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Halle (S.), Mühlweg ıg. (Ferusprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 6. Januar 1925.
Nr. ı.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Wie erhält man beim Porträt Plastik?
Von J. Kraemer.
Porträts sind Abbildungen des menschlichen Körpers,
sie werden also um so natürlicher und besser wirken,
je mehr sie, soweit dies mit den zu Gebote stehenden
Mitteln zu erzielen ist, körperlich, also plastisch, wirken.
Daher ist von jeher „Plastik“ eine der Hanpt-
bedingungen zur Erzielung guter Porträts gewesen,
und zwar sowohl in der Malerei, als auch in den ver-
schiedenen graphischen Künsten, wie Stahlstich, Kupfer-
druck, Lithographie usw., Lenbachs „Bismarck“ und
Defreggers markante Volkstypen verdanken ihre un-
eingeschränkte Bewunderung in erster Linie der Plastik,
die aus diesen Bildern hervortritt, und bei den Ge-
mälden der spanischen und namentlich der nieder-
ländischen Schule finden wir dasselbe. Was aber für
diese Darstellungsarten Bedingung ist, muß für die
Photographie, die ja nun auch als Kunst gilt, ebenfalls
maßgebend sein. Tatsächlich haben unsere alten photo-
graphischen Meister zu einer Zeit, wo der Photographie
der Kunstcharakter vielfach ganz abgesprochen wurde,
großes Gewicht auf „Plastik“ gelegt und ganz hervor-
ragend plastisch wirkende Bilder geliefert. Heute
droht uas aber nach dieser Richtung ein allmählicher
Verfall, der der Photographie als Kunstwerk außer-
ordentlichen Schaden nach jeder Hinsicht bringen muß.
Es wird nun vielfach behauptet, daß gerade das
photographische Verfahren so wenig geeignet sei,
plastisch wirkende Bilder zu erhalten. Dem ist nicht
so. Plastik wird bedingt durch richtige perspektivische
Zeichnung und entsprechende Verteilung von Schatten
und Licht. Verfügt denn nicht die Photographie in
ausreichendem Maße über diese beiden Mittel? Es
fehlt also nur, daß sie richtig angewendet werden, und
hierüber wollen wir einiges ausführen.
Plastik entsteht bei allen graphischen Darstellungen
an und für sich durch Kontrastwirkungen, d.h. durch
entsprechendes Nebeneinanderstellen von Licht und
Schatten, photographisch hängt sie also wesentlich von
der Beleuchtung ab.
Bei der Beleuchtung unterscheiden wir bekanntlich
drei verschiedene Arten, nämlich Vorderlicht-, Seiten-
licht- und Oberlichtbeleuchtung. Vorderlicht wirkt im
allgemeinen verflachend, hebt also die Plastik ent-
sprechend auf. Seitenlicht für sich allein wirkt für die’
betroffene Seite ganz ähnlich, während das Oberlicht
sehr stark kontrastbildeud wirkt. Seine Wirkung ist
so groß, daß es für sich allein unverwendbar ist und
erst durch Hinzufügung von Vorderlicht und eventuell
Seitenlicht einen harmonischen Ausgleich gestattet.
Durch eine gute Regulierung, was im Atelier mit Hilfe
der Gardinen leicht zu erzielen ist, läßt sich dann eine
genügend kontrastreiche Beleuchtung erzielen.
Für den Maler ist es nnn nicht allzu schwierig,
diese Plastik auch im Bilde wiederzugeben. Er kann
durch Linienführung und Farbenzusammerstellung
genügend den Eindruck des Räumlichen, Körperhaften,
also Plastischen, darstellen. Der Photograph aber steht
vor viel größeren Schwierigkeiten.
Das Objektiv zeichnet ihm zwar auch den Gegen-
stand genau perspektivisch, aber das erhaltene Bild ist
genau genommen nur ein Durchschnitt des abgebildeten
Körpers in bezug auf Schärfe, namentlich bei einem
größeren Oeffnungsverhältnis, wie es für Porträts er-
forderlich ist. Es werden dadurch, wenn man nicht
sehr stark abblendet, ganze Partien unscharf, wodurch
die Plastik auf Kosten aufdringlicher Detaillierung der
scharf abgebildeten Zone verlorengeht.
Dies würde nicht eintreten, wenn das Objektiv
weniger flächenhaft zeichnen würde, so daß eine
genüigende Schärfe auch bei großem Oeffnungsverhält-
nis über alle Partien erzielt werden könnte Man
hat das Problem dadurch lösen wollen, daß man das
Objektiv während der Exposition vor- und rückwärts
bewegte, so daß die Einstellung über die ganze Tiefe
des Körpers automatisch erhalten wurde. Dies Ver-
lahren ist aber nur bei Objektiven mit Triebeinstellung
und bei relativ langen Expositionen möglich und
daher leicht durch stärkere Abblendung zu ersetzen.
Es ist ohne weiteres verständlich, daß die flächen-
halte Abbildung bei einer gegebenen großen Objektiv-
öffnung um so stärker ist, je besser es korrigiert wurde.
Bei weniger gut korrigierten Objektiven wird das Bild
gleichsam in mehreren hintereinanderliegenden Flächen
abgebildet, erscheint daher bei relativ geringerer Un-
schärfe plastischer. Dies ist anscheinend ein Grund
dafür, daß ältere Porträtobjektive (Petzval-Typus) mit
großem Oeffnungsverhältnis mehr plastisch wirkende
Bilder geben als Anastigmate.
Es ist aber möglich, in einem Objektiv durch ent-
sprechende Behandlung der sphärischen und chroma-
tischen Aberrationen die Bedingungen zu schaffen, daß
die oben angedeutete Verteilung der flächenhaften
Abbildung in mehrere hintereinanderliegende Flächen
erzielt wird. Es muß natürlich hierdurch, da die sehr
dünne Bromsilberschicht praktisch nur eine Fläche
darstellt, eine mehr oder minder große Unschärfe ent-
stehen. Diese kann sich aber nur als ausgleichende
Weichheit der einzelnen Partien erweisen, die aber die
Plastik in keiner Weise beeinträchtigt und sich da-
-
2 - PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
!
durch grundsätzlich von allen anderen Methoden zur
Erzielung von Weichheit und Beseitigung aufdring-
licher Detaillierung unterscheidet. "
Die praktische Ausführung dieser Idee finden wir
im „Nicola - Perscheid - Porträtobjektiv‘ der Firma
E. Busch, A,-G., welches durch großes Oeffnungs-
verhältnis von //4,5 bei entsprechend langen Brenn-
weiten den Bedürfnissen der modernen Porträtphoto-
graphie weitestgehend Rechnung trägt. Das genannte
Objektiv kann und will auch kein Anastigmat sein, da
seine Konstruktionsbedingungen den gewöhnlichen Be-
dingungen, die man an einen Anastigmat zu stellen
berechtigt ist, direkt zuwiderlaufen. Würde es ein
Anastigmat sein, so wäre es eben nichts Besonderes,
denn es gibt auch solche, deren sphärische Aberration
zu wünschen übrigläßt. Die Eigenheit liegt eben in
der bewußten Verteilung der Schärfe durch entsprechende
sphärische und chromatische Aenderungen. Die sich
hierbei von selbst ergebende bemerkenswerte Unter-
drückung der aufdringlichen Details ist hierbei von
ganz besonderem Werte. Das Objektiv „sieht“, zeichnet
also, wie ein weitsichtiges Auge ohne Brille, welches
wohl die ganz Plastik eines nahen Gegenstandes er-
faßt, dem aber die feinen Details entgehen. Hierdurch
wird aber die malerische Wirkung ganz erheblich ge-
steigert, was natürlich auch für die Plastik vorteil-
haft ist. j
Wıe schon gesagt, hängt die plastische Wirkung
beim Porträt sehr von der entsprechenden Verteilung
von Licht und Schatten ab. Es nützt also die beste
Beleuchtung nichts, wenn diese Verhältnisse nicht
genau wiedergegeben werden. Das hängt aber viel
mehr, als man annimmt, vom Entwickler ab. Wir
\
\
6. Januar
unterscheiden (und mit Recht) hart- und weicharbeitende »
Entwickler. Beide werden also das Endresultat un- /
günstig beeinflussen. Tatsächlich kann: man dann
auch beim hartarbeitenden Hydrochinon leicht -fest-
stellen, daß es wenig plastisch wirkende Negative
liefert, und beim weicharbeitenden Metol finden wir
dasselbe. Erstaunlich plastisch arbeitet dagegen das
“ Pyrogallol, so daß es in dieser Hinsicht unerreicht da-
steht. Diese Erkenntnis scheint den englischen und
amerikanischen Photographen schon seit langem ge-
kommen zu sein und zu verbleiben, denn der „gute
alte Pyro“ ist dort einfach nicht zu verdrängen, selbst
dort nicht, wo man, modernen Einflüssen nachgebend,
die Plastik der Weichlichkeit opfern möchte Warum
man aber den Pyrogallolentwickler gerade im Porträt
vernachlässigt, ist einfach nicht zu verstehen. Er ist
in der Anwendung jedenfalls nicht unbequemer als
jeder andere, wenn man ihn in geeigneter Form her-
stellt. Der von der „Agfa“ in den Handel gebrachte
„Spezialentwickler“ besteht z., B. vorwiegend ats Pyro-
gallol und zeigt dementsprechend eine ausgezeichnet
gute Plastikbildung im Negativ, so daß er der üblichen
Metol. Hydrochinonkombination weit überlegen er-
scheint und Negative liefert, die den im nassen Kollo-
dionverfahren erhaltenen am allernächsten kommen.
Ein weiteres Mittel zur Hebung der Plastik im
Porträt ist ein geeigneter Hintergtund. Ein an und
für sich plastisch wirkender Kopf verliert auf hellem
Grund fast'die gauze Plastik, ausgenommen bei rein
weißem Grund. Auf dunklem aber tritt die Plastik
mehr und mehr hervor, so daß der Kopf wie gemeißelt
erscheint und so die denkbar plastischste Wirkung er-
zielt werden kann.
Gentral-Verband Deutseher Photographen „Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 1T7.
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Kosten, die durch Ein-
Allen Anfragen ist ‚Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt-keine Beantwortung.
Neujahr 1925. Der C. V.-Vorstand entbietet allen
deutschen Berufsphotographen zum Jahreswechsel seinen
Gruß, verbunden mit dem Wunsche, daß es im neuen
Jahr weiter vorwärts geht.
Erholungsheim. Dem allgemeinen Wunsch der
deutschen Berufsphotographen, ein Erholungsheim zu
gründen, ist nun, wie bereits vom Vorstand und durch
den Aufruf des Kollegen Stadelmann bekanntgegeben
wurde, durch Ankauf eines Grundstückes in Württem-
berg entsprochen. Nun aber ist es eine Ehrenpflicht
der Berufsphotographen, auch dafür zu sorgen, daß
dieses Erholungsheim in würdiger Weise eingerichtet
und weiter ausgebaut werden kann. Kollege Stadel-
mann hat bereits an sämtliche Gauvorstände eine
größere Anzahl Zwischenanlehnscheine übersandt, um
sie bei ihren Mitgliedern abzusetzen. Die Anlehn-
scheine sind in Höhe von 5 Mk. ausgegeben, so daß
es einem jeden Kollegen möglich ist, wenigstens einen
Anlehnschein zu erwerben und somit sein Scherflein
zu der guten Sache beizutragen. Ich rechne damit,
daß die besser gestellten Berufskollegen eine größere
Anzahl dieser Anlehnscheine erwerben; aber auch von
den Minderbemittelten darf wohl erwartet werden, daß
sie nach und nach sich auch mehrere dergleichen
Anlehnscheine kaufen. Vereinte Kräfte führen zum
Ziel, und da ich weiß, daß unsere deutschen Berufs-
photographen für eine gute Sache stets ein gutes Herz
haben, so bin ich überzeugt, daß das mit geringen
Mitteln gegründete Erholungsheim sich bald zu einer
segensreichen Einrichtung auswirkt. Um eine Er-
öffnung bis zum Mai 1925 zu ermöglichen, ist es not-
wendig, daß die Kollegen so schnell als möglich
Anteilscheine erwerben. Die Anteilscheine sind wert-
beständig. Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
Entscheidung des Bezirksausschusses. Wie
bereits kurz mitgeteilt wurde, hat der Bezirksausschuß
zu Berlin eine wichtige Entscheidung durch Urteil
vom 21. November 1924 bezüglich der Verhängung
von Ordnungsstrafen kei öffentlichem Anbietea von
Schleuderpreisen gefällt. Es dürfte von allgemeinem
Interesse sein, das nunmehr im Wortlaut vorliegende
Urteil nebst Begründung kennenzulernen, weshalb wir
heute das Urteil im Wortlaut veröffentlichen:
Im Namen des Volkes!
In der Verwaltungsstreitsache
der Photographen-Zwangsinnung zu Berlin, Klägerin,
wider
den Julius Hardy zu Berlin, Beklagten,
— IA Nr. ıız von I9Q24 —
hat der Bezirksausschuß zu Berlin, Abteilung I, in der
Sitzung vom aı. November 1924, an welcher ı. Dr.
Berger, Verwaltungsgerichtsdirektor, Vorsitzender, 2.
von Mechow, Regierungsrat, 3. Hasse, Regierungsrat,
4. Litfin, Verbandsvorsitzender, 5. Biebendt, Architekt,
teilgenommen haben, dahin entschieden:
1. Die Entscheidung des Magistrats vom ıı. Juni
1924 wird aufgehoben.
Ü
_
5
1925-- !
7
2. Die Kosten werden unter Festsetzung des Wertes
‘des Streitgegenstandes auf 1000 G -Mk. dem Beklagten
zur Last gelegt. _ ge
Er Gründe. Fe
Durch hiermit inhaltlich in Bezug genommenen
' Bescheid vom ıı. Juni 1924 hat der Magistrat zu
Berlin eine von der Klägerin gegen den Beklagten
festgesetzte Ordnungsstrafe von I00 G.- Mk. aufgehoben.
Hiergegen hat Klägerin fristgerecht die Klage im
Verwaltungsstreifverfahren erhoben mit dem Antrag,
festzustellen, daß die gegen den Beklagten festgesetzte
Ordnungsstrafe zu Recht verhängt worden sei. Zur
Begründung hat sie folgendes geltend gemacht:
Nach $ıo des Innungsstatuts sei der Vorstand
berechtigt, Ordnungsstrafen zu verhängen, wenn ein
Mitglied gegen statutarische, Bestimmungen und gegen
Innungsbeschlüsse, welche zur Wahrung der Standes-
ehre, zur Pflege des Gemeingeistes und zur Förderung
des gesamten Innungs- und Berufslebens gefaßt seien,
verstoße. Der Innungsbeschluß vom 24. Januar 1924
verbiete den Innungsmitgliederu die Öffentliche An-
‚kündigung vön unreellen (Schleuder-)Preisen. Als
solche seien die Preise anzusehen, welche es dem
Betriebsithaber nicht ermöglichten, seine Existenz
aufrechtzuerhalten, und die geeignet seien, durch ihre
Veröffentlichung eine Minderung des Ansehens des
Berufsstandes herbeizuführen und einen Druck auf die
Preise der übrigen in Frage kommenden Gewerbe-
treibenden auszuüben, so daß deren Existenzfähigkeit
schwer bedroht werde. Der Central-Verband Deutscher
Photographen-Vereine und -Innungen habe außer den
von ihm veröffentlichten Richtpreisen, die zur Aufrecht-
erhaltung der Existenz eines Photographen genommen
werden müßten, und deren niedrigste Sätze nur einen
ganz geringen Nutzen gewährten, noch Mindestpreise
bekanntgegeben, welche durchschnittlich noch 33/3 %/o
unter den niedrigsten Richtpreisen lägen und die
Möglichkeit böten, in Ausnahmefällen auch Preise zu
nehmen und bekanntzugeben, die keinen Verdienst
mehr ergäben. Die unter den Mindestpreisen liegenden,
von dem Beklagten genommenen Preise hätten aber
als Schleuderpreise zu gelten. Dieser habe, das Pacht-
recht auf den Bahnhöfen benutzend, und ohne sonst
das fragliche Handwerk auszuüben, durch Bekanntgabe
seiner spottbilligen Preise einen großen Teil der Be-
völkerung veranlaßt, sich auf den Bahnhöfen photo-
graphieren zu lassen, um die Lichtbilder für ihre Zeit-
karten zu erhalten. Er habe dadurch einen Massen-
umsatz erzielt, bei dem ihm zweifellos ein Nutzen übrig-
geblieben sei. Dieser Nutzen sei ihm dadurch ent-
standen, daß er durch seine Schlenderpreise den übrigen
Berufsphotographen einen großen Teil ihrer Kunden
entzogen habe, daß er mit Jahresspesen im Gegensatz
zu diesen nicht habe zu rechnen brauchen, und daß
er dem Publikum Schunderzeugnisse geliefert habe.
Viele hätten ihre Bilder überhaupt nicht erhalten
können, andere Bilder seien so schlecht gewesen, daß
er gegen Nachzahlung neue habe anfertigen müssen,
ein großer Teil der Besteller habe schließlich von
anderen Photographen brauchbare Bilder bezogen. In-
folge des Verhaltens des Beklagten würden selbst
solche Photographen, die von ihrem Einkommen nur
den notwendigsten Unterhalt bestreiten könnten, trotz
der von ihnen genommenen niedrigen Preise, vom
Pablikum als Wucherer angesehen; das Ansehen des
Photographenstandes sei also durch den Beklagten
schwer geschädigt. Es sei aber um so mehr Pflicht
der Innung, gegen das unreelle, die Gesamtheit sowie
den Berufsstand insbesondere schädigende Geschäfts-
gebaren einzelner Mitglieder einzuschreiten, als das
fragliche Gewerbe das notleidenste sei. Es sei gesetz-
lich zulässig, daß die Innungsversammlung die Öffent-
liche Ankündigung von Preisen als unreell untersage,
die hinter den von dem Zentralverband veröffentlichten
Mindestpreisen zurückblieben. Allerdings habe der
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ee ws
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Innungsvorstand in jedem einzelnen Fall zu prüfen,
ob nicht. trotzdem ausnahmsweise eiu unreelles Ver-
halten zu verneinen sei. Hier sei aber letzteres unbe-
dingt zu bejahen. -
Der Beklagte hat demgegenüber auf seine früheren
Ausführungen und die Begründung der angefochtenen
Entscheidung Bezug genommen. Er macht ferner
geltend, daß der Innungsbeschluß vom 24. Januar 1924
und die darauf beruhende Ordnungsstrafe gegen $ 1009
RGO. verstießen. Letztere sei lediglich verhängt,
um einen mißiiebigen Konkurrenten zu verdrängen.
Die Angabe der Klägerin, daß es ihm nicht möglich
gewesen sei, seine Existenz aufrechtzuerhalten, werde
dadurch widerlegt, daß er, wie Klägerin selbst zuge-
geben habe, einen Verdienst erzielt habe. Da Be-
klagter zu einem seine Selbstkosten übersteigenden
billigen Preise den Bedarf des Publikums befriedigt
und von seinem Gewinn einen Teil an den Eisenbahn-
fiskus abgegeben habe, könne von einer unlauteren
Handlungsweise seinerseits keine Rede sein. Daß dem
Publikum Schunderzeugnisse geliefert seien, werde be-
stritten. Wenn wirklich einmal Beanstandungen vor-
gekommen seien, so habe der Beklagte neue Bilder
geliefert. Verzögerungen bei der Lieferung seien da-
durch entstanden, daß Klägerin verSucht habe, die
Angestellten des Beklagten zum Vertragsbruch zu be-
wegen. Letzteres hat Klägerin bestritten.
Es war, wie geschehen, zu erkennen.
Nach $ ıo der Satzungen der Photographen-
Zwangsinnung zu Berlin vom 28. Dez. 1912 haben die
Innungsmitglieder den Anordnungen, welche vom
Innungsvorstand innerhalb seiner Zuständigkeit ge-
troffen werden, Folge zu leisten, widrigenfalls von
letzterem gegen sie Ordnungsstrafen, und zwar nach
Abs. 2, Art. 2, der Verordnung vom 6. Febr. 1924 bis
zum Höchstbetrage von Iooo Mk. festgesetzt werden
können, Es fragt sich daher im vorliegenden Falle,
ob der Innungsvorstand befugt war, dem Beklagten
die Veröffentlichung der von ihm genommenen Preise
zu untersagen, und da Beklagter diesem Verbot zu-
widerhandelte, gegen ihn eine Ordnungsstrafe zu ver-
hängen. Diese Frage war zu bejahen. Nach $ 8ıa,
Icot, RGO,, bzw. $ 2 des Innungsstatuts liegt der
Klägerin die Pflege des Gemeingeistes, sowie die Auf-
rechterhaltung und Stärkung der Standesehre unter
den Innungsmitgliedern ob, sie ist daher berechtigt,
gegen Innungsmitglieder, welche gegen den Gemein-
geist oder die Standesehre der Innung verstoßen, die
erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Insbesondere
kann, wie auch der Erlaß des Ministers für Handel
und Gewerbe vom 6. Juni ıgı3 (Ministerialblatt der
Handels- und Gewerbeverwaltung, S 442) besagt, die
Veröffentlichung einer Unterbietung von der Innung
bekanntgegebener ortsüblicher Preise für gleiche Waren
und Leistungen sich im Einzelfall als unreell darstellen
und daher den Innungsmitgliedern untersagt werden.
Für den Erlaß eines solchen Verbots ist aber der
Innungsvorstand zuständig, da einerseits von diesem
die gesamten laufenden Verwaltungsgeschäfte nach
Maßgabe der gesetzlichen und Satzungsbestimmungen
zu führen sind, und andererseits die Innungsversamm-
lung im allgemeinen nicht lediglich zur Entscheidung
der Frage, ob ein Mitglied im Einzelfall unreell ge-
handelt hat, zusammenberufen werden kann. Auch
die materiellen Voraussetzungen für das von dem
Innungsvorstand ausgesprochene Verbot und infolge-
dessen für die Festsetzung der Ordnungsstrafe liegen
hier vor. Die Veröffentlichung einer geringen Preis-
unterbietung durch den Beklagten wäre zwar nicht zu
beanstanden. Die von ihm bekanntgegebenen Preise
bleiben aber so erheblich hinter den vom Central-
Verband der Photographen -Vereine und - Innungen fest-
gesetzten Mindestpreisen, die auch nur ausnahmsweise
genommen werden dürfen, zurück, daß in deren Ver-
öffentlichung eine unreelle Handlungsweise des Be-
ed Ä PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
klagten zu erblicken ist. Dem Innungsmitglied ist es
zwar nicht verwehrt, die Preise anderer Mitglieder zu
unterbieten, es darf hierbei aber nicht so weit gehen,
daß die Konkurrenz völlig ausgeschaltet wird. Indem
der Beklagte dies beabsichtigte, hat er gegen den Ge-
meingeist der Innung verstoßen. Auch war zu berück-
sichtigen, daß die Preise der von dem Beklagten ge-
lieferten Photographien deshalb so niedrig waren, weil,
wie gerichtsbekannt ist, ihre Ausführung im allgemeinen
eine sehr mangelhafte war, so ’daß das Ansehen des
Photograephenstandes beim Publikum schwer geschädigt
wurde Hiernach hat der Innungsvorstand mit Recht
dem Beklagten die Bekanntgabe seiner Preise unter-
Glühlieht für Aufnahmezweeke.
Wenn es sich um Ersatz des Tageslichtes für kurze
Belichtungszeiten, ohne sonstige Rücksichten, handelt,
so ist bisher das Bogenlicht die gegebene Beleuchtung.
Quecksilberdampflicht, viel in amerikanischen Ateliers
eingeführt, ist nur für Allgemeinerhellung günstig, die
grünlich fahle Farbe wirkt störend Gasglühlicht ist
zu lichtschwach und kaltgrün im Ton; Kalklicht kommt
nur für Projektion in Frage, ist auch im Atelier zu
umständlich zu bedienen, und Magnesiumlicht (Blitz-
licht) ist nur für Moment-
aufrahmen, nicht für bild-
mäßige Arbeit brauchbar.
Die elektrische Glüh-
lampe ist für Aufnahme-
zwecke im allgemeinen zu
wenig beachtet, weil für
kurze Belichtungen der
Einzellampe die nötige
Beleuchtung (Lichtmenge)
fehlt.
Nun hat gerade für Auf-
nahmezwecke die Bogen-
lampe doch mancherlei
Nachteile, wie Zischen, Flackern, Abhängigkeit von
Kohlenqualität, Einstellen und Nachstellen bzw. Ersatz
der Kohlen, also Bedienung, und nicht zuletzt die
Belästigung des Modells durch grelles, unruhiges Licht,
auch bei Vorschalten von Vorhängchen u. dgl. Ich sehe
dabei schon ab von den nicht selbstregulierenden
Bogenlampen, die für bildmäßige Arbeit eine Qual sind.
Doch nun wollen wir den Hauptpunkt, die aktinische
Wirkung, betrachten, die auch heute noch viel zu
wenig beachtet wird.
Die im Photographenatelier meist benutzte Brom-
silberplatte (Ultrarapidplatte) nimmt vor allem blau-
violette Strahlen auf. Bei der einen oder anderen
Platte ist die Emulsion in geringem Maße noch für
gelbe Strahlen empfänglich. Wirklich orthochromatische
Platten werden in den Ateliers noch immer wenig ver-
Ki
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w.
6. Januar
sagt und Uebertretungen dieses Verbots durch Fest-
setzung einer Ordnungsstrafe geahndet. Was ihre
Höhe angeht, so erschien sic, mit Rücksicht auf das
Verhalten des Beklagten, angemessen.
Der mit der Klage angefochtene Bescheid des
Magistrats war daher aufzuheben.
Die Kostenentscheidung beruht auf $ 103 des Ge-
setzes über die allgemeine Landesverwaltung vom
30. Juli 1883.
Der Bezirksausschuß zu Berlin,
Abteilung I
(Siegel) gez. : Dr. Berger.
Ausfertigung: Nr. I, A. II2, 24.
Die Spektrosollampe.
wendet. Die Bogenlampe gibt nun reichlich blau
violette Strahlen ab (bei Docht- und Homogenkohlen)
sie wirkt also aktinisch günstig, d. h. stark — für
„Schwarz-Weiß-Wiedergabe“.
Nun sind aber unsere Modelle farbig (Hautfarben,
Kleidung, Uniformen, Pelze usw.).
Auch wenn wir orthochromatische Platten nehmen,
so wirkt das Bogenlicht eben farbtonwidrig. Seine
überreichen blauen Strahlen überwiegen und müßten
eigentlich durch Filter zurückgedämmt werden. Dann
aber geht der Vorteil zurück. Die Lichtstärke nimmt
ab, die kurzen Belichtungszeiten wie bei Tageslicht
werden nicht ermöglicht.
Nun werden manche Leser denken, man nimmt
eben die sogenannten Effektkohlen in die betreffende
Lampe. Das ist schön gedacht, aber diese ergeben
nicht den gewünschten Effekt, mindestens muß der Zusatz
der betreffenden Fluorsalze, Metallsalze u. del. zu den
Kohlen wegen der Lichtfärbung sehr geschickt ge-
wählt werden. Aber auch hinsichtlich der Helligkeit
bieten sie kaum Vorteile. Ihr Vorteil ist nur die
Wirtschaftlichkeit, der geringere Wattverbrauch (pro
HK). Auch die anderen Nachteile der gewöhnlichen
Bogenlichtkohlen (Ersatz, Zischen, Flackern usw.) sind
damit nicht behoben.
Ich habe nun vielfache Versuche mit Glühlampen
durchgeführt, soweit das eben nach dem bisherigen
Stand der Glühlampentechnik möglich war, und setze
diese auch künftig fort. Sollte es den Glühlampen-
fabriken gelingen, entsprechende hochkerzige Lampen
zu bauen, dann ist das Glühlicht im Atelier unbedingt
vorzuziehen, da alle obengenannten Nachteile des
Bogenlichtes fortfallen, die bildmäßige Arbeit also er-
leichtert wird. Als Vorteil ergibt sich dazu bei dieser
Lichtart der Reichtum an gelben Strahlen, das ange-
nehm weiche Licht, das harte Schatten vermeidet.
Während meiner Versuche las ich einmal wieder in
dem vorzüglichen Werk des Altmeisters Kühn, Technik
der Lichtbildnerei. Da fand ich zu meiner Freude
vollauf die Bestätigung meiner Ergebnisse.
H. Kühn hat sich eingehend mit Glühlampen-
beleuchtung beschäftigt, um farbtonrichtige Wieder-
gabe zu erhalten. Er gibt an, daß sich bei ibm das
Glühlicht, wenn es nicht auf äußerst kurze Belichtung
ankommt, glänzend bewährt hat. H. Kühn verwendete
zuerst größere Kohlenfadenlampen, später Metalldraht-
lampen.
Gleichwie in unserer Schule vermeidet Herr Kühn
durch Reihen von Glühlampen den Effekt des Glas-
hausateliers und ersetzt das Seitenoberlicht durch Licht-
konzentration,
Es wäre nur zu wünschen, daß die einschlägige
Lampengroßindustrie wenigstens einen kleinen Teil
des Entgegenkommens und der Mitarbeit bei solchen
Versuchen zeigen würde, das die Bogenlampenfabriken
bisher immer in so hohem Maß gewährt haben,
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1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 5
In liebenswürdigster Weise stellte die Firma
‚Reiniger, Gebbert & Schall, A.-G., in Erlangen (Veifa-
Werke, A.-G., in Frankfurt a. M.) ihre in diesem Jahr
erst gebaute neue Spektrosol- Atelierlampe zu Versuchen
zur Verfügung. Die Spektrosollampe ist eine Lang-
fadenglühlampe (gasgefüllte 500- Watt- Lampe). Der
Metallglühfaden ist etwa 20 cm lang gespannt und gut
gestützt, so daß er ‚Erschütterungen verträgt. Die
Aktinität ist hoch, die blauvioletten Strahlen dürften
sogar durch Filtervorschalten leicht gedämpft werden.
Um recht weiches Licht zu erhalten, kann man
das Licht auch indirekt (Reflexwirkung der Blenden)
verwenden. Lieber wäre mir, wenn die Lampe etwas
kürzer gebaut werden könnte.
Die 500-Watt-Lampe genügt bei direkter Ver-
wendung. Für Aufnahmen mit Verwendung von
Filtern wäre höhere Wattzahl (rIooo Watt) erwünscht.
Die Fabrik liefert auch Lampenkasten mit zwei Lampen
und erreicht damit den höheren Effekt. Die Hand-
habung ist die denkbar einfachste (siehe nebenstehende
Abbildungen).
Die Lampe kann an jede Lichtleitung mit Steck-
kontakt angeschlossen und durch einfachen Dreh-
schalter, der unten am Lampenkasten angebracht ist,
ein- und ausgeschaltet werden. Die Spektrosol- Atelier-
lampen werden für ıto und 220 Volt Spannung ge-
baut. Die Lampe selbst ist in einem Metallreflektor-
kasten befestigt, der an der Vorderseite zwei Klapp-
blenden besitzt, so daß einfaches Blendenstellen mög-
lich ist und Reflexbeleuchtung genommen werden
kann. Der ganze Lampenkasten ist an einem mit
Kugelgelenk versehenen, leicht verstellbaren Querarm
des Statives befestigt. Das Stativ ist in günstiger
Weise sehr hoch gebaut. Es besteht aus einer senk-
rechten hohlen Säule und dem schon genannten Quer-
arm, der sich mittels eines innerhalb der Stativsäule
laufenden Gegengewichtes spielend leicht nach oben
‚und unten verschieben läßt. Der Stativfuß ist schwer,
daher ist gute’ Stabilität gewahrt.
Die ganze Konstruktion ist sehr solid und sauber
ausgearbeitet und beansprucht wenig Raum. Ueber
weitere Lampen wird später berichtet werden.
L. Koch, Fachlehrer an der staatlichen höheren
Fachschule für Phototechnik.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Richtigstellung.
In Nr. 42 der „Photogr. Chronik“, $S. 332, sind
unter dem Titel: „Die Bildsicht, ein neues Kamera-
system“ einige Austührungen über einen von Kollegen
Unland- Kassel während der C. V.-Tagung gehaltenen
Vortrag niedergelegt, in welchen sich einige nicht
unwesentliche Unrichtigkeiten befinden. Um mMiß-
verständnissen vorzubeugen, will ich nicht unerwähnt
lassen, daß diese Unrichtigkeiten nicht in irgend einer
bösen oder sonstigen Absicht in diesem Vortrage ent-
halten waren, es soll also gegen den Vortragenden
nicht der geringste Vorwurf wegen dieser Unrichtig-
keiten ausgesprochen sein.
In diesem Vortragsauszuge heißt es z. B.: Bei
allen Kamerasystemen mit Ausnahme der Spiegel-
reflexkamera muß man die Mattscheibe, wenn man das
Bild eingestellt hat, entfernen und an dessen Stelle die
Kassette mit Mattscheibe schieben, dann wird die
Kassette geöffnet, und erst jetzt ist man in der Lage,
die Aufnahme zu machen.
Diese Angaben stimmen nicht. Nicht nur bei der
Spiegelreflexkamera und bei der von Herrn Unland
vorgeführten Bildsichtkamera, sondern auch bei
meinem durch die Firma Görlitzer Kamerawerke Paul
Quill, Görlitz, hergestellten patentierten Auto - Wechsel-
adapter wird zuerst der Verschluß gespannt, dann die
Kassette eingesetzt, der Schieber entfernt, und zu
allerletzt erst das Objekt scharf eingestellt
wie bei der Bildsicht und Spiegelreflexkamera. Ist das
Bild auf der Mattscheibe ersichtlich, dann wird durch
einen einfachen Druck die bereits offenstehende Kassette
an Stelle der selbsttätig fortspringenden Mattscheibe
gebracht, und kann dann sofort — und was der größere
Vorteil ist — auch nach einiger Zeit exponiert werden.
Also nicht nur Spiegelreflex und Bildsichtkamera,
sondern auch mein Adapter haben in dieser Beziehung
dieselben Vorteile, die bei schnellem Arbeiten im Atelier
geradezu unentbehrlich sind.
Ferner ist auch bei meinem Adapter das Bild von
der Rückseite der Kamera (also wie wir es bei den
Atelierkameras gewöhnt sind) sichtbar, und nicht wie
bei Spiegelreflexkameras von oben. Allerdings ist mein
Adapter nur für Atelierkameras zu verwenden (die Vor-
arbeiten zur Verwendung an Amateurkameras sind im
Gange) und nur für Atelleraufnahmen eingestellt. Da
genügt eine Expositionszeit von ca !/,, Sekunde bis zur
beliebig langen Zeitaufnahme. Ob sich die Bildsicht-
kamera für Atelieraufnahmen eignet, wenn Zeit-
expositionen in Frage kommen, kann ich nicht fest-
stellen, ich bezweifle es allerdings, da gerade die Tat-
sache, daß der Verschluß sich unmittelbar nach dem
Auswechseln der Mattscheibe mit der Platte in Funktion
setzt, Erschütterungen mit sich bringen muß, die bei
einer Zeitaufnahme auf einen festen Stativ Störungen
verursachen können. Die Spiegelreflexkameras in ihrer
heutigen Gestaltung scheiden für Atelieraufnahmen
bereits vollkommen aus, wenn es sich um solche Auf-
nahmen handelt, bei welchen die Mattscheibe geneigt
oder gedreht werden muß (Gruppen od. dgl... Sonst
sind meines Erachtens die Bildsicht sowie Spiegel-
reflexkameras für Außenaufnahmen, Sport u. dgl., un-
vergleichlich besser verwendbar und leichter zu hand-
haben, als alle anderen mir bekannten Kameramodelle,
Hugo Schambach.
Worauf sich Innungsmitglieder einstellen müssen.
Um zu der Straffheit der organisierten 4500 Be-
rufsphotographen ein wenig beizutragen, will ich
einiges zu obigem Thema niederschreiben. Es liegt
in der Natur unseres Berufes, daß wir alle etwas
Sammilernaturen werden. Als solche ist es Pflicht
eines jeden Innungsmitgliedes, daß wir uns alle Adressen
von solchen merken, die im Bereich der Innung photo-
graphische Arbeitsleistungen gegen Entgelt vollbringen.
Dazu gehören Beiträge für illustrierte Zeitschriften und
Bücher, Anfertigung von Diapositiven von eigenen Auf-
nahmen oder von anderer Herkunft zwecks Vorführung
von Lichtbildern oder Verkauf von Diapositiven für
andere Zwecke, Anfertigung von Paßbildern, Lieferung
von Abzügen gegen Bezahlung, Anfertigung von
Kopien für andere außer dem eigenen Bedarf, Liefe-
rung von Ansichtskarten nach eigenen Aufnahmeu
oder fremder Herkunft.
Ich betone ausdrücklich, daß wir als Berufsphoto-
graphen kein Recht haben, die Amateurphotographie
zu schädigen oder auszuschalten, sofern es sich um
reine Amateurtätigkeit handelt ohne Entgelt und für
den eigenen Sport oder Vergnügen. Jedoch haben
wir die Pflicht, dieses Adressenmaterial der Innung
zur Verfügung zu steilen von solchen, die sich für ihre
Arbeiten bezahlen lassen. Die Innurg als solche hat
wieder zu prüfen, wie weit solche unserer Innung an-
gehören sollten, um dann dort überwacht zu werden.
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. zZ |
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6. Januar
Ferner ob die Tätigkeit der Amateurphotographen,
welche gegen Bezahlung. arbeiten, nicht der Polizei
oder Stenuerbehörde gemeldet ‚werden müssen. Auf
Grund der Gewerbefreiheit hat jeder das Recht, zu
photographieren.
Es liegt an uns, die beruflichen Erzeugnisse, soweit
wie es den einzelnen möglich ist, zu sammeln. Nur
aus der Sammlung lernen wir, wie weit wir unser
Arbeitsgebiet selbst ausbauen und Schädlinge beseitigen
können.
Ich habe als Beispiel eine Ausichtskartensammlung
aller in meinem Bereich erscheinenden Ansichtskarten,
soweit es meine Mittel erlauben, angelegt. Aus einer
solchen Sammlung ersieht jeder: Welches sind meine
Konkurrenten? Jede Ansichtskarte, welche die Photo-
graphie als Unterlage hat, ist eigentlich ureigenstes:
Gebiet der Berufsphotographie Es liegt hier eine
große Ausbaumöglichkeif für uns vor.
Ebenfalls kaufe ich mir immer wieder illustrierte
Zeitschriften, welche in größerer Auflage in Deutsch.
land erscheinen, um auch hier eine gewisse Kontrolle
zu üben. Die Verleger machen ihre Geschäfte mit
Photographien. Es ist mir kürzlich vorgekommen,
daß ich von mehreren deutschen Zeitschriften anstands-
los das Mindesthonorar der Zentral-Verbandsliste für
Ueberlassung von Reproduktionsrechten erhielt, während
ein Schweizer Verlag (Benziger) nur 5 Franken bezahlte
und noch verlangte, daß ich einen Revers unter-
schreiben sollte.
Wie die Ansichtskarten, so sind auch die Illn-
strationen von Zeitschriften ein Gebiet, welches von
uns immer mehr erobert werden sollte, deshalb legte
ich auch hier eine kleine Sammlung eigener Illu-
strationen an, welche jetzt schon über 200 Bilder auf-
weist.
Wenn nun, wie es irgendwo heißt, die 4500 Kadetten
zusammenhielten wie Kletten, daun gäbe es weit
weniger unberechtigte Abbildungen mit und ohne
Namensangabe, und jeder würde allmählich empfinden,
daß auch seine Kollegen für ihn eintreten, sofern es
sich um gutes Recht handelt.
Nicht vergessen will ich, daß jedes Innungsmit-
glied informiert sein muß über die seinerzeit üblichen
Preise für photographische Leistungen, und darüber
geben in erster Linie die drei Listen des C.V. und
des Deutschen Photohändler- Bundes Aufschluß. Wenn
jedes Mitglied sich auf diese hier angeführten Dinge
einstellt, dann gibt es auch Zeit für belehrende Themas
bei unseren Zusammenkünften.
E. Baumgartner, Freiburg i. B.
——o4—
Innungs- und \Vereinsnachriehten.
Kreis 12, Gau 8, Stuttgart, Innung. Die Kurse
in der Zeit vom 12.—ı6. Januar und die für 26. Januar
angesetzte 3. Versammlung finden nicht statt und
werden auf Februar verlegt. Allen Damen und Herren
zur gefl. Nachricht. Neuausschreibung erfolgt bis
Ende Januar, und wird um erneute Meldung gebeten.
Den Mitgliedern des Kreises 12 und allen Kollegen
überhaupt — ein herzl. Prosit Neujahr! Gedenket des
Erholungsheimes, sorgt für Abnahme der Anlehns-
scheine, es gilt ein gutes Werk. Stadelmann, Oberm.
Fränkischer Photographen-Bund (E. V.) Die
diesjährige Jahres- Hauptversammlung findet am Mitt-
woch, den 21. Januar 1925, abends 8 Uhr, im Restaurant
„Historischer Hof“, Nürnberg, Neuegasse, statt. Die
Tagesordnung lautet: ı. Jahresbericht des I. Vorsitzenden,
2. Bericht des Kassierers, 3. Bericht des Schriftführers,
4. Neuwahl, 5. Sonstiges. Die verehrlichen Mitglieder
werden ersucht, recht zahlreich zu erscheinen, da
gleichzeitig über die 25jährige Gründungsfeier und
die Wanderversammlung ın Rothenberg ob der Tauber
N
\
Beschlüsse gefaßt werden müssen. An alle jetzigen '
und früheren Mitglieder ergeht nochmals die Bitte,
für das geplante Album, in welches jedes Mitglied
- eingereiht wird, ein wenn möglich unaufgezogenes
Kabinettbild an den II. Vorsitzenden, Herrn L. Kor-
hammer, Nürnberg, Gürtherstr. 5, spätestens bis Ende
Januar einzusenden. Das Album wird bei der Grün-
dungsfeier Mitte Februar aufgelegt.
Die Vorstandschaft, I. A: St. Simon.
Leipzig, Z.-Innung. Am Freitag, den 16. Januar,
nachm. 5 Uhr, findet im Zoologischen Garten (Pfauen-
saal) unsere Jahres - Hauptversammlung . statt. An-
schließend Vortrag über Optik, Vorführung von Klein-
und Heim- Kinoapparaten, Wanderausstellung „Sachsen-
schau“ u.a.m. — Abends geselliges Beisammensein,-
Zu dem Vortrag, Vorführungen und Abendunterhaltung
laden wir auch alle Familienangehörige unserer Mit-
glieder (ab 7 Uhr) herzl. ein. Kollegen aus den be-
nachbarten Bezirken sind ebenfalls zu unserer Ver-
sammlung herzl. eingeladen. Mitglieder erhalten die
Tagesordnung durch die Post zugestellt. — Pünktliches
Erscheinen ist Pflicht. — Der Vorstand.
Versammlungen:
Berlin. Bezirksversammlungen:
Bezirk Norden: Nächste Sitzung Dienstag, den 13. Jan.,
abends 8 Uhr, im Restaurant Ballschmieder, Badstr. 16.
Berlin: 8 Januar, Zwangsinnung.
Pirna: 8. Januar, Vereinigte Photogr.
Teplitz- Schönau: 8. Januar, III. Reichsverbandstag.
Zwickau: 14. Januar, Zwangsinnung.
Berlin: ı5. Januar, Verein.
Leipzig: ı6 Januar, Innung.
Nürnberg: 21. Januar, Fränk. Bund.
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V/ersehiedenes.
Gerichtsentscheidungen und Mindestpreise.
Ein Mitglied des Süddeutschen Photographen - Vereins
teilt uns mit, daß durch Vorlage der Richtpreisliste vor
"Gericht in zwei Fällen ein Urteil zu seinen Gunsten
entschieden wurde. In einem Falle stützte der Schuldner
die Verweigerung der Zahlung auf die Angabe, daß
ihm ein anderer Photograph die Arbeit um ein Drittel
billiger geliefert hätte. Nach Vorlage der Mindest-
preisliste, nach welcher die Arbeit berechnet war, er:
klärte der die Verhandlung leitende Oberamtsrichter,
daß der Lieferant berechtigt gewesen wäre, auch höhere
Preise zu stellen, als sie die Mindestpreisliste vorsehe.
Der Beklagte wurde trotz rechtsanwaltlichen Beistandes
kostenpflichtig zur Zahlung verurteilt. Im zweiten
Falle drohte der Schuldner mit Strafanzeige wegen
zu hoher Preisstellung. Er wurde trotzdem auf Zahlung
verklagt. Auf Grund der dem Gericht eingereichten
Mindestpreisliste erfolgte auch in diesem Falle Ver-
urteilung des Schuldners zur Zahlung. Es kann so-
mit nur dringend geraten werden, auf Preise zu halten
und gegebenenfalls immer die Richtpreisliste bei Ge-
richt in Vorlage zu bringen. Sp.
Die 1. Siegelmarke der Deutschen Verkehrs-
Ausstellung München 1925 ist soeben erschienen.
Sie zeigt aut weißen umrandeten Grunde das stilisierte
Flügelrad des preisgekrönten Plakates von Kunstmaler
Lucian Zabel, in kräftigem Stahlblau und mattem
Grau. Die Siegelmarke soll in vornehmer Form alle
Interessenten erinnern, welche große, weit über Deutsch-
land interessierte Ausstellung im Sommer 1925 in
München stattfinden wird. Wer als Verschluß für seine '
weiteren Auslands- und Inlandskunden die Siegelmarke
zweckentsprechend und mitwerbend benutzen will,
wende sich an das Bureau des Werbe- Ausschusses
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1925
der Deutschen Verkehrs- Ausstellung München 1925,.
Theatinerstraße 3, II.
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Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Jubiläum. Am Sonntag, den ıır. Januar, feiert
Herr Photograph Robert Sommer bei völliger Rüstig-
keit seine silberne Hochzeit. Seit 35 Jahren be-
treibt er in Fürstenwalde a. d. Spree sein photo-
graphisches Atelier und ist in Stadt und Land beliebt
und geachtet. Seine Bilder sind bekannt, da er nur
Qualitätsarbeit liefert und Preisdrückerei ihm un-
bekannt ist.
Todesfall. Herr Willi Walz in St. Gallen ist an
den Folgen eines am zweiten Weihnachtstage erlittenen
tragischen Unfalls verstorben.
Fabrikerweiterung. Die Firma Max Breslauer,
Kunstanstalt, Leipzig, Steinstraße 66, errichtet zur Zeit
neben ihrem bisherigen Fabrikgebäude einen Neubau,
der speziell für Herstellung von Bromsilber - Rotations-
druck eingerichtet wird. Der Bau machte sich nötig,
da die Firma in den letzten Jahren in ihrer Brom-
silberabteilung ständig mit Arbeit überlastet war, so
daß eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit angebracht
ist. Die Besichtigung, zu der die Firma nach Fertig-
stellung einladet, soll zeigen; daß die neue "Bromsilber-
Rotationsanstalt mit den neuesten, modernsten Maschinen
ausgestattet ist und bezüglich Leistungsfähigkeit einen
ersten Platz in Deutschland innehat. Die hier vor-
liegenden Muster sind von hervorragender Qualität.
Wir wünschen der Firma für das Gelingen des neuen
Unternehmens das Beste. Kl.
„Seletopan“. Unter der vorstehenden Bezeichnung'
bringt die Chemische Fabrik Dr. Obst & Biedebach in
Bremen ein Pulver in Patronenform heraus, das zur
Herstellung eines Tonbades für Auskopier- und Ent-
wicklungspapier zu dienen bestimmt ist. Die einzelnen
Patronen stellen zugeschmolzene Glasröhrchen dar, so
daß für die Haltbarkeit, der Substanz auf längere Zeit
ziemliche Sicherheit geboten ist. Der Inbalt eines
solchen Röhrchens ist zum Ansetzen eines Liters Ton-
bad berechnet. Dem Bade kommt die Aufgabe zu,
mit Gold vorgetonten Auskopierpapieren einen Schwarz-
ton, den Bildern auf Entwicklungspapieren einen Braun-
ton zu geben. Von dem bekannten „Mimosa- Carbon-
toner“, den wir zum Vergleich heranziehen, unter-
scheidet sich Seletopan zunächst darin, daß dieses zu-
nächst mit Ammoniak versetzt wird, worauf das zur
Lösung erforderliche Wasser zuzusetzen ist. Sollen
Bilder mit vorheriger Bleichung getont werden, so ist
die Stammlösung aus einer Patrone mit 4oo ccm, für
direkte Tonung dagegen mit ı Liter Wasser herzu-
stellen. Die Stammlösung erscheint zunächst in röt-
licher Trübung. Man läßt 1—2 Stunden lang absetzen,
wobei eine klare rote Flüssigkeit entsteht, die vom
Bodensatz in eine zweite Flasche abzufiltrieren ist. Die
filtrierte Lösung ist das gebrauchsfertige Bad. Wer
mit Mimosa - Carbontoner zu arbeiten gewohnt Ist,
muß jetzt die erforderlichen Abweichungen nicht über-
sehen, wenn er nicht Enttäuschungen erfahren will.
Zunächst wäre zu beachten, daß nicht eine beliebige
Anzahl Bilder in einer bestimmten Tonbadmenge ge-
tont werden dürfen, weil sonst das Papier angefärbt
und auch die Bildschicht marmorieıt wird. Man wird
deshalb zweckmäßig nur die für einige Bilder erforder-
liche Tonbadmenge in die Schale gießen und das Bad
bei weiteren Bildern erneuern. Ebenso darf das Bad
nicht unbenutzt in der Schale stehen, sonst wird man
die genannte Fehlererscheinung schon bei den ersten
Tonungen erhalten können, Die gleiche Erscheinung
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tritt aber auch auf, wenn angesetztes Bad einige Tage
unbenutzt stehenbleibt und’ dann erst zum Tonen
verwendet wird. Man wird also‘ zweckmäßig nur
immer so viel Bad ansetzen, als man in r—2 Tagen zu
verwenden gedenkt. Daß die zur Verwendung kommen-
den Schalen vollkommen sauber sein müssen, soll be-
sonders erwähnt werden, da Seletopan hierin etwas
anspruchsvoller ist als andere Tonbäder. 5
Die schönsten Töne haben wir mit dem verdännten
Bad bei Verwendung von Chlorbromsilberbildern er-
zielt. Sowohl beim Antonen als auch beim völligen
Durchtonen zum warmen Braun konnten wir sehr an-:
sprechende Färbungen gewinnen. Wer sich für diesen
Toner interessiert, dem empfehlen wir zur Vermeidung
von Fehlergebnissen: Verwendung mit Säure gut ge-
reinigter Glasschalen, am gleichen Tage des Gebrauches
angesetztes Bad, das nach dem Filtrieren sofort zu
benutzen ist Man gieße dann nur die für 1—2 Bilder
benötigte Tonbadmenge in die Schale und erneuere
das Bad bei weiteren Tonungen. Das Bad darf erst
im Augenblick des Gebrauches in die Schale gegossen
werden, bei längerem Stehen sind marmorierte Flächen
nicht zu umgehen. Sp.
Als Neujahrsgruß versendet die Dr. C. Schleußner
Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M., einen illustrierten
vierteiligen Kalender 1925. Der Kalender ist im Eigen-
verlag der Firma Schleußner erschienen und im Tief-
druckverfahren bei der Firma Krackstedt & Co, Ham-
burg, hergestellt. Die Bilder sind aufgenommen durch
den bekannten Meisterphotographen Herrn von Seggern
in Hamburg auf der orthochromatischen Momentplatte
„Viridin®. Die Motive der verschiedenen Bilder sind
den Jahreszeiten angepaßt. Die künstlerische Auf-
fassugg der Bilder und die hervorragende Onalität der
technischen Ausführung machen den Kalender zu einem
wirklichen Wandschmuck.
Die bekannte Firma Photo-Versand W. Schimko-
witsch, Frankfurt a. M., gibt für das Jahr 1925 einen
neuen Spezialkatalog für Fachphotographen heraus,
Das geschmackvoll und sorgfältig ausgestattete Büchlein
zeigt die Vielseitigkeit des Unternehmens, von dem der
Photograph alles, was er braucht, vom kleinsten Klebe-
streifen bis zum Aufnahmeapparat, beziehen kann.
Interessenten erhalten den Katalog auf Anforderung
kostenlos zugesandt. — Kl.
mise
Fragekasten.
Allen Anfragen ist das Porto für Rückantwort beizuflgen. Es er-
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der
„Chronik*, der sich bei Platzmangel verzögert.
Hand - Momentkamera.
Frage 1. Herr M.M. in St. Ich benötige eine
möglichst kleine, leichte Kamera, die ohne langes Ein-
stellen und Abschätzen der Entfernungen schnellste
Momentaufnahmen auch bei ungünstigem Licht er-
möglicht. Die Aufnahmen müssen auf mindestens
18:24 cm scharf vergrößert werden können. Welcher
Vergrößerungsapparat wäre geeignet? Welche Kamera
und welches Format wäre zu empfehlen? Eine Ver-
schlußgeschwindigkeit von !/,.0, Sekunde genügt meiner
Ansicht nach für die meisten Momentaufnahmen
(Pferderennen usw.) Einen Schlitzverschluß möchte
ich möglichst vermeiden.
Antwort 1. Unter den kleinen leichten Kameras
gibt es eine solch große Auswahl, daß man nicht so
leicht einen Rat geben kann, wenn man nicht die
persönliche Empfindung für den Begriff nett, schön,
praktisch oder dergl. kennt. Eine kleine, leichte
Kamera ist z. B. die Goerz- Tenax, ein anderer findet
die „Kleinmentor“ für das Geeignetste, usw. Wir
können Sie dagegen auf folgendes aufmerksam machen:
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‘8 : . PHOTOGRAPHISCHE .CHRONR. —— / |
Sie wollen nicht lange einstellen und auch nicht lange
abschätzen. Diese Möglichkeit bietet am meisten eine
Kamera mit einem Objektiv, das kurze Brennweite und
keine allzu große Lichtstärke hat. Also z.B. für eine
Kamera 6:9 cm ein Objektiv von 1:6,8 F: 10—ıI2cm.
Das Oeffnungsverhältnis ist hier so gewählt, um eine
entsprechende Tiefenschärfe zu erhalten, wodurch das
Einstellen und Abschätzen eine Erleichterung erfährt.
Eine nicht zu lange Brennweite wäre ferner deshalb
anzuraten, damit Sie beim Einstellen nicht so genau
auf die Bildbegrenzung zu achten hätten, denn das
eigentliche Bild würden Sie ja doch auf der Ver-
größerung entsprechend begrenzen. Solche Vergröße-
rungen können auch sehr wohl auf 18:24 cm gemacht
werden. Andererseits verlangen Sie aber wieder
schnellste Aufnahmen auch bei ungünstigem Licht.
Da benötigten Sie wieder ein Objektiv von 1:45 cm,
bei dem Sie aber wegen der geringeren Tiefenschärfe
nicht so leichtes Einstellen und sicheres Abschätzen
der Entfernung hätten. Auf eines 'oder das andere
der Forderungen muß also unbedingt verzichtet werden.
Ferner möchten Sie schnellste Momentaufnahmen
(Pferderennen) mit 1/9, Sekunden Belichtungszeit
machen, aber keinen Schlitzverschluß nehmen. Eines-
teils ist aber bei schnellsten Momentaufnahmen der
Schlitzverschluß nicht zu umgehen, andererseits können
Sie mit 1/,,, Sekunden Rennpferde nur dann schaif
kekommen, wenn diese in ziemlich spitzen Winkel
zur Kamera laufen. Wenn Sie eine Kamera 6:9 cm
mit einem Objektiv 1:6,8 cm, ausgestattet mit Schlitz-
verschluß, verwenden, werden Sie allen Ihren An-
sprüchen am nächsten kommen. Sp.
Retuschierbesteck.
Frage 2. Herr W. E. G. in H. Wer in der
Tschecho - Slowakei liefert ein aus drei Retuschier-
messern bestehendes Besteck ?
Antwort 2. In der Tschecho-Slowakei ist uns
ein Lieferant für derartige Bestecke nicht bekannt. An
deutschen Firmen nennen wir Ihnen: Paul Hermann
Uhlmann, Gera i. R., Ziegelberg 2, und Ed. Lieber-
knecht, Hannover, Weißekreuzstraße 37.
Porträtobjektiv.
Fyage 5. Herr A.K,. in G. Ich bin im Begrifh
mir ein lichtstarkes modernes Objektiv zu kaufen. Ehe
ich zum Kaufe schreite, möchte ich Ihre Ansicht über
die Güte der Anastigmate hören. Sind die-
selben für alle Zwecke zu verwenden, besonders für
Kinderaufnahmen? Würde 1:4,5 cm ausreichen? Ich
habe mir einen Schnellarbeiter Hermagis gekauft,
1:3,5 cm, bin aber nicht zufrieden damit, da durch
die nötige Abblendung zuviel Licht verlorengeht.
Antwort 3. Ueber die genannten Anastigmate
der betreffenden Firma haben wir noch keine ungünstigen
Urteile gehört. Im Prinzip kann man sagen: Ein
Anastigmat ist ein Universalobjektiv, mit dem Sie so-
wohl Porträts, wie auch Gruppen, Landschaften, Archi
tektur und Reproduktionen machen können. Mit dem
sogenannten Schnellarbeiter, also einem Porträtobjektiv
System Petzval, müssen Sie sich auf Porträts be-
schränken. Die größere Lichtstärke kommt nur zur
Ausnützung, wenn Sie eine so lange Brennweite haben,
daß das Objektiv auch ohne Abblendung die Ränder
scharf auszeichnet, oder Aufnahmen gemacht werden,
bei denen Randschärfe nicht erforderlich ist. Sie sind
besonders bei größeren Köpfen bevorzugt, weil sie
wegen der im Verhältnis zum Anastigmaten in der
Regel immer längeren Brennweite einen größeren Ab-
stand vom Objekt ermöglichen und somit bessere per-
spektivische Darstellung ergeben. Ein Anastigmat
sollte somit in erster Reihe vorhanden sein, während
man das Porträtobjekiiv mehr als Ergänzungsinstrument
betrachten sollte. Wenn man heute so oft Kinder-
bilder, sitzend, mit ungemein großen vorgestreckten
Y
Füßen sieht, so ist das meist die Folge der Verwendung
eines zu kurzbrennweitigen Anastigmaten, dieser Fehler
stellt sich beim Schnellarbeiter nicht so leicht ein,
weil dieser an sich schon zur erforderlichen Deckung
eines bestimmten Formates immer eine Brennweite
haben muß, die meist das Doppelte der eines Anastig-
maten beträgt Sp.
Lehrgeld.
Frage 4. Herr E.L. in B.//S. ı. Hat ein Lehr-
ling Lehrgeld zu bezahlen, wieviel und wie lange?
Bekommt er in dem letzten Jahre eine Vergütung? —
2. Kann er eventuell den Lehrherrn wechseln, oder
wird ihm in solchem Falle die vergangene Lehrzeit
nicht mit angerechnet ?
Antwort 42. ı. Die Bezahlung der Erziehungsbei-
hilfe wird nach Vereinbarung der den Lehrvertrag
abschließenden Parteien geregelt. Wird eine Erziehungs-
beihilfe gewährt, so unterliegt die Mindesthöhe der-
selben den von den Handwerkskammern angestellten
Sätzen. Es unterliegt natürlich auch der freien Ver-
einbarung, wenn bei einer besonderen Ausbildung
seitens des Lehrlings dem Lehrherrn ein Lehrgeld be-
zahlt wird. Die Höhe dieses Lehrgeldes liegt nicht
fest und wird ganz verschiedentlich berechnet. — 2. Der
Lehrvertrag wird für eine bestimmte Zeit (in unserem
Berufe auf 3 Jahre) abgeschlossen. Die Möglichkeit
einer vorzeitigen Beendigung ist natürlich unter be-
stimmten Voraussetzungen gegeben, wie sie aus den
üblichen, vorgedruckten Lehrverträgen zu ersehen
sind. Es ist üblich, daß eine vorangegangene Lehr-
zeit bei einem neuen Lehrchef mit angerechnet wird,
wenn die die Verträge genehmigende Behörde, Hand-
werkskammer oder Innung an dem nichts auszusetzen
hat. Dost.
Büchersehau.
Das Gesamigebiet des Lichtdruckes und die
Emailphotographie. Von Prof. J Husnik. 5. Auf-
lage, umgearbeitet und ergänzt von Reg.-Rat Prof.
Aug. Albert. A. Hartlebens Verlag, Wien und Leipzig.
Wenn auch der Lichtdruck in den letzten Jahren
durch den Tiefdruck etwas in den Hintergrund ge-
rückt wurde, so wird er gleichwohl für manche Ar- .
beiten dech noch bevorzugt. Man könnte sogar be-
haupten, bei dem Interesse, das man heute dem Oeldruck
zuwendet, erscheint es wichtig, alle Oeldrucker auf das
Studium des Lichtdruckes zu verweisen, der der Aus-
gangspunkt für den Oeldruck ist. Wer die Theorie
des Lichtdruckes beherrscht, dem wird auch der Oel-
druck keine Schwierigkeiten bereiten, und es darf um
so mehr auf das vorliegende Werk hingewiesen werden,
als manche Werke über Oeldruck die primäre Grund-
lage übergehen und manche Winke vermissen lassen,
die dem Lichtdrucker geläufig sind.
Der Verfasser wie auch der Bearbeiter der vor-
liegenden Ausgabe sind als zuverlässige Praktiker und
fachliche Berater bekannt. Der Inhalt ist vortrefflich
aufgebaut und enthält in äußerst faßlicher Darstellung
alles das, was zum guten Gelingen erforderlich ist.
Alle Möglichkeiten, die dem Lichtdrucker unterlaufen,
sind verzeichnet, und manche Hinweise, der eigenen
Erfahrung entnommen, können auch dem erfahrenen
Drucker noch wertvolle Bereicherung seines Wissens
bieten. Sp.
Deutscher Pfierdesport-Kalender 1925. Heraus-
gegeben von G. Zinsel, Hofphotograph, Darmstadt.
Die Neuauflage dieses Kalendeıs zeigt wieder eine
große Anzahl sehr schöner Aufnahmen des Pferdesportes.
Hervorzuheben sind die vielen sehr gelungenen Auf-
nahmen von Pferden während des Sprunges über
Hindernisse. Jedem Sportliebhaber sei der Kalender,
der auch viele textliche Beiträge enthält, empfohlen,
FEB 25 1825
AUSGABE B
32, JAuroAN®
VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBANDES/
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN?-
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Messing gefertigt, stark vernickelt. Balgen aus bestem
Kaliko mit Schirtingfutter und abgeschrägten Ecken, be-
sitzt doppelten Auszug nach beiden Seiten, doppelten
schrägen Zahntrieb mit Metallführung, vertikale und hori-
zontale Neigbarkeit.
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schwarz mattpoliert, bei der Luxusausführung in echt
massiv Mahagoni hochglänzend poliert.
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|
Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photögraphen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“: beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), ı3. Januar 1925. Nr. 2.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die Vorteile der Vorbeliehtung.
In einer Fachzeitung las ich im März 1924 erst- belichten mit den betreffenden Zeiten versehen werden.
malig einen Artikel: „Ueber den Einfluß der Vor- Nun bitte ich jeden, der mit Vorbelichtung arbeiten
belichtung mit monochromatischem Licht auf photo- will, einmal weitere vier Platten zu opfern. Die erste
graphische Platten“ von Dr. P. V. Neugebauer, Steglitz. wird nicht vorbelichtet, die zweite wird ganz vor-
In derselben Ausgabe fand ich dann auch eine kurze belichtet, die dritte wird in der Diagonale abgedeckt
Notiz, daß die Firma Conrad & Schumacher in Berlin- und nur die obere Hälfte vorbelichtet, und die vierte
Schöneberg in Kürze eine Vorbelichtungslampe nach wird ebenfalls in der Diagonale abgedeckt, diesmal
Dr. Neugebauer in den Handel bringen wird. Sofort aber die untere Hälfte vorbelichtet. Mit diesen vier
bestellte ich die Lampe und stellte nach Erhalt ein- Platten mache man hintereinander vier gleiche Auf-
gehende Vorbelichtungsversuche nach allen Richtungen nahmen von einem Modell, immer die gleiche Ex-
an. Ich habe also praktisch °/, Jahr lang mit vor- positionszeit.e. An den entwickelten Negativen dieser
belichteten Platten gearbeitet und will nachstehend die Vergleichsaufnahmen wird man dann den eminenten
hierbei gemachten Erfahrungen meinen Kollegen kund- Wert der Vorbelichtung genau erkennen. Durch die
geben, in der Hoffnung, daß sich der größte Teil der Vorbelichtung wird nämlich ein schwacher Gran-
Fachkollegen diese zunutze macht. schleier, ich nenne ihn Deckungsschleier, erzeugt, der,
Die Lampe wird praktisch in der Dunkelkammer ohne die Lichter zugehen zu lassen, die schwächsten
über dem Tisch, auf dem man gewöhnlich seine Platten Lichteindrücke in den sonst glasigen Schattenpartien
einlegt, in einer Höhe von ı m bis 1,25 m so montiert, voll kopierfähig herausbringt. Gerade die oben emp-
daß das Licht beim Einschalten direkt auf den Tisch fohlenen vier Vergleichsaufnahmen zu machen, ist
fällt. Um immer gleichmäßige Belichtungszeiten zu unbedingt nötig, um dieses ungemein Wertvolle der
erhalten, habe ich die „Ormuzd - Belichtungsuhr“ Vorbelichtung erst einmal zu erkennen Während man
zwischengeschaltet. Die verschiedenen Plattenfabrikate nämlich früher auf die Schatten exponierte, kann man
reagieren nun auch ganz verschieden auf die Vor- heute mit vorbelichteten Platten auf Lichter und Halb-
belichtung. Im allgemeinen gilt der Grundsatz, daß töne exponieren und die Schattenpartien sich selbst
höchstempfindliche Plattensorten nur kurz vorbelichtet überlassen. Man kann also tatsächlich weit kürzere
werden dürfen (3—4 Sek.), und die weniger empfind- Belichtungszeiten anwenden.
lichen Plattensorten um so länger (TIO—40 Sek.). Aller- Den Hauptwert der Vorbelichtung lege ich nun
dings habe ich schon höchstempfindliche Platten an- aber in der Hauptsache weniger auf eine Steigerung
getroffen (z. B. Herzog-Isodux), die ich 12 Sekunden der Plattenempfindlichkeit, als auf die damit zu er-
vorbelichten mußte, um das günstigste Resulat zu er- reichende bedeutende Verbesserung der Negativtechnik.
zielen. Auf jeden Fall sind von jedem, der mit Vor- Kenne ich die höchste Vorbelichtungszeit für eine be-
belichtung arbeiten will, erst einmal selbst Versuche stimmte Plattensorte, so habe ich es vollkommen in
anzustellen, um die günstigste Vorbelichtungszeit für der Hand, den durch die Vorbelichtung entstehenden
die betreffende Plattensorte festzustellen. Man legt Deckungsschleier meinem jeweiligen Aufnahmeobjekt
also die Platte in die Kassette, öffnet diese und legt anzupassen. Objekte mit großen Licht- und Schatten-
sie auf den Tisch unter die Lampe. Nun muß diese unterschieden (z. B, Brautpaare, Herr im Frack, Dame
Versuchsplatte stufenweise, indem man immer nur einen in Weiß) werde ich stets mit höchst zulässiger Vor-
Streifen vorbelichtet und die anderen Teile mit Karton belichtung der Platte aufnehmen, während ich bei Auf-
abdeckt, vorbelichtet werden. Habe ich also eine nahmeobjekten ohne große Licht- und Schatten-
hochempfindliche Platte, die im allgemeinen nur kurz unterschiede (z. B, blonde Dame in Weiß) eine kürzere
vorbelichtet zu werden braucht, so werde ich einen Vorbelichtungszeit wählen werde. Bestimmte Regeln
Streifen unbelichtet lassen, den nächsten 2 Sekunden, lassen sich hier nicht aufstellen, es kommt immer auf
den nächsten 3 Sekunden, dann einen 4 Sekunden und das gewollte Endresultat an. Jedenfalls kann ich den
den letzten 5 Sekunden vorbelichten. Mit dieser Platte Deckungsschleier schwächer oder stärker, wie ich ihn
mache ich nun eine Aufnahme, die ich im Apparat eben von Fall zu Fall wünsche, durch Vorbelichtung
ungefähr um die Hälfte kürzer als gewöhnlich exponiere. erzeugen. Auf einem richtig vorbelichteten Negativ
Nach dem Rufen und Fixieren dieser Platte habe werden niemals Schatten durch Decken auf Mattlack
ich ein stufenweise gedecktes Negativ, an dem ich zu verbessern sein. Es wird immer harmonisch aus-
nun die günstigste Vorbelichtungszeit feststellen kann. geglichen in der ganzen Tonskala kopierfähig sein.
Die vorbelichteten Streifen müssen natürlich beim Vor- Rußige Schatten sind bei richtiger Anwendung der
4
16 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
—
Vorbelichtung einfach unmöglich. Auch ist Im großen
ganzen an vorbelichteten Platten viel weniger Retusche
nötig.
Farbenempfindliche Platten werden sich in Zukunft,
wenn das Arbeiten mit Vorbelichtung Allgemeingut
der Fachkollegen geworden ist, das Atelier erobern.
Ich mache mit der vorbelichteten Colorplatte unter
Vorschaltung eines Agfa- Gelbfilters Nr. 2 vor 4,5 Optik
im Atelier Aufnahmen, die ich durchschnittlich 2 Se-
kunden belichte, und erhalte dabei ein harmonisch
ausgeglichenes Negativ, das die Tonweırte richtig
wiedergibt. Auch die farbenempfindlichen Platten
sämtlicher anderen Fabriken von Ruf sind vorbelichtet
tadellos im Atelier verwendbar.
Bei Heimanfsahmen leistet mir die Vorbelichtung
unschätzbare Dienste. Seitdem ich hier vorbelichtete
Platten verwende, brauche ich nur in seltensten Fällen
Schattenpartien aufzuhellen. Kinderaufnahmen konnte
ich oft mit !/,, Sekunde tadellos durchexponieren,
Heimaufnahmen mache ich stets im Kleinformat
9:12 mit der Ranftkamera und vergiößere dann zu
Hause. In „Das Atelier des Photographen“, Heft ı2,
schreibt Herr Professor Mente unter „Tagesfragen“:
„Auch der Wunsch, die vergrößerten Kopien in braunen
Ton entwickeln zu können, dürfte sich kaum verwirk-
lichen lassen.“ Ich entwickle meine vergrößerten
Kopien alle direkt braun und erziele genau dieselben
braunen Töne wie bei Kontaktkopien. Dies ist mir
in der Hauptsache aber auch nur durch den Gran-
schleier der vorbelichteten Negative möglich. Bei
Apparaten mit zerstreuter Beleuchtung ist eine Braun-
entwicklung allerdings unmöglich. Hier resultieren
durch die für Braunentwicklung bedingte verlängerte
Belichtungszeit und das weiche Arbeiten dieser Apparate
nur schmutzig-lehmige flane Bildtöne. Ich vergrößere
meine vorbelichteten Negative, die keine allzulange
Tonskala aufweisen und trotzdem tadellos durch-
gezeichnet sind, im Kondensor- Apparat. Arbeite hier
mit Optik 35, ohne zu blenden, und durchleuchte das
Negativ recht kräftig, um eine lange Belichtungszeit
zu vermeiden. Auf diesem Wege lassen sich die
schönsten braunen Töne direkt erzielen.
—
13. Januar
Anch beim Bromöldruck leistet mir ein vor-
belichtetes Negativ unschätzbare Dienste. Hier, wo es
darauf ankommt, in der Matrize in allen Partien exakte
Zeichnung zu haben, wird so mancher Bromöldrucker,
der sich heute noch mit Zurückhalten und Abwedeln
der Bromsilbervergrößerung herum quält, den Wert der
Vorbelichtung schätzen lernen. Das Arbeiten mit zwei
Matrizen, einer kurzen nnd einer langen, erübrigt sich.
Bei Sport- und Presseaufnahmen ist nun endlich
der Hauptwert der Vorbelichtung auf größtmögliche
Empfindlichkeitssteigerung der Platten zu legen, und
ist es erstaunlich, unter welchen Verhältnissen hier oft
noch geradezu glänzende Resultate zu erzielen sind.
Ich habe im November, nachmittags 3l/, Uhr, bei
untergehender Sonne einen Motorradfahrer im 45-km-
Tempo mit 1:400 Sekunde aufgenommen. In zwei
verschiedenen Belichtungstabellen fand ich unter den
gegebenen Verhältnissen Belichtungszeiten von !/, und
!/ın Sekunde. Meine Hauff- Ultraplatte war 5 Se-
kunden vorbelichtet. Gerufen habe ich zunächst im
Metolentwickler und zum Schluß kurze Zeit in Rodinal
1:10, Das Negativ sah ja ziemlich grau aus und
wurde nach Uranverstärkung auf hart arbeitendem Gas-
lichtpapier kopiert. Das Resultat war überraschend.
Anfang Dezember hatte ich anläßlich eines Reiterfestes
Pferdeaufnahmen zu machen. An diesem Tage herrschte
aber dichter Nebel, und wollte ich zunächst den Auf-
trag ablehnen. Auf vielfaches Bitten der Besteller ver-
suchte ich dann aber doch, die Aufnahmen mit vor-
belichteten Platten zu machen. Arbeitete mit 1/,, Se-
kunde und kam mit der gleichen Arbeitsweise wie
bei der Aufnahme des Motorradfahrerss zu einem
glänzenden Resultat und einer guten Bestellung.
Zusammenfaßend kann ich nur nochmals betoner,
daß der Plattenvorbelichtung größte Bedeutung zu-
kommt und uns das Arbeiten damit größte Vorteile
bringt. Allerdings muß ein jeder, der damit arbeiten,
will, immer erst selbst eingehende Versuche anstellen,
um die Vorteile voll ausnutzen zu können. Er wird
dann aber auch ein Werkzeug in der Hand haben, das
ihm bald unentbehrlich ist. Erich Böhm, Stolp.
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreisk ommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177.
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Kosten, die durch Ein-
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung.
Offene Antwort an den Herrn Schriftleiter des „Photo-
graph“ auf seinen offenen Brief an den Vorsitzenden
des Central-Verbandes!
Damit diese Antwort möglicher-
weise verstanden wird, habe ich
mich bemüht, den offenen Brief
durch dieselbe Brille zu lesen, welche
der Herr Schriftleiter bei dem Lesen
der Ausführungen anderer benutzt.
Berlin SW., den 3. Januar 1925.
Sehr geehrter Herr Schönewald!
Meine Richtigstellung Ihrer Irrtümer und meine
Bitte an die Fachpresse dahingehend, bei Abgabe der-
artiger Urteile weniger oberflächlich zu sein, nehmen
Sie zum Anlaß, einen offenen Brief in der von Ihnen
geleiteten Zeitung an mich zu richten („Photograph*
Nr. 1or, vom 16. Dezember 1924), Grundsätzlich läge
für mich keine Veranlassung vor, auf diesen Brief eine
Antwort zu erteilen, da ich auf dem Standpunkt stehe,
daß die darin behandelten Fragen ausschließlich An-
gelegenheiten des C.V. sind und nicht diejenigen des
Schriftleiters des „Photograph“, mit Ausnahme zweier
Punkte, die Sie selbst betreffen Wenn ich trotzdem
darauf antworte, so geschieht dies, um Ihnen für die
Zukunft ein für allemal die Mühe zu ersparen, der-
artige offene Briefe an den C. V.-Vorsitzenden zu
schreiben. Sie nehmen in Ihrem Brief Bezug auf die
zwischen uns herrschenden persönlichen angenehmen
Beziehungen und hoffen, diese durch Ihre Ausführungen
nicht zu trüben; dies könnte also besagen, daß Sie
mit Ihren Ausführungen bezweckt haben, unbeschadet
der persönlichen Beziehungen, die bisher angenehmen
Beziehungen zwischen der Schriftleitung des „Photo-
graph“ und dem Vorsitzenden des C.V. zu zerstören
(immer durch die Brille des Herrn Schriftleiters ge-
lesen). Ich wende mich deshalb auch lediglich an
den Schriftleiter des „Photograph*. Obgleich ich
mehr geneigt bin, zu der Ueberzeugung zu gelangen,
daß Sie mit Ihrem offenen Brief eine andere Absicht
verfolgten, auf die ich am Schluß meiner Anusfüh-
rungen zu sprechen kommen werde, so muß ich
mich doch, um sicher zu gehen, bei meiner Antwort
nach beiden Richtungen hin einstellen,
2
1925
Sie verwahren sich gegen den indirekten Vorwurf,
„oberflächlich“ gewesen zu sein, und bezeichnen Ihren
Bericht über die fragliche Angelegenheit lediglich als
Irrtum. Was heißt in diesem Fall Irrtum? Irrtum
kann lediglich durch Oberflächlichkeit entstanden sein;
denn da Ihnen die genauen Zahlen zur Verfügung
standen, würde Ihnen ein solcher Irrtum nicht unter-
laufen sein, wenn. Sie die Materie nicht eben ober-
flächlich behandelt, sondern gründlich über die Sache
nachgedacht hätten. Des weiteren bestreiten Sie, daß
Sie das Stimmverhältnis und den Abstimmungsmodus
im C,V. als bedenklich bezeichnet hätten. Wenn es
‚Ibnen nicht „bedenklich“ gewesen wäre, dann verstehe
ich nicht, warum Sie sich dann überhaupt Gedanken
darüber gemacht haben und dann diese Gedanken
auch noch der Oeffentlichkeit übergaben. Wäre Ihnen
die Sache uicht bedenklich erschienen, so würde Ihnen
ja jeder Grund zu einer kritischen Betrachtung darüber
gefehlt haben, außer wenn diejenigen recht hätten,
welche der Ansicht sind, daß Sie Ihre Ausführungen
lediglich in der Absicht gemacht hätten, um Zwistig-
keiten zwischen den Delegierten und den Vorstands-
mitgliedern hervorzurufen. Ich bin zwar kein Freund
von Silbenstecherei, aber in diesem Fall kann ich Ihnen
ja auch einmal folgen. Sie haben recht — es ist
wahr —, daß Sie das Wort „bedenklich“ in Ihren
Ausführungen nicht gebraucht haben. Diese Wahrheit
unterstreiche ich besonders, da sie die einzige ist in
Ihrem offenen Brief. Alles andere bezeichne ich als
Irrtümer, und wegen dieser einzigen, kleinen Wahrheit
rufen Sie sogar den Geistesheroen „Schopenhauer“
heran. Sie setzen Ihrem offenen Brief die Worte
„Wahrheit und Irrtum“ vorauf. Sie wollten also wohl
lediglich in Ihrem langen Brief beweisen, wie wenig
Wahrheit uud wieviel Irrtümer in unserem Leben sind
— In unserem Leben reiht sich Irrtum an Irrtum, und
nur ein Körnchen des Lebens Wahrheit ist unser. —
Sie schreiben ferner gegen Ende Ihres Briefes, Sie
hätten demselben auch als Motto voransetzen können:
„Vitam impendere vero." Es fiel mir auf, daß Sie
hinter diesen lateinischen Brocken nicht gleich die
dentsche Uebersetzung brachten, obgleich Sie doch
annehmen mußten, daß der größte Teil Ihres Leser-
kreises entweder kein Latein gelernt oder dasselbe
schon längst wieder vergessen hat; oder aber hatten
Sie vielleicht selbst das Empfinden, daß die deutsche
Uebersetzung, welche lautet: „Sein Leben der Wahrheit
weihen“, angesichts der in Ihrem Brief behandelten
Geringfügigkeiten doch etwas gar zu dick aufgetragen
erschienen wäre, um nicht von vornherein lächerlich
zu wirken? Es hat übrigens stets einen unangenehmen
Beigeschmack, wenn jemand mit so großen Worten
betont, daß es auch die Wahrheit sein soll, was er
sagen wird. Aber auch sonst herrscht bei Ihnen Irrtum
über Irrtum. So befinden Sie sich auch in einem Irr-
tum über die Persönlichkeiten des Schriftleiters des
„Photograph“ und des Vorsitzenden des C. V. hinsicht-
lich deren Verhältnisses zur Organisation, ebenso über
deren Pflichten, Rechte und Aufgabenkreis. Ohne
weiteres wird zugegeben, daß Sie als Schriftleiter des
„Photograph“ ein gewisses Interesse an dem Wohl-
ergehen des Photographenstandes haben. Dieses Inter-
esse kann und wird, naturgemäß, da es ein geschäft-
liches ist, nur so weit gehen, als dasselbe nicht mit den
Interessen anderer Kreise (Händler, Fabrikanten) und
damit zugleich mit denen Ihres Brotherrn in Gegensatz
gerät. Ganz anders liegt es bei mir als Vorsitzenden
des C. V, Ich entstamme einer alten angesehenen
Photographenfamiliee Bereits mein Großvater war
Photograph, mein Vater war Photograph, und vier von
meinen sechs Kindern haben wiederum den Photo-
graphenberuf ergriffen. Ich habe in meiner Jugend
noch das Ende der Blütezeit der Berufsphotographie
gesehen, ich habe den Niederbruch des Gewerbes mit-
erlebt und jetzt mit Freude die Anfänge zur Wieder-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 11
f
P
erstarkung unseres Berufes sowohl hinsichtlich der.
qualitativen Leistungen als auch seines Ansehens wahr-
genommen. Es dürfte daher wohl dem Herrn Schrift-
leiter des „Photograph“, sowie allen deutschen Berufs-
photographen einleuchten, daß ein Mann, in dessen
Familie der Photographenberuf seit vier Generationen
Tradition geworden ist, mit seinem ganzen Herzen an
den Geschicken des Photographenstandes beteiligt ist.
Es ist ihm Herzensbedürfnis, an der Hebung des Berufs-
standes und seiner wirtschaftlichen Gesundung mit-
zuarbeiten. Wenn diese seine Bestrebungen dahin ge-
führt haben, daß die deutschen Berufsphotographen
ihn zum Führer ihrer Berufsorganisation gewählt haben,
so dürfen diese sich darauf verlassen, daß er als freier,
unabhängiger Mann, unbehindert durch die Interessen
anderer Kreise, alle seine Kräfte und seine gesammelten
Erfahrungen in den Dienst der guten Sache stellt. Ich
kann wohl Fehler machen und meine Ansichten können
hin und wieder irrig sein; aber eines ergibt sich aus
meiner Stellung als Vorsitzender des €. V., ich habe
ein Recht, zu fordern, daß die Berufskollegen meine
Angaben unbedingt als wahr ansprechen, und wer mir
dieses Recht abspricht, muß selbst kein Freund von
Wahrheit sein, und schließt deshalb von sich auf andere,
Was ich bekanntgebe, ist wahr! — Es bedarf daher
meinerseits nicht erst eines besonderen Hinweises
darauf, daß ich die Wahrheit sage, und habe ich nicht
nötig, Schopenhauer als Kronzeugen dafür anzurufen,
daß ich die Wahrheit sagen will. Es will mir deshalb
scheinen, daß der Vorsitzende des C. V. zu dem Photo-
graphenberuf und zu seinen Beruiskollegen in be-
deutend innigerer Beziehung steht als der Herr Schrift-
leiter. So weit die Personen.
Nun kommt der Aufgabenkreis. Aufgabe des Schrift-
leiters einer Fachzeitung ist zweifellos neben anderen
Obliegenheiten auch die Stellungnahme zu Fragen des
Berufes, sei es fachlicher oder wirtschaftlicher Art. Diese
Aufgaben gehören auch zu den wichtigsten für die
Organisationsvertreter des Berufes, und es wird von
diesen stets begrüßt werden, wenn die Fachpresse zu
Fragen des Berufes Stellung nimmt, damit durch Aus-
tausch der verschiedenen Ansichten der richtige Weg
gefunden wird. Niemals kann es aber Aufgabe des
Schriftleiters des „Photograph“ sein, sich in die inneren
Angelegenheiten unserer Berufsorganisation hinein-
zumischen,; tut er es dennoch, so ist das eine An-
maßung, die ich als Vorsitzender des C,V. nicht nötig
habe zurückzuweisen, da sie an sich für den C.V. be-
langlos ‘ist, die ich aber hier als solche feststelle Mit
welchem Recht, Herr Schönewald, glauben Sie als
Schriftleiter des „Photograph“ die Bestimmungen unserer
Organisation und die Tätigkeit der einzelnen Vorstands-
mitglieder innerhalb ihrer Organisation kritisieren zu
müssen, und mit welchem Recht wagen Sie es, einen
derartigen offenen Brief an den Vorsitzenden des C.V.
zu richten, einen Brief, der sich lediglich mit Angelegen-
heiten der inneren Organisation befaßt, über die mit-
zusprechen haben und zu entscheiden lediglich die
deutschen Berufsphotographen und insonderheit die
Delegierten des C.V. und die Mitglieder des Vorstandes?
Was glauben Sie wohl, Herr Schönewald, welche Antwort
Ihnen zuteil würde, wenn Sie sich erdreisten würden,
sich in die inneren Organisationsangelegenheiten des
Photohändler- Bundes oder des Fabrikanten-Vereins ein-
zumischen, und wenn Sie diesen Herren Weisung geben
würden, wie sie sich zu verhalten haben? Etwas Der-
artiges würden Sie sich allerdings hüten zu tun, da
Ihnen sonst jedenfalls Ihr Brotherr gehörig auf die
Finger klopfen würde; aber Photographen, die als
Inserenten bzw. Großinserenten nicht in Frage kommen,
denen gegenüber kann man sich ja eine derartige An-
maßung erlauben. Aber ich gehe gar nicht einmal so
weit, mich beschwerdeführend an Ihren Brotherrn zu
wenden, da mir die Tatsache der Anmaßung an sich
für den CV. bedeutungslos erscheint. Wenn Sie aber
ı2.
darüber hinaus so weit gehen, daß Sie bei den Herren,
die sich schon allein dadurch verdient machen, daß sie
an der Organisationsarbeit zum Besten des Berufes teil-
nehmen, den guten Willen und die gute Absicht be-
zweifeln, dann machen Sie in den Augen anständiger
Berufsphotographen keine besonders gute Figur. Ich
würde, wie schon anfangs erwähnt, eine Antwort Ihnen
überhaupt nicht gegeben haben, wenn ich nicht damit
bezweckte, Ihnen ein für allemal den Geschmack an
derartigen offenen Briefen zu verderben, und wenn ich
mich nicht dem Glauben hingegeben hätte, daß Sie
doch eine harmlosere Absicht mit Ibrem offenen Brief
verfolgt hätten. Diese Absicht wird darit bestanden
haben, daß Sie auf diese Weise den Vorsitzenden des
C,V. veranlassen wollten, sich auch einmal wieder in
der von Ihnen geleiteten Zeitung vernehmen zu lassen.
An sich’ sehr begreiflich. — Zweifellos haben Sie diese
Absicht erreicht, wenn auch in einer anderen als in
der erwarteten Weise. Sie haben die Sache aber auch
gar zu ungeschickt angefangen und sich in der Person
des C,V.-Vorsitzenden geirrt. Ich kann es nicht be-
greifen, geehrter Herr Schönewald, wie Sie, anstatt den
Wunsch zu haben, sich mit mir in Ihrer Zeitung über
wichtige Berufsfragen zu unterhalten, einen offenen Brief
mit derartigen Seichtheiten schreiben konnten. Haben
Sie wirklich den C.V.-Vorsitzenden so niedrig ein-
geschätzt, daß er sich mit derartigen Geringfügigkeiten
und wesenlosen Fragen seinen Kopf zerbricht, um
darüber mit Ihnen in der Zeitung einen Meinungsaus-
tausch zu pflegen? Alle Fragen, die Sie darin behandelt
haben, sind ja so gänzlich nebensächlicher und un-
bedeutender Natur, daß es schade ist um den Aufwand
der Zeit, den Sie zum Schreiben des Briefes benötigt
haben. Es wäre unverantwortlich von mir, mich künftighin
mit Ihnen über Derartiges zu unterhalten. Ich kann
meine Zeit im Interesse meiner Berufskollegen besser
verwerten. Sie sehen daraus, sehr geehrter Herr Schöne-
wald, daß Ihr offener Brief in jeder Beziehung einer
geistigen Fehlgeburt gleichkommt. Man merkt ordent-
lich die Leibschmerzen, die Sie bei Drosselung Ihres
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
13. Januar
Geistes empfunden haben, um sich selbst in den Win-
dungen Ihrer Gedankengänge zurechtzufinden. Sie
können sich aber deswegen darüber trösten. Ich habe
früher auch hin und wieder derartige Fehlgeburten
gehabt, bevor ich zu meiner Abgeklärtheit und meiner
Ruhe gelangt bin. Ich bedaure es tatsächlich auf-
richtig, daß Sie Ihren Geist nicht der Lösung größerer
und für den Beruf wichtiger Aufgaben zur Verfügung
stellen. Ueber solche wichtige Fragen des Berufes bin
ich sehr gern bereit, mich gelegentlich mit Ihnen zu
unterhalten, z. B. Fragen wirtschaftlicher Natur, Fragen
über Hebung unseres Berufes, Fragen über allgemeine
Reklame usw.; aber ein für allemal lehne ich es ab,
über innere Angelegenheiten unseres C.V. mich mit
Ihnen zu unterhalten. :
Sie werden ja nun selbstverständlich der Ueber-
zeugung sein, daß meine heutigen Ansführungen noch
dümmer sind als die Ihrigen in Ihrem offenen Briefe.
Sie können ja den besten Beweis liefern, daß Sie der
Klügere von uns beiden sind, indem Sie nunmehr
schweigen. Mein Bestreben geht dahin, Einigkeit unter
den deutschen Berufsphotographen dadurch zu erzielen,
daß sie sich gegenseitig verstehen lernen, und wenn Sie,
sehr geehrter Herr Schönewald, in Zukunft dazu bei-
tragen wollen, daß dieses Ziel erreicht wird, dann
müssen Sie es in Zukunft unterlassen, Ihre Zeit damit
zu vergeuden, daß Sie mutmaßliche Gegensätze zwischen
den Berufskollegen aufspüren und diese gegebenenfalls
durch besondere Betonung verschärfen.
alsdann freuen, mit Ihnen Hand in Hand gehen zu
können; aber eines muß dabei Richtschnur sein: „Suum
cuique“ — Jedem das Seine. — Sie leiten die Zeitung
und ich den C.V. „Quod erat demonstrandum.* Was
zu beweisen war. —
Gleich Ihnen hoffe ich, daß diese meine offene
Antwort auf Ihren offenen Brief unsere angenehmen per-
sönlichen Beziehungen nicht stören werden, und zeichne
mit vorzüglicher Hochachtung
Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender.
Normung.
Ein sich noch immer recht hartnäckig haltendes
Kriegsübel macht uns sehr oft Aerger und Verdruß
und läßt uns Zeit und Material vergeuden, nämlich
die so außerordentlich verschiedene Oualität ein und
derselben Papiermarke. Wem wäre es noch nicht
passiert, daß das von ihm verarbeitete Papier „halb-
matt* heute Speckglanz und morgen tiefmatte Schicht
zeigt? Wem wäre noch nicht vorgekommen, daß sein
gewohntes Gaslichtpapier, kräftig arbeitend, dem zu-
liebe er seine Negative sehr, sehr zart hält, bei Neu-
einkauf absolut weich arbeitet und nur von „Albumin“-
Negativen brauchbare Abzüge gibt? Wem wäre es
noch nicht aufgefallen, daß das „kartonstarke“ Papier,
das übrigens bei weitem noch nicht wieder die Vor-
kriegsqualität erlangt hat, in einem Buche kräftig
„federnd“ ist, im nächsten aber nur als „dickeres
Papier“ angesprochen werden kann? All diese oft
außerordentlich starken Gegensätze beziehen wir aber
unter demselben Etikett. Kann da wirklich nicht
Wandel geschaffen werden? Mich deucht, es ist
höchste Zeit dazu. Natürlich müssen wir zunächst
einmal das Verlangen stellen, das wahrscheinlich mit
tausenderlei „Gründen“ zunächst von den Fabrikanten
abgewiesen werden wird. Dann muß eben diese
Forderung nach Prüfung der Gründe, die ihrer Ver-
wirklichung entgegenstehen, genau präzisiert unter
verstärktem Druck immer und 4mmer wieder erhoben
werden, natürlich vom 'C.V. aus, der allein genügende
Stoßkraft haben dürfte. Daß die absolut gleichmäßige
Fabrikation von photographischen Papieren und Platten
äußerst große Schwierigkeiten bietet — vielleicht zur
Zeit gar nicht vollkommen geboten werden kann, soll
von vornherein anerkannt werden. Ganz bestimmt
aber ist es- möglich, diese verschieden ausgefallenen
Emulsionen so zu klassifizieren, daß es dem Verarbeiter
möglich ist, unter demselben Etikett wenigstens an-
nähernd stets dieselbe Qualität zu erhalten. Die Aus-
drücke: tiefmatt, matt, halbmatt, halbglanz (oder „satin“),
glänzend bieten sicher die Möglichkeit, die Oberflächen-
beschaffenheit mit genügender Sicherheit einzuteilen,
wir müssen aber verlangen, unbedingt die auf dem
Etikett bezeichnete Ware in der Packung vorzufinden.
Anders verhält es sich mit den Bezeichnungen für
die Gradation der Papiere. Abgesehen davon, daß sich
z.B. mit der Bezeichnung „tormal® eigentlich gar
nichts anfangen läßt, haben wir zu wenig Stufen-
bezeichnungen, hart — weich — normal, das ist wohl
so alles. Wir müssen fordern — und diese Forderung
war, wenn auch verspätet, schon zum C. V.-Verbands-
tag seitens etlicher Berliner Herren gestellt worden —,
daß jeder größeren Packung einige kleine Probestücke
seitens der Fabrik beigefügt werden, die man erproben
kann, ehe man die Packung Öffnet. So würden |viel
Aerger und viele Reklamationen erspart bleiben und das
Verhältnis zwischen dem Photographen und seinem
Händler — denn dieser bekommt die Vorwürfe und
hat die Arbeit mit der Reklamation weniger
oft getrübt werden. Es zeigt sich hier eine dank-
bare Aufgabe für den C,V., diese Mißstände zu be-
seitigen, um so mehr, als sie bei gutem Willen auf
dem vorgeschlagenen Wege recht leicht zu erledigen
sind. Emil Haße,
Es soll mich’
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. Rau Ber
Der Kampf um die Existenz.
Von Willibald Roth in Berlin.
Der bittere Kampf um das tägliche, oft trockene
Brot nimmt von Tag zu Tag immer schärfere Formen
an und artet besonders im Photographenberuf bis zu
einer unerträglichen Härte ans. Arbeitnehmer wie
Arbeitgeber in unserem Berufe haben darunter zu leiden,
doch muß zugestanden werden, daß die ersteren weit
mehr unter der drückenden Last der immer weiter um
sich greifenden Not zu leiden haben als die letzteren,
und zwar deshalb, weil der Arbeitgeber oder Geschäfts-
inhaber sich eher noch über Wasser halten kann, als
der — zumeist ohne materielle Grundlage dastehende —
Arbeitnehmer. Dieser steht dem Sturm der Not- und
Drangperiode ohnmächtig und hilflos gegenüber, und
alle billigen Ratschläge verhallen wirkungslos.
Wohl in keinem Berufe stoßen die Kontraste
so scharf gegeneinander wie im Photographenberufe,
Allenfalls findet man eine Parallele im Schauspieler-
und Artistenberufe, in denen das grinsende Elend mit
Schminke und buntem Flitter verdeckt wird, um den
Schein zu wahren. In unserem Bernfe gibt es Mit-
glieder, die an Wohlhabenheit es vielleicht mit manchem
Industriellen aufnehmen können, dann ist der gute
und der kleine Mittelstand, bei denen schon die Sorgen
„Guten Tag" sagen, und als stärkste Partei ist das
hungernde Proletariat unter uns vertreten: Menschen,
denen noch Hoffnung glimmt, die aber zu schwach
sind, diese anzufachen zu einem Sein, in dem es sich
leben läßt. Menschen sind es, die durch den Kampf
ums trockene Brot zermürbt, zermahlen und unter die
Räder des Lebens geraten sind. Menschen sind es oft,
die gekämpft haben in der vagen Hoffnung: Es muß
doch wieder besser werden, und denen man noch die
letzte Habe nimmt. Menschen sind es oft — ach, zu
oft — die mit dem felsenfesten Vorsatze auf die Suche
gehen: Ich werde finden, um Frau und Kinder zu er-
nähren ... und dann nicht gefunden haben, was sie
finden mußten: die Arbeit!
Der Winter hat seinen Einzug gehalten, noch ist
die Wirkung eines guten oder leidlichen Weihnachts-
geschäftes zu spüren; doch nach Neujahr hält die Not
bei den meisten Photographen, ganz gleich ob kleiner
selbständiger Geschäftsinhaber oder Arbeitnehmer,
ihren grandiosen Einzug. Was dann? Es sollen, nein
es müssen Mittel und Wege gefunden werden, um die
Lebenslage unseres Berufes zu heben, nicht um Standes-
rücksichten allein, sondern um das nackte Leben zu
fristen, daß es sich wenigstens lohnt zu leben und in
diesem ein Photograph zu sein. Die absonderlichsten
Gedanken kommen einem, wie man diesen hart-
bedrängten Kollegen ihre Existenz sichert und erhält;
doch die meisten mußte man ad acta legen weil sie
unausführbar sind.
Ich will es versuchen, hier einige Gedanken zu
diesem wohl schwierigsten Probleme zu geben, die
Einnahmen der Arbeitgeber zu steigern und damit
korrespondierend die Löhne und Gehälter der Arbeit-
nehmer. Daß dieses Problem irgendwie und wann ge-
löst werden muß, ist so sicher wie das Amen in der
Kirche, wenn unser Berufsstand nicht untergehen will.
Die Werbefilme sind ein schöner Auftakt auf dem Weg
zur Besserung; doch es muß noch weiter gegangen
werden, radikaler und schonungsloser, selbst auf die
Gefahr hin, sich vorübergehend erbitterte Feinde zu
verschaffen, macht nichts: „Wo gehobelt wird, da fallen
auch Späne!“ sagt ein altes Sprichwort! Der Feind,
der „gehobelt“ werden soll, ist die Amateurphotographie,
die berufsmäßig betrieben wird. Das alte Lied vom
Amateur ist zwar schon oft gesungen worden, ich will
es trotzdem noch einmal — in anderer Melodie —
singen.
Den Amateuren ihren „Nebenerwerb“ zu unter-
binden, ist anscheinend ein Ding der Unmöglichkeit,
und die einstmals vorgeschlagene schärfere Heran-
ziehung zur Steuer halte ich für verfehlt; denn der
Amateur ist von der Steuerbehörde ebensowenig zu
fassen, wie etwa ein ausgerissener Luftballon mit den
Händen vom Erdboden aus, Hier bliebe die sogenannte
Selbsthilfe, die aber ebenso problematisch ist wie alle
noch zu heilenden Schäden in unserem Berufe.
Vom Amateur leben die Photohändler und ein
kleiner Teil der Atelierinhaber. Diesen Verdienst der
reinen Amateurarbeiten — also nichtder „beruflichen
Amateurarbeit* — soll man ihnen lassen; ebenso wie
man so manchem „Schwarzarbeiter“ (sofern es sich um
Retusche usw. handelt) seinen kärglichen Neben-
verdienst stillschweigend lassen soll, da ein solcher
„schwarzarbeitender“ Schwarzkünstler sicher nicht zum
Vergnügen nebenbei arbeitet, sondern weil ihm die
Not auf den Fingernägeln brennt, da sein Wochen-
verdienst gerade nur für eine halbe Woche reicht.
Also man sei nicht zu streng mit diesen „Sündern“,
Also der Amateurphotographie soll zuleibe gegangen
werden, und zwar den beiden Abarten in ihr: ı Den
berufsmäßigen Pfuschern, deren eigentlicher, gelernter
und hanptsächlich ausübender Beruf alles andere, nur
nicht die Photographie ist, also Kaufleuten, Beamten,
Handwerkern und Arbeitern. 2. Den Werkstätten
(phototechnische Ateliers) in den Großbetrieben der
gesamten Industrie, wie Maschinenfabriken, Kabel-
werken, Stahl- und Walzwerken, Hütten- und Bahn-
betrieben usw. usw. Viele Kollegen werden jedenfalls
den Kopf schütteln, daß ich der Industrie wehe tun
will, da die meisten Kollegen sicher der Meinung
sind, daß in diesen Betriebsateliers gelernte Photo-
graphen sitzen?! Gott bewahre! Ich bin sehr genau
orientiert über viele Wirtschafts- und Berufszweige
und -Fragen und weiß auf Grund meiner sehr zahl-
reichen guten Verbindungen, daß dies nur scheinbar
der Fall ist.
In sehr vielen Betriebsateliers sitzen höchstens ein
oder zwei gelernte Berufsphotographen als „Chefs“,
also Betriebsleiter; die weiteren darin beschäftigten
„Photographengebilfen“ beiderlei Geschlechts sind
„gelernte Amateure, d.h. Menschen aus allen mög-
lichen Berufen (speziell Zeichner, Kartographen, Pauser),
die zufällig zu Hause eine 9:12 cm- Kamera und eine
„gute Nummer“ bei den Direktoren, Prokuristen, Werk-
meistern oder sonst eine haben. Also werden sie auf
Grund ihrer g:12 cm- Amateurkamera und ihrer „guten
Nummer“ beim Vorgesetzten dem Photoatelier des Be-
triebes als „Gehilfe“ überwiesen, und der „Auchphoto-
graph“ ist fertig und nimmt dem gelernten Berufs-
kollegen das Brot weg!
Nach meiner wohlüberlegten Schätzung von etwa
"80 Industriebetrieben Berlins, des Rheinlandes, West-
falens, Oberschlesiens und Sachsens sind glatt in 70
„Auchphotographen“ tätig, die nicht eine einzige Stunde
lang bei einem Berufsphotographen ihr „Fach“ erlernt
sondern es sich einfach angeeignet haben. Gewiß
wollen diese Menschen auch leben, sie sollen auch
leben, aber von dem Ertrag ihres erlernten Berufes
und sich nicht mit fremden Federn schmücken.
Unsere Berufsvertretung — also der C. V. — muß
die Großindustrie auf ihre Berufsleistungen in Form
von Propaganda-Rundschreiben aufmerksam machen;
unermüdlich Jahr für Jahr ihnen immer wieder ein-
hämmern: Wir, wir und nochmals wir! Ja, wir sind
die Berufsphotographen, die berechtigt sind, unseren
Beruf auszuüben, und auch die Steuern dafür bezahlen
müssen usw. Ferner: Der C. V. muß sich Rechtsmittel
zu verschaffen suchen, um dem Amateurunwesen in
den Betriebsateliers in der Industrie zu steuern, und
verlangen, daß nur gelernte Berufsgehilfen beschäftigt
werden dürfen; die anderen aber als Parasiten anzu-
sehen sind, die für unseren Gehilfenstand (und für die
Atelierinhaber) ein Krebsschaden sind.
Es klingt rigoros, was ich hier vorbringe, ich gehe
aber nur von dem Standpunkt aus: Jeder Schuster
bleibe bei seinem Leisten! Und der Herr „Auchphoto-
graph" würde sich bestens dafür bedanken, wenn ein
Berufsphotograph sich an seine Dreh- oder Hobelbank
oder sonstiges Handwerkszeug stellt und ihm ins Hand-
werk pfuscht.
Ja, der C.V. und seine Gaue müssen gewaltig ins
Zeug gehen, um etwas reine Bahn zu schaffen. Es
muß versucht werden, herauszuholen, was sich nur her-
ausholen läßt, Er muß Eingaben bei zuständigen Be-
hörden und den Verbänden der Großindustrie, den
Gewerkschaften machen, daß überäll nur Berufsphoto-
graphen und keine Laien beschäftigt werden dürfen;
es muß soweit erreicht werden, daß nur gelernte Be-
rufsphotographen in diese Industriebetriebe (und die’
ähnlich verseuchte Filmindustrie nicht vergessen) hinein-
kommen und daß nur gelernte Berufsphotographen die
Erlaubnis erhalten, Photoateliers und Photoläden zu
eröffnen und unterhalten dürfen, so wie es früher in
Ungarn der Fall war, daß jeder Beruf eben nur für
seinen gelernten Beruf die Konzession für ein Geschäft
erhielt. Allerdings wäre es dann mit der vielgepriesenen
Gewerbefreiheit vorbeil Aber, Hand aufs Herz, ist
diese Freiheit wirklich so herrlich schön, daß man
nicht ganz gut auf sie verzichten könnte? Ich glaube
bestimmt, so mancher unberufene Gevatter Kaufmann,
Schneider oder sonst wer würde sang- und klanglos
aus unserem Beruf verschwinden und mit Recht wieder
in seinem angestammten, alias erlernten Beruf auf-
tauchen.
Unser Beruf muß wirklich aufwachen, schreien
muß er, daß es die tauben Ohren der Welt hören
müssen, wie es uns geht. Unser Beruf ist heute durch-
aus kein Nur-Luxusberuf mehr, sondern bald eine
„Branche“ für die breite Masse! Ueberall müssen die
Leute Bilder haben, für private Zwecke, für Pässe,
Legitimationen, für die Industrie, die ohne unsere
Technik überhaupt nicht mehr auskommen kann. Aber
allzu oft sind die beschäftigten „Photographen“ aller-
14° I PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
aan m——————————
13. Januar
größtenteils gelernte „Außenseiter“, aber nie und nimmer
Photographen. Wer Daguerre einstmals war, ist diesen
Leutchen allen ein Rätsel. Gibt es eine solche saubere
Wirtschaft noch in einem anderen Beruf? Ich wüßte
nicht! Dann wäre noch etwas zu sagen, was mir und
allen Photographen, die noch auf Standes- und Ehr-
gefühl (beileibe nicht etwa Dünkel) halten, mißfällt: Das
ist die totale gesellschaftliche Zerrissenheit, der kon-
trastreiche Unterschied der sozialen Stufen unter unseren
Kollegen. Ich habe eingangs gesagt: „In unserem Be-
rufe gibt es Mitglieder, die an Wohlhabenheit es mit
Industriellen aufnehmen können, während viele unserer
Kollegen als hungernde Proletarier im Elend versinken."
Aber noch andere Kontraste werfen häßliche Schlag-
schatten auf unseren ganzen Stand. Das sind die
Menschen als solche selber! Wir haben unter uns
Kollegen, die eine hochgebildete Klasse sind, die
über eine sehr große Welterfahrung und umfangreiches
Wissen auf allen Gebieten verfügen. Aber wir haben
auch Kollegen, die weder über eine genügende Schul-
noch Fachbildung verfügen und kaum den elemet-
tarsten Schliff besitzen, sich unter den eigenen Berufs-
genossen und vor allem der Kundschaft gegenüber
einwandfrei zu bewegen.
Das sind ideelle Dinge, die aber von den Außen-
stehenden beachtet werden, und wonach wir einge-
schätzt, beurteilt und behandelt werden. Ist es aber
einmal soweit, daß diese gewissen Elemente unseres
Berufes einsehen, daß sie — als Menschen und Charaktere
— unserem Stande Rücksichten schulden und diesen
nachzukommen suchen, dann werden wir als Gesamt-
heit von den Außenstehenden auch als anders an-
gesehen. Diese ideelle Seite würde sich — last not
least — auch in einer günstigeren Preisforderung für
unsere Erzeugnisse auswirken.
Es sind herbe Dinge, die ich hier gesagt habe,
die aber gesagt werden mußten, wenn die Niedergangs-
ursachen unseres Berufes dargelegt werden sollen.
Die Photographen und ihre Vertretungen müssen viel
tun, um sich wieder hochzuarbeiten. Wir müssen
uns aufraffen, zähe kämpfen, um uns nicht durch An-
gehörige anderer Berufe niedertreten und untergraben
zu lassen. Die Parole aber lautet: Seid einig, einig
einig!
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden, Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Sächsischer Photographen: Bund. Die Wander-
ausstellung des Sächsischen Photographen- Bundes soll
mit neuen Bildern versehen werden. Die Mitglieder
werden deshalb gebeten, gute neuere Arbeiten an
Herrn Hugo Erfurth, Dresden, Zinzendorfstraße, zur
Auswahl einsenden zu wollen. Die Zusendung wird
erbeten bis spätestens 6. Februar. Die Wanderausstellung
wurde im Jahre 1924 außer von den dem Sächsischen
Photographen - Bunde angegliederten Vereinigungen
angefordert vom Schleswig-Holsteinschen Photographen-
Verband, von der Photographen-Innung an der Unter-
weser und von der Photographen-Innung zu Lübeck.
Ihre erzieherischen Qualitäten wurden allseitig aner-
kannt.
Meiningen, Z.- Innung. Unterzeichneter bittet
nochmals höflichst wie dringend, die Beiträge und das
Zeitungsgeld bis zum 15. Januar spätestens einzusenden,
da der Herr Verbandskassierer das Zeitungsgeld um-
gehend verlangt.
Jahn, Kassierer der Zwangsinnung Meiningen,
Hildburghausen, Sonneberg.
Piälzischer Photographen -Bund, Z.-Innung. Der
Beitrag für das I. Quartal 1925 ist fällig geworden, und
werden die Mitglieder gebeten, den Beitrag von
9G.-Mk. (Neun Goldmark) an die Innungskasse des
Pfälz. Photographen - Bundes, Z.- Innung, Postscheck-
konto Nr. 14444, Ludwigshafen a. Rh., umgehend ein-
zusenden. Beiträge, welche bis zum 20 Januar 1925
noch nicht eingegangen sind, werden zwangsweise ein-
gezogen. Desgleichen ersucht die Vorstandschaft die
Säumigen, die zugestellten Fragebogen zu beantworten
und samt den Mitgliedskarten und zwei Paßbildern an
die Geschäftsstelle E. Renery, Kaiserslautern, einzu-
senden. Schriftstücke, worauf eine Antwort erwünscht
ist, können nur beantwortet werden, wenn die ent-
sprechende Rückantwortmarke beigegeben ist.
Der Vorstand. I. A.: Renery.
Frankfurt a. M., Fachphotographen -Vereinigung.
Mitten in seiner beruflichen Tätigkeit verstarb plötz-
lich durch einen Herzschlag unser allverehrter und
hochgeschätzter Kollege Friedrich Carbow. Der Ver-
storbene hat sein Geschäft im Jahre 1887 begründet
und bis zum letzten Augenblick in mustergültiger
Weise geführt, Er erreichte das respektable Alter von
75 Jahren in voller Rüstigkeit. Der Tod ereilte ıhn
ganz unerwartet, während er mit seinem Sohn zu-
sammen in der Dunkelkammer emsig bei der Arbeit
er \ = \
!
1925
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BHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 13
ne En EEEEEEETESEEEnERe SnEeSLn.ChrmRpeRnBSSInSSERESEEEEesTRnLEnRrEETE ET ee nennen eEEEEREREEE Er nn rennen rennen nn nenn nn nn on „2
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war. Unserer Vereinigung gehörte er seit Gründung
an und bewährte sich auch dort durch treue Kol-
legialität. Alle, die ihn kannten, bewahren ihm ein
ehrendes Andenken. Collischonn, Schriftf.
Rheinisch - Bergische Innung, Sitz: Düsseldorf
Bezirksversammlung ın der zweiten Hälfte des Monats
Januar mit Vorführung des Werbefilms (das Heirats-
inserat) durch die Firma Ernemann. Einladungen
hierzu ergehen noch an die Mitglieder. Gleichzeitig
wird dringend an die Begleichung der rückständigen
Beiträge erinnert, da im Februar Zwangseinziehung er-
folgen muß. Berichtigung: In unserem Protokoll-
bericht in Nr. 49 der „Chronik@ muß es vor dem Satz
„Kollege Jung hatte vorzügliche Arbeiten usw. aus-
gestellt“ noch heißen: „Unser Mitglied, Kollege A. Steiner-
Düsseldorf, Vergrößerungsanstalt, Retusche und Male-
reien, Vollmerswerter-Straße 21a, hatte eine reichhaltige
Auswahl von Arbeiten ausgestellt, die allgemeinen An-
klang fanden.“ — Der Vorstand: G. Gehrig, Geschäftsf.
Stettin, Z.-Innung. Die Mitglieder werden ge-
beten, den für Januar-März bereits fälligen Innungs-
und Zentralverbandsbeitrag in Höhe von 6 Mk. bis
zum 20. Januar einsenden zu wollen. Hierzu kommen
für jeden im Monat beschäftigten Gehilfen oder Hilfs-
kraft so Pf. und für jeden Lehrling 25 Pf. Bis zum
20. Januar nicht eingegangene Beträge werden zuzüg-
lich der Kosten durch die Post eingezogen. Post-
scheckkonto der Innung: Stettin Nr. 9964.
I. A.: W. Wolff, Vors.
Gera, Z.-Innung. Der Innungsbeitrag für das
I. Halbjahr ist sogleich an den Schatzmeister der
Photogr.-Z. - Innung Gera, Postscheckkonto Erfurt
Nr. 28705, einzusenden, und zwar für jedes Mitglied
12 Mk., für jeden Gehilfen 3,90 Mk, Hilfsperson 2,70 Mk.,
Lehrling 1,80 Mk. — Bis 20. Januar nicht eingegangene
Beträge werden zuzügl. Kosten eingezogen. Alle Zu-
schriften für die Innung sind bis auf weiteres an mich
zu richten. Heinrich Freytag, Zeulenroda, II. Vors.
BERLIN
b ’ a Eu u 1863. iR WEN a gene R
Berlin, Photogr. Verein. Einladung zur Hanpt-
versammlung am Donnerstag, den ı5. Januar IQ25,
abends pünktlich 7 Uhr, im Hotel Atlas, Friedrich-
straße 105 (Weidendammer Brücke). Tagesordnung:
I. Jahresbericht des Vorstandes. — 2. Kassenbericht
des Schatzmeisters. — 3. Bericht der Kassenprüfer. —
4. Entlastung des Vorstandes und des Schatzmeisters. —
5. Neuwahl des Vorstandes, des Ehrenrates und der
Kassenprüfer. — 6. Aussprache über geschäftliche Er-
fahrungen in I924 und über Ausblicke in 1925.
Der Vorstand: I. A.: R. Conrad, Schatzmeister.
Nach der Sitzung findet gemütliches Beisammen-
sein mit Damen statt. Gleichzeitig zur gefl. Vor-
merkung, daß folgende Sitzungen festgelegt: ıg. Febr.,
19. März, 16. April, ı4. Mai.
Der Vorstand. I. A.: Richard Cornand.
I Po.
3 and hin
Saue rahe-un ERELLZTE
Magdeburg, Z.-Innung. Der Obermeister Herr
Paulsen legt sein Amt als solcher aus Gesundheits-
rücksichten nieder, was er durch ärztliches Attest be-
gründet, und übergibt die Weiterführung der Innungs-
geschäfte bis zur Neuwahl dem Schriftführer, Herrn
Kretschmer, Magdeburg, Breiteweg 2ı1. Sämtliche
Anträge und Innungsschreiben sind an genannte
Adresse zu richten.
s Die nächste ordentliche und außerordentliche
Innungsversammlung findet am Mittwoch, den
4 Februar 1925, nachmittags 3 Uhr, im Hotel
„Weißer Bär", Alte Ullrichstraße, statt. — In der
ersten außerordentlichen Versammlung findet unter
Anwesenheit eines Dezernenten vom Magistrat und der
Regierung die Loslösung des Harzbezirkes statt behufs
Errichtung selbständiger Zwangsinnung, Sitz Halber-
stadt. Gleichzeitig werden auf Antrag des Magistrats
und der Handwerkskammer Statutenänderungen vor-
genommen. Anschließend daran die ordentliche In-
nungsversammlung mit Vorstandsneuwahl. Es scheiden
aus und sind neu zu wählen: der Obermeister, Schrift-
führer und Beisitzer.
Die weitere Tagesordnung wird noch bekannt-
gegeben, doch macht der Vorstand schon jetzt darauf
aufmerksam, daß infolge der äußerst wichtigen In-
nungsangelegenheiten jedes Mitglied zu erscheinen hat,
Der Vorstand. I. A.: W. Kretschmer.
Görlitz-Lauban, Z.-Innung. Pflichtversammlung
am 26. Januar, nachmittags 5 Uhr pünktlich, in Görlitz,
Restaurant „Ressource“, Friedrich - Wilhelm -Straße 3,
I. V.: Penzel.
Königsberg, Z.-Innung. Ordentliche General-
versammlung am 22. Januar, nachmittags 4 Uhr, in
der Börsenhalle, Hintertragheim 33. Tagesordnung:
1. Verlesen des letzten Protokolls. — 2. Jahresüber-
sicht. — 3. Kassenbericht. — 4. Verlesen und Ge-
nehmigung des Haushaltplans 1925. — 5. Neuwahl der
statutarisch ausscheidenden Vorstandsmitgliederr. —
6. Ergänzungswahl für die Kommission zum Reichs-
verbandstage 1925. — 7. Anträge. Verschiedenes. Um
Begleichung des Mitgliedsbeitrages für das I. Quartal
1925 in dieser Versammlung wird gebeten.
Otto Brüderlein, I. Schriftf.
Mittelschlesien, Innung (Sitz Breslau). Einladung
zur Hauptversammlung am Montag, den 26. Jan. d. ]J.,
nachmittags 2 Uhr, im Restaurant Paschke, Taschen-
straße 21. Tagesordnung: ı. Vorlesen des Protokolls der
letzten Sitzung. — 2. Eingänge, Bekanntmachungen. —
3. Jahresbericht. — 4. Bericht des Kassenführers. —
5. Feststellung des Haushaltplanes für 1925. — 6. Ersatz-
wahlen für die satzungsgemäß ausscheidenden Vor-
standsmitglieder Fröhlich, Auerswald und Volpert. —
7. Besichtigung einer Wandermappe. — 8. Verschie-
denes. — 9 Filmvorführung: „Das Heiratsinserat “
durch Kollegen Wunder. Anträge sind bis zum 24.d.M.
der Geschäftsstelle einzureichen. Rauchen während des
geschäftlichen Teiles nicht gestattet. Nichterscheinen
und Zuspätkommen wird satzungsgemäß bestraft. Als
Entschuldigung gilt nur Krankheit, Reisen großer Ent-
fernungen und behördliche Termine. Der Haushalt-
platı liegt 8 Tage vorher in der Geschäftsstelle zur Ein-
sichtnahme aus. — G. Fischer, Obermeister.,
Karlsrube, Innung. Erste Pfllichtversammlung am
Dienstag, den 27. Januar, nachmittags 3 Uhr, im
Restaurant Friedrichshof in Karlsruhe. Tagesordnung:
I. Jahresbericht des Vorsitzenden. — 2. Rechenschafts-
bericht des Kassierers. — 3. Genehmigung des Haus-
haltplans für ıg25. — 4. Neuwahl für die ausscheiden-
den Vorstandsmitglieder Pester, Ohler und Stumpf. —
5. Ausgabe der Zwischenanlehnsscheine für das Er-
holungsheim des C.V. — 6. Vortrag von Herrn Pro-
fessor Schmidt. — 7. Verschiedene Innungsangelegen-
heiten. — 8. Wünsche und Anträge. Anträge für diese
Tagung müssen bis zo Januar beim Obermeister ein-
gereicht werden. — Lohmüller. Stumpf.
Chemnitz, Z. - Innung. Ordentliche Innungsver-
sammlung am 21. Januar, vormittags 9 Uhr, Letzter
Seufzer, Stollbergstraße Tagesordnung: ı. Verlesen
der letzten Niederschrift. — 2. Eingänge. — 3. Jahres-
bericht (Obermeister Pawlick). — 4a) Kassenbericht
(Kassierer Hartmann), b) Bericht der Kassenprüfer (Kol-
legen Espig und Lutterbach). — 5. Anträge müssen bis
spätestens 18. Januar beim Obermeister eingegangen
sein. — 6. Haushaltplan. — 7. Wahlen. — 8. Innungs-
beiträge. — 9. Tarif. — 1o. Vortrag (Bücherrevisor
Richard Hoepfner). — ıra) Verschiedenes, b) Verlesen
der Anwesenheitsliste.e — ı2, Vorführung des Werbe-
1716 &
films („Das Heiratsinserat‘“) nach der Versammlung.
Außerdem wird die Tagesordnung allen Mitgliedern
durch die Post zugestellt. — Herm. Pawlick, Oberm.
Versammlungen:
Berlin: ı5 Januar, Verein.
Leipzig: ı6 Januar, Innung.
Chemnitz: 2ı. Januar, Zwangsinnung.
Nürnberg: 2ı. Januar, Fränk. Bund.
Königsberg i. Pr.: 22. Januar, Zwangsinnung.
Breslau: 26. Januar, Innung Mittelschlesien.
Görlitz: 26. Januar, Zwangsinnnung.
Karlsruhe 1. B.: 27. Januar, Innung.
Halle a.S.: 3. Februar, Zwangsinnung (Vierteljahrs-
versammlung).
—miit—
Spreehsaal.
Eigenfabrikation.
Die Herren Gauleiter, welche seit Uebersendung
der Zeichnungslisten für Aktien keine Versammlung
abhielten, werden drivgend ersucht, in den nächsten
Sitzungen auf die Eigenfabrikation hinzuweisen. Nur
wenn die Gesamtheit der Mitglieder ihre Pflicht er-
füllt, kann das Projekt durchgeführt werden. Einige
Gauleiter haben sehr gut gearbeitet. Die ersten Ioo
Zeichner haben insgesamt 6427,75 Mk. gezeichnet, das
ist im Durchschnitt 64 Mk. Ein äußerst günstiges
Resultat, für die Gauleiter, die ihren Mitgliedern über-
haupt noch keine Silbe von der Eigenfabrikation be-
kanntgemacht haben, ein Ansporn; vorwärts, aufwärts.
L. Mend, Hildesheim,
Kreisleiter und Referent für die Eigenfabrikation.
+
Fragekasten.
Vergrößerungsapparat.
Frage 5. Herr H. Sch. in B, Ich habe des
öfteren Diapositive 9: 12 cm nach Negativen 30:40 cm
und kleiner anzufertigen. Ich benutze dazu den Ica-
Vergrößerungs- und Verkleinerungsapparat, der für
Tageslicht gut geeignet ist. Zum Winter möchte ich
künstliches Licht verwenden und habe dabei an einen
Lichtkasten gedacht. Ist das durchführbar und welche
Firma befaßt sich mit der Anfertigung solcher Kasten?
Antwort 5. Grundsätzlich steht nichts im Wege,
an dem Apparat einen Lichtkasten anzubringen, der
die erforderliche künstliche Beleuchtung ermöglicht.
Wenn Sie nun eine Platte 30:4o cm gleichmäßig be-
leuchten wollen, so wäre der nächstliegende Gedanke
der, eine weiße Fläche zu beleuchten, die das Negativ
indirekt erhellt. Sie finden das beim Trautschen
„Simplex“ und dem „Ihaef“ angewendet. Diese Firmen
würden wohl auch den Beleuchtungskasten für Ihren
Bedarf herstellen. Eine andere Möglichkeit ist die Be-
nutzung von zerstreutem direkten Licht (Okoli). Hier-
bei müßten Sie, um eine 30: 4o-cm-Platte gleichmäßig
zu beleuchten, etwa g elektrische Birnen nebeneinander
anordnen und diese in ihrer Leuchtwirkung durch eine
vorgeschaltete Opalglasscheibe zerstreuen. Die An-
sichten über die größere Zweckmäßigkeit des einen
oder anderen Systems sind geteilt. Das direkte Licht
gestattet in der Regel kürzere Belichtung, das indirekte
Licht bietet größere Gewähr für eine unbedingt gleich-
mäßige Beleuchtung. Sp.
Blitzlichtaufnahmen von Kleintieren.
Frage 6. Herr R.Z. in R. Bei der Blitzlichtauf-
nahme von Kleintieren besteht das Hindernis, daß, so-
bald sich ein Tier während des Blitzes etwas bewegt,
die Aufnahme unscharf wird. Gibt es eine Zusammen-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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FENG." VERERDE 302002 En. ON
setzung eines Blitzpulvers, das Momentaufnahmen ge-
stattet, ohne eigens einen Momentverschluß auslösen
zu müssen ?
Antwort 6. Die Blitzlichtpulver des Handels haben
heute fast durchweg die gleiche Verbrennungsdaner, _
mit Ausnahme der Zeitlichtpatronen. Wenn Sie bewegte
Aufnahmen erhalten, so liegt das mehr an der Art der
Handhabung. Bei Tieren muß der gleiche Vorgang
beachtet werden wie bei kleinen Kindern. Nach ver-
schiedenen Bewegungen erfolgt stets ein Augenblick
der Ruhe, der rasch erfaßt werden muß, um die Auf-
nahme zu machen. Diese Möglichkeit besteht aber
nur dann, wenn das Pulver auch in dem Augenblick
zur Entzündung kommt, in dem man es wünscht. Als
recht geeignet hierzu wäre unter anderen die B. S.-
Blitzlichtlampe mit Lichtbogenzündung von C. Büchner,
München, Löwengrube 14, zu bezeichnen. Diese
Lampe wird an die elektrische Lichtleitung angeschlossen
und kann in jedem gewünschten Augenblick ausgelöst
werden. Man wartet eine Bewegung des Tieres ab,
die eine Ruhepause voraussehen läßt, und drückt auf
den Kontaktknopf, in welchem Augenblick auch sofort
der Blitz anfflammt. Auf diese Weise dürfte es Ihnen
wohl gelingen, Ihre Aufnahmen in der gewünschten
Schärfe zu erhalten. Sp.
Saures Fixierbad.
Frage 7. Herr K.R. in O. Nach den Angaben
von Dr. Mebes habe ich mir ein Fixierbad mit Schwefel-
säurezusatz angesetzt. Beim Mischen von Natrium-
sulfit mit Schwefelsäure entstehf, jedesmal Aufbrausen
und furchtbarer Schwefelgeruch. Wie kann man das
vermeiden ?
Antwort 7. Die genannten Vorgänge sind nicht
zu vermeiden. Wenn Sie das stört, empfehlen wir
Ihnen einen anderen Ansatz wie folgt: Wasser 1000 ccm,
unterschwefligsaures Natron 250 g, Sulfitlauge so ccm
(oder an Stelle der Sulfitlauge 5o g Nattiumbisulfit).
Dieses Bad hat die gleichen Eigenschaften wie das von
Ihnen angegebene, ohne daß sich der Schwefelgeruch
so aufdringlich zeigt. Die schweflige Säure muß, in-
dessen immer durch den Geruch wahrnehmbar sein.
Sp.
Mattsalz.
Frage 8. Heır K.R. in O. Mattsalz ist in der
„Chronik* einmal mit Ammonium-, das andere Mal
mit Natriumbifluoratum bezeichnet worden. Welche
Bezeichnung ist richtig?
Antwort 8. Mattsalz ist Ammoniumbifluoratum,
die Angabe Natriumbifluoratum ist falsch und als ver-
sehentlich stehengebliebener Druckfehler zu betrachten.
Wir bitten auch unsere übrigen Leser, von dieser Be-
richtigung Notiz zu nehmen. Sp.
Kinovorführung.
Frage 9. Herr X. R.in O. Ich möchte mit einem
Kollegen wegen der schlechten Geschäftszeit einen
Kinoapparat kaufen. Ist zur Erlangung der Vor-
führungserlaubnis ein vorhergehender Kursus oder
Lehrgang behördliche Bedingung?
Antwort 9. Wenn auch die Bestimmungen zu
Vorführerprüfungen auf reichsgesetzlicher Grundlage
entstanden sind, so weichen sie gleichwohl in den
einzelnen Ländern zuweilen voneinander ab. Im
Durchschnitt wird gefordert, daß der Prüfling min-
destens 6 Monate als Lichtspielvorführer selbständig
praktisch tätig gewesen ist, worüber ein Zeugnis des
betreffenden Lichtspiel-Theaterbesitzers vorgelegt werden
muß, weiterhin sind Geburtszeugnis und amtsärztliches
Gesundheitszeugnis vorzulegen. Das Prüfungszeugnis
muß jeder besitzen, der Kinovorführungen berufs-
mäßig betreiben will. Für Sie dürfte wohl die Prüf-
stelle Frankfurt a. M, zuständig sein, wo Sie sich am
besten über die näheren Bestimmungen Auskunft er-
holen, Sp.
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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“ Photographische Abteilung :
Ö Leverkusen bei Köln a. Rh. eo .
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Verschiedenes.
Vorstandswahl der Berliner Photographen-
Innung. Von der Photographen-Innung Berlin geht
uns soeben die Mitteilung zu, daß Herr Lorenz Tiede-
mann in der letzten Versammlung vom 8. Jaunar mit
großer Majorität wieder zum I. Vorsitzenden der Berliner
Photographen-Innung gewählt wurde und das Amt an-
genommen hat, gleichfalls wurde Herr Emil Haße
mit großer Mehrheit zum II. Vorsitzenden gewählt, um
den I. Vorsitzenden in den internen Innungsgeschäften
zu entlasten. Die Entschädigung wurde erhöht.
Verbandsgründung. Ein seit Jahren in maß-
gebenden Kreisen gehegter Wunsch ist in Erfüllung
gegangen. Wie bekannt, sind die deutschen Innungs-
krankenkassen in einem Hauptverband zu Hannover
zusammengeschlossen. Nunmehr haben sich die Groß-
Berliner Innungskrankenkassen zu einem Unterverband
konstituiert, welcher die gesamte Groß- Berliner Inter-
esseuvertretung für das Innungskrankenkassenwesen
darstellt. Bereits 31 Berliner Innungskrankassen mit
35000 Mitgliedern, zu denen auch die Krankenkasse der
Photographerinnung (Zwangsinnung) zu Berlin gehört,
sind an der Gründung dieser Organisation beteiligt.
Dost,
‚ Verschiebung der Kölner Frühjahrsmesse. Der
Aufsichtsrat der Kölner Messe hat beschlossen, den
Beginn der Frühjahrsmesse zu verschieben, um einen
größeren zeitlichen Abstand von der Leipziger Messe,
die Anfang März stattfindet, zu gewinnen. Ferner
hat man in Arpassung an vielfach lautgewordene
Wünsche aus Kreisen der technischen Industrien die
Dauer der Technischen Messe auf Io Tage verlängert,
um weitesten Kreisen den Besuch und eingehende
Besichtigung der Messe zu ermöglichen. Die Termine
sind nunmehr: Allgemeine Messe 22. bis 27. März;
Technische Messe 22. bis 31. März Der Anmelde-
schluß ist auf den ı5. Januar festgesetzt.
Kipho.
schön ist.
Man kann darüber streiten, ob das Wort
Das Bestreben geht nun einmal dahin, Ab-
GRAPHISCHE CHRONIK, ..,
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kürzungen zu suchen, und es kommt nur darauf an
daß die gewöhnliche Abkürzung das Richtige trifft.
Das aber ist hier der Fall, denn der Leser hat sicher
schon bemerkt, daß es sich um den Namen der Aus-
stellung und Messe der Kino- und Photo-Industrie
handelt, die ursprünglich für die Zeit vom 2I. Februar
bis ı. März 1925 in Berlin geplant war.
Das Berliner Messeamt, das mit der Funkausstellung,
einen unstreitig großen Erfolg hatte, ist bei dieser
neuen Veranstaltung doch auf große Schwierigkeiten-
gestoßen. Vor allem wollte die photographische In-
dustrie nicht mitmachen, weil sie eine Ausstellung und:
Messe gleichzeitig oder im Anschluß an die Leipziger
Messe nicht für zweckmäßig und durchführbar hielt.
Nun ist aber bereits vor längerer Zeit der Vorschlag
gemacht worden, die Leipziger Messe nur einmal im
Jahre zu beschicken. Dazu hat man sich jetzt ent-
schlossen, und dadurch wurde die Möglichkeit ge-
geben, die Kipbo in Berlin zu veranstalten. Zu einer
Besprechung über diese Ausstellung hatte kürzlich das
Berliner Messeamt einen Tee veranstaltet und die Inter-
essenten dazu eingeladen. Wie bei anderen Veran-
staltungen zeigte sich auch hier, daß ein solcher Messe-
tee recht zweckmäßig ist. Die Interessenten, darunter
die Vertreter der führenden Firmen unserer photo-
graphischen Industrie, waren zahlreich erschienen und
wurden zunächst im Hörsaal der Funkausstellung vom:
Direktor des Berliner Messeamtes begrüßt, der zugleich
über die Vorbereitungen für die Ausstellung, die im
September 1923 stattfindet, berichtete. Bei dem darauf
folgenden Rundgang durch die Funkausstellung wurde
das neue, äaßerst originell und zweckmäßig erbaute
Ausstellungsgebäude, das der Initiative des Stadtbau-
direktors Elkart seine Entstehung verdankt, eingehend
besichtigt und bereits die Stände einzelner Firmen
vorgemerkt. Das anschließende gesellige Beisammen-
sammensein zeigte, daß der frühere Widerstand gegen
die Ausstellung einer begeisterten Zustimmung ge-
wichen ist. Die Plätze waren bald zum größten Teil.
vergeben. Die Ausstellung marschiert also. P.H.
—
Gesehäfts- und Personal-Mitteilungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Jubiläum. Herr Photograph Hermann Beier in
Grimma feierte am 7. Januar sein 25 jähriges Geschäfts-
jubiläum. Wir sprechen ihm zu diesem Anlaß noch
nachträglich unsere besten Glückwünsche aus.
Todesfall. Am 31. Dezember v J. verstarb der Mit
inhaber der Vergrößerungsanstalt Firma Karow & Rudel,
Berlin N 24, Oranienburger Straße sı, Herr Alfred Rudel,
Chemische Fabrik auf Aktien vorm.E. Schering,
Berlin. Die Generalversammlung beschloß, die 4,2
Millionen Mark Vorzugsaktien Lit. B in Stammaktien
umzuwandeln und dann die 46,2 Mill. Mk. Stamm-
aktien im Verbältnis 4:ı auf 11,55 Mill. R.-Mk. um-
zustellen. In dem gleichen Verhältnis werden die
Genußscheine umgestellt, nämlich auf 4,2 Mill. R.-Mk.
Kl.
„Afrope“ heißt der transportable Düsenrohr-
Wässerungstrog, den die Firma Alfred Hoppe, Ham-
burg 36, Schließfach 36, als Alleinhersteller in den
Handel bringt. Das durch D.R.P. und D.R.G.M.
geschützte System wird sicher das Interesse vieler
Fachkreise erregen, und es dürften sich die einmaligen
Anschaffungskosten, die verhältnismäßig niedrig zu
nennen sind, bald durch Ersparnis an Zeit, Material
usw. bezahlt machen. Alles Nähere ist aus demn
Inserat in vorliegendem Heft ersichtlich. Kl.
Johannes Herzog & Co., Photochemische Fabrik,
Hemelingen bei Bremen. Das bekannte Unternehmen
hat zum Jahreswechsel eine neue Preisliste heraus-
gebracht, die vor allem dadurch interessiert, daß sie
eine neue Platte, „Ortho-Isodux“, enthält, die die all-
gemein als vorzüglich beurteilten Eigenschaften der
„Sonja EW.“- und der „Sonja-Isodux“ - Platte mit
höchster Farbenempfindlichkeit verbinden soll, Weiter-
hin sind aus der Preisliste natürlich alle anderen gut
eingeführten Photobedarfsartikel zu ersehen, weshalb
wir nicht verfehlen möchten, die Interessenten auf
dieselbe hinzuweisen. Kl.
Der Schleußner -Wettbewerb 1924 wurde am
31. Dezember 1924 geschlossen; er hat eine über alles
Erwarten starke Beteiligung gefanden. Es sind über
15000 Bilder eingesandt worden, und darunter eine
große Anzahl, die hinsichtlich technischer Vollendung
und künstlerischer Auffassung auf einer ganz außer-
ordentlich hohen. Stufe stehen, und das Preisgericht
wird daher eine schwere Aufgabe haben. Es hat aber
schon so weit vorgearbeitet, daß voraussichtlich noch
im Laufe des Januar das Resultat bekanntgegeben
werden kann.
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mit Gelb-Filter r vorgeschaltet ergibt dunkelrot zur Entwicklung von Platten aller Art (außer panchromatischen
Platten). Filter 4: Grün mit Gelb- Filter ı vorgeschaltet ergibt grünlich-gelbes Licht zur Verarbeitung von
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Mitgliederversammlung am Mittwoch, den 21. Januar, der Photographie — 4. Besprechung über das neue 3
im Konzerthaus,. Vereinszimmer part., abends 7 Uhr. Jos-Pe-Verfahren. — 5. Besichtigung einer Anzahl
Tagesordnung: ı. Begrüßung des Vorsitzenden und Bilder von der letzten Wanderversammlung in Reichen-
Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung. — 2. Auf- bach; gesammelt und gestiftet vom Kollegen Anton
nahme neuer Mitglieder. — 3; Vortrag unseres Ehren- Schmied. .— 6. Verschiedenes. Um rege Beteiligung
vorsitzenden Heinrich Götz: „Das Kind und das ersucht mit kollegialem Gruß
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verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 5o Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold- Pf. — Bezieher der „Chronik *
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf.
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Halle (S.), Mühlweg ı9.
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(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 20. Januar 1925.
Nr. 3.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die Aufwertung von Darlehen.
In den letzten Wochen liefen wiederholt Anfragen
aus dem Leserkreis der „Chronik“ über die Aufwertung
von Darlehen ein, besonders hinsichtlich des Gesichts-
punktes, wann sich die Aufwertung auf die 15 %/9 der
dritten Stenernotverordnung beschränkt. Im nach-
folgenden soll versucht werien, eine klare Darlegung
der Rechtsgrundsätze zu geben, um vielfachen irrtüm-
lichen Auffassungen zu steuern.
Während fast der gesamten Inflationszeit bestanden
keinerlei übersichtliche Grurdregeln über die Auf-
wertung. Die Rechtsprechung der Gerichte war
meistens widersprechend, so daß nur zu häufig das
Recht suchende Publikum in seinem Vertrauen zu den
Hütern des Gesetzes schwer erschüttert wurde. Erst
gegen Ende des Jahres 1923 hatten die Gerichte im
engen Zusammenarbeiten mit den Rechtsanwälten und
der Rechtswissenschaft brauchbare Regeln für die Um-
wertung aller nur denkbaren Geldansprüche aufgestellt.
Besonders bemerkenswert war in dieser Entwicklung
das berühmt gewordene Urteil des Reichsgerichtes vom
November 1923 über die Aufwertung auch der Hypo-
theken. Der Rentner, der den oft mühseligen Ertrag
der Arbeit eines Menschenalters in solchen und anderen
soliden Werten angelegt hatte, sah, wenn auch recht
spät, das Eigentum vor dem völligen Verluste bewahrt '
und hatte Hoffnung auf bessere Zeiten.
Hierzu sollte es jedoch nicht kommen. Aus rein
politischen Gründen, die eigentlich aus der Sphäre
des Rechtes vollkommen ausschalten sollten, obgleich
sie sich dahinter versteckten, griff die diktatorische
Verordnungswelt der damaligen Reichsregierung ein
und setzte durch die Dritte Steuernotverordnung vom
Februar 1924 den bei Hypotheken zurückzuzahlenden
Betrag auf ı5 0/9 des Goldmarkwertes herab. Dasselbe
galt auch für spätere Hypotheken, die noch in einiger-
maßen gutem Gelde gegeben worden waren, sowie
auch für sogenannte Vermögensanlagen, auch wenn sie
nicht hypothekarisch gesichert waren. Schließlich
wurden die Obligationen, die Sparkassenguthaben so-
wie die Versicherungsansprüche davon erfaßt.
Hier soll heute nun von den durch Hypothek nicht
gesicherten Darlehen gesprochen werden, die auch für
den Gewerbetreibenden eine nicht geringe Rolle spielen;
hierbei scheide ich die Bankkredite aus, bei denen
wohl ausnahmslos die Entwertungsfolgen durch Verein-
barungen von vornherein geregelt waren. Was gilt
nun aber für die Fälle, wo ein guter Bekannter oder
Freund dem anderen in der Inflationszeit ausgeholfen
hat? — Die andauernde Entwertung und die bis
Ende 1922 noch herrschende Unklarheit in der Auf-
wertungsfrage brachte es mit sich, daß man die An®
sprüche älteren Datums aus I9I9—ıg920 nicht mehr
verfolgte Man hatte das Gefühl, gerade dem an-
ständigen Schuldner den entwerteten Papiermarkbetrag
nicht anbieten zu können, und so galt häufig die
Parole: Abwarten, bis endlich eine Stabilisierung ein-
tritt oder eine andere Währung kommt, dann wird
alles frühere auszugleichen sein.
Die Dritte Stenernotverordnung hat leider keine
volle Klarheit gebracht, sie ist und bleibt ein unschönes
Kompromiß der weit auseinandergehenden parteipoli-
tischen Wünsche. Das durch Hypothek nicht
gesicherte Darlehen unterliegt der Dritten
Steuernotverordnung nur dann, wenn es für
den Dariehnsgeber eine „Vermögensanlage"
darstellte. In diesem Falle ist es also in der Regel
nur mit 15%) aufzuwerten, erst 1932 zurückzuzahlen
und bis zu dıesem Zeitpunkte niedrig (von 1% —5 %o
steigend ab 1925) zu verzinsen. Der Anspruch aut
höhere Aufwertung muß bis zum zı. März Ig25 bei der
in Frage stehenden Aufwertungsstelle (das zuständige
Amtsgericht für den Schuldner) gestellt und besonders
begründet werden. Zu den wichtigen Gründen gehört
vor allem der glaubhaft zu machende Hinweis, daß der
Schuldner reich und der Gläubiger arm sei.
Was ist nun unter einer „Vermögensanlage“ im
Sinne der Dritten Steuernotverordnung zu verstehen?
Wer sein überflüssiges Geld nicht unterbringen konnte,
es einem guten Freunde für dessen kapltalbedürftigen
Betrieb gab, für den war dieses sicher eine Vermögens-
anlage, ganz einerlei, ob er sich zeitgemäß hohe oder
mäßige Zinsen ausbedungen hatte. Dieser Darlehns-
geber kann also nur 15 0/9, und zwar erst I932 ver-
langen, und dieses auch dann, wenn er für den Fall
der Entwertung bestimmte Abmachungen mit dem
Darlehnsnehmer getroffen hätte. Wer dagegen ohne
solche vom eigenen Interesse geleitete Absicht einem
geldbedürftigen Freunde aus der Verlegenheit geholfen
hat, ist an die Aufwertung auf ı5 0/, nicht gebunden.
Hier haben wir also die beiden denkbaren äußersten
Grenzfälle. Die Beweisführung, ob eine Vermögens-
anlage vorliegt oder nicht, hat wohl immer der Gläubiger.
Generell kann man jedoch annehmen, daß bei einem
langfristigen Darlehen für gewöhnlich eine Vermögens-
anlage beabsichtigt war, während bei einer kurzfristigen
Geldgabe vermutlich das Gegenteil vorliegt. Immer-
hin ist zu sagen, daß hier eine ganz erhebliche Rechts-
unsicherheit besteht.
In welcher Höhe ist nun ein Darlehen, welches
nicht als „Vermögensanlage“ zu betrachten ist und
\
a
somit nicht unter die Dritte Steuernotverordnung fällt,
aufzuwerten? Dieses bestimmt sich sowohl nach den
allgemein geltenden Rechtsgrundsätzen wie nach der
besonderen Lage des einzelnen Falles. Längere Zeit
sah man als Maßstab entweder die Umrechnung in
Goldmark oder die Indices an. Von diesem Grundsatz
geht. man jetzt jedoch ab und knüpft vielmehr daran
an, zu welchem Zwecke das Leihgeld verwendet werden
sollte, und aus welcher Quelle dem Geber seine, Ein-
nahmen zufließen. Ein allgemeiner Grundsatz ist, daß
man niemals volle Aufwertung verlangen kann, weil
sich die Vermögen nicht vollwertig erhalten haben und
der Volkswoblstand allgemein gesunken ist. Für ge-
wöhnlich kommt eine Aufwertung von 40—80 %, in
Frage. Diese Auffassung hat hauptsächlich der Reichs-
gerichtsrat Dr. Zeiler vertreten, welche jedenfalls noch
länger Geltung haben dürfte. Für den einzelnen zu
entscheidenden Fall spielen bei überwiegend persön-
lichen Geschäften und Beziehungen auch die Verhält-
18 z _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK:
=
20, Januar
nisse der Beteiligten besonders herein; der verarmte
Darlehnsgeber kann von dem reich gewordenen Geld-
nehmer zweifelsohne eine höhere Aufwertung verlangen.
Zum Schluß mögen noch einige Ausführungen zu
der Frage gemacht werden, ob die hier behandelten,
also keine Vermögensanlage darstellenden Darlehen
auch dann über 15 % aufgewertet werden können,
wenn sie hypothekarisch eingetragen sind. Diese
Frage kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden,
weil die Dritte Steuernotverordnung gerade hier an
einem offenbar inneren Widerspruch leidet. Die dazu
später erlassene Ausführungsverordnung, die sich zwar
zugunsten des Schuldners löst, ist aber deshalb:
wiederum selbst in ihrer Gültigkeit höchst unsicher
und bestritten, weil die damalige Reichsregierung das
Ermächtigungsgesetz nicht mehr hinter sich hatte und
daher die Dritte Steuernotverordnung wohl erläutern,
aber inhaltlich nicht mehr abändern konnte.
Dr. A. Laufer.
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin. :
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ır7.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung.
Vorstands- und Kreisleiter-Sitzung. Am ıo. und
ıı. Februar findet in Berlin eine gemeinsame Sitzung
des geschäftsführenden Vorstandes und der Herren
Kreisleiter statt. Die Herren Ganleiter werden gebeten,
eventuelle Wünsche ihrer Organisation, die auf der ge-
meinsamen Sitzung besprochen werden sollen, ihrem
jeweiligen Kreisleiter zu unterbreiten, wenn dies nicht
möglich, ihre Wünsche dem C. V.- Vorsitzenden direkt
mitzuteilen. 7 renz Tiedemann, I, Vorsitzender.
Berieht des dritten Reiehsverbandstages der deutschen Photographen
im tseheeho-slowakisehen Staate.
Am Donnerstag, den 8. Jan., fand im Schloßgarten-
saal in Teplitz- Schönau der dritte Reichsverbandstag
der deutschen Photographen in der Tschecho- Slowakei
statt. Zahlreiche Teilnehmer hatten sich bereits am
Vorabend im gleichen Lokale zu einem gemütlichen
Beisammensein eingefunden. — Um g!/, Uhr vorm.
eröffnete der Präsident des Verbandes, Herr Eckert-
Marienbad, die Tagung mit einer Begrüßung der Er- |
schienenen, insonderheit der Delegierten der Behörden
sowie des Vertreters des Central-Verbandes Deutscher
Photographen-Vereine und -Innungen, des Herrn
Arnold-Bochum. Herr Eckert gab vor allem der be-
stimmten Hoffnung Ausdruck, daß die Tagung ein
weiterer Schritt auf dem Wege zum festen Zusammen-
schluß der deutschen Kollegen in der Tschecho-Slowakei
sein möge, Im Anschinß hieran überbrachte Herr
Bürgermeister Fleischer die Grüße der Stadt Teplitz-
Schönau und äußerte seine besondere Genugtuung
darüber, daß der Verband gerade Teplitz Schönau als
Ort der Tagung auserwählt habe. Herr Arnold-Böchum
dankte im Namen der reichsdeutschen Kollegen jen-
seits der Grenzpfähle für die Einladung. Er betonte,
daß er der Einladung gern gefolgt sei, um den deut-
schen Kollegen in der Tschecho - Slowakei die besonderen
Sympathien der reichsdeutschen Photographen aus-
sprechen zu können, um so mehr, da die Bestrebungen
der beiden Organisationen auf gleicher Basis beruhen.
Die deutschen Photographen kämpfen zur Zeit einen
schweren Kampf um ihre Existenz, jedoch im ein-
trächtigen Zusammenarbeiten würden und müßten sie
ihre Ziele erreichen, sei es auch mit der größten Auf-
opferung und Mühe. Schließlich drückte er seine be-
sondere Freude über die reichhaltige Tagesordnung
aus und wünschte den Beratungen den besten Erfolg.
Als weitere Redner sprachen noch Herr Handels-
kammerrat Pampam - Ossegg im Namen der Reichen-
berger Handelskammer, Herr Dr. Dörfler seitens der
Eger Handelskammer, Herr Meißner- Thurn namens
der Parteileitung der deutschen Gewerbepartei und
Herr Horak, Teplitz- Schönau, als Sektionsleiter des
Teplitz- Duxer Bezirkes.
Sodann trat man in die Tagesordnung ein. Der
Vorsitzende erstattete in kurzen Umrissen den Tätig-
keitsbericht des verflossenen Geschäftsjahres. Neben
der Bearbeitung vieler Berufsfragen wareiı es besonders
zwei Kardinalaufgaben, die dem Verband gestellt waren.
Zunächst handelte es sich um die völlige Freigabe "der
Einfuhr von Fachmaterial aus dem Deutschen Reiche,
was auch nach vielen Mühen bei der zuständigen Be-
hörde in Prag erreicht wurde. Weiterhin ist immer
wieder versucht worden, den Befähigungsnachweis, der
lediglich auf Porträtphotographen Anwendung findet,
auch auf die Landschaftsphotographen auszudehnen,
treiben doch die Freilichter in der Tschecho- Slo-
wakei ihr Unwesen in viel stärkerem Maße als in
Deutschland. Zwar ist von verschiedenen Einzelmiüt-
gliedern hier und dort persönlich zur Selbsthilfe durch
behördliche Anzeige usw. gegriffen worden; es ist je-
doch unbedingt erforderlich, daß sich sämtliche Mit-
glieder des Verbandes gleichfalls, jeder an seinem
Platze, an diesem Existenzkampfe beteiligen. In
äußerst anerkennenswerter Weise haben die Handels-
und Gewerbekammern in Eger und Reichenberg den
Reichsverband weitestgehend unterstützt, insbesondere
die erstere unter der bewährten Leitung des Herrn
Dr. Dörfler. Generell wurde von allen Verhandlungen
mit den Behörden immer wieder betont, daß diese
überaus langsam arbeiten und sich sehr häufig recht
1925
_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR. ı9
unfreundlich und unzugängig verhalten; letzten Endes
wird dieses auch auf den häufigen Stellenwechsel der
meist sehr jungen Gewerbereferenten zurückgeführt.
Insgesamt sind im verflossenen Geschäftsjahre 538
Schriftstücke von dem Präsidium in Erledigung der
schwebenden Fragen gewechselt worden. Leider fehlen
dem Verbande noch die nötigen Mittel, da die Bei-
tragseingänge außerordentlich spärlich sind. Die junge
Organisation hat 568 Mitglieder, von denen nur der
geringste Teil seine Beiträge leistet. So sind z.B. von
der Reichenberger Genossenschaft, die 217 Mitglieder
zählt, etwa 5o Kollegen, von denen infolge ihrer
schlechten wirtschaftlichen Lage kein Beitrag herein-
zubekommen ist.
Eine der wichtigsten Arbeiten, die im neuen Ge-
schäftsjahre zu leisten ist, wird der zwangsläufige Zu-
sammenschluß der Photographen zu Genossenschaften
in den Bezirken Trautenau und Eger sein. Von dem
letzteren Gaue ist bereits seit längerer Zeit ein dies-
bezüglicher Antrag an die zuständigen Behörden ge-
stellt worden, dem jedoch — angeblich wegen Form-
fehler des Gesuches? — bislang nicht stattgegeben
worden ist. Sobald sich die Konstituierung der Ge-
nossenschaften in diesen beiden Bezirken vollzogen hat,
kann sich der Reichsverband gemäß des bestehenden
Vereinsgesetzes zwangsläufig organisieren, da dann zu-
sammen mit der schon seit Jahren errichteten Ge-
nossenuschaft Reichenberg die erforderliche Anzahl von
zumindest drei Unterorganisationen vorhanden ist.
Soweit bekanntgeworden ist, führen die Freilichter
aus Gründen, die nicht näher ausgeführt zu werden
brauchen, einen lebhaften Kampf gegen den Zusammen-
schluß der deutschen Kollegen, der an verschiedenen
Orten sogar von tschechischen organisierten Photo-
graphen unterstützt werden soll! Sollte dies tatsäch-
lich deı Fall sein, wäre dies im Interesse des gesamten
Berufsstandes außerordentlich bedauerlich.
Der hierauf vom Verbandskassierer, Herrn Friedrich-
Marienbad, erstattete Kassenbericht bestätigte im vollen
Maße die vom Vorsitzenden gemachten Ausführungen.
An Einnahmen waren 1490 Kronen vorhanden, denen
Ausgaben in Höhe von 733 Kr. gegenüberstehen. Es
bleibt also ein Kassenbestand von 755 Kr. (Zur Orien-
tierung der reichsdeutschen Kollegen möge dienen, :
daß zur Zeit etwa 8 Kr. = ı Gold-Mk. sind). Der
Beitrag für den Reichsverband beläuft sich pro Mit-
glied auf 25 Kr. jährlich, soweit es einer Genossen-
schaft (bislang lediglich die Photographen im Bezirk
Reichenau) angeschlossen ist, nur auf 15 Kr. jährlich.
Der Vorsitzende der Reichenberger Genossenschaft,
Herr Wildgatseh, Böhmisch - Leipa, betonte die außer-
ordentlich schwierige Wirtschaftslage vieler Kollegen
seines Gaues, die er in der Hauptsache auf die so-
genannte Lehrlingszüchterei zurückführte Er wies
darauf hin, daß es unbedirgt erforderlich sei, in der
Auswahl der Lehrlinge äußerst vorsichtig und wählerisch
zu sein, damit weniger Pfuscher und wirtschaftlich
schwache Existenzen großgezogen würden. — Herr
Arnold- Bochum gab hierauf in kurzen Zügen einen
Ueberblick über die erheblich höheren Beitragsleistungen
der organisierten reichsdeutschen Photographen, welche
erklärlicherweise auch ein erfolgreicheres Arbeiten der
führenden Stellen ermöglichen. — Ganz außerordentlich
bedauerte der Vorsitzende die große Interesselosigkeit
der meisten Mitglieder. Auf den Tagungen sind in
der Hauptsache immer wieder die alten und bekannten
Mitarbeiter anwesend. Es wäre unbedingt angebracht,
daß baldigst ein zwangsläufiger Zusammenschluß der
Kollegen erreicht würde, um dann so manchen Außen-
seiter heranziehen, insbesondere aber den sogenannten
Totengräbern des Berufes das unsaubere Handwerk
legen zu können.
Zu Punkt 3 der Tagesordnung: „Wahlen“, wurden
Neuwahlen nicht vorgenommen, sondern die bisherigen
Mitglieder wurden einstimmig wieder bestätigt, was
laut $ 8 der Satzungen angängig ist. Es verbleiben
also vier Mitglieder in dem Ausschusse: ı. Herr Hans
Tichi-Mißlitz; 2. Herr Fuhr - Teplitz; 3. Herr Mayer-
Mähr.- Schöneberg; 4 Herr Bauer - Eger; als Mitglied
für den Ersatz Herr E. Meißel- Karlsbad, als Kassen-
pıüfer für das Verwaltungsjahr 1925 Herr Cziharz-
Teplitz und Herr Wagner- Karlsbad.
Unter dem Punkt der Tagesordnung: „Freie An-
träge", entspann sich eine lebhafte Debatte über die
Zulässigkeit derSonntagsarbeit. Es wurde unter anderem
erwähnt, daß z. B. in Marienbad pünktlich gemäß der“
gesetzlichen Bestimmungen die Ateliers um ı Uhr mit-
tags geschlossen würden, während sich in Karlsbad
kaum ein Kollege an diese Vorschrift hält. Seitens
des Vorsitzenden und des Herrn Dr. Dörfler wurde
darauf hingewiesen, daß leider an vielen Orten die
behördliche Verordnung betreffis der Sonntagsarbeit
nicht eingehalten würde, worauf jedoch im Interesse
des Berufes unter allen Umständen hingewirkt werden
müßte — sei es selbst durch Anzeigen, falls Warnungen
nicht Wandel schaffen würden. — Bezüglich der Ver-
bandszeitung wurde durch Herrn Wildgatsch, Böhm.-
Leipa, der Antrag eingebracht, statt der „Photogr.
Chronik* das Fachblatt „Allgemeine Wiener Zeitung“
als offizielles Verbandsorgan zu ernennen. Als besondere
Begründung führte der Antragsteller außer der be-
deutenderen Billigkeit auch den Gesichtspunkt an, daß
die gewerberechtlichen Bestimmungen in der Tschecho-
Slowakei mehr denen in Oesterreich als in Deutschland
angelehnt sind und in den österreichischen Fachzeit-
schriften intensiver behandelt würden. Auf den Vor-
schlag des Präsidenten wurde jedoch der Antrag zurück-
gezogen, da der Reichsverband vorläufig den Mit-
gliedern kein Organ zwangsweise vorschreiben kann,
bis er sich nicht zwangsläufig organisiert hat. Herr
Eckert betonte auch, daß die „Wiener Zeitung“ ledig-
lich einmal im Monat erscheint, während die „Chronik *
wöchentlich einmal und demnächst sogar zweimal
herauskommt. Prozentual liegt daher der Bezug der
„Chronik“ billiger als der des erwähnten Blattes, selbst
wenn dieses monatlich zweimal den Mitgliedern zu-
gestellt würde. Besonders fällt auch in die Wagschale,
daß die deutschen Photographen in der Tschecho-
Slowakei in der Hauptsache deutsches Material ver-
wenden, deren fachgemäß richtige Behandluig und
Verarbeitung sie am besten in einer deutschen Fach-
zeitschrift kommentiert finden.
Leider fielen die unter Punkt 5 und 6 der Tages-
ordnung vorgesehenen Vorträge: „Soziale Fragen im
Photographengewerbe® sowie „Die Preisbildung in
unserem Berufe“ aus, da die beiden Referenten,
Herr Staatsgewerberat Hans Tichi-Mißlitz und Herr
W. Smoll-Komotau, dringlich verhindert waren und
ihr Nichterscheinen durch Telegramme entschuldigt
hatten. — Außerordentlich interessante Ausführungen
gab der weit bekannte Kollege A. Schrauber- Warns-
dorf in seinem Referat: „Bildmäßige Auffassung in der
Porträtphotographie*, welches in einer der nächsten
Nummern der „Chronik“ veröffentlicht werden wird. —
Im Anschluß an diesen Vortrag, der mit größtem
Beifall aufgenommen wurde, machte Herr Horak-Teplitz
eine Gruppenaufnahme der erschienenen Delegierten
und Mitglieder, deren Zahl nach Schätzung des Bericht-
eıstatters sich auf etwa 60 belief,
Besonderes Interesse zeigten die Anwesenden für
die mit der Verbandstagung verbundene erste interne
Fachausstellung. Die Fotochema, Akt.-Ges., König-
grätz, zeigte in einem Film die Fabrikation der
Trockenplatten in ihrem umfangreichen Betriebe. Großer
Beifall wurde nach seiner Vorführung dem Film des
Central-Verbandes Deutscher Photographen - Vereine
und -Innungen, Berlin: „Das Heiratsinserat“, gezollt,
für dessen Uebersendung Herrn Arnold- Bochum noch-
mals der beste Dank ausgesprochen wurde — Eine
praktische Vorführung über: „Die Dreifarbenphoto-
20 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nn nEPEEN EEE SERIEHERPE" Parma eF»2 ne en pe ABI RS. a Sa amrenemmBE ee anneerananersnsse an. nenne nn
graphie mit besonderer Berücksichtigung des Jos- Pe-
Verfahrens“ gab der Kollege Ernst Müller- Reichenberg.
Unter ausführlichen Erläuterungen stellte er den ge-
samten Arbeitsgang und die Vorteile des Verfahrens dar,
die Aussicht bieten, daß es bei weiterem Ausbau den
Berufsphotographen viele neue Erwerbsmöglichkeiten
erschließen wird. — In dem Vortrage: „Neuzeitliche
Hilfsmittel in der Praxis“ zeigte Herr Adalbert Iser-
Reichenberg den Kollegen die Verwendungsmöglich-
keiten seines „Minimus*, des Schnell- Kopier -Vergröße-
rungs- und Verkleinerungstisches. An Hand von Auf-
nahmen bewies er das vorzügliche Arbeiten des „Minimus“,
welcher mehr als 50 % an Zeit, Raum und Material
erspaft. Verschiedene Kollegen, welche bereits im Be-
sitze des Apparates sind, bestätigten die Ausführungen
voll und ganz. — Schließlich fand noch die „Universal-
lampe“ des Herrn A. G. Czaka - Gablonz Vorführung,
die nach dem Urteile verschiedener Anwesenden große
praktische Vorzüge besitzen soll. Sie ist zum Beispiel
überall bei ııo, 220, 250 Volt, Gleich- oder Wechsel-
strom, sowie bei 3, 6, 9-Ampere anschließbar. Da das
20. Januar
Gewicht lediglich 3!/, kg beträgt, ist sie äußerst leicht
und handlich und überall mitnehmbar.
Als letzter Punkt der Tagesordnung fand die
kritische Besprechung der Ausstellungsbilder durch
Herrn Schrauber- Warnsdorf statt. Es waren in der
Hauptsache Arbeiten von befähigten Mitgliedern des
Reichsverbandes, deren Namen schon von früheren
Ausstellungen Klang hatten. Neben einer Auslese
guter Porträts sah man ausgezeichnete Landschafis-,
Architektur- und Stillebenaufnahmen.
Um 5%/, Uhr nachmittags schloß der Vorsitzende
die Tagung mit den üblichen Dankesworten an die
Erschienenen, bes>ınders an Herrn Arnold- Bochum,
welche dieser erwiderte mit dem Ausdruck der Hoffnung,
daß der Präsident, Herr Eckert, ebenfalls die dies-
jährige Tagung des C.V. in Königsberg besuchen
würde, damit die beruflichen und freundschaftlichen
Bande der deutschen Photographen in der Tschecho-
Slowakei und der reichsdeutschen immer engere würden.
Dr. A. Laufer.
Was geht im Auslande vor?
Von Walter Talbot, Berlin SW ıg.
Aus „American Photography“. Die Photo-Jour-
nalists Intern. Press Synd. in Philadelphia, Pa., 526 Real
Estate Trust Bldg. (auch die als praktisch verschrieenen
Amerikaner haben endlose Namen!) sucht Verbindung
in allen Weltteilen mit erfahrenen Photographen, die
Aufnahmen in besonderem Auftrag machen und
als Photo-Korrespondenten dienen können. Das Blatt
empfiehlt, an die obige Adresse zu schreiben und eine
Probearbeit beizufügen.
Eine deutsche Maschinenfabrik hat sich eine Gieß-
maschine patentieren lassen, die einen Trog mit drei
Abteilungen besitzt, um drei Emulsionen für Drei-
farben-Films nebeneinander gießen zu können. Die
Idee ist Coleman bereits im Jahre 1918 patentiert
worden. So etwas kommt öfters vor, ist auch nicht
das eigentlich Interessante an der Sache. Das Blatt
setzt nämlich hinzu, daß die additive Methode für
Farbenfilme drüben keinerlei Aussicht auf geschäftlichen
Erfolg hat, ein Hinweis, der von allen Erfindern auf
diesem Gebiete beachtet werden sollte, falls sie mit Ab-
satz in Amerika rechnen.
Die Autotype Co., London, hat jetzt den Cabro-
Oeldruck herausgebracht. Das Verfahren entspricht
dem gewöhnlichen Cabrodruck, nur tritt ein farbloses
Gelatinepapier an die Stelle des Kohlepapiers. Die Ein-
färbung erfolgt nachträglich in der üblichen Weise.
Ein eigenartiger Unfall hat sich in Los Angeles
zugetragen. Während ein Photograph den Damm kreuzte,
wurde er von einem Auto angefahren, wodurch das
fertig gemischte Blitzlicht, das er in einem Kamera-
koffer bei sich trug, zur Explosion gebracht wurde.
Sämtliche Scheiben in der Nähe wurden zertrümmert,
er selbst war sofort tot. Aus welcher Fabrik das Pulver
stammt, ist unbekannt. Man glaubt aber, daß er ein
halbes oder gar ein ganzes Kilo (!) bei sich trug; ein
unglaublicher Leichtsinn. Immerhin möge der traurige
Fall als Warnung dienen, mit Blitzlicht, sobald es ge-
mischt ist (also die in Deutschland stets getrennt ge-
packten Bestandteile durcheinandergeschüttelt sind), sehr
vorsichtig umzugehen, am besten es erst kurz vor Ge-
brauch zu mischen und restlos zu verbrauchen.
Aus „Photo- Era Magazine“. Um dasZerspringen
von Kondensorlinsen zu vermeiden, wähle man
vor allen Dingen solche aus weißem Glase, da diese
weniger leicht zerspringen als die billigeren aus grün-
lichem Glase. Außerdem aber noch folgende Hinweise:
1. klemme zwischen Linse und Fassung einen Streifen
Asbest, 2. bringe eine Platte zwischen Lichtquelle und
Kondensor an (für diesen Zweck gibt es Ständer aus
Blech. Anm.), 3. sorge für gute Ventilation, besonders
um den Kondensator herum, 4. wärme den Kondensator
an durch ailmähliches Nähern der Lichtquelle, 5. öffne
die Tür nicht, während die Lichtquelle brennt, sondern
erst dann, wenn erhebliche Abkühlung eingetreten ist.
(Diese Frage ist drüben eine sehr wichtige in Anbetracht
der großen Anzahl Kinos. Man denkt selbst daran, ohne
Rücksicht auf die hohen Kosten, Kondensatoren aus
Quarzglas herzustellen. Anm.)
Um weiße Schrift auf Drucken anzubringen,
stelle man sich folgende Lösung her: 50 Teile Wasser,
10 Teile JodkaliÄ, ı Teil Gummiarabikum, I Teil Jod.
Man schreibt auf dem dunklen Teil des Bildes wie ge-
wöhnlich, beläßt die Lösung einige Minuten darauf und
wässert dann gründlich. (Solche Lösungen sind drüben
im Handel, vielleicht beehrt uns eine deutsche Fabrik
1echt bald damit, da das direkte Beschreiben der Drucke
dem Anbringen des Textes im Negativ vorzuziehen ist,
wenn es sich nur um einzelne Drucke handelt. Anm.)
Bei Reproduktionen von Halbtondrucken
wirkt deren Raster sehr störend. Um dieses Korn zu
beseitigen, bedecke man den Druck mit einer Matt-
scheibe (matte Seite nach oben!), die man durch Ein-
reiben mit etwas Vaseline durchsichtig gemacht hat.
Nun entferne man die Scheibe so weit von dem Drucke,
bis das Rasterkorn verschwindet. Hierdurch entsteht
ein Zwischenraum von ı—3 mm, den man am besten
dadurch herstellt, daß man am Rande der Scheibe so
viel Papierstreifen übereinanderklebt, bis die richtige
Entfernung erreicht ist. Man belichte reichlich und
entwickle gut durch.
Ein französischer Major hat mit Unterstützung eines
Fliegers den Wind photographiert. Fast klingt das
wie ein _Silvesterscherz! Der Major stand auf einem
Hügel an der See. Der Flieger flog in Kreisen zwischen
dem Hügel und der See, einen Rauchschwanz hinter
sich lassend, bei einem Tempo von 210 km. Der West-
wind, mit einer Stärke von 5 Sekundenmetern wehend,
trieb den Rauch in Spiralen gegen den Berg, die prak-
tisch parallel zu den Außenlinien des Berges verliefen.
Zu welchem Zweck die Aufnahme von dem meteoro-
logischen Institut gemacht wurde, ist nicht erwähnt.
Die Aufnahme von Autos spielt in Amerika
naturgemäß eine große Rolle und dürfte dem Fach-
photographen manchen lohnenden Auftrag einbringen.
Bei der auch bei uns einsetzenden Entwicklung des
1925
Autoverkehrs, der einen nie geahnten Umfang annehmen
wird, dürfte es an der Zeit sein, dieser Absatzmöglich-
keit volle Aufmerksamkeit zu widmen. Ich finde in
dem Inserat einer optischen Fabrik Vergleichsaufnahmen
von einem Auto mit dem ganzen Objektiv, der Vorder-
linse und der Hinterlinse desselben. Am besten ist die
Aufnahme mit der Vorderlinse, die eine Brennweite von
62 cm aufwies, da sie die angenehmste Perspektive auf-
weist, also die Vorderräder nicht viel größer als die
Hinterräder zeigt. In England verwendet man übrigens
für diese Zwecke Tele- Objektive, deren lange Brenn-
weite von einem gegebenen Standort aus den größt-
möglichen Bildmaßstab liefert, ein wichtiger Umstand,
da schließlich der Auftraggeber möglichst viel von dem
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 21
Auto und wenig von der Umgebung auf dem Bilde
haben möchte,
Auch in Amerika nimmt man es mit dem Nullen
nicht so genau! Das Blatt hatte behauptet, daß die
Aktinität („Stärke“) des Mondlichtes sich zu der des
Tageslichtes wie 1:600000 verhielte.e Schon meldete
sich ein Leser, der die Sache aus Erfahrung kannte
und die Redaktion unter Anführung von Beispielen aus
seiner Praxis dahin korrigierte, daß das richtige Ver-
bältnis 1: 60000 sei, immerhin ein kleiner Unterschied!
Das heißt also, daß man 20 Minuten bei Mondschein
belichten muß, wenn man dieselbe Aufnahme am Tage
bei voller Sonne !/,, Sekunde belichtet hätte, 10 Minuten
bei !/yoo Sekunden usw. Ja, ja, die Nullen!
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionssehluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Gesellschaft Deutscher Lichtbildner.
Bekanntmachung.
Lichtbildner, welche in die Gesellschaft Deutscher
Lichtbildner aufgenommen werden wollen, haben eine
Reihe von Arbeiten (mindestens fünf bis sechs photo-
graphische Bildnisse) an F. Grainer, München, Theatiner-
straße 38, mit einem entsprechenden Aufnahmegesuch
einzusenden. Diese Bilder werden alsdann im Mai 1925
dem Aufnahmeausschuß der Gesellschaft unterbreitet,
der allein über die Aufnahme bestimmt.
München, den I. Januar 1925.
Grainer,
Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner.
Kurzer Auszug aus dem Bericht über das Vereins-
jahr 1923/24 (November- Bericht 1924).
I. Mitteilung über die Tätigkeit
des Vorsitzenden nach der Generalversamm-
lung 1924.
1. Ausstellungstätigkeit.
Seit Tagung der G. D. L im Mai 1924 sind
5 Monate verstrichen. Während dieser Zeit war die
Tätigkeit des Vorsitzenden der Gesellschaft darauf ge-
richtet, die G.D.L. durch ihre Leistungen erzieherisch
hinauszustellen durch Abhalten von Ausstellungen und
durch das Illustrieren von Fachzeitschriften. Daß dies
möglich geworden ist, verdanke ich der regen Anteil-
nahme des größeren Teiles der Mitglieder, welche mich
außerordentlich reichlich mit Bildmaterial versehen
haben. Alles in allem: die G.D.L. hat durch diese
Ausstellungen in Fäachkreisen einen großen ideellen
Gewinn heimgetragen, und die ehrenden Anerkennungen
der Vereine und Innungen, welche ihre Tagungen mit
der Gesellschaftsavsstellung illustrieren konnten, sind
für uns sehr wertvoll; sie sind aber nicht dazu
da, daß wir auf diesen eingeheimsten
Lorbeeren ausruhen dürfen, sondern sie ver-
pflichten uns auch im Jahre 19235, der streb-
samen Fachwelt vorbildlich voranzuschreiten.
A) Minden. In erster Linie ist zu erwähnen die
Ausstellung in Minden vor dem Nordwestdeutschen
Photographenbund, den die Herren Lohöfener- Biele-
feld und Lichtenberg- Osnabrück geradezu vorbildlich
führen und in dem ein Geist von echter Kollegjialität
und ein gewaltiges Bildungsbedürfnis vorhanden ist.
Der Bund hat uns für unsere 160 ausgestellten Bilder
einen außerordentlich wirkungsvollen Rahmen ge-
schaffen; hat kein Opfer gescheut, die Ausstellung
aufs vornehmste zu präsentieren, und er hat es un-
umwunden ausgesprochen, daß seine Mitgliedschaft mit
größtem ideellen Gewinn aus dieser Ausstellung nach
Hause ging. Es muß auch ferner ausgesprochen
werden, daß unser unermüdliches Mitglied Herr Ebel,
Berlin - Steglitz, durch seine Demonstrationen über
Bromöldruck dem N. W.D. Ph. B. sehr viel gegeben
hat; und so bestand der ganze Erfolg der Mindener
Tagung des Bundes in der Hauptsache in der Mit-
wirkung der G.D.L.
Unsere Ausstellung wurde untergebracht im Fest-
saal der Weserklause, der aus diesem Grunde eine
besondere Umgestaltung erfuhr; erreicht wurde dies
durch die Schaffung großer flächiger, in Farbe und
Form gleich vornehmer und zweckmäßig abgestimmter
Abteilungen, deren Eingänge sich in ruhigen, monu-
mental gehaltenen Abschlüssen, auf welchen Bosketts
thronten, zeigten. Diese Abteilungen, sowie Mittelgang
und Zentrum der Ausstellung waren mit Truhen und
schweren Eckmöbeln, alles aufs ruhigste wirkend und
harmonisch schließend, eingestimmt. In Gegenwart
des Regierungspräsidenten von Minden - Westfalen,
Dr. Hagemeister, wurde im großen Vestibül der Klause
mit den Damen und Herren des N. W. D. Ph. B. und
den Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden
in einer längeren Ansprache die Ausstellung von mir
eröffnet, nachdem Herr Lohöfener und Regierungs-
präsident Dr. Hagemeister die Festteilnehmer begrüßt
und den Zweck der Zusammenkunft erläutert haben.
Ich habe auf die Ziele der Gesellschaft hingewiesen,
die rein ideeller Art bleiben müssen zum Nutzen
unseres Berufes, dienliich dem Aufbau Deutschlands
und deutscher Kulturarbeit in der Welt. Nachdem
mir die Kinder zweier Mindener Kollegen in reizender
Bückeburger Tracht Verse, auf meine Person gedichtet,
vortrugen, und mir einen höchst originellen Blumen-
strauß überreichten, habe ich in der Ausstellung in
einem etwa einstündigen Vortrag die Aussteller, ihre
Arbeiten und ihr Streben erklärt und damit die Ge-
sellschaft in geistige Verbindung gebracht mit den
Herren des Bundes und den übrigen Zuhörern.
Der Nordwestdeutsche Photographenbund hat aus
Dankbarkeit sich veranlaßt gesehen, meiner Person
ganz besonders zu gedenken, nachdem ich dem Bund
nun wiederholt, schon vor dem Krieg, auf seiner
Tagung in Detmold durch Vorträge unterstützend bei-
gestanden bin, die Ehrenmitgliedschaft anzutragen.
Ich habe diese Ehrenmitgliedschaft mit großer innerer
Freude angenommen und mit dem Ausdruck, daß ich
hierin eine Ehrung der ganzen Gesellschaft erblicke,
Da diese Ehrung mir durch verschiedene und lang-
jährige Beziehungen zum Nordwestdeutschen Bund ge-
22
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
26. Januar
worden ist, durfte ich sie unbehindert annehmen; wäre
sie nur lediglich auf Grund der Ausstellung der G.D.L.
erfolgt, hätte ich laut Gesellschaftsbeschluß die Ehrung
dankend ablehnen müssen.
B) Chemnitz. Der Sächsische Photographen-
bund — Iunungsverband — hat durch seinen rührigen
Vorsitzenden Herrn Papesch unsere Ausstellung an-
gefordert, und zwar hat diese Ausstellung unser Vor-
sitzender der Aufnahme-Jury, Herr Hugo Erfurth, in
die Hand genommen. Wenn ich den Mitgliedern den
Dank des S. Ph. B. mitteile, so möchte ich die ersten
Sätze eines Briefes an mich, als den Vorsitzenden der
G. D. L., wiedergeben, die besagen, daß es dem Bund
nicht möglich ist, den Dank in schriftliche Worte zu
kleiden, den er aussprechen möchte für die große
Liebenswürdigkeit ob der Ueberlassung der Gesellschafts-
ausstellung zu dessen Verbandstag. Es hersschte nur
eine Stimme, die Kollegen und Ehrengäste wurden
nicht fertig mit dem Sehen. Viel, viel Gutes ist mit
dieser Ausstellung geschaffen worden.
C) Leonberg in Württemberg. Die Zwangs-
innung für das Photographengewerbe im Handwerks-
kammerbezirk Stuttgart, Gau 8, des C.V., war als dritte
an der Reihe. Herr Stadelmann, der unermüdliche,
temperamentvolle Vorsitzende, schreibt mir unterm
7. Juli 1924 seinen Dank mit der Beifügung: Die über-
sandten Arbeiten haben neue Anregungen gegeben im
Gau 8 des C.V. und haben die höchste Bewunderung
und Anerkennung der Mitglieder dieses Gaues ge-
funden, ohne zu schmeicheln.
D) München. Der Süddeutsche Photographen-
verein hat anläßlich seines 3ojährigen Stiftungsfestes
in den Atelierräumen der Photographischen Lehranstalt
ebenfalls die G.D.L.- Ausstellung gewünscht, besichtigt
und mir seinen Dank ausgesprochen.
E) Hildesheim. Die Photographen-Innung
Hildesheim hat als letzte unsere Ausstellung angefordert
für die Tagung des C. V., und der Vorsitzende Mend
schreibt mir am 22. August 1924, daß die Delegierten
und Gäste entzückt von den vorbildlichen Arbeiten
waren, die sie sehen konnten.
Die Innungen und Vereine in Köln, Lübeck,
Schleswig-Holstein, Schlesien und Ost-
preußen wünschten die Ausstellung ebenso; ich
mußte aber Schluß machen, da die Mitglieder ihre
Bilder. selbst benötigten. Ich habe jedoch für das
Jahr 1925 versprochen, diese Vereine, welche fast aus-
schließlich an der Grenze des Reiches und im besetzten
Gebiet sich befinden, aus nationalen Gründen vorweg
zu berücksichtigen.
2. Pressetätigkeit.
Die Gesellschaft hat ein Sonderheft in ihrem
Vereinsorgan gewidmet erhalten („Atelier des Photo-
graphen“, Jahrgang 31, Nr.9), ferner enthält Heft 7,
Jahrgang 31, des „Atelier des Photographen“ einen
Artikel von Prof. Lange, Zeichenlehrer am Gymnasium
zu Minden, der das übereinstimmende Ergebnis einer
längeren Aussprache zwischen diesem Herrn und mir
gewesen ist. Dieser Artikel ist überschrieben „Photo-
graphie oder Kunstgewerbe“ (Gedanken zur Ausstellung
der G.D.L.). In diesem Artikel mögen die Mitglieder
gleichzeitig den Standpunkt ihres Vorsitzenden in be-
zug auf Bildmäßigkeit und deren Möglichkeit in der
Photographie erblicken. — Ferner wollen die Mit-
glieder nicht vergessen, sich daran zu erinnern, daß
unser Herr Schieweck die Ausstellung der Gesellschaft
zu Weimar in der „Photographischen Chronik“ vom
3. Juni 1924 besprochen hat, und daß sehr aner-
kennende Kritiken kompetenter Persönlichkeiten in
den Weimarer Zeitungen erschienen sind.
(Schluß folgt.)
Berlin, Innung. Durch den Todesfall unseres
Innungsmitgliedes Herrn Kollegen Rudel wird für
den Monat Januar eine Sterbeumlage von ı Mk. fällig.
Des weiteren ist in der ordentlichen Innungsversamm-
lung vom 8. Januar beschlossen worden, eine einmalige
Umlage in Höhe von 2 Mk. zur Deckung der Film-
werbe- Reklame zu erheben. Demnach sind an Innungs-
beiträgen für das ı. Vierteljahr 1925 zu zahlen:
Innungsbeitrag Januar bis März . 4,50 Mk,
Zusatzbeiträge für Angestellte zwei
Fünftel des persönlichen Beitrages,
je Kopf. . x 2 2 202.0. 180 „
C. V.-Beitrag inklusive Chronik . 3,00 ,
Eine Sterbeumlage (Januar). 1,00 „
Eine Werbeumlage (Januar). . 2,00 ,„
12,30 Mk.
Diese Beiträge sind sofort fällig und an die Ge-
schäftsstelle der Innung (Postscheckkonto Berlin unter
Nr. 163 72) abzuführen, widrigenfalls kostenpflichtige Ein-
ziehung durch die Steuerbehörde erfolgt.
M. Henning, Schatzmeister.
Beschlüsse der Innungsversammlung vom 8. Januar.
Zur Deckung der durch die Filmreklame ent-
standenen Unkosten wird eine einmalige Umlage von
2 Mk. beschlossen. — Die für den Vorsitzenden im
Haushaltplan genehmigte Entschädigung wird ver-
doppelt, mit der Maßgabe, daß dieselbe unter die beiden
Vorsitzenden zu verteilen ist. — Die Wahl des Vor-
standes hatte folgendes Ergebnis: I. Vorsitzender Herr
L. Tiedemann, II. Vorsitzender Herr E. Haße, weitere
Vorstandsmitglieder die Herren Lüpke, Boedecker,
Titzenthaler, Kammer, Gröber, Pflugfelder, Henning,
Rahn und Treder (Ersatzwahl auf ı Jahr für Herrn
Schneider).
H. Kammer, I. Schriftf.
Berlin, Innungskrankenkasse. Der Vorstand konnte
in seiner letzten Sitzung vom 13. Januar feststellen,
daß die Kasse den normalen früheren Mitgliederbestand
wieder erreicht hat, und daß die finanzielle Lage der-
selben eine Herabsetzung der Beiträge ermöglicht. Es
wurde demgemäß beschlossen, die Beiträge auf 60%
des Grundlohnes herabzusetzen, auch ist die Familien-
hilfe erweitert worden. — Als Familienangehörige
gelten: Versicherungsfreie bzw. nicht versicherte Ehe-
gatten, Kinder und Stiefkinder der Versicherten bis
zum vollendeten ı6 Lebensjahr, soweit dieselben mit
dem Familienoberhaupt nicht nur vorübergehend in
häuslicher Gemeinschaft leben und der Unterhalt ganz
oder überwiegend aus dem Arbeitsverdienst des Ver-
sicherten bestritten wird. Diese haben Anspruch auf
ärztliche Behandlung in den Groß- Berliner Ambula-
torien, Arzneien, Heilmittel und Krankenhausbehand-
lung in beschränktem Umfange. Besondere Beiträge
werden hierfür nicht erhoben. Beiträge ab 2. Februar:
L. Tiedemann, I. Vors.
ü i i Erwerbs-
ar Tag pro Woche losenbeitrag Krankengeld
Mk. Mk. Mk. Mk.
Stufe ı bis 1,49 0,42 0,04 0,50
„ 2 1,50 „ 249 0,84 0,07 1,00
n.3 250 „ 349 1,26 0,11 1,50
„ 4 3:50 „ 449 1,68 0,14 2,00
»„ 5450 » 5:49 2,10 0,18 2,50
„ 6550 „umer 2,52 0,21 3,00
Emil Lampe, Vors.
Westpreußen, Innung. In der von drei Viertel
der stimmberechtigten Mitglieder besuchten außer-
ordentlichen Innungsversammlung in Elbing wurde
beschlossen, den Beitrag von 10,50 Mk. für ein Viertel-
jahr auf 9 Mk. herabzusetzen. Da in der Kasse ein
Ueberschuß vorhanden war, wurde dafür gestimmt, den
Werbefilm, „Das Heiratsinserat“, laufen zu lassen. Für
die geplante Aktiengesellschaft in Hildesheim war leider
1925
wenig Interesse vorhanden, weil der Geschäftsgang ein
so flauer ist, daß nur wenige über die Mittel verfügen,
um sich Aktien kaufen zu können. — Der wiederholte
Versuch, auch die noch fehlenden Kreise in West-
preußen unserer Innung anzugliedern, blieb bis jetzt
erfolglos. Zwang allein kann da nicht helfen. Der
freie Entschluß und Zusammenschluß muß die treibende
Kraft sein. Die Kreise Stuhm, Riesenburg, Rosenberg
und Deutsch-Eylau stehen noch abseits. Geht es
denen noch zu gut? A. Kerber, Schriftf.
Frankfurt a, M., Fachphotographen -Vereinigung.
Am 5. Januar fand unsere Hauptversammlung statt.
In Abwesenheit des I, Vorsitzenden, Herrn Junior, der
durch Unpäßlichkeit am Erscheinen verhindert war,
leitete der II Vorsitzende, Herr Collischonn, die Ver-
sammlung. Nach der Begrüßung ehrte man das An-
denken des kürzlich verstorbenen Kollegen Carbow
durch Erheben von den Plätzen. — Das letzte Protokoll
fand Genehmigung. Der Jahresbericht durch den Ver-
sammlungsleiter führte unter anderem an, daß die Ver-
sammlungen im Jahre 1924 teilweise sehr schwach be-
sucht waren. Die Interessenlosigkeit vieler Kollegen
ist oft unglaublich, da es zu, ihrem eigenen Schaden
ist. Im ganzen Jahr sind 62 Schriftstücke zur Er-
ledigung der Geschäfte gewechselt worden. Verhand-
lungen fanden mit der Behörde und dem Meßamt
statt. Der Kampf gegen die Schwarzphotographen ist
im Gange und hat bereits verschiedentlich Erfolge ge-
zeitigt. Insgesamt wurden drei Vorstandssitzungen
und zehn Versammlungen abgehalten, Die Mitglieder-
zahl betrug am 5, Januar insgesamt 58. Nach Be-
endigung des Jahresberichtes erfolgte Kassen- und
Revisorenberickt, der die ordnungsmäßige Kassen-
führung bestätigte. Die Vorstandswahl ergab:
I. Vorsitzender Herr H. Junior,
II. Vorsitzender u. I. Schriftführer Herr H. Collischonn,
Il. Schriftführer Herr Hans Fohr,
I. Kassenwart Herr A. Rudolf.
Ein II. Kassierer wurde nicht gewählt. Als Bei-
sitzer fungieren die Herren Kunhenn, Therhald und
Bursch. — Herr Stein von der Handwerkskammer be-
leuchtete alsdann in klarer Weise das Für und Gegen
der Gründung einer Zwangsinnung für Frankfurt a. M.
und Umgebung. Im Anschluß hieran entwickelte sich
eine lebhafte Diskussion, nach der die Gründung einer
Zwangsinnung beschlossen wurde; der Vorstand wird
mit den weiteren Vorarbeiten betraut. — Als Prüfungs-
meister bei den Lehrliugsprüfungen wurden die Herren
H. Fohr und O. Fischer gewählt, als Ersatz außerdem
Herr W. Husenbeth.
Die nächste Kreisversammlung wird voraussichtlich
Mitte Februar stattfinden. Nähere Einladung ergeht
noch, Auf dieser Versammlung werden die Neuord-
nung der C.V.-Sterbekasse, Beratung über die Ein-
kaufsgenossenschaftsaktien und die Ausgabe von An-
teilscheinen für das Erholungsheim besprochen. Für
die Kreisversammlungen sind zwei Abende vorgesehen.
I. A.: H. Collischonn, II. Vorsitzender u. Schriftf.
Dresden, Z.-Innung. Die Prüfung der Lehrlinge
des Innungsbezirkes Dresden findet am 27. März statt.
Die Anmeldungen sind bis zum 25. Januar an Bruno
Wiehr, Dresden, Prager Straße 30, zu richten.
Gleichzeitig mit der Anmeldung Ist einzureichen: Ein
Lebenslauf und die Bescheinigung des Lehrherrn über
die zurückgelegte Lehrzeit und 20 Mk. Prüfungsgebühr,
Postscheckkonto Dresden Nr. 12303
Max Baum, Bruno Wiehr,
Obermeister. Vors. d. Prüf.- Komm.
Reutlingen, Württ, Schwarzwaldkreis. Z.- Innung.
Um den laufenden Verpflichtungen nachkommen zu
können, werden die Mitglieder so dringend als höflichst
ersucht, alle für das Rechnungsjahr 1924 noch rück-
ständigen Beiträge sofort auf des Girokonto 635 bei
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 23
der Oberamtssparkasse in Reutlingen einzuzahlen.
Noch nicht eingegangene Beiträge werden nach dem
30. Januar mit Spesen per Nachnahme erhoben.
Schmalz, Kassierer.
Bonn, Verein. Mittwoch, den 4. Februar, abends
8 Uhr, Zusammenkunft im „Hähnchen“. — Auszug
aus dem Sitzungsbericht der Vollversammlung am
q. Januar. Der Wirtschafts- und Steuervortrag erweckt,
wie stets, lebhaftes Interesse, im Zusammenhang hier-
mit wird beschlossen, in Zukunft wichtige Mitteilungen
durch Rundschreiben den Mitgliedern bekanntzugeben.
Die Vollversammlungen beginnen in Zukunft um 6 Uhr.
Der Vierteljahrsbeitrag wird auf 4,50 Mk. festgesetzt.
Der alte Vorstand wird wiedergewählt. Schreiben an
den Stadtschulrat und Gewerbeamt, betreffend Schwarz-
photographen, sind abgesandt, vom Herrn Stadtschul-
rat inzwischen günstig beantwortet. Eigenfabrikation
und Erholungsheim werden eingehend besprochen und
der Vorsitzende mit der Erledigung beauftragt. Nun
noch ein herzliches Dankeswort der Kölner Innung
für die Uebersendung der Kölner Wandermappe Die
gediegenen Sachen fanden eingehendste Besichtigung,
regste, interessanteste Besprechung und vollste Aner-
kennung, wir sind überzeugt, daß auch dieses Werk
zur Nacheiferung anregen muß. R. Giebe.
Hamburg, Innung. Die nächste ordentliche Haupt-
versammlung findet am Montag, den 26. Januar,
abends 7 Uhr, im Gewerbehaus, Raum 68, statt.
Die Tagesordnung wird durch besondere Einladungen
bekanntgegeben. — Der Haushaltsplan für das Ge-
schäftsjahr 1925 liegt in der Zeit vom ı9. bis Sonntag,
den 25. Januar, zur Einsicht der Mitglieder öffent-
lich auf. Franz Rompel, Oberm.
Naumburg (Saale), Weißeniels, Zeitz und
Unstruttal, Z.-Innung. Die diesjährige Generalver-
sammlung findet am 27. Januar, vorm. Io Uhr, im
„Preußischen Hof“, Naumburg (Saale), Gr. Marienstr.,
statt. — Tagesordnung: I. Geschäftsbericht. 2, Kassen-
bericht. 3. Lehrlingsprüfung. 4. Bericht vom Vertreter-
tag des Kreises 7 des C.V. in Gotha. 5 Bildbeilagen
in der Fachpresse und Praxis. Berichterstatter Hof-
photograph König, Zeitz. 6. C. V.- Erholungsheim.
7. Bericht an Schulleiter. 8. Neudiuck der Handzettel
„Vergrößerungsschwindel“. g Verschiedenes. Io. Vor-
trag eines Vertreters der Firma Carl Zeiß, Jena, über
photographische Objektive. — Die Kollegen werden
ersucht, die Anschriften der im Innungsbezirk befind-
lichen Schulleiter mitzubringen. Fernbleiben von der
Innungsversammlung wird nach dem Statut bestraft.
H. Classens, Oberm.
Erfurt, Z.-Innung £. d. Rgbz. Einladung zu den
Kreisversammlungen: ı. Des Südkreises in Erfurt am
Dienstag, den 3. Februar, 4 Uhr nachm, im Bürgerbräu,
Anger. 2. Des Mittelkreises in Mühlhausen am Dienstag,
den 3. Februar, 2 Uhr nachmittags, Hotel Hohenzollern.
3. Des Nordkreises in Nordhausen am 3. Februar, 2 Uhr
nachmittags, im Hotel Spangenberg. Tagesordnung für
obige drei Versammlungen: Besprechung und Stellung-
nahme zur Tagesordnung der nächsten Innungsver-
sammlung, welche am ıo. Februar in Erfurt stattfindet.
Tagesordnung für die Innungsversammlung in Erfurt
am ıo. Februar, vorm. Io Uhr, im Bürgerbräu, Anger.
I. Geschäftliches, Jahresberichte des Vorstandes und
Rechnungslegung. 2. Genehmigung des Haushaltplans
für 1925. 3. Neuwahlen der ausscheidenden Vorstands-
mitglieder und der verschiedenen Ausschüsse, 4. C. V.-
Angelegenheiten, Beschlußfassung über die Sonder-
beiträge. 5. Wahl des nächsten Versammlungsortes.
6. Eingegangene Anträge. 7. Verschiedenes. 8. Vor-
führung von Neuheiten. Die Kreisversammlungen sind
von den zugehörigen Mitgliedern besuchspflichtig;
Fehlen und Zuspätkommen siehe Statutennachtrag $26b.
Der Vorstand. I. A.: J. Meyer, Schriftführer,
j
“
24 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Halle a. S., Z.-Innung,. Vierteljahresversammlung
am 3. Februar in Halle a. S., Stadtschützenhaus, Francke-
straße, 2 Uhr. Tagesordnung: ı. Verlesen der letzten
Niederschrift, 2. Eingänge, 3. Anträge, 4. Verschiedenes,
5. Experimentalvortrag: Farbenphotographie. Anträge
sind bis zum I. Februar an den Obermeister Wachen-
feld zu richten. Ebenso sind die Beiträge, 6 Mk. pro
Quartal, umgehend an den Kassierer einzusenden. Die
Versammlung im Stadtschützenhaus wird Punkt 2 Uhr
eröffnet. Der Vortrag beginnt zwischen 4 und 5 Uhr
in den Räumen der Firma Ballin & Raabe, Poststraße.
— F. Brodik, Schriftführer.
Plauen, Innung. Jahreshauptversammlung am
6. Februar in Plauen, Stadt Dresden, Marktstraße, vor-
mittags Iol/, Uhr. Tagesordnung: ı. Eingänge, 2. Jahres-
bericht des I. Vorsitzenden, 3. Bericht des Kassierers,
4. Neuwahlen, 5. Anträge und Verschiedenes, Näheres
durch Rundschreiben. — Axtmann, Obermeister.
Dresden, Z.-Innung. Freitag, den 6. Februar, nach-
mittags 4Uhr, im Saale des Rest. „Italienisches Dörfchen®,
Theaterplatz, Jahreshanptversammlung. Tagesordnung:
ı. Jahresbericht des Vorsitzenden, 2. a) Kassenbericht,
b) Bericht der Kassenprüfer, 3. Entlastung des Gesamt-
vorstandes, 4. Genehmigung des Haushaltplans für 1925
(derselbe liegt ab 135. Januar beim Obermeister und
Schatzmeister zur Einsichtnahme aus), 5 Wahlen; es
scheiden aus die Kollegen Ehrlich, Klemm, Wagner und
Burchardi; die Ausscheidenden sind wieder wählbar,
6. Anträge; letztere müssen 48 Stunden vor der Iunungs-
versammlung beim Obermeister eingereicht sein, 7. Ver-
schiedenes, 8. Wanderausstellung. Nur Krankheit ent-
bindet von dem Besuche der Hauptversammlung. Der
Innungsbeitrag für das erste Vierteljahr 1925 ist fällig
und umgehend an den Schatzmeister oder auf das Post-
scheckkonto der Innung, Dresden Nr. 19640, abzuführen.
Die Kollegen, welche Arbeitskräfte beschäftigen, werden
nochmals gebeten, selbige namentlich, unter Angabe
der Tätigkeit, dem Obermeister zu melden. — Max
Baum, Obermeister.
Versammlungen:
Berlin: ı5 Januar, Verein.
Leipzig: 16. Januar, Innung.
Chemnitz: 21. Januar, Zwangsinnung.
Nürnberg: 2ı. Januar, Fränk. Bund.
Königsberg i. Pr.: 22. Januar, Zwangsinnung.
Breslau: 26. Januar, Innung Mittelschlesien.
Görlitz: 26. Jannar, Zwangsinnung.
Hamburg: 6. Januar, Innung.
Karlsruhe 1. B.: 27. Januar, Innung.
Naumburg: 27. Januar, Zwangsinnung.
Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen: 3 Februar, Zwangs-
innung (Kreisversammlungen)
Halle a.S.: 3. Februar, Zwangsinnung.
Bonn: 4. Februar, Verein.
Dresden: 6. Februar, Zwangsinnung.
Plauen: 6. Februar, Zwangsinnung.
Berlin: ıo. und ır. Februar, C. V.-Sitzung.
Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinnung.
ee
Fragekasten.
Aufnahmen kunstgewerblicher Gegenstände.
Frage ı0. Heır H. H. in A. Habe 60 aus Silber
getriebene Schilder mit klein eingravierten Schriften
auf 18% 24 cm Hauff-Ultrarapidplatten zu photogra-
phieren und davon je zwei Abzüge auf Gaslichtpapier,
unaufgezogen, zu liefern. Welcher Preis würde auge-
messen erscheinen? Würde die Schrift durch Ueber-
belichten und dünnes Entwickeln am besten leserlich,
oder empfiehlt es sich, die reflektierenden Lichter mit
einer fetthaltigen Masse zu mattieren? Ist die Be-
leuchtung von oben gut, oder besser von vorne oder
von der Seite?
Antwort 10. Für derartige Arbeiten beträgt der
Mindestpreis 13 Mk. für die Aufnahme und 250 Mk.
für den Abzug. Wenn in Ihrem Falle 60 Aufnahmen
zu machen sind, so ist eine Ermäßigung auf ıo bzw.
2 Mk. als angemessen zu betrachten. Wir würden uns
für solche Aufnahmen und besonders im Hinblick auf
die bestellte geringe Bildzahl nicht der Platten, sondern
des=.Negativpapieres bedienen, mit dem die gleich
guten Ergebnisse zu erzielen sind, aber wesentlich
billiger kommen. Wenn die glänzenden Stellen nicht
fremde, nicht dazugehörige Zeichnung abspiegeln, dann
ist von der Verwendung eines fetthaltigen Ueberzuges
abzusehen, weil das immer den Charakter des Metall-
gegenstandes falsch wiedergibt. Wir würden die Auf-
nahmen ganz ebenso, wie Sie es auf dem eingesandten
Bilde durchführten, behandeln, aber viel dünner ent-
wickeln, damit die weißen Flächen mehr Zeichnung
behalten. Sp.
u 4°C ze)
Büchersehau.
Treuhänder, Rechtstaschenbuch für Gläubiger.
1924. Von A, Heuß. Verlag für Wirtschaft und Ver-
kehr, Stuttgart, Pfizerıstraße 5 304 Seiten auf zähem,
holzfreiem Papier iu Halbleinenband, Taschenformat.
Preis 4,80 Mk.
Was tue ich, wenn meine Kunden gutwillig nicht
zahlen? Durch welche Klauseln kann ich mich beim
Vertragsabschluß nach Möglichkeit sichern? Wie mache
ich meine Rechte bei Geschäftsaufsicht und Konkurs
des Kunden geltend? Wenn diese und viele andere
Fragen praktisch zn lösen sind, findet jeder Lieferant
sehr oft, daß er sich nicht zu helfen weiß. Erfahrungen
in diesen Fragen sind nur nach jahrelangen kost-
spieligen Mißerfolgen zu erlangen. Man vermeidet
sie durch Benutzung des „Taschenbuchs für Gläubiger“.
Was ein alter Praktiker in jahrzehntelanger Tätigkeit
bei Gericht und in Handel, Industrie und Gewerbe
nach und nach an wichtigen Erfahrungen gesammelt
hat, ist darin enthalten. In leichtverständlicher Sprache,
mit vielen klaren Beispielen und vielen praktischen
Formularen werden unter anderem dargestellt: Schliche
der Schuldner, kostensparende und erfolgreiche Gegen-
maßnahmen, zweckmäßiges Mahnverfahren, vorbeugende
Vertragsformen. — Dem Veralten des Werkes wird
vorgebeugt durch einen auswechselbaren Zahlenanhang.
Er enthält alle diejenigen Zahlen und Fragen, die er-
fahrungsgemäß einem raschen Wechsel unterliegen,
während die beständigen Fragen im Hauptteil des
Buches abgedruckt werden. — Ist der Zahlenanhang
oder der Hauptteil durch Nenerungen, Ergänzungen
oder Veränderungen teilweise veraltet, so wird der
Zahlenanhang nach dem neuesten Stande neugedruckt
und kann von den Beziehern im Abonnement nach-
bezogen werden. Der alte leicht auswechselbare Zahlen-
anhang wird entfernt und durch den neuen ersetzt.
So ist das Buch stets auf dem Laufenden!
Der Inhalt des Buches ist außerordentlich üüber-
sichtlich angeordnet, Mit Hilfe eines besonders aus-
führlichen Stichwortverzeichnisses läßt sich jede ein-
schlägige Frage sofort finden. Das Taschenbuch ist
für jeden, der Außenstände het, unentbehrlich und
kann warm empfohlen werden. —r
Beilagenhinweis. Der heutigen Gesamtauflage
der „Curonik* ist eine Beilage der Firma Ernst Lom-
berg, Fabrik photographischer Trockenplatten, Langen-
berg, Rhld., beigefügt, die 1oo Fachurteile über die
Vorzüglichkeit der neuen Lomberg - Porträt - Platte
„Ortho-Elur“ enthält, deren Durchsicht wir unsern
Lesern besonders empfehlen,
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2: Extramatt, weiß, glatt, dünn. 5: Matt, weiß, rauh, dünn. 8: Matt, chamois, glatt, kartonstark.
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26. Jan, nachmittags 4 Uhr, findet in Görlitz, Restaurant
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Eingänge und Bericht. der Kreistagung. — 2. Auf-
stellung des Haushaltplans 1925/26. — 3. Antrag des
Vorstandes zur Innungserweiterung der Kreise Rothen-
burg und Hoyerswerda. — 4a) Vortrag über die neue
Jos - Pe - Farbenphotographie, unter Vorlage von
Probebildern; b) Vortrag: „Der Aufnahmeraum der Zu-
kunft“ (H. Traut) nebst Vorführung von 100 Licht-
bildern; c) Vorlage von Neuheiten: Miraphot, Er-
manox usw. (Referent ist der II. Obermeister Kollege
PEIOTOGRAPHISGHECHRÖNIK.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Verspätet eingegangen)
Alfred Scholz). — 5. Verschiedenes.
der, Tagesordnung werden alle Mitglieder besonders
aufmerksam gemacht. Hochaktuelle Vorträge über die
Zukunft der Photographie berührende Verfahren bzw.
Methoden werden dieses Mal geboten. Eine Wieder-
holung kann nicht stattfinden. — I. A.: Louis Penzel,
Anhalter Photogr.-Bund. In der Generalversamm-
lung am 5. Januar wurde der Vorstand gewählt. Jue
I, Vorsitzender, Frost II. Vorsitzender, Clasen. Schrift-
führer und Gröschl Kassierer.
findet am 2. Febr. in Dessau, Restaurant Kanitz, statt.
Jue, Vorsitzender.
Veersehiedenes.
Wie erlangt der Fachphotograph zahlungs-
fähige Kunden? Indem er Höchstleistungen in seinen
Bildern bietet. Das beste Mittel, solche Höchstleistungen
zu erzielen, gibt ihm die monatlich erscheinende Zeit-
schrift: „Das Atelier des Photographen.“ Jedes Heft
des „Atelier enthält zwölf Kunstdrucktafeln, auf denen
vorbildliche Bildnisaufnahmen führender Berufsphoto-
graphen wiedergegeben werden. Diese Tafeln bieten
dem Fachphotographen reiche 'Anregurgen, um in
seinen eigenen Aufnahmen künstlerische Bildwirkung
zu erzielen und so dem Publikum ausgezeichnete
Bilder zu liefern. Hierzu kommt, daß in dem Text
des „Atelier“ den Berufsphotographen die Anleitungen
gegeben werden, die er braucht, um seine Bilder in
technischer und künstlerischer Hinsicht vollenden zu
Der textliche Teil wird redigiert von Herrn |
können.
Professor Mente, Abteilungsvorsteher des Photochemi-
:schen Laboratoriums der Technischen Hochschule
Berlin, und enthält Originalartikel der führenden
Autoren auf photographischem Gebiete.
Das erste Heft des neuen Jahrgangs des „Ateliers“,
das jetzt zur Versendung gelangt ist, enthält auf zwölf
Kunstdrucktafeln Bilder von Gerling- Duisburg. Im
textlichen Teil bespricht zunächst Herr Professor
Mente die Beleuchtungseinrichtungen für Vergröße-
rungen. Dann folgen Artikel von Dr. Wenske über
die Beeinflußung der Bildergradation, von Heinr. Kühn
über die weichzeichnenden Objektive, von Dr. Strauß
über die Praxis der Neol- Entwicklung, von Dr. Jacob-
sohn über die Braunentwicklung von Kunstlichtpapier
mit Pyrogallol, über Verwendung von Auskopier-
papieren zur Herstellung von Osldrucken und über
Hochglanzbilder. Den Schluß bildet die Bilder-
besprechung. Der Bezugspreis des „Atelier“ beträgt
trotz des reichen Inhalts nur ı Mk. monatlich, für
Bezieher der, Chronik“ nur go Pfg. und für Mitglieder
von Vereinen und Innungen nur 80 Pfg, Es empfiehlt
sich also für die Leser der „Chronik ‘ von diesem '
Vorzugsangebot Gebrauch zu machen und das „ Atelier‘
beim Verlag Wilhelm Knapp in Halle (Saale) zu be-
stellen oder ein Probeheft zu verlangen.
Auf Punkt 4a, b, c. E
Unsere nächste Sitzung .
Anzeigen in der „Chronik“ ;
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_Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold -Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik*
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt.
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Halle (S.), Mühlweg ı9.
SE ET EEE ET EEE NETT
32. Jahrgang.
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Halle (Saale), 27. Januar 1925.
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr 4
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
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Die Teilnehmer an der dritten Reichsverbandstagung der deutschen Photographen in der Tschecho-Slowakei
(Teplitz-Schönau).
Das Gesicht des Geschäfts. (Vom Sehaufenster und Schaukasten.)
Reklame, zumal wenn sie auf werbewissenschaft-
licher Grundlage aufgebant und auf ihre psychologische
Wirkung untersucht werden soll, kostet — ebenso wie
das Kriegführen — Geld, Geld und nochmals Geld.
Daran aber fehlt es gewöhnlich dem, der -es am
hötigsten braucht und durch sein Geschäft, und nur
durch dieses, erwerben kann: dem Kleingewerbetreiben-
den, Und doch kann auch er ohne tiefgründige Werbe-
wissenschaft und ohne große Kosten eine Reklame
machen, die ihre Wirkung erfüllt, wenn er sich nämlich
seines Schaufensters richtig bedient. Denn dieses ist
für die meisten Gewerbetreibenden das wichtigste und
oft das einzige Mittel der Reklame. Das Schaufenster
und der Schaukasten bilden das Bindeglied zwischen
Rleinhandel und Konsument und dienen in der Neu-
zeit dem Verbraucher gewissermaßen als Auskunfisstelle,
die auch in vielen Fällen eine erzieherische Wirkung
ausüben kann.
Bisher ist allerdings der Wert des Schaufensters
als Werbemittel fast nur von großen Firmen erkannt
worden. Aber auch kleinere Geschäfte können sich
das Schaufenster für die Reklame nutzbar machen.
Das geschieht jedoch nicht nur durch zweckmäßigen
Warenaufbau, sondern vor allem dadurch, daß das
Schaufenster richtig ausgebaut wird. Wie nötig das
ist, zeigen die alten Läden, deren Pfosten und Um-
rahmung meistens aus Holz bestehen. Die hölzernen
Rahmen nehmen das Wichtigste, nämlich Raum und
Licht, weg. Zudem behindert die in der Mitte gelegene
Eingangstür die Räume für die Auslage ganz wesent-
Alter Laden
i Verkaufsram
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Aeltere Schauläden
praktisch umzubauen
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27. Januar
Neuer Laden
Ve rka ufs raun
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Neuer Laden 1
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lich. Das zeigt sich z. B, in der obenstehenden Abbil-
dung eines alten Ladens.
Wie beim Umbau eines solchen alten Ladens
praktisch zu verfahren ist, um das Schaufenster, das
Gesicht des Ladens, zur Wirkung zu bringen, zeigt
gleichfalls die Abbildung. Statt Holz werden Eisen
und Stahl verwendet, die Eingangstür aus der Mitte
der Ladenfront an die Seite verlegt. Auch die Laden-
tür wird verlegt, und zwar mehr nach dem Innern.
Dadurch erhält das Schaufenster Seitenlicht, und vor
allem: es wirkt nicht mehr beengt, eingebaut. Die
ganze Auslage kommt voll zur Geltung, es wird ge-
wissermaßen ein neuer Ausstellungsraum geschaffen,
besonders, wenn die Ecken durch abgerundete Spiegel.
glasscheiben, die heute wieder zu mäßigen Preisen zu
haben sind, abgestumpft werden.
Das Wichtigste aber ist, daß bei solcher Art Schau-
fensterumbau nicht mehr Raum erforderlich ist, als von
dem alten Laden eingenommen wurde. In dem neuen
Schaufenster aber kann der Dekorateur Geschmack
entfalten, die Gegenstände wirken lassen und dadurch
gewissermaßen das Publikum in den Laden ziehen.
Ausländisehe
Ein neues Umkehrverfahren wurde, wie „Brit.
Journal of Pbot.“ in Nr. 3362 mitteilt, von J. G. Cap-
staff, einem der Mitarbeiter der Kodak- Gesellschaft,
ausgearbeitet. Da Umkehrverfahren augenblicklich in-
folge des Aufblübens der Amateur- Kinematographie
mit im Vordergrund des Interesses stehen, geben wir
den Bericht der englischen Zeitschrift in folgendem
referierend wieder. Ob das Verfahren tatsächlich die
Vorteile besitzt, die Capstaff ihm nachrühmt, kann erst
eine längere praktische Erfahrung zeigen. Der Haupt-
vorteil des Verfahrens ist, daß es einen gewissen Spiel-
raum in der Belichtungszeit zuläßt. Es unterscheidet
sich von den bisher gebräuchlichen Umkehrmethoden
dadurch, daß ein Teil der unentwickelten Silbersalze
nach der primären Entwicklung durch bromsilber-
lösende Bäder entfernt wird, so daß der Rest desselben
bei der zweiten Belichtung und Entwicklung ein ein-
wandfreies Positiv zu liefern vermag. Abweichungen
von der Normalbelichtung sollen durch die Dauer der
Einwirkung dieser Bäder ausgeglichen werden können.
Im einzelnen gliedert sich der Arbeitsgang in die
folgenden Phasen:
ı. Der Film wird in der üblichen Weise belichtet
und in dem folgenden kontrastreich arbeitenden Her-
vorrufer bis zur völligen Durchentwicklung behandelt:
Neuer Laden 2
Neuer Laden 3
Frz..W -W.
Bei geschickter Ausnutzung der Tiefe alter Laden
grundstücke läßt sich bei einem solchen Umbau auch
gewöhnlich noch Raum für das Schaufenster gewinnen,
schon ı m macht für dieses viel aus.
Die Anschauung ist das Fundament der Erkenntnis,
nicht nur in bezug auf die Auslagen in den Schau-
fenstern, sondern auch auf dieses selbst. Beweis: Ab-
bildung 2 des umgebauten Ladens. Hier ist die Ein-
gangstür aus der Vorderfront ganz herausgenommen
und in die Tiefe verlegt. Dadurch wurde die Auslage-
fläche drei- bis vierfach vergrößert und läßt sich unter
Mitwirkung des Tageslichts weiter ausnutzen,
Was bei Ausnutzung der Tiefe des Ladens zu-
gunsten des Schanfensters erzielt werden kann, zeigt
Abbildung 3. Das Schaufenster ist zu einer Art Vor-
raum ausgestaltet, bzw. dieser neu geschaffen, als Aus-
lage dienend. Hier 'bietet sich Gelegenheit für den
Passanten, die Waren ungestört wie im Kaufhause
durch Spiegelglasscheiben eingehend zu betrachten,
das Geschäft zeigt ein vorteilhaftes Gesicht — ein gutes
Schaufenster! Fıitz Hansen - Berlin.
Rundsehau.
A) Natriumbisulfit. 25 8,
Hydrochinon 25 y
Bromkalium. . 25
Wasser, auffüllen bis ı Liter.
B) Natriumbydrpxyd 50 g,
Wasser, auffüllen bis ı Liter.
Zum Gebrauch mischt man gleiche Teile von
A und B.
2. Der Film wird nach gründlichem Wässern in
eine der nachstehenden Umkehrlösungen gebracht:
Kaliumpermanganat (vierprozen-
tige Lösung) : I Teil,
Schwefelsäure > prozentig) . in IE:
Wasser . . in a 20 Teile,
oder Kaliumbichromat;, 2g,
Schwefelsäure (konzentriert) . 2 ccm,
Wasser, auffüllen bis . , ı Liter.
Die Umkehrung des Films wie die folgenden
Arbeitsphasen können bei gewöhnlichem Licht aus-
geführt werden.
3. Der Film gelangt nun in ein Klärbad, das die
bei dem Umkehrungsprozeß 2 gebildeten Produkte aus
der Schicht entfernt. Ist das zuerst genannte Umkehr-
4
1925.
Dur nn, fr
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 27
bad zur Anwendung gelangt, so bedient man sich der
folgenden Lösung:
Natriumbisulfit j 20 8,
Wasser, auffüllen bis ı Liter.
Wurde das zweite Umkehrbad verwendet, so ist
das folgende Klärbad empfehlenswerter:
Natriumsulfit . A 100 g,
Wasser, auffüllen bis . ı Liter,
4. Es wird nun der Charakter des Films bestimmt.
Ein erfahrener Operateur, der immer unter denselben
Bedingungen arbeitet, kann das Bild mit genügender
Sicherheit ohne weiteres mit dem Auge beurteilen.
Eine andere Methode, die besonders für Filme in Be-
‚tracht kommt, ist, einen kleinen Streifen nach vor-
heriger Belichtung wieder zu entwickeln und an Hand
des erhaltenen Positivs zu beurteilen, wieviel von dem
bei der primären Entwicklung unverändert gebliebenen
Bromsilber entfernt werden muß. z
Eine weitere Methode gestaltet sich derart, daß
man von dem Film mehrere kleine Stücke abschneidet,
sie verschieden lange mit dem unten angeführten
Fiziernatronbad behandelt und nach der Wiederent-
wicklung bestimmt, welcher Streifen das beste Bild gibt,
5. Dieser wichtige Abschnitt der Arbeit, der in
erster Linie Gegenstand der Erfindung ist, erstreckt
sich darauf, einen Teil des Bromsilbers aus der Schicht
zu entfernen. Hierzu wird das folgende Bad verwendet:
Natriumthiosulfat 98,
Wasser, auffüllen bis . I Liter.
Der Film wird in diesem Bad belassen, bis nur
noch Spuren von Bromsilber in den höchsten Lichtern
des Bildes vorhanden sind. Da die Arbeit bei hellem
Licht vorgenommen ‚werden kann, so ist es für den
Operateur nicht schwer, diesen Moment genau abzu-
passen. Bei der Umkehrung von Filmen wird man
sich mehr auf die unter 4 beschriebene Prüfungs-
methode verlassen, während man sich bei Flachfilmen
und Platten mehr auf die Möglichkeit der Bildbeur-
teilung und -beeinflussung, die bei dem Abschnitt 5
noch vorhanden ist, verlassen wird; die beiden Möglich-
keiten der Bildbeurteilung ergänzen sich.
6. Der Film wird nach gründlichkem Wässern zu
dem endgültigen Positiv verarbeitet, und zwar kommen
hierfür die folgenden Methoden in Betracht Ist ein
brauner Ton erwünscht, so badet man den Film in
einer einprozentigen Lösung von Natriumsulfid. Einen
blauschwarzen Ton nimmt er in dem folgenden Bad an:
Zinnchlorid . a 100 g,
Salzsäure (spez. Gew. 1,17) Io ccm,
Wasser . Ri ei Iooo ,„
Ferner können auch gewöhnliche photographische
Entwickler verwendet werden, z. B. das nachstehende
Rezept:
Metol. . . 2... 23 8,
Natriumsulfit 500 „
Hydrochinon 92 „
Natriumkarbonat. 50 „
Bromkalium IO „
Wasser 10 Liter.
Statt das Silbersalz in der unter 5 beschriebenen
Weise zu entfernen, kann man es auch durch Be-
handeln mit einer Jodkaliumlösung für die zweite Ent-
wicklung mehr oder weniger unfähig machen. Die
Konzentration dieser Lösung ist abhängig von der
Menge des in der Schicht vorhandenen „überflüssigen“
Bromsilbers, die 'hinwiederum abhängig ist von der
Belichtung bei der Aufnahme, von der Dicke der
Schicht, von dem Silbersalzgehalt der Emulsion usw.
Eine Konzentration von ı Teil Jodkalium in ıooo Teilen
Wasser stellt gewöhnlich das Maximum dar; in den
meisten Fällen genügt sogar schon eine Lösung von
ı Teil Jodkalium auf 10000 Teile Wasser. Nach der
Behandlung der Schicht mit dieser Lösung wird ge-
wässert und mit einem der gebräuchlichen photo-
graphischen Hervorrufer wiederentwickelt, die bekannt-
lich unter normalen Bedingungen Jodsilber nicht re-
duzieren. Nach der Entwicklung wird das über-
schüssige Jodsilber mit einer 4o prozentigen Natrium-
thiosulfatlösung oder einer ein- bis zweiprozentigen
Zyankaliumlösung entfernt. Der Film wird dann ge-
waschen und getrocknet.
Anmerkung d. Ref. Der einzige scheinbar neue
Gedanke ist die Abstimmung der zum Aufbau des
positiven Bildes notwendigen Bromsilbermenge durch
Anwendung eines schwachen Fixierbades, bzw. einer
Jodkaliumlösung. Die Verwendung einer verdünnten
Fixiernatronlösung für den gleichen Zweck hat jedoch
Prof. Dr. Erich Stenger schon Io Jahr früher in
der „Zeitschrift für Reproduktionstechnik® (Igı3, S. 181)
empfohlen (vgl. auch die ausführliche Zusammenstellung
der Kinofilm-Umkehrverfahren, die Prof. Stenger in
der „Camera“ kürzlich veröffentlichte; Nr. ı2, I—4).
Prof. Stenger verfuhr allerdings insofern etwas anders
als Capstaff, als er die Platten von der Rückseite aus
belichtete.
Senol als Färbebad.
Daß man mit Senol (Schering) Gaslichtdrucke
tonen kann, ist nichts Neues, weniger bekannt dürfte
sein, daß man damit auch den Gelatinegrund orange
färben kann, wodurch manche Bilder, z. B. Kamin-
studien oder andere Effektbeleuchtungen, bedeutend
an Wirkungen gewinnen. Walter Zilly gibt hierfür in
„Phot. Industrie“ folgende Anweisung: Man badet die
Drucke in einer Alaunlösung. wie sie zum Härten der
Schicht benutzt wird, spält gut ab und bringt sie
dann in das Senolbad, worin man sie be:äßt, bis keine
weitere Färbung mehr erfolgt (etwa 1— 3 Minuten). J.
A}
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ır7.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
4
In dieser oder der nächsten Nummer der Verbands-
zeitschrift wird wohl eine Berichtigung des Hertn
E. Schönewald auf meine Antwort auf seinen Brief er-
folgen. Herr Schönewald will auf Grund des Sıı des
Reichs-Preßgesetzes auch gehört werden, was ihm
natürlich völlig unbenommen bleiben soll. Ich glaube
jedoch den Berufsphotographen überlassen zu können,
selbst darüber zu urteilen, ob die von mir erteilte
Antwort richtig war oder nicht.
Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender.
28 \
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK .
27. Januar |
JUL nn nn
Berichtigung.
In Nr. 2 der „Photographischen Chronik“ vom
13. Januar wird in einer auf den Seiten 10—ı2 ab-
gedruckten „offenen Antwort an den Herrn Schriftleiter
des ‚Photograph‘ auf seinen offenen Brief an den Vor-
sitzenden des Central-Verbandes“ behauptet, daß das
Interesse, das ich an dem Wohlergehen des Photo-
graphenstandes habe, ein geschäftliches ist, und daß
dasselbe nur so weit gehen kann und wird, als dasselbe
nicht in Gegensatz mit den Interessen anderer Kreise
(Händler, Fabrikanten) und damit zugleich meines „Brot-
herrn“ gerät.
Es wird dort ferner behauptet, daß ich mich in
meinem offenen Brief an den Herrn Vorsitzenden des
C. V. in die inneren Angelegenheiten der Berufsorgani-
sation hineingemischt habe.
Es wird dort ferner behauptet, daß ich mich etwas
Derartiges gegenüber dem Händlerbund und dem Fabri-
kantenverein zu tun hüten würde, da mir sonst jeden-
falls „mein Brotherr“ gehörig auf die Finger klopfen
würde.
Diese Behauptungen sind unwahr!
Wahr ist, daß mein Interesse am Wohlergehen des
Photographenstandes und am Wohlergehen aller beruf-
lich an der Photographie interessierten Kreise in keiner
Weise durch irgendwelche geschäftlichen Rücksichten
bedingt oder begrenzt ist.
Wahr ist, daß ich mich in meinem an den Herrn
Vorsitzenden des C. V. gerichteten offenen Brief ganz
ausschließlich mit an die Oeffentlichkeit gerichteten
Ausführungen des Herrn Vorsitzenden vom C.V. be-
schäftigt habe, die überdies fast allein mich selbst be-
trafen.
Wahr ist ferner, daß ich vorkommendenfalls mich
gegenüber den Herren Vorsitzenden des Händlerbundes
oder des Fabrikantenvereins genau ebenso verhalten
würde.
Wahr ist ferner, daß mir auch dann der mit dem
Ansdruck „Ihr Brotherr‘ gemeinte Verlag des ‚Photo-
graph‘ nicht gehörig auf die Finger klopfen würde
oder könnte, da ich auf Grund vertraglicher Verein-
barungen in der Führung der Redaktion des ‚, Photo-
graph “ vollkommen unabhängig bin.
Wahr ist endlich, daß diese meine publizistische
vollkommen gesicherte Unabhängigkeit dem Herrn Vor-
sitzenden des C V. seit langem bekannt ist oder be-
kannt sein muß, da ich ihm hierüber schon in einem
Schreiben vom 24. Januar des vorigen Jahres ganz aus-
führliche Mitteilungen gemacht hatte, da ich anderer-
seits auch die mir im Vorjahre, zum dritten Male, an-
gebotene Uebernahme der: Schriftleitung der ‚„Photo-
graphischen Chronik“ deshalb abgelehnt habe, weil mir
dabei meine publizistische Unabhängigkeit nach ver-
schiedenen Seiten eingeengt werden sollte.
Bunzlau, den ı9. Januar 1925.
Emil Schönewald, Schriftleiter des „Photograph“,
Wir veröffentlichen die vorstehende Berichtigung
des Herrn E. Schönewald auf dessen besonderes Ver-
langen, da er deu $ ıı des Reichspreßgesetzes für sich
in Anspruch nimmt. Inwieweit sich die mitgeteilten
Aeußerungen auf Tatsächlichkeiten beschränken, kann
von uns natürlich nicht nachgeprüft werden. Eine
solche Nachprüfung erscheint uns auch ziemlich belang-
los, da Berichtigung im Sinne des $ıır des Preß-
gesetzes nichts weiter bedeutet, als eine in einer periodi-
schen Druckschrift veröffentlichte Tatsache in derselben
Druckschrift im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen
„anders darstellen“, denn ob dieses „Andersdarstellen“
wirklich ein „Richtigstellen“ ist, bleibt für den Be-
richtigungszwang ohne Bedeutung: Audiatur et altera
pars. — Auch der andere Teil soll gehört werden. Immer-
hin können wir nicht verfehlen zu bemerken, daß uns
offensichtliche Beweise für die Behauptung fehlen, daß
sich der Richtigsteller „gegenüber den Herıen Vorsitzen-
den des Händlerbundes oder des Fabrikantenvereins
genau ebenso verhalten würde" wie gegenüber den
Herren Vorsitzenden des C.V. Wohl hat Herr Sch.
zu jeder Zeit ein besonderes Augenmerk für den Photo-
graphenstand gehabt, was seine bald in jeder Ausgabe
der von ihm redigierten Zeitung auftauchenden Artikel
über die Berufsphotograpben und ihre Organisationen
beweisen, Aber hat er auch das gleiche kritische
Interesse für die Händler, Fabrikanten und deren
Organisationen? Wir überlassen es gern unseren
Lesern, in den letzten Jahrgängen des „PLotograph“
nachzuforschen, ob sich Herr Sch. mit den soeben ge-
nannten Verbänden, deren Vorstandsmitgliedern und
internen Angelegenheiten irgendwie in ähnlicher Weise
befaßt hat, wie mit dem C,V. Wir glauben kaum,
daß uns Herr Sch. auch nur einen Artikel aufweisen
kann, in dem er Vorstandsmitgliedern des Händler-
bundes und des Fabrikantenvereins ähnliche Weisungen
gibt oder sich derart kritisch über sie äußert, wie es
gegenüber dem C. V. allzuoft geschehen ist.
Was die Behauptung des Herrn Sch. betreffs der
Verhandlungen wegen Uebernahme der Schriftleitung
der „Chronik“ betrifft, so sind diese nur in einem
Falle von ihm aus dem in der Berichtigung angeführten
Grunde abgebrochen worden, urd zwar geschah dies
vor der Hildesheimer C.V.- Tagung. Die Vorgänge
auf der Tagung selbst, auf der Herr Sch. offen-
sichtlich einen anderen Standpunkt eingenommen hat,
verschweigt er. Hier wwıden mit seinem Einver-
ständnisse durch anwesende Delegierte neue Ver-
handlungen wegen Uebernahme der Schriftleitung der
Verbandszeitung anzubahnen versucht, die jedoch
nunmehr abgelehnt wurden. Ueber diese Vorgänge
lassen wir am besten den II. Vorsitzenden des C. V.,
Herrn Arnold- Bochum, sprechen, lant seinem Schreiben
vom 2I. d. M. an den Verlag der Verbandszeitung:
>.... Auf der Tagung in Hildesheim nach meinem
Referate in Sachen Verbandszeitung hatte ich eine
längere Aussprache mit Herrn Schönewald, aus der sich
ergab, daß Mißverständnisse vorlagen, die sich aus
Ihrem weiteren Briefwechsel mit Herrn Sch. entwickelt
haben. Herr Sch. behauptete, daß Sie ihm geschrieben,
er müsse sich nach den Direktiven des Verbandsvor-
standes richten, worauf er als unabhängiger Redakteur
nicht eingehen könne. Am gleichen Abend im Rats-
keller zu Hildesheim trat Kollege K.- Königsberg auf
mich zu mit der Erklärung, daß Herr Sch. ihm erklärt
habe, er sei bereit, die Schriftleitung der Verbands-
zeitung zu übernehmen, und ob sich die Sache nicht
mehr einrenken ließe. Sie, Kollege K, und ich hatten
daraufhin eine eingehende Besprechung; am anderen
Morgen fanden ähnliche Besprechungen, die darauf
hinausliefen, Herrn Sch. doch die Möglichkeit zu geben,
in die Schriftleitung der Verbandszeitung einzutreten,
zwischen den rheinischen Kollegen B. und Sch. und mir
statt. Auch während der Verhandlungen ging ein
schriftlicher Verkehr in gleicher Angelegenheit und
Absicht und im Einverständnis mit Herrn Sch., wie
mir durch die Mittelsperson versichert wurde, vor sich.
Mit Rücksicht auf Herrn Dr. Laufer, der anwesend
war und den Verbandlungsbericht verfaßte, war es un-
tunlich, die Zusage diesem Herrn gegenüber rückgängig
zu machen, und wurden weitere Verhandlungen von
uns eingestellt So waren die tatsächlichen Vorgänge.
Mein persönliches Gefühl, das sich infolge ein-
gehender Rücksprache mit Herrn Sch. herausgebildet
hat, sagt mir, daß, wenn im Mai- Juni 1924 nicht eine
irrige Auffassung vorgelegen und in Hildesheim nicht
Herr Dr. Laufer bereits in Tätigkeit getreten wäre,
Herr Sch. heute Schriftleiter der „Chronik® wäre. Die
Behauptung des Herrn Sch., daß er die Uebernahme
1925
der Schriftleitung des Verbandsblattes deshalb abgelehnt
habe, weil ihm seine publizistische Unabhängigkeit ein-
geengt werden sollte, ist, soweit Hildesheim in Betracht
kommt, nicht zutreffend. Denn daß der C. V.-Vor-
stand die Schriftleiter des Verbandsblattes in
ihrer Bewegungsfreiheit nicht hindert, ist der
beste Zeuge Herr Sch. selbst; er schreibt in Nr. 97
des „Photograph“, S 382, rechts unten: „Es ist gewiß
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 29 -
bedauerlich, daß die Schriftleitung des Verbandsorganes,
die sich augenscheinlich an keinerlei Direktiven des
C. V.- Vorstandes zu halten hat bzw. sich im vorliegenden
Falle an solche sich nicht gehalten zu haben scheiut
usw.“ Esisteine zwiespältige Auffassung, wenn
man bei dem einen etwas voraussetzt, was man
selbst ablehnt..... gez. A. Arnold-Bochum.«
, Die Schriftleitung.
-
‘
Sprecehsaal.
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Ein außerordentlich guter Vorschlag in Sachen
Altersheim.
- Gelegentlich der Vorstandssitzung der Zwangs-
innung für den Linken Niederrhein, Sitz Krefeld, am
15. Januar, machte Kollege Richard Küchler- Krefeld
einige Ausführungen, die einen solchen Widerhall
fanden, daß die Versammlung beschloß, dieselben der
Fachpresse umgehend zu übermitteln und den Kreis-
vorsitzenden, Herrn Blum-Köln, zu bitten, bei der
nächsten Kreisleiterversammlung in Berlin wärmstens
für dieses Projekt einzutreten, da es den Vorzug hat,
direkte Hilfe zu bringen. Sollte auf dem Wege über
den C,V. sich nichts erreichen lassen, so sollte ver-
sucht werden, alle diejenigen Kreise zusammenzuziehen,
die dafür Interesse haben, in erster Linie den eigenen
Kreis, und die ihm am nächsten liegenden. Es sei
nicht unerwähnt, daß Kollege Küchler seit über
30 Jahren im Innungs- und Vereinswesen unseres Be-
ınfes eine hervorragende Stelle eingenommen hat. Er
ist der Vater der Rheinisch- Bergischen Innuug, Sitz
Düsseldorf, der Duisburger Innung und nicht zuletzt
der Innung für den Linken Niederrhein, Sitz Krefeld.
Alles, was in den letzten Jahren in unserer Berufs-
organisation an Neuem versucht wurde, dazu gab er
schon vor 30 Jahren Anregungen. Wenn er nun heute
mit einem neuen Projekt vor uns tritt, müssen wir es
um so mehr beachten, als sein weitschauender Blick in
Innungs- und Verbandsangelegenheiten hier auch In
Innungskreisen der übrigen Handwerker stets an.
erkannt wurde Die Ausführungen, die er machte,
sind, hier wie folgt kurz zusammengefaßt, die folgenden.
Betreffs des Alters- und Erholungsheims stehe ich
ungefähr auf dem Standpunkte des Herrn Giebe- Bonn
und Köthe-Pirmasenz (siehe Nr. 45 u. 47 der „Chronik“),
weil das Wesentliche augenblicklich ist, Kapital zu
schaffen, aus dessen Zinsen wir schöpfen können. Wir
haben vor allem die Pflicht, den alten Kollegen zu
helfen, die durch die Inflation ihren letzten Groschen
verloren haben, und denen es nicht mehr möglich ist,
sich aus eigener Kraft emporzuarbeiten, oder ihren
Lebensunterhalt zu verdienen. Mein Vorschlag geht
dahin, daß eine Unterstützungskasse für Alter, Krank-
heit und andere Unglücksfälle zu gründen wäre, und
zwar in Form einer G. m. b. H. Wir sind ungefähr
5000 Photographen. Jeder müßte einen Anteil von
60 Mk. zeichnen, macht zusammen‘ 300000 Mk., die
eventuell ratenweise erlegt werden können, gegebenen-
falls 5 Mk. monatlich, so daß es dem Aermsten nicht
schwer fällt. Innerhalb eines Jahres wäre dann die
ganze Summe zusammen. Nimmt man den Reichs-
bankdiskont als Grundlage, so kämen aus diesem
Kapital etwa 30000 Mk. an jährlichen Zinsen auf, mit
welchen man nach einem Jahre bereits 30—40 be-
dürftigen Kollegen helfen könnte. Das Kapital darf
unter keinen Umständen angegriffen werden, und der
gezeichnete Anteil wird beim Ableben des Zeichners
wieder ausgezahlt (ohne Zinsen), so daß keine Verluste
entstehen. /
Die Organisation ist, wie folgt, in Aussicht genommen:
Sie kann sehr leicht geschaffen werden. Die Kreisleiter
des C. V. bilden den Aufsichtsrat. Die Sitzungen fallen
zeitlich und örtlich mit den C. V.-Tagungen "zusammen,
alle Aemter sind ehrenamtlich, so daß keinerlei Un-
kosten das Erträgnis des Kapitals verwässert. Der Vor-
stand, welcher die Beschlüsse des Aufsichtsrates durch-
führt, müßte in einer Stadt ansässig sein. Die Gau-
leiter sammeln die Zeichnungen und führen sie an
den Vorstand ab. Der Vorstand legt die Gelder nach
dem Beschlusse des Aufsichtsrates an. Vielleicht ließe
es sich ermöglichen, der eigenen Fabrik eine erste
Hypothek zu geben, wodurch zwei Fıiegen mit einer
Klappe geschlagen würden. Diese Kasse ließe sich
natürlich in einigen Jahren weiter ausbauen, indem
z. B. eine weitere Zeichnung von vielleicht 1oo Mk.
aufgelegt würde. Dann wären bei voller Zeichnung
etwa 80000 Mk. Zinsen zur Verfügung, die es eventuell
ermöglichen, bedürftige Kollegen über 65 Jahre eine
Rente auszusetzen. Fällt der Zinzsatz, so fallen auch
die Lebenshaltungskosten, und das Verhältnis bleibt
dasselbe.
Ich bitte alle unsere Herren Kollegen, sich diesen
Plan durch den Kopf gehen zu lassen, und mit weiteren
sachlichen Aeußerungen das Werk ausbauen zu helfen.
Hugo Schambach.
Innungs- und Vereinsnaechriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszlige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Gesellschaft Deutscher Lichtbildner.
Kurzer Auszug aus dem Bericht über das Vereins-
jahr 1923/24 (November- Bericht 1924)
(Schluß.)
3. Die Tagung in Weimar.
Die Tagung in Weimar am 22. und 23. Mai 1924
wurde von seiten der Vorstandschaft mit besonderen
Hoffnungen festgesetzt, Die jährliche Tagung der
Gesellschaft hat den Zweck, die Qualität derselben zu
bestimmen, ibren Fortschritt zu zeigen und Mitglieder
zu belehren und zu instruieren, sowie die Vorstand-
schaft vor weitere Aufgaben zu stellen.
Der Vorsitzende erläuterte in einem längeren
Jahresbericht die notwendige Organisation und Statuten-
änderung der G. D. L. in bezug auf Hebung der
Qualität der Gesellschaft und deren Aktivismus. Er
glaubt, durch die ihm in Weimar genehmigten Anträge
der Gesellschaft dienlich sein zu können, und geht
dabei von dem Gedanken aus, daß es an den Vor-
schlägen und deren energischer Durchführung durch
den Vorsitzenden liegt, die Gesellschaft zu heben und
sie zu Namen zu bringen, an der Aktivität der Mit-
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90 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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27. Januar
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glieder liegt es, die Vorschläge verwirklichen zu helfen,
— Die Weimarer Tagung war von einer größeren
Zahl Mitglieder besucht als üblich. Für die Mindener
Ausstellung haben die Mitglieder ganz besonders unter-
stützend gearbeitet, da die Einsendungen hierfür in
überraschend großer Zahl einliefen.
Es muß hier an dieser Stelle mit ganz besonderem
Dank der Kollegen und Kolleginnen in Weimar ge-
dacht werden, welche sich hilfeleistend uns zur Ver-
fügung gestellt: haben, und das sind die Damen
Oemler und Hüttig, sowie Herr Vält. Herr Vältl hat
sich bei Aufmachung der Ausstellung im Landesmuseum,
sowie bei Abräumung und Verpackung derselben nach
Minden, sowie durch viele andere Gefälligkeiten einen
besonderen Dank verdient.
Die Neuwahlen haben das gleiche Bild in bezug
auf die Vorstandschaft gezeitigt wie in der vergangenen
Amtsperiode, und der Antrag des Vorsitzenden auf
Zusammenfassung des Aufnahmeausschusses und der
Aufnahmejury wurde verständnisvoll gewürdigt. Die
G.D.L. hat also nur mehr einen Aufnahme-
ausschuß, der die Jury ist, bestehend aus
fünf Mitgliedern und zwei Ersatzmitgliedern.
Die Gruppe der Vertrauensmänner wurde ausgeschaltet,
da überflüssig. Ebenso wurde dem Antrag C des Vor-
sitzenden zustimmend beigepflichtet. Der Antrag
Junior, da als Bestimmung im Statut vorhanden,
wurde als erledigt erklärt.
Die Versammlung hat sich eingehend mit den
deutschen Fachschulen und höheren Lehranstalten und
deren fachlichen Vertretern und Lehrern beschäftigt
und den Standpunkt eingenommen, daß einer Gesell-
schaft wie der unsrigen diese Fachlehrer im Interesse
der Fortbildung ihrer Schüler und der Forderung des
Tages, sowie ihrer eigenen Weiterbildung wegen an-
gehören müßten. In der Gesellschaft seien lediglich
die Herren Geh.-Rat Prof. Dr. Miethe, Prof. Menthe,
Direktor Spörl, Prof. Schmidt vertreten. Es müssen
auch die Vertreter der Hamburger und Leipziger usw.
Schulen ihr angehören, und es sei an der Zeit, daß
man die diesbezüglichen Behörden darauf
aufmerksam mache, daß es nicht anginge, wenn
diese fehlenden Herren sich den Vereinen und den
Gesellschaften so strikte fernhielten. Eine Schule
könne nur blühen und gedeihen, wenn deren Fach-
männer an der lebendigen Arbeit des Berufes teil-
nehmen; ein Rückschritt oder Verfall der Schule wäre
die Folgeerscheinung in den meisten dieser Fälle.
Die Grienwaldtsche Schrift über Zweck und Ziele
der G.D. L. wurde sehr lobend anerkannt, und ich
habe die Bitte an Herrn Grienwaldt, die G.D.L.
schriftstellerisch zu unterstützen; auch Herr Mathies-
Masuren betont die Notwendigkeit, einmal der breiten
Oeffentlichkeit, dem Nichtfachmann, zu sagen, was
eigentlich bildmäßige Photographie und deren Grenzen ist.
II. Schatzmeisteramt.
Der Rechnungsbericht für das Jahr 1922/23 ist im
3. Bericht des Vereinsjahres 1923/24 enthalten und lag
den Mitgliedern vor. Der Kassenabschluß für das
Jahr 1923/24 wird den Mitgliedern vor der General
versammlung im Mai 1925 rechtzeitig zugeschickt.
Der Vereinsbeitrag für das Jahr ıg25 beträgt ı2 bis
25 Mk., je nach wirtschaftlicher Möglichkeit.
Die Stellungnahme des Schatzmeisterss des C.V.
zur G. D.L. verlangte eine eingehende Richtigstellung
der Beitragspflicht an den C.V. Unser Schatzmeister
hat, auf Grund der Mitteilungen des Vorsitzenden an
N
ihn, an den C. V.- Schatzmeister die Mitteilung ge-
langen lassen, daß wir in Weimar beschlossen haben,
die alten Abmachungen mit dem C.V, als gültig zu
erachten.
III. Ehrenrat.
Der Ehrenrat hatte zwei Fälle unter dem Vorsitz
des stellvertretenden Vorsitzenden Herrn Siemssen zu
erledigen. In beiden Fällen ist das Ergebnis der Ver-
fahren zugunsten der beschuldigten Mitglieder er-
ledigt worden. >
IV. Aufnahmeausschuß und Jury.
Beide hatten eine ziemlich eingehende Arbeit zu
bewältigen. Das Ergebnis der Jury zeigt sich im
namentlichen Verzeichnis derjenigen Gesellschaftsmit-
glieder, welche im Landesmuseum in Weimar in der
Jahresausstellung vertreten waren, und welche zum
Teil sehr reichhaltig auszustellen in der Lage waren.
Neu aufgenommen wurden:
1. Frau Erna Lendvai-Dircksen, Berlin- Charlotten-
burg, Schillerstraße 2,
2. Herr Franz Fiedler, Dresden, Sedanstraße 9.
V. Mitglieder.
Unser verehrtes Mitglied Herr Heinrich Junior,
Frankfurt a. M., hat am 23. September Ig24 sein
25 jähriges Geschäftsjubiläum und seine silberne Hoch-
zeit gefeiert. Verlag und Redaktion des „Atelier des
Photographen“ haben ihm Heft ro des Jahrganges 3ı
aus diesem Anlaß gewidmet, und ich habe ihm in
alter Freundschaft und Verehrung in diesem Heft eine
kleine Besprechung seiner Tätigkeit und seiner Person
gewidmet, verbunden mit den herzlichsten Glück-
wünschen. Ich gehe nicht fehl, wenn ich diese Glück-
wünsche hier an dieser Stelle auch im Namen der
G. D. L. wiederhole,
Einer ist vergessen worden an seinem 50. Geburts-
tag, Hugo Erfurth, Dresden, an den ich hier mit
ganz besonderer Freude und Hochachtung denke, in
dem die Mitglieder der Gesellschaft eine führende
Persönlichkeit erblicken, die durch ihre starke Indi-
vidualität und charakterfeste Darstellung klar und
scharf umrissen vor uns steht, wie selten einer. Möge
er noch viele Jahre als.Vorbild und mitführend der
Bewegung unserer Gesellschaft von Nutzen sein.
Unser Herr Hans Holdt berichtete in einem Vor-
trag über das Jos-Pe-Verfahren und führte dasselbe
praktisch vor. Dieses Verfahren, durch Herrn Holdt
ganz besonderes zur Vollendung gebracht, hat den
Mitgliedern die verschiedensten Anregungen gegeben,
dasselbe praktisch zu verwerten. An dieser Stelle sei
ihm und Herrn Ebel, letzterem mit seinem Demon-
strationsvortrag der praktischen Vorführung des Brom-
öldruckes und Umdruckes (auf der Conrad &
Schumacher- Presse) der ganz besondere Dank aus-
gesprochen,
VL Tagung in Hildesheim.
Durch Mitgliederbeschluß in Weimar findet die
nächste Tagung der G.D. L. in Hildesheim
im Mai 1925 statt, wozu ich die Mitglieder auffordere,
nach Möglichkeit vollzählig zu erscheinen. Das alte
Hildesheim mit seiner prachtvollen Architektonik, in
der die Geschichte unserer deutschen Vergangenheit
so reichhaltig verkörpert ist, bietet ein Feld der Be-
tätigung nicht bloß unserer Landschafter, sondern wird
erzieheiisch und bildend uns allen zugute kommen.
Helit das begonnene Werk vollenden!
Unterstützt Euer Erholungsheim durch Zeichnung der Zwischen - Anlehnsscheine; Zahlungen an die
örtlichen Sammelstellen oder auf Postscheckkonto 16801 Stuttgart (Stadelmann - Leonberg).
\ . j
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
or _H 5
31
\ L \
N VI. Verschiedenes.
ı. Herr Lohöfener in Bielefeld hat einen Kunst-
salon im Neubau seines Hauses eröffnet, der in groß-
zügigster Weise angelegt ist; er vertreibt in diesen
Räumen Gravuren und künstlerische Photographien.
Mitglieder, welche bildmäßige Arbeiten dem Kunst-
handel übergeben, wollen diese Gelegenheit nicht
vorübergehen lassen, dieses unbedingt vornehme Unter-
nehmen zu berücksichtigen durch Einsendung verkäuf-
licher Bildnisphotographien unter Preisangabe.
2. Die Berichte der G.D.L, sind ausschließlich für
'die Mitglieder bestimmt und können ohne Zustimmung
des Vorsitzenden den Fachblättern nicht übermittelt
noch von diesen benutzt werden. Unser Vereinsorgan
erhält stets laufend die zur Veröffentlichung geeigneten
Mitteilungen. Der im Vereinsorgan wiedergegebene
Bericht kann von allen Fachblättern in gleichem Sinne
benutzt werden.
München, 30. November 192.4.
Grainer, Vorsitzender der Gesellschaft
Deutscher Lichtbildxer.
Leipzig, Innung. Die Mitglieder werden auf-
gefordert, den fälligen Vierteljahrsbeitrag von ı2 Mk.
an die Kassenstelle Franz Nößler, Härtelstraße 27, Post-
scheckkonto 61614, umgehend abzuführen. — Lehrlinge
müssen vor Abschluß der Verträge der Kommission vor-
gestellt werden, Angestellte sind stets bei der Innung
an- und abzumelden. Hugo Bartel, Obermstr.
Zwickau, Innung. Letzte Niederschrift wird ge-
nebmigt. Bekanntgabe des Jahresbeiichts und Eingänge
durch den Obermeister. Ein Schreiben vom Kreisleiter
Kollegen Papesch - Chemnitz behandelt die Schaukasten-
steuer, Wanderausstellung und die allgemein gehaltene
gleichmäßige Vergütung des Vorstandes. Eine allge-
mein gehaltene gleichmäßige Vergütung des Vorstandes
wird abgelehnt. Von, einer Eingabe des C.V. an das
Wirtschaftsministerium, betreffend Berücksichtigung der
schwierigen Lage im Photogewerbe, wird Kenntnis ge-
nommen. Der Kassenbericht ist befriedigend; Haus-
haltplan 1925 wird festgelegt. Für ıg25 wird der bis-
herige monatliche Beitrag von 3 Mk. pro Mitglied bei-
beihalten. Als Kassierer wird Kollege Freitag - Ober-
planitz wiedergewählt. Stichwahl zwischen Kollegen
Uhlig und Oehme ergibt per Akklamation Wiederwahl
des Kollegen Uhlig-Aue. Als Beisitzer in den Vor-
stand wird Kollege Alter- Zwickau neugewählt. Antrag
Schmidt- Aue, die Strafe fürs erste Fehlen in den
Sitzungen auf ıo Mk. und dann eine Staffelung von
5 Mk. für jedes weitere Fehlen festzusetzen, wird mit
22 gegen 5 Stimmen angenommen Der Werbefilm
soll weiterlaufen mit entsprechendem empfehlenden
Text. Ebenso soll der Vorstand ermächtigt sein, Neu-
erscheinungen von Reklamefilmen zu erwerben und im
Interesse der Innung zu verwenden. Zur Denkschrift
Mend- Hildesheim, betreffend Eigenfabrikation, spricht
sich die Innung gegen diese Idee aus. Einstimmig an-
genommen wird der Vorschlag des Obermeisters, für
den Betrag von IoP/o des Jahresbeitrages der Innung
Anteilscheine des Erholungsheimes zu erwerben. Nach
der Mittagspause ergreift Kollege Alter das Wort zu
seinem Vortrag über moderne Drucke (Bromöl und
Umdruck). Ausgestellt sind eine größere Anzahl nach
seinen Aufnahmen hergestellte Bromöldrucke und Um-
drucke, Landschaften und Porträts. Die Arbeiten
zeugten von künstlerischer Auffassung und großer
Kenntnis dieses modernen Druckverfahrens. Für seinen
eingehenden Vortrag mit praktischer Vorlührung erntete
Kollege Alter allgemeinen Beifall. — Die Beiträge für
das I. Quartal 1925 sind möglichst sofort an den Kassierer
Freitag- Oberplanitz einzusenden. An- und Abmeldungen
auch von Gehilfen und Lehrlingen sind stets sofort an
den Obermeister zu geben.
Hertrich, Obermstr. Ludwig, Schriftf.
Krefeld, Z.-Innung. Allen Herren Kollegen, an
die wir uns in der Elektrizitätsangelegenheit gewandt
haben, auf diesem Wege nochmals unseren verbind-
lichsten Dank. Wir hoffen bestimmt auf ein gutes
Resultat. Nach Abschluß der Verhandlungen werden
wir den Gang derselben hier veröffentlichen, damit
auch diejenigen Städte, die gleich uns immer noch
ungerechterweise für ihre Lampen und Kopieranlagen
Lichtstrom vergüten müssen, aus unserem Vorgehen
Nutzen ziehen können, und sei es vielleicht nur in
dieser Beziehung, wie sie es nicht, machen sollen.
Nochmals allerseits herzlichen Dank.
Hugo Schambach, Oberm.
Konstanz, Innung. Die Innungsmitglieder werden
gebeten, die laufenden Beiträge für das I. Vierteljahr
(6 Mk.) unverzüglich an unser Postscheckkonto ein-
zusenden, ebenso auch die noch rückständigen Beiträge
vom alten Jahr (pro Monat 2 Mk.). Beiträge die inner-
halb 14 Tage nicht eingegangen, werden kostenpflichtig
eingezogen werden. Zur Orientierung der erst seit
kürzerer Zeit der Innung zugehörigen Mitglieder sei
hiermit nochmals bemerkt, daß die Beiträge abzuführen
sind an die Pflichtinnung der Photographen des Hand-
werkskammerbezirks Konstanz, Postscheckamt Karls-
ruhe, Konto Nr. 41437. Säumige haben eine Unter-
brechung in der Lieferung der! „Photogr. Chronik“ zu
gewärtigen. — Das Kassenamt; J. Ott.
ei .
Süddeutscher Photographen - Verein. Einladung
zur ersten Mitgliederversammlung am Freitag, den
30 Jan., 7 Uhr abends, im Restaurasitt Burg Rauheck,
Fürstenfelderstraße. Tagesordnung: ı. Mitteilungen. —
2. Wünsche und Anträge. — 3. Gesellige Unterhaltung.
Wir erwarten recht zahlreiche Beteiligung.
Der Vorstand,
Die ordentliche Hauptversammlung findet am
Freitag, den 20. Februar 1925, abends 7!/, Uhr, im
Hotel Union, Barerstraße 7, Konversationssaal, statt.
Tagesordnung: ı. Jahresbericht des Vorsitzenden.
2. Kassenbericht des Schatzmeisters.. — 3. Neuwahl
des Vorstandes. — 4. Haushaltplan 1925. — 5. Satzungs-
änderungen. — 6. Wünsche und Anträge. Anträge
aus der Mitgliedschaft müssen spätestens 8 Tage vor
der Versammlung beim Vorsitzenden (Julius Einsiedel-
München, Wiener Platz 2), eingereicht sein. Wir sehen
recht zahlreichem Besuch entgegen
Julius Einsiedel, Vors. Willy Walcher, Schriftf,
Unsere nächste
Berlin, Tanung (Bezirk Norden).
Versammlung findet dieses Mal am Dienstag, den
3. Febr., abends 8 Uhr, im Restaur. Lindner, Pankow
Breite Straße 34, statt. — R. Maaß.
Schlesw. - Holst. Phot. - Verein,
jung am 17. Febr., vorm. ıı Uhr, in Horns Hotel in
Neumünster. Tagesordnung: I. Verlesen der letzten
Niederschrift, 2. Kassenbericht. 3. Wahl der
Rechnungsprüfer. — 4. Wahlen. — 5. Beitragserhöhung
Hauptversamm-
— PT
32
PHOTOGRAPHISCHE CHROMIK.
und Sterbekasse. — 6. Betr. Flensburger Versammlung
mit Ausstellung. — 7. Eigenfabrikation und Erholungs-
heim. — 8. Vorführung und Aufnahmen mit dem Jos-
Pe-Apparat und dessen Verfahren, — 9. Verschiedenes
und Bericht des Vorsitzenden. — Io. Vorführung des
Reklamefilm in einem Lichtspieltheater (der Film ist
von den Flensburger Kollegen zur Verfügung gestellt).
D. Vahlendick.
Hessischer Bund, Z.-Innung. Am Freitag, den
6. Febr., nachm. 2 Uhr, findet in Frankfurt a. M., Restaur.
zum Reitstall, Taunusstr. 34, die Wahlversammlung
und die Verkündigung der Errichtung der Innung
statt. Unter der Leitung des Kreisamtsvertreters wird
der Vorstand der Innung gewählt, und werden alle
selbständigen Kollegen Hessens ersucht, pünktlich zu
erscheinen. Daran anschließend wird Herr Handwerks-
kammerdirektor Schüttler einen Vortrag halten über
die Organisation im Handwerk und die Bedeutung
der Innung. Hierauf spricht Herr Dr. Kranz von der
Handwerkskammer zur Kranken- und Sterbekasse für
selbständige Gewerbetreibende. Zum Schluß eine all-
gemeine Aussprache über berufliche und Innungsan-
gelegenheiten. Die hohe Bedeutung dieser Zusammen-
kunft bedingt ausnahmslose und pünktliche Beteiligung
aller Kollegen. — I. A.: Hans Schramm.
Aachen, Z.- Innung. Innungsversammlung am
Dienstag, den 27. Januar, nachm. 6!/, Uhr pünktlich,
Restaur. Werner, Aachen, Seilgraben 2. Tagesordnung:
1. Verlesung des Protokolls der ietzten Versammlung. —
2. Umänderung der in den Satzungen genannten Be-
träge in Gold-Mk.; dazu ein Vertreter der Behörde. —
3. Vorlage von Arbeiten des Porträtmalers Herrn Jung-
Düsseldorf. — 4. Vorlage der Kölner Wandermappe. —
5. Eigenfabrikation. — 6. Erholungsheim. — 7 Kaıl
Weber- Stiftung. — 8. Ausstellung anläßlich der Tausend-
jahrfeier in Aachen. — 9. Verschiedenes Diese Ver-
sammlung ist beschlußfähig; nötigenfalls findet !/, Stunde
später eine neue Versammlung statt, die unbedingt be-
schlußfähig ist. — I. A.: E. Katzenstein, I. Schriftf.
Versammlungen:
Aachen: 27. Januar, Zwangsinnung
München: 30. Januar und 20. Febr., Südd. Verein,
Berlin: 3. Februar, Innung (Bez. Norden).
Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen: 3 Februar, Zwaugs-
innung (Kreisversammlungen)
Halle a.S.: 3. Februar, Zwangsinnung.
Bonn: 4. Februar, Verein.
Dresden: 6. Februar, Zwangsinnung.
Frankfurt a. M.: 6 Febraar, Hess. Bund.
Plauen: 6 Februar, Zwangsinnung.
Berlin: ıo und ır. Februar, C. V.-Sitzung.
Neumünster: 17. Februar, Verein.
Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinnung.
init
Versehiedenes.
Bunter Abend. Der Photographische Verein zu
Berlin und die Photographen - Ionung zu Berlin ver-
anstalten gemeinsam im Anschluß an die Vorstands-
und Kereisleiter-Sitzung des C. V. am Donnerstag, den
ı2. Febr., in den Kammersälen, einen „Bunten Abend“,
dessen Leitung wieder in den bewährten Händen des
Herrn Bödecker liegt, der schon heftig auf der Jagd
nach Glanznummern ist. Sehr viele Kollegen werden
sich mit Vergnügen des Bunten Abends anläßlich der
C. V.-Tagung 'erinnern, bei dem leider sehr viele Be-
sucher aus Platzmangel keinen Einlaß fanden. Um
allen Kollegen nebst Verwandten und Freunden die
Möglichkeit der Teilnahme zu sichern, ist dieses Mal
der große Saal gemietet, der auch dem größten An-
drange gewachsen ist.
noch.
Wirtschaftliche Berichterstattung der Innungen.
Der deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag
in Hannover, die Spitzenvertretung der Handwerks-
kammern des Reichs, hat beim KReichswirtschafts-
minister darauf hingewiesen, daß es den Handwerks-
kammern oft schwierig sei, sich die für die Wirtschafts-
berichte erforderlichen Unterlagen bei den Innungen
zu beschaffen. Die wirtschaftliche Berichterstattung
des Handwerks- und Gewerbekammertags und der
einzelnen Handwerkskammern ist wichtig und nötig.
Sie dient den Behörden für ihre Unterrichtung über
die Lage des Handwerks und liegt deshalb auch im
eigenen Interesse des Handwerkerstandes. Anordnungen
der Handwerkskammern an die Innungen, ihnen
Unterlagen über die Wirtschaftslage im Handwerk zu
liefern, sind innerhalb der Zuständigkeit der Hand-
werkskammern erlassen, da sie bezwecken, die Kammern
instandzusetzen, die Belange des Handwerks zu ver-
treten. Die Innungen sind verpflichtet, diesen An-
ordnungen Folge zu leisten (88 103, Abs. ı, 103f.,
Abs. ı, RGO). Die Nichterfüllung dieser gesetzlichen
Pflicht durch die Innungen kann mit Ordnungsstrafe
belegt werden ($ 96, Abs. 2, RGO.). Dr. L.
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Jubiläum. In diesem Jahre kann die bestens be-
kannte Firma Haake & Albers, Fabrik und Lager
sämtlicher Artikel für Photographie, Frankfurt aM,
Kaiserstraße 37, ihr 5ojähriges Bestehen feiern. Wir
nehmen gern Gelegenheit, dem Unternehmen hierzu
unsere besten Wünsche auszusprechen für ein weiteres
gutes Gedeihen. Uns liegt ein Abreißkalender vor,
den die Firma aus diesem Anlaß versendet, und der
in äußerst geschmackvoller Aufmachung eine Aufnahme
von Herrn Collischonn, Frankfurt a. M., dem II. Vor-
sitzenden der „Frankfurter Photographen- Vereinigung“,
zeigt. Es ist eine Originalkopie auf Mimosa-Velotyp
Nr. 6, getont mit Mimosa Carbon-Toner, und beweıst
die vorzüglichen Eigenschaften der genannten Erzeug-
nisse aufs neue, Die Firma Haake & Albers führt
sich dadurch im neuen Jahr bestens bei ıhren zahl-
ıeichen Geschäftsfreunden ein. Kl.
Die Firma Erste Breslauer Kunstanstalt Paul
Ullrich, Breslau 23, Augustastraße 167, fertigt Oel-
druckbilder mit effektvoller bunter Glimmerausführung
an, die sich in verschiedenen Kreisen großer Beliebt-
heit erfreuen. Vor allen Dingen dürften die Heiligen-
bilder, die nach althergebrachter Sitte oft in den
Häusern der Landlente zu finden sind, eben bei dieser
Bevölkerung Interesse erregen. Nach den hier vor-
liegenden Mustern handelt es sich bei den Bildern
hinsichtlich der Glimmerausführung um tatsächlich
sorgsamste und mühevollste Handarbeit, und schon
dies genügt, um dem Vertrieb der Bilder besten Erfolg
zu wünschen. Auch die Landschaftsbilder zeigen recht
ansprechende Motive. Wenn auch hierbei, wie überall,
gesagt werden muß, daß der Geschmack — glücklicher-
weise — verschieden ist, ist als sicher anzunehmen,
daß ein Reisephotograph oder wer sich auch sonst mit
dem Vertriebe der Glimmerbilder beschäftigen wird,
bei einigem Fleiß gute Erfolge erzielen muß. Hierbei
sei auf das Inserat der Firma Paul Ullrich in Breslau
in vorliegender Nummer hingewiesen. Kl.
2
Nähere Mitteilungen erfolgen
H. j
Pr
RE Ä PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
"Nr. 4
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Antwort sur Frage 205. Im Nachtrag zur Be-
antwortung der Frage 205 teilen wir noch mit, daß
vom Verlag Wilhelm Knapp in Halle (Saale) in der
Bücherei des Liebhaberphotographen, Heft 5, „Die
Aktphotographie* von Lotte Herrlich und Dr. W.
Warstat, herausgegeben wird. Dr. L.
Tonbad mit Schlippeschem Salz.
Frage ı1. Herr O.K. in H.‘ Ist es durchaus
erforderlich, nach der Tonung mit Schlippeschem Salz,
bei Gegenwart von Jod, die Bilder mit Kupfer oder
Blei nachzubehandeln? Wie lauge muß gewissenhafter-
weise gewässert werden, wenn die Bilder nur in
Schlippeschem Salz getont werden? Die meisten
Bromsilberpapiere verlieren nach der Behandlung mit
Kupfer oder Blei beim Auftrocknen wieder den Ton.
Antwort ıı. Es lassen sich sehr angenehme und
auch haltbare Töne erzielen, wenn man sich nur des
Schlippeschen Salzes allein bedient. In diesem Falle
wird das Bild in Blutlaugensalzlösung 1: 100 mit einem
Drittel Bromkaliumzusatz gebleicht und in der Schlippe-
schen Salz-Lösung gebräunt. Man kann auch der
letzteren Entwickler zusetzen, wenn man ein kälteres
Braun gewinnen möchte Es lassen sich hierbei, je
nach dem Mischungsverhältnis, braunschwarze bis gelb-
braune Töne erzielen. Ein halbstündiges Auswässern
nach der Tonung in fließendem Wasser genügt bei
sachgemäßer Durchführung vollkommen, kann aber
auch bei Einzelfällen unter Zuhilfenahme der Brause
auf I0— 15 Minuten beschränkt werden. Sp.
Bromograph.
Frage ız. Herr R.G. in B. Funktionieren die
Bromograph - Kopiermaschinen gut und zuverlässig?
Welche Nachteile haben dieselben?
Anlwort 12. Die Funktion der Bromograph-
maschinen kennen wir nicht aus eigener Erfahrung.
Die Urteile aus der Praxis, sofern sie sich auf das
jetzige Modell beziehen, lauten allgemein äußerst
günstig. Nachteile, die sich auf das System und die
Funktion beziehen, sind uns noch nicht zu Ohren ge-
kommen. Als Nachteil gegenüber den Handkopier-
maschinen könnte höchstens betrachtet werden, daß
sich ihre Inbetriebsetzung nur rentiert, wenn die er-
forderliche größere Eutwicklermenge auch durch An-
fertigung größerer Bildmengen zur Ausnutzung gelangt
und daß bei der Herstellung. von Brauntonungen eine
nochmalige Nachwässerung empfehlenswert erscheint.
Sp,
Agfa-Chromoplatten.
Frage 13. Herr W.F. in I. Muß man zum Ge-
brauch aer Agfa-Chromo-Isolarplatten unbedingt eine
sechs- bis achtfache Gelbscheibe benutzen oder kommt
man mit einer zweifachen ebensogut aus? Wieviel
Grad Scheiner hat diese Platte? Gibt es noch eine
andere Lösung als die Bisulfitlösung zur Beseitigung
der roten Farbe auf der Platte, welche während der
Entwicklung hervortritt?
Antwort 13. Die zu wählende Dichte der Gelb-
scheibe hängt ganz von dem aufzunehmenden Gegen- |
stand ab. Es ist immer zu beachten, daß Gelb um so
heller und gleichzeitig Blau um so dunkler erscheinen,
je dunkler man die Gelbscheibe wählt. Es kommt
also ganz darauf an, was für Gegenstände Sie auf-
nahmen. Gegebenenfalls werden Sie auch Aufnahmen
sehr gut ohne Verwendung einer Gelbscheibe gewinnen
können. Man darf somit auch die Wahl der Gelb-
scheibendichte nicht willkürlich vornehmen, sondern
der Wirkung und des zu erwartenden Eiffektes ent-
sprechend heller oder dunkler nehmen. Wenn z.B.
auf Hochgebirgsaufnahmen der blaue Himmel im
Positiv schwarz erscheint, so ist immer die Gelbscheibe
zu dicht gewesen, wenn auch die Wolken noch so
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2 Fragekasten.
Kunstmappen. schön wiedergegeben sind. Die Lichtempfindlichkeit
der Chromo-Isolarplatte wird im Durchschnitt mit
13° Scheiner anzunehmen sein: Außer der Bisulfit-
lösung als Zusatz zum Fixierbad bzw. der Anwendung
eines käuflichen sauren Fixierbades kann auch ein
einprozentiges Schwefelsäurebad angewendet werden,
um die Rotfärbung der Schicht zu entfernen. Diese
Rotfärbung tritt übrigens nicht während der Entwick-
lung hervor, wie Sie schreiben, sondern ist bereits bei
der Plattenpräparation mit aufgetragen, denn daß die
rote Schicht während der Belichtung vorhanden ist,
gibt ihr ja gerade die Eigenschaft, die durchfallenden
wirksamen Lichtstrahlen bei der Reflexion unwirksam
zu machen. Sp. '
Dunkelkammerlicht.
Frage 14. Herr TA. in Ch. Unter der Bezeich-
nung „Mehr Licht in die Dunkelkammer“ gibt es im
Handel neue Erzeugnisse, weiche einerseits den Augen
nicht so schädlich und andererseits ausreichend hell
sind, ohne den Piatten oder Bromsilberpapieren Schaden
zuzufügen. Ferner gibt es für Gaslichtpapier besonders
helle Beleuchtung durch entsprechende Folien oder
Scheiben. Wo ist die Bezugsquelle?
Antwort 14. Wenn Ihnen an hellerer Dunkel-
kammer gelegen ist, so empfehlen wir Ihnen zunächst
einen völlig weißen Decken- und Wandanstrich, da
dieser im Gegensatz zu den früher immer dunkel ge-
haltenen Anstrichen das von den Lampen ausgehende
Licht reflektiert und somit der Gesamtbeleuchtung zu-
führt. Wenn Sie ferner hochempfindliche oder gar
orthochromatische oder panchromatische Platten zu
entwickeln haben, so kommen Sie über die Ver.
wendung des Rubinlichtes zu Anfang der Entwicklung
nicht hinaus, Sie können sich aber des Zusatzes von
Pinakryptol- Grün der Farbenfabrik vorm, Meister
Lucius & Brüning in Höchst a, M. bedienen, um die
anentwickelte Platte nach etwa 2 Minuten Entwicklung
bei völlig hellem orangefarbigen Lichte fertig zu ent-
wickeln. Es müssen also auf jeden Fall in der
Dunkelkammer beide Lichtquellen vorhanden sein.
Wesentlich anders liegen die Dinge, wenn es sich um
die Entwicklung von Kunstlichtpapieren handelt.
Diese können natürlich ohne weiteres bei Orangelicht
hervorgerufen werden. Es hat sich in dieser Hinsicht
die Orange - Deckenlampe „Saska" von $. Kaminski-
München, Brienner Straße 2, sehr gut bewährt, die
freihängend benutzt wird. Farbige Scheiben für
Dunkelkammerzwecke liefert auch in allen Dichten die
Firma Lifa- Lichtfilterfabrik, Augsburg B. 353. Sp.
Lebende Photos.
Frage ıs. Herren J.M. & Co. in F. Bitte um
Angabe von Firmen, die die bekannten lebenden Photos
herstellen, .
Antwort ıs. Sie erhalten diese bei der Firma
Jargajolli & Co, von Reitzenstein, München O 27,
Pienzenauer Straße 4. Sp.
Reargent.
Frage 16. Herr H.K. in W. Ich habe mein
Silber stets mit Reargent niedergeschlagen, bekomme
aber dieses nicht mehr, da die Firma anscheinend
nicht mehr existiert. Wo ist es nunmehr erhältlich
oder ein ähnliches Präparat?
Antwort 16. Reargent liefern unter der Bezeich-
nung Natriumhydrosulfit die Anilin- und Sodafabriken
in Ludwigshafen. Ein ähnliches Präparat ist das
Regeneratorsalz nach Dr. Oriwall, das die Firma
Dr. Walter & Schmitt in Schwäbisch Gmünd liefert. Bei
Verwendung des letzteren ist lediglich etwas größere
Sorgfalt darauf zu verwenden, daß das Fällungssalz
nicht im Ueberschuß zugesetzt wird, sonst entsteht bei
der Wiederverwendung des Fixierbades leicht Gelb-
schleier. Bei genauer Beachtung der Gebrauchsan-
weisung läßt sich das aber sehr gut vermeiden. Sp.
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Innungs- und ‚Vereinsnaehriehten.
(Verspätet eingegangen.)
Berlin, Bezirk Osten: Nächste Sitzung Mittwoch, 2. Verlesen der letzten ‚Niederschrift. 3 Kassenbericht.
den 4. Februar, Frankfurter Allee 88, 4. Haushaltungsplan für 1925. 5. Vorstandswahl.
6. Nächster Versammlungsort. 7. Reklame und Film.
Mecklenburg, Photogr.- Verband. Versammlung 8. Werbeschrift. Sterbekasse. Erholungsheim, 9: Ver»
', zum 32. Photographentag am Montag, den 9. Februar, schiedenes. "Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten.
mittags ı Uhr, zu Güstrow, Getziens Bierstuben, Mühlen- Für das Vereinsalbum ist das eigene Lichtbild mit-
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verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik*
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 1/, Gold- Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — '/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Eee Sees Bee BE ZU DR OT EEE Er er STREET EEE EEE EEE EEE Eee.
\ (Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) :
Halle (Saale), 3. Februar 1925.
Nr. 5.
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und “-Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission,. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177.
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister,
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Kosten, die durch Ein-
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Jahresbericht des Central-Verbandes.
Ich kann meinen diesjährigen Bericht sehr kurz
fassen und beziehe mich zunächst auf meinen Bericht
über das erste halbe Jahr 1924, welchen ich auf der
C.V.-Tagung in Hildesheim im August abgegeben
habe und welcher in der „Chronik Nr. 37 vom
9 September 1924 veröffentlicht wurde Im zweiten
Halbjahr sind die Verhältnisse im Beruf so ziemlich
die gleichen geblieben. Die Beschäftigung in unserem
Beruf war im allgemeinen sehr gering und wurde
lediglich im Dezember durch das Weihnachtsgeschäft
etwas gehoben. Durch Erkundigungen des Verbandes
ist festgestellt, daß im Durchschnitt das Weihnachts-
geschäft etwa 50— 75 0%/0 besser lag als zu Weihnachten
1923. Die Tätigkeit des Verbandes im zweiten Halb-
jabr erstreckte sich hauptsächlich auf Verhandlungen
mit den einschlägigen Behörden über zu treffende
Maßnahmen zum Schutze unseres Berufes. Hierzu ge-
hören die Frage der Schwarzarbeiter, die Bemühungen,
die Gesellschaften mit beschränkter Haftung für innungs-
pflichtig zu erklären, ferner das Recht der Innungen
zur Verhängung von Ordnungsstrafen bei öffentlicher
Bekanntgabe von Schleuder- und Lockpreisen. Der
Verband steht im schärfsten Kampf um die Rechte
der Innungen. Leider muß festgestellt werden, daß
bisher wenig positive Erfolge zu verzeichnen sind, da
die regierungsseitige Einstellung unseren Bestrebungen
gegenüber bisher nicht günstig war. Es muß sich
nun in nächster Zeit herausstellen, wie weit die Regie-
rungsumbildung im Reich dazu beitragen wird, unseren
wirtschaftlichen Notwendigkeiten mehr Beachtung, zu
schenken. Leider muß ich hier feststellen, daß trotz
der mehrfachen Aufforderung der Verbandsleitung hin-
reichendes Material als Unterlagen für Verhandlungen
bei den Behörden durch die angeschlossenen Innungen
zu erhalten, so gut wie gar nichts eingesandt wurde.
Der Verbandsvorstand hat deshalb neuerdings eine
Aufforderung an die Gauleiter gerichtet, möglichst
schnell Material zu sammeln und einzusenden. Bei
den Verhandlungen mit den Behörden ist es wesent-
lich, daß wir uns nicht nur auf einzelne Beschwerden
stützen können, sondern daß wir durch mehrfache
Unterlagen nachweisen, daß die Mißstände allgemeiner
Natur sind.
Hinsichtlich des weiteren Ausbaues unserer Sterbe-
kasse werden den Berufskollegen in Kürze neue Vor-
schläge unterbreitet.
Einen positiven Erfolg hat der Verband zu ver-
zeichnen in der Frage des Eiholungsheimes durch
Ankauf eines Grundstückes in Württemberg. Wir
knüpfen daran die Erwartung, wie bereits an anderer
Stelle betont wurde, daß nunmehr auch die deutschen
Berufsphotographen das ihrige dazu beitragen, um
möglichst bald dieses Grundstück seinem Zweck zu-
führen zu können.
Der Verband hatte im Laufe des Jahres 1450 Post-
eingänge und 1260 Postausgänge zu verzeichnen,
hierunter ungefähr 400 Gutachten. Die letzteren be-
treffen außer einer großen Anzahl Rechtsfragen in den
meisten Fällen Preisberechnungen. Hierin einbegriffen
sind nicht die zahlreichen Angelegenheiten, die im
besetzten Gebiet und angrenzenden Bezirken durch
den II. Vorsitzenden Kollegen Arnold erledigt wurden.
Die Bewegung innerhalb des Verbandes im Jahre
1924 war folgende: Am ı. Januar Ig24 waren dem
C. V. angeschlossen 80 Korporationen, deren Mitglieder-
zahl‘ nicht angegeben werden konnte, weil seinerzeit
keine Unterlagen durch Mitgliederlisten zur Verfügung
standen. Am 31. Dezember 1924 gehörten dem C.V,
94 Korporationen an mit zusammen 4700 zahlenden
Mitgliedern.
Wir sind in das neue Jahr 1925 mit neuen Hoff-
nungen eingetreten und wünschen, daß diese sich er-
füllen werden. Wir bitten alle uns angeschlossenen
Koporationen, sowie die einzelnen Berufskollegen,
jeder nach Möglichkeit mitzuwirken an den Bestre-
bungen unseres C.V., Hebung des Ansehens unseres
Berufes durch gute Arbeit, einwandfreies Benehmen
der Kundschaft gegenüber, Unterlassung jeglichen un-
reellen Geschäftsgebarens, sei es durch Anbieten von
Schleuderpreisen, Gratiszugaben usw. Der C. V.-Vor-
stand dagegen wird auch im neuen Jahr alles tun,
was in seinen Kräften steht, um auch die wirtschaft-
liche Hebung zu fördern.
Der Vorstand. Lorenz Tiedemann.
0% PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. °
Be ee ee ee a naar
Kassenabschluß der C.V.-Kasse am
3t. Dezember 1924.
Bestand ı. Januar 1924. 522,35 Mk.
Einnahmen . “2. 51893.74 n
52 416,09 Mk.
Ausgaben. . » 2.2.2... .49953,82 Mk.
‚Saldo. 2. 2 2 2.2.2... 2462,27 „
52 416,09 Mk.
Bestand ı. Januar 1925. 2462,27 Mk.
Aktiva.
Kassenbestand 1. Januar ıg25 2462,27 Mk.
Außenstände an Beiträgen . 5900,00 „
Altersheim (Darlehen). 800,00 „
Unterstützungskasse (Dar-
lehen) ; 210,00 „
Zinsen für Festanlage 247,18 „
Zinsen für tägliches Geld IOo3,00 ,„
9722 45 Mk.
Passiva.
Bureauunkosten f. Dezember 276,50 Mk.
Beitragsvorauszahlungen für
I. Quartal 1925 - 119,80 „
Saldo. . ' 9326,15 „
9722,45 Mk.
Kassenvermögen . 9326,15 Mk.
An Briefeingängen 1924 . 1225 Stück.
An Briefausgängen 1924. . 702 ,
R. Gröber, Schatzmeister.
Meisterkurse. -
Der Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und -Innungen J. P. (Reichsverband) veran-
staltet unter Beihilfe von Regierung und Handwerks-
kammern einen Meisterkursus in Berlin in der Zeit
vom 16. bis 21. März 1925. Der Kursus wird abge-
x = 0
© Er
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3. Februar
/
halten in den Räumen der Photographischen Lehr-
anstalt des Lette-Vereins. Der Unterrichtsplan lautet:
r., Elektrizität im Dienst der Photographie.
2. Vebungen in der Optik.
3. Chromat- und Kopierverfahren,
a) Pigmentdruck,
b) Höchheimerdruck,
c) Oeldruck.
4. Der moderne Kunstdruck unter Anwendung von
Gaslichtpapieren.
5. Die Farbenphotogiaphie unter Berücksichtigung
der Farbrasterplatte, außerdem
6. Buchführung, RAEUlaHOn, Gesetzeskunde, Steuer-
wesen.
Berechtigt zur os an dem Meisterkursus
sind alle selbständigen Berufsphotographen Norddeutsch-
lands, ferner alle Photographengehilfen, welche ihre
Gehilfenprüfung abgelegt haben und mindestens 3 Jahr
als Gehilfe tätig waren. Die Teilnehmergebühr für
den gesamten Meisterkursus beträgt 15 Mk. Um auch
weniger bemittelten Kollegen die Möglichkeit zn bieten,
an dem Kursus teilzunehmen, sind das Preußische
Ministerium für Handel und Gewerbe sowie die
preußischen Handwerkskammern gebeten worden, auf
Antrag hin Zuschüsse zu den erwachseten Aufenthalts-
kosten in Berlin zu leisten. Anmeldungen für die
Teilnahme am Kursus sind zu richten an die Photo-
graphische Lehranstalt des Lette-Vereins zu Berlin W 30,
Viktoria-Luise-Platz6. Die Meldungen müssen spätestens
bis 15. Februar eingehen. Da nur eine beschränkte
Anzahl, etwa 50, zugelassen werden können, so emp-
fiehlt sich möglichst umgehende Meldung, da die Zu-
lassung der Reihenfolge entsprechend erfolgt.
Die Oberleitung des Meisterkursus liegt in den
Händen des Herrn Johannes Lüpke als Vorsitzenden
der Meisterprüfungskommission für das Photographen-
handwerk im Handwerkskammerbezirk Berlin und
Provinz Brandenburg.
Der Vorstand. Lorenz Tiedemann.
Steuerfragen.
Wegen der vielfachen Irrtümer, die über die neuer-
lichen Steuerermäßigungen im Umlaufe sind, sollen
nachfolgend die letzten wichtigsten Aenderungen und
Fragen kurz einmal zusammengefaßt werden:
Steuerabzug vom Arbeitslohn. Neubewertung der
Sachbezüge. Der steuerfreie Lohnbetrag beträgt jetzt
insgesamı 60 Mk. monatlich. Die Erhöhung von
5o auf 60 Mk. gilt seit dem ı. Dezember 1924. Irgend-
welche Aenderungen im Markenverfahren treten für
das Kalenderjahr 1923 nicht ein. Das Verfahren bleibt
vielmehr im gleichen Umfange wie im Jahre 1924 be
stehen; es kommen also für das Markenkleben ledig-
lich nur die Arbeitgeber in Betracht, die nicht mehr
als drei Arbeitnehmer beschäftigen. Für sämtliche
übrigen Arbeitgeber besteht die Verpflichtung zur An-
wendung des Ueberweisungsverfahrens unverändert
weiter. Soweit die Steuerabzüge vom Arbeitslohn
durch Einkleben und Entwerten von Steuermarken ge-
schah, hatte bis zum 31. Januar 1925 die Einlieferung
der Markenblätter für das Jahr 1924 zu geschehen;
eine Schonfrist zur Abgabe gab es nicht.
Mit Wirkung vom ı. Januar Ig25 ab ist der Wert
der Sachbezüge für den Steuerabzug vom Arbeitslohn
neu festgelegt worden, und zwar volle freie Station
(einschließl. Wohnung, Heizung und Beleuchtung):
a) Für weibliche Hausangestellte, Lehrlinge, Lehr-
mädchen und sonstige gering bezahlte weibliche Arbeits-
kräfte auf monatlich 25 Mk.; b) für männliche Haus-
angestellte, männliche und weibliche Gewerbegehilfen
und für Personen, die der Angestelltenversicherung
unterliegen, anf monatlich 40 Mk., c) für Angestellte
höherer Ordnung, wie Geschäftsführer usw., auf monat-
lich 60 Mk. Für freie Station gelten fünf Sechstel der
oben bezeichneten Sätze. Sind zwischen Arbeitgeber
und Arbeitnehmer höhere Sätze vereinbart worden,
z. B. in Tarifverträgen, so sind diese Sätze der Steuer-
berechnung zugrunde zu legen.
Die Umsatzsteuer betrug 2 0%, seit dem ı. Oktober
1924 Vom ı. Januar 1925 ab ist sie auf ı!/, %o er-
mäßigt worden. Die Ermäßigungen gelten immer nur
für diejenigen Umsätze, welche nach dem betreffenden
Stichtage getätigt worden sind, nicht aber schon für
Umsätze, für welche die Steuer nur nach dem Stich-
tage entrichtet wird.
Eine endgültige Veranlagung der Einkommen- und
Körperschaftssteuer für 1924 scheint tatsächlich nicht
mehr vorgenommen zu werden, trotz der vielfachen
sehr scharf geäußerten Proteste seitens der Steuer-
pflichtigen. Das Reich scheint die Befürchtung zu
hegen, daß unbedingt Rückzahlungen erfolgen müßten,
wozu es angeblich nicht in der Lage ist. Es ist un-
bedingt an dem Standpunkte festzuhalten, daß eine
Veranlagung für 1924 stattfinden muß; sollten Zurück-
vergütungen nicht erfolgen können, so müßte wenigstens
eine Verrechnung bzw. Gutschrift der zuviel gezahlten
Beträge erfolgen. Da im Vorjahre seitens des Reichs-
finanzministeriums die Zusage gegeben worden ist,
daß die für 1924 zuviel gezahlten Steuerbeträge zurück-
erstattet werden sollten, ist dieses Vorgehen des Staates
sicherlich nicht zur Hebung der Steuermoral geeignet.
Nebenbei erwähnt, würden etwaige Rückzahlungen an
die Steuerzahler bzw. Gutschriften manche öffentliche
1925
/
Stelle, die sich jetzt eines Geldüberflusses erfreut,
zwingen, hinsichtlich der künftigen Mindereinnahmen
schon jetzt größte Sparsamkeit zu üben, wobei dann
auch ausschalten würde, daß das Geld der Steuerzahler
zu allen möglichen gemeinwirtschaftlichen (!?) Versuchs-
zwecken usw. benutzt würde. '
Die Steuerverzugszuschläge für nicht gestundete
Steuerrückstände, welche bislang monatlich 3 0%, be-
trugen, sind mit Wirkung ab 15. Januar auf 2%
monatlich herabgesetzt worden. Soweit ein halber
Monat, für den Verzugszuschläge zu leisten sind, teil-
weise in die Zeit vor dem ı5. Januar und teilweise
nach dieser Zeit liegt, kommt für diesen halben Monat
bereits die Ermäßigung von 2 % monatlich in An-
wendung. Uebersteigt der rückständige Betrag nicht
die Summe von Io Mk., so wird ein Zuschlag nicht
erhoben.
Die zweite Rate der Rentenbankzinsen, welche bis
zum 15. Februar fällig war, ist zufolge einer Mitteilung
durch den Nachrichtendienst der deutschen Renten-
bank von den in Frage stehenden gewerblichen Be-
trieben vorläufig bis zur anderweitigen Regelung nicht
mehr zu zahlen. In Zukunft wird lediglich die Land-
wirtschaft zur Weiterleistung der Rentenbankzinsen
27 ® 4
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 35
gehalten sein, während die gewerblichen Betriebe in-
folge des Industriebelastungs- und des Aufbringungs-
gesetzes nicht mehr in Frage kommen.
Der Steuergrundbetrag in Preußen hat sich seit An-
‚fang dieses Jahres ebenso wie die Einkommen- und
Körperschaftsvorauszahlungen um ein Viertel ermäßigt.
Dagegen laufen die Vorauszahlungen nach dem Ertrag
und dem Kapital ebenso wie die auf die Lohnsumme
in der bisherigen Höhe weiter.
In Sachsen ist die Arbeitgeberabgabe (Gewerbesteuer)
auf den vierten Teil des Betrages zurückgesetzt worden,
den der Arbeitgeber vom Arbeitslohn der in seinem
Betriebe beschäftigten Arbeitnehmer einzubehalten und
an das Reich abzuführen hat, die Arbeitgeberabgabe
ermäßigt sich also demnach auf die Hälfte des bis-
herigen Satzes. Soweit bekanntgeworden ist, werden
voraussichtlich ab ı. April bis 31. Dezember 1925 Vor-
auszahlungen nur nach dem Betriebskapital erhoben.
Eine Veranlagung für 1924 findet nicht statt.
In Baden ist nach Pressenotizen das Gesetz zur
Senkung der Grund- und Gewerbesteuern angenommen
worden. Die Senkung dieser Steuern wird durch-
schnittlich 5 0% betragen. Dr, Laufer.
Bezahlung für niehtgeleistete Arbeit.
Häufig gestellte Anfragen, die in letzter Zeit an
den Verfasser gerichtet wurden, geben mir Veranlassung,
diese unter obiger Kennzeichnung zur Erörterung zu
stellen. Bekanntlich ist es im gewerblichen Leben üblich
(bei kaufmännischen Angestellten ist obige Frage ge-
setzlich geregelt), daß bei einem gewerblichen Ange-
stellten, der unverschuldet durch Krankheit usw. an
der Ausübung einer Dienstleistung verbindert ist, für
eine vorübergehend geringe Zeit ein Lohnabzug nicht
vorgenommen wird. Es wird sogar meistens diese
Frage so geregelt, daß, da die Krankenversicherung
erst mit Ablauf des dritten Tages durch Zahlung eines
Krankengeldes einsetzt, der Arbeitgeber die ersten drei
Tage voll bezahlt und lediglich für die übrige Zeit die
soziale Krankenbeihilfe in Abzug bringt. Nun wird
diese stillschweigende Gepflogenheit, durch keinerlei
Rechtsparagraphen verankert, von sehr vielen Seiten
als eine irrige bezeichnet, da in der Gewerbeordnung,
die meistens herangezogen wird, über eine gesetzliche
Verpflichtung zur Lohnzahlung bei Arbeitsverhinderung
nichts zu finden ist. Die Ansicht, daß mit dem Moment
des Aufhörens einer Dienstleistung im gewerblichen
Leben auch jeder Anspruch einer Vergütung erlischt
nnd in Fortfall kommt, wird, wie ich beobachten konnte,
im Gegensatz zu ersterer Ansicht, von vielen maß-
gebenden Kollegen unserer Branche eifrigst verfochten.
Tatsächlich spricht die Gewerbeordnung in dieser Be-
ziehung von einer Bezahlung überhaupt nicht, sondern
regelt z. B. im $ 123 das Entlassungs- oder Kündigungs
wesen dahin, daß vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit
und ohne Aufkündigung Gehilfen in Gewerbe-
betrieben entlassen werden können, wenn diese zur
Fortsetzung der Arbeit unfähig sind. Nicht erforderlich
zur sofortigen Entlassung ist, wie sich aus den Reichs-
tagsverhandlungen ergibt, daß der Arbeitnehmer danernd
arbeitsunfähig ist; es genügt auch eine vorübergehende
Arbeitsunfähigkeit, es sei denn, daß der Arbeitnehmer
lediglich „eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit“
im Sinne des 8616 BGB. von der Arbeit fernbleiben muß.
Dieser $ 616 des Bürgerlichen Gesetzbuches ist es
nun, der auch die Frage der Lohnzahlung bei Arbeits-
verbinderung regelt. Er lautet:
Der zur Dienstleistung Verpflichtete wird des
Anspruchs atıf die Vergütung nicht dadurch verlustig,
daß er für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit
durch einen in seiner Person liegenden Grund ohne
sein Verschulden an der Dienstleistung verhindert
wird. Er muß sich jedoch den Betrag anrechnen
lassen, welcher ihm für die Zeit der Verhinderung
aus einer auf Grund gesetzlicher Verpflichtung be-
stehenden Kranken- oder Unfallversicherung zukommt.
Was ist nun eine verhältnismäßig nicht erhebliche
Zeit? Da die Ansichten hier wohl bei Arbeitgeber als
auch beim Arbeitnehmer immer auseinander gehen
werden, so haben fast alle Kommentatoren sich darüber
ausgesprochen, daß die Entscheidung darüber, welche
Zeit für eine verhältnismäßig nicht erhebliche zu gelten
hat, bei Streitigkeiten dem richterlichen Ermessen über-
lassen bleiben muß. Dieser wird sich nun nach den
Gepflogenheiten in den verschiedenen Branchen richten
und, wie es z. B. beim Berliner Gewerbegericht geschehen
ist, dahin entscheiden, und wie die diesbezüglichen
Auskünfte auch allgemein rechtsverbindlich dort ge-
geben werden, daß bei einem fortlaufenden Arbeits-
verhältnis von mehreren Jahren eine Verhinderung der
Dienstleistung, durch einen in der Person liegenden
Grund obne persönliches Verschulden, von etwa I4 Tagen
als nicht erheblich zu gelten hat und vielleicht für eine
Arbeitstätigkeit von einem halben Jahre das vorüber-
gehende Aussetzen von ı—3 Tagen gleichfalls als richt
erhebliche Zeit in obigem Sinne zu gelten hat. Die
Gepflogenheit, bei vorübergehend kurzer Arbeitsbehinde-
rung die Auszahlung der Vergütung nicht auszusetzen,
ist wohl danach auf die derart getroffenen richterlichen
Entscheidungen zurückzuführen. Eine längere Be-
zehlung als für 14 Tage kommt ja auch nicht in Be-
tracht, da die bei längerer Arbeitsunfähigkeit meist in
Anwendung gebrachte Kündigung, falls anderweitige
Abmachungen nicht getroffen wurden, nach der Gewerbe-
ordnung gesetzlich eine vierzehntägige ist
Wilb. Dost.
36 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
-
3 -
3. Februar
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Einige Fragen zum Aufgang oder Niedergang
des Berufes.
Ein Beispiel unter vielen: Ein abgebauter
Beamter macht Schüleraufnahmen. Die Anfertigung
seiner Bilder besorgt eine Photohandlung, wofür dieser
Beamte der betreffenden Handlung innerhalb einer
Woche 250 Mk. zu zahlen hat. Wie hoch ist in der
Woche also der Umsatz bzw. der Verdienst dieses
Beamten außer des eventuell 80 0%, vorläufig weiter-
gezahlten Gehaltes®? Wie viele solche „Anch-Photo-
graphen“ gibt es wohl noch? Nebenbei: Schädigt diese
Handlung dadurch, daß sie diesem Beamten dienlich
ist, nicht auch die Interessen der Photographen? Auf
welche Weise läßt sich eine Schädigung dieser Art
vermeiden? \
Um Mißdeutungen vorzubengen, will ich noch er-
wähnen, daß ich nicht in allen Punkten mit Herrn
W. Roth einig gehe, unter anderem besonders nicht
mit seiner Forderung, den Amateuren, nur Formate bis
9:12 cm und Optiken bis 6,8 cm zu verkaufen. Aber
wäre es nicht in einer so überaus wichtigen Frage, wie
sie vom Kollegen Roth hinsichtlich des großen Be-
fähigungsnachweises angeschnitten wird, Pflicht des
C. V,, einmal eine Klärung der Ansichten hierüber
unter selnen Mitgliedern durch eine Probeabstimmung
für oder wider herbeizuführen? Ist dieser große Be-
fähigungsnachweis in Oesterreich nicht bereits schon
vorhanden? Welche Erfahrungen machten unsere
dortigen Kollegen damit? Lohnt es sich nicht an-
gesichts der heutigen wirtschaftlichen Verhältnisse, sich
einmal ernstlich mit dem Für und Wider zu befassen,
besonders, wenn man an die bevorstehende Neuregelung
des Handwerksgesetzes denkt?
Atelier Blankhorn, Inh.: A. Unland, Kassel.
”
Anmerkung der Schriftleitung: Der vor-
stehend angeführte Fall von Pfuscherarbeit ist wieder
ein Beweis dafür, daß es außerordentlich bedanerlich
ist, wenn in einem Bezirke noch keine Zwangsorgani-
sation besteht, wie es unseres Wissens für Kassel zu-
Pr
trifft. Gemäß $ 100 der Gewerbeordnung hätte dieser
abgebaute Beamte dann zwangsläufig zur Innung heran-
gezogen werden können, während jetzt kaum eine
wirksame Waffe zur Hand steht. Es ist jedoch an-
gebracht, daß Erkundigungen eingezogen werden, ob
der betreffende Beamte bei seinem großen Umsatze
der zuständigen Behörde Anzeige über seine Tätigkeit
‚gemacht hat, wozu er laut $ 14 G.-O. verpflichtet ist.
Weiterhin ist schnellste Anzeige beim Finanzamt er-
forderlich, die sicherlich unliebsame Folgen für den in
Frage Stehenden zeitigen wird. Generell ist in diesem
Falle ratsam, wenn weiterhin durch den Vorstand des
Kasseler Vereins sämtlichen Schulbehörden eine Ein-
gabe eingereicht wird, mit dem besonderen Hinweis,
daß durch das Zulassen für Aufnahmen durch Nicht-
fachleute der steuerzahlende Photograph schwer ge-
schädigt wird — ganz abgesehen davon, daß eine
sachgemäße Ausführung von Aufnahmen nur durch Fach-
leute garantiert ist. Die Düsseldorfer Innung hat z. B.
auf diese Weise gute Erfolge erzielt, wie in Nr. 36, 1924,
der „Chronik“ ausführlich berichtet wurde.
Eine Abstimmung durch den C. V. hinsichtlich des
großen Befähigungsnachweises ist unseres Erachtens
völlig zwecklos, da in Deutschland die Gewerbefreiheit
reichsgesetzlich verankert ist. Von Oesterreich kann
man wohl in gewisser Beziehung von einem großen
Befähigungsnachweis sprechen, der jedoch lediglich
mehr formaler Natur ist und kaum von unseren Ver-
hältnissen abweicht. Einem Nichtfachmann, der nämlich
in Oesterreich den Nachweis seiner Verwendung als
Photograph erbringen kann, ist behördlich die Möglich-
keit gegeben, das photographische Gewerbe auszuüben,
obwohl mit jenem Nachweis noch lange nicht das
Argument des Könnens erbracht ist. Soweit man aus
den österreichischen Fachzeitschriften entnehmen kann,
ist man zur Zeit eifrig bemüht, den Befähigungsnach-
weis mehr nach der materiellen Seite auszudehnen mit
der Forderung nach Einführung der obligatorischen
Meisterprüfung. Ueber diese Dinge ist in Dentschland
schon von den verschiedensten Seiten viel geschrieben
und geredet worden, aber im Hinblick auf die bestehende
Gewerbefreiheit immer ergebnislos.
N
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zur Beachtung!
In Anbetracht der jetzt überaus zahlreichen Ein-
gänge von Innungsnachrichten müssen Versammlungs-
berichte teilweise zurückgestellt werden, um die Ein-
ladungen rechtzeitig zu veröffentlichen. Wir bitten da-
her die Leser mit Rücksicht hierauf, keine Reklamationen
vorzunehmen. — Es wird wiederholt gebeten, Innungs-
berichte nur im Telegrammstil und Einladungen mög-
lichst frühzeitig einzusenden. Die Schriftleitung.
Bremen, Fachphotogr.-Verein. Die Bonner Wander-
mappe ist von Bremen aus in Lauf gesetzt und geht
zuerst an folgende Innungen: Bremerhaven, Osnabrück,
Braunschweig, Hannover, Hildesheim, Krefeld, Düssel-
dorf, Köln, Trier, Guben, Heidelberg usw. — Nach
Absolvierung dieser Innungen werden weitere Wünsche
berücksichtigt. Der Vorstand.
Chemnitz, Innung. Protokollauszug der ordent-
lichen Hauptversammlung am 2ı. Januar. Um 10 Uhr
20 Min. eröffnet der Obermeister die von 81 Mitgliedern
besuchte Hauptversammlung. Das letzte Protokoll,
sowie die Tagesordnung werden vorgelesen und ge-
nehmigt. Unter Eingängen sind zu verzeichnen: Ein
Schreiben vom Rat der Stadt Chemnitz, worin die
Arbeitgeber aufgefordert werden, die Steuermarken an
das Finanzamt abzuliefern. Ferner ein Rundschreiben
vom Innungsausschuß betreffs des 3. Sächsischen Hand-
werkertages am 24. bis 26. Juni in Chemnitz. Dem
Antrag vom Obermeister, ob sich die Innung an dem
Handwerkertag beteiligen soll, wird gegen 7 Stimmen
stattgegeben, und werden in den Festausschuß die
Kollegen Kühn und Selmann- Chemnitz gewählt. —
Dem Obermeister Pawlick war es leider wegen seiner
kurzen Amtszeit von 9 Monaten nicht möglich, den
Mitgliedern einen Jahresbericht abzugeben. Kollege
Hartmann gibt Kassenbericht. Derselbe wurde von
den Kollegen Espig und Lutterbach geprüft und für
richtig befunden. Der Antrag vom Obermeister, den
Vorstandsmitgliedern Steuerfreiheit und Fahrgeldver-
gütung zu den Vorstandssitzungen zu gewähren, wird
einstimmig angenommen. Der Haushaltplan wird in
der vorliegenden Form einstimmig angenommen. Dem
Obermeister wird eine monatliche Entschädigung von
150 Mk. gewährt. Obermeister Pawlick scheidet ans.
Dem Gesamtvorstand war es nicht möglich, dem Plenum
#
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
er
nn
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E
37
\
einen Kandidaten vorzuschlagen. Es werden von der
Versammlung die Kollegen Papesch und Lutterbach
vorgeschlagen.
wird mit 61 Stimmen gegen 9, und 8 ungültig, ge-
wählt. Die Wahl wird von den Mitgliedern freudig
begrüßt. Die Wahl des II. Obermeisters fällt auf
Kollege Lutterbach - Döbeln. Als Bezirksvertreter
werden neu gewählt: ‘Für Hainichen - Frankenberg
Kollege Goldschmidt- Oederan; Bezirk Döbeln Kollege
Schröder. — Die Wahl für die Bezirke Hohenstein-
Ernstthal sowie Lugau-Oelsnitz wird bis zur April-
versammlung vertagt. Die Innungsbeiträge sind ein-
stimmig auf 4 Mk. monatlich festgelegt worden. Der
mit den Arbeitnehmern neu abgeschlossene Tarif wird
einstimmig angenommen. Der Antrag Dreyer, die
Versammlung in Zukunft auf mittags ı Uhr festzusetzex,
wird abgelehnt. — Der Obermeister macht es den
Arbeitgebern zur Pflicht, wer Lehrlinge hält, dieselben
in die Fachschule zu schicken. Ferner ist verboten,
die Lehrlinge in verschleierter Form zu führen (wie
Volontäre, Empfangsdamen usw.).
ling beim Obermeister zu melden. Desgleichen werden
die Mitglieder ersucht, Anteilscheine für das Alters-
heim zu kaufen. Die Mitglieder werden gebeten,
12 G.-Mk. Innungsbeitrag für das ı. Vierteljahr 1925
umgehend an die Kassenstelle P. Hartmann -Nieder-
wiesa (Postscheckkonto Leipzig Nr. 21038) einzusenden.
Nach dem ı. März erfolgt Einziehung durch Nach-
nahme zuzüglich Portokosten, ‘ohne vorherige Mit-
teilung. Der Werbefilm „Das Heiratsinserat“ wird den
Mitgliedern um 3 Uhr vorgeführt.
Fritz Schuffenhauer, Schriftf.
Die Mitglieder der Innung werden gebeten, 12 G.-
Mk. Innungsbeitrag für das I, Vierteljahr 1925 um-
gehend an die Kassenstelle P. Hartmann - Nieder-
wiesa (Postscheck Leipzig 21038) einzusenden. Nach
dem I. März d. J. erfolgt Einziehung durch Nachnahme
mit Portospesen.
Der Vorstand. I. A.: Papesch, Oberm.
Münster, Z.-Innung. Nachruf! Mit tiefster Er-
schütterung geben wir Nachricht von dem Hinscheiden
unseres allverehrten Obermeisters und I. Vorsitzenden,
Herrn Willy Roth, Inhaber der Firma: Hundt Nach-
folger, Münster i, W. Allzufrüh, im 45. Lebensjahre,
inmitten seiner blühenden Schaffenskraft, nachdem der
Verblichene die Geschicke unserer Innung in seine
nimmermüde Hand genommen, ging er von uns. Ein
Vorbild als Kollege und Freund, wie als fortgeschrittener
Photograph. Als gerader, stets ausgleichender, edel-
gesinnter Charakter war er geehrt und geschätzt von
allen, die ihn kannten. In allem ein ganzer Mann!
Seine Laufbahn war zu kurz, noch lange mußte uns
der Segen seines umsichtigen Wirkens erhalten bleiben!
Schmerzerfüllt stehen wir an der Bahre unseres Führers,
Sein ehrendes Andenken wird nicht erlöschen, indem
wir in seinem Geiste fortstreben. Er ruhe in Frieden,
die Erde möge ihm leicht sein!
Der Vorstand. I.A.: Lange.
E.S.P. Der Vorstand und Aufsichtsrat beschließt
einstimmig: Die Stillegung der E,S.P, erfolgt am
15. Februar 1925. Es bleibt der einzuberufenden General-
versammlung überlassen, weitere Beschlüsse über die
R.S.P. zu fassen.
Für den Aufsichtsrat: Für den Vorstand:
gez.: P. Papesch, gez.: B. Wiehr,
Rosenheim, Z.-Innung. Den Kollegen die Mit-
teilung, daß unser Altmeister, Herr Franz Riedl, früher
mehrere Jahre in Nürnberg, im Alter von 69 Jahren,
nach kurzem aber schweren Leiden am 23. Januar d.J.
verstorben ist. — Wilh. Knarr, Obermeister.
Verband Mecklenburger Photographen. Von
Herrn Kollegen Rakow-Gadebusch geht mir heute
folgendes Schreiben zu zur gefl, Beachtung für die
Unser verdienter Obermeister Papesch |
Es ist jeder Lehr-'
\
ı entrichten.
-
)
Herren Kollegen: „Da hier vor 2 Tagen vier Häuser-
photographen, angeblich aus Kiel, den Ort unsicher.
machten, habe ich dieselben durch die hiesige Polizei
gestellt. Dieselben hatten keinen Wandergewerbe-
schein, außerdem ist festgestellt, daß einer von den
Herren Kaufmann und der andere Schmied war. Ich
habe hier erreicht, daß die Herren hier sofort ver-
schwunden sind.“ Zur Nachahmung empfohlen! —
Auf unserer Verbandssitzung am 9. Februar in Güstrow
sind außer einigen Neuheiten auch die Weanderaus-
stellung der Dresdner Photographen zu besichtigen.
Der Vorstand,
Berlin, Innung. Die von der Berliner Messe-
verwaltung in nächster Zeit veranstalteten Messen
finden statt: vom 8. bis ıı. Februar Messe der Schuh-
und Lederwirtschaft, zu gleicher Zeit Fachmesse der
deutschen Bekleidungsindustrie, vom ı. bis 8. März
Hygienemesse, vom ı5. bis 19. März Gastwirtsmesse,
— Die Photographen Groß-Berlins, welche Interesse
haben, auf einer dieser Messen zu photögraphieren,
müssen sich schriftlich melden bei der Photographen-
Innung (Zwangsinnung) zu Berlin, Friedrichstraße 238,
damit sie an der Auslosung, betreffs Zulassung, teil-
nehmen können. Hierbei ist eine Gebühr für allge-
meine Unkosten in Höhe von 20 Mk. gleichzeitig zu
Die näheren Bedingungen für das Photo-
graphieren auf den oben angeführten Messen sind in
der Photographen-Innung erhältlich.
Der Vorstand. Lorenz Tiedemann.
Durch den Todesfall des Kollegen Eichgrün- Pots-
dam wird eine neue Sterbeunterstützungsumlage fällig,
welche für den Monat Februar verbucht wird. Von
den Mitgliedern ist also außer der bereits fälligen Um-
lage für Januar, neben den weiteren Innungsbeiträgen,
gleichzeitig ein weiterer Beitrag von ı Mk. an die
Kassenstelle der Innung abzufühten,
M. Henning, Schatzmeister.
Leipzig, Z.-Innung. Kurzer Bericht der Jahres-
hauptversammlung am 16. Jan. Eine besondere Freunde
wurde uns durch den Besuch des I. Vorsitzenden des
C.V., Herrn L. Tiedemann, zuteil. Unter Eingänge
wurde bekanntgegeben, daß der Gehilfenausschuß auf
die Tarifkündigung Einspruch erhoben hat; der Vor-
sitzende hatte den Einspruch zurückgewiesen, die Ver-
sammlung beschließt ebenfalls, die Kündigung aufrecht-
zuerhalten. Beschlossen wurde, an der 4ojährigen
Jubiläumsausstellung des Leipziger Handwerks in dem
Untergrundmeßhaus, Markt, teilzunehmen. Lehrlings-
prüfungsarbeiten sowie Arbeiten unserer Fachschule
sollen ausgestellt werden. Bekanntgegeben wurden die
Beschlüsse der letzten Ehrenratssitzung: Ein Mitglied
wurde wegen öffentlicher Unterbietung der Mindest-
preise mit 1oo Mk. bestraft. , Ein anderes Mitglied hat
unter den Meßmindestpreisen gearbeitet, da durch ein
derartiges Gebaren nicht nur die Leipziger, sondern
viele deutsche Kollegen geschädigt werden, mußte
ebenfalls eine Strafe von Ioo Mk. verhängt werden.
Aus dem Jahresbericht des Vorsitzenden war zu er-
sehen, daß die Innung viel Arbeit bewältigt hat. Der
Geschäftsgang im abgelaufenen Jahr hat (einige Ge-
schäfte ausgenommen) nicht befriedigt, auch das Weih-
nachtsgeschäft ist trotz unserer guten Reklame nicht
besonders gewesen. Die Mitgliederzahl ist gestiegen;
zwei Kollegen sind durch Tod ausgeschieden. Viele
Vorträge wirtschaftlicher und fachlicher Art sind ge-
halten worden, auch für frohe Stunden hat die Innung
gesorgt. Wir haben viele Erfolge zu verzeichnen. Die
Arbeit hat gelohnt. Nach dem Bericht des Kassierers
stehen noch Beiträge von IQ24 aus. Die Kassenprüfer
haben die Kassengeschäftsführung als mustergültig be-
zeichnet. Kollege Emil Hoffmann ist als stellvertreten-
der Obermeister wiedergewählt, als Schriftführer wurde
Kollege Walter Apitz gewählt, Kollege Ernst Schleicher,
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38 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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3. Februar
der seit Gründung der Innung dem Verstand an-
gehörte, wurde bei seinem Ausscheiden zum Ehren-
mitglied ernannt. Der Beitrag ist auf 4 Mk. monatlich _
erhöht worden, die Entschädigungssätze der Vorstands-
mitglieder sind ebenfalls erhöht. Der Haushaltplan
für 1925 wurde genehmigt.
Der Vortrag des Herrn Studienrat Häselbarth: „Der
Entwicklungsgang des photographischen Objektivs von
der einfachsten Linse bis zum modernen Anastigmaten“
wurde mit großem Beifall aufgenommen. Die ‚Sachsen-
schau wurde fleißig besichtigt. Ausgestellt hatten die
Firmen: Chr. Harbers, Photohaus Beyer und Hans
Sulzberger & Co. — Hugo Bartel, Oberm.
Frankfurt a. M., Verein zur Pflege der Photo-
graphie. Sitzungen finden jeden zweiten Montag im
Monat in dem Thomasbräu, Schillerstraße, statt. Sitzung
vom 10. Nov. 1924, abends 6!/, Uhr. Nach Erledigung
der geschäftlichen Angelegenheiten führt der Vor-
sitzende, Professor Schmidt- Karlsruhe, das Buriverfabren
vor. Er eiklärt zunächst das Verfahren, das auf der
je nach der Belichtungszeit größeren oder geringeren
Quellfähigkeit der Gelatine beruht, und der dadurch
bestimmten Aufnahmefähigkeit für bestimmte Harz-
farben. Sodann zeigt er praktisch das Einstauben ver-
schiedener Drucke, wobei vor allem die leichte Hand.
habung und Verbesserungsmöglichkeit der Drucke auf-
fällt. Die Bilder zeigen wundervolle, Gravüren ähn-
liche Töne. Der Vortragende empfiehlt das Verfahren
angelegentlich. Zum Schlusse ergreift:Dr. Klein-Höchst
das Wort über den von ihm in den Handel gebrachten
Braunentwickler für Kunstlichtpapiere „Akarol“, —
Sitzung vom ı2. Jan., abends 6!/, Uhr. Zu Beginn der
Sitzung weist der Vorsitzende, Professor Schmidt- Karls-
ruhe, aufdie Wichtigkeit dieses Jahres für den Verein hin,
indem dieser das zojährige Bestehen feiern kann. Er
wünscht dazu dem Verein alles Gute für das Fest wie
auch für sein weiteres Bestehen. Sodann gibt er den
Bericht über das verflossene Vereinsjahr. Herr Haake,
der letzte der einstigen Begründer des Vereins, bittet
darauf alle Vereinsmitglieder, ihr Porträt mit dem Ein-
trittsdatum für das Vereinsalbum zu stiften. Es folgt
darauf der Bericht des Kassenwarts Apotheker Rath,
nach dem die Kasse sich in ganz erfreulichem Zu-
stande befindet. Nachdem sodann dem alten Vorstande
Entlastung erteilt worden ist und ‚er seine Aemter
niedergelegt hat, wird zur Neuwahl des Vorstandes
geschritten. Der alte Vorstand wurde wiedergewählt
und ihm für die vermehrte Arbeit im Jubiläumsjahr
eine Anzahl Beisitzer zugegeben. So setzt sich der
Vorstand zusammen: Professor F. Schmidt- Karlsruhe,
I. Vorsitzender; Photograph Junior - Frankfurt a. M,,
II. Vorsitzender; Kaufmann Haake- Frankfurt a. M,,
I. Schiiftführer; Dr. Klein - Höchst a. M., II. Schrift-
führer; Apotheker E. Rath - Frankfurt a. M., Kassen-
wart; Beisitzer: Dr. Trapp, Professor Popp, Professor
Krauth, Direktor Walter, Bahlke, Hoffschild, Colli-
schon -Frankfurt. — Anläßlich der beabsichtigten Ver-
schmelzung mit den alten Mitgliedern des „Photo-
Club“ gibt Dr. Klein einige Anregungen zur inten-
siveren Ansgestaltung des Vereinslebens (Ausstellungen,
Prämiierungen, Ausflüge, Wanderungen, Bibliothek).
Auch Herr Rath wie der Vorsitzende traten dafür warm
ein. Die als Gäste anwesenden alten Mitglieder des
Clubs bitten um die Wahl einer Kommission zur Be-
ratung des Anschlusses. Dies geschieht, und das Er-
gebnis soll in der nächsten Sitzung mitgeteilt werden.
Dr. A. Klein- Höchst a M, Homburger- Str. ı1.
\
Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet
am Donnerstag, den ıg Februar, abends 7!/, Uhr, im
Hotel „Atlas“, Friedrichstraße 105, statt. Es sind uns
ganz vorzügliche Vorlagen in Aussicht gestellt, und
bitten wir nm regen Besuch. Der Beitrag für das
I. Halbjahr beträgt 6 Mk., und wollen die Mitglieder
bitte denselben auf das Postscheckkonto Berlin Nr. 20087
(Conrad & Schumacher) einzahlen.
Der Vorstand. I. A.: Richard Conrad, 'Schatzm.
Versammlungsbericht. Nach vorangegangener Vor-
standssitzung eröffnete Herr Lüpke um g Uhr im „Hotel
Atlas" die diesjährige Hauptversammlung. Anschließend
daran gab er einen kurzen Bericht über das verflossene
Jahr. Herr Conrad gab über die Kassenverhältnisse
Aufschluß, woraufhin ihm auf Antrag der Kassenprüfer
Entlastung erteilt wurde. Sodann fand in üblicher
Weise die Vorstandsneuwahl statt. Es schieden aus:
Die Herren Frerck und Günteritz. Herr Hasse ver-
zichtete anf den II. Vorsitzenden, blieb aber als Beisitzer
im Vorstand. Zum II. Vorsitzenden wurde Herr Teich
gewählt, der mit dem Versprechen, zu tatkräftigster
Mitarbeit bereit, unter großem Applaus annahm. Als
weiterer Beisitzer für Herrn Günteritz wurde Herr
Vogel gewählt. Herren Wisch und Lampe nahmen
die Wahl als Kassenprüfer an. — Wiederum eine Aus-
stellung, wie wir sie zur Zeit im Kunstgewerbehaus
mit den Amateuren hatten, regte Herr Boedecker für
das Jahr 1925 an. Meines Wissens soll jedoch dafür
auf seiten der Amateure keine Stimmung vorhanden
sein. — Für besondere Ehrungen wurde dem Vorstand
eine Summe bis zu einer Höhe, die finanzielle Schwie-
rigkeiten ausschließt, bewilligt. Die Mimosa-A.-G.
hatte ein neues Orthotyp-Papier für Vergrößerungs-
zwecke ausgestellt. Ferner waren Spül-, Kopier- und
Trockenapparate, sowie von Conrad & Schumacher eine
äußerst praktische Dunkelzimmerlampe mit Filtern nach
Prof. Dr. Neugebauer zu sehen. Musik, Tanz und
Tanzvorführungen der beiden entzückenden Kinder
von Gösseln, als Ueberraschung, verliehen dem Abend
eine angenehme Stimmung. Am ı2 Februar findet
im großen Saal der „Kammersäle“, Teltower Straße I—4,
abends 8 Uhr, ein „Bunter Abend“ mit anschließendem
Tanzkränzchen statt. Gäste herzlichst willkommen!
„Erst in frühen Morgenstunden
wird der Weg nach Haus gefunden“
sagt Herr Boedecker, die Stimmungskanone des Abends.
Grieser, I. Schriftf.
Hessischer Photogr.-Bund (Z.-Innung). Im An-
schluß an die Bekanntmachung in Nr. ı der „Chronik“
teilen wir noch mit: Am Freitag, den 6. Februar, findet
nach der Wahlversammlung im „Restaurant zum Reit-
stall® in Frankfurt a. M., Taunusstraße 34, nachmittags
4 Uhr, die erste Innungsversammlung statt mit folgender
Tagesordnung: ı. Aufstellung des Haushaltplanes für
das Jahr 1925. 2. Festsetzen der Beiträge. 3. Wahl
der Gehilfen- und Meisterprüfungsausschüsse. 4. Ver-
teilung der Satzungen, 5 Einigung über Richtpreise
laut $ ı0o der Satzungen. 6. Festsetzen der Ordnungs-
strafen für unentschuldigtes Fehlen bei den Versamm-
lungen. 7. Bestimmen des Ortes und der Zeit für die
nächste Versammlung. 8. Ausgabe der Anteilscheine
für das Altersheim und Zeichnen von Aktien der Eigen-
Helft das begonnene Werk vollenden!
Unterstützt Euer Erholungsheim durch Zeichnung der Zwischen-Anlehnsscheine; Zahlungen an die
örtlichen Sammelstellen oder auf Postscheckkonto 16 801 Stuttgart (Stadelmann - Leonberg).
1925
fabrikation. 9. Anträge für diese Versammlung, welche
bis zum 4. Februar an den Beauftragten einzureichen
sind. I. A.: Hans Schramm.
Krefeld, Z.-Innung f. d. inken Niederrhein. Wir
machen heute schon darauf aufmerksam, daß unsere
nächste Innungssitzung am 6. März stattfindet, weil
wir bereits um g Uhr vormittags beginnen müssen,
und zwar im Atelier des Kollegen Daniel, Alte Linner-
straße. Es findet dort ein Experimentalvortrag des
Herrn Professor Schmidt- Karlsruhe über den Buri-
druck statt. Die eigentliche Innungsversammlung be-
ginnt erst um 3 Uhr nachmittags. Es stehen Außer-
ordentlich. wichtige Dinge zur Beratung, weswegen
niemand diese Sitzung versäumen darf. Gleichzeitig
mache ich darauf aufmerksam, daß ab 22. Januar im
ganzen Krefelder Stadtbezirk, einschließlich der An-
lagen im Stadtwald und Stadtgarten, keinerlei photo-
graphische Aufnahmen mehr ausgeführt werden dürfen
ohne die Erlaubnis von der Stadtbehörde. Aufnahmen
auf Straßen und Plätzen dürfen nur dann getätigt
werden, wenn — ein fester Auftrag vorliegt. Somit
wäre den Häuserphotographen und dem übrigen Ge-
sindel, welches im vergangenen Jahr Krefeld so sehr
belästigt hat, ein wirksamer Damm entgegengestellt.
Weitere Auskunft durch den Obermeister.
Hugo Schambach, Oberm.
Magdeburg, Innung. An der am 4. Februar statt-
findenden praktischen Vorführung können auch Ge-
hilfen und Lehrlinge teilnehmen, sowie an dem darauf
folgenden Vortrag über Farbenphotographie ab 5 !/, Uhr.
— Lehrlinge und Gehilfen möglichst zu den ersten
beiden Vorführungen ı0!/, und II Uhr entsenden.
Der Vorstand. I. A.: W. Kretschmer.
Bezirk Dortmund, Z.-Innung Einladung zur
Innungsversammlung nach Dortmund im „Grafenhof",
Hohestraße, Sudwall-Ecke, am Donnerstag, den 5. Febr.,
nachm. 3%, Uhr. — Diese Versammlung soll ausschließ-
lich der fachlichen Fortentwicklung dienen und ist
nicht zwangsläufig, d.h. Versäumnisgebühren werden
nicht erhoben. Tagesordnung: ı. Vortrag des Kollegen
Bondy Herrmann - Dortmund über Dreifarbenphoto-
graphie unter besonderer Berücksichtigung des Jos- Pe-
Farbeverfahrens und Vorlage von Bilder desselben.
2. Vortrag des Herrn Professor F. Schmidt von der
Techn. Hochschule in Karlsruhe über „Mancherlei
photographische Hilfsmittel“, sowie über das Kopp-
mann- und das Buri-Einstaubverfahren. 3. Vorführung
von Neuheiten. 4. Vorführung des Reklamefilms der
Berliner Photographeninnung „Das Heiratsinserat®.
5. Ausstellung von photographischen Bedarfsgegen-
ständen. Nachher gemütliches Beisammensein. Mit-
, glieder der Photographischen Genossenschaft des Rhein.-
Westf. Industriebezirks werden zur Teilnahme einge-
laden. Ebenfalls willkommen sind Mitglieder der be-
nachbarten Innungen; für den Vortragsteil könden
Angestellte und Lehrlinge der Mitglieder eingeführt
werden. Der Vorstand. I. A.: Aug. Arnold.
Mitteldeutscher Photographen - Verband. Am
Freitag, den 27. Februar, findet in Jena, „Gasthaus zur
Krone", Grietgasse, vorm. 9!/, Uhr, eine Mitglieder-
und Vertreterversammlung statt. Nähere Tagesordnung
und Vorführung von Neuerungen erfolgt noch.
A. Rudolph, T.C. V.- Kreisleiter.
Mecklenburg, Photogr.-Verband. Versammlung
zum 32. Photographentag am Montag, den g. Februar,
mittags ı Uhr, zu Güstrow, Getziens Bierstuben, Mühlen-
straße. Tagesordnung: ı. Bericht des Vorsitzenden,
2. Verlesen der letzten Niederschrift. 3 Kassenbericht.
4 Haushaltungsplan für 1925. 5. Vorstandswahl.
6. Nächster Versammlungsort. 7. Reklame und Film.
8. Werbeschrift. Sterbekasse. Erholungsheim, 9. Ver-
schiedenes. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 39
Für das Vereinsalbum ist das eigene Lichtbild mit-
zubringen. — I. A.: Block, Schriftf.
Versammlungen:
Dortmund: 5. Februar, Zwangsinnunig.
Dresden: 6. Februar, Zwangsinnung.
Frankiurt a. M.: 6. Februar, Hess. Bund.
Plauen: 6. Februar, Zwangsinnung.
Güstrow: 8. Februar, Mecklenb. Verband.
Berlin: ıo. und ır. Februar, C. V.-Sitzung.
Hannover: ı2. Februar, Zwangsinnung.
Neumünster: ı7. Februar, Verein.
Berlin: ı9. Februar, Verein.
Jena: 27. Februar, Mitteld. Verband.
Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinnung.
Krefeld: 6. März, Zwangsinnung.
u a 2 ze)
Versehiedenes.
“ Der Bunte Abend des Photographischen Vereins
und der Photographischen Innung zu Berlin, der
Donnerstag, den ı2. Februar, abends 8 Uhr, im großen
Saal der „Kaisersäle*, Teltower Straße, stattfindet, ver-
spricht ein „Stelldichein® der gesamten Groß- Berliner
Fachwelt zu werden. Dauernd werden schon Einlaß-
karten angefordert von denen, die das letztemal nicht
Einlaß mehr fanden. Unnütze Sorge. Diesmal finden
alle Platz, haben wir doch den Riesensaal zur Ver-
fügung. Das Programm wird einzig. Die besten
Kräfte aus dem Artistenreich werden ihr ganzes Können
zeigen und uns in Stimmung bringen, Tanzpaare mit
Grazie werden zum allgemeinen Tanz hinüberleiten.
Bis früh um 5 Uhr ist die Losung. Eher wird der
packende Rhythmus unserer Tanzkapelle nicht locker
lassen. Also rasch nochmals beim Radio oder
Grammophon die neuesten Tänze durchgeübt, die
diverse Photo-Ehepaare schon mit Leidenschaft in der
Rankestraße üben. B.
Warnung. Der Geschäftsstelle des Central-Ver-
bandes wurde Meldung von einer Unterschlagung des
Photographengehilfen Walter Götze gemacht. Nach
dieser Mitteilung wurde derselbe von dem Kollegen
P. Bockelmann- Friedrichshafen Ende des Jahres 1924
eingestellt und mißbrauchte das ihm geschenkte Ver-
trauen dadurch, daß er am 20. Januar mit einer 13X 18-
Nettelkamera Xenar, 21 cm, 4,5 Br, einem neuen Tele-
tessar 32 cm, 6,3 Br. (Zeiß), einem Vogtländer-Weit-
winkel, Stativ, fünf gefüllte Doppelkassetten, Gelb-
scheiben (alles im Rucksack), einer grünen Windjacke,
einer wollenen Ueberjacke, Weandererfahrrad, eine
5 - Dollarnote und unterschlagenen Bargeldern ver-
schwand Auf Nachforschungen, die Unterzeichneter
bei der Berliner Kriminalpolizei anstellte, da die Ver-
mutung naheliegt, daß der Schwindler sich nach Berlin
begeben hat, sind bereits entsprechende Maßnahmen
getroffen worden, den Täter festzunehmen. Indem wir :
unsere Kollegen vor dem Schwindler warnen, bitten
wir, darauf zu achten, daß Götze bekleidet ist mit
einem neuen, graugrünen Anzug (helldünne Streifen),
neuen schwarzen Schuhe, moderne spitze Form, neuen
graugrünen Haarhut, grüner Windjacke, etwa 1,72
groß, hellblond, kleiner englischer Schnurrbart, Gesichts-
farbe fiisch, geboren am ıo April Igoo in Berlin als
Photographensohn.
Für die Wiederbeschaffung der Sachen sind Ioo Mk.
Belohnung ausgesetzt. Dost.
40
1)
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 44
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Eine Kartonmuster-Zusammenstellung der Firma
Adolf Topf-Heiligenstadt (Eichsfeld) ist uns zur Beur-
teilung zugegangen. Von Seidenpapier und einfachem
Kartonpapier angefangen bis zum ausgeschnittenen
Karton im Umschlag finden wir alle nur denkbaren
Aufklebemöglichkeiten. Wir sehen den „Porträtkarton“
mit breitem Rand, mit eingepreßter Bildfläche und
Facettenrand oder Randptägung, mit gelblicher Ton-
fläche auf weiß oder elfenbeinfarbig oder grauer Tonung.
Sämtliche Kartons sind mit Kreis-, Oval-, scharf oder
stumpfeckiger Prägung äußerst sauber ausgeführt, Sind
die vorgenannten Kartons mehr bestimmten Formaten
angepaßt, so bieten die sogenannten „Kunstblätter“
mehr Spielraum für das Anbringen eines Bildes in ab-
weichenden Ausmaßen. Mit feinem Geschmack ge-
wählte zarte Tönungen zeigen nur am Außenrand eine
Linienprägung, die den rahmenartigen Abschluß gibt.
Diese Kartons sind für die Abgabe von Bildern, die als
Kunstblätter gelten sollen, und rechtfertigen ihre Be-
zeichnung sehr treffend. Sie passen für jedes Bild,
gleichviel, ob es hoch oder quer, ob es schmal oder
breit, kurz oder lang zugeschnitten ist, sofern man
sich der den größeren oder kleineren Platten an-
gepaßten Kartons bedient. Wer der Wirkung seiner
Bilder ein noch mehr erhöhtes Relief geben möchte,
der kann diese Kartons mit Seidenpapierdeckung in
besonderem Umschlag aus gleichem Material mit
gleicher Prägung erhalten, wobei wir aber das glatte
oder schwach gemusterte Seidenpapier dem stark ge-
prägten Spinnwebenmuster vorziehen würden. Ab-
gesehen von einer weiteren Serie, Taschen mit Bild-
ausschnitt in langem Schmalformat, wofür wir uns
seltenere Verwendung denken, zeigt diese Musterdar-
bietung, daß die Firma A. Topf bestrebt und auch
wohl in der Lage ist, hinsichtlich der Lieferung von
Bildunterlagen den feinsten Geschmack zufriedenzu-
stellen, um so mehr, als auch die darauf verzeichneten
Preise als sehr annehmbar bezeichnet werden können.
Elektro - Mika- Negativretuschierstifi. Die von
uns schon vor Jahresfrist beschriebene elektrische Re-
tuschiervorrichtung von A. Krumm hat inzwischen
eine wesentliche Umgestaltung gefunden, wobei alle
praktischen Beobachtungen, die im Laufe. der Zeit bei
der Ingebrauchnahme gemacht wurden, Berücksichtigung
fanden. Der obengenannte Mika-Retuschierstift ver-
körpert nun in dieser Bezeichnung die Zusammen-
fassung und Auswertung der gemachten Erfahrungen,
und die Firma Krumm & Co. in Eggenfelden (Ndb.)
hat den Vertrieb übernommen. Ueber Zweck, Aufgabe
und Leistung dieses Stiftes brauchen wir dem nichts
hinzuzufügen, was wir schon über das erste Modell
gesagt haben. Das neue Modell ist aber wesentlich
handlicher und bequemer in der Anwendung und somit
auch leistungsfähiger geworden. Der Mikastift wird
mittels Leitungslitze und Stecker der Lichtleitung an-
geschlossen. Als Widerstand ist in das Stromgebiet
zwischen Anschluß und Stift eine elektrische Birne
eingeschaltet. Die Leuchtkraft der Birne bei ein-
geschaltetem Strom gibt uns gleichzeitig einen Anhalt,
mit welcher Vibrationsstärke der Stift im selben Augen-
blick arbeitet. Ein Regulierknopf gestattet, durch
Drehen nach rechts oder links, die Vibration zu erhöhen
oder abzuschwächen, welche Einstellung durch helleres
oder schwächeres Leuchten der Birne angezeigt wird.
Zu normalem Gebrauch wird die Birne nur auf Rot-
glut einzustellen sein. Ueber die Zweckmäßigkeit eines
solchen Hilfsgerätes sind verschiedene Aenßerungen
gefallen. Daß ein geübter Retuschierer beim Probieren
dieses Stiftes, einen Fremdkörper in der Hand fühlend,
leicht zu einem ablehnenden Urteil kommt, ist nicht
überraschend. Es sei aber doch auf folgendes hin-
gewiesen: Beim herkömmlichen Retuschieren überträgt
sich die Inanspruchnahme der organischen Kraft-
anwendung, ohne daß man sich dessen besonders be-
wußt wird, bis in die Muskulatur des Oberarmes. Die
hier aufzuwendende Energie wird bei der Benutzung
des elektrischen Stiftes durch die Vibration ersetzt.
Der Hand wird diese Leistung abgenommen, da sie
lediglich nur den Stift zu führen hat. Man darf wohl
annehmen, daß dieser Umstand grundsätzlich geeignet
erscheint, eine erhöhte Arbeitsleistung erwarten zu
lassen, und es sollte deshalb nicht unversucht bleiben,
Retusghierern, die den ganzen Tag unausgesetzt zu
stricheln und zu punktieren haben, dieses Gerät in die
Hand zu geben. Das Urteil über die Zweckmäßigkeit
darf natürlich nicht mit dem ersten Versuch erwartet
werden. Der Mikastift
werden müssen, bevor man über seine Auswirkung ein
wird erst zur Gewohnheit '
zutreffendes Urteil abzugeben in der Lage sein kann.
Sp.
u
Fragekasten.
Unterbietung der C.V.-Richtpreisliste.
Frage ı7 Herr J.in H. Kann ein Innungs-
mitglied, welches die Mindestpreisliste des C. V. nicht
einhält, sondern unterbietet und weit billigere Preise
nimmt, von irgendeiner Instanz in Strafe genommen
werden?
Antwort ı7. Ihre Frage ist in den letzten Jahren
bereits verschiedentlich in der „Chronik“ beantwortet
worden. Seitens Ihrer Zwangsinnung kann dem be-
treffenden Mitglied laut $ 10ooqu der Gewerbeordnung’
das Unterbieten der Mindestpreisliste nicht untersagt
werden. Soliten jedoch die Schleuderpreise durch
irgendwelche Veröffentlichungen oder durch markt-
schreierische Reklame dem Publikum angekündigt
worden sein, was aus Ihrer Anfrage nicht ersichtlich
ist, so kann Ihre Innung dagegen vorgehen, da sie
nach Wissen des Beantworters in ihren Statuten die
Bestimmung hat, daß ein Mitglied bei derartiger Hand-
lungsweise wegen Schädigung der Standesehre und
des Gemeingeistes mit Strafe belegt werden kann. Ein
wirksames Vorgehen einer: sonstigen Instanz gegen
einen solchen Fall kommt hier nicht in Frage, da ein
Verstoß gegen irgendein in Frage stehendes Gesetz
(Wettbewerbgesetz usw.) sich wohl kaum konstatieren
läßt. Dr. L.
Urheberrecht.
Frage 18 Herr (C.S. in B. Im vergangenen
Jahr machte ich von einer Passionsspielaufführung
12—14 verschiedene Aufnahmen. Da in diesem Jahr
das Spiel wiederholt werden soll, beabsichtigt die be-
treffende Spielleitung von den von mir im Vorjahr
gemachten Aufnahmen zwecks Reklame für Lichtdruck-
kaften und Zeitungen Klischees anfertigen zu lassen.
Sobald ich davon hörte, habe ich der Spielleitung an-
gekündigt, daß sie zwecks Vervielfältigung der von
mir gemachten Aufnahmen erst meiner Erlaubnis be-
dürfe. Es wurde mir jedoch die Antwort gegeben,
daß die Klischees auch ohne meine Einwilligung her-
gestellt würden. Kann ich hiergegen nun gerichtlich
vorgehen?
Antwort 18. Die Spielleitung ist unbedingt ge-'
halten, Ihre Einwilligung zur Vervielfältigung der Auf-
nahmen einzuholen. Machen Sie die betreffenden
Herren noch einmal ausdrücklich darauf aufmerksam,
daß Sie bei Nichteinholung Ihrer Erlaubnis gerichtlich
vorgehen würden. Hierfür sind Ihnen, wie in ähn-
lichen Fällen schon wiederholt in der „Chronik“ aus-
geführt, zwei Wege möglich, indem Sie entwedei
Schadenersatzanspruch erheben, oder Strafantrag wegen
Urheberrechtsverletzung stellen, dabei als Nebenkläger
auftreten und die Zuerkennung einer Buße beantragen.
Dr. L.
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zontale Neigbarkeit.
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-4 ® , ” 4 ui r x 8 =
nk ER ” „h A 2” . ou er Pe es
N u PHOTOGRAPHISCHE" CHRONIK.
t
'arbige Srichskiuzen]
übertreffen jeden Edeldruck an Anziehungskraft und sind zurzeit die interessanteste Neuheit für den Empfangs-
raum des vornehmen Ateliers. Ihre anziehende Wirkung beruht darauf, daß -unter Zuhilfenahme von zwei,
‚höchstens drei Grundfarben das ganze Bild so energisch mit dem Kreidestift bearbeitet wird, daß. der Eindruck
‘einer freien Künstlerarbeit entsteht, die einige Aehnlichkeit mit alten farbigen Holzschnitten hat. Es werden
dadurch nicht selten wirklich wertvolle Kunstblätter erzielt, die vom gebildeten Publikum in ganz anderer
Weise gewertet werden als ein noch so gutes Photo. Ein besonderer Vorzug dieser Austührung besteht darin,
daß sie niemals unfein wirkt, wie das z. B. mit manchem gewöhnlichen Kolorit der Fall ist.
Am besten eignen sich interessante und nicht zu weich beleuchtete Köpfe. Die kompositionelle Form ist:
möglichst große Köpfe auf kleinem Raum, so daß z.B. in einen Raum 24X 30 ein Kopf für das Brustbildformat
40X 50 durch modernen Ausschnitt zur Wirkung gebracht wird. Es lassen sich jedoch auch kurze Brustbilder
vorzüglich bearbeiten. Die äußere Form ist stets die der Gravüre mit farbigem Fond.
Interessenten, die einen ersten Versuch machen wollen, bitten wir um Voreinsendung mehrerer Kontakte
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ri
3
Photographische Chronik
Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
‚ Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor MH. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 5o Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik*
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg 19. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 10. Februar 1925. Nr. 6.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
XI. Preisaussehreiben des „Atelier des Photographen“
für Berufsphotographen.
Der große Anklang, den die Preisausschreiben des „Atelier des Photographen“ vor dem
Kriege bei unseren Lesern fanden, veranlaßt uns zur Wiederaufnahme dieser Einrichtung, deren
ausschließlicher Zweck ist, anregend zu wirken.
Auch der neue Wettbewerb richtet sich weniger an die bekannten und bewährten Kräfte,
er soll vor allem den in unserer Zeitschrift seltener vertretenen, weniger bekannten Photographen
die Möglichkeit geben, ihr Können zu beweisen.
Nicht künstlerische Probleme, sondern das Streben nach zuverlässiger und sauberer
Technik, Beherrschung des Handwerklichen und geschmacklicher Kultur in der Auffassung sollen
maßgebend sein. Eigenschaften und Werte, die ja auch für die Beurteilung sogenannter Tages-
arbeiten entscheidend sein müssen.
Aus diesem Grunde sollen als Preisrichter vorwiegend auch solche Herren wirken, die
mit den Forderungen und Wünschen der Betriebe in kleineren Städten vertraut sind.
Dadurch hoffen wir, für einige Hefte des „Atelier“ Abbildungsmaterial zu erhalten, wie
es den Bedürfnissen derer entspricht, die abseits der großen Städte und deren Anregungen ihrem
Beruf nachgehen.
Zur Verteilung kommen vier Geld- und zwei Bücherpreise.
Ein erster Preis von 300 Mk.,
SD.
\ 5; zweiter ö »„ 200 „
a dritter „m 150-;,
„ Vierter „ „ IOoO „
» fünfter „ fachliche Lehrbücher im Werte von 50 Mk.,
» sechster N) » » » ” » 30 »
Die Art der Bewertung sowohl als auch eine andere Aufteilung der Gesamtsumme von
750 Mk. muß nach früheren Erfahrungen den Preisrichtern freigestellt werden.
Bedingungen.
I. Zugelassen sind nur Tagesarbeiten (Porträtauf-
nahmen), wie sie der Bewerber für seine Kundschaft,
bzw. Auftraggeber herstellt.
2, Jeder Bewerber soll ıo Bilder nicht unter
Kabinettgröße einschicken, die sich aus Atelierauf-
nahmen, aus sogenannten Heim- oder Freilichtauf-
nahmen zusammensetzen können. Doch soll die Kol-
lektion möglichst vielseitig gehalten sein, d. h. sie soll
neben Brustbildern Kniestücke, Einzelfiguren, Doppel-
bildnisse und Gruppenaufnahmen enthalten. Die Wahl
des Kopiermaterials wird freigestellt.
3. Die Bilder dürfen nicht gerahmt sein, sondern
müssen einzeln auf passende Kartons geklebt sein.
Jedes Bild ist auf der Vorderseite mit einem Kenn-
wort zu versehen, das das gleiche sein muß wie bei
den übrigen Bildern desselben Bewerbers, Einsendungen,
welche weitere Merkmale tragen, werden von dem
Wettbewerbe ausgeschlossen.
4. Jeder Einsendung ist ein fest verschlossener
Briefumschlag beizufügen, der als Aufschrift nur das
Kennwort zu tragen hat. Der Umschlag muß Name,
Wohnort und Adresse des Bewerbers enthalten.
5. Der Verlag behält sich das Recht der Repro-
duktion der eingesandten Bilder vor.
6. Die Frist zur Einsendung der Bilder läuft am
15 April 1925 ab. Alle Bewerbungen sind bis zu
diesem Termin an den Verlag Wilhelm Knapp, Halle
(Saale), Mühlweg ıg, mit der Aufschrift: „Für den Wett-
bewerb des ‚Atelier des Photographen‘, einzusenden.“
Die Namen der Preisrichter werden demnächst
bekanntgegeben.
Schriftleitung und Verlag des „Atelier des Photographen *,
42 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ıo. Februar
D
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ır7.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Jahresbericht der C. V.-Sterbekasse für 1924.
Die C,V.-Sterbekasse hat sich im vergangenen
Jahr weiter günstig entwickelt und die Monate der
Inflation des Jahres 1923 gut überstanden, nachdem
die während dieser Zeit rückständig gebliebenen Um-
lagen von den Mitgliedern im März 1924 nachgezahlt
wurden.
Es waren ı6 Todesfälle zu verzeichnen; dafür
wurden an Sterbegeldern ausgezahlt viermal 250 Mk.,
dreimal 500 Mk. und neunmal 1000 Mk. Zwei weitere
Todesfälle konnten nicht mit Sterbegeld ausbezahlt
werden, da in einem Falle die Karenzzeit noch nicht
abgelaufen war, im zweiten Falle das betreffende Mit-
glied die fälligen Umlagen nicht gezahlt hatte, An
Umlagen waren erforderlich und wurden eingezogen:
Im März Io Umlagen, je 25 Pf. + 100, für Verwaltung
—= 2,75 Mk., im September 5 Umlagen, je 60 Pf, =
3 Mk., im November ıo Umlagen, je 60 Pf. = 6 Mk,
so daß der Jabresbeitrag je Mitglied 11,75 Mk. betrug.
Die Mitgliederzahl hat sich auf der gleichen Höhe
von etwa 2I0o gehalten, obwohl stets bei Erhebung
neuer Umlagen eine Anzahl wegen Nichtzahlung aus-
scheidet, aber seit der auf der Hildesheimer Tagung
beschlossenen Erhöhung des Sterbegeldes auf Iooo Mk.
sind zahlreiche Nenuanmeldungen erfolgt. Der Kassen-
bestand ermöglicht uns, bis auf weiteres ohne Er-
hebung weiterer Umlagen auszukommen, falls in den
nächsten Monaten keine außergewöhnlich hohe Zahl
von Todesfällen eintritt. Nach der allgemeinen Statistik
sind auf 1000 Mitglieder 15 Sterbefälle zu rechnen, eine
Zahl, die unsere Sterbekasse nicht annähernd erreicht
hat, da wir bei über 2000 Mitgliedern nur 18 Todes-
fälle zu verzeichnen hatten.
Der Jahresbeitrag von 11,75 Mk. je Mitglied bei
16 Todesfällen ist also als äußerst niedrig zu bezeichnen,
nachdem mit einer Anzahl von etwa 30 Todesfällen
gerechnet werden mußte, für die 30 X 60 Pf. = ı8 Mk.
erforderlich gewesen wären.
Den C.V.-Mitglieder, die noch nicht der C. V.-
Sterbekasse angehören, kann in ihrem eigensten Inter-
esse der Beitritt nur dringend empfohlen werden, zu-
mal das Eintrittsgeld nur 6 Mk. beträgt und für jedes
Lebensjahr über 45 nur eine geringfügige Nachzahlung
zu leisten ist. Auch die Frauen der Mitglieder können
unter den gleichen Bedingungen Aufnahme finden.
Lorenz Tiedemann, I. Vors. R. Gröber, Schatzm.
Vorstands- und Kreisleltersitzung. In Nr. 3
der Verbandszeitung wurde bekanntgegeben, daß die
gemeinsame Sitzung des geschäftsführenden Vorstandes
und der Herren Kreisleiter am ıo. und ıı. Februar in
Berlin stattfindet. Wie bereits den in Frage stehenden
Herren unmittelbar mitgeteilt worden ist, ist der Termin
der Sitzung auf den ıı. und ı2. Februar verschoben
worden, was hier ebenfalls noch richtiggestellt werden
soll. Dann wird noch einmal ganz besonders darauf
hingewiesen, daß die Herren Gauleiter die Wünsche
ihrer Organisation, die anf der gemeinsamen Sitzung
besprochen werden sollen, ihren jeweiligen Kreisleitern
rechtzeitig unterbreiten oder diese dem C. V.-Vor-
sitzenden direkt übermitteln.
Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender.
Von der Reichsbahndirektion in Köln geht mir
folgende Zuschrift zu:
An den
Central-Verband Deutscher Photo-
graphen. Vereine und -Innungen
(besetztes Gebiet).
Adresse: Herrn August Arnold,
Bochum, Humboldtstraße.
Betr. Einführung des‘ Lichtbildrahmen-
zwanges.
In der Anlage übersenden wir eine Abschrift einer
Bekanntmachung in der Frage, mit dem Ersuchen, in
geeigneter Weise darauf hinzuwirken, daß nur ein-
wandfreie und den angegebenen Voraussetzungen ent-
sprechende Lichtbilder hergestellt werden.
Dr. Renesse.
Abschrift.
Mit dem ı. März 1925 wird auch im Reichsbahn-
Direktionsbezirk Köln der im unbesetzten Gebiet be-
reits bestehende Lichtbildrahmenzwang für Zeitkarten-
inhaber eingeführt. Von dem genannten Tage ab sind
Zeitkarten nur in Verbindung mit dem Lichtbildrahmen,
der bei den Fahrkartenausgaben gegen eine Gebühr
von 0,50 Mk. verabfolgt wird, gültig, Der Rahmen
wird nur bei Vorlage des Lichtbildes, welches durch
die Fahrkartenausgabe fest mit diesem verbunden wird,
ausgegeben. Um den durch Einführung dieses Rahmens
beabsichtigten Zweck zu erreichen, müssen die Licht-
bilder folgenden besonderen Bedingungen entsprechen:
„Die Gesamtgröße des Lichtbildes muß die einer Zeit-
karte sein (also 7 cm hoch und 4,5 cm breit), Das
Bild selbst muß vom oberen und unteren Rande je
ı cm entfernt sein (eigentliche Bildgröße demnach 5 cm)
Als Mindestkopfgröße ist die Größe eines Zehn-
pfennigstückes vorgeschrieben.
Es ist leicht dürchlässiges (also nicht kartonstarkes)
Papier als Bildmaterial zu verwenden.
Der Hintergrund des Bildes ist möglichst hell zu
halten, insbesondere gilt dies von dem unteren Rande
des Bildes, welcher zur Aufnahme der Namensunter-
schrift dient.
Es wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß '
nur Lichtbilder ohne Kopfbedeckung zulässig sind.
Den Zeitkarteninhabern wird empfohlen, sich recht-
zeitig die erforderlichen Lichtbilder zu beschaffen, da
die Ausgabe von Zeitkarten für März von der Vorlage
der Lichtbilder abhängig gemacht wird und Aus-
nahmen im Interesse einer einheitlichen Durchführung
der Maßnahme nicht zugelassen werden können,“
Ich ersuche auf Grund der vorstehenden Mitteilung
die Kreis- und Gauleiter des besetzten Gebietes, in
der angeforderten Weise auf ihre Mitglieder einzu-
wirken, damit den Anforderungen entsprechende Licht-
bilder geliefert werden. Bezüglich der Fernhaltung
von unberufenen Elementen auf den Bahnhöfen, sowie
auch, um die Eisenbahnstelle zu veranlassen, daß das
Lichtbilder bedürfende Publikum an die Fachphoto-
graphen gewiesen wird, habe ich vor einiger Zeit
innerhalb meines Kreises an sämtliche Betriebs- und Ver-'
kehrsämter der Eisenbahndirektion Essen Anschreiben
gerichtet, so daß mit Bestimmtheit zu erwarten ist,
1925
daß sich der Berliner Lichtbilderunfug innerhalb des
besetzten Gebietes nicht wiederholen kann. Ich bitte
die Herren Kreis- und Gauleiter, auch ihrerseits an
die in ihrem Kreise bzw. Gauen vorhandenen Verkehrs-
und Betriebsämter der Reichseisenbahn sich zu wenden
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 43
mit dem ähnlichen Antrag, das Publikum nur an die
Fachphotographen weisen zu wollen.
Central- Verband Deutscher Photographen- Vereine
und -Innungen (besetztes Gebiet).
Aug. Arnold.
Photographen als Geldverdiener').
Willibald Roth-Berlin.
Mein Beruf als Landschaftsphotograph sieht mich
naturgemäß fast nur „draußen“ und für sehr wenige
Tage im Monat in meiner Vaterstadt. — Seit einiger
Zeit bereise ich die Gegend um das Mittelländische
Meer, auch Griechenland und Umgegend. Kurz nach
Neujahr fuhr ich nach Monte Carlo — nicht etwa um
zu spielen, Gott bewahre —, um Aufnahmen für An-
sichtskarten zu machen. „Auch ein Beruf!“ wird
mancher sagen. Gewiß! Aber man verdient schon
etwas dabei und braucht schließlich keine Margarine-
stullen zu essen, die es in den Hotels auch wahr-
scheinlich gar nicht geben wird.
Also sitze ich kürzlich in einem netten Caf& und
ruhe mich von meiner „schweren Arbeit“ aus, als plötz-
lichesein riesiges Ungetüm von Auto vor dem Cafe-
garten hält und ein Herr mit schwarzem Knebelbart
und Küpstlertolle, Sammetjakett und fliegender Kra-
vatte dem schwarzen Riesenkasten von Automöbel.
wagen entsteigt und stolzen Hauptes dem Cafe zustrebt.
„Aha!“ denke ich, „auch ein ‚Künstler‘ wie ich,
der sich einen Mokka mit Kognak zu Gemüte führen
will!“ Weit gefehlt! Der Herr Kollege kommt gerade-
wegs auf mich zu, stellt sich mit tadelloser Verbeugung
vor, nennt seinen Namen und Stand und ladet mich
ein, mich photographieren zu lassen, die Karten könnte
ich in einer Viertelstunde erhalten. Sprach’s; da kam
schon ein zweiter Herr aus dem Riesenautomobil mit
einer IOX I5-Kamera bewaffnet.
Ehe ich mich von dem kollegialen Ueberfall er-
holen konnte, war ich von dem Herrn mit dem
Sammetjakett an meinem Tisch in Positur gesetzt und
— „Prego, un momento, Signor“ — auch schon ge-
knipst!i — „Kostenpunkt?" — „35 Fr. für 6 Karten
und 50 Fr. für ı2 Karten. „Sakramento ripisi, tropo
caro, Signor!“ stöhnte ich verzweifeit. „Heiliges
Donnerwetter, das ist aber teuer, mein Heır!“ — „Was
wollen Sie, Herr Kollege, wir Photographen müssen
verdienen, wenn wir leben wollen!“ erwiderte der ge-
schäftsgewandte Italiener. Und er hatte recht. 5oFr.
für 12 Postkarten — gleich zum Mitnehmen —, also
11,35 Mk. deutsches Geld — ist das nicht ein ebenso
lobens- wie lebenswertes Geschäft?
Ich schloß mit dem italienischen Kollegen für den
Tag Freundschaft und horchte ihn ein bißchen aus.
Und mit Erfolg lernte ich einen neuen Geschäftstrick
kennen. Nachdem ich meine ı2 Postkarten erhalten
habe — die gut ausgeführt sind, soweit dies von dieser
Art Schnellphotographie behauptet werden kann —,
lud mich der italienische Kollege ein, sein „Geschäft“,
also das Riesenauto, zu besichtigen.
Der Wagen ist 9m (na — na! D. Schriftl.) lang und
in drei Räume eingetellt: Eine Negativ-, eine Positiv-
dunkelkammer und ein Arbeitsraum, sehr geräumig
und überaus praktisch mit Wasserbehältern, elektrischem
Licht und elektrischer Heizung (zum Trocknen der
Karten) “eingerichtet.
ı) Der Verfasser dieses Aufsatzes ist durch seine verschiedent-
lichen Artikel in der Fachpresse unseren Lesern schon bekannt.
Obgleich seine Ausführungen häufig Widerspruch fanden und man
besonders seinen „Reiseerlebnissen“ etwas skeptisch gegenüber-
stehen muß, veröffentlichen wir doch diese Abhandlung gern, da
sie zweifelsohne einige beachtenswerte Anregungen enthält — ganz
abgesehen von der vorzüglichen Art der Schilderung.
Die Schriftleitung.
Je zwei Gehilfen arbeiten in jedem Raum, und
ein siebenter Gehilfe ist dem Prinzipal als Operateur
zugeteilt. Die Einrichtung ist so originell und prak-
tisch, daß tatsächlich binnen 15— 20 Minuten (? D.
Schriftl.) Zeit gebraucht wird bis zur Ablieferung der
Karten. i
Da mein Italiano sah, daß ich ein für ihn unge-
fährlicher Kollege und kein eventueller Konkurrent
war, sondern als „Ahasvar“ — als Globetrotter —,
ohne Rast und Ruh, alle möglichen Länder durch-
streife, um Aufnahmen für die schönen „bunten“ An-
sichtskarten (Made in Germany) zu machen, erklärte
er mir seine Praktiken: Die Gehilfen stehen bei ihm
in freier Verpflegung nebst Hotelwohngelegenheit,
reichlichem Gehalt und Prozentanteil am Tagesumsatz.
Beheimatet (bzw. ständige Wohnung) sind sie in einer
großen italienischen Hafenstadt, nach der sie in etwa
zweiwöchigem Turnus für i—2 Tage zurückkehren.
— Die Aufnahmezahl schwankt je Tag zwischen —
80— 125! (? Die Schrift.) Und zwar sind ..etwa zwei
Drittel zu einem Dutzend, das andere Drittel zum
halben Dutzend Karten, mit dem ungefähren Gesamt-
umsatz von 4475 Fr. = 1015 G.-Mk, gerechnet bei
einem Durchschnitt von 100 Aufnahmen (65 Aufnahmen
je ı2 Karten, zusammen 3250 Fr. = 737,75 G.-Mk.
und 35 Aufnahmen je 6 Karten, zusammen 1225 Fr.
— 278,05 G.,-Mk). An Ausgaben stehen in Frage
etwa Ioo— 120 Platten I0OX 15 und rund 1000 Karten,
dazu Hilfsmaterialien von zusammen etwa 350 G.-Mk.
Gehälter, Prozente und Lebensunterhalt je Tag für die
sieben Gehilften und Autobenzin, etwa 300 G.-Mk.;
sonstige kleine Unkosten rund 50 G.-Mk., zusammen
an Ausgaben rund 700 G.-Mk., Reinverdienst 315 G.-Mk.
Diese Aufstellung ist seinem Tagebuch entnommen.
Fürwahr, der Kollege ist als Schwerverdiener an-
zusehen. Er macht das Geschäft die ganze Riviera
entlang. Die Kundschaft kommt ihm — trotz der
ansässigen Konkurrenz und der „fliegenden“ Bäder-
Photographen und trotz der hohen Preise — nur so
entgegengelaufen. — Ob wohl andere Photographen
in den Rivierabädern auch so glänzend verdienen?
Nicht alle, aber einige kenne ich von diesen, die —
schlecht geschätzt — sehr, wirklich sehr wohlhabende
Leute sind und von der furchtbaren Elendsnot der
deutschen Kollegen kaum eine richtige Vorstellung
haben
In einem wunderbar gelegenen Fremdenort in der
Levante traf ich einen türkischen Kollegen, der ein
fabelhaft reicher Mann sein muß, denn seine Privat-
villa, sowie sein übriges Besitztum zeugen von einem
gediegenen Reichtum. Der türkische Kollege zeigte
und erklärte mir seine Geschäftspraxis. Er läßt durch
eine Anzahl gewandter (und gebildeter) Gehilfen Auf-
nahmen auf Risiko an und auf allen Lokal- und den
weiter in See gehenden Vergnügungsdampfern machen.
Die Leute sind häufig mehrere Tage an Bord der
Schiffe und bringen stets überreiche Ausbeute (auch
an fest bestellten Aufnahmen) mit. Da die Preise
ähnlich der des italienischen Kollegen mit dem
Riviera-Auto sind, kann man sich ausrechnen, daß
sein Verdienst nicht gerade gering sein kann.
Mehrere andere Kollegen (an der Adria), die ich
seit vielen Jahren sehr gut kenne und oft besuche,
a
44 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
sind in einem "Badeort von erster internationaler Be-
deutung übereingekommen, gemeinsam die gleiche
Geschäftspraxis auszuüben. Obwohl genau ein Dutzend
Firmen an diesem Orte sind, so arbeiten sie alle gleich-
mäßig: Sie machen gleichzeitig, zwölf Mann (? D.-
Schriftl.) ihre Aufnahmen an den ankommenden und
abgehenden Dampfern (Risiko - Aufnahmen), in den
beiden Kurgärten, Cafes und Lokalgärten Tischauf-
nahmen; dann senden sie ihre Operateure mit den
Ausflugsdampfern, die oft bis hinunter nach Süd-
Dalmatien fahren und an Bord wie an dem Ausflugs-
ziel unzählige Risiko- Aufnahmen und ebensolche fest-
bestellte machen. Die Umsätze gehen ins fabelhafte,
und dementsprechend ist auch der Verdienst. Ich
selbst habe in Friedenszeiten einmal 2 Jahr bei einer
Firma als Operateur gearbeitet. Die dart ansässigen
Geschäftsinhaber sind durchgehends als sehr reiche
Leute anzusprechen; mein ehemaliger Prinzipal war
sechsfacher Millionär, noch reicher sein Nachbar.
10, Februar
(Donnerwetter! Damals war doch dort keine Inflation!
D. Schriftl.)
Man sieht, es ist die Möglichkeit für Photographen
vorhanden, wirklich viel zu verdienen und wohlhabend
zu werden: doch spricht in erster Reihe die Lage des
Ortes mit, und dann muß man alles mitmachen, was
die Konkurrenz macht. Sich ins Atelier setzen und
warten, bis Kundschaft kommt, kennt der Südländer
in jenen Gegenden nicht (und ich habe das auch noch
nicht kennengelernt), auch nicht das Unterbieten der
Preise. Sie ziehen alle an dem gleichen Strang: Deine
Preise sind wie die meinen, und umgekehrt. Die Preise
sind (nach deutschen Begriffen) unverschämt hoch,
wie an der Riviera und anderswo, Wäre ich nicht
Deutscher, so würde ich heute noch einmal dort
arbeiten. Einstweilen bereise ich weiter Europa und
Umgegend und verdiene auch noch genug, jedenfalls
mehr, als wenn ich in Deutschland selbständig oder
gar in fester Stellung wäre. (Schluß folgt.)
Ausländisehe Rundsehau.
Der Zweifarbenfilm von Friese-Greene. In
der „Royal Photographic Society‘ wurde kürzlich von
Claude Friese-Greene ein Zweifarbenfilm vorgeführt,
der, wie der Berichterstatter der englischen Fachzeit-
schrift „The Photographic Journal“ in Nr.g mitteilt,
„sehr bewundert“ wurde. Das Prinzip des Friese-
Greeneschen Verfahrens ähnelt dem des, bekannten
„Kinemacolorprozesses“. Die Aufnahmekamera besitzt
außer der gewöhnlichen Verschlußscheibe eine mit
Filtern versehene Scheibe, diehalb so rasch, wie die
erstere läuft. Der Negativfilm wird in der üblichen
Weise hergestellt und kopiert. Beim Projizieren des
Films werden nun nicht abwechselnd die entsprechen-
den Filter vorgeschaltet, sondern die einzelnen Film-
bildchen werden eingefärbt. Der Film kann dann mit
jedem beliebigen Apparat projiziert werden. Die bei
der zeitlichen Aufeinanderfolge der Teilbilder auftreten-
den Farbsäume will der Erfinder dadurch vermieden
haben, daß er die Zeit des Filmtransportes verringerte,
und zwar um etwa 50 0%, nähere Angaben, über den
zur Anwendung gelangten Mechanismus werden in dem
uns vorliegenden Bericht nicht gemacht. Zu dem oben
kurz beschriebenen Friese - Greeneschen Verfahren
möchten wir noch folgendes bemerken. Bei vielen
Verfahren der Farbenkinematograpkie werden die
Filter mit der Blendscheibe des Projektionsapparates
vereinigt, und schon der Vater des genannten Er-
finders wies darauf hin, daß diese Anordnung unvor-
teilhaft ist. Denn wenn die Farbfilter nicht voll-
kommen einwandfrei sind, wird die Bildwirkung stark
beeinträchtigt. Um diese Fehlermöglichkeit auszu-
schalten, benutzte Friese-Greene damals ein endloses
Zelluloidband, das abwechselnd blau, grün und rot ge-
färbte Flächen in Bildgröße besaß und zusammen mit
dem Film sowohl bei der Aufnahme wie bei der Wieder-
gabe durch das Werk transportiert wurde. Der Weg,
den nun Claude Friese- Greene bei seinem Verfahren
einschlägt, nämlich die Anfärbung der einzelnen Film-
bildchen, ist keineswegs neu, wir verweisen auf die
nachstehende Literatur: Der „Kinematograph“ 1924,
Nr. 383; „Photo-Woche“ 1913, Nr. 37. In diesem Zu-
sammenbang sei auch noch auf das Zeißsche Verfahren
hingewiesen (vgl. Liesegang, Wissenschaftliche Kine-
matographie), bei dem rotierende Filterscheiben an-
gewendet, jedoch in die Ebene des Filmbades projiziert
werden, so daß man dieselbe Wirkung erhält, als wenn
die Filter mit den Filmbildern vereinigt werden.
Selbst wenn es Claude Friese-Greene gelungen ist,
die Zeit des Filmtransportes zu verringern, wird es
kaum möglich sein, Farbsäume auch bei schnelleren
Bewegungen zu vermeiden. Ts
Photoelektrische Uebertragungen von Photo-
eraphien. Wie ‚British- Journal of Phot.“ in Nr. 3353
berichtet, wurden am 19. Mai des vorigen Jahres von
der „American Telephone and Telegraphic Compagny “
und der „Western Electric Compagny‘“ Photographien
auf dem Telephondraht zwischen Cleveland (Ohio) und
New York übertragen. Die zur Uebertragung erforder-
liche Zeit betrug für ein 12,5:17.5 cm großes Bild
nicht ganz 5 Minuten. Die benutzten Apparate gleichen,
soweit es sich auf Grund der im ‚, Brit. Journ.‘ gegebenen
Beschreibung beurteilen läßt, den von Prof. Dr. A. Korn
für seine phototelegraphische Selenmethode konstruierten
(vgl. Korn, Bildtelegraphie, Berlin und Leipzig 1923,
Verlag Walter de Gruyter & Co.; Korn & Glatzel,
Handbuch der Phototelegraphie und Telautographie,
Leipzig und München, Verlag Otto Nemnich). Nur
wird keine Selenzelle verwendet, sondern eine photo-
elektrische Zelle, die sich auf die Hertz- Hallwachssche
Entdeckung über den Einfluß des ultravioletten Lichtes
auf die Funkenentladung in evakuierten Röhren
gründet. Da die durch diese Zellen erreichbaren
Stromintensitäten gering sind, werden die Ströme
durch einen Vakuum-Röhrenverstärker verstärkt. Als
Elektroden wurden in den photoelektrischen Zellen
Natrium oder Kalium benutzt, da diese Metalle auch
auf das sichtbare Licht reagieren, während andere
Metalle die Verwendung ultraviolettem Lichtes er-
fordern. Korn hat schon vor längerer Zeit darauf
hingewiesen, daß diese lichtelektrischen Zellen vor den
Selenzellen den großen Vorteil haben, daß sie keine
merkliche Trägheit besitzen. Von ihm wurde auch
auf die Möglichkeit hingewiesen, die photoelektrischen
Zellen unter Zuhilfenahme eines Vakuum - Röhrenver-
stärkers für die Phototelegraphie heranzuziehen. ]J.
Ein sprechender Film wurde, wie „Brit. Journal
of Phot.* in Nr. 3370 berichtet, kürzlich vor der Royal
Society of Arts vorgeführt. Ueber die technischen
Einzelheiten der Erfindung berichtet das englische
Blatt folgendes: Zugleich mit der Aufnahme der Bilder
wird die Stimme bzw. das Instrument in Form von
Linien auf einen Streifen des Films registriert. Mit
Hilfe eines sehr empfindlichen Mikrophons und eines
Dreiröhrenverstärkers werden die Schallwellen in elek-
irische Ströme verwandelt, und diese in Lichtstrahlen,
die auf dem Film einen Eindruck hinterlassen. Um
Bild und Sprache gleichzeitig wiederzugeben, wird bei
der Vorführung der Projektor mit einer Hilfsapparatur
verbunden, die eine kleine Lichtquelle enthält, Diese
beleuchtet einen kleinen Spalt, vor dem das Schallbild
entlang läuft. Das entsprechend den verschiedenen
Schwärzungen im Schallbild sich in seiner Intensität
\
1925
ändernde Lichtstrahlenbündel fällt auf eine photo-
elektrische Zelle, die das Licht wieder in elektrische
Ströme verwandelt. Die kleinen Ströme werdeii wieder
durch einen KRöhrenverstärker verstärkt, so daß sie
einen Lautsprecher beeinflussen können. Der sprechende
Film trägt die Bezeichnung: „De Forest Phonofilm “
und scheint im Prinzip dem von Vogt, Dr. Engl und
Massolle erfundenen sprechenden Film zu gleichen.
J
Zur Erleichterung des Scharfeinstellens beim
Vergrößern empfiehlt R. Schleicher im „Brit. Journ.
o£ Phot.* folgende Vorrichtung: Ueber’ dem Objektiv
des Vergrößerungsapparates wird ein undurchsichtiger
Papierstreifen od. dgl., der halb so breit wie die wirk-
same Oeffnung des Objektivs sein soll,; derart befestigt,
daß er von oben nach unten verläuft und rechts und
links noch ein Teil des Objektivs freibleibt. Durch
diese Vorrichtung werden die Konturen des Bildes
>.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 45
verdoppelt, wenn sich das Objektiv nicht im Punkt der
Scharfeinstellung befindet. Hat das Objektiv hingegen
den richtigen Abstand vom Negativ und Schirm, so
erscheint das Bild vollkommen scharf. Man entfernt
dann den Papierstreifen vom Objektiv und kann nun
mit dem Vergrößern beginnen. Den Papierstreifen be-
festigt man zweckmäßig auf einem Gelbfilterhalter oder
auf einem Ring, der auf das Objektiv paßt und den
man sich aus Papierstreifen unschwer zusammenkleben
kann. Noch sicherer wird sich das Einstellen gestalten,
wenn man an Stelle des Negativs eine mit einer be-
sonderen Struktur versehene Testplatte benutzt. Diese
verfertigt man sich aus undurchsichtigem Papier, in
das man mit einer Nadel Reihen von kleinen Löchern
sticht; das Papier klebt man dann auf eine Glasplatte
in der Größe des Negativs. Auf dem Schirm ist selbst
die geringste Verdoppelung der Konturen dieser Löcher
zu bemerken. J-
Spreecehsaal.
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt lie Redaktion keine Verantwortung.
Alterspensionskasse. a
Die Anregung zu einer Alterspensionskasse wird
wohl allgemein stark an Boden gewinnen und sich
schneller und leichter als Sozialhilfe ausarbeiten lassen
als ein Altersheim. Auch hier in Sachsen (Mittelsächs.
Photogr.-Verein) wurde in der letzten Sitzung am
26. Januar, als das Altersheim zur Sprache gebracht
wurde, von mir die besondere Anregung gegeben,
beim C.V. über eine Alterspens’onskasse vorstellig zu
werden.
Zum Vorschlag möchte ich bringen, die Alters-
pensionskasse gleich von vornherein nicht als Not-
maßnahme, sondern als fest zu behandeln, um den
älteren Kollegen von 60 bzw. 65 Jahren bei früherer
Arbeitsunfähigkeit eine Rente auszahlen zu können.
Die Kasse müßte auch für Ehefrauen erweitert werden,
damit diese gegebenenfalls als Witwen gedeckt sind.
Hinsichtlich der Geschäftsführung ‘wäre zu bemerken,
daß diese sich sicherlich nicht ernstlich wegen der
zuvielen Arbeiten durchführen läßt. Es wäre emp-
fehlenswert, sich mit einem tüchtigen Versicherungs-
fachmann in Verbindung zu setzen, um sachgemäße
Auskunft zu bekommen,
Ich möchte ganz besonders davor warnen, Kapital
an Unternehmungen auszuleihen, welche erst entstehen
sollen; es ist besser, mit weniger Zinsen zu arbeiten,
diese dafür aber sicher zu haben. Im übrigen habe
ich das Vertrauen zu unserer C. V.- Leitung, daß diese
die Anregung erfassen und demgemäß weiter aus-
bauen wird. Alfred Donner, Riesa (Elbe).
Anmerkung der Schriftleitung. Der Ausbau
und die Ausführung des von Herrn Küchler- Krefeld
in Nr. 4 der „Chronik“ gemachten Vorschlages dürfte,
so außerordentlich beachtlich auch die Anregung aus-
gedacht ist, einigem Widerstand nach der finanziellen
Seite hin begegnen. Es sei bier nur an die C. V.-
Sterbekasse erinnert, der, trotz der geringen Umlagen,
noch immer ein großer Teil der Berufsphotographen
fernsteht, obgleich sich doch diese Sozialeinrichtung
bislang anerkannterweise sehr segensreich ausgewirkt
hat. Ganz abgesehen von dem erforderlichen Zu-
sammengehörigkeitsgefühl müßte sich bei jedem ein-
Helft das begonnene Werk vollenden!
zelnen die Ueberzeugung durchringen, daß es Pflicht
ist, rechtzeitig für sich und seine Familie für den Fall
des Todes, des Alters, der Invalidität usw. zu sorgen.
Mit Neid wird oft auf Arbeiter, Angestellte und
Beamte gesehen, welche, trotzdem sie auch mit der
Not der Gegenwart zu ringen haben, doch die Zu-
versicht haben, wenigstens gegen die bitterste Not der
Erwerbsunfähigkeit des Alters; sowie eines plötzlichen
Sterbefalles versichert zu sein. Vergessen wird jedoch
meistens hierbei, daß in den Schichten dieser genannten
Kreise das Gefühl der Solidarität weit ausgeprägter
und die Opferwilligkeit weit größer ist.
Aber auch verschiedene gewerbliche und hand-
werkliche Organisationen haben in richtiger Erkenntnis
des Wertes der Sozialversicherungen Großes geleistet.
Wir denken hier z. B. an die Invaliditäts-, Alters- und
Witwenpensionskasse des Centralverbandes deutscher
Bäckerinnungen. Diese Pensionskasse bezweckt die
Gewährung laufender Pensionen an ihre Mitglieder
und deren Witwen. Da ibr Aufbau unseres Erachtens
als vorbildlich angesprochen werden kann, wollen wir
einige Ausführungen über die Prämienzahlungen und
die Leistungen dieser Pensionskasse machen, die viel-
leicht als weitere Anregungen verwertet werden können.
Beitreten können der Kasse sämtliche Aultelieder des
Verbandes, welche das 50. Lebensjahr nicht-überschritten
haben. In Ausnahmefällen können auch ältere Mit-
glieder aufgenommen werden; es ist dieses besonders
dann der Fall, wenn von einer Innung eine größere
Anzahl Mitglieder gemeldet werden und es als Härte
empfunden würde, daß diese, .die das 50. Lebensjahr
überschritten haben, zurückbleiben sollten. Selbst-
verständlich müssen diese Mitglieder für die Jahre
nach dem 50. Lebensjahr die Beiträge nachzahlen.
Auch Witwen, welche das Geschäft des Mannes fort-
setzen, können Mitglieder der Pensionskasse werden.
Jedes Mitglied kann sich und seine Frau mit je 25 An-
teilen versichern; es steht jedoch ganz in seinem Be-
lieben, wieviel Anteile es erwerben will und zu welcher
Zeit. Natürlich liegt es im eigenen Interesse, möglichst
viele Anteile und diese möglichst früh zu erwerben,
weil sich danach die Höhe der Beiträge und die Höhe
Unterstützt Euer Erholungsheim durch Zeichnung der Zwischen - Anlehnsscheine; Zahlungen an die
örtlichen Sammelstellen oder auf Postscheckkonto 16801 Stuttgart (Stadelmann- Leonberg).
46 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
10. Februar
der Pension richtet. Der in vierteljährlichen Raten im
voraus zu entrichtende Jahresbeitrag beträgt für einen
Anteil, wenn der Betreffende das 35. Lebensjahr nicht
überschritten hat, Io Mk., also im Vierteljahr 2,50 Mk.,
vom 36. bis 40. Jahr 12,50 Mk., also im Vierteljahr
3,12 Mk., vorı 41. bis 45. Jahr 15 Mk., also im Viertel-
jahr 3,75 Mk., vom 46. bis 50. Jahr 20 Mk., also im
Vierteljahr 5 Mk. Für die Witwenversicherung werden
die gleichen Beiträge erhoben. Für diese Beiträge
leistet die Pensionskasse die Alterspension.
Diese wird gewährt, wenn das Mitglied das
60. Lebensjahr vollendet hat; sie berechnet sich durch
Multiplikation der Zahl der Mitgliedsjahre mit der
Zahl der Anteile und der Zahl 4 en Zehl 4 wird
versicherungstechnisch alle 3 Jahre festgesetzt und er-
höht sich mit steigender Mitgliederzahl). Ein Mitglied,
das mit 30 Jahren 25 Anteile erworben hat, erhält also
eine jährliche Pension von 30 (Versicherungsjahre)X
25X4==3000 Mk., hat er die Anteile erst mit 36 Jahren,
erworben, so erhält er 24X25xX4==2400 Mk, hat er
die Anteile erst mit 4ı Jahren erworben, so erhält er
19xX25%X4= 1900 Mk., hat er die Anteile erst mit
46 Jahren erworben, so erhält er I4X25xX4=1400 Mk,
hat er die Anteile erst mit 53 Jahren erworben, so
erhält er, da er die 3 Jahre nachzahlen muß, ı0o X
25 X 4 = Ioco Mk. Stirbt ein Mitglied schon inner-
halb 3 Jahren, nachdem es in den Genuß der Alters-
pension gekommen ist, so können die hinterlassenen
Erben beantragen, daß ihnen ein Drittel bis drei Viertel
(je nach der Zahl der Versicherungsjahre) der vom
Verstorbenen eingezahlten Beträge abzüglich der bereits
ausgezahlten Pensionsbeträge zurückgewährt wird.
Bei der Invalidenpension besteht eine Warte-
zeit von 2 Jahren, wird ein Mitglied nach Ablauf dieser
2 Jahre dauernd erwerbsunfähig, so kommt er in den
Genuß der Invalidenpension. Letztere berechnet sich
genau wie die Alterspension: Zahl der Versicherungs-
teile mal Zahl der Anteile mal 4. Wer also 25 Antelle
erworben hat und dauernd erwerbsunfähig wird, der
erhält nach 20 Mitgliedsjahren 20 X 25 X 4 = 2000 Mk,
jährliche Pension; nach Io Mitgliedsjahren ro X 25%X4
= I0ooo Mk. jährliche Pension. Stirbt ein Mitglied,
daß mindestens 5 Jahre Beiträge bezahlt hat, bevor es
in den Genuß einer Alters- oder Invalidenpension ge-
langt, so steht den Erben ein Anspruch auf Erstattung
von einem Drittel der einbezahlten Beträge zu, je nach
der Zahl der Beitragsjahre.
Auch bei der Witwenpension besteht eine
Wartezeit von 2 Jahren; stirbt ein Mitglied nach
2 Jahren’ "Mitgliedschaft, so kommt die Witwe in den
Genuß def Pension. Diese berechnet sich ohne Rück-
sicht auf die Zahl der Versicherungsjahre mit der
Zahl 60. Stirbt demnach ein Mitglied, daß für seine
Frau 25 Anteile erworben hatte, so beträgt die Pension
der Witwe 25x60 = I500 Mk., bei 20 Anteilen beträgt
die Pension 20 x 60 = 1200 Mk., bei 15 Anteilen be-
trägt die Pension 15 X 60 = 900 Mk. Stirbt nun eine
Ehefrau, für welche mindestens 5 Jahre Beiträge ent-
richtet sind, so steht dem Ehemann ein Auspruch auf
Erstattung von einem Drittel bis drei Viertel der ein-
gezahlten Beträge zu.
Die Anmeldungen zur Pensionskasse sind bei dem
Obermeister der Innung, zu welcher der Antragsteller
gehört, schriftlich einzureichen unter Beifügung eines
Geburtsscheines und Gesundheitsattestes.. Von der
Beibringung des letzteren kann abgesehen werden,
wenn der Obermeister auf Pflicht und Gewissen schrift-
lich bescheinigt, daß der Antragsteller in seiner Er-
werbsfähigkeit durch seinen Gesundheitszustand nicht
gehindert wird. Versichert der Antragsteller auch seine
Frau, so kann von einem Gesundheitsattest des Mannes
nur dann abgesehen werden, wenn er sich schriftlich
ausdrücklich mit einer Wartezeit von 5 statt 2 Jahren
einverstanden erklärt.
Die Verwaltung dieser Invaliditäts-, Alters- und
Witwenkasse erfolgt in einer ähnlichen Form wie die
der C.V.- Sterbekasse, also ohne besonders großen
Unkostenapparat. Sollte der weitere Ausbau der
sozialen Einrichtungen im C,V. in dem gleichen
Tempo weiterschreiten wie in der letzten Zeit, so sind
wohl sicherlich die vorerwähnten Ausführungen eben-
falls geeignet, als Baustein mitbenutzt zu werden.
Aufstieg und Niedergang des photographischen Berufes.
Zu diesem Artikel in Nr. 6 u. 7 des „Photograph“
von Herrn R. Pielmann, und Nr. 8 von der Schrift-
leitung des „Photograph“ sei mir gestattet, meine An-
sicht zu einem Punkt dieses Artikels zu äußern:
„Nach meiner Meinung isf die Ansicht, daß nach
dem heutigen Stand der Technik mindestens das
Doppelte geleistet werden könne wie im Jahre 1924,
falsch. Nur in einem Fall ist diese Behauptung richtig,
und dies ist in den Geschäften, die Massenfabrikation
von Paßbildern, Postkarten usw. haben; in allen
anderen, hauptsächlich reinen Porträtbetrieben, ist die
Sache ganz anders. Nehmen wir einmal ein gutes
Mittelgeschäft an, in dem vor 1914 bereits nur Matt-
papier verarbeitet wurde; dort konnte ein Lehrling
im zweiten Lehrjahr sämtliche Abzüge kopieren, bei
mittelmäßigem Wetter bei 5o Rahmen täglich etwa
200 Kopien. In zwei Tagen waren sämtliche Abzüge
da, Auschloren wurde ebenfalls von einem Lehrling
erledigt; getont hat der Chef oder ein Gehilfe, des-
gleichen die Bilder beschnitten; das Naßaufziehen auf
kleinen Platinkarton war wieder eine Arbeit für den
Lehrling. Zu dieser schematischen Arbeit kamen noch
einige Postkarten, die im Verhältnis zu heute ganz
untergeordneter Natur waren.
Ist vorgenanntes Mittelgeschäft seit IQI4 in seinen
Leistungen nicht stehengeblieben, sondern der Zeit
gefolgt, so ist der Arbeitsgang ein ganz anderer. Um
gute Kontaktabzüge zu machen, brauche ich nicht
nur eine Sorte Papier wie früher, sondern verschiedene
Sorten, verschiedene Oberflächen und Härtegrade, und
um diese Papiere sachgemäß zu verarbeiten, braucht
man einen tüchtigen Gehilfen, nicht etwa einen
Lehrling. Die Ausführung von Postkarten ist heute
eine weit bessere als früher, beansprucht demzufolge
auch mehr Zeit. Das Aufziehen der Bilder erfolgt
heute wohl nirgends mehr naß wie früher auf feste
Kartons, sondern es werden in einem solchen Mittel-
geschäft alle Bilder getrocknet, beschnitten und dann
auf Büttenkarton aufgeheftet. Diese Arbeit ist, wenn
gute Arbeit geliefert werden soll, eine viel genauere,
individuellere als früher. Was heute durch die Labo-
ratoriumsarbeit, Kopierapparat usw. an Zeit gespart
wird, muß an den anderen Arbeiten an Zeit wieder zu-
gesetzt werden. Nach dem Stand meines Ateliers
brauche ich heute, bei gleicher Aufnahmezahl gerechnet,
mindestens so viel Arbeitskräfte wie im Frieden, wenn
nicht mehr. Aus vorstehenden Gründen halte ich die
Ansicht, daß heute doppelt soviel geleistet werden kann
wie 1914, für falsch. Adolf Mößner, Ulm a.D.
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 47
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden anse Von Vereinsberichten sind
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt
Berlin, Innung. In der Innungs- Gehilfenversamm-
lung vom 23. Januar teilte der Obmann unter anderem
mit, es seiihm ein Gerücht zu Ohren gekommen, nach
welchem der Vorstand der Photographen - Innung
(Zwangsinnung) zu Berlin beabsichtige, die Zahlung
höherer Gehälter als die bei der letzten Tarifverhand-
lung angebotenen durch hohe Ordnungsstrafen zu ver-
bieten,
Da auf meine Erwiderung, dieses Gerücht gehöre
in das Reich der Fabel, die Entgegnung erfolgte, es
sei stets etwas von solchen Gerüchten wahr, sehe ich
mich veranlaßt, um unnötige Beunruhigung unserer
Mitarbeiter zu vermeiden, hier offiziell namens des
Innungsvorstandes folgende Erklärung abzugeben:
Es sind dem Vorstand derartige Bestre-
bungen völlig unbekannt, und es ist im Vor-
stand niemals darüber auch nur gesprochen
worden. Solange Herr Tiedemann Vor-
sitzender der Berliner Innung ist, würden
auch derartige Vorschläge keinerlei Aussicht
auf Erfolg haben. Emil Haße.
Naumburg, Weißenfels usw., Z.-Innung. Der
Obermeister eröffnete die Versammlung am 27. Januar
um ı0 Uhr in Naumburg mit der Begrüßung des er-
schienenen C, V.-Kreisleiters (VII), Koll. Rudolph-Erfurt.
Der Geschäftsbericht des Obermeisters für das ver-
flossene Jahr führte unter anderem an, daß die satzungs-
gemäßen Versammlungen und vier Vorstandssitzungen
abgehalten wurden, in einem Falle wegen Verletzung
der Ehre eines Kollegen, in vier Fällen wegen Nicht-
anmeldung und Hinterziehung der Gewerbesteuer, jn
drei Fällen wegen Schwarzphotographierens und in
einem Falle wegen Wucher eingeschritten wurde. Der
Werbefilm des C,V. lief in den drei größten Städten
des Innnungsbezirkes und fand mit einer Ausnahme den
ungeteilten Beifall der Kollegen. Als Hauptaufgaben
für das, neue Geschäftsjahr erblickte man besonders
die weitere Festigung der Organisation durch Weiter-
bildung, durch Ausstellungen und Vorträge, Erzielung
einer Einheits- Mindestpreisliste, Bekämpfung des Ver-
größerungsschwirdels und der Schwarzphotographie,
gemeinsame Reklame in der Lokalprese usw. Der
Kassierer, Kollege Juhl, erstattete den Rechnungsbericht,
dessen Unterlagen durch die Revisoren für richtig be-
funden wurden. Die Lehrlingsprüfungen finden im
März bei dem Vorsteher der Gehilfenprüfungs-
kommission, Kollegen König-Zeitz, statt, der auch in
allen Lehrlingsangelegenheiten zuständig is, — Zu
Punkt 5 der Tagesordnung sprach Kollege König-Zeitz
über „Bildvorlagen in der Fachpresse. Von Kollegen
kommen verschiedentlich Klagen betreffs der im
„Atelier des Photographen“ erschienenen Bildvorlagen.
Die Berechtigung der Abbildungen für die rein künst-
lerische Photographie soll nicht abgesprochen werden.
Andererseits müßte auch gefordert werden, daß die
Bıldwiedergabe nicht nur für das Bedürfnis eines
geringen Prozentsatzes des Fachkollegen zugeschnitten
wird. Aufgabe der Fachpresse sei es, neben dem Be-
streben zur Vertiefung des künstlerischen auch auf das
nicht hinwegzuleugnende Bedürfnis von wenigstens
900 der gesamten Fachwelt zu nehmen. Doppel-
und Gruppenbilder würden selten gezeigt. — (Auf diese
Ausführungen möchten wir entgegnen, daß die Re-
produktionen im „Atelier des Photographen“ in der
Hauptsache gute photographische, Arbeiten zeigen
und keineswegs bloß auf das rein Künstlerische zu-
geschnitten sind. Wir verweisen z.B. auf das Heft ı,
Jahrgang 1925, in dem die Aufnahmen von Obermeister
Gerling- Duisburg wiedergegeben werden, welche jedem
Photographen, selbst dem kleinsten, reiche Anregungen
bieten können und müssen. Generell soll es sich doch
ie Redaktion keine Verantwortung
bei den Bildwiedergaben nicht um unmittelbare Schemas
und Muster handeln, sondern um Vorlagen, aus denen
man neue Auffassungen in jeder Hinsicht schöpfen
soll. Die Schtiftleitung des „Atelier des Photographen“
schreibt in genanntem Heft, Seite Io, selbst; „Wenn
dann auch einmal etwas herauskommt, was unverständ-
lich oder zu gewagt erscheint, anregen oder fördern
tut es auf alle Fälle mehr, als immer das gleiche zu
machen oder zu imitieren, was andere vorgemacht
haben.“ — Im übrigen wird auf das in der heutigen
Ausgabe der „Chronik“ angezeigte Preisausschreiben
hingewiesen, zu dem sämtliche Berufsphotographen,
besonders die bislang in unserer Zeitschrift seltener
vertretenen und weniger bekannten, aufgerufen werden.
D. Red.) — Nach Beendigung der Tagesordnung ver-
breitete sich der Kreisleiter Rudolph- Erfurt eingehend
über die organisatorischen Fragen im C.V., wobei er
besonders betonte, daß engster Zusammenschluß der
Fachgenossen eine Notwendigkeit für ihre Existenz
bedeute. Dann wurde beschlossen, an sämtliche Schul-
behörden des Innungsbezirkes das Ersuchen zu richten,
Schulaufnahmen lediglich den eingesessenen Berufs-
photographen zu übertragen. Herr Schüttauf von der
Firma Karl Zeiß-Jena hielt zum Schluß einen inter-
essanten Lichtbildervortrag über photographische Ob-
jektive. — Die nächste Innungsversammlung findet iu
der zweiten Hälfte des April in Weißenfels statt.
Tempel, Schriftf. H. Classens, Oberm.
Sächsischer Photographen-Bund. Der Aufforde-
rung zur Einsendung neuer Bilder für die Wander-
ausstellung des S. Ph.-B, sind bis jetzt leider nur ganz
wenige Kollegen gefolgt. Das ist betrüblich und ent-
spricht nicht unseren Erwartungen. Die erste Samm-
lung der W.-A. des S. Ph.-B. hat überzeugend dar-
getan, daß die W.-A. durch die gute Qualität der
darin enthaltenen Arbeiten der befähigtesten Mitglieder
des S. Ph.-B. berufen ist, stark erzieherisch zu wirken.
Das ist von allen Innungen, denen die Wander-
ausstellung auf Ansuchen zugegangen ist, mit oft be-
geisterten Worten anerkannt worden. Wir bitten des-
halb nochmals dringend, der Kommission einige gute
Arbeiten, nicht größer als 24 X 30, unaufgezogen
und unaufgelegt, an die Adresse des Herrn Hugo
Erfurth- Dresden, Zinzendoristraße ıı, baldmöglichst
senden zu wollen. Back. Bähr. Erfurth.
Mittelschlesien, Innung. Der Innungsbeitrag
von 6 Mk., außerdem 2 Mk. für Gehilfen und ı Mk.
für Lehrlinge, ist fällig. Sollten bis ıo. Februar die
Beiträge nicht eingegangen sein, erfolgt die Einziehung
gegen Nachnahme inkl. Kosten. Postscheckkonto
Nr. 604.20. I. A.: Max Fröhlich, Kassenf.
Fränkischer Photographen- Bund (E.V.) In der
25. Hauptversammlung am 2I. Januar wurde der bis-
herige, freiwillig ausscheidende I. Vorsitzende, Herr
Karl Freytag- Nürnberg, für seine rege und aufopfernde
Tätigkeit einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
— Der neugewählte Vorstand setzt sich aus den
Herren Friedrich Herr, I. Vorsitzender, Leonhard Kor-
hammer, II. Vorsitzender, Julian Blankmeister, Kassierer,
Stephan Simon, Schriftführer, Ernst Marx, I. Beisitzer,
Albert Kohler, II, Beisitzer, Max Kolb, Ersatzmann,
zusammen; auch deren Wahl erfolgte einstimmig. —
Wir verweisen nochmals auf die am 18. Februar im
Hotel „Roter Hahn", Nürnberg, stattfindende 25jährige
Gründungsfeier hin. Der Vorstand.
Frankfurt a. Oder, Z.-Innung. Im Frühjahr,
voraussichtlich im März, findet ein Meisterkursus in
Berlin statt. Die Handwerkskammer Frankfurt a. Oder
gewährt Innnungsmitgliedern für diesen Zweck Geld-
48
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
u.
to. Februar
unterstützungen und hat um umgehende Angabe der
Namen gebeten. Wir bitten unsere Mitglieder, un-
bedingt davon Gebrauch machen zu wollen, und dem
Vorstand postwendend die beabsichtigte Teilnahme zn
melden. M. Nakonz, Oberm.
63.
Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet
am Donnerstag, den ı9. Februar, abends pünktlich
7*J Uhr, im Hotel „Atlas“, Friedrichstraße 1os, statt.
Tagesordnung: ı. Geschäftliches, Annahme nener Mit-
glieder. 2. Ausstellung von Bildern aus der Werkstatt
unseres Mitgliedes Herrn C. Trieb. 3. Bild und Film
im Dienst der Technik, Vortrag von Herrn Dipl.-Xng.
Th. Brandt, mit Vorführung von interessanten Film-
aufnahmen. 4. Ausstellung von Filmaufnahmeapparaten
der Ica-A.-G. 5, Verschiedenes. — Beiträge werden
am Sitzungsabend entgegengenommen.
Der Vorstand. I. A.: R, Conrad, Schatzmeister.
Leipzig, Z.-Innung. Mittwoch, den ı8. Februar,
abends 7 Uhr, Restaurant „Buchholz*, Otto - Schill-
Straße. Versammlung. Tagesordnung wird zugestellt.
Pünktliches Erscheinen ist Pflicht. — Der Vorstand.
Frankfurt aM. Am 16. und 17. Februar findet
in der Städtischen Fachschule III, Moltke- Allee 33
(Haltestelle der Straßenbahn, Linie 18, Vartentrapp-
straße), eine Kreisversammlung für den Kreis XI des
C. V. statt. Die Herren Gauleiter der zu diesem Kreise
gehörenden Gaue werden dringend gebeten, die ihrem
Gau angeschlossenen Vereine auf diese hochwichtige
Veranstaltung aufmerksam zu machen und zu einem
recht zahlreichen Erscheinen aufzufordern, (Für die
Gauleiter ist es selbstverständliche Pflicht, zu erscheinen.)
Montag, den 16. Febr., Moltke-Allee 33, in der
Aula, vorm. 9 Uhr: Eröffnung der Kreisversamm-
lung. Tagesordnung: ı. Geschäftliches. 2. Vortrag
des Herrn Kollegen H. Traut-München über: „Auf-
nahmeraum der Zukunft“ (mit Lichtbildern). 3. Vortrag
des Herrn Kollegen Professor Krauth- Frankfurt a. M.
über: „Meine Eindrücke über die amerikanische Photo.
graphie.“
Nachmittags 2 Uhr: 4. Praktischer Unterricht in
Aufnahmen bei elektrischem Licht, daran anschließend:
5. Vorführung der neuesten Simplizissimuslampen I,
II, III durch Herrn Kollegen Traut- München. 6. Vor-
führung der Trautschen Schnell-'Einfärbemethode für
Bromöldrucke (Herr H. Trant).
Abends 7 Uhr: Gemeinschaftiiches Abendessen
(Lokal wird noch während der Tagung bekannt-
gegeben). Bunter Abend mit reichhaltigem, musikali-
schem und humoristischem Programm bei Bier (kein
Weinzwang).
Dienstag, den 17. Febr., Fortsetzung der Tagung
pünktlich 9 Uhr, in der Aula der Städtischen Fach-
schule III, Moltke - Allee 33: 7. Vortrag der „Agfa“-
Berlin über: „Farbenphotographie mit Projektion erst-
klassiger Farbenaufnahmen.“ 8. Vortrag der Jos-Pe-
Gesellschaft über: „Die Dreifarbenphotographie* mit
Vorführungen. g. Vorführung neuer Apparate, wie:
Simplex - Vergrößerungsapparat, Dunkelkammerlampe,
neue Entwicklungsschalen mit Plattenheber, Wässe-
rungsdüsen usw. (Herr H. Traut).
Nachmittags 2 Uhr, soweit es die Zeit erlaubt,
Rundgänge durch die Stadt und Besichtigung der
Sehenswürdigkeiten. Der Einberufer hofft, daß jeder
in Betracht kommende Kollege durch sein Erscheinen
sein Interesse an der Sache und seinen guten Willen
zeigt, unsere beruflichen Belange, wo es immer geht,
zu fördern.
H. Junior, Kreisleiter des Kreises XI, Frankfurt a. M.,
Roßmarkt 15 (Tel. 4461).
Versammlungen:
Berlin: ır. und 12: Februar, C. V.-Sitzung,
Hannover: ı2. Februar, Zwangsinnung.
Frankfurt a. M.: 16. und ı7. Febr., Kreisversammlung. .
Neumünster: 17. Februar, Verein.
Leipzig: ı8. Februar, Zwangsinnung.
Berlin: ı9. Februar, Verein.
Jena: 27. Februar, Mitteld. Verband.
Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinnung.
Krefeld: 6. März, Zwangsinnung.
—1———
Versehiedenes.
Ein krasser Fall der Urheberrechtsverletzung.
Herr Albert Pflugfelder - Charlottenburg teilt uns mit,
daß er der einzige Photograph sei, welcher von den
Mitgliedern der Familie Kutisker Aufnahmen gefertigt
hat, und daß ihm an diesen Bildern allein das Urheber-
recht zusteht. In Uebereinkunft mit der betreffenden
Familie hat es Herr Pflugfelder bislang auch unter-
lassen, das Reproduktionsrecht von diesen Aufuahmen
an andere zu übertragen. Die Verlagsfirma August
Scherl- Berlin veröffentlicht nun eine dieser Aufnahmen,
und zwar die des Herrn Kutisker selbst, und betreibt
sogar das Reproduktionsrecht, indem sie unter die Ab-
bildung setzt „phot August Scherl.* Herr Pflugfelder
hat bereits die nötigen Schritte zur Wahrung seiner
Rechte eingeleitet. Unter anderem hat er sich an den
Vorsitzenden des C.V. gewandt und von dieser Seite
energische Unterstützung zugesichert bekommen. Herr
Pflugfelder bittet nun alle Leser der „Chronik“ und
insonderheit die Fachkollegen, ihm Mitteilung zu-
kommenzulassen, wenn in irgend einer Zeitung das
Bild des Herrn Iwan Kutisker erscheint. Die Ein-
sendung von Belegexemplaren bzw. Ausschnitten ist
dringend erwünscht; die Unkosten werden vergütet.
Wir verweisen besonders auf das in der heutigen
Nummer unserer Zeitschrift erscheinende Inserat des
Herrn Pflugfelder. Auch wir unterstützen das Vor-
gehen des Herrn Pflugfelder gegen den Verlag Scherl
auf das dringlichste und bitten gleichfalls alle unsere
Leser, gegebenenfalls durch Einsendung von Material
Unterlagen zur exemplarischen Bekämpfung und Ahn-
dung einer derartigen Urheberrechtsverletzung zur Ver-
fügung zu stellen. Es ist dies um so mehr erforder-
lich, da sich in der letzten Zeit fast täglich die Fälle
mehren, in denen Verlagsanstalten die Urheberrechte
des Photographen verletzen. Der C,V. unternimmt
jetzt, wie uns weiter mitgeteilt wird, energische Schritte
zur Wahrung der Rechte der Berufsphotographen.
Dr. L.
Gehilfenprüfung im Handwerkskammerbezirk
Berlin. Im Bezirk der Handwerkskammer Berlin und
Regierungsbezirk Potsdam findet Mitte März eine Ge- .
hilfenprüfung im Photographengewerbe statt. An-
meldungsgesuche sind mit Lebenslauf, Lehrvertrag und
Lehrzeugnis sofort einzureichen an den Vorsitzenden
des Gehilfenansschusses der Handwerkskammer Berlin,
Herrn Johannes Lüpke, Berlin- Lichterfelde-Ost, Booth-
straße Ia.
Meisterprüfung im Handwerkskammerbezirk’
Berlin. Im Bezirk der Handwerkskammer Berlin und
Regierungsbezirk Potsdam findet im Monat April eine
Meisterprüfung im Photographengewerbe statt. Ge-
suche sind einzureichen an den Vorsitzenden der
Meisterprüfungs - Kommission der Handwerkskammer
Berlin, Herrn Johannes Lüpke, Berlin -Lichterfelde-Ost,
Boothstraße ıa.
Die Jos-Pe-Farbenphoto-G. m. b.H., Ham-
burg, bringt ein Deckblatt zu ihrer Gebrauchsan weisung
heraus, das bemerkenswerte Verbesserungen dieses Ver-
* u;
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1925 '»
| PHOTOGRAPHISCHE CHR
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fahrens erkennen läßt. Wir bringen nachstehend einen
Auszug:
Beschleunigung des Druckes. Das Einfärben
der Druckplatten und der Uebertrag der Farben auf
das Papier kann beschleunigt werden durch Zusatz
von Beschleunigungssalz zur Farbe. — Rotdruck.
5 g Jos-Pe-Rot werden in wenig Wasser angerührt
und durch Zusatz von Ammoniak 0,9I bis zur völligen
Lösung (etwa 7 ccm) gelöst (ein geringer Ueberschuß
schadet nicht); hierauf mit Wasser nachgefüllt bis auf
ı5o ccm Flüssigkeitsmenge. Das erstmalige Einfärben
dauert 3— 5 Minuten, bei wiederholtem Einfärben
ı Minute. Sollte das Farbbad nach öfterem Gebrauch
trüb werden und sich ein Niederschlag bilden, ist dem-
selben tropfenweise so viel Ammoniak zuzugeben, bis
das Bad klar ist und der Niederschlag verschwindet.
Das gebrauchte Bad ist auch jeweilig durch Zusatz
von frischer Farblösung zu verstärken. Beim Nach-
lassen der Absauggeschwindigkeit (Uebergang der Farbe
auf das Papier) kann nach Bedarf Beschleunigungssalz
30%, zugesetzt werden. — Wachsen der Bilder.
Die fixierten Bilder können gewachst werden. —
Reihenfolge der Teildrucke. Es empfiehlt sich,
erst das Rot-, dann das Gelb- und zuletzt das Blau-
bild zu drucken. Bemerkungen über Säurezusatz
zu den Farben Biau und Gelb sind zu streichen.
Auskunfitsstelle der Fragen des gewerblichen
Rechtsschutzes beim Leipziger Meßamt. Der
Rechtsabteilung des Meßamts für die Mustermessen in
Leipzig ist eine besondere, unter Leitung eines Patent-
anwaltes stehende Stelle für Fragen des gewerblichen
Rechtsschutzes (Patente, Muster und Warenzeichen) so-
wie insbesondere auch des Ausstellungsschutzes an-
gegliedert. Allgemeine, eine besondere Mühewaltung
und einen besonderen Zeitaufwand nicht erfordernde
Anfragen werden von dieser Stelle kostenlos erledigt,
für die Ausstellung von Prioritätszeugnissen wird eine
Schreibgebühr von 3—5 Mk. erhoben. Zuschriften
sind an die Rechtsabteilung des Leipziger Meßamts zu
richten.
Die Sportphotographie auf der Ausstellung
„Unser Sport“, Essen 1925. Vom 9 bis 24. Maid.].
findet in Essen die große Werbeausstellung Unser Sport,
Ausstellung für Turnen, Sport, Spiel und Wandern,
statt, die für den großen und dichtbevölkerten rheinisch-
westfälischen Industriebezirk große Bedeutung haben
und die einen starken Besuch aufweisen wird. Die
Ausstellung soll ein möglichst umfassendes Bild von
der bedeutungsvollen Stellung der Leibesübungen in
unserer Volkskultur geben und ein eindrucksvoller
Hinweis auf jene Bestrebungen sein, die auf die Er-
starkung und Gesundung unseres Volks gerichtet sind.
Für die Ausstellung ist auch eine Abteilung „Sport-
photographie und Sportfilm“ vorgesehen. Im
Hinblick auf das große Interesse, das Sportphoto-
graphie und Sportfilm heute allenthalben finden, wird
diese Abteilung sicher lebhafte Beachtung finden, so
daß sich die Beschickung der Ausstellung lohnen dürfte.
Den in Betracht kommenden Stellen, Firmen, Photo-
graphen usw. erteilt ‘jede Auskunft die Ausstellung
„Unser Sport“, Essen, Rathaus.
Luci edOmbre. H. Corriere, Fotografico - Torino.
Die Piemontesische Gruppe für künstlerische Photo-
graphie bringt ein mit 52 Tafeln ausgestattetes Jahr-
buch heraus, das einen Einblick in die Arbeit italieni-
scher Amateurphotographie gibt. Wir sehen, daß auch
in Italien der Bromöldruck Verbreitung gefunden hat.
Mit welchem Erfolge, läßt sich nur an Hand von Re-
produktionen nicht ohne weiteres feststellen. Immer-
hin scheinen auffallende manuelle Eingriffe vermieden
zu sein. Besonders wirkungsvoll und räumlich gut
empfunden sind die Aufnahmen von Castagneri, Lazi
und Massalia. Der textliche Teil enthält Abhand-
lungen kritisch - ästhetischen Inhalts.
4 ne
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Todesfälle, Herr Hofphotograph Ernst Eich-
grün-Potsdam verstarb am 27. Januar infolge eines.
Schlaganfall. Kollege Eichgrün, "welcher ein Alter
von 66 Jahren erreicht hat, stand seinem Gesehäft in.
Potsdam fast 4o Jahre vor. Er galt in Potsdam als
bekannte und beliebte Persönlichkeit und war auch
für seine Berufskollegen jahrelang in der Meister-
prüfungskommission der Photographeninnung (Zwaugs-
innung) zu Berlin äußerst rührig tätig. Das Geschäft
wird von seiner Ehefrau weiter betrieben. Dost.
Im noch nicht vollendeten 60. Lebensjahre ver-
schied am 26. Januar d. J. nach kurzem Leiden der
bekannte Berliier Bogenlampen - Fabrikant, Herr
Karl Weinert. Durch die Konstruktion und An-
fertigung seiner Aufnahme- und Kopierlampen ist er
in weitesten Photographenkreisen bekanntgeworden.
Mit regem Interesse nahm er Anteil an allen Be-
strebungen der photographischen Technik und legte
sein besonderes Augenmerk auf die Verbesserung des
Kunstlichtes in dieser. Als langjähriges Mitglied des
Photographischen Vereins zu Berlin gewann er sich
durch sein liebenswürdiges Wesen viele Freunde. Der
Vorstand des Vereins ließ es sich daher nicht nehmen,
durch eine Abordnung mit Kranzspenden dem Ver-
storbenen das letzte Geleit zu geben. Der Beruf ver-
liert in ihm einen eifrigen Förderer; alle die, welche
ihn kannten, werden ihm ein dauerndes Andenken
bewahren. Dost.
Am 17. Januar verschied im Alter von 72 Jahren
nach arbeitsreichgu Leben und längerem Leiden der
Photograph Jos. Roedler, Kirna.d. Nahe. Bis kurz
vor seinem Tode war er noch in seinem Geschäfte
tätig. Dieses wird jetzt von seinem Sohne weiter-
geführt. -r.
Jubiläum. Wohl einer der ältesten aktiven Photo-
händler dürfte Herr Josef Renk, Mitinhaber der alt-
bekannten Firma Albert Glock & Cie, Karlsruhe i, B,,
sein. Demselben war es vergönnt, am ı. Februar d. J.
bei voller Gesundheit und Rüstigkeit seinen 75. Ge-
burtstag und gleichzeitig damit seine 55jährige Tätig-
keit in seiner Firma (wo er im Jahre 1870 als „junger
Mann“ eingetreten war) zu feiern. Herr Renk ist
noch unermüdlich im Geschäft tätig, wo er von früh
Morgens bis Abends die ihm unentbehrliche Arbeit
verrichtet. Auch wir wünschen dem in Photographen-
wie auch Händlerkreisen gleich beliebten Jubilar noch
einen angenehmen und segensreichen Lebensabend.
Der von der Firma Chemische Fabrik auf Aktien
(vorm. E. Schering) zum Versand gelangende „Satrap-
Kalender“ 1923 stellt ein Muster von hervorragender
Ausführung und Reproduktionstechnik dar. Der ge-
fällige Wandschmuck bringt Aufnahmen von den Herren
Dr. Defner und Franz Fiedler, die erneut die hervor-
ragende Eigenschaft der Satrap- Photoartikel beweisen.
Unter den in diesem Jahr von den verschiedenen ersten
Firmen herausgebrachten Kalendern steht der „Satrap-
Kalender“ unbedingt mit an erster Stelle Weiterhin
versendet die Firma eine Broschüre, betitelt „Der Brom-
öldruck* von W. Bronisch, Hamburg. Das in außer-
ordentlich ansprechender Aufmachung hergestellte
Büchlein zeigt alles Wissenswerte über den Bromöl-
druck in interessanter und leicht faßlicher Darstellung.
Die am Schluß des Buches! wiedergegebenen Bromöl-
abdrucke von Herrn Franz Fiedler befriedigen im
künstlerischer und technischer Beziehung voll. Es wird
die Leser unserer Zeitschrift interessieren, daß die
Photo - Abteilung der Chemischen Fabrik auf Aktien
(vorm. E. Schering), Charlottenburg, Tegeler Weg 28/33
auf Wunsch sowohl den Kalender als auch des Brom-’
öldruckbuch kostenlos versendet. Kl.
BR
Pr
er
so PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK: | |
Geschäftsübernahme. Die bestens bekannte
„Piller- Platten- und Fiimpackfabrik, A.-G., München“
ist jetzt von der Firma J. Springer, A.-G., München,
Von-der-Tann-Straße 27, übernommen worden. Die
beliebten Film- und Plattenpacks gelangen auch weiter-
kin unter dem eingetragenen Namen „Piller* in den
Handel, und die neue Firma wird das Unternehmen in
derselben Weise fortführen wie bisher. Wir verfehlen
nicht, zu dieser Geschäftsumstellung die besten Wünsche
für das weitere Gedeihen und für gute Entwicklung
der Firma auszusprechen. Ki.
Vorbelichtungsiampe B. 500. Besonderes Inter-
esse findet in der Fachwelt jetzt die Vorbelichtungs-
lampe B. 500. Wenn man eine photograpbische Trocken-
platte oder einen Film durch den „B. 500“- Filter
kurz belichtet, so kann man nach dem uns vorliegen-
den Prospekt bei der darauf folgenden Aufnahme die
Expositionszeit bis auf ein Viertel abkürzen. Ferner
kann man zu kurz exponierte Aufnahmen mit „B. 500“
nachbelichten. Der außergewöhnlich niedıige. Preis
von ı8 Mk. ermöglicht es jedem, sich in den Besitz
_ dieses Hilfsbelichtungsfilters zu setzen. Der Prospekt
kann kostenlos bezogen werden; alles Nähere er-
sehen die Leser aus den Inseraten in vorliegender
Nummer.
Die Lederabteilung der bekannten Firma Photo-
Braun in Viersen ist von dem mehrjährigen Betriebs-
leiter dieses Unternehmens, Herrn Josef Dreimüller,
Viersen, übernommen worden und wird von ihm in
unveränderter Weise weitergeführt werden. Der neue
Inhaber will vor allen Dingen wie bisher auch in Zu-
kunft sein Augenmerk darauf richten, die Ausführung
der Kamerataschen ständig zu verbessern. Wir wünschen
Herrn Dreimüller zu seinem Unternehmen alles Gute.
Kl.
+0.
Fragekasten.
Virage.
Frage 19. Herr H. R. in M. Was bezweckt die
Virage beim Kinofilm? Wie und mit welchen Chemi-
kalien ist zu viragieren?
Antwort 19. Unter Virage versteht man in der
Kinotechnik das Färben der Filmstreifen mit Farb-
stoffen im Gegensatz zum Tonen. Beim Viragieren
wird der Film in einer roten, grünen, blauen oder
andersfarbigen ÄAnilinlösung gebadet, so daß also die
Gesamtfläche die betreffende Farbe annimmt. Beim
Tonen dagegen oder bei der chemischen Virage
wird nur das Silberbild in eine andere Färbung über-
führt, während die klaren Gelatineteile ungefärbt
bleiben. Ob das eine oder das andere Verfahren an-
zuwenden .ist, hängt ganz davon ab, welche Wirkung
auf der Leinwand erwartet wird. Farbstoffe zum
Viragieren liefern die Firmen Höchster Farbwerke
vorm. Meister Lucius und Brüning, Höchst a. M., und
Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation, Berlin SO.
Die zum Tonen bzw. chemischen Viragieren erforder-
lichen Chemikalien sind die gleichen wie die zum
Bunttonen von Diapositiven und in allen Photohand-
lungen erhältlich. Sp.
Vergrößerungsapparat.
Irage 20. Herr M. H. ınM. Kann ich zur Her-
stellung von Vergrößerungen bei indirektem Licht
Ouecksilberdampflicht verwenden? Die im Handel
befindlichen Apparate für indirektes Licht haben alle
den Nachteil, daß lange belichtet werden muß, wo-
durch die Platten zu heiß werden und das Springen
zu befürchten ist. Wo kann ich Quecksilberdampf-
jampen beziehen? Existiert die Cooper-Hewitt Co. noch?
Antwort 20. Quecksilberdampflampen sind unseres
Wissens seither in Vergrößerungsapparaten nicht ver-
s Antwort 21.
wendet worden. Bei den neueren Modellen, die nicht
gekippt zu werden brauchen, um sie in Funktion zu
setzen, wären technische Schwierigkeiten kaum anzu-
nehmen. Wepn Ihnen vornehmlich daran gelegen ist,
die lange Belichtungszeit abzukürzen, dann könnten
Sie auch die direkte zerstreute Beleuchtung anwenden.
In diesem Falle ist eine Reihe von 70-Watt- Lampen:
(Halbwatt) nebeneinanderzuschalten und in einiger
Entfernung davon zwischen Lampen und Negativ eine
Opalglasscheibe anzubringen. Je größer die zu ver-
größernden Negative sind, desto mehr Lampen sin
nebeneinander anzubringen. Je weiter die Opalscheibe-
von den Lampen entfernt wird, desto gleichmäßiger
wird die Leuchtfläche, aber auch desto schwächer.
Das Negativ kann unmittelbar der Opalscheibe ange-
schlossen werden. Mit solcher Vorrichtung kann die
Belichtungszeit ganz wesentlich abgekürzt werden.
Falls Sie der Quecksilberdampflampe nähertreten
wollen, wenden Sie sich an die Firma Westinghouse
Cooper Hewitt, G. m. b. H., Berlin SW 48, Wilhelm-
straße 131/132. j Sp.
Hartarbeitender Entwickler.
Frage 2r. Herr C.D. in M. Bitte um Angabe
eines Rezeptes für hartarbeitenden Entwickler für
Gaslicht- und Bromsilberpapier.
Sehr hart arbeitet folgendes Rezept,
das in der Regel für Strichzeichnungen verwendet
wird. Lösung I: gg Hydrochinon, gg Kaliummeta-
bisulfit, 2g Kaliumbromid, ı Liter warmes Wasser.
Lösung II: Id g Aetzkali, ı Liter Wasser. Zum Ge-
brauche gleiche Teile Lösung I und II und Wasser.
u 42°C H zei
m
Büchersehau.
Bücherei des Liebhaberphotographen.
gegeben von Dr. W. Warstat. Verlag von Wilhelm
Knapp in Halle (Saale). Preis für jedes Heft unge-
bunden 1,80 Mk. — Vor etwa 2 Jahren sind die ersten
Hefte dieser Bücherreihe: Heimatphotographie
von Dr. A. Kuhfahl und Pflanzenphotographie
von B. Haldy erschienen. Drei weitere Hefte bilden
die Fortsetzung der ersteren Reihe Architektur-
photographie von B. Haldy enthält auf 42 Seiten
das Wissenswerte über zweckmäßige Ausrüstung, vor
allem über die Behandlung des Aufnahmegegenstandes,
sei er landschaftlichen Charakters oder ein Einzelbau-
werk. Innenaufnahmen werden besprochen wie auch
die Photographie einzelner Architekturstücke. Das
geschriebene Wort wird durch zahlreiche glücklich
gewählte Bilder verdeutlicht. Ein Kapitel über Mond-
scheinaufnabmen und Verbesserung mangelhafter Er-
gebnisse bildet den Schluß ‘des beachtenswerten Büch-
leins. — Kunstgewerbliche Photographie von
B. Haldy, gewissermaßen eine in kleinste Einzelheiten
gehende Fortsetzung des vorher besprochenen Werkes.
Kurzen Winken über die Wahl des Aufnahmeapparates
schließt sich die Schilderung der Photographie zahl-
reicher Aufnahmegegenstände aus verschiedenen Roh-
stoffen an. Auch bier werden Aufnahmen plastischer
und ebener Gegenstände im Bilde gezeigt. — Die
Aktphotographie von Lotte Herrlich und Dr. W,
Warstat versucht auf 25 Druckseiten die Technik,
Sondergebiete und künstlerische Probleme der Akt-
photographie zu schildern. Dieses schwere Gebiet,
welches nur in wirklich künstlerisch empfindender
Hand Gutes zu geben vermag, wird durch vorliegende
Broschüre neue Freunde finden. Die geschickt aus-
gewählten Bildproben zeigen, was mit einfachen Mitteln
schaffbar ist. Besonders wertvoll erscheinen die Ab-
schnitte über Freilichtakt, männlichen Akt, Gruppen-
bild, Kinderakt, Tanzaufnahmen und dekorativen Akt.
Prodest.
Heraus-
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) VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBANDES/ |
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN?
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. (
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* Verlag Wilhelm‘ Knapp Halle a. S. 17. Februar 19235
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Unübertroffen für alle Zwedie der Phofographie 7
_ Lidhtstärken: 1:2,7, 1:3,5, 1:4,3 1:06,53 7
7 Zeiß-Triotar 1:3 und 1:3,5. Lidhistarke Obicktive in mittlerer Preisiage 7
| D, Nähere Auskünfte auf Anfrage. — Dradschrifı P. 488 kostenfrei von D,
CARL ZEISS, JENA
I,
Zee ,
Dieser Nummer liegt Heft 2 des Atelier des Photographen bei.
N 9.5. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photögraphen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik *
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte den
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte T!/s Gold - Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold- Pf.
ı Gold-Mk. = '%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 17. Februar 1925.
Nr. 7.
(Nachdruck auch einzelner Absehnitte verboten.)
Vorberieht des Kreisleitertages vom Il. bis 13. Februar in Berlin').
Von Dr. Laufer.
Berlin, den ı2. Februar 1925.
Der Einladung des Central-Verbandsvorsitzenden
zur Tagung des geschäftsführenden Vorstandes und
der Kreisleiter hatten alle Herren ordnungsmäßig
Folge geleistet, so daß Herr Tiedemann pünktlich:
10 Uhr vormittags die erste Sitzung mit den üblichen
Begrüßungsworten eröffnen konnte Vor Eingang in
die reichhaltige Tagesordnung wurde festgestellt, daß
satzungsgemäß die Tagung nicht öffentlich stattfinden
kaun, so daß einzelnen aus dem Kreise der Innung
zu Berlin kommenden Wünschen zwecks Teilnahme als
Hörer nicht stattgegeben werden konnte. Der Zu-
lassung des Redakteurs der Verbandszeitung wurde
nicht widersprochen, da dessen Gegenwart in seiner
Eigenschaft als Verbandsberichterstatter zwecks schneller
Orientierung der Kollegen für eıforderlich gehalten
wurde.
Zu Punkt ı der Tagesordnung: Allgemeine Central-
Verbandsangelegenheiten, war seitens des I. Verbands-
vorsitzenden und des Schatzmeisters Besonderes nicht
auszuführen, da in Nr.6 der „Chronik“ die einzelnen
Berichte erstattet worden sind; damit den Mitgliedern
auf Anforderung noch eine ausführliche Rechnungs-
legung gegeben werden kann, wird sämtlichen Kreis-
leitern der detaillierte Kassenbericht zugesandt werden,
wie er der Tagurg vorlag. Hinsichtlich der Sterbe-
kasse, die sich anerkannt als soziale Einrichtung schon
äußerst segeusreich ausgewirkt hat, lagen die Anträge
von Herrn Tiedemann und Herrn Papesch vor, das
Sterbegeld auf I0000 Mk. bzw. 5000 Mk, zu erhöhen.
Nach ausführlicher Aussprache wurde beschlossen, das
Sterbegeld vorläufig in der Höhe von ı000 Mk. zu
belassen, jedoch "umgehend bei den Mitgliedern der
Sterbekasse eine Umfrage zu halten zwecks Feststellung,
ob zunächst Meinung für Erhöhung auf 5000 Mk. vor-
handen ist, bei einer Umlage von 3Mk, wovon 0,50 Mk.
als Verwaltungsgebühren zu rechnen sind. Nach Auf-
fassung des Berichterstatters wird die Umfrage zwecks
Erhöhung sicherlich nur allseitig begrüßte Zustimmung
ergeben, da die Summe von sooo Mk. in etwa Gewähr
für eine ausreichende erste Beihilfe gibt.
Bei dem Punkt Unterstützungskasse wurde ein-
gehend der Vorschlag Küchler-Krefeld geprüft und
gutgeheißen, in Anbetracht der Schwierigkeiten der
finanziellen Durchführung hegte man jedoch große
Bedenken, weshalb man die beachtliche Anregung
ann nn
| x) Da als ausführlicher Bericht das Protokoll des C,V. in der
»„Chronik* zum Abdruck kommt, hat sıch der Berichterstatter nur
EN dıe Wiedergabe der wichtigsten Verhandlungsergebnisse be-
schiänkt
‚zu betreiben,
nicht auswerten konnte. Nach längerer Diskussion
nahm man einstimmig den Beschluß an, daß aus der
Central-Verbandskasse jährlich (mit diesem Jahre be-
ginnend) ein Betrag von 2000 Mk. aus den über-
schüssigen Beträgen der Unterstützungskasse zugeführt
wird Die Kreisleiter wurden beauftragt, innerhalb
ihrer Gaue eifrigste Werbung für freiwillige Beträge
damit sich allmählich wieder ein
hinreichender Fonds für besonders 'unterstützungs-
bedürftige Kollegen bildet.
Ueber das „Erholungsheim“ referierte in ausführ-
licher Weise Herr Stadelmann, der unter Vorlegung
der Zeichnungen und Pläne besonders betonte, daß
das aus eigener Kraft erworbene Erholungsheim
„Krumbachtal“ einen äußerst günstigen Kauf darstellt.
Da die Gebäude erst in den Jahren I9II— 1920 erbaut
sind, also größere Reparaturunkosten nicht in Frage
stehen, etwa 3!/, Morgen Wald und Wiesen dazu ge-
hören, stellt das Heim ein Objekt dar, das seinen
Wert nicht verlieren wird, so daß keinerlei Risiko vor-
liegt. Soweit gemeldet wurde, steuern die meisten
Innungen (viele sogar geschlossen) ihre Zeichnungen
bei. Insgesamt sind noch etwa’ 22000 Mk. aufzubringen
zum zweckdienlichen Ausbau und Beschaffung der
Möbel, Wäsche u. dgl. mehr. Besonders ist zu er-
wähnen, daß die zuständige steuerliche Behörde von
einer Besteuerung der Anteilscheine abgesehen hat,
was nicht gering zu bewerten ist. Herr Stadelmann
schlug vor, daß zur Verwaltung eine dreigliedrige
‘ Kommission gebildet wird, die zwecks Vereinfachung
des Bewirtschaftungsapparates gewissermaßen losgelöst
vom C.V. ist. Diese Kommission hat dann jedes Jahr
durch den Mund ihres Vorsitzenden auf der jeweiligen
C,V.-Tagung Wirtschafts- und Kassenbericht abzu-
geben, der nachgeprüft wird. Eine Inbetriebnahme
des Erholungsheimes kann noch im laufenden Jahr
nur dann erfolgen, wenn die gezeichneten Beiträge
baldigst Herrn Stadelmann zugeführt werden. Da
sehr viele Innungen ihre erste Quartalsversammlung
noch abzuhalten haben, werden zweifellos noch größere
Summen zu erwarten sein. Jeder, der die von Be-
geisterung für die Durchführung des langgehegten
Wunsches zahlreicher Kollegen getragenen, und dennoch
mit größter Sachlichkeit gemachten Ausführungen des
Herrn Stadelmann gehört hat, wird dem Schreiber
dieser Zeilen vollauf beipflichten, wenn er den Mit-
gliedern des C.V. auch seinerseits eine volle Unter-
stützung wärmstens empfiehlt.
Zu dem Punkt „Verbandszeitung“ hatte der
II. Verbandsvorsitzende, Herr Arnold, das Referat über-
52 | _ _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
17. Februar
nommen. Vorerst führte er aus, daß durch das
wöchentlich nur einmalige Erscheinen der „Chronik“
wiederholt Klagen über das zu späte Veröffentlichen
von oft wichtigen Mitteilungen einliefen, deren Ab-
stellung lediglich durch zweimaliges Erscheinen wöchent-
lich erfolgen könnte. Der Referent stellt daher an
den zu diesem Punkt der Tagesordnung zur Verhand-
lung herangezogenen Verlag der Verbandszeitung die
dringlichste Forderung, spätestens ab ı. April die er-
wähnte mehrmalige Herausgabe vorzunehmen, was
auch bestimmt durch Herrn Dr. Knapp zugesichert
wurde. Seitens einiger Kreisleiter wurde besonders
darauf hingewiesen, daß unbedingt für eine weiteste
Verbreitung der „Chronik“ Sorge getragen werden
müßte; vor allem müssen sämtliche öffentlichen, in Frage
stehenden Instanzen und die Gehilfenschaft mit der
Verbandszeitung beliefert werden. Voll wurde an-
erkannt, daß der Ausbau der „Chronik“ textlich und
im Inseratenteil eine wesentliche Verbesserung erfahren
habe; weitere sehr beachtenswerte Vorschläge für die
Weiterentwicklung wurden dem Verbandsredakteur unter-
breitet. — Eine größtenteils lebhafte Aussprache ergab
die Besprechung der jüngsten, in der Fachpresse aus-
„Chronik“ Wiedergabe.
getragenen Fehde, die: durch den „Offenen Brief” des
Redakteurs des „Photograph“ sich entwickelt hat. Da
das offizielle C. V.- Protokoll dem Berichterstatter hier
weitere Ausführungen ersparen wird, sei nur vorweg
erwähnt, daß die anwesenden Kreisleiter dem I. Ver-
bandsvorsitzenden für seine Handlungsweise und seine.
Tätigkeit generell einstimmig ihr Vertrauensvotum
aussprachen.
Wegen der vorgerückten Zeit konnte der Punkt
„Eigenfabrikation“ nur teilweise behandelt werden, so
daß. die weitere Diskussion auf den zweiten Sitzungstag
verschoben wurde, bei dessen Berichterstattung näher
auf diese eingegangen wird.
Im Anschluß fand in der Zweigniederlassung der
Ica-A.-G. eine Besichtigung der Filmaufnahmeapparate,
insbesondere des Kinamo statt. Die Vorführung einiger
mit diesem Ica- Kinamo gedrehten Filme bewies die
Vorzüglichkeit dieser Erfindung. — Das ebenfalls noch-
mals gezeigte „Heiratsinserat“ fand wiederum beson-
deren Beifall.
Die mit einer Ica-Kamera gemachte Aufnahme
der Anwesenden findet in der nächsten Ausgabe der
(Schluß folgt.)
Photographen als Geldverdiener.
Willibald Roth-Berlin.
(Schluß.)
Könnten nun. die Neuteiken: Bäderphotographen
-— mit ihrer so kurzen Saison — nicht die Arbeits-
weise jener Südländer kopieren? Sie würden vielleicht
gar nicht so schlecht dabei fahren. Zwar wird es nicht
angehen, südländische Geschäftspraktiken auf hiesige
Verhältnisse zu übertragen, bzw. werden die meisten
ansässigen Kollegen auch gar keinen Nutzen davon-
tragen. Aber eins möchte ich doch befürworten: Alle
.die ansässigen Kollegen, die in Hafenstädten, Bädern
und Seeluftkurorten ihr Geschäft betreiben, sollten es
jenen Südländern nachzumachen versuchen und sich
bei den diesbezüglichen Schiffsreedereien bemühen,
daß sie an Bord der Ausflugs- und Lokaldampfer
Aufnahmen durch ihre angestellten Operateure machen
können. Dieses Geschäft ist sehr gewinnbringend und
- trägt auch sehr zur eigeren Reklame und Bekannt-
gabe der Firma in allerweitesten Kreisen bei.
Die Schiffsphotographie (an Bord der ‚Uebersee-
dampfer), deren Urheber meine Wenigkeit im Jahre
1905 mit war und die ich an Bord mehrerer Ozean-
dampfer der Hamburg-Amerika-Linie des Norddeutschen
Lloyd, der Cunard- Linie und einiger anderer ein-
gerichtet hatte, ist heute auf allen großen Ozean-
dampfern und selbst den reinen Vergnügungsdampfern
auf den Schweizer Seen (diese hatte ich erst im Jahre
1912 dort eingeführt) gang und gäbe. Leider haben
die Gesellschaften nicht ganz meine damaligen Pläne
durchgeführt, woran zuletzt der Krieg mit schuldig ist.
Heute fahren die Dampfer mit einem Schiffsphoto-
graphen, der in der Hauptsache Setzer und Drucker‘
sein muß (für die Bordzeitung) und nur nebenamtlich
als Photograph tätig ist.
Sache der gesamten daran interessierten Kollegen-
schaft ist es, gemeinsam mit den Schiffahrtsgesell-
schaften einen neuen Plan zur regelrechten Ausnutzung
dieses — an Bord noch lange n!cht voll ausgenutzten.
— Berufes zu verhandeln, daß die Photographen als
selbständige Geschäftsleute nur in diesem Fache arbeiten
und (bei entsprechenden Arbeitsräumen) auch die
Amateurarbeiten erledigen können. Aufträge erhielten
sie genug, da die Dampfer stets gut besetzt sind.
.. Ich habe bei allen meinen zahlreichen Seereisen
stets ohne gütige Erlaubnis des Kapitäns gearbeitet,
ich meine damit, obne eine besondere Einrichtung
oder Berufung dazu besessen zu haben. Ich habe. in
noch alles in den Kinderschnhen,
‚geübt.
meiner Kabine alles fertiggestellt und die Karten tags
darauf geliefert. Der Verdienst war stets so glänzend,
daß ich oft genug meine Ueberfahrtsreise (allerdings
fuhr ich I. Klasse, um an Bord überall Zutritt zu
haben, was den Passagieren der II. Klasse usw. ver-
wehrt ist) restlos herausgewirtschaftet hatte. Ja, sogar
auf einer Reise von Bremen nach Japan hatte ich in
den 64 Tagen Seefahrt, nach Abzug der Materialkosten,
so viel verdient, daß ich nicht nur die 965 Mk. Reise-
geld, sondern noch etwas über 300 Mk. darüber hatte.
Und das alles, ohne dazu groß eingerichtet zu sein;
es war allerdings im Jahre ıgo8. jedenfalls ist aber
dadurch sehr vielen Kollegen die Möglichkeit gegeben,
wirkliche Geldverdiener zu werden. Doch zwei un-
erläßliche Dinge gehören dazu: Sesfestigkeit und hin-
reichende Sprachkenntnisse.
Fast genau so arbeiten die ägyptischen Photo-
graphen auf den Nildampfern; doch steckt auch dort
denn die Bord-
photographie der Nildampfer ist erst nach dem Krieg
eingeführt und wird nicht auf allen Dampfern aus-
Dagegen habe ich vor 3 Jahren in Kairo einer
deutschen Kollegen angetroffen, ‘der draußen bei den
Pyramiden von Gizeh durch seine Leute Aufnahmen
: machen ließ und sich sehr gut dabei stand. — Bei
uns in Deutschland wird zwar auch manche Natur-
schönheit, Sehenswürdigkeit usw. von den. Photo-
graphen ausgeschlachtet; aber ich kann mir nicht
helfen, es geschieht mit einer Schwerfälligkeit, Jahr-
marktsmäßigkeit und mit viel zu niedrigen Preisen, die
alle in keiner Weise mit dem Arbeitssystem der Aus-
länder irgendwie konkurrieren können; ich meine hier
nicht die Qualität der Erzeugnisse, sondern nur das
Geschäftsgebaren und die ganze Sensiyität überhaupt.
Der ausländische Photograph gilt an seinem Arbeitsort
als ein Herr, dem der Eingeborene — ich denke hier
besonders an die Leute an der Adria — mit größter
Hochachtung entgegenkommt; derartige Geringschätzig-
keit, die der Deutsche dem deutschen Photographen
entgegenbringt, ist mir ganz unverständlich, es ist dies
direkt entwürdigend. Ich würde solche Kundschaft,
die mich nicht für voll ansehen sollte, einfach glatt
stehenlassen; mit der Kundschaft muß man nach
Erledigung "des Geschäftes gesellschaftlich. verkehren
können, und dies kann man (nicht allein als Zweck
1925
vum Derartige anne
Deere SEO ErEETLEETIETEEEIETEREIEESEN SICNDEPSERESSCEISESEEFROsELIne
mn nn
und Ziel) dadurch nur erreichen, daß man den Leuten
von vornherein zeigt: Ich bin zwar Geschäftsmann,
aber trotzdem genau so Gentleman wie du. Nicht
aber — wie ich es leider so unendlich oft gesehen
habe — wie die Photographen in den Ost- und Nord-
seebädern sich benehmen. Mehr will und möchte ich
dazu nicht sagen.
Noch etwas möchte ich zum Schluß sagen, und
dieses mögen sich jene Art Geschäftsleute zueignen,
die dafür Interesse haben: Im vergangenen Jahre traf ich
mit einem mir seit langer Zeit befreundeten Schrift-
steller zusammen, der ein sehr bekannter und gern
gelesener Feuilletonist und Essayist ist. Der Mann ist
verarmt, wie so mancher Kollege von der Feder, hat
aber Lust,"sich sein Brot als Photograph zu erwerben.
Er meinte zu mir: Du könntest zwei, drei oder mehr
Automobile bauen lassen (und schilderte die Einrich-
tung, wie sie bei dem italienischen Riviera- Kollegen
ist), und wir lassen diese gemeinsam durch die Straßen
der Großstädte fahren, machen vor jeder gewöhnlichen
Arbeiterkneipe Halt und laden die Zecher ein, sich
am Biertisch photographieren zu lassen (mit Blitzlicht).
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 53
Tee
Die Platten und Karten werden dann im Wagen ent-
wickelt usw., und während dieser Herstelluugszeit, die
ein oder zwei Gehilfen erledigen, machen wir 'in
dem benachbarten Lokal schon die folgenden Auf-
nahmen usw.
Schön und gut! Der Mann hatte vielleicht recht,
und es ist dabei sicher auch ein einträgliches Geschäft
zu machen. Doch, ich mußte diesen netten Vorschlag
ablehnen, da mich mein unrubiges Wanderblut immer
wieder in andere Orte und andere Erdteile treibt.
Diesen armen Schriftsteller brachte ich als Hilfsredakteur
in einer mir bekannten Redaktion unter. Jetzt will
er sicher nichts mehr von diesem Plane wissen. Dafür
stelle ich ihn den sich dafür interessierenden Kollegen
gern zur Verfügung. Ich bin überzeugt, daß mancher
Kollege, der heute vielleicht kunden- und tatenlos in
seinem Atelier sitzt, der sich dafür eignet und eine
nötige Robustheit hat, sicher sein Geschäft damit
machen kann; es wäre so ähnlich, wie der Italiener
sein Geschäft (allerdings etwas vornehmer) die ganze
Riviera von Cannes— Nizza— Monte Carlo — Nervi usw.
abfährt und dabei sein „Heu“ einfährt.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zur Beadıfung: Wir verweisen besonders auf
die (verspätet eingegangene) am Textschluß befindliche
sehr wichtige Abhandlung „Gefahr im Anzuge hinsichtlich
der Sonntagsruhe“.
Magdeburg, Innung. Bericht aus der außer-
ordentlichen und ordentlichen Innungsversammlung
vom 4. Febr. 3 Uhr 20 Min. Eröffnung der Versamm-
lung durch den Geschäftsführer Kretschmer unter An-
wesenheit des Dezernenten vom Magistrat. Der An-
'trag: Abzweigung des Harzbezirks muß als abgelehnt
erklärt werden wegen ungenügender Beteiligung, und
verbleibt der Harzbezirk bei der Innung wie bisher.
Kassenbestand und Haushaltplan werden bekannt-
gegeben und letzterer genehmigt. Als Kassenprüfer
werden die Herren Damm und Warter gewählt. Die
vom Vorstand vorgelegten Statutenänderungen und
Nachträge, unter Berücksichtigung im Neudruck der
Statuten, werden genehmigt. Der Beitrag wird fest-
gesetzt pro Mitglied und Halbjahr ı2 Mk., pro Ge-
hilfen und Hilfsperson 2 Mk., Lehrling ı Mk. (Lehr-
unge sind noch diesen Monat zur Gehilfenprüfung an-
zumelden).. Die Versammlung war als ordnungsgemäß
einberufen und beschlußfähig anerkannt. Ohne Pause
wird in die Tagesordnung der ordentlichen Versamm-
lung eingetreten, das Protokoll der letzten Versamm-
iung wird vorgelesen und genehmigt. Herrn Paulsen
wird für seine elfjährige aufopfernde Tätigkeit als
Obermeister gedankt, er wird gebeten, das Amt weiter-
uführen, was von ihm entschieden abgelehnt wird.
Auch dem Schriftführer wird gleichfalls gedankt und
die Beibehaltung seines Amtes anheimgestellt, und
auch von ihm abgelehnt. Dem Kassierer wurde nach
Kassenprüfung Entlastung erteilt, da die Kasse in -
bester Ordnung befunden wurde Als Obermeister
wurde Herr Beck, als Schriftführer Herr Heinrich ge-
wählt, beide mit absoluter Majoritä. Herr Hahn
wurde. als Beisitzer wiedergewählt. Die Ersatzwahl
fir den Beisitzer Herrn Köhler kam nicht in Frage,
da der Harzbezirk bei der Innung Magdeburg verbleibt.
Herr Oskar Köhler - Halberstadt wurde auf Antrag”als
geschäftsführender Vorsitzender des Harzbezirkes ge-
wählt, und sind sämtliche Angelegenheiten vom Harz-
bezirk an folgende Adresse zu richten: Bezirksleiter
Herrn Oskar Köhler - Halberstadt, Kaiserhaus. Es
wird die Zeichnung von Zwischenscheinen für das
Altersheim empfohlen. Zwischenscheine zu je 5 Mk.
Darauf erfolgt Aussprache über Eigenfabrikation. Be-
treffs Handwerkerausstellung werden die Magde-
burger Kollegen nochmals zusammenberufen. Innungs-
Legitimationskarten für Mitglieder sind bei dem
Kassierer erhältlich gegen Einsendung der Photo-
graphie, und wird gebeten, die Beiträge rechtzeitig an
den- Kassierer abzuführen. Die Innung übernimmt
den von den Halberstädter Kollegen erworbenen Werbe-
film, und haben die einzelnen Orte aus dem Innungs-
bezirk bei dem Vorstand schriftlich einzureichen, wie
lange der Film in den einzelnen Orten gewünscht wird.
Schluß der Versammlung 7 Uhr. — Herr Häuser, Ver-
treter der Firma „Agfa“, hielt vormittags im Atelier
Kretschmer einen Vortrag mit praktischer Vorführung
und nachmittags bei der Versammlung einen theoreti-
schen Vortrag mit Lichtbildervorführungen über:
„Farben - Photographie“, unter Berücksichtigung der
Agfa- Farbenplatte.e Der Vortrag wurde mit großem
Beifall aufgenommen. Die Vorführung der Lichtbilder
wurde von der Firma Kieseler in dankenswerter Weise
ausgeführt. Folgende Firmen hatten in zwei Räumen
eine nette Ausstellung arrangiert: Die Vereinigten
Fabriken, Vertreter Herr Weidner der Firma Sommer,
und Schaenffelensche Papierfabrik, Vertreter Herr
Jacobs der Firmen Byk und Lomberg, und Herr Bruns,
Vertreter der Akronpapiere, die Photohandlung, Firma
Franz Jahne-Magdeburg. Von der Mimosa- Akt.-Ges.
lag eine Kollektion Bilder aus, und die Firma Teich-
graeber hatte einen Posten Probeflaschen ihres Tetenal-
Entwicklers zur Verteilung gesandt. - Sämtliche Innungs-
schreiben sind von nun an zu richten an: Herrn
Franz Beck-Magdeburg, Himmelreichstraße, Obermeister
der Innung. — Der Vorstand. I. A.: Kretschmar.
Breslau, Z.-Innung. Die sehr gut besuchte
Jahreshauptversammlung am 26. Jan., nachm. 2 Uhr,
in Paschkes Restaurant, wird um 2!/, Uhr vom Oberm.
eröffnet. Die letzte Niedefschrift wird verlesen und
genehmigt. Sodann gibt der Oberm. bekannt, daß
Kollege Stier-Strehlen verschieden ist; die Versamm-
lung ehrt das Andenken des Verstorbenen durch Er-
heben von den Plätzen. Weiter wird die Verfügung
Ges Polizeipräsidenten betr. Sonntagsruhe zur Kenntnis
gebracht. Danach dürfen in Zukunft innerhalb des
Stadtkreises Breslau photographische Aufnahmen an
au PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
%
17. Februar
TI
den Sonntagen nur noch in der Zeit von Io—ı Uhr
angefertigt werden. Sportaufnahmen sollen auf At
suchen auch für die übrige Zeit gestattet sein. Einige
kleinere Sachen werden bekanntgegeben. Insbesondere
weist der Oberm. auf die Anteilscheine für das Alters-
heim sowie die Eigenfabrikation hin und fordert zur
Zeichnung auf. Weiter dankt er allen den Herren,
die sich um die Weihnachtsreklame verdient gemacht
haben. Auf die Meldung von Zu- und Abgang von
Angestellten wird erneut hingewiesen, desgl. sind Lehr-
linge zur Prüfung rechtzeitig zu melden. Der Jahres-
bericht wird vom Schriftführer verlesen und gut-
geheißen. Sodann erstattet der Schatzmeister den
Kassenbericht. Nach dem Bericht der Kassenprüfer
wird Entlastung erteilt, und die Versammlung dankt
dem Kassierer Kollegen Fröhlich für seine Mühe durch
Erheben von den Plätzen. Punkt 5. Aufstellung des
Haushaltplans. Die einzelnen Posten werden verlesen
und ohne Diskussion genehmigt. Bei der Vorstands-
ersatzwahl werden die ausscheidenden Vorstandsmit-
glieder Volpert, Fröhlich und Auerswald durch Zuruf
einstimmig wiedergewählt, Zu Kassenprüfern werden
gewählt die Kollegen Tiesler, Uhr, Bayer. Nach einer
Pause zur Besichtigung der vom Sächsischen Photo-
graphen-Bund eingegangenen Wandermappe nimmt unter
„Verschiedenem“ Kollege Volpert das Wort zu einem
Bericht über: „Neuheiten in der Photographie.* Die
Darlegungen waren außerordentlich lehrreich; Kollege
Volpert hat sich bereit erklärt, solche Berichte in jeder
Versammlung zu briugen. Vom Oberm? wird hin-
gewiesen auf pünktlichen Sonntagsschluß um ı Uhr,
und ersucht, anderslautende Schilder zu entfernen.
Einer Anregung zufolge wird beschlossen, die Sterbe-
hilfskasse trotz ungenügender Beteiligung doch in
Kraft treten zu lassen. Damit kein Mißbrauch mit
den neuen. Mitgliedskarten, deren Druck beschlossen
wurde, getrieben werden kann, sollen dieselben mit
Lichtbild und Innungssiegel versehen werden. Herr
Zerner spricht sich noch über Reklame aus und emp-
fiehlt, dieselbe in der Art der Weihnachtsreklame weiter-
zubetreiben. Es wird beschlossen, für Osterreklame
bis zu 300 Mk. aus der Innungskasse zu verwenden.
Anwesend waren ı28 Mitglieder.
E, Auerswald, Schriftf.
Kreis Hirschberg, Vereinigung Nachdem in
der Sitzung am 6. Januar beschlossen worden ist, der
Gründung einer Innung nahezutreten, fand am 3. Febr.
in Hirschberg eine außerordentliche Versammlung
statt. Zu dieser waren eingeladen die Kollegen der
Kreise: Löwenberg, Bolkenhain, Landshut und Schönau.
Außerdem waren anwesend Herr Kereisleiter Fischer-
Breslau, die Herren Obermeister Heinrich - Bunzlau,
Mader-Görlitz und Herr Kollege Penzel-Görlitz. Die
Herren Kollegen erklärten den Zweck und die Ziele
einer Innung und gaben auf alle Fragen erschöpfende
Auskunft. Die Abstimmung ergab ı5 Stimmen für und
4 Stimmen gegen eine Zwangsinnung. Schriftlich
wurden abgegeben 3 Stimmen für und ı dagegen.
Der Schriftführer wurde mit den nötigen Vorarbeiten
beauftragt. — Exner, Schriftführer.
Mecklenburger Photogr.-Verband. Der Beitrag
für 1925 beträgt monatlich 2 Mk. und ist vierteljährlich
im voraus zu entrichten, am ı. Februar, ı. Mai,
1. August, ı. November. Die erste Rate mit 6 Mk.
war am ı. Februar fällig. Alle bis 1. März nicht ein-
gegangenen Beiträge werden dann zuzügl. der Kosten
per Nachnahme eingezogen. Zahlungen erbitte auf
mein Postscheckkonto Hamburg 69308.
Seng, Kassierer.
Erfurt, Z.- Innung f. d. Reg.- Bez. Die Beiträge
für das I. Halbjahr 1925 bitte ich die Mitglieder bis
zum 28. Februar einsenden zu wollen. Berechnung
ist wie bisher. Klasse I’ 8 Mk.; Klasse II: 6 Mk,;
{
Klasse III: 4 Mk.;, Klasse IV: 3 Mk,; Central-Verband
(einschl. „Chronik“) 6 Mk.; für Gehilfen oder Hilfskraft
2 Mk., für Lehrling 80 Mk. Vom ı. März an erfolgt
Einziehung durch die Post. — Otto Schäk, Kassierer.
Mitteldeutscher Photogr.-Verband (7. C. V.- Kreis).
Einladung zu unserer ersten diesjährigen Delegierten-
und Mitgliederversammlung am Freitag, den 27. Febr.,
vormittags Io Uhr, in Jena, Grietgasse, im Gasthaus Zur
Krone. Tagesordnung. I. Jahresbericht 1924. — 2. Be-
richt des Kasslerers. — 3. Wahl von zwei Kassen-
prüfern. — 4. Geschäftliches. — 5. Die Organisation
im Freistaat Thüringen (Referent: Herr Syndikus Stier-
Weimar, — 6 C,V.- Angelegenheit und Bericht von der
Vorstandssitzung, Erholungsheim, Eigenfabrikation. —
7 Neuwahlen des Vorstandes. — 8. Anträge der
Innungen und Vereine — g. Aussprache über die
Fach - Industrieausstellung, verbunden mit Bilderschau
(Referent: Kollege F. Vältl-Weimar). — 10. Ver-
schiedene, Am Nachmittag findet ein Besuch bei der
Firma Zeiß oder der Optikerschule in Jena statt. Wir
bitten daher nicht nur die Delegierten, sondern auch
die Kollegen als Einzel-, Innungs- oder Vereinsmit-
glied um recht zahlreichen Besuch. ‚Mittagsessen
findet gemeinschaftlich im Tagurgslokal statt.
A. Rudolph, Kreisleiter.
Kollegen, unsere Existenz ist in Gefahr,
die völlige Sonntagsruhe ist im Anmarsch, es gilt, diese
abzuwenden. Es ist daher dringend notwendig, für alle
Innungen und Vereine sowie Einzelmitglieder, zu
unserer Kreisversammlung am 27. Februar in Jena zu
erscheinen, damit sofort mit der Protestnote begonnen
werden kann. A. Rudolph, Kreisleiter.
Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet
am Donnerstag, den ı9 Februar, abends pünktlich
7! Uhr, im Hotel „Atlas“, Friedrichstraße Ios, statt.
Tagesordnung: ı Geschäftliches, Annahme neuer Mit-
glieder. 2. Ausstellung von Bildern aus der Werkstatt
unseres Mitgliedes Herru C. Trieb. 3. Bild und Film
im Dienst der Technik, Voıtrag von Herrn Dipl.» ng.
Th. Brandt mit Vorführung von interessanten Film-
aufnahmen. 4. Ausstellung von Filmaufnahmeapparaten
der Ica-A.-G. 5. Verschiedenes. — Beiträge werden
am Sitzungsabend entgegengenommen.
Der Vorstand. I. A.: R. Conrad, Schatzmeister.
Gera, Z.-Innung. Versammlung am 3. März.
I. V.: Heinrich Freytag, stellv. Oberm.
Münster, Z -Innung. Unsere Generalversammlung
findet am 2. März, vorm. 10 Uhr, in der Ratsschenke
zu Münster, Roggenmarkt ıı/ı2, statt.
Zittau, Löbau und Bautzen, Z.-Innung. Am
Montag, den 23 Febr., nachm. ı?/, Uhr, findet in
Zittau in Hütters Hotel (am Bahnhof) eine außerordent
liche Hauptversammlung statt, zu der alle Mitglieder
hierdurch eingeladen werden. Sollte diese Versamm-
lung nicht beschlußfähig sein, so folgt Punkt 2 Uhr
eine neue Sitzung, welche dann auf jeden Fall be-
schlußfähig ist. Tagesordnung. ı. Eingänge. — 2 Be-
richt des Obermeisters, Kassierers und Schriftführers. —
3. Statutenänderungen. — 4 Wahl des satzungsgemäß
ausscheidenden Obermeisterss und der anderen Vor-
standsmitglieder. — 5 Haushaltplan. — 6. Aussprache
über die Tagung des S. Ph.-B. (L.-V.) in Zittau —
7. Anträge (dieselben müssen 24 Stunden vorher beim
Obermeister eingereicht sein. — 8. Verschiedenes.
Fehlen zur Versamlmung wird nach den neu fest-
gesetzten Statuten bestraft und eingezogen. Innungs-
beiträge müssen laut Beschluß für jedes Vierteljahr
925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | a | 55
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“ (7,50 Mk.) im voraus bis zum ıo. eines jeden Quartal-
‚monats an: den Kassierer eingesandt werden, sonst
erfolgt Einziehung. Mit der. Versammlung ist eine
Ausstellung von Neuheiten im Berufe (Vergrößerungs-
apparate verschiedener Systeme, Ermanox usw.) von
der Firma Fehrmann- Zittau verbunden.
I A: Herm. Hauschild, Oberm.
Ulm a.D. Z.-Innung. Dienstag, den 3. März,
findet in Ulm a. D., Bahnhofshotel, morgens 9 Uhr,
unsere Innungsversammlung mit folgender Tages-
ordnung statt: ı. Verlesen der letzten Niederschrift, —
2 Kassenbericht und Beiträge sowie Sterbekasse —
3. Neuwahl von vier Vorstandsmitgliedern. — 4. Satzungs-
änderungen. — 5. Ausgabe der Anteilscheine für das
Altersheim und Zeichnen von Aktien der Eigenfabri-
kation. — 6. Wünsche und Anträge — 7. Verschie-
denes. — 8. Mittagspause. — g. Nachmittags 2 Uhr:
Vortrag von Herrn K. Schmidt- Karlsruhe über das Jos-
Pe- Verfahren und praktische Vorführung des Bari-
Druckes. — Io. Zwangloses Beisammensein.
Der Vorstand.
Stuttgart, Innung. Donnerstag, den 5. März,
g!/, Uhr vormittags, Hauptversammlung (Handwerks-
kammer) Abends 6 Uhr Familienabend, Programm und
Tagesordnung folgt. Die im Januar ausgeschriebenen
Kurse: 1. Bromöl und Bromöl-Umdruck, und 2. Die
Kunst des Vergrößerns, finden ‚in der Woche vom
2. bis 7. März statt. Anmeldungen erbeten auf Grund
der noch folgenden Ausschreibung -in den nächsten
Nummern der „Chronik. °.
Zeller jun., Schriftf, Stadelmann, Oberm.
Versammlungen:
Berlin. Bezirksversammlungen:
Bezirk Osten: Beschluß der letzten Bezirksversammlung,
15 %/0 Zuschlag zur Richtpreisliste III d. C,V., Konfir-
manden 5 0%, Ermäßigung auf vorgenannte Preise. —
Nächste Sitzung Mittwoch, den 4. März, Frankfurter
Allee 88.
Berlin: ıg9. Februar, Verein.
Zittau: 23. Februar, Zwangsinnung.
Jena: 27. Februar, Mitteld. Verband.
Münster: 2. März, Zwangsinnung. *
Gera: 3. März, Zwangsinnung.
Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinnung.
Stuttgart: 5. März, Innung.
Krefeld: 6. März, Zwangsinnung.
u
Verschiedenes.
Neue C. V.-Richtpreisliste! Es wird schon’ heute
darauf hingewiesen, daß in der nächsten Ausgabe der
„Chronik“ die neue Richtpreisliste des Central- Ver-
bandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innunngen,
J. P. (Reichsverband), in der abgeänderten Form, wie
sie der Kreisleitertagung in ..Berlin vorgelegen hat, er-
scheint. Zur Orientierung der Kollegen wird bereits
mitgeteilt, daß die II. Richtpreisliste und die III. Mindest-
preisliste um je 20 % und die I. Richtpreisliste um
331/, Oo erhöht worden ist. Außerdem hat bei einigen
Formaten eine Korrektur stattgefunden, worüber bei
der Veröffentlichung der Liste auch noch besonders
Mitteilung gemacht werden wird. Dr. L.
Warnung! Diebstahl, Dem Photographen-
gehilfen Franz Ploner aus Chemnitz sind auf einer
Reise von Brandenburg nach Berlin in der Bahn seine
Papiere gestohlen worden, unter anderen sein Lehr-
zeugnis, und drei andere. Da damit gerechnet werden
kann, daß mit diesen Papieren. Schwindeleien. verübt
werden, so warnen wir hiermit die Kollegen und
bitten, den Vorzeiger obiger Papiere .feststellen zu
lassen und der Potsdamer Polizei zu melden. Die
Personalien des Verlierers sind: Franz Ploner, geboren
29 März 1898 zu Mürnau, Oberbayern. Zeugnisse
waren folgende: Lehrzeugnis vom Hofphotographen
Dicke - Bruck a. Leiter; ein Zeugnis vom Hofphoto-
graphen Pitzner- Teplitz (Böhmen); ein Zeugnis vom
Hofphotographen Gebr. Hahn- Chemnitz; ein Zeugnis
von Oberst-Wolfenbüttel. Dost.
Meisterkurse und Meisterprüfungen. Den sich
mehrenden Anfragen an die Geschäftsstelle des C.V.
zu begegnen, möchte Unterzeichneter nochmals auf die
Veröffentlichungen in Nr.5 u. 6 der „Photogr. Chronik"
verweisen. Danach plant der Central-Verband Deutscher
Photographen- Vereine und -Innungen, J. P. (Reichs-
verband) unter Beihilfe von Regierung und Hand-
werkskammern einen Meisterkursus in der Zeit vom
16. bis 2ı. März d. J. Weiter ist für den Handwerks-
kammerbezirk Berlin im Anschluß an diesen Vor-
bereitungskursus eine Meisterprüfung im Monat April .
vorgesehen. Alle an dem Meisterkursus teilnehmenden
auswärtigen Kollegen, die beabsichtigen, im An- _
schluß an den Meisterkursus gleichfalls ihre Meister- -
prüfung zu machen, können die Zulassung zu dieser nur
bei ihrer zuständigen Handwerkskammer beantragen, was
rechtzeitig zu geschehen hat. Herr Lüpke, in dessen
bewährten Händen der diesjährige Meisterk ursus liegt,
legt übrigens Wert auf die Feststellung, daß er nur
Vorsitzender der Meisterprüfungs - Kommission für
das Photographengewerbe im Handwerkskammerbezirk
Berlin und Regierungsbezirk Potsdam ist, und nicht
für die gahze Provinz Brandenburg. Dost.
Der deutsche Photohändler-Bund veranstaltet-
wie nns mitgeteilt wird, anläßlich der Leipziger Messe
eine große Händlerversammlung, zu der sämtliche
Händler eingeladen sind. Die Versammlung findet am
Dienstag, den 3 März, nachmittags 5 Uhr, in Leipzig
im Weinrestaurant des Leipziger Zentral- Theaters statt,
er
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen,
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Todesfälle. Am Sonntag, den 25 Januar d.],,
verstarb infolge eines Autounfalles der in weiten
Kreisen der deutschen Photographen bekannte und
geschätzte Hofphotograph Max Kögel in Heidelberg.
Kögel war durch seine ersprießliche Mitarbeit bei der
Organisation der deutschen Photographen (er war
längere Jahre I Vorsitzender des Badischen Photo-
graphen- Bundes) besonders der älteren Kollegen-
generation gut bekannt, und mancher wird sich an
ihn, als den Leiter des im Jahre ıgı2 in Heidelberg
abgehaltenen „Allgemeinen Deutschen : Photographen-
tag”, gern erinnern. Mit Max Kögel ist einer jener
Männer geschieden, der ein Meister war in der Be-
herrschung der photographischen Technik, und dessen
sonnige und liebenswürdige Wesensart ihm nicht nur
in Kollegenkreisen, sondern auch in der Heidelberger
Bürgerschaft zahlreiche Freunde erwarb. ° -
Eine Reihe von Fürstlichkeiten haben ihm in der
Vorkriegszeit ihre Hoftitel verliehen, und der frühere
: Großherzog von Baden hat ihm aus Anlaß des 1gı2
- stattgefundenen Photographentages und der damit ver-
bundenen großen Ausstellung, neben dem damaligen
Ausstellungsleiter, das Ritterkreuz des Zähringer Löwen-
ordens verliehen.
Die Wertschätzung des Dahingeschiedenen kam
bei dessen Bestattung zum lebhaften Ausdruck. Für
die Mannheim - Heidelberger Zwangsinnung sprach als
56 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
B = \
17. Februar
erster an seiner Bahre der derzeitige Obermeister der
Innung, Hofphotograph Gottmann - Heidelberg, der
gleichzeitig auch die Beileidskundgebung für den am
Tage vorher in Karlsruhe gegründeten Innungsverband
der Badischen Photographen übermittelte und den im
Leben und Wirken so wohlverdienten Lorbeer als
letzten Gruß der Kollegenschaft am Sarge niederlegte.
Die Mannheim Heidelberger Innung verliert mit
dem so plötzlich ums Leben gekommenen Kollegen
ein hilfsbereites, eifriges Mitglied, die gesamte deutsche
Photographenschaft aber einen tüchtigen, strebenden
Vertreter ihres Berufes, der tatkräftig mitarbeitete, wo
immer es galt, zum Wohle der Kollegenschaft zu wirken,
Obermeister Gottmann schloß seine Rede am Sarge
des Dahingeschiedenen mit den Worten: „Nun ist er
von uns gegangen aus diesem irdischen Lichte, das er
so trefflich zu meistern verstand, in die Sphären des
ewigen Lichtes, sein Gedenken bleibt bei uns und
allen deutschen Kollegen ein gesegnetes bis an das
Ende unserer eigenen Tage!“
Am Montag, den g. Februar, verstarb in Mosbach,
Baden, der Photograpı Neudeck; die Mannheim-
Heidelberger Innung verliert in dem Dahingeschiedenen
ebenfalls ein geschätztes Mitglied, bei dessen Bestattung
die Innung durch ihr Vorstandsmitglied Kollegen
Wagner- Sinsheim einen Kranz am Grabe niederlegen
ließ, Ehre seinem Andenken!
Am 28. Januar verstarb im Alter von fast 80 Jahren
nach arbeitsreichem, von schweren Schicksalsschlägen
heimgesuchtem Leben und kurzem Leiden der Photo-
graph Franz Weile in Ueckermünde i. Pom. Bis ins
hohe Alter war er noch in seinem Berufe tätig. Das
Geschäft gehört seit 5 Jahren seinem Schwiegersohn.
Die Firma Georg Illmann-Rauschwitz, Nieder-
schlesien, versendet einen Prospekt über ihre Bildbühne
„Bühnux“. Dieses System ist für sämtliche Vergröße-
rungsapparate geschaffen worden, zu denen keine Bild-
bühne zugehörig ist, und wird das Interesse derjenigen
erregen, denen das Vergrößern eine Liebhaberei ge-
worden ist. Aber auch für Fachphotographen ist das
System von Wert, denn Reißbrett und Zwecken werden
dadurch abgebaut. Die Handhabung ist äußerst ein-
fach, und der billige Preis von 25 Mk, ermöglicht es
jedem Interessenten, sich dieses Hilfsgerät anzuschaffen.
Im übrigen verweisen wir auf das Inserat in vorliegen-
der Nummer. Kl.
Curt Hoinkis - Hamburg, Hopfensack 8. Der
Artikel dieser Firma, nämlich Klebestreifen in ver-
schiedenen Farben und Breiten, die sich besonders zum
Einfassen von Diapositiven und Glasbildern eignen, ist
aus erstklassigem Kraft-Zellulose-Kalikoleinen und
Pergamynpapier gefertigt. Die uns übersandten Muster
sind von sehr guter Beschaffenheit. Die Leser, die
sich für die Klebestreifen interessieren, verweisen wir
auf das Inserat in vorliegender Nummer.
Die künstlerische Landschaftsphotographie im
Winter behandelt der bekannte Schweizer Photo-
graph D. Mischol in einem soeben im Verlag von
Jos. A. Detoni- Wien VI, Mollardgasse 40, erschienenen,
graphisch und illustrativ gut ausgestatteten Werke,
Wir verweisen auf die Buchanzeige in dieser Nummer.
—o4+-
Fragekasten.
Allen Anfragen ist das Porto für Rückantwort beizuffigen, Es eı-
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der
„Chronik*, der sich bei Platzmangel verzögert.
Mattsalz.
Fyage 22. Herr F.L. in G. Ich komme mit
Mattsalz zu keinem befriedigenden Resultat. Ich hatte
die Lösung schwach und stark versucht, aber immer
waren die Scheiben nach dem Abziehen der Haut
blind. Gibt es ein Mittel, mit welchem der blinde
Schleier auf einfache Weise zu entfernen ist? Das Ab-
spülen mit heißem Wasser ist zu umständlich.
Antwort 22. Das Blindwerden der Glasplatten ist
nach den Mitteilungen Prof. Dr. Limmers lediglich
darauf zurückzuführen, daß die Negative meist zu lange
der Einwirkung des Mattsalzes ausgesetzt? werden.
Wenn die Schicht nicht länger als 2 Minuten in ein-
prozentiger Lösuug verbleibt, soll das Blindwerden
nicht auftreten. Es geht also z. B. nicht an, eine An-
zahl Platten in die Lösung zu geben und nach und
nach das Abziehen vorzunehmen, sondern es muß
darauf gesehen werden, daß die genannte Zeit nicht
überschritten wird. Am sichersten arbeitet das Ver-
fahren, wenn man immer nur eine Platte in die Lösung
legt, nach 2 Minuten abzleht, aber gleichzeitig eine
weitere Platte in die Lösung gibt. Während man
abzieht und sofort mit kaltem Wasser nachspült, ist
inzwischen die zweite Platte gerade wieder zum Ab-
ziehen bereit. So kann ohne Zeitverlust,_ ununter-
brochen weiter gearbeitet werden. Sp.
Lichtpausverfahren.
Frage 23. Heır F. N. in L. Wäre es möglich,
auf einfache Weise Lichtpausen herzustellen, oder sind
besondere Einrichtungen und Erfahrungen nötig?
Neulich zeigte mir jemand tadellos schwarz - weiße
Drucke unter dem Vorgeben, das seien Lichtpausen.
Das mitfolgende Stück sieht aber sehr blaß dagegen
aus. Wird das Verfahren an Billigkeit in der Her-
stellung und Lieferung durch neuere Verfahren über-
troffen? Gibt es ein Buch, das die Lichtpausverfahren
behandelt?
Antwort 23. Lichtpausen herzustellen macht an
sich nicht die geringsten Schwierigkeiten und erfordert
auch keine besonderen Einrichtungen. Nur um auf
der ganzen Fläche, besonders bei größeren Formaten,
gleichmäßige Schärfe der Linien zu bekommen, muß
beim Kopieren ein pneumatischer Kopierrahmen ver-
wendet werden. Bei diesem wird durch Luftdruck
Zeichnung und Pause in innigen Kontakt gebracht.
Größere Lichtpausereien verwenden auch besondere
Kopiervorrichtungen, wobei Zeichnung und Pause um
einen Glaszylinder gelegt werden, während sich im
Innern die Lampe mit’elektrischem Licht zum Kopieren
befindet. Die eingesandte), Pause ist auf Eisengallus-
papier gefertigt, zeigt?aber etwas grauen Grund. Dies
kann davon kommen, daß entweder etwas zu kurz
kopiert wurde oder daß das Papier schon etwas zu ab-
gelagert ist. Ein reines Schwarz läßt sich aber mit
diesem Verfahrennicht erzielen, es wird die Zeichnung
immer etwas ins Violette gehen. Wenn rein schwarze
Linien entstehenfsollen, so wäre das „Negroverfahren®
anzuwenden. Dieses Verfahren ist aber weit kompli-
zierter und kann nicht so billig geliefert werden wie
Galluspausen. Ebenso verlangt das etwas Einarbeitung,
um Erfolg zu haben. Wenn Wert auf Billigkeit gelegt
wird, so,käme das’neueste Verfahren mit „Kallepapier“,
das nach dem Patent Kögel hergestellt wird, in Be-
tracht. Dieses Papier hält sich in lichtempfindlichem
Zustande sehr lange, wird belichtet wie das Gallus-
papier, benötigt aber zum Entwickeln kein Wasserbad,
sondern braucht nur Ammoniakdämpfen ausgesetzt zu
werden. Die Zeichnung kommt dabei in rötlich-
braunem,;‘Tone zum Vorschein und ist auch ohne
weitere Nachwässerung fixiert. Ueber Lichtpausver-
fahren sind zwei Bücher im praktischen Gebrauch, die
im Verlage von Wilhelm Knapp in Halle (Saale) und
in Ed. Liesegangs Verlag, M. Eger, in Leipzig erschienen
sind. Sp.
Photographien auf Marzipan.
Frage 24. Herr L.K. inH. Von einem Konditor
wurde ich gefragt, ob es möglich sei, photographische
an
‚Stück darauflegen und trocknen.
‚1925
Bildnisse auf Marzipan "giftfrei zu übertragen. Könnte
ich darüber Aufschluß erhalten?
Antwort 24. Aus Ihrer Anfrage geht nichtjhervor,
wie der Begriff „Uebertragung“ zu verstehen ist. Man
hat wohl schon für Weihnachtsbäckereien in Farben-
druck hergestellte Bilder, bzw. Köpfe Ffeinfach mit
Mehikleister auf Marzipan geklebt und könnte nun
das gleiche auch mit Photograpbien tun. Man’ könnte
auch die Photographien auf 'abziehbarem Bromsilber-
papier machen, z.B auf dem abziehbarem Mimosa-
Film, das, was übertragen werden soll, ausschneiden,
das Marzipanstück an der betreffenden Stelle mit
Gelatinelösung 1:6 bestreichen, das ausgeschnittene
Nach dem Trocknen
ließe sich das Papier abziehen, so’ daß nur die feine
Haut auf dem Marzipan zurückbliebe. Dieser Weg
wäre aber nur einzuschlagen, wenn es sich um glatte
Marzipanflächen handelte. In dem einen wie dem
anderen Falle würde es sich um völlige Giftfreiheit
handeln, und es wäre gegebenenfalls unbedenklich zu-
lässig, daß der Jüngling sein Marzipanliebchen vor
lauter Liebe mit Rumpf und Stumpf verzehrt. Sp.
Projektionsapparate mit selbständiger Wechsel-
vorrichtung.
Fyage 25. Herr A.U. in C. Wer fabriziert für
Reklamezwecke Projektionsapparate mit selbsttätiger
Wechselvorrichtung für Glasdiapositive 8,5:8,5?
Antwort 25. Wenden‘ Sie sich mit einer Anfrage
an eine der Firmen: Müller & Wetzig, Dresden, Dürer-
straße 100; Unger & Hoffmann, Akt.-Ges., Dresden,
Striesener Straße 38; Ed. Liesegang, Düsseldorf. Sp.
Ateliergardinen.
Frage 26. Herr L. B. in W. Welche Gardinen-
farbe würde in einem Oberlichtatelier am zweckmäßigsten
sein, wetın hauptsächlich Wert darauf gelegt wird, die '
Retuschefauf ein $Mindestmaß zu beschränken? Es
soll mit farbenempfindlichen Platten eventuell unter
Zuhilfenahme eines schwachen? Gelbfilters gearbeitet
werden.
Antwort 26. Es wäre zunächst ein zerstreutes
weiches Licht zu schaffen. Dies würde erreicht, wenn
die gesamte Glasfläche mit an den Rändern übereinander-
greifenden weißen Schirtinggardinen versehen‘; würde.
Die Beleuchtung von Einzelfiguren oder Köpfen könnte
mit Hilfe eines Beleuchtungsschirmes erfolgen. Soll
jedoch hierzu das Doppelgardinensystem herange-
zogen werden, dann wären außer den weißen Gar-
dinen noch neutralgraue anzubringen. Blaue Gardinen
wären zwecklos, gelbliche dagegen, was näher liegen
würde, unpraktisch, weil bei schwachem Morgen- oder
Nachmittaglicht die Belichtungszeit zu stark verlängert
wurde. Versehen Sie das Glas mit weißen und grauen
Gardinen, dann sind Sie bei allen Lichtverhältnissen
in der Lage, durch Verwendung verschiedener Gelb-
scheiben, hellere' oder dunklere, diese dem augenblick-
lichen Bedarf anpassen zu können.
Lack für Pigmentbilder.
Fyage 27. Hert L. F. in Z. Ein großer Pigment-
druck soll lackiert und dann ohne Glas aufgehängt
werden. Welcher Lack ist zu benutzen, damit das
Bild ab und zu abgewaschen werden kann?
Antwort 27. Wenn es Ihnen im Ernst darum zu
tun ist, das Bild ab und zu abzuwaschen, dann könnte
nur ein Zaponlack in Frage kommen, da dieser am
meisten widerstandsfähig [gegen Feuchtigkeit bzw.
Nässe ist. Dieser Lack ist aber nicht von der Wirkung
wie ein Matix oder Dammarfirnis, wie solche für Oel-
gemälde benutzt werden. Diese Lacke tragen mehr
auf und geben dem Ganzen mehr Brillanz als Zapon-
lack, Für Pigmentbilder könnten diese Firnisse ohne
weiteres auch benutzt werden, nur wenn auf der
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
57
Schicht radiert oder geschabt wurde, müßte diese
Stelle zuvor mit Gelatinelösung oder auch Zaponlack
überzogen werden, da Dammarlack oder dem verwandte
Ueberzüge leicht an solchen Stellen einschlagen und
fleckig auftrocknen. Das Trocknen selbst geht lang-
samer, votstatten als bei Zaponlack, aber trocken ge-
worden schützen sie das Bild genügend, um das regel-
mäßige Abstauben zu vertragen, während sich ein
feuchtes Abwischen doch nur in Jahren erst erforder-
lich macht. Sp.
Wachsfarbe.
Frage 28. Herr O.,K. in Z. Wie wird Wachs-
farbe hergestellt, um einen Hintergrund selbst über-
streichen zu können?
Antwort 28. Sie beschaffen sich strengflfissige
graue Oelfarbe und versetzen diese mit einer Wachs-
lösung. Letztere ist meist auch in den Farbwaren-
handlungen erhältlich. Wenn nicht, dann lösen Sie
gelbes Wachs in der halben oder gleichen Gewichts-
menge Terpentinöl, das Sie auf einem heißen Wasser-
bad in einem breiten Gefäß erwärmen. Je mehr Wachs
Sie verwenden, desto stumpfer wird der Ueberzug,
aber auch desto empfindlicher gegen Beschädigung.
Je dünnflüssiger die Farbe an sich schon ist, desto
weniger Terpentinöl ist zum Lösen des Wachses zu
verwenden. Uebrigens werden in größeren Farbwaren-
geschäften auch streichfertige Oelwachsfarben geliefert,
Sp.
Atelierbau.
Frage 29. Herren T. & Sch. in D. Wir beab-
sichtigen, ein Atelier speziell für Industrieaufnahmen
zu bauen. Sind in den letzten Jahren Neuerungen
im Atelierbau entstanden? Welche Firmen befassen
sich speziell mit Atelierbau?
Antwort 29. Wenn auch Reproduktionsanstalten
in der Regel Ateliers nur noch mit künstlichem Licht
ausstatten und auf Oberlicht ganz verzichten, so dürfte
sich in ihrem Falle, da Sie vornehmlich Industrieauf-
nahmen machen wollen, vielleicht doch ein Oberlicht-
atelier empfehlen, um den elektrischen Strom zu
sparen. In diesem Falle wäre die Firma Zimmermann,
Hoflieferant in Stuttgart, zu empfehlen. Gedenken Sie
aber doch von Oberlicht abzusehen und das Ganze mit
künstlichem Licht zu betreiben, dann wenden Sie sich
an die Firma Jupiter- Kunstlicht Kerschten & Brasch,
Berlin W 9, Bellevuestraße ı4, oder Meteor - Lampen,
G.m.b. H., Siegen i. Westf, die Ihnen die benötigten
Lampen liefern, da in diesem Falle der Bau eines
Ateliers ganz in Wegfall kommt. Auch die neue Lampe
der Firma Reiniger Gebbert & Schall, Erlangen, eine
Soffitenlampe, wäre in Betracht zu ziehen. Sp.
Auswärtige Aufnahmen.
Frage 30. Herr F.E. in L. Ich möchte einige
Zeit zum Vergnügen nach dem Harz und dabei Auf-
nahmen machen, die Bilder zeigen und Bestellungen
darauf entgegennehmen. Weiterhin bin ich im Sommer
viel auf Reit-Turnieren außerhalb meines Wohnortes,
Genügt dazu eine Legitimationskarte oder muß ich
einen Wandergewerbeschein haben?
Antwort 30. Die verschiedenen hier anwendbaren
Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung liegen so
nahe beieinander, daß die Urteile bei Gerichtsentschei-
dungen wiederholt verschieden 'ausgefallen sind. Zu-
nächst wäre zu sagen, daß Sie außerhalb Ihres Wohn-
ortes alles photographieren können, was Sie von einem
Platze erreichen können, der öffentlich begangen
werden darf, Das Verbot, Festungswerke zu photo-
graphieren, ist ja leider für uns bedeutungslos ge-
worden. Neuerdings gehen allerdings verschiedene
Orte dazu über, Gebühren zu verlangen, wenn solche
Aufnahmen zu gewerblichen Zwecken vorgenommen
werden. Bei einem Berufsphotographen wird regel-
3 ” Pr = i\ x
88
mäßig die Absicht der gewerblichen Verwertung voraus-
zusetzen sein, so daß in solchen Städten vofher die
Gebühr zu erlegen ist, um durch den Ausweis gesichert
zu sein, von der Schutzmannschaft nicht bei der Auf-
nahme gehindert zu werden. Es wäre sonach vorher
Eıkundigung einzuziehen, ob in dem betreffenden Orte
diese Gebühr eingeführt ist oder nicht. Haben Sie
sich von der Polizeibehörde Ihres Wohnortes eine
Legitimationskarte ausstellen lassen, so sind Sie nach
88 44 und 44a der RGO. berechtigt, Bestellungen auf
Waren, wozu auch Bildwerıke gehören, zu suchen, Sie
könnten also Musterbilder vorlegen und Bestellungen
darauf entgegennehmen. Wenn Sie dagegen diese
Bilder zeigen, um dadurch Auftrag auf gleichartige
Bilder zu erhalten, so ist das „Anbieten gewerblicher
Leistungen“, wozu nach $ 55 a. a. O. die Lösung eines
Wandergewertescheines erforderlich ist. Nicht nötig
ist das wiederum, wenn die Aufnahmen auf vorgängige
Bestellung hin erfolgen. Die Vorschriften sind also so
gewunden, daß es viel auf die Auslegung des einzelnen
Falles ankommt, wenn man ohne Wandergewerbeschein
durchkommen will. Jedenfalls sichert der Besitz dieses
Scheines den auswärts tätigen Photogrsphen vor allen
Unannehmlichkeiten und entbindet ihn von den Ein-
schränkungen, die er sich beim Lösen einer Legi-
timationskarte auferlegen müßte, Sp.
Blaue Flecke auf braun getonten Bildern.
Frage 37. Heır O.E. inE. Wie sind die blauen
Flecke auf beiliegenden braun getonten Bildern zu
erklären? Am Fixieren kann es nicht liegen, denn
ich habe !/, Stunde fixiert und auch 2 Stunden ge-
wässert. Sind die Flecke zu vermeiden oder später
zu entfernen?
Antwort 31. Die Form der Flecke läßt darauf
schließen, daß die Bilder entweder beim Fixieren, was
zuerst anzunehmen, oder auch beim Wässern, was
n
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR.
weniger wahrscheinlich ist, Luftblasen sitzen hatten.
Jedenfalls liegt es aber weder am Papier noch am
Tonbad, wenn derartige Flecke auftreten. Sp.
Gemäldereproduktion.
Frage 32. Herr O.T. in E. Ich habe einen
farbigen Oeidruck, Wiedergabe eines Gemäldes, zu
reproduzieren. Der Namenszug ist mit Blaustift auf
hellblaven Grund geschrieben. Bei der Reproduktion
auf Agfa - Chromo - Isolarplatten ist der Namenszug
nicht zu sehen. Gibt es, um den Zweck zu erreichen,
blauempfindliche Platten oder, muß man Gelbfilter bei
der Reproduktion verwenden?
Antwort 32. Wenn auf der Agfa- Chromo- Isolar-
platte der blaue Namenszug so hell kommt, daß er
nicht zu sehen ist, so wäre bei der Aufnahme eine
Gelkscheibe in Verwendung zu nehmen. Je dunkler
die Gelbscheibe, desto geringer wird das Blau auf die
Schicht einwirken, und desto dunkler wird es also auf
dem Positiv erscheinen. Blauempfindlich ist ja jede
gewöhnliche Platte, d. h. jede Bromsilberemulsion von
Hause aus. Im vorliegenden Falle eine solche Platte
zu verwenden, würde das Gegenteil erreichen lassen.
Wegen der Blauempfindlichkeit würde ja gerade der
blaue Namenszug die Schicht am leichtesten beeinflußen
und im Entwickler schwärzen. Es muß also Wirkung
des Blau gedrückt werden, und-das geschieht durch
die Anwendung der Gelbscheibe, die die blauen Licht-
strahlen absorbiert und auf der Schicht nicht zur
Wirkung kommen läßt. Das ist aber nur dann der
Fall, wenn die Platte für die anderen Farben licht-
empfindlich gemacht ist. Bei der Agfa- Chromoplaite
trifft das zu. Die Wahl der Dichte der Gelbscheibe
hat andererseits auch ihre Grenze. Man kann das Blau
nicht beliebig dunkel hervorheben, ohne gleichzeitig
alle gelben Töne des Originals zu hell werden zu lassen.
Eine zu dunkle Gelbscheibe bringt schließlich Blau
* schwarz und Gelb weiß.
Gefahr im Anzuge hinsiehtlieh der Sonntagsarbeit.
Sehr wichtig!
Anläßlich der Kiıefisleitertagung in Berlin, deren
Vorbericht bereits in diesem Hefte begonnen hat,
wurde von Herrn Einsiedel- Mürncken, Leiter des
C.V.- Kreises 13, der untenstehende Dringlichkeits-
antrag eingebracht, dem einstimmig stattgegeben wurde.
Der Antragsteller führte in seiner Begründung aus,
daß nach bestimmt vorliegenden Nachrichten das alte
Gespenst von 1920, der Versuch zur Beseitigung der
Sonxtagsarbeit, wieder auftaucht. Gerade für die Kol-
legen in den Provinzstädten, deren Kundschaft vom
Lande in der Hauptsache am Sonntag zur Aufnahme
kommt, ist die Lage außerordentlich ernst. Sollte tat-
sächlich erreicht werden, daß die photographischen
Ateliers am Sonntag gänzlich geschlossen sein müßten,
so würden den Schwarzphotographen und den hausieren-
gehenden Freilichtern Tür und Tor geöffnet werden.
Nähere Auslassungen über den Antrag können erspart
bleiben, da er in jeder Beziehung klar und übersicht-
lich gestellt ist.
Der Dringlichkeitsantrag lautet:
„Gegen die von der Zentrums- wie sozialdemo-
kratischen Partei im Reichstage neuerdings bean-
tragte Beseitigung der Sonntagsarbeit bzw. vollständige
Einführung der Sonntagsruhe auf reichsgesetzlichem
Wege werden folgende Abwehrmaßnahmen beschlossen:
ı. Der C. V. protestiert sofort in allerschärfster
Form bei der zuständigen Reichsbehörde gegen diesen
Antrag.
2 Die Kreisleiter erhalten seitens der C. V.- Leitung
in allerkürzester Zeit so viel Abschriften dieses
Protestes, als sie Gaue besitzen, zwecks Ueberweisung
an die Gauleiter.
3. Jeder Gau beruft bis spätestens ı5. März d.J.
eine diesbezügliche Protestversammlung und übermittelt
die von derselben beschlossene einheitliche Protestnote
unverzüglich dem Kreisleiter zur sofortigen
Weitergabe an die jeweilige Landes- bzw. Kreisregierung.
(Unter Kreisregierung ist in Preußen das jeweilige Re-
gierungspräsidium zu verstehen. Die Schriftl.)
Die Gauleiter haben je eite Abschrift der
Protestnote ihren Landes- bzw. Reichstagsab-
geordneten zur gleichen Zeit zu übermitteln.
5 Jeder Kreisleiter erhält zwecks genauester In-
formation seiner Ganleiter soviel Abschriften dieses
Antrages, als er Gaue besitzt.
6. Die Durchführung der ganzen Aktion muß bis
zum ı. April.d. J. erledigt sein.
7. Die C.V.- Leitung hat in die Fachpresse über
den Ernst der Lage entsprechende Artikel zu lancieren.“
Es muß noch zu Punkt 2 und 5 des Antrages er-
wähnt werden, daß seitens der Geschäftsführung des
C. V. die Einleitung der Aktion sofort in die Hände
genommen ist. Es wird den Gauleitern dringend emp-
fohlen, schon jetzt einen Termin für die ‚Protestver-
sammlung festzulegen und bekanntzugeben, damit die
Protestnoten spätestens nach dem ı5. März d.J. an
die erforderlichen Stellen abgesandt werden können.
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32. Jahrgang.
m
Halle (Saale), 24. Februar 1925. | Nr. 8
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Unsere allgemeine Wirtschaftslage und die Leipziger Frühjahrsmesse 1925.
Ein Rück- und Ausblick.
Wir stehen vor der Leipziger Frühjahrsmesse,
und es drängt sich uns die brennende Frage auf:
Wird ihr Verlauf dergestalt sein, daß,sie neues pul-
sierendes Leben in den deutschen Wirtschaftskörper
bringt? Ein und ein Viertel Jahrhundert sind her,
als Napoleon an Goethe die Frage richtete: „Was
denkt man in Deutschland?“, worauf Goethe vor-
Sichtig ausweichend antwortete: ‚, Majestät, das Volk
hofft viel.“ So hätte man auch bis vor wenigen
Wochen die Stimmung in Deutschland charakteri-
sieren können, denn das Jahr 1924 hat unserer
Wirtschaft zweifelsohne Besserung und Aufstieg ge-
"bracht. Die ungeheure Kreditnot gab allmählich
nem etwas flüssigeren Geldmarkte nach, und in
Vielen Industrien und Gewerben führte man weniger
laute Klagen über Absatzmangel, kurz zusammen-
gefaßt: Man erhoffte ein Zurückgehen des wirtschaft-
lichen und politischen Druckes, der seit der Ruhr-
besetzung auf uns gelegen hatte.
Blick in die Meffe für Kino, Photo, Optik und Feinmechanik
(Meffebaus: Turnhalle am Frankfurter Tor)
Doch wie dunkel und behangen erscheint uns
auf den ersten Blick der wirtschaftliche Himmel
Deutschlands seit Anfang dieses Jahres. Die letzten
politischen Ereignisse, in erster Linie die vertrags-
widrige Nichträumung der Kölner Zone und die un-
glaubliche Rede Herriots sind erneute Beweise da-
für, daß verschiedene unserer früheren Feinde noch
nicht das Verständnis für eine friedliche und ersprieß-
liche Zusammenarbeit aufzubringen vermögen. Trotz
der starken Gegenströmung haben weite Kreise der
deutschen Wirtschaft für das Dawes- Abkommen ge-
I
60
stimmt in der Erwartung, daß nunmehr die Bedrän-
gung und Bedrückung aufhören müßte, damit unsere
Arbeit, die sich seit Jahren auf vulkanischem Boden
vollzogen hat, wieder im Zeichen stabiler Verhält-
nisse stattfinden kann. Im Hinblick auf die vor-
erwähnten Tatsachen müßten wir jedoch unbedingt
in die Sphäre einer „Enttäuschungskrisis“ gelangen,
wenn wir uns auf der anderen Seite nicht vor Augen
halten, daß in fast allen anderen Ländern doch die
Erkenntnis mehr und mehr an Boden gewinnt, daß
eine Wiederaufrichtung Deutschlands für den ge-
samten Weltwirtschaftsverkehr außerordentlich wichtig
ist, Ein beredtes Zeugnis hierfür legen bereits die zahl-
reich abgeschlossenen Handelsverträge mit Deutsch-
land ab. Nur kurzsichtige und engherzige Staaten
können glauben, daß der internationale Handel mehr
von der Wettbewerksfähigkeit Deutschlands zu be-
fürchten hat, als er durch die Hebung der deutschen
Konsumfähigkeit Vorteile erringt.
In vielen ausländischen Zeitungen, und gerade
in denen der Vereinigten Staaten Nordamerikas,
werden immer wieder Stimmen führender Staats-
männer laut, die das unbedingte Vertrauen zu Deutsch-
land haben, daß der Arbeitswille und die Energie
seiner Bevölkerung den Heilungsprozeß herbeiführen
werden, obwohl dem so sehr geschwächten Wirt-
schaftskörper Lasten zufallen, an denen auch ein
wirtschaftlich gesundes Land zugrunde gehen kann.
Und wollen wir geringeres Vertrauen zu uns
haben als die anderen Nationen! Ein frischer und
gesunder Optimismus tut uns not und muß uns
bleiben — freilich ohne Unterschätzung unserer Lage.
Wir dürfen vor der Hand allerdings nicht annehmen,
wieder die „stabilen‘ Verhältnisse wie vor dem
Kriege zu erhalten. Ein häufiger Wechsel der Kon-
junkturen wird noch auf lange Jahre anhalten, er-
folgt er doch auch ih sämtlichen andern Ländern
in erhöhtem Ausmaße, selbst in denjenigen, die
nicht aktiv am Weltkriege beteiligt waren. Erinnert
sei hier z.B. an die kürzliche Baisse auf dem nord-
amerikanischen Weizenmarkte, 'die viele solide und
bestfundierte Firmen vernichtet hat. Unsere Wirt-
schaft muß besonders in Betracht ziehen, daß wir
auf lange Jahre hinaus zum großen Teil auf die
Mehrarbeit des ausländischen Kapitals angewiesen
sind, über welches wir nicht unbeschränkt verfügen
können. Der frühere Reichswirtschaftsminister Hamm
führte Anfang dieses Jahres in der Industrie- und
Handelszeitung über die Erfolge und Ziele deutscher
Wirtschaftspolitik 1924 bis 1925 unter anderem aus,
daß im verflossenen Jahre seitens der deutschen
Wirtschaft schwere Opfer gebracht werden mußten,
um die Stabilisierungskrisis hinsichtlich unserer Wäh-
rung zu überwinden. Generell kann man auch be-
haupten, daß unsere Währungspolitik von Erfolg
gekrönt war. Nun kann und muß aber auch das
deutsche Gewerbe seine Forderungen aufstellen,
nämlich, daß auf dem Gebiete des Steuerwesens die
Rückkehr zu den Grundsätzen der Erträglichkeit,
der Verteilung nach Leistungsfähigkeit, der
Ä
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. Februar
Klarheit und Stetigkeit gefunden werde. Ver-
schiedene Tarifsätze allzuschwer drückender Steuern
sind bereits ermäßigt worden — aber noch nicht
in auch nur annähernd zufriedenstellender Weise.
Die Beschwerden aus Industrie, Handel und Ge-
werbe werden über die hohen Belastungen immer
lauter; leider wird jedoch seitens der maßgebenden
Behörden nicht immer das richtige Verständnis ge-
zeigt. Erwähnt sei z.B. die endgültige Veranlagung
der Einkommen- und Körperschaftssteuer für 1924,
von der-in der „Chronik“ erst kürzlich gesprochen
wurde. Steht es tatsächlich mit der Leistungsfähig-
keit des Staatssäckels so schlecht, die in anderer
Beziehung so erstaunlich erprobt wurde? Die zweite
Steuernotverordnung besagt ausdrücklich im Teil I
des Reichsgesetzblattes von 1923 auf Seite 1210:
„Die Veranlagung für das Kalenderjahr 1924 erfolgt
nach Ablauf des Kalenderjahres 1924 auf Grund
des steuerbaren Einkommens, das der Steuerpflich-
tige während der Dauer seiner Steuerpflicht in diesem
Kalenderjahr bezogen hat.“ — Diese Verpflichtung
soll, wie man bald unbedingt annehmen muß, ignoriert
werden. Wer, wie die Mehrzahl der kleinen und
mittleren Gewerbetreibenden, auf Grund des absurden
Vorauszahlungssystems gutgläubig Mehrsteuern be-
zahlt hat, als es seinem steuerbaren Einkommen
entsprach, der erhält, entgegen dieser ausdrücklichen
Zusage, nach dem Plan des Finanzministers keine
Rückleistung. Man ist leider zu oft und zu rasch
seitens des Reiches mit dem Einwand der finan-
ziellen Notlage bei der Hand, gleichviel ob es sich
dabei um Schulden des Fiskus handelt, deren Nicht-
erfüllung es erst ermöglicht, daß gewissen Kreisen
der Großindustrie Schäden vergütet werden, die nach
neuerlichen Zeitungsnachrichten oft über- 100 %, des
wirklichen entstandenen Verlustes betragen.
Immerhin sind trotzdem erfreulicherweise be-
achtenswerte Vorboten vorhanden für einen weiteren
Abbau der Steuerüberlastung; hoffentlich folgen aueh
bald die Verkehrsanstalten, Eisenbahn und Post,
mit einer Ermäßigung ihrer Tarife. Nur durch Be-
seitigung der übermäßigen Belastung mit öffentlich-
rechtlichen Abgaben, dann aber auch durch rationell-
ste Betriebsführung kann der deutsche Wirtschafts-
körper allmählich wieder zur Wiederbildung des
eigenen Betriebskapitals kommen. In einigen Ge-
werbszweigen zeigen sich gewisse Zeichen merkbarer
Besserung. Vor wenigen Monaten äußerte der
italienische Ministerpräsident Mussolini die Worte:
„Deutschland bereitet sich auf seine Wiedergeburt
vor. Im Jahre 1925 wird der Kampf um die Er-
oberung der Weltmärkte beginnen.“ Zweifellos eilt
diese Äußerung den Tatsachen weit voraus. Es ist
jedoch nach den vorhandenen Anzeichen anzu-
nehmen, daß die Leipziger Frühjahrsmesse 1925
ein markantes Wahrzeichen für die weitere Besse-
rung unserer Lage sein wird. Fieberhaft arbeitet
man in den deutschen Werkstätten, um der Aus-
stellung nur Qualitätserzeugnisse deutschen Fleißes
und deutschen Erfindergeistes zuzuführen.
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 61
Auch die Photo-Industrie wird wieder zahlreich
vertreten sein und manche Neuerscheinung auf den
Markt bringen. Der Besuch der Messe ist sicher-
lich jedem ernsten Fachmann nur dringend zu emp-
fehlen, um sich genaueste Örientierung zu ver-
schaffen. Soweit aus der Fachpresse zu entnehmen
war, ist in den letzten Monaten bekanntlich eine
Belebung des Photomarktes eingetreten, die aller-
‚dings’ auf das Erscheinen wichtiger Neuheiten mit
zurückgeführt werden muß. Leider wird sehr über
den schwachen Absatz im Fachhandel geklagt. Da
in dieser Zeitschrift bereits häufig von dem schlechten
Geschäftsgange in der Fachphotographie und deren
Ursachen gesprochen wurde, erübrigt sich heute
/
eine Wiederholung. Neben der gemeinsamen Be-
kämpfung und Beseitigung der sogenannten Toten-
gräber des photographischen Berufes bleibt letzten
Endes eine Steigerung der Leistungsfähigkeit ver-
bunden mit der Fortsetzung großzügigster Reklame,
um weite Kreise des Publikums wieder als Kund-
schaft zu gewinnen. Es bedarf keiner besonderen
Erwähnung, daß sich eine ‚allgemeine Besserung der
deutschen Wirtschaftslage und der Kaufkraft des
Einzelnen auch günstig auf die schlechte Geschäfts-
lage der Berufsphotographie auswirken wird. Zum
Schlusse können wir nur der Hoffnung Ausdruck
geben, daß die diesjährige Leipziger Frühjahrsmesse
den Erfolg zeitigen möge, der allseitig erwünscht wird.
Dr. Laufer.
Vorbericht des Kreisleitertages vom 11. bis 13. Februar in Berlin.
Von Dr. Laufer.
Nach Eröffnung der zweiten Sitzung am
Donnerstag, den ı2. d. Mts., vormittags 9'/, Uhr
trat man in die weitere, schon am Vortage begon-
nene Diskussion über die „Eigenfabrikation“
ein. Der Referent, Herr Kreisleiter Mend-Hildes-
heim führte aus, daß er zufolge seiner langausge-
dehnten Verhandlungen mit dem C. V. erst Anfang
Dezember mit der Werbung einsetzen konnte und
er sich erst am Anfang derselben befände. Nach
längerer eingehender und teilweiser erregter De-
batte, in welcher u. a. der Verbandsvorsitzende er-
klärte, daß der C. V. von sich aus eine offizielle
direkte Werbung nicht betreiben könnte, da er hierzu
einen Auftrag in Hildesheim nicht erhalten hätte,
erledigte sich dieser Punkt der T.-O. auf Wunsch
des Referenten dahin, daß man die Weiterentwick-
lung der Angelegenheit seinen Initiativen überließ,
Im Anschluß hieran erfolgte die gemeinsame
Besprechung mit den Vertretern der Fabrikanten
und Händler. Erschienen waren: Regierungsrat Dr.
Ruhnau, Geschäftsführer des Verbandes der Trok-
kenplattenfabrikanten, Direktor Henkel von den
Vereinigten Fabriken photographischer Papiere,
Dresden, als Vertreter der Papierfabriken, Herr
Conrad von der Firma Conrad,& Schumacher, Ber-
lin, als Vorsitzender des Händlerbundes, Herr
Harder, Geschäftsführer des Händlerbundes, sowie
Herr Küster als weiterer Vertreter der Händler. Nach
einer kurzen Begrüßung durch den zweiten Ver-
bandsvorsitzenden Herrn Arnold-Bochum, der für
diesen Verhandlungsgegenstand den Vorsitz über-
nommen hatte, führte dieser aus, daß verschiedene
Wünsche der im C. V. organisierten Photographen
den anwesenden Gesamtvorstand veranlaßt hätten,
diese gemeinsame Verhandlung herbeizuführen, von
der er annehme, daß sie zu ersprießlichem Ergebnis
für alle Beteiligten auslaufen möchte. Die zur Aus-
sprache festgelegten Punkte waren folgende:
(Schluß.)
I. Herstellung möglichst gleichmäßiger Emulsio-
nen der Platten und Papiere.
2. Aufdruck der Herstellungsdaten der Emul-
sionen.
3. Beifügung von Probestücken zu jeder Buch-
ware,
4. Verbandsausschreiben für die Herstellung hoch-
empfindlicher Chlorbromsilberpapiere.
5. Klassifizierung von ı—5 der Gradation der
Papiere.
6. Belieferung mit billigem Rohabzugspapier.
7. Unterstützung von Seiten der Händler und
Fabrikanten bei dem Proteste der Fachphoto-
graphen gegen Einführung des größeren Post-
kartenformates.
8. Teilnahme der Fabrikanten und Händler an der
nächstjährigen Ausstellung in Köln.
Zu Punkt ı „gleichmäßige Fabrikation“ von
Platten und Papieren trat man in eine Diskussion
nicht ein, da diese Angelegenheit mit Punkt 5 be-
handelt wurde. — Der Referent Herr Lüpke-Berlin
führte über das Verlangen des Aufdruckes der
Herstellungsdaten der Emulsionen aus, daß für
den Photographen unbedingt eine Gewähr vor-
handen sein müßte, sich vor dem Einkauf alter
oder gar verfallener Ware zu schützen, was
durch den Aufdruck der Herstellungsdaten er-
reicht würde. Herr Conrad erkannte die Be-
rechtigung dieses Wunsches in jeder Hinsicht an
und erklärte, daß die Händler keineswegs gegen
dieses Verlangen Einspruch erheben würden, da
ihnen selbst hierdurch ein Schutz vor allzu häufigen
Reklamationen gegeben würde. Herr Herder schloß
sich den Ausführungen des Vorredners an, stellte
jedoch zur Diskussion, ob es nicht ratsamer wäre,
das Ablaufsdatum anzugeben, was jedoch seitens der
Anwesenden hinsichtlich der Qualität und der Halt-
barkeit der Materialien für weniger empfehlenswert
gwesi? en
Pa
BE -
T
gehalten wurde.. Herr Dr. Ruhnau konnte ebenfalls
keinerlei Bedenken gegen die Durchführung des ge-
äußerten Wunsches erblicken und versprach, bei der
nächsten: Sitzung der Fabrikanten sich für den Auf-
druck der Herstellungsdaten einzusetzen, wobei er
der bestimmten Erwartung Ausdruck gab, daß
sicherlich dem Ansuchen entsprochen würde. Herr
Dir. Henkel äußerte allerdings seine Bedenken, daß
der Datenaufdruck zweifelsohne eine Verteuerung
ler Papiere herbeiführen müßte, ganz abgesehen
davon, daß eine derartige Handhabung sicherlich
Anlaß zu endlosen Reklamationen zwischen Photo-
graphen, Händlern und Fabrikanten verursachen
würde. Die Versammlung konnte sich jedoch die-
sen Ausführungen nicht anschließen; Herr Kreis-
leiter Rompel-Hamburg führte aus, daß seiner An-
sicht nach durch den gleichzeitigen Aufdruck des
Herstellungsdaten mit der Emulsionsnummer abso-
lut keine besondere Verteuerung entstehen könnte.
Hinsichtlich der Reklamationen war Herr Arnold
der festen Ansicht, daß diese weniger einlaufen wür-
den, wenn dem Fachphotographen Gelegenheit ge-
geben ist, sich beim Einkauf der Materialien be-
stimmte Kenntnis über das Alter der Waren ver-
schaffen zu können. Herr Dir. Henkel konnte sich
diesen Argumenten nicht verschließen und versprach
auch seinerseits, sich für die Durchführung des Auf-
druckes einzusetzen. — Der weiteren Forderung
der Beifügung von Probestücken zu jeder Packung
der Papiere stand Herr Dir. Henkel außerordentlich
sympathisch gegenüber; er versprach, seinen ganzen
Einfluß dahin geltend zu machen, daß seitens der
Papierfabriken diese Beilagen eingeführt werden.
— Über den weiteren Punkt der Aussprache, ein
Verbandsausschreiben für die Herstellung eines
hochempfindlichen Chlorbromsilberpapieres vorzu-
nehmen, wurde ohne Diskussion hinweggegangen,
da die Mimosa-A.-G. bereits ein derartiges Papier
herstellt, und weitere Fabriken voraussichtlich hierin
folgen werden. — Eine längere Debatte führte der
Punkt 5 herbei, für Papiere eine genauere Klassi-
fizierung der Härte- und Weichegrade vorzuneh-
men: Herr Dir. Henkel führte hierzu aus, daß die
gerade gegenwärtig große Ungleichmäßigkeit der
Emulsionen auf die verschiedenen Qualitäten der
Rohfabrikate zurückzuführen ist. Das Versprechen
einer besonderen Berücksichtigung dieses Wunsches
konnte er nicht abgeben. Eine weitere Spezialisie-
rung der Papiere als in drei Stufen (hart, normal,
weich) würde sich vor der Hand kaum durchführen
lassen. Auf die den Vertretern der Fabrikanten ge-
machte Mitteilung über die Errichtung einer Mate-
rial-Prüfungsstelle des C. V. unter Leitung einer be-
sonderen Kapazität, erklärte Herr Dir. Henkel, dab
die Fabrikanten zweifellos bereit wären, bei Rekla-
mationen dem Gutachten der Prüfungsstelle beson-
dere Berücksichtigung zu schenken. — Bei der Be-
ratung über die Belieferung mit billigem Rohabzugs-
papier bestand bei allen Gruppen Übereinstimmung
darin, daß von der Herstellung einer besonderen
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und bhilligeren Papierqualität abgesehen werden
sollte, damit dieses letzten Endes nicht als voll-
wertiges verarbeitet werden kann. Der von Herrn
Dr. Ruhnau gemachte Vorschlag, das für Rohab-
züge zu verwendende Ausschußpapier ‘ mit “einem
Rollenstempel auf der Verarbeitungsfläche zu ver-
sehen und jeder Buchpackung in etwa ı bis 2 Bogen
beizufügen, wurde als außerordentlich empfehlens-
‚wert durchzuführen den Papierfabrikanfen emp-.
fohlen. — Betreffs der Unterstützung des Protestes
gegen Einführung des größeren Postkartenformates
sowie der Teilnahme der photographischen Ausstel-
lung in Köln, gaben ebenfalls die Vertreter der
Fabrikanten und Händler das Versprechen ab, bei
ihren Organisationen hierfür einzutreten.
Es muß hervorgehoben werden, daß man bei der
gemeinsamen Besprechung unbedingt die Überzeu-
gung gewann, daß alle drei anwesenden Gruppen das
Bestreben haben, Hand ın Hand zusammen zu ar-
beiten. Um in Zukunft irgendwelche Beschwerden
oder Wünsche möglichst schnell berücksichtigen
und erledigen zu können, beschloß man die Errich-
tung eines gemeinschaftlichen Ausschusses von
Spitzenvertretern’der drei Verbände. Bei der all-
gemeinen Besprechung nahmen die Debatten über
die Abstellung verschiedener Mißstände noch län-
gere Zeit in Anspruch. Unter anderem erhob Herr
Tiedemann schärfsten Protest gegen die außeror-
dentlich billige Belieferung der mittleren und klei-
neren Kopieranstalten, dem sich die Händler gleich-
falls anschlossen. In seiner Erwiderung führte Herr
Dir. Henkel aus, daß er persönlich lediglich eine
Papierbelieferung zu Händlerpreisen an die großen
Kopieranstalten gutheiße; er versprach in dieser
Angelegenheit eine Untersuchung durch seinen Ver-
band einleiten zu lassen, damit solche Beschwer-
den abgestellt würden. — Über die Innungspflicht
der Photohändler vertrat Herr Conrad klar den
gleichen Standpunkt wie die Fachphotographen, daß
nämlich sämtliche Händler, die fachphotographi-
sche Arbeiten erledigen, der etwa bestehenden
Zwangsinnung anzugehören hätten. Auch einigte
man sich in der Auffassung, daß jeder Händler
photographischer Artikel, welcher der Zwangsin-
nung angehört, als Handwerker anzusprechen sei
und soweit Fachformate in Frage kommen, keinen
Anspruch auf Händlerrabatt haben könne. — Be-
sonders begrüßt wurde die Mitteilung der Vertreter
des Händlerbundes, daß in kürzester Zeit eine Revi-
sion ihrer Preise für fachphotographische Arbeiten
vorgenommen würde, die eine Angleichung an die
C. V.-Richtpreisliste bringen würde Es wäre
wünschenswert, wenn diese Berichtigung der Händ-
lerpreisliste umgehend erfolgt, wodurch dem gc-
bildeten vorerwähnten Arbeitsausschuß wohl manche
Verhandlung erspart würde.
Da die zu erledigende T.-O. infolge der ausge-
dehnten Besprechung ınit den Händlern’ und Fabri-
kanten nicht am Donnerstag beendet werden konnte,
fand die Schlußsitzung am Freitag statt. Über das
1925
Berufsgesetz referierte Herr Arnold, der in der
Hauptsache die diesbezüglichen Verhandlungen im
Ministerium geführt hat. Nach seinen Ausfüh-
rungen ist der zurzeit vorliegende zweite Regierungs-
entwurf unbedingt als eine Verschlechterung der bis-
herigen Gesetzesbestimmungen anzusehen. Aus
zahlreichen Paragraphen spricht die bestimmte Tat-
sache, daß die Gewerkschaften versuchen, gerade
bei den wichtigsten Angelegenheiten ihr Mitbestim-
mungsrecht geltend zu machen. Seitens des C. V.
sind zahlreiche Abänderungsvorschläge eingereicht
worden; inwieweit diese berücksichtigt werden,
bleibt der Zukunft vorbehalten, Ein Antrag des
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 63
gung der Sonntagsruhe wurde bereits in der letzten
Ausgabe der Verbandszeitung Mitteilung gemacht.
Die Gauleiter werden jedoch an dieser Stelle noch-
mals dringend gebeten, die Versammlungen umge-
hend einzuberufen, damit die erforderlichen Protest-
noten rechtzeitig den Behörden und Abgeordneten
zugestellt werden können...
Über das vom Obermeister Gottmann tınd Sieg-
mund Levien-Heidelberg eingereichte Schreiben mit
dem Ansuchen um Unterstützung des C.V. zur Er-
richtung einer Rückständeverwertungs-Anstalt ent-
schied sich der Reh aus Rentabilitäts-
gründen ablehnend,
Die Teilnehmer an der Vorstands- und Kreisleitertagung in Berlin (11.—13. 11. 25).
Vordere Reihe:
Mittlere Reihe:
Bartels-Leipzig, Schlegel - Dresden,
Einsiedel-München, Dr. Laufer- Halle,
Arnold-Bochum, Tiedemann -Berlin, Gröber-Berlin,
Papesch - Chemnitz,
Rudolph - Erfurt,
StoAkimenns Leonberg, Rompelk Hamburg,
Junior - Frankfurt a. M,, HRBher Reed, Wolf - Stettin, Kühlewindt- Eirerers Dr. Knapp- Halle, Mend - Hildesheim.
Hintere Reihe: Talnke- Berlin,
Herrn Stadelmann-Leonberg, sämtliche Abände-
rungsvorschläge und Forderungen des C. V. zu ver-
vielfältigen und allen Gauen, Abgeordneten, und bei
den späteren Verhandlungen des Entwurfes im
Reichstage den Fraktionen sämtlicher Parteien zu-
zustellen, wurde einstimmig angenommen, Es darf
hıer nicht unerwähnt bleiben, daß man bei den Aus-
führungen des Herrn Arnold die feste Überzeugung
gewinnen mußte, daß der C. V. keinen zielbewuß-
teren Verfechter seiner Interessen zu den entspre-
chenden Verhandlungen über das Berufsgesetz ent-
senden konnte, als gerade den zweiten Verbandsvor-
sitzenden, dem gemeinschaftlich mit Herrn Tiede-
mann schon endlose Arbeiten in dieser Beziehung
erwachsen sind.
Über den Dringlichkeitsantrag des Herrn Ein-
siedel-München betreffend das Bestreben der sozial-
demokratischen und der Zentrumspartei zur Beseiti-
Leiter der Ica-A.-G,,
Niederlage - Berlin, wo die Aufnahme stattfand,
Unter dem Punkt „Verschiedenes“ brachte Herr
Blum-Köln den Antrag ein, den Delegierten der
kleineren Korporationen, welche die jeweilige C. V.-
Tagung besuchen wollen, Erstattung der entstan-
denen Reisekosten zu gewähren, dem jedoch nicht
zugestimmt werden konnte, da hierzu eine Satzungs-
anderung erforderlich ist. — Als ungefährer Termin
für die diesjährige C. V.-Tagung in Königsberg
wurde der Monat Juli festgelegt. — Über die letzten
noch zur Verhandlung gekommenen Fragen wird
das Protokoll des C. V. noch näheren Aufschluß
bringen; der Berichterstatter konnte leider infolge
einer dringenden Abhaltung bei den letzten Ver-
handlungen nicht zugegen sein,
Besondere Erwähnung verdient noch die im Ver-
sammlungslokal von der stets rührigen und: als
leistungsfähig bekannten: Firma C. Grieser, Berlin
W 8, Französische Str. 16, veranstaltete Ausstellung
64 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 343 Mebkuer-
von Vergrößerungen. Die Arbeiten fanden allge-
mein beste Anerkennung und stellten ganz vorzüg-
liche Leistungen im Bromöl- und Umdruck dar.
Über den Verlauf des „Bunten Abends“, der an-
läßlich der Kreisleitertagung vom Photographischen
Neuheiten für den
Wenn wir bis zur Herbst- oder auch zur Früh-
jahrsmesse 1924 zurückblicken, so finden wir viele
wichtige Neuerungen, die die rührige deutsche Photo-
industrie hervorgebracht hat. Es ist nicht Aufgabe
dieser Abhandlung, wie auch schon aus dem Titel her-
vorgeht, all die vielen zum Teil ganz hervorragenden
Neuheiten zu erwähnen, die überhaupt in letzter
Zeit auf photographischem Gebiete erschienen, denn
dies würde zu weit und in großem Maße in den
Bereich der Amateurphotographie führen. Auch
sollen nieht sämtliche Neuerungen aufgezählt, son-
dern lediglich einige besonders beachtenswerte Neu-
erscheinungen kurz erläutert werden.
Der moderme Lichtbildner liebt es, einer Platten-
marke, deren Güte er in oft vielen Jahren praktisch
erprobt hat, treu zu bleiben. Trotzdem wird der
fortschrittliche Photograph eine Neuerscheinung stets
prüfen müssen, vor allem, wenn sie von einer Firma
von Ruf stammt. Im Wettbewerb um die Her-
stellung der besten Platten steht die Firma Kran-
seder & Co, München, immer mit an erster Stelle.
Kurz nach der letzten FHlerbstmesse wurden Versuche
zwecks Verbesserungen der Kranz-I-Platte hinsicht-
lich ihrer Empfindlichkeit vorgenommen, und der
Erfolg kann als bestens dadurch bezeichnet werden,
daß ı6 bis 17° Scheiner erreicht wurden. Hierbei
sei noch auf die Mattschichtplatten dieser Firma
hingewiesen. Weiter hat die Firma Johannes
Herzog & Co., Hemelingen bei Bremen, eine neue
Platte, namens „Ortho-Isodux“, in den Handel ge-
bracht, die zufolge ihrer ausgezeichneten Farben-
empfindlichkeit und ihrer vorzüglichen Gradation
allgemein als hervorragend beurteilt wird. Die neue
Platte stellt gewissermaßen eine Verbindung der „Sonja
E. W.“- und der „Sonja-Isodux“-Platte, beide be-
reits hinreichend bestbekannte Marken, dar. — Daß
auch die Firma Ernst Lomberg, Langenberg (Rhld.),
ihre bereits bestens eingeführte „Ortho-Elur“-Platte
immer weiter vervollkommnet, bedarf keiner beson-
deren Erwähnung und wird durch die Anerkennungen,
die der Firma u. a. auch von Nicola Perscheid ge-
zollt wurden, bewiesen. Richard Jahr A.-G.,
Dresden-A., wartet mit der neuen „Sigurd-Ultra-
Rapid“*-Platte auf, die sich zufolge ihrer vielseitigen
Qualitäten für alle Zwecke eignet. Auf Wunsch
wird diese orthochromatische und ortholichthoffreie
Platte auch mit matter Schicht geliefert. — Außer
auf die „Flavachrom“-Platte der Eisenberger Trocken-
plattenfabrik Otto Kirschten, Eisenberg (Thü-
ringen), will ich nur auf die „Afga“-Erzeugnisse hin-
4
Verein und der Innung zu Berlin am Donnerstag,
den 12. d. Mts.”in den Kammersälen veranstaltet
wurde, wird auf den ausführlichen Bericht unter
„Verschiedenes“ in der vorliegenden Ausgabe hin-
gewiesen.
+} a}
Berufslichtbildner.
weisen, ohne natürlich all die anderen bestbekannten
Firmen zurückzusetzen. —
Nach den Platten ist noch eine Neuheit zu er-
wähnen, die einem lang gehegten Wunsche Rech-
nung trägt. Es ıst dies der „Piller“-Plattenpack,
der jetzt von der Springer & Co., A.-G., München,
zunächst für’ die Größe 9x I2 hergestellt wird und
für die anderen Formate in Vorbereitung ist. Er
enthält © Negative, ist im Gebrauch leicht und prak-
tisch, und seine vorzügliche Konstruktion läßt ein
Versagen beim Wechseln schlechterdings nicht zu. —
Hierzu gehören auch die Wechselsäcke aus absolut
lichtdichtem Gummistoff für Format bis 13x18 cm
von Oswald Stübner, Seifhennersdorf (O.-L.),
die ebenfalls bestens begutachtet werden. —
Auch die Fabriken photographischer Papiere er-
höhen ihre Leistungsfähigkeit in steigendem Maße.
Es sind hier das „Mimosa-Orthotyp“ der Mimosa
A.-G., Dresden, das „Senvela“- und „Tuma-Gas“-
Papier der Trapp & Münch A.-G., Friedberg i. H.,
beide als Porträtpapiere für außerordentlich geeignet
zu nennen. Als Reproduktionspapier sei der „Leonar-
Folio - Typ“ - Abziehilm der Leonar-Werke,
Wandsbek, erwähnt und im übrigen noch auf das
„Akron*-Papier von Kraft & Steudel, G.m.b. H,,
Dresden, und die „Satrap*-Papiere der Chemi-
schen Fabrik auf Actien vorm. E. Schering,
Charlottenburg, hingewiesen. — Erwähnt müssen
in diesem Abschnitt auch die rühmlichst bekannten
Firmen Neue Photographische Gesellschaft,
die Vereinigten Fabriken Photographischer
Papiere, beide in Dresden, die Dresdner Photo-
chemischen Werke Fritz Weber, Heidenau, und
die Vogtländische Photopapierfabrik G. m.
b. H., Netzschkau ı. V., werden. Endlich will ich
das „Bromöl-Bayer“, das besondere Bromsilberpapier
für den Bromöldruck, der Farbenfabriken vorm.
Friedrich Bayer & Co., Leverkusen bei Köln am
Rhein, nicht vergessen. Bekanntlich widmen sich
noch viele Fabriken diesem sich täglich mehr ein-
führenden Verfahren; es ist natürlich nicht möglich,
hier ausführlicher zu werden. —
Besonderes Interesse erregt neuerdings das „Buri-
Einstaub-Verfahren“, für das die Firma M.L. Meier,
Freiburg i. Br, den Generalvertrieb in Deutschland
hat. „Einfach, billig und schön“ — 350 ist dieses
Verfahren, durch feinstverteilte Staubfarbe photo-
graphische Bilder zu erzeugen, von einer bekannten
Autorität kürzlich gekennzeichnet worden. Es ist
unbedingt angebracht, in der Fachpresse noch aus-
Y
1925
führlichere Darlegungen über die näheren Einzel-
heiten zu bringen. —
Das in den letzten Monaten sich immer mehr
verbreitende Jos- Pe- Farbenphotographie- Verfahren
gewinnt in immer steigendem Maße das lebhafte
Interesse zahlreicher Berufsphotographen. Obgleich
man demselben von vornherein etwas skeptisch gegen-
überstand, kann man wohl heute behaupten, daß
die sich täglich mehr vervollkommnende Technik
desselben unbedingt weitestgehende Beachtung ver-
dienen muß. Erst vor wenigen Tagen brachte die
Jos-Pe-Farbenphoto G. m. b. H, Hamburg, ein
Deckblatt zu ihrer Gebrauchsanweisung heraus, das
außerordentliche Verbesserungen des Verfahrens er-
kennen läßt, Wie in der Berufswelt schon allgemein
bekannt ist, haben sich bereits einige führende Ateliers
Deutschlands das Jos-Pe-Verfahren zu eigen gemacht
— sicherlich nicht zu ihrem Nachteil. —
Unter den Vorbelichtungslampen nimmt die „Or-
muzd“-Lampe mit der „Ormuzd“-Uhr der Firma
Conrad & Schumacher, Berlin-Schöneberg, mit
die erste Stelle ein. Mit dieser Lampe gewinnt das
Vorbelichtungsverfahren die praktische Bedeutung,
zufolge der es für den Photographen unentbehrlich
ist; die „Ormuzd-Uhr“ kann ohne weiteres mit als
die vollkommenste Belichtungsuhr bezeichnet werden,
die im Handel ist. — Eine weitere Vorbelichtungs-
lampe, „B. 500“ genannt, bringen u. a. die Firmen
Julius Erichson, Dresden-A. ı, und Kurt Metz-
ler, Dresden-A. 16, in den Handel, mit der man
die Expositionszeit stark verkürzen und zu kurz ex-
ponierte Aufnahmen nachbelichten kann. —
Wenn auch der Winter oder, in diesem Jahre
besser gesagt, die kurzen Tage bald vorüber sind,
so ist es doch von Wert, die in den Handel ge-
kommenen Blitzlichtlampen zu erwähnen, zumal der
Berufsphotograph sich derselben in weit stärkerem
Maße als der Amateur während des ganzen Jahres
bedient. Die Firma Bremaphot, Bremen, hat die
Blitzlichtlampe „Elöllenglut* herausgebracht, und ich
kann nach eigner Erfahrung sagen, daß es sich hier
um ein praktisches, nie versagendes und dabei doch
außerordentlich billiges Erzeugnis handelt. Die in
ihrer Einfachheit vortrefflich ausgedachte Lampe hat
sich so gut eingeführt, daß die erste Fabrikations-
serie in kürzester Zeit vergriffen war. Zwar keine
Neuheit, aber unbedingt erwähnenswert ist die „B. S.-
Blichtlichtlampe* mit Lichtbogenzündung, deren Fa-
Aus der Werkstatt
Die Nachtonung kupfergetonter Bilder.
Durch Baden der mit Kupfersalzen getonten Bilder
auf Kunstlichtpapier in nachfolgender Lösung wird
die Intensität der Färbung bedeutend erhöht, und
es empfiehlt sich sehr, dieselbe vorzunehmen, um
so mehr, als die Drucke durch das nachträgliche
Fixieren noch etwas an Kraft einbüßen:
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
65
brikation und Vertrieb die Firma Karl Büchner,
München, innehat. — Firmen, die beste Blitzlicht-
pulver herstellen, dürfen als bekannt vorausgesetzt
werden. Daß auch dieser Artikel immer mehr ver-
vollkommnet wird, beweisen u. a. die bestens er-
probten Blitzlichtpulver der Firmen Geka-Werke
Dr. Gottlieb Krebs, Offenbach a. M., J. Hauff
& Co., G.m.b. H.,, Feuerbach (Württbg.), Agfa,
Berlin SO 36 (Kapselblitz!) und Theodor Teich-
gräber, A.-G., Berlin S 59 (Tetenal-Blitz). —
Eine beachtliche Neuerscheinung auf dem Ge-
biete der Beleuchtungstechnik brachten die beiden
Erzeugnisse der Firma Boehm-Werke, A.-G,
Berlin, nämlich die „Atelier-Sonne“ und die „Sonne
in der Westentasche“; letztere ist hauptsächlich für
Amateure erdacht. Diese Magnesiumlampen haben
gegenüber dem Blitzlicht große Vorteile. Abgesehen
von der Ersparnis kommt vor allem die Gefahrlosig-
keit dieser nicht rauchenden Lampen und der Umstand,
daß kein elektrischer Anschluß nötig ist, in Betracht.
Es ist in dieser Zeitschrift schon öfters von den Er-
zeugnissen der Boehm-Werke die Rede gewesen, so daß
ich mir heute weitere Ausführungen ersparen kann. —
In Heft 5 der „Photographischen Chronik“ wurde
bereits über den verbesserten Elektro-Mika-N egativ-
retuschierstift von A. Krumm & Co, Eggenfelden,
berichtet, dessen Brauchbarkeit die Praxis zweifelsohne
erbringen wird. —
Schließlich ist noch der transportable Düsenrohr-
Wässerungstrog „Afrope“ der Firma Alfred Hoppe,
Hamburg 36, anzuführen. Dieses Wässerungssystem
ist vor allem durch seine außerordentliche Zeit-
ersparnis vorteilhaft und schließt alle unangenehmen
Begleiterscheinungen des Wässerns durch die auto-
matische, andauernde Bewegung aus; gewiß eine
praktische Neuerung, die sehr zu begrüßen ist.
Hiermit soll dieser Aufsatz beendet werden. Der
Verfasser weiß genau, daß er nur eine ganz kurze
gedrängte Übersicht gegeben hat. Wie eingangs er-
wähnt, macht der Artikel auch keinen Anspruch auf
Vollständigkeit. Der Bericht soll ein kleines Spiegel-
bild der trotz aller wirtschaftlichen Nöte ungebroche-
nen Arbeitskraft der deutschen Photoindustrie sein und
vor allem auch zur Messe die Tatsache unterstreichen,
daß der deutsche Arbeitswille durch keinerlei Re-
pressalien gebeugt werden kann, und die deutsche
Industrie unter den stabilen Verhältnissen wieder
voll leistungsfähig ist. Elka.
des Photographen.
Kupfersulfatlösung (Io proz.) 50 ccm
Kochsalzlösung (Ioproz.) 20°
WAässer , 2.“ u. a wu
Salzsäure, chem. rein . .. 1
97
Wenn die Zunahme der Färbung eingetreten ist,
werden die Bilder in einem neutralen oder sauren
Fixierbade (Ioproz.) fixiert. Hierdurch werden sie
: 5 ; > ei.“ 2 se 4 u BR | j
66 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. -
oe Be
5 % I, an
24. Februar
2 . :
B; sr PRER: 2
— 5% Pr & %
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absolut haltbar. Dr. Sedlaczek gibt in seinem Buch
„Die Tonungsverfahren von Entwicklungspapieren“,
dessen neuer,
diese Vorschriften entnehmen, ferner noch die fol-
genden Rezepte für die Nachhehandlung kupfer-
getonter Bilder. Man erhält aus den roten Bildern
violettrote Töne, wenn man sie in folgender Lösung
badet:
Eisenalaum (1TOoproz.). Io ccm
Bromkalium (Ioproz.) . . . 8 ,„ '
Salzsäure . . ee a
Wasser etwa . . . 80 ,
Zur Nachbehandlung der Küpfertomungen kann auch
eine Ioproz. Lösung von Eisenalaun unter Zusatz
von 5 ccm zehnprozentiger Salzsäure auf IOO ccm
Alaunlösung angewendet werden, wodurch man Bil-
der von dunkelbraun-violettem Stich erhält. Einen
sehr angenehmen warmbraunen Ton erhält man,
wenn man die Kopien mit dem bekannten Eisen-
oxalatentwickler in starker Verdünnung, und zwar
nicht zu lange, behandelte Zur Entwicklung emp-
fiehlt sich etwa folgende Lösung:
Eisenvitriol (TO proz.) . 5 ccm
Kaliumoxalat (10proz.) . I5 ,„
Zitronensäure (Ioproz). . . I ,„
Wasser zirka . . . 2:20: 5
Läßt man die Bilder zu ans, im Entwickler, so
resultieren schließlich schmutzigblaue Töne, Falls
die Weißen bei dieser Nachbehandlung einen gelb-
lichen Stich annehmen, empfiehlt sich eine kurze
Nachbehandlung mit etwa einprozentiger Essigsäure.
Auch die Lösungen von Uransalzen vermögen auf den
Ton von Kupferbildern verändernd einzuwirken, wenn
man sie in fölgender Lösung zur Anwendung bringt‘
Uranylnitrat (10 proz.) 30 ccm
Ammoniumoxalat (ges. Lösung) 15 ,
Bromkalium (Ioproz) . . . 15 ,„
Salzsäure (IOproz ) I 5
Wasser etwa . . 60 „
Der Ton der Bilder geht bi I Nachbehand-
lung von Rot nach Braunviolett. T-
Einschluß von Stereoskop-Glasbildern in
Canadabalsam. Stereoskop-Diapositive, die ohne
Deckglas in Nutenkästen aufbewahrt werden, weisen
nach längerem Gebrauch fast immer Beschädigungen
der Schicht oder Flecken, von unsauberen Fingern
herrührend, auf. Diese Schönheitsfehler sind be-
sonders störend bei kleineren Formaten, z. B.
45x IOo7 mm, wie sie heute meistens verwendet
werden. Der sorgfältige Stereoskopiker hat deshalb
bisher, wenn auch nicht alle, so doch die wert-
vollsten seiner Glasbilder durch ein mit Klebestreifen
aus schwarzem Papier an den Rändern befestigtes
Deckglas geschützt. Wie Dr. P. Sponagel in der
kürzlich erschienener Auflage wir
Zeitschrift „Die Photographie“ (Nr. ı2, 1924) aus-
führt, hat diese Schutzmethode aber verschiedene
Nachteile, z. B. lösen sich die .Klebestreifen mit
der Zeit ab und bieten dann keinen genügenden
Schutz mehr. Dr. Sponagel empfiehlt daher, auf die
Stereoskop - Diapositive mit Canadabalsam ein dünnes
Deckglas aufzukleben, das einen idealen Schutz
bietet, Das Einschließen von Stereoskop- Diaposi-
tiven von 45x 107 mm wird wie folgt vorgenom-
men: Man stellt sich eine Heizplatte her, indem
man ein elektrisches Bügeleisen umgekehrt auf einem
passenden Gestell befestigt und so stark erwärmt,
daß ein darauf gebrachter Wassertropfen schwach
verzischt. Hierauf wird das einzuschließende Dia-
positiv auf einen ringsum etwas vorstehenden Fil-
trierpapierstreifen gelegt, und mit einem sauberen
Glasstab werden auf die Mitte eines jeden Teilbildes
je drei Tropfen und auf die Mitte des Zwischen-
raumes zwischen den beiden Bildern zwei Tropfen
etwas erwärmten Canadabalsams gebracht. Der Bal-
sam soll nur so schwach erwärmt sein, daß er etwa
die Konsistenz von Kunsthonig besitzt. Ein in-
zwischen auf dem Bügeleisen erwärmtes, sauber ge-
reinigtes Deckglas 45 x 107 mm, das möglichst dünn
sein soll, wird hierauf parallel zur Längsrichtung des
Diapositivs und schräg zu dessen Schmalseite vor-
sichtig auf das Diapositiv aufgelegt. Diapositiv und
aufgelegtes Deckglas werden hierauf gemeinsam mit
der Filtrierpapierunterlage nochmals auf dem Bügel-
eisen erwärmt: Dann wird durch gleichmäßigen
Druck auf das Deckglas und, wenn nötig,‘ durch
Hin- und Herschieben der Balsam auf der ganzen
Bildschicht ausgebreitet und dadurch die Luft nach
den Rändern hin verdrängt. Der über die Ränder
austretende überschüssige Balsam wird mit einem
mit Xylol angefeuchteten Tuch abgewischt, nach-
dem sich der Balsam durch die eintretende Ab-
kühlung so verdickt hat, daß Bild und Deckglas
sich nur noch schwer gegeneinander verschieben
lassen. Sind noch, größere Lufthlasen vorhanden,
so wird noch einmal angewärmt und durch weiteres
Aufdrücken des Deckglases von dessen Mitte nach
den Rändern hin der Rest der Luft entfernt. Ganz
kleine Luftblasen kann man ruhig belassen, da sie
mit der Zeit von selbst verschwinden. Die einge-
schlossenen Glasbilder bleiben nun einige Tage flach
liegen, worauf der Balsam von den Glasrändern her
nach innen zu so weit erhärtet, daß das Deckglas
nicht mehr gegen das Diapositiv verschoben werden
kann. Nun entfernt man die letzten Spuren Balsam
an den Glasoberflächen und den Plattenrändern mit
Xylol oder besser noch mit Chloroform und schleift
die scharfen Glasränder und die Bildecken auf
einem ganz feinkörnigen angefeuchteten Carborun-
dumschleifstein etwas ab. ir
Die vorliegende Messenummer der „Chronik“ gelangt auf der Sondermesse für Kino, Photo,
Optik und Feinmechanik in Leipzig weitest zur Verteilung und liegt in dem Stand (Obergeschoß) der
Firma Ed. Liesegang-Düsseldorf in dem Meßhause „Turnhalle Frankfurter Tor“ aus,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 7
Obermeister Willy Roth - Münster }.
phot. Gerling - Duisburg.
wiliy Roth f.
Dunkeln muß der Himmel rings im Runde,
Daß sein Sternenglanz zu leuchten wage,
Stürmen muß das Meer bis tief zum Grunde,
Daß ans Land es seine Perlen trage.
Klaffen muß des Berges offne Wunde,
Daß sein Goldgehalt ersteh! zutage.
„Dunkle Stunden müssen offenbaren,
Was ein Herz des Großen birgt und Klaren.“
Anastasius Grün.
Wenn einer die tiefgründige Wahrheit des Dichter-
wortes an sich erfahren — die dunklen, offenbarenden
Stunden —, so war es der allzufrüh von uns gegangene
Freund und Kollege, den unser Kreis als den liebens-
würdigen Vermittler, den echten Freund unter Freunden,
den anpassungsfähigen Kollegen in schwierigen Lagen,
den Beherrscher des eigenen Willens kannte und schätzte,
Froh unter Fröhlichen — ja — und doch im Unter-
grunde ein Ernster, in stetem Kampf mit der dunklen
Stunde, ringend mit einem tiefen Leiden, durch Jahre
von Energie beherrscht, ohne es ganz bezwingen zu
können — denn es untergrub schleichend. Männlich
hat er es getragen, mit Entschlossenheit gelitten, die
ganze zermalmende Wucht des Schicksals fühlend, ohne
zu weichen, ohne zu verzweifeln, weder an sich, noch
an dem Lauf der Dinge. Das war sein edles Los; die
edelsten Eigenschaften seines Herzens zeigen sich denen,
die ihm nahe standen, erst jetzt im hellsten Lichte, denn
sie offenbaren, wie fein er sein eigen Leid verbarg und
vergrab, um andern Mitfühlenden den Schmerz des
Mitleidens zu ersparen. Und es war das Große an ihm,
stets hilfsbereit zu geben, ohne an sich zu denken,
freudig zu geben mit warmem Herzen, das ist der
edelste Zug von ihm, der seinen Freunden fest im Ge-
dächtnis haftet,
Seine fachmännische Laufbahn hatte einen schnellen
Aufstieg. Nach seiner Lehrzeit in Wiesbaden, wo er
1876 geboren, und einigen Wanderjahren in Nürnberg
und Jena stellte ihn seine Tüchtigkeit schon mit 22
Jahren in Münster in eine leitende Stellung in einem
Geschäft, wo der Atelierinhaber selbst nicht Fachmann
war, Das Atelier kam nach seiner Militärzeit auch in
seine Hand und wurde bis zu seinem Tode seine schönste
und segensreichste Arbeitsstätte. Sein Fleiß, unermüd-
liche Arbeitslust und seine geschilderte herzgewinnende
Liebenswürdigkeit wurden von allen, auch die ihm nur
geschäftlich ‘nähertraten, angenehm empfunden, um
so mehr er selbst anspruchslos und bescheiden war
und blieb,
Dem Nordwestdeutschen Photographenbund aber
war er von Anbeginn zugetan, nie hat er gefehlt, wo
es zu raten und zu taten gab, er hielt ihm die Treue
bis an sein frühes Ende. Sein Name wird dankbaren
Herzens verehrt, sein Geist leuchtet auch über das
Zeitliche hinaus.
„Dunkle Stunden müssen offenbaren,
Was ein Herz des Großen birgt und Klaren.“
G.
x
68
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. Februar
Ei
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Umkehrverfahren für die Liebhaber-Kinematographie. |
i i Von K. Jacobsohn - Berlin,
Da der Photograph im Gegensatz zu den großen
Filmunternehmen meist nur eine Kopie benötigt, so
wird die Liebhaber - Kinematographie ‚durch die Not-
wendigkeit der Herstellung eines Filmnegativs sehr
verteuert. Man hat daher sogenannte Umkehrungs-
verfahren ausgearbeitet, die es ermöglichen, bei der
Aufnahme direkt ein Positiv zu gewinnen, so daß man
den Umweg über das Negativ erspart. Auch die Kunden,
die beim Fachphotographen (der übrigens mehr, als es
bisher geschehen ist, der Amateur- Kinematographie
seine Aufmerksamkeit zuwenden sollte) einen Film von
einer Familienszene od. dgl. bestellt, werden in den.
meisten Fällen nur eine Kopie verlangen. Ein Bedürfnis
nach einem zuverlässigen Umkehrverfahren besteht
also in der Amateur- Kinematographie unzweifelhaft,
und es sind auch zahlreiche Vorschriften ausgearbeitet
worden. Diese geben jedoch nur unter sorgfältiger
Beachtung einiger besonderer Vorschriften, auf die wir
im folgenden näher zu sprechen kommen, einwandfreie
Ergebnisse. |
Die Umkehrverfahren kann man in zwei große
Gruppen einteilen: ı. In „quantitative Methoden" und
2. in „selektive* Methoden. Bei den quantitativen
Verfahren wird das primär entwickelte Silberbild auf-
gelöst und bei der zweiten Belichtung und Entwicklung
quantitativ alles zurückbleibende Bromsilber zum Auf-
bau des positiven Bildes verwendet. Bei den selektiven
(, auswählenden “) Verfahren dient das primär entwickelte
Silberbild als Negativ für das darunterliegende unver-
änderte Bromsilber, von dem nun bei der zweiten Be-
lichtung selektiv nur so viel verändert wird, wie es dem
Aufbau des negativen Bildes entspricht. Man ruft
dann dieses neue Bild nach Weglösung des darüber-
liegenden Silberbildes hervor. Von diesen beiden Me-
thoden hat in der Praxis die quantitative die größere
Bedeutung erlangt — besonders für die Umkehrung von
Kinofilmen —, der auch wir in unserer Abhandlung aus-
schließlich unsere Aufmerksamkeit zuwenden werden.
Soll sich das Arbeiten mit dem quantitativen Um-
kehrverfahren erfolgreich gestalten, so müssen die
folgenden beiden Bedingungen erfüllt werden, von
denen das Gelingen vollkommen abhängt:
ı. Es muß als gänzlich aussichtslos bezeichnet
werden, einen gewöhnlichen Negativfilm in absolut
sicherer Weise umzukehren. Es ist zwar möglich, daß
man gelegentlich bei sehr vorsichtigem und sach-
gemäßem Arbeiten ein einwandfreies Resultat erhält,
doch sind daß immer nur Zufallergebnisse ; Voraus-
setzung für das Gelingen des Verfahrens ist nämlich,
daß die Schicht vollkommen durchentwickelt wird.
Erstreckt sich der Silberniederschlag an den Lichtern
nach der Entwicklung nicht bis zum Schichtträger, so
verbleibt an diesen Stellen nach dem Weglösen des
primär entwickelten Silbers in den tieferen Lagen der
Schicht noch ein Bromsilberrest; dieser wird dann bei
der zweiten Belichtung naturgemäß verändert und bei
der Wiederentwicklung geschwärzt. Die Folge davon
ist, daß diese Partien im positiven Bilde nicht glasklar,
sondern verschleiert sind. Eine vollkommene Durch-
entwicklung der relativ dicken Negativschicht gelingt
nur in wenigen, besonders günstigen Fällen. Man
kann dem Uebelstand deshalb nur dadurch abhelfen,
daß man Filme mit dünner Schicht verwendet.
Dr. Konrad Wolter empfahl aus diesem Grunde die
Verwendung von Positivfilm zur Aufnahme. Da jedoch
die geringe Empfindlichkeit des Positivfilmes in der
Praxis ein großes Hindernis ist, so gibt Verfasser dem
Erafilm der Ernemann-Werke den Vorzug!) Dieser
ı) Der Erafilm der Ernemann- Akt. - Ges. wird auch von den
Ernemann-Werken selbst umgekehrt, ohne daß dem Photographen
besondere Unkosten entstehen. Ferner möchten wir bei dieser Ge-
ist infolge seiner dünnen Schicht für die Umkehrung
„besonders geeignet und ist trotzdem bedeutend emp- °
findlicher als gewöhnlicher Positivfilm, wenn er auch
die hohe Empfindlichkeit des Negativfilmes nicht er-
reicht. Jedenfalls ist die Verwendung dieses Materials
unzweifelhaft bedeütend vorteilhafter als die vom
Positivfilm.
2. Auf eine zweite Ursache des Schleiers, der oft
bei Bildumkehrungsverfahren das Resultat in Frage
stellt, hat Professor O. Mente hingewiesen!). Selbst
bei Verwendung dünnschichtiger Filme wird man
nämlich häufig die Beobachtung machen können, daß
das Bild verschleiert, trotzdem man den Film voll-
kommen durchentwickelt hat. Professor Mente fand
nun, daß dieser Schleier nicht auftritt, wenn man bei
der zweiten Belichtung der Schicht das Licht in
einzelnen dosierten Mengen auf die Schicht
treffen läßt. Auf die praktische Ausführung dieser
- Methode kommen wir unten noch genauer zu sprechen.
An dieser Stelle sei nur noch darauf hingewiesen, daß
Capstaff vom Kodak -Laboratorium kürzlich eine Arbeit
publizierte, in der gleichfalls auf den Einfluß einer genau
abgemessenen Nachbelichtung hingewiesen wurde;
Anspruch auf Priorität kann Capstaff aber nicht er-
heben, da Mente auf diese Tatsache schon mehrere
Jahre fräher hingewiesen hatte,
Das Gelingen der Umkehrung hängt also
wesentlichen ab:
I. Von der Verwendung eines dünnschichtigen
Aufnahmematerials, das sich vollkommen durchent-
wickeln läßt; ;
2. von der sachgemäßen Ausführung der zweiten
Belichtung (dosierte Belichtung).
Auf die Arbeitsweise im einzelnen kommen wir im
folgenden zu sprechen. Der Film soll vollkommen
durchentwickelt werden, und dies setzt voraus, daß die
Belichtungszeit nicht zu knapp bemessen wird; eine
ausgesprochene Ueberbelichtung andererseits, wie sie
bei dem quantitativen Verfahren in seiner ursprüng-
lichen Vorschrift notwendig war, ist nicht vonnöten.
Bemerkt man bei der Belichtung, daß der Film falsch
belichtet worden war, so sehe man von einer An-
wendung des Umkehrverfahrens lieber ab und stelle
ihn in der üblichen Weise fertig. Die Entwicklung
geschieht zweckmäßig mit einem stark alkalischen, an
reduzierenden Substanzen reichen Hervorrufer, der das
vollkommene Durchentwickeln der Schicht erleichtert.
Capstaff empfahl die folgende Vorschrift:
im
A")
A) Natriumbisulfit . 25 8,
Hydrochinon .... 25 u
Bromkalium . . 2 .2.2..25%
Wasser bis zum Volumen von I0ooo ccm
auffüllen.
B) Aetznatron. . 50 g,
Wasser bis . I0ooo ccm,
Zum Gebrauch werden gleiche Teile von A und B
gemischt. Dr. Wolter verwendete einen Brenzkatechin-
Aetznatronentwickler in einer Lösung. Verfasser gibt
der Vorschrift nach Professor F. Schmidt den Vorzug,
da diese zwei getrennte, vor dem Mischen sehr halt-
bare Vorratslösungen vorsieht: '
A) Wasser . 400 ccm,
Natriumsulfit . Ioo g,
Brenzkatechin . . . . .- 40,
legenheit darauf hinweisen, daß die Ernemann-Werke soeben dabei
sind, eine Organisation zu schaffen, die es den Photographen er-
möglicht, den Erafilm in allen Großstädten entwickelt und um-
gekehrt zu bekommen.
1) „Monatsschrift für Photographie*, Jahrg. 1918, Heft 7 u. 8;
„Atelier des Photographen*, Jahrg. 1924, Heft ı u. 2.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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Bayer Photo-Papiere
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Schwarzer Kopf
Porträt-
Brauner Kopf
Porträt-%
für Braunentwicklung
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Hart und Extrahart
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ein Bromsilberpapier für Vergrößerungen und Kontaktdruck.
Satte Tiefen. Feinste Durchzeichnung der Schatten. Leicht
zu tonen. -
ein besonders für den Bromöldruck hergestelltes und ge-
prüftes Bromsilberpapier. Von ersten Fachleuten auf diesem
Gebiet als vorzüglich anerkannt.
ein Kontaktdruckpapier für reinschwarzen Bildton. Künst-
ıeriche Wirkung bei Bildern im Skizzen- und Gravüre-
Charakter. Reine Sepiatöne durch indirekte Schwefeltonung.
ein Kontaktdruckpapier für’'den Fachmann. ‘Ergibt warm-
schwarze Töne und ist vorzüglich 'geeignet für direkte
Tonungen (Bayer Brauntoner „Coradon“.)
ein Kontaktdruckpapier, das bei längerer Belichtung und
Entwicklung mit Byer-Braunentwickler satte, braune Bild-
töne liefert. Da das Papier härter arbeitet als unser Porträt-
ayer „Brauner Kopf“, ist es auch als Kontaktdruckpapier
für flaue bezw. sehr weiche Negative zur Erzielung von
Bildern mit warmschwarzem Ton gut geeignet.
ein Kunstlicht - Entwicklungspapier mit Bromsilbercharakter.
Für Vergrößerungen geeignet. Schwarzer Bildton. Bei
rotem Licht zu verarbeiten.
ein Kunstlicht-Entwicklungspapier, das von zu weich aus-
gefallenen Negativen noch harmonische Drucke mit warm-
schwarzem Bildton zu machen gestattet. Besonders geeignet
für Landschaften, architektonische u. technische Aufnahmen.
ein Kunstlicht-Entwicklungspapier für dünne und flaue Ne-
gative. Auch zur Erzielung starker Kontraste, wie z.B. bei
Strichzeichnungen, Silhouetten usw. sehr geeignet.
Diese Gruppe von Kunstlicht- Entwicklungspapieren ist dazu
bestimmt, sowohl dem Fachmanne wie dem Liebhaber ein
Kopiermateriel an die Hand zu geben, das sowohl für dünne
und flaue als auch für normale und kräftige Negative die ge-
eignete Sorte enthält. Alle 3 Sorten ergeben Bilder von
gleichem reinschwarzem ‘Bildton.
ein Gelatine-Auskopierpapier, das sich durch großeBrillanz und
schöne Tiefen auszeichnet. Es istzum Kopieren harter, normaler
und weicher Negative gleich gut geeignet. Durch Behandlung
der Kopien in einem Tonfixierbade, (neutrales 8 -Ton-
fixiersalz mit Gold) werden prachtvolle Purpurtöne erzielt.
Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co.
Photographische Abteilung
Leverkusen bei Köln am Rhein.
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20 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. Februar
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B) Wasser . . 2.2... 400 ccm,
Natriumsulfit.. 100 g,
Aetznatron . .» 2 22.28,
Zum Gebrauch mischt man go Teile Wasser und
7 Teile A und 7 Teile BB Mit diesem Entwickler ge-
lingt es unschwer, einen dünnschichtigen Film voll-
kommen durchzuentwickeln, doch weisen sie die Nach-
teile auf, daß sie sich wegen ihrer hohen Konzen-
tration und geringen Haltbarkeit in gemischtem
Zustande relativ teuer stellen und infolge ihres hohen
Alkaligehaltes die Schicht leicht angreifen; man ist
dann gezwüngen, nach dem Permanganatbad noch ein
Härtebad einzuschalten (Wasser ıo00 ccm und 5 g
Chromalaun). Manche Autoren sehen aus diesen
Gründen von der Verwendung der angeführten Rezepte
ab und geben den im Negativverfahren gebräuchlichen
Hervorrufern (vor allem Metol-Hydrochinon) den Vor-
zug, die bei dünnschichtigen Filmen bei entsprechend
langer Entwicklungszeit auch zum Ziel führen.
Nach dem Entwickeln wird kurz aber gründlich
gewässert und mit der sauren Permanganatlösung:
Kaliumpermanganat (4 proz) ı Teil, Schwefelsäure
(20 proz.) ı Teil, Wasser 20 Teile, das primär entwickelte
Negativ aufgelöst. Ist das Silberbild vollkommen ver-
schwunden, so wird wieder gewässert und die Schicht
von dem anhaftenden Braunstein mit einer I—2proz.
Lösung von Natriumbisulfit oder Kalinummetabisulfit
befreit. Nach dem Klären wird wieder gut gewässert;
auf das Wässern nach den einzelnen Phasen der Arbeit
ist besondere Sorgfalt zu verwenden, da sonst leicht
Mißerfolge auftreten.
Das nach dem Auflösen des primären Silberbildes
in weißlicher Farbe schwach sichtbare Positiv wird
nun mit einem Entwickler geschwärzt; geeignet ist
z. B. Metol- Hydrochinon. Zur primären Entwicklung
und zur Wiederentwicklung sollen nicht dieselben Lö-
sungen verwendet werden, weil dadurch das Entstehen
eines Gelbschleiers verursacht werden kann; auch die
zu häufige Verwendung des Hervorrufers bei der
Wiederentwicklung kann das Entstehen eines Gelb-
schleiers bewirken. Bei der Wiederentwicklung ver-
fährt man nach Professor Mente zweckmäßig in folgen-
der Weise: Man bringt den Film beitn Scheine der
Dunkelkammerlampe (sämtliche bisher beschriebenen
Manipulationen müssen selbstverständlich bei dem
roten Licht der Dunkelkammerlampe ausgeführt werden)
in die mit Entwickler gefüllte Trommel und zündet
nach ıo bis 20 Sekunden eine nicht zu kräftige Licht-
quelle, mit Vorteil eine schwache elektrische Glüh-
lampe, für kurze Zeit an; die Trommel muß selbst-
verständlich während des Belichtens gedreht werden,
Bei größeren Trommeln empfiehlt es sich, den Ent-
wickler während des Exponierens abzulassen und die
Trommel kurze Zeit lang in eine möglichst schnelle
Rotation zu versetzen. Rahmen sind für das Verfahren
weniger geeignet, da es schwer ist, den auf dem Rahmen
aufgewickelten Film gleichmäßig zu belichten. Durch
die Wahl einer entsprechenden Entfernung zwischen
Lichtquelle und Trommel richte man es so ein, daß
die einzelnen Belichtungen nicht allzu kurz sind; sie
sollen etwa ı0 bis 20 Sekunden betragen. Nach dem
Exponieren verfolgt man bei dem sicheren Licht der
Dunkelkammerlampe, wie stark diese Belichtung ge-
wirkt hat, d. h. ob und wieviel von den dunkleren
Bildschatten zum Vorschein gelangte. Ist es zu wenig,
so gibt man wieder einige Sekunden Licht, bis auch
die Halbtöne herausgekommen sind, und setzt Jieses
Verfahren des abwechselnden Belichtens und Ent-
wickelns so lange fort, bis alle Töne, einschließlich der
zarten Abstufung in den höchsten Lichtern, heraus-
entwickelt sind. Sobald dieser Zustand erreicht ist,
unterbricht man die Entwicklung, spült gut ab und
löst zum Schluß das übriggebliebene Bromsilber in
einem schwach sauren Fixierbad (Wasser 1000 cem,
Fixiernatron 250 g, Kaliummetabisulfit 12 g).
Der Arbeitsgang bei der Umkehrung gliedert sich
also in die folgenden Phasen, die wir der besseren
Uebersicht halber zum Schluß kurz zusammenfassen
wollen: ı. Man entwickelt die Lichter durch die ganze
Schicht hindurch; 2, man wässert; 3. man löst das Bild
mittels saurer Permanganatlösung; 4. man klärt das
Bild in einer Natriumbisulfit- oder Kaliummetasulfit-
lösung; 5. man wässert gründlich; 6. man entwickelt
wieder das intakte Bromsilber, indem man während
des Entwickelns dosierte Lichtmengen auf den Film
treffen läßt; 7. man spült den Film ab; 8, man fixiert
in saurem Bade,
On revient toujours.
(Die Wiederbelebung einer alten Positivtechnik.)
Von Fritz Hansen: Berlin.
Die Schriftsteller des klassischen Altertums fingen,
wenn Sie eine Sache recht gründlich erörtern wollten,
beim Ei der Leda an. Wir brauchen nicht so weit
auszubholen, wenn wir uns die Entwicklung der photo-
graphischen Positivtechnik vergegenwärtigen wollen,
die zur Anwendung der Entwicklungspapiere und in
erster Linie des Bromsilberpapieres geführt hat. Daguerre,
der als Erfinder der Photographie gilt, kannte freilich
ebensowenig wie Fox Talbot das Problem der Positiv-
technik. Der eine lieferte ja gleich ein fertiges Positiv
und der andere gebrauchte ursprünglich dasselbe
Präparat zur Negativ- und Positivherstellung. Aber
schon als das Eiweiß- Negativverfahren aufkam, wurde
die Frage der Positivherstellung aktuell. Der ver-
feinerten Negativherstellung konnte ein einfach mit
Chlorsilber präpariertes Papier als Positivkopierpräparat
nicht mebr genügen, und von all dem, was für ein
Auskopierpapier versucht wurde, trug schließlich auf
Jabızehnte der Stoff den Sieg davon, der im Negativ-
verfahren schon wieder verlassen war, das Eiweiß, das
als Bestandteil des Albuminpapieres die photographische
Technik erheblich förderte.
In jener Zeit, in der das Alpha und Omega der
photographischen Kunst in der Herstellung des Nega-
tives gesehen wurde, und — weil die Negativherstellung
mit den doch verhältnismäßig recht unzulänglichen
Mitteln des nassen Verfahrens auch wirklich nicht ganz
leicht war — mit Recht gesehen wurde, war die Positiv-
technik eben nur das Mittel zur Verkehrung des Nega-
tives in ein Positiv bzw. zur Vervielfältigung des
Bildes, Das geht am besten daraus hervor, daß ein
vollkommen ausgebildetes Positivverfabren vorlag, das
alle weitergehenden Ansprüche befriedigen konnte,
nämlich das Pigmentverfahren, daß aber dieses Ver-
fahren all die Zeiten hindurch, wie man so sagt, „nicht
auf die Beine kommen konnte”. Das wurde sofort
anders, als die Negativtechnik durch den Gelatine-
trockenprozeß revolutioniert wurde Als man einmal
erst das Negativmaterial fabrikmäßig herstellte, wollte
sich der Photograph, der damit der größten technischen
Schwierigkeiten enthoben war, auch nicht mehr mit
der mühsamen Selbstherstellung des Papieres aufhalten,
und die massenhaft auftretenden Amateure erst recht
nicht. Die Industrie mußte also etwas schaffen, das
bequemer zu handhaben war. Es kamen die fabri-
katorisch hergestellten Emulsionspapiere auf den Markt.
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72 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. Februar
Sie boten dem Albuminpapier gegenüber den großen
Vorteil, daß ein sofort gebrauchsfertiges Material für
den Positivprozeß vorlag, das sich dem weichen, oft
geradezu flauen Charakter der Trockenplattennegative
besser anpaßte und einfacher zu handhaben war als
das alte Albuminpapier. Der Arbeitsprozeß wurde
vereinfacht, und vor etwa einem Menschenalter tobte
ein erbitterter Kampf in Fachkreisen darüber, ob die
Zelloidin- und Gelatinepapierpositive ebenso haltbar
seien wie die Bilder auf Albuminpapier.
Aber „alte Liebe rostet nicht", sagt das Sprich-
wort und hat, wenn auch cum grano salis, recht. Die
alte Liebe des Photographen zum Eiweiß als Papier-
schichtbindemittel rostet nicht, trotz Gelatinepapier
und Bromöldruck, Freilich unsere hastende nervöse
Zeit läßt dem“Photographen nicht mehr die beschau-
liche Ruhe, mit der er früher sein Albuminpapier
selbst silberte, gestattet ihm nicht mehr das langsame
Arbeiten von anno dazumal.
Und doch wird auch wieder gediegene Qualitäts-
arbeit verlangt, vornehme Bildwirkung, und dafür ist
nach wie vor das Albuminpapier am geeignetsten,
Denn es gewährt Einfachheit und Sicherheit der
Kopierung, ermöglicht Kunstgriffe, die beim Ent-
wicklungspapier nur verhältnismäßig schwierig ange-
wendet werden können, und hat die Eigenschaft der
Auskopierpapiere, sich beim Kopieren gewissermaßen
selbständig auf den Charakter des Negatives einzustellen.
Ein modernes Kopierpapier für hochwertige Bilder
hat die Aufgabe zu erfüllen, dem Beschauer des Bildes
möglichst getreu den Eindruck zu vermitteln, den
der Photographierende im Augenblick der Aufnahme
empfand. Dabei ist es gleichgültig, ob und inwieweit
sich das positive Ausdrucksmittel an die Omflitäten
des Negatives anschließt, da das letztere doch nur
vermittelnd wirkt. Ein Positivpapier soll also, um
den heutigen Anforderungen zu entsprechen, keine
Teebrettglätte haben, sondern matt sein. Das alte
Albuminpapier hatte eine milde, feine Glätte. Das
moderne Albuminpapier trägt als Mattalbumin den
neuzeitlichen Anforderungen Rechnung und steht unter
den neuzeitlichen Auskopjerpapieren obenan. Es
arbeitet kontrastreich, ist leicht zu behandeln, ermög-
licht eine‘ gute Kontrolle der Töne und bietet auch
Sicherheit gegen mechanische Verletzungen.
Wenn dieses Qualitätserzeugnis unserer Photopapier-
fabrikation einige Zeit in den Hintergrund gedrängt
wurde, so waren daran lediglich die wirtschaftlichen
Folgen des Krieges schuld. Denn es fehlte an ge-
eigneten Arbeitskräften, an Gold- und Platinchlorür,
und die allgemeine Hast, die Außerachtlassung der
Qualität, verdrängten das Albuminpapier und ließen
an seine Stelle die Entwicklungspapiere treten. Daß
diese aber in vielen Fällen nur einen Eısatz bildeten,
zeigt sich jetzt. Denn überall, wo auf individuelle
Arbeit, auf vornehmste Bildwirkung Wert gelegt wird,
macht sich jetzt wieder das Verlangen nach Matt-
albumin bemerkbar.
Die Edelsalze Gold und Platinchlorür sind wieder
zu erschwinglichen Preisen zu haben, und das edle, in
seiner Wirkung vornehme Albuminpaplerbild ersteht
in einer Gestalt, die es verlohnt, sich ihm wieder zu-
zuwenden, zumal Mattalbumindrucke als Edeldruck-
verfahren auch im Preis höher gewertet werden. Ich
verzichte hier darauf, eingehende Verfahrenvorschriften
zu, geben?), Für mich genügt es, hier auf die Wieder-
belebung einer Positivtechnik hingewiesen zu haben,
deren Erzeugnisse unter die Edeldrucke zu rechnen
sind und an der sich die alte Lebensweisheit bewahr-
heitet: On revient toujours.
1) Die Sammelmappe der Firma Trapp & Münch, A.-G.,
nee (Hessen), bietet eine mühelose Orientierung über die
erfahren.
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zu „Aufgang oder Niedergang des Berufes“.
Den im Sprechsaal der Nr. 5, S. 36, der „Chronik“
erschienenen Artikel des Herrn A, Unland - Kassel
habe ich mit regem Interesse gelesen. Als Händler
möchte ich auf die Frage: Auf welche Weise läßt sich
eine Schädigung dieser Art vermeiden, folgenden guten
Rat geben: Schließen Sie sich mit den gesamten
Photographen an Ihrem Ort zusammen und verpflichten
Sie sich gegenseitig, Ihren gesamten Bedarf nur bei
den an Ihrem Orte wohnenden Händlern zu kaufen,
die sicher gern bereit sein werden, Ihnen jegliches in
Frage kommende Material zu denselben Preisen wie
andere Fachhändler zu liefern, und die Händlerschaft
wird die moralische Verpflichtung haben, Sie ebenfalls
zu unterstützen. Das heißt, Sie dürfen dann ohne
weiteres diese Händlerschaft dazu verpflichten, Fach-
arbeiten, worunter sich die gerügten Massenabzüge
verstehen, ferner auch Aufnahmen jeglicher Aıt zu
unterlassen. Sie werden ohne weiteres zugeben müssen,
daß der Händler am Ort genau so leben will und
existenzberechtigt ist wie die Photographen auch.
Lassen Sie deshalb Ihr Geld am Ort und tragen Sie
es nicht nach außerhalb. Sie werden sicher den Erfolg
auf Ihrer Seite haben, denn selbst, wenn Sie glauben,
von einem Grossisten oder einem größeren Fach-
händler billiger beliefert zu werden, irren Sie sich,
denn die erheblichen Spesen fallen beim Kauf am-Ort
weg, und haben Sie jederzeit die Möglichkeit, auch
kleinere Quantitäten zu kaufen, sowie Beanstandungen
sofort vorzubringen; darum möchte ich Ihnen allen
ans Herz legen, die Existenz des Photohändlers doch
endlich anzuerkennen und sich mit diesem gegenseitig
zu unterstützen. Ich lebe mit den Photographen
meines Bezirks in bestem Einvernahmen durch diesen
meinen Standpunkt, und liegt der Erfolg auf beiden
Seiten. — A. Knauß-Stolp.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt
Zur Beadıfung. Wir verweisen ganz besonders
auf die dieser Auflage beigeheftete neue C. V.- Richtpreis-
liste. Wie bereits mitgeteilt, sind die Liste II und die
Mindestpreisliste III um je 2009 und die Liste I um
je 33!/, % erhöht worden. In Anbetracht der gestiegenen
Materialkosten und der weiteren verteuernden Umstände
ist es unbedingt erforderlich, daß sich die Kollegen an
die festgelegten Neusätze halten, Weitere Mitteilungen
ie Redaktion keine Verantwortung:
hinsichtlich der Aufstellung genau errechneter Kalku-
lationen folgen in der Verbandszeitung. D. Schriftl.
- Halle (Saale), Zwangsinnung. Auszug aus dem
Protokoll der Vierteljahrsversammlung in Halle (Saale):
Verlessen und Genehmigung des letzten Protokolls.
Der Oberm, teilt das Ableben des Kollegen Ette- Eis-
eV PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ee a Nee
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I d ea 66 für Formate bis 9>=x12 cm und Teil-
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leben mit. Die Versammlung ehrt das Andenken des
Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Einem
Antrag gemäß wird der Vorstand beauftragt, sich auf
Grund von Material mit dem C.V, ins Einvernehmen
zu setzen, damit dieser nnablässig geeignete Maß-
nahmen zur Beseitigung der bekannten Bestimmung,
wonach in Preußen bisher die G. m. b. H. nicht innungs-
pflichtig sind, trifft. Zum Mitteldeutschen Innungs-
verbandstag in Jena wird ein Delegierter entsandt.
Für das Erholungsheim wurde eine einmalige Umlage
von 5 Mk. beschlossen, jedoch mit der ausdrücklichen
Bedingung, daß diese Gelder nicht mit denen für die
Eigenfabrikation verschmolzen werden. Um den
fremden Photographen vor allem das Photographieren
der Schulen zu unterbinden, wird an die Schulleiter
- geschrieben und an den ministeriellen Erlaß erinnert,
nach dem für solche Aufnahmen nur ortsansässige
Fachphotographen berücksichtigt werden sollen. Für
die Mitglieder werden Ausweiskarten gedruckt, die von
der Polizei gestempelt und nach Ablauf der Gültigkeits-
dauer automatisch erneuert werden. Schließlich stand
abermals der Antrag: „Auflösung der Bezirke“ zur Dis-
kussion. Trotzdem die anwesenden Bezirksleiter da-
für stimmten, wurde der Antrag zur nächsten Sitzung,
die im April als Vollversammlung abgehalten werden
soll, zurückgestellt. Im Anschluß daran fand in den
Räumen der Firma Ballin & Rabe, Halle (Saale), ein
von einem Vertreter der Agfa mit großem Beifall auf-
genommener Vortrag über: „Farbenphotographie® mit
Lichtbildern statt. Die Firma Ballin & Raabe, Halle
(Saale), hatte eine umfangreiche Ausstellung von
Apparaten, Aufnahmelampen arrangiert, die von den
Besuchern mit großem Interesse besichtigt wurde.
Brodik, I. Schriftf,
Karlsruhe, Innung. Die Hauptversammlung am
27. Jan. war von 50o_Mitgliedern besucht, als Gäste
waren erschienen die Obermeister von Konstanz, Herr
Notton; von Freiburg Herr Meier; von Offenburg
Herr Lang und von Heidelberg- Mannheim Herr
Gottmann sowie Herr Sekretär Spall von der Hand-
werkskammer. Oberm. Lohmüller erstattet den Jahres-
bericht; der Kassenbericht wurde vom Kassierer, Kol-
lege Obler, vorgelegt, und erteilt die Versammlung
hierfür Entlastung. Der Haushaltplan wurde genehmigt,
und es ist gelungen, die Beiträge auf derselben Höhe
wie voriges Jahr duıchzuführen. Rechnung und Haus-
haltplan lagen statutengemäß an der Handwerks-
kammer zur Einsicht der Mitglieder auf. Die statuten-
mäßige Erneuerungswahl für die ausscheidenden Vor-
standsmitglieder, Kollegen Pester, Stumpf und Obler,
wurde durch Zuruf einstimmig bestätigt. Unser Ehren-
mitglied, Herr Professor Schmidt, führte in dankens-
werter Weise das neue Buri- Einstaubverfahren praktisch
vor. Obermeister Gottmann- Heidelberg und Kollege
Lewin-Seckenheim besprachen die beabsichtigte Grün-
dung einer Genossenschaft zur Verwertung der Silber-
rückstände. Es meldeten sich eine Anzahl Kollegen
als Mitglieder hierzu. Der Vorsitzende empfiehlt aufs
wärmste die Zeichnung der Zwischenanlehensscheine
für das Erholungsheim sowie die Aktien der Eigen-
fabrikation. Koliege Schmeißer hatte eine schöne An-
zahl Bromöl- und Umdrucke ausgestellt, die eine gute
Empfehlung für sein Unternehmen bilden. Aufmerk-
samkeit erregte auch die Ausstellung der Firma Trapp
& Münch. Die Karlsruher Wandermappe wird wunsch-
gemäß auf den badischen Innungsversammlungen zirku-
lieren. — gez. Lohmüller. Stumpf.
Am gleichen Tage fand ır Uhr vormittags in
Karlsruhe die erste Versammlung der badischen Ober-
meister statt. Die Obermeister aller badischen Innungen
waren hierzu erschienen. Die Karlsruher Innung
wurde mit der Geschäftsführung betraut und Karlsruhe
als Sitz des Landesverbandes der Badischen Photo-
graphen- Innungen gewählt, Die Erfolge auf die Ein-
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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a4. Februar
gaben an das Ministerium nnd die Antworten ver-
schiedener Bezirksämter, welche die Karlsruher Innung
erzielt hat, wurden bekanntgegeben und werden des
allgemeinen Interesses wegen im Wortlaut veröffent-
licht werden. Die vor einem Jahre von der Karlsruher
Innung entworfene Mitgliedskarte wurde den gemachten
Erfahrungen angepaßt und allen Innungen die Ab-
änderung ebenfalls empfohlen. Die Anwesenden be-
schließen, alle zukünftigen Schritte und Eingaben bei
Behörden gemeinsam zu machen. Eine Drucksache
der badischen Innungen an die Behörden ersucht um
Berücksichtigung des ansässigen Gewerbes. Die fünf
badischen Innungen entsenden zum C.V.- Tag nach
Königsberg ihren badischen Vertreter, derselbe hat die
Anträge der Innungen entgegenzunehmen, zu vertreten
und über die Tagung zn berichten. Alle erwachsen-
den Kosten dieser Vereinigung werden der Stärke der
Innungen entsprechend gemeinsam getragen. — Zum
Schluß gedachte man noch der verstorbenen Kollegen
Obermeister Beer, Kögel und Hahn mit anerkennen-
den Worten.
Frankfurt a. M. Wie angekündigt, fand die erste
Kreisverssammlung des Kreises XI am 16. und 17. Febr.
in der Gewerbeschule 3 zu Frankfurt statt, zu der sich
insgesamt 83 Kollegen eingefunden hatten. Obgleich
aus Anlaß der Kıeistagung sowohl die Fachphoto-
graphen - Vereinigung ' wie der Verein zur Pflege der
Photographie ihre Monatsverssammlungen hatten aus-
fallen lassen, fehlten leider dennoch zahlreiche Frank-
furter Kollegen, was mit Bedauern festgestellt wurde.
Nach Eröffnung der Versammlung durch den Kreis-
leiter, Herrn Junior, erstattete dieser Bericht über die
letzte Kreistagung zu Berlin. Nähere Ausführungen
hier wiederzugeben erübrigt sich durch die diesbezüg-
lichen Berichte in der Verbandszeitung. Die Herren
Gauleiter wurden aufgefordert, in ihren Vereinen auch
weiterhin unsere lebensnotwendigen Interessen mit
größter Intensivität zu verfolgen. Nach dem ausführ-
lichen Bericht erteilte -Herr Junior dem Herrn Kollegen
Traut-München das Wort zu seinem Vortrag „Der
Aufnahmeraum der Zukunft“. An Hand guter Dia-
positive illustrierte der Vortragende seine Ausführungen
unter besonderer Berücksichtigung der von ihm kon-
struierten Simplizissima-Lampen 1I—3. Sein Vortrag
fand den gleichen ungeteilten Beifall wie die Aus-
führungen des zweiten Redners, des Herrn Professor
Krauth- Frankfurt, der über seine Eindrücke sprach,
die er während seines geschäftlichen Aufenthaltes in
Amerika von der dortigen Photographie empfangen
hat. An Hand von Zeitungsbildern und Projektionen
zeigte er, wie geschickt und wirkungsvoll in Amerika
die Photographie zu Reklamezwecken verwendet wird,
und wie kaufmännisch vor allem die dortigen Photo-
graphen ihre Betriebe eingerichtet haben und ihre Ge-
schäfte erledigen. (Anmerkung der Schriftleitung: Da
unser verantwortlicher Schriftleiter bei der Tagung an-
wesend war, werden wir nicht verfehlen, in einer der
nächsten Nummern auf die Vorträge, besonders den
des Herrn Professor Krauth, zuiückzukommen, der so
hochinteressant war, daß zu bedauern ist, daß ihn nicht
mehr Kollegen hören konnten.) Am Nachmittag führte
Herr Traut seine Apparate und Lampen vor und zeigte
deren vielseitige Verwendbarkeit. Die Darbietungen
hielten bis zum Spätnachmittag an; interessant war
besonders die Vorführung eines neuen Schnelleinfärbe-
mittels beim Bromöldruckverfahreu. Am Abend fand
ein gemeinschaftliches Essen und geselliges Beisammen-
sein statt, wozu etwa 150 Personen erschienen waren.
Durch zahlreiche musikalische und künstlerische Dar-
bietungen wurde die fröhliche Stimmung in bester
Weise gehoben; beim Tanze hielten die Teilnehmer bis
zu später Stunde zusammen. — Am Dienstag beschlossen
die Versammlungen zwei hochinteressante der „Agfa“
und der „Jos-Pe-Gesellschaft“. Beide Vorträge er-
weckten größtes Interesse, wie dies bereits schon von
anderen Gauen, wo die gleichen Vorträge gehalten
wurden, berichtet wurde. Am Schluß der Tagung wurde
zahlreich der Wunsch laut, daß sich bald eine ähnliche
Gelegenheit bieten möchte, wo derart lehrreiche und
anregende Vorträge stattfinden.
W. Junior, Kreisleiter. H. Collischonn, Schriftf.
Hessischer Photogr.-Bund. Neugründung einer
Zwangsinnung. Im Auftrag des Hessischen Photo-
graphen-Bundes war von Kollegen Schramm -Darm-
stadt beim Kreisamt Darmstadt der Antrag auf Er-
richtung einer Zwangsinnung für den ganzen Volks-
staat Hessen gestellt worden. Da die diesbezüglichen
Veröffentlichungen in den Amtsblättern eine Mehrheit
für die Innung ergeben hatten, war vom Kreisamt
Darmstadt dem Antrag entsprochen worden, Die kon-
stituierende Versammlung zu dieser Innungsgründung
fand am 6. Februar nnter Leitung eines Kreisvertreters
in Frankfurt a. M. statt. Nach mehreren, teils erregten
Debatten für und gegen die Innung schritt man zur
Wahl des Obermeisters; gewählt wurde Koll. Schramm-
Darmstadt. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden
gewählt die Kollegen: Busch. Offenbach als II. Vor-
sitzender; Hansen- Darmstadt als Schriftführer, Beck-
mann- Alzey als Kassierer, Uhl-Gießen, Gerlach - Mainz,
Blumberger-Worms, Lambert-Bensheim als Beisitzer.
Hierauf hielt Herr Direktor Schüttler von der Hand-
weıkskammer Darmstadt einen hochinteressanten Vor-
trag über: „Organisation im Handwerk und die Be-
deutung der Innung.“ Seitens der .Kranken- und
Sterbekasse für selbständige Gewerbetreibende, Sitz
Frankfurt a. M., wurde von einem Vertreter in längeren
Ausführungen auf die Vorteile dieser Kasse hin-
gewiesen. Daran schloß sich nun die erste Innungs-
versammlung, die vom Obermeister Schramm mit einem
Hinweis auf die Bedeutung dieser Tatsache eröffnet
wurde. Mit großer Majorität beschließt die Versamm-
lung, dem C. V. anzugehören. Bei Aufstellung des
Haushaltplanes entspinnt sich eine rege Debatte über
die Beitragsfrage. Dieser wird schließlich auf 625 Mk,
vierteljährlich, also 25 Mk. jährlich festgesetzt: Der
Haushaltplan balanciert in Einnahme und Ausgabe mit
3340 Mk. Für unentschuldigtes Fehlen bei den
Innungsversammlungen wird beschlossen, Io Mk. Strafe
zu erheben. In den Prüfungsausschuß wurden gewählt
die Kollegen: Metz - Mainz als Vorsitzender, Walloth-
Mainz als Beisitzer. Ersatzmänner: Gerlach- Mainz,
Beckmann-Alzey. Da die Satzungen noch im Druck
waren, konnte die Verteilung derselben nicht erfolgen.
Wegen der vorgerückten Zeit war es nicht möglich,
alle Punkte der Tagesordnung zu erledigen. Diese
sollen daher in der nächsten Innungsversammlung,
die am 27. März wiederum in Frankfurt a. M. statt-
finden soll, mitberaten werden. Der Kıreisleiter des
Kreises XI, Herr Junior- Frankfurt a, M., weist noch
auf die Veranstaltung des Kreises X[ am 16 und 17.
d. M. in Frankfurt aM hin und lädt alle Kollegen
hierzu herzlichst ein. — Ulrich Hansen, Schsiftf.
Hamburg, Innung. Bericht der XXI. ordentlichen
Innungsversammlung. Der Vorsitzende eröffnet um
7%/g Uhr abends die von 75 Mitgliedern und 2 Gästen
besuchte Versammlung. Herr Thiele spricht zunächst
im Namen der Mitglieder dem Vorstande den Dank
für die Tätigkeit desselben im verflossenen Jahre aus,
wofür der Vorsitzende namens des Vorstandes dankt.
Das Protokoll der letzten Versammlung wird verlesen
und nach einer unwesentlichen Aenderung einstimmig
genehmigt. Gestorben ist das Mitglied Herr Heinrich
Scheel; die Anwesenden erheben sich zum Gedächtnis
von ihren Sitzen. Der Vorsitzende erinnert alle die.
jenigen, die noch nicht Mitglieder der Sterbekasse
sind, daran, unverzüglich dieser segensreichen Ein-
richtung des C.V. beizutreten. Von den zum Ausbau
des Erholungsheimss übersandten oo Stück Anlehens-
“
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 75
scheinen je 5R.-Mk, werden 58 Stück von den.Mit-
gliedern übernommen, Der Vorsitzende teilt weiter
mit, daß der Direktor der staatlichen Hauptgewerbe-
schule sich an ihn gewandt habe wegen Unterstützung
der Hochschule durch die Innung. Im übrigen soll
-über die für die Innung so wichtige und immer noch
nicht zur Zufriedenheit gelöste Fachschulfrage eine
Zusammenkunft stattfinden, und zwar unter Hinzu-
ziehung des Schulausschusses.. Vom Bunde der
Innungen gelangen verschiedene Rundschreiben zur
Verlesung, die sich mit dem Rechte der Innung, Richt-
preislistten aufzustellen, befassen. Herr Wunderlich
stiftet anläßlich seines 50o Geburtstages für die Unter-
stützungskasse der Innung so R.-Mk. Das im De:
zember zur Versendung gelangte Rundschreiben Nr. 13
wird besprochen und beschlossed, das Material dem
C. V. zur Verfügung zu stellen, mit dem Ersuchen,
dasselbe sämtlichen, dem C. V. angeschlossenen Innungen
und Verbänden zu unterbreiten. Auch sollen durch
den C. V. die Innungen und Verbände angeregt
werden, über unlautere Elemente Listen anzulegen,
die dann gegenseitig auszutauschen seien. Satzungs-
gemäß scheiden die Herren Paatzsch, Schäfer und
Ziesemer. aus dem Vorstande aus, mit großer Mehrheit
wiedergewählt. Der Vorsitzende dankt für das Ver-
trauen, des durch diese Wiederwahl für die gewählten
Herren zum Ausdruck gekommen ist. Der von dem
Vorstande aufgestellte Haushaltplan für das Geschäfts-
jahr 1925, der satzungsgemäß vom Ig bis 26. Januar 1923
öffentlich ausgelegen hat, wird von dem Kassenführer
Herrn Kuhlmann erläutert und von der Versammlung
genehmigt. Der erneut gestellte Antrag wegen Auf-
stellang einer Geschäftsordnung wird nach endlosen
Debatten, in denen der Vorsitzende immer ' wieder
darauf hinweist, daß der Antrag zwecklos und über-
flüssig sei, durch Abstimmung von allen gegen drei
Stimmen abgelehnt. Während der Verhandlung war
der Obermeister der Hildesheimer Innung, Herr Leo
Mend, eingetroffen. Nach seiner Begrüßung durch den
Vorsitzenden spricht er über den Wert der Eigen-
fabrikation und über die Vorteile, die dieselbe unserem
Berufe notwendigerweise bringen müsse. Die Ver-
sammlung folgt den Ausführungen des Herrn Mend
sehr eingehend. Der Vorsitzende dankt Herrn Mend
und bittet diejenigen Mitglieder, die beabsichtigen,
sich durch Uebernahme von Aktien zu beteiligen, sich
bei ihm zu melden, da sich bei ihm die betreffenden
Zeichnungsscheine befinden. Schluß der Versammlung
II Uhr. — Fr. Rompel, Oberm.
Hannover, Verein. Rückblick des Vereins-
jahres 1924. Im verflossenen Jahre konnte ein Auf-
blühen des Vereinslebens verzeichnet werden. Es fanden
jeden Monat gut besuchte Versammlungen statt, die
durch anregende und belehrende Vorträge verschönt
wurden. Auch gut gelungene gesellschaftliche Veran-
staltungen trugen zur Hebung des Zusammenschlusses
der Kollegen bei. In der am 26 Januar stattgefundenen
Jahresversammlung wurde der gesamte Vorstand wieder-
gewählt, und zwar die Kollegen Lange als I. Vorsitzen-
der, Link als II. Vorsitzender, Lüssenhop als Kassierer,
Tremper jun. als I. Schriftführer, Schröder als II. Schrift-
fübrer, Knoblich als Bücherwart. Die Wandermappe
des Vereins ist zusammengestellt. Anträge um Zu-
sendung zu bestimmten Terminen sind an Kollege
Lange, Thies Nachf., Hannover, Höltystraße ı5, zu
richten. — I. A : Tremper, Schriftf.
Gera, Z -Innung. Dienstag, den 3. März, ı Uhr
mittags, Jahreshauptversammlung im Gewerbehaus
Gera. Tagesordnung: ı. Geschäftsbericht. 2. Kassen-
bericht und Richtigsprechung. 3. Haushaltplan für 1925.
4. Wahl des Obermeisters. 5. Ergänzungswabl zum
Vorstand. 6. Wahl des nächsten Versammlungsortes,
7. Antrag, die Strafen für Fehlen zur Versammlung
von Io Mk. an aufwärts zu staffeln. 8. Vortrag:
13
76 PHOTOGRAPHISCHE, CHRONIK.
nn
„Graphische Verfahren und ihre Beziehungen zu unserem
Beruf. 9. Erholungsheim und Eigenfabrikation.
10. Eingaben an Behörden betr. Schulaufnahmen und
gewerbsmäßige Aufnahmen durch Beamte. ıı. Mit-
teilungen, — Anträge sind bis 48 Stunden vor Ver-
sammlungsbeginn beim Unterzeichneten einzureichen.
Haushaltplan und Jahresrechnung liegen vom 26. Febr.
ab beim Kollegen Hans Loeffel-Gera zur Einsicht aus.
Auf $ 22 wird besonders hingewiesen.
I, A.: Heinr. Freytag, II. Vorsitzender.
Berlin, Innung. Bezirk Norden. Die nächste
Sitzung findet am Dienstag, den 3. März, abends 8 Uhr,
in der Schultheiß- Brauerei, Schönhauser Allee 36/39
Ecke Franseckistraße, statt. Erscheinen sämtlicher
Kollegen des Bezirks Norden Ehrensache.
R. Maerz.
Frankfurt a. O., Z.- Innung. Innungsversamm-
lungen am Mittwoch, den 4. März, in Frankfurt a. O.,
ıI Uhr vormittags, im Zivilkasino, Wilhelmsplatz 2, für
den Westkreis, und Mittwoch, den ıı. März, in Lands-
berg a. W. Hauptversammlung im Wohlfahrtshaus,
Moltkestraße, um ıı Uhr. Tagesordnung: ı. Wahl der
Kommission für die Lehrlingsarbeiten. 2. Jahresbericht.
3. Kassenbericht und Haushaltplan, sowie Festsetzung
der Beiträge. 4. Nachtragssatzungen. 5. Neuwahl des
Vorsitzenden. 6. Neuwahlen der zwei Gehilfenprüfungs-
Kommissionen. 7. Anträge und Eingänge. 8. Wander-
mappe. 9 Vorträge (nur in Landsberg a. W.). Io. Vor-
führung des Werbefilms. ıı. Verschiedenes, — An-
träge müssen spätestens 3 Tage vor jeder Sitzung
eingegangen sein. Kollegen aus den benachbarten
Innungen und Vereinen sind hiermit herzlichst ein-
geladen. — M. Nakonz, Oberm. O. Fricke, Schriftf.
Linker Niederrhein, Z.- Innung für den Gau
Krefeld. Binladung. Hiermit laden wir unsere Mit-
glieder zu der am 6. März stattfindenden Innungsver-
sammlung ergebenst ein. Dieselbe beginnt 9 Uhr im
.Atelier des Kollegen Daniel in Krefeld, Neue Linner
Straße 74, und wird im Tivolibaus auf der Rheinstraße
nachmittags fortgesetzt. Tagesordnung: ı. Experi-
mentalvortrag des Herrn Professor Schmidt von der
Hochschule in Karlsruhe über den Buri- Druck.
2. Besprechung und Auskünfte über Anfragen aus der
Versammlung technischer Art (Vergrößerungsfach usw.).
Wir bitten die Kollegen,“ sich diesbezügliche Notizen
zu machen, die zur Sprache gebracht werden sollen.
3 Auslage der Wandermappe Köln. 4. Verlesen des
letzten Protokolls und Genehmigung. 5. Wahl von
Kassenprüfern und Entlastung des Vorstandes. 6 Ge-
"nehmigung des neuen Etats. 7. Bericht des Ober-
meisters über die bisherige Bekämpfung der Häuser-
photographen. 8. Plattenfabrik, Erholungsheim und
Altersunterstützungskasse (Vorschlag Kollege Kügler).
9. Verbandsangelegenheiten, speziell: Zeitungsfrage.
Io. Aufteilung der Innung und Neuwahl der Abteilungs-
leiter. ıı Verschiedenes. Wir bitten die Mitglieder,
wegen der interessanten Tagesordnung pünktlich und
"vollzählig zu erscheinen. Wer ohne Entschuldigung
der Versammlung fernbleibt, wird laut Statut bestraft.
Anträge sind bis zum 3. März an den Obermeister oder
an das Handwerksamt des Innungs- Ausschusses ein-
zureichen.
Schambach, Oberm. Dr. Schrick, Geschäftst.
Hwkbez. Konstanz. Pflichtinnung. Die Frühjahrs-
versammlung findet am 27. Märzin Immendingen, Hotel
24. Februar.
———
-—— ev
Falken, ab Io!/, Uhr statt. Tagesordnung: ı. Jahres-
bericht des Vorstandes; 2 Kassenbericht und Haus-
haltsplan; 3. Verlesen' der Niederschrift über die letzte
Versammlung; 4. Entlastung des Vorstandes; 5. Antrag
Ott: Einzug der Beiträge; 6. Antrag Wolf: "Teilnahme
der Innungsmitglieder an den Hauptversammlungen,
soweit die Mitglieder das 60. Lebensjahr erreicht haben;
7. Vor der Mittagspause Einziehung der Innungsbeiträge
für 1. und 2 Vierteljahr; 8. Sterbekasse; 9. Besprechung
vonWandermappen und ausgestellten eigenen Aufnahmen
der Mitglieder; ıo. Verschiedenes. Weitere Anträge zur
Versammlung müssen bis spätestens 13. März beim Vor-
sitzenden eingegangen sein, wenn dieselben noch auf
der Hauptversammlung behandelt werden sollen. Die
Innung ist berechtigt, an der Versammlung nicht teil-
nehmende Mitglieder in Strafe bis zu Ioco R.-M. zu
nehmen, — Friedr. Kuban, Schriftf.
Oberpfalz, Pflichtinnung Am Mittwoch, den
4. März findet in Regensburg, Obermiünsterbräustübl
(Obermünsterbrauerei), nachmittags 2 Uhr, die Früh- .
jahrs- Hauptversammlung statt. Tagesordnung: ı. Ver-
lesen des letzten Versammlungsberichtes. 2 Kassen-
bericht und Prüfung. 3. Haushaltplan. 4. Neuwahl.
5. Kassieren der Beiträge. 6. Verschiedenes und An-
träge. Anträge zur Tagesordnung bis spätestens
1. März an den Oberm. Herrn Gertinger- Regensburg,
Atelier „Dittmar®. Anschließend an die Tagesordnung:
Vortrag über das „Jos Pe-Verfahren“, Es ist Pflicht
eines jeden Mitgliedes, zu erscheinen. Wer ohne ge-
nügende Entschuldigung fernbleibt, kann bis zu zo Mk.
gestraft werden. — I, A.: Alois Vogl, Schriftf.
Stuttgart, Innung. Technische Woche 1925, offen
für alle Mitglieder des Kreises 12, Baden, Württem-
berg, Pfalz. In der Zeit vom 2. bis 4 März findet bei
genügender Anmeldung ein „Bromöl- und Bromöl-
Umdruckkurs® in Stuttgart, Gewerbeschule, statt.
Kursgeld etwa 30 Mk. Leiter des Kurses: Herr Kunst-
photograph Franz Fiedier-Dresden. Desgleichen findet
vom 5. bis 7. März ein Kurs über die „Kunst des Ver-
größerns" im gleichen Lokal statt. Kursgeld etwa
ıo Mk. Leiter des Kurses: Herr Professor Schmidt-
Karlsruhe. Zu beiden Kursen können — soweit Platz
vorhanden, Gehilfen und Lehrlinge teilnehmen. An-
meldungen bis spätestens 27. März an Stadelmann-
Leonberg. Die Kurse sind Tageskurse. Hotels: „Leder-
hof“,-Alleenstraße, „König von Württemberg“, Kron-
prinzstraße, beide in Stuttgart.
Programm der Woche: 2. März, vorm. ıo Uhr,
Gewerbeschule, Beginn des Kurses. Abends 7 Uhr:
Bierabend, „Hotel Prinz von Württemberg.“ 3. und.
4. März Kurstage. 5. März, Donnerstag vorm.
9!/, Uhr, Innungsversammlung, Handwerks-
kammer Stuttgart. Tagesordnung: Jahresbericht, Cen-
tral - Verbands - Angelegenheiten, wirtschaftliche Maß:
nahmen der Innung 1925, Kassenbericht, Haushaltplau
1925, Verschiedenes. Hierbei Ausstellung von Bromöl-
drucken von Franz Fiedler- Dresden, Tagesarbeiten
von Wilhelm Mönstedt- Kirchheim. Abends 6 Uhr:
Familienabend (Lokal ist noch unbestimmt), Musik,
Vorführung des „Central-Verbands- Heiratsfilm“, Kino-
apparate, Tanz. Einladungen folgen. 5. März, nachmit-
tags 3%/, Uhr: Gewerbeschule Beginn des Kurses
über „Die Kunst des Vergrößerns.“ Fortsetzung des
Kurses am 6 und 7. März.
Die technische Woche wie die Innungsversamm-
lung wird sehr viel Wissenswertes bringen, so daß
Helft das begonnene Werk vollenden!
Unterstützt Euer Erholungsheim durch Zeichnung der Zwischen - Anlehnsscheine; Zahlungen an die
örtlichen Sammelstellen oder auf Postscheckkonto 16801 Stuttgart (Stadelmann - Leonberg).
1925
GUESTS Tem men em messbebe Sieben nn mn
allseitiges Erscheinen der Mitglieder wie der Teil-
nehmer erwartet wird. Die Mitglieder verweisen wir
auf $ 22’ der Satzung.
Zeller jun. - Göppingen, Schriftw.
Stadelmann- Leonberg, Oberm.
Ulm a.D., Z.-Innung. Nachtrag zur Tagesord-
nung am 3. März. Zur Beschlußfassung steht ferner:
Veröffentlichung von Preisen unter der Richtpreis-
liste II des C,V,, ferner Gratiszugaben, Handlungen,
durch welche die Innungsmitglieder geschädigt werden
können, sind verboten und werden bis zur gesetzlich
zulässigen Höchststrafe für jeden einzelnen Fall ge-
ahndet,. Außerdem ein Referat von Herrn Kreisleiter
Stadelmann über das Wesen der Innung. Stellung-
nahme gegen die kommende Sonntagsruhe.
Traunecker, Oberm.
Pirna, Vereinigte Photogr. (Gausitzung). Donners-
tag, den 5. März, nachm. 2 Uhr, im Amtshof Pirna,
am Tischerplatz, Vereinszimmer. Neue Bilderpreise,
sowie Sonntagsruhe oder Sonntagsaıbeit kommen zur
Aussprache und Beschlußfassung usw. Alle Mitglieder
und Nichtmitglieder, Freilichter- und Atelierphoto-
graphen müssen an diesen wichtigen Berufsfragen
mitarbeiten und sind auch als Gäste willkommen.
Schwerg.
Hamburg, Innung. Unsere nächste Innungsver-
sammlung findet am Montag, den 9 März, im Gewerbe-
haus, abends 7 Uhr, Raum 7ı, statt. Unter anderem
wird die Jos- P& Farbenphotographie- Gesellschaft eine
große Anzahl ihrer farbigen Bilder ausstellen und einen
theoretischen Vortrag mit Demonstrationen über ihr
Verfahren halten. Tagesordnung usw. wird besonders
bekanntgegeben. — Fr. Rompel, Oberm.
Versammlungen:
Berlin. Bezirksversammlungen:
Bezirk Osten: Beschinß der letzten Bezirksversammmlung,
15 %/9 Zuschlag zur Richtpreisliste III d. C,V., Konfir-
manden 5 0/y Ermäßigung auf vorgenannie Preise. —
Nächste Sitzung Mittwoch, den 4. März, Frankfurter
Allee 88.
Jena: 27. Februar, Mitteld. Verband.
Münster: 2 März, Zwaugsinnung.
Berlin (Norden): 3. März, Innung.
Gera: 3. März, Zwangsinnung.
Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinmfung.
‚Frankfurt a. O.: 4. März, Zwangsinnung.
Regensburg: 4. März, Pflichtinnung.
Pirna: 5. März, Vereinigte Photographen.
Stuttgart: 5. März, Innung.
Krefeld: 6. März, Zwangsinnung.
Hamburg: 9. März, Innung.
Landsberg a. W.: ıı. März, Zwangsinnung.
Frankfurt a. M.: 27. März, Hess. Bund.
Immendingen: 27. März, Pflichtinnung.
—t—
Verschiedenes.
Die Photographie in „Einst und Jetzt“. Unter
dem Schlagworte „Einst und Jetzt“ veraüstaltet zur
Zeit der Verband Berliner Spezialgeschäfte in Gemein-
schaft mit der Zentrale der Hausfrauenvereine Groß-
Berlins in den Straßen, in denen sich das Geschäfts-
leben Berlins konzentriert, einen Schaufenster- Wett-
bewerb. Die Gegenüberstellung aller nur erdenklicher
Handelsartikel oder Erzeugnisse deutscher handwerk-
licher Kunst der Gegenwart mit solchen aus längst
vergangenen Zeiten bietet einen großen Reiz, da der
Phantasie voller Spielraum geboten ist. Und so zeigt
sich denn den hinströmenden Massen des Publikums
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 77
eine gelöste Aufgabe, die im Kontrast des Einst und
Jetzt eine gelungene Bereicherung des künstlerischen
Reklamewesens darstellt und zur Erhöhung der Kauf-
lust anregt.
Fürden Fachmann und Freund der photographischen
Kunst besonders bemerkenswert ist, daß auch die Licht-
bildnerei sich den Ausstellern angeschlossen hat. In
den Auslagen der Firma Hofphotograph Conrad, Leip-
ziger Straße ı21, haben die Inhaber dieser Firma eine
retrospektive Ausstellung von Erzeugnissen der Photo-
graphie veranstaltet, welche mit der Vorführung alter
Bilddokumente aus der Frühzeit der Photographie (etwa
die Zeit 1840—ı865) das Einst im Gegensatz zur Jetzt-
zeit, nämlich mit hervorragenden neuzeitlichen Arbeiten
der ausstellenden Firma, so recht anschaulich die große
Veränderung im photographischen Kunsthandwerke
demonstriert, Die überaus große Einfachheit dieser
alten, teilweise vergilbten Albumin- und Salzphoto-
graphien der 60er Jahre, die eigenartige zeitgenössische
Aufmachung der zur Schau gebrachten Anfangsstücke
eines längst verschwundenen Verfahrens (nämlich die
nach dem Erlinder Daguerre benannte Daguerreotypie
1839— 1860), weiter die dunklen Glaskollodiumbilder,
Porzellanphotographien aus Urgroßväterzeiten, wie
stehen sie alle in einem starken Kontrast zu den Ar-
beiten, wie sie heute ein anspruchsvolles und kunst-
verständiges Publikum verlangt. Zeigen die alten
Bilderchen wohl einen großen Gegensatz in der Er-
rungenschaft einer neuzeitlichen Technik, so geben sie
uns doch einen unverfälschten Einblick und Rückblick
in eine Epoche, die wir die Zeit des ausgehenden
Biedermeier neunen. Von großem kulturhistorischen
Wert, haben die nicht mehr allzu zahlreichen Stücke
aus der Frühzeit der Photographie glücklicherweise den
Weg in die Hände kundiger Sammler und in sonstige
wissenschaftliche Stätten gefunden, wo sie, gepflegt
und aufbewahrt, spätere Geschlechter zu weiteren Ver-
gleichen anregen sollen.
Die Firma Conrad, welche übrigens im vorigen
Jahre auf ein 50 jähriges Bestehen zurückblicken konnte,
hat das Verdienst, das Einst und Jetzt in der Photo-
graphie in gut gelungener, vornehmer und doch zug-
kräftiger Aıt als Beitrag einer neuen Propaganda
demonstriert zu haben. Das Interesse, welches der
ganzen Veranstaltung in den bedeutendsten Geschäfts-
straßen Berlins entgegengebracht wird, trifft auch nicht
zuletzt auf die Auslage der Firma Conrad zu. Dost.
Der „Bunte Abend“ in Berlin. Am ı2. Febr.
fand der zu Ehren des Vorstands und der Kereisleiter
vom Photographischen Verein zu Berlin nnd der Photo-
graphen - Innung veranstaltete Bunte Abend statt,
der einen glänzenden Verlauf nahm. Im blendend er-
leuchteten großen Saale der Kammersäle fanden sich
über 300 Personen ein, unter ihnen sämtliche Kreis-
leiter des C. V., die, von Herrn Bödecker herzlichst
begrüßt, durch die ausgezeichneten Darbietungen erster
Künstler bald in die allerbeste Stimmung gebracht
wurden. Einen ganz besonderen Kunstgenuß bot zu-
nächst das Tanzkünstlespaar Boure-Sokolowa durch
seine einzigartigen graziösen Tänze in farberprächtigen
Kostümen. Der Künstler Wühle entfesselte dann eine
Lachsalve nach der anderen. Herr Narborski (Operateur
des Photographischen Ateliers Bely) unterbielt die Zu-
schauer wohl eine !/, Stunde lang mit glänzend .ge-
lungenen Zauberkünsten (wenn doch nur jeder Photo-
graph einen Operateur hätte, der aus der leeren Brief-
tasche der Kundschaft die Hundertmarkscheine her-
ausholen kann!). Die Tänzerin von Majinsky erfreute
durch Anmut und Ausdruck, während das Paar Dulkalsky
russische Originaltänze mit fabelhaftem Temperament
ausführte.e Der Jongleur Faborini (unseres Wissens
ebenfalls ein Operateur) brachte mit außerordentlicher
Geschicklichkeit seine Zaubereien zur Geltung. Gerade-
zu verblüffend wirkte der ins Publikum gewotfene
8 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. Februar
eng
Hut, der in geschicktem Drehwurf wieder in die Hand
des Meisters zurückkehrte Man kann sagen, daß jede
einzelne Nummer des Programmes ein Schlager war,
der oft nicht endenwollenden Beifall auslöste und eine
Stimmung schuf, wie man sie besser und schöner nicht
erwarten konnte.
Eine Unterbrechung, die uns an unseren Beruf
mahnte, entstand, als Herr Teich, der II Vorsitzende
des Photographischen Vereins zu Berlin, mit herzlichen
Worten des Dankes den Herren Bödecker, Vogel und
Haße in Anerkennung ihrer außerordentlich mühe-
vollen Arbeiten bei der Herstellung des Werbefilms
„Das Heiratsinserat" je einen silbernen Becher mit
Widmung überreichte; Herr Emil Haße erhielt außer-
dem die silberne Vereinsmedaille.e. Kurz nach Mitter-
nacht erschien noch eine Jazzband, so daß nunmehr
zwei Kapellen sich abwechselnd überboten in ihren
feurigen und berückenden Weisen, um keine Tanzpause
mehr eintreten zu lassen. Das beredetste Zeugnis dafür,
wie außerordentlich gelungen die Veranstaltung war, ist,
daß zahlreiche Kollegen, insbesondere fast sämtliche
Kreisleiter und der Vorstand, bis morgens gegen 6 Uhr
nicht den Heimweg finden konnten. Ueberall hörte
man Worte der Anerkennung über die in echter Kol-
legialität zusammen verbrachten Stunden, verbunden
mit dem Wunsche, nicht in allzu ferner Zeit wieder
einmal in derselben fröhlichen und ausgelassenen
Stimmung zusammen sein zu können. Herr Bödecker,
der das Arrangement und die Leitung des Bunten Abends
übernommen hatte, wurde geradezu mit Lob über-
häuft, dem wir uns nur voll und ganz anschließen
können. Es war ein Fest, für welches der Bericht-
erstatter unbedingt das — wenn auch etwas moderne —
Wort „schmissig* anwenden kann und muß. *
Deutsche Photohändlerschule in Dresden. Im
Monat März findet an der Deutschen Photohändler-
schule in Dresden ein Chef-Kursus statt, der vom
5 bis 18. März abgehalten wird. An dem Kursus können
nur Mitglieder des Deutschen Photohändler- Bundes,
E. V., teilnehmen. Das Honorar für den Kursus be-
trägt 75 Mk. und ist mit der Anmeldung auf das Post-
scheckkonto der Schule, Dresden 113121, einzuzahlen.
Anmeldungen müssen sofort erfolgen. Das Programm
wurde auf Grund früherer Erfahrungen festgelegt und
bietet jedemi Photohändler außerordentlich viel Wissens-
wertes, Der Kursus umfaßt:
Elektrotechnik mit Uebungen, ıo Std., Vortragende
Dipl -Ing. Forstmann und Dipl.-Ing. Seifert.
Projektion und Kinematographie, 8 Std., Vortragender
Dr. Meinel,
Mikrophotograpbie, 8 Std., Vortragende Professor
Dr. Luther und Dr.-Ing. Mankenberg.
Neuere Arbeiten auf dem Gebiete der wissenschaft-
lichen Photographie, 2 Std., Vortragender Professor
Dr. Luther.
Ausgewählte Kapitel aus der photographischen Praxis
(Lichthof, Gelbscheiben, Dunkelkammerbeleuch-
tung, Entwicklungstechnik, Phenosafraninverfahren,
farbenempfindliche Platten, Grundlagen der Farben-
photographie, Pinatypie usw.), 20 Std., Vortragender
‚ Dr. Mankenberg.
Propagandafragen, 4 Std., Vortragender H. Kaspar.
Das Rechtsverhältnis zwischen Chef und Angestellten,
2 Std., Vortragender Rechtsanwalt Dr. Hermann.
Bilanz und Steuerfragen in buchtechnischer Beziehung,
2 Std., Vortragender Professor Zapf.
Ferner können noch im Umtausch mit anderen
Stunden auf besonderen Wunsch folgende Stunden
gegeben werden:
Moderne Objektivtypen, etwa ı2 Std., Vortragender
Dr. Mankenberg.
Stereoskopie, etwa 6 Std., Professor Dr. Luther.
Künstlerische Kopierverfahren, etwa 6 Std., Vor-
tragender Direktor Ehrhardt.
. zusenden ist.
Außerdem sind Besichtigungen und Vorführungen
in industriellen Werken in Aussicht genommen.
Bromölfachkursus. Im Lehrzimmer der Firma
Oskar Bohr, Dresden-A., Ringstraße 14 (Aufgang Passage-
Cafe König) findet am Freitag, den 13. März 1925, von
9 bis 6 Uhr (mit Mittagpause), der 120. photographische
Unterrichtskursus im Bromöldruck für Fachphotographen
auf vielseitigen Wunsch statt. Die unter Leitung er-
fahrener Bromöldrucker von der Firma veranstalteten
Unterrichtskurse haben sich bekanntlich zur Einführung
in das Verfahren als sehr praktisch erwiesen. Als Lehrer
ist gewonnen: Herr Lichtbilduer Franz Fiedler, Dresden,
dessen Bromöldruckarbeiten vorbildlich sind. Der Unter-
sicht umfaßt 7 Stunden, und zwar: Vormittags von 9
bis ı Uhr Erklärung und praktische Vorführung des
Bromöldruckverfahrens, nachmittags von 2 bis 5 Uhr
praktische Uebungen und technische Erfahrungen im
Bromöldruckverfahren, Vorführung des Umdruckes mit
der Osbo- Holz-Handlichtdruckpresse. Das Verfahren
wird mithin nicht nur in allen Teilen praktisch vor-
geführt, sondern es ist den Teilnehmern gleichzeitig
Gelegenheit geboten, sich selbst in der Technik zu ver-
suchen. Honorar 30 Mk., das mit der Anmeldung ein-
Der Unterricht ist so verteilt, daß aus-
wärtige Teilnehmer, welche am Vorabend bzw. am
Kursustage morgens eintreffen, bereits abends bequemen
D-Zug-Anschluß zur Rückreise haben. Da nur eine
beschränkte Teilnehmerzahl zugelassen werden, werden
die geehrten Interessenten um gefl. sofortige Anmeldung
gebeten. —r.
Blums Pultblock. Auch mir wurde als lang-
jährigem Freunde der Firma ein Block übersandt. Die
Firma Blum hat die Ausgabe ihrer Jubiläumsspende
Anfang des Jahres vorgenommen, obwohl die Gründung
der bekannten Anstalt in den Monat fällt, in welchem
alle Knospen springen. Der liebliche Mai hat auch
die Vergrößerungs-Blum—e entsprießen lassen. Wie
diese sich in einem Menschenalter unter Leitung von
Eduard Blum entwickelt hat und ein Ableger nach
Amerika verpflanzt wurde, habe ich schon bei ver-
schiedenen Gelegenheiten geschildert. Daß aber das
Blum—-engeschäft weiter blüht und gedeiht, dafür sorgt
zur Zeit in erster Linie der Mitinhaber der Firma,
Jus. Müller, der jetzt auf eine 2gjährige Tätigkeit im
Hause zurückblicken kann.
Der Pultblock ist deshalb besonders praktisch, weil
der darin enthaltene Notizkalender auswechselbar ist
und von der Firma Eduard Blum, Berlin, Ende 1925
ergänzt wird. Er enthält außerdem die jetzt gültige
Preisliste. Es muß noch erwähnt werden, daß die
lederne Deckelseite keinen Firmenaufdruck aufweist,
nur ein Monogramm, wodurch sich der Block einen
Platz auf jedem Schreibtisch sichern kann. Es emp-
fiehlt sich also für alle Kunden der Firma Eduard Blum
und solche, die es werden wollen, ein Exemplar anzu-
fordern, ehe der Vorrat zu Ende geht. Wie mir von der
Firma Blum versichert wird, erhalten auch sogenannte
„rohe Kunden“ das praktische Geschenk. F. H.
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Todesfälle. Im 64. Lebensjahre verstarb am
14. Februar in Berlin der Berufsphotograph Karl Euen,
welcher lange Zeit in der Friesenstraße 14 in Berlin
sein Atelier betrieb. Kollege Euen war Mitglied der
Photographen-Innung seit deren Gründung. Dost.
Am 26. Januar entschlief nach schwerem Leiden
unser lieber Kollege Adolf Mittag- Themar. Der im
besten Mannesalter von 52 Jahren Verstorbene, ein all-
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 19
\
Fin NOS Tmeerrenm por EOTTTTTTSEEEUeEne Tree prreRTger Ten TenHeeTeermmUmDemTEEnEEmEETTErTer TpSEErERTTUN FrrnErmeEEmEmTIEN F nnafentEnESTTREEETEEEER, "epmeendeepwe6- 1. 7x 7öCTÜDITeREIESSTEREEnESdTERIELFEHETBITEmEGDE wreAreENEn engere Tee Omen wer vr xl
zeit treuss Mitglied der Zwangsinnung Meiningen,
Sonneberg und Hildburghausen, war bei allen, die ihn
kannten, beliebt und geachtet. Möge ihm die Erde
leicht werden. : O. H.
Am 15. Februar verschied im Alter von 52 Jahren
nach arbeitsreichem Leben infolge einer Gehirngrippe
der Photograph Gustav Groth, Neustrelitz. Das Ge-
schäft wird von seinem Sohn Friedrich Wilhelm Groth
weitergeführt. L. Ritter.
Leipziger Photo- und Kinomesse Frühjahr 1925.
Man schreibt uns: Bei der Beurteilung der Leipziger
Mustermessen muß neben deren nationaler und inter-
nationaler Bedeutung ihr Wirken als Werbe- und Be-
lehrungsmittel vor allem in der heutigen Zeit in Be-
tracht gezogen werden. Nachdem sich die Inflations-
messen zur Normalmesse umgestellt haben — wir leben
ja in der Zeit der Umstellungen, wovon auch das
Messewesen nicht unberührt bleiben kann —, ist der
Werbecharakter der Leipziger Messe ganz besonders
in den Vordergrund getreten, um so mehr, als die
Geldverhältnisse noch sehr zu wünschen übriglassen,
mithin die Kaufkraft noch geschwächt ist. Aus diesem
Grunde ist es auch ganz falsch, die Messen immer
unter dem Gesichtspunkt von Konjunkturmessen be-
trachten zu wollen und den Erfolg oder Mißerfolg
einer Messe nach den auf ihnen augenblicklich ge-
tätigten Umsätzen zu beurteilen. Das heißt: den Zweck
der Messe völlig verkennen. Wenn es natürlich auch
erfreulich und wünschenswert ist, an Ort und Stelle
gute Geschäffe zu machen, so ist doch insbesondere
die der Leipziger Messe innewohnende werbende Kraft
in Betracht zu ziehen, die später in der Nachbearbeitung
der Kundschaft zur Geltung kommt. Diese Nach-
wirkung des Meßbesuchs wie der Messebeteiligung ist
es, die unter den jetzigen Verhältnissen vor allem von
Wichtigkeit ist, und die sich auch auf der wieder im
Rahmen der großen Allgemeinen Frühjahrs - Muster-
messe in Leipzig (I. —7. März), Technische Messe bis
1I. März stattfindenden Photo- und Kinomesse gesund
machen wird. Die photographische wie kinomato-
graphische Industrie befindet sich, wie die meisten
Industriezweige, seit Monaten in einer ungünstigen
Lage. Die Auswirkungen des Dawesabkommens können
infolge der Wirtschaftspolitik mancher unserer früheren
Gegner, infolge der Standarten und der dadurch her-
vorgerufenen noch immer ungünstigen wirtschaftlichen
Verhältnisse, noch nicht ganz in Erscheinung treten,
wenn auch eine Belebung der Wirtschaft unstreitig
bereits eingetreten ist. Aber gerade deshalb muß
die Leipziger Mustermesse in voller Kraft auf den
großen Wirtschaftsplan treten, der maßgebend ist für
das gesamte wirtschaftliche Leben, nicht zum wenigsten
für das zu erwartende Geschäft. Man wird verstehen,
daß gerade der kommenden Leipziger Frübjahrsmesse
eine ganz besondere Bedeutung aus den oben an-
geführten Gründen zukommt.
L. G. Kleffel & Sohn. Die Fabrik und Großhand-
lung photographischer Bedarfsartikel L.G. Kleffel& Sohn,
Berlin W 35, Potsdamer Straße 29, hat jetzt, nachdem
sie Anfang vorigen Jahres in Hamburg eine Zweig-
niederlassung gründete, auch in Duisburg a. Rh., Hohe-
straße ıo, eine Filiale eröffnet, um mit ihrer Kundschaft
in Nordwestdeutschland in nähere Verbindung zu
kommen. Wir verweisen auf das Inserat in vorliegender
Nummer und wünschen dem bekannten Unternehmen
auch für die neue Filiale bestes Gedeihen. Kl.
W. Schimkowitsch. Das bekannte Photoversand-
haus W. Schimkowitsch, Frankfurt a. M., Kaiserhof-
straße 12, hat die Vertretung der Dreifarbenphotographie
der Firma Jos-Pe Farbenphoto-Gesellschaft m. b. H,,
Hamburg, für die Bezirke Hessen und Hessen - Nassau
übernommen. Zufolge des Interesses, das dem Jos-Pe-
Verfahren in steigendem Maße allerseits entgegen-
gebracht wird, ist es zu begrüßen, daß durch die Ein-
richtung von Vertretungen ein erleichterter Verkehr
mit der Fachwelt geschaffen wird. Kl.
Beilagenhinweis. Der heutigen Gesamtauflage -
liegt ein Prospekt der Graphischen Künstanstalt Fabian
& Co, G. m. b. H., Berlin S 14, Dresdener Straße 43,
bei, wodurch sich die bekannte Firma als Lieferant
hervorragender Ansichtskarten in Erinnerung bringt.
Wir empfehlen unseren Lesern, den Prospekt einer
eingehenden Durchsicht zu unterziehen.
04
Fragekasten.
Allen Anfragen ist das Porto für Rückantwort beizuffgen. Es eı-
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der
„Chronik“, der sich bei Platzmangel verzögert.
Rechtsfragen.
Frage 33. Herr B. in H.. Ich beschäftige hin
und wieder den Sohn eines Kollegen, da dieser weniger
Arbeit als ich hat, aushilfsweise bei mir als Gehilfen.
Bin ich verpflichtet, diesen der Krankenkasse anzu-
melden ?
Antwort 33. Sie sind zur sofortigen Anmeldung
des Gehilfen bei der Krankenkasse verpflichtet, selbst
wenn dieser nur einige Tage bei Ihnen beschättigt ist.
Was für unangenehme Folgen die Versänmung der
Anmeldung nach sich ziehen kann, wurde kürzlich in.
einer Handwerkzeitung berichtet: Ein Meister hatte
einen Gehilfen, der -allerdings etwas kränklich war,
versuchsweise angestellt, der jedoch nach 3 Tagen
seiner Tätigkeit infolge Verschlimmerung seines Leidens
einstellen und sogar ins Krankenhaus gehen mußte.
Der Meister wurde verurteilt, da er die Anmeldung
unterlassen hatte, die Krankenhauskosten bis zur Ent-
lassung zu tragen. Dr. L
Frage 34. Herr R. in St. Ich stehe wegen einer
persönlichen Angelegenheit mit einem Bekannten vor
einer Privatklage. Da ich mich auf nichts einlassen
will, möchte ich auch nicht zu dem bevorstehenden
Sühnetermin zum Schiedsmann gehen. Mir wurde je-
doch gesagt, daß ich hierzu verpflichtet wäre, was
doch früher nicht der Fall war. Ich bitte daher um
Ihre Rechtsauskunft.
Antwort 34 Im Laufe des vorigen Jahres ist die
Schiedsmannsordnung durch die Erlasse vom 12. März
und 3 Dezember ı924 wesentlich geändert worden.
Die Fälle von Vergehen, wo vor der Klage ein Sühne-
termin vor dem Schiedsmann stattzufinden hat, sind
bedeutend erweitert worden. Da früher vielfach die
eine Partei nicht zum Sühneversuch erschienen war,
ist nunmehr — zwecks Entlastung der Gerichte —
der Erscheinungszwang vor dem Schiedsmann ein-
geführt worden. Sollten Sie also nicht durch wichtige
Gründe vor dem Erscheinen verhindert sein, können
Sie durch eine Ordnungsstrafe hierzu angehalten werden.
Wir empfehlen Ihnen daher, zwecks Vermeidung un-
angenehmer Weiterungen, vom sSühnetermin nicht
fernzubleiben. Dr. L.
Projektionswände.
Frage 35. Herr K. O. in B Bitte um Mitteilung
von Adressen, die nahtlose Projektionswände anfertigen.
Neuerdings gibt es auch andere Arten Projektions-
schirme, Sind diese Schirme auch geeignet zur Ver-
wendung bei Schattenbildern und zur Projektion von
der Rückseite?
Antwort 35. Wir nennen Ihnen: Projektionsflächen-
Industrie Jakobi & Budenz, Bochum, Westfälische Str. zı.
A. Schutzmann, München, Bayerstraße. Perlentages-
wand-Verkaufsges. m. b. H., Berlin SW 68, Zimmer-
straße 72/74. Wenn Sie in der Durchsicht projizieren
wollen, müssen Sie nur die herkömmlichen Leinwand-
schirme benützen. Die neueren Schirme mit Aluminium-
austrich oder die Perlenwände müssen immer nur für
Aufsichtsprojektion verwendet werden, Sp.
.. Nr. 8 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
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Auf der Photo-Messe Stand 189, Obers.
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13:18 3,— | 3,65
18:24 5,— |5 65
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Abzügen ı5—20 % Er-
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Ateliers Zuschlag der
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I 13:18 (1. (1.Bild). . . .| 10,80 ; 10,80
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I 24:30 (1. Bild) . 24 —
Jedes weitere Bild eitere Bild . . || 960 60
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1 13:18 (1. Bild). . 12, —
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I 24:30 (r. Bild). 24, —
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(Illustration) :
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16,80
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3120
45 60
60, —
44 40
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25,20
36, —
45,60
18 24
24:30
30:40
40:50
50:60
Reprodukt. -Platte 1 Mk.,
schwierige Arbeiten 25 bis
75 % Aufschlag.
Für den Verbrauch u.
Retusche weit. Platt.
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rechnet:
| I LI
Größe Platte i
Ret
12:16,5 || 1,20 | 1,50
13:18 1.50 | 1.80
18:24 2,70 | 3,10
Größere Auflagen von
Abzügen ı5 — 20 9, Er-
mäßıgung. — Bei Auf-
nahmen außerhalb des
Ateliers Zuschlag der
Spesen, außerdem für
Mann u. Stunde = 1,25 Mk.
Diapositive nach Original-
negativ. Kontaktu.Eınzel-
anfertıgung. Bei größerer
Anzahl 235, —50% weniger.
3
£
.
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raum des vornehmen Ateliers. Ihre anziehende Wirkung beruht darauf, daß unter Zuhilfenahme von zwei,
höchstens drei Grundfarben das ganze Bild so energisch mit dem Kreidestift bearbeitet wird, daß der Eindruck
einer freien Künstlerarbeit entsteht, die einige Aehnlichkeit mit alten farbigen Holzschnitten hat. Es werden
dadurch nicht selten wirklich wertvolle Kunstblätter erzielt, die vom gebildeten Publikum in ganz anderer
Weise gewertet werden als ein noch so gutes Photo. Ein besonderer Vorzug dieser Austührung besteht darin,
daß sie niemals unfein wirkt, wie das z. B. mit manchem gewöhnlichen Kolorit der Fall ist.
Am besten eignen sich interessante und. nicht zu weich beleuchtete Köpfe. Die kompositionelle Form ist:
möglichst große Köpfe auf kleinem Raum, so daß z.B. in einen Raum 24 X 30 ein Kopf für das Brustbildformat
40% so durch modernen Ausschnitt zur Wirkung gebracht wird. Es lassen sich jedoch auch kurze Brustbilder
vorzüglich bearbeiten. Die äußere Form ist stets die der Gravüre mit farbigem Fond.
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verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-sliowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H, Spörl, München, “nd Dr. A. Laufer, Halle (S.).
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32. Jahrgang. Halle (Saale), 3. März 1925. Nr. 9.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
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Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ır7. (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Unsere neue Richtpreisliste.
Die in der letzten Nummer der „Chronik“ ver-
öffentlichte Richtpreisliste des C. V, bietet insofern ein
anderes Bild, als die Preise nicht mehr auf Mark ab-
gerundet, sondern in Mark und Pfennig angegeben
sind. Es ist dies eine prinzipielle Aenderung, über
deren Nützlichkeit man verschiedener Auffassung sein
kann. Der Versuch wird uns darüber belehren, ob
diese Art der Preisangabe nach Mark und Pfennig
sich in der Zukunft a!s praktisch erweist. Durch die
Erhöhung der bisher bestandenen Richtpreislisten in
Klasse I um 33'/, Yy und in Klasse II, sowie in der
Mindestpreislistte um 20%) ergeben sich naturgemäß
Zahlen in Mark und Pfennig. Bisher war es üblich
bei den Photographen, daß sie ihre Preise auf runde
Markbeträge abrundeten. Es läßt sich nun darüber
streiten, ob ein derartiges Verfahren vom kauf-
männischen Standpunkt aus vorteilhaft war. Wenn
wir alle anderen Berufe ansehen, so finden wir, daß
die Preise nach Mark und Pfennig kalkuliert sind,
und wenn der Photograph in Zukunft bei seinen Auf-
nahmen oder Bildern die in der Richtpreisliste er-
rechneten 20, 30 oder 50 Pf. mit einfordert, so macht
das im Lanfe des Jahres ein ganz hübsches Sümmchen
aus. Durch diese Mehreinnahmen können die Berufs-
kollegen nicht nur ihre Organisationsbeiträge auf-
bringen, sondern es wird in den meisten Fällen so viel
Mehreinnahme erzielt, daß auch die Beträge für Sterbe-
kasse oder Lebensversicherungspolicen davon gedeckt
werden können. Das Publikum hingegen, welches ge-
wöhnt ist, bei allen sonstigen Einkäufen die Gegen-
stände nach Mark und Pfennig berechnet zu finden,
wird sich auch daran gewöhnen, daß der Photograph
seine Preise nach Mark und Pfennig berechnet. Jeden-
falls erscheint die Mitnahme der Pfernige vom kauf-
männischen Standpunkt aus richtiger. Ein Schaden
kann hierdurch auf keinen Fall entstehen, und deshalb
erscheint der Versuch, ob es sich in der Praxis be-
währen wird, gerechtfertigt. Die Richtpreise des Ver-
bandes sind keine Pflichtpreise, sondern sind nur all-
gemeine Richtlinien, in welcher Höhe normalerweise
die Preise der Photographen zu kalkulieren sind. Es
bleibt daher jedem Photographen überlassen, seine
Preise selbst zu bestimmen, wie das in der Vorkriegs-
zeit auch der Fall war. Die Leistungen auf photo-
graphischem Gebiet sind ja auch derartig verschieden,
daß einheitliche Preise ungerechtfertigt sind. Zweck
der Richtpreislisten ist also, wie schon gesagt, ledig-
lich Richtlinien zu geben und darch die Aufstellung
normaler, angemessener Preise nach außen hin zu be-
stätigen, daß alle Preise, welche im Rahmen dieser
Richtpreislisten liegen, als angemessen anzusprechen
sind. Bemerkt wird noch, daß einzelne kleine Un-
stimmigkeiten in der alten Richtpreisliste vor der Er-
höhung beseitigt wurden.
Es ist von verschiedenen Seiten bemängelt worden,
daß die Erhöhung unserer bisherigen Richtpreislisten
nicht bereits zu einem früheren Zeitpunkt, speziell vor
Weihnachten, erfolgt ist. Wenn der Verbandsvorstand
die Erhöhung der Richtpreislisten nicht früher vor-
nahm, so hatte er dazu seite triftigen Gründe. Ohne
Zweifel begann bereits im Oktober und November eine
Teuerung aller lebensbedürftigen Artikel. Es war aber
nicht sofort zu übersehen, ob diese Teuerung fort-
schreitend oder nur eine vorübergehende Erscheinung
sein würde, da sie speziell durch die herrschende Geld-
knappheit hervorgerufen war. Unser Berufsstand,
welcher keine Gegenstände für notwendige Lebens-
bedürfnisse herstellt, kann seine Preise nicht andauernd
den jeweiligen Schwankungen des Wirtschaftslebens
anpassen. Es würde dabei unbedingt eine Beunruhigung
in unseren Beruf und in unsere Preisgestaltung hinein-
getragen werden. Wenn aber, wie jetzt erwiesen, die
Teuerung eine stetige zu nennen ist, müssen wir von
Zeit zu Zeit unsere Preise der Wirtschaftslage anpassen.
Eine Erhöhung der Preise gerade vor dem Weihnachts-
geschäft erschien der Verbandsleitung nicht angebracht,
um keine Beunruhiguug in das Weihnachtsgeschäft zu
bringen, nachdem sie die Ansichten hierüber aus ver-
schiedenen Teilen des Reiches eingeholt hatte Es
war aber auch noch ein anderes schwerwiegendes
Moment, welches die Verbandsleitung veranlaßte, die
Erhöhuug der Richtpreislisten noch hinauszuschieben.
Dieser Grund lag darin, daß eine große Anzahl Berufs-
kollegen infolge der geringen Beschäftigung versucht
hatte, ihre Preise noch unter die Mindestpreisliste zu
setzen, um den Versuch zu machen, dadurch mehr
Kundschaft heranzuziehen. Würden wir zu jener Zeit
eine Erhöhung der Richtpreise vorgenommen haben,
so würde die Spanne eine zu große geworden sein, und
82 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
3. März
mm nn
diejenigen Kollegen, welche ihre Preise gesenkt hatten,
würden den Anschluß nicht erreicht haben. Erst nach-
dem diese Firmen sich davon überzeugt hatten, daß
die Herabsetzung der Preise auch nicht imstande war,
das Geschäft zu beleben, und infolgedessen ihre Preise
wieder mit denen der Richtpreise des C,V. in Einklang
brachten, war es möglich, eine Erhöhung der Richt-
preise ins Auge zu fassen.
Wir geben demnächst nochmals das Kalkulations-
schema bekannt, auf Grund dessen die Kalkulation
angemessener Preise für normale Geschäftsverhältnisse
erfolgte,
Es wird der Erwartung Ausdruck gegeben, daß
alle Kollegen sich bemühen, ihre Preise den neuen
Richtpreislisten anzupassen. Besonders betont wird
noch, daß die sogenannte Mindestpreisliste keine Richt-
preisliste ist, denn sie enthält keine angemessenen
Preise, sondern bereits Unterpreise. Die Mindestpreis-
liste soll lediglich den Berufskollegen vor Augen führen,
wie weit sie in Ausnahmefällen mit ihrer Preisforderung
hinuntergehen können, ohne daß sie Gefahr laufen,
daß ihre Preise bei öffentlicher Anbietung seitens ihrer
Innung als Lock- oder Schleuderpreise angesprochen
werden.
Dem verschiedentlich geäußerten Wunsche, für das
besetzte Gebiet entsprechend andere Preise bekannt-
zugeben, kann nicht entsprochen werden. Die Richt-
preise sind angemessen für alle Gegenden Deutschlands.
Wenn seitens der Besatzungsbehörden Bestimmungen
erlassen sind, welche es den Kollegen nicht ermöglichen,
die C, V.-Preise zu fordern, so muß es den örtlichen
Organisationen überlassen bleiben, die zulässigen Preise
ihren Mitgliedern bekanntzugeben.
Der Vorstand. Lorenz Tiedemann.
Achtung, Urleberrechtsverletzung.
Alle Kollegen, welche im Laufe der letzten Jahre
sich dadurch geschädigt glanben, daß der Verlag Scher],
Berlin, oder andere Verleger Photographien ohne Er-
laubnis des Urhebers, d. h. des betreffenden Photo-
graphen, in Illustrierten- Zeitschriften veröffentlicht
haben, werden gebeten, diese Fälle sofort dem Vor-
sitzenden des C. V. möglichst mit Unterlagen bekannt-
zugeben. Es wird besonders Wert darauf gelegt, auch
solche Fälle zu erfahren, die nicht gerichtlich aus-
getragen sind. Der C. V. beabsichtigt, seine Mit-
glieder gegen das Ueberhandnehmen der Urheberrechts-
verletzungen energisch zu schützen.
Der Vorstand. Lorenz Tiedemann.
Die neue Budapester Mode: Die Aktphotographie.
Im „Berliner Tageblatt“ vom ıs5. Februar 1925
findet sich folgende Notiz: „In Budapest ist eine neue
Mode aufgekommen, die wirklich einmal geeignet ist,
die Lebensfreude in der Welt zu vermehren: Damen
der Gesellschaft erscheinen scharenweise bei den Photo-
graphen und lassen sich — dies nun nicht scharen-
weise, sondern einzeln — als Akt photographieren.
Wenn die Bilder fertig sind, bitten sich die Originale
auch die Negative aus, damit ihr Konterfei nicht in
unrechte Hände kommen kann. Das Geschäft geht
so gut, daß die Ateliers besondere weibliche Damen-
operateure anstellen müssen. Ich finde das sehr nett.
Zunächst bat jeder Mensch, und erst recht jede Frau,
nicht nur ein ‚Recht am eigenen Bildnis‘, sondern
auch ein Interesse daran, und der Körper gehört doch
nun einmal dazu. Er ist nicht weniger individuell als
das Gesicht, manchmal sogar persönlicher. Er hat
also denselben Porträtwert, und dabei ist er auch
häufig schöner. Es sind durchweg nicht bloß Damen
aus der vordersten Phalanxz der Galanterie, die sich so
fixieren lassen, sondern oft Triarierinnen des Lebens
und der Liebe. (Triarier waren bekanntlich bei den
alten Römern die Soldaten, denen die größte Kriegs-
- erfahrung zu Gebote stand, und die nur im Notfall in
den Kampf gesetzt wurden.) Nicht unerwähnt soll
immerhin bleiben, daß es Leute gibt, die glauben, das
Ganze diene nur dazu, die Kontrolle des Körper-
gewichtes zu verfeinern und durch Vergleich der
Bilder aus verschiedenen Zeiten die fortschreitenden
Triumphe der Entfleischung dokumentarisch festzu-
halten. Aber das ist eine poesielose Interpretation.“
Auch das „Il. Wr. Extrablatt* (Wien) bringt einen
ähnlichen Bericht von dieser neuen „Mode“ in Buda
pest in ihrer Wochenschrift. Nach ihren Ausführungen
hat sich kürzlich einer der Aktphotographen inter-
viewen lassen und mit der Wahrheit, der nackten
Wahrheit natürlich, nicht hinter dem Berge gehalten.
Nachstehend einige Details: Damen von 20 Jahren bis
an die 60 Jahre stellen sich heute in statistisch nicht
festzustellender Zahl ohne jede Scham vor den Apparat
des Photographen. Selbstverständlich ohne Rücksicht
auf gesellschaftliche, konfessionelle oder politische Unter-
schiede. Die Platten werden nach der Aufnahme zu-
meist vernichtet oder von den Damen mitgenommen.
Es gibt Damen, die 4—5 Stunden warten, bis die
Bilder fertiggestellt sind, um einen etwaigen Mißbrauch
mit der Platte verhindern zu können. Es gibt Photo-
graphen, die weibliche Operateure besitzen; auch das
Entwickeln der Platten wird von weiblichen Ange-
stellten besorgt. Die meisten Aktbildaspirantinnen
geben größtenteils an, daß sie mit dem Bild einem
ihrer Angehörigen eine „Freude“ bereiten wollen. Alt-
renommierte Ateliers, die sich auf einen soliden Kunden-
kreis stützen, lehnen allerdings derartige Aufträge ab,
da es ja nicht ausgeschlossen ist, daß im Falle des
Ueberhandnehmens dieser neuesten Modetorheit die
Polizei eingreift. Im übrigen muß betont werden, daß
diese Aktaufnahmen nicht mit den Photographileu be-
zahlter Modelle zu verwechseln sind; auch nicht mit
den arg dekolletierten Bildern bekannter Tänzerinnen,
die auf diese Weise Reklame für sich machen wollen.
Wie gesagt, es handelt sich um Photographien von
Damen, die zur „Gesellschaft“ gezählt werden oder
doch bisher dazu gezählt wurden. Die neue Aktphoto-
graphie mag als „schick" bezeichnet werden, schick-
lich ist sie gewiß nicht, und eine Dame der Gesell-
schaft, die sich so sehr vergißt, diese Mode mit-
zumachen, würde verdienen, daß ihr Bild öffentlich
ausgestellt werde — damit ihre Freundinnen daran
Kritik üben. Das wäre wohl die peinlichste Strafe für
diese Modenärrinnen.
Die „Photographischen Nachrichten“ in Wien
führen in ihrer Stellungnahme (Heft 5, 1925) über
solche Aufnahmen in Budapest aus, daß sie absolut
nichts Entsetzliches an ihnen finden, sobald sie den
Grundsätzen, wie sie Disderi in seiner „Aesthetik der
Photographie“ beschreibt, entsprechen. Sie weisen
besonders darauf hin, daß seinerzeit sich zahlreiche
Damen der Aristokratie drängten, dem bekannten
Wiener Maler Hans Makart bei seinen, eine sinnliche
Farbenpracht zeigenden Gemälden als Aktmodell zu
stehen, und wir finden einige Trägerinnen bekannter
Namen auf| dem Kolossalgemälde: „Einzug Karls V.
in Antwerpen“ in hüllenloser Schönheit verewigt. Solche
Vorkommnisse sind keine Seltenheiten, und sogar in
dem sonst so strengen England und in den nüchternen
Vereinigten Staaten von Nordamerika gewinnt die
Aktphotographie in künstlerischer Hinsicht an Umfang.
Es erscheint weiter auch komisch, wenn die Zeitungen
behaupten, daß Frauen bis zu 60 Jahren diesem nerell
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 83
2
Zuge huldigen — in diesem Alter wird der Frauen-
körper wohl selten mehr einen schönen Anblick ge-
währen, ebensowenig dürften Frauen in diesem Alter
auf eine Nacktdarstellung ihrer Person besonderen
Wert legen. Darstellungen des nackten Körpers werden
weit weniger sinnlich wirken als jene Photos, welche
in neuerer Zeit als sogenaunte „Halbakte“ wieder in
den Handel kommen; diese Halbaktphotographien
zeigen eigentlich keinen ganz entblößten Körper,
sondern in raffinierter Weise herausgeputzte Damen in
allerlei Stellungen, wobei eben durch das absichtliche
Verhüllen mancher Körperpartien die Sittlichkeit mehr
gefährdet wird als durch Weglassen der ganzen Dra-
perien usw.
Zweifellos muß den „Photographischen Nach-
richten“ in Wien recht gegeben werden, wenn sie an
der künstlerischen Darstellung des nackten mensch-
lichen Körpers absolut nichts Verwerfliches oder gar
Entsetzliches finden. Nach den Mitteilungen der
natürlich sensationslüsternen Tagespresse zu urteilen,
scheinen jedoch in Budapest die Aktaufnahmen eine
Art Manie geworden zu sein, was ohne weiteres als
charakteristisches Merkmal sittlichen Verfalles zu ver-
werfen ist. Bekanntlich gibt es nur außerordentlich
wenige menschliche Körper, die in jeder Hinsicht in
bezug auf Schönheit, Ebenmaß und Ausdrucksfähig-
keit für Aktaufnahmen geeignet sind; außerdem kann
auch der technisch noch so vollendete und künstlerisch
veranlagte Lichtbildner nicht wie der bildende Künstler
sein Modell idealisieren und schöner machen, als es
in der Tat ist. Es ist wohl kaum anzunehmen, daß
die fraglichen Damen — auch die der sogenannten
Budapester „Gesellschaft* — alle die erforderliche
Pracht der Glieder für Aktaufnahmen besitzen oder
vielleicht plötzlich erhalten haben. Oder sollte doch
dieser „Nacktkultur“ ein Streben nach reiner künst-
lerischer Freude am eigenen „Ich“ und idealer Be-
friedigung zugrunde liegen? Ich glaube es nicht! L.
Ueber den Einfluß
der Bildsehiehtoberfläehe auf den Charakter des Bildes.
Von J. Kraemer.
Zur Zeit des Kollodiumverfahrens und auch noch
eine geraume Zeit nachher kannte man nur zwei ver-
schiedene Positivpapiere, nämlich das glänzende Albu-
minpapier und das sogenannte Salzpapier, welches
meist ein Ärrowrootpapier, seltener ein mattes Albumin-
papier war. Das glänzende Albuminpapier wurde fast
ausschließlich für kleinere Bilder jeden Genres, das
matte Albuminpapier und das gleichfalls matte Arrow-
rootpapier dagegen für größere und starke Retusche
erfordernde Bild benutzt.
Im Laufe der Jahre wuchsen die Anforderungen,
die man an die Bildschicht und ihr Aussehen stellte,
mehr und mehr, und da die Emulsionspapiere in dieser
Hinsicht den verschiedenen Anforderungen im weitesten
Maße entsprachen, wurde die Auswahl größer und
größer. Wir haben heute hochglänzende, glänzende,
halbmatte, matte, tiefmatte, stumpfe, gekörnte, leinen-
artige usw. Papiere.
Ob ein Bedürfnis für alle diese verschiedenen
Papiersorten vorliegt, ist eine andere Frage. Wichtiger
ist auch die Frage, wann, wo und wie das vorhandene,
vielgestaltige Material zweckmäßig zu verwenden ist,
um technischen oder künstlerischen Ansprüchen mög-
lichst gerecht werden zu können.
Hochglanzpapiere sind bekanntlich solche, denen
man nach Fertigstellung durch eine besondere Be-
handlung einen möglichst hohen Glanz (Spiegelglanz)
verleihen karn. Dies ist am leichtesten und sichersten
bei Papieren möglich, die als Bildträger eine Gelatine-
schicht besitzen; es kommen daher hier sowohl Aus-
kopierpapiere (Aristopapier) als auch Entwicklungs-
papiere (Gaslicht- und Bromsilber) in Betracht. Die
besten Resultate werden natürlich dort erhalten, wo
die empfindliche Schicht auf einer möglichst glänzen-
den Barytschicht sitzt.
Den Hochglanz selbst kann man durch Heiß-
satinage erhalten. Er ist aber niemals so vollkommen
wie der nach der Aufquetschmethode erhaltene. Dieser
wird dadurch erzielt, daß man das nasse Bild mit der
Schichtseite auf eine gewachste Glasplatte aufquetscht
und freiwillig trocknen läßt. Beim Abziehen erscheint
dann die Oberfläche spiegelglänzend.
Das spiegelglänzende Bild ist außerordentlich
brillant, und die feinsten Details treten klar und plastisch
hervor. Daher eignet sich das Verfahren nur für
solche Fälle, in denen auf alleräußerste Detaillierung
Wert gelegt wird, so für Architekturaufnahmen,
botanische Aufnahmen u. dgl., für Porträts aber er.
weist es sich im großen und ganzen, soweit nicht ein
wissenschaftliches Interesse in Betracht kommt, als un-
geeignet, da man ja hier auf Unterdrückung über-
flüssiger Details bedacht ist.
Glänzende Papiere zeigen ohne weiteres eine gute
Detaillierung, die den gewöhnlichen Anforderungen
entspricht. Hierher gehören glänzendes Zelloidin- und
Aristopapier und glänzende Entwicklungspapiere. Sie
eignen sich ohne weiteres für alle kleineren Bild-
formate, sodann aber auch für Landschaften und Genre-
bilder. Derartige Bilder sollen stets in warmen Tönen
gehalten werden, weshalb man für Auskopierpapiere
reine Goldtonung, für Entwicklungspapiere am besten
eine Selentonung verwendet, falls das Bild nicht an
und für sich in einem warmen Ton entwickelt wurde.
Das Bild der Glanzpapiere erscheint stets härter
(brillanter) als der Mattpapiere und bietet für eine
etwa notwendig werdende ausgedehnte Retusche sowohl
negativ als positiv mehr Schwierigkeiten als letztere.
Die Anzahl der verschiedenen Mattpapiere ist ziem-
lich groß und umfaßt alle Arten vom Halbmatt bis
zum absolut stumpfen Matt. Unter normalen Um-
ständen ist das darauf ‚erzeugte Bild stets weicher und
die Details treten nicht so aufdringlich hervor. Es ist
das geeignetste Papier für alle künstlerischen Be-
strebungen und stellt daher auch besondere Anforde-
rungen an die Färbung der Bildschicht und nament-
lich an den Bildton. Eıstere kenn nämlich nur rein
weiß oder aber, was in vielen Fällen noch besser ist,
gelblich, sogenanntes Chamois genommen werden,
während der Bildton rein schwarz, grünlichschwarz
(olive) oder in den verschiedenen Abstufungen von
Braun zu halten ist.
Für halbmatte bis matte Auskopierpapiere mit
weißer Oberfläche eignet sich für kleinere Bildformate
am besten ein saftiger, intensiver, durch Goldionung
erhaltener brauner Ton, oder aber ein eigentlicher
Platinton, wie er durch reine Platintonung ohne vor-
hergehende Goldtonung erzielt wird. Dagegen sind
für Entwicklungspapiere die durch Entwicklung erhält-
lichen oliven, braunschwarzen, rein schwarzen .und
braunen Töne besonders günstig, während man beim
Tonen dieser Bilder rein braune und schwarzbraune
Töne bevorzugt.
Die Detaillierung ist auch bei kleineren Formaten
noch genügend, um eine vielseitige Verwendung zu
gestatten, und dasselbe gilt auch für die als schlechthin
matt zu bezeichnende Schicht.
84
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
3. März
Ist die matte bzw. halbmatte Schicht regelmäßig
oder unregelmäßig gekörnt, so tritt dadurch, daß das
Korn partiell stärker Licht reflektiert als die glatte
Schicht, gleichfalls eine Aufhellung ein. Sie kann
namentlich bei großen Formaten erwünscht sein, wobei
es erforderlich ist, daß Korn- und Bildgröße in Ueber-
einstimmung sich befinden,
Das matteste Papier besitzen wir heute in dem
modernen Mattalbuminpapier, dicht dahinter kommen
verschiedene Entwicklungspapiere. Für ersteres stehen
als Auskopierpapier nur die Goldtonungen in Frage.
Die matten Entwicklungspapiere aber sind ihrer Natur
nach in erster Linie für rein schwarze Töne bestimmt,
die eventuell nach olive varlieren könren. Je inten-
siver ‘das Matt, um so ausgeprägter die gravüreähn-
liche Wirkung.
Ausgezeichnete Mattipapiere erhält man bekannt-
lich dadurch, daß man der Gelatine geeignete Stärke-
zusätze macht, wodurch ein samtartiges Matt erzielt
wird, welches in Verbindung mit einem geeigneten
Ton genau kupferdruckähnliche Wirkung erzielen läßt,
Um hierbei auch den Schatten die gewünschte „Durch-
sichtigkeit“ oder Auflockerung zu geben, erweist sich
die Verwendung von gekörntem Papier, wie es beim
obengenannten Fabrikat als „Feinkornpapier" geboten
wird, als sehr angebracht.
Die absolut matten Papiere eignen sich besonders
gut für Porträts in moderner Auffassung in etwas
größerem Format, ebenso zu Reproduktionen und
gleich vorzüglich zu Architektur, namentlich auf
Chamoispapier. Es sind aber immer nur rein schwarze
oder auch olive Töne zu wählen, da diese am besten
dem Charakter des Papieres in seinen gravüreähnlichen
Wirkungen entsprechen.
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
„>P g g
Erholungsheim.
Der Gesamtvorstand des Central- Verbandes ent-
faltet fortgesetzt eine äußerst rührige und dankens-
werte Tätigkeit für das Wohl der ihm angeschlossenen
Photographen. Nicht zuletzt gilt dieses gerade für die
Durchführung des schon so lange gehegten und außer-
ordentlich ernsten Planes: Die Schaffung des Erholungs-
heimes. Es ist allgemein erfreulich, daß die Be-
mühungen, namentlich seitens des Herrn Stadelmann,
den man als den Vorkämpfer für das Erholungsheim
bezeichnen muß, bereits eine greifbare Gestalt an-
genommen haben. Möchte doch jeder Kollege, der
noch im Besitze seiner Vollkraft ist, dazu beitragen,
daß seinen alternden, kränklichen und erholungs-
bedürftigen Berufsgenossen wenigstens für einige
Wochen ein sorgenloses Dasein bereitet werden kann.
Immerhin aber dürfte, wie auch aus dem Vorbericht
über die letzte Kreisleitertagung in Berlin entnommen
werden konnte, noch eine gewisse Spanne Zeit ver-
gehen, bis diese segensreichen Bestrebungen sich zu
einer ersprießlichen Entfaltung ausgewachsen haben.
Nun aber gibt es für die Kollegen auch eine
weitere Möglichkeit, sich jederzeit in den Genuß einer
ähnlichen Wohltat zu setzen, und dieses ist der Weg
der Gegenseitigkeit. In den Versammlungen und
sonstigen Zusammenkünften lernt man sich kennen
und schätzen; nicht allzu häufig entstehen Freund-
schaften. Warum kann man nun das gegenseitige
Sichverstehen nicht ausnutzen, um einen freundschaft-
lichen Verkehr innigst zu pflegen, der fördernd in
jeder Hinsicht wirken wird? Warum besuchen sich
nicht die Kollegen in ihren freien Tagen, die sie sich
doch jedes Jahr gönnen, gegenseitig, um die Gesellig-
keit zu pflegen und dabei den Austausch von Er-
fahrungen? Sehen wir die anderen Berufe, dort hat
sich dieses schon weit besser eingeführt als im Photo-
graphengewerbe. Es heißt auch hier: „Probieren geht
über Studieren.“ Unsere Losung muß stets sein und
bleiben: Einigkeit, Kollegialität und Freundschaftlich-
keit. W. Klemm.
Anfrage an Herrn F. E. in L.
In der „Chronik“ vom ı7. Februar leiten Sie Ihre
Frage Nr. 30 im Fragekasten der Redaktion mit folgen-
dem Satze ein: Ich möchte einige Zeit „zum Ver-
gnügen“ nach dem Harz und dabei Aufnahmen machen,
die Bilder zeigen und Bestellungen darauf entgegen-
nehmen.
Ich möchte Ihre Frage mit einigen anderen
Fragen beantworten. Ist es unbedingt nötig, wenn
Sie tagaus, tagein wahrscheinlich wie alle anderen
Photographen bis in die Nächte hinein geschnftet
haben und „zum Vergnügen® nach dem Harz reisen,
dort auch noch die Gegend mit Photographieren un-
sicher machen? Müssen Sie, wenn Sie „zum Ver-
gnügen" reisen, unbedingt Aufnahmen machen, Bilder
zeigen und Bestellungen darauf entgegennehmen?
Können Sie ihren verdammten Knipskasten nicht zu
Hause lassen und einmal 8 oder ı4 Tage existieren,
ohne an das Geschäft zu denken und den im Harz an-
sässigen Kollegen das Brot wegnehmen? Haben Sie
so niedrige Preise, daß Sie, wenn Sie „zum Vergnügen“
nach dem Harz reisen, nicht einmal so viel Geld ver-
dient haben, um sich eine kleine Erholungsreise zu er-
lauben? Wenn Sie aber das Photographieren nicht
lassen können, können Sie dann nicht zu ihrem wirk-
lichen Vergnügen einen kleinen Kuipskasten mit-
nehmen und im Harz stimmungsvolle und künstlerische
Landschaften zu Ihrer und anderer- Vergnügen auf-
nehmen? Wenn Ihre Preise wirk'ich so niedrig sind,
daß Sie dabei nicht so viel erübrigen, daß Sie selbst
dann, wenn Sie „zu Ihrem Vergnügen“ nach dem
Harz reisen, noch arbeiten müssen, ist es dann nicht
besser, Sie hängen die ganze Photographie an den
Nagel und suchen sich einen Beruf, wo Sie im Jahre
wirklich zum Vergnügen reisen können, ohne Ihren
Beruf weiter dabei auszuüben? Kleben die Photo-
graphen überhaupt so am Materialismus, daß Sie sich
nicht einmal ein Vergnügen erlauben können, ohne
an das Geschäft zu denken?
Gibt das nicht sehr zu denken, und welches sind
die Ursachen? ten Claeren.
Aus der Werkstatt des Photographen.
Ueber die praktische Ausführung der Vor-
belichtung
schreibt Prof. Dr. Scheffer in „Die Photogr. Industrie“
(Nr. 35) folgendes: Man nimmt eine gewöhnliche
kleine Wachskerze, stellt diese etwa 2—3m von der
photographischen Kamera auf. Vor das Objektiv setzt
man eine sehr gut streuende Matt- oder Milchglas-
scheibe Nun öffnet man die Kassette mit der Platte
und belichtet bei sonst vollkommener Dunkelheit die
Schicht durch Objektiv und vorgesetzte Mattscheibe
mit dem schwachen Licht der kleinen Weachskeize
Versuche zeigen bald, wie lange man belichten muß-
um eben gerade einen richtigen Effekt zu bekommen.
Zweckmäßig kann man sich in einen passenden Ob,
\
1925
jektivdeckel eine Milchglasscheibe einsetzen lassen.
Diese einfache Vorrichtung ist, in Verbindung mit einer
möglichst schwachen beliebigen Lichtquelle, eine vor-
zügliche Vorrichtung zur Vorbelichtung. Das Objektiv
kann natürlich bei der Vorbelichtung an der Kamera
bleiben; die Milchglasscheibe hebt seine punktuelle
Wirkung für den vorliegenden Fall vollkommen auf.
Man kann aber auch das Objektiv abnehmen und an
seine Stelle die Milchglasscheibe allein setzen. Dies
ist aber ungünstiger, denn man muß jede Spur direkten
Lichtes vermeiden, und es darf nur das schwache
Licht der Milchglasscheibe wirksam werden. Mit
einem guten Verschluß kann man sehr rasch eine
größere Anzahl von Platten vorbelichten. Die Firma
R. Talbot hat sich entschlossen, die von Professor
Scheffer beschriebene einfache und zweckmäßige Vor-
richtung in den Handel zu bringen. J
Indirekte Tonung mit Quecksiibersalzen.
Die Tonung mit Quecksilbersalzen ist noch ver-
hältnismäßig wenig im Gebrauch, trotzdem man sehr
hübsche schokoladenbraune Töne mit ihr erzielen
kann. O, Siebert erwähnt im „Bayer - Photo - Hand-
buch“ die folgenden Vorschriften. Die gut gewaschenen
Bilder werden gebleicht in:
Quecksilberchlorid . . . .» Lg
Bromkalium . . . 2. 2 220. 0 Iy,
Wasser . Re: BEER . Ioo ccm,
Salzsäure . . I
Nach völligem Bleichen müssen die Drucke gut
gewässert werden, und zwar am besten in mit Salz-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 85
EEE sEBIEEREB En <> vo Ta Voaennsssn anne
säure angesäuertem Wasser (TI ccm auf IOO—I50o ccm
Wasser) oder in starker Kochsalzlösung. Zweimalige
Anwendung dieses Säure- bzw. Kochsalzbades ist sehr
zu empfehleu. Danach wird längere Zeit in gewöhn-
lichem Wasser gewaschen. Werden die gebleichten
Drucke alsdann in eine sehr verdühnte Fixiernatron-
lösung gelegt (1:1000), so erscheinen die Bilder wieder
und durchlaufen alle Töne von Gelbbraun bis zum
satten Duhnkelbraun. Die Bilder trocknen etwas dunkler
auf, weshalb man die Tonung rechtzeitig unterbrechen
muß Als Unterbrechungsbad kaun man ein etwa
Io prozentiges Kochsalzbad anwenden. An Stelle dieses
Tonbades kann man auch eine entsprechende Menge
des zum Fixieren von Platten und Papieren benutzten
Fixierbades nehmen, das sogar ziemlich gebraucht sein
kann (bei einem 25 prozentigen Fixierbad nimmt man
4 ccm, bei einem 20 prozentigen 5 ccm usw. auf ı Liter
Wasser). Der Ton der mit silberhaltiger Fixiernatron-
lösung behandelten Bilder wird etwas nach Schwarz-
braun verändert. Zum Tonen der gebleichten Bilder
werden auch bleisalzhaltige Fixiernatronlösungen emp-
foblen. Diese bieten jedoch nach den Angaben des
oben genannten Autors keinerlei Vorteile, im Gegenteil,
der Bildton wird von reinem Schokoladenbraun nach
Gelblichdunkelbraun verändert und verliert dadurch
an Schönheit. Auch von der Behandlung der ge-
bleichten Bilder mit Bisulfit rät O. Siebert ab, da der
Bildton nach einiger Zeit mißfarbig wird; nur nach-
träglich noch fixierte Drucke behalten den schönen
braunen Ton, sind also haltbar. J.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Niederbayrischer Photogr.- Bund, e. V. Bericht
über die Zusammerkunft in Plattling am 6. Febr. Der
Kreisleiter J. Einsiedel - München eröffnet die Ver-
sammlung und dankt den anwesenden Kollegen für
das pünktliche Erscheinen. Von den eingeladenen
Kollegen waren alle erschienen, bis auf zwei Herren,
welche sich jedoch wegen Krankheit entschuldigt
hatten. Hierauf geht Kollege Einsiedel auf den Kern-
punkt unseres Zusammentreffens ein und begründet die
Notwendigkeit eines Zusammenschlusses der nieder-
bayrischen Kollegen, zumal dieselben die einzigen
sind, welche jeder Organisation, abgesehen von wenigen
Ausnahmen, fernstehen. Diese kernigen Worte des
Kollegen Einsiedel fielen auf fruchtbaren Boden, und
man kam nach kurzer Aussprache zu dem Entschluß,
einen provisorischen Ausschuß zu bilden aus den nach-
folgenien Herren: Wilh. Weiß-Dingolfing als I. Vor-
sitzender; Adam Hofmann-Straubing als II Vorsitzen-
der; Wilh. Dubotzky- Vilsbiburg als Schriftführer; Max
Dorbert - Vilshofen als Kassierer; Oskar Weidauer-
Deggendorf als Beisitzer. Nach eingehenden Beratungen
wurde beschlossen, den Zusammenschluß als den
Niederbayrischen Photographen-Bund, e.V., Gau 11,
Kreis ı3 (Bayern) des C. V., zu benennen und denselben
als begründet zu erachten. Kollege Weiß wird die
Satzungsbedingungen bis zur Versammlung am 6. März
beschaffen. Der Beitrag wird anf ein vorläufiges
Minimum von 1,50 Mk. festgesetzt. Nach dem
Adressenmaterial dürfte sich eine voraussichtliche Mit-
gliedschaft von 45 ergeben. Nachdem Herr Kollege
Einsiedel noch verschiedene Punkte berührt hatte
(Konvention, Sonntagsruhe, Reisephotographenzentrale
Hildesheim usw.) welche hauptsächlich für die nächste
Versammlung in Betracht kommen, wurde die Ver-
sammlung geschlossen mit dem allseitig zum Ausdruck
gebrachten Wunsch, daß die nächste Versammlung uns
den erhofften Erfolg bringt. — Dubotzky, Schriftf.
Schleswig-Holstein, Verein. Auszug des General-
versammlungsberichtes vom 17. Febr. in Neumünster.
Um ıı Uhr eröffnet der I. Vorsitzende die von 34 Mit-
gliedern besuchte Versammlung. Nach Verlesen der
letzten Niederschrift, welche genehmigt wird, verliest
der Kassierer den Kassenbericht, woraus hervorgeht, daß
der Verein keine Schulden hat. Der Dank des Vereins
wird Leschen ausgesprochen. Zu Rechnungsprüfern
werden gewählt die Hefren: Vahlendick-Schleswig und
Hansen- Schleswig. Der Verein zählt zur Zeit 61 Mit-
glieder und 3 Ehrenmitglieder. Bei den nun vor-
genommenen Wahlen wird der II. Vorsitzende Schulz-
Flensburg und der Kassierer Leschen wiedergewählt.
Der Beitrag wird auf 24 resp. ı2 Mk. jährlich erhöht
und halbjährlich per Nachnahme eingezogen. Zu
Punkt Sterbekasse und dann zum Berufsgesetz macht
Kreisleiter Rompel- Hamburg längere Ausführungen
und erklärt die Pläne des C. V., die im Vorbericht der
Kreisleitertagung in der Verbandszeitung schon ge-
schildert wurden. Um einer Auslieferung der Hand-
werker und damit der Photographen an Behörden und
Gewerkschaften vorzubeugen, empfiehlt Rompel bald-
möglichste Gründung von Zwangsinnungen, damit im
Sommer alle schleswig-holsteinischen Photographen
unter einem Hut sind. Ueber die Einführung der
Sonntagsruhe wird einstimmig beschlossen, dagegen
schärfsten Protest zu erheben, und der Vorstand er-
mächtigt, diesen Protest vorkommendenfalls durch
seine Unterschrift für den ganzen Verein zu bekräftigen.
Zu Punkt „Flensburger Photographentag“ wird be-
schlossen, denselben Ende Juni, und zwar an einem
Montag und Dienstag, verbunden mit einer internen
Ausstellung, abzuhalten. Die Tage werden später be-
kanntgegeben. Die ausgestellten Bilder sollen zu einer
Sammelmappe zusammengestellt werden. Daran an-
schließend regt Delgrün-Seegeberg an, eine Gruppe
voranstrebender Kollegen zu gründen, welche sich an-
E22
'86 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
gelegen sein lassen sollen, durch Musterbilder das
Niveau der Durchschnittsarbeiten zu heben und zur
Allgemeinbildung mit beitragen zu helfen. Die Teil-
nehmer der Versammlung begeben sich darauf in das
Atelier Böhm, woselbst der Operateur der Jos-Pe-Ge-
sellschaft, Herr Köhler, den Jos-Pe-Apparat erklärt,
einige Aufnahmen damit macht und farbige Drucke
herstellt. Die ganze Herstellung wird von den Kol-
legen mit großem Interesse verfolgt.
wird der Werbefilm „Das Heiratsinserat“, welchen die
Flensburger zur Verfügung gestellt hatten, gezeigt,
und findet allgemeinen Beifall. Der Film wird vom
Verein käuflich übernommen. Darauf wird die Sitzung
wieder aufgenommen. Rompel berichtet über Eigen-
fabrikation und Erholungsheim. Für erstere ist keine
Meinung in der Versammlung, während für das Er-
holungsheim 49 Anteilscheine je 5 Mk. gezeichnet
wurden; weiter hält Rompel einen sehr interessanten
Vortrag über Unterstützungs- und Darlehnskasse. Herr
Witt, Vertreter der Firma Harbers, stiftet eine Musik-
puppe, welche amerikanisch versteigert wird und 28 Mk.
für die Vereinskasse bringt. Nächste Versammlung
Ende Juni in Flensburg. Um 6 Uhr schließt der Vor-
sitzende die inhaltsreiche Taguıg.
D. Vahlendick, Vorsitzender. H. Böhm, Schriftf.
Laut Beschluß vom 17. d. M. ist der Vereinsbeitrag
pro Jahr auf 24 Mk. (für Mitglieder die bereits einer
Innung angehören, wie auch für die unserem Verein
als Mitglied angehörigen Handlungsfirmen, auf 12 Mk.
jährlich) erhöht worden. Die Beiträge sind statt bis-
her vierteljährlich jetzt halbjährlich zu zahlen. Uuser
Verein hat Konto bei der Westholsteinischen Bank
Rendsburg. Beträge können hierher oder auch durch
die Filialen der Bank überwiesen werden. Die Bei-
träge für das erste Halbjahr gelangen, sofern bis zum
15. März nicht eingegangen, durch Postnachnahme zu-
züglich Spesen zur Einziehung.
J. Leschen, Kassenführer.
Freistaat Hessen, Z.- Innung. Die Mitglieder,
denen die Statuten zugegangen sind und als Innungs-
mitglieder gelten, werden ersucht, den Beitrag für
Februar und März mit 4,50 Mk. an mich — oder auf
mein Postscheckkonto 23750 Frankfurt .M. — ein-
zusenden. Alle Beträge, die nicht bis Anfang März
bezahlt sind, werden eingezogen. Befreit von dieser
zweimonatigen Zahlung sind alle ehemaligen hessi-
schen Bundesmitglieder, die den letzten Halbjahrsbei-
trag bezahlt haben. — J. Beckmann, Kassierer.
Fränkischer Photogr.- Bund. Am Mittwoch, den
ı8. Februar, fand unter zahlreicher Beteiligung aus
allen Gauen die 25 jährige Gründungsfeier im einstigen
Gründungslokale Hotel Rother Hahn in Nürnberg
statt. Eine große Anzahl Glückwunschtelegramme und
Schreiben trafen von den Spitzen unserer Verbände,
Firmen und nicht persönlich teilnehmenden Mitgliedern
zum Jubelfeste ein. Die Begrüßung fand durch den
derzeitigen I. Vorsitzenden, Kollegen Heır, statt, der
auch dem früheren langjährigen I. Vorsitzenden, Herrn
Karl Freytag, für treu geleistete Dienste die Urkunde
zum Ehrenvorsitzenden, desgleichen den Gründern des
Bundes, den Herren L. Korhammer und Karl Palm, die
Ehrenmitgliedschaft und weiteren sechs Kollegen für
25jährige Mitgliedschaft die Diplome überreichen
konnte. Durch den persönlich anwesenden Kreisleiter
Herın Kollegen Einsiedel-München wurde die freudige
Mitteilung gemacht, daß der Süddeutsche Photo-Verein
dem heutigen Jubilar, dem Fränkischen Photographen-
Kollegen!
8
Am Nachmittag _
3. März
Bunde, seine goldene Vereinsmedaille überwiesen hat,
wofür der I. Vorsitzende hocherfreut dankte. Der
Ehrenvorsitzende hielt eine sehr- eindrucksvolle Fest-
rede. Nach dem Festessen beehrte uns Frau Seidel-
Krehn mit einigen vorzüglichen Gesangsvorträgen.
Ein großes Album birgt nun die Mehrzahl der früheren
und jetzigen Mitglieder. Das Album selbst wurde in
feiner, geschmackvoller Ausführung von der Firma
Pönisch & Drechsel, Nerchau-Leipzig, dem Bunde
gewidmet. An dieser Stelle sei der Firma herzlichster
Dank gesagt, desgleichen der Firma Chr. Harbers-
Leipzig, welche durch eine feinsinnige Ueberraschung
allen Beteiligten, Damen und Herren, eine große Freude -
bereiteten. Einige Solovorträge vervollständigten das
Programm, und ein Tänzchen für jung und alt be-
schloß diese seltene Jubelfeier, die lange in Erinnerung
bleiben wird. Der Fränkische Bund ist bestrebt,
richtig weiterzuarbeiten zum Wohle unseres Berufes
und zum Frommen seiner Mitglieder, dann wird er
auch, wie in allen Ansprachen zum Ausdruck kam,
würdig der goldenen Jubelfeier entgegengehen.
Die nächsten Veranstaltungen sind im Monat
März ein „Turmabend“ und am ıı. und ı2. Mai die
alljährliche Wanderversammlung im schönen Rothen-
burg o. Tauber, zu der wir heute schon die gesamte
deutsche Photographenwelt einladen. Der Vorstand.
Berlin, Innung. Durch den Sterbefall des Kol-
legen Euen, dessen Hinterbliebenen der Sterbeunter-
stützungsbeitrag in Höhe von 270 Mk. ausgezahlt
wurde, wird eine neue Sterbeumlage in Höhe von
ı Mk. fällig, welche für den Monat März verbucht
wird. — M. Henning, Schatzm.
Am 26. März veranstaltet die Photographen -Innung
(Zwangsinnung) zu Berlin eine Ausstellung von photo-
graphischen Neuheiten und deren praktischen Vor-
führungen in Form eines technischen Abends. Firmen
der Photobranche bietet sich die Möglichkeit zu einer
günstigen Propaganda. Anmeldungen und nähere
Auskünfte sind von der Geschäftsstelle Berlin SW 48,
Friedrichstraße 238, einzuholen.
Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet
statt am Donnerstag, den ıg. März, abends 7!/, Uhr,
im Hotel „Atlas“, Friedrichstraße 105. Tagesordnung
wird noch bekanntgegeben. Der Beitrag für 1925
beträgt ı2 Mk., für das I. Halbjahr 6 Mk. Wir bitten
die Mitglieder, die Beiträge bis spätesteus ı5. März
einzusenden an die Geschäftsstelle Postscheckkontö
Berlin, Nr. 20087, Conrad & Schumacher, anderenfalls
wir dieselben zuzüglich Kosten einziehen.
Conrad, Schatzm.
Krefeld, Z.-Iunung. Da Herr Tiedemann für den
ı9. März seinen Besuch in Krefeld angesagt hat,
findet die nächste Sitzung nicht am 6. März, sondern
am 19. März, und zwar im Tivolihaus, Rheinstraße,
um 2!/, Uhr, statt. Der Vortrag des Herrn Professor
Schmidt mußte zum Mai verschoben werden.
Hugo Schambach, Oberm.
Göttingen, Innung. Zu der am Dienstag, den
24. März, vorm. Io Uhr, im Ratskeller zu Göttingen statt-
findenden ordentlichen Innungsversammlung wird hier-
mit freundlichst eingeladen Tagesordnung: ı. Ver-
EEE EEE EEE EEE EEE ES EEE EEE EEE
Die diesjährige C.V.-Tagung findet bekanntlich in Königsberg, und zwar im Juli
statt. Haben Sie schon an die Anlegung Ihrer Reisekasse gedacht? Wenn nicht,
dann säumen Sie keine Minute mehr damit, denn Sie werden alle bei uns erwartet.
RETTEN, (ALERT TEE TEE ZEN ENTE EEE EEE EEE EEE EEE EEE EEE TEE
A.K.
® yr
1925 e
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 87
lesung des Protokolls. a. Jahresbericht. 3. Kassen-
bericht. 4. Entlastung des Vorstandes und Neuwahlen.
5 Wahlen zum Gesellenprüfungsausschuß. 6 Haus-
haltplan. 7. Anträge und Verschiedenes. Nachmittags
je nach Stimmung und Witterung Ausflug oder gemüt-
liches Beisammensein. — Der Vorstand.
Paderborn, Z.-Innung. Donnerstag, den ı2 März,
nachmittags ı!/, Uhr, Versammlung bei Krawinkel,
Karlsplatz, Die Tagesordnung wird durch das Hand-
werksamt schriftlich bekannt gemacht, Unser I, Vor-
sitzender des Central- Verbandes, Herr Lorenz Tiede-
mann-Berlin, ist bei dieser Versammlung anwesend.
Erscheinen aller Kollegen Ehrensache. Nach Erledigung
des geschäftlichen Teiles große Kaffeetafel mit Kuchen.
Damen mitbringen! — I. A.: Ludwig Blum, Schriftf.
Glatz, Z.-Innung. Protestversammlung gegen
die beantragte vollständige Sonntagsruhe am Donners-
tag, den 12. März, nachmittags ı?/, Uhr, in Glatz im
Hotel Stadtbahnhof. Im Anschluß hieran Frühjahrs-
versammlung (Pflichtbesuch). Tagesordnung wird durch
Zuschrift bekanntgegeben. — I. A.: Marx, Oberm.
Königsberg, C. V., Kreis 1. Am ıo März findet
in Marienwerder im Hotel Reichshof ıı Uhr vor-
mittags Kreistagung statt. Tagesordnung: I. Be-
richt über die Berliner Vorstandssitzung und deren
Beschlüsse vom ıı. bis 13. Februar. 2. Aussprache
und Richtlinien für den im Jnli d. J. stattfindenden
C. V.-Tag in Königsberg. 3. Anträge und Verschiedenes.
Um pünktliches Erscheinen wird gebeten.
Kühlewindt, Kreisleiter.
Rosenheim, Z.-Innung. Am Freitag, den 27. März,
findet in Rosenheim, Gasthof Grabichler, ordentliche
Generalversammlung statt, zu der alle Mitglieder hier-
durch eingeladen sind. Beginn morgens 9 Uhr mit
einem Vortrag des Herrn Ing. Dr. Gauderer über das
„Jos- Pe-Verfahren“, mit Vorlage mehrerer Farben-
photos. ıı Uhr Beginn der Generalversammlung mit
folgender Tagesordnung: ı. Eingänge 2. Protokoll.
3. Bericht des Obermeisters und Kassierers. 4. Central-
Verbandsangelegenheiten, Sonntagsruhe und Bilder-
preisrichtlinien. 5. Gehilfenprüfung usw., Herbstver-
sammlung. 6. Wahl des Obermeisters und dessen
Stellvertreters, Kassierers, Schriftführers und zweier Bei-
sitzer. 7. Wünsche und Anträge, Verschiedenes In
Anbetracht des interessanten Vortrages und der sehr
wichtigen Tagesordnung wird zahlreiches Erscheinen
erwartet. Die Sonntagsrube ist im Anmarsch, und
auch wir haben die Pflicht, energisch dagegen zu
protestieren. Wilh. Knarr, Oberm.
Versammlungen:
Pirna: 5. März, Vereinigte Photographen.
Stuttgart: 5. März, Innung.
Krefeld: 6. März, Zwangsinnung.
Hamburg: 9. März, Innung.
Marienwerder: ıo. März, Kreistagung.
Landsberg a. W.: ıı. März, Zwangsinnung.
Glatz: ı2. März, Zwangsinnung.
Paderborn: ı2 März, Zwangsinnung.
Berlin: ı9. März, Verein.
Krefeld: ı9 März, Zwangsinnung.
Göttingen: 24. März, Innnng.
Frankfurt a. M.: 27. März, Hess. Bund.
Immendingen: 27 März, Pflichtinnung.
Rosenheim: 27. März, Zwangsinnung.
BR —
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Lichtbilderv.rtrag. Eine Umwälzung auf dem
Gebiete photographischer Optik bedeutet der Ernemann-
Ernostar 1:2,0. Allenthalben findet diese optische
Neuschöpfung besondere Beachtung. Wir haben bereits
darüber ausführlich berichtet und können heute die er-
freuliche Mitteilung machen, daß die Ernemann-Werke,
A.-G., Dresden, auf Verlangen einen Lichtbildervortrag
über dieses Objektiv mit ausgearbeitetem Text und
etwa 35 Lichtbildern kostenlos zur Verfügung stellen.
Wir empfehlen den einzelnen Gauleitern, sich wegen
Ausleihens des Vortrages mit den Ernemann- Werken ins
Einvernehmen zu setzen. Die Angabe des Vortrags-
tages ist jedoch unbedingt erforderlich.
Arbeitsjubiläum. Im Atelier Arnold Mocsigay,
Hamburg, war Herr Paul Schneider am ı. März d.]J.
25 Jahre tätig, und damit der vierte derartige Jubilar
innerhalb eines Jahres. Die besten Wünsche begleiten
Herrn Schneider zu diesem Tage. a.
Jubiläum. Am 7. März feiert der Photograph
Georg Reindl, Moosburg, Oberb., seine silberne Hoch-
zeit. Wir verfehien nicht, dem Jubilar noch viele
Jahre vollster Rüstigkeit zu wünschen, R.
Tetenal-Phototinte. Die Firma Theodor Teich-
graeber, A.-G., Berlin S 59, bringt als Neuheit ihre
Tetenal - Phototinte in den Handel. Diese Tinte ist
ein Hilfsmittel, daß sicherlich vom Fachmann wie vom
Amateur willkommen geheißen wird, tritt doch sehr
häufig der Wunsch oder die Notwendigkeit ein, auf
Papierbildern, Diapositiven, Filmstreifen oder Negativen
irgendwelche Namenszüge, Bezeichnungen, Glück-
wünsche, Einzeichnungen usw. vorzunehmen. Dieses
gestattet das neue Präparat, die Tetenal- Phototinte,
in sehr einfacher Weise, da wir mit ihr jede beliebige
Zeichnung oder Schrift auf photographischen Schichten
anbringen können. Mit guter Schreibfeder schreibt
oder zeichnet man anf der trockenen Schicht, fixiert
dann kurz in gewöhnlichen Fixierbädern und wässert
aus. Die Schrift muß auf den dunklen Stellen des
Bildes stehen und erscheint dann rein weiß. Der Ver-
kaufspreis ist niedrig gehalten; Näheres erfahren Inter-
essenten durch die herstellende Firma, ++
Die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm.
E Schering), Photogr. Abteilung, Berlin- Spindlersfeld,
teilt uns mit, daß sie ihre Bureauränme in diesen
Tagen in ihr Werk Berlin - Spindlersfeld verlegt hat.
Telephonanschlüsse: Cöpenick 340 bis 345, 945 bis 948,
Telegrammadresse: Satrap Cöpenick, Postscheckkonto
wie bisher: Berlin 5059 Die nenen, in jeder Beziehung
modernen Anlagen in Spindlersfeld bürgen dafür, daß
in Zukunft bezüglich Qualität und Promptheit in der
Erledigung der Aufträge das Beste geboten wird.
Einfuhrerweiterung für photographische Platten
in der Tschecho-Slowakei. Nach Mitteilung der
„Industrie- und Handelszeitung“ vom 31. Januar hat
sich die tschecho-slowakische Regierung verpflichtet,
unter anderem auch für photographische Platten fran-
zösischer Herkunft Einfuhrbewilllgungen zu erteilen,
in der We’se, daß die Einfuhr unbeschränkt erfolgen
kann. Auf Grund des Vertragsverhältnisses zwischen
Deutschland und der Tschecho - Slowakei tritt nun
Deutschland ohne weiteres in den Genuß der von der
Tschecho-Slowakei anderen Ländern gewährten Zoll-
und Einfuhrbegünstigungen. Dementsprechend also
kann die Einfuhr deutscher photographischer Platten
völlig unbeschränkt nach der Tschecho-Slowakei vor-
genommen werden, ae
Ausstellung photographischer. Nenheiten in
Berlin. Wir verweisen die Firmen der Photobrauche
ganz besonders auf die heutige Vereinsmitteilung der
Photographen-"Zwangsinnung zu Berlin, wonach diese
\
88 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
rain
En urn ahnen > — num ofn a sonne Cnnammn nn L__ nn Cnagmanmunrn am LLmemnsgRmeRLDEREEEREEmAaEL re ee nennen nsstr nern nrntmbenmmamanEneTnnatenharer anne an EmnmEE TEA Renee EmnREEABEn.T AarNEImEEEmEHEmEmEEm.0" sammen 2. ne nun ron m en ns sera nm.» are mes nenee nenn 7 > mm se enarm_endmBen ses nenn nn nn
”
am 26. März eine Ausstellung photographischer
Neuheiten und deren praktische Vorführungen in
Form eines technischen Abends veranstaltet. Es ist
den Firmen, die sich an der Ausstellung beteiligen
wollen, dringend zu empfehlen, sich baldmöglichst mit
der Geschäftsstelle der Innung: Berlin SW 48, Friedrich-
. straße 238, ins Benehmen zu setzen,
Richtigstellung. In dem Bericht über den „Bunten
Abend“ in Berlin sind bei der Wiedergabe der Namen
einige Druckfehler unterlaufen. Nicht ein Herr
Narborski, sondern Herr Faborski war es, welcher die
Anwesenden mit seinen bestgelungenen Zauberkünsten
unterhielt. Herr Faborski ist weiterhin nicht als
Operateur im Atelier Bely, sondern Balg, Berlin C,
Königstraße 34, tätig.
Te
Fragekasten.
Allen Anfragen ist das Porto für Rückantwort beizuflgen. Es er-
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der
„Chronik*, der sich bei Platzmangel verzögert.
Vergrößerungsapparate.
Frage 36. Heır A. M. in X. Ich habe bisher
Vergrößerungen nur bei Tageslicht gemacht, möchte
aber jetzt zum elektrischen Licht übergehen. Geben
nun die Apparate mit dem neueren direkten Licht auch
tatsächlich solche einwandfreie Vergrößerungen wie bei
Tageslicht, oder ist es ratsamer, wenn ich einen Apparat
mit indirektem Licht anschaffe? Vergrößerungen mit
indirektem Licht sind sicher nur mit sehr langen Be-
lichtungszeiten zu erreichen. Ist eine Vergrößerung
mit direktem Licht nicht zerrissener und wird die Re-
tusche nicht härter und störender wiedergegeben als
mit indirektem oder Tageslicht?
Antwort 36. Der Nachteil der Kondersorapparate
mit direktem, unzerstreutem Licht viel Retusche auf
den Vergrößerungen notwendig zu machen, ist bei
keinem der Apparate mit direktem oder indirektem
zerstreuten Licht arbeitenden Vergrößerungssystemen
vorhanden. Ob diese Apparate für direktes oder
indirektes Licht eingerichtet sind, kommt immer auf
die gleiche Grundlage heraus, das Negativ gegen eine
helleuchtende Fläche zu sichten, ganz so wie es auch
beim Tageslichtapparat der Fall ist. Bei den Apparaten
mit direktem Licht ist die Lichtquelle durch eine Opal-
glasscheibe zerstreut, bei den indirekten Systemen wird
das Licht auf eine weiße Fläche gerichtet. Direktes
zerstreutes Licht wird stets kürzere Belichtung zulassen
als indirektes Licht. Gleiwohl hat auch letzteres seine
Anhänger gefunden, weshalb auch in letzter Zeit der
bekannte Simplexapparat auf Wunsch mit direkter oder
indirekter Beleuchtung ausgestattet wird. Wenn Ver-
größerungen auf Chlorbromsilberpapier hergestellt
werden sollen, wird dem zerstreuten direkten Licht
insofern der Vorzug zu geben sein, weil sich die Be-
lichtungszeit je nach dem Grade der Vergrößerung um
das 1o— 30 und Mehrfache verringert. Jedenfalls darf
man sagen, daß bei dem heutigen Stande der Ver-
größerungsapparate und der vielen Vorzüge, die sie
gegenüber den Tageslichtapparaten zeigen, letztere für
den praktischen Betrieb des Fachmannes als erledigt
betrachtet werden können. Sp.
Brieflicher Unterricht im Einzeichnen von Hintergründen.
Frage 37. Heır O. K. in Z. Wer lehrt brieflich
Einzeichnungen und Radierungen der Negative auf
helle und dunkle glatte Gründe?
Antwort 37. Wir geben Ihre Anfrage hier bekannt,
da uns keine derartige Adresse bekannt ist. Sp.
Lichtempfindliche Seide.
Frage 38. Herr J. H. in W. Ich benötige zur
Ausführung eines industriellen Auftrages lichtempfind-
lichen Stoff (Seide) und bitte nm Angabe eines Liefe-
ranten. .
Antwort 38. Lichtempfindliche Leinwand liefert
A. Schutzmann, München, Bayerstraße. Andere licht-
empfindliche Stoffe und Seide: Josef Reichelt, Berlin-
Steglitz, Südenstraße 12. Sp.
Koppmann -Verfahren.
Fyage 359. Herr M.M. in L. Wer liefert die
Materialien (Druckplatten und Farbe) für das Kopp-
mann-Verfahren?
Antwort 39. Die Koppmann-Relief-G. m. b. H,.,
München 39. Sp.
Büschersechau.
Die Tonungsverfahren von Entwicklungs-
papieren. Vom Oberregierungsrat Dr. E. Sedlaczek.
Zweite, durchgesehene Auflage. Verlag von Wilhelm
Knapp, Halle (Saale), Preis 280 Mk., geb. 3,50 Mk.
Seit dem Erscheinen der ersten Auflage der vor-
liegenden Abhandlung sind beinahe 20 Jahre verflossen,
und es liegen verschiedene, meist auf experimenteller
Grundlage beruhende Nachprüfungen der vom Ver-
fasser zum ersten Male aufgestellten Theorien, bzw.
der daraus gezogenen praktischen Schlußfolgerungen
vor, die sich — wie der Verfasser im Vorwort aus-
führt — im wesentlichen mit den in den ersten Auf-
lage des Buches niedergelegten Auffassungen decken.
Obgleich bezüglich der wissenschaftlichen Durch-
arbeitung dieses Gebietes grundlegende literarische
Neuerscheinungen nicht zu verzeichnen sind, hat sich
eine gewisse Ueberarbeitung der eısten Auflage als
notwendig herausgestellt, weil in der Zwischenzeit die
einschlägige Technik eine Auswahl in den für sie
wichtigen Arbeitsvorschriften getroffen hat und weil
die neue Auflage entsprechend den Einschränkungs-
bestrebungen auf allen Gebieten auch eine Kürzung
gegenüber der ersten Auflage erfahren sollte. Der
Verfasser verfolgt nicht den Zweck, eine lückenlose
historische Zusammenstellung aller in einem bestimmten
Zeitpunkt erschienenen Vorschläge zu geben, sondern
er will dem Techniker ein Buch zrigänglich machen,
das ihn in den Stand setzt, einen Einblick darüber zu
gewinnen, von welchen Faktoren die Feststellung einer
Vorschrift, sowie das Geliugen einer Tonung abhängig
ist, um im Bedarfsfalle Abänderungen bzw. Abhilfen
selbständig treffen zu können. Das Buch ist in drei
große Abschnitte geteilt: ı. Theoretischer Teil, 2. wissen-
schaftlich-experimenteller Teil, 3. praktischer Teil. In
dem ersten Teil werden die Wege näher erläutert, die
vom theoretischen Standpunkte aus gangbar sind, um
das Silber des Bildes in eine gefärbte Substanz zu ver-
wandeln. Im zweiten Teil werden die im ersten ent-
wickelten theoretischen Anschauungen an der Hand
experimenteller Untersuchungen auf ihre praktische
Durchführbarkeit geprüft, Der dritte Teil enthä't eine
Zusammenstellung der als zuverlässig erprobten Rezepte
neben bestimmten Austührungsbeispielen und einen
Anhang über die chemischen Eigenschaften der ver-
wendeten Chemikalien; dieser Teil ist auch für den
Photographen, der keine chemischen Kenntnisse besitzt,
ohne weiteres verständlich. Das Buch von Sedlaczek
ist nicht nur für den Wissenschaftler, der auf dem
Gebiete der Tonungsverfahren weiterarbeiten will, ein
unentbehrlicher Wegweiser, sondern auch der Praktiker
kann ihm zuverlässige Rezepte und eingehende Ge-
brauchsvorschriften entnehmen. Die enge Verknüpfung
von Theorie und Praxis, die sich der Verfasser zur
Aufgabe gemacht hat, macht das Buch besonders
interessant und wertvoll. J.
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Nr. 9
{
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | |
Innungs- und Vereinsnaehriehten. |
(Verspätet eingegangen.)
Kreis Offenburg i. B., Z.-Innung. Wir laden
die geehrten Mitglieder unserer Innung zu der am
Mittwoch, den 18. März, nachmittags 2 Uhr, statt-
findenden ordentlichen Versammlung im Hotel Rheini-
scher Hof in Offenburg ergebenst ein. Tagesordnung:
1. Verlesung des Protokolls der letzten Versammlung.
2. Bericht des Obermeisters. 3. Bericht des Kassierers.
4. Aufstellung des Haushaltplanes für 1925. 5. Neu-
wahl des Gesamtvorstandes. 6. Vorführung von Neu-
heiten durch die Firma R. Glock & Comp., Karlsruhe.
O. Lang, Obermeister. J. Härtl, Schriftführer.
Oberschlesien. Sämtliche Photographen Ober-
schlesiens, also aus Beuthen, Gleiwitz, Hindenburg,
Ratibor, Oppeln, Groß - Strehlitz und Leobschütz, sowie
die Photographen der dazwischenliegenden Ortschaften,
erscheint zur Protestverssmmlung gegen die Einführung
der vollständigen Sonntagsruhe Die Versammlung
findet am ı2. März in Beuthen (O.-S.), Hotel Kaiser-
hof (Saal), nachm. 4 Uhr, statt. Anschließend Vor-
trag des Herrn Oberm. Fischer aus Breslau Ausstellung
von Kunstdrucken, Vorträge, Kino.
I. A.: G. Müller- Beuthen (O.-S.)
Hwkbz. Arnsberg, Innung. Freitag, den ı3 März,
nachmittags 2 Uhr, im Hotel „Dentsches Haus" in
Hagen ordentliche Generalversammlung der Photo-
graphenzwangsinnung für den Kammerbezirk. Vor-
mittags in demselben Lokal Vorstandssitzung.
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Photographen für dön Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
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Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle <S.).
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(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
| Die Kino- und Photo-Ausstellung
auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925').
I
Von L., Derfla.
Der Verlauf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925
war das getreue Spiegelbild unserer gegenwärtigen
prekären Wirtschaftslage, die im Zeichen des Geld- und
Kapitalmangels, der schweren Steuerlasten, der stetig
steigenden Verpflichtungen aus dem Dawes- Abkommen
und-der Unentschiedenheit wichtigster Wirtschafts- und
staatspolitischer Probleme steht. Während auf der
letzten Herbstmesse Aussteller wie Besucher mit einem
gewissen Optimismus dem Verlauf des Geschäftsganges
entgegensahen, da die Messe durch die Annahmen des
Dawes - Abkommeus eine starke Absatzbelebung in
letzter Minute erhoffte, die sich allerdings nicht ein-
stellte, ging man diesmal aus den oben erwähnten
Gründen mit‘einem starken Skeptizismus zur Messe.
Dies hinderte jedoch die ausstellenden Firmen nicht,
mit ihrem besten Können, insbesondere zahlreichen
Neuheiten aufzuwarten, die an Reichhaltigkeit sämtliche
früheren Messen übertrafen.
Die Zahl der Besucher war gegenüber den letzten
Ausstellungen ebenfalls gestiegen, eine stärkere Frequenz
wäre allerdings nicht unerwünscht gewesen, Das Aus-
land war ziemlich stark vertreten, hielt aber mit Käufen
außerordentlich zurück, da ihm einerseits die Gold-
markpreise häufig zu hoch erschienen und die Aus-
steller die geforderten langfristigen Zahlungsbedin-
gungen nicht annehmen konnten. — Besonders be-
merkbar machte sich wieder dje ungünstige Lage des
Meßhauses am Frankfurter Tor, das, fernab von den
übrigen Ausstellungsgeländen gelegen, zweifelsohne
viele Besucher abgehalten hat.
will man zu einem einwandfreien Ergebnis der
: Messe kommen, so kann man behaupten, daß, abge-
sehen von einigen Ausnahmen, von denen noch be-
richtet wird, der Erfolg im Gegensatz zum Aufgebot
als mäßig und kaum befriedigend zu bezeichnen ist.
Wohl war die Rückfrage nach Neuerungen, Preisen usw.
außerordentlich stark, so daß manche ausstellenden
Firmen mit einer späteren Auswirkung der Muster-
messe rechnen. Meistens wurde nur der notwendige
Bedarf gedeckt, und im übrigen verhielt man sich als
„Sehmann“ oder „Matrose“,
Höchste Lichtstärke ist auf dem photographischen
Gebiet das Bedürfnis unserer heutigen schnellatmigen
—
ı) In diesem Bericht werden nicht nur die für den Fach-
Photographen in Frage stehenden, sondern sämtliche auf“dem Ge-
Diet der Photographie herausgebrachten Neuheiten erwähnt, da
gerade auch bei den kleinformatigen Kameras Wunder der Technik
zu sehen waren, die allgemeines Interesse beanspruchen dürften,
Zeit, dem auch die Sondermesse in jeder Hinsicht ge-
recht wurde. Es waren zunächst die Ernemann-
Werke, A.-G., und die Krupp-Ernemann-Kino-
Apparate, G m.b. H., in Dresden, die in einem |
Sonderraum in bekannter gediegener Aufmachung,
hervorragende Neuheiten zur Schau gestellt hatten.
Es wurden erstmalig Laufboden - Klappkameras mit
1:3,5 Optik, dem bekannten und bestens bewährten
Ernon gezeigt. Diese vorzügliche Objektivkenstruktion
läßt die Verwendung der allgemein üblichen, Brenn-
weiten der Objektive zu, beispielsweise für das Format
6,5 X. g eine Brennweite von ıo,5; cm. Die hinlänglich
bekannte Ernemann-Ermanox-Kamera für Bühnen-,
Nacht- und Innenaufnahmen ohne Blitzlicht ist nun-
mehr auch in der Größe 6,5Xgcm mit 12,5 cm Brenn-
weite lieferbar; ebenso kommt auch der Ernostar, das
Objektiv der Ermanox-Kamera, in der allernächsten
Zeit in der Lichtstärke 1: 1,8 heraus, Es ist nach
neueren Versuchen sogar gelungen, mit ihm auf die
allgemein übliche Brennweite der Objektive zu ge-
langen, ohne die geringste Unschärfe nach dem Rand
zu mit in Kauf nehmen zu müssen. Da das genannte
Objektiv vollkommene Bildfeldebenung, ferner sphärische,
sphärochromatische und apochromatische Korrektion
aufweist, lassen sich alle Ermanox-Aufnahmen ohne
Beeinträchtigung der Bildgüte stark vergrößern, wo-
durch der Apparat auch für den Fachphotographen
außerordentlich an Wert gewinnt,
Neue Kameramodelle wurdeu in der Heag IV
6,5 xg9cem und g\Xıacm, einer billigen, dabei aber
doch gediegen gearbeiteten Laufboden - Plattenkamera,
und in der „Film U“, einer ausziehbaren, kastenförmigen
Filmkamera im Format 65 x 9 cm in billiger Preislage
gezeigt. Eine Anzahl Kameramodelle, sowie die Lauf-
boden- Klappkamera 'Heag V und Heag VII, weiterhin
die Spezial-Klappkamera in schwarzer und Tropen-
ausführung wurden im englischen !/,- Plattenformat
gefertigt, um den starken Anforderungen überseeischer
Absatzgebiete zu entsprechen. Die Serie der Spiegel-
Reflexkameras wurde vervollkommnet durch die Stereo-
Ernoflex 45 X 107 mm, ausgerüstet mit Ernemann
3,5 und 45 Optik und durch eine billigere Spiegel-
Reflexkamera, die Simplex- Ernoflex im Format 6,5Xg
mit 3,5 Optik zum Preise von 280 Mk. Besonderes
Interesse erweckten noch die Kleinkameras für Auf-
nahmen auf Normalfilm, der neu geschaffene Einbild-
projektor, der „Unoptikon", die best eingeführte
„Kinette* mit dem Ernostar 1:2, eine neue Riesen-
Scheinwerferlampe und verschiedene andere neue Kon-
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struktionen. In der Trockenplattenfabrikation lag die
Ermanoxplatte mit einer Spezialemulsion für „Ermanox"-
aufnahmen und die Es-Erid-Ultraplatte vor.
Auch von der Ica-A.-G., Dresden, wurden ver-
schiedene Neuheiten herausgebracht; die Vielseitigkeit
der Modelle war außerordentlich groß. Besondere Be-
sichtigung verdiente die Minimum - Palmoskamera
Nr. 450 mit Schlitzverschluß und Zeiß-Tessar 1:27,
ferner die Modelle von Rollfilm-, Spiegelreflex- und
Stereokameras.. Von den unzählig vielen photogra-
phischen Bedarfsartikeltı seien an dieser Stelle nur die
hochwertigen Gelbscheiben und der Diaphot-Belich-
tungsmesser erwähnt. Als alte Bekannte traf man
wieder den anf das beste fabrikatorisch durchgearbeitete
und durch die Praxis vervollkommnete Ica-Kinamo,
den Projektionsapparat „Favorit“, sowie das Vergröße-
rungsgerät „Miraphot“. Als Neuheit ist der Projektions-
apparat „Maximar”, mit Röhrenlampen aus Hartglas
400 Watt anzusprechen, ferner der Projektionsapparat
„Bambino“ für Lichtbilderserien auf Kinofilmstreifen
mit Niedervoltlampe.
Gemeinsam mit der Ica, Akt.- Ges., hatte die
Contessa - Nettel, Akt.-Ges., Stuttgart? ihren
Ausstellungsstand errichtet. Was von dieser Firma
geboten wurde, trug durchweg den von ihr gewohnten
Stempel höchster Präzision und bester Qualität. Mit
besonderem Interesse wurden die hervorragenden Serien-
modelle „Cocarette* in Augenschein genommen, die
jetzt neben dem üblichen Brillantsucher auch noch
einen praktischen Rahmensucher mit Visier erhalten
haben. Größte Beachtung wurde allseitig der „Deck-
rullo“ 41[,:6 cm geschenkt, einem Schlitzverschlußmodell
von hervorragender Konstruktion mit dem lichtstarken
Zeiß-Tessar 1:2,7. Die in dieser Kamera so besonders
bewährte Schlitzverschluß - Spezialkonstruktion hat bei
dieser ‚kleinformatigen „Deckrullo“ noch eine ganz
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besondere Note durch Vereinfachung und Vervoll-
kommnung’erhalten, durch welche es möglich gemacht
wurde, durch einen einzigen Handgriff (Ausziehen und '
Drehen des Einstellknopfes) ‚alle Geschwindigkeit von
1/, bis Yısoo Sek. und Zeit einzustellen, ohne sonstige
zeitraubende Mechanismus-Verstellungen vornehmen zu
müssen, Besondere Erwähnung verdienen noch die
Projektions- und Vergrößerungsapparate dieser Firma,
besonders die,beiden mit indirektem Licht arbeitenden
Vergrößerungsapparate „Colora* und „Piccoletto“.
Eifrigen Zuspruch der Messebesucher hatte der
Stand der Theodor Teichgräber, Akt,-Ges., Berlin.
Diese Firma brachte durch den Ausbau und die Ver-
vollkommnung alter Verfahren verschiedene Neuheiten.
Zunächst ist es der „Tetenal- Ausgleichentwickler" (für
Antihalo- Entwicklung) der eine glückliche Lösung des
Problemes bildet, Fenster und Innenräume zugleich
photographisch einwandfrei wiederzugeben, Die be-
liebten Gegenlichtmotive können mit dem „Tetenal-
Ausgleichentwickler“ erzielt werden. Bei allen Auf-
nahmen gegen das Licht oder bei starken Belichtungs-
gegensätzen leistet dieser Entwickler vorzügliche
Dienste. Dabei ist seine Handhabung äußerst einfach,
die Entwicklerpackung ist nur in Wasser zu legen, um
einen gebrauchsfertigen haltbaren Entwickler zu be-
kommen, der besonders für Illustrations- und Presse-
photographen, für wissenschaftliche Aufnahmen usw.
mit bestem Erfolg verwendet werden kann. Was das
neue Präparat leistet, zeigten die schönen Diapositive
mit denen der Stand ‚der Firma geschmückt war.
Eine andere Neuheit der Firma ist die „Tetenal-
Phototinte“ von der bereits in einem der letzten Hefte
der „Chronik“, berichtet wurde. Gerade dieses Präparat
fand ‚größte Beachtung, da in seiner Anwendung
außerordentlich viele Vorteile liegen.
(Schluß £olgt.)
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\
Gentral-Verband Deutseher Photographen--Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177.
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassen
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. —
Berichtigung zur Richtpreisliste.
In der in Nr. 8 der „Photographischen Chronik“ vom
24. Febr. d. ]J. als Beilage gebrachten Richtpreisliste des
Central- Verbandes Deutscher Photographen - Vereine und
Innungen, J. P. (Reichsverband), ist ein Druckfehler zu
berichtigen. In der Mindestpreisliste III muß es heißen:
„Zwölf Bildkarten mit einkopiertem Rand 18 Mk. statt’
15,60 Mk.“ Wir bitten die Kollegen, diese Berichtigung
in der Liste sofort vorzuneiimen, um späteren Irrtümern
vorzubeugen. Der Vorstand.
’
Bekanntmachung.
In der Zeit vom ıo. bis 27. März 1925 sind alle
wichtigen Anfragen und Mitteilungen für den Verband
zu richten an den II. Vorsitzenden, Herrn August
Arnold- Bochum, Humbolätstraße 36. "
Betr. Sonntagsruhe.
An sämtliche Gauleiter sind in der vorigen Woche
die Formulare mit der zu fassenden Protestresolution
angelegenheiten nur an den Schatzmeister.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Kosten, die durch Ein-
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
seitens der C. V.- Leitung abgesandt. Die Gauleiter
werden laut den beigefügten Erläuterungen aufgefordert,
schnellstens, möglichst bis zum ı5. März d.J., eine
Protestversammlung einzuberufen, falls diese Versamm-
lung nicht-gleichzeitig mit einer im März tagenden
Innungsversammlung zusammengelegt werden kann.
Es erscheint dringend geboten, daß diese Versamm-
lungen möglichst zahlreich besucht und die Resolution
möglichst einstimmig gefaßt wird, um so bei der Re-
gierung zu bewelsen, daß es sich um eine Lebensfrage
für den Beruf handelt. Auch diejenigen Kollegen,
speziell in den Großstädten, welche der Ansicht sind,
daß heute das Offenhalten der photographischen Ge-
schäfte an den Sonntagen nicht mehr die Bedeutung
wie früher hat, werden gebeten, die Sache mit zu
unterstützen im Interesse der Provinzphotographen.
Die Protestnoten sämtlicher angeschlossener Gaue sind
an die Reichs- und Landesregierungen und an sämt-
liche Reichs- und Landtagsabgeordneten zu senden.
Die C V.-Leitung als solche wird gleichfalls die not-
wendigen Schritte bei den maßgebenden Behörden
unternehmen. Der Vorstand.
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Die Innungspflieht von Photohändlern.
‘ Lichtbilder von Menschen, Tieren, Landschaften und
Auf der letzten C, V.-Kreisleitertagung zu Berlin
herrschte bei der gemeinsamen Aussprache mit den
Vertretern des Händlerbundes vollste Einstimmigkeit
darüber, daß jeder Photohändler, der fachphotogra-
phische Arbeiten (die Grenze zwischen Fach- und
Amateurarbeiten, wird wohl in den seltensten Fällen
scharf eingehalt&n) erledigt oder. erledigen läßt, der
etwa bestehenden Zwangsinnung anzugehören hat.
xotz dieses klar zum Ausdruck gebrachten Stand-
punktes der beiden Organisationen mehren sich die
Fälle, wo Photohändler ihre Innungspflicht bestreiten.
Verschiedene Innungen haben nun aus den bekannten
Gründen, die hier nicht wiederholt und erläutert zu
werden brauchen, nun schärfstens Front gegen diese
Auffassung gemacht und die rechtliche Lage durch
behördliche Entscheide sanktionieren lassen. So war
es besonders die Photographen - Zwangsinnung zu
Leipzig, die unter Leitung ihres rührigen Obermeisters
Bartel die Inhaber von Handelsbetrieben für Bedarfs-'
gegenstände der Photographie, soweit sie sich über-
haupt mit der gewerbsmäßigen Ausführung photogra-
phischer Arbeiten befassen, zur: Mitgliedschaft heran-
gezogen hat. Die Betriebsinhaber haben allerdings
hiergegen Widerspruch mit der Begründung erhoben,
daß ihre Firma im Handelsregister eingetragen und
sie selbst zur Handelskammer wahlberechtigt und
beitragspflichtig seien, ferner, daß sie keine photo-
graphischen Aufnahmen vornehmen, sondern lediglich
das Entwickeln und Kopieren von Photographien,
wozu nicht Fachphotographen, sondern nur für die
in Betracht kommenden .Handelsbetriebe angelernte
Leute verwendet würden, ausführen ließen. In einem
von der Handelskammer abgegebenen Gutachten hat
diese den Widerspruch der betreffenden Firmen-
inhaber unterstützt. Die Gewerbekammer wurde von
der Innungsaufsichtsbehörde ebenfalls zur Gutachten-
aussprache veranlaßt und hat sich nach Prüfung der
Angelegenheit in einem ausführlichen Bericht für die
Zwangsmitgliedschaft der in Frage stehenden Photo-
händler erklärt.
Da die Entscheidungen für did Innungen von
außerordentlicher Bedeutung sind, folgt nachstehend
die Begründung eines Entscheides des Rates der Stadt
Leipzig, in welcher sich dieser nach $1o0h der Ge-
werbeordnung für die Zwangsmitgliedschaft einer Photo-
handlung ausgesprochen hat:
m
„Die Firma N. N. betreibt ein optisches Geschäft,
verbunden mit Unterabteilungen für mathematische
Artikel, Lehrmittel, pbotographische Apparate, Radio-
apparate und deren Zubehörteile. Sie beschäftigt hierin
ı9 Personen. Außerdem beschäftigt sie eine photo-
graphische Abteilung. In dieser, die sich in einem
besonderen Raum befindet, beschäftigt sie zwei
Personen, die Platten von Liebhaberaufnahmen ent-
wickeln und kopieren. Die beiden Arbeiter sind keine
gelernten Photographen. Der Vorstand der Photo-
graphen-Zwangsinnung nimmt nun Herrn N. als Mit-
glied dieser Innung in Anspruch, weil der photo-
graphische Gewerbebetrieb, nämlich das Entwickeln
und Kopieren, auf Bestellung gegen Bezahlung yon
der Firma ausgeübt wird. Herr N. bestreitet seine
Innungspflicht, weil photographische Aufnahmen nicht
gemacht und die Arbeiten, die gemacht werden, zum
chemigraphischen Gewerbe gehören.
Die unterzeichnete Aufsichtsbehörde, deren Ent-
scheidung von dem Vorstand der Photographen- Zwangs-
innung angerufen worden ist, vermag die Auffassung
des Herrn N. nicht zu teilen. Zum Photographen-
handwerk sind, vom Standpunkt der geschichtlichen
Entwicklung dieses Gewerbes aus betrachtet, zunächst
alle diejenigen. Personen zu rechnen, die unter Be-
nutzung photographischer Techniken und Apparate
N
I Ce PHOTOGRAPHISC
‚handwerk zu.
vr ge F 1 &
9%.
‚+
HE CHRONIK.
Gegenständen axfertigen und sonstige photographische
Arbeiten gegen ‚Entgelt leisten. In der gegenwärtigen
Zeit mit’ ihrer fortschreitenden gewerblichen Entwick-
lung sind aber aus verschiedenen Gewerben einzelne
Zweige hervorgegangen, die, wenn sie gewerbsmäßig
betrieben werden, dem Stammgewerbe anzurechnen
sind. Dieses trifft insbesondere im Photographen-
Es werden, wie der vorliegende Streit-
fall ergibt, Teilarbeiten des Gewerbes ausgeführt, die
mehr oder weniger eine wesentliche Binnahmequelle
des Unternehmens bilden. Diese Teilarbeiten; wie Ent-
wickeln, Kopieren von Aufnahmen, stellen aber nicht
eine für die Herstellung des Erzeugnisses untergeordnete
Tätigkeit dar, sondern sind mit als Hauptarbeiten des
Gewerbes zu betrachten, weil eben erst durch diese
Teilarbeiten das Enderzeugnis, das Bild, hervorgebracht
werden kann. Weder der berufsmäßige Photograph,
noch der Amateur vermag aus der Aufnahme Nutzen
zu ziehen, wenn nicht die der letzteren folgenden
Arbeiten, eben das Entwickeln und Kopieren, mit dazu
beitragen, das gewünschte Lichtbild zu erzeugen.
Nach 84 der Satzungen der Photographen - Zwangs-
innung zu L. sind alle diejenigen Personen, welche
innerhalb des Innungsbezirkes das Photographengewerbe
als stehendes Gewerbe selbständig, wenn auch nur
neben einem anderen, nicht zu dem Handwerk ge-
hörenden Gewerbe (z. B. einem Handelsgewerbe) be-
treiben, Mitglieder der Innung.
Die Feststellungen lassen außer Zweifel, daß sich
die Firma N. auf dem photographischen Gewerbe be-
tätigt, denn das Entwickelu und Kopieren von photo-
graphischen Aufnahmen sind Teilarbeiten des Photo-
graphengewerbes. Für die Beurteilung der Frage der
Zugehörigkeit eines Betriebsinhabers zu einer be-
stehenden Zwangsinnung ist aber lediglich die Tat-
sache der Ausübung des in Betracht kommenden
Handwerks ausschlaggebend. In welchem Umfang
es geschieht und ob die Arbeiten von ge-
lerntem oder ungelerntem Personal ausgeführt
werden, ist belanglos. Auch die Annahme, daß
der Photographen-Zwangsinnung nur die Personen
anzugehören haben, die photographische Aufnahmen
machen, ist durch nichts gerechtfertigt. Nach ministe-
rieller Entscheidung ist die Ansicht nicht zu teilen, daß
die selbständige Veranstaltung photographischer Auf-
nahmen die unentbehrliche Voraussetzung eines hand-
werksmäßigen Photographenbetriebes ist, denn in diesen
erschöpft sich keinesfalls das eigentümliche Wesen des
photographischen Erzeugnisses. Es ist vielmehr weiter-
hin unentbehrlich die geschickte Behandlung und Ent-
wicklung der belichteten Platten und die Herstellung
‚der Abzüge, und hierzu wieder gehören Fertigkeiten
und Erfahrungen, die die Photographie keineswegs
"mit anderen Tätigkeiten teilt, die vielmehr dem Photo-
graphengewerbe eigentümlich ‘sind. Wer hiernach sich
mit der Behandlung und Entwicklung photographisch
belichteter Platten und Herstellung von Abzügen be-
faßt, übt photographische Berufsarbeit ans,
und diese muß, wenn sie gewerbsmäßig gegen
Entgelt und nicht bloß in ganz untergeordneter
Bedeutung gelegentlich aus besonderem Anlaß
vorgenommen wird,
graphengewerbes angesehen werden.
Auch der deutsche Handwerks- und Ge-
werbekammertag pflichtet nach Gehör der
deutschen Handwerks- und Gewerbekammern
der Auffassung bei, daß Inhaber von Handels-
betrieben, die sich mit dem Entwickeln von-Platten usw.
befassen, als innungspflichtig zu erklären sind.
Nach alledem ist der unterzeichnete Rat im Ein-
verständnis mit der Gewerbekammer der Ueberzengung,
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als Ausübung des Photo- -
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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'92 j x - 10, März
Da zahlreiche weitere Entscheide in. dieser Rich-
tung vorliegen, werden noch einige besonders wichtige
zur Veröftentlichung ‘gelangen.
\
ee er
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\ Die Preisbildung im Handwerk. |
etwaiger von der Innung bekanntgegebenen ortsüblichen
Preise für gleiche Waren und Leistungen kann sich
im Einzelfall als unreell darstellen und demgemäß den
Innungsmitgliedern untersagt werden. Soweit die
Innungspreise nur als Richtpreise und nicht mit
"bindender Wirkung festgesetzt sind, können sie daher
auch nicht den Vorschriften der Kartellverordnung
unterliegen. Diesen grundsätzlichen Gedanken enthält
bereits der Erlaß des preußischen Handelsministers
vom 6. Juni ı913, und in seinem Erlaß yom 1. Sep-
tember 1924 betont der Minister, daß er keine Ver-
anlassung habe, den erstgenannten Erlaß aufzuheben
oder seine Grundzüge abzuändern oder etwa Aende-
rungen der Innungssatzungen in die Wege zu leiten.
Die Tätigkeit der Innungen auf, diesem Gebiet
entspricht also durchaus der Rechtslage. Aber auch
wirtschaftlich betrachtet sind: die Angriffe gegen das
Handwerk vor allem deswegen ungerechtfeitigt,- weil
es dem Handwerk schlechterdings unmöglich ist,
schematisch — wie vielfach von ihm verlangt — zu
den Vorkriegspreisen zurückzukehren. Das Handwerk
ist durchaus bereit, nach Kräften am allgemeinen Preis-
abbau mitzuwirken und seine Kalkulation mit diesem
Ziel immer wieder zu prüfen. Es ist aber in seiner
Preisberechnung gebunden an Rohstoffpreis und Tarif-
vertrag; daß die allgemeinen Geschäftsunkosten, ins--
besondere z. B. die Steuern, heute weit über Friedens-'
stand liegen, ist hinreichend bekannt. Schließlich
sollte nicht vergessen werden, daß das Handwerk heute
daß die Firma N. N, das Photographen gewerbe selb-
ständig ausübt. Es war somit, wie geschehen, zu ent*
scheiden. * .
N I a.
In den „Mitteilungen der Handwerkskammer
Württemberg“ findet sich über die Preisbildung, im
Handwerk eine Bekanntgabe, die ihrer Wichtigkeit
halber hier wiedergegeben werden soll:
In der Oeffentlichkeit sind in letzter Zeit vielfach
Vorwürfe gegen die Preisbildung des Handwerkes ge-
richtet, die sich vor allem auch auf die Mitwirkung
der Innungen auf diesem ‚Gebiet durch die Festsetzung
von Richtpreisen bezogen. Verarsacht sind diese An-
griffe zum Teil durch den Erlaß des preußischen
Handelsministers vom I. September 1924, der aber vlel-
fach eine falsche Auslegung gefunden und in der Presse
mißverständlich gekürzt wiedergegeben ist. Zur Klar-
stellung der Sachlage sei auf folgendes hingewiesen:
Sowohl die freien — wie die Zwangsinnungen sind
auf Grund der $$ oo, ıo0c, 81a und 8rb der RGO.
zur Festsetzung von Richtpreisen berechtigt, da diese
nur den Mitgliedern zeigen sollen, welche Preise sie
fordern müssen, ohne mit Verlust zu arbeiten. ' Die
freien Innungen können außerdem — Auch nach An-
sicht maßgebender Kommentatoren (vgl. von Land-
mann, Kommentar zur RGO., 6. Auflage, II, S. 43 —44)
— ihre Mitglieder in der Festsetzung der Preise ihrer
Waren oder Leistungen Beschränkungen unterwerfen,
‚da diesen ja der Austritt aus der Innung frei steht.
Sie unterliegen andererseits den Vorschriften der Preis-
treiberei- und Wuchergesetzgebung. Beiden Innungs-
formen gemeinsam ist das Recht, ihren Mitgliedern
unlauteres Geschäftsgebaren, z. B. marktschreierische
Reklame oder die öffentliche Ankündigung von nicht
üblichen Gratisangeboten oder von Schleuderpreisen,
welche mit dem Wert der angebotenen Waren oder
Leistungen in offenbarem Mißverhältnis stehen, zu ver-
bieten.
Auch die Veröffentlichung einer Unterbietung
um so schwerer um seine Existenz zu kämpfen hat,
als es zu den Hauptleidtragenden der Inflation ge-
hört und sein Betriebskapital nahezu vollständig ein-
gebüßt hat.
7
Die diesjährige G. V.-Tagung und Königsberg.
Während die letzten C. V.-Tagungen in mehr oder
weniger zentral gelegenen Städten stattgefunden haben,
versammeln sich in diesem Jahre die Delegierten der
organisierten deutschen Berufsphotographen in Königs-
berg, und zwar auf ganz besonderen Wunsch der öst-
lichen Kollegen. Und mit Recht, denn auch zahlreiche
andere Gewerbe haben mit Rücksicht auf die ab-
getrennten altpreußischen Gebiete ihre Kongresse in
Königsberg abgehalten und dadurch den Beweis er-
bracht, daß sie gewillt sind, jederzeit fest zu den öst-
lichen Deutschen zu stehen.
wird fragen: Warum tagt man nun gerade im kalten
und auch meinem Wissen nach landschaftlich nicht
besonders reizvoll gelegenen Königsberg? Dieses bei
leider sehr vielen Deutschen herrschende Vorurteil
über Königsberg, sowie Ostpreußen mit Samland und
Masuren zu beheben, soll der Zweck der nachstehen-
den Zeilen und späterhin noch folgenden Abhand-
lungen sein. Vielfach glaubt man, daß Land und
Leute im äußersten Nordosten des Deutschen Reiches
noch um ein halbes Jahrhundert in der Kultur zurück
seien. Wohl ist das Klima dort ein ranuheres, und der
Winter dauert länger als im Westen. Dem gegenüber
stehen aber auch unendliche Naturreize. Abgesehen
von dem ostpreußischen Winter mit seiner in tausend
Farben schillernden weißen Landschaft, entfaltet im
Sommer die Sonne eine Vegetation, die den Aufenthalt
in dem Osten, besonders an den Seen, zu hohem
Genuß gestaltet. Was nämlich die landschaftlichen
Doch mancher Kollege -
Schönheiten anbetrifft, steht Ostpreußen nur hinter
wenigen deutschen Gauen zurück. Gerade die Ostsee-
küste, von der Königsberg nur wenige Kilometer ent-
fernt liegt, weist einen stets steigenden Fremdenbesuch
auf. Aber auch über die Fülle von Naturschönheiten
im Innern der Provinz wird man erstaunt sein.
Königsberg, ehemals die dritte Haupt- und Re-
sidenzstadt des Königreichs Preußen, heute noch der
Sitz des Oberpräsidiums der Provinz, der Regierung
für den Regierungsbezirk Königsberg und zahlreicher
anderer hoher öffentlicher Verwaltungen, liegt zu beiden
Seiten des Pregelflusses, unweit von dessen Mündung
in das Frische Haff. Für den Verkehr vom Reiche
nach Körigsberg stehen insgesamt drei Verkehrswege
zur Verfügung:
ı. Der Bahnweg durch den sogenannten Polnischen
Korridor [a) Berlin — Schneidemühl — Konitz — Dir-
schau—Marienburg— Königsberg; b) Berlin—Schneide-
mühl — Thorn — Allenstein — Königsberg; c) -Berlin —
Stettin — Stolp— Danzig— Dirschau — Königsberg ].
2. Der Bahn- und Wasserweg: Swinemünde — Pil-
lau— Königsberg über die Ostsee mit den Passagier-
schnelldampfern des Seedienstes Ostpreußen.
3. Der Luftweg: Berlin — (Hamburg) — Stettin —
Danzig — Königsberg.
Es erübrigt sich, schon heute nähere Angaben zu
den verschiedenen Verbindungen über Fahrpläne, Fahr-
preise, Fahrdaner usw. zu machen, da sicherlich bis
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L. , !
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1925
. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 93
13
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‚zur Tagung Hoch Aenderungen eintreten werden. Es
wird jedoch an dieser Stelle zur rechten Zeit genaue
Mitteilung über die Verkehrswege gemacht werden.
Soweit bekannt geworden ist, werden sich voraussicht-
lich auf der Hinreise die meisten Delegierten in Berlin
oder Swinemünde treffen, um gemeinschaftlich die
herrliche Seefahrt an der Ostseeküste entlang bis Pillau
-
zu machen.
Se
In letzter Zeit wird das Interesse der photographi-
schen Kreise auf ein Staubverfahren, den „Buri-Druck®,
gelenkt,
teilen wollen. Staubfarbenbilder hat man ja schon
‚früher hergestellt. Auch das, Prinzip\ dieses Verfahrens
ist nicht neu. Neu ist aber die Verwendung von
Gelatineschichten, da man früher vornebmlich Gummi-
arabikum, Sirup, Dextrin, Zucker u. dgl. Bindemittel
benntzte, um die aufgestaubte Farbe festzuhalten. Mit
Ausnahme des „Askaudruckes“ der sich aber nicht
wesentlich einführte, bzw. durch die Kriegsverhältnisse
nicht zur Einführung reifen konnte, sehen wir die
meisten Einstaubverfahren zur Herstellung von über-
tragbaren Häuten verwendet. Beim Buri- Druck wird
davon abgesehen und davon ausgegangen, positive
Bilder zu gewitinen, die sich durch ihre gravüreartige
Wirkung auszeichnen. Das Verfahren ist verhältnis-
mäßig leicht auszuführen, und wer sich an die nach-
folgenden Ausführungen hält, wird schon bei den ersten
Versuchen gute Resultate verzeichnen können. Das
Verfahren stützt, sich auf folgende Grundlage: Von
einem Negativ wird ein Diapositiv gefertigt, von
diesem ein negatives Papierbild auf Gelatinepapier.
Das negative Bild wird ausgebleicht, und die auf-
gestäubte Farbe setzt sich an den vorher nicht ge-
schwärzt gewesenen Stellen fest, so daß hierdurch
wiederum ein positives Bild, und zwar in den jeweils
aufgestäubten Farben entsteht. Nun zu den Einzel-
heiten.
Als Druckmaterial sind zwei Möglichkeiten gegeben,
die Verwendung von geeignetem Gelatinepapier oder
von Brom- oder Chlorbromsilberpapier. Das erstere
wird bekanntlich am Tageslicht auskopiert, das letztere
bei Kunstlicht belichtet und entwickelt. Welches von
beiden jeweils besser zu verwenden ist, ergibt die
Praxis, wie wir weiter unten sehen. Zunächst ist von
einem geeigneten Negativ ein Diapositiv anzufertigen.
Dieses Diapositiv soll etwas kräftiger gehalten sein als
für Projektionszwecke. Es muß den Charakter eines
guten Fensterbildes haben und sich durch kräftige
Schatten und klare Lichter kennzeichnen. Die Licht-
massen müssen vor allem gut abgestuft sein und die
höchsten Lichter sollen sich prägnant herausheben.
Breite Lichter geben keinen guten Staubfarbendruck,
weshalb man auch nicht wahllos jedes beliebige
Negativ verwenden soll, sondern nur solche, die durch
formzusammenfassende Beleuchtung, richtige Belichtung
und kräftige Entwicklung gute Spitzlichter und exakte
Formtrennung aufweisen. Dies gilt besonders für
Porträts. Bei Landschaften und Architekturen brauchen
die Anforderungen weniger hoch gestellt zu sein. Vom
Diapositiv sind nun die zum Eınstauben kommenden
negative Drucke herzustellen. Diese negativen Bilder
müssen eine andere Beschaffenheit zeigen als Papier-
negative, ‘wie sie sonst zur Herstellung von Auskopier-
oder Entwicklungspapierdrucken dienen. Das Negativ
braucht nicht in der’ Durchsicht die Kraft zu zeigen,
die man allgemein von einem normalen Negativ vor-
aussetzt, sondern es ist viel wichtiger, in der Auf-
sicht alle Einzelheiten der Negativabstufung wieder-
gegeben zu sehen. Besonders in den Lichtmassen muß
diese Abstufung gut erkennbar sein. Wir arbeiten
P4
worüber wir hier unsere Erfahrungen mit. -
Um den Kollegen außerhalb der Sitzungen genuß-
reiche Stunden zu verschaffen und sie vorher über die
Naturschätze, die Sehenswürdigkeiten und die Ge-
schichte des Ostens und im besonderen von Königs-
berg zu orientieren, werden im Laufe der nächsten
Monate verschiedene Abhandlungen in dieser Richtung
veröffentlicht, um deren eingehende Beachtung ganz
besonders gebeten wird. E. Farober.
7
Der Buri-Druek. /
also darauf hin, ein gutes Aufsichtsnegativ zu er-
halten. Dies gilt besonders bei Verwendung von Ent-
wicklungspapier, bei dem man leicht geneigt sein wird,
gewohnheitsmäßig auf die Erzielung eines normalen
Negatives hinznarbeiteh. Beim Chromatauskopierpapier
würde es ohnehin Schwierigkeiten machen, ein in der
Durchsicht kräftig gedecktes Negativ zu erhalten.
Man sollte deshalb die ersten Versuche mit den Chromat-
papieren machen, um das Auge von vornherein auf:
den verlangten Charakter eines Aufsi htsnegatives ein-
zustellen. Das geeignete Gelatinepapier wie auch die
Farben für den Buri-Druck, liefert die Firma M.
L. Meier in Freiburg i Br. Dieses Gelatinepapier wird,
wie beim Pigmentdruck, in Kaliumbichromatlösung
lichtempfindlich gemacht. Im allgemeinen kann aber
das Bad eher etwas schwächer als’ zu stark genommen
werden. Im Durchschnitt wird ein zweiprozentiges
Bad immer genügen, Auf dieses Papier wird unter
dem Diapositiv ein negativer Abzug gemacht. Es
ist so lange zu kopieren, bis sich in den Lichtmassen
die Einzelheiten aüsgleichen wollen und die Schatten-
massen alle Einzelheiten des Originalnegatives
zeigen. Mit anderen Worten, das Negativ soll in der
Aufsicht alle Einzelheiten und Abstufungen erkennen
lassen, die wir beim Originalnegativ in der Durch-
sicht beobachten können. Hierauf wird das Bild
gewaschen, bis sich das ablaufende Wasser nicht mehr
gelb gefärbt zeigt und das gewonnene gelbe Negativ
in Schwefelsäurelösung 1:Ioo entfärbt. Nach erfolgtem
Wässern ist das Bild zum Einstauben bereit. Der
andere Weg zur Herstellung des negativen Bildes wäre
der, Entwicklungspapier, also Bromsilber- oder Chlor-
bromsilberpapier zu verwenden, was besonders dann
vorzuziehen ist, wenn vom Originalnegativ Vergröße-
rungen gemacht werden sollen. Gleichwohl eignet
sich dieser Weg aber auch zur Herstellung von Bildern
in gleicher Größe.
Ganz vorzügliche Resultate ließen sich auf Mimosa-
papieren erzieleu. Für Abzüge in gleicher Größe
können wir uns des Mimosa.Velotyp- Carbonpapieres
Nr. 29 und 30 bedienen, für Vergrößerungen, wegen
der höheren Lichtempfindlichkeit, des Mimosa- Oel-
druckpapieres. Es kann jeder Entwickler mit Brom-
kaliumzusatz Verwendung finden. Belichtet wird so-
lange, daß das negative Bild bis zum Stillstehen der
Entwicklung ausentwickelt werden kann, worauf wie
gewöbnlich fixiert und gewässert wird. Die gewässerten
Bilder können nun sofort oder beliebig später weiter-
behandelt werden.
Das Nächste ist nun, das Negativ auszubleichen,
Es wird hierbei der gleiche Weg eingeschlagen wie
beim Oeldruck, und auch die gleiche Bleichlösung
benutzt, denn sie hat die gleiche Wirkung auszulösen,
nämlich die geschwärzt gewesenen Stellen zu härten.
Während non aber beim Oeldruck die vorher schwarzen
Stellen auch wieder die Oelfarbe annehmen, ist es
beim Einstaubverfahren umgekehrt. Die gehärteten
Stellen nehmen keine Farbe an, während sich an den
nichtgehärteten Stellen die Farbe anlagert und von
der klebrigen Schicht festgehalten wird. Hier ‚deckt
sich also der Vorgang wieder mit den älıeren Ver-
fahren, bei denen sich als klebrige Schicht Gummi.
CHE CHRONIK:
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arabikum, Zucker, Kautschuk, Dextrin u.-a. vorfindet. -
Dies ist\denn auch der Grund, weshalb hier ein
Negativ vorhanden sein muß, im Gegensatz zum
Oeldruck, der ein Positiv verlangt.
Für diejenigen, die sich noch nicht mit dem Oel-
drück beschäftigt haben, wollen wir eines der üblichen
Bäder zum Ausbleichen .der Negative hier angeben.
Es ist zu mischen:
Kupfersulfatlösung 1:10’. . 20 ccm,
Kaliumbromidlösung I:I0o . IO ,„
Chromsäurelösung I:IO . . I.
Wasser, dest. oder abgekocht 40 5
Nach völligem Ausbleichen des Bildes in diesem
Bade, das nur einigemal zu benutzen ist, auch wenn
es noch bleichen sollte, wird in saurem Fixierbade
fixiert. In diesem Bade verschwinden die letzten
Spuren des Bildes. Bei sehr stark entwickelten Drucken
besteht die Möglichkeit, daß sich die höchsten Licht-
massen noch schwach anzeigen. In solchem Falle
legt man den Druck in verdünnte Schwefelsäure 1:!100,
worin dann völliges Ausbleichen erfolgt. Hierauf ist
zu waschen und entweder zu trocknen oder gleich
weiter zu arbeiten. Von hier aus ist die Behandlung
der Drucke, ob es Chromat- oder Bromsilberdrucke
waren, völlig gleich. Vor der Farbbehandlung muß
das Bildblatt mit Wasser ganz durchweicht sein. Das
nasse Blatt wird das Bild nur als schwaches Relief er-
kennen lassen, Je ' wärmer das Wasser beim Ein-
weichen oder beim Wässern war, desto stärker tritt
das Relief hervor. In gewöhnlicher Temperatur wird
das Relief meist ungenügend sein und flaue Bilder er-
geben.
herein das Relief durch Eintauchen des Bildblattes in
warmes Wasser stärker hervortreten zu lassen. Bei
Mimosa. Oeldruckpapier genügt eine Temperatur von
25 — 30°C, bei Velotyp-Carbon oder auch bei chromat-
negativen soll die Temperatur 40o— 50°C und darüber
betragen. Das so vorbereitete Papier wird nun auf
eine ebene Unterlage gelegt und von allem anhängen-
den Wasser befreit. Man wird sich hierzu am besten
eines Wildlederbausches bedienen, mit dem man die
Oberfläche so lange betupft, bis sich nicht die min-
desten Spuren von Wasser erkennen lassen. Nun
kann das Einstauben beginnen. Nicht alle Staub-
farben eignen sich gleich gut. Die einen schmieren
und andere geben Streifen und Unsauberkeit. Die
Buri-Farben der Firma M. L. Meier in Freiburg i. Br.
sind nach dieser Richtung ausprobiert und entledigen
uns, weiterer Versuche. Diese Farben werden in Papp-
hüllen mit oben befindlichem Streuer geliefert. Man
streut etwas Farbe auf die einzustaubende Fläche,
eher zu reichlich als zu wenig, und verteilt sie mit
Hilfe eines weichen breiten Abstaubpinsels oder auch
mit einem Wattebausch gleichmäßig unter wechseln-
der Richtung der Pinselführung. In kaum einer Minute
lassen sich auf diese Weise ganz große Flächen gleich-
mäßig mit Farbe sättigen. War die Fläche nicht voll-
kommen vom Wasser befreit gewesen, so bilden sich
dunkle Punkte. Im übrigen sind nur die feinen
Es empfiehlt sich deshalb, gleich von vorn- .
\Y
Lichter etwas mit Farbe belegt, Man kann nun die
höchsten Lichter mit Hilfe eines Retuschierpinsels
trocken herausholen, oder mit einem breiteren Pinsel
die dunklen Stellen durch Ueberstieichen oder Be-
tupfen aufhellen und so manche Effekte anbringen.
Auch: das Ueberstreichen der ganzen Fläche mit einem
breiten Abstaubpinsel kann zur Auflichtung der ganzen
Bildfläche herangezogen werden. Etwas Farbkörnchen
werden indessen auch in den höchsten Lichtern, wo
wir reine Weißen erwarten, nicht ganz zu entfernen
sein. Das geschieht aber noch nach völligem Trocknen
des Bildes, eutweder durch Eintauchen desselben in
Wasser oder wenn nötig durch Abspülen unter‘ der
Brause, Die Farbe schwimmt hierbei nur dort fort,
wo sie nicht hingehört. Durch diese Prozedur wird
gleichzeitig auch die Rückseite des Bildes von aller
Staubfarbe, die etwa darauf gekommen sein sollte,
befreit.
Sollte sich herausstellen, daß beim Einfärben die
dunklen Teile nicht genügend Farbe annehmen, so
war entweder das Negativ zu dunkel kopiert bzw.
entwickelt, oder das Blatt war im Wasser von zu
niedriger Temperatur eingeweicht worden. In sölchem
Falle ist das Bild, bevor es trocken geworden, unter
Wasser von der aufgestaubten Farbe zu reinigen. Es.
macht das keine Schwierigkeit, denn die Farbe läßt
sich leicht ‚abwischen, wenn man mit einem breiten
Pinsel, einem Wattebausch oder auch nur mit den
Fingern darüber wischt. Das Blatt wird man hierauf in
höherer Temperatur quellen lassen, worauf man das
Einstauben wiederholt. Bei Chromatabzügen ist der
Spielraum nicht sehr groß, besser bei Mimosa- Velotyp-
papier, am besten bei Mimosa- Bromöldruckpapier, das
eine besonders große Kontraststeigerung zuläßt, Nach-
dem das Staubbild trocken geworden ist, kann es
wie jeder andere Druck beschnitten und aufgezogen
werden, denn die Farbe sitzt nun unabwischbar fest.
Schließlich mag noch auf einen besonderen Um-
stand hingewiesen werden. Nachdem von den Original-
negativen seitenrichtige Diapositive hergestellt werden,
so erscheinen alle davon gewonnenen negativen Ab-
züge seitenverkehrt, es sei denn, daß man bei ver-
größerten Negativen das Diapositiv verkehrt eingestellt
hätte. Bei Abzügen in gleicher Größe kann man aber
gleichwohl seitenrichtige Staubfarbenbilder gewinnen,
wenn man sich zur Herstellung der Diapositive der
Filme bedient und diese von der Rückseite aus kopiert.
Auch die abziehbaren Minexfilme haben sich zu
diesem Zwecke sehr gut bewährt, da sie die Wieder-
gabe der Abstufung des Originalnegatives leichter in
der für vorliegenden Zweck erforderlichen Weise er-
möglichen lassen als die üblichen Diapositivplatten.
Wer sich auf dieses Verfahren etwas eingearbeitet
hat, wird erkannt haben, daß es weder für jedes
Negativ noch für jedes Motiv ohne weiteres geeignet
ist.’ Wer aber die eigenartigen Reize, die das Staub-
bild bietet, an geeigneter Stelle anzubringen versteht,
wird auch über den Erfolg seine Freude haben und
zur rechten Zeit auch von diesem Verfahren Gebrauch
zu machen wissen, Spörl.
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Vom Rechnen in der Photographie.
Wenn man schon nahezu 18 Jahre hauptsächlich
die Postkartenphotographie ohne Atelier betreibt, so
weiß man schon ein wenig in der Preisberechnung
mitzureden. Lange Zeit konnte ich nicht begreifen,
daß es noch Leute gibt, die sich anstatt Postkarten
Kabinettbilder machen ließen. Der Kluge und wirt-
schaftlich Rechnende wird sich gleich gesagt haben:
„Wer eine gute Kabinettaufyahme macht, wird auch
eine gute I0oXı5cm-Aufnahme für Postkarten machen
können.* Es kommt weniger auf das Druckverfahren
an als auf die Aufnahme.
Bei aller geschäftlichen Berechnung muß ich mich
auch von ethischen Grundsätzen und von wirtschaft-
lichen Momenten leiten lassen. Ich darf einem
Arbeiter, welcher schwer um seine Existenz ringt,
nicht Bildkarten, das halbe Dutzend zu 20 Mk. be-
rechnen, wenn ich diesem Mann ein halbes Dutzend
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zu 8 Mk. liefern kann, ohne gegen die Berechnungen
der Listen zu verstoßen. Ich frage mich oft, wer am
schlechten Geschäftsgang mehr schuld ist, der, welcher
‘Pfuscherarbeit macht, oder der dem Prinzip folgt, den
Kunden durch Oaalitätsarbeit zu verblüffen, die aber
in Wirklichkeit keine ist. Manche Fabrikanten gehen
sogar so weit, den Inhalt einer Flasche größer er-
scheinen zu lassen, als er wirklich ist; alles nur, um
zu verblenden. '
Ich will von dem Billigsten ausgehen: vom Post-
‚kartenbild, das ist der Lichtdruck) ‘welcher bei tausend
Stück heute ab Fabrik 12—ı5 Mk. kostet. Will ich
nun dazu beitragen, daß diese Karte zu Friedenspreisen
je 5 Pf. verkauft wird, $o muß ich diese Karten an
den Kunden zu 20—25 Mk. das Tausend liefern. Ver-
langt aber dann der Wırt oder die Bahnhofsbuchhand-
jung ıoPf. je Stück, so ist dieser Betrag zu hoch.
Daß man die Qualität des Lichtdruckes in erster Linie
durch Druck vom Originalnegativ steigern kann und
durch mancherlei andere Dinge, davon will ich heute
nicht sprechen, sondern nur von der Preisfrage der
Bilder.
Das billigste photographische Bild liefert heute in
Tausendenauflage eine photographische Gesellschaft in
Berlin, und zwar ab Fabrik zu 3 und 4Pf. Das ist
ein Preis, welcher schon niedriger ist, als der Berufs-
photograph für die lichtempfindliche Karte bezahlt.
Will jemand nun nur hundert photographische Karten,
so kosten solche schon von einer kleineren Druck-
anstalt je Stück 6—8 Pf, Die N.P.G.-Karte wird in
anz Deutschland z.B. zu ı5 Pf. im Laden verkauft.
er niederste Preis, den die Preislisten des C.V. zu-
lassen, ist für eine Postkarte go Pf. Wenn die Auf-
nahme in der Mindestliste jetzt 6 Mk. mit Bild kostet,
so kosten die folgenden fünf Bilder je 48 Pf. Nun
kommt eine noch etwas ungeklärte Frage über den
Preis von sogenannten Handdrucken. Früher konnte
man Karten von aktuellen Ereignissen mit dem
doppelten Preis der Bromsilber- Ansichtskarten auf den
Markt bringen, während heute dieser Preis von 30 Pf.
schon etwas niedrig ist. Man könnte einwenden, der
Preis der Karten hängt von der Anzahl der zu ver-
kaufenden Abzüge ab. .
Im Sommer 1924 konnte man die Beobachtung
machen, daß Amateure und Berufsphotographen
9X ı2 cm - Abzüge unaufgezogen in den Handel
brachten. Diese Abzüge waren- eine Spekulation auf
die wandernde Jugend, welche sich diese Bilder ins
Album klebte. Ferner bringen einzelne Photographen
9X 12, I0OxX 15 sowie 13 X 18 cm-Aufnahmen mit an-
kopiertem größeren Rand auf kartenstarkes Papier auf
den Markt, Diese Bilder gelten gewissermaßen als
Konkurrenz der kleinen Radierungen. Ob geschäftlich
bei diesen Versuchen wesentlich zu verdienen ist, hängt
eben von dem Absatz ab und von den Prozenten, die
man dem Händler gewähren muß.
Anders gestaltet sich die Preisfrage schon bei einer
Einzelexistenz. Will ein kleiner Photograph täglich
ıo Mk. verdienen, so muß dieser täglich mindestens
drei Aufnahmen mit je einem halben Dutzend Bilder
!
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anfertigen. Macht ein Photograph 1oo Aufnahmen im
"Monat, was schon sehr viel ist, und berechnet für je
ı/, Dutzend Karten Io Mk., so wäre das ein Umsatz
von 1ooo Mk. Nun tritt aber der Moment ein, wo die
Arbeit schon eine Hilfskraft erfordert, und wer seine
Arbeitskraft anständig bezahlen will, was auch zu einem
Geschäft mit guten Preisen gehört, wird auch kaum
mehr als ıo Mk. je Tag verdien.a. Unsere Preislisten
für photographische Arbeiten und Aufnahmen sind so
ungehener verschieden, daß sich, solche zwischen dem
Zwei- und Dreifachen gegen die Mindestpreise bewegen.
Bedauerlich 'bei diesen Preisen ist, daß man solche fast
nur auf Atelierphotographen einstellt. Mit den tech-
nischen, Sport- und Landschaftsphotograplien rechnet
man viel zu wenig. — Man schreibt soviel von dem
Niedergang der Photographie und überläßt die ganze
Ansichtskartenindustrie und die lIllustrationsphoto-
graphie den Amateuren. Weil es leider vielen sehr
schwer fällt, in unserem Beruf als Selbständiger die
nötige Umsatzsumme zusammenzubringen, so heißt
die Parole heute: „Erweitert eure Kenntnisse, werdet
Kaufmaun und Photograph, und sofern esirgend geht,
neuzeitliche Einrichtung.* Durch die Einrichtung
sind wir in der Lage,’ den Verdienst zu steigern. —
Auch ich bin davon überzeugt, daß wir mit dem Nach-
wuchs sehr sparsam sein sollten, denn dadurch werden
wir gesuchter., :
Bei der Berechnung für unsere Aufnahmen wird
uns hoffentlich auch das neue Berufsgesetz etwas
helfen, und hoffentlich sieht man in Regierungskreisen
allmählich ein, daß der Handwerker auch eine Rück-
lage für sein Alter haben sollte. Wir haben keine
Aussichten anf Pension und trösten uns, daß unsere
Leiden auch die aller Handweiker bedeuten. Beim
Rechnen in unserem Beruf ist es doch ganz selbst-
verständlich, daß wir in unserem Wirkungskreis sehr
bekannt sind. Wer kann wissen, was du leistest, wenn
du es nicht kundgibst? Die Berechnung des Photo-
graphen muß schon beginnen mit dem Bildungsgrad.
Wer soundso viele Stunden des Tages nutzlos ver-
bringt mit Warten, ist schon ein schlechter Rechner.
Vieles in unserem Beruf ist die „Idee“. Mancher baut
sein ganzes Dasein immer wieder auf Ideen auf. Mit
einem Beispiel aus der Praxis meiner Nachbarschaft
will ich meine Zeilen über Berechnung schließen: Ein
Kolonialwaren-, Südfrüchte- und Gemüseladen ging
immer schlechter. Der Laden war unfreundlich, un-
ordentlich, der Verkäufer und Inhaber gleichfalls un-
freundlich, Das Warenlager wurde immer kleiner.
Eines Tages übernahm den angeführten Laden ein
Italiener. Der Laden wurde anders eingeteilt, alles
weiß angestrichen und mehr Ware zugelegt. Die
Waren wurden peinlich sauber aufgebaut, und das
Geschäft ging wieder sehr gut.
Wenn wir Photographen mit unserer Zeit rechnen
lernen, gut eingerichtet sind und über das genügende
Maß von Kenntnissen verfügen, so werden wir zum
mindesten zu leben haben,
E. Baumgartner, Freiburg i. B.
Innungs- und Vereinsnachriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden, Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Erfurt, Z.-Innung. Protokollauszug der Innungs-
versammlung vom ıo. Februar. Der bisherige Ober-
meister Rudolph und der Innungs-Kreisleiter Fritz
Hartung wurden auf 2 Jahr wiedergewählt. Für den
Mittelkreis wird Kollege Nöckel als Innungs- Kreis-
leiter neu gewählt. Die Gehilfenprüfungskommission
besteht für das laufende Jahr aus den Kollegen Gogler,
Schöllhammer, Fr. Schneider, Rumeda, Schieweck,
Hartung, Rühle, Minge und P. Tellgmann. Die über-
schrittenen Posten vom Haushaltplan 1924, Tit.3 u. 6,
werden nachbewilligt. Der Haushaltplan für 1925 lag
aus, er balanciert in Einnahme und Ausgabe mit
2231,73 Mk. Nächster Versammlungsort ist Mühlhausen,
Anteilscheine für das C. V.-Alters- und Erholungsheim,
je 5 Mk., werden in der Ostersaison zum Kauf ange-
boten. Angenommene Anträge: Photohändler, welche
in ihrem Geschäft allein, ohne Hilfskräfte tätig sind
und sich nur mit gelegentlichem Plattenentwickeln oder
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Herstellen von kleinen Amateurauftr ägen befassen, sind
von den pflichtgemäßen Kreisversammlungen zu be-
freien, stellen jedoch, damit die Verbindung aufrecht-
erhalten wird, zu jeder pflichtgemäßen Kreisversamm-
lung: einen aus ihrer Mitte gewählten Vertreter, womit
die Pflichten nach $ 26b, Abs. 2 u. 3, auf letzteren
übergehen. Ausgeschlossen von dieser Befreiung sind
diejenigen Photohändler, welche. Reisende oder Ge-
hilfen mit Apparaten ausrüsten, damit diese für das
Geschäft ersterer photographische Aufträge hereinbringen,
oder die auch selbst "photographische Aufnahmen oder
Vergrößerungen nach ihnen übergebenen Bildern gegen
Entgelt ausführen. Durch diese Tätigkeit stehen sie
den „Vollphotographen* gleich und werden in Zukunft
demgemäß zu den ordentlichen Beiträgen herangezogen.
— Erhöhung der Strafgelder für wunentschuldigtes
Fehlen in den Kreisversammlungen. Für erstmaliges
Fehlen im Jahre 5 Mk.,, das zweite Mal ıo Mk. und
das dritte Mal 1, Mk. Die Statutenneudrucke kommen
zur Austeilung. Die Innung will ein Postscheckkonto
errichten. Dem Kassierer wird Quittungsberechtigung
erteilt. — Der Vorstand. I. A.: J. Meyer, Schriftf.
Ulm a.D., Z.-Innung. Bei der Vollversammlung
am 3. März wurde der Vierteljahrsbeitrag auf 6 Mk.
festgesetzt. Diejenigen Mitglieder, die für das erste
Vierteljahr noch nicht bezahlt haben, wollen dies inner-
halb 15 Tagen erledigen; nach dieser Zeit erfolgt Einzug
per Nachnahme zuzüglich Unkosten. Die Beiträge für
das zweite Vierteljahr müssen Anfang‘ April bei mir
eingehen. — Mößner, Kassierer.
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Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet
am Donnerstag, den 19. März, abends pünktlich
7‘/; Uhr, im Hotel Atlas, Friedrichstraße 105, statt.
Tagesordnung: ı. Geschäftliches, 2. Vortrag unseres
Mitgliedes Herrn Carl Trieb über: „Arbeiten von Herrn
Nicola Perscheid“, verbunden mit einer Ausstellung von
Pinatypien, Dreifarben- Gummiumdrucken und Drei-
farben Oelumdrucken. 3. Vortrag unseres Ehrenmit-
gliedes Herrn Professor Mente über: „Staubfarben“
mit Vorlagen. 4. Verschiedenes. Damen und Herren
als Gäste willkommen. Wir bitten um zahlreichen Be-
such, da die Vorträge äußerst interessant sein werden.
R. Conrad, Schatzmeister.
Arnsberg, Zwangsinnung. Am Freitag, den
13. März, nachmittags 2 Uhr, findet im Wilhelmshof,
Hagen, Bahnhofstraße ıg, eine ordentliche Innungs-
versammlung für die Photographen-Zwangsinnung im
Kammerbezirk Arnsberg statt, wozu ich hiermit er-
gebenst einlade Tagesordnung: ı. Protokoll. Bericht
des Obermeisters und Eingänge. 2. Bericht des Ge-
schäftsführers und Kässenbericht 3. Wahl von Kassen-
revisoren. 4 Haushaltplan 1925/26. 5. Vorstandswahl
für die nach $ 28 der Satzungen ausscheidenden
Herren Halder, Müsse, Hess, Rottmann, Schönhut,
6. C.V.- Angelegenheiten (Ref.: I. Vorsitzender Tiede-
mann - Berlin.) 7. Erholungsheim und Altersheim (Vor-
schlag Schambach). 8. Sonntagsruhe. 9. Verschiedenes.
Außerdem ist ein Vortrag vorgesehen: „Die Dreifarben-
photographie, unter. Berücksichtigung des Jos- Pe-Ver-
fahrens® (Ref.: Bondy Herrmann - Dortmund). Ueber
dessen Eingliederung in die Tagesordnung wird die
Versammlung beschließen. Da außer dem I. Vorsitzen-
den Tiedemann-Berlin, auch der II. Vorsitzende, Herr
Arnold- Bochum, an der Versammlung teilnehmen wird,
wird diese Versammlung für unseren Beruf von grund-
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legender Bedeutung sein, und ich, darf darum voll-
zähliges und pünktliches Erscheinen aller Mitglieder
erwarten. Auch die Herren Kollegen von Hagen und
Umgebung sind zur Versammlung freundlichst ein-
geladen. Vormittags Io Uhr findet im gleichen Lokale
eine Vorstandssitzung statt. — Carl Halder, Oberm.
Nürnberg, Fürth und Erlangen, Innung. Die
Hauptversammlung findet am Dienstag, den 24. März,
abends 7 Uhr, im Restaurant Historischer Hof, Neue
Gasse, statt. Tagesordnung wird gesondert zugestellt,
U. a. wird die bevorstehende reichsgesetzliche Sonn-
tagsruhe behandelt, und ist vollzähliges Erscheinen
dringend erwünscht. — A. Freytag, Schriftf.
Dresden, Z.-Innung. Einladung zur Mitglieder-
versammlung (Pflicht), Freitag, den ı3. März, abends
7 Uht, Restaur. Johannishof, Georgen Allee (Eing. III),
6 Uhr (pünktlichst): Vorstandssitzung. Tagesordnung:
I. Stellungnahme zum Antrage im Reichstage auf
Einführung der vollständigen Sonntagsruhe, 2. Sterbe-
gelderhöhung. 3. Die neuen Richtpreise. 4 Ver-
schiedenes. Punkt ı ist von ganz bedeutender Wichtig-
keit, und allerschnellste und möglichst einstimmige Ab-
wehr ist geboten. — Max Baum, Oberm.
Es wird beabsichtigt, ein Jahresprogramm für den
jeden Monat stattfindenden Vortragsabend unserer
Innung zusammenzustellen. Interessenten, die bereit
sind, belehrende Vorträge zu halten, werden gebeten,
sich mit Herrn Hermann Bähr.- Dresden-N,, Anton-
straße 2, in Verbindung zu setzen. — Der Vorstand.
Trier, Pflichtinnung. Am 24. März findet im
Franziskaner, nachmittags 5 Uhr, die diesjährige erste
Frühjahrs - Hauptversammlung statt. Die Tagesord-
nung wird den Mitgliedern schriftlich mitgeteilt. An-
träge zu dieser Versammlung sind bis spätestens
20. März an den Obermeister, Herrn Fritz Griese- Trier,
Brückenstraße 85, zu richten, — Bätz, Schriftf.
Haile (Saale), Z.-Innung, Am 17. März findet
in Halle (Saale), „Stadtschützenhans“, 2 Uhr nachm,,
eine Innungsversammlung (Vollversammlung) statt, zu
der alle Mitglieder zu erscheinen haben. Die Tages-
ordnung: ı. Verlesen der letzten Niederschrift. 2 Ein-
gänge. 3. Wahl zweier Beisitzer. 4. Wahl der Meister-
prüfungskommission (drei auswärtige Kollegen). 5 Pro-
test gegen die von der Regierung geplante allgemeine
Sonntagsruhe (auch für Photographen). 6, Anträge (Ab-
stimmung über Antrag Nacher: Einführung von nur
Vollversammlungen) 7. Verschiedenes. — Anträge sind
an Obermeister Wachenfeld bis 16. März zu richten.
Wegen der außerordentlichen Wichtigkeit von Punkt 5
der Tagesordnung erwarten wir, daß alle auswärtigen
Kollegen erscheinen. — F. Brodik, Schriftf,
Lausitzer Verein. Außerordentliche Mitglieder-
versammlung Montag, den ı6 März, vormittags Io Uhr,
in Kottbus, „Berliner Hof“. — Tagesordnung: ı. Pro-
test gegen die geplante Rinführung der völligen Sonn-
tagsruhe auch im Photographiegewerbe. — Kollegen,
wenn ihr nicht wollt, daß euch der größte Geschäftstag
genommen wird, dann erscheint alle 2. Alters- Er-
holungsheim. 3. Eigenfabrikation. — Weitere Tages-
ordnung wird in der Sitzung bekanntgegeben.
Herbert Rosenthal, Vors. Hugo Weisemann, Schriftf.
Hwkb. Dortmund, Z.- Innung. Einladung zu
der am Montag, den ı6. März, nachmittags 3 Uhr, in
Bochum im Hotel „Fürstenhof", Bahnhofstraße, statt-
findenden ordentlichen Innungsversammlung. — Tages-
ordnung: 1. Bericht. 2. Kassenbericht. 3. Haushalt-
plan. 4. Wahlen, a) Vorstandswahl. Es scheiden aus
die Herren Streil, Donner, Flechiner und Zimmermann.
| Kollegen! Niemand darf auf der C. V.- Tagung im Juli in Königsberg fehlen. |
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b) Wahl des Ausschusses für das Gehilfenwesen. Es
scheidet aus Herr Lange. “ c) Wahl des Ausschusses
für das ‚Lehrlingswesen. Es scheidet aus Herr Jakob.
5. C. V.- Angelegenheiten. 6. Ein wirtschaftlicher Vor-
trag. 7. Verschiedenes. Ich mache darauf aufmerksam,
daß für diese Versammlung Besuchspflicht besteht.
Ebenso teile ich mit, daß der 1. C.V,-Vorsitzende, Hetr
Tiedemann, an dieser Versammlung teinehmen \wird.
Ich erwarte vollzähligen Besuch.
Der Vorstand. I. A.: Arnold, Vors.
Zum 5. Februar hatte der Vorsitzende der Dort-
munder Zwangsinnung, Herr Arnold, die Mitglieder
zu einer Versammlung, welche der fachlichen Fort-
entwicklung dienen sollte, eingeladen. Diese wurde
von Herrn Arnold um 4 Uhr nachmittags im „Grafen-
hof* in Dortmund eröffnet. Herr Arnold begrüßte
Herın Professor Schmidt- Karlsruhe und die zahlreich
erschienenen Mitglieder und Gäste auf das herzlichste.
Zur Tagesordnung standen: ı. Vorlage der Wander-
mappe der Kölner Innung. 2. Vortrag des Herrn
Herrmann über die Farbenphotographie und das
Jos- Pe- Verfahren, 3. Vortrag des Herrn Professor
Schmidt- Kailsruhe über das Koppmann- und Buri-
Verfahren. 4. Vorführung von Neuheiten... 5 Vor-
führung des Films „Das Heiratsinserat“. Herr Herr-
mann sprach zuerst über die Farbenphotographie und
über das Jos- Pe-Verfahren. Er hatte sich keine Mühe,
und Arbeit verdrießen lassen, einige Bilder anzufertigen
und er erläuterte eingehend die Schwierigkeiten bei
der Herstellung von farbigen Photographien. Es
waren eine Reihe farbiger Photographien da, die jedoch
ungeteilten Beifall nicht fanden. Nach Beendigung
trug Herr Professor Schmidt ‚noch einiges über die
Farbenphotographie vor und ermahnte dann die An-
wesenden, sich mit diesem Zweig der Photographie
ernstlich zu befassen. — In einer kleinen Pause, welche‘
nun eintrat, wurde die Kölner Wandermappe angesehen,
Herr Arnold forderte die Mitglieder nochmals er
an dem Sonderheft des „Atelier des Photographen“,
welches die Firma Knapp für die Dortmunder Innung
herausbringen will, durch Einsendung von ‚Bildern zu
beteiligen. Nach der Pause hielt dann Herr Professor
Schmidt einen Vortrag über das Koppmann-Druck-
verfahren, welcher mit großem Interesse aufgenommen
wurde. Die herumgereichten Bilder fanden viel Beifall,
darauf sprach Herr Professor Schmidt über das Buri-
Einstaubverfahren und zeigte au Hand von mitge-
brachten Bildern die äußerst einfache Arbeitsweise des
Einstanbens. Alle Zuhörer dankten Herrn Professor
Schmidt aufs wärmste für seine interessanten Eıfah-
rungen. Da es mittlerweile ziemlich spät geworden
war, ließ man das Thema über Hilfsmittel usw. fallen,
es wurde nur noch der Film „Das Heiratsinserat" vor-
geführt, worauf der fachliche Teil der Zusammenkunft
beendet war. — Der Abend vereinte dann die Mit-
glieder und Gäste zu einem gemütlichen Beisammen-
sein, von welchem man sich erst gegen ı2 Uhr trennte
im Bewußtsein, einen lehrreichen und schönen Tag
verlebt zu haben.
Aug. Arnold, Vors Zimmermann, Schriftf,
Rhein.-Berg. Z.-Innung. Ordentliche Innungs-
vollversammlung am 18. März (Düsseldorf) in der
„Ludwigsburg“, Steinstraße 36—38, Punkt 2 Uhr. Der
Besuch unseres I. Vorsitzenden vom C. V,, Herrn Tiede-
mann, ist bestimmt zugesagt. ‘
Der Vorstand. I. A.: Gehrig.
Allenstein, Z.-Innung. Am Dienstag, den 17. März,
findet in Allenstein, „Zur Traube“, vormittags 81, Uhr,
eine Vorstandssitzung und um ıo Uhr die Frühjahıs
Hauptversammlung statt. — Tagesordnung: ı. Bericht,
2 Rechnungslegung und Einziehung der Beiträge,
3. Vorstandswahl, 4. Wahl der Prüfungsmeister, des
Gehilfenausschusses und der Kassenprüfer, 5. Haus-
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haltplan, 6. ortsübliche 'Mindestpreise, 7. Erholungs-
heim, 8. Rückstände und Verwertungsgenossenschaft,
g. Protest gegen völlige Sonztagsruhe, Io. nächste Ver-
sammlung und ‚Ort, Verschiedenes und Antfäge. Er-
scheinen ist Pflicht. — Hugo Carstensen, Vorsitzender.
Kreis Offenburg i. B., Z.-Innung. Wir laden
die geehrten Mitglieder unserer Innung zu der am
Mittwoch, den ı8. März, nachmittags \ 2 Uhr, statt-
findenden ordentlichen Versamrn.ung im Hotel Rheini-
scher Hof in Offenburg ergebenst ein. Tagesordnung:
I. Verlesung des Protokolls der letzten Versammlung.
2. Bericht des Obermeisters. 3 Bericht des Kassierers.
4. Aufstellung des Haushaltplanes für 1925. 5.. Neu-
wabl des Gesamtvorstandes. 6. Vorführung von Neu-
heiten durch die Firma R. Glock & Comp., Karlsruhe.
O. Lang, Obermeister. J. Härtl, Schriftführer.
”
Versammlungen: z
Glatz: ı2. März, Zwangsinnung.
Paderborn: ı2 März, Zwangsinnung.
Dresden: ı3. März, Zwangsinnung. |
Hagen: ı3 März, Zwangsinnung Arnsberg.
Bochum: ı6. März, Innung.
Düsseldorf: 16 März, Zwangsinnung.
Kottbus: 16. März, Verein.
nen 17. März, Zwangsinnung.
Halle a. S., 17. März, Zwangsinnung.
Offenburg: ı8 März, Zwangsinnung.
Berlin: ıg. März, Verein.
Krefeld: 19. März, Zwangsinnung.
Göttingen: 24. März, Innung.
Nürnberg: 24. März, Zwangsinnung.
Trier: 24. März, Zwangsinnung.
Frankfurt a. M.: 27. März, Hess. Bund.
Immendingen: 27 März, Pflichtinnung.
Rosenheim: 27. März, Zwangsinnung.
m 2 >1< a zei
V/ersehiedenes.
Das Atelier des Photographen. Das Februar-
heft des „Atelier* enthält besonders schöne Bildnis-
aufnahmen von Denes Ronai-Budapest, welche die
Wirkungen zeigen, die sich bei künstlicher Unschärfe
erzielen lassen, wenn diese in den richtigen Grenzen
gehalten wird. Einige Freilichtaufnahmen von Acker-
mann, Pabst und Scheer sind dem Heft noch beigefügt.
In den Tagesfragen behandelt Professor Mente das für
den Fachphotographen interessante Thema „Proj-ktion
an Stelle Kopierens“. Dr. A. Steigmann schreibt über
„Kombinierte Gold-Selentonung schwefelgetonter Ent-
wicklungspapiere“, Heinrich Kühn über die Frage der
weichzeichnenden Objektive, Dr. K. Wenske über „Die
Beeinflussung der Bildgradation®, Hanneke über „Selbst-
anfertigung von Mattscheiben“ und „Sepiatonung von
Diapositiven“. Aus dem reichen Inhalt dieses Heftes
kann also der Schluß für die Wichtigkeit des „Atelier“
für den Fachphotographen gezogen werden.
Gehilfenausschuß. Der Gebilfenausschuß der
Photographeninnung (Zwangsinnung) zu Berlin setzt
sich nach seiner Nenwahl nunmehr aus folgenden
Herren zusammen: Walter Voigt, Obmann; Erich
Schneider, stellvertretender Obmann; Kurt Stadler,
Schriftführer, Bruno Günther, stellvertretender Schrift-
führer; Johs. Schulz u. Faborsky, Beisitzer. Dost,
Berliner Photo - Woche. Die Tage von 16. bis
21. März d. J. werden den Berliner Berufsphotographen
große Anregungen bringen, Wieschon bekanntgegeben,
findet in dieser Zeit der vom Central-Verband Deutscher
Photographen-Vereine und -Innungen, J. P, (Reichs-
verband), eingerichtete Meisterkursus in der Photo-
graphischen Lehranstalt des Lette. Vereins statt, zu dem,
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über 5o Anmeldungen bereits vorliegen. Im Anschluß
an diesen Meisterkursus sind einige größere lehrreiche
Veranstaltungen geplant, so ist vorgesehen z. B. von
der Jos-'Pe- Naturfarben - Gesellschaft‘ ein praktischer
Lehrkussus in diesem neuen Verfahren. Für diesen
Sonderkursus können Anmeldungen noch entgegen-
genommen werden. Eine Besichtigung, des Lichthauses
der Osram-Werke wird den Teilnehmern des Meister-
kursus einen interessanten Einblick in ein sonst nicht
öffentliches Unternehmen gewähren. Da in dieser Zeit
die Gehilfenprüfung im Handwerkskammerbezirk Berlin
‚stattfindet, so werden besonders geladene Teilnehmer
am Kursus diesmal Gelegenheit haben, einer Gehilfen-
prüfung beiwohnen zu können. Es wäre dies somit
die erste öffentliche Gehilfenprüfung. Nicht unerwähnt
soll bleiben, daß die Sitzung des Photographischen
Vereins zu Berlin am ı9. März d! J. eine so äußerst
interessante und reichhaltige Tagesordnung aufgestellt
hat, daß dieser 'Abend in der Photo-Woche einen be-
sonderen Trumpf bilden wird. Neben eirrem Vortrag
des Herrn Professor O. Mente wird Herr Kollege Trieb,
Berlin-Steglitz, einen Vortrag über: „Perscheids neueste
Arbeiten in der Farbenphotographie*, unter Vorlage
einer reichhaltigen Ausstellung, halten. Zusammen-
fassend werden also die Tage vom 16, bis 21. März d.]J.
für Berlin eine ausgesprochene Photo-Woche bilden.
Dost.
—t
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Die Firma Boehm-Werke, A.-G., Berlin S. 42
Luisenufer Ir c, veranstaltet ein Preisausschreiben für
die besten mit der bekannten „Sonne in der Westen-
tasche“ gefertigten Bilder. ° Als erster Preis winkt den
Beteiligten eine Sommerreise und ferner Geldpreise im
Gesamtbetrag von 350 Mk. Weiterhin werden zehn
Trostpreise verteilt. Wir verweisen auf das Inserat in
vorliegender Nummer, aus dem die Interessenten er-
sehen, daß die Wettbewerbsbedingungen in allen Photo-
handlungen und gegen Einsendung des Rückportos
bei der Firma selbst erhältlich sind. Kl.
!
nn
Fragekasten.
Kindermomentaufnahmen im Atelier.
Frage go. Heır E. Th. in D. Ich benutze für
die Herstellung meiner Negative ein Heimatelier,
welches sich für viele Aufnahmen auch sehr gut be-
währt. Auf unaussprechliche Schwierigkeiten aber
stoße ich bei den Kinderaufnahmen; weil hier die
Lichtverhältnisse nicht ausreichen. Wie können Sie
mir wohl in bezug auf elektrische Einrichtung raten?
Zur Verfügung steht mir eine Doppelstiftlampe, damit
macht aber trotz der Behauptung der Fabrik kein
Mensch eine Momentaufnahme von Kindern. Wäre
es Ihrem Wissen und Ansicht nach wohl möglich, er-
wähnte Aufnahmen bei elektrischem Licht auszuführen?
Als Ideal schwebt mir die Beleuchtung mit hoch-
kerzigen Birnen vor. Starke Bogen- bzw. Kohlenstift-
beleuchtung muß ich schon wegen des damit ver-
bundenen starken Gebrummes vermeiden, weil mir nur
Wechselstrom zur Verfügung steht.
Antwort go. Es ist nicht einzusehen, warum bei
elektrischem Licht nicht auch Kindermomentaufnahmen
im Atelier gemacht werden könnten. Wenn das Licht,
das Ihnen zur Verfügung’ steht, nicht ausreicht, dann
müssen eben mehr Lampen verwendet werden, voraus-
gesetzt, daß das Licht auch nach jeder Richtung voll
ausgenutzt wurde. Bei Kinderaufnahmen kann ja auch
‚meist das direkte unzerstreute Licht benutzt werden,
weil hier nicht so leicht harte Schatien entstehen.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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‚ Wenn’ Sie aber das Geräusch des Wechselstromes \ um-
gehen wollen, dann würde Ihnen vielleicht die neue
Lampe der Firma Reiniger, Gebbert & Schall in
Erlangen zusagen. Die Lampe wird/vörerst noch mit
500 Watt- Röhren gefertigt. Ein Versuchsmodell mit
1000 Watt verspricht aber die Möglichkeit, auch mit
Momentbelichtungen auszukommen, wenn mit direktem
Licht gearbeitet wird. Da die leuchtende Lichtfläche
hier an sich etwa 25 cm lang ist und beide Röhren
fast ebensolchen Abstand haben, so ist an sich schon
eine zerstreuende Wirkung gegeben. Die Lampe dürfte
demnächst in dieser Erweiterung von genannter Firma
in den Handel gebracht werden. Wir verweisen Sie
auch auf den diesbezüglichen Aufsatz in Nr. ı der
„Phot. Chronik“. Sp.
Atelier - Glaspapier.
‚. Fyage gar. Fräulein Ä.C. in F. Wo erhält man
das sogenannte Glaspapier zum Ueberkleben der Atelier-
scheiben gegen Sonnenlicht? Die Firma Nebelung We.,
Hamburg, führt es nicht mehr.
Antwort 47. Nebelungs Glaspapier bestand seiner-
zeit ads einem mit Firnis so weit bestrichenen trans-
parenten Papier, daß es beim Aufquetschen auf die
Scheiben ohne weiteres haften blieb. Wenn Sie sich
nun eines der überall erhältlichen Pergamentpapiere
bedienen und diese mit Firnis leicht überstreichen, so
wird es Ihnen’ nach einigen Versuchen leicht gelingen,
ein dem Nebelungschen Papier ähnliches Dämpfungs-
mittel zu gewinnen. Benötigen Sie größere Mengen
solcher Papiere, dann wenden Sie sich vielleicht an
Fabriken direkt. Wir nennen Ihnen: Zellulosefabrik
Okriftel bei Frankfurt a. M., Neußer Papier- und
Pergamentpapierfabrik, A -G., Neuß a. Rh, Oder auch
imitierte Pergamentpapiere ließen sich vielleicht ver-
wenden. Solche Papiere liefern: Papierfabrik Neidhardts-
thal, G.m.b. H., in Neidhardtsthal i. Sächs, Erzgeb.,
Gebrüder Dietrich in Merseburg, Otto Seidel, Dresden A,,
Kaulbachstraße 25. Sp.
Pigmentdruck.
Fyage 492. Herr K.M.inG. 1. Kohle- Diapositiv-
papier soll beim Trocknen auf Spiegelglasscheibe auf-
gequetscht werden. Wie ist die Spiegelscheibe zu
präparieren, damit das Papier gut abspringt?
2. Wie wird die Wachslösung zum Abreiben des
Wachspapieres beim Doppelübertrag hergestellt?
Antwort 42 Am einfachsten gestaltet sich das
Aufquetschen, wenn man sich an Stelle der Glas-
scheiben der sogenannten Ferrotypplatten bedient. Bei
diesen ist keine weitere Präparation erforderlich, denn
das Papier wird ohne weiteres auf diese Platten ge-
quetscht und läßt sich dann nach dem Trocknen leicht
abziehen. Sollen Spiegelglasscheiben benutzt werden,
so sind diese vorher gut zu reinigen, wobei man sich
am besten einer Mischung von geschabter Kreide in
Wasser mit Ammoniakzusatz bedient. Nach gutem
Nachpolieren wird dann die Scheibe mit Talkum
(Federweiß) eingestäubt, mit einem Leinwandbauschen
nachpoliert und der Ueberschuß gut abgestäubt. Auf
die so vorbereitete Scheibe wird das nasse Pigment-
papier aufgelegt, der Ueberschuß des Bichromates
herausgequetscht, wozu man den Rollenquetscher ver-
wendet, und gut trocknen gelassen. Sobald das Papier
vollkommen trocken ist, läßt es sich mühelos abziehen.
Die Wachslösung zum Abreiben des Wachspapieres
wird wie folgt bereitet: Terpentinöl ISo ccm, gepulvertes
Kolophonium 6 g, Wachs 2g werden in einem Gefäß
durch Einstellen in warmes Wasser auf erhöhte Tempe-
ratur gebracht und so lange öfters umgerührt, bis alles
gelöst ist. Nach dem Erkalten ist die Lösung ver-
wendungsbereit, wenn nicht etwa das Kolophonium so
verunreinigt war, daß ein ungelöster Bodensatz zurück-
blieb. In diesem Falle wäre die noch warme Lösung
durch Nessel zu gießen, Die Haltbarkeit der Lösung
ist unbegrenzt. SP.
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Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 17. März 1925
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7, Unüberfroffien für alle Zwed&e der Photographie 2
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Nr. ıu . PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK:
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übertreffen jeden Edeldruck an Anziehungskraft. und sind zurzeit die interessanteste Neuheit für den Empfangs-
raım des vornehmen Ateliers. Ihre anziehende Wirkung beruht darauf, daß unter Zuhilfenabme von zwei,
höchstens drei Grundfarben das ganze Bild: so energisch mit dem Kreidestift bearbeitet wird, daß der Eindruck
einer freien’ Künstlerarbeit entsteht, die einige Aehnlichkeit mit alten farbigen Holzschnitten hat. Es werden
dadurch nicht selten wirklich wertvolle Kunstblätter erzielt, die vom gebildeten Publikum in ganz anderer
Weise gewertet werden als ein noch so gutes Photo. Ein besonderer Vorzug dieser Austührung besteht darin,
daß sie niemals unfein wirkt, wie das z. B. mit manchem gewöhnlichen Kolorit der Fall ist.
' Am ’besten eignen sich interessante und nicht zu weich beleuchtete Köpfe. Die kompositionelle Form ist:
möglichst große Köpfe auf kleinem Raum, so daß z.B. in einen Raum 24 X 30 ein Kopf für das Brustbildformat
40X 50 durch modernen Ausschnitt zun Wirkung gebracht wird. Es lassen sich jedoch auch kurze Brustbilder
vorzüglich bearbeiten. Die äußere Form ist stets die der Gravüre mit farbigem Fond.
Interessenten, die einen ersten Versuch machen wollen, bitten wir um Voreinsendung mehrerer Kontakte
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Photographische Chronik
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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereinse und -Innungen, J.P., des Reichs- .
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho- slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor HM. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halıe (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf, — Bezieher der „Chronik
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/; Gold- Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
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32. Jahrgang.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
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Halle (Saale), 17. März 1925.
Nr; ır.
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Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P,
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. -
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177.
"gZahlungen, auch- fir die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
ziehung/von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
(Postscheckkonta Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Kosten, die durch Ein-
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Auszug aus dem stenographischen Protokoll der
Kreisleitertagung in Berlin am 11.— 13. Februar.
Beschlüsse:
ı. Die Versammlung der Kreisleiter ist nicht
öffentlich. Der Vorstand ist jedoch. berechtigt, zu ein-
zelnen Punkten auch andere Berufskollegen zur Be-
sprechnng hinzuzuziehen.
2. Sterbekasse: Es wird eine Umfrage durch
Karte erfolgen, wer von den Mitgliedern der Sterbe-
kasse bei entsprechender Erhöhung der Umlage für die
‘ Heraufsetzung des Sterbegeldes auf 5o0oo Mk. ist; ferner,
welche C. V.- Mitglieder, die noch nicht Mitglieder der
Sterbekasse sind, bei 5000 Mk. Sterbesumme noch auf-
. genommen sein wollen? ‚
Für die wirtschaftlich Schwächeren soll eine Ab-
‘ teilung mit Iooo M. Sterbegeld bestehen bleiben.
3. Unterstützungskasse: Dieselbe wird wieder
mit neuen Mitteln versehen. Aus der C,V.-Kasse
werden jährlich 2000 Mk. zu diesem Zwecke abgesondert.
Die Innungen werden aufgefordert, von sich aus eigene
Unterstützungskassen zu gründen und daraus jährlich
bestimmte Beträge an die Unterstützungskasse des C.V.
abzuführen. — Der Vorschlag der Kollegen, ein Kapital
von etwa 300000 Mk. aufzubringen dadurch, daß
5ooo Photographen je 60 Mk. zahlen, ist zurückzustellen.
Der Gedanke ist so ideal, daß man ihn im Auge be-
halten muß. Angesichts der schlechten wirtschaftlichen
Verhältnisse der Berufsphotographen ist seine Durch-
führung vorläufig unmöglich.
4. Erholungsheim: Das begonnene Werk soll
fortgeführt werden. Die Anlehenscheine sollen weiter
untergebracht werden. Ausgaben für Umbau und Ein-
tchtung dürfen nur gemacht werden, soweit. Mittel
vorhanden sind. Schulden dürfen nicht gemacht werden.
Die Eröffnung des Erholungsheimes im Krumbachtal
hängt von der Höhe der eingehenden Beiträge ab. Die
beabsichtigte Ausgabe von Anlehenscheinen A 5 Mk.
bis zum Gesamtbetrag von 300000 Mk. erfolgt deshalb,
damit im Laufe der Jahre in verschiedenen Gegenden
Deutschlands Grundstücke zur Errichtung von Er-
holungsheimen erworben werden können. Die Auf-
bringung des Kapitals erscheint deshalb möglich, weil
Sie nicht in kurzer Zeit zu erfolgen hat. Es muß Ehren-
Pflicht der Berufsphotographen sein, das begonnene
Werk zu fördern und weiter auszubauen.
5. Infolge der gewaltigen Arbeitsvermehrung ist
das gemeinsame Bureau des 'C.V. und der Berliner
Innung zu klein. Der C.,V. muß seine Geschäftsstelle
deshalb verlegen. Wenn sich geeignete Räumlichkeiten
finden, wird erstrebt, die beiden Geschäftsstellen, wenn
auch nicht in einem Raum, wieder zusammenzulegen.
6. Verbandszeitung: Die „Chronik” wird ent-
sprechend der dem Verlage Knapp gemachten Vor-
schläge weiter ausgebaut Inusonderheit wird das Ver-
bandsorgan spätestens ab ı. April zweimal wöchentlich
erscheinen, was sowohl für eine schnellere Bericht-
erstattung, als auch für den Erfolg der Inserate von
großer Bedeutung ist. Ferner sollen Illustrationen er-
folgen. Das Bildmaterial soll aus vorbildlichen Alltags-
arbeiten für den Durchschnittsphotographen zusammen-
gestellt werden. .
7. Eigenfabrikation: Die Versammlung nimmt
wit Genugtuung von der bisherigen Tätigkeit des Herrn
Mend in Sachen der Eigenfabrikation Kenntnis und
hofft, daß die Zufließung weiterer Mittel durch die
Mitarbeit der Kreisleiter einen Erfolg der gestellten
Aufgabe „Eigenfabrikation“ ermöglicht.
8 Zuziehung der Photohändler zu den
Zwangsinnungen: „In Zukunft sollen die Mitglieder
des Photohändler- Bundes von der Zwangsinnungspflicht
befreit werden, welche lediglich Amateurarbeiten aus-
führen, d.h. Entwickeln von Platten und Filmen, Her-
stellung von Abzügen und Herstellung von unretu-
schierten Vergrößerungen nach Amateurnegativen vor-
nehmen.* Es wird allen Innungen empfohlen, in der
gleichen Weise zu verfahren. Ein diesbezüglicher Be-
schluß, bindend für alle Innungen, soll auf der C.V.-
Tagung in Königsberg gefaßt werden.
9 Richtpreislisten: Die vom Vorsitzenden vor-
gelegte erhöhte Richtpreisliste wird nach Abänderung
einzelner Fehler als richtig anerkannt; dieselbe soll bis
zur Herausgabe der in Arbeit befindlichen Broschüre
in Abständen von mehreren Wochen wiederholt der
„Chronik“ beigefügt werden.
ı0o, Berufsgesetz: Die von den beiden Verbands-
vorsitzenden ausgearbeiteten Abänderungsvorschläge zu
‘ den einzelnen Paragraphen werden für gut und richtig
angesprochen.
11. Schwarzphotographen: Der Vorstand setzt
seine Bemühungen einer einheitlichen Regelung im
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Reiche fort. Die ‚Lokalorganisationen müssen selbst
. auf dem Posten sein.
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12. Regelung der Bäderfrage: Der Vorsitzende
ist nicht in der Lage, hierin wirkrungsvoll vorzugehen.
Es ist ihm Kur von drei Stellen Beschwerdematerial
zugegangel, welches aber nicht ausreicht, um von all-
gemeinen Mißständen zu sprechen.
13. Dringlichkeitsanfrag Einsiedel, be-,
treffend Sonntagsruhe: Der C.V. fordert alle Gaue
zu Protestversammlungen auf und wird selbst bei
den maßgebenden Instanzen energische Vorstellungen
machen. i
14. Ausstellung Köln 1926: Der II, Vorsitzende,
Kollege Aug. Arnold, wird Mitglied der Ausstellungs-
kommission. Für den Ausstellungsfonds sollen atıf der
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Tagung in Königsberg entspreckende Mittel bewilligt
und über deren Beschaffung bestimmt werden.
15. C.V.-Tagung in Königsberg findet im "Juli.
statt. Tage werden noch bekanntgegeben. Anträge
sind möglichst bald einzubringen.
16 Aussprache mit Fabrikanten und Händler-
organisation. Die Aussprache war für alle Teile sehr.
ersprießlich, es soll eine Arbeitsgemeinschaft gebildet
werden. ‘ Von seiten des Verbandes der Photopapier-
Fabriken sind bereits zwei unserer Wünsche erfüllt:
a) Keine Herstellung des großen Postkartenformates.
‘ _b) Beifügung von Probeblättern zu den Buch-
packungen; über andere Punkte schweben noch die
Verhandlungen.
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
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Die Kino- und Photo-Ausstellung | g ®
auf der Leipziger Frühjiahrsmesse 1925, -
Von L. Derfla.
(Schluß.)
Verschiedene Neuheiten brachte die Firma A. Rietz-
schel, G. m.b. H, München, heraus; so ein
Universal- Porträt- Objektiv F:4, ein vierlinsiges Ob-
jektiv mit erhöhter Tiefenwirkung und künstlerischer
Weichheit der Kontureil. Dasselbe ist auch als drei-
linsiges Objektiv mit normaler Schärfenzeichnung und
Plastik verwendbar. Besondeie Beachtung fanden dann
noch die bewährten Mentor-Spiegel- Reflex, ausgerüstet
mit dem Prolinear F:19, sowie die kleine Kamera
„Condor“, welcher mit Fiber- Standartenführung zwecks
leichteren Ausziehens der Kamera versehen ist.
Von der Firma Kraft & Steudel, Fabrik photo-
graphischer Papiere, G.m.b. H., Dresden-A.21, wurden
wiederum die verschiedenen Bromsilber-, Gaslicht- und
Auskopierpapiere in der bekannten vorzüglichen Qualität
angeboten. Darunter war besonders das „Akron"-
Kuvstlicht- Porträtpapier vertreten und das „Elefant*-
Tonbad für Gaslichtpapiere, welches neben Zeitersparnis
viele weiteren Vorteile bietet, wie gleichmäßige Nach-
tonung zurückgebliebener Bildpartien, äußerste Ausnutz-
barkeit, keine Gelbfärbung der Finger u. a. m.
Die Klimax-Kamfra-Werkstätten, Theodor
Harbers in Leipzig, stellten wieder ihre bekannten
Modelle aus, darunter als vollständig neuartige Kon-
struktion die Klimax-Industrie- und Heim- Kamera.
Dieser Apparat wird in Größe 18/24 fabriziert, ist in
Mahagoniholz ausgeführt und wird mit Jalousiekassetten
geliefert. Beachteuswert war auch, daß jetzt durch
Herstellung großer Serien die Preise der gangbarsten
Modelle der Klimax- Kamera bedeutend herabgesetzt
waren.
Die Chemische Fabrik auf Aktien (vormals
E Schering), photographische Abteilung, Berlin-
Spindlersfeld, zeigte neben ihren Satrap- Photo-
arıikeln ihre neue „Satrap"-Trockenplatte. Hier sei
nur bemerkt, daß die Piatten in sieben verschiedenen
Abarten hergestellt werden; darunter ist besonders be-
achtenswert für schnellste Aufnahmen die ‚Satrap-
Ultra- Rapid‘ (mit einer Empfindlichkeit von 20° Sch.
bzw. 50o— 600 H. und D.). Gemeinsam mit Satrap
stellten auch die Firmen Voigtländer & Sohn,
Wübben und Jahr ihre Neuheiten aus. Zahlreiche
Neuheiten zeigten vor allem Voigtländer & Sohn, A.-G.,
Braunschweig, von denen besonders das Voigtländer-
„Heliostigmat‘“ F:ı1:2,5 zu erwähnen ist. Dieses un-
symmetiische Objektiv ist ein ‚„Spezialanastigmat“
höchster Lichtstärke und eignet sich speziell für Porträt-
und Farbenaufnahmen bei ungünstigen Lichtverhält-
nissen. Die Richard- Jah:--Trockenplattenfabrik, Dresden-
A. 16, zeigte unter anderem an zahlreichen Aufrahmen
die Vorzüplichkeit ihrer „Sigurd - Rapid - Platte“.
Als alte Bekannte fand man wieder die „Atom“.
Photo- und Fılmlampe der Chateau-Film-Werke,
G.m.b. H., Berlin SW 48, Friedrichstraße 250. Zahl-
reiche, mit dieser Lampe hergestellte Aufnahmen redeten
für ihre außerordentlichen Vorzüge. Der Preis der
Lampe, der bislang etwa’ 500 Mk. betrug, ist auf 195 Mk.
reduziert worden, ohne daß die Qualität der Kon-
struktion und der Austattung irgendwie beeinträchtigt
worden ist.
Mit zahlreichen Nenheiten wartete die Firma Müller
& Wetzig, Dresden-A. 16, Nicolaistraße ı5, auf, be-
sonders mit modernen Projektions- und Vergrößerungs-
apparaten. Unter den antomatischen Vergrößerungs-
apparaten, die an jede Hauslichtleitung anschließbar
sind, erweckten gerade die Modelle „Ideal“ und
„Phönix“ lebshaftes Interesse.
Der Ausstellungsstand der Firma Conrad & Schu-
macher, Berlin-Schöneberg, wo die verschiedensten
„Ormudz“-Artikel, vor allem die Vorbelichtungs- und
Entwicklungsiampe nach Prof. Dr. Neugebauer, die
neue Belichtungsuhr und der Kopierspparat ‚, Erreicht “
gezeigt wurden, erweckte besonderes Interesse.
Mit ihren verschiedensten Artikeln 'für das Bromöl-
und Umäruckverfahren, vor allem mit der vorzüglichen
„Osbo “-Presse, wartete die Firma Oscar Bohr,
Dresden-A.ı, Ringstraße 14, auf. — Als ihre letzte
Neuheit stellten die Geka-Werke, Offenbach, das
völlig rauchlose Blitzlicht Geka-,, Fumosin“ aus. — Die
Firma BE. Wünsche, Dresden, bestens bekannt durch
ihre vorzüglichen Photoartikel, zeigte als besonderen,
der gerade für Industriephotographen von Wichtigkeit
ist, ihren Kameraneiger, der, zwischen Stativ und
Kamera angebracht, den Apparat in jeder beliebigen
Lage halten kann.
Die größte Auswahl von Projektionsapparaten zeigte
die Firma Ed. Liesegang, Düsseldorf, Postfach 124.
Meiste Beachtung fand das neue, Janus Epidiaskop‘‘, ein
Glühlampenapparat zur Projektion von Papier- und Glas-
bildern u. dgl. Der Uebergang zur Glasbilderprojektion
und umgekehrt kann durch einen einzigen Handgriff
erledigt werden. Der Apparat leistet, wie die praktische
Vorführung zeigte, Erstaunliches, er ersetzt geradezu
ein großes Bogenlampen-Epidiaskop; auf ungefähr
4'/, m Abstand liefert er 2m große Bilder. Unter den
übrigen diaskopischen Apparaten verdient noch das
neue „Globoskop‘“ zur Projektion von Ansichtspost-
karten, Buchabbildungen usw., welches bis zu einer
Größe von 3m helle und klare Bilder zeigt. Als einen
erstklassigen und dabei billigen Projektionsapparat für
Schulen, Vereine usw. sah man das inzwischen be-
dentend verbesserte „Spiegel- Paraskop‘. Besonders
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unter den Mikro - Projektionsapparaten der Firma Liese-
gang fand man außerordentlich leistungsfähige wie
preiswerte Apparate. Erwähnung verdienen der Mikro-
projekter, das nene Mikrolyt und der Paralisations-
‘ Mikroprojektor. Als beredtes Zeugnis für die Leistungs-
‚ fähigkeit und den alten guten Ruf der Firma Liese-
gang sprach der außerordentlich starke Zuspruch der
Besucher in ihrem Ausstellungsstand.
Zum erstenmal auf der Messe, führten die Boehm-
Werke, A.-G., BerlinS 42, ihre schon bestens be-
kannte und weit eingeführte ‚ Ateliersonne “ und „Sonne
in der Westentasche‘ vor. Da gerade in der ‚Chronik “
verschiedentlich in ausführlichen Abhandlungen über die
Eignung dieser künstlichen Lichtquellen für den Licht-
ıbildner gesprochen worden ist, erübrigen sich weitere
Ausführungen. Daß Boehms „Ateliersonne‘‘ und
„Sonne in der Westentasche‘“ außerordentlich ‚gute
Dienste leisten und in der Praxis überall Verwendung
finden, bewies das Interesse, -das ihnen auf der Messe
entgegengebracht würde.
Die Jos- Pe-Rarbenphotographie, G.m.b.H,,
hatte in ihrem Stande die verschiedensten Farbenphoto-
graphien ausgestellt, um an Hahd dieser zu beweisen,
wie sich das Verfahren inzwischen immer weiter ver-
vollkommnet hat. Die Jos- Pe- Aufnahmekamers, „Typ
Uka“, für farbige Momentphotographie löste allseitig
großes Interesse aus und fand trotz ihres hohen, in
der Konstruktion begründet liegenden Preises von
3000 Mk. verschiedentlich Absatz. Auch für den
Amateur kommt in einigen Monaten eine in allen
Teilen der „Uka“ nachgebildete Kamera ‚, Baby‘ heraus,
deren Preis sich auf 800—g00 Mk. stellen dürfte. Das
Modell war bereits ausgestellt.
In vollendetster Präzisionsausführung brachten die
Görlitzer Kamerawerke PaulQuill, Görlitz, ihre
„Qulll“- Atelier-, Heim- und Reisekameras nebst allem
Zubehör, sowie die „Quillette “- Klapp- Reflex- Kameras
heraus. — In weiterer Vervollkomninung erschien wieder
der schon auf der letzten Herbstmesse gı igte neue
Platten- und Filmpack Piller, dessen Fabrikation nun-
mehr die J. Springer-A.-G, München, übernommen
hat. Im Stande der Firma waren weiterhin sämtliche
Bergmann --Photofabrikate zu finden. — Die Trocken-
plattenfabrik Kranseder & Cie, München II, hatte
neben der Schaustellung ihrer sich bestens bewährten .
verschiedenen Plattenfabrikate ein Transparent heraus-
gebracht, das weitgehende Beachtung fand. — Mit
ihren Qualitätserzeugnissen, die verschiedentlich Ver-
besserungen erfahren hatten, waren auch die sich besten
Rufes erfreuenden Firmen Unger & Hoffmann,
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Mentor-Kamera-Werke Goltz & Breutmann,‘
Dresden-A.16, Karl Büchner, München, und die
Okoli-Gesellschaft, Rud. Roemer a. Stadt-
ilm i. Thür,, vertreten.
Besondere Erwähnung muß aueh die optisch.
mechanische Industrie- Anstalt Hugo Meyer Co.,
Görlitz, erfahren, die mit zahlreichen Neuheiten auf-
wartete. Gezeigt wurde besonders das Meyer- Plasmat
F:4 und F:5,5, das vorzügliche Eignung für Porträt-
und Gruppenaufnabhmen besitzt. — Ihre elektrische
Sonne für den Fachmann zeigte die Firma Max
Stiehl, München, die besondeıs für die Parträtphoto-
graphie Verwendung findet. — In dem Stand der
Rabmenfabrik Rudolf Strubel, Leipzig, fand man
Qualitätserzeugnisse von Rahmen aller Art, deneri man die
größte Verwunderung zollte. Lebhaftes Itteresse wurde
vor allem den :Barock- und anderen Stilrahmen ent-
gegengebracht.
Alles in allem, kurz gesagt: Die Leipziger Photo-
und Kinomesse war eine grandiose, Heerschau der
Leistungen unserer deutschen Industrie und Technik.
Die Ueberfülle der ausgestellten Muster bot eine solche
Buntheit, daß eine Orientierung des Besuchers erst ge-
raume Zeit in Anspruch rahm. — Nicht unerwähnt
darf übrigens eine sehr wichtige und erfreuliche Be-
obachtung bleiben, daß nämlich die ausländische und
inländische Kundschaft sich wieder bewußt und plan-
mäßig an ihre alten Fabrikanten wendet und damit
wieder die Fäden zu früheren Firmen und Häusern
knüpft, die mit ihren Fabrikaten einen guten und lang-
jährıgen Ruf haben. Die solide Arbeit und die Er-
fahrungen und Grundsätze, die sich in der Firma und
deren Fabrikmarke verkörpern, komnıen damit wieder
zur Geltung, und alte Firmen von Weltruf haben hier
und dort unerhoffte größere Aufträge erhalten,
Während der Messe fand eine Ver’ ammilung der aus-
stellenden Firmen mit der Aussprache über die nächsten
Ausstellungen statt. In Anbetracht der bereits zu Anfang
des Berichtes erwähnten ungünstigen Lage des Photo-
und Kino-Messehauses will man im Herbst von einer
Mustermesse in Leipzig absehen und dafür die „Kipho“
in Berlin beschicken. Das Leipziger Meßamt hat sich
leider bislang noch nicht bereit erkläit, die Halle 20 der
Technischen Messe für die Ausstellung der Photo- und
Kinoindustrie herstellen zu lassen, da die Industrie sich
weigert, die geforderte Hälfte der Baukosten zu tragen,
was auch mit Recht abgelehnt werden muß. Vielleicht
veranlaßt das Fernbleiben der Photoindustrie auf der
nächsten Herbstmesse das Meßamt zu einem Entgegen-
kommen in ihrer in jeder Hinsicht übermäßigen Forde-
A.-G, Dresden-A, Mimosa-A.-G., Dresden,:. „rung.
Eine Partie Sechaeh um Leben und Tod.
Von Willibald Roth-Berlin.
Ein eigenartiges Duell wurde einst zwischen zwei
Fürsten ausgetragen, das nicht mit rohen, sondern mit
geistigen Waffen ausgefochten wurde. Auf einer meiner
großen Reisen kam ich unter anderem auch an den
Hof des Maharadscha von K., um dort photographische
Aufnahmen zu machen. Der Fürst, ein hochgebildeter
Mann, der auch fließend Deutsch sprach, gestattete mir,
nach Herzenslust Aufnahmen zu machen von allem,
was mir interessant dünkte. — Ich war etwa 2 Wochen
dort, als der Maharadscha mich eines Tages fragte, ob
ich geneigt wäre, alle Phasen eines auszufechtenden
Duells aufzunehmen und ihm, bzw. bei seinem Tode
seiner Familie die Aufnahmen zu übergeben. Wohl
war ich verblüfft und dachte selbstverständlich an die
Austragung eines herkömmlichen Duells, das ;serade
vichts weniger denn schön und zart zu nennen ist. Er
lächelte darauf, als ich dies sagte, und klärte mich
dahin auf, daß es ein Duell mit geistigen Waffen sein
werde und auf dem Schachbrett ausgefochten werden
sollte. Ich sagte zu und traf meine Vorbereitungen, um
jede Aufnahme — jeder Schachzug sollte photographisch
festgelegt werden — sofort zu entwickeln.
Der Zweikampf sollte zwischen dem Maharadscha
von K. und dem Mogul von B., der den Maharadscha
tödlich beleidigt hatte, ausgefochten werden. Die Art
der Beleidigung lag in Familiendingen, die hier nicht
näher erörtert zu werden brauchen, die aber gerade den
Anstoß hergaben, die Beleidigung nicht in der üblichen
blutigen Art, sondern eben auf diese so selten geübte
— und meines Erachtens so viel”ritterlichere Weise —
zum Austrag gebracht zu werden.
Der Tag kam heran. Ich hatte meine zusammen-
legbare Dunkelkammer aufgestellt und alles hergerichtet.
Der Mogul von B., ein stattlich aussehender Mann, der
über große Geistesgaben verfügte, war mit großen Ge-
folge eingetroffen. Der Maharadscha stand seinerseits
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‚mit seinen zahlreichen Herren bereit. Der Empfang
und die Begrüßung zwischen den beiden war zwar kühl,
aber von peinlichster Höflichkeit Das Gefolge wurde
gegenseitig vorgestellt und die Herren begaben sich in
einen hinteren Teil der märchenhaft schönen Garten-
anlagen. Das Schachbrett — ein Taburett — wurde
in den Garten gebracht und die Steine aufgestellt.
Dieses Brett und seine Figuren soll der seltenen Schön-
heit wegen etwas eingehender beschrieben werden: Das
Schachbrett, wie gesagt, ein Taburett, bestand aus einem
etwa 2o cm hohen Tischchen aus Ebenholz mit fünf
gedrechselten Füßen. Die 64 Felder waren mit Eben-
holzblättchen und Perlmutter eingelegt. Die Steine
(Figuren) waren Kunstwerke für sich. Die beiden
Könige (schwarz in Ebenholz, weiß in Elfenbein) waren
je Io cm groß, mit einer Krone von funkelnden Dia-
manten und in der Mitte mit je einem großen leuch-
tenden Rubin besetzt. Die beiden „Damen“ (Königinnen),
ebenfalls mit Diamantenkronen, jedoch je einem wunder-
baren Türkis, besetzt. Aehnlich waren die vier Türme
mit kostbaren Edelsteinen geschmückt. Die vier Springer
(Pferdeköpfe) glichen im Schmuck den vorgenannten
Steinen, und waren in den Augen der Pferdeköpfe
Diamanten eingesetzt. Die vier Länfer trugen Menschen-
antlitz, deren Augen ebenfalls Diamantensplitter zierten.
Die 16 Bauern waren mit je einer ganz eigenartig
schillernden Perle besetzt. — Ein Schachspiel, das einen
unermeßlichen Wert an Edelsteinen und an Arbeit der
Schnitzkunst repräsentierte. ‘
Und dieses Schachspiel sollte ausnahmsweise über
Leben oder Tod der Parteien entscheiden. Als Schieds-
richter fungierten drei Herren, zwei indische Fürsten
und ein arabischer Scheich von etwa 80 Jahren, der
einen wunderbar gemeißelten Charakterkopf von ganz
seltener und anziehender Schönheit besaß, dessen schnee-
weißer Bart bis zum Gürtel reichte. Dieser Patriarch
eines stolzen Volkes war zufällig auf der Durchreise
bei dem Maharadscha, Diese drei Herren sollten’ also
als Unparteiische richten.
Es wurde folgendes vereinbart: Nur eine Partie
darf gespieit werden, ohne jede Revanche — ganz
gleich, wie sie ausfiel. Verschärft wurde die Bedingung
dadurch, daß:nur „blind“ zugespielt wurde, d. bh. die
beiden Spieler durften das Brett nicht ansehen und
mußten mit dem Rücken gegen das Spielbrett etwa
5 m davon absitzen und das Spiel nur durch Zuruf
leiten. Die Schiedsrichter beobachteten das Spiel und
gaben den beiden Dienern, die die Figuren zu ziehen
hatten, die entsprechenden Anweisungen.
Meine Aufgabe bestand darin, sobald ein Stein von
seinem Platze fortbewegt war, diese neue Phase photo-
graphisch festzuhalten und jede Platte — genau dem
Spiele folgend — zu numerieren. — — Das Spiel be-
gann. Zuerst wurde die Farbe gelost: Der Maharadscha
zog schwarz und der Mogul weiß. Beide Gegner prüften
die Stellung ihrer Steine und zogen sich, unter höflicher
Verbeugung, jeder an seinen Platz unter dem Baldachin
zurück.
Ich machte die erste Aufnahme von der General-
aufstellung des Brettes, Darauf rief der Mogul — der
weiße Steine führte —- seinen ersten Zug den Unpar-
telischen zu: „Königsbaner zwei Felder vor (also von
E2-—-e 4). Der Diener setzte, wie ihm gesagt, und ich
machte die zweite Aufuahme. Darauf der Maharadscha
— der schwarze Steine führte — den Gegenzug: Königs-
bauer von E7—e5 Wieder Aufnahme, und der Mogul
führte den „Damenbauern“ zwei Felder vor (D2—d 4)
Aufnahme, und Schwarz zog „Damenbauern“ von
D7-—d;. Wieder Aufnahme, und Weiß zog Königs-
springer von G ı—F3; Schwarz Damenspringer B8—
06. Und so ging das Spiel fort.
Die ersten sechs Züge gingen schnell hintereinander,
gerade, daß ich jedesmal meine Aufnahme machen
konnte Da ich zwölf Doppelkassetten belegt hatte,
konnte ich dem Spiel ruhig zusehen.
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. = |
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17. März
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Eine drückende Hitze lag über dem Garten, aber -
noch drückender und lähmender war das Schweigen
der 65 Herren und der Diener. Kein Wort, kein
menschlicher Lant ließ sich vernehmen alsı die Zurufe
der Fürsten und die lauten Wiederholungen durch den
Scheich. Nur in den Lüften sang und zwitscherte,
schrie und krächzte die exotische Vogelwelt. Die
menschlichen Kreaturen waren verstummt angesichts
der heraufziehenden Todesschatten.
Wer selbst leidenschaftlicher Schachspieler ist, ver-
folgt jedes ihm zu Gesicht kommende Spiel mit größtem
Interesse Ich seibst hatte wiederholt die Ehre gehabt,
mit dem Maharadscha einige Partien zu spielen, und
hatte ihn als hervorragenden Meister kennengelernt,
der die meisten Partien, die wir zusammen spielten,
mir abgewonnen hatte; und ich bin gerade kein
Stümper dieses königlichen Spieles, sondern man sagte
mir nach, daß ich (damals) auf dem Wege zur Meister-
schaft wäre. Gerade daraus konnte ich ersehen, daß
sein Gegner — der Mogul von B. — keiner leicht zu
lösenden Aufgabe gegenüberstand. Nun sind die Inder
und Araber, wie überhaupt alle Orientalen, hervor-
ragende Schachspieler, und dieses Spiel ist sozusagen
ein Lebensbedürfnis für sie Ganz abgesehen davon,
daß das Schach ein vermutlich persisches Spiel (also
orientalisches) ist, gehört es bei diesen Orientalen zur
Selbstverstäudlichkeit, daß ein jeder Spieler auch ein
Meister darin sein soll und sein muß, wenn er mit
Ehren gewinnen oder verlieren soll. Deshalb spielen
die — mir bekanntgewordenen und als Schachpartner
gehabten — Orientalen fast durchweg „blind“, also
ohne das Spiel beim Austragen einer Partie anzusehen.
Je weiter die Partie vorschritt, desto länger wurde der
Zeitraum der Gegenzüge, der sich oft bis zu 15, ja,
sogar 20 Minuten ausdehnte, ehe ein neuer Zug getan
wurde. ee
Ich hatte in diesen Zwischenpausen meine ex-
ponierten Platten in den Standentwicklertrog gesetzt,
die Kassetten jedesmal frisch gefüllt und Zeit und Muße
genug gefunden, die Gesichter der Anwesenden zu
studieren. Eine Spannung lag auf allen diesen teils
schlaffen, teils sehr energischen Gesichtern, und selbst
die Diener, die (wie ‚alle Orientalen) ebenfalls Schach-
spieler sind, sahen gespannt dem Spiele zu. Es. ging
ja diesmal um Leben oder Sterben des einen der
Partner!
Lautlos reichten die Diener Erfrischungen, Pfeifen,
Zigarren, Zigaretten und Getränke herum. Und die
drückende, schwüle Luft tat ein übriges, daß man hier
und da sich etwas reichen ließ. Jedoch die Speisen
rührte keiner an, da niemand bei der Hochspannung
an Essen dachte, Das Spiel ging langsam weiter; mußte
es auch so gehen, da jeder Zug mehr als wohlüberdacht
sein mußte, ehe er gezogen wurde, denn — wie ganz
selbstverständlich — mußte jeder Zug sofort so getan
werden, wie er angeordnet wurde. Ein schnelles
Korrigieren des eben angesagten Zuges gab, es nicht;
der Stein, der berührt wurde (bzw. angesagt), mußte
unweigerlich auch so gezogen werden. _
Die Gesichtszüge der beiden Kontrahenten waren
mehr und mehr angespannt, und man sah es ihnen an,
daß ihr Hirn fieberhaft arbeitete.
Mehrere Male konnten beide Gegner „Schach
bieten“, doch zu einem entscheidenden „Schach matt"
kam es nicht. Nach dem 37. Zuge endete die Partie
remis! Also unentschieden! — — 6 Stunden und
ıo Minuten hatte dieses Todesspiel gedauert und endeie
mit dem „Leben“, nicht mit dem vorausgesetzten Tode
einer der Partner.
Da von den Schiedsrichtern die Bedingung gestellt
worden war: Nur eine einzige Partie wird gespielt, ohne
Rücksicht auf den Ausgang oder einer späteren Revanche,
und die Partner diese Bedingung durch Unterschrift
angenommen hatten, so war damit das Duell beendet
und der Ehre Genüge getan, und — nach allerdings
v
.
äußerst temperamentvoller Debatte zwischen den Gegnern
und den Schiedsrichtern — reichten sich die' beiden
Gegner versöbnt die Hände!
Ein edles königliches Spiel war hier die Waffe,
die sonst anderswo wohl kaum jemals in Anwendung
gekommen sein dürfte — edler, königlicher als das rohe
Schwert oder die schnelle Kugel. Rine romantische
Verteidigung der beleidigten Ehre, die, es wert ist — |
ı
7
N
De P PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 103
3
wenn schon noch Duelle durchaus zum Austrag gebracht
werden „müssen“ —, anderwärts nachgeahmt zu werden
verdient.
Daß ich selbst ein schönes Andenken von beiden
Herren erhielt, das nicht nur kosıbar an Wert, sondern
noch wertvoller durch den Anlaß für mich wurde, ver-
steht sich von selbst. Beide Andenken — eine Uhr‘
und ein Schachspiel — bewahre ich heute noch,
= ,
Hofrat Prof. Dr. Eder — 70 Jahre alt.
In ungeminderter geistiger Frische konnte am
16. März Herr Hofrat Eder seinen 70. Geburtstag
feiern. Infolge seiner zahlreichen schriftstellerischen
Arbeiten auf sämtlichen mit der Photographie zusammen-
hängenden Gebieten, von denen auch zahlreiche Werke
Uebersetzung in andere Sprachen gefunden haben, hat
sich dieser Forscher sowohl in den Fach- als auch in
den Amateurkreisen einen Ruf, wie nur en. andere,
errungen.
Im Jahre 1855 in Krems a. d. Donau. geboren,
studierte Eder 1871 — 1875 Chemie und Naturwissen-
schaft an der Technischen Hochschule und an der
Universität in Wien, habilitierte sich dann im Jahre 1880
an der Wiener Technischen Hochschule für Photochemie.
Nachdem er kurze Zeit als Realschulprofessor in Troppau
tätig war, wurde er 1882 als Professor der Chemie an
die Staatsgewerbeschule Wien I berufen. Vom Jahre
Aus der Werkstatt
Neue Tonungsverfahren für Entwicklungspapiere.
Eine für Entwicklungspapiere wenig geeignete
Schwefeltonung, die bei Auskopierpapieren zu sehr
ansprechenden Purpurtönen führt, wird in la. ge be-
kannter Weise nach Lumiere- Seyewetz durch an-
gesäuerte Fixiernatronlösungen erzielt. Die’ Tonung,
falls solche überhaupt erreicht wird, nimmt sehr lange
Zeit in Anspruch, oder sie myß, um zu zuverlässigen
Resultaten zu führen, modifiziert werden, wodurch sie
aber auch umständlicher wird. A. Steigmann empfiehlt
nun in „Die Photogr. Industrie“ (Nr. 32) ein ähnliches
Verfahren, das vor der Alauntonung verschiedene Vor-
teile bietet, Die Tonung setzt auffällig rapid und
durchgreifend ein, verläuft sehr sicher und stetig und
führt je nach dem Papier zu ansprechenden warm-
braunen, purpurbraunen und Sepiatönen; eine Er-
wärmung wie bei der Alauntonung fällt weg. Die
_ Vorschrift lautet:
Natriumhydrosulfit (Na, S, O,) 1-28,
Waser . . 3 150 ccm,
Oxalsäurelösung (fünfprozentig) I0O—30 ccm.
Die Schwefelmilch, die bei der Tonung entsteht,
schadet den Bildern ebensowenig wie bei der Alaun-
tonung. Das Verfahren steht, unter Schutz, doch
kommen in aller Kürze die zur Ausübung der sehr
billigen Tonung nötigen Chemikalien in fester Sub-
stanz in den Handel. Ein anderes von Steigmann aus-
gearbeitetes Tonungsverfahren, "das ebenfalls dem
Hydrosulfit seine Entstehung verdankt und gleichfalls
unter Schutz steht, besitzt als tonendes Prinzip Selen.
Dieser neue Toner, der ebenfalls demnächst in konzen-
trierter Form in den Handel kommen wird, tont in
ähnlicher Weise wie das bekannte Senol. J.
Vom Gummidruck.
Max Schiel stellte mit den verschiedenen im Handel
erhältlichen Sorten Gummiarabikum eine Reihe syste-
matischer Versuche an (Camera, Nr. 3 undy) und fand,
daß diejenige Sorte die beste ist, die ausschließlich
1888 — I923 war er dar Direktor an der graphischen
Fach- und Versuchsanstalt in Wien, deren Organisation,
besonders hinsichtlich der photographischen Repro-
duktionsverfahren und der bildmäßigen Photographie,
er in mustergültiger Weise durchgeführt hat.
Durch seine technischen und künstlerischen Erfolge,
die in weitesten Kreisen höchste Anerkennung fanden,
erwarb sich Eder zahlreiche ehrende Aemter, Aufträge
und Auszeichnungen. Ohne hier mehr über die außer-
ordentlichen Leistungen des verdienstvollen Mannes
einzugehen, sei noch darauf hingewiesen, daß in der
nächsten Ausgabe des „Atelier“ sich eine längere,
würdigende Abhandlung befindet.
'Wir verfehlen nicht, dem Jubilar unsere allerbesten
Wünsche auszusprechen, mit dem Wunsche, daß er
noch lange Jahre seinem Arbeitsgebiete erhalten bleibt.
Schriftleitung und Verlag der „Photogr. Chronik,“
des Photographen.
helle, rissige (gereifte) Stücke darstellt. Beim Senegal-
gummi fehlen rissige Stücke vollständig, so daß man
auf die verschiedenen Sorten des Kordofangummis an-
gewiesen ist. Da die genannte Sorte im Handel schwer
erhältlich ist, ist man häufig auf das eigenhändige
Sortieren angewiesen. Aus einem Kilogramm einer guten
Handelsware wird man im günstigsten Falle 300 g brauch-
bare Stücke heraussuchen können. Das ausgesuchte
Gummiarabikum stellt also ein ziemlich kostbares
Gut dar, und der Wunsch, seine Lösung von schnellem
Verderben zu schützen, ist nur zu berechtigt. Von
den Desinfektionsmitteln hat sich in den Händen des
Verfassers eine Sublimatlösung I:ıoo am besten be-
währt; zwölf Tropfen dieser Lösung wurden Ioo ccm
Gummilösung zugesetzt, und auf diese ‚Weise' eine
lange Haltbarkeit erzielt. Außer der Wahl einer un-
geeigneten Gummisorte ist eine weitere Quelle des
Mißerfolges die ungenügende Leimung der Papiere.
Zur Vorpräparation Chromalaun-Gelatinelösung zu ver-
wenden, ist nicht empfehlenswert, da eine solche Lö-
sung schwer zu egalisierende Aufstriche ergibt. Das
Härtungsmittel bewirkt ein zu schnelles Erstarren der
Schicht. Leichter und sicherer gelangt man zum Ziel
durch Anwendung einer vier- bis fünfprozentigen Licht-
druckgelatinelösung, die mit einem weichen Pinsel
aufgestrichen wird. Borstenpinsel lassen sehr leicht
viele kleine Bläschen und Streifen entstehen. Bei der
Anwendung eines breiten Haarpinsels aber ist ein Ver-
treiben des Gelatineaufstriches fast immer überflüssig.
Nach dem Trocknen wird die Leimung durch Baden
der Bogen in Formalin (25 ccm känfliche Formalin-
lösung, 000 ccm Wasser) gehärtet. Da die Papiere
jetzt meist nur wenig geleimt sind, empfiehlt es sich
stets, diese Vorpräparation ein zweites Mal zu wieder-
holen. Das Baden der Bogen in der Formalinlösung
hat, außer der Härtung der Gelatine, noch einen
anderen Zweck, Durch das wiederholte Rinweichen des
Papieres verändert es dann nach dem Trocknen seine
Ausdehnung kaum merklich, so daß später, bei wieder-
holtem Drucken, ein sicheres Anlegen an den Paß-
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marken erreicht wird. Die vorpräparierten Bogen
werden nochmals in reinem Wasser gebadet, und unter
Anwendung leichter Wärme getrocknet. Von den an-
zuwendenden Farben haben sich Staubfarben am
besten bewährt. Das Bindemittel der Tubenfarben war
vielfach ungeeigneter Beschaffenheit, so daß damit her-
gestellte Schichten sich nicht glatt entwickeln ließen.
Die Feststellung, daß die Tubenfarben. ungefähr
28—30 0% Farbkörper enthalten, wird für diejenigen °
von Interesse sein, die ihre Aufstrichgemische nach :
. bestimmten Gewichtsverhältnissen mit Tubenfarbe an-
rühren. Das Reiben der Holzkohle (Zeichenkohle) ist
keine ganz einfache Arbeit; der genannte Autor emp-
‚fiehlt die folgende Arbeitsweise: Ueber ein Konserven-
glas legt man ein Stück Leinwand und schüttet die
zerriiebeye Kohle darauf, Darüber wird ein Stück
Gummistoff (oder ähnliches) gespannt und alles mit
einem Faden in der Nnte am oberen Glasrande ver-
schnürt. Durch leichtes Trommeln mit einem Holz-
stabe auf den Stoff wird die staubfeine Kohle in das
Glas gesiebt. Der Vorgang wird naturgemäß einige
Male wiederholt. Man erhält auf diese Weise nach
kurzer Zeit eine vorzüglich brauchbare Farbe. Was
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‚PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.»
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die Zusammenstellung des 'Aufstrichgemisches betrifft,
empfiehlt Schiel die Verwendung von Stammlösungen
‘(nach Quedenfeldt, Er verwendet Stanbfarbe und
5oprozentige Gummilösung, die vor dem Verreiben
des Ganzen mit einer geringen Menge Wasser ver-
dünnt wird. Es werden nur immer ungefähr 20 ccm
‚auf einmal vermischt, da das Farbe-Gummigemisch
leicht verdirbt. Ein Teil dieser Stammlösung ‚wird
vor dem Aufstrich mit Ioprozentiger Kalinm- oder
20 prozentiger Ammoniumbichromatlösung\ verthischt,
je nachdem, : ob eine härtere oder weichere Ton-
abstufung erzielt werden soll. Die belichteten Schichten
werden am besten in reinem Wasser entwickelt; wenn
sich die belichtete Schicht nur langsam löst, so führt
ein geringer Zusatz von Holzmehl gewöhnlich zum
Ziele. Selbstverständlich würde das Holzmehl die emp-
findliche Schicht verletzen, wollte man es erst kurz
vor Gebrauch in das Entwicklungswasser schütten.
Der Verfasser bewahrt es daher in einem Topfe, mit
viel Wasser angerieben (eine Handvoll Sägemehl auf
3—4 Liter Wasser), wochenlang auf. Dann ist das
Holzmehl so aufgequollen und so weich, daß es sich
anstandslos verwenden läßt, J-
+
/
| Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Völlige Sonntagsruhe ?
Motto: „Das Erste sei, daß man der Welt sich freue!“
Erregte Gemüter, erhitzte Debatten, Artikel gegen
Artikel, Proteste usw. —, das die momentanen Aus-
wirkungen der in Aussicht stehenden Sonntagsruhe!
Ein Schreckgespenst taucht auf — wir sollen am Sonn-
tag nicht mehr „arbeiten“ dürfen. Existenzvernichtung,
Untergang, dies die Kriegsschreie und Schlagworte auf
der einen Seite — Gott sei Dank, endlich 'mal „Mensch
sein können“, endlich ’mal einen ganzen Tag für
dich — „und die Deinen“, die Freudenrufe auf der
anderen Seite.
Bei jeder Neuerung gibt es Stürme!
Ohne Opposition kein gedeihlicher Aufstieg —
nur muß und soll die Opposition in den Bahnen
bleiben; sie soll nicht verletzen — sie will doch
letzten Endes überzeugen. Im „Photograph“
schreibt Kollege ten Claeren: Verehrter Kollege! Ihr
Artikel im „Photograph“ (übrigens warum nicht in der
„Chronik“ ?) hat reges Interesse bei mir gefunden,
um so mehr, als der Grundzug Ihrer sehr. beachtens-
werten Ausführungen entschieden den Standpunkt
„auch Mensch sein wollen®, vertritt. Nur, verehrter
Kollege, Sie gehen mit Ihren Argumenten entschieden
zu weit — Sie vergessen ganz und gar die Zeit, in der
wir leben. Sie verkennen die Lage des Berufs, voll-
kommen — ganz und gar weltfremd erscheinen mir
teilweise Ihre Argumente.
Sie schreiben von „schäbiger Kleinlichkeit“,
„werdet Proletarier* — „Beruf an den Nagel hängen“
usw. Nein, mein Lieber, so leicht ist die Frage denn
doch nicht zu behandeln! Sehen Sie sich unseren
Beruf an, unser Beruf krankt — jawohl, sehr krankt
er — und woran? An zahlungsfähiger Kundschaft —
und warum? Weil die große Masse (und an die
wendet sich der größte Prozentsatz der Kollegen) nichts
verdient — nicht ’mal so viel, um ihr Leben anständig
fristen zu können, geschweige denn, um so viel an
Extravakanzen (zu denen ich in diesem Fall das
„Photographieren“ rechne) denken zu können. Sehen
Sie sich die Lebenshaltung an, Ioo %py gegen fıüher
höher, oder nicht? Ich bin überzeugt, ein großer Pro-
zentsatz Kollegen empfindet genau wie Sie, „könnte
ich den Sonntag für mich und die Meinen zur Ver-
fügrng haben* — nicht schäbige Kleinlichkeit
spricht bei denen, sondern die Sorge um die Existenz,
Es gibt viele, viele Kollegen für die die kleinste Be-
stellung ein „Auftrag“ bedeutet, die am Sonntag ein
paar Aufnahmen wie ein Geschenk betrachten — und
die jetzt vielleicht zittern ob dieses Verlustes! Jedes
Ding hat zwei Seiten, und wenn unser C. V. sich
energisch ins Mittel legt und sich entschlossen hat,
energisch Front gegen diesen ‚Antrag zu machen, so
tut er es in erster Linie dieser kleinen Existenzen
wegen, jawohl Verehrtester, deshalb braucht man
noch immer nicht „dumm und rückständig“ zu sein;
im Gegenteil, „verzichten auf Annehmlichkeit zugunsten
der Kleineren und Kleinsten“, kann man dieses un-
eigennützige „sich ins Zeug legen" auch benennen.
Ich selbst stehe auch auf dem Standpunkt, am Sonn-
tag frei zu sein; ganz entschieden, aber objektiv be-
trachtet, muß ich doch gestehen — ich möchte zu-
gunsten der kleineren Kollegen — d.h. in kleinsten
Orten — verzichten. Und ob, wenn wirklich die völlige
Sonntagsruhe eingeführt würde, nicht doch noch „ge-
knipst“ würde (ich meine damit Kollegen), wage ich
sehr zu bezweifeln; soll es doch Orte geben, wo Kollegen,
deren Ateliers in der Nähe der Bahnhöfe liegen, trotz
2 Uhr-Geschäftsschluß, mit dem Bemerken, sie müßten
die Züge abwarten, ruhig darauflos photographieren. Ob
meiner Entgegnung aber,
gute Absicht, den Kollegen einen wirklichen freien
Tag zu verschaffen, verkennt, keine Feindschaft!
Bruno Groth - Hagen i. W.
Zur „Einführung der Sonntagsruhe" schließe
ich mich den Ausführungen des „ten Claeren* nur
unter Vorbehalt an. Ich halte mein Atelier schon seit
einem Jahre Sonntags geschlossen, und meine Kund-
schaft, die sich aus besseren Kreisen rekrutiert, hat
sich teilweise damit abgefunden. Mit Nachdruck hebe
ich aber hervor, daß ich durch das Schließen meines
Ateliers am Sonntag schon manche Aufnahme verloren
habe, und zwar von Leuten aus den umliegenden
Dörfern, die sich am liebsten nur Sonntags in ihrem
„Sonntagsstaate“ photographieren lassen wollen. Die
Kollegen an kleinen Plätzen haben also mit ihrem
Proteste vollkommen recht. Wäre unser Beruf mit
Arbeiten überhäuft, könnte sich die Allgemeinheit
die Sonntagsruhe vollauf gönnen; aber viele kleine
die bestimmt nicht Ihre
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t f Dre B
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- 1935
Kollegen feiern und ruhen ja die ganze Woche, also
lassen Sie ihm die doch nicht so schwere Sonntags
arbeit. Zeigen Sie sich kollegial! Warum ‚wird nun
wieder ein derartiger Artikel, Kollege „ten Claeren“
(ist dies Ihr richtiger Name? — oder wagen Sie ihre
Meinung nicht öffentlich zu vertreten?) Unfrieden in
weite C. V.- Kreise tragen. Wenn Sie sich die Sonx-
tagsruhe leisten können, dann gut; aber besitzen Sie
Solidaritätsgefühl. , Unser C. V.-Vorstand gibt sich’ die
größte Mühe zur Hebung unseres Berufes, warum also
immer wieder diese Gegenarbeit? R, Blühm.
‚ Anm. d. Schrift. Es sind uns zahlreiche Artikel
über die Einführung der Sonntagsruhe zugegangen,
die wir nur teilweise und auszugsweise veröffentlichen
ı gelegenheit aufmerksam macht.
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07 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - . BE 7
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vorstehenden Eingesandts. Die vom Kollegen „ten
Claeren“ dargelegten Gesichtspunkte sind auch auf der
Kıreisleitertagung eingehend in Erwägung gezogen
worden; im Hinblick auf die. größte Mehrzabl der
Kollegen mußte und wurde auch die Protestaktion,
vom Kreisleiter Einsiedel - München ausgehend, gut-
geheißen und in die Wege geleitet.
auch andere Maßnahmen gegen die Einführung der
Sonntagsruhe ergriffen werden können; es darf aber
nicht verkannt werden, daß die in der bekannten Weise
bereits zur Durchführung kommende Aktion die in
Frage stehenden Instanzen weitestgehend auf. die An-
‘Von diesen Gesichts-
punkten heraus stimmten auch sämtliche‘ Kreisleiter
können. Die meisten Zuschriften sind im Sinne der ‚einmütig für den Antrag Einsiedel.
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| Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zur Beachtung! Trotz unserer wiederholt ge-
äußerten Bitte, Vereinsberichte nur in allerkürzester Form
einzusenden, laufen ‘doch wieder zahlreiche endlos lang
abgefaßte Protokolle ein, häufig sogar mit dem dringenden
Ersuchen keine Kürzungen vorzunehmen. Wir können
in Zukunft derartigen Ansuchen nichf mehr stattgeben
und sehen uns gezwungen, jeden Bericht, der mehr als
eine halbe Spalte umfaßt, zu kürzen.
Mitteldeutscher Photogr.-Verband. Der Mittel-
deutsche Photogr.-Verband, Kreis 7, hielt am 27 Febr.,
vorm. Io Uhr, in Jena seine Frühjahrstagung ab,
welche sehr gut besucht war. Kreisleiter Rudolph er-
öffnete II!/, Uhr die Versammlung, begrüßte lie An-
wesenden mıt warmen Worten und gedachte des Ablebens
zweier Mitglieder. Man ehrt das Andenken der Ver-
storbenen durch Erheben von den Plätzen. Hierauf
Bericht über den Kreistag in Berlin, wo erstmalig die
Angelegenheit der Sonntagsruhe zur Verhandlung
kam. Einstimmig wurde hiergegen von der Versamm-
lung Protest erhoben, ‚Es folgte Jahresbericht des
Vorstandes; es ergab sich, daß der Mitteldeutsche Ver-
band 445 Mitglieder zählt. Nach Bekanntgabe der
Eingänge wird eine Sammlung für die sich in be-
drängter Lage befirdliche Photograptenwitwe Frau
Hildebrand-Berka, veranstaltet; ferner wurde empfohlen,
Drucksachen und Stempel für den Verband anzu-
schaffen. Zum Kassenbericht teilt Herr König mit,
daß er ein klares Bild über die Kassenverhältnisse noch
nicht geben kann, da zum großen Teil die Innungen
Ihren Pflichten noch nicht nachgekommen sind, und
bittet, die rückständigen Beiträge recht bald abzuführen.
Kreisleiter Rudolph kam auf die elektrischen Strom-
preise zu sprechen und empfahl den Innungen, dahin
zu wirken, daß für unsere gewerblichen Arbeiten Kraft-
strom in Anrechnung kommt. Jede Innung hat so-
bald als möglich an den C, V.- Vorstand einen Haus-
haltplan einzureichen. Die Fahrkosten der Delegierten
werden ‚aus der Kasse zurückerstattet, ebenfalls sich
nötig machende Reisen des Vorstandes. Herr Syndikus
Stier von der Handwerkskammer Weimar hielt einen
Vortrag tiber „Organisation“. Hierbei streifte er die
Zugehörigkeit der Mittel - Thüringischen Vereinigung,
Rudolstadt zu Weimar und Saalfeld und Pößneck zur
Geraer Handwerkskammer. Die Angelegenheit führte
zur Debatte; Reinicke- Rudolstadt betonte, es sei ein
Unding, die wirtschaftlich verbundenen Städte Saal-
feld und Rudolstadt zu trennen. Weitere Erhebung
hierüber werden eingeleitet. Zu Punkt Sterbekasse
wurde einstimmig beschlossen, daß das Sterbegeld auf
!
5000 Mk. fir Mann und Frau festgesetzt wird. Der
Vorstand wird einstimmig wiedergewählt. Nach der
Mittagspause Besichtigung der Zeiß-Werke, im Vor-,
führungsraum erfolgte Vortrag des Herrn Schuttauf
üb: „Die Entstehung und Handhabung der verschie-
denen Zeiß Objektive. Hierauf Besichtigung des Plane-
tariums. Jeder Kollege wird mit der Besichtigung
zufriedengestellt worden sein; Dank hierfür der Firma
C. Zeiß-Jena. Auch soll noch in diesem Jahre in Jena
ein Meisterkurs für Optik stattfinden, nähere Mitteilung
erfolgt in der „Chronik“, Die Sommertagung des Mittel-
deutschen Photographen-Verbandes, Kreis 7, findet am '
23. und 24. Juni in Saalfeld, verbunden mit Fach- und
Industrie - Ausstellung, statt.
Ä. Rudolph, Kreisl. E. Graf, Schritt,
Lausitzer Verein. Der Beitrag für das I. Viertel-
jahr 1925 beträgt inkl. Verbandsbeitrag und Zeitung
5 Mk. Ich bitte, diesen Betrag umgehend auf mein
Postscheckkonto Berlin 126393 einzahlen zu wollen.
Beiträge, welche nicht innerhalb 8 Tagen eingezahlt
sind, werden per Nachnahme zuzügl. Spesen eingezogen.
E. Wolter, Kasdenwart.
Frankfurt a. M., Fachphotographen-Vereinigung.
Monatsversammlung am-7. März,
Herr H. Junior, eröffnet die Versammlung 8 Uhr 23 Min.
Anwesend sind nur Iıg Kollegen, wieder ein tıauriges :
Zeichen mangelnden Interesses, es sind fast immer nur
die gleichen Kollegen, die erscheinen. — Herr Direktor
Menne ist nicht erschienen, sein Vortrag über Lehrlings-
eignung fällt also aus. Herr Junior verliest dann die
Eingänge und gibt einen eingehenden Bericht über
den guten Verlauf der Kreistagung am 16. und 17. Fe-
bruar, an der 83 Kollegen teilnahmen, Er fordert dann
auf, Lehrlinge einzustellen; es meldet sich aber kein
Kollege, der dazu bereit wäre; auch eine traurige Er-
scheinung. Nachdem Herr Junior noch über die
Kreisleiterversammlung in Berlin berichtet hatte, emp-
fiehlt er die Entnahme von Zwischen - Anlehnsscheinen
für das Erholungsheim des C.V. Es werden eine An-
zahl dieser Scheine angekauft. — Für Zeichnung von
Aktien für die Eigenfabrikation ist keine Stimmung
vorhanden. Weiter empfiehlt Herr Junior dringend,
sich bei der Sterbekasse des C. V. einschreiben zu lassen,
die neuen Bedingungen sind sehr günstig, auch für
Kollegen hohen Alters. Für die Kollegen des besetzten
Gebietes gibt Herr Junior dann Bericht über die be-
vorstehenden Bestimmungen bezüglich Eisenbahnaus-
weise. Die betreffenden Kollegen sollen sich mit dem
jeweiligen Eisenbahndirektionsbezirk in Verbindung
setzen. — In Köln a Rh. soll 1926 eine Ausstellung
des C.V. stattfinden. Eine Protestkundgebung des
C.V. gegen die geplante totale Sonntagsruhe wird gut-
Sicherlich hätten-'
Der Vorsitzende, '
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Kopierens und Einstaubens.
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geheißer und unterstützt. Die Gründung einer Zwangs-
innung für Frankfurt a. M. und Umgebung wird unter
der Bedingung befürwortet, daß es -dem jeweiligen
Innungsvorstande zugestanden wird, gegen die Preis-
unterbieter strafrechtlich vorzugehen. Eine solche Be-
stimmung wurde seitens der hessischen Regierung für
Hessen in den Satzungen genehmigt. Es soll versucht
werden, dieses Zugeständnis auch in Preußen zu er-
reichen. Der Vorstand wird demnächst mit dem Herrn
Regierungspräsidenten verhandeln und darin vom Hand-
werksamte unterstützt werden. Für die Zwangsinnung
in solcher Form sind alle Anweserden, auch außerhalb
der Versammlung wurden zahlreiche Unterschriften
dafür gesammeelt.
H. Collischonn, IL. Vorsitzender und Schriftführer.
Freiburg i. B., Ph.-Bund. Innungsversammlung
vom 9. Februar, Eröffnung 4!/, Uhr. Der Vorsitzende
hatte drei Todesfälle bekanntzugeben: der frühere
I. Vors. Gg. Hahn und die Heidelberger Kollegen
Herren Beer und Kögel. Er gedachte der Verdienste,
welche diese Herren in der Innungssache und in der
Fachwelt erwo:ben hatten. Die Versammlung ehrte
die Herren durch Erheben von den Sitzen. 2. Berichte
der Versammlungen vom 16. Oktober und 17. November
1924 genehmigt. — Vervielfältigung statt Veröffent-
lichung beschlossen. 3. Auf Grund des Haushaltplanes
Vierteljahrsbeitrag ı2 Mk., Anwesende 8 Mk. 4 Der
1. Vors., Herr M L. Meier, berichtete über die Karls-
ruher Oberm.- Tagung (siehe „Chronik“ Nr. 8). 5. Es
folgte die Vorführung des neuen Buri- Einstaubverfahrens.
Die Eigenart des Verfahrens liegt darin, daß vom
Positiv ein Positiv kopiert wird. Die Vorzüge des
Verfahrens sind: ı. Die auffällige Schnelligkeit des
2 Die leichte manuelle
Bearbeitungsmöglichkeit des eingestaubten Bildes.
3. Die Haltbarkeit des Bildes. Der Arbeitsgang ist
folgender: Ein Geiatinepapier (doppeltes Uebertragungs-
papier) wird mit zweiprozentiger Lösung chromiert und
nach dem Trocknen auf ein Diapositiv gelegt und
kopiert (letzteres durchschnittlich 2—3 Minuten). Als-
dann werden die Chromsalze aus der Kopie mit kaltem
Wasser ausgewaschen und darauf dieselbe in warmem
Wasser von 30—40° gequelli.e Die Kopie wird auf
eine Glasplatte gelegt, gründlich abgetrocknet, und nun
kann das Einstauben beginnen. Der feine Farbstaub
wird durch den durchlöcherten Deckel der Farbenbüchse
über die Kopie gestrent und alsdann mittels Pinsels
oder Wattebausches über das ganze Bild verteilt. Jetzt
kann die individuelle Bearbeitung erfolgen, Licht und
Schatten beliebig hervorgehoben oder zurückgehalten
werden. Große Vorteile liegen in der Möglichkeit der
wiederholten Bearbeitung; mit Leichtigkeit kann das
Bild wieder abgewaschen, von neuem gequellt und
eingefärbt werden, so etwa zehnmal. Das Verfahren
ist für Strichbilder sowie für Vergrößerungen geeignet.
Die erstaunliche Einfachheit, die reiche Anzahl ver-
schiedener Farben, dazu die Lichtechtheit des Farb-
stoffes lassen das Verfahren als eine sehr gesckätzte
Neuheit erscheinen. Herr Meier empfing für die Er-
klärung und praktische Vorführung den Dank der
Anwesenden. 6. Die Neuwahl des ı. Vors. leitete Herr
Röbcke, Vo'schläge aus der Versammlung: Die Herren
Meier, Gehl, Prinz. Der bisherige I. Vors. erklärte,
wegen Uebernahme des Buri- Einstaubverfahrens im
Vertrieb für auswärtige Geschäfte gebunden zu sein;
er wünsche keine weitere Belastung mit Innungs-
arbeiten. — Die einstimmige Wahl des I. Vors. fiel
auf Herrn Prinz. — 7. Die Vorstandsmitgl. Fräulein
Herth, Herr Röbcke, wurden einstimmig wiedergewählt.
8. Antrag des Vorsitzenden für säumige Mitglieder:
Wer in einer wichtigen Innungssache auf wiederholte
Anfrage nicht antwortet oder auf Vorladung des I. Vors.
nicht erscheint, verwirkt nach Verwarnung eine Ord-
nungsstrafe voa 20 Mk. g. Den Anwesenden wurde die
PHOTOGRAPHISCHE. CHRONIK.
De ne a ge
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—
angenehme Veberraschung zuteil, die Wandermappen
der Innungen Karlsruhe und Offenburg zu sehen. Die
dargebotenen Leistungen mit ihrem offensichtlichen
Kunststreben fanden besten Beifall.
E. Prinz, I. Vors. H. Kaiser, I. Schriftf.
Stutigart, Z.-Innung. Der Beitrag für das Ge-
schäftsjahr 1925 ist in der Hauptversammlung am
5. März auf 32 Mk. jährlich festgesetzt. Der Teil-
betrag für das I. Vierteljahr mit 8 Mk., Gehilfe 4 Mk.,
Lehrling 2 Mk., ist innerhalb 8 Tage auf mein Giro-
konto 328 der Oberamtssparkasse Kirchheim - Teck ein-
zuzahlen. Die Kollegen von Stuttgart haben außerdem
noch 2 Mk. für die Sammelstelle zur Unterstützung
durchreisender Mitarbeiter beizufügen: Nicht einbezahlte
Beiträge werden per Postnachnahme zuzüglich Spesen
eingezogen. — Kassenstelle Mönsted, Kirchheim-Teck.
Bericht über die Innungshauptversammlung am
5.März. Anwesend sind 84 Mitglieder, sieben krank —
fehlend 19. Nach Anhörung des Jahresberichtes erfolgt
einstimmige Annahme des C. V.-Protestes gegen Ein-
führung der Sonntagsruhe, ebenso wird gegen die An-
gestelitenversicherungspflicht einmütig Einsprache er-
hoben und der C.V. ersucht, auf dem eingenommenen
Standpunkt zu beharren. Die Denkschrift Arnold wird
mit Interesse und Dank anerkannt, mögen die Haupt-
punkte als Erfolg bald gebucht werden können. Der
Antrag Lewin und die Einzeichnungsliste dafür erlitt
eine Absage, ebenso erging es der Eigenfabrikation,
die trotz wärmster Fürsprache in wirtschaftspolitischer
Hinsicht unbedingt unterstützt hätte werden müssen. —
Mangel an Aufträgen — und damit Margel an Geld
tragen viel dazu bei! Anteile für das Erholungsheim
wurden trotzdem übernommen, die genaue Zahl ist
noch nicht fest, da abends am Familienabend weitere
abgesetzt wurden. Die Lehrzeit im Gewerbe wurde
einstimmig für den Kammerbezirk auf 31], Jahre fest-
gesetzt, mit dem Ersuchen an die anderen württem-
bergischen Gaue, ein gleiches zu tun. Die Entschädi-
gungssumme für Lehrlinge wurden einstimmig fest-
gesetzt pro Jahr: 3Mk., 5 Mk., 8 Mk. und das letzte
halbe Jahr ı2 Mk. Auf die Meisterkurse München
wurde besonders hingewiesen, ebenso auf die Sterbe-
kasse und deren eventuelle Erhöhung auf 5000 Mk.
Sterbegeld. Weitere Beitritte erfolgten, so daß 73 %
der Mitglieder des Gaues Stuttgart derselben angehören.
Die noch Fernstehenden werden ersucht, der Kasse im
Interesse der Familie ebenfalls beizutreten. Es wird
Kenntnis genommen, daß das Verbandsorgan zweimal
erscheinen wird, und hofft die Innung auf Biläbeilagen
des werktätigen Lebens als Vorlagen. Die neuen
Satzungen sind an alle Anwesenden auegegeben, die
Nichtanwesenden erhalten dieselben mit dem nächsten
Beitragseinzug. Die wirtschaftlichen Maßnahmen der
Innung 1925 wurden einstimmig gutgeheißen; Ueber-
nahme der Arbeit durch die Innung für die vier Aus-
stellungen 1925 in Stuttgart, deren Uebernahmeverhand-
lungen begonnen baben. Anschaffung zweier C.V.-
Heiratsfilme* für den Kammerbezirk als Werbemittel,
desgleichen die Summe von etwa Iooo Mk. im Haushalt-
plan bewilligt für allgemeine Reklame in 17 Zeitungen
des Kammerbezirkes an der Konfirmation und Weih-.
nachten. An die Oberschulbehörden werden Eingaben
abgesandt gegen das wilde Photographieren abgebauter
Lehrer und Schwarzkünstler. Für aktuelle Aufnahmen
soll eine Bildverwertungsstelle geschaffen werden, die
Innungsleitung wird Näheres vereinbaren. Die durch Los
ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Zeller jun., Tunat
und Möhle werden durch Zuruf wiedergewählt. Der
Haushaltplan der Innung mit etwa 5200 Mk. Einnahmen
und Ausgaben wird einstimmig angenommen. Damit
ist der Beitrag für das Vierteljahr 8 Mk., Zuschlag für
Gehilfen 4 Mk., Lehrlinge 2 Mk. Die Beiträge sind
fällig für das I. und II. Vierteljahr. Aufforderung durch
das Kassenamt erfolgt nochmals in nächster Nummer.
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1925 f
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“ Verschiedene Anträge werden erledig. Ein von
Kollegen Berthold jun. gehaltener Vortrag konnte
wegen Uebermüdung der Mitglieder nicht voll’ durch-
‚geführt werden und bleibt einer späteren Sitzung vor-
behalten, 'Die von der Firma Erichson - Dresden über-
sandten Prospekte der Vorbelichtungslampe werden
verteilt. Eine reiche Zahl von Bromöldrucken und
Arbeiten des Herrn Fr. Fiedler- Dresden, wie die Aus-
stellung von Tagesarbeiten des Kollegen ‚Möustedt-
Kirchheim, Brack-Gmünd, ferner die Arbeiten der
Vergrößerungsanstalt Man gold- Böckingen fanden reiches
Interesse und Anerkennung Der Familienabend abends
war sehr gut besucht. Ein Vortrag des Herrn Dr. Piloty-
München über das Jos-Pe-Verfahren, wie eine Demon-
stration der nenesten Kinoberufsapparate durch Kollegen
Schultheiß - St. Georgen, die Vorführung des C.V.-
Heiratsfilmes bildeten den belehrenden Teil des Abends,
während Sänger, Klavierspieler nnd unser ds jähriger
Vater Wetzig den Abend durch Beiträge verschönten.
Auch die Lederarbeiteh nach Photographien, vorgezeigt
durch Kollegen Weiß, fanden regstes Interesse. Der
dreitägige Kursus über das Bromöldruckverfahren vor’
“ der Innungsversammlung 'wurde von allen Teilnehmern
dankbar anerkannt, gegeben durch den Herrn Kollegen
Fr. Ziedler- Dresden, ebenso der zweitägige Kursus des
Herrn Professor Schmidt- Karlsruhe über die „Kunst
des Vergrößerns' fand gleiche Anerkennung. Die
arbeitsreiche Woche schloß ungetrübt und gab ein
Spiegelbild des Erkennens, wie wertvoll eine gute
starke Organisation durch Gau — Kreis — und damit
C.V. sich auswirken kann.
Zeller jun., Schriftwart.
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18693.
_ Berlin, Verein. Einladung zu der am Donnerstag,
den ı9. März, abends 7!/;, Uhr, im Hoı. Atlas,
Friedrichstraße 105, stattfindenden Sitzung. Taxes-
ordnung: ı. Geschäftliches, 2. Vortrag unseres Mit-
gliedes Herrn Carl Trieb über: „Arbeiten von Herrn
Nicola Perscheid“, verbunden mit einer Ausstellung von
Pinatypien, Dreifarben -Gammiumdrucken und Dtei-
farben - Oelumdrucken. 3. Vortrag unseres Ehrenmit-
gliedes Herrn Professor Mente über: „Stanbfarben“
mit Vorlagen. 4. Verschiedenes. — Da die Vorträge
ganz besonders interessant sind, bitten wir um zahl-
reiches und -pünktliches Erscheinen. Damen und
Herren sind als Gäste willkommen. Der Beitrag für
1925 beträgt ı2 Mk., für das I. Halbjahr 6 Mk. Beträge,
dıe bis zum 15. März nicht eingegangen sind, werden
zuzüglich Spesen pro Nachnahme erhoben.
Der Vorstand. I. A.: R. Conrad, Schatzmeister.
Geschäftsstelle des Vereins: Berlin- Schöneberg, Kaiser-
Wilheim-Platz 2, Fernsprecher: Amt Stephan 448o.
Postscheckkonto Berlin 20087 (Conrad & Schumacher).
Stadelmann, Oberm.
Berlin, Innung. Einladung zur „freien Sitzung“
(technischer Abend) am Donnerstag, den 26. Mätz,
8 Uhr, in den Kammersälen, Teltower Straße I—4.
Tagesordnung: ı, Besichtigung der „kleinen Messe“
und Vorführungen. 2. Stellungnahme zum Proteste
des C V. gegen eine reichsgesetzliche Sonntagsruhe.
3. Vortrag des Herrn Arthur Ranft: „Technische Hilfs-
mittel des moternen Photographen.* 4. Vortrag des
Herın Kuzelowsky: „Das Taylor-System.“ 5. Vortrag:
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. u TR
Helft das begonnene Werk vollenden!
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„Der richtige Empfang.“ Allgemeine Aussprache. Von
6!/, Uhr ab findet eine „kleine Messe“ statt, die be-
sondere Aufmerksamkeit und regen Besuch verdient.
Der Vorstand. I. A.: Haße, ı
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fi‘ Süddeutscher Verein, e. V. Die nächste nn
versammlung findet am 20. März, abends 7!/, Uhr,
Restaurant Burg Rheineck, Fürstenfeldersiraße, statt.
Tagesordnung: 1. Bekanntgabe von Eingängen. 2. Oel-
drucke, Umdrucke und Einstaubbilder aus der Meister-
klasse der Höheren Fachschule für Phototechnik (Ref.:
Direktor Spörl). 3. Vorlage und Besprechung von
Saska - Neuheiten (Ref.: Herr Dir. St. Kaniinski).
4. Vorlagen von zusammengesetzten Gruppen mit ein:
gemalten Hintergründen und Spezialfolien zum Ein-
kopieren von Kunstmaler Fuhrmann. 5. Verschiedenes.
Wir laden hiermit ein und erwarten recht zahlreichen
Besuch. — J. Einsiedel, Vors. F. Witzig, Schriftf.
Anhalter Photographen - Bund. Sitzung Montag,
den 6. April, in Dessau. — Jue, Oberm.
Leipzig, Zwangsinnung. Einladung zur außer-
ordentlichen Innungsversammlung am Donnerstag, den
19 März, abends 7 Uhr, im Restaurant Buchholz, Otto-
Schill- Straße. Tagesordnung wird vorher zugestellt.
Pünktliches Erscheinen ist Pflicht. — Der Vorstand.
Rosenheim, Z.-Innung. Wir machen nochmals
aufmerksam auf die am 27. d. M. stattfindende Gene-
ralversamminng und ersuchen um vollzähliges Er-
scheinen. Neben der sehr wichtigen wirtschaftlichen
Tagesordnung und dem Jos-Pe-Vortrag wird voraus-
sichtlich noch ein Lichtbildervortrag über ein neues
photographisches Objektiv stattfinden.
W. Knarr, Oberm.
Innung_ Hessen. Einladung zu uuserer Innntngs-
versammlung 'am Freitag, den 27. März, mittags
3 Uhr, im Thomasbräu-Restaurant, Schillerstraße Ir,
I. Stock, Frankfurt a. M. Verhandlungsfolge: ı. Be-
richt des Schriftführers über die letzte Versammlung.
2 Verlesen der Mitgliederliste. 3. Festsetzen der Richt-
preise laut $ ıo der Satzungen, 4. Beschluß gegen
ein Mitglied wegen Verstoß gegeh $ ıo, Abs.b.
5. Stellungnahme zur geplauten Sonntagsruhe (Protest
dag-gen) 6. Ausgabe der Anteilscheine für das Alters-
heim. 7 Eigenfabrikation. 8. C. V.-Sterbekasse. g An-
träge: Kollege Sieben- Mainz, betr. Sonntagsruhe.
10. Bericht über die Kreisleitertagung von Kollege
Junior. ır. Freie Aussprache über Berufsfragen. Aus-
gabe der Mitgliederkarten. Beiträge können an den
Kassierer während der Versammlung entrichtet werden.
Punkt 5 der Tagesordnung bedingt die Anwesenheit
sämtlicher Mitglieder, weil ein Protest nur dann Erfolg
verspricht, wenn er zahlreiche Unterschriften trägt.
Unterstützt Euer Erholungsheim durch Zeichnung der Zwischen -Anlehnsscheine; Zahlungen an die
örtlichen Sammelstellen oder auf Postscheckkonto 16801 Stuttgart (Stadelmann - Leonberg).
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Unenitschuldigtes Fehlen bei dieser Versammlung wird
ziach $ 22 der Statuten bestraft.
Hans Schramm, Oberm.
Fränkischer Bund (E.V.). Der alljährliche Turm-
abend findet am Mittwoch, den 25. März, abends 8 Uhr,
im Tiergärtnertor- Turm statt. Außer musikalischen
und heiteren Vorträgen ist. auch wieder ein kaltes
Essen mit ff. Stoff vorgesehen. Unkosten per Person
3 Mk. Wir bitten unsere lieben Kollegen, den heiteren
Abend an historischer Stätte nicht zu versäumen und
vollzählig zu erscheinen. - Humoristische Beiträge er-
wünscht. — Die Vorstandschaft.
Elbing, Z -Innung. Außerordentliche Mitglieder-
versammlung am Dienstag, den 31. März, nachmittags
3!/, Uhr; in Marienwerder, Hotel Reichshof. Tages-
ordnung folgt in nächster Nummer.
Paul Simon, Oberm,
Versammlungen:
Berlin: ı9. März, Verein. _
Krefeld: ı9 März, Zwangsinnung.
Leipzig: ıg März, Zwangsinnung.
München: 20. März, Südd. Verein.
Gött'ngen: 24. März, Innnng.
Nürnberg: 24. März, Zwangsinnung.
Trier: 2,. März, Zwangsinnung.
Berlin: 26. März, Innung.
Frankfurt a. M.: 27. März, Innung Hessen.
Immendingen: 27 März, Pflichtinnung.
Rosenheim: 27. März, Zwangsinnung.
Marienwerder: 31. März, Zwangsinnung.
Dessau: 6. April, Anhalter Bund.
Versehiedenes.
Gehilfenprüfung in Oberbayern. Für die Ende
April stattfindende Gehilfenp ütung im Kreis Ober-
bayern sind die Gesuche um Zulassung, belegt mit dem
bestätigten Lehrvertrag, dem Fachschulzeugnis, einem
selbstgeschriebenen Lebenslauf und Lehrzeugnis an den
unterzeichneten II. Vorsitzenden bis spätestens ı. April
einzusenden. Später einlaufende Gesuche können für
die Frühjahrsprüfung nicht mehr berücksichtig werden.
Außerdem sind bei der Anmeldung 5 Mk. als Prüfangs-
gebühr zu zahlen.
Herm. Plappert, München, Sendlingertorplatz IL.
an 4 2 zu)
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Beilagenhinweis. Christian Harbers, Speziai-
haus für Fachphotographen, Leipzig, Weststraße 39
(Filialen Hamburg, Schröderstraße II, Köln - Mülheim,
Frankfurter Straße 24). Wie alljährlich, hat die Firma
Christian Harbers auch dieses Jahr ein Frühjahrspreis-
blatt herausgegeben, das die Interessenten eingehend
und ausführlich über die Reichhaltigkeit des Lagers
der Firma unterrichtet. Der Fachmann weiß, daß er
bei diesem bekannten Unternehmen alle Gegenstände,
wie Kameras, Objektive, Platten, Papiere, Chemikalien
usw. erhält. Es sei deshalb auf das Preisblatt, das der
vorliegenden Nummer unserer Zeitschrift beiliegt, be-
sonders hingewiesen. Kl.
Geschäftsjubiläum. 60 Jahre sind in diesen
Tagen seit dem Bestehen des jetzigen Ateliers
E. Flasche & Sohn- Barmen, verflossen. Im Jahre 1865
vom Maler und Photograph Rögels gegründet, über-
nahm es Herr E. Flasche im März 1875 und erweiterte
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es. unter seiner 'tatkräftigen Leitung zu einem weit
über die engeren Grenzen hinaus bekannten Atelier,
Im Jahre 1896 wurde der als sich erforderlich heraus-
gestellte Neubau eines Ateliers vorgenommen, welches
zur damaligen Zeit in weiten Fachkreisen als Muster-
bau anerkannt wurde Mit der Weiterentwicklung der
neuzeitigen Photographie immer gleichen Schritt haltend,
dabei aber stets eine eigene künstlerische Richtung
verfolgend; entstand an einer der Hauptverkehrsstraßen,
dem Neuen Weg in Barmen, ein im Jahre 1914 be-
zogener Neubau, welcher rückhaltlose Bewunderung
aller Kollegen findet. Gleichzeitig trat der Sohn,
Herr Fritz Flasche, in das Geschäft mit ein. Herr
E. Flasche sen. ist trotz seines hohen Alters noch
rüstig und unermüdlich im Geschäft tätig, dem Bergisch-
Märkisch Photographen-Verein seit Gründung stets ein
treues Mitglied und dank seiner reichen Erfahrungen
ein vorzüglicher Berater. Auch sein Sohn Fritz Flasche,
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dessen eifrige Arbeit als Vorstandsmitglied des ge- '
nannten Vereins sowie der Rheinisch- Bergmärkischen
Zwangsinnung besondere Erwähnung verdient, ist stets
bereit, die allgemeinen Fachinteressen nach besten
Kräften zu fördern.
Eine große Anzahl früherer Angestellter, heute
meist angesehene Atelierinhaber, erinnern sich noch
gern dankbar der im Atelier Flasche & Sohn erhaltenen
Ausbildung. Möge dem alten Jubilar noch ein langer
heiterer Lebensabend beschieden sein und das Geschäft,
begleitet von allseitigen Glückwünschen, auch weiter-
hin wachsen, blühen und gedeihen!
In diesem Jahre feiert die bestens bekannte Firma
Fischer & Comp., Phetogroßhandlung, Breslau. I,
ihr 25 jähriges Geschäftsjubiläum. Seit mehr als
21 Jahren ist Herr Richard Zerner Alleininhaber der
in ganz Ostdeutschland angesehenen Firma. Durch
seine Großzügigkeit in der Führung des Geschäftes
hat der Inhaber seiner Firma vor allem deswegen den
heutigen Ruf verschafft, weil er in bester Qualıtät und
bei promptester Lieferung sämtliche Artikel und
Materialien führt, die der Fachphotograph benötigt.
Wır nehmen gern Anlaß, der Firma und dessen In-
haber für das weitere gute Gedeihen und die Ent-
wicklung des Unternehmens die besten Wünsche aus-
zusprechen. Rl.
Jubiläum. Am ı. April kann Fräulein A. Bleuß
auf eine 20jährige Tätigkeit im Atelier Rudolf Dühr-
koop- Hamburg, Jungfernstieg 34, zurückblicken. Frl.
Bleuß, die die Entwicklung dieser Lichtbildwerkstätte,
die zu unseren ersten in Deutschland zählt, mit erlebte,
wünschen wir ein ferneres erfolgreiches Wirken. !
Am 26. März feiert der in weiteren Kreisen be-
kannte Hof- und Kammerphotograph Bernhard Ditt-
mar - Landshut seinen 60. Geburtstag. Dittmar ist
Mitbegründer des Süddeutschen Photographen-Vereins
und in den ersten Jahren dessen Vorsitzender gewesen.
In seine Amtsperiode fiel auch die Gründung der „Lehr-
und Versuchsanstalt für Photographie“, der jetzigen
Staatlichen Höheren Fachschule für Phototechnik.
Dittmar erlernte die Photographie in Darmstadt von
1880-— ı883,, ging hieranf in Stellung und erwarb 1887
das Atelier Pössenbacher- Lechleitner in München. Br
verstand es, in kurzer Zeit die Aristokratie und Hof-
gesellschaft zu seinen Kunden zu bekommen. Ordens-
und andere Auszeichnungen, sowie nicht weniger als
ıg Hoftitel kennzeichnen die Tätigkeit Dittmars. Er
errichtete Filialen in Bad Elster, Bad Franzensbad,
Nensatz (Ungarn), Würzburg, Regensburg, Zell a. $.
Saalfeld, Ingolstadt. Gegenwärtig ist er Inhaber des
vorher von einem Neffen geführten Ateliers in Lands»
hut. Wir beglückwünschen den noch immer rastlos
tätigen Kollegen zu seinem Jubelfeste und wünschen,
daß ihm seine Arbeitsfreudigkeit noch lange erhalten
bleibe.
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DES CENTRAL- VERBANDES
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Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 24. März 1925
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Dieser Nummer liegt Heft 3 des Atelier des Photographen bei.
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Vergrößerung und Malerei
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Kunstanstalt für phbotograpbische Qualitätsarbeit.
Bödingen — Heilbronn a.N. (Württbg.)
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DÜSENROHR- WÄSSERUNGSTROG
ist für den Fachmann!
Ein Kapifal sparen Sie, denn in einem Bruchteil der bisherigen Zeit wässern
Positive und Negatıve gründlichst aus! Die Bilder sind in dauernder Bewegung!
Wasser erneuert sich selbständig! Ausschuß unmöglich! Ein Wässerungstrog, wie
er sein soll, der anerkannt ist und in keinem Geschäft fehlen darf!
Hergestellt aus starkem Zinkblech (außen
Anstrich), solid und stabil. Lieferung: ie
Verpackungsfrei ab Hamburg (Post- r za
==) nachnahme). Bei Voreinsendung auf I
fxj} Postscheckkonto Hamburg 50788 er-
lan folgt spesenfreie Zustellung — Aus-
am In land nur gegen Voreinsendung.
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I In u: „Afrope“-Düsenrohrtrommel (für
6 Postkarten) . . . 609,— AM.
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Sem Alfred Hoppe,
. | Afrope“- Fabrikation, -Vertrieb und
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35% 5o cm. „Versand: 3X47X7
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Hamburg 22, Langenrehm 50; Hamburg 36, Schließfach 36. — Postscheckkonto Hamburg 50 788.
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Blitzlicht und elektrisches Bogenlicht
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Boehm’s „,Ateliersonne“ sind unnötig! 2
aktın. Wirkung bis 8000 Kerzen Mit den berlihmten Boehm’s Magnesium- oehm’s
| lampen sind alle in Frage kommenden Auf- „SONNE | In der Westentasche“
» nahmen ohne Explosion, ohne Rauch und ohne tin. Wirkung bis 2000 Kerzen
elektrischen Anschluß zu machen.
Preisausschreiben: Für die besten mit Boehms
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PAR Sonne in der Westentasche
| angefertigten Buder. ı. Preis: eine Sommerreise; 2. Preis:
Zn IN ı5o Mk. in bar; 3. Preis: 100 Mk in bar; vier 4. Preise:
/IN\ a 25 Mk; zehn Trostpreise — Schluß des Wettbewerbs
am ı Mai 1925. Ausf. Wettbewerbsbedingungen bei
er in 12008. allen Photohdl., sonst bei d. Fabrikant. geg. Rückporto.
Boehm-Werke, Akt.-Ges., Berlin S 43, Luisen-Ufer I1c.
Postsded«konto: Berlin 46 196. Telephon: Mpl. 901/2.
9x6,5 cm. Gewicht ca.75g. Mk. 3,50.
Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
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Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik*
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich aus
gestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pf.
Halle (S.), Mühlweg ıg9.
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 24. März 1925.
ı Gold-Mk. — '%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr. Iı2.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117.
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Kosten, die durch Ein-
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Mitgliederlisten.
Laut Beschluß der Delegierteuversammlung in
Hildesheim vom 17. bis 22. August 1924 ersuche ich
die Herren Vorsitzenden um umgehende ERinsendung
der ab ı. April 1924 gültigen Mitgliederlisten, sowie
um eine Abschrift des Kassenberichtes für das Jahr 1924
und des Haushaltplanes für 1925.
Zwecks einer genauen Prüfung der Sterbe-
kassenmitgliederlisten müssen auch die Mit-
glieder in einer besonderen Liste gemeldet
werden, für die aus irgendeinem Grunde kein
Beitrag an die C,V.-Kasse abgeführt wird bzw.
die nicht mit dem Verbandsblatt beliefert
werden sollen.
Einzelne Mitglieder der Sterbekasse möchten wohl
deren Vorzüge genießen, halten sich aber im übrigen
ihrer Organisation fern und entziehen sich allen Ver-
pflichtungen, die ihnen diese Organisation auferlegt,
Sterbekasse.
Seit der letzten Veröffentlichung in Nr. 48 der
„Chronik® vom 25. November 1924 sind folgende Todes-
fälle zu verzeichnen (Sterbegeld je 1000 Mk.):
I. Hermann Paßmann-Recklinghausen, gestorben
16. November 1924,
. Franz Beer-Heidelberg, gestorben 29 Nov, 1924,
Hugo Sontag- Erfurt, gestorben 13. Dez. 1924,
Wilh. Werner - Görlitz, gestorben 4. Januar 1925,
Ad. Mittag- Themar, gestorben 26. Januar 1925,
E. Eichgrün- Potsdam, gestorben 27. Januar 1925,
Fr. Melbsing- Peine, gestorben 29. Januar 1925,
. Hch. Sobizack- Düren, gestorben 15 Februar 1925,
. Gust. Groth-Neusttrelitz, gestorben 15. Februar 1925,
10. Max Kögel. Heidelberg, gestorben 15 Januar 1925,
ıI. Max Hirsch. Karlsruhe, gestorben ı8. Februar 1925,
12. Moritz Meyer- Hamborn, gestorben 23. Febr. 1925.
Um die erforderlichen Geldmittel für künftig fällig
werdende Sterbegeldauszahlungen zur Verfügung zu
haben, müssen wieder Umlagen erhoben werden.
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Die Mitglieder werden ersucht, je zehn Um-
lagen zu 60 Pf. = 6 Mk. bis zum ızs. April,
auf das Postscheckkonto Berlin Nr. 1538:8, R. Gröber
einzusenden. (Wenn Mann und Frau versichert sind,
also den doppelten Betrag = ı2 Mk.)
Bei der Zahlung ist gleichzeitig anzugeben, welcher
Vereinigung der Einsender angehört. Unterlassung
dieser Angabe gibt nur zur Verzögerung der Sterbe-
geldauszahlung eintretenden Falles Veranlassung. Mit-
glieder, die aus ihrer Organisation ausscheiden, haben
dies gleichfalls laut $ır der Satzungen zu melden,
damit sie nicht ihrer Rechte verlustig gehen.
Alle rückständigen Umlagen werden nach dem
15. April zuzüglich 70 Pf. für Porto und Schreib-
gebühren durch Nachnahme erhoben.
Nach $ıo der Satzungen darf das Sterbe-
geld zicht ausgezahlt werden, wenn fällige
Umlagen beim eintretenden Todesfall noch
rückständig sind
Zur Beachtung.
In der vom ır. bis ı3. Februar in Berlin abge-
haltenen Sitzung des Gesamtvorstandes wurde ein-
stimmig beschlossen, die bestehende C, V.- Sterbekasse
dahin zu erweitern, daß ein Sterbegeld von 5000 Mk.
ausgezahlt werden kann.
Die Sterbekasse mit 1000 Mk. Sterbegeldauszahlung
bleibt jedoch weiter bestehen für alle Sterbekassen-
mitglieder, die nicht der erweiterten Kasse mit erhöhten
Umlagebeträgen beitreten wollen. Im April erfolgt
durch die „Chronik® eine Umfrage unter den Sterbe-
kassen- und den übrigen C. V.-Mitgliedern, um einen
Ueberblick zu gewinnen, mit welcher Mitgliederzahl
für die erweiterte Sterbekasse zu rechnen wäre. Näheres
wird baldigst in der „Chronik“ bekanntgemacht.
R. Gröber, Schatzmeister.
ı1lö.
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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24. März
‚Staatliehe Höhere Faehsehule für Phototeehnik, Münehen.
Die seit Jahren ventilierte Frage des weiteren
Ausbaues oder Stillegung der graphischen Abtellung
(Pressendruckverfahren) der vorgenannten Lehranstalt
hat nunmehr ihre Lösung durch Stillegung dieser
Abteilung gefunden. Eine Begründung dieses Vor-
gehens dürfte in Fachkreisen einiges Interesse finden.
Die nunmehr im 25. Schnljahr befindliche „Höhere
Fachschule für Phototechnik“, früher „Lehr- und
Versuchsanstalt für Photographie, Lichtdrück und
Gravüre® genannt, erblickte seit ihrem Bestehen ihre
Hauptaufgabe darin, eine Ausbildungsgelegenheit zu
bieten, durch welche die phototechnischen Beruts-
betätigungen auf die möglichst höchsterreichbare Stufe
technischen und künstlerischen Könnens gehoben
werden sollen. Diese Aufgabe sollte in zwei sich gegen-
'seitig ergänzenden Abteilungen erfüllt werden, in der
Abteilung für allgemeine Photographie und der für
photographische Pressendruckverfahren. Bei der photo-
graphischen Abteilung ist es, durch die photographischen
Berufskreise, insbesonderedurch den Süddeutschen Photo-
graphenverein und die photographische Industrie ge-
fördert und gestützt, vollkommen gelungen, das vor-
gesteckte Ziel in wüuschenswerter Weise zu erreichen.
Die graphische Abteilung hingegen erfuhr seitens der
graphischen Kreise seit ihrem Bestehen nicht nur keiner-
lei nennenswerte Förderung, sondern wurde sogar teil-
weise aus diesen Kreisen heraus bekämpft oder indirekt
niedergehalten. Bei der Uebernahme der Schule durch
den Staat im Jahre 1921 befand sich infolgedessen die
graphische Abteilung weder in der Frequenz, noch in
der Einrichtung auf der erforderlichen Höhe, um einen
zweckentsprechenden oder erfolgversprechenden Unter-
richt durchführen zu können. Konnte schon die seit
20 Jahren angestrebte Einführung der Chemigraphie
mangels Mittel zur Anschaffung der erforderlichen
Apparatur, abgesehen von dem geringen Interesse der
einschlägigen Berufskreise, nicht durchgeführt werden,
so wuchs die Schwierigkeit um so mehr, als inzwischen
die Reproduktionstechnik durch ein weiteres Pressen-
druckverfahren, den Offsetdruck, eine bedeutende Er-
gänzung erfuhr. Dieses Druckverfahren wird nener-
dings in Verbindung mit Stein- und Buchdruck prak-
tisch verwertet. Die graphische Abteilung lebensfähig
zu erhalten, würde unter solchen Umständen auch die
Einführung des Buch- und Steindruckes mit allen er-
forderlichen Maschinen und Lehikräften zur unabweis-
baren Notwendigkeit machen. Solche Maßnahmen
würden nicht nur einen enormen einmaligen Aufwand
geldlicher Mittel, sondern auch einen laufend zwei-
bis dreifachen Jahresaufwand erfordern. Außerdem
würde sich der gesanite Schulorganismus, der in erster
Linie der höheren Ausbildung der Photographen zu
dienen bestimmt ist, mehr nach der pressendrucktech-
nischen Seite verschieben. Die Schule würde sich
dann überwiegend den Interessen des Buch- und Stein-
druckgewerbes nähern und sich damit von der ur-
sprünglichen Aufgabe immer mehr entfernen.
Die Schule stand somit vor der Entscheidung,
entweder ihr Hauptziel, das sich vortrefflich bewährt .
hat, weiter zu verfolgen und die nicht mehr auf der
Höhe stehende Pressendruckabteilung als verkümmertes
Anhängsel weiter mitzuschleppen, oder diese Ab-
teilung lebensfähig auszubauen.
Nachdem eine Umfrage bei den Interessenten der
graphischen Kunstanstalten eine Unterstützung oder
Förderung des Ausbaugedankens als aussichtslos er-
scheinen ließ, konnte die Verantwortung nicht über-
nommen werden, diese Abteilung weder in der bis-
herigen Form, noch durch den Versuch des Aufbringens
der kaum erschwingbaren notwendigen Mittel weiter-
zuführen. Mit Zustimmung der Anstaltsleitung wurde
deshalb durch Ministerialentschließung die Stillegung
dieser Abteilung verfügt.
In den gieichen Zeitraum fällt die Erweiterung
der inzwischen eingerichteten „Kinotechnischen
Abteilung“. Diese Abteilung erfreut sich gleich
der photographischen Abteilung der weitestgehenden
Förderung der einschlägigen Kreise. Die Kinoindustrie
unterstützt die Schule mit ganz bedeutenden Stiftungen
für ihre Kincabteilung. Auch für diese ist, wie für
die phototechnische Abteilung, ein zweijähriger Lehr-
kurs vorgesehen, Im ersten Jahr wird ausschließlich
rein photographische.. Technik gelehrt, während sich
die -Kinotechnik erst im zweiten Jahr anfügt. Wer
schon aus der photographischen Prax's kommt, wird
gleich in das 3. Semester aufgenommen. Der Unter-
richt erstreckt sich hier auf Kino-Aufnahmetechnik,
Filmkopieren sowie deren Färbung und Virage, Film-
vorführung und außerdem Erweiterung der photogra-
phischen Aufgaben durch Herstellung von Aufnahmen
und Vergrößerungen von Propagardabildern. Geeig-
neter Zeichenunterricht, Blektrizitätslehre, Chemie, Optik,
Buchführung und Gesetzeskunde sind ergänzende Unter-
richtsfächer.
Die „Meisterabteilung®* konnte ebenfalls er-
weitert und den vielfach geäußerten Wünschen ange-
paßt werden. Diese Abteilung ersetzt die seitherigen
Meisterkurse. Sie bietet Meistern und geprüften
Gebilfen Gelegenheit, jederzeit, ohne Bindung an Ein-
und Austritt, an den von ihnen gewünschten Uebungen
teilzunehmen, ihr Wissen und Können datin zu ver-
vollkommnen oder zu ergänzen.
Der Neueintritt in Vollkurse erfolgt am ı. Mai.
Mit Vorstehendem wäre der Organismus der
Höheren Fachschule für Phototechnik nach dem
heutigen Stand in großen Zügen skizziert. Satzungs-
auszüge und Unterrichtspläne, die über Weiteres unter-
sichten, werden auf Verlangen vom Sekretariat, Clemens-
straße 33, kostenlos zugesandt.
Das Kunstlieht und die orthoehromatische Piatte.
Von Florence.
Lange, sehr lange hat es gedauert, bis die farben-
empfindliche Platte zum verdienten Ansehen gelangt
ist, aber nunmehr finden sich immer neue Fıagen, wo
sie erforderlich ist und wo sie allenfalls entbehrt werden
kann. Zu diesen aktuellen Fragen gehört nun auch
die: Ist für Kunstlichtaufnahmen eine orthochromatische
Platte mit Vorteil zu verwenden?
Die Beantwortung dieser Frage ist durchaus nicht
einfach, sondern vielmehr eine ganz komplizierte Sache.
Der Ausdruck „Kunstlicht“ ist zwar heute ein all-
gemein üblicher, aber unter Kunstlicht verstehen wir
nicht eine einheitliche Lichtquelle, sondern eine An-
zahl verschiedener Lichtspender mit durchaus von-
einander abweichendem Charakter.
Um daher die Frage voll und ganz beantworten
zu können, müssen wir die sämtlichen praktisch in
Betracht kommenden Lichtquellen auf ihre photo-
chemischen Eigenschaften und dementsprechendes Ver-
halten gegenüber der farbenempfindlichen Platte näher
kennen.
Die Verwendung der orthochromatischen Platte
an Stelle der gewöhnlichen bezweckt bekanntlich die
1925
gute Wiedergabe der vom Objekt ausgehenden gelben
und gelbgrünen Strahlen, seien sie für sich allein oder
in Mischung mit anderen vorhanden. Es wird also
die orthochromatische Platte um so wünschenswerter
erscheinen je mehr solche Strablen vom Objekt aus-
gehen werden und das Aufnahmelicht selbst reich an
solchen Strahlen ist.
Diese Voraussetzung wird am besten von dem
allerdings selten. angewendeten Gasglühlicht esfüllt,
Dieses Licht ist außerordentlich reich an gelbgrünen
Strahlen, was die Verwendung einer güten ortho-
chromatischen, möglichst hochempfindlichen Platte
geradezu fordert, Unter diesen Umständen entwickelt
die an und für sich optisch nicht besonders helle
Lichtquelle eine große photochemische Energie, die
sie bei Verwendung genügend lichtstarker Objektive
. sehr geeignet für Porträtaufnahmen mit verhältnis-
mäßig kurzer Belichtungszeit macht. Die heute viel
: angewendeten Beleuchtungssysteme mit elektrischem
Licht gelten vielfach, indessen mit Unrecht, als wenig
geeignet für die orthochromatische Platte. Man geht
hierbei von der Tatsache aus, daß diese Lichtquellen
reich an violetten und ultravioletten Strahlen sind.
Letztere haben aber nach Eder beim Tageslicht einen
großen Anteil an dem gesamten photochemischen
Effekt. Man nimmt daher an, daß auch hier ihre
Wirkung gegenüber den anderen Lichtstrahlen über-
wiegend sein müsse, wodurch die elektrischen Licht-
quellen scheinbar arm an gelbgrünen Strahlen erscheinen
müßten, wodurch eine orthochromatische Platte zweck-
los werde. Das ist aber praktisch nicht der Fall und
läßt sich gegebenenfalls leicht, und unter Umständen
ohne weitere Mühe, ändern.
Macht man Spektralaufnahmen mit irgendeiner .
elektrischen Lichtquelle, so findet man merkwürdiger-
weise durchaus nicht die eiwartete große Violett- und
Ultraviolettwirkung, diese hält sich vielmehr in be-
scheidenen Grenzen, dagegen macht sich die dem
Bromsilber eigentümliche Blauwirkung mindestens
ebenso stärk bemerkbar wie bei gleichen Arbeiten mit
Tageslicht (Sonnenlicht. Man kann daraus schließen,
daß die quantitative Zusammensetzung des elektrischen
Lichtes soweit es sich um sogenanntes Glühlicht handelt,
nicht wesentlich. von dem des Tageslichtes (wenigstens
für photographische Arbeiten) unterscheidet. Es darf
aber nicht übersehen werden, daß mit wachsender
Energie des elektrischen Lichtes auch der Gehalt an
ultraviolettem Licht zunimmt, so daß sich hier doch
ganz andere Verbältnisse ergeben können.
lampen mit weißem Flammenbogen und solche mit
eingeschlossenem Lichtbogen zeichnen sich besonders
durch ihren Reichtum an Blau, Violett und Ultraviolett
aus, sie ergeben daher auf gewöhnlichen Platten eine
stärkere Allgemeinwirkung als auf orthochromati-
schen. Die rutzbare photochemische Wirkung auf
orthochromatischen Platten entspricht bei Verwendung
von Gelbscheiben genau der’ optischen Helligkeit,
während ohne Gelbscheibe letztere bedeutend höher ist
und nur für gewöhnliche Platten geeignet erscheint.
Da nun durch die Dämpfung des Ultraviolett- Blau das
elektrische Licht (soweit es für Aufnahmezwecke Ver-
wendung findet) dem Tageslicht optisch und chemisch
gleichwertig wird, kommen für die praktische Benutzung
mit orthochromatischen Platten alle jene Umstände in
Betracht, die dort in Frage kommen.
Zunächst handelt es sich hier um die weitere
Dämpfung von Violett- Blau mittels der üblichen Gelb-
scheibe.
Man kann zwar direkt die Lampe mit einer solchen
Gelbscheibe ausstatten, daß ohne weiteres ein voll-
kommen genügender orthochromatischer Effekt erzielt
wird. Da aber ein solcher nicht immer notwendig,
dagegen eine möglichst große Lichtwirkung unter
allen Umständen erwünscht sein wird, ist es vorteil-
hafter, an der Lampe die Dämpfung nur so weit vor-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Bogen-.
III
Door
zunehmen, daß eben „Tageslichtwirkung“ erzielt wird.
Starke elektrische Lichtquellen haben andererseits
(die Eigenschaft, in der Haut Fluoreszenzerscheinungen
bervorrufen zu können, wodurch die betreffenden
Stellen im Negativ als hellere und im Positiv als
dunklere sommersprossenähnliche Flecken erscheiten.
Es genügt schon die Vorschaltung von Seidenpapier,
um diesen Fehler, der, wie gesagt, nicht immer vor-
kommt, aber vorkommen kann, zu beheben. Die
Dämpfung mit Gelbscheibe aber beseitigt ihn absolut.
Für Porträts ist es bekanntlich meist erwlinscht, eine
bessere Durcharbeiturg der Schatten in den Fleisch-
partien zu erhalten, ohne größere Ansprüche an Farben--
wertwiedergabe zu stellen. In diesem Falle leistet
eine gute orthochromätische Platte mit einer sehr
schwachen Gelbscheibe ausgezeichnete Dienste. Die
Gelbscheibe kann dann so gewählt werden, daß sie die
Belichtung nicht verlängert, und hat man dann den
Vorteil einer kurzen Belichtung und ausgezeichneten
Detaillierung.
Wenn man einmal die Belichtungszeit für eine
Lampe mit gedämpftem Violett-Blau genau kennt, ist
es viel einfacher und sicherer bei Benutzung spezieller
Gelbscheiben, die erforderliche Belichtungszeit zu be-
stimmen, da das elektrische Licht eine konstante Licht-
quelle liefert, während Tageslicht nicht nur in den
verschiedenen Tagesstunden, sondern auch in den ver-
schiedenen Jahreszeiten stark schwankende chemische
Energie der verschiedenen Strahlen aufweist. Die
einmal für ein bestimmtes Gelbfilter und Plattensorte
gefundene Belichtungszeit ist ohne weiteres immer
gültig, so daß also eigentliche Fehlbelichtungen, die
aus oben angegebenen Gründen beim Tageslicht wohl
unvermeidlich sind, nicht vorkommen können. Es
müssen also beim gleichen Beleuchtungsmodus stets
entsprechend gleiche Ergebnisse erzielt werden, und
muß somit die Ueberlegenheit der orthochromatischen
Platte gegenüber der gewöhnlichen voll zur Geltung
kommen. Es ist also unrichtig, wenn man behauptet,
daß die orthochromatische Platte für Aufnahmen mit
elektrischem Licht nicht geeignet sei. Sie leistet im
Gegenteil hier genan die gleichen Dienste wie beim
Tageslicht, ist aber in der Behandlung und den Resul-
taten, wie vorhin gesagt, viel zuverlässiger beim elek-
trischen Lichte als bei letzterem. Namentlich in den
dunkeln Wintertagen wird man ihre Vorzüge erst recht
kennenlernen und bald zu schätzen wissen.
Beim Blitzlicht liegen die Verhältnisse nicht! ganz
so einfach.. Das von dieser Lichtquelle gelieferte Licht
kaun man fast als reines Ultraviolett ansehen, da es
arm an Blau und noch viel ärmer an gelbgrünen
Strahlen ist. Seine größte Wirkung zeigt es in dem
‘ Spektralgebiet, das die Grenze zwischen Ultraviolett
und Violett bildet. Wollte man nun hier die Wirkung
durch ein Gelbfilter dämpfen, was ja nur durch An-
bringen einer Gelbscheibe vor oder hinter dem Objektiv
möglich wäre, so würde der chemische Effekt außer-
ordentlich stark heruntergedrückt werden, wodurch die
üblichen Momentaufnahmen natürlich ausgeschlossen
wären. Will man daher hier mit orthochromatischen
Platten arbeiten, so ist es notwendig, das Licht mit
gelbgrünen Strahlen anzureichern, was durch passende
Zusammensetzung des Blitzlichtes gut möglich ist.
Das Licht des Magnesium - (Aluminium -) Blitzlichtes
wird bekanntlich durch die weißglübenden Oxyde des
verbrennenden Metalles geliefert. Diese senden, wie
gesagt, in großem Maße ultraviolette und violette
Strahlen aus. Setzt man nun dem Magnesiumpulver
stark sauerstoffhaltige Metallsalze zu, welche beim Ver-
brennen gelbgrüne Strahlen aussenden, so erhält man
in der Mischung ein geeignetes, sogenanntes ortho-
chromatisches Licht. An Stelle der Metallsalze, die
meist wenig geeignet sind, können auch andere Stoffe,
die in Weißglut geraten, Verwendung finden. Mit
solchem Blitzlicht ist es möglich, auf orthochromatischen
Il2
Platten eine genügende Einwirkung des Gelb und
Grün zu erhalten, so daß ohne weiteres eine bessere
Detaillierung erhalten werden kann und der Charakter
der Blitzlichtaufnahme nicht so stark in die Erscheinung
tritt. Die Abstimmung der verschiedenen Lichtstrahlen
muß im Blitzlicht selbst vorgenommen werden, da die
Verwendung von selbst ganz schwachen Gelbscheiben
ausgeschlossen ist, indem diese die Strahlen der am
stärksten wirkenden Region absorbieren und so zum
umgekehrten Resultat führen würden.
Das ideale, leider außerordentlich selten verwendete
Kunstlicht für orthochromatische Platten ist das
Auersche Gasglühlicht. Es zeichnet sich vor allen
anderen Lichtquellen durch seinen großen Reichtum
an gelbgiünen Strahlen aus. Man schätzt seine photo-
chemische Energie im allgemeinen zu gering ein und
hält dadurch lange Belichtungen für unbedingt not-
wendig. Das ist aber bei hochempfindlichem Platten-
material und lichtstarker Optik nicht der Fall, sondern
man kann sehr gut Zeitaufnahmen mit relativ kurzer
Dauer machen, die sich bei Verwendung von ortho-
chromatischen Platten durch hervorragend gute Ab-
stufung auszeichnen.
Die künstlichen Lichtquellen sind also an und für
sich nicht schuld daran, daß die orthochromatische
Platte im Kuustlichtatelier eine nur wenig beachtete
Rolle spiel. Wenn man sich mit der Sache näher
Ausländisehe
Ueber das Typonveriahren
berichtet Professor K. H. Broum (Wien) in der „Phot.
Korrespondenz“ Nr. 741 folgendes: Das Begehren nach
einem Reproduktionsverfahren, das auf einfachem,
raschem und dabei billigem Weg Uebertragungen irgend
eines linearen Bildes oder Schrift auf die Druckplatte
ergibt, ist seit Einführung der Offsetpresse aktuell ge-
worden. Eine Reihe von Verfahren besteht hierfür
und erreicht den angestrebten Zweck auf verschiedene
Art, doch blieb der Mehrzahl dieser Verfahren eine
ausgedehnte Verwendung versagt. Als sicherster, aber
auch kostspieligster Weg gilt die Verwendung eines
photographischen Negativs, doch erfordert die An-
fertigung desselben nicht unbedeutende Kosten, be-
sonders, wenn man die Investitionen für die photo-
graphische Eintichtung in Betracht zieht. Jene Ver-
fahren, welche die Verwendung des photographischen
Apparates umgehen, sind aber patentrechtlich geschützt,
und deren Ausübung erfordert den Erwerb teuerer
Patentlizenzen. Für das Arbeitsgebiet des Offsetdruckes,
bei welchem besonders der Nachdruck eine nicht un-
bedeutende Rolle spielt, hat nun gerade ein Verfahren,
welches die Mitwirkung des photographischen Apparates
ausschaltet und die Gewinnung einer sicheren Bild-
übertragung auf die Maschinerplatte gewährleistet,
zweifellos einen hervorragenden Wert, was der Fach-
welt am besten im Manuldruck bekannt wurde Die
Aktiengesellschaft für graphische Industrie
in Bern scheint nun mit dem „Typonverfahren“
ein Verfahren herausgebracht zu haben, das in den
Druckereien bald Eingang zu finden berufen ist, denn
dieses Verfahren arbeitet äußerst einfach und rasch
und ergibt dabei Negative, die an Onalität nichts zu
wünschen übrig lassen. Was aber besonders wesent-
lich ist, ist der Umstand, daß für die Ausführung
keinerlei Lizenzgebühren zu zahlen sind. Für die
Durchführung benötigt man nichts weiter, als das
von der genannten Gesellschaft erzeugte Typonpapier
und ein Gelbfilter sowie einen Kopierrahmen bzw.
Kopierkasten. Das Typonverfahren ist also dasjenige
Verfahren, das den Flachdrucker in die Lage versetzt,
nach irgend welchen Vorlagen, ob dieselben einseitig
oder beiderseitig bedruckt sind, ist gleichgültig — also
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. März
vertraut macht, werden auch hier die Vorteile bald
einleuchten, und dann dürfte es wohl nicht lange dauern,
bis auch hier im Aufnahmematerial gründlich Wandlung
geschaffen wird. Gerade in der heutigen Zeit, wo
einerseits der allergrößte Wert auf „Weichheit* im
Porträt gelegt wird, andererseits das Kunstlicht mehr
und mehr als Ersatz für Tageslicht herangezogen wird,
dürfte jedem Fachmann ein eingehendes Studium des
hier nur in Umrissen ausgeführten Themas von ganz
besonderem Wert sein. Da ja Erfahrung der beste
Lehrmeister ist, empfiehlt es sich, durch Versuche den
besten Arbeitsmodus für die vorhandenen Verhältnisse
ausfindig zu machen und durch sachgemäße Aus-
nutzung der gewonnenen Erfahrungen dem angestrebten
Ziel möglichst nahezukommen. Wenn dies auch einige
Opfer an Zeit und Material kosten wird, so werden
diese doch reichlich durch die Tatsache aufgewogen,
daß man durch Beherrschung der Technik in der Lage
ist, allen und jeden Anforderungen zu jeder Zeit ge-
recht werden zu können. Das ist aber mehr denn je
ein Haupterfordernis auch im photographischen Fach
und ein Mittel, das Vorwärtskommen selbst in schwierigen
Zeiten wesentlich zu erleichtern. Die Fabrikanten
kommen diesem Bestreben in jeder Weise entgegen, so
daß auch hinsichtlich des vorhandenen Materials keine
Hindernisse vorhanden sind, den Wunsch und Willen
in eine ersprießliche Tätigkeit umsetzen zu können.
Rundsehau.
Bücher, Tabellen usw. — Offsetdruckformen herzu-
stellen. Es wird — um den ganzen Gang der Arbeit
zu skizzieren — nach der Vorlage durch die Reflex-
wirkung des Lichtes ein Negativ angefertigt, das
sich schließlich auf dünnem transparentem Papier
befindet und demzufolge unzerbrechlich und leicht auf-
zubewahren ist. Ein oder mehrere solcher Negative
werden dann durch die bekannten Kopierverfahren auf
die Maschinenplatte der Offsetpresse übertragen, worauf
auch schon mit der Druckarbeit begonnen werden
kann. Die Arbeitsweise besteht darin, daß die Vor-
lage auf der Seite, die reproduziert werden soll, mit
einem Blatt Typonpapier bedeckt in einem Kopier-
rahmen, der mit einer Gelbscheibe versehen ist, ein-
gelegt wird, und zwar derartig, daß das Licht zunächst
die Gelbscheibe, dann das lichtempfindliche Papier
duichstrahlt, dann erst auf die Vorlage auftrifft, von
der es jetzt wieder in die lichtempfindliche Schicht
zurückreflektiert wird. Die Belichtung dauert nur
einige Sekunden, besonders wenn man sich dazu
einiger Glühlampen bedient, die in einem Abstand von
ungefähr einem halben Meter unter dem Kopierrahmen
angebracht sind. Nach erfolgter Belichtuug wird die
Entwicklung vorgenommen, wozu ein von der oben
genannten Firma empfohlener Entwickler, bestehend
aus Metol, Hydrochinon und Zusatz von gelbem Blut-
laugensalz sich am besten eignet. Die Fixierung er-
folgt in einem sauren Fixierbad. Das Resultat ist
nun ein Negativ, das in besonders günstigen Fällen
schon zum Kopieren benutzt werden kann. Man wiıd
aber finden, daß durch Umkopierung des Negativs zu
einem Positiv und nach diesem wieder zu einem
neuen Negativ die Deckung und Klarheit sehr ver-
bessert werden kann, so daß man diesen Weg stets
beschreiten wird Für die Anfertigung des zweiten
Negativs verwendet man ein abziehbares Typon-
papier; nach dem Entwickeln und Fixieren wird
dieses mit einem Blatt durchfeuchteten Pergamin-
papieres bedeckt und dieses darauf antrocknen gelassen.
Ist das Pergaminpapier trocken geworden, so kann
man es abziehen, wobei die Bildschicht des Negativs
auf dem Pergaminpapier haften bleibt und das fertige
Negativ vorstellt. Die ganze Arbeit kann bei hell-
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
113
gelbem Licht vorgenommen werden. Die Retusche
läßt sich sehr bequem durchführen, da sowohl am
Positiv als auch an dem fertigen Negativ mit Farbe,
Pinsel und Bleistift leicht zu arbeiten ist. (Es handelt
sich bei dem Typonverfahren offenbar um einen Player-
typieprozeß, wie er im Jahre 1897 von J. Hort-
Player beschrieben wurde; vgl. Eders Jahrbuch 1903,
S. 529; d. Ref.)
Neuerungen in. der Lichtpaustechnik.
Von der Farbenfabrik Halle & Co., Akt.. Ges., in
Biebrich a. Rh, wird unter dem Namen „Ozalidpapier“ ein
Lichtpauspapier in den Handel gebracht; es wird nach
einem Patent von Prof. Dr. Krögel (Karlsruhe) her-
gestellt, welcher damit ganz neue Wege wies, indem
er nicht mehr die bisher verwendeten Eisensalze als
lichtempfindliches Agens benutzte, sondern Diazover-
bindungen. Diese besitzen eine relativ große Licht-
empfindlichkeit, und die damit hergestellten Kopien
bedürfen keines Wasserbades zur Entwicklung. Es
genügen vielmehr die Dämpfe von Ammoniak, um ein
positives Bild entstehen zu lassen. Die Entwicklung
geschieht also auf trockenem Wege. Das Verfahren
bietet vor allem insofern einen bedeutenden Vorteil,
als die lange Trockenzeit, wie sie beim Zyanotypie-
und Eisengalluspapier erforderlich ist, fortfällt. Die
Diazoverbindungen erfahren durch die Belichtung eine
Spaltung, und der später einwirkende Ammoniakdampf
bildet mit den nicht veränderten Diazokörpeın eine
rotbraune Färbung, während der belichtete Teil gleich-
zeitig fixiert wird. Ueber die Lichtempfindlichkeit
dieses neuen Papieres ist zu sagen, daß es in dieser
Hinsicht dem Zyanotypiepapier dnrchaus nicht nach-
steht und mit einer stündlichen Leistung von etwa
so qm im Kopierapparat verarbeitet werden kann. Die
Kopien auf dem Kögelschen Ozalidpapier sind licht-
echt. (Nach einem Artikel von Professor K. H. Broum
in der „Photogr. Korrespondenz", 60. Bd., Nr. 740?).)
a rn ö J.
1) Wir möchten bei ‚dieser Gelegenheit darauf hinweisen,
daß dieses bekannte Wiener Fachblatt nach zweijähriger Unter-
brechung wieder erscheint.
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Eiusendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Kürzere Vereinsberichte.
In der letzten Ausgabe der Verbandszeitung brachte
die Schriftleitung eine kurze energische Anfforderung
zur Einsendung nur kurzgefaßter Vereinsberichte. So
ist es recht, Herr Redakteur! In den Protokollen
sollen und dürfen tur allgemein interessierende Notizen
vorhanden sein, und nicht alle möglichen und unmög-
lichen Dinge Erwähnung finden. Die „Chronik“ ge-
winnt mit jeder Ausgabe, zu meiner und sicherlich
vieler weiteren Kollegen Genugtuung, aber die Rubrik
„Vereinsnachrichten* ist immer noch ein Schmerzens-
kind. :Man sollte doch meinen, daß der zugestandene
Raum von einer halben Spalte ausreichend ist, um
seine Mitteilungen kurz und bündig zu bringen. Es
ist doch schließlich genug, wenn lediglich die gefaßten
Beschlüsse veröffentlicht werden, und bei besonders
wichtigen eine kurze Erläuterung. In meiner Innung
habe ich kürzlich einen diesbezüglichen Antrag ge-
stellt, der auch angenommen wurde. Ich empfehle, in
den übrigen Gauen ein gleiches zu tun, damit endlich
einmal den teilweise fürchterlichen Ergüssen ein Ziel
gesetzt wird, die doch sowohl der Schriftleitung als
auch der Leserschaft nur ein Dorn im Auge sind.
R. Hennig.
Halt, Kollege!
6 Tage sollst Du arbeiten, aber am 7. Tage sollst
Du ruhen! Darum kämpfe für den 7. Tag, die Sonn-
tagsruhe!
Warum? Weil der Kampf mit den unlauteren
Elementen einsetzt, sobald die Sonntagsarbeit Gesetz
wird, und diese euren Wirkungskreis gerade Sonn-
tags heimsuchen würden!
Sie, Kollege am kleinen Orte oder auf dem Lande,
würden natürlich am ersten darunter zu leiden haben.
Wenn Sie mir auch entgegenhalten, unsere Kund-
schaft, im besonderen die Landkundschaft, ziehe sich
nur Sonntags zur Aufnahme an; wenn Sie, mein
lieber Kollege, immer wieder und weiter nichts als
diese belanglosen Redensarten ins Treffen führen, so
frage ich Sie, zieht sich, oder muß sich denn der
Kunde, der sonst zu Ihnen kommen würde, auch nicht
sonntäglich ankleiden, wenn irgendein hergelaufener
Auchphotograph zu ihm kommt? Nein, mein Lieber,
suchen Sie durch bestmögliche Leistung und, an-
ständige Preise (siehe letzte Liste) Ihre Kundschaft zu
halten, und sie wird nach Erhalt solcher Machwerke,
wie obiger Kunstjäger sie vielleicht geliefert, auch
am Alltag den Weg zu Ihnen wieder zurückfinden.
Ihre Stimme gehört der vollen Sonntagsruhe!
Denn, Kollegen, außer den früher herumstreichenden
Daguerreotypen und Kolonnenmurksern treten heute
noch andere Erscheinungen wieder in Tätigkeit. Sehen
Sie sich einmal die Herrschaften an, die nun auch
noch euern Wirkungskreis unsicher machen; es sind
das diejenigen, die während der Inflation unserem
Berufe den Rücken kehrten. Sie wurden Leder-,
Schweine-, Kartoffel-, Gemüse- und sonstige Händler,
damit also Nichtinhaber eines Ateliers mehr. Diese
suchten nun wieder die Leisten zu ihren Schuhen und
hanen auch wieder darauf los, jeder Preisinformation
wie fortgeschrittener Kenntnisse, welche wir während
der Zeit gesammelt haben, bar.
Ja, Kollegen, alle liese Auslandspropheten kämen
dann Sonntags an dem Freiheits - Sonntag und be-
glückten euch, feldmarschmäßig hoch zu Stahlroß mit
dem Photographeuaffen auf dem Nacken, und unter-
suchen eure Gegend auf photographisch Genießbares.
Haben sie nun die Platten in deni Affen vollgemarht,
dann kehren sie wieder in ihre Penaten zurück, mimen
die Bilder fertig, d.h. in der Woche, aber am nächsten
Freiheits-Sonntag siehst Du die hochgemuten Reiter
zur Ablieferung ihrer Erzeugnisse, während Du vor
Deinem Glashäuschen sitzest und Deiner Freiheits-
Sonntagskundschaft harrest, stolz vorüberziehen.
Ich sage Dir, wähle die volle Sonntagsruhe! Ist
die volle Sonntagsruhe Gesetz, so können Sie unbesorgt
sein, dann ist eben überall Ruhe, in der Stadt wie
auf dem Lande! Ich kenne Kaufleute, die haben
wegen Ueberschreitung der Sonntagsruhe ganz emp
findliche Strafen erlitten.
Nun, liebe Kollegen, keine kleinlichen Bedenker,
sondern schafft euch Ruhe am 7. Tage! Im Anzuge
ist noch lange keine Gefahr, hängt ihn Sonntags
lieber um und laßt den Wind frisch und fröhlich
durchblasen! Für Ihr und Ihrer Familie Wohlergehen
W. Block, Güstrow (Mecklenburg).
Aufruf an die gelernten selbständigen Fachkollegen
ohne Atelier — die Freilichtphotographen.
Werte Kollegen! Wie stellt Ihr Euch zu der
brennenden Frage der Sonntagsruhe? Weshalb laßt
Ihr nicht Eure Stimmen hören? Hat es Euch viel-
leicht die Rede verschlagen, daß Herr Kollege Scham-
114
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. März
bach letzthin von Gesindel sprach? Nehmt dies nicht
übel, denn solange besagter Kollege die sogenannten
Häuseraufnehmer, Vergrößerungsreisenden, Auch-Photo-
graphen und das übrige wilde Gelichter im Auge
hatte, gebe ich ihm ganz recht und geht uns die
Sache nichts an. An diese Auswüchse sei dieser Auf-
ruf auch nicht gerichtet, denn es liegt im Interesse
eines jeden Berufskollegen (auch des Freilichters ohne
Atelier), diese Krebsschäden zu bekämpfen. Es sei an
dieser Stelle jedoch nicht verschwiegen, daß gewisse
Atelierbesitzer aus naheliegenden Gründen uns Frei-
lichter recht gern mit obengenannten Schmarotzern
auf eine Stufe stellen möchten.
Also, Kollegen, was sagt Ihr zu der Sonntagsruhe?
Habt Ihr das ganze Jahr und Wochentags so viel zu
tun, daß Ihr Sonntags der Erholung bedürft? Ich
glaube richt. Deshalb, Ihr Freilichter, die Ihr ohne
Atelier den Winter über auf dem Trockenen sitzt,
auch an den fetten Brocken des bekannten. Weihnachts-
geschäftes der Atelierinhaber Euch den Mund wischen
könnt und sehnlichst auf die paar Sommertage, speziell
Sonntage wartet, könnt Ihr auf letztere verzichten?
Weil es einzelnen Atelierphotographen einfällt, spazieren-
zu-gehen, und die Euch zwingen möchten, das gleiche
zu tun auf Grund uneigennütziger Nächstenliebe und
kollegialer Freundschaft oder — doch Schwamm
darüber. Steht alle auf, Kollegen, und sagt ihnen, daß
Eure Arbeitsweise von der der Atelierinhaber grund-
verschieden ist, daß die Sonntagsarbeit für uns Frei-
lichter zur Lebersnotwendigkeit gehört und uns un-
entbehrlich ist. Sagt ihnen, daß wir an diesen paar
Sonntagen das verdienen müssen, um in den Winter-
monaten, wo unser Geschäft daniederliegt, während
der Atelierbesitzer zu Hause im Warmen sitzt und Auf-
nahmen macht, etwas zusetzen zu können. Laßt
Euch nicht bevormunden noch vergewaltigen, denn
wer Euch von der Arbeit zurückhalten will, meint es
nicht gut mit Euch.
Es arbeitet keiner, wenn er es nicht notwendig
hat, und was man nötig hat, soll man sich nicht von
anderen nehmen lassen, am wenigsten von solchen,
die besser stehen als wir. Wer sein Atelier schließen
will, soll es doch tun, wer hindert ihn daran? Wer
aber einem anderen seinen Broterwerb schmälern will,
führt nichts Ehrliches im Schilde. Deshalb wehrt Euch
und schlafet nicht. Sagt es frei heraus, wer uns diese
Tage nehmen will, beabsichtigt uns zu schädigen und
möchte uns ausrotten; was für den einen taugt, nützt
dem anderen noch lange nicht. Wir Freilichter haben
andere Lebensbedingungen als die Atelierbesitzer, und
dieses muß berücksichtigt werden. Dies fordert schon
die soziale Frage, denn wir haben Arbeitslosigkeit
mehr als genügend.
Jetzt noch einige Worte zur allgemeinen Hetze
gegen unsere Berufsklasse.
Frage: Ein gelernter Photograph, welcher sein
Handwerk rechtmäßig betreibt und Steuern zahlt, der
jedoch über kein Atelier oder Aufnahmeraum verfügt
und Grund dessen gezwungen ist, seinen Beruf auf der
Straße oder im Freien auszuüben, ist dieser Kollege
existenzberechtigt oder nicht? Es soll Atelierbesitzer
geben, welche diesen Kollegen auf Grund habsüchtigen
Konkurrenzneides die Existenzberechtigung glattweg
absprechen und ihnen die Ausübung ihres Handwerkes
im Freien zu verbieten suchen. Geschehen im Jahre
des Heils 1925
Woher nehmen sich solche Menschen das Recht?
Richtet sie ihre Handlungsweise nicht selbst? Wir
haben unter uns Freilichtern Kräfte, von deren
Leistungen sich mancher Atelierbesitzer ein Muster
nehmen könnte. Es gibt auch Schmierfinken, aber
nicht nur auf einer Seite,
We;halb kämpft man gegen die ortsansässigen Be-
rufskollegen? Hat nicht jeder Mensch ein Recht zu
leben? Es soll Zwangsinnungen geben, welche sich
speziell mit der Unterdrückung unserer Berufsklasse
befassen. (Soweit es sich aber wohl um Auch- Photo-
graphen handelt? D. Schriftl.). Freilichter, stellt Buren
Mann!
Laßt Euch nicht rücksichtslos zertreten. Laßt
Eure Stimmen in der Fachzeitung laut werden, daß
Ihr da seid. Sie Öffnet ihre Spalten jeder gerechten
Partei. Sorgt dafür, daß man Euch nicht totschweigt.
Schließt Euch zusammen und seid einig, wie es die
anderen schon lange sind, dann hat mein Aufruf seinen
Zweck erfüllt. M. Beauvisage, Koblenz,
SEE In meinem Geschäft treffen auf 50 Auf-
nahmen nur 3 auf Werktage, die übrigen 47 auf den
Sonntag. Hochzeiten finden bei uns ausschließlich
nur Sonntags statt. Unsere Industriebevölkerung hat
nur Sonntags hierzu Zeit. Die Dienstboten vom
Lande haben nur am Sonntag Zeit, sich aufnehmen zu
lassen. Unsere Jahrmärkte finden nur Sonntags statt,
Nur Sonntags finden Fahnenweihen, Gründungsfeiern,
politische Feste usw. statt, welche Gelegenheit zu Auf-
nahmen bieten. Nur am Sonntag kommen die Aus-
flügler aus der großen Stadt zu uns aufs Land zum
Aufnehmen; nur am Sonntag ist die Kommunion, der
Bauer kommt nur Sonntags nach der Kirche Alle
diese Aufnahmen wären bei Einführung der Sonntags-
ruhe verloren. Dies wäre aber bei unseren ohnehin
kärglichen Einnahmen unser vollständiger Ruin. Wie
der Artikelschreiber ten Claeren ganz richtig bemerkt,
könnten wir dann unseren Beruf an den Nagel hängen.
Die Gehilfenschar würde um Hunderte und Hunderte
vermehrt, das Elend in unserem Berufe würde, ins
Endlose steigen. Schließen Sie ruhig wie bisher am
Sonntag, Sie sind in der glücklichen Lage. Ihnen
macht es nichts aus, wenn am Sonntag die Aufnahmen
in die Nachbarstadt fahren.
BRETT Kollegen, Ihr seht ja bei anderen Ständen,
wie sich die Sonntagsruhe bewährt. Vor 2 Jahren
waren bei uns die Läden nur einige Sonntage im Jahre
geöffnet, vor einem Jahre jeden ersten Sonntag im
Monat. Jetzt überhaupt jeden zweiten Sonntag, und
richtig genommen ist jeden Sonntag offen, da man
beim hinteren Eingang herzensgern alles erhält, was es
eben gibt. Wir sind ein armes Volk geworden und
müssen jede Arbeitsgelegenheit ergreifen, wann, wie
und wo sie sich bietet. Ein in Reichtum gemästetes
Volk, wie die Amerikaner, kann sich solchen Luxus
gewähren. Unser Beruf, welcher jetzt zu den mit-
genommensten der ernsten Zeit zählt, welcher vielleicht
die meisten Opfer im Kampfe ums Dasein hat fallen
sehen, welcher seit vielen Jahren auf den Sonntags-
betrieb eingestellt ist, kann sich die Extravaganzen
des Herın Artikelschreibers und seiner Anhänger nicht
erlauben. Es wäre eine Schande, eine Verblendung,
unseren ärmeren, kapitalschwachen Kollegen die letzte
Exzistenzmöglichkeit zu rauben, welche ihnen die
Sonntagsaufnahmen bieten. Damit bitte ich alle die
Glücklichen, welche auf die Sonntagsarbeit verzichten
können, schließt ruhig eure Geschäfte, laßt aber uns
andere Minderbemittelten ruhig unsere Sonntagsarbeit
verrichten, wie viele andere Berufe auch.
Georg Hain- Penzberg.
Anm. der Schriftl. Da unseres Erachtens neue
Gesichtspunkte und Anregungen für oder wider die
Sonntagsruhe kaum mehr durch den Meinungsaustausch
ins Treffen geführt werden und werden können, bitten
wir unsere geschätzten Leser, von weiteren Zuschsiften
absehen zu wollen. Von den außerordentlich zahl-
reichen Eingesandts werden wir in der nächsten Aus-
gabe nur noch einige kurze Auszüge veröffentlichen
und damit die Diskussion schließen. Wie uns durch
ee,
1925
er Ten nn ne u nn ae Tune a nn na nn nenn mama anne men
mn nn nn m m u mn me m nn
die bislang zugegangenen Sitzungsberichte der ver-
schiedensten Gaue bekanntgeworden ist, wurde überall
meistens einstimmig Protest gegen die völlige Sonntags-
ruhe erhoben, womit also die generelle Sıimmung in
dieser Angelegenheit grundsätzlich gekennzeichnet ist.
Es bedarf zweifelsohne keiner besonderen Erwähnung,
daß manches Atelier mit besserer Kundschaft amı Sonn-
tag seine Pforten schließen kann, aber mit Rücksicht
auf die große Mehrzahl der mittleren und kleineren
Existenzen ist es dringend erforderlich, den bisherigen
Zustand zu belassen. Wohl haben viele andere Berufe
die völlige Sonntagsruhe eingeführt, aber es war häufig
nicht zu ihrem besten, da „hintenherum* doch durch
Gehilfen und auch Meister die Arbeiten — oft noch
zu Schleuderpreisen — verrichtet wurden, um sich
einen „Nebenverdienst zu schaffen. Das photographi-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
{18
sche Gewerbe ist eben in Anbetracht seines schlechten
Geschäftsganges und seiner ganzen Wesensart nicht
in der glücklichen Lage, derart auf die Kundschaft
erzieherisch einwirken zu können, daß diese ihre Auf-
nahmen am Alttag machen läßt. Wie viele Auf-
nahmen von Brautpaaren z. B, wo beide Teile am
Werktag durch ihr Anstellungsverhältnis verhindert
sind, dann wie viele Aufnahmen von Landleuten usw.
würden dem Fachphotographen verloren gehen, wenn
die Sonntagsruhe vollständig eingeführt würde. Den-
jenigen Kollegen, denen ihre finanzielle Lage das
Schließen ihres Ateliers am Sonntag gestattet, steben
ja keine Hinderungsgründe im Wege; im Hinblick
auf die übrigen kleinen Geschäfte müßte aber aus
Kollegialitäts- und Solidaritätsgründen unbedingt eine
allseitige Unterstützung des Protestes erfolgen.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichiten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Frankfurt a, O., Zwangsinnung. 20. Innungs-
versammiung in Landsberg a. W., am II. März, vorm.
ıI Uhr. Der Vertreter der Anfsichtsbehörde läßt ab-
stimmen über die einzelnen Punkte der Satzungs-
änderungen, desgl. über den Antrag der als Gäste an-
wesenden Kollegen Nitschke- Schwerin a. d. Warthe und
Fischer - Meseritz, den Innungsbezirk über diese beiden
Orte auszudehnen. Alle Punkte werden von der Ver-
sammlung angenommen. Jahresbericht wird verlesen
ebenso der Kassenbericht und das Ergebnis der Kassen-
prüfung. Neuer Haushaltsplan genehmigt. Beiträge in
gleicher Höhe, jetzt halbjährlich im voraus zahlbar.
Der Vorsitzende legt sein Amt nieder und wird auf
3 Jahre einstimmig wiedergewählt Neuer Beschluß:
Die Lehrlinge aus dem Westkreis werden in Lands-
berg geprüft, die aus dem Ostkreis in Frankfurt. Der
Werbefilm ist überall günstig beurteilt worden. In
allen größeren Orten sollen Preiskonventionen gebildet
werden. Für das Erholungsheim wird gezeichnet, die
Innungskasse selbst übernimmt 20 Anteilscheine. Vor-
sitzender empfiehlt die Zeichnungsliste zur Eigen-
fabıikation. Einstimmig wird Absendung der Piotest-
schrift zur Sonntagsruhe beschlossen. Entwickler-
proben von Teichgraeber verteilt. Schluß 3 Uhr 25 Min.,
anschließend Vortrag über Jos- Pe- Farbenphotographie,
welcher mit großem Interesse verfolgt wird. Beiträge:
Monatlich 3 Mk., Gehilfen so Pfg., Lehrlinge 25 Pfg.,
halbjährlich im voraus zahlbar. Letzter Termin:
15. April. Begründete Anträge auf Stundung werden
berücksichtigt. Wiederholtes Fehlen bei der Sitzung
wird jetzt auf Beschluß der Versammlung höher bestraft,
M. Nakonz, Oberm. O. Fricke, Schriftf.
Karlsruhe, Innung. Am 12. März tagte in Karls-
ruhe eine Protestyersammluug gegen die Sonntagsruhe.
Bei lebhafter Beteiligung wurde die Protestnote des
C. V. einstimmig angenommen. Die neueste C. V. - Preis-
liste wurde besprochen, und kann zur Zeit keine Er-
höhung der Preise eintreten, da die Geschäftslage da-
für nicht günstig ist. Die neue Mitgliedskarte ist in
Vorbereitung, und sind alle als praktisch erkannten
Neuerungen verwertet. Sie gilt nur für ein Jahr, bleibt
Eigentum der Innung und wird nur an Mitglieder
ausgegeben, die ihren Verpflichtungen gegenüber der
Innung nachkommen. Der Vorsitzende widmete dem
am 18. Februar verstorbenen Kollegen Max Hirsch-
Karlsruhe einen warmen Nachruf, Zum Schluß wurden
noch verschiedene Innungsangelegenheiten besprochen,
G. Stumpf.
Hannover, Z.-Innung. Niederschrift der Innungs-
versammlung vom 12. Febr. Um 81, Uhr wurde in
die Beratungen eingetreten; anwesend 34 Mitglieder.
Der Oberm. teilte mit, daß für das Eigenheim des C.V,
von den Innurgsmitgliedern I0o Anteilscheine je 5 Mk.
gezeichnet wurden und dieser Betrag an den Kollegen
Stadelmann abgeführt worden ist, Der Vorstand schlug
erneut die Anschaffung des Reklamefilms „Heirats-
inserat“ vor. Der Preis von ııo Mk. wurde bewilligt
und dem Vorstand die Erledigang übertragen. Eine
längere Aussprache erfolgte über die Eigenfabrikation,
Akt -Ges., in Hildesheim. Die Mitglieder blieben auf
dem bisher eingenommenen Standpunkte der Ablehnung
des Ankaufes dieser Aktien. Nach Verlesung des
an die Handwerkskammer abgegebenen Wirtschafts-
berichtes vom Oktober bis 31. Dez. 1924 wurde über
die von der Kammer empfohlene Bildung einer Innungs-
krankenkasse beraten. Diesen Antrag beschloß die
Versammlung für spätere Zeit zu vertagen. Die noch
fehlenden 5o Mk. von der Feier gelegentlich des Be-
suches der C. V.- Delegierten wurden nachbewilligt.
Desgleichen wurden Io Mk. Tagesspesen für die Gau-
leitersitzung am 24. Febr.’ in Bremen bewilligt. Hierauf
erklärte ein Vertreter der Gothaer Feuerversicherungs-
Gesellschaft die Vorteile, welche bei einer Versicherung
der Innungsmitglieder bei dem vom Nordwestdeutschen
Handwerkerbund mit der Gothaer getätigten Sonder-
verträge herausspringen. Als Mitglieder der Innung
waren neu gemeldet: P. Sander, Kestnerstraße 7; Erna
Schulze, An der Insel 2; Franz Ahrend, Gr. Wallstraße 6;
Leineweber-Stöcken; O. Dütt, Ferdinand- Wallbrecht-
Straße. Nach Verlesungen der Eingänge Schluß ıı Uhr.
Niederschrift der außerordentlichen Sitzung vom
27. Febr. Die Versammlung war einer Zusammen-
kunft der Mitglieder des Photogr. Vereins angeschlossen
und wurde um ı0 Uhr abends vom Oberm. in den
Räumen der Photogr. Gesellschaft eröffnet, Der einzige
Punkt der Tagesordnung war: Abstimmung über eine
vollständige Sonntagsruhe in unserem Gewerbe. Nach
reiflicher Aussprache, au der sich fast alle anwesenden
Mitglieder beteiligten, wurde mit 21 gegen 5 Stimmen
beschlossen, die Sonntagsarbeit von IOo—2 Uhr bei-
zubehalten. Für die vollständige Sonntagsruhe waren
die Kollegen: Lüssenhopp, Link, Schultz, Knoblich und
Wolters. Schluß ıı Uhr. — IL. A.: Stäglich, Schriftf.
Bekanntmachung: Anfang Apiil findet die
Gehilfenprüfung im Photographengewerbe für den
Handwerkskammerbezirk Hannover statt. Meldungen
von Auswärtigen haben zu erfolgen bei der Handwerks:
kammer, für Inaungsmitglieder bei dem unterzeichneten
Vorsitzenden des Prüfungsausschusses.
Freundt, Oberm., Feldstr. 2.
Marienwerder, Kreistagung. Versammlungsbericht
vom ı0. März. Anwesend sind Kreisleiter Kühlewindt,
a m nt
nn nn ynn n
die Gauleiter Simon - Maıienwerder, Arke- Danzig,
Schmidt - Insterburg, Carstensen - Osterode und die
Herren Bartsch, Möller, Keems als Vorstand der Zwangs-
Innung Marienwerder und Herr Brüderlein- Königs-
berg. Kreisleiter Kühlewindt erstattete ausführlich
Bericht über die Kreisleitertagung in Berlin. Die Gau-
leiter werden gebeten, bei den Mitgliedern Nachfrage
über Würsche bezüglich der geplanten Erhöhungen
der Sterbekasse zu halten. Hinsichtlich des Erholungs-
heimes wurde verschiedentlch die weite Entfernung
bemängelt, diese Bedenken fielen jedoch, als bekannt-
gegeben wurde, daß späterhin weitere Heime erworben
werden sollen. Die Veröffentlichung von Fach- und
anderen Artikelnsollzukünftig möglichst in der „Chronik“
und nicht in den dem Verband fernstehenden Zeitungen
erfolgen. Beim Bericht über die im Jahre 1926 in
Köln geplante Ausstellung wird auf die Zweckmäßig-
keit von Gau-Wandermappen hingewiesen. Hinsicht-
lich der in München laufend stattfindenden Meister-
kuıse erklärt Schmidt- Insterburg, daß er nach vielen
Mühen bereits 400 Mk. von der Handwerkskammer
für diesen Zweck erhalten habe. Nach der Behandlung
weiterer wichtiger Fragen wurde festgelegt, daß die
Regelung des Programmes der C. V.-Tagung in Königs-
berg im April bei der stattfindenden Kreisgautagung
festgelegt werden soll. — Unter Verschiedenes erinnert
der Kreisleiter an die Erledigung des Protestes gegen
die Sonntagsrahe Die Erfahrungen der einzelnen
Gaue bei der Bekämpfung der „Auch“photographen
wurden besprochen und neue Anregungen gegeben.
Schmidt-Insterburg teilt mit, daß ihm ein Angebot für
zwei fachtechnische Vorträge vorliegen (Jos-Pe- und
Buri- Einstaubverfahren); es wird beabsichtigt, diese
Vorträge möglichst allen Gauen zugängig zu machen.
Stuttgart, Z.-Innung. Der Beitrag für das Ge-
schäftsjahr 1925 ist in der Hauptversammlung am
5. März auf 32 Mk. jährlich festgesetzt. Der Teil-
betrag für das I. Vierteljahr mit 8 Mk., Gehilfe 4 Mk.,
Lehrling 2 Mk., ist innerhalb 8 Tage auf mein Giro-
konto 328 der Oberamtssparkasse Kirchheim-Teck ein-
zuzahlen. Die Kollegen von Stuttgart haben außerdem
noch 2 Mk. für die Sammelstelle zur Unterstützung
durchreisender Mitarbeiter beizufügen. Nicht einbezahlte
Beiträge werden per Postnachnahme zuzüglich Spesen
eingezogen. — Kassenstelle Mönsted, Kirchheim - Teck.
Niederbayer. Photogr.-Bund, e. V. Bericht über
die erste allgem. Mitgliederverssammlung in Plattling
am 6. März. Um ıı Uhr eröffnet der I. Vors. die von
22 Koll. und dem Referenten J. Einsiedel- München
besuchte Versammlung und dankt den Anwesenden für
die Folgeleistung der Einladung. Er weist auf die
Gründungsversammlung vom 6. Februar hin, wobei der
Niederbayr. Photogr.-Bund durch Handschlag der an-
wesenden sechs Kollegen gegründet wurde, Hierauf
Verlesung des Protokolls vom 6. Februar. Kollege
Einsiedel bekundet in seinem Referat dann als erstes,
wie sehr er die niederbayr. Koll. ins Herz geschlossen
hat und schon mehrmals den Versuch gemacht habe,
dieselben unter eine Haube zu bringen; leider war der
Erfolg bisher, trotz gut besuchter Versammlungen,
immer ein negativer geblieben, bis es endlich am
6 Februar gelungen ist. Mit markigen Worten wußte
nun Herr Einsiedel die dem Bunde noch fernstehenden
Kollegen von der Notwendigkeit des Zusammenschlusses
zu überzeugen, und traten hierauf sämtliche Anwesenden
dem Bunde bei. Zwei Kollegen, welche am Erscheinen
verhindert waren, erklärten ihren Beitritt schriftlich.
‚Somit zählt die Mitgliedschaft 24 Photogr. Kollege
Einsiedel erörterte uun bis ins kleinste den Punkt
Sonntagsruhe im Photographengewerbe; es dürfte sich
erübrigen, hierüber ausführlich zu berichten, da in der
Fachpresse schon mehrmals erwähnt. Sodann erfolgt
Verlesung der zu richtenden Protestnote, welche eit-
stimmig angenommen wird; wieder ein Beweis dafür,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. März
daß besonders die Existenz der Provinzphotographen
vom Sonntagsgeschäft abhängt und die Stellungnahme
der gesamten Photographengeschaft gegen die Sonn-
tagsruhe ist. Sodann erwähnt der Referent die vielen
Vorzüge einer geschlossenen Kollegenschaft und greift
Beispiele aus dem Südd. Photogr.- Verein heraus (Richt-
preisliste, Bekämpfung der Schwarzphotographen und
Schwindelfirmen, Einfluß auf die Steuergesetzgebung).
An allgemeiner Arbeit, insbesondere des C V., werden
die Punkte Sterbekasse, Unterstützungskasse, Erholungs-
heim usw. berührt. Der Redner weist noch auf den
Reklamefilm „Heiratsinserat“ und empfiehlt denselben
zur Anschaffung. Die Ausführungen des Kollegen Ein-
siedel waren, so gründlich und überzeugend, daß jeder
der anwesenden Kollegen einsehen mußte, wie not-
wendig ein Zusammenschluß war. Mit dem Wunsche,
bei seiner nächsten Anwesenheit in einer Versammlung
des Bundes einen merklichen Erfolg sehen zu können,
schließt Einsiedel sein Referat. Nach der Mittagspause
verliest der Vorsitzende die Satzungen des Südd.
Photogr. Vereins, und werden dieselben mit einigen
Abänderungen angenommen. Der Beitrag wird auf
2 Mk. erhöht. Die Vorstandschaft wird durch Herrn
G. Adolf- Passau als Beisitzer ergänzt. Hierauf beginnt
Kollege Haberland- Eggenfelden mit der Vorführung
seines Elektro- Retuschierstiftes „Mika®, und hat der-
selbe allgemein Anklang gefunden. Herr Ingenieur
Gauderer-München erklärt dann an Hand einer Jos- Pe-
Kamera deren Konstruktion uni Handhabung und er-
weckte lebhaftes Interesse. Nachdem bringt Herr
P. Wilpert- München noch verschiedene Neuheiten zur
Vorführung: Vorbelichtungslampe, Jupiter- Aufnahme-
lampe, Okoli-Vergrößerungsgerät, Boehms Sonne u. dgl.
Nach all den Vorführungen kam Punkt 6 der Tages-
ordnung: Verschiedenes, Kollege Einsiedel erklärt die
Vorzüge der Konvention, und wirft hierauf der I. Vors.
die Frage auf, wie sich die Kollegen zur Konvention
stellen. Nach kurzer Aussprache treten die noch An-
wesenden der Konvention bei, Laut Beschluß werden
jedem Mitgliede die Konventionsbedingungen sowie
eine Preisliste zugesandt, Frerner wird beschlossen, zur
Kommunion den Mindestpreis mit 25 %% Rabatt gelten
zu lassen. Die nächste Mitgliederverssammlung findet
in Passau zur Maituld statt, der Termin wird noch genau
bekanntgegeben. — Wilhelm Dubotzky , Schriftführer.
Rudolstadt. Die Vereinigung der Photographen
und Händler für Mittelthüringen hielt eine Hanpt-
versammlung am Donnerstag, den ı2. März, in Rudol-
stadt, ab. Nach Anhören des Kassenberichtes für das
Jabr 1924 (Bestand: 107,90 Mk.) wurde dem Kassierer
Entlastung erteilt. Die Neuwahl des ausscheidenden
II. Vorsitzenden ergab die Wahl des Koll. H. Lösche-
Rudolstadt. Nach Erstattung des Berichtes über den
Verbandstag in Jena wurde die C, V.- Entschließung,
betreffend Sonntagsruhe, einstimmig angenommen.
Betr. der Gründung einer Zwangsinnung' sollen alle
Schritte getan werden, um eine solche für die Kreise
Saalfeld und Rudolstadt zu ermöglichen. Es sollen in
dieser Angelegenheit die Herren Graf, Lösche, Reinicke
nach Weimar zum Ministerium fahren. Die Beitrags-
höhe soll im Hinblick auf die im Juni bevorstehende
Tagung des Mitteldeutschen Bundes die gleiche sein
wie vom Jahre 1924. Die nächste Versammlung soll
im Mai stattfinden.
Der Vorstand. I. A.: Graf.
Ulm a.D., Z.-Innung. Bericht über Vollversamm-
lung am 3. März in Ulm: Nach Begrüßung der Kollegen
durch Obermeister Traunecker führte dieser aus, daß
seit einem Jahr keine Versammlung stattgefunden habe
aus verschiedenen Gründen, besonders konnten wegen
Geldmangels Vorträge nicht geboten werden. — An-
rempelungen der Kollegen innerhalb der Versammlung
werden zukünftig nicht mehr geduldet und mit Ord-
nungsstrafen belegt. In Sachen Mößner-Tries wurde
Reinicke.
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1925
| PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
117
>
erwiesen, daß diesem Herrn Unrecht geschah. — Als
Kassenbestand verbleiben 20o Mk, — Zur Sterbekasse
meldeten sich neu ıo Mitglieder, davoü 8 mit Frauen
bei 5000 Mk. Versicherungssumme. Ueber die Auf-
nahme von „Nicht“- und „Auch“-Photographen er-
klärte der anwesende Kreisleiter Stadelmann, daß diese
alaut Innungsgesetz 'erfolgen müsse, gab dabei aber
auch Winke, wie man diesen eventuell ein unlanuteres
'Geschäftsgebaren legen könnte. Unter Anwesenheit
des Vertreters der Innungsaufsichtsbehörde wurden mit
überwiegender Mehrheit folgende Beschlüsse gefaßt,
die dem Oberamt zur Genehmigung vorgelegt werden:
1. Die Mitgliedsbeiträge betragen vierteljährlich 6 Mk,,
für Gehilfen 3 Mk., für Lehrlinge 1,50 Mk. 2. Im $3
der Satzung wird folgende Bestimmung gestrichen:
Wer photographische Arbeiten zu Schleuderpreisen an-
bietet und abgibt, verstößt gegen die Standesehre.
3. Der Zusatz zu $ ıo wird wie folgt ergänzt: Tearif-
verträge mit Operateuren und Empfangsdamen dürfen
ohne Genehmigung des Vorstandes nicht abgeschlossen
werden. 4, Die Zahl der Mitglieder und Ersatzlente
des Gehilfenausschusses wird auf je zwei festgesetzt,
alle 2 Jahre scheidet die Hälfte der Mitglieder und Er-
satzleute aus; demgemäß wird im $ 4ı, Abs. I, die
‘ Zahl 3 durch 2 ergänzt und im drittletzten Absatz
dieses Paragraphen die Zahl 2 gestrichen. — Die aus-
zuscheidenden Mitglieder werden einstimmig wieder-
gewählt. — Am Nachmittag berichtete der Kreisleiter
Stadelmann ausführlich über sämtliche Fragen, die an-
läßlich der Kreisleitertagung in Berlin behandelt wurden
und bereits in der Verbandszeitung ausführlich erwähnt
wurden,
Vortrag fand den lebhaftesten Beifall der Kollegen.
Alsdann folgten zwei Vorträge über das Jos-Pe- und
Buri-Verfahren. — Zum Schluß wnrde der Haushal-
tungsplan 1925 der Versammlung vorgelegt und gut
geheißen. — R. Mochel, Schriftf.
Berlin, Innung. Einladung zur „freien Sitzung“
(technischer Abend) am Donnerstag, den 26. März,
8 Uhr, in den Kammersälen, Teltower Straße I—4.
Tagesordnung: ı. Besichtigung der „kleinen Messe"
und Vorführungen. 2. Stellüngnahme zum Proteste
des C. V. gegen eine reichsgesetzliche Sonntagsruhe.
3. Vortrag des Herrn Arthur Ranft: „Technische Hilfs-
mittel des modernen Photographen.* 4. Vortrag des
Herrn Kuzelowsky: „Das Taylor- System.“ 5. Vortrag:
„Der richtige Empfang.“ Allgemeine Aussprache, Von
61), Uhr ab findet eine „kleine Messe“ statt, die be-
sondere Aufmerksamkeit und regen Besuch verdient.
Vorsicht bei Abschluß von Pachtverträgen
und Ueberbieten von Pachtsummen. Kollegen,
die sich im Vorjahr um die Pacht im Freibad
Wannsee-Berlin beworben haben, werden um ge-
fällige Einsendung ihrer Adressen an das Innungs-
bureau, SW 48, Friedrichstraße 238, gebeten. Nähere
Mitteilungen bzw. Besprechung dieser Verhältnisse er-
folgen hier in Kürze. Der Vorstand. I. A.: Haße,
Elbing, Z -Innung. Außerordentliche Mitglieder-
versammlung am Dienstag, den 31. März, nachmittags
3'/, Uhr, in Marienwerder, „Hotel Reichshof“. Tages-
ordnung: 1. Verlesen der letzten Niederschrift 2. Neu-
wahl des Schriftführers. 3. Bericht über die Kreisleiter-
tagung in Marienwerder. 4. Richtpreise. 5. Sonntags:
ruhe. 6. Einziehung der Beiträge. 7. Verschiedenes.
Wegen der außerordentlichen Wichtigkeit von Punkt 5
der Tagesordnung erwarten wir, daß alle auswärtigen
Kollegen erscheinen. — Paul Simon, Oberm.
Meiningen usw., Z.-Innung. Wegen Krankheit
der Vorstandsmitglieder tritt leider eine Verzögerung
der Frühjahrsversammlung ein. Die Versammlung
findet laut Beschluß des Vorstandes am 2ı. April in
Risfeld statt. Wegen schlechter Bahnverbindung
nach Sonneberg hat der Vorstand beschlossen, die
I)
Der ausführliche, interessante wie lehrreiche
!
Sitzung in Eisfeld abzuhalten. Anträge für die Tages-
ordnung baldigst erbeten. Einladungen ergehen noch
rechtzeitig. — O. Heußgen. : en
Zwickau, Z.-Innung. Einladung zu unserer
Innungsversammlung am Mittwoch, den 22. April,
vorm. ı0 Uhr, in Zwickau, „Deutscher Kaiser“. Die
Tagesordnung wird durch die Post zugestellt. Wir
ersuchen um vollzähliges Erscheinen. — Der Vorstand.,
Stuitgart, Innung. Am Montag, den zo. April,
findet im „König von Württemberg“, Stuttgart, Kron-
prinzstraße, abends T Uhr, ein Erörterungsabend statt.
Tagesordnung: Vergebung von Arbeiten an etwa zehn
Mitglieder der Innung aus Anlaß der Landwirtschaft-
lichen Reichsausstellung, Vergebung von Arbeit aus An-
laß der Ausstellung „Schwäpisches Land“, Besprechung
des durch die Innung erzielten: Wettbewerbes für Fach-
photographen aus Anlaß dieser Ausstellung, Einzug
von Beiträgen, praktische Vorführung des Buri-Ver-
fahrens, Besprechung von Anregungen aus der Mitte
der Versammlung. Es werden alle Mitglieder der
Innung erwartet, trotzdem es keine Pflichtversammlung
ist. Versuchsweise sollen diese Abende eingeführt
werden.
Zeller jun., Schriftwart.
Pirna, Verein. Quaitalssitzung am Donnerstag,
den 2. April, im Amtshof, Pirna, 2 Uhr. Besuchszwang.
Wichtige Berichte und Eingänge, Mindestpreise, Sonn-
tagsruhe, u. am. — Schwerg.
Stadelmann, Obermeister.
Versammlungen:
Berlin. Bezirksversammlungen:
Berlin, Bezirk Osten: Nächste Sitzung Mittwoch,
den I. April, Frankfurter Allee 88,
Berlin: 26. März, Innung.
Frankfurt a. M.: 27. März, Innung Hessen.
Immendingen: 27. März, Pflichtinnung.
Rosenheim: 27. März, Zwangsinnung.
Marienwerder: 31. März, Zwangsinnung.
Pirna: 2. April, Verein.
Dessau: 6. April, Anhalter Bund.
Stuttgart: 20. April, Innung.
Eisfeld: 21. April, Zwangsinnung Meiningen.
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung.
m 4 >C2 zei
Verschiedenes.
„Kleine Messe“ in Berlin. Wie wir soeben er-
fahren, wird die „Kleine Messe“ in Berlin anläßlich
der freien Sitzung der dortigen Zwangsinnung am
26. März sehr gut beschickt sein, so daß sich frühzeitiger
Besuch sehr lohnen wird. Die Steinberg- Bogenlampe,
von der in dieser Rubrik bereits einige nähere Angaben
gemacht werden, wird durch den Kollegen A. Binder
praktisch vorgeführt werden. Das Radio-Haus Wigo
führt den neuesten Radioapparat ohne Antenne mit
Lautsprecher vor. -Die „Atelier- Sonne* der Boehm-
werke, die Jupiterlampe von Kersten & Brasch und
die Atom-Lampe der Chateaufilmwerke finden gleich-
falls praktische Vorführung. Conrad & Schumacher,
Herr Burk und viele weitere bekannte Firmen werden
ihre Neuigkeiten zeigen. Wir können nun den Auf-
ruf der Berliner Innung voll und ganz unterstützen
und gleichfalls zum regsten Besuch auffordern.
Zusammenschluß der Berliner Illustrations-
photographen. Nach einer vor 8 Tagen erfolgten
Vorbesprechung wurde am 17. d.M. der Reichsver-
band der Bildberichterstatter gegründet, dem sofort die
maßgebenden Firmen — etwa 20 — beitraten. Zum
I. Vorsitzenden wurde Herr Warning - Berlin SW rı,
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PHOTOGRAPHISCHE. CHRONIK:
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k
Hallesches Ufer 9, zum II. Vorsitzenden Herr Bern-
stein, i. Fa.: Photothek, Belle-Alliance-Straße 82, gewählt.
Der Monatsbeitrag wurde; auf 15 Mk. und je Operateur
5 Mk. monatlich ’festgesetzt; das Eintrittsgeld auf
20 Mk Zur straffen Durchführung gesunder Preis-
politik wird dem Vorstande ein Jurist als Syndikus zur
Seite stehen. Wir begrüßen diese Organisation herz-
lichst und hoffen, daß es ihr gelingen möge, diesen
Spezialzweig unseres Berufes in gesunde Bahnen zu
lenken. - H.
Ein Sieg über die Dunkelheit. Unter dieser
Ueberschrift brachte der bekannte Photograph Alex
Binder- Berlin in der „Berliner Zeitung" einige Aus-
führungen über die von dem deutschen Ingenieur
Edgar Steinberg erfundene neue Bogenlampe, die
weitestgebende Verwenduygsmöglichkeiten, besonders
auch für die Photographie, bietet, und die an jeden
beliebigen Zimmerkontakt anschließbar ist. Binder hat
mit dieser Lampe, die selbst bei Wechselstrom von
6 Amp. Stärke automatisch mit zwei Lichtbogen brennt,
Aufnahmen mit Expositiouszeiten von 2 bis !/, Sek.
gemächt, die vollkommen durchexponiert waren. Die
neue Lampe soll lediglich 4'/, Pfund wiegen und eine
Lichtstärke von 300 000 Normalkerzen haben. Von Kapa-
zitäten der Beleuchtungstechnik sind die Angaben des
Erfinders bestätigt werden, so daß man tatsächlich von
einer „Wunderlampe* der deutschen Technik sprechen
kann. Sobald uns nähere Ausführungen vorliegen,
werden wir ausführlich darauf zurückkommen.
nt
Gesehäfts- und Personal-
- Mitteilungen,
Silbernes Hochzeitsjublläum. Am 25. März be-
geht der I. Vorsitzende des Photographischen Vereins
zu Berlin, Herr Joh. Lüpke, Berlin- Lichterfelde, Booth-
straße 1a, mit seiner Gattin das Fest der silbernen
Hochzeit, nachdem ihm erst kürzlich vergönnt war,
das 25jährige Bestehen seines Geschäftes zu feiern.
Herr Lüpke, einer der eifrigsten Kämpfer und Förderer
der engeren und weiteren beruflichen Organisationen,
hat sich dadurch, daß er stets seine ganzen Kräfte und
sein vielseitiges fachliches Wissen in den Dienst der
Kollegen gestellt hat, einen Namen geschaffen, der
den deutschen Berufsphotographen nicht fremd ist.
Das silberne Jubelpaar wird seinen Ehrentag in aller
Stille begehen, da ihm erst kürzlich durch das Ableben
ihres einzigen Kindes trübe Schatten auf den Lebens-
weg geworfen wurden. Zahlreiche Kollegen, auch
außerhalb Berlins, werden dem Jubilar am 25. März
ihre aufrichtigsten Glückwünsche und anerkennendste
Verehrung zollen. Auch die Redaktion der Verbands-
zeitung spricht an dieser Stelle ihre allerbesten Glück-
wünsche aus, und ein Glückauf und „Gut Licht“ zur
goldenen Hochzeit. Dr. A. Laufer.
Am 25. März kann unser Kollege Herr Johannes
Lüpke auf 25 Jahre Ehegemeinschaft mit seiner Gattin
zurückblicken. Viele Freude, Glück und Ehrungen
haben diese 25 Jahre dem Lüpkeschen Ehepaare wohl
bringen können; aber auch Leid und Trauer in der
Familie konnte ihnen nicht erspart bleiben. Wenn
sie ihren Jubeltag in stiller Feier verbringen, so wollen
sie daran denken, daß ein großer Freundes- und
Bekanntenkreis ihnen seine ganz besondere Hoch-
schätzung versichert und ihnen die herzlichsten Glück-
und Segenswünsche darbringt. Dost.
Geschäfts- und Ehejublläum. Am 31. März feiert
der in weiten deutschen Photographerkreisen bekannte
Obermeister der Leipziger Iunung und II. Vorsitzende
des Sächs, Photogr.- Bundes, Innungsverbandes, Hugo
Bartel-Leipzig, Rosentalgasse, sein 25 jähriges Geschäfts-
jubiläum, gleichzeitig mit dem Fest der silbernen
Hochzeit. Der Jubilar gehört zu den Kollegeti, ‘die - '
sich rastlos einsetzen für die wirtschaftliche. Besser-
stellung der Photographen. Unermüdlich und selbstlos,g
unter Hintenansetzung seiner Gesundheit, und seines
Geschäftes, ist er seit seiner Berufung als Obermeister
der- Leipziger Innung tätig gewesen, Mit seltener
Energie verficht er den von ihm alsı richtig an-
erkannten Grundsatz, daß nur ein geschlossenes Ganzes ,
zum Ziele führen, kann. , Somit ist unser Kollege
Bartel zum Vorbilde geworden. Die Leipziger Innung
hat er während seiner Tätigkeit zur vollsten Höhe
gebracht, die Kollegen von Leipzig wissen ihm daffr
Dank. Aber auch im C,V, und Sächs. Photogr.-Bund,
Innungsverband, findet seine Arbeit vollste Anerkennung.
Möge es dem Jubilar und s:iner lieben Gattin ver-
gönnt sein, die Auswirkung dieser selbstlosen Arbeit
zu erleben. Wir bringen dem -Jubelpaar die innigsten
Wünsche zum Doppelfest und knüpfen hieran die
Bitte: Bleibe uns immer der Kollege und Führer, der
Du bisher gewesen bist, die sächsischen Kollegen
wissen Deine Arbeit zu schätzen. „Gut Licht!"
Paul Papesch, Ehrenobermeister,
I. Vors. d. S. Ph.-B, IL. V.
Geschäftsjubiläum. Am ı. April kann der In-
haber der Firma Max Fischer - Berlin auf ein 25 jähriges
, Bestehen seiner Filiale, Berlin N 58, Danziger Straße 98,
zurückblicken. Herr Heintze als Geschäftsführer dieser
Filiale ist bereits 21 Jahre und Fräulein Neander über
14 Jahre daselbst tätig. .t,
Die neue „Satrap - Platte“. Unter der alt-
bewährten Flagge „Satrap" hat die Chemische Fabrik
auf Aktien (vorm. E. Schering), Photographische Ab-
teilung, Berlin-Spindlersfeld, eine neue Photo - Platte
in 7 verschiedenen Sorten hergestellt. Wir verweisen
besonders auf die „Satrap- Ultra- Rapid“ mit einer Emp-
findlichkeit von 20° Scheiner bzw. 500—600 H.D.
Die Firma Paul Hermann Uhlmann-Gera-R,,
bringt eine neue Vergolde- und Prägepresse für Photo-
graphen auf den Markt. Diese Prägepresse ist nach
dem System der Hebelpressen gebaut und hat eine
Vorrichtung zum Heizen des Stempels, was für Gold-,
Silber- und Farbfolienprägung unerläßlich ist. Außerdem
ist die Presse noch mit einem doppelt verstell- und
verschiebbaren Anlegewinkel ausgestattet zum geraden,
schnellen und passenden Anlegen des zu prägenden
Materiales. Infolge ihrer kıäftigen Bauart und großen
Pressentiefe können damit alle Bildaufmachungen, aber
‚auch sonstige Drucksachen mit Firma in Gold-, Farb-,
Weiß- und Blindprägung und Farbdruck ‚vom Photo-
graphen selbst vorgesehen werden. Außer diesen Tief-
prägungen können mit dem Maschinchen noch Relief-
prägungen in Gold, Farbe und Blind hergestellt werden.
Der Vorteil einer solchen Presse beruht aber auch
noch besonders darin, daß der Photograph seine Kartons,
Mappen usw. nicht mehr in so großer Auflage mit
seiner Firma zu bestellen braucht, was bisher nötig
war, um den Bezug rentabel zu machen, sondern er
kann sich jederzeit Neuheiten zulegen, oder auch seine
Bildaufmachungen selbst schneiden und prägen. Die
Presse dürfte bald in keinem besseren Atelier mehr
fehlen. Sie wird in zwei Größen geliefert, und zwar in
der Pressentiefe von ıı und 21 cm. Jeder Presse wird .
eine ausführliche Gebrauchsanweisung beigegeben. Die
uns vorliegenden Musterprägungen sprechen für sch
selbst. —r
| Wer am weiteren Ausbau der Organisation mitarbeiten will, komme im Juli nach Königsberg. |
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VERBANDS -ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBANDES/
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN:
VEREINE UND INNUNGEN/T.P (
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Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. ‚ 31. März 1925
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die Reichsmark -Nettopreisliste Nr. 265 in Krait getreten!
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oo „ 7lıo„ . . „ 1,68. 0 „ 2430 „. . „1,80. „Weber- Brom
100 ,„ glı2 „ : n 2,60. I „ 30/40 a ” 3,—. j
100 „3 o/ In... n 3,60. I0 ,„ 40/50 er SE „I - “6
100 „ 12/16 „ » 4,60.
100 „ ız/ı8,„ » 5,60. Io mx 66cm . 13,5; „Weber z Blitz
100 „ 18/24 „ „ 10,35.
100 „ 24/30 „ . . „1730. 12 Bogen 50/62 cm . 0,
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100 „ 30405»: „2880. 24 „ s0oa 5». 5, 17,80. Weber- Blitz
Die Preise gelten für alle Sorten; auch für dünne und "9
kartonstarke Sorten werden gleiche Preise berechnet.
2 “e
to Stück Postkarten g/ig cm, A-Sorten . . . 2 2 2.) RM. — 31 Mittelhart
100 „ a 9/14 „
10 „5 i 9/14 „ B-Sorten. ... 0...
I00 „ Pr 0 ]£ ® Be u a u
Ico „ z 8/ = , (Weber -Format) . . 2... s a . Imperial . Blitz e
Bei Postkarten wird ein Unterschied zwischen A- und B- Sorten gemacht; B-Sorten sind
diejenigen in Chamoisfarbe oder mit rauher oder Leinenoberfläche; die anderen sind A-Sorten
Nadı wie vor werden die Inlandsauiträge ab RM. 15, —
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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 1. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor HM, Spörl, München, und Dr A. Laufer, Halle (5)
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Bezugspreis: Monatlich 50 Gold Pf., für Veieins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/, Gold- Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold- Pf. ı Gold-Mk. = !/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 31. März 1925. Nr. 13.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Zum Geleit!
Mit diesem Heft erfolgt die Herausgabe der „Photographischen Chronik“
nunmehr wieder zweimal wöchentlich. Somit ist dem allseitigen Wunsch der
deutschen Berufsphotographen Rechnung getragen, der immer wieder aui die
frühere Erscheinungsweise drängte. Gern sind wir diesem Verlangen nach-
gekommen, da einerseits der ständig fortschreitende Ausbau der Verbandszeitung
und die stetige Machtentfaltung des Central-Verbandes Deutscher Photographen-
Vereine und -Innungen, J. P., die nunmehrige Erscheinungsweise zur Notwendig-
keit gestaltet und andererseits bei der bisherigen Herausgabe sich häufig Ver-
zögerungen hinsichtlich der Veröffentlichung von eiligen Vereins- und C.V.-Nach-
richten sowie von Stellenangeboten und -gesuchen ergaben.
Zu unserer besonderen Genugtuung können wir heute mitteilen, daß sich
in den letzten Monaten die Zahl unserer Mitarbeiter ganz außerordentlich ver-
mehrt hat, was das beste Zeugnis für das wachsende Interesse an der „Chronik“
ablegt. Wir danken an dieser Stelle allen diesen Lesern für ihre tatkräftige
Mithilfe und geben der bestimmten Hoffnung Ausdruck, daß sie uns auch in
Zukunft ihr Wohlwollen bewahren.
Besonders empfehlen wir auch die fernere eifrige Inanspruchnahme des
Fragekastens der „Chronik“; in der letzten Zeit sind täglich oft bis 15 Anfragen,
besonders in wirtschaftsrechtlicher Hinsicht, eingelaufen, für deren postwendende
Beantwortung nach Möglichkeit stets Sorge getragen wird.
Getreu der Devise: „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“, wollen
wir auch weiterhin unseren Leserkreis über alles Wissenswerte im engeren und
weiteren Sinne gebührend ausführlich unterrichten und unsere Kräfte vor allem
auch dem weiteren Erstarken und Ausbau des C.V. vollauf zur Verfügung stellen.
Zum Schluß glauben wir keinen Fehlschritt zu tun, wenn wir unsere sämt-
lichen Leser bitten, diese unsere Bestrebungen auch zukünftig auf das beste zu
unterstützen und der „Chronik“ stets Freund und Berater zu bleiben.
Für die Schriftleitung: Für den Verlag:
Dr. A. Laufer. Wilhelm Knapp, Halle (Saale).
i26 BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
I 2
Zr. März
— —
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, U. P.
Ä (Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Ti edemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
„Schatzmeister: R.Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117.
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber) Alle
Kosten, die durch Ein-
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Nachstehende bereits erschienene C. V,-Sterbekassen-
Mitteilung veröffentlichen wir heute ihrer Wichtigkeit
halber nochmals. Leider ist in der letzten Ausgabe bei
der" Nennung der Postschecknummer ein bedauerlicher
Druckfehler unterlaufen. Es muß heißen: Postscheck-
konto Berlin Nr. 155819 R. Gröber, worauf, um
Weiterungen mit der Post zu vermeiden, besonders hin-
gewiesen sei. D. Schriftl.
Sterbekasse.
Seit der letzten Veröffentlichung in Nr. 48 der
„Chronik* vom 25. November 1924 sind folgende Todes-
fälle zu verzeichnen (Sterbegeld je Io0oo Mk.):
ı. Hermann Paßmann-Recklinghausen, gestorben
16. November 1924,
Fıanz Beer- Heidelberg, gestorben 29 Nov. 1924,
Hugo Sontag- Erfurt, gestorben 13. Dez. 1924,
Wilh. Werner-Görlitz, gestorben 4 Januar ıg25,
. Ad. Mittag- Themar, gestorben 26. Jauuar 1925,
E Eichgrün- Potsdam, gestorben 27. Januar ıgaz,
Fr. Helbsing- Peine, gestorben 29 Januar 1925,
Hch. Sobizack- Düren, gestorben 15 Februar 1925,
. Gust. Groth-Neustrelitz, gestorben 15. Februar 1923,
voauanAawn
Io. Max Kögel- Heideiberg, gestorben ı5 Januar Iga5,
ıI. Max Hirsch. Karlsruhe, gestorben 18. Februar 1925,
12. Moritz Meyer- Hamborn, gestorben 23. Febr. 1925
Um die erforderlichen Geldmittel für künftig fällig
werdende Sterbegeldauszahlungen zur Verfügung zu
haben, müssen wieder Umlagen erhoben werden.
Die Mitglieder werden ersucht, je zehn Um-
lagen zu 60 Pf. = 6 Mk. bis zum 15. April,
auf das Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber
einzusenden. (Wenn Mann und Frau versichert sind,
also den doppelten Betrag = ı2 Mk.)
Bei der Zahlung ist gleichzeitig anzugeben, welcher
Vereinigung der Einsender angehört. Unterlassung
dieser Angabe gibt nur zur Verzögerung der Sterbe-
geldauszahlung eintretenden Falles Veranlassung. Mit-
glieder, die aus ihrer Organisation ausscheiden, haben
dies gleichfalls laut $Sır der Satzungen zu melden,
damit sie nicht ihrer Rechte verlustig gehen,
Alle rückständigen Umlagen werden nach dem
15 April zuzüglich 70 Pf. für Porto und Schreib-
gebühren durch Nachnahme erhoben.
Nach 810 der Satzungen darf das Sterbe-
geld richt ausgezahlt werden, wenn fällige
Umlagen beim eintretenden Todesfall noch
rückständig sind R. Gröber, Schatzmeister.
Die in- und ausländisehen Materialpreise').
Von H. Torwald.
Von allen Seiten hört man immer wieder berech-
tigte und unberechtigte Klagen über die Preise im
allgemeinen und die der photographischen Artikel und
Bedarfsmaterialien im besonderen. Die Preise in Photo-
Artikeln jeder Art sind fast durchweg alle bedeutend
höher als in den Vorkriegszeiten, besonders die Artikel
erster Qualität, also sogenannte Primaware.
Der deutsche Photograph klagt, daß die Preise
exorbitant hoch seien und für seine Verhältnisse un-
erschwinglich werden, wenn die Preiserhöhungen —
besonders bei den Platten, die kürzlich erst eine emp-
findliche Steigerung erfuhren — anhalten sollten. —
Nun kann aber der deutsche Photograph nicht den
gegebenen kaufmännischen Grundsätzen und Praktiken
folgen, d. bh. die Preise seiner Erzeugrisse einfach der
Teuerung entsprechend heraufsetzen, ohne sofort an
die — in dem photographischen Berufe gelegenen —
Grenze heranzukommen. Diese Grenze bestand eigent-
lich schou von jeher, also auch in den Vorkriegszeiten,
bei allen Photographen, die ihre sehr bestimmten
Kundenkreise haben, mit Ausnahme der ganz vornehm
gehaltenen „Hof“ Lieferanten, die bezüglich der Preis-
ı) Wie uns von verschiedenen unserer ausländischen Leser,
denen wir eine Abschrift dieses Artikels zukommen liefen, mit-
geteilt wird, sind die angeführten Preise und prozentualen Errech-
nungen den Tatsachen entsprechend Unser Hamburger Mitarbeiter
schrieb uns kürzlich, daß er sich aus London unlängst einen
Thorntos-Picard-Verschluß kommen ließ, der ohne Zoll und Spesen
2/10 £ kostete, während früher deı Preis nur ıo sh betrug. Ebenso
sınd Kodak-Filme wesentlich teurer als früher. Unsere deutschea
Filme und photographischen Artikel waren ia der Inflationszeit im
Ausland selbstverständlich wesentlich billiger, und soweit nennens-
werte Vorräte davon vorhanden waren, wohl auch noch später.
Fleute dagegen lasten auf dem Auslandspreis unserer deutschen
Erzeugnisse meistens hohe Schutzzölle, die hier und doit durch die
Handelsverträge etwas gemildert worden sind D. Schıiftl.
forderung für ihre Erzeugnisse gewisseimaß n souverät
waren Diese Grenze ist aber heute ganz bedeutend
enger gezogen, sie ist schärfer, kantiger, also fühl-
barer als einst, weil die Entloknung der breiten Volks-
massen gegen die Vorkriegszeit sich um zwei Drittel
(gemessen an der tatsächlichen Kaufkraft des Geldes)
verringert hat.
Da also der deutsche Photograph seine streng
gezogene Grenze einhalten muß und nicht wie der
Kaufmann etwa einen Artikel seiner Erzeugnisse als
„Schlager der Saison“, als „besondere Gelegenheit®,
auf den Markt werfen kann, um dadurch vorüber-
gehend mehr Geld — wenn auch mit angeblichen
„Verlusten“ (die aber nur imaginär sind) — herein-
bekommen kann, um eine plötzlich aufgekommene
Preissteigerung für andere Artikel dadurch zu paralleli-
sieren. Diese kaufmännische Manipulation kann wohl
der Photohändler vornehmen, nicht aber der Porträt-
usw. Photograph.
Die Preise für alle Photo-Artikel sind für den
Berufspho'ographen sehr hoch und vielfach zu hoch.
Aber auch die augläadischen Berufsphotographen, die
vielfach deutsche Erzeugnisse kaufen, müssen diese
prozentuell ganz enorm teuer bezahlen, sehr häufig
teurer als der deutsche Berufskollege — der quasi „an
der Quelle“ dieser Erzeugnisse sitzt. Nachstehend lasse
ich eine Aufstellung verschiedener Artikel und der
Preise in verschiedenen europäischen Ländern vergleichs-
weise folgen, aus der zu ersehen ist, wie verschieden
hoch der Preis für ein und denselben Artikel gegen-
über in Deutschland ist.
Die Aufstellung macht keinen Anspruch auf Voll-
stäudigkeit und auf die zur Zeit bestehenden genauen
Preise, da ich meine Anfzeichnungen von meinen
1925 -
Artikel
eegjesgpsumninemeren. FE
1, Fixiernatron, I. Qual,,
kleinkörnig .
‚ Natriumsulfit, krist, .
. Natriumsulfit, entw..
. Pottasche, chem. rein
. Pottasche, gereinigt .
. Kaliummetabisulfit
. Soda, krist., chem.rein
\
. Bromkali, kristall.
. Blutlaugensalz, rot
Io. Urannitrat
. kg
kg
kg
kg
kg
. kg
kg
. kg
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
nn
a) Chemikalien.
mn nn nn nm nn nn nn nn nn sn
1. Fixiernatron, I.Oaal,
kleinkörnig
. Natriumsulfit, krist. .
. Natriumsulfit, entw..
. Pottasche, chem, rein
. Pottasche, gereinigt .
. Kalinmmetabisulfit
7. Soda, krist., chein. rein
kristall.
. Bromkali,
Blutlaugenusalz, rot
Io. Urannitrat
. kg
kg
kg
kg
kg
. kg
kg
. kg
. kg
. kg
121
Deutschland | Holland England Dänemark Schweden
0,30 Mk. 0,25 Fl. 4d 50 Oere 0,35 schw. Kr.
| == 36 Pf. — 22 Pf. = 37"/g pf, == 239 Pf.
' =20°/, mehr | —=8°/, mehr | —=25°/, mehr | =30°/, mehr
0,55 Mk. 0,40 Fl. 8d 90 Oere 0,60 schw. Kr.
2 = 68 Pf. — 64 Pf. = 67°), Pf: —= 66 Pf.
— 27°, mehr | = 17°), mehr | = 22°/, mehr | —=20°/, mehr
ı Mk. 0,75 Fl. ısh 2d 1,65 d. Kr. 1,10 schw. Kr.
= 1,25 Mk. = 1,16 Mk. —= 1,231/, Mk. = 1,24 Mk.
— 25°, mehr | =16°/), mehr |=23"/,%/, mehr | = 24°], mehr
1,20 Mk o85 Fl. ısh 5d 1,90 d. Kr. 1,30 schw. Kr.
= 1,45 Mk. = 1,40 Mk. —= 1,42 Mk. = 1,46 Mk.
a —=20°/, mehr | =17°/, mehr | = 19°/, mehr | = 21°), mehr
0,90 Mk 0,65 FI. ısh ıd 1,45 d. Kr. ı schw. Kr.
= 1,Io Mk. = 1,08 Mk. = 1,09 Mk. = 1,13 Mk.
—=22°/, mehr | =20°), mehr | = 20°), mehr | =25°/, mehr
‚40 Mk. ı. Fl, ısh ıod 2,25 d. Kr. 1,50 schw. Kr.
= 1,70 Mk. = 1,80 Mk. — 1,69 Mk. = 1,70 Mk.
—=21°/, mehr | =28°/, mehr | =21°/, mehr | = 21°/, mehr
0,30 Mk 0,25 F. 5d 50 Ozre 0,35 schw. Kr.
— 36 Pf. =4oPf. —= 37'ja Pf — 39 Pf
— 20°, mehr | =33!|,°/, mehr | =25°/, mehr | =30°/, mehr
2,80 Mk. 2,10 Fl. 3sh 8d 4,50 d. Kr. 3 schw. Kr.
— 3,57 Mk. = 3,60 Mk =337', Mk. | =3.39 Mk.
—=272, mebr | =29°/, mehr | =21°/, mehr | = 21°, mehr
6,50 Mk 4,75 Fl. 7sh dd 10 50 d. Kr. q schw. Kr.
= 8,08 Mk. = 7,64 Mk. — 7,87), Mk. =7g1 Mk.
—=24°/, mebr | =17°), mehr | =21?/, mehr | =22°/, mehr
30 Mk 22.50 Fl. ı#£ ı5sh ıod 48 d. Kr. | 32 30 schw. Kr.
= 38,05 Mk. = 35 80 Mk. = 36 Mk. = 36.41 Mk.
—= 27°, mehr | = 19!/,°), mehr | =20°/, mehr | =22°/, mehr
Spanien | Oesterreich | Jugoslawien
a ze nd nn nung we ment ann Ann ran
3 Fr. | 4 Lire 60 ctmo. 19088: öst. Kr. IoD.
= 66 Pf. | 685 Pi = 36 Pf, gPL | =67!, Pf.
= 1200, mehr | =130°/, mehr | —=20°/, mehr = : 9, mehr | = 125°/, mehr
5,25 Fr. 6 Lire 1,05 Pes. ‚ 20000 öst. Kr. 20D.
== I,I5 Mk. = 1,02!}, Mk. —=63Pf. | =118 Mk. = 1,35 Mk.
=1I0o%p mehr | =86°/, mehr | = 15°/, mehr = 115°, mehr | = 138°, mehr
850 Fr. II Lire 1,90 Pes. ' 36000 öst. Kr. 30D.
| = 1,87 Mk. — 1,88 Mk, =1L1I4 Mk. | =2,13 Mk. —=202l/, Mk.
—87°, mehr | =88°/, mehr | =14°/, mehr , = 113°], mehr = ıo2l), ®/, mehr
ı0o Fr. 14 Lire 2,25 Pes. | 45000 öst. Kr. 4yoD.
—= 220 Mk. = 2,39 Mk. =133 Mk. ' = 2,66 Mk. = 2170 Mk.
—=68°/, mehr | = 100°), mehr | = ı2!/,°|, mehr | = 120°/, mehr | = 123°, mehr
8,50 Fr. ıo Lire 1,70 Pes. 35000 öst. Kr. 30.D.
= 1,87 Mk. = 1,71 Mk. —= 1,02 Mk. = 207 Mk. = 202l/, Mk.
= 110°, mehr | =g0°/, mehr | = 13°], mehr | = 130°/, mehr | = ı15°/, mehr
12 Fr. I6 Lire 2,60 Pes, | 50000 öst. Kr. 45D.
—= 264 Mk. = 2,73 Mk. == 1,56 Mk. = 2,95 Mk, = 3,04 Mk.
—=89°/, mebr | = 95°), mehr | = ı1°/, mehr | = 110%, mehr | = 115°), mehr
2,80 Fr. 4 Lire 55 ctmo. | 10000 öst. Kr. Io D.
—=61 Pf, = 685 Pf. =3P£ | =;g9PE — 671, Pf.
= 103 °/, mehr | = 130°), mehr | =10°/, mehr | = 97'/,°/, mehr | = 125), mehr
24 Fr. 30 Lire 5 Pes. | 100000 öst. Kr. 85 D.
— 528 Mk = 5,13 Mk. —=3Mk. ı =5,90 Mk. = 5,74 Mk.
=88°%,, mehr | =83%, mehr | = 81], %/, mehr | = 110°), mehr | = 105°), mehr
55 Fr. 70 Lire 12 Pes. ı 225000 öst. Kr. 200 D.
= 12,10 Mk. = 11,97 Mk. — 7,20 Mk. =13271, Mk.| =1350 Mk.
=86%, mehr | =75%, mehr | = 11°), mehr | =104°/, mehr | = 108°, mehr
250 Fr. 300 Lire 60 Pes. 1000000 öst.Kr. goo D
= 55 Mk. =: 51,35 Mk. —= 36 Mk. | = 59 Mk. = 60,75 Mk
= 83°, mehr | =71°/, mehr | —20°, mehr | =97°!/, mehr |=1oalj, °!/, mehr
122 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. j 31. März
a) Chemikalien.
PEFEEESSEEISSEERNE EEE ENTER TREE EEE Wei | Bulgarien
Artikel | 5 Norwegen en OF innland | nam ee DET Türkei ei DUALIEN. _
ı. Fixiernatron, 1. ar
kleinkörmig . . . kg Ä 0,60 Kr. 4 f. Mk. 10000 u. Kr. 0,25 u . 20 Lewa
| = 378 Pf. =40PL.. —= 59 Pf. — 541, P = 0,60 Mk.
| z — 26°), mehr | —= 331/,°), mehr | = 97!/,°), mehr | = 80°/, = —= 100°/, mehr
2. Natriumsulfit, krist. . kg | ı Kr. 7,50 f. Mk. 20000 u. Kr. 4oLewa
Ä © —=63,7 Pf. =179 Pf. —-1,18 Mk. — — 1,20 Mk.
ı =169%, mehr | =45°/, mehr | = ıı5°/, mehr = 120°), mehr
3. Natriumsulfit, entw.. kg || 1,90 Kr. 36000u.Kr. | 0,80 türk. £
| =121 Mk. — =213 Mk | =174MEk. | =
Ä | = 21°), mehr —= ı13°/, mehr | = 74°, mehr
4. Pottasche, chem. rein kg | 225 Kr. 15 f. Mk. 45000 u. Kr. 85 Lewa
| = 1,42 Mk. = 1,57 Mk. = 2,66 Mk. — —=2355 Mk.
— 16°, mehr | =30°/, mehr | = 120°/, mehr —= 112), °/, mehr
5. Pottasche, gereinigt. kg 1,60 Kr. 12,50 f. Mk. 35000 u. Kr. 0,75 türk. £
I =101 Mk. = 1,30 Mk. — 2,07 Mk. — 1,63 Mk. | Zu
| =12°/, mehr | =44°%, mehr | = 130°/, mehr | = 80°), mehr
6. Kaliummetabisulfit . kg 2,50 Kr. 50000 u. Kr. 1,25 türk. £
— 1,59 Mk. — =295 Mk. —= 272 Mk. —
— 14°/, mehr. ! —1Io°, mehr | =95°/, mehr
7. Soda, k:ist.,chem.rein kg | 0,55 Kr. | 4 £. Mk. 10000 u. Kr. 0,25 türk. £ 22 Lewa
— 35,1 Pf. = 40 Pf. — 59 Pf. — 541, Pf. = 0,66 Mk.
| Ä — 17°), mehr | = 331), %/, mehr | =97!,°/, mehr | =80°), mehr | = 120°), mehr
8. Bromkali, kristall. . kg 490 Kr. | 38 f. Mk. I0ooooo u.Kr. 200 Lewa
—=312Mk | =3,95 Mk. = 5,90 Mk. = 6,08 Mk.
| —=11!/,/, mehr = 40°, mehr | = 110°), mehr = 116°/, mehr
g. Blutlaugensalz . . . kg ıı Kr. 225000 u: Kr. 5türk. £
— 7 Mk. — — 13,271; Mk | = 10,97 Mk. —
| — 7°], ?/, mehr | — 104°), mehr | = 67!/,°/, m. hr
10. Urannitrat . . ... kg 51 Kr. | . | T000000 u. Kr.
= 32,50 Mk. — — 59 Mk. es =
= 81), 9, meh — 97°) mehr. |
b) Platten.
Artikel j Deusenlan! | Holland | EaBland!, u | . Dänemark Schweden
Porträtplatte: Sigurd u.Lomberg Sig. u.Lomb. holt. Sig. u.Lomb.| engl. nur deutsche nur deutsche
12X16'|, 340 — 4,65 Mk. 25 %0 2,50 Fl.| 10— 120% | 3.,50sh | Io — IQ Yo 8 — 15%
18x24 | - 25 — Io Mk. 2] » 525 , Io —I7/ „ 9,50 , Il — 253 » ‚ I0—I7,
mehr mehr mehr mehr
| Agfa u. Hauff Ag.u.H, holl. Ag.u.H. engl. |deutsche| engl. | nur deutsche
1,30 — 1,755 Mk. | 18 — 20% | ı Fl. 9— 150% | 1,ıosh ır—-ı180%0 3Kr. II — 180%
2,20 —3I15 ,„ 20—24 ,„ |2, 8-17, |225 „ ıI2-20 „|5.75Kr| I10—ı6,
Er 3,20— 430 „ | 22—28 „ | 2,60 Fl. | Io—16 „ | 430 „ |Io-Ig „|640 „| I2—19,
13x18 4,55 — 6 I5 » IQ — n » 4,50 , 10 — 18 » 7,80 „ |10-20 , 7,80 ” 11-17,
mehr mehr mehr mehr
Artikel Eu Frankreich | Italien | Spanien | Oesterreich | Jugoslawien
re \ franz, | eng]. dtsch.| engl. | franz. dtsch. franz. span. ‚dtsch. öst. | ung, |dtsch.| öst. | ung.
12x 161), |goFr., 33.50 Fr. go %o| 85 9% | 00 Yo 18% 187 %0| 6 Pes. | 130 %g| 120% | L28N)| 135 %0] 135 1| 1401)
18% 24 55 ” 60 Fr. 100 ” 95 „ 105 „ 21 „ 92 „ 16 „ 127 ” 300 ') 320 Y) 131 „ 340!) 349 )
mehr | mehr | mehr | mehr mehr mehr mehr
Amateur-
ı]
platte: } franz. engl. |deutsche|dtsch.| engl. | franz. dtsch. ar span. dtsch | öst. | ung. ‚dtsch. Ku öst. ! ung.
6X 9 ||ı2 Fr.|ı4Fr.| 900% | 100 YA 95 Of 110 0/0) 21% |87 03 Per. 140%) 604) 65')) 131%, 70')| 75!)
9x12 ||25 „ 29 „ 92 , 105 „,Io2 „ II3 „| 27 „ 192 „|575Per. 138 „| 120!) 1301)| 127 „| 135') 145')
10X15 135 „ 4I „| 85 „ |,107 „|I0oI „|Iı2 „| 23 „ |99 „|675 „ \137 „|185')|200')| 138 „| 1g0')| 200')
13x18 40 146 „. 90 „ 1102 „| 99 „| II5 „| 25 » |92 „ 7Pes. 141 „|200 ') 220')| 132 „|230') 240')
| | ' mehr | mehr | mehr | mehr | mehr | mehr ı mehr | mehr.
ı) Tausend Kronen.
(025 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 123
vr b) Platten.
Artikel | Norwegen 1 Finnland" | Ungarn | Türkei Bulgarien
| Era =
Porträtplatte: || deutsche | englische | deutsche | ungarische | österreich. | deutsche nur deutsche| nur deutsche
'12X 161), 13 %o 2200 |28—31 % 140000 Kr. | 145000 Kr. 132% 75 %o 95 — 102%
18,24 17 » 23 »„ |27—32 „| 350000 „ | 360000 „ 137» | 7m 94 — 103 „
mehr mehr mehr | mehr mehr
Amateurplatte: | deutsche englische] deutsche | ungarische | österreich. | deutsche |nur dentsche nur deutsche
6% 9 35% : 23% |29—35%| 76000Kr| 80000 Kr. | 140% | 79%o .ı Ioo%g
9x12 15 » 22 „ |30—37 „| 150000 „ |ı5oo00 „ ı 138, | 78% | 103 „
I0X15 re 29 — 38 „| 200000 „ | 2ı0000 „| 139, | öI „ 102 — 109 I/o
13x18 II, 26 „ 29 — 37 „| 250000 „ 270C00 ,„ | I4l , | 80 „ | 102 — IIO ”
mehr | mehr mehr | | mehr | mehr
letzten Reisen her verwendete. Nun muß noch be-
merkt werden: In den Ländern mit stabiler Währung,
wie z.B. Holland, die Skandinavischen, die Ostländer
Rußlands, Großbritarinien, Spanien, Portugal usw., ist
die Steigerung der Materialpreise nicht so hoch und
auch tragbar; dagegen in den Ländern mit schwankender
Währung, wie z. B. in Frankreich, der Baikanstaaten,
den Staaten am Mittelländischen Meer, und erst recht
in den Ländern mit den „Purzelbaum“ schlagenden
Währungen, wie in Oesterreich, Ungarn usw., sind
die Steigerungen der Materialpreise gegenüber den
deuischen Materlalpreisen einfach exorbitant hoch und
ganz untragbar für den dortigen Photograpken, wenn
er nicht das Glück hat, zufällig in einem der inter-
nationalen Bäder oder Kur- und Fremdenrorte zu
sitzen,
Ich habe jetzt die gangbarsten Artikel gegenüber-
gestellt, die ich mir hier und da notierte, und ebenso
die Preise der ausländischen Fabrikate beigefügt, so weit
ich sie vorfand; doch, wie schon angedeutet, ver-
wendet der ausländische Kollege vielfach deutsche Rr-
zeugnisse. (Schluß folgt.)
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“* abgedruckten Eiusendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Verhaltungsmaßregeln für Photographen.
Die Kundschaft würdig zu bedienen
Ist einfach nicht mehr zeitgemäß,
Behandle sie als Rowdys oder Trinen
Und klopfe jovial sie aufs Ges...
Auch die Preise billig zu notieren,
Ist ein Märchen aus „Es war einmal!“
Man soll im Preisenehmen sich nicht genieren
Und diese stets normieren auf die höchste Zahl.
Im Atelier die Gardinen so verstellen,
Daß der Aufzunehmende im Dankeln steht,
Die Dunkelkammer mit Tageslicht aufzuhellen,
Daß ihr beim Entwickeln auch die Platten seht.
Hast du Kinderaufnahmen zu machen,
So mach’ nicht „Mian“ und lass’ ’ne Puppe tanzen,
Sondern mach’ ganz and’re neue Sachen
Und verstehe Kinder kräftig anzuranzen.
Oder: nimm ’neu Stock, auch eine Rute,
Und haue kräftig auf die Göhre ein,
Das wirkt besser als dein Getute
Und trägt dir sicher recht viel Kundschaft ein.
Hast du ein Weib als Akt zu „machen“,
So sei darin nicht blöd’ und faul,
Du brauchst die Augen nicht schämig zuzumachen,
Sondern reiß’ sie auf sowie dein Maul,
Die Dunkelkammer — sonst ein Schmerzens-
kind —
Sei von nun an dir ein wahrer Tempel,
In der bisher Ordnung und Sauberkeit die Regel
sind,
Wert’ nun Kehricht hinein und sonst’gen Kreimpel.
Mit Material sparsam umzugehen
Wäı’ eine Sünde gegen Fabrikanten,
Als sozialer Mensch wirst dn’s einsehen:
Auch sie wollen lepen samt Verwandten.
Als Laborant sei ein vorsichäger Patron
Und sei gewissenhaft in deiner Dunkelkammer:
Den Entwickler. vermische stets mit Fixiernatron
Und bereite deinem Chef auch sonst’gen Jammer.
Zum Beispiel: Schabe mit den Fingernägeln
Beim Entwickeln über die feuchte Piattenschicht
Und verfahre auch sonst nach deinen Regeln
Und kümmere dich um die Vorschriften nicht.
Bemerkst du am Objektiv Flecken oder Patzen,
So darfst du sie nicht mit einem Tuch abwischen,
Sondern versuch’ sie mit dem Messer abzukratzen
Oder mit Zange und Meißel eins auszuwischen.
Als tüchtiger Mensch kannst du dich auch
erweisen,
Wenn du die Apparate gut behandelst
Und verfährst mit ihnen, als wären sie von Eisen,
Und nach Wut und Laune sonstwie sie verschandelst.
Auch mit Glas- und porzellanen Schalen
Kann man sich viel Genuß bereiten,
Wenn man sie benutzt bei Mordsskandalen,
Wenn die Gehilfen miteinander streiten.
So auch mit den schönen Hintergründen
Kann man viel Allotria treiben,
Man muß sie nur mit Kopfhalter und Kanten
schinden |
Und wird die schönsten Löcher einverleiben,
Beim Retuschieren deiner Platten
Benutze keinen Bleistift, sondern nur noch Nägel,
Es geht schneller und sichtbar schön vonstatten
Und du gewöhnst es dir als Regel,
Die Negative sind bekanntlich stets aus Glas,
Und deshalb versuche, sie auch umzubiegen,
Die Edelmetalle schütte weg — doch nie ins Faß,
Doch lasse dich dabei nicht kriegen!
Zeige dich auch soust als Meister
In allen Handlunger, die du unternimmst,
Zum Beispiel: Nimm nur stets verdorbeuen Kleister,
Wenn du mit dem Bildaufziehen beginnst.
Dann vermisch’ ihn mehr und mehr mit Wasser,
Denn um so haltbarer wird der Kleister,
Und du giltst als sparsam und nicht als Prasser
In den Augen deiner Meister.
124
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
31. März
Und dann mußt du beim Bilder -Satinieren
Stets auf allergrößte Hitze halten,
Und beim Gaslichtkarten- Kopieren
Das Licht viel länger als üblich einschalten,
Und sagt dir was dein Prinzipal
-Und nörgelt an deiner Arbeit noch herum,
So sag’ ihm einfach: „Das ist mir ganz egal,
Das verstehen Sie nicht; Sie sind mir viel zu dumm!"
Nach Vorschuß komme noch zu dieser Zeit
Und du wirst es bombensicher dann erleben:
Er öffnet Tür und Arme weit
Und wird dir mehr, als du verlangst, noch geben!
Nun wendet sie an, ihr Braven,
Die Verhaltungsregeln, wie jeder will;
Ich glaube: Jeder der Photographen
Befolgt sie auch zum ersten April!
Zur Sonntagsruhe?).
. Warum soll und darf der Photograph
Sonntags "keine Aufnahmen mehr machen? Diejenigen
Kollegen, welche Sonntags keine Aufnahmen haben,
besitzen eben keine Kundschaft, die auf den Sonn.
tag angewiesen ist. — Selbstverständlich hat sich das
Publikum nach dem Kriege mehr daran gewöhnt, an
Werktagen den Photographen aufzusuchen, und das
sind solche, denen die Zeit an! Werktagen zur Ver-
fügung steht, aber es gibt noch heute (und das
wird auch so bleiben) einen sehr großen Prozentsatz
Menschen, denen es eben absolut nicht möglich ist,
Werktags sich die Zeit zu nehmen und eine gewünschte
Aufnahme anfertigen zu lassen. Ich kenne Ateliers,
die z. B. viel Familiengruppen, Brautpaare vom Lande
(welche sich beim Photographen umkleiden) Sonntags
aufzunehmen haben, und daist der Sonntag für diese Art
Aufnahmen unbedingt der gegebene Tag. Die Familie
ist beisammen, man hat sich an diesem Tag schon so-
wieso festtäglich gekleidet. Ein jeder Photograph hat
doch sicher schon mehr oder weniger die Erfahrung
gemacht, wie schwer es einem Familienvater ist, seine
ganzen erwachsenen Kinder auf einmal beisammen
zu haben. Und ein solcher Tag ist entweder ein
Sonn- oder Festtag. In meinem Atelier ist wohl noch
nie ein Feiertag vergangen (die ersten Feiertage von
Pfingsten, Weihnachten und Ostern sind geschlossen),
wo ich nicht eine oder mehrere Familiengruppen ge-
habt habe, und wie es bei mir ist, so wird es wohl
auch bei den meisten Photographen sein, die in länd-
lichen Kreisstädten wohnen. Warum soll man nun
absolut diesem Publikum und vor allen Dingen der
Landkundschaft die Möglichkeit nehmen, sich photo-
graphieren zu lassen? Warum denn so vielen Kollegen
in dieser schlechten Zeit das Brotverdienen so schwer
machen?
anne Es gibt doch noch viele andere Erwerbs-
betriebe, die sich schön bedanken würden, wenn ihnen
der Sonntagsverdienst entzogen würde. Ich erinnere
ur an die Provinz- Kinotheater. Warum beginnen da
die Vorstellungen Sonntags schon um 3 Uhr? Weil ein
bestimmtes Publikum nur Sonntags freie Zeit hat,
und auch dem soll Gelegenheit gegeben werden, sein
Geld los zu werden. Warum haben in fast allen Städten
die Zigarrengeschäfte beschlossen, Sorntags wieder
einige Stunden ihren Laden zu Öffnen? Weil sie einen
großen Verdienstverlust gehabt haben und die Herren
ihre Zigarre Sonntags in der Gastwirtschaft gekauft
ı) Wir bitten diejenigen Leser, die uns noch Eingesandts
über die Sonntagsruhe zugestellt haben, entschuldigen zu wollen,
daß weitere Veröffentlichungen aus den in der Ictzten Ausgabe
angegebenen Gründen nicht mehr vorgenommen werden. }
haben. Warum schließen die Theater Sonntags nicht,
warum geben dieselben sogar Sonntag nachmittags
Familienvorstellung.n? Werktag abends hat doch
jeder Zeit ins Theater zu gehen: Nein, die Direkıion
verzichtet auf die Verdienstmöglichkeit nicht. Noch
eine ganze Menge anderer Beispiele können heran-
gezogen werden, es würde bloß zu weit führen.
Nur möchte ich die Kollegen fragen, welche Sonn-
tags ganz zu schließen wünschen, wer all die Auf-
nabmen machen soll, die nur Sonntags zu machen sind
Wissen die Kollegen nichts von Vereinsanfnahmen?
Hochzeiten? Gibt es keine Turnfeste? Wer macht
die vielen schönen Sportanufnahmen bei. Fußballspiel ?
Schwimmen? Gibt es nicht in jeder Stadt öfters Fest-
züge, Regimentsfeiern, wo mancher Photograph schon
schön verdient hat, Denkmalsenthüllungen für Ge.
fallene usw.? Gesangvereins - Wettstreite? Schützen-
und Kriegerfeste? Wer soll die Aufnahme machen in
Bädern und Ausflugsorten? Sollen alle diese Verdienst-
möglichkeiten abgeschafft werden, oder sollen Aus-
nahmebestimmungen gelten? Oder soll ein ganzes
Heer von Schwarzphotographen und Amateuren ge-
schaffen werden, um diesen den Verdienst zu über-
lassen? Genug davon, es gibt tausenderlei Fälle, wo
Sonntags photographiert werden muß, wenn auf Ver-
dienstmöglichkeit nicht verzichtet werden soll. Ja, man
hört die Zeit so viel vom schlechten Geschäftsgang,
ganz Deutschland wünscht bessere Zeiten durch Mehr-
arbeit zu erreichen, und unser Beruf soll derjenige
sein, der Verdienstmöglichkeiten freiwillig über Bord
weıfen will? Niemals! An Sonn- und Feiertagen muß
den Photographen gestattet bleiben, ihre Ateliers je
nach Ortsverhältnissen 3— 5 Stunden geöffnet zu halten,
und zwar nur, um Aufnahmen zu machen. Alle Kol-
legen sollen und müssen im Interesse vieler photo-
graphischer Betriebe, die auf ein Sonntagsgeschäft
nicht verzichten können und um ihre Existenz kämpfen,
Protest erheben! Ludwig Blum, Paderborn i. W.
ER Kollegen! So weit sind wir nun wieder,
daß wir uns 3—4 Wochen um die Sonntagsruhe streiten,
nachdem von der C V.-Geschäftsstelle bereits die
Aufiorderungen zur Abgabe des Protestes den Ver-
einigungen zugestellt worden sind. Ist diese Dis-
kussion wirklich zu unserem Besten? Ich glaube es
nicht. Warum fallen wir immer wieder den Anord-
nungen unserer Vorstandsmitglieder in den Rücken?
Diese besitzen doch unser volles Vertrauen — sonst
ständen sie nicht an jenen verautwortungsvollen Stellen.
Wenn nun ein solcher Protest von den Kireisleitern
beschlossen wurde, so ist doch sicher alles Für und
Wider besprochen worden, und man hat wohl haupt-
sächlich an die Provinzphotographen gedacht. Ich
schließe mein Atelier Sonntags regelmäßig, weil ich in
zufriedenstellender Weise am Werktag genügend Kund-
schaft besitze. Aber wie viele andere haben dieses
nicht, also lassen wir ihten die paar Stunden Sonn-
tagsarbeit. Diese verstößt weder gegen irgendwelche
konfessionelle Anschauungen noch sonstiges.
BIRETE Warum werden nun in die Fachpresse
wieder derartig verwirreude Artikel gebracht? Wir
Photographen legen immer großen Wert auf die fıeie
Meinungsäußeruag, d.h. meistens auf Angriffe gegen
die Vorstände der beruflichen Vereinigunger. Jawohl,
es ist leichter zu kritisieren, als selbst Arbeit zu leisten.
5000 Photograpben, 5000 Köpfe, 5000 verschiedene
Meirungen: So, nun ist die Fachpresse dazu da, oder
sie muß dazu da sein, alle Herzensergüsse aufzunehmen,
soust .....!? Viel Glück auch weiterhin auf diesem
Wege! H. Bode.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
Stettin, Z.- Innung. Da die letzthin stattgefundene
außerordentliche Innungsversammlung infolge Fehlers
des Magistratsvertreters als ungültig erklärt worden
ist, findet am Mittwoch, den 15. April, vormittags Iı Uhr,
in der Schilleıloge zu Stettin, Schillerstraße 5, eine
außerordentliche Innungsversammlung statt. Tages-
ordnung: Einbeziehung der Städte Koiberg und Belgard
in die Innung. Statutenänderung,
Der Vorstand. I. A.: W. Wolff, Vors.
Freistaat Lippe, Z.-Innung. Der Beitrag für das
II. Vierteljahr 1925 beträgt 6 Mk. einschl, C. V.. Beitrag
und „Chronik“, Mitglieder, die noch nicht gezahlt
haben, werden gebeten, den Betrag auf mein Post-
scheckkonto Hannover 46777 einzusenden. Nach dem
15 April werden die Beträge zuzüglich Spesen durch
Nachnahme erhoben. — Oaidde, Kassenwart.
Lausitzer Photogr.-Verein. Die außerordentliche
Versammlung am 16. März hatte sich vor allem mit
dem Protest gegen die vollständige Sonntagsruhe zu
befassen. Wenn auch verschiedentlich speziell im per-
sönlichen Isteresse die Einführung der Sountagsruhe
gutgeheißen wurde, so wurde nach einem lebhaften
Meinungsaustausch mit Rücksicht auf den gesamten
Beruf und die Allgemeinheit beschlossen, die Proteste
des C. V. anzuerkennen und zu unterzeichnen. Für
das Alters- und Erholungsheim wurden zahlreiche An-
teilscheine gezeichnet. Die nicht Anwesenden mögen
diese gute und ideale Sache durch weitere Zeichnungen,
je Schein 5-Mk., unterstützen und dem Kassierer ein-
senden. Die Zeichnungen für die Eigenfabrikation, je
Aktie 1,75 Mk., wurden ebenfalls lebhaft empfohlen
und sind dem Vorsitzenden einzusenden. Für Ver-
wendung der Rückstände im Sinne der Verwertungs
Gesellschaft konnte sich die Versammlung trotz Emp-
fehlung nicht erwärmen, und wird den Mitgliedern die
Beteiligung anheimgestellt. Betreffs der Kino- Reklame
wird sich der Vorsitzende orientieren, und soll in der
nächsten Versammlung Beschluß gefaßt werden. Zur
C.V.-Tagung in Königsberg ist der Vorsitzende Dele-
gierter, und wird Kollege Simon-Guben als Vertreter
gewählt. Die Umwandlung des Vereins in eine Zwangs-
innung schreitet weiter vorwärts, und wird jedenfalls in
nächster Zeit zur Abstimmung öffentlich aufgefordert
werden. In der Bilderpreisfrage wird immer wieder
empfohlen, nicht unter Rubrik III (Mindestpreise) der
C. V.-Liste zu arbeiten.
H. Rosenthal, Vors. H. Meisemann, Schriftf.
Versammlungen:
Berlin. Bezirksversammlungen:
Berlin: Bezirk Norden: Nächste Sitzung Dienstag, den
7. April, abends 8 Uhr, im Restaurant Ballschmieder,
Badstr. 16.
Pirna: 2. April, Verein,
Dessau: 6. April, Anhalter Bund,
Stuttgart: 20. April, Innung,
Eisfeld: 21. April, Zwangsinnung Meiningen.
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung.
u 4 <a zum
Wer ist der Urheber des oben-
stehenden Bildes?
Von verschiedenen Polizeiverwaltungen im Rhein.
land’ und in Westfalen wird ein angeblicher Koch oder
Monteur Karl Küpper, etwa 25—27 Jahre alt aus
Barmen (?) wegen zahlreicher, mehr oder weniger
schwerer Betrügereien gesucht. Küpper, der sich
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
meistens in Krankerhäusern herumtreibt, hat es bisher
in gaunerhafter Weise verstanden, seinen jeweiligen
Aufenthalt, sowie seinen Geburtsort zu verheim-
lichen. An zahlreiche Bekannte hat der Gesuchte nun
die obenstehend reproduzierte Aufnahme verschenkt,
die vielleicht eine Handhabe zur Festnahme des Be.
trügers bietet und uns von der Kriminalpolizei zur
Veröffentlichung zugestellt worden ist. Auf Ansuchen
der Polizei bitten wir nun unsere geschätzten Leser,
uns möglichst umgehend mitteilen zu wollen, wer der
Hersteller des Bildes oder wer sonst irgendwie mit
Küpper in Berührung gekommen ist. Die Polizei er-
sucht um Bekanntgabe sämtlicher zweckdienlichen An-
gaben und ist bereit, die entstehenden Portounkosten
usw. zu ersetzen, Dr. L.
u 4 un)
Verschiedenes.
„Freie Sitzung“ mit „Kleine Messe“ der Innung
zu Berlin. Das muß man nun einmal den Berlinern
lassen: Sie sind an Unternehmungsgeist den „ Provinz".
Photographen eine tüchtige Strecke Weges voran.
Hierfür zeugte wieder die Aufziehung der Freien
Sitzung, verbunden mit der kleinen Messe, am ver-
gangenen Donnerstag in den Kammersälen. Betrat
man die beiden von einer Lichtfülle durchfluteten
Vorräume des Theatersaales, und sah man die zahl:
reichen Stände der ausstellenden Firmen, so mußte
man sagen: „Kleine Messe“ war die richtig gewählte
Bezeichnung für diese Warenschau, Unwillkürlich
war man gezwungen, einen Vergleich mit der
kürzlich stattgefundenen Herbstsondermesse in Leipzig
mm nn nn nn nn
zu ziehen. Dort atmete der Besucher wieder freier
suf, wenn er seine Käufe oder Orientierung erledigt
und das unfreundliche und dunkle Meßhaus, die Turn-
halle am Frankfurter Tor, hinter sich hatte, während
einem in Berlin die Sıunden so schnell dahinflogen
und man noch gern länger geweilt hätte, um all die
vielen Erzeugnisse, insbesondere die Neuheiten, besser
in Augenschein nehmen zu können. Es waren fast
sämtliche den Berufsphotographen bestbekannten und
renommierten Firmen vertreten, über deren Schau-
stellung in einer der nächsten Ausgaben der „Chronik“
noch näher berichtet wird.
Die freie Sitzung wurde kurz nach 8 Uhr von
dem II. Innungsobermeister Herrn Haße eröffnet,
der in Abwesenheit des verreisten I. Obermeisters Heırn
Tiedemann die Versammlung leitete. Nach den üblichen
Begrüßungs- und Dankesworten an die vielen Mit-
glieder und Gäste, die der Saal kaum fassen konnte,
führte der bekannte Berliner Kollege A. Binder die
neue Steinberg-Lampe vor, von der ja der Blätterwald
der Tages- und Fachpresse schon des einzelnen be-
richtet hat. Der Referent, der nach seinen Ausfüh-
rungen bereits eingehende Versuche hinsichtlich der
praktischen Verwendungsmöglichkeit der Lampe für
den Berufslichtbildner angestellt hat, fand nur aner-
kennende Worte, besonders über ihre ruhige und
sichere Lichtspende, was man bei der Vorführung auch
bestätigt fand. Auskünfte technischer Art und über
die Konstruktion konnten von dem Vortragenden nicht
gemacht werden, was von den verschiedenen anwesenden
Firmen der Photo- und Filmlampenindustrie sehr be-
dauert wurde, da diese der Steinberg- Lampe außer-
ordentlich vorsichtig und skeptisch gegenübersteht.
Der Berichterstatter kann hier mit weiteren Angaben
nicht dienen; es bleibt noch das fachmännische Urteil
der in Frage stehenden Kapazitäten zu erwarten.
Iuteressante Einzelheiten an Hand von Licht-
bildern führte dann Herr Prof. Dr. Häuser, der
wissenschaftliche Mitarbeiter der Emil Busch, Akt.- Ges,
Rathenow, über die Erzielung malerischer Bildwirkung
in der Porträt- wie in der Landschaftsphotographie
durch das Nicola-Perscheid- Objektiv aus. — Von den
näheren Beweggründen, die zur Konstruktion der be-
kannten Boehms Magnesiumlampe führte, ausgehend,
erörterte Herr Direktor Boehm der Boehm - Werke,
Akt.-Ges, Berlin, die zahlreichen Vorteile und Ge-
brauchsmöglichkeiten der „Ateliersonne“ wie der „Sonne
in der Westentasche“. Näheres kann hier erspart
bleiben, da schon häufig in der „Chronik“ hierüber
ausführlich berichtet wurde.
Nach diesen mit Beifall aufgenommenen Referaten
erfolgte die Stellungnahme zur Einführung der völligen
Sonntagsruhe. Das Abstimmungsergebnis (die zahl-
reichen Gäste stimmten natürlich nicht mit) lautete:
8ı Stimmen für und Co Stimmen gegen die bisherige
gesetzliche Lage Diesem Zahlenresultat dürfte aller-
dings nicht allzuviel Wert beigemessen werden, da es
sich sicherlich weit zugunsten der Annahme des Pro-
testes verschoben hätte, wenn die vielen mittleren und
kleineren Atelierinhaber und Landschaftsphotographen
vollzählig zur Stelle gewesen wären.
Im Arschluß streifte in Anbetracht der vor-
geschrittenen Stunde Herr Ranft nur kurz seinen vor-
gesehenen Vortrag über die verschiedenen techrischen
Hilfsmittel des modernen Photographen. Sein Referat
wurde ebenso wie das des Vertreters der Jos- Pe-
Farbenphoto-G. m.b. H.- Hamburg mit Beifall auf-
genommen,
Nachdem ein hochwertiges, von der Firma Conrad
& Schumacher der Innung gestiftetes Theaterprismen-
glas und ein Kopfhörer durch Tombola ausgelost,
deren Inszenierung wieder der sehr rührige Herr
Boedecker übernommen, ihre glücklichen Gewinner ge-
funden hatten, wurde die Sitzung geschlossen. Sehr
bedanert muß werden, daß der angesetzte Vortrag des
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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Herrn Kuzelowsky über das Taylor-System nicht
mehr stattfinden konnte; es ist zu hoffen, daß dieses -
höchst interessante Referat nur aufgeschoben und
nicht aufgehoben ist. Der vom Photohaus Wigo bereit-
gestellte Radioapparat ohne Antenne war leider in dem
großen Raume ohne Kopfhörer nicht hörbar; von zu-
verlässiger Seite wird jedoch dem Berichterstatter auf
das bestimmteste vetsichert, daß dieser Apparate tat-
sächlich ein neues Wunder der Radiotechnik darstellt,
Alles in allem: Die Veranstaltung der Berliner-
Innung muß in jeder Hinsicht als vollauf gelungen
bezeichnet werden. Auerkennung gebührt besonders
dem rührigen Vorstand, der immer wieder den Mit-
gliedern fachliche Anregungen und Möglichkeiten zur
beruflichen Weiterbildung bietet. Es wäre wirklich
wünschenswert, wenn auch die Kollegen in den Groß-
städten des übrigen Deutschlands Aehnliches veranstalten
würden — im Interesse des Einzelnen wie der Gesamt-
heit. Dr. Laufer.
ot
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
25jähriges Geschäftsiubiläum. Am ı. April
werden es 25 Jahre, daß Herr Max Petermann- Leipzig-
Kleinzschocher sein photographisches Atelier begründet
hat. Anläßlich seines Jubiläums hat Herr P. ein Post-
kartenalbum in geschmackvoller Kupferdruck - Aus-
führung mit 35 verschiedenen Ansichten von Leipzig-
Kleinzschocher herausgegeben, das nun vorliegt. Mit
diesen schönen Original- Naturaufnahmen, welche ein
Stück Leipziger Vorortsgeschichte darstellen, wird
Herr Petermann der Einwohnerschaft sicher eine große
Freude bereiten und bei vielen die Liebe zur eigeren
Heimat neu erwecken. Wie uns mitgeteilt wird, wird
die Herausgabe des Albums allseits lobend aneıkannt.
Wir wünschen Herrn Petermanp, der nun schon 25 Jahre
treuer Leser der „Chronik“ ist, ein „Gut Licht“ für
die fernere Zukunft seines Geschäftes! Dr. L.
Gestorben. Am ı8. d. M. starb im 56. Lebens-
jahr am Herzschlag Herr Joh. Graue, Reisender der
Firma L.G. Kleffel & Sohn, Berlin W 35 und Ham-
burg 5 Herr Graue, der durch seine Tätigkeit dem
größten Teil der Fachphotographen Deutschlands be-
kanntgeworden war, hat sich überall der, größten
Beliebtheit erfreut und sich viele Herren als wirkliche
Freunde erwerben. R.i.p.
nn 25002 zu
Fragekasten.
Fehler beim Brauntonen.
Frage 43. Her H K in K Ich lasse beim
Bleichen Bromkalium etwas überwiegen und entwickle
mit Natriumsulfid. Nun passiert es mir jetzt, daß sich
die Papiere grünlich färben. Da nun das hiesige
Wasser in letzter Zeit stärker eisenhaltig geworden
ist, vermutete ich darin den Störenfried. Aber der-
selbe Fehler machte sich genau so bemerkbar, als ich
klares Bachwasser verwendete. Die verschiedeneu
Papiere reagieren auch verschieden darauf, Gaslicht
weniger, Bromsilber mehr. Nach Abspülung der Sultfid-
lösung verwende ich ein zehnprozentiges Salzsäurebad,
worin sich die Kopien wieder klären.
Antwort 43 Wenn Sie beim Bräunen mit Natrium-
sulfid statt braune, grünliche Töne erhalten, so darf
wohl angenommen werden, daß das Natriumsulfid
durch Alter gelitten haben dürfte. Dies könnte be-
sonders dann der Fall sein, wenn Sie diesen Stoff
längere Zeit als Lösung vorrätig hielten. Wir haben
diese Erscheinung noch nicht beobachtet und unter-
breiten die Frage unseren Lesern. SP.
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Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- a
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor MH. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
. Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 4o Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik*
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte den
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf,
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) ;
32. Jahrgang. Halle (Saale), 4. April 1925. "Nr. 14.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
25 Jahre Handwerkskammern.
Von E. Rotten, Volkswirt, R.D.V., stellv. Syndikus der Handwerkskammer zu Stettin.
Am ı. April sind 25 Jahre vergangen, seitdem die menten usw. unterbreiten. Die Kammern sollen in
Handwerkskammern ins Leben traten. Während Handel
‘und Industrie bereits seit langen Jahren in den Handels-
:kammern, die Landwirtschaft seit 1897 in den Land-
wirtschaftskammern ihre amtliche Berufsvertretung
hatten, war es dem Handwerk erst nach harten Be-
"mühungen gelungen, die Regierung davon zu füber-
zeugen, daß es ebenso notwendig einer Vertretungs-
‚Körperschaft bedarf wie die anderen großen Berufs-
„‚stände. Durch das Handwerkergesetz vom 26. Juli 1897
‘wurden unter anderem die Handwerkskammern mit
Wirkung vom ı. April Igoo ab errichtet. Ihr segens-
„reicher Einfluß trat alsbald in Erscheinung. Der
zurückgelegte Zeitabschnitt dürfte Anlaß sein, ihre
Aufgaben und Ziele kurz aufzuzeichnen, zumal die
‘Oeffentlichkeit, manchmal auch Kreise des Handwerks,
noch viel zu wenig über ihre Tätigkeit unterrichtet sind.
Die Kammern sind Pflichtorganisationen des Öffent-
lichen Rechts mit Behördeneigenschaft. Nach den in
‚der Gewerbeordnung niedergelegten Bestimmungen ist
ihre Aufgabe eine doppelte, einmal sollen sie Ver-
tretungskörperschaften sein, welche die Gesamtbelange
and die Belange der in ihrem Bezirk vorhandenen
:Handwerkszweige gegenüber Gesetzgebung und Ver-
waltung vertreten; auf dem Gebiet dieser öffentlich
rechtlichen Tätigkeit ist ihnen im Rahmen der Gesetz-
‚gebung weiter Spielraum gelassen. Zum anderen sollen
‘sie Selbstverwaltungskörper sein, d. h., ihnen werden
‚durch Gesetz gewisse Aufgaben, die als Aufgaben des
‚Staates angesehen werden können, zugewiesen. Dieses
Recht der Selbstverwaltung gibt natürlich auch die
Pflicht der Selbstverantwortung dem Staat gegenüber,
der einen Teil seiner Hoheitsrechte dem Handwerk
überträgt und dafür fordert, daß es diese Rechte mit
:getreuer Hand schirmt und schützt. Alles, was die
Kammern nach den ihnen vom Gesetz gestellten Auf-
:gaben zu leisten haben, bedeutet praktische Hand-
werksförderung. Ihnen ist damit eine der schwierigsten,
aber auch der schönsten und lohnendsten Aufgaben
zugewiesen; sie sollen das starke Rückgrat bilden, an
das sich Innungen, Genossenschaften, Handwerker-
'bünde usw. fest angliedern, um zu der Stellung zu
Beuel, die dem Handwerk im Wirtschaftsleben ge-
»hührt.
Auf dem Gebiet der öffentlich rechtlichen
Tätigkeit sollen sie die Staats- und Gemeinde-
behörden in der Förderung des Handwerks durch tat-
sächliche Mitteilungen und Erstattung von Gutachten
über die Fragen unterstützen, die die Verhältnisse des
Handwerks berübren, sowie auch aus eigenem Ent-
schluß Wünsche und Anregungen den Behörden, Parla-
allen wichtigen, die Belange des Handwerks berühren-
den Angelegenheiten gehört werden. Schon vor dem
Krieg haben sie bei Begutachtung von Gesetzentwürfen
wertvolle Verbesserungen durchgesetzt. Während des-
selben traten diese Aufgaben naturgemäß zugunsten
der Förderung auf mehr wirtschaftlichem Gebiet zurück.
Dagegen hat nach dem Krieg diese Arbeit um so
schärfer einsetzen müssen. Fast alle das Handwerk
berührenden neuen Gesetze und Verordnungen wurden
eingehend begutachtet, vor allem erforderte die Steuer-
gesetzgebung eine gewaltige Arbeit, um Behörden und
Parlamente auf die dem Handwerk drohenden Schäden
aufmerksam zu machen. Bei der Fülle der nach-
kriegszeitlichen Gesetze und Verordnungen war hier
eine gewaltige Arbeit zu leisten, eine mehr stille Arbeit,
von der der einzelne Handwerksmeister kaum etwas
ahnt, die aber in Anbetracht der dem Handwerk ge-
schaffenen Erleichterungen um so höher zu bewerten ist.
An Selbstverwaltungsaufgaben ist den
Kammern zugewiesen: ı. Die nähere Regelung des
Lehrlingswesens durch Herausgabe der einschlägigen
Vorschriften, z. B. über Form und Inhalt der Lehr-
verträge, Lehrlingshöchstzahlen, Dauer der Lehrzeit,
seit 1913 Einordnung des Frauenhandwerks in ein ge-
regeltes Lehrlingswesen; 2. die Durchführung der
UVeberwachung der für das Lehrlingswesen geltenden
Vorschriften, wozu sich die Kammern ihrer „Beauf-
tragten" bedienen; 3. das gesamte Prüfungswesen, Ge-
sellen- und Meisterprüfungen. Auf dem Gebiet des
Lehrlings- und Prüfungswesens, das sehr viel Arbeit
erfordert, haben die Kammern außerordentlich segens-
reich gewirkt, und wenn nicht der Krieg dazwischen
gekommen, wäre jetzt alles geradezu mustergültig aus-
gebaut gewesen. Nun gilt es, das Bewährte in die
neue Zeit hinüberzuretten.
Ein weiteres bedeutsames Tätigkeitsfeld liegt auf
dem Gebiete der Förderung der praktischen und
theoretischen Ausbildung. Neben praktischen
Meisterkursen wurden theoretische Kurse in der Buch-
führung, verbunden mit Steuerwesen, Kalkulation,
Wechselrecht, Geschäftskunde und Gewerbegesetz-
gebung eingerichtet. Staatliche große Meisterkurse
wurden ins Leben gerufen, Buchführungsstellen, In-
formationskurse für Fortbildungs- und Fachschullehrer
eingerichtet und das Fortbildungsschulwesen im Sinne
handwerkerlicher Erfordernisse beeinflußt.
Die Förderung des Handwerks auf wirt-
schaftlichem Gebiete, die man unter -„wirtschaft-
liche Selbsthilfe® zusammenfassen kann, ist ein be-
sonders wichtiges Arbeitsfeld. Das Genossenschafts-
128
wesen wurde, namentlich während des Krieges,
tatkräftig ausgebaut, der Ueberspannung des Genossen-
schaftsgedankens bei anderen Berufsständen, soweit sie
die Belange des Handwerks berührten, entgegengetreten.
Nach dem Kriege galt der schwierigen Rohstoffbe-
schaffung ein erheblicher Teil der Arbeit. Die heim-
kehrenden Krieger wurden durch eigens zu diesem
Zweck geschaffene Beratungsstellen für den Wieder-
aufbau betreut, durch die wertvolle Kredithilfe und
Ansiedlung von Handwerkern auf dem Lande ermög-
licht wurde, Auf dem Gebiete des Verdingungswesens
gelang es, dem Handwerk Öffentliche Aufträge zu
sichern, ebenso wie der Kampf gegen staatliche und
städtische Regiebetriebe aufgenommen wurde Auf
die Hebung der wirtschaftlichen und sozialen Lage
der Gutshandwerker wurde mit Erfolg Bedacht ge-
nommen. Ausstellungen — die den Nachwuchs fördern,
die volkswirtschaftlichke Bedeutung des Handwerks
veranschanlichen, ihm neue Absatzmöglichkeiten er-
schließen und das Kennenlernen neuer Maschinen und
Werkzeuge ermöglichen — wurden weitestgehend unter-
stützt. Ein nicht zu unterschätzender Teil der wirt-
schaftlichen Selbsthilfe besteht in der Aufklärungstätig-
keit der Kammern durch Vorträge auf Handwerker-
tagungen, durch Herausgabe von berufsständischen,
die Gesamtbelange des Handwerks behandelnden Zeit-
schriften und von Korrespondenzen für -die Tages-
presse zur eingehenderen Unterrichtung der Oeffent-
lichkeit über Handwerkerfragen. Rechtsauskunftsstellen
und Steuerberatungsstellen wurden eingerichtet. Die
Lohn- und Preisbewegung wird statistisch verfolgt,
Sachverständigengutachten für Behörden und Private über
Lohn- und Preisverhältnisse werden gefertigt, Streitig-
keiten auf dem Wege des Güteverfahrens geschlichtet.
— Schließlich haben die Kammern noch Wohlfahrts-
PHOTOGRAPFHISCHE CARONIK.
4. April
einrichtungen begründet: Unterstützungskassen für
in Not geratene Handwerksmeister, Kranken- und
Sterbekassen, Altershilfen und Ehrenstiftungen. Ver-
schiedene Kammern besitzen Erholungsheime für
Handwerker. Die durch die Geldentwertung verlorenen.
Kapitalien werden allmählich wieder aufgefüllt.
Die vorstehend in großen Zügen geschilderten.
Aufgaben, Arbeiten und Einrichtungen der Kammern.
dürften ein Bild gegeben haben von ihrem vielseitigen.
Wirken und von der volkswirtschaftlichen Bedeutung,
der Kammern überhaupt. Vieles ist erreicht, um die:
Lage des Handwerks zu bessern und bei den maß-
gebenden Stellen Verständnis für seine Belange zu er-
wecken, erreicht durch erfolgreiche sachliche Auf-
klärnngstätigkeit der Kammern und, was an dieser
Stelle dankbar hervorgehoben werden darf, durch,
Unterstützung auch der Presse, die sich mehr als in
früheren Jahren mit Fragen des Handwerks beschäftigte.
und damit die Oeffentlichkeit über seine wirtschaftliche,
soziale, kulturelle und staatspolitische Bedeutung wirk-
sam aufklärte.e Und wenn auch der einzelne Hand-
werksmeister nicht immer einen unmittelbaren Erfolg
für seine Person erblickt, so muß er sich stets vor
Augen halten, daß durch die Arbeit seiner Kammer
die Lage und das Ansehen des gesamten Berufs-
standes gebessert wird, und daß seine eigene Lage
sehr viel schlechter wäre, wenn das Handwerk nicht-
seine Vertretung durch die Kammern hätte Gar
manches bleibt noch zu tun übrig. So werden denn.
auch die Kammern niemals rasten, sondern weiterhin.
als Pfiegerin und Hüterin handwerkerlicher Belange
kraftvoll das Handwerk vertreten, mit dem großen Ziel
der Sicherung seiner Zukunft vor Augen. Möge auch
ihre weitere Arbeit dem Handwerk und der Volks.
wirtschaft zum Segen gereichen!
Die in- und ausländisehen Materialpreise.
Von H. Torwald.
(Schluß,.)
Bezüglich der Plattenverwendung im Ausland ist
beobachtet, daß fast ausschließiich deutsche Fabrikate
gekauft werden und die dortigen Photohandlungen
sehr selten einheimische Fabrikate zeigen. Ausländische
— wie französische, englische, Österreichische Fabri-
kate — traf ich nur in den Riviera-Ortschaften an,
und wenn, dann waren sie bedeutend höher notiert
als deutsche Fabrikate.
Von deutschen Plattenmarken nannte ich nur
Sigurd-, Lomberg-, Agfa- und Hauff-Fabrikate, will
aber damit nicht besagen, daß diese nur allein dort
gehandelt werden. Genau in der gleichen Fülle traf
ich alle anderen führenden deutschen Plattenfabrikate
an, die ich aber wegen des beschränkten Raumes un-
möglich alle mit aufführen konnte. Dasselbe gilt von
den Photopapieren und allen anderen Artikeln, be-
sonders Amatenurfilmen.
Dieselben — ähnlich den Chemikalien und Platten
— einzeln aufzuführen, verbietet die Knappheit des
Raumes und würde nur das oben angeführte Zahlen-
material wiederholen.
Doch will ich nur noch die Prozentunterschiede
nach allgemeinem Sinne hin noch nennen:
Deutsch- Holland | England or Schweden
land
ä % % % %
Artikel:
Gaslicht-
papier
6xXg ai ı8—29 Io ıI
9X ı2 8.8 19—32| ıı Io
13x18 |7590 8] 18 —27| ıı 13
18x24 |IS#5#|m—29| 13 13
Buchware | ao 3 16 12 17 16
ZIG
77 mehr
mehr MER mehr
———
Bromsilberpreisunterschiede fast wie Gaslichtpapiere;
dasselbe gilt auch von den Postkarten, die, im Päck-
chen zu ı1o Stück gehandelt, durchschnittlich etwa.
18% mehr kosten als 1000-Stück-Packung bzw. bei
den geschnittenen Papiersorten gegenüber der Buch-
ware ungefähr die gleiche Preiserhöhung zeigen.
Dagegen schwanken die Preise für die stabilen.
Gebrauchsartikel ganz außerordentlich, besonders sind
die Preiserhöhungen in den großen Badeorten der
Riviera, Levante usw. geradezu exorbitant hoch zu
nennen gegenüber denen in den Haupt- und Groß-.
städten des Auslandes,
Deutsch-
Artikel land
%
Schweden
%
Holland
%
England
%
Däne-
mark
%
Dunkel- |0,85 — ı0 | 35 — 60 | 30—55 |40—62| 38—42
kammer- für mehr mehr | mehr | mehr
lampen |Amatenre Italien | Jugo- | Le- | Türkei
u Frankr lawien| vante | nicht.
Kerzen i 132 slawien| va
und |140—-157| mehr 190 200 zu
Petroleum|| Mehr mehr | mehr | haben
—
DT
— kann N
Holzwaren, wie Kopierrahmen, Klammern, Re
tuschierpulte, sowie Papiermasch&schalen sind in vielen
Ländern fast gar nicht zu haben, und wenn in einzelnen
Städten doch etwas zu finden war, so waren die Preise
oft so hoch, daß alle deutschen Preisbegriffe glatt ver- '
sagten. Dagegen sind durchgängig in allen Auslands-
orten, Städte, Nester wie Bäder, überall Kameras
deutscher und englischer Fabrikation oft zu leidlich
erträglichen, oft aber zu geradezu phantastisch hohen
1925
Preisen zu haben, und nicht nur die billigen, sondern
gerade am häufigsten die teuren Marken.
Die oft sehr schwankenden Prozentunterschiede im
Ausland gegenüber den deutschen Original- (bzw. den
„regulären*) Preisen kommen daher, weil die Währungen
einiger Länder mehr oder minderen Schwankungen
unterworfen sind. Daß z.B. die Preise für deutsche
Erzeugnisse in Frankreich, Oesterreich, Ungarn usw.
so hohe Preisunterschiede aufweisen, hat mit etwaiger
gegen uns eingestellter Politik nichts zu tun; es ist
dieselbe volkswirtschaftliche und, richtiger gesagt, wirt-
schaftsverderbliche Begleiterscheinung der schleichenden
Inflation, wie sie Deutschland — unseligen Angedenkens
— durchmachen mußte. Die Händler müssen so hohe
Preise für die deutschen Erzeugnisse nehmen, da sie
mit deutscher Goldmark zahlen müssen, die meistens
sehr hohen Zölle einkalkulieren und schließlich selber
auch leben müssen. Um sich vor Verlusten bei weiter
sinkender Währung und vor dem Anwachsen etwaiger
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‚129
„Ladenhäter" zu schützen, müssen sie ganz bedeutend
höher, sozusagen „auf Zukunft“ einkalkulieren.
* Aus den kurzen und noch sehr lückenhaften Gegen-
überstellungen einzelner Artikel können die deutschen
Photographen ersehen, daß die ausländischen Kollegen
durchaus nichts zu lachen haben; sie müssen oft teurer
einkaufen als der deutsche Kollege und können anderer-
seits mit den Preisen ihrer Photogramme auch nur
bis zu der gewissen Grenze gehen, die ihnen not-
gedrungen gezogen ist, mit Ausnahme der glücklicheren
Kollegen an der Riviera, Adria und Levante, die schon
eher den „Sprung ins Hohe“ machen können als die
anderen Kollegen in den Städten, die nur auf die
„Tagesarbeiten“ (wie man so schön sagt) angewiesen
sind.
Zum Schluß möchte ich noch bemerken, daß ich
die obigen Vergleichspreise in den Monaten Oktober
bis Januar (also in den letzten 5 Monaten) wahllos ge-
sammelt hatte,
Königsberg, Ostpreußen — C.V.-Verbandstagsort 1925.
Ich höre ihn noch ausrufen, meinen Gehilfen aus
dem Rheinlande, als er kurze Zeit hier war: „Nun
soll mir einer noch auf Ostpreußen schimpfen, der
hat es mit mir zu tun.“
Es scheint so, als ob die Vorutteile über unsere
Provinz allmählich schwinden, denn sonst hätten die
Delegierten in Hildesheim es doch nicht gewagt, die
Einladung der Ostpreußen - Kollegen anzunehmen.
Der vierjährige Krieg und die Kampffront in Ost-
preußen, Masurenschlacht, Tannenberg hat auch dieses
fertiggebracht, Es wird so mancher KRheinländer,
Sachse, Bayer, Württemberger, Badenser, und wie die
lieben deutschen Gaue alle heißen, hier Land und
Leute kennengelerni haben und dabei wohl angenehm
enttäuscht worden sein, als er doch nicht sibirische
Kälte, unwirtliche Zustände und die heulenden Wölfe,
von denen er doch soviel gehört hatte, vorfand.
Wenn die verehrten Kolleginnen und Kollegen
Ostprenßen kennenlernen wollen, dann müssen sie
sich auf einige Tage länger einrichten, um nur das
Schönste und Wichtigste zu sehen. Wer nach ernster,
anstrengender Arbeit nicht nur Königsberg, die alte,
historische, ehrwürdige Krönungsstadt der Preußen-
könige, die Stadt der reinen Vernunft mit seinem alten
Königsschloß und dem in den Marterkellern befind-
lichen Biutgericht, mit einem schönen Tropfen Blut —
pardon — Wein wollte ich sagen, kennen lernen will, der
muß hinaus in die nächste und weitere Umgebung der
Stadt. Glaubt nicht, daß nur am Rhein Romantik
und die alte Ritterburg zu finden ist. O nein, Ost-
preußen ist reich daran, es hat nicht nur Ruinen,
sondern auch wohlerhaltene und stattliche Burgen,
von denen die schönste und größte die Marienburg ist.
Wer kennt nicht das Gold des Meeres — den
schönen, ‘schon im Altertum bekannten Bernstein, der
am Samlandstrande sogar durch Bergbau gewonnen
wird. Das Bergwerk, das sonst niemandem zugänglich
ist, wird den Kollegen gezeigt werden.
Dann die zerklüftete, bewaldete Steilküste des Sam-
landes mit den herrlich gelegenen ruhigen Badeorten
Rauschen und Georgenswalde. Wer ist nicht entzückt
über das an der steilen Düne idyllisch gelegene Fischer-
dorf Groß Kuhren. Ein Spaziergang von Warnicken bis
Rauschen oder ein paar Tage am Strande fanlenzen
und den Roman: „Das Blinkfeuer von Brüsterort”
(Leuchtturm an der Samlandspitze) lesen, könnte
jedem Kollegen Erholung für seine Nerven sein. Wer
aber mehr Badeleben sehen will, .der wird nach dem,
von Königsberg per Bahn in !/, Stunde zu erreichen-
den Badeort Cranz geleitet, dort kann er das schönste
und kräftigste Ostseebad nehmen, das an keinem
anderen Orte so erfrischend sein soll. Ein bißchen
Wind und Wellenschlag muß natürlich vorhanden sein.
Haben die Kolleginnen und Kollegen im Reich
schon etwas von den wandernden Dünen gehört,
Sandmassen, die auf dem Wege ihrer Wanderung zum
Haff ganze Fischerdörfer verschüttet haben? Sie
müssen hinaus von Cranz mit dem Dampfer, auf die
Kurische Nehrung, die turmhohen wandernden Dünen
besteigen; der Eindruck wird einzig in seiner Art sein,
den sie dort haben werden: von der einen Seite die
See, von der anderen das Haff, und dann die eigen-
artige Bodenbildung. Sie müssen wieder hinunter in
das Tal des Schweigens wandern, dort könnte man
glauben, in der Wüste zu sein, denn nur Himmel und
Sand ist vom Boden des Tales aus zu sehen.
Vogelfreunde sollen auf der Dampferfahrt zur
Kurischen Nehrung in Rossitten Station machen und
die Vogelwarte unter kundiger Führung besichtigen.
Jagd- und Tierfreunde dürfen nicht versäumen,
auf der Nehrung ins Eichrevier zu fahren. Geschossen
darf das aussterbende vorgeschichtliche Tier natürlich
nicht mehr werden. Es ist nur noch in Ostpreußen
vorhanden und soll solange als möglich erhalten pleiben.
Wer noch Zeit hat oder die Dampferfahrt und
Wanderung auf der Nehrung nicht mitmachen will,
der fahre unter Führung ostpreußischer Kollegen in
die schöne und liebliche „Masurische Schweiz®, auf
den herrlichen masurischen Seen von Angerburg über
Lötzen bis Rudezanny, oder auch in das alte kaiser-
liche Jagdrevier, die Rominter Heide.
Jeder Kollege und jede Kollegin soll nach den
Ostpreußentagen mit voller Ueberzeugung ausrufen
können: „Jetzt darf mir niemand mehr über Ost-
preußen schimpfen.“
Alphons Schmidt, Oberm,, Insterburg, Ostpr.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Etwas über Preisausschreiben.
Wissen Sie noch, Heır Kollege, wie im vergangenen
Jahr' eine Sintflut von Preisausschreiben durch die ge-
samte dentsche Presse ging? Das war doch wunder-
bar! Man konnte sich, wenn man nicht, gerade aus
Dummsdorf stammte, durch das Lösen einiger „Rätsel®
durch Beantwortung „sehr schwieriger Fragen eine
Wohnungseinrichtung, ein Automobil, manchmal auch
a
130
eine Kindertrompete oder auch — gar nichts verdienen.
Gewinner in jedem Fall war iminer die veranstaltende
Firma, der das Preisausschreiben nicht nur eine
glänzende Reklame, sondern meistens an. nicht .
geringe Sondereinnahme bedeutete: „Jede Eingendung
muß enthalten eine leere Packung der weltberühmten
usw.* — Wie bitte? Sie meinen, daß diesem Unfug
durch gesetzliche Verordnung ein Ende bereitet ist,
daß das, was heute noch an derartigen Wettbewerben
ist? Hm, hm!
Da las ich neulich in der Fachpresse von dem
Ergebnis des Preisausschreibens einer großen und sich
guten Rufes erfreuenden Firma, aber ich kann mir
nicht helfen, die ganze Geschichte schmeckt doch ver-
flixt nach einer komischen Art Wettbewerb. Insgesamt
45 Preisg'— von den Trostpreisen brauchen wir wohl
nicht ahalen — mit zusammen 1550 Mk. sind auf
die besten Einsendungen verteilt. Die Firma stellt
fest, daß fast alle Arbeiten technisch einwandfrei waren,
und daß die künstlerischen Qualitäten zum Teil eine
Stufe hoher Vollendung erreicht haben.
Jeder Einsender mußte mindestens vier Bilder .
liefern. Es ist aber zu vermuten, daß die meisten die
Zahl überschritten haben, man kann also mit ı80 bis
200 Bildern rechnen, die für Reklamezwecke in den
Besitz der Firma übergingen. Dafür zahlt fie 1550 Mk,
d.h. ,50—8,50 Mk. das Stück. Das würde motweise
noch angehen. Wenn man aber die paar ersten Preise
abzieht — es können doch allemal nur einige die
ersten sein —, sagen wir die ersten fünf Preise, was
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
veranstaltet wird, als durchaus einwandfrei zu betrachten
4. April.
bleibt dann noch übrig? 4o Preisträger mit zusammen
750 Mk., das macht für jeden durchschnittlich 17.50 Mk.,
bei nur vier Bildern 4,50 Mk. für das Stück, also soviel
wie er für. ein Durchschnittskabinettbild im Atelier be-
kommt. Wenn nun jemand gar 18x 24-cm-Bilder
einschickt — und es ist fast allgemein üblich geworden,
nur noch dies Format für Ausstellungen und Wett-
bewerbe zu verwenden —, der bekommt dafür noch
nicht einmal den Mindestpreis für ein nachbestelltes
Bild nach Klasse III der C. V.-Richtpreisliste.e Und
dabei N die Bilder „künstlerisch auf einer hohen
Stufe der Vollendung“.
Wer ersetzt„übrigens dem Einsender das Risiko,
wenn nun zufällig (soll man sagen erfreulicherweise?)
sehr viel Kollegen sich an dem Wettbewerb beteiligen,
und der Durchschnitt der eingesandten Bilder ist quali-
‘ tativ so hoch, daß er trotz relativ vorzüglicher Arbeit
nur einen Trostpreis bekommt? Er ist laut Bedingungen
zum Wettbewerb verpflichtet, der Firma seine Bilder
für den Trostpreis von ein paar Mark, vielleicht
100 Postkarten, zu überlassen.
Immer wieder wird gepredigt, daß die Photographen
sich ihre Leistungen anständig, d. h. richtig, bezahlen
lassen sollen. Wohin aber kommen wir, wenn eine
unserer führenden Lieferantenfirmen, die ein Interesse
an der Hebung des künstlerischen Niveaus unseres
Berufes hat, für Arbeiten, die auf „hoher Stufe
der Vollendung“ stehen, derartige Jammerpreise als
„Prämien“ zahlt?
Da waren mir die „Preisrätsel“ fast doch noch
lieber. Kritikus.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Berlin, Innung. Das Innungsmitglied Fran Ilse-
Gertrud Samson, Berlin NW, Turmstreße 76a, ist ver-
storben und den Angehörigen der von der Innung
bewilligte Sterbeunterstützungs - Beitrag ausgezahlt
worden. An neuen Beiträgen für das II. Vierteljahr
wird fällig: Innungsbeitrag April bis Juni 4,50 Mk,.,
Zusatzbeiträge für Angestellte zwei Fünftel des persön-
lichen Beitrages je Kopf 1,80 Mk., C.V.-Beitrag inkl.
„Chronik* 3 Mk., eine Sterbeumlage (Samson, April)
i Mk. Diese Beiträge sind sofort fällig und an die
Geschäftsstelle der Innung (Postscheckkonto Berlin
unter Nr. 16372) abzuführen. Ab 15. April werden
die fälligen Beiträge durch die Steuerbehörde zuzügl.
der Kosten ein gen. — M. Henning, Schatzm.
Hessischer Phot.„Bund, Z.-Innung. Unsere am
27. März in Frankfurt a. M. statigefundene Innungs-
versammlung war sehr gut besucht und hatte in-
sofern ein besonderes Gepräge, als unser allverehrter
C. V.- Vorsitzender, Herr Tiedemann, erschienen war.
Der Oberm. Schramm dankt ihm herzlichst für sein
Erscheinen und stellt ihn den Mitgliedern vor. Dann
gedenkt der Oberm. des verstorbenen Koll. Gießinger-
Darmstadt. Man ehrt sein Andenken durch Erheben
von den Plätzen. Die eingelaufenen Entschuldigungen
bezügl. des Fehlens bei der Innungsversammlung sind
zum Teil wenig stichhaltig; in Zukunft sollen nur solche
Entschuldigungen anerkannt werden, die dringend und
begründet sind. Die reichhaltige Tagesordnung 'bot
viel Anlaß zu zum Teil rechtlebhaften Aussprachen und
Anregungen, und unser C.V.- Vorsitzender Tiedemann
beteiligte sich häufig daran, indem er zu einzelnen
Fragen in erschöpfender Weise Auskunft gab. Der
Schriftf. verlas den letzten Bericht; Einwendungen
wurden nicht erhoben. Die Verlesung der Mitglieder-
liste gab Anlaß zu einigen Richtigstellungen. Betr.
Festsetzung von Richtpreisen einigte man sich auf die
C.V.-Liste Nr. 3; ein Öffentliches Unterbieten dieser
Preise wird nach $ ıo der Statuten bestraft. Betr.
Stellungnahme zur geplanten Sonntagsruhe beschließt
Versammlung mit fiberwältigender Majorität, die Re-
solution des C.V. zu unterstützen. Ueber das. Alters-
heim referiert an Hand eines Planes ausführlich Herr
Tiedemann; zahlreiche Anlehnscheine werden von Mit-
gliedern erworben. Für Eigenfabrikation ist keine
Stimmung vorhanden, dagegen melden sich wieder ein
großer Teil Kollegen zur C. V.-Sterbekasse. Nächste.
Innungsversammlung am 16. Okt. in Frankfurt a. M.,
jedoch mit früherem Beginn. Zum Schluß führt Herr
Tiedemann noch aus, daß es ihm sehr interessant ge-
wesen sei, der Versammlung beiwohnen zu können;
er sei jetzt 3 Wochen unterwegs und hätte den ver-
schiedensten Versammlungen beigewohnt, und überall
habe er wahrgenommen, daß sich der Zusammenschluß-
gedanke mehr und mehr durchsetzt.
Ulrich Hansen, Schriftf.
Königsberg, Zwangsinnung. Protokoll der außer-
ordentlichen Sitzung am ı3. März. Bei der Abstimmung
gegen die geforderte Sonntagsruhe stimmen 33 Mit-
glieder für und ein Mitglied gegen den Protest. Dieser
wird von dem Vorstand sofort an die vorgeschriebenen
Instanzen weitergegeben. Der Obermeister Kühlewindt
führt dann aus, daß ein Vertrag zwischen der Schul-
deputation und der Innung erwirkt werden soll, mit
dem Ziel, daß die Schulphotographie nur Innungsmit-
gliedern gestattet werden soll. In der letzten Zeit
sind zahlreiche Schulaufnahmen durch Fremde gemacht
worden, die unserem Berufsstand durch minderwertige
Arbeiten außerordentlich schaden. Der Vorstand wird
beauftragt, baldigst bei der Schulbehörde vorstellig zu
werden. Nach allgemeiner Aussprache über die Messe-
Photographie in Königsberg verliest der Obermeister
einen Entwurf zur Bekämpfung der Häuserphotographen,
die, aus zahlreichen deutschen Städten kommend, hier
ihr Unwesen treiben. Gegen ein hiesiges Innungsmit-
glied, welches wieder ein Dutzend Postkarten mit 6 Mk, .
anbietet, wird schwerste Klage geführt; der persönlich
1925
anwesende Angegriffene verpflichtet sich, das Plakat
sofort zu entfernen. Hinsichtlich der allgemeinen Er-
regung wird der Vorstand beauftragt, die ortsüblichen
Preise wiederum festzulegen. Ueber die Erhöhung des
Sterbegeldes auf 5000 Mk,, für die minder Bemittelten
auf Iooo Mk., löste sich allgemeine Freude ans.
der Sterbekasse mehr Mitglieder zuzuführen, wird ein
Vertrauensmann für den Gau Königsberg gewählt und
hiermit Herr Alfred Stoff betraut. Im Anschluß an die
Besprechung der geplanten nächstjährigen Ausstellung
in Köln referierte Herr Stoff noch über die zum
C.V.-Tage in Königsberg geplante Ausstellung. Auf
Wunsch des Herrn Schubert- Braunsberg gab der Ober-
meister ausführlich Bericht über die Eigenfabrikation.
Zam Schlusse bat der Obermeister, ein Versäumnis
nachholen zu dürfen, indem er den plötzlichen Tod
des Mitgliedes Frau Martha Knees mitteilte. Die Ar-
wesenden ehrten das Angedenken durch Erheben von
den Plätzen. — H. Janson, stellvertr. Schriftf.
Paderborn, Z.-Innung. Versammlung am ı2 März.
Um 2 Uhr eröffnete Oberm. Böse die gut besuchte Ver-
sammlung. Unser. I. C,V.-Vors,, Herr Tiedemann-
Berlin, wurde seitens des Oberm. herzlich begrüßt und
der Versammlung vorgestellt. Des verstorbenen Kol-
legen Sabizack- Büren wurde durch Erheben von den
Sitzen in Ehren gedacht. Entlastung des Kassenführers
wurde einstimmig erteilt. Innungsverwalter Kick trug
den Haushaltungsplan vor, welcher mit Einnahmen
und Ausgaben von 750 Mk. vorgesehen ist. Betreffs
Eigenfabrikation wurden Beschlüsse nicht gefaßt. Ueber
das Ueberhandnehmen von Wander- und Häuserphoto-
graphen wird sehr geklagt, über mögliche und zu-
lässige Abhilfe soll Vorsorge getroffen werden. Der
Besuch der Meisterkurse für Photographen in Berliu
wird sehr empfohlen, Zuschüsse auf Antrag gibt der
Staat und auch die Gewerbekammern. Die Gehilfen-
prüfungskommission wird gewählt, die Gehilfen sollen
aufgefordert werden, einen Altgehilfen zu. wählen,
welcher dann als Gesellenbeisitzer zur Prüfungskom-
mission gehört. Herr Tiedemann-Berlin läßt eine
Skizze des Erholungsbeims herumgehen, das Unter-
nehmen wird durch Zeichnung von Anteilscheinen
seitens der Kollegen gut unterstützt. Die C. V.-Sterbe-
kasse will die Sterbegelder von Iooo Mk. auf 5000 Mk.
erhöhen, dem wird allseitig beigestimmt. Ueber Preis-
fragen entsteht eine lange Diskussion, es wird be-
schlossen, um das Anbieten von Schlenderpreisen zu
unterbinden, den $ ıo der Satzung abzuändern. Die
Versammlung war betreffs Sonntagsruhe einstimmig
der Meinung, daß der Protest des C.V. an die zu-
ständigen Behörden im Interesse der meisten deutschen
Photographen unterstützt werden muß. Die Ver-
größerungsanstalt Janko- Hagen hatte Vergrößerungen,
Bromöldrucke und Umdrucke ausgestellt, welche all-
gemein Beifall fanden. Dem anwesenden Vertreter
wurde der Dank seitens des Oberm. ausgesprochen.
Die Firmen Trapp & Münch, Bayer ließen Proben
ihrer vorzüglichen Fabrikate verteilen. Schluß der
Versammlung 7 Uhr, darauf gemütliches Beisammen-
sein bei Koch, — I. A.: Ludwig Blum, Schriftf,
Stuttgart, Innung. Wir bringen nachstehend den
Mitgliedern der Innung einen Beschluß der Innung
vom März 1924 bzw. 1925 in Erinnerung. Anwesend
1924: 72 Mitglieder, ı925 84 Mitglieder. Einstimmig
beschlossen und bestätigt (vergl. „Chronik“ Nr. 10 und
„Württemberger Handwerksblatt* vom ı. März 1925).
Wer unter der Richtpreisliste III des Reichsfachver-
bandes (C. V.) photographische Leistungen anbietet
und arbeitet, verstößt gegen Gemeinsinn und Standes-
ehre ($ 2 d, Satzg.), schädigt den Staat durch Herab-
minderung seiner Steuerkraft, seine Familie durch
Nichterreichung ‘des Existenzminimums, seine Berufs-
kollegen durch Untergrabung derer Existenzen. Der
Innungvorstand ist daher bevollmächtigt, ohne vorher-
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIR. |
Um
13:
gehende Verwarnung für jeden einzelnen Fall der
Mißachtung dieses Beschlusses Geldstrafen bis zur
gesetzlich zulässigen Höchststrafe zu verhängen.
Das gleiche gilt für jedes unlantere Gebaren im Ge-
werbe, z. B. Gratiszugaben, marktschreierische Reklame,
Anbieten von Schmiergeldern oder Provisionen; ebenso
das Öffentliche Ankündigen von Preisen bleibt im
Innungsbezirk verboten, und gilt das Strafmaß des
Innungsvorstandes für jeden einzelnen Fall bis zur
gesetzlich zulässigen Höchststrafe.
Da durch diesen Beschluß die Innungsmitglieder
freiwillig die Interessen des Standes zu schützen
suchen, so ist der Innungsvorstand bereit, dem Be-
schluß Geltung und Achtung zu verschaffen. Zuwider-
handelnde Innungsmitglieder seien hiermit letztmals
ernstlich verwarnt. i
Zeller jun,, Schriftwart. Stadelmann, Oberm.
& Hamburg, Innung. XXII ordentliche Innungs-
versammlung vom g. März. Der Vorsitzende eröffnet
um 7! Uhr abends die von 56 Mitgliedern und
41 Gästen besuchte Versammlung. Er erteilt zunächst
Herrn Dr. Möller das Wort zu seinem Vortrage: Für-
sorgeversicherung für den selbständigen Handwerker,
welcher mit großem Beifall aufgenommen wurde.
Hierauf referierte der Geschäftsführer der Jos-Pe-Ge-
sellschaft, Herr von Kessel, ausführlich über das Jos-
Pe-Verfahren. Von der Vorführung des Verfahrens
selbst war Abs’and genommen, da sich die praktische
Vorführung in nur dazu geeigneten Räumen ermög-
lichen läßt. Diejenigen Photographen, die Interesse
für das Verfahren haben, können jederzeit in den
Arbeitsränmen der Jos- Pe-Gesellschaft praktische Ver-
suche usw. anstellen und sich auch das Verfahren dort
vorführen lassen. Eine reichhaltige Ausstellung ganz
hervorragender farbiger Bilder diente Herrn von Kessel
zur Unterstützung seines Vortrages, der ebenfalls mit
sehr großem Beifall aufgenommen wurde. Das Proto-
koll der Hauptversammlung vom 26. Januar wird ver-
lesen und von der Versammlung genehmigt. Der
Vors. gibt einen kurzen Bericht über die Kıreisleiter-
tagung in Berlin. Die Versammlung beschließt, daß
die Innung sich an der diesjährigen Gesellenstückaus-
stellung der Gewerbekammer beteiligt. Der Vorschlag
des Vorstandes, die Strafen bei Nichterscheinen zu
den Pflichtversammlungen auf 5 Mk. zu erhöhen, wird
seitens der Versammlung ohne Einspruch genehmigt.
Die Protestkundgebung wegen der Sonntagsruhe findet
allgemeine Unterstützung. Der Vors. verliest den An-
trag Einsiedel sowie die Protestnote selbst. Auf seine
Frage, ob hierzu jemand das Wort wünscht, meldete
sich niemand, worauf die Abstimmung erfolgte, die.
einstimmig für den Antrag war. Der Vorstand wird
das Weitere veranlassen. — Franz Rompel, Oberm.
Nürnberg, Fürth und Erlangen, Innung. Haupt-
versammlung vom 24. März. Das Pıotokoll der letzten
Sitzung wurde genehmigt. Oberm. Maıx erstattet den
Jahresbericht; der Kassierer Nastvogel berichtet über
die Kassenverhältnisse, und wird ihm unter Dank Ent-
lastung erteilt. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder,
I. stellv. Oberm. Schrau, 2. Schriftführer Freytag jun.
und 3. Beisitzer Korbammer, wurden wiedergewählt.
Der Hausbhaltplan, welcher in Einnahmen und Aus-
gaben mit 1526 Mk. abschließt, fand Genehmigung.
Die Absendung eines Delegierten zur C. V.- Tagung
wurde beschlossen. Der vom C, V. in die Wege ge-
leitete Protest gegen Einführung der reichsgesetzlichen
Sonntagsruhe wurde nach kurzer Aussprache gut-
geheißen, und war die Versammlung mit Absendung
desselben einverstanden. Nach längerer Debatte wurde
die einstweilige Beibehaltung der bisherigen Innungs-
preisliste beschlossen, nur werden die Vergrößerungs-
preise um 30 09 erhöht. Die den Fürther und Er-
langer Kollegen während der Inflation genehmigte
Straffreiheit für Besuchsversäumnis wurde auf Antrag
IR
132
aufgehoben. Ferner wurde beschlossen, für die Unter-
stützungskasse stellenloser Photographengehilfen einen
monatlichen Zuschuß von 0,20 Mk. pro Mitglied zu
erheben. Für das Altersheim wurden um 105 Mk.
Zwischenscheine abgesetzte Den Mitgliedern diene
noch zur Beachtung: Bei den nicht erschienenen Mit-
gliedern wird mit dem nächsten Einkassieren eine
Zeichnungsliste für das Altersheim vorgelegt werden
und wird um Beisteuerung nach Kräften ersucht.
Außerdem wird um rechtzeitige Zusendung der noch
ausständigen Fragekarten für die Reichsberufszählung
gebeten; Nichtbeachtung wird laut Statut mit Strafe
belegt. — A. Freytag, Schriftf.
Kempten, Bund (Z.-Innung), VIII. Frübjahrs-
vollversammlung vom ı3. März, Kempten, Kreuzstraße:
A) Der geschäftliche Teil ergab: Der Vorsitzende
J. ZZmmermann einstimmig wiedergewählt, ebenso die
übrigen Vorstandsmitglieder, die folgende Aemter inne-
haben: Stellvertreter V., Knollmüller, Kassenführer
J. Schäffler, Schriftführer Oskar Rauch, Beisitzer
R. Eder jun. Ebenso wurden die übrigen Ausschüsse
neu gewählt. Jahresbeitrag 24 Mk., halbjährlich im
voraus zahlbar, bei Versäumnis Nachnahme am 15. Juni
bzw. 15. Dezember jeden Halbjahres. Bei Verweige-
rung amtliche Einhebung durch die Aufsichtsbehörde.
Herr Ernst von Zabuesnig wurde zum Ehrenmitglied
ernannt.
B) Unterhaltender und belehrender Teil: Protest-
erhebung gegen die Sonntagsruhe, Vortrag Kreisleiter
Herr Jul. Einsiedel-München. Protest angenommen.
Protestschreiben an 15 Landtags- und 5 Reichtags-
abgeordnete und an das Sozialministerium versandt.
Vorträge und Vorführung des Jos- Pe-Verfahrens des
Herrn Ingenieurs Gauderer- München. Vergrößerungs-
apparate, Vorbelichtungslampen u. a. m.: Herr Paul
Wilpert-München. Das Buri-Einstaubverfahren, Herr
M. Koch, Optiker, Lindau, Vertreter für das Allgäu,
Bilder und Proben mit Prospekt der Byk- Fabrikate.
Elektrischer Retuschierstift: Herr A. Krumm-Mindel-
heim. Preislisten von Karl Müller- Memmingen lagen
auf. Besucherzahl 40 Mitglieder, Gäste.
J. Zimmermann, Oberm. Osk. Rauch, Schriftf.
Görlitz-Lauban, Z.-Innung. Die außerordentliche
Versammlung mit der Quartalsversammlung findet am
Mittwoch, den 22. April, nachmittags 4 Uhr, in Görlitz,
Restaurant Ressource, Friedrich-Wılhelm-Str. 3, statt.
Tagesordnung: ı. Innungserweiterung. 2. Statuten-
änderung. — Der Vorstand.
„Südphoto“, Einkaufsgen. Südd. Photographen,
e.G.m.b. H., München, Sendlinger Str. 57. Wir geben
hiermit allen unseren werten Mitgliedern bekannt, daß
die diesjährige ordentliche Generalversammlung am
17. April (Freitag), nachm. 4 Uhr, München, „Burg
Raueck*, Fürstenfelder Straße 15, stattfindet. Es wäre
sehr zu begrüßen, wenn die Versammlung nicht nur
von den hiesigen, sondern auch von den auswärtigen
Mitgliedern zahlreich besucht werden würde.
Der Vorstand.
Gwkbz. Chemnitz, Z.-Innung. Einladung zur
ordentlichen Innungsversammlung am Dienstag, den
21. Ap:il, vorm g!/, Uhr, in Chemnitz, „Letzter Seufzer“,
Sollberger Str. Tagesordnung: ı. Bericht des Oberm.
2. Verlesen der letzten Niederschrift. 3. Eingänge.
4 Anträge (müssen bis 19. April im Besitz des Oberm.
sein). 5. Bericht über den Obermeistertag am ıa März
in Wurzen (stellv. Obermeister Lutterbach - Döbeln).
6. Lehrlingsfragen (Fachschule). 7. Allgemeine Fragen.
Nachm. 2!/, Uhr: Praktischer Vortrag über Jos-Pe-
Farbenphotographie. Die Wandermappe der Kölner
Innung liegt in der Versammlung aus Unentschul-
digtes Fernbleiben zieht die festgesetzte Ordnungs-
gebühr nach sich. Ich erwarte vollzähliges Erscheinen
der Mitglieder, — Die bereits überfälligen Mitglieds-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
beiträge sind an den Kassierer Paul Hartmann - Nieder-
wiesa sofort einzusenden. — P. Papesch, Oberm.
Meiningen, Hidbghsn. u. Sbg., Z.-Innung. Am
Dienstag, den 21. April, nachm ı Uhr, findet in
Eisfeld, Hotel „Grüner Baum“, eine Versammlung statt,
Sämtliche Mitglieder sind hierzu eingeladen. Bei
Nichterscheinen tritt die gesetzliche Strafe in Höhe
von 20 Mk. in Kraft. Tagesordnung: ı. Geschäftliche
Eingänge. 2. Rechnungslegung I924 3 Genehmigung
des Haushaltplanes 1925. 4. Neuwahl des Schriftführers
laut $28. Gesellenausschußmitglied Mittag T. 5. Be-
richt vom Mitteldeutschen Kreistag in Gotha (Kollege
Doktor). 6 Stellungnahme zur Sonntagsruhe. 7 Fest-
setzung der Preisliste 8. Urheberrechtverletzung.
9. Sterbekasse C V. 1o. Wilde Häuser- und Schul.
photographen (Kollege Jahn). ır. Verschiedenes. —
Etwaige Anträge sind bis spätestens ı8. April an den
Vorstand zu richten. — Gruppenanfnahme.
Der Vorstand.
Versammlungen:
Berlin: Bezirk Norden: Nächste Sitzung Dienstag, den
q. April, abends 8 Uhr, im Restaurant Ballschmieder,
Badstr. 16.
Dessau: 6. April, Anhalter Bund.
Stettin: 15. April, Zwangsinnung.
Berlin: ı6. April, Verein.
München: 17. April, Südphoto.
Stuttgart: 20. April, Innung.
Chemnitz: 21. April, Zwangsinnung.
Eisfeld: 2ı. April, Zwangsinnung Meiningen.
Görlitz: 22 April, Zwangsinnung.
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung,
ne
Versehiedenes.
Gebilfenprüfung im Handwerkskammerbezirk
Dortmund. In der zweiten Hälfte des April findet
die diesjährige Gehilfenprüfung state Anmeldungen
hierzu müssen bis spätestens 6. April an den Vorsitzen-
den des Prüfungsausschusses, Herrn H. Kuhlmann,
Bochum, Bahnhofstraße ı8, eingesandt werden. Dem
Antrag sind beizufügen: Ein selbstgeschriebener Lebens-
lauf, ein Zeugnis der Fortbildungsschule, ein Zeugnis
des Lehrherrn, sowie Io Mk. Prüfungsgebühren. Nach
Eingang der Anmeldung werden dem Prüfling die
Bedingungen zur Pıüfungsarbeit zugesandt. Ort und
Zeit der Prüfung werden jedem Angemeldeten noch
bekanntgegeben.
Schaukasten-Wettbewerb. In Berlin findet in
der Zeit vom 16. Mai bis 6 Juni 1925 ein Schaukasten-
Wettbewerb statt, eine Veranstaltung, die vom Photo-
graphischen Verein zu Berlin und der Photographen-
Zwangs- Innung eingeleitet, den Berliner Kollegen Ge-
legenheit geben wird, ihre Tüchtigkeit in der Reklame
zu zeigen. Nähere Mitteilungen werden in Kürze
durch die Fachpresse bekanntgegeben werden, Dost.
en
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
85. Geburtstag. Am 31. März feierte Herr Wilh.
Dreesen in Flensburg in körperlicher und geistiger
Frische seinen 85. Geburtstag. Herr Dreesen, der sich
sowohl als Photograph wie auch als Maler einen Namen
von Ruf geschaffen hat, ist bei zahlreichen großen
Ausstellungen, wie in Düsseldorf, Frankfurt a. M,
Brüssel, London, Paris, den Vereinigten Staaten usw.
verschiedentlich mit ersten Preisen ausgezeichnet
worden. Wır wünschen dem Veteran noch viele Jahre
besten Wohlergehens.
32 ZynreAN“
VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBANDES’
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN:
} VEREINE UND INNUNGEN/T.P.
VER III AI N /n Fr
Verlag Wilhelm Knapp Halle a.S. 7. April 1925
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Nähere Auskünfte auf]Anfrage. — Drudsdhrift P. 488 kostenfrei von
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Atelier-Lampe
Erzielung natürlicher Lichteffekte bei großer
Modulationsfähigkeit,
Unbegrenzte Kombinationsmöglichkeiten,
Keine punktförmige Lichtquelle,
1
Pa I - G ab are n ;
Ya anne ee lan ansieht en a ee
Keine Luftverschlechterung,
Bequeme Handhabung,
Leicht transportabel,
Anschluß an jede Lichtleitung
8
0 Ze raten pr, >
u an ee te
Nr. L 271 Spektrosol- Atelier- Lampe allein, von vorne gesehen
Lampe mit Stativ
en ARTE u Re
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REINIGER. GEBBERT & SCHALL A.-G., Erlangen
VEIFA-WERKE A.-G., Frankfurt a.M.
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nr Be
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Seen =
Photographische Chronik
Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher_Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
m nn,
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold- Pf. — Bezieher der „Chronik*
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich
ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pt.
Halle (S.), Mühlweg ıg.
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 7. April 1925.
ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Krfüllungsort Halle.)
Nr. 15.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Farbenphotographie und Staubfarbendruek.
Von Wilh. Dost-Berlin.
Ist das Problem der Farbenphotographie gelöst?
Die Beantwortung dieser Frage hatte Herr Karl
Trieb-Berlin-Steglitz übernommen, und zwar durch
einen Vortrag über Arbeiten von Nicola Perscheid in
der Sitzung vom ıg. März des Photographen Vereins
zu Berlin (gegründet 1863). Eine Ausstellung von
Pinatypien, Dreifarbengummidrucken und Dreifarben-
ölumdrucken, alles hervorragende Arbeiten Perscheids
aus den Jahren 1904—1907, demonstrierten die Aus-
führungen des Vortragenden recht eindrucksvoll.
Das Sehnen und Trachten unserer Fachfreunde
nach der Farbenphotographie — wie alt ist das alles
schon und wie groß sind die Bemühungen selbst
unserer tüchtigsten Wissenschaftler auf diesem Gebiet
— und wie oft hat die Zeitgeschichte die Lösung des
Problems mit mehr oder weniger großer Reklame-
ankündigung verzeichnen können. Es ist noch nicht
zu lange her, wir können sagen vor Jahresfrist, als
sich nicht nur durch die Fachwelt, sondern besonders
durch die Tagespresse der Ruf lawinenartig verbreitete:
Jetzt ist es soweit — das Problem der Farbenphoto-
graphie ist gelöst, und als die mit der neuen Er-
findung hervortretende Jos-Pe- Farbenphoto - G. m.
b. H., Hamburg, die Dührkoopsche Firma mit der
Auswertung ihrer neuen Errungenschaft betraute, da
blieb selbst der Fachwelt nicht mehr übrig, als an
die völlige Lösung all der sonst so verzwickten Schwie-
tigkeiten in der Farbenphotographie zu glauben. Man
sah nun allmählich die neuen Erzeugnisse, sie be-
friedigten zwar noch nicht immer. Aber braucht nicht
jedes Ding seine Zeit? Karl Trieb gehört nun zu
denen, welche die oben gestellte Frage aber noch allen
Ernstes bestreiten. Hören wir ihn selbst. Ich be-
haupte, so sagt Herr Trieb, daß der Stand der Farben-
photographie von heute nicht viel weiter gekommen
ist als vor etwa 20 Jahren, daß das Jos- Pe-Verfahren
wohl den Wert einer verbesserten Pinatypie besitzt,
aber nicht das Anrecht auf den Anspruch, die Lösung
des Problems in der Photographie herbeigeführt zu
haben, erheben kann. Eine Verbesserung könne ledig-
lich vielleicht in der Konstruktion der von der Jos-
Pe-Farbenphoto, G. m. b. H., herausgegebenen Auf-
nahmekamera liegen, keinesfalls im Druckverfahren.
Da stände die alte Pinatypie dem neuen Verfahren in
nichts nach. Vielleicht könne man wohl sagen, der
Arbeitsgang erscheint vereinfacht; aber auch bei der
Aufnahmekamera könne man von ganz besonderen
Gesichtspunkten nicht sprechen; denn das Prinzip sei
bereits vor vielen Jahren in der von Louis Geißler
begründeten Form vorhanden gewesen.
Nähere Einzelheiten über die Pinatypie, welche
Herr Sullmann, der eigenst des Themas halber aus
Dessau nach Berlin gekommen war, den zahlreich an-
wesenden und interessiert zuhörenden Mitgliedern und
Gästen des Vereins gab, soll in kurzen Zügen hier
wiedergegeben werden. Herr Sullmann hat die Pina-
typie bereits in den Jahren 1903, 1904, Igo5 bei Hof-
rat Eder in Wien praktisch ausgeübt. Vor ihm hat
indessen schon Nicola Perscheid sich äußerst erfolg-
reich darin betätigt, wie es die in der reichhaltig be-
schickten Ausstellung gezeigten Arbeiten Perscheids
ohne weiteres beweisen. Arbeiten, von denen Herr
Sullmann selbst sagen muß, daß die seinerzeit in Wien
gefertigten nicht an die an diesem Abend gezeigten
heranreichen. Auf die Einzelheiten eingehend, sei er-
wähnt, daß neben anderen Abarten die Methode von
Sanger-Shepherd im Jahre 1ıgı2 in die Oeffentlichkeit
besonders trat. Diese besteht darin, von den Teil-
negativen mit Hilfe von Bichromat auf Zelluloidfilms
Gelatinereliefs herzustellen, welche dann mit geeigneten
Farbstoffen eingefärbt und mit Gelatineschichten in
Kontakt gebracht wurden. Diese Gelatineschichten
saugten diese Farbstoffe auf und machten die ent-
standenen Reliefs für eine neue Anfärbung wieder ge-
brauchsfähig. Der Uebergang der Farbstoffe war noch
ein ungleichmäßiger, den entstehenden Bildern fehlte
noch die erforderliche Zartheit der Halbtöne und die
richtige Registrierung. Hier machte L&on Didier ge-
eignete Abänderungen, um diese Idee für den ge-
dachten Zweck zu verwerten. Eine Methode, die dann
von den Farbwerken Meister Lucius & Brüning in
Höchst a. Main übertiommen und von diesen unter
dem Namen „Pinatypie* dem Handel übergeben wurde.
Man muß sich vergegenwärtigen, daß ein Gemenge
von Körperfarben immer gerade die Komplementär-
farbe zu der durch Addition entsprechender Farben-
strahlen entstandener Mischfarbe ergibt, so erhält man
z. B. durch Mischung von gelber und blauvioletter
Farbe eine grüne Farbe, während gelbe und blau-
violette Lichtstrahlen gemischt Purpur ergeben, d.h.
die Komplementärfarbe zu Grün. Da bei der sub-
traktiven Synthese die Bilder durch Mischung von
Körperfarben zustande kommen, so ergibt es sich von
selbst, daß zur Herstellung in diesem Falle drei Teil-
bilder genommen werden müssen, die komplementär
zu den bei der additiven Synthese verwandten Teil-
bilder, mithin auch zu den Anufnahmefiltern gefärbt
sind. ,
Aus rein praktischen Gründen hat man zu Grund-
farben der subtraktiven Synthese die drei Farben Rot,
134
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
7. April
Gelb, Blau gewählt und die Aufnahmefilter ent-
sprechend, d.h. komplimentär, hierzu abgestimmt. Die
Ausführung gestaltet sich in der Weise, daß nach dem
hinter dem blauen Filter aufgenommenen Teilbild eine
rote, nach dem hinter dem blauen Filter eine gelbe
und nach dem hinter dem orangeroten Filter auf-
genommenen Teilnegativ eine blaue Kopie hergestellt
wird. Die drei so erhaltenen Kopien werden genau
aufeinandergelegt und befestigt, so daß so eine sub-
traktive Mischung der drei Teilbilderfarben entsteht.
Besonders war es Dr. König (Dr. E. König, Die Farben-
photographie, 2. Auflage), der ganz erfolgreich in der
Pinatypie arbeitete. Die Ausführung der Pinatypie
gestaltet sich in folgender Weise: Von den drei Teil-
bildern werden Diapositive angefertigt und diese auf
Glasplatten, die mit Chromatgelatine überzogen sind, -
kopiert. Die Gelatine wird durch eine im Licht er-
folgte Gerbung in Aufnahmefähigkeit stark für ge-
wisse Farbstoffe verändert. Sie nimmt dieselbe in
den gegerbten Stellen nicht mehr auf, während die
ungegerbte dieses tut. Nach dem Auswaschen des
Bichromates werden die Gelatinekopien in den ent-
sprechenden Farbbädern an den ungegerbten Stellen
angefärbt, während der Farbstoff an den vom Licht
getroffenen und daher gegerbten Stellen nicht ange-
nommen wird. So erhält man drei Positive, die nun
auf ein und dasselbe Gelatinepapier übertragen werden.
Gewiß haften auch diesem Verfahren noch Fehler an,
besonders der eines Margels an Zwangsläufigkeit,
durch die allein die naturgetreue Farbenwiedergabe
garantiert ist. Im letzteren zeigen sich besonders die
zahlreichen Schwierigkeiten, deren Ueberwindung bis
heute noch nicht völlig gelungen ist. Kann man
auch sagen, daß in den letzten Jahren recht erfreu-
liche Fortschritte erzielt wurden, so kann das der-
zeitige erreichte Resultat in der Farbenphotographie
noch nicht als eine endgültige Lösung des Problems
der Farbenphotographie betrachtet werden. Auf An-
regung von Hofrat Eder ging Herr Sullmann im
Jahre ıgog nach Frankreich, wo er die Konstruktion
der von Louis Geisler gebauten Kamera kennenlernte,
und die im Prinzip dasselbe wollte wie die Jos- Pe-
Kamera, nämlich die gleichzeitige Aufnahme der drei
Teilnegative, während die Bermpohlsche Schlitten-
kamera nur ein Hintereinanderanfnehmen gestattete.
Die von Geisler konstruierte Kamera stellte einen
quadratischen Kasten dar, vorn das Objektiv, dahinter
arei Kameras mit entsprechender Spindelvorrichtung.
Dem Objektiv gegenüber befand sich die erste Kamera.
Die zweite erhielt den Eintritt der Bildstrahlen durch
ein Filter, diagonal als Spiegel in 45° durch Re-
flexion wirkend. Die dritte Platte wurde dadurch be-
lichtet, daß die Zentrallichtstrablen durch einen
Magnalinmspiegel, gleichfalls in 45° gebrochen, die
photographische Platte trafen. Dies stellt also im
Grundprinzip das System des Geislerschen Apparates
vor, bei dem erst Platten, dann Gelatineschichten in
Metallrahmen zur Verwendung kamen.
In der nunmehr folgenden Aussprache machte es
sich Herr Professor Mente zur Aufgabe, für das Jos-
Pe-Verfahren eine Lanze zu brechen. Herr Professor
Mente legte in gewohnt leicht verständlicher Weise
nochmals rekapitulierend die Vorgänge in der Pina-
typie den Zuhörern klar, anschließend mit der Be-
merkung, daß hier ein ausgesprochener Positivprozeß
vorliege. Eine Schwierigkeit bestände immer bei der
Aufnahme bewegter Objekte bei hintereinanderfolgender
Exposition der Teilnegative, da für andere Fälle un-
wesentliche Veränderungen bei längeren Zeitintervallen
in der Exposition eine vollkommene Deckung der
drei Teilbilder nicht möglich machen. Das Verdienst
erkannt zu haben, daß nur durch eine gleichzeitige
Aufnahme der drei Teilnegative etwas zu erzielen sei,
könne man der Jos- Pe-Farbengesellschaft nicht ab-
sprechen, denn die Schwierigkeiten legen nun einmal
bei der Aufnahme, und hier hat die Zeißsche Spiegel-
konstruktion der Jos- Pe- Kamera tatsächlich einen
Erfolg zu verbuchen. Aber ferner konnte Herr Professor-
Mente es nicht unterlassen, den beiden Vortragenden,
Herren Trieb und Sullmann, eine Sünde nachzusagen.
Er bestreite nämlich ganz entschieden eine Gleich-
wertigkeit der beiden Verfahren. Er müsse auch ganz
besonders hervorheben, daß es sich doch beim Jos-
Pe-Verfahren um ein Auswaschverfahren, dagegen aber
bei der Pinatypie um ein Quellverfahren handele, ein
Unterschied, der doch stark in Erwägung gezogen.
werden müsse und nicht unberücksichtigt bleiben
könne. Auch müsse er betonen, daß sich doch das.
Jos-Pe-Verıfahren noch im Anfangsstadium befände,
also noch nicht voll ausgewirkt haben könne. Man
müsse berücksichtigen, daß die Schwierigkeit nun ein-
mal bestände, die drei Farben so zu gewinnen, daß:
sie im Vollbild richtig wirken. Spräche man aber von
Zwangsläufigkeit, so könne man behaupten, daß dies
bei dem Jos- Pe-Verfahren schon zutreffe. Uebrigens.
hätten eingehend Prüfungen in der Berliner Tech-
nischen Hochschule ergeben, daß beim Jos-Pe-Ver-
fahren es lediglich bei den blauen und grünen Tönen
noch hapere. Die gelben Töne sind sehr gnt, die
roten ziemlich gut. Er selbst, der sich mit dem Ver-
fahren eingehend beschäftige, möchte vielleicht als
Anregung geben, eine Kombination zu treffen, einen,
Grundton zu schaffen durch Einschaltung einer
schwach grauen Bromsilberunterlage. Jedenfalls glaube-
er ganz bestimmt, daß bald, vielleicht schon in einigen
Monaten, man von der Ueberwindung der noch be-
stehenden Schwierigkeiten sprechen könne.
Nachdem Herr Bürck an den doch wesentlichen
Vorteil beim Jos- Pe-Verfahren erinnert hatte, nämlich-
den Fortfall der Diapositivherstellung, und weiter den
Unterschied zwischen beiden Verfahren (die Behand-
lungsweise mit kalten bei dem einen und mit heißem
Wasser bei dem anderen Verfahren) konstatierte, er-
griff nochmals Herr Trieb das Wort, um zu betonen,
daß auf keinen Fall die Ausführungen des Herrn
Professor Mente ihn überführt hätten, nunmehr zw
glanben, daß das Problem der Farbenphotographie-
endgültig gelöst sei. Er bleibe nach wie vor dabei,
das Jos- Pe-Verfahren ist nichts weiter als eine ver-
besserte Pinatypie.
Im Anschluß an den ersten Teil des Abends folgte
dann ein Vortrag des Ehrenmitgliedes des Photogra-
phischen Vereins zu Berlin, Herrn Professor Mente,
über Staubfarbendrucke. Zu den nicht gerade wenigen
Verfahren in der Positivtechnik hat sich noch ein
nenes hinzugesell.e. Unter dem Namen Buri-Druck
stellt es sich uns vor, ein Stanbfarbendruckverfahren,,
ein verbesserter neuer Sprößling eines alten Staub-
prozesses, Der Schwierigkeiten im neuen Verfahren
sind gerade nicht wenige, und auch die Resultate sind
noch sehr unvollkommen. Herr Professor Mente, der
mit pulverisierter Knochenkohle sich eingehend im
neuen Verfahren betätigte, zeigte an Hand einiger
seiner Arbeiten unter entsprechenden Erklärungen das.
ihn im neuen Verfahren noch Unbefriedigende und
die besonderen Fehler. Er betont, daß die Lichter
fast stets ungenügend herauskämen, während die
Deckung in den Schatten eine befriedigende sei. Buri
hat den besonderen Verdienst einer Farbenzusammen-
stellung, während die von ihm in den Handel ge-
brachte Streubüchse von seiten des Vortragenden ab-
gelehnt wird. Hier wäre dagegen der Bau eines
größeren Kastens zu empfehlen, in dem der Farben-
staub zunächst in einen größeren Wirbel gebracht
wird. Nachdem sich die groben Staubpartikelchen
gesenkt haben, müßte der gequollene Bromöldruck in
diesen Kasten gebracht werden, damit sich die nun-
mehr noch feinen Staubteilchen auf das Bild nieder-
lassen können. Eine größere manuelle Behandlung,
die stets aber noch erforderlich sei, verbiete ihm, zu
1925
sagen, ob das neue Verfahren in der Praxis den Be-
rufsgenossen von besonderem Werte sein wird. Er
überlasse es den Praktikern, nunmehr an dem Ausbau
des Buri-Druckes weiter zu arbeiten, will aber nicht
unerwähnt lassen, daß sich neben Buri gleichzeitig
Dr. Süry in Belgien und Professor Namias in Mailand
besonders erfolgreich mit derartigen Arbeiten im Staub-
farbendruckverfahren beschäftigen.
Der spontane Beifall, der allen Rednern des Abends
gespendet wurde, zeigt, daß die Veranstaltungen des
Photograph. Vereins zu Berlin ihren Mitgliedern stets
PHOTOGRAPHISCHE CHRONK. 13
eine ganz besonders willkommene Gelegenheit bieten,
ihren Gesichtskreis in fachlicher Beziehung zu er-
weitern. Nicht nur das Gehörte, sondern auch das
Gesehene fand bei allen Anwesenden volle Anerkennung
und große Befriedigung. Auch die fast vollzählig er-
schienenen Teilnehmer des diesjährigen Meisterkursus
in Berlin, die aus allen Teilen Dentschlands kamen,
bekundeten ihre besondere Freude und Genugtuung
darüber, daß ihnen einmal eine solche seltene Gelegen-
heit geboten wurde, inmitten ihrer Berliner Fach-
kollegen interessante und wichtige Vorträge zu hören.
Glühlieht #ür BAufnahmezwvecke.
Seit der Veröffentlichung in Nr. ı, Jahrgang 1925,
der „Chronik“ habe ich die neue Spektrosoldoppellampe
ausgeprobt. Hier sind im mattpolierten Reflektorkasten
‚zwei Lampen, je 500 Watt bei ııo Volt parallel, bei
220 Volt hintereinandergeschaltet. - Bei gewünschten
Ueberspannungen (ab 115 bzw. 225 Volt) ist ein Vorschalt-
widerstand erförderlicht). Anschluß wie bei der einfachen
Lampe mit Steckkontakt an die Lichtleitung.
Aufnahmeversuche ergaben, daß bei Verwendung
von Ultrarapidplatten (Hauff-Ultra) bei einer Belichtungs-
zeit von j, Sekunde und etwas darunter auf ı!/, m
Entfernung noch gute Negative zu erzielen waren.
Nach Vorschalten einer starken, den Lampenkasten
dicht abschließenden Opalscheibe wurden bei 2 bis
3 Sekunden Belichtungszeit sehr gute, durchgearbeitete
“ Negative mit weichen Schatten erzielt.
Bei diesen Atelieraufnahmen war als Objektiv Goerz-
Hypar 1:45, 48 cm Brennweite, verwendet. Versuche
mit Eder- Hecht-Sensitometer auf ı m Entfernung von
der Lampe zeigten reiche blaue Strahlen (ähnlich wie
Bogenlicht), viel gelbe und grüne Strahlen.
Osram-Opallampe.,
Nicht als alleinige Atelierlampe, aber als Zusatz
zum Tageslicht, zum Anfhellen dunkler Stellen und
für kleine Effektlichter erweist sich die gewöhnliche
Osram- Opallampe (100 und 150 Watt) sehr brauchbar.
Ihr infolge der Opalglaskugel zerstreutes Licht ergibt
besonders weiche Schatten und eine angenehme Be-
leuchtung infolge geringer Flächenhelligkeite Man
kann das Modell direkt in das Licht blicken lassen,
ohne daß es für die Augen störend oder schädlich ist.
Es eignet sich daher diese Lampenart sehr für Studien-
und Lehrzwecke.,
Nötig ist bei der geringen Lichtstärke (kleinen
Lumenzahl), hinter die Lampe einen günstigen Re-
flektor zu schalten. Wir nahmen einen halbkugel-
förmigen, innen mit Aluminiumbronze bestrichenen
Blechreflektor, der kippbar ist und an einer Stange
in verschiedene Höhe gestellt werden kann.
Diese Osramlampe wird für Spannungen von 100
bis 260 Volt (also an Lichtleitungen ııo und 220 Volt
brauchbar) geliefert. Die Lampen unter 1ıco Watt
scheiden als zu lichtschwach für die Betrachtung aus.
Die Lampen bis 100 Watt sind ohne weiteres für die
Verwendung in jeder Brennlage geeignet. Bei Be-
r) Ich halte das Brennen von Glühlampen mit auch nur zeit-
weiser Ueberspannung nicht günstig. Der empfindliche Metalldraht-
faden wird hierbei überanstrengt und die Lampe rascher verbraucht.
Jedenfalls muß dann für erschütterungsfreie Aufmachung der Lampe
gesorgt sein.
stellung einer Lampe von 150 Watt ist anzugeben, daß
die Lampe als Atelierlampe verwendet wird, also in
jeder Lage ohne Schaden brennen soll.
Es wäre zu begrüßen, wenn die Lampe später für
1000 (und mehr) Watt, als Doppellampe für 2000 Watt,
gebaut würde, da bei der derzeit erhaltbaren geringen
Wattzahl Momentbelichtungen ausgeschlossen sind.
Ferrowattlampe.
Diese neuere Abart, sogenannte Tageslichtlampen,
ist eine Halbwattlampe mit Blauglashülle Die blaue
Hülle soll nach Angabe vermehrt aktinisch wirksames
Licht und angenehme Beleuchtung ergeben.
Nach den vorgenommenen Versuchen kann ich
für photographische Zwecke dem nicht voll zustimmen.
Die Lampe mag für Zeichensäle und Bureaus recht
brauchbar sein; als Aufnahmelampe ist sie derzeit noch
nicht geeignet. Sie ergibt geringe Beleuchtung, ihr
Lichtstrom müßte bedeutend erhöht werden. Zu den
Versuchen hatte ich die Lampen in die günstigen Re-
flektoren der Opal- bzw. Spektrosollampe wechselnd
eingebaut. Alle blauen und ähnlich gefärbten Gläser
ergeben eben Lichtverluste.
Aufnahmen mit dem Eder- Hecht- Sensitometer be-
stätigten den Eindruck bei gewöhnlicher Aufnahme:
Gelbe und grüne Strahlen gering, blaue Strahlen
weniger als bei den schon besprochenen Lampen.
Unangenehm ist das fahle Licht und die auffällig
große Flächenkelligkeit (Glanz), welch letztere direkt
störend wirkt. Auch wäre mir Kugelform statt der
Birnenform der Lampe lieber, dies könnte ja leicht bei
der Fabrikation geändert werden.
Gewöhnliche Halbwattlampen
(I000— 2000 Watt).
Sie ergeben zu hartes Licht, harte Schatten und
haben zu große Flächenhelligkeite Das harte Licht
äußert sich besonders bei der Verwendung von Brom-
silber- und Ultrarapidplatten, weniger bei orthochro-
matischen Platten (z. B. Eisenberger Rlavachrom). Die
bei letzterer Plattenart bedingte längere Belichtungszeit
(stets über mehrere Sekunden) wirkt dann nur günstig
für Erzielung durchgearbeiteter Schatten, besonders
bei allenfallsiger Benutzung eines leichten Gelbfilters.
Auch bei Verwendung halbmattierter gewöhnlicher
Halbwattlampen (die durch die Mattierung nur Licht-
verluste haben) zeigten sich bei Aufnahmen härtere
Schatten als bei den gleichartigen, günstiger das Licht
zerstreuenden Opalglaslampen.
L. Koch, Fachlehrer der staatl. höh. Fachschule
für Phototechnik,
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Ein Aufruf zur Mithilfe am Rettungswerk.
Niemand ist vor seinem Tode glücklich zu sprechen,
sagte der weise Sokrates, und die Wahrheit seiner
Worte kann nicht angezweifelt werden. Oft bricht das
Unglück über Nacht herein, und ein soeben noch gut
situierter Kollege kann tags darauf ja noch schneller
in Verbältnisse geraten, die ihn zu einem unterstützungs-
bedürftiigen Mann machen. In Anbetracht dieser Wahr-
136
heit war die Schaffung eines Altersheimies eine not-
wendige und segensreicke Einrichtung. . In folgendem
versuche ich nun die Aufmerksamkeit meiner lieben
Kollegen auf eine Sache zu lenken, die auch recht
dringlich ist, wovon die vielen Aufsätze und Meinungs-
“ äußerungen in der Fachpresse Zeugnis abgelegt haben.
Wie bekannt, befinden sich viele unter uns in einer
großen, ein Teil in einer sehr großen Notlage. Ihnen zu
helfen ist unsere vornehniste Pflicht. Man hätte nun zu
unterscheiden zwischen solchen, denen zweckmäßig durch
das Altersheim geholfen werden könnte, und solchen,
denen anderweitige Hilfe zuteil werden müßte. Die
letztere Kategorie dürfte den weitaus größten Teil bilden.
Würden die verfügbaren Mittel dem kleineren Teil
allein zugute kommen, so dürfte der andere weitaus
gıößere Teil der Bedürftigsten vielleicht nicht zu Un-
recht sich benachteiligt sehen. Und jetzt bin ich an
einem Pnnkt angelangt, der reichliche Ueberlegung er-
fordert und über den eine schleunige allgemeine Aus-
sprache nicht nur angebracht, sondern unumgänglich
notwendig wäre.
Nachfolgend werde ich mir erlauben, einen Plan
zu entwickeln, bitte aber, bei späteren Entgegnungen
stets berücksichtigen zu wollen, daß meine Ausführungen
in der Absicht gemacht worden sind, den in großer
und größter Not befindlichen Kollegen zu helfen,
gleichzeitig unseren Berufsstand zu heben und die
Einigung unter uns inniger und vollkommener zu ge-
stalten. Wenn die Entgegnungen von demselben Geist
getragen bleiben, dann dürfte eine reibungslose, er-
sprießliche, ja segensreiche Debatte sich entwickeln.
Glauben Sie mir, meine lieben Kollegen, in unserem
Lager ist ein großer Brand ausgebrochen, schwarze '
Wolken steigen hoch zum Himmel hinauf, Ein brandiger
Geruch durchzieht die Lande. Mächtige Feuersäulen
beginnen mit Windeseile unser gesamtes Hab und Gut
zu verzehren. Wer sollte da tatenlos beiseite stehen,
wen drängt es da nicht, in beschleunigtem Tempo zu
Hilfe zu eilen? Hören Sie nicht die Alarmsignale, die
Hilferufe der Bedrängten; sehen diejenigen, die sich
im Augenblick noch sicher wähnen, die drohende Ge-
fahr nicht, selbst auch vernichtet zu werden? Ist es
Uebertreibung? Sind es Hirngespinste oder Phantasien?
Wer Ohren hat zu bören, der höre, und Augen hat zu
sehen, der sehe. Diese bekannte Mahnung möchte ich
allen, aber auch allen meinen Kollegen zurufen. Die
Gefahr ist so groß, daß es höchste Zeit ist, die Bahn,
die durch persönliches Gezänke, durch plumpe An-
rempelungen, durch gehässige und herausfordernde
Artikel versperrt ist, freizumachen;, freizumachen, um
zu retten, was noch zu retten möglich ist.
Stellt fortan alles Kleinliche, Persönliche, das Ge-
sarntziel Aufhaltende zurück, macht Platz für ersprieß-
liches, gemeinsames Zusammenarbeiten, Platz für er-
folgreiche Hilfe, Platz für eure eigene Rettung!
Beim Großfeuer ist phlegmatische, zaghafte Hilfe
nicht angebracht, da heißt es: Schnell und mutig ans
Rettungswerk eilen. Eilt alle herbei, die ihr Hilfe zu-
bringen vermögt! Beim Rettungswerk lautet eine der
Parolen: „Rücksichtslosse Brandmarkung von Quer-
treibern, die dem Gesamtwohl entgegenarbeiten.*
Und wie kann geholfen werden? Manproklamiert
das Jahr 1925 zum Notopferjahr! ı. Veranstaltet
Sammlungen allüberall. 2. Sammelt alles, Geld und Sach-
werte. 3. Veranstaltet eine Lotterie, die vielleicht ge-
nehmigt wird, wenn der Staat auch etwas davon erhält.
4. Veranstaltet Preisausschreiben. 5. Verkauft Postkarten
der Nothilfe. 6. Bildet ehrenamtliche Sammelstellen
für photographische Utensilien. 7. Bittet eure Frauen
und Kinder, sich in den Dienst der guten Sache zu
stellen. 8. Macht nene, vielleicht bessere Vorschläge.
9. Wir Innungen aber bilden den Grundstock durch
ratenweise Spenden.
Mit den gesammelten Geldern und Sachwerten
'PHOTOGRAPFAISCHE CHRONIK.
‚mit alten,
7. April
kann vielen, sicher den Bedürftigsten, aber.auch gleich-
zeitig unserem ganzen Stande, zu ungeahntem
Aufschwung verholfen werden, wenn man folgende
Richtlinien im Auge behält. ER u
$ ı: Bildung eines Grundstockes, sogenannten
eisernen Bestandes an barem Gelde.- $2: Zweckmäßige
Verwendung der Zinsen (Spar- und Darlehnskasse).
Näheres könnte durch Beschluß bestimmt werden. Ich
rege an, im Interesse des Altersheimes, der Sterbekasse
und ähnlicher Wohlfahrtseinrichtungen durch spätere
Raten das Kapital noch zu vergrößern. $ 3: Schaffung
einer Wanderphotolehrschule. $3a: Gewährung größerer
Beihilfen zur Teilnahme an Lehrkursen, Photomessen
usw., in besonderen Fällen Gewährung freier Teilnahme.
S$S4: Bares Geld wird nicht verabioigt, dagegen neu-
zeitliche Apparate und andere -photographischen Uten-
silien nur an solche, die in absehbarer Zeit nicht in
der Lage sind, sich diese modernen Hilfsmittel zu be-
schaffen. Bares Geld könnte mancher zu anderen
Dingen verwenden, die den Zweck der Nothilfe
ignorieren, $5: Versuche, die Fabrikanten zu. einer
Spende zu bewegen, eventuell zu erwirken, daß dieselben
einen Ausnahmepreis nur während des Notopferjahres
einem ehrenamtlichen Einkaufskomitee gewähren, denn
letzten Endes liegt die Hebung des gesamten Photo-
graphenstandes in ihrem ureigensten Interesse.
Wer weiß, wie lange sonst noch viele Fachleute
unzulänglichen Photoutensilien arbeiten
würden zum Schaden unseres Berufsstandes. Unsere
Leistungsfähigkeit muß gesteigert werden, denn nur
Qualitätsarbeit verschafft uns Ansehen beim Publikum.
86: Die Empfänger müßten Garantiescheine für gute
Behandlung der empfangenen Sachen ausstellen, die
gleichzeitig die Verpflichtung enthalten, die Sachen
während einer näher zu bestimmenden Sperrfrist nicht
anderweit zu veräußern. Ausnahme nur bei Genehmi-
gung der Zentralstelle Ob die Sachen überhaupt
Eigentum des C,V. bleiben sollen, wäre zu überlegen.
8 7: Schaffung einer Reichsreklame. 8 8: Schaffung
eines Fachphotographenabzeichens in verschiedenen
Ausführungen, an dem das Publikum, die Behörden usw.
jeden Fachmann erkennen können. Wem ein einfaches
nicht genügt, mag ein goldenes, mit Brillanten besetztes
tragen, sofern er zur Nothilfe gut beigesteuert hat.
Eventuell Veranstaltung eines Preisausschreibens für
ein geeignetes Abzeichen. 89: Ausbau des Altersheimes
und der Sterbekasse. Mit weiteren Ratschlägen kann
später gedient werden. Für den Anfang aber dürften
nur die wichtigsten und dringendsten in Frage kommen.
8 ıo: Veröffentlichung der Spenden. $ ıı: Es wird er-
wartet, daß alle, die es können, zu Hilfe eilen, und
man später nicht mit Finger auf die zeigt, die dem
Rettungswerk fernblieben, $12: Bitte an die Fachpresse,
die Sache in Angriff nehmen und nach Kräften unter-
stützen zu wollen.
Und nun, meine lieben Kollegen, habe ich mit
meinen schwachen Kräften einen Teil roher Bausteine
herbeigetragen: befeilt, glättet und verschönert sie,
aber schleunigst, damit ein herrlicher Bau zur
Rettung, zum Segen des Einzelnen, sowie des ganzen
Berufsstandes errichtet werden kann.
Wo es aber im Reich noch Kollegen geben sollte,
die C.V.-Innungen noch nicht angehören, an diese
richte ich den dringenden Appell: Fordert sofort die
Mitgliedschaft! Kein Zwang ist es, den man euch
antun will. Im Zusammenschluß liegt bei richtiger
Handhabung eine ungeheuere Kraft, die wir gesonnen
sind, zu unserer aller Segen zu entfalten. Die Er-
kenntnis, daß den vielen Worten, Ratschlägen und
Diskussionen endlich eine Tat, diesmal eine hochherzige
Tat, folgen muß, mag in uns die Parole wach halten:
Rettet unsere Frauen und Kinder, euch selbst und
unseren schönen Beruf.
Fritz Motzkus- Gellenkirchen.
Innungs- und Vereinsnachriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlchten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Hdwkbez. Dortmund, Z.-Innung. Innungs-
versammlung am 26. März im Hotel „Fürstenhof“,
Bochum. Der Vors. Herr Arnold eröffnet die Sitzung
um 3!/, Uhr nachm. und stellt fest, daß die Innungs-
versammlung ordnungsgemäß anberaumt ist. Nach
Begrüßung der Erschienenen, besonders des C. V.-Vors.
Herrn Tiedemann- Berlin, bittet dieser, ihm Gelegenheit
zu geben, bei den Verhandlungen im Meinungaustausch
mit eingreifen zu dürfen. Außerdem wird der Syndikus
der Handwerkskammer, Herr Scherer, begrüßt. An-
wesend sind ı17 Mitglieder. Vor Eintritt in die T.-O.
wird ein Dringlichkeitsantrag des Koll. Borghausen-
Hamm, betreffend Rauchverbots, verhandelt. Es wird
beschlossen, während der ersten Hälfte der Versamm-
lung nicht zu rauchen und in der zweiten Hälfte sich
möglichst Mäßigung aufzuerlegen. Aus dem Geschäfts-
bericht ist zu bemerken, daß eine Anzahl Amateure
und Schwarzarbeiter schriftlich die ehrenwörtliche Ver-
sicherung abgegeben haben, keine photographischen
Facharbeiten gegen Bezahlung mehr auszuführen. Auf
den am ı. März eingetretenen Lichtbildzwang bei der
Eisenbahn macht der Vors. aufmerksam, Dann rügt
er die mangelhaften Meldungen auf Grund des Rund-
schreibens betreffend Meldung über Personalstand und
Namen. Herr Tiedemann macht darauf aufmerksam,
daß der Verband erneut in Erhebungen eintreten wird.
Die Meldungen sollen als Unterlagen dienen für die
Berufszählung und eine Reichsstatistik. Eine längere
Debatte entspinnt sich über Preisfragen. Der Vors.
gibt die ministerielle Entscheidung bekannt, wodurch
es dem Handwerk möglich ist, durch Innungsbeschlüsse
Verbote auszusprechen, deren Uebertretung mit Strafe
geahndet werden kann. — Es wird beschlossen, in
Zukunft sämtliche Veröffentlichungen nur durch die
„Chronik“ vornehmen zu lassen. Zum Schluß fordert
der Vorstand die Bochumer Mitglieder auf, sich durch
Beschickunng an der Bochumer Ausstellung, „Hand-
werkskunst in Bochum“, im Juni bis Juli zu beteiligen.
— Zu Punkt 2 erstattet der Vors. den Kassenbericht.
Die Kasse schließt mit einem Bestand von 1500 Mk.
ab und wird in Ordnung befunden; es wird Entlastung
erteilt. — Zu Punkt 3. Der Vors. gibt den Haushalt-
plan bekannt und stellt fest, daß die vorjährigen Bei-
tragsbestimmungen auch 1925 Anwendung finden
können. Seiner Bitte um Zustimmung wird allseitig
stattgegeben. — Zu Punkt 4. Der Vorschlag der
Wiederwahl für Vorstand, Gehilfen und Lehrlinge wird
angenommen; Widerspruch erhebt sich nicht. — Zu
Punkt 5, Sterbekasse, referiert Herr Tiedemann. Be-
merkenswert ist besonders, daß hinsichtlich der Be-
gräbnisbeihilfe eine Erhöhung vorgesehen ist: Es
sollen zwei Klassen eingerichtet werden zu 10ooo und
5000 Mk. Die Mehrheit der Versammlung ist für Er-
höhung. Der Referent spricht dann über die C. V.-
Richtpreise und bittet um möglichste Einhaltung.
Herr Tiedemann verspricht dann eine Erläuterung
der Preislisten herauszugeben; der aus der Versamm-
lung laut gewordenen Bitte um Veröffentlichung in
Broschürenform stimmt er zu. In ausführlicher Form
spricht dann der Vors,. Herr Arnold über die Vor-
arbeiten zum neuen Berufsgesetz, wodurch sich die
Aussprache erübrigt. Die hierauf folgenden Aus-
führungen des Herrn Tiedemann über das Erholungs-
heim in Württemberg werden grundsätzlich gut-
gebeißen. — Nach längerer Aussprache über die voll-
ständige Sonntagsruhe wird dem Protest zugestimmt.
— Nach einem Vortrag des Vorstandsmitgliedes der
Westdeutschen Versicherungsanstalt in Dortmund, Herrn
Raedig, über das Versicherungswesen auf mittelständiger
Grundlage erstattet der Syndikus der Handelskammer,
Herr Scherer, Bericht über die Steuerreform. Durch
den Geschäftsführer des Innungsausschusses Bochum
wird eine Entscheidung eingebracht, die ı. die Ver-
anlagung für 1924 fordert, 2. das Hinausgehen des
Steuersatzes für größere Einkommen über 33!/, %o,
wenigstens für die Uebergangszeit, 3. die Zuerkennung
des Kinderprivilegs im vollen Umfang für Angehörige
des gewerblichen Mittelstandes, 4. die Einräumung
des beschränkten Zuschlagrechtes für die Gemeinden.
Die Ausarbeitung der Entscheidung wird der Geschäfts-
stelle übertragen zur Weiterleitung an den Verband.
Zum Schluß dankt der C. V.-Vors., Herr Tiedemann,
nochmals für die ihm gebotene Gelegenheit, sich über
Fragen des Gewerbes an Ort und Stelle unterrichten
zu können, worauf die Versammlung von Herrn Arnold
geschlossen wird.
Aug. Arnold, Vors. Ostwald, Syndikus.
Oberbayer. Photogr. - Bund (Oberland), Am
ı1. März fand nach längerer Pause wieder eine gut
besuchte Zusammenkunft der Mitglieder unserer Freien
Vereinigung der Bezirksämter Weilheim, Garmisch usw.
statt. Vorsitzender Hofer- Weilheim begrüßte die An-
wesenden und bedanerte, daß in Anbetracht der wichtigen
Tagesordnung nicht sämtliche Kollegen erschienen,
und ersuchte Herrn Kreisleiter Einsiedel - München,
gleich mit seinem Referat zu beginnen. Seine klaren,
überzeugenden Ausführungen waren uns ein Beweis,
daß die Leitung des C, V. sich auch um das Wohl
der Provinzgeschäfte kümmert. Sämtliche Kollegen
sprachen sich einstimmig dafür aus, daß der Sonntag
für uns unentbehrlich ist und alles in Bewegung ge-
setzt werden muß, um der drohenden vollständigen
Sonntagsruhe entgegenzuarbeiten. Nochmals Kollegen
Einsiedel herzlichen Dank für seine unermüdliche
trene Mitarbeit. Im Anschluß hieran erfolgte eine
Neuumstellung unserer Vereinigung. Der bisherige
Name lautet nun: Oberbayrischer Photographen - Bund
Oberland, Gau 12, Kreis 13 (Bayern) des C.V. der Photo-
graphen - Vereine und -Innungen (Reichsverband).
Der neue Ausschuß: I. Vorsitzender: Rich. Wörrsching-
Starnberg; II. Vorsitzender und Schriftführer: Hofer-
Weilheim, Oberbayern; Kassierer: J. Sutor - Lands-
berg a.L.; I. Beisitzer: R. Rudolphi- Garmisch; II. Bei-
sitzer: Georg Hain-Penzberg. Einstimmige Annahme
fand auch der Anschluß an den Zentral-Verband. Als
monatlicher Beitrag sind 2 Mk, angesetzt (davon ı Mk.
für den C. V.-Beitrag). Nach Erledigung verschiedener
interner Fragen schloß der I, Vorsitzende Wörrsching
nachmittags 3 Uhr die angeregt und harmonisch ver-
laufene Versammlung mit dem Wunsche, bei der im
April in Garmisch stattfindenden Tagung vollzählig zu
erscheinen. — Hans Hofer, I. Schrittf.
Rheinisch-Berg. Z.-Innung. Ordentliche Ihnungs-
versammiung am ı8 März, Düsseldorf-Ludwigsburg. Er-
öffnung der gut besuchten Versammlung durch Herrn
Obermeister R. Frank mit Begrüßung des I. u. II. Vor-
sitzenden des C, V,, Herrn L. Tiedematın und Herrn
Arnold, Herrn Kreisleiter Blum, Herrn Dr. Roder (Hand-
werkskammer Düsseldorf), sowie mehrerer Obermeister
der Nachbarinnungen. Anschließend ein längerer Rück-
blick auf das verflossene Geschäftsjahr. Herr Gehrig
erstattet darauf ausführlichen Geschäfts- und Kassen-
bericht; mit Dank wurde dem Geschäftsführer Ent-
lastung erteilt. Punkt 2. Protokollauszug der letzten
Tagung wird verlesen und genehmigt; der Haushalt-
plan, wie er vorlag, ebenfalls für 1925. Punkt 3. Die
ausscheidenden Vorstandsmitglieder Gehrig und Jöhne
werden wiedergewählt. An Stelle des Herrn Jäger
M.- Gladbach wird Herr Schrey - Rheydt gewählt.
Als Beauftragte wurden gewählt die Herren: Bezirk I,
Höltgen und Langguth; Bezirk II, Vogel und Braun;
*
138
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
7. April
nn TG T T J I
Bezitk III, Weyerstahl und Mende; Bezirk IV, Schäfer
und Menzel. Punkt 4. Antrag Kleeb-Barmen: I. Zu-
stellung der Mitgliederlisten; II. Bekanntgabe der Ent-
schuldigungen und III. der Strafgelder. Punkt In. II
wurde genehmigt und III abgelehnt. Antrag Lang-
guth usw., Herabsetzung der Beiträge, Entschädigung
des Vorstandsmitglieder. Die Abstimmung entscheidet
für Ablehnung des Antrags. Punkt 5. Die Resolution
gegen die Einführung der vollständigen Sonntagsruhe
wurde gegen zwei Stimmen angenommen. Betr. Preis-
kalkulation gibt Herr Tiedemann ein Exempel über
eine genaue Berechnung einer 18:24 - Aufnahme mit
zwei Probeabzügen nach Rubrik I der Preisliste bekannt,
welche mit Beifall aufgenommen wurde, ferner erklärt
er, daß eine diesbezügl. Broschüre in Arbeit sei und
den Mitgliedern zugestellt wird. In eindringlicher
Weise spricht Herr Arnold für die Sterbekasse des
C. V. und deren weiteren Ausbau. Die trefflichen Aus-
führungen wirkten derart überzeugend, daß er über
40 Neuanmeldungen entgegennehmen konnte. Herr
Tiedemann spricht über das Erholungsheim. An Hand
der vorliegenden Pläne erläutert er die ausgedachten
Erweiterungen und Einrichtungen. Zur Beschaffung
des nötigen Kapitals bittet er um rege Entnahme der
Anlehnscheine. Punkt 6. Seitens des Obermeisters
wird eine nähere Erläuterung der während der Oster-
ferien geplanten Fortbildungskurse gegeben. Durch
Gewährung von Zuschüssen mit Unterstützung durch
die Handwerkskammer und die Stadt Düsseldorf
werden die Kosten der Teilnehmer sehr gering sein.
Für die C. V.-Tagung in Königsberg wird Herr Flasche
vorgeschlagen und bestimmt, auch demselben Ver-
trauensspesen bewilligt. Bewilligt wurden dem Ge-
schäftsführer: Fernsprecher, Schreibmaschine, Akten-
schrank und Vervielfältigungsapparat. Für Ausstellung
von Dr. Höhn & Co., Botzen & Co., A. Jung, Seitz-
Düsseldorf, A. Janko- Haagen und Scherer- Morbach
war reges Interesse. Schluß der Sitzung gegen 7!/, Uhr,
mit dem Dank des Obermeisters an Gäste und Mit-
glieder. H. Cleffmann, Schriftf.
Gera, Z.-Innung. Jahres- Hauptversammlung am
3. März: Jahres- und Kassenbericht wurden vorgetragen,
ebenso der Haushaltplan genehmigt. Oberm. Lutz
hat seit Gründung der Innung (12 Jahre) sein Amt
verwaltet und bittet, von seiner Wiederwahl abzusehen.
In dankbarer Anerkennung seiner Verdienste wird
diesem Wunsch entsprochen und Koll. Freytag-Zeulen-
roda zum Obermeister gewählt Die satzungsgemäß
aus dem Vorstand scheidenden Kollegen Loeffel- Gera
und König- Lobenstein werden wieder und Reichel-
Gera nen in den Vorstand gewählt. Als Ort der Herbst-
versammlung wird Altenburg bestimmt. Die ein-
gegangenen Entschuldigungen werden anerkannt. Für
unentschuldigtes Fehlen wird eine Strafe von Io Mk,
(für Ortsansässige 15 Mk.) festgesetzt. Dann erfreut
uns Koll. König-Lobenstein mit einem Vortrag über
Druckverfahren und Ansichtskartenphotographie. — Die
Zwischenscheine für das Erholungsheim werden aus-
gegeben. Die fehlenden Mitglieder wollen dieselben
bei Freytag- Zeulenroda anfordern. — Die Beteiligung
an der Eigenfabrikation wird warm empfohlen. Der
Protest gegen die Sonntagsruhe wird besprochen und
einstimmig beschlossen, sich diesem Protest anzuschließen.
Die neue Liste III wird als Mindestpreisliste anerkannt.
Unter ihren Preisen darf nicht veröffentlicht werden.
Nachdem dem ausscheidenden Obermeister von ver-
schiedenen Kollegen herzliche Worte des Dankes und
der Anerkennung, sowie beste Wünsche für die Zukunft
ausgesprochen worden sind, wird die Versammlung
geschlossen. Die Mimosa-A.-G., sowie die Firma
Erichsen - Dresden hatten uns eine bemerkenswerte
Ausstellung von Neuheiten geboten.
Hch. Freytag, Oberm. Gust. Fuchs, Schriftf.
Göttingen, Z.-Innung. Innungsversammlung am
24. März: Um ıo!/, Uhr vorm. eröffnete der Ober-
meister die Versammlung und hieß die erschienenen
Kollegen herzlich willkommen. Die letzte Niederschrift
wurde verlesen und genehmigt. Der Kassenbericht
weist einen erfreulichen Ueberschuß auf, unserem
eifrigen Kassierer wird Entlastung erteilt. Der Jahres-
bericht ergab, daß genügend Arbeit vorhanden war
und viele Angelegenheiten für das Wohl der Kollegen
durch den Vorstand erledigt sind. Bei der Vorstands-
wahl wurde Koll. Herold wieder Obermeister, Koll.
Grape Stellvertreter, Koll. Reimers Schriftführer, Koll.
Stümpfe Kassierer und Koll. Buch und Wagner Bei-
sitzer. Zum Gehilfenausschuß wurden Koll. Grape und
Schmidt gewählt. Anteilscheine für das Erholungs-
heim wurden den Kollegen warm ans Herz gelegt
und auch gleich gekauft: Die nicht anwesenden
Kollegen werden dringend gebeten, diese gute ideale
Sache zu unterstützen und recht viel Anteilscheine,
je 5 Mk., bei unserem Kassierer anzufordern. Betreffs
der Eigenfabrikation waren sämtliche Kollegen da-
gegen, und wurde diese einstimmig abgelehnt, ebenso
ergab die Abstimmung geschlossenen Protest gegen
die Sonntagsruhe.
Th. Herold, Oberm. Fr. Reimers, Schriftwart.
Hwkbez. Stuttgart, Z.-Innung. Die Frühjahıs-
Lehrlingsprüfungen finden vom ı. bis ıo, Mai statt,
noch rückständige Anmeldungen hierzu sind umgehend
an die Handwerkskammer Stuttgart, Neckarstraße, ein-
zureichen. Bekanntmachung: Die Arbeitsnachweis-
stelle des Innungsbezirks für Arbeitgeber und Arbeit-
nehmer befindet sich beim Stuttgarter Städt. Arbeits-
amt, Schmale Straße (Abt. für das Graph, Gewerbe),
Zimmer 43. — IL A.: L, Möhle.
|. 0.
Unsere nächste Sitzung findet
Berlin, Verein.
am Donnerstag, den 16. April, abends 7!/, Uhr, im
Hotel „Atlas“, Friedrichstraße 105, statt. Tagesordnung
wird noch bekanntgegeben.
Der Vorstand. I.A.: R. Conrad, Schatzm.
Görlitz - Lauban, Z.-Innung. Die anßerordent-
liche Innungsversammlung mit der Frühjahrs- Quartals-
versammlung und der Tagesordnung: Zur Innungs-
erweiterung auf die Kreise Rothenburg und Hoyers-
werda und Statutenänderung, findet am 22. April, nach-
mittags 4 Uhr, in Görlitz, Restaurant „Ressource“,
Friedrich-Wilhelm- Straße 3, statt. — Der Vorstand.
Plauen, Z. - Innung. Pflichtversammlung an
23. April in Plauen, Hotel „Stadt Dresden“, vormittags
ıo Uhr. Näheres durch Rundschreiben. Unter anderem
Vortrag der Jos- Pe-Gesellschaft über Farbenphoto-
graphie. — LA: F. Axtmann.
Königsberg, Zwangsinnung. Einladung zur Gene-
ralversammlung am Mittwoch, den 22. April, nach-
mittags 4 Uhr, in der Börsenhalle, Hintertragheim 33.
Tagesordnung: ı. Verlesen der letzten Niederschrift.
2. Experimentalvorträge (Jos - P&- und Buriverfahren,
gehalten von Vertr. der Firmen). 3. Beschlußfassung über
die durch die Kommission festgesetzten „ortsüblichen
Preise“. 4. Anträge, Verschiedenes.
I. A.: Otto Brüderlein, I. Schriftf.
| Iniolse der Feiertage ersdieint Nr. 16 der „Chronik“ erst am 14. April. |
1925
Versammlungen:
Stettin: 15. April, Zwangsinnung.
Berlin: 16. April, Verein,
München: 17. April, Südphoto.
Stuttgart: 20. April, Innung.
Chemnitz: 21. April, Zwangsinnung.
Eisfeld: 21. April, Zwangsinnung Meiningen.
Görlitz: 22 April, Zwangsinnung.
Königsberg: 22. April, Zwangsinnung.
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung.
Plauen 1. V.: 23. April, Zwangsinnung.
— nt
Versehiedenes.
Steinberg - Lampe. In unseren beiden letzten
Ausgaben berichteten wir bereits über die Steinberg-
Lampe. Wie wir mitteilten, bleibt über den Wert der
Lampe noch das fachmännische vorurteilslose Gutachten
der wissenschaftlichen Kapazitäten abzuwarten. Von
seiten der Photolampenindustrie ging uns nun folgende
Zuschrift zu, der wir — ebenso wie den übrigen An-
sichten — gern unsere Spalten zur Verfügung stellen:
„Es verdient zunächst hervorgehoben zu werden,
daß die Steinberg-Lampe in der Ausstellung selbst
nicht aufgestellt war, sondern hinter einem Vorhang
auf der Bühne des Saales. Nachdem Herr Binder das
Wort zu seinem Vortrag erhalten hatte, wandte er sich
sofort an die Erschienenen mit den Worten, daß
eine gewisse Konkurrenz auf den Vortragstisch die
Nummer 24 des Tagesdienstes,der Lichtbildbühne vom
18. März über die Wunderlampe gelegt habe Man
konnte aus seinen Worten entnehmen, daß sich seine
Angriffe gegen die Behauptung wandten, die neue
Lampe sei eine plumpe Imitation der Jupiterlampe.
Er rühmte der neuen Steinberg-Lampe insbesondere
alle Vorzüge nach, während er an den bisher seit Jahr-
zehnten auf dem Markt befindlichen Aufnahmelampen
nur Nachteile feststellen zu können glaubte.
Die von einem Beauftragten des Erfinders, der
persönlich nicht anwesend war, da er nach den Worten
des Herrn Binder krank sei, in Betrieb gesetzte Lampe
zeigte entgegen der Behauptung ein unruhiges Licht.
Die Zündung erfolgte bei allen Modellen mit der Hand,
und mehrere Male gingen die Lampen, wenn sie in
eine andere Stellung gebracht wurden, aus. Auf An-
fragen aus der Versammlungsmitte, welches die Strom-
stärke der Lampen sei, wurde von Herrn Binder bei
der einen Lampe 6 Amp., bei den anderen Lampen
15 Amp. angegeben, während nach einstimmiger An-
sicht der zahlreich anwesenden Fachleute das Licht
aller Lampen gleich stark war und wenigstens einer
Stromstärke von I5—20 Amp. entsprach. Es fiel ins-
besondere auf, daß die angebliche 6-Amp - Lampe bei
längerer Brenndauer in der Lichtstärke nachzulassen
schien. Einem Vergleich durch die Inbetriebsetzung
einer Aufnahmelampe anderen Fabrikates widersetzte
sich der Vortragende ganz energischh Eine Nach-
messung, wenigstens der Stromstärke, wurde ebenfalls
abgelehnt, wie aus den ganzen Ausführungen über-
haupt eine gewisse Gereiztheit gegenüber einer etwaigen
Kritik an der Lampe zum Ausdruck kam. Herr Ge-
heimrat Prof. Dr. Forch, der bekannte Fachmann auf
dem Gebiete der Kinematographie, Photographie und
Elektrotechnik, fragte den Vortragenden nach den be-
sonderen Neuheiten der Lampe, ferner ob sie sich an
die bekannte, im letzten Viertel des vorigen Jahr-
hunderts bereits konstruierte Jablockkoffsche Kerze
anlehnt. Seine überaus ruhige und sachliche Anfrage
wurde seitens des Vortragenden leider in recht un-
sachlicher Weise zurückgewiesen, ohne daß irgendeine
Aufklärung gegeben wurde.
Die Behauptung des Vortragenden, daß die neue
Lampe entgegen der Darstellung der Lichtbildbühne
kein Bluff sei, vermochte er jedoch nicht zu beweisen,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
139
so daß die Anwesenden im großen und ganzen un-
befriedigt nach Hause gingen, während sich gleich-
zeitig der Vorhang über den zur Schau gestellten
Wunderlampen schloß.“
nr
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen,
Jubiläum, Am ı. April konnte Herr Otto Bohne-
Driesen das 25 jährige Bestehen als Atelier- Photograph
begehen. Herrn Bohne, der seit Jahren Mitglied der
Zwangsinnung Frankfurt a. O. und des Neumärkischen
Photographen-Vereins ist, wünschen wir für die Zu-
kunft das Beste.
Am gleichen Tage konnte Herr J. Horeschy, in Firma
Joh. Schulze, Photogr. Anstalt, Breslau, Matthiasplatz,
auf eine 23 jährige Tätigkeit als Inhaber dieser Firma
zurückblicken. Der Genannte, der erst vor kurzem
von einem Schlaganfall genesen, zählt zu den hervor-
ragendsten Fachleuten am Platze und besitzt allseitig
beste Anerkennung und Verehrung.
Vertretung. Die bekannte Firma Conrad & Schu-
macher, Berlin. Schöneberg, Kaiser- Wilhelm-Platz 2,
hat die Vertretung der „Drem“ - Bromöldruckzentrale,
Nicolaus Benedik, Wien, für den Vertrieb aller Artikel
einschl. der beiden automatischen Belichtungsmesser
Justophot und Dremmeter für die Gebiete Berlin,
Brandenburg und Ostdeutschland übernommen. Die
Firma führt ständiges Lager aller dieser Erzeugnisse.
Derjenige der Kollegen, der für seinen Bedarf
irgendwelche Einrichtungsstücke anschaffen will, tut
gut, sich von dem bekannten Spezialhaus für Fach-
photographen Chr. Harbers, Leipzig, Weststraße 39
(Filialen in Hamburg und Köln- Mülheim), das Preis-
blatt Frühjahr 1925 einzuholen. In anschaulicher und
übersichtlicher Weise findet der Interessent in dem
Prospekt alle großen und kleinen Dinge, deren er be-
darf, gleich, ob es sich um Apparate, Platten, Papiere,
Chemikalien oder andere Bedarfsartikel handelt. Der
Ruf der Firma bürgt für prompte Lieferung in ersten
Qaalitätserzeugnissen.
u 42°C ze
Fragekasten.
Stempel auf Pausen.
Frage 44. Herr M.G. in L. Zeichnungen, von
denen ich Lichtpausen anzufertigen habe, sollen ge-
stempelt werden. Die Stempel sollen auf den Pausen
vollkommen deutlich wiedergegeben sein. Da nun die
üblichen Stempelkissen, gleichviel ob rot, blau oder
violett, nicht genug decken, möchte ich intensive rote
und grüne Farben benutzen. Meine Frage ist nun, ob
außer der Auflösung der Farbstoffe in Wasser noch
irgendwelche Zusätze, wie Gummiarabikum, Glyzerin
u. dergl. nötig sind.
Antwort 44. Um die Deckkraft des Stempel-
druckes mit gewöhnlicher Stempelfarbe zu verstärken,
streut man auf den Stempelabdruck, solange dieser
noch feucht ist, feinst geschabte Kreide und entfernt
den Ueberschuß nach dem Trocknen durch Abklopfen
oder mit dem Abstäuber. Ob bei den üblichen Stempel-
farben, die in den Kissen sind, noch Gummiarabikum
oder Glyzerin zuzusetzen ist, hängt davon ab, ob das
Papier mehr oder weniger gut geleimt ist. Saugt es
stark, so trocknet der Stempeldruck zu rasch und
nimmt dann keine Kreide mehr an. Es muß dann
sowohl Gummi als auch Glyzerin auf die Kissenfläche
gerieben werden. Man benutzt davon gleiche Teile,
nur bei stark saugenden Papieren verwendet man etwas
mehr Gummiarabikum. Vom Selbstbereiten der Farb-
kissen können Sie bei diesem Vorgehen absehen, Sp.
Nr. 15 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
_ MmMimosa
Velotyp
das unerreichte Porträtpapier
wird von jedem Fachmann bevorzugt
wegen
der vorzüglichen Durchzeichnung
der Lichter und Schatten
des schönen Platintones
der steten Gleichmässigkeit
ist billiger als jedes andere Papier
weil bei seiner Verarbeitung
der geringste Ausschuss entsteht
.
Herrliche Pigmenttöne erzielt man mit
Carbon-Toner
MimosaA:G.Dresden21
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' Organ des Gentral-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor M. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 min breiten Spalte 7!/, Gold- Pt.
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ı Gold- Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 14. April 1925.
Nr. 16.
(Nachdruck auch einzeiner Abschnitte verboten.)
Vom teehnischen Hbend in Berlin.
Wurde jemals einem größeren Teil der Berufs-
kollegen in Berlin eine so ausgesprochene Fülle von
Anregungen und Vorführungen geboten, die sich auf
technisch - photographische Gebiete bezogen, so konnte
dies nicht besser geschehen sein, als es in der von
der Photographeninnung (Zwangsinnung) zu Berlin ver-
anstalteten „Freien Sitzung" am 26. März in den
„Kammersälen* geschah. Abweichend von den ge-
wohnten Pflichtversammlungen der Innung hatte der
Vorstand das erste Mal den Versuch gemacht, ein
zwangloses Beisammensein der Berufsieute und ihrer
Gäste zu veranstalten. Die Wirtschafts- und Ver-
waltungsfragen sollten einmal etwas mehr im Hinter-
grund bleiben und dafür der Technik ein besonderer
Platz eingeräumt werden. Daß dieser Versuch voll
und ganz als geglückt zu bezeichnen ist, kann der un-
gemein gute Besuch und die allseitig zum Ausdruck
gebrachte Befriedigung über den Verlauf des Abends
bezeugen. Daß sogar die Tagespresse gebührend von
dieser Veranstaltung Kenntnis nahm, ist gleichfalls
dafür ein Beweis. Die drei großen Säle konnten die
Besucher kaum fassen. Zu den Vorträgen fanden
jedenfalls viele keinen Platz mehr, so daß sogar die
Gänge überfüllt waren und ein großer Teil sich in den
Nebensälen aufhalten mußte. Was diesmalder Vorstand
der Innung für diese „Freie Sitzung“ alles aufgeboten
hatte, war ja bereits in einem Vorbericht in dieser
Zeitschrift bereits bekanntgegeben. Die sogenannte
„kleine® Messe war für die Art der Veranstaltung schon
nicht mehr klein zu nennen. Es hatten sich die be-
deutendsten Firmen der Photobranche nicht nehmen
lassen, an ihr teilzunehmen. Aber weiter: die Reihe
der auf der Tagesordnung stehenden Vorträge, teil-
weise mit Projektion, zeigte, daß für diesen Abend
etwas Besonderes geboten werden sollte Kann also
der Vorstand den gelungenen Verlauf als einen Erfolg
seiner Bemühungen verbuchen, so wird es um so mehr
für ihn ein Ansporn sein, derartige Veranstaltungen
zu gegebener Zeit im Interesse der Mitglieder zu
wiederholen. Von dem Gebotenen soll noch kurz
referierend an dieser Stelle berichtet werden.
Seit geraumer Zeit kursierten in der Berliner Fach-
welt ganz ungeheuerliche Gerüchte, veranlaßt durch
Berichte in der Berliner Tagespresse. Sollte doch da
eine Wunderlampe mit 300000 Kerzenstärke bei 6 Amp.
konstruiert worden sein. Diese Wunderlampe zu zeigen,
ist nun ein Verdienst der Berliner Innung, welche
Ihren Mitgliedern Gelegenheit geben wollte, sich ein
eigenes Urteil zu bilden. Der bekannte Fachphoto-
graph Alex Binder hatte es freundlicherweise über-
tommen, seine Erfahrungen mit dieser Lampe, die
ihm bis dahin allein zugänglich war, den Kollegen
zum besten zu geben. Nach seinen Ausführungen
handelt es sich um eine von dem Ingenieur Edgar
Steinberg konstruierte neue Atelierbogenlampe mit
parallel angeordneter Kohlenstellung. Dieser Lampe
wurden nun von Herrn Binder eine ganze Reihe vor-
teilhafter Eigenschaften nachgesagt. Der Vortragende
berichtete unter Vorlage von einer größeren Anzahl
von ihm gemachter Aufnahmen mit der Lampe, daß
er einen Hauptvorteil der Steinberg- Lampe darin sehe,
daß diese fast keiner Regulierung bedarf. Die parallel
geordneten Kohlen brennen selbst bei längerer Dauer,
ohne die bekannten. Klettererscheinungen zu zeigen.
Weiter ist eine Verbesserung gegenüber den anderen
Lampen darin zu sehen, daß durch einen sinnreichen
Mechanismus die Auswechselung der Kohlen erleichtert
ist. Die Lampe ist an jede normale Netzspannung,
bei Gleichstrom, Wechselstrom oder Drehstrom ohne
weiteres anzuschließen und brennt bei diesen Strom-
arten von 6—30 Amp. Nachgesagt wird ihr, daß sie
in jeder Lage ohne Nachregulierung, selbst bei Schwenk-
bewegungen brenne. Die Lampe wird sowohl als
Atelierlampe wie als Scheinwerferlampe gebaut, Mit
einem Objektiv 1: 4,5 (Hypar) belichtete Binder unter
Verwendung der Steinberg- Lampe Porträtaufnahmen
bei ungefähr !/,—!/, Sekunde. Es fällt auf, daß das
Licht nicht mehr blendet als das anderer Lampen.
Ohne Zweifel liegt die Lichtwirkung an der besonderen
chemischen Zusammensetzung der Kohlen, die ein
merkwürdig bläuliches Licht aussenden, Aus patent-
rechtlichen Gründen könnten aber von dem Erfinder
nähere Angaben darüber noch nicht gemacht werden.
Nach Veröffentlichung in der „Photograph. Industrie“,
Heft 13, zeigt eine einem Prospekt entnommene tabella-
rische Zusammenstellung (siehe umstehend) einige Meß-
ergebnisse der Steinberg- Lampentypen, die beweisen,
daß die in der Tagespresse angegebenen ungehenerlichen
Angaben, die auffallenderweise aber noch nirgends
berichtigt wurden und ja technisch überhaupt un-
möglich sind, auf das richtige Maß zurückgeschraubt,
aber immerhin doch sehr beachtenswert sind. Seitens
der bekanntesten Lichtfachleute wird allerdings noch
eine gewisse Zurückhaltung geübt, in der Versammlung
wurden sogar verschiedene Angaben des Vortragenden
angezweifelt und als falsch bezeichnet. Der Praktiker,
also der Berufsmann, wird sich da wohl noch ein
Weilchen gedulden und noch einige Nachprüfungen
der maßgebenden wissenschaftlichen Stellen abwarten
müssen. Unser Fachorgan wird jedenfalls gern bereit
sein, alle diesbezüglichen Erfahrungen ihren Lesern
sofort bekanntzugeben,
3
142 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 14. April
Prüf- 3
span- un “ Größe des
nung Austretender belenähtet Oeffnungs-
Nr. Bezeichnung der Lampe Anordnung der Kohlen ——| Lichtstrom a. 5 = }
* Gleichstrom (.umen) Feldes in winkel
— ım Abstand
Volt | Amp.
Spezial- Autnahme-
| P rer ı paralleles Kohlenpaar | ı13 | 28,2 15 800 | 3mÖö | 105
Handscheinwerf | ek
andscheinwerfer (direkt)
2 (18 Amp) ı paralleles Kohlenpaar | 220 | 25,0 IO 500 2m Ö 180 9
(diffus)
3 | Kleiner Scheinwerfer | ı Winkelkohlenpaar | II4 | 224 | 22,4 | 9 500 9500 | 040m | 23
800
| un, 2 parallele Kohlenpaare | | re | 92
4 | Atelier- Aufnahmelampe. hintereinandergeschaltet 221 18,5 on je 35X1,75L zen
| cht ogen)|
Nach der Stellungnahme zum Protest des C.V. laßt, ihre Fabrikationserzeugnisse der Fachwelt zur
gegen eine reichsgesetzliche Sonntagsruhe sprach der
wissenschaftliche Mitarbeiter der Optischen Industrie-
A.-G., Rathenow, Herr Prof. Dr. phil. et techn. Hauser,
unter Zuhilfenahme von Projektionsbildern in längerem
Vortrag über „Nicola Perscheids Porträtobjektiv“ und
über die Erzielung malerischer Bildwirkung in der
Porträt- wie in der Landschaftsphotographie. Darüber
werden wir wohl in nächster Zeit aus der Feder
Professor Hausers in dieser Zeitschrift Näheres nach-
lesen können.
Zu einem weiteren größeren Vortrag war Herr
A. Ranft gewonnen worden, welcher in recht ein-
gehender Weise über „Technische Hilfsmittel des
modernen Photographen“ referierte. Weiter sprach
Herr Direktor Boehm über die Erzeugnisse der Boehm-
Werke-A.-G., der bekannten „Ateliersonne“ und der
„Sonne in der Westentasche“. Zum Schluß soll nicht
unerwähnt bleiben, daß der von dem Photohaus Wigo
vorgeführte Radioapparat mit Lautsprecher ohne An-
tenne dem Zug der Zeit entsprechend natürlich seinen
interessierten Zuhörerkreis fand.
Während so im Vortragssaal das Interesse der An-
wesenden durch belehrende Vorträge für längere Zeit
gebannt hielt, fesselte vorher und nachher in den
Nebensälen eine diesmal besonders reich beschickte
Ausstellung die Aufmerksamkeit der Besucher und gab
ihnen Gelegenheit, die mustergültigen Erzeugnisse und
Fabrikate unserer photographischen Industrie und ihrer
verwandten Zweige gebührend zu bewundern.
Bei einem Rundgang fällt zunächst der vornehm
ruhige Stand der Chemischen Fabrik auf Aktien, vor-
mals E. Schering, Berlin- Spindlerfeld, recht wohltuend
ins Auge, durch eine Auswahl neuzeitlicher Bildnisse
auf von der Firma gefertigtem Material den Wert
desselben gar trefflich demonstrierend. Reichlich aus-
liegende Maiıster und Prospekte geben Gelegenheit, sich
über die Güte und die Vorzüge der Fabrikate der
Firma Schering zu informieren.
Die Aktien - Gesellschaft für Anilinfabrikation, Photo-
graphische Abteilung, Berlin SO 36, welche einen ge-
meinschaftlichen Stand mit der ihr liierten Photo-
Papierfabrik Bayer & Co. aufgebaut hatte, zeigte gleich-
falls hervorragende Drucke, hergestellt auf Platten-
material der ersten Firma und auf Papieren der zweiten.
So sahen wir ganz vorzügliche Bilder der bekanntesten
und hervorragenden Autoren auf photographischem
Gebiete, wie Pieperhoff, Byk, Dührkoop, Becker & Maaß
und anderer. Ein Lichtschrank mit Glasbildern mit
Naturfarbenaufnahmen zeigte den derzeitigen hohen,
kaum noch zu überbietenden Qualitätsstand der Agfa-
Farbenplatte. Die Photopapierfabrik Byk- Guldenwerke,
Akt.- Ges., Berlin, hatte ihren rührigen Vertreter, Herrn
H. Utecht- Berlin W 8, Leipziger Straße ıIo/Iıı, veran-
Schau zu bringen. Derselbe vertrat gleichzeitig die
Firma Sommer & Co., G.m.b. H., Leipzig, mit ihren
vorzüglichen Kartonnagen, Photoalbums und Mappen
und weiter die Firma Görlitzer Kameraindustrie,
G. Kügler & Co., mit ihren exakt gebauten Atelier-,
Heim-, Reisekameras, Stativen und Zubehör.
Auch diesmal fehite nicht die Photo - Handelsgroß-
firma Conrad & Schumacher, Berlin - Schöneberg,
Kaiser-Wilhelm‘- Platz 2, mit einer äußerst vielseitigen
Ausstellung. Kurz aufzählend fanden wir neben erst-
klassiger Apparatur die Eigenfabrikate der Firma
C. & Sch., wie den Kopierapparat „Erreicht“, die
Ormuzd - Beleuchtungsuhr, die Vorbelichtungslampe,
Entwicklungslampe und Retuschierpulte mit Drehvor-
richtung. Herr Conrad führte bei dieser Gelegenheit
die von der Firma Reiniger, Gebbert & Schall, Aktien-
gesellschaft, Erlangen, konstruierte Spektrosol- Atelier-
lampe vor, welche weitestgehende Beachtung fand.
Eine weitere Firma für photographischen Fach-
bedarf Albert Großmann, Inhaber Dufresne, Berlin SW ’ıg,
Friedrichsgracht 27/33, hatte ihren Stand recht an-
schaulich mit ihrem Spezialartikel: Verschlüsse, deko-
riertt. Auch sahen wir hier die gebräuchlichen Be-
darsfsartikel für den Fachmann in reichhaltigster Aus-
wahl. Kameras, Kopierapparate, Schalen usw.
Schlicht und doch inhaltlich wertvoll war der Stand
der Firma Paul Reichardt, Berlin W 8, Kronenstraße 16.
Der Inhaber Herr August Bürck verzichtete auf jede
Reklame für seine Firma und ließ nur die von ihm
ausgestellten Erzeugnisse unserer optischen Industrie
glänzen. Bei ihm sehen wir unter anderem erstklassige
Optik der Firma Voigtländer & Sohn sowie solche
der Rüdersdorfer Optischen Anstalt, weiter Kameras
mit Optik von Ernemann sowie Leitz, Verschlüsse von
Leinertt & Bertram, München, ein Pillerpack von
Springer & Co., München, mit Kassetten, Geka-Erzeug-
nisse und Fabrikate weiterer Firmen, unter anderem
den Justophot aus Wien, Kontessa - Nettel, Stuttgart,
Stativkopfzeiger der Firma Wünsche-Dresden und
vieles andere,
Das Gebiet der Farbenphotographie vertrat neben
der Agfa die Jos- Pe-Farbenphoto G.m.b.H., Ham-
burg, welche neben einer größeren Kollektion farbiger
Papierbilder ihre Originalkameras zur Schau stellte.
Unter den Firmen der Beleuchtungsbranche fanden
wir die Jupiter- Kunstlicht, Kersten & Brasch, Berlin W 9,
Bellevuestraße ıı, deren Lampen, welche ebenso wie
die der Firma Chateau - Filmwerk, G. m. bp. H,,
Berlin SW 48, Friedrichstraße 250, auf die Besucher
besondere Anziehung ausübten, Die Jupiterlampen
sind im Dienste des Fachphotographen und des Kino-
fachmannes ja seit langen Jahren bestens bekannt.
1925
Die vorgeführten Lampen zu 10, 15 und 25 Ampere
fanden auch bei dieser Veranstaltung wieder größte
Aufmerksamkeit. Als friedlich benachbarte Kon-
kurrentin wetteifert mit der Jupiterlampe die „Atom-
lampe“ der Chateau-Werke. Während die Lampen
dieser beiden Firmen gemeinsam ihr Licht auf die
Photographen strahlen ließen, stellte sich ihre neue
Konkurrenz außerhalb der gemeinsamen Lichtsphäre.
Zunächst noch hinter dem Theatervorhang verhällt,
läßt beim gegebenen Moment (Vortrag, des Herrn
Binder) die durch die Firma Rackow- Berlin, Wilhelm-
straße 46, vertretene Steinberglampe, vom Zwischensaal
getrennt, von der Bühne herab ihr neues Licht leuchten,
um dann beinahe die Gemüter gegenteilig Gesinnter
in besonderer Beleuchtung aufeinanderplatzen zu sehen.
Bemerkenswert war der Stand der Graphischen
Kunstanstalt, G.m.b. H., Fabian & Co., Berlin Sıa4,
Dresdener Straße 43, welche auf dem Gebiete des Licht-
druckes Muster in Postkarten jeder Ausführung, Alben
mit Städteansichten und Kataloge für die Industrie
zeigte. Die Zahl der Firmen der Rahmenbranche war
diesmal reichlicher als sonst vertreten. Wir fanden
unter ihnen jedenfalls die bedeutendsten Vertreter:
Otto M. Karst, Berlin S 42, Ritterstraße 104, hatte
Muster von Photorahmen und Goldleisten geschmack-
voll dekoriert, dasselbe gleichfalls Alphons Köllner,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
>
!
143
Berlin SW 68, Simeonstraße II. Außerdem hatten sich
die auf den Berliner Innungsmessen nie fehlenden
Rahmenfirmen Zeitz & Lehmann, Berlii SW 68, Simeon-
straße zo, und Hans Gost & Co., G. m. b. H,, Berlin SW 68,
Alexandrinenstraße 105/106, es sich nicht nehmen
lassen, wieder auszustellen. Erstere Firma zeigte ihre
vorzügliche Spezialität: Photographierahmen aus echter
Bronze, und die Firma Gost & Co. durch ihren stets
rührigen Vertreter Herrn Emil Friese neben pracht-
vollen und vornehmen Dessins in Holzrahmen als
Neuheit recht ansprechende Schwingrahmen, Noch
zu erwähnen wäre die Ausstellung von Lesser Baruch-
Berlin S. 42, Ritterstraße 114, Photographierahmen
aus Holz und Metall, sowie Reiseandenkenartikel, und
Erwin Popper - Berlin S 14, mit seinen hübschen
echten Lederalbums. Das Gebiet der Reklame vertrat
die Firma Sandbläserei, G. m. b. H., Berlin N39,
Schulzendorfer Straße 3/3a, mit ihren Leuchtglas-
schildern „Plastikona“.
Zur Ergänzung des Vortrages über das Nicola
Perscheidsche Porträtobjektiv durch Herrn Professor
Hauser hatte die Optische Industrie E. Busch, Aktien-
gesellschaft, Rathenow, eine größere Reihe hervor-
ragender Bildnisse zur Schau gestellt, welche die
Wirkung dieses Objektives demonstrierte und berechtigte
Aufmerksamkeit bei allen Anwesenden erregte.
Zum 125jährigen Bestehen der Rathenower Optik.
Von Fritz Hansen, Berlin.
An den Fortschritten, die sich auf dem Gebiete der
wissenschaftlichen Präzisionsinstrumente im 19. Jahr-
hundert vollzogen haben, nimmt die deutsche Fein-
mechanik und Optik hervorragenden Anteil. Während
früher, zu Beginn des ıg. Jahrhunderts, die Präzisions-
technik in England und Frankreich einen bedeutenden
Vorsprung vor der deutschen hatte und fast ausschließ-
lich den Bedarf der Welt an wissenschaftlichen In-
strumenten deckte, war das am Ende des Jahrhunderts
ganz wesentlich anders geworden. Heute genießt die
deutsche Industrie auf diesem Gebiete einen Weltrutf,
was um so beachtenswerter ist, als sie sich aus aller-
bescheidensten Anfängen entwickelt hat. Diese Ent-
wicklung begann in dem kleinen Städtchen Rathenow,
das in früherer Zeit nur als Stadt der guten Maner-
steine und der Zieten-Husaren bekannt war. Heute
aber genießt Rathenow auch als deutsche Brillenstadt
einen Weltruf.
brillentragende Menschen leben, da sind auch die
Rathenower Brillen bekannt, und das ehemalige Acker-
städtchen hat durch die Entwicklung seiner optischen
Industrie in 1oo Jahren seine Einwohnerzahl von
4000 auf 27000 erhöhen können, die fast sämtlich von
der optischen Industrie leben. Daß sich hier, fernab
von den bekannten Mittelpunkten industrieller Be-
tätigung, diese Industrie entwickeln konnte, ist einem
Manne zu verdanken, der vor 125 Jahren, am ı. April
1800, die erste Rathenower optische Werkstatt errichtete,
dem Rathenower Prediger Johann Heinrich August
Duncker. Er wurde am 14. Januar 1767 zu Rathenow
geboren. Als Student in der Franckeschen Stiftung
in Halle lebend, beteiligte er sich eifrig an dem dort
veranstalteten Handfertigkeitsunterricht im Drechseln
und Glasschleifen und widmete sich neben seinen
theologischen Studien ganz besonders der Physik.
Durch praktische Beherrschung der Linsenschleiferei
war Duncker bald in der Lage, in seinen Mußestunden
kleine optische Instrumente herzustellen. In der Pfarr-
stelle in Rathenow, die er dann später inne hatte, ver-
anlaßten ihn seine schlechten materiellen Verhältnisse,
die optischen Kenntnisse, die er sich erworben hatte,
zur Schaffung einer Nebenerwerbsquelle auszunutzen.
Da ihm aber als Prediger die Ausübung eines Ge-
Denn fast überall auf der Erde, wo -
werbes untersagt war, bedurfte es erst der Erlaubnis
Friedrich Wilhelms IIL, dem Duncker seine Lage in
einer Bittschrift auseinandersetzte, damit ihm die könig-
liche Genehmigung zur Gründung einer optischen
Industrieanstalt erteilt wurde, die unterm ı0. März ı801
dann auch vom König konzessioniert wurde.
Mit dem Schleifen dieser Brillengläser war der
erste Schritt auf der Bahn des unaufhaltsamen Fort-
schritts in der Optik getan.
Dem Neffen Eduard Dunckers, Emil Busch, der
im Jahre 1840 in das Geschäft eintrat, gelang es, die
Fabrikationsweise von Grund aus zu reformieren, Die
umständliche und teure Herstellung der Brillengläser
auf Handmaschinen wurde aufgegeben, die Gläser nun-
mehr mit Dampfkraft geschliffen und poliert und zu
diesem Zweck ihrer viele zu einem „Kopf“ vereinigt,
d. h. auf Schalen befestigt, die durch Dampfkraft
zweckmäßig in gewisse zyklische Bewegung gebracht
wurden. Die Dampischleiferei, die am 5 November 1846
in Betrieb genommen wurde, war in der Lage, gleich
täglich Io0oo Brillengläser herzustellen. Weiter wurde
aber auch die Fabrikation auf achromatische Fernrohre,
astronomische Tuben und Mikroskope ausgedehnt.
Als dann die Photographie aufkam und die Optik
vor neue interessante Aufgaben stellte, war es die
Firma Busch, die sich diesem Gebiet zuwandte und
schon vor dem Jahre 1845 die ersten photögraphischen
Objektive anfertigtee Im Anfang der 50er Jahre des
vorigen Jahrhunderts wurde in Rathenow mit der
Herstellung photographischer Apparate begonnen, und
den unausgesetzten Bemühungen der Firma Emil Busch
gelang es, die photographischen Objektive auf eine
solche Stufe der Vollkommenheit zu bringen, daß diese
Erzeugnisse der Firma Weltruf erhielten. Besonders
wichtig war, daß Busch als erster in Deutschland im
Jahre 1857 die Uebereinstimmung des optischen und
chemischen Brennpunktes in photographischen Ob-
jektiven ausführtee Denn bis dahin mußte man, um
ein scharfes Bild zu erhalten, nachdem man die Matt-
scheibe richtig eingestellt hatte, das Objektiv um ver-
schiedene Millimeter verschieben, ehe man die Platte
exponierte, und es bedurfte erst bei jedem Instrument
zeitraubender Versuche zur Ermittlung der Differenz
’
N
144
zwischen der optischen und der chemischen Brenn-
weite.
Diesem durch Aufhebung der Fokusdifferenz ver-
besserten Objektiv Petzvalscher Anordnung ließ Busch
im Jahre 18653 die Konstruktion eines Weitwinkel-
objektives zur Aufnahme von Landschaften und Archi-
tekturen folgen, das er Pantoskop nannte und das
noch heute in der Praxis für Weitwinkel- und Innen-
aufnahmen, als auch für die Reproduktion Beachtung
findet. Bei diesem Pantoskop wurde bei geringer
Lichtstärke auch eine anastigmatische Bildfeldebnung
erreicht, und eist ein Vierteljahrhundert später war es
möglich, nach Erschmelzung der neuen Jenenser Glas-
sorten, lichtstärkere Anastigmate herzustellen. Neben
den photographischen Objektiven konstruierte Emil
Busch auch Militär- Doppelperspektive und führte unter
anderem die Fabrikation von Operngläsern in Deutsch-
land ein, die bis dahin nur in Paris hergestellt warden.
Im Jahre 1872 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt,
beschäftigt sich die Anstalt jetzt in ihren ausgedehnten
Fabrikbetrieben mit fast allen Zweigen optischer In-
dustrie. Es werden hergestellt: Brillengläser, Brillen,
Lupen, Lesegläser, optische Spiegel, Mikroskope, Fern-
4
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
er f “on Du
\ ® - * ıT
ar »
14. April
rohre, Teleskope, Operngläser, Feldstecher sowie
andere optische Instrumente, und auf dem Gebiet
der photographischen Optik eine ganze Reihe wohl-
bekannter Objektivtypen (Aplanate, Anastigmate, Bis-
Telare), Objektive für Projektion und Kinematographie.
In der Herstellung von Ferngläsern Galileischer Kon-
struktion ist die Emil Busch A.-G. heute führend und
die größte Fabrik Europas. Ueber das, was Emil
Busch und sein Werk auf dem Gebiete der optischen
Militärinstrumente geleistet haben, zu sprechen, er-
übrigt sich heute, da mit dem Versailler Vertrag alles
Geleistete zerschlagen wurde. Nur so viel sei gesagt,
daß Emil Busch auch auf diesem Gebiet einer der
ersten war. Ebenso bedeutend\ ist die Firma Emil
Busch A.-G. jetzt in der Herstellung von Mikroskopen
und Fernrohren aller Art. Wenn heute die Großbetriebe
aufgezählt werden, die mit dazu beigetragen haben,
Deutschland zu einem der ersten Industriestaaten der
Welt zu machen, dann verdient auch der Name Johann
Heinrich August Duncker erwähnt zu werden, dem
am Tage des ıoojährigen Bestehens seiner Gründung
an der Stätte seines ehemaligen Wirkens ein Denkmal
gesetzt wurde,
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Erwiderung.
Herr Baumgartner gibt in seinem Artikel An-
regungen zur Preisgestaltung. Es heißt darin: Man
schreibt soviel vom Niedergang der Photographie und
überläßt die ganze Ansichtskarten-Industrie und Illu-
strations- Photographie den Amateuren. Sieht man
sich die aufgestelite Lichtdruckberechnung an, so
sträuben sich einem die Haare. Die Friedenspreis-
berechnung wird die Kollegen noch tiefer dem Ab-
grund bei der heutigen teuren Lebensweise entgegen-
treiben. Weiß der Einsender auch, daß die Lieferung
von 1000 Stück Ansichtskarten zum Preise von
20 —25 Mk. eine Schleuderei bedeutet, die weittragende,
schädliche Wirkungen auf die ganze Preisbildung aus-
übt? Muß denn darauf hingewirkt werden, daß die
Karte dem Konsumenten mit 5 Pfg. verkauft wird,
können hicht für eine gute Ansichtskarte ıo Pfg. be-
rechnet werden, damit der Photograph nicht zum
Handlanger herabgewürdigt wird?
Wenn die Fabrik heute für Iooo Stück Karten
15 Mk. exkl. Porto berechnet, so ist es kaum glaub-
lich, wie jemand für 20—25 Mk, 10ooo Stück Ansichts-
karten inkl. Aufnahme liefern kann.
Gesetzt: ein Kunde bestellt 1ooo Stück Karten
(Bestellung muß erst besprochen resp. gesucht werden);
gewünscht wird Totalaussicht oder gut wirkende Wald-
oder Wasseransicht bzw. mehrere Ansichten auf eine
Karte. Um die Aufnahme zu machen, vorausgesetzt,
die Beleuchtung paßt, ist mit der Hin- und Rückfahrt
ein Tag verloren, künstlerische Wirkung ist Bedingung.
Nun Bilder herstellen, der Fabrik einsenden, die Karten
liefern, und dieses alles für 5 Mk. höchstens ıo Mk.
Da kann nun gewünscht werden, da jetzt schon diese
Preise einreißen! „Schleuderer wache auf, bzw. halte ein,
damit du nicht die Wurzel deines ehrlich arbeitenden
Kollegen morsch machst!®
Das Bestreben der Richtpreiskommission, gesunde
Verhältnisse zu schaffen, durch Unterbieten zuignorieren,
heißt doch, sich auf abschüssiger Bahn befinden. Die
Frau eines verstorbenen Kollegen klagte mir mit den
Worten ihr Leid: Ich habe, solange ich verheiratet
war, immer an der Nähmaschine sitzen müssen, der
Verdienst meines Mannes war zu gering. Wie viele
Frauen nicht- rechnen - könnender Kollegen mögen
das Schicksal jener Frau teilen. Den Freilichtern
müßte ich zur Gesundung des Standes nur den Rat
geben: stellt keine ungelernten Leute ein, damit
der Beruf nicht überflutet und die unwürdigen so-
genannten Kanonen wieder ihren alten Beruf auszu-
führen gezwungen sind. Max Zibell- Berlin.
Rettungswerk.
Die Ausführungen des Herrn Motzkus in Heft 14
unseres Verbandsblattes werden bestimmt alle erzsten
Kollegen zum Nachdenken veranlaßt haben. Angesichts
der großen Notlage weiter Volkskreise, von der natür-
lich auch Hunderte unserer Kollegen betroffen sind,
ist es nur zu begrüßen, wenn wir unsere Organisation
so ausgestalten, daß das Schlimmste stets frühzeitig
von dem Betroffenen abgewendet wird. Jedes Ding
hat zwei Seiten, und so ist eine straffe Durchführung
eines einheitlichen und großzügigen Hilfswerkes eine
Arbeit, wie sie nur von den allerbesten Köpfen er-
schöpfend durchgeführt werden kann. Als bereits
lange vor dem Kriege die einzelnen Berufszweige
Deutschlands sich in Organisationen zusammenschlossen,
gab es leider wohl sehr viele unter uns, die diesen
Verbänden skeptisch gegenüberstanden. Es hat auch
lange gedauert, bis sich die Interessengemeinschaften
die ihnen auf Grund der hinter ihnen stehenden fest
geschlossenen Mitglieder zukommende Geltung ver-
schafften; leider ist der Eirfluß vieler Organisationen
heute geringer geworden, als er beispielsweise kurz
nach dem Kriege war. Dieses liegt zum Teil an der
schlechten wirtschaftlichen Lage und manchem anderen,
das jedoch nicht hierher gehört, In einem aber sind
die Organisationen, ich denke hier lediglich an die
mittelständischen Verbände, unübertroffen: dies ist
die Unterstützung der durch die schlechten Verhält-
nisse in Not geratenen Mitglieder. Wenn die Unter-
stützungen auch nicht das Existenzminimum erreichen,
so sind sie doch meistens weit höher als die staatliche
Erwerbslosenunterstützung, und mit dieser zusammen
bilden sie einen Betrag, mit dem man immerhin, bei
den bescheidensten Ansprüchen natürlich, durchkommen
kann und die Hoffnung auf Besserung nicht zu ver-
lieren braucht. Der Photograph, der unter schlechtem
Geschäftsgang zu leiden hat, ist, sagen wir es offen,
ebenfalls stellungslos, und hier ist der Punkt, wo ich
Herrn Motzkus entgegnen möchte,
1928
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
145
Der 84, der besagt, daß bares Geld nicht verab-
folgt werden soll, kann nicht in vollem Umfang auf-
rechterhalten werden. Was nützen dem Kollegen,
der in der größten Sorge um das tägliche Brot lebt,
Platten, neuzeitliche Apparate, Papiere und alles andere?
Dadurch kann er die Kundschaft nicht anziehen. Selbst-
verständlich erweitert sich der Kundenkreis bei Qualitäts-
arbeit bedeutend (aber diese beruht nicht immer auf
guten Apparaten usw. D.R.), aber es steht doch außer
Zweifel, daß viele Kollegen, die sehr 'güte Arbeiten
liefern, und in vielen Fällen sogar die Materialien
dazu zu Hause haben, einfach nicht weiterbestehen
können, weil ihnen das Bargeld zum Leben fehlt.
Dieses geht allem anderen voraus. Ist einwandfrei
nachgewiesen — und den Obermeistern erwächst hier-
durch eine mühevolle, aber segensreiche Arbeit —, daß
der Kollege sich in tatsächlicher Not befindet, so muß
der C. V. einspringen. Die anderen angeführten Punkte,
wie die Beihilfe zur Teilnahme an Lehrkursen usw.,
sind nur zu unterstreichen. Ein Aufruf an die be-
güterten Kollegen, eventuell monatlich den Gegenwert
eines mittleren- Auftrages an die Unterstützungskasse
des C.V. abzuliefern, ist begrüßenswert und durch-
führbar. Gegen die Lotterie sind aber verschiedene
Einwendungen zu machen. Es würde meines Er-
achtens dem photographischen Beruf nicht viel nützen,
wenn eine Lotterie etwa mit dem Titel „Zur Unter-
stützung der notleidenden Photographen“ "Veranstaltet
würde. Wir müssen uns darüber klar sein, daß der-
artige Wohltätigkeitslotterien heute schon sehr viel
gemacht werden, daß man allenthalben Aufrufe zur
Unterstützung in Not Geratener erläßt, und ich glaube
nicht, daß der Nutzen, den eine solche Veranstaltung
einbringt, die Nachteile aufwiegt, die uns unbedingt
durch die Bekanntgabe unserer Not entstehen. Dieses
ist ein falscher Weg, um dem Photographenberuf zur
Achtung zu verhelfen, ganz abgesehen von der ge-
waltigen Öffentlich-rechtlichen. Es ist ein falscher
Stolz, wenn wir uns nicht von der breiten Masse als
„Knipser“ und als „arme Schlucker“ ansehen lassen
wollen. Dasselbe ist der Fall mit den Postkarten der
Nothilfe. Es ist Tatsache, daß beispielsweise Notbrief-
marken in der Hauptsache nur von den Sammlern
gekauft werden. Notpostkarten können aber nie den
Wert erreichen, den Briefmarken später für den Sammler
erhalten. Auch in dieser Beziehung ist schon so viel
unternommen worden, daß die Befürchtung eines Fiaskos
naheliegt. Ich kann nur immer wieder betonen, daß
es direkt herzerfrischend ist, wenn man den Artikel
eines Kollegen liest, der es mit seiner Berufsauffassung
und mit dem Wohlergehen der Allgemeinheit ernst
meint, und ich hoffe, daß Herr Motzkus es nur be-
grüßt, wenn man trotzdem ohne Mäkelei sachliche
Kritik an seinen Vorschlägen übt. Diese Kritik übe
ich weiterhin z. B. gegenüber der Schaffung eines
Fachphotographenabzeichens. Wenn wir ehrlich sein
wollen, so ist es heute schon nicht gerade schön, daß
nun jeder zweite Mensch ein oder mehrere Abzeichen
an seiner Brust trägt, aus dem man seine Zugehörig-
keit zum Beruf, seine politische oder gar religiöse An-
sicht ersieht. Ich bin nicht dafür, daß man jedem auf
der Straße zu erkennen gibt: „Sieh her, ich bin der
und der!“ Heute weiß in den meisten Fällen jeder
Arbeiter und Angestellter vom anderen Kollegen, jeder
‚Beamter vom anderen Beamten, was er verdient, Wes-
"halb nun sollen nicht auch die Photographen ebenfalls
ihre falsche Scheu ablegen, ihr Einkommen zu nennen?
Die Innungen sollten ein Existenzminimum festsetzen
und die begüterten oder besser gestellten Photographen
nach Möglichkeit (monatlich oder vierteljährlich)- eine
Umlage zahlen, von der dann denjenigen, die weniger
als das Existenzminimum verdient haben, nach Mög-
lichkeit so viel zugezahlt wird, daß sie sich nicht um
das Nötigste zu sorgen brauchen. Hierbei bin ich
aber nicht für eine Vereinheitlichung, sondern für
Dezentralisation. Die Arbeit würde nämlich zu schwierig,
wenn sie von einer Stelle ausging, und weiterhin sind
in den einzelnen Gegenden die Lebensverhältnisse zu
verschieden.
So, nachdem ich meine Ansichten über verschiedene
Punkte, die Kollege Motzkus anführte, bekanntgegeben
habe, möchte ich noch seine Schlußbemerkung be-
sonders unterstreichen. „Kollegen! Nur der völlige
und allgemeine Zusammenschluß in dem C. V., in den
C. V.-Innungen schützt euch vor dem Aergsten. “So
wie wir hoffen, daß unser Vaterland einmal in nicht
zu ferner Zeit wieder aus der Zerklüftung der größeren
und kleinsten Parteien herauskommt, so muß die
Innung und der C. V. ausgleichend wirken auf die be-
stehenden Gegensätze. Wir brauchen gesunde Oppo-
‚sition, aber die ewigen Deutler und Mäkler müssen
durch ruhige und sachliche Hinweise, durch Taten
und nicht durch Worte zu der Einsicht gezwungen
werden, daß es Lebeusbedürfnis ist für den Photo-
graphen, tätiges Mitglied der Organisationen zu sein.
Es soll nicht nur seinen Beitrag geben und dann den
lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Ihr müßt
alle helfen, in jeder Hinsicht, praktisch, theoretisch,
materiell und ideell! Und nun wäre es wünschenswert,
wenn einer unserer Herren Führer die Vorschläge des
Herrn Motzkus und die Anregungen weiterer Kollegen
zusammenziehen, daraus das Beste entnehmen und
dann der Allgemeinheit mit einem kurzen präzisen
Vorschlag näherkommen würde. Ans Werk!
K. Hübner.
Anm. d. Schriftleitung. Wir haben den Vor-
schlägen des Herrn Motzkus und den obigen Aus-
führungen gern Raum in der Verbandszeitung gegeben,
da wir annehmen, daß sich noch weitere Stimmen aus
dem Kreise unserer Leser melden werden. Besonders
angebracht wäre es, wenn gute Anregungen gemacht
würden dahingehend, wie die Bildung des Unter-
stützungs- usw. Fonds durchgeführt werden kann.
Eine eingehende Stellungnahme zu den veröffentlichten
Richtlinien behalten wir uns vor. Grundsätzlich schicken
wir jedoch voraus, daß wir jedem Vorschlag, der Hilfe
aus dem Lager anderer Interessentengruppen herbei-
holen will, außerordentlich mißtrauisch und ablehnend
gegenüberstehen. Bekanntlich ist die Selbsthilfe immer
noch die einzige und beste gewesen,
Innungs- und Vereinsnaehriehten. :
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Domerstag (der vorhergehenden nn Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt
Sächsischer Obermeistertag. Der sächsische
Obermeistertag in Wurzen am ı2. März wird um 3 Uhr
vom BEhrenobermeister Papesch eröffnet. Anwesend:
Gau ı: Hauschild-Zittau, Gau 2: Wagner- Dresden,
Gau 3: Bartel- Leipzig, Gau 4: Lutterbach - Döbeln,
Gau 5a: Hertrich - Wilkau, Gau 5b: Axtmann-
Plauen, Gan 6: Schwerg-Pirna, Gau 7: Wolf-Wurzen.
Kollege Papesch weist in seiner Begrüßung darauf
e Redaktion keine Verantwortung
hin, daß es der 5. Obermeistertag ist. Es müssen
von den Innungen Mittel in den Haushaltplan ein-
gesetzt werden, damit es möglich ist, mindestens drei-
mal im Jahre zur kollegial- wirtschaftlichen Aussprache
und Austausch der Erfahrungen zusammenzukommen.
Er gibt weiter bekannt, daß er die Leitung der
Chemnitzer Innung am ı. Februar wieder übernommen
hat, und stellt gleichzeitig seinen Stellvertreter, Kollegen
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
14. April
Gründungsversammlung der „Photographen -Zwangsinnung für den Regierungsbezirk Coblenz“
am 23. März in Coblenz,
Lutterbach - Döbeln, vor. Die reichhaltige Tagesord-
nung wird genehmigt. Zu Punkt ı erstattet Kollege
Papesch Bericht und bittet, die einzelnen Punkte des
Berichtes zu behandeln. Dem wird stattgegeben.
Sterbekasse: Der Vorschlag, das Sterbegeld auf 5000 Mk.
unter Erhöhung der Umlagen festzusetzen, wird ein-
stimmig angenommen. Die bestehende Quote von
1000 Mk. soll außerdem beibehalten werden. Ueber
Punkt 3, Richtpreise, entspinnt sich eine sehr rege
Aussprache. Kollege Papesch bittet die Obermeister
dahin zu wirken, daß die erschienenen Richtpreislisten
mit 20 bzw. 33%, % Erhöhung anerkannt werden.
Anschließend hieran wird vom Obermeister Axtmann-
Planen ein Fall von drei Kollegen in Plauen vor-
getragen; der Fall wird weiter verfolgt. Ueber die An-
gelegenheit Schmitz- Dresden werden dem stellv. Oberm.
Wagner Informationen erteilt. Zu Punkt 4, Stellung-
nahme zur zwangsweisen Zugehörigkeit von Händlern
zur Zwangsinnung, berichtet der Vorsitzende über das
Abkommen einer Arbeitsgemeinschaft, welches auf dem
Kreisleitertag in Berlin zwischen dem C.V. und dem
Händlerbund getroffen worden ist. Es werden vom
Obermeister Bartel einige krasse Fälle besprochen;
diese sollen mit Material nach Berlin gemeldet werden.
Zu Punkt 5, Erholungsheim, berichtet Kollege Papesch
über die Aussprache zum Kereisleitertag. Die Ober-
meister werden gebeten und sind gewillt, in ihren
Innungen für Unterbringung der Anteilscheine bemüht
zu sein, oder im Haushaltplan eine bestimmte Summe
dafür einzusetzen. Zu Punkt 6, Eigenfabrikation, be-
richtet der Vorsitzende, Die Aussprache ergibt das End-
resultat: Die sächsischen Obermeister werden für die
Eigenfabrikation werben und mit Kollegen Mend in
Verbindung treten, damit dieser am Verbandstag in
Zittau ein Referat über die Eigenfabrikation hält und
den sächsischen Kollegen volle Aufklärung gibt. Bei
Punkt 7, Schwarzphotographie, werden von sämtlichen
Obermeistern Klage geführt über das Ueberhandnehmen
der Pfuscher. Papesch gibt in längerer Ausführung
bekannt, daß bereits. Besprechungen mit den Behörden
stattgefunden haben. Näheres wird bekanntgegeben,
wenn das Endresultat vorliegt. Punkt 8, Protestkund-
gebung gegen die Sonntagsruhe, Kollege Papesch be-
richtet eingehend. Die Obermeister werden schnellstens
die Versammlungen zwecks Stellungnahme einberufen.
Zu Punkt 9, Wirtschaftswagen, wird über die verschie-
densten Fragen: Mitgliederbeiträge in den Innungen,
Strafen, Entschädigungen, Schaukastensteuern, Reklame
und Vorträge verhandelt. Der Vorsitzende bittet die
Obermeister ihm allmonatlich kurze Wirtschaftsberichte
ohne allgemeine Klagen einzureichen, er wird diese
Berichte vierteljährig zusammenstellen, um sie dem
Landesausschuß des sächsischen Handwerks als Material
zu unterbreiten. Andere Berichte der Obermeister an
die Behörden erübrigen sich. Die Vereinbarung findet
Gutheißung. Da Anträge nicht vorliegen, ist dieser
Punkt erledigt. Auf Anfrage des Kollegen Scheithauer
teilt Kollege Papesch mit, daß es wünschenswert wäre,
wenn die sächs. Meister- und Gehilfen - Prüfungs-
kommissionen "die entsprechenden Vorschriften nach
dem Entwurf des Kollegen Einsiedel-München vor-
nehmen würden. Kollege Papesch wird beauftragt,
die vorliegende Prüfungsordnung den sächsischen Ge-
werbekammern zur Annahme zu unterbreiten. Ver-
bandszeitung: Mit besonderer Freude wird festgestellt,
daß der Ausbau der Verbandszeitung gute Fortschritte
macht. Die Bekanntgabe des Vorsitzenden, daß ab
1. April d. Js. die „Phot. Chronik“ zweimal wöchentlich
erscheint, wird mit lautem Bravo begrüßt. Kollege
Papesch gibt noch auf allgemeine Fragen erschöpfende
Auskunft. Schluß g!/, Uhr abends.
Stuttgart, Innung. Diejenigen Mitglieder, welche
den Fragebogen mit Lichtbild und Berufszählkarten
der Innungsleitung noch nicht eingereicht haben,
werden ersucht, dies bis zum zo. April nachzuholen.
Mitglieder, . welche dieser letzten Aufforderung nicht
nachkommen, werden mit 5 Mk. in Ordnungsstrafe
genommen.
Zeller jun., Schriftw. Stadelmann, Oberm.
Sächsischer Bund. Auszug aus der Nieder-
schrift der Vorstandssitzung am 12. März in Wurzen.
Der I. Vorsitzende, Obermeister Papesch, eröffnet
10%/, Uhr die Sitzung unter Begrüßung der vollzählig
erschienenen Vorstandskollegen. In Vertretung des
leider erkrankten Obermeisters Baum-Dresden nimmt
m.‘
\
1925
der II. Obermeister Wagner an der Sitzung teil Die
Tagesordnung wird genehmigt.
Zu Punkt ı gibt Kollege Papesch kurzen Bericht
über die Tätigkeit des Bundes (Innungsverband).
Zu Punkt 2 erstattete Kollege Hoffmann - Leipzig
Kassenbericht, danach schließt die Kasse mit einem
Vortrag von etwa Iooo Mk. für 1925 ab. Beiden Kol-
legen wird für ihre Arbeit gedankt. Punkt 3 u. 4: Ver-
bandstag, macht der Vorsitzende auf die schwere wirt-
schaftliche Lage der Kollegen aufmerksam, die es rat-
sam erscheinen läßt, den Verbandstag nicht so weit
zu legen, um jedem sächsischen Kollegen Gelegenheit
zu geben, den Verbandstag zu besuchen. Die rege
Aussprache zeitigt das Resultat, daß der Beschluß des
dritten Verbandstages, Zittau zu wählen, bestehen-
bleibt. Der Verbandstag findet am ıo. u. II. Juni in
Zittau statt. Zur weiteren Ausgestaltung sollen 2 bis
3 prominente Vortragende gewonnen werden, ferner
wird wieder eine Bilderschau und Industrieausstellung
stattfinden. Der ır. Juni ist für einen Ausflug gedacht.
Die Bilderausstellung liegt wieder in den bewährten
Händen der Kollegen Erfurth und Bähr, die Industrie-
ausstellung der Zittauer Innung hat der Obermeister
Hauschild übernommen. Zu Punkt 4, Wanderaus-
stellung des $S. Ph,-B. (Innungsverband), berichtet
Kollege Erfurth. Danach hat die Ausstellung bereits
bei etwa 20 Vereinigungen gute Aufnahme gefunden.
Der Antrag, die W. A, an nicht dem Bunde (Innungs-
verband) angeschlossene Korporationen gegen eine
mäßige Abnutzungsgebühr zu übersenden, wird ein-
stimmig angenommen. Um den Wünschen der sächsi-
schen Kollegen nachzukommen, wird eine zweite
Wanderausstellung eingerichtet, welche ausgesprochene
Tagesarbeiten enthalten soll. Die Wandermappe wird
aber nur den sächsischen Innungen als Vorlagen für
zeitgemäße Tagesarbeiten zur Verfügung stehen.
Für das ausscheidende Kommissionsmitglied Fräu-
lein Grete Back-Dresden wird Otto Werner-Riesa ge-
wählt. Zu Punkt 5, C. V.-Angelegenheiten, gibt der
I. Vorsitzende einen Bericht über den Kreisleitertag.
Die Besprechung der einzelnen Punkte bleibt dem
Obermeistertag zu übertragen. Es wird nach reger
Aussprache beschlossen, dem Verbandstag Zittau vor-
zuschlagen, den S. Ph.-B. (Innungsverband) als Namens-
mitglied im C. V. streichen zu lassen, da der Bund nur
ein Einzelmitglied hat, dieses ist unser Ehrenmitglied
Kollege Schlegel- Dresden. Alle anderen Mitglieder
sind korporativ in Innungen dem Bunde und C,V. an-
geschlossen. $ ı der Satzungen wird entsprechend ab-
geändert. Punkt 6, E.S. P.,, wird in einer besonderen
Sitzung beraten. Punkt 7, Allgemeine Fragen, be-
richtet der I. Vorsitzende über den vom 17.—20. Juli
in Chemnitz tagenden III, Sächsischen Handwerkertag.
Es wird beschlossen, einen Fahnennagel zu stiften; die
weiteren Fragen, Haushaltplan 1926, Beiträge, Wahlen,
werden für dıe nächste Vorstandssitzung zurückgestellt.
Weiterer Beschluß: Kollege Obermeister Bartel soll zu
seinem am 31. März stattfindenden 25jährigen Ge-
schäftsjubiläium und silbernen Hochzeit eine Ehrung
zuteil werden. Auf Antrag des Kollegen Bähr- Dresden,
wird die Krone-Stiftung erneut ins Leben gerufen.
Vom Kollegen Ehrenobermeister Scheithauer- Zwickau
wird gebeten, den Abstimmungsmodus zn ändern, der-
gestalt, daß jeder Kollege, welcher an dem Verbands-
tag teilnimmt, Stimme hat. Hierüber soll der Ver-
bandstag gehört werden. Zum Schluß werden noch
einige interne Fragen behandelt.
Otto Werner, Schriftf, Paul Papesch, I. Vorsitz.
Allenstein, Zwangsinnung. Versammlung vom
17. März. Zur Bestreitung der eventuellen Unkosten
für das Programm der C,V.- Tagung vom 20. bis
24. Juli in Königsberg i. Pr. wird ab ı. April eine Um-
lage von 50 Pf. je Mitglied erhoben. Gegen die
Wander- und Häuserphotographen sollen in allen
PHOTOGRABHISCHE CHRONIK.
147
Städten des Innungsbezirks Eingaben gemacht werden.
Die Erhöhung des Sterbegeldes auf 5000 R.-Mk. wird
einstimmig gutgeheißen, auch melden sich- weitere
Mitglieder zur Sterbekasse. Ergänzungswahl des Vor-
standes: Nickel und Rostock. Prüfungsmeister: Gems
und Nestler. Gehilfenausschuß: Moldenhauer und Bast.
Kassenprüfer: Moldenhauer und Pfeife. Die’ Kasse
wurde für richtig befunden und dem Kassierer: Ent-
lastung erteilt. Der Haushaltplan balanciert mit
861 R.-Mk. Als ortsübliche Mindestpreise gelten die
jeweils vom C. V. bekanntgegebenen Mindestpreise,
Anteilscheine zum Erholungsheim werden vom Kassierer
angeboten und abgesetzt. Ein großer Teil der Kollegen
erklärte sich zum Beitritt der Rückstände-Verwertungs-
genossenschaft. Der Protest gegen die völlige Sonn-
tagsruhe wurde mit großer Mehrheit angenommen.
Zwecks Statutenänderung findet am 20.’April d. ]J,.,
vorm. IO Uhr, in Allenstein, Zur Traube, eine außer-
ordentliche Innungsversammlung statt. Im Anschluß
‘ daran werden Vorträge über das Buri - Druck- und
Jos-Pe-Verfahren gehalten. Diese wichtige Tages-
ordnung, lehrreiche und interessante Vorträge sollte
kein Mitglied versäumen. — Carstensen, Oberm.
Halle (Saale), Zwangsinnung. Protokollauszug
der Versammlung vom 17. März. Der Hauptpunkt der
Versammlung, Stellungnahme für ‘oder gegen die ge-
plante volle Sonntagsruhe in unserem Berufe, ergab
eine vollständige Ablehnung. In der schweren wirt-
schaftlichen Lage, in der unser Beruf sich befindet,
kann es unmöglich im allgemeinen Interesse liegen,
uns selbst Fesseln aufzuerlegen und geplante Gesetze
zu unterstützen, die für die meisten Photographen
schwere wirtschaftliche Schädigungen nach sich ziehen
müßten. Einstimmig wurde beschlossen, die Gegen-
aktion der C. V. - Leitung voll zu unterstützen. Zu
Beisitzern wurden gewählt die Kollegen Hippe- Mücheln
und Sauer-Wittenberg; in die Meisterprüfungskom-
mission die Kollegen Nacher- Hettstedt und Schoch-
Zörbig. Beschlossen wurde, ferner nur Vollversamm-
lungen abzuhalten. Es muß also in Zukunft jedes
Mitglied persönlich erscheinen. Die in der vorletzten
Sitzung beschlossene Umlage von 5 Mk. pro Mitglied
für das Erholungsheim muß bis 15. April beim Kassierer
eingezahlt sein, da sonst Einziehung erfolgt. Die nächste
Versammlung wird als Jahresversammlung am 7. Juli,
9 Uhr, abgehalten. — F. Brodik, I. Schriftf.
Frankfurt a. M., Verein zur Pflege der Photographie.
Neuaufnahmen: Dr. Haller-Offenbach, Dr. Philıpps-
Höchst a. M. Nachdem der geschäftliche Teil erledigt
war, wird auf den Vorschlag des Vorsitzenden, Herrn
Professor Schmidt, dem Ehrenmitglied des Vereins,
Herrn Hofrat Eder- Wien, zu seinem 70. Geburtstage
ein Glückwunsch gesandt. Hierbei weist der Vorsitzende
auf die hervorragenden Verdienste Eders um die Licht-
bildkunst hin. Es folgt eiu Vortrag von Herrn
Dr. Klein (Höchst a. M.) über die „Ermanox“- Kamera
mit Lichtbildern. Der Vortragende erläuterte anschau-
lich die Konstruktion des Objektivs Ernostar 1:2 und
ging dann näher ein auf die verschiedenartigsten Ver-
wendungsmöglichkeiten der Kamera, die durch ihre
außergewöhnliche Lichtstärke und die tadellose optische
Konstruktion der Linse ungeahnte neue Wege er-
schließt. An der Hand der Lichtbilder zeigte er, was
die Kamera alles leistet. Den interessanten Aus-
führungen wurde lebhafter Beifall zuteil. — Der Vor-
sitzende gibt darauf einige Hinweise praktischer Nator,
er verweist auf die nene Arbeit Stübes, der als Desensi-
bilisator Pinakryptolgelb für Grün voıschlägt, da
dieses nicht so leicht sein Sensibilisierungsvermögen
durch Sulfite verliert. Weiter bespricht er die Ent-
wicklung von Lichthöfen durch Metolvorbad resp.
alkalifreien Metolentwickler und glaubt, diese Er-
scheinung dem Schwärzen von Chlorsilberpapier durch
das Licht an die Seite stellen zu können. Sodann
.n %
v R u 3 x 7 } \ = Er i
x x ri, * 5
bespricht Herr Dr. Klein die Bildbühne „Bünux" von
Ilimann-Rauschwitz, die er als ein praktisches, be-
sonders Liebhabern sehr zu empfehlendes Behelfsmittel
bei Vergrößerung empfiehlt, da man 'hei. ihr immer
den Bildausschnitt vor Angen hat. Der Apparat wird
vorgeführt und findet großes Interesse. Er zeigt dann
weiter die neue Blitzlichtiampe „Höllenglut“ von Brema-
phot, der er besonders feste, solide Bauart, einfache,
sichere Handhabung und angemessenen Preis nach-,
rühmt. Auch legt er weiter eine Anzahl Drucke auf
Gravure - Papier von Brune & Höfinghoff vor, die
allgemein auffallen durch ihre hervorragende, künst-
lerische Wirkung infolge ihrer Schichtlosigkeit. Darauf
erläutert Herr Wegener die Voraussetzungen, unter
denen die Photographische Vereinigung, jetzt Photo-
graphischer Klub, vorläufig bei dem Verein hospitieren
möchten um die Bedenken einzelner Mitglieder gegen
einen Anschluß zu, zerstreuen. Herr Dr. Klein erhält
sodann die Genehmigung, gute, neue Literatur über
Lichtbildkunst für die Bibliothek anzuschaffen.
Beriin, Verein. Unsere nächste Sitzung: findet
am Donnerstag, den 16. April, abends 7!/, Uhr, im
Hotel „Atlas“, Friedrichstr. 105, statt. Tagesordnung:
1. Gsschäftliches, Annahme neuer Mitglieder. 2. Vor-
trag unseres Mitgliedes Herrn Artur Ranft: Von der
Aufnahme bis zum fertigen Bilde, Material und Arbeits-
weise. 3. Vortrag des Herrn Professor W. Scheffer,
über „Leica-Kamera, ein neuer Kameratyp“. 4. „Aller-
neuestes in lichtstarker Optik“, von Herrn A. Bärck.
5. Beschlußfassung über eine Beteiligung an der Kino-
und Photoausstellung Berlin 1925 (Kipho) vom 25. Sep-
tember bis 4. Oktober im neuen Haus der Funk-
industrie am Kaiserdamm zu Berlin. 6. Steinberg-
Lampe. 7. Verschiedenes — Fragekasten. — Damen
und Herren sind als Gäste willkommen.
Der Vorstand. I. A.: Rich. Conrad, Schatzmeister,
Berlin-Schöneberg, Kaiser-Wilhelm- Platz 2.
Naumburg, Weißenfels usw., Innung. Die
nächste Quartalsversammlung findet am 21. April in
Weißenfels im Hotel „Monopol“, vorm. 10 Uhr, statt.
Pünktliches Erscheinen sämtlicher Kollegen wird er-
wartet. — Im Anschluß an den geschäftlichen Teil
wird ein Demonstrationsvortrag mit Lichtbildnern über
Agfa-Farbenphotographie durch einen Vertreter der
Agfa stattfinden. Die genaue Tagesordnung wird in
der Versammlung bekanntgegeben. Eventuelle Anträge
sind an den Unterzeichneten zu richten.
H. Classens, Oberm.
Insterburg, Z.-Innung. Am zı. April, nachm.
31), Uhr, findet in Insterburg, Hotel „Dessauer Hof“,
Innungsversammlung statt. Tagesordnung: ı. Ver-
lesung des. letzten Protokolls. 2. Jahresbericht.
3. Rechnungslegung. Die Jahresrechnung liegt 3 Tage
vorher bei dem Kassierer, Kollegen Grosschopff, zur
Einsicht aus. 4. Wahl für die ausscheidenden Vorstands-
mitglieder (Braun, Breschke). 5. Wahl der Delegierten
zur C.V.-Tagung. 6. Vortrag des Vertreters der Jos-
Pe- Farbenphoto - Gesellschaft über das Jos-Pe-Ver-
fahren. 7. Vortrag des Herrn Meyer- Freiburg i. Br.
über Buri-Druck (neues Einstaubverfahren). 8. Bericht
über das Programm für die C.V.-Tagung in Königs-
berg. 9. Aussprachen über Preisfragen. ıo. Ausstellung
von Neuheiten von Firma Conrad & Schumacher.
Vergrößerungsapparat Okoli u. Ormuzd- Dunkelkammer-
lampe. ıı. Verschiedenes. — Die Reisekosten 4. Kl.
erhalten die auswärtigen Kollegen wie üblich ersetzt,
also darf niemand fehlen.
Alphons Schmidt, I. Vors. Braun, Schriftf.
. BH6ÖTÖGRAPHISCHE. CHRONIK.
& vg
ee t Par
ı\ “-
. 34. April
Versammlungen:
Berlin: ı6. April, Verein, |
München: 17. April, Südphoto.
Allenstein: 20. April, Zwangsinnung.
Stuttgart: 20. April, Innung.
Chemnitz: 21. April, Zwangsinnung.
Eisfeld: 2t. April, Zwangsinnung Meiningen.
Insterburg: 21. April, Zwangsinnung.
Weißenfels: 21. April, Zwangsinnung Naumburg usw.
Görlitz: 22 April, Zwangsinnung.
Königsberg: 22. April, Zwangsinnung.
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung.
Plauen i. V.: 23. April, Zwangsinnung.
Es
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Silberhochzeit. Leider kommt uns erst heute
zur Kenntnis, daß am 3. d.M. Herr Obermeister
Wachenfeld, Halle (Saale), Merseburger Straße, mit
seiner Gattin das Fest der silbernen Hochzeit begehen
konnte. Wir sprechen daher noch nachträglich dem
Jubilar, der durch seine langjährige tatkräftige und
zielbewußte Tätigkeit im Vorstande der Zwangsinnung
zu Halle und als Vorsitzender der Pressekommission
den C. V.- Mitgliedern kein Fremder ist, unsere auf-
richtigsten Glückwünsche aus und hoffen, daß er seiner
Familie und den Kollegen noch viele Jahre erhalten
bleibt. -T,
Gestorben. Am Sonntag, den 5. April, verschied
unser lieber Kollege und Freund Ludwig Eickhoff-
Wöllmarshausen im 52. Lebensjahre. Sein ehrenhafter
und kollegialer Sinn werden unvergessen bleiben.
Th. Herold, Obermeister,
Die Firma Edmund Schiffel-Dresden-A.16, die
sich bekanntlich in der Hauptsache mit Belieferung
von Fachphotographen befaßt, sendet uns soeben ihre
neue Liste Nr. 150 über Fach-Photobedarf. Dieselbe
enthält neben einer reichen Auswahl von Kameras
und Ausrüstungsgegenständen für Atelier, Laboratorien
und Dunkelkammern als Neuheit auch eine quadra-
tische 10:15-Klapp-Flachkamera, die mit 3,5 Optik
80 mm ausgerüstet ist. Desgleichen bringt die Firma
sehr leistungsfähige Zweiverschluß- Kameras mit der
gleichen Lichtstärke heraus. Neu sind ferner die
herausgebrachten Wechselsack - Einstelltücher, welche
wechselseitig für beide Zwecke Verwenduug finden,
und die bunten Stoffhintergründe, die entweder glatt
oder in Falten gelegt zu benutzen sind. Dann ist das
Esde - Postkartentrockengestell, welches flach an jeder
Wand befestigt werden kann und für etwa 160 Post-
karten oder Bilder bis 13:18 eingerichtet ist und ein
schnelles einfaches Trocknen bei völliger Planhaltung
der Bilder ermöglicht. in der Liste verzeichnet. Inter-
essenten können die Liste gratis erhalten.
Beilagenhinweis. Der heutigen Gesamtauflage
liegt ein Prospekt der bestbekannten Firma Ernst
Lomberg, Trockenplattenfabrik, Langenberg (Rhid.),
bei, aus dem der Leser ersieht, daß die Firma nur
noch kurze Zeit den Ausnahmepreis für ein Probe-
paket der vorzüglichen Ortho-Elurplatte halten kann,
Weiterhin ist ebenfalls der Gesamtauflage ein Prospekt
der Theodor Teichgraeber Aktiengesellschaft, Berlin,
über den Tetenal- Ausgleichentwickler beigefügt. Dieses
Erzeugnis ermöglicht das direkte Arbeiten gegen hellstes
Licht, ohne die Art der Entwicklung irgendwie zu
komplizieren. Der Prospekt belehrt uns über den
Unterschied bei Entwicklung mit Metol- Hydrochinon-
entwickler und Tetenal-Ausgleichentwickler. Wir emp-
fehlen unseren Lesern besondere Beachtung der beiden
Beilagen.
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150 Mk. in bar; 3. Preis: 100 Mk. in bar; vier 4. Preise:
a 25 Mk.; zehn Trostpreise. — Schluß des Wettbewerbs
am I. Mai 1925. Ausf. Wettbewerbsbedingungen bei
25x aan al 12008. allen Photohdl., sonst bei d. Fabrikant. geg. Rückporto.
Boehm-Werke, Akt.-Ges., Berlin S 43, Luisen-Uier I1c.
Postschedikonto: Berlin 46 196, Telephon;: Mpl. 901/2.
9x6,5 cm. Gewicht ca.75g. Mk. a, 58.
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Photographische Chroni
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Organ des Gentral-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photögraphen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor MH. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
i
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik*
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte den
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 71/, Gold- Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk.—!/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle ($.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 18. April 1925. Nr, 17.
Te Fb a EEEEEEEESESEESESEESGEESSEEREEERSEEENS
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Ministerialentseheidung betreffend Preisveröffentliehungsverbot
und unlauteres Gesehäftsgebaren.
Die Photographeninnung für den Handwerks- sitzende des Verbandes teilnahmen, besonders begründet
kammerbezirk Dortmund hatte bei ihrer Innungs- wurde. Das Ministerium stellte sich hierbei auf den
versammlung vom 9, April 1924 in Hagen einem An- Standpunkt, daß es überflüssig sei, eine derartige Be-
trag des Vorstandes auf Aenderung des $Io des Statuts stimmung, wie sie die Satzungsänderung darstellt, in
zugestimmt. Es handelte sich um einen Zusatz zu diesem Umfang zu spezialisieren. Die Bestimmungen
diesem Paragraphen, mit folgendem Wortlaut: „Die müßten allgemeiner gehalten sein; denn gerade durch
Innungsversammlung ist jedoch berechtigt, für beruf- \ eine genaue Bezeichnung der Fälle, welche getroffen
liche Leistungen ortsübliche Preise bekanntzugeben. werden sollen, wäre die Möglichkeit verbaut, auch
Die Reklame der Mitglieder darf nicht gegen die solches unlauteres Geschäftsgebaren zu treffen, welches
Standesehre und guten Sitten verstoßen. ($I des Ge- sich erst noch in der Zukunft entwickeln und das man
setzes gegen den unlauteren Wettbewerb, $ 826 BGB.) heute noch nicht übersehen könne. Es sei Sache der
Insbesondere dürfen Mitglieder in Schaufenstern und Innung, zu den Vorschriften des Satzungsnachtrages
Schaukästen, durch Inserate oder Plakate oder auf (es genügt auch ein Innungsbeschluß) Ausführungs-
sonstige Weise keine Preise veröffentlichen, die unter anweisungen zu geben, durch welche den Mitgliedern
den ortsüblichen liegep, und die lediglich Anreißerpreisse die in Frage kommenden Fälle bekanntgegeben werden.
sind, oder deren allgemeine Anwendung die Existenz- Es wurde von den beiden Vorsitzenden bei dieser
möglichkeit der Mitglieder vernichten, sowie eine aus- Aussprache eingehend dargetan, in welch unlauterer
reichende Entlohnung des bei demselben beschäftigten und rücksichtsloser Weise von einzelnen Berufsgenossen
Personals unmöglich machen würde. Ferner sind irre- versucht wird, durch Preisunterbietung und unsauberes
führende Anpreisungen und Gratiszugaben, dasSchmieren Geschäftsgebaren jeden anständigen Wettbewerb aus-
von Hochzeitskutschern und alle Handlungen, die dem zuschalten. Mit großem Interesse und vollem Ver-
Ansehen des Gewerbes als eines ehrsamen Handwerks ständnis wurde von seiten des Ministeriums von dieser
schaden, verboten. Zuwiderhandlungen werden für Mitteilung Kenntnis genommen, und die vor kurzem
jeden Fall mit Geldstrafe bis zum höchsten Betrag eingetroffene Entscheidung des Ministers entsprach
bestraft,“ voll den Erwartungen, die die beiden Wortführer des
Der Bezirksausschuß in Arnsberg hatte große Be- Photographenberufes infolge der stattgehabten Unter-
standteile dieses Zusatzes, insbesondere die Bestimmung, redung hegen durften. Sie lautet:
daß die Innung das Recht haben soll, ortsübliche
Preise bekanntzugeben, gestrichen. Es blieb von der
vorgesehenen Satzungsänderung nur noch folgendes . e
bestehen: „Die Reklame der Mitglieder darf nicht Der Minister für Handel
w-
Berlin W 9, den 7. Februar 1923.
Leipziger Straße 2.
®
‚
gegen die Standesehre und guten Sitten verstoßen. und Gewerbe.
Ferner. dürfen Mitglieder in Schaufenstern und Schan- IN Te scBaın
kästen, durch Inserate und Plakate oder auf sonstige An die Zwangsinnung für das Photographengewerbe
Weise keine Preise veröffentlichen, die unter den orts- im Handwerkskammerbezirk Dortmund in Bochum.
üblichen liegen, und die lediglich Anreißerpreise sind, Auf die Beschwerde vom 8. September 1924 gegen
oder deren allgemeine Anwendung die Existenzmöglich- den Bescheid des Bezirksausschusses in Arnsberg vom
keit der Mitglieder vernichten, sowie eine ausreichende 24. Juli 1924, wodurch die Genehmigung des in der
Entlohnung des bei demselben beschäftigten Personals außerordentlichen Innungsversammlung am g. April 1924
unmöglich machen würde. Ferner sind irreführende beschlossenen Nachtrages zu den Innungssatzungen
Anpreisungen und Gratiszugaben, das Schmieren von teilweise versagt worden ist, wird der Satzungsnachtrag
Hochzeitskutschern und alle Handlungen, die dem mit der Maßgabe genehmigt, daß
Ansehen des Gewerbes als eines ehrsamen Handwerks 1. unter Streichung des letzten Satzes des Abs. ı
schaden, verboten. Zuwiderhandlungen werden für in $1o der Satzungen als Abs.3 in Gemäßheit der
jeden Fall mit Geldstrafe bis zum höchsten Betrag Ziffer ı des Nachtrages zu setzen ist: „Zzuwiderhand-
bestraft. lungen gegen die Bestimmungen in Abs. ı u.2 werden,
Gegen diesen Entscheid legte der Vorsitzende der soweit sie nicht besonderen Strafbestimmungen unter-
Innung beim Ministerium für Handel und Gewerbe liegen, von dem Innungsvorstand mit Ordnungsstrafen,
Beschwerde ein, die in einer längeren, persönlichen insbesondere Geldstrafen bis zum gesetzlichen Höchst-
Aussprache im Ministerium, an der der I. und II. Vor- betrag geahndet“ ’
2. der Zusatz zu $ ıo, Abs. 2, zu lauten hat: „Die
Innuüngsversammlung ist jedoch berechtigt, für beruf-
liche Leistungen ortsübliche Preise bekanntzugeben.
Die Reklame und das sonstige Geschäftsgebaren der
Mitglieder darf nicht gegen. die Standesehre und
sonstigen guten Sitten verstoßen."
Für diese Entscheidung ist auf Grund der allge-
meinen Verwaltungsgebührenordnung vom 29. De-
zember 1923 die unten vermerkte Gebühr festgesetzt
worden, die durch Postnachnahme eingezogen ist.
I. Gründe.
Der Bezirksausschuß in Arnsberg hat mif seiner
vorstehend bezeichneten Entscheidung folgenden, von
der erwähnten Innungsversammilung beschlossenen Zu-
sätzen zu $ 10, Abs. 2, des Innungsstatutes die Ge-
nehmigung ohne Angabe von Gründen versagt:
„Die Innungsversammlung ist jedoch berechtigt,
für berufliche Leistungen ortsübliche Preise bekanntzu-
geben“ und „Insbesondere dürfen Mitglieder in Schau-
fenstern und Schaukästen, durch Inserate oder Plakate
oder anf sonstige Weise keine Preise veröffentlichen,
die unter den ortsüblichen liegen und die lediglich
Anreißerpreise sind, oder deren allgemeine Anwendung
die Existenzmöglichkeit der Mitglieder vernichten,
sowie eine ausreichende Entlohnung des bei denselben
beschäftigten Personales unmöglich machen würde.“
Auf die gemäß 8 100, Abs. ı, der RGO. hiergegen
erhobene Beschwerde der Zwangsinnung war die Ent-
scheidung des Bezirksausschusses, wie geschehen, ab-
zuändern. — Gegen den Satz: „Die Innungsversamm-
lung ist jedoch berechtigt, für berufliche Leistungen
ortsübliche Preise bekanntzugeben“ können Einwen-
dungen aus dem geltenden Recht, insbesondere aus
$ 17oq RGO. nicht hergeleitet werden. Dieser ver-
bietet Zwangsinnungen lediglich, ihren Mitgliedern Be-
schränkungen bei Festsetzung der Preise für ihre
Waren und Leistungen aufzuerlegen. Damit steht
jedoch die Bekanntgabe auf genauer Kalkulation be-
rubender und für angemessen erachteter ortsüblicher
Preise durch die Innung nicht in Widerspruch, da es
den Innungsmitgliedern, wie auch in den Runderlassen
vom 6. Juni 1923 (HMBL. S. 442) und vom I. Sep-
tember 1924 — IV. 6759/IIb — ausdrücklich hervor-
gehoben ist, trotzdem unbenommen bleibt, bei Fest-
setzung der Preise für ihre Waren und Leistungen
unter die von der Innung bekanntgegebenen Preise
herunterzugehen. Die Festsetzung derartiger orts-
üblicher Preise für gleiche Waren und Leistungen und
ihre Bekanntmachung liegt vielmehr durchaus im
Rahmen der gesetzlichen Aufgaben einer Zwangsinnung
($ 81a, Ziffer ı, in Verbindung mit $ ıooc RGO.).
In die Preisgebarung ihrer Mitglieder können
Zwangsinnungen nure dann eingreifen, wenn es sich
darum handelt, unlauteres Geschäftsgebaren zu ver-
hindern, In dieser Beziehung genügt die von der
Innungsversammlinng beschlossene Bestimmung: „Die
Reklame der Mitglieder darf nicht gegen die Standes-
ehre und guten Sitten verstoßen" insofern nicht,
als sie in dieser Fassung keine Handhabe bietet,
einem sonstigen unlauteren Geschäftsgebaren ent-
gegenzutreten. Infolgedessen konnte sie nur mit der
Maßgabe genehmigt werden, daß hinter „Reklame“
noch die Worte „und das sonstige Geschäftsgebaren“
hinzugefügt werden.
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
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18. April
Die Anführung der in den folgenden Sätzen des
Nachtrages erwähnten Einzelheiten gehört nicht in die
Satzung, weil diese nur das Gesetz zu ergänzen hat,
und die einzelnen Aufzählungen auch nicht erschöpfend
sind und zu Mißdeutungen und falschen Auslegungen
Veranlassung geben können. Deshalb kann auch der
in dem beschlossenen Satzungsnachtrag enthaltene
Satz „ferner sind irreführende Anpreisungen und Gratis-
zugaben, das Schmieren von Hochzeitskutschern und
alle Handlungen, die dem Ansehen des Gewerbes als
eines ehrsamen Handwerkers schaden, verboten“ nickt
genehmigt werden. Sache des Innungsvorstandes ist
es, im Einzelfalle festzustellen, ob ein unlauteres Ge-
baren vorliegt, um dann gegebenenfalls gegen schuldige
Innungsmitglieder einzuschreiten. Dazu bietet der
zweite Satz des Absatzes 2 des $ıo in dem von mir
festgesetzten Wortlaut in Verbindung mit Absatz ı eine
ausreichende Handhabe. -
Der Schlußsatz des Nachtrages zu Ziffer 2 „Zu-
widerhandlungen werden Jür jeden Fall mit Geldstrafen
bis zum höchsten Betrag bestraft“ ist aus praktischen
Gründen unter Einbeziehung in den letzten Satz des
Absatzes ı als neuer Absatz 3 in den $ıo eingefügt
worden, um einheitlich die Zuwiderhandlungen gegen
die Bestimmungen in Absatz ı u.2 unter Strafe zu
stellen. Hieraus erklärt sich die Streichung des letzten
Satzes in Absatz ı, $ ı0, der Satzung.
I. A.: gez, (Unterschrift).
Aus dieser Ministerialentscheidung ist zunächst zu
ersehen, daß die Frage, ob Innungen berechtigt seien,
ortsübliche Preise bekanntzugeben, entgegen den Be-
strebungen der Preisprüfungs- und Wucherstelle, be-
jaht wurde. Ferner ist dabei zu beachten, daß der
Dezernent im Ministerium unter keinen Urmständen
sich bereit fand, Preisveröffentlichungsverbote, welche
eine genaue Anführung der zu treffenden Fälle vor-
sehen, anzuerkennen. Mit Recht wies er darauf hin,
daß bei der Gesetzgebung niemals die Fälle einzeln
angeführt werden, die durch die angedrohte Strafe
getroffen werden sollen. Es sei Sache einer Aus-
führungsanweisung, in welcher die einzelnen Fälle an-
geführt werden könnten. Diese vom Innungsvorstand
herauszugebenden Ausführungsanweisungen könnten
jederzeit durch neueintretende Fälle erweitert werden,
was nicht möglich sei, wenn in einem Preisveröffent-
lichungsverbot die Fälle schon statutarisch verankert
wären. Es sei Sache des Vorstandes der Innungen,
vorkommende Fälle genau nachzuprüfen und Fest-
stellung darüber zu treffen, ob unlauterer Wettbewerb,
der gegen die Standesehre und guten Sitten verstößt,
vorliegt Ich rate jeder Innung, soweit sie ihren Sitz
in Preußen hat, falls sie ein Preisveröffentlichungs-
verbot beschließt oder in die Satzungen einschließen
will, sich genau nach den oben geschilderten Vor-
schriften zu richten. Bei richtiger Anwendung der
nunmehr endgültig festgelegten Satzungsnachträge
ist es jederzeit möglich, unlauteres Geschäftsgebaren
und Handlungen, die gegen Berufssitte verstoßen und
geeignet sind, die Standesehre zu verletzen, mit den
jetzt sehr hohen Innungsstrafen zu ahnden. Es muß
aber auch von jedem Innungsvorstand erwartet werden,
nur in klaren, unwiderlegbaren Fällen die Strafgewalt
mit weiser Mäßigung anzuwenden. In bösartigen
Rückfällen ist es dann immer noch Zeit genug, zum
höchsten Strafmaß zu greifen. ,
Aug. Arnold- Bochum.
Riters- und Erholungsheim. .
An alle Gaue des Central-Verbandes
richte ich die Bitte, stets überall, wo es möglich ist, für
Absatz der Anlehnsscheine für das Alters- und Er-
holungsheim einzustehen !
Deutsche Kollegen! Versagt in einer Zeit nicht,
wo es möglich erscheint, für unsere Kinder, für uns
selbst, für unsere alten Kollegen und Kolleginnen eine
Heimstätte zu schaffen, die so segensreich sich aus-
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1925
wirken kann und wird, daß allen, die die Bausteine
dazu gegeben haben, dankbarst gedacht wird von
denen, die das Haus benutzen müssen.
In den königlichen Wäldern auf den Höhen Stutt-
garts liegt im goldenen Sonnenschein die Stätte eures
Hauses. Im Krammbachtal hör ich ein Bächlein
rauschen im tiefen grünen Wald. 3 Morgen (Ioß Ar)
Grundbesitz ist Eigentum der deutschen Kollegen mit
dem 1920 erbauten Hauptgebäude. Das ganze spiegelt
sich in einem in der Nähe des Hauses befindlichen
See, der mit zum Grundstück gehört. Alle Vor-
bedingungen, die an ein derartiges Heim gestellt
werden müssen, sind gegeben, und die Notwendigkeit
hat sich aus den verschiedensten Anfragen ergeben,
rasch und zielbewußt dafür zu sorgen, daß unseren
Alten eine Stätte geschaffen werden muß, da sie sorgen-
los ihr Haupt betten können. ı
Hierzu gehört nun vor allem, daß wir die not-
wendigen Einrichtungen, das gesamte Inventar an-
schaffen können. 25 Betten, Möbel, Wäsche, Aus-
stattung und Umban durchführen können, wie die in
Nr. 50, Jahrgang 1924, der „Chronik veröffentlichten
Pläne dies bedingen.
Deutsche Kollegen, zeigt heute, daß ihr gewillt
seid, dies soziale Werk aus eigener Kraft zu vollenden.
Ich bitte daher alle Gaue des C.V., wehn die Mit-
glieder der Gaue im einzelnen nicht in der Lage sind,
mehrere Anlehnsscheine je 5 Mk. zu übernehmen, dann
nehme doch wenigstens im Jahre 1925 jeder einen.
Einmal 5 Mk. wird doch jeder deutsche Kollege, wenn
er diesen Namen in Ehren trägt, übrig haben für das
Werk, von dem er ja selbst noch nicht weiß, ob nicht
auch ihm einmal diese Stütze im Alter eine Wohltat
werden kann. Ich hoffe darauf, daß dieser einmalige
Aufruf alle, alle rüttelt, wach hält zu arbeiten, daß das
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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151
Heim seiner Bestimmung zugeführt werden kann.
Wenn aber die Anlehnsscheine, die ich allen Gauen
gesandt habe, nicht abgesetzt werden können, «dann
übernehme doch jeder Gau diese 500 Mk. in
corpore im Jahre 1925. Leider haben bisher’ einige
Vorsitzende nach dem ersten Absatzversuch der An-
lehnsscheine mir dieselben zurückgesandt, das ist tief
bedanerlich, Ich werde sie erneut übersenden und
bitte, restlos bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu
appellieren, daß jeder einen Anlehnschein, den Rest
aber die Innung als Bausteine übernimmt. Alle Gaue
wollen mir Mitteilung machen, ob sie in ihren Be-
zirken alte Kollegen haben, die unterbringungs-
bedürftig sind, da unsere Alten keine Zeitung lesen,
aber unsere Pflicht bleibt es nach wie vor, zu sorgen,
daß unsere Berufsangehörigen vor Not bewahrt bleiben.
All denen aber in den einzelnen Gauen, die durch
Wort und Tat für diese herrliche Sache gearbeitet
haben und weiter arbeiten, sage ich herzlichsten Dank.
Die Aufstellung der gesammelten Beträge wird am
C. V.- Tag veröffentlicht. Die Innung Stuttgart spendete
neben der UVebernahme der Anlehnsscheine eine Stand-
uhr für das Heim, wofür ich als Verwalter ganz be-
sonders danke. Der Gau, der ein komplettes Zimmer
stiftet, erhält für das Zimmer den Namen des Gaues als
besondere Ehrung. Helft dem Erholungsheim und
Altersheim und macht es zu einer Segnung für den
Stand der Berufsphotograpken. Spenden an den
Kassierer des Verbandes Herrn Gröber - Berlin (Post-
scheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber), oder auf
mein Postscheckkonto Stuttgart 16801, oder an die
Oberamtssparkasse Leonberg, Konto: IO02I.
Die Verwaltung:
Hofphotograph Stadelmann, Leonberg b. Stuttgart.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Wichtige Berufsfragen.
Operateure und Empfangsdamen und die
Angestelltenversicherung. Verschiedene Revisions-
beamte von der Reichsversicherungsanstalt haben es
wiederholt versucht, für Operateure, Empfangsdamen,
welche auch sonst praktische Arbeit in der Photo-
graphie verrichten, die Anmeldung zur Angestellten-
versicherung zu fordern. Auch der C. V.-Vorstand hat
in letzter Vorstandssitzung darauf hingewiesen, daß
solche Angestellten der Angestelltenversicherung unter-
worfen seien, Dies ist aber irrig, Die Handwerks-
kammer Hannover hat mit dem Direktorium der Reichs-
versicherungsanstalt Verhandlungen geführt und Dar-
legungen gemacht, auf Grund derer das Direktorium
seine Auffassung geändert hat und, wie in einem Falle
bereits entschieden, nun Operateure und Empfangs-
damen, welche als Photographengehilfen beschäftigt
werden, d.h. neben dem Empfang noch praktisch mit-
arbeiten, nicht unter die Angestelltenversicherung fallen.
Photographengehilfen und -Gehilfinnen sind eben nicht
als freischaffend oder künstlerisch wiedergebend zu
betrachten und fallen nicht unter die Verordnung vom
8. März 1924.
Statistische Zählung. Der C.V. fordert durch
Umfrage seine Mitglieder auf, genaue Unterlagen zu
geben, die zu statistischen Zwecken Verwendung finden
sollen.
Verschiedene an mich ergangene Fragen, die auch
anderwärts vorkommen werden, machen es notwendig,
daß darüber einige Worte erscheinen, um klärend zu
wirken, was hiermit geschehen soll.
Die Umfrage ist keine Angelegenheit für den C. V.
allein, sondern geschieht von seiten des C.V. für das
Statistische Reichsamt, vorbereitend einen Gesetzentwurf
für die Betriebs- und Berufszählung im Juni 1925. Es
ist unbedingt notwendig, daß alle Ausfüllungen und
Beantwortungen gewissenhaft vorgenommen werden,
um ein richtiges, wahres Bild über unseren Beruf zu
bekommen. Es ist auch für ‘die Allgemeinheit eines
Staates sehr wichtig, genau Datum über Alter, Ge-
schlecht und sonstige Struktur seiner Bevölkerung zu
erhalten, um die produktive Kraft des Berufes kennen-
zulernen.
Von größter Wichtigkeit ist da eben nun die
jetzige Zählung der einzelnen Betriebe nach Größe,
Zahl der Arbeiter usw., wie es die den einzelnen Mit-
gliedern zugegangenen Karten verlangen, die dem
Gauleiter ermöglichen, seine Fragebogen gewissenhaft
ausfüllen zu können.
Berufsergänzung. Eine der wichtigsten
Fragen in unserem Beruf dürfte für die nächste Zeit
wohl die Lehrlingsfrage sein. Aus der in meinem
Kreise zusammengestellten Statistik ist zu ersehen,
daß das Ausbilden von Lehrlingen so zurückgegangen
ist, daß unbedingt von seiten der Innungen für einen
guten Nachwuchs Vorsorge zu treffen ist. Die ge-
gebenen Instanzen dazu sind die in fast allen Städten
vorhandenen Berufsämter. Für dieses Jahr ist die
Zeit wohl etwas zu kurz, um noch mit Erfolg dafür
werben zu können. Den Berufsämtern ist mitzuteilen,
auf welchen Bildungsgang man bei Annahme der Lehr-
linge rechnet, welche besonderen geistigen Fähigkeiten
notwendig und erwünscht sind, Dauer der Lehrzeit,
Bezahlung bzw. Zuschuß, welcher während der Lehr-
zeit gewährt wird.
Ferner: Wie sind die Aussichten und Bezahlung
als Gehilfe, wie hoch ist die Summe zur Selbständig-
machung und welche Aussichten bietet der Beruf in
I 52
einigen Jahren? Auf eine an mich ergangene Anfrage
habe ich mitgeteilt, daß die Aussichten für einen heute
in das Photographenhandwerk eintretenden Lehrling,
der eine gute Eignung für diesen Beruf allerdings mit-
bringen muß, sehr günstig sind. Schon heute besteht
Mangel an jungen Gehilfen, die leistungsfähig sind.
Bis der heute in die Lehre tretende junge Mann dann
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
18. April
Meister ist, also 24 Jahr alt wird, sind 8 Jahr dahin-
gegangen, und in dieser Zeit kann man mit Bestimmt-
heit behaupten, wird auch das Photographenhandwerk
wieder goldenen Boden haben für einen Meister, der
seinen erlernten Beruf liebt und die sonstigen Tugenden
besitzt, die einem strebsamen Menschen zu eigen sind,
L. Mend- Hildesheim.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). : Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Neue Adresse der C., V,-
Geschäftsstelle _
Von der C. V.-Geschäftsstelle geht uns die Mitteilung zu, daß die Adresse des Verbandes durch die Ver-
legung der Bureauräume eine Aenderung erfahren hat und nunmehr lautet: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Linden-
straße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder Rücksendungen, diese
Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. zu beachten.
Kreis 13 (Bayern). Mitteilung. an die Gauleiter.
Der einmütige und zeitlich genau durchgeführte Protest
der bayerischen Photographenschaft in Sachen Sonn-
tagsruhe wurde von Erfolg gekrönt. Der Protest
erging an 125 Landtags-, an 50 Reichstagsabgeordnete
und an das Sozialministerium.
Der Vertreter der Staatsregierung hat
im Wirtschaftsausschuß des Bayerischen
Landtages am 31. März 1925 erklärt, daß im
Freistaat Bayern eine Aenderung der be-
‚stehenden Verhältnisse bezügl. der Sonn-
tagsarbeit im Photographiegewerbe nicht
beabsichtigt ist.
Es bleibt sonach in Bayern bei den bis-
herigen Verhältnissen.
Der Kreis 13 (Bayern) mit seinen ı2 Gauen und
über 600 Mitgliedern hat somit ein Musterbeispiel von
Disziplin und Solidarität gegeben, und danke ich an
dieser Stelle den Herren Gauleitern, sowie den weniger
interessierten Großstadtkollegen, für ihre Unterordnung
zum weble der Provinzphotographen aufs herzlichste,
Julius Einsiedel.
Trier, Pflichtinnung, Reg.- Bez. Trier. Versamm-
lung am 24. März 1925. Anwesend als Gast Herr Tiede-
mann- Berlin. In Anwesenheit der Aufsichtsbehörde
wurden zunächst die Satzun gsänderungen vorgenommen,
welche von der Versammlung faßt einstimmig ge-
nehmigt wurden.
jedes ordentliche Mitglied pro Quartal 7,50 Mk., als
Zusatzbeiträge für jeden Gehilfen pro Quartal 2 "Mk.
und für jeden Lehrling pro Quartal ı Mk. Gegen
Mitglieder, welche der Versammlung ohne genügende
Entschuldigung fernbleiben, soll auf Verlangen der
Versammlung mit Strafen vorgegangen werden. Zum
Obermeister wurde einstimmig Kollege Griese wieder-
gewählt desgleichen die durch das Los ausgeschie-
denen Herren Jarosch - Trier und Seiwert - Bitburg.
Die Preisfrage wurde an eine Kommission verwiesen,
und werden neue Preislisten, welche im Druck er-
scheinen, an die Kollegen zum Preise von zo Pf. ver-
sandt werden. Für die Gewerbeschau findet für die
Kollegen, welche sich hieran beteiligen wollen, eine
besondere Besprechung statt. Der Protest gegen die
Sonzitagsruhe fand im Sinne des C, V. seine Erledigung.
Zur Belebung der Versammlung lag die Kölner
Wandermappe auf, welcher großes Interesse entgegen-
gebracht wurde, — Der Vorstand.
. Rosenheim, Zwangsinnung. Hauptversammlung
vom: 27. März. Vor Beginn der Versammlung konnten
die anwesenden Mitglieder durch Herrn Ing. Gauderer-
‚München einen vorzüglich gehaltenen Vortrag hören
‚über, das Jos- Pe- Verfahren.
der Obermeister die Versammlung mit Begrüßung und
: Mitteln bekämpft.
Es beträgt somit der Beitrag für
Punkt ıı Uhr eröffnete
Die Schriftleitung.
Bekanntgabe der Entschuldigungen. Anwesend waren
27 Mitglieder, 5 Gäste und unser hochverehrter Kreis-
leiter Herr Einsiedel. Die letzten Protokolle wurden
genehmigt. Dem Jahresberichte des Obermeisters wurde
Beifall gezollt. Unserem verstorbenen Mitgliede Franz
Riedl- Rosenheim wurde ein stilles Memento gewidmet.
Dem Kassenverwalter konnte Entlastung erteilt werden
und für dessen musterhafte Buchführung Anerkennung
ausgesprochen werden. Der Haushaltplan 1925 be-
wegt sich auf ıroo Mk. und wurde gutgeheißen. Ueber
den Protest zur Sonntagsruhe referierte Kreisleiter
Einsiedel; derselbe wurde einstimmig gutgeheißen.
Ueber die Aussprache der Bilderpreise einigte man
sich dahin, vorläufig bei der alten Liste zu bieiben
und allmählich zur neuen überzugehen. Billigere
öffentliche Ankündigungen, als die Richtpreise angeben,
werden nach $ Io, Zusatz 4, bestraft und mit allen
Die ausscheidenden Obermeister
und Ausschußmitglieder: 1. Obermeister Knarr, 2. stellv.
Obermeister Grainer, 3. Kassierer Simson, 4. Schrift-
führer Preußer, 5. Beisitzer Herr Jooß, wurden ein-
stimmig wiedergewählt Nicht entschuldigtes Fern-
bleiben von den Versammlungen wird statutengemäß
in Zukunft bestraft werden. Fragekarten zur Reichs-
berufszählung sind zum größten Teil eingegangen,
Nichtbeachtung wird laut Statut mit Strafe belegt.
Der Vergrößerungsschwindel, die Schmutzkonkurrenz
und Häuserphotographie brachten wie immer längere
Debatten, es muß nur jeder dabei helfen, diesen Uebel-
stand zu behindern und den Vorstand zu unterstützen.
Gehilfenprüfung findet im Juni statt, Anmeldungen
jetzt schon. Die Herbstversammlung wird Ende Sep-
tember in Traunstein stattfinden. Interessante tech-
nische Vorführungen beschließen die Tagung. Beitrag
ist pro 1925 ı8 Mk. und ist für das erste Kalyaht
bis 15. April einzusenden.
G. Preußer Schriftf. Wilh. Kaarr, Obermi,
Bielefeld, Innung. Am ır. März fand in Oeyn-
hausen eine Innungsversammlung der Innungen. der
Kreise Minden, Lübbecke, Herford, Bielefeld, Holle und
Wiedenbrück statt. Der Obermeister Lohöfener be-
grüßte die Erschienenen, besonders den Vorsitzenden
des C.V., Herrn Tiedemann, und den Schatzmeister, Herrn
Gröber. Die Versammlung bezweckte in der Haupt-
sache, Protest gegen die beabsichtigte anderweitige
Regelung der Sonntagsruhe zu erheben, Allgemein
war die Ansicht vertreten, daß besonders in den Pro-
‚vinzstädten in der heutigen Zeit noch meist der Sonn-
tag für das Geschäft verwendet werden müßte, um den
Bedürfnissen der Landkundschaft entgegenzukommen.
Es sei kein Berufsstand in einer derartig schwierigen
Lage, wie gerade das Photographengewerbe, so daß
alle Wege, die zur Besserung der. Verhältnisse dienen
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. Nr. 17
er MR: Er N YEY-
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‚GlPFEL
SER Greek!
uno POSTRARTEN
ji Akron-Papierı Das langersehnte Papier des Fachphotographen!
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(2 . ı: Matt, weiß, glatt, dünn. 4: Extramatt, chamois, glatt, dünn. 7: Extramatt, weiß, glatt, kartonstark.
R 2: Extramatt, weiß, glatt, dünn. 5: Matt, weiß, rauh, dünn. 8: Matt, chamois, glait, kartonstark,
zz 3: Matt, chamois, glatt, dünn. 6: Matt, weiß, glatt, kartonstark. 9: Extramatt, cham., glatt, kartonstark.
F 2, ÜHHNOMLIDUNURBETIESETEEIBESNERTFIGEUEEEERTEN DER OLEOROELOTN ABER BU SURRETRBTEEP ETAGE RR RR ÄERFEEBEEENEESEETFEIUTEIETERENERTT NADINIRIRRA
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je u Hinüberstraße 10. Hamburg 5, Fritz Doose, Steindamm 31. Breslau VIII, Georg Wildenow,
hr. Klosterstraße 6. München, Carl Fuchs, Josephspitalstraße 10, !/, Part. (gegenüber dem Volks-
theater). Köln, Willy Karig, Volksgartenstraße 26. Frankfurt a. M., Gustav Zahn, Gr.’ Korn-
2 markt 20. Leipzig, Wilhelm Hansmann, Ferdinand - Rhode-Straße ıo, I.
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)
‚sässige Photographen ausführen lassen.
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können, auch beschritten werden müßten. Es sei aber
auch unverantwortlich, wenn weitere Schädigungen
durch neue Gesetze hervorgerufen würden. Die Innung
protestiert einmütig gegen die vorgesehene Geseizes-
änderung und ersuchte den Vorstand, den Protest an
die Abgeordneten weiterzuleiten. Hierauf hielt Herr
Tiedemann einen aufklärenden Vortrag über schwebende
Fragen des Gewerbes, wie auch über das eigene Er-
holungsheim. Er empfahl dringend, durch Kauf von
Anteilen die Bestrebungen zu unterstützen. Weiter
klärte er die Anwesenden über seine Stellung zu der
Eigenfabrikation auf und führte hierbei die Bedenken,
aber auch die Vorteile an, die bei der Eigenfabrikation
entstehen können. Empfohlen wurde die Teilnahme
an dem Meisterkursus, Zuschüsse zu den Kosten
können auch bei der zuständigen Handwerkskammer
beantragt werden. Die C.V.- Sterbekasseneinrichtung
wurde in Erinnerung gebracht und für den Beitritt
geworben. Klage wurde darüber geführt, daß die
Schulen noch vielfach die Aufnahmen nicht durch an-
Es sollte an
die Schulen diesbezüglich geschrieben werden.
Auch war Einstimmigkeit darüber vorhanden, daß
solche Photohändler, die sich mit Fäachaufträgen be-
schäftigen, als Mitglieder zur Innung herangezogen
werden. Um 6!/, Uhr schloß der Obermeister die Ver-
sammlung. Der Vorstand.
Leipzig, Z.-Innung. Freitag, den 24. April, abends
7 Uhr, ordentliche Quartalsversammlung im Restaurant
Buchholz, Otto-Schill-Straße. Tagesordnung durch die
Post. Anschließend: Vortrag der Jos- Pe- Farbenphoto-
gesellschaft. Beitrag, II. Quartal, ist fällig, einsenden
an Herrn Franz Nößler, Härtelstraße 27, Postscheck-
konto 61414. — Der Vorstand.
Stettin, Zwangsinnung. Am Dienstag, den 28.d.M,,
findet in Stettin, Schillerloge, vormittags ıı Uhr, unsere
satzungsmäßige Innungsversammlung statt. Bekannt-
gabe der Tagesordnung erfolgt in der nächsten Nummer
der „Chronik*. — W. Wolff, Vors.
Versammlungen:
Allenstein: 20. April, Zwangsinnung.
Stuttgart: 20. April, Innung.
Chemnitz: 21. April, Zwangsinnung.
Eisfeld: 21. April, Zwangsinnung Meiningen.
Insterburg: 21. April, Zwangsinnung.
Weißenfels: 21. April, Zwangsinnung Naumburg usw.
Görlitz: 22. April, Zwangsinnung.
Königsberg: 22. April, Zwangsinnung.
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung.
Plauen i. V.: 23. April, Zwangsinnung.
Dresden: 24. April, Zwangsinnung.
Leipzig: 24. April, Zwangsinnung.
Breslau: 27. April, Innung.
Stettin: 28. April, Innung.
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Versehiedenes.
Jubiläum. Am 16. April beging Kollege Heinrich
Uhlenbruch - Essen sein 25 jähriges Geschäftsjubiläum.
Wir wünschen dem strebsamen Berufskollegen zum
Ehrentage das Allerbeste. A.A.
Die Steinberg-Lampe. Der in der Kritik über
die Steinberg- Lampe geäußerte Wunsch, Fachwissen-
schaftlern Gelegenheit zu geben, die neue Lampe ein-
gehend zu prüfen, ist schneller in Erfüllung gegangen
als man glaubte Das Technische Bureau Ingenieur
Steinberg hatte am 3. April die Berliner Vertreter der
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Photo- und Kinofachzeitschriften, sowie die technischen
Sachverständigen der Berliner Tageszeitungen zu einer
Vorführung seiner Lampen im Atelier A. Binder ein-
geladen. Nach den in der Fachpresse ‚erschienenen
Kritiken über diese Lampe, die.an der einen Stelle
sich nur lobend über diese äußerten, und anderen,
deren Kritik fast ein vernichtendes Urteil bedeutete
war es natürlich erklärlich, daß die Stimmung der,
anwesenden Herren den Demonstrationen , gegenüber
recht zweifelnd war. So wurden an Herrn Steinberg
alle möglichen Fragen gestellt, die alle in sachlicher
Form und nach jeder gewünschten Richtung hin be-
antwortet wurden. Ja, man ging so weit, nicht nur
das Amperemeter zu beobachten, nein, zwei Herren
kontrollierten sogar die Anschlüsse des Instrumentes.
Kurz gesagt, man rückte der Lampe und allem, was
dazu gehörte, ganz energisch und kritisch zu Leibe,
wobei selbst die „Eingeweide* derselben (es sind kaum
welche vorhanden) nicht verschont blieben.
Zuerst wurde von Herrn Steinberg eine Handlampe
mit einem Kohlenpaar, die mit 15 Ampere Wechsel-
strom brannte, vorgeführt, Die Lampe besitzt parallel
angeordnete Kohlen und wird gezündet durch das
gleichzeitige Berühren beider Kohlen durch ein an
einem Hebel angebrachtes Kohlestück. Die Zündung
der Lampe erfolgte glatt und einwandfrei, was ja auch
weder neu noch schwierig: ist: Alle möglichen 'Be-
wegungen wurden mit der Lampe ausgeführt. Sie
wurde horizontal (nach der Kohlenstellung betrachtet)
um 360° geschwenkt; es wurde eine Acht beschrieben.
Ständig wurde der Lichtbogen beobachtet, er brannte
ruhig an der Spitze der Kohlen weiter, ohne daß er
auch nur im geringsten wanderte. Es folgte nun eine
der schwersten Prüfungen für eine Bogenlampe. Die
Handlampe wurde längere Zeit so gehalten, daß der
Lichtbogen senkrecht nach unten zeigte. In dieser
Lage wurde der Lichtbogen beobachtet, er brannte
ruhig, ohne auch nur im geringsten zu wandern, d.h.
die bei dieser Kohlenstellung bekannte Klettererschei-
nung zeigte sich nicht, selbst bei nach unten gerich-
teten Kohlen. Auf den Boden gelegt, konnte die
Lampe mit dem Fuß durch den Raum geschoben und
gestoßen werden, ohne daß die Lampe, wie auch bei °
den vorhergehenden Versuchen, ausging, oder besser
gesagt, der Lichtbogen abriß. Nach dieser Handlampe
erfolgte die Vorführung einer Atelier - Ständerlampe
mit zwei Lichtbogen, die mit zusammen 20 Ampere
brannten und an das Wechselstromnetz angeschlossen
waren. Auch mit dieser Lampe wurden zahlreiche
Versuche angestellt, und auch sie brannte ruhig und
einwandfrei „in allen Lebenslagen“, wie man so zu
sagen pflegt. Als Nummer 3 der Vorführungen kam
eine kleine Lampe mit zwei Lichtbogen an die Reihe,
die mit 61/, Ampere brannte und mit Gleichstrom ge-
speist wurde. Zur Kontrolle war dieser Lampe ein
Amperemeter vorgeschaltet. Auch diese Lampe arbeitete
absolut einwandfrei. Um die aktinische Wirkung der
Lampe zu demonstrieren, wurde von Herrn Binder
eine Aufnahme im. verdunkelten Atelier mit dieser
6. '), - Amperelampe gemacht. Gearbeitet wurde mit
einem Heliar 1:4,5 auf eine Kransederplatte Die
Entfernung der Lampe von der Person betrug 2 m,
die Belichtungszeit etwa !/, Sekunde. Das entwickelte
Negativ zeigte eine für Porträtaufnahmen ausreichende
Deckung.
Nach dem Verlauf dieser Vorführung und den
dabei gemachten Beobachtungen der Lampe kann man
bei absolut objektiver Beurteilung die Lampe als durch-
aus brauchbar und gut bezeichnen. Ein großer, nicht
zu unterschätzender Vorteil dieser Lampen ist das
Fehlen jeglicher Reguliervorrichtungen, die, wie ja
jeder Fachmann weiß, leicht zu Störungen Anlaß geben
können. Als einen weiteren Vorteil kann auch die
äußerst praktische und schnelle Auswechselung der
Kohlen bezeichnet werden. Karl Hansen - Berlin.
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sind die Folge von Schlendrian und Rückständigkeit. Man sagt, es sei kein Geld unter den Leuten. Dabei
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Wenn Sie es nicht ebenso machen, werden Sie absterben. Wie können Sie ein flottes Geschäft
erwarten, wenn Sie selber nichts dazu tun? Die Menschen verlangen immer neue Sensationen. Alles, was
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1
Photographische Chronik.
Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen -Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photöographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pi., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle ($.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr, 18.
32. Jahrgang. Halle (Saale), 21. April 1925.
(Nachdruck auch einzeiner Abschnitte verboten.)
Die Wahl des Geibfilters.
Von Max Schiel.
Die gute Stimmungswiedergabe in einem Bilde
hängt in erster Linie von der richtigen Wiedergabe
der Tonwerte ab, d.h. es sollen nicht nur die reineren
Farben in einen entsprechenden Ton der Schwarz-
Weißskala umgesetzt werden, sondern auch die feinen
Abstufungen der Ferne und des Himmels, die eine
große Mannigfaltigkeit aufweisen können, sollen zum
Ausdruck kommen, denn in ihnen liegt meist der
größte Reiz einer Landschaft. Je besser ein Bild die
Stimmung wiedergibt, um so mehr tritt das Gegen-
ständliche zurück. Viele Lichtbildner hängen nun
leider zu sehr am „Gegenständlichen*, ohne den „Ton-
werten“ die genügende Beachtung zu schenken. Die
Folge davon ist, daß sie dann bei der weiteren Ver-
arbeitung eines Bildes ihre Zuflucht zu Eingriffen
nehmen, die das geübte Auge stets störend empfindet.
Solche Eingriffe werden meistens in den Tönen der
Ferne und des Himmels vorgenommen, oder da, wo
charakteristischefTongruppen aneinandergrenzen, z.B.
bei Licht- und Schattenpartien.
Wer aber die Natur beobachten gelernt hat, der-
weiß, daß durch die nachträglichen „Verbesserungen“
der naturwahre Eindruck selten erreicht wird. Wenn
einzelne Töne im Bilde als falsch empfunden werden,
dann erstreckt sich der Fehler meist auf alle, ohne
daß deren Mängel gewöhnlich erkannt werden. Sie
sind aber vorhanden, und mit dem Aufhellen einzelner
Flächen oder dem Aufsetzen eines Lichtes oder der
Verstärkung der Kontraste ist meist nichts getan, um
dem Grundübel abzuhelfen. Am schwierigsten ist für
den Photographen die Aufgabe zu lösen, Ferne und
Himmel, Luft und Licht, bei gleichzeitig guter Durch-
zeichnung des Vordergrundes, richtig abzubilden.
Zu aller Arbeit gehört aber ein möglichst einwand-
freies Negativ, ob man in Oel oder Gummi druckt, ist
gleichgültig. Grobe Fehler der Tonwertewiedergabe
im Negativ lassen sich nur sehr schwer durch das
Druckverfahren beheben.
Ein Landschaftsmaler beginnt die Arbeit des Farb-
auftrages zunächst mit dem Himmel, und zwar deshalb,
weil nach Festlegung dieser Töne der Aufbau des
Bildes am leichtesten ist. Nach den Tönen des Himmels
richten sich alle anderen. Ist dort ein Ton falsch ge-
wählt, so erstreckt sich der Fehler meist über das
gauze Bild. Warum sollten wir nicht auch unser
Augenmerk zunächst auf die Töne des Himmels und
der Ferne richten? Ich halte es sogar für das Ge-
gebene, denn das erleichtert auch uns das Arbeiten
wesentlich. Mit der orthochromatischen Platte und
der üblichen „mittleren“ Gelbscheibe arbeiten die
meisten Lichtbildner so, daß sie, der Dichte der Gelb-
scheibe entsprechend, die Belichtungszeit um das Zwei-
oder Dreifache verlängern. Zunächst legen sie Wert
darauf, daß auch der Vordergrund genügend durch-
gezeichnet ist. Das Ergebnis ist meist ein Negativ,
auf dem die Töne der Ferne und des Himmels nicht
naturwahr herausgekommen sind (vorausgesetzt, daß
die Landschaft mit Vordergrund aufgenommen wurde).
Ich weiß aus Erfahrung, wieviel man mit Abdecken
oder Abschwächen mittels Ammoniumpersulfats nach-
zuhelfen sucht, damit Himmel und Luft der Natur-
stimmung entsprechend kopierfähig werden. Mit solchen
Mitteln ist aber das Ziel nicht zu erreichen. Warum
versuchen nicht die Lichtbildner, mehr als es bisher
geschehen ist, ein Gelbfilter zu benutzen, welches sie
von den lästigen, oft schwierigen und ganz unkünst-
lerischen Eingriffen frei macht? Die Antwort auf diese
Frage ist einfach: Weil die Lichtbildner unter der Be-
zeichnung „tonrichtiges Filter“ etwas anderes erwarten,
als es tatsächlich ist, und glauben, ein tonrichtiges
Filter verhelfe auch, die zarten blauen Töne richtig
wiederzugeben. Auch fehlen vielfach die Erfahrungen
über Aufnahmen mit dunkleren Filtern.
Die Farbtafeln, nach denen man orthochromatische
Platten und Gelbscheiben prüft, enthalten meist eine
außerordentlich wichtige Farbe nicht, nämlich das helle
Blau. Auch bei direkten Aufnahmen eines Spektrums
wird die Wiedergabe des hellen Blaus oft übersehen,
weil es schwer zu beobachten ist. Nun ist aber bei
Landschaftsaufrahmen das vorkommende Blau meist
viel heller, als die meisten glauben. Wie hell diese
Töne sind, wird nur der wissen, der vor der Natur
gemalt hat oder einen Maler beobachten konnte.
will man nun eine tonrichtige Landschaftsaufnahme
erzielen, die in der Ferne und im Himmel vorherrschend
helles Blau aufweist, so kann man das nur, wenn‘ man
durch die Wahl einer dunkleren Gelbscheibe darauf
Rücksicht nimmt. Helles Blau wird nur durch ein
dunkleres Filter beeinflußt, eine schwächere Gelbscheibe
läßt es ungehindert und ungeschwächt hindurch. Alle
Aufnahmen mit hellem Gelbfilter, die bei hellblauem
Himmel zarte Wolken wiedergeben, sind unterbelichtet
und lassen in der Durchzeichnung der Schatten sehr
zu wünschen übrig. (Ausgenommen Aufnahmen ohne
nennenswerten Vordergrund.)
Ein ideales Gelbfilter wäre dasjenige, das Blau,
vor allem Hellblau, dämpft, ohne es vollkommen zu
absorbieren. Da nun die Absorptionskurve des Tar-
trazins steiler verläuft als die des Filtergelb, Tartrazin
also bei einer gewissen Dichte Hellblau stärker beein-
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR.
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flußt als Filtergelb, so ist ein Tartrazinfilter, das auch
Hellblau korrigieren soll, ' geeigneter als ein mit Filter-
gelb gegossenes.
Die im Handel befindlichen Gelbfilter weisen
zwischen den mittleren und sogenannten Kontrastfiltern
eine große Lücke auf, In diese Lücke ist nun das
Filter einzureihen, welches unstreitig für naturwahre
Landschaftsbilder am besten geeignet ist. Benutzt
man eine solche Tartrazingelbscheibe von der Dichte ı,
wie ich sie bereits im Band ı2 des Kamera-Almanach.
empfahl, so ist, richtige Belichtung vorausgesetzt, keine
übertriebene Wirkung zu befürchten.
Der richtigen Auswahl des Gelbfilters für eine
Aufnahme wird meist nicht die nötige Aufmerksamkeit
gewidmet. Es soll damit nicht gesagt sein, daß man
stets einen ganzen Satz Gelbscheiben zur Hand haben
müßte, denn man ist mit zwei Filtern genügend ge-
rüstet. Meist aber werden helle Gelbscheiben gekauft,
unter denen die geringsten Dichten, die Moment- und
hellen Gelbfilter, für die Landschaftsphotographie kaum
in Frage kommen. Ich habe es immer als nur er-
schwerend für die weitere ‘Ausarbeitung eines Bildes
empfunden, wenn das betreffende Negativ mit einem
hellen Gelbfilter belichtet wurde. Niemals kommen
dabei die Tonabstufunugen des Himmels und der Ferne
so heraus, wie sie die Natur zeigte Will man dann
den Himmel einigermaßen kopierfähig erhalten, so
hilft nur Abschwächen oder Abdecken, beides heikle
Arbeiten, die selten ganz befriedigen können. Auch
die Anwendaug heller Filter in Verbindung mit solchen
orthochromatischen Platten, die außer dem Sensibili-
sierungsfarbstoff noch Filtergelb enthalten, brachte mir
nicht die erhofften Ergebnisse. Es ist bekannt, daß
bei solchen Platten mehr die geringere Verlängerung
der Belichtungszeit eine Rolle spielt, als eine höhere
orthochromatische Wirkung. Solche Platten können
wohl bei Porträtaufnahmen ausgezeichnete Dienste er-
weisen, sind aber dort, wo die Wiedergabe heliblauer
Töne in Frage kommt, also vornehmlich bei Land-
schaftsaufnahmen, den gewöhnlichen orthochromatischen
Platten kaum überlegen.
Vor Jahren, als ich der Tonwertwiedergabe mehr
und mehr Beachtung schenkte, war ich vielfach mit
der Kopierfähigkeit des Himmels unzufrieden. In der
Durchsicht der Negative waren zwar die Tonunter-
schiede des Himmels eıkenntlich, beim Vergrößern
oder Kopieren aber kamen sie kaum zur Geltung,
wenn ich nicht die Landschaft zu dunkel erhalten
wollte. Diese ständigen‘; Mißerfolge regten mich zu
Versuchen an, Ich goß mir die Gelbfilter nach den
Angaben von Hübls selbst und prüfte alle. möglichen
Plattensorten unter Zuhilfenahme einer Farbtafel und
eines Spektroskops:; So fand ich, daß die sogenannten
tonreichen Filter für Landschaftsaufnahmen vielfach
noch zu hell und das Kontrastfilter viel zu dunkel
war, um zu guten Ergebnissen zu kommen. Das
Tartrazinfilter der Dichte ı, welches die empfundene
Lücke ausfüllt, hat sich bei meinen Aufnahmen seit
Jahren bewährt. Nur bei tiefblauem Himmel benutze
ich auch ein helleres Filter.
Bei meinen Versuchen konnte ich mir folgendes
gar nicht erklären: Die Belichtungszeit zur Reproduk-
tion der Farbtafel betrug z. B. 2 Sekunden (im Zimmer
nach Norden gelegen, nahe einem großen Fenster).
Um nun, nach Einschaltung einer Gelbscheibe (Tar-
trazin Dichte 1) die gleiche Deckung zu erhalten wie
bei Aufnahmen ohne Filter, mußte ich !/, Minute, also
ı5 mal länger exponieren. Bei Landschaftsaufnahmen
mit der gleichen Plattensorte dagegem genügte durch-
weg eine fünffache Verlängerung der Belichtungszeit.
Mit anderen Filtern, die erfahrungsgemäß bei Land-
schaftsaufnahmen eine zwei- bis dreifache Verlängerung
der Belichtungszeit benötigten, wurde im Zimmer eine
acht- bis zehnfache erforderlich (selbstverständlich bei
Anwendung durchaus einwandfreien guten Platten-
materials). Diese Unstimmigkeiten liegen aber an der
Art der Beleuchtung, denn das -Verhältnis der Ver;
längerung ändert sich, sobald man die Versuche im
Sonnenlicht vornimmt.
Da nun bei Aufnahmen in zerstreutem Licht die
orthochromatische Wirkung eine größere ist, und zwar
deshalb, weil man (nach Einschaltung des Gelbfilters)
verhältnismäßig viel länger belichten muß, denn es
sind nur wenige gelbe Lichtstrahlen vorhanden, die
ja auf die ortbhochromatische Platte auch mitwirken
könnten, so ist also bei Aufnahmen im Sonnenschein
ein dichteres Gelbfilter nötig, um dieselbe Wirkung zu
erreichen!
Auf diese Vorgänge ist bisher nicht ihrer Be-
deutung nach entsprechend hingewiesen worden. Sie
sind, meiner Azsicht nach, für die richtige Anwendung
der Gelbfilter außerordentlich wichtig. Eine Bildnis-
aufnahme im Zimmer oder in zerstreutem Licht läßt
sich mit einem helleu Gelbfilter in naturwahren Tönen
herausbringen, niemals aber eine Landschaft im Sonnen-
schein.
Das Kind vor der Kamera.
Von Fritz Hansen- Berlin.
Die Signatur eines Zeitalters in einem Schlagwort
zusammenzufassen, war von jeher das Bestreben der
Kulturgeschichtsforscher. So spricht man heute von
einem Zeitalter des Kindes, und Bilder, die die Ent-
wicklung des Kindes zeigen, zählen heute zu den
interessantesten, aber auch schwierigsten Aufgaben der
modernen Bildnisphotographie.
Im ersten Lebensabschnitte gelten Kinder nicht
als zu bildmäßiger Darstellung geeigneter Vorwurf,
weil ihnen der hierzu erforderliche seelische Ausdruck
fehlt. Für den geschickten Photographen können sie
aber auch schon im ersten „dummen“ Vierteljahr in
Verbindung mit anderen Personen, insbesondere der
Mutter, für bildmäßige Wiedergabe geeignet sein,
Ist aber erst einmal diese erste Lebensperiode
überwunden, beginnen die Regungen der geistigen
und körperlichen Kräfte im Verein mit der köstlichen
Unbefangenheit, so bietet sich unerschöpfliches Material
für bildmäßige Gestaltung. Im Alter von S—6 Jahren
sind dann die Züge so weit ausgebildet, daß von da an
auch die Modellierung des Kopfes der Darstellung in
hohem Maße wert ist, die eigene kleine Persönlichkeit
regt sich und prägt sich in den Gesichtszügen aus.
Solange das Kind den Zweck der Manipulationen
des Photographen nicht kennt, ist eine ungezwungene
und damit natürliche Aufnahme möglich, wenn die
Umgebung des Kindes darauf besonders eingerichtet
ist. Der Photograph muß ein Kenner der Kinderseele
sein, um den richtigen Moment zu finden und nament-
lich das Kind, wenn es schon Freude an dem herzu-
stellenden Bilde empfinden kann, entsprechend zu be-
schäftigen. Kluge ‘Mütter können hier oft von großem
Wert und als Hilfskraft sehr geeignet sein, wenn sie
ihr Kind und seine Neigungen kennen. Man kann
da oft die größten Ueberraschungen erleben. Bei
einem lebhaften intelligenten kleinen Knirps von
2 Jahren wollte bei einer Kinoaufnahme nichts ver-
fangen. Alle Bären, Hunde, Katzen und sonstiges
Spielzeug flogen schnell beiseite. Bis man auf den
Gedanken kam, daß das Kerlichen das größte Interesse
für alles mechanisch Bewegte hatte Ein Aufnahme-
apparat wurde ihm vorgesetzt, und schon war das
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1925.
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Interesse des Kindes durch die Kurbel usw. geweckt,
die Aufnahme verlief glänzend.
Die persönlichen Eigenschaften eines Aufnahme-
operateurs und die Einrichtung des Ateliers sind für
die Erzielung guter Kinderaufnahmen von ausschlag-
gebender Bedentung. Das Vertrauen der kleinen
Modelle muß gewonnen werden und die Aufnahmen
am besten in einem besonders hergerichteten Raume
erfolgen. Die große Mehrzahl aller Kinder zwischen
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Streiflichter.
Um das Jahr 1893 erschien ein Buch. über Ver-
größerungs-, Reproduktions- und Kopierapparate, das
äußerst interessant war. Es enthielt eine Menge schöne
Sachen, die dazumal in England, Amerika und Frank-
reich patentiert wurden. Dieses Buch ist leider (Gott
sei Dank?) nicht mehr im Handel zu bekommen.
Einige wenige Exemplare scheinen aber doch noch in
den Werkstätten unserer Erfinder erhalten zu sein —
dieser Gedanke kam mir auf der Leipziger Photo-
messe. Ben Akiba war mehr als einmal vertreten.
Es scheint, daß sich unsere Erfinder nur für Amateure
und Händler die Köpfe zerbrechen, die haben ja auch
mehr Geld als die Photographen. Eine Schnelltrocken-
maschine fiel mir auf, diein der Stunde bis 2000 Visit-
bilder trocknet. Glücklich der Händler, der sie voll
ausnutzen kann! Für Photographen natürlich nicht
zu bezahlen. Vielleicht bringt der Konstrukteur noch
ein kleineres Modell, für Saisonpbotographen passend,
heraus, denn das fehlt schon lange! Halb so breit
und halb so teuer!
Vor dem Kriege gab es einen Verband Deutscher
Illustrationsphotographen. Ob er noch besteht? Wenn
nicht, dann sollte der C. V. versuchen, sich diese
Spezialisten anzugliedern, desgleichen alle Freilicht-
spezialisten, deren Tätigkeit sich in neuen, vom Atelier-
betrieb abweichenden Bahnen bewegen. Aber bitte
nicht durch Zwang in eine Innung, sondertı als Einzel-
mitglied des C.V.! Was soll denn auch so ein Kollege,
dessen Interessen sich mit denen der Atelierphoto-
graphen nicht im geringsten berühren, in der Innung?
Er wird immer ein „Zwangs“mitglied sein und danach
handeln, darum wäre es besser, wenn solche Kollegen
als Einzelmitglieder des C. V. geführt werden könnten.
(In Nr. ı2 der „Chronik“ wurde die Mitteilung ge-
macht, daß am 17. März der „Reichsverband der Bıld-
berichterstatter" gegründet wurde, dem z. B. etwa
20 maßgebende Berliner Illustrationsphotographen so-
fort beitraten. Zum I. Vorsitzenden wurde Hetr
Warning-Berlin SW ız, Hallisches Ufer 9, gewählt, an
welchen zweckmäßig auch Beitrittsgesuche zum Ver-
band zu richten sind. Das Eintrittsgeld beträgt 20 Mk.
und der monatliche Beitrag 15 Mk., je Gehilfe 5 Mk.
Zur straffen Durchführung der Preispolitik und des
Rechtsschutzes wird dem Vorstand ein Jurist zur Seite
stehen. D. Schriftl.)
Die neuen Richtpreislisten hätten wir nun. Man
hätte aber gleich Kalkulationsbeispiele beifügen sollen,
etwa vom Kabinett-, vom Paßbild, von der Postkarte
und etwa der 18:24-Vergrößerung. Damit man bei
etwaigem Lamento über die Preise dem Kunden, oder
wenn es brenzlich wird, dem Richter gleich vorrechnen
könnte, was daran verdient wird, besser, was alles von
dem Verdienst bestritten werden muß. — Die meisten
von uns dürften es zur Zeit selbst nicht genau
wissen ... (Wie vom C, V.-Vorstand bereits versichert
wurde, erscheinen in Kürze Kalkulationsunterlagen
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIE.
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2 und 8 Jahren ist von Natur etwas ängstlich und
‚schüchtern fremden Personen gegenüber und in fremder
Umgebung. Es ist „artig“ und zieht sich in sich
zurück. Das Glashaus, der geschäftliche Betrieb .in
einem großen Atelier sind nicht geeignet, in dem
Kinde Zutrauen und natürliches Gebaren auszulösen.
Für Kinderaufnahmen müssen besondere Räume vor-
handen sein, die im Kinde das Gefühl erwecken: Ganz
wie bei mir zu Haus. #
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Sprechsaal. |
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
zur G. V.- Richtpreisliste in Form einer Broschüre. Erst
vor wenigen Tagen hat der I. C. V.-Vorsitzende Herr
Tiedemann anläßlich seiner Anwesenheit bei der
Bochumer Innung [siehe Heft ı5 der „Chronik*, S. 137]
erneut auf die baldige Herausgabe der Preiserläute-
rungen aufmerksam gemacht. D. Schriftl.)
B
Die 18:24-Vergrößerung kostet in Sepia 24 Mk.
(II). Das bezieht sich natürlich auf die Aufmachung,
die im Atelierbetrieb üblich ist, Karton, Vorstoß,
feinste Retusche usw. Wie ist es aber, wenn die Ver-
größerung ohne Kondensor gemacht und ohne nennens-
werte Retusche, auf kartonstarkem Papier gedruckt,
also ohne allen verteuernden Schnickschnack, ge-
liefert wird? Kollege Baumgartner hat schon recht,
wenn er schreibt: „Bedauerlich bei diesen Preisen ist,
daß man solche fast nur auf Atelierplotographen ein-
stellt.“ — Auf den Rat eines mit bester Kundschaft
arbeitenden Atelierbesitzers habe ich im Vorjahr während
der flauen Zeit aus meinen Negativen (auch Paßbildern)
etwa 30 herausgesucht und davon 18:24-Vergröße-
rungen gemacht, wie oben angegeben, aber in Schwarz,
und den betreffenden Personen mit einigen höflichen
Zeilen ins Haus geschickt. Nach und mach wurden
alle bis auf 5 Stück abgenommen, das Experiment hat
sich also gelohnt. Eins will ich aber nicht verschweigen:
Der Tarifpreis war allen Abnehmern zu hoch (III. Liste
= 12Mk.. ıo Mk erzielte ich aber bei fast allen
Bildern. Auch das war nach der alten Liste noch
nicht geschleudert und willkommenes Geld. — Macht’s
nach!
Deutschland und einige andere Länder haben sich
auf ein neues größeres Postkartenformat geeinigt, nicht,
den Verbrauchern zuliebe, sondern damit die Karten
gleich den Geschäftsbriefen (annähernd gleiche Größe)
durch die Stempelmaschinen automatisch abgestempelt ,
werden können. Es ist gar nicht so unmöglich, daß
das jetzige Postkartenformat, also auch das der Photo-
karten, später einmal mit Strafporto belegt wird ...
Die Sterbekasse des C.V., obligatorisch für alle
Mitglieder, ob sie zunächst wollen oder nicht, und für
alle C. V.- Mitglieder Rechtsschutz .. Wenn sich
beides noch einmal erreichen ließe, würde man kaum
noch die irrsinnige Frage hören: „Was habe ich denn
vom C.V.?
Wer es noch nicht weiß, was eine „Kanone ist,
die sich vor keiner Konkurrenz fürchtet‘, dem will
ich es an einigen selbsterlebten Beispielen klarmachen:
Also an einem Wintersportplatz. Ich stehe auf der
Idiotenwiese (Ski- Uebungsgelände für die Neulinge im
Sport) und mache eine bestellte Gruppenaufnahme.
Hinter mich schleicht sich eine Kanone von der Kon-
kurrenz, hebt acht Finger hoch, d.h. „Ich mach’s für
achte, also 6 Mk. billiger, als der vor mir“, knipst die
Gruppe "ebenfalls, und als ich andern Morgens die
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Bilder abliefern will, sagt der Besteller ganz erstaunt:
„Die Bilder hat Ihr Gehilfe“ doch soeben schon ab-
geliefert!“ — Ein anderes Beispiel: Platz vor’'m Schloß-
hotel in... Der Herr Portier tritt aus dem Portal
und ruft: „Ihr“ Photographen, macht daß „Ihr“ zurück-
kommt, die Gäste beschweren sich über „Euch“. —
Der Mann lebt noch; das hat er aber nur einem
Schlitten zu verdanken, der vorbeifuhr und die „Meute“
von ihm ablenkte. Sofort sprangen zwei Kanonen
hinten auf, und ließen nicht locker, bis die Insassen
sich ihrem Schicksal ergaben und sich knipsen ließen.
— Mit weiteren Beispielen will ich die Leser dieses
Blattes verschonen. Eine Frage sei mir aber erlaubt:
Wer hat diese skandalösen Zustände auf-dem Gewissen?
Sehr einfach: Nicht alle, aber viele Prinzipale, die sich
kein Gewissen daraus machen, mehr Freilichter 'anzu-
werben, als der Platz tatsächlich ernähren kann. Weil
man aber der Konkurrenz nichts gönnt, holt man sich
lieber ein Paar Kanonen mehr heran als etwa eine zu
wenig. Die Sache ist ja so leicht, 400/, vom Umsatz.
Wenn besagte Kanonen dann leben wollen, sind sie
gezwungen, wie die Wilden auf jeden Kurgast los-
zugehen.
Zum Schluß noch einige Worte über die Geh-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
21. April
aufnahme, Wie wäre es, wenn „Das Atelier des Phot.“
zur Abwechslung auch einmal so etwas brächte? ...
Ich höre jetzt im Geist ganz deutlich das Hohngelächter
aus den Glashäusern zwischen Maß und Memel: „Eine
Gehaufnahme, so ein Knipsbild zwischen diesen Meister-
werken“ ... Immer 'mit der Ruhe, meine Herren!
Auch eine Gehaufnahme kann ein Meisterwerk sein,
wenn nämlich alles zusammenstimmt; die Stellung der.
Füße; der Linienfluß des Körpers und nicht zu ver-
gessen,' wie besagter Körper im Raume steht. Wer
also denkt, daß die Sache so einfach ist, der nehme
einmal eine Nettel oder eine ähnliche Kiste und pro-
biere. In den allermeisten Fällen wird ein Bild re-
sultieren, das vor den ethisch, ästhetisch und was
sonst noch empfindenden Augen des Erzeugers keine
Gnade findet. Das liegt aber an dem Mann, der die
besagte Kiste in die Hand genommen hat, nicht an
der Idee. Die Gehaufnahme wird sich auch noch in
den Ateliers einführen, die Kollegen werden einfach
nicht anders können, weil sie verlangt wird und tech-
nisch auch zu machen ist, kurz, „weil es einmal was
anderes ist“. Und „etwas anderes“ tut den Photo-
graphen auch not, sie haben lange genug Brustbild,
Kniestück, Schema F, gemacht. Schmonzes.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Neue Adresse der C. V,- Geschäftsstelle.
Von der C. V.-Geschäftsstelle geht uns die Mitteilung za, daß die Adresse des Verbandes durch die Ver-
legung der Bureauräume eine Aenderung erfahren hat und nunmehr lautet: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Linden-
straße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder Rücksendungen , diese
Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. zu beachten.
Berlin, Innung. Trotz eindringlicher Ermahnung
unserer Mitglieder, die für die Reichsberufszählung
bestimmten und bereits frankierten Fragekarten recht-
zeitig der Geschäftsstelle zurückzusenden, ist dieses
von einer größeren Zahl unserer Kollegen noch nicht
geschehen. Wir ersuchen nunmehr, das Versäumte
sofort nachzuholen, da sonst der Vorstand die an-
gedrohte Ordnungsstrafe in Höhe von 20 Mk. ver-
hängen wird. — Der Vorstand.
Hannover, Z.-Innung, Am ı6. März konnte
Kollege Julius, Inhaber der Firma Alb. Meyer, Hot-
photograph, Hannover, Georgstraße 25, mit seiner
Gattin bei bester Gesundheit das Fest der silbernen
Hochzeit begehen. Wir wünschen dem Jubelpaar auch
an dieser Stelle, daß es ihm vergönnt sein möge, in
gleicher Lebensfreude auch die goldene Hochzeit feiern
zu können. — Am 27. März wurde vor einer durch
Fernsprecher geladenen Zahl von hiesigen Kollegen
der Film „Das Heiratsinserat“ im „Astoria-Theater“
vorgeführt, der Film fand allseitig großen Beifall, so
daß in der nächsten Versammlung über die Kosten
für die Vorführung verhandelt werden soll.
Warnung: Die Firmen Kleffel & Sohn und Conrad
& Schumacher bringen in letzter Zeit Kartons zum
Aufziehen von Postkarten in den Handel unter der
Bezeichnung „Bildkarte‘. Wir fühlen uns veranlaßt,
die Kollegen vor der Einführung dieser auf Karton
geklebten Postkarte zu warnen, auch wenn sie dazu
keine Postkarte, sondern Papier in Postkartengröße
benutzen wollen, denn das Publikum wird diese Art
mit vollem Recht als Kabinettbilder ansprechen. Das
Kabinettformat mit seinen immerhin noch einträglichen
Preisen wird dann ganz verdrängt werden. Hoffentlich
finden sich nicht Kollegen, die sich durch die wenigen
Mark, die sie für das Aufziehen mehr erhalten, blenden
lassen, — Freundt, Oberm.
Die Schriftleitung.
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Südd. Verein, München, E.V. Einladung zur
Monatsversammlung am 23. April, abends 7'/, Uhr, im
Konversationssaal des Hotel Union, Barerstraße 7.
Tagesordnung: ı. Einlauf. 2. Vorführung des Jos-Pe-
Dreifarben - Aufnahmeapparates (Referent Herr Ing.
Gauterer). 3. Saska- Neuheiten (Ref. Herr St. Kaminski).
4. Filmvorführung: Der Heiratskandidat. Mit dieser
Versammlung schließen die Wintersitzungen, weshalb
wir recht zahlreicher Beteiligung entgegensehen.
Der Vorstand.
Julius Einsiedel, Vors. Fritz Witzig, Schriftf.
Stettin, Zwangsinnung. Da die am ı5. d. M. statt-
gefundene außerordentliche Innungsversammlung nicht
beschlußfähig war, findet am 28. d. M., ebenfalls in der
Schillerloge zu Stettin, vormittags ıı Uhr, eine zweite
Versammlung mit derselben Tagesordnung statt, in
welcher die Abstimmung ohne Rücksicht auf die Zahl
der Anwesenden erfolgt. Hieran findet anschließend
die satzungsmäßige Innungsversammlung statt. Tages-
ordnung: 1. Verlesen der letzten Niederschrift, 2. Rech-
nungsabschluß, Haushaltplan (derselbe liegt bei Kollegen
Wulff zur Einsicht aus), 3. Wahl eines Ersten Vor-
sitzenden. 4. Anträge (dieselben müssen 24 Stunden
vor Beginn der Sitzung in Händen des Vorsitzenden
sein). 5. Eingänge. 6. Lichtbildervorträge über „Licht-
stärke 1:2,0“ der Ernemann-Werke und „Dunkelkammer
und Aufnahmeraum der Zukunft“ der Firma H. Traut-
München. — Gemeinsame Mittagstafe, Nach dem
Essen: Vortrag über das Jos-Pe-Verfahren. Um 7 Uhr
vereinigen sich dann alle Mitglieder mit ihren Damen
in denselben Räumen zu einem gemütlichen Abend,
Gesangliche und humoristische Vorträge einiger unserer
Mitglieder sind uns zugesagt, so daß es wieder ein
interessanter Abend zu werden verspricht. Auch der
Tanz soll zu seinem Recht kommen. Unser verehrter
Verbandsvorsitzender Herr Tiedemann hat sein Kommen
- angemeldet, so daß recht zahlreiches Erscheinen am
Platze ist. Auch die Kollegen der Nachbarinnungen
sind uns an diesem Tage willkommene Gäste —
Kollege Böhm-Stolp und Fräulein Schultz- Stettin
werden Bromöldrucke und Umdrucke ausstellen. —
Unter Hinweis auf $ 22 unserer Satzungen ersucht um
pünktliches Erscheinen
Der Vorstand. I. A.: Willy Wolff, Vors.
Dresden, Z.-Innung (Freie Innungsversammiung,).
Am Freitag, den 24. April, findet eine Führung durch
die Sammlung künstlerischer Photographien im Staat-
lichen Kupferstichkabinett im Zwinger statt. Treff-
punkt 5 Uhr vor dem Kupferstichkabinett. Führung
durch Herrn Lehrer Otto Ehrhardt-Coswig i. Sa.
Hierauf Beisammensein im „Italienischen Dörfchen“
(Kurfürstensaal) und um 6!/, Uhr Vortrag des Herrn
Rechtsanwalt Dr. Hermann über Aufwertungsprobleme.
— Zur Beachtung: Der Innungsbeitrag von 9,50 Mk,
ist vierteljährlich im voraus zu zahlen. Postscheck-
konto der Innung Dresden Nr. 19640, Stadtbank- Giro-
konto Nr. 60369. Ab ı. Mai erfolgt olıne weitere
Mahnung behördliche Einziehung.
I. A.: A. Wagner, stellvertr. Oberm.
Mittelschlesien, Innung, Sitz Breslau. Einladung
zur Innungsversammlung am Montag, den 27. April,
nachm. 2 Uhr, im Restaurant „Bürgergarten“, Taschen-
straße ıo/ıı (gegenüber dem bisherigen Lokal). Tages-
ordnung: ı. Verlesen der Niederschrift der letzten
Versammlung. 2. Eingänge — Bekanntmachungen.
3. Bericht des Kollegen Kurt Walter über_den Meister-
kursus in Berlin. 4. Vortrag des Gewerbelehrers und
Reproduktionstechnikers Herrn F. Pfund über: „Photo-
mechanische Reproduktionsverfahren.* 5. Besichtigung
einer Wanderausstellung. 6. Richtpreislistee 7. Neu-
beitenbericht: Kollege Volpert. 8. Verschiedenes. —
Eventuelle Anträge sind bis zum 25. April der Geschäfts-
stelle einzureichen. Rauchen während des geschäft-
lichen Teiles nicht gestattet.
G. Fischer, Obermeister.
Versammlungen:
Berlin. Bezirksversammlungen:
Berlin: Bezirk Norden. In der letzten Sitzung
ist beschlossen worden, daß in den Sommermonaten
Mai bis September die Geschäfte Sonntags nur von
Io—ı Uhr mittags geöffnet sind. Diesbezügliche
Plakate zum Aushängen in den Schaukästen sind bei
R. Maerz, Badstraße 65, zu haben. Nächste Sitzung
am 5. Mai, abends 8 Uhr, Badstraße 16. — R. Maerz.
München: 23. April, Verein.
Plauen i. V.: 23. April, Zwangsinnung.
Dresden: 24. April, Zwangsinnung.
Leipzig: 24. April, Zwangsinnung.
Breslau: 27. April, Innung.
Stettin: 28, April, Zwangsiunung.
un 4 >< I ze)
Versehiedenes.
Kipho 1925. Vom 25. September bis 4. Oktober
findet in Berlin im Hause der Funkindustrie (Aus-
stellungshalle am Kaiserdamm) ‚und dem angrenzenden
Gelände eine Kino- und Photo- Ausstellung statt. Als
Veranstalter zeichnen in dem wirkungsvoll gehaltenen ,
Bekanntmachungsprospekt die Spitzenorganisation der
deutschen Filmindustrie, der Verein der Fabrikanten
photographischer Artikel, die Deutsche Gesellschaft für
Mechanik und Optik gemeinsam. mit dem Berliner
Messeamt. Sehen wir uns die Namen an, die im
Arbeitsprogramm als Arbeitsausschuß zeichnen, so finden
wir darunter fast alle maßgebenden Persönlichkeiten
der Filmbranche und der Photoindustrie In der Ab-
teilung II der Gruppenübersicht ist die gesamte Photo-
graphie in folgender Einteilung vorgesehen: ı. Künst-
lerische Fachphotographie (Porträt- und Landschafts-
aufnahmen). 2. Fachphotographische Tagesarbeiten,
Einzelporträts, Gruppen-, Freilicht-, Heim- und
Innenaufnahmen usw. 3. Amateurarbeiten. 4. Wissen-
schaftliche Photographie (medizinische, zoologische,
astronomische usw. Aufnahmen). 5. Reproduktions-
technik (photographische Vergrößerungsapparate und
Vergrößerungen), 6. Photogr. Industrie: a) photogr.
Apparate, Objektive und Zubehörteile; b) photogr.
Platten; c) photogr. Papiere; d) Chemikalien; e) photo-
technische Instrumente.
Am 24. März fand nun eine Sitzung des Arbeits-
ausschusses statt, In dieser Vorbesprechung wurde
eine Kommission gewählt, bestehend aus den Herren
Syndikus Dr. Reich, Vertreter der Photoindustrie, und
Redakteur Karl Weiß von der Photogr. Zeitschrift
„Photogr. Industrie* für die kinotechnische und photo-
graphische Gruppe, und den Herren Boltenbecker und
Schüller für die filmtechnischen Zweige. Ferner wurde
von Herrn Fritz Hansen angeregt, auch den Amateuren
und Fachphotographen entsprechende Räume zu Aus-
stellungszwecken anzuweisen. Auch hinsichtlich der
Ausgestaltung der wissenschaftlichen Gruppe wurden
besondere Wünsche von Herrn Prof. Dr. Goldberg zum
Ausdruck gebracht.
Man sollte nun wohl meinen, wenn eine derartige
Veranstaltung geplant ist, in welcher der Photographie
ein so erheblicher Platz eingeräumt werden soll,
daß auch die maßgebenden Stellen gehört werden,
welche -die Photographie, sei es vom Standpunkte des
Berufsmannes oder des Liebhabers, vertreten. In
diesen Kreisen ist aber bisher überhaupt noch keine
Nachfrage gehalten oder Fühlung genommen worden,
wie man ja auch aus: der Besetzung des Arbeitsaus-
schusses das Fehlen der Namen ersieht, die sonst als
Vertreter der Photographie zeichnen. Es kann doch
nicht angenommen werden, daß man die Berufs- und
Amateurorganisationen geflissentlich übersehen hat.
Wie werden sich nun die Ausübenden der Photographie
zu dieser Ausstellung stellen? -t.
re
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
50ijähriges Berufsjubiläum. In voller geistiger
und körperlicher Frische feierte Herr Photograph
Wilhelm Grape, Göttingen, am ı5. April sein sojähriges
Berufsjubiläum. Lange Jahre hindurch war Kollege
Grape Vorstandsmitglied der alten Hildesheimer Innung.
Diese ehrte ihn dadurch, daß sie ihn ıvor einigen
Jahren zum Ehrenmitglied ernannte. Auch in der
neuen Göttinger Innung gehört er dem Vorstande an.
Durch seinen aufrechten Charakter hat Kollege Grape
sich die Sympathien aller derer erworben, die mit ihm
bekannt wurden. Wir sprechen auch auf diesem Wege
dem Jubilar, dem zahlreiche Ehrungen zuteil wurden,
160
unsere herzlichsten und aufrichtigsten Glückwünsche
aus. — Sch.
Von der Zeitschrift „Der Satrap“ der Chemischen
Fabrik auf Aktien vorm. E. Schering in Berlin-
Spindlersfeld ist soeben Heft 4 (April 1925) erschienen.
Das Heft bringt diesmal eine Beschreibung mit 5 Ab-
bildungen über „Spindlersfeld, eine Stätte der photo-
graphischen Großindustrie“. Der Leser wird an Hand
der anschaulichen Abbildungen über diese herrliche
Industriestätte unterrichtet, Sehr interessant ist weiter-
hin der Artikel von Paul Unger- Charlottenburg „Auf-
nahmen von Fischen nach dem Leben“, der ebenfalls
durch Abbildungen erläutert wird. Weitere Artikel
von Fritz Hansen-Berlin/ und andere vollenden das
Büchlein, das zum Schluß Photoneuheiten anführt, ein-
gesandte Bilder bespricht und schließlich noch mehrere
Briefkastenfragen beantwortet.
Atlas-Schnelltrocken - Apparate für Berufsphoto-
graphen und Amateure sind eine Neuheit, deren Saug-
masse durch Deutsches Reichspatent geschützt und für
Auslandspatent angemeldet wurde. Die von der Her-
stellerfirma uns gezeigte Vorführung des Apparates
ergab, daß derselbe zweckmäßig und für jeden Photo-
graphen in größtem Maße nützlich ist. Die Saug-
masse besteht aus Papierstoffmasse, die mittels chemi-
schen Prozesses zusammengesetzt und mit Sauerstoffen,
Kohlensäure usw. verbunden ist. Die garantierte Saug-
fähigkeit beträgt ICo— 210 0/y des Eigengewichtes, und
die äußerst individuelle Zusammensetzung scheidet
binnen einer Zehntelsekunde alle Feuchtigkeit aus
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besonders, daß die Gebrauchsdanuer unbegrenzt und
ein Vollsaugen ausgeschlossen ist. Der Apparat ist
von führenden Fachleuten chemisch untersucht, bestens
begutachtet und mit dem Schlagwort: „Einfach phäno-
menal“ bezeichnet worden. Durch Benutzung desselben
ist das Rollen oder Verziehen der Bilder ausgeschlossen.
Wir verweisen auf das Inserat der Firma „Atlas"-
Export und Import, A. Mutze & Co., Halle (Saale).
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Neue Preisliste. Die Firma Hans Sulzberger
& Co., Leipzig, Gerichtsweg 16. (Filiale in Breslau,
Neue Graupenstraße ıı), hat vor einiger Zeit eine neue
Preisliste I herausgegeben, 'die-den Interessenten aber-
mals von der Leistungsfähigkeit dieses Unternehmens
überzeugen wird. Neben den Trockenplatten aller
führenden Firmen und desgleichen den Papieren der
ersten Unternehmen werden die bestens bekannten
Trockenplatten, Papiere und Postkarten Hausmarke
„Suco* aufgeführt. Es sei vor allen Dingen auf die
Spezial- Porträtplatte „Ultra® hingewiesen, die 20 bis
21° Scheiner besitzt und auch ortho-lichthoffrei ge-
liefert wird. Es würde zu weit führen, alle die vielen
Materialien zu nennen, die die Firma Sulzberger zur
Auswahl stellt; es genügt vielmehr der Hinweis, daß
der Fachphotograph alles, vom bisher Bestbekannten
bis zum Neuesten und Modernsten, handele es sich um
Apparate, Lampen, Chemikalien oder etwas anderes,
von der Firma beziehen kann. Unsere Leser seien
hiermit auf die Herausgabe der neuen Liste, die mit
zahlreichen Abbildungen erscheint, hingewiesen. Kl.
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verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
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können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis:
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32. Jahrgang.
Halle (Saale), 25. April 1925.
Nr, ı9.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die erste Mindestpreisliste in Wien.
Von Dr. A. Laufer,
Am 13. Februar d. J. fand in Wien unter massen-
hafter Beteiligung, einberufen vom Zentralverein der
Photographen Oesterreichs und vom Oesterreichischen
Photographen-Verein, eine Photographenversammlung
statt, in der die österreichischen, in erster Linie die
Wiener Kollegen endlich die Einführung einer Mindest-
preisliste beschlossen. Obgleich diese beiden genannten
Verbände schon des öfteren den Versuch gemacht
hatten, eine Einigung in der Preisbestimmungsfrage
unter den Kollegen zu erreichen, ist dieser bislang
immer wieder gescheitert. Wie nun die „Photographi-
schen Nachrichten“, Wien, melden, zeigte aber auch
diese Versammlung wieder einmal alle Schwächen und
Fehler der Photographen. Anstatt denjenigen Herren,
welche in dieser Angelegenheit die schwierigen Vor-
arbeiten geleistet haben, Anerkennung und Dank zu
zollen, waren zahlreiche Teilnehmer, die an jedem
Preise Aussetzungen zu machen hatten. Der öster-
reichische Berichterstatter schreibt, daß es sich leider
schon wiederholt erwiesen hat, daß an der tristen
wirtschaftlichen Lage der dortigen Kollegen lediglich
der mangelhafte Zusammenhalt Schuld trägt. Und mit
Recht, denn nach den Mitteilungen der Fachzeitungen
zu urteilen, treibt gerade in Oesterreich der unlautere
Wettbewerb die schönsten Blüten, dem die Fach-
photographen machtlos gegenüberstehen. Wohl sind
vergleichshalber die Kollegen in Deutschland keines-
falls auf Rosen gebettet, auch sie leiden ebenfalls
schwer unter Beschäftigungsmangel und dem Treiben
der Schwarzkünstler, aber durch die fortgesetzten Be-
mühungen der Vereine, Innungen und des Central-
Verbandes Deutscher Photographen - Vereine und
-Innungen wird jetzt allerorts scharf Front gegen die
Mißstände gemacht, was bereits in verschiedenen Gauen
größte Erfolge gezeitigt hat.
Enger zusammengeschlossen, als die Photographen
der Österreichischen Hauptstädte, sind seit Jahren die
Genossenschaften in der Provinz. Verschiedene von
diesen haben bereits schon länger ihre Preislisten, die
merkwürdiger- oder besser gesagt, bezeichnenderweise
höhere Preise aufweisen als der Tarif für Wien. Dieser
soll zwar nur als unterste Preisgrenze für die einfachste
Ausführung gelten und kommt für die zahlreichen
besseren Ateliers, deren derzeitige Preise schon höher
liegen, nicht in Frage.
Obgleich die Oesterreicher selbst schreiben, daß
bei der Kalkulation des Mindesttarifes die starke Kon-
kurrenz besonders in Betracht gezogen worden ist und
damit gerechnet wird, daß die Kollegen so viel Ehr-
gefühl und Kollegialität aufbringen werden, um
wenigstens diese spottbilligen Preise einzuhalten, so
scheinen trotzdem diese Preise reichlich niedrig be-
messen zu sein. Bekanntlich besteht dort, wo der
Organisationsgedanke und das Zusammengehörigkeits-
gefühl noch weniger stark oder gar nicht ausgeprägt
ist, die große Gefahr des Unterbietens, die letzten
Endes leicht dazu angetan ist, anstatt Einigkeit und
Vorteile zu bringen, Unfrieden zu stiften.
Aus der in Nr. 13, Jahrg. 1925, der „Chronik*
veröffentlichten Gegenüberstellung der in- und ans-
ländischen Materialpreise war zu ersehen, daß diese
in Oesterreich durchweg bedeutend höher liegen als
in Deutschland. Die Österreichischen Kollegen sind
also demnach nicht in der Lage, auf Grund billigeren
Bezuges ihre Materialien niedriger zu kalkulieren; es
läge in ihrem ureigensten Interesse, wenn sie genaue
Kalkulationen ihrer Preise aufstellen würden, wie dieses
in Kürze vom C.V. geschieht, um denjenigen Photo-
graphen genau errechnete Unterlagen an Hand zu
geben, die immer wieder in nicht zu verstehender
Weise die Preise unterbieten.
Im nachfolgenden wird der Minimaltarif, der seit
1. März in Geltung ist, in Schilling mit hinzugefügter
Umrechnung in Reichsmark (rsh zur Zeit 0,59 Mk.)
wiedergegeben:
EDER
mann
3 Stück 6 Stück | ı2 Stück
sh Mk. sh Mk, | sh | Mk.
Legitimation, un-
kaschiert . 3,00| 1,77| — —_— i-| —
Mignon, un-
kaschiert . 300) 1,77| — — || —
Medaillon, un- j
kaschiert . 3000| 1,77| — —_— || —
Visitbilder 350| 2,07| 500| 2395| 8| 4,72
Postkarten — — | 900| 531|13| 767
Kabinettformat 12,00 | 7,08| 17,00 |1003|25 | 14,75
Boudoirformat . 20,00 | 11,80| 2700| 15 93 | 42 | 24,78
Bilder 18: 24 25,00 | 17,75 | 33,50 | 19,77 | 50 | 29 50
Bilder 18:24, Vergrößerung von kleinen Platten, ı Stück
Io sh (5,90 Mk.).
Mindestsätze bei einfachster Ausführunginschwarzem
Ton. Alle anderen Ausführungen und Aufmachungen
werden mit 30—500/y höher berechnet.
R
162
ed
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
25. April‘
\
Wie bereits eingangs erwähnt, haben verschiedene
österreichische :Genossenschaften in der Provinz schon
länger ihre Richtpreislisten, die höhere Preise haben
. und teilweise nach den uns vorliegenden Exemplaren
bedeutend detaillierter sind. Die Genossenschaft der
Photographen Nordtirols hat z. B. für 3 Paßbilder
5,60 sh = 3,30 Mk, für Karten (schwarz) 3 Stück
g9sh = 5,31 Mk. und für 12 Stück ar sh = 12,39 Mk.
festgelegt, also einen Preis, für den der Wiener Kollege
annähernd die doppelte Anzahl Karten liefert.
Soweit der Meldung der „Wiener Nachrichten“ zu
entnehmen ist, werden die Proyinzgenossenschaften
vorläufig ihre bisherigen Tarife beibehalten. Hoffent-
lich finden die Wiener Photographen auch bald den
Mut und die Einigkeit, ihre Preise denen der Ge-
mossenschaften anzupassen, deren Beschäftigungsgrad
doch keinesfalls besser ist, Immerhin, der Anfang
einer einheitlichen Preisbestimmung ist auch in Wien
gemacht, und wir wünschen den österreichischen
Kollegen eine baldige und vollständige Einigung, nicht
nur in der Preisfrage, sondern auch im gesamten
Kampfe um ihre Lebensmöglichkeit.
Meine Reise nach dem Westen.
Von Lorenz Tiedemann.
Ich habe hintereinanderfolgend eine größere An-
zahl Innungen in Westfalen, Ruhr- und Rheinland
besucht und an deren Innungsversammlungen 1eil-
genommen, Der Verlauf der Reise war für den Verbands-
vorsitzenden nicht nur eine große Freude, sondern
auch von großer Bedeutung hinsichtlich seiner Einsicht-
nahme in die Verhältnisse im besetzten Gebiet. Der
Empfang des Verbandsvorsitzenden war in sämtlichen
Innungen ein derart herzlicher, daß man ohne weiteres
daraus entnehmen kann, daß die Erkenntnis von der
Notwendigkeit des allgemeinen Zusammenschlusses
aller Berufskreise in dem großen Reichsverband in den
meisten Kreisen unserer deutschen Berufsphotographen
Platz gegriffen hat. Aus den Debatten, welche in den
einzelnen Innungsversammlungen auf Grund meiner
Ausführungen über Verbandsangelegenheiten sich er-
gaben, konnte ich auch zu meiner lebhaften Freude
und Genugtuung ersehen, daß man mit der Leitung
des C. V. zufrieden sei. Unser II. Vorsitzender, Kollege
Arnold, hatte sich große Mühe gegeben, um es zu
ermöglichen, daß die vielen Innungen des Kreises 9
und ı0 ihre Innungsverssammlungen so einberiefen,
daß ein aufeinanderfolgender Besuch des Verbands-
vorsitzenden erfolgen konnte Wenn es auch bei
einzelnen Innungen sehr schwer war, noch Abände-
rungen zu treffen, weil bereits die Sitzungen zu einem
anderen Termin festgelegt waren, so schien doch der
Besuch des Verbandsvorsitzenden eine genügende Be-
deutung zu haben, um noch in letzter Stunde durch
Aenderung des Sitzungstermines den Besuch zu er-
möglichen.
Mein erster Besuch galt der Innung Bielefeld,
welche am ız. März in Bad Oeynhausen ihre Versamm-
lung abhielt. Der herzliche Empfang, der dem C. V.-
Vorstand hier zuteil wurde, erschien mir als eine gute
Vorbedeutung für den Erfolg meiner geplanten Reise.
Gleich in dieser ersten Innung konnte ich feststellen,
und diese Feststellung konnte ich in allen Innungen
machen, daß eine frisch - fröhliche Opposition vorhanden
ist, welche wohl geeignet, dem betreffenden Obermeister
manchen Aerger zu bereiten, aber im übrigen Anlaß
zu einer ausgiebigen Aussprache gibt und dadurch
zur Befruchtung des Innungslebens beiträgt. Opposition
ist immer gut und nützlich, solange sie nicht dahin
ausartet, daß die Leitung der Geschäfte darunter leidet,
sondern wenn sie lediglich bezweckt, die Innungsleitung
zu veranlassen, umfassende Erklärungen über die Richtig-
keit ihrer Maßnahmen zu geben.
Mein zweiter Besuch galt der Innung Paderborn;
eine ziemlich kleine Innung, aber doch dem Anschein
nach ein reger Geist in der Organisation. Hier be-
rührte es mich angenehm, was ich allerdings auch in
anderen Innungen feststellen konnte, daß die Opposition
nach der Versammlung mit den übrigen Kollegen
gemütlich abends zusammenblieb und dadurch ihr
kollegiales Zusammenhalten bezeugte. Auch hier kam
die Freude und Genugtuung über den Besuch des
C. V,-Vorsitzenden lebhaft zum Ausdruck,
\
Trotz schwersten Schneesturmes gelang es mir,
am anderen Tage Hagen in Westfalen zu erreichen,
wo die Innung des Regierungsbezirkes Arnsberg ihre
Tagung abhielt und den C. V.-Vorsitzenden erwartete.
Hier traf auch Kollege Arnold, der II. Vorsitzende,
gleichzeitig in seiner Eigenschaft als Kreisleiter ein,
und wurden wir beide von den Kollegen herzlichst
begrüßt. Hier, wie auch in allen anderen Innungen
spielte auch die Frage der Preisgestaltung eine große
Rolle bei der Aussprache. Es wurde vielfach noch
über zu niedrige Preise geklagt. Auch hier herrschte
trotz Opposition ein kollegialer Ton, und man weilte
nach der Sitzung noch gemütlich zusammen.
Von hier fuhr ich mit Kollege Arnold nach Bochum,
wo ich für einige Tage die herzlichste Gastfreundschaft
der Familie Arnold genoß. Die Innung Dortmund,
mit ihrem Sitz in Bochum, machte anf mich den ge-
waltigsten Eindruck, weil sie den größten Besuch auf-
wies. Wohl keine Innung hat einen derartig großen
Radius wie die Dortmunder Innung. Sie umfaßt ein
ganz großes Gebiet des Ruhrbezirkes, und die Kollegen
haben es oft sehr weit, um zur Versammlung zu
kommen. Daß hier ein besonders energischer Zug in
der Innung herrscht, ist wohl bei der hervorragenden
Leitung des Kollegen Arnold nicht sonderlich zu ver-
wundern. Die Innungsversammlung war sehr inter-
essant. Man folgte auch hier mit lebhaftem Interesse
den Ausführungen der beiden Verbandsvorsitzenden
über Berufsgesetz, Sterbekasse, Erholungsheim usw.
Das Industriegebiet bietet für den Berufsphotographen,
soweit ich erfahren konnte, ganz besonders schwierige
Verhältnisse, speziell auch hinsichtlich der Preisgestaltung
für Photographien.
Das zeigte sich auch so recht bei dem Besuch der
nächsten Innung, nämlich Duisburg. In der Innung
Duisburg, zu deren Sitzung mich auch Kollege Arnold
noch begleitete, scheinen die Verhältnisse ziemlich
schwieriger Natur zu sein durch gewisse Interessen-
gegensätze der Kollegen aus der Essener Gegend. Es
mag in solchen ausgedehnten Innungen oft sehr
schwierig sein, die Kollegen, die unter verschiedenen
wirtschaftlichen Verhältnissen zu leben haben, zur
gemeinsamen Arbeit zu einigen. Doch bot auch diese
Innung mir den Beweis, daß das Streben, die wirt-
schaftlichen Verhältnisse durch die Organisationsbestre-
bungen zu bessern, so ziemlich Allgemeingut geworden
ist. Hier möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß der
Duisburger Obermeister, Kollege Gerling, in seinem
Atelier, welches eine Sehenswürdigkeit ist, eine Auf-
nahme der beiden Verbandsvorsitzenden vornahm, die
wohl demnächst in einer Fachzeitung veröffentlicht wird.
Sehr lebhaft und interessant war auch die Sitzung
der Innung Düsseldorf. Viel Opposition, doch alles in
ruhigen, anständigen Grenzen. Die Ausführungen des
Kollegen Arnold und die meinigen fanden lebhaften
Beifall. Ich hatte das Empfinden, daß die wirtschaft-
liche Lage der Berufsphotographen in diesem Innungs-
bezirk wieder etwas günstiger ist als im Ruhrgebiet,
Sn
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ':
!
163
=
' Am anderen Tage fuhr ich nach Krefeld, in das
Reich des Kollegen Schambach. Auch hier war die
Begrüßung des C. V.-Vorsitzenden eine gleichfalls herz-
liche, und aus der Versammlung heraus wurde be-
sonders betont, daß der gute Sitzungsbesuch ein
Zeichen der besonderen Ehrung für den Verbands-
vorsitzenden sei. Auch hier nahm man meine Aus-
führungen mit regem Interesse entgegeh. Die Debatten
waren anregend und interessant. Leider waren- in
dieser Innung Bestrebungen vorhanden, den nördlichen
Teil des Innungsbezirkes abzutrennen zu einer eigenen
Innung, weil es den verschiedenen Kollegen aus den
entfernt liegenden Orten an der holländischen Grenze
zu beschwerlich sei, nach Krefeld zur Sitzung zu
kommen. Ich habe als Verbandsvorsitzender die Be-
denken, welche der Obermeister, Kollege Schambach,
hierzu äußerte, unterstreichen müssen, mit dem Hin-
weis darauf, daß die Innung Krefeld an und für sich
schon eine kleine Innung sei und durch eine Teilung
in ihrer Leistungsfähigkeit bedeutend herabgemindert
würde, und daß die Kosten für eine kleine Innung
verhältnismäßig viel zu hoch sein würden. Ich glaube
wohl, daß sich die betreffenden Kollegen überzeugt
haben, daß eine Trennung für keinen Teil Vorteile
bringt. Man hat also beschlossen, um den Kollegen
im nördlichen Teil des Innungsbezirkes entgegen-
zukommen, die Tagung der Innungsversammlungen
in den Sommermonaten auch einmal in den nördlichen
Kreis zu verlegen. Die geschäftliche Lage ist nach
den Schilderungen der Kollegen in jenem Innungs-
bezirk eine besonders schlechte.
Nun kommt die Innung Köln a. Rh. Hier ent-
bot die Innungsversammlung dem Verbandsvorsitzenden
nach herzlichen Begrüßungsworten ihres Obermeisters
B. Blum, welcher in seiner Eigenschaft als Kreisleiter
des Kreises 9 mich bereits auf den Versammlungen in
Düsseldorf und Krefeld begleitet hatte, einen echt
rheinischen Willkommensgruß. Eine schöne inter-
essante Innungsversammlung mit anregender Debatte
über Ausbildung von Lehrlingen, Berufsschule usw.
Zu dieser Innungsversammlung waren zu Ehren des
Verbandsvorsitzenden Abordnungen der Bonner Kollegen
und der Innung Aachen erschienen. Auch diese Innungs-
versammlung machte einen prächtigen Eindruck.
Am 23. März fand die Gründungsversammlung für
die am ı. Mai in Kraft tretende neue Innung des
Regierungsbezirkes Koblenz in Koblenz statt. Der
Koblenzer Bezirk war bisher noch nicht organisiert.
Den Bemühungen des Kollegen Arnold aus Bochum
und Blum aus Köln in Verbindung mit einigen Kob-
lenzer Kollegen, an ihrer Spitze Kollege Kilzer, ist es
nunmehr gelungen, auch hier die Kollegen in der
Organisation zusammenzuschließen. Die Versammlung
machte mir tatsächlich den Eindruck, als wenn es ein
langgefühltes Bedürfnis war, daß sich endlich auch die
Kollegen in dieser schönen Gegend zur gemeinsamen
Arbeit zusammenfanden. Es war mir manchmal mög-
lich, durch Eingreifen in die Debatte Aufschlüsse zu
geben und irrige Ansichten richtigzustellen. Ein
schöner Geist herrschte unter den Kollegen und be-
rechtigt zu den schönsten Hoffnungen.
Den Sonntag als Ruhetag genoß ich dadurch, daß
ich unter der liebenswürdigen Führung des Kollegen
Kilzer Koblenz und dessen nächste Umgebung kennen-
lernte.
Dann folgte am nächsten Tage Trier. Gleichfalls
eine kleine Innung, aber auch sehr liebe Kollegen.
Auch hier wurde der Verbandsvorsitzende mit offenen
Armen empfangen, und nach der Innungsversammlung
trennte man sich erst sehr spät von dem guten Tropfen,
den man in Trier bekommt. ’
“ Am nächsten Ruhetag sorgten die beiden lieben
Kollegen Obermeister Griese und Herr Jarosch dafür,
daß ich von den Sehenswürdigkeiten der interessanten
alten Stadt Trier und deren Umgegend genügend zu
sehen‘ bekam.
Damit sollte eigentlich meine Reise beendet sein.
In der Zwischenzeit war aber ein dringender Ruf
seitens des Kollegen Schramm in Darmstadt, als Vor-
sitzender der neuen Hessischen Innung, erfolgt, um an
einer Innungsversammlung in Frankfurt a. Main teil-
zunehmen. Es hat mich nicht gereut, den Umweg
noch über Frankfurt zu nehmen. In dem neuen
Innungsgebilde gärt es noch etwas nach der erfolgten
Gründung, und es schien, als wollten die Geister noch-
mals aufeinanderplatzen; aber der ruhigen und ge-
schickten Leitung des Kollegen Schramm gelang es
doch von vornherein, eine ruhige, sachliche Aussprache
zu ermöglichen. Es schien mir ein herrliches Bild,
diese hessischen Kollegen dort in dem Versammlungs-
lokal in Frankfurt. Für die Kollegen selbst war das
Erscheinen des Verbandsvorsitzenden eine Ueberraschung,
und die Begrüßung und Vorstellung durch Kollege
Schramm löste allgemeine Freude, durch Beifallklatschen
veranschaulicht, aus, Auch in dieser Versammlung
war mir genügend Gelegenheit gegeben, zu einzelnen
Fragen Stellung zu nehmen und Bericht zu geben
über die C. V.- Angelegenheiten,
Ueber die wirtschaftlichen Verhältnisse möchte ich
die von mir gewonnenen Eindrücke dahin zum Schluß
zusammenführen, daß Westfalen mit dem Ruhrgebiet
wohl am schlechtesten abschneidet, auch das Gebiet
der Innung linker Niederrhein mit Krefeld unter einer
schlechten Wirtschaftslage zu leiden hat. Im Rhein-
land, mit Ausnahme vielleicht von Köln, wo ich viel-
faches Klagen hörte, scheinen die Verhältnisse besser
zu liegen als allgemein im unbesetzten Gebiet, wenigstens
ist wohl die Beschäftigung selbst dort eine größere.
Auch im lieben Hessenland scheint mir die Geschäfts-
lage auch noch rosiger zu sein als in manchen anderen
Gegenden Deutschlands. \
Ich bin mit einem sehr frohen Gefühl nach Hause
zurückgekehrt. Es war mir ein Bedürfnis gewesen,
einmal mit den Kollegen in den westlichen Landes-
teilen Aug’ in Aug’ gegenüberzustehen, und wie ich
das Empfinden habe, daß die Anwesenheit des Verbands-
vorsitzenden Freude auslöste, so hatte ich das Emp-
finden, daß meine Reise sowohl den dortigen Kollegen
als auch dem C.V. von Nutzen war. Das Gefühl der
Zusammengehörigkeit und das Bewußtsein, daß eine
mächtige Organisation hinter unseren Kollegen steht,
kam auf dieser Reise stark zum Ausdruck. Ich spreche
hier an dieser Stelle noch einmal all den Innungen,
sowie den einzelnen Kollegen, welche mich so gast-
reich aufnahmen, meinen allerherzlichsten Dank aus,
nicht nur für meine Person, sondern auch im Namen
des C.V. Ich knüpfe daran die Bitte, helfe jeder,
und wenn es nur in bescheidenem Maße ist, an dem
Ausbau und an der weiteren Entwicklung unserer
Organisation. Die Arbeit der Verbandsleitung kann nur
dann von Erfolg gekrönt werden, wenn sie die Unter-
stützung der deutschen Berufsphotographen erfährt.
‘
Photographieren von Sehulen.
Aus fast sämtlichen Gauen kommen immer wieder
Klagen darüber, daß Schulen ihre Aufnahmen vielfach
nicht von den ortsansässigen Kollegen, sondern von
Auch-Photographen vornehmen lassen. In zahlreichen
Eingaben haben bereits die Innungs- und Vereins-
vorstände die zuständigen oberen Schulbehörden auf
die schädigenden Begleitumstände dieser Tatsache für
den DBerufsphotographen hingewiesen, aber häufig
wenig Gehör gefunden. Es ist daher unbedingt er-
forderlich, daß die maßgeblichen Stellen gegebenen-
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164
PHOTOGRAPHISCHE CHRON;K.
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‚25. April
falls wiederholt angegangen werden, um endlich bald
diese widrigen Verhältnisse zu beseitigen. Da ver-
schiedene Behörden, so z.B. in Düsseldorf, wie in
Nf. 36, Jahrg. 1924, der „Chronik“ berichtet wurde, den
Berufslichtbildnern weitestgehend entgegengekommen
sind, müssen auch diejenigen vorgesetzten amtlichen
Organe, die sich bislang entweder wenig oder gar
nicht zugänglich zeigten, auf diese Tatsachen hin-
gewiesen werden — sei es auch in verschärftem Tone.
Ganz besonders aber zu empfehlen wäre es, wenn
Unterlagen, wie schlechte Aufnahmen usw. der Schwarz-
photographen gesammelt und dem Ansuchen beigefügt
würden. Beidem bekannten langsamen bureaukratischen
Arbeiten unserer deutschen Behörden ist es häufig
nicht unangebracht, wenn unterstützende Schritte durch
die Handwerkskammern getan werden.
Kürzlich wurde dem Schreiber dieser Zeilen von
einem Obermeister mitgetellt, daß sämtliche Eingaben
in dieser Richtung von ihm bisher ohne jeden Erfolg
geblieben sind. Zweifellos trägt hierbei der in Frage
stehende Innungsvorstand selbst einen großen Teil
Schuld, denn nur durch unermüdliches und beharr-
liches Vorgehen kann das gewünschte Resultat ge-
zeitigt werden. Erinnert sei hier nur an die Schwierig-
keiten, welche z.B. die einzelnen Obermeister in den
großen Messestädten im Kampfe mit der schwarzen
Konkurrenz zu bestehen hatten, die jetzt fast überall,
wenigstens in Leipzig, Köln, Berlin und Frankfurt a. Main,
behoben worden sind.
Nunmehr ging uns vom Keteisleiter Herrn Stadel-
mann - Leonberg eine Abschrift einer Eingabe der
württembergischen -Gaue an den zuständigen katho-
lischen und evangelischen Oberschulrat in Stuttgart
zu, die wir nachstehend als weitere Anregung ver-
öffentlichen:
Herrn Oberschulrat, Stuttgart.
Betr.: „Photographieren von Schulen.“
Schon am ı3. März 1921 hat die unterzeichnete
Organisation dem Oberschulrat die Bitte vorgetragen,
daß die einzelnen Rektorate angewiesen werden möchten,
nur orts- oder bezirksangehörige Photographen für
das Photographieren von Schulklassen zuzulassen.
Die Verhältnisse von damals haben sich nach
Lage unseres Wirtschaftslebens noch mehr verschärft.
Kolonnen von drei und mehr Mann, sogenannte Auch-
t
Photographen, durchziehen das Land, meistens, wie
unzählige Anzeigen beweisen, ohne Wandergewerbe-
schein, um in aufdringlicher Weise sich bei den Herren
Lehrern um die Schulaufnahmen zu bewerben. Die
hergestellten Erzeugnisse sind wohl sehr billig, aber
auch sehr schlecht. Das Geld der Eltern ist meistens
hinausgeworfen, und der betreffende Herr Lehrer wird
darum angesehen, daß er dies ermöglichte. Auch
häufen sich die‘'Klagen, daß, ohne daß das Gewerbe
angemeldet ist, leider abgebaute Junglehrkräfte sich .
im Photographieren der Schulen betätigen und, was
ja aus kollegialen Gründen des, Lehrerstandes ver-
ständlich, stets Berücksichtigung finden. Die ver-
schiedenen Fälle wollen auch wir aus diesem Grunde
nicht namentlich zur Sprache bringen. Geschädigt
bleibt der Berufsphotograph, der damit dem Staate
gegenüber seine volle Steuerkraft nicht erhalten kann.
Letzteres bezieht sich natürlich auch noch auf andere
schädigende Begleiterscheinungen des Berufsstandes
und der Zeitverhältnisse. Trotzdem der unterzeichnete
Vorsitzende — als Unterlage für seine Berufsorgani-
sation — alle Frühjahr beiliegende Karte an die
Lehrerschaft des Bezirks Leonberg versendet, findet in
den wenigsten Fällen dieses Angebot Beachtung.
Die Innungen der Photographen Württembergs
haben daher allen ansässigen selbständigen Berufs-
photographen einen von den Handwerkskammern ab-
gestempelten Ausweis ausgehändigt, der bei derartigen
Aufträgen vorgezeigt werden soll.
So.wie dem Reichstag das dringende Verlangen
aller Berufsstände unterbreitet ist, den Hausierhandel
und das Aufsuchen von Bestellungen auf Bildwerke
ganz zu verbieten und die bürgerlichen Parteien dies
zugesagt haben, so glauben wir auch volles Verständnis
für unsere Lage beim verehrlichen Oberschulrat zu
finden, daß nur solchen Photographen Schulaufnahmen
übertragen werden sollten, die einen Ausweis der
Innungen (mit Lichtbild) vorweisen können und die
Orts- bzw. Bezirksangehörige der betreffenden Schulen
sind. In diesem Sinne tragen wir erneut unsere
Bitte vor.
Im Namen der Photographen-Innungen Württem-
bergs: Der Vorort Stuttgart.
Hofphotograph Stadelmann, Oberm.
Inr ungs- und Vereinsnaechriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Neue Adresse der C. V.- Geschäftsstelle.
Die Adresse des Central-Verbandes hat durch die Verlegung der Bureauräume eine Aenderung erfahren und
lautet nunmehr: L. Tiedemann, Berlin SW 68,
meidung von Verzögerungen oder Rücksendungen, diese
Die Schriftleitung.
Lu
BERLIN
Berlin, Verein. Bericht der Sitzung vom 16. April.
Nach kurzer Erledigung des geschäftlichen Teiles er-
teilt Herr Lüpke Herrn Ranft das Wort zu seinem
Vortrage: „Von der Aufnahme bis zum fertigen Bilde,
Material und Arbeitsweise.“ Der Vortragende be-
mängelt die Rückständigkeit der deutschen Photo-
graphen im allgemeinen. Herr Ranft hält die Heim-
photographie für das einzig Richtige, was ihm aber
von verschiedenen Seiten, besonders von Professor
Scheffer, widerlegt wird. Weiter bemängelt Herr Ranft,
im Sinne genau wie seiner Zeit Herr Frerck, nur im
Ausdruck gewählter, die unglaublich geringe An-
zu beachten.
Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Ver-
Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V.
wendung des Pynakriptolgrün. Sein Hinweis auf die
dabei anzuwendende Sauberkeit wirkte angenehm,
nicht herausfordernd, Ueber Vorbelichtung ist er der
Meinung, daß man sich nur bei großen Kontrasten
zur Hilfe nehmen soll. Die Anwendung weich zeichnen-
der Objektive ist nur für Abzüge in Originalplatten-
größe zu empfehlen, hingegen sind für Vergrößerungen
unbedingt haarscharf zeichnende Objektive zu benutzen,
um je nach Belieben der Vergrößerung die gewollte
Unschärfe zu geben. Expressionistische Bilder, wie sie
Dr. Onedenfeldt propagiert, erledigt er mit nicht miß-
zuverstehender Geste. Das bleibende Bild ist das im-
pressionistische. Zum Schluß legt der Referent den
Anwesenden die Ausführung des Bromöldrucks und
Umdrucks warm ans Herz. Als nächster Redner freut
sich Herr Professor Scheffer ganz besonders, den Vor-
trag des Herrn Ranft mit angehört zu haben, und be-
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merkt, daß ihm niemals soviel Gutes in so kurzer Zeit
geboten wurde. Nur Ranfts Auffassung, betreffs Heim-
photographie, weist Herr Professor Scheffer mit Recht
ab. Der Redner sagt sehr richtig, nur der gut beob-
achtende Photograph als Psychologe wird von einer
Person, ganz gleich wo sie sich befindet, eine gute
Aufnahme machen können. Darum auch so wenig
gute Photographen, wo unter „gute“ nur die Auf-
fassung, nicht die Technik zu verstehen ist, die ja
jeder eo ipso beherrschen soll. Das unausgesetzte Beob-
achten, wo man geht und steht, das Sicheinleben, und
zwar das schnelle, in das einzelne Individuum, ih die
Praxis umgesetzt, die auf Anhieb richtige Erfassung
des zu Photographierenden, drückt dem guten Licht-
bildner den Stempel auf. Herr Professor Scheffer
wendet sich nun seinem Thema: „Die Leica- Kamera“
zu. Er betont die großen Vorteile sowie die mit
Worten gar nicht wiederzugebende gute Präzision dieser
Taschenfilmkamera der Firma Leitz- Wetzlar, mit der
man in doppelter Kinogröße 40 Aufnahmen hinter-
einander anfertigen und noch viele Reservespulen bei
sich führen kann. Nach einer kleinen Pause führte
uns Herr Bürk mit erläuternden Worten die neuesten
Objektivtypen verschiedenster Firmen vor. Alle drei
Redner erhalten von der gut besuchten Versammlung
einen wohlverdienten Beifall. Herr Lüpke dankt ihnen
noch im besonderen. Die Steinberg-Lampe konnte leider
nicht gezeigt werden. Die uns von der Kıphoaus-
stellung (25. September bis 4. Oktober d J.) gratis zur
erfügung gestellten 200 qm Ausstellfläche werden
mit Dank angenommen und ohne Gegenstimme die
Beteiligung daran beschlossen, Der Abend war äußerst
interessant und lehrreich. Herr Professor Scheffer hat
sich durch seine Vortragsart besonders die Sympathien
des Vereins erworben. Hoffen wir, daß wir noch oft
Hörer seiner feinsinnigen Vorträge sein werden. An
dieser Stelle nochmals herzlichsten Dank!
C. Grieser, I. Schriftt.
Hwkbz. Konstanz, Pflichtinnung. Frühjahrs-
hauptversammliung am 27. März in Immendingen. Be-
sucht durch die 5o Mitglieder. Entgegennahme der
Berichte der Vorstandsmitglieder. Die Protestresolution,
Sonntagsruble betreffend, wurde gegen 8 Stimmen an-
genommen. Angenommen wurde des ferneren ein An-
trag: Mitglieder der Pflichtinnung, die das 60. Lebens-
jahr vollendet haben, sollen bei Nichterscheinen zu
den Pflichtversammlungen nicht in Strafe genommen
werden, wenn sie sich spätestens 3 Tage nach der Ver-
sammlung beim Vorsitzenden entschuldigen. Für die
Sterbekasse des C. V. zeigen ı6 Herren Interesse. Für
seine Verdienste um die Organisation der Photographen
des Bezirks wurde Kollege W. Seiler- Königsfeld zum
Ehrenmitglied der Innung ernannt. Ein Anschluß an
den Badischen Landesverband wird abgelehnt, doch
soll beim C. V. darauf hingewirkt werden, daß Baden
für sich einen Kreis im C. V. bildet. Die Wander-
mappen Offenburg und Karlsruhe wurden durch Herrn
Hübner- Konstanz kritisch vorgeführt. Nächste Tagung
im September in Konstanz. — Friedr. Kuban, Schriftf.
Braunschweig, Zwangsinnung. ıg. ordentliche
Innungsversrammlung am 17. März. Eröffnung 10°/, Uhr.
Die Niederschrift der vorigen Sitzung wird genehmigt.
Dem Geschäftsbericht des Obermeisters ist zu ent-
nehmen, daß die Innung zur Zeit 78 Mitglieder um-
faßt. Bei Vergebung des Rechtes zum Photographieren
vor der Hermannshöhle in Rübeland will die Innung
den Blankenburger Kollegen nach Kıäften zur Seite
stehen. Der-Obermeister will aufs neue bei der Hand-
werkskammer die nötigen Schritte unternehmen. Be-
schwerde wegen zu hoher Straffestsetzung für Fehlen
bei der Innungsversammlung wird zurückgewiesen, da
die Strafen bis Io Mk. durch die Innungsversammlung
selbst festgesetzt sind und auch in heutiger Versamm-
lung neu bestätigt werden. Dann folgt der Bericht
EL LDLHNBINEDUNU UN DEAN TITTEN URN
Kollegen! Spendet und werbf für das
Erholungsheim! Befräge nimmt
nach ‚wie‘ vor entgegen: Stadelmann-
Leonberg (Stuttgart), Postscheckkonto:
Stuttgart 16 801. .
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LITAUEN
INIKUATLBERRIMERENDETELRIRERKFALERRIUNGONKTINUITBINELKRUH
BERLNNNUINÄNNIINIINNHELLATIANGHLLHNN
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INNEN NUNURENUDNDLKUETNNGKLNINN
des Obermeisters über die Gauleitertagung in Bremen.
Die neue Richtpreisliste, Eigenfabrikation und Er-
holungsheim werden gestreift. Gegen Einführung der
allgemeinen Sonntagsruhe wird Protest erhoben. Der
Obermeister teilt mit, daß die nächste Gauleiterver-
sammlung kommenden Herbst in Braunschweig statt-
finden soll: Ausgelegt war die Wandermappe Bonn und
eine Kollektion schöner Drucke auf Brune & Höfing-
hoffs Gravure-Papier. Schluß 2 Uhr.
M. Hoffmann, Schriftf.
Regierungsbezirk Koblenz, Zwangsinnung. Am
23. März fand in Koblenz nachmittags 2 Uhr, die so-
genannte Gründungsversammlung statt. Obgleich für
den Versammlungsbesuch noch kein Zwang bestand,
war die Sitzung verhältnismäßig gut besucht. Es
waren über 60 Kollegen und Kolleginnen zusammen-
gekommen. Den Vorsitz hatte Herr Kollege Kilzer-
Koblenz, welcher mit einigen anderen Koblenzer Kol-
legen die umfangreichen Vorarbeiten, dıe mit der Neu-
gründung einer Innung verbunden sind, ausgeführt
hatte, übernommen. Herr Kilzer begrüßte die Er-
schienenen herzlichst und gab seiner Freude Ausdruck,
daß es nunmehr gelungen sei, auch im Koblenzer
Bezirk die Kollegen in einer Innungsorganisation zu-
sammenzufassen, in der sie gemeinsam zum Wohle des
Berufes arbeiten wollen. Er begrüßte ferner den Ver-
treter der Handwerkskammer und im besonderen herz-
lichst den I. Vorsitzenden des Central- Verbandes,
Herrn Tiedemann, welcher gekommen sei, um an dieser
Gründungsversammlung teilzunehmen. Nach einigen
kurzen Worten des Herrn Tiedemann, indem er seinen
Dank aussprach für die freundliche Begrüßung seitens
des Vorsitzenden und der Versammlung selbst, trat
man in die Tagesordnung ein. Es wurden zunächst
die Statuten verlesen und nach anregender Debatte
bei einzelnen Paragraphen die Statuten seitens der
Versammlung genehmigt. Als Wichtigstes aus der
Statutenberatung entnehmen wir den Beschluß, daß
drei ordentliche Innungsversammlungen jährlich ab-
gehalten werden sollen, und zwar im Januar, April
und Oktober. Eine Vorstandswahl konnte in dieser
Versammlung noch nicht stattfinden, da diese Ver-
sammlung noch keine Pflichtversammlung war, weil
die Errichtung der Photographeninnung im Regierungs-
bezirk Koblenz durch Verfügung des KRegierungs-
präsidenten erst am ı. Mai d. J erfolgt. Jedoch faßte
man dahingehend Beschluß, daß entsprechend den zu-
gehörigen Kreisen im ganzen 14 Vorstandsmitglieder
gewählt werden und von den einzelnen Orten Vor-
schläge hierzu gemacht werden sollen. Zu diesem
Zwecke erscheint es nötig, die erste Pflichtversamm-
lung gleich nach Errichtung der Innung, also kurz
nach dem ı. Mai d. J. einzuberufen und in dieser die
Vorstandsmitglieder zu wählen, damit die Innung von
vornherein arbeiten kann. Im weiteren Verlaufe der
Sitzung fanden noch rege Aussprachen über ver-
schiedene Fragen statt, und berichtete unter anderem
der C. V.- Vorsitzende eingehend über die C, V.- Sterbe-
kasse und über das C. V.-Erholungsheim,. Eine große
Anzahl Kollegen meldeten sich sofort zum Eintritt in
% ‚1
166 -
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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=
25. April
en
die Sterbekasse und auch viele Kollegen zeichneten
Anlehnscheine für das Erholungsheim. Den Schluß
der Sitzung, die sehr harmonisch verlief und in der
man ohne weiteres die Freude über den Zusammen-
schluß erblicken konnte, bildete eine Gruppenaufnahme,
welche bereits in der letzten „Chronik“ erschien, T.
Münster, Z.-Innung. Generalversammlungsbericht
vom 2. März zu Münster. Tagesordnung: ı. Neuwahl
des Oberm. und Vorstandswahl. 2, Neufestsetzung des
Jahresbeitrages. 3. Einziehung rückständiger Beiträge.
4. Prüfung der Jahresrechnung. 5. Feststellung des
Haushaltplans für 1925. 6. Verschiedenes, Der stellvertr.
Oberm. Lange eröffnet die. Sitzung und widmet dem
verstorbenen Oberm. Roth einen warmen Nachruf, Im
Anschluß an die ernste Mahnung, im Geiste des vor-
bildlichen Herrn Roth für das "Innungswesen fort-
zustreben, erheben sich die 30 Anwesenden zum ehren-
den Andenken von ihren Plätzen. Der Kassenbestand
schließt ab mit 736,92 Mk., wird für richtig erkannt
und Geschäftsführer Niggemann Entlastung erteilt.
Seine Geschäftsführung datiert vom ı. November 1924.
Die Protokolle vom 2. Juni und ıo. Oktober 1924
wurden verlesen und unwidersprochen genehmigt.
Alsdann wird Herr Lange mit großer Mehrheit zum
Oberm. gewählt. Durch das Los schieden aus dem
Vorstand Lange und Opitz, Lange ist inzwischen zum
Oberm. gewählt. Somit fand in einem Wahlgang
durch Stimmzettel ebenfalls die Wahl der zwei Beisitzer
statt. Gewählt werden Opitz als Beisitzer und Schleypen
als II. Vors. Die Entschuldigung eines Mitgliedes ist
nicht anzuerkennen, und wird die Höchststrafe von
20 Mk. verhängt. Gegen das Gebaren dieses Mitgliedes
wird protestiert; der betreffende Herr wird zur Rechen-
schaft gezogen. Eintreibung der Beiträge von säumigen
Mitgliedern führt zu lebhafter Aussprache. Den Drücke-
bergern soll mit allen Mitteln zu Leibe gegangen werden,
bei wirklicher Notlage soll milde walten. Eine Revision
der Mitgliederliste steht dieserhalb bevor. Der Haus-
haltsplan und Neufestsetzung des Beitrages: Das Ziel
der Innung, Schulung durch fachwissenschaftliche
Vorträge, C,V., Fachzeitschrift, Geschäftsführung er-
fordern etwa ı8oo Mk. Mehrere Mitglieder streben für
eine Beitragsherabsetzung. Dazu ist ein Vertreter der
Behörde notwendig, was die Mehrzahl für die nächste
Versammlung will. Schleypen weist leicht in Zahlen
nach, daß im Falle der Beitragsermässigung die
Innung ihr Programm nicht erfüllen kann, nach-
dem der Schriftf. bereits vor der Herabsetzung ge-
warnt hatte. Der Oberm. will den Beschluß zum
Besten und Wohle der Innung der nächsten Sitzung
anheim stellen. Man bekennt sich zum jetzigen Satz,
und soll die Zahlung fortan mit ı5 Mk. vierteljährlich
erfolgen. Nach Vorschlag des Oberm. sollen zwei
Pflicht- und zwei freiwillige Versamml. stattfinden; die
ersteren für Innungswesen, die zwei anderen haupt-
sachlich für Fachwissenschaft. Opitz möchte alle vier
Jahresversamml. als innungsgesetzmäßig festgelegt
haben, der Vorschlag des Oberm. soll zunächst gelten
und die Zukunft die Zweckmäßigkeit erweisen. Unter
Verschiedenes führt Herr Opitz Beispiele über nn-
kollegiales Handeln einiger Mitglieder an. Herr Lange
verweist auf das vorbildliche Beispiel des verstorbenen
Herrn Roth. Alle Gehässigkeit und gegenseitige Be-
kämpfung muß unterbleiben. Unsere Parole sei echte
Kolleglalität, edler Gemeingeist.
Albert Lange, Oberm. Aug. Elsner, Schriftf.
Berlin, Innung. Am Donnerstag, den 30. April,
77 Uhr, findet in den Kammersälen, Teltower Straße 1/,,
eine Pflichtversammlung statt. Tagesordnung: ı. Das
Taylorsystem und seine Anwendung in unserem Berufe:
Herr Kuzelowski. 2. Antrag: Bezirksversammlungen
können durch den Vorstand als Pflichtversammlungen
einberufen werden. 3. Mein Besuch bei den Kollegen
jim Rhein- und ZRuhrgebiete: Herr Tiedemann,
4. Unser Schaukasten- Wettbewerb vom 16. Mai bis
6. Juni. 5. Bewilligung eines Werbe- Beitrages von 2 Mk.
monatlich — zunächst auf 2 Monate. 6. Praktische
Vorführung der Steinberg - Lampe: Herr Lingenberg.
7. Ausdehnung des Innungsbezirks Berlin auf den
Reg.- Bezirk Potsdam (ausschl. Ost- und Westpriegnitz).
8. Verschiedenes, — Der Vorstand: Tiedemann.
In der 54. Vollversammlung der Handwerkskammer
zu Berlin am 31. März 1925 ist unter anderem folgen-
der Beschluß gefaßt worden: Entschädigung der Lehr-
linge. Die bisherige Entschädigung betrug nach den
Richtlinien der Handwerkskammer, welche als Mindest-
sätze gelten sollen, 3—6 Mk., Ab ı. April 1925 gelten
nunmehr die neuen beschlossenen Sätze wie folgt:
4 Mk. im ersten, 5 Mk. im zweiten, 7 Mk. im dritten
Lehrjahre. Die Berliner Innungsmitglieder, welche
Lehrlinge eingestellt haben, werden auf diese neuen
Sätze aufmerksam gemacht, um sich bei Nachprüfungen
Weiterungen zu ersparen. — W. Dost, Beauftragter.
„
Pirna, Vereinigte Photogr. Die Mai-Sitzung am
q7. Mai fällt aus. Am 14. Mai Wandersitzung in Stadt
Wehlen. Tagesordnung und Näheres wird noch be-
kanntgegeben. Alle Kollegen, mit Frauen und Kindern,
sollten sich für diesen Nachmittag, Donnerstag, den
14. Mai, vom Geschäft frei machen. — Der Vorstand.
Fränkischer Bund. Wegen des Konfirmations-
geschäftes findet im April keine Monatssitzung statt.
Rüsten sich daher alle unsere Mitglieder für die dm
ır. und ı2. Mai in Rothenburg o. T. stattfindende
Wanderversammlung, zu der auch unsere Damen herz-
lichst willkommen sind. Es sollen 2 Tage reinsten
Genusses und Erholens in freier Natur dieser einzig-
artig mittelalterlichen Stadt werden, welche bis dahin
in vollstem Blütenschmucke prangen wird. Des nachts
wird uns der Vollmond Bilder von besonderem Zauber
erscheinen lassen, ähnlich Nürnberg, wenn das fahle
Mondlicht in Gassen und Plätzen seine Schatten wirft,
glaubt man sich oft in Zeiten des Mittelalters zurück-
versetzt. Lasset also den Ruf: „Auf nach Rothenburg“
nicht verklingen, gedenkt noch der schönen Tage in
Koburg im vorigen Jahre. Zu dieser zwanglosen Ver-
sammlung laden wir nicht nur unsere Mitglieder,
sondern auch hauptsächlich die Kollegen Rothenburgs
und deren weitere Umgebung, sowie die gesamte
deutsche Photographenwelt herzlichst ein. Einzelheiten
in den nächsten Nummern der „Chronik. An Unter-
kunftsmöglichkeiten mangelt es in Rothenburg nicht.
Anfragen sind an den I. Vorsitzenden Friedrich Herr,
Nürnberg, Gostenhofer Hauptstr. 20, zu richten,
St. Simon, Schriftf.
Stuttgart, Z.-Innung. Am Montag, den 4. Mai,
gl, Uhr, außerordentliche Innungsverversammlung im
Handwerkskammersaale Stuttgart, Neckarstr. Näheres
in nächster Ausgabe der „Chronik“,
Versammlungen:
Berlin. Bezirksversammlungen:
Berlin: Bezirk Norden. Nächste Sitzung am
5. Mai, abends 8 Uhr, Badstraße 16. — R, Maerz.
Altona- Wandsbek: 27. April, Zwangsinnung.
Breslau: 27. April, Innung,.
Stettin: 28. April, Zwangsinnung.
Berlin: 30. April, Innung.
Stuttgart:’4. Mai, Zwangsinnung.
Rothenburg o.T.: ıı. Mai, Fränk. Bund.
Berlin: ı4. Mai, Verein.
Pirna; 14. Mai, Wandersitzung in Wehlen,
en 1>.< ==
1925
|
Gesehäfts- und Personal- |
Mitteilungen.
Gestorben. Am 5. April starb nach kurzer Krank-
heit in Verden (Hannover) im Alter von 78 Jahren
Herr Photograph Christian Mönsted. Ein geborener
Däne, gründete er im Jahre 1876, nachdem er in Bremen
und Oldenburg als Gehilfe tätig war, in Verden a. Aller
(Hannover) ein photogr. Geschäft, das von kleinen An-
fängen sich zu einem im ganzen Bezirk hochgeschätzten
Betrieb entwickelte Als Mitbegründer des Photo-
graphen-Vereins zu Bremen genoß er bei seinen Kol-
legen, sowie im ganzen Kreise seines Bezirks durch
sein freundliches, vornehmes Wesen große Sympathie.
Beilagenhinweis. Der heutigen Nummer der
„Photographischen Chronik“ liegt ein Prospekt der
bekannten Firma Photohaus Leisegang, Berlin, bei,
der für die Fachphotographen viel Interessantes ent-
hält. Die Firma Leisegang ist in photographischen
‚Kreisen als Lieferant bester Qualitätserzeugnisse be-
kannt, und wir empfehlen unseren Lesern den Prospekt
eingehender Beachtung.
| av vu
Fragekasten.
Urheberrecht.
Frage g. Herr J. A. in W. ı. Nach einer
Illustration, die einer Broschüre beigegeben war, ist
von mir eine Federzeichnung hergestellt worden.
Letztere soll reproduziert und auf Seide kopiert zur
Ausschmückung von Kissen verwandt und so in den
Handel gebracht werden. Liegt hier eine Verletzung
des Urheberrechts vor gegenüber dem Verlag der
Broschüre bzw. dem Photographen, der das Original
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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zu der, Illustration geliefert hat? Irgendein Name der
Hersteller ist bei dem Bilde nicht angegeben. Eine
Zeichnung ist doch wohl eine „Neue künstlerische
Schöpfung“, auch wenn sie nach einem vorhandenen
Bild, sei es Photographie oder Gemälde, hergestellt
wird?
2. Wie ist es mit dem Recht am eigenen Bilde?
Der Abgebildete ist seit 2 Jahren tot, er war Vor-
sitzender eines sich über ganz Deutschland erstrecken-
den Verbandes, hat scharfe Kämpfe zwischen seinem
Verband und der Organisation der Aerzte ausgefochten.
Kann man bei einem eventuellen Streitfall darauf
fußen, daß der Herr der Zeitgeschichte angehört?
Antwort 45. ı. Wenn von einem Bilde durch
Federzeichnung eine Reproduktion hergestellt wird,
so ist damit der Tatbestand einer neuen eigentüm-
lichen Schöpfung, die nach $ ı6 des Urheberrechts-
gesetzes für bildende Künste und der Photographie
zulässig wäre, nicht ohne weiteres gegeben. Es müßte
vielmehr durch die Zeichnung ein neuer künstlerischer
Gedanke verarbeitet sein, wobei allerdings die Original-
vorlage als Ausgangspunkt benutzt werden könhte.
Wird also z. B. eine Photographie lediglich durch
Federzeichnung umgearbeitet, so daß das vorherige
Halbtonbad nunmehr als Strichzeichnung erscheint, so .
ist die Verbreitung verboten, denn $ 17 sagt aus-
drücklich: „Eine Vervielfältigung ohne Einwilligung
des, Berechtigten ist unzulässig, gleichviel durch
welches Verfahren sie bewirkt wird. Ein Name
des Herstellers der Illustration ist zum Schutze nicht
erforderlich, denn fehlt der Name, so ist der Verleger
berechtigt, das Urheberrecht wahrzunehmen.
2. Was die zweite Frage betrifft, so könnten Sie
die Vervielfältigung des Bildnisses, wenn der Dar-
gestellte im Öffentlichen Leben steht, also der Zeit-
geschichte angehört, vornehmen, wenn Sie selbst die
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_Photographische Chronik
Organ des Gentral-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, ).P., des Reichs-
- verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich so Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik "
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen "Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte !/, Gold- Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. —
Halle (S.), Mühlweg ı9.
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 28. April 1925.
10/,s Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
(Fernusprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr. 20.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die Preisentwieklung und ihre Ursaehen.
Von Dr. Laufer.
In den letzten Monaten haben Lebensmittel, lebens-
notwendige Gebrauchsartikel, wie Lrxusgegenstände
fast ausnahmslos eine Preishausse erfahren, die weite
Teile nicht nur der Verbraucher, sondern auch vieler
Hersteller mit Besorgnis erfüllt hat. Vielfach hörte man
die Aeußerung, daß eine Wiederkehr der Inflation be-
vorsteht, an die man nur mit Grauen zurückdenkt.
Gerade Mitte Februar nahm die Preissteigerung einen
Umfang an, die vor allem in die Arbeitnehmerkreise
und in den Mittelstand große Unruhe hineintrug.
Stehen wir nun tatsächlich vor einer neuen Inflation?
Diese Frage kurzerhand mit ja oder nein zu be-
antworten, ist unmöglich, sie bedarf einer eingehenden
Diagnose. Von vornherein muß zunächst erwidert
werden, daß alle Voraussetzungen für eine Papier-
inflation, wie wir sie bis Ende des Jahres 1923 erlebt
haben, nicht mehr bestehen und auch in absehbarer
Zeit nicht wieder Platz greifen können. Die haupt-
sächlichste Ursache der Inflationszeit war durch das
ungeheure Defizit des öffentlichen Haushaltes begründet,
welches jetzt aus der Welt geschafft ist. Zur Zeit sind
die Einnahmen des Reiches wesentlich höher als die
Ausgaben; sollte dieses Verhältnis auch nicht anhalten,
so wird doch bei rationeller Steuer- und sparsamer
Ausgabenpolitik, die sicherzustellen durchaus in unserer
Hand liegt, eine Gleichgewichtswirtschaft erhalten
werden können. In dieser Hinsicht droht also keine
Gefahr, da die Notenpresse nicht wieder für den öffent-
lichen Geldbedarf des Reiches in Betrieb gesetzt werden
wird.
Wohl kann andererseits eine gewisse Inflation,
aber bei weitem nicht in dem Tempo der Nachkriegs-
inflation kommen, und zwar — eine Kreditinflation —
wenn nämlich die Zentralnotenbank unter Benutzung
ihres Ausgaberechtes der Privatwirischalt übermäßig
viel und allzu schnell Kredite gewährt. Hier liegt
eine große Gefahr, in deren Arme wir besonders Anfang
dieses Jahres hineinzutreiben schienen, wenn nicht
Anfang April die Kreditrestriktionspolitik des Reichs-
bankpräsidenten Schacht eingesetzt hätte. Um eine
Belebung der Wirtschaft herbeizuführen, waren nämlich
in der letzten Zeit erhöhte Kıedite gewährt worden,
die tatsächlich die Anfänge einer Kreditinflation bildeten,
wenn nicht noch rechtzeitig die Beschränkung des
Kreditgewährungsmaßes durch die Reichsbank erfolgt
wäre. Neuerdings nimmt die Reichsbank Bankakzepte
in viel größerem Umfang herein, begleicht sie aber
nicht mit neugedruckten Noten, sondern mit Geldern,
die ihr von den Öffentlichen Verwaltungen, wie z. B.
der Reichspost, zufließen, letzten Endes also von der
-
Wirtschaft selbst stammen Es handelt sich demnach
nur um eine Neuverteilung des Zahlungsmittelumlaufes
und nicht um die Neuschaffung von Geld. Mithin dürfte
auch von dieser Seite keine akute Gefahr bestehen.
Ein weiteres Moment in der Inflationsmöglichkeit
ergibt sich durch eine Deviseninflation. Wir lesen jetzt
täglich in den großen Tageszeitungen immer wieder
von riesigen Auslandssummen, in der Hauptsache von
amerikanischen Krediten, die von der Großindustrie
und auch von kommunalen Behörden aufgenommen
werder. Diese Devisen werden nun in der Regel nicht
immer für Auslandsverbindlichkeiten verwandt, fließen
also nicht unmittelbar wieder aus der deutschen Witrt-
schaft heraus, sondern große Beträge wandern in den
Kassenbestand der Reichsbank, die sie in Reichsmark
verwandelte. Hierdurch ergibt sich naturgemäß ein
erhöhter Zahlungsmittelumlauf, dessen Anschwellen
leicht die Tendenz zu einer inflatorischen und preis-
steigernden Auswirkung in sich trägt. Eine Abschwä-
chung dieser Gefahr kann ebenfalls nur wieder durch
eine Kreditrestriktion erfolgen, die allerdings hier und
dort mit Härten für die Privatwirtschaft verbunden
sein kann. i
Kurz umrissen gesagt: alles hängt in erster Linie
von einer geschickten Rechnungspolitik der Reichs-
bank ab. In Anbetracht der unsicheren und unge-
klärten deutschen Wirtschaftslage ist diese nicht immer
leicht, hat sich aber trotzdem in der letzten Zeit durch
den weitsichtigen Umblick des Reichsbankpräsidenten
als taktisch und bewährt erwiesen, so daß wir mit
unbedingter Zuversicht in die Zukunft blicken können.
Nichtsdestoweniger bleibt als Tatsache bestehen,
daß wir tatsächlich eine beträchtliche Preissteigerung
seit dem vergangenen Herbst erlebt haben, die, wie
schon erwähnt, im Februar ihren Höhepunkt erreichte.
Diese Höherbewegung der Preise war und ist aber in
der Hauptsache von der allgemeinen Weltmarktslage
abhängig, der sich naturgemäß auch Deutschland nicht
entziehen kann. So wurde z. B. die Getreidehausse
lediglich von der Weltgetreideknappheit hervorgerufen,
unterstützt allerdings durch Forcierung der Spekula-
tionen, Herein spielt auch die mäßige Belebung unserer
Wirtschaft, da eine steigende Konjunktur für gewöhn-
lich steigende Preise im Gefolge hat,
Auf der letzten zu Berlin stattgefundenen C. V.-
Kreisleitertagung führte ein Vertreter der photogra-
pbischen Industrie bei der Begründung der preis-
steigernden Momente der photographischen Artikel
unter anderem aus, daß wir uns in der schönsten
Inflation befänden, deren Ausmaß nicht zu überblicken
sei. Obgleich, wie schon vorhin gesagt, die Tatsache
besteht, daß wir uns in einer Inflation, die zur Zeit
teilweise wieder abebbt, befinden, kann man sich hin:
sichtlich der gemachten Ausführungen doch nicht mit
diesem Pessimismus solidarisch erklären. Man kann
und darf gewissen Wirtschafts-, insbesondere zahlreichen
Industriekreisen nicht den Vorwurf ersparen, daß sie
bei mäßiger Steigerung der Gestehungskosten vielfach
zu hohe Preisheraufsetzungen ihrer Erzeugnisse vor-
nehmen, deren kalkulatorische Berichtigung keinesfalls
anerkannt werden kann. Diese ungesunden Zustände
sind vielfach noch Ueberbleibsel aus der Papierinflations-
zeit, die unbedingt mit den schärfsten Mitteln bekämpft
werden müssen. Leider trägt hierbei einen großen
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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>28. April
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Teil Schuld die ungesunde Preispolitik zahlreicher
Konzerne, die sich noch nicht von ihren früheren
sprunghaften kalkulatorischen Gepflögenheiten frei-
machen können. Unter diesen Auswirkungen leidet
besonders der durch den Krieg und die Nachkriegszeit
schon an und für sich schwer niedergedrückte Mittel-
und Arbeiterstand. Gerade der Handwerker sieht sich
bei solchen Preiserhöhungen seiner Kundschaft gegen-
über, deren Kaufkraft absolut nicht in entsprechendem
Maße steigt, in einer nicht beneidenswerten Lage. Es
wäre zu wünschen, daß das Reich nach wie vor scharf
die Preispolitik der ausschlaggebenden Konzerne über-
wacht — im Interesse der gesamten Volkswirtschaft
und des Vaterlandes.
Die diesjährige GC. V.-Tagung in Königsberg.
Gemäß der Ankündigung auf Seite 93 in Nr. Io
der „Photographischen Chronik“ vom ı0. März folgt
nachstehend ein weiterer Aufsatz über Königsberg,
dem diesjährigen C. V.- Tagungsort, und zwar über die
interessante geschichtliche Entwicklung dieser Stadt.
Wohl staunt der moderne Mensch, wenn er die Städte
der Neuzeit mit beschleunigtem Tempo aufblühen und
sich entwickeln sieht, wie es in Amerika zum größten
Teil der Fall ist. Der nachdenkliche Mensch aber, der
sich einmal mit der Entstehung und der ganzen Vor-
geschichte eines Landes oder einer Stadt beschäftigt,
hat seine rechte Freude daran, wenn er das wechsel-
volle Schicksal dieser Stätten im Laufe der Jahr-
hunderte verfolgt. Eine Kette hellster und dunkelster
Epochen ist die Geschichte Königsbergs. Der Deutsche
Orden zog im Jahre 1230 dem slawischen Herzog
Konrad von Masovien zu Hilfe. Im Verein mit Kreuz-
fahrern anderer christlicher Länder gelang es, den
König Ottokar von Böhmen zum Uebertritt in die
christliche Religion zu bewegen, und das war gleich-
bedeutend mit der Unterwerfung des ganzen Landes.
Es war unbedingt nötig, daß zur Befestigung des
ostens gegen das östliche Preußen ein Platz angelegt
wurde, der die unterworfenen Völker beherrschte. So
wurde mehrere Kilometer unweit der Pregelmündung
in die Ostsee im Jahre 1255 eine Ordensburg errichtet,
bei deren Bau der König Ottokar von Böhmen Hilfe
leistete. Diese Burg erhielt den Namen Königsberg.
Auch Königsberg teilte das Schicksal so vieler Städte:
Bei einem Aufstand im Jahre 1263 wurde die An-
siedelung durch ein Feuer zerstört, bald jedoch größer
und befestigter zwischen Burg und Pregel von neuem
erbaut. Dieser Teil ist die heutige Altstadt. Im ersten
Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts wurde die Burg Königs-
berg der Sitz des Ordensmarschalls Es soll hier nicht
einzeln aufgeführt werden, welche kleineren Kämpfe
Königsberg um seinen Bestand zu bestehen hatte. Ein
Markstein in der Geschichte Königsbergs ist das
Jahr 1523, in welchem der Bischof Georg von Polenz
die Retormation einführte, die auch der Herzog Albrecht
von Braunschweig anerkannte, der nunmehr den Ordens-
staat in ein weltliches Herzogtum umwandelte. Im
Jahre 1544 wurde die Universität gegründet, die „alma
mater Albertina“. Von hier an ist ein stetes Steigen
des geistigen Lebens und des Wohlstandes der Be-
völkerung zu verzeichnen. Im Jahre 1618 erfolgte die
Vereinigung Preußens mit dem Kurhaus Braunschweig,
und dadurch verlor Königsberg seine Eigenschaft als
Residenz des Landesherrn. Die Bürger Königsbergs
waren keineswegs zufrieden mit der Herrschaft der
Brandenburger und leisteten, gemeinsam mit dem ost-
preußischen Landesadel, Widerstand, der erst nach dem
Frieden zu Oliva im Jahre 1660 durch die erzwungene
feierliche Huldigung der preußischen Stände im Jahre
1663 vor dem Großen Kurfürsten in Königsberg ge-
brochen wurde. Im Jahre 1701 setzte sich Friedrich I.
in der Königsberger Schloßkirche die Königskrone
auf, Diesem bedeutsamen Tage folgte erst fast 25 Jahre
später der Zusammenschluß der drei Ortschaften Königs-
berg zu einer Stadtgemeinde. In diesem Jahre wurde
der Mann geboren, mit dessen Namen die Stadt Königs-
berg unsterblich verflochten ist: Immanuel Kant, der
große Philosoph, der Schöpfer der „Kritik der reinen
Vernunft*. Eıst im vergangenen Jahre bei der 200 Jahr-
feier des Geburtstages Kants, sahen wir wieder, was
Kant uns ist und in der Welt gilt. In Königsberg
wirkten um die Mitte des ı8 Jahrhunderts Herder,
Lehrer am Fridericianum,. und als Gegenstück zu Kant
der Mystiker Hamann; ferner der Pietist und Anhänger
Kants Theodor von Hippel. Wahrhafte Geistesgrößen
gingen hier hervor — eine Parallele zur Dichterstadt
Weimar. E. T. A. Hoffmann und Zacharias Werner sind
geborene Königsberger und haben auch dort studiert,
— Nun folgt eine schlimme Zeit: Der Siebenjährige
Krieg. Im Jahre 1758 eroberten die Russen Königs-
berg, das 4 Jahre unter der Fremdherrschaft schmachten
mußte. Noch schwerer hatte es in dem unglücklichen
Kriege 1806/07 zu leiden. Am 16. Juni 1807 zogen
die Franzosen nach kurzem Widerstand ein und brand- :
schatzten die Stadt auf das schlimmste. Außerdem
hatte die Stadt eine Kontribution von zo Mill. Fr
zu zahlen, die nachher auf 12 Mill. Fr. herabgemildert
wurde. Diese Zumutung war jedoch so groß (nach
den Summen, die allerdings wir heute aufbringen
müssen, kann uns auch diese, nunmehr über 100 Jahre
zurückliegende „Sanktion“ nicht verwundern), daß der
Rest erst im Jahre ıgoo getilgt wurde. Die Leiden
nahmen kein Ende, und wieder waren es die Franzosen,
die der Stadt übel mitspielten. Die französischen Heere
zogen im Sommer ı812 durch Königsberg und ver-
nichteten den Wohlstand durch eine regelmäßige Ein-
quartierung von I200o Soldaten, die ungeheure Forde-
rungen an die Bürger stellten. Nun kommen die
herrlichen Tage des Februar ı813, wo sich die be-
deutendsten Männer in Königsberg im ostpreußischen
Landtag um York versammelten und einen Grundstein
der Befreiungskriege legten. In den nächsten Jahr-
zehnten trat Königsberg in der Bewegung der Ver-
fassungsfragen mehrfach hervor, mußte jedoch später
die Führung Berlin überlassen. Im Jahre 1861 fand
die Krönung Wilhelm I. zum König von Preußen in
der Schloßkirche zu Königsberg statt. Wie unser
ganzes Vaterland nach dem Jahre 1871 kulturell und
wirtschaftlich zu hoher Blüte emporstieg, so entwickelte
sich in den Jahrzehnten bis zum Weltkriege Königs:
bergs Wirtschaft, Industrie und Handel in mächtiger
Weise
Wenn auch durch wiederholte Feuersbrünste die
meisten alten Bauten vernichtet und durch neue er-
setzt wurden, so findet heute der Beschauer doch noch
Zeugen aus althistorischer Zeit, Ueberbleibsel der alten
Befestigungen, wie der Gelbe Turm, der Blaue Turm,
I
1925
‚ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
r4 3
174
das Sackheimer Tor, der Wrangel- Turm usw. Sich
eine solche Stadt in Ruhe anzusehen, an den Malen
vergangener Zeit freudigen Rück- und Ausblick zu
halten, ist ein Erlebnis, das keiner versäumen sollte.
— Nun hat Königsberg ja auch bereits Geltung als
Messestadt erhalten, was besonders dadurch erleichtert
wurde, daß die Stadt weiteste Ausdehnungsmöglich-
keiten besitzt. Die Bedeutung der Ostmesse zur An-
bahnung und Vertiefung von Handelsbeziehungen mit
unseren östlichen Nachbarn ist anerkannt.
Mögen auch diese Zeilen viele Kollegen mit ver-
anlassen, diesekerndeutsche Stadt, die soviel Historisches °
zu erzählen hat, anläßlich der C. V.-Tagung im Juli auf-
zusuchen. In einer späteren Nummer wo'len wir uns
noch mit den besonderen Sehenswürdigkeiten und Schön-
heiten Königsbergs bekanntmachen. E. Farober.
Aufruf an die Kollegen Württembergs.
‚, Um unter der Kollegenschaft unseres lieben Schwaben-
landes eine engere Fühlung herzustellen, hat die Leitung
der Innung Stuttgart beschlossen, den Versuch zu wagen,
alle Kollegen Württembergs zu einer Landeszusammen-
kunt zu bitten. Wir laden hiermit alle Photographen
des Landes zu dieser Zusammenkunft am Dienstag, den
12. Mai, auf dem Rechberg- Hohenstaufen ein. Die An-
kunft der Züge in den beiden Hauptrichtungen ist in
Göppingen 9% Uhr bzw. 101? Uhr. Dortselbst findet
der Empfang durch die Göppinger Kollegen und Weiter-
fahrt auf den Rechberg statt. Mittagessen dort in ein-
facher Art, Musik, Ansprache, Gruppenaufnahme. An-
schließend erfolgt eine Wanderung nach dem Hohen-
staufen. Hier Bier, Kaffee und Kuchen, gegeben von
der Innung Stuttgart, gemütliches Beisammensein und
Tanz. Abends Abfahrt (nach Wunsch) durch Auto nach
Göppingen.
Wir wollen uns also mit unseren Familien im herr-
lichsten Stück des Schwabenlandes treffen und im schönen
Monat Mai einige fröhliche Stunden miteinander ver-
leben! Wir hoffen, daß diese Anregung einer Landes-
zusammenkunft dazu führt, die Kollegen näherzubringen,
und daß die Stunden auf dem herrlichen Rechberge
und Hohenstaufen unvergeßliche werden. Darum, auf
Kollegen des Landes, Euer alter Führer rmft Euch zu
einem sonnigen Tag! Heraus aus dem Alltag des Lebens
mit Frau und Kindern! Anmeldungen zum Mittagessen
und Nachtquartier sind bis spätestens ıo Mai an den
Kollegen Zellerjr.- Göppingen zu richten.
Zum Schlusse der nochmalige Ruf: Kommt Alle
von nah und fern!
Im Namen der Innung Stuttgart:
Stadelmann.
Aufruf an die Industrie und Händlersechaft.
Der Mitteldeutsche Photographen- Verband, 7. Central- Verbands - Kreis, veranstaltet vom 23. bis 25. Juni
in Saalfeld (Thür.) anläßlich einer Jahreshauptversammlung eine Photo-, Gewerbe- und Bilderschan.
Wir ersuchen die verehrlichen Fabrikanten und Händlerschaft die Ausstellung recht zahlreich beschicken
zu wollen.
Wegen Anweisung von Plätzen wolle man sich direkt an Herrn E. Graf, Photograph in Saalfeld, wenden.
Ein reichhaltiges Programm, interessante Vorträge, Vorführungen, gemeinschaftliche Ausflüge n. dgl. bietet die
Gewähr, daß die Kollegen aus ganz Mitteldeutschland an der Tagung teilnehmen werden.
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Der Vorstand. A. Rudolph, Kreisleiter.
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Protestversammlung gegen die Sonntagsruhe
in Dresden am 13. März.
Abstimmung: Geheim. Diktiert vom Versamm-
lungsleiter. Herr Kollege Einsiedel-München spricht
in Nr.7 der „Chronik“ die Erwartung aus, die voll-
ständige Sonntagsruhe einstimmig abzulehnen. Das
wäre auch das allein Richtige gewesen im Interesse
der weiteren Existenz einer großen Mehrzahl der
deutschen Berufskollegen. Die Protestversammlung in
Dresden am ı3 März hat dem Idealisten Aerrn Ein-
siedel eine schmerzliche Lehre gegeben. Denn von
80 anwesenden Inuungsmitgliedern stimmten 29 für
die vollständige Sonntagsruhe, Abstimmung: Geheim!
Warum machen die 29 aus ihrer Denkweise ein Ge-
heimnis? Hierzu eine Erklärung wäre uns Arbeits-
freudigen sehr erwünscht. Es ist in den letzten Zeiten
von alien Parteien im Lande, von allen Wirtschafts-
verbänden immer wieder betont worden, daß uns
Deutschen nur geholfen werden kann, wenn wir fleißig
arbeiten. Und nun sind wieder Kräfte an der Arbeit,
um eine Bevölkerungsschicht, die seit Jahren unter
schwerstem Arbeitsmangel leidet, die Arbeitsmöglich-
keiten noch mehr zu kürzen und so der Verelendung
weiter entgegenzuführen Der Tag, an dem die voll-
ständige Sonntagsruhe eingeführt wird, leitet den
Untergang so manches wirtschaftlich schwachen Kol-
legen ein. Das darf nicht sein! Und da müssen wir
Unterzeichneten doch fragen: Ist es vielleicht die heim-
liche Spekulation der wirtschaftlich Starken, auf diese
Art Konkurrenten loszuwerden? Bitte, nur keine Ent-
rüstung, die Frage ist berechtigt; es handelt sich
hier um Sein oder Nichtsein vieler Kollegen. Diese
lehnen es ab, für einige angenehme Sonntags-
stunden ihre Existenz zu gefährden. Wir sind der
Ansicht: Schließe sein Geschäft wer da will und gehe
in die Erholung, aber er versuche es nicht, andere zu
terrorisieren. Denn an die so laut geäußerten Gründe,
nur aus Besorgnis für das Wohlergehen der Berufs-
kolleger, die Sonntagsruhe zu verlangen, daran können
wir nicht glanben. Wir wiederholen: Die Aufnahmen
an den Sonntagen werden von den allermeisten Kollegen
unbedingt gebraucht, und wer dafür sorgt, daß diese
Einnahmen ganz fortfallen, der macht sich mit zum
Totengräber go mancher Kollegen.
Unterschriften:
Gottfried Lorenzen - Dresden. — F. Looff- Wein-
böhla. — Max Freitag- Meißen. — Georg Koczyk- Cos-
wig. — Bruno Oehernal-Kötzschenbroda. — C. Berger,
Freital. — O. Hertel-Freiberg mit 14 Stimmen (Kol-
legen von Freiberg).
Anm. d. Schriftl. Obgleich wir die Diskussion
über die Sonntagsruhe bereits endgültig geschlossen
haben, werden wir dennoch dringend gebeten, vor-
stehendes Ringesandt zu veröffentlichen. In Anbetracht
der zahlreichen Unterschriften glauben wir in diesem
172
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
28. April
Falle eine Ausnahme machen zu können, bitten aber
nochmals, von weiteren Zuschriften dieser Art absehen
zu wollen, da wir bereits vielen anderen Lesern
die Veröffentlichung ihrer Ausführungen ausschlagen
mußten.
Ds
Der mangelhafte Besuch der Innungsversammlungen.
In den vielen Jahren meiner Zugehörigkeit zur
Zwangsinnung habe ich immer wieder feststellen müssen,
daß gerade die Nörgler und Kritiker den Versamm-
lungen fern bleiben, sogar den zwangsläufigen Zu-
sammenkünften. Irgend ein triftiger Grund für eine
Entschuldigung wurde und wird von diesen Herren
schon leicht gefunden, um ihr Fernbleiben rechtfertigen
zu können. Und leider werden diese Entschuldigungen
„wegen Krankheit“ oder „wichtiger Reise® meistens
von den Versammlungsteilnehmern anerkannt, häufig
schon im frohen Bewußtsein, mit „gewissen“ Kollegen
nicht zusammen an einem Tische sitzen zu müssen
Aber ist dieses der richtige Standpunkt?
Nein, denn nur durch Einigkeit und einträchtiges
Zusammenarbeiten wird Ersprießliches geschafft. Anch
die Nörgler müssen erscheinen und mithelfen an der
Besserstellung unseres Berufes, denn diese sind nicht
immer die schlechtesten Kräfte. Ich meine hier nicht
diejenigen Kollegen, die unter die zehn Gebote der-
jenigen Verbandsmitglieder fallen, die vor längerer
Zeit einmal in der „Chronik* gekennzeichnet wurden.
Diese Art von Mitarbeitern ist nicht zu gebrauchen,
da sie ihre Beschwerden immer nur „hinterrücks“ oder
am Stammtisch so schön anbringen kann, aber nicht
an der richtigen Stelle. Trotzdem aber sind dennoch
diese sogenannten Quertreiber heranzuziehen; genießen
sie doch auf der anderen Seite auch so mancherlei
Vorteile, welche die übrigen Kollegen für sie erringen.
Ich wende mich hier in der Hauptsache an die
Lauen und an die gesunde Opposition, deren Fern-
bleiben von den Verhandlungen nur ihre grenzenlose
Unkenntnis des Organisationsprinzipes kundgibt. Be-
kanntlich erzeugen Reibung und Widerstand zene
Kräfte; es müssen also auch diese Kollegen kommen
und mit offenem Visier eine frisch- fröhliche Opposition
treiben. Sie müssen in den Zusammenkünften frei
und frank ihre Meinungen aussprechen, es wird dieses
sicherlich nicht ohne Erfolg sein für sie selbst und
die Allgemeinheit. Bei aller Rücksichtnahme auf Ge-
schäft und Familie müssen und werden jedem Photo-
graph die kurzen Stunden zum Besuch der wenigen
Versammlungen übrigbleiben.,
Wenn man andere Verbände vergleichend heran-
zieht, so finden wir dort eine ganz andere Einigkeit.
Es mag zugegeben werden, daß gerade im Handwerk
trotz der vielfachen und ‘hachtrabenden Phrasen der
Organisationsgedanke sich erst recht spärlich und
kümmerlich durchgerungen hat, Besonders wir Photo-
graphen, die wir uns oft nur schwer der Gewerbe-
ordnung beugen und als Handwerker fühlen wollen
und können, dürfen in der zwangsläufigen Unter-
organisation kein Hemmnis erblicken, sondern durch
offenen und freien Kampf ‘wollen und müssen wir
unsere Berufsmißstände zu beheben suchen Nach ver-
schiedenen Vereinsberichten zu urteilen, haben gerade
diejenigen Innungen schon häufig große Erfolge zu
verzeichnen gehabt, die ein enggeschlossenes und fest-
gefügtes Gebilde darstellen. Gewiß spricht hierbei oft
eine tatkräftige und zielbewußte Leitung der Innung
veel mit, aber nur durch Zusammenfassung aller er-
reichbaren Kräfte‘ ist das zu erstrebende Ziel, die Ge-
sundung unseres Berufes, zu erreichen.
W. Gutmann.
Etwas über das Preisausschreiben.
Der Einsender dieser Sprechsaalnotiz in Nr. 14 der
„Chronik“ hat scheinbar die Bedingungen der Firma
T. & M. nicht passabel gefunden Meines Erachtens
verkennt aber der Schreiber vollkommen die eigent-
lichen Grundsätze eines Preisausschreibens. Es ist
doch ziemlich selbstverständlich, daß jeder, der auf
einen materiellen Gewinn spekuliert, auch materielle
Opfer bringen muß, in diesem Falle einen Arbeits-
aufwand (natürlich nur einen qualitativen), verbunden
mit einigen Materialunkosten. Ich kann mich daher
den Ausführungen des Kritikus auf keinen Fall an-
schließen, wenn er nun haarscharf die C. V.- Richt-
preisliste heranzieht. Wenn die in Frage stehende
Firma eine derartige Bezahlung der meisten der ein-
gegangenen Arbeiten hätte vernehmen wollen, so hätte
das Ausschreiben nicht als „Preisausschreiben “ be-
zeichnet werden können. Wohl ist in den letzten
Jahren viel Unfug mit Preisausschreiben getrieben
worden, aber andererseits haben diese auch wieder
manches Gute für sich gehabt. Wie mancher glück-
liche Gewinner ist zu weiterem Streben angespornt,
und wie mancher Nichtgewinner ist gleichfalls zur
Vervollkommnung seiner Leistungen angeregt worden.
Ich kann verraten, daß mir bei dem angeführten Preis-
ausschreiben der zweite Preis zugefallen ist in Höhe
von 200 Mk. Offen gestanden, war mir diese Summe
weniger der Freude wert, als die Anerkennung nieiner
Arbeit. J. Pingel, Wilhelmshaven.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Neue Adresse der C. V,- Geschäftsstelle.
Die Adresse des Central-Verbandes hat eine Aenderung erfahren und lautet nunmehr: L. Tiedemann,
Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder
Rücksendungen, diese Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C.V. zu beachten. Die Schriftleitung.
Offenburg, Innungsversammlungsberichtt vom
18. März in Offenburg. Oberm. Lang begrüßt die voll-
zählig erschienenen Mitglieder. Als Gäste sind an-
wesend die Herren Oberm. Lohmüller, Gottmann,
Printz und Stumpf. Oberm. Lang gibt dann das Ab-
leben der Koll. Beer und Kögel-Heidelberg bekannt
und widmet denselben warme Worte des Gedenkens;
die Anwesenden ehren dasselbe durch Erheben von
den Plätzen. Zu Punkt ı: Gegen das Protokoll werden
Einwendungen nicht erhoben. 2. Oberm. Lang er-
stattet den Geschäftsbericht. 3. Bericht des Kassierers
gibt über den Stand der Kasse Aufschluß, und schließt
die Kasse mit einem Ueberschuß von 95,95 Mk. ab.
Der Oberm. dankt namens der Mitgl. dem Koll.
Pfefferle für die gewissenhafte Rechnungsstellung.
4, Zur Aufstellung des Haushaltplans gibt der Oberm.
bekannt, daß eine Erhöhung der Beiträge stattfinden
muß, weil der Innung erhebliche Ausgaben zufallen,
bezügl. Erholungsheim, Beitrag zum C,V.-Tag in
Königsberg. Die Erhöhung des Beitrages von 24 Mk.
auf 30 Mk. pro Jahr wird einstimmig angenommen.
5. Neuwahl des Vorstandes Einstimmig wurden die
1925
bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt, mit Aus-
nahme des aus Gesundheitsrücksichten zurücktretenden
Koll. Pfefferle. Der Vorstand setzt sich wie folgt zu-
sammen: Oberm. Osk. Lang - Lahr, stellvertr. Oberm.
E. Zahraus - Kehl, Kassierer Fr. Vogt-Lahr, Schriftf.
P. Härtl- Offenburg, Beisitzer Gg. Beme - Gengenbach.
6. Der Oberm. berichtet über die geplante vollständige
Sonntagsruhe. Oberm. Gottmann - Heidelberg spricht
sehr beachtenswerte Worte zu diesem Thema. Alle
Anwesenden sind gegen die Sonntagsruhe. Der Oberm.
nimmt Stellung gegen die neue C. V.- Preisliste, ebenso
‘der Gesamtvorstand der bad. Oberm. Ein Antrag,
Photo-Händler und Drogisten zur Innung beizuziehen,
wird abgelehnt. Verschiedene Firmen zeigten dann
ihre Neuheiten und Arbeiten, darunter Glock & Cie-
Karlsruhe, Hugo Kühn, Baden-Baden und Mangold-
Böckingen. — Osk. Lang, Oberm, P. Härtl, Schriftf.
Breslau (Mittelschl.), Zwangsinnung. Der Herr
Regierungspräsident hat im Amtsblatt vom 28. März 1925
folgende Bekauntmachung erlassen:
Sonntagsruhe im Photographengewerbe.
I. Auf Grund des $ Iıoze der Gewerbeordnung
bestimme ich, daß im Photographengewerbe an den
Sonn- und Festtagen eine Beschäftigung von Arbeitern
stattfinden darf: ı. An den letzten drei Sonntagen vor
Weihnachten in der Zeit von Io Uhr vormittags bis zu
dem für offene Verkaufsstellen jeweils festgesetzten
Geschäftsschluß; 2. an allen übrigen Sonn- und Fest-
tagen von Io bis 3 Uhr nachmittags, für den Stadt-
kreis Breslau jedoch nur von ı0 bis ı Uhr mittags.
Diese Ausnahme findet keine Anwendung auf den ersten
Weihnachts-, Oster- und Pfingstfeiertag; 3. außerhalb
der gewerblichen Arbeitsräume an allen Sonn- und
Festtagen zur Aufnahme von sportlichen Veran-
staltungen jeder Art, sowie zur Aufnahme solcher vor-
bestellten Familien- und Vereinsfestlichkeiten, welche
an einem auderen Tage nicht stattfinden können.
Bedingung: Wenn die Sonntagsarbeiten länger als
3 Stunden dauern, sind die Arbeiter entweder an jedem
dritten Sonntage für volle 36 Stunden oder an jedem
zweiten Sonntage mindestens in der Zeit von 6 Uhr
morgens bis 6 Uhr abends oder in jeder Woche
während der zweiten Hälfte eines Arbeitstages, und
zwar spätestens von ı Uhr nachmittags ab, von jeder
Arbeit freizulassen. Wenn die Arbeiter durch die
Sonntagsarbeiten am Besuche des Gottesdienstes be-
hindert werden, so ist ihnen an jedem dritten Sonn-
tage die zum Besuche des Gottesdienstes erforderliche
Zeit freizugeben.
II. Gleichzeitig bestimme ich gemäß $ 4ıb der Ge-
werbeordnung, daß für den Umfang des Stadtkreises
Breslau im Photographengewerbe an den Sonn- und
Festtagen auch von dem Inhaber oder seinen Familien-
angehörigen ein Gewerbebetrieb nur insoweit ausgeübt
werden darf, als nach Abschnitt ı eine Beschäftigung
von Arbeitern zugelassen ist.
III. Die Bekanntmachung vom ı9. März 1835, Abs. ı
(Amtsbl. S. 223 f. f.), sowie die Abänderungsbekannt-
machungen vom Io. August ı9Ig (Amtsbl. $. 2gı),
18. Juni 1923 (Amtsbl. $. 239) und 3. Dezember 1924
(Amtsbl. S 473) werden gleichzeitig aufgehoben.
IV. Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft.
Breslau, den ıı. März 1925.
Der Regierungspräsident.
Gotha-Arnstadt, Zwangsinnung- Errichtung. Am
1. April ist die Genehmigung zur Errichtung der
Zwangsinnung für die Stadt- und Landkreise Gotha-
Arnstadt erteilt worden. Hiermit ist das letzte Glied
der Kette eingefügt und Groß- Thüringen vollständig
organisiert. Nach Einreichung und Genehmigung der
Statuten wird in allernächster Zeit die Gründungs-
versammlung stattfinden. — H. Weets-Waltershausen.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
173
Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet
am Donnerstag, den 14. Mai, abends 7!/, Uhr, im
Hotel Atlas, Friedrichstraße 105, statt. Tagesordnurg
wird noch bekanntgegeben. — Als neue Mitglieder sind
gemeldet: Prof. Dr. Franz Weidert, Direktor d. Opt.
Anst. C. P. Goerz, Akt.-Ges, Zehlendorf- West, Goethe-
straße 9; Direktor Wilhelm Boehm, i. Fa.: Boehm-
Werke, Charlottenburg, Bismarckstr. 105.
I. A.: R. Conrad, Schatzm.
Berlin, Innung. Achtung! Kollegen der ver-
einigten Bezirke: Alter Westen, Schöneberg, Wilmers-
dorf, Halensee und Charlottenburg mit Westend; Be-
zirksversammlurg am Montag, den ıı. Mai, abends
71), Uhr, pünktlich im Pschorr, an der Kaiser-Wilhelm-
Gedächtniskirche, ı Tr. Erscheinen im eigenen Inter-
esse unbedingt erforderlich. Nächste Nummer der
„Chronik* beachten; — Treder.
Stuttgart, Zwangsinnung. Am Montag, den 4. Mai,
vorm. 9! Uhr, findet im Saale der Handwerkskammer
Stuttgart, Neckarstraße, eine außerordentliche Innungs-
versammlung statt, zu der alle Mitglieder der Innung
zu erscheinen haben. Das Rauchen in der Versamm-
lung ist bis ıı Uhr nicht gestattet. Tagesordnung:
Ausgabe der Mitgliedskarten der Innung. Vergebung
von Arbeit aus Anlaß der Wanderausstellung der D. L. G.
Cannstatter Vasen. Der Solitude- Rennen 1925. Sofern
bis dahin die Verhandlungen abgeschlossen: Der Aus-
stellung Schwäbisches Land und der Jagdausstellung.
Für diese vier Unternehmen hat die Innung das Allein-
recht für ihre Mitglieder erworben, resp. entsprechende
Vereinbarungen getroffen. Bericht des Obermeisters
über verschiedene Abwehrmaßnahmen gegen Schmutz-
und Schwarzarbeit. Landeszusammenkunft am ı2. Mai
auf dem Rechberg - Hohenstaufen. Vortrag des Herrn
Hofphotograph M. L Meier- Freiburg über den Buri-
druck mit praktischen Vorführungen. Einzug der
restlichen Beiträge. Verschiedenes. Die Anwesenheits-
liste wird 15 Minuten nach Ausschreibung geschlossen,
vergl. $ 22 der Satzung.
Zeller jun., Schrift. Stadelmann, Oberm.
Versammlungen:
Berlin. Bezirksversammlungen:
Berlin: Bezirk Norden. Nächste Sitzung am
5. Mai, abends 8 Uhr, Badstraße 16 — R. Maerz.
Berlin: 30. April, Innang.
Stuttgart: 4. Mai, Zwangsinnung.
Berlin, ıı. Mai, Vereinigte Bezirke.
Rothenburg o.T.: ıı. Mai, Fränk. Bund.
Berlin: ı4 Mai, Verein.
Pirna: 14. Mai, Wandeissitzung in Wehlen.
u a < 2 ze
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Preisausschreiben des „Atelier des Photo-
graphen“. Im Verfolg unserer früheren Mitteilungen
geben wir unseren geschätzten Lesern zur Kenntnis,
daß die Austragung des Pieisausschreibens am 23 Mai
vor sich gebt. Die Benennung der aufgestellten Preis-
ıichter und nähere Einzelheiten werden in einer der
nächsten Ausgabe dieser Zeitschrift bekanntgegeben.
ı Dr. L.
174 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Carl Schäfer sen.,
Inhaber der Firma seit 1888.
50 jähriges Geschäftsjubiläum! Am ı. Mai kann
die Firma Karl Schäfer, Elberfeld- Kipdorf 57, das
Jubiläum ihres sojährigen Bestehens feiern. Drei
Generationen haben darin gewetteifert, die Firma zu
einer der angesehensten in unserem Berufe zu ge-
stalten. Der Senior und Begründer der Firma Karl
Schäfer wurde im Jahre 1830 geboren. Er widmete
sich zunächst der lithographischen Kunst und wandte
sich dann der Photographie zu, trat im Jahre 1862 in
das Photographische Atelier des Herrn Friedrich Spring-
meyer, Elberfeld, ein und gründete, als Herr Spring-
meyer dem Geschäft krankheitshalber entsagen mußte,
im Ater von 45 Jahren am ı. Mai 1875 ein eigenes
Geschäft, welches vom ersten Tage an Sonntags ge-
schlossen blieb. Zwei seiner Söhne erlernten die
Photographie, Karl und Paul Schäfer. Der ältere Sohn
Karl wuchs mit dem neugegründeten Geschäft auf
und übernahm dasselbe im Jahre 1888. Das 25 jährige
Geschäftsjubiläum 1900 durfte der Gründer der Firma
zu seiner Freude noch erleben. Er starb 1902 im Alter
von 72 Jahren. Der „Enkel" Karl Schäfer trat im
Jahre 1904 in die Lehre, empfing eine sorgfältige Aus-
bildung, zunächst bei seinem Vater, später noch in
ersten Geschäften Münchens und Dresdens, und wurde
nach dem Kriege, in welchem er keinerlei Schaden
erlitt, 1gıg als Teilhaber des Geschäfts aufgenommen.
Im Jahre 1Igıo erwiesen sich die Geschäftsräume als
unzureichend, es wurde ein Neubau beschlossen, bei
welchem auf eine der Neuzeit entsprechende Aus-
stattung der Aufnahmeräume besonderer Wert gelegt.
wurde. Daß die Leistungen der Firma den heutigen
Ansprüchen gerecht werden, beweist der rege Zuspruch
bester Kundenkreise. Die vollständige Sonntagsruhe,
auch vor Weihnachten, wurde bis zum heutigen Tage
durchgeführt zum Segen des Geschäfts und deren In-
haber.
Wir gratulieren recht herzlich und wünschen den
Inhabern der Firma Karl Schäfer, welche aus Anlaß
ihres Jubiläums dem Central-Verband für das Alters-
und Erholungsheim 2000 Mk, spendeten, daß das Ge-
schäft noch recht lange blühen und gedeihen möge. -t.
Auszeichnung. Wie uns mitgeteilt wird, hat die
Photographische Gesellschaft in Stockholm ihrem Ehren-
mitglisde, Hofrat Prof. Dr. J. M. Eder, als Anerkennung
Carl Schäfer, Gründer, der, Firma,
geb. 1830, gest. 1902.
Carl Schäfer jun.,
Teilhaber seit 1919.
seiner vieljährigen und bahnbrechenden Tätigkeit in den
verschiedensten Gebieten der Photographie die goldene
„Adelsköldska“- Medaille verliehen.
„Atlas“ - Schnelltrocken - Apparate. Bereits in
Nr. 18 berichteten wir über diese Neuheit für Berufs-
photographen und Amateure, welche die Firma Atlas-
Export und -Impoit, A. Mutze & Co, Halle (Saale),
Schließfach 77, herausgebracht hat. Im Verfolg dieser
Mitteilung sind wir in den letzten Tagen verschiedent-
lich um weitere Einzelheiten über diese Schnelltrocken-
apparate angegangen worden. Wir können diesen Frage-
stellern nur die gleichen Auskünfte wiederholen, wie
wir sie bereits in der erwähnten Ausgabe brachten, Die
Apparate sind durch Deutsches Reichspatent geschützt,
die Auslandspatente sind bereits angemeldet worden.
Ein ganz besonderer Vorteil dieser Neuheit ist, daß die
Gebrauchsdauer unbegrenzt und ein Vollsaugen aus:
geschlossen ist. Die Saugfähigkeit ist außerordentlich
hoch und scheidet speziell aus Photopapier innerhalb
einer zehntel Sekunde alle Feuchtigkeit aus. Wir emp-
fehlen allen interessierten Lesern, sich mit der her-
stellenden Firma zwecks weiterer Auskunft unmittelbar
ins Benehmen zu setzen.
Die bekannte Firma Berliner Photo-Kunstanstalt
Groß & Waldmann nennt das Format 45 X 60 „Hinden-
burg“-Format und hat ein Mai-Sonderangebot für
„Growa- Pastells“ herausgebracht, wie aus dem Inserat
in vorliegender Nummer ersichtlich ist. Wir empfehlen
den Interessenten die Beachtung dieses Angebotes, da
die Firma die „Growa-Pastelle“, die sich vorzüglich zu
Ausstellungszwecken eignen, seit 1921 mit bestem Er-
folg eingeführt hat. Es sind pastellartige Gemälde von
dezenter Wirkung, die sich infolge ihrer Unverwischbar-
keit auch für den Export eignen.
—D4—
Fragekasten.
Wandergewerbeschein.
Frage 46. Herr Fr. Sch. inG. Hin und wieder
mache ich photographische Aufnahmen auf Bestellung
außerhalb meines Ateliers und meines Wohnortes. Die
Bestellung erfolgt regelmäßig von denzu Photographieren-
1925.
in
den selbst.. Mir wurde nun vom Bürgermeisteramte mit-
geteilt, daß ich zwecks Ausführung dieser Aufnahmen
im Besitz eines Wandergewerbescheines sein müßte, den
ich jetzt auch beantragt habe, Ist es erforderlich, daß
ich einen solchen besitze und kann ich die Anmeldung
‚noch rückgängig machen?
Antwort 46. Gemäß Titel III der Gewerbeordnung
benötigt man nur für den Gewerbebetrieb im Herum-
ziehen einen Wandergewerbeschein. Zum Begriffe des
Gewerbebetriebes im Herumziehen gehört jedoch nach
855 GO. nicht, wenn der Gewerbetreibende ‚auf vor-
gängige Bestellung Waren oder Leistungen anbietet.
Unter vorgängige Bestellung ist zu verstehen, daß diese
dem Erscheinen des Anbietenden vorangegangen sein
muß; ob sie ihm an seinem Wohnorte oder Niederlassun gs-
PHoTOGRAPHISCHE CHRONIK.
orte oder während der Reise zugegangen ist, bleibt un-
erheblich, Demgemäß ist für Sie ein Wandergewerbe-
schein nicht erforderlich, und wir empfehlen Ihnen
dringend, umgehend beim fraglichen Bürgermeisteramte
diesbezüglich vorzusprechen und Ihre Beantragung zu-
rückzuziehen. — Uebrigens bedarf man nach $ 59 GO.
ebenfalls keines Wandergewerbescheines, wenn man in
der Umgebung seines Wohnortes bis zu I5 km Entfernung
gewerbliche Leistungen anbietet, vorausgesetzt, daß man
ein feststehendes Gewerbe hat. Der Ausdruck: „Wohn-
ort“ ist in diesem Gesetzesparagraph wörtlich, das-ist.
nicht gleichbedeutend mit Gemeindebezirk des Wohn-
ortes, zu nehmen; die ı5s km sind also nicht von der
Gemeindegrenze, sondern vom Wohnorte ab zu rechnen,
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Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. u ‚2. Mai 1925 |
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) Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photögraphen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor M. Spörl, München, und Dr.'A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte den
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pf.
ı Gold-Mk. = !0/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) _
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 2. Mai 1925.
Nr. 21.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Eine Sitzung des Photographisehen Vereins zu Berlin.
Die Vereinssitzung am 16. April stand im Zeichen
eines technischen Abends. An der Spitze stand der
Vortrag von Artur Ranit. Es war ein schönes Zeichen
von Interesse, daß Herr Prof. Dr. Scheffer, der zweite
Redner des Abends, sich spontan mit den aktuellen
Ausführungen Artur Ranfts eingehend Beschäftigte, sie
unterstrich und die Hörer, gewissermaßen gebannt
durch geistvolle Ausführungen, in Spannung hielt.
Man konnte nicht darüber im Zweifel sein, daß es
sich um eine Herzenssache handelte, der die beiden
Herren Ausdruck gaben.
Das Thema des Vortrages von Artur Ranft: „Von
der Aufnahme bis zum fertigen Bilde, Material und
Arbeitsweise“, ließ diesem temperamentvollen Redner
einen weiten Spielraum, Gedanken auszuspinnen, Fast
alle Fragen, künstlerischer und technischer Art, wurden
in einer knappen Stunde zum Gegenstand allgemeiner
und persönlicher Betrachtungen genommen. Die Bilder
rollten wie gekurbelt.
Ranft verlangt, daß die Porträtphotographen dahin
streben möchten, mehr Persönlichkeit in die Arbeit zu
legen, Dasjenige Porträt ist das wertvollste, das eine
Deutung der inneren Persönlichkeit eines abgebildeten
Menschen zuläßt. Die heutigen Bildnisse zeigen zuviel
Aeußerliches und Mache des Photographen. Je ab-
wechselungsreicher und verschiedener in der Auffassung,
um so größeres Interesse dürfte die Porträtphoto-
graphie wecken.
Im Hinblick auf das soeben Gesagte empfiehlt
sich das Arbeiten mit kleineren, leicht beweglichen
Kameras, wobei der Vortragende den Kollegen
wärmstens empfahl, Filme statt Platten zu ver-
wenden. Die Trockenplatte soll aufgegeben werden
und dafür soll der Film, in erster Linie der Flachfilm,
treten.
Der deutschen Trockenplattenindustrie erwächst
die Aufgabe, bessere Filme, die namentlich höhere All-
gemeinempfindlichkeit aufweisen müssen, herzustellen.
In dieser Beziehung und auch in verschiedenen anderen
wären wir zückständig, Eine Steigerung der
Plattenempfindlichkeit muß unter allen Um-
ständen erreicht werden. Die Vorbelichtung hierfür zu
empfehlen wäre nicht das Richtige. Sie müsse sehr
vorsichtig angewendet werden. Die Steigerung der
Plattenempfindlichkeit ist möglich.
Der deutsche Erfindergeist ist auf dem Gebiete
der Photo- Optik unergründlich. Seine Tätigkeit erregt
Bewunderung. Hier wird praktische Arbeit geleistet,
dieweil sich Photochemiker in Theorien verstricken.
Die heutigen Lichtstärken von F:18 bis F:!4,5 sind
eine glänzende Unterstützung der Idee Ranfts: Klein-
aufnahmen, dann vergrößern. Mit der Klein-
kamera, mit leichter Kassette und Film ausgerüstet,
dem sich noch ein leichtes Stativ zugestellt, wird nicht
nur das Arbeiten des Porträtisten erleichtert, vor allen
Dingen profitiert das Resultat. Es werden lebens-
wahrere Bildnisse erreicht, sobald psychologische Er-
fahrungen mithelfen. Nicht minder energisch wurde
von Ranft die Desensibilisierung der Platten gefordert,
und zwar als Vorbad angewendet. Das Ausland habe
diesen deutschen Fortschritt viel freudiger begrüßt als
die „konservativen® Photographen im Inlande.
Streiflichter, die der Vortragende auf das ihm per-
sönlich liebgewordene Gebiet der Heimphotographie
warf, die er dem Arbeiten mit Halbachromaten, ferner
der neuesten Einrichtung am Voigtländerschen Heliar,
der Vorrichtung für Weicheinstellen widmete, den Vor-
zügen des Satz-Plasmats F:4,5 und anderen, können
hier nur angedeutet werden, denn es würde die Aus-
führungen zu umiangreich machen Vor uns stand ein
in neuzeitlichem Geiste Schaffender, ein dem Arbeits-
material kritisch Gegenübertretender mit klarem Blick.
Der Vorschlag, Ersparnisse an Luxusausgaben zu
machen und dafür sich eine reichere optische Aus-
stattung zuzulegen, kann wohl nicht so ohne weiteres
beiseite gelegt werden. Die Auswahl, die sich der
Fachmann unter verschiedenen Brennweiten, Licht-
stärken, Bildwinkeln, weicher oder schärfer zeichnen-
den Objektiven usw. schafft, geben ihm sicher, hin-
sichtlich Technik, einige Ueberlegenheit und die beste
Möglichkeit, bildwirksam zu schaffen. Es sei ein
Grundirrtum, meinte Ranit, daß davon der Enderfolg
nicht weiter stark beeinflußt würde. Das Licht (die
Beleuchtung), feinfühlig abgestimmt, ist das Künst-
lerische. Der Rückschluß auf andere Handwerke oder
Künste, wo nicht das Material, sondern mehr die
manuelle Geschicklichkeit für den Enderfolg ausschlag-
gebend ist, ist im gleichen Zuge auf photographisches
Schaffen nicht anwendbar. In derselben, freien Weise,
wie z. B. ein Maler den Pinsel handhabt (gleichgültig
was für einen Pinsel!), kann ein Photograph nicht
arbeiten. Er kann nicht auf einem beliebigen Stück
Papier ein photographisches Kunstwerk entwerfen.
Die photographische Arbeit setzt bestimmte Denk-
arbeit, Logik neben künstlerischem Gefühl, bestimmte
Instrumente, bestimmte chemische Prozesse usw. vor-
aus. Bier entscheidet nicht die Ekstase, sondern
kühles Abwägen. Aus diesem Grunde muß ein Künstler-
photograph besonderes Augenmerk auf Eigenart seines
Werkzeugs und seines Materials legen.
Genau wie das Photographieren im Heim oder im
Freilicht vom Photographen eine streng angepaßte
at
.
178 BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Be = le ee ee u nl
Eigentechnik fordert, daß sich z. B. nicht die Um.
gebung vordrängt, wo es sich um ein Porträt handelt.
Genau so wie in der Landschaftsphotographie die Luft-
stimmung beachtet werden muß, die der Landschaft
Charakter und Stimmung leiht, dieselbe Rolle spielt
das Milieu, dessen oft zu starkes Hervortreten ab-
gestimmt rcsp. untergeordnet werden muß. Um das
zu erreichen, bedürfen wir einer angemessenen Optik.
Die Gehirnarbeit, die die Expressionisten liefern,
ist häufig nicht mehr nachdenkbar, meinte Artur Ranft,
mit Bezug auf die Versuche, auch den -Porträtphoto-
graphen dafür einzunehmen, Die Photographen mögen
davor bewahrt bleiben, sich im Rauschzustande die
Hand führen zu lassen. Interessante Kommentare
gab zu den Ausführungen des Redners noch Herr
Professor Scheffer vom psychologischen Standpunkte
des Arztes, unter Hinweis auf den Zustand im
Haschischrausch, den er der Wissenschaft halber
selbst im Orient durchgemacht habe und der tatsäch-
lich Wahnvorstellungen vorgaukle, ähnlich denen der
Expressionisten. Hier sei aber wirklich nichts Er-
habenes oder Erbauendes zu fühlen, wie es Endzweck
jeder künstlerischen Arbeit sein soll, Die Sache der
Expressionisten soll gewiß nicht mit billigen Späßchen
abgetan werden, denn in furchibarer, schwerer Zeit
verdiente das Ringen der Künstler nach Ausdruck un-
bedingt Achtung. Aeußerliches urd Einbildung wären
aber die hervorstechendsten Merkmale, so daß selbst
Wissende nur an .Hand eines Führers fähig wären,
den Inhalt solcher, primitiv sein sollenden, Bilder zu
erkennen, .
Zum Schluß seiner Ausführungen beschäftigte sich
Herr Ranft mit dem Bromöldruck, erwähnte dabei die
Vorzüge des „Drem“- Trockenbleichers, der in der
Wirkung durchaus zuverlässig sei, und hoffte, daß sich
die Fachleute des Bromölverfahrens erinnern möchten,
wenn sie persönlicher schaffen wollten.
Auf Bitten des Vorsitzenden hin entschloß sich
2. Mai
Herr Ranft, seine interessanten Erzählungen noch etwas
fortzusetzen, und brachte als Zugabe seine Ansichten
über Farbenphotographie. Wert ist darauf zu legen,
daß die Photographen Farben sehen lerneu. Das herr-
lichste Farbenverfahren ist unstreitig das Autochrom-
verfahren.
Im weiteren Verlauf des Abends sprach, wie
bereits erwähnt, Herr Professor Scheffer und gab eine
sehr eingehende Erläuterung der Kleinfilmkamera
„Leica" der Optischen Werke Leitz in Wetzlar. Diese
Kamera entspricht bereits dem, was Herr Ranft in
seinem Vortrage erwähnte, wenngleich hier etwas
größere Formate, etwa 61/),:9 und 9:12, ins Auge ge-
faßt waren. Aber hier haben wir einen lichtstarken
Anastigmat „Elmsx* F:3,5, der Aufnahmen von exakter
Tiefenschärfe gibt. Die kleine Rollfilmkassette enthält
einen Filmstreifen für 4o Aufnahmen, und die kluge
Verbindung von Filmband und Schlitzverschluß, wo-
durch Doppelbelichtungen gänzlich Ausgeschlossen sind,
ist wohl das Vollkommenste, was gegenwärtig existiert.
Die vorliegenden Vergrößerungen, nach kleinen Auf-
nahmen mit der Leicakamera, bestätigen, was Ranft
sagte, daß das Vergrößerungsveifahren die Auwendung
von Spezialisstrumenten für künstlerische Weichheit
erübrige. i
Nach Schluß der beiden mit reichem Beifall auf-
genommenen Vorträge gab Herr Bürck Erläuterungen
über neue Optik. Zunächst erklärte Herr Bürck den
Heliar von Voigtländer mit dem bereits erwähnten
Weicheinstelleg (die verstellbare Mittellinse), ferner
Voigtländers Heliostigmat F:2,5 für Kino und Auf-
nahmen bis Kabinettgröße. Diesen folgte von den
Rüdersdorfern das Teleobjektiv F:4,5, Acomar F:35
und Hekistar F:3,5. Von Ernemann die Ermanox mit
Optik F:ı,8 und schließlich die Mentor Spiegelkamera
(Reflexkamera) mit dem neuen Rietschel Polinear F: 1,9.
Erwähnt sei auch noch der W.-Z.- Weichzeichner von
Voigtländer. L.
Aus der Werkstatt
Hugo Schambachs „Auto- Wechsel- Adapter.“
Der Gebrauch von Metallkassetten in der Atelier-
praxis ist wenig eingeführt. Der Photograph schleppt
sich im allgemeinen heute noch bei jeder Visit- und
Kabinettaufnahme mit unhandlichen 18:24 cm-Kassetten
herum — weil „er es so gelernt hai. Wenn wir den
„Auto-Wechsel- Adapter“ von Schambach besprechen
wollen, so möchten wir voranstellen, daß hierbei Metall-
kassetten zur Anwendung kommen. Bei den vielen An-
nehmlichkeiten, die das Schambachsche Korstruktions-
objekt bietet, darf angenommen werden, daß die Metall-
kassette damit auch mehr als bisher bekannt wird,
bzw. zur zwangsläufigen Einführung beim Berufs-
photogrsphen gelangt. Der Adapter selbst kennzeichnet
sich als Ergebnis der Praxis und konnte auch nur von
einem Praktiker, der alle Leiden und Freuden des
Operateurs selbst durchgekostet hat, durchdacht und
zur Verwendungsmöglichkeit gebracht werden. Jeder
Adapter wird für die Führung der seither verwendeten
Kassette besonders angepaßt und dann an Stelle der
gewohnten Kassette in Gebrauch genommen. Holz-
und Metallteile sind sehr sauber und exakt gearbeitet
und versprechen bei der Gediegenheit der Ausführung
eine dauernd gnte Funktion. Der Adapter trägt links
die Mattscheibe, rechts den Kassettenhaiter mit dem
Objektivverschluß. Zum Gebrauche wird die übliche
Mattscheibe entferntund der Adapter dafür eingerchoben,
wie sonst eine Holzkassette. Die mit der Platte
belegte Metallkassette wird eingeschoben und der
Schieber herausgezogen. Eine Riegelvorrichtung ver-
hindert, daß beim Herausziehen des Schiebers die
Kassette mitgezogen werden kann. Auf der Matt-
des Photographen.
scheibe des Adapters kann nun die Einstellung er-
folgen. Ein Druck auf einen vorstehenden Hebel läßt
die Mattscheibe zurücktreten, die Kassette mit der
Verschlußvorrichtung schnellt an die Stelle der Matt-
scheibe, und durch einen weiteren Druck auf den
Drahtauslöser erfolgt die Belichtung. Als Verschluß
ist das System Thornton vorgesehen, das bekanntlich
nur den Nachteil hat, durch den etwas harten An-
schlag nicht ganz lautlos zu arbeiten. Vielleicht wird
das auch noch zu beheben sein, wenn sich heraus-
gestellt hat, daß der Adapter viel gefragt wird. Ist
die Belichtung vollzogen, so zieht man den Kassetten-
teil wieder mit einem Ruck zurück, und dabei schnappt
die Mattscheibe wieder in ihre Bereitstellung. Der
Kassettenschieber wird wieder eingesteckt, die Kassette
gewechselt und der Verschluß erneut gespannt. Wenn
man auch nicht sagen kann, daß dieses System eine
Spiegelreflexkamera vollständig ersetzt, so kommt doch
die Schnelligkeit, mit der sich Einstellung und Be-
lichtung aneinanderreihen, der Spiegelreflexkamera
sehr nahe Man vergegenwärtige sich nur den ganzen
Vorgang in der Praxis. Wenn auch heute nicht mit
Massenandrang zu rechnen ist, so kann man doch zur
Bequemlichkeit ein Dutzend mit eingelegten‘, Platten
versehene Kassetten zur Hand halten und ohne
Assistenz fortgesetzt wechseln und belichten. Nach
jeder Belichtung wird lediglich der Kassettenschieber
wieder eingeschoben, die Kassette wieder zurlck-
gezogen, gewechselt, der Verschiuß gespannt und neuer-
dings auf der selbsttätig an ihre Stelle gerückten Matt-
scheibe eingestellt, oder auch die gleiche Aufnahme
ohne weiteres nochmals belichtet. Der Gang des
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[62 De v
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
179
a —nanananaa
ganzen Mechanismus ist regulierbar, so daß ein an-
genehmes Arbeiten ermöglicht ist, wenn man sich mit
allen vorgesehenen Möglichkeiten der Regulierbarkeit
vertraut gemacht hat. Es darf ohne Zweifel an-
genommen werden, daß sich mit dieser Neuerung ein
Vorgang einführt, der bald seine Nachahmer und Er-
weiterer finden wird. Sp.
Methylenblau als Desensibilisator. In Nr. 53
Jahrgang ı924, der „Photographischen Chronik“ re-
ferierten wir eine Mitteilung des Pah&-Cin&ma-Labo-
ratorium und führten aus, daß sich die Schleierbildung
durch Methyienblau, das nach den Untersuchungen
Dr. Lüppo-Cramers ein sehr starker Desensibilisator
ist, durch den Zusatz von Akridingelb als „Schutz-
farbstoff“ vermeiden läß!. Dr. A. Hübl hat nun mit
dem von der
Methylenblau- Akridingelb-Rezept Versuche angestellt
(„Phot. Industrie“ Nr. ı); dabei zeigte es sich zunächst,
daß das Methylenblauvorbad (Methylenblau 0,005 g,
Akridingelb 0,02 g, Wasser 1000 ccm) die Empfindlich-
keit einer Agfaplatte (Extrarapid), in noch nassem Zu-
stand gemessen, auf etwa 1/,.. herabsetzt, in dieser
Beziehung also das Phenosafranin und alle jetzt ge-
bräuchlichen Desensibilisatoren weit übertrifft. Nur
ein neuer, von den Höchster Farbwerken hergestellter
Firma Pathe - Cinema angegebenen -
Desensibilisator, das „Pinakryptolgrün Th“, besitzt in
ebenso verdünnter Lösung das gleiche Desensibilisie-
rungsvermögen. Die Blaulösung 1:200000 verursacht
einen ziemlich starken Schleier, fügt man ihr aber
etwas Akridingelb zu, so bleiben die Platten, bei nicht
zu langer Entwicklung, vollkommen klar. Es hält
also die Platten tatsächlich schleierfrei, ist
aber doch nur wenig wirksam, denn wenn
man länger entwickelt oder die Menge der
Farbstoffe im Vorbad erhöht, um die Platten-
empfindlichkeit weiter herabzusetzen, so ist
ein allgemeiner Schleier nicht zu vermeiden.
Die Kombination Methylenblau-Akridingelb
ist zwar brauchbar, steht aber weit hinter den
gegenwärtig gebrauchten Desensibilisatoren
zurück. Außer dem Phenosafranin verfügen wir über
das sehr wirksame, nur wenig färbende Pinakryptol-
grün, das auch als Entwicklerzusatz brauchbar ist,
und im Pinakryptolgelb besitzen wir einen vollkommen
farblosen Desensibilisator, der es möglich macht, die
Plattenempfindlichkeit auf !/;.0, herabzusetzen, der also
etwa somal so wirksam ist als das Methylenblau-
Akridingelb. Dieses kommt also nach den Unter-
suchungen Hübls für die Praxis nicht in Betracht.
J.
17
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Erwiderung auf die Warnung des Obermeisters Herrn
Freund- Hannover.
Auf die Warnung des Obermeisters Herrn Freund-
Hannover in der Nr. ı8 vom 21. April bemerken
wir höflichst, daß die Herausgabe von Kartons zum
Aufziehen von Bildern im Postkartenformat unter der
Bezeichnung „Bildkarte“ von uns durchaus nicht
willkürlich und leichtfertig erfolgt ist, sondern im
Gegenteil im eigensten Interesse der Photographen
selber. Gerade unsere Firmen verstehen wohl die Not
der Zeit, insbesondere in unserem Kundenkreise, den
deutschen Fachphotographen, aus eigenster Erfahrung
am besten zu beurteilen, und aus eben diesem Grunde
soll die Einführung der Bildkarte ein wohlüberlegter
weiterer Schritt zur Erzielung besserer Preise und da-
durch zur Aufrechterhaltung der Existenz der Photo-
graphen beitragen. Wie viele Photographen schleudern
leider jetzt wieder mit den Postkarienpreisen und ver-
derben dadurch auch sich selbst und ihren Kollegen
die Preise für andere Bildformate. Wenn nun durch
Aufziehen von Bildern im Postkartenformat auf unsere
Kartons das Bild selbst und die ganze Aufmachung
ein anderes Ansehen bekommt und dadurch höhere
Preise, in einzelnen Fällen sogar ganz erheblich höhere
Preise, erzielt werden, so liegt unseres Erachtens ein
Vorteil für die Photographen hierin und kein Nachteil.
Viele Photographen haben uns bestätigt, daß unsere
Bildkarten geradezu der Schrittmacher für aufgezogene
Bilder sind, und von diesem Gesichtspunkt aus sogar
eine Empfehlung für Kabinettbilder in größerer Auf-
machung. Der größte Teil der deutschen Fachphoto-
graphen kennen unsere Firmen und das Bestreben
deren Inhaber, in jeder Beziehung zur Hebung der
Fachphotographie beizutragen, insbesondere ist ja all-
gemein bekannt, und wird Herrn Freund durch die
Vorstände des C. V. der Berliner Innung und des
Berliner Photographischen Vereins bestätigt werden,
daß Herr Conrad in seiner Rigenschaft als Vorsitzender
des Deutschen Photohändlerbundes in jeder Weise die
Interessen der Fachphotographen wahrnimmt.
Conrad & Schumacher. L.G. Kleffel & Sohn.
Solidarität.
Wenn man die Macht der Arbeiterschaft, durch
ihre Gewerkschaften und Wahlvereine vertreten, unter-
sucht, so findet man, daß diese nur erreicht ist durch
Disziplin und Solidarität. Das Gehorchen gegenüber
der von der Führung herausgegebenen Parole, das
Einordnen und Schweigen, selbst wenn man einmal
anderer Meinung ist, und nicht zuletzt das Geben von
Mitteln zur Unterstützung einer von der Führung emp-
fohlenen Sache, al’ dies ist vorbildlich für jeden
anderen Stand, insbesondere für uns Photographen.
Dort, wo Solidarität herrscht, ist nicht nur Frieden,
sondern auch Macht. Und wer die Macht hat, der
kann seine Ziele auf dem kürzesten Wege erreichen.
Ein Schulbeispiel, wie die Solidarität etwas Unbekanntes
ist und mit Füßen getreten wird, sei nachstehend illu-
striertt. Die letzte Delegiertenversammlung der deut-
schen Photographen faßte in einer Angelegenheit
einen fast einstimmigen Beschluß, daß für eine in der
betreffenden Versammlung besprochene Sache nach
Prüfung durch den Vorstand der deutschen Photo-
graphen dann geworben werden kann. Der Vorstand
kam dieser Prüfung nach, und nun sollte man doch
glauben, daß für die Hergabe von Mitteln den Vor-
ständen bei den Mitgliedern der Weg geebnet sei.
Die höchsten Instanzen, sowohl Delegiertenversamm-
lung als auch Vorstand, hatten die Sache gutgeheißen,
das Solidaritätsgefühl hätte nun doch in Erscheinung
treten müssen, wenn ein solches vorhanden gewesen
wäre. Aber es fehlt eben daran, denn nicht nur Ver-
einsvorstände, auch die meisten Mitglieder kümmerten
sich den Teufel um diesen Beschluß der Delegierten-
versammlung und des Vorstandes. Ja, man ging sogar
so weit, daß man gemeinschaftlich Beschlüsse gegen die
empfohlene Sache faßte. In die Materie selbst konnte
man doch gar nicht eintreten in den Versammlungen,
da das Material nicht vorlag, in einer halbstündigen
oder noch kürzeren Besprechung auch gar nicht ver-
arbeitet werden konnte; deshalb hatte ja seinerzeit der
Centralverbandsvorstand die Unterlagen geprüft, Die
einzelnen Versammlungen nahmen aber nun wieder
das Recht für sich in Anspruch, die Sache selbst
durch eine Vereinsdebatte zu behandeln. Wo bleibt
ı80 FR
PHOTOGRAPHISCHE CHRONiK.
er *
2, Mai
ae ern ne ei nn che An Ann
nn U CE a uurhh CH bh TE Zn u nv By nn m v vv FG ar u
uud ist da das Solidaritätsgefühl? Wenn die einzelnen
der Centralvereinigung angeschlossenen Vereine oder
Innungen die Delegiertenversammlung als höchste In-
stanz. nicht anerkennen wollen, ‘dann hat die ganze
Centralorganisation an Zweck und Bedeutung verloren
und ist nicht mehr wert, als daß sie eben auf dem
Papier steht. Das schlimmste ist aber, wie in den
einzelnen Vereinigungen die zur Unterstützung stehende
Sache behandelt wurde. Nach den vorliegenden Be-
richten gab man sich gar keine Mühe, die Sache ge-
wissenhaft zu klären und eine Aussprache herbei-
führen, um alles auf Grund von genauesten Grundlagen,
wie Rentabilitätsberechnungen usw.,.zu prüfen. Man
schüttelte einfach aus dem Handgelenk einige Gegen-
einwürfe heraus, operierte mit Redensarten gegen die
Sache, zeigte eine Wurstigkeit, und in Minuten war
eine Sache unter den Tisch geworfen, die nicht nur
Stunden, sondern tagelange Besprechungen, Berech-
nungen und Arbeit gemacht hatte, denen, die mit Ge-
wissenhaftigkeit, Ehrlichkeit und Ueberzeugung ihren
Berufskollegen dienen wollten und Vorteile verschaffen
wollten.
Ich bin überzeugt, wenn in Arbeiterkreisen eine
-Delegiertenversammlung und der Vorstaud solche Be-
schlüsse faßt, wie in genanntem Falle beschrieben,
dann zeigt sich Solidarität, aber in Photographen-
kreisen ist es notwendig, erst Unterrichtsstunden ein-
zuführen über Solidarität.
einer meiner Freunde. Leider fehlt aber dieser Korps-
geist, dieses Solidaritätsgefühl, nicht nur in dieser
einen Frage, sondern fast in allem, was die Photo-
graphen angeht. So sollte einer der ersten Photo-
graphen in einer Stadt Obermeister werden, um zu er-
möglichen, daß die bestehende 'Innung nicht aufflog.
Dieses Opfer wollte er aber nicht briugen: die Innung
löste sich auf. Ist dies Solidarität? Von dem kitz-
ligen Punkt der Preisfrage will ich gar nicht sprechen,
Jedenfalls ist es sehr leicht, den Beweis zu erbringen,
daß Solidarität in Photographenkreisen noch etwas ist,
was von vielen nicht gekannt wird. Das Besserwissen
ist auch eine Tugend der Photographen, selbst wenn
dieses Besserwissen durch ein Nichts als nur Worten
bewiesen wird. z
Gottlob sind Worte nur ein Schall —
Dem Rauche gleich, der stets entschwindet.
Die Tat allein ist jenes Hehre,
Was mit der Nachwelt uns verbindet.
| L. Mend- Hildesheim,
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Neue Adresse der C. V,- Gescdhäitsstelle.
Die Adresse des Central-Verbandes hat eine Aenderung erfahren und lautet nunmehr: L. Tiedemann,
Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder
Rücksendungen, diese Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C,. V. zu beachten. Die Schriftleitung.
Sächsischer Photographen-Bund, Innungsverband.
Wie aus dem Bericht über die Vorstandssitzung vom
12. März ersichtlich („Chronik“ Nr. 16, S. 147), hat der
Vorstand, vielen Wünschen entsprechend, eine zweite
Wandermappe, welche den Namen „Vorlagen für Tages-
arbeiten* erhielt, eingerichtet. Diese „Vorlagen für
Tagesarbeiten® werden nur den uns angeschlossenen
Innungen zur Verfügung stehen, jedoch nicht in
Verbindung mit der „Wanderausstellung des S. Ph.-B,
1.-V.*. Ich bitte nun alle sächsischen Kollegen, Tages-
arbeiten einzusenden, in Porträts, Landschaft, Archi-
tektur. Die Bilder müssen unaufgezogen, jedoch auf
der Rückseite mit Firma versehen sein. Kleinstes
Format Kabinett. Die Bilder sind zu senden an Kol-
legen A. Burchhardi, Dresden-A., Postplatz, Ecke Wils-
druffer Straße. Auch hierin erwarte ich, daß alle Kol-
legen dazu beitragen werden, diese „Vorlagen für Tages-
arbeiten“, welche speziell für den kleinen und mittleren
Kollegen Anregung und Schaffensfreude geben sollen,
recht zahlreich und vielseitig zu beschicken. Es soll
erreicht werden, daß diese Vorlagen bereits an unserem
vierten Verbandstag in Zittau am ıo. und ıı. Juni zur
Ausstellung gelangt. Darum Kollegen, frisch ans Werk.
Paul Papesch, I. Vors.
Duisburg, Innung. Am 17. März fand in Duis-
burg eine von 60 Mitgliedern besuchte ordentliche
Versammlung statt. Eine besondere Freude war es,
daß Herr Obermeister Gerling die Herren Tiedemann
und Arnold begrüßen und der Versammlung vorstellen
konnte. Manches treffliche Wort richteten die beiden
Herren im Laufe des Abends an die Anwesenden. —
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte Kollege
Kohlmeyer der Verstorbenen der Innung: Frau Wick-
felder-Essen, Moritz Meyer-Hamborn und E Schink-
Essen, besonders widmete er warme Worte des An-
denkens dem Verstorbenen M. Meyer, welcher auch
langjähriges Vorstandsmitglied war, die Anwesenden
erhoben sich zur Ehrung von ihren Plätzen. — Der
Kassenbericht wurde verlesen, wird aber der nächsten
Versammlung nochmals vorgelegt, da die Revision noch
nicht stattgefunden, der Haushaltplan für Ig25 wurde
genehmigt. Betreffs Sonntagsruhe stellten die Mit-
glieder sich auf den Standpunkt der vorgelesenen
Resolution und schlossen sich dem einzureichenden
Protest an. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder
wurden wiedergewählt, als Beiräte: Kollegen Moll und
Paul. Betreffs Rigenfabrikation referiert Kollege Frank-
furter, hält die Sache aber nicht für durchführbar und
sieht davon ab, Kollege Teriet spricht über Alters-
und Erholungsheim. Herr Tiedemann erklärte an
Hand einer Zeichnung das im Bau begriffene Heim,
mancher Baustein wurde daraufhin von den Mitgliedern
und der Innung gezeichnet. Die Sterbekasse der Innung:
das Sterbegeld wurde auf soo Mk erhöht, wird durch
Umlage gedeckt. Herr Arnold warb anschließend daran
für die Sterbekasse des C.V. mit gutem Erfolg. Kol-
legen, haltet die Zahlungstermine ein, damit ihr diesen
Wohlfahrtseinrichtungen nicht verlustig werdet — es
ist eure, Sparkasse. Beim Schluß dankt Herr Gerling
den beiden oben erwähnten Gästen durch ein kräftiges
„Gut Licht“ und schloß die anregend verlaufende
Sitzung. Wohl jeder Teilnehmer hatte das Bewußtsein,
daß auch die Leitung des C.V. in guten Händen liegt
und uns weitere Erfolge sichert.
R. Gerling, Oberm. Fr. Kohlmeyer, Schriftf.
Königsberg. Z.-Innuig. Bericht über die General-
versammlung am 22. April. Anwesend sind etwa 31 Mit-
glieder, ferner als Gäste die Vertreter der Firmen
Jos-Pe, Hamburg, Buri- Freiburg i. Br. Der Ober-
meister begrüßt die Erschienenen und stellt die Gäste
sowie neue Mitglieder der Versammlung vor. Nach
Verlesen der Anwesenheitsliste und des Protokolls der
letzten Versammlung erteilt der Obermeister Kühiewindt
dem Vertreter der Jos- Pe-Gesellschaft das Wort zum
angekündigten Vortrag. Nach einleitenden Worten
über die allgemeinen Grundlagen der Farbenphoto-
„Korpsgeist“ sagt so schön.
-
I q
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
181
nn nd nn = nn ann nn nn nenn TTS = =,
graphie geht der Vortragende auf die Vorteile des
Jos- Pe-Verfahrens gegenüber der Farbenphotographie
mit drei hintereinanderfolgenden Aufnahmen ein. Zahl-
reiche Bilder und sonstiges Demonstrationsmaterial
kursierten während des Vortrages. Das Verfahren findet,
wie die folgende Diskussion ergibt, recht freudige Auf-
nahme, wenngleich im Unterton der Redner die Höhe
des Kostenpunktes der Kamera usw. deutlich zum
Ausdruck kommt. Etwa 25 Mitglieder der Versamm-
lung haben den Wunsch, einen praktischen Kursns
des Verfahrens zu nehmen. — Nach kurzer Pause
schildert der Vertreter der Firma Meyer, Freiburg, die
Grundlage des Buri-Verfahrens und geht gleich zu
praktischen Versuchen über. In verblüffender Weise
zeigt er den Anwesenden das Einstauben der vor-
behandelten Chromatgelatine, einige Mitglieder ver-
suchen sich gleichfalls, und erstaunlicherweise mit
sehr gutem Erfolg — ein wirklich guter Beweis für die
Einfachheit des Verfahrens Die Resultate, die in der
kurzen Zeit hervorgehen, sind sehr ansprechend. Wohl
allen Versammiungsteilnehmern hat das Verfahren Freude
bereitet, und mehrere Kollegen bestellen Proben für
eigene Versuche. — Alsdann wird der Versammlung
das Resultat der Kommission zur Festsetzung orts-
üblicher Preise mitgeteilt. Es entspinnt sich eine leb-
hafte Debatte, so daß es zweckmäßig erscheint, die
Kommission zu erweitern und weitere Vorarbeiten zu
machen, im übrigen ist die Stimmung der Versamm-
lung entschieden für Festsetzung derartiger—Preise.
Ferner wird beschlossen, die Mitglieder, welche trotz
Aufforderung die Meldung für die Berufsstatistik nicht
abgegeben haben, in Ordnungsstrafe zu nehmen. Nach
kurzer Aussprache über Messearbeit usw. schließt die
Versammlung. — Otto Brüderlein, I. Schriftf.
Meiningen, Z.-Innung. Frühjahrsversammlung
am 21. April in Eisfeld, Hotel „Grüner Baum“. Um
2 Uhr Eröffnung der gut besuchten Versammlung und
Begrüßung der Anwesenden durch den I. Vorsitzenden.
Unseren lieben verstorbenen Kollegen, Adolf Mittag
und Max Grünbeck, widmete der Vorsitzende einen
herzlichen Nachruf. Herr Wagner- Meiningen sprach
über die großen Vorteile der Krankenkasse für selb-
ständige Handwerker. Die trefflichen Ausführungen
hatten den Erfolg, daß sich mehrere Mitglieder in die
Aumeldeliste eintrugen. Nach Verlesung der reich-
haltigen Eingänge erfolgte die Rechnungslegung vom
Jahre 1924. Die Kasse schließt mit einem Bestand
von 60 Mk, ab. Der Haushaltplan 1925 für Ein- und
Ausgabe von 650 Mk. wird angenommen, Die Kasse
wird geprüft, für richtig befunden und dem Kassierer
Entlastung erteilt. An Stelle des verstorbenen Kollegen
Mittag-Themar wird Kollege Räder-Salzungen als Ge-
sellenausschußmitglied gewählt. Hierauf erfolgte ein
ausführlicher Bericht vom Mitteldeutschen Kreistag in
Gotha von Kollegen Gustav Doctor. Gegen die Sonn-
tagsruhe wird einstimmig Protest erhoben. Sämtliche
Anwesenden verpflichten sich unterschriftlich, die letzte
Preisliste, Nr. 3 vom 24. Februar, mit Nachlaß von
15 °%,, unter Ausschluß der industriellen Aufnahmen,
einzuhalten, bei einer Strafe von 50 Mk. Den Ab-
wesenden wird davon schriftlich Mitteilung gemacht,
Der I, Vorsitzende spricht eindringlichst für die C. V.-
Sterbekasse, die Kollegen wurden herzlichst gebeten,
sich beim Kauf der Anteilscheine für das Erholungs-
heim rege zu beteiligen. Die Firma A. Topf- Heiligen-
stadt zeigte uns eine bemerkenswerte Ausstellung von
Neuheiten. Von der Mimosa-Akt.-Ges. lagen Bilder-
mappen auf, ferner waren noch Gustav Schaeuffelen-
Heilbronn und Willemer & Prause-Koburg vertreten,
Die Herbstversammlung findet in Meiningen statt.
O. Henßgen, Schriftf.
Stuttgart, Z.-Innung. Ab ı. April sind die Innungs-
beiträge tür das II. Vierteljahr fällig. Persönlicher Bei-
trag 8 Mk, Gehilfe 4 Mk. und Lehrling 2Mk. Die
[2
Beiträge sind bis spätestens 8 Tage auf mein Girokonto
(Oberamtssparkasse Kirchheim-Teck, Nr. 328) oder
direkt an mich einzuzahlen. Nach diesem Termin er-
folgt kostenpflichtige Einziehung,
“" W. Mönsted, Kirchheim -Teck.
E. S. P._ Einkaufsgenossenschaft Sächs. Photo-
graphen, e.G.m.b. H., Dresden. Wir geben hiermit
allen unseren Mitgliedern nochmals bekannt, daß die
Generalversammlung Mittwoch, den 6. Mai, vormittags
II Uhr, in Dresden, Restaurant „Johanneshoi“, Johann-
Georgen -Allee 1r— 3, stattfindet. Tagesordnung ist
durch Rundschreiben bekanntgegeben. Diese zweite
“ Generalversammlung ist auf alle Fälle beschlußfähig,
und bitten wir um zahlreiches Erscheinen der Mit-
glieder. — Der Vorstand. Bähr. Wiehr,
Mittelsachsen, Vereinigung. Am ıı. Mai findet
in Riesa, „Cafe Edelweiß“, die nächste Versammlung
statt und beginnt nachm, 2 Uhr. Kollege Koczyk wird
einen Vortrag über Bromöldruck halten. Die neue
Wandermappe gelangt zur Ausstellung. Weiter werden
eine Anzahl Neuheiten zur Vorlage gelangen.
W. Wolf, Vors. Otto Werner, Schriftf.
Versammlungen;
Berlin. Bezirksversammlungen:
Berlin: Bezirk Norden. Nächste Sitzung am
5. Mai, abends 8 Uhr, Badstraße 16 — R. Maerz.
Bezirk Osten. Nächste Sitzung Mittwoch, den
6. Mai. Neuwahl der Obleute. — Ernst Rahn.
Buer-Recklinghausen: 4. Mai, Zwangsinnung.
Stuttgart: 4. Mai, Zwangsinnung.
Dresden: 6. Mai, ESP.
Berlin, ır. Mai, Vereinigte Bezirke.
Riesa: ıı. Mai, Mittelsachsen, Vereinigung.
Rothenburg o.T.: ıı. Mai, Fränk. Bund.
Weimar: ıı. Mai, Zwangsinnung.|
Berlin: ı4 Mai, Verein.
Darmstadt: 14. Mai, Zwangsinnung.
Pirna: 14. Mai, Wandersitzung in Wehlen.
u
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen,
# Jubiläum. Am 30. April beging Kollege C. Straus,
der Vorsitzende des Kasseler Photographen - Vereins, sein
25jähriges Geschäftsjubiläum. Wir verfehlen nicht,
unserem verehrten Herrn Straus auch an dieser Stelle
die besten Wünsche für die weitere Entwicklung und
Ausdehnung seines Ateliers auszusprechen und ein
Glückauf zum „Goldenen“ Jubiläum.
Am 15. April feierte Kollege ‘Paul Glaue-Braun-
schweig sein 25 jähriges Geschäftsjublläum. Auch
diesem Jubilar ein „Gut Licht“ für die fernere Zukunft.
Am ı. Mai beging unser Kollege Hermann Koczyk-
Oschatz seinen 60 Geburtstag. Als ein Mitbegründer
des Sächs. Photogr. Bundes und lange Zeit dem engeren
Vorstand desselben angehörend, war er einer der
Kollegen, welche jederzeit freudig für den Bund gewirkt
haben. Mit großer Hingabe hat er viele Jahre der
Sektion Mittelsachsen als Vorsitzender vorgestanden.
Nie hat er Zeit noch Mühe gescheut, wenn es galt, für
die Hebung unseres schönen Berufs, an dem er mit
großer Liebe hängt, zu arbeiten. Jederzeit war er bereit,
die Sitzungen durch Vorträge und Vorführungen von
Nenheiten zu beleben. — Wir wünschen ihm heute
von ganzem Herzen alles Gute für die Zukunft, möge
er uns noch viele Jahre in alter Treue unl Frische er-
halten bleiben.
Fachphotogr.-Vereinigung Mittelsachsen,
Jubiläum im Hause Kranseder & Cie., Akt.-
Ges., München. Am ı. Mai sind 20 Jahre vergangen,
seit Herr August Wegeler in die Trockenplattenfabrik
Kranseder & Cie. eingetreten ist, nachdem ı Jahr
in Ihrer Ausstellung
ı82 ,
| EEGEOSR FEINE CHRONIK.
vorher die Firma als offene Handelsgesellschaft, In-
haber Franz Kranseder, begründet worden war. Ende
des Jahres 1907, nach dem Tode des Herrn Kranseder,
. wurde die offene Handelsgesellschaft in eine G.m.b.H.
umgewandelt. Das Kapital betrug ursprünglich etwa
30000 Mk. und wurde später auf 80000 Mk. erhöht.
Seit Juni 1914 war Wegeler alleiniger Inhaber sämt-
licher Anteile. Unter seiner Leitung ist der Betrieb
vergrößert worden, und es ist seiner rastlosen Tätig-
keit zu verdanken, daß die Kranz-Platten, deren Ver-
besserung er sich stets angelegen sein läßt, immer
mehr Eingang fanden. Im September ı921 wurde
dann die G.m.b. H. unter Mitwirkung der Bayerischen
Hypotheken- und Wechselbank, Nürnberg, in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt. Wegeler zog sich ins
Privatleben zurück unter Uebernahme des Postens als
stellvertretender Vorsitzender im Aufsichtsrat. Seit
I. Dezember 1924 hat Wegeler als alleiniger Vorstand
die Leitung der Firma wieder selbst übernommen.
Die Fabrik wurde in diesem Jahre unter seiner Leitung
gründlich renoviert, modernisiert und weiter ausgebaut.
Auch neue Maschinen wurden angeschafft, so daß
Kranseder & Cie, Akt.-Ges, heute den weitestgehenden
Ansprüchen zu genügen vermag. Als Spezialität er-
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zeugt die Firma die Deutsche Imperial- Platte, ein Er-
satz für die englische Porträtplatte. Ein Beweis für
die Güte der Erzeugnisse ist, daß die Produktion für
ae nächsten Monate schon im vorhinein verkauft ist,
F. H.
Die Firma Unger & Hoffmann, Akt. - Ges,
Dresden 86, hat eine Verax-Rollfilmkamera 6x9
unter dem Namen „Superb“ herausgebracht, die den
übrigen Modellen der Verax- Kameras, hinsichtlich
‚sauberer und solider Ausführung, in nichts nachsteht:
Diese „Superb“. wird mit Anastigmat F:6,3 oder Spezial-
aplanat F:8 gellefert.
und der vorteilhafte Preis werden dem Apparat besten
Absatz sichern. -Die sonstigen Verax-Kameras sind
hinreichend bekannt; ebenso erfreuen sich bekanntlich
die Verax-Platten, die Verax-Photochemikalien und
die Verax- Gelbfilter regsten Interesses. Die Projektions-
abteilung der Unger & Hoffmann-Akt.-Ges. bringt
jetzt unter anderem als Neuheit einen Projektions- ‘
apparat für Lichtbilderserien, den „Verax-Unophot“,
heraus. Ausführliche Druckschriften über die oben
erwähnten Apparate, sowie über die sonstigen Fabrikate
werden Interessenten auf Verlangen. von der genanäüten
Firma sofort zugesandt.
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Nr. 22.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Das Beugungsgitter für Bildnisaufnahmen. ‘
Von Max Schiel.
Es ist kein zufälliges Zusammentreffen, daß in
einer Zeit, da die photographische Optik Erzeugnisse
großer Vollendung geschaffen hat, sich die Photo-
‚graphen bemühen, gewisse Eigenschaften der modernen
korrigierten Objektive zu beeinflussen. Die Zeichnung,
die die Linse auf der Platte entwirft, ist für die end-
gültige Wirkung des Bildes mitbestimmend. Sie ent-
spricht aber vielfach richt den Wünschen des- nach
künstlerischen Gesichtspunkten arbeitenden Licht-
bildners. Nun wissen wir aus Erfahrung, daß das Bild
verschiedener Linsen in seiner Schärfe oder Unschärfe
recht unterschiedlich ist. Diese Eigenschaften der
Objektive, die zum Teil durch die Fabrikation beab-
sichtigt sind, machen sich die Lichtbildner zunutze
und verwenden bestimmte Linsen oder Linsensysteme
für ganz bestimmte Zwecke,
Die modernen korrigierten Objektive haben Eigen-
schaften, die man bei einfachen Linsen und mangelhaft
korrigierten Objektiven vermißt. Vor allem ist es die
bei großer Lichtstärke sich über das ganze Bildfeld
erstreckende gleichmäßige scharfe Zeichnung und das
ebene und verzeichnungsfreie Bild, was diese Objektive
als vollendete Instrumente erscheinen läßt. Der Licht-
bildner steht also bezüglich der Frage über die Aus-
wahl seines optischen Handwerkszeuges vor einer
schwierigen Aufgabe, Bs ist damit ganz ähnlich wie
bei der Wahl der Platte. Den technischen Errungen-
schaften auf photographischem Gebiet sollle sich aber
niemand verschließen, denn in ihnen liegt eine gewisse
Erieichterung und Vervollkommnung der Arbeitsweise,
die es gestattet, die aufgewandte Arbeit und Mühe
mehr nach der künstlerischen Seite hin zu entfalten.
So haben die lichtstarken Anastigmaten auch ihren
Platz als Porträtobjektive erhalten, weil sie eben voll-
endete optische Instrumente darstellen. Sie haben
keine Fehler und Mängel aufzuweisen. Die gestochene
Schärfe allerdings ist vielfach, wie bereits erwähnt, un-
erwünscht. Sie läßt sich aber auf ganz einfache Weise
mildern.
Ueber die Mittel zur Beeinflussung der Schärfe ist
früher schon berichtet worden. Besonders wird die An-
wendung von Netzen empfohlen. Die Wiener waren
die ersten, die Beugungsgitter anwandten. Sie brachten
Drahtnetze oder Gewebe am Objektiv an, durch die
eine Beugung der Lichtstrahlen hervorgerufen wurde.
Kühn schreibt in seinem Buche: „Technik der Licht-
bildnerei“ ausführlich über solche Netze und hebt auch
ihre guten Eigenschaften hervor. Nun haben aber
auch diese Behelfe Nachteile, die für die Bildnisphoto-
graphie recht schwerwiegend sind. Bei den gewöhn-
lichen Drahtgittern oder Geweben verlaufen die Drähte
oder Fäden rechtwinklig zueinander, so daß durch die
quadratische Form der Netzelemente eine Lichtbeugung
eintritt, die bei der Abbildung eines Punktes keine
nach allen Seiten hin gleichmäßig verteilte Unschärfe
hervorruft. Näheres über diese Untersuchungen habe
ich in der „Photogr. Rundschau“ ıg22, Heft 5, be-
richtet. Danach fand ich die bei praktischen Auf-
nahmen gemachte Beobachtung bestätigt, daß nämlich
ein solches Gitter die abgebildeten Gegenstände ver-
zerrt, erscheinen läßt, und zwar dadurch, daß, je nach
der Stellung des Gitters nach dem Objektiv, senk-
oder wagerechte Linien mehr oder weniger unscharf
erscheinen. Für Bildrisaufnahmen kann deshalb nur
ein Gitter in Frage kommen, das eine nach allen
Seiten hin gleichmäßig wirkende Weichheit der Kontur
erzeugt. Diese Wirkung nun läßt sich mit Gittern
auch erreichen, aber nur mit solchen, deren Maschen-
form mehr als viereckig ist.
Ein weiterer Nachteil der Gitter, der zu beheben
war, war der, daß durch zu starke Lichtbeugung eine
Ueberstrablung heller Flächen eintrat. Diesen Uebel-
stand beseitigte ich dadurch, daß ich die gitterbilden-
den Linien fast körperlos und vollkommen matt her-
stellte Da nun unter den käuflichen Drahtgittern
oder Geweben keine zu erhalten waren, die den ge-
stellten Anforderungen genügten, so fertigte ich solche
durch Reproduktion von entsprechenden Zeichnungen
an und erreichte dadurch, daß ich die Maschenweite
und Form ganz nach Belieben gestalten konnte.
Bereits die ersten Versuche mit solchen Gittern be-
friedigten mich dermaßen, daß ich fortfahr, über diesen
Gegenstand zu arbeiten (Beugungsgitter nach Schiel
sind durch D.R.G.M. geschützt).
Weiterhin war es ein leichtes, eine solche Gitter-
scheibe mit einem Gelbfilter zu verkitten, so daß auch
gleichzeitig für die richtige Wiedergabe der Tonwerte
Sorge getragen war. Die praktische Handhabung
dieser Gitter ist dadurch wesentlich erleichtert, denn
es ist sehr einfach ein solches in einem Gelbscheiben-
halter am Objektiv aufzustecken oder abzunehmen.
Bei der Anwendung der Gitter ist noch ein Punkt
wesentlich, nämlich der, daß die erzielte Weichheit der
Zeichnung durch Abblendung des Objektives nicht
beeinflußt wird. Man erhält also beim Abblenden eine
gewisse Tiefenschärfe, ohne daß dadurch bei ab-
gestecktem Gitter in der allgemeinen weichen Zeich-
nung eine Aenderung einträte, Dieser Umstand ist
praktisch von Bedeutung, denn bei allen Linsen-
systemen nimmt die Schärfe und Härte der Kontur
14
mit dem Grade der Abblendung 'zu, was besonders
dann auffällt, wenn das Objektiv mit größerer relativer
Oeffnung weich zeichnet.
Eine milde Unschärfe ist nicht nur für die bild-
mäßige Wirkung zu beachten, sondern sie hat auch
praktischen Wert. Je schärfer ein Objektiv in einer
Ebene zeichnet, um so auffälliger ist der Uebergang
von der scharfen zur unscharfen Zone. Man kann
also die großen Objektivöffnungen bei Anastigmaten
nur in beschränktem Maße ausnutzen, denn man wird
vielfach gezwungen sein, abzublenden, um die Uu-
schärfe vor und hinter der Einstellungsebene nicht
störend wirken zu lassen,
Wird nun die harte Zeichnung eines Objektives
durch Vorschalten eines Beugungsgitters gemildert, so
wird eine stärkere Abblendung nur in seltenen Fällen
erforderlich, da durch die allgemeine Weichheit Schärfen-
unterschiede nach der Tiefe zu nur in geringem Grade
bemerkbar sind. Die großen relativen Oeffnungen
eines korrigierten Objektives können also durch die
Milderung der gestochenen Schärfe der Einstellungs-
ebene weit mehr ausgenutzt werden, was die Dauer
der Belichtungszeit günstig beeinflußt. Der geringe
Lichtverlust, den ein vorgeschaltetes Gitter hervorruft,
wird durch die Möglichkeit, eine größere Blende be-
nutzen zu können, überwogen. |
ee ÄRONE. ü
3 £ x 2" de: } R Pr % Be = x s
5: Mat:
Für die Arbeit des Fachmannes kommt meist eine
direkte Kopie des Negativs in Frage. Bei solcher
. Arbeitsweise machen sich die Vorteile eines Gitters
bei der Aufnahme besonders geltend. Am auffälligsten
ist der Unterschied zwischen Aufnahmen mit und
ohne Gitter, wenn man die Negative vergleicht. Die
Weichheit bei ersteren wirkt bestechend. Aber nicht
nur bei der Aufnahme, sondern auch zu Vergröße-
sungen kann ein Gitter Verwendung finden und gute
Dienste tun. Hierbei macht sich der Ausgleich «der
Kontraste oft wohltuend bemerkbar. Während man
aber bei der Aufnahme das Gitter vor dem Objektiv
anbringt, so ist es beim Vergrößern praktisch hinter
diesem (also auf der dem Negativ zugekehrten Seite)
aufzustecken. Selbstverständlich kann die Anwendung
eines solchen Hilfsmittels keine schematische sein,
sondern muß von Fall zu Fall erwogen werden. Doch
das ist sehr einfach, denn das Mattscheibenbild nach
ng
der Einstellung mit aufgestecktem Gitter oder das Bild
auf dem Vergrößerungsschirm läßt eine sichere Kon-
trolle über seine Wirkung zu. Man ist zwar so ge-
wöhnt, auf der Mattscheibe ein scharfes Bild zu sehen,
daß man sich zu einer Beeinflussung anfangs schwer
entschließen kann. Aber schon nach dem ersten Ver-
such wird man sich von der Zweckmäßigkeit, es zu
tun, überzeugt haben. ;
Rückstände - Verwertungsgenossensehaft.
Mit Verwunderung habe ich gelesen und gehört,
daß sich unsere Organisation und! einige Innungen
dem Plane einer Rückstände -Verwertungsgenossenschaft
gegenüber ablehnend verhalten. Stichhaltige Gründe
sind mir aber nicht bekanntgeworden. Da ich einige
Erfahrung in der Rückgewinnung des im Fixierbad
enthaltenen Silbers besitze, glaube ich, mir ein Urteil
über die Zweckmäßigkeit einer Verwertungsgenossen-
schaft bilden zu können. Zunächst möchte ich ver-
suchen, die Frage zu beantworten, ob es sich über-
haupt lohnt, heute die Rückstände zu sammeln, und
ob der Beitritt zu der genannten Verwertungsgenossen-
schaft zu empfehlen ist.
Ich arbeite seit fast 2 Jahren mit Reargent und
führe genaue Aufzeichnungen, so daß meine Zahlen
nicht in der Luft hängen, also einige Beachtung ver-
dienen. Mein Betrieb ist nur ein kleiner und ver-
arbeitet im Jahre 25 qm Platten und ı17 qm Papier
und Postkarten. Platten enthalten je Quadratmeter
6 g Silber, Papier nur 2g, bei rauhem Papier auch
etwas mehr. Also ist in dem von mir verarbeiteten
Material 25 X6=150 g und 1I7X2=234 g, zusammen
384 g Silber enthalten. Davon gehen etwa 750%, ins
Fixzierbad und können zurückgewonnen werden. Das
sind also 288 g, die zur Zeit einen Wert von 27 Mk.
repräsentieren.
Daß die angegebenen Silbermengen der Wirklich-
keit entsprechen, beweist der Umstand, daß ich 297 g
hartgetrockneten Silberschllamm im vorigen Jahre er-
halten habe. Die ganze Arbeit der Gewinnung mit
Reargent, wie ich sie bisher betrieb, lohnt sich nicht,
da ‚das Verfahren bei sorgfältigem Vorgehen zu zeit-
raubend und mühevoll ist. Die Sache ändert sich in
dem Augenblick, wo wir mit dem von der Verwertungs-
genossenschaftkonstruierten, äußerst praktischen Apparat
arbeiten. Da ist die Sache dann genau so einfach,
als wenn wir mit Schwefelleber niederschlagen, nur
daß dabei jeder unangenehme Geruch und die schäd-
lichen Ausdünstungen fortfallen und das Endprodukt
ein sehr reines ist.
Wir wollen nun einmal einen Vergleich ziehen
zwischen der früher billigsten Methode des Nieder-
schlagens, nämlich mit Schwefelleber, und der neueren
Methode mit Reargent. Schwefelleber kostet ı kg
0,70 Mk. und Reargent kostet ı kg 250 Mk. Die
nachfolgende Tabelle dürfte den Vergleich am wirk-
samsten darstellen. Man wolle aber darauf achten,
daß beim Reargentverfahren das Fixierbad w enigstens
dreimal ohne jeden Nachteil und ohne Zusatz von
Fixiernatron gebraucht wird. Bei Fällung mit
1
en eu Reargent
Fixiernatron
(100 Liter 1:10
nn ı kg 25 Pf.) 2,50 2,50
Fällungskosten 0,70 250
Fixiernatron
II. Bad (roo Liter 1: Io) 250 _
Fällungskosten 0,70 2,50
Fixiernatron -
III. Bad (100 Liter 1: 10) 2,50 _—
Fällungskosten 0,70 250
Gesamtkosten | 9,60 10,00
Also kosten 300 Liter ausgebrauchtes Fixierbad,
1:Io angesetzt und mit Reargent gefällt, ganze 40 Pf.
mehr als mit Schwefelleber. Da aber Bäder für Platten
gewöhnlich 1:5 angesetzt werden, so darf man wohl
im Durchschnitt mit einem Ansatzverhältnis von I:8
rechnen, wodurch ein wesentlich günstigeres Resultat
ersteht, so daß das Reargentverfahren tatsächlich billiger
als alle anderen Niederschlagsmethoden ist. Die größten
Vorteile zeigen sich aber bei diesem Verfahren erst bei
der weiteren Verarbeitung der Rückstände durch die
Scheideanstalt. Bei allen anderen Verfahren sind die
Rückstände sehr verunreinigt und bedürfen einer ganzen
Reihe chemischer Prozesse, um das reine Silber aus-
zuscheiden. Die Kosten dafür stehen meistenteils in
gar keinem Verhältnis zum Wert des erhaltenen Silbers.
Oftmals und gerade bei kleinen Betrieben lohnt sich
das Sammeln überhaupt nicht, da die Ausscheidungs-
kosten den Silberwert fast erreichen. Anders ist es
’ ; er z
manner menden nn nn
bei der Gewinnung mit Reargent. Der gewonnene
Silberschlamm ist bereits Feinsilber und braucht im
wesentlichen nur geschmolzen zu werden, woraus, zu
erkennen ist, daß die Kosten nur gering sind.
Viele Kollegen‘ werden sich nun sagen: Wenn,
wie bei mir, die ganze Silberausbeute nur etwa 27 Mk.
im Jahre beträgt, so lohnt sich das Sammeln überhaupt
nicht. Das ist zutreffend, sobald eine wesentliche
Arbeit damit verknüpft ist. Bei dem bereits oben er-
wähnten neuen Apparat kann man aber von Arbeit
überhaupt nicht mehr reden, da er tatsächlich die
ganze Silbergewinnung außerordentlich vereinfacht.
Wie aus vorstehendem wohl ersichtlich ist, geht kein
Kollege ein Risiko ein, der der Verwertungsgenossen-
schaft beitritt. Ein Apparat wie obiger kostet im
freien Handel 30 Mk. Die Verwertungsgenossenschaft
verlangt einen einmaligen Beitrag von 20 Mk., wofür
sie den Apparat und I kg Reargent liefert. Der
kleinste Betrieb braucht nicht einmal die gewonnene
Silbermenge eines Jahres zu opfern, um den Apparat
samt ı kg Reargent zu erwerben.
Ueber die Rentabilität der Verwertungsgenossen-
schaft möchte ich mich eines Urteils enthalten, doch
darf ich nach dem, was mir bekanntgeworden ist, die
Sache als durchaus gesund ansehen, besonders, da
bei der Einfachheit der Wiedergewinnung des Silbers
die Verwertungsgenossenschaft tatsächlich mit einem
Arbeiter und einer Schreibkraft auskommen kann.
Ich bemerke, daß ich keinerlei Fühlung mit der
Mannheim-Heidelberger Innung, die ja die Verwertungs-
genossenschaft ins Leben rufen will, habe und diese
Zeilen nur aus der eigenen festen Ueberzeugung ge-
\
- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
185
j
schrieben sind, daß die Verwertungsgenossenschaft ein
Bedürfnis und eine gute Sache ist.
Also, Kollegen, es gibt nichts zu verlieren, sondern
höchstens zu gewinnen. ‘Darum unterstützt den Plan
einer Rückstände - Verwertungsgenossenschaft durch
eure Beitrittserklärung. Nestler- Neidenburg.
Anmerkung der Redaktion: So gut der Ge-'
nossenschaftsgedanke in mancher Hinsicht sein mag,
dürfte er doch im vorliegenden Falle nur rein örtlichen
Wert haben. Die vielfachen Klagen über ungenügenden
Erlös aus den Silberrückständen mögen teils berechtigt
sein, teils wohl auch auf unrationelle Niederschlags-
methoden zurückgeführt werden können. Ein Vorteil
in der Genossenschaftsbildung könnte wohl dann ge-
funden werden, wenn es durchführbar ‚erschiene, daß
jeder Genosse für eine bestimmte Gewichtsmenge
Silberschlamm seinen bestimmten Anteil bekäme, wobei
die eingehenden Silbermengen in größeren Posten ge-
schmolzen werden könnten. Praktisch durchführbar
ist aber dieser Weg insofern nicht, weil auch das Aus-
füllen mit Reargent keine Gewähr für absolut reinen
Silbergehalt des gewonnenen Schlammes bietet und
manche Unreinheit mit unterlaufen kann, die bei der
Feststellung des Gewichtes nicht berücksichtigt werden
könnte, sondern sich erst nach dem Schmelzprozeß
zeigt. Es will uns scheinen, daß immer noch der
beste Weg der ist, nicht immer kleinere Mengen zum
Schmelzen zu geben, sondern größere Posten Rück-
stände zusammenkommen zu lassen. Hierbei werden
Porto- und Schmelzkosten gespart und der Sammler
erhält den gerechten Anteil an dem Erlös seiner eigenen
Produktion. Sp.
Letzter Aufruf |
zur Landeszusammenkunft der wrürttembergisehen Kollegen.
Kollegen, der ı2. Mai ist zahe, und alle Vorbereitungen zu unserem Empfang in Göppingen sind ge-
troffen. Kommt also Alle und laßt Euch diesen schönen Tag im Kreise der Kollegen des Landes nicht entgehen.
Bringt Eure Frauen und Kinder mit, damit es ein fröhlicher Tag werde! Die Landeszusammenkunft auf dem
Rechberge und Hohenstaufen, diesen sagenumwobenen Stätten unseres schönen Schwabenlandes, wird allen
Teilnehmern unvergeßliche Erinnerungen schaffen. Darum auf — am Dienstag, den ı2. Mai!
Treffpunkt, vormittags Io!/, Uhr in Göppingen am Bahnhof. Das Göppinger Komitee.
Auf naeh Rothenburg!
Der Fränkische Photographen-Bund (Sitz Nürnberg) hält seine diesjährige Wanderversammlung am
Montag und Dienstag, den ıı.und ı2 Mai, in Rothenburg o.d. Tauber ab. Wer von den deutschen Kollegen mit
seiner Familie gewillt ist, diese reizende mittelalterliche Stadt kennen zu lernen, der mache sich auf 2 Tage vom
Geschäft frei und genieße unter aufrichtigen Kollegen den Zauber dieser Stätte, die bis dahin in voller Blüte
prangen wird. Gemeinsame Abfahrt vom Hanptbahnhof Nürnberg, Montag früh 5% Uhr. Versammlungslokal
Hotel zum Bären. Unterkünfte und Essen überall vorhanden, doch wäre vorherige Anmeldung an den I. Vor-
sitzenden, Herrn Friedrich Herr, Nürnberg, Gostenhofer Hauptstr. 20, schnellstens erwünscht. Der Industrie ist
reichlich Gelegenheit zum Ausstellen geboten. Siehe Vereinsnachrichten, .
Im Namen des Fränkischen Photographen-Bundes: Friedrich Herr.
\
Sehaufensterwettbewerb für Groß-Berlin.
Die Photographen - Innung (Zwangsinnung) zu
Berlin veranstaltet, gemeinsam mit dem Photogra-
phischen Verein zu Berlin, vom 16. Mai bis 6. Juni
einen Schaufenster- (bzw. Schaukasten -) Wettbewerb
in der Absicht, möglichst viele Kollegen zur gleich-
zeitigen Erneuerung einer wirkungsvollen Auslage zu
veranlassen, dadurch erhöhtes Interesse bei dem Publi-
kum für die Photographie zu erwecken und das Ge-
schäft zu beleben.
Die Vorstände beider Organisationen laden herz-
lich und dringend zu recht reger Teilnahme aller
Kreise der Berliner Fachphotographen ein. Bei der
Wertung wird das Hauptgewicht auf geschmack- und
wirkungsvolle Auslagen gelegt: Die Werbewirkung
derselben auf das Publikum soll also die Hauptaufgabe
sein. Die Wertung erfolgt nach folgender Abstufung:
I. Werbekraft der Auslage,
2. Einheitlichkeit der photographischen Leistungen,
3. Güte der photographischen Leistungen,
4. Künstlerische Leistungen.
Für mindestens zehn Punkte (insgesamt) wird ein
Diplom verliehen, für besondere Leistungen Medaillen.
Für den Bezirk Osten besteht der erste Preis aus
einem silbernen Pokal im Werte von ıoo G,-Mk., der
\
=
186
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
f
5. Mai
beim nächsten Wettbewerb noch einmal gewonnen
werden muß, ehe er in den Besitz des Preisgekrönten
übergeht, Das offizielle Teilnehmerplakat kostet ı G.-Mk.
Weitere Kosten entstehen nicht! Da infolge der
Wertungsbestimmungen auch das kleinste Geschäft
mit dem einfachsten Publikum in der Lage ist, prämiert
zu werden, erwarten die unterzeichneten Vorstände
eine besonders rege Teilnahme der kleinen und mittleren
Ateliers, und hoffen für sie auch guten geschäftlichen
Ausländische
Geradestrecken der Kopien. Fast alle in der
Photographie für den Positivprozeß gebräuchlichen
Papiere zeigen nach erfolgter Behandlung während des
Auftrocknens die Tendenz, ihre ursprünglich ebene
Fläche aufzugeben und sich nach allen Richtungen
zu verkrümmen und einzurollen. Allgemein bekannt
ist vor allem das folgende, allerdings sehr langwierige
Mittel, diesem Uebelstand abzuhelfen, nämlich ein lang-
andauerndes Pressen der Kopien unter starkem Druck.
Die vielfach angepriesene Prozedur, die Kopien über
der Tischkante geradezuziehen, ist wenig empfehlens-
wert, denn die von den Fingern gehaltenen Ecken des
Abzuges reißen oft ab, oder die Schicht bekommt durch
die entstehenden großen Zug- und Biegungsbeanspru-
chungen feine Rinnen und Rillen oder blättert sogar
gänzlich ab. Um die Dauer des Pressens abzukürzen
und ein schnelleres Geradelegen der Kopien zustande
zu bringen, empfehlen manche Praktiker, die, trockene
Kopie vor dem Einlegen zwischen die pressenden
Medien auf der Rückseite anzufeuchten, was zu einem
argen Mißerfolg führt; die Kopie liegt nach der
Pressung zwar ganz flach, ist jedoch von vielen Quer-
wellen durchzogen, und die Schicht weist, falls es sich
um Auskopierpapiere handelt, in den meisten Fällen
gelbe Flecken auf, oder sie klebt bei Papieren mit
Gelatineemulsion an. Für große wertvolle Edeldrucke
empfiehlt Alexander Niklitschek in der Luzerner
Zeitschrift „Camera, Nr. ı, das folgende Verfahren,
das, so umständlich es auch, erscheinen mag, mit
voller Gewißheit ein späteres Geradeliegen des Bildes
gewährleistet. Der noch nasse Druck wird nach Ent-
fernung aller überflüssigen Feuchtigkeit auf eine
größere Glasplatte oder völlig ebenes Reißbrett gelegt
und an den Rändern mit Hilfe eines starken Klebe-
mittels und Papierstreifen aufgeklebt. Nach erfolgtem
Auftrocknen wird das nun völlig ebene Bild von der
Platte heruntergeschnitten und die Bildränder samt
Klebestreifen durch Einweichen in Wasser von der
Platte entfernt, Da das eben beschriebene Verfahren
bei einer Massenauflage von Kopien kleineren Formates
kaum durchführbar ist, müssen wir doch wieder zum
„Ausstreifen* unsere Zuflucht nehmen. Niklitschek
bedient sich hierbei eines Papierstreifens, den man
sich aus einem recht steifen, dicken Pappdeckel
schneidet (etwa 20 cm lang und so breit, daß man ihn
bequem in der Hand halten kann). Seine Handhabung
gestaltet sich folgendermaßen. Die auszustreifende Kopie
wird auf eine reine, glatte Unterlage — etwa mehrere
Bogen Papier — gelegt; man ergreift die eine Ecke
derselben mit der linken Hand, während man mit der
rechten den Pappendeckelausstreifer unter leichtem
Druck mit der langen Seite auf die oben liegende
Rückseite des Bildes hält. Sodann beginne man
gleichzeitig das Papier zu heben, den Ausstreifer
aber auf der Rückseite des Papieres zu schieben, und
zwar müssen diese beiden Bewegungen so miteinander
harmonieren, daß das Bild, das mit seiner Schichtseite
auf der Unterlage liegt, sieh nicht auf derselben be-
wegt und nicht reibt, was zu Verkratzungen Anlaß
geben könnte. Zum Schluß sei noch bemerkt, daß das
Erfolg durch diese Reklame. Anmeldungen müssen
bis zum ı5. Mai schriftlich unter genauer Angabe der
Auslagen, unter Angabe von Namen und Adressen des
Wettbewerbteilnehmerse, beim Innungsbureau Friedrich-
straße 238, SW. 48, eingegangen sein, wo auch die
Wettbewerb- Plakate zu haben sind,
Phot. Innung zu Berlin: L. Tiedemann.
Phot. Verein zu Berlin: Joh. Lüpke.
Rundsehau.
Aufstreifen an und für sich den behandelten Abzug
nicht eben macht, sondern in der Hauptsache nur alle
im Papier vorhandenen Spannungen aufbebt, so daß
das Bild schon nach einem ganz kurz andauernden
Druck, wie er z. B. beim Aufkleben des Bildes auf ein
Untergrundpapier ohnehin notwendig ist, vollkommen
glatt und eben liegt. T:
Der Carbro-Oeldruck.
Dieses Verfahren, das neuerdings von der Auto-
type - Company (London) propagiert wird, bietet den
Vorteil, daß man zur Herstellung eines Oeldruckes in
größerem Maßstabe von einem vergrößerten Brom-
silberbild ausgehen kann an Stelle eines vergrößerten
Negativs. Der Bromsilberdruck soll ı!/,mal solange
als im Normalfalle belichtet und vollkommen ausent-
wickelt werden. Es ist vorteilhaft, wenn man ihn mit
einem weißen Rand versieht,. Zur Herstellung der
gebrauchsfertigen Arbeitslösung benötigt man die
folgenden Vorratslösungen:
Bad ı.
Kaliumbichromat Io g,
Kaliumferrizyanid . Io „
Bromkalium IO „
Wasser . a 200 ccm.
Bad 2.
Essigsäure . EEE Io ccm,
Salzsäure (chem. rein) . . . . Io „
Formalin (40 proz. Lösung) 220 „
Sollte sich beim Ansetzen des Bades 2 ein Nieder-
schlag bilden, so fügt man noch ı2 ccm Wasser hinzu.
Die gebrauchsfertige Arbeitslösung setzt sich nun zu-
sammen aus: j
Bad ı in ; 40 ccm,
PO er a Be er er a ee ee
Wasser . . 2 2 2 0 en. 040
In dieser Lösung badet man ein Blatt Oeldruck-
papier, das etwas größer als das Bromsilberbild ge-
schnitten wird, 5 Minuten. Inzwischen weicht man
dern Bromsilberdruck in Wasser ein. Das Osldruck-
papier läßt man einige Sekunden abtropfen und legt
es dann auf eine Glasplatte. Auf das Oeldruckpapier
preßt man dann mit einem Streifengnetscher das Brom-
silberbild und befestigt dann die beiden Papiere mit
starken Klammern auf der Glasplatte. Nun bringt
man sie in die Arbeitslösung zurück und beläßt sie in
ihr 20 Minuten. Danach trennt man die beiden Blätter,
wäscht sie gründlich aus, klärt sie mit einer fünf-
prozentigen Kaliummetabisulfitlösung und wäscht den
Oeldruck wieder, wenn er vor dem Einfärben wieder
getrocknet werden soll. Der Bromsilberdruck kann
entweder wieder entwickelt oder wie ein Bromöldruck
eingefärbt werden („Brit. Journ. of Phot.“, Nr. 3353).
Es erübrigt sich wohl der Hinweis, daß das beschriebene
Verfahren an und für sich nicht neu ist; schon C. Puyo
hat im Jahre 1906 versucht, den Oeldruck mit dem
Ozobromprozeß zu kombinieren. D. Ref. J.
1925
PHOTOGRAPHISCHE, CHRONIK.
187
m 0 panel ihnen nme mir rg mens en on esibnan roland mg u
————
.
"Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zur Erwiderung des Herrn Max Zibell-Berlin in Nr. 16
der „Chronik“.
Um als organisiertes Mitglied der Freiburger Innung
(und mithin auch als Mitglied des C. V.) nicht in den
Verdacht der Preisschleuderei zu kommen, so möchte
ich folgendes bemerken:
Auf den Boden der Tatsache muß man sich stellen,
und zwar, daß heute die Bromsilberkarten der fraglichen
Berliner Firma, wenigstens im ganzen Schwarzwald im
Handel zu ı5 Pf. zu haben sind. Ob der Fabrikant
bei seinem Preise von 3,5 oder 4 Pf. auf seine Rechnung
kommt und auch die Arbeiter, die diese herstellen, ist
eine andere Sache und steht hier nicht zu Frage. Der
Grossist verlangt von dem Papierhändler 7 oder 8 Pf.
Beim Lichtdruck machen wir die bedauerliche oder
angenehme Feststellung, daß die Karten zu 1,5 Pf. ge-
liefert werden, und der Grossist oder der Verleger er-
hält vom Papierhändler für diese Ware heute selten mehr
als 3 Pf. Nun ist die Frage, worüber ich nicht genau
orientiert bin: „Werden in Berlin die Lichtdruckkarten
im Papierhandel zu 5 oder ıo Pf. verkauft?“ Ist der
Preis ıo Pf., so steht dieser in der Qualität zur photo-
graphischen Karte meines Erachtens zu hoch, Ich würde
es aber für begreiflich finden und sehr begrüßen, wenn
der Konsument für eine Lichtdruckkarte allgemein Io Pf.
und für die photographische 20 Pf. bezahlte.
Man kann mir entgegenhalten, daß der Papier-
händler eben nur vom Grossisten bedient werden kann,
welcher viel umsetzt, und wir Photographen eben nur
an Privatkundschaft, Wirte oder an sonstige Kunden
liefern sollen, die im Wiederverkauf ıoPf. erbalten, In
diesem Falle wird sich selbstredend der Photograph
besser bezahlen lassen. Herrn M.Z -Berlin kann ich
nur zur Beruhigung sagen, daß ich Ansichtskarten mit
zwei 2 Bildern und Spesen bei der Aufnahme selbstver-
ständlich nicht zu 25Mk. liefern würde. Ferner würde
ich Lichtdruckkarten mit zwei Bildern auf einer Karte
fiberhaupt nicht liefern. Die Preise der Ansichtskarten
ist wirklich eine Sache, die einmal besprochen werden
müßte.
Wenn man z.B. in seiner unmittelbaren Nähe ein
Haus zu photographieren hat, sagen wir ein Erholungs-
heim, und davon zuerst Icoo Karfen liefert, so hat
man eben für diese Aufnahme bei 5 Pf. das Stück (nur
im billigsten Fall) 10 Mk. Eine Atelieraufnahme kostet
6Mk Hier muß ich ein Bild liefern und bei den
1000 Karten die Nachnahmelieferung an den Kunden.
Der Verdienst bei Lichtdruckkarten kommt eben erst
beim zweiten Tausend voll zur Geltung; wenn die Auf-
nahme schon bezahlt ist.
Ich betone nochmals, daß die Lieferung von An-
sichtskarten zum mindesten an kleinen Plätzen immer
mehr Sache der Photographen werden sollte und unter
Anstrebung von Qualitätsware, und das ist die photo-
graphische Karte, in Tausenden Auflage.
E, Baumgartner- Freiburg i. B,
Innungs- und Vereinsnaehriechten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Neue Adresse der C. V.- Geschäftsstelle.
Die Adresse des Central-Verbandes hat eine Aenderung erfahren und lautet nunmehr: L. Tiedemann,
Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder
Rücksendungen, diese Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. zu beachten. Die Schriftleitung.
Chemnitz, Innung. Protokollauszug der ordent!.
Innungsversammlung am 2ı. April in Chemnitz. Der
Oberm. Papesch eröffnet 9,50 Uhr die ordnungsgemäß
einberufene Versammlung. Anwesend sind 93 Mitgl.
Der Oberm. gibt in seinem Bericht den Mitgliedern
u. a. bekannt, daß nach einer Verordnung der Kreis-
hauptmannschaft für Freilichter das Photographieren
an Sonn- und Feiertagen verboten ist. Zuwider-
handelnde erfahren strengste Bestrafung. — Dem Antrag
Döbeln, Loslösung von der Chemnitzer Zwangsinnung,
wird stattgegeben mit der Voraussetzung, daß sich die
Döbelner Innung als solche auch behaupten kann.
Es wird erneut darauf aufmerksam gemacht, daß Lehr-
linge unverzüglich beim Oberm. zu melden sind, ebenso
Ein- und Austritte von Personal. Die noch fehlen-
den Fragebogen vom Reichsarbeitsministerium sind so-
fort an den Oberm, einzusenden. Es wird gebeten,
sich recht zahlreich zu beteiligen am Sächs. Innungs-
verbandstag vom g bis ıı. Juni in Zittau, desgleichen
am Dritten sächs. Handwerkertag in Chemnitz vom
18. bis 21. Juli. — Der Oberm. macht die Mitglieder noch-
mals auf die C.V.- Sterbekasse aufmerksam und er-
sucht die Säumigen, baldigst beizutreten. Die neuen
Richtpreise der Klasse III des C. V. als ortsübliche
Durchschnittspreise wurden gegen 3 Stimmen an-
genommen. Beiträge für das II. Vierteljahr sind um-
gehend an die Kassenstelle P. Hartmann- Niederwiesa
(P.-Sch. Leipzig 210 38) einzusenden. Die Chemnitzer
Mitglieder haben (laut Beschluß Dez. 1924) für Vor-
führen des Werbefilms 7 G.-Mk. meht zu zahlen.
I. A.: F. Schuffenhauer, Schriftf.
Hannover, Zwangsinnung.” Der Lehrling Herbert
Kiesewetter beim Kollegen Karl Wichmann, W. Höffert
Nachf., Hannover, hat am 29. April seine Gehilfen-
prüfung mit den Prädikaten „sehr gut“ und „gut* be-
standen. Am 28. Mai findet : Meisterprüfung jfür das
Photographengewerbe im Handwerkskammerbezirk
Hannover statt. Am 14. Mai, abends 8 Uhr, Innungs-
Hauptversammlung. — Freundt, Obermeister.
Mittelschlesien, Innung. Die Beiträge für das
zweite Quartal sind fällig und bald auf das Postscheck-
konto 60420 der Innung zu entrichten. Nach dem
10. Mai werden die Beiträge zuzüglich Unkosten per
Nachnahme eingezogen. — M. Fröhlich, Kassenführer.
Fränkischer Phot. -|Bund '(E. V.).& Programm zu
unserer diesjährigen I4. Wanderversammlung in Rothen-
burg 0.d.T. Die offizielle Abfahrt findet am Montag,
den ıı. Mai, vom Hauptbahnhof Nürnberg 5% Uhr
Vorm.statt.e. Die Ankunft über Ansbach, Steinach er-
folgt in Rothenburg um 9° Uhr. Versammlungslokal
und Zusammenkunft ist im Hotel zum Bären. ı. Tag:
Zwanglose Spaziergänge und Mittagtisch. Hierauf
weitere Besichtigung der Stadt; sodann gemütlicher
Bierabend mit musikalischer Unterhaltung. Bei heller
Mondnacht findet noch ein Rundgang um die Basteien
statt. — 2. Tag (Dienstag, den ı2. Mai): Empfang
der Nachkommenden am Bahnhof um 9° Uhr. An-
schließend kurzes Frühstück; hierauf Besichtigung der
städtischen Sehenswürdigkeiten unter Führung des
Kollegen Lasius und des Fremdenverkehrsvereins. Um
ı Uhr gemeinsamer Mittagtisch ohne Weinzwang im
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® PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. |
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5. Mai
Hotel zum Bären. Anschließend daran kurze Versamm-
lung und gemütliches Beisammensein bis zur Rück-
fahrt. Der Industrie ist, ausreichend Gelegenheit zum
Ausstellen geboten. Vorführung des Buri-Verfahrens
mit Bilderausstellung. Die Mitglieder werden ersucht,
Tagesarbeiten mitzubringen. Zu diesen Veranstaltungen
sind auch unsere Damen herzlichst eingeladen, und wir
bitten, Anmeldekarte schnellstens an den I. Vorsitzen-
den Herrn Friedrich Herr in Nürnberg, Gostenhofer
Hauptstraße 20], zu senden. Sendungen von Aus-
stellungsgegenständen sind an das Hotel zum Bären
Rothenburg o.d, T. zu richten. Um recht zahlreiche
Beteiligung bittet die Vorstandschaft.
Hessischer Photogr.-Bund, e.V. Nachdem die
Umstellung des Bundes in eine Zwangsinnung voll-
zogen wurde, beabsichtigt der Vorstand, die Streichung
aus dem Vereinsregister zu beantragen. Zu diesem
Zweck findet eine Hauptversammlung statt, wozu die
Mitglieder des Hessischen Bundes, e. V., eingeladen
werden. Diese Versammlung ist auf Donnerstag, den
14. Mai, anberaumt und findet in Darmstadt, nach-
mittags 2 Uhr, im Kaisersaal mit folgender Tages-
ordnung statt: ı. Bericht des Kassierers. 2. Antrag des
Vorstandes: Auflösen des Vereins Hessischer Photo-
graphen - Bund. 3. Wahl der Liquidatoren.
I. A. des Vorstandes: Hans Schramm.
Weimar, Zwangsinnung. Die nächste Innungs-
versammlung findet am ıı. Mai, abends 8 Uhr, im
Stadthaus statt. — I. A.: A. Spieler.
Versammlungen:
Berlin, ıı. Mai, Vereinigte Bezirke.
Riesa: ıı. Mai, Mittelsachsen, Vereinigung.
Rothenburg o.d.T.: ıı. Mai, Fränk. Bund.
Weimar: ıı. Mai, Zwangsinnung.
Berlin: 14 Mai, Verein.
Darmstadt: 14. Mai, Zwangsinnung.
Pirna: 14. Mai, Wandersitzung in Wehlen.
u 4 Co ze
\)
Versehiedenes.
Termin der diesjährigen C. V.- Tagung. Wie
uns von der C. V.-Geschäftsstelle berichtet wird, findet
die diesjährige C, V.- Tagung in Königsberg vom
21. bis 24. Juli statt. Nähere Einzelheiten, insbesondere
die Tagesordnung, werden in aller Kürze in dieser Zeit-
schrift bekanntgegeben. —r.
Kino- und Photoausstellung Berlin 1925 (Kipho).
Wie uns mitgeteilt wird, hat das Meßamt der „Kipho*
den beiden photographischen Organisationen zu Berlin,
der Photograph. Zwangsinnung und dem Photogr.
Verein zu Berlin, 206 qm Raum für die Musterschan
vom 25. September bis 4. Oktober unentgeltlich zur
Verfügung gestellt. Es handelt sick um die Kojen
167 — ı80o und 114 — ı2I im Obergeschoß des Meß-
hauses. Verschiedene bekannte Berliner Kollegen haben
bereits ihre Beteiligung angemeldet. Da zu erwarten
ist, daß der Andrang sehr stark sein wird, bitten die
Vorstände der beiden genannten Organisationen um
schnellste Anmeldung der Teilnehmer, da bei der Ver-
teilung der Kojen nach der Reihenfolge des Eingangs
der Anmeldungen vorgegangen wird. —r.
Geisterphotographie. Den „Photogr. Nachrichten“
in Wien entnehmen wir folgende kleine nette Notiz:
Wohl um einem langgehegten Wunsche abzuhelfen
oder — da viele nicht an das Vorkommen von Geistern,
mit Ausnahme von alkoholischen, glauben, hat die
ı
“Deutsche Oelfeuerungsgesellschaft ein D. R. P. Nr. 277 106
auf einen Apparat erhalten, welcher die Zweifel der
Ungläubigen zerstreuen soll. Da die Geister und
geistige Körper mit Vorliebe nur in der Dunkelheit
erscheinen und bei gewöhnlicher Beleuchtung nicht
sichtbar sind, wirft man nach diesem Patente in die
Gegend, wo sich der Geist aufhalten soll, ultraviolettes
Licht eines elektrischen Bogens durch. eine Linse und
eine Quarzscheibe auf den Geist, und gleichzeitig macht
man eine photographische Aufnahme, welche ent-
wickelt wird, worauf man die Geisterphotographie be-
trachten kann. Der Photographie eröffnen sich hier
ungeheure Perspektiven, da man dann in die glück-
liche Lage kommen wird, z. B. authentische Bilder von
Wallenstein, Homer, dem lieben Augustin, Herkules,
ja sogar bei äußerst kräftiger Beschwörung von Adam
und Eva zu erhalten. Wenn man außerdem noch
Farbrastetplatten verwenden könnte, würde man. mit
Sicherheit konstatieren können, daß die Kleopatra
rote Haare gehabt hat, d.h., wenn nicht die Geister
etwa in fahler Farbe erscheinen werden. Und da die
radiotelegraphische Uebersendung von Bildern erfreu-
liche Fortschritte macht, so kann man die Geister-
photos um den Erdball herumsenden. Wird die Sache
mit der Geisterkamera eventuell weiter ausgebaut und
die Erfindung derart verbessert, daß man noch die
Kinematographie damit in Verbindung bringt, so steht
dem nichts entgegen, den „wilden Jäger“ oder Napo-
leons Uebergang über die Beresina und ähnliche
historische Sachen in geschichtlicher Treue wieder-
zugeben. Oder soll der Apparat etwa dazu dienen,
Dämpfe geistiger Getränke festzustellen? Dies würden
die amerikanischen Behörden, welche nach geheimen
Schnapslagern spüren, mit Freuden begrüßen; bier-
zulande ist jedoch ein solcher Apparat unnütz, da
Wein- und Bierhäuser, Schnapsbudiken usw. ohne
weiteres sichtbar und leicht aufzufinden sind. Sollte
einer der Leser unsere Zweifel zerstreuen können, so
wären wir hierfür sehr dankbar!
»
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Ato-Uiltra-Rapidplatten. Die Firma Adolf Topf
in Heiligenstadt (Richsfeld) brachte in letzter Zeit ver-
schiedene Plattensorten heraus, die infolge ihrer Güte
und Brauchbarkeit allgemeine Beachtung fanden. Neuer-
dings ist es die „Ato- Ultra- Rapidplatte“, die genannte
Firma den Verbrauchern bietet. Wir haben diese Platte
probiert. In ihrer Lichtempfindlichkeit kommt sie unter
den bekannten Handelsplatten mit an erster Stelle. Sie
deckt sich in normaler Zeit, arbeitet die Schatten gut
durch, so daß sie besonders auch für Porträtaufnahmen
im Zimmerateiier als gut verwendbar erscheint, und
zeigt sehr gute Abstufung neben völliger Schleierfreiheit.
Die Sauberkeit der Schicht läßt nichts zu wünschen
übrig. Ihre feinkörnige Silberschicht zeichnet sich
durch einen vorzüglichen Schmelz aus und läßt auch
bei reichlicher Belichtung die feinen Spitzlichter nicht
vermissen. Nach den gemachten Erfahrungen steht zu
erwarten, daß die Gleichmäßigkeit der laufenden Emul-
sion mit den übrigen erprobten Eigenschaften gleichen
Schritt halten wird, um diese Platte als erstklassig be-
zeichnen zu können.
Die Firma L. Chauvel in Aachen bringt eine
Leuchtplatte für Luminographie „Siro* in den Handel,
die von großen kommerziellen Betrieben, technischen
Hochschulen, Behörden usw., wie auch in der Fach-
Pr
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GRAPHISCHE CHROME. 0°" 188
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= 3 2% F
presse, bestens beurteilt wird. Die „Siro* - Platte
eignet sich besonders zu Reproduktionen von Photo-
graphien, Abbildungen, Zeichnungen usw. ohne Be-
nutzung eines photographischen Apparates. Wir ver-
weisen auf das Inserat der Firma in vorliegender
Nummer,
Tiefe der deutlichen Abbildung. Von Dr. Paul
Rudolph. So nennt sich eine achtseitige Ausgabe der
Firma Hugo Meyer & Co,, Görlitz. Den Anregungen
Dr. Wolters folgend, hat Dr. Paul Rudolph eine Be-
rechnung zusammengestellt, die für Objektive von
= 2omm bis F= 2ıo mm, unter Berücksichtigung
der verschiedenen Oeffnungsverhältnisse und des Ab-
standes der nächsten und entferntesten Aufnahme-
punkte, die günstigste Einstellung ergibt. Wer das
Heftchen in die Hand nimmt, wird im ersten Augen-
blick annehmen müssen, es handle sich um eine wissen-
schaftliche Abhandlung, die nur für den an mathe-
matische Formeln gewöhnten Optiker ohne weiteres
verständlich sei. In Wirklichkeit entpuppen sich die
darin gegebenen Tabellen über die Tiefe der Abbildung
‘als äußerst wertvolle, praktische Behelfe, selbst dann,
wenn jemand mit mathematischen Formeln sonst nichts
anzufangen weiß. Wir finden für die verschiedenen
Objektive die Oeffnungsverhältnisse von je F: 2 bis F: 18
verzeichnet, wobei angegeben ist, wie bei den ver-
schiedenen Entfernungen am besten einzustellen ist,
um bei einem bestimmten Oeffnungsverhältnis die
Leistungsfähigkeit des Objektivs am besten ausnützen
zu können. Wir haben die Ueberzeugung, daß diese
Tabelle, bzw. der für das zu benutzende Objektiv zu-
treffende Ausschnitt, zu jeder Kamera gehört und
sicher jeden Kameramann vollkommen befriedigen wird.
Es ist ein Hilfsmittel, das viele sehr begrüßen werden.
Sp.
+
Fragekasten.
Allen Anfragen ist das Porto für Rtlickantwort beizufügen. Es er-
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der
„Chronik*, der sich bei Platzmangel verzögert.
Blaue Flecke beim Brauntonen.
Antwort 31. Zu dieser Frage wird uns geschrieben:
Die Beantwortung dieser Frage erscheint mir nicht
richtig. Die blauen Flecke auf den getonten Bildern
entstehen mit Sicherheit folgendermaßen: Beim Ent-
wickeln setzt sich ein Niederschlag, besonders wenn
der Entwickler nicht mehr frisch ist, auf dem Bilde
fest, und zwar, durch die schaukelnde Bewegung be-
dingt, meist wellen- oder streifenförmig, was man
recht gut beobachten kann. Wenn nun die Bilder
‚nicht gut abgespült werden, bevor sie ins Fixierbad
gelangen, also dieser Niederschlag nicht gut entfernt
wird, so tonen diese Stellen im Senol- Toner nicht
mit und scheinen sogar bläulich nachzudunkeln. Die
Flecke entstehen also nur durch Nachwirkung des
Entwicklerniederschlages im Fixierbad. Ein kurzes, aber
kräftiges Abbrausen nach dem Entwickeln genügt, um
diese Fehlererscheinung zu vermeiden. DB. Blaschy.
Wir geben dieser Einsendung Raum, obwohl sie
wohl für den vorliegenden Fall nicht zutreffen dürfte.
Es handelt sich ja um runde, fast scharf begrenzte
Flecke, wie sie nur entstehen können, wenn Luftblasen
einige Zeit auf der Schicht saßen. Solche Flecke
können nicht _entstehen, wenn Eintwicklerreste un-
genügend abgespült werden. Uebrigens darf man
wohl annehmen, daß in der Regel ein Entwickler, der
so getrübt ist, daß er einen Niederschlag auf den
Bildern absetzen kann, zum Entwickeln nicht mehr
verwendet wird. Sp.
_
- Atelierbau.
Frage 47. Herr Ch.M. in R. Ich will mir ein
Atelier für Tageslicht bauen. Es soll zur Aufnahme
von Porträts und Gruppen dienen und viele Beleuch-
tungsmöglichkeiten bieten. Bitte um Angabe verschie--
dener Typen und Gardinenanordnungen, welches Glas,
welche Ausmaße?
Antwort 47. Wenn Sie sich auch mit Gruppen
beschäftigen, dann wäre ein Atelier’ von etwa Io m
Länge und 6 m Breite erforderlich, um genügend Spiel-
raum bei der Aufstellung zu haben. Es ist aber
keinesfalls erforderlich, die ganze Breite mit gleich
großem Glasdach zu versehen. Wenn Sie von den an-
gegebenen 6 m Breite 3 m mit Glasdach versehen, das
übrige :Dach horizontal mit fester Decke verlaufen
lassen und das Seitenfenster von 2,5 m Höhe nehmen,
dann werden Sie, bei einer Seitenlichtfensteranlage von
4 u Breite, das Atelier vollkommen erhellen können.
Was die vielseitige Beleuchtungsmöglichkeit betrifft,
so ist das bei Glasdachateliers so zu erreichen, daß
man zwei Gardinensysteme übereinander anordnet.
Dem Glase zunächst zieht man eine breite, weiße
Schirtinggardine, von oben nach unten verlaufend,
derart, daß immer eine Kante die Kante der anderen
Bahn überragt, also kein direktes Licht durchläßt.
Diese Anordnung gibt ein allgemeines zerstreutes
Licht und sehr weiche Beleuchtung Um nun ent-
sprechende Schattenwirkung in den Köpfen zu er-
zielen, sind dann noch in etwa IS cm Abstand von
den weißen Gardinen in gleicher Weise dunkelblaue
Gardinen anzubringen. Während man die weißen
Gardinen nur bei trübem Wetter öffnet, sonst aber
sämtlich geschlossen hält, reguliert man durch Auf-
oder Zuziehen der blauen Gardinen die Modulation
des Kopfes. Für Einzelporträts wird im Durchschnitt
nur ein Viertel des Oberlichtes von den dunklen Gar-
dinen zu befreien sein. Beim Seitenlicht ist das gleiche
zu beachten. Ein anderes System von Tageslicht-
ateliers wurde von Eggenweiler seiner Zeit empfohlen.
Es besteht darin, daß ein sehr hohes Seitenlicht von
etwa 3—4 m Höhe in 2!/, m Höhe durch eine hori-
zontal angeordnete weiße Leinendecke abgefangen
wird. Diese Decke bekommt somit von der restlichen
Seitenlichthöhe weitere Lichtzufuhr, die sich dann als
Oberlicht äußert. Für Gruppen ist indessen diese
Atelierart nicht so weitgehend auszunützen wie ein
Oberlichtatelier. Sp.
Frage 48. Herr Fl. Sp. in S. Ich möchte mir
ein neuzeitiiches Atelier bauen. Es steht aber auf
dem erworbenen Platze nur Südlicht zur Verfügung,
somit ist das Atelier den ganzen Tag der Sonne aus-
gesetzt. Das Atelier soll 4 m breit und 8 m lang
werden, viel Seitenlicht und wenig Oberlicht erhalten.
Was kann ich tun, um günstige Lichtverhältnisse zu
erhalten ?
Antwort 48. Südlichtateliers können allerdings an
sonnigen Tagen und bei rasch wechselnder Bewölkung
die Arbeit erschweren, immerhin haben sich die uns
bekannten Südlichtatelierinhaber ganz gut damit ab-
gefunden. Sehr unangenehm können solche Ateliers
im Sommer werden, wenn Glasdach vorhanden ist.
Wir empfehlen, das Seitenlicht so mit weißen Gardinen
zu versehen, daß gegebenenfalls die Sonnenstrahlen
vollkommen ausgeschaltet werden können. Ansonnigen
Tagen werden die Schatten in den Köpfen der auf-
zunehmenden Personen leicht zu durchsichtig und
flach. Dies läßt sich vermeiden, wenn man sich einen
dunkeln Schirm von etwa I—2 m Breite und 2 m
Höhe bereit hält und mit diesem das vordere Seiten-
licht entsprechend abhält. Ein solcher Schirm, auf
Rollen beweglich hin- und herzuschieben, ist besser
als dunkle Gardinen, weil man es ganz in der Hand
- hat, ihn mit einem Griff im beliebigen Winkel zu
drehen, der Person zu nähern oder von ihr zu ent-
168
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fernen. Falls Sie über 3 m Höhe verfügen, benötigen
Sie bei einer Breite von 4 m überhaupt kein Oberlicht.
Dies wird im Sommer nur lästig, Verfügen Sie über
2!/), m Höhe, dann dürfte sich etwa ım Oberlicht
empfehlen, um die ganze Atelierbreite mit gleich-
mäßigem Lichte decken zu können. Dieser Oberlicht-
streifen hätte sich dem Seitenlicht gleich anzuschließen,
Für das Seitenlicht wäre eine Glasfläche von etwa 6m
anzunehmen, so ‚daß auf jedem Ende eine feste Wand
von ım verbleibt.
Brauntöne.,
Frage 99. Herr C. B. in B. Seit längerer Zeit
trifft man in den Schaukästen besserer Ateliers Bilder
in einem Ton, den ich mit Rotbraun oder Kupferbraun
bezeichnen möchte und den ich für meine besseren
Arbeiten verwenden möchte. Ich verarbeite gewöhn-
lich Mimosa 29 in Metol- Hydrochinon. Läßt sich
nun ein solcher Ton damit erreichen oder mit anderem
Papier und anderem Entwickler? Wie verhält sich
Höfinghoff- Gravürepapier?
Antwort 49. Sie meinen vermutlich jene Töne, die
auf Chamoispapier braun entwickelt sind und sich
durch den weichen Gravüreton anszeichnen, der zu-
weilen auch ins Giünliche spielt. Bei der Gewinnung
solcher Töne in der Entwicklung ist verschiedenes zu
beachten. Zunächst müssen die dazu zu verwenden-
den Negative kräftig und gut durchgearbeitet sein,
um die nötige verlängerte Belichtungszeit zu vertragen,
ohne dabei flaue Abzüge zu geben. Dann ist ent-
sprechend länger als für Schwarztöne zu belichten, und
zwar um so länger, je mehr der Ton ins Hellbraune
übergehen soll. Weiterhin soll man von der Ver-
wendung ganz frischer Entwickler absehen und nur
gebrauchte oder ältere Entwickler benutzen. Je älter
der Entwickler, desto besser, solange er noch redu-
zierende Fähigkeit besitzt. Beim älteren Entwickler
ist dann die sonst bei frischem Entwickler erforder-
liche Verdünnung mit Wasser geringer zu nehmen.
Ferner muß das zu verwendende Papier vorwiegend
aus Chlorsilber bestehen, denn Bromsilberpapiere lassen
sich nicht so braun entwickeln. Das von Ihnen be-
nutzte Mimosä Nr. 29 eignet sich sehr gut. Als Ent-
wickler empfehlen wir Ihnen einen Glyzinentwickler.
Höfinghoff- Gravürepapier empfiehlt sich mehr für reine
Schwarztöne. Sp.
Vignettierapparate. "
Frage so. Heır K. R. in G. Welche Firma liefert
Vignettierapparate, deren Vignette aus Zelluloid her-
gestellt ist? Die Bilder, bei denen die Vignette an-
gewendet ist, sehen aus, als ob man die Bilder ringsum
abgeschwächt hätte.
Antwort so. Solche Vorrichtungen liefert unter
anderen die Firma Görlitzer Kamerawerk Paul Ouill
in Görlitz III. Die Vorrichtung wird vor dem Objektiv
angebracht, derart, daß alles, was nicht mit auf die
Platte kommen soll, von der Vignette abgedeckt wird.
Am vielseitigsten sind die auswechselbaren Karton-
vignetten. Bei diesen kan man eine Seite weiß, die
andere schwarz bekleben und dann einen ins Dunkle
oder ins Helle gehenden Verlauf erhalten, je nachdem,
ob man dem Objektiv die dunkle oder helle Seite zu-
kehrt, wobei man den Effekt noch durch Beschatten
oder Beleuchten der Vignette verstärken kann. Es
können auch halbe \Wignetten benutzt werden, um ge-
gebenenfalls das Bild nur nach unten zu verdunkeln.
Sp.
Historische Filmaufnahmen,
Fvage sı. Herr A.K. in H. Es soll ein Film
von den Sehenswürdigkeiten, Industrien, alten Sitten
usw. der Provinz aufgenommen werden. Als Sach-
verständiger hätte ich dabei mitzuwirken, Ich bin
mir zwar klar, was dabei zu geschehen hat, nämlich
PHOTÖGRABHISCHE CHRONIK. | oo
N
daß das alles bei guter Sonnenbeleuchtung und mit
entsprechender Aufmachung (Hintergrund für Zimmer)
zu geschehen hat, denn Innenaufnahmen kommen bei
den oft sehr beschränkten Raumverhältnissen nicht in
Betracht. Es steht aber auch ein großer Saal mit
elektrischem Licht und mehreren geeigneten Theater-
kulissen zur Verfügung. Ist es ratsamer, die Innen-
aufnahmen in diesem Saal zu machen? Welche
Beleuchtung muß genommen werden? Es ist zu be-
denken, daß die einzelnen Hatsindustriei dann in das
Kreisstädtchen zitiert werden müßten, was immerhin
umständlich ist.ı Oder würde schließlich, z. B. eine
Werkstätte für Schneeschuhfabrikation, eine Spinnstube
usw. auf der Dorfstraße aufzunehmen sein, wie dies
bei Gruppenaufnahmen geschieht, also mit Teilan-
sicht des betreffenden Dorfes? Man hat mit allerlei
Ansichten aus verschiedenen Volkskreisen zu rechnen,
ich bitte deshalb um gefl. Unterstützung aus Fach-
kreisen, ö
Antwort 5ı. Wenn bei derartigen Anfnahmen
Theaterkulissen u. dgl. künstlich hergestellte Um-
gebungen verwendet werden, dann wird der eigentliche
Zweck nicht erfüllt. Wenn einzelne Städte oder Kreise
erfreulicherweise dazu übergehen, alte Sitten, Hand.
werksgebräuche, Industrieanlagen und Aehnliches im
lebenden Bilde festzuhalten, dann sollte unweigerlich
alles echt sein, sonst ist es schade um die Arbeit. Die
vielen Schnitzel und Späne, die der Arbeiter bei der
Beschäftigung gewinnt, die Arbeitsspuren, die an den
Wänden, am Boden, an den Geräten zurückbleiben,
lassen sich nicht so ohne weiteres wegdenken oder gar
vortäuschen. Solche Nebendinge sind aber so wichtige
Bestandteile bei derartigen Aufnahmen, daß man auf
keinen Fall darauf verzichten darf. Es ist also un-
bedingt zu empfehlen, die Aufnahmen am wirklichen
Ort der Ausübung vorzunehmen. Die kurzen Abstände,
die sich dabei ergeben, dürfen kein Hinderungsgrund
sein, wie ja auch der Kino-Operateur gewohnt ist, in
engen Räumen mit kurzen Brennweiten zu arbeiten,
Kunstlicht wird in sehr vielen Fällen hinzugenommen
werden müssen. Da aber meist auch viel Tageslicht
dabei vorhanden ist, so sind keine allzu lichtstarken
Lampen erforderlich. Traut- München stellt neuer-
dings seine Simplizissima mit zwei Kohlenpaaren her,
Eine solche Lampe läßt sich leicht überall hintrans-
portieren und gibt, besonders in Verbindung mit
Tageslicht, genügend Helligkeit, um mit Erfolg Auf-
nahmen der vorliegenden Art durchzuführen. Sp.
Mattlack.
Frage 52. Herr ÄK. Sch. in R. Mein Mattlack
hat seine matte Eigenschaft beim Anufgießen auf das
Negativ vollständig verloren. Der Lack erscheint jetzt
vollständig glänzend, und ist daher ein Einzeichnen
von Hintergründen nicht mehr möglich. Von ı Liter
besitze ich noch etwa °/, Liter. Ich möchte um Ihre
Auskunft bitten, welche Substanz und wieviel ich
davon dem Lack beigeben muß, um wieder einer ge-
brauchsfähigen Mattlack zu erhalten.
Antwort 52. Wenn Mattlack glänzend auftrocknet,
so ist das eın Beweis, daß sich die Lösemittel ver-
flüchtigt haben und erneut zugesetzt werden müssen.
Es kommt nun ganz daranf an, welches Lösemittel,
bzw. Verdünnungsstoffe, Ihr Mattlack enthält. Meist
ist es Schwefeläther. Wenn dieser verdunstet, so tritt
gleichzeitig auch eine Trübung des Lackes ein, oder
mindestens eine geringere Transparenz, was man beob-
achten kann, wenu man die Fiasche gegen das Licht
hält. Solch getrübter Lack wird immer auch mehr
oder weniger glänzend auftrocknen. Man gibt dann
so viel Aether zu, bis sich in der Durchsicht völlige
Klarheit des Flascheninhaltes zeigt. Ein Ueberschuß
von Mattlack bewirkt grobes Korn und geringe
Deckung. Sp.
“
I 00 JUN 8 _ 1925
#9. AUSGABE B.
3
) VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL- VERBANDES’
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?>
VEREINE UND INNUNGEN/JT.P
VER \
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. | g. Mai 1925
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TUT a!
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Unüberfroffen für alle Zwede der Phofographie _
2 Lidhtstärken: 1:2,7, 1:3,5, 1:4,3 1:06,53 7,
Z Zeiß-Triotar 1:3 und 1:3,5. Lichtstärke Objektive in mittlerer Preislage 7,
T Nähere Auskünits auf Anfrage. — Drudischrift P. 488 kostenfrei von 7
CARL ZEISS, JENA 7,
Nr.23 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
"Nur die Qualitä it siegt!
Das berehgen: die täglich laufenden Dankschreiben an
[Fritz Eberts Kunstanstalt, Magdebura Wit,
tür Vergrößerungen und Malereien.
Neueste Liste gratis und franko.
: B.in F., 4. 2.25. Das Aquarell ist wieder wundervoll, S.in E. schreibt ami 9.2.25: Ich danke Ihnen für die: '
ich sende anbei usw. schnelle Erledigung meines Auftrages. Diese Arbeit ist ein #
Kunstwerk; ich spreche Ihnen meine größte Anerkennung ME
A.M. in A. schreibt den 6.2 2.25. Die Ausfübrung der aus. Ich werde Sie in Bekanntenkreisen stets empfehlen,
sämtlichen Vergrößerungen ist einfach ganz vorzüglich, in ; und rechne ich es mir zur Ehre an, zu Ihren Kunden |
Güte übertrifft Ihre Arbelt ganz entschieden... . ? zu zählen usw.
ww Blitzlicht und elektrisches Bogenlidht sind unnöts!
| Bochn’ S „Ateliersonne - Mit den berühmten Boehm’s Magnesium- _ Boehm’s-
| j aktin. Wirkung bis 8000 Kerzen
| ..Ja ampen sind alle in Frage kommenden Auf- „SONNE | in.der Westentasche“
e, nahmen ohne Explosion, ohne Rauch und ohne aktin. Wirkung bis 2006 Kerzen
* elektrischen Anschluß zu machen. Die Erspar- |
nisse gegenüber Blitzlicıt, bzw. Anlage und
‚Unterhaltung von elektrischem Licht, betragen
für jede Aufnahme mit Boehm’s Sonnen
mehr, als einige ‚Platten kosten.
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Spa ‚„Afrope“-Düsenrohrtrommel o
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| | Zu:
Hanbüre 22, Langenrehm 50; Hamburg 36, 'Schließfach 36. — Posäheskkönte Hamburg 50 5788. =
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hotographische Chroni
Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
‚Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 9. Mai 1925. Nr. 23.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
‚Gentrai-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße u Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117. (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
R. Schlegel 60 Jahre. Erst aus den eingegangenen Antworten kann die
Am 13. Mai, also in wenigen Tagen, kann der Mitgliederzahl festgestellt bzw. die Höhe der Sterbe-
'Ehrenvorsitzende unseres C. V. auf 60 Lebensjahre Umlage berechnet werden.
zurückblicken. Hinter ihm liegt ein Leben, welches Alle C.V. - Mitglieder, die noch nicht der Sterbe-
ausgefüllt war durch stetige, eifrige Arbeit, emsiges Kasse angehören, aber sich bis zum ı5. Juni d. J. zum
Streben und Schaffen in dem gewählten Beruf. Wenn Eintritt in die C. V.-Sterbekasse mit 1000 Mk. Aus-
wir deutschen Berufsphotographen uns veranlaßt sehen, Zahlung und zum Uebertritt in die Sterbekasse mit
am 13. Mai des Sechzigjährigen besonders zu gedenken 5000 Mk. Auszahlung melden, haben außer dem nach
und ihm unsere Glückwünsche darbringen, so geschieht dem Alter und den bisherigen Sätzen zu berechnenden
dies deshalb, weil wir ihm Dank schulden für seine Eintrittsgeld keine weitere Nachzahlung zu leisten,
mehr als zwölfjährige Tätigkeit an der Spitze unserer Später Eintretende ein erhöhtes Eintrittsgeld.
zentralen Berufsorganisation. Es erübrigt sich, in eine Berechtigt zum Eintritt in die Sterbekasse ist jedes
Würdigung seiner einzelnen Verdienste um die deutsche C- V.- Mitglied und dessen Frau. Eine Erweiterung
Photographenschaft einzutreten. In uneigennütziger der Versicherung auf andere Familienmitglieder ist
Weise hat er das schwierige und verantwortungsvolle beabsichtigt.
. Amt des Verbandsvorsitzenden über ein Jahrzehnt aus- Das Eintrittsgeld beträgt bis zu dem |
geübt. Das Ziel, weiches er sich gesteckt hatte, die 45 Lebensjahre. . . . .. 6 Mk,
deutschen Berufsphotographen und ihre einzelnen —- ıo vorauszuzahlende Umlagen j je 60 Pf 6 „
Organisationen in dem C. V. zusammenzuschweißen, ist
ihm glänzend gelungen. Wenn der C. V. heute als eine Summa 12 Mk.
machtvolle Organisation hinter uns deutschen Berufs- Dazu kommen noch folgende einmaligen
photographen steht, so verdanken wir dies in erster Zuschläge |
Linie unserem Schlegel. Der Central-Verband Deutscher (jedes angefangene Jahr wird voll gerechnet):
Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband) Be
bringt ihm deshalb zu seinem 60. Geburtstag hier an u ie . SZ z B= ME
„ „ „ „ . . . 5 ”
öffentlicher Stelle die herzlichsten Glückwünsche der
: deutschen Berufsphotögraphen dar. a ” " r . De ee: Sy ”
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. : . BO oc
[2, „’ „ sm , ® .. . 39 ”„
„ „ y 52 „ ° . ® . 48 „
C. V.-Sterbekasse. R = 3 57 u
Aus zahlreichen Zuschriften ist zu ersehen, daß e ® » 54 ne = ar ce DO.
die Absicht des Vorstandes, die Sterbekasse zu er- " N we 5 a a ee I
weitern, um ein Sterbegeld von 500o Mk. auszahlen ri Mi 50 3% ie Bey die ae OT Ss
zu können, in weitesten Kreisen der Kollegen großen re n a, a ee. OO 5
Anklang gefunden hat. n Mi u 58 u 7 an a DEE) 5
Um ein klares Bild zu gewinnen, mit welcher .; er » 59 er 17 7
Mitgliederzahl für diese erweiterte Sterbekasse zu re a 7.00. 0
rechnen ist, liegt dieser Nummer der „Chronik“ ” is ODE rt ei rd
eine Fragekarte bei, die von allen Sterbekassen- = ss „62 , ie OB a
mitgliedern und den übrigen C.V.-Mitgliedern, die Rn 7 BE > #2 LOG, 5
dieser Sterbekasse beitreten wollen, umgehend genau i“ „» 64 u Be en. DT
HB ausgefüllt an die Verwaltung der Sterbekasse einzu- Me be »65 ,„ Et ar 1240. 2
senden ist. usw.
192
——— ee, tu
Die Mitgliedschaft beginnt mit dem Tage des Ein-
gangs der Zahlung.
Die Karenzzeit beträgt ı Jahr, nach 6 Monaten
wird jedoch die Hälfte, .nach g Monaten drei Viertel
und nach Ablauf eines Jahres das ganze Sterbegeld
ausgezahlt,
Um die Kasse für jeden Todesfall sofort zahlungs-
fähig zu erhalten, müßten stets Umlagen, wie bisher
auch, im voraus erhoben werden. :
Die endgültige Höhe der Umlagen für die er-
weiterte Sterbekasse ist aber erst aus den tatsächlich
gezahlten Beträgen festzustellen, da erfahrungsgemäß
nicht alle Angemeldeten ihr- Eintrittsgeld nachher auch
zahlen, es kann also der Fall eintreten, daß die im
voraus geforderten bzw. gezahlten Umlagen für die
vorgesehenen Sterbefälle nicht ausreichen, dann müßte
von den Mitgliedern der in Frage kommenden höheren
Klasse eine Nachzahlung gefordert werden.
Kollegen! Unterstützen Sie sich selbst durch
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
u
9. Mai
baldigen Eintritt in die C. V.-Sterbekasse, jeder nach
seinen Mitteln. Alle eingezahlten Gelder abzüglich der
geringen Zuschläge für die Verwaltungskosten kommen
Ihnen restlos wieder zugute! Die meisten unter uns
sind infolge der schlechten Wirtschaftslage heute nicht
im stande, Ersparnisse zu machen. Wird der Ernährer
der Familie aber plötzlich abberufen, kann er als Mit-
glied der Sterbekasse die Genugtuung mit ins Grab
nehmen, daß seine Frau, seine Kinder fürs erste nicht
zu darben brauchen. Wenn es auch manchem oft
schwer fällt, die Umlagen zu zahlen, so bedenke er
doch, es ist gespartes Geld, das hundertfache Zinsen
trägt.
Die Delegiertenversammlung in Königsberg im
Juli d. J. wird diesen Vorschlag sicher einstimmig zum
Beschluß erheben, sorgen Sie durch Ihre rechtzeitige
Anmeldung dafür, daß der Beschluß umgehend in die
Tat umgesetzt werden kann.
L. Tiedemann, I. Vors. R. Gröber, Schatzmeister.
J
Tagesiragen.
‘
Brutale Steuerpolitik — Mlittelständisehe Geldnot — Einhalten der Riehtpreise.
Von Dr. Laufer.
Die in der vorigen Woche vor dem Reichstag
gehaltene Etatsrede des Reichsfinanzministers hat aller-
orts eine große Ueberraschung gebracht. Jeder, der
geglaubt hatte, daß durch die Steuerpolitik seit dem
Beginn der Markstabilisierung die Säckel des Reiches
gefüllt sein müßten, hat eine riesige Enttäuschung
erlebt. Es hat sich erwiesen, daß selbst durch die
schärfste Drosselung der Ausgaben und durch die
starke Anspannung der Steuerlasten unsere Staats-
finanzen nicht auf eine Basis gebracht werden können,
die uns der Sorge einer Weiterentwicklung des Reichs-
hausbaltes enthebt.
Die augenblickliche Kassenlage des Reiches ergibt
zwar einen reinen Ueberschuß von 1,5 Mill. Mk., der
Haushaltsanschlag für 1925 stellt aber nach den Aus-
führungen des Reichsfinanzministers einen Ausgabe-
betrag von 4900 Mill. Mk. einer Einnahme von 4552
Mill. Mk. gegenüber. Es ergibt sich also ein nicht
unerheblicher Fehlbetrag, der nur durch Steuererhöhung
ausgeglichen werden kann und soll. Noch ungünstiger
werden die Verhältnisse in späteren Jahren, denn 1926
beginnen die Reparationslasten mit 495 Mill. Mk, die
sich 1927 auf 675 Mill. Mk., 1928 auf 1230 Mill. Mk.
und von 1929 ab auf 1540 Mill. Mk. steigern. Die
Aussichten sind also äußerst trübe, dennoch wäre es
verkehrt und von unabsehbaren Folgen, falls nunmehr
die Steuerschraube in einem Maße angezogen würde,
daß die gesamte Wirtschaft erdrosselt wird. Natur-
gemäß wird durch die Oeffentlichkeit, besonders durch
die Privatwirtschaft selbst, eine Prüfung der Berech-
nungen des Reichsfinanzministeriums zu erfolgen haben,
was aber nicht hindern kann, daß an neue stenerliche
Erhöhungen gedacht werden muß. Dringend bleibt
aber zu fordern, daß der Hauptsteuerdruck verlegt
wird. Durch die Tagespresse ging vor einigen Tagen
derInhalteiner Denkschrift des Reichsfinanzministeriums,
welche sich nieht klar darüber ausspricht, ob tatsäch-
lich noch eine Besteuerung der Inflationsgewinne er-
folgt. Der Mittelstand, vor allem das Handwerk muß
hier die Augen offen halten und sich mit den äußersten
Mitteln dafür einsetzen, daß einer Heraufsetzung und
Schaffung neuer indirekter Steuern Halt geboten wird
und zunächst der Fiskus doıt zufaßt, wo es wirklich
angebracht ist. Unsere Steuertarife besitzen leider einen
außerordentlich stark ausgeprägten plutokratischen
Charakter, der in der Tatsache gipfelt, daß Lohnsteuer,
Umsatzsteuer, Zoll und Verbrauchsabgaben beinahe
70°, der Gesamtsumme, das Vermögen einschließlich
aller Erwerbssteuern aber nur 7%/%9, die Körperschafts-
steuer 4% und die Einkommensteuer durch Voraus-
zahlung 120/9 der Gesamteinnahmen (im Rechnungs-
jahre 1924) eingebracht haben.
Hier muß Wandel geschafft werden. Alle Berichte
über die Geschäftslage des Handwerkes — nicht zuletzt
des Photographenberufes — sprechen von größtem
Beschäftigungsmangel und größter Geldnot. Eine
steuerliche Belastung des Handwerkes müßte sich
katastrophal auswirken; der Mittelstand darf nicht
systematisch zugrunde gerichtet werden. Der Staat
muß helfen und eine gerechtere Verteilung der Öffent-
lichen Abgaben vornehmen, Warum konnte sich das
Reich noch nicht zur Gründung eines Staatssekretariats
‘für das Handwerk entschließen? Das Handwerk um-
faßt etwa ein Sechstel der Bevölkerung und kann und
muß verlaugen, daß man seinen Belangen weiter ent-
gegenkommt als bisher.
Wie traurig sieht es z. B. mit der Erledigung der
Reichs- Handwerksordnung — und wieviel trauriger
noch mit deren Inhalt aus. Es muß leider festgestellt
werden, daß das Reich den industriellen und Groß-
handelskreisen ein ganz anderes Entgegenkommen
zeigt als dem Mittelstande Der Großindustrie sind
bekanntlich 700—800 Mill. Mk. Ruhrhilfe zugeflossen,
aber der Kleinindustrie, dem Handwerk und dem
übrigen Mittelstande sind seine Substanzmittel während
des Krieges und der Inflationszeit genommen worden,
und man bemüht sich behördlicherseits herzlich wenig,
hier helfend einzuspringen.
Immer wieder muß gesagt werden, daß unbedingter
engster Zusammenschluß in den Fach- und Wirtschafts-
verbänden erforderlich ist, um mit allen zur Verfügung
stehenden Kräften für seine Existenz einzutreten, Aus
den Ausführungen des ersten C. V.-Vorsitzenden über
seine Reise ‘und empfangenen Eindrücke in West-
deutschland, aber auch aus den Mitteilungen der
übrigen deutschen Gaue zu schließen, gewinnt der
Organisationsgedanke unter den Berufsphotographen
immer mehr an Platz. Es scheint sich also allmäh-
lich die Erkenntnis durchzuringen, daß eine tatkräftige
und zielbewußte Selbsthilfe immer noch die beste ist.
Ein trauriges Kapitel bildet aber leider die Preis-
frage. Ueberall finden sich Kollegen, welche mit ihren
Preisen weit unter der C. V.-Mindestliste und teilweise
sogar unter dem Friedensniveau liegen. Solche Preis-
schleuderer müssen aber und werden auch zugrunde
gehen, Wie schon aus dem eingangs Erwähnten zu
Ed
J E
1925 Auakee _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 193
entnehmen ist, sind die steuerlichen Aussichten, die
sich beim Einsetzen der Reparationsabgaben nur ver-
schärfen werden, außerordentlich dunkel. Wovon sollen
aber die Steuern bestritten werden, wenn die geforderten
Preise, die Geschäftseinnahmen nicht kalkulatorisch den
Geschäftslasten angepaßt werden? Es soll heute nicht
an die übrigen Kalkulationsposten, wie Materialien,
Arbeitsaufwand usw. erinnert, soudern lediglich auf die
zu berücksichtigenden Momente, die sich durch die
Belastung mit öffentlichen Abgaben ergeben, aufmerk-
sam gemacht werden. Es müssen da ernste»Befürch-
tungen gehegt werden, denn die Geldnot, die an und
für sich schon bedenkliche Formen annimmt, wird
sich bald in einer Weise verschärfen müssen, die manchen
vor unüberbrückbare Schwierigkeiten stellen wird. Die
größte Mehrzahl der Photographen hören nicht gern
von ihrer Zugehörigkeit zum Handwerk, sind aber
leider dennoch dessen Hauptübel auf Gnade und Ur-
gnade verfallen, indem sie nicht sichtig kalkulieren
können und zu wenig ksufmännisch sind. Nicht
durch Unterbieten der angemessenen Preise erhält man
sich lebens- und konkurrenzfähig. Jeder, der seine
Leistung zu Schleuderpreisen ausbietet, wird bald die
bittere Erfahrung machen, daß er sein eigener Toten-
gräber geworden ist. Nur durch solidarisches Zu-
sammengehen in der Preisbestimmungsfrage wird sich
eine Handhabe bieten, den drohenden Niedergang
unseres Berufes aufzuhalten,
R. Sehlegel.
Zu seinem 60. Geburtstage,
Am 13. Mai feiert der frühere I. Vorsitzende, jetzige
Ehrenvorsitzende des „Central- Verbandes Deutscher
Photographen - Vereine und - Innungen, J. P.“, Herr
R. Schlegel- Dresden, seinen
60. Geburtstag. Jeder, der
den bisherigen Werdegang
des C. V. miterlebt oder
irgendwie verfolgt hat, kennt
auch den Namen Schlegel.
Als langjähriger Vorkämpfer
und Verfechter des Zu-
sammenschlußgedankens
innerhalb der deutschen Be-
rufsphotographen ist er be-
reits persönlich zu einer
großen Zahl Kollegen in
Beziehungen getreten und
mitihnen bekanntgeworden.
Den Lesern der „Chronik*
ist er durch seine wertvolle
und geschätzte Mitarbeit
erst recht kein Fremder,
R. Schlegel entstammt
einer alten Photographen-
familie. Sein Großonkel
Herrmann Biow ging be.
reits im Jahre 1839 nach
Paris zum Altmeister Da-
guerre, um bei ihm die Da-
guerreotypie praktisch zu
erlernen. Biow war dann
einer der ersten, welche in
Deutschland die Photo-
graphie ausübten. Beide
Großeltern NR. Schlegels,
väterlicher- wie mütterlicher-
seits, waren Photographen,
der Vater hatte seit dem
Jabre 1864 lange Zeit das
erste Geschäft in Elberfeld.
— Geboren am ı3. Mai 1865
zu Elberfeld, besuchte
Schlegel dortselbst das Real-
gymnasium bis einschließ-
lich der Obersekunda. Nach
der Lehrzeit im elterlichen
Geschäft führte ihn das Streben nach Vervollkommnung
seiner Ausbildung in verschiedene erste Ateliers Deutsch-
lands, wie zu PBrockesch- Leipzig, Höffert - Berlin,
Höffert- Hamburg und Tiedemann-Bremeu, dem Vater
des jetzigen C, V.- Vorsitzenden. — In dieser Zeit des
jugendlichen Schaffens hat Schlegel alle Stufen des
photographischen Berufes bis zum ÖOperateur durch-
gemacht. Später war er über 4 Jahre in den größten
R. Schlegel.
Ateliers Amerikas, in Boston, Louisville, Chicago usw.
tätig, alsdann leitete er weitere 4 Jahre als Geschäfts-
führer die Firma Langhaus-Prag, eines der größten
und besten Geschäfte im
alten Oesterreich - Ungarn.
Nach seiner Verehelichung
am 1. Oktober 1897 erwarb
R. Schlegel das Geschäft
von Aug. Adler- Dresden.
Seine guten Arbeiten waren
weit über die Grenzen seiner
Wirkungsstätte bekannt und
anerkannt. Auf zahlreichen
Ausstellungen wurden seine
Leistungen mithohenPreisen
ausgezeichnet. Im Januar
1910 zog sich Schlegel vom
Geschäft zurück und wid-
mete sich ehrenamtlich der
organisatorischen Berufs-
arbeit.
Bereits im Jahre 1897
wurde Schlegel Vorstands-
mitglied im Verein Dresdner
Berufsphotographen, des
Vorgängers des Sächsischen
Photographen - Bundes, . Er
gehörte 25 Jahre dieser Kor-
poration an und war die
längste Zeit deren I. Vor-
sitzender. Von Igo8— 1921
war er der I. Vorsitzende
des Sächs, Photographen-
Bundes. Besondere Ver-
dienste erwarb er sich im
Jahre 1908 anläßlich des
ersten InternationalenPhoto-
grapheutages in Dresden,
der größten Veranstaltung,
die bisher Deutschland ge-
sehen hat. — Sein Gedanke,
schon in den damaligen
Jahren alle Photographen zu
phot. W.Moeck-Dresden, Vereinigen, kam noch nicht
zur Durchführung, bis dieses
— endlich 1921, nach elfjähriger
eifrigster und beharrlicher Tätigkeit, erreicht war, Im
Jahre ı9ro nahm Schlegel die Wahl des I. Vorsitzenden
desC. V. an. Seinen unermüdlichen Bemühungen sind
dann auch die photographischen Ausstellungen in
Heidelberg 1912 und in Leipzig 1914 zu danken. Der
Krieg machte weiteren geplanten Veranstaltungen ein
Ende, Bei Uebernahme des Verbandes umschloß dieser
20 Vereinigungen, darunter nur zwei Innungen (Hildes-
‘
a 1 Eco Aka alten Ai TRITT TE TOTER REITER PHOETN BEA rd u da Pe a re re Ban GE a a re rk te Erin Sin
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=
194
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. .
9. Mai
TH LT Te
= He
heim und Marienwerder). Sein größtes Interesse galt
den Innungen, deren Wert damals allgemein noch
nicht anerkannt wurde. Als Schlegel 1923 seinen Vor-
sitz im C.V. niederlegte, zählte der Verband gegen
ı00 Vereinigungen, von denen etwa ?°j, Innungen
waren, was das beredteste Zeugnis für seine erfolg-
reiche Tätigkeit ablegte.e Es würde zu weit führen,
wollte man noch alles das aufführen, was die deutschen
Berufsphotographen R. Schlegel zu danken haben.
Erinnert sei nur an die Errichtung der Sterbekasse,
der Kriegsversicherung, der Ausarbeitung gleichmäßiger
Prüfungsvorschriften für Gehilfen und Meister, die
Richtpreisfestsetzungen usw. usw.
Haben wir R. Schlegel in seiner beruflichen und
organisatorischen Tätigkeit nun kennengelernt, so
möchten wir auch noch einige Worte über R. Schlegel
als Mensch sagen. Wer ihn persönlich kennt, wird
sich den Reizen seiner liebenswürdigen Persönlichkeit
nicht entziehen können. Stets hilfsbereit und gefällig
hat er sich immer seine Lebensfreude bewahrt, die
um so mehr verständlich ist, wenn man die Auswirkungen
seiner langjährigen fruchtbaren Arbeit, die machtvolle
Entfaltung des C. V,, mit erlebt.
So soll sein 60. Geburtstag Veranlassung sein, für
das, was R. Schlegel den deutschen Berufsphotographen
und dem Fach allgemein geschenkt hat, ferner was er
uns und seinen Freunden als Mensch ist, zu danken.
Möchte uns seine Arbeitskraft und seine ungeminderte
Arbeitsfreude noch lange erhalten bleiben!
Dr. Laufer,
Mitteldeutsehe Photo-Gewerbe- und Bildersehau
vom 23. bis 25. Juni in Saalfeld, Thür.
Mitteldeutsche Kollegen! Die diesjährige Bilderschau soll eine Uebersicht der Leistung der Mittel-
deutschen Fachwelt zeigen und allen Kollegen reichliche Anregung zu neuem Schaffen geben. Es ist daher
Ehrenpflicht eines jeden, sich daran zu beteiligen; dem einzelnen entstehen keinerlei Unkosten. Eine Prämiierung
findet laut gefaßten Beschlusses nicht statt, die Arbeiten werden von einem Fachmann besprochen, so daß jeder
vorwärtsstrebende Kollege durch diese Bilderschau viele nützliche Winke mit nach Hause nehmen kann.
Auf der Photo-Gewerbeschau werden den Kollegen viele Neuerscheinungen der Industrie vorgeführt,
und ist daher dort die beste Gelegenheit, seine Anschaffungen zu betätigen.
Ein reichhaltiges Programm interessanter Vorträge und Vorführungen, gemeinschaftliche Ausflüge u.dgl.
bieten jedem Kollegen mit seinen Angehörigen einige Tage schöner Erholung. Darum, Kollegen, machteuch
frei für die Tage vom 23. bis 25. Juni nach dem schönen Saalfeld zur Hauptversammlung des
Mitteldeutschen Photographenverbandes.
Wegen Uebernachtung wollen sich die Kollegen mit Photogr. Minge-Saalfeld in Verbindung setzen.
Die Leitung: Rudolph. Vältl. Graf.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Offener Brief.
An die Badeverwaltung Norderney.
Sehr geehrte Badeverwaitung!
Seit einigen Jahren werden in Norderney von
Ihnen eine größere Anzahl Photographen zur Saison
zugelassen, als normalerweise nötig wäre. Die von
Ihnen geforderten sogenannten „Strandpachten“ waren
in den letzten Jahren noch einigermaßen den Verhält-
nissen angemessen, wobei die Inflationszeit jedoch als
anormal gelten dürfte. Immerhin waren die Pacht-
summen am Zahltage entsprechende Summen, weil sie
im voraus entrichtet werden mußten.
Zur jetzigen Saison fordern Sie im Gegensatz zum
Vorjahre, wo der Pachtpreis 250 Mk. betrug, von jedem
sogenannten „zugelassenen“ Photographen die Summe
von 2000 Mk. Zehn Photographen sollen zugelassen
werden, mithin vereinnahmen Sie 20000 Mk. für etwas,
wofür die Badeverwaltung nichts — aber rein gar
‚nichts — bietet, als daß die Photographen eben zu-
gelassen werden. Hat die Badeverwaltung schon ein-
mal darüber nachgedacht, was 20000 Mk. bei den
jetzigen Geldverbältnissen bedeuten? Welcher Existenz-
kampf muß sich da unter den Photographen entwickeln,
um diese Unsummen der Badeverwaltung in den Schoß
zu werfen. Wie denkt es sich die Badeverwaltung, die
Kurgäste vor den Angriffen der Photographen zu
schützen? Die Kurgäste müssen doch schließlich den
„Nepp“ bezahlen, denn die zugelassenen Photographen
können sich doch den Luxus nicht aus eigener Tasche
erlauben.
Seit Jahren sind die Berufsorganisationen bemüht,
die Gewerbetreibenden zur Qualitätsarbeit anzuhalten.
Wenn ich das auf den Photographenberuf beziehe, so
möchte ich behaupten, daß tatsächlich eine Besserung
in den Leistungen im allgemeinen sich bemerkbar:
macht. Jeder anständige Photograph wird auch danach
streben, seine Leistungen zu verbessern, vorausgesetzt,
daß er nicht im heißen Existenzkampf durch dauernde
Untergebote der Konkurrenz zum Schlendern gezwungen
wird, was zweifellos in Norderney der Fall ist.
Auch das Weltbad Norderney hat die moralische
Pflicht, die mittelständischen Gewerbe so zu unter-
stützen, daß das deutsche Handwerk wieder zu Ehren
kommt und den Platz einnimmt, den das deutsche
Handwerk, nicht zuletzt die Photographie, mit Recht
zu beanspruchen hat. Dazu ist es nötig, daß vor
allen Dingen Personen ausgewählt werden, die diesem
Ansehen gerecht werden, und nur mit solchen Kosten
belastet werden, die als gerecht empfunden werden
können.
Sieht man sich die Kaufläden in Norderney an,
die keine besonderen Abgaben an die Badeverwaltung
zu zahlen haben, so kann maiı mit Recht behaupten,
daß die einzelnen Artikel oft Kunstwerke von hohem
Wert darstellen, die doch schließlich vom deutschen
Handwerk erzeugt wurden und von dem kaufkräftigen
Publikum gern erworben werden. Ganz anders jedoch
die Photographie Es ist ja schließlich auch kein
Wunder, gibt es doch Photographen, die eben eine
Gruppenaufnahme von viel Fleischmassen machen
können, und dann ist die Kunst zu Ende. Nein —
Badeyerwaltung, das ist nicht die deutsche Photo-
graphie, welche Sie mit 20000 Mk. bewerten, aber Sie
sind mit den ungeheueren Geldansprüchen daran schuld,
daß nichts Besseres geleistet wird.
Qualitätsarbeit — Badeverwaltung — sollten Sie
unterstützen, und nicht den beißen Existenzkampf, dann
ist dem deutschen Handwerk gedient und nicht zuletzt
auch der Badeverwaltung. Herrmann Jacob.
Anmerkung der Schriftleitung. Vorstehender
offener Brief beleuchtet einmal so recht das unglaub-
liche Verhalten einer Bäderverwaltung gegenüber den
1925
Photographen. Wohl sind auch schon früher häufig
Beschwerden über die hohen Abgaben, die sogenannten
„Strand- oder Kurpachten“, lautgeworden, aber dieses
Vorgehen der Bäderverwaltung Norderney muß als
derart schamlos bezeichnet werden, daß es verdient,
hier in der Oeffentlichkeit angeprangert zu werden.
Dem Einsender der obigen Ausführungen muß in jeder
Hinsicht beigepflichtet werden, wenn er schreibt, daß
durch die Forderung der jährlichen Unsumme von
2000 Mk. ein unlauterer und aufdringlicher Konkurrenz-
kampf unter den Photographen einsetzen muß. Jeder
nach reellen Geschäftsgrundsätzen arbeitende Licht-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
195
bildner wird hier zurückstehen und nicht mitmachen
wollen — mit Verlaub zu sagen, auch nicht mitmachen
können. Sollte der Fall tatsächlich vorliegen, daß die
Verwaltung Norderney einer größeren Anzahl Photo-
graphen die Erlaubnis gegen Entrichtung einer der-
artigen Gebühr erteilt, so wäre eine Klage wegen
wucherischen Verhaltens äußerst angebracht. Es wird
sich der C. V. der Deutschen Photographen- Innungen
nicht nehmen lassen, hier mit allen Mitteln gegen
ein derartiges skandalöses Verhalten vorzugehen und
seinen in Frage stehenden Mitgliedern Schutz zu ge-
währen.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung,
Zur besonderen Beadfung.
Sehr widfig.
Der heutigen Gesamtauflage liegt eine Fragekarte der Verwaltung der C, V.-Sterbekasse bei, auf die
wir unsere Leser angelegentlichst hinweisen.
Damit baldigst Klarheit über die Erweiterung der Sterbekasse-
Auszahlung geschafft wird, ist es erforderlich, daß die Karte schnellstens ausgefüllt und abgesandt wird. Wenn
auch die heutigen Ausführungen des C. V. genügend Aufklärung über die Angelegenheit geben, so soll auch nicht
von unserer Seite versäumt werden, den Mitgliedern dringend eine Erweiterung der Sterbekasse oder, soweit
sie noch nicht Mitglieder sind, den Beitritt zu empfehlen. Keine Versicherungsgesellschaft wird infolge ihrer
hohen Verwaltungskosten und aus Rentabilitätsrücksichten derartige Vorteile zu bieten imstande sein, als diese
groß angelegte, äußerst sozial wirkende Verbandseinrichtung. — Die Schriftleitung. \
Sächsischer Innungs- Verbandstag. Mit dem Ver-
bandstag am 10. und ız. Juri in Zittau soll eine
Industrie- und Händlerausstellung verbunden sein, zu
der schon etliche Voranmeldungen vorliegen. Da die
Tagung hoffentlich gut besucht wird und ein großer
Saal mit Oberlicht zur Ausstellung vorhanden ist, bietet
sich noch Gelegenheit zur Teilnahme. Anmeldungen
werden recht bald an Obermeister Hauschild-Zittan
erbeten.
Sächsischer Photogr. Bund (Innungsverband). Ein-
laduang zum 4. Verbandstag am 10. und II. Juni in
Zittau. Das Programm und die Tagesordnung werden
noch bekanntgegeben. Am g. Juni findet die Vorstands-
sitzung statt, am Io Juni, vormittags I0 Uhr, Eröffnung
des 4. Verbandstages Gioße Bilderschau, Industrie-
Ausstellung, Vorträge. Am II. Juni Ausflug nach dem
Oybin, dortselbst der wunderbare Mönchszug. Ich bitte
alle sächsischen Kollegen, sich diese Tage freizuhalten,
die festgebende Zittauer Innung hat versprochen, den
Kollegen einige schöne Tage zu bieten. Verpflegung
billigst. Wegen Freiquartieren, überhaupt Unterkunft,
bitte ich die Kollegen, sich an Oberm. Hauschild zu
wenden. Alle außersächsischen Innungen sind herzlichst
zum 4 sächsischen Verbandstag eingeladen. Inlustrie-
Aussteller bitte ich, ihre Adresse an Oberm. Hermann
Hauschild zu senden, von dort aus erfolgt Platzzuteilung.
- Paul Papesch, I. Vorsitz.
Hannover, Z.-Innung. Einladung zu der am
Donnerstag, den I4 Mai, abends Punkt 8 Uhr, im
Bäckeramtshaus stattfindenden Hauptversammlung. —
Tagesordnung: ı. Genehmigung letzter Niederschrift.
2. Jahresbericht 1924/25. 3. Jahresabrechnung. 4. Neu-
wahl der auszuscheidenden Vorstandsmitglieder, die
Kollegen A. Nolte, Lange und Wolters. 5. Ersatzwahlen
für die satzungsgemäß auszuscheidenden Inhaber der
verschiedenen Nebenämter. 6. C. V.- Angelegenheiten.
7 Nordw. H. Bund und Kreis H. Bund. 8. Genehmigung
des aufgestellten Haushaltsplanes. g. Wahl eines Dele-
gierten für den C. V.-Tag. Io. Bericht über die Lehr-
lingsprüfung. (Ausstellung der Prüfungsarbeiten.)
Ir, Innungssachen. (Gewerbeerklärung. Lehrlingsent-
schädigungsanträge. Mitgliedschaft der Photohändler,
Bericht über den Meisterprüfungskursus von Kollegen
G. Meier, speziell: „Kalkulation.* Verschiedenes. —
Der aufgestellte Haushaltsplan liegt beim Obermeister,
die Kassenabrechnung beim Kassenführer, Kollegen
Schultz, Georgstraße 25, zur gefälligen Einsicht aus.
Lant $ 22 der Satzungen wird um pünktliches Er-
scheinen ersucht. — Der Vorstand. I. A.: Stäglich.
Glatz, Z.-Innung. I. Wanderversammlung am
Freitag, den 15. Mai, in Münsterberg. — Tagesordnung:
I. Ankunft der Kollegen und Gäste in Münsterberg um
8°/, Uhr. 2. Besichtigung des Ateliers „Makaıt“. 3. Kurze
Besichtigung von Stadt, Park und Wasserschloß. 'Auf-
stieg zur „Karl- Hartmann-Baude“. 4. Daselbst Sitzung.
(Pflichtbesuch.) Der Mehraufwand an Fahrgeld wird
zurückgezahlt. — Bedürftigen Mitgliedern wird auf An-
trag die Bahnfahrt zum Versammlungsbesuch vergütigt.
(Beschluß vom 28. Oktober 1920) 5. Um I Uhr ge-
meinschaftliches Mittagessen im Baudensaal mit musi-
kalischer Unterhaltung. 6. Besichtigung der Aus-
stellungen nachstehender Firmen und Branchen:
a) Fischer & Co.- Breslau, b) Mimosa A.-G, c) Zweier
Rahmenfabriken, d) Vergrößerungsfirma, e) Platten-
fabrik. 7. Gruppenaufnahmen durch Kollege Bohn.
8. Kaffeekränzchen mit Musik, Tanz. 9. Besichtigung
der Bilderausstellnngen von Kunze und Just-Schweid-
nitz und Jos. Schmied- Reichenbach. 10. Rückfahrt um
7'!/, Uhr. Von diesem Zug aus nach allen Richtungen
Anschluß. Mit dieser Veranstaltung kommen wir einem
langersehnten Wunsche unserer Mitglieder nach, wir er-
warten daher eine vollzählige Beteiligung und würden
uns sehr freuen, auch die Familienangehörigen mit be-
grüßen zu können. Unsere Münsterberger Kollegen
haben keine Mühe und Kosten gescheut, um uns an-
genehme Stunden zu bereiten. Erscheinen ist daher
Ehrenpflicht. — Der Vorstand. I.A.: Gg. Marx.
Hessischer Photogr.- Bund, E.V. In Nr. 2ı u. 22
der „Chronik“ wurde in unrichtiger Weise unter dem
Terminkalender für Versammlungen eine Einladung
der Zwangsinnung Darmstadt für den 14. Mai an-
gekündigt. Es wird hierdurch berichtigt, daß es sich
196
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
9.Mai
lediglich um eine Einladung der Mitglieder des früheren
Hessischen Bundes handelt zwecks Auflösung und
Streichung des Bundes aus dem Vereinsregister. Die
Versammiung der Zwangsinnung findet erst im Oktober
statt. -T.
Stuttgart, Innung. Im Nachtrag zu unseren Aus-
führungen in Nr. 20 der „Chronik“ geben wir unseren
Mitgliedern noch zur Kenntnis, daß der Treffpunkt
anläßlich der Landeszusammenkunft am ı2. Mai nur
auf dem Hohenstaufen ist, nicht auf dem Rech-
berg. — Zeller, jun., Schriftf.
Zwickau, Z.-Innung. Bericht der Frühjahrsver-
sammlung am 22. April in Zwickau. Besuch ein guter,
die letzten Protokolle werden genehmigt, dem Kassierer
nachträglich Entlastung erteilt. Gegen Einführung der
Sonntagsruhe war protestiert mit 39 Stimmen- dagegen
und 3 Stimmen dafür. Bericht über Obermeistertag
und Vorstandssitzung des I. V. in Wurzen. Für Er-
“höhung des Sterbegeldes auf 5000 Mk. erklären sich
23 Kollegen bereit. Die Juli - Wanderversammlung
findet am 6 Juli, in Aue, Eızg., statt. Unter Punkt
Verschiedenes findet eine Besprechung der neuen
C,V.- Richtpreise statt. Bei der lebhaften Aussprache
über die sich breitmachenden Preisunterbietungen ist
vor allen Herr Kollege Veit- Schwarzenberg ein eifriger
Verfechter eines Zusammenschlusses zur unbedingten
Rinhaltung der Richtpreise III... Das Resultat der Aus-
sprache war ein negatives und die schönen Schlag-
worte: Kollegialität — Gemeingeist eine Farce. An-
geboten werden augenblicklich die Postkarten das
Dutzend von 6, 7,50 Mk. u. BMk. an. Kommentar
überflüssig! Anteilscheine fürs Altersheim werden emp-
fohlen. Es wird beschlossen, die Juli - Versammlung
am 6. Juli in Aue abzuhalten und mit einem Ausflug
zu verbinden. Nach der Mittagspause ein vorzüglich
gehaltener Vortrag über die „Jos- Pe - Farbenphoto-
graphie“. Ausgesiellt hatten die Großfirmen Erichson,
Harbers, Sulzberger & Co. Es wurden verschiedene
Neuheiten von den Vertretern vorgefühıt.
Ludwig, Schrift.
Mittelschlesien, Innung. Der Innungsbeitrag für
das zweite Quartal ist fällig. Chef 6 Mk., Gehilfe 2 Mk.,
Lehrling ı Mk. Soliten die Beiträge bis ı5. Mai nicht
eingegangen sein, erfolgt Einziehung per Nachnahme
einschließlich Kosten. Postscheckkonto Nr. 60420.
Max Fröhlich, Kassenführer.
Allenstein, Innung. In der außerordentlichen
Innungsversammlung in Allenstein am 20. April wurde
außer der Erhöhung der Geldstrafen für Zuwiderhand-
lung gegen die Beschlüsse und für Fernbleiben von
den Sitzungen ohne genügende Entschuldigung der
folgende Zusatz zum & 10, Abs. 3, des Statuts be-
schlossen: „Dagegen dürfen Mitglieder nicht niedrigere
Preise als die von der Innung festgesetzten Mindest-
preise öffentlich bekanntgeben.“ Auch wurde die
Beitragszablung insofern anders geregelt, als die Bei-
tragshöhe bei der jedesmaligen Beratung des Haus-
haltplans festgesetzt wird. Als nächster Versammlungs-
ort wurde wieder Allenstein bestimmt. Der Jos- Pe-
Gesellschaft Hamburg und Herrn Meier, Buri- Kunst-
werkstätten, Freiburg i. B., die uns durch die Vorträge
ihrer Herren Vertreter erfreuten, sagen wir an dieser
Stelle unseren Dank. — Carstensen, Oberm.
Pfälzischer Phot. - Bund, Zwangsinnung. Die
Mitglieder werden hiermit erinnert, daß der längst
fällige Beitrag für das Quartal April mit Juni 1925
mit 9 G.-Mk. umgehend an die Innungskasse Post-
scheckkonto Nr. 14444 Ludwigshafen a. Rh. einzu-
zahlen ist. Nicht eingehende Beiträge werden in Kürze
zwangsweise eingezogen. Die in letzter Versammlung
stattgefundene Neuwahl des Vorstandes zeigte folgendes
Ergebnis: Walter Meyer, I. Vorsitz, Zweibrücken,
Bismarckstr. 9; Fr. Hackenjost, II. Vorsitz, Pirmasens,
!
Schloßstr. 24; Wilh. Wolfgang, I. Schriftf., Grünstadt;
A. Kaltenmark, II. Schriftf,, Ludwigshafen a. Rh,,
Prinzregentenstr. 46; A. Köthe, Kassierer, Pirmasens,
Fröbelgasse 3; Beisitzer: Georg Rummel, Landau,
Kaiserstr. 29; Ernst Wagner, Landau, Westbahnstr. 14;
Karl Decker, Speyer a. Rh., Heydenreichstr. IIa;
Rud. Brückner, Kaiserslautern, Theaterstraße 22; Ersatz-
mann: Ewald Renery, Kaiserslautern, Eisenbahnstr. 35
Der Beitrag ab ı. Juli 1925 wurde auf 7 G.-Mk., pro
Quartal reduziert. Die Handwerker der Bezirksämter
Frankenthal, Ludwigshafen, Speyer und Germersheim
wollen künftighin ihre Eingaben resp. Zuschriften, so-
fern es sich um Zuschriften an die Handwerkskammer
handelt, an die Handwerkskammer der Pfalz, Abteilung I,
in Ludwigshafen a. Rh. richten. Entgegen der Kreis-
leitertagung hat sich die Versammlung für die Bei-
behaltung der Photohändler als Mitglieder aus-
gesprochen, trotz des Protestes der Photohändler,
Für die umfangreiche Tätigkeit des Vorstandes hat
die Innungsversammlung beschlossen, die Summe von
300 G.- Mk. auf den Haushaltplan zu genehmigen.
Betr. Sonntagsruhe wurde Protest gegen dieselbe er-
hoben am 30. März zu Kaiserslautern. Säumige Mit-
glieder haben die Antwortkarten zur Berufszählung
noch nicht eingesandt. Die Folgen mögen selbige
selbst tragen. Die Strafe für Versäumnis der am
30. März stattgefundenen Versammlung wurde auf
ıo G.-Mk. festgesetzt.
Der Vorstand. I. V.: Ew. Renery.
Gera, Z.-Innung. Die Innungsbeiträge für das
erste Halbjahr (Mitglied 12 Mk., Gehilfe 3,90 Mk., Hilfs-
person 2,70 Mk., Lehrling 1,80 Mk.) sind nunmehr so-
gleich an „Schatzmeister der Photogr. Zwangsinnung
Gera“, Postscheckkonto Erfurt 28705, einzusenden. —
Außerdem für Fehlen zur Jahreshauptversammlung
Io Mk. (Geraer Mitglieder ı5 Mk.). — Ab ı5 Mai Ein-
ziehung zuzüglich Postgebühren durch Nachnahme.
Der Vorsitzende,
Versammlungen:
Berlin, ıı. Mai, Vereinigte Bezirke.
Riesa: ıı. Mai, Mittelsachsen, Vereinigung.
Rothenburg o.d.T.: ıı. Mai, Fränk. Bund,
Weimar: ıı. Mai, Zwangsinnung.
Berlin: 14. Mai, Verein.
Pirna: 14. Mai, Wandersitzung in Wehlen,
Münsterberg: 15. Mai, Zwangsinnung.
Zittau: ı0. und II. Juni, Verbandstag.
Ir
Versehiedenes.
Berliner Schaukasten-Wettbewerb. Infolge der
regen Nachfrage nach Teilnehmer -Plakaten zum Wett-
bewerb wird nochmals darauf hingewiesen, daß dieselben
im Innungsbüro, Friedrichstr, 238, und bei den Bezirks-
obleuten zu haben sind. An die Innung sind auch
die Anmeldungen unter Angabe der Auslagen und der
Anschrift des Teilnehmers zu richten.
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Das 40 jährige Geschäftsjubiläum feierte am
23. April, wie uns nachträglich ‚mitgeteilt wird, das
Photogr. Kunst- Atelier E. Bissinger- Erfurt. Nicht nur
als Porträt-Photograph, sondern auch als Meister für
Architektur- Aufnahmen und Mitarbeiter an kunst-
historischen Werken hat sich Herr Bissinger einen
Namen erworben. Dem Jubilar ein, „Gut Licht“ für
die weitere Zukunft,
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Nr. 24
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
BLTTTTTITRTTITITILLLTTIETETTTTTTITTTITTTT TUT LAG
Haake & Albers
Inhaber: Th. Haake und P. Knabenschuh,
Frankfurf am Main, Kaiserstrafse 37.
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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photögraphen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H, Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen verselienen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold - Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 12. Mai 1925. Nr. 24:
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Glühlieht für Aufnahmezweecke').
Alle früheren Versuche mit gewöhnlichen Metall-
draht- oder gasgefüllten Glühlampen (Halbwattlampen)
erwiesen sich für Aufnahmezwecke als Zusatzlicht bei
ungenügendem Tageslicht und für Effektbeleuchtung
nicht ohne weiteres günstig. Darüber habe ich schon
berichtet. Bei den Lampen hoher Wattzahl (ab 200 Watt),
nur solche kommen für die Aufnahme in Frage, war
die große Flächenhelle (Blenden) unangenehm, das
Vorschalten von Mattglas nahm zu viel Licht weg.
Nun stellte uns die Osram-G. m. b. H., Abteilung
München, in liebenswürdigerweise Osram-200 - Watt-
Nitralampen mit Wiskott- Spiegelreflektpren zu Ver-
suchen im Atelier zur Verfügung, und zwar eine in
Kugelgelenk dreh- und kippbare Deckenlampe und
eine für Lampenständer geeignete, kippbare Wiskott-
Lampe, beide für ııo Volt Lichtleitung.
Solche Lampen in Wiskott-Spiegelreflektoren sind
schon längere Zeit als Fabrikdeckenbeleuchtung, Schau-
fenster- und Zeichensaalbeleuchtung bewährt, da sie
den Anforderungen nach den Bestimmungen der Be-
leuchtungstechnischen Gesellschaft günstig entsprachen.
Der Leitsatz, den die Beleuchtungstechnische Gesell-
schaft ausgegeben hat, daß „jeder Raum eine seinen
Zwecken entsprechende Beleuchtung erhalten muß, die
entweder Allgemeinbeleuchtung oder Arbeitsplatzbeleuch-
tung, also bei uns Aufnahmeplatzbeleuchtung, sein
soll*, ist noch vielfach bei unseren Beleuchtungs-
einrichtungen aus dem Grund übersehen, weil meist
nur der Gedanke vorherrscht, ein Höchstmaß von Licht
zu erhalten.
Aktinische Wirkung, Lichtfarbe, überhohe Flächen-
helle, Lichtzerstreuung oder Lichtkonzentration und
nicht zuletzt die ökonomische Seite werden oft über-
sehen.
Ganz abgesehen von der Wirtschaftlichkeit, ver-
steht man unter guter Beleuchtung eine solche, die
nicht nur in Stärke zureicht, sondern die in bezug
auf Richtung, Verteilung und Lichtfarbe in Art und
Größe der Beleuchtung durch diffuses Tageslicht in
hellem Innenraum, also im Atelier, im modernen
Seitenlichtatelier, möglichst nahekommt.
Darum kann die Atelierbeleuchtung auch nicht
allein durch den Beleuchtungstechniker ohne Mit-
wirkung erfahrener Lichtbildner entworfen werden.
Alle unsere gewöhnlichen Beleuchtungsmittel, voran
die Bogenlampen, geben viel störende Schlagschatten,
haben zu große Flächenhelle und weisen Ungleich-
mäßigkeit auf. Deshalb hat man den Lampen diffus
1) Siehe auch Artikel in Nr. ı5, Jahrg. 1925, der „Chronik“.
zerstreuende Hüllen oder Vorschaltmittel (Stoffschirme
Mattglas, Milchglas) gegeben Auch hat man die
Lampen in Reflektoren eingebaut, die den Lichtkegel
in gewünschte Bahnen lenken sollen, das Licht mehr
ausnutzen und den Leuchtkörper dem Aufnahme-
apparat und allenfalls dem Aufnahmeobjekt entziehen
Bei den Beleuchtungen mit Reflektoren sind solche
mit nackten Lichtquellen und Klarglasglocken und
diejenigen mit Hüllen aus stark diffus streuendem
Glase, die den Lichtstrom nicht genügend ausnutzen,
ungünstig. Besser sind direkt strahlende Lampen in
undurchsichtigen Reflektoren, mit denen man den
Lichtstrom beliebig lenken kann und besonders die mit
spiegelnder Reflexion, weil sie ökonömischer arbeiten,
Die Wiskott- Reflektorlampen gehören zu der Klasse
der spiegelnden Reflektoren; ihre Konstruktion ge-
stattet, die Lichtverteilung in weiten Grenzen beliebig
einzustellen und verschiedene beleuchtungstechnische
Aufgaben mit ein- und derselben Reflektorform zu
lösen. Dies geschieht einfach durch Verstellung inner-
halb des Reflektors und Bewegen (Kippen) des Re-
flektors. Um die optischen Eigenschaften von Hohl-
spiegeln voll auszunutzen, ist eine Konzentration des
Leuchtkörpers auf engerem Raum nötig. Die Osram-
Nitralampe, verschiedenster Wattzahl, zeigte sich hier
günstig.
Bei ausgedehnterem Leuchtkörper ergäbe sich eine
so starke Streuung, daß auch bei guter Hohlspiegel-
konstruktion die Richtung der reflektierten Strahlen
nur unvollkommen geregelt werden könnte.
Ich glaube, daß später einmal, wenn das soge
nannte Wolfram-Bogenlicht (in Glühlampenbau) hoher
Wattzahl, also hoher Kerzenstärke, hergestellt werden
kann, es im Wiskott-Reflektor besonders brauchbar
für Aufnahmelichtzwecke arbeiten wird. Vorerst müssen
wir uns mit den jetzt in verschiedenster Wattzahl
(200— 500 Watt) herstellbaren Nitralampen begnügen.
Zu hohe Wattzahlen (z. B. 1000 Watt) verursachen zu
große Hitze im Reflektor.
Nitralampe und Wiskott - Spiegel ergänzen sich
günstig. Die genau gearbeitete Spiegelform ermöglich-
verschiedenste Streuungen des Lichtstromes dadurch,
daß der Leuchtkörper in der optischen Achse mehr
oder weniger vom Brennpunkt entfernt wird. Dadurch
kann man verschiedene Beleuchtungsaufgaben lösent
Steht der Leuchtkörper genau im Brennpunkt, so
erreicht man eine Art Scheinwerferwirkung; ist der
Leuchtkörper weiter aus dem Brennpunkt, so ergibt
sich starke Streuung, Beleuchtung ausgedehnterer Fläche,
f
198
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ı2. Mai
Gerade diese verschiedenen Beleuchtungsmöglich-
keiten sind günstig für Atelierbeleuchtung: Konzen-
triertes Licht — diffuses Licht. Die Behandlung ist
1,005
re
120°
20000 5
Lichtverteilung bei Einstellung auf
stärkste Konzentration (B).
NN
N
700°
en
Lichtverteilung bei Einstellung auf größte Streuung (E).
dabei denkbar einfach, Am Ansatz des Reflektors
wird eine Feststellschraube gelöst und die innerhalb
des Reflektors befindliche Lampe mit Sockel an einer
N
Verlängerung im ZReflektoransatz vor- oder zurück-
gezogen. Die Lampe kann dabei natürlich brennen.
Der Wiskott-Spiegel besteht nicht aus Metall oder
Glas, sondern aus einer keramischen Masse (mit Ge-
webeeinlagen) dünner Wandstärke. Der Belag besteht
aus einer Metallfolie einer silberhaltigen Legierung.
Als Vorteil resultiert neben der Möglichkeit leichter,
genauer Formgebung und billiger Herstellung der
Fortfall von Lacküberzügen. Die Metallegierung:
schwärzt ‚sich nicht, ist sehr hitzebeständig, gegen
Niederschlag unempfindlich und läuft nicht an. Der
Spiegel hält sich blank; Lichtstromverluste sind des-
halb gering. Das sind bedeutende Vorteile gegenüber
Silberspiegeln u. dgl. Bei Versuchen sind mir die
gleichmäßige Wirkung der Spiegel, die einfache
Reinigungsmöglichkeit und das Nichtanlaufen vorteil-
haft gegenüber den empfindlichen Silberspiegeln und
noch mehr den bronzierten Reflektoren aufgefallen.
Die beiden nebenstehenden Lichtverteilungskurven-
sind bei einem Versuch (Dr. Lux, Fabrikbeleuchtung
mit Wiskott- Reflektoren) bei Benutzung des gleichen
Wiskott- Reflektors mit Osram - Nitralampe 500 Watt
ııo Volt erzielt worden. Die Lichtverteilungskurve
der Nitralampe ohne Reflektor ist dabei in gestrichelter
Linie eingezeichnet.
Es ist daraus besonders deutlich die Wirkung der
Verstellung der Lampe im Reflektor ersichtlich: Die
konzentrierte, tiefstrahlende und die zerstreutere, breit-
strahlende ° Beleuchtungsmöglichkeit. Kombination
mehrerer Lampen, tiefstrahlender und breitstrahlender
läßt natürlich weitergehende Beleuchtungsabarten zu.
So z.B. habe ich im Atelier als Deckenlampe eine
breitstrahlendere Wiskott-Lampe zur Allgemeinerhellung
und Vermeidung von harten Schatten angebracht, dazu
wird als eigentliche Aufnahmelampe, also zur Objekt-
beleuchtung eine tiefstrahlendere Wiskott- Lampe auf
Ständer eingestellt. Als Ständer benutze ich zur Zeit
einen leicht beweglichen Rollständer einer früheren
Bogenlampe.
Die unseren Wiskott- Reflektoren vorgeschalteten
gebogenen, dünnen Seiden- Mattglesglocken beseitigen
das Blenden, so daß von geringer Flächenhelle ge-
sprochen werden kann. Der entstehende Lichtverlust
ist ganz gering, wie Versuche mit dem Eder- Hecht-
Sensitometer mir, erwiesen. Dies ist für Personen-
aufnahmen im Atelier besonders vorteilhaft. Da das
Licht nicht unnütz im Raum zerstreut wird und ein
Vorschaltwiderstand bei der Lichtleitungsbenutzung
fortfallen konnte, ergibt sich neben einfachem Arbeiten
sicher gute Oekonomie.
Man kann in den Reflektor Nitralampen ver-
schiedener Wattzahl einsetzen, doch halte ich für Auf-
nahmezwecke die 200-Watt-Nitralampe als mindestens
erforderlich. Neben schwachem Tageslicht ist sehr
angenehm, mit dieser schönen Beleuchtungsart zu
arbeiten.
L. Koch, Fachlehrer an der staatlichen höheren
Fachschule für Phototechnik. |
Mitteldeutsehe Photo-Gewerbe- und Bildersehau.
Ausschreibung an die Mitglieder des Mitteldeutschen Photographenverbandes.
Unsere diesjährige Bilderschau findet vom 23. — 25. Juni in Saalfeld, Thür, statt. Jeder Kollege soll
bis zu 6 Bilder, Größe von mindestens Kabinett und nicht größer als 18:24, in geschmackvoller Aufmachung,
jedoch ohne Rahmen einsenden.
Die Wahl des Druckverfahrens steht jedem frei. as vi
Erwünscht sind neben Porträts, Bildnisse mit mehreren
(Platte, Papier, Entwickler u. dgl.) zu bezeichnen.
Auf der Rückseite der Bilder ist das verwendete Material
Personen, größere Gruppen, wissenschaftliche und industrielle Aufnahmen u. dgl. m. Die Bilder können mit dem
Namen des Herstellers versehen sein.
Die Arbeiten müssen spätestens bis zum 20. Juni an Photogr. E. Graf in Saalfeld eingesandt sein. ‚Für
später eingehende Sendungen kann für eine ordnungsgemäße Ausstellungsgelegenheit keine Verpflichtung über-
nommen werden.
Die Leitung: Rudolph. Vältle. Graf.
t
Ä
‚PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Spreehsaal.
199
f
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zur Bildkarte.
In Nr, ı8 der „Photogr. Chronik“ warnt unter
Innungs- und Vereinsnachrichten die Innung Hannover
vor den von den Firmen Kleffel & Sohn und Conrad
& Schumacher herausgegebenen Kartons für Bildkarten.
Nach meinen in letzter Zeit gemachten Erfahrungen
tritt aber gerade das Gegenteil ein. Nicht das Kabinett-
bild, sondern die Postkarte wird durch Einführung der
Bildkarte verdrängt. Ich hatte z. B. am Weißen Sonn-
tag unter anderem ıg Kunden, die Postkarten ver-
langten und auf meine Einwirkung hin statt deren
Bildkarten anfertigen ließen.
die Kabinettbilder bestellten, in keinem Falle sich mit
Bildkarten begnügt.
Im übrigen dürfte auch die Richtpreiskommission
des Central-Verbandes der Ansicht sein, daß die Bild-
karte nicht das Kabinettbild verdrängt, sondern die
Postkarte, sonst hätte sie in ihren Preislisten nicht die
Bildkarten angeführt.
Ich empfehle allen meinen Kollegen auf das an-
gelegentlichste, die Bildkarte zu propagieren, damit
endlich die Porträt- Postkarte in der Versenkung ver-
schwinden möge.
Leo Molitor, Neustadt (Schwarzwald).
Nochmalige Warnung vor der aufgezogenen Postkarte,
Die Grossisten Conrad & Schumacher sowie Kleffel
& Sohn erwidern in Nr. 2ı auf meine in Nr. 18 der
„Chronik“ erfolgte Warnung, daß die Einführung von
Kartons zum Aufziehen von Bildern in Postkarten-
format im eigensten Interesse der Photographen liege.
Dagegen haben Kunden, ,
Ich muß aber das Gegenteil behaupten, die Her-
ausgabe hat doch nur den Zweck, das andere vor-
handene Kabinettkartons liegenbleiben, und daß dieses
Format nun bei den Photographen eingeführt werden
soll. Damit ist für die Karton-Grossisten wieder ein
neues Absatzgebiet geschaffen — weiter nichts.
» Es ist doch ein Unfug, die Postkartengröße auf
Karton gezogen in den Handel zu bringen; wo soll
da der Unterschied zwischen dem Kabinettbild mit
Rand und dem Postkartenformat mit Rand gezogen
werden!
Das Resultat wird sein: es werden nur noch
Kabinettbilder zu einem normalen Postkartenpreise
(siehe Bildkarte der C. V.- Preisliste) gemacht werden,
und damit ist das Kabinettbild abgeschafft.
Kollegen, wir haben es aber in der Hand, wenn
keiner dieses Format einführt und sich auch von dem
Reisenden nicht erzählen läßt, daß es der Konkurrent
schon bestellt habe, so wird die Gefahr vermieden.
Also die Augen auf, liebe Kollegen, erhaltet euch
das immer noch bestbezahlte Kabinettformat.
“Freund, Oberm. der Photographen - Zwangsinnung
zu Hannover.
Anm. der Schriftleitung. Ohre uns vorläufig
mit dem Inhalte einer der erschienenen Einsendungen
identisch zu eıklären, erachten wir es für zweckdienlich,
über diese Angelegenheit den Meinungsaustausch unserer
Leser herbeizuführen. Besonders wünschenswert und
angebracht wäre es, wenn uns diejenigen Kollegen
ihre Ansicht zur Veröffentlichung zukommen lassen
würden, welche bereits die Bildkarte in ihrem Geschäfte
eingeführt haben.
Innungs- und Vereinsnaechriehten. |
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Neue Adresse der C., V.- Gescäjtfsstelle.
Die Adresse des Central-Verbandes hat eine Aenderung erfahren und lautet nunmehr: L. Tiedemanın,
3erlin SW 68, Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder
Rücksendungen, diese Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. zu beachten. Die Schriftleitung.
N. Fa
kennen BERLIN Tu
Berlin, Verein. Einladung zu der am Donnerstag,
den 14. Mai, abends 7!/, Uhr, im Hotel Atlas, Fried-
richstraße 105, stattfindenden Vereinssitzung. Tages-
ordnung: ı. Geschäftliches, Aufnahme neuer Mitglieder.
2. Projektionsvortrag über das Zeißwerk und Vorführung
eines neuen Projektionsapparates von Herrn Otto.
3. Vorlage von Bildern unseres Mitgliedes Fräulein
Marie Boehm, i. Fa.: Becker & Maaß-Berlin. 4. Be-
sprechung über Luminographie unseres Ehrenmitgliedes
Herrn Professor G. Mente. 5. Besprechung über die
Kipho Sept./Okt. 1925. 6. Verschiedenes. — Als neue
Mitglieder sind aufgenommen: Prof. Dr. Fr. Weidert-
Zehlendorf, Goethestr. 9. Dir. Wilh. Boehm Charlotten-
burg, Bismarckstraße 1os.
Der Vorstand. I. A.: RichardConrad, Schatzm ,
Berlin- Schöneberg, Kaiser-Wilheim- Platz 2,
Berlin, Innungskrankenkasse. Wichtige Mit-
teilung. Das Landesarbeitsamt Berlin hat für Groß-
Kollegen!
Berlin die Erwerbslosenbeiträge von 1/, %, auf 10%/g er-
höht. Diese Erhöhung tritt am ı. Mai in Kraft. Da
die Kasse nach den bestehenden Vorschriften ver-
pflichtet ist, die Erwerbslosenbeiträge gemeinsam mit
den Kassenbeiträgen zu erheben und pünklich an
das Landesarbeitsamt abzuführen, bitten wir ab ı. Mai
um Ueberweisung der erhöhten Erwerbslosenbeiträge.
Unsere Kassenbeiträge werden nicht erhöht.
Um mit dem Landesarbeitsamt abrechnen z;
können, bitten wir dringend, uns die bis zum:
30. April fälligen Kassen- und Erwerbslosen-
beiträge bis spätestens zum ı5. Mai zu über-
weisen.
Ernent machen wir auf die Verordnung vor:
16. Februar 1924 aufmerksam, wonach die Arbeitgebe:
verpflichtet sind, bei jeder Zahlung die Erwerbslosen
beiträge getrennt von den Kassenbeiträgen aufzuführer.
Ohne diese Trennung ist uns eine ordnungsmäßig«
Abführnng nicht möglich.
Ferner weisen wir erneut darauf hin, daß die Bei-
träge am Ende eines jeden Monats fällig sind und der
Kasse ohne besondere Aufforderung binnen
einer Woche überwiesen werden müssen.
Vom 2ı. bis 24 Juli findet die diesjährige C. V.-Tagung in Königsberg statt, an
der Sie unbedingt teilnehmen müssen.
Es werden sich Ihnen nutzbringende, fach-
liche Anregungen und außerhalb der Sitzungen frohe genußreiche Stunden bieten.
200
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
12. Mai
Bei verspäteten Zahlungen haben wir nach den
gesetzlichen Vorschriften für jede weitere Woche Ver.
zugszuschläge zu berechnen. "
rbeitsverdienst i Erwerbs-
2 pro Tr e are wohne a aus
Mk. Mk. E:
Stufe I bis 1,49 0,42 0,07
» 21,50 „ 249 0,84 0,14
»„» 32350 „ 349 1,26 0,21
» 4 350 „ 449 1,68 0,28
» 5450 » 549 2,10 0,35
n 6 550 „ u. mehr 2,52 0,42
Der Vorstand. Emil Lampe, Vors.
Naumburg - Weißenfels - Zeitz, Zwangsinnung.
Die Versammlung am 21. April war gut besucht und
wurde vom Oberm. um ıo!/, Uhr eröffnet. Er gratu-
lierte zunächst dem Kollegen Lucke zu seiner Silber-
hochzeit am ı9 April und gab weiter unter Vorlage
_ der Lehrlingsarbeiten bekannt, daß die Lehrlinge der
Kollegen Obigt und Lucke am 17. März die Gehilfen-
prüfung bestanden hätten. Die innungsgeschäftlichen
Angelegenheiten wurden darauf erledigt. Einen breiten
Raum nahmen die Debatten über die auswärtigen
Häuserphotographen, hauptsächlich Dresdner Firmen,
ein, die um jeden Preis Aufträge abschließen. Wo
diese Firmen mit leistungsfähigen Photographen kon-
kurrieren, unterbieten sie die Preise erheblich, an
konkurrenzlosen Orten nehmen sie für ihre zu min-
destens go °, minderwertigste Arbeit Preise, die die
C. V.-Tarife erheblich übersteigen. Während sich ein
Teil der Kollegen dafür einsetzte, die Preise für Haus-
aufnahmen herabzusetzen, trat der größere Teil der
Anwesenden dafür ein, dieser Schmutzkonkurrenz durch
saubere, technisch einwandfreie Arbeit zu begegnen.
Die bedanerliche Tatsache, daß ortseingesessenen Ateliers
Aufträge auf Hausaufnahmen entgehen, ist weniger
auf Preisunterbietungen, als auf die Ueberredungs-
künste der mit allen Wassern gewaschenen Herum-
zieher zurückzuführen. Weiterhin ist zu bedauern,
daß im Rahmen der Gesetze gegen derartige Kon-
kurrenz nicht vorzugehen ist, da die heutige Regierung
als mittelstands- und gewerbefeindlich anzusehen Ist.
Die einzige Möglichkeit besteht in der ununterbrochenen
Aufklärung des Publikums seitens der Innungen. Es
wird beschlossen, Plakate und Handzettel auf Innungs-
kosten zu drucken und durch die Kollegen weitesten
Kreisen zugänglich zu machen. Beschlossen wurde
ferner eine Aenderung der Innungssatzungen des $ g wie
folgt: „Verboten ist die Veröffentlichung von Preis-
ermäßigungen bei Konfirmationen, Schuleinführungen
und ähnlichen Gelegenheiten.“ Sodann wurde noch
auf die Versammlung des VII. C. V.-Kreises im Juni
in Saalfeld hingewiesen, die mit einer Ausstellung ver-
bunden ist. Kollege Forneck-Merseburg führte sein
außerordentlich praktisches zusammenlegbares Trocken-
gestell für Postkarten und Papiere vor. Am Nach-
mittage hielt der Vertreter der Agfa, Herr Häuser-
Leipzig, einen außerordentlich interessanten Vortrag
über die Farbenphotographie. Die im Anschluß daran
projizierten Farbenaufnahmen auf Agfafarbenplatten
zeigten selten schöne Farbenpracht und fanden den
ungeteilten Beifall der Anwesenden. Die nächste Ver-
sammlung findet am 6. Juli in Hohenmölsen statt.
H. Classens, Oberm.
Frankfurt a. M., Fachphotogr. Vereinigung. Am
ı. Mai fand die Monatsversammlung für den Monat
April statt. Erschienen waren leider wieder nur 18 Mit-
glieder. Nach Genehmigung des letzten Protokolls
erfolgte Aufnahme neuer Mitglieder, und dann nahm
Herr Direktor Menne vom Städtischen Berufsamte in
Frankfurt a. M. das Wort zu seinem Vortrag über
„Berufseignungsprüfung zur qualitativen Auslese des
Nachwuchses im photographischen Gewerbe“ und er-
gänzte seine hochinteressanten und außerordentlich
bemerkenswerten Ausführungen durch höchst inter-
essante Demonstrationen an überaus sinnreichen
Apparaten. Für den photographischen Beruf kommen
neben einer guten Gesundheit und guten Schulbildung
besondere Veranlagungen, wie Augenmaß, Auffassungs-
gabe, Fingerfertigkeit, ruhige Hand, trockene, gesunde
Haut, Farbenempfindung, gute Konzentration usw. in
Betracht. Die Prüflinge werden an eigens dazu kon-
struierten Apparaten eingehend geprüft und für ihre
jeweilige Veranlagung und Fähigkeiten durch Punkt-
zählungen bewertet. Das Resultat dieser eingehenden
Berechnungen ergibt, ob der Prüfling zur Erlernung
des photographischen oder eines anderen Berufes ge-
eignet erscheint. Der Vortrag ließ erkennen, daß es
im Interesse unseres Berufes liegt, jeden sich melden-
den Lehrling erst einer solchen unterziehen zu lassen,
um späteren Enttäuschungen vorzubeugen. Das Frank-
furter Städtische Berufsamt ist für alle ernst arbeiten-‘
den Behörden vorbildlich, und es wäre nur zu begrüßen,
wenn solche Berufsämter allerwärts eingerichtet würden
zum Segen aller Berufe Durch den durchaus fesseln-
den Vortrag des Herrn Direktor Menne und seine so
äußerst interessanten Demonstrationen wurde die Zeit
zur’Verhandlung der übrigen Tagesordnung zu knapp,‘
so daß zur Erledigung dieses Teiles derselben in Kürze
eine weitere Versammlung einberufen werden muß.
Es stehen dann wichtige Innungsfragen zur Beratung.
Es ergeht hiermit an alle unsere Mitglieder nochmals
die dringende Bitte, sich doch eifriger an den Arbeiten
der Vereinigung zu beteiligen. Man sieht fast immer
nur die gleichen Gesichter, die meisten glänzen stets
durch Abwesenheit, was sehr bedauerlich ist, zumal
es der Vorstand und die treuen Besucher an Eifer
nicht fehlen lassen.
I. A.: H. Collischonn, II. Vors. u. I. Schriftf,
Stettin, Innung, Bericht über die außerordentliche
Innungsversammlung am 28. April. In Gegenwart des
Magistratsvertreters wird die Einbeziehung der Kreise
Kollberg, Belgard und Köslin einstimmig beschlossen.
Die Markbeträge in den Statuten werden in Reichs-
markbeträge umgeändert und die Strafgelder bis auf
die gesetzlich zulässige Höchststrafe von I0ooo Mk. er-
höht. Der Beitrag wird halbjährlich in Höhe von
12 Mk. und für freiwillige Mitglieder in Höhe von
9 Mk. eingezogen. $ 22 erhält die Fassung, dsß un-
entschuldigtes Fehlen mit Io Mk., jedes weitere Mal
hintereinander mit je 5 Mk. mehr bis zur Höchstsumme
von 50 Mk. bestraft wird. Als Entschuldigungsgrund
für Fehlen gilt nur Krankheit (durch ärztliches Attest
glaubhaft gemacht) und dringende Fälle, deren Dring-
lichkeit als Entschuldigungsgrund vom Vorsitzenden
anerkannt werden muß. Vertretungen durch andere
Mitglieder sind nicht mehr zulässig. Hieran schloß
sich die satzungsmäßige Innungsversammlung an. Ver-
lesen der letzten Niederschrift. Rechnungsabschluß
und Haushaltplan werden genehmigt und dem Kassierer
Entlastung erteilt. Wiedererrichtung der Fachklasse.
Wiederwahl des I. Vorsitzenden. Herr Tiedemann wird
mit Beifall freudig begrüßt, richtet herzliche Worte an
die Versammlung und erteilt in weitestem Maße Aus-
kunft über alle an ihn gerichteten Anfragen. Nächste
Versammlung wiederum in Stettin, Schillerloge, vor-
mittags ıı Uhr, am 20. Oktober 1925. Darauf der sehr
interessante Vortrag mit Lichtbildern über Ernemann-
Ermanox. Nach der gemeinsamen Mittagstafel Vortrag
über die Herstellung des Jos-Pe-Farbendruckes und
praktische Vorführung des Buri- Einstaubverfahrens.
Frl. Katharine Schultz Stettin hatte eine schöne Serie
von Bromöldrucken ausgestellt. Schluß 51/, Uhr. Am
Abend fand dann noch ein gemütliches Beisammensein
statt, welches die Kollegen mit ihren Damen noch
lange fröhlich vereinigt sah. — I.A.: M. Wolff, Vorsitz.
1925 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
A Ton
Porträt- Bayer
|
Reinschwarzer Bildton. künstlerische Wirkung
bei Bildern im Skizzen- und G6ravürecharakter.
Von kräftigen und selbst etwas harten Ne-
gativen harmonisch wirkende Abzüge gebend.
: Reine Sepiatöne durch Schwefeltonung. :
PS. 12, PS. 15,
dick, weiß mal. ® dick, weiß malt Sckörnt,
P$. 16, P$. 18,
didi, hameois matt. | dick, hamois matt Sekörnt.
Furbenfahriken vorm. Friedr. Boyor&Co.
Photographische Abteilung T
Leverkusen bei Köln a. Kn.
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|
Versammlungen:
Berlin: ı4. Mai, Verein,
Pirna: 14. Mai, Wandersitzung in Wehlen,
Münsterberg: 15. Mai, Zwangsinnung,
Zittau: ı0, und ıı. Juni, Verbandstag,
——
| Versehiedenes.
Dringende Warnung! Bereits in der Nr. 7, 1925,
der „Photogr. Chronik“ erschien eine Notiz darüber,
daß dem Photographengehilfen Franz Ploner-Chemnitz
auf der Reise von Brandenburg nach Berlin in der
Bahn seine Papiere gestohlen wurden. Es wurde damals
ausdrücklich vor der Einstellung eines Gehilfen mit
diesem Namen gewarnt, da anzunehmen war, daß an
"ertnn Stachowski
NK, Barineitn a
Hand dieser Legitimation Schwindeleien verübt würden.
Dies ist trotzdem geschehen, denn heute teilt uns der
Photograph Fr. Stachowski-Berlin-Pankow, Berliner
Straße 3, mit, daß er am ı.Mai einen Gehilfen Namens
Franz Ploner eingestellt hat, unter dessen Vorgabe,
bei der Hansa-Schiffahrts- Gesellschaft, Berlin 5, Auf-
nahmen zu machen, da er dort Beziehungen habe.
Ploner ist nun mitsamt der Kamera, einer Nettel-Deck-
Rullo, 10:15, mit Zeiß-Tessar F:4,5, ı8 cm breit,
Nr. 399901, verschwunden. Es wird hierdurch vor dem
Ankauf dieses Apparates gewarnt und dringend ersucht,
den Schwindler bei seinem Auftauchen festnehmen zu
lassen. Die Angelegenheit ist bereits der Polizei über-
geben. Vorstehend veröffentlichen wir ein Bild des
Erzschwindlers, um möglichst seinen ferneren Be:
trügereien vorzubeugen. Als nähere Angaben über das
Aeußere des Gesuchten liegen uns folgende Angaben
vor: Größe 1,58 m, blondes Haar, kleiner Augenseh-
fehler, am linken Nasen- und Mundzug eine Warze,
trägt Sportanzug, Mütze und Stutzen, hat schmächtige
202 2... PHOTOGRAPHISCHE CHRON:R.
ı2. Mai
“ ’
Figur, tritt sicher auf und spricht bayrisch- öster-
reichische Mundart.
In Nr. 5 der „Chronik“ wurde ebenfalls von einer
‚ Unterschlagung eines Photographen gehilfen Walter Götze,
der aus Süddeutschland stammt, berichtet. Es konnte
seinerzeit nach den vorliegenden Tatsachen angenommen
werden, daß sich Götze nach Berlin gewandi hat, so
daß es nicht ausgeschlossen ist, daß dieser Schwindler
mit dem oben genannten angeblichen Ploner identisch
ist. Um weitere Kollegen vor schweren Schädigungen
zu bewahren, ist es unbedingt erforderlich, daß in den
Vereinssitzungen ausdrücklich auf die obige Warnung
hingewiesen wird. Irgendwelche zweckdienliche Mit-
teilungen wollen schnellstens an den Geschädigten oder
at die Berliner Kriminalpolizei gemacht werden.
So sehr bedauerlich der gemeldete Verlust des
Kollegen Stachowski ist, erbringt er doch erneut den
Beweis dafür, wie flüchtig von vielen die Fachzeitung
gelesen wird. ' Ganz abgesehen von diesem Falle, gehen
uns oft Anfragen aller Art zu, deren Klärung und Be-
antwortung meistens schon in der Fachpresse häufig
erst in den jüngsten Ausgaben, eıfolgt ist. Es kann
nicht oft genug wiederholt werden, daß es für jeden
unerläßlich ist, seine Verbandszeitung, und zwar jede
Nummer, einem eingehenden Studium zu unterziehen.
—T,
IH
Fragekasten.
Graue Ateliergardinen.
Frage 55. Herr W.V. in E. Wer liefert neutral-
graue Gardinen?
Antwort 55. Wir nennen Ihnen die Firmen,
C. A. Willy Frank, Dresden-A., Ammonstr. 54, L. Val.
Eckhardt, München, Hackenstr. 7; M. Weinberger & Co.:
München, Maximilianstr. 10. Sp:
Klebepasta.
Frage 54. Herr L. H.M. in S. Bitte um eine
Vorschritt zur Herstellung einer Klebepasta nach Art
der Gimborn- Pasta, Gummol bzw. Pelikanol.
Antwort 54. Die Zusammensetzung dieser Klebe-
mittel ist in deren genauen Mischungsverhältnissen
nicht bekannt. Sie können sich aber gleichartige
Pasten anfertigen, wenn Sie sich der bekannten halt-
baren Klebemittel bedienen und je nach der er-
wünschten Wirkung Mischungen vornehmen. Ein halt-
barer Stärkekleister wird erhalten, wenn man 108
Arrowroot oder Mondamin mit wenig Wasser zu einem
Brei verrührt und hierauf mit Ioo ccm kochendem
Wasser übergießt. Dieses Wasser ist langsam unter
fortgesetztem Rühren der ganzen Masse zuzufügen.
Hierauf setzt man noch ı g Salizylsäure mit Io ccm
Alkohol zu und verrührt bis zur völligen Erkaltung
oder läßt durch Stehen erkalten, worauf die sich ge-
bildete Haut zu entfernen ist. Diese Masse läßt sich
leicht verstreichen, trocknet aber verhältnismäßig lang-
sam. Löst man 20 g Gelatine, die man !/, Stunde in
Wasser quellen ließ, in 60 ccm heißem Wasser und
fügt ıo g Chloralhydrat zu, so gewinnt man ein Klebe-
mittel, das sich zwar nicht so leicht auf größere
Flächen verteilen läßt, das aber sehr rasch trocknet.
Die Eigenschaften dieser beiden Klebemittel lassen
sich vereinigen, wenn man sie mischt. Das Mischungs-
verhältnis ist den genannten Eigenschaften anzupassen.
Um ohne Schaden auch Silberbilder mit dieser Masse
behandeln zu können, empfiehlt es sich, der Mischung
soviel Sodalösung anzusetzen, bis sich blaues Lackmus-
papier nicht mehr rötet,. Dem Gummol entspricht un-
gefähr folgende Vorschrift: 1oog Gummiarabikum
werden in 500 ccm Wasser gelöst und 5 g kristallisierte
schwefelsaure Tonerde, gelöst in 50 ccm Wasser, zu-
gesetzt, Sp-
A er zn 1 = 9, Ad a
’ .“ . ” D
AUS G ABEB
Yunmer 2°
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Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor M. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik"
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen "Hefte des
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pt,
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pf.
Halle (S.), Mühlweg ı9,
32. Jahrgang.
ı Gold-Mk, — 1%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), 16. Mai 1925.
Nr, 25.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Zum Gebraueh des Pyrogallolentwieklers.
Von C. E Neumann.
Pyrogallol als Entwicklungssubstanz wird zur Zeit
in Anbetracht seiner vorzüglichen Eigenschaften nur
verhältnismäßig wenig gebraucht. Im Auslande, wie
z. B. in England und in noch höherem Maße in
Amerika, würdigen Fachleute und Amateure diese
Entwicklungssubstanz ihrem Werte entsprechend. Ein
Blick in die Spalten ausländischer Fachzeitschriften
zeigt, welcher Beliebtheit sich die Pyrogallussäure dort
erfreut. Pyro ist dort „der Entwickler“ Damit
verknüpft ist, daß der Metol- Hydrochinonentwickler,
im Gegensatz zu der dominierenden Stellung, die er
bei uns einnimmt, sehr in den Hintergrund gedrängt
wird. Platten und Filme entwickeln Engländer und
Amerikaner mit Pyro, Papiere mit Amidol. Pyro ist
bei ihnen der Standardentwickler, den die Platten-
und Filmfabriken für Betriebsproben und zur Hervor-
“ rufung der Sensitometerskalen verwenden. Dadurch
stellen diese Betriebe ihre ganzen Fabrikate direkt auf
die Entwicklung mit Pyro ein. Auch in der Kino-
industrie verwendet man die Pyrogallussäure zur Ent-
wicklung der Negative, wofür man bei uns fast ohne
Ausnahme Metol- Hydrochinon gebraucht.
Weshalb wird nun das Pyrogallol gerade bei uns
so stiefmütterlich behandelt? Eine wirklich exakte
Antwort wird man von keinem Lichtbildner auf diese
Frage bekommen. Der erste redet von der Gelbfärbung
der Negative, der zweite vom schnellen Verderben der
Lösungen, der dritte kennt Pyro nur vom Hörensagen,
und der vierte, einer von der alten Schule, gibt zu,
daß er heute mit seinem „Brillantentwickler* nicht
mehr solche feinen Negative erzielt wie vor Jahren
mit Pyro, und trotzdem bleibt er beim Metol- Hyan:
chinon. Warum?
Es ist mit dem Pyrogallol dieselbe Geschichte, wie
mit den Objektiven und Platten. Aeltere, im wissen-
schaftlichen Sinne unvollkommene Objektive mußten
dem haarscharf zeichnenden (deadsharp sagt der Eng-
länder bezeichnend) Anastigmaten Platz machen. Heute
kommt der Rückschlag in Gestalt der Softfokuslinsen.
Ebenso geht es mit den Platten, deren Empfindlich-
keit man auf eine vor noch nicht allzu langer Zeit
ungeahnte Höhe gebracht hat, was an sich einen
Triumph der Photochemie bedeutet. Dafür haben
diese Platten auf der anderen Seite oft ein so grobes
Korn, daß man es bereits mit dem unbewaffneten
Auge wahrnehmen kann, und ihre Gradation läßt sich
nicht entfernt vergleichen mit der einer feinkörnigen
Platte mittlerer Empfindlichkeit, von der Kollodium-
platte ganz zu schweigen. Trotzdem werden höchst-
empfindliche Platten in allen Fällen gebraucht, selbst
wenn eine niedrigere Empfindlichkeit ausreichen würde,
da man die Ultraplatte als das Nonplusultra zu be-
zeichnen pflegt.
Ina den ersten Jahren der Bromsilbergelatine-
Trockenplatten war Pyro der einzige organische Ent-
wickler. Dann wurden in rascher Folge andere Re-
duktionssubstanzen entdeckt, von denen jede nach den
Angaben der Fabrikanten Wunderdinge zu_leisten ver-
mochte, Andresen stellte seine zehn Pankte auf, nach
denen man den Wert einer, Entwicklungssubstanz be-
urteilen sollte. Da wurde dann dem Metol die Sieges-
palme zugesprochen, entweder allein oder in Verbindung
mit Hydrochinon. Es sei zugegeben, daß das Metol
in den Augen des Chemikers eine vollkommenere Ent-
wicklungssubstanz ist als die Pyrogallussäure, wenn
man die Beurteilung nach den Pankten Andresens
vornimmt. Dafür verfolgen wir ja aber auch keine
wissenschaftlichen Ziele, sondern wir wollen Bilder
schaffen. Für diese Zwecke ist aber nicht das wissen-
schaftlich Vollkommenste das Beste, wie man in Ver-
kennung der Tatsachen anzunehmen pflegt, sonst müßte
auch der Doppelanastigmat für Bildnisaufnahmen am
geeignetsten sein. So ist es denn so weit gekommen,
daß man das Pyrogallol zum alten Eisen geworfen hat.
Was sind nun die Vorzüge dieses Entwicklers, die
diese ausführliche Behandlung rechtfertigen? Mit
wenigen Worten: Wunderbare Gradation der Negative,
die sowohl in den Lichtern, als auch in den Schatten
durchgezeichnet sind, und Anpassungsfähigkeit an
Fehlbelichtungen. Gerade diese letzte Eigenschaft
besitzt keine andere Entwicklungssubstanz in solchem
Maße wie Pyro. Die Nachteile, die man ihm dafür
nachsagt, bestehen zum großen Teil nur in der Ein-
bildung oder sind darauf zurückzuführen, daß man den
Entwickler nach einer ungeeigneten Formel ansetzt
und verwendet. Die folgenden Rezepte haben sich in
unseren Händen seit mehreren Jahren bewährt
£inen sehr leistungsfähigen Pyroentwickler setzen
wir nach folgender Formel an:
Vorratslösung.
Wasser . . oe 230 ccm,
Kaliummetabisulfit 3 68,
Pyrogallol . . 2 2... 25
Das Wasser wird zunächst Io Minuten zum Kochen
erhitzt, dann das Kaliummetabisulfit zugegeben, worauf
man nochmals kurze Zeit kochen läßt. Nach dem
Erkalten gibt man das Pyrogallol zu, das sich schnell
auflöst. Diese Vorratslösung wird in einer gut ver-
schlossenen Flasche aufbewahrt. Die Farbe der Lösung
ist gewöhnlich leicht gelblich, ist sie hingegen braun
oder bläulich, so ist dieses ein Zeichen, daß das Pyro
\
«
‘
£
‚204
ı PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
\ I
16. Mai
verdorben war. Unverdorbene Pyrogallussäure sieht
rein weiß oder leicht hellgrau aus, verdorbene Substanz
hingegen weist eine dunklere Farbe auf. Im Handel
befinden sich übrigens zwei Sorten von Pyrogallussäure,
kristallisierte und sublimierte. Die erste nimmt beim
Aufbewahren weniger Raum ein, da sie spezifisch
schwerer ist als die sublimiertee Im Gebrauch hin-
gegen sind beide Körper gleichwertig.
Zum Gebrauch dienen folgende zwei Lösungen:
A) Waser . 2» 2 2 0 2002000. 450 ccm,
Vorratslösung . . » 2 2. ..50 y%
B) Wasser . . 2 2 20 20.0. 400 ccm,
kristallisiertes Natriumsulfit . 50 g,
kristallisierte Soda . . . » 50 „
Zur Entwicklung mischt man gleiche Teile von
A und B, also z. B. 50 ccm A mit 5o ccm B. Die
Entwicklungstemperatur soll etwa 17—ı8° C betragen.
Bei normaler Belichtung erscheinen die ersten Bild-
spuren nach etwa 30 Sekunden. Das ganze Bild ist
in allen seinen Teilen nach ungefähr ı1/,—ı!/, Minute
erschienen. Die Entwicklung schreitet langsam fort,
was man mit besonderer Ruhe verfolgen kann, wenn
man einen Desensibilisator, z. B. Pinakryptol, anwendet.
Nach 4—5 Minuten langer Entwicklung erhält man
ein weiches, harmonisches Negativ, dessen Lichter
nicht allzu stark gedeckt sind, wodurch das betreffende
Negativ besonders für spätere Vergrößerung geeignet
ist. Durch längere Entwicklung kann man die Deckung
steigern, ohne daß störende Härten auftreten. Ebenso
ist Schleier nicht zu befürchten, wobei allerdings die
verwendete Platte eine Rolle spielt.
. Erscheinen die ersten Bildspuren gleich nach dem
Einlegen in den Entwickler, so liegt Ueberbelichtung
vor. Zum Ausgleich setzt man einige wenige Tropfen
Bromkaliumlösung ı:Iıo zu. Der Zusatz von Brom-
kalium muß sehr vorsichtig geschehen, da der Pyro-
entwickler sehr scharf darauf reagiert. Ein Tropfen
Bromkaliumlösung wirkt hier stärker als ein Kubik-
zentimeter bei einem reinen Metol- Sodaentwickler.
Ist man über die Richtigkeit der Belichtung im
unklaren und besteht die Möglichkeit einer sehr
starken Ueberbelichtung, so gibt man erst die Hälfte
der üblichen Sodalösung zu. Erscheint das Bild dann
normal, so ist dieses ein Zeichen der Ueberexposition.
Die Entwicklung wird dann fortgesetzt, ohne daß man
den Rest der Sodalösung zugibt. Eventuell kann man
bei sehr starker Ueberbelichtung die Entwicklung noch
mit einigen Tropfen Bromkalium hemmen. Wir haben
auf diese Weise häufig Aufnahmen, die schätzungsweise
etwa zehn- bis zwölffach überbelichtet waren, zu tadel-
losen®Negativen entwickelt.
Erscheint hingegen das Bild sehr langsam, was
auf normale oder knappe Belichtungszeit hindeutet, so
gibt man den Rest des Alkalis zu. Liegt eine aus-
gesprochene Unterexposition vor, so fügt man mit
Vorteil dem gemischten Entwickler noch die gleiche
Menge Wasser zu Die Entwicklung dauert dann
länger, dafür sind die Negative in den Lichtern nicht
so übermäßig gedeckt, wie man es sonst von unter-
belichteten Aufnahmen kennt.
Bei der Entwicklung von Sportaufnahmen, wie
überhaupt kurz belichteten Momentaufnahmen, wo die
Möglichkeit einer Ueberbelichtung ausgeschlossen ist,
verwenden wir einen Pyro- Metolentwickler. Wir haben
dazu die folgende Lösung vorrätig:
Wasser . 2. 220000. Ioo ccm,
kristallisiertes Natriumsulifit . 20 8,
Metol “ a ® 2 ® eo . « ® ® 2 »
Hiervon setzen wir Io ccm dem normalgemischten
Entwickler auf je ıooccm zu. Dieser kombinierte
Entwickler arbeitet sehr rapid, was bei Moment-,
aufnahmen erwünscht ist, ermöglicht dafür aber auch
nicht die Abstimmnng wie der normale Pyro-Soda-
entwickler. Man wird ihn daher immer nur für den
genannten Zweck anwenden.
Nach beendeter Entwicklung werden die Negative
sehr gut abgespült. Fixiert wird in einem unbedingt
sauren Bade, Unter Beobachtung dieser Vorsichts-
maßregel wird man nie über Gelbfärbung der Negative
zu klagen haben.
Die trockenen Negative zeigen keine reinschwarze
Deckung, besitzen vielmehr einen Stich ins Braun-
schwarze. Hierdurch wird bedingt, daß sie trotz der
geringen Allgemeindeckung doch harmonisch, dabei
aber sehr schnell, zu kopieren oder zu vergrößern sind.
Man achte daher bei der Entwicklung darauf, daß die
Negative keine zu starke Deckung erhalten. Da der
Pyroentwickler eine genaue Kontrolle der Entwicklung
ermöglicht, kann man diese an jedem gewünschten
Punkte unterbrechen.
Zum Schluß noch eine beherzigenswerte Regel,
nämlich die, einmal gebrauchten Pyroentwickler fort-
zugießen. Es ist zwecklos, ihn zu weiterer Verwendung
aufzubewahren, da bei weiterem Gebrauch die Negative
unfehlbar gelb gefärbt werden. Diese falsche Sparsam-
keit ist schon deshalb nicht am Platze, da Pyro eine
so billige Entwicklungssubstanz ist, daß man für jede
Platte frische Lösung nehmen kann und dabei doch
sehr wohlfeil arbeitet.
Statistische Plauderei.
Von Wilh. Dost- Berlin.
In meinem ersten Artikel über statistische Fest-
stellungen (Nr. 48, Jahrg. 1924, S. 389 der „Photogr.
Chronik") hatte ich hingewiesen, daß es eine dankens-
werte Aufgabe wäre, entsprechend der damals in Berlin
durchgeführten Berufszählung eine selche einmal über
das ganze Reich auszudehnen. Diese Anregung hat
nunmehr erstmalig der Central- Verband Deutscher
Photographen-Vereine und -Innungen am ı. April in
anerkennenswerter Weise Folge geleistet, so daß wir
in Kürze einen zahlenmäßigen Ueberblick über den ge-
samten Berufsstand seitens unserer Centralorganisation
erwarten dürfen. Inzwischen können wir heute unseren
Lesern die Resultate der Teilzählung bekanntgeben,
welche der größte dem C. V. angegliederte Gau, die
Photographen-Innung (Zwangsinnung) zu Berlin, ab-
geschlossen hat. In Berlin hat man in Anbetracht
dessen, daß bereits im Oktober 1924 eine Zählung vor-
genommen wurde, den angenehmen Vorteil, durch Ver-
gleichung des Zahlenmaterials mit der diesmaligen
Zählung eine Gegenüberstellung vornehmen zu können.
Vorweg mag aber auch jetzt wieder gesagt werden:
die Säumigkeit der lieben Kollegen ist und bleibt un-
verständlich. Trotzdem die Frage- und Antwortkarten
vollständig frankiert zur Versendung gelangten, konnte
es erst mit Ordnungsstrafenandrohung erreicht werden,
daß der größte Teil der Karten der Ausgabestelle zurück-
gesandt wurde. Auch die Fragen, welche doch wirklich
einfach und allgemeinverständlich gestellt waren,
blieben teilweise unbeantwortet, so daß auch hier noch
Lücken bestehen.
Die Zahl der selbständigen Groß- Berliner Photo-
graphen beträgt bei der diesmaligen Zählung am ı. April
insgesamt 502. Von diesen 502 Mitgliedern der Photo-
graphen-Zwangsinnung zu Berlin sind 395 männliche,
gleich 80 %, oder %/,. und 107 weibliche Geschäftsinhaber,
gleich 20 %, oder !/, der Gesamtzahl der Mitglieder, zu
rechnen. In diesen Zahlen ist demnach gegenüber der
vorigen Zählung keine Veränderung zu konstatieren,
| j5
1925
Dee unseren tunen emnseneunstenmee |
wenngleich zugegeben werden muß, daß wohl noch
eine ganz hübsche Zahl sogenannter „Schwarzkünstler“,
welche sich die Bezeichnung Photograph zugelegt
haben, in Wirklichkeit hinzugerechnet werden müßten.
Von den 502 Geschäftsinhabern sind 31, welche in
Gemeinschaft zu zwei bzw. drei in ı5 Firmen vereinigt,
sind. Um sich einen Ueberblick zu verschaffen, wieviel
‚Betriebe seit dem Weltkriege neu eröffnet wurden, also
erst jüngeren Datums sind, wurde die Frage nach der
Geschäftseröffnung gestellt. Nach den in Berlin abge-
gebenen 390 diesbezüglichen Antworten sind es 140
Kollegen, welche ihren Betrieb seit IgIz eröffnet haben,
also fast 400% der Gesamtzahl, Bemerkenswert ist
weiter die Feststellung, daß von 502 selbständigen Be-
rufskollegen 154 die Berechtigung zur Ausbildung von
Lehrlingen haben. Also etwa 30 %, der Berliner Photo-
graphen könnten im Bedarfsfalle für Nachwuchs in
unserem Fache sorgen. \WVeiter sollten bei der dies-
maligen Zählung einmal die Altersklassen unserer selb-
ständigen Freunde vom Fach festgestellt werden. 490
derartige Altersangaben wurden abgegeben. Bei den
noch fehlenden, es sind dies Damen, würde diskret ein
Strich gemacht. Also, von den 490 Berliner Innungs-
mitgliedern sind 25 oder 4 % in den glücklichen
Stürmerjahren von 20— 30, Ioo oder 20 Y/, im frischen
Mannesalter von 30— 40, I96 oder 46 %, in der rüstigen
Zone von 4obis5o Jahren. Im Alter von 50—60 Jahren
führen 127 Kollegen oder 22 %, ihren Betrieb mehr
oder weniger erfolgreich, während 42 oder8 %, unserer
Kollegen in dem gesegneten Alter von 60 und darüber
noch im Daseinskampf stehen. Die beiden ältesten
Mitglieder sind 68 Jahre alt,
Nun kommen wir zu den Zahlen der beschäftigten
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
n = \
4‘
3
205
Angestellten. Aehnlich wie in der Herbstzählung sind
es 172 (also.33%/, %,) Photographen, welche Angestellte
beschäftigen, Die Veränderung in den beiden Zählungen
ersieht man wie folgt:
Angestellte Mitglieder Okt. ı924 Mitglieder April 1925
I qI . 78
2 43 43
3 17 19
4 II II
5. 3 6
10) 4 2
7 4 5
8 4 I
9 I X
ıo und mehr 8 6
Als Gesamtzahl der Mitarbeiter einschließlich
Empfangsdamen sind am I, April 391 zu nennen. Das
bedeutet gegenüber Oktober 1924 einen Zuwachs von
65 photographischen Angestellten. Von diesen 391 An-
gestellten sind 189 männliche und 202 weibliche. Rechnet
man also bei 502 selbständigen Photographen 391 An-
gestellte, so kämen vergleichsweise auf 5 Betriebe 4 An-
gestellte. In Wirklichkeit sind es aber 330 Inhaber
von Geschäften, die ihre Arbeit völlig allein machen
müssen.
An Lehrlingen wurden in Groß- Berlin diesmal ge-
zählt 7 weibliche und ıı männliche, insgesamt also 18.
Dies stellt wiederum eine Verringerung des Lehrlings-
bestandes dar, so daß auf 28 Photographen ı Lehrling
kommt. So weit die Zählung der Groß-Berliner Berufs-
angehörigen seitens der Photographen Innung im Auf-
trage des Central- Verbandes.
7
[4
Eine Besiehtigung der Farbenfabriken vorm. Fr.Bayer & Go., Leverkusen,
Der freundlichen Einladung der Verwaltung der
Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer & Co., Leverkusen, zur
Besichtigung der Anlagen, leistete die Photographen- '
innung Sitz Duisburg vor einigen Wochen Folge.
Besonders angezogen durch das schöne Wetter, fanden
sich vormittags gegen ıol/, Uhr etwa 5o Mitglieder
der Innung in Leverkusen ein. Nach einer kurzen
Erläuterung über die Lage des Werkes an Hand eines
großen Fabrikplanes begann die Führung in zwei
Gruppen. Natürlich konnten wir nur einen kleinen
Teil besichtigen, da bekanntlich die Anlagen einen
Raum von ı15o Hektar einnehmen. Die Hauptstraßen
allein sind ı!/; km lang und dienen auch den Autos
und der Eisenbahn zur Durchfahrt. Die Schienen-
länge innerhalb des Werkes beträgt 55 km. Wir werden
uns daher im nachstehenden kurz fassen müssen, um
die Verbandszeitung nicht zu sehr in Anspruch zu
nehmen.
Zunächst wurde die elektromagnetische Eisenfeil-
späne-Verladung besichtigt. Es war interessant zu
sehen, wie ein Magnet von riesigem Durchmesser und
ungeheurer Stärke das Eisen anzog (er hat sogar
einigen Teilnehmern den Hausschlüssel aus der Tasche
gezogen, so daß die betreffenden Personen die folgende
Nacht nicht in ihr Heim kommen konnten). Die An-
lage der Sulfierung von Naphthalinderivaten liegen
leider wegen Absatzmangels still. Von gewaltigem Um-
fange ist dann das Zentralmaschinenhaus zur Her-
stellung des elektrischen Stromes, welches aber für die
Größe des Werkes noch nicht ausreicht, so daß das
Rhein, -Westf, Elektrizitätswerk weiteren Strom liefern
muß. Wir kamen nun in die Eisfabrik. Diese ist des-
halb erforderlich, da das Werk große Mengen Eis zur
Herstellung der Farben gebraucht und besonders bei
einigen Sorten immer ein bestimmter Kältegrad be-
nötigt wird. Vom Kalten ging es in die Zentral-
trocknerei, wo die Farben, als dicke Pasten ankommend,
auf Tausenden von Blechen getrocknet werden und
dann in die Mühle gelangen. Von dort führte der
Rundgang iy das Farblager und die Verpackungsräume.
Hier befinden sich die Farbstoffe bis zur kleinsten Ver-
packung, sogar in Tablettenform, wovon nach Aussage
des Führers die Japanerin nur eine zur Färbung ihres
Kimonos benötigt. Keller von zoo m Länge beher-
bergten die Farben in Fässern. Bei dem Durchschreiten
dieser riesigen Hallen fühlte man sich unwillkürlich in
einen Weinkeller, gefüllt mit edlem Rebensaft, ver-
setzt. Nun ging es zu der Azofarbenfabrikation, wo
aus den Zwischenprodukten des Teeres die Farbe her-
gestellt wird. Sehr interessant waren ferner die Holz-
bearbeitungswerkstätten und die Küfereien, wo die
Kisten und Fässer zum Eigenbedarf hergestellt werden.
Riesige Holzläger harren ständig der Verarbeitung.
Einen weiteren sehr lehrreichen Teil umfaßt das phar-
mazeutische Lager, es zeigt die Abfüllung, die Ver-
packung der Präparate Hunderte von Mädchen, in
weißen Kitteln und Mützen, sind dort tätig und sorgen
für die Zustellung des weltbekannten Aspirins, damit
die Menschen nicht zu sehr an Kopfschmerzen leiden
und Schwitzkuren gegen die Grippe machen können.
Jedem Besucher wurde hier ein Schächtelchen Coryfin-
bonbons (gegen Heiserkeit) überreicht. Allgemein war
man überrascht von der vorherrschenden Sauberkeit
und Ruhe in den Betrieben, welche für uns Besucher,
aus der Eisenindustrie kommend, direkt wohltuend
wirkte,
12!/, Uhr trafen beide Gruppen im Auditorium
(Hauptverwaltung) zusammen. Hier hielt Herr Dr. Cas-
pari einen Vortrag über Entwicklung und Organisation
der Farbenfabriken und ihre sozialen Einrichtungen.
Nur einige Zahlen seien erwähnt: 1871 wurde eine
pharmazeutische Fabrik in Elberfeld gegründet, die
man ı8gı nach Leverkusen a. Rh. verlegte. Die letzte
Goläbilanz beträgt 176 Millionen Goldmark (wohl
ze t
206
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
16. Mai
Jh PP I I I U nn nn
sehr niedrig gehalten!?, Die Hauptfabrikation sind
die synthetischen lichtechten Farben. Spezialität: das
weltbekannte Fuchsin. Im Jahre 1883 wurde eine
G. m.b. H. gegründet, Die Arbeiterzahl erhöhte sich
aus kleinen Anfängen bis zum Jahre ıgız auf 8386,
stieg im Kriege bis etwa 15000, um 1924 wieder auf
5440 zu fallen, da der Export fehlt.
Das Direktorium besteht aus 25 Direktoren, an der
Spitze Herr Geheimrat Duisberg, welcher seit go Jahren
das Werk leitet und es mit Tatkraft und weitsehendem
Blick zu einer Weltfirma erweitert hat.
1900 Beamte, darunter 350 akademisch gebildete
Chemiker, vervollständigen und leiten den Betrieb. Die
sozialen Einrichtungen der Fabrik sind mustergültig
und einzig dastehend. Im Jahre ıg20o wurden für
diese außer den festgelegten 4,7 Millionen Mark noch
durch freiwillige Stiftungen 18 Millionen Mk, gespendet.
2500 Werkswohnungen sind vorhanden; die Bibliothek
umfaßt 25000 Bände. Es würde, wie gesagt, zu weit
gehen, noch Weiteres aufzuführen. Nach dem Vortrage
schloß sich noch eine Besichtigung der Sitzungssäle
an, welche durch die wunderbare Anordnung in der
Verteilung des Marmors und der Edelhölzer äußerst
vornehm wirken, alle durchflutet von hellstem Licht.
Das große Treppenhaus ist angefüllt mit herrlichen
Vitrinen, darin Ausstellung von natürlichen uni syn-
thetischen Steinen, sowie Unmengen von Vögeln,
Käfern, Schmetterlingen, Stoffen usw. und die danach
hergestellten Farbtöne. Jetzt wurden noch das Museum
für Echtfärberei, die Buchdruckerei, Buchbinderei und
Kartonnage besichtigt. Alle Druck- und Reklame-
sachen, ein- und mehrfarbig, werden dort hergestellt,
sowie eine eigene Werkzeitung; alle Betriebe sind mit
den neuesten Maschinen versehen.
Dann trafen sich die Gruppen wieder auf der
Gartenterrasse des Kasinos, wo durch die Werksphoto-
$
graphen die nie fehlende photographische Gruppen-
aufnahme gemacht wurde. Für unser leibliches Wohl
hatte die Verwaltung durch ein Mittagessen im kleinen
Saale des Kasinos gesorgt. Wohl jeder Teilnehmer
hat dem kräftigen und reichliche Mahle Ehre an-
getan, besonders der Wein löste bald die Zungen.
Für alles Gebotene richtete dann unser Obermeister,
Herr R. Gerling, Dankesworte an die Werksleitung.
Gegen 3 Uhr erfolgte schließlich noch die Be-
sichtigung der photographischen Abteilung, das Wich-
tigste für uns! Von größtem Interesse war die Papier-
fabrikation dort. Ungeheure Werte an Rohpapier harren
der Verarbeitung. Wit sehen letztere vom Barytieren
des Papieres ab: Satinieren, Emulsionieren, Trocknen,
Bedrucken, Schneiden, Sortieren, Verpacken, usw.
Alles in großen Sälen, überall peinlichste Sauberkeit,
Böden in Parkett, Wände in Steinfliesen, die Luft
durch große Maschinen staubfrei und frisch gehalten.
Erwähnt sei noch, wie die Mädchen und Angestellten,
trotzdem sie den ganzen Tag bei rotem Licht zu-'
brirgen müssen, ihre Arbeiten mit Lust, Geschicklich-
keit und Freude verrichten. Nachdem noch die Bilder-
ausstellung in Augenschein genommen, woselbst durch
freundliche Hand Postkartenproben verteilt wurden,
war gegen 4 Uhr die Besichtigung zu Ende, und
manche Teilnehmer benutzten noch die Gelegenheit,
die Metropole des Rheinlandes, das herrliche Köln, zu
besuchen. Alles in allem: Jeder war hochbefriedigt
und wird noch oft an diesen schönen Tag zurück-
denken.
Dn aber, Innung Duisburg — fahre richtig in
neuen Anregungen und Belehrungen in der Folge fort,
die Mitglieder werden sich dankbar zeigen! Den
Farbenfabriken auch an dieser Stelle herzlichen Dank
von allen Teilnehmern und Freunden der Innung
Duisburg. E.T.
Eine Innungsgroßtat.
Heute, im Zeitalter der Massenherrschaft, ist es
Pflicht jeder Berufsgruppe, dem Konsumenten immer
wieder zu sagen und zu zeigen: Sieh’ hier, hier sind
wir! Das können wir leisten und wollen wir leisten.
Der Großstadtphotograph, dem keine Läden zur Aus-
stellung zur Verfügung stehen, ist nur auf seine Schan-
kästen angewiesen, und da diese wenig Abwechslung
zulassen und sich dem vorbeieilenden Beschauer richt
auffällig genug einprägen, muß er weiter werben. Dies
erkannte der Vorstand der jungen Altonaer Innung
seit langem, und als die Altonaer Handwerkskammer
beschloß, aus Anlaß ihres 25jährigen Bestehens hier
eine Handwerks- und Gewerbeschau zu veranstalten,
hat derselbe in Wort und Schrift seine Mitglieder auf-
gerüttelt, die Ausstellung zu beschicken und dem
Publikum das Beste vom Besten zu zeigen. Und so
ist mit 32m Frontlänge eine Ausstellung entstanden,
die einen schlagenden Beweis liefert von Fleiß und
Streben der Altonaer Photographen einerseits und dem
ohne die Innung undenkbaren geschlossenen, packen-
den Gesamteindruck andererseits. Die Mehrzahl der
Atelierbesitzer ist dem Rufe gefolgt und damit auch
die Mühe belohnt, einen Platz mit günstigen Licht-
verhältnissen und geringen Kosten zu erhalten. Die
mit silbergrauem Rupfen bespannten Kopien sind teils
zu blumengeschmückten Altanen verwandelt, teils ist
mit Sesseln und bunten Kissen eine lauschige Familien-
ecke entstanden, und unser einziger Gast vom Osttore
Kollege,
Hamburgs, Herr Scholz aus Wandsbek, hat mit freund-
lichen Blumenkrippen die Wirkung seiner Bilder, unter
denen das bekannte Bild der drei Nivea- Jungen nicht
fehlt, frappierend gesteigert. In buntem Wechsel
sehen wir die Bilder bekannter Persönlichkeiten unserer
Stadt, Ozeandampfer im Feuerlande, von zackigem
Felsengebirge umgeben, Interieurs von Festsälen und
Arbeitsräumen, Hafenbilder der Stadt und Winterland-
schaften aus dem bayerischen Hochland; Kinder- und
Damenbildnrisse wechseln ab mit alten, kraftvollen
Männerköpfen nnd würdigen Müttern; sauber aus-
gedeckte Maschinenaufnahmen, sowie Reproduktionen
und Modellaufnahmen geben ein beredtes Zeugnis vöh
der vielseitigen Tätigkeit des Photographen. Keine
Technik fehlt; wir finden Pigment- und Gummidrucke,
Bromöl und Albumin, Kontaktkopien und satte Gas-
lichtvergrößerungen, auch ein Panoramabild, meister-
haft zusammengesetzt aus vier 30:40 Aufnahmen.
So können wir zusammenfassend noch einmal be-
richten, daß die Altonaer Photographeuschaft auf dieser
Handwerks- und Gewerbeschau bewiesen hat, daß sie
kein absterbender Zweig an dem mächtigen Baume
des deutschen Handwerks, sowie des C, V. deutscher
Photograsphen im besonderen ist, und die Mühen und
Kosten nicht gescheut hat, einmal uneigennützig alter
Tradition getreu, das Ansehen des Gesamtstandes über
alles zu stellen nach dem Wahlspruch: „Einer für alle,
alle für einen!“ Adolf Kruse, Altona- Ottensen.
haben Sie schon Anteilscheine für das C. V.-Erholungsheim gezeichnet? Wenn nicht,
dann helfen auch Sie schnellstens an der Förderung und der endgültigen Verwirk-
lichung des begonnenen Werkes.
1925 .
\ ©
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
207
Innungs- und Veereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Neue Adresse der C. V.- Geschäftsstelle.
Die Adresse des Central-Verbandes hat eine Aenderung erfahren und lautet nunmehr: L. Tiedemann,
Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung: von Verzögerungen oder
Rücksendungen, diese Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. zu beachten.
Berlin, Innung. Einladung zur Bezirks- Pflicht-
Versammlung. Beschluß der Innungsversammlung vom
30. April der westlichen Berliner Vororte (Friedenau-
Steglitz- Lichterfelde- Lankwitz -Zehlendorf), Mittwoch,
den 20. Mai, 8 Uhr, Restaur. Botanischer Garten-Wann-
seebahnhof gleichen Namens. Tagesordnung: ı. Neu-
wahl der Obleute. 2. Vorlage von Bromöldrucken
durch Herrn Herm. Ebel. 3. Aussprache über: a) Die
Sonntagsarbeitszeit, b) Freilichter. 4. Erfahrungen
mit „Wertscheinen*. Die .Sitzung beginnt pünktlich
81, Uhr. — Emil Haße.
Nordwestdeutscher Photogr.- Bund, e V. Die
diesjährige Wanderversammlung — die 17. — findet
am 7., 8. und 9. Juni in Hannover statt. Auch in
diesem Jahre hat uns die G.D.L. in liebenswürdiger
Weise ihre neuesten Schöpfungen für eine Sonder-
ausstellung zugesagt, so daß schon allein dadurch
unserer Tagung wieder ein sehr großes Interesse ent-
gegengebracht werden wird. Es ist uns gelungen, im
Künstlerhause zu Hannover fünf der großen Aus-
stellungssäle für etwa 2000 Mk. zu bieten, in denen
die Ausstellung untergebracht werden soll. Hiermit
soll nur gesagt sein, daß keine Kosten gescheut werden,
wenn wir bei unserer alljährig einmaligen Zusammen-
kunft unseren Mitgliedern und Gästen etwas Besonderes
bieten wollen. Die Hannoverschen Kollegen sind auch
eifrig an der Arbeit, den Bundesmitgliedern gemütliche
und anregende Stunden zu verschaffen; das ganze
Programm verspricht viel Abwechslung und Schönes,
Den;Mitgliedern geht das Programm der 17. Wander-
versammlung in den nächsten Tagen zu, Interessenten
und solche Kollegen, die unserem Bund als Mitglied
beitreten möchten, erhalten das Programm und nähere
Auskunft auf Verlangen bei unserem Schriftführer
Rud. Lichtenberg- Osnabrück. Wie immer bei unseren
Tagungen, ist uns auch diesmal jeder Kollege herz-
lich willkommen.
Der Vorstand des N. W. D. Ph.-B.
I. A.: Rud. Lichtenberg- Osnabrück, Schriftf.
'Sächsischer Photogr.-Bund. Innungsverband, e.V.
Richtlinien für die Mappe; Vorlage für Tagesarbeiten.
Zur Beschickung der Mappe werden in der Haupt-
sache die mittleren und kleinen Betriebe aufgerufen.
Die eingesandten Bilder unterliegen keinerlei Begut-
achtung, sondern werden ohne Auslese alle der Mappe
eingereiht. Erbeten ist die Einsendung von wenigstens
drei Bildern (Höchstzahl 6) in der Größe bis zu For-
mat 24:30. Es soll alles — also nicht etwa Porträt
allein — vertreten sein. Die Vorlagen sollen so ein-
geliefert werden, wie sie dem zahlenden Publikum in
die Hand gegeben werden. Neben der Firma sind
kurze Angaben über besondere Verhältnisse: schwierige
Raumverhältnisse, Optik, Material usw. zugelassen.
Zweck der Vorlagenmappe soll sein, den kleineren
Ateliers Anregung zu solider, technisch einwandfreier
Arbeit, geschmackvoller Aufmachung zu geben. Die
Vorlagenmappe soll nicht über die Grenzen des
Innungsverbandes Sachsen herausgehen. Die Mappe
steht nicht nur den einzelnen Innungen zur Verfügung,
auch kleinere Kreise, wie Kollegen in kleineren und
kleinen Orten, können die Mappe entleihen. An-
zufordern ist die Mappe durch Kollegen Burchardi in
Dresden, Wallstr. ı, Postplatz, und tragen die oder der
Besteller die Versandkosten für Hin- und Rückweg.
Selbstverständlich ist, daß die Mappe in vollständig
ordentlicher Verfassung wieder zurückgegeben wird.
Die Schriftleitung.
Mecklenburg. Photogr.- Verband. Der Beitrag für
das II. Vierteljah? mit 6 Mk. und der Sonderbeitrag
mit 5 Mk. war am ı. Mai fällig. Ich bitte, denselben
umgehend auf mein Postscheckkonto Hamburg 69308
einzuzahlen. Nach dem ı. Juni ziehe ich die Beträge
per Nachnahme ein. Dann bitte ich alle Kollegen,
welche noch keine Zwischen- Anlehenscheine für das
Erholungsheim bezogen haben, solche von mir an-
zufordern. Preis 5 Mk. und Porto. Der Betrag wird
später zurückgezahlt. — Seng, Kassierer.
Regensburg, Pflichtinnung. Versammlungsbericht
über die am 4. März, nachmittags 2 Uhr, in Regens-
burg stattgefundene Frühjahrs - Hauptversammlung,
Tagesordnung: ı. Verlesen des letzten Versammlungs-
berichtes. 2. Kassenbericht und Prüfung. 3. Haus-
haltplan. 4. Neuwahl des Ausschusses. 5. Kassieren
der Beiträge. 6. Verschiedenes, Anträge, Sonntagsruhe,
Bilderpreise. Anwesend waren 29 Kollegen. Nach
Begrüßung derselben durch Oberm. Gertinger und
nach Bekanntgabe der Tagesordnung wurde vom Schrift-
führer Vogl der letzte Versammlungsbericht verlesen.
Er fand einstimmige Annahme. Die Kollegen Dallogo
und Hoffer prüften die Kasse, es ergab sich keine
Beanstandung. Im Haushaltplan konnte keine Aende-
rung gemacht werden, da von einem Plan’ über die
Verwendung der Mitgliederbeiträge keine Rede sein
kann, wenn das ganze Jahr hindurch die größten An-
strengungen gemacht werden müssen, bloß mit den
eingehenden Beiträgen den C, V.-Beitrag (pro Mitglied
monatlich ı Mk.) zu decken. Der neugewählte Aus-
schuß setzt sich folgendermaßen zusammen: Wilhelm
Gertinger, Oberm., Vogl, Schriftf,, Dassel, Kassierer,
Keidel II, Schriftf., Graggo II, Kassierer, als Beisitzer
die Kollegen Tausch - Amberg und zugleich Ober-
meisterstellvertreter, Wagner - Furth, Hoffer - Weiden,
Schaffer- Schwandorf, Hailler- Neumarkt i. ©., Dallogo-
Regensburg. Wegen der Sonntagsruhe wurde ein-
stimmiger Protest gegen ihre Einführung erhoben.
Betr. den Zusatz zum Reklamefilm wurden die Kosten
von 5 Mk. einstimmig genehmigt. Die in der Herbst-
versammlung beschlossene Bekämpfung des Vergröße-
rungsschwindels in Form von Zettel, die den Kollegen
zur Herausgabe an die Kunden zugeschickt werden
sollen, müssen wieder zurückgestellt werden, da die
Druckkosten von der Innungskasse nicht geleistet
werden können. Die Bilderpreise wurden nicht ge-
ändert. Wagner-Furth gab die Anregung, die Ver-
sammlungen sollen vorm, 9 Uhr beginnen. Nach
Durchberatung wurde beschlossen, die nächste Ver-
sammlung, die Herbst- Hauptversammlung in Schwan-
dorf (Sept. oder Okt.), um 9 Uhr vorm. zu beginnen.
Kollege Frey gab den guten Rat, es möchten sich die
Mitglieder mehr für die Heimkinoaufnahmen_ inter-
essieren, da dieses Gebiet noch Zukunft hat. Dann
wurde beschlossen, keine Unterstützung mehr an die
durchreisenden Gehilfen zu zahlen, da es sich meistens
nicht um Photographengehilfen handelt. Außer der
Unterstützung durch die Unterstützungskasse halten
sie noch die einzelnen Kollegen um Unterstützung an.
Die Anwesenden verlangten Bestrafung aller fehlenden
Kollegen, und zwar mit 20 G.- Mk. Zum Schluß
hielt Herr Ingenieur Gauderer der Jos- Pe- Farben-
photographie - Gesellschaft an Hand eines Jos-Pe-
Apparates und Jos-Pe- Bildern einen Vortrag über das
Jos- Pe-Verfahren. Oberm. Gertinger dankte dann den
anwesenden Kollegen für ihr Erscheinen, insbesondere
208
Sigi l 5 B
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. \
16. Mai
Herrn Ingenieur Ganderer für seinen ausführlichen
Vortrag. Mit dem Rufe „Gut Licht“ und auf Wieder-
sehen in der nächsten Herbstversammlung gingen die
Kollegen auseinander. — Alois Vogl, Schriftf.
-
Versammlungen:
Berlin: 20. Mai, Innung.
Hannover: 7. bis 9. Juni, Nordwestd. Bund.
Zittau: ı0. und I. Juni, Verbandstag.
ie
Versehiedenes.
Keine Einstellung minderjähriger Personen
ohne Arbeitsbuch. Minderjährige Personen dürfen
als Gehilfen oder Lehrling nur eingestellt werden, wenn
sie mit einem Arbeitsbuch versehen sind. Der Arbeit-
geber ist verpflichtet, das Buch zu verwahren, auf amt-
liches Verlangen vorzulegen und nach Lösung des
Arbeitsverhältnisses wieder auszuhändigen. Nimmt man
einen minderjährigen Gehilfen oder Lehrling ohne
Arbeitsbuch in den Dienst, so kann man mit Geldstrafe
oder Haft bestraft werden. Das Arbeitsbuch wird durch
die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an dem der Be-
treffende zuletzt seinen Aufenthalt gehabt hat, kosten-
und stempelfrei ausgestellt. In das Arbeitsbuch darf
nur hineingeschrieben werden die Zeit des Eintritts,
die Art der Beschäftigung und die Zeit des Austritts.
Die Eintragungen eines Urteils über die Führung oder
die Leistung oder sonstige Vermerke in dem Arbeits-
buch sind unzulässig; ebenso auch Merkmale bei der
Eintragung, welche den Inhaber des Arbeitsbuches
günstig oder nachteilig zu kennzeichnen bezwecken,
Wer solche geheime Merkmale anwendet, ist strafbar.
Die vereinzelt auftretende Meinung, daß das Arbeits-
buch nicht für Lehrlinge, die einen Lehrvertrag abge-
schlossen haben, gelte, ist falsch. Die Lehrherren
müssen daher ausdrücklich darauf achten, daß sie von
einem neu eintretenden Lehrling, sofern er minderjährig
ist, das Arbeitsbuch einzufordern haben; andernfalls
machen sie sich strafbar. —r.
ar
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Jubiläum. Am ı5. Mai feierte der durch die
photographische Bewegung am linken Niederrhein
bekannte Kollege Julius Theuerkauf - Krefeld sein
25jähriges Geschäftsjubiläum. Das durch seine vier-
jährige Einberufung zum Kriegsdienst zurückgegangene
Geschäft steht jetzt wieder in voller Blüte. Wir
wünschen dem lieben Kollegen zu seinem Jubelfeste
Gesundheit und weiteres Blühen und Gedeihen.
Kollegen vom linken Niederrhein.
Photo-Haus Hansa, Josef Franosch, Hinden-
burg, O.-S., Kronprinzenstr. (928g) 106. Von dieser
Firma geht uns ein Katalog zu, der trotz gedrängter
Uebersicht den beträchtlichen Umfang von fast 60 Seiten
hat. Daraus ist zu ersehen, daß das Photohaus Hansa
sämtliche für den Photographen in Frage kommenden
Artikel in reicher Auswahl führt. Wir finden in dem
Katalog alle modernen Apparate der Firmen von Ruf,
Objektive, Photo-Neuheiten, Platten, Papiere, Chemi-
kalien usw. Das Studium des Kataloges ist durch
seine Vielseitigkeit interessant und der Bezug desselben
allen Interessenten nur zu empfehlen. Bemerkt sei
noch, daß die Firma seit einiger Zeit die Vertretung
der „Drem“-Bromöldruck- Zentrale, Nikolaus Benedik,
Wien, und der Görlitzer Kamwera-Werke Paul Ouill
innehat. Auch haben die letztgenannten beiden Firmen
im Photohaus Hansa ein Auslieferungslager eingerichtet.
Rl.
!
Fragekasten.
Allen Anfragen ist: das Porto ftir Rückantwort beizuftigen. Es er-
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der
„Chronik“, der sich bei Platzmangel verzögert.
Brauntoner.
Frage 55. Herr A. F. in E. Beiliegende Karte
ist mit Mimosa-Skalatoner getont, der aber nicht mehr
zu haben ist. Mit welchem Rezept kann ein ähnlicher
Ton erzielt werden?
Antwort 55. Sie erzielen den gleichen Ton mit
Mimosa - Carbontoner. Voraussetzung ist, daß Sie
Mimosa-Velotyp- oder Velotyp-Carbonpapier verwenden,
wenn Sie direkt tonen wollen. Bei Verwendung von
Bromsilberpapieren muß das Bild zuerst mit Blut-
laugensalz- Bromkaliumbleicher behandelt und hierauf
in den Carbontoner gebracht werden, wobei dann der
gleiche Ton entsteht, . Sp.
Flachliegen der Bilder.
Frage 56. Frl. S.G. in M. Auf welche Weise
lassen sich Gaslichtbilder aufziehen, ohne nachheriges
Werfen befürchten zu müssen? Die frühere Methode,
die Bilder an den vier Ecken anzuheften, bewährt sich
nicht, die Bilder werfen sich stets, sobald sie nicht
unter Druck liegen.
Antwort 56. Das Werfen wird vollständig behoben,
wenn die Bilder mit Hilfe der Trockenklebefolien auf-
gezogen werden. Soll dabei eine Heißdruckptesse um-
gangen werden, so kann bei kleineren Bildern bis
13:18 auch ein heißes Bügeleisen benutzt werden.
Ferner bewährt sich auch der Weg, die Bilder ringsum
nur etwa r—2 mm breit mit Gelatinelösung 1:6 oder
mit Pelikanol zu bestreichen und sofort unter Druck
zu legen. In jedem Falle wird es sich empfehlen, die
trockenen Bilder mit der Rückseite über eine scharfe
Kante zu ziehen, so daß eine entgegengesetzte Krüm-
mung entsteht. Werden nun die Bilder in der ge-
schilderten Art mit den Rändern aufgeklebt und dann
einen Tag, besser noch länger, unter starken Druck ge-
legt, so behalten sie dauernd das flache Aussehen. Sp.
Atelierbau.
Frage 57. Herr O. B. in F. Ich habe die Ab-
sicht, mein Atelier umzubauen. Welche Spezialfirmen
gibt es da? Bitte auch um Angabe der Anlage und
Einrichtung eines neuzeitlichen Laboratoriums.
Antwort 57. Als Atelierbauanstalten nennen wir
Ihnen: Hofl. Zimmermann - Stuttgart und C. H. Ullrich-
_ Charlottenburg, Bismarckstraße 98. Ueber die Anlage
der Inneneinrichtung könnten wir Ihnen doch nur Rat-
schläge geben, wenn wir wissen, welche Raumzahl und
Ausmaße Ihnen zur Verfügung stehen. Wir verweisen
auch auf Antwort zur Frage Ch. M. in R. Sp.
Hintergrundrahmen.
Frage 58. Herr B.D.in R. Ich habe einen neuen
Oel-Temperahintergrund, 2,5:2,5 m, auf Leinen aufzu-
spannen. Wie verfahre ich am besten, um denselben
schön straff zu bekommen? Würde ein Keilrahmen
vorteilhafter sein als ein gewöhnliches Rahmengestell?
Oder gibt es für solche Hintergründe fertige Rahmen
zu kaufen?
Antwort 58. Fertige Rahmen zu solchen Hinter-
gründen sind nicht im Handel. Keilrahmen zu ver-
wenden empfiehlt sich nicht. Es soll überhaupt ein
straffes Anspannen nicht angestrebt werden, weil hier-
bei zu leicht ein windschiefes Werfen des Rahmens ein-
tritt. Die Leinwand ist am besten nur lose auf den
Rahmen, den Sie sich von einem Tischler anfertigen
lassen, aufzunageln. Ein solches Vorgehen verhindert
nicht allein das Schiefziehen des Rahmens, sondern
auch die leicht eintretende Verbeulung der Leinwand,
wenn sie mit Dekorationsstücken zu nahe in Berührung
gebracht wird, Sp.
AUSGABEB
VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBÄANDES/
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN?
VEREINE UND INNUNGEN/T.P.
| “Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 19. Mai 1925 |
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Verfahren hat sich den unge- |
teilten Beifall des breiten Publikums —
und die Qnerkennung weitester Künf-
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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- _
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
nn rungen nennen nennen nennen
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik*.
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte !/, Gold - Pt,
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold- Pf. -ı Gold-Mk. — "/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32 Jahrgang.
Halle (Saale), 19. Mai 1925.
Nr. 26.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
a
Gentral-Verband Deutscher Photographen -Vereine und -Innungen, V.P.
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ır7.
Zahlungen, auch für die’ Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
osten, die durch Ein-
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Richtlinien für die Meister- und Gehilfenprüfung
im Photographengewerbe.
Mit heutiger „Chronik“.Nummer übersenden wir
an alle unsere Mitglieder die Richtlinien für die Meister-
und Gehilfenprüfung im Photographengewerbe, wie sie
vom C V. beschlossen wurden. Es ist dringend er-
forderlich, daß sich sämtliche Gauleiter, sowie die
Prüfungskommissionen überall genau danach richten,
damit in Zukunft die Prüfung in unserem Gewerbe
überall einheitlich erfolgt. Es ist aber nicht nur nötig,
daß sich die Prüfungskommissionen mit den Richt-
linien vertraut machen, sondern es ist auch uötig, daß
sich jeder einzelne Berufskollege diese gedruckten
Richtlinien aufbewahrt, damit er genau unterrichtet
ist, welche Anforderungen bei der Prüfung an den
Meister wie an den Lehrling gestellt werden. Die
Herren Gauleiter bzw. die Herren Kreisleiter werden
gebeten, überall da, wo es noch nicht erfolgt ist, diese
Richtlinien an ihre entsprechende Handwerkskammer
weiterzuleiten und zu ersuchen, daß diese Richtlinien
auch von der Handwerkskammer anerkannt werden.
Weitere Druckexemplare im einzelnen können bei der
Geschäftsstelle des C. V. angefordert werden.
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
.
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Zugaben, Gutseheine und Rabatte.
Wie der Tagespresse zu entnehmen ist, hat das
Preußische Handelsministerium in Erwägung gezogen,
eine gesetzliche Regelung des Zugabewesens vorzu-
nehmen. Der reelle Gewerbetreibende, der die Aus-
wüchse der Reklame, des Zugabe- und Rabattwesens
von jeher verurteilt hat, wird es begrüßen, falls von
behördlicher Seite diesem Unwesen energisch gesteuert
wird, denn es braucht nicht erörtert zu werden, daß
das Gesetz gegen den unlanteren Wettbewerb völlig
unzulänglich ist, und etwaige Verbote der Wirtschafts-
verbände sich leider nur selten durchsetzen können.
Bei der allgemeinen Stagnation im Wirtschafts-
leben hat jeder Geschäftsmann das Bestreben, sich
nach wie vor den Absatz seiner Waren und Leistungen
durch reklamemäßige Anpreisungen zu sichern. Diese
erfordern indes in der Regel viel Geld, welches meist
bei dem schlechten Geschäftsgange nicht aufgebracht
werden kann, so daß oft andere Erfolg versprechende
Mittel und Wege gesucht und begangen werden. Vor
ıoo Jahren war die heutige moderne Reklame über-
haupt noch nicht bekannt. Gehen wir nur um
20—30 Jahre zurück, so finden wir noch schärfste
Verurteilung zahlreicher Erscheinungen auf dem
Reklamegebiete, die’ heute allgemein Anwendung ge-
funden haben, und trotz aller dieser Tatsachen und
Vorgänge bestehen grundlegende Begriffe von kauf-
männischer Ehrbarkeit und Lauterkeit, nach denen
die Reklame einschließlich aller Zugaben, Gutscheine
und Rabatte zu jeder Zeit und unter allen Umständen
zu beurteilen sind. Bekanntlich war es das Rechts-
bewußtsein und das Rechtsempfinden in den deutschen
Gewerbe- und Handelskreisen, welche bereits vor Jahr-
zehnten das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb
forderten und erlangten, um die Allgemeinheit gegen
die Auswüchse auf dem Gebiete des geschäftlichen
Wettbewerbs zu schützen. Das Gesetz wurde aber
bald nach seinem Erlasse als unzulänglich angesehen,
und zwar von den sogenannten „Rückständigen“, wo-
mit die streng an die alten Ehrbegriffe haltenden
Kaufleute und Gewerbetreibende gemeint waren.
Während in der Kriegs- und ersten Nachkriegs-
zeit infolge der gegebenen Wirtschaftsverhältnisse die
Ursachen zur Anwendung des Gesetzes entfallen waren,
sind diese nunmehr wieder allerorts in verschärften
Maße aufgetaucht. Daher ist auch die Frage erneut
akut geworden, ob eine Aenderung des Gesetzes oder
der Erlaß ergänzender Gesetze notwendig ist. Wie
schon eingangs erwähnt, will das Preußische Handels-
ministerium Front gegen die Verwilderung und Ueber-
spannung des Zugabewesens machen. Und mit Recht,
denn wenn unser Wirtschaftsleben durch derartige
Auswüchse nicht schweren Schaden erleiden soll, muß
an der Hochhaltung der alten Rechts- und Ehrbegriffe
festgehalten werden. Zu dieser Ueberzeugung haben
sich erfreulicherweise in unserer sonst unerfreulichen
Zeit sämtliche Wirtschaftsverbände durchgerungen.
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210
Verschiedentlich wird auch dem uneingeschränkten
Wettbewerb nach amerikanischer Art das Wort geredet,
Wenn indes, wie es neulich geschah, die Rechtmäßig-
keit des Zugabewesens damit begründet wird, daß man
in Amerika beim Einkauf einer Wohnungseinrichtung
zugleich Gardinen und Tapete als Zugabe erhält, so
scheint dieser Vergleich zu den übrigen Auswüchsen,
die ich als verurteilenswürdig im Auge habe, recht
hinkend und verfehlt. Zu einer Wohnungseinrichtung
können sehr wohl, wie der Deckel zum Topfe, auch
‚ Tapeten und Gardinen gehören, aber niemals ge-
hören zu einem Päckchen Zichorie Löffel, Messer
usw., niemals zu einer Tafel Schokolade Anweisungen,
von denen man eine riesige Anzahl besitzen muß, um
nachher eine Luftreise machen zu können oder ein
Mastschwein zu erhalten,
Auch unter den Photographen gibt es nicht wenige,
die das unbedingte Bedürfnis nach „moderner“ Reklame
und nach ungehindertem „Wettbewerb“ haben. Nicht
genug jedoch damit, daß mancherorts Gutscheine ver-
schickt, Gratisaufnahmen versprochen werden, nein,
man bietet daneben noch seine Leistungen zu un-
glaublichen Schleuderpreisen an. Nachstehend ein
Schulbeispiel: Das Photo - Atelier Leifer, Ratibor,
brachte an sämtliche Kommunikanten in Ratibor und
Umgebung eine Drucksachekarte zum Versand, die
nachstehend im Auszug veröffentlicht werden soll:
Gutschein über ı Mk., in Worten:
Eine Mark.
Dieser Gutschein wird nur in Zahlung genommen,
bei Bestellung von mindestens 6 Stück Bildern
oder Postkarten und gilt nur für Kommunionauf-
nahmen. Bei jeder Aufnahme wird nur ein Gut-
schein in Zahlung genommen.
Zum Beispiel:
Sechs Stück einfache Postkarten
KOSten. . », 23.0... an 4 ME,
Abzug für diesen Gutschein. . . ı
Mithin haben Sie nur noch zu
Zahlen 5 2 a Si. ee 3 Mk.
Durch Ersparung von teurer Zeitungsreklame,
Miete (da das Atelier im eigenen Hause liegt) usw.
bin ich in der Lage, Ihnen dieses außergewöhn-
liche Angebot machen zu können.
Garantie für erstklassige Aufnahmen.
Anerkannt feine Bilder.
Hochachtungsvoll (Unterschrift).
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. .
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5
Sehr tüchtig gehandelt," Herr Kollege! Ihre un-
gewöhnliche Preisbegründung für dieses wirklich „außer-
gewöhnliche? Angebot ist für mich und die anderen
Kollegen sehr interessant, ja imponierend, da wir im
Kalkulationswesen etwas schwach veranlagt sind. Wir
können schon Ihre Bestrebung nach Steigerung Ihres
Umsatzes in der heutigen schweren Zeit vollauf würdigen
und verstehen, unglaublich finden wir aber Ihr Ge:
schäftsgebaren, indem Sie durch Ihre Schleuderpreise,
wozu Sie noch Gutscheine versenden, einen Kon-
kurrenzkampf in die Reihen der eigenen Kollegen
tragen, dessen schwere Folge Sie selbst auch einmal
zu verspüren bekommen werden. Leider — wieder
muß einmal leider gesagt werden — besteht für Ober-
schlesien noch keine Zwangsinnung, um gegen einen
derartigen „Konkurrenten“ vorzugehen. Es sind in
der „Chronik schon häufig derartige Fälle — wenn
auch nicht in diesem Ausmaße — öffentlich verurteilt
worden, und es braucht nicht besonders darauf hin-
gewiesen zu werden, daß es auch die Berufsphoto-
_ graphen sehr begrüßen würden, wenn auf gesetzlichem
Wege recht bald dem besprochenen Zugabeunwesen
Einhalt geboten wird. Am besten dürfte dies durch
die Erweiterung des Wettbewerbsgesetzes geschehen,
da bei der Ueberfülle von Gesetzen mit Nachdruck
darauf hingewirkt werden muß, daß die Materien
durch neue Gesetze nicht noch unübersichtlicher ge-
staltet werden.
Inwieweit bei der gesetzlichen Regelung des Zu-
gabewesens und der Gutscheineverabreichung zugleich
anch die Rabattfrage erfaßt werden soll, müßte in den
betreffenden Wirtschaftskreisen noch beraten werden.
Man ist vielfach der Meinung, die Frage der gleich-
zeitigen Behandlung zu bejahen. Allgemein wird näm-
lich angenommen, daß die sogenannten fortschrittlichen
und findigen Köpfe bei Unterbindung des Schenk-
unwesens den gesetzlich‘ nicht verbotenen Rabatt be-
nutzen werden, um auf diesem Wege ihrem Reklame-
bedürfnis frönen zu können. Schon heute wird hier
und dort mit dem Versprechen der baldigen Einführung
von Rabatt unlauterer Wettbewerb getrieben. Sollte
von einem Verbote der Rabattgabe abgesehen werden,
so ist unbedingt zu fordern, daß zumindest die Höchst:
grenze des zulässigen Rabattes festgelegt wird. Da
nicht abzuleugnen ist, daß für die Einführung des
Rabattes ein wichtiges ethisches Moment, der Reiz
zur Spartätigkeit, mitspricht, müßte schließlich” auch
bestimmt werden, daß Rabatt nur in barem Gelde zu
erstatten ist. Spectator.
Der „Wertschein“.
Von Emil Haße.
Nachdem im Leitartikel dieser Ausgabe
das Zugabe - Unwesen kritisiert wurde, bringen
wir im Anschluß noch die humorvollen Aus-
führungen des II. Obermeisters der Innung zu
Berlin über die „Erlebnisse“ eines Kollegen,
der auch moderne Reklame treiben wollte.
Die Redaktion.
In der Bezirksversammlung Berlin- Charlottenburg
usw., zu der über Ioo persönliche Eiuladungen ver-
sandt waren, erschienen nur etwa 25%, dieser Ein-
geladenen, eine Tatsache, die den Beweis erbrachte,
daß der in der letzten Innungsversammlung so arg
mit dem Schrei nach Freiheit befehdete Vorstands-
auıtrag, diese Bezirksversammlungen auch als Pflicht-
versammlungen einberufen zu können, durchaus not-
wendig war. Da eine ganze Anzahl der Kollegen ihre
Frauen mitgebracht hatten, war es trotzdem eine an-
sehnliche Versammlung, die, von dem überaus rührigen
Obmann, Herrn Treder, gut vorbereitet, jedem Teil-
nehmer als besonders interessant, lehrreich und ange-
nehm in Erinnerung bleiben wird. Im Laufe des
- Abends wurde an einen Kollegen, der zu Beginn des
Jahres die schon öfter erwähnten Wertscheine an das
Publikum ausgegeben hatte, die Bitte gerichtet, doch
über seine Erfahrungen damit zu berichten, der er
auch bereitwilligst nachkam. Ganz besonders ange-
nehm berührte der nette Ton, in welchem dieses
heikle Thema besprochen wurde — ein Beweis für
die gegenseitige Erziehung zur Selbstbeherrschung in
unseren Zusammenkünften. Diese Mitteilungen möchte
ich nun einem größeren Kreise zugänglich machen.
Kollege X. hatte zur Eröffnung seines Geschäftes
„Wertscheine* herstellen lassen, die auf der Vorder-
seite einem 2-Rentenmark Schein recht ähnlich sahen,
aber den Text trugen, daß zu jedem Auftrag über
ıo Mk. ein Schein mit 2 Mk. in Zahlung genommen
würde. Die Rückseite war weiß und trug denselben
Text. Nachdem ein Posten von diversen tausend
„Wertscheinen“ auf der Straße verteilt war, wobei
sorgfältige Beobachtungen gerhacht waren über die
Behandlung derselben seitens des Publikums, und nach-
ıg. Mai
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
2ıI
dem man festgestellt hatte, daß die Scheine nicht fort-
geworfen, sondern sorgfältig in die Brieftasche gesteckt
wurden, wartete man nun auf den Ansturm der damit
bewaffneten Kunden. Doch damit hatte es gute Weile;
was lange währt, wird bekanntlich gut. Schon nach.
einer ganzen Reihe von Tagen kam der erste Kunde:
Ein junger Mann, der mit gezücktem Wertschein auf
unseren Kollegen zuging und ihn bat, wie versprochen,
denselben mit 2 Mk. in Zahlung zu nehmen und ihm
dafür — 2 Rentenmark einzutauschen. Tableau! Hin
und her geht der Disput, Drobungen mit der Polizei,
dem-Staatsanwalt schwirren durch die Luft, schließlich
siegt doch die gut gewetzte Zunge unseres Kollegen und
der betrübte „Kunde“ muß ohne 2 Rentenmark ab-
ziehen. Am folgenden Tage erschien eine ältere Madame,
unglücklich, heulend, schluchzend, kurz, eine geknickte
Lille. Beim Einkauf auf‘dem Wochenmarkt habe man
ibr zwei „Wertscheine“ unseres Köllegen als Renten-
mark angedreht, die Dinger sähen doch gerade so aus
und überhaupt sei er schuld und müsse ihr den Schaden
ersetzen usw. Die Alte jammert derartig, daß schließ-
lich unser sonst recht hart gesottener Kollege ihr die
4 Rentenmark ersetzte und noch recht stolz auf sein
gutes Werk war. Der Erfolg war denn auch durch-
schlagend und ließ nicht lange auf sich warten, denn
in den nächsten 8 Tagen kamen nicht weniger als 26
mehr oder weniger ältliche Frauen, mit derselben
schönen Erzählung, mehr oder minder herzbrechend
heulend, und alle wollten bloß die Photowertscheine
in richtiggehende Rentenmark eingewechselt haben.
Kurz, unser Kollege fing an, den Erfolg seiner Wert-
scheine säuerlich schmeckend zu finden, um so mehr,
als er all seine, Ueberredungskunst aufwenden mußte,
um diese guten Damen aus seinem Geschäft zu ent-
fernen, ohne dies verkaufen zu müssen. Doch nach
Regen kommt Sonnenschein, und schon platzte ein
nettes junges Mädchen ins Atelier, fesch, gut gekleidet,
jung, kurz, was man so gerne hat. Sie wählte das
Beste vom Besten, will gleich den ganzen Betrag be-
zahlen, kurz, eine Kundin, rara avis. Schon schiebt
sie ein kleines Päckchen — Wertscheine auf den Laden-
tisch mit der schelmischen Bitte, ihr den Ueberschuß
doch in bar herauszugeben. Schon ging das Palaver
wieder los. Keine Möglichkeit, ihr klar zu machen,
daß ®ir jeden Auftrag nur ein Schein angenommen
werde, — Gott bewahre, ich kann doch verlangen —,
temperamentvolle Auseinandersetzung, Erklärungen hin,
Erklärungen her —, nichts zu machen. Schnaubend
zieht sie schließlich los, doch nur, um nach ıo Minuten
mit dem noch mehr schnaubenden Herrn Papa wieder
zu erscheinen. Verbalinjurien fliegen duch die Luft,
Schupo, Kriminalpolizei, Staatsanwalt, Klamotten zu-
sammenhauen — na endlich, endlich resultatloser Ab-
zug, und mit der feinen „Luxusqualitätsaufnahme“ war
es wieder nichts. Aber wenigstens war sie raus — raus.
Doch mit des Geschickes Mächten "Ein
würdiger Mann tritt ein. Gott, was ist das bloß noch
für ein Typ? Photograph X, persönlich?” Gewiß,
gewiß, persönlich, stehe gern zu Diensten. Rock auf-
schlagen, Erkennungsmarke, Kriminalpolizei — hier
Ausweis: „Ich möchte bloß 20 Mk. Strafe einziehen,
wegen Vergehens gegen das Preßgesetz.“ Wieso,
warum? Gang zum Polizeirevier. Richtig, schwarz
auf weiß, der Drucker muß angegeben sein laut $ xyz
des Preßgesetzes. Da es nicht der Fall ist, hilft kein
Mundspitzen, es muß gepfiffen werden. 20 Mk. und
keine Aufnahme, das ist wirklich reichlich happig,
um so mehr, als die wirklich gut gedruckten „Wert-
scheine“ über 200 Mk. gekostet hatten. Neckisch ist
die Tatsache, daß von den vielen tausend Wertschein-
empfängern ausgerechnet — ein Ausländer gerade
genügend Kenntnis des Preßgesetzes gehabt hatte, um
dies Vergehen herauszuknobeln und Anzeige zu er-
statten. Allmählich stellten sich nun aber doch Kunden
ein zur gedachten und richtigen Verwendung der Wert-
scheine. Doch schon kam ein neuer Zwischenfall. Ein
Herr trat ein und machte gleich Riesenkrach; seinem
zwölfjährigen Sohne seien beim Abholen der Bilder
statt „richtiggehender” Markscheineg zwei Wertscheine
zu je 2Mk. in die Hände gespielt. Polizei, Staats-
anwalt usw., siehe oben. Endlich, endlich läßt er sich
durch die Bücher überzeugen, daß zu der Zeit, als die
Bilder abgeholt wurden, noch keine „Wertscheine“
vorhanden waren, und daß diese Angaben des Spröß-
lings nicht stimmen können. Dieser wird also heran-
geholt und gesteht, in die Enge getrieben, daß er die
zwei Wertscheine auf der Straße erhalten hat und
dann schleunigst mit zwei 2-Mark-Scheinen aus Vaters
Geldtasche ausgewechselt hat. Nach genügender Be-
arbeitung der Erziehungsfläche des hoffnungsvollen
Sprößlings war auch dieser Zwischenfall erledigt.
Doch inzwischen hatte sich unseres Kollegen so
eine gewisse Nervosität bemächtigt, die ihn veranlaßte,
sich ständig in der Nähe der Tür aufzuhalten und bei
nahenden Schritten gleich gehörig die Zunge zum
„tchtigen Empfang“ zu wetzen. Und so geschah es
im Eifer des Gefechtes, daß er bei der geringsten ver-
dächtigen „Benehmigung“ der Eintretenden diese gleich
prompt an die frische Luft setzte, so mehrere junge
Mädchen, die keine Ahnung von seinen „Wertscheinen“
hatten und sich bloß gegen gutes Geld hatten auf-
nehmen lassen wollen. Na, Schwamm drüber! Schon
waren lange Wochen seit Ausgabe der Wertscheine ver-
flossen, als sich eines Tages gleich drei ernste Herren
einfanden. Ist das denn nicht derselbe Typ wie neulich?
Da Kollege X. gerade Kundschaft da.hatte, tuschelten
sie ihm diskret ins Ohr, daß sie ihn mal vertraulich
sprechen müßten. Richtig, wieder die ominöse Blech-
marke in der Jacke, Kriminalbeamte der Falschgeld-
Abteilung, die den angenehmen Auftrag hatten, beide
Ateliers und die Privatwohnung unseres Kollegen nach
den „Wertscheinen“ zu durchsuchen, um sie zu beschlag-
nahmen. Haussuchung! Wer kennt die ungetrübte
Freude, wenn Kisten und Kasten, Schränke und Truhen
ausgeräumt werden, wenn Sofa und Bettstellen umge-
dreht, und Ofenrohr wie die Westentasche nachgesehen
werden, ob Wertscheine darin verborgen sini? Da
werden Weiber zu Hyänen! Na, schließlich war der
Rest der Scheine glücklich zusammen, 228 Stück, fein
säuberlich numeriert, verpackt und mit dem Protokoll
versiegelt! Hol’s der Teufel, das geht denn doch über
die Hutschnur! Ehe er sich zu dem befohlenen Besuch
zur Falschgeld- Abteilung der Reichsbank begab, suchte
unser Kollege nun seinen Anwalt auf, um wenigstens
zu wissen, was er verbrochen habe, Der nahm Para-
graph auf Paragraph des Strafgesetzbuches vor, aber
kein einziger paßte auf unseren Fall. Schließlich ließ
man rasch die neueste Ausgabe holen, und richtig, als
letzter Paragraph fand sich einer, der unserem Kollegen
wie angegossen paßte: Wer Reklame-Drucksachen mit
dem Anschein von Papiergeld ausgibt usw. Na, nun
wußte man doch wenigstens Bescheid und konnte zur
Reichsbank gehen! Dort wiederholte sich nun das
neckische Spiel mit dem Anpassen der Paragraphen
des Strafgesetzbuches, bis sich unser Kollege aufraffte
und auf den neuesten Paragraphen verwies, der ihm so
gut paßte. So.war man sich darüber recht rasch einig,
unser Kollege erhielt den tröstlichen Bescheid, daß An-
klage erhoben werden würde, und daß es laut $ xy.
höchstens einige hundert Em kosten könnte, Findiges
Publikum hatte tatsächlich die schönen Photo- Wert-
scheine bei passender Gelegenheit unter Rentenmark-
scheine gemischt, damit „bezahlt“, und so waren die
„Wertscheine“ bei der Reichsbank gelandet! Glück-
strahlend meinte aber unser Kollege, er habe die
Druckerrechnung noch nicht bezahlt und würde davon
all diese Beträge abziehen! Diese Mitteilung löste
natürlich mächtiges Hallo in der Bezirksveısammlung
ans, und man brummte ihm schließlich eine Runde
Bierkognak auf mit dem Rate, auch diese von der
-
212
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
19. Mai
Druckerrechnung abzuziehen. Inzwischen wurde sie
auf das Wohl des „wirklichen“ Spenders getrunken.
Kollege X. aber wartet mit Spannung, wann, wie und
wo ihn das Strafgericht treffen wird.
3
Summa summarum waren die Wertscheine für ihn
selbst keine gewesen, denn sie brachten eben die Un-
kosten wieder ein. Nun sag noch jemand, daß eine
Bezirksversammlung keine Sache ist!
* Ausländisehe Rundsehau.
i
Ein einfaches Farbenphotographie - Verfahren.
(Nach Heliophilos, „Schweiz. Photogr. - Zeitung“
Nr. 15.) Vor einiger Zeit brachte Ernesto Baum im
„Corriere Fotografico“ ein wohl fast gänzlich in Ver-
gessenheit geratenes farbenphotographisches Verfahren
in Erinnerung, das seiner Einfachheit und der Leichtig-
keit wegen, damit recht ansprechende Resultate zu er-
zielen, tatsächlich nicht das Schicksal verdient, gänz-
lich unbeachtet zu bleiben, Der Verfasser hat nach
den Angaben des genannten Autors eine Reihe von
Versuchen ‘angestellt, die bei Berücksichtigung der
Eigenheiten dieser Arbeitsweise durchaus beachtens-
werte Ergebnisse lieferten, wenn auch natürlich, da es
sich um ein Zweifarbenverfahren handelt, nicht die
Forderung nach naturgetreuer Wiedergabe der Farben
erhoben werden darf. An Aufnahmematerial sind für
das Verfahren erforderlich hochempfindliche, möglichst
transparente Chlorbromsilber - Diapositivplatten und
ferner panchromatische Platten hoher Empfindlichkeit.
Von diesen bedarf die panchromatische Platte keiner
weiteren Vorbehandlung. Dagegen muß die Chlor-
bromsilber - Diapositivplatte angefärbt werden, denn
diese dient zugleich als Farbfilter für das auf der
panchromatischen Platte zu erlangende Negativ. Als
Anfärbebad dient eine Lösung von Naphtholgelb. Der
erforderliche Konzentrationsgrad muß durch Versuche
ermittelt werden. Man stelit sich zweckmäßig eine
Vorratslösung durch Auflösen von ı g Naphtholgelb in
200 ccm dest. Wasser her und bereitet das Gebrauchs-
bad durch Verdünnen dieser Vorratslösung. Im all-
gemeinen wird diese Gebrauchslösung etwa in der
Weise angesetzt, daß man zu 5 ccm der Farbstoff-
lösung ıoo ccm dest. Wasser hinzugibt. Die Diaposiv-
platte wird in der Gebrauchslösung 2 Minuten gebadet
und an gut ventiliertem Platz möglichst rasch getrocknet.
Die angefärbte, völlig trockene Diapositivplatte wird
in Kontakt mit der panchromatischen Platte in die
Kassette eingelegt, und zwar derart, daß die Schicht-
seiten der beiden Platten aufeinanderliegen und ferner
die (sauber geputzte) Glasseite der Diapositivplatte dem
Kassettensckieber zugekehrt ist. Da sich bei den in
dieser Weise in die Kassette eingelegten Platten die
lichtempfindlichen Schichten nicht in der Einstellebene
befinden, muß bei der Einstellung eine entsprechende
Korrektur vorgenommen werden. Die Aufnahme-
objekte sind so zu wählen, daß erhebliche Mengen Rot
nicht vorkommen, da bei dem Verfahren das Rot-
negativ fehlt. Zu kurze Belichtungen ergeben wenig
‘befriedigende Resultate. Zur Entwicklung wird Amidol
empfohlen, zur Fixierung ein saures härtendes Bad.
Ueber die Anfertigung der beiden Positive nach den
Teilnegativen bemerkt der Verfasser folgendes. Das
Negativ, das auf der mit Naphtholgelb angefärbten
Diapositivplatte erhalten wurde, ist für den blauen
Bildton zu drucken. Dazu bedient man sich entweder
einer gewöhnlichen Chlorbromsilber - Diapositivplatte,
die dann nachträglich mittels der bekannten Eisen-
blautonung blau getont wird, oder man druckt auf
Papier, das ebenfalls später blau zu tonen ist. Man
kann auch den Eisenblaudruck beranziehen. Das auf
der panchromatischen Platte erhaltefe Negativ kann
auf abziehbarem Zelloidinpapier gedruckt werden, das
danach lediglich zu fixieren wäre, ohne jede Tonung. '
Das Bild muß dann auf den Blaudruck übertragen
werden, ‘wofür der Verfasser keine näheren Hinweise
gibt. Als Gelb-Rotdruck, d, h. für die Anfertigung
der Kopie von dem auf der panchromatischen Platte
hergestellten Negativ, kann man nach den Versuchen
des Verfassers mit Vorteil die bekannten Abziehfilme
benützen. Das schwarz- weiße, zart gehaltene Bild muß
naturgemäß durch einen Tonungsprozeß in ein gelb-
rotes Bild umgewandelt werden. Als Bleichbad diente
dabei eine Lösung von Ioo ccm dest. Wasser, 6 g rotem
Blutlaugensalz, 4 g Bleinitrat, 5 ccm Eisessig. Vor der
Verwendung ist dies Bleichbad zu filtrieren. Nach
dem Ausbleichen ist sehr gut in häufiger zu wechseln-
dem Wasser zu wässeın. Danach erfolgt die Tonung
in einem Bade aus Ioo ccm dest. Wasser, 1g neu-
tralem Kaliumchromat. Nach beendeter Tonung ist in
zweiprozentiger Schwefelsäurelösung zu klären. In
einigen anderen Fällen erwies sich auch die Jodqueck-
silbertonung, die orangegelbe Bildtöne ergibt, als sehr
zweckmäßig. Gebleicht wird hier in demselben*Bade
wie für die Bleichromat - Gelbtonung. Zur Tonung
selbst dient jedoch eine Lösung aus Iooccm dest.
Wasser, 3 g Sublimat, 45 g Jodkalium. Endlich kann
man auch bisweilen mit Dunkelgelb sehr gute farbige
Resultate erlangen, indem man die mittels Bleichromat-
tonung erlangten Diapositive nachträglich in eine
zehnprozentige Jodkalilösung einlegt und zum Schluß
wiederum gut wässert. I;
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Richtlinien für Meister- und Gebilfenprüfung im Phofographengewerbe.,
5)
Der heutigen Gesamtauflage liegen die Richtlinien für die Meister- und Gehilfenprüfung im Photo-
graphengewerbe des Central- Verbandes Deutscher Photographen - Vereine und -Innungen, J. P. (Reichsverband)
bei. In Anbetracht der besonderen Wichtigkeit der herausgegebenen Bestimmungen für die Vorbereitung und
Absolvierung der Prüfungen empfiehlt sich sorgfältige Aufbewahrung des Formulares und genaue Kenntnis der
einzelnen Bedingungen. Sollten bei der Postzustellung vereinzelte Exemplare der Beilage verlorengegangen sein,
so können diese bei der Geschäftsstelle des C. V. nachgefordert werden. Die Redaktion.
7 Uhr: Gemütliches Beisammensein. Mittwoch, den
zo. Juni, vormittags 9!/, Uhr, im Hotel 3 Kronen. Er-
öffnung des vierten Verbandstages. Tagesordnung:
1. Eingänge. 2. Bericht des I. Vorsitzenden. 3.a) Bericht
des Kassierers; b) Bericht der Kassenprüfer und Richtig-
sprechung der Kasse. 4. Satzungsänderung. 5. Beitrags-
Sächsischer Photogr.- Bund, Innungsverband, e.V.
Einladung zum vierten außerordentlichen Verbandstag
am Io. u. ıI. Juni in Zittau, Hotel 3 Kronen, ver-
bunden mit großer Bilderschau- und Industrieaus-
stellung und Vorträgen. Programm: Dienstag, den
9. Juni, nachmittags 2 Uhr, Vorstandssitzung. Abends
1925 N
fragen,, Haushaltplan 1926. 6. Anträge (müssen bis
5. Juni schriftlich eingereicht sein). 7. Wahlen: a) Des
I. Vorsitzenden, b) der satzungsgemäß ausscheidenden
Vorstandsmitglieder. 8. Central - (Reichs -) Verbands-
"fragen. Anträge zum C. V.-Tag Königsberg. 9. Wirt-
schaftliche Fragen. ıo Ehrungen. ıı. Verschiedenes,
Allgemeine Mittagstafel. Nachm, 2!/, Uhr: Eröffnung
der Ausstellungen. Vorträge: Themen und Vortragende
werden noch bekanntgegeben. Abends 7 Uhr: Abfahrt
nach Oybin, _dortselbst der berühmte Mönchszug.
Uebernachtung in Oybin.
Ausflug in die Zittauer Berge. Zu diesem 4. Verbands-
tag werden wieder die Behörden geladen, damit auch
diese in den schweren Existenzkampf, den wir kämpfen
müssen, erneut Einblick tun können. Der Vorstand
hat eine Tagesordnung festgelegt, die jedem Kollegen
etwas bringt. Außer verwaltungstechnischen Fıagen
werden hochaktuelle Vorträge gehalten. Die „große
Bilderschau® wird den Kollegen neue Anregungen
geben. Die Anmeldungen für die Industrieausstellung
gehen schon jetzt sehr zahlreich ein. Kollegen! Die
festgebende Zittauer Innung arbeitet unermüdlich, um
allen Kollegen, welche den Verbandstag besuchen,
einige frohe Stunden zu bereiten. Die Verpflegung in
Zittau ist sehr billig, Wegen Quartierbestellung wolle
man sich an Kollegen Obermeister Herm. Hauschild-
Zittau wenden, eventuell Freiquartiere, Anfragen wegen
Ausstellung ebendort richten. Kollegen, haltet euch
den Io u. II. Juni frei.
Der Vorstand, I.A : Paul Papesch, I. Vors.
Niederbayer. Photogr.-Bund. Wir geben unseren
verehrlichen Mitgliedern bekannt, daß am 22. Mai in
Passau, nachmittags 4 Uhr, im Nebenzimmer des Passauer
Wolf, die dritte allgemeine Mitgliederversammlung statt-
findet. — Tagesordnung: I. Bekanntgabe des Einlaufs.
2. Ausbau der Bundes, Preiskonvention, Bekämpfung des
Schleuderunwesens, Schwarzphotographen. 3 Wünsche.
4 Anträge. — Es wird gebeten, die Versammlung voll-
zählig zu besuchen.
Weiß, Vors. W. Dubotzky, Schriftf.
Hamburg, Innung. Bericht über die 23. ordent-
liche Innupgsversammlung (Hauptversammlung) vom
20. April Der Vorsitzende eröffnet um 7!/, Uhr abends
die von 80 Mitgliedern und einem Gast besuchte Ver-
sammlung. Das Protokoll der letzten Versammlung
wird ohne Einspruch genehmigt. Das Resultat der
diesjährigen Gehilfenprüfung ist nach dem Bericht des
Vorsitzenden des Prüfungsausschusses sehr gut gewesen.
Der von dem Kassenführer abgegebene Kassenbericht
wird von der Versammlung genehmigt. Der Vorsitzende
spricht dem Kassenführer den Dank der Innung für
seine Mühewaltung aus und bittet die Mitglieder gleich-
zeitig, dem Kassenführer insofern seine Arbeit zu er-
leichtern, daß sie die jeweiligen Beitragszahlungen
prompt leisten und spezifiziert aufgeben, damit unnötige
Nachfragen vermieden werden. — Der Vorsitzende er-
teilt sodann Heırn Hoeck zu seinem Vortrage über
die „Zukünftige Entwicklung des Wohnungswesens“
das Wort. Der sehr lehrreiche und interessante Vortrag
wurde mit großem Beifall und Dank aufgenommen.
Eine Ausstellung von Musterdrucken der Byk-Gulden-
werke fand große Anerkennung. Schluß der Versamm-
lung um g!/, Uhr.
Zur Beachtung: Mitglieder, die vor Eröffnung
der Versammlung wieder weggeheu, müssen ordnungs-
gemäß bestraft werden wegen Nichtbesuches der Pflicht-
versammlung, auch wenn sie ihren Namen vorher in
die Anwesenheitsliste eingetragen haben. — Rompel,
Breslau, Z.-Inuung. Protokoll der II. Quartals-
versammlung am 27. April im Restaurant Bürgergarten.
— Die von 126 Mitgliedern besuchte Versammlung
wird um all, Uhr vom Oberm. Fischer eröffnet. Die
letzte Niederschrift wird verlesen und genehmigt. Unter
Donnerstag, den ıı Juni:
-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
J =
213
cz
Punkt 2 berichtet der Oberm. über Geschäftliches und
kleine Eingänge. Herr Zerner, Inhaber der Photo-
handlung Fischer & Co., hat anläßlich des 25 jährigen
Geschäftsjubiläiums seiner Firma der Innung in hoch-
herziger Weise eine Spende von 300 Mk. für bedürftige
Kollegen überwiesen. Auf die Sterbekasse, sowie das
Alters- und Erholungsheim wird erneut aufmerksam
gemacht . Weiter macht der Oberm. Mitteilung von
dem Ableben des Kollegen Rieschke-Breslau. Die An-
wesenden ehren das Andenken des Verstorbenen durch
Erheben von den Plätzen. — Sodann erhält Kollege
Walter-Gr. Wartenberg das Wort zu einem Bericht über
den Meisterkursus in Berlin. Der reiche Beifall legte
Zeugnis davon ab, mit welchem Interesse die Anwesenden
seinen Ausführungen gefolgt waren. Unter „Neuheiten
in der Photographie“ machte uns Kollege Volpert mit
dem Ermanox- Objektiv, Heliar mit verstellbarer Mittel-
linse, Mollarlinse, Elektro-Mika- Retuschierstift, Siro-
DLeuchtplatte usw. bekannt. — Sodann erhält Herr
Gewerbelehrer Pfund das Wort zu seinem Vortrag über
photomechanische Reproduktionsverfahren. In anschau-
licher Weise schildert uns der Vortragende den Werde-
gang der verschiedenen Druckverfahren. — Nach einer
Pause, welche zur Besichtigung der von der Kölner
Innung übersandten Wandermappe benutzt wurde, ge-
laugte unsere Richtpreisliste zur Besprechung. Nach
sehr lebhafter Aussprache wird schließlich ein Antrag
einstimmig angenommen, demzufolge unsere Preise um
etwa 20 0/y erhöht werden. Eine Kommission wird
mit der Ausarbeitung der neuen Liste beauftragt, und
es wird noch besonders darauf hingewiesen, daß alle
der Preiskonvention angehörenden Mitglieder mit Er-
scheinen der Liste an diesen Innungsbeschluß gebunden
sind. — Unter „Verschiedenes“ liegt ein Antrag des
Herrn Paul Ullrich vor, die Messephotographen durch
die Innung auslosen zu lassen. Es wird festgestellt,
daß ein Zwang auf die Messegesellschaft nicht ausgeübt
werden kann. — Verschiedene Beschwerden über Preis-
unterbietung sind leider auch wieder eingegangen. Ins-
besondere unliebsam zur Sprache gekommen ist die
außerordentliche Preisschleuderei des Kollegen Göhlich-
Oels, der z. B. Postkarten 6 Stück für 3,50 Mk., 14 Stück
für 450 Mk. anfertigt. Die Versammlung beschließt,
derartig krasse Fälle unter Namensnennung in Zukunft
öffentlich bekanntzugeben. — Als Delegierter für die
nächste C, V.- Tagung wird Oberm. Fischer gewählt. —
Einer Anregung des Oberm., die nächste Versammlung
im August an einem Vormittag abzuhalten und an-
schließend nachmittags ein gemütliches Beisammensein
zu veranstalten, wird begeistert zugestimmt. Schluß
53), Uhr. — E. Auerswald, Schriftführer.
Versammlungen:
Passau: 22. Mai, Niederbayr. Bund.
Hannover: 7. bis 9. Juni, Nordwestd. Bund.
Zittau: ı0. und Iı. Juni, Verbandstag.
21.0.0 2
Verschiedenes.
Kipho. „Die Kino- und Photo- Ausstellung Berlin
1925*, die im Rahmen der Berliner Fachmessen am
25. September zur Eröffnung gelangt, verspricht zu
einem fachwirtschaftlichen Ereignis hohen Ranges zu
werden. Die Liste der bisher angemeldeten Aus-
steller gibt ein lückenloses Bild der deutschen Kino-
technik und der Leistungsfähigkeit der deutschen Photo-
graphengewerbe. Es werden allein folgende bedeutsame
Kollektivausstellungen vertreten sein: a) Bund Deutscher
Lehrfilmhersteller (32 Firmen), b) Ausstellung der Deut-
schen Fachphotographen (Central- Verband Deutscher
N
EN
214
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
19. Mai
<
“
Photographen - Vereine und -Innungen [? D. Red.],
Photographen - Zwangsinnung und Photograph. Verein
zu Berlin) und Gesellschaft Deutscher Lichtbildner in
München, c) die Ausstellung der deutschen Liebhaber-
Photographenvereine. Ferner stellen aus verschiedene
bedentsame Universitätsinstitute der wissenschaftlichen
Kinematographie und Photographie, ferner die Staat-
liche Fachschule für Phoiotechnik in München und
die Photographische Lehranstalt des Lette- Vereins in
Berlin. Während der Kino- und Photo- Ausstellung
finden mehrere bedeutsame Veranstaltungen statt, unter
anderem eine Gesamtsitzung der Spitzenorganisation
der deutschen Filmindustrie, die Hauptversammlung
des Reichsverbandes Dentscher Lichtspiel - Theater-
besitzer und die Hauptversammlung des Zentralverbandes
der Filmverleiher Deutschlands.
Anmerkung der Schriftleitung: Vorstehende, uns
vom Messeamt, der „Kipho“ übersandte Notiz bringt
eine unrichtige. Mitteilung, da der C. V. sich in seiner
Gesamtheit nicht an der Ausstellung beteiligt, in An-
betracht der nächstjährigen Ausstellung in Köln. Ledig-
lich die beiden C. V.-Gaue in Berlin sind vertreten.
»
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
2 (Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Die bekannte Firma Edmund Schiffel, Dresden-
A. ı6, die sich in der Hauptsache mit der Belieferung
von Fachphotographen befaßt, sendet uns soeben ihre
neue Liste 150 über Fach- Photobedarf. Dieselbe, äußerst
geschmackvoll gehalten, enthält neben einer reichen
Auswahl von Kameras und Ausrüstungsgegenständen
für Atelier, Laboratorien und Dunkelkammer als Neu-
heit auch eine quadratische 10:15 Klapp-Flach-Kamera
mit 3,5 Optik, 180 mm. — Neu sind ferner seitens der
Firma herausgebrachte Wechselsack - Einstelltücher, die
wechselseitig für beide Zwecke Verwendung finden,
wie auch bunte Stoffhintergründe, die, entweder in
Falten gelegt oder glatt zu benutzen sind, einer Er-
wähnung bedürfen. Auch das „ESDE“- Postkarten-
Trockengestell, welches flach an jeder Wand befestigt
werden kann, für etwa 160 Postkarten oder Bilder
bis 13:18 eingerichtet ist und ein schnelles, einfaches
Trocknen bei völliger Planhaltung der Bilder ermöglicht,
ist verzeichnet. Die Liste enthält besonders für das Reise-
geschäft geeignete Spezialkameras mit den üblichen
Adaptern für kleine Metallkassetten, sowie für Reise-
betriebe notwendige Ausrüstungsgegenstände. Die Firma
Edmund Schiffel gibt Interessenten die Liste bei even-
tuellem Bedarf gratis ab.
Photo-Braun, Viersen. In das Handelsregister
M.-Gladbach wurde eingetragen: Firma Photo -Braun,
G.m.b. H., Viersen, ist mit dem 22. Januar d.]J. er-
loschen, die Liquidation beendet. Der bisherige Ge-
sellschafter W. Braun führt die Firma unter der Be-
zeichnung: Firma W. Braun, Photo- und Kinohaus,
allein weiter. Die Lederfabrik wurde an Herrn Josef
Dreimüller, Viersen, Gladbacher Straße 157, verkauft.
Als neuen Geschäftszweig nahm Herr Braun den Ver-
trieb von Kinematographen und Filmen auf. Haupt-
sächliches Gebiet: Werbe-, Industrie- und Heimfilme.
Die 'Abteilung Film erhält den Namen „Rheinland-
Film“.
Fragekasten.
Vorsatzlinsen.
Frage 59. Herr A. A. in H. Was halten Sie von
den jetzt vielfach angebotenen Vorsatzlinsen zur Ver-
längerung oder Verkürzung der‘ Brennweite? Wird
dadurch auch der Bildwinkel verändert?
Antwort 59. Durch Vergrößerung oder Verkleine:
rung wird ja an sich der Bildwinkel verändert, und
das ist ja auch der Zweck der Vorsatzlinsen. Dagegen
‘wird in allen Fällen, mehr oder weniger, das brauch-
bare Bildfeld verkleinert. Wollen Sie z. B. ein Ob-
jektiv, das Sie gewöhnlich für 13:18- Aufnahmen
benutzen, durch eine Vorsatzlinse zu einem Weitwinkel
umgestalten, so wird mit der gleichen Objektivöffnung
vielleicht nur 9:12 scharf ausgezeichnet werden. Ob
dann das ı3:18-Bild durch Anwendung kleinerer
Blenden ein brauchbares Bild ergibt, hängt mehr oder
weniger von der Art der verwendeten Vorsatzlinse ab.
Bei Vergrößerungen, also bei Vorsatzlinsen, die die
Btennweite verlängern, ist die Sachlage wesentlich
günstiger, besonders dann, wenn man Köpfe aufnehmen
und nicht so nahe an die Person herangehen will.
Bei Figurenbildern ist dann aber immer mit einer
stärkeren Abblendung zu rechnen als ohne Vorsatz-
linse. In vielen Fällen werden sich diese Linsen als
wertvolle Ergänzung der Optik erweisen. Die sich
dabei ergebenden Nachteile müssen eben dann mit
hingenommen werden. Sp.
Universalobjektiv.
Frage 60. Herr HA. Sp.in S. Ich suche für meine
Filiale eın gutes Univergalobjektiv, mit dem ich Porträt-
und Gruppen 18:24 aufnehmen kann. Das Atelier ist
8m lang. Welches Objektiv eignet sich hierzu?
Antwort 60. Bei einer. Atelierlänge von 8m mit
nur einem Objektiv auszukommen, bedeutet immer eine
Einschränkung in mehrfacher Hinsicht. Eine lange
Brennweite, wie sie für Einzelporträts erwünscht wäre,
können Sie nicht verwenden, weil Sie daun bei Gruppen
nicht auskommen. Nehmen Sie eine kurze Brennweite,
um gegebenenfalls Gruppen von IOo— ı2 Personen noch
auf die Platte zu bringen, dann müssen Sie wieder bei
großen Porträtköpfen zu nahe an die Personen heran-
rücken. Nachdem Sie aber sehr wohl große Einzel-
köpfe klein aufuehmen und dann auf Kabinett oder
18:24 vergrößern können, nicht aber größere Gruppen
auf die Platte bekommen, wenn die Brennweite zu groß
. ist, so können Sie mit einer kleineren Brennweite nicht
so leicht in Verlegenheit kommen als mit einer zu
großen. Wir würden deshalb empfehlen, sich einen
Anastigmat von etwa 1:4,5 bis I:5,5 F=25 bis 30 cm
anzuschaffen. F=25 cm dann, wenn Sie öfters auch
größere Gruppen zu machen haben, F=3ocm dann,
wenn Sie sich bei Gruppen auf wenige Personen be-
schränken können. Sp.
Lavendelöl.
Frage 61. Herr J. F.inV. Bitte um Mitteilung,
zu welchem Zweck man in der Photographie Lavendelöl
verwendet.
Antwort 61. Lavendelöl wird fast nur’ verwendet,
um Negativlack nach dem Ueberziehen der Negative
eine gewisse Geschmeidigkeit zu geben. Ohne solchen
Zusatz trocknen die Lackschichten leicht zu spröde auf,
so daß bei der Retusche der Stift die Schicht durch-
ritzt, wenn stärkerer Druck angewendet wird. Manche
Lacksorten haben so viel Lavendelölzusatz, daß die
Schicht, ohne mit Mattolein eingerieben werden zu
müssen, die Stiftretusche gut annimmt. Solche Schichten
haben aber dann den Nachteil, daß die Schicht weich
wird und das Auskopierpapier leicht kleben bleibt,
wenn man in der Sonne oder bei elektrischem Licht
kopiert, Sp.
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Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle ($.).
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können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
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5
Nr, 27.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Der Bliek dureh Sehaufenster.
Von Fritz Hansen, Berlin.
Im Hinblick auf den bevorstehenden Berliner
Schaufensterwettbewerb und ähnliche Veran-
staltungen, die auch hier und dort im Reiche von
den Kollegen vorgenommen werden, dürften diese
Ausführungen des Autors das besondere Interesse
unserer Leser finden. Die Redaktion.
Das Schaufenster soll wenig reden und viel zeigen.
Wenn es deshalb im Dienste der Warenkunde wirken
soll, so kann dies nicht besser geschehen als in der
Gegenüberstellung von Einst und Jetzt, wie dies der
Wettbewerb bezweckte, den der Verband Berliner Spezial-
geschäfte vor einiger Zeit veranstaltete. Es galt dabei
die Aufgaben zu lösen: ö
I. Die Gegenüberstellung der Gegenstände des täg-
lichen Bedarfes, wie sie vor 50— 100 Jahren gebraucht
wurden, mit den Waren der heutigen Zeit.
2. Kultur und Luxus vor 50—100 Jahren im Ver-
gleich zu den heutigen Kulturbedürfnissen.
3. Handwerk und Maschinen vor 50— 100 Jahren.
Wie diese Aufgaben von den 200 Firmen, die sich
beteiligten, gelöst wurden, wie groß der Erfolg war, .
darüber ist ausführlich berichtet worden,
Was aber zu besonderer Betrachtung Anlaß gibt,
ist neben dem Einst und Jetzt im Schaufenster das
Schaufenster selbst und seine Bedeutung. Denn bei
diesen Wettbewerb kam deutlich zum Ausdruck, welche
elementare Macht das Schaufenster in unserer Zeit für
die Kundenwerbung hat. Das war nicht immer so.
Die Kultur vor 5so— 100 Jahren, die im Gegensatz zu
heute im Schaufenster gezeigt wurde, kannte dieses
als Werbemittel nicht, und auch in der Zeit des Welt-
krieges glaubte man auf die Pilege des Schaufensters
verzichten zu können. Heute spricht man wieder von
einer Schaufersterkunst, bei der es darauf ankommt,
daß das Schaufenster wirkt. Denn nicht auf die Kost;
barkeiten, nicht die Schönheit, nicht die Fülle der
Originalität des Gebotenen kommt es an, sondern einzig
und allein auf die Wirkung.
Das Publikum, durch Zeitungsinserate aufmerksam
gemacht, betrachtet, ehe es einen Laden betritt, die
Schaufenster und wird durch das darin gebotene Bild
nicht selten veranlaßt, Dinge zu kaufen, an die es
vorher überhaupt nicht dachte. Aber auch der flüchtige
Beschauer wird durch den Reiz gefesselt, er fühlt sich
angezogen, betritt schließlich den Laden und kauft.
Der Zweck des Schaufensters ist damit erfüllt. Wie
man aber weder im guten noch im schlechten Sinne
generalisieren soll, ebensowenig kann man sagen, daß
die Schaufenster allgemein den ästhetischen und prak-
tischen Anforderungen entsprechen.
So kommt es, daß sich eine Psychologie der Schau-
fensterreklame bildete, die gewisse Grundsätze aufgestellt
hat. Es zeigt sich, daß beim Beschauen eines Fensters
die Blickrichtung von großer Bedeutung ist. Durch
Registrieren der Blickrichtung von Personen, die vor
Schaufenstern standen, wurde, wie Dr. med. E. Grüne-
wald berichtet, folgendes festgestellt:
Blickrichtung nach der Mitte gıı Fälle, Blickrich-
tung mach links ı89 Fälle, Blickrichtung nach rechts
177 Fälle. Das mittlere Drittel eines Schaufensters
wird also mehr als doppelt so stark beachtet wie die
Seiten. Eine weitere Registrierung ergab für die Blick-
. richtung nach unten 646 Fälle, für die Blickrichtung
nach oben 67 Fälle, für die Blickrichtung geradeaus
219 Fälle.
Daraus ergibt sich, daß die Gegenstände, die sich
dem gesenkten Blick darbieten, eine fast zehnmal
größere Beachtung finden als diejenigen, welche in
der horizontalen Blickrichtung liegen. Deshalb soll
zweckmäßig der obere Teil des Schaufensters immer
der Fernwirkung dienen. Für die Blickrichtung ist
aber auch, wie die oben angegebenen Zahlen beweisen,
das Fenster selbst von größter Bedeutung. Die Blick-
richtung darf nicht durch ungeeignetes Glas beeinflußt
werden, wie man dies namentlich bei kleineren Fenstern
sehr häufig feststellen kann. Denn wenn das Glas
nicht plan ist und keine gleichmäßige Stärke hat, so
wirken die einzelnen Stellen des Glases wie Glaskeile,
Sammel- oder Zeistreuungslinsen von ganz unregel-
mäßigen Krümmungen. Die zu betrachtenden Gegen-
stände werden beim Blick durch schlechte Glasscheiben
völlig verzeırt. Wenn der Beschauer den Kopf bewegt,
wechselt die Verzerrung noch dauernd, und manche
sonst gute Dekoration wird dadurch in ihrer Wirkung
zunichte gemacht. Ganz anders verhält es sich bei
Schaufensterscheiben aus Kristallspiegelglas. Wenn
dieses auch nicht nach den Begriffen des Optikers (die
hier nicht in Frage kommen) planparallel ist, so kann
es doch für das Betrachten von Gegenständen im
Fenster als völlig planparallel bezeichnet werden. Das
hat zur Folge, daß rechtwinklig einfallende Lichtstrahlen
geradlinig durch die Scheibe hindurchgehen. Schief
einfallende Strahlen gehen nicht geradlinig durch,
sondern es findet durch die Brechung des Lichtes im
Spiegelglas nur eine parallele Verschiebung der Strahlen
statt. Eine Kristalispiegelglasscheibe gibt also die
Gegenstände absolut verzeichnungsfrei wieder.
Wer deshalb unter Berücksichtigung der psycho-
logischen Wirkung der Schaufenster diese sich nutz-
bar machen will, darf dafür nur Kristallspiegelglas ver-
‘216
wenden. Daß außerdem ein zweckmäßiger Ausbau des
Schaufensters nötig ist und wie dieser bewerkstelligt
werden kann, wurde bereits in einer früheren Abhand-
lung dargelegt. Jedenfalls ist der richtige Ausbau des
\
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
x
33. Mai
x
Schaufensters mindestens ebenso wichtig wie dessen
Inhalt. Denn auch die schöuste Schaufensterdekoration
wirkt nicht, wenn das Fenster selbst nicht aus modernem
Kristallspiegelglas besteht.
. Was uns not tut.
(Betrachtungen, die nicht belehren, die nicht kränken, die nicht nörgeln, sondern nur mahnen wollen.)
Unser C.V. — Unsere Innungen. — Unser Verbandsblatt. — Was uns not tut.
Unser C.V.
Zersplitterung schafft Schwäche!
— ein jeder weiß es und — danach handeln —
tun nieht viele! Konzentrierung — Sammlung der
Kräfte — schafft Großes! Diese Tatsache sollte man
uns täglich in die Schädel hämmern! Im großen wie
im xleinen, in der Politik wie im Leben — Zersplit-
terung — überall dieselbe Erscheinung — Zersplitterung
zum Schaden des einzelnen — zum Schaden der All-
gemeinheit! Unterordnung der Geister Chimäre! —
Zeichen unserer Zeit? Verfall? Wer antwortet?
Unser Beruf! Von allen Seiten die gebieterische
Mahnung: Einigt euch! Lernt euch verstehen —
lernt euch vertrauen. Seifenblasen, die bei dem
leisesten Stoß zerfallen! Und doch — die Einigkeit
marschiert! Noch kein Gleichschritt — trippeln und
trappeln, wohl auch Hohnlachen hörbar, Hohnlachen
derer, die da glanben, es allein zu schaffen. — Der
Gleichschritt aber wird sie verstummen machen —
und vernichten!
Unser C.V. (sprich Tiedemann): Aufopferung —
Treue — Fleiß — Aufwand höchster Energie usw.
Die letzte Rundreise Tiedemanns — Tag für Tag,
Abend für Abend rauchgeschwängerte Räume —
stundenlange Reden — von Ort zu Ort —! Wozu?
Warum? Für „uns* — einzig allein für „uns“, für
unseren Beruf! Dank? Anrempelungen jener, die da
glauben, alles besser zu können! Gedenken wir des
Krieges, wo wären wir ohne C. V. geblieben —? Sterbe-
kasse, Erholungsheim — Altersheim — ZErrungen-
schaften, Gedanken — teilweise verwirklicht — teils
im Entstehef! — Nörgler und Besserwisser am Werk,
die verkleinern, zersetzen! Per aspera ad astra! Unser
C.V. steht! Besieht man es recht, die Menschen sind
doch ein spaßig Geschlecht!
Unsere Innungen.
Jede Innungistdas, was der Meister daraus
macht! Unsere Innung (Dortmund) heißt Arnold!
Spaßiger Begriff für den Uneingeweihten, für den
Wissenden Tatsache! Mustergültig nach innen und
nach außen, ein Werk, das läuft. Arnold arbeitet —
unermüdlich — aus Naturnotwendigkeit — zum Wohl
des Ganzen! — Ob’s was zu bemängeln gibt? Schade,
wenn’s nicht so wäre! Vorstandssitzung endlos —
Innungssitzungen noch endloser — aber gehaltvoll!
Und hier liegt der Hund begraben, bringt mir die
Innungsversammlung was — oder bringt sie mir
nichts? — und ich möchte den Esel sehen, der alt
genug wäre, um nicht noch einen Eßlöffel Wissem ver-
tragen zu können. Es soll allerdings von dieser
Spezies welche geben, die durch anhaltendes „Innungs-
schwänzen“ scheinbar dokumentieren wollen, die Weis-
heit in konzentrierter Form geschluckt zu haben.
Schaut auch mitunter einmal noch ein kleines
Ende vom „Zopf* heraus — so mag man versuchen,
ihn abzuschneiden — vollkommen ist halt nichts auf
Erden. Wo gehobelt wird, da fallen Späne — diese
Späne fallen zu unserem Heil! Großes haben unsere
K.eire Weisheit .
Innungen geschaffen — helft alle ehrlich mit —
Größeres wird werden!
_ Unser Verbandsblatt.
Im Anzeigenteil ein gewisser embryonaler Zustand
noch! Zugegeben, der aber wird sich schon -auswachsen.
Ganz sicher wird er das, trotz aller Gegenströmungen,
die zweifellos vorhanden: Ein erfreulich frischer Wind
geht bereits durch seine Spalten — oder nicht? Be-
trachtet man den Fall — kurioses Bild — auch hier
kein Zusammenraffen zur Einigkeit, anstatt froh zu
sein — endlich ein eigenes Organ zu besitzen, das tat-
sächlich berufen und imstande ist, unsere ureigensten
Interessen wahrnehmen und vertreten zu können —
hier und da noch Gegetströmung. Was unseren Beruf
angeht, gehört in „unser Blatt“, das sollte so selbstver-
ständlich sein, wie es (nach meiner Auffassung) be-
schämend ist, erst darauf hinweisen zu müssen! Helft
mit, arbeitet mit, gebt ihm Nahrung, und es wird
weiter wachsen und gedeihen! Und kommt da irgend
ein „Seppl“, der meint: „Auch ihr müßt mehr In-
serate haben“, so sagt ihm doch: „Seppl, das wissen
wir. Wegen unserer Zerrissenheit müssen wir sie werben
— bei unserer Geschlossenheit kämen sie alleine!“
Und sie kommen — sind schon da und werden weiter
kommen — dieweil unser Verbandsblatt — eben
unser Blatt geworden! j
Was uns not tut.
Vertrauen und nochmals Vertrauen! Vertrauen
zu unseren Führern, die uneigennützig das Beste tun
und geben, trotz aller Anfechtung, trotz häufig genug
kränkender Anwürfe.
Vertrauen zu den Kollegen! Gewiß — nicht immer
leicht! Doch wenn man will, da kaun man. Ziehen
wir doch alle an demselben Strang, Existenz, Leben!
Schließt euch zusammen — sucht euch, und ihr findet
euch sicher — und manch kostbarer Kern, in viel-
leicht rauher Schale, wird euer Suchen lohnen!
Hagen 1. W. hat es fertiggebracht, sich örtlich zu-
sammenzuschließen — uns zusammenzufinden (alle
I4 Tage am Montag), hat auch mancher Anstrengung
bedurft — heute möchte keiner die Abende mehr
missen! Anerkennenswerte Anregungen, manche be-
deutsame Fragen finden beim „gemütlichen Beisammen-
sein“ restlose Lösung. So hat sich nicht nur tatsäch-
lich „Kollegialität* herausgebildet — manche Freund-
schaft ist entstanden — und keiner schaut mehr nach
links, wenn der Kollege rechts vorübergeht! Und
bleibt wirklich der eine oder andere unserem Kreise
fern, dem weint niemand eine Träne nach! Nur schade,
von den Früchten unseres Zusammenschlusses zehren
auch sie — —!
„Oertlicher Zusammenschluß“
das ist das Bindeglied, aus dem „Moral und faires Ge-
baren" neue Nahrung und Mahnung finden. Und
einem solchen Zusammenschluß in die Innungen ge-
tragen, das schafft Werte, die sich weiter auswirken
werden und müssen, und das tut uns not!
Groth . Hagen.
1925|
\
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
217
Ein Erfolg in der Bekämpfung der
Der Landesverband Badischer Photographen-In-
nungen, Sitz Karlsruhe, wurde in Sachen der Schul.
und Schwarzphotographen beim badischen Unterrichts-
ministerium vorstellig, worauf folgender Erlaß .er-
gangen ist: ;
Ministerium des Kultus
und Unterrichts.
Nr. B. 9502.
Auf Ihr Schreiben vom 3. April 1925. (15)
Die Schädigung des bad. Photographengewerbes betr.
An die Direktionen sämtlicher höh. Lehranstalten und
der Anstalten für nicht vollsinnige Kinder, an die Kreis-
schulämter, Stadtschulämter u. Volksschulrektorate.
Vom Landesverband der Badischen Photographen-
Innungen sind neuerdings Klagen darüber geführt
worden, daß in Stadt- und Landschulen unlautere
Elemente, sogenannte Wander- und Sohwarzphoto-
graphen, welche angaben, in badischen 'Städten der
Nachbarschaft zu wohnen, dort in der Regel aber kein
Geschäft besitzen und versteuern, sich besonders den
Schulanfnahmen widmen und dadurch die zur Zeit
schwer um ihre Existenz kämpfenden Berufsphoto-
Karlsruhe, 14. April 1925.
ı
Sehul- und Sehwarzphotographen.
graphen schädigen. Der Landesverband der Badischen
Photographen-Innungen hat deshalb für seine Mit-
glieder Berufsausweise ausgegeben. Dieselben sind .
von den Innungs- und Handwerkskammern gestempelt
und mit dem üblichen Ausweis und Lichtbild versehen.
Die Leiter der mir untersteliten Schulen sind zu
veranlassen, vorkommendenfalls für die Vornahme
photographischer Schüleraufnahmen nur mit diesem
Ausweis versehene Berufsphotographen zuzulassen.
In Vertretung: gez Dr. Schmitt.
An die Handwerkskammer Karlsruhe.
Wir bringen obigen Erlaß zur Kenntnis der badischen
Berufskollegen mit dem Bemerken, daß genannte Be-
rufsausweise in Bearbeitung sind und für unsere Ver--
trauensleute mit einer weiteren Vollmacht versehen
werden sollen, wozu wir noch die diesbezüglichen Ver-
fügungen erwarten. Wir bitten auch unsere werten
Kollegen, streng darauf zu achten, daß das Photo-
graphieren mit Wandergewerbescheinen Sonntags voll-
ständig ruht. Alles Weitere wird an dieser Stelle be-
kanntgegeben.
A. Lohmiüilller,
Vorsitzender des Landesverbandes Badischer Innungen.
4. Säehsischer Verbandstag in Zittau.
Der 4 Sächsische Verbandstag findet am ıo. und ıı. Juni in Zittau, Hotel drei Kronen, statt. An Vor-
trägen sind vorgesehen: „Bildmäßige Photographie“ von Herrn Direktor Spörl-München. „Das Heliar 4,5 mit
verstellbarer Mittellinse“, „Der neue Weichzeichner für Vergrößerungen“ von Herrn Schmidt, in Firma Voigt-
länder & Sohn, Braunschweig. : ’
Die große Bilderschau findet in den Ausstellungsräumen der Webschule statt und bietet unter
anderem etwa 50 hervorragende Bromölumdrucke von Franz Fiedler-Dresden, „Italienische Reise“, Die Industrie-
Ausstellung bringt Neuheiten auf photographischem Gebiete.
Kurze Uebersicht über den Verbandstag: Dienstag, den g. Juni, nachmittags 2 Uhr: Vorstandssitzung.
Abend 7 Uhr: Gemütliches Zusammensein mit den bereits anwesenden Kollegen im Hotel drei Kronen. Mitt-
woch, den ıo Juni, vormittags ıo Uhr: Eröffnung des Verbandstages im Beisein der Behörden. Hotel drei
Kronen. ı Uhr: Gemeinsame Mittagstafel — Besichtigung der Industrieausstellung. Von 2 bis 4 Uhr: Vorträge
— Praktische Vorführungen. 4! Uhr: Eröffnung der „großen Bilderschau“ in den Ausstellungsräumen der Web-
schule. Abend 7 Uhr: Abfahrt nach Oybin — Aufstieg auf den Berg — dort gemeinsames Abendessen — bei
Eintritt der Dunkelheit der berühmte Mönchszug mit Ruinenbeleuchtung. Abstieg nach dem Dorfe Oybin —
gemütliches Beisammensein — Uebernachtung. (Quartierbestellung sofort an Oberm. Hauschild-Zittau erbeten,
mit Angabe für wieviele Nächte) Donnerstag, den ıı Juni: Ausflug. Ziel wird bekanntgegeben.
Kollegen, macht euch die zwei Tage frei, der Verbandstag bietet so viel Neues und Sehenswertes,
daß kein Kollege fehlen darf! Alle Nachbarinnungen sind zu diesem Verbandstage herzlichst eingeladen,
Der Vorstand. I. A.: Paul Papesch, I. Vorsitzender.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zur „Bildkarte®. Mit dieser Ausführung wird man meines Erachtens
In meinem Geschäft habe ich die Bildkarte seit
Weihnachten 1924 eingeführt und bin ich mit dem Er-
folg zufrieden.
Allerdings ist die Ausführung meiner Bildkarte mit
derjenigen, welche die Firma Kleffel anbietet (die
Conradsche Ausführung kenne ich nicht), nicht zu ver-
gleichen. Die Kleffelsche Bildkarte ist lediglich ein
Papierumschlag um eine Postkarte oder um ein auf
kartonstarkes Papier gedrucktes Bild noch größeren
Formates.
nicht die Postkarte sondern das Kabinettbild verdrängen.
Auch wird man damit wesentlich höhere Preise für Post-
karten nicht erzielen.
Die Bildkarte, welche ich eingeführt habe, ist eine
elegante geprägte Mappe, Bild in Sepia, trocken auf-
geklebt, direkt in die Mappe. Bildgröße bei Bildkarte
8:12, bei Kabinett 10:14, also wird das Kabinettbild
nicht verdrängt. Preise: Postkarten 13 Mk, Bildkarte
24 Mk., Kabinett 36 Mk.
Albert Klatt- Eberswalde.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Erfurt, Photographen-Zwangsinnung für den Re-
gierungsbezirk Erfurt. Einladung zu den Kreisver-
sammlungen:
1. Nordkreis: In Nordhausen am Dienstag, den
9. Juni, Lokal wird noch bekanntgegeben.
2. Südkreis: In Erfurt am Dienstag, den g Juni,
nachmittags 4 Uhr, im Gildehaus, Fischmarkt (ehem.
Zum breiten Herd).
3. Mittelkreis: In Mühlhausen am 16. Juni, vor-
mittags 9 Uhr, Hotel Hohenzollern, Friedrichstraße,
as 2
218
PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
.
‘
; : oJ
23. Maäi
ee nenn au seaiannesn um ee275- BEREITET ESEL DEE IEENEIT.UE SEN DESSEN EEE as Einem ESS O REED mare nA erEBrweh SEIEN EEE ER Bene IERSEmAEBETERRETEST nenn nennen wog
Tagesordnung für obige drei Versammlungen: Be-
sprechung und Stellungnahme zur Tagesordnung der
nächsten Innungsversammlung, welche am 16. Juni in
. Mühlhausen stattlindet, wie folgt: Tagesordnung für
die Innungsversammlung in Mühlhausen am 16. Juni,
vormittags ‘Io Uhr, im Hotel Hohenzollern: ı. Ge-
schäftliches. 2. C. V.- Angelegenheiten. 3 Landesver-
bands - Angelegenheiten (7. C. V.-Kreis).. 4. Wahl des
-Schriftführers, $ 28. 5. Bekanntgabe des nächsten Ver-
sammlungsortes. 6. Verschiedenes, Hierauf gemein-
schaftliches Mittagsessen; nachmittags Ausflug. Die
Kreisversammlungen sind von den zugehörigen Mit-
gliedern besuchspflichtig. Fehlen und Zuspätkommen
siehe Statut $ 26b, für Innungsversammlung $ 22.
Der Vorstand: A, Rudolph, Oberm.
Pirna, Vereinigung. Sitzung am 4. Juni fällt aus. —
Mittwoch, den Io. Juni: Alle Kollegen mit Frauen
zum Sächsischen Bundestag nach Zittau. Siehe Be-
kanntmachung der Tagesordnung, Freiquartiere usw.
Sächsischer Photogr.- Bund, Innungsverband, e.V.
Einladung zum vierten außerordentlichen Verbandstag
am Io. u. II. Juni in Zittau, Hotel 3 Kronen, ver-
bunden mit großer Bilderschau- und Industrieaus-
stellung und Vorträgen. Programm: Dienstag, den
9. Juni, nachmittags 2 Uhr, Vorstandssitzung. Abends
7 Uhr: Gemütliches Beisammensein. Mittwoch, den
10. Juni, vormittags 9!/, Uhr, im Hotel 3 Kronen. Er-
öffnung des vierten Verbandstages. Tagesordnung:
ı. Eingänge. 2. Bericht des I. Vorsitzenden. 3.a) Bericht
des Kassierers; b) Bericht der Kassenprüfer und Richtig-
sprechung der Kasse. 4. Satzungsänderung. 5. Beitrags-
fragen, Haushaltplan 1926. 6. Anträge (müssen bis
5. Juni schriftlich eingereicht sein). 7. Wahlen: a) Des
I. Vorsitzenden, b) der satzungsgemäß ausscheidenden
Vorstandsmitglieder. 8. Central - (Reichs -) Verbands-
fragen. Anträge zum C. V.-Tag Königsberg. 9. Wirt-
schaftliche Fragen. ıo Ehrungen. ıır. Verschiedenes.
Allgemeine Mittagstafel. Nachm. 2!/, Uhr: Eröffnung
der Ausstellungen. Vorträge: Themen und Vortragende
werden noch bekanntgegeben, Abends 7 Uhr: Abfahrt
nach Oybin, dortselbst der berühmte Mönchszug.
Uebernachtung in Oybin. Donnerstag, den ıı. Juni:
Ausflug in die Zittauer Berge. Zu diesem 4. Verbands-
tag werden wieder die Behörden geladen, damit auch
diese in den schweren Existenzkampf, den wir kämpfen
müssen, erneut Einblick tun können. Der Vorstand
hat eine Tagesordnung festgelegt, die jedem Kollegen
etwas bringt. Außer verwaltungstechnischen Fragen
werden hochaktuelle Vorträge gehalten. Die „große
Bilderschau" wird den Kollegen neue Anregungen
geben. Die Anmeldungen für die Industrieausstellung
gehen schon jetzt sehr zahlreich ein. Kollegen! Die
festgebende Zittauer Innung arbeitet unermüdlich, um
allen Kollegen, welche den Verbandstag besuchen,
einige frohe Stunden zu bereiten. Die.Verpflegung in
Zittau ist sehr billig. Wegen Quartierbestellung wolle
man sich an Kollegen Obermeister Herm. Hauschild-
Zittau wenden, eventuell Freiquartiere. Anfragen wegen
Ausstellung ebendort richten. Kollegen, haltet euch
den Io. u. II. Juni frei,
Der Vorstand. I. A.: Paul Papesch, I. Vors.
Mittel- Thüringen, Vereinigung der Photographen
und Photohäudler. In Nr. 23, 1925, der Verbaudszeitung
wurde bekanntgegeben, daß sich die Kollegen, welche
die „Mitteldeutsche Photo-Gewerbe- und Bilderschau“
in Saalfeld besuchen wollen, mit dem Photograph
Minge in Saalfeld in Verbindung setzen sollten. Es
ist hier dem Einsender der Notiz ein Irrtum in der
Namensgabe unterlaufen, da die Anmeldungen an den
Photograph Arthur Muche zu richten sind. — Die
Zimmer sind im Preise von 3 Mk. an zu haben, ein-
schließlich Bedienung. Es wird gebeten, ungefähr den
Preis anzugeben, den der Anfragende anzuwenden ge-
willt ist.
Anhailtischer Photogr.- Bund, e. V. Unsere monat-
liche Versammlung im Mai war für dieses Mal nach
Bernburg angesetzt. Es sollte zugleich ein Tag der
Erholung von den täglichen Sorgen und Arbeiten
sein. Fast sämtliche Mitglieder des Bundes mit ihren
Damen hatten sich eingefunden, so herrschte den
ganzen Tag volle Harmonie und fröhliche Laune.
Die Arrangements hatte Kollege Mandler in hervor-
ragender Weise getroffen, so daß das gestellte Pro-
gramm glatt vonstatten ging. Allzuschnell vergingen
die schönen Stunden, und man trennte sich mit dem
Wunsche, recht bald wieder, wenn möglich im Herbst,
ein derartiges Zusammentreffen zu veranstalten.
= P, Clasen, Schriftf.
Freistaat Hessen, Z.-Innung. Die Innungsbei-
träge für April- Mai- Juni mit 6,25 Mk. sind fällig,
sowie die Beiträge für Gehilfen ı Mk., Lehrlinge 50 Pf.,
und wird ersucht, die Beträge umgehend an den
Kassenführer J. Beckmann - Alzey oder dessen Post-
scheckkonto 23750 Frankfurt a. M. einzuzahlen, bis
Ende Mai nicht bezahlte Beträge werden zuzüglich
Kosten per Nachnahme eingezogen.
E. S. P. Niederschrift der Generalversammlung
am 6. Mai. Um ıı Uhr ıo Min. eröffnete der Vor-
sitzende des Aufsichtsrates, Herr Papesch, die General-
versammlung und stellte fest, daß die Einberufung
ordnungsgemäß erfolgt und die einberufene General-
versammlung beschlußfähig ist. Der Vorsitzende gibt
die Tagesordnung wie folgt bekannt: Punkt ı: Bericht
des Aufsichtsrates, Punkt 2: Bericht der Geschäfts-
führung. Punkt 3: Aussprache über Punkt ı und 2.
Punkt 4: Beschlußfassung über den Antrag des Vor-
standes und Aufsichtsrates: Die E.S.P. ist aufzulösen.
Punkt 5: Wahl von drei Liquidatoren. Punkt 6:
Beschlußfassung über den Verkauf des Inventars.
Punkt 7: Verschiedenes. Avschließend eventuell Ver-
steigerung des Inventars. Die Tagesordnung wird
genehmigt: Punkt ı: Vortrag des Geschäftsberichtes
durch Herrn Papesch. Punkt 2: Kassenbericht, vor-
getragen durch Herrn Wiehr. Der Bericht gibt be-
kannt, daß Schulden an die Genossen 2299 Mk. be-
tragen, und nach Abzug von diversen Beträgen, auf
die von einigen Genossen teilweise verzichtet wird,
verbleiben noch etwa 1900 Mk. Schulden. An Forde-
rungen und Beständen von Kasse und Postscheck
stehen demgegenüber etwa II34 Mk., so daß ungefähr
oo Mk. ungedeckte Schulden verbleiben. Schulden
an Lieferanten und Bank gibt es keine mehr. Es
könnten demnach noch 70 bis 80 0/y zur Verteilung ge-
langen. Auf Wunsch der Versammlung wurden die
651,68 Mk. betragenden Außenstände einzeln verlesen.
Der Bericht wird auf kurze Zeit unterbrochen, um den
erschienenen I. C, V.-Vorsitzenden, Herrn Tiedemann,
zu begrüßen. Hiernach berichtet Herr Wiehr weiter.
Herr Wehlitz fragt an, ob die Lieferung der Waren
einwandfrei gewesen ist bei denjenigeu Genossen, die
heute noch mit der Bezahlung im Rückstande sind,
Herrn Wehlitz wird dahin berichtet, daß Reklamationen
nicht erfolgt sind und die Reklamationsfrist jetzt ab-
gelaufen ist. Punkt 3: Aussprachen über Punkt I, 2
und 3. Herr Dürr stellt den Antrag, die Schulden
kurzfristig zu mahnen. Herr Wiehr stellt fest, daß
alles bereits geschehen ist und nur die Klage noch
übrigbleibt. Herr Klemm fragt an, ob die E.S,P.
Verlust beim Verkauf des Papieres habe. Dies wird
verneint. Punkt 4: Herr Papesch referiert über diesen
Punkt und stellt diesen Punkt zur Aussprache. Herr
Bartel-Leipzig bedauert diesen Antrag und fordert die
Genossen auf, nochmals nachzudenken, ob dieE.S. P.
nicht noch zu halten sei. Herr Papesch bringt diesen
Punkt zur Abstimmung. Die Abstimmung ergibt
15 Genossen für Auflösung und eine Stimment-
haltung. Hiermit ist die Auflösung der E.S. P., be-
schlossen. Herr Papesch dankt dem Vorstand für seine
- $ Ss
v
1925
t
geleisteten Arbeiten. Herr Bartel bringt Herrn Vor-
sitzenden Papesch den Dank der Genossen für seine
geleisteten Dienste zum Ausdruck. - Herr Papesch
bringt nunmehr die Liquidationsbestimmungen zur
Kenntnis. Es erfolgt Wahl der Liquidatoren. Gewählt
wurden die Herren: Wiehr, Wagner und Fiedler. Diese
Herren nehmen die Wahl an. Punkt 6; Verkauf des
Inventars. Das Inventar wird den Liquidatoren zum
freihändigen Verkauf übergeben. Der Verkauf findet
heute nachmittag 3 Uhr in der E.S.P., Sedanstr. 7,
statt. Herr Papesch spricht noch einige Schlußworte
und dankt den Kollegen für gewährte Beihilfe —
Sehluß der Versammlung ı2 Uhr 50 Min.
Versammiungen:
Hannover: 7. bis g. Juni, Nordwestd. Bund.
Erfurt: 9. Juni, Kreisversrammlung, Z.-Innung Erfurt.
Nordhausen: og Juni. E n »
Mühlhausen: 16. Juni, ” j y
a 16. Juni, Innungsvers. R f
Zittau: ı0. und ıı. Juni, Verbandstag.
wen
Verschiedenes.
Ausstellung künstlerischer Lichtbilder von
Frauz Fiedier-Dresden. Wie uns von Dresden mit-
geteilt wird, veranstaltet dort der in Fachkreisen weit
bekannte Lichtbildner Franz Fiedler vom 9. Mai bis
6. Juni im Ausstellungsraum der staatlichen Kunst-
gewerbe - Bibliothek eine Ausstellung künstlerischer
Lichtbilder unter der Bezeichnung „Italienische Reise*.
Die Ausstellung, deren Räume in der Eliasstr. 34, 1,
sind, ist unentgeltlich geöffnet, und zwar Montag und
Freitag von 8 bis 6 Uhr, Sonnabend von 8 bis 2 Uhr,
Der Besuch kann jedem Kollegen nur bestens emp-
fohlen werden.
Deutsche Photohändler-Schule in Dresden.
Ende Februar wurden die Teilnehmer des fünften
normalen Lehrganges an der Deutschen Photohändler-
Schule in Dresden entlassen. Alle Schüler fanden sofort
im Photohandel, der heute mehr denn je Wert amf fach-
kundige Mitarbeiter legt, Stellung. — Auch für diesen
Lehrgang gingen von der photographischen Industrie
reiche Materialspenden ein, so daß den Teilnehmern
Gelegeriheit geboten war, mit fast allen auf dem Markt
erscheinenden Erzeugnissen der Trockenplatten- und
Papierindustrie zu arbeiten. Die Mentor -Kamerafabrik
Goltz & Breutmann-Dresden stiftete eine neue qua-
dratische Klapp-Reflex-Kamera, die Firmen Hugo Meyer
& Co.-Görlitz, H. Rietzschel- München, Optische Anstalt
Rüdersdorf und Carl Zeiß-Jena wertvolle Objektive,
die Firmen Kindermann-Berlin und Chemisches Ver-
kaufsbüro Karl Beckh-Dresden photographische Bedarfs-
artikel, die Firmen Leitz- Wetzlar und „Drem“ - Wien
Belichtungsmesser. Ferner wurden von den Firmen
Ernemann und Ica-Dresden die modernsten Kinoauf-
nahme- und Wiedergabeapparate leihweise zum ein-
gehenden Studium und Vorführung überlassen. Durch
dieses Entgegenkommen aller Kreise der Photoindustrie,
für das auch an dieser Stelle nochmals herzlichst ge-
dankt sei, war es möglich, die Schüler mit den neuesten
Errungenschaften von Wisseuschaft und Technik auf
photographischem Gebiet vertraut zu machen.
Der nächste, sechste normale Lehrgang beginnt
Anfang November. Im Oktober findet ein Chefkursus
für Mitglieder des Deutschen Photohändler- Bundes
oder deren ältere Angestellte statt. Anmeldungen zu
beiden Kursen werden schon jetzt entgegengenommen.
Da nur eine beschränkte Anzahl von Teilnehmern auf-
genommen wird, ist nur eine frühzeitige Anmeldung
# +
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
?
3
219
\
Gewähr für Aufnahme. Prospekte und alle weiteren .
Auskünfte durch die Geschäftsstelle der Deutschen
Photohändlerschule in Dresden: Dresden, George- Bähr-
Straße 1.
Dringende Warnung. Zu dieser Notiz in Nr. 24
‚der „Chronik“, in der vor den Schwindeleien des Ge-
hilfen Franz Ploner gewarnt wurde, wird uns noch
mitgeteilt, daß es sich um den richtigen Namen des
Gauneırs handelt. Pioner war früher bei A. Schwarz-
beck- Breslau, Friedrich - Wilhelm - Straße 82, beschäftigt.
Anfangs hat er reell gearbeitet, später dieselben
Schwindeleien verübt, indem er sich für fingierte Auf-
träge Provision geben ließ, einen Apparat unterschlug
und in einer Pfandlieihe versetzte, um dann zu ver-
schwinden. Hoffentlich gelingt es der Kriminalpolizei
recht bald, dieses Bürschchens habhaft zu werden, um
die Kollegen vor weiteren Betrügereien zu bewahren.
—— ),
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Erweiterung des Schering-Konzerus. Es ist
bekannt, daß ein Anschluß der Vereinigten Fabriken
photographischer Papiere, Dresden, an die Firma
Schering geplant war. Wie wir erfahren, ist dieser
Anschluß durchgeführt. Er ist erfolgt in der Absicht,
der Schwerter- Marke der Vereinigten Fabriken weitere
Geltung zu verschaffen. Wenngleich namentlich in
vielen Kreisen der Fachphotographen die Papiere, wie
Eka-Gaslicht und Celoton-Gaslicht, van Bosch Aus-
kopie papiere für Gold- und Platintonusg und Oroton
(selbsttonend) sich großer Beliebtheit erfreuen, so baben
die Verhältnisse der Nachkriegszeit dem Vertrieb dieser
Papiere etwas Einhalt getan. Durch den erfolgten An- _
schluß soll bezweckt werden, den Absatz der Fabrikate
der Vereinigten Fabriken weiter zu fördern. Daß diese
Absicht zum Ziel führen wird, ist anzunehmen, da ja,
wie bekannt, die Fabrikate der Richard Jahr Trocken-
plattenfabrik Aktiengesellschaft, die vor einigen Jahren
ebenfalls an die Photoabteilung der Firma Schering
angegliedert wurde, einen erbeblichen Aufschwung er-
fahren haben. Es gehören nunmehr zu dem Konzern
der Photoabteilung des Scheringschen Unternehmens
die Firmen: Voigtländer & Sohn, Aktiengesellschaft,
Optische Werke, Braunschweig; Richard Jahr, Trocken-
plattenfabrik, Aktiengesellschaft, Dresden; Wübben-
G. m. b. H., Berlin SW 68; Vereinigte Fabriken photo-
graphischer Papiere, Dresden.
Hans Sulzberger & Co., Leipzig, Gerichtsweg 16
(Filiale: Breslau, Neue Graupenstraße ıı, I), Es ist all-
gemein bekannt, daß diese Firma mit ihren Platten,
Hausmarke „Suco“, ein erstes Qualitätserzeugnis liefert.
Die Firma führt hierin Platten für alle Zwecke und in
den verschiedenen Empfindungsgraden. So ist z.B.
die Platte „Ultra® als erstklassige Spezial- Porträtplatte
anzusprechen, während es sich bei der Platte „Spezial-
Atelier" um eine Universalplatte von hoher Empfind-
lichkeit handelt. Ferner sei noch auf die beiden „Ortho-
lichthoffreien“ Platten der Firma Hans Sulzberger & Co.
hingewiesen; die Pre'se, die billigst gestellt sind, ersieht
der Interessent aus der Anzeige der Firma in vor-
liegender Nummer.
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verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbärden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.):
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt — Bezieher der „Chronik*
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mın.breiten Spalte 7!/, Gold- Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; ‚Erfüllungsort Halle.)
32 Jahrgang.
Halle (Saale), 26. Mai 1925.
Nr. 28.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
|
Gentral-\Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Oeffentliche Einladung zur Tagung des C.V. in Königsberg.
Mittwoch, den 22., bis Sonnabend, den 25. Juli 1925.
Verpflichtet, der Tagung des Verbandes beizuwohnen, sind außer den Kreisleitern auch alle Gau-
leiter, d.h. die Vorsitzenden oder Obermeister aller dem C.V. angeschlossenen Organisationen.
Die Ganu-
leiter können sich durch einen anderen Ganleiter oder durch einen anderen Delegierten ihrer Organisation
mittels Vollmacht vertreten lassen.
Kreisleiter als solche können keinen Vertreter bestellen.
Tagesordnung:
. Eingang
Bericht des Vorsitzenden.
Bericht des Schatzmeisters.
Wahl des Ortes für die nächste Tagung.
Festsetzung des Beitrages.
Vorlegung des Haushaltplanes für das Jahr 1926.
Satzungsänderungen.
Sterbekassen - Angelegenheiten.
Darlehn- und Unterstätzungskass:.
. Alters- und Erholungsheim.
Seopuonzwnn
et
ıı. Verbandszeitung.
ı2 Richtpreise,
13. Ausstellungskommission.
14. Pressekommission.
15. Gau- und Kreistagungen.
ı6 Aussprache und event. Beschlußfassungen zu folgen-
den Punkten: Das neue Berufsorganisationsgesetz,
Innungsangelegenheiten, Eigenfabrikation, Ein-
kaufsgenossenschaften, Materialpreise, Verschie-
denes.
Außer diesen hier angeführten Punkten können und werden noch andere für unseren Beruf bzw. für
unseren Verband wichtige Fragen behandelt.
Punkten erledigt.
Vorstand eingereicht sein.
der Verbandstagunug zur Beratung gestellt werden.
einzureichen.
Die eingelaufenen Anträge werden bei den entsprechenden
Aenderung der Tagesordnung bleibt vorbehalten.
Anträge müssen 4 Wochen vorher beim
Später einlaufende Anträge können nur als Dringlichkeitsanträge unter Zustimmung
Wir bitten daher, Anträge zur Tagung möglichst bald
Der Vorstand: Lorenz Tıedemann.
Die diesjährige GC. V.-Tagung und Königsberg.
In der Hoffnung, daß die Ausführungen über die
geschichtliche Entwicklung Königsbergs in Nr. 20 der
„Photogr. Chronik“ vom 28 April manchem Kollegen
schon ein Ansporn zum Besuch der diesjährigen
C.V.-Tagung geworden sind, will ich heute versuchen,
in kurzen Zügen die Sehenswürdigkeiten Königsbergs
zu streifen. Es ist leider eine bedauerliche Tatsache,
daß die Bewohner einer Stadt durch das Alltägliche
die sie umgebenden Schönheiten nicht nur nicht
würdigen, sondern direkt achtlos an ihnen vorüber-
gehen. Um so mehr ist aber der gelegentliche Be-
sucher eines fremden Ortes angenehm überrascht,
wenn sich ihm bauliche und Naturschönheiten in der
Fülle bieten, wie sie Königsberg besitzt, und da muß
doch vor allen Dingen daranf hingewiesen werden,
daß es für uns Photographen noch eine ganz besondere
Freude ist, herrliche Motive betrachten zu können.
Wenn man vom Hauptbahnhof vorbei an der Ge-
burtsstätte Kants in der Sattlergasse nach der grünen
Brücke, die über den alten Pregel führt, wandert, bietet
sich von der Freitreppe der Bö:se, die wundervoll im
Renaissancestil gehalten ist, ein erschöpfender Ueber-
blick. Die verkehrsreiche Straß: an beiden Seiten der
Brücke wilıd in der Blickrich ung vom Schloß begrenzt,
während im Rücken die Haberberger Kirche den Ab-
schluß bildet. Ostwärts erblickt man den Mastenwald
der auf dem Pregel liegenden Schiffe bis hin zur
Köttelbrücke und dem Lindenmarkt, während im Westen
232 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ae
„ur
U: iversitätsgebäude in Königsberg.
die städtische Werfthalle im verkehrsreichsten Teile
des Hafens liegt. Besonders reizvoll ist ein Spazier-
gang den Pregel abwärts bis zur Mündung oder auch
eine Dampferfahrt bis zur grünen Brücke, wobei wir
einen Einblick in die industriellen Anlagen, riesen-
haften Speicher und Mühlen des arbeitsamen Königs-
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phot, Kühlewindt, Königsberg.
Ordensschloß in Königsberg.
berg bekommen.
bild bietet der Blick auf die Lastadie mit ihren alten,
teils noch aus dem 16. Jahrhundert stammenden Fach-
werksspeichern,
Gebäuden, wobei vor allem die stattlichen Bauten der
Deutschen Bank, der Stadtbank und der Ostbank zu
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phot. Kühlewindt, Königsberg.
Ein malerisches, altertümliches Stadt-
Nun kommen wir zu den modernen
erwähnen sind, und gelangen zum Kaiser- Wil-
helms-Platz. Hoch oben, nach allen Seiten frei-
liegend und nur im Süden mit einer Terrasse
versehen, gleichsam die Geschichte der | Stadt,
Ostpreußens und des preußischen Staates ver-
körpernd, erhebt sich stilvoll das alte Ordensschloß.
Am Wohnhaus Kants in der Prinzessin-
straße vorbei führt uns der Weg zum Parade-
platz und Königsgaıten, wo sich die Universität
und das Stadttheater befinden. Die alma mater
Albertina wurde vom Domplatz 1862 nach dem
Königsgarten. verlegt und ist zufolge ihrer
schmuckvollen Ausstattung sowohl im Aeußeren
wie im Inneren eine Sehenswürdigkeit ersten
Ranges. Der Beschauer wird gern an der Stätte
verweilen, die uns so viele Geistesgrößen be-
scheıt hat.
Nun wendet man sich dem Osten zu, zum
Schloßteich, der schönsten landschaftlichen Stelle
der Stadt. Zwei herrliche Promenadenwege
führen längs des Teiches zurück bis zum Münz-
platz des Schlosses, von wo ans man ‚den
schönsten Blick über den Schloßteich hat. Am
östlichen Ufer erhebt sich die neue, 1912 ein-
geweihte Stadtballee Ueber die Schloßteich- .
brücke nach dem Roßgarten zu kommen wir
an dem Wehrkreiskommando und den großen
Krankenhäusern vorbei nach der Königstraße,
psssieren auf dem Wege zum To:e das Pıussia-
museum und gelangen durch die Passage zwischen
Königstraße und Vorderroßgarten an das Schau-
spielhaus, das 1IgIo eingeweiht wurde. Auf dem
Wege vom Schloß zach der Unterstadt kommt
man auf den Altstädtischen Markt mit dem alten
Rathaus, in dem jetzt die Handelshochschule ist,
und bier, sowie auf dem weiterhin unmittelbar
am Pregel gelegenen Fischmarkt bieten sich
anziehende Bilder des Volkslebens, Nach Osten
führt der Weg zum Dom, der im Jahre 1908
restauriert wurde, Diese aus dem 14. Jahrhundert
stammende Kirche mit ihrem berühmten Altar,
der Kanzel, dem uralten Wandschmuck, dem
1925.
Denkmal Herzog Albrechts gehört zu den größten
Sehenswürdigkeiten des ganzen Ostens Von den
Denkmälern seien das Kaiser- Wilhelm- Denkmal Pro-
fessor Rauchs (1894 erbaut) und das Bismarckdenkmal
desselben Schöpfers, das Igoı enthüllt wurde, erwähnt.
Die wuchtige Kürassiergestalt des Fürsten hat den
ausdrucksvollen Kopf nach dem Denkmal Kaiser
Wilhelms gerichtet. Besonders erwähnenswert ist noch
das Reiterdenkmal Friedrich Wilhelm III., das den
König hoch zu Roß zeigt. Nicht vergessen wollen
wir natürlich das Kant-Denkmal, das auf dem Parade-
platz steht und von Rauch stammt. Dem Gelehrten
der Stadt wurde noch manches Denkmal und manche
Büste von der dankbaren Bürgerschaft errichtet. Es
ist angebracht, wenh es die Zeit erlaubt, auch einmal
an den Grabstäten großer Männer zu weilen. Kants
Grabstatt liegt an der Nordseite des Domes; die Grab-
kapelle wurde in ihrem jetzigen Zustand 1881 errichtet.
Auf dem Altroßgärter Friedhof befindet sich das Grab
des Kunsthistorikers Ernst August Hagen und des be-
kannten Historikers Altpreußens Johannes Voigt. Auf
dem alten Neuroßgärter Friedhof seien noch das Grab
Friedrich Wilhelm Bessels, des berühmten Astronomen,
des Schriftstellers Theodor Gottlieb Hippel und des
Mathematikers Richelot erwähnt. —
Schließlich wollen wir noch darauf hinweisen, daß
eine solche Stadt natürlich nicht arm an Unterhaltungs-
stätten ist, und so auch der Abend „nutzbringend“
verbracht werden kann. Einige Worte seien noch
über kurze Ausflüge in die Umgegend Königsberg
gestattet. Vor allem sind die Dampferfahrten pregel-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
223
aufwärts nach Arnau und pregelabwärts nach dem
Silospeicher, nach Holstein und den Haffdörfern zu er-
wähnen. Ueber Spaziergänge für einige Stunden unter-
richtet man sich am besten bei Anwesenheit. Hier
sollen nur einige Ausflugspunkte genannt werden, die
sich für Eintagstouren eignen. Cranz, Neukuhren und
Rauschen sind reizvolle kleine Badeorte und die Par-
tien am Strand sind unbedingt zu empfehlen. Da die
Bahnverbindung äußerst gut ist, empfiehlt sich auch
ein Besuch der Westküste des Samlandes mit den
Orten Neuhäuser, Pillau und Palmnicken. Mit der
Ostbahn kann man noch nach Brannsberg, Zinten,
Allenstein usw. fahren,
Was nützen all die trockenen Worte! Königsberg,
die Schönheiten der Stadt und die Herrlichkeiten der
Umgebung muß man mit eigenen Augen ansehen. Im
städtischen Getriebe ist Lebenskraft und Impnis, die
ehrwürdige alte Zeit reicht sich mit der modernen
neuen zu gemeinsamer Arbeit die Hand, und verwundert
schaut so mancher alte Steinsockel auf die Neuheiten
des 20. Jahrhunderts. Es gibt nicht viele Städte in
Deutschland außer vielleicht Dresden und München,
wo man in kürzester Zeit aus der Großstadt in ruhige
und anmutige Landschaften gelangen kann. Eines ist
gewiß: Wer von den Kollegen an der Fahrt teilnimmt
— und wir sind überzeugt, daß es sehr viele- sein
werden —, schafft sich dadurch wieder eine wertvolle
Erinnerung und wird jederzeit gern an die schönen
Stunden zurückdenken, die jetzt noch vor ihm liegen.
E,. Farober.
Dank und Bitte!
Zu meinem 60. Geburtstag sind mir von lieben
Freunden und Kollegen so viel Ehrungen, prachtvolle
Geschenke und Aufmerksamkeiten erwiesen worden,
daß ich nicht allen einzeln danken kann. Ich hatte
gedacht, den Tag ganz still zu verleben, aber man
hatte mich nicht vergessen, und so konnte ich den
schönsten Geburtstag meines Lebens feiern. Meine
Frau wer leider plötzlich schwer erkrankt, aber um die
Gebuutstagsfreude voll zu machen, hatte mir der Arzt,
kurze Zeit vor dem Erscheinen der Kollegen, die frohe
Mitteilung gemacht, daß die befürchtete schwere Opera-
tion nicht nötig und die Gefahr vorbei sei.
Ich traute meinen Augen nicht, als der amtierende
Vorstand des C.V., die Herren Tiedemann (auch für
die Innung Berlin), Arnold und Gröber, Herr Lüpke
für den Photographischen Verein zu Berlin, Herr
Bartel-Leipzig für den verhinderten Bundesvorsitzen-
den Herrn Papesch und die Herren Hoffmann und Axt-
mann für die Innungen Leipzig und Plauen erschienen,
um ihre Glückwünsche persönlich auszusprechen und
die Geschenke des C.V. und der beiden Vereinigungen
in Berlin zu überreichen. Prachtvolle Blumenspenden, eine
Menge Depeschen und briefliche Beglückwünschungen
aus dem In- und Auslande kamen während des ganzen
Tages an.
Dann der Ehrenabend im Italienischen Dörfchen,
veranstaltet vom C. V. und der Innung Dresden mit
der Ueberreichung der Adresse des Sächsischen Bundes
und der Ernennung zum Ehrenobermeister der Innung
Dresden.
Es wurde mir so viel Liebes gesagt und Gutes ge-
wünscht, daß ich gar nicht weiß, wie ich mich für die
vielen Zeichen treuen Gedenkens und der Freundschaft
bedanken soll.
Allen lieben Kollegen, die mir diesen unvergeß-
lichen Tag bereitet haben, spreche ich hiermit meinen
aufrichtigsten und herzlichsten Dank aus; meiner
wurde in Freundschaft und Treue gedacht, ich werde
den deutschen Photographen auch immer die Treue
bewahren, allen drücke ich im Geiste die Hand.
Würden die Verhältnisse sich wieder so gestalten
wie 1910, ich würde mich keinen Augenblick besinunen,
die Arbeit noch einmal zu machen, da sie mir viel
Freude bereitet hat.
Zum Schluß eine Bitte an alle deutschen Kollegen.
Mit inniger Freude habe ich den Bericht unseres C. V.-
Vorsitzenden, Herrn Tiedemann, über seine Rundreise
im Westen gelesen und wie der Gedanke der Zusammen-
gehörigkeit im C,V. überall Wurzel gefaßt hat.
Jeder einzelne deutsche Photograph hat die Pflicht,
für die Organisationen mitzuarbeiten, zuerst in der
örtlichen Vereinigung, dann im Landesverband und
dadurch wieder im großen deutschen Verband, dem
C.V. Ich habe mich gefreut, feststellen zu können,
mit welcher Lust und Liebe auch jetzt noch im Ver-
band für das Wohl der deutschen Photographen ge-
arbeitet wird, gerade wie ich es gewünscht und gehofft
habe. Deshalb, alle Kollegen, die Hand mit ans Werk
und mit freudigem Herzen geholfen! Liebet und
ehret euren schönen Beruf und seine Vertretungen, es
wird dann schon besser werden!
In Treue und festem Vertrauen auf eine bessere
Zukunft, mit „Gut Licht“ und kollegialen Grüßen.
R. Schlegel- Dresden.
Steuerfragen.
Steuerabzug bei einmaligen Zuwendungen.
Durch Erlaß vom 28. März 1925, Aktenzeichen III
C 870/III C 5, 414, hat der Reichsfinanzminister die bis-
her zweifelhafte Frage dahin entschieden, daß laufende
Unterstützungen als Arbeitslohn gemäß den Bestim-
mungen über den Steuerabzug anzusehen sind und
demgemäß dem Steuerabzug unterliegen. Bei ein-
maligen Unterstützungen soll jedoch die Pflicht zum
<
224
| PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
. \ Y 5
‘
}
26. Mai
Steuerabzug davon abhängen, ob diese einmaligen
Unterstützungen als Einkünfte aus dem Dienst-
verhältnis oder als freigebige Zuwendung
(Schenkungen) anzusehen sind. Der Reichsfinanz-
minister stellt sich hierbei auf denselben Standpunkt
wie eine Entscheidung des Reichsfinanzhofes vom
17. Januar 1923, IIIA, 594/22, wonach nur die frei-
gebige Zuwendung als steuerfrei anzusehen ist, während
laufende Unterstützungen als Einkünfte aus dem Dienst-
verhältnis zu versteuern sind.
Es dürfte demnach nötig sein, bei Unterstützungen
und Gratifikationen irgendwelcher Art, soweit sich
dies mit ihrem Charakter verträgt, unzweideutig zum
Ausdruck zu bringen, daß sie eine freigebige
Zuwendung darstellen, wobei in Zweifelsfällen das
Finanzamt über die Frage der Steuerpflicht zu ent-
scheiden hat. In der Praxis würde auf Grund des
neuen Erlasses derart zu verfahren sein, daß beispiels-
weise eine auf Grund eines Tarifvertrages oder einer
im Anstellungsvertrag getroffenen Abmachung gewährte
Weihnachts- oder sonstige Gratifikation steuerpflichtig
ist, während jedoch eine ausnahmsweise, nicht regel-
mäßig und nicht vertragsmäßig gewährte Weihnachts-
unterstützung den Charakter elner freigebigen Zu-
wendung haben und daher nicht steuerpflichtig sein
dürfte
Abzug der Umsatzsteuerschuld.
Die Finanzämter verweigern vielfach den Abzug
von noch ausstehenden Umsatzstenerschulden. Dieser
Standpunkt mag rein rechtlich verständlich sein,
wirtschaftlich ist er aber nicht zu billigen, wie ein
neuer Erlaß ausdrücklich anerkennt. Die Nichtabzugs-
fähigkeit der Umsatzsteuer der Gewerbetreibenden, die
die Umsatzsteuer nach vereinnahmten Entgelten ent-
sichten, würde eine Benachteiligung gegenüber solchen
Gewerbetreibenden bedeuten, die ihre Umsatzsteuer
nach Lieferungen zahlen. Bei ihnen ist, wenn die auf
die Lieferung entfallende Umsatzsteuer am Stichtage
bereits gezablt ist, die Umsatzsteuer nicht mehr im
Vermögen des Steuerpflichtigen entbalten. Steht die
Forderung für die gelieferten Waren am Stichtage
noch aus, so würde die darauf entfallende Umsatzsteuer
zweifellos deshalb abzugsfähig sein, weil die Umsatz-
steuerschuld bereits fällig war.
Die Grenze der persönlichen Aufwendungen bei der
Einkommensteuerveranlagung.
Zum Begriff der abzugsfähigen Werbungskosten
bei der Einkommensteuerveranlagung ist soeben ein
wichtiger Beschluß des Reichsfinanzhofs vom ı8 Fe-
bruar herausgekommen, in dem es unter anderm heißt:
Vorausgesetzt ist, daß der Pflichtige die Aufwendungen
ernstlich zur Erzielung, Sicherung oder Erhaltung von
Einnahmen und nicht zur Befriedigung von persön-
lichen Bedürfpissen, z. B. aus Liebhaberei, gemacht
hat. Wer eine Beschäftigung sich teils des Erwerbes
wegen, teils aus Liebhaberei wählt, kann die Ausgaben
jedenfalls nicht ganz abziehen, wenn er von vornherein
damit rechnen muß, daß er richt auf seine Kosten
kommt. In solchem Falle sind die Ausgaben insoweit
als zur Befriedigung persönlicher Bedürfnisse gemacht
anzusehen, als der Pflichtige keine Deckung durch
Einnahmen erwarten konnte. Man wird auch unter-
stellen können, daß jemand, der in günstigen wirt-
schaftlichen Verhältnissen lebend, eine Tätigkeit aus-
übt, die möglicherweise oder auch wahrscheinliah ge-
wisse Einnahmen bringt, und damit Ausgaben ver-
knüpft, deren Deckung durch Einnahmen mindestens
Kollege,
haben Sie schon Anteilscheine für das C. V.-Erholungsheim gezeichnet?
dann helfen auch Sie schnellstens an der Förderung und der endgültigen Verwirk-
lichung des begonnenen Werkes.
recht fraglich ist, insoweit die Ausgaben nicht ernst-
lich zur Erzielung von Einnahmen, sondern in erster
Linie aus Liebhaberei machte. Weitere Bedingung für
die Abziehbarkeit von Aufwendungen ist, daß sie nicht
in erster Linie zur Begründung oder Verbesserung
einer Einkommersquelle und nur mittelbar zur Er-
zielung von Einnahmen gemacht sind. Demgemäß
können die Ausgaben zur Erlernung eines
Berufes oder zur weiteren Ausbildung nicht
zum Abzug zugelassen werden (VIB, 44/25).
Wechselsteier bei Verweigerung der Diskontierung.
Der Reichsfinanzminister hat auf diese Frage kürz-
lich folgenden Bescheid erlassen:
In den Fällen, in denen der mit der Ausstellung
eines Wechsels verfolgte Zweck infolge Verweigerung
der Diskontierung nicht erreicht werden konnte, habe
ich bisher auf Antrag die entrichtete Wechselsteuer ge-
mäß $ 108, Abs. ı, der Reichsabgabenordnung aus Billig-
keitsgründen dann erstattet oder erlassen, wenn die
Diskontierung des Wechsels vorher zugesagt oder in
Aussicht gestellt worden war. Auch,in anderen Fällen,
in denen von dem Wechsel kein Gebrauch gemacht
worden ist und besondere Billigkeitsgründe vorlagen,
habe ich durch Erlaß, Erstattung oder Ermäßigung
der Steuer Erleichterung geschaffen. An diesem Ver-
fahren wird auch weiterhin festgehalten werden. All-
gemeine Grundsätze für eine Erstattung lassen sich mit
Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit der Einzelfälle
nicht aufstellen. Eine allgemeine Anordnung im Sinne
des $ 108, Abs. 2, der Reichsabgabenordnung erscheint
daher untunlich. Ich glaube vielmehr, daß den dort-
seits geäußerten Wünschen nach einer Milderung der
Härten in der Versteuerung von Wechseln durch die
oben bezeichnete, auch in Zukunft beizubehaltende
Verwaltungsübung hinreichend Rechnung getragen ist.
Vorlegen von Urkunden gegenüber dem Finanzamt.
Das Finanzamt kann nicht einfach die Vorlage
von Urkunden irgendwelcher Art verlangen. Es muß
dem Steuerpflichtigen genaue Auskunft geben, zu
welchem Zwecke es die einzelne Urkunde braucht. Eine
Vorlegung kann höchstens ohne nähere Angabe für
jede einzelne Urkunde verlangt werden, wenn eine all-
gemeine Revision vorgenommen wird, bei der ja der
Steuerpflichtige gehalten ist, das Finanzamt in jeder
Hinsicht zu unterstützen, will er nicht Gefahr laufen,
daß aus seinem Widerstande das Amt auf irgendwelche
unlauteren Absichten schließt.
Bitte recht freundlich!
Zur Nachahmung empfohlen sei eine beachtens-
werte Verfügung des Präsidenten vom Landesfinanzamt
Düsseldorf. Sie hat folgenden Wortlaut: „Es wird viel-
fach darüber Klage geführt, daß die behördlichen Ver-
fügungen, Zuschriften usw. in einem schroffen, ja oft
drohenden Tone abgefaßt sind und dadurch den Un-
willen der Betroffenen erregen. Die mir unterstellten
Behörden haben zu bedenken, daß sie lediglich für die
Oeffentlichkeit und im gegebenen Falle auch für die
Personen ihren Dienst verrichten, mit denen sie aus
dienstlichem Anlaß zu verhandeln haben. Ich werde
rücksichtslos gegen die Beamten einschreiten, die in
Verkennung ihrer Stellungen ihre Verfügungen, Er-
suchungsschreiben, Antworten usw. auf einen Ton ab-
stellen, der eine Drohung, Kränkung oder schulmeister-
liche Ueberhebung gegenüber dem Publikum im all-
gemeinen oder einzelnen Personen im besonderen er-
kennen lassen. Dr. L.
Wenn nicht,
se:
un?
1925 |
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
225
Der praktische Nutzen einer \Vorbeliehtung.
"L. Kutzleb hat das Problem der Vorbelichtung in keinem Falle festgestellt werden. War der
einer langen Versuchsreihe einer eingehenden Prüfung
unterzogen („Der Kinematograph“, Nr. 934), wobei ihn
nicht nur ein allgemein wissenschaftliches Interesse,
sondern besondeis auch die Frage beschäftigte, in-
wieweit sich für die Phototechnik der Filmindustrie
ein praktischer Nutzen daraus erzielen läßt. Ueber
das Ergebnis der Untersuchungen Kutzlebs soll im
nachstehenden berichtet werden. Rein theoretische
Ueberlegungen könnten zu dem Ergebnis führen, daß
infolge Summierung der Lichteindrücke sich durch die
Vorbelichtung eine sehr gute Wiedergabe der Details
in den Schatten, die sonst keinen entwickelbaren Ein-
druck auf die lichtempfindliche Schicht ausüben würden,
erreichen lassen müßte; rein laboratoriumsmäßige Ver-
suche, die sich mit der Ueberprüfung des Effektes mit
dem Sensitometer begnügen, zeitigen auch in der Tat
einen ausgezeichneten Erfolg; in der Praxis aber
sieht es ganz andeıs aus Zu den Untersuchungen
wurden verschiedene Schichten herangezogen, so z. B.
die Platten: Agfa Extra-Rapid, Agfa Chromo- Isolar
und Chromo-Isorapid, Hanff- Flavin und Ultra- Rapid,
Jahr ortho- lichthoffrei, Mayer & Rotzler, Perutz braun
und grün, Conrad & Schumacher, Gut Licht usw.,
sowie Agfa- Kine- Negativfilm. Auch bezüglich der
Lichtquelle für die Vorbelichtung wurden verschiedene
Varianten angeordnet; es fand eine Dunkelkammer-
lampe mit elektrischer Birne Verwendung, die entweder
mit grünem oder rotem Filter beschickt war und deren
Licht außerdem zuweilen durch Matt- oder Opalglas-
scheiben gedämpft wurde. Der Verwendun g verschieden-
farbigen Lichtes lag die Absicht zugrunde, die in einer
Fachzeitschrift gebrachte Behauptung nachzuprüfen,
daß durch Verwendung grünen Lichtes bei der Vor-
belichtung die Grünempfindlichkeit orthochromatischen
Materials gesteigert würde. Mit der jeweils gefundenen
Belichtungszeit, die für die verschiedenen Plattensorten
sehr verschieden ist, wurden dann einige Platten gleicher
Emulsion vorbelichtet, alsdann teils im Eder- Hecht-
Sensitometer, teils in der Kamera (Außenaufnahmen,
Interieurs, Porträts) exponiert, und zwar wurde zu
jeder solchen Exposition immer eine nicht vorbelichtete
aus der gleichen Plattenschachtel unter ganz kon-
gruenten Verhältnissen exponiert. Tageslichtaufnahmen
fanden nur bei absolut konstantem Licht statt, um
Fehlerquellen durch Lichtschwankungen zwischen den
zusammengehörigen Aufnahmen auszuschalten. Die
Entwicklung der jeweils zusammengehörigen Platten
erfolgte stets gleichzeitig und gleich lange in derselben
Schale. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen faßt
Kutzleb folgendermaßen zusammen: ı. Die vorbelich-
tete Schicht erreicht bei Belichtungen im Sensitometer
einen wesentlich höheren Schwellenwert als die nicht
vorbelichtete, auch z. B. dann, wenn nicht bis zum
sichtbaren Schleier belichtet wurde. Wollte man aber
die so gefundene Empfindlichkeit der Berechnung der
Belichtungszeit für eine Kameraaufnahme zugrunde
legen, so erbielte man rettungslos unterbelichtete
Negative. 2. Bei der gleichzeitigen Entwicklung einer
vor- und einer nicht vorbelichteten Aufnahme, die
gleich lange in der Kamera exponiert wurden, deckt
sich die vorbelichtete merklich schneller, besonders
auffallend in den Schattenpartien, so daß der Zweck
in hohem Maße erreicht scheint, Vergleicht man aber
später die ausfixierten Negative gegen eine gleichmäßig
helle Fläche, so unterscheiden sie sich in nichts
weiter als dem mehr oder weniger starken
Schleier, den die vorbelichtete Platte auf-
weist; ein Mehr an Details konnte trotz
kritischster Prüfung durch die Lupein
Vorbelichtungsschleier nur hauchartig schwach be-
messen, so können die vor- und die nicht vorbelich-
teten Platten überhaupt nicht mehr auseinander-
gehalten werden, sofern sie nicht besonders gekenn-
zeichnet wurden. Es wurden Aufnahmen gemacht, die
eigens darauf angelegt waren, der vorbelichteten Platte
die Möglichkeit zu geben, ihre Ueberlegenheit der
nicht vorbelichteten gegenüber zu beweisen, sie hat
immer versagt. Es wurde auch der Versuch gemacht,
eine vorbelichtete Orthoplatte hinter einem die Be-
lichtungszeit etwa verdoppelnden Gelbfilter ebenso-
lange zu belichten wie eine nicht vorbelichtete Platte
gleicher Emulsion ohne Gelbfilter, das vorbelichtete
Negativ war nicht gleichwertig, sondern unterbelichtet.
3. Die Farbe des zur Vorbelichtung benutzten Lichtes
ist für den Effekt vollkommen gleichgültig; es handelt
sich lediglich darum, das Licht auf so geringe Inten-
sität herabzudrücken, daß eine zweckmäßige Dosierung
überhaupt möglich ist. 4. Es ist nicht zutreffend, daß
die Farbe des zur Vorbelichtung benutzten Lichtes
einen Einfluß auf das Verhältnis der Grün-Blau- oder
auch Rot-Blau- Empfindlichkeit der lichtempfindlichen
Schicht ausübt, was sowohl mittels orthochromatischen,
als auch panchromatischen Materials festgestellt wurde,
Dieser Beobachtung mißt Kutzleb ein großes theore-
tisches Interesse bei, da sich anderenfalls ganz neue
Gesichtspunkte für das Wesen der Sensibilisierung er-
geben könnten. Der Effekt ist vollkommen derselbe-
ob man die Zusatzbelichtung vor oder nach der eigent-
lichen Aufnahme ausführt (Vorbelichtung oder Nach-
belichtung). (Dieses, wie auch andere Ergebnisse der
Kutzlebschen Arbeit decken sich mit denjenigen der
Arbeit von Prof. Dr. Scheffer in Nr. 35 der „Photo-
graphischen Industrie“, Jahrg. 1924. D. Ref) Kutzleb
kommt zu dem Schluß, daß der Vorbelichtung keinerlei
praktische Bedeutung beigemessen werden kann, gibt
aber doch zu, daß „bei manchen — besonders unter-
exponierten — Negativen der Schleier die Kopier-
fähigkeit etwas verbessern kann, da er zwischen Licht-
und Schattenpartien ausgleichend zu wirken vermag
(er kann allerdings auch die Schattendetails unter-
drücken!).
Anmerkung des Referenten: Während also
Kutzleb zu einem recht abfälligen Urteil über die Vor-
belichtung kommt, haben andere Praktiker in der in-
und ausländischen Fachpresse (auch in dieser Zeit-
schrift) über günstigere Resultate berichtet. Diese
gegensätzlichen Ansichten über den praktischen Wert
der Vorbelichtung sind unseres Erachtens vor allem
darauf zurückzuführen, daß die von den einzelnen
Autoren untersuchten Fabrikate ganz verschiedene
Eigenschaften besitzen und daher nicht alle in dem-
selben Maße für das Verfahren geeignet sind. Ferner
scheint uns eine wichtige Rolle auch der Umstand zu
spielen, daß oft selbst die verschiedenen Emulsions-
nummern der Plattensorte ein und derselben Firma
sich in ihren Eigenschaften einander nicht völlig
gleichen; auch dieser Umstand kann zu Mißerfolgen
Anlaß geben. In diesem Zusammenhang möchten wir
auf die Ausführungen Direktor Spörls in Nr. 26 der
„Photographischen Chronik“, Jahrg. 1924, nachdrück-
lich hinweisen. Herr Direktor Spörl wies schon damals
auf die Unsicherheit des Vorbelichtungsverfahrens hin,
die im Charakter der photographischen Platte und des
Emulsionsprozesses begründet ist, und machte den
Vorschlag, die Vorbelichtung den Händen der Ver-
braucher zu entziehen; hingegen kann das Verfahren
dem Fabrikanten wertvolle Dienste leisten. J-
226
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
26. Mai
U
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Mitteldeutscher Verbandstag vom 22. bis 25. Juni
in Saalfeld.
An die verebrlichten Mitglieder, Obermeister und
Vorstände unseres Verbandes geben wir vorläufig
folgenden Programmentwurf zur allgemeinen Kenntnis
und bitten, für den Besuch dieser Tagung mit allen
Mitteln werben zu wollen.
22. Juni: Begrüßungsabend in den Räumen des
Klosterstübls, Brüdergasse.
23. Juni: gbis ıı Uhr vormittags, Verhandlungen
des Mitteldeutschen Photographenverbandes, ıı bis ı Uhr
mittags, Vorführungen und Vorträge, Beides in den
Räumen des Gasthaus Gambrinus. Hierauf gemein-
schaftliches Mittagessen. Nachmittags Ausflug nach
den Feengrotten. Festabend in den Räumen des
Klosterstübls, Brüdergasse.
24. Juni: gbis ıı Uhr vormittags, Bilderschau und
Besprechung. ıı bis ı Uhr mittags, Vortrag und
Vorführung. Nachmittags Ausflug in das Schwarzatal.
25. Juni: 9 Uhr vormittags praktische Vorführungen,
anschließend großer Ausflug nach dem Thüringer Wald.
An Vorträgen sind uns bereits unter anderem zu-
gesagt von den Firmen Mimosa, Jos-Pe- Positivverfahren,
sowie von M. L. Meier- Freiburg i. B., Buri- Druckver-
fahren usw.
Endgültiges Programm mit Tagesordnung wird
noch bekanntgegeben. — A. Rudolph, Kreisleiter.
Schleswig -Holsteinischer Photographen - Verein.
Hauptversammlung mit Damen am 3. und 4. August in
Flensburg, unserer nördlichsten Grenzstadt, verbunden
mit Ausstellung.
Montag, den 3. August, mittags: Empfang. 2 Uhr:
Beginn der Versammlung. — Tagesordnung wird noch
bekanntgegeben. — Vortrag. — Vorführung von Nenu-
heiten. — Mit der Tagung ist die beschlossene Aus-
stellung verbunden. Die Mitglieder werden dringend
gebeten, sich zahlreich zu beteiligen. — Anzahl und
Art der Bilder bleibt jedem überlassen. — Größe nicht
unter Kabinett bis 30:40. Nach gekürzter Versammlung
Besichtigung der Ausstellung. — Bummel durch die
Stadt mit Einkehr, wo’s gemütlich ist.. — 8'/, Uhr Essen,
dann Bunter Abend und Kränzchen,
Dienstag, den 4 August: Dampferfahrt nach Soli-
tüd, dann durch den Wald nach Glücksburg. — Mittag-
essen in Ruhethal. — Spaziergang nach dem Strand-
hotel. Abfahrt 43° Uhr von dort (Anschluß an die
Abendzüge). Wir Flensburger Kollegen werden alles
aufbieten. um euch die zwei Tage so gemütlich und an-
regend wie möglich zu machen. Darum kommt alle
mit euren Damen und veranlaßt auch Nichtmitglieder,
mitzukommen. — Auf zum 3. und 4. August nach dem
schönen Flensburg. — I.A.: M. B. Schultz.
Hessischer Photogr. - Bund. Hauptversammlung
am ı4. Mai in Darmstadt. Der Vorsitzende, Herr
Schramm, begrüßt die Erschienenen und teilt mit, daß
das Gericht bezüglich der Auflösung des Bundes eine
Abschrift des Protokolls der Auflösungsversammlung
verlangt, und daß ‘die Mitglieder aus diesem Grunde
noch einmal zusammengerufen seien. Da nun eine
Zwangsinnung für Hessen besteht und der Bund ge-
wissermaßen in diese aufgegangen ist, beschließt die
Versammlung einstimmig, den Bund aufzulösen. Zum
Liquidator wird Herr Schramm bestellt. Kassierer
Beckmann- Alzey gibt Auskunft über die Kassenverhält-
nisse, gegenwärtig sei ein Bestand von 261 Mk. vor-
handen, von dem allerdings noch einige Ausgaben
zu decken seien (Gerichtskosten, Drucksachen usw.)
Einstimmig beschließt die Versammlung, den verbleiben-
den Rest dem Altersheim zu überweisen.
Ulrich Hanser, Schriftf.
Stettin, Z.-Innung. Der Kursus über das Jos-Pe-
Verfahren findet nunmehr von Dienstag, den 9, bis
Donnerstag, den It. Juni, in Stettin statt. Einige
Kollegen können noch daran teilnehmen und wollen
sich dieserhalb, unter gleichzeitiger Einsendung von
8 Mk., an den Unterzeichneten wenden.
1.A.: Willy Wolff, Vors
Versammlungen:
Hannover: 7. bis 9. Juni, Nordwestd. Bund.
Erfurt: 9. Juni, Kreisversammlung, Z.-Innung Erfurt.
Nordhausen: og Juni. ; . Fa;
Mühlhausen: 16. Juni, " n n
; 16. Juni, Innungsvers. ; a
Zittau: ı0. u. ıı. Juni, Verbandstag.
Saalfeld: 22. bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
—
Fragekasten.
Befugnis zur Lehrlingsausbildung.
Frage 62. Herr E. L. in H. Seit ıg21 besitze
ich ein eigenes Atelier und habe dieses Jahr erstmalig
einen Lehrling angenommen. Da ich die Meister-
prüfung nicht abgelegt habe, will mir die Handwerks-
kammer nicht die Befugnis zur Lehrlingsausbildung
zugestehen, obgleich ich doch Innungsmitglied bin.
Antwort 62 Die Beanstandung durch die Hand-
werkskammer geschieht zu Recht. Nur durch die Ab-
legung und das Bestehen der Meisterprüfung erwirbt
man die Berechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen.
Die Zugehörigkeit zur Zwangsinnung gibt Ihnen noch
nicht das Recht der Lehrlingsanleitung. Der Ober-
meister Ihrer Innung hätte Sie übrigens bei der An-
meldung des Lehrlings zur Lehrlingsrolle schon auf
das Unstatthafte der Lehrlingsannahme hinweisen
müssen. Sie sind also gezwungen, gemäß den Be-
stimmungen der Gewerbeordnung, den Lehrling wieder
zu entlassen. Es wird sich für Sie empfehlen, dieses
recht bald zu tun, damit Ihnen seitens der Angehörigen
desselben nicht noch Schwierigkeiten gemacht werden
können. Dr. L.
Isar
Büchersehau.
Der photographische Prozeß (Photographie
und Röntgenphotographie). Von Dr. Raphael Ed. Liese-
gang. Verlag von Keim & Nemnich, Frankfurt a. M.
1924, Preis 4 Mk. 2
In dem vorliegenden Buch Liesegangs wird in einer
Ausdrucksweise, die auch dem chemisch wenig vorge-
bildeten Leser verständlich ist, [neben der Anleitung
auch das Wesen der chemischen Vorgänge in der
Photographie dargestellt, damit er beim Auftreten von
Fehlern zweckmäßige Korrekturen vornehmen kann,
Die Darstellung wurde nicht auf die Röntgenphoto-
graphie beschränkt, sondern die eigentliche Photographie
hahptsächlich behandelt, da die meisten photographi-
schen Prozesse ja auch für die Röntgenphotographie
in Betracht kommen. Das Buch dürfte in erster Linie
als leichtverständliche, kurze Einführung in die prak-
tischen und theoretischen Grundlagen der Photographie
für den gebildeten Laien und für den Naturwissen-
schaftler, für den die Photographie ein wichtiges Hilfs-
mittel ist, in Betracht kommen. Es unterscheidet sich
insofern vorteilbaft von ähnlichen Anleitungen, als der
Verfasser nicht nur die mechanischen und praktischen
Handgriffe beschreibt, sondern tiefer in das Wesen der
photographischen Vorgänge eindringt ıe
AUSGABEB
x
EZ 6
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/ ISCH.
\ VESTCHRONIK SR
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JAHRGAN UMMER 29
) VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBAÄANDES/
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?>
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. (
In Me N Mitten IL AV Mitten tn
Verlag Wilhelm Knapp . Halle a. S. 30. Mai 1925
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Geschäftes
. verbürgt Jh-
. nen die. Einfüh-
rung der farbigen
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Das naturgetreue, farbige
del digei u sleleisel:. ter El 7
Verfahren hat sich den unge:
teilten Beifall des breiten Publikums
und die Anerkennung weitester Künft-
lerkreise erworben. Quskünfte erteilen
" alle einschlägigen Geschäfte und die
BSToX- 32° 7 U Zolgel-InTelsleiichkch, Ken,
LafeTasloJPT de WET < Te [E77 le] ET Je 1-1 au) 1 fo EXT UU N ET 5
deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1,
für Berlin, Walter Talbot, Jerusalemerstr. +2.
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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U UUNNTNNTNUNUHNNE
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geeignet für Kontaktdrucke und Vergrölserungen.
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Spitzlichtern, warme Töne und HONE Empfindlichkeit.
Wir laden zu einem Versud ein!
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Helibronn a. N,
Fabrik photosraphischer Papiere.
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\ > - Bet
-
Organ des Central-Verbäandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
De m nn
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pt., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt — Bezieher der „Chronik"
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 30. Mai 1925. Nr. 29.
; (Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 5
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101 /102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117. (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister, Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. .
Oeffentliche Einladung zur Tagung des C.V. in Königsberg.
Mittwoch, den 22., bis Sonnabend, den 25. Juli 1925.
Verpflichtet, der Tagung des Verbandes beizuwohnen, sind außer den Kreisleitern auch alle Gan-
leiter, d.h. die Vorsitzenden oder Obermeister aller dem GV. angeschlossenen Organisationen. Die Gau-
leiter können sich durch einen anderen Gauleiter oder durch einen anderen Delegierten ihrer Organisation
mittels Vollmacht vertreten lassen. Kreisleiter als solche können keinen Vertreter bestellen.
Tagesordnung:
ı. Eingang. 11. Verbandszeitung.
2 Bericht des Vorsitzenden. 12. Richtpreise.
3. Bericht des Schatzmeisters. 13. Ausstellungskommission.
4. Wahl des Ortes für die nächste Tagung. | 14. Pressekommission.
5. Festsetzung des Beitrages. 15. Gau- und Kreistagungen.,
6. Vorlegung des Haushaltplanes für das Jahr 1926. 16 Aussprache und event. Beschlußfassungen zu folgen-
7 Satzungsänderungen. den Punkten: Das neue Berufsorganisationsgesetz,
8. Sterbekassen - Angelegenheiten. Innungsangelegenheiten, Eigenfabrikation, Ein-
9. Darlehn- und Unterstützungskasse, kaufsgenossenschaften, Materialpreise, Verschie-
10. Alters- und Erholungsheim. denes.
Außer diesen hier angeführten Pankten können und werden noch andere für unseren Beruf bzw. für
unseren Verband wichtige Fragen behandelt. Die eingelaufenen Anträge werden bei den entsprechenden
Punkten erledigt. Aenderung der Tagesordnung bleibt vorbehalten. Anträge müssen 4 Wochen vorher beim
Vorstand eingereicht sein. Später einlaufende Anträge können nur als Dringlichkeitsanträge unter Zustimmung
der Verbandstagung zur Beratung gestellt werden. Wir bitten daher, Anträge zur Tagung möglichst bald
einzureichen. Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
Veranstaltungen anläßlich der Tagung des C.V. in Königsberg.
Dienstag, den 21. Juli. Donnerstag, den 23. Juli.
81/, Uhr abends: Begrüßung der Delegierten in der | g Uhr morgens: Tagung in der „Stadthalle“, dann
„Stadthalle“ durch die Königsberger Innung. gemeinsames Essen daselbst.
Mittwoch, den 22. Juli. Nachmittags: Besichtigung der Stadt und Hafenrund-
9 Uhr vormittags: Beginn der Tagung in der „Stadt- fahrt. Anschließend Treffen im Blutgericht (Schloß-
halle“. Begrüßung durch die verschiedenen Behörden. hof).
2a Ye nachmittags: Gemeinsames Essen in der „Stadt- Freitag, den 24. Juli.
alle“.
4 Uhr nachmittags: Besichtigung der Ausstellung der | 8 Uhr morgens: Tagung.
G.D.L. 1 Uhr nachmittags: Abfahrt nach Warnicken. Kaffee
5 Uhr nachmittags: Kaffee im „Tiergarten“. in Georgenswalde, von dort Fußmarsch nach Rauschen.
Abends: Begrüßung durch die Stadt im „Tiergarten“. Letzter Zug Rückfahrt nach Königsberg.
238
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Pr
‚30. Mai
Sonnabend, den 25. Juli.
8 Uhr morgens: Fortsetzung der Tagung, wenn nötig.
Sonst Exkursionen nach Nidden, Rositten, Oberland,
Fahrt über die oberländischen Seen, Rückfahrt nach
Marienburg, Besichtigung der Burg, von dort aus
durch den Korridor oder Danzig nach Hause.
Es ist geplant, daß sich alle Delegierten und
sonstigen Kollegen, welche zur C, V.-Tagung nach
Königsberg fahren und den Seeweg wählen wollen,
zur gemeinsamen Fahrt in Berlin oder Swinemünde
versammeln. Der Dampfer fährt am Montag, den
20. Juli, abends 7 Uhr, von Swinemünde ab und trifft
am 2I. Juli, nachmittags 3°/, Uhr, in Pillau ein. Von
Pillau geht die Fahrt mit der Bahn weiter. Ankunft
um 5 Uhr 2ı Min. in Königsberg, Der Fahrpreis für
die Dampferfahrt beträgt 7,50 Mk. Kajüten sind nur
in beschränkter Anzahl vorhanden und müßten immer
von zwei bis drei Personen zugleich benutzt werden.
Der Preis hierfür beträgt je Kopf 5Mk. Diese an-
gegebenen äußäfst billigen Preise sind nur möglich,
wenn mindestens 25 Personen die Dampferfahrt mit-
machen. Es wird deshalb gebeten, Anmeldungen für
die gemeinsame Dampferfahrt bis spätestens 25. Juni
an den Vorsitzenden des C.V., Berlin SW 68, Linden-
straße I01/IOo2, zu richten. .
Die deutschen Berufsphotographen werden gebeten,
möglichst zahlreich an der Tagung bzw. den Ver-
anstaltungen in Königsberg teilzunehmen. Wir sind
es den ostpreußischen Kollegen schuldig, auch einmal
nach ihren Gefilden zu pilgern. Die Kollegen im
Reiche mögen sich durch die Entfernung nicht ab-
schrecken lassen, sondern bedenken, daß, wenn die
Tagungen im Innern oder im Süden oder Westen des
Für diese Exkursionen müssen die Anmeldungen
vorher erfolgen, da eine gewisse Teilnehmerzahl Be-
dingung ist. Die Delegierten müssen mit Pässen
zweckdienlich versehen sein.
Y
Sonntag, den 26. Juli.
Ausflug nach Palmnicken, Bernsteinwerke.
Reiches stattfinden, es die ostpreußischen Kollegen
ebenso weit haben wie wir diesmal nach Königsberg.
Es kommt aber noch ein weiteres Moment hinzu,
welches eine möglichst zahlreiche Beteiligung erwünscht
erscheinen läßt, und das ist das patriotische Wir
wollen mitunserer Ostpreußenfahrtzum Ausdruck bringen,
daß wir die von uns abgetrennten Ostpreußen nicht
vergessen und daß Ostpreußen eins ist wit dem Deutschen
Reich. Die Ostpreußen sind die Hüter deutscher Kultur
an der Ostgrenze unseres Vaterlandes. Deshalb ergeht
der Ruf: „Schließt euch dieser Ostpreußenfahrt an und
genießt eine Woche der Erholung in Gesellschaft lieb-
werter Kollegen.* -
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
Tagung der Schweizer Kollegen.
Der Schweizer. Photographen-Verband hält seine
diesjährige Tagung am 9. und Io Juni in Zug ab.
Die deutschen Berufsphotographen bzw. die Mitglieder
des Central-Verbandes sind laut Schreiben des Herrn
Präsidenten C. Koch herzlichst eingeladen, an der
Zusammenkunft der Schweizer Photographen_ teilzu-
nehmen. Vielleicht bietet dieser Anlaß Gelegenheit
für die Süddeutschen Photographen, eine Erholungs-
reise nach der Schweiz anzutreten.
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann,
Die Jos-Pe-Aufnahmekameras 'für Naturfarbenphotographie'‘).
Von Dr.-Ing. Hans
Ueber das Jos- Pe-Kopierverfahren zur Erzieluug
von Naturfarbenphotographien auf subtraktivem Wege
ist die Fachwelt schon verschiedentlich orientiert worden.
Außerdem wird Heır Direktor Spöil in einer der nächsten
Nummern der „Chronik“ über das Verfahren noch ein-
mal das Wort ergreifen. Dagegen sind über die Jos-
Pe-Aufnabmekameras noch vielfach irreführende Mei-
nungen verbreitet, so daß ich hoffe, mit den nach-
folgenden Ausführungen das Interesse der Leser zu
erringen.
Die Jos- Pe- Farbenphotographie, G.m.b.H., Ham-
burg, stellt zwei Apparate für die Herstellung von
Naturfarbenbildern her, von welchen der eine größere
hauptsächlich für die Zwecke der Porträtphotographie,
der andere kleinere hauptsächlich für die Zwecke der
Landschaft und Amateurphotographie gebaut ist. Die
größere Kamera ist für das Aufnahmeformat 9 X 12,
die kleinere für das Aufnahmeformat 4!1/,X 6 gebaut.
Warum diese Formate und die dazugehörigen Daten
der Optik gewählt worden sind, werde ich weiter unten
auseinandersetzen. Beide Kameras arbeiten nach dem-
selben Prinzip, welches kurz erläutert werden soll,
ı) Wir geben diesen Ausführungen des wissenschaftlichen
Mitarbeiters der Jos-Pe-Gesellschaft m b H. gern Raum, da das
Problem der Farbenphotographie tagtäglich mehr in den Vorder-
grund der beruflichen Tagesfragen rückt. Erst in Nr. ı5 der „Photo-
graphischen Chronik“ berichteten wir ausführlich über eine Außerst
interessante Diskussion über die Farbenphotographie anläßlich der
Sitzung des Vereins zu Berlin am ıg März. Es ist nicht abzuleugnen,
daß die Jos-Pe-Gesellschaft sich unbedingt das Verdienst erworben
hat, die Farbenphotographie eine tüchtige Strecke Weges weiter
gefördert zu haben und dabei ist, weiter zu fördern, wodurch der
Lichtbildnerei große Anwendungsgebiete und neue Erwerbsmöglich-
keiten geschafien werden. D. R.
Piloty- München,
Wie die nebenstehende Abbildung zeigt, befinden
sich hinter dem Objektiv zwei vertikalstehende und
auf der durch Pfeile gekennzeichneten Seite oberflächen-
versilberte Spiegel. Die Oberflächeuversilberung ist
durch eine sehr dünne Lackschicht geschützt, so daß
sie den Chemischen Einwirkungen der Luft entzogen
ist. Die Aufgabe der Spiegel besteht darin, einen Teil
des vom Objektiv kommenden Lichtes den Platten B
und G (Blaufilter- bzw. Grünfilterplatte) zuzuleiten. Für
die B-Platte ist also nur der Teil 5 des Objektives
wirksım, für die G-Platte nur der Teilg. Die R-Platte
empfängt ihr Licht von dem mittleren Teil des Ob-
jektives. Für die R-Platte wirken die beiden Spiegel
nur als Blende, Unmittelbar vor jeder Platte befindet
sich ein (nicht gezeichnetes) Lichtfilter der entsprechenden
Farbe,
Derartige Anordnungen sind im Prinzip keines-
wegs neu. Eine solche Anordnung wurde z. B. schon
vor Jahrzehnten von dem Amerikaner Ives vorgeschlagen.
Neu dagegen ist die Art und Weise, wie die ver-
schiedenen Fehler aufgehoben werden, welche sich
dann einstellen, wenn man ohne weitere Kunstgriffe
eine derartige Kamera mit der verwendeten hohen
Lichtstärke 1:30 und mit einem Gesichtsfeld von
brauchbarer Größe baut. An diesen Schwierigkeiten
ist die Konstruktion derartiger Kameras bisher noch
immer gescheitert. Neben der Schwierigkeit, das Ob-
jektiv für die speziellen Anordnungen der Farben-
photographie zu korrigieren, sind es insbesondere zwei
Hauptübel, welche in den Jos- Pe- Kameras zum ersten-
mal vermieden worden sind. Das eine Uebel besteht
darin, daß unter Verwendung eines normalen Objektives
die Helligkeitsverteilung auf den drei Platten außer-
1925 a
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
t s
"229
ordentlich stark unsymmetrisch wird. Diese Unsymmetrie
bewirkt nachher auf dem fertigen Bild farbige Zonen,
so daß z.B. eine gleichmäßig beleuchtete graue Mauer
nur in der Mitte grau, links dagegen rot, rechts grün
herauskommen würde. Das zweite Uebel besteht darin,
daß, wenn man nicht bei der Konstruktion besondere
Rücksicht auf diesen Umstand nimmt, die Genauigkeit,
mit der die Geometrie der Anordnung erfüllt ist, nicht
hinreicht, um deckungsfehlerfreie Bilder zu liefern.
Diese bisher stets auftretenden Fehler segelten
meist unter dem Schlagwort „Parallaxe*, welche sich
aber durch richtige Justierung von Objektiv, Spiegel
und Platte praktisch restlos beseitigen läßt Die Bildung
der farbigen Zonen wird dadurch vermieden, daß das
Objektiv Eigenschaften der Strahlbegrenzung erhält,
welche von den diesbezüglichen Eigenschaften normaler
Objektive weit abweichen. Damit nämlich die Hellig-
keitsverteilung auf den drei Platten symmetrisch bleibt,
darf innerhalb desjenigen Gesichtsfeldwinkels, welcher
mindestens der horizontalen Seite der Platte entspricht,
eine Strahlbegrenzung nur in der Ebene der Spiegel-
kanten erfolgen. Dies wird erreicht einerseits mit
Hilfe eines Blendringes, welchen die Spiegelkanten be-
rühren, und dessen Oeffnung der geforderten Oeffnung
1:3oentsprechen muß, andererseits durch entsprechende
Größe der vorderen Objektivteile.
Ich glaube, zum erstenmal erkannt zu haben,
welche Anforderungen an das Objektiv gestellt werden
müssen, auf welche Weise die sehr störenden Un-
symmetrien in der Helligkeitsverteilung und die eben-
falls sehr störenden, durch falsche Justierung her-
vorgerufenen Deckungsfehler beseitigt werden können.
Auf diesen Grundgedanken baut sich die ganze
Kamera auf, und durch diese Erkenntnis ist das
alte Pıinzip erst praktisch brauchbar gemacht. Ver-
dienst der Firma C. A, Steinheil Söhne ist es, ein
Objektiv berechnet und konstruiert zu haben, welches
die geforderten Eigenschaften besitzt, welches also
insbesondere bei der verlangten Aıt der Strahl-
begrenzunpg hinreichende Bildschärfe über das ganze
Gesichtsfeld liefert. Die Oberflächenspiegel sind eben-
"falls konstruktiv von mir entworfen und werden von
der Firma Zeiß-Jena in tadelloser Ausführung her-
gestellt. Es ist mir auch eine angenehme Pflicht, an
dieser Stelle meinen Mitarbeiter, Herrn Ingenieur
Gauderer, zu erwähnen, welcher den größten Teil der
konstruktiven Durchbildung der Kamera geliefert hat.
Ueber die Gegenstände der in den Kameras verkörperten
Erfindungen sind mehrere deutsche und Auslands-
patente zum Teil angemeldet und zum Teil erteilt.
Wie aus der vorstehenden Schilderung des Prinzipes
ersichtlich, werden die drei für das Jos- Pe-Verfahren
oder ein anderes Dreifarbenkopierverfahren erforder-
lichen Teilnegative in einer einzigen Belichtung er-
zielt. Die hohe Lichtstärke der Optik bringt es mit
sich, daß dabei die Belichtung-zeit eine für Farbenphoto-
graphie unerhört kurze sein kann. Es können ja bei
Verwendung der sehr hochempfindlichen Jos- Pe-Farben-
platten, zusammen mit den dazugehörigen Filtern,
bei Sonnenschein im Sommer Momentaufnahmen mit
1/0 Sekunde gemacht werden, und entsprechend sind
auch die im Atelier erzielbaren Belichtungszeiten durch-
aus kurze.
Eine sehr wichtige Rolle spielt die richtige Wahl
von Brennweite und Format, und zwar sind hierbei
ganz andere Gesichtspunkte maßgebend, als bei der
entsprechenden Wahl für gewöhnliche Schwarz-Weiß-
Kameras. Da das Jos- Pe Kopierverfahren nicht wesent-
lich umständlicher wird, wenn man die zu diesem Ver-
fahren notwendigen Druckplatten statt im Kopier-
rahmen im Vergrößerungsapparat erzeugt, so ist bei
der Wahl von Brennweite und Format vorausgesetzt,
daß die Negative grundsätzlich vergrößert werden.
Unter diesen Umständen liegt zwar das Verhältzis von
Brennweite zu Plattendiagonale fest. Ich mußte es
+
‚ mit Rücksicht auf Erzielung der genügenden Symmetrie
in der Helligkeitsverteilung und der genügenden Rand-
bildschärfe zu 1,2 wählen. Die absolute Größe2 der
Brennweite und damit des Formates ist aber innerhalb
gewisser Grenzen allein mit Rücksicht auf Preis und
Gewicht der Kamera sowie des Zubehörs wählbar.
Diese Rücksicht führt natürlich zu möglichst kleinen
Formaten, wobel man noch — stets Vergrößerung auf
die gleiche Bildgröße vorausgesetzt — einen sehr er-
heblichen Gewinn an Tiefenschärfe erzielt. Allerdings
stößt man mit der Verkleinerung der Kamera at ge-
wisse Grenzen. In der Porträtphotographie z. B. wünscht
man die Köpfe auf dem Negativ retuschieren zu können,
dann darf natürlich der Kopf nicht zu klein sein.
Die praktische Erfahrung hat gelehrt, daß man für
diese Zwecke gerade noch mit dem Format 9 X 12,
also der Brennweite ı8 cm, auskommt. Aus diesem
Grunde wurde für den einen Typ der Jos Pe- Aufnahme-
apparate die „Uka“, welche hauptsächlich im Atelier
Verwendung findet, dieses Format und diese Brenn-
weite gewählt. In der Tat zeigen die vielen schönen
Aufnahmen, welche von den ersten Käufern der Uka
den Ateliers Dührkoop- Hamburg und Hanns Holdt-
München gemacht worden sind, die Richtigeit dieser
Projektierungsmaßnahmen.
Verzichtet man auf die Möglichkeit der Negativ-
retusche, so ist es zweckmäßig, mit dem Format noch
wesentlich weiter herunterzugehen, falls man nur ge-
nügend feinkörnige Platten verwendet, wie es beim
Jos-Pe-Verfahren auch tatsächlich geschieht. Infolge-
dessen ist die Jos- Pe- Kleinkamera, Typ „Liliput“, mit
dem Format 4!l, X 6, also der Brennweite gcm, aus-
gerüstet, Die Aufnahmen mit dieser Kamera können
anstandslos auf das Format 18 X 24 vergrößert werden,
230
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‘30. Mai
Tr nn u u gmgngd
Selbstverständlich ist diese kleine Kamera entsprechend '
leichter und billiger als die „Uka*. Sie findet auf
einer ausgestreckten Hand Platz. j
Erwähnt sei noch, daß die Uka mit einem Satz
Steckblenden — die Blenden haben elliptische Form
— ausgerüstet ist, und daß Uka sowohl wie Liliput
ins Objektiv eingebaute Zentralverschlüsse besitzen
(Compound bzw. Compur). Die elliptische Form der
Blenden folgt aus der Forderung, daß eine Abblendung
des Objektives die Lichtrerteilung auf die drei Platten
nicht zerstören darf. Das Aufnahmematerial besteht
aus verschiedenen Sorten farbenempfindlicher Platten
für Blau-, Rot- bzw. Grünfilter nebst eigens dazu ab-
gestimmten Filtern.
Durch meine Darlegungen hoffe ich, die Leser
davon überzeugt zu haben, daß es sich bei den Jos-
Pe-Aufnahmekameras um Apparate handelt, welche
nach wissenschaftlichen Grundsätzen gebaut sind und
welche sicher einen Fortschritt in der Farbenphoto-
graphie darstellen. Da auch die kleine Kamera dem-
nächst im Handel erscheinen wird, ist zu hoffen, daß
die beiden Apparate der Farbenphotographie eine
weitere Verbreitung erschließen werden, so wie es
dieser schöne Zweig der Photographie verdient.
2
Wettbewerb des „Atelier des Photographen‘“ 1925.
Die Austragung des vor Monaten ausgeschriebenen
Wettbewerbes des „Atelier des Photographen" fand am
Sonnabend, den 23. Mai, statt. Es lagen etwa 80 Ein-
sendungen vor. Das Preisgericht setzte sich aus den
Herren Trieb - Berlin-Steglitz, Stadelmann- Leonberg,
Hermann-Dortmund, Matthies-Masuren-Halle (Saale)
und Grainer- München zusammen. Es wurden insge-
samt folgende Preise zuerkannt:
Ein 2. Preis mit 250 Mk. (Zuckerberg) Kurt Hege-
Naumburg.
» 3: » »r 150 „ (Phrenologie) Fritz Alter-
Zwickau.
„4 9 » Ioo „ (Rhein)Rud. Stein-Düsseldorf.
de 3 100 „ (Sonnenschein) Carla Golz-
Breslau.
Y
Ein 4. Preis mit ıoo Mk. (Klar) Käthe Andresen -Neu-
münster.
» 5 » „ 50 „ (Kind) Eugen Coubillier-Köln.
„5: » nn .50 „ (Liselotte) Irene Guttmann-
- Berlin.
0; ein Buch (Sonntagsruhe) Georg Adolf-
Passau.
0 © e ; (Talbot) Gust. Tellgmann-
Eschwege.
Ein ı. Preis konnte nicht zuerkannt werden. Wie
uns das Preisgericht mitteilte, sind die Einsendungen
im allgemeinen nicht der gestellten Aufgabe gerecht
geworden. Besonders wurde festgestellt, das manuelles
Einarbeiten in Hintergründe manche gute Arbeit ent-
wertet hat. Dr. L.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Bleibt bei der altbewährten 1000 Mk.-Sterbekasse!
Eine Entgegnung auf die Veröffentlichung
und Umfragekarte des C.V.
Die Sterbekasse des C. V. gehört zweifellos zu den
segensreichsten Einrichtungen des Berufes, und ich
habe mich stets für die Beibehaltung und Einrichtung
derselben auch in unserer Berliner Innung eingesetzt.
Einer für alle und alle für einen! Durch ein
von allen gleichmäßig getragenes Opfer soll der im
Beruf Verstorbene anständig unter die Erde gebracht
werden, eine Ehrenpflicht, die der Verblichene
jahrelang seinen Vorgängern auf diesem letzten ent-
scheidenden Wege selbst erwiesen hat. Diese Form
der Sterbekasse ist uralt und ein altgermanischer Brauch.
Sie ist immer und zu allen Zeiten ein gern gewährtes
Totenopfer gewesen und hat im wesentlichen die
Kosten der Bestattung nicht überschritten. In einigen
Ländern ist es sogar gesetzlich verboten, höhere Be-
träge als die Bestattungskosten auszuzahlen.
Alle Sterbekassen auf dem Umlageverfahren gelten
daher nach den gesetzlichen Bestimmungen als „Unter-
stützungsvereine“ im Gegensatz zu den „Versicherungs-
gesellschaften“, welche dem Reichsaufsichtsamt unter-
stehen. Wohl allen ersteren gemeinsam ist die gleich-
mäßige Höhe des Umlagebetrages, gleichviel, ob das
Mitglied jung oder alt ist.
Damit wäre alles ganz gut und schön, wenn der
C. V. jetzt nicht beabsichtigte, das Sterbegeld auf
5000 Mk. zu erhöhen. Ich habe lediglich aus ge-
sundem Menschenverstand diese Erhöhung vom ersten
Auftauchen der Idee an bekämpft und die Veröffent-
lichung der Sache durch Gespräche mit dem C. V.-
Vorsitzenden leider nicht verhindern können. Diese
Idee wird nun wohl Wirklichkeit werden, deun aus
allen Teilen des Reiches sind die Zustimmungskarten
eingegangen. Bei diesen Unterhaltungen habe ich
mich schließlich kurz- über versicherungstechnische
Dinge orientieren müssen, jedoch das Material sieht
schwieriger aus als es ist, vieles davon können Sie in
jedem Konversationslexikon nachlesen.
Alle Versicherungstechnik beruht auf statistischen
Sterblichkeitstafeln, die, durch Jahre hindurch geführt,
eine fast sichere durchschrittliche Lebensdauer für
jedes Alter angeben. Was der eine bei einer Ver-
sicherung zuviel zahlt, zahlt der andere zu wenig,
je nachdem er vor oder nach seinem durchschnittlichen
Lebensalter gestorben ist. Dieses vorausgeschickt,
komme ich auf die Rechnung des C.V. zurück. Du
zahlst einfach fünfmal mehr als bisher und--bekommst
dann deine Ersparnisse mit „hundertfachen Zinsen"
zurück — so sagt der 'C.V. wörtlich, man sollte es
kaum glauben, in seiner vorerwähnten Veröffentlichung
(„Chronik“ 23, 1925), die mich allein veranlaßt, heute
hier davon zu sprechen.
Wird nicht davon gesprochen, wird die Delegierten-
versammlung in Königsberg wahrscheinlich alles sehr
schön finden, man nimmt an und geht zur Tages-
ordnung über. Was in solchem Falle eintreten wird,
sage ich Ihnen heute schon voraus: Bei nicht allzu
großen Umlagen wird man allseitig sehr zufrieden sein,
vielleicht ı Jahr — vielleicht ıo Jahre —, aber dann
kommt unweigerlich der Zusammenbruch. Herr Tiede-
mann meint zwar, der Zusammenbruch käme erst dann,
wenn die Photographen aussterben!
Meines Erachtens führt allein die Veröffentlichung
der gesteigerten Eintrittsgelder zu Irrtümern, denn bei
einer Auszahlung von 5000 Mk. kommen diese Beträge
praktisch überhaupt nicht in Betracht. Der C. V.-Vor-
stand weiß aber ganz bestimmt, daß ein 70 jähriger
Kollege für seinen Beitritt etwa 350 Mk. Eintritt be-
zahlt, und wenn er noch ı Jahr lebt, noch höchstens
2oo Mk.-Umlage, um seinen lachenden Erben — es
braucht ja nicht immer eine trauernde Witwe zu Bein —
gleich darauf 5000 Mk. zu hinterlassen,
f
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
,
231
Es bleibt mir nun nichts anderes übrig, als allen,
die der Durchführung des Projektes so bedenkenlos
zugestimmt haben, einige grundlegende Sätze zum
Nachdenken vorzulegen:
ı. Für jedes Mitglied müssen im Laufe der Jahre
5000 Mk. bar eingezahlt werden, denn die Kasse, die
keine Kasse ist, besitzt weder Kapital, noch nimmt sie
einen Pfennig Zinsen ein, da ja die Umlagen gleich
wieder für die Todesfälle ausgegeben werden, noch
darf und will sie einen Reservefonds schaffen.
2. Jedes Mitglied muß ı0 % Verwaltungskosten
aufbringen — außerdem \
3. Für jedes Mitglied, welches verstirbt, ohne selbst
5500 Mk. voll und bar eingezahlt zu haben, müssen
die Ueberlebenden und später Eintretenden, außer ihren -
eigenen 5500 Mk., den vollen Fehlbetrag der vorher
Verstorbenen. mitbezahlen,
Auf diese Weise ist dann die Sterbekasse kein
erträgliches Totenopfer mehr, sondern eine Toten-
last — die Lebenden werden durcHK die Toten
begraben — und nicht umgekehrt.
4. Um 5500 Mk. selbst einzuzahlen, bedarf es bei
einer angenommenen Jahresprämie von 200 Mk. (Herr
Tiedemann schätzt die Prämie niedriger ein) einer
Tilgungszeit von 27!j, Jahren, sprich siebenundzwanzig
und einhalb Jahren, einfacher Rechnung.
5. Auf diese Weise steht es hente schon fest, daß
alle in den nächsten 27 Jahren vom Tode Ereilten,
wenigstens teilweise, auf Kosten der anderen und
kommenden Mitglieder ausgezahlt werden.
Das dürften so ziemlich alle jetzt lebenden Mit-
glieder einschließlich Vorstand sein — der dann nicht
mehr zu belangen sein wird.
Die Groteske dieser klaren Rechnung dürfte jedem
einleuchten. Leider wird es keine 27 Jahre dauern,
bis die Neuhinzukommenden merken, daß ihre Anwart-
schaft auf Auszahlung immer geringer wird.
Durch das Ausbleiben neuer Mitglieder wird die
Sterblichkeit dann immer größer, die Prämie schließlich
so hoch, daß niemand sie mehr aufbringen kann —
und dann kommt das Ende sehr schnell, wie erfahrungs-
gemäß bei allen derartigen Unternehmungen. Hat der
Vorstand dann nicht nachweislich immer wieder im
Statut und in all seinen Veröffentlichungen darauf hin-
gewiesen, daß für die einstige Auszahlung keinerlei
Sicherheit besteht, dann kommen die Regreßklagen,
und der Kläger braucht nur die Nammer der „Chronik“
vom 9. Mai mitzubringen, um den Richter zu über-
zeugen, daß diese Tatsache vergessen worden ist dabei-
zuschreiben. Die Bemerkung in den Statuten „Ein
Rechtsanspruch besteht richt" genügt keineswegs.
Was macht man übrigens mit einem Mitglied,
welches 20 Jahre seine 200 Mk. je Jahr vom Munde
erspart hat und nun zahlungsunfähig wird? Sollen
das auch noch die anderen mitbezahlen? Denn der
Vorstand kann so hart doch nicht sein, daß er den
armen Kerl leer ausgehen lassen wird! Also schafft
man für diese Zwecke Reserven — doch halt, das geht
ja wieder nicht, dann wird daraus eiue Versicherungs-
gesellschaft mit Deckungskapital und staatlicher Auf-
sicht, und das Geschäft wollen wir doch als ehrliche
Handwerker lieber sachverständigeren Leuten über-
lassen.
Nun noch einiges für diejenigen, welche diesem
auch von mir gehaßten langweiligen Thema noch
folgen wollen:
Die Höhe der Prämien ändert sich nicht wesent-
lich, ganz gleich, ob viel oder wenig Mitglieder bei-
treten, ein Umstand, der oft außer Acht gelassen wird.
Es wird besiimmt damit zu rechnen sein, daß in
die erhöhte Sterbekasse die Mitglieder nicht unter
45 Jahren eintreten, und, wenn wir nun annehmen, daß
die Aeltesten nur 65 Jahre alt sind, beträgt die durch-
schnittliche Lebenserwartung nach Reichzziffern 151)
Jahre. Wollten wir diesen nach dem Tode eine sichere
Auszahlung garantieren, dann müßte man mit Reserven
immerhin etwa 300 Mk. Prämie je Jahr fordern. Aber
damit wären wir schon wiedet bei der Lebensversiche-
rung, die ja nicht zu machen ist.
Sie können aber auch mal ein Eintrittsalter von
30 Jahren heranziehen, wenn etwa jemand behaupten
wollte, daß die 3ojährigen Kollegen in die Sterbekasse
eintreten. Die durchschnittliche Lebenserwartung der
3obis65 jährigen wird dann ungefähr 22 Jahre betragen,
und Sie können sich schon selbst ausrechnen, daß auch
hier kaum mit 200 Mk Prämie pro Jahr auszukommen
ist. Für-den gojährigen liegt die Rechnung aber anders,
er hat mit einer 3ı jährigen weiteren Lebensdauer zu
rechnen, und wenn er es fertigbrächte, jährlich seine
200 Mk. zu zahlen, hat er insgesamt 6200 Mk. einge-
zahlt, macht mit Zins und Zinseszins immerhin rund
1oooo Mk. Diese Zumutung würde das natürliche Maß
wohlwollender Kollegialität weit überschreiten, denn
jede Lebensversicherung macht gern das Geschäft für
120 Mk. jährlich, zahlt beim Erreichen des 83. Lebens-
jahres — was armen Teufeln hier wie dort passieren
kann — bar aus, stellt das Deckungskapital unter .
Reichsaufsicht und verwandelt das eingezahlte Kapital
in eine prämienfreie Versicherung (gesetzlich), falls ihm
in all den langen Jahren zum Zahlen die Puste ausge-
gangen ist.
Die Sterblichkeit im C. V. betrug in den letzten
Jahren ı!/, %, wie mir der C. V. angibt. Diese Zahl
würde mit der Reichsziffer ungefähr übereinstimmen,
wenn der Durchschnitt etwa 42 Jahre alt wäre. Bei
45 —65 jährigen hätten wir aber schon eine Sterblich-
keit von annähernd 4 °/,, da naturgemäß nach der Er-
höhung mehr Alte als Junge vorhanden wären. Vier
Sterbefälle im Jahr pro Ioo Mitglieder macht 22000 Mk.
oder 220 Mk. Prämie pro Mitglied und Jahr. Das wäre
ungefähr gleich meiner Schätzung.
Ich habe Herrn Tiedemann gebeten, selne Gegen-
rechnung anfzumachen, wie ich es überhaupt für
wünschenswert halte, die im C V. zur Verhandlung
kommenden Gegenstände vorher in der „Chronik“
durchzusprechen. Mit der beifolgenden, leider not-
gedrungen ausführlichen Zuschrift beabsichtige ich,
unseren eben gesundeten und gefestigten C.V. von un-
ersprießlicher Arbeit zurückzuhalten und den Vorstand
öffentlich zu bitten, seine Kraft mit Energie wichtigeren
Aufgaben zuzuwenden. Bei aller persönlichen Freund-
schaft und Wertschätzung der Herren Tiedemann,
Gröber, Stadelmann und Mend sehe ich die Aufgaben
des C. V. leider nicht in Sterbekasse, Erholungsheim
und Eigenfabrikation, und habe all diese an sich schönen
Dinge immer nur für Aufgaben von untergeordneter
Bedeutung gehalten.
Man lasse die Sterbekasse mit ihrer segensreichen
Tätigkeit als von allen gern getragenes Totenopfer zu
Iooo Mk. bestehen und wende sich wichtigeren Auf-
gaben im Interesse der noch Lebenden zu.
L. Boedecker- Berlin.
Anmerkung der Redaktion. Wir veröffent-
lichen die vorstehenden Ausführungen des Heırn Boe-
decker über die Sterbekasse, ohne uns vorderhand
näher mit einer der bisher vertretenen Auffassungen zu
identifizieren, um den Lesern Gelegenheit zur allge-
meinen Öffentlichen Aussprache im Sprechsaal der Ver-
bandszeitung zu geben. Wie uns der C, V.- Vorstand
zuschreibt, legt er selbst den größten Wert darauf, das
Urteil der Kollegen zu hören, da seine letzthin gebrachten
Veröffentlichungen hinsichtlich der Sterbekasse ledig-
lich Vorschläge bedeuten, deren endgültige Realisierung
natürlich der Beschlußfassung der Mitglieder unterliegt.
Wir werden von uns aus in einer der nächsten Aus-
gaben der „Chronik" von rein versicherungstechnischen
Gesichtspunkten aus ausführlich Stellung zu dem Problem
nehmen.
4
232
l
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
_
-
. 30. Mai
%
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorbergehenden Woche). Von Vereinsberlchten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Verein zur Pflege der Photographie und verwandter
Künste Frankfurt a. M.
Wir begehen unser 50 jähriges Vereinsjubiläium am
14. Oktober. Akademische Feier morgens im „Römer“,
historische Ausstellung im Historischen Museum, Aus-
stellung der neuesten Arbeiten der G.D.L. (anschließend
die Amateurabtellung und die Wissenschaftliche, Gerichts-
photographie usw. im Kunstgewerbe- Museum.
Abends Festbankett im
Kollegen, richtet euch für den I4 Oktober ein und
besucht die Frankfurter. H. Junior, II. Vors.
Berlin, Innungskrankenkasse. Einladung zur
Ausschußsitzung am Mittwoch, den ı0. Juni,
7 Uhr abends, im Kassenlokal, Friedrichs-
straße 238. Tagesordnung: Punkt ı: Abnahme der
Jahresrechnung 1924. Punkt 2: Entlastung des Vor-
standes. Punkt 3: Satzungsänderung. Punkt 4: Ver-
schiedenes. — Der Vorstand: Emil Lampe, Vorsitzender.
Nordhausen. Die Kreisversammlung findet am
9 Juni ım Restaurant Spangenberg, Io Uhr vormittags,
statt. Fritz Hartung.
Leipzig, Z.-Innung. Einladung zur außerordent-
lichen Innungsversammlung am Mittwoch, den 3 Juni,
abends 7 Uhr, im Restaurant Buchholz. Tagesordnung
durch die Post. Erscheinen ist Pflicht,
Der Vorstand.
Glogau, Errichtung einer Zwangsinnung. In
Glogau traten die Fachphotographen der Kreise Glogau
Stadt und Land, Freystadt, Grünberg Stadt und Land,
Sagan und Sprottau am 6. Mai im Hotel „Tschammer-
hof" zur ersten Innungsvoliversammlung zusammen,
nachdem vom Herrn Regierungspräsidenten zu Liegnitz
auf Antrag obiger Kreise zum ı. Mai die Errichtung
einer Zwangsinnung verfügt worden war. Anwesend
waren 20 Mitglieder, ein Vertreter der Aufsichtsbehörde
und Herr Innungsobermeister Fischer- Breslau als Gast,
Auf der Tagesordnung stand: ı. Wahl des Vorstandes,
2. Genehmigung der Statuten, 3. Verschiedenes In
den Vorstand wurden gewählt die Kollegen: Niecke-
Glogau Obermeister, Thiel- Sprottau stellvertretender
Vorsitzender, Andrick- Glogau Schriftführer, Senftleben-
Nensalz Kassierer, Ohe-Grünberg und Pförtner-Sagan
als Beisitzer. Die Statuten wurden in der von der
Kommission unter Zuhilfenahme des Breslauer Innungs-
statuts angenommenen Fassung gebilligt. Bei Punkt 3
der Tagesordnung wurde unter anderem mit großer
Majorität der Beschluß gefaßt, dem Central-Verband
beizutreten. Der Gedankenanustausch unter den Kollegen
war ein äußerst reger und in jeder Beziehung harmo-
nischer. Die nächste Quartalssitzung soll in Grünberg
stattfinden. Alle Zuschriften an H. Niecke-Glogau,
Mühlstraße 5.
Hannover, Z.-Innung. Am 14. Mai fand die Haupt-
versammlung statt. Nach dem Jahresbericht umfaßt
die Innung 62 Fachmitglieder und Iı Handlungen. Es
werden zur Zeit ı8 männliche und ı5 weibliche Mit-
arbeiter sowie 7 Lebriinge beschäftigt. Für das Jahr
1925/26 ist eine Einnahme von 2570 Mk. eingesetet,
der 2418 Mk. an Ausgaben geg-nüberstehen. Die
Lehrlingsentschädigungsansprüche wurden, den Be-
stimmungen der Handwerkskammer gemäß, auf 3 Mk.
wöchentlich im ersten, 4 Mk. im zweiten und 5 Mk.
im dritten Jahre als Mindestsätze erhöht. — Es fand
ein aufklärender Vortrag über die laufende Gewerbe-
steuererklärung, sowie eine eingehende Besprechung
über die Mitgliedschaft der Händier statt. Auf die vom
7. bisg Juni stattfindende Tagung des Nordwestdeut-
schen Photogr.- Bundes in Hannover wurde hingewiesen
„Frankfurter Hof“.
und auf die mit derselben verbundene Ausstellung
von Werken der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner
im Künstlerhause aufmerksam gemacht, welch letzterer
eine Ausstellung von Bildnissen der Hannoverschen
Photographen angegliedert wird. — Durch Ergänzungs-
wahl setzt sich der Vorstand der Innung aus folgenden
Kollegen zusammen: Freundt, Obermeister; Knoblich,
Stellvertreter; Schultz, Kassenführer; Stäglich, Schrift-
führer; Lange, Link und Wolters, Beisitzer.
1.A,: Freundt, Oberm.
Frankfurt a. M., Verein zur Pflege der Photo-
graphie und verwandter Künste. Sitzung vom 20. April,
7 Uhr (Thomasbräu). Nach Erledigung der geschäft-
lichen Eingänge gibt der II. Vorsitzende, Herr Junior,
einen Bericht über die Vorarbeiten zur Jubiläumsfeier.
Sodann hält Herr Spalke-Wetzlar einen sehr inter-
essanten Vortrag -über die nene Kleinfilmkamera der
Leitzwerke „Leika*. Bei der Vorführung der Kamera
erläutert er eingehend ihre innere Einrichtung wie
auch die Optik und bespricht eingehend ihre Vorteile,
die auch dem Fachphotographen zugute kommen, der
mit ihr eine große Anzahl von Einzelaufnahmen einer
Person machen kann, von denen er dann die beste zur
Vergrößerung auswählt. Wenn sich diese Vergröße-
rungen, die mit dem zur Kamera passenden Apparat
leicht und schnell hergestellt werden können, in
mäßigen Grenzen, etwa bis Kabinett halten, so sind
sie nicht von Originalaufnahmen zu unterscheiden,
wie der Redner an einer Anzahl von ihm hergestellter
Aufnahmen zeigt. Die klaren, fesselnden Ausführungen
des Vortragenden wurden von der Versammlung mit
lebhaftem Beifall aufgenommen und ihm der Dank
ausgesprochen. Im Anschluß an seinen iu der letzten
Sitzung gehaltenen Vortrag führte Herr Dr. Klein-
Höchst die „Ermanox"-Kamera vor, und es wurden
mit ihr mehrere Aufaahmen gemacht. Da als Gast
Herr Direktor Boehm von den Boehmwerken an-
wesend war, der seine Kunstlichtlampen — Ateliersonne
und Sonne in der Westentasche — vorführte und er-
läuterte, wurden diese Aufnahmen mit Y,, Sekunde
Belichtungszeit bei „Ateliersonnen® - Beleuchtung ge-
macht, Auch die Ausführungen des Hersn Boehm,
der ein sebr reiches Bildmaterial mitbrachte, wurden
mit großem Interesse aufgenommen. Zum Schlusse
sprach dann der Vorsitzende, Herr Professor Schmidt,
über seine Erfahrungen mit dem „Buri“- Druckver-
fahren, die er in Kürze zu veröffentlichen gedenkt,
Schluß der Sitzung gegen II Uhr.
Sitzung vom 11. Mai, 7 Ubr (Thomasbräu). Der
Vorsitzende, Herr Professor Schmidt, weist auf den
60. Geburtstag des C. V.-Vorsitzenden Schlegel hin,
dem ein Glückwunschtelegramm des Vereins übermittelt
werden soll. Weiterhin teilt er den Tod des früheren
Mitgliedes Dr. Büchner- Darmstadt mit, zu dessen Ge-
denken sich die Anwesenden erheben, Als neues Mit-
glied ist gemeldet und wird aufgenommen Herr Brieke-
Frankfurt a. M. Es wird nochmals daran erinnert, daß
jedes Mitglied sein Porträt (Kabinettgröße) für das Ver-
einsalbum zur Verfügung stellt. Als 2. Punkt der Tages-
ordnung erläutert Herr Collischonn die Vorarbeiten zum
Jubiläumsfest. An Veranstaltungen werden geplant:
Akademische Feier mit Vorträgen, Ausstellung und
Abendfeier mit Festessen. Weiterhin legte Herr
Dr. Klein- Höchst die in der letzten Sitzung mit „Er-
manox“ gemachten Aufnahmen vor, die, wie auch die
Vergrößerunrgen zeigten, es mit dieser äußerst licht-
starken Optik ermöglichen, mit kürzeren (Moment) Be-
lichtungszeiten selbst bei künstlichkem Licht auszı-
kommen. Herr Wiıßfeld hält darauf einen sehr lehr-
reichen, mit vielem Bildmaterial unterstützten Vortrag
über „Photographieren aus Flugzeugen“, bei dem er
1925
vor allem auf die Aufnahmen für Kartenmaterial ein-
ging. Er erläuterte zuerst die dazu benutzten Apparate,
die Optik (bei der es auf allergenaueste Brennweiten-
ermittlung ankommt), die Platten und ihre Entwicklung;
weiterhin zeigte er in fesselnder Weise, wie diese Auf-
nahmen dann für verschiedene Zwecke ausgewertet
werden. Der reiche Beifall der Versammlung zeigte
dem Redner, wie sehr sein Vortrag gefallen hatte.
Zum Schlusse spricht der Vorsitzende über den neuen
„Tetenal- Ausgleichentwickler“, dem er nachrühmt, daß
er noch besser als Neol ohne dessen unangenehme
Eigenschaften eine große Ueberbelichtung bei Gegen-
lichtaufnahmen auszugleichen vermag. Allerdings ist
dann auch eine reichliche Belichtung notwendig.
Wichtig ist, daß auch dieser Ausgleich bei Entwick-
lungspapieren auftritt und deshalb vor allem bei harten
Negativen oder auch bei hartem Papier von Vorteil
sein kann. Schluß der Sitzung ıı Uhr.
„Südphoto“, Einkaufsgenossenschaft Süddenutscher
Photographer, e. G.m.b. H.,, München. Am ı7. Apıil,
nachmittags 4 Uhr, fand die ordentliche Generalver-
sammlung in München, Restaurant Burg Raueck, statt.
Der Besuch war, nachdem der größte Teil der Mit-
glieder den Wohnsitz außerhalb München, und zwar
auf ganz Süddeutschland verteilt, hat, sehr schwach.
Der Aufsichtsrats-Vorsitzende, Herr Jos Grieshaber,
eröffnete die Versammlung mit Bekanntgabe der Tages-
ordnung. Diese lautete: I. Jahresbericht des Vor-
standes. 2. Genehmigung der Jahresrechnung und der
Bilanz. 3.., Entlastung des Vorstandes und des Auf-
sichtsrates. 4. Neuwahl von Vorstand und Aufsichts-
rat. 5. Anträge und Wünsche. 6. Verschiedenes. Vor-
sitzender Heır Willy Walcher erstattete den Jahres-
bericht, welcher lautete: Nahm das Geschäftsjahr 1923
in den Reihen der früheren Geschäftsjahre infolge der
Inflation‘ und der damit verbundenen Krisen eine
besondere Stellung ein, so unterscheidet sich dieses
Jahr wiederum beträchtlich von dem soeben abgelaufenen
Geschäftsjahr 1924. Die wirtschaftiiche Lage Deutsch-
lands stand in einem ausgesprochenen Gegensatz zu
dem vergangenen Jahre. Das Jahr 1924 ist für die
deutsche Industrie keinesfalls ein Jahr des Auf-
schwunges gewesen, indessen zeigt es doch schon An-
sätze einer gewissen Erholung, die im wesentlichen
dadurch angebahnt wurde, daß allmählich in den
deutschen Wirtschaftskreisen das Vertrauen zu der deut-
schen Währung wiederzukehren begaun. Die wirt-
schaftliche Entwicklung stand also unter dem Zeichen
der durch die plötzliche Stabilisierung der Mark ge-
schaffenen Situation. Der Uebergang war ein außer-
ordentlich schioffer. Nachdem im letzten Vierteljahre
des Geschäftsjahres 1923 die Markentwertung einen
Umfang angenommen hatte, der jedes kaufmännische
Handeln geradezu zur Unmöglichkeit machte und die
Wirtschaft tagtäglich vor neue schwierige Probleme
stellte, erfolgte ruckartig der Stillstand auf der Basis
1% — 4200 Milliarden, und diesen Kursstand hat die
Papiermark bis zum heutigen Tage eingehalten. Es
bedarf keines Beweises, daß dieser schroffe Uebergang
mit einemmal nicht wieder Vorkriegsverhältnisse bringen
konnte, sondern daß die durch die Stabilisierung her-
beigeführte Umstellung nicht nur des wirtschaftlichen
Handeltus,- sondern man kaun sagen des wirtschaftlichen
Denkens des Kaufmanns neue Krisen bringen mußte.
Diese Krisen sind nicht ausgeblieben. Die Inflations-
zeit hatte, um nur einen Punkt herauszugreifen, einen
undurchdringlichen Schleier über die Frage gebreitet,
über welche finanziellen Hilfsmittel Deutschland noch
verfügte. Als die Stabilisierung eintrat und damit ein
wenigstens im Verhältnis zur Inflationszeit annähernd
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
J [7
233
festes Verhältnis zu den ausländischen Währungen sich
ergab, ging Deutschland daran, eine Art Inventur auf
finanziellem Gebiet zu machen, und das Ergebnis dieser
Inventur war nicht eben erfreulich. Die Billionenwerte
verschwanden, sie ließen sich unschwer in Festmark-
werten ausdrücken, und diese Festmarkwerte waren
außerordentlich klein, so gering, daß mit einem Male
die Kapitaldecke der deutschen Wirtschaft zu kurz
wurde; diese zu geringe Kapitaldecke war die Ursache
einer schweren Lähmung .des gesamten Wirtschafts-
körpers und führte zy einer neuen Krise, die wir als
Kapital- oder Kreditkrise zu bezeichnen haben.
Die Tatsache, daß der Karitalmangel unsere E. G.
in der Entwicklung ihrer vollen Produktivität hindert,
und die noch vorhandenen Vorräte unserer Mitglieder,
hatte die Folge, daß der Warenabsatz viel zu gering
war, num trotz größter Sparsamkeit den Ausgleich
zwischen Einnahmen und Ausgaben herzustellen. Nun
ist es kein Wunder, wenn unsere diesjährige Bilanz
der E G. ein Defizit aufweist, das allerdings durch
Reserven gedeckt werden kaun. Um die Produktivität
der E.G. zu steigern, wurden neue Beschlüsse gefaßt,
daß außer den Mitgliedern auch Nichtmitglieder be-
liefert werden dürfen; um mehr Betriebskapital zu er-
langen, wurde der Anteil auf 50G.-Mk. erhöht, so
daß es dann möglich ist, einen Reisenden anzustellen,
um das erlittene Defizit wieder auszugleichen, anderer-
seits die Rentabilität unserer E. G wieder herzustellen.
‚ Der Gesamtvorstand trat im abgelaufenen Jahr zu einer
Generalversammlung und vier Vorstands- und Aufsichts-
ratssitzungen zusammen. Außer .den Versammlungen
fanden die Revisionen und viele Besprechungen statt.
Die Mitgliederbewegung:
Mitgliederstand am 31. Januar 1923 . 256
ZUÜSENE 2.0. u ee et zer
256
Abgang wegen Geschäftsaufgabe . . . . . 12
Derzeitiger Stand 244
Die erhoffte Unterstützung durch den C.V. ist
nicht erfolgt, und so bleibt nichts anderes übrig, als
mit Ruhe, sachlicher Ueberlegung und größter Spar-
samkeit mit aller Kraft weiterzuarbeiten am Wieder-
aufbau unserer „Südphoto*. — Mit Worten des Dankes
an alle Mitarbeiter im Vorstand und Aufsichtsrat schloß
der Vorsitzende seinen Jahresbericht. Der Bericht fand
die Zustimmung der Versammlung. Der Revisions-
bericht vom Genosseuschaftsrevisor Herrn Direktor
Anwander wurde der Versammlung vorgelesen und mit
Befriedigung zur Kenntnis genommen. Jahresbericht
und Bilanz wurden genehmigt und dem Vorstand und
Aufsichtsrat Entlastung erteilt. Die hieranf folgende
Wahl von Vorstand und Aufsichtsrat hatte folgendes
Ergebnis: A) Vorstand, und zwar Vorsitzender: Herr
Willy Walcher, stellvertretender Vorsitzender: Herr
Julius Einsiedel, Vorstandsmitglied: Herr Rupert Hinter-
auer (Geschäftsführer). — B) Aufsichtsrat: D.e Herren
Hartmann, Kuen, Höfele, Keppler- München, Knarr-
Rosenheim, Schultheiß - Günzburg, Emslander - Ingol-
stadt, Sutor- Landsberg. Schluß der Versammlung um
5%/, Uhr nachmittags R. Hinterauer, Geschäftst.
Versammlungen:
Leipzig: 3. Juni, Zwangsinnung.
Hannover: 7 bis 9. Juni, Nordwestd. Bund.
Erfurt: 9. Juni, Kreisversammlung, Z.-Innung Erfurt
Nordhausen: og Juni. 2 :
Mühlhausen: 16. Juni, 5 #
R 16 Juni, Innungsvers.
Jeder Kollege, dem an seinem Berufe, an seiner Organisation und auch an einigen genußreichen Tagen
gelegen ist, besucht die C. V.- Tagung in Königsberg vom 22 bis 25 Juli.
2 b a 5 „
234.
Berlin: ıo. Juni, Innungskrankenkasse.
Zittau: ı0. u. ıı. Juni, Verbandstag.
Saalfeld: 22 bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag.
Königsberg: 22. bis 25 Juli, C. V.- Tagung.
‚Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
-,.-
Verschiedenes.
Es wird immer schöner! Man sagt und be
hauptet häufig, daß sich die Behörden viel gefallen
lassen müssen, niemandem machen sie es recht. Aber
ist nicht eine ganze Portian Wahrheit an dieser Be-
hauptung? Noch vor wenigen Wochen las man in der
Presse von der pessimistischen Etatsrede des Reichs-
finanzministers, da der Voranschlag des Haushaltplanes
für das kommende Rechnungsjahr ein größeres Defizit
aufwies. Mit düsterer, ernster Miene wurden neue
Steuerhöhungen als unvermeidlich angekündigt — zum
großen Entsetzen der Steuerzahler natürlich, die alle
an einen weitgehenden Steuerabbau geglaubt hatten.
Sehr richtig schrieb kürzlich Dr. Laufer in seinem
Artikel „Tagesfıagen“, daß der Haushaltvoranschlag
erst einer gründlichen Nachprüfung durch die Oeffent-
lichkeit unterzogen werden müßte. Ist diese vielfach
gestellte Forderung schon erfüllt worden? Haben sich
die wirtschaftlichen Verbände, darunter auch unser
C.V., im Rahmen des gesamten Handwerks schon mit’
dieser Angelegenheit befaßt? Alle Wirtschaftskreise
müssen sich gegen eine Erhöhung der Steuern wehren,
denn was nützt uns eine gesunde Staatskasse, wenn
dabei den einzelnen — meistens in erster Linie den
wirtschaftlich Schwachen — der Hals zugedreht wird?
Man sagt hierfür in der medizinischen Sprache:
Operation gut verlanfen — Patient an Schwäche ge-
storben. Gerade die Gewerbetreibenden in den Reihen
des Mittelstandes haben heute schon schwer genug
damit zu kämpfen, ihre steuerlichen Abgaben stets
pünktlich leisten zu können. Ich kenne sehr viele
Kollegen, die immer wieder Stundungsgesuche stellen
müssen, da sie kaum das Nötigste zum Leben haben.
Aber muß in der Tat zu Steuerheraufsetzungen
geschritten werden? Hat sich der Herr Reichsfinanz-
minister vielleicht nicht verrechnet? Ich möchte es
mit meinem Untertanenverstande behaupten; denn ich
lese da soeben in meiner Lokalzeitung, daß die Steuern
dem Reich gleich im ersten Monat des neuen Rech-
nungsjahres die Hälfte über den Voranschlag gebracht
haben. Die gesamten Einnahmen an Steuern, Zöllen
und Abgaben waren für das ganze laufende Rech-
nungsjahr auf 5239,7 Millionen veranschlagt, auf den
Monat also 436,6 Millionen. Im April sind dagegen
bereits 6528 Millionen eingegangen, also über 49,5 °/
mehr. Im einzelnen hat das Einkommen allein
2359 Millionen eingebracht, davon die Löhne 126,1,
sonst 95,9, das Kapital 138. An zweiter Stelle kommt
wieder der Umsatz mit 136,9 Millionen.
Donnerwetter, allen Respekt vor einem solchen
Voranschlag des Reichsfinanzministers. Ich will hier
alle Politik ausschalten (Politik wird auch nicht in
der Fachpresse geduldet werden. Die Redaktion), aber
wir Deutsche können nun einmal stolz auf den klaren,
wirtschaftspolitischen Blick sein, den unsere Führer
schon seit langen, langen Jahren immer — besonders
in krisenhaften Zeiten — gezeigt haben.
Wir wissen, daß dem Reiche in den kommenden
Jahren schwere Lasten durch die Reparationen er-
wachsen werden, aber es muß der Wirtschaft eine
Atempause gewährt werden, damit sie sich etwas er-
holen kann. Der rechnende Bleistift am grünen Tische
hat deutschen Geschäftskreisen schon manche harte
unnötige Nuß zu knacken gegeben — jedoch, wie
lange soll das noch andauern? -berger.
_ r
ei en Pi De
PHOTOGRAPHISCHE\ CHRONIK. :
-_.-
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
50jähriges Berufsjubiläum. Nachdem am 27. Mai
der Münchener Altmeister Heinrich Traut seinen
68. Geburtstag begehen konnte, feiert er nunmehr am
1. Juni sein sojähriges Berufsjubiläam. — Am 27, Mai
1857 in Traar bei Krefeld geboren, trat er im Alter
von ı8 Jahren in Krefeld in die photographische Lehre,
nachdem er vorher dort das Gymnasium besucht hatte,
Eigentlich wollte er Elektrotechniker werden, aber die
damals sebr unbestimmten Aussichten für diesen Beruf
-bewogen seinen Vater, die damals aussichtsreichere
Photographie als Lebensbernf für seinen Sohn zu be-
stimmen. Vom Jahre 1882 bis 1891 weilte Traut in
Paris und in der Schweiz und folgte in diesem Jahre
dem Rufe des damals sehr bekannten Photographen
Albert nach München. Kurz darauf. jedoch machte
sich Traut selbständig und bezog zuerst in der Herzog-
Wilhelm-Straße, später in der Neuhauser Straße in
München ein erstklassig eingerichtetes Atelier. Im
Jahre 1912 modernisierte er sich, indem er das Glashaus
ganz verließ, und bezog die herrlichen Räume an der
Brienner Straße 56, die er bis heute noch innehat. —
Als Fachphotograph erhielt Heinrich Treut viele Aus-
zeichnungen, und sein Name hat einen guten Klang.
Als Techniker und Erfinder drang sein Name weit über
Deutschlands Grenzen. Seine Jugendliebe, die Elektro-
technik, ließ ihn auch als Photograph nicht los, und
schon im Jahre 1887 baute er sich die erste Bogen-
lampe für Aufnahmezwecke. Bekannt wurden später
seine Simplex- und Duplex- Elektra- Aufnahmebogen-
lampen, die noch heute in vielen Ateliers im Gebrauch
sind. Im Jahre 1908 brachte er dann seine Simplizissima-
Aufnahmebogenlampe heraus, "mit der er größte Erfolge
aufzuweisen hatte. Mit dieser Lampe hatte er auch
ein Wagnis unternommen, indem® er mit nur 6 Ampere
statt mit den bisher allgemein üblichen 30 Ampere
arbeitete. Die heutige Verbreitung der 6 Amperelampe
hat seine Voraussicht bestätigt. — Eine stattliche Reihe
von photographischen Hilfsgeräten, ich nenne nur den
bekannten Vertikal- Vergrößerungsapparat Simplex, ver-
dankt die Fachwelt seinem unermüdlichen Schaffen. Und
noch heute, mit 68 Lenzer, denkt der Rüstige nicht ans
Feiern und bringt immer wieder etwas Neues. — Traut
ist trotz seiner schneeweißen Haare ein Junger geblieben.
Seine Fahrten in die Berge des schönen Bayeru- und
Tirolerlandes haben ihn frisch erhalten, so daß er heute
selbst 3000 m Gipfel nicht verschmäht! Wer ihn in
seinen kurzen Hosen mit nackten Knien durch die
Berge wandern sieht, wird verstehen, daß hier einer
wahrhaft aus dem Jungborn der Berge getrunken hat.
B
Jubiläum. Am 1. Juni kann der Photograph Hein-
rich Zabel, Rostock, Breitestraße 21, sein 25jähriges
Geschäftsjubiläum feiern. Kollege Zabel hat sein Atelier
ununterbrochen an vorgenanntem Platze betrieben und
ist seit dem Jahre 1ıgoI treues und eifriges Mitglied
des „Verbandes Mecklenburger Photographen“. Wir
wünschen dem Jubilar auch weiterhin beste Entwick-
nach wie vor entgegen: Stadelmann-
Leonberg (Stuttgart), Postscheckkonto:
Stutfgart 16 801.
Iong seines Geschäftes. H.
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32. Jahrgang.
f
Halle (Saale), 2. Junl 1925. Nr. 30.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Veranstaltungen anläßlich der Tagung des C.V. in Königsberg.
Dienstag, den 21. Juli.
81/, Uhr abends: Begrüßung der Delegierten in der
„Stadthalle“ durch die Königsberger Innung.
Mittwoch, den 22. Juli.
9 Uhr vormittags: Beginn der Tagung in der „Stadt-
halle“. Begrüßung durch die verschiedenen Behörden.
21/, Uhr nachmittags: Gemeinsames Essen in der „Stadt-
halle“. i
4 Uhr nachmittags: Besichtigung der Ausstellung der
G.D.L.
5 Uhr nachmittags: Kaffee im „Tiergarten“.
Abends: Begrüßung durch die Stadt im „Tiergarten“,
Donnerstag, den 23. Juli.
8 Uhr morgens: Tagung in der „Stadthalle“, dann
gemeinsames Essen daselbst.
Nachmittags: Besichtigung der Stadt und Hafenrund-
fahrt. Anschließend Treffen im Blutgericht (Schloß-
hof).
Freitag, den 24. Juli.
8 Uhr morgens: Tagung.
I Uhr nachmittags: Abfahrt nach Warnicken. Kaffee
in Georgenswalde, von dort Fußmarsch nach Rauschen.
Letzter Zug Rückfahrt nach Königsberg.
Sonnabend, den 25. Juli.
8 Uhr morgens: Fortsetzung der Tagung, wenn nötig.
Sonst Exkursionen nach Nidden, Rositten, Oberland,
Fahrt über die oberländischen Seen, Rückfahrt nach
Marienburg, Besichtigung der Burg, von dort aus
durch den Korridor oder Danzig nach Hause.
Für diese Exkursionen müssen die Anmeldungen
vorher erfolgen, da eine gewisse Teilnehmerzahl Be-
dingung ist. Die Delegierten müssen mit Pässen
zweckdienlich versehen sein,
Sonntag, den 26. Juli.
Ausflug nach Palmnicken, Bernsteinwerke.
Es ist geplant, daß sich alle Delegierten und
sonstigen Kollegen, welche zur C.V.-Tagung nach
Königsberg fahren und den Seeweg wählen wollen,
zur gemeinsamen Fahrt in Berlin oder Swinemünde
versammeln. Der Dampfer fährt am Montag, den
20. Juli, abends 7 Uhr, von Swinemünde ab und trifft
am 2I. Juli, nachmittags 33/, Uhr, in Pillau ein. Von
Pillan geht die Fahrt mit der Bahn weiter, Ankunft
um 5 Uhr 2ı Min. in Königsberg. Der Fahrpreis für
die Dampferfahrt beträgt 7,50 Mk. Kajüten sind nur
in beschränkter Anzahl vorhanden und müßten immer
von zwei bis drei Personen zugleich benutzt werden.
Der Preis hierfür beträgt je Kopf 5Mk. Diese an-
gegebenen äußerst billigen Preise sind nur möglich,
wenn mindestens 25 Personen die Dampferfahrt mit-
machen, Es wird deshalb gebeten, Anmeldungen für
die gemeinsame Dampferfahrt bis spätestens 25. Juni
an den Vorsitzenden des C, V., Berlin SW 68, Linden-
straße 101/102, zu richten.
Die deutschen Berufsphotographen werden gebeten,
möglichst zahlreich an der Tagung bzw. den Ver-
enstaltungen in Königsberg teilzunehmen. Wir sind
es den ostpreußischen Kollegen schuldig, auch einmal
nach ihren Gefilden zu pilgern. Die Kollegen im
Reiche mögen sich durch die Entfernung nicht ab-
schrecken lassen, sondern bedenken, daß, wenn die
Tagungen im Innern oder im Süden oder Westen des
Reiches stattfinden, es die ostpreußischen Kollegen
ebenso weit haben wie wir diesmal nach Königsberg.
Es kommt aber noch ein weiteres Moment hinzu,
welches eine möglichst zahlreiche Beteiligung erwünscht
erscheinen läßt, und das ist das patriotische Wir
wollen mit unserer Ostpreußenfahrt zum Ausdruck bringen,
daß wir die von uns abgetrennten Ostpreußen nicht
vergessen und daß Ostpreußen eins ist mit dem Deutschen
Reich. Die Ostpreußen sind die Hüter deutscher Kultur
an der Ostgrenze unseres Vaterlandes. Deshalb ergeht
der Ruf: „Schließt euch dieser Ostpreußenfahrt an und
genießt eine Woche der Erholung in Gesellschaft lieb-
werter Kollegen."
Spende, Bei dem unterzeichneten Vorsitzenden
des Central-Verbandes gingen 2010 Mk. für das Alters-
und Erholungsheim ein, welche von den Kollegen
Karl Schäfer & Sohn in Elberfeldä anläßlich des
sojährigen Bestehens des Geschäftes gestiftet wurden.
Wir sagen an dieser Stelle nochmals öffentlich unseren
Dank für die hochherzige Spende.
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
x
-
236
. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
m
2. Juni
Ueber Gelbscheiben für Porträt- und Landsehaftsaufnahmen.
[3
Dieses Thema ist in den letzten Jahren so häufig
behandelt worden, daß man annehmen müßte, diese
immerhin schwierige Sache sei nun vollkommen klar.
Leider ergibt sich aber aus den Publikationen selbst,
daß hier noch viel Unklarheit herrscht, wenn auch
äußerst selten ein Autor dies selbst zugesteht. Heır
Schiel macht hiervon in seinem Artikel in Nr. ı8 der
„Chronik® (Die Wahl des Gelbfilters) eine Ausnahme,
da er selbst zugibt, daß er sich manches nicht erklären
kann. Ich halte es daher für nützlich, in nachstehenden
Ausführungen meinen bescheidenen Teil zur Klärung
dieser Erscheinungen beizutragen, und bitte, meine
Arbeit durchaus nicht als Polemik auffassen zu wollen.
Viele Fachleute und auch Schiel betrachten die
überstarke Wirkung des Blau auch bei der Aufnahme
von farbigen Körpern, also Pigmentfarben, als Ur-
sache der starken Blauempfindlichkeit der Bromsilber-
gelatinee Diese Schinßfolgerung ist aber nur für
Spektralaufnahmen richtig. Bei Pigmentfarben kommt
nämlich noch ein sehr wichtiger Faktor hinzu, und
das ist die Reflexion von anderen Lichtstrahlen, näm-
lich Violett und DUltraviolett. Blaue Pigmente senden
daher nicht nur blaue, sondern auch violette und
namentlich ultraviolette Strahlen aus. Die letzteren
sind aber von ganz hervorragender Bedeutung, da sie
nach Eder mehr als die Hälfte der gesamten chemischen
Wirkung bei Aufnahmen mit gewöhnlichen Platten im
Tageslicht liefern. Bei spektroskopischen Aufnahmen
mit elektrischem Glühlicht kann die Wirkung des Ultra-
violetts im Verhältnis zu Blau ein Resultat von 2:3
ergeben, und selbst bei orthochromatischen Platten mit
gedämpfter Blauempfindlichkeit ergeben sich Ver-
hältnisse von 1:3 bis 1:ı. Das Ultraviolett spielt da-
her in der orthochromatischen Photographie eine sehr
wichtige, leider zu wenig gekannte und beachtete Rolle,
Um einen genügenden orthochromatischen Effekt
zu erzielen, müssen wir im Positiv für die am meisten
in Betracht kommenden Farben: Gelb, helles Blau und
Grün die folgenden optischen Helligkeitswerte zu er-
halten suchen: Für Gelb 10, für Blau 8 und für Grün
(mittleres Grün) 7. Diese erhalten wir aber mit keiner
orthochromatischen Platte für sich allein, sondern
es wird sowohl bei spektroskopischen, als auch bei
Farbtafelaufnahmen das Blau stets viel zu hell wieder-
gegeben. Daher die Notwendigkeit, seine Wirkung
durch irgendein Gelbfilter zu dämpfen. Es fragt sich
hierbei natürlich zunächst: Wie weit muß diese Dämpfung
gehen?
Wenn nun auch das Blau stets zu hell kommt, so
ist doch das Verhältnis zwischen ihm und dem Gelb
ganz abhängig von der Gelb -(Gelbgrün-) Empfindlich-
keit der Platte. Das muß also zunächst berücksichtigt
werden.
In zweiter Linie aber ist von sehr großer Wichtig-
keit das Verhalten des gelben Lichtfilters gegenüber
dem Ultraviolett. Das Gelbfilter dämpft nämlich meistens
(nicht immer) auch das Ultraviolett, kann es sogar
ganz auslöschen, da dieses aber mit blauen Pigment-
wirkungen untrennbar verbunden ist, wird es gegebenen-
falls das Resultat außerordentlich beeinflussen müssen.
Die Praxis bestätigt das vollkommen.
Und bei einer gut gelbempfindlichen Platte, bei
der das Verhältnis von Blau zu Gelb etwa wie 10:8
ist, ist es zur Erzielung eines guten orthochromatischen
Effekts erforderlich (bei Spektroskopaufnahmen), daß
die Blauwirkung auf die Hälfte heruntergedrückt, Ultra-
violett und Violett aber teilweise ganz ausgeschaltet
wird, d.h. daß in diesem Falle die Blauwirkung halb
so stark als die Gelbwirkung ist. Wendet man aber
ein Gelbfilter an, welches Ultraviolett fast ebenso stark
durchläßt wie Blau, so muß man das Blau auf ein
. Von J. Kraemer.
Fünftel der Gelbwirkun g herunterdrücken, um den-
selben Effekt zu erzielen.
Das Blau muß also unter allen Umständen ge-
dämpft werden, das „Wieviel" hängt aber sehr stark
von der angewendeten Platte ab und von dem Um-
stand, ob Ultraviolett und Violett noch mit zur Geltung
kommen oder nicht.
Die Dämpfung des Blau durch sogenannte Schicht-
filter, d.h. Anfärbung der Schicht mit einem gelben
Farbstoff zum Zweck der Blaudämpfung, ist immer sehr
unsicher und meist unvollkommen. Sämtliche der in
der Praxis verwendeten Farbstoffe lassen in den be-
nutzten Lösungen Ultraviolett und namentlich Violett
durch. Die Blauwirkung wird meist ungenügend ge-
dämpft, und so resultiert denn aus dem Zusammen-
wirken von Ultraviolett, Violett und Blau leicht ein
ungünstiges Resultat. Durch längere Entwicklung
wird oft eine bessere orthochromatische Wirkung er:
zielt, weil bei den tiefer liegenden Stellen der Schicht
natürlich die Filterwirkung der angefärbten Bromsilber-
schicht stärker ist als an der Oberfläche, Aus gleichem
Grunde ergeben auch Platten mit großem Gelatine-
gehalt bessere Resultate als solche mit geringeren. Es
ist aber, wie eine Platte des Handels es beweist, durch-
aus möglich, auch mit einem Schichtfilter eine gute
orthochromatische Wirkung zu erzielen,
Es wird indessen auch nicht immer angestrebt,
eine orthochromatische Platte mit absolut richtiger
Tonwertwiedergabe herzustellen, da dieses namentlich
beim Porträt relativ selten notwendig wird. Hier
genügt lediglich meist eine erhöhte Gelb- Grünempfind-
lichkeit, um die Schatten in den Fleischpartien, die
durch Mangel an Blau entstehen, besser wiederzugeben,
ohne auf die Wirkung des Blau zu verzichten. Will
man aber eine vollkommen orthochromatische Wirkung
erzielen, dann ist dies leicht durch Einschaltung einer
hellen Gelbscheibe aus Glas zu erreichen, wenn
man hierzu eine Platte verwendet, die das Blau ohne
Gelbscheibe, nur etwa 20 Y, stärker wiedergibt als
Gelb. Bei eingehenden Versuchen mit dem bekannten
Busch - Gelbfilter, Flavor-Hell, konnte ich bei Farb-
tafelaufnahmen und anderen Aufnahmen mit Pigment-
farben konstatieren, daß dieses Filter für die dem
Erythrosintypus angehörigen orthochromatischen Platten
mit oder ohne Schichtfilter durchweg gute Resultate
ergab. Die Verwendung eines dunkleren (mittleren)
Filter hat also keinen Zweck, da sie ein gleiches
Resultat bei indessen erheblich verlängerter Belichtungs-
zeit ergibt.
Bei Landschaftsaufnahmen : können sich indessen
diese Verhältnisse oft ändern.
Das Blau des Himmels ist bekanntlich nur eine
optische Erscheinung und wird veranlaßt durch die
Reflexion des Lichtes in der Luft. Diese Farbe ist
also ebenso unkörperlich wie die Spektralfarben, ihnen
also gleich, und zeigt wesentliche Unterschiede zwischen
sich und den Körperfarben (Pigmentfarben).. Während
aber Spektralfarben absolut rein sind, enthalten fast
alle Körperfarben (auch Anilinfarben) nach von Hübl
einen bestimmten Prozenisatz Schwarz. Dieser beträgt
bei hellem Blau etwa 60%. Einzig Gelb ist frei von der
Beimischung von Schwarz. Es kann daher ein Pigment-
blau stets nur so hell wiedergegeben werden wle ein
aus 60 Teilen Schwarz und 40 Teilen Weiß bestehendes
Grau, während Gelb unter denselben Umständen als
„Weiß“ wiedergegeben wird. Aus diesem Grunde muß
also das Blau des Himmels eine bedeutend stärkere
Einwirkung zeigen als das ihm in Intensität ähnliche
Pigmentblau, und dies wird um so mehr der Fall sein,
je mehr Ultraviolett und Violett bei letzterem mit-
wirken. Hier ist also manchmal eine stärkere Dämpfung
-
1925
237
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
des Blau und seiner Begleiter erforderlich. Zu be-
achten ist indessen hierbei, daß die Luftperspektive
leicht durch ein stärkeres Gelbfilter leidet.
Wenn Herr Schiel der Ansicht ist, daß bei Sonnen-
beleuchtung in der Landschaft weniger gute ortho-
chromatische Wirkungen erzielt werden, kann er be-
dingungsweise recht haben, nämlich dann, wenn das
verwendete Gelbfilter stark ultraviolett durchlässig ist.
Das Ultraviolett wird nämlich von wolkenbildenden
Elementen, also auch Wolken stark absorbiert. Steht
also die Sonne hinter Wolken, so wird das Licht not-
wendigerweise fast nur durch seine Blauwirkung zur
Geltung kommen, daran ändert auch eine verlängerte
Belichtungszeit nichts. War nun das Filter für Tages-
licht richtig abgestimmt, dann ist der Effekt gut,
ist es aber für Sonnenlicht abgestimmt, dann wird
man bei normaler Exposition leicht den Charakter der
Unterbelichtung erhalten, namentlich dann, wenn viel
Vordergrund vorhanden ist. _ Durch zweckmäßige Ex-
position läßt sich hier viel ausgleichen. Da aber die
mit „Hell" bezeichneten Gelbscheiben durchgängig den
Erfordernissen des „Tageslichtes" angepaßt sind, kann
man die „mittleren® Gelbscheiben als für Sonnen-
beleuchtung geeignet ansehen. Sie sind aber nur
dann erforderlich, wenn die Kontraste an und für sich
groß sind, oder aber, wenn die Gelbempfindlichkeit der
Platte gering ist. Bei Verwendung von guten ortho-
chromatischen Platten wird man auch mit hellen Gelb-
scheiben eine befriedigende Wirkung erlangen, falls es
sich um „offene“ Landschaften handelt. Gute Gelb-
scheiben renommierter Fabriken, wie etwa obengenannte,
absorbieren nämlich genügend Violett und noch stärker
Ultraviolett, um eine unliebsame Einwirkung dieser
beiden auszuschalten.
Handelt es sich bei Landschaftsaufnahmen um
viel frisches Grün, dann ist bei Verwendung von hoch
gelbgrünempfindlichen Platten von der Wahl eines
mittleren Filters dringend abzuraten, da in diesem
Falle meist das Grün übertrieben hell wiedergegeben °
wird. Einen direkt entgegengesetzten Fehler aber er-
hält man bei Aufnahmen von dunklem Grün (Blau-
grün), wie es Tannen eigentümlich ist, wenn man eine
mittlere Gelbscheibe anwendet. Dieses Blaugrün wirkt
außerordentlich wenig ein, und seine Wirkung wird
hauptsächlich durch reflektiertes Ultraviolett und etwas
Blau erzeugt. Schneidet man nun diese Strahlen durch
ein kräftiges Gelbfilter ganz bzw. zum großen Teil ab,
dann muß sich der Charakter einer Unterexposition
ergeben, der sich anch durch längere Belichtung
(namentlich im zerstreuten Licht) nicht heben läßt.
Da, wie schon oben bemerkt, wohl die meisten
unserer orthochromatischen Platten ein Schichtfilter
besitzen, welches natürlich neben dem „Scheibenfilter“
(Glasfilter) zur Wirkung kommt, empfiehlt sich meist
ein starkes Durchentwickeln der Platte und nachher
ein vorsichtiges Abschwächen mit einem gleichmäßig
wirkenden Abschwächer, wenn man keine dichten Nega-
tive liebt.
-
Photographisehe Kartothek.
So manches, wozu sich in der Innung keine Ge-
legenheit bietet vor lauter Organisations- oder Preis-
festsetzungsfragen, aber auch beobachteter Interessen-
losigkeit für wirkliche Fortbildungsfragen, bleibt ver-
borgen. Ich will versuchen, meine photographische
Kartothek zu schildern, um dadurch manchem Kollegen
eine Anregung zu geben. Sicher weiß auch der eine
oder andere stille Kollege noch bessere Vorschläge als
die nachstehenden in der Fachpresse zu geben.
In einer Weltfirma hatte ich Gelegenheit, an einer
photographischen Kartothek zu arbeiten, und habe
dabei gesehen, daß eine solche Kartothek nicht nur in
kaufmännischen Bureaus etwas sehr Praktisches ist,
und das ganze Geschäftsleben sich hier in einem
einzigen Schränkchen klar niedergelegt zeigt, sondern
auch für einen Photographen eine sehr nützliche Ein-
richtung sein kann.
Seit über 17 Jahren arbeite ich als selbständiger
Berufsphotograph ohne Atelier, und es ergeben sich
dabei schon eine Menge Aufnahmen, die man am
zweckmäßigsten nach Stoffgebieten und alphabetisch
ordnet.
Die Negative in einer Kartothek zu ordnen, halte
ich der Zerbrechlichkeit wegen für unrichtig. Die
Kartothek besteht bei mir einstweilen aus sechs Schub-
kasten mit je einem Alphabet. Vorsichtigerweise
habe ich fast von allen meinen Aufnahmen je einen
Abzug aufbewahrt. Erst in jüngster Zeit begann ich
damit, die Photographien nach Stoffgebieten in der
Kartothek abzulegen, etwa in folgender Art:
Kasten I. Landschaftsbilder von Freiburg i. B.
(meine Wirkungsstätte), wie öffentliche Gebäude, Denk-
mäler, Schulen, Privatgebäude, Tagesereignisse usw.,
je 1 Abzug als Postkarte oder 13:18 unaufgezogen.
Kasten IL. Schwarzwaldbilder, Motive, Tierbilder,
Trachten usw.
Kasten III. Sport, und zwar jede Sportart nach
dem Alphabet etwa folgender Art: Fußball, Hokey,
Jiu Jitsu, Motorrad, Pferdesport, Radfahrer, Schwimm-
sport, Tennis, Turnen, Wintersport usw.
Kasten IV. Technische Aufnahmen.
Möbel, Maschinen, Auto, Innenräume usw.
Bildhauer,
Kasten V. Kriegsbilder, Momentaufnahmen, Gräber,
Leichen, Vereine usw.
Kasten VI. Gruppen, Hochzeiten, Studenten,
Familien.
Kartothekschränke fabrizieren z. B. in Baden:
Stolzenberg in Oos, Fortschritt in Freiburg. In Vor-
bereitung, nach Anschaffung weiterer Kasten, die sich
bequem aufeinanderstellen lassen, habe ich noch ein-
zuordnen_Porträtaufnahmen, Heimaufnahmen, Einzel-
porträts, Doppelbilder, Gruppen usw.
Wenn nun eine größere Zahl Berufsphotographen
ihre Bilder in dieser Weise geordnet hätten, so wäre
es für jeden z. B. ein leichtes, sich an einem Wett-
bewerb zu beteiligen, indem man sofort sieht, welche
Aufnahmen auf diesem Gebiete zur Verfügung stehen.
Sofort sind die entsprechenden Negative herausgesucht
und neu kopiert. Die Kopien der Kartothek dürfen
derselben nie entnommen werden.
Ist das Alphabet der Kartei angenommen in
grüner Farbe, und es ergeben sich von einer Hanupt-
gruppe noch Untergruppen, so wählt man dafür eine
andere Farbe. Sind von einem Buchstaben mehrere
Arten von Bildern vorhanden, so wird nur eine leere
Karte dazwischengestellt.
Ist die Kartothek einmal eingeordnet, und man
macht Neuaufnahmen, so wird einfach ein Abzug
mehr kopiert — wenn es auch ein Fehlabzug ist —
und darin abgelegt. Ich muß gestehen, daß ich große
Freude an meiner Kartothek habe, indem diese mir
sofort anzeigt, welche Aufnahmearten am stärksten
vertreten sind und wie die Aufnahmen in ihrer Qualität
zueinander sind.
In letzter Zeit mehren sich die illustrierten Zeit-
schriften und Fachschriften mit Illustrationen, und
auch da ist die Kartothek wieder eine tadellose Ein-
richtung, um eventuell festzustellen, ob sich etwas
verwenden läßt. Es könnte sein, daß auch der CV.
eines Tages dazu übergeht, sich eine Zentralkartei für
Bilder anzulegen. Ich denke mir, daß die schönsten
Nachtbilder, Tierbilder, Landschaftsmotive, Architek-
turen oder irgendein Gebiet äußerst wertvolles Material
238
\
ergeben würden. Das Einzelne ist nichts, die Masse ist
mächtig.
Für die Angehörigen und Angestellten ist bei
Nachbestellungen die Kartothek immer ein gutes Hilfs-
mittel. Wenn wirklich die Negative nach Jahren ver-
nichtet werden, so ist immer noch ein Abzug fest-
gelegt, nach dem sich im Notfall eine Reproduktion
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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2. Juni
N
anfertigen ließe. Hat man von einer Aufnahme mehr
Abzüge übrig, so kann. man solche gesondert eine
Zeitlang aufbewahren.
Es wäre zu begrüßen, wenn dieses Thema noch
weitere Meinungen zum Wohle der Allgemeinheit aus-
lösen würde.
E. Baumgartner, Photograpb, Freiburg i. B,
Sehlegel-Feier in Dresden.
Wenn je ein Führer, ein Organisator durch seinen
Berufsstand in unendlicher Dankbarkeit für sein jahre-
langes, uneigennütziges -Wirken geehrt worden ist, so
'war dies bei unserem lieben Herrn Schlegel anläßlich
seines 60. Geburtstages am 13. Mai der Fall. Eine
ganz besondere Ehrung wurde dem Jubilar durch den
Besuch des Gesamtvorstandes des Central-Verbandes
zuteil, welcher ihm die Glückwünsche der Reichs-
organisation überbrachte nebst einem prächtigen Ehren-
geschenk, gestiftet von allen Vereinen und Innungen,
welche dem C.V. angeschlossen sind. Die Berliner
Kollegen übermittelten durch ihren Vertreter, Herrn
J. Lüpke, ebenfalls eine Ehrenliebesgabe.
Zu diesem Ehrentage des Jubilars hatte die Dresdner
Innung ihre Mitglieder zu einem besonderen Fest-
abend nach dem Kurfürstensaal des „Italienischen
Dörfchens" geladen. Leider war es am genannten
Tage der Gattin unseres lieben Schlegel wegen ein-
getretener Krankheit nicht vergönnt, an der Feier teil-
zunehmen. Neben dem Jubilar erblickte man die
Herren: Tiedemann, I. C. V.- Vorsitzender; Arnold,
II. C. V.- Vorsitzender; Gröber, C. V.- Schatzmeister;
Lüpke, Vorsitzender des Photographischen Vereins zu
Berlin; Hoffmann, Schatzmeister des Innungsverbandes;
Bartel, Obermeister der Leipziger Innung usw. Der
gefüllte Saal legte ein beredtes Zeugnis von der Ver-
ehrung ab, welche unsere Kollegen dem Jubilar ent-
gegengebrachten.
Dem größten Teil der Berufsphotographen ist wohl
die aufopfernde Tätigkeit Schlegels für die Interessen
unseres Berufes bekannt; die jüngeren Kollegen aber
erhielten erst ein richtiges Bild durch den Artikel:
„Schlegel zu seinem 60. Geburtstag" in der „Chronik
Nr. 23, von Dr. Laufer. Von berufenem rn wurden
denn auch die Verdienste unseres lieben Jubilars ge-
würdigt. Im Namen des leider verhinderten Vorsitzen-
den des Innungsverbandes, Herrn Obermeister Papesch,
überreichte Herr Obermeister Bartel eine Glückwunsch-
adresse des Verbandes dem Jubilar. Die Innung
Dresden, welche dem Gefeierten unendlich viel, be-
sonders den Zusammenschluß der Kollegen zur Innung
verdankt, ernannte ihn zu ihrem Ehrenobermeister.
Obermeister Baum überreichte die Ehrenurkunde und
wies mit den wärmsten Worten besonders darauf hin,
daß gerade die Dresdner Kollegen unendlich viele
Vorteile von der gemeinnützigen, opferwilligen Tätig-
keit unseres Schlegel geerntet haben und die Innung
längst den Tag ersehnt hat, um ihm eine ganz be-
sondere Ehrung zuteil werden zu lassen. Der Jubilar
war über all’ die Liebe und Ebrungen sichtlich gerührt
und versicherte, auch fernerhin seine ganzen Kräfte
in alter Liebe zum Beruf den Kollegen zur Verfügung
zu stellen. Wir wollen hoffen, daß wir Herrn Schlegel
noch viele Jahre in seiner gewohnten Rüstigkeit als
den Unserigen nennen können. Ein gemütliches Bei-
sammensein mit Tanz hielt die fröhlichen Festteil-
nehmer noch lange in seinem Bann.
Max Baum, Obermeister.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Das zu erstrebende Bildkartenformat.
Die im Herbst zur Einführung gelangende neue
Reichspostkartengröße (und damit das Einheitsformat
des Weltpostvereins) verlangt gebieterisch, zu einer
Neuorientierung unserer späteren Bildkartengröße
Stellung zu nehmen. Wollten wir uns der Weltpost-
kartengröße anschließen, so würde zweifelsohne ein in
jetziger Zeit besonders fühlbarer Rückgang in Post-
kartenaufnahmen zu konstatieren sein, indem sowohl
durch das größere Postkartenformat, als auch durch
Verwendung größerer Platten (statt 10:15 in Zukunft
12:16,5) wesentlich höhere Gestehungskosten in Frage
kämen, was natürlich bei dem Verbraucherpreise in
Erscheinung treten dürfte. Auch würde mit der gıößeren
Photo- Postkarte das Kabinettbild vollständig illusorisch.
Die Beibehaltung der Größe 9X 14 cm ist nicht
wünschenswert und auch zwecklos, da offene Postbe-
förderung ausgeschlossen ist; außerdem steht die Bild-
karte 9X ı4 cm der Nachfrage nach Kabinettbildern
hindernd im Wege. Eine Umstellung des Kabinett-
formates kann nicht erörtert werden, dahingegen wäre
zweifellos der Allgemeinheit als auch speziell dem
Fachstande sehr damit gedient, die zukünftige Bildkarte
auf etwa 8X 13 cm Größe zu reduzieren, um so ein
Aequivalent für die völlig verdrängten Visit- und Prinzeß-
formate zu schaffen, bzw. zu erhalten, und dem Kabinett-
bild wieder die Wege zu ebnen. Offenbar habe ich
mit dem Vorschlag 8X 13 nichts Feststehendes schaffen
wollen, vielmehr könnte durch Verhandlungen des
C. V. mit der Photo-Papler- Industrie eine feste Größe
vereinbart werden, um demnächst ein Einheitsformat
in der neuen Bildkarte so zu gestalten, daß die Bild-
karte erhalten bleibt und das Kabinettformat wieder
zu Ehren kommt. H. B.- Buer.
’
Innungs- und Vereinsnachriehten.
R edaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Zittau, Z.-Innung. Einladung zu der am 10. Juni,
vormittags 9!/, Uhr, in Zittau im Hotel drei Kronen,
äußere Weberstraße, stattfindenden Innungsversamm-
lung. Tagesordnung: ı. Eingänge, 2. Beschluß über
eventuelle Annahme der neuen C, V.- Mindestpreisliste.
3. Verschiedenes. 4. Anträge, selbige müssen 24 Stunden
vor Beginn der Sitzung beim Oberm, eingegangen sein.
Im Anschluß daran Teilnahme an dem Verbandstage
des Sächsischen Photograph.- Bundes, Innungsverband.
Fehlen in der Innungsversammlung wird laut neuem
L 2
1925
ss us nmnnangnnnenen,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, ;
239
4
Statut bestraft. Ich bitte alle Kollegen, sich mit ihren
lieben Frauen an dieser lehrreichen Tagung und am
anderen Tag an den Ausflügen zahlreich zu beteiligen.
I. A.: Herm. Hauschild, Oberm.
N 1 Sun
Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet am
Donnerstag, den 18. Juni, abends 7!/, Uhr, im Hotel
Atlas, Friedrichstraße 105, statt. Tagesordnung wird
noch bekanntgegeben.
Der Vorstand. I.A.: R. Conrad,
Brandenburg, C.V, Kreis 2 Einladung zur
Tagung des Kreises 2 (Brandenburg) des Central -Ver-
bandes, am Donnerstag, den 2. Juli, vormittags
pünktlich 1ıo Uhr, im Weißen Saal der Kammersäle,
Berlin SW. 61, Teltower Straße 1/4. Tagesordnung:
I. Io Uhr: Aussprache und Beschluß über die eventuelle
Ausdehnung des Bezirkes der Photographen - Innung
(Zwangsinnung) zu Berlin auf den Regierungsbezirk
Potsdam (ausschließlich Ost- und Westpriegnitz).
2. 12 Uhr: Der Photograph im Dienste der Reklame
(Vom Wesen und Bedeutung der Reklame. Stellung
der Photographie zur Reklame. Ziel und Grenzen.
Beteiligung am Preisausschreiber). Vortrag des Herrn
Fritz Hansen-Berlin. 3. ı!/, Uhr: Gemeinsames Mit-
tagessen. Anmeldungen hierzu werden bis zum 26. Juni
d. Js. an den Unterzeichneten erbeten. 4. 3 Uhr: Be-
sprechung der Tagesordnung der nächsten C V.-Tagung
in Königsberg und eventuelle Anträge hierzu. 5. Ver-
schiedenes. — Alle Kollegen Groß - Berlins und der
Provinz Brandenburg sind zu diesem Tage herzlichst
eingeladen.
Joh. Lüpke, Kreisleiter, Berlin - Lichterfelde - Ost,
Boothstraße La.
Casseler Verein, E. V. Am Dienstag, den 9. Juni,
nachmittags 5 Uhr, findet in Cassel im Zeppelin, Hohen-
zollernstraße, unsere Frühjahrshauptversammlung statt,
verbunden mit Ausstellung von Neuheiten: Steinberg-
Lampe, neue Apparate usw. — Lokale Bilderschau. —
Vorträge über das Bromölverfahren. — Buridruck,. —
Projektionsvorführung der besten Photographien in
natürlichen Farben. — Die Kollegen von Kurhessen und
Waldeck werden hierdurch höflichst eingeladen. Mitt-
woch, den ıo, Juni, Ausflug nach Wilhelmshöhe und
Besichtigung der Wasserkünste usw. C. Strauß, Vors.
Sächsischer Photogr. Bund, Innungsverband. Be-
richtigung. Der zweite Vortrag von Herrn Schmidt,
in Firma Vogtländer & Sohn, Braunschweig, ist zu
streichen. Dafür ist zu setzen: Herr Hans Schmidt-
Dresden spricht über: „Tele-Objektive und Vorsatz-
linsen im Dienste des Fachphotographen." An unserem
vierten Verbandstage in Zittau am Io.und ıı. Juni wird
voraussichtlich der erste Vorsitzende des Central-
(Reichs-)Verbandes, Kollege Tiedemann-Berlin, teil-
nehmen. Kollegen! Zeigt durch zahlreiches Erscheinen,
daß die „Sachsen“ geschlossen für die wirtschaftliche
Besserstellung unseres Handwerks und seiner Ausüben-
den eintreten. — Es ergehen persönliche Einladungen.
P. Papesch, I. Vors.
Fränkischer Bund. Die diesjährige Wanderversamm-
lung in Rothenburg o. T. erfreute sich eines sehr
zahlreichen Besuches. Nicht nur Kollegen mit ihren
Frauen aus den drei Frankenkreisen, sondern auch
aus Koburg waren erschienen. Viele hatten nicht Zeit
noch Geld gespart, um teilweise die weite Reise nach
Nürnberg zu machen. Besonders wurden Kollege
Schleicher und Frau aus Leipzig, die bereits der vor-
jährigen Wanderversammlung in Koburg beigewohnt
hatten, und dann Herr Kreisleiter Rudolph aus Erfurt
begrüßt, welcher als getreuer Nachbar, der Franken-
kreise die Grüße der Thüringer Kollegen überbrachte.
Der erste Tag verlief programmäßig. Am zweiten
Tag wurde die tags zuvor begonnene Besichtigung
Rothenburgs fortgesetzt. Nachmittags war die offizielle
Tagung. Der I. Vorsitzende Herr begrüßte die Er-
schienenen, hierauf erfolgte Verlesung des letzten Pro-
tokolls und eines Glückwunschschreibens an den C. V.-
Ehrenvorsitzenden Herrn Schlegel anläßlich seines
60. Geburtstages. Sämtliche Teilnehmer unterschrieben
dieses eigenhändig. Die vom Süddeutschen Photo-
graphen-Verein übersandte Goldene Medaille zum
25. Stiftungsfest fand ob ihrer prächtigen Ausführung
allseitigen Beifall. Nach einigen Ausführungen über
die Sonntagsrube und die Berufszählung wurde Kollege
Mastvogel das Ehrendiplom als Gründungsmitglied des
Bundes zuerkannt. Diejenigen Mitglieder, welche ihr
Bild für das Album noch nicht eingesandt haben,
sollen dieses umgehend dem I. Vorsitzenden zukommen
lassen. — In weiteren Ausführungen machte dann der
I. Vorsitzende hauptsächlich die noch nicht dem Ver-
band angehörigen Kollegen mit den “Vorteilen der
Organisation, besonders der des C. V., bekannt, als da
sind Sterbekasse, Altersheim, Richtpreislisten usw., so-
wie die Ziele unserer Wanderversammlung — Als
nächster Tagungsort wird der Vorschlag des Kollegen
Heider gutgeheißen; die nächstjährige Wanderversamm-
lung findet in Alexanderbad oder Wundsiedel, an der
Luisenburg, statt. Obermeister Marx verspricht heute
schon rege Mitarbeit bei der Erweiterung unseres
Innungsbezirkes für Mittelfranken. — Im Anschluß
hielt der Ingenieur Gauderer einen Vortrag über das
Jos- Pe-Verfahren, welcher mit reichem Beifall belohnt
wurde. Kollege M. L. Meier-Freiburg führte dann
den Buridruck vor und erweckte mit seinen Aus-
führungen regstes Interesse, was die zahlreichen Be-
stellungen auf Materialien bekundeten. Außerdem
hatten noch verschiedene andere Firmen ihre Neuheiten
und Erzeugnisse ausgestellt, wie Harbers - Leipzig, °
Photo - König - Nürnberg usw. — In den Sommer-
monaten finden jeden 3. im Monat zwanglose Zu-
sammenkünfte in „Ludwigs Torzwinger“ am Plärner
statt; regster Besuch wird erwartet. — Simon, Schriftf.
o
Versammlungen:
Hannover: 7. bis g. Juni, Nordwestd. Bund.
Reutlingen: 8. Juni, Z.-Innung d. Schwarzwald- Kreises,
Cassel: 9. Juni, Verein.
Erfurt: 9. Juni, Kreisversammlung, Z.-Innung Erfurt.
Nordhausen: 9. Juni. r m N
Mühlhausen: 16. Juni, 5 r u
16. Juni, Innungsvers. ss
Berlin: vo. Juni, Innungskrankenkasse.
Zittau: 10. Juni, Zwangsinnung.
Zittau: ı0. u. II. Juni, Verbandstag,
Berlin: ı8. Juni, Verein.
Saalfeld: 22 bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag.
Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg).
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. j
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
nr
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Nachruf. Am 25. Mai entschlief nach kurzer
Krankheit unser Kollege Thomas Backens - Marne.
Er war Mitgründer des Vereins und zeitweilig Vor-
sitzender. Er wird als tüchtiger, lieber Kollege uns
immer im Gedächtnis bleiben.
I|Schleswig - Holstein. Photographen - Verein,
I. A.; Vahlendick,
Nr. 30 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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Halle (Saale), 6. Juni 1925.
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(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr. 31.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Was der Photograph seinen Kunden sagen sollte!
Zwar bringt es das Wesen der Photographie mit
sich, daß auch ohne besondere Vorbereitungen zuweilen
ein lebenswahres, wirkungsvolles Bild entsteht. Aber
das sind seltene Ausnahmen. Die photographische
Linse gibt mechanisch auch das gleichgültigste Detail
mit ebensolcher Gewißheit wieder wie die wichtigsten,
den geistigen Ausdruck bestimmenden Züge. Trotz-
dem wäre der Schluß falsch, daß die Schwächen der
photographischen Technik unverbesserlich seien. Die
Schöpfer bildmäßiger Photographien haben gezeigt,
daß sehr wohl ‘die Tätigkeit des Photographen zu einer
Kunst, oder, korrekter gesagt, zum Ausdrucksmittel
künstlerischer Empfindungen gemacht werden kann.
Nur gehört neben vollkommenster Beherrschung der
photographischen Technik, der Licht- und Schatten-
wirkungen, ein tiefes Eindringen und Verständnis, ein-
gehendes Studium der menschlichen Psyche dazu, um
lebenswahre, beseelte Bilder zu schaffen.
Wie die Aristokratie und die vornehmen Bürger-
häuser früherer Zeiten, dem Vorbilde der alten Römer
folgend, die Wohnräume zwar nicht mit Statuen, wohl
aber mit Gemälden der Ahnen schmückten, so kann
auch unser Jahrhundert diese Sitte aufnehmen, jedoch
an Stelle der Malerei die Photographie treten lassen.
Nur muß es eine andere Photographie sein als die
früher üblichen Porträts, die wie Holzpuppen starr und
leblos dreinschanen. Die moderne, bildmäßige Photo-
graphie macht es sich zur Aufgabe, photographische
Porträts von packender Wirklichkeit zu schaffen. An
Stelle der früheren Ueberladenheit tritt Einfachheit der
Komposition, alles störende Beiwerk fällt fort, und die
körperliche Darstellung für sich allein wirkt.
In der zeitgemäßen Bildnisphotographie kommt es
vor allem auf charakteristische Wiedergabe der Persön-
lichkeit an, nach dem Grundsatz, daß das Porträtieren
nur dann eine Kunst ist, wenn der Gedanke indivi-
dualisiert wird. Das Porträt muß psychologisch wirken,
oder es ist unkünstlerisch.
Es wäre aber durchaus falsch, wenn man an-
nehmen wollte, man müsse, um bildmäßige Photo-
graphien zu schaffen, besondere Menschen als Modelle
benutzen: schöne Frauen, reizende Kinder, möglichst
pompös gekleidet, Männer mit sogenannten Charakter-
köpfen. Von jedem Menschen kann vielmehr eine
bildmäßig wirkende Photographie geschaffen werden,
wenn der Photograph die Fähigkeit besitzt, jede
Person in ihrer Individualität zu erfassen. Er muß die
geistige Aehnlichkeit zum Ausdruck bringen können
und erkennen, welches schnell vorübergehende Moment
in der Haltung, im Ausdruck des Gesichts und in der
Beleuchtung eigenartig erscheint, kurz, er muß das
Wesen, das man von der betreffenden Person kennt,
auf die Platte bannen können.
Solchen Anforderungen nachzukommen ist aber
der bildmäßig schaffende Photograph nur in der Lage,
wenn seine Modelle ihm in verständnisvoller Weise
entgegenkommen, nicht gegen, sondern mitibm dahin
wirken, daß ein charaktervolles Bild ihrer Persönlich-
keit entsteht. Denn nur das“ist schön, was Charakter
hat, Der große französische Bildhauer Rodin hat einmal
erklärt, daß Schönheit Charakter und Ausdruck ist:
„Häßlich ist in der Kunst das, was keinen
Charakter hat, d. h., weder eine äußere noch innere
Wahrheit besitzt, ferner das, was falsch und künstlich
ist, was, anstatt ausdrucksvoll zu sein, einnehmend,
oder schön sein möchte, was gekünstelt und gesucht
ist, was ohne Grund lächelt, was ohne Ursache sich
aufdrängt und sich spreizt, alles, was ohne Seele und
Wahrheit ist, was sich nur mit Schönheit und An-
mut brüstet, alles was lügt.“ Diese temperamentvolle
Definition trifft ganz besonders auf das Bildnis des
Menschen zu, auch anf das photographische
Aber der befähigtste Bildnisphotograph kann kein
charakteristisches Kamerabildnis liefern, wenn die
Menschen, die er photographiert, ihm seine Aufgabe
dadurch erschweren, daß sie, anstatt wahr und durch-
aus „sie selber“ zu sein, etwas scheinen wollen, das
sie in Wirklichkeit gar nicht sind.
Am meisten Verständnis wird der Lichtbildner
natürlich bei denen finden, die gewohnt sind, das
Wesen ihrer Erscheinung zum Ausdruck zu bringen,
in erster Linie bei den Schauspielkünstlerinnen und
-Künstlern. Um das Gelingen einer charaktervollen
Bildnisphotograpkie zu fördern, wird man gut tun,
eine Anzahl technischer Winke zu beherzigen, die mit
Rücksicht auf die Eigenart der Lichtbildkunst berück-
sichtigt werden müssen und dann nicht wenig zum
Gelingen der Aufnahme beitragen. ‘
Vor allem ist zu beachten, daß man sich in oder
nach Gemütserregung, im Zustande der Ermattung
oder Erkrankung, nicht photographieren lassen soll
Der Gang zum Photographen soll auch nicht als un-
angenehme Pflichterfüllung erledigt werden, es ist viel-
mehr sehr vorteilhaft, sich vorher beim Photographen
anzumelden, damit dieser die nötigen Anordnungen
treffen kann. Wesentlich ist auch, daß der Photograph
Gelegenheit hat, sich mit der Persönlichkeit des zu
Photographierenden vertraut zu machen und in der
Unterhaltung möglichst dessen Individualität kennen-
zulernen.
Bei der Aufnabme selbst sehr intelligenter Menschen
zeigt sich z.B. oft nach kurzer Zeit, wenn sie nicht
sprechen, ein Herabsinken der Mundwinkel; die Be-
lebung des Gesichtsausdruckes ist dann nur durch eine
Unterhaltung möglich. Und gerade die Belebung des
Ausdrucks um den Mund ist wichtig, da ja das Be-
u
Photographische Chronik
Y
543
-
streben des Photographen daranf gerichtet sein muß,
die zu Porträtierenden in einem Moment geistiger Be-
lebtheit wahrheitsgemäß wiederzugeben,
Bei der Kleidung muß unbedingt darauf geachtet
werden, daß alles Steife, Gekünstelte fortfällt. Keine
nagelneuen Kleider, Schuhe oder Hüte, die sich noch
nicht der Persönlichkeit anpassen konnten, sondern -
möglichst ein Kleid, in dem man sich wohl fühlt,
dessen Sitz und Schnitt einem vertraut und angenehm
ist. Das gilt von Damen- und ganz besonders von
Kinderkleidung. Man bedenke doch, daß zwar der
edle Schnitt, das Anschmiegen des Stoffes an den
Körper, der weiche oder starre Faltenwurf auf dem
Bilde zur Wiedergabe kommt, nicht aber der Glanz
der Neuheit, und es wird ein gut sitzendes, der Persön-
lichkeit der Trägerin angepaßtes alltägliches Kleid vor-
teilhafter sein als das nagelneue, nie getragene.
Das Photographiertwerden ist auch keine Haupt-
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. .
SR TE 6.3
N
“., rs
,
m
6. Juni
und Staatsaktion, sondern kann eine sehr angenehme
und interessante Unterhaltung sein, und als solche‘
sollte man sie auch Kindern darzustellen bemüht sein.
Um ein lebenswahres Bildnis zu erhalten, darf man
auch nicht zu kleine Anfnahmeformate wählen, am
besten nicht unter 18:24, oder 24:30 cm.
Das alles sind für viele Menschen Selbstverständ-
lichkeiten, die nicht der Erwähnung wert erscheinen.
Trotzdem sind es gerade diese Selbstverständlichkeiten,
die oft nicht beachtet werden und dem Photographen
die Schaffung eines lebenswahren Bildnisses ungemein
etschweren. Denn gar zu viele Menschen glauben,
vor der Kamera etwas scheinen zu müssen, das sie in
Wirklichkeit gar nicht sind, und für sie läßt sich das
Vorhergesagte in den kategorischen Imperativ zu-
sammenfassen: „Sei, der du bist, nicht mehr, nicht
weniger, auch beim Photographen.“ Falls Hansen;
GC. V.-Verbandstag Ostpreußen 1925. |
„Wo Schiffe über Berge rollen.“ /
„Schwindeln derfst de, du derfst schwindeln, doch
die Kollegen aus dem Reich beschwindeln, ne, det
derfst de nicht!“ So ungefähr werden wohl die meisten
der werten Kolleginnen und Kollegen beim Lesen obiger
Ueberschrift denken, und wahrscheinlich dachte auch
Kollege Schambach ähnlich so, als wir gemeinsam an-
läßlich der C. V.-Tagung 1922 in München das dortige
Museum besuchten. Beim Bewundern technischer Er-
findungen aus alter und nener Zeit erzählte ich ihm
von der Vorkehrung in Ostpreußen, durch welche die
Schiffe über die Berge rollen. Dies steht in ganz
Europa einzig da und ist nur in Ostpreußen zu sehen.
Ob der Kollege mir Glauben schenkte, weiß ich
nicht, doch war ich sehr erfreut, als wir beim weiteren
Beschauen in einem der Räume das Modell von der
erwähnten Anlage fanden: Die sogenannte „Geneigte
Ebene.“
Jedes Wasserfahrzeug, sei es Segelschiff, Dampfer,
Holzfloß, Motor- oder Ruderboot, muß auf seiner Fahrt
durch den oberländischen Kanal kurz vor Elbing über
fünf Berge gezogen werden, weil es gilt, einen Höhen-
unterschied der verschiedenen Seen und Kanäle von
etwa Ioo m zu überwinden. Bestände diese eigenartige
Einrichtung nicht, so wären auf einer Strecke von un-
gefähr ıo bis 12 km 32 Schleusen erforderlich.
Die Teilnehmer der C, V.-Tagung sollten es sich
nun nicht entgehen lassen, diese interessante Anlage in
Augenschein zu nehmen, zumal es sich ohne erheb-
lichen Zeitverlust ermöglichen läßt, im Anschluß daran
die Marienburg zu besichtigen.
Ich darf daher folgenden Vorschlag machen: Nach
Schluß der Königsberger Tagung fahren wir mit dem
D- Zuge über Allenstein nach Osterode, der hier gegen
9 Uhr abends eintrifft. Am nächsten Morgen besteigen
wir dann ein Motorboot, das nach einer Schleifenfahrt
an der Stadt, den Bcotshäusern und dem Bismarckturm
vorbei auf den herrlichen, waldumkränzten Drewenzsee
hinaussteuert.
Die anschließende Fahrt durch den oberländischen
Kanal mit seiner Seenkette gestaltet sich nach jeder
Richtung hin dem Naturfreund reizvoll. Entzückende
Landschaftsbilder ziehen in reich wechselndem Spiel am
Auge des Beschauers vorüber. Hinter dem übermanns-
‘hohen und heilgrünen Schilf dehnen sich in welligen -
Linien mattgrüne Wiesen, braungelbe Brache und gold-
farbene Getreidefelder, umsäumt und durchbrochen von
dunklen Waldstreifen. Ein Panorama löst das andere
ab: Bald Hügelland, bald Niederung, bald Kanäle, fiber
denen sich die Zweige der dicht am Ufer stehenden
Bäume wie zu einem Tunneldach wölben („Duzkanal“),
bald wiederum Seen mit hochragendem Ufer, schön
und stark bewaldet.
So sehen wir ein Stück Land voll erhebenden
Zaubers einer herrlichen Natur. Man muß bei all dem
Schönen der Worte Schenkendorfs gedenken:
„Auf die Höhen mußt du steigen,
In die frische Waldesluft, )
Und den Blick hernieder neigen
Auf das Tal, erfüllt von Duft,
Auf die friedlich stillen Hütten,
Auf des Stromes Silberband,
Und rufest froh inmitten:
Schön bist du, mein Vaterland!
Hugo Carstensen, Oberm., Osterode i, Ostpr.
Busländisehe Rundsehau.
Die Verhinderung des Tankschleiers durch
Desensibilisatoren.
(Nach A. E. Amor, „Brit. Journ. of Phot.“ Nr. 3386.)
Als Tankschleier bezeichnet der Verfasser den sich
über die ganze Platte erstreckenden Schleier, der ent-
steht, wenn die Schicht während der gesamten Ent-
wicklungszeit vom Hervorrufer bedeckt ist, so daß
keine Einwirkung der Luft stattfinden kann. Um der
Entstehung eines Tankschleiers vorzubeugen, verfahren
viele Fachphotographen so, daß sie zum Gebrauch
einem frischen Entwickler immer einen gebrauchten
hinzusetzen. Bei seinen Versuchen über die Verhinde-
rung des Tankschleiers durch Desensibilisatoren ver-
wendete der Verfasser den folgenden Metol- Hydro-
chinonentwickler, der auf Eastman-Porträtfilm bei
einer Entwicklungszeit von ı5 Minuten und einer
Temperatur von 18°C einen starken Schleier erzeugte:
Metol ı g, Hydrochinon 4 g, kristallisiertes Natrium-
sulfit 28 g, kristallisiertes Natriumkarbonat 55 g, Brom-
kaliumlösung (ro %y) 2 ccm, Wasser IOoco ccm. Wenu
der Film vor der Entwicklung in der Lösung eines
desensibilisierenden Farbstoffes gebadet wurde, so
wurde bei der nachfolgenden Entwicklung der che-
mische Schleier nicht vermindert; es konnte im Gegen-
teil gewöhnlich sogar eine geringe Zunahme des
Schleiers festgestellt werden. Z. B. gab ein in dem
oben angegebenen Entwickler hervorgerufener Film
eine Schleierdichte von 0,12; wenn er vorher in einer
j
’
+ r PER: ER Ä z = ; $ ©
A ai
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R * } pe x ’ m ES r P
£ DE = Fr 2 %
1928 J PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 243
Pihakryptolgrünlösung 1:100000 5 Minuten gebadet,
darauf 5 Minuten gewässert und dann entwickelt wurde,
betrug die Schleierdichte 0,16, bei Phenosafranin unter
denselben Umständen, 0,15. Der Tankschleier wird
also offenbar nur dann verhindert, wenn sich der
Farbstoff im Entwickler befindet. Die günstigste Kon-
zentration ist ungefähr ı Teil Farbstoff auf 1000000
Teile des gebrauchsfertigen Entwicklers. Höhere Kon-
zentrationen als diese haben keine merklich größere
Wirkung. Der Unterschied in der Wirkung zwischen
‚einer Farbstoffkonzentration I: 1000000 und I: I00000
ist kaum zu messen. Die Wirkung läßt schnell nach,
wenn die Konzentration geringer ist als 1: 1000000.
Bei einer so geringen Konzentration wird der Farbstoff
durch den Entwickler nicht ausgefällt. Phenosafranin
färbt die Schicht schwach an, doch verschwindet die
Färbung beim Wässern vollkommen. Die folgende
Tabelle zeigt, in welchem Maße der Tankschleier, der
durch den Metol- Hydrochinonentwickler bei einer
Temperatur von ı8°C in 15 Minuten hervorgerufen
wurde, durch verschiedene Farbstoffe verhindert wird.
EEE
Schleier-
Farbstoffe | dichte
Kein Farbstoffzusatz . . . . 2 2.02. 0,12
Phenosafranin. . » 2 2 2 2 2 2 020. 0,05
Pinakryptolgrün . . . 2 2 2 2 202. 0,06
Basischer Scharlach N . . . 2.2... 0,09
Chrysoidin . Dr a et See 0,10
Säuregelb FE Er a a a u 0,11
Methylenblau . . . 2 2 2 2 2 2 0. 0,15
Viktoriablau . 2 2 2 2 2 2 22. 0,10
Rhodulinviolett . . . 2 2 2 2020. 0,12
Auramin en 0,II
Akridingellb . . 2 2 2 2 2 2 2 2. 0,1I
Methylenblau 1:1000000 + Akridingelb
1:4000000 . ae u re Ga 0,15
Viktoriablau I: 1000000 4 Akridingelb
121000000 :. = 2 = 2m A we 0,10
Rhodulinviolett 1: 1000000 +- Akridingelb
1:5000000.: . . =. 0 wu... 0,12
Viktoriablau I: 1000000 4- Auranin
1.2.1000000.: x u = 2 aa % © 0,11
Am wirksamsten sind — wie aus dieser Tabelle
hervorgeht — Phenosafranin und Pinakryptolgrün;
Phenosafranin erwies sich, hinsichtlich seiner Fähigkeit,
den Tankschleier zu verhindern, dem Pinakrtyptolgrün
sogar etwas überlegen. ;
Erfahrungen und Versuche mit dem neuen
Desensibilisator Scharlach N.
Im „British Journal of Photography“ teilen eng-
lische Autoren ihre Erfahrungen und Versuche mit
dem Desensibilisator basischer Scharlach N mit, der
im Pathe-Cin&ma-Laboratorium entdeckt wurde (vgl.
„ Photogr. Chronik “ 1924, S. 429). Zunächst berichtete
E. Waymouth Reid in Nr. 3374 der englischen Zeit-
schrift über die Versuche, die er mit dem Farbstoff
angestellt hat. Er verarbeitete panchromatische Ilford-
platten, die gleich lange belichtet wurden; je zwei
Platten wurden immer gleichzeitig entwickelt, und zwar
wurde die eine mit Scharlach N behandelt und die
andere mit Pinakryptolgrün. Die Konzentration des
Farbstoffbades betrug I:5000o Die Platten wurden
unmittelbar vor der Entwicklung bei einer Temperatur
von 15°C eine Minute lang im Dunkeln gebadet.
Die Entwicklung geschah in einem Hydrochinon-
Aetznatronentwickler bei 21°; die Entwicklungszeit
betrug 3 Minuten. Die Platten wurden zur Ermittlung
des chemischen Schleiers zunächst im Dunkeln ent-
wickelt und dann zur Prüfung auf Lichtschleier bei
grünem Licht. Das Ergebnis war folgendes: Pina-
kıyptolgrün ergab beim Entwickeln und Fixieren im
f
Dunkeln einen deutlichen chemischen Schleier, der bei
der Entwicklung bei: grünem Licht nur wenig an
Stärke zunahm. Mit Scharlach N erhielt der Verfasser
einen sehr geringen chemischen Schleier; bei grünem
Licht schleierte die Platte zwar etwas, jedoch bedeutend
weniger als die mit Pinakryptolgrün behandelte: Der’
genannte Autorigibt dem Scharlach N vor dem Pina-
kryptolgrün den Vorzug. Zu einem ganz anderen Re-
sultat gelangte J. Ainger Hall („Brit. Journ.“ Nr. 3382).
Er zog zu seinen Versuchen panchromatische Ilford-
platten heran und entwickelte mit einem Pyro -Soda-
entwickler ohne Bromidzusatz. In die nachstehende
Tabelle sind die Ergebnisse der ersten Versuchsreihe
eingetragen, bei der die Desensibilisatoren in den
folgenden Konzentrationen verwendet wurden: Pina-
kryptolgrün (P.-G.) ı:5000, Basischer Scharlach N
(B.S. N.) 1:10000; die Platten wurden in 6o cm Ent-
fernung von einem Orange-Dunkelkammerlicht belichtet:
Vorbad
Belicht -
Platte 5 ana Dichte
Nr.
T Wasser 0,23
2 P. G. 60 o 0,18
3 B.S.N. 60 o 0,18
4 P. G. 60 60 0,21
5 B.S.N. 60 60 0,55
6 nn 60 60 0,62
7 Pr 300 60 0,27
Aus dieser Tabelle geht hervor, daß selbst die
300 Sekunden lang in Scharlach N vorgebadete Platte
einen stärkeren Schleier aufwies als die mit Pinakryptol-
grün behandelten Platten. Was den chemischen Schleier
betrifft, so zeigen die beiden Desensibilisatoren in
dieser Hinsicht keinen Unterschied (vgl. Platte Nr. 2
und 3), während also das Desensibilisierungsvermögen
des Pinakryptolgrün beträchtlich größer ist. Die Ver-
suche wurden mit konzentrierteren Lösungen des
Scharlach N noch einmal wiederholt (I:1000 und
1:3000), doch ergaben auch diese Versuche keine
wesentlich günstigeren Ergebnisse. J-
Adurolentwickler und Luiftschleierbildung.
(Nach J. Southworth, „British Journal of Photogr.“
Nr. 3389) Der Verfasser untersuchte zunächst die all-
gemeinen Entwicklereigenschaften des Adurols im Ver-
gleich zu denjenigen des Hydrochinons. Er fand,
daß bei Temperaturen oberhalb 7° C Adurol ohne
Bromidzusatz rapider arbeitet als Hydrochinon; ein
Hydrochinonentwickler von doppelter Konzentration
kommt hinsichtlich der Rapidität der Entwicklung dem
Adurolentwickler gleich (der Verfasser verwendete
Hauff-Adurol),. Die Angabe, die man häufig finden
kann, daß Adurol von Temperaturschwankungen kaum
beeinflußt wird, ist nicht korrekt. Denn es zeigte sich,
daß Aduro! gegen Temperaturunterschiede fast ebenso
empfindlich ist wie Hydrochinon. Trotzdem Adurol
bei normalen Temperaturen schneller arbeitet als
Hydrochinon, arbeitet ein Metol-Adurolentwickler unter
denselben Umständen keineswegs rapider als ein Metol-
Hydrochinonentwickler.e. Wenn in dem kombinierten
Entwickler das Verhältnis Metol zu Hydrochinon ı:3
betrug, so entwickelt Metol- Adurol sogar weniger
schnell als Metol- Hydrochinon. Die Temperatur oder
ein Bromidzusatz hatten hierauf keinen Einfluß, Im
übrigen gleichen sich die beiden Entwickler in ihren
Eigenschaften fast vollkonımen. Der Verfasser unter-
suchte nun auch das Verhalten der beiden Hervorrufer
hinsichtlich der Luftschleierbildung. Es wurde ein
Metol- Hydrochinonentwickler von der folgenden Zu-
sammensetzung angesetzt: Metol 0,32 g, Hydrochinon
0,97 g, Natriumsulfit 7 g, Natriumkarbonat 14 g, Wasser
v
EN B f !
244 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
x
. \
\ y
\
6. Juni
auffüllen bis 300 com. Der verwendete Metol- Adurol-
entwickler zeigte die gleiche Zusammensetzung, nur
enthielt er an Stelle des Hydrochinons 097 g Adurol.
Es wurden nun zwei schmale Streifen eines Kodak-
filmes genommen und das eine Ende eines jeden
Streifens kurz belichtet, um das Arbeiten der Ent-
wickler kontrollieren zu können. Der eine der beiden
Streifen wurde alsdann eine Minute lang in den Metol-
Hydrochinonentwickler getaucht, darauf eine Minute
der Luft ausgesetzt, wieder eingetaucht usw., der
Streifen wurde fünfmal abwechselnd eingetaucht und
wieder herausgenommen. Der andere Streifen wurde
in der gleichen Weise in dem Metol- Adurolentwickler
behandelt. Während der im Metol-Hydrochinon-
entwickler behandelte Streifen stark ver-
schleierte, war der mit Metol- Adurol ent-
wickelte vollkommen klar. Dasselbe Resultat
wurde mit einer über einen Monat alten Lösung
erhalten. Der Verfasser empfiehlt daher, bei der Ent-
wicklung von Roll- und Kinofilmen an Stelle des Metol-
Hydrochinonentwicklers Metol-Adurol zu verwenden.
- Dies ist nach seiner Ansicht vorteilhafter als ein Zu-
satz won desensibilisierenden Farbstoffen zum Ent-
wickler, da diese bisweilen die Schicht anfärben oder
störende Niederschläge verursachen. Der genannte
Autor gibt die folgende Vorschrift für einen Metol-
Adurolentwickler:
A) Metol EN ae Se 1,3 8,
Adurol: 4. 2.0.0 wu 8 3904
kristallisiertes Natriumsulft . . 318
Wasser, auffüllen bis . 570 ccm.
B) kristallisiertes Natriumkarbonat 62 bis 93 g,
Wasser, auffüllen bis . 570 ccm.
Zum Gebrauch mischt man gleiche Teile von A
und B und verdünnt nötigenfalls noch und fügt Bromid
in der erforderlichen Menge hinzu.
Spreehsaal
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zur „Bildkarte“ I),
Die verschiedenen Aıtikel in der „Chronik“ ver-
anlassen mich, Ihnen mitzuteilen, daß ich durch Ein-
führung ihrer Bildkartenkartons schon manchen Vorteil
in meinem Geschäft erreicht habe und manche Ein-
nahme hatte, die mir sonst nicht geworden wäre. Ich
kann ganz und gar nicht sagen, daß die Bildkarte das
Kabinettformat verdrängt; die wenige Kundschaft,
weiche pekuniär in der Lage ist, Kabinettbilder zu be-
ı) Im weiteren Verfolg des Meinungsaustausches der Kollegen
über die „Bildkarte* ging uns von der Firma Conrad & Schumacher,
Beılin-Schöneberg, diese Notiz als Abschrift eines an sie gerichteten
Schreibens eines Kunden mit der Bitte um Veröffentlichung zu, der
wir hierdurch gern nachkommen. D. Red.
stellen, nimmt diese sowieso. Andererseits aber habe ich
bei vieler Kundschaft, welche sonst nur Postkarten ge-
nommen: hätte, nebenbei immer einige, manchmal auch
den ganzen Postkartenauftrag in Bildkarte liefern
können. Das Publikum findet die Aufmachung sogar
sehr nett, bestellt aber trotzdem immer noch einige
Kabinettbilder oder 18%X 24 von der gleichen Aufnahme.
Aus meinen Erfahrungen kann ich also nur den Kollegen
zureden, die Bildkarten tüchtig zu forcieren, jede0,75Mk.,
die ich dafür mehr bekomme, sind fast barer Verdienst,
und der Umsatz steigt merklich. Die Angst mancher
Kollegen ist also nach meinen Erfahrungen unbegründet
und scheint mehr Angst vor dem Mehrverdienen zu
sein. — Senden Sie mir wieder einige soo der Bild-
kartons, wie gehabt, zu. Else Friedrich,
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Wereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Brandenburg, C. V.- Kreis 2 Einladung zur
Tagung des Kreises 2 (Brandenburg) des Central -Ver-
bandes, am Donnerstag, den 2. Juli, vormittags
pünktlich ıo Uhr, im Weißen Saal der Kammersäle,
Berlin SW. 61, Teltower Straße 1/4. Tagesordnung:
I. IO Uhr: Aussprache und Beschluß über die eventuelle
Ausdehnung des Bezirkes der Photographen - Innung
(Zwangsinnung) zu Berlin auf den Regierungsbezirk
Potsdam (ausschließlich Ost- und Westpriegnitz).
2. 12 Uhr: Der Photograph im Dienste der Reklame
(Vom Wesen und Bedeutung der Reklame. Stellung
der Photographie zur Reklame. Ziel und Grenzen.
Beteiligung am Preisausschreiber). Vortrag des Herrn
Fritz Hansen- Berlin. 3. ı!/, Uhr: Gemeinsames Mit-
tagessen. Anmeldungen hierzu werden bis zum 26. Juni
d. Js. an den Unterzeichneten erbeten. 4. 3 Uhr: Be-
sprechung der Tagesordnung der nächsten C V.-Tagung
in Königsberg und eventuelle Anträge hierzu. 5. Ver-
schiedenes. — Alle Kollegen Groß - Berlins und der
Provinz Brandenburg sind zu diesem Tage herzlichst
eingeladen.
Job. Lüpke, Kreisleiter, Berlin - Lichterfelde - Ost,
Boothstraße Ia.
Hamburg, Innung. Die nächste ordentliche
Innungsversammlung findet statt am Montag, den
6. Juli, abends 7 Uhr, im Gewerbehause, Raum 68. Da
verschiedene Satzungsänderungen beantragt werden,
wozu nach 856 der Innungssatzungen drei Viertel der
stimmberechtigten Mitglieder erscheinen müssen, ersucht
der Vorstand schon heute, sich den Versammlungstag
vorzumerken und pünktlich zu erscheinen. — Die Tages-
ordnung wird noch bekanntgegeben.
Berichtigung: In dem Protokollauszug der zo. ordent-
lichen Innungsversammlung vom 28. Oktober 1924, ab-
gedruckt in Nr. 49 der „Photographischen Chronik“
vom 2. Dezember 1924, ist ein sinnentstellender Passus
enthalten, den wir hiermit richtigstellen. Es muß heißen:
„Der Antragsteller, Herr Siemsen, stellt seinen Antrag
(Punkt IIIa der Tagesordnung: die Innung soll Auf-
stelung einer Geschäftsordnung machen, die den Ver-
lauf der Innungsversammlung regelt), der seiner An-
sicht nach eine Geschäftsänderung bedeute, zurück, da/
für einen solchen Beschluß nicht die genügende Stimmen-
anzahl vorhanden sel.“ Der Antrag wird erneut auf
die Tagesordnung der nächsten ordentlichen Innungs-
versammlung gesetzt.
Der Vorstand: Franz Rompel, Oberm.
Reutlingen (Schwarzwaldkreis), Zwangsinnung.
Montag, den 8. Juni, vormittags 9!/, Uhr, findet im
Hotel Lindenhof in Horb eine fAlauptversammlung
statt: Neuwahlen, Haushaltberatung usw., Vorführung
der Steinberg-Lampe und anderer Erzeugnisse. Fehlende
werden nach $ 22, Abs. 2, in Strafe genommen,
Der Vorstand.
Versammlungen:
Reutlingen: 8. Juni, Z.-Innung d. Schwarzwald - Kreises.
Cassel: 9. Juni, Verein,
1 2 \ a : r
1925 |
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
b £
Pe; \ s
Lee
Erfurt: g. Juni, Kreisversammlung, Z.-Innung Erfurt.
Nordhausen: 9. Juni. r
Mühlhausen: 16. Juni, , # .
" 16. Juni, Innungsvers.
Berlin: ıo. Juni, Innungskrankenkasse.
Zittau: 10. Juni, Zwangsinnung.
Zittau: 10. u. II. Juni, Verbandstag,
Berlin: ı8. Juni, Verein.
Saalfeld: 22. bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag,
Berlin: 2. Juli, Kreis.2 (Brandenburg).
Hamburg: 6. Juli, Innung.
Königsberg: 22. bis 25. Juli, GC, V.- Tagung.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Frankfurt a. M.: 14. Okt, Verein z. Pflege d. Photogr.
Du 22 zen)
Versehiedenes.
Volks-, Berufs- und Betriebszählung am
16. Juni. Nachdem seit 18 Jahren keine größere
Zählung der deutschen Wirtschäft mehr vorgenommen
worden ist, findet nunmehr am 16. d. M. wieder eine
große Inventuraufnahme der deutschen Volkswirtschaft,
eine Volks-, Berufs- und Betriebszählung, statt. Es
“ wird also wieder einmal Klarheit über die berufliche
und wirtschaftliche Zusammensetzung des deutschen
Volkes geschaffen werden, was außerordentlich zu be-
grüßen ist. In Anbetracht der großen Bedeutung des
Unternehmens des Statistischen Reichsamtes ist es nun
erforderlich, daß die Zählpapiere und die Gewerbebogen
sorgfältigst ausgefüllt und vor der Ausfüllung die Er-
läuterungen und Anmerkungen genau beachtet werden.
Wenn auch die Ausfüllung der Erhebungsbogen eine
gewisse Mühe verursacht, so muß dabei jedoch vor
Augen gehalten werden, wie wichtig es gerade vom
Standpunkt der wirksamen Vertretung der Interessen
des eigenen Wirtschaftszweiges und Berufsstandes
gegenüber den Interessen anderer Wirtschaftszweige und
anderer Berufsstände ist, bei den bedeutungsvollen
wirtschafts-, handels- und sozialpolitischen Gegen-
warts- und Zukuniftsfragen ein einwandfreies Zahlen-
material zur Verfügung zu haben. Dr. L.
Ueber den Fachmessegedanken. In der soeben
erschienenen Mainummer der bekannten werbefachlichen
Zeitschrift „Seidels Reklame“ beschäftigt sich der
Syndikus der „Vereinigung der Leipziger Messe- Aus-
steller*, Herr Dr. Jummel, mit der Frage, ob die Messen,
insbesondere die Leipziger Mustermessen, noch zeitge-
gemäß seien. Dr. Jummel kommt zu dem Schluß, daß
man den Messen an sich heute ihre Bedeutung und
Notwendigkeit wohl zuerkennen müsse; sie seien noch
zeitgemäß. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen
beschäftigt sich der Verfasser dann mit den schon viel-
fach gerügten Mißständen in Leipzig und stellt fest, daß
in ihrer jetzigen Form die Leipziger Messe nicht mehr
zeitgemäß ist. Dr. Jummel sagt weiter wörtlich: „Aus-
steller und Einkäufer fühlen wohl, was ihnen fehlt, aber
sie kommen von sich aus nicht dazu, eine Aenderung
herbeizuführen. Die Berliner Messeveranstaltungen ver-
suchen, den wirtschaftlichen Bedürfnissen von Handel
und Industrie durch eine geschickte Konzentrierung der
Branchen in selbständigen Messen, durch eine von den
maßgebenden Fachverbänden vollzogene Selbstauslese
der Aussteller, dem Einkäufer das zu bieten, was er
braucht. Zweifellos wird dieses System den Erfolg für
sich haben. *
—[,
ıD6—
\
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung,)
Die Meisterprüfung für das Photographengewerbe
haben am 28. Mai vor dem Prüfungsausschuß zu
Hanxover mit „gut“ bestanden: Der seit IgI3 bereits
selbständige Kollege Karl Meier - Hannover - Linden,
Am Küchengarten, und der Geschäftsführer der Firma
Edm. Lill zu Hannover, Marschnerstraße 9.
Freundt, Oberm.
Von der Firma Emil Busch, A.-G., Optische
Industrie Rathenow, wird uns heute der Geschäfts-
bericht sowie die Bilanz nebst Gewinn- und Verlust-
rechnung für 1924 übersandt. Dieser Bericht ist be-
stimmt zur Vorlage in der zum 5. Juli 1925 einberufenen
Generalversammlung. Das Geschäftsjahr endete zufolge
des Generalversammlungsbeschlusses bereits am 31. Juli
1924 und umfaßte demnach nur neun Monate Die
erste Hälfte des Geschäftsjahres litt noch unter den
Nachwirkungen der Inflationszeit, während späterhin
eine Belebung des Umsatzes des Geschäftes eintrat, die
allerdings bei weitem nicht hinsichtlich des Auslandes
den Umfang der Vorkriegszeit erreichte. Da ein aus-
reichender Gewinn zur Verteilung einer Dividende an
die Stammaktionäre nicht erzielt werden konnte, werden
satzungsgemäß 6 %% Dividende für Vorzugsaktien mit
315 Reichsmark vorgeschlagen; der Rest von 1097I 96
Reichsmark soll auf neue Rechnung vorgetragen werden.
Falls nicht unvorhergesehene Zwischenfälle eintreten,
kann für 1925 mit einem besseren Ergebnis gerechnet
werden, da sich im Geschäftsjahr 1925 die Umsätze be-
deutend gesteigert haben. Kl.
Ir
Büchersechau.
H. Harting, Photographische Optik. II. Band,
r. Teil von Prof. Dr. H W. Vogels Handbuch der Photo-
graphie, neu herausgegeben von Prof. Dr. E. Lehmann.
Berlin 1925. Union Deutsche Verlagsgesellschaft Zweig-
niederlassung Berlin. Preis geb. 7 Mk.
Die erste Auflage dieses Buches erschien I90g unter
dem Namen „Optisches Hilfsbuch für Photographierende“
und fand großen Beifall. Da das Buch inzwischen ver-
griffen war und der Autor seine Mitwirkung an dem
nen herauszugebenden Vogelschen Handbuch in Aus-
sicht gestellt hatte, so lag nichts näher, als den Inhalt,
soweit nötig, umzuarbeiten und zu ergänzen. Dieser
Arbeit hat sich der Verfasser mit Geschick und Gründ-
lichkeit unterzogen, so daß der neue Band für alle, die
über ihr wichtigstes Handwerkzeug, das Objektiv,
gründlicher unterrichtet sein wollen, von größtem Werte
ist. Die Mathematik ist nur so weit herangezogen, wie
es zur Erklärung der optischen Vorgänge dringend
notwendig war, und dafür werden viele Leser dem Autor
Dank wissen.
Unter den neu hinzugekommenen Kapiteln sind
besonders dasjenige über den optischen Vorgang beim
Projizieren bzw. Vergrößern, sowie ein Abschnitt über
die Kinoprojektion von Interesse. Auch dem Wunsche
vieler Leser, einmal authentisches Material über die
Durchrechnung eines Objektivs zu erfahren, hat der
Verfasser durch Zusammenstellung der benutzten
Formeln Genüge geleistet. Es ist nicht zu bezweifeln,
daß auch dieser neue Band, der 187 Seiten umfaßt und
76 Abbildungen im Text enthält, bald die gleiche Wert-
schätzung erfahren wird, wie sein Vorgänger. Mente.
Besucht den mit einer Bilderschau verbundenen Mitteldeutschen Verbandstag
in Saalfeld vom 22. bis 25. Juni.
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Photographische Chronik -
. Organ des Central-Verbäandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handeiskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor MH. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).-
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Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik *
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 9. Juni 1925. Nr. 32.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
\
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ı17. (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Oeffentliche Einladung zur Tagung des C.V. in Königsberg.
Mittwoch, den 22,, bis Sonnabend, den 25. Juli 1925.
Verpflichtet, der Tagung des Verbandes beizuwohnen, sind außer den Kreisleitern auch alle Gan-
leiter, d.h. die Vorsitzenden oder Obermeister aller dem C,V. angeschlossenen Organisationen.
Die Gar-
leiter können sich durch einen anderen Gauleiter oder durch einen anderen Delegierten ihrer Organisation
mittels Vollmacht vertreten lassen.
Kreisleiter als solche können keinen Vertreter bestellen.
Tagesordnung:
. Eingang.
Bericht des Vorsitzenden.
. Bericht des Schatzmeisters.
Wahl des Ortes für die nächste Tagung.
Festsetzung des Beitrages.
Vorlegung des Haushaltplanes für das Jahr 1926.
Satzungsänderungen.
Sterbekassen - Angelegenheiten.
Darlehn- und Unterstützungskasse,
. Alters- und Erholungsheim.
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u)
ıı. Verbandszeitung.
ı2 Richtpreise,
13. Ausstellungskommission.
14. Pressekommission.
15. Gau- und Kreistagungen.
16. Aussprache und event. Beschlußfassungen zu folgen-
den Punkten: Das neue Berufsorganisationsgesetz,
Innungsangelegerheiten, Eigenfabrikation, Ein-
kaufsgenossenschaften, Materialpreise, Verschie-
denes.
Außer diesen hier angeführten Punkten können und werden noch andere für unseren Beruf bzw. für
unseren Verband wichtige Fragen behandelt.
Punkten erledigt.
Vorstand eingereicht sein.
der Verbandstaguug zur Beratung gestellt werden.
einzureichen.
Die eingelaufenen Anträge werden bei den entsprechenden
Aenderung der Tagesordnung bleibt vorbehalten.
Anträge müssen 4 Wochen vorher beim
Später einlaufende Anträge können nur als Dringlichkeitsanträge unter Zustimmung
Wir bitten daher, Anträge zur Tagung möglichst bald
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
Veranstaltungen anläßlich der Tagung des C.V. in Königsberg.
Dienstag, den 21. Juli.
81/, Uhr abends: Begrüßung der Delegierten in der
„Stadthalle“ durch die Königsberger Innung.
Mittwoch, den 22. Juli.
9 Uhr vormittags: Beginn der Tagung in der „Stadt-
halle“. Begrüßung durch die verschiedenen Behörden.
21/, Uhr nachmittags: Gemeinsames Essen in der „Stadt-
halle“,
4 Uhr nachmittags: Besichtigung der Ausstellung der
G.D.L.
5 Uhr nachmittags: Kaffee im „Tiergarten“.
Abends: Begrüßung durch die Stadt im „Tiergarten“.
Donnerstag, den 23. Juli.
8 Uhr morgens: Tagung in der „Stadthalle“, dann
gemeinsames Essen daselbst.
Nachmittags: Besichtigung der Stadt und Hafenrund-
fahrt. Anschließend Treffen im Blutgericht (Schloß-
hof).
Freitag, den 24. Juli.
8 Uhr morgens: Tagung.
ı Uhr nachmittags: Abfahrt nach Warnicken. Kaffee
in Georgenswalde, von dort Fnßmarsch nach Rauschen.
Letzter Zug Rückfahrt nach Königsberg.
248
Sonnabend, den 25. Juli.
8 Uhr morgens: Fortsetzung der Tagung, wenn nötig.
Sonst Exkursionen nach Nidden, Rositten, Oberland,
Fahrt über die oberländischen Seen, Rückfahrt nach
Marienburg, Besichtigung der Burg, von dort aus
durch den Korridor oder Danzig nach Hause.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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9. Juni
Für diese Exkursionen müssen die Anmeldungen
vorher erfolgen, da eine gewisse Teilnehmerzahl Be-
dingung ist, Die Delegierten müssen mit Pässen
zweckdienlich versehen sein.
Sonntag, den 26. Juli.
Ausflug nach Palmnicken, Bernsteinwerke.
Es ist geplant, daß sich alle Delegierten und
sonstigen Kollegen, welche zur C.V.-Tagung nach
Königsberg fahren und den Seeweg wählen wollen,
zur gemeinsamen Fahrt in Berlin oder Swinemünde
versammeln. Der Dampfer fährt am Montag, den
20. Juli, abends 7 Uhr, von Swinemünde ab und trifft
am 21. Juli, nachmittags 3®/, Uhr, in Pillau ein. Von
Pillau geht die Fahrt mit der Bahn weiter. Ankunft
um 5 Uhr 2ı Min. in Königsberg, Der Fahrpreis für
die Dampferfahrt beträgt 7,50 Mk. Kajüten sind nur
in beschränkter Anzahl vorhanden und müßten immer
von zwei bis drei Personen zugleich benutzt werden.
Der Preis hierfür beträgt je Kopf 5Mk. Diese an-
gegebenen äußerst billigen Preise sind nur möglich,
wenn mindestens 25 Personen die Dampferfahrt mit-
machen. Es wird deshalb gebeten, Anmeldungen für
die gemeinsame Dampferfahrt bis spätestens 25. Juni
an den Vorsitzenden des C,V., Berlin SW 68, Linden-
straße Ior/Io2, zu richten.
Die deutschen Berufsphotographen werden gebeten,
möglichst zahlreich an der Tagung bzw. den Ver-
austaltungen in Königsberg teilzunehmen. Wir sind
es den ostpreußischen Kollegen schuldig, auch einmal
nach ihren Gefilden zu pilgern. Die Kollegen im
Reiche mögen sich durch die Entfernung nicht ah-
schrecken lassen, sondern bedenken, daß, wenn die
Tagungen im Innern oder im Süden oder Westen des
Reiches stattfinden, es die ostpreußischen Kollegen
ebenso weit haben wie wir diesmal nach Königsberg.
Es kommt aber noch ein weiteres Moment hinzu,
welches eine möglichst zahlreiche Beteiligung erwünscht
erscheinen läßt, und das ist das patriotische. Wir
wollen mit unserer Ostpreußenfahrtzum Ausdruck bringen,
daß wir die von uns abgetrennten Ostpreußen nicht
vergessen und daß Ostpreußen eins ist mit dem Deutschen
Reich. Die Ostpreußen sind die Hüter deutscher Kultur
an der Ostgrenze unseres Vaterlandes. Deshalb ergeht
der Ruf: „Schließt euch dieser Ostpreußenfahrt an und
genießt eine Woche der Erholung in Gesellschaft lieb-
werter Kollegen." -
Erwiderung.
Zu den Ausführungen des Kollegen Boedecker-
Berlin in Nr. 29 der „Chronik“ über die Sterbekasse
des C. V. wird vorläufig folgendes erwidert:
Abgesehen von vielfachen Irrtümern, die sich in
diesen Ausführungen befinden, besonders hinsichtlich
des Zahlenmaterials, enthalten dieselben doch manche
Gedanken, die es dem Vorstand notwendig erscheinen
lassen, pflichtgemäß in eine Prüfung der Gegenvor-
schläge des Kollegen B, einzugehen. Der Vorstand
wird deshalb Untersuchungen von versicherungsfach-
männnischer Seite aus anstellen lassen, ob und inwie-
weit gegebenenfalls eine Sterbekasse mit festen Jahres-
prämien unseren Mitgliedern Vorteile bringen kann.
Wir werden dann noch vor der Tagung unseren Mit-
gliedern die Vorteile und Nachteile der beiden Ver-
sicherungsprinzipien unterbreiten, damit die Mitglieder
der Sterbekasse selbst entscheiden können, ob es bei
einer Sterbekasse in der bisherigen Form, nämlich einer
Umlagensterbekasse, bleiben soll, oder ob die Umwand-
lung unserer Sterbekasse in eine feste Prämienkasse
erwünscht erscheint.
“ Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
Anträge des Vorstandes zur C., V.- Tagung!
Der C. V. möge beschließen:
-s. Für diejenigen Mitglieder, welche ihr 25- bzw.
5ojähriges Geschäftsjubiläum feiern, wird eine besondere
Ehrung festgesetzt (sie kann vielleicht in Form einer
Plakette usw. bestehen).
2. Sterbekasse. Die Sterbekasse ist auszubauen in
dem Sinne, daß die Sterbesumme auf 5000 Mk. erhöht
wird, außerdem aber die Kasse zu Iooo Mk. bestehen-
bleibt.
3. Unterstützungskasse. Die Unterstützungskasse soll
wieder mit neuen Mitteln versehen werden. Aus der
C. V.- Kasse werden jährlich 2000 Mk. zu diesem Zwecke
abgesondert. Die Innungen sollen eigene Unterstützungs-
kassen gründen und daraus jährlich bestimmte Beiträge
an die Unterstützungskasse des C, V. abführen.
4. Erholungsheim. Das Erholungsheim soll ent-
sprechend den hierfür eingehenden Beträgen weiter
ausgebaut werden.
5. Verbandszeitung. Die „Chronik“ ist weiter dahin
auszubauen, daß sie gute Illustrationen bringt.
6. Ausstellung. Für die in Köln 1926 stattfindende
photographische Ausstellung sollen entsprechende
Mittel bewilligt und über deren Beschaffung bestimmt
werden.
7. Innungsangelegenheiten. Es wird beantragt, eine
einheitliche Regelung bei Zuziehung der Photohändler
zur Innung herbeizuführen. Es sollen nur solche Photo-
händler zur Innung zugezogen werden, welche außer
reinen Amateurarbeiten auch Facharbeiten liefern.
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
Ammoniumthiosulfat (Sehnellfixiersalz) als Fixiermittel.
Von J. Krämer.
Wenn auch im großen und ganzen das unter-
schwefligsaure Natron den Bedürfnissen der Praxis ge-
nügend entspricht, so ist es dennoch kein ideales Fixier-
mittel, Dafür besitzt es zu viele Eigenschaften, die,
wenn sie richtig zur Geltung kommen, die Ursache
schwerwiegender Fehler werden können.
Es ist daher durchaus kein überflüssiger oder
törichter Wunsch, auf die Entdeckung eines besseren
Fixiermittels zu hoffen, wenngleich hierfür noch keinerlei
Anzeichen vorliegen. Dementsprechend bleibt uns also
vorläufig nichts anderes übrig, als zu versuchen, ob die
silbersalzlösende Wirkung der unterschwefligsauren
Säure sich in anderen als der Natronverbindung den
Anforderungen besser anpassen läßt.
Eine solche Verbindung ist bekanntlich das Ammo-
riumthiosulfat, auch Schnellfixiersalz genannt, von dem
man sagt, daß es dem gewöhnlichen Fixiersalz (unter-
schwefligsaures Natron) gegenüber manche Vorzüge be-
sitzt. Vor allem soll es weit rascher als letzteres fixieren,
sodann aber auch sich weit leichter aus allen in Betracht
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1925, j
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kommenden Schichten auswaschen lassen. Tatsächlich
ist denn auch die Fixierdauer beim käuflichen Schnell-
fixiersalz entschieden kleiner als beim Fixiernatron. Da
nun aber in beiden Fällen das wirksame Agens die
unterschweflige Säure ist, entsteht die Frage: Woher
kommt dieser auffallende Unterschied?
Man hat,angenommen, daß die Lösung des Ammo-
niumthiosulfats ein größeres Diffusionsvermögen besitze
als die des Fixiernatrons, daher der Fixierungsprozeß
auch schneller verlaufen müsse, was auch dem leichteren
Auswaschen zugute kommen würde Wenn nun auch
tatsächlich Ammoniumlösungen leichter diffundieren als
Natronlösungen, so ist dies doch ohne Einfluß auf den
Fixierungsprozeß. In Wirklichkeit löst ein gegebenes
Quantum Ammoniumthiosulfat etwas mehr Bromsilber
auf als Natriumthiosulfat. Das Ammonium zeigt hier
also offen eine beschleunigende Wirkung auf die unter-
schweflige Säure, es befördert bzw. begünstigt die Lösung
von Bromsilber unter diesen Umständen.
Dies Verhalten kann man benutzen (und das ge-
schieht auch tatsächlich), um mit gewöhnlichem Fixier-
natron ein sehr rasches Fixieren zu erzielen.
Setzt man zu einer Fixiernatronlösung Chlor- °
ammonium zu, so wird man finden, daß, wenn dieser
Zusatz nicht 10 0/, beträgt, die Mischung stets rascher
fixiert als eine reine Fixiernatronlösung. Da sich nun
aus äquivalenten Teilen von Chlorammonium und Fixier-
natron Amfimoniumthiosulfat bildet, könnte man nun
annehmen, daß dieses die Ursache des raschen Fixierens
sein müßte. Das trifft aber durchaus nicht zu. Um
das Ammoniumthiosulfat zu bilden, sind etwa 65 Teile
Chlorammonium und ı50 Teile unterschwefligsaures
Natron in ı Liter Wasser erforderlich. Die Fixierung
erfolgt aber am raschesten, nämlich in einem Drittel
der Zeit, welche für reines Fixiernatron erforderlich sein
würde, wenn die Chlorammoniummenge- nur 38 Teile
auf 150 Teile Fixiernatron beträgt. Vergrößert man den
Zusatz von Chlorammonium, so wird die Fixierdauer
sukzessive verlängert, bis sie mit 80 Teilen stabil bleibt,
so daß eine solche Lösung dieseibe Zeit zum Fixieren
wie eine solche, welche nach obigen Angaben die tat
sächliche Bildung von Ammonitmthiosulfat gestatten
würde, nötig hätte,
Wie man sieht, würde also die Verwendung von
Ammoniumthiosulfat in Substanz anstatt Vorteil nur
Nachteil bringen. Außerdem ist die Substanz an und
für sich wie die meisten salzartigen Chlorverbindungen
sehr hygroskopisch, d.h. sie zieht aus der Luft Feuchtig-
keit an und zerfließt dadurch leicht. Aus diesem Grunde
sind denn auch die käuflichen sogenannten Schnell-
fixiersalze nur geeignete Mischungen aus Chlorammo-
nium und Fixiernatron.
Die nächstliegende Frage ist nun die: Wie verhalten
sich die durch den Fixierprozeß gebildeten Produkte
gegenüber dem Silberbilde, und wie groß ist die Aus-
nutzungsfähigkeit des Bades?
Die Gebr. Lumi£tre, welche sich mit dieser Sache ein-
gehend befaßt haben, machen hierüber!) genauere Mit-
teilungen, denen wir bier entsprechend Raum geben:
„Es bilden sich hier zwei verschiedene Doppelsalze,
von denen eines wahrscheinlich demjenigen entspricht,
welches sich im gewöhnlichen Fixierbad bildet. Es ist
unbeständig und schwärzt sich unter Bildung von
Schwefelsilber bei einer 50° C übersteigenden Tempe-
ratur. Das zweite Doppelsalz enthält dieselben Stoffe
wie das erstere, nämlich unterschweflige Säure, Ammo-
niak und Silber, aber nach dem Trocknen bräunt es
sich in feuchter Luft.“
—
I) „Wochenblatt“ 1908,
j
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
249
Dieses Salz entspricht sehr wahrscheinlich dem
Produkt, welches entsteht, wenn Bromsilberschichten in
einem zu schwachen oder erschöpften Fixierbade aus
unterschwefligsaurem Natron fixiert werden. Es ist in
Wasser nur schwer löslich, also schlecht auswaschbar
und zersetzt sich in der Schicht nach Jängerer oder
kürzerer Zeit unter Bildung von Schwefelsilber. Feuchtig-
keit begünstigt diese Zersetzung.
Wir haben es also auch hier mit zwei verschiedenen
Salzen im Fixierprozeß zu tun, dem normalen, leicht
löslichen, welches sich in einem Bade bildet, welches
genügend Ammoniumthiosulfat (bzw. Fixiernatron) ent-
hält, und demschwer löslichen, welchessich im schwachen
oder erschöpften Bade bildet. Da sich hun das erstere
bei einer Temperatur von über 50° C schwärzt, das
zweite aber schon in feuchter Luft sich bräunt, ist es
ohne weiteres klar (wie das auch von Lumiäre angegeben
wird), daß diese Salze den im gewöhnlichen Fixzierbade
erhaltenen nicht gleich sind, sondern eine größere Un-
beständigkeit als diese aufweisen. Sie verlangen aus
diesem Grunde eine noch sorgfältigere Behandlung als
die Natronsalze, also vor allem Vermeidung der Bildung
des im Wasser schwer löslichen Salzes und sehr gutes
Auswaschen des leichter löslichen.
Damit kämen wir zu der beachtenswerten Frage:
Welche Mengen Bromsilberschichten, Platten oder Papiere
können ohne Nachteil, d. h. ohne die Bildung des
schwer löslichen Salzes zu bewirken, in einem bestimmten
Quantum der Fixierlösung ausfixiert werden?
Wie eingangs schon gesagt, besitzt die chlorammo-
niumhaltige Fixiernatronlösung ein größeres Lösungs-
vermögen als eine einfache Fixiernatronlösung. Dem-
nach sollte man annehmen, daß auch die Bildung des
schwer löslichen Salzes entsprechend spät erfolgen müsse.
Das ist aber, wie die Gebr. Lumitre durch exakte Ver-
suche nachgewiesen, durchaus nicht der Fall, es bildet
sich dieses Salz im Gegenteil sehr rasch, so daß bei
einem ı5prozentigen Fixierbad, welches 51/, g Chlor-
ammonium pro ıoo ccm Flüssigkeit enthält, die Aus-
nutzung knapp ein Viertel der eines gewöhnlichen
Fixierbades ist.
Es ist hier also große Vorsicht geboten, und zwar
um so mehr, als ein solches Bad bekanntlich immer
noch rasch fixiert, also gar nicht den Gedanken auf-
kommen läßt, daß es eigentlich nicht mehr gebrauchs-
fähig ist. Solange man ein Fixierbad nur einmal ge-
braucht, ist bei vernünftiger Ausnutzung wohl kein
Nachteil zu fürchten, bei mehrmaligem Gebrauch kann
aber ein solcher leicht eintreten.
Die außerordentlich große Löslichkeit des Ammo-
niumthiosulfates (nicht der Mischungen aus Chlorammon
und Fixiernatron) hat zweifelsohne Veranlassung ge-
geben, daß dieses Salz sich weit leichter auswasche als
Fixiernatron. Beim Auswaschen handelt es sich aber
nicht nur um die Entfernung des Fixiermittels, sondern
auch um die durch Einwirkung desselben auf das Silber
entstandenen Salze, die ja beim Ammoniumthiosulfat
besondere Beachtung verdienen. Die Gebr. Lumitre
haben nun auch diesem Punkte ihre Aufmerksamkeit
geschenkt und gefunden, daß für exaktes, praktisch
genügendes Auswaschen zwischen einfachem Fixierbad
und dem mit Chlorammonium versetzten ein merklicher
Unterschied nicht besteht, Es muß also dringend
davor gewarnt werden, sich die landläufige Ansicht über
das leichtere Auswaschen zu eigen zu machen, vielmehr
in gewohnter Weise zu verfahren und eventuell durch
die Silbernitratprobe festzustellen, ob ein genügendes
Auswaschen erzielt ist.
| Wer am weiteren Ausbau der Organisation mitarbeiten will, kommt im Juli nach Königsberg!
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250
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
-
g. Juni
Klinische Aufnahmen im Leeprosorium.
Von Torwald,
Die Gelegenbeit, klinische Aufnahmen machen zu
können, sind dem Berufsphotographen, der eigentlich
dazu prädestiniert sein sollte, sehr selten geboten. Ganz
besonderer Fürsprache hatte ich es zu danken, daß ich
derartige — nur für klinische Zwecke bestimmte —
Aufnahmen mehrere Male machen konnte. Nicht all-
gemeine klinische, jedem medizinischen Studenten zu-
gängliche Aufnahmen will ich hier skizzieren, sondern
ungewöhnlich scheinende und nur für einen engen
Kreis interessierter Gelehrter bestimmte Aufnahmen,
die nur einzelnen medizinischen Kapazitäten zugäng-
lich waren.
.. Daß zur Erledigung derartiger Aufnahmen, die
größtenteils eine gewisse Schnelligkeit, unbedingte Ge-
schicklichkeit und Sicherheit in der Erfassung der ge-
stellten Anfgabe erfordern, nicht nur persönliche Ge-
wandtheit in der Technik und Lösung plötzlich ge-
stellter schwieriger Aufgaben gehört, sei nur nebenbei
bemerkt. Was weit mehr erforderlich ist, um solche
Exkursionen ohne Zwischenfall von seiten des Opera-
teurs durchzuführen, ist der glückliche Besitz ge-
sunder Nerven und eine souveräne Verachtung des
Ekelgefühles. Erst dann, wenn man selbst Gelegen-
heit hatte, gewisse, nicht alltägliche, medizinische Auf-
nahmen in Kliriken und ähnlichen Anstalten zu machen,
erst dann, wenn mat die Gelehrten bei ihrer Arbeit,
in ihrem Verkehr mit den Patienten eingehend beob-
achtet, kann man die ganze Heldengröße dieser Ge-
lehrten, dieser für die ganze Menschheit oft unersetz-
lichen Pioniere der hervorragendsten Wissenschaft aller
Wissenschaften erkennen und zu würdigen versuchen,
soweit man als Laie dazu überhaupt fähig ist. Diese
Menschen, die den Mitmenschen in ihrem Kampf um
die Erhaltung der Gesundheit, die in der Bekämpfung
fürchterlichster Krankheiten — die, viele Jahrtausende
bekannt und bis heute noch nicht heilbar, ja nicht
einmal die Ursprünge dieser Leiden zu entdecken
waren — weit mehr als Helden ihren Mitmenschen
dienen, ihr Leben oder ihre Gesundheit opfern, als
was man heute alles als „Helden“ bezeichnet. Diese
Menschen sind die größten Helden aller Zeiten, die es
je gegeben hat und jemals geben wird. Dagegen ver-
blaßt als eine lächerliche Farce das sogenannte Helden-
tum in uniformierter Aufmachung. Kurz vor Kriegs-
beginn hatte ich durch meine damalige Position im
Ausland Auftrag, in einem Leprosorium Aufnahmen
machen zu müssen. Ich bin fest überzeugt, daß
Alighieri Dante, als er seine „Göttliche Komödie” ge-
schrieben hatte, kein Leprosorium besucht hatte (viel-
leicht gab es auch zu seiner Zeit noch nicht diese
Sammelbecken der fürchterlichsten Geißel der Mensch-
heit wie heute), denn sonst wäre die Schilderung des
Aufenthaltes in der Hölle noch weit schrecklicher aus-
gefallen. Der Aufenthalt in einem Leprosorium ist
meines Erachtens das fürchterlichste Erlebnis, das einem
unausrottbar fest im Gedächtnis haften bleibt und wohl
niemals in der Erinnerung verblassen wird.
Vor der Aufnahme wurde ich gründlich untersucht
und für tauglich befunden, die Hölle der Menschheit,
das „Inferno“, zu besuchen, Ich mußte einen Tag im
Direktionsgebäude verbleiben, um mich allmählich auf
das Kommende vorzubereiten. Am anderen Morgen
wurde ich von der Direktion zu einem Frühstück ge-
laden, das ich mit den anderen Aerzten gemeinsam
einnahm. Es war auffallend opulent, für die dortige
Gegend viel zu reichlich, dazu der schwere Wein und
verschiedene Liköre und scharfe Branntweine Ich
stutzte ob der reichen Gasterei, und konnte nicht um-
hin, eine diesbezügliche Bemerkung zu unterdrücken,
„Ja“, sagte der Professor und Direktor, „wir müssen
aber hier schon etwas üppiger leben, als es in dieser
Zone und, vielleicht auch im Aerztestand, allgemein
üblich ist. Aber wir behandeln halt Leprakranke, und
deshalb ist vor den Besuchen des Leprosoriums ein
reiches Gastmahl mit sehr starkem Alkohol unbedingt
notwendig, damit der Anblick nachher keinen nach-
haltigen Einfluß auf die Besucher gewinnen kann!“
Dann begann der Aufbruch. In dem Wachtgebäude
des jeweils diensthabenden Ueberwachungsarztes —
dem „Vorhof zur Hölle“ — entledigten wir uns der
Oberkleider und legten weiße Anstaltskleider mit langen
weißen Mänteln und Kappen, die auch die Ohren ver-
decken, an, Gummischuhe, Gummihandschuhe und
Schutzbrille mit großen runden Fenstergläsern vervoll-
ständigten die Ausrüstung. Indem noch jeder Jodo-
formwatte in die Nasenlöcher steckte, betraten wir das
zweite Wachthaus, und nach Durchschreiten eines
riesigen Gartens von etwa 200 m Tiefe kamen wir an
die Riesenmauer des Leprosoriums, die, etwa 5 m hoch,
das ganze riesige Terrain der eigentlichen Stätte des
Grauens umschließt. Das Gelände bedeckt etwa 2!),
Quadratkilometer Fläche ohne den Vorgarten und die
übrigen Anlagen und Gebäude. -
Ein Park gepflegtester Schönheit bot sich den —
vorläufig — angenehm enttäuschten und erstaunten
Augen. Dieser Park ist in verschiedene Gärten, mit
starker Eisenumzäunung abgetrennt, eingeteilt. Jeder
Garten enthält ein, auch mehrere, Gebäude zur Unter-
bringunrg der Kranken und für das Wärterpersonal.
Die Gebäude sind klein und ebenerdig, also ohne
Stockwerke, und — jedes für sich — enthält Kranken-
zimmer, Operationsräume usw., alles peinlich sauber,
soweit es der Zustand der Kranken zuläßt. Die Anlage
ist in zwei Teile zerlegt, für männliche und weibliche
Patienten. Diese zwei Abteilungen enthalten nun
„Stationen“, die stets für sich, von den anderen ge-
trennt, in einem streng abgeschlossenen Garten liegen,
für Fälle im Anfangsstadium, für leichtere, für schon
ernstere, schwere, ganz schwere, für schwerste und für
die hoffnungslosen Fälle und noch eine für die „Lepra
tuberosa“, die „erledigten“ Fälle.
Wir betraten das Innere einer Station für Fälle
„im Anfangsstadium“. Ein äußerst scharfer Geruch,
wie von „Erbsensuppe“, strömt uns entgegen. Auf Be-
fragen erklärte mir ein Arzt, daß dieser starke Geruch
die Ausdünstung der Krankheit sei. — Und ich bekam
die ersten „Leicht“-Kranken zu Gesicht. Ich prallte
entsetzt zurück, schaunderte und schüttelte mich.
„Sehen Sie diese Leute, es sind die ganz leicht
Erkrankten; wie vergnügt sie sind!“
In der Tat: Die Leute waren „vergnügt und guter
Dinge“; sie hielten sich für völlig „reine“ Menschen,
d. bh. ohne die Kainsmale der Lepra.. Von den
r7 Männern, die in dieser Station lagen, hatten alle
völlig zerfressene Gesichter oder angefressene Glieder.
Mit Ekel „gruppierte“ ich die Lente zu einer Gesamt-
aufnahme, selbstverständlich, ohne sie irgendwie körper-
lich zu berühren. Das war der Auftakt.
In den anderen Stationen bekam ich nun „wirk-
liche* Leprakranke zu sehen. Diese waren sämtlich
bettlägerig und lagen in Fahrbetten in den Gärten.
„Alles ‚leichte‘ Fälle, Sennor“! — „Ich danke!“, dachte
ich innerlich, Einem Patienten waren vier Finger
einer Hand abgefault. Diese Hand mußte ich photo-
graphieren, indem ein Wärter sie hochhielt. Einem
anderen Patienten faulte der linke Fuß ab, ein ent-
setzlicher Stumpf starrte ins Objektiv. Einem anderen
waren die Ohren und Nase so weggefressen, daß pech-
schwarze Löcher mir entgegenstarrten.
Ein Unterarzt bot mir einen Reisschnaps an, weil
er befürchtete, daß mir schlecht werde. Ich trank
gleich von diesem Alkohol, und es wurde mir besser.
na >
= I
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
= + x . P x Ba
-
251
-
Auf einer Station für schwerste Fälle wurde mir so
übel, daß ich !/, Stunde mit dem Aufnehmen aussetzen
mußte, es war auch eine Hölle, in die ich hineinsah,
pechschwarze, total unkenntlich zerfressene Gesichter
starrten aus augenlosen Löchern mir entgegen.
floh in den Garten hinaus, um in ihm den Anfall einer
„Seekrankheit” zu überwinden. Dann machte ich noch
einige Aufnahmen und bat, für heute damit abbrechen
zu dürfen.
Nach zwei Tagen setzte ich meine Tätigkeit fort.
Schwere und schwerste Fälle kamen heran. Die aller-
schwersten Fälle und die der „Lepra tuberosa“ machte
ich am dritten Aufnahmetag, so daß ich jedesmal zwei
Tage „zur Erholung“ dazwischen lassen mußte, Das
entsetzlichste Grauen menschlicher Leiden sah ich.
Die bildhaft gewordene Hölle aus Dantes „Göttlicher
Komödie“ erlebte ich in aller Gräßlichkeit, die aus-
zudenken die Feder nicht vermag.
Eine Kubanerin lag als ein stinkender Haufen
verfaulender Masse auf ihrem Bett: Von dem herunter-
hängenden „Arm“ — ein entsetzlicher Rest davon —
tropfte unablässig der Eiter.
Ein Mann — buchstäblich ohne Kopf — lag im
Bett, auf dem stockdünnem Halse saß der zusammen-
geschmolzene Rest eines „Kopfes“, der Schädel völlig
kahl und pechschwarz, Augen, Ohren, Nase und untere
Kinnpartie waren weggefressen; der Mund war nur
noch ein Loch, schwarz, mit einem Stümpfchen, das
früher einmal die Zunge gewesen war. Und der Mann
lebte noch, erhielt flüssige Nahrung — mich schauderte
bei der Aufnahme dermaßen, daß mein Stativapparat
zitterte; ich mußte pausieren, sonst hätte ich ein un-
scharfes Bild bekommen.
Ein Rieseuschluck des Reisschnapses gab mir neue
Kraft und neuen Mut. Mit energischer Ueberwindung
des neuaufkommenden Fikelgefühles machte ich nun-
mehr mehrere Aufnahmen von diesem Manne; dann
war ich wieder fertig, und schwer betrunken — von
Ekel und Schnaps — fuhr ich ins Direktionsgebäude.
Das Schwerste stand mir noch bevor.
Nach weiteren zwei Tagen fuhr ich abermals hinaus
und nun kamen die hoffnungslosen Fälle und die der
„Lepra tuberosa“.
Da lag ein Indianer, an dessen Körper statt der
Ich -
Glieder nur noch Stümpfe saßen, und was für grauen-
hafte, schauerlich und grotesk zugleich wirkende
Stümpfe, die Lepra in ihrer höchsten Ausbildung. Die
„facies leonina* oder das „Löwengesicht“, Hände und
Füße weggefault, die Gesichtshaut mit einer braunen
Borkenkruste bedeckt, die das Aussehen eines Tier-
gesichtes vortäuscht; daher die Bezeichnung „facies
leonina“. Ein anderer Mann befand sich in der Auf-
lösung. Der Körper, völlig von Haut entblößt, zeigte
die nackten Knochen, von allen Seiten tropfte blutiger
Eiter herab. Es ist unmöglich, die anderen Fälle hier
noch beschreiben zu wollen; die Feder sträubt sich,
alles wiederzugeben.
Ich machte etwa 45 Aufnahmen und hatte mich
eine Woche an dieser Schreckensstätte aufgehalten.
Die Bilder waren durchweg gut gelungen und ihre
Reproduktionen traf ich später in zahlreichen medizi-
nischen Fachbüchern an. Außerordentlich interessant
und wertvoller wäre es gewesen, wenn mir für die
Aufnahmen eine Kamera für Farbenaufnahmen zur
Verfügung gestanden hätte. Bekanntlich bürgert sich
die Farbenphotographie immer mehr bei klinischen
Aufnahmen ein und wird allmählich die Schwarz-Weiß-
bilder ganz verdrängen.
Zum Schluß wären noch einige Ausführungen über
die „Lepra“ zu machen. Diese — früher als „Aussatz“
bekannt — ist schon seit vielen Jahrtausenden eine
Geißel der Menschheit. Sie wird bekanntlich nicht
nur in der christlichen Bibel erwähnt, sondern in den
viel älteren Büchern Mosis. Demnach ist diese Krank-
heit mehr als viertausend Jahre bekannt — und doch
ihr Ursprung noch nicht ermittelt und eine Heilbarkeit
von diesem Leiden nicht erzielt worden; ja, noch nicht
einmal Linderungen können erreicht werden.
Leprosorien gibt es in allen Weltteilen. Sie liegen
durchgängig abgeschlossen und einsam, verlassen oft
von jeder menschlichen Kulturgemeinschaft.
Was die Aerzte hier leisten, ist einfach bewunderns-
wert, sie opfern sich selbst für die Erforschung dieser
entsetzlichen Krankheit auf; versagen sich oft jeden
Umgang mit der zivilisierten Welt, leben einsam mit
ihren Angehörigen und den Kollegen und dem gleich-
falls sich aufopfernden Wärterpersonal, in „Wildnissen*,
fern von jeder Kultur und Kulturmöglichkeit.
Der Lohnsteuerabzug.
Neuregelung ab ı. Juni 1925.
Der Steuerausschuß des Reichstages hat wesent-
liche Aenderungen des Steuerabzuges vom Arbeitsiohn
beschlossen, die bereits mit Wirkung vom I. Juni 1925
in Kraft treten sollen. Wenn auch der Reichstag und
der Reichsrat den Beschlüssen noch nicht zugestimmt
haben, so ist doch bestimmt damit zu rechnen, daß
die Aenderungen Gesetz werden; dies gilt um so mehr,
da das Reichsfinanzministerium bereits ein Merkblatt
herausgebracht hat, das der Berechnung des Lohn-
abzuges zugrunde zu legen ist. Im einzelnen sind
folgende Aenderungen in Aussicht genommen:
I. Erhöhungdessteuerfreien Lohnbetrages.
Beil Lohnzahlungen, die für eine nach dem zı. Mai 1925
erfolgende Dienstleistung bewirkt werden, bleiben für
den Arbeitnehmer folgende steuerfreien Lohnbeträge:
a) Bei monatlicher Zahlung des Arbeits-
lohnes für volle Monate . . . . 80,— Mk.,
b) Bei wöchentl. Zahlung des Arbeits-
lohnes für volle Wochen. . . . 1860 „
c) Bei täglicher Zahlung des Arbeits-
lohnes für volle Arbeitstage 5.10,
d) Bei Zahlung des Arbeitslohnes für
kürzere Zeiträume . . . 2.....08 „
für je zwei angefangene oder volle Arbeitsstunden,
IL Erhöhung der Stenerermäßigung für
Kinder. Bei Lohnzahlungen, die für eine nach dem
31. Mai 1925 erfolgende Dienstleistung bewirkt werden,
ermäßigt sich der vom Arbeitslohn nach Abzug des
steuerfreien Lohnbetrages einzubehaltende Steuersatz
von 10%
a) für die auf der Steuerkarte vermerkte
Ehefrau wie bisher um he ro NG;
b) für das erste auf der Stenerkarte vermerkte
minderjährige Kind wie bisher um . . I „
c) für das zweite auf der Steuerkarte ver-
merkte minderjährige Kind um . . . 2
wenn der monatliche Arbeitslohn 250 Mk , "der
wöchentliche Arbeitslohn 60 Mk., der tägliche
Arbeitslohn Io Mk. und der zweistündige Arbeits-
lohn-2,50 Mk. nicht übersteigt. Soweit der
Arbeitslohn die vorgenannten Grenzen übersteigt,
ermäßigt sich der Steuersatz für das zweite Kind
nur um ı %;
d) fürdasdritteund jedes weitere aufder
Steuerkarte vermerkte Kind stets um 29%.
Ob für das zweite Kind eine Ermäßigung von 2 0%
oder nur von I g gilt, richtet sich jeweils nach der
Höhe des Arbeitslohnes für die Zeitspanne, für welche
De
1
252
t
der Lohn gezahlt wird. Verdient also ein verheirateter
Arbeitnehmer mit zwei minderjährigen Kindern in einer
Lohnwoche 56 Mk., so macht die Ermäßigung 4 %
aus, verdient er jedoch in der nächsten Lohnwoche
62 Mk., so beträgt die Ermäßigung nur 3 0/o.
Die für die minderjährigen Kinder bezeichneten
Ermäßigungen gelten auch für mittellose Angehörige,
‘soweit ‘diese dem Finanzamt angegliedert und auf der
Steuerkarte vermerkt sind.
Wie schon eingangs erwähnt, sind diese Neu-
bestimmungen noch kein Gesetz; wir geben diese je-
doch unseren Lesern bekannt, damit sie sich auf die
Aenderungen bereits einstellen können. Nach Ver-
abschiedung durch den Reichstag werden wir noch
einige Beispiele mit näheren Erläuterungen veröffent-
lichen.
—Esht-
Innungs- und Vereinsnachriehten.
(Für diese Nathrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
Berlin, Innung. Einladung zur außerordentlichen
Innungsversammlung am Dienstag, den ı6 Juni, abends
8 Uhr, in den Kammersälen, Berlin SW, Teltower Str. 1/4.
j Der Vorstand: Emil Haße,
Frankfurt- Main, Fachphotographen - Vereinigung.
Einladung zur Monatsversammlung am Freitag, den
12. Juni, abends 7 Uhr, im Thomasbränu, Schillerstr ıı,. I.
— Tagesordnung: ı. Verlesung des letzten Protokolles.
2. Eingänge bezüglich Zwangsinnungs- Verhandlungen
mit den Behörden und Herbeiführung eines endgültigen
Beschlusses, der dann für jedes Mitglied bindend ist.
3. Weiterberatung der letzten Tagesordnung vom ı. Mai,
Punkt 4 bis 6 (Beteiligung an den Jubiläumsfeierlich-
keiten des Vereins zur Pflege der Photographie und
verwandter Künste). 4 Anschluß an die Central-Ge-
schäftsstelle des Handwerksamtes. 5. Besonders wichtig:
Die jetzt geltenden steuerrechtlichen Bestimmungen.
6. Verschiedenes. Erscheinen liegt im Interesse jedes
einzelnen. — Der Vorstand.
Freiburg i. Br., Pflichtinonung. Sitzung vom
27. März. Die Innungsversammlung beschloß, die
Mindestpreisliste des Central-Verbandes vom März an-
zuerkennen, mit Ausnahme der Preise für Industrie-
aufnahmen; für diese gibt die Freiburger Innung eine
Spezialpreisliste heraus mit einigen Ergänzungen. —
Folgender Beschluß wurde angenommen: Wer unter
Rubrik III der C.V.-Liste arbeitet, verstößt gegen
Gemeinsinn und Standesehre ($ 2 der Satzungen), unter-
gräbt seinen Berufsgenossen die Existenzmöglichkeit,
schädigt den Staat und wird für jeden einzeinen Fall
nach Verwarnung, die erstmals zu erfolgen hat, mit
‚einer vom Innungsvorstand festzusetzenden Geldstrafe
\yARUM he
ne
bis zum gesetzlich zulässigen Höchstmaße in folgenden
Fällen nach dem ersten Fall, bestraft. Das gleiche
gilt für alles unlautere Gebaren im Gewerbe, Gratis-
zugaben, marktschreierische Reklame und das öffent-
liche Bekanntgeben von Preisen. Auch hierfür gilt
das Strafmaß bis zur gesetzlich zulässigen Höchststrafe,
e® PHOTOGRAPHISCHE, CHRONIK.
m
9. Juni
— Dieser Beschluß ist rechtskräftig, — Nach einer
Besprechung der „Schwarzwälder Industrie- und Ge-
werbemesse“, welche in der Zeit vom 18. bis 29. Juni
in Freiburg stattfindet, wurde eine korporative Be-
teiligung des Photographenbundes beschlossen, und
verpflichteten sich ı3 Mitglieder, die Ausstellung mit
Bildern zu beschicken.
Die nächste Innun’gsversammlung ist fest-
gesetzt auf Freitag, den 26. Juni, vormittags
81, Uhr, im „Fahnenberg“, Kaiserstraße, II.St. —
Auf der. Tagesordnung steht eine Besprechung über
das Thema „Gemeinschaftliche Unternehmungen", —
Anschließend ist die gemeinsame Besichtigung der
Ausstellung in der Festhalle — (Einzug des Innungs-
beitrages vor Beginn der Sitzung.)
H. Kaiser, I. Schriftf. E. Pring, I. Vors.
Kempten i. A., Photogr. Bund (Zwangsinnung).
Am 15 Juni ist die zweite Hälfte des Jahresbeitrages
mit ı2 Mk. fällig. Die Mitglieder werden gebeten,
diesen Betrag, sofern sie nicht nach $ ı5a ermäßigte
Beiträge bezahlen, pünktlich einzusenden, da wir nur
dann den Verpflichtungen dem C. V. gegenüber nach-
kommen können und für pünktliche Lieferung der
Zeitung verantwortlich sind. Nach diesem Termin er-
folgt Einhebung durch Postnachnahme; wird diese ver-
weigert, erfolgt amtliche Beitreibung durch die Auf-
sichtsbehörde, Ganz besonders möchten wir wiederholt
den Beitritt zur Sterbekasse empfehlen. Anmeldungen
direkt oder durch die Innung. Die betreffenden, Bei-
träge können dann halbjährlich mit dem Innungsbei-
trage eingezogen bzw. eingehoben werden. Die vom
C. V. aufgestellten Richtlinien für Meister- und Ge-
hilfenprüfungen sind der Handwerkskammer betreffs
Genehmigung eingesandt; da der Genehmigung nichts
entgegensteht, machen wir Meister und Lehrlinge auf
diese Richtlinien besonders aufmerksam, da sich die
Prüfungskommission dann dementsprechend einstellen
wird. Mitglieder der Prüfungskommission, Meister,
die Lehrlinge halten, und die Lehrlinge selbst erhalten
die Richtlinien nach der Genehmigung zugesandt.
Zimmermann, Oberm. Schäffler, Kassenf.
Versammlungen:
Berlin: ıo. Juni, Innungskrankenkasse,
Zittau: ı0. Juni, Zwangsinnung.
Zittau: ı0. u. Iı. Juni, Verbandstag.
Frankfurt a. M.: ı2. Juni, Fachphotogr,-Vereinigung.
Mühlhausen: 16. Juni, Kreisversmig. Z.-Innung Erfurt.
5 16. Juni, Innungsvers.
Berlin: 16. Juni, Zwangsinnufg.
Berlin: 18. Juni, Verein.
Saalfeld: 22. bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag.
Freiburg i. B.: 25. Juni, Innung.
Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg).
Hamburg: 6. Juli, Innung.
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
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verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik"
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pi.
Halle (S.), Mühlweg 19.
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 13. Juni 1925.
ı Gold-Mk. = !°/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr. 33.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Der Kampf um den Abbau der Wohnungszwangswirtsehaft.
Der Streit um den Abbau der Zwangswirtschaft
wird in den Parlamienten und in den Wirtschaftsgruppen,
je nach Einstellung dieser, heftig bekämpft oder ver-
teidigt. Der Reichsarbeitsminister erklärte kürzlich in
Dresden, daß augenblicklich noch nicht daran gedacht
werden könne, die freie Wohnungswirtschaft wieder
einzuführen, da anderenfalls mit einem Emporschnellen
der Miete auf das Fünffache der Friedensmiete zu
rechnen sei. Die Ansicht des Ministers scheint auch
in dem Verhalten einer Anzahl Hausbesitzer ihre Be-
gründung zu finden; denn tatsächlich haben, wie uns
zu Gehör gekommen ist, die Hausbesitzer ab ı. April
„in der Annahme, daß am ı. Oktober die Zwangswirt-
schaft aufgehoben wird und bis zu diesem Termin
alle Mietsverträge ungültig werden“, den Mietern die
Wohnung gekündigt unter der Bereiterklärung, ge-
gebenenfalls einen neuen Mietvertrag abzuschließen.
Der Wohnungszwangswirtschaft, Mietern wie Ver-
mietern, wird mit einem derartigen Vorgehen der aller-
schlechteste Dienst erwiesen. Das Vorgehen dieser
Hausbesitzer erregt selbstverständlich die Gegenpartei,
den Mieterverband, und stärkt dessen Stellung gegen-
über der Reichsbehörde. Der Mieterverband weist
nunmehr nämlich darauf hin, daß bei plötzlicher Auf-
hebung der Zwangswirtschaft haltlose Zustände im
Wohnungswesen einreißen müßten, die eine Gefährdung
der gesamten Wirtschaft zur Folge hätten. Der Mensch
verträgt eine schrankenlose Freiheit ohne alle Hem-
mungen nicht; auch die Wirtschaft, namentlich die
Wohnungswirtschaft im augenblicklichen Zustande,
kann die Freiheit erst recht nicht vertragen. In der
Reichsverbandstagung des Mieterverbandes Deutsch-
lands wurde eine Entschließung angenommen, in der
ein einheitliches Reichswohnungsgesetz, Bestellung eines
Reichswohnungskommissars, Beseitigung der Hauszins-
steuer, Ersatz durch eine sozial gestaltete Wohnungs-
bausteuer und deren restlose Verwendung für den
Wohnungsbau, staatliche Kontrolle der Baustofferzeu-
gung, Erhaltung und Ausbau des Mieterschutzgesetzes
und Ausbau des Wohnungsmangelgesetzes gefordert
wurde.
In der Begründung wurde auf die Wohnungs-
wirtschaft in Württemberg hingewiesen, die nicht
mehr der Kontrolle unterstehe und wo man schon
Betraehtungen aus Karlsbad
Seit 3 Wochen weile ich in dem an der Eger und
Tepl so romantisch gelegenen Weltbadeort Karlsbad.
Internationales Publikum aus aller Herren Länder
trifft sich alljährlich hier, um Besserung und Befreiung
heute 120%, Friedensmiete bezahle und bereits 150 0/o
gefordert würden. Testsächlich war Württemberg in
der Erfassung der Hausentschuldungsgewinne mehr
als zaghaft gewesen, hatte aber die Steuer außer von
städtischen auch von ländlichen Grundstücken erhoben.
Nunmehr steht es hinsichtlich der gewerblichen Räume
an der Spitze und überschreitet sogar die Friedenssätze
nicht unerheblich. Mit Genehmigung des Reichsarbeits-
ministers ist der MieterschutZ für gewerbliche und Ge-
schäftsräume aufgehoben, aber jederzeitiger Widerruf
ist vorbehalten. Dagegen ist die gesetzliche Miete für
Wohnungen in Württemberg ebenso wie in anderen
deutschen Ländern auch heute noch unter staatlicher
Aufsicht. Nach Aufhebung des Mieterschutzgesetzes
im obigen Rahmen in Württemberg hat der Vermieter
ein Recht zur Kündigung, doch sind auch in diesem
Falle sehr richtig einschränkende Bestimmungen er-
lassen, durch welche der Mittelstand geschützt wird.
Das gleiche gilt von den Geschäftsräumen, die mit
einer Wohnung verbunden sind.
Alles in allem wird man dafür eintreten müssen, .
daß die gesetzliche Miete einheitlich für das ganze
Reich durch das Reichsarbeitsministerium festgesetzt
wird. Zahlreiche Ungleichheiten in den einzelnen
Ländern sind vorhanden, die zu Vergleichen reizen
und nicht immer zum Vorteil für die Wohnungswirt-
schaft verglichen werden. Die gesetzlichen Mieten
vom I. April 1925 ab betragen in Waldeck 54%, der
Friedensmiete, wozu allerdings Umlagen noch hinzu-
treten, in Oldenburg 65%, in veıschiedenen mittel-
dentschen Ländern 70—75%, in Preußen 760%, in
Bayern, Württemberg, Hessen, Thüringen 80 0%/, und
in Lübeck sogar 85 0/9. Die gesetzliche Miete für ge-
werbliche Räume ist mit 54% ebenfalls wiederum in
Waldeck am niedrigsten, beträgt in Preußen 76%, und
hat in Mecklenburg- Schwerin und -Strelitz, Braun-
schweig, Bremen und Lübeck die Friedensmiete er-
reicht und in Württemberg nunmehr überschritten.
In Preußen unterliegen vom ı. Juli die Wohnungen
von fünf Zimmern und darüber insofern nicht mehr der
Zwangswirtschaft, als die Vermietungen (Tausch) auch
ohne Genehmigung der Wohnungsämter an alle
wohnungsberechtigten Mieter erfolgen können.
Spectator.
“=
zum C.V.-Tag in Königsberg.
von seinen Leiden zu finden, zu dem ich leider dies-
mal auch gehöre.
Karlsbad selbst liegt in einem engen, romantischen,
von waldbekränzten Bergen umschlossenen Tal mit
er
254
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
No
4
ı3. Juni >»
m TE 17
herrlich angelegten Spaziergängen. Besteigt man den
Aussichtsturm „Freundschaftshöhe“, so bietet sich dem
Beschauer ein herrliches Panorama nach allen Seiten.
In der Ferne zieht sich das Erzgebirge entlang,
glitzernd schlängelt sich die Eger duıch die Auen an
Fischern vorbei, rauchende Schlote der Porzellan- und
Kristallglas- Fabriken geben der Landschaft ein ge-
wisses Gepräge.
Trotz des teilweise sehr wechselreichen Wetters ist
der Badeort von Kurgästen schon doppelt so hoch als
im -vorigen Jahre besucht, was auf eine äußerst gute
Saison, wie mir ein Karlsbader Bürger sagte, schließen
läßt. „Ja, die Deutschen fehlten uns in den letzten
ıo Jahren, die so viel leiden mußten“, meinte der gute
Mann, und wirklich, wenn man die Kurliste durch-
blättert, so sind über 40 %9 aller Kurgäste Deutsche,
die -dieses Weltbad zur Herstellung ihrer Gesundheit
jährlich aufsuchen!
Am Marktbrunnen ist aus meterhohen Aufzeich-
nungen und Statistiken ersichtlich, daß der Rekord der
Frequenz über 70000 Kurgäste in der Saison vor dem
Kriege, und zwar ıgıı, war. Wenn der Besuch so
weiter anhält, dürfte in diesem Jahre mit derselben Zahl
zu rechnen sein, denn Krieg und Inflation haben manchen
Krankheitskeim in die Menschheit gelegt, so daß die
Karlsbader mit ihren heilbringenden Quellen um ihre
Zukunft nicht besorgt zu sein brauchen. Von früh
bis spät ist der Kurgast mit seiner Kur in Anspruch
genommen; wenn er gesunden will, muß er besonders
strenge Diät halten. Wenn am Nachmittag die letzte
Tour des so heilsamen Quellwassertrinkens beginnt,
beginnt auch die Brunnenphotographie, d. h.: die
Karlsbader Kollegen stellen sich abwechselnd ein, um
in kleinen Gruppen die Kurgäste auf die Platte zu
bannen. Sehr elegant und geschickt wird das inter-
nationale Publikum aufgenommen in Gruppen von
20—30 Personen, und schon am anderen Tag um
8 Uhr früh kann der Kurgast die Postkarten für
5 Kr. (etwa 60 Pf. D. Red.) das Stück erhalten, und
ich muß sagen, die Karten sind recht gut ausgeführt!
Von den 22 Karlsbader Photographen beteiligt sich
natürlich nur ein Teil der Kollegen an diesen Risiko-
aufnahmen, darunter sind aber auch führende Firmen.
Einem dieser Kollegen stellte ich mich vor, welcher
mir erklärte, daß die Brunnenphotographie ihm mehr
in der Saison einbringt als das Atelier, es wäre ein
sauberes, glattes Geschäft!
Da der Kurgast nach dem Wassertrinken erst eine
Stunde später, um ıo Uhr ‚Morgenkaffee, und Abend-
brot einnehmen darf und große Spaziergänge Vor-
schrift sind, so wandert derselbe in die Peripherie der
Stadt. Auch dort findet man überall, ebenso wie auf
den Bergen und in den Kaffeegärten den Photographen,
der nun die Kurgäste wiederum am Kaffeetisch mit
ihrer Badebekanntschaft und ihren Landsleuten auf-
nimmt. Auch hier erklärte mir der Kollege, daß er
recht gut dabei verdiene. Es kommt dem Kurgast ja
auch nicht darauf an, ein paar Kronen mehr oder
weniger seinem Kurkonto zu- oder abzuschreiben, jeder
ist stolz darauf, eine Postkarte in die Heimat senden zu
können, wo festgestellt werden kann, daß die Korpulenz
nachgelassen hat! Zieht man einen Schluß aus all dem
Gesehenen und Erlebten, so wird auch hier der Beweis
geliefert, daß es den Kollegen in Deutsch - Böhmen mit
ihrem Ateliergeschäft nicht besser ergeht als uns in
Deutschland, dasselbe liegt zur Zeit, außer einigen
Ausnahmen vielleicht, danieder!
Bei diesen Betrachtungen erinnere ich mich, daß
erst vor einigen Monaten ein Verbandstag der deutsch-
böhmischen Kollegen, die in Genossenschaften zu-
sammengesetzt sind, in Teplitz stattgefunden hat, an
dem ja auch unser so rühriger II. C. V.- Vorsitzender,
Herr Arnold-Bochum, und Redakteur der Verbands-
zeitung, Herr Dr. Laufer, teilnahmen, und meine Ge-
danken schweiften sofort zu dem diesjährigen C. on.
in Königsberg hinüber, weicher vom 22. bis 25. Jul
stattfindet. Inzwischen dürfte das offizielle und in-
offizielle Programm schon veröffentlicht worden sein,
seit Woche sind die Vorbereitungen im Gange, um
all die lieben und prächtigen Kolleginnen und Kol-
legen aus sämtlichen Gauen Deutschlands würdig zu
empfangen und inoffiziell alles das bieten zu können,
was Kollege Schmidt, Insterburg, Ihnen eigentlich
schon vor Wochen verraten hat. Schon jetzt wären
wir dankbar, wenn uns Ihre Anmeldungen zugingen,
damit wir rechtzeitig für Quartiere zu sorgen in der
Lage sind, wobei verwöhnten und weniger verwöhnten
Ansprüchen Rechnung getragen werden kann!
Auch müssen Sie sich schlüssig werden, ob Sie
den Bahn- oder Wasserweg zu Ihrer Reise benutzen.
Von Berlin aus gehen D-Züge abends ab Bahnhof
Friedrichstraße um ıo Uhr ı3 Minuten und morgens
9 Uhr gı Minuten. Wer den Wasserweg benutzt,
wendet sich nach seiner Anmeldung bei uns noch an
den Vorsitzenden des Verbandes, Herrn Lorenz Tiede-
mann, Berlin, der die Führung für die Ueberfahrt von
Swinemünde dus übernimmt. Die Kollegen werden
gebeten, sich mit einem polizeilichen Paß zu be-
waffnen, obwohl ein Personalausweis für die Durch-
fahrt durch den Korridor genügt, um allen Eventuali-
täten vorzubeugen und litauisches und polnisches Ge-
biet beschreiten zu können. Erscheinen Sie bitte alle,
alle, alle! Sie werden es nicht bereuen, auch einmal
die ostpreußische Gastlichkeit kennenzulernen.
Am z2ı. Juli, abends 8 Uhr 30 Minuten, findet
bereits der Begrüßungsabend seitens der Innung in der
Stadthalle statt, und ich bitte, sich so einzurichten, daß
Sie schon alle da sind. Wer am Dienstag früh, den
21. !Juli, vormittags 9 Uhr 31 Minuten, von Berlin ab-
fährt, trifft um 7 Uhr 33 Minuten abends in Königs-
berg ein und kann immerhin noch rechtzeitig zu dem
Begrüßungsabend erscheinen. Dieses wäre der letzte
Termin, hier rechtzeitig einzutreffen. Die angemeldeten
Kollegen bekommen ihre Hotels alle vorher mitgeteilt,
so daß ein jeder schon weiß, wohin er sich zu wenden
hat, doch sind außerdem Auskunftsstellen auf den
Bahnhöfen eingerichtet. Die Stadt Königsberg wird
Sie durch ihren Oberbürgermeister offiziell begrüßen,
und eine Hafenrundfahrt wird Ihnen die Historik und
Schönheiten der Stadt zeigen, darunter das neue
Mausoleum Kants. Ausflüge an die Ostsee mit ihrer
Steilküste, die einzigartig iu der Welt dasteht, die
Kurische sowie Frische Nehrung werden Sie in
Augenschein nehmen, die Elchreviere und masurischen
Seen, wo die Schiffe über den Berg fahren, sowje die
Bernsteingewinnung. Alles wird Ihnen gezeigt, und
Sie werden überrascht sein, was Ihnen das bekanntlich
kalte Ostpreußen an innerer Wärme geben wird. (Und
wie steht es mit der Wärme des Blutgerichtes? D. Red).
Richten Sie sich mit Ihrer Geschäftsdisposition so
ein, daß Sie in Ruhe noch einige Tage länger bei uns
bleiben können, um an der berauschenden Ostseeküste
Ihre Nerven zu stärken, um mit neuer Kraft nach
Rückkunft das Alltagsleben wieder aufzunehmen.
Gerade der deutsche Kollege denkt viel zu wenig
in dieser Beziehung an sich selbst. Also, Kollegen,
frisch auf zur Tat! Senden Sie umgehend ihre An-
meldungen zum C. V.- Tag an den Obermeister
A. Kühlewindt, Königsberg i. Pr., Hintere Vorstadt 32.
Karlsbad, Ende Mai.
Mit einem ostdeutschen „Gut Licht!"
A. Kühlewindt.
-
>
ARE. .
Bus der Werkstatt
Ausbleichungen und Flecke in getonten
Diapositiven.
Die allbekannten Bäder mit Eisenoxyd-, Uran-
und Kupfersalz geben gewiß schöne Resultate und
lassen weitgehende Nuancen zu, aber die Haltbarkeit
der so getonten Diapositive ist nicht immer befriedigend.
Jedenfalls steht es fest, daß sie unter atmosphärischem
Einfluß leiden können und daß eine Verglasung und
‘ Einfassung der Ränder durch Ueberklebung mit Papier-
streifen noch keine vollkommene Sicherung vor äußeren
Einwirkungen bieten. Es wird daher empfohlen, die
Bildschicht vor der Verglasung nicht nur gut aus-
trocknen zu lassen, sondern auch noch zu lackieren.
Es ist verschiedentlich beobachtet worden, daß
sachgemäß getonte Diapositive, ohne Lackschicht und
Schutzglas, nur in Pappschachteln aufbewahrt, sich
jahrelang gut gehalten haben, aber späterhin stellten
sich eine gleichmäßige oder partielle Ausbleichung oder
auch äußerst störende helle Flecke ein. Hieraus ist
zu entnehmen, daß man über die Beständigkeit einer
Tonung, über die Widerstandsfähigkeit gegen äußere
Einflüsse, nicht zu früh ein Urteil abgeben darf.
Solche verblichenen oder fleckigen Diapositive sind
in der Regel zu verwerfen, denn es haben hier Zer-
setzungen bzw. teilweise Zerstörungen der Bildschicht
stattgefunden, die sich nicht wieder ergänzen lassen.
Bei nicht zu starker allgemeiner Ausbleichung mancher
Tonungswellen mag noch eine gewisse Restaurierung
möglich sein, aber in den meisten Fällen wird uns die
Wandlung keine genügend kräftige und sympathische
Bildtönung geben. Es bleibt vorteilhafter, ein neues
Diapositiv zu fertigen, als mit in ihrer Wirkung
zweifelhaften Lösungen herumzuprobieren und schließ-
lich doch nichts auch nur einigermaßen Befriedigen-
des herauszubringen. H.
Zur Abschwächung der Negative.
Bei den für die Abschwächung von Negativen ge-
gebenen Rezepten ist nicht immer genügend betont,
ob die Lösung das Negativ in seinem Gradations-
charakter im großen und ganzen beläßt, oder ob dabei
ein weicheres oder härteres Bild resultiert. Ist ein
Negativ allgemein überentwickelt worden, hat also
durchweg, zu starke Deckung erhalten, so ist auch
eine möglichst gleichmäßige Abschwächung am Platze,
Es empfiehlt sich hier namentlich der Ferrioxalat-
Abschwächer nach Belitzki, da diese Lösuig nicht zu
schnell wirkt, also leichter den gewünschten Grad der
Abschwächung abpassen läßt. Die Lösung setzt sich
wie folgt zusammen:
Kaliumferrioxalat . . . 2. 2.2.10 g,
Wasser... ee © . 200 ccm,
Natriumsulfit, krist. 88,
Oxalsäure . . 2. 2 2 2 0200 3%
Fıxiernatron . 50 „
Von ähnlicher Wirkungsweise ist auch der im
Handel käufliche Agfa - Abschwächer.
Lichthoffreie Platten nach Hartelt.:
Von der Zweckmäßigkeit der Verwendung lichthof-
freier Platten bei gewissen Aufnahmen ist wohl jeder
Praktiker überzeugt. Nicht jeder kommt indessen in
die Lage, so häufig derartige Aufnahmen zu machen,
daß er die Bereitstellung derartiger Platten dauernd
durchführen möchte. Er wird dann mit Hilfe seiner
gewöhnlichen Tageslichtplatten die Aufgabe zu lösen
suchen, Aufnahmen mit starken Lichtkontrasten durch-
zuführen. Ein Hinterguß mit Aurantiakollodion ist aber
nicht jedermanns Sache. Schwarzes Papier auf die
Rückseite zu kleben, ist auch ein bekanntes Mittel,
um Lichthöfe zu vermeiden. Das Ergebnis entspricht
aber nicht immer allen Erwartungen, Sehr gut hat
1925 = Ä PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. -
t -
255
des Photographen.
sich indessen schwarze Wachsleinwand bewährt, ein
Verfahren, das vor nahezu 20 Jahren dem Breslauer
Photographen Hartelt patentiert wurde, der es aber in-
zwischen dem allgemeinen Gebrauche freigab, ohne daß
weiterer Gebrauch davon gemacht wurde. Hartelt
schneidet schwarze Wachsleinwand auf die verschiedenen
Plattenformate zu und hält sich diese zum Gebrauch
zur Hand. Soll eine Platte hinterkleidet werden, so
wird solche Leinwand mit der schwarzen Seite auf eine
Schale mit Wasser gelegt, und zwar derart, daß es nur
darauf schwimmt, und sofort wieder abgenommen, wo-
bei die auf dem Wasser gelegene schwarze Schicht
über die Schalenkante gezogen wird, um alles über-
flüssige Wasser abzustreifen. Die zurückbleibende ge-
ringe Wassermenge genügt vollkommen zur Herbei-
führung der erforderlichen Adhäsion beim Auflegen
auf die Rückseite der Platte. Die naheliegende Be-
fürchtung, daß hierbei die Schicht leicht mit Wasser
benetzt werden könnte, trifft dufchaus nicht zu. Die
Leinwand legt sich einerseits mit der Wachstuchseite
leicht auf die Wasserfläche ohne irgendwie einzutauchen
‚und andererseits wird beim Abstreifen das Wasser so
‘weit entfernt, daß es üherhaupt nicht mehr ausreicht,
beim Aufquetschen der Leinwand etwas herausgepreßt
werden zu können. Das abgestreifte Blatt wird mit
der schwarzen Seite auf die Plattenrückseite gelegt und
mit der Hand glattgestrichen. Durch Anwendung
geringen Druckes vermeidet man hohle Stellen. Wie
leicht und einfach sich dieser ganze Vorgang voll-
zieht und mit welcher Zuverlässigkeit die Leinwand
sich der Platte anschmiegt, ist geradezu überraschend.
Das muß hervorgehoben werden, weil man zu leicht
vermuten könnte, es handle sich hier um eine unan-
genehme Wasserpantscherei, Dieses Verfahren bewährt
sich nicht allein bei allen Innenaufnahmen mit Fenstern
und ähnlichen Aufnahmen, sondern auch ausnahmslos
bei allen Porträtaufnahmen im Atelier, Man kann mit
Recht den Gedanken verfolgen, daß eine zu starke Ein-
wirkung der hellsten Teile auf die lichtempfindliche
Schicht immer von einer mehr oder weniger starken
Rückstrahlung begleitet sein wird, die durch die Hinter-
kleidung mühelos beseitigt werden kann und eine
exakte Wiedergabe der höchsten Lichtpartien bringen
muß. Auch bei Strichreproduktionen wird das Ver-
fahren mit gutem Erfolge angewendet werden können,
weil die feinen Linien nur zn leicht bei der Belichtung
durch Rückstrahlung beeinflußt werden. Die mit der
schwarzen Leinwand hinterkleideten Platten ertragen
leichter eine zur Erzielung kräftiger Deckung erforder-
liche Belichtungszeit, ohne die Klarheit der Linien ein-
zubüßen. Obwohl zwar gegen eingewurzelte Bequem-
lichkeit und Gewohnheit nur schwer anzukämpfen ist,
sollte doch das Verfahren nicht der Vergessenheit an-
heimfallen. Ein einfacher Handgriff mehr als gewohnt,
sichert in allen Fällen ein gutes Ergebnis mit gewöhn-
lichen Platten, das sonst nur mit besten lichthoffreien
Platten erreicht werden kann. Sp.
Stimmen aus dem Leserkreise.
In dem Artikel in Nr. ı2 der „Phot. Chronik“,
„Das Kunstlicht und die orthochromatische Platte“,
findet sich die Behauptung, daß man das Blitzlicht als
fast reines Ultraviolett ansehen könnte. Diese Be-
hauptung ist falsch. Schon im Jahre 1902 fand ich,
daß eine kräftig für Grün und Orange sensibilisierte
Platte bei einer Blitzlichtaufnahme (Aluminium- Magne-
sinmmischung) Chromgelb ebenso hell wiedergab wie
Ultramarinblau, was unmöglich wäre, würde obige
Behauptung stimmen. Meine damaligen Versuche, die
Wirkung der weniger brechbaren Strahlen durch Barium-
und Strontiumsalze noch zu erhöhen, zeigten, daß die
betreffenden Fraunhoferschen Linien im Spektro-
gramm dunkel erscheinen, während ein Zusatz in-
ur En
256
differenter Stoffe, wie Magnesiumoxyd, durch Er-
niedrigung der Temperatur blaue Strahlen-schwächte,
Auf diese Zuschrift haben wir zu entgegnen, daß
die Angabe im fraglichen Aufsatz nicht so wörtlich
aufzufassen ist, als seien nur ultraviolette Strahlen
vorhanden, sondern daß diese nur überwiegen, sonst
wäre ja eine normale Aufnahme gar nicht möglich.
Wenn Einsender bestätigt, daß er mit einer stark gelb
und orangeempfindlichen Platte Gelb ebenso hell wie
Ultramarin bekam, so beweist das nur, daß die im
Magnesiumlicht doch auch enthaltenen gelben Strahlen
die gelbempfindliche Schicht genügend beeinflussen
konnten, wogegen aber andererseits Ultramarin ebenso
hell kam wie Gelb, d. h. also überlichtet war. Diese
Veberlichtung blauer und violetter Flächen bei gleich-
zeitiger normaler Wiedergabe von Blau ist eben nur
möglich, wenn entweder Licht von geringeren Mengen
violetter und blauer Strahlen verwendet wird, oder
wenn man durch Benutzung eines Gelbfilters diese
Strahlen abschneidet, so daß sie nicht oder geschwächt
auf die Schicht einwirken können. Ganz ähnlich ist
es ja auch mit dem Quecksilberdampflicht. Wir sehen
wohl eine Menge Licht, können es aber nicht voll für
unsere Zwecke ausnutzen, weil dabei immer’ die gelben
und grünen Flächen in der Wiedergabe zu kurz kommen.
Eine weitere Bestätigung der Richtigkeit der Angaben
fraglichen Aufsatzes sehen wir auch darin, daß für
farbentonrichtige Wiedergabe auch ein Blitzlichtpulver
besonderer Zusammensetzung im Handel erscheint, ein
Pulver also, das den Ueberschuß von Blau- und Violett-
wirkung des gewöhnlichen Blitzpulvers zu drücken be-
stimmt ist. Sp.
Der praktische Nutzen einer Vorbelichtung.
(Erwiderung.)
Unter diesem Titel war in Nr. 28 der „Photogr.
Chronik" eine Besprechung der Versuche von Herrn
Kutzleb mitgeteilt, durch gesperrten Druck war als
wichtigstes Ergebnis hervorgehoben, daß ein Mehr an
Details trotz kfitischer Prüfung mit der Lupe in keinen
Falle festgestellt-werden konnte.
Um dieses durch seine Betonung negativer Er-
gebnisse leicht irreführende Referat richtigzustellen,
weise ich zunächst auf die im „Photofreund“ 1924,
Nr. 6, reproduzierten Vergleichsaufnahmen eines Films
mit und ohne Vorbelichtung hin; der Film ohne Vor-
belichtung ist total unterbelichtet, der vorbelichtete
Teil dagegen enthält das volle Bild. Ferner hat mir
Herr Dr. Rheden, Wien, freundlichst Diapositive von
-
“ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
> B
man ? -r Br er 5 in
5 >
13. Juni
Vergleichsaufnahmen (Nebelfleck und Sterngruppe) zur
Verfügung gestellt, aus denen der Wert der Zusatz-
belichtung (Herr Rheden hat mit Ormuzd nach-
belichtet) glatt in die Augen springt. Die Aufnahme
des Nebelflecks ist in der hellen Pastille bedeutend
mehr durchgezeichnet und zeigt Nebeläste, die auf der
normalen Aufnahme ganz fehlen; die Sterngruppe ent-
hält 13 Sternstücke gegen 5 auf der normalen Auf-
nahme. Der Unterschied ist ohne Lupe mit bloßem
Auge ohne weiteres festzustellen. Drittens weise ich
auf die ausgezeichneten Ergebnisse hin, die Herr
Boehm, Stolp, mit Vorbelichtung erzielt hat und die
e praktisch im Lette-Verein vorzuführen Gelegenheit
atte.
Ich stelle also fest, daß die Vorbelichtung nicht
nur ein Mehr an Detail zur Folge hat, sondern daß
auch dieses Mehr kopierfähig und keine Illusion Ist.
Damit sind die Versuche von Herrn Kutzleb so gründ-
lich widerlegt, daß ich auf die weiteren irrigen Folge-
rungen aus diesen Versuchen nicht mehr einzugehen
brauche.
Wenn der Referent die Widersprüche in den Er-
gebnissen in der Verschiedenheit der Emulsionen sucht,
so ist das auch nur in beschränktem Maße richtig.
Gewiß spielt die Art der Emulsion eine wesentliche
Rolle; so ist doch aber sonderbar, daß Herr Kutzleb
mit Hauff-Ultra nichts Positives gefunden hat, wäbrend
ich mit wahllos herausgegriffenen Emulsionen dieser
Platte stets die besten Erfolge erzielt habe und Herr
Rheden bei seinen Versuchen ebenfalls Hauff- Ultra
benutzt hat. Gerade bei Hanuff- Ultra ist z. B. der
Effekt von Vorbelichtung regelmäßig ganz erheblich
größer als der der Nachbelichtung. Was endlich der
Vorschlag von Spörl anlangt, der die Vorbelichtung
dem Fabrikanten überlassen will, so kann ich nur
meine ernsthaftesten Bedauern dagegen. Außern. Die
hierdurch bewirkte Schematisierung wäre allerdings
sehr in dem Sinne einer in dieser Zeitschrift unlängst
geäußerten Meinung, daß man dann ja die Fabrikanten
für Mißerfolge verantwortlich machen könne. Nur eine
solche Auffassung wird in der nur wenige Sekunden
Zeit erfordernden Operation der Vorbelichtung eine
Mehrbelastung des Photographen erblicken. Damit
wäre aber jede individuelle Anwendung der Vor-
belichtung unmöglich gemacht. Die photographische
Platte ist aber ein viel zu diffiziler Körper, als daß
man sie leichten Herzens zum Werkzeug einer rein
handwerksmäßig aufgefaßten Technik machen darf.
Neugebauer.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zur Erhöhung des Sterbegeldes.
Die Ausführungen des Kollegen Boedecker gegen
die Erhöhung des Sterbegeldes sind unbedingt sehr
beachtlich und sollten von den Kollegen eifrig debat-
tiert werden. Wenn ich nun auch meinerseits zu der
Angelegenheit mit einigen Worten Stellung nehmen
will, so betone ich von vornherein, daß die Bedenken
Boedeckers gegen die geplante Erhöhung des Sterbe-
geldes nicht nur sehr verständlich, sondern auch ganz
richtig sind.
Die Höhe des Sterbegeldes von Iooo Mk.,, wie sie
jetzt seit einem Jahre besteht, ist absolut hinreichend
für die Deckung der Begräbniskosten und Sicher-
stellung einer ersten Uebergangsunterstützung bzw. Bei-
hilfe. Und das war doch seinerzeit bei der Errichtung
der Sterbekasse beabsichtigt! Wenn die Sterbesumme
auf 5000 Mk. heraufgesetzt wird, müssen sich die
Prämien, d.h. die Umlagen gewaltig erhöhen, die zu
bezahlen mancher Kollege oft nicht in der Lage sein
wird. Die notwendigen Umlagen bei Ioao Mk. konnte
man unbedenklich aufbringen, und mancher jüngerer
Photograph ist sicherlich Mitglied der Sterbekasse ge-
worden — ohne Bedenken. Aber an der Erhöhung
werden sich nur die älteren Kollegen beteiligen, offen
gesagt — damit ihre lachenden Erben einen recht an-
sehnlichen Gewinn einheimsen können — auf Kosten
der Lebenden. Unsere bislang so bewährte Sterbekasse
wird also ihr Gepräge als Wohltätigkeitsanstalt verlieren
und ein — wenn auch unbeabsichtigtes — spekulatives
Moment erhalten,
Wie vorgeschlagen ist, soll allerdings auch die
Sterbekasse mit 1000 Mk. Auszahlung bestehen bleiben.
Es muß daher allen Mitgliedern, die die niedrigere
Summe beibehalten wollen, angeraten werden, durch
Beschluß festzulegen, daß ihre Gelder getrennt ver-
waltet und nicht durch die Sterbegeldüberweisungen
von 5000 Mk. aufgezehrt werden. So ideal der
C,V..Vorstand sich auch die Angelegenheit ausgedacht
1925
U
hat, so gefährlich liegt aber ebenfalls die Durch-
führung. Viele Kollegen werden. bedenkenlos dem
äußerlich und auf den ersten Blick so schön aus-
schauenden Vorschlag zustimmen — oder haben dies
schon getan; wenn jedoch die hoben Umlagen kommen,
unaufhörlich kommen, wird dann zu spät die nüchterne
verfehlte Tatsache erkannt werden. So kollegial bis-
her die Sterbekasse war, sie kann ein Gefahrenmoment
werden für unsere Organisation, die sich in den letzten
Jahren so schön entwickelt hat. Also Vorsicht, Kol-
legen,. und das Problem noch einmal gut überlegt!
Jeder muß zum Nutzen des anderen seine Meinung
zur allgemeinen Aufklärung in unserer Verbandszeitung
bekanntgeben. M berger
\ | t
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
257
Erwiderung. _
Herr H.B.-Buer schreibt in Nr. 30, 1925,, der
„Chronik“, daß die Beibehaltung der Postkartengröße
9X 12cm nicht wünschenswert und auch zwecklos ist,
da offene Postbeförderung ausgeschlossen ist. Hier-
durch muß eine große Beunruhigung bei denjenigen
Kollegen hervorgerufen werden,
schiedensten Papierarten große Postkarten mit auf-
gedruckter Firma vorrätig haben.
Bei Nachfrage bei der hiesigen Oberpostdirektion
erhielt ich nunmehr den Bescheid, daß die alten Formate
beliebig im Inlandsverkehr verwendet werden können.
Des weiteren möchte ich nicht eingehender auf die Äus-
führungen des Herrn H.B.-Buer eingehen, meine Dar-
legungen sollen lediglich vielen Kollegen zur Beruhigung
dienen. B. Kl.- Königsberg i. Pr.
Sn
Innungs- und Vereinsnaechriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorbergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung,
Berlin, Verein. Einladung zu der am Donnerstag,
den 18, Juni, abends 7!/, Uhr, im Hotel „Atlas“,
Friedrichstraße ıo5, stattfindenden Sitzung. Tages-
ordnung: ı. Geschäftliches. 2. Beschlußfassung bezüg-
lich des C. V.-Beitrages. 3. Bericht über kondensorlose
Vergrößerungsapparate. 4. Bericht über den Schau-
fenster- Wettbewerb. Verteilung der Auszeichnungen.
5. Besprechung über die Sterbekassen- Angelegenheit.
6. Vorführung des Trautschen Kopierapparates „J PS".
1. Verschiedenes. — Damen und Herren als Gäste will-
kommen.
Der Vorstand. I.A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Berlin, Zwangsinnung. Einladung zur außerordent-
lichen Innungsversammlung am Dienstag, den 16. Juni,
abends 8 Uhr, in den Kammersälen, Teltower Str. 1/4.
Tagesordnung: I. Geschäftliches,. 2. Projektionsvortrag
über Agfa-Farbenplatte von Herrn Andresen, in Firma
Agfa, Berlin. 3. Anträge zur C, V.-Tagung. 4. Wahl
eines Delegierten zur C. V.-Tagung. 5. Verschiedenes,
Schaukastenwettbewerb usw.
Der Vorstand. I.A.: Emil Haße.
Brandenburg, C. V.- Kreis 2.2 Einladung zur
Tagung des Kreises 2 (Brandenburg) des Central -Ver-
bandes, am Donnerstag, den 2. Juli, vormittags
pünktlich ıo Uhr, im Weißen Saal der Kammersäle,
Berlin SW. 61, Teltower Straße 1/4. Tagesordnung:
I. Io Uhr: Aussprache und Beschluß über die eventuelle
Ausdehnung des Bezirkes der Photographen - Innung
(Zwangsinnung) zu Berlin auf den Regierungsbezirk
Potsdam (ausschließlich Ost- und Westpriegnitz).
2. 12 Uhr: Der Photograph im Dienste der Reklame
(Vom Wesen und Bedeutung der Reklame. Stellung
der Photographie zur Reklame. Ziel und Grenzen.
Beteiligung am Preisausschreiben). Vortrag des Herrn
Fritz Hansen - Berlin. 3. I!/, Uhr: Gemeinsames Mit-
tagessen. Anmeldungen hierzu werden bis zum 26. Juni
d. Js. an den Unterzeichneten erbeten. 4. 3 Uhr: Be-
sprechung der Tagesordnung der nächsten C V.-Tagung
in Königsberg und eventuelle Anträge hierzu. 5. Ver-
schiedenes. — Alle Kollegen Groß - Berlins und der
Provinz Brandenburg sind zu diesem Tage herzlichst
eingeladen.
Joh. Lüpke, Kreisleiter, Berlin - Lichterfelde - Ost,
Boothstraße Ta. s
Zwickau, Zwangsinnung. Einladung zur Innungs-
versammlung am 6. Juli, vormittags 1o!/, Uhr, in Aue
(Erzgb.), im Hotel „Burg Wettin, Bahnhofstraße.
Gemeinsames Mittagessefi ı!), Uhr. Nachdem Ausflug
nach Oberpfannenstiel und zurück nach Aue Die
Damen sind herzlich mit eingeladen und willkommen,
Tagesordnung wird durch die Post zugestellt. Das
Erscheinen der Kollegen ist Pflicht. Fehlende werden
in Strafe genommen. — I. A.: Ludwig, Schriftführer.
Hdwkbez. Dortmund, Zwangsinnung. An unsere
Innungsmitglieder und die Kollegen des Kreises 9 des
Central-Verbandes (Rhein. - westf. Industriegebiet, West-
falen und Lippe): Am 22. Juni findet anläßlich der
Bochumer Ausstellung „Handwerkskunst“ eine Photo-
graphentagung des Kreisesg des C.V. im „Parkhaus“
zu Bochum statt, zu welcher sämtliche Berufsgenossen
des Kreises herzlich eingeladen sind. Für die Innungs-
mitglieder des Handwerkskammerbezirks Dortmund ist
diese Tagung eine Innungsversammlung ohne Besuchs-
zwang. Es finden mehrere fachliche Vorträge (Licht-
bilder) namhafter Persönlichkeiten statt, eine Photo-
messe wird veranstaltet und die neuen Arbeiten der
G.D.L ausgestellt. Ein gemütlicher Abend soll die
Tagung beschließen. Wir bringen diese Ankündigung
schon jetzt, damit sich die Kollegen des Kreisesg zu
diesem Tage freimachen.
Der Vorstand. Aug. Arnold.
Erfurt, Zwangsinnung,. Unse'en verehrten Kollegen
und Mitgliedern zur Nachricht, daß am 5. Juni mitten
aus seiner beruflichen Tätigkeit infolge Herzschlag
unser verehrter Kollege Herr Hofphotograph Hans
Tellgmann-Langensalza im Alter von 43 Jahren
aus dem Leben gerissen wurde. Wir werden demselben
ein treues Andenken bewahren. i
Der Vorstand. A. Rudolph, Oberm.
Rosenheim u. Umg., Zwangsinnung. Den Mit-
gliedern zur Kenntnis, daß die Gehilfenprüfung am
10. Juli in Rosenheim stattfindet. Anmeldung ist um-
gehend erforderlich. Die Prüfungsaufgaben gehen
14 Tage vor obigem Termin an die Prüflinge hinaus.
Mit der Anmeldung sind sofort einzusenden: Das Lehr-
- zeugnis, das Schulentlassungszeugnis und ein selbst-
geschriebener Lebenslauf. — Dann werden diejenigen
Mitglieder aufgefordert, welche mit ihrem Beitrag noch
rückständig sind, denselben umgehend einzusenden,
die von: den ver-,
2
Fat
258
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR.
x
\
13. Juni
anderenfalls derselbe per Nachnahme erhoben werden
müßte. — Wilh. Knarr, Oberm.
Rheinisch- Bergische Zwangsinnung (Sitz Düssel-
dorf). Die Mitglieder, welche noch rückständige Bei-
träge zu zahlen haben, werden dringend ermahnt, diese
umgehend auf unser Postscheckkonto Essen Nr. 12480
einzusenden. — Ebenso sind die Beiträge für das
II. Quartal fällig. Die bis ı. Juli nicht eingegangenen
Beiträge werden per Nachnahme zuzüglich Portokosten
erhoben. — G. Gehrig, Kassierer.
Arnsberg, Zwangsinnung. Ueber den Stand der
von uns in der Angelegenheit der Sonntagsruhe unter-
nommenen Schritte teilen wir mit: Die private Ab-
stimmung mittels schriftlicher Rundfrage unsererseits
ist durchgeführt und hat eine Dreiviertelmehrheit für
die Sonntagsruhe ergeben. Wir haben am 26. März
dem Herrn Regierungspräsidenten den Antrag auf
Einführung der Sonntagsruhe im Innungsbezirk ein-
gereicht mit der Maßgabe, daß die Geschäfte von
10—1 Uhr geöffnet bleiben und ferner die vier Sonntage
vor Weibnachten, der Tag der ersten Kommunion, der
Konfirmation, von der Sonntagsruhe ausgenommen sind;
daß ferner bei besonderen Anlässen, z.B. bei Aufnahmen
von Vereinsgruppen, nach vorheriger Anmeldurg bei
der Polizeibehörde das Photographieren gestattet werden
soll. — Die letzte Aeußerung des Herrn Regierungs-
präsidenten datieıt vom 28. Mai. Es wird in diesem
Schreiben bemerkt, daß ein Bericht der Handwerks-
kammer Dortmund eingefordert werde, damit die Rege-
lung im ganzen Regierungsbezirk einheitlich erfolge.
Nach Eingang dieses Berichtes werde die Angelegen-
heit beschleunigt erledigt werden. — Halder, Oberm,
Buer, Zwangsinnung. II. Quartalsversammlung
am 4. Mai in Buer. Gegen 4 Uhr eröffnete der Ober-
meister Pollmann die auf heute angesetzte II. Quartals-
versammlung und begrüßte alle Kollegen. Zunächst
werden seitens der Kollegen die einzelnen Schwarz-
arbeiter angegeben, und führt der Obermeister hierzu
aus, daß jeder bemüht. sein soll, die Schwarzarbeiter
ausfindig zu machen und dıese der Geschäftsstelle mit-
zuteilen. Es soll danach gestrebt werden, daß jedem
Mitgliede ein Ausweis ausgestellt wird, daß er Mitglied
der Innung ist. Alsdann trat man in die Tagesordnung
ein. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen
und genehmigt. Die Eingänge wurden bereits erledigt.
Anschließend hieran erstattete der Obermeister einen
genauen Bericht über die Sitzungen in Dortmund und
Bochum. Er bedauert insbesondere die schlechte Be-
teilligung und wünscht, daß bei demnächstigen Veran-
staltungen die Kollegen sich mehr beteiligen als dies-
mal, schon aus diesem Grunde müsse man teilnehmen,
da es der Innung selbst nicht möglich sei, derartig
große Veranstaltungen zu erstreben, und müßten sich
die kleineren Innungen dann den großen anschließen.
‚ Alsdann teilte der Obermeister mit, daß die Kollegen
der Duisburger Innung vor einiger Zeit die großen
Anlagen it Leverkusen besichtigt bätten, es wäre an-
gebracht, wenn auch der hiesigen Innung Gelegenheit
gegeben würde, einmal die Werke zu besichtigen. Es
meldeten sich ı5 Mitglieder die an der Besichtigung
teilnehmen wollen. Anschließend hieran fand dann
eine Aussprache über die Tarif- und Preissätze statt.
Die Pieise werden um Io % erhöht. Es wird darauf
aufmerksam gemacht, unter allen Umständen nicht
unter diese Preise zu gehen. Auf die Wichtigkeit der
Sterbekasse wird dann noch besonders hingewiesen
und jedem der Beitritt empfohlen. Alsdann hielt der
Geschäftsführer einen ausführlichen Vortrag über die
Lage, das Verhalten der Mitglieder, die Richtpreise,
die Wichtigkeit des Lesens der Mitteilungen der Hand-
werkskammer, die Behandlung der Kundschaft, die
Führung einer regelrechten Reklame, den Stand der
Berufsschulbeiträge die neuen Steuergesetze, die Kredit-
frage des Handwerks, sowie über die Etatberatungen
der einzelnen Gemeinden. Aus diesen Ausführungen
konnte jeder ersehen, wie unbedingt notwendig der
Zusammenschluß ist, und daß die Innung bemüht ist,
über den gesamten Fragekomplex stets Mitteilung zu
geben, damit jeder in der Lage ist, die nötigen Vor-
kehrungen zu treffen. Alsdann kam der Obermeister
noch auf das seitens des Verbandes eingerichtete
Altersheim zu sprechen und bat die einzelnen Kollegen,
für das Altersheim zu zeichnen. Nach Erledigung
kleinerer Anfragen wurde die Sitzung gegen 8 Uhr
geschlossen.
Versammlungen:
Mühlhausen: 16. Juni, Kreisversmlg. Z.-Innung Erfurt.
r 16. Juni, Innungsvers. n ”
Berlin: 16. Juni, Zwangsinnung,
Berlin: 18. Juni, Verein. j i
Bochum: 22. Juni, Kreis 9
Saalfeld: 22 bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag.
Freiburg i. B.: 25. Juni, Innung.
Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg).
Aue: 6. Juli, Innung Zwickau.
au 6 Juli, Innung.
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung.
Flenspdurg: 3. u 4. August, Verein.
Frankfurt a. M.: 14. Okt. Verein z. Pflege d. Photogr.
ibn
Fragekasten.,
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö l, München 23, Clemensstraße 33, zu
ıichten; alle weiteren Zuschiiften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Müblweg ı9, zu senden.
Anbringung von Schaukästen.
Frage 65. Frau P.M.in Br. In dem Grundstück,
in weichem sich mein Atelier befindet, sind zwei Schau-
kästen an der Straßenfront angebracht. In einem unter
meinem Atelier gelegenen Kellergeschäft hat sich. nun
ein Lebensmittel- und Grünzeughändler festgesetzt, dem
selbstverständlich die Schaukästen an der Wand im
Wege sind. Er möchte dieselben gerne entfernt sehen,
was ich nicht tue; denn die polizeiliche Genehmigung
zum Anbringen der Kästen ist eingeholt und auch Ge-
bühren bezahlt. Nun stellt dieser Gemüsehändler
dauernd sein Grünzeug und Gemüse aus und so an und
unter die Kästen, daß das Publikum nicht einmal die
Auslage betrachten kann. Ich habe den Händler schon
zur Genüge um Abhilfe ersucht, aber es geschieht nichts,
denn sein ganzes Streben ist nur, daß ich die Kästen
entferne, Was kann ich nun gegen diesen Herrn unter-
nehmen?
Antwort63. Es ist anzunehmen, daß die Benutzung
der Plätze, wo die Schaukästen angebracht sind, mit
zu dem vertragsmäßigen Gebrauch der gemieteten Sache
gehört; Sie geben ja auch an, daß die polizeiliche Ge-
nehmigung zur Anbringung der Schaukästen eingeholt
und die Gebühren bezahlt sind. Es muß also das Ein-
verständnis des Vermieters — sei es auch stülschweigend
— vorliegen oder vorgelegen haben, so daß kein fehler-
hafter Besitz im Sinne der 88861 und 865 des Bürger-
lichen Gesetzbuches anzunehmen ist. Mithin scheint
eine Störung Ihres Besitzrechtes durch verbotene Eigen-
macht gegeben zu sein. Sind nun weitere Störungen
zu erwarten, indem der betreffende Grünhändler auch
fernerhin die Wirkung usw. Ihrer Schaukästen beein-
trächtigen wird, können Sie auf Unterlassung klagen.
Bei Verfehlung gegen die gerichtlich zudiktierte Unter-
lassang wird das Gericht auf Geld- oder Haftstrafe oder
Sicherheitsleistung für Schadenersatz erkennen. Sie
müssen jedoch Ihre Besitzklage vor Ablauf eines Jahres
anstrengen, da sonst Ihr gegebener Anspruch erlischt,
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Phofographisde Industrie
Telephon 339 — Telegramme: Müller, Fotohaus, Memmingen — Postscheckkonto; München 2785
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Sommer 1925!
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Fritz Weber, Heidenau bei Dresden 2.
Spezialfabrik tür Photo-Papiere und -Postkarten.
Telegramm - Adresse: Photoweber Heidenau. Postscheckkonto: Dresden 6032. Fernsprecher: Amt Heidenau Nr, 783.
Photographische Chronik
Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pt,
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. 1 Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 16. Juni 19235. Nr. 34.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Wueherabbau in Raten.
Dem Reichsrat ist kürzlich der Entwurf einer Ver-
ordnung über die Aufhebung der notwirtschaftlichen
(Wucher-) Verordnungen zugegangen, die den Abbau
der jener Notzeit entstammenden Ausnahmebestim-
mungen fortsetzt.e. Bekanntlich ist die Wuchergesetz.
gebung und die Bestimmungen über Handelserlaubnis,
Einkaufserlanbnis und Zeitungsanzeigen (diese zum
Teil) außer Kraft gesetzt. ”
Nach diesem Entwurf sollen die Verordnungen
zur Siche:stellung des Warenumlaufes, gegen verbotene
Ausfuhr lebenswichtiger Gegenstände, über Notstands-
versorgung und Preisprüfungsstellen abgebaut werden.
Die den Preisprüfungsstellen noch verbliebenen sehr
beschränkten Aufgaben können nach der Begründung
des Entwurfes ohre weiteres auf die Verwaltungs-
behörden überführt werden, die die staatlichen Auf-
gaben auf dem Gebiete der Wirtschaft und der Preise
auch vor dem Krieg wahrzunehmen hatten.
Von den Vorschriften der Preistreibereiverordnung
sind als entbehrlich die Vorschriften über Höchstpreise,
Höchstpreisüberschreitung, Kettenhandel, Warenzurück-
haltung und schließlich Schleichhandel fallengelassen.
Weiter ist auf Strafverschärfungen verzichtet, die „dem
Rechtsgefühl kaum mehr entsprachen“. Dann heißt
es in dem amtlichen Expose:
„Dagegen waren andere Bestimmungen für eine,
hoffentlich nur kurze Uebergangszeit noch nicht zu
entbehren. Ihrer Anwendung sind dadurch sehr enge
Grenzen gezogen, daß die Wirtschaft innerhalb der
ordnungsmäßigen Marktpreise sich frei betätigen kann,
ohne daß der einzelne Gefahr liefe, in ein Strafverfahren
verwickelt zu werden. Hierzu zählen die Bestimmungen
über Preis-, Leistungs- und Provisionswucher, preis-
treibende Machenschaften, Verabredung der Preis-
treiberei, Verleitung und Erbieten der Preistreiberei.“
Diese Beschränkung der abzubauenden Verord-
nungen überrascht. Selbst Wucherbehörden waren der
Ansicht, daß diese Verordnungen nur noch selten zu
Strafverfahren Anlaß geben, daß also bei ihnen Un-
kosten und Gewinn in keinem Verhältnis stehen. Die
ebenfalls vertretene Ansicht, daß die bloße Existenz
dieser Verordnungen vorbeugend wirke, abschrecke,
dürfte wohl kaum von der Regierung vertreten werden,
denn, was in der Inflation niemanden vom Wuchern
abgehalten hat, muß heute total versagen. Nicht die
Angst vor Strafe, die wirtschaftliche Entwicklung hat
die Marktlage geändert.
Sucht man nun nach den Gründen, die dazu ge-
führt haben, daß dieser Abbau so unvollkommen wurde,
wird man zunächst die Haltung des Reichswirtschafts- '
ministeriums zu prüfen haben, wohei man annehmen
kann, daß es geneigt war, auf Anwendung von Ver-
ordnungen zu verzichten, die es als wirksam kaum an-
erkennen konnte. Mit Bestimmtheit kann gesagt werden,
daß die Kreise, die Erhaltung dieses Verbraucherschu‘zes,
der keiner mehr ist, wünschen, mit allem Nachdruck
auf die Regierung eingewirkt haben, um den Abbau
der Notverordnungen zum Torso zu machen, und es
scheint, als sei das Arbeitsministerium im besonderen
auf diese Forderungen eingegangen. Man erzählt sich,
daß mit Lohnbewegungen großen Stiles gedroht sei.
Von anderer Seite soll sogar darauf aufmerksam ge-
macht worden sein, daß ein völliger Abbau des „Ver-
braucherschutzes“ Gefahren für die Währung berge,
weil die Handhaben der Regierung, mit Nachdruck
reduzierend auf die Preise einzuwirker, damit beschränkt
würden. Man sieht, es ist schwerstes Geschütz auf-
gefahren, ein Schemen am Leben zu erhalten. Wir
müssen uns darüber klar sein, daß die so konservierten
Bestimmungen auch auf den Mittelstand gemünzt sind.
Die Gelegenheit erschien den Propagandisten des „Ver-
braucherschutzes“ zu günstig, um nicht den verhaßten
Innungen und Mittelstandsverbänden eins auszuwischen.
Außerdem sind diese Verordnungen außerordentlich
gute Druckmittel, die von den Parteien der Linken
geschickt benutzt werden, sobald sie die Gelegenheit
gekommen erachten. Bis dahin wird man sie den
eigenen Anhängern gegenüber tüchtig als Reklame für
die „Verbraucherschutzpartei“ aufziehen, damit sie bei
der Stange bleiben. Es wird mehr davon zu sprechen
sein, wenn die Vorlage dem Parlament vorliegt, aber
schon heute muß mit aller Entschiedenheit die Forde-
rung des gesamten Mittelstandes unterstrichen werden,
daß alle die Einschränkungen einer längst vergangenen,
durch die ganze Entwicklung überholten Zeit so schnell
wie möglich beseitigt werden, Das Parlament muß,
objektiver wie die durch offensichtliche Rücksichten
unfreie Regierung, solche Verordnungen beseitigen,
die drohen, Bremsklötze zu werden. Mindestens aber
hat das Parlament dafür zu sorgen, daß die Ueber-
gangsperiode so kurz wie möglich festgelegt und jedem
einzelnen volle wirtschaftliche Freiheit gelassen wird.
Weiter sollen aus der Verordnung über Handels-
beschränkungen die Vorschriften über Marktverkehr
und Versteigerungen sowie die über Zeitungsanzeigen,
soweit sie noch in Geltung sind, fortfallen. Die Vor-
schriften über Preisschilder und Preisverzeichnisse werden
aufrechterhalten, „um nicht an Stelle der jetzigen ein-
heitlichen Regelung die Unübersichtiichkeit der Vor-
kriegsrechtslage zu setzen. D:r Kreis der Waren, die
dem Preisschilderzwang unterworfen bleiben, wird aber’
auf Schwarz-, Grau- und Weißbrot, Brötchen, Fleisch,
Fleisch- und Wurstwaren, Butter, Margarine und
sonstige Speisefette beschränkt, soweit sie als Gegen-
stände des täglichen Bedarfes anzusehen sind. Nach-
dem auf den anderen Gebieten des Warenverkehrs der
freie Wettbewerb dazu geführt hat, daß Preisschilder
verwendet werdeh, besteht kein Bedürfnis, noch für
weitere Warengruppen einen Preisschilderzwang bei-
zubehalten. Damit sind die tatsächlichen Verhältnisse
der Vorkriegszeit, soweit der Preisschilderzwang in
Frage kommt, wieder hergestellt“, heißt es in der Be-
gründung der Vorlage, die schließt:
„zu einer Aufhebung der rein polizeilichen Be-
stimmungen über die Untersagung des Handels und
die Schließung von Geschäftsräumen lag kein Anlaß
vor, da sie nur dem Ausmerzen unlauterer Elemente
und mittelbar dem Schutze des ehrbaren Kaufmannes
dienen.“
Hierzu könnte bemerkt werden, daß dieser Ver-
ordnung Leute zum Opfer gefallen sind, die als „un-
lauter“ im ‘Sinne landlänfiger Moral nicht bezeichnet
werden dürfen. Aber auch hierüber wird noch zu
sprechen sein. Wir nehmen an, daß der Reichstag
mit allen diesen Antiquitäten aufränmen wird, aber es
wäre eine Täuschung, anzunehmen, daß dies kampflos
geschehen wird. Es liegen sogar bestimmte Anzeichen
dafür vor, daß die Kreise, die bisher so eifrig für
den „Verbraucherschutz“ eintraten, alle Anstrengungen
machen werden, diese Vorlage zurückzurevidierern Man
wird deshalb sehr auf der Hut sein müssen!
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Antrag zur C. V.-Tagung.
Innung Zwickau. Wie stellt sich die Sterbekasse
zu dem Hall, wenn ein Mitglied längere Jahre seine
Beiträge abgeführt hat, im Alter aber die Beiträge nicht
mehr aufbringen kann?
Antrag: Die Kasse erhebt die Umlagen in bis-
heriger Weise, bringt aber von den ıo Umlagen nur
9 oder 8 zur Auszahlung, der Rest wird auf Feingold-
basis zu einem Fonds angesammelt. Die Mitglieder,
die 20 oder 25 Jahre die Beiträge entrichtet haben, sind
ausgesteuert, bzw. von weiteren Zahlungen befreit.
(Die genaue Zahl müßte anf Grund des vorhandenen
Materials errechnet werden.)
Das neue Negativ-Verfahren im „Buri-Druek“')).
Hatte man bisher mit den Buri- Einstaubfarben
nur Positive bzw. Diapositive verwenden können, so
ist uns jetzt die Ausarbeitung eines Verfahrens ge-
lungen, das die direkte Verwendung von Negativen
ermöglicht und daher für den Fachphotographen
praktischeren Wert besitzt als das Veıfahren mit
Diapositiven. Das Diapositiv:erfahren hat auch weiter-
hin seine unbedingten Vorzüge, besonders die Möglich-
keit, nach irgendwelchen Positivbildern, Radierungen,
Zeichnungen, Kopien usw. direkt wieder Positive zu
erzeugen, namentlich auf dem Gebiete der Graphik.
Von den Burifarben sind für das neue Verfahren nur
die Strichfarben geeignet. Es werden auch Spezial-
Negativfarben, teilweise in neuen Nuancen hergestellt.
Der Vorgang selbst ist folgender:
Als Papier verwendet man ein etwas gehärtetes
Gelatinepapier, Doppelübertragpapier oder für dieses
Verfahren von uns speziell hergestelltes Uebertrag-
papier. Bei der Auswahl des Papieres soll man sehr
vorsichtig zu Werke gehen, da die Quellungsart der
Papiere sehr verschieden ist, und die Hauptschwierig-
keit, wenn man sie so nennen kann, Ist, den Quellgrad
genau zu finden. Das Papier wird vorher in kaltem
Wasser durchweicht, so daß die Gelatine gut durch-
fenchtet ist. Danach legt man dasselbe in lauwarmes
bis warmes Wasser, bis sich die Schicht etwas glitschig
anfühlt, aber ja nicht mehr, eher weniger. Man hat
ja leicht Maßstäbe zur Hand, um den Quellgrad für
jedes einzelne Papier festzulegen, der dann immer der
gleiche bleibt, im Gegensatz zu dem anderen Verfahren,
wo der Ouellgrai je nach dem Negativ oder der Dichte
des Bildes verschieden war.
Hat man also diesen Quellgrad herausgefunden,
so wird das Papier (wie bei dem Positivverfahren) mit
ı) In den letzten Monaten ist in der Fachpresse, besonders
auch in der „Chronik“, vielfach die Rede von dem Buridruckver-
fahren gewesen. Wir gehen wohl daher nicht fehl, wenn wir diese
Abhandlung des Herra M.L Meier-Freiburg, der bekanntlich den
Generalvertrieb der Buri- Einstaubfarben hat, in der Annahme zu
veröffentlichen, daß sie das besondere Interesse unserer Leser
finden wird. Die Red
einem Leinentuch gut abgetrocknet, Vor- und Rück-
seite und auch die Glasplatte, Wassertropfen oder der-
gleichen rufen fleckiges Einstauben hervor. Hat man
das Papier abgetrocknet, so ist es vorteilhaft, dasselbe
noch 2—3 Minuten liegenzulassen, oder aufzuhängen.
Nun wird die Staubfarbe auf das Papier geschüttet
und mit einem Wattebausch leicht verrieben. Das ist
keine Kunst, es braucht auch keine besondere Sorgfalt
darauf verwendet weıden, weil der Vorgang vollständig
gleichmäßig und ohne Fleckenbildung vor sich geht.
Die Hauptsache ist nur, daß das Papier vorher gleich-
mäßig durchfeuchtet war, damit sich nicht halbdurch-
feuchtete Stellen bilden, welche die Farben dann
natürlich nicht annehmen und Flecken geben.
Man verwende beim Einstauben die Farben nicht
zu sparsam, sondern schütte reichlich auf das Papier
und verreibe dann sorgfältig. Da die Gelatineschicht
nur so viel Farbe annimmt, wie notwendig ist, braucht
man keine Angst haben, daß man etwa zuviel Farbe
auf das Papier bringt, den Ueberschuß kann man dann
wieder in die Dose zurückschütten.
Man kann nun dieses so präparierte Papier ent-
weder trocknen lassen, oder auch sofort im Chrombad
sensibilisieren: Chrombadstärke I—4%, je nach Dichte
des Negativs.. Das sensibilisierte Papier wird nun im
Dunkeln gut getrocknet und dann unter einem Negativ
kopiert. Der Kopiergrad ist etwas schwerer zu be-
stimmen als beim Positivverfahren, weil man das Bild
nur sehr schwach angedeutet finden wird. Doch macht
das keine besonderen Schwierigkeiten und kann mittels
Photometers leicht festgelegt werden.
Das nun folgende Entwickeln des Bildes ist wohl
der leichteste Teil. Man wird überrascht sein, daß
dies im Seifenwasser geschieht. Allerdings hat sich
nach vielen Versuchen herausgestellt, daß sich nicht
jede Seife dafür eignet. Wir haben urgefähr Ia ver-
schiedene Sorten versucht und dabei die nunmehr von
unserer Fabrik hergestellte Medizinalseife am vorteil-
haftesten gefunden. Sie gibt schon bei Verwendung
kleiner Mengen guten Schaum. In lauwarmer Seifen-
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brühe wird nun das Bild kurze Zeit eingeweicht, und
dann kann man durch ganz leichtes Uebergleiten mit
dem Wattebausch in dem Seifenschaum das Bild ent-
wickeln. Man hat es dabei in der Hand, das Bild, je
nachdem es erwünscht erscheint, früher oder später
herauszunehmen, abzuwaschen und zu trocknen.
Fixieren ist nicht mehr notwendig, die Farbe hält aus-
gezeichnet fest.
Zu beobachten wäre, daß das Bild nicht zu stark
ausentwickelt, da es härter auftrocknet, im Gegensatz
zum Positivveıfahren. Jede Art Spitzlichter und Halb-
schatten kommen in der Wiedergabe ganz vortrefflich.
Mechanische Bearbeitung ist nicht notwendig, weil bei
einer einigermaßen guten Platte auch die Wiedergabe
getreu erfolgt.
Die Entwicklung kann man anstatt mit dem
Wattebausch auch mit Sägemehl vornehmen (hatürlich
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 261
auch in der Seifenlauge), oder auch durch Abbrausen
in der Seifenlauge.
Die von ung hergestellten Bilder sind fast ohne
Verluste gut gelungen. Porträts nach diesem Verfahren
ähneln durch ihre samtartige Oberfläche und die eigen-
tümliche Kornbildung sehr dem Kupferstich. Ein
Vergleich, wenn ein solcher zulässig ist, könnte am
ehesten noch mit dem Gummidruck gezogen werden.
Ein Ueberlegen der Lichter oder Halbschatten ist voll-
ständig ausgeschlossen.
Das einmal fertige Bild läßt sich nun allerdings
nicht mehr abwaschen wie bei dem anderen Verfahren,
da das Papier schon Licht bekommen hat, aber vor
der Belichtung kann man jederzeit, auch wenn sensi-
bilisiert, die Farbe abwaschen und neu einstauben.
M. L. Meier,
Danzig.
Zum ersten Male tagt der C. V. im Osten Deutsch-
lands, und so ist Gelegenheit geboten, ein Stück unseres
Vaterlandes kennenzulernen, welches außerhalb des
gewöhnlichen Touristenweges doch so viel Schönes
und Sehenswertes bietet, daß jeder Besucher hoch be-
friedigt sein wird.
Vor allen Dingen ist dringend zu empfehlen, auf
dem Rückwege Danzig, den Inbegriff der alten denut-
schen Stadt, zu besuchen. Wurde es doch seinerzeit
in Verbindung mit Nürnberg und Rothenburg o. T.
genannt. Wenn auch die unerbittliche Zeit in den
letzten vier Jahrzehnten manches vernichtet hat, so ist
doch genug geblieben, um dieses schöne Städtebild
unvergessen zu machen.
Danzig, das nordische Venedig, wohl mit Recht
von vielen so genannt, ist durch die Umwandiung in
einen Freistaat auch politisch zu einiger Bedeutung
gelangt. Eine echt deutsche Stadt, blickt Danzig auf
eine historische Entwicklung, besonders zur Zeit der
Hansa zurück, die dem Stadtbild ein charakteristisches
und bekannt malerisches Gepräge verliehen hat. Un-
weit der Ostsee an bewaldeten Höhenzügen gelegen,
bietet vor allem die Umgebung der Stadt so mannig-
faltige Reize, daß ein Besuch Danzigs als äußerst
lohnend bezeichnet werden kann. Vielfach begegnen
uns beim Dourchwandern der Stadt die Zeugen aus
Danzigs großer Vergangenheit. Wir wandern vom
Bahnhof durch die modernen Teile der Stadt über den
Holzmarkt und Kohlenmarkt, vorbei an dem vier-
giebligen Zeughaus, ein wundervoller Renaissancebau
aus dem Jahre 1612, zum Langgassertor. Es vermittelt
uns den Eintritt in die Hauptstraße, die „Langgasse“,
eine verhältnismäßig schmale Straße, eingefaßt von
himmelanstrebenden, architektonisch sehr bemerkens-
werten Giebelhäusern aus dem 17. u. 18. Jahrhundert.
In sanftem Bogen wendet sich die Straße nach rechts,
und an ihrem Ende liegt als malerischer Abschluß mit
seinem selten schlanken 75 m hohen Turm das Rat-
haus, ein edler Zeuge norddeutscher Backsteinbaukunst.
Nunmehr erweitert sich die Straße zum „Langer Markt,
der im Osten abgeschlossen durch das „Grüne Tor“
und eingefaßt von den schönsten alten Giebelhäusern,
einen besonders fesselnden Eindruck hervorruft. Wir
beachten den Artushof, das Steffenshaus und die edlen
Formen des Neptunsbrunnens.
Weiterschreitend stehen wir bald an der Mottlau
und genießen den malerischen Anblick der langen
Brücke, Zur Rechten die Speicherinsel, links eine
geschlossene Häuserreihe der auf die Mottlau münden-
den Straßen, durchbrochen von den alten Toren. In
markanter Weise erhebt sich das Frauentor und das
berühmte Krantor, ein Wahrzeichen der Stadt. Beim
Betreten der Franengasse empfängt uns die alte Zeit,
voll Ehrfurcht schaueu wir auf den Kolossalbau der
Marienkirche, die dieses Stadtbild malerisch abschließt.
Die Marienkirche ist die siebentgrößte protestantische
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Danzig: Langer Markt und Rathaus.
phot. Gottheil & Sohn - Danzig.
Kirche der Welt, eine Sehenswürdigkeit der Stadt.
Wie in der Frauengasse sind auch in der anschließen-
den Jopengasse die Beischläge zum Teil noch erhalten.
Auch diese Straße hat in der Fassade der reichorna-
mentierten Front des Zeughauses ein monumentalen
Abschluß gefunden.
Weiterhin finden wir noch manche Reste alter
Vergangenheit, Türme aus der Ordenszeit, die große
262
POT LUD
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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Danzig: Langebrücke und Krantor.
Mühle mit dem Kanzelhaus und eine Reihe alter
sehenswerter Kirchen. Eine Besichtigung des Rat-
hauses, des Artushofes und der Marienkirche und des
alten Patrizierhauses, des Uphagenhauses, wird nicht
vergessen werden!
Neben diesen unvergleichlichen Sehenswürdigkeiten
bietet die nähere und weitere Umgebung der Stadt
eine reiche Auswahl von Naturschönheiten. Der Aus-
blick von dem Bischofsberge über die Stadt, die nahe
See und die bewaldeten Höhen ist wohl ohnesgleichen
in Deutschland.
Mit der elektrischen Bahn, der Eisenbahn oder
Autoomnibus kann man in 20 Minuten alle Ausflugs-
orte erreichen. Bemerkenswert ist besondeıs Oliya
mit der Klosterkirche, eine ehemalige Zisterzienser-
abtei, enthaltend zahlreiche Kunstwerke, wie eine über-
aus malerisch arigeordnete Orgel, daneben der prächtig
gepflegte ehemalige Amtsgarten mit uralten Bäumen
und das darin liegende Rokokoschloß. Unweit der
phot. Gottheil & Sohn - Danzig,
Karlsberg, von dem man eine meilenweite Aussicht
über Danzig und die See genießt.
Um Zoppot zu erreichen, empfiehlt sich am
lohnendsten die Dampferfahrt, die Weichsel abwärts
durch den belebten Hafen und die Danziger Bucht.
Wo der Baltische Höhenrücken, der im Süden den
Blick begrenzt, sich dem Strande nähert, liegt Zoppot,
wohl an der schönsten Stelle der Bucht. Zoppot ist
ein internationaler Badeort mit Spielsälen und großem
Komfort geworden. Ausgedehnte Kurhausanlagen, ein
4co m langer Seesteg, Parkanlagen und eine gepflegte
Strandpromenade bilden eine besondere Zier.
Schon die nur zum Teil erwähnten Sehenswürdig-
keiten des Freistaates lassen wohl in jedem den Wunsch
rege werden, sie kennenzulernen, und wer nach
Königsberg fährt, versätme nicht, I1—2 Tage dem
Besuche Danzigs zu widmen. Die Paßschwierigkeiten
sind jetzt unbedeutend und lassen sich zudem leicht
durch Auto oder Seefahrt umgehen. Arke- Danzig.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Eiusendungen unserer Leser übernimmt die Redaktionfkeine] Verantwortung,
Erhöhung des Sterbegeldes auf 2000 Mk.
Man liest in der „Chronik“ jetzt die Diskussionen
contra oder pro hinsichtlich der Erhöhung des Sterbe-
geldes auf 5000 Mk. Kollege Boedecker hat urs Zahler-
aufstellungen gegeben, die jedem einleuchten müssen.
Der Vorstand des Centralverbandes scheint die Ueber-
rechnung jedoch anzuzweifeln; es wäre aber sehr
wichtig, wenn die Verwaltungsstelle der Sterbekasse
uns ihre Gründe und Gegenrechnung geben würde,
Wir haben in unserer Pflichtinnung über das
Problem gesprochen, und viele, die bereits eine Er-
höhung gewünscht haben, sind jetzt anderer Meinung.
Aber läßt sich nicht ein Kompromiß schließen? Ich
möchte den Vorschlag machen, zunächst eine Er-
weiterung der Sterbekasse auf 2000 Mk. vorzunehmen,
Wenn wir dann im nächsten Jahre gute Erfahrungen
gemacht haben, ich meine, wenn die Kasse ohne
Schwierigkeiten ihren Verpflichtungen nachkommen
konnte, können wir einen weiteren Sprung machen
oder anderenfalls wieder zurückgehen,
Und noch einen weiteren Vorschlag! Ein Mitglied
unserer Innung regte an, deß eine Kommission ge-
bildet wird, welche sich eingehend mit der Versicherun gs-
materie befaßt, Verbindungen mit Fachleuten aufnimmt
und dann ihre Ergebnisse den Mitgliedern durch die
Verbandszeitung bekanntgibt. Wer dann noch Besse-
rungsvorschläge machen kann"jund irgendwelche Be-
denken hegt, kann diese vorbringen. Es ist auf alle
Fälle zu verlangen, daß sich unsere Sterbekasse in
keine schwierige Situation stürzt und die Mitglieder
nicht überlastet. Hines unserer Vorstandsmitglieder
z. B. gehört noch nicht einmal der bisherigen 1000-Mk.-
Kasse an, weil es einfach nicht den einmaligen Eintritts-
betrag erschwingen kann. Und wird es vielen anderen
nicht ähnlich ergehen? Die Kasse soll sozial wirken,
wird aber nicht mehr als sozial empfunden werden,
wenn vielen armen Teufeln der Zutritt verwehrt ist,
Ich bin fest überzeugt, daß sich unser C, V.- Vorstand
von den schönsten Motiven heraus zu seinem Vorschlag
hat leiten lassen — aber Vorsicht. R. Bernhardt,
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1925
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
263
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Mitteldeutscher Verbandstag in Saalfeld.
An die Herren Vorsitzenden und Obermeister
der Vereine und Innungen des'7.C. V.- Kreises,
Der Tag unserer Tagung des M. Ph.-V. in Saal-
feld rückt näher, die Vorarbeiten schreiten rüstig vor-
wärts. Das vorläufige Programm unserer Tagung ist
bereits in voriger Woche zur Veröffentlichung weiter-
gegeben. An Vorträgen sind bis jetzt folgende fest-
gelegt: Herr Direktor Spörl-München über: „Entwick-
lungspapiere und ihre Verarbeitung mit Vorführung
von Mimosadrucken.“ Herr Ingenieur Gauderer-München
über: „Das Jos - Pe-Verfahren“, Jos- Pe, G. m.b. H.-
Hamburg, mit praktischen Vorführungen. Kollege
Meier - Freiburg i. Br. über: „Das Buri-Druckver-
fahren“, mit praktischen Vorführungen. Zu letzteren
wird Kollege Katz- Erlangen eine Reihe seiner Erzeug-
nisse in diesem Verfahren zur Bildschau bringen.
Weitere Vorträge und Vorführungen werden noch er-
folgen. Unsere Photoindustrie bzw. -Handel wird mit
allen Neuerungen und auch der neuesten Aufnahme-
lampen vertreten sein. Die Bildschau verspricht recht
reichhaltig zu werden. An Ihnen, meine sehr geehrten
Kollegen, liegt es nun, in Ihren Vereinen und Innungen
für unseren Photographen - Verbandstag die Werbe-
trommel zu rühren. Der Tagung des Fränkischen
Pbotographen- Bundes in Rothenburg o. T, wohnte ich
bei, und wurde mir von vielen Kollegen versichert, zu
unserer Tagung zu erscheinen. Die Kollegen in Saal-
feld sind eifrig bemüht, uns den Aufenthalt in Saal-
feld recht angenehm zu gestalten. Fordern auch Sie,
meine sehr verehrten Kollegen, Ihre Mitglieder anf,
auch diese Tagung in Massen zu besuchen, eine reiche
Fülle von Belehrungen wird geboten. Aber auch eine
Erholung ist unseren Kollegen dringend notwendig,
alles dieses bietet uns Saalfeld mit seinem herrlichen
Thüringer Wald in reichem Maße. Darum auf zum
Sammelpunkt der Mitteldeutschen Kollegen, nach
Saalfeld! Alle Sendungen für Photoindustrie und Bild-
schau sind an das Gasthaus Gambrinus, Saalfeld (Saale),
Blankenburger Straße, einzusenden.
A. Rudolph, Vorsitzender und Kereisleiter.
Hdwkbez. Dortmund, Innunrg. An ursere Mit-
glieder und Kollegen im Kreise IX des C.V. (Rhein.-
Westf. Industriebezirk, Westfalen und Lippe). Wir
laden Sie zur Photographentagung am 22. Juni nach
Bochum in das Parkhaus ein und geben hiermit
folgende Tagesordnung bekannt: Io Uhr vorm.: Er-
öffnung. Iot/, Uhr: Kreis- und C V.- Angelegenheiten.
ıI Uhr: Vortrag über das Photographieren auf farben-
empfindlichen Platten und die stattfindenden photo-
chemischen Vorgänge (mit Lichtbildern). Ref.: Fräulein
Direktor M. Kundt von der Photographischen Lehr-
anstalt des Lette-Vereins in Berlin. ı2 Uhr: Lichtbilder-
vortrag über Berechnung, Konstruktion und Her-
stellung eines lichtstarıken Objektivs. Ref.: Herr Ober-
ingenieur R. Pritschow, stellvertretender Direktor der
Firma Voigtländer & Sohn, Optische Werke in Braun-
schweig. ı!/, Uhr: Besichtigung der G. D. L. - Aus-
stellung. 2%, Uhr: Vortrag des Kollegen Jakob-
Schwelm über: „Bromöl, Bromölumdruck und Bromöl-
umdruckpresse. 3 Uhr: Zwangloses Mittagessen im
Paıkhause. 4 Uhr: Besichtigung der Ausstellung „Hand-
werkskunst“ auf dem Gelände des Schützenhofes.
6 Uhr: Rückkehr zum Parkhause, weitere Besichtigung
der G. D. L.-Bilder und der Photomesse. 7 Uhr:
Beginn des gemütlichen Abends. Die Leitung des ge-
mütlichen Abends liegt in den bewährten Händen
unseres Herrn B. Groth- Hagen. Die Photomesse ist
von namhaften Firmen der Fabrikation und des
Handels beschickt, unter anderem wird auch die „Stein-
berg- Lampe“ vorgeführt werden. Der Umstand, daß es
uns gelungen ist, die umfangreiche Ausstellung der
Gesellschaft Deutscher Lichtbildner zu der Tagung nach
Bochum zu bekommen, und die auch dem Bochumer
Publikum zugängig gemacht wird, muß die Berufs-
genossen schon allein veranlassen, am 22, Juni nach
Bochum zu kommen. Die Frauen und erwachsenen
Familienmitglieder sind ebenfalls herzlich
eingeladen. Man benutze vom Hauptbahnhof aus
die Linie g der Straßenbahn.
Der Vorstand: Aug. Arnold.
Versammlungen:
Berlin: 18. Juni, Verein.
Bochum: 22. Juni, Kreis 9.
Saalfeld: 22. bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag.
Freiburg i. B.: 26. Juni, Innung.
Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg).
Aue: 6. Juli, Innung Zwickau.
Hamburg: 6 Juli, Innung.
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
it
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Nachruf. Am 26. Mai verstarb zu Berlinchen
(Neum) im 79. Lebensjahre das älteste Mitglied der
Zwangsinnung Frankfurt a. O., Herr Franz Conradt
dessen Name in weitesten Kreisen der Kollegen bekannt
war. Mit ihm ist wieder einer von den Pionieren
unseres Berufes aus unserer Mitte gerissen, welcher
alle Entwicklungsstufen der Photographie mitgemacht
hat. Durch seinen Vormund und Erzieher Lublow in
Stettin wurde Franz Conradt, der früh verwaist war,
in die Geheimnisse der schwarzen Kunst eingeweiht.
Nach seiner Lehrzeit war er in verschiedenen Geschäften
als Gehilfe tätig, so in Saaz i. Böhmen, Friedeberg
(Neum.) und anderen, bis er sich im Jahre 1867 zu
Berlinchen (Neum.) niederließ und dortselbst ohne
Unterbrechung bis zu seinem Tode wirkte. Von seinen
vier Kindern sind drei im Berufe tätig, ein Sohn und
zwei Töchter. Sein Geschäft wird von seiner Tochter
Margarete weitergeführt. Seit Gründung der Innung,
im Jahre 1913, gehörte der Verstorbene dem Vorstand
als stellvertretender Oberm. an, und hat in den Kriegs-
jahren, als der damalige Oberm. zum Heeresdienst
einberufen war, längere Zeit die Innungsgeschäfte ge-
führt. Krankheit und zunehmendes Alter zwangen ihn,
sein Amt im Jahre 1922 niederzulegen. An seinem
5ojährigen Meisterjabiläum wurde Franz Conradt zum
Ehrenobermeister ernannt. Im Kreise der Innungs-
mitglieder erfreute er sich der größten Wertschätzung,
da er es stets mit feinem Humor verstand, Gegensätze
auszugleichen. Sein Wirken und Streben zur Hebung
unseres Standes wird ihn uns unvergeßlich machen.
Eine Abordnung des Vorstandes war bei seiner Be-
stattung zugegen und legte einen Kranz mit Widmung
nieder. An seiner Gıuft darkte ihm der Oberm. durch
kurzen Nachruf die stets bewiesene Treue zu den
Kollegen und zur Innung. Er ruhe in Frieden!
N z.
Dresdner Photochemische Werke (Fritz Weber),
Heidenau-Nord bei Dresden. Bekanntlich zählt dıese
im Jahre ıgoı aus den damaligen Ernemann- Photo-
264 -
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
16. Juni
chemischen Werken in Mügeln bei Dresden hervor-
gegangene Firma heute zu einer der vielseitigsten und
leistungsfähigsten Photopapierfabriken. Fast jeder Fach-
photograph kennt die ausgezeichneten Weber- Photo-
papiere und Weber-Photopostkarten. Das Webersche
Prinzip, die Inlandsfachphotographen zu günstigst ge-
stellten Nettopreisen ohne Unterschied gegen Nach-
nahme direkt zu beliefern, hat allseitig Anklang ge-
funden. Auch im Exportgeschäft haben sich die Weber-
Fabrikate bestens bewährt. Das Webersche Listen-
material enthält eine reiche Auswahl in den Sorten.
Als Universalbromsilberpapier mit hochlichtempfind-
licher Emulsion für normale und kräftige Negative,
gleich geeignet für Vergrößerungen wie für Kontakt-
abzüge, wird die Marke Weber- Brom in 2ı Einzelsorten
empfohlen.“ Als Gaslichtpapier bzw. Chlorbromsilber-
papier werden drei sich in der Gradation unterscheidende
Fabrikate geliefert. Das Gaslichtpapier bezeichnet
Weber mit „Blitzpapier. Er will damit das rasche
Bilderanfertigen, verglichen mit dem umständlichen
Arbeiten bei Auskopierpapieren, zum Ausdruck bringen.
Am kontrastreichsten druckt die gering lichtempfind-
liche Sorte Imperial-Blitz (ıı Sorten) mit sehr hart
arbeitender Emulsion. Für Freilichtaufnahmen und
Industriesachen ist Weber- Blitz- Mittelhart (ro Sorten)
das geeignetste Papier. Es kommt überall dort in Frage,
wo man ein kontrastreich arbeitendes Papier wünscht
und Imperial-Blitz, weil zu hart arbeitend oder zu
wenig lichtempfindlich, richt verwenden will. Die
wichtigste Marke für den Fachphotographen ist das
Porträt-Gaslicht- Papier Weber-Blitz mit 21 verschie-
denen Oberflächen. Die Marken Weber - Blitz und
Weber- Blitz- Mittelhart sind auch für Vergrößerungen,
auch für solche, die mit Apparaten ohne Kondensor
[2
\
angefertigt werden, gut zu verwenden. Auf die einzelnen
Sorten kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden.
Es sei nur erwähnt, daß sich als letzte Neuheit die
kartonstarke Chamoissorte von Weber-Blitz, Stichwort
„Chemnitz“, einer besonderen Beliebtheit erfreut. Eine
andere Weber-Blitz- Chamoissorte, auch kartonstark,
Stichwort „Dresden“, zeigte, wie mitgeteilt wird, in
diesem Jahre die höchste Umsatzziffer. Die Weber-
schen „Stichworte“ sind nicht bei allen Photographen
gleich beliebt. Hat man sich aber daran gewöhnt,
findet man sie viel praktischer als irgendwelche anderen
Bezeichnungen, Die Stichworte für Weber-Brom sind
lateinische Ländernamen, bei Weber-Blitz sind es Städte-
namen, bei Weber-Blitz-Mittelhart Gebirge und bei Im-
perial- Blitz Flüsse. Das Stichwort genügt zur genauen
Bezeichnung der betreffenden Sorte. Alle kartonstarken
Sorten werden auch als lichtempfindliche Postkarten
geliefert. Das Bedrucken der Postkarten erfolgt mit
der Schnellpresse und das Schneiden mit automatisch
arbeiten Spezialkreisscheren. Außer Postkarten im üb-
lichen Format 9X ı4 cm wird besonders für Amateur-
zwecke auch das Weberformat 8X ıı cm angefertigt.
Die Weber- Formatpostkarten sind im In- nnd Auslands-
postverkehr zugelassen. Wir empfehlen unseren Lesern,
soweit sie noch nicht mit der Firma Weber arbeiten,
sich von ihr bemusterte Offerte schicken zu lassen. In
der Zusendung von kostenlosen Mustern ist die Firma
Weber, wie man uns versicherte, nicht geizig. Der
kostenlose Musterversand muß aber auf Berufsphoto-
graphen beschränkt bleiben. Für Amateure stehen
Musterkollektionen für 3 oder 5 Mk.,, je nach Umfang,
zur Verfügung. Wer sich kostenlos Muster zuschicken
läßt, wird gebeten, über den Ausfall seiner Proben der
Firma Weber kurz zu berichten. —r.
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. 32. Jahrgang.
Halle (Saale), 20. Juni 1925.
Nr. 35.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die Nöte der deutsehen Wirtschaft.
Jedermann wird sich der Krise erinnern, die bis
in die zweite Hälfte des ‚Vorjahres hinein mit aller
Schärfe andaneıte. Sie wurde häufig als eine Kapital-
und Preiskrise charakterisiert; als Kapitalkrise, weil
der Mangel an Kapital eine rationelle Produktion
hinderte, und als Preiskrise, weil die deutschen Waren
infolge dieser unrationellen Prodpnktion und zu hoher
Belastung mit Öffentlichen Abgaben zu teuer waren,
um bei der geringen Kaufkraft der inländischen Be-
völkerung und durch genügenden Export Absatz zu
finden. :
Ist nun in diesem Jahre eine merkbare Besserung
eingetreten? Man möchte geneigt sein, „Nein“ zu
sagen. Die deutsche Wirtschaft empfindet in ihren
Betrieben immer mehr die großen Schäden, die die
dauernden innerpolitischen . Kämpfe dem Wirtschafts-
körper zugefügt haben. "Bis vor wenigen Wochen
ließen eine ununterbrochene Kette von Regierungs-
krisen, Parlamentsauflösungen und Wahlen die Wirt-
schaft nicht zu ruhiger Arbeit kommen. Die Erledigung
wichtiger und dringender Aufgaben der Wirtschafts-
und Handelspolitik verzögert sich zum Schaden des
gesamten deutschen Volkes. Und das alles zu einer
Zeit, wo die Wirtschaft, um den Staat zu erhalten, ihr
Letztes hergibt an Kraft und Energie ihrer Führer
und an Substanz ihrer Betriebe. Man hat das Gefühl,
als ob den Regierenden bei dem aufreibenden Kampfe
um politische Belange der Blick für die Nöte der
Wirtschaft oft getrübt worden sei.
Wo bleibt eigentlich der neue Zolltarifentwuırf?
Wann ist der heiße Kampf um die neuen Steuer-
gesetze im Steuerausschusse des Reichstages beendet?
Schon heute läßt sich übersehen, daß das schließliche
Kompromiß keine Partei befriedigen wird. ' Statt eines
von vernünftigen Staatsgedanken getragenen Gesetz-
komplexes endet alles wieder in einem unübersichtlichen
mittelmäßigen Provisorium.
Ueber eins ist man sich allerdings recht klar ge-
worden: Die Belastung der Wirtschaft hat ihren Höhe-
punkt überschritten. Insbesondere die Bruttosteuern,
die am Mark der Wirtschaft zehren, die ohne Berück-
sichtigung der Belastungen den reinen Umsatz erfassen,
haben überall schwerste Kritik gefunden. Bekanntlich
hat sich der riesige Stinneskonzern festgefahren, zur
größten Sorge der Bank- und Börsenkreise, die an-
scheinend noch Zusammenbrüche bzw. Illiquidäten
weiterer Kreise befürchten. Die sämtlichen Konzerne
der Montanindustrie leiden heute unter Geldknappheit,
und ob sich diese zu einer Krise ernsterer Art inner-
halb der Schwerindustrie entwickeln wird, hängt im
wesentlichen von der weiteren Wirtschaftspolitik der
Regierung und des Reichstages ab.
Im Steuerausschuß des Reichstages sagte — nach
den Berichten der Tageszeitungen — ein Regierungs-
vertreter, „daß die Sachverständigen sich noch nicht im
klaren über die Ursachen der gegenwärtigen Lage
seien“. Die Großindustriellen brauchen nicht zu
fürchten, daß dieses „Nicht-im-klaren-sein“ der „Sach-
verständigen“ lange anhalten wird, denn ihre „Mittels-
personen“ werden schnellstens für Aufklärung sorgen.
Wie man hört, hat die Reichsbank bereits im Falle
Stinnes eingegriffen. Eine große Berliner Zeitung
meldet sogar von einem Auslandstelegramm, welches
gelautet haben soll: „Wenn Stinnes kaputt geht, geht
Deutschland kaputt!“ Es soll und kann hier nicht
näher auf die wirtschaftliche Konstellation des Stinnes-
konzern eingegangen werden, der bekanntlich eine
außerordentlich starke politische Macht ausgeübt hat.
Man darf wohl behanpten, daß die größte Zahl der
deutschen Gewerbe im einer gewissen Abhängigkeit zu
den riesigen Konzernen standen. Offenkundlich wird
sich jetzt eine Verschiebung der wirtschaftlichen Macht-
verhältnisse in der deutschen Wirtschaft vollziehen,
darüber hinaus vielleicht auch der Politik.
Wir haben alle gehört, daß das Reich den soge-
nannten Reichsmittelstandkredit gewährt hat — aber
in einer völlig unzureichenden Höhe. Und welch hohe
Rubhrentschädigungen und vor allem welche riesigen
Kreditsummen sind der Industiie — natürlich aus
Steuerbeträgen — gewährt worden zu einer Zeit, in
der wir nach den Bestimmungen des Dawesplanes
unsere Steuerkraft zum Wiederaufbau unseres Kapitals
schonen sollten. Es ist bekannt, daß die Reichs-
regierung mit großer Hartnäckigkeit, entgegen dem
Willen der gesamten Verbraucherschaft und ins-
besondere des Mittelstandes, an der wirtschaftsfeindlichen
Umsatzsteuer festhält.e Und warum? Wenn auch nicht
in der Absicht, so doch in der Wirkung ist die Um-
satzsteuer eine der Stützen der künstlichen Aufrecht-
erhaltung dieser Montankonzerne, denn sind Her-
stellung und Absatz in einem einzigen Unternehmen
vereint, so bedeutete bis vor kurzem jeder einzelne er-
sparte Umsatz einen Extragewinn von 2!/, %, und
noch heute einen solchen von ı!/,; %0, während bei
Zerlegung des Arbeitsprozeßes in mehrere Betriebe mit
anderen Eigentümern die Umsatzsteuer geradezu kata-
strophal wirkt.
Die deutsche Wirtschaft hat alles Interesse daran,
daß volkswirtschaftlich notwendige Werke nicht zum
Stillstand kommen. Sie hat aber kein Interesse daran,
daß Unternehmungen noch künstlich aufrechterhalten
werden, die organisch nicht zusammengehören. Die
großen Konzerne, die fast durchweg in der Intlations-
zeit entstanden sind, kranken an der zu lange fest-
366
EEE EN EEE
una m mn mn mann un nn nenn nme.
gehaltenen Hochschätzung der Sachwerte und Unter-
schätzung des mobilen Kapitals. Sie kranken an über-
mäßiger Inansprachnahme von Krediten, während der
Mittelstand bislang meist vergeblich um die Zuweisung
selbst der kleinsten Kredite angetragen hat. Es ist
die allerhöchste Zeit, daß baldigst eine andere Wirt-
PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK
25. Juni
schaftspolitik, verbunden mit einer Sanierung unseres
wirtschaftlichen und politischen Lebens, einsetzt. Es
bedarf einer Sanierung gegenüber den bisherigen
großen, weit mehr als gegenüber den kleinen Schächern,
die aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht einmal
solche waren. Dr. L.
Wiehtige steuerliehe Neuerungen.
Das Gesetz zur Ueberleitung der Einkommen-
und Körperschaftssteuer ist nunmehr erlassen und
am ij. Juni in Kraft getreten. Es hat gegenüber dem
Regierungsentwurf außerordentlich wichtige Aende-
rungen erfahren. Von den Bestimmungen sind in der
Hauptsache die folgenden zu beachten:
A) Ablösung für 1924.
Für das Jahr 1924 findet keinerlei Veranlagung
s'att, auch nicht die summarische Vergleichung des
Vermögensstandes oder irgendwelcher sonstigen Nach-
forderung. Die Einkommen- und Körperschaftssteuer
gilt als mit den Vorauszahlungen getilgt. Eine Er-
höhung ist in jeder Hinsicht ausgeschlossen, wohl
kann eine Herabsetzung erfolgen. Als nähere Be-
stimmungen kommen in Frage:
1. Gewerbetreibende.
Wenn ihr Geschäftsjahr das Kalenderjahr ist,
verbleibt es bei den Vorauszahlungen für das ganze
Jabr 1924. Bei buchführenden Kaufleuten und Gesell-
schaften mit abweichendem Geschäftsjahr ergreift die
Ablösung nur das Geschäftsjahr 1923 —1924. Vom
Beginn des neuen Geschäftsjahres 1924—1925 ar,
also z. B. vom ı. Juli oder I. Oktober 1924 an, gelten
dagegen die neuen Bestimmungen über die Voraus-
zahlungen, und erfolgt die regelmäßige Veranlagung
nach Ablauf des Geschäftsjahres, und zwar in der
zweiten Hälfte des Jahres 1925.
2. Freie Berufe, Angestellte, Rentner
und Hausbesitzer.
[
Bei allen Arten von Einkommen außer dem ge-
werblichen und landwirtschaftlichen ist die Ein-
kommen- und Körperschaftssteuerpflicht für das ganze
Kalenderjahr 1924 durch die Vorauszahlungen abgelöst.
3. Rechtsschutz.
Soweit über die Vorauszahlungen bei gewerblichen
Einkommen im abgelaufenen Jahre keine Entscheidung
ergangen ist, kann jetzt binnen 2 Monaten, also bis
Ende Juli, nachträglich eine anderweitige Festsetzung
beantragt werden, wenn man behauptet, überhaupt
nicht vorauszahlungspflichtig gewesen zu sein oder
zu hohe Zahlungen geleistet zu haben. Gegen
die Entscheidung sind die ordentlichen Rechtsmittel
gegeben.
4. Herabsetzung und Erstattung.
Bis Ende Juli kann der Steuerpflichtige eine Her-
absetzung des Ablösungsbetrages, also eine Erstattung
schon geleisteter Vorauszahlungen oder den Erlaß ge-
stundeter, verlangen, wenn seine Steuerkraft durch
außergewöhnliche persönliche Verhältnisse wesentlich
beeinträchtigt ist, z. B durch Unglücksfälle, Krankheit,
Unterhalt mittelloser Angehöriger, hohe Erziehungs-
kosten der Kinder, Verschuldung oder wesent-
lichen Vermögensverlust. Aus den gleichen
Gründen kann in derselben Frist Rückerstattung des
Lohnabzuges beantragt werden. Nähere Vorschriften
über den Nachweis des Vermögensverlustes werden
noch durch das Reichsfinanzministerium erlassen.
B) Die neuen Vorauszahlungen.
I. Gewerbetreibende.
Es findet allgemein nur noch vierteljährliche Vor-
auszahlung statt, auch wenn die Umsatzsteuer noch
monatlich bezahlt wird. Die Höhe der Vorauszahlungen
ist an sich nicht geändert worden. Es kann aber eine
Erleichterung und eine Erhöhung stattfinden. Wenn
ein Gewerbetreibender auf Grund einer Vierteljahrs-
bilanz einen Verlust oder einen Gewinn nachweist, der
niedriger ist als die Vorauszahlungen, so sind ihm die
weiteren Zahlungen zinslos zu stunden. Stellt sich
später heraus, daß die geleistete Zahlung weniger als
75 % der endgültigen Steuer ausmacht, so sind Ver-
zugszuschläge zu leisten, falls nicht genügende Ent-
schnldigung nachgewiesen wird.
Andererseits kann das Finanzamt auf Grund des
Gewinnes eines halben Jahres die Vorauszahlungen
entsprechend der mutmaßlichen Einkommensteuer er-
höhen. In dieser Bestimmung liegt allerdings eine
außerordentlich hohe Belastung für den Gewerbetreiben-
den, wenn er vom Finanzamt gezwungen wird, eine
besondere Halbjahrsbilanz zu errichten.
2. Kapitalertrag.
Von jeder Aıt Kapitalertrag, also auch von Hypo-
theken- und Darlehnszinsen, sind künftig Voraus-
zahlungen zu leisten. Die Einbehaltung von Io, an
der Quelle findet künftig auch bei Anleihen aller Art
statt, die nach Einführung der Rentenmark in Ööffent-
liche Schuldbücher eingetragen oder in Obligationen
ausgegeben sind.
3. Umsatzsteuer.
Diese ist jetzt der Einkommensteuerveranlagung
angepaßt. Sie erfolgt also für Betriebe, deren Witt-
schaftsjahr vom Kalenderjahr abweicht, in der zweiten
Jahreshälfte. Die Steuererklärung ist im Juli ab-
zugeben. Die Vorauszahlungen auf die Umsatzsteuer
sind unverändert geblieben.
4. Arbeitslohn, Lohnsteuerabzug
(s. Nr. 32 der „Chronik“).
Gemäß unserer bereits gemachten Ausführungen
geben wir nachstehend einige Beispiele für den Lohn-
abzug:
a) Erhält ein verheirateter Arbeitnehmer mit zwei
minderjährigen Kindern seinen Arbeitslohn für den
Monat Juni in Höhe von 200,— Mk. am 30 Juni aus-
gezahlt, so berechnet sich die Steuer wie folgt:
Bruttoarbeitslohn 200,— Mk.
Steuerfreier Lohnabzug . 80,— „ = I20,— Mk.
Abzug Io u =6% - 7,20 ,„
b) Wie schon letzthin erwähnt: beträgt die Steuer-
ermäßigung für das zweite Kind nur ı0%/y, wenn der
monatliche Arbeitslohn 250,— Mk. überschreitet. Be-
trägt also der Arbeitslohn des vorbezeichneten Arbeit-
nehmers 300,— Mk., so berechnet sich die Steuer
wie folgt:
Bruttoarbeitslohn 300,— Mk.
Steuerfreier Lohnabzug . 80,— „ == 220,— Mk.
Abzug 10-3=7% 15,40 ın
c) Zur besseren Uebersicht führen wir noch nach-
stehende Tabellen an:
A
I + GE eh A ZT ln SE nr u Sn > ph
1925
Tabelle ı
für Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn 250 Mk. monatlich
(60 Mk. wöchentlich, ıo Mk. täglich, 2,50 Mk. zwei-
stündlich) nicht übersteigt.
S
i
L
Zahl der minderjährigen | Verheirateter Lediger oder ver-
Kinder und mittellosen | Arbei'nehmer | witweter Arbeitnehmer
Angehörigen % %
———ı-_
|
|Inaoaoo
np W DR Pr
——— li...
Kommerzienrat Dr.-Ing. e.h Heinrich Ernemann
feierte am 28. v. M. in voller Tätigkeit seinen 75 Ge-
burtstag. Daß dieser deutsche Industriezweig heute in
aller Welt ein außerordentlich gutes Ansehen und einen
Weltruf genießt und daß er sich in ungeahnter Weise
entwickelte, ist nicht zuletzt das Verdienst Heinrich
Ernemanns. In 35jähriger zielbewnßter Arbeit hat der
Nestor dieser Industrie die Ernemannwerke aus dem
Nichts zu einem Weltunternehmen geschaffen. Sein
intuitives Erfühlen des Notwendigen und wirtschaftlich
Aussichtsvollen bestimmte ihn, nachdem er 1889 eine
Kamerafabrik gegründet hatte, sich um die Wende
dieses Jahrhunderts der Kinomatographie zuzuwenden,
Pionierdienste zu leisten und durch Intelligenz und
Fleiß, durch Heranziehung und Mitwirkung hervor-
ragender Fachleute den Grundpfeiler der deutschen
Kinoindustrie zu legen. Seine Lebensarbeit steht heute
festgefügt: Schaffenskraft, Intelligenz und deutscher
Forschungsdrang wirken sich in ihr aus; in seinem
Werke widerspiegelt sich so recht deutscher Unter-
nehmungsgeist.
Wohl waren ihm andere Wegbereiter; ihm gebührt
aber als erster der Ruhm, nicht allein die damals ge-
bräuchlichen französischen Kinoapparate durch ein
überlegenes deutsches Erzeugnis, sondern auch den
vor Jahrzehnten üblichen feinmechanischen Apparat
durch eine Maschine ersetzt zu haben. Kein Wunder,
wenn 1909 das erstmalige Erscheinen des „Imperator“,
des Grundtyps der modernen Theatermaschine, wie eine
Fanfare wirkte, wenn in Bau und Konstruktion des
Projektorwerkes ein Wendepunkt eintrat.
Zu der unaufhörlichen Entwicklung des Werkes
gesellte sich auch mehr und mehr wissenschaftliche
Forschungsarbeit, die den noch heute einzig dastehenden
Hochfrequenz - Aufnahmekino, die „Zeitlupe*, schuf.
In Ernemanns Streben nach Unabhängigkeit vom
Lieferanten gliederten sich dem Hauptbetriebe Neben-
abteilungen an, die sich im Laufe der Zeit zu selb-
ständigen kleinen Fabriken entwickelten, denen die
Fertigung von Apparatteilen usw. obliegt. Die wesent-
lichste Ergänzung erfuhr die Apparatefabrikation durch
Angliederung einer optischen Anstalt im Jahre 1906,
die heute zu den führenden gehört und aus der Kino-,
Projektions- und Photoobjektive von unerreichter Güte
hervorgehen.
Kommerzienrat Dr,-Ing. & bh, Heinrich Ernemann
ist der Typ des deutschen Industriellen, der in zäher,
zielbewußter Arbeit mit Weitblick und Großzügigkeit
Bedeutendes schuf, das Tausenden zum Segen wurde
und die Wissenschaft förderte. Ernemanns Verdienste
auf wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Gebiete
I Fu
EEE EN SE EEE DE
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
FEIERT. WERD WENN
\
Tabelle 2 =
für Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn 250 Mk. monatlich
(60 Mk. wöchentlich, ıo Mk. täglich, 2,50 Mk. zwei-
stündlich) übersteigt.
Zahl der mindeıjährigen | Verheirateter Lediger oder ver-
Kinder und mittellosen | Arbeitnehmer | witweter Arbeitnehmer
Angehörigen % %
Zum 75. Geburtstag
des Gründers der deutsehen kinoteehnisehen Industrie.
fanden die ihnen gebührenden Würdigungen von Staat
und Wissenschaft. Sein Wirken greift weit über den
Rahmen seines Werkes hinaus. Wirtschaft und Industrie
Kommerzienrat Dr, e. h. Heinrich Ernemann.
erfuhren durch ihn zahlreiche Anregungen. Mit Freuden
sprechen wir diesem Vorkämpfer unserer Industrie an
seinem 75. Geburtstage unsere Glück- und Segenswünsche
aus. Möge dem Jubilar ein recht langerer, heiterer
Lebensabend beschieden sein! Möge er aber auch noch
lange in unvermindeter körperlicher und geistiger
Frische den Ernemann-Werken, seinem Lebersinhalt,
vorstehen,
268
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
20. Juni
4. außerordentlieher Verbandstag des Sächsischen Photographen-
bundes (Innungsverband) E.V. in Zittau. |
Die diesjährige Verbandstagung des Sächs, Photo-
graphenbundes nahm am 9 d. Mts. mit einer Vorstands-
sitzung ihren Anfang. In mehrstündiger Arbeit wurden
sämtliche Punkte der Tagesordnung eingehend durch-
beraten, bevor sie in der Mitgliederversammlung be-
‚handelt wurden. Diese begann am Mittwoch, den
Io. d. Mts,, vormittags ıo Uhr, in den Kronensälen zu
Zittau. Der I, Vorsitzende, Herr P. Papesch- Chem-
nitz, eröffnete die Sitzung und begrüßte die erschienenen
(etwa 100) Mitglieder sowie die Gäste, unter denen sich
Vertreter des Sächs. Wiıtschaftsministeriums, der Kreis- .
hauptmannschaft Bautzen, der Gewerbekammer Zittau
usw. befanden.
Nach Verlesung der Eingänge erfolgte der Be-
richt des I. Vorsitzenden, der sich in einer sehr aus-.
führlicher Weise mit der Lage des sächsischen photo-
graphischen Gewerbes im vergangenen Wirtschaftsjahre,
mit den erledigten und den noch zu erledigenden Ar-
beiten befaßte. Der Bund umgreift zur Zeit 8 Ionungen
mit etwa 650 Mitgliedern. An Personal werden etwa
200 (männliche und weibliche) Gehilten und etwa
40 Lehrlinge beschäftigt Gerade die letzte Zahl muß zu
ernsten Rückschlüssen Anlaß geben, entfällt doch anf
16 selbständige Photographen nur ein Lehrling; am
schlechtesten liegen die Verhältnisse in Chemnitz, wo
bei etwa. 160 Mitgliedern nur 5 Lehrlinge ausgebildet
werden. Es wird sich also in einigen Jahren der
Mangel an gut ausgebildetem Personal noch schärfer
bemerkbar machen als heute. Der größte Teil der Ge-
hilfen macht sich, häufig nur ausgerüstet mit den primi-
tivsten Apparaten, selbständig, was aus der Tatsache
hervorgeht, daß in einzelnen Innungen in einem Viertel-
jahre über 4o Neuanmeldungen zum Gewerbe einliefen.
Trotz der sehr günstigen Bezahlung, die den guten
Mitarbeitern geboten wird, ziehen diese doch häufig:
die oft mehr als bescheidene Selbständigkeit vor. Hin-
sichtlich der Löhne bestehen in den Großstädten
Dresden, Leipzig und Chemnitz Tarife; meistens wird
jedoch nach freier Vereinbarung bezahlt. Die an und
tür sich schon durch den schlechten Beschäftigungs-
grad geschaffene schwere Notlage der sächischen Photo:
graphen leidet auch heute noch sehr unter dem Treiben
der wilden und Schwarzphotographen. Diese bieten
der Kundschaft ihre Leistungen nicht nur zu unglaub-
lichen Schleuderpreisen an, sie schädigen vor allem
durch ihre noch unglanblicheren Bilder das Ansehen
des Berufes. Leider versagt in der Bekämpfung dieser
unleuteren Elemente die Unterstützung der Behörde
fast gänzlich, und nur einigen Innungen ist es durch
ihr tatkräftiges und energisches Vorgehen gelungen,
Wandel zu schaffen, wobei sie ganz besonders durch
den Innungsausschuß des sächsischen Handwerkes,
Dresden, kräftig unterstützt wurden. — Große Aufgaben
werden dem Innungsverbande auch im neuen Geschäfts-
jahre erwachsen, die in der erfolgreichen Fortführung
der begonnenen Arbeiten gipfeln. Kampf muß be-
sonders auch der unsozialen Besteuerung des Mittel-
standes angesagt werden. Wie von verschiedenen Orten
mitgeteilt wird, gehen wieder einige Kommunen neuer-
dings zur Besteuerung der Schaukästen unter einem
anderen Namen (Bezeichnungssteuer) über, nachdem
diese Angelegenheit bereits in den früheren Jahren
heftigen Widerstand und heftige Kämpfe hervorgerufen
hat. Es muß daran festgehalten werden, daß die aus-
gestellten Bilder keine Verkaufsgegenstände sind, wie
von seiten der Kommunen irrtümlicherweise immer
wieder angeführt wird. Der Schaukasten bietet dem
Photographen die einzige Möglichkeit, dem Publikum
seine Leistungen zeigen zu können. — Gegen das
Ueberhandnehmen der unlauteren Elemente in unserem
Berufe nahm ebenfalls der II. Vorsitzende, Herr Oberm.
Bartel-Leipzig, Stellung und verlas hierzu eine Ent-
schließung, die der sächsischen Staatsregierung liber-
mittelt werden soll und die einstimmig angenommen
wurde.
Der Bericht des Kassiererss, Herrn Hoffmann-
Leipzig, zeigte ein erfreuliches Bild der finanziellen
Verhältnisse des Bundes, ergab sich doch ein ansehn-
licher Ueberschuß, der auf das neue Geschäftsjahr vor-
getragen werden kann. Nachdem Herr Oberm. Bartel
im Auftrage der nicht anwesenden Kassenprüfer Bericht
über die Revision der Kasse, diein Ordnung und in muster-
hafter Weise geführt vorgefunden worden war, erstattet
hatte, wurde dem Vorstande Entlastung erteilt. Nach Err-
ledigung einiger Satzungsänderungen bzw. deren Zurück-
stellung bis zur nächsten Versammlung wurde be-
schlossen, den Verbandshteitrag mit 0,50 Mk. p’o Monat,
also in der bisherigen Höhe, beizubehalten. Der vor-
:gelegte Haushaltsplan fand einstimmige Annahme.
Im Apschluß daran fand die Neuwahl bzw. Wieder-
wahl des bisberigen Gesamtvorstandes duch Akkla-
mation (Vorschlag Scheithauer) statt. Es ist außer-
ordentlich zu begrüßen, daß diese Wiederwahl ein-
stimmig gewünscht und akzeptiert wurde, hatte man
doch bei der Geschäftsführung und den Geschäfts-
berichten der einzelnen Voistandsmitglieder unbedingt
die Ueberzeugung gewonnen, daß die Zügel der Or-
ganisation in besseren Händen nicht liegen können.
Unter Punkt 9 der Tagesordnung, „C. V.- Fragen“,
‚wies der Vorsitzende auf die Wichtigkeit der zu be-
handelnden Fragen auf der diesjährigen C. V.- Tagung
in Königsberg hin und bat die Anwesenden, sich recht
zahlreich am Reichsverbandstage zu beteiligen. Bei
der Erledigung der Wirtschaftsfragen gab der anwesende
Syndikus Herr Weber von dem Innungsausschuß des
sächsischen Handwerkes nähere Ausfübrungen über die
von dem Reiche und dem Freistaat Sachsen bewilligten
Mittelstandskredite. Nach seinen Angaben sind die be-
willigten Mittel völlig unzureichend, so hat Sachsen
z. B. vom Reiche lediglich 240000 Mk. zugewiesen be-
kommen. ‚Die von dem Freistaat Sachsen selbst ge-
währten 3!/, Millionen Mark seichen ebenfalls bei
weitem nicht aus, auch nur einigermaßen die Kreditnot
des sächbs’schen Handwerks zu lindern; sie können viel-
mehr dazu angetan sein, noch Unfrieden zu stiften.
Besonderes Interesse erregte dann die Mitteilung, daß
das Reichswirtschaftsministerium auf Anfrage mitgeteilt
hat, daß vorläufig an eine einseitige Aufbebung der
Zwangsbewirtschaftung der gewerblichen Räume nicht
gedacht werden kann. Diese Nachricht dürfte eine
große Beruhigung unter den zahlreichen Photographen
auslösen, die ihre Ateliers in Mieträumen untergebracht
haben. n
Zum Schluß der offiziellen Tagung wurden folgende
Mitglieder des Bundes unter Ueberreichung eines
Diploms zu Ehrenmitgliedern ernannt: Werner- Riesa,
Bähr-Dresden, Erfurth-Dresden, Brand- Großenhain,
Koszyk-Oschatz, Hoffmann-Leipzig, Luh- Seifhenners-
dorf, Richter-Leipzig- Lindenau, Scheithaner- Zwickau,
Zeidler- Kirchberg, Zierold-Zschopau. Es sind diese
Herren ein großer Teil der besonders verdienstvollen
Gründungsmitglieder des Bundes.
Nach der gemeinsamen Mittagstafel ergänzte die
Besichtigung der Industrieausstellung und einige Vor
träge den fachlichen Teil der Tagung. Es sprachen Herr
Schmidt von der Firma,Voigtländer über das „Heliar“ 4,5
mit verstellbarer Linse, den neuen Weichzeichner für
Vergrößerungen, dann Herr Direktor Boehm der
Boehm -Werke, Akt.-Ges., Berlin S42, Luisen-Ufer ı1,
über die „Boehms Ateliersonne“ und „Boehms Sonne in
der Westentasche“ und schließlich Herr Adalbert Iser,
Reichenberg, über den „Iser-Minimus“, den bekannten
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‚269
aaa GG 2 IT Sn zu Lu
Kopier-, Vergrößerungs-, Verkleinerungs- und Repro-
duktionsapparat. — An der
hatteu sich fast sämtliche Firmen von Ruf beteiligt,
wie Schering, Berlin-Spindlersfeld; Voigtländer & Sohn,
Braunschweig; Richard Jahr, Berlin - Spindlersfeld;
Hauff & Co, Feuerbach- Württemberg; Boehm-Werke,
Akt.-Ges., Berlin; Trapp & Münch, Friedberg - Hessen;
Oskar Bohr, Dresden; Schaeuffelensche Papierfabrik,
Heilbronn a. N.; Erichson, Dresden; Sulzberger & Co,,
Leipzig; Harbers, Leipzig; Müller & Wetzig, Dresden;
Georg Eckardt, Dresden usw. Wie dem Berichterstatter
mitgeteilt wurde, konnten verschiedene Firmen recht
ansehnliche Aufträge mit nach Hause nehmen.
Industrie - Ausstellung
ansprechend waren dann die Kohle- und Bromöldrucke
von H, Bähr, Dresden, die Mattalbumindrucke von
Br. Wiehr, Dresden, der Gaslichtdruck (Knabe, ein
Segelschiff in der Hand haltend) von Pieperboff,
Leipzig, die sehr schönen Freilichtgruppen, bildmäßig
in guter Licht- und Luftstimmung, von Wehlitz- Räh-
nitz, ein malerisches tieftoniges Bildnis einer Dame
und äußerst zartes Kinderbild von Grete Back, Dresden,
die schönen Landschaftsaufnahmen (Bromöldrucke) von
Fr. Alter, Zwickau usw. Nicht zur W.-A, gehörig war
eine größere Kollektion von gut gesehenen Land-
schaftsaufnahmen von Joh. Mühler, Leipzig zu sehen,
malerisch und effektvoll in der Beleuchtung, jedoch
Die Teilnehmer an der 4. Verbandstagung des Sächsischen Photographenbundes
(Innungsverband) E.V.) in Zittau.
Anschließend fand die Bilderschau der Wander-
ausstellung des Sächsischen Photographen - Bundes in
den Ausstellungssälen der Webeschule statt. Der
Gesamteindruck der gerahmten und gut gehäpgten
etwa 50 Blätter war außerordentlich günstig. Franz
Fiedler, Dresden, hatte einige elegante Damenbildnisse
mit teilweise geschabtem und gedecktem Hintergrunde
von großer malerischer Wirkung ausgestellt. Von dem-
selben Meister sah man in dem Vorraume eine nicht
zur Wanderausstellung des Sächs. Phot.-Bundes ge-
hörige Sonderausstellung von Landschaftsaufnahmen
„Italienische Reise*. Die etwa 30 Bromöldrucke fanden
die vorbehaltslose Bewunderung aller Beschauer und
sind als Meisterwerke in jeder Hinsicht anzuwenden.
Von Erfurth, Dresden, sah man einige Oelpigment-
drucke von großer Kraft und tonreicher Wirkung
(Thema: Heinrich Zille, O. Z. Bierbaum), — Besonders
hier und dort wegen Anwendung zu dunkler Gelb-
scheibe mit übertrieben schwerer Luft und zu wenig
körperlichem Vordergrund. Alles in allem: Die
Wanderausstellung der Sachsen zeigt eine selten ge-
lungene Gesamtanordnung und fast durchweg lobens-
werte Arbeiten, die ernstes ‚Streben nach Fortschritt
und Vollendung erkennen lassen. Es wäre wünschens-
wert, wenn die W.-A, recht vielen Gauen und Kreisen
im übrigen Reiche zugänglich gemacht würde.
Nach einer Gruppenaufnahme (auf der allerdings
zahlreiche Teilnehmer fehlen) begannen die geselligen
Veranstaltungen, welche zunächst die gemeinsame
Abfahrt nach dem herrlich gelegenen Bad Oybin vor-
sahen. Nach Eintritt der Dunkelheit fand inmitten
der Felsblöcke und der Ruinen der bekannte Mönchs-
zug mit Ruinenbeleuchtung statt. So unfreundlich
und kühl die Witterung für diese Veranstaltung war,
270
erhöhte doch das vom Sturm gepeitschte _zerrissene
Gewölk, das dicht über die dunklen Tannen- und
Kiefernwälder dahinjagte, der heulende Wind, im
Hintergrunde der ernste Friedhof und der Chor-
gesang des Mönchzuges, die weihevolle Stimmung der
Teilnehmer. — Am Abend trafen sich dann noch zahl-
reiche Kollegen zu gemütlichkem Beisammensein und
am nächsten Tage zu gemeinsamem Ausflug. — Be-
sonderer Dank gebührt der Zittauer Innung und ihrem
Obermeister Herrn Hauschild für ihre vielen Mühe-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
20. Juni
waltungen zur Aufnahme und Unterbringung der er-
schienenen Mitglieder, besonders aber für die wohl-
gelungenen Veranstaltungen. — Der Berichterstatter,
der mit verschiedenen Kollegen gemeinsam die Heim-
fahrt antrat, konnte sich allenthalben davon über-
zeugen, daß die sächsischen Photographen fest zu ihrer
Organisation und ihren Führern stehen, ist jeder doch
davon überzeugt, daß diese in ernster unermüdlicher
Arbeit für die Besserstellung der wirtschaftlichen Lage
des Berufes bestrebt sind. Dr. Laufer.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Verelinsberichten sind
uur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Hdwkbez. Dortmund, Innung. An unsere Mit-
glieder und Kollegen im Kreise IX des C.V. (Rhein.-
Westf. Industriebezirk, Westfalen und Lippe). Wir
laden Sie zur Photographentagung am 22. Juni nach
Bochum in das Parkhaus ein und geben hiermit
folgende Tagesordnung bekannt: ıo Uhr vorm.: Er-
öffnung. Io!/, Uhr: Kreis- und C V.- Angelegenheiten.
ıI Uhr: Vortrag über das Photographieren auf farben-
empfindlichen Platten und die stattfindenden photo-
chemischen Vorgänge (mit Lichtbildern). Ref.: Fräulein
Direktor M. Kundt von der Photographischen Lehr-
anstalt des Lette-Vereins in Berlin. 12 Uhr: Lichtbilder-
vortrag über Berechnung, Konstruktion und Her-
stellung eines lichtstarken Objektivs. Ref.: Herr Ober-
ingenieur R. Pritschow, stellvertretender Direktor der
Firma Voigtländer & Sohn, Optische Werke in Braun-
schweig. ı!/, Uhr: Besichtigung der G. D. L. - Aus-
stellung. 2!, Uhr: Vortrag des Kollegen Jakob-
Schwelm über: „Bromöl, Bromölumdruck und Bromöl-
umdruckpresse. 3 Uhr: Zwangloses Mittagessen im
Parkhause. 4 Uhr: Besichtigung der Ausstellung „Hand-
werkskunst“ auf dem Gelände des Schützenhofes.
6 Uhr: Rückkehr zum Parkhause, weitere Besichtigung
der G. D. L.-Bilder und der Photomesse. 7 Uhr:
Beginn des gemütlichen Abends. Die Leitung des ge-
mütlichen Abends liegt in den bewährten Händen
unseres Herrn B. Groth- Hagen. Die Photomesse ist
von namhaften Firmen der Fabrikation und des
Handels beschickt, unter anderem wird auch die „Stein-
berg- Lampe“ vorgeführt werden. Der Umstand, daß es
uns gelungen ist, die umfangreiche Ausstellung der
Gesellschaft Deutscher Lichtbildner zu der Tagung nach
Bochum zu bekommen, und die auch dem Bochumer
Publikum zugängig gemacht wird, muß die Berufs-
genossen schon allein veranlassen, am 22. Juni nach
Bochum zu kommen. Die Frauen und erwachsenen
Familienmitglieder sind ebenfalls herzlich
eingeladen. Man benutze vom Hauptbahnhof aus
die Linie g der Straßenbahn.
Der Vorstand: Aug. Arnold.
Königsberg, Zwangsinnung. Außerordentliche
Generalversammlung am 25. Juni, nachmittags 7 Uhr,
im Börsengarten, Hintertragheim 43. Tagesordnung:
1. Statutenänderung ($$ 4 und Io) usw. 2. Bericht über
die Vorarbeiten zur C. V.- Tagung. 3. Einziehung der
noch rückständigen Beiträge bis zum ı. Juli. 4. Anträge
und Verschiedenes. — Falls die Versammlung nicht
beschlußfähig sein sollte, tagt dieselbe eine halbe
Stunde später und ist unbedingt beschlußfähig.
I. A.: Otto Brüderlein, I. Schriftführer.
Karlsruhe, Zwangsinnung. Am Mittwoch, den
24. Juni, nachmittags 2 Uhr, findet im „Friedrichshof“
in Karlsruhe die zweite Pflichtversammlung statt,
Tagesordnung: ı. Bericht des Vorsitzenden. 2. Ent-
gegennnahme eventueller Anträge oder Anregungen
für die C. V.-Tagung. 3. Ausgabe der Berufsausweise
an diejenigen Kollegen, die ihre Lichtbilder hierzu an
Herrn Pester in Karlsruhe vorher eingesandt haben,
eventuell Entgegennahme der noch außenstehenden
Lichtbilder. 4. Regelung von Kassenangelegenheiten.
5. Innungsangelegenheiten. 6. Verschiedenes. — Unter
Hinweis auf $22 unserer Satzungen erwarten wir pünkt-
liches und vollzähliges Erscheinen, und ergehen keine
anderen Einladungen mehr.
A. Lohmüller, Oberm. G. Stumpf, Schriftführer.
Naumburg, Zwangsinnung. Die nächste Innungs-
versammlung findet am 6. Juli, vormittags 81/, Uhr,
in Hohenmölsen, Kreis Weißenfels, in dem Restaurant
„Wilde Ente“, Pegauer Straße, statt. Die Tagesordnung
wird in der Versammlung bekanntgegeben. Die Teil-
nahme der Frauen der Innungskollegen ist sehr er-
wünscht. Während der Verhandlung werden diese von
der Gattin des Kollegen Günther freundlichst auf-
genommen. Im Anschluß an die Sitzung um ı2!/, Uhr
Teilnahme am Schützen- und Bürgerfrühstück mit den
übrigen dort tagenden Innungen. Speisen nach der
Karte nach Wahl zu mäßigen Preisen. Anträge zur
Innungsversammlung bis ı. Juli an den Unterzeichneten
erbeten. — H. Classens, Oberm.
Niederbayerischer Bund. Mittwoch, den 8. Juli,
in Landshut Mitgliederversammlung. Treffpunkt vor-
mittags Io Uhr im Nebenzimmer des Weißbrauhauses
Neustadt. Nachmittag Besichtigung der Landshuter
Hochzeit. I.A.: W. Weiß, I. Vorsitzender.
Lippe-Detmold, Zwangsinnung. Versammlung
am 6. Juli, 3 Uhr, in Lage, Freitags Hotel.
I. A.: Schönlau, Schriftführer.
Mitteldeutscher Photographen- Verbandstag vom
23 bis 25. Juni in Saalfeld. Hierdurch bitten wir die
Kollegen nochmals, möglichst zahlreich unseren Ver-
bandstag besuchen zu wollen. Mit diesem soll der
Zweck verfolgt werden, möglichst vielen die Neuerungen
der photographischen Industrie vorzuführen und ihr
Interesse am Berufe durch Vorträge und Vorführungen
zu erhöhen. Es ist jedem Mitgliede die Gelegenheit
gegeben, in der engeren Heimat alles das in Augen-
schein nehmen zu können, was ihm sonst nur durch
weite Reisen ermöglicht wird. — Betreffs Ausstellungs-
gelegenheit wollen sich die Betreffenden an Herrn
Ernst Graf- Saalfeld wenden. — Die Ausstellungsleitung.
Gera, Zwangsinnung. Die Mitglieder werden ge-
beten, am Mitteldeutschen Verbandstag in Saalfeld
recht zahlreich teilzunehmen. Treffpunkt der Innung:
Dienstag, den 23. Juni, vormittags 9 Uhr, im Gasthaus
Gambrinus, Freytag, I. Vorsitzender.
(REREEERITEISET CF ÜERCTEEEIEEENEEEERETCEERSSEEES TEE FEIERS TEE EEE SEE
Alle Anmeldungen zum C. V.-Tag werden spätestens bis zum 4. Juli an den Obermeister A, Kühlewindt,
Königsberg i. Pr., Hinter Vorstadt 32, erbeten.
ERTEILEN ZÄEIPEUZSETENER EEE REES AEEESEEEEEEEEEEN EEE EEE EEE
1935
BHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
291
Sächsischer Photogr. Bund (I.-Verb.). Auf der
Bundestagung in Zittan war die zweite Sammlung der
Wanderausstellung des Sächs, Bundes erstmalig aus-
gestellt. Die Sammlung umfaßt etwa 50 gerahmte,
zum Aufhängen eingerichtete, interessante und vor-
bildliche Arbeiten sächsischer Kollegen. Die Wander-
ausstellung steht jetzt den Innungen (auch außerhalb
Sachsens) zur Verfügung, und sind Anforderungen an
Kollegen Hugo Erfurth- Dresden, Zinzendorfstraße IL,
zu richten. — I.A.: H. Bähr.
Versammlungen:
Bochum: 22. Juni, Kreis 9.
Saalfeld: 22. bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag.
Karlsruhe: 24. Juni, Zwangsinnung.
Königsberg: 25. Juni, Zwangsinnung.
Freiburg i. B.: 26. Juni, Innung.
Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg).
Aue: 6. Juli, Innung Zwickau.
Hamburg: 6. Juli, Innung.
Hohenmölsen: 6. Juli, Zwangsinnung Naumburg.
Lage: 6 Juli, Zwangsinnung Lippe-Detmold.
Halle (S.): 7. Juli, Zwangsinnung.
Landshut: 8. Juli, Niederbayerischer Bund.
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung.
ante
Versehiedenes.
Zur Ausstellung des nordwestdeutschen Photo-
eraphenbundes und der G.D.L. in Hannover. Am
Montag, den 8. Juni, fand in den Räumen des Künstler-
hauses in Hannover, gelegentlich der 17. Wanderver-
sammlung des Nordwestdeutschen Photographenbundes,
in Gegenwart zahlreicher Mitglieder und Ehrengäste
die Eröffnung der Ausstellung statt, über die im
Augustheft das „Atelier des Photographen“ an Hand
der Protokolle und einer Anzahl Abbildungen berichten
werden wird. An dieser Stelle sei nur auf die zahl-
reichen tüchtigen Leistungen und ebenso auf die selten
günstige Wirkung der Gesamtanordnung hingewiesen,
die als vorbildlich hingestellt werden kann. — Nach
einer Begrüßungsrede durch den Vorsitzenden des
Bundes, Lohöfener, und weiteren Ansprachen des
Regierungsvizepräsidenten von Harnack, Bürgermeister
Fink, der Handwerks- und Handelskammerpräsidenten
Plate und Dr. Kirmse, eröffnete Herr W. von Harnack
mit Worten höchster Anerkennung die Ausstellung. —
Neben den Bildern der G.D.L. wird in einem besonderen
Saal noch eine Auslese von Arbeiten Hannoverscher
Photographen gezeigt, die ebenfalls einen recht be-
friedigenden Eindruck machen.
Die Ausstellung, die bis zum 17. Juni geöffnet blieb,
erfreute sich regster Anteilnahme von seiten des Publi-
kums und der Tagespresse, während der Besuch von
Fachkollegen, für die sie doch eine seltene Gelegenheit
der Anregung und Belehrung darstellte, zu wünschen
übrigließ — leider — wie so oft, M.
Schaufensterbrand. Auf eigenartige Weise ent-
stand ein Feuer im Schaufenster des Photohauses
„Bezee“, Leipzig, Neumarkt 14. Die Sonnenstrahlen
trafen auf einen Spiegel, wurden von diesem abgelenkt
und durch das Objektiv eines Projektionsapparates auf
den Dekoratiousstoff geworfen. Photographische Ob-
jektive sind bekanntlich Brenngläser. Im Augenblick
flammte der Stoff unter starker Rauchentwicklung auf.
Da das Feuer während der Geschäftszeit entstand,
konnte glücklicherweise größerer Schaden verhütet
werden. Natürlich hatte sich ebenso schnell eine große
Zuschauermenge eingefunden. — Ein Augenzeuge, der
die Entstehung des Brandes von Anfang an beobachtete,
berichtet: Die starke, heiße Sonne wird von den Aus-
lagefenstern des Photohauses „Bezee“, Neumarkt 14,
durch dichte Sonnenschützer abgehalten. Nur in einem
kleinen Eckchen gelangt etwas Sonne in das Fenster. Ich
beobachtete nun, wie die Sonne immer mehr in einen
Spiegel traf, plötzlich kam durch den Schornstein eines
Projektionsapparates eine dichte Rauchwolke. Ich
hielt es für einen Reklameapparat. Unterdessen war
das entstandene Feuer schon vom Personal des Ge-
schäftes bemerkt worden und schnell wurden die Vor-
hänge abgerissen und der Brandstifter- Spiegel beseitigt.
Berichtigung. In der Nr. 21, 1925, der „Chronik“
meldete die Zwangsinnung Duisburg in ihrem Bericht
den Photographen Herrn E. Schink als verstorben.
Es muß hier ein Irrtum unterlaufen sein (eine dies-
bezügliche Rückfrage ließ die Innung unbeantwortet),
da uns Herr E. Schink, zur Zeit Godesberg a. Rh,,
Cäsariusstraße ıa, mitteilt, daß er lediglich sein Atelier
in Essen-Bredeney aufgegeben hat, aber noch nicht
verstorben sei und auch noch nicht ans Sterben denke,
Schink beabsichtigt vielmehr, die photographische Tätig-
keit in aller Kürze wieder aufzunehmen. —r.
u 4 CH zus
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Die Jos-Pe Farbenphotographie, G. m. b.H,,
Hamburg I, Schauenburger Straße 44, gibt durch ihr
Inserat in vorliegender Nummer bekannt, daß sie, der
wirtschaftlichen Lage der Fachphotographen Rechnung
tragend, vorerst 20 Jos - P& Kameras bei einer An-
zahlung von 15 %/, des Gesamtwertes und wöchentlicher
Teilzahlung ohne Erhöhung des Grundpreises ‚abgibt
und dem Käufer eine kostenlose Ausbildung in den
Instituten in Hamburg oder München gewährt. Diese
Einrichtung der Firma ist sehr zu begrüßen, da sie
wohl manchem Kollegen, der dem Jos-Pe Verfahren
größtes Interesse entgegenbringt, die Einführung des-
selben erleichtern wird.
Fabrikneuanlage. Die bekannte Kunstanstalt
Max Breslauer, Leipzig, Steinstraße 66/68, hat, da die
Räume nicht mehr ausreichten, anschließend an das
Druckereigebäude für Offsetdruck und Photolitho-
graphie in der Steinstraße in Leipzig einen neuen
langgestreckten Bau errichtet, der nur für Bromsilber-
Rotationsdruck bestimmt ist. Die Anlage ist mit allen
erdenklichen Neuerungen auf diesem Gebiete versehen,
Durch das Betriebskontor im Erdgeschoß gelangt man
in den Reproduktionsraum, wo die Negative her-
gestellt werden, und anschließend in den Retuschier-
und Aufspannraum. Diesem folgt der Ausgleichraum,
wo die Negative so lange bearbeitet werden, bis sie
in dem anschließenden Probedrucksaal einen gleich-
mäßigen guten Probedruck ergeben. Nunmehr gelangen
die Negative in die Belichtungs- Rotationsmaschine.
Zur Belichtung werden 66 cm breite und etwa 500 m
lange Originalbromsilber- Papierrollen verwendet, und
zwar wird ausschließlich Mimosakarton verarbeitet.
Der Platz erlaubt nicht, weitere einzelne Arbeitsgänge
hier anzuführen, und es sei nur noch bemerkt, daß
durch diese großzügig eingerichtete Anlage bei bester
Qualität eine Quantität von 5000— 6000 Karten in
der Minute erzeugt wird. Es sei der Firma auch
an dieser Stelle nochmals zu ihrer Neuanlage der beste
Glückwuusch ausgesprochen, der darin gipfelt, daß sich
das Unternehmen in demselben Maße weiter entwickelt
wie bisher. Im übrigen verweisen wir unsere Leser
noch auf den Prospekt, den die Firma Max Breslauer
der heutigen Ausgabe der „Chronik“ beigegeben hat.
Beilagenhinweis. Der heutigen Gesamtauflage
liegt ein Prospekt der bekannten Firma, Bremer
Zigarrenfabriken Heinrich Müller, Bremen, bei,
auf den wir unsere Leser in Anbetracht der bevor-
stehenden Preiserhöhung, die durch die neue Zoll- und
Banderollensteuer bedingt ist, besonders hinweisen,
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Nr. 35 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Snnaanass
Warnung!
Die Priorität des Schutzes für die hervorragenden Einzelheiten des konstruktiven
Aufbaues sämtlicher
STEINBERG-Lampen
ist durch zahlreiche Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen im In- und Auslande ge-
sichert. Teilweise ist die Auslegung von Patenten vom Patentamte bereits beschlossen.
Ich warne daher jedermann vor Nachahmungen
und behalte mir vor, dieselben mit aller Schärfe des
Gesetzes unter Berücksichtigung meiner evtl. Schadens-
ersatzansprüche zu verfolgen.
Richtigstellung!
Die Meteorlampen-Gesellschaft m. b. H., Siegen i. W., hat in-Nr. 33 der Fachzeitung
„Photographische Chronik“ die Behauptung aufgestellt, es handele sich bei der Eigenart der
Steinberg-Lampen um eine längst bekannte Konstruktion, die unter anderem durch vier
daselbst angegebene Patentschriften bekannt sei.
Wie eine Nachprüfung ergeben hat, werden die kennzeichnenden Erfindungsmerkmale
der $teinberg-Lampen durch die angezogenen Patentschriften in keiner Weise getroffen.
Die wahren und wesentlichen neuen Konstruktionsmerkmale der Steinberg-
Lampen bat die Meteor-Gesellschaft m. b. H. in ihrer Erklärung
Die Frklärung der Meteorlampen- Gesellschaft m. b. H., Siegen i. W., stellt daher
eine Irreführung
der Interessenten und des kaufenden Publikums dar.
Ich werde diese Irrefübrung und die mir zustehenden Schadensersatzansprüche
gerichtlich verfolgen.
E. Steinberg, Elektrotechnische Fabrik,
Berlin N 39, Tegeler Str. 6. — Fernspr.: Amt Hansa 4264.
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Chronik
Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik*
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold - Pf.
"Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pt.
Halle (S.), Mühlweg ı9.
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 23. Juni 1925.
ı Gold-Mk. — 1%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr. 36.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Das Aufwertungskompromiß,
Die Reglerungsparteien haben sich über die haupt-
sächlichsten Aenderungen der Aufwertungsgesetz-
entwürfe, besonders der Hypothekenaufwertung, ge-
einigt. Es ist wohl bestimmt damit zu rechnen, daß
die Gesetze im Juli mit diesen Aenderungen verabschiedet
werden.
1. Hypotheken.
Der im Gesetzentwurf vorgesehene Unterschied
zwischen der Aufwertung von 15 %0 und der Zusatz-
aufwertung von Io Yo ist beseitigt worden. Die Auf-
wertung der Hypotheken erfolgt allgemein auf die
Höhe von 25 % des Goldmarkbetrages. Unter
Goldmarkbetrag ist der Grundbetrag zu verstehen, von
dem die Aufwertung berechnet wird. Stichtag für den
Goldmarkbetrag ist der 1. Januar ıgı8. Bei allen Hypo-
theken, Grundschulden, Rentenschulden und Reallasten,
die vor dem 1. Januar ıgıd erworben sind, ist der
„Goldmarkbetrag“ der Nennbetrag. Bei vererbten
oder geschenkten Hypotheken usw. ist der Zeitpunkt
des Erwerbes durch den Erblasser oder Schenker maß-
gebend, im Falle der Abtretung, Pfändung und
Einziehung der Hypothekenforderung der Tag des
Erwerbes durch den neuen Gläubiger — Bei nach dem
ı. Januar 1918 erworbenen Hypotheken wird der Nenn-
betrag durch durch die „Meßzahl“ geteilt, die das
Mittel zwischen Großhandels- und Dollarindex ist.
Meßzahl für Januar— Juni I9I8 = 1,25, Juli I9gI8S= 1,40,
August 1918 = 1,45, September — Oktober 1gI8 =1,55,
Novbr. 1918 = 1,75, Dezbr. 1918 = 2,00, Januar Igıg
== 1,95, April I9Tg= 2,93, Juli I9I9—=3 50, Oktober IgIg
= 6,0I, I1.— 10. Januar I920 —= 10,34, 1.— Io. April IG20
= 14,28, I.—IO0. Juli I920—=9,01, I.—ı0 Oktober 1920
==14,56, I.— Io. Januar I921=15,52, 1.—1Io. April 1921
= 1382, 1.—ıo Juli I921=15,77, 1.— Io. Oktober 1921
= 25,75, I. Januar 1922=3967, I.—Io. April 1922
+=69 76, 1. Io. Juli 1922= 105,27, 1.—1Io. Oktober 1922
== 468,57, I. — Io. Januar 1923=2023, I.— Io. April 1923
== 4958 usw.
Der Stichtag für die Rückwirkung der Auf-
wertung ist der 15. Juni 1922 (nicht der ı5. Dezember
1922). Sämtliche Hypothekengelder, die vom ı5. Juni
1922 ab, auch auf Kündigung des Hypotheken-
gläubigers, zurückgezahlt sind, werden, auch wenn die
Annahme des Geldes ohne Vorbehalt erfolgte, voll
(also nicht nur in Höhe der Hälfte) aufgewertet. Die
gezahlte Papiermarksumme wird in Goldmark um-
gerechnet und von dem Aufwertungsbetrage abgezogen.
Der Zinssatz beträgt bis zum ı. Juli 1925 1,2 %o,
alsdann bis zum I. Januar 1926 2!/, °/,, vom LI. Januar
1926 ab 3 %,, vom I. Januar ıg28 ab 50%, des Auf-
wertungsbetrages von 25 %/g.
Die Zahlung der’ aufgewerteten Hypothek voii
25%, kann nicht vor dem I. Januar 1932 verlangt
werden. Soweit Schuldxer nicht in der Lage sind, den
aufgewerteten Betrag auf einmal leisten zu können,
können diesen von der Aufwertungsstelle auf Antrag
Ratenzahlungen zugebilligt werden.
Die aufgewerteten Hypotheken erhalten grund-
sätzlich wieder ihren alten Rang, soweit nicht der öffent-
liche Glaube des Grundbuches entgegensteht. Beispiel:
Auf einem Grundstück lasteten am ı. Juli IgI4 drei
Hypotheken: A: 100000 Mk., B: 50000 Mk., C: 20000 Mk.,
A ist zurückgezahlt und am ı. August 1922 gelöscht,
B ist am ı. Dezember 1922 zurückgezahlt und alsdann
gelöscht, C besteht noch. C, die infolge der Löschung
von A und B an die erste Stelle gerückt war, muß
wieder zurückrücken, da der Erwerb der ersten Rang-
stelle kein rechtsgeschäftlicher Erwerb war, der
allein durch den öffentlichen Glauben des Grundbuches
geschützt wird. Wenn dagegen C die Hypothek nach
der Löschung von A und B an D abgetreten hat, so
würden A und B hinter D zurücktreten müssen. Das
gleiche gilt, wenn nach der Löschung von A und B
eine neue Hypothek E aufgenommen und eingetragen
worden ist. Dann stehen die beiden rückwirkend ein-
getragenen Hypotheken A und B im Range E nach.
2. Anleihen des Reiches und der Länder.
Eine Verzinsung findet nicht statt, sondern nur
eine jährliche Auslosung, bei der an Stelle der Zinsen
ein Aufgeld von 5 0/y pro Jahr — ohne Zinseszinsen —
dem auf ıo % des Nennwertes erhöhten Aus-
losungsbetrage zugeschlagen wird. Diese Regelung
gilt nur für die sogenannten „Altbesitzer“, d.h. die
Personen, welche die Anleihe vor dem I. Juli 1920 er-
worben und seitdem ununterbrochen besessen haben.
Im ersten Jahre erhält der Altbesitzer, dessen Anleihe
ausgelost ist, für das ausgeloste Stück im Nennwerte
von 1000 Mk. = I1o5 Mk., im zweiten Jahre ıIo Mk,,
nach 30 Jahren 250 Mk.
3. Kommunalanleihen.
Die Mindestaufwertung beträgt ı21j, %/o des Nenn-
wertes, Dieser Betrag kann, falls der Kommune dies
nach ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit zugemutet
werden kann, auf 25 %9 erhöht werden. Eine Ver-
zinsung findet nicht statt, sondern nur eine Auslosung
in derselben Weise, wie unter 2 geschildert.
4. Industrieobligationen.
Verdienstvollerweise bringt der Aufwertungsaus-
schuß im Gegensatz zu dem Regierungsentwurf end-
lich auch die Aufwertung eines Teiles der eingelösten
I 274
u ih6cKh na mu
Industrieobligationen. Aber der Kreis der begünstigten
Obligationäre ist sehr eng gezogen, denn es sollen nur
die Industrieobligationen der „Altbesitzer“ (siehe Ab-
satz 2) in Höhe von ı5 u aufgewertet werden, die
außerdem mit einem zehnprozentigen Genußschein aus-
gestattet werden. Voraussetzung der Aufwertung ist,
daß die Schuldverschreibungen sich entweder noch im
unmittelbaren oder mittelbaren Besitz des Gläubigers
befinden und nur die ihm nachteilige Abrechnung
erfolgt ist, oder daß sie sich noch im Besitze der Bank
befinden, bei welcher sie zur Einlösung eingereicht sind.
Die Aufwertung der genannten Forderungen soll
nur stattfinden, wenn der Gläubiger seinen Anspruch
bis zum ı. Jannar 1926 bei der Aufwertungsstelle an-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. |
23. Juni
gemeldet hat. Eigentlich ist nicht recht verständlich,
wozu diese Ausschlagfrist festgelegt worden ist. Daß
jeder, der schweren Herzens die wertlosen Papiermark-
summen in den Jahren 1922 und 1923 als Zahlung für
seine hergegebenen Goldmark entgegengenommen und
Löschung bewilligt hat, den Wunsch hat, nachträglich
eine Aufwertung zu erlangen, ist selbstverständlich;
einer besonderen Anmeldung der Ansprüche als Zeichen
dafür, daß einer diesen Anspruch geltend machen will,
bedarf es also nicht. Die Ausschlußfrist für den
Gläubiger wird keinen anderen Erfolg haben als den,
daß geschäftsunkundige, insbesondere alte Leute,
‚welche die Zeitungen nicht regelmäßig verfolgen, die
Das wäre aber ein
Dr. L.
Anmeldefrist versäumen werden.
durchaus unerwünschtes Ergebnis.
Berufseignungsprüfung.
Die Prüfung eines angehenden Lehrlings oder
Lehrmädchenus auf seine Eignung zu dem seinerseits
erwünschten oder seitens seiner Eltern für ihn in Aus-
sicht genommenen Beruf ist eine heikle Sache. Der
Prüfer übernimmt immerhin durch seine Beratung, die
sich auf das von ihm festzusetzende Prüfungsresultat
stützt, eine nicht unerhebliche Verantwortung für die
berufliche Zukunft des Prüflings. Es kommt bei so!chen
Prüfungen doch darauf an, die geistigen, seelischen,
körperlichen und ideellen Veranlagungen und den Grad
der Intelligenz des Prüflings zu erkennen und für die
einzelnen Berufe jeweils vorschläglich richtig zu be-
werten. Daß das für den Prüfer eine schwierige Auf-
gabe ist, steht ganz außer Zweifel, und selbst bei sorg-
fältigster Prüfung läßt sich wohl ein absolut zuver-
lässiges Resultat kaum erreichen.
Immerhin ist eine Berufseignungsprüfung, wie sie
z. B. in Frankfurt a. M. durch das Berufsamt durch-
geführt wird, eine gewisse, vielleicht unentbehrliche
Richtschnur im Sinne der Berufswahl, und schützt
sicherlich in sehr vielen Fällen vor späteren Ent-
täuschungen und den so ofrrunheilvollen Berufswechseln.
Gewiß, man kann behaupten, daß die Durchführung
von solchen Prüfungen schüchtern veranlagte Prüflinge
seelisch so beeinflussen kann, daß sie in ihrer Befangen-
heit ihre wirklichen Eigenschaften und Veranlagungen
nicht voll zeigen können, daß also ein richtiges Resultat
nur durch längere Beobachtung herausgeholt werden
könne. Man kann auch behaupten, daß junge Leute
erst mit der Zeit und durch ihre berufliche Lehre ge-
wisse Veranlagungen an den Tag legen können, die
bei der einmaligen Berufseignungsprüfung noch gar
nicht zur Aeußerung kommen konnten, auch daß sich
Intelligenzen und Fertigkeiten überhaupt häufig an-
erziehen lassen, daß man gewissermaßen in dem Prüf-
ling zunächst noch schlafende Veranlagungen und
Eigenschaften erwecken, verbessern, beeinflussen könne.
Alles unstreitbar richtig, aber ebenso richtig ist es,
daß die gedachte Berufseignungsprüfung mindestens
eine gute Richtschnur bietet und die grundlegenden
Hauptmerkmale für die gute oder geringere Veran-
lagung zu dem jeweils gedachten Beruf sehr wohl
zeitigen wird. Man kann z. B. einen Farbenblinden
oder einen Prüfling, der bei der Berufseignungsprüfung
dartut, daß er absolut kein Augenmaß oder keine
gesunde Sehkraft hat, schon von vornherein als zur
Photographie ungeeignet bezeichnen, ganz abgesehen
von den Veranlagungen, die sonst noch für unseren
Beruf gefordert werden müssen, als da sind gute Schul-
bildung, Intelligenz, Gesundheit, Fingerfertigkeit, Ge-
schmack, Zeichentalent, gute Auffassung usw.
Es läßt sich nicht abstreiten, daß alle diese Dinge
sich durch eine richtige Berufseignungsprüfung sehr
wohl erkennen lassen, zumal wenn solche sinnreich
durchdachte Apparate dabei zur Anwendung kommen,
wie diese bei dem Frankfurter Berufsamt eingeführt
1 ”
sind. Da sind zunächst Apparate zur Prüfung des
Sehvermögens, des Augenmaßes, der Fingerfertigkeit,
der ruhigen Hand, des raschen Entschlusses, der
geistigen Konzentration, des Farbengefühls u. a. m.
Auf die Erklärung der einzelnen Apparate einzugehen,
würde hier zu weit führen, es seien nur einige Bei-
spiele angeführt.
Da ist z.B. ein Apparat zur Prüfung einer ruhigen
Hand. Er besteht aus einem Kasten mit einer elek-
trisch stark geladenen Stahlplatte, die verschieden-
artige Einschnitte in Form von Löchern, Schlangen-
linien, Zickzacklinien und ähnliche Figuren kat. Mit
einem Metallstift, der ebenfalls mit der elektrischen
Apparatur in relativer Verbindung steht, muß der Prüf-
ling alle diese Einschnitte durchfahren. Sobald der
Stift aber die Ränder der Einschnitte berührt, meldet
der Apparat durch eine Glocke den Fehler. Die ein-
zelnen Anschläge werden gezählt und entsprechend
bewertet. i
Ein anderer, sehr sinnreicher Apparat besteht aus
einer Kreisscheibe aus weißem Material, die in einer
Kreisfassung ruht und nach allen Seiten hin verschieb-
bar ist. Auf dieser Scheibe ist ein feiner, schwarzer
Punkt angebracht, und nun muß der Prüfling diesen
Punkt durch Verschieben der Scheibe in das genaue
Mittel des Scheibenkreises bringen. Durch einen um-
legbaren Kontrollbügel, der eine genaue und sehr feine
Kreiseinteilung besitzt, wird dann festgestellt, ob der
Punkt genau zentrisch gestellt, oder um wieviel Fein-
striche er außerhalb des Zentrums versetzt wurde. Auch
bier erfolgt Bewertung durch Punkte. Mehrere Tafeln
mit den gleichen Zahlen, aber diese jeweils in ver-
schiedener Reihenfolge angebracht, werden dem Prüf-
ling vorgestellt, und nun muß er rasch zählend die
einzelnen Zahlen abdeuten. Hier wird die rasche Um-
sicht geprüft und bewertet. Bewegliche Winkeleisen
muß der Prüfling in bestimmte Winkelgrade einstellen,
der Prüfer kontrolliert an Hand der rückseitlich an-
gebrachten Skala. Nach vorgezeichneten Formen, die
der Prüfling während ıo oder mehr Minuten anschauen
darf, hat er dann mit Draht diese Formen nach dem
Gedächtnis nachzubiegen. Hier prüft man die Fäbig-
keit der geistigen Einprägung und die Wiedergabe des
Gesehenen durch Erinnerung und Intelligenz. Auf
einer Rolle, die sich um sich selbst dreht, sind Farben-
bänder angebracht. Die Farben sind nur durch ein-
zelne Ausschnitte in der Umhüllung der Rolle zu sehen.
Der Prüfling muß feststellen, wann die eine oder andere
Farbe sichtbar wird und wie die Nuancen sich zuein-
ander abstufend verhalten.
Es würde, wie schon eingangs gesagt, zu weit
führen, alle die Apparate und Vorrichtungen hier auf-
zuzählen, die im Frankfurter Berufsamt zur zweck-
dienlichen Verwendung kommen, denn es sind Apparate,
die jeweils für verschiedene Berufe verschieden zur
Anwendung kommen und konstruiert sind.
z
1925
3
Meinem Dafürhalten nach empfiehlt es sich sehr,
der Berufseignungsprüfung besonderes Interesse zuzu-
wenden, und es dürfte ratsam sein, daß die Leitung-
des C. V. sich mit dem Leiter des hiesigen Berufsamtes,
Herrn Direktor Menne, zwecks näherer Informationen
baldmöglichst in Verbindung setzt, obwohl, wie ich
höre, aus Fachkreisen die Ansicht geäußert wurde, daß
eine solche Prüfung wenig praktischen Wert habe.
Ich glaube, daß ein solches Urteil als voreilig bezeichnet
werden muß, denn es sind seitens des Frankfurter
Berufsamtes bereits sehr erfreuliche Erfolge verzeichnet
worden, und es lohnt sich schon, die Sache noch mehr
auszubauen. H. Collischonn.
Anm. d. Redaktion. Nach den Mitteilungen
einiger südwestdeutscher Handwerkskammern zu ur-
teilen, scheinen die Prüfungen über die Berufseignung
des 'Berufsamtes in Frankfurt a. M. schon verschiedent-
lich gute Resultate gezeitigt zu haben. Vielfach und
in der Hauptsache hat es sich wohl um Prüflinge für
Ausländisehe
Zur Braunentwicklung von Diapositivplatten.
In Nr. 130 der „Revue Francgaise de Photographie"
gibt R. J. Garnotel einige Vorschriften für die farbige
Entwicklung von Diapositivplatten. Obgleich der ge-
nannte Autor bei seinen Versuchen eine von einer
französischen Firma gelieferte Chlorbromsilberplatte
für Diapositive in warmen Tönen verwendete, werden
die Vorschriften, die man gegebenenfalls etwas modi-
fizieren muß, auch bei der Verarbeitung deutscher
Plattensorten gute Resultate geben, und wir geben sie
daher im folgenden wieder. Zur Erzielung von braunen
Tönen oder von Sepiatönen mit rötlichem Stich bereitet
man sich den nachstehenden Entwickler:
Wasser, bis zum Volumen von I0ooo ccm,
Hydrochinon u Io g,
Natriumsuliit (wasserfrei) 45 y
Ammoniak (22'B). . .. 25 ccm,
Kaliumbromid Io 8,
Ammoniumbromid . 5%
Die Entwicklung des normal belichteten Abzuges
beträgt 60— go Sekunden; die ersten Bildspuren er-
scheinen sehr langsam, der Prozeß der Bildentstehung
nimmt dann aber einen sehr schnellen Verlauf. Fügt
man dem Entwickler 500— Ioo0 ccm Wasser, das man
gekocht und erkalten gelassen hat, hinzu und verlängert
die Belichtungszeit, so wird der Ton des Bildes rötlicher.
Man kann diesen Entwickler ohne Ammoniumbromid-
zusatz verwenden, muß dann aber den Gehalt an Brom-
kalium auf ı5 g erhöhen; der Bildton wird nun weniger
rötlich. Der folgende Entwickler gibt rotbraune Töne:
Wasser, auffüllen bis . Iooo ccm,
Hydrochirion . . Io g,
Natriumsulfit (wassertrei) 50 „
Ammoniak (22°B). . . .. 30 ccm,
Ammoniumkarbonat . . . . . 20 8,
Kaliumbromid ; = IO „
Ammoniumbromid. . x... Io „
Die Dauer der Entwicklung beträgt ungefähr
5 Minuten. Fixiert wird im sauren Bade. Beim
Trocknen nimmt der Ton um so mehr an Intensität
zu, je rötlicher die Farbe des Bildes ist. J-
Für das Kolorieren von Vergrößerungen mit
Pastellfarben
gibt Charles R. Denton in Nr. 3 der Zeitschrift „American
Photography“ (S. 132) eine Vorschrift, die sich in
seinen Händen besonders bewährt hat. Die Methode
ist einfach und billig, und die Farbe, die mit einem
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
275
die sogenannten alten Handwerke gehandelt. Unseres
Erachtens dürfte der Wert der oben zum Teil ange-
deuteten und angeführten Prüfungshandhaben nicht zu
überschätzen sein, da, wie auch der Autor sehr richtig
ausführt, oft eine gewisse Verschüchterung der Prüf-
linge zu konstatieren sein wird, die wesentlich die
Prüfungsergebnisse beeinflussen und mithin ein falsches
Bild über die Eignung zu irgendeinem Beruf bringen
muß. Es wird interessant sein, wenn uns das Berufs-
amt in Frankfurt a. M. seine Erfahrungen in ausführ-
licher Weise hören lassen würde; wir haben uns dieser- ,
halb bereits mit der genannten Stelle ins Benehmen
gesetzt. Bevor sich der C. V. näher mit der Angelegen-
heit befaßt, wäre es sehr empfehlenswert, wenn zu-
nächst die Frankfurter Fachphotographen-Vereinigung
und vielleicht einige weitere in der Nähe Frankfurts
gelegene Gaue eine Anzahl Probeprüfungen vornehmen
lassen würden, um dann dem C.V. eingehend ihre
gemachten Beobachtungen berichten zu können.
=
Rundsehau.
Pinsel oder einem Stück Stoff aufgetragen wird, kann
gegebenenfalls leicht wieder entfernt werden, ohne daß
die Schicht verletzt wird. Man schmilzt im Wasserbad
etwa 30 g Bienenwachs, verrührt inzwischen etwa 1 g
Pottasche mit 4 ccm Wasser und fügt diese Lösung
dem geschmolzenen Wachs unter gutem Umrühren
hinzu. Nachdem sich alles gut gemischt hat,, entfernt
man den Topf vom Feuer, versetzt die Mischung mit
60 ccm Terpentin und rührt wieder gut nm. Die
fertige Mischung soll zähflüssig sein und etwa die
Viskosität von Sahne besitzen. Will man nun eine
Vergrößerung kolorieren, so pulverisiertt man einen
weichen Pastellstift, vermengt die Farbe mit dem in der
oben beschriebenen Weise hergestellten Medium. Die
Farbe wird dann mit einem Stück Stoff aufgetragen;
für die Einfärbung kleinerer Partien benutzt man zweck-
mäßig einen Pinsel von entsprechender Größe. T:
Die Verhinderung der Fälschung von Kunst-
werken auf photographischem Wege.
(Nach Eduard Kuchinka, „Phot. Korrespondenz“
Nr I, 1925.) Professor Karl Albert hat ein Verfahren aus-
gearbeitet, das die Identifizierung von Kunstwerken
mit Hilfe der Photographie ermöglicht. Das Albertsche
Verfahren besitzt anderen Methoden gegenüber den
Vorteil, daß es sich in gleicher Weise auf Bilder alter
Meister und der jetzt lebenden Künstler anwenden
läßt und man so in der Lage ist, ein Bild für alle
Zeiten jeder Fälschung gegenüber identifizieren zu
können. TUDeber die Ausführungsart des Verfahrens
berichtet Eduard Kuchinka auf Grund der Angaben
des D. R. P. Nr. 364390 vom 26. Februar (Oesterr.
Patent Nr. 93801 vom I17. Juni 1923) folgendes: In
einem, je nach der Größe des Bildes kleiner oder größer
gewähltem Stück aus flachem Blech, Karton (gegebenen-
falls imprägniert), Gelatinefolie od. dgl. werden ein
oder mehrere beliebig geformte Ausschnitte gemacht,
so daß eine Art Schablone entsteht. Auf dem Rand
der Schablone werden auf je zwei anstoßenden Seiten
je zwei bis drei Löcher in Nadeldicke gemacht, die
mit den an dem Blindrahmen des Oelgemäldes an-
gebrachten feinen Drahtstiften korrespondieren. Bei
Zeichnungen, Aquarellen, Pastellbildern usw. werden
die Stifte durch mit Tusche oder anderen Mitteln an-
gebrachte Punkte markiert. Diese Punkte dienen
dazu, die Schablone bei späterer Feststellung, ob es
sich um eine Fälschung handelt, genau wieder über
dieselbe Stelle zu bringen, so daß die Ausschnitte
natürlich wieder dieselbe Stelle offen lassen. Wird
nun von diesen offenen Bildstellen mittels ziemlich
x
276
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
t
23. Juni
x
hart arbeitender lichtempfindlicher Platten unter stark
seitlicher Beleuchtung eine stark vergrößerte, ge-
gebenenfalls mikroskopische Aufnahme gemacht und
das Positivbild teils in Form von Papierabzügen, teils
in Diapositivform für Projektionszwecke gleichfalis
recht hart und tonarm gehalten, so müssen alle Er-
habenheiten in dem betreffenden Bildteile, wie Farb-
berge, Leinwandstruktur, Leinwandknoten, Papierkorn
u. dgl., ein scharfes und nur diesem kleinen Bildteile
eigenes Bild der Schatten ergeben, das dem Fremden
unbekannt sein muß, und das er sogar dann nicht
nachahmen könnte, wenn er infolge unredlicher Mani-
pulation die photographierten Stellen des Bildes
wüßte. Im Falle einer nötig gewordenen Kontrolle
wird nun die entsprechende Schablone mit Hilfe der
Nadeln bei Oelbildern oder der Markierungspunkte
bei anderen auf das zu untersuchende Bild aufgelegt,
und darauf werden die entsprechenden Bildausschnitte
unter ganz gleichen Beleuchtungsverhältnissen in ana-
loger Weise photographiert. Ein Vergleich beider,
indem beide nebeneinander auf eine Wand projiziert
werden, ermöglicht die Identifizierung in vollkommen
sicherer Weise. Die Aufnahme der für das Bild kenn-
» besten behördlichen Charakter hätte,
\ ; J
zeichnenden Kontrollstellen läßt sich mit einer Regi-
strierung verbinden, wobei die Prüfungsstelle, die am
Original wie
Negativ bzw. Diapositiv und Schablone mit einander
entsprechenden Nummern versehen könnte. Zur Er-
leichterung der Feststellung, um welches Kunstwerk
es sich handelt, könnte noch eine kleine photographische
Gesamtaufnahme des betreffenden Bildes bei der Regi-
strierung hinterlegt werden. Das angegebene Ver-
fahren läßt sich mit gewissen Aenderungen auch auf
die Untersuchung der Echtheit von plastischen Kunst-
werken übertragen. Die Momente der großen Sicher-
heit bei der Identifizierung sind hauptsächlich folgende:
I. Daß niemand außer der Pırüfungsstelle selbst weiß,
welche Stellen zur Registrierung gewählt werden.
2. Daß mehrere solcher Stellen zur Registrierung ge-
wählt werden. 3. Daß es nicht möglich ist, ein Stück
Leinwand zu bemalen, welches an zwei bis drei Stellen,
mikroskopisch betrachtet, genau die gleichen Webe-
eigenheiten hätte, abgesehen davon, daß kein Künstler
imstande wäre, mikroskopisch genau die Pinselführung
nachzuahmen und gleichzeitig die Bildwirkung in
künstlerischer Hinsicht zu treffen. J:
\
\
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Halle (Saale), Zwangsinnung. Einladung zur ordent-
lichen Innungsversammlung (Jahresversammlung) am
Dienstag, den 7. Juli, g!/, Uhr, in Halle (Saale), Stadt-
schützenhaus. Tagesordnung: ı. Verlesen /der letzten
Niederschrift. 2. Eingänge. 3. Jahresbericht. 4. Kassen-
bericht. 5. Haushaltplan. 6. Wahl der ausscheiden-
den Vorstandsmitglieder: I. Obermeister, I. Schriftführer,
Kassierer und der Beisitzer für Torgau. 7. C. V.-An-
gelegenheiten und Wahl eines Delegierten. 8. Anträge.
9. Vortrag. Io. Verschiedenes. Besichtigung der Wander-
ausstellung des Sächs. Ph.-B. Der Versammlung wird
voraussichtlich der I. Vorsitzende des C. V., G. Tiede-
mann, beiwohnen, Nach der Sitzung gemeinschaftliche
Mittagstafel. Hierauf Besichtigung der Moritzburg
und der dortigen Ausstellung, Promenade der Saale
entlang nach Bad Wittekind zum Kurkonzert, Kaffee
und Kuchen frei, daher zahlreiche Beteiligung der
Damen dringend empfohlen. — Rückständige Beiträge
sind an den Kassierer rechtzeitig einzusenden. Zur
Sitzung müssen alle Kollegen erscheinen.
Brodik, I. Schriftf.
Sächsischer Phot.- Bund (Innungsverband), e.V.
Dank! Unser vierter Verbandstag ist vorüber. Bei
allen Beteiligten wird er eine freudige bleibende Er-
innerung hinterlassen. Dank möchte ich hierdurch
aussprechen allen Kollegen, die sich um die Aus-
gestaltung des Verbandstages bemüht haben. In erster
Linie dem Oberm. der Zittauer Iunung, Kollegen
Hermann Hauschild - Zittau, der in hervorragender
Weise die Vorbereitungen so getroffen hat, daß alles
klappte. Ferner Kollegen Hacker-Zittau, der uns mit
dem wunderbar gelungenen Mönchszug eine reine
Freude bereitet hat. Den Kollegen Winkler, Heinelt
und Krämer - Zittau, möchte ich hierdurch meinen
Dank für ihre Mitarbeit zum Ausdruck bringen. Nicht
zuletzt dem Kollegen Franz Fiedler-Dresden für die
Ueberlassung seiner Bilder „Italienische Reise”, und
Kollegen Erfurth-Dresden für die viele Arbeit an der
großen Bilderschau. Dank den Vortragenden, den
Herren Privatdozent Hans Schmidt - Dresden, Iser-
Reichenberg, Müller, i. Fa. Müller & Wetzig- Dresden,
Boehm, Akt.-Ges., sowie allen Firmen, die uns ihre
Neuheiten in der Industrieausstellung gezeigt haben.
Sie alle haben großen Anteil an dem vortrefflich ge-
lungenen vierten Verbandstag. — Kollegen Sachsens,
der vierte Verbandstag hat wieder bewiesen, daß viel
erreicht werden kann, wenn sich alle einig sind.
Weiter vorwärts auf dem beschrittenen Wege „Gut
Licht allezeit!‘ — Paul Papesch, I. Vors.
Versammlungen:
Königsberg: 25. Juni, Zwangsinnung.
Freiburg i. B.: 26. Juni, Innung.
Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg),
Aue: 6. Juli, Innung Zwickau.
Hamburg: 6. Juli, Innung.
Hohenmölsen: 6. Juli, Zwangsinnung Naumburg.
Lage: 6. Juli, Zwangsinnung Lippe- Detmold.
Halle (S.): 7. Juli, Zwangsinnung,
Landshut: 8. Juli, Niederbayerischer Bund.
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
— ne
Versehiedenes.
Besuch italienischer Photohändler in Dresden.
Wie bereits angekündigt, besuchten Ende vorigen
Monats etwa 25 der bedeutendsten Photohändler aus
allen größeren Städten Italiens in Form einer Gesell-
schaftsreise Dresden, um einige der wichtigsten Er-
zeugungsstätten der deutschen photographischen In-
dustrie kennenzulernen. Die Werke der Firmen Ica,
Akt.-Ges., Mimosa, Akt.-Ges., wurden eingehend be-
sichtigt. In den DBegrüßungsansprachen wurde als
Zweck des Besuches bezeichnet, die schon lange be-
stehenden freundschaftlichen Beziehungen zwischen der
italienischen Fachwelt und den Gastgebern weiter aus-
zubauen und enger zu gestalten, in der Erkenntnis,
daß dauerndes und inniges Handinhandarbeiten zwischen
Handel und Industrie die beste Grundlage für eine
Alle Anmeldungen zum C. V.-Tag werden spätestens bis zum 4. Juli an den Obermeister A, Kühlewindt,
Königsberg i. Pr., Hintere Vorstadt 32, erbeten.
r
E;
ge 1925 B
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
277
F
gedeihliche Weiterentwicklung der Handelsbeziehungen
zwischen Italien und Deutschland bildet. Nach einer
Führung durch die ausgedehnten Fabrikanlagen der
einzelnen Werke, die infolge ihrer vollkommenen tech-
nischen Einrichtungen nnd der streng wissenschaft-
lichen Arbeitsmethoden den Gästen höchste. Bewunde-
rung abnötigten, wurden die fertigen Erzeugnisse ein-
gehend vorgeführt und erläutert. Verschiedene ge-
sellige Veranstaltungen, wie Ausflüge in die Umgebung
und ein Besuch der Dresdner Oper, in der gerade eine
italienische Gesellschaft gastierte, vermittelten auch
wertvolle persönliche Beziehungen zwischen den Werken
und ihren Gästen. Von Dresden aus erfolgte die
Weiterfahrt nach Jena, wo die berühmten Anlagen von
Carl Zeiß besichtigt werden sollten. Es ist zu hoffen,
daß auch dieser Besuch dazu beiträgt, die‘ alten
Handelsbeziehungen zum Ausland wieder zu erneuern
und zu befestigen und mitzuhelfen am wirtschaft-
lichen Wiederaufbau Deutschlands.
Photograpbische Inkunabeln. Es ist eine selbst-
verständliche Pıetätspflicht der Angehörigen eines Be-
rufsstandes, Werte, seien es nun Arbeitsproben oder Ge-
brauchsgegenstände der Jetztzeit oder der Vergangenheit,
einer späteren Generation zu erhalten durch Sammlung
und Pflege derartiger Objekte. Auch in unserem Fache
finden wir fast in allen kultivierten Ländern bereits
größere und kleinere Sammlungen, die uns ein getreues
Spiegelbild einer früheren Kulturzeit geben, die wieder
Verfahren aufleben lassen, die vielleicht schon über
ein Menschenalter ruhen und vergessen sind. Den
größten Anteil an der Sammeltätigkeit von Werten
aus der Photographie haben natürlich die Geburts-
stätten der Lichtbildkunst, Frankreich und England.
Durch die ungemein fruchtbare Tätigkeit einiger
Wissensstätten hat aber auch Deutschland und Oester-
reich einen hervorragenden Platz auf diesem Gebiete.
Die hauptsächlichsten Werte befinden sich wohl fast
durchweg in dem Besitz wissenschaftlicher Institute
oder in den Händen einiger weniger, aber doch
äußerst fachkundiger Sammler und Forscher der Fach-
geschichte,
Wie neuerdings bekannt wird („Photogr. Nach-
richten“, Wien, Heft 18), hat das Museum der Royal
Photographie in London eine bedeutende Bereicherung
erfahren. Sie gelangte vor einiger Zeit in den Besitz
dreier Originalplatten von Josef Nicephore Niepce,
und zwar Versuche der Gewinnung von Lichtbildern
mit lichtempfindlichken Asphaltschichten. Niepce
brachte diese Platten im Jahre 1827 gelegentlich eines
Vortrages in der Royal Society nach England und
widmete sie dem Sekretär dieses Vereines, F. Bauer.
Dann gelangten sie in den Besitz von H.P. Robinson,
und nunmehr hat dessen Sohn Ralph W. Robinson
diese seltenen Gegenstände dem obenerwähnten, an
historischen Dokumenten reichen Museum überlassen.
Die Platten stellen dar: Das oftmals zitierte Bildnis
des Kardinals d’Amboise, stammend aus dem Jahre
1827 (Größe 13,5:16,5 cm); eine Landschaft, datiert 1827,
auf einer Platte 12:15 cm, und ein Christusbild mit
dem Kreuze aus dem Jahre 1826, welches 7,5:1ocm_
auf einer Platte 13:19 mißt.
Aber auch Deutschland hat jetzt eine würdige Stätte
für fachhistorische Werte geschaffen, die würdig ist,
von recht vielen Fachangehörigen besucht zu werden.
In den Sälen 322 und 323 hat das Deutsche Museum
in München der Photographie einen würdigen Platz
eingeräumt. Neben der Darstellung des Entwicklungs-
ganges der photographischen Optik und Apparatur
birgt besonders der Saal 323 die verschiedenen photo-
graphischen Verfahren, von dem ältesten Verfahren der
Photographie, die Daguerreotypie, beginnend. Hier be-
finden sich die ältesten photographischen Apparate,
darunter ein Originalapparat von Daguerre mit dessen
Namensunterschrift, der erste Apparat, welcher über-
haupt nach Deutschland kam und jahrzehntelang in
der Berliner Technischen Hochschule sorgfältig auf-
bewahrt wurde. Weiter die erste von Voigtländer ge-
fertigte Kamera in zylindrischer Form und nur für
Miniaturbilder eingerichtet, In größter Reichhaltigkeit
sind alle Verfahren der Photographie vertreten, von
den Metallbildern Dagwerres, den Versuchen Niepces
und den Papierbildern Talbots an, bis zu den letzten
Methoden der Farbenphotographie. Arbeiten aus der
Negativ- und Positivtechnik in lückenlöser Reihenfolge
zeigen die Entwicklungsgeschichte eines noch nicht
hundertjährigen Berufes, der aber durch seinen phäno-
menalen Entwicklungsgang Allgemeingut aller Nationen
geworden ist. Unter dem Hasten und Drängen nach
Fortschritt sollte man des Öfteren Rückschau halten
und nicht vergessen, daß unsere Altvordern uns durch
ihre Mühen, und Forschungen erst den Weg ebneten;
aber nicht nur ein oberflächliches Ueberschauen des
Alten, sondern ein Sich-Hineinleben durch Literatur
usw. Denn: was du erforschest, hast du miterlebt.
Dost,
—.4-
Fragekasten.
Lichthofschutzmittel.
Frage 64. Herr A. Sch. in St. Ein Lichthofschutz-
mittel, angesetzt nach dem Rezept: 3 Teile zweipro-
zentiges Rohkollodium, ı Teil gesättigte alkoholische
Anrinlösung, ı Teil Rizinusöl, ist nicht einwandfrei.
Die Schicht bleibt nach dem Anftrag klebrig und läßt
sich schwer wieder entfernen. Wie ist der Uebelstand
zu beseitigen? z
Antwort 64. Sie haben offenbar viel zuviel Oel
in der Mischung. Wir verwenden auf 400 ccm Aurin-
kollodium nur 4 ccm Rizinusöl und haben damit immer
eine verhältnismäßig leicht entfernbare Schicht erhalten.
Sp.
Umkehrentwicklung.
Frage 65. Herr H. R. in Sch. Bitte um ein
Rezept zur Entwicklung von direkten Positivfilmen.
Es handelt sich um die Entwicklung der französischen
Path&-Baby-Filme. Sind diese Filme in Deutschland
zu kaufen? |
Antwort 65. Zur Umkehrung des Negatives können
alle Rezepte verwendet werden, wie sie seinerzeit für
die Entwicklung von Autochromplatten bekanntgegeben
wurden. Dem Path&-Film angepaßt wird folgende
Vorschrift empfohlen: Wasser Iooo ccm, Natriumsulfit,
wasserfrei, 15 g, Paraphenylendiamin ıog, Safranin
0,04 g, Aetznatron Iog, Bromkalium 4g. Das hier
angegebene Safranin hat offenbar weder mit der Ent-
wicklung noch mit der Bildumkehrung etwas gemein
und könnte gegebenenfalls auch weggelassen werden.
Nach erfolgter kräftiger Durchentwicklung wird das
Silberbild in folgendem Bade aufgelöst: Wasser Ioooccm,
Kaliumpermanganat 2g, Natriumbisulfat 25 g, Natrium-
sulfit, wasserfrei 5g. Das nun vorliegende Bild ist
hierauf in einer Natriumhydrosulfitlösung I:I0o zu
schwärzen. Soll der Bildton mehr ins Braune gehen,
so ist statt der letztgenannten Lösung Schwefelnatrium
zu verwenden, Es kann anderseits auch jeder beliebige
Entwickler zum Schwärzen des Bildes benutzt werden.
Ob die Pathe- Filme in Deutschland erhältlich sind, ist
uns nicht bekannt. Dr. Wolter hat aber sehr gute Er-
folge mit Goerz-Filmen erzielt und darüber in der
Fachpresse berichtet, Sp.
Thermogen.
Frage 66. Her E.H. in K. Ich beabsichtige,
Thermogen zum Reduzieren von Silberrückständen- zu
verwenden. Wo ist das erhältlich?
Antwort 66. Unsere Umfrage hat es nicht er-
möglicht, Ihnen die Bezugsquelle angeben zu können,
Vielleicht kann ein Leser Auskunft geben? SP.
Nr. 36 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor NH. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlic# 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214, Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 27. Juni 1925. -
Nr. 37.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Der Kampf um den. Sehutzzoll.
So oft in der Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit
die Frage Schutzzoll oder Freihandel anftauchte, ent-
spann sich ein Kampf zwischen den einzelnen Inter-
essentengruppen, der an Heftigkeit alles überbot. Es
ist gewiß verständlich, daß die Stellungnahme zu dieser
Frage keine einheitliche sein kann, steht sie doch in
engstem Zusammenhange mit den wirtschaftlichen
Interessen der Produzenten und Konsumenten, ferner
mit den Wirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft.
Wenn demgemäß das Problem Schutzzoll oder
Freihandel von solch tiefeinschnzidender Wichtigkeit
für die Gesamtwirtschaft ist, muß man bei objektiver
Beurteilung seine eigenen Interessen zurückstellen und
lediglich der Volkswirtschaft das entscheidende Wort
überlassen. Bekanntlich verlangen nationalökonomische
. Kapazitäten wie Brentano, Sering und Areboe un-
bedingt den Freihandel, der innerlich in engem Zu-
sammenhange mit der Gewerbefreiheit steht. Es ist
nicht abzuleugnen, daß Freihandel und Gewerbefrei-
heit, theoretisch gesehen, eine ideale Lösung der
Arbeits- und Produktionsverteilung sind. Danach wird
dasjenige Land die besten und billigsten Produkte er-
zeugen, das infolge seiner ökonomischen Voraus-
setzungen am ehesten konkurrenzfähig ist. Aber jeder,
der nicht aus rein theoretischen Gesichtspunkten und
vom grünen Tische aus, sondern aus dem Zusammen-
hange der Erfahrungen die Tatsachen beurteilt, weiß,
daß durch zwischenstaatliche Vereinbarungen und
organisatorische Maßnahmen diese idealen Probleme
nicht von heute auf morgen oder vielleicht überhaupt
verwirklicht werden können. Man denke nur an die
hohen Schutzzollmauern zahlreicher Großstaaten, die
gegen Deutschland aufgerichtet sind.
Infolge dieser abwehrenden Haltung fast des ge-
samten Auslandes gegen uns müssen die Entscheidungen
über die genannte Frage äußerst vorsichtig gefällt
werden. Das Deutsche Reich ist wirtschaftlich zu
sehr herunter, um, wie eine große Tageszeitung sagte,
Liebesgabenpolitik zu treiben und so seinen beginnen-
den Gesundungsprozeß auf das äußerste zu gefährten.
Wie ist nun das zu lösende Problen? Unsere
Volkswirtschaft krankt an passiver Handels- und
Zahlungsbilanz, deren Stand noch durch die hohen
ausländischen Kredite verschleiert und erschwert wird.
Wohl ist das Deutsche Reich durch die Inflation den
größten Prozentsatz seiner Schulden losgeworden, aber
an ihre Stelle treten wieder die KReparationsver-
pflichtungen. Damit wir diese erfüllen, unser Ökono-
misches Gleichgewicht wieder herstellen können und
unsere gefestigte Währung nicht erneut gefährden,
\
müssen wir in erhöhtem Maße exportieren Und welche
Vorbedingungen müssen hierfür geschaffen werden?
Deutschland exportiert heute im Vergleich zur
Vorkriegszeit nur etwa 40 %p an Waren. Um unsere
Wirtschaft also auszubalancieren, ist der deutsche Export
um das Zwei- bis Dreifache zu steigern. Hierzu er-
forderlich sind zwei Dinge: einmal die Eroberung der
Weltmärkte, von denen wir seit Kriegsausbruch ver-
drängt sind. Werden künstlich hohe Zollschranken
durch den neuen Zolltarif errichtet, so wird dies un-
bedingt Gegenmaßnahmen des Auslandes hervorrufen,
was eine Behinderung unserer Entwicklung zur Folge
haben würde. Wie schon oben erwähnt, soll hier ab-
solut keine Lanze für einen hemmungslosen Freihandel
gebrochen werden, aber die maßgebenden Behörden
mögen bei der Debatte und Festlegung der Zollsätze
ja nicht den Bogen überspannen.
Weiterhin muß die deutsche Wirtschaft dafür be-
sorgt sein, daß sie sich den Bezug billiger Rohstoffe
sichert und daß sie die Gestehungskosten ihrer Produkte
nicht durch eine unnötig verteuerte Lebenshaltung
ihrer Arbeiter zu hoch werden läßt. Es ist nicht zu-
viel gesagt, wenn man behauptet, daß der neue Zoll-
tarifentwurf diese elementaren Prinzipien absolut ver-
missen läßt. Die übermäßige Belastung der deutschen
Produkte durch die vielen Steuern, die hoben Kredit-
zinsen und so vieles andere stellen an und für sich
schon den Export vor schwierige Aufgaben. Treten
nun noch Belastungen des Lohnfaktors durch zu hohe
Agrarzölle ein, wird die Konkurrenzfähigkeit Deutsch-
lands auf dem Weltmarkte vor unübersehbare Schwierig-
keiten gestellt. Auch die Aufhebung der Wohnungs-
zwangswirtschaft wird früher oder später einmal
kommen, und die damit erfolgende Hinaufschnellung
der Mieten wird ebehfalls noch ihre sehr merkbaren
Rückwirkungen auf die Lohnverhältnisse haben.
Zahlreiche Gruppen von Konkurrenten, besonders
sämtliche Arbeitnehmer, Angestellte wie Arbeiter, laufen
bekanntlich Sturm gegen die Vorlage mit ihren zu
hohen Getreidezöllen. Es liegt auch nicht im Interesse
der Industrie, Ohne weiteres ihre Zustimmung zu geben,
wird und muß sich doch die Annahme der Vorlage
unbedingt in neue Lohnforderungen auswirken. Von
schutzzöllnerischer Seite wird immer wieder auf das
Anwachsen der protektionististßen Bewegung des Aus-
landes hingewiesen. Mit Ausnahme von wenigen
Ländern, wie Italien, Frankreich und Schweden, die
hohe Getreidezölle haben, wird Deutschland aber, falls
die Zollsätze durchkommen, trotz seines relativ geringen
Einfuhrbedarfes an der Spitze mit einem absolut
280
hohen Einfuhrzoil stehen. England; dessen ausbau-
fähige Landwirtschaft innerhalb der hochschutzzöllneri-
schen Umwelt in einer außerordentlich ungünstigen
Lage ist, hat noch immer das oberste freihändlerische
Prinzip, die Vermeidung von Brotzöllen, eingehalten.
Und dabei hat heute England ebenfalls hohe Schwierig-
are in bezug auf die Gestaltung seiner Handels-
ilanz.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
27. Juni
Ist also die derzeitige Lage der deutschen Land-
wirtschaft so beschaffen, daß sie zur Erhaltung ihrer
Existenz absolut hohe Schutzzölle braucht? Weiterhin:
Liegt es im Gesamtinteresse des deutschen Volkes, daß
einzelnen Industriezweigen geradezu gigantische Zoll-
mauern errichtet werden? Ueber diese Fragen soll in
der nächsten Nummer der „Chronik“ ein weiterer
Artikel folgen. 7
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
- (Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177.
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
osten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
= andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Antrag zur C.V.-Tagung der Photographen-Innung
zu Berlin (Innungsbeschluß vom 16. Juni 1925) auf Ab-
änderung der Statuten des C.V., ferner bez. Sterbe-
kasse und Geschäftsordnung, wie folgt:
8:2:
Zweck des Verbandes.
Förderung und Wahrung der wirtschaftlichen, sozialen,
fachlichen und idealen Interessen der selbständigen deutschen
Berufsphotographen. Das soll erreicht werden durch:
a) engsten Zusammenschluß aller beruflich tätigen Photo-
graphen durch Gau- und Kreisverbände im C. V.
6b) Wahrung der Interessen der Gau- und Kreismitglieder
bei allen Behörden und gesetzgebenden Körperschaften.
c) Förderung der Berufsinteressen durch Einwirkung auf
Öffentlichkeit und Presse. (Berufsreklame usw.)
d) Gewährung von Rechtsrat in solchen Angelegenheiten,
welche mit der Ausübung des Berufes zusammen-
hängen.
e) Aufstellung von Richtlinien für die Preisberechnung
photographischer Erzeugnisse.
/) Abhaltung von Verbandstagen, gegebenenlalls Ver-
anstaltung von Ausstellungen mit Prämiierungen,
Vorführung von Neuheiten usw.
8) Einwirkung auf Fabrikanten und Händler zur Ver-
besserung des Materials und der Preisgestaltung.
h) Förderung der Berufsbildung.
i) Ausschreiben von Wettbewerben in wirtschaftlicher,
fachtechnischer und künstlerischer Beziehung.
k) Förderung des Genossenschaftswesens und sonstiger
Unternehmungen, welche den Belangen des Berufs-
standes nützen können.
3.
Besondere Einrichtungen des Verbandes,
a) Die Verbandssterbekasse.
b) Die Unterstützungskasse.
c) Das Alters- und Erholungsheim.
d) Die Verbandszeitschrift.
e) Das Materialprüfungsamt.
S 3 alter Fassung = $ 4 neuer Fassung.
S 4 alter Fassung ist zu streichen.
8 5.
Organisation des Verbandes.
a) Der Verbandstag.
b) Der Hauptvorstand, bestehend aus dem geschäfts-
führenden Vorstand und den Kreisleitern.
c) Der geschäftsführende Vorstand, bestehend aus dem
I. und II. Vorsitzenden und dem Schatzmeister.
8 5c alter Fassung ist sinngemäß in die Geschäfts-
ordnung zu übertragen. Schlußsatz „Eine Nichtteilnahme
er “ streichen.
S 6c ist zu streichen.
S6hd=.c.
87.
Abstimmungen.
a) Der I. Vorsitzende, sein Stellvertreter und der Schatz-
meister, sowie die Kreisleiter, haben als solche keine
Stimme auf dem Verbandstag. '
b) Die Gaue lassen sich durch Delegierte mit schriit-
licher Vollmacht vertreten. Kein Abstimmender darf
mehr als ein Viertel sämtlicher Stimmen auf sich
vereinigen.
€) Bei Abstimmungen hat jeder Gau entsprechend seiner
Mitgliederzahl bis zu 25 Mitgliedern eine Stimme, bis
zu 50 zwei Stimmen, bis 100 drei Stimmen, bis 150
vier Stimmen, bis 200 fünf Stimmen und für jedes
weitere 100 eine Stimme. Zur Feststellung der Stimmen-
zahl haben die Gauleiter bis I. April ihre Mitglieder-
listen einzusenden. Geschieht das nicht, werden die
säumigen Gaue öffentlich in der Verbandszeitschrift
gemahnt.
S 7d alter Fassung ist zu streichen.
S 8d ist zu streichen.
8 d8e=d,.
5 8/=e
Ss 9b.
4. Zeile ändern: ,..... zur Kontrolle sind die Gaue
verpflichtet, den Zu- und Abgang monatlich zu melden.“
S 10.
„a“ vorsetzen.
8 10a vorletzte Zeile „am 1. April“ streichen.
Zusatz: 5) Gehört ein Mitglied mehreren Gauen an,
so hat er den C. V.-Beitrag nur durch einen Gau zu
zahlen. Nichtinnungspflichtige Mitglieder (Wissenschaftler,
Angestellte, Photohändler usw.) eines Gaues gelten nicht
als Mitglieder des Central- Verbandes.
c) Vereinigungen, deren Mitglieder bereits einem C. V.-
Gau angehören, haben eine Stimme gegen Zahlung von
fünf Mitgliederbeiträgen. In Streitfällen entscheidet der
Hauptvorstand.
8 11.
Entschädigungen.
a) Der I. Vorsitzende erhält eine Aufwandsentschädigung
von ... RM., der II. Vorsitzende eine solche von
... RM. und der Schatzmeister eine Entschädigung
von... RM.
b) Der I. Vorsitzende kann auch gleichzeitig besoldeter
Geschäftsführer sein, wenn er kein eigenes Geschäft
zu versehen hat. Andernfalls erhält er nur die Auf-
wandsentschädigung, und es ist ein Geschäftsführer,
welcher ausschließlich diesen Posten versieht, fest
_
\
1925
- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. °
N
281
‚ \ 1
anzustellen. Mit einem als Geschäftsführer ver-
pflichteten I. Vorsitzenden ist Anstellungsvertrag ab-
- zuschließen. Die Aufwandsentschädigung wird- durch
den Anstellungsvertrag nicht berührt.
| 8 12.
5. Zeile „und die Gauleiter für ihren Gau“ ist zu
streichen.
Geschäftsordnung.
Für die Geschäftsordnung ist erneut ein Wortlaut fest-
zulegen. In die Geschäftsordnung des Verbandes sind
folgende Anträge sinngemäß zu übernehmen: :
1. Der geschäftsführende Vorstand leitet die Geschäfte des
Verbandes und ist dem Hauptvorstand verantwortlich.
2. Der C. V.-Vorstand ist verpflichtet, vierteljährlich
Berichte über die Wirtschaftslage im Beruf zu geben.
Diese Berichte sollen auch über die sonstige Tätigkeit
des C. V.-Vorstandes, namentlich über die gepflogenen
Verhandlungen mit den Behörden und Wirtschafts-
organisationen (Fabrikanten und Händler) Beriche
bringen. Der C. V.-Vorstand soll auch sein Augen-
merk auf „Neuheiten“ richten, die in der Presse an-
geboten, aber für die Berufskollegen nutzlos sind.
3. Die Kreisleiter sind verpflichtet, ‚halbjährlich Berichte
über die allgemeine Wirtschaftslage an den C.V. zu
liefern. Die Berichte sollen als Material für die Chronik
$ dienen und alles für die Allgemeinheit im Beruf
Wissenswerte enthalten, das sich auf Reklame, Geschäfts-
gang, Gehilfen- und Lehrlingswesen, neue Verfahren
und deren Kritik, Schwarzphotographie, Geschäfts-
möglichkeiten usw. beziehen.
4. Für alle wichtigen Verbands- und Berufsfragen sind
vom C. V.-Tage Referenten zu wählen, die dem C. V.-
Tag zu berichten haben, d. h. den einleitenden Vortrag
halten.
Die Adressen der Referenten sind 4—5 Monate vor
dem C.V.-Tag mehrmals zu veröffentlichen, damit
ihnen aktuelles Material aus weitesten Kreisen zu-
gestellt werden kann.
5. Delegierte, welche später als '/, Stunde nach der
angesetzten Anfangszeit der Tagung zur Sitzung er-
scheinen, haben eine Buße von fünf Mark an die
"Unterstützungskasse zu zahlen. Zur Kontrolle wird
eine Liste zur persönlichen Eintragung ausgelegt.
6. Die provisorische Tagesordnung zum C.V.-Tage ist
... Monate vorher zu veröffentlichen. Die Innungen
(Gaue) sind verpflichtet, dieselbe in ihren Versamm- _
lungen zu besprechen und ihre Wünsche, Ergänzungen
oder neue Punkte betreffend, an den C. V.-Vorstand
zu richten. Gauanträge brauchen erst drei Wochen
vor der Tagung eingereicht werden. Anträge einer
Gruppe von mindestens zehn Innungsmitgliedern haben
das gleiche Recht.
7. Auf den C. V.-Tagen sind die Wirtschaftsfragen so-
fort nach dem Vorstandsbericht zu behandeln.
8. Siehe & 5c alter Fassung.
x
Sterbekasse.
Antrag: Die Sterbekasse bleibt in ihrer bisherigen
Form bestehen, d. h. für jeden Sterbefall sind 1000 Mk.
auszuzahlen, die durch Umlage zuzügl. Verwaltungskosten
erhoben werden. Nebenbei beantragen wir, einen Kollektiv-
vertrag mit einem Lebensversicherungskonzern abzuschlielen
(sogen. Empfehlungsvertrag), der den C.V.-Mitgliedern
bei beliebiger Versicherungshöhe Vorteile verschafft. —
Die Verwaltungskosten sind weitestgehend zu beschränken.
l. A.: gez. Haße. Boedecker. ”
Die Handhabung der Heimphotographie.
Von Artur Ranft in Berlin, korrespond. Mitglied des „Wiener Photo-Klub“,
Da ich in letzter Zeit vielfach Gelegenheit hatte,
Heimphotographien zu Gesicht zu bekommen, die auf-
fälligerweise den Stil von Atelierphotographien anzu-
streben versuchen, und andererseits in Berufsphoto-
graphenkreisen mir eine wenig zusagende Auffassung
über Heimphotographie begegnete, ist es vielleicht
ganz nützlich, wieder einmal einiges über letztgenanntes
Arbeitsgebiet verlauten zu lassen.
Im August d. J. werden es 25 Jahre, daß ich mich
mit der Heimphotographie beschäftige und meine
besten Kräfte daransetzte, um auf diesem Gebiete brauch-
bare Bilder zu schaffen. Ich werde auch nicht müde
werden, sympathisch Gesinnte für meine Auffassung der
Bildnisphotographie zu gewinnen und sie darüber zu
unterrichten.
Als vor 25 Jahren meine ersten Heimphotographien
auf der Ausstellung in Berlin hingen (Illustrationen zu
Robert Schumanns „Kinderszenen“), war neben mir
kein Geringerer als der verstorbene Rudolf Dührkoop
aufgetaucht, der damals gleichfalls das Photographieren
zu Hause empfahl. Ich fühlte wohl instinktiv die Be-
rechtigung meines Arbeitens, aber welche Fülle von
Anregungen und Ueberwindung von Schwierigkeiten
auf diesem Gebiete zutage treten können, das sollten
mir erst die nunmehr verflossenen Jahre lehren.
Beim Erinnern an meine damaligen ersten
Leistungsproben, die zwar noch ganz und gar im
Zeitgeschmacke um I9oo steckten, kaum von dem
gewählten, poesievollen Stoffe umwebt, bleibt doch
eins bestehen: Wiewohl ich mit den Jahren freier
wurde, konnte der Hang zum sinnvollen Photographieren
nicht überwunden werden. Vielleicht ist das einseitig
ausgedrückt (das schadet aber nichts), es soll ledig-
lich deshalb erwähnt werden, um den gegensätzlichen
charakteristischen Zug für Heimphotographien zu
finden und denen gegenüber betonen, die mehr in die
demimondäne Art hinabschlenderten.
Gewiß, die Heimphotographie verlangt eine be-
sondere Pflege und Neigung vom Photographierenden.
Sei es nun im Zimmer oder Freilicht, auf jeden Fall
muß der Photograph bescheiden zurücktreten und soll
nur als empfindsamer Beobachter mit seiner Kamera
bereit sein. Es ist interessant, daß ich meine ersten
Heimphotographien, genau wie heute, auf kleinen
Plattenformaten herstellte und hiernach vergrößerte.
Sonach kehre ich gewissermaßen zum Anfangsstadium
zurück. Die zeitweilige, beeinflußte Anschauung, Heim-
aufnahmen nur direkt im Originalformat 18:24 herzu-
stellen, habe ich wieder aufgegeben.
Solche Motive, wie die erwähnten „Kinderszenen
(Glücks genug, Träumerei, Ritter mit dem Stecken-
pferd usw.), sind heute mit den modernen Kleinkameras
und lichtstärkster Optik natürlich weit leichter mög-
lich, es sei aber, da nun einmal Bezug auf diese
Schumannschen Kompositionen genommen wird, ge
warnt, solchen Irrweg zu gehen, Es ist mehr als
zweifelhaft, ob die photographische Technik ausreicht,
bzw. ob sich der Photograph darauf einlassen darf,
auf Gebiete hinüberzugleiten, die lediglich den frei
schaffenden Künstlern vorbehalten bleiben sollen. Eine
Musik, wie die des unvergleichlichen Romantikers,
wird wohl auf keinen Photographen ohne Eindruck
bleiben, und die Nachbildung von Kinderszenen, Vor-
gängen aus dem täglichen Leben, sind an sich ein
harmloses Vergnügen. Ich möchte aber nicht etwa
den Eindruck erwecken, daß damit ein Beispiel gegeben
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27. Juni
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werden soll. Wir haben schon genug „Theater“ in
der Berufsphotographie stecken. (Siehe das Schaffen
Dr. Quedenfeldts.)
Was photographisch ist, soll ursprüngliches Leben
atmen. Wenn wir ein voll Glück erfülltes Bild im
Heim oder im Garten erlauschen dürfen und mit der
Kamera erwischen, wenn es auch anklingt an Melodien,
die aus dem Herzen strömten, so mag es doch unsere
eigene Produktion bleiben. Es wird nicht besser da-
durch, daß wir es in eine Beziehung zu irgendeinem
allgemein bekannten Geistesprodukt bringen.
Wohl sind auch wieder in letzter Zeit Versuche
gemacht worden, zur Illustrierung von Gedichten und
Erzählungen photographische Arbeiten heranzuziehen,
doch können sie kaum als gelungen bezeichnet werden.
Solche Versuche können die Unfreiheit des Photo-
graphen nicht leugnen, so stark sie sich auch äußerlich
als Seelengemälde hinzustellen trachten. Infolge Nicht-
gelingens etwa das Photographieren im Heim herab-
zuwürdigen, kann ich nicht zugeben.
Den Zweck des Heimphotographierens möchte ich
wie folgt festlegen: Das Atelier mit seinen vom
Maler entlehnten Angewohnheiten auszuschalten, üble
Retuscheurmanieren abzulegen, das reine Lichtbild zu
pflegen.
Wer sich bisher nur oberflächlich mit Heimphoto-
graphie beschäftigte oder nur darüber gelesen hat,
denkt begreiflicherweise zunächst an die Umgebung,
das Zimmer mit den voller Bilder behängten Wänden,
Spiegeln, Balkons, Veranden, Fenstern und Türen.
Das ist für viele ungemütlich. Infolgedessen taucht
jetzt der Vorschlag auf, im Zimmer einen Stoffhinter-
grund aufzuhängen, Reflexwände aufzubauen, und es
gibt auch noch sicher manche andere Konstruktion,
die von geschäftstüchtiger Seite für Zwecke der Heim-
photographie empfohlen wird. Den Berufsphotographen
drängt hierzu wieder die eigene Methode, monotone
Hintergründe zu gebrauchen, die nach eigenem Ge-
schmack „belebt“ werden (das bedeutet, daß die Glas-
seite des Negativs mit allen möglichen Farbenflecken
versehen wird!) Leider wird diese undenkbare, un-
definierbare, willkürliche Methode jetzt als fortschritt-
liche Arbeitsweise empfunden, hierbei übersieht der
Photograph aber gänzlich, daß eine Hintermalung nie-
mals jene Stimmung ersetzen kann, die von der Atmo-
sphäre ausging und mitphotographiert wurde.
Bei genügendem Abstand vom Hintergrunde
(Zimmerwand!), bei Anwendung lichtstärkster Objektive
mit voller Oeffnung, sachgemäßer Verteilung der
Schärfe bzw. Anwendung weicher arbeitender Linsen
und last not least geschmackvoller Auswahl des Hinter-
grundes (bzw. des Milieus) sowie entsprechender Auf-
stellung des Apparates, bedarf man keiner Spezial-
hintergründe für das Heim. Durch geeigneten Auf-
nahmewinkel läßt manche Zimmerwand ganz eigen-
artige Verwendung zu, bzw. ergibt in Verbindung mit
entsprechender Beleuchtung gewünschte Wirkungen.
(Sehen Sie sich einmal im eigenen Zimmer zu ver-
schiedenen Tageszeiten um, nehmen Sie Ihren Stand-
punkt an verschiedenen Stellen, auch gegen das Licht,
und Sie werden meine Angaben bestätigt finden).
Fenster und Gardinen, Türfüllungen, Vorhänge im
Zimmer, Blick ins Freie, durch Fenster oder Tür oder
die tapezierte oder gestrichene Zimmerwand, ein
Schrank, Bild oder Sopharückwand reichen vollkommen
aus und geben bei sachgemäßer Verwendung auch
unter Umständen den allerruhigsten Hintergrund. Wir
sehen schon hier, daß es auf die Hintergrund-
beleuchtung ankommt, und hierbei spielt das Abwägen
des Lichteindruckes eine wichtige Rolle, allerdings ist
das etwas schwieriger als das Bemalen der Negativ-
glasseite mit frei gewählten „Motiven“.
Der Erfolg hängt ferner davon ab, welche Dar-
stellung man wählt, ob Figurenbilder oder Köpfe bzw.
Kniestücke. In engster Verbindung steht ferner die
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entsprechende Optik, denn vom Objektiv hängt es ja
ab, ob die in Anssicht genommene Auffassung über-
haupt möglich ist‘ Mit Interessenten, die über ein
einziges Instrument mit ganz zufällig übernommener
Brennweite verfügen, ist es nach meinen Erfahrungen
überflüssig, Fragen der Heimphotographen zu disku-
tieren. Die Schwierigkeiten, die die verschiedenen
Räumlichkeiten bieten, müssen natürlich ins Auge ge-
faßt werden; ich darf auf keinen Fall oberflächlich
darüber hinweggehen.
Also, wie gesagt, bedarf der Heimphotograph einer
Spezialoptik. Aber auch die Reisekamera, wie sie für
industrielle Aufnahmen noch allenfalls genügen würde,
ist für den Heimphotographen ungeeignet. Es sei hin-
gewiesen auf Satzobjektive, wie z. B. Plasmat, Distar-
linsen usw. Da ich mich für Heimphotographie auf
das Format 9:12 beschränke (Ranft, Heimkamera),
kommen Brennweiten von 120 mm bis höchstens 360 mm
in Frage, bzw. jene längeren Brennweiten, die durch
Vorsatzlinsen oder Satzkombinationen gewonnen werden.
Ich habe die Ansicht, längste Brennweiten zu ver-
wenden, als irrtümlich erkannt. Die Vorteile, die das
Vergrößern der kleinen Originalaufnahmen bietet,
müssen eben ganz ausgenutzt werden.
Durch Unterhaltung pflegt man sich mit einem
Kunden zu verständigen, und diese Absicht verfolgt
auch mein Kollege im Atelier. Selbstverständlich wird
er seine Unterhaltung dem Denkvermögen des Modells
stets anpassen. Aber ich habe auch beobachtet, daß
Operateure, die bei allen ihren Manipulationen um das
Modell kein Wort sprachen, die also, auch während
der Belichtung, keine Aufforderung an das Modell
richteter, trotzdem die natürlichsten Bilder erzielten.
Es ist das psychologisch verständlich. Das Herstellen
von Postkartenphotos beansprucht ganz zweifellos
weniger Gefühl als das Tanzen eines Foxtrot. Warum
wird nun der handelnden Person vom Photographen
„Belebung“ aufgedrängt, wo sie sich in Ruhe photo-
graphieren lassen will?’ An und für sich interessiert
schon die größere oder geringere Geschicklichkeit,
mit welcher der Vorgang des Photographierens vor-
genommen wird, und ich meine, je schneller, je übet-
raschender das geschieht, desto erfolgreicher wird dies
iminer sein.
Etwas anders für den, der im Heim auftritt. Hier
wird der Apparat in das Milien hineingepflanzt, muß
sich akklimatisieren oder soll wie zur Familie gehörig
empfunden werden, MHoastiges Arbeiten, nach dem
Grundsatze „time is money“, wäre verfehlt. Ein Aus-
gleich wird wieder in anderer Beziehung geschaffen,
da „Gelegenheit Diebe macht“. Dieser letztere Aus-
druck ist aber nicht etwa in der Weise wörtlich
aufzufassen, daß ich dem Heimphotographen das
„Klauen“ empfehle. Ich bitte die verehrten Leserinnen
und Leser um Entschuldigung, Vorsicht ist aber heute
nötiger.
Eigenart und Ausdruckskraft sollen uns beim Be-
trachten eines Lichtbildes berühren. Im Heim wird
unbedingt eine Verfeinerung des Ausdruckes erzielt,
und meines Erachtens bedeutet das sehr viel, jedoch
(und das jst leider auch richtig) kommt der Tausch
nur für solche in Frage, die ein Bild und nicht nur
eine Abbildung wünschen. Der Heimphotograph be-
schränkt sich nicht darauf (was Uneingeweihte bitte
berücksichtigen wollen), Figuren mit dem Raume ab-
zubilden oder z. B. im Garten als Staffage zu benutzen,
sondern der Wert des Arbeitens ist, gegenüber der
Atelierphotographie, darin zu erblicken, das Gefühl, „zu
Hause“ zu sein, auszunützen. Ich habe festgestellt,
daß die Kamera im Hause nicht so störend empfunden
wird wie im Atelier.
„Ich verstehe mir auch mein Hotelzimmer gemüt-
lich zu machen, daß ich glaube, ich sei zu Hause“,
wie mir einmal eine elegante Ausländerin sagte. Natür-
lich, Heimgefühl muß auch der Photograph besitzen,
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wenn er auf diesem Gebiete etwas Anständiges leisten
will, er muß z. B, vermeiden, einen Mampe- Kalender
mit auf das Bild zu bringen, ... . „daß ich glaube,
ich sei zu Hause“ ist übrigens sehr fein gesagt und
verdient Beachtung und Nachdenken der Photographen.
Um eine Entschuldigung für Beiseitestehen zu
haben, sollte man nicht die augenblicklichen Zeit-
erscheinungen heranziehen, auf die „neuen Reichen“
mit stilvollen Salons oder Zwangeinquartierungen in
Großstädten hinweisen. Gewiß, die Heimphotographie
bringt für den Photographen Mehrarbeit, dafür aber
auch Abwechslung, wovon er nur profitieren kaun. Es
gibt noch viele Menschen, denen das Heim ein kleines
Reich bedeutet, das sie ihrem Geschmacke anzupassen
suchen und wo sie Ruhe finden.
Es gibt auch Publikum, das die photographische
Praxis mit der des Zahnarztes vergleicht, und ich muß
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selbst gestehen, daß mir die Behandlung dort auch
nicht angenehm ist. In welcher wundervollen Weise
der Photograph beim Arbeiten im Heim unterstützt,
oft ergänzt wird durch Mitarbeit des Modells, will ich
nur andeuten; vielleicht genügt aber dieser Hinweis
mancher Leserin oder manchem Leser schon, um Beob-
achtungen auch nach*dieser Seite auszudehnen.
Da ich für die Heimphotographie wo nicht am
frühesten, jedenfalls aber am stärksten schriftstellerisch
eingetreten bin, ist wohl meine Annahme, daß manche
der heutigen, zeitgemäßeren Ateliereinrichtungen auf
Anregung hin entstanden, nicht ganz von der Hand
zu weisen. So hat das Hervortreten wenigstens etwas
Gutes gestiftet, wenn es auch nur eine Kleinigkeit ist.
Mein Ideal bleibt die wahre Heimphotographie, oder
wie es anfangs bezeichnet wurde, das reine Lichtbild.
\ (Fortsetzung folgt.)
Die diesjährige G.V.-Tagung in Königsberg.
Die Marienburg.
Wer sie sah, vergißt sie nicht mehr!
hat ihresgleichen ‚nicht in deutschen Landen.
Die um 1280 von dem deutschen Ritterorden er-
baute Marienburg war anfangs nur eine Komturei
und bestand, wie alle Ordensburgen, aus dem Hoch-
schloß mit den Wohn- und Versammlungsräumen für
den aus 12 Rittern bestehenden, einem Komtur unter-
stellten Ordenskonvent, der Vorburg mit den Wirtschafts-
gebäuden und den Magazinen für das Kriegsgerät.
Als im Jahre 1309 die Marienburg von Siegfried
von Feuchtwangen zur Hochmeisterresidenz und damit
zum Sitz der obersten Regierung und zum Haupthause
des Ordens wurde, genügte diese einfache Anlage nicht
mehr, und die Burg erfuhr einen vollständigen Umbau.
Das Hochschloß, das nunmehr einem 50—70 Ritter
zählenden Konvent Unterkunft gewähren mußte, wurde
vergrößert und die Vorburg weiter nach außen verlegt,
um Platz für das Mittelschloß zu gewinnen.
Das Hochschloß war ganz auf Verteidigung gebaut.
Eine Zugbrücke bildete den einzigen Zugang; Gräben
und doppelte, mit Wehrgängen gekrönte Mauern um-
gaben es auf allen Seiten; seine schmucklosen Außen-
wände zeigten nur wenige schmale Fensteröffnungen.
Desto reicher war das Innere ausgestattet. Die hohen
Kreuzgänge, der Konventsremter, in dem die Ritter
ihre Mahlzeiten einnahmen, die ganz der geselligen
Zerstreuung gewidmete Herrenstube, der ernste, für
gemeinsame Beratungen bestimmte Kapitelsaal — alles
wies kostbare Malereien und Schritzereien auf. Die
größte Pracht war in der Kirche entfaltet. In das
Hochmeisterschloß eingebaut, ragte sie nur mit dem
Chor über die Umfassungsmauer hinaus und war von
dem oberen Kreuzgange aus durch die sogenannte
Goldene Pforte zu erreichen. Unter ihr lag die
St. Annenkapelle, die Begräbnisstätte der Hoch-
meister. Die zwischen den Umfassungsmauern des
Schlosses gelegenen, mit gärtnerischen Anlagen ver-
sehenen Umgänge, Parcham genannt, dienten den
Rittern zur Erholung.
Zum Mittelschlosse gehörte der Hochmeisterpalast,
der im oberen Geschoß die Wohngelasse und die aus
dem Sommer - und Winterremter bestehenden Empfangs-
räume des Hochmeisters enthielt, während in den
unteren Räumen die Verwaltung ihren Sitz hatte. An
Denn sie
den Palast schloß ein weiter Festsaal, Meisters großer
Remter, an. Diesem gegenüber auf dem östlichen
Flügel der Mittelburg lagen die Gastkammern, in denen
die Brüder anderer Konvente beherbergt wurden.
Neben den Gastkammern bestand der Pfaffenturm mit
den Wohnungen für die geistlichen Brüder des Ordens.
Die Vorburg, die gleich einem Festungswerk die Haupt-
burg schützte, enthielt nach dem Umbau außer den
erwähnten Gebäuden noch zahlreiche Werkstätten zur
Herstellung des gesamten Kriegsmaterials. Auch das
Spital, ein Schweikenhaus und eine Münze lagen iu
der Vorburg.
Bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts war die
Marienburg der Schauplatz eines segenreichen Wirkens
für deutsche Kultur, dann sank der Orden: 1465 ver-
lor er seine schönsten Besitzungen an Polen, und auch
die Marienburg ging in polnischen Besitz über. Nach-
lässige Verwaltung, Brand, Wetterschaden und Plünde-
rung verwüsteten allmählich das herrliche Bauwerk, und
als Friedrich der Große 1772 Westpreußen und damit
auch die Marienburg wiedergewann, war nur noch
wenig von ihrer einstigen Pracht zu erkennen. Sie
war in den drei Jahrhunderten polnischer Herrschaft
so verfallen und verkommen, daß der Gedanke des
Wiederaufbaues und der Wiederherstellung keineswegs
sofort Platz griff, als der neu emporgewachsene Staat,
der die Erbschaft des preußischen Namens angetreten
hatte, sie deutscher Herrschaft wiedergewann. Erst als
dieser Staat in den Befreiungskriegen sich eine an-
erkannte Stellung unter den Großmächten erkämpft
hatte, ist er an diese Aufgabe herangetreten. Die
Arbeit eines Jahrhunderts hat den Sitz des Hoch-
meisterss des Ordens in seiner alten Pracht wieder-
erstehen lassen.
Die Marienburg ist ein ragendes Wahrzeichen der
Kulturarbeit, die Deutsche in diesem Lande geleistet
haben. Wer den stolzen Bau bewundert, seine herr-
lichen Hallen und Gänge durchwandert, der möge der
Taten unserer Vorfahren eingedenk sein.
So mögen auch diese Zeilen viele Kollegen und
Kolleginnen veranlassen, diese kerndeutsche Ordens-
stadi, die auch bei der Abstimmung ihre Treue zum
Deutschtum bewiesen hat, anläßlich der C. T.- Tagung
im Juli zu besuchen.
P. Simon, Obermeister, Marienwerder, Westpr.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donneistag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Brandenburg, C. V.- Kreis 2. Einladung zur pünktlich ıo Uhr, im Weißen Saal der Kammersäle,
Tagung des Kreises 2 (Brandenburg) des Central -Ver- Berlin SW. 61, Teltower Straße 1/4. Tagesordnung:
bandes, am Donnerstag, den 2. Juli, vormittags 1. Io Uhr: Aussprache und Beschluß über die eventuelle
- = !
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284
Ausdehnung des Bezirkes der Photographen - Innung
(Zwangsinnung) zu Berlin auf den Regierungsbezirk
Potsdam (ausschließlich Ost- und Westpriegnitz).
2. 12 Uhr: Der Photograph im Dienste der Reklame
(Vom Wesen und Bedeutung der Reklame. Stellung
der - Photographie zur Reklame. Ziel und Grenzen.
Beteiligung am Preisausschreiben). | Vortrag des Herrn
Fritz Hansen-Berlin. 3. ı!/,;, Uhr: Gemeirisames Mit-
tagessen. Anmeldungen hierzu werden bis zum 26. Juni
d. Js. an den Unterzeichneten erbeten. 4. 3 Uhr: Be-
sprechung der Tagesordnung der nächsten C V.-Tagung
in Königsberg und eventuelle Anträge hierzu. 5. Ver-
schiedenes. — Alle Kollegen Groß - Berlins und der
Provinz Brandenburg sind zu diesem Tage herzlichst
eingeladen.
Joh. Lüpke, Kreisleiter, Berlin - Lichterfelde - Ost,
‘Boothstraße Ia.
m 77 5
N Ge
1863.»
Berlin, Verein. Der Beitrag für das zweite Halb-
jahr beträgt 6 Mk., und bitten wir, denselben umgehend
an unsern Schatzmeister Rich. Conrad, Berlin- Schöne-
berg, Kaiser- Wilhelm- Platz 2, Postscheckkonto 20087,
Conrad & Schumacher, einzusenden. Als neues Mitglied
wird gemeldet; Lepke, Berlin, Müllerstraße 29.
Der Vorstand. I.A.: Richard Conrad, Schatzmeister.
Berlin, Innung. An neuen Beiträgen für das
dritte Vierteljahr werden fällig: Innungsbeitrag Juli
bis September 4,50 Mk.; Zusatzbeitrag für Angestellte
zwei Fünftel des persönlichen Beitrages, je Kopf 1,80
Mark; C. V.-Beitrag einschließlich „Chronik“ 3 Mk,;
eine einmalige Werbe-(Reklame-) Umlage 2 Mk. Diese
Beiträge sind sofort fällig und an die Geschäftsstelle
der Innung (Postscheckkonto Berlin 16372) abzuführen.
Ab ı5. Juli werden die fälligen Beiträge durch die
Steuerbehörde zuzüglich der Kosten mit allen Rück-
ständen eingezogen. Die Mitglieder werden auf den
$ 15 des sechsten Nachtrages der Innungsstatuten auf-
merksam gemacht, nach dem die über ein Vierteljahr
rückständigen Beiträge in doppelter Höhe erhoben
werden. — M. Henning, Schatzmeister.
Berlin, Innungskrankenkasse. Neue Beitrags-
sätze. Den veränderten Einkommensverhältnissen
Rechnung tragend, hat der Vorstand nachstehenden
Stufenanbau an die bisherigen Stufen I— 6 beschlossen:
Ab 6. Juli 1925:
Aybalterardienet it Erwerbs- Krankengeld
proTag(7Tage) pro Wache !osenbeitrag _ pro Tag
Mk. Mk. Mk.
Stufe ı bis 1,49 0,42 0,07 0,50
„ 2 1,50 „ 249 0,84 0,14 1,00 .
„ 3 250 „ 349 1,26 0,21 1,50
n 4 3:50 » 449 1,68 0,28 2,00
»„» 9450 » 5:49 2,10 0,35 2,50
n 5.50 „ 6,49 2,52 0,42 3,00
n 76,50 „ 7:49 2,94 0,49 3,50
» 8750 » 849 3,36 0,56 4.00
„ 9850 „ umehr 3,78 0,63 4,50
Der Vorstand, Emil Lampe, Vors,
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PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
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27. Juni :
Berlin, Bezirk Norden, Nächste Versammlung
am Donnerstag, den 9. Juli, im Lokal Ballschmieder,
Badstraße 16, abends 8 Uhr.
Breslau, Fachphotogr.- Verein. Hauptversamm-
lung am Dienstag, den 30. Juni, abends 7 Uhr, im
Oderschlößchen. Tagesordnung: ı. Verlesung des Proto-
kolls der letzten Sitzung. 2. Anmeldung und Auf-
nahme neuer Mitglieder. 3. Kassenbericht, 4. Jahres-
bericht. 5. ‚Vorstandswahl, 6. Beschlußfassung über
ein Preisausschreiben, 7. Ort und Zeit der diesjährigen
Wanderversammlung. 8. Verschiedenes. Mit dieser
Hauptversammlung ist wieder eine gesellige Veranstal-
tung verbunden, es findet vorher eine längere Fahrt
mit Motorboot statt. Abfahrt: Punkt 4 Uhr an der
Gneisenaubrücke, von da nach Margareth, dort ein
kurzer Aufenthalt und dann zurück nach dem Oder-
schlößchen. Musik an Bord, die Kosten für die Wasser-
fahrt "gehen auf Vereinsunkosten. Die Versammlung
findet 7 Uhr im Oderschlößchen statt, und treffen wir
dort mit den Nachzüglern zusammen. Nach Erledigung
der Tagesordnung gemütliches Beisammensein, der Ver-
gnügungsausschuß hat auch hier wieder für die nötige
Ueberraschung gesorgt. Die Mitglieder werden gebeten,
recht zahlreich zu erscheinen und außer den Familien-
angehörigen auch noch eine gute Stimmung mitzu-
bringen. Der Vorstand. I.A.: Otto Scholz, I. Vors.
Magdeburg. Bezirksversammlung am 2. Juli,
abends 7 Uhr, im „Weißen Bär“. i
Pirna, Vereinigte Photographen. Donnerstag, den
2. Juli, 2 Uhr, Quartalssitzung, im Amtshof Pirna, Be-
suchszwang. Pünktliches Erscheinen erforderlich. Be-
richte: Wehlen, Zittau, Königsberg; Anträge und Wahl
für Königsberg, Kassenregelung, Beitragsreste sind bis
2. Juli an den Kassierer zu zahlen, Sperrung der
„Chronik“ für die Restanten. Nächster Sächs. Bundes-
tag u. a. m. — Schwerg.
Bayern, Kreis 13. Montag, den 6. Juli, vormittags
ıo Uhr: II. Gauleiterversrammlung in München, Restau-
rant Burg Raneck, Fürstenfelderstraße, Färbergraben.
Tagesordnung: Wünsche und Anträge zum C. V.-Tag
in Königsberg. Kreisangelegenheiten. Bestimmtes Er-
scheinen erwartet Jul, Rinsiedel, Kreisleiter.
Gwkbez. Chemnitz, Zwangsinnung. Einladung
zur ordentlichen Innungsversammlung am Mittwoch,
den ı5. Juli, vormittags ıo Uhr, in Annaberg, Hotel
Ratskeller. Tagesordnung: ı. Verlesen der letzten
Niederschrift, 2. Eingänge, 3. Bericht über den vierten
Verbandstag in Zittau (stellvertretender Obermeister
Lutterbach- Döbeln). 4. Anträge (dieselben müssen
schriftlich bis zum ıo. Juli im Besitze des Obermeisters
sein). 5. C. V.-Tagung in Königsberg (Wahl eines Ab-
geordneten — Anträge). 6. Verschiedenes. Aenderung
der Tagesordnung bleibt vorbehalten. Laut Beschluß
der Innungsversammlung vom 22. April findet diese
Versammlung in Annaberg statt. Die Mitglieder sind
verpflichtet, zu dieser Versammlung zu erscheinen. Die
Kollegen des Annaberger Bezirkes rüsten sich, uns
einen angenehmen Tag zu bereiten. Im Anschluß an
die Versammlung findet ein Ausflug mit Ueber-
raschungen statt. Abfahrt vom Chemnitzer Hauptbahn-
hof: Vormittags 6 Uhr 27 Minuten. Leider ist es mir
nicht möglich gewesen, eınen Autokremser zu erhalten,
da diese bereits auf Monate voraus bestellt sind. Jeder
Kollege halte sich diesen Tag frei, um einige Stunden
die reine Bergesluft genießen zu können. Angehörige
unserer Mitglieder sind herzlichst eingeladen. Es er-
gehen noch schriftliche Einladungen.
Paul Papesch, Oberm.
Dresden, Zwangsinnung. Mitglieder -(Pflicht-) Ver-
sammlung am Montag, den 6, Juli, nachmittags 5 Uhr,
im „Italienischen Dörfchen“, Kurfürstensaal,
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25
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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Niederbayer. Photogr-- Bund. Bericht über die Verschleierte Preiserhöhung für Gaslicht-
Mitgliederversammlung am 26. Mai in Passau. Vor- papiere. Ein hiesiger Photogroßhändler teilte auf
sitzender Weiß eröffnet um 4 Uhr nachmittags die von
ı4 Herren und 4 Damen besuchte Versammlung und
gibt den Einlauf bekannt. Des weiteren referiert der-
“selbe über Ausbau des Bundes, insbesondere über das
Schleuderunwesen und die Schwarzphotographen.
Schriftführer Dubotzky war leider durch Krankheit
am Besuch der Versammlung verhindert, welcher aus-
giebige Unterlagen für beide Fälle im’ Besitz hat, ins-
besondere aber den Vergrößerungsschwindel auftischt.
In der nächsten Versammlung, welche am 8. Juli in
Landshut stattfinden soll, wird Kollege Dubotzky seine
Ausführungen nachholen. Dem Vorsitzenden wurde
allgemein Beifall zu seinen Ausführungen gezollt, und
erfolgte rege Aussprache über die einzelnen Punkte.
Zu Punkt 3, Wünsche und Anträge, stellte die Ver-
sammlung einstimmig den Antrag, der C. V. soll er-
sucht werden, ein Abzeichen zu schaffen, welches an
alle C. V.-Mitglieder abgegeben werden soll, als Außeres
Erkennungszeichen auf Reisen usw. Zur Tagung in
Landshut ergeht noch besondere Einladung. Um
6 Uhr schloß der Vorsitzende Weiß die Versammlung mit
einem Dank an alle Erschiegenen und dem Ersuchen,
den Bund zu unterstützen und so zum Segen und Ge-
deihen zu verhelfen. Hieran anschließend fand ein Besuch
der Passauer Maiduld statt, und weilten die Kollegen
und Kolleginnen noch lange in bester Harmonie bei-
sammen.
W. Weiß, Vorsitzender. W. Dubotzky, Schriftführ.
Versammlungen:
Breslau: 30. Juni, Verein.
Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg).
Magdeburg: 2. Juli, Bezirksversammlung.
Pirna: 2, Juli, Quartalssitzung (Besuchszwang).
Aue: 6. Juli, Innung Zwickau.
Dresden: 6. Juli, Zwangsinnung.
Hohenmölsen; 6. Juli, Zwangsinnung Naumburg.
Lage: 6. Juli, Zwangsinnung Lippe-Detmold.
München: 6. Juli, Gauleiterversammlung.
Halle (S.): 7. Juli, Zwangsinnung.
Landshut; 8. Juli, Niederbayerischer Bund,
Hamburg: 13. Juli (nicht 6. Juli), Innung.
Annaberg: ı5. Juli, Zwangsinnung Chemnitz
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung.
meist
Versehiedenes.
im Schaufensterwettbewerb der beiden Berliner
Fachorganisationen wurden folgende Auszeichnungen
verliehen: Die Silberne Medaille des Photographischen
Vereins zu Berlin an die Herren William Roth und
K. Rübartsch; die Bronzene Medaille an die Herren
Berndt, Conrad, Lüttig, Teich; das Diplom des Photo-
graphischen Vereins zu Berlin an die Damen: Frau Hepke,
Frau Kühn, Frau Obigt, Fräulein Grodzin, Fräulein
Walkenhorst und die Herren Eichhorn, Freier, Funk,
Henning, Korn, Lißner, März, Nossen, Rahn.
Ueber den kostbaren Silberpokal des Bezirks Osten
entschied bei gleicher Punktzahl das Los zwischen den
Herren Funk und Henning für letzteren. Während
Herr Funk eine ausgezeichnete Werbewirkung erzielt
hatte (die Kästen „funkten“ einem schon von weitem ent-
gegen, sie waren trotzdem harmonisch und mit technisch
sehr guten Bildern beschickt), hatte Herr Henning bei
sehr guter Werbewirkung etliche Pluspunkte durch
originelle Ausstattung erhalten. Er hatte unter eine
Anzahl von Bildern dazn passende Sprüche gesetzt, die
bei seinem Publikum sicherlich die beste Wirkung aus-
lösen mußten. Da der Pokal noch einmal errungen
werden muß, gilt er auch für Herrn Funk als zuerteilter
Preis. Ein ausführlicher Bericht über den Wettbewerb
folgt umgehend. Emil Haße,
Bestellung von ı Buch „M“".Gaslichtpapier mit, daß
die Fabrik in „unabsehbarer“ Zeit keine Buchpackung
liefern könne, sondern nur 2X !/; Buch — natürlich
zu dem erhöhten Preise! Soll das eine verschleierte
Preiserhöhung sein? Die Kollegen tun gut, auf der-
artige Scherze durch Bezug anderer Fabrikate zu ant-
worten!
Im übrigen ist die Qualität der Papiere heute,
trotz der im Februar gemachten Versprechungen der
Fabrikanten, allgemein schlecht, so daß ein Großver-
braucher in der letzten Sitzung des Photographischen
Vereins zu Berlin den Antrag stellte, für die Oeffnung
der Grenzen zu sorgen, damit die ausländische Kon-
kurrenz unsere Fabriken zwinge, endlich mal wieder
erstklassige Fabrikate zu liefern. — Ein in der Fach-
presse erschienener Artikel über den geringen Verdienst
bei der Plattenfabrikation infolge der hohen Glaspreise
scheint auf Preiserhöhung vorbereiten zu sollen.
Emil Haße.
Negativ-Diebstahl. Wie uns die Geschäftsstelle
der Photographeninnung (Zwangsinnung) zu Berlin
mitteilt, sind dem Photographen Alexander Schmoll,
Berlin SW, Belle- Alliance- Straße gı, etwa 40 Glas-
negative 12:16?/, cm entwendet worden. Da es sich
um ÖOriginalaufnahmen von bekannten Sportsleuten
handelt, so scheint bei dem Entwender ein bestimmtes
Interesse vorzuliegen. Unter den gestohlenen Negativen
befinden sich Aufnahmen von den bekannten Boxern:
Samson Körner, Funke, Sabri- Mahir, Czirson, Röhnisch,
und den Rennfahrern: Saldow, Bauer, Lorenz usw.
Wir warnen alle Kollegen, besonders Lichtdruck-
anstalten, vor Ankauf der Negative und bitten, bei Vor-
kommen derselben oder von ihnen hergestellten Posi-
tiven dem Bestohlenen oder der Polizei Mitteilung zu
geben. D.
u 42°C H zei
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Todesfall. Der langjährige frühere Obmann des
Gehilfenausschusses in der Photographeninnung
(Zwangsinnung) zu Berlin, Robert Jüttner, ist vor
kurzem im vollendeten 62. Lebensjahre verschieden.
Jüttner, der sich durch sein ruhiges und doch sicheres
Auftreten das Vertrauen seiner Kollegen aus der Mit-
arbeiterschaft erworben hatte, war auch in den Kreisen
der selbständigen Kollegen sehr geschätzt. D.
Jubiläum. Auf eine ıojährige Wiederkehr des
Tages ihres Eintritts in die Firma Conrad & Schumacher,
Berlin. Schöneberg, als Mitarbeiterin, konnte am
16. Juni Frau Lenz zurückblicken. Durch die bereit-
willige Arbeit in der Geschäftsstelle des Photographi-
schen Vereins zu Berlin ist Frau Lenz allen Mitgliedern
des Vereins bestens bekannt. Wir gratulieren ihr und
ihrem Chef recht herzlich und wünschen beiden eine
noch recht lange währende, zu aller Zufriedenheit ver-
laufende Zusammenarbeit. D.
Byk-Guldenwerke, Akt.- Ges., Berlin. Wie die
Verwaltung im Bericht für 1924 mitteilt, hat sich das
Geschäft im laufenden Geschäftsjahr, wenngleich bei
immer noch ungenügenden Verkaufspreisen, weiter
belebt. In der Bilanz erscheinen Vorräte, nach dem
Bericht sehr vorsichtig, mit 937174 (428170) R.-M. be-
wertet. Debitoren in Höhe von 1012963 (518879) R.-M.
stehen Kreditoren mit 1593983 (739736) R -M. gegen-
über. Ueber die Verteilung des Reingewinns von
136268 R.-M. beabsichtigt die Verwaltung erst der
Generalversammlung entsprechende Vorschläge zu
machen.
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DES CENTRAL- VERBANDES’
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VEREINE UND INNUNGEN/TJT.P. (
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 30. Juni 1925
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müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige
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wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb,
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Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36836 Deutsche Bank: Dep.-Kasse D
Organ des Central „Verbandes Deutscher Photographen -Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.).
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Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis:
Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf., ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg 19.
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 30. Juni 1925.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
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Nr. 38.
Der Kampf um den Sehutzzoll.
In meinem einleitenden Artikel über die gegen-
wärtigen deutschen Zollfragen (siehe „Chronik“ Nr. 37)
kam ich zu dem Ergebnis, daß für die erst wieder ge-
nesende deutsche Wirtschaft im Augenblicke, angesichts
der protektionistischen Strömung in der Welt, eine
radikale Rückkehr zu einem hemmungslosen Frei-
handel nicht in Betracht kommen kann. Nur mäßige,
den Belangen unserer Gesamtwirtschaft angemessene
Zollsätze werden und können die einzige richtige
Lösung sein.
Bekanntlich finden die Agrarkreise die vorgesehenen
Mindestzölle noch viel zu niedrig. Sie verlangen weit
höhere Sätze, um stetige Preise für ihre Erzeugnisse
zu erhalten, „die zur Produktion anreizen“, außerdem
erachten sie ihre Existenz bei Annahme der Vorlage
für gefährdet. Ueber die Notwendigkeit einer leistungs-
und entwicklungsfähigen einheimischen Landwirtschaft
dürften kaum eınstlichke Meinungsverschiedenheiten
bestehen. Aber die Begründung des Regierungsent-
wurfes sagt bei der Würdigung der Verhältnisse, die
für eine allgemeine Erhöhung der Sätze gegenüber
dem Zolltarif von 1902 sprechen könnten: „Auch die
Berücksichtigung aller dieser Umstände darf jedoch
wegen der Bedürfnisse der weiterverarbeiten-
den Gewerbe und der Verbraucher nicht zu
einer allgemeinen Aufwertung der Zölle führen, viel-
mehr soll die Erhöhung im Rahmen eines mäßigen
Zollschutzes nur da durchgeführt werden, wo die wirt-
schaftlichen Veränderungen unbedingt dazu zwingen.
Für die Ermessung der Zollhöhe müssen nebeneinander
bestimmend sein: Schutz lebensfähiger heimischer Pro-
duktion und Notwendigkeit der Förderung der
Ausfuhr.“
Die im Entwurf jedoch festgelegten Mindestzölle
können unter keinen Umständen als Verhandlungsbasis
angesehen werden. Wohl darf man der Landwirtschaft
die lebensnotwendigen Preise nicht versagen, um ihrem
wohlverstandenen Interesse zu dienen.
Aber wie ist die gegenwärtige Lage der deutschen
Landwirtschaft? Vor dem Kriege war sie über und
über verschuldet, während sie heute ihre Hypotheken-
schulden durch die Inflation losgeworden ist. Zwar
bringen die Aufwertungsgesetze wieder ein Viertel der
früheren Belastung, aber ihre Verzinsung und Ab-
zahlung wird auf so viele Jahre hinausgezogen, daß sie
kaum besonders fühlbar wird. Wenn auch die Kredit-
not die Agrarkreise drückt, so ist diese dennoch viel
drückender für die industrielle und vor allem für die
2
mittelständische Produktion. Die Rentenbank, die
ursprünglich dem Kreditbedürfnis der gesamten deut-
schen Wirtschaft dienen sollte, ist jetzt von der Land-
wirtschaft für ihren eigenen Bedarf in Anspruch ge-
nommen worden. Ueberall hört man wieder von dem
Aufleben der Landschaften. Wohl waren eite Zeitlang die
Getreidepreise niedrig, aber sie haben jetzt schon lange
Notierungen Platz gemacht, die auch die Agraıpro-
duktion recht gut rentabel gestalten; bekanntlich liegt
für Auslandsgetreide, besonders für amerikanischen
Weizen, der Preis erheblich über dem-deutschen Niveau.
Kann man unter diesen Verhältnissen von einer Ge-
fährdung der einheimischen Landwirtschaft sprechen?
Ich sage: Nein. Denn wie sieht es in den weiterver-
arbeitenden Gewerben, besonders im Handwerk aus:
Ueberall größte wirtschaftliche Depression. Auch wir
Photographen haben absolut kein Interesse an der ein-
seitigen Begünstigung einer Wirtschaftsgruppe. Unsere
Kundschaft ist in der Hauptsache das breite Publikum,
dessen Kaufkraft durch eine verteuerte Lebenshaltung
noch mehr geschwächt werden würde.
Bei der Festsetzung der Industriezölle hat die
Reichsregierung vorsichtiger gehandelt und nur variable
Sätze angegeben. Man hat hier lediglich die all-
gemeine Geldentwertung in der Welt, die etwa 40 9,
ausmacht, berücksichtigt. Während die Zollsätze der
Eisenindustrie die gleichen geblieben sind, hat man
der Textil-, der Chemikalien- und der Automobil-
industrie hohe Schntzmauern errichtet. Besonders für
die Kraftwagenproduktion hat man riesige Zölle vor-
gesehen, wodurch ein Import völlig ausgeschlossen
und dieser eine Monopolstellung geschaffen wird. Der
Reichstag wird auch hier prüfen müssen, ob die in-
dustriellen Zölle im Einklang mit unserer gesamten
Volkswirtschaft stehen, was angezweifelt werden muß.
Es ist nur außerordentlich bedauernswert, daß bei
den Vorarbeiten zum Entwurf lediglich die einzelnen
Interessentengruppen und Parteien mitgewirkt haben,
während die Kapazitäten unserer Wirtschaftswissen-
schaft gänzlich übergangen wurden. Bekanntlich reden
heute Männer wie Sering und Brentano dem Freihandel
das Wort, während sie im Jahre ı902 noch für den
Schutzzoll plädierten. Es hat sich schon im Laufe
der beiden letzten Jahrzehnte eine ungeheuere Um-
wandlung in unserer Wirtschaft vollzogen, die es not-
wendig macht, unter den obliegenden Verhältnissen
soweit als möglich eine Annäherung an den Rrei-
handel zu versuchen. ®
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BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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30. juni
Gentral-Verband Deutseher Photographen-\Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bpchum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ı17. (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
osten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen’ ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Oeffentliche Einladung zur Tagung des C.V. in Königsberg.
Mittwoch, den 22., bis Sonnabend, den 25, Juli 1925.
Verpflichtet, der Tagung des Verbandes beizuwohnen, sind außer den Kreisleitern auch alle Gaun-
leiter, d.h, die Vorsitzenden oder Obermeister aller dem C.V. angeschlossenen Organisationen. Die Ganu-
leiter können sich durch einen anderen Ganleiter oder durch einen anderen Delegierten ihrer Organisation
mittels Vollmacht vertreten lassen. Kreisleiter als solche können keinen‘ Vertreter bestellen.
Tagesordnung:
Eingang.
. Bericht des Vorsitzenden.
. Bericht des Schatzmeisters.
Wahl des Ortes für die nächste Tagung.
Festsetzung des Beitrages.
. Vorlegung des Haushaltplanes für das Jahr Ig26.
. Satzungsänderungen,
. Sterbekassen - Angelegenheiten.
. Darlehn- und Untersfützungskasss.
10. Alters- und Erholungsheim.
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ıı. Verbandszeitung.
12. Richtpreise.
13. Ausstellungskommission.
14. Pressekommission.
15. Gau- und Kreistagungen.
16. Aussprache und event. Beschlußfassungen zu folgen-
den Punkten: Das neue Berufsorganisationsgesetz,
Innungsangelegenheiten, Eigenfabrikation, Ein-
kaufsgenossenschaften, Materialpreise, Verschie-
denes.
Außer diesen hier angeführten Punkten können und werden noch andere für unseren Beruf bzw. für
unseren Verband wichtige Fragen behandelt.
Die eingelaufenen Anträge werden bei den entsprechenden
Punkten erledigt. Aenderung der Tagesordnung bleibt vorbehalten. Anträge müssen 4 Wochen vorher beim
Vorstand eingereicht sein. Später einlaufende Anträge können nur als Dringlichkeitsanträge unter Zustimmung
der Verbandstagung zur Beratung gestellt werden.
einzureichen.
Wir bitten daher, Anträge zur Tagun
möglichst bald
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
Veranstaltungen anläßlich der Tagung des C.V. in Königsberg.
Dienstag, den 21. Juli.
81), Uhr abends: Begrüßung der Delegierten in der
„Stadthalle“ durch die Königsberger Innung.
Mittwoch, den 22, Juli.
9 Uhr vormittags: Beginn der Tagung in der „Stadt-
halle“. Begrüßung durch die verschiedenen Behörden.
2!/, Uhr nachmittags: Gemeinsames Essen in der „Stadt-
halle“,
4 Uhr nachmittags: Besichtigung der Ausstellung der
G.D.L.
5 Uhr nachmittags: Kaffee im „Tiergarten“.
Abends: Begrüßung durch die Stadt im „Tiergarten“
oder in der „Stadthalle“.
Donnerstag, den 23. Juli.
8 Uhr morgens: Tagung in der „Stadthalle“, dann
gemeinsames Essen daselbst.
Nachmittags: Besichtigung der Stadt und Hafenrund-
fahrt. Anschließend Treffen im Blutgericht (Schloß-
hof).
Anträge zur
Hildesheim, Innung. ı. Die Verbandszeitung ist
verpflichtet, jedes Jahr eine ausführliche, abgeschlossene
Rechnungsablegung der Delegiertenversammlung vor-
zulegen, worin alle Einnahmen und Ausgaben fest-
gelegt sind.
2 Die Delegiertenversammlung in Hildesheim 1924
hat eınstimmig einen Beschluß gefaßt, der nach Prüfung
durch den C.V.- Vorstand durch den C.V. durchgeführt
werden sollte. Dies ist nicht geschehen, im Gegenteil
hat der Vorsitzende des C.V. wiederholt erklärt, diese
Sache sei keine C.V.- Angelegenheit.
Die Innung Hildesheim protestiert dagegen, daß
e—
Freitag, den 24.2]uli.
8 Uhr morgezs: Tagung.
I Uhr nachmittags: Abfahrt nach Warnicken. Kaffee
in Georgenswalde, von dort Fußmarsch nach Rauschen.
Letzter Zug Rückfahrt nach Königsberg.
Sonnabend, den 25. Juli.
8 Uhr morgens: Fortsetzung der Tagung, wenn nötig.
Sonst Exkursionen nach Nidden, Rositten, Oberland,
Fahrt über die oberländischen Seen, Rückfahrt nach
Marienburg, Besichtigung der Burg, von dort aus
durch den Korridor oder Danzig nach Hause.
Für diese Exkursionen müssen die Anmeldungen
vorher erfolgen, da eine gewisse Teilnehmerzahl Be-
dingung ist. Die Delegierten müssen mit Pässen
zweckdienlich versehen sein.
Sonntag, den 26. Juli.
Ausflug nach Palmnicken, Bernsteinwerke.
Der Vorstand: Lorenz Tiedemanu.
C.V.-Tagung.
der Vorsitzende eigenmächtig Beschlüsse der Delegierten-
versammlung nicht zur Ausführung bringt, trotzdem
der Vorstand die Unterlagen auch prüfte und schrift-
lich dies erklärte. Die Delegiertenversammlung ist
töchste Instanz des C. V., und deren Beschlüsse sind
vom Vorstand auch unweigerlich auszuführen.
3. Zur Richtpreisliste sollen auf Antrag des Kollegen
Kirchhoff die Nachsätze, die sich unter Liste 3 be-
finden, auch auf 2 und I ausgedehnt werden.
4. Antrag: Der C.V. soll sich mit den Berufsämtern
in Deutschland durch Rundschreiben in Verbindung
setzen, um wieder Lehrlinge für unseren Beruf zu ge-
1925
‘
winnen. Richtlinien über Eignung und Ansprüche an
Lehrlinge über Schulbesuch und Kenntnisse sind aus-
zuarbeiten, damit nur brauchbare solide Kräfte dem
Beruf zugeführt werden,
5. Der von der Gauleiterversammlung in Bremen
gestellte Antrag auf Errichtung von Wanderkursen wird
von der Innung unterstützt.
Frankfurt a. M., Fachphotogr.- Vereinigung. Die
Fachphotographen - Vereinigung ersucht den C.V., an
alle Spitzenbehörden der deutschen Sportverbände mit
einem Schreiben heranzutreten, in welchem die Bitte
ausgesprochen wird, daß bei allen Sportveranstaltungen
nur solche Photographen zugelassen werden, die als
leistungsfähig und zuverlässig bekannt sind und einen
entsprechenden Ausweis entweder des jeweils an dem
betreffenden Orte bestehenden Photographenvereins
oder des C. V.- Vorstandes besitzen.
Leipzig, Zwangsinnung. Der C.V. möge auf Grund
des Schutzgesetzes, der bildenden Künste und der
C. V.-Sterbekasse.,
Auf die durch Fragekarte veranstaltete Rundfrage
sind bisher etwa Iooo Anmeldungen für die erweiterte
Sterbekasse mit 5000 Mk. Auszahlung eingegangen, auf
das Alter der Angemeldeten verteilt:
vom 20.—30. Lebensjahre 40 Meldungen,
R) 3135. N) 73 „
n 36.—40. n 133 N
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
289
Ser ERS m
Photographie Bestimmungen festsetzen, nach welchen
die Mitglieder des C.V. das Reproduktionsrecht von
freiwillig eingesandten oder angeforderten Photo-
graphien an illustrierte Zeitungen und Verlagsanstalten
abtreten.
Die Bestimmungen müssen vor allem enthalten:
Einen’ Ansatz für die einmalige Wiedergabe des Bildes,
für jede weitere Wiedergabe und für die absolute Ab-
tretung des Reproduktionsrechtes. Weiter ist zu fordern,
daß der Name des Photographen (Urheber) in illu-
strierten Zeitungen unter dem Bilde anzugeben ist.
Der C. V. soll Formulare mit diesen Bestimmungen
drucken lassen und die Mitglieder veranlassen, bei Ab-
gabe von Bildern sich stets dieser Formulare zu be-
dienen; erwünscht wäre noch, wenn der C.V. mit dem
Verein der Illustrationsphotographen Verbindung suchen
würde, um einheitliche Bestimmungen aufzustellen.
Begründet wird dieser Antrag durch den Vor-
sitzenden unserer Innung in Königsberg.
Der Vorstand: August Arnold.
vom 41.—45, Lebensjahre 221 Meldungen,
„ 40.— 50. n 228 »
n 891.55. e) 173 „
„ 56.—6o. n 85 »
» 61. — 65. 1) 45 N)
„ 69.—70. 8 “
„ 7080. = ı .
R, Gröber, Verwalter der Sterbekasse.
Noeh einige Betraehtungen zum GC. V.-Tag in Königsberg.
Lieber Kollege Kühlewindt!
Die ganze Art, wie die Ostpreußen die Werbe-
trommel rühren — in jeder Nummer ein Artikel aus
einer anderen Feder: Kommt nach Königsberg! —
muß jedem, der die Dinge aufmerksam verfolgt, un-
bedingt Spaß machen, und wir Berliner haben unsere
helle Freude daran. Zu dieser zielbewußten Art kann
man Sie wirklich beglückwünschen, und es wird hoffent-
lich recht vielen aus allen deutschen Gauen ein Ver-
gnügen sein, Ihrer freundlichen Einladung zu folgen.
Wie nett haben Sie den übrigen deutschen Kollegen
gleich ein paar Worte über die wirtschaftlichen Ver-
hältnisse der Karlsbader Photographen eingeflochten!
Solch kurze Wirtschaftsberichte müßte man in jeder
Nummer der „Chronik“ zu Gesicht bekommen. Etwa
so ähnlich wie sie früher einmal über die Verhältnisse
im Ruhrgebiet — von den Photographen allerorten
gern gelesen — in der Verbandszeitschrift zum Ab-
druck gekommen sind. Das könnte gleich einmal der
C. V. in Königsberg in die Hand nehmen’ und durch
Kreisleiter, Verbandsleitung usw. in die Wege leiten.
So etwas ist, einigermaßen geschickt gemacht, doch
wohl wichtiger als die ganze, nach dem Vorschlag
der Verbandsleitung beabsichtigte Illustrierung der
„Chronik“, die doch in der beabsichtigten Form nie
eine wesentliche Verbesserung bedeuten würde. Presse-
Kommission!
Da Sie das alles so nett eingeleitet haben, könnten Sie
eigentlich uus Berlinern, die wirklich besser sind als ihr
Ruf (auch Sie haben uns ja schon von der netteren’
Seite kennengelernt), den Gefallen tun, die diesjährigen
Anträge zu unterstützen. Wir meinen es doch auch
gut mit unserem C. V.!
Wir sind nämlich mit dem Programm der dies-
jährigen Tag sehr und mit der Tagesordnung eigent-
lich recht wenig einverstanden. Beinahe hätten wir
Ihnen keine Gelegenheit gegeben, Ihre sprichwörtliche
Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen, und das
wäre wegen all Ihrer Mühen doch schade darum ge-
wesen!
Lieber Kühlewindt, wir sehen beide die Kritik
nicht für den besseren Teil der Mitarbeit an. Des-
wegen haben wir gleich ganz unten, bei dem Gesetz,
wie Titzenthaler sagt, angefangen und umfangreiche
Statutenänderungen beantragt. Wenn keiner ein
Wort dazu sagt, sieht so ein langes Paragraphen - Manu-
skript schlecht aus und wird meistens überhaupt nicht
gelesen.
Diese Aenderung soll immerhin ein Programm für
die weitere Arbeit des C. V. bedeuten, wenn auch vor-
läufig nur, ein ganz kleines, Grundlegend ist für die
Berliner Innung gewesen, einen klaren Unterschied zu
machen zwischen dem „Zweck“ des Verbandes und
seinen „besonderen Einrichtungen“.
Wenn man so die Tagesordnung und die Anträge
des C. V.- Vorstandes liest, könnte man doch leicht auf
den Gedanken kommen, daß der C. V. bei seiner dies-
jährigen Tagung die besonderen, und gewiß für alle
sehr nützlichen Einrichtungen mit dem eigentlichen
Zweck des Verbandes verwechselt.
Den Zweck haben wir, unter Belassung fast aller
bisherigen Leitsätze, auf Io kurze Formeln erweitert
und Sterbekasse, Unterstützungskasse, Erholungsheim,
Verbandszeitschrift mit dem neu hinzugekommenen
Materialprüfungsamt zu einem besonderen Paragraphen
vereinigt. Da kann man dann in Zukunft immer nach-
lesen und im Laufe eines Jahres auch wohl einmal
verfolgen, was in bezug auf die eigentlichen Zwecke
erreicht worden ist. Rom ist ja auch nicht in einem
Tage erbaut, und der C. V. wird es bei der rührigen
Führerschaft auch schon noch einmal schaffen. Wir
haben Geduld,
Dann ist da noch eine Angelegenheit, über die
wir uns hier stets mit beherzigenswerter Offenheit aus-
gesprochen haben. Wir möchten gern außer dem
I. Vorsitzenden noch einen Geschäftsführer haben,
welcher seine Kraft ausschließlich der Bearbeitung der
C. V.- Angelegenheiten widmet. Der I. Vorsitzende
kann lauch Geschäftsführer sein, aber nur wenn er
kein eigenes Geschäft mehr zu versehen hat, Nur ein
=.
290
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
R)
30. Juni
Uneingeweihter wird annehmen, daß es bei diesem
Antrag um die Person unseres lieben Tiedemann geht!
Wir arbeiten zu lange miteinander, als daß wir uns
nicht gegenseitig ein offenes Wort erlauben dürften.
Im übrigen haben wir diese Ansicht schon seit Jahren
vertreten und halten die jetzige Regelung einfach für
unmöglich. Das wissen wir aus dem eigenen Betrieb
unserer Innung und haben da schon seit langem eine
strenge Arbeitsteilung eingeführt. Niemand kann zween
Herren dienen!
Was sonst noch auf dem C. V.-Tag besprochen
werden könnte? Was steht denn noch auf der Tages-
ordnung außer den „Besonderen Einrichtungen“ und
den Verwaltungsangelegenheiten ?
Punkt 16, der letzte, wenn die Delegierten
bereits einen Aermel im Ueberzieher haben, wie Kuze-
lowsky sagt:
Berufsorganisationsgesetz: Schade, daß uns
Arnold, von dem ich weiß, wie,sehr er an dieser wich-
tigen Materie arbeitet, nicht einmal in der „Chronik“
etwas darüber erzählt.
Eigenfabrikation: Das ist die böse Geschichte
von der vorigen Tagung, von der heute noch niemand
weiß, ob der C, V.-Tag zu der Sache ja oder nein
gesagt hat.
Einkaufsgenossenschaften: Es ist eigentlich
ein Jammer, daß sie bei all der Liebe und Fürsorge
inzwischen pleite gegangen sind. Ich würde als C. V.-
Tag lieber die Finger davon lassen und günstigeren
Wind abwarten.
Materialpreise: Ein schwieriges Thema, dem
einen sind sie zu niedrig, dem anderen zu hoch.
Aber das letztere kann ja auch ein Druckfehler sein!
Wenn es nämlich Materialqualität heißen soll,
dann wünschte ich, daß der Punkt gleich nach dem
Haushaltsplan auf die Tagesordnung käme, denn das
Thema schreit zum Himmel nach Erledigung durch
den C.,V.
Bei der Gelegenheit würde ich dann gleich vor-
schlagen, die alte und wichtige Forderung nach gleich-
mäßiger Einführung von Normungszahlen für die
Empfindlichkeitswerte einer jeden Papieremulsion, auf-
gedruckt auf jeder Packung, von den Fabrikanten zu
verlangen.
Da ich gerade mit Ihnen, lieber Kühlewindt, dem
doch diese Fragen nicht fern liegen, mehr oder weniger
angenehm mich zu unterhalten die Ehre habe, wie
wäre es denn mit einer grundlegenden Regelung der
Reproduktionshonorare und Reproduktionsbedingungen,
Klischerechte usw.? Alle bisherigen Versuche des C.V.
entsprachen nicht den auf diesem Gebiete tatsächlich
vorliegenden Verhältnissen und standen nicht im Ein-
klang mit den von den täglich arbeitenden Illu-
strationsphotographen tatsächlich geforderten Hono-
raren und Bedingungen. Das letztere wäre aber doch
wohl notwendig, wenn man bei den Zeitungen wirk-
lich durchdringen will. In Berlin führen die Illustrations-
photographen im Augenblick einen schweren Kampf
mit Scherl. Hier müßte es einen Weg geben für den
C V., endlich Einheitliches zu schaffen.
Da fällt mir übrigens eine Sache ein, die ich in
der „Chronik“ gelesen habe — auch eine Angelegen-
heit für den C. V., wenn er erst einmal einen Ge-
schäftsführer und ein richtiggehendes Bureau hat —,
Herr Baumgartner spricht da von einer „Kartothek
photographischer Dokumente“. Es ist merkwürdig,
zweimal in meinem Leben haben mir ganz hervor-
ragende Persönlichkeiten diese „Große deutsche
Kartothek photographischer Dokumente als
die bedeutende Aufgabe einer Zentralorganisation der
Photographen mit begeisterten Worten geschildert!
Ungezählte Werte gingen in den Kästen der Photo-
graphen nutzlos zugrunde, weil niemand etwas davon
weiß.
Wie das zu machen ist? Jede Einzelorganisation
gibt an ihre Mitglieder die auszufüllenden Karten aus,
welche der einzelne mit den Bezeichnungen seiner wert-
vollen Porträts zur Zeitgeschichte: Ansichten, Motive,
Trachten, Kunst, Kuriositäten, technische und Fabrl-
kationsserien usw. ausfüllt. Beim C.V. sitzt eine
jüngere Bibliothekarin, welche nach den einzelrien An-
gaben erst die verschiedenen Stichworte festlegt und
einordnet (eventuell mit einem unverkäuflichen Abzug).
Durch die kleinen Gebühren für Einsicht und schrift-
liche Anfragen macht sich die Kartothek bezahlt. Die
Bestellung wird nur direkt durch den Photographen
ausgeführt. Welch eine hohe Verdienstmöglichkeit
allein beim Verkauf an Zeitungen! Es dürfte nur den
wenigsten bekannt sein, daß in der Illustrationsphoto-
graphie fast nur an diesem nichtaktuellen Material
verdient wird. Das Photographieren aktueller Ereig-
nisse bringt auch bei den ganz großen Firmen durch
die Konkurrenz und die hohen Spesen kaum einen
Ueberschuß,
Auch noch eine ganz andere Sache, die ich kürz-
lich in der „Chronik“ gelesen habe, könnte sich die
C.V.- Tagung zu eigen machen, Die horrenden Pacht-
forderungen der Seebäder für das üble „Alleinrecht
zum Photographieren der Badegäste!“ Gleich dabei
die noch übleren Forderungen der Herren Strand-
operateure mit 5o—60 %/, vom Umsatz! Noch mehr
könnte sich der C. V. mit den Kollegen beschäftigen,
die diesen Blödsinn bewilligen!
Nach den Strandphotographen kommen sehr oft
— beileibe nicht in der Regel — die Schwarzphoto-
graphen daran. Da muß ich wieder an meinen
Freund Kuzelowsky denken, der sagt: „Gründet mit
Handwerk und solider Kaufmannschaft zusammen ein
Kartell gegen den Straßenhandel! Ihr werdet
ganz Deutschland für euch haben und mit dieser
Macht zusammen beim Reichstag und den Ministerien
etwas ausrichten können.“ Bei der Gelegenheit könnte
dann gleich gegen die verrückte Schaukastensteuer
vorgegangen werden. Der einzelne kann da gar nichts,
der C. V. sicher sehr viel.
Jedoch, mein lieber Kühlewindt — dieses alles soll
nun wirklich kein Programm sein — es stammt auch
keineswegs allein von mir, das haben wir im ver-
trauten Kreise oft miteinander besprochen, es soll nur
anregen zu einer ein bißchen interessanteren Tages-
ordnung für das nächste Jahr. Es können sicher auch
andere Themen sein, aber nicht gar so wenig, lieber
C.V., und nicht so arg nichtssagend! — Mit den Prä-
milerungen für 25jährige Berufstätigkeit und so, das
mag noch nebenbei einmal mit erledigt werden, tut
gewiß keinem weh, braucht aber nicht gerade als
oberster Antrag am Kopf der Vorstandsanträge zu
stehen. ir wollen doch nicht bloß mit Herrn Kühle-
windt die schönen Seiten Ostpreußens besehen!
Doch, ehe ich es noch vergesse — Berufs-
bildung! Professor Krauth, alter Freund und Mit-
gehilfe längst verklungener Zeiten bei Ruf in Mann-
heim —: „Was ist eigentlich aus dem Lehrlingsbuch
geworden?“ Vielleicht wird das noch einmal ganz
schön werden, wenn es dann mit einem Male gar keinen
Nachwuchs mehr gibt, und wir Photographen dann
auf unsere alten Tage das Prä für uns allein haben!
Ich fürchte da doch, daß wir dann nicht mit den
Herren Schwarzphotographen gerechnet haben, und
wenn die dann erst die meiste Kundschaft allein
bedienen, kann es wirklich übel werden. Außerdem
haben wir ja dann keinen mehr, der uns die 5000 Mk.
Sterbeumlagen bezahlt, wenn die Reihe an uns kommt,
uns auch schlafen zu legen.
Nun aber Schluß, es wird Zeit, daß ich ins Bett
komme, und morgen habe ich ja noch eine kleine
Nebenbeschäftigung außer diesen C. V.- Fragen.
1925
Hoffentlich sehen wir uns in Königsberg, und
wenn Sie meinen, daß wir nicht allzu kühlen Wind
haben, lieber Kühlewindt, dann bestellen Sie mir man
gleich ein anständiges Quartier, und für morgens einen
strammen Kaffee ä la Karlsbad, damit wir ordentlich
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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dabei sein können, wenn alles — so schön beschlossen
wird. „Gut Licht!“ j
Ihr stets sehr ergebener
Ludwig Boedecker, Berlin- Steglitz,
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Doinerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Hamburg, Innung. Berichtigung: Die für den
6. Juli angesetzte Innungsversammlung fällt ans.
Dieselbe findet statt am Montag, den ı3. Juli, abends
rn Uhr, im Gewerbehause, Raum 68. Tagesordnung:
1. Mitteilungen des Vorstandes. 2. Antrag des Vor-
standes, die 8$ ıo, ıI, 12, IZ I4, I5 und 22 zu ändern
durch folgende Beschlüsse: Die Bestimmungen über
Geldstrafen in den 88 ıo, Ziffer 1, ıı, Abs. 3, ı2, Abs. 2,
13, Abs. 2, und ı5, Abs. 4, werden durch die Bestimmung
ersetzt, daß der Innungsvorstand Geldstrafen bis zur
gesetzlich zulässigen Höhe verhängen kann. — Im
$ 22, Abs. 2, wird die Strafe von ıo Mk. auf 5 Mk.
festgesetzt. — Der $ ı5, Abs. ı und 2, erhält folgende
Fassung: Der Beitrag beträgt vierteljährlich 9 Mk. und
ist im voraus zu bezahlen. — Außer den im Abs. ı
bezeichneten festen Beiträgen haben die unter 84
fallenden Mitglieder für jeden Gehilfen, jede Gehilfin,
Empfangsdamen und Hilfsarbeiter aller Art vierteljähr-
lich 4,50 Mk. und für jeden Lehrling 3 Mk. Sonder-
beitrag zu entrichten. Abs. 3 bleibt in der alten Fassung
bestehen. 3 Anträge für die C. V.-Tagung in Königs-
berg. 4. Vorführung des Schambachschen Wechsel-
Adapters und anderer Neuheiten.
Franz Rompel, Oberm.
Hannover, Zwangsinnung. Einladung zur Innungs-
versammlung am Donnerstag, den 9. Juli, abends
8!/, Uhr, im Bäckeramtshaus. Tagesordnung: I. Ge-
nehmigung der letzten Niederschrift. 2 C. V.- Ange-
jegenheiten (Sterbekasse, Anträge zur Tagung). 3. Be-
richt über die Photographenausstellung. (Bewilligung
eines Zuschusses) 4 Vortrag des Kollegen Georg
Meyer über Kalkulation im photographischen Gewerbe.
5. Verschiedenes. (Film: Heiratsinserat- Vorführung.)
Unter Hinweis auf $ 22 der Satzungen wird um pünkt-
liches Erscheinen ersucht,
Freundt, Oberm. ‚Stäglich, Schriftf,
Münster i. W., Zwangsinnung. Auf die am 6. Juli,
vormittags Io Uhr, in der Ratsschenke, Roggenmarkt,
stattfindende Generalversammlung wird hierdurch be-
sonders hingewiesen. Unter anderem Festsetzung der
Beiträge, Aussprache und Anträge zur C. V.- Tagung
in Königsberg. Vortrag über Bromölumdruck und
Umdruckmaschine usw. Tagesordnung geht jedem
Kollegen zu. — Der Vorstand. I. A: Lange, Oberm.
Ph.V.2
kun BERLIN |
1863.
Berlin, Verein. Herr Teich als II. Vorsitzender
eröffnet um 9 Uhr die Sitzung. Herr Hugo Kammer
erhält für sein 25 jähriges Geschäftsjubiläum das Vereins-
diplom, ebenso Frau Lenz für Iojährige treue Mit-
arbeit in der Firma Conrad & Schumacher. Herr Brett-
schneider spricht Herrn Teich zu seinem zojährigen
herzlichsten Glückwünsche des
Zur Ehrung des verstorbenen Kollegen
Berufsjubiläum die
Vereins aus.
Jüttner erhebt sich die Versammlung von den P.ätzen.
— Es spricht sodann Herr Kuzelowsky über kondensor-
lose Vergrößerungsapparate und zieht Vergleiche
zwischen den einzelnen hierbei zu verwendenden
Papieren. Int allgemeinen werden die Unregelmäßig-
keiten der deutschen Papierfabrikate gerügt. Trotz-
dem die Kollegen durch diesen Vortrag eine wertvolle
Aufklärung erfuhren, wurde ein zum Schluß der Ver-
sammlung gestellter Antrag, Grieser: Der Verein möge
auf der C V.-Tagung den Antrag stellen, zwecks „Er-
langung besserer Fabrikate in Platten und Papieren,
das Reich zu ersuchen, die Grenzen zu Öffnen“, ab-
gelehnt. Es sollte hiermit nicht etwa den fremden
Fabrikaten Tor und Tür geöffnet, sondern nur ein
Druck auf die Fabrikanten ausgeübt werden, um, da
alle Mittel zu einer tadellosen vorkriegsmäßigen Fabri-
kation vorhanden sind, endlich zu guten Fabrikaten
zu gelangen. Da es dem C.V. nach fast einjähriger
Verhandlung mit den Fabrikanten noch nicht gelungen
ist, Abhilfe zu schaffen, kann ich richt umhin, dem
C V. den Vorwurf einer gewissen Nachlässigkeit zu
machen. Hoffentlich bringt uns die diesjährige C. V.-
Tagung darin etwas weiter! — Herr Teich referiert
dann über den Schaukasten - Wettbewerb, an dem sich
45 Firmen beteiligten. Die Beurteilung der einzelnen
Schaukästen wurde nach Punkten vorgenommen. Es
wurden bewertet: Werbewirkung auf das Publikum
— ı2 Punkte, Güte der Technik =6 Punkte, Gleich-
mäßigkeit der Technik — 6 Punkte, künstlerische
Leistung —=6 Punkte, mangelnde Sauberkeit=3 Minus-
Punkte. Mit 26 Punkten erhielten die Herren Roth
und Rübartsch die silberne Vereinsmedaille, mit 22
Punkten die Herren Conrad, Berndt, Lättig und Teich
die bronzene Vereinsmedaille Diplome erhielten mit
20 Punkten die Herren Korn, Henning, Funk, Freyer
und Walkenhorst; mit 18 Punkten Herr Hepke; mit
16 Punkten die Herren Eichhoff, Lissner und Obigt;
mit ı5 Punkten die Herren Maerz und E. Fuchs; mit
14 Punkten die Herren Herter und Rahn; mit 13 Punkten
die Herren Nossen und Kühn. Zur Regelung der C V.-
Angelegerheit wird ohne Gegenstimme der Antrag
Lüpke, mit 60 Mk. Jahresbeitrag = ı Stimme Mitglied
des C V. zu bleiben, angenommen. — Herr Boedecker
empfiehlt zum Punkt Sterbekasse Iooo Mk. Sterbegeld.
Ein Gegenantrag von 2000 Mk. wird abgelehnt. —
Ueber die Kipho-Ausstellung äußert sich Herr Lüpke
dahin, daß sich das Quadratmeter auf etwa 23— 30 Mk.
stellen würde, jedoch sind endgültige Abmachungen
noch nicht getroffen. Nächste Vereinsversammlung im
Oktober. — C Grieser, I. Schrittf.
Kreis 10. Protokollauszug der Kreistagung des
Kreises IO am Io Juni, in Köln (Gildenhaus), An-
wesend sind die Herren: Blum-Köln, Franke- Düssel-
dorf, Gehrig- Düsseldorf, Flasche- Barmen, Pick- Aachen
und Giebl- Bonn. Es fehlen Krefeld (entschuldigt),
Koblenz und Trier. Um 9 Uhr 20 Min. wird mit Be-
grüßungsworten durch den Kreisleiter, Koll. Blum, die
Tagung eröffnet. Koll. Gehrig wird zum Kassierer
gewählt. Nach Bericht des Kreisleiters über Kreis-
Alle Anmeldungen zum C. V.-Tag werden spätestens bis zum 4. Juli an den Obermeister A, Kühlewindt,
Königsberg i. Pr., Hintere Vorstadt 32, erbeten.
292
angelegenheiten wird beschlossen: Der Kreis hält jähr-
lich zwei Sitzungen ab, von der C, V.-Tagung und vor
der Frühjahrs-Vorstandsitzung des C V., abwechselnd
am Sitz der Gaue, die nächste Frühjahrstagung in
Düsseldorf, im Sommer in Bonn. Geplant sind große
Kreistagungen unter Teilnahme sämtlicher Gaumit-
glieder, Ausstellung von Lehrlingsarbeiten, Vorträge
usw. Zu den Kreistagungen sind die Bezirksleiter ein-
zuladen. Die Kosten der Kreistagungen trägt die
Kreiskasse. C. V.- Tagung: Als Ort für dieC. V.-Tagung
1926 wird Köln bestimmt, sofern 1926 die Ausstellung
stattfindet. Zu Punkt 5 und 7 liegt ein Antrag Bonn
vor, wonach zu den C. V. - Tagungen allen Dele-
gierten Aufwandsentschädigung durch den C.V. ge-
währt werden soll. Der Antrag-wird unterstützt. Zu
Punkt 8: Sterbekasse, wird Prüfung wegen des Sterbe-
geldes von 5000 Mk. gewünscht, ein Antrag Düssel-
dorf wünscht .bei Ablehnung Prüfung der Frage, ob
und in welcher Form eventuell Erhöhung auf 2000 bis
3000 Mk. möglich sei, z. B. durch doppelte bzw. drei-
fache Umlage. Der Antrag wird unterstützt. Die
Einrichtung der Unterstützungskasse wird begrüßt.
Punkt Io: Erholungsheim. Der Kreisleiter erhält für
die Vorstandssitzung die Wünsche der Mitglieder. Bei
Punkt ı2, Richtpreise, wird ein möglichster Ausgleich
im Kreise gewünscht und die Möglichkeiten hierzu
besprochen. Hierbei wird auch das Kapitel „Schwarz-
photographen“ besprochen und besonders auf Krefeld
hingewiesen, der C. V. möge alles versuchen, hier Ab-
hilfe zu schaffen. Bei Punkt Ausstellung gibt Kollege
Blum Bericht, der Kölner Oberbürgermeister bringt der
Ausstellung äußerstes Interesse entgegen. Leider ist
an Vorarbeiten so gut wie nichts geschehen, und
glaubt die Kreistagung ihre Ansicht dahin ausdrücken
zu sollen, daß für eine großzügige Sache die Zeit
reichlich knapp ist. Ein Antrag Krefeld für die
C.V. -Tagung, einheitliche Richtlinien und Erläute-
rungen für die Lehrlingsausbildung herauszugeben,
findet Unterstützung. Nachdem der Kreisleiter noch
das Berufsorganisationsgesetz erläutert, über Eigen-
fabrikation und Einkaufsgenossenschaften kurz referiert,
konnte die Kreistagung gegen 2 Uhr beendet werden.
Am Nachmittag konnten wir unter sachkundiger
Führung unseres lieben Kreisleiters die Jahrtausend-
Ausstellung besuchen. Was hier an rheinisch- deutschen
Kulturwerten in lebendig anschaulicher Weise aus
tausendjähriger Vergangenheit vor unseren Augen er-
steht, ist verblüffend. In meisterhaft übersichtlicher
Weise, wo auch nichts zu fehlen scheint, und alles in
vornehm einfacher Art, präsentiert sich diese Aus-
stellung. Staat, Kirche und Kommune, Kunst und
Wissenschaft, Handel, Industrie und Handwerk, Ööffent-
liche Körperschaften und Private, Verbände, Vereine,
Genossenschaften und Gewerkschaften, kurzum das
ganze rheinische Volk haben zu diesen einzigartigen
Werk beigetragen. Es war ein Genuß, dies zu sehen.
Unserm lieben Kollegen Blum herzlichen Dank hierfür.
R. Giebl, Protokoll. B. Blum, Kreisl.
Dresden, Zwangsinnung. Am 24. Juni verstarb
unser wertes Mitglied Herr Gottfried Ludwig Lorenzen.
Lorenzen betrieb seit langen Jahren ein gutes Geschäft
hier am Platze und war ein eifriges Mitglied unserer
Berufsorganisationen. Friede seiner Asche!
Max Baum, Oberm.
Meiningen, Zwangsinnung. Ich bitte unsere
Mitglieder, den Betrag von 5 Mk. für das zweite Quartal
sofort einzusenden. Am 7. Juli werden die noch
fehlenden Beträge durch Nachnahme eingezogen.
H. Jahn, Kassierer.
Erfurt, Zwangsinnung für den Regierungsbezirk.
Protrokollauszug aus der Sitzung vom ı6. Juni. Die
Versammlung ehrt das Andenkcn des verstorbenen
Kollegen Hans Tellgmann. Die Versammlungen sollen
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‚30. Juni
in Mühlhausen in Zukunft erst nachmittags ı Uhr be-
ginnen.. Aktien der Hildesheimer Eigenfabrikation
liegen zum Kauf aus. Als Schriftführer der Innung
und Kreisleiter des Südkreises wurde Kollege Jorwitz
aus Erfurt einstimmig gewählt. Die nächste Versamm-
lung findet in Nordhausen voraussichtlich am 22. Sep-
tember statt.
Der Vorstand. I. A.: J. Meyer, Schriftführer.
Versammlungen:
Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg).
Magdeburg: 2. Juli, Bezirksversammlung.
Pirna: 2. Juli, Quartalssitzung (Besuchszwahg).
Aue: 6. Juli, Innung Zwickan.
Dresden: 6. Juli, Zwangsinnung.
Hohenmölsen: 6. Juli, Zwangsinnung Naumburg.
Lage: 6. Juli, Zwangsinnung Lippe-Detmold.
München: 6 Juli, Gauleiterversammlung.
Münster i. W.: 6. Juli, Zwangsinnung.
Halle (S.): 7. Juli, Zwangsinnung.
Landshut: 8. Juli, Niederbayerischer Bund.
Hannover: 9. Juli, Zwangsinnung,
Hamburg: 13. Juli (nicht 6. Juli), Innung.
Annaberg: ı5. Juli, Zwangsinnung Chemnitz
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Ne
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spöıl, München 23, Clemensstraße 33, zu
ıichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm
Halle (Saale), Mühlweg ıg, zu senden.
Weiße Flecke auf Platten.
Frage 67. Herr O. H. in F. Um das Abkräuseln
der Schicht zu vermeiden, legte ich die Platten in ein
Alaunbad. Beim Einbringen war das Alaun noch nicht
völlig gelöst. Von der Arbeit abgerufen, wurden die
Platten im Alaunbad nicht bewegt. Es haben sich in-
dessen überall da, wo unaufgelöstes Alaun war, kleine
schwarze Punkte gebildet, die sich während des
Wässerns noch vergrößerten. Wie sind diese Punkte
wieder zu entfernen, um die Negative noch gebrauchen
zu können? Bemerken möchte ich noch, daß die
Platten nach dem Fixieren etwas im Farmerschen Ab-
schwächer behandelt wurden.
Antwort 67. Durch die Alaunkristalle ist die Schicht
an jenen Stellen überhärtet worden. Die Schicht zog
sich dabei zusammen und deshalb entstanden die
dichteren Stellen. Wenn Sie nicht nachträglich einen
Abschwächer verwendet hätten, wäre es vielleicht
möglich gewesen, durch Enthärtung der ganzen Schicht
(Baden in Sodalösung ı:1ı00) wieder einen Ausgleich
herbeizuführen. Sie hätten auch vor dem Trocknen
der Platten vielleicht den Fehler zum Teil gut machen
können, wenn Sie die Schicht durch Anwendung eines
Spiritusbades recht rasch getrocknet hätten. Im jetzigen
Stadium werden sich die Flecke kaum restlos beseitigen
lassen, außer durch Retusche. Sp.
Material für Daguerreotypien.
Frage 68. Herr A.S. in K. Wer liefert Material
zum Rahmen alter Daguerreotypien, da ich einige alte
Stücke wieder herzustellen habe?
Antworl 68. Solches Material ist heute nicht mehr
im Handel. Es handelt sich dabei doch in der Haupt-
sache um einen vertieften Ausschnitt, der das Metall-
bild vor mechanischer Verletzung schützt. Das übrige
ist lediglich einfache Glaserarbeit. Ein Verzeichnis von
Firmen, die alle photographischen Artikel liefern, bietet
das Bezugsquellenadreßhbuch von Eisenschmidt & Schulze
in Leipzig. Sp.
napp;,
auch
‚oJOSRABHIS-,,
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92, JaureAN® Yunmer
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DES CENTRAL-VERBANDES’
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In A N Men. FAIZL Mn GV Min En
_ Verlag. Wilhelm Knapp . | Halle 2.8. A. Juli 1925
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Photographise
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho -slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt.. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung .die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/, Gold -Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erlüliungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 4. Juli 1925.
Nr. 39.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P.
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Anträge zur C.V.-Tagung.
Bonn, Verein, und Umgegend. Die C. V.-Tagung
wolle beschließen: „Der C. V. gewährt zu den alljähr-
lich stattfindenden C. V.- Tagungen den Vorstandsmit-
gliedern und Delegierten eine Aufwandsentschädigung
in folgender Höhe: Freie Bahnfahrt 3. Klasse hin- und
zurück, eine Tagesentschädigung von 15 Mk., und
zwar für Vorstandsmitglieder 5 Tage, für Delegierte
4 Tage. Die Entschädigung steht nur den tatsächlich
anwesenden Vorstandsmitgliedern und Delegierten
zu. Vereine und Innungen, die keinen eigenen Dele-
gierten entsenden, gehen der Aufwandsentschädigung
verlustig. Der Verbandskassierer zahlt den Kreis-
leitern am Tagungsort gegen Quittung den Betrag
für den ganzen Kreis, und diese führen die Ent-
schädigung an die Delegierten ab und haften auch für
die Richtigkeit. Ueber diesen Betrag hinausgehende
Aufwendungen zahlen die Vereine bzw. Innungen für
ihre Vertreter. Vorstandsmitglieder, die nicht zugleich
Delegierte sind, erhalten etwas höhere Aufwendungen
vom C. V. Die Satzungen sind entspiechend um-
zuändern. Die hierfür nötigen Einnahmen sind wie
folgt zu regeln. Laut Haushaliplan ist für die
C.V.-Tagung die Summe von 3400 Mk. ausgeworfen.
Der C.V. erbält pro Jahr anstatt ı2 Mk. ı4 Mk. Bei-
trag, so daß pro Vierteljahr und Mitglied 3,50 Mk.
anstatt 3 Mk. an den C. V. abzuführen sind Bei
4500 Mitgliedern sind dies gooo Mk., die hierfür ein-
laufen; gooo Mk. und 3400 Mk. = 12400 Mk. Bei
etwa go Vereinen bzw. Innungen dürfte diese Summe
ausreichen; denn jeweils stehen weite Entfernungen
des einen Teils kurzen des anderen gegenüber.
Begründung:
Die Hildesheimer C.V.- Tagung war eine der be-
suchtesten Tagungen, die bisher abgehalten wurden,
trotzdem waren nur 52 Delegierte von etwa go Ver-
einen anwesend, also die reichliche Hälfte Es ist
wohl zweifellos, daß der größte Teil der nicht ver-
tretenen Vereine und Innungen aus Mangel an Mitteln
von der Entsendung eines Delegierten absehen mußten.
Zweck der C V.- Tagungen ist aber, die Gesamtorgani-
sation der deutschen Photographenschaft zum lebendigen
Ausdruck zu bringen durch Anregungen, Mitteilungen,
Vorträge, Beratungen, Erläuterungen, Berichte usw,
persönlich vorgetragen und unmittelbar aufgenommen,
aller für alle, Wertvolles auszutauschen uud mitzu-
‘nehmen und selbst in den kleinsten und entferntesten
Orten nutzbringend und fördernd für den Gesamt-
beruf zu verwerten. Ein großer Teil unserer Vereine
und Innungen gingen hier aber bisher leer aus. Dem
soll durch den Antrag abgeholfen werden. Doch dies
ist es nicht allein.
Die nicht vertretenen Vereine und Innungen be-
trauen mit ihrer Vertretung in der Regel den Kreis-
leiter, er ist die gegebene Persönlichkeit hierfür. So
kommt es, daß z. B. in Hildesheim der große Vorstand
bei den Abstimmungen ıı2 Stimmen hatte, während
die übrigen 38 Delegierten nur einige 80 Stimmen auf
sich vereinigen konnten. Das ist ein unglückliches
Verhältnis. Jeder Delegierte ist — und soll und muß —
von der Wichtigkeit seiner Sendung überzeugt, und
da wirkt es doch wohl beschämend, wenn, ein ähn-
liches Stimmenverhältnis vorliegt. Der Antrag wird
hier ausgleichend wirken. Wir wissen, daß unser
großer Vorstand von unseren Besten und Rührigsten
gebildet wird, und daß sie niemals ihr Uebergewicht
falsch anwenden werden, aber gerade auch in ihrem
Interesse muß dies Verhältnis gesunder gestaltet wer-
den, und dies wird geschehen, wenn alle Innungen
und Vereine ihre Delegierten senden, ganz abgesehen
davon, daß selbst der unterrichtetste Vertreter bei plötz-
lich abgeänderten oder neu auftretenden Fragen nicht
immer Sinn und Ansicht der von ihn Vertretenen
kennen kann. Unsere Vorstandsmitglieder (geschäfts-
führender Vorstand und Kereisleiter) sind sber auch fast
ausnahmslos Delegierte unserer größten Innungen und
Vereine, die durch ihre Größs auch finanziell die best-
gestellten sind. Die Entschädigungen für unsere Vor-
standsmitglieder zu den C. V.- Tagungen werden aber
— und mit Recht: — vom C,V. getragen, also von der
Allgemeinheit. Während also auf der einen Seite eine
große Anzahl der dem C, V. angeschlossenen Vereine
und Innungen aus Mangel an Mitteln die C. V.-Tagungen
nicht — oder doch nur unter großen Opfern — be-
suchen können, brauchen sich unsere größten Vereine
und Innungen hierum nicht zu kümmern. Auch hier
wird der Antrag recht ausgleichend wirken, und die
Gesamtkosten werden gleichmäßig getragen. Dies kurz
zur Begründung. Wir bitten die C. V.-Tagung, dies
alles wohl zu prüfen, und sind überzeugt, daß der ge-
rechte Sinn der Delegierten die richtige Lösung finden
wird.
294
Schleswig-Holst., Verein (Vahlendick). Der vor-
jährige Antrag auf Schaffung einer Wandermappe des
C.V., sowie Gestellung von Wanderrednern zur Ab-
haltung von Vorträgen wird der Delegierten- Versamm-
lung aufs neue unterbreitet.
Karlsruhe, Zwangsinnung. Der C. V. möge bei
den zuständigen Reichsbehörden darauf hinwirken, daß
das Wandergewerbe in der Photographie genauerer
Kontrolle unterzogen wird.
Es wäre zu erstreben, daß der Wandergewerbe-
schein für dieses Gewerbe von der Bedürfnisfrage ab-
häugig gemacht wird ($ 56, Abs.2, GO.) und die Fach-
verbände von den betreffenden, die Erlaubnis erteilenden
Behörden gehört werden.
Risikoaufnahmen im Umherziehen
gleiche Weise behandelt werden.
Konstanz, Zwangsinnung. Der C.V, soll sämt-
liche Wandermappen an sich zu einer Centralstelle
heranziehen.
Grund: Dadurch wäre es möglich, daß jeder Gau-
leiter zu jeder Versammlung mit Bestimmtheit darauf
hoffen könnte, eine solche zu erlangen. Mir ist es
schon zweimal passiert, daß die verlangte Mappe zur
Zeit nicht frei war. — Dann ist es den meisten Innungen
nicht bekannt, wer im Besitze einer Wandermappe ist.
Wenn eine Centralstelle vorhanden, schreibe ich und
erwähne z. B.: Karlsruher und Offenburger Wander-
mappe waren bereits in unserem Besitz. Die Wander-
mappe ist ein ganz hervorragendes Lehr- und Werbe-
mittel, wenn solche in aller Ruhe in den Versamm-
lungen durch einen befähigten Kollegen eingehend
besprochen werden. So aber liegen die meisten bei
ihren Ganleitern in guter Hut und fristen ein kümmer-
liches Dasein.
Jede Innung hat die moralische Pflicht, eine solche
zu schaffen und kann nach einer bestimmten Zeit,
wenn solche nicht geschaffen wurde, mit Sperrung be-
handelt werden. Kosten trägt die Innung, auch Porto-
kosten. Mappe müßte in einem verschließbaren Kasten,
mit Giiff versehen, sein, nicht zu schwer, daß bei Ver-
sammlungsschluß ein einfaches Versenden mit Leichtig-
keit geschehen könnte.
Erster C. V.-Vorsitzender: Es ist vom C.V.
ein Archiv zu schaffen. Dem Vorstande werden Mittel
bis zu einer gewissen Höhe bewilligt, um aus den
Wandermappen der einzelnen Innungen solche Bilder
zu erwerben, welche in technischer und künstler’s:her
Beziehung besonders hervorragend und daher geeignet
sind, auch der Nachwelt gegenüber Zeugnis abzulegen
von der Leistungsfähigkeit unserer derzeitigen Berufs-
genossen, Dieinjedem Jahre erfolgten Neuerwerbungen
werden anf der jeweiligen C V.- Tagung zur Ausstellung
gelangen. Die zu erwerbenden Bilder müssen dem
Hersteller vom C V. aus zu einem guten, den Höchst-
leistungen entsprechenden Preise bezahlt werden.
Stadelmann: Als Kreisleiter stelle ich den Antrag:
I. Die Verwaltung des Altersheim ist vom C.V.
zu trennen. Es sind dem Verwalter Vollmacht in allen
Dingen und zwei € V.-Kollegen als Berater beizugeben.
Jährlich am Verbandstag erstattet der Verwalter Bericht.
Verwaltungsbericht gedruckt, vor dem Verbandstag.
2. Jede dem C, V. angeschlossene Organisation ver-
pflichtet sich, in ihrem Haushaltsplan für das Jahr 1925
und 1926 pro Mitglied jährlich 53 Mk. an das Alters-
heim abzuführen. Vom Jahre 1927 ab jährlich pro
Mitglied 0,25 Mk. Die Beträge des Jahres 1923/26
werden gutgeschrieben durch Anlehnsscheine. Bei Ab-
lehnung dieses Antrags ist an einen Ausbau des Alters-
heim in absehbarer Zeit nicht zu denken.
Rheinisch-Bergische Zwangsinnung (Sitz: Düssel-
dorf). ı. Zur Bekämpfung des Vergrößerungsschwindels
und der sogenannten wilden Reisephotographen, stellen
wir hiermit den Antrag an den Central-Verband, der-
selbe möge für alle angeschlossenen Innungen gleich-
sollen auf
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
}
4. Juli
lautende Drucksachen in drei verschiedenen Größen,
und zwar:
ı. Zum Einlegen bei Ablieferung der Bilder,
2. für Schaufehster und Kästen,
3. „ Plakatsäulen usw
zur Aufkiärung des Pablikums im ganzen Reich druckefi
lassen nnd den Innungen gegen Bezahlung überlassen.
Wir wenden uns deshalb an den C. V., weil viele kleine
Innungen nicht in der Lage sind, solche Drucksachen
anfertigen zu lassen und sich auch die Druckkosten
bedeutend geringer stellen, je größer die Auflage ist.
Eine Abstimmung der C, V.- Tagung wird feststellen,
daß die meisten Innungen froh sind, vom C.V. der-
artige Aufklärungsplakate in beliebiger Menge kaufen
zu können. Nur dadurch, daß diese Aufklärung über
das Reich einheitlich verbreitet wird, ist ein wirksamer
Erfolg sicher. Dies muß fortlaufend und müssen die
Drucksachen in genügenden Mengen beim C,V. stets
vorrätig sein, so daß die Innungen und auch die
einzelnen Mitglieder solche immer nachbeziehen können.
Den Text dafür schlagen wir wie folgt vor, jedoch
bleibt es Ihnen überlassen, ihn nach Gutdünken ent-
sprechend zu ändern):
N EEE EEE EEE Er ERSETZEN EEE TEEN
Wollen Sie sich vor Schaden bewahren, dann
beachten Sie bitte folgendes:
Wenn Sie von Leuten besucht werden, die durch
Vorlegen guter Musterbilder versuchen, von Ihnen
Bestellungen anf photographische Vergrößerungen,
sogenannte Kreidezeichnungen oder Malereien zu
erhalten, so laufen Sie Gefahr:
1. Das Originalbild (oft das letzte Andenken) zu
verlieren,
2. ein unbrauchbares Bild zu erhalten (Rekla-
mationen nützen meistens nichts),
3 die Vergrößerungen viel zu teuer zu bezahlen,
4. durch Ihre Unterschrift Verpflichtungen ein-
zugehen, die Sie nicht halten können.
Deshalb
verweigern Sie jede Unterschrift auf vorgelegte
Zettel, geben Sie nie eine Anzahlung und lösen
Sie keine Nachnahme ein, ehe Sie das Bild gesehen
haben.
Zu Auskünften ist jeder ortsansässige Photograph
gern bereit.
EEE EEE TEE EEE EEE NEE TEE ET Segen
2. Um das Photographieren in Schulen für die
ortsansässigen Photographen sicherzustellen, bitten
wir den C. V., an das Ministerium des Kultus und
Unterrichts eine Eingabe zu machen, ähnlich wie wir
unsere an die Schulbehörden gerichtet haben, wovon
wir Abschriften beilegen. Was dem Landesverband
Badischer Photographen gelungen ist (siehe „Chronik“
Nr. 27, S 217), muß der C. V. auch erreichen können.
3. Ferner bitten wir den C. V., eine Eingabe an
die maßgebende Behörde zu machen, damit ein Erlaß
an alle Polizeiorgane im ganzen Reich ergeht, worin
verfügt wird, daß die Eingaben jeder Photographen-
innung besser berücksichtigt, ferner die diensttuenden
Beamten instruiert werden, bei Inanspruchnahme
jedem Photographen und Beauftragten, welcher sich
durch seine Karte als Innungsmitglied legitimiert, bei
Feststellung der Personalien und Tätigkeit der so-
genannten Schwarzphotographen, die sehr überhand
nehmen und unsern sehr daniederliegenden Beruf unter-
drücken, weitestgehende Unterstützung zu gewähren.
Nar durch tätige Mithilfe der Polizei ist es möglich,
durch dauernde Bekämpfung in einiger Zeit alle diese
unsicheren und verbrecherischen Elemente, welche sich
als Photographen ausgeben, zu beseitigen, so daß end-
lich eine Gesundung unseres Berufes erreicht wird.
Robert Franck, Oberm.
I) Wegen Raummangels wird nur der Text — ohne eıt-
sprechende Satzhervorhebung — wiedergegeben. D. Red.
za
1925 |
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
295
Innungsreklame.
Die Photographen - Innung zu Berlin hat eine
Reklame für den ganzen Beruf in den Wagen der
Untergrundbahn abgeschlossen, die von Mitte Juli ab
— zunächst auf 6 Monate — auf allen Linien in etwa
40 Wagen läuft, und zwar so, daß in jedem dieser Wagen
alle unten wiedergegebenen Verse nebeneinander an-
gebracht sind. Es wurde der Untergrundbahn vor den
anderen Bahnen der Vorzug gegeben wegen der außer-
ordentlich starken Benutzung durch die Bevölkerung,
und weil in ihr, soweit sie unterirdisch fährt, jede Ab-
lenkung von außen her fehlt! Infolgedessen ist jeder
Fahrgast mehr oder weniger genötigt — will er nicht
dauernd sein Gegenüber anstarren oder Zeitung lesen —,
sich mit den im Wagen befindlichen Plakaten zu be-
schäftigen. Die Praxis hat die Richtigkeit dieser Er-
wägungen bestätigt. Eine unglaubliche Menge von
Fahrgästen kann die in den Wagen angebrachten Re-
klameverse, die deswegen so wirksam sind, weil sie
sich leicht einprägen, aus dem Gedächtnis dutzendweis
hersagen! Die Innungs-Verseschmiede hat nun für
unsere Reklame folgende Sprüche geliefert (z. T. aus
dem „Heiratsinserat" übernommen oder umgemodelt):
1. Der Eltern Bild schätzt jedes Kind,
Wenn sie nicht mehr auf Erden sind.
Photographen -Innung zu Berlin.
2. Die Technik, die Würtschaft, die Industrie,
Bedient sich gern der Photographie!
Phofographen -Innung zu Berlin.
3. Ein schönes Bild der Kinderschar
Macht Freude stets dem Elternpaar.
Photographen -Innung zu Berlin.
4. Das Brautpaar, das sich innig liebt,
Auch sein Porträt in Auftrag gibt!
Photographen-Innung zu Berlin.
5. Für alle Zeiten hältst du fest
Was gut du photographieren läßt!
Photographen -Innung zu Berlin.
6. Warum wohl schenkt man Photos gern?
Weil’s vorteilhaft und sehr modern!
Photographen -Innung zu Berlin.
7. Dein neues Kleid, dein Hund, dein Hut,
Macht sich auf jedem Bilde gut!
Photographen -Innung zu Berlin.
8. Erinnerung in alle Lebenslagen
Ruft dir dein Bild zurück in allen Tagen!
Photographen - Innung in Berlin.
9. Der Herr! die Damen! das Pärchen, das dort sitzt,
Denkt nach, ob ihr ein Bild besitzt!
Photographen -Innung zu Berlin.
Voraussichtlich amüsiert sich das Publikum über
diese Verse „stolpert“ sie sich ins Gedächtnis hinein
und zieht dann hoffentlich recht oft zum Photographen!
Darum „Gut Licht!“ Emil Haße,
Termine für Reiehssteuerzahlungen im Juli.
Am 6, Juli sind die Steuerabzüge vom Arbeits-
lohn fällig, die in der Zeit vom 21.— 30. Juni ein-
behalten wurden. Die Beträge sind an die Finanzkasse
abzuführen (bzw. zu kleben). — Wird die Frist auch
nur um einen Tag überschritten, so tritt ein Zuschlag
von 1%, für je 15 Tage hinzu.
Am 10. Juli müssen die Gewerbebetriebe eine
Vorauszahlung auf die Einkommensteuer leisten. Die
Zahlung erfolgt für die Umsätze der Monate Mai und
Juni. Ist die Vorauszahlung nicht bis zum 17. Juli
erfolgt, so tritt ı /, Zuschlag für je ı5 Tage hinzu,
Am 10. Juli ist weiterhin die Umsatzsteuer für die
Umsätze des Monates Juni fällig, Soweit kleinere Be-
triebe die Umsatzsteuer vierteljährlich leisten, so ist
diese ebenfalls für die Monate April, Mai und Juni
fällig. Auch hier tritt, soweit die Zahlung nicht bis
zum 17. Juli erfolgt ist, für je ı5 Tage ein Zuschlag
von 1%, hinzu.
Am 10. Juli hat die Vorauszahlung für die Monate
April, Mai und Juni auf das Einkommen aus Grund-
besitz (Hausbesitzer, Verpächter usw.), freiem Berufe
und sonstigen Einnahmen, sowie für kleine Gewerbe-
treibende zu erfolgen., Auch hier tritt der übliche Zu-
schlag von 19/9, für je 15 Tage hinzu, falls die Zahlung
nicht bis 17. Juli eıfolgt ist.
Am 10. Juli sind von dem Arbeitgeber die Lohn-
zettel über das Lohneinkommen in den Monaten April,
Mai und Juni derjenigen Angestellten einzusenden,
die in diesen Monaten mehr als 2200 Mk. brutto Arbeits-
lohn hatten. Eine Schonfrist besteht nicht.
Am 15. Juli sind die Steuerabzüge vom Arbeits-
lohn vom ı1.bisıo. Juli abzuführen bzw. zu kleben.
Näheres siehe unter dem 6. Juli. r
Am 26. Juli sind die Stauerabzüge vom Arbeits-
lohn aus der Zeit vom ır.bis2o. Juli einzubehalten.
Näheres siehe unter dem 6. Juli. Dr. L.
Tagung des Mitteldeutsehen Photographenverbandes
(7.G.V.-Kreis) zu Saalfeld.
Unermüdlich hat der Vorstand des Mitteldeutschen
Photographenverbandes die Werbetrommel gerührt, um
recht viele Kollegen aus Mitteldeutschland und den
benachbarten C, V.- Kreisen‘ nach Saalfeld zusammen-
zuführen. So war es nicht verwunderlich, als sich bis
zur Eröffnung der Hauptversammlung am 23. Juni
weit über 100 Kollegen, sowie viele Gäste, unter denen
sich Vertreter der Stadt Saalfeld, der Handwerks-
kammer Gera, des Mitteldeutschen Handwerkbundes,
der C. V.-Verbandszeitung usw. befanden, eingefunden
hatten. Der I. Vorsitzende des Verbandes, Herr Rudolph-
Erfurt, gab daher in den Begrüßungsworten seiner
Freude über das zahlreiche Erscheinen besonders Aus-
druck. Verschiedene alte Veteranen des Verbandes,
wie Herr Strnad-Erfurt und Herr Lutz-Gera, hatten
sich trotz der unfreundlichen Witterung nicht gescheut,
ebenfalls nach Saalfeld zu kommen,
Nach Verlesung verschiedener Eingänge, Fest-
stellung der erschienenen Innungen (es fehlten die
Gaue Dessau und Magdeburg), gab der Vorsitzende
und Kreisleiter einen kurzen Bericht über die wirt-
schaftliche Lage des mitteldeutschen Verbandes, der
s. Z. etwa soo Mitglieder umfaßt. Nach den Aus-
führungen ist der Beschäftigungsgrad durchweg als
schlecht zu bezeichnen. Auch der Lehrlingsmangel
bildet wie überall ein überaus kritisches Problem, in
Erfurt gibt es z. B. nur zwei Lehrlinge. Zur Bekämpfung
der unlauteren Elemente sind aufklärende Plakate her-
gestellt worden, die an den Reklamesäulen angeschlagen
und den Kunden zugestellt wurden. Im Anschluß er-
folgte eine kurze Besprechnug der vom C.V. für
Königsberg veröffentlichten Tagesordnung. Hinsicht-
lich der Sterbekasse lag von der Innung Jena ein An-
trag vor, der sich gegen eine Erhöhung des Sterbe-
296
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
4. Juli
geldes auf sooo Mk. aussprach. Nach längerer Dis-
kussion wurde schließlich der einstimmige Beschluß der
anwesenden Sterbekassenmitglieder gefaßt, daß sich
der Kreisleiter In Königsberg für die Beibehaltung der
1000-Mk.-Sterbekasse aussprechen soll. Bei der Aus-
sprache über die Darlehns- und Unterstützungskasse
wurde die Mitteilung des Voısitzenden begrüßt, daß
die letzte Kreisleitertagung zu Berlin beschlossen hat,
alljährlich aus Centralverbandsmitteln eine Summe von
2000 Mk. der Unterstützungskasse zu überweisen. Die
einzelnen Gaue wurden aufgefordert, noch besonders
dafür besorgt sein, daß sie selbst einen Unterstützungs-
fonds schaffen, der besonders bedrängten Kollegen zur
Hilfe bereit steht. Soweit die Kollegen roch keine
Anteilscheine des Erholungsheimes sowie der Eigen-
fabrikation erworben haben, wurden sie aufgefordert,
dies baldigst zu tun. Besondere Anerkennung wurde
dem anwesenden Schriftleiter der Verbandszeitung für
deren Ausbau ausgesprochen, die jetzt allerorts mit
dem größten Interesse gelesen wird.
zur Seite steht, die auch den Behörden gegenüber
die Belange des C.V. rückhaltigst vertritt.“ Voll und
ganz wurde in der Versammlung die bisherige Ge-
schäftsführung des Verbandes durch die jetzigen Vor-
sitzenden anerkannt und gewürdigt, wobei man jedoch
betonte, daß es bei der eigenartigen Einstellung gerade
unserer Behörden unumgänglich sei, einen Syndikus
zu engagieren. Ein Mitglied (aus Weißenfels oder
Naumburg) fühıte z, B. an, daß der dortige Innungs-
ausschuß nie richtige Berücksichtigung seiner Eingaben
gefunden habe, bis ein Syndikus mit dem „üblichen“
Dr,- Titel engagiert wurde.
Eine lange Debatte entspann sich, als die Frage
über die Zugehörigkeit der Photohändler zur Zwangs-
innung behandelt wurde. Bekanntlich hat der C. V.-
Vorstand den Antrag eingebracht, daß nur solche
Photohändler zur Innung zugezogen werden sollen,
welche anßer reinen Amateurarbeiten auch Facharbeiten
liefern (siehe „Chronik“ Nr. 32). Gegen diesen Stand-
punkt wehrte sich in scharfen Worten der rührige
Die Teilnehmer an der Mitteldeutschen Photographen-Verbandstagung in Saalfeld.
. Zum Punkt „Richtpreise“ wurde folgender ein-
stimmiger Beschluß und Antrag für Königsberg ge-
faßt: „Der C.V. wird ersucht, zu beschließen, daß die
schon längere Zeit in Aussicht gestellte ausführliche
Kalkulationsaufstellung einer Mindestpreisliste sofort
festgelegt wird, die in jeder Hinsicht — kaufmännisch
wie rechtlich — den Innungen eine Handhabe und
Schutz bei allen vorkommenden Fällen bietet, besonders
bei gerichtlichen Verfahren.“ Dieser Antrag muß als
sehr wichtig bezeichnet werden, hatten doch bislang
die Innungen keinerlei zugkräftiges Material bei ge-
richtlichen und sonstigen behördlichen Vorkommnissen
vorzulegen.
Da von verschiedenen Mitgliedern die Frage an-
geschnitten wurde, ob es nicht dringend erforderlich
sei, für den C.V. einen ständigen Geschäftsführer ein-
zustellen, beschloß man nach ausführlicher Diskussion
nachfolgenden weiteren Antrag für Königsberg: „Der
C.V. wird ersucht, zu beschließen, einen Syndikus als
Geschäftsführer anzustellen, der sich lediglich der Ver-
bandsführung widmet — natürlich in Gemeinschaft
mit dem Vorsitzenden des C.V., Die Einstellung eines
Geschäftsführers, wie ihn viele andere Verbände bereits
haben, macht sich dringend erforderlich, damit den
einzelnen Gauen und Mitgliedern zu jeder Zeit und in
jeder Hinsicht eine beratende und tatkräftige Hilfe
Kollege Schleicher- Leipzig, der darlegte, daß eine
Grenze schwerlich zwischen Fach- und Amatear-
arbeiten gezogen werden könnte, außerdem fehle jeg-
liche Kontrolle seitens der Fachphotographen, In
Leipzig sind sämtliche Photohändler, ganz gleich, ob
sie sich mit Fach- oder Amateurarbeiten befassen,
zur Innung herangezogen worden, häufig mit be-
hördlichem Druck. Den gleichen Standpunkt vertrat
der anwesende Syndikus der Geraer Handwerkskammer,
der an Hand seiner vieljährigen Erfahrungen empfahl,
einen geraden Schnitt zu machen. Jedes, auch das
kleinste Zugeständnis führe stets zu Weiterungen.
Obermeister Classens-Naumburg erblickte jedoch in
einem derartigen Vorgehen der Innungen eine große
Gefahr, da er rückschließend auf die Naumburger Ver-
hältnisse darlegte, daß bei einer restlosen Erfassung
der Photohändler wie der „Auchphotographen“ diese
das große Uebergewicht in der Innung erhalten würden.
Im Anschluß nahmen die einzelnen vorgesehenen
Vorträge ihren Verlauf. In klarer, verständlicher Aus-
führung sprach Herr Direktor Spörl-München über
die Mimosa - Entwicklungspapiere und deren Ver-
arbeitung. Da der Referent M. L. Meier- Freiburg i. Br,
am Erscheinen verhindert war, fügte Herr Spörl noch
einige Worte über das neue Negativ-Verfahren im
Buridruck hinzu. Beide Vorträge wurden, wie auch
1925
das nachfolgende Referat des Herru Schmidt -Braun-
schweig über das Heliar 45 mit verstellbarer Linse,
mit großem Beifall aufgenommen. Im Anschluß führte
der Ingenieur Gauderer das Jos- Pe- Verfahren vor und
erklärte an Hand einer Jos-Pe- Kamera deren Kon-
struktion. Die Vorführungen fanden das ungeteilte
Interesse der Anwesenden, die wohl schon des öfteren
von dem Verfahren und der Kamera gehört und ge-
lesen hatten, aber Einzelheiten roch nicht in Augen-
schein nehmen konnten.
Im Verlauf des Nachmittags fand die Besichtigung
des Saalfelder Heimat-Museums und anschließend die
Besichtigung der bekannten Feen-Grotten statt. Weit
über ıco Peısonen nahmen an dieser Veranstaltung teil. .
Am Abend trafen sich wieder die meisten Kollegen zu
genußreichen Stunden, wofür sich das Saalfelder Komitee
recht erfolgreich bemüht hatte Nicht unerwähnt
darf bleiben der Lichtbildvortrag des Dozenten Hans
Schmidt über die Herstellung der Trockenplatten.
Wegen Raummangels kann leider nicht näher auf die
Einzelheiten eingegangen werden, eberso wie auf den
Vortrag des Herrn H. Traut-München über „Das moderne
Atelier“, wobei gleichfalls reichlich Bildmaterial gezeigt
wurde.
Am Mittwoch fand nach einer kurzen geschäftlichen
Erledigung die Besichtigung der Bilderschau statt, die
leider äußerst schwach beschickt war. Nach, erfolgter
Kritik durch Herrn Vältl- Weimar wurde der offizielle
Teil des zweiten Tages geschlossen und alles fand sich
wieder zu Ausflügen in die schöne Umgebung zusammen.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‘
297
Per Bahn, Wagen und Fuß schweiften die Kollegen
durch das herrliche Schwarzatal, nach Blankenburg, dem
weltberühmten Trippstein usw. Auch der Donnerstag
war lediglich ein Tag der Erholung. Die noch an-
wesenden Teilnehmer besuchten die Burg Lauenstein
in Oberfranken. Leider verflogen die Stunden des
Beisammenseins zu schnell, und bald mußte ein jeder
wieder nach Hause eilen, zu all seinen Sorgen und
Lasten im ernsten Alltagsleben.
Alle, die diese Tagung miterleben konnten, werden
den Eindruck gewonnen haben, daß der Mitteldeutsche
Photographen-Verband unter seinem so sehr rührigen
Leiter und Vorsitzenden Rudolph wieder ein gutes
Stück Weg seinen Organisationszwecken und - zielen
nähergekommen ist.
Mit der Verbandstagung hatten verschiedene
Firmen eine Materialausstellung in dem Verhandlungs-
lokal verbunden, die sich besten Zuspruchs der Teil-
nehmer zu erfreuen hatte. Unter anderem waren ver-
treten die bekannten Firmen Sulzberger & Co.- Leipzig,
Adolf Topf - Heiligenstadt i. Eichsfeld, Böhm- Werke,
A.-G.-Berlin, Walter Weider- Leipzig, Paul Leinert-
Dresden-A, Hans C. Petersen- Dresden- A. ı6, H. Traut,
G. m. b. H.-München. Besonderes Interesse erregte
die von einigen Firmen ausgestellte Steinberg- Lampe,
die auch bei der vorgenommenen Gruppenaufnahme
zwecks Vorführung verwandt wurde. Wie dem Bericht-
erstatter mitgeteilt wurde, konnten einige Firmen an-
sehnliche Kaufabschlüsse mit nach Hause nehmen, *
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
C. V.-Sterbekasse.
Zweifellos ist die Einrichtung der Sterbekasse als
ein gemeinnütziges Werk ein außerordentlicher Segen
der C. V.-Mitg’ieder. Da ist es jedoch nicht verständ-
lich, weshalb so viele Kollegen trotz der wiederholten
Mahnungen nicht dem Rufe zum Eintritt folgen, trotz-
dem der Wunsch hierzu vorhanden ist. Gründe sind
hier wohl die Paragraphen! Das Individuelle einer
Kasse von Berufsmitgliedern ist — die Hilfe den Hilfe-
suchenden! Bei unserer Sterbekasse muß es heißen:
„Der Jüngere kann, der Aeltere muß!“ Und die
Jugend muß für das Alter eintreten, genießt es doch
später dieselben Vorteile.
Unsere Kasse verwehrt aber so manchem älteren
Kollegen die Möglichkeit des Eintrittes, indem sie z.B.
schon beim Alter „Mitte 50er Jahre* etwa Ioo Mk.,
für Eheleute 200 Mk. Eintrittsgeld verlangt und den
Beginn der Mitgliedschaft vom Zahltage ab rechnet.
Es braucht nicht gleich jeder Kollege finanziell auf
dem Nullpunkte zu stehen, aber es liegt kein absolutes
Muß vor, denn käme ein Strafbefehl mit Haftandrohung,
würden die 200 Mk. sicherlich gezahlt werden. So
jedoch kommen im Familienleben stets unvorher-
gesehene Ausgaben, und der Eintritt zur Kasse bleibt
bei Geschäftsflaue häufig nur Wunsch, Niemand hat
Schaden, wenn der C. V. seine älteren Mitglieder auf-
nimmt ohne diese Hemmungsparagraphen.
Des weiteren mutet es seltsam an, wenn in den
Berichten zu lesen ist, daß den Kollegen XY das Sterbe-
geld nicht ausgezahlt werden konnte, da sie die Bei-
träge nicht pünktlich gezahlt haben. Diese Bestimmung,
welche dem C. V.-Schatzmeister die Auszahlung ver-
bietet, ist unbedingt eine große Härte Könnte da
nicht durch Beschluß der C. V.- Versammlung, d.h.
der Sterbekassenmitglieder, eine Milderung Platz
greifen in der Art, daß einem Mitgliede, welches jahr-
zehntelang durch seine Beiträge die Kollegen hat be-
erdigen helfen, zeitweise die fälligen Umlagen erlassen
werden können, wenn es nachgewiesenerweise zur
Leistung der Beiträge nicht imstande ist?
Im übrigen ließe sich doch auch festlegen, daß die
fälligen Beiträge dem auszuzahlenden Sterbegelde straf-
schärfend doppelt abgezogen werden, im böswilligen
Falle das halbe Sterbegeld nur ausgezahlt wird.
Max Zibell, Berlin.
Anmerkung der Schriftleitung: In einer der
nächsten Nummern der „Chronik* wird der Ehrenvor-
sitzende des C. V, Herr Schlegel, ausführliche Dar-
legungen über die Sterbekasse und ihre Entwicklung
geben, die auch in mancher Hinsicht auf das obige
Eingesandt eingehen. Es wird sich wohl nicht gut
ermöglichen lassen, einem in Not geratenen Mitgliede
die Beiträge — wenn auch nur zeitweise — von der
Sterbekasse zu erlassen. Es ist aber zu überlegen, ob
nicht ein Ausweg dergestalt vorhanden ist, daß die
jeweilige Innung, der das zahlungsunfähige Mitglied
angehört, aus ihrer Kasse (falls eine Unterstützungs-
kasse vorhanden, natürlich aus dieser) die Umlagen
entrichtet. Die Innung wird am besten in der Lage
sein, die einzelnen Fälle der Zahlungsunfähigkeit nach-
zupiüfen, wozu der Verwaltung der Sterbekasse nicht
ohne weiteres die Möglichkeit gegeben ist.
Auszeichnung für Jubilare.
In Nr. 32 der „Chronik“ veröffentlichte der Vor-
stand des C. V. unter anderem einen Antrag zur Königs-
berger Tagung, der dahin ging, daß denjenigen Mit-
gliedern, welche ihr 25- bzw. sojähriges Geschäftsjubi-
läum feiern, eine besondere Ehrung, vielleicht in Form
einer Plakette, zuteil werden soll.
Wäre es nicht angebracht, wenn der C V. beschließen
würde, daß diese Ehrung auch derjenigen Berufsphoto-
graphen noch zukommen soll, welche ihr Berufsjubiläum
bereits hinter sich haben? Die Anzahl der zu verteilen-
den Plaketten würde sich hierdurch nur um eine geringe
Zahl mehren, aber manchem alten Veteran unseres Be-
rufes eine große Freude bereiten.
A.K.,.. walter,
208
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
4. Juli
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Fär diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
Berlin, Innung. An neuen Beiträgen werden fällig:
Juli, Innungsbeitrag 1,50 Mk,
„ Verbandsbeitrag . .. hy
„ Werbe- (Reklame)umlage 23,— „
August, Innung . . . . .. L50 „
" Verband L,— ,„
Reklame 23—
September, Innung. 150 ,„
„ Verband L— ,
„ Reklame 2 —
Summa I3,50 Mk.
Außerdem sind für Angestellte Zusatzbeträge in
Höhe von zwei Fünftel des persönlichen Beitrages zu
zahlen, also pro Kopf und Monat 60 Pf. Die Beiträge
sind sofort fällig und an die Geschäftsstelle der Innung
(Postscheckkonto Berlin 16 372) abzuführen. Ab ı5. Juli
werden die nicht eingegangenen Beiträge durch die
Steuerbehörde zuzüglich der Kosten mit allen sonstigen
Rückständen eingezogen. — M. Henning, Schatzmeister.
Versammlungen:
Aue: 6. Juli, Innung Zwickan.
Dresden: 6. Juli, Zwangsinnung.
Hohenmölsen: 6. Juli, Zwangsinnung Naumburg.
Lage: 6. Juli, Zwangsinnung Lippe- Detmold.
München: 6. Juli, Gauleiterversammlung.
Münster i. W.: 6. Juli, Zwangsinnung.
Halle (S.): 7. Juli, Zwangsinnung.
Landshut: 8. Juli, Niederbayerischer Bund.
Hannover: 9. Juli, Zwangsinnung.
Leipzig: 9. Juli, Zwangsinnung.
Hamburg: 13. Juli (nicht 6. Juli), Innung.
Annaberg: 15. Juli, Zwangsinnung Chemnitz.
Königsberg: 22. bis 25. Juli, GC. V.- Tagung.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
nn 32 25
Versehiedenes.
Schaufensterwettbewerb. Im Anschluß an die
diesbezügliche Notiz in Nr. 37 der „Chronik“ wird uns
noch mitgeteilt, daß Herr Herter-Steglitz gleichfalls
das Diplom des Photographischen Vereins zu Berlin
als Auszeichnung erhielt. Wie Herr Haße bereits an-
führte, wird ein ausführlicher Bericht noch folgen.
Zur Berichtigung des in Nr. 33 der „Chronik“ er-
schienenen Artikels „Der Kampf um den Abbau der
Wohnungszwangswirtschaft" wird uns mitgeteilt, daß
in Württemberg die Miete im April 50 0%, betrug, wozu
die Betriebsunkosten in Höhe von 30 %, kommen,
welche bekanntlich durch Wasserzins, Schornsteinfeger-
gebühr usw. aufgezehrt werden. Es dürfte also nicht
ganz angehen, die Grundmiete von Waldeck mit 54 %
ohne Umlagen der Miete in Württemberg mit 50 0%
+ 30 0/0, also mit Umlagen, gegenüberzustellen.
Die Anmeldungen zum C. V.-Tag sind schnellstens
an den Obermeister A, Kühlewindt, Königsberg i. Pr.,
| Hintere Vorstadt 32, zu richten. |
m
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Jubiläum. Wie uns nachträglich mitgeteilt wird,
feierte am 15, Juni ein langjähriger Leser und Freund
der „Chronik“, Herr W. Klemm-Schwäb. Hall, sein
40jähriges Geschäftsjubiläum. Der Jubilar gründete
im Jahre 1885 in Stuttgart die Firma Andersen & Klemm,
die schnell aufblühte und neben dem gesamten könig-
lichen Hof die ersten Bevölkerungskreise zu ihrer
Kundschaft zählte Nach dem Austritt im Jahre 1893
verbrachte Klemm einige Monate an der Wiener Lehr-
und Versuchsanstalt für Photographie, um dann im
Sommer 1894 sein jetziges Geschäft in Schwäbisch Hall
zu gründen. — Wir bringen hierdurch dem Jubilar —
wenn auch etwas verspätet — noch unsere besten
Wünsche zum Ausdruck und ein „Gut Licht“ zum
„5ojährigen“ Jubiläum. Dr. L.
Am ı. Juli konnte das weit über Chemnitz hinaus
bestens bekannte Photogr. Atelier Th. Alfred Hahn,
Brückenstraße 5, auf ein gojähriges Bestehen zurück-
blicken. Das Unternehmen wurde 1895 von dem Vater
der jetzigen Inhaberin, Herrn Theodor Alfred Hahn,
gegründet. Nach seinem ı905 erfolgten Ableben über-
nahm die Gattin das Geschäft. Doch auch sie wurde
nach nur fünfjähriger Tätigkeit ıgro durch den Tod
abberufen. Seit dieser Zeit leitet die Tochter, Frau
Theo Kästner-Hahn, die Firma. Ihr war es vergönnt,
durch ihre besondere künstlerische Veranlagung und Ge-
schäftstüchtigkeit das Ateller zu einem der größten und
angesehensten auszubauen. Möge es der Inhaberin,
die sich allgemeiner Beliebtheit und Wertschätzung er-
freut, beschieden sein, noch viele Jahre in bester Ge-
sundheit und unermüdlicher Schaffensfreude wie bisher
zu wirken. L. Merkel.
Vierzig Jahre im Dienste der photographischen
Fachwelt. In der Entwicklung der Photographie
nimmt der Handel eine besondere Stellung ein. Er
ist nicht nur Zwischenglied zwischen Fabrikanten und
Konsumenten, sondern zugleich in vielen Fällen Pionier
für die Weiterentwicklung und Ausbreitung des Photo-
graphengewerbes.. Der Händler photographischer
Artikel ist zugleich Helfer und Berater seiner Kund-
schaft. Das trifft besonders auf die alten, angesehenen
Großhandlungen zu, von denen die Firma Julius Erichson-
Dresden am ı. Juli das Jubiläum ihres 4ojährigen Be-
stehens begehen konnte.
Die Firma Julius Erichson wurde am 1. Juli 1885
von Julius Erichson begründet und handelsgerichtlich '
eingetragen. Erichson befaßte sich zu damaliger Zeit
hauptsächlich mit dem Verkauf der Albuminpapiere
und der Fabrikation von Aufklebekarten, in späteren
Jahren dann aber auch mit dem Verkauf von Trocken-
platten und ganzen Ateliereinrichtungen, wodurch ihm
viele Photographen im Deutschen Reich ihre Existenz
verdankten. In Fachkreisen war er daher auch ein
gern gesehener und beliebter Helfer. Erichson, wie
sein Name besagt, nordischer Abstammung, wurde
wegen seines ehrlichen, offenen Charakters allgemein
geschätzt. Nach seinem Tode übernahmen am ı. Juli
1906 die beiden Kaufleute Walter Radermacher und
Arthur Thoß die Firma, die seitdem in unverändertem
alten Geiste fortgeführt wird. Aber diese rührigen
Kaufleute verstanden es auch, das Geschäft ganz wesent-
lich auszubauen, und sind heute bei wohl allen Fach-
photographen im Deutschen Reiche bekannt. So er-
frent sich heute die Firma Julius Erichson als Photo-
Großhandlung für Fachbedarf in Fachkreisen des
größten Ansehens. Ebenso aber auch bei der Industrie,
wo dies ganz besonders bei den gemeinsamen Tagungen
zum Ausdruck kommt. Mögen deshalb der Firma und
ihren rührigen Inhabern noch weitere Jahrzebnte er-
folgreichen Wirkens beschert sein. F. H.
AUSGA BE B
vorn a0
VERBANDS -ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL- VERBANDES’
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?> |
VEREINEUND INNUNGEN/JT. P. | (
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Verlag Wilhelm Knapp Halle a.S. 7. Juli 1925
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Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36836 Deutsche Bank: Dep.-Kasse D
nd er at a EL
Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins’
‚und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg.
32, Jahrgang.
Halle (Saale), 7. Juli 19235.
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) i
Nr. 40.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Unsere Sterbekasse.
Von R. Schlegel, Dresden.
Die Sterbekasse des C. V. kann jetzt auf eine 14 jährige
Tätigkeit zurückblicken. Wird die Frage gestellt, ob die
Kasse die bei ihrer Gründung gehegten Hoffnungen erfüllt
hat, so kann mit einem freudigen Ja geantwortet werden.
Die nächste Tagung in Königsberg soll über die Gründung
einer zweiten Klasse mit 5000,— Mk. Sterbegeld Beschluß)
fassen. Ich halte es für angebracht, einen Rückblick auf
die bisherige Arbeit und Erfahrungen der Kasse zu werfen,
da noch viel Unklarheit über die Sterbekasse herrscht, und
einige Aufklärungen zu geben. Zuerst muß ausdrücklich da-
rauf hingewiesen werden, daß der C. V. an unserer Sterbe-
kasse, im Gegensaiz zu den Lebensversicherungen, die
Dividenden für ihre Aktionäre herauswirtschaften müssen,
keinen Pfennig verdient, sie ist eine reine Wohlfahrtsein-
richtung, die Einnahmen werden zum Besten der Mitglieder
verwendet.
Es gibt zwei Arten von Sterbekassen: 1. mit festen
Beiträgen, wie bei den Lebensversicherungsgesellschaften.
Feste Beiträge werden von allen Lebensversicherungs-
vesellschaften erhoben, sie sind bei den jüngeren Mitgliedern
niedriger als bei den älteren, sie steigen nach einem be-
stimmten Schema, das auf Grund statistischer Erfahrungen
aufgestelli wird.
2. Bei dem Umlagesystem zahlen alle Mitglieder den
gleichen Beitrag. Dieser Beitrag wird nach der Höhe
des Sterbegeldes und der Zahl der Mitglieder berechnet.
Sollen 1000,— Mk. Sterbegeld ausgezahlt werden, so sind
bei einem Sterbefall bei 1000 Mitgliedern je 1.— Mk., bei
2000 Mitgliedern je 50 Pig. zu erheben, wozu noch ein
kleiner Verwaltungszuschlag tritt.
Um nicht so oft kassieren zu müssen, läßt der C. V.
zehn Sterbefälle zusammenkommen, zu deren Zahlung in
der „Chronik“ aufgefordert wird. Nicht eingesandte Um-
lagen werden durch Nachnahme eingezogen.
Die Reichsregierung begünstigt die Gründung von
Kassen mit festen Beiträgen, sie hat sich hierbei allerdings
durch die nicht vorherzusehenden Kriegsfolgen genau so
geirrt, wie durch die Vorschrift, Waisen - Stiftungsgelder
usw. mündelsicher anzulegen, wodurch viele Tausende alles
verloren haben. Bei den Kassen nach dem Umlagesystem
macht die Regierung die Vorschrift, daß in den Satzungen
gesagt werden nıuß, daß ein klagbarer Anspruch auf Aus-
zahlung nicht bestehe. Dies mußten wir natürlich auch in
unsere Satzungen aufnehmen, selbstverständlich haben wir
immer alles sofort bezahlt.
Die Gründung der Kasse war nicht leicht, im Ver-
hältnis zu den Gleichgültigen war die Zahl der Anhänger
einer Kassengründung klein, und diese waren wieder in
zwei Lager gespaltet. Schließlich einigten sich die beiden
Parteien auf der ersten unter meiner Leitung stattgefundenen
C.V.-Tagung in Essen 1911, daß die Kasse vorläufig
nach dem Umlagesystem gegründet werden sollte, da der
große von der Reichsregierung vorgeschriebene Reserve-
fonds nicht vorhanden war. In den Satzungen wurde fest-
gelegt, daß die Kasse solange als Umlagekasse geführt
werden solle, bis der Reserveionds angesammelt wäre.
Die Verwaltung der Kasse war zuerst den Kollegen
in Nürnberg übertragen worden. Herr Palm leistete die
schwere Einrichtungsarbeit. 1912 übertrug er das Amt
aus (esundheitsrücksichten Herrn Herr, der es bis zu
seiner Einberufung zum Heeresdienst führte, worauf es
Herr Palm wieder übernahm, der es mir dann 1915 übergab.
Ich habe die Kasse bis Herbst 1923 geführt. Jetzt ist der
Verwalter der Verbandskassierer, Herr Gröber- Berlin.
Als Muster sahen die Befürworter der festen Beiträge
(also kleiner Lebensversicherungen) die Kasse des „Zentral-
verbandes des deutschen Einzelhandels“ an, der nach
langen Bemühungen 20 000,— Mk. für einen Reservefonds
zusammengebracht hatte, und mit dem auch wir wegen
eines Beitritts unserer Mitglieder verhandelt hatten. Wir
können froh sein, daß die Verhandlungen sich zerschlagen
haben, da unsere Mitglieder dadurch zweimal vor Schaden
bewahrt wurden. Der „Zentralverband des deutschen
Einzelhandels“ mußte seine Kasse mit festen Beiträgen
nach einer nur kurzen Tätigkeit aufgeben, die Mitglieder
wurden, soweit sie damit einverstanden waren, einer Ver-
sicherungsgesellschait überschrieben, wo sie einen nur
kleinen Prämiennachlaß bekamen, im übrigen aber die
hohen Beiträge der Lebensversicherungen bezahlen mußten.
Das war der erste Schaden, vor dem die Umlagekasse
unsere Mitglieder bewahrte, ein noch viel schlimmerer traf
die Mitglieder der Lebensversicherungen durch die Inflation,
die allerdings bei Gründung "Rein Mensch voraussehen
konnte. Es ist allgemein bekannt, dal) die Versicherten bei
Lebensversicherungen alles verloren haben, da die früher
abgeschlossenen Versicherungen, für die vielfach lange
Jahre hohe Prämien gezahlt wurden, vollständig eniwertet
wurden, dagegen hat kein Mitglied unserer Sterbekasse,
bei den geringen Beiträgen, auch nur einen Pfennig ver-
loren. In jedem Falle wurde nach Einsendung der Sterbe-
urkunde, sofort das vorgesehene Sterbegeld, das mit der
Geldentwertung stieg, ausgezahlt. Ich glaube nicht, daß
heute noch jemand für eine Kasse mit festen Beiträgen
eintritt. Der Beschluß der Gründungsversammlung, die
Umlagekasse später in eine solche mit festen Beiträgen
umzuwandeln, wurde bei der letzten Satzungsänderung ein-
stimmig aufgehoben.
Dabei arbeitet unsere C. V.-Kasse geradezu lächer-
lich billig. Die Mitglieder, die der Kasse seit Gründung
angehören, haben noch nicht einmal 80,— Mk. in den 14
Jahren gezahlt, allerdings war früher das Sterbegeld, als
der Wert des Geldes noch höher war, kleiner wie heute.
Nehmen wir den jetzigen Betrag von 1000,— Mk. an, so
würden ungefähr 320,— Mk. in 14 Jahren gezahlt worden
300 -
sein, also ca. 20,— bis 22,— Mk. jährlich. Ein jeder, der
noch zweifelt, möge sich bei irgend einer Lebensversiche-
rungsgesellschaft die Prämiensätze geben lassen, damit er
sich überzeugen kann, wie gut und billig unsere C.-V.-
Sterbekasse arbeitet.
Der große „Deutsche Begräbnisverein-Berlin“, der in
allen Städten Deutschlands Familien hat, rechnet bei einem
Eintrittsalter von 40 Jahren 80,— Mk., 45 Jahren 90,— Mk,,
50 Jahren 100,— Mk., 55 Jahren 110,— Mk., 60 Jahren
120,— Mk., 65 Jahren 145,— Mk. usw. jährlichen Beitrag,
für 1000,— Mk. Beerdigungskosten in Klasse G. Das
Geld wird in den Klassen A—F (100,— bis 500,— Mk.)
nicht bar ausgezahlt, sondern außer der Klasse G, Luxus-
begräbnis, wo 200,— Mk. ausgezahlt werden, die Begräbnis-
kosten übernommen. Die Beiträge werden allerdings nur
zehn Jahre erhoben, dann hat ein 45jähriger mit Zinsen
und Zinseszinsen schon 1000,— Mk. eingezahlt. Unsere
C,V.-Kasse arbeitet auch wieder hier bedeutend billiger.
Es könnte noch der Einwand erhoben werden, dal
die kostenfreie Beerdigung, die seitens der Gemeinde ein-
eführt werden soll, die Kasse überilüssig machen wird.
ies würde für unsere Mitglieder kein Hindernis sein, wohl
aber für die Mitglieder eines Begräbnisvereins, der die
Kosten der Bestattung übernimmt, aber kein Bargeld zahlt.
Bei einem Todesiall entstehen außer den Begräbniskosten
noch so viele Ausgaben, für vorhergehende Krankheiten
usw., dal) es den Hinterbliebenen nur von Nutzen ist, wenn
sie eine Summe Bargeld in die Hand bekommen. Die
kostenfreien Beerdigungen haben auch schon große Be-
denken erregt. Zum Teil haben die Anatomien der Uni-
versitäten das Recht, die Leichen der auf Giemeindekosten
zu Begrabenden für Studienzwecke vorher zu verlangen,
weiter zahlen die Gemeinden nur die unterste Klasse aus,
wünschen die Hinterbliebenen eine bessere Bestattung, so
wird gar nichts vergütet.
Wenn die Kollegen bei der Gründung der Sterbekasse
etwas ängstlich waren, ob sie auch in der Lage sein
würde‘, ihren Verpflichtungen nachzukommen, so ist dieses
verständlich. Unbegreiflich ist es mir aber, daß heute
noch, nachdem die Kasse durch 14 Jahre ihre Lebens-
fähigkeit bewiesen hat, Befürchtungen ausgesprochen
werden können. Hier wird von einem ganz unrichtigen
Standpunkt ausgegangen. Wäre eine Kasse mit 100 oder
1000 Mitgliedern gegründet worden, die nicht immer neuen
Zuwachs erhält, so hätten allerdings die leizten Über-
lebenden das Nachsehen. Das gleiche würde übrigens
auch bei den Lebensversicherungen zutreffen, denn so hoch
kann auch bei der besten Lebensversicherung kein Reserve-
fonds sein, um alle Versicherten mit einem Male auszahlen
zu können. Der Reservefonds deckt immer nur einen
kleinen Prozentsatz der Versicherung. Die Sicherheit liegt
in den immer neu hinzutretenden Versicherten. Für die
ausscheidenden Mitglieder muß, da die Photographen doch
nicht aussterben, stets für neuen Zuwachs gesorgt werden.
Es ist dieses lange nicht so schwer, als die Kasse zu gründen.
Im Gründungsjahr 1911 hatte die Kasse nach den
ersten 6 Monaten, in denen kein Höchstalter vorgeschrieben
war, mit ca. 400 Mitgliedern angefangen. Die Mitglieder-
zahl beträgt jetzt über 2000. Die beabsichtigte Errichtung
einer zweiten Klasse mit 5000,— Mk. Sterbegeld dürite
wieder eine Anzahl neuer Mitglieder bringen. Die a
der zweiten Klasse ist nun durchaus nicht so gedacht, da
die 1000,— und 5000,— Mk -Klassen geirennt nebeneinander
bestehen. Die Pflicht, der 1000,— Mk.-Klasse anzugehören,
bleibt für alle Mitglieder ohne Ausnahme bestehen. Werden
die Umlagen eingefordert, so wird in der „Chronik“ bekannt
gegeben, dal von 10 Sterbefällen so viele zu 1000,— Mk.
und so viele zu 5000,— Mk. Sterbefälle seien, alle Mitglieder
haben dann 10 Umlagen für 1000,— Mk. einzusenden und
die höher Versicherten noch den Zuschlag für je 4000 Mk.
Versicherung. 1000,— Mk. + 4000,— Mk. = 5000,— Mk.
Jedem Mitglied steht es frei, sich in die höhere Klasse
aufnehmen zu lassen. Die Ehemänner können auch, wenn
sie wollen, sich für 5000,— Mk. versichern und die Frauen
nur für 1000,— Mk. Alle Einzelheiten werden in Königs-
berg noch festgesetzt werden.
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
7. Juli
Nach der Statistik rechnet man ungefähr 1'/,°/, Sterbe-
fälle in einem Jahre. Ich will nun ganz vorsichtig 2°),
rechnen, wenn auch unsere Kasse bisher noch nie diese
Zahl erreicht hat, so ist es besser, die Unkosten höher als
niedriger anzunehmen. Die so oft an die Kassenverwaltung
gerichtete Frage, wieviel monatlich zu zahlen sei, kann
nicht beantwortet werden. Wir.haben schon in einem Mo-
nate fünf Sterbefälle gehabt, und dann mehere Monate keine.
Bei 2°), Sterbefällen würden um 1000,— Mk. auf-
zubringen 500 Mitglieder 10X2,— Mk. = 20,— Mk. jährlich
zahlen, 1000 Mitglieder 20X1,— Mk. = 20,— Mk., 2000
Mitglieder 40xX50 Pig. ebenfalls 20,— Mk. Hierzu kommt
dann noch der Zuschlag für die Betriebskasse. Bei
5000,— Mk. werden die Beiträge das Fünffache betragen.
Das Einschreibegeld beträgt bis zum 45. Jahre 6,— Mk,
hierzu kommen noch 6,— Mk. für 10 vorauszuzahlende
Umlagen, damit bei Sterbefällen sofort ausgezahlt werden
kann. Nach dem 45. Jahre treten Zuschläge ein. Herr
Gröber hat diese in Nr. 23 der „Chronik“ genau angeführt.
Jedes angefangene Jahr wird voll gezählt. Wer also
45 Jahre und einen Monat alt ist, muß) den Zuschlag für
46 Jahre bezahlen.
Für die Auszahlung des Sterbegeldes ist eine Karenz-
zeit festgesetzt. Sie betrug zuerst sechs Monate, infolge
der schlechten Erfahrungen wurde sie auf ein Jahr ver-
längert. Es waren verschiedene Sterbefälle, wo die An-
gemeldeten noch vor der Einsendung des Einschreibegeldes
starben, also schon als Schwerkranke angemeldet wurden.
Ebenso starben verschiedene neue Mitglieder nach kurzer
Zeit; es wird also hier das gleiche wie vorher ausgeführt
zutreffen. 1923 wurde in Berlin beschlossen, daß nach
sechs Monaten das halbe, nach neun Monaten ?/, und nach
einem Jahre das ganze Sterbegeld ausgezahlt werden soll.
Dieses ist das Außerste, was zum Schutze der anderen
Mitglieder getan werden mul.
Wer kann der Kasse beitreten? Jedes Mitglied und
seine Ehefrau einer dem C. V. angeschlossenen Vereinigung.
Die Aufnahme von Familienmitgliedern, Kindern, Eltern,
Schwiegereltern oder Geschwistern, die nicht Mitglieder
einer C, V.- Vereinigung sind, können der Kasse nicht bei-
treten. Die Vorschläge, auch Familienangehörige außer
Ehefrauen zu versichern, sind schon zweimal abgelehnt -
worden. Alle dahingehenden Anfragen müssen von dem
Vorstande auf Grund der Satzungen abgelehnt werden.
Vor dem Kriege hatte der Vorschlag, die Ehefrauen
zu versichern, wie auch die Ablehnung bei der Gründung
bewies, wenig Anklang gefunden. Es löste gemischte Ge-
fühle aus, wenn man mal hörte, dal ein Mann seine Ehe-
frau in der Lebensversicherung eingekauft hatte. Die
Zeiten haben sich heute vollständig geändert, in vielen
Beziehungen mußte man umlernen und sich neu einstellen.
Vieles wird heute als selbstverständlich empfunden, was
vor dem Kriege als unangebracht galt. Der ganze deutsche
Mittelstand ist durch die Inflation derartig verarmt, dal
man es als Pflicht ansehen muß), auch seine Lebensgefährtin
zu versichern um ihr, wenn sie eher abberufen wird, ein
anständiges Begräbnis zuteil werden zu lassen. Es sind
nicht nur die direkten Begräbniskosten zu decken, sondern
in den meisten Fällen hohe Rechnungen für Arzt, Apotheker
usw. Es kann niemand sagen, daß es eine Spekulation
sei, wenn die Ehefrauen versichert werden, sondern es ist
dringendes Bedürfnis. Es steht jedem Mitgliede frei, sich
selbst in die höhere Klasse, da bei seinem Tode der Ernährer
fortfällt, und seine Frau in die niedrigere Klasse einzukaufen.
Dann möchte ich die Mitglieder noch dringend bitten,
der Leitung der Kasse die Arbeit nicht, wie es vielfach
geschieht, unnötigerweise zu erschweren. Die Leitung ist
an die Satzungen gebunden und hat sich danach zu richten.
Fortwährend waren bei mir und sind auch heute noch die
Beanstandungen wegen Berechnung der Eintrittsgelder.
Sobald das 45. Jahr überschritten ist, treten Zuschläge ein.
Jedes angefangene Jahr wird voll gerechnet. Dieses steht
in den Satzungen und wird den Mitgliedern auch mitgeteilt,
ist jemand 48 Jahre und einen Monat alt, werden 49 Jahre
berechnet. Da helfen alle anderen Auslegungen und Re-
klamationen nichts.
{
1925
Nicht eingesandte Umlagen werden durch Nachnahme
einschließlich Unkosten (Porto und Zuschlag für eine Um-
lage) eingezogen. Auch hier sind oft Reklamationen wegen
der kleinen Beträge. Ganz Schlaue lassen die Nachnahmen
zurü kgehen, schicken das Geld ein, natürlich ohne den
“ Zuschlag, und behaupten, es wäre schon abgeschickt ge-
wesen. Es hat einen sehr unangenehmen Beigeschmack,
wenn der Poststempel dann verrät, daß das angeblich schon
abgeschickte Geld erst später eingesandt wurde; so was
ist kleinlich und dürfte nicht vorkommen. Daß bei An-
fragen, wie ständig bekannt gemacht wird, Rückporto bei-
gelegt werden soll, geschieht in den allerwenigsten Fällen.
Bei Einsendung gilt die Postbescheinigung als Quittung.
Wer eine Quittung haben will, muß 10 Pig. für Porto mehr
einsenden.
Die vielen Anfragen nach dem monatlichen Beitrage
können nicht beantwortet werden, da nicht vorhergesagt
werden kann, wann Sterbefälle eintreten. Ein monatliches
Einziehen der Umlagen (es wurde sogar schon wöchentlich
gewünscht) wäre eine große Belästigung für die Mitglieder
und würde hohe Kosten verursachen. Es müßte dann
ein Büropersonal von wenigstens vier Personen ständig
beschäftigt werden. Manche Kollegen meinen es gut und
senden einige Mark mehr ein, wie angefordert wurden.
Es ist dies für die Verwaltung der Kasse nicht angenehm,
da wir ja nicht wissen, wieviel das nächste Mal eingefordert
werden wird, und dann geschrieben werden muß, daß noch
zwei oder drei Mark zu zahlen sind.
Weiter kommt es recht häufig vor, daß Mitglieder,
die aus ihrer Vereinigung ausgeschieden sind, aber das
Recht haben, Einzelmitglied zu bleiben, dem Verwalter der
Sterbekasse hiervon keine Mitteilung machen und die ge-
ringen Zuschläge für Einzelmitglieder (da sie keinen C. V.-
Beitrag mehr entrichten) auch nicht bezahlen. Im Gieegen-
satz zu früher erkennt es der Kassierer des C. V. an der
Abonnentenliste der „Chronik“. Bei Anfragen werden
ausweichende Antworten gegeben. Im Todesfalle entstehen
Schwierigkeiten, da der Vorsitzende der Vereinigung, der
der Verstorbene angehört, nicht bescheinigen kann, daß
die Beiträge bezahlt worden sind, sie werden dann natür-
lich von dem Sterbegeld gekürzt.
Ich möchte nun auf Grund meiner früheren Aufzeich-
nungen als langjähriger Verwalter der Sterbekasse und
des mir von Herrn Gröber freundlichst zur Verfügung
en Materials einige statistische Angaben über die
terbekasse bringen.
Mitgliederzahl:
Gründende Mitglieder 391
Im Jahre 1915, ca. 500
»». 18/19 ,„ 600
!/, der Mitglieder war zum Heresdienst einberufen, für
diese zahlte der Verband die Umlagen. Weiter hatte der
Verband 661 eingezogene Mitglieder des C. V. kostenfrei
kriegsversichert. Nach dem Kriege stieg erfreulicherweise
die Mitgliederzahl, da die noch in vielen Fällen herrschende
Befürchtung, daß die Kasse ihren Verpflichtungen nicht
nachkommen könnte, durch die Tatsachen beseitigt waren.
Im Jahre 1920° ca. 850
» 1921 „1200
» „1922 . 2000
1923 „2300
Der Zuwachs 1922/23 erfolgte zum großen Teil durch
den Beitritt von Ehefrauen.
Die vollständige Zerrüttung unserer Geldverhältnisse
vom September bis Dezember 1923 veranlaßte einen starken
Mitgliederverlust. Gegen 200 meist neu eingetretener Mit-
glieder zahlten ihre Umlagen nicht, obgleich diese auf-
gewertet ganz unbedeutend waren. Die allermeisten der
Ausscheidenden kann man mit den Inflationsgeschäfts-
gründungen vergleichen, da sie entweder aus ihren Innungen
ausgeschieden sind oder keine Beiträge bezahlen. er
durch die Inflationszeit erlittene Verlust ist wieder eingeholt.
Aus diesem Grunde wurden bei der Einforderung der
Umlagen Ende März ds. Js. für 12 Todesfälle nur zehn
Umlagen erhoben.
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Ü u
ns
4
Nr
301 ,
n
Alter beim Eintritte und Tode der verstorbenen Mitglieder:
Eintritt Gestorben
20—30 Jahre 4, —_
30-35 „ 13 4
35—40 e 23 il
40—45 n 24 22
5-50 „ 2 16 -
50-5 „ 17 26
35—60 „ 13 16
60-65 „ 2 9
65—70 , 3 11
70-75 e l 4
75—80 , N 4
123 123
Hierzu kommen noch 30 Kriegsversicherte im Alter
von 20—30 Jahren I, 30—40 Jahren 24, 40—50 Jahren 5,
zusammen 152 Todesfälle.
Dauer der Mitgliedschaft:
Unter I Jahre 5
l— 2
. „24
=. %
3-4, 22
5,06
" 5-6, 14
6-7, 04
7-8 ,„ W
=. 7
9-0, 2
0-1, 15
1-2 , 06
1213, 04
13-14 5, 8
123
Die 30 Kriegsversicherten sind hierbei nicht angeführt,
da die Mitgliedsdauer von ganz kurzer Zeit bis vier Jahre
gedauert hat. Vor Erreichung der Karenzzeit sind noch
fünf Mitglieder gestorben. Außerdem starben fünf ange-
meldete Kollegen, ehe das Einschreibegeld eingesandt war.
In diesen Fällen konnte natürlich kein Sterbegeld aus-
gezahlt werden.
Verteilung der Todesfälle auf die verschiedenen Jahre.
1912 | 1919 7
1913 6 1920 7
1914 5 1921 5
1915 7 1922 20
1916 4 1923 12
1917 10 1924 16
1918 8 1925 15
123
An Sterbegeld wurde ausgezahlt:
IX 160,— Mk.
6X 180,— ,
5 x 200, — »
2X 210,— ,
1x 220,— ,„
IX 230,— ,
1X 240,— „
35 X 250,— „
6x 300,— „
2X 320,— ,„
17x 3000,—
8X 10000,— ,„
5 x 200 000,— ,
3X 6 Milliarden
1 x 20 Billionen
4X 250,— Mk
3X >s00,— ,
24xX 1000,— ,
123
Bei den Kriegsversicherten wurden 250,— Mk. Sterbe-
geld ausgezahlt.
.
302
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
7. Juli
Umlagen.
Die Umlagen betrugen bis zum Jahre 1920 50 Pig.
für den Sterbefall. 1920 wurde sie auf 5,— Mk. erhöht,
infolge des Mitgliederzuwachses 1921 auf 3,50 Mk. herab-
gesetzt. Der Rückgang des Geldwertes machte 1922 eine
Erhöhung auf 10,— Mk.nötig, die im Frühjahr 1923 auf
200,— Mk. stieg. Seit September 1923 wurde eine gleitende
Skala festgesetzt. Im Jahre 1924 30 Pig. und seit der
Erhöhung des Sterbegeldes auf 1000,— Mk. bei der Ver-
sammlung in Hildesheim 60 Pig.
Die Aufstellung ist in vieler Beziehung sehr lehrreich.
Vor allen Dingen zeigt sie, wie leichtfertig der mir so’ oft
gemachte Einwand ist, wenn ich zum Eintritt in- die Sterbe-
kasse aufforderte, dal der Betreffende noch zu jung sei
and noch nicht "sterben wolle. Unsere ältesten Kassen-
mitglieder, die ihr seit Gründung angehören, sind heute
85 Jahre alt, wie viele iunge Kollegen haben diese Herren
dahinsinken sehen.
Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß im jüngeren
Lebensalter von 30—45 Jahren 37 Mitglieder, also über
30°/, gestorben sind. Das Verhältnis verschlechtert sich
noch, da die meisten der vor Ablauf der Karenzzeit Ver-
storbenen in dieselbe Klasse gehören. Die Kollegen sehen
also an dieser großen Sterbezahl, dal niemand sich auf
seine noch jungen Jahre berufen soll, denn der Tod fragt
nicht, wann er einen abruift. i
Wie oft hat es mir von Herzen leid getan, wenn ich
die Mitteilung vom Hinscheiden der Kollegen in den
Zeitungen las und sah, daß der Verstorbene nicht in der
Sterbekasse war. In vielen Fällen schrieben die Familien
und baten um Auszahlung des Sterbegeldes, was natürlich
nicht geschehen konnte. Die Entschuldigung, daD man das
Sterbegeld nicht aufbringen könne, ist nach meiner Ansicht
nicht stichhaltig. Der Höchstbetrag an Umlagen war‘ bis
jetzt 12,— Mk. im Jahre. Bei 5000,— Mk. würden es
mithin 60,— Mk. gewesen sein. Sollte er auch, wie ich
vorsichtigerweise in Ansatz gebracht habe, auf 24,— bis
25,— Mk. im Jahre steigen, so kann ein fürsorglicher
Familienvater es ganz zweifellos einrichten 2,— Mk. im
Monat für die Sicherung seiner Familie nach seinem Tode
zurückzulegen.
Oft mußte ich hören, daß die Mitglieder so hohe Bei-
träge für die Sterbekasse gezahlt hätten. Diese Ansicht
scheint auch bei vielen Nichtmitgliedern der Sterbekasse
im C. V. verbreitet zu sein. Die Kollegen sind im Irrtum,
sie täuschen sich durch die hohen Zahlen der Inflationszeit.
Werden die Beiträge auf Goldmark umgerechnet, so sind
sie verschwindend klein, nur dadurch, daß ieh alle Umlagen
mit 50 Pfg. annahm, kommen 80,— Mk. in 14 Jahren
heraus, aufgewertet ist es weniger. Ebenso unberechtigt
sind die Klagen über die Zuschläge, wenn das 45. Jahr
überschritten ist. Ein 50 jähriger zahlt an Einschreibegeld
51,— Mk. mit 55 Jahren 99 Mk., mit 60 Jahren 162,— Mk,
diese Zahlung ist nur einmal. Man möge doch nur mal
sich bei den Lebensversicherungen erkundigen, wie hoch
die jährlichen Prämien sind. Wenn nach dem 60, Jahr die
Beiträge ‘stärker steigen, so ist dies vollständig berechtigt.
Ein 70 jähriger zahlt 477,— Mk. Einschreibegeld. Er muß
dann aber, wenn ich 24,— bis 25,— Mk. Umlagen im Jahre
rechne, noch 21 Jahre beisteuern, ehe 1000,— Mk. ein-
gezahlt sind. So gerne ich allen Kollegen und ihren Ehe-
frauen ein sehr hohes Alter wünsche, so beweist die Statistik,
daß nur ganz wenige Ausnahmen es erreichen.
Es wird geklagt, dal man 50,— Mk. nicht aufbringen
könne, dabei hatten die Kollegen vielfach Gelegenheit einige
nn vorher ohne Nachzahlung der Kasse beizutreten.
ei der Tagung in Berlin 1923 wurde der Beschluß gefaßt,
da die Kasse die Beiträge nicht erlassen kann, daß die
Vereinigungen bei alten, arbeitsunfähigen Mitgliedern
Kollegialität zeigen und die Zahlung der Umlagen über-
nehmen sollten. Die Gründung der zweiten Klasse mit
5000,— Mk. Sterbegeld ist nach den vorliegenden An-
meldungen als gesichert zu betrachten. Die Sterbekasse
wird in der allgemeinen Klasse zu 1000,— Mk. dadurch
nicht im geringsten berührt, da alle Mitglieder ihr ange-
hören müssen. Wer der 5000,— Mk.-Klasse beitreten
will, muß sich darüber klar sein, daß er den vierfachen
Beitrag noch zu entrichten hat. Ich hoffe durch meine
Ausführungen die vielen Unklarheiten, die über die Sterbe-
kasse herrschen, beseitigt zu haben. Nach meiner Über-
zeugung müßte jedes Mitglied des C.V. es als selbstver-
ständliche Ehrenpflicht betrachten, damit man ihm nicht
den Vorwurf der Lieblosigkeit gegen seine Familie machen
kann, der Sterbekasse beizutreten.
Aus der Rheinpfalz.
Es wird wohl kaum noch einen Bezirk in Deutsch-
land geben, der eine so schlechte wirtschaftliche Lage
aufzuweisen hat wie die Rheinpfalz; das zeigen ja auch
die statistischen Erwerbslosenziffern, die höchsten ix
Deutschland. Der passive Widerstand hat der Wirt-
schaft Wunden geschlagen, die kaum wieder zu heilen
sind. Da ist es denn nicht weiter verwunderlich, wenn
von den Pfälzer Kollegen immer wieder die bittersten
Klagen kommen, nicht allein über den schlechten Ge-
schäftsgang, sondern besonders über die sogenannten
Schwarzphotographen und die von auswärts kommen-
den. Unter letzteren befinden sich Elemente, deren
Geschäftsgebaren jeder guten Sitte Hohn ‘spricht. Es
wurden teilweise nicht nur die miserabelsten Produkte
den Leuten durch Nachnahme zugesandt, sondern
einzelne verschwanden sogar mit der Anzahlung, ohne
zu liefern. Ich sah mich deshalb veranlaßt, durch
einen befreundeten Redakteur in sämtlichen Tages-
zeitungen der Pfalz einen allgemein gehaltenen Artikel
folgenden Inhalts bringen zu lassen:
„Der Pfälzische Photographen - Bund hatte sich in
seiner letzten Vorstandssitzung mit Klagen zu befassen,
die über umherziehende Photographen laut geworden
sind. In der letzten Zeit haben sich, teilweise bis aus
Sachsen kommend, ganze Kolonnen reisender Photo-
graphen auf die Pfalz gestürzt, wo sie zum Schaden
des einheimischen Gewerbes Bestellungen auf Haus-
photographien, Vergrößerungen usw. entgegennehmen.
Dabei gehen die Leute ziemlich rücksichtslos vor, auf
der Straße werden Automobile, Passanten usw. an-
gehalten und zum Photographieren überredet. Auch
in den Häusern erscheinen dieselben, woselbst schrift-
liche Bestellungen mit Anzahlung entgegengenommen
bzw. Zusendung der Aufnahmen unter Nachnahme in
Aussicht gestellt werden. Es wird hiermit eindring-
lichst vor Geschäften mit den Umherziehenden gewarnt.
Die orts- oder bezirksansässigen Photographen sind in
der Lage, die Arbeiten rascher und billiger als die
Fremdlinge auszuführen.“ .
Nicht wenig erstaunte ich aber, 3 Tage danach
in einer hiesigen Zeitung eine Anzeige zu finden,
deren Inhalt ich den Kollegen nicht vorenthalten
möchte,
Der Reisephotograph.
Zur Erwiderung anf den Artikel des Photographen-
bundes erkläre ich hiermit, daß ich das Recht zur
Ausübung des photographischen Gewerbes genau so
habe wie hiesige Photographen. Ich stelle meiner ge-
schätzten Kundschaft nicht nur die Bilder in Aussicht,
sondern liefere selbige innerhalb 8— ıo Tagen prompt
und billig, das Halbdutzend nicht für I1o—ı4 Mk,
sondern 4,50—5 Mk. Da man mit dem Haus oder
Geschäft oder Möbelauto nicht ins Atelier gehen kann,
muß man eben die Kunden aufsuchen, und dazu hat
ein Ortsphotograph ohne Wandergewerbe kein Recht.
Es ist nur ein gewisser Konkurrenzneid, der sich aus
dem Artikel durchblicken läßt. Daß viele Photographen
aus Sachsen, speziell aus Dresden kommen, ist so
1925
logisch, wie der beste Schneider aus Böhmen
oder der beste Schuhmacher aus Pirmasens ist.
Sollte noch jemand von der geehrten Einwohnerschaft
das Haus oder Geschäft oder Geschirr photographieren
lassen, so bitte ich höflichst, Offerten unter P. W. 100
an die Geschäftsstelle dieses Blattes einzusenden, —
Ich glaube, daß jeder Kommentar hierzu über- _
flüssig ist.
Walter Meyer, I. Vorsitzender des Photographen-
Bundes,
Anm.d. Redaktion. Die Klagen von allen Seiten
über das Ueberhandnehmen der wilden und Sch warz-
F
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
303
pre
_
an
photographen häufen sich immer mehr. In der
„Chronik“ wurden wiederholt Anweisungen zur Be-
kämpfung dieser Elemenıe gegeben, wie Heranziehung
zur Zwangsiunung, Prüfung über Besitz eines Wander-
gewerbescheines, Beachtung der Sonntagsruhe, Anzeige
bei der Gewerbe- und Stenerbehörde usw. Es wäre
wünschenswert, wenn die C. V.-Tagung in Königsberg be-
schließefi würde, daß sämtlichen Mitgliedern schnellstens
eingehende Richtlinien zum Vorgehen gegen diese
Schmutzkonkurrenz an Hand gegeben werden und
bei den in Frage stehenden Behörden schärfstens unter
Beibringung statistischen Materials um Unterstützung
angesucht wird,
5
Spreehsaal. /
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Normalisierung — eine Aufgabe für den C.V.
Zu lange haben wir uns schon den Konstruktions-
lJaunen unserer großen und kleinen Kamerafabriken
unterworfen, die uns mit endlos vielseitigen Kassetten-
maßen (Größen und Falzen) überschütten. Mag der
Fachmann noch so vielseitig und zahlreich mit Apparaten
ausgestattet sein und sich mit der Zeit gehend immer
neue Typen zulegen — nie wird es ihm gelingen,
eine Kassette von einem Apparat zum andern zu be-
nutzen. Ist das nicht ein Uebel? Und es wird noch
schlimmer, wenn es sich um die Nachbeschaffung von
Kassetten usw. handelt, weil häufig der Fabrikant nicht
mehr festzustellen oder zu anderen Maßen übergegangen
ist. Von der Industrie werden wir keine Aenderung
und Einigung zu erwarten haben. Wir müssen selbst
die Normalisierung vornehmen, wenn auch selbstredend
in Verständigung mit der führenden Industrie. Es
müssen festgesetzt werden: Die Maße für Reise- und
Atelierkameras, 13Xı18 cm-Holzkassetten ohne Messing-
ecken und 13X18 cm- Holzkassetten mit Messingecken,
bei I8X 24 cm ebenso.
Ferner besonders für Objektivbretter. Hier muß
angestrebt werden, ein einziges Einheitsmaß für
13X ı8 cm und ı8 X 24 cm für Reise- und Atelier-
kameras, eventuell mit Hilfe eines Preisausschreibens.
Unser Druckmittel muß sein: Auf Ausstellungen nur
noch Prämiierung von Kameras mit Normalmaßen,
ferner fortlaufende Bekanntmachung der Namen der
Firmen in der „Chronik“, welche Normalmaße liefern.
W. Meyer.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Leipzig, Zwangsinnung. Quartalsversammlung am
Donnerstag, den 9, Juli d.J., abends 7 Uhr,
im Restaurant Buchholz, Otto-Schill-Straße. Tages-
ordnung wird allen Mitgliedern durch die Post zu-
gestellt. Erscheinen ist Pflicht. — Der Vorstand,
Mittelschlesien, Innung (Sitz Breslau). Die Bei-
träge für das III. Quartal sind fällig. Mitglieder
6 R.-Mk., für Gehilfen je 2 R.-Mk., Lehrling je
ı R.-Mk. Um dem Kassenführer das Amt zu er-
leichtern, wird gebeten, die Beiträge bis zum ı5 d. M.
auf das Postscheckkonto der Innung 60420 Breslau
einzuzahlen. Nächste Innungsversammlung am Io. Aug,,
vorm. ıol/, Uhr, auf der Liebichshöhe. Näheres wird
noch bekanntgegeben. Auf die Sterbehilfskasse der
Innung wird hochmals besonders hingewiesen; Auf-
nahmeanträge an Kollegen A. Dittrich, Opitzstr. 39/41.
6. Fischer, Obermeister.
Göttingen usw., Zwangsinnung. Am Dienstag,
den 18. August, vormittags Io Uhr, findet im schönen
Hann. Münden im „Tivoli“ die ordentliche Innungs-
versammlung -statt. Die Tagesordnung umfaßt dieses
Mal nur ein kleines geschäftliches Programm. Diese
Tagung soll ein Tag der Erholung werden, der die
Kollegen und deren Damen einmal gesellschaftlich
näherbringen soll. Darum bringe ein jeder Kollege
seine Dame mit. ı. Verlesung des Protokolls. 2. C.V.
3 Studentenpreise. 4 Anträge und Verschiedenes. Um
ı Uhr findet gemeinsame Mittagstafel statt. Nach-
mittags Ausflug über den Weserstein, Weserblick zum
Andreesberg (gemeinsame Kaffeetafel,. Wir hoffen,
| Die Anmeldungen zum C. V.-Tag sind schnellstens
an den Obermeister A, Kühlewindt, Königsberg i. Pr.,
| Hintere Vorstadt 32, zu richten. I
.
einmal alle Kollegen mit ihren Damen begrüßen zu
können. — Der Vorstand. I.A.: Th. Herold.
Reichsverband Deutscher Photographen
im tschecho-slowakischen Staate.
Bericht über die Hauptversammlung am 24. Juri
1925 der Genossenschaft der Photographen im Handels-
kammersprengel Eger mit dem Sitze in Eger, in Karls-
bad-Fischern. Am 24. Juni 1925 hielt die Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammer-
sprengel Eger mit dem Sitze in Eger die erste Haupt-
versafnmlung nach der Konstituierung in Karlsbad-
Fischern statt. Nach der Begrüßung und Verlesung
der letzten Verhandlungsschrift gab der Vorsitzende
einen eingehenden Bericht über die Schwierigkeit der
Genehmigung der Statuten und erwähnte, daß die-
selben nach Ablauf von 2 Jahren erst im Juni d.)J.
seitens der Behörde genehmigt wurden. Sodann gab
er einen ausführlichen Bericht über die Tätigkeit der
Genossenschaft, und ist aus demselben zu entnehmen,
daß es der Genossenschaft in vielen Fällen gelungen
ist, Vebelstände abzuschaffen, dann bei Ansuchen um Ge-
werbescheinserteilungen bei mangelhaftem Befähigungs-
nachweis mit Erfolg einzutreten.
Desgleichen wurde auch der Kassenbericht ein-
stimmig zur Kenntnis genommen und beschlossen, für
das Jahr 1923 die bereits seinerzeit festgesetzte Ge-
nossenschaftsumlage von 120 K& beizubehalten, da-
gegen für das Jahr 1924 und 1925 diese Umlage um
40 KL zu erniedrigen, so daß dieselbe für 1924 80 Kt
und für 1925 ebenfalls 80 K& beträgt.
Nach der Wahl der Kassenrevisoren hat sich die
Genossenschaft auf Grund der neuen Wahlordnung auf
eine einheitliche .Kandidatenliste geeinigt, und die ent-
gt
304
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Du
‚7 Juli
En
sprechenden Mitglieder werden einstimmig für diese
Kandidatenliste aufgestellt.
Sodann wurde für die Drucklegung der Statuten
beschlossen, um die Versendung an alle Mitglieder,
sowie an die politischen Bezirksverwaltungen usw. vor-
zunehmen. Bezüglich der obligatorischen Einführung
eines Fachblattes für die Genossenschaftsmitglieder
wurde, nachdem eine Einigung nicht erzielt werden
konnte, beschlossen, diesen Programmpunkt der nächsten
Hauptversammlung neuerdings in Vorschlag zu bringen.
Nach Erledigung wurde die anregende Versamm-
lung‘ geschlossen, nachdem dem Vorstande Georg
Böhm in Eger für seine mühevolle und aufopferungs-
reiche Tätigkeit im Interesse des Standes der Dank
zum Ausdrucke gebracht wurde. Georg Böhm.
Versammlungen:
Hannover: 9. Juli, Zwangsinnung.
Leipzig: 9 Juli, Zwangsinnung,
Hamburg: 13. Juli (nicht 6 Juli), Innung.
Annaberg: ı5. Juli, Zwangsinnung Chemnitz
Bad Elster: 17. Juli, Zwangsinnung.
Königsberg: 22 bis 25. Juli, C. V.- Tagung.
Flensburg: 3. u 4. August, Verein.
Hann. Münden: ı8 August, Zwangsinnung.
+
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering)
in Berlin. Der Geschäftsbericht, den die Gesellschaft
für das am 31. Dezember abgelaufene Rechnungsjahr
1924 jetzt veröffentlicht, beschreibt zunächst die nach
der Stabilisierung verzeichnete Geschäftsentwicklung.
Zu Anfang des Jahres 1924 litt der Betrieb schwer
unter der allgemeinen Wirtschaftskrisis. Dann trat
eine vorübergehende Erholung ein, die jedoch in den
Sommermonaten wieder einer Flaute wich. Ende des
Jahres war die Beschäftigung allgemein befriedigend.
Das Exportgeschäft wurde weiter ausgebant. Die Ver-
lust- und Gewinnrechnung weist den Bruttoertrag mit
5547 298 R.-Mk. und nach Abzug von 4 041 914 R.-Mk.
Verwaltungskosten und Steuern den Rohgewinn
mit 1505384 R.- Mk. aus. Nach Berücksichtigung
der Abschreibungen verbleibt ein Reingewinn von
142430 R.-Mk. Dieser Ueberschuß soll bis auf eine
geringfügige Spitze zur Gewinnausschüttung verwandt
werden. In diesem Jahr war der Geschäftsgang der
Gesellschaft befriedigend. Mit Rücksicht auf die Un-
übersichtlichkeit der Verhältnisse wird jedoch eine
Prognose nicht mitgetellt. Dr. L.
Betriebsabteilung. Die photographische Ab-
teilung der Theodor Teichgraeber-A.-G. ist ab ı. Juli
vom Stammhause abgetrennt worden und besteht vom
gleichen Tage an unter dem neuen Namen Tetenal-
Photowerke, G.m.b. H., Berlin S 59, Hasenheide 54,
als vollkommen selbständiges Unternehmen. Die Neu-
gründung erfolgte mit einem Grundkapital von 40000
Rentenmark, als Geschäftsführer sind bestellt die Herren
Dr. Wilhelm Triebel- Berlin und Robert Raethel- Berlin.
Wie wir erfahren, war die Abtrennung infolge des
immer stärker anwachsenden Geschäftsumfanges not-
wendig geworden und eine Erweiterung im Verband
des Stammhauses nicht mehr durchführbar. Es sollen
noch weitere Produktionszweige auf photochemischem
Gebiet aufgenommen und bestehende der gesteigerten
Nachfrage angepaßt werden. Die Firma bittet uns,
bekanntzugeben, daß alle Zuschriften usw. an die neue
Adresse zu richten sind, damit Verzögerungen in der
Erledigung vermieden werden.
u 2 Ce zu)
“
'Büchersehau. j
„Die Kunstschule“, illustrierte Monatsschrift für
Kunst und Kunstpflege. Bezugspreis ı5 R.-Mk. jähr-
lich, Einzelheft 1,75 R.- Mk., Verlag: Berlin W 9, Link-
straße 12.
Die seit Anfang dieses Jahres erscheinende Zeit-
schrift „Kunstschule*,' von der uns die bisher heraus-
gegebenen 5 Hefte vorliegen, redet für sich selbst. Man
kann wohl sagen, daß ein Blatt in der Art der „Kunst-
schule® bisher in Deutschland noch nicht vorhanden
war. Die Aufgabe, die sich „Die Kunstschule“ gestellt
hat, ist nicht, sich an einen exklusiven Kreis von
Kennern zu wenden, die mehr oder weniger Künstler
sind, sondern sie will der Kunst im Volk einen Boden
bereiten, auf dem sie wachsen und gedeihen kann.
Kunst war lange Zeit eine Domäne der ästhetischen,
auf akademischer Bildung beruhenden Erkenntnis, aber
sie war keine Grundlage der allgemeinen Bildung.
„Die Kunstschule" will nicht um das Werk herum-
führen, sondern in die Werkstatt des Malers, des Bild-
hauers und des Kunstgewerblers hinein. Sie will zeigen,
wie der Geist des Künstlers gestaltet, aus welchen Ele-
menten sich sein Werk formt, wie es die Linien bildet
und den Formen durch die Farben ein gesteigertes
Leben verleiht. Indem sich vor dem Leser der Schaffens-
prozeß aufrollt, er geistig an der Arbeit des Künstlers
beteiligt wird, geht ihm das Verständnis für das Wollen
des Künstlers und die Bedeutung und den Zweck des
Werkes und der Kunst auf. Die Ausstattung und der
Inhaltswert der erschienenen Hefte der „Kunstschule“,
sowohl in textlicher als auch in illustrativer Hinsicht,
in Verbindung mit ihrem geringen Bezugspreis dürften
den Erfolg verbürgen. —r.
u a << e
Fragekasten.
Schleierfrei arbeitender Entwickler.
Fyage 69. Herr M.W. in S. Welches ist ein
guter Entwickler für gelagerte Kunstlichtpostkarten,
damit diese möglichst klar und kräftig arbeiten? Ich
verwende soust Metol- Hydrochinon.
Antwort 69. Verwenden Sie einen Glycin- Ent-
wickler in möglichst niederer Temperatur, unter Bei-
gabe vermehrten Bromkaliums. Sp.
Fehler auf Platten.
Frage 70. Herr K. H. in H. Zwei orthochro-
matische Platten haben im Fixierbad übereinanderge-
legen. Die belegte Stelle fixiert nicht aus, obwohl die
Platte 24 Stunden im Fixierbad gelegen hat. Auf der
Rückseite sieht die Platte grünlich, in der Durchsicht
rötlich aus. Wie könnte diese Stelle entfernt werden?
Antwort 70. Sie sind im Irrtum, wenn Sie an-
nehmen, daß die betreffende Stelle nicht ausfixiert sei.
Es ist vielmehr beim Fixieren, durch gleichzeitiges
Einwirken von Fixiernatron und den eingeschlossenen
Entwicklerresten, in der Schicht ein Farbschleier ent-
standen, der wohl einer nicht fixierten Bromsilber-
schicht, aber nur in der Aufsicht, ähnlich sieht. Nicht
fixiertes, d.h, richtiger unaufgelöstes Bromsilber ist
nicht mehr vorhanden. Ein längeres Liegenlassen im
Fixierbad hatte somit auch gar keinen Zweck. In den
meisten Fällen lassen sich solche Farbschleier durch
Behandeln der Platte mit Senol entfernen. Geben Sie
auf 1oo ccm Fixiernatronlösung I:Io etwa Io ccm Senol
und lassen Sie das Bad 5bisıo Minuten einwirken.
In den meisten Fällen verschwindet hierbei der Schleier.
Sp.
Photographien auf Seide.
Frage 7ı. Hetr M.W. in S. Wer liefert Photo-
graphien auf Seide und anderen Stoffen?
Antwort 71. Wir nennen Ihnen die Firma Josef
Reichelt, Berlin- Steglitz, Südendstraße 12,
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Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), ır. Juli 1925. Nr. 41.
32. Jahrgang.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, ).P,
| (Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Auf nach Königsberg!
Unsere ostpreußischen Kollegen haben großzügige Vorbereitungen getroffen, um die deutschen Berufs:
photographen zur Tagung des C. V. in Königsberg würdig zu empfangen. Um die Unterbringung der zahlreichen
Kollegen reibungslos zu ermöglichen, bitte ich nochmals alle diejenigen, welche zur Tagung nach Königsberg
fahren, möglichst umgehend sich bei Herrn Obermeister A, Kühlewindt, Königsberg i. Pr, Hintere Vorstadt 33,
zwecks Beschaffung eines guten Quartiers anzumelden. Jeder benötigt einen Paß, um bei den gedachten Aus:
flügen eventuell polnisches oder littauisches Gebiet betreten und die Marienburg sowie Danzig besuchen zu
können. Das polnische Visum kann in Königsberg besorgt werden, es kostet für vorlibergehenden Aufenthalt
im Durchgangsverkehr 0,80 Mk. Auf Wiedersehen! Parole: Königsberg!
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
v
Anträge zur C. V.- Tagung.
Mittelstandshaus Buer i. Westf. Die Zwangs- Eindringen fremder Elemente it unser Wirtschaftslebei
innung Buer stellt für die diesjährige Verbandstagung
folgenden Antrag:
Im Interesse unseres Berufslebens und um das
zu unterbinden, soll der C. V. anstreben, daß jegliche
Preisveröffentlichung in der „Chronik“ unterbleibt und
durch einen Preisschlüsgel ersetzt wird,
Taylorsystem und unser Beruf.
\
‚Es ist selbstverständlich, daß das „reine“ Taylor-
system nur dort eingeführt werden kann, wo gleich-
bleibende Artikel in großen Mengen hergestellt werden
— also in der Großindustrie. Ebenso selbstverständ-
lich ist aber, daß der denkende Handwerker im Klein-
betrieb sich mit den Grundideen der Taylorisierung
der Arbeit befassen muß — und das geeignet Er-
scheinende für die eigene Tätigkeit verwendet. Der
Siegeszug der Taylorsysteme ist ja so gewaltig und
siegreich in der Industrie der Welt, daß es falsch ist,
die Augen zu schließen vor dieser neuen Entwicklung
und Verbilligungsmöglichkeit aller industriell her-
gestellten Waren. Nicht nur die dentsche Arbeiter-
schaft nnd ihre Presse haben ihre früheren Vorurteile
abgelegt, sondern auch Sowjetrußland, wo die Taylori-
sierung von Großbetrieben durch ein staatliches Institut
organisiert wird. Auch in der deutschen Industrie
sind Taylors Organisationsideen sehr stark zur Geltung
und Durchführung gelangt — wenn auch bei dem
verhältnismäßig kleinen Markt der deutschen Fabriken
Von Ph. Kuzelowsky.
die Möglichkeit der amerikanischen Massen: ütd
Serienfabrikation geringer ist. Wie weit die Taylörl:
sierung in Amerika fortgeschritten ist, beweist z. B, die
Tatsache, daß es dort nur zwei Modelle von Kinder-
wagen gibt, die von dem Trust der betreffenden In-
dustrie in zahlreichen Fabriken hergestellt werden.
Der Verzicht auf die zahllosen Muster, welche die
europäische Industrie fabriziert, bringt trotz der Billig-
keit des fertigen Artikels Riesengewinne. Dabei ist es
fast allgemein, daß die einzelnen Fabriken nur be-
stimmte Wagenteile herstellen, die eine nur Räder, die
zweite die Wagenkörper, die dritte die Handgriffe usw.,
während andere nur die Montage besorgen. Am be-
kanntesten wurde das Fordsche Fabrikationssystem,
das mit 150000 Arbeitern 6000 — 10000 Autos pro Tag
liefert, die halb so teuer wie die in Europa fabrizierten
sind, d.h. auf 1ı5—ı8 Arbeiter kommt im Tag ein
fertiggestellter Motorwagen. Der Lohn der Arbeiter
beträgt etwa Ioo— ı20 Dollar pro Auto, der Verkaufs-
preis 400 Dollar. Diese unglaublich niedrigen Ziffern
206
sind trotz hoher Löhne nur der Betriebsorganisation
zuzuschreiben.
Es muß also doch etwas am Taylorsystem sein!
Taylor lebte von 1856—1914 in Nordamerika.
Zuerst Arbeiter, trotz guter Bildung, in einer Dreherei,
dann Vorarbeiter, Obermeister, Betriebsingenieur, techni-
scher Direktor der Bethlehem - Stahlwerke. Nur ein
Beispiel seiner Tätigkeit! Diese Werke beschäftigten
vor etwa 30 Jahren gegen 800 Arbeiter mit Einfüllen
von Materialien in Körbe und dann in Wagen. Also
Alteisen, Schlacken, Kohlen usw. Die Arbeitsleistung
erschien Taylor sehr gering.
Er stellte fest durch zahllose und Monate dauernde
Versuche, daß der Inhalt einer Schaufel nie mehr als
Q!a kg schwer sein durfte Er konstruierte also
Schaufeln von dieser Fassung für jedes der verschieden
schweren und großen Materialien, legte das Material
auf verschiedene Unterlagen, wie Blech, Zement, Holz,
und beobachtete mit der Stoppuhr den Arbeiter, änderte
die Länge des Schaufelgriffes, beobachtete wieder, er-
kannte falsche oder überflüssige Bewegungen des
Arbeiters und schaltete öfter kleine Arbeitspausen ein,
um Uebermüdung zu vermeiden. Dann wieder neue
Versuche mit Ausschaltung der als überflüssig erkannten
Handgriffe, und der Arbeiter leistete nach der An-
leitung durch Taylor das Vierfache, bekam 60 %/, mehr
Lohn und strengte sich körperlich durchaus nicht
mehr an als vorher. Die Folge war die Taylorisierung
der ganzen Schaufelarbeit, die von dem 4. Teil sorg-
fältig ausgesuchter Leute bewältigt wurde. Niemand
wurde entlassen, da die überflüssig gewordenen Arbeiter
in andere Betriebsabteilungen verteilt wurden. Die Ge-
samtarbeiterzahlen und Löhne stiegen, die Selbstkosten
der Werke fielen um 430%, die Fabrikationsartikel
wurden billiger, die Bestellungen und der Unternehmer-
gewinn waren größer nach der Umstellung im Sinne
Taylors.
Heute gibt es in Amerika zahlreiche Taylorisierungs-
firmen, welche Betriebsumstellungen in allen Industrien
durchführen. Beim Studium der Arbeitsdetails spielt
die Kinematographie, Stoppuhr und Zeitlupe eine große
Rolle.
Der amerikanische Maurer legt in der Stunde
dreimal soviel Ziegel wie der in hergebrachter Weise
arbeitende europäische Maurer.
Nicht weniger als ı3 von Id Bewegungen des
Maurers wurden als unnötig erkannt. Er erhielt einen
Stand auf federndem Brett. Ausgesuchte Ziegel wurden
hinter ihm auf einem verstellbaren Tisch in Greifweite
aufgestapelt, statt Kalk leichter Zement verwendet.
Alles Bücken vermieden. Der Maurer wurde angelernt,
mit beiden Händen zugleich zu arbeiten, d.h. mit der
Linken den Ziegel hinter sich zu fassen und mit der
rechten Hand, welche die Kelle führt, aus dem Zement-
kübel das Bindematerial zu entnehmen. Wenn auch
die Zahl der Hilfsarbeiter für die Maurer zunahm,
wurde doch trotz höherer Löbne das Bauen billiger
und schneller.
Trotz anfänglichem Widerstand der Arbeiter über-
zeugten sich deren Organisationen endlich doch, daß
die Intensivierung der Arbeit den Arbeitern in Gestalt
höheren Einkommens und durch Verbilligung des End-
produktes Vermehrung der Fabrikation und somit ver-
mehrte Arbeitsgelegenheit brachte, Heute ist das Miß-
trauen geschwunden. Eine Folgeerscheinung der all-
gemeinen Industrietaylorisierung ist das Anschwellen
der intellektuellen Schicht zwischen Arbeiter und Leiter,
welche die Arbeitsprozesse einrichten, die Arbeiter an-
lernen und kontrollieren. Der Rechenschieber spielt
im Fabrikationsprozeß eine große Rolle.
Tabellen auf mathematischer Grundlage geben z. B.
dem Dreher an, welche Schnelligkeit des Maschinen-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
tr. Juli
ganges die, einzig richtige und leistungsfähigste bei
einer bestimmteh Größe des Gußstückes ist. Zur Er-
rechnung dieses Rechenschiebers hat Taylor übrigens
Jahre‘ gebraucht. ıgıı wurden die Ersparnisse der
amerikanischen Bahnen auf 1000000 Dollar pro Tag
nach der Taylorisierung berechnet.
Weitere Beispiele aus der Taylorpraxis sind natür-
lich im Rahmen eines Artikels — eben weil sie zu
zahlreich sind — nicht anzuführen. Die Allgemeinheit
hat von der Verbilligung zahlreicher Artikel und den
hohen Löhnen der taylorisierten Industrien durch
Steigen der Kanfkraft der beteiligten Arbeiter großen
Nutzen.
Was hat nun alles dies mit dem Handwerk und
mit unserem Beruf zu tun?
Das Taylorsystem will durch wissenschaftliches
Studium jedes Arbeitsvorgangs, seiner Vorbereitung
und jedes Handgrifffdf Normalien für Methoden und
Werkzeuge schaffen, bei deren Anwendung der Kräfte-
verlust am geringsten ist. Sicherlich ist das Durch-
denken solcher Grundsätze auch für die Handwerks-
organisationen und ihre Führer eine Pflicht. Das
deutsche Handwerk hat sich aus diesem Grunde in
Karlsruhe ein Forschungsinstitut für rationelle Betriebs-
führung geschaffen, das Schriften über die einschlägigen
Fragen heranusgibt, z. B. von Dr. Rößle in Heft2: Die
Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre im Handwerk,
Dr. Sommerfeld: Betriebswirtschaftliche Durchbildung
des Handwerkers usw.
Das genannte Institut beabsichtigt, im Herbst Vor-
träge in Berlin zu arrangieren über Kundenwerbung,
den Verkehr mit den Kunden u. dgl. Fragen, die jeden
Geschäftsmann interessieren müssen, Wie viel oder
wie wenig Geschäftsinhaber und Angestellte verstehen
diese Kunst!
Um praktische Organisationsideen für einen Betrieb
wirksam zu machen, muß man sich zunächst die Frage
stellen: Wird von mir, wird in meinem Betrieb, meiner
Innung, meinem Verband so gearbeitet, daß mit den
vorhandenen Mitteln und Einrichtungen die bestmög-
liche Leistung erzielt wird? Wie sind die Einrichtungen
zu verbessern? Auf solche Kontrollfragen stellen sich
bei einiger Selbstkritik und Sinn für Weiterentwicklung
schnell die Antworten ein. Z.B.: Ist unser Atelier-
apparat noch praktisch? Nein! Welche Verbesserungen
gibt es, um die Arbeit mit ihm schneller und einfacher
zu gestalten? Adapter für kleine Platten, kleine zahl-
reiche Kassetten, Schlitzverschluß, Doppeladapter, die
nach dem Einstellen die sofortige Aufnahme gestatten
(Schambach - Adapter). Eine große Arbeitserleichterung
waren die kondensorlosen Vergrößerungsapparate, welche
die große Negativretusche ersparen und eine beliebige
Schärfe der größeren Bilder gestatten. Die Kontakt-
apparate in den Betrieben vertragen noch viele Ver-
besserungen, viele besitzen noch keine automatische
Belichtungsuhr, von den übrigen Primitivitäten zu
schweigen. Es gibt Filmkopierapparate, welche ge-
statten, die Lichtquelle nach Belieben abzuschwächet
oder zu verstärken, ohne die Belichtungszeit zu ändern
oder mit Seidenpapier oder Scheiben zu arbeiten.
Erst in letzter Zeit ist eine ähnlich vollendete
Konstruktion für unsere Zwecke herausgebracht worden.
Es kann also wirklich nicht bestritten werden, daß die
Antworten auf die erwähnten Hilfsfragen bei einer
Betriebskontrolle recht bedenklicher Natur sind. Da
werden z. B. immer noch sechs Paßbilder einzeln kopiert
und weiterverarbeitet, statt auf einem Stück Papier,
es fehlen praktische Bottiche, Schalen, Flaschen, helles
Licht im Dunkelraum. Die Rotationsphotographie war
seinerzeit ein großer Fortschritt mit dem gleichzeitigen
Druck vieler Negative auf ein Papierband unter Aus-
schaltung der Zwischenräume.
Für photographische Großbetriebe existieren sehr
gute amerikanische Wasch- und Trockenmaschinen,
t rv
1925
®
/
307
EZ
ein Hinweis, der natfirlich nicht als Reklame gedeutet
werden soll, Zu praktischer Arbeitsorganisation gehört
auch gutes Material, mit dem es aber in den letzten
Jahren recht haperte. Es wäre sicher ein großer Vor-
teil für unseren Beruf, wenn der Organisationsspitze
ein recht rücksichtsloses Materialamt angeschlossen
wäre, das unter anderem den Platten- und Papierfabriken
etwas mehr Normung auraten würde, Ausschaltung der
„zahllosen Sorten, Emulsionsgleichheit derselben Quali-
täten, Bezeichnung der Härte- oder Weichheitsgrade
der Papiere, Extramuster bei Buchpackungen, gute
Rohstoffe usw.
Wozu eigentlich soviel Verbesserungen?, werden
schließlich doch manche fragen. Zur Antwort muß
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
man sich allerdings auf eine Warte stellen, die die
Weltwirtschaft übersieht. Die Intensivierung der deut-
schen Arbeit ist notwendig, weil sonst der deutsche
Export auf seinen Auslandsmärkten von den amerikani-
schen Eezeugnissen verdrängt wird und die Arbeits-
losigkeit in Deutschland überhand nimmt, die innere
Kaufkraft sinkt, das Wirtschaftsleben zurückgeht. Unser
Beruf wird bekanntlich von Krisen immer am meisten
getroffen. Die Intensivierung der deutschen Gesamt-
wirtschaft, Erhöhung der Arbeitsleistung aller, bedeutet
eine Zunahme des Wohlstandes und friedlicher National-
befreiung von den Fesseln der Ententeverpflichtungen,
Kulturaufstieg, Befreiung von der Uebermacht des
amerikanischen Goldes. — (Vorträge in der Berliner
Innung und im Bezirk Osten.)
Ein krasser Fall der Urheberreehtsverletzung.
Unter dieser Ueberschrift brachten wir in Nr. 6, IQ25,
der „Chronik“ Mitteilung über eine geradezu unglaub-
liche Urheberrechtsverletzuug der Verlagsfirma August
Scherl-Berlin. Bekanntlich hatte diese eine Aufnahme
des Generaldirektors Iwan Kutisker, dessen Name durch
die Barmataffäre allen Mitgliedern bekannt sein wird,
ohne Einwilligung des Urhebers Albert Pflugfelder-Char-
lottenburg veröffentlicht und auch anderen Zeitungen
das Reproduktionsrecht übertragen. Heute übersendet
uns Herr Pflugfelder das in dieser Angelegenheit gegen
den Scherl-Verlag gefällte Teilurteil des Landgerichts I
zu Berlin. Da der Gegner Berufung eingelegt hat,
wird die Angelegenheit vor das Kammergericht kommen;
immerhin' ist das untenstehende Urteil für alle Kol-
legenkreise so wichtig, daß dieses inzwischen zur
Kenntnisnahme gebracht wird. Wie uns Herr Pflug-
felder zuschreibt, haben die Mittellungen der Fach-
presse ihm so viel Material verschafft, daß ein guter
Teil des Erfolges darauf zurückzuführen’ ist, wofür den
in Frage stehenden Lesern hierdurch verbindlichst
gedankt wird. Es wäre wünschenswert und angebracht,
wenn auch in allen anderen Fällen schärfstens gegen
das Bilderpiratentum vorgegangen wird, um diesem
einmal weitmöglichst zu steuern. Auch wir werden
von unserer Seite aus nach besten Kräften dazu bei-
tragen, energisch Front gegen solches Freibeuter-
tum zu machen, und bitten ebenfalls in jedem Falle
stets um sofortige Benachrichtigung.
Abschrift.
38, O. 117, 25.
18.
Verklindet am 22. Mai 1925,
gez. Spannberg,
Gerichtsschreiber.
Teilurteil.
Im Namen des Volkes.
In Sachen des Kunstphotographen Albert Pflug-
felder in Berlin - Charlottenburg, Grolmannstraße 28,
Klägers, Prozeßbevollmächtigte: Rechtsanwälte E.Themal
und F. Themal-Berlin, Meinekestraße ıI, gegen: ı. die
August Scherl, G. m. b. H., vertreten durch ihren Ge-
schäftsführer in Berlin, Zimmerstraße 35—41I; 2. die
Wipro, Wirtschaftsstelle der Provinzpresse, G.m.b. H.,
vertreten durch ihren Geschäftsführer in Berlin, Zimmer-
straße 35—41; 3. den Illustrationsverlag Wagenborg,
Deike, Janson & Co. in Berlin, Markgrafenstraße 5,
Beklagte, Prozeßbevollmächtigter der Beklagten zu
3 Rechtsanwalt Galliner in Berlin, Lutherstraße a1;
Prozeßbevollmächtigte der Beklagten zu ı und a:
Rechtsanwälte Dr. Koffka, Hormeyer, Gundlach und
Dr. Donner in Berlin, Mohrenstraße 48, wegen Urheber-
rechtsverletzung — Streitwert: goo Reichsmark — hat
die 2r. Zivilkammer des Landgerichts I in Berlin auf
die mündliche Verhandlung vom 22. Mai 1925 unter
Mitwirkung des Landgerichtsdirektors Dr. Weigert und
der Landgerichtsräte Ferber und Rudloff im Wege des
Teilurteils für Recht erkannt:
ı. Die Beklagten zu ı und 2 wurden verurteilt:
a) Auskunft zu erteilen, an welche Stellen sie das
Recht zur Verbreitung und Vervielfältigung des
Bildes des Iwan Kutisker weitergegeben haben;
b) Rechnung zu legen über die Beträge, die sie
hieraus erhalten oder zu beanspruchen haben.
2. Die Entscheidung über die Kosten des Rechts-
streits bleibt dem Schlußurteil vorbehalten.
Tatbestand.
Der Kläger hat im Auftrag des früheren General-
direktors Iwan Kutisker eine Photographie von diesem
und seiner Frau hergestellt. Die Beklagte zu I hat
Abzüge dieser Photographie, auf denen aber nur
Kutisker selbst dargestellt ist, für die in ihrem Verlag
erscheinenden Zeitschriften und Bilderbeilagen ver-
wendet; die Beklagte zu 2 hat das Bild zur Veröffent-
lichung in der Provinzpresse oder in Provinzzeitschriften
gegen Entgelt weitergegeben.
Der Kläger führt aus, daß die Beklagten zu ı und
2 sich damit einer zum mindesten fahrlässigen Ver-
letzung des ihm an dem Bild zustehenden Urheber-
rechts schuldig gemacht haben und ihm zum Schaden-
ersatz verpflichtet seien.
Er hat beantragt, die Beklagten zu ı und 2 zu
verurteilen: ı. Auskunft zu erteilen, an welche Stellen
sie das Recht zur Verbreitung und Vervielfältigung des
in der Klage genannten Bildes des Iwan Kutisker
weitergegeben haben; 2. Rechnung zu legen über die
Beträge, die sie hieraus erhalten oder zu beanspruchen
haben; 3. die Beklagten zu verurteilen, an den Kläger
die Summen zu zahlen, die sich auf Grund der Aus-
kunftserteilung und Rechnungslegung ergeben.
Die Beklagten zu I und 2 haben Abweisung. der
Klage beantragt. Sie haben einen Abzug der Photo-
graphie, den sie vervielfältigt oder zur Vervielfältigung
und Verbreitung weitergegeben haben, vorgelegt
(Hülle Bl. 5, d. A.) und geltend gemacht, dieser Abzug
sei ihnen von einer Kutisker nahestehenden Persön-
lichkeit übergeben, diese Persönlichkeit habe nichts
davon verlauten lassen, daß dem Kläger oder sonst
jemand Urheberrechte an der Photographie zuständen.
Sie führen aus, daß sie somit gutgläubig gehandelt
hätten. Die Beklagten bestreiten ferner, daß dem
Kläger noch Urheberrechtschutz zusteht.
Der Kläger tritt den An- und Ausführungen : der
Beklagten entgegen.
Es ist Beweis erhoben gemäß dem Beschluß vom
24. März 1925 durch uneidliche Vernehmung der Frau
des Klägers.
Es wird auf den Akteninhalt verwiesen,
308
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‘
t
11. Juli
l
Entscheidungsgründe.
Der Kläger war nach $$ ı, ı5, K. Sch. Ges., zur
alleinigen Vervielfältigung und Verbreitung des von
ihm geschaffenen Lichtbildes befugt, und zwar im vor-
liegenden Fall ohne Zustimmung des Bestellers. Denn
mit Iwan Kutisker hat sich, worüber sich Ausführungen
erübrigen, die Oeffentlichkeit im weitesten Umfang
befaßt; es handelt sich also bei seinem Bildnis um ein
solches aus dem Bereich der Zeitgeschichte im Sinne
ven $ 23, Ziff. 1, K. Sch. Ges. ($ 22 daselbst).
Die Beklagten zu ı und 2 haben das dem Kläger
zustehende Urheberrecht durch Verbreitung und Ver-
vielfältigung des Bildes verletzt. Sie haben hierbei
zum mindesten fahrlässig gehandelt. Wenn ihnen ein
anderer als der auf dem Bild Dargestellte oder als der
Hersteller den Abzug übergab, mußten sie mit der
Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns 886, 346, HGB,
Ermittlungen nach dem Urheber des Bildes anstellen
und sich mit diesem wegen Uebertragung des Verviel-
fältigungs- und Verbreitungsrechts auseinandersetzen.
Diese Pflicht haben sie verabsäumt, obwohl sie ihnen
bewußt war. Das zeigt deutlich der Stempelaufdruck,
den die Beklagte zu I auf dem vorgelegten Abzug
angebracht hat, wonach die Stellen, an welche das
Bild weitergegeben wurde, als Photographen des Bildes
dem Scherl-Verlag nennen sollten. Diese Angabe war
bewußt wahrheitswidrig. Die Beklagten zu ı und 2
stehen in engster Verbindung; Handlungen oder Unter-
lassungen der einen müssen als solche der anderen
gelten. Das Urheberrecht des Klägers war noch nicht
erloschen ($ 26 a.a.0). Denn es ist gerichtsbekannt,
daß Kutisker erst nach ıgı8 nach Deutschland ge-
kommen ist. Vorher konnte dem Kläger der Auftrag
zur Anfertigung des Lichtbildes von diesem nicht er-
teilt sein.
Die Beklagten zu ı und 2, gegen welche nur
Anträge gestellt sind, sind also dem Kläger zum
Schadenersatz verpflichtet.
Diese Verpflichtung begreift nach der hier gegebenen
Sachlage auch die Verpflichtung zur Auskunftserteilung
und Rechnungslegung (8260, BGB.) in sich (. RGE,
Bd. 108, S. 7).
Hierüber war durch Teilurteilung unter Vorbehalt
der Entscheidung über die Kosten zu befinden.
Weigert. Ferber. Rudloff.
Ausgefertigt: Berlin, den 9. Juni 1925.
L. S, Unterschrift: Kanzleiangestellter als
schreiber des Amtsgerichts I.
Gerichts-
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal*“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Warum Illustrationen in der Verbandszeitung?
Vom C. V.-Vorstand ist für die Königsberger
Delegiertenversammlung der Antrag eingebracht
worden, den Ausbau der „Chronik“ dahin zu erweitern,
daß sie Illustrationen bringt. Offen gestanden ist mir
dieser Antrag nicht ganz begreiflich, bringt er doch
selbst gewisse Gefahren für die jetzt in jeder Hinsicht
sich schön entwickelnde „Chronik“. Soll etwa jede
Nummer der Zeitung Reproduktionen bringen oder
sollen sich diese nur ein oder zwei Mal im Monat
wiederholen? Die meisten Kollegen beziehen wohl
„Das Atelier des Photographen", dessen Bildwieder-
gaben zweifelsohne auf hoher Stufe stehen. Damit
soll nun nicht gesagt sein, daß „Das Atelier des Photo-
graphen“ sämtliche Wünsche seiner Leser erfüllt, den
wie schon hier und dort angedeutet worden ist, müssen
mehr Reproduktionen von Gruppenbildern, Kinder-
und Landschaftsaufnahmen usw. gebracht werden, um
allen Ansprüchen gerecht zu werden. Aber diesem
kleinen Mangel kann doch durch die Schriftleitung des
„Atelier“ abgeholfen werden.
Wenn wirklich ständig Reproduktionen in die
„Chronik" aufgenommen werden sollen, so wird und
muß sich der Bezugspreis für dieselbe erheblich er-
höhen, wodurch wieder eine Mehrbelastung der Kollegen
sich ergeben würde. Meines Erachtens ist wohl zu er-
wägen, ob die Delegiertenversammlung den Antrag des
C. V.-Vorstandes nicht dahingehend abändern muß, daß
die „Chronik“ textlich noch weiter gefördert wird.
Denn hierzu ist der Redakteur nicht allein in der Lage,
da ihm das entsprechende Material fehlt. Als äußerst
“gut muß der Antrag der Innung zu Berlin (Statuten-
änderung) bezeichnet werden, daß die Gau- und Kreis-
‘leiter halbjährliche Berichte an die Verbandszeitung
einzusenden haben, die alles Wissenwerte und Wichtige
für unseren Beruf enthalten, damit diese Angaben von
der Redaktion verarbeitet werden können.
Stra... ch.
Innungs- und Vereinsnachriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung,
Mittelschlesien (Sitz Breslau), Innung. Die
nächste Innungsversammlung findet am Montag, den
10. August, vormittags Io Uhr, auf der Liebichshöhe
statt. Tagesordnung wird noch bekanntgegeben. Nach
dem geschäftlichen Teil gemeinsame Mittagstafel, an-
schließend gemütliches Beisammensein mit Damen,
Kaffeetafel, Konzert usw. Kollege Krapp wird bei
dieser Gelegenheit eine Filmaufnahme machen. Dieser
Film wird in der im Oktober stattfindenden Innungs-
versammlung mit dem „‚Heiratsinserat “, vorgeführt
werden. Jeder merke sich schon heute den Io. August
vor, keiner darf fehlen und jeder bringe gute Stimmung
mit, — G. Fischer, Oberm.
Glogau, Zwangsinnung. Am ı5. Juli, vormittags
10 Uhr, findet in Grünberg im Ressourcen - Restaurant
die zweite Innungsversammlung statt. Vollzähliges
Erscheinen aller Kollegen erwünscht. Tagesordnung
ist jedem Mitglied schriftlich zugegangen.
I. A.: H. Andrick, Schriftf.
Stettin, Zwangsinnung. Die Mitglieder werden
hiermit gebeten, bis zum ı5. Juli die Beiträge für das
zweite Halbjahr einzusenden. Dieselben betragen:
2,— Mk. für den Inhaber, für jeden Gehilfen oder
Hilfskraft —,50o Mk. und für jeden Lehrling —,25 Mk.
monatlich. Bis zu dem angegebenen Tage nicht ein-
gegangene Beiträge werden zuzüglich der Kosten
durch die Post eingezogen. — I.A.: W. Wolff, Vors.
Plauen, Zwangsinnung. Quartalssitzung am 17. Juli,
nachmittags 21/, Uhr, in Bad Elster im Hotel Reichs-
verweser. Tagesordnung durch Rundschreiben. Unter
anderem Besichtigung der neuen Quelle.
Fritz Axtmann, Oberm.
Versammlungen:
Hamburg: 13. Juli, Innung.
Annaberg: ı5. Juli, Zwangsinnung Chemnitz.
Grünberg: ı5. Juli, Zwangsinnung Glogau,
f
gas ' PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 309
Bad Elster: 17. Juli, Zwangsinnung Plauen. z
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung:
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Breslau: ıo August, Innung Mittelschlesien.
Hann. Münden: 18 August, Zwangsinnung Göttingen.
\
a ne
Verschiedenes.
Ein Reichskommissar für das Handwerk. Im
Haushaltsausschuß des Reichstags äußerte sich der Reichs-
wirtschaftsminister zu dem vorgetragenen Wunsche,
beim Reichswirtschaftsministerium eine besondere Stelle
zu schaffen, die sich mit den Handwerksfragen befassen
soll, dergestalt, daß die von einzelnen Parteien Kor.
geschlagene Form, einen Staatssekretär für das Hand-
werk zu ersennen, sich im Rahmen der bestehenden
Behördenorganisation nicht ermöglichen lasse. Eine
Loslösung der das Handwerk berührenden Fragen von
der bisherigen Zuständigkeit der anderen Reichs-
ministerien lasse sich nicht verwirklichen. Die Reichs-
regierung sei jedoch bereit, beim Reichswirtschafts-
ministerium einen Reichskommissar für das Hand-
werk und das Kleingewerbe zu beschaffen. Mit
der Leitung dieser Stelle soll ein in den Handwerks-
fragen erfahrener Beamter — Ministerialral — betraut
werden. Diesem Reichskommissar soll zur Unter-
stützung ein kleiner Ausschuß an die Seite gestellt
werden, dem selbständige Handwerker und Klein-
gewerbetreibende angehören.
Die Fraktionsredner gaben zu, daß angesichts der
Notwendigkeit organisatorischer Beschränkungen die
vom Minister gegebene Zusage als zufriedenstellend
angesehen werden kann, Dr. L.
Die neue Reichshandwerksordnung. Endlich
kann der deutsche Handwerker aufatmen, jetzt kann
es ihm nicht mehr schlecht gehen, denn schon
wieder ist ein neuer Referentenentwurf zur Reichs-
handwerksordnung da! Der wievielte das nun ist,
kann ich leider nicht sagen, aber gefühlsmäßig
scheint mir, daß wohl schon Anlaß zu einer Jubiläums-
feier vorhanden wäre. Für uns Photographen ist be-
sonders interessant, daß die Bekanntgabe dieses neuesten
Entwurfes gewissermaßen im Dunkelzimmer vor sich
geht. Denn nur ein ganz eng begrenzter Kreis von
Handwerksführern wird „mündlich* mit diesem Ent-
wurfe bekanntgemacht, unter strengster Zusicherung
absoluter Verschwiegenheit! Sollte der Entwurf etwa
derartig sein, daß bei Bekanntwerden desselben das
ganze Handwerk hochgeht vor Entrüstung?
E. Haße,
Wie ich mir die neue Reichshandwerksordnung
vorstelle! A) In jedem Handwerksbetriebe hat der
Inhaber gemeinsam mit den Angestellten — wozu auch
Lehrlinge und Hauspersonal gehören — über folgende
Angelegenheiten zu bestimmen:
ı. Einkauf von Material.
2. Jede geschäftliche Maßnahme (Reklame, Aus-
gaben usw.).
3. Die Preisaufstellung und somit das Einkommen
des selbständigen Handwerkers.
Bei allen Abstimmungen entscheidet die einfache
Mehrheit. Durch einstimmigen Beschluß kann dem Ge-
schäftsinhaber die Stimme entzogen werden.
B) Das Handwerk hat sich jeder Tätigkeit zu ent-
halten, die der Industrie unangenehm sein könnte.
Doch hat es für sorgfältige Ausbildung des Nachwuchses
in der Art zu sorgen, daß dieser als Industriearbeiter
brauchbar ist.
C) Da das Handwerk goldenen Boden hat, so sind
die Steuern, die die notleidende Industrie zu zahlen
hätte, vom Handwerk aufzubringen.
4
, D) Diese Ordnung bleibt bestehen, bis sie durch
eine neue verschlechtert wird.
E) Jeder 25. Referentenentwurf ist durch eine
größere Festlichkeit, zu der. alle früheren Referenten
einzuladen sind, gebührend zu feiern. H,
er
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Jubiläum. Am 1. Juli feierte die Photographen-
meisterin E. Fricke in Frankfurt a. O. ihr zojähriges
Berufsjubiläum. Nach Erledigung ihrer Lehrzeit bei
M. Kriegsmann-Flensburg ‘war die Jubilarin 1878 bei
Schmieth & Wegner-Kiel, 1879—ı88r bei Bodewaldt-
Tondern, 1881 — 1884 bei Brokesch und Bellach - Leipzig
tätig. E. Fricke trat später als Mitleiterin, dann Mit-
inhaberin in die Firma L. Haase & Co. ein. Seit
Gründung der Zwangsinnung Frankfurt a. O. im April
1913 gehörte sie derselben als eifriges Mitglied an.
Wir wünschen der Jubilarin noch viele Jahre bester
Gesundheit im Interesse der Innung und zum Segen
ihrer Familie. Bergmann.
m 4 > m
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:ıl, München 23, Clemensstraße 33, zu
richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden.
Burifarben.
Frage 72. Herr C.B. in A. Bitte um Auskunft,
ob die zu dem neuerdings angebotenen und auch recht
beachtenswerten Buriverfahren benötigten Staubfarben
für dieses Verfahren besonders präpariert sind, oder ob
gewöhnliche Staubfarben, wie sie in Zeichenmaterial-
geschäften erhältlich sind, verwendet werden können.
Bitte auch um Angabe einer Bezugsquelle für geeignete
Diapositivplatten. Oder kommt man mit guten Negativ-
platten aus?
Antwort 72. Die Burifarben sind nicht besonders
präpariert, aber sie sind aus der Masse der vorhandenen
Staubfarben besonders ausgewählt, weil sich nicht alle
Farben gleich gut eignen. Manche Farben schmieren
oder geben Streifen beim Verteilen, oder sie decken
nicht genügend u. dgl. Solange man das Verfahren
nicht vollkommen beherrscht, sollte man nicht mit
unbekannten, nicht erprobten Farben arbeiten, weil
man ja dann nie weiß, ob Fehlresultate auf die Farbe
oder einen anderen Fehlgriff zurückzuführen sind.
Burifarben liefert M. L. Meyer in Freiburg i. Br. Dia-
positivplatten sind zur Herstellung des erforderlichen
Diapositivs nicht unbedingt erforderlich. Man wird sie
zweckmäßig dann verwenden, wenn zu weiche oder
schleierige Negative vorliegen. Im anderen Falle
können alle klar und kräftig arbeitenden Bromsilber-
platten zur Herstellung des Diapositivs verwendet
werden. Neuerdings ist übrigens das Verfahren dahin
erweitert worden, daß die Staubbilder direkt vom
Negativ gemacht werden, das Diapositiv also umgangen
werden kaun. Gelatinepapier ist zu diesem Zweck in
Wasser zu quellen, worauf das überschüssige Wasser
durch Abtupfen entfernt und die Staubfarbe aufgetragen
wird. Das Papier wird dann in Kaliumbichromat-
lösung sensibilisiert, getrocknet, unter dem Negativ
kopiert und in Seifenwasser die nichtbelichteten Farb-
teilchen abgewaschen, wobei das Positiv zutage tritt.
Bei dieser Abänderung des Verfahrens hätte man also
gewissermaßen ein selbstpräpariertes, direkt kopierendes
„Bühlerkoblepapier“ vor sich, das sich nur in der Ent-
wicklung von diesem unterscheidet. Gleichwohl könnte
aber auch dieser neuartige Buridruck wie Bühler- oder
Höchheimerpapier entwickelt werden. Sp.
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verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
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32. Jahrgang.
Halle (Saale), 14. Juli 1925.
ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) .
Nr. 42.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) j
Zahlungsunlust und Beseitigung des obligatorisehen Mahnverfahrens.
In der Nachkriegszeit haben sich so viele Lente
an die schönen Reden von der Geldknappheit usw.
gewöhnt und finden es als selbstverständlich und nicht
beunruhigend, wenn sie ihren Zahlungsverpflichtungen
nicht pünktlich nachkommen. Es besteht zwar kein
Zweifel darüber, daß heute ein außerordentlicher Mangel
an Zahlungsmitteln besteht, aber wie viele Zahlungs-
unlustige gibt es, die ihren Verpflichtungen wohl nach-
kommen könnten, wenn sie nur wollten. Es muß
geradezu als eine Kalamität bezeichnet werden, daß so
viele „dem Zuge der Zeit folgend“ die Borg- und
Kreditwirtschaft in erhöhtem Maße einreißen lassen.
UVeberall wird jetzt Kredit beansprucht und gegeben,
weil der ir der Inflationszeit übliche Mangel an Waren
wieder allgemein behoben ist. Wer nun Kredit selbst
gibt, ist häufig in der Notlage, diesen ebenfalls wieder
in Anspruch zu nehmen, so daß das Uebel seine Wurzeln
weitertreibt. Auch schon früher hat es böswillige
Schuldner gegeben, die nur „Im Namen des Königs“
zahlten, Aber dies bildete eine Ausnahme; jeder
Geschäftsmann versuchte, nach Möglichkeit seinen
Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, um seinen
guten Geschäftsruf zu wahren.
Um endlich Wandel zu schaffen, ist es den Be-
mühungen der Spitzenverbände der Wirtschaft auf ihre
wiederholten Vorstellungen hin gelungen, daß nun-
mehr die Beseitigung des obligatorischen Mahnver-
fahrens erfolgt ist. In Nr. 26 RGBl. (Teil I vom
26. Juni) ist die diesbezügliche Verordnung erlassen,
die am ı5. Juli in Kraft tritt. Der bisher bestehende
Zwang, eine beim Amtsgericht zu verfolgende Geld-
forderung statt unmittelbar im Klagewege, zuerst im
Mahnverfahren geltend zu machen, fällt dann also
fort. Der bisherige Rechiszustand beruhte auf einer
Kriegsverordnung vom 9. September ıgı5 Diese Ver-
- ordnung hatte den Zweck verfolgt, die Prozeßabtellungen
der Amtsgerichte nach Möglichkeit zu entlasten, und
hat auch diese Aufgabe lange Zeit in einigermaßen
befriedigender Weise gelöst. In der letzten Zeit und
besonders nach der Stabilisierung der Währung haben
die Wirtschaftskreise mit zunehmender Lebhaftigkeit
darüber geklagt, daß sich bei der allgemeinen Geld-
knappheit zahlungsunwillige Schuldner die Vorschrift
zunutze machen, um durch die Erhebung aussichts-
loser Widersprüche den Erfolg des bürgerlichen Streit-
verfahrens zu vereiteln und sich für die Befriedigung
der Gläubiger eine Frist zu sichern, die sie nicht er-
langt haben würden, wenn der Gläubiger die Möglich-
keit sofortiger Klageerhebung gehabt hätte. Mit der
Abschaffung des obligatorischen Mahnverfahrens werden
s.ch auch viele Klagen erledigen, die gegen Neuerungen
der Prozeßnovelle vom 13. Februar 1924 erhoben sind,
aber in Wahrheit die Verzögerungen betreffen, die
sich aus dem Fortbestehen der alten Vorschriften über
das obligatorische Mahnverfahren ergeben hatten.
Mit der Beseitigung des Mahnverfahrens wird also
den Forderungen der Wirtschaft insofern in gewisser
Weise Rechnung getragen, als die seither zu Tage ge-
tretenen Mißstände in der Verschleppung der Prozeß-
angelegenheiten künftighin wenigstens nicht mehr in
dem seitherigen Umfange möglich sein werden.
Es darf nicht abgeleugnet werden, daß jedoch die
Kehrseite der Verordnung einen Haken hat, da man
doch immer von Fall zu Fall nachprüfen muß, aus
welchem Grunde eine Zahlung nicht geleistet wird,
Daß die Geldknappheit, die von den böswilligen
Schuldnern nur benutzt wird, um eine zeitgemäße Ent-
schuldigung zu haben, wirklich besteht, und daß sie
tatsächlich für einen großen Teil der Bevölkerung der
Grund der Nichtzahlung ist, kann nicht bestritten
werden. Hier ist in gewisser Hinsicht die prozessuale
Neuerung ein zweischneidiges Schwert. Sie gestattet
ohne weiteres die Klageerhebung ohne vorheriges
Mahnverfahren, was natürlich zur Folge hat, daß dem
Schuldner verhältnismäßig hohe Kosten entstehen, die
weder ihm noch dem Gläubiger nützen. So sicher
man von einem böswilligen Schuldner sprechen kann,
so sicher gibt es auch böswillige Gläubiger. Es wird
in vielen Fällen jetzt leichter Kredit gewährt werden,
da den Gläubigern eine schnelle Beitreibungsmöglich-
keit gegeben ist. Vielleicht wird in Zukunft die Er-
scheinung zu verzeichnen sein, daß manche Geschäfts-
leute geradezu Kredit anbieten werden und danı,
wenn nicht auf die versprochene Sekunde Zahlung ge-
leistet wird, Klage anstrengen. Die Möglichkeit, eine
Klage zu verzögern, muß immerhin beschnitten- werden,
soweit sich eine böswillige Verzögerung und Hinanus-
ziehen feststellen läßt, das Mahnverfahren jedoch ganz
auszuschalten, erscheint bedenklich, Gerade der ge-
rissene Schuldner wird auch bei der jetzigen Rechts-
lage noch Mittel und Wege finden, die Klage zu ver-
schleppen. Dieses pflegt dann den widerwillig in
Zahlungsschwierigkeiten geratenen Schuldnern viel
weniger zu gelingen, und ist zu hoffen, daß diese Ge-
setzesverbesserung sich nicht in eine Gesetzesver-
schlechterung auswirkt.
Wenn also die Neuerung wirklich Nutzen bringen
sollte, dann hätte man nicht wieder rein schematisch
verfahren sollen. Man hätte in allen Fällen der leicht-
fertigen Kreditgewährung oder gar der Kreditauf-
nötigung die Neuregelung ausschalten oder denen, die
durch frivole Kreditgewährung auf den Kundenfang
-312
ausgehen, nicht Vorschub leisten sollen, Uebrigens
ist noch ein ganz besonderer Krebsschaden der, daß
man die Zulässigkeit der Berufung nicht von der
Wichtigkeit des Falles, sondern lediglich von der Wert-
grenze von 50 Mk. abhängig macht. Man braucht
gewiß nicht jeden Fall, der einer Partei nichtig erscheint,
PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
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14. Juli
Zu
für bedeutend zu halten. Er kann es aber auch dann
sein, wenn der Wert des Objektes geringer als 50 Mk.
ist. Denn auch gegenüber einem offenbaren Fehl-
spruch die Berufung zu streichen, ist völlig verfehlt.
Dr. L.
Die Handhabung der Heimphotographie.
£
Von Artur Ranft in Berlin, korrespond. Mitglied des „Wiener Photo-Klub“,
(Schluß aus Nr. 37)
Heute bleibt noch einiges über die Handhabung _
der technischen Mittel bei der Heimphotographie zu
sagen. Ueber die anzuwendende Optik hatte ich mich
bereits kurz geäußert, indem auf lichtstärkste Instru-
mente hingewiesen wurde, wobei dem Umstande, daß
später eine Vergrößerung des kleinen Originalnegativs
vorgenommen wird, Rechnung getragen werden muß.
Im vorliegenden Falle wird die Anwendung sogenannter
weich zeichnender Linsen fast entbehrlich. Auch der
Vorteil,“ kürzere Brennweiten verwenden zu müssen,
wird obendrein durch den mitunter beschränkten Raum
bedingt.
Wenn ich auf den Plasmat bzw. den Satzplasmat
hinweise, da ich dieses Instrument für die Zwecke des
Heimphotographen besonders geeignet halte, so ist
nicht zuletzt die angenehme Schärfe daran schuld, die
von einem Plasmat entworfen wird, neben der Mög-
lichkeit, verschiedene, kürzere oder längere Brennweiten
zur Hand zu haben. Ich halte aber auch den neuen
Voigtländer Heliostigmat F:2,5, immer darauf be-
rechnet, daß kleine Originalaufnahmen hergestellt
werden und kürzere Brennweiten in Frage kommen,
für sehr geeignet, Mit einem Teleobjektiv, wie z.B.
jetzt von den Rüdersdorfer optischen Werken her-
gestellt werden, kann man vorzügliche Brustbilder her-
stellen, wie das schon Busch - Bis- Telar bewies, der
allerdings heute, bei höher entwickelter Lichtstärke,
nur noch für Freilichtporträts empfohlen werden kann.
Von außerordentlichem Werte für jede Art Schaffen
ist die Verteilung der Schärfe Für alle Fälle gilt die
Regel, daß die Schärfe dem bildmäßigen Gesamtein-
druck unterzuordnen ist. Die starre Härte der Zeich-
nung ist ebenso ungeeignet wie Verschwommenheit,
Ich empfinde die typische, photographische Zeich-
nung nicht als Gebundenheit, wie man sich jetzt viel-
fach einzureden versucht, ich halte sie geradezu für
notwendig, um Kontakt zu dieser Darstellungsart her-
zustellen. Was wir wollen, hat nicht zum Endzweck,
den Innenmenschen nach außen zu wenden. Nannten
sie gestern Kunst und Natur eng miteinander ver-
knüpft, so wollen wir das, was sich Technik und
Photographie nennt, so anwenden, wie es geschehen
muß, um das Lichtbild zu erhalten. Kunstempfinden
ist immer eine persönliche Sache.
Wenn ich der Anwendung weich zeichnender
Linsen in der Heimphotographie nicht das Wort reden
mag, so liegt dies in der Ueberzeugung begründet,
daß die aufdringliche, weiche Zeichnung, welche solche
Objektive entwerfen, uns die Herrschaft streitig machen.
Sie drängt den mechanischen Abbildungsprozeß ge-
radezu auf. — Hinsichtlich der Einstellung der Schärfe
müssen wir uns jedoch anpassen. Wer viel im Heim
arbeitet, d. h. unter den verschiedensten Lichtverhält-
nissen, wird Wert auf eine reichhaltige optische Aus-
rüstung legen und viel Vergnügen daran finden. Er
wird ganz von selbst dazu kommen, meist andere Ob-
jektive als die jetzt viel berufene Soft-Fokuslinse zu
verwenden, die durchaus nicht das Allerheiligste dar-
stellt. Mit diesen kurzen Andeutungen, die zwar noch
lange nicht dieses Kapitel erschöpfen, muß ich mich
jetzt begnügen, um später einmal speziell über unsere
photographische Optik zu berichten.
Ein Gutes haben uns die verbesserten lichtstarken
Objektive gebracht, die allgemeinere Verwendung der
Lifa-Lichtfilter auch für Heimanfnahmen. Ungeachtet
späterer Vergrößerung und Anwendung von positiven
Verfahren, wie z.B. der Bromöldruck, ist es doch un-
bedingt erläßlich, daß die Wiedergabe der Helligkeits-
unterschiede der Farben untereinander richtig erfolgt.
Es ist notwendig, daß in der Bildnisphotographie ortho-
chromatische Platten verwendet werden. Es gibt bis
jetzt weder eine Trockenplatte noch einen Film, die
ohne Anwendung eines Gelbtilters die Farbentonwerte
in den richtigen Helligkeitswerten wiedergeben.
Bei Gelegenheit dieser Feststellung, die nur Binsen-
weisheit ist, soll wiederholt werden, daß uns endlich
gesteigerte Allgemeinempfindlichkeit bei orthochro-
matischen Platten beschert werden möchte und man
sich ernstlicher damit beschäftige, den Film an Stelle
von Glas zu setzen. Mit besonderem Nachdruck muß
dies in bezug auf die Heimphotographie wiederholt
werden. Alle Theorie, guter Wille, beste Apparate
nützen nichts, wenn es an entsprechend lichtempfind-
lichen Platten mangelt. Vielleicht ist es bei der angen-
blicklichen Methode der Plattenherstellung nicht mög-
lich, vielleicht sind auch manche Ansichten über Prä-
paration und Entwicklung zu revidieren, alles das soll
und kann hier nicht untersucht werden. Es kann nur
der Wunsch ausgedrückt werden, daß die deutsche
Trockenplatten erzeugende Industrie dies rechtzeitig
einsieht. Sie steht wohl selbst auf dem Standpunkte,
daß die Plattenvorbelichtung nicht der richtige Weg
ist. Gewiß, es ist das eine recht zweischneidige Sache.
Im engsten Zusammenhange komme ich auf die
Negativherstellung, die Plattenentwicklung, zu sprechen,
Es soll nur gestreift werden, ohne das Für und Wider
hierbei zu beachten, daß zur Entwicklung von Heim-
aufnahmen die Standentwicklung auf abgekürztem
Wege empfohlen werden muß. Mag sie nun von An-
fang bis zum Schluß ausgeführt oder mit Rapident-
wickler anentwickelt und im Wasser ausentwickelt oder
überhaupt nicht ausentwickelt werden, so daß das
Negativ zuletzt verstärkt wird, die Auswahl möchte ich
dem Arbeitenden selbst üiberlassen wissen. Die Ent-
scheidung hierüber wird jedenfalls von der Erfahrung
geleitet, bzw. hängt sie von der Beurteilung des vor-
ausgegangenen, mutmaßlichen Lichteindrucks ab (Be-
lichtungsgrad).
Die verschiedenartigen Beleuchtungen, mitunter
sehr kontrastreichen, lassen es notwendig erscheinen,
möglichste Vorsicht beim Entwickeln anzuwenden, um
gegebenenfalls ausgleichen zu können. Im Zimmer
haben wir, je nach Lage und Zahl der Fenster oder
Stand des Apparates, recht verschiedene Arten, mit-
unter malerisch wirkende Beleuchtungen, die sich aber
sehr schwierig wiedergeben lassen. Nehmen wir nur
beispielsweise elnmal Streiflichter an, Sonnenfleckchen,
die trotz Anwendung lichthoffreier Platten überstrahlt
kommen, wenn Schatten und Halbtöne des Gesichts,
der Kleidung oder Staffage, Milieu u. dergl. einiger-
maßen in den entsprechenden Tonabstufungen ein-
geordnet werden. In solchen Fällen läßt sich nur
etwas erreichen, wenn mit größter Sorgfalt und Auf-
merksamkeit das Ankommen der ersten Bildspuren im
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
2 f t
313
1925
Entwickler beobachtet wird. Nach meinen Erfahrungen
wird das am sichersten durch eine Standentwicklungs-
art, Glyzin-Soda, erreicht, die man sorgfältig anpaßt!).
Ich habe im Augenblick keine Veranlassung, andere
Feststellungen zu widerlegen.
Außerordentlich wertvoll bei Verfolgung des Ziels
erweist sich mir die voraufgegangene Desensibilisierung
durch Pinakryptolgrün-Vorbad. Auch Pinakryptolgelb
kann Verwendung finden. Dank der gelben Dunkel-
kammerbeleuchtung, an Stelle der oft irreführenden
roten, läßt sich der Entwicklungsvorgang genau
beobachten und zur Zeit unterbrechen. Ich stehe
nicht auf dem Standpunkt, eine Platte gründlich aus-
zuentwickeln, da von allzu starker Deckung der Lichter
abgeraten werden muß.
Die meisten Negative, die von Berufsphotographen
hergestellt werden, sind überentwickelt, aber ohne Ab-
stimmung; nur auf „Brillanz“ und die herrschende
Kopiermethode wird gesehen. Es ist zweifellos besser,
ein kräftig oder hart arbeitendes Entwicklungspapier
anzuwenden, statt der üblichen Sorten weich bzw.
1) Neuerdings wird auch der „Tetenal- Ausgleich-
entwickler“ empfoblen. Auf die Verwendung werde ich noch
gelegentlich zu sprechen kommen, Er scheint für unsere Zwecke
sehr geeignet.
normal. Uebrigens sind Negative, die später ver-
größert werden sollen, gleichviel für welches Verfahren,
mit vielfach überexponierten und überentwickelten
Lichtern schwer zu behandeln. Meine Angaben sind,
wie ich bemerken möchte, in erster Linie für Heim-
aufnahmen gegeben.
Mit dieser skizzenhaften Behardlung des Themas
will ich es für heute bewenden lassen und vermeide
deshalb, Entwicklerrezepte anzugeben; jede Platten-
fabrik gibt solche bekannt. Erwähnen möchte ich nur
noch, zur Entwicklung von Heimaufnahmen kein
anderes Entwicklerprodukt als Glyzin zu wählen. Von
dem öfters erwähnten Pyroentwickler möchte ich ab-
raten. Neben Glyzin-Soda kämen noch Rodinal und
Brenzkacechin als Standentwicker in Frage.
Auf verschiedene der hier gestreiften technischen
Fragen werde ich in Kürze zurückkommen. Auch die
Betätigungsmöglichkeiten des Heimphotographen sind
von mir noch keineswegs erschöpft worden. Es fehlt
z. B. noch die Kombination von Tageslicht mit künst-
lichem, Freilicht mit Zimmerlicht u a. m. Vielleicht
habe ich aber schon hiermit einige Aufmunterung er-
reicht oder gar neue Freunde für die Heimphoto-
graphie geworben.
Eine wiehtige Geriehtsentseheidung gegen den Vergrößerungsscehwrindel.
Auf Antrag der Zentralstelle zur Bekämpfung des
unlauteren Wettbewerbs, e. V., und des Central- Ver-
bandes Deutscher Photographenvereine und - Innungen
(Reichsverband) hatte der Oberstaatsanwalt beim Berliner
Landgericht 3 öffentliche Klage erhoben gegen Alfred
Jäger in Charlottenburg als Inhaber bzw. Geschäftsführer
der „Aumoa“-Ges., Berlin, Meyerbeerstraße ı0o, und
„Atlantik“ G. m. b. H., deren alleiniger Geschäftsführer
er ist. Diese Gesellschaften befassen sich mit dem
Vertrieb von Vergrößerungen. Mitangeklagt waren
noch einige für die Gesellschaft tätige Subdirektoren
bzw. Oberreisende. Die öffentliche Anklage, lautete auf
Betrug und unlauteren Wettbewerb. Mehr als zwei
Jahre sind seit Stellung des Antrages vergangen, bis
das große Beweismaterial gesammelt, geordnet und die
vielfachen Zeugen in den verschiedenen Provinzen,
weiche sich durch die Vergrößerungsfirma 'bzw. durch
deren Reisende gaschädigt fühlten, kommissarisch ver-
nommen sind. Man kann sich einen Begriff von dem
Umfang des Zeugenapparates machen, wenn man be-
denkt, daß allein 140 Zeugen aus den verschiedenen
Gegenden des Reiches vernommen werden mußten.
Die Gerichtsverhandlung dauerte dann auch volle drei
Tage. Zur Begutachtung über den Wert der gelieferten
bzw. der von der „Aumoa“-Ges. vertriebenen Ver-
größerungen waren als Sachverständige geladen die
Herren Waldemar Titzenthaler und Fritz Hansen.
Beide Sachverständige gaben ihr Urteil dahin ab, daß
die gefertigten bzw. gelieferten Vergrößerungen von
einer derartigen Minderwertigkeit seien, daß man einen
bestimmten Wert für diese Erzeugnisse überhaupt nicht
angeben könne. Die Verhandlung ergab ein trauriges
Bild über die Art und Weise, wie hauptsächlich die
minderbemittelte Bevölkerung, speziell in kleineren
Ortschaften, durch Vosspiegelung falscher Tatsachen, .
durch Einschüchterung usw. um ihr gutes Geld ge-
bracht wurde.
Dem Antrage des persönlich erschienenen Verbands-
vorsitzenden, Tiedemann, den C, V. als Nebenkläger zu-
zulassen, wurde vom Gericht entsprochen. Nach Ab-
schluß der Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt
gegen den Hauptangeklagten Jäger 3 Jahre Gefängnis,
5000 Mk. Geldstrafe, 5 Jahre Ehrverlust, sowie sofortige
Verhaftung wegen Fluchtverdachts. Trotz der sehr ge-
schickten Verteidigung gelang es dieser nicht, die Aus-
führungen des Staatsanwaltes zu entkräften, noch
diejenigen des Nebenklägers, als welcher der Ver-
bandsvorsitzende Tiedemann ausdrucksvoll für eine
exemplarische Strafe plädierte und besonders darauf
hinwies, daß es notwendig sei, einmal wirklich das
Uebel bei der Wurzel zu fassen. Bei früheren Gerichts-
entscheidungen seien meistens lediglich die mit dem
Einsammeln der Bestellung beauftragten Vergrößerungs-
reisenden bestraft worden, während man die unter-
nehmende Firma freigelassen habe. Nach seiner Auf-
fassung seien aber die Vergrößerungsreisenden selber
in ihrer Tätigkeit viel milder zu beurteilen, als die
unternehmende Firma. Das ganze Geschäftsprinzip sei
von vornherein auf Betrug und Täuschung des Publi-
kums und Ausbeutung der unbemittelten Bevölkerung
aufgebaut. Die Firma selbst wisse ganz genau, daß
die Reisenden überhaupt keine Aufträge erhalten
würden, wenn sie nicht schwindeln, d.h. unwahre An-
gaben und Täuschung des Publikums durch die vor-
gelegten Bestellzettel verübten.
Das Gericht schloß sich dann auch diesen Aus-
führungen rückhaltlos an. Das Urteil lautete gegen
den Hauptangeklagten Inhaber bzw. Geschäftsführer
der Firma „Aumoa* und „Atlantic*, G.m.b. H. wegen
Betrugs und unlauteren Wettbewerbs auf ı?/, Jahre Ge-
fängnis und 8000 Mk. Geldstrafe; während ein Mit-
angeklagter Oberreisender freigesprochen wurde, wurde
ein anderer zu mehreren Monaten Gefängnis und ent-
sprechender Geldstrafe verurteilt.
Dieses Urteil ist insofern zu begrüßen, als es end-
lich eine Handhabe gibt, um den allgemeinen Ver-
- größerungsschwindel in Zukunft wirksam bekämpfen
zu können. Sobald das Urteil und seine Begründung
im Wortlaut vorliegt, werden wir dasselbe in der
„Chronik *“ veröffentlichen. Die Verurteilung auch
wegen unlauteren Wettbewerbs wird es dem Verbande
ermöglichen, seinerseits Klage auf Unterlassung zu
stellen. Lorenz Tiedemann,
314
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 2
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14. Juli
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t
Von der Bundestagung der Sehweizer Photographen in Zug.
Gelegentlich der C. V.- -Tagung in Hildesheim hatte
ich auch Gelegenheit, den Präsidenten des Schweizer
Photographen - Verbandes, Herrn Koch, kennenzu-
lernen. Gemeinsame Interessen. brachten es mit sich,
daß ich von seiten des oben genannten Verbandes eine
Einladung erhielt, an dessen Generalversammlung in
ze teilzunehmen. So machte ich mich denn am
6. Juni auf, um nach aÄer Schweiz zu fahren: Herr-
licher Sonnenschein, Hochsommertemperatur begleiteten
mich. Und wie lachten mir die schönen Seeufer von
Zürich entgegen, wo ich die ersten Stunden der Er-
quickung genoß! Den Abend verbrachte ich mit
dortigen Freunden, am nächsten Morgen ging es
weiter nach Zug, der schon bezeichneten diesjährigen
Versammlungsstadt der Schweizer Photographen. Als
Quartier wurde mir das Hotel zum Löwen angewiesen.
Vor meinen Fenstern lag der herrliche Zuger See, im
Hintergrund der königliche Rigi und der reckenhafte
Pilatus, in der Ferne Mönch, Eiger und Jungfrau, wie
die drei Finger des ewigen Freiheitsschwures empor-
ragend. Ein herrlicher Anblick, der das Herz höher
schlagen ließ, den Alltag vergessen machte, die Seele
zum Danke stimmte für den Schöpfer all’ dieses
Schönen. Wie heißt es in dem Führer durch Stadt
und Land Zug:
Den Fluten entstiegen, auf üppigem Plan,
So klimmst du in Gärten zur Höhe hinan,
Voll stolzer Erinnerung an einstige Tage,
Und kühn doch auch fassend der Gegenwart Flug,
Harmonisch verschönt durch Geschichte und Lage,
Gegrüßt sei mir Maid, o mein teueres Zug.
Kaum angekommen, begrüßte mich bereits der
Präsident Herr Koch sowie der famose Kollege Herr
Dobrzansky, auf den ich später noch zurückkommen
werde. Wir saßen noch nicht lange bei einem Glase
Schweizer „Gift“ zusammen, als der I. Vorsitzende
unseres C. V., Herr Tiedemann mit Gattin, der im
gleichen Hotel abgestiegen war, sich uns zugesellte,
herzlichst begrüßt vom Präsidenten Koch. Am Nach-
mittag begann die Vorstandssitzung des Schweizer
Photographen -Verbandes, der ich als Gast mit bei-
wohnen durfte. Eine besondere Freude machte mir
die markige, recht parlamentarische Verhandlung bei
den einzelnen Punkten, die von hoher Achtung und
mutigem Bekenntnis zur Sache getragen war. Als
einen geschickten Verhandlungsleiter von echter
Schweizer Art, urwüchsig und doch liebenswürdig,
zeigte sich der Präsident Herr Koch. Am nächsten
Morgen wurde die Vorstandssitzung fortgesetzt bis
zur Erledigung aller Punkte. Am Nachmittag fand im
Kantonsratssaal des Regierungsgebäudes die General-
versammlung statt. Von der Tagesordnung greife ich
nur heraus:
Anerkenntnisstelle für Fachphotographen,
Anstellung eines Geschäftsführers,
Fachzeitung.
Die Schweizer Kollegen erwarten eine Besserung
des Berufes durch Errichtung einer Anerkenntnisstelle.
Jeder Fachphotograph muß sich bei dieser Stelle an-
melden und ist nach Aufnahme ein anerkannter
Fachphotograph, d. h., er muß sich entscheiden, ent-
weder nur Händler oder Fachphotograph sein zu
wollen. Ist er als Fachphotograph anerkannt, dann
geben die Fachhandiungen demselben den vorgeschrie-
benen Fachrabatt. Er muß sich dann auch ver-
pflichten, die vorgeschriebenen Mindestpreise einzu-
halten. Wird er nicht aufgenommen, wird er auch
von den Händlern nicht beliefert, auf keinen Fall mit
Rabatt. Die Schweizer Kollegen erhoffen dadurch
eine Gesundung des Berufes. Ich habe aber die Ueber-
zeugung, daß dadurch die Schwarz- und Wildphoto-
graphen doch nicht getroffen werden, Sie beziehen
"vorlagen.
eben ihr Material vom Ausland, und es erscheint mir
auch fraglich, da doch in der Schweiz nicht alle
Händler organisiert sind, ob sich nicht von. diesen
schon welche finden, die diese Sorte Photographen
dann beliefern werden.
Anstellung eines Geschäftsführers. Dieser Gedanke
geht dahin, dem Leiter der Anerkenntnisstelle auch
gleichzeitig die Geschäftsstelle des ganzen Bundes zu
übertragen. Gefordert werden dafür 7000 Fr. Ich er-
achte es als ein dringendes Bedürfnis, daß alle Spitzen-
organisationen sich einen Syndikus als Geschäftsführer
halten, ja, noch weiter, auch gleich die Schriftleitung
des Bundesorgans mit übernimmt. Die ganze An-
gelegenheit soll durch die einzeinen Kantone nochmals
durchberaten und dann "em Vorstande unterbreitet
werden.
Ihre Fachzeitung (Bundesorgan) wollen die Schweizer
in eigenen Verlag übernehmen, wozu die Berechnungen
Sehr zu begrüßen ist meines Erachtens
solch Aufraffen. Ein eigenes Organ hat nur dann
wirklichen Wert, wenn der Verband auch eigener Ver-
leger ist (von mir wiederhoit in Deutschland gefordert).
Leider konnte auch hier bei den Schweizer Kollegen
keine Einigung erzielt werden. Das Angebot des
jetzigen Verlegers, die Zeitung ganz zu kaufen, soll
näher geprüft werden. Mit ı8oco Fr. wurde der
Zeitungsetat balancieren.
Als ein wichtiger Punkt erschien mir ferner das
Angebot einer Baseler Firma, von Photographen alle
Aufnahmen, die Allgemeininteresse besitzen, zur Ver-
wertung zu kulanten Bedingungen zu übernehmen.
Daun unterhielt man sich über die Lücken im
Schweizer Urheberrecht. Mit Bedauern mußte man
der Tatsache zusehen,‘ daß der bisherige Präsident,
Herr Koch, eine Wiederwahl als Präsident oder auch
nur als sonstiges Vorstandsmitglied ablehnte Die
energische Stellungnahme den Händlern und Fabri-
kanten gegenüber seitens des Herın Koch hat mich
immer besonders angenehm berührt, Leider liegen in
der Schweiz die Verhältnisse so, daß in der General-
versammlung auch die Händler, die Mitglieder des
Bundes sind, sehr vorherrschend waren. Nicht nur in
örtlichen Fachorganisationen, sondern erst recht in
einer Spitzenorganisation sollen auch nur wirkliche
Fachangehörige zugelassen sein, wenn die ganze
Orgarisation Zweck haben soll. Auch bei uns in
Deutschland muß in dieser Beziehung noch manches
anders werden,
Soviel ich erfahren habe, ist von seiten des Vor-
standes zur Vertretung des Schweizer Bundes auf der
C.V.- Tagung in Königsberg der frühere Präsident,
Herr Koch, bereits beauftragt, und wir freuen uns
aufrichtigst, ihn begrüßen zu dürfen. Es hat mir
große Freude gemacht, die Verhandlungstätigkeit der
Schweizer Kollegen kennenzulernen. Es wird auch
dort fleißig und intensiv, mit Lust und Liebe gearbeitet.
Nach der Generalversammlung fand abends das offi-
zielle Bankett im Hotel Ochsen statt. Ein auserwähltes
Menu, dazu eine Flasche Dezaley, Musik, Gesangs-
vorträge, angenehme Gesellschaft, und schnell waren
die Stunden vergangen. Es war Zeit, um vor Morgen-
grauen noch ins Bett zu kommen. Am Mittwoch, den
ıo. Juni, herrliche Fahrt mit Dampfboot nach Arth.
Von dort mit drei Autos nach Goldau (Bergsturzgebiet),
Ecce Homo, Steinerberg, Sattel, Morgartenkapelle
und Morgartendenkmal. Kurzer Aufenthalt daselbst
und Gruppenaufnahme, dann den Aegriesee entlang
nach Unterägerie.e Um ı2 Uhr Bankett im Waldheim
mit Ländlermusik. Darauf Abfahrt per Auto zur
Lorzentobelbrücke. Halt und Besichtigung der Höl-
lochgrotten. 4 Uhr nachmittags Rückfahrt aller Teil-
nehmer nach Zug. Es war ein herrlicher Tag des Ge-
nusses überwältigender Naturschönheiten, unter freund-
ud
1925 i
lichen, famosen Menschen. Zu schade, daß die Stunden
so schnell dahinflogen. Viele nette Menschen hatte
man kennengelernt, auch in politischer Beziehung
manche Anregung und Aufklärung empfangen, manches
Mißtrauen zerstreuen können.
Von einzelnen Persönlichkeiten nenne ich besonders
den nenen Präsidenten, Herrn Hausamann und auch
seine Gattin, ein äußerst liebenswürdiges Paar. Unter
den Kantonsführern der alte Kämpe Herr Meiner,
dann Herr Lang, Präsident der Sektion Graubünden,
und der Lausanner Vertreter Herr G. de Jongh, her-
vortretend durch seine klare überzeugende Wortführung,
schließlich noch Herr Speringer von der Sektion Zen-
tralschweiz. Dann Herr Grau, der außer seinem photo-
graplischen Atelier und der Handlung in Zug auch
noch in Luzern einen großen Betrieb für Massenauf-
lagen mit etwa 50 Angestellten hat, weiter Herr
E. Synnberg in Luzern, der sich besonders für die
Deutschen während des Krieges und der Nachkriegs-
zeit in der Oseffentlichkeit hervorragend eitsetzte,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
315
vielen Dank aus Deutschland erntete, aber sich auch
den Haß und die Feindschaft vieler‘ anderer zuzog.
Hut ab vor solchen Männern! Nun komme ich noch
zu dem Kollegen Herrn Dobrzansky in Zug. Von der
ersten Minute des Zusammentreffens an bis zur Abreise
von Zug, stets war Herr Dobrzansky zu haben, stets
zu sehen und auch stets zu fühlen. Wie herrlich hatte
er die nächtliche Wagenfahrt arrangiert, wie schön-
schaurig war die nächtliche Motorbootfahrt. Wie nahm
sich Dobrzansky der Damen an, und welch ein Pro-
gramm mit allen Einzelheiten hatte er uns ausgearbeitet
für eine Tour nach Lugano, Lucarno, Domodosella,
Brieg, Schwyz, Interlaken, Jungfrau, Ahreschlucht usw.
Wieviel danken wir diesem Herrn, daß wir alle diese
Naturschönheiten in solch kurzer Zeit genießen konnten.
Danz auch dem Schweizer Photographen-Bund
für seine Einladung und Gastfreundschaft. Dank allen,
die uns die dort verlebten Stunden angenehm machten,
die uns unvergeßlich bleiben werden. |
L. Mend, Hildesheim.
Aufruf an die Kollegen Sehleswig-Holsteins.
Am 3. und 4. August hält der Schleswig-Holsteinische
Photographische Verein seine Hauptversammlung in
Flensburg ab, wozu sämtliche Photographen der Pro-
vinz mit ihren Damen herzlichst eingeladen sind. Er-
wünscht ist besonders auch das Erscheinen der Nicht-
mitglieder, sowie der Kollegen aus dem abgetretenen
Gebiet. Der unterzeichnete Vorstand in Flensburg
wird bemüht sein, allen Kollegen die Tagung so lebr-
reich und abwechslungsreich wie nur möglich zu ge-
stalten.
Außer einer großen Bilderschau der namhaftesten
Photographen Deutschlands wird eine Industrie- Aus-
Referate werden noch in der „Chronik bekannt-
gegeben Unser Kreisleiter, Herr Rompel, Hamburg,
wird ferner einen ausführlichen Bericht über die Central-
Verbandstagung in Königsberg abstatten, so daß die
Tagung in jeder Hinsicht den Wünschen der Teil-
nehmer gerecht werden wird.
Auch für Stunden der Erholung hat sich der
Vorstand bemüht; abgesehen von einem „Bunten
Abend“ am ersten Sitzungstage, wird am zweiten Tage
eine Fahrt in die schöne See unternommen werden.
Also: Jeder Kollege Schleswig - Holsteins darf
nicht versäumen, dieser Tagung am 3. und 4. August
stellung mit zahlreichen Vorführungen und Vorträgen beizuwohnen. :
veranstaltet werden Nähere Angaben über die einzelnen LA: M. z ‚ Schultz, Flensburg.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Bleibt bei der altbewährten 1000 Mk.-Sterbekasse!
Die diesjährige C: V.-Tagung in Königsberg steht
vor der Tür, und noch sieht man nicht klar, welcher
Beschluß ‚wohl wegen der Erhöhung des Sterbegeldes
gefaßt werden könnte. Wo bleibt die Veröffentlichung
des Ergebnisses der Untersuchungen, die der C. V.-Vor-
stand von fachmännischer Seite vornehmen lassen
wolite (siehe „Chronik“ Nr. 32)? Wo bleiben die Aus-
führungen der Verbandsblatt-Schriftleitung, die sich
rein versicherungstechnisch zu den umstrittenen Fragen
äußern wollte (siebe „Chronik Nr. 29!)? Oder soll
man sich etwa nicht äußern?
Wie man in einigen Kreis- und Gauberichten
liest, sind die Kollegen nicht für eine Erhöhung des
Sterbegeldes.. Aber warum werden dabei niemals die
Gründe hierfür angegeben? Es ist bekanntgegeben
worden, daß etwa 1000 Anmeldungen für die er-
weiterte Sterbekasse mit sooo Mk. eingegangen sind.
Aber ich glaube: Die jüngeren Kollegen haben sich
sicherlich, sofern sie nicht in guter pekuniärer Lage
sind, unüberlegt angemeldet und die Aelteren nehmen
an, ein gntes Geschäft hierbei zu machen, oder nicht?
Aber mit solcher Auffassung ist der altbewährten
C V.-Sterbekasse nicht gedient, die eine soziale Ein-
richtung ist und auch fernerhin sein soll.
Da die Sterbekasse eine Umlagekasse ist, muß sie
in der Regel den jeweiligen Bruttobetrag für die Um-
lagen aufbringen, da irgendwelche sonstige Geldzu-
1) Unsere Stellungnahme erfolgt in Nr,43 der „Chronik“. In-
folge schwieriger Beschaffung der erforderlichen Literatur und
objektiver fachmännischer Gutachten mußte sich diese Verzögerung
ergeben, D. Red.
e)
flüsse aus größeren Reservefonds, Zinsen usw. nicht
hinzukommen. Solange ein gıößerer Zuwachs von
jüngeren Kollegen vorhanden ist, wird und mag es
gut gehen. Dieser Zugang wird aber einmal, und
zwar in nicht zu ferner Zeit, aufhören, wenn die jüngeren
Kollegen sehen, daß es ein Mißverhältnis bedeutet,
daß mindestens die eısten I5—20 Jahre für sämtliche,
in der Hauptsache natürlich die älteren Kollegen, die
sterben, 5000 Mk. ausgezahlt werden, während von
diesen lediglich nur Bruchteile des Sterbegeldes ein-
gezahlt worden sind. Und dann wird der Zerfall
kommen!
Die bisher geringen Umlagen hat jeder Kollege
aus kollegialem Gemeinschaftssinn gern aufgebracht,
selbst wenn für die jüngsten Mitglieder die Wahr-
scheinlichkeit besteht, daß sie 40 Jahre und mehr bei-
steuern müssen. Aber eine 5000 Mk.-Sterbekasse ist
bereits keine Einrichtung mehr, die lediglich die Be-
erdigungskosten deckt und eine erste Hilfe ist, sondern
sie stellt für manche ein schönes Spekulationsobjekt
dar. Und daher muß ein solches Projekt unbedingt
fallen gelassen und bekämpft werden, selbst wenn es
die Verfechter aus idealen Gründen propagiert haben.
Zum Schluß erhebe ich nochmals meinen Ruf:
Wo bleiben die versprochenen Ausführungen von fach-
männischer Seite? Sie GN RE.
Vorsicht!
Die Firma FE. H.,..& Co., Bäckereimaschinen-
und Dampfbackofenfabrik, Halle (Saale), bestellte bei
mir durch einen Veıtreter eine 18:24 und eine 13:18
316
Aufnahme gegen Nachnahmelieferung. Der Auftrag
wurde von mir prompt ausgeführt. Auf die Nach-
nahmesendung reagierte die Firma mit folgendem
Schreiben: „Da wir prinzipiell keine Nachnahmen ein-
lösen, wird Ihnen die Lichtbildsendung wieder zugehen,
und bitten Sie, uns eine spezifizierte Rechnung, wo
Preis der Platten und Aufnahmen gesondert aufgeführt
ist, baldigst zugehen zu lassen. Unsere Zahlungs-
bedingungen lauten: 8 Wochen nach Erhalt der Rech-
nung. gez: H...& Co"
Ich habe die Erfahrung gemacht, daß große in-
dustrielle Firmen in letzter Zeit regelmäßig versuchen,
Rechnungsanträge unberechtigt zu kürzen und ein-
wandfreie tadellose Arbeiten durch unsachliche An-
stände herabzusetzen, um Nachlässe bei den Rech-
nungsbeträgen herauszuschinden. Daß die Industrie
heute zu den oberfaulen Zahlern gehört, wird den
meisten Kollegen bekannt sein; der Fall, daß auf eine
prompt erfolgte Lieferung in einem überheblichen Tone,
wie in dem obigen Schreiben, geantwortet wird, dürfte
weniger häufig vorkommen. Die obige Firma läßt
öfter gleichartige Aufnahmen im Reiche anfertigen,
und möchte ich nicht verfehlen, die Geschäftspraktiken
derselben der Kollegenschaft bekanntzumachen.
H. Classens, Obermeister,
<e
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.,
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
Frankfurt a. M., Fachphotogr.-Vereinigung. Am
6. Juli verstarb unser lieber Kollege Philipp Theobald
infolge einer Operation. Wir verlieren in ibm einen
treuen und hochgeschätzten Kollegen, der allezeit be-
strebt war, die Ehre und das Ansehen unseres Berufes
hochzuhalten und zu fördern. Wir werden ihm allezeit
ein treues Andenken bewahren.
I.A.: H. Collischonn, II. Vors. und I. Schriftf,
Liquidations- Bilanzkonto der Einkaufsgenossen-
schaft sächsischer Photographen vom 8. Mai 1925,
Soll. Haben.
An Kassekonto Per Laufd. Rechg.
63 68
„ Laufd. Rechng. m. Mitgliedern 208 —
mit Mitgliedern 651,68 „ Geschäftsguth
„p Utensil.- Konto I,— der Mitglieder 2091, —
„ Postscheckk. 69 67 „ Reservekonto 2999
„ Beteiligungsk. 49 28 „ Rücklagen-
„ Verlustkonto . 1508,68 konto 15,—
2343 99 2343,99
Gewinn- und Verlustkonto für die Zeit vom
ı. Januar bis 6 Mai 1925.
Soll. “
An Allgem. Unkost. 271,01
Haben.
Per Warenkonto . 383,49
„ Zinsen u. Skonto 75,38 „ Ziusen u. Skonto -— ‚30
„ Verw.- Unkosten 328,50 „Verlust . . 291,10
674,89 674,89
Gläubiger werden aufgefordert, sich zu melden.
Die Liquidatoren: Fiedler, Wagner und Wiehr.
Versammlungen:
Bad Elster: ı7. Juli, Zwangsinnung Plauen.
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
” _
Br
pP
‘14. Juli
t
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Breslau: ıo. August, Innung Mittelschlesien.
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen.
ut
Versehiedenes.
C.V.- Tag in Königberg. Auf die vielfachen.
Anfragen betreffs des Besuchs von Danzig anläßlich der
Tagung möchte ich mitteilen, daß jeder Einreisende
im Besitz eines gültigen Reisepasses sein muß. Das
eventuell nötige polnische Reisevisum kann während
der Tagung in Königsberg besorgt werden.
Arke, Danzig.
Vierter Sächsiseher Handwerkertag vom 17,
bis 20. Juli in Chemnitz, Wie uns vom Landesaus-
schuß des Sächsischen Handwerks mitgeteilt wird,
findet in diesen Jahre wiederum nach zweijähriger
Pause der große Sächsische Handwerkertag statt. Die
Tagung wird am 17. Juli, nachmittags 4 Uhr, eingeleitet
mit der Eröffnung der Ausstellung „Werkstatt und
Schule“ in der III. Berufsschnle für Knaben in
Chemnitz, Promenadenstraße.e Am Sonnabend, den
18. Juli, vormittags g!/, Uhr, findet die außerordentliche
Mitgliederversammlung im Saale des Handwerkervereins-
hauses statt. Am Abend des gleichen Tages erfolgt
die Weihe des Landesbanners für das sächsische Gesamt-
handwerk, verbunden mit Ehrungen und Darbietungen.
Am Sonntag, vormittags ıo Uhr, ist eine Kundgebung
in der Sporthalle vorgesehen, während der Montag
den geselligen Veranstaltungen gewidmet sein soll.
Mitteldeutsche Photographenverbandstagung
in Saalfeld. Zur Ergänzung des Berichtes über die
Tagung der Mitteldeutschen Photographen in Saalfeld
wird uns noch mitgeteilt, daß der Photograph Albert
Schöllhammer -Erfurt nach der offiziellen Sitzung einen
äußerst fesselnden Vortrag über die wirtschaftliche Lage
der Berufsphotographen in Spanien, auf den Kanarischen
Inseln und in Spanisch-Marokko gehalten hat, die
kennenzulernen er kürzlich auf einer Studienreise
Gelegeheit hatte. Nähere Ausführungen sind bislang
über diesen Vortrag noch nicht gebracht worden, da
wir Herrn Schöllhammer gebeten haben, uns seine Er-
lebnisse in einer eingehenden Abhandlung zwecks Ver-
öffentlichung in der „Chronik“ zu überlassen. Wir
hoffen gern, daß Herr Schöllhammer recht bald unserer
Bitte nachkommen wird.
2
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Beilagenhinweis. Die Firma Photohaus Leise-
gang-Berlin bringt sich heute wieder durch die Bei-
fügung ihres Prospektes unsern Lesern in Erinnerung.
Es ist bekannt, daß das Photohaus Leisegang eines
der ersten Geschäfte der Branche und das Studium
der Kataloge der Firma lehrreich und interessant ist.
Die Reichhaltigkeit des Prospektes bietet den Lesern
eine Fülle von Anregungen, weshalb wir die Durch-
sicht nur empfehlen können. Kl,
Die C. V.-Tagung in Königsberg steht vor der Türe, und es gibt jetzt für jedes
€. V.- Mitglied nur eine Losung:
Auf nach Königsberg!
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92. JanroAN“
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6
Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho -slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographeh für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphofographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegeh Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), ı8. Juli 1925.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
—
—
32. Jahrgang. Nr. 43.
Die Delegierten der deutsehen Photographen in Königsberg.
Von Dr. A. Laufer.
Wenn der Central-Verband Deutscher Photographen- bandes Beschluß gefaßt werden. Viele, sehr viele
Vereine und -Innungen, J. P. (Reichsverband), seine
diesjährige Tagung in Königsberg abhält, so folgt er
damit freudigen Herzens dem Rufe der nordostdeutschen
Kollegen, aber auch dem Gefühl einer nationalen Pflicht
und einer Forderung des Gemütes. Bislang sind jedes
Jahr die Vertreter der östlichen Photographen in statt-
licher Zahl zu den anderen, weit entfernt gelegenen
C V,- Tagungsorten gekommen, und es war in der
Tat gegeben, dieses Jahr Königsberg, die Hanptstadt
des leider abgetrennten deutschen Ostens, als Tagungs-
stätte zu wählen.
Mit besonderer Freude und Anteilnahme werden
die Kollegen den Boden dieses Grenzlandes, die „Wiege“
Preußens, betreten, wo ein Kant gelehrt hat, und von
wo aus im Jahre 1813 der erste Anstoß zum Befreiungs-
kriege kam. Namen wie Stein, Hardenberg, Gneisenau,
York, Scharnhorst und der schon erwähnte Immanuel
Kant sind innig verknüpft mit Königsberg. Und was
bedentet heute jedem Deutschen das Wort „Ostpreußen“,
diese Provinz, die im Jahre 1914 von den russischen
und asiatischen Horden überflutet wurde und dann
ihren letzten wehrhaften Mann zur siegreichen Abwehr
hergab. Ich glaube: Ein jeder von uns, der in diesen
Tagen durch den polnischen Korridor oder zur See
Königsberg zueilt, wird dieser nur kurz gestreiften Tat-
sachen eingedenk sein,
Fragen von großer Bedeutung und schwerer Ent-
scheidung für die deutschen Berufsphotographen warten
in Königsberg ihrer Beratung und Erledigung. Fragen
in organisatorischer Hinsicht und Fragen wirtschaft-
licher Natur, die sich notgedrungen aus der schweren
Notlage der deutschen Fachphotographen ergeben.
Eine allzu klare Sprache von den Nöten des Berufes
reden besonders die von vielen Ganen eingebrachten
Anträge. Gerade die wirtschaftlichen Fragen werden
den breitesten Rahmen innerhalb der Tagung ein-
nehmen müssen, um den gesteckten organisatorischen
Zwecken und Zielen näherzukommen. Bekämpfung
der unzähligen wilden und Schwarzphotographen, wozu
auch die Aufklärung des Publikums über diese Elemente
gehört, Preise, Materialprüfungsamt, Nachwuchs des
Berufes, Reichshandwerkerordnung, Organisierung des
Wandermappenumlaufs, Festlegung von Reproduktions-
bedingungen usw., das sind alles Punkte, die aus-
giebigst zu erörtern, von größter Wichtigkeit ist. Da
neben muß natürlich auch über die Weiterförderung
der vorbildlichen sozialen Einrichtungen unseres Ver-
wichtige Fragen harren in Königsberg ihrer Erledi-
gung, worauf an dieser Stelle nicht näher eingegangen
werden soll.
Hier möge nur noch eine organisatorische, ideale
Frage erörtert werden, nämlich die Einigkeit und Ge-
schlossenheit der deutschen Photographen. Eifreulicher-
weise erstarkt der C. V. immer mehr und mehr —
unbedingt ein Zeichen der Erfassung des Organisations-
gedankens. .Doch wie viele lassen es noch an jeder
positiven Mitarbeit fehlen! Diese Mängel zu beheben,
jegliche Trennungsmomente zu überbrücken, wird eine
hohe Aufgabe für die Führer sein. Und der diesjährige
C. V.-Tag in Königsberg wird und muß diesen Abseits-
stehenden den Beweis erbringen, daß er es ernst, sehr
ernst mit seiner Pflicht, der Förderung und Vertretung
der Interessen seiner Mitglieder, nimmt.
Wie das Programm der Veranstaltungen ausweist,
haben die Ostpreußen unter der Führung des unüber-
trefflichen Kreisleiters Kühlewindt Sorge getragen, daß
den Delegierten nach den verantwortungsschweren
Stunden der Sitzungen auch einige frohe und gesellige
Stunden geboten werden. Jeder wird Land und Leute
der Nordostmark kennen und schätzen lernen, und
mancher, der noch nicht die Gelegenheit gehabt hat,
dort zu weilen, wird das so häufig über diese schöne
Gegend herrschende Vorurteil ablegen müssen.
Auch die Kollegen aus Marienburg und Danzig
haben zum Besuch eingeladen und durch längere Aus-
führungen in der „Chronik“ die Sehenswürdigkeiten
und Reize ihrer Städte geschildert. Ihre herzliche Auf-
forderung wird nicht verhallt sein, zahlreiche Delegierte
werden ihr mit Freude Folge leisten. Und wer durch
dieses Land und seine Städte fährt, den wird der stille
Zauber der Landschaft, von Wald und Ebene und Meer
ebenso ansprechen, wie die gewaltige geschichtliche
Erinnernng!
Es werden zweifellos viele Delegierte nach Königs-
berg kommen, soweit es sich nur irgendwie mit der
Lage der Gaue vereinbaren läßt, um den dortigen
Kollegen zu zeigen, daß sie sich trotz der Abtrennung
Ostpreußens eins mit ihnen wissen,
Und dann: Möge die Tagung von bestem Erfolge
begleitet sein und den C. V. ein gutes Stück Weg seinen
Organisationszielen näherbringen!
Darum ein: Gut Licht für Königsberg!
dıd |
BHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 18. Juli
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, V.P.
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle! L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. ;
Oeffentliche Einladung zur Tagung des C.V. in Königsberg.
Mittwoch, den 22., bis Sonnabend, den 25. Juli 1925.
Verpflichtet, der Tagung des Verbandes beizuwohnen, sind anßer den Kireisleitern auch alle Gau-
leiter, d.h. die Vorsitzenden oder Obermeister aller dem C,V. angeschlossenen Organisationen.
Die Gan-
leiter können sich durch einen anderen Gauleiter oder durch einen anderen Delegierten ihrer Organisation
mittels Vollmacht vertreten lassen. Kreisleiter als solche können keinen Vertreter bestellen.
Tagesordnung:
Eingang.
. Bericht des Vorsitzenden.
. Bericht des Schatzmeisters,.
Wahl des Ortes für die nächste Tagung.
Festsetzung des Beitrages. j
. Vorlegung des Haushaltplanes für das Jahr Ig26.
Satzungsänderungen.
Sterbekassen - Angelegenheiten.
Darlehn- und Unterstützungskasss.,
. Alters- und Erholungsheim.
SP RUMnAWN"
et
Ir. Verbandszeiting.
12. Richtpreise.
13. Ausstellungskommission.
14. Pressekommission.
15. Gau- und Kreistagungen.
16. Aussprache und event. Beschlußfassungen zu folgen-
den Punkten: Das neue Berufsorganisationsgesetz,
Innungsangelegenheiten, Eigenfabrikation, Ein-
En Le, Materialpreise, Verschie-
enes.
Außer diesen hier angeführten Pankten können und werden noch andere für unseren Beruf bzw. für
unseren Verband wichtige Fragen behandelt.
Punkten erledigt.
Vorstand einzureichen.
der Verbandstagung zur Beratung gestellt werden.
Aenderung der Tagesordnung bleibt vorbehalten.
Später eingelaufene Anträge können nur als Dringlichkeitsanträge unter Zustimmung
Die eingelaufenen Anträge werden bei den entsprechenden
Anträge waren bis zum 24. Juni beim
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann.
Veranstaltungen anläßlich der Tagung des C.V. in Königsberg.
Dienstag, den 21. Juli.
81), Uhr abends: Begrüßung der Delegierten in der
„Stadthalle“ durch die Königsberger Innung.
Mittwoch, den 22, Juli.
9 Uhr vormittags: Beginn der Tagung in der „Stadt-
halle“, Begrüßung durch die verschiedenen Behörden,
21/, Uhr nachmittags: Gemeinsames Essen in der „Stadt-
halle“. _
4 Uhr nachmittags: Besichtigung der Ausstellung der
G.D.L
5 Uhr nachmittags: Kaffee im „Tiergarten“.
Abends: Begrüßung durch die Stadt im „Tiergarten“
oder in der „Stadthalle“.
Donnerstag, den 23. Juli.
8 Uhr morgens: Tagung in der „Stadthalle“, dann
gemeinsames Essen daselbst.
Nachmittags: Besichtigung der Stadt und Hafenrund-
fahrt. Anschließend Treffen im Blutgericht (Schloß-
hof).
Freitag, den 24. Juli.
8 Uhr morgens: Tagung.
I Uhr nachmittags: Abfahrt nach Warnicken. Kaffee
in Georgenswalde, von dort Fußmarsch nach Rauschen.
Letzter Zug Rückfahrt nach Königsberg.
Sonnabend, den 25. Juli.
8 Uhr morgens: Fortsetzung der Tagung, wenn nötig
Sonst Exkursionen nach Nidden, Rositten, Oberland,
Fahrt über die oberländischen Seen, Rückfahrt nach
Marienburg, Besichtigung der Burg, von dort aus
durch den Korridor oder Danzig nach Hause.
Für diese Exkursionen müssen die Anmeldungen
vorher erfolgen, da eine gewisse Teilnehmerzahl Be-
dingung ist. Die Delegierten müssen mit Pässen
zweckdienlich versehen sein.
Sonntag, den 26. Juli.
Ausflug nach Palmnicken, Bernsteinwerke.
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann,
Problematisehes zur Sterbekasse.
Mit Recht wird die Sterbekasse des C. V. als dessen
segehsreichste Einrichtung bezeichnet, die schon häufig
schwere Bedrängnis gemildert hat. Der Ehrenvor-
sitzende des C.V., Herr H. Schlegel- Dresden, gab in
Nr. 40 der „Chronik" eine ausführliche Schilderung
von der bisherigen Entwicklung und Tätigkeit der
Kasse, die an Hand von Statistiken interessante Auf-
klärungen und Beobachtungen brachte Bekanntlich
hat nun die letzte Kreisleitertagung zu Berlin be-
schlossen, der Königsberger Delegiertenversammlung
anzuempfehlen, das Sterbegeld auf 5000 Mk. zu er-
höhen, nachdem im vorigen Jahre zu Hildesheim die
Summe von 500 Mk, auf Iooo Mk. heraufgesetzt
worden war, man im verflossenen Jahre zahlreiche
neue Mitglieder gewonnen hat, und die allgemeine
Entwicklung zu den schönsten Hoffnungen Anlaß gibt.
Zwecks Feststellung der Ansicht der Mitglieder hielt
nun der C. V. mittels einer Karte allgemeine Umfrage,
woratıf bisher etwa Iooo Anmeldungen für die er-
weiterte Sterbekasse mit 5000o Mk. Aüszahlung ein:
gegangen sind.
Zur großen Ueberraschung weiter Mitgliederkreise
waınte dann Herr Boedecker-Berlin in längeren Aus-
führungen in Nr. 29 der „Chionik* ernst vor der
Erhöbung des Sterbegeldes .und versuchte an Hand
von Zahlenexempeln den Mitgliedern die Gefahren für
die Kasse bei einer Heraufsetzung des Sterbegeldes
klarzulegen. Der dann erfolgte öffentliche Meinung»-
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
3 19
austausch brachte leider nur zwei ‚Eingesandts, von
denen sich das eine für die Beibehaltung der rooo-Mk.-
Sterbekasse aussprach, während das andere einen Kom-
promißversuch in Höhe von 2000 Mk. vorschlug. In-
zwischen haben sich verschiedene Gaue und Kreise,
darunter Brandenburg und Mitteldeutschland, in ihren
Versammlungen gegen eine Erhöhung des Sterbe-
geld«s ausgesprochen. Es herrscht jedoch anscheinend
eine gewisse allgemeine Unsicherheit, die etwas zu
beheben versuchen sich die folgenden Ausführungen
zur Aufgabe gestellt haben. Es ist nicht leicht, die
immerhin sehr schwierige Veisicherungsmaterie mit
einer kühnen Handbewegung abzutun.
durch eingehendes Studium der Versicherungsliteratur,
soweit mir natürlich Zeit und Möglichkeit geboten
war, angestrebt, mich mit der: Materie etwas vertraut
zu machen. Fernerhin konnte ich das ausführliche
Gutachten eines Versicherungsfachmannes erhalten.
Bevor auf die allgemeine Versicherungstechnik und
das Wesen der Sterbekassen eingegangen wird, soll
zunächst ein kurzer geschichtlicher Ueberblick über
die Entwicklung der sogenannten „Begräbniskassen“
gegeben werden. Neben einer Art Gefahrsgemein-
schaft zwecks gegenseitiger Bedarfsdeckung (bei Kara-
wanen, Seereisen usw.) kannte man schon vor zwei
Jahrtausenden die Einrichtung, das im Falle des Todes
entstehende Vermögensbedürfnis gemeinsam durch Ver-
teilung zu decken. So befanden sich unter den
ıömischen Kaisern Vereinigungen von Leuten, welche
den Hinterbliebenen ihrer Mitglieder gegen Entrichtung
eines Eintrittsgeldes und monatlicher Beiträge im Falle
ihres Todes eine gewisse Summe als Begräbnisgeld
auszahlten, Auch im Mittelalter errichteten hier und
dort Gilden und sonstige Vereinigungen aus gemein-
sinnigem Empfinden heraus freiwillige Sterbekassen.
Es ist natürlich selbstverständlich, daß die Alten unsere
heutigen rationellen Versicherungsformen noch nicht
gekannt haben.
Was versteht man nun schlechthin unter einer
Sterbekasse? Professor Dr. Manes führt hierüber in
seinem „Versicherungswesen“ aus: „Unter Sterbekassen
versteht man Versicherungseinrichtnngen meist primi-
tiver Natur,
Grundlage mit einem gewöhnlich örtlich oder beruflich
begrenzten Charakter die Deckung der Beerdigungs-
kosten, oft auch die Auszahlung eines Sterbegeldes
bezwecken.“
In Deutschland, namentlich in England und Amerika
sind diese Sterbekassen Legion und es ist noch nicht
gelungen, auch nur einigermaßen sichere Angaben
über die Zahl und Aüsdehnung aller Sterbekassen zu
erlangen. Die letzten preußischen Umfragen ergaber,
daß von 3634 Sterbekassen über 720 Kassen auf dem
reinen Umlageverfahren beruhten, 2637 hatten das
Durchschnittsverfahren, und lediglich 277 Kassen er-
hoben nach dem Alter abgestufte Beiträge. Die Höhe
der Umlage schwankte von 020—6 Mk. Das Sterbe-
geld betrug 20—1ooo Mk., sehr selten ging man über
den letzteren Betrag hinaus.
Es wird im Zusammenhang dieses Artikels nicht
uninteressant sein, einiges über die Organisationen der
Kassen auszuführen. Bei dem System der Durch-
schnittsbeiträge zahlen die Kassenmitglieder, die bei.
ihrem Eintritt noch nicht das Durchschnittsalter ‚hatten,
zuviel, die älter zugegangenen Mitglieder zuwenig.
Die Durchschnittsprämien können versicherungs-
technisch richtig berechnet sein, so daß die Kasse
lebensfähig ist; doch kommen auch häufig nur schein-
bare Durchschnittsbeiträge vor, &o daß solche Kassen
wenig Aussicht auf langes Bestehen haben. Wegen
seiner Einfachheit erfreut sich das System der Durch-
schnittsprämien größter Beliebtheit, obgleich es nicht
dem Prinzip der Gerechtigkeit entspricht, Man kann
zwar korrigieren, indem man entweder mit dem Ein-
trittsalter steigendes Eintrittsgeld erhebt, oder das
Ich habe '
die in der Regel auf genossenschaftlicher.
Sterbegeld mit der Versicherungsdauer ‚steigen läßt.
Wie diese Korrektur in der Praxis zahlreicher Sterbe-
kassen geübt wird, ist jedoch gewöhnlich unzureichend.
Immerhin liegt es in dem Wesen der Sterbekasse, wie
auch bei der C. V.- Sterbekasse so, daß neben dem
Prinzip einer gewissen Gerechtigkeit vor allen Dingen.
der soziale Gemeinschaftssinn mitspricht.
Die C.V.-Sterbekasse ist eine Umlagekasse, also
nach dem System, -daß die Beiträge erst nachträglich
nach dem jeweiligen Bedarf festgesetzt und erhoben
werden. Nach der Hildesheimer Tagung sind nach
Angaben des Herrn Schlegel 24 Sterbefälle zu ver-
zeichnen gewesen, also nicht ganz ı!/, %0. Ende März
d. J. brauchten für ı2 Todesfälle nur Io Umlagen er-
hoben zu werden, was ein sehr erfreuliches Zeichen
dafür ist, daß die Kasse guten Zuwachs an neuen Mit-
gliedern erhalten hat, Ein weiteres Ergebnis hiervon
ist auch, daß als Höchstbetrag im Jahre bis jetzt
lediglich 12 Mk. umgelegt wurden, was bei sooo Mk.
Sterbegeld also 60 Mk. Umlage ausgemacht hätte.
Vorsichtigerweise hat jedoch Herr Schlegel 24—25 Mk.
jetzige Repartition angenommen, so daß sich bei 5000 Mk.
Kasse 120— 125 Mk. ergeben würden.
In dieser Folgerung wie überhaupt in einer Er-
weiterung der Kasse liegt jedoch eine große Gefahr.
Die schon erwähnte Kapazität auf dem Versicherungs-
gebiet, Prof. Dr. Manes, warnt in seinen zahlreichen
Werken überall vor der Errichtung von Sterbekassen
mit zu hohem Sterbegeld. Seine Ansicht ist, daß Um-
lagesterbekassen nur so lange rationell und billiger
als die normalen Lebensversicherungs - Gesellschaften
arbeiten und von Bestand sind, als sie jüngeren Nach-
wuchs haben, die Umlagen und damit das Sterbegeld
natürlich möglichst niedrig gehalten werden, und eine
gute Zahlungsfähigkeit der Mitglieder besteht. So-
lange nämlich die Umlagen wegen ihrer Geringfügig-
keit leicht bezahlt werden können und dem Leistungs-
pflichtigen nicht schwer fallen, zufällig vielleicht hier
und dort jüngere Mitglieder vom Tode ereilt werden,
besitzt die Umlagekasse große Werbekraft, und die
Geschäftsleitung freut und rühmt sich der Billigkeit
ihrer Kasse, ohne an die ferne Zukunft zu denken.
Das Unrationelle des Systems zeigt sich, wofür viele
zusammengebrochene Kassen zeugen, immer erst nach
einer Reihe von Jahren, gewöhnlich nach 30— 50 Jahren,
nachdem man, durch anfängliche Erfolge ermutigt, fort-
gesetzt Erhöhungen des Sterbegeldes ohne die richtige
Errechnung der erforderlichen Umlagen vorgenommen
hat. Im Laufe der Jahre steigt dann das durch-
schnittliche Lebensalter der Kassenmitglieder, die
Zabl der Todesfälle wächst und der Umlagebedarf wird
größer. Neue Mitglieder, die dann bei der Sterbe-
kasse mehr als bei der normalen Lebensversicherung
zu zahlen hätten, treten nicht bei. Scheiden noch die
jüngeren Mitglieder aus, so ist die Kasse ruiniert. Die
Beiträge werden unerschwinglich, und gerade die
treuesten Anhänger der Sterbekasse haben das Nach-
sehen.
Prof. Dr. Manes schreibt wörtlich in seinem Ver-
sicherungslexikon:
„Der Zusammenbruch von Sterbekassen, die auf
dem Umlagesystem beruhen und bei anfänglich zu
niedrig erhobener Umlage zu hohes Sterbegeld
zahlen, ist eine häufige Erscheinung."
Wichtig zur Klärung des umstrittenen Problemes
dürfte auch das nachstehende Gutachten sein, das mir
ein erfahrener Versicherungsfachmann insonderheit für
die C. V. - Sterbekasse zukommen ließ, welches unter
anderem sagt: „Der Plan geht einen schon lange als
verfehlt erkannten Weg, wenn er die Deckung für die
Sterbegelder durch Umlagen aufbringen, d. h. den je-
weiligen Bedarf für eingetretene Sterbefälle auf alle
Mitglieder verteilen und von ihnen durch einen Bei-
trag einziehen will, der für alle ohne Unterschied des
Alters gleich ist. Es liegt auf der Hand, daß die
320
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
älteren und ältesten Beitrittsberechtigten, die nur noch
wenige Jahre Umlagen zu zahlen haben werden, weit
‘ eher zum Eintritt in die erweiterte Kasse geneigt sein
werden als die jüngeren, zumal letztere auch noch
später unter den gleichen Bedingungen der Kasse ein-
treten dürfen. Als Ausgleich für die größere Belastung,
die der Kasse durch die im höheren Alter beitretenden
Personen verursacht wird, sind Eintrittsgelder fest-
gesetzt, die mit dem Eintrittsalter steigen. Aber diese
Eintrittsgelder sind viel zu niedrig und steigen nicht
genügend mit dem Kintrittsalterr. Es würde auch
nicht gleich damit abzuhelfen sein, daß man die Ein-
trittsgelder in der Höhe, wie sie nach einer Sterblich-
keitstafel nötig wären, festsetzte, denn sie würden dann
zu hoch ausfallen, daß sie von einem gewissen Ein-
trittsalter ab_wie ein Aufnahmeverbot wirken würden,
weil selten jemand bereit wäre, sie zu zahlen.
Außer den älteren und ältesten Personen werden
auch die weniger Gesunden und die Kränklichen, die
ihr baldiges Absterben vermuten, besonders gern der
erweiterten Kasse beitreten. Was die Kränklichen
und die in höherem Alter eintretenden Personen der
Kasse zu wenig zahlen, weil ihre Eintrittsgelder zu-
sammen mit den von ihnen zu erwartenden Umlage-
beträgen nicht ausreichen, um den Wert des zu-
gesicherten Sterbegeldes zu sichern, müssen die jüngeren
Personen dadurch aufbringen, so daß sie im Laufe der
Jahre viel mehr zu zahlen haben als das, was ihrem
Eintrittsalter nach der Sterbetafel angemessen ist.
Früher oder später werden die Ueberlebenden
dieses Mißverhältnis erkennen, und dann beginnt die
Zerbröckelung, die bei den Umlagekassen mit zu
hohen Ein- und Auszahlungen immer beobachtet wird.
Mehr und mehr hält sich der jüngere Nachwuchs von
der Einrichtung fern. Dadurch steigen wiederum die
Umlagelasten für die vorhandenen Mitglieder. Da-
durch wird der jüngere Nachwuchs noch mehr ab-
geschreckt. Das setzt sich so fort, bis schließlich der Zu-
gang von jüngeren Personen ganz aufhört. Immer
stärker steigt bei dieser Entwicklung das durchschnitt-
liche Alter und damit die Umlage, die sie jährlich zu
zahlen haben. Das wird so arg, so daß das Sterbe-
geld immer mehr und mehr herabgesetzt werden muß,
bis es schließlich überhaupt nicht mehr geht. Zu spät
sehen dann die verbliebenen Mitglieder, daß sie alle
ihre Beiträge umsonst geopfert haben.
Wenn die 1000-Mk.- Kasse des Verbandes bisher
trotz des Umilageverfahrens Bestand gehabt hat und
blühte, so darf daraus nicht geschlossen werden, daß
die gegen die Erweiterung geäußerten Bedenken nicht
voll zu nehmen waren. Denn wenn auch die Eintritts-
gelder nicht stark genug mit dem Alter stiegen und
nicht hoch genug waren, um die Summe der Beiträge
für die höheren Eintrittsalter auf die wirklich aus-
reichende Gesamthöhe zu bringen, so werden die ge-
ringeren Umlagen auf das kleinere Sterbegeld von
1000 Mk. doch eher aus Kollegialität und sozialem
Zusammenhaiten getragen als die größeren Auf-
wendungen für das höhere Sterbegeld von 5000 Mk,,
die für viele Mitglieder des Verbandes recht erheblich
ins Gewicht fallen.“
Bekanntlich unterstehen kleinere Sterbekassen, so-
weit sie als rein soziale Einrichtung angesprochen
werden können, nicht der Staatsaufsicht.
hat jedoch auch bestimmt, daß den Mitgliedern einer
solchen Kasse ein Rechtsanspruch nicht zusteht. Sollte
aber die Kasse auf sooo Mk. erweitert werden, würde
es sich mit der Höhe dieser Beitragsaufwendungen
nicht vertragen, daß die Kasse ihren Mitgliedern keinen
Rechtsanspruch auf das zugesicherte Sterbegeld ge-
währt. Sie kann das auch nicht; denn wenn sie es
tun wollte, würde die Einrichtung als Versicherungs:
verein nach dem Versicherungsaufsichtsgesetz vom
ı2 Mai ıgor unter die Staatsaufsicht fallen, und die
Das Reich.
Aufsichtsbehörde würde eine solche Kasse nicht ge-
nehmigen. _ -
Herr Schiegel führte in. seinem Artikel aus, daß
die Errichtung der II. Klasse durchaus nicht so ge-
dacht ist, daß die 1coo- Mk.- und 5000- Mk.- Klassen ge-
getrennt nebeneinander bestehen. Die Pflicht, der
Icoo-Mk.-Kasse anzugehören, bleibt für alle Mitglieder
ohne Ausnahme bestehen. Werden die Umlagen ein-
gefordert, so soll in der „Chronik“ bekanntgegeben
werden, daß von zehn Sterbefällen soviel zu IOooo Mk.
und soviel zu 5000 Mk. Sterbefälle seien. Alle Mit-
glieder hätten dann zehn Umlagen für 1000 Mk. ein-
zusenden und die höher Versicherten noch den Zuschlag
für je 4000 Mk. Versicherung.‘
Bei dieser Organisation würden jedoch die höher
Versicherten niemals die Gewähr haben, daß sie nur
den fünffachen Betrag der Iooo-Mk.-Sterbekasse zu
zahlen haben. Einige Beispiele dürften am anschau-
lichsten sein. Angenommen: Die Kasse hat insgesamt
2000 Mitglieder, wovon 1000 Mitglieder mit 5000 Mk.
18. Juli. |
Sterbegeld vessichert sind. Bei nur ı!/, %0 Sterbefällen
würden also 30 Umlagen erforderlich sein. Bei diesen
30 Fällen sollen in einem Jahr ı5 Versicherte mit
ı000o Mk. und ı5 Versicherte mit 5coo Mk. sein. .Ab-
gesehen von dem zehnprozentigen Verwaltungszuschlag
würden also zunächst für alle 2000 Mitglieder 2000
X 0,50 Mk. X 30 = 30000 Mk. umgelegt. Dazu kämen
noch 15 X 4ooo Mk. Umlage für die 1000 Mitglieder
mit 5000 Mk. Sterbegeld, so daß diese nochmals je
60 Mk. außer den schon erwähnten ı5 Mk., insgesamt
also 75.Mk. zu zahlen hätten.
Kommen in einem anderen Jahre auf 30 Gestorbene
jedoch 20 Fälle mit 5000 Mk. Sterbegeld, so hat das
höher versicherte Mitglied außer der allgemeinen Um-
lage von 15 Mk. noch 80 Mk. Umlage zu zahlen, also
insgesamt etwa 61/, mal soviel als bei der 1000-Mk.-
Sterbekasse. Gewiß wären für ein Sterbegeld von 5000
Mark auch im letzteren Falle die Beitragssummen mit
dem zehnprozentigen Verwaltungszuschlag gering. Aber
da geben die von Herrn Boedecker ausgeführten
Punkte und Zahlen ernst zu denken.
Nach den Unterlagen haben die Mitglieder, die
der Kasse seit Gründung angehören, in 14 Jahren
noch nicht 80 Mk. eingezahlt. Wenn auch früher das
Sterbegeld niedriger war, so sind aber im letzten Jahr
z. B. für 24 Todesfälle 24000 Mk. ausgezahlt worden.
Und diese Versicherten haben, selbst wenn sie seit
Gründung der Kasse Mitglieder waren, nur etwa 1920
Mark eingezahlt, wozu allerdings noch die Summen der
Eintrittsgelder kommen. Waren wirklich insgesamt
2000 Mk. an Eintrittsgeld gezahlt, so waren nur etwa
4000 Mk. von diesen Mitgliedern abgeführt, und die
restlich ausgezahlten 20000 Mk. sind von den übrigen
Mitgliedern getragen worden, wobei aber doch letzten
Endes einmal diese Beträge wenigstens etwas aus-
balanciert werden müssen.
Weiter: Es haben sich z.B. 85 Mitglieder vom
56. bis zum 60. Lebensjahr zur erweiterten Kasse von
5000 Mk. angemeldet. Wieder günstigstenfalls ange-
nommen: Diese 85 Mitglieder sind seit 14 Jahren, also
seit Gründung der Kasse, Mitglieder und haben bislang
80 Mk., also die Gesamtsumme von 6800 Mk. eingezahlt,
wozu (sehr hoch gerechnet) 3200 Mk. Eintrittsgelder
treten sollen = 10000 Mk. Würden nun diese 85 Mit-
glieder tatsächlich alle noch 20 Jahre leben und pro
Jahr 1oo Mk. einzahlen, so kämen noch 20 X 100 X 85
= 170000 Mk. hinzu. Statutengemäß müßten jedoch
diesen Mitgliedern 425000 Mk. ausgezahlt werden, also
sage und schreibe 245000 Mk. von den übrigen Mit-
gliedern getragen werden.
Es soll erspart bleiben, hier noch weitere Wahr-
scheinlichkeitsexempel anzuführen. Die oben erwähnten
Ansichten von Versicherungsfachleuten geben bereits
ein anschanliches Bild über die Gefahren einer Umlage-
1925
sterbekasse mit zu hohen Sterbegeldern. Gerade Prof.
Dr. Manes ist es, der das Sterbekassenwesen an Hand
des gegebenen statistischen Materials eingehend kennt
und auch beurteilen kann.
Ich gebe zu, daß sich Einwendungen gegen meine
Zahlenbeispiele machen lassen, die vielleicht hier und
dort eine Erweiterung der Kasse doch günstig erscheinen
lassen. Es wäre jedoch ein gewagtes Spiel, falls man
trotz der allerseits gehegten Bedenken nicht an der
1000- Mk.-Sterbekasse festhalten würde, die sich bislang
bewährt hat und der so viele Kollegen gern beige-
treten sind.
Der Delegiertenversammlung kann nur anheim-
gestellt werden, dem Antrage der Innung zu Berlin zu-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
321
zustimmen, nämlich die r000-Mk,- Kasse bestehen zu
lassen und einen Kollektivvertrag mit einer Ver-
sicherungsgesellschaft abzuschließen, die den Kollegen
Vergünstigungen verschafft. Soweit sich dann wirt-
schaftlich besser gestellte Mitglieder höher versichern
wollen, können sie dies dann an Hand des Empfehlungs-
vertrages tun. Auch hat dann der Versicherte das
Recht, wenn er einmal in die Lage kommen sollte,
die Beiträge nicht mehr zahlen zu können, seine Ver-
sicherung in eine beitragsfreie umwandeln zu lassen.
Gegebenenfalls ist dem C. V. anzuraten, den Emp-
fehlungsvertrag bei einer Gegenseitigkeitsgesellschaft
zu nehmen, die alleihre Ueberschüsse den Versicherungs-
nehmern zurückgewährt. Dr. Laufer.
_
Innungsstrafen bei Ööffentlieher Bekanntgabe von Sehleuderpreisen.
Eine weitere wichtige Entscheidung.
Der Inhaber der Firma Fuchs & Co., Moritz Samson,
Charlottenburg, Wilmersdorfer Str. 57, hatte im vorigen
Jahre ı2 Postkarten zum Preise von 6,50 Mk. in seinem
Schaukasten angeboten. Der Richtpreis des C. V,,
Klasse II, war damals ı4 Mk. Der Mindestpreis,
welcher laut Beschluß der Innung nicht öffentlich
unterboten werden durfte, betrug ıo Mk. Der Vor-
stand der Berliner Photographen-Innung hat daraufhin
nach vorheriger Verwarnung das Mitglied Samson in
eine Ordnungsstrafe von ıoo Mk, genommen unter der
Androhung weiterer, erhöhter Ordnungsstrafen, Gegen
die Ordnungsstrafe hatte Samson Beschwerde bei der
Aufsichtsbehörde, dem Magistrat Berlin, eingereicht. Der
Magistrat hat in seiner Entscheidung die Ordnungs-
strafe, als zu Unrecht erfolgt, wieder aufgehoben, da
die Innung nicht befugt sel, in die Preisgebarung
seiner Mitglieder einzugreifen, gemäß $ 1ooq der Ge-
werbeordnung. Gegen diese Entscheidung der unteren
Aufsichtsbehörde reichte der Innungsvorstand Klage
bei der endgültig entscheidenden verwaltungsgericht-
lichen Stelle, dem Bezirksausschuß Berlin, ein, In
dem mündlichen Verhandlungstermin, zu dem einer-
seits Herr Samson mit einem sehr geschickten Anwalt
erschienen war, andererseits der Oberm. Tiedemann,
erfolgten von beiden Seiten sehr interessante Aus-
führungen und Darlegungen, nicht nur des Rechtsstand-
punktes, sondern auch des wirtschaftlichen Standpunktes.
Der Rechtsanwalt des Herrn Samson brachte Ent-
scheidungen von anderen Behörden, welche den
Innungen das Recht absprachen, in derartigen Fällen
Ordnungsstrafen zu verhängen, Obermeister Tiedemann
trat den gegenteiligen Ausführungen schärfstens ent-
gegen. Der Bezirksausschuß konnte sich den Er-
wägungen des Innungsvertreters nicht verschließen und
hob in seinem Uıhteil die vorinstanzliche Entscheidung
des Magistrats wieder auf und erkannte, daß die über
Samson verhängte Ordnungsstrafe zu Recht bestehe,
Wenn das Urteil im Wortlaut und Begründung vorliegt,
werden wir noch näher darauf zurückkommen. Das
Urteil ist endgültig. Lorenz Tiedemann.
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Photographische Papiere.
Leider ist dem Schiiftführer des ‚ Photographischen
Vereins‘‘ in seinem letzten Protokoli ein Irrtum unter-
laufen, Ich habe nicht über kondensorlose Vergröße-
rungsapparate in dieser Sitzung gesprochen, sondern
über die dazu nötigen Papiere, und habe an Hand
von Mustern verschiedener Fabriken einige passende
Emulsionsnummern genannt.
Die letzteren werde ich nochmals in der nächsten
Innungsversammlung anführen, damit nicht jeder zahl.
reiche Proben machen muß, um ein gutes Papier zu
finden.
Hoffentlich sind die Verhandlungen des Haupt-
vorstandes in diesen und verwandten Angelegenheiten
mit den Fabrikanten zu einem für uns vorteilhaften
Ergebnis gekommen. Bekanntlich schweben noch die
Fragen der Papiernormung, Rohabzugpapier für kon-
densorlose Apparate, Emulsionsdaten, wirklich wahr-
heitsgemäße Angaben, eventuell nach Ziffern von I—5,
über die Weichheit oder Kraft der in den Packungen
befindlichen Papiere. Auch über die ungehenuere Preis-
erhöhung, die durch den Zwang entsteht, *J, Buch-
packungen zu nehmen, weil keine ganzen vorhanden
sind, wäre ein Wort zu reden. — Rudolf Kuzelowsky.,
Anmerkung der Redaktion: Bereits in Nr. 37
der „Chronik brachte Herr E. Haße eine Notiz,
dahingehend, daß nach Aussage einer Berliner Photo-
großhandlung für längere Zeit keine ganzen Buch-
packungen „M-Gaslichtpapiere zu haben seien, sondern
lediglich halbe Packungen zum erhöhten Preise. Auf
Wunsch der Mimosa-A.-G. teilen wir jedoch mit, daß
von ihrem Betriebe ohne Unterbrechung Packungen
sowohl in halben als auch in ganzen Buch dauernd
an alle Abnehmer geliefert werden. Allerdings benötigt
die Firma infolge Ueberhäufung mit Aufträgen und
wegen der schleppenden Versorgung mit Rohstoffen
gewisse Lieferzeiten, welche sich aber selbstverständlich
ebenso auf kleine wie auf große Packungen gleichmäßig
erstrecken.
An die Herren Delegierten des C.V. in Königsberg.
Der Antrag auf Errichtung einer zweiten Klasse
in der Sterbekasse, der eine Erhöhung des Sterbegeldes
auf 5000 Mk. vorschlägt, dürfte von allen bei der Tagung
des C.V. in Königsberg zur Beratung stehenden An-
trägen der wichtigste sein, weshalb die unterfertigten
Mitbegründer der Sterbekasse sich veranlaßt sehen, noch
in zwölfter Stunde hierzu Stellung zu nehmen.
Ohne Zweifel ist der Antrag auf Auszahlung eines
Sterbegeldes in Höhe von 5000 Mk. freudigst zu be-
grüßen und muß auf das lebhafteste unterstützt werden,
wie auch seine Annahme nach dem vorliegenden £r-
gebris der Rundfrage kaum mehr zweifelhaft sein
dürfte. — Im Prinzip dürfte wohl mit dieser Einrichtung
alles einverstanden sein und nur in der zukünftigen
Beschaffenheit dieser Kasse bestehen Meinungsverschie-
denheiten.
Alle Bedenken, die noch gegen die Einrichtung
geltend gemacht werden können, sind gegenstandslos,
'322
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
18. Juli
wenn die ‚Zugehörigkeit zu dieser neuen 5000- Mk.-
Klasse nicht obligatorisch gemacht. wird. Wenn
auf die jetzigen Mitglieder der Steıbekasse kein Zwang
ausgeübt wird, sondern der Beitritt zur Klasse II ein
freiwilliger bleibt, und wenn auch diese 5000- Mk.-
Klasse auf das Umlageverfahren aufgebaut wird, dann
ist es äußerst wünschenswert, wenn der Antrag zum
Beschluß erhoben wird.
Da nun in Königsberg jedenfalls auch der bereits
in der „Chronik“ aufgetauchte Kompromißvorschlag
zur Debatte stehen wird, nämlich von der Errichtung
der geplanten 5coo-Mk.-Klasse abzusehen und dafür
den zur Zeit bestehenden Modus in der Weise um-
“ zugestalten, daß die jetzige Leistung der Sterbekasse
von Icoo auf 2000 Mk. erhöht wird, so soll hiermit
dringend davor gewarnt werden, weil die damit ver-
bundene Umlagenerhöhung für manchen nicht mit
Glücksgütern gesegneten Kollegen untragbar ist. —
Die Folge davon würde sein, daß nach unseren Er-
fahıungen mancher Kollege, der bisher ehrlich bestrebt
war, seine. Umlagen pünktlich zu zahlen, im Rückstand
bleibt und schließlich überhaupt seinen Verpf:ichtungen
richt mehr nachkommen kann, was dann endlich die
Verlusterklärung aller seiner in vielen Jahren ehrlich
erworbenen Rechte nach sich zieht. — Das gleiche gilt
natürlich in noch weit höherem Maße, wollte man die
geplante 5000- Mk.- Klasse obligatorisch gestalten. Der
gute Ruf und das hohe Vertrauen, dessen sich unsere
Sterbekasse bisher erfreuen durfte, würden dadurch aufs
schwerste erschüttert werden.
Erinnern wir uxs doch daran, daß der Grund-
gedanke bei der Errichtung unserer Sterbekasse der
‚war, die bedürftigen Hinterbliebenen eines nicht
mit Glücksgütern gesegneten Kollegen im
Falle seines Ablebens vor der größten Not zu schützen,
dadurch, daß ihnen zur Bestreitung aller durch den
Tod notwendig gewordenen Ausgaben eine schnelle
und ausreicherde Unterstützung zuteil wird. — Wer
will nun bestreiten, daß unsere Sterbekasse dieser Auf-.
gabe nicht in vollem Umfang gerecht wird’? Eine
Unterstützung von 1000 Mk. ist bei den heutigen Ver-
hältnissen durchaus zweckentsprechend, so daß gar keine
Veranlassung vorliegt, die weniger gutsituierten Sterbe-
kassenmitglieder mit einer doppelten Mehrbelastung
der Sterbeumlagen in schwere Verlegenheit zu bringen.
Entschieden gewarnt aber muß davor werden, die
geplante so0o0o-Mk.. Klasse irgendeiner bestehenden
Lebersversicherung einzugliedern. — In dieser Hinsicht
ist der Artikel des: Herrn Schlegel in Nr. 40 der
„Chronik“ gerade noch rechtzeitig erschienen, und wir
machen alle delegierten Kollegen auf diese Ausführungen
aufmerksam, soweit sie noch nicht bekannt sein sollten.
Wer bei Entscheidung dieser Frage durch die Inflations-
periode noch nichts gelernt hat, dem ist überhaupt
nicht zu helfen. — Wer garantiert denf davor, daß die_
Urheber dieses verbrecherischen Tricks diesen nicht
. noch einmal wiederholen, nachdem ihnen dieser un-
geheuere Raub des deutschen Volksvermögens so
glänzend gelungen ist, sobald sich eine Wiederholung
rentiert, d. h. wenn sich das fleißige und sparsame
deutsche Volk wieder ein entsprechendes Volksvermögen
erspart hat?
Mit der Errichtung einer zweiten 5000-Mk.- Klasse
verläßt die Sterbekasse den ihr ursprünglich zugewiesenen
Wirkungskreis; ihre Tendenz ändert sich insofern, als
hier, genau wie bei den Lebensversicherunger, für die
Hinterbliebenen Sparrücklagen gemacht werden, die
außerhalb des Rahmens des Bedürfnisses und des ur-
sprünglichen Zweckes unserer Sterbekasse liegen.
Auf Grund unserer praktischen Erfahrungen bitten
wir deshalb die Delegierten, dafür zu stimmen, daß die
Errichtung der 5000- Mk.- Klasse nicht in obligatorischer
Weise erfolgt und daß im übrigen es dabei sein Be-
wenden hat, daß die Höhe des Sterbegeldes von Iooo
Mark und die Umlagen wie bisher unverändert
beibehalten werden,
Karl Palm. Karl Freytag, Ehrenvors.
des Fränk. Photogr.- Bundes.
Anmerkung der Redaktion: Die obigen Aus-
führungen warnen vor der obligatorischen Erweiterung
der Sterbekasse für alle Mitglieder, was jedoch bis jetzt
noch nicht erörtert worden ist und natürlich außer
Debatte steht. Eine Ringliederung der 5000-Mk.-
Kasse an eine Lebensversicherung ist ebenfalls nicht
geplant, sondern es wurde der Vorschlag gemacht, vom
C.V. aus einen Empfehlungsvertrag mit einem guten
Konzern abzuschließen, damit denjenigen Kollegen, die
höhereVersicherungen eingehen wollen, Ve rgünstigunrgen
zugute kommen. Im übrigen verweisen wir auf den
Artikel „Problematisches zur Sterbekasse" in vorliegen-
der Nummer,
Innungs- und V'ereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwörtung.
Berlin, Innung. Einladung zur
ordentlichen Innungsversammlung am
Donnerstag, den 30. Juli, abends
3], Uhr, in den Kammersälen in Berlin,
Teltower Straße 1/4. Tagesordnung:
1. Geschäftliches. 2. Projektionsvortrag
von Prof. Franz Goerke, Direktor der
Urania: „Die Schönheit der deutschen
Landschaft“. 3. Der Photograpk und
Reklame, Vortrag von Fritz Hansen -Berlin. 4. Be-
sprechung: Wie bewerte ich meine Negative? 5. Bericht
über die C. V.- Tagung in Königsberg. 6. Verschiedenes.
— Wir bitten um recht frübzeitiges und zahlreiches
Erscheinen und verweisen auf $ 22 und Nachtrag 6
unserer Satzungen, betreffs gültiger Entschuldigung
usw. — Der Vorstand. gez. Haße, Il. Vors.
Görlitz-Lauban, Zwangsinnung. Quartalversamm-
lung am 22. Juli in Lauban („Drei Rosen"). Tages-
ordnung ist jedem Mitglied zugestellt. Erscheinen aller
ist Pflicht. — I. A.: Lüttgens, Schriftf.
Pfälzischer Photographenbund, Zwangsinnung.
Der Beitrag für das Quartal Juli bis September im Be-
trage von 7 Mk. ist fällig. Wir bitten dringend um
Einsendung auf unser Postscheckkonto 14444, Ludwigs-
hafen a. Rh. Ebenso sind noch einige Mitglieder im
Rückstande für das abgelaufene Vierteljahr April bis
Juni im Betrage von 9Mk. Die Innung kann ihren
Verpflichtungen unmöglich nachkommen, wenn die
Beiträge nicht pünktlich einlaufen. Die Einziehung
der letzteren nebst Unkosten erfolgt durch die Behörden,
falls sie nicht bis längstens 18. Juli eingegangen sind.
Alle Anschriften sind zu richten an den I. Vorsitzenden,
Herrn Walter Meyer-Zweibrücken, Bismarckstraße 9.
Der Vorstand. Walter Meyer.
Liegnitz, Zwangsinnung. Vor der Handwerks-
kammer Liegnitz bestanden die Meisterprüfung die
Photographen: Fritz Haerttwig-Lüben, Herbert Hein-
rich - Buanzlaun und Konrad Menzel- Goldberg.
R. Heinrich, Oberm.
Stuttgart, Zwangsinnung. An Beiträgen für das
III. Vierteljahr sind fällig: Innungsbeitrag: 8 Mk., für
jeden Gehilfen; 4 Mk., für jeden Lehrling; 2 Mk. Außer-
dem haben die Stuttgarter Kollegen für durchreisende
Mitarbeiter zu zahlen: 2 Mk. Die Beiträge sind sofort
1528
fälig und an die Kassenstelle (Girokonto Nr. 328,
Oberamtssparkasse Kirchheim-Teck) abzuführen.
W. Mönsted - Kirchheim - Teck,
Duisburg, Innung. Inder am 8. Juli abgehaltenen
Vorstandssitzung wurde festgestellt, daß auf Grund
einer irrtümlichen Anzeige der Tod des früheren Kol-
legen E. Schink aus Essen, gemeldet wurde. Erireu-
licherweise kann mitgeteilt werden, daß Herr Schink
sich bester Gesundheit erfreut und hofft, demnächst
seinem Beruf wieder nachgehen zu können. (Bereits
in Nr. 35 der „Chronik“ berichtigt. D. Red.) Den
Mitgliedern wird aber dringend nähegelegt, dem Vor-
stand nur Tatsachen zu berichten, von deren Wahrheit
sie selbst überzeugt sind oder sich überzeugt haben.
Ferner werden die Mitglieder nochmals gebeten, ihre
Beiträge zu erledigen, ab 1. August wird Lieferung der
„Chronik“ an diejenigen Mitglieder eingestellt, welche
ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind. Der
Beitrag für das II. Halbjahr 1925 beträgt dasselbe
wie im I. Halbjahr: Für Mitglieder 12 Mk., Gehilfen
6 Mk., Lehrling 3 Mk.; derselbe muß laut 815 der
Satzungen gezahlt werden.
Teriet, stellv. Vors. Ph. Kohlmeyer, Schriftf.
Heilbronn, Zwangsinnung. Versammlung am
24. Juni, vorm. ıı Uhr, Kilianshallen, Heilbronn. Nach
Verlesung der letzten Niederschrift, die genehmigt wird,
Eriedigung verschiedener . Einläufe Kollege Klemm
von Hall fordert in seiner Anschrift zur Pflege des
“ Gemeinsinns.und der Kollegialität auf. Die Genehmi-
gung der neugedruckten Satzungen in Anwesenheit
des Stellvertreters der Aufsichtsbehörde konnte nicht
stattfinden, da zwei Mitglieder Einspruch erhoben
wegen Unkenntnis der Satzungen, trotzdem bekannt-
gegeben wurde, daß es sich nur um zwei unwesentliche
Paragraphen handle. Die Aufsichtsbehörde hielt es für
zweckmäßig, eine neue Versammlung zur Genehmigung
der neugedruckten Satzungen einzuberufen, die 14 Tage
zuvor bekanntgegeben wird. Bei den Neuwählen wird
der alte Obermeister wiedergewählt, desgl. die Ausschuß-
mitglieder Schröder, Flobr, Heimerdinger und’ außer-
dem unser früheres Ausschußmitglied Klemm. — Ein
Dringlichkeitsantrag über striktes Einhalten der Mindest-
preise der Richtpreisliste III wird angenommen: Jedes
Innungsmitglied verpflichtet sich, die Mindesptreisliste,
Rubrik III, des C,V., einzuhalten, Unterbietüng wird
als Verstoß gegen die Standesehre mit den zulässigen
Strafen geahndet. Ausgenommen sind vorläufig ge-
werbliche Aufnahmen und Postkarten von Festlichkeiten
und in größerer Auflage. — Mit der Vertretung zur
Königsberger Tagung wird unser Kreisleiter, Herr
Stadelmann, betraut. Antrag zur Königsberger Tagung:
Die Königsberger Tagung wolle beschließen, bei ge-
werblichen Aufnahmen, sofern mehrere zu gleicher
Zeit angefertigt werden, desgl. bei Festaufnahmen
sowie bei Massenaufträgen die Preise entsprechend
niedriger festzusetzen,
A. Sickel, Oberm. O. Schröder, Schriftf.
Zwickau, Zwangsinnung. Bericht der Juli- Ver-
sammlung in Aue. Besuch ein mittelmäßiger. Nach
Verlesung der letzten Niederschrift, welche genehmigt
wird, gibt der Oberm. Eingänge bekannt. Der ver-
spätet eingegangene Antrag Jäschke-Schedewitz muß
wegen Widersprüchs zurückgestellt werden, Den aus-
führlichen Bericht über den I,-V.- Tag in Zittau kann
sich der Obertm. sparen, da in der „Chronik“ schon
gebracht, nur die wichtigsten Punkte werden nochmals
Qdurchgesprochen. Als Vertreter für den C, V.-Tag in
Königsberg wird uhser Kreisleiter Papesch bestimmt.
Auf Anregung eines Kollegen soll beim C,V. der An-
trag eingebracht werden,
darauf hitizuweisen, die vielfach minderwertigen Licht-
bilder für Ausweise aller Art zurückzuweisen, damit
den Schundlieferungen der Amateure und Schwarz-
BHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
die behördlichen Stellen
333
photographen. ein Riegel vorgeschoben wird. Laut
Beschluß findet. die nächste Versammlung Montag, den
12. Oktober, in Werdau statt. In Würdigung der
großen langjährigen Dienste _ und Verdienste um die
Innung wird der stellvertr. Oberm. Uhlig- Aue ein-
stimmig zum Altmeister ernannt. Kassenregelung wird
vorgenommen und sollen gleich an dieser Stelle noch-
mals alle Restanten der Beiträge und Strafgelder
dringend um umgehende Bezahlung gebeten sein. Den
Abschluß der Versammlung machte am Nachmittag ein
wohlgelungener; für die Teilnehmer etwas nasser (äußer-
lich) Bummel nach Oberpfannenstiel bei Aue.
I. A.: Ludwig, Schriftt.
Württ. Schwarzwaldkreis, Zwangsinnung. Ver-
sammlung in Horb am 8. Juni, im Lindenhof. Be-
grüßung durch den Oberm. Wurster, welcher sich wegen
der verspäteten Abhaltung entschuldigt und erklärt;
allmählich auch keine Freude mehr an der Sache zu
haben. Neun Kollegen haben ihr Fernbleiben von der
Versammlung entschuldigt; als neue Mitglieder haben
sich die Kollegen Jarrans- Freudenstadt und Kasenbach-
Schramberg angemeldet. Die durch Tod abgegangenetl
Kollegen Sinner- Tübingen und Beer- Heidelberg werden
durch Erheben der Versammelten von den Sitzen ge-
ehrt; ebenso gedenkt der Vorsitzende ehrend des 60. Ge»
burtstages des C, V.- Ehrenvorsitzenden Schlegel. — Die
Formulare über Berufszählung sind zurückzugeben und
jedes Mitglied soll zwei Bilder von sich an den Oberm.
einsenden zur Ausstellung von Ausweisen. — Auf Wunsch
soll eventuell ein Reklamefilm von Berlin bezogen werden.
Das Alters- und Erholungsheim im Krumbachtal soll
durch Zeichnung von Anteilscheinen unterstützt werden;
der Oberm. empfiehlt den Beitritt zur Sterbekasse und
ist gegen die Erhöhung auf 5000 Mk., da Iooo Mk.
genügen. Steinberg-Lampe und Busam-Maske sind
leider zur Vorführung nicht eingetroffen; dagegen hat .
eine Satrap-Papier- usw. Ausstellung großen Anklang
gefunden. Das Jos-Pe-Verfahren soll bei der Haupt-
versammlung vorgeführt werden. Neuwahlen: Aus dem
Ausschuß scheiden aus die Kollegen Schmalz, Janen
und Kırail; wiedergewählt werden Janen und Krail,
Schmalz bittet, von seiner Person wegen Alter absusehen
(61 Jahr); an seine Stelle wird Kollege Burgemeister-
Pfullingen einstimmig gewählt. Auf Vorschlag von
Kollegen Saile sollen künftig Beitragsquittungen aus-
gestellt werden. Der Haushaltungsplan sieht 1800 Mk.
Einnahmen und Ausgaben vor und wird von der Ver:
sammlung genehmigt. Nachmittags gemütliches Bei-
sammensein mit photographischer Aufnahme ‚durch
Kollegen Deile, — Brandner.
Versammlungen;
Lauban: 22. Juli, Zwangsinnung.
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung:
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Breslau: ıo. August, Innung Mittelschlesien,
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen:
um 4% ei
V/ersehiedenes.
„Hilie am Grabe“. Die Berliner Photögraphen-
Innnng zahlt infolge der gestiegenen Mitgliederzahl bis
auf weiteres bei Todesfällen 350 Mk. Sterbegeld (bis-
her 270 Mk.) aus, sowie bei dem Todesfalle eines
bei einem Innungsmitgliede beschäftigten Mitarbeiters
(statt bisher 30 Mk.) mindestens 50 Mk,, nach Mög-
lichkeit jedoch mehr.
Photographen im französischen Heere. In’
verschiedenen französischen photographischen Fach-
zeitsehriften findet man Anzeigen von den französischen
.
-
324
PHÖOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
Heeresverwaltungen, in denen tüchtige Photographen
gesucht werden. Es handelt sich meistens nm Ein-
stellungen in die Versuchsabteilungen der Artillerie,
was ein interessanter Beweis dafür ist, welche hohe
Bedeutung der Photographie von der französischen
Heeresleitung zuerkannt wird.
Der Bär als Photograph. Der „B.Z. am Mit-
tag“ Nr. 175 entnehmen wir einen netten Ulk. Die
Photographen haben neue Konkurrenten erhalten, die
Sogar die Aufnahmen umsonst machen! —? Spaß!
Wenn die Geschichte mit dem Bäreh auch vielleicht
nicht ganz wahr ist, aber sie ist jedenfalls sehr nett:
Eite Geschichte, von der ausdrücklich behauptet wird,
daß sie kein Jägerlatein sei, wird in amerikanischen
Blättern erzählt. Ein Forstmann hatte mit zwei Freunden
in dem unzugänglichsten Teil des Allighany - Parks sein
Lager aufgeschlagen und war mit seinem photographi-
schen Apparat ausgezogen, um einige Aufnahmen zu
machen. Er stellte seine Kamera auf einen Baum-
stamm, und als er einmal fortgegangen war, sah er
plötzlich einen schwarzen Bären zwischen den Büschen
herankommen. In seiner Angst vergaß er seine
Kamera und lief in das Lager zurück. Mit seinen Ge-
fährten kehrte er zurück, aber unterdessen war der
Bär verschwunden. Die Kamera stand noch auf dem
Baumstamm, aber es war eine Aufnahme gemacht.
Als man die Platte entwickelte, zeigte sie den Forst-
mann, wie er eilends davonlief. Der Bär hatte den
merkwürdigen Apparat untersucht, mit seiner Nase den
Drücker berührt und war so zum Photographen ge-
worden, also zum „Auch®- Photographen.
I
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Auszeichnung. Bei der vom Nordwestdeutschen
Handwerkerbund in Osnabrück vom 26. Juni bis
12. Juli veranstalteten Gewerbeschau wurden Herrn
Rud. Lichtenberg in Osnabrück für dort ausgestellte
industrielle und technische Photogramme die Goldene
Medaille und ein Ehrenpreis zuerkannt. —S.
Von der Firma Voigtländer & Sohn, Akt.-Ges.,
ging uns der Geschäftsbericht über das 27. Geschäfts-
jahr (r. Oktober 1923 bis 30. September 1924) zu. Wir
entnehmen dem Beıichte, daß die Entwicklung der
wirtschaftlichen Lage in diesem Industriezweige so
weitergegangen ist, wie sie in den früheren Geschäfts-
berichten als gegeben vorgezeichnet war. Ein Um-
schwung zum Besseren ist noch nicht eingetreten.
Was die Zukunft bringen und welches das Ergebnis
des laufenden Geschäftsjahres sein wird, läßt sich bei
der Unsicherheit aller in Betracht kommenden Verhält-
nisse nicht voraussagen. In der Generalversammlung
vom ı0. Juli 1925 wurde beantragt, das Kapital bei der
Umstellung auf Reichsmark um weitere 295 000 R.-Mk.
zu erhöhen und zu diesem Zwecke 2950 neue Aktien
zu je 100 R.-Mk. herauszugeben. Falls die General-
versammlung die vorgelegte Reichsmark - Eröffnungs-
bilanz genehmigt und dem Kapitalserhöhungsantrage
stattgibt, werden die eigenen Mittel der Gesellschaft
insgesamt 850 000 R.-Mk. betragen, die sich aus einem
Grundkapital von 750 000 R.-Mk. und einer Rücklage von
100000 R.-Mk. zusammensetzen. Hinzuzufügen wäre
noch, daß die Voigtländer & Sohn, Akt.-Ges., anläß-
lich des Ablebens des Herrn Kommerzienrat Friedrich
Ritter von Voigtländer die Beträge für Wohltätigkeits-
zwecke in der Jahresbilanz 1923/24 zusammengefaßt
und mit 5oooo R.,-Mk. eine „Friedrich von Voigt-
länder- Stiftung“ gegründet hat. Diese Ehrung des
Andenkens an den hochverdienten Mans wird zum
Besten der Angestellten und Arbeiter der Gesellschaft
verwendet.
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu
richten; alle weiteren Zuschuiften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Müblweg ıg, zu senden.
J
Verwitterte Chemikalien.
Fyage 73. Herr v.L. in D. Infolge schlechter
Verpackung erhielt ich schweflig- und kohlensaures
Natron in zersetztem Zustände Sind die Chemikalien
noch brauchbar, ohne dem Entwick’er verhängnisvoll
zu werden?
Antwort 73. Bei kohlensaurem Natron kann durch
die Verwitterung vornehmlich ein Gewichtsverlust an-
genommen werden, so daß gleiche Mengen nicht die
gleiche Wirkung haben wie bei unverwitterten Kristallen,
ohne daß sich sonst ein besonderer Nachteil bei der
Entwicklung ergibt. Bei verwittertem Natriumsulfit
dagegen wirkt die pulverige Substanz, die sich gebildet
hat (Natriumsulfat), abgesehen von der allgemeinen
Schwächung der Gesamtmenge, verzögernd und unter
Umständen schleierbildend. Um solches zersetztes Sulfit
zu verwenden, muß es im Wasser von dem pulverigen
Sulfat befreit werden, Der übrige klare Kern kann
dann ohne Bedenken verwendet werden. Sp.
Beleuchtung für das Atelier.
Frage 74. Heır A. F, in M. Bei Umstellung
meines Betriebes, Tageslicht durch Kunstlicht zu er-
setzen, möchte ich einige Fragen stellen: Soll ich
Bogenlampen oder Kohlefadenlampen einrichten?
Reichen diese zur Aufnahme von Gruppen mit 6 bis
8 Personen aus? Wäre es zweckmäßig, das Glasdach
zur Abhaltung der Hitze mit Brettern zuzudecken und
diese mit Teerpappen zu belegen? Genügt eine Stark-
stromleitung von 25 Ampere, um ein Bogenlampen-
system anzuschließen? Lichtleitung nebst Starkstrom
stehen mir zur Verfügung, beides 120 Volt.
Antwort 74. Es läßt sich nicht ohne weiteres
sagen, ob Bogenlicht oder Fadenlampen besser seien.
Jedes hat hat seine Vorzüge und Nachteile. Jedenfalls
steht fest, daß man mit beiden Systemen die für Auf-
nahmen erforderliche Lichtmenge schaffen kann. Faden-
lampen haben den Vorzug, unausgesetzt ruhig weiter-
zubrennen, während das Bogenlicht steter Wartung
bedarf, gleichviel, ob es Handregulierung oder auto-
matische Kohlenregulierung hat. Das gleiche Licht
wie mit Bogenlampen mit Fadenlampen zu erhalten, ist
aber nur mit weit umfangreicheren Armaturen möglich,
und zudem tritt dabei größere Wärmeentwicklung auf.
Das ruhige Brennen der Fadeniampe dagegen wird
wiederum von anderen so hoch eingeschätzt, daß sie
trotz allem lieber mit solchen Lampen arbeiten. Daß
diese Lampenart neuerdings auch immer mehr für
Kinoaufnahmen Verwendung findet, auch fortgesetzt
weiter verbessert wird, sei nur nebenbei erwähnt.
Einer Stromstärke von 120 Volt könnten Sie wohl
25 Ampere entnehmen, doch wiıd das gar nicht immer
nötig sein, wenn Sie auch mit geeigneten Reflexwänden
arbeiten und diese vorteilhaft placieren. Mit Lampen
von Io Ampere lassen sich Gruppen von 6—8 Personen
ganz gut aufnehmen, doch ist eine größere Lichtfülle
natürlich angenehmer, weil sich bequemer beleuchten
läßt. Die höheren Kosten müssen natürlich dabei in
Kauf genommen werden. Das Glasdach mit Brettern
abzudecken, möchten wir aber nicht empfehlen, denn
Sie werden dadurch die Hitze nicht völlig ausschalten
können. Dies wird viel leichter möglich sein, wenn
Sie außerdem eine flache Decke einziehen, die etwa
2!/; m über dem Fußboden läuft. Durch diese Decke
würden Sie auch leichter das nach oben fallende Licht
der Lampen als Reflexoberlicht gewinnen, was in jedem
Falle nur vorteilhaft sein würde. Sp.
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Halle (S.), Mühlweg ıg9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr.214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), 21. Juli 1925.
32. Jahrgang. Nr. 44.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
NS.
Das Photographieren von Messe- und Ausstellungsbauten.
Von Fritz Hansen.
Wie des öfteren mitgeteilt wird, dürfen auf Messen
und Ausstellungen nicht von jedermann, sondern nur
von bestimmten Photographen Aufnahmen gemacht
werden. Ob und wie weit ein solches Verbot Be-
rechtigung hat, ist eine Frage, die schon unter dem
‘ alten Photographieschutzgesetz auf der Berliner Ge-
t
werbeausstellung aufgeworfen wurde und in letzter Zeit
bei der Ausdehnung des Messe- und Ausstellungs-
wesens immer häufiger auftaucht. Bei den verhältnis-
mäßig großen Kosten, die derartige Veranstaltungen
verursachen, ist es erklärlich, daß deren Leitungen
bestrebt sind, auch das Recht der Herstellung photo-
graphischer Aufnahmen auf dem Ausstellungsgelände
zu einer Einnahmegquelle zu machen. So kommt es,
daß es nur wenige Ausstellungen und Messeveran-
staltungen geben wird, bei denen nicht das Recht zum
Photographieren von der Entrichtung einer Gebühr
abhängig gemacht wird. Denjenigen, die diese Gebühr
nicht zahlen, wird das Photographieren verboten. Viel-
fach geschieht dies sogar unter Hinweis auf die Be-
stimmungen des Kunst- und Photographieschutzgesetzes.
Das gibt aber besonders Anlaß, die Frage zu erörtern,
wie weit denn tatsächlich ein solches Photographier-
verbot seine Stütze im Urheberrecht findet. Denn im
allgemeinen herrscht darüber recht große Unklarheit,
die noch vermehrt wird durch die Verschiedenartigkeit
der Verbote seitens der Ausstellungsleitungen, die selbst
sehr oft über die rechtliche Seite der Frage nicht
unterrichtet sind.
Von vornherein sei bemerkt, daß ein Photographier-
verbot auf Öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen
sich im allgemeinen nur auf die Bestimmungen des
8 366, Ziff. g und Io, stützen kann, nach welchen mit
Gelästrafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen
bestraft wird, wer auf Öffentlichen Wegen, Straßen
oder Plätzen Gegenstände, durch welche der freie Ver-
kehr gehindert wird, aufstellt, oder die zur Erhaltung
der Sicherheit, Bequemlichkeit und Reinlichkeit er-
lassenen Polizeiverordnungen übertritt.
Soweit es sich dann um Ausstellungsbauten handelt,
ist zunächst zu entscheiden, ob diese sich bleibend
oder nur vorübergehend an öffentlichen Wegen, Straßen
oder Plätzen befinden. In der Begründung des Ge-
setzes vom 9. Januar 1907 wird besonders darauf hin-
gewiesen, daß in der Bestimmung des $ 20, nach
welchem die Vervielfältigung von Werken, die sich
bleibend an öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen
befinden, zulässig ist, der Grundsatz Ausdruck finden
sollte, daß derartige Werke in gewissem Sinne Gemein-
gut sind und, soweit es nicht in der nämlichen Kunst-
form geschieht, von jedermann nachgebildet werden
können.
Eine Beseitigung dieses Grundsatzes, der einem
gesunden Rechtsempfinden entspricht und auch schon
vor dem Gesetz vom Jahre 1876 in einigen Teilen
Deutschlands rechtens war, wird nicht beabsichtigt.
Gegenüber den hier in Frage kommenden kulturellen
und ähnlichen allgemeinen Rücksichten muß das Inter-
esse des Urhebers an der ausschließlichen Nutzung
seines Werkes zurücktreten. Wenn vorgeschlagen ist,
daß zwar die Wiedergabe des Straßenbildes, in welchem
das Werk einen Teil bildet, nicht aber die Nachbildung
des Werkes selbst zulässig sein soll, so ist. zu bemerken,
daß. eine Abgrenzung dieser Art überaus schwierig sein
würde, da es häufig gerade das Werk ist, welches das
Straßenbild bestimmt. Ueberdies ist in vielen der
hier in Betracht kommenden Fällen, z. B. bei Ansichts-
postkarten, photographischen Abbildungen, Städte-
bildern usw. das Werk selbst der eigentliche Gegen-
stand der Nachbildung nnd die Darstellung der Um-
gebung des Werkes nur nebensächliches Beiwerk und
Umrahmung. Eine . Beseitigung und Beschränkung
dieser im Rechts- und Volksleben eingewurzelten
Nachbildungsfreiheit würde auch vom sozialen Stand-
punkte aus Bedenken unterliegen, da sich an den
freien Verkehr namentlich mit Ansichtskarten und
photographischen Abbildungen das Interesse zahlreicher
kleiner Gewerbetreibenden knüpft. Der aus Künstler-
kreisen erhobene Einwand, daß durch minderwertige
Abbildungen dem Rufe des Künstlers Abbruch ge-
schehe, erscheint mit Rücksicht darauf nicht begründet,
daß die hier in Betracht kommenden Abbildungen von
Denkmälern, öffentlichen Gebäuden usw. meist nicht
künstlerischen Aufgaben dienen, sondern für andere,
z. B. patriotische und ähnliche Zwecke bestimmt sind.
(Drucks. d. Reichstages, 'I. Legislaturperiode, II. Session
05/06, Nr. 30, S. 26.)
Wenn also ein Ausstellungsgebäude sich bleibend
an einer Öffentlichen Straße befindet, so ist von dieser
Straße aus die Aufnahme desselben ohne weiteres ge-
stattet, und wenn dabei einige vorübergehend errichtete
kleinere Bauten teilweise nur als Beiwerk wieder-
gegeben werden, so lassen sich auch dagegen recht-
liche Bedenken nicht geltend machen; vorausgesetzt,
daß es sich um die Wiedergabe des Straßenbildes
handelt, in welchem die betreffenden Bauten nur einen
Teil bilden. Da aber bei der Beratung des Gesetzes
in der dafür eingesetzten X. Kommission des Reichs-
tages ausdrücklich hervorgehoben wurde, daß die Be-
griffe des Wegerechts bei Wiedergabe derartiger Werke
326
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
}
or. Juli
nicht anwendbar seien, sondern daß der Begriff der
Öffentlichen Straße aus der vorliegenden Gesetzes-
materie selbst und dem Geiste dieses Gesetzes erklärt
werden müsse, und daß auch Privatstraßen gegebenen-
falls als Öffentliche Straßen anzusehen seien, so ist es
häufig sehr fraglich, ob Verbote, auf dem abgegrenzten
Gebiete einer Ausstellung das Aeußere bleibend er-
richteter Werke zu photographieren, gültig sind. Das
wäre nur dann der Fall, wenn ganz unzweidentig
nachgewiesen wird, daß es sich nicht um öffentliche
Wege, Straßen oder Plätze im Sinne des Urheberrechts
handelt. Kommen dagegen Bauten in Betracht, die
nur vorübergehend errichtet wurden, so ist allerdings
die Ausstellungsleitung berechtigt, das Photographieren
zu untersagen. Ebenso wenn es sich um Innen-
aufnahmen der Bauwerke handelt, denn bei Bauwerken
erstreckt sich die Vervielfältigungsbefugnis nur auf die
äußere Ansicht, die bildliche Wiedergabe jeder Innen-
ansicht, selbst Öffentlicher Bauwerke, bleibt dem Ur-
heber bzw. seinem Rechtsnachfolger überlassen.
y
Ueber die Entstehung und Verhinderung von Entwieklungssehleiern.
(Nach Merle L. Dunden und J. L. Crabtree,
Mitteilung Nr. 222 des Forschungslaboratoriums der Eastman- Kodak Co.)
In der Einleitung geben die Verfasser einen Ueber-
blick über die bisher veröffentlichten Untersuchungen
über Entwicklungsschleier und erwähnen dabei die
Arbeiten von Mees und Piper („Photogr. Journal“
Nr. 35, S. 226, ıgıı; Nr. 36, S. 22I, IgI2); Crabtree
(„Amer. Ann. Phot.“ Nr. 33, S. 20, 1919; „B. J. Phot.“
Nr. 66, S. 97, 1919); Nietz („Theory of Development“,
Eastman-Kodak Co.” 1922); Lüppo-Cramer („Ent-
wicklung bei hellem Licht“, Leipzig 1922; „Camera“
Nr.2, S.74, 1923); Fuchs („Phot. Ind.“ Nr. 27, S$. 56,
1924). Bei den vorliegenden Untersuchungen von
Dundon und Crabtree handelt es sich darum, die
Natur des Schleierss und die Umstände, die bei der
Entwicklung unter den in der Praxis gewöhnlich vor-
herrschenden Bedingungen die Entstehung des Schleiers
verursachen können, eingehend zu untersuchen. Die
Verfasser unterscheiden die folgenden Arten von Schleier:
Emulsions-, Luft-, chemischer Entwicklungs-, Lösungs-
schleier, Schleier, der durch Dämpfe oder Gase ver-
ursacht wird, und Lichtschleier. Nachdem sie diese
verschiedenen Arten von Schleiern kurz charakterisiert
haben, geben sie einen Ueberblick über die bei ihrer
Arbeit zur Anwendung gelangten Methoden der Messung
von Entwicklungsschleiern. Es wurden verschiedene
Sorten von Negativ- und Positivemulsionen (auch Kino-
filme) der Eastman-Kodak Co. zu den Untersuchungen
herangezogen. Als Entwickler wurde Metol- Hydro-
chinon in verschiedener Zusammensetzung verwendet,
weil der Gebrauch dieses Hervorrufers fast allgemein
üblich ist. Entwickelt wurde in Tanks und mit einer
kleinen silberplattierten Entwicklungstrommel, die vor
allem zur Untersuchung des Luftschleiers von Kino-
filmen Verwendung fand. Hierbei wurde auch bis-
weilen in der Weise verfahren, daß ein Streifen Film
so aufgehängt wurde, daß nur ein Teil in den Ent-
wickler eintauchte; dieser Streifen wurde dann regel-
mäßig auf- und niederbewegt, so daß in bestimmten
Intervallen ein Teil desselben der Luft ausgesetzt
wurde. Schließlich wurde der ganze Streifen in den
Entwickler getaucht, um den latenten Luftschleier
hervorzurufen.
Es wurde nun zunächst eine Reihe von Versuche
angestellt, um zu ermitteln, unter welchen Be-
dingungen beim Entwickeln ein Schleier ent-
steht. Dabei wurden die folgenden Faktoren berück-
sichtigt:
1. Die Zusammensetzung des Entwicklers. Es
wurde eine Reihe von Entwicklern mit verschiedenem
Gehalt an Metol und Hydrochinon angesetzt, und zwar
betrug der Metolgehalt Ioo0/y der verwendeten Ent-
wicklersubstanz, 80, 25 oder schließlich auch 0%. Die
allgemeine Formel für die Hervorrufer war: 5g Ent-
wicklersubstanz, 25 g Alkali, 75 g Sulfit, 1,5 g Brom-
kali, ı Liter destilliertes Wasser. Es ergab sich, daß
bei der Verwendung der Entwickler mit ıoo, 80 und
250/g9 Metolgehalt die Tankschleier keine meßbaren
Unterschiede aufwiesen, wenn bis zu normaler Dichte
hervorgerufen wurde. Dagegen wurde bei einem reinen
Hydrochinonentwickler bei gleichem Entwicklungsgrad
ein bedeutend stärkerer Schleier beobachtet. Inner-
halb praktischer Grenzen scheint eine Veränderung
des Karbonat- und Sulfitgehaltes nur einen geringen
Einfluß auf den Tankschleier zu haben, doch wurde
dieser Punkt noch nicht eingehend genug untersucht.
Luftschleier wurde nur von Hydrochinon verursacht
und verstärkt sich mit steigendem prozentualem Hydro-
‘ chinongehalt der Lösung. Dies kann durch Erhöhung
des Sulfitzusatzes verhindert werden; wenn in dem
oben erwähnten Metol-Hydrochinonentwickler mit 25%/9
Metolgehalt die Sulfitmenge auf 25 g (je Liter) herab-
gesetzt wird, so ist die Neigung zum Auftreten von
Luftschleier sehr groß.
2. Ein Einfluß der Mischungstemperatur auf die
Entwicklungsschleier konnte nicht beobachtet werden.
. 3. Die Reihenfolge, in der die einzelnen Substanzen
bei der Herstellung des Entwicklers gemischt werden,
hat gleichfalls keinen Einfluß auf die Schleierbildung.
4. Das Alter der Lösungen. Die bisher erwähnten
Metol-Hydrochinonentwickler wurden ferner unter den
folgenden Bedingungen miteinander verglichen: 1. Wurde
die ursprüngliche Lösung verwendet; 2. wurde mit
einer Lösung gearbeitet, die 53—15 Minuten lang ge-
kocht worden war; 3. wurde 2—3 Stunden lang Lnft
durch die Entwickler geblasen; 4. wurde die Lösung
einen Tag lang in einer verschlossenen Flasche auf-
bewahrt; 5. einen Tag lang in einer offenen Flasche;
6 eine Woche in einer geschlossenen Flasche; 7. in
einer offenen Flasche. In allen Fällen, außer dem
unter 7 angeführten, konnte kein merkbarer Unter-
schied hinsichtlich der Neigung zur Schleierbildung
zwischen den einzelnen Entwicklern festgestellt werden.
Die Lösung, die eine Woche lang in einer ‘offenen
Flasche aufbewahrt worden war, zeigt ein beträcht-
lich geringeres Entwicklungsvermögen und schien bel
gleichem Entwicklungsgrad einen etwas weniger starken
Schleier zu verursachen.
Das Hinzufügen oxydierter Entwickler. Es
wurden Metol- Hydrochinonentwickler, sowohl mit
Sulfit und Karbonat, als auch mit Karbonat allein
angesetzt und in offenen Trögen oxydiert. Diese
Lösungen wurden zur Herstellung von Entwicklern
benutzt und wurden auch frischen Entwicklern hin-
zugefügt. Abgesehen von einer intensiven Anfärbung,
die von den Oxydationsprodukten in den sulfitfreien
Lösungen verursacht wurde, konnte keine Vergrößerung
der Schleierdichte beobachtet werden.
6. Es wurde gefunden, daß die folgenden Sub-
stanzen Schleier verursachen: Terpentin, Benzaldehyd,
Azetaldehyd, Formaldehyd, Natriumsulfid, Zitnsalze,
Kupfersalze, Thio-Uran, Methylenblau, Wasserstoff-
superoxyd. Diejenigen dieser Substanzen, die unlöslich
sind, wurdeu an der Oberfläche der Lösung mit dem
Film in Kontakt gebracht.
Die genannten Autoren fassen ihre Untersuchungen
über die Schleierbildung folgendermaßen zusammen:
Die beschriebenen Veränderungen in den Methoden
1925
der Mischung von Entwicklern hatten innerhalb der
erwähnten Grenzen keinen merkbaren Einfluß auf die
Schleierbildung. Wenn wir ferner zwischen den Oxy-
dationsprodukten und dem Oxydationsprozeß unter-
scheiden, so weist nichts darauf hin, daß die Oxy-
dationsprodukte selbst Schleier verursachen. Anderer-
seits wurde während einiger Versuche über die Zer-
störung des latenten Bildes durch oxydierte Entwickler
die Beobachtung gemacht, daß, wenn ein teilweise
exponierter Streifen Kino -Positivfilm in eine oxydierte
Metollösung getaucht wurde, die Bromkalium enthielt,
das latente Bild weitgehend zerstört wurde und zu-
gleich auf dem unexponierten Teil eine deutliche
Schleierbildung sichtbar war. Unter gewissen Be-
dingungen können also die Oxydationsprodukte Schleier
verursachen, aber diese Bedingungen liegen augen-
scheinlich dann nicht vor, wenn die in der Praxis ge-
bräuchlichen Entwicklerrezepte verwendet werden.
Im zweiten Teil der Abhandlung beschreiben die
genannten Autoren ihre Versuche mit Gegen-
mitteln gegen das Auftreten von Entwick-
lungsschleiern. Sie weisen einleitend noch einmal
darauf hin, daß man streng zwischen zwei Arten von
Schleiern unterscheiden müsse, nämlich zwischen Luft-
und Tankschleier. Als „Tankschleier* bezeichnen sie
den sich über die ganze Platte erstreckenden Schleier,
der entsteht, wenn die Schicht während der gesamten
Entwicklungszeit vom Hervorrufer bedeckt ist, so daß
keine Einwirkung der Luft stattfinden kann. Der
Tankschleier besteht aus chemischem Entwicklungs-
schleier und gegebenenfalls aus Emulsionsschleier; da
der Hervorrufer zumeist etwas Luft enthält, so kann
auch in diesem Fall ein leichter Luftschleier auftreten.
Es wurden die folgenden Versuche mit Gegenmitteln
gegen das Auftreten von Entwicklungsschleiern an-
gestellt.
I. Oxydierte Entwickler als Gegenmittel. Es
wurde die Beobachtung gemacht, daß ein Zusatz von
0,10/, Pyrogallol zu einem Metol- Hydrochinonentwickler
den Luftschleier sehr vermindert, und daß ein Zusatz
von teilweise oxydierter Pyrogallollösung in der gleichen
Weise wirkt. Daraufhin wurden mit verschiedenen
anderen Entwicklersubstanzen Versuche angestellt;
Näheres hierüber ist aus der Originalarbeit zu ersehen.
Die Verwendung von Pyrogallol als Gegenmittel gegen
das Auftreten von Entwicklungsschleier untersuchten
die Verfasser schließlich auch noch vom praktischen
Standpunkt aus; es zeigte sich dabei, daß ein Zusatz
von Pyro zwar den Luftschleier vermindert, aber auf
die Haltbarkeit und andere charakteristische Eigen-
schaften der Hervorrufer ungünstig einwirkt und des-
halb weniger empfehlenswert ist als Desensibilisatoren.
Bei diesen Untersuchungen über die Einwirkung von
oxydierten Entwicklersubstanzen auf die Schleierbildung
ergab es sich, daß das Desensibilisierungsvermögen der
untersuchten Entwicklersubstanzen ihrer Wirksamkeit
gegen das Auftreten von Schleiern nahezu propor-
tional war.
, 2. Pinakryptolgrün als Gegenmittel. Die eben er-
wähnte Tatsache veranlaßte die Verfasser, die Wirk-
samkeit von Pinakryptolgrün als Gegenmittel gegen
das Auftreten von Entwicklungsschleiern zu unter-
suchen. Ein Luftschleier von der Dichte 0,8, der in
einem Hydrochinonentwickler mit geringem Sulfitzusatz
entstanden war, wurde gänzlich verhindert, wenn Pina-
kryptolgrün in der Verdünnung ı:ı00000 dem Ent-
wickler hinzugefügt wurde; selbst in einer Konzen-
tration von I Teil auf ı Million Teile Entwickler ist
es noch wirksam. Es entstand noch die Frage, welche
Arten von Schleier durch den Desensibilisator verhindert
werden können. Das Ergebnis der in dieser Hinsicht
angestellten Versuche der Verfasser war folgendes: Ein
Luftschleier, der entweder durch die Oxydation eines
Hydrochinonentwicklers mit geringem Sulfitzusatz ver-
ursacht werden kann oder durch die katalytische
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
327
Wirkung von Kupfer im Entwickler oder durch die
Gegenwart von Formaldehyd oder ähnlicher Substanzen,
kann durch die Verwendung eines Desensibili-
sators wie Pinakryptolgrün gänzlich ver-
hindert werden. Gewöhnlicher Tankschleier hin-
gegen wird durch den Farbstoff kaum beeinflußt.
Auch Phenosafranin kann als Gegenmittel gegen das
Auftreten von Schleiern wirken. Es hat jedoch den
Nachteil, daß es die Schicht stark anfärbt und in ähn-
licher Weise wie Pinakıyptolgrün in den Entwicklern
Niederschläge erzeugt. Aurantia ist ein viel weniger
wirksamer Desensibilisator als die genannten beiden
Farbstoffe und färbt die Schicht stark an, wenn er in
wirksamer Konzentration benutzt wird. Es erzeugt
aber mit Hydrochinon im Entwickler keine Nieder-
schläge wie die anderen Desensibilisatoren.
Für die Praxis der Verwendung von Desen-
sibilisatoren als schleierwidrige Mittel geben
die Verfasser die nachstehend wiedergegebenen Vor-
schriften, Die Farbstoffe werden in derselben Weise
wie bei der Desensibilisierung verwendet, jedoch in
Lösungen von geringerer Konzentration. Der Farb-
stoff kann einfach dem Entwickler hinzugefügt werden,
wenn nicht andere Faktoren diese Arbeitsweise als un-
zweckmäßig erscheinen lassen. In Fällen, wo ein
Niederschlag entsteht kann der Film ungefähr ı Minute
lang in der Farbstofflösung vor der Entwicklung ge-
badet werden; diese Arbeitsweise ist zugleich auch die
billigere. Die Konzentration des Pinakryptolgrüns
oder Phenosafranins, in Entwicklern mit Hydrochinon-
gehalt wird durch die Tatsache begrenzt, daß bisweilen
ein brauner Niederschlag entsteht, der den Farbstoff
aus der Lösung entfernt. In besonders ungünstigen
Fällen kann ein Niederschlag innerhalb der Schicht
entstehen, wenn der Film aus dem Farbstoffvorbad in
den Entwickler gebracht wird. Die Verfasser fanden
jedoch, daß zur Verhinderung der Luftschleierbildung
eine sehr geringe Farbstoffkonzentration erforderlich
ist, bei der keine Niederschläge entstehen. Eine Kon-
zentration von I Teil Farbstoff auf sooooo Teile Ent-
wickler erwies sich als vollkommen hinreichend.
Was die Verhinderung der Entstehung von
Tankschleiern betrifft, so machten die genannten
Autoren die Beobachtung, daß dieser Schleier ver-
mindert wird, wenn man einen schon mehrmals ge-
brauchten oder einen an der Luft oxydierten Ent-
wickler verwendet. Deshalb empfiehlt es sich, einem
frischen Entwickler immer gebrauchten Entwickler hin-
zuzusetzen, wie dies in der Praxis schon vielfach üb-
lich ist. Sorgfältige Versuche haben gezeigt, daß es
nicht möglich ist, diesen Effekt durch Erhöhung des
Bromidzusatzes zu vergrößern. Es wurden verschie-
dene Vergleichsversuche angestellt, indem zunächst
dem frischen Entwickler Bromid hinzugesetzt wurde,
indem frischer Entwickler bei konstantem Alkali- und
Bromidgehalt so verdünnt wurde, daß die Dauer der
Entwicklung dieselbe wie bei dem gebrauchten Ent-
wickler war, und indem mehr reduzierende Substanz
dem gebrauchten Entwickler hinzugefügt wurde. In
jedem Falle zeigte sich eine verminderte Schleier-
bildung als Folge der Gegenwart von Oxydations-
produkten. Die Verfasser geben die folgenden Er-
klärungen für diese Erscheinungen; entweder kann
man annehmen, daß eine allmähliche Zerstörung eines
bestimmten schleierbildend wirkenden Agens stattfindet,
oder daß in alten Entwicklern eine allgemeine Zer-
störung sowohl des latenten Bildes wie des latenten
Schleiers vor sich geht. Die erste dieser Hypothesen
scheint den Tatsachen am meisten zu entsprechen. Die
Verfasser beabsichtigen, über den Tankschleier noch
eingehendere Abhandlungen zu veröffentlichen.
Zusammenfassung: I. Die Entstehung eines
allgemeinen Schleiers in einem entwickelten Negativ-
bild kann durch verschiedene Faktoren bewirkt
werden, die getrennt zu betrachten sind. Man unter-
328
scheidet die folgenden Arten von Schleiern: Emulsions-
schleier, Luftschleier, chemischer Entwicklungsschleier,
Lösungsschleier, Schleier von Dämpfen und Gasen,
Lichtschleier.
a. Die Oxydationsprodukte von Metol und Hydıro-
chinon in einem in der Praxis gebräuchlichen Ent-
wickler verursachen keinen Schleier, und die vielfach
empfohlene Methode, den Metol-Hydrochinonentwickler
bei niedriger Temperatur in einer bestimmten Reihen-
folge zu mischen ist von geringerer Bedeutung als
früher angenommen wurde. Der Schleier, die früher
anscheinend aus diesem Anlaß entstanden sind, wurden
wahrscheinlich durch Substanzen verursacht, die heut-
zutage in den (amerikanischen) photographischen
-Chemikalien nicht mehr enthalten sind.
3. Der Luftschleier, der bei gewissen Entwicklern
entsteht, wenn die noch von dem Entwickler feuchte
Schicht der Luft ausgesetzt wird, ist in seinem Effekt
dem Lichtschleier ähnlich und wird wahrscheinlich
durch Chemilumineszens verursacht; er kann durch
Desensibilisatoren, die man entweder als Vorbad ver-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
21. Juli
wendet oder dem Entwickler zusetzt, leicht verhindert
werden.
4. Pinakryptolgrün ist der befriedigendste Desensi-
bilisator für die Verhinderung des Luftschleiers bei
Metol-Hydrochinonentwicklern und ist schon in einer
Konzentration von ı Teil auf 500000 Teile Entwickler
wirksam. Phenosafranin ist gleichfalls brauchbar, und
auch oxydierte Entwickler zeigen eine verringerte
Neigung zur Luftschleierbildung. Re
5. Ein Zusatz von Pyrogallol zu einem Metol-
Hydärochinonentwickler ist sehr wirksam gegen Luft-
schleier, verringert aber seine Haltbarkeit, da es die
Oxydation des Hervorrufers an der Luft begünstigt;
es ist für diesen Zweck daher weniger geeignet als ein
desensibilisierender Farbstoff. Die charakteristische
Abwesenheit von Schleier bei mit Pyro entwickelten
Negativen ist unzweifelhaft eine Folge der schleier-
widrigen Wirkung des Pyrogallols. i
6. Die Tatsache, daß Entwickler nach Gebrauch‘
weniger Tankschleier geben als frische, ist bestätigt
worden und soll weiter untersucht werden.
K. Jacobsohn.
Sprecehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Nachwuchs.
Der Photographenberuf teilt das Schicksal der
Reichsmark: Beide haben in der Inflationszeit den Ent-
wertungsprozeß durchgemacht und beide streben wieder
nach Vollwertigkeit.e. Kampflos verwandelte sich der
bisherige Künstler in den Handwerker und besucht
wacker seine Zwangsinnungsversammlungen zum innigen
Beisammensein. Als Bromkali zur Beruhigung erfährt
er, daß er, falls er nicht in der Lage ist, seine Beiträge
pünktlich zu zahlen, im nächsten Vierteljahr den
doppelten Betrag zuzüglich der Mahngebühren und des
neuen fälligen Beitrages zu zahlen hat — bei Zwangs-
einziehungsandrohung. Werbefilme beanspruchen auch
ihren Obolus, das will der Fortschritt so, trotzdem
meine sonstige persönliche Beobachtung in den. Kinos
einen Erfolg zumindest sehr zweifelhaft erscheinen
ließ.
mit einer Geschäftsempfehlung, verblaßte die Aufmerk-
samkeit, wie z. B. der Wirt eines besseren Restaurants
nach seiner tiefen Verbeugung bei der Begrüßung des
Gastes sich enttäuscht verhält, wenn er merkt, daß es
ein Reisender ist, welcher ihm etwas verkaufen will.
Photographenreklame macht der Schaukasten, an-
ziehend mit Momentaufnahmen, mit Ereignissen usw.
Das sollte vollkommen genügen! Gegebenenfalls könnte
die Kollegialität gefördert werden, wenn die Stand-
kameras auf Ersuchen auch einmal dem Konkurrenten
zur Verfügung gestellt werden, falls solche nicht vor-
handen sind.
Der Nachwuchs muß für den Photographen das
Hauptaugenmerk sein. Kam in meiner Jugend ein
Photograph auf Bestellung zur Kundschaft außerhalb
des Ortes, so brachte man ihm z.B. von der Jugend
dieselbe Achtung entgegen, welche man anderen an-
gesehenen Personen, wie dem Arzte, dem Pfarrer usw.
zollte. Das ist anders geworden. Der Photograph ist
entwürdigt durch die rücksichtslose Kolonnenwirtschaft
und durch die Ranreißerunternehmer, welche unseren
Ruf sehr herabziehen. Wohl gibt es, Gott sei Dank,
noch recht viele seriöse Vertreter des Berufes, aber doch
zu wenig, um das alte Ansehen wieder zu erlangen.
Und da muß der Nachwuchs helfen. Das Gewerbe
muß wieder begehrenswert gemacht werden. Bekannt-
lich verdankt das Bankfach seinen Ruf der Lehrlings-
ausbildung, da dort die Lehrlinge meistens Obersekunda-
reife besitzen müssen. Ließe sich das nicht auch für den
Photographenberuf durchsetzen? Talente edeln sich
Sobald das Publikum merkte, das Spiel endet.
selbst und können auch ohne diese Bedingung auf-
genommen werden. „Freie Bahn dem Tüchtigen“,
wie es immer so ‘schön gepriesen wird, bisher leider
leere Schlagwörter, welche sich wie eine Kette 'an-
einandergliedern, ohne Wert.
Noch ein Schlußwort: „Ach, bloß Postkarten“,
sprach vor dem Kriege der Besteller, „was kosten eigent-
lich Bilder?“ Solange Ateliers künstlerische Produkte
auf Postkarten kopiert ausstellen, machen sie sich zum
Erhalter der schwarzen Brüder. Postkarten sollten mit
der Inflationszeit abgebaut sein und nur für Massen-
drucke und Strand bleiben. Das Bild muß wieder
seinen Voırang haben zum Besten des Standes.
Max Zibell- Berlin,
Anmerkung der Redaktion: Man kann sich
den Ausführungen des Einsenders, soweit sie besonders
die Reklame des Photographen berühren, nicht an-
schließen. Gewiß soll und muß der Schaukasten der
Kulminationspunkt der Reklame des einzelnen Kollegen
sein, aber ohne großzügige Werbefeldzüge, die wegen
ihrer höheren Unkosten nur von der Organisation
inszeniert werden können, wird auch der Photograph
nicht mehr auskommen. Das von Herrn Zibell über
den Werbefilm gefällıe Urteil muß wohl als rein
persönlich und individuell angesprochen werden, denn
von zahlreichen Gauen sind anerkennende Erfolgs-
bestätigungen eingelaufen. — Ganz verständlich er-
scheint ferner nicht die Ansicht über den Zweck der
Innungsversammlungen. Nicht Zwang, nicht „inniges“
Beisammensein, sondern positive Mit- und Zusammen-
arbeit an den Organisationsbestrebungen wollen die
Versammlungen bezwecken. Gerade die beiden Berliner
Gaue sind es doch, die ihren Mitgliedern auch wirklich
belehrende und anregende Sitzungen bieten.
Einige Vorschläge.
In nachstehendem möchte ich meine Gedanken
und Eindrücke über den Besuch und den Verlauf der
Innungsversammlungen sowie Vorschläge für deren
Besserung unterbreiten. |
Die Versammlungen sind fraglos mangelhaft be-
sucht, der Verkehr in denselben gar manches Mal be-
dauerlich kühl. Nun hat aber jede Wirkung eine Ursache.
Meines Erachtens sollte zunächst die Geselligkeit
mehr gepflegt werden, und die Beratungen einen mehr
1925
wirtschaftlichen Charakter tragen, so daß, wenn sich
der eine oder andere Versammlungsteilnehmer auf dem
Nachhauseweg sagen würde: Jetzt habe ich wieder
einmal einen ganzen Tag versäumt, und immerhin
nennenswerte Auslagen zu verzeichnen, dann müßte
er sich andererseits notgedrungen auch damit trösten
müssen, daß er auch nicht nur einige anregende Stunden
im Kreise seiner Berufsgenossen erlebt hat, sondern auch
Erfahrungen mit nach Hause nimmt, die er verwerten,
und aus denen er Kapital schlagen kann.
Wie wäre das wohl zu erreichen? Unser noch
junger Beruf, in dem eine Neuerung der anderen auf
dem Fuße folgt, sowie der Umstand, daß viel im
Dunkeln gearbeitet werden muß, bringt manchen
Kollegen, der auf der Höhe der Zeit bleiben will, dann
und wann in eine Lage, die geeignet ist, seine Nerven
erlahmen zu lassen. Wie schön wäre es da, wenn er
sich vertrauensvoll an einen Kollegen wenden könnte,
der ihn aufrichtet und ihm mit Rat und Tat gern an
die Hand geht. Oder wenn er in der Versammlung
sich durch ein paar freundliche Worte aufklären lassen
könnte. Oder ein Kollege will mit seinen Platten,
Papier, Entwickler, Tonbad usw. wechseln, ein anderer
möchte sich einen Atelierofen, ein Möbelstück, einen
Hintergrund, eine Beleuchtungslampe usw. anschaffen,
oder ein dritter möchte eine Firma wissen, die nieder-
geschlagenes Silber gut bewertet, die fragen in der
Versammlung dieserhalb an, und erhalten sichere und
erschöpfende Auskünfte, während sie sonst vielleicht
bitterböse hereingefallen wären. Von großem Wert
und Nutzen wäre sicherlich auch die Benennung von
guten und schlechten Erfahrungen bei gewissen Bezugs-
quellen. Dies sind nur einige wenige Beispiele, die sich
im’ Kollegenkreise bei gutem Willen zweifelsohne verviel-
fachen ließen. Zur Erreichung dieses Zieles wären aller-
dings drei Gesichtspunkte erforderlich: 1. Daß hierüber
nicht kurzweg gelächelt wird, 2. daß in den Versamm-
lungen mit unwesentlichen Dingen und kleinlichen
Reibereien nicht so viel kostbare Zeit vergeudet wird,
und 3. eine friedfertig-kollegiale Gesinnung.
Ueber einen besonders leidigen Punkt, der schon
des öfteren dichte Schatten warf, die Preisunterbietungen,
soll ja nach einem Bericht des Herrn Stadelmann der
C.V. wachen und Wandel schaffen.
Um an den Versammlungstagen für die Teilnehmer
noch ein gemütliches Plauderstündchen zu erübrigen,
wäre es wohl gut, wenn der Ausschuß einzelne Punkte
vor den Sitzungen etwas eingehender bearbeiten würde,
um sie der Versammlung vorbereitet vorlegen zu
können. Die Mitglieder sollen dann den Anträgen des
Ausschusses gegenüber keineswegs mundtot gemacht
werden, doch hat der Ausschuß fraglos ein Recht
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
329
darauf, daß auf seine Anregungen etwas mehr Gewicht
gelegt wird, als dies schon der Fall war.
Noch einen wichtigen Abschnitt möchte ich nicht
unerwähnt lassen. Die Innungen sollten viel strenger
den Reisenden auf den Zahn fühlen, darauf achten,
ob die Lieferanten irgendwelche photographischen
Arbeiten ausführen und gegen Bezahlung liefern.
Hierbei ist namentlich zu beachten, daß diese uns schon
dadu:ch weit überlegen sind, als sie mit Händlerpreisen
arbeiten. Viele Photographen stehen diesem brenz-
lichen Gebahren viel zu gleichgültig gegenüber, es ist
daher kein blaues Wunder, wenn die Lieferanten sich
zu einer derartigen Konkurrenz mehr oder weniger
für berechtigt halten. Und doch wäre die Ausschaltung
eines solchen Unfuges durch die gesamten Mitglieder
ungleich leichter und ergiebiger auszuführen, als so
manchem Zwerg von Amateur nachzuspüren, und Kraft,
Zeit und Geld mehr oder weniger nutzlos zu ver-
schwenden.
Ich hätte wohl auch manches auf dem Herzen,
doch möchte ich es für heute bei diesen Auslassungen
bewenden lassen. Falls aber das Gesagte auch nur
einigermaßen im Auge behalten würde, so wäre damit
sicherlich schon viel Gutes erreicht. Dann mußte das
einen Guß und einen Einklang ergeben, der unsere
Bestrebungen wachsen, blühen und gedeihen ließe,
Gelingt es uns dagegen nicht, genügend Wärme in
unsere Runde zu bringen, dann fehlt unserem Tun die
Seele, und die erhofften Erfolge werden ausbleiben.
Wir wollen doch ganz gewiß nicht zu jenen Toren
zählen, die ein Auge geben würden, wenn dadurch ein
unbeliebter Nebenmensch blind würde, der noch dazu,
ruhig und beim richtigen Lichte betrachtet, uns gegen-
über vielleicht lange keine so große (fachliche) Sünde
beging, als unsere durch Mißgunst und Verdruß ver-
schleierten Augen uns vortäuschen. Und nochmals
sei es betont: Nur der Einzug eines kollegial- kamerad-
schaftlichen Geistes könnte den richtigen Boden für
einen nützlichen und ertragreichen Baum abgeben.
Ich schließe meinen Bericht mit dem Wunsch und
der Bitte an die verehrlichen Innungsmitglieder, dem
Vorstehenden eine wohlwollende Aufnahme zu bereiten
und sich Mühe zu geben, in dem Fachgenossen mehr
den Mitmenschen und Freund, als den Gegner und
Widersacher zu sehen. Schiller sagt: „Raum für alle hat
die Erde.“ Möchte doch jeder einzelne den goldenen
Spruch beherzigen: „Friede nährt, Krieg verzehrt“, zum
Heil und zur Gesundung unseres Standes und unseres
Ansehens im allgemeinen und unseres so schwer
ringenden, aber doch schönen Berufes im besonderen.
W. Klemm.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Berlin, Innung. Einladung zur
ordentlichen Innungsversammlung am
Donnerstag, den 30. Juli, abends
73/, Uhr, in den Kammersälen in Berlin,
Teltower Straße ı/4.. Tagesordnung:
1. Geschäftliches. 2. Projektionsvortrag
von Prof. Franz Goerke, Direktor der
Urania: „Die Schönheit der deutschen
Landschaft“. 3. Der Photograpk und
Reklame, Vortrag von Fritz Hansen-Berlin. 4. Be-
sprechung: Wie bewerte ich meine Negative? 5. Bericht
über die C. V.- Tagung in Königsberg. 6. Verschiedenes.
— Wir bitten um recht frühzeitiges und zahlreiches
Erscheinen und verweisen auf $ 22 und Nachtrag 6
unserer Satzungen, betreffs gültiger Entschuldigung
usw. — Der Vorstand. gez. Haße, II. Vors.
Hessischer Bund, Zwangsinnung Um vielen
Wünschen zu entsprechen und die lange Pause bis zur
nächsten Versammlung abzukürzen, hat der Vorstand be-
schlossen, am 31. Juli eine Rheinfahrt zu veranstalten.
Die Teilnahme ist jedem Kollegen freigetsellt, also zwang-
los. Wir treffen uns am 31. Juli, vormittags g!/, Uhr, an
der Landungsbrücke der Niederländer Dampfschiffahrt in
Mainz. Um eine eventuelle Dampferfahrpreis- Ermäßi-
gung zu erreichen, bitten wir unsere Mitglieder mit
Damen, sich zahlreich zu beteiligen und ihre Anmeldung
an Kollegen Gerlach, Mainz, Rheinstraße 47, bis zum
28. Juli zu richten, welcher die Karten für den Dampfer
besorgt. Die Fahrt geht bis St. Goarshansen, über-
setzen nach St. Goar, daselbst gemeinsames Mittagessen
im „Goldenen Löwen“. Daran anschließend der ge-
mütliche Teil bei Musik, Gesang und Tanz, eventuel
‚330
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. |
21. Juli
Te
Spaziergang nach der Burg Rheinfels. Die Gruppen-
aufnahme wird unser Kollege mit dem durchlöcherten
Einstelltuch wieder prompt erledigen. Darum alle
herbei, unseren schönen, alten Vater Rhein zu grüßen...
Hans Schramm.
Leipzig, Zwangsinnung. Kurzer Bericht über die
Versammlung vom g. Juli. Niederschrift der Vorver-
sammlung wurde genehmigt. Aufgenommen sind drei,
ausgeschieden ein Mitglied. Seit Ostern sind acht Lehr-
linge eingetreten, die Vorstellungskommission hat alle
als geeignet befunden. Bei einem Mitglied wurde die
Lehrlingshaltung beanstandet. Das weitere Bestehen
unserer Fachschule ist durch diesen Zugang gesichert.
Die Dresdener Photochemischen Werke, Fritz Weber,
Heidenau, haben der Fachschule Material überwiesen,
ebenso hat die Firma H, Sulzberger & Co., Leipzig,
Material zugesagt. Beiden Firmen Dank! Kollege
Plathen, Fachlehrer, hatte für die Schule größere Aus-
gaben gemacht. Da der Betrag über die im Haushalt-
plan festgesetzte Summe geht, wurde beschlossen, einen
Zuschußbeitrag von 2 Mk. für Monat August zu er-
heben (sechs Mitglieder stimmten dagegen); der Beschluß
ist rechtskräftig. Der Oberm. machte darauf aufmerksam,
daß in den kommenden Jahren mit Zugang von Lehr-
lingen kaum zu rechnen sein wird, der Geburtenrück-
gang macht sich von nun an bemerkbar; in den
nächsten Jahren kommen zwei Drittel und später nur
noch die Hälfte, eventuell noch weniger Kinder zur
Entlassung. — Da alle Handwerkerbetriebe aufnahme-
fähig sind, wird für den Photographenberuf kaum
etwas übrigbleiben. Unser Beruf braucht gut durch-
gebildete Mitarbeiter, darum jetzt bedacht sein, ge-
eignete Lehrlinge einzustellen! Bei der Innung waren
Anzeigen gegen wilde Photographen und Reisegeschäfte
eingegangen. Die vorgelegten Postkarten und Bilder
waren von einer derartigen Beschaffenheit, daß den
Anzeigestellern nur anzuraten ist, Anklage wegen Betrugs
zu stellen. Der Oberm. wird sich der Sachen besonders
annehmen, um den Leuten das Handwerk zu legen.
Die Aussprache über Berufslage, Preisgestaltung und
Material war rege. Der Geschäftsgang läßt fast überall
zu wünschen übrig. Klagen über schlechtes und un-
gleiches Material kamen von allen Seiten. Es handelte
sich hier nicht etwa um billig gekaufte Schundware.
Viel wurde über ungleiches, unempfindliches eisen-
fleckiges Papier geklagt, auch Platten ließen Reinheit
vielmals vermissen. Trägt der Photograph die wieder-
holten Preiserhöhungen, so müssen die Fabrikanten
auch bedacht sein, gute Waren zu liefern. Zeit und
Material darf nicht in dieser Weise vergeudet werden.
Auch sind alte Chemikalien im Handel, die zur Ver-
ärgerung führen ; hoffentlich sorgt der C.V. für Ab-
hilfe. Der Bericht des Oberm. über den sächsischen
Verbandstag in Zittau wurde mit Interesse angehört.
Von der vom Oberm. abgefaßten Entschließung an die
Landesregierung, die einstimmig angenommen wurde,
erhofft man Erfolg. Beruhigung brachte die Mitteilung,
daß es dem Landesausschuß des sächsischen Handwerkes
gelungen ist, den Mietsschutz gewerblicher Räume
(photogr. Ateliers) zu erhalten. — Berichtet wurde, daß
einige Photo-Amateurhändler Einspruch wegen der
Zugehörigkeit zur Innung bei der Oberaufsichtsbehörde
eingereicht hätten. Die Kreishauptmannschaft hat in
einigen Fällen den Einspruch als beachtlich gefunden‘
diese Angelegenheit will der Oberm. erst dem C. V.-Tag
unterbreiten und dann erst Stellung dazu nehmen. Die
Kollegen Werner und Blaschke führten die neukon-
struierten Blitzlichtlampen für Meßaufnahmen vor.
‚Durch das Meßamt wird eine Prüfung dieser Lampen
vorgenommen, woran eine Flurschutz- und Polizei-
abteilung teilnimmt. Von der Firma H. Sulzberger & Co.
wurde die Steinberglampe vorgeführt, die als sehr gut
befunden wurde. — Stellv. Oberm., Kollege Hoffmann,
berichtete über die Probeaufnahmen mit der Boehm-
‚Sonne und erklärte, daß die Lampe für die verschie-
densten Fälle sehr gut zu gebrauchen sei. Von den
Photochem. Werken, Fritz Weber, Heidenau, waren
‚Papiere und Kartenmuster zur Verteilung eingegangen.
Die Kollegen wurden aufgefordert, über die Beschaffen-
heit der Ware in.nächster Versammlung zu berichten.
Der Obermeister beschwerte sich noch über das un-
pünktliche Erscheinen zur Versammlung und folgte
‘ noch eine Aussprache über die Betriebsbesichtigung der
Firma Max Breslauer, Kunstanstalt. Die Beteiligung
könnte eine bessere sein. Die großzügig angelegte
Anstalt ist eine besondere Sehenswürdigkeit; über
Größe und Leistungsfähigkeit kann sich nur der einen
Begriff machen, der die Anstalt besucht hat. Die
Herren Breslauer sen. und jun. waren bemüht, den
Teilnehmern alles bis ins kleinste zu erklären, und sei
auch hier noch der Firma Breslauer gedankt. Sicher
ist, daß nicht nur gesehen, sondern auch viel gelernt
worden ist. — Die Aufforderung des Vorsitzenden, daß.
alle Kollegen Amateurarbeiten ausführen sollen (und
das Publikum durch Schilder in den Kästen. darauf
aufmerksam machen), fand großen Anklang. Der späten
Stunde wegen mußte die Aussprache darüber ab-
gebrochen werden. — Während der Versammlung
wurden die neuen Tarife verteilt. Schluß ı2'/, Uhr.
Versammlungen:
Berlin, Zwangsinnung. Bezirk „Norden*. Nächste
Sitzung am Dienstag, den 4. August, abends 8 Uhr, im
Restaurant Ballschmieder, Badstraße 16. Tagesordnung:
1. Besprechung und Festsetzung der Einsegnungspreise.
2. Reklame für den „Norden“. 3.Neuwahl des Vor-
standes. 4. Verschiedenes. — I. A.: Lättig.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Breslau: ıo. August, Innung Mittelschlesien.
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen.
Ne
VVersehiedenes.
Der diesjährige Bundestag des Deutschen
Photohändlerbundes, E. V., findet am ı2, ı3. und
14. September in Königswinter a. Rh. statt.
Bislang sind vom Photohändlerbund nach den
- Bundesmitteilungen folgende Anträge vom Kartell-
vorstand eingereicht worden:
ı. Die Fabrikanten werden ersucht, die von ihnen
auf den Markt gebrachten Waren so zu-etikettieren,
daß es dem Händler möglich ist, seine Siegelmarke auf
der Packung anzubringen, ohne daß das Etikett des
Fabrikanten verdeckt wird. — 2. Die Mitglieder des
Kartells verpflichten sich dem Deutschen Photohändler-
bund gegenüber, nur an solche Handlungen zu liefern,
die für photographische Arbeiten die Richtpreise des
Deutschen Photohändlerbundes nicht unterbieten. —
3. Bei allen Fabrikaten, die als Gelegenheitsposten auf
den Markt gebracht werden und nicht mehr in den
neuesten Listen erscheinen, ist die Bezeichnung „früberes
Modell* hinzuzusetzen. — 4. Die Mitglieder des Kar-
tells sind verpflichtet, den Fachzeitschriften, welche
dauernd Schleuderinserate aufnehmen, keine Inseraten-
aufträge zu erteilen. — 5. Der Kartelltag wählt eine
Kommission, bestehend aus je 5 Händlern und je
5 Fabrikanten, die die Aufgabe hat, Richtlinien aufzu-
stellen, nach denen bisher nicht belieferte Handlungen
mit Photomaterial beliefert werden dürfen. — 6. Die
Fabrikanten sind verpflichtet, bei ihren Anzeigen den
Zusatz: „Bezug durch die Photohandlungen“ zu machen.
— 7. Die Mitglieder sind verpflichtet, Gelegenheits-
angebote nur mit festen Verkaufspreisen auf den Markt
zu bringen. — 8. An Fachphotographen und Anstalten
darf nur nach vorheriger Verständigung mit dem Bund
geliefert werden. — 9. Die Lieferanten geben ihre
Kataloge, Preislisten, Broschüren usw. in einem eit-
heitlichen Format herans,
AUSGABEB
Vunnmer #
VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBANDES’
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN?
\ VEREINEUND INNUNGEN/T.P. /
In A NT Min a = AR Mn GV Mitte | ten
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. ‘25. Juli 1925
Die Nachfrage nach den ausgezeichneten
Weber -Photo- Papieren und -Postkarten
hat einen Umfang angenommen, wie nie zuvor seit Bestehen der
Firma. Immer mehr Photographen kommen zu der Erkenntnis,
daß sie nirgends vorteilhafter. kaufen, als wenn sie sich direkt
von Weber beliefern lassen. Die Firma Weber bittet alle Photo-
graphen, in den Sommermonaten mit einigen Tagen Lieferzeit
zu rechnen, insbesondere alle Aufträge so zeitig wie möglich auf-
zugeben! Telegraphische Bestellung ist in vielen Fällen sehr zu
empfehlen! Es sind zwar umfassende Vorkehrungen getroffen, um
: - prompt liefern zu können, an einzelnen Tagen ist aber bei Weber
der Eingang der Bestellungen größer, als die Lieferungsfähigkeit.
Fabrik-Marken:
„WEBER-BROM“ % „WEBER-BLITZ"
„WEBER-BLITZ-MITTELHART"
„IMPERIAL = BLITZ“
Dresdner Photochemische Werke,
Fritz Weber, Heidenau bei Dresden 2.
Spezialfabrik für Photo-Papiere und -Postkarten.
Telegramm - Adresse: Photoweber Heidenau. Postscheckkonto: Dresden 6032. Fernsprecher: Amt Heidenau Nr. 783.
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2)
Photographische Chronik:
Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 71/5 Gold-Pf,
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 25. Juli 1925.
Nr. 45.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Vergrößerungen.
Von Fritz Hansen-Berlin.
Von dem Bestreben geleitet, der Photographie
als Wandbild wieder mehr Beachtung zu verschaffen
und die Vorzüge der modernen Positivtechnik sich
völlig zu nutze zu machen, wird den Vergrößerungen
nach seinen Aufnahmen eine steigende Beachtung
geschenkt. Während man früher die Vergrößerungen
lediglich als Hilfsmittel betrachtete, das nur da An-
wendung fand, wo es sich nicht umgehen ließ und
wo eine direkte Aufnahme aus irgendeinem Grunde
ausgeschlossen war, wird jetzt in vielen Fällen das
Verfahren der nachträglichen Vergrößerung gleich
bei .der Aufnahme in Aussicht genommen. „Große
Bilder nach kleinen Aufnahmen“ ist eine Devise
geworden, die bei Fachleuten wie Amateuren in
gleicher Weise beliebt ist. Allerdings kommt in Be-
tracht, daß der Urheber der Aufnahmen nicht immer
in der Lage ist, auch die Vergrößerungen her-
zustellen, so daß entweder der Urheber oder der
Besitzer bzw. Besteller des Bildes zu dessen Ver-
größerung die Hilfe einer Spezialanstalt in Anspruch
nehmen muß. Dabei kommt es nun sehr häufig nach
verschiedener Richtung zu Streitigkeiten. In erster
Linie entstehen solche dadurch, daß der Verfertiger
der Vergrößerung sich als Urheber des Bildes aus-
gibt, indem er sich darauf stützt, daß ja der $ ı5
Abs. 2 des Gesetzes betr. das Urheberrecht an
Werken der bildenden Künste und der Photographie
vom 9. Januar 1907 auch dem Nachbildner ein Ur-
heberrecht einräumt, allerdings mit der Einschrän-
kung, daß der Nachbildner seine Befugnisse, sofern
der Urheber des Originalwerkes gleichfalls Schutz
genießt, wenn es sich um einen Vergrößerungsauf-
trag handelt, nicht Anwendung finden, denn, wenn
auch derjenige, der die Vergrößerung herstellt, an
dieser selbst wiederum ein Urheberrecht erwirbt, so
geht dieses doch ohne Vertrag auf den Besteller
über, wenn dieser der Urheber der Originalaufnahme
ist, weil eine solche stillschweigende Uebertragung
nach Lage der Sache als von den Parteien gewollt
zu unterstellen ist. Als Urheber eines Werkes der
Photographie gilt derjenige, der, wie es in der Be-
gründung des Gesetzes heißt, die Aufnahme leitet,
und zwar nicht nur dann, wenn er die zur Her-
stellung des Bildes erforderlichen Verrichtungen
selbst ausführt, sondern auch dann, wenn er sich bei
diesen Verrichtungen anderer Personen bedient, die
nach seinen Anweisungen tätig sind.
Das Werk gewerbsmäßig zu verbreiten, zu ver-
vielfältigen und gewerbsmäßig vorzuführen, ist aus-
schließliche Befugnis des Urhebers des Original-
werkes. Die Bestimmung, daß bei Bildnissen einer
Person es dem Besteller und seinem Rechtsnach-
folger gestattet ist, soweit nicht ein anderes ver-
einbart wurde, das Werk zu vervielfältigen, kommt
nur insofern in Betracht, als es sich um eine nicht
gewerbsmäßige Vervielfältigung handelt: Nur zu
einer solchen nicht gewerbsmäßigen Vervielfältigung
ist der Besteller eines Bildnisses berechtigt. Den
Vergrößerungsanstalten liegt insofern eine Erkundi-
gungspfllicht ob, als sie sich bei Erteilung von Auf-
trägen darüber vergewissern müssen, ob der Be-
treffende, der einen Auftrag überbringt, auch im
Besitze des Urheberrechtes bzw. Reproduktions-
rechtes ist. Denn auch bei Bildnissen wird es nicht
immer der Besteller sein, der derartige Aufträge er-
teilt. Wenn einer Vergrößerungsanstalt das Original-
negativ übergeben wird, um danach zu kopieren und
zu vergrößern, kann sie wohl mit Recht annehmen,
daß der das Negativ Ueberbringende auch die
Berechtigung zur Bestellung der Vervielfältigung
hat. Nur in ganz besonderen singulären Fällen wird
hier der Besitzer des Negativs nicht auch der Be-
sitzer des Urheberrechtes sein, so daß die Ver-
größerungsanstalt bei Ausführung des Auftrages
kaum etwas zu fürchten hat. Auch wenn das Negativ
ein Porträt darstellen sollte, dürften selten Bedenken
obwalten, den Auftrag auszuführen, wenn die Ver-
größerungsanstalt das Porträt nicht verbreitet und
auch nicht ausstellt, sondern nur vervielfältigt bzw.
nachbildet, was beides an sich weder eine Urheber-
rechtsverletzung noch eine Verletzung des Rechts
am eigenen Bilde ist.
Anders dagegen liegt die Sache, wenn die Ver-
größerungsanstalt als Vorlage eine Positivkopie er-
hält. Dann ist es ihre Pflicht, vorher die in Betracht
kommenden Urheberrechtsverhältnisse zu klären
und sich in irgendeiner Weise von dem Auftrag-
geber bestätigen zu lassen, daß dieser im recht-
mäßigen Besitze des Vervielfältigungsrechtes ist,
indem er entweder selbst Urheber der Aufnahme ist,
oder aber von dem Urheber die Berechtigung erhielt,
die Vervielfältigung herstellen zu lassen.
Denn nur bei bestellten Bildnissen ist, wie schon
bemerkt, durch den $ ı8 Abs.2 dem Besteller oder
seinem ZRechtsnachfolger das Recht eingeräumt
worden, das Werk auch ohne ausdrückliche Ge-
nehmigung des Urhcbers vervielfältigen zu lassen.
Das Recht der gewerbsmäßigen Verbreitung und
Schaustellung bleibt aber mangels besonderer Ver-
einbarung auch bei bestellten Bildnissen dem Ur-
N
332
heber, und nur die nicht gewerbsmäßige Verbreitung
steht dem Dargestellten wie jedem anderen frei.
Eine Verletzung des Urheberrechtes wäre aber un-
bedingt, wenn eine Vergrößerungsanstalt eine Ver-
größerung, die sie nach der Aufnahme eines anderen
hergestellt hat, ausstellt, und darauf ihren Namen
oder ihre Firma in einer Weise anbringt, die den
Anschein erwecken muß, als wäre die Vergrößerungs-
anstalt auch Urheberin der Photographie. In einem
solchen Falle würde es sich um eine Verletzung
der dem Urheber ausschließlich zustehenden Rechte
handeln.
Ganz besonders streng werden derartige Fälle in
Frankreich geahndet, wo überhaupt der Schutz der
immateriellen Rechtsgüter noch viel weitgehender ist
als bei uns. Das beweist z.B. der folgende Fall:
Fin Photograph in Orleans bemerkte in dem
Schaukasten einer Vergrößerungsanstalt, die sich in
derselben Straße befindet, in der er sein Atelier hat,
die Vergrößerung einer seiner Porträtaufnahmen,
ohne daß jedoch zu dieser Vergrößerung seine Ein-
willigung eingeholt worden wäre. Auf seine Straf-
anzeige wurde die WVergrößerungsanstalt wegen
Nachdrucks verurteilt, und aus der Begründung ist
folgendes hervorzuheben:
„In Anbetracht, daß aus dem Protokoll des Tat-
bestarides am 24. Juni hervorgeht, daß am besagten
Tage der Angeklagte im Schaukasten des von ihm
in Orleans errichteten Etablissements eine Porträt-
photographie in Größe 38:40 ausgestellt hatte, die
nur eine Vergrößerung einer Porträtkarte des
Klägers war,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.'
nnd elelnenn nn nnrren nn nun nnnenne Lu nn ns mans nenaBsTEr Bann GEn ana as. nnemBe nn nn ne en PenEBBRasEN EHE ne RnBER UBER ERITREA naar
25. Juli
in Anbetracht, daß eine photographische Platte
wie ein Werk der Kunst gegen Nachdruck geschützt
wird durch das Gesetz vom 19. und 24. Juli 1893 und
des Art. 425 des StGB. und daß nur ihr Urheber das
Recht hat, sie zu gewerblichen Zwecken zu ver-
wenden, sei es durch gewöhnliche Positivkopien oder
durch Vergrößerungen,
in Anbetracht, daß der Angeklagte ohne Einwilli-
gung des Klägers eine Positivkopie vergrößert hat
und ausstellte und einen gewerblichen Zweck damit
folgte. (Auf diese Art versuchte er offenbar Ver-
größerungsaufträge zu erlangen, und zwar mit einem
Erzeugnis des Klägers. Er hat so einen Nachdruck
begangen und dem Kläger einen Schaden zugefügt,
indem er ihm durch diese Rechtsverletzung Kunden
entzog),
in Anbetracht, daß der Kläger beweist, daß er
entsprechend dem Gesetze vom 24. Juli 1893 Art. 6
und Gesetz vom 29. Juli 1881 Art. 3, $ 3, drei Exem-
plare der fraglichen Photographie in der Präfektur
zu Orleans niederlegte, um sie zu schützen, wird
erklärt:
Der Angeklagte wird der Nachbildung für
schuldig befunden auf Grund des Gesetzes vom
19. und 24. Juli 1893 und ihm auf Grund des
Art. 427 und 429 sowie 463 des StGB. mildernde
Umstände zugebilligt. Er wird verurteilt zu
ı6 Franks Geldstrafe und an den Kläger 25 Franks
als Schadenersatz zu zahlen. Ferner wird die Ein--
rückung des Urteils in eine photographische
Wochenschrift auf Kosten des Verurteilten an-
geordnet.
Wege der Bildtelegraphie.
Von B. Freund. ,
Die Möglichkeit, Abbildungen und Handschriften
auf telegraphischem Wege nach einem entfernten Ort
zu übertragen, ist schon recht alten Datums. Nicht
weniger als 80 Jahre sind bereits verstrichen, seit die
Versuche, das Problem der elektrischen Bildtelegraphie
zu lösen, die ersten erfolgreichen Ergebnisse zeitigten.
Anfangs dachte man bloß an die telegraphische
UVebertragung von Druckschrift oder Handschrift an
Stelle von Morsetelegrammen. Tatsächlich entwickelte
sich auch der erste Bildtelegraph aus dem Prinzip des
gewöhnlichen Morsetelegraphen, der bekanntlich in der
Lage ist, linear angeordnete Striche und Punkte über
Telegraphenleitungen nach dem Empfangsort zu über-
tragen. Wenn es gelingen würde, auch die gewöhn-
liche Schrift in ähnliche telegraphisch übertragbare,
linear angeordnete Striche und Punkte aufzulösen, und
diese automatisch an der Empfangsstation wieder ord-
nungsgemäß zu den ursprünglichen Originallettern zu-
sammenzusetzen, so wäre das Problem gelöst. Ein
solcher Weg wurde auch gefunden.
Denkt man sich aus einer beschriebenen Fläche
mittels zweier möglichst eng nebeneinander liegender
paralleler Linien einen ganz schmalen Streifen der
Fläche „Bildseite* herausgehoben (Fig. 1a), so besteht
dieser Streifen in der Tat lediglich aus einer einfachen
Folge von längeren bzw. kürzeren schwarzen Strichen
mit größeren oder kleineren Zwischenräumen, somit
aus einer linearen Zeichenfolge, wie sie mit Hilfe des
gewöhnlichen Morsetelegraphen ohne weiteres über-
tragen werden kann. Um dies automatisch zu bewerk-
stelligen, wurde die zu übertragende Schrift mit
isolierender Tinte auf einer elektrisch leitenden Metall-
folie niedergeschrieben. Läßt man dann längs einer
„Bildzeile* einen Metallstift gleiten, und verbindet den
Metallstift einerseits und die Metallfolie andererseits
mit den Polen einer Batterie, so wird jedesmal wenn
der Stift über eine blanke („weiße“) Stelle der Zeile
gleitet, der Strom geschlossen, wenn er dagegen über
eine mit isolierender Tinte bedeckte („schwarze“) Stelle
hinweggeht, der Strom unterbrochen (Fig. ıb, ıc).
Die hierdurch gewonnenen Stromimpulse können dann
über Leitungen nach der Empfangsstation geleitet und
mittels eines Morseschreibers registriert werden, wobei
den Längen der Stromimpulse und Strompausen genau
entsprechende Strichlängen und Strichpausen fest-
gehalten werden. Das ergibt eine genaue Wiedergabe
der auf der Sendeseite abgetasteten Bildzeile (b, Um
nun auch das ganze beschriebeue Blatt telegraphisch
zu übertragen, ist es bloß erforderlich, alle eng neben-
einanderliegend gedachten „Bildzeilen“, die in ihrer
Gesamtheit die Bildfläche ausmachen, der Reihe nach
in der oben beschriebenen Weise zur Empfangsstation
zu übertragen und hier in gleicher Reihenfolge und
Dichte, in der sie an der Sendestation abgetastet
wurden, nebeneinander anzuordnen. Man erhält so
auf der Empfangsstation die genaue Wiedergabe der
ganzen zu übertragenden Fläche.
Es ist ohne weiteres klar, daß es hierbei voll-
kommen gleichgültig ist, was auf der zu übertragenden
Bildfläche geschrieben oder gezeichnet ist. Es kann
ebensogut Handschrift oder Druckschrift sein, wie
auch eine beliebige Skizze oder Strichzeichnung.
Der hier beschriebene Vorgang des zeilenweisen
Abtastens der Folienfläche und das punkt- bzw. zeilen-
weise Zusammensetzen des Bildes an der Empfangs-
seite liegt auch der ersten praktischen Konstruktion
eines Bildtelegraphen, dem sogenannten Kopiertele-
graphen zugrunde Derselbe wurde von Backwell
im Jahre 1847 konstruiert und im Jahre 1906 von
Professor Korn, insbesondere durch Einführung der
photographischen Registriermethode am Empfänger,
wesentlich verbessert (Telautograph). Bei diesen
Apparaten wird die Folie mit dem zu übertragenden
Bild um einen Zylinder gelegt, der in gleichförmige
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
_333
Abb. ı.
Das Prinzip des Telautographen.
a eine aus der Bildfläche herausgehobene „Bildzeile“; b die schwarzen und weißen Stellen dieser „Bildzeile“;
I
Umdrehung versetzt wird. Atıf dem Zylinder schleift
ein Taststift (ähnlich wie der Stift einer Grammophon-
walze), der sich gleichzeitig längs des Zylinders lang-
sam verschiebt. Dadurch wird die Zylinderfläche in
einer engen Schraubenlinie vom Taststift abgestastet.
Jede Schraubenwindung entspricht einer „Zeile* des
um den Zylinder gelegten Bildes. Die hierbei aus-
gelösten und zur Empfangsstation geleiteten elektri-
schen Impulse werden auf einem synchron rotierenden
Empfangszylinderregistriert. Durch genauen Synchronis-
mus wird erzielt, daß jeder an der Sendewalze ab-
getastete Bildpunkt am Empfangszylinder an genau
der gleichen Stelle der Zylirderfläche registriert wird,
wodurch die richtige Anordnung der Bildpunkte und
der Riidzeilen erzielt wird.
Nachdem das Problem der telegraphischen: Ueber-
tragung von einfachen schwarz - weißen Strichzeich-
nungen auf diese Weise gelöst war, tauchte alsbald
der Wunsch auf, auch getönte Bilder, insbesondere
Photographien, auf gleichem Wege zu übertragen.
Durch das Prinzip des Telautographen war zu-
nächst ein Weg für die Uebertragung von Photo-
graphien gewiesen: Es mußte versucht werden, die
Photographie in eine, mit dem Telautographen über-
tragbare einfache Schwarzweißform überzuführen und
diese Bildform mit einem isolierenden Stoff auf eine
Metallfolie aufzutragen. Der telegraphischen Ueber-
tragung einer solchen Reproduktion mittels des Kopier-
telegraphen stünde nichts im Wege.
Amstutz war es, der diesen Weg zu Ende des
vorigen Jahrhunderts erfolgreich beschritten hat, indem
er ein in der Reproduktionstechnik für die Herstellung
druckfähiger Klischees bereits angewandtes Verfahren,
nämlich das KRasterverfahren, auch für die Bildtele-
graphie nutzbar machte. Die durch ein Glasraster
hindurch auf einer mit einer Chromgelatineschicht be-
deckten Metallplatte kopierte Photographie ergibt nach
Auswaschen der löslichen Chromgelatine ein Kreuz-
rasterbild, in welchem die verschiedenen Tönungen des
Bildes mittels einfacher Punkte von entsprechender
Größe wiedergegeben sind. Die Chromgelatine, aus
welcher die Punkte des Rasterbildes bestehen, wirkt
elektrisch isolierend, die metallischen Zwischenräume
dagegen elektrisch leitend. Ein solches ungeätztes
Rasterbild ist somit in der beschriebenen Form ohne
weiteres auch für eine Uebertragung mittels des Kopier-
telegraphen verwendbar, sofern als Bildträger eine
dünne Metallfolie verwendet wird, die um den Sende-
zylinder gelegt werden kann. Amstutz verbesserte
dieses Verfahren noch dadurch wesentlich, daß er statt
des üblichen Krenzrasters ein Linienraster in Vor-
schlag brachte, eine Abänderung, die sich auf das beste
bewährte. Diese Linienrasterbilder müssen so in den
Sendeapparat eingelegt werden, daß der Taststift die
Bildfläche quer zu den Rasterlinien bestreicht. Den
fangen werden.
c gibt den die „Bildzeile“ übertragenden Telezraphierstromverlaüf an.
breiteren®Stellen der Rasterlinien entsprechen dann
längere, den schmäleren dagegen kürzere Stromunter-
brechungen.
Für praktische bildtelegraphische Zwecke wies
dieses an und für sich sehr brauchbare Verfahren zwei
praktische Nachteile auf: Erstens machte die in allen
Fällen erforderliche Herstellung von Metallfolienraster-
bildern die Uebertragung von Photographien umständ-
lich und verursachte einen zusätzlichen Zeit- und
Kostenmehraufwand, und zweitens konnten an der
Empfangsstation stets nur Schwarzweißpunkte emp-
Ein Vorteil dieser Methode war aber
vor allem der Umstand, daß bei allen Uebertragungen
die gleichen Telegraphierzeichen und Arbeitsumstände
gegeben waren, wie sie in der gewöhnlichen Tele-
graphentechnik vorherrschten.
Nach der Entdeckung der lichtempfindlichen Eigen-
schaft des Selens (1873), die sich darin äußert, daß die
elektrische Leitfähigkeit desselben mit der Belichtung
stark zunimmt, ist eine andere sinnreiche Methode der
Bildtelegraphie ermöglicht und entwickelt worden.
Läßt man nämlich einen dünnen Lichtstrahl eine trans-
parente Bildfläche (Glasplatten- oder Filmnegativ)
punktförmig durchleuchten, und fällt der Lichtstrahl
nach Passieren der mehr oder minder durchsichtigen
Stelle des Bildes auf ein entsprechendes Selenpräparat,
durch das der Strom einer galvanischen Batterie fließt,
so verringert sich der Widerstand der Zelle, wenn der
durchleuchtete Bildpunkt ein heller ist, er vergrößert
sich aber, wenn der Bildpunkt ein dunkler ist. Die
hierbei erzielten Aenderungen der Stromstärke sind ein
Maß für die Tönungswerte der Bildpunkte,
Bidwell war es, der ı881 einen dem Kopiertele-
graphen ähnlichen Apparat konstatierte, der nach dem
soeben beschriebenen Prinzip arbeitete Um einen
durchsichtigen Sendezylinder wird an Stelle der früheren
Metollfolie ein transparentes photographisches Negativ
und an Stelle des die Bildfläche abstreifenden Tassttiftes
ein dünner Lichtstrahl, der mit einer Selenzelle zu-
sammenwirkt, verwendet. Auch hierbei führte Pro-
fessor Korn 1906 an der Empfangsstation die photo-
graphische Registriermethode ein (Phototelegraph). Die
von der Selenzelle hervorgerufenen, den Bildpunkt-
belligkeiten entsprechenden Stromveränderungen: sind
. solcherart, daß die jeweilige Stromstärke etwa pro-
portional der Helligkeit des zugehörigen Bildpunktes
ist. Diese veränderlichen Ströme werden zur Empfangs-
station geleitet und verändern hier, ihrer Stärke ent-
sprechend, einen Lichtquerschnitt mehr oder weniger,
wodurch auf dem photographischen Empfangszylinder
hellere oder dunklere Tönungen festgehalten werden,
die den auf der Sendeseite abgetasteten Bildpunkten
genau entsprechen. Dadurch erhalten wir auf dem
syuchron laufenden Empfangszylinder eine genaue
Wiedergabe des auf der Sendeseite abgetasteten ge-
tönten Bildes.
Die nach diesem phototelegraphischen Verfahren
übertragenen Photographien weisen sehr feine Tönungs-
übergänge auf und liefern photographisch sehr gut
wirksame Bilder. Ein Nachteil dieser Methode ist
bloß der, daß die eigentliche Bildübertragung mit
außerordentlich fein abgestuften Stromstärken bewerk-
stelligt wird, wodurch insbesondere bei drahtlosen
Uebertragungen über große Entfernungen durch atmo-
sphärische und andere Einflüsse oft zahlreiche Störungen
auftreten, die das empfangende Bild verderben.
Ein neues Verfahren der Bildtelegrapbie wurde im
Jahre 1923 von Ingenieur Freund praktisch entwickelt.
Das neue Verfahren ermöglicht eine elektrische Ueber-
Erster Versuch Mai 1924.
tragung?;von” Photographien mit Hilfe von einfachen
Telegraphierstrichen, ähnlich wie dies beim Tel-
autographen der Fall ist. Aber der neue Apparat er-
reicht dies ohne Zuhilfenahme von Rasterzwischen-
bildern oder sonstigen zeitraubenden Hilfsarbeiten.
Das zu übertragende Bild wird nämlich auf photo-
elektrischem Wege, ähnlich wie beim oben beschriebenen
Phototelegraphen, direkt abgetastet Der von der
lichtelektrischen Zelle der Tasteinrichtung gelieferte
veränderliche elektrische Strom fließt durch eine
besondere Vorrichtung, in welcher die aufeinander
folgenden Stromwerte Telegraphierimpulse auslösen,
deren Länge ein genaues Maß für die jeweilige Strom-
stärke und somit auch für die jeweils zu übertragende
Bildpunkttönung darstellt. Dieser Vorgang spielt sich
vollkommen automatisch und mit außerordentlich hoher
Geschwindigkeit ab.
Auf der Empfangsstation werden die ankommen-
den Telegraphierstriche durch ein gleichfalls von
Ingenieur Freund ausgearbeitetes Verfahren in Tönungs-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Erster merkbarer Fortschritt Juni 1924.
25. Juli
werte zurückverwandelt, so daß nicht nur Schwarz-
weißbilder, sondern auch solche mit feinsten Tönungen
wiedergegeben werden können.
Der Vorteil dieser Methode gegenüber dem Tel-
autopraphen liegt vor allem im Ersparen der Metall-
folienrasterbilder und anderer Hilfsarbeiten, somit im
Eısparen von Zeit und Kosten, ferner in der Möglich-
keits des Empfangs auch von getönten Bildern. Gegen-
über dem Phototelegraphen weist sie dagegeu, besonders
bei drahtlosen Uebertragungen, vor allem den be-
sonderen Vorteil auf, daß ein großer Teil der atmo-
sphärischen und anderen Störungen die Wiedergabe
der Bildpunkte nicht merkbar stören und dadurch
eine weit sicherere drahtlose Debermittlung der Tönungs-
werte auch bei größten Entfernungen möglich wird.
Dasselbe Bild, übertragen, im August 1924.
Es ist damit zu rechnen, daß schon in kürzester
Zeit die Reproduktion von „Funkbildern" in der Presse
weitgehende Bedeutung erlangen dürfte, und daß sich
dann besondere Verfahren entwickeln könnten, die die
drucktechnische Verwendung dieser Bilder im Auge
haben werden. So ist z. B. auch von Interesse, darauf
hinzuweisen, daß die nach der Freundschen Methode
gewonnenen Bilder, sofern der Empfänger vom
„Tönungsempfang“ auf „Schwarzweißempfang“ um-
gestellt wird, normiale Rasterbilder liefert, die druck-
fähig gemacht werden können, ohne erst durch einen
Kreuzraster kopiert zu werden, da das empfangene
Bild dann nur aus schwarzen Punkten von veränder-
licher Größe besteht.
Die wichtigste Auswirkung der neuen Erfindung
dürfte aber besonders in ihrer Verwendungsfähig-
keit für drahtlose Uebertragungen über größte Ent-
fernungen und in der Ausgleichung eines Welt- Bild-
funkverkehrs über größte Entfernungen liegen.
Aus der Werkstatt
Das Tonen von Kinopositiv - Filmen
mit Farbstoffen unter Verwendung von Silber-
cuprorhodanid als Beize.
J. H. Cristensen gibt im D.R. P. 319459 eine Vor-
schrift für die Umwandlung von Silberbildern in solche
aus Silbercuprorhodanid bestehende an, die mit Farb-
stoffen angelärbt, nach seiner Angabe als Teilbilder für
die Farbenphotographie dienen sollen. Ferner soll das
des Photographen.
Verfahren zur Verstärkung von flauen Bildern, die auf
silberarmem Negativmaterial hergestellt wurden, Ver-
wendung finden. Versucht man mit der dort ange-
gebenen Tonungslösung (44 ccm Kaliumzitrat, ıo %/o,
15 ccm Cuprisulfat, 20%, 15 ccm Kaliumrhodanid, 10°),
2 ccm Essigsäure) ein gewöhnliches Positivfilmbild
normaler Kraft zu beizen, so erhält man nach etwa
20 Minuten ein durchgebleichtes Bild, das nach dem
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK..
335
Auswaschen und Einfärben ein zwar farbkräftiges, aber
hochtransparentes Bild gibt, das aber infolge dieser
Eigenschaft für den Positivprozeß in der Kinemato-
graphie nicht in Betracht kommt, da ihm die nötige
Kraft (Schwarzgehalt) in dem Schatten fehlt. Egon
Grauaug fand nun („Phot. Korrespondenz“ Nr. 741),
daß ein ı Minute langes Verweilen des gut ausge-
waschenen, noch feuchten Positivs in der Beizflüssig-
keit genügt, um an den Sılbeıkörnern so viel Sılber-
cuprorhodanid niederzuschlagen, daß es nach dem Ans-
waschen und Einfärben ein kräftiges Farbstoffbild dem
schwarzen Silberbild zu überlagern vermag, trotzdem
nach jener Zeit der Einwirkung der Beizflüssigkeit auf
das schwarze Positivrbild kaum eine sichtbare Ver-
änderung desselben eingetreten ist Dies hat zur Folge,
daß bei diesem Verfahren weder die Kraft (Deckung),
noch auch die Härte (Steilheit der Schwärzungskurve)
des ursprünglichen Bildes geäudert wird, im Gegensatz
zur bekannten Blautonung mit Ferriferro:yanid, die
intensiv verstärkt, oder zur Schwefeltonung, bei welcher
das getonte Bild wesentlich härter erscheint (es
schließen sich die Schatten) als vor der Tonung, wes-
halb man bei diesen Tonungen bereits bei der Her-
stellung der ungefärbten Positive auf die obigen Ver-
änderungen Rücksicht nehmen muß. Dies erfordert
aber große Erfahrung, da geringe Aenderungen in der
Zusammensetzung der Bäder, schon solche, die nach
längerem Gebrauch derselben entstehen, oder auch
Temperaturschwaukungen genügen, um sowohl den
Verstärkungsgrad als auch den Farbton zu verändern.
z
Gegenüber anderen Beiztonungsverfahren hat das Rho-
danidverfahren den Vorteil, daß das gefärbte Positivbild
sowohl in der Aufsicht als auch in der Durchsicht die-
selbe Farbe zeigt und sich kaum von der Farbe der
Farbstoftlösung unterscheidet. Dies bildet beim Arbeiten
einen kaum zu unterschätzenden Vorteil, da man schon
aus der Farbstofflösung einigermaßen auf den Farbton
des fertigen Bildes schließen kann. Zum Einfärben
der nach dem Beizen gut gewässerten Bilder eignen
sich einprozentige, mit Essigsäure angesäuerte,
Lösungen der basischen Farbsıoffe, doch muß man
darauf bedacht sein, daß einige Farbstoffe sich nur
schwer völlig aus der Gelatine auswaschen lassen. _
Während Malachitgrün, Brillantgrün sich nur schwer
entfernen lassen, eignet sich Methylgrün für die Färbung
ganz vorzüglich. Sehr gut verwendbar sind die folgen- -
den Farbstoffe: Acridinorange, Safranin, Pyronin,
Methylenblau, Neumetbylenblau, Methylgrün, Metbylen-
grün. Schöne Photographietöne erhätt man mit eınem
Gemisch von Safranin und Neumethylenblau, ein reines
Grün mit Methylgrün, ein gebrochenes Grün mit
Methylengrün, Töne nach Art der Neutraltinte mit
Toluylenblau. Leuchtenden Farbtönen setzt man zweck-
mäßig etwas Acridinorange zu, sie wirken dann weniger
grell. Mit den angegebenen Farbstoffen lassen sıch
durch Mischen alle erdenklichn Töne erzielen. Da
das Beizbad recht haltbar, sehr ausgiebig und überdtes
nicht teuer in der Herstellung ist, so ist dıeses Verfahren
geeignet, Eingang in die Praxis zu finden. (Ingenieur
Egon Grauaug, „Phot. Korrespondenz® Nr. 741.) J.
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Verlängerung der Schutzfrist auf 20 Jahre?
(8 26, Urheverrechtsschutz an Photographıen.)
Wie die Tageszeitungen aus Weimar und Berlin
berichtet haben, ist an den Reichstag und die zu-
ständigen Reichsstellen eine Eingabe betreffs urheber-
rechtliche Schutzfristverlängerung auf 50 Jahre ein-
gereicht worden. Kürzlich nahm auch die General-
versammlung der Deutschen Schillerstiftung zu dieser
Stellung und richtete an den Reichstag eine Kund-
gebung mit der dringenden Bitte, endlich auch in
Deutschland die urheberrechtliche Schutzfrist zu ver-
längern auf 50 Jahre, wie dies in der Berner Ueberein-
kunft vorgesehen und vor allen Dingen bei der ein-
schlägigen Gesetzgebung vorgeschrittener Staaten längst
zugestanden ist. Die Unterschriften tragen die Namen
von Künstlern und Schriftstellern, wie Brecht- Wien,
Halbe-München, Enking- Dresden, v. Hahn- Leipzig usw.
Seit Jahren ist es mir klar, daß die zugebilligte
Schutzfrist von nur ıo Jahren für Photographien längst
nicht mehr ausreichend ist, um unsere Arbeit gegen
Ausbeutung zu schützen, zumal die Kriegsjahre da-
zwischen liegen. Das kommt namenlich für alte solide
Geschäfte in Betracht. Ein Beispiel: Ein sehr tüchtiger,
mit bestem Material ausgestatteter Photograph hat im
Jahre 1914 vor Kriegsausbruch wundervolle Aufnahmen
in Landschaft und Architektur gemacht, die kaum zu
wiederholen und prächtige Kunstblätter sind. Da
kaun nun vom ı. Januar 1925 ab, gemäß $ 26 des
Urheberrechtschutz für Photographien, jeder, sei es
Buchhändler, Buchbinder oder Häuserphotograph, das
Bild verkleinern, vergrößern usw, kurzum in den
Handel bringen, was für unseren Beruf ein unerträglicher
Zustand ist.
Da sich die zuständigen Behörden jedenfalls in
Kürze mit der Schutzfrit befassen werden, halte ich es
für angebracht und erhoffe, daß alle Photographen
mir in dieser Angelegenheit beipflichten und daß unsere
Organisation, in erster Linie der C. V., unverzüglich
die nötigen Schritte bei den maßgebenden Reichsbe-
hörden tun. E. Fricke,
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden ‚Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung,
Hamburg, Innung. Die 25. ordentliche Innungs-
versammlung (außerordentliche Versammlung) findet
am Montag, den 10. August, abends 7 Uhr, im Gewerbe-
hause, Raum 68, statt. Tagesordnung; ı Mitteilungen
des Vorstandes. 2. Antrag des Vorstandes, die $$ 10,
II, 12, 13, I4, IS und 22 zu ändern durch folgende
Beschlüsse: Die Bestimmungen über Geldstrafen in
den $$ ıo, Ziffer 1; ıı, Abs. 3; 12, Abs. 2; ı3, Abs. 2;
und 15, Abs. 4, werden durch die Bestimmung ersetzt,
daß der Innungsvorstand Geldstrafen bis zur gesetzlich
zulässigen Höhe verhängen kann. Im $ 22, Abs. 2, wird
die Strafe von ıo Mk. auf 5 Mk. festgesetzt. Der 8 15.
Abs. ı und 2, erhält folgende Fassung: Der Beitrag
beträgt vierteljährlich 9 Mk. und ist im voraus zu be-
zahlen. Außer den im Abs ı bezeichneten festen Bei-
trägen haben die unter $ 4 fallenden Mitglieder für
jeden Gehilfen, jede Gehifin, Empfanrgsdamen und
Hilfsarbeiter aller Art vierteljährlich 4,50 Mk. und für
jeden Lehrling 3 Mk. Sonderbeitrag zu entrichten.
Abs. 3 bleibt in der alten Fassung bestehen. — Da in
der am Montag, den 13. Juli, stattgefundenen Versamm-
lung dıe für die Abstimmung über den obigen Antrag
nötige Mitgliederzahl nicht vorhanden war, beruft der
Vorstand suf Grund des $ 56, Abs. 3, der Innungs-
satzung diese außerordentliche Versammlung ein.
Franz Rompel, Oberm,
336
}
Altona - Wandsbek, Zwangsinnung. Die Innung
hält am 27. Juli eine Versammlung ab.
Ad. Kruse, Schriftführer.
Versammlungen:
Berlin, Zwangsinnung. Bezirk „Norden*. Nächste
Sitzung am Dienstag, den 4. August, abends 8 Uhr, im
Restaurant Ballschmieder, Badstraße 16. Tagesordnung:
I. Besprechung und Festsetzung der Einsegnungspreise,
2. Reklame für den „Norden“. 3.Neuwahl des Vor-
_ standes. 4. Verschiedenes — I.A.: Lättig.
Altona- Wandsbek: 27. Juli, Zwangsinnung.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
* Breslau; ıo. August, Innung Mittelschlesien.
Hamburg: ı0. August, Innung.
Hann. Münden: ı8 August, Zwangsinnung Göttingen.
I 5.2 25
Verschiedenes.
Auszeichnung. Anläßlich des Karikaturen - Wett-
bewerbes zum Deutschen Rundflug 1925 erhielt der
Photograph A. Vennemann, Berlin W 35, Potsdamer
Straße 48, einen Preis von Ioo Mk. für seine Aufnahme
„Gesichtsstudie® zuerkannt.
Die Leipziger Messe 1925 für Kino, Photo,
Optik und Feinmechanik. Eine der Sondermessen der
Leipziger Messe, die eiriem ständig größer werdenden
Interesse des Inlandes sowohl als auch der ausländischen
Fachwelt begegnen, ist die Messe für Kino, Photo,
Optik und Feinmechanik, die in der Turnhalle am
Frankfurter Tor untergebracht ist. Obwohl diese
Sondermesse erst seit dem Herbst Igıg besteht, gegen-
über den alten Meßindustrien also noch recht jungen
Datums ist, hat sie von Anfang an eine weitgehende
Beachtung in den als Aussteller in Betracht kommenden
industriellen Kreisen gefunden mit dem Ergebnis, daß
sich die bedeutendsten Firmen der kinotechnischen,
optischen und anderer verwandter Branchen zum großen
Teil gleich mit dem Aufleben der neuen Sondermesse
mitihren Erzeugnissen auf ihr einstellten. Die Leistungs-
fähigkeit der auf der Messe für Kino, Photo, Optik
und Feinmechanik vertretenen Firmen zeigte sich be-
sonders eindringlich zur letzten Frühjahrsmesse 1925,
auf der in reicher Fülle anschaulich alles Neue auf dem
Gebiete der Kinotechnik, Optik und Feinmechanik ge-
zeigt wurde. Bekanntlich sind gerade auf diesen In-
dustriegebieten in neuerer Zeit eine Reihe hochinter-
essanter Fortschritte erzielt worden, die auf der Messe
das lebhafteste Interesse bei der Besucherschaft, unter
der auch das Ausland stark vertreten war, fanden.
Auf der Leipziger Herbstmesse 1925, die vom 30. August
bis 5. September stattfindet, wird die Sondermesse für
Kino, Photo, Optik und Feinmechanik wieder in der
gleichen Weise wie bisher in Erscheinung treten; ins-
besondere dürften auch wieder hochwichtige Neuerungen
auf ihr zu finden sein. — Das Heim der Sondermesse,
die Turnhalle am Frankfurter Tor, liegt unweit vom
Meßzentrum, von dem sie mittels mehrerer Straßen-
bahnen in wenigen Minuten leicht erreichbar ist.
inte
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu
ıichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg 19, zu senden.
Farbenempfindliche Platten.
Frage 75. Bert G. R. in H. Ich beabsichtige, in
Zukunft für meine Porträtaufnahmen, hauptsächlich im
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
-_
25. Juli
Innenraum, und hier wieder hauptsächlich mit künst-
lichem Licht, farbenempfindliche Platten zu verwenden,
um Retusche zu ersparen und eine naturgetreue Wieder-
gabe zu erzielen. Nach verschiedenen Versuchen habe
ich keine wesentlich besseren Ergebnisse erzielt als
mit gewöhnlichen Platten. Ich bitte um Angabe eines
Fabrikates, das wirklich farbenempfindlich ist und die
störenden, sonst zu dunkel kommenden Färbungen der
Haut usw. richtig wiedergibt. Welches Filter ist zu
verwenden? Die Belichtungszeit soll nicht wesentlich
verlängert werden. Sind überhaupt orthochromatische
oder panchromatische Platten hierfür geeigneter?
Welches sind die relativen Belichtungszahlen für die
Empfindlichkeitsgrade der Platten? Wie verhalten sich
die Empfindlichkeitsgrade von Scheiner und Warnerke
zueinander?
Antwort 75. Rarbenempfindliche Platten werden
heute vielfach zu Porträtaufnahmen verwendet . Es
sind auch Platten im Handel, die vorzügliche Gelb-
empfindlichkeit aufweisen, ohne als farbenempfindlich
bezeichnet zu werden. Wenn heute die farbenempfind-
liche Platte noch so wenig Eingang in die Praxis ge-
funden hat, so dürfte das wohl darauf zurückzuführen
sein, daß einerseits das Wort „farbenempfindlich“ noch
zu sehr als „unempfindlich“ in der Erinnerung liegt,
weil früher nur unempfindliche orthochromatische
Platten in den Handel kamen, andererseits, weil manche
farbenempfindliche Platten nicht so langes Lagern ver-
tragen als gewöhnliche Platten. Weiter kommt hinzu,
daß die Wirkung der farbenempfindlichen Platten bei
Portıtäts vornehmlich bei gelbblondem Haar und
Sommersprossen nur unter Benutzung einer mehr oder
weniger dunklen Gelbscheibe zur befriedigenden
Wirkung gelangt, wobei immer mit einer verlängerten
Belichtungszeit gerechnet werden muß. Zwei ver-
schiedene Platten können gleich hohe Allgemeinemp-
findlichkeit zeigen, hat aber die eine gleichzeitig eine
höhere Gelbempfindlichkeit, so ‘wird diese bei gleicher
Gelbscheibe gleiche Belichtungszeit ermöglichen und
doch das Gelb heller bringen. Diepanchromatische
Platte kann für Porträtzwecke nicht völlig ausgenutzt
werden, da sie zur richtigen Wiedergabe des Rot eine
zu lange Belichtungszeit voraussetzt. Es ist weiter zu
beachten: Eine sehr dunkle Gelbscheibe könnte wohl
Sommersprossen völlig auslöschen und die Retusche
dadurch erleichtern, aber es darf dabei nicht übersehen
werden, daß dann gleichzeitig etwa vorhandenes Blau
meist zu dunkel kommt. Blaue Augen könnten dann
leicht als schwarz wiedergegeben werden. Helles
gelbblondes Haar mit blauen Schleifen sehen wir dann
leicht als weißes Haar mit schwarzem Bard. Es ist
deshalb die dunkle Gelbscheibe nur mit Vorsicht zu
gebrauchen, um nicht durch den einen Vorteil einen
anderen Nachteil einzutauschen. Die relativen Be-
lichtungszahlen lassen sich nicht mit mathematischer
Sicherheit angeben, da ja auch die Empfindlichkeits-
grade mehr oder weniger nur gefühlsmäßig gelesen
werden. Wenn man bei ı6° die Zahl 2 setzt, wird
man bei ı7° die Zahl ı setzen, bei 18° die Zahl !j..
Zuverlässig ist das aber nie, denn es kann ein Fabrikant
bei einer Emulsion noch die Zahl 17 sehen, wenn ein
anderer nur I6 sieht. Auch bei schwachen Lichtver-
hältnissen während der Aufnahme kann die Platte mit
geringerer Lichtempfindlichkeit im Verhältnis immer
länger belichtet werden müssen als eine höher emp-
findliche, so daß sich unter Umständen obiges Zahlen-
verhältnis vollkommen verschiebt. Der Empfindlich-
keitsgrad zwischen Scheiner und Warnerke beträgt im
Mittel etwa 10°, die Warnerke mehr angeben muß.
Als gute farbenempfindliche Platten für Porträtzwecke
nennen wir Ihnen: Schleußner Viridin, Eisenberger
Flavachrom, Hauff Flavin, Kranz- Ortho- Hochempfind-
lich, Westendorp & Wehner Ortho-Elur usw. Sp-
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AUSGABE/A)
) VERBANDS - ZEITSCHRIFT
I DES CENTRAL-VERBANDES’.
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN:.
VEREINE UND INNUNGEN/T.P.
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28. Juli 1925
Halle a. S.
Verlag Wilhelm Knapp
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BE Verfahren hat sich den unge:
en teilterı Beifall des breiten Publikums
—\ ' und die Anerkennung weitester Künd-
en lerkreise erworben. Quskünfte erteilen
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und - -Innungen, l.P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast: 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich ro Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Berker der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf,
Halle (S.), Mühlweg 19.
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(F ernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 28. Juli 1925.
Nr. 46.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Kurzer \Vorberieht der Tagung des C. \V. in Königsberg.
(Als Haüptbericht folgt das Protokoll des C. V.)
Königsberg, den 23. Juli 1925.
Die ostpreußischen Kollegen, insonderheit die
Königsberger Innung, haben die Werbetrommel
nicht vergeblich gerührt, das ist der erste Eindruck,
den jeder Teilnehmer beim Betreten des Gebauer-
Saales der Stadthalle anläßlich der Begrüßung der
Delegierten durch die Königsberger am Dienstag-
abend erhielt. Wohl annähernd 200 Delegierte und
: Gäste, viele mit ihren Damen, waren zu dieser Ver-
anstaltung erschienen, deren Verlauf als äußerst ge-
lungen gekennzeichnet werden muß. Mit markigen
Worten der Begrüßung hieß der Kreisleiter Herr
Kühlewindt alle herzlichst willkommen und gab
seiner Freude darüber Ausdruck, daß trotz der weiten
Entfernung die, Kollegen so zahlreich aus den Gauen
des Reiches herbeigeeilt waren. Nach den üblichen
Dankesworten des Verbandsvorsitzenden Herrn
Tiedemann wechselten sich die verschiedensten Dar-
bietungen ab. Neben den feurigen Klängen einer
Kapelle war es besonders ein Männerquartett, das
durch seine prächtigen gesanglichen Vorträge die
Stimmung außerordentlich erhöhte und reichen Bei-
fall erntete. Den Höhepunkt des Begrüßungsabends
bildete aber, was nicht vergessen werden soll, eine
famose launige Dauerrede des Herrn Einsiedel-
München. Alles in allem: diese Stunden waren so
schön, daß zahlreiche Delegierte trotz ihrer Müdig-
keit von der langen Reise nur ungern am Schluß auf-
brachen.
Den geschäftlichen Verhandlungen ging am Mitt-
woch eine Begrüßung durch die verschiedenen Be-
hörden im großen Saale der Stadthalle voraus. Nach
einem einleitenden Orgelpräludium begrüßte Herr
Tiedemann die Ehrengäste, die Vertreter der Be-
hörden und Presse, sowie die Delegierten. Mit vor-
trefflichen Worten schilderte er die Nöte unseres
Berufes, die zu mildern sich der C.V. zur Aufgabe
gestellt habe. Besonders wies er darauf hin, daß die
maßgebenden Verwaltungsstellen nach Möglichkeit
unsere Organisation unterstützen und der Eigenart
des photographischen Berufes Rechnung tragen
möchten. Namens der Behörden sprachen dann
Oberregierungsrat vonHorn für den Oberpräsidenten,
Regierungspräsident von Bahrfeldt für den Regie-
rungsbezirk Königsberg, Bürgermeister Dr. Goerdeler
für die städtischen Körperschaften, Polizeipräsident:
Brandt und schließlich PräsidentGroß für die Königs-
berger Handwerkskammer. Da das C. V.- Protokoll
dern Wortlaut der Begrüßungsansprachen. bringen
N
wird, soll an dieser Stelle nur kurz erwähnt werden,
daß alle Redner unter anderem ihre große Genug-
tuung darüber betonten, daß zum ersten Male eine
mittelständische Reichsorganistion in Königsberg
tage, was den Beweis erbringt, daß man im Reiche
das abgetrennte Ostpreußen nicht vergessen habe —
trotz der großen Notlage des Vaterlandes. Herr
Tiedemann erwiderte die herzlichen Begrüßungs-
worte, worauf ein kurzes Orgelspiel den eindrucks-
vollen Festakt beendete.
Gegen 10!/sz Uhr wurde die erste geschäftliche
Sitzung eröfinet. Nach dem Verlesen einiger Ein-
gänge, unter denen sich Schreiben des Präsidenten
des Schweizer Photographenverbandes und der deut-
schen Kollegen in der Tschechoslowakei, die ihr
Nichterscheinen entschuldigten, der Tagung aber
besten Verlauf wünschten, sowie Begrüßungstele-
gramme von Gerling - Duisburg, Direktor Spörl-
München und Strnad- Erfurt befanden, ergriff Herr
Schlegel- Dresden kurz das Wort zum Danke für die
ihm anläßlich seines 60. Geburtstages dargebrachten
vielen Wünsche und Geschenke. Zur großen Ueber-
raschung und Freude gab dann der Vorsitzende
Kenntnis von der Ernennung des Herrn Einsiedel-
München zum Gewerberat und überbrachte ihn die
herzlichsten Glückwünsche des C.V. In seinen an-
schließenden Ausführungen teilte dann Gewerberat
Einsiedel mit, daß ihm wie einigen anderen: Ver-
tretern des oberbayerischen Handwerks anläßlich des
Silberjubiläums der Münchener Handwerkskammer
dieser Titel verliehen worden sei, womit der Staat
die Gleichstellung des Handwerks mit den anderen
Beruisständen auch äußerlich dokumentieren wollte.
Als weitere Stufen kann dann noch der Titei eines
Landesgewerberaltes und des Geheimen Gewerberates
verliehen werden. Die Bekanntgabe des Herrn Tiede-
mann, daß sich jedenfalls.auch weitere Landesregie-
rungen dem Vorgehen Bayerns anschließen werden,
löste den Beifall der Anwesenden: aus. Herr
Papesch- Chemnitz gab dann einen kurzen Bericht
über die gewaltige Tagung und Kundgebung des
sächsischen Handwerks in Chemnitz,
Im Anschluß nahm der Schatzmeister Herr
Gröber die Feststellung der vertretenen Gaue und
ihrer Stimmenzahl vor. Nicht vertreten waren die
Zwangsinnungen Braunschweig, Kempten, Trier und
Würzburg. Außer dem Gesamtvorstand waren
26 Delegierte anwesend, insgesamt 206 Stimmen
waren vorhanden. Auf die Mitteilung des Schatz-
\
338
meisters hin, daß verschiedene Gaue mit ihren Bei-
trägen noch rückständig waren, wurde der Vorschlag
gemacht, diesen das Stimmrecht zu entziehen. Mit
Recht wies jedoch Herr Schmidt-Insterburg darauf
hin, daß dieser Anregung statutengemäß nicht statt-
gegeben werden könnte, da keinerlei diesbezügliche
Satzungsnormen vorhanden wären. — Einen nicht
unwesentlichen Antrag brachte dann Herr Arnold-
Bochum ein, die Redezeit für die Antragsteller auf
5 Minuten und für die Diskussionsredner auf
3 Minuten festzulegen, dem zugestimmt wurde.
In einem kurzen Bericht streifte der Verbands-
vorsitzende die Ausdehnung des C. V. und die Tätig-
keit des geschäftsführenden Vorstandes. Ver-
schiedene neue Gaue sind hinzugekommen, so daß
jetzt 98 Korporationen mit 5063 Mitgliedern vor-
handen sind. Hand in Hand damit hat sich eine ge-
waltige Mehrarbeit im Bureau ergeben. Dank der
schwierigen Arbeit des Schatzmeisters ist zu er-
wähnen, daß die Kassenverhältnisse als durchaus
günstig angesprochen werden müssen. Auch die
Verbandszeitung ist durch geschickte Redigierung
und fleißige Unterstützung der Mitarbeiter wesentlich
verbessert. Die Tätigkeit des geschäftsführenden
Vorstandes hat sich in erster Linie auf die Be-
kämpfung der unzähligen wilden und Schwarz-
Photographen erstreckt, wo einige bemerkenswerte
Erfolge hinsichtlich der Erlangung günstiger behörd-
licher Entscheidungen zu verbuchen sind. Die Haupt-
arbeit ist im Verkehr mit den Regierungsstellen er-
wachsen; zahlreiche Eingaben waren vorzunehmen.
Leider sind positive Ergebnisse nicht erzielt worden,
da sich die Behörden außerordentlich unzugänglich
zeigen. Im Frühjahr ist eine Erhöhung der Richt-
preise erfolgt, und es ist zu bedauern, daß ein großer
Teil der Kollegen es noch nicht unternommen hat,
sich an diese Preise heranzuarbeiten. Weiterhin sind
Richtlinien für die Meister- und Gehilfenprüfungen
herausgegeben worden, um deren Ausarbeitung sich
die Bayern und Württemberger Führer besonders
verdienstvoll bemüht haben. Die im vorigen Jahre zu
Hildesheim versprochene Kalkulationsbroschüre ist
bislang aus gewissen Bedenken nicht in Angriff ge-
nommen vorden. Was die sozialen Einrichtungen des
Verbandes anbelangt, ist erfreulicher Weise Test-
zustellen, daß Erholungsheim wie Sterbekasse in
bester Entwicklung begriffen sind. Zum Schlusse
wurde ausgeführt, daß die eigentliche fruchtbringende
Arbeit in den Gauen geleistet werden müßte. — In
der darauffolgenden Kritik wurde von den Herren
Papesch-Chemnitz und Boedecker-Berlin bemängelt,
daß der Auffassung nicht beigestimmt werden
könnte, daß die Unterorganisationen die befruchtende
Tätigkeit zu erledigen hätten, gerade die Spitze eines
Verbandes sei dazu berufen, diese Aufgabe zu er-
ledigen. Herr Papesch wies dabei auf die glänzende
Arbeit des Landesausschusses des sächsischen Hand-
werks hin. Herr Boedecker wünschte dann, daß der
Geschäftsbericht des ı. Vorsitzenden etwa 4 Wochen
vor der jeweiligen Tagung in der Verbandszeitung
veröffentlicht werden müßte, um ihn noch in den
einzelnen Versammlungen der Gaue durchsprechen
zu können. Herr Haße - Berlin vermißte dann in den
Ausführungen die Erwähnung der Angelegenheiten:
Lehrlingsbuch, Regelung des Wandermappenum-
laufes und Wanderkurse. Zum Lehrlingsbuch be-
richtete Herr Junior - Frankfurt a. M., daß der früher
für die Ausarbeitung in Aussicht genommene Pro-
fessor Krauth wie die übrigen Herren versagt hätten,
dagegen Herr Professor Schmidt - Karlsruhe nun-
mehr bestimmt versprochen habe, baldigst die Her-
ausgabe eines Lehrlings-Katechismus vorzunchmen.
Ein vom Herrn Stadelmann - Leonberg verlesener
Brief des Herrn Professor Schmidt unterstrich die
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
28. Juli
Mitteilung des Vorredners dahin, daß das Büchlein
spätestens Anfang des kommenden Jahres er-
scheinen wird. — Eine längere, zum Teil heftige
Debatte setzte über die Frage der Verhandlungen
mit den Behörden ein. Während Herr Arnold sich
trotz häufiger Eıngaben keinen nennenswerten Erfolg
versprach, vertraten gerade die sächsischen Dele-
gierten den Standpunkt, daß steter Tropfen doch den
Stein höhle. Herr Boedecker sieht, wie er dann aus-
führte, die Haupttätigkeit des geschäftsführenden
Vorstandes nicht in der Einreichung von Eingaben,
sondern in der Erledigung der großen Kleinarbeit.
Eine Anfrage des Herrn Kühlewindt - Königsberg,
ob Schritte hinsichtlich des vom Dresdener Amts-
gerichte gefällten Urteiles in der bekannten Schan-
dauer Angelegenheit unternommen wären, bejaht
Herr Baum - Dresden.
Der sich anschließende Kassenbericht des Schatz-
meisters führte u. a. folgende Zahlen auf, die als
Bilanz für das verflossene Geschäftsjahr in Frage
stehen: An Bestand ist übernommen worden
2462,27 Mk., an Mitgliederbeiträgen gingen ein
59 107,61 Mk., so daß insgesamt 61 569,88 Mk. vor-
handen waren. An Ausgaben sind 54 410,95 Mk. ver-
bucht, so daß ein Ueberschuß von 7158,93 M. ver-
bleibt. — Was die Sterbekässe anbelangt, ist ein Be-
stand von 16 392,03 M. übernommen worden, wozu
an Einnahmen 25 927,35 M. kamen, also insgesamt
42 319,38 M. auf der Sollseite stehen. An Ausgaben
stehen gegenüber 18890,78 M., so daß ein Bestand
von 23 428,60 M. gegeben ist. Hierzu tritt der Fonds
von 21 270,28 M. und der Bestand der Betriebskasse
von 2157,72 M. Vom 1ı.Januar bis 30. Juni sind
ı5 Todesfälle eingetreten. Der Mitgliederbestand be-
trägt zur Zeit 2357. Beide Kassenberichte wurden
mit lebhaftem Beifall entgegengenommen. Als Revi-
soren wurden wie herkömmlich zwei Mitglieder der
Innung Königsberg ernannt, und zwar die Herren
Stoff und Brüderlein.
Danach machte Herr Tiedemann davon Mit-
teilung, daß sich nach langwierigen ‚Verhandlungen
das Amtsgericht Berlin bereit erklärt hat, die Ein-
tragung des C.V. in das Vereinsregister vorzu-
nehmen. Hierdurch haben sich jedoch einige un-
wesentliche Aenderungen der Satzungen ergeben, die
er zur Beschleunigung der Eintragung selbst vor-
genommen hat. Die Versammlung genehmigte die
Aenderungen, auf die hier nicht weiter eingegangen
werden soll.
In Anbetracht der vorgeschrittenen Stunde
wurde dann der Punkt ı5 der Tagesordnung „Gau-
und Kıreisleitertagung“ als weniger wichtig zur
schnellen Verhandlung vorgegriffen. Herr Marx-
Nürnberg gab die Anregung, den Gauen möglichst
frühzeitig die Einladungen zu den Kreistagungen zu-
kommen zu lassen, dem wohl allgemein auch nach
Möglichkeit entsprochen wird. Herr Nestler - Neiden-
burg bat schließlich um Aufklärung, ob eine Innung
berechtigt sei, bei nicht genügender Beteiligung der
Mitglieder !/; Stunde nach der ersten Sitzung eine
zweite anzusetzen, die dann auf alle Fälle beschluß-
fähig sei. Nach der Auskunft verschiedener Dele-
gierten ist diese Frage umstritten. Allgemein und
richtig wird jedoch angeführt, daß diese zweite
Sitzung beschlußfähig ist, falls bei der Einladung zur
ersten Versammlung vermerkt ist, daß bei unge-
nügender Beteiligung eine anschließende weitere
stattfinden wird. In Kürze wird in dieser Zeitschrift
des näheren auf diese Frage eingegangen werden.
Kurz nach 2 Uhr fand die erste Sitzung ihren Ab-
schluß. Ueber die anschließenden geselligen Ver-
anstaltungen, auch an den übrigen Tagen, wird noch
berichtet werden. (Fortsetzung folgt.)
Dr. Laufer.
1925
VL Internationaler Kongreß
Vom 29. Juni bis zum 4. Juli tagte in Paris nach
längerer Zeit wieder ein Kongreß für Photographie,
der VI. Internationale von der „Societ& Francaise de
Photographie“ veranstaltete, in welchem man wieder
so fast alle Sprachen hören konnte, die auf dem
Erdentund tonangebend sind, besonders Französisch,
Englisch, Deutsch, ja selbst Ungarisch, Spanisch und
Italienisch, ein Sprachengewirr, welches vor dem Ein-
gange zum Festsaal so recht die internationale Be-
teililgung zeigte. Aus Amerika waren, um nur einige
Namen zu nennen, die Herren Cheppard und Renwick
aus New York gekommen, England hatte Mr. Skott,
den rührigen Präsidenten der „Royal Photographic
Society* zu London entsandt, und aus Deutschland
hatten es sich nicht nehmen lassen, an dem Kongreß
teilzunehmen die Herren Ingenieur Flinker, Karl
Geyer, Dr. Joachim, Prof. Dr. Kögel, Prof. Dr. Luther,
Dr. Tappen und Prof. Dr. Goldberg.
Nach Eröffnung des Kongresses durch den be-
kannten Physiker Professor Fabry von der Pariser
Hochschule wurden unter anderen auch zwei Vor-
träge von deutscher Seite gehalten. Prof. Dr. Kögel
berichtete besonders über sein Spezialgebiet der Photo-
graphie von Palimpsesten und Prof. Dr. Goldberg über
eine neue Methode zur Prüfung photographischer Ob-
jektive und über ein neues Verfahren zur Herstellung
besonders kleiner photographischer Aufnahmen, Vom
fachgeschichtlichen Gebiete, die Tagung stand ja
innerhalb der Jahrhundertfeier der Erfindung der
Photographie durch Nice&phore Niepce, ist besonders
wissenswert, daß das Diorama von Daguerre auf dem
Platz der Republik in der „Rue de la Douane“ ge-
standen hatte, und zwar von 1822 bis 1839, wo ein
Brand dasselbe total vernichtete. Louis Jacques Mande&
Daguerre war ein guter Zeichner und lebte als Deko-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
339
—
— —
für Photographie in Paris.
rationsmaler in 'Paris, wo er durch die Erfindung des
Dioramas bekannt wurde, Neben seiner künstlerischen
Tätigkeit widmete er sich der Erforschung der Licht-
wirkung in der Camera obscura. Die benötigten
Chemikalien bezog er von dem bekannten Optiker
Chevalier, der den glücklichen Gedanken hatte, Daguerre
mit einem anderen Forscher bekannt zu machen, dessen
Arbeiten mit denen Daguerres große Aehnlichkeit
hatten. Es war Joseph Nic&phore Niepce.
Die „Societe Francaise de: Photographie” hatte
es sich innerhalb des Kongresses zur Aufgabe gemacht,
diese beiden Erfinder durch einen Festakt zu ehren,
wozu die Stadt Paris eine marmorne Gedenktafel ge-
stiftet hatte, die nunmehr zur Aufstellung gelangen
sollte. Die Tafel hat folgende Inschrift: »Ici s’&levait,
de 1822 ä 1839, le Diorama de Daguerre et la
Laboratoire oüı celui-ci perfectionnant l’invention de
J. N. Niepce decouvrit le Daguerr&-otype.« In Ueber-
setzung: „Hier stand von 1822 bis ı839 das Diorama
Daguerres mit seinem Laboratorium, wo er in Gemeitn-
schaft mit J. N. Niepce die Daguerreotypie entdeckte
und vervollkommnete.“
Durch die an dem „Place de la R&publique“ vorüber-
führende Untergrundbahn behindert, konnte die Gedenk-
tafel daselbst vorläufig nicht aufgestellt werden, und so
wurde die Marmorplatte an der Plattform der Kaserne
der republikanischen Garde befestigt. Dieser Auf-
stellung wohnten nun die gesamten Teilnehmer des
Kongresses mit ihren Damen bei. Monsieur Cromer auf
dem Katheder dankte im Namen der „Societ& Francaise
de Photographie“ dem anwesenden Vertreter des Rates
der Stadt Paris für das prachtvolle Geschenk, worauf
dann noch Armand Naudin gleichfalls im selben Sinne
sprach. Damit endete die eindrucksvolle Kundgebung
zur Jahrhundertfeier der Photographie in Paris.
Wilh. Dost,
F
Meine Beteiligung am Sehaufensterwettbewerb.
Es war an einem der ersten Tage des schönen
Monat Mai, als wir, meine Frau und ich, beisammen-
saßen, und uns nach des Tages Mühe erholten. Meine
Frau las Nr. 22 der „Chronik“, die soeben gekommen
war. Lieber Kollege, ich sehe Sie ungläubig lächeln,
liest denn Ihre Gattin die „Chronik* nicht? Also plötz-
lich ruft sie aus: „Das machen wir mit!‘ Nicht ganz
im Bilde, starrte ich sie an; denn ich vermutete, daß
der Bezirk „Osten‘‘ unserer Innung zu Berlin einmal
wieder eines seiner schönen Vergnügungen angezeigt
hätte, als meine Frau nochmals laut und bestimmt
sprach: „Ja, das machen wir mit!“ „Was machen
wir mit?“ erlaubte ich zu fragen. „Na, den Schau-
fensterwettbewerb der Innung und des Photographischen
Vereins zu Berlin“, war die Antwort. Ich wagte zu
erwidern, daß dies für uns Vorstadtkünstler wohl etwas
gewagt sei, da doch sicher die großen Kanonen mit
ihren großen — — weiter kam ich nicht, ein strafender
Blick traf mich Feigling, und etwas versöhnlicher be-
merkte sie: „Sieh Dir doch erst einmal die Ausschreibung
an.“ Da stand nun unter Wertungsbestimmungen:
I. Werbewirkung. Ja, da ließe sich ja allerhand machen.
II. Einheitlichkeit der Leistungen. Dies ginge auch
noch. III. Güte der photographischen Leistungen.
Das ist schon dehnbar. IV. Künstlerische Leistungen.
Da lag der Hase im Pfeffer; als Künstler fühlte ich
mich nun gar nicht. Na, trotzdem wurden drei Kästen
angemeldet, Die Zeit rückte heran und ‚„ wir ““ machten
uns dabei. Jeder bekam seinen Wirkungskreis zu-
gewiesen, ich den technischen, meine Frau den dekora-
tiven, denn die Damen haben dafür ein besseres Auge.
(Wie ja auch das Resultat des Wettbewerbs bewies.)
Nach Besichtigung der Kästen erwies es sich nötig,
dieselben neu streichen zu lassen; denn, so sagte meine
Frau: „Wir müssen im Punkt Werbekraft einen Vor-
sprung gewinnen.“
Nun die Bilder. Ich jammerte, woher nehme ich
die neuen Bilder; gerade die, in welche ich meine
ganze Künstlerseele hineingelegt hatte, sagten gleich
bei der Aufnahme: „Aber bitte nicht ausstellen.“ Es
wurde gesucht, aber es wollte noch nicht genügen; da
sagt meine Frau: Mach’ doch Verse hinein! Ich
darauf: „Wie?“ Na ja, solche, wie Du unserem Ge-
müsehändler gemacht hast, von dem er so begeistert
ist, z. B.:
Willst Du Deiner Gesundheit Wohl?
So iß nur meinen Blumenkohl.
Da der Mann mit der Reklamewirkung so zufrieden
ist, gibt er mir jede Woche den besten Kopf Blumen-
kohl gratis. Er hat schon gesagt, er möchte noch eins
mit Salat und eins mit Spinat, weil die Sachen nicht
recht gehen. Nun fühlte ich mich aber doch als
Künstler und wollte absolut nicht, aber gegen die
praktischen Beweise konnte ich nichts sagen und gab
klein bei. Vielleicht bringe ich beim nächsten Wett-
bewerb meine Bilder in Form eines Kreuzworträtsels
in den Kasten. Also erst unter dem Gesichtspunkt:
Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen. Das war
ja nun auch nicht ganz künstlerisch, aber helf er sich.
Meine Frau kam wieder praktisch: Vor einem Fenster,
wo nur fünf Hüte oder vier Stiefeln darin sind, bleibe
ich auch nicht stehen.
Also zueıst die lieben kleinen Kinder:
ein Schildchen, welches besagte:
Ein Bildchen aus der Kinderzeit,
Auch später noch das Herz erfreut.
Darunter
340
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
28. Juli
TFT — mn
Sodann die Bilder vom ersten Schulgang:
Wie sich der Schulgang wird gestalten,
Ist hier im Bilde festgehalten,
Nun die Hochzeitsbilder:
Im Alter denkt man gern zurück,
Das Brautbild zeigt das erste Glück.
Nun Familien- und Elternbilder:
Das Elternbild schätzt jedes Kind,
Wenn sie nicht mehr auf Erden sind.
Sodann ein paar Bilder mit vier Generationen:
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind,
Auf diesen Bildern beisammen sind.
Dazu das Werbeplakat der Innung und des Vereins,
und der erste Kasten war fertig. Um den Zweck sinn-
fälliger zu gestalten, war das Wort Bild besonders her-
vorgehoben.
Im Kasten 2 waren Industrieaufnahmen und als
Leitmotiv der Vers:
Der Kaufmann Klug braucht für Reklame
Die gute Industrieaufnahme.
Man schreibt: Ihr Angebot ist schön,
Doch müssen wir erst Bilder seh’n.
Im Kasten 3 waren Vergrößerungen mit dem
Hinweis:
Wo an der Wand kein Bild im Haus,
Sieht es gar öd und traurig aus.
Nun wurde alles sauber poliert, und siehe da, es
wirkte einheitlicher als wenn, wie früher, mal dieser
und mal jener Kasten gemacht wurde. Die Leute
blieben stehen, betrachteten, lasen, lachten, kehrten noch
einmal um, um sich dieses oder jenes nochmal zu be-
trachten. Interessant war die Wirkung der Versanregung.
Ich muß gestehen, daß der praktische Sinn meiner
Frau geschäftlich der bessere war. Verschiedene Auf-
träge bestätigten das, und auch mehrere Kunden er-
klärten mir, durch die Reklame angezogen zu sein.
Dies war in den ohnedies schlechten Monaten sehr
wertvoll. Ich ersah das auch daraus, daß noch drei
Aufnahmen als erster Schulgang gemacht wurden.
Nun zum anderen Erfolg: Ich erhielt mit einer
stattlichen Anzahl Punkten ein Ehrendiplom des Photo-
graphischen Vereins zu Berlin.
Da im Bezirk Osten noch ein Wanderpreis als An-
regung für den nächsten Wettbewerb vergeben wurde,
mnßte ich mit meinem lieben Freund und Kollegen
Karl Funk, der eben so tüchtig gewesen war, losen.
Das Glück war mir günstig, und ich erhielt einen
wunderbaren silbernen Pokal von unserem Obmann
Hanns Fricke überreicht, nachdem er uns in launiger,
treffender Weise unsere Fehler und Sünden vorgehalten
hatte. Nachdem wir, d. h. die anwesenden 18 Kollegen
des Bezirks Osten, konstatiert hatten, daß es sich auch
aus einem Pokal gut trinkt, brachte ich denselben gut
und sicher nach Hause. Ich überreichte meiner lieben
Frau den Pokal mit den stolzen Worten: „Jetzt siehst
Du, wie ein Pokalsieger aussieht!“
Ihre Meinung hat sie mir aber erst am anderen
Tage gesagt, und das war gut so.
M.H.....g-Lichtenberg.
Aus der Werkstatt des Photographen.
Schnellfixierbäder mit Ammoniumchlorid.
Bekanntlich kann durch Zusatz von Ammonium-
chlorid zur Fixiernatronlösung eine Beschleunigung
des Fixierprozesses erzielt werden. Man mischt dazu:
Lösung I:
Fixiernatron k 250 g,
Wasser . 2 2 2 2 20000. 500 ccm.
Lösung II:
Ammoniumchlorid . . . IOoo g,
Wasser . . . 500 ccm.
Will man ein saures Fixierbad haben, das aller-
dings weniger schnell arbeitet, so fügt man der Mischung
roch 12 ccm saure Sulfitlauge zu.
A. und L. Lumiere mit A. Seyewetz haben neuer-
dings gefunden, daß eine beschleunigende Wirkung der
Fixierbäder mit Ammoniumchlorid- Zusatz nicht bei
allen Plattenemulsionen statthat, sondern nur bei jod-
silberhaltigen Bromsilberemulsionen. Je größer der Ge-
halt der Emulsion an Jodsilber ist, desto schneller ist
der Fixierproß vollendet. Die Korngröße der Emulsion
scheint keinen Eipfluß zu haben.
Weiterhin wurde festgestellt, daß mit einer ein-
fachen, aber konzentrierteren Fixiernatronlösung ein
fast ebenso schnelles Fixieren zu erreichen ist wie mit
den Bädern mit Ammoniumchloridzusatz. Eine ein-
fache Fixiernatronlösung 40:100 ließ die Platten in
nahezu derselben Zeit ausfixieren wie ein gleiches Bad
mit 13 %/9 Ammoniumchloridzugabe. Lumiere und Seye-
wetz raten daher, von den Fixierbädern mit Ammonium-
chlorid ganz abzusehen. H.
Mehr Licht in der Dunkelkammer.
Unter dieser Devise ist in letzter Zeit eine Ent-
wicklungs-(Laboratoriums -)Lampe Ormuzd von der
Firma Conrad & Schumacher in den Handel gebracht
worden. Die Lampe in ihrer Ausstattung, Handlich-
keit und vielseitigen Verwendbarkeit findet ungeteilten
Beifall; nur ist aus verschiedenen Anschriften zu er
sehen, daß sich viele Photographen noch richt an das
Arbeiten mit diesem Licht gewöhnen können und
wollen, welches durch die von mir angegebenen Filter
speziell für die photographischen Zwecke erzeugt wird.
Zunächst wollen wir zur Aufklärung bemerken, daß
mit Ausnahme des Filters ı (gelb) alle anderen Filter
nur in Verbindung mit Filter ı (gelb) verwendet
werden können, und wiederholen wir im Interesse der
Fachphotographen nochmals, daß mit Filter ı (gelb)
angenehmstes und sicherstes Arbeiten für Gaslicht-
drucke und nicht zu hochempfindliches Bromsilber-
papier garantiert wird. Nun das hellrote Licht für
Platten unter Verwendung von Filter ı (gelb) mit
Filter 2 (hellrot); diese beiden Filter zusammen besitzen
trotz ihrer Helligkeit eine ebeiso große Sicherheit als
dunkle Rubinscheiben. Wenn nun Klagen eingeben
über Verschleierung der Platten bei Verwendung des
Filters 2, so ist das nur auf falsche Anwendung, d. h.,
Arbeiten in zu großer Nähe der Lampe, zurückzuführen,
da ja auch sowieso, dicht an der Rubinscheibe ent-
wickelt, die heute so hochempfindlichen Platten 'schleiern
müssen. Viele Photographen können sich eben von
der alten Methode, ihre Platten unmittelbar unter der
Lampe zu entwickeln, nicht trennen, und dürfen sich
dann natürlich nicht wundern, wenn Fehlresultate
entstehen. Wer aber den Errungenschaften der Wissen-
schaft folgt und das auf die Namen Lüppo- Cramer
und König basierende Desensibilisierungs - Verfahren
mit Pinakryptolgrün anwendet, wird auch die
segensreichen Erfolge und die Arbeitsweise mit dem
hellen Licht zu würdigen verstehen. Es ist ja traurig,
hören zu müssen, wie wenig deutsche Fachphoto-
graphen sich bisher des Pinakryptolgrüns bedienen.
Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, diese bedeutendste
Erfindung der letzten 25 Jahre populärer zu machen;
sie verdient es im wahrsten Sinne des Wortes. 'Ab-
gesehen von der technischen Vervollkommnung ist ja
aber auch der andere Grund, Schonung der Augen
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
341
der Nerven und der Gesundheit, allein schon wichtig
genug, daß die Photographen sich endlich hiermit
mehr befassen,
Das dritte Filter (dunkelrot), also Scheibe 3 (violett)
in Verbindung mit Scheibe ı (gelb), ist absolut sicher
zur Verarbeitung selbst der höchstempfindlichen Platten.
Es übertrifft an Sicherheit bei weitem die Rubinbirne,
ohne dunkler zu sein als diese. Gedacht ist aber die
Verwendbarkeit weniger zur Entwicklung der Platten
(siehe Pinakryptolgrün) als vielmehr zum Einlegen und
zur Kontrolle des Einlegens in die Kassette.
Filter 4, Verwendung des Filters 4 (grün) in Ver-
bindung .mit Filter 1 (gelb) ist für hochempfindliche
Bromsilberpapiere bestimmt; es hat außer der Annehm-
lichkeit des gedämpften Lichtes den Vorzug eines
eigenartigen Farbtones, bei welchem feine Schwärzungs-
unterschiede besser beurteilt werden können als bei
nur rotem oder gelbem Licht, in welchem bekanntlich
alle Schwärzungen viel zu dunkel erscheinen. -
Alles in allem genommen kann ich mich dem
Urteil nur auschließen, welches ein bekannter Fach-
mann, der die wirklichen Vorzüge der Lampe erkannt
hat, wörtlich schreibt: „Ich bin mit der Entwicklungs-
lampe Ormuzd sehr zufrieden.“
Zweck dieser Zeilen ist es, den hin und wieder
auftretenden Vorwurf, daß für die Photographie- Uten-
silien empfohlen und auf den Markt gebracht werden,
die ihrem Zwecke nicht genügen und nur den Photo-
graphen das Geld aus der Tasche ziehen, bei der Ent-
wicklungslampe Ormuzd zu widerlegen; wenn Fehl-
resultate auftreten, so liegen sie nicht an der Lampe,
sondern an deren falscher Benutzung.
Prof. Dr. Neugebauer.
Innungs- und Vereinsnachriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Yon Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Auf zum 3. und 4. August nach dem schönen
Flensburg!
Schon in Nr. 42 der „Chronik“ erfolgte ein Aufruf
an die Kollegen zur Hauptversammlung des Schleswig-
Holst. Vereins nach Flensburg. Da die allgemeine
Wirtschaftslage lehrt, daß nur durch engste Mit- und
Zusammenarbeit Erfolge zu erzielen sind, so ist es
dringend erwünscht, daß sämtliche Kollegen an der
Tagung teilnehmen. Wie schon früher erwähnt, ist
mit den sehr interessanten Verhandlungen eine Industrie-
ausstellung mit Vorführungen verbunden, z. B. wird
über das Buri-Druckverfahren und über die Farben-
photographie- referiert, Von besonderem Interesse
werden die Ausführungen des Kreisleiters, Herrm
Rompel, sein, vor allem wird auch der Vorsitzende
des C. V., Herr Tiedemann, zur Tagung kommen und
über die diesjährige C. V.- Tagung in Königsberg be-
richten.
Die prachtvolle Lage Flensburgs bietet an und
für sich schon des Schönen genug und wird neben der
fachlichen Tagung auch erinnerungsreiche Stunden des
geselligen Beisammenseins bringen. Es wird unter
anderem auch eine Dampferfahrt nach Solitüde gemacht,
anschließend ein Spaziergang durch den Wald nach
Glücksburg, Ruhetal usw.
Darum wiederholen wir nochmals die Bitte an
sämtliche Kollegen: Auf am 3. und 4. August nach
Flensburg!
Die Ausstellung wird nicht im Bahnhofshotel, son-
dern im Kunstgewerbemuseum stattfinden.
Naumburg - Weißenfels - Zeitz, Zwangsinnung.
Bericht über die Innungsversammlung vom 6. Juli in
Hohenmölsen. Die schwach besuchte Innungsversamm-
lung wurde vom Oberm. um g!/, Uhr morgens eröffnet.
Einer Einladung unseres Kollegen Günther- Hohen-
mölsen folgend, fand die diesmalige Quartalsversamm-
lung in Hohenmölsen statt. Der Magistrat hatte den
Herrn Mag.- Assessor Eichler zur Begrüßung der Innungs-
kollegen entsandt, der seiner Freude darüber Ausdruck
gab, daß die Innung Hohenmölsen als Tagungsort
wählte, und wünschte für dieselbe guten Erfolg. So-
dann begrüßte der Oberm. der gemischten Innung von
Hohenmölsen und Umgebung die Versammlung im
Namen der ihm unterstellten Innungsverbände. Unter
den Eingängen konnten der Versammlung eine Anzahl
Jos Pe- Farbendrucke vorgelegt werden. Die Vorlagen
begegneten großem Interesse. Die Anwesenden waren
sich darüber einig, daß das Verfahren in der letzten
Zeit ganz bedeutende Fortschritte gemacht hat. —
Weiter unterrichtete der Oberm. die Versammlung über
den Stand einer Differenz mit der Aufsichtsbehörde.
Die Sache ist dadurch verzögert worden, daß maßgebende
Instanzen die Innung kläglich im Stich ließen. Die
Angelegenheit kam erst für die Innung dadurch in ein
günstigeres Stadium, daß der Redakteur der „Photo-
graphischen Chronik“, Herr Dr. Laufer, derselben mit
den nötigen wichtigen Unterlagen an Hand ging.
Der Oberm. wurde beauftragt, Herrn Dr. Laufer den
Dank der Innung zu übermitteln. Beschlossen wurde
ferner, Paßbilder nur noch auf rauhen bzw. Leinen-
strukturpapieren zu drucken, weil auswärtige Ver-
größerungsreisende im Innungsbezirk erhebliche Auf-
träge auf Vergrößerungen nach Paßbildern gesammelt
haben. Ausgestellt hatte die Firma Sulzberger & Co.
in Leipzig. Im Anschluß an den offiziellen Teil der
Versammlung verbrachten die Kollegen den Nachmittag
in Höhenmölsen. Kollege Günther und seine Gattin
hatten sich alle erdenkliche Mühe gegeben, den Auf-
enthalt der Kollegen so angenehm wie möglich zu ge-
stalten. Mit herzlichen Dankesworten an Herrn und
Frau Günther schieden die Kollegen, als sie das Auto
gegen Abend den gastlichen Mauern Hohenmölsens
entführte — H. Classens, Oberm. P. Tempel, Schriftf.
Schlesische Fachphotographen, Sitz Breslau.
Der Beitrag für das Vereinsjahr ıg25/26 ist fällig.
Hiesige 6 Mk., Auswärtige 3 Mk.
Max Fröhlich, Kassenführer, Breslau 8, Feldstraße 25.
Versammlungen:
Berlin, Zwangsinnung. Bezirk „Norden“. Nächste
Sitzung am Dienstag, den 4. August, abends 8 Uhr, im
Restaurant Ballschmieder, Badstraße 16, Tagesordnung:
ı. Besprechung und Festsetzung der Einsegnungspreise,
2. Reklame für den „Norden“. 3. Neuwahl des Vor-
standes. 4. Verschiedenes. — I. A.: Lättig.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Breslau: ıo. August, Innung Mittelschlesien.
Hamburg: 10. August, Innung. i
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen.
irre
Versehiedenes.
Muß der Steuerpflichtige die Richtigkeit seiner
Steuererklärung beweisen? In Steuerstrafverfahren
versuchen die Finanzämter vielfach, den Pflichtigen zu:
veranlassen, die Richtigkeit seiner abgegebenen Steuer-
erklärungen nachzuweisen. Ein solches Verfahren kann
nicht anerkannt werden, denn wenn das Finanzamt
den Steuerpflichtigen wegen Steuerhinterziehung be-
strafen will, so muß es ihm natürlich auch seine
342
‘PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
28. Juli
& 3
Verfehlungen nachweisen. In diesem Sinne hat sich
auch das Reichsgericht in einem Urteil vom 29. Sep-
tember 1924 — II, 568/24 — ausgesprochen, indem es
sagt, daß im Steuerstrafverfahren der Stenerpflichtige
für die Richtigkeit seiner Stenererklärung nicht be-
weispflichtig ist, die strafbare Handlung ihm vielmehr
von dem Finanzamt nachgewiesen werden muß. In
den Entscheidubgsgründen führt es unter anderem aus,
daß die Anwendung des 8173 der Reichsabgabenordnung
lediglich anf das Veranlagungs- und Festsetzungsver-
fahren Anwendung zu finden habe, nicht aber dazu
angetan sei, im Steuerstrafverfahren dem Angeklagten
eine Beweislast für die Richtigkeit seiner Stenererklärung
aufzubürden. Für das gerichtliche Strafverfahren in
Steuersachen gelten die allgemeinen Vorschriften des
Strafprozesses, also die Strafprozeßordnung, soweit
nicht durch die Strafbestimmung in den einzelnen
Stenergesetzen, oder durch die 88 426 — 442 der Reichs-
abgabenordnung besondere Bestimmungen über das
Steuerstrafverfahren getroffen sind. (III. 586/24. — Urteil
vom 29. September '1924 ) vr,
Diebstahl. Das Atelier C. Gersbach, Säckingen a.Rh.,
gibt in vorstehender Nummer Kenntnis von bei ihm
gestohlenen Objektiven und Kameras. Vor dem An-
kauf wird dringend gewarnt. Der Betroffene bittet,
ihm verdächtige Angebote schnellstens mitznteilen.
Auch wir möchten unsere Leser nochmals besonders
auf die Angelegenheit hinweisen, damit der Täter seiner
Strafe zugeführt werden kann und der Bestohlene
möglichst vor Schaden bewahrt wird.
ie
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Eduard Blum gestorben! Unerwartet erreicht
uns die Nachricht vom Ableben des Herın Eduard
Blum, dem Seniorchef der bekannten Vergrößerungs-
anstalt Eduard Blum, Berlin. Im Alter von 65 Jahren
erlag er einem Schlaganfall in Chicago. Wir wollen
hente nur auch an dieser Stelle der Firma und dem
Mitinhaber Herrn Jus. Müller unser aufrichtiges Beileid
und unsere Anteilnahme aussprechen. In der nächsten
Nummer dieser Zeitschrift werden wir eingehender
auf das Leben dieses verdienstvollen und angesehenen
Mannes zurückkommen.
Kipho. Vom 25. September bis 4. Oktober findet
im Hause der Funkindustrie, Ausstellungsgelände am
Kaiserdamm, eine Ausstellung für Photographie und
Kinematographie statt. Die Ausstellung für die Berufs-
photographie ist als repräsentative gedacht, Es können
also nur tatsächlich über den Durchschnitt gehende
Bilder zur Aufhängung gelangen. Da nur ein ver-
hältnismäßig kleiner Raum zur Verfügung steht (etwa
145 qm Aufhängefläche), so ergibt sich ja von selbst,
daß nur die besten Arbeiten angenommen werden
können. Die von der Berliner Innung und dem Photo-
graphischen Verein zu Berlin eingesetzte Kommissiou
behält sich daher das Recht vor, die Auswahl unter
den eingesandten Bildern zu treffen.
Die Ausstellung soll anregend auf das Publikum
wirken, das gute Bild soll als Werbemittel für den
gesamten Beruf gezeigt werden. Die Anmeldung zur
Teilnahme, die allen Mitgliedern oben genannter
Vereine offensteht, hat mit Angabe der gewünschten
Quadratmeter bis 3. August an Herrn Trieb, Steglitz,
Albrechtstraße 7, zu erfolgen. Der Termin zur Ein-
sendung der Bilder wird noch bekanntgegeben.
Zur Deckung der Unkosten für Ausschmückung
usw. wird ein Betrag von etwa 3 Mk. pro Quadrat-
meter erhoben. Die auszustellenden Bilder sollen mög-
lichst unter Glas, größere Bilder müssen gerahmt sein.
Eine Beschränkung in der Größe findet nicht statt,
Nur die Qualität der Bilder ist entscheidend,
gr
\ Fragekasten.
Photographien auf Seide,
Antwort 71. In weiterer Beantwortung dieser
Frage in Nr. 40 der „Chronik" wird uns noch mitgeteilt,
daß die Firma Reinhard Hügin, Lörrach i. B., ebenfalls
als Bezugsquelle in Frage kommt. Diese Firma ver-
treibt eine lichtempfindliche Lösung „Zerbion", mit
welcher man Seide und andere Stoffe lichtempfindlich
machen kann. Die erhaltenen braunen Töne sind
waschecht und können sogar in heißem Seifenwasser
ohne Schaden gewaschen werden.
Höhe der Entschädigung für Gehilfen und Lehrlinge.
Frage 76. W.D.in D. Wie hoch belaufen sich
zur Zeit die Entschädigungen für Lehrlinge und Ge-
hilfen in unserem Beruf?
Antwort 76. Die Entschädigungssätze für Lehr-
linge werden als Mindestsätze von den |Handwerks-
kammern jeweilig festgesetzt. Die Erziehungsbeiträge
laut der Berliner Handwerkskammer betragen zur Zeit
für das I. Lehrjahr 4 Mk, für das II. Lehrjahr 5 Mk.,
für das III. Lehrjahr 7 Mk. Höhere Entschädigung
ist zulässig. Die Bezahlung unserer Mitarbeiter findet
fast ausschließlich nach freier Vereinbarung, statt, und
beträgt die Entlohnung für einen mittleren Gehilfen
im Durchschnitt 45 bis 50 Mk. wöchentlich. Bedeutend
höhere Sätze werden natürlich in größeren Betrieben,
industriellen Unternehmungen und in Saisongeschäften
gezahlt. Tüchtige Kräfte sind gesucht und werden auch
entsprechend honoriert. Dost.
m 4a ei
Büchersehau.
Der Kieine Brockhaus, Handbuch des Wissens
in einem Bande, Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig,
Lieferung in Io Heften zu je 1,90 Mk.
Mit Recht kann man den kleinen Brockhaus als
einen Weltschlüssel und das Handbuch des Wissens
bezeichnen. Die Kunst, Handbücher des Wissens in
Formen zu bringen, wie sie das deutsche Volk ent-
sprechend dem Fortschreiten von Wissen und Können
nötig hat, ist bekanntlich ein altes Erbteil der Firma
F. A. Brockhaus in Leipzig. Deren Gründer hat vor
mehr als ıoo Jahren das erste allgemein brauchbare
Werk dieser Art geschaffen, das man damals langatmig
Konversationslexikon nannte. Bisher sind zahlreiche
weitere Werke und Ausgaben erschienen, die sich als
unerschöpfliche und unentbehrliche Wissensquellen er-
wiesen haben. Aber die Gegenwart mit ihren nerven-
aufreibenden Forderungen zwingt jeden, Zeit und Geld
rationell auszunutzen. Für alle nun, die die Ausgabe
für ein vierbändiges Werk scheuen, ist der kleine Brock-
haus geschaffen worden. Die uns vorliegende erste
Lieferung umfaßt mit den Stichwörtern A — Bolsche-
wisınus eine überreiche Fülle von Stichwörtern aller
Art und ist geschmückt mit zahlreichen, wertvollen und
lehrreichen Bildertafeln und Karten, in und außer dem
Text; auch prächtige bunte Bilder sind dabei. Außer-
dem enthalten die 80 Seiten der ersten Lieferung nicht
weniger als 443 klar ausgeführte Textabbildungen,
Besonders bemerkenswert ist, daß der Kleine Brock-
haus sich erstmalig einer neuen Aussprachebezeichnung
befleißigt. der eine leichtverständliche Schreibung zu-
grunde gelegt ist. Nur mit Hilfe eines geschickt aus-
gedachten Systems schnell einzuprägender Abkürzungen
und Zeichen ist es möglich geworden, die gewaltige
Zahl von Angaben unterzubringen. Wie schon oben
angegeben, erfolgen insgesamt ıo Lieferungen, wobei
die einzelne 1,9o Mk. kostet, und ungefähr alle ı4 Tage
soll eine neue Lieferung erscheinen bis zur zehnten,
mit der das Werk abschließt. Wir möchten nicht ver-
fehlen, unsere Leser auf den billigen Subskriptionspreis,
der baldige Bestellung nahelegt, aufmerksam zu machen.
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Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. ı. August 1925
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Photographische Chroni
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf, ı Gold-Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg 19. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), ı. August 1925. Nr. 47.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
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Die Teilnehmer der €. V.-Tagung in Königsberg.
Kurzer Vorberieht der Tagung des C.\. in Königsberg.
(Als Hauptbericht folgt das Protokoll des C. V.)
(Fortsetzung.)
‚ Am zweiten Tage begannen die Verhandlungen nicht Angelegenheit des C.V., sondern nur der
mıt der Erörterung der Frage der Hinzuziehung der Unterorganisationen sei. Freundt - Hannover sprach
Photohändler zu den Innungen. Sämtliche Redner sich aus Ersparnisrücksichten gegen den Antrag aus.
vertraten den’ Standpunkt, daß Photohändler, die er- Da jedoch fast sämtliche anderen Kreise (so
werbsmäßig photographische Arbeiten ausführen, Sachsen, Mitteldeutschland, Bayern, Rheinland, Ost-
verpflichtet sind, der Innung anzugehören. Wenn preußen) aus organisatorischen Gründen für eine
auch hier und dort einzelne Innungen von der Her- Ehrung vom C.V, aus eintraten, eimigte man sich auf
anziehung abgesehen haben, sofern es sich lediglich den Vorschlag des Herrn Papesch-Chemnitz, nicht
um die Ausführung von Amateurarbeiten gehandelt eine Medaille, sondern eine Urkunde zu verleihen,
hat, so wurde doch ausdrücklich hetont und ein die jedoch über den Gau- und Kreisleiter eingereicht
diesbezüglicher Antrag (Bartel - Leipzig) ange- werden muß und auch von den Unterverbänden über-
nommen, daß alle Photohändler innungspflichtig geben wird. — Schnell erledigte sich auch die An-
sind, soweit sie photographische Arbeiten gegen regung auf Ausstellung einer C.-V.-Mitgliedskarte,
Entgelt ausführen. Da die meisten Gaue ihren Mitgliedern bereits von
Danach verhandelte man über den Antrag des der Handwerkskammer gestempelte Berufsausweise
orstandes, den Mitgliedern bei ihren 25- bzw. zugestellt haben, mehrere Redner, wie der I.C.-V.-
50Jährigen Jubiläen eine Ehrung zuteil werden zu Vorsitzende, ferner die Herren Schlegel-Dresden,
Aufnahme Hofphotograph Kühlewindt,
lassen. Der Referent, Herr Arnold-Bochum, machte
den Vorschlag, beim 25jährıgen Jubiläum eine
Silberne und beim 5ojährigen eine stark vergoldete
Medaille zu verleihen. Herr Stadelmann-Leonberg
und Herr Junior-Frankfurt a.M. vertraten die An-
Sicht, daß der C.V. nur Gaue, aber keine Einzelmit-
Blieder besitzt, weshalb die vorgeschlagene Ehrung
Bartel-Leipzig, Stadelmann-Leonberg, in der Aus-
gabe einer C.-V.-Mitgliedskarte eine Gefahr hinsicht-
iich deren Verwendung zu unlauterer Reklame er-
blickten, wurde die Anregung abgelehnt.
Im Anschluß wurde ohne weitere Debatte den
iolgenden zwei Anträgen der Innung Insterburg (Re-
ierent Braun-Insterburg) zugestimmt: DerC.V. wird
344
PHOTOGRAPHISCHE .CHRONIK.
!
‘
1. August
geDeten, sich mit der Direktion des Lettehauses in
Verbindung zu setzen, daß die daselbst statt-
findenden Meisterkurse in zwei Stufen. abgehalten
werden, und zwar I. für nur solche jüngere Kollegen
und Gehilfen, welche die Meisterprüfung ablegen
wollen, 2. für ältere Kollegen dagegen, welche für
rein theoretische und gesetzeskundliche Fragen kein
Interesse haben, ein Fortschrittskursus.. in dem
alle Neuerungen im Fach praktisch gezeigt werden.
Dann: Im Lettehaus soll ein Kursus zur Weiter-
kildung von Lehrlingen und Gehilfen, hauptsächlich
in theoretischer und wissenschaftlicher, aber auch in
künstlerischer Hinsicht eingerichtet ‘werden. Herr
Lüpke-Berlin berichtete im Zusammenhange über
die günstige Entwicklung der Kurse. Eine Anfrage,
‘ob auch Kollegen aus dem Freistaate Danzig an den
Kursen teilnehmen könnten, wurde naturgemäß
:bejaht.
Eine lange, zum Teil erregte Debatte setzte bei
der Beratung und Beschlußfassung der . gewisser-
maßen analogen Anträge des mitteldeutschen Kreises
und der Innung zu Berlin ein, die die Anstellung
eines .Syndikus oder Geschäftsführers wünschten.
Der Antrag Mitteldeutschland ging insofern über
den Berliner Antrag hinaus, als eine juristisch
und volkswirtschaftlich geschulte Kraft gewünscht
wurde. Als Referent für den Kreis 7 sprach Herr
Classens-Naumburg, der ausführte, daß nur ein ord-
nungsmäßig eingerichtetes Bureau mit einem haupt-
beruflich angestellten Geschäftsführer den Unterver-
bänden das für jeden Fall erforderliche Material
sammeln und zur Verfügung stellen könnte. Er wies
dabei auf einige Fälle innerhalb seiner Innung hin,
wo er die positive Unterstützung des C.V. vermißt
hat. Es würde zu weit führen, in diesem kurzen
Vorberichte auf die Einzelheiten der D@batten einzu-
gehen.
Mehrbelastung des Haushaltplanes gegen den An-
trag, während jedoch andere Kreise und Gaue die
Einstellung einer geeigneten Kraft zur Erledigung
der vielen Kleinarbeit für unbedingt notwendig er-
achteten. Herr Schmidt-Insterburg führte aus, daß
heute jeder Verband, auch der kleinste, seinen
Syndikus hat, um mit aller Energie die Belange des
jeweiligen Berufes zu vertreten. Ueber die von
einem Geschäftsführer zu erledigenden kleinen
Arbeiten verbreitete sich besonders Herr Boedecker-
Berlin und nannte als solche u. a. die Regelung des
einheitlichen Vorgehens gegen die wilden und
Schwarzphotographen, die Sichtung des in Frage
stehenden Entscheidungsmaterials, den Verkehr
zwischen dem Verbande und den Gauen und Einzel-
mitgliedern, die Zusammenstellung des statistischen
Materials usw. Auf verschiedene Anfragen, ob be-
reits seitens des Vorstandes und der Antragsteller
eine genaue Berechnung der erforderlichen Mehr-
kosten vorgenommen worden sei, erklärte der
Schatzmeister Herr‘ Gröber, daß er am nächsten
Tage eine Kostenaufstellung vorlegen werde, was
mit Genugtuung aufgenommen wurde. Im Laufe der
Debatte gab Herr Tiedemann bekannt, daß am vor-
hergehenden Abend eine geschlossene Unterredung
zwischen verschiedenen Vorstandsmitgliedern und
Delegierten in dieser Angelegenheit stattgefunden
habe mit dem Ergebnis, versuchsweise eine Person
einzustellen. Auf diese Mitteilung hin zog Herr
Rudolph-Erfurt den mitteldeutschen Antrag zurück,
und es wurde mit 201 Stimmen (206 Stimmen waren
vertreten) folgender Antrag angenommen: Der C.V.
beschließt den Ausbau des Verbandsbureaus unter
Anstellung einer geeigneten Kraft im Rahmen des
Haushaltplanes.
Hinsichtlich der von der Innung zu Berlin bean-
tragten Satzungsänderungen gab darauf der 11. Ver-
handsvorsitzende, Herr Arnold, der Versammlung
. gegen. eine Mehrbelastung.
Verschiedene Redner sprachen wegen der
‘von einer Entschließung Kenntnis, wonach mit
Rücksicht auf das bevorstehende Berufsgesetz. von
einer Satzungsänderung für dieses Jahr abzusehen
sei. Der Vorstand betonte jedoch ausdrücklich, daß
in den -Vorschlägen der Berliner Innung beachtens-
werte Anregungen gegeben sind, die bei einer zu-
künftigen , Neuregelung der Satzungen zweifellos
die Berücksichtigung der Vollversammlung finden
dürften.
Als besonders wichtig wurde dann der Antrag
Bonn verhandelt, nämlich den Vorstandsmitgliedern
und Delegierten zu den alljährlichen C.-V.-Tagüngen
eine Aufwandsentschädigung vom C. V. aus zu ge-
währen, und zwar freie Bahnfahrt 3. Klasse hin und
zurück und eine Tagesentschädigung von 15 Mk. Die
5 Tage und die Delegierten für 4 Tage. Zur Aus-
gleichung des Etats erhält der C. V.
ı2 Mk. nunmehr ı4 Mk. Beitrag je Mitglied und
Jahr. — Mit der Begründung, daß die Gaue des
Kreises ı2 (Württemberg und Baden) in Anbetracht
der wirtschaftlichen Notlage der dortigen Kollegen
. einen höheren Verbandsbeitrag nicht tragen könnten,
wandte sich Herr Stadelmann - Leonberg .scharf
Herr Arnold-Bochum
sowie zahlreiche andere Herren (Blum-Köln, °
Fischer-Breslau, Schmidt-Insterburg, Lohöfener-
Bielefeld, Nakonz - Frankfurt a. O., Lüpke - Berlin)
unterstützten den Antrag, da nach ihrer Ansicht der
C.V. das größte Interesse an der Heranziehung aller
‚Kräfte zur Delegiertenversammlung habe; auch in
der Vorstandssitzung war man ‘dieser Auffasung
geschlossen beigetreten. Schließlich wurde dem An-
trag im Wortlaut zugestimmt „unter der Voraus-
setzung, daß die kleinen Innuhgen und Vereine,
soweit sie innerhalb noch nicht organisierter Bezirke
liegen, diese erst in zwangsläufiger Form zu einem
größeren Gemeinschaftsgebilde zusammenschließen.
Dies trifft auch auf kleine nicht leistungsfähige
Innungen zu, wenn sie organisch zusammengehören.
Im: Falle der Auflösung einer großen .Innung zu
kleinen Teilinnungen können äus diesem Antrage
keine Rechte abgeleitet werden.“
Im Anschluß gab Herr Stoff - Königsberg
namens der am Vortage ernannten Kassenrevisoren
Bericht über den Befund der Kasse. Die gesamte
Rechnungslegung wie Buchführung waren in
geradezu mustergültiger Weise vorgefunden worden
und irgengwelche Beanstandungen wurden nicht ge-
macht. Der Bericht fand den lebhaften Beifall der
Delegierten.
Bei dem Punkte ‚„Darlehns- und Unterstützungs-
kasse‘“ führte der I. Vorsitzende aus, daß die letzte
Kreisleitertagung zu Berlin beschlossen habe, all-
jährlich 2000 Mk. aus den Mitteln des C.V. dieser
sozialen Einrichtung zuzuführen. Herr Lüpke-
Berlin betonte, daß der Verband ausdrücklich einen
Unterschied zwischen „Unterstützungs-‘ und „Dar-
lehns“-Kasse machen müsse. Der Redner hatte noch
ein altes Statut vorliegen, welches auf Beschluß der
Versammlung zweckdienlich von einem durch den
Vorstand zu ernennenden Verwaltungsrat um-
gearbeitet werden soll; dieser hat auch über die
einzelnen Unterstützungsanträge zu befinden. —
Einem bereits vorliegenden Darlehnsantrag auf
400 Mk. für ein halbes Jahr wurde dahin’ statt-
gegeben, daß der anwesende Innungsobermeister
des Antragstellers sich bereit erklärte, aus seiner
Innungskasse 200 Mk. beizusteuern und die C.V.-
Kasse die restliche Hälfte gewährt. Der prinzipielle
Vorschlag des Schatzmeisters Herrn Gröber, daß die
jeweilige Innung des Antragstellers die Bürgschaft
übernehmen sollte, wurde gutgeheißen und an-
genommen. (Schluß folgt.)
Dr. Laufer.
anstatt
1925
u
PHOTOGRAPHISCHE CHRONKK.
345
Eduard Blum T.
Aus Chicago kommt die Kabelnachricht von dem
plötzlichen Ableben Eduard Blums.. Mit ihm ist
unerwartet ein Mann verschieden, der sein ganzes
Leben hindurch im Dienste der photographischen Fach-
welt gewirkt hat und in früheren Jahren auch in den
Organisationen sich lebhaft betätigte.
Vor 30 Jahren, am 27. Mai 1895, begründete
Eduard Blum in Frankfurt a. M. seine Firma, nach-
dem er lange Jahre vorher in New York und Paris
Vergrößerungen und Malereien für die Fachwelt aus-
geführt hatte. Schon kurze Zeit nach der Begründung
genügten die Räume der Privatwohnung, in der sich
das Geschäft befand, nicht mehr, von Jahr zu Jahr
mußten neue Räume hinzugenommen werden. Zumal
nachdem Eduard Blum in seinem Atelier in der Kaiser-
straße in Frankfurt a.M. für eine allgemeine Verwendung
des Kunstlichts zu Anufnahmezwecken eine rege Werbe-
tätigkeit entfaltetee Ein besonderes Verdienst von
Eduard Blum war es, daß er die Airbrush und andere
Spritzapparate, die als Hilfsmittel bei der großen
Retusche so überaus wertvolle Dienste leisten, zuerst
in Deutschland propagierte und damit bald trotz ihrer
anfänglichen Anfeindung starken Anklang fand. Die
Anstalt von Blum war auch die erste, die die rationelle
Benutzung dieser Apparate durch eine Preßluftanlage
mit Motorbetrieb durchführte. — Im Frühjahr ıgoır
verlegte Blum seinen Geschäftsbetrieb nach Berlin,
wo er schon einige Jahre vorher eine Filiale in der
Taubenstraße eingerichtet hatte Am 26. September
1903 konnte Eduard Blum im Kreise seiner Freunde
und Mitarbeiter die Feier der Fertigstellung des
100000 Bildes festlich begehen, und als zwei Jahre
später, am 27. Mai 1905, im Festsaal der Schlaraffia
Berolina in einem großen Kreise von Fachleuten und
persönlichen Freunden Eduard Blums das zehnjährige
Bestehen seiner Firma gefeiert wurde, zählte man schon
nicht mehr die einzelnen Bilder, sondern die Hundert-
tausende.
Das 25 jährige Jubiläum wurde im Kreise der Vor-
standsmitglieder des Photographischen Vereins und der
Berliner Innung gefeiert. Eine überaus glückliche
Hand bewies Eduard Blum in der Wahl seiner Mit-
arbeiter. Die fortgesetzte Ausdehnung des Unter-
nehmens veranlaßten ihn, im Jahre 1909 seine beiden
langjährigen Mitarbeiter, den Prokuristen Wilhelm
Hoffschild und den technischen Leiter und Kunstmaler
Julius Müller, als Teilhaber in die Firma aufzunehmen.
Seit Wilhelm Hoffschild unerwartet aus dem Leben
schied, leitet Julius Müller das große Geschäft. Eduard
Blum konnte den vorwärtsrollenden Wagen seinem
Teilhaber allein überlassen und sich als immer Rühriger
und Unternehmungslustiger seinem gleichartigen Unter-
nehmen in Chicago widmen, das er IgIı mit seinen
Söhnen dort begründet hatte und unter Verwertung
seiner Erfahrungen bald zur schönsten Blüte brachte.
So konnte die Firma Blum in zwei Hemisphären auf
dem speziellen Gebiet ihrer Tätigkeit im Dienste der
photographischen Fachwelt an der Spitze stehen. Aber
diese großen Erfolge wären nicht möglich gewesen,
wenn nicht die Firma Blum von jeher den größten Wert
darauf gelegt hätte, mit allen ihren Mitarbeitern stets
ein möglichst harmonisches Verhältnis zu unterhalten.
— Bei dem rastlosen Wirken Eduard Blums fehlte
es natürlich nicht an mannigfachen Anerkennungen
und Ehrungen. Auf allen größeren Ausstellungen des
In- und Auslandes waren die Erzeugnisse der Blum-
schen Anstalt vertreten und trugen ihr zahlreiche Aus-
zeichnungen mannigfacher Art ein. Eduard Blum
wurde Hofphotograph, erhielt Ordensauszeichnungen
Eduard Blum (letzte Aufnahme).
für Kunst und Wissenschaft. Aber höher als alle diese
Auszeichnungen stand ihm immer der persönliche herz-
liche Verkehr mit seinem großen Freundes- und Be-
kanntenkreise, den er mit seinem humorvollen, lebens-
frohen Wesen immer lebendig und anregend zu gestalten
wußte.
Sein Hinscheiden wird besonders in den Kreisen
der alten Photographen, die ihn namentlich in seiner
Tätigkeit für ihre Organisationen kennen und schätzen
lernten, allseitige Anteilnahme erregen.
Er hatte gehofft, seinen Lebensabend in der Heimat
zu verbringen und alle Vorbereitungen dazu getroffen,
Das Schicksal wollte es anders! Fritz Hansen,
Photographie und Reklame.
Von Fritz Hansen-Berlin.
Im neuzeitlichen Konkurrenzkampf sind alle
Zweige der Wirtschaft mehr als je auf die Reklame
angewiesen, die man gelegentlich wohl als ‚„not-
wendiges Uebel‘ bezeichnete. Sehr falsch! Denn ein
Uebel kann nicht notwendig sein und was notwendig
ist, ist kein Uebel. Richtiger kann man sagen, daß
Reklame umgesetzter Verkaufswille ist. Ohne
Reklame ist heute kaum noch ein Geschäft möglich;
sie ist wie der Dampf für die Maschine, die treibende
Kraft und findet sich überall. Denn das Wort
Reklame beschränkt sich ja keineswegs nur auf
Inserat und Plakat. Wohl aber ist die Reklame
346
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
} u Ze E
r. August
durch das gedruckte. Bild
gesprochenen Wort bleibend.
Unter den Machtfaktoren der öffentlichen Mei-
nung steht deshalb das Bild obenan und als Ver-
mittler des vom Auge Geschauten war die Graphik
in allen Kulturperioden unentbehrlich. Will man
einen Beweis dafür, so genügt der Hinweis auf die
Holzschnitte der.alten Meister, die auf Messen und
Märkten verbreitet wurden und wesentlich dazu bei-
trugen, neue Ideen und Gedanken bei den großen
Massen zu propagieren. Denn auch der des Lesens
und Schreibens Unkundige konnte durch die bildliche
Darstellung beeinflußt werden. 2
Aber an die Stelle der manuellen graphischen
Technik ist in unserer Zeit mehr und mehr die
Photographie getreten. Und wenn auch nach wie vor
der Künstlerentwurf für Plakate und Anzeigen sowie
Warenpackungen wachsende Bedeutung hat, so
nimmt doch in noch viel größerem Maße die An-
wendung der Photographie für die Werbearbeit zu.
Wie auf anderen Gebieten, so ist auch in der
Reklame die Photographie zur stets hilfsbereiten
Dienerin geworden. Denn man irrt, wenn man. an-
nimmt, daß die Porträtphotographie „die Photo-
graphie“ sei; sie tritt weit zurück hinter der umfang-
reichen Verwendung der Lichtbildnerei im Dienste
der Technik, Industrien und deren Werkzeug — der
Reklame. Die Mehrzahl aller Werbedrucksachen
beruht in Gestalt von Buchdruckklischees, Tiefdruck-
und Offsetprospekten und -Bildern auf photogra-
phischer Grundlage. Außerdem können nur für
einen verhältnismäßig kleinen Teil der Werbedruck-
sachen als Originale Künstlerzeichnungen verwendet
werden. : Wohl aber ist das möglich für ein Plakat
oder einen Katalogtitel.e. Aber schon der Inhalt des
Kataloges erfordert aus reklametechnischen Gründen
die Anwendung der Photographie. Besondere Einzel-
heiten der Fabrikate sollen reklametechnisch wir-
kungsvoll hervorgehoben werden, z. B. bei einer
Maschine. Denn gerade wenn es sich darum handelt,
Interessenten für Maschinen zu gewinnen, ist natür-
lich deren vorteilhafteste Wiedergabe erwünscht.
Das vermag die Photographie am besten, wenn sie
den Zwecken der Reklame untergeordnet. wird und
die Einzelheiten genau wiedergibt.
Für Reklamezwecke bestimmte photographische
Aufnahmen erfordern nicht nur technische Kennt-
nisse, sondern auch propagandistisches Können.
Werden daher solche Aufnahmen von Photographen
gemacht, so muß der Werbefachmann sie anordnen,
vorausgesetzt, daß der Photograph nicht selbst
Kenntnisse vom Wesen der Reklame hat. Seitdem es
eine Werbekunst gibt, ist es notwendig, daß auch die
Photographen sich mit ihr beschäftigen und die
Psychologie der Reklame studieren, kurzum all das,
was man das „Wissenschaftliche“ in der Reklame
nennt.
Ist es nicht auffällig, daß überall in Technik
und Wirtschaft bei Auftragverteilungen Muster-
stücke angefertigt werden, um danach den Gegen-
stand auf seine Verwendbarkeit zu prüfen? Das muß
auch allgemein in der Reklame .geschehen, und
andererseits kann diese für solche Beurteilungen die
besten Unterlagen liefern. Wie Kontrastphänomene
erzielt werden, auffällige Hintergründe, Umrah-
mungen usw., all das muß der Photograph wissen,
und dieses Wissen kann er sich in einer Berufstätig-
keit leicht aneignen. Als ein Beispiel sei nur daran
erinnert, wie verschieden Photographien wirken, je
rachdem, welches Untergrundpapier gewählt wird.
So gibt es noch Tausende von Beispielen. Natürlich
kann die Photographie nicht frei schaffen wie der
Plakatmaler, aber der Photograph, der nicht nur
seine Technik, sondern das Wesen der Reklame
beherrscht, vermag die Wirkung der Plakate besser
im Gegensatz zum
“kann schließlich
| ——— nn.
0
festzustellen, indem er sie photographiert und dann
vergleicht. Auch die Aufnahme von Schaufenstern
und aller Art Werbedrucksachen liefert Anregungen
und ermöglicht es, die Propaganda der Konkurrenz
zu studieren. Wichtiger ist jedoch die Verwendung
der Photographie bei der Herstellung von Reklame-
artikeln und auf Packungen, in Alben, auf Kalendern,
Geschäftskarten, als Plakat usw. Hier hat die Photö-
graphie den Vorteil, daß sie von dem Pubblikum
als - unbedingt objektiv - eingeschätzt wird. Eine
Zigarettenfabrik, die ihren Packungen kleine photo-
graphische Reproduktionen von Ansichten des alten
Berlin beilegt, hat damit großen Erfolg. .Denn es
handelt sich um Bilder, die in photographischer
Treue das alte Berlin wiedergeben und heute zum
Teil nicht mehr gemacht werden können. Nicht
minder wichtig ist die photographische Reklame für
Artikel der Schönheitspflege, für Schokolade, Nähr-
präparate usw. Hier kommt neben der Feinheit des
photographischen Tones noch die- plastische Wir-
kung der Propaganda zugute. Es ist dabei gar nicht
immer erforderlich, daß die Photographie durch Dar-
stellung der Ware für diese Reklame macht. Eine
Seifenfabrik legt allen ihren Erzeugnissen eine Post-
karte bei, die die. Photographie von drei frischen
Buben zeigt. Die Seife sieht man nicht, aber ihre
Wirkung wird dargestellt. Denn die Jungen wirken
geradezu frisch gewaschen.
Der Preis für die photographischen Bilder ist
auch nicht zu hoch, wenn es sich um Artikel handelt,
die nur durch eine feine und packende Reklame ein-
geführt werden können, und wo das wirklich der Fall
ist.und Massenauflagen in Betracht kommen, findet
zweckmäßig Tiefdruck oder Lichtdruck, die ja
ebenso wie der Bromsilberdruck als photographische
Reproduktionen anzusprechen sind, Anwendung. Ein
Reklamebild soll ja nicht unbedingt schön, sondern
wirkungsvoll und überzeugend sein; das schließt
nicht aus, daß das Reklamebild geschmackvoll ist,
und hier läßt die Photographie den weitesten Spiel-
raum, verlangt aber auch die meisten technischen
Kenntnisse, weil ja nur die Schwarz-Weiß-Wirkung
in Frage kommt.
Einen ganz besonderen Vorzug hat .die Photo-
graphie für die Reklame durch ihre Naturtreue. Der
gezeichnete Entwurf oder der geschriebene Prospekt
immer noch dem Einwand be-
gegnen: Papier ist geduldig und malen und schreiben
läßt sich. viel. Wenn aber dem zu gewinnenden
Interessenten eine Photographie vorgelegt wird, die
das anzupreisende Objekt oder seine Wirkungen
darstellt, so wird er viel schneller überzeugt. Nun
weiß jeder, der das Wesen der Reklame kennt, daß
es nicht die Aufgabe eines Reklamechefs eines
großen Werkes ist, selbst die Entwürfe für die
Fropagandaarbeiten zu machen. Was er aber wissen
und können muß, das ist, wie eine Reklamedruck-
sache hergestellt wird und wie im einzelnen der Ent-
wurf zu gestalten ist. Hierbei leistet die Arbeit des
Photographen unschätzbare Dienste, denn alle
modernen Reproduktionsverfahren beruhen auf
photographischer Grundlage, und der Aufbau eines
Plakates, einer Zeitungsannonce vollzieht sich nach
Grundsätzen, die in bezug auf Raumverteilung, Ein-
ordnung in den gegebenen Raum; Hervorhebung des
Wesentlichen, genau die gleichen sind wie bei einer
photographischen Aufnahme. Auch die Behandlung
der Farben, bzw. deren Uebersetzung in Schwarz-
Weiß ist beim Reklameentwurf analog der Photo-
graphie. Daraus aber ergibt sich ohne weiteres die
Nützlichkeit, ja Notwendigkeit der Photographie.
Deshalb ist auch verschiedentlich schon der Plan
erörtert worden, die Photographie zur Propaganda
für die Industrie in weitgehendem Maße heran-
zuziehen, um durch die Verbreitung von Aufnahmen
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
347
aus einzelnen Industrie- und Fabrikationszweigen
die Leistungsfähigkeit der deutschen: Industrie her-
vortreten zu lassen. Nur scheint es überflüssig, dafür
die angeregte besondere Organisation zu schaffen.
Es genügt, wenn jeder Werbefachmann die Nützlich-
keit und Notwendigkeit der Photographie erkennt
und sich zunutze macht. Andererseits aber muß auch
der moderne Photograph bestrebt sein, sich über das
Wesen der Reklame zu unterrichten, denn häufig ist
er bei Aufträgen für Reklamezwecke auf sich selbst
angewiesen.
Ein besonderes Gebiet ist das der Projektions-
reklame, die sich fortgesetzt steigender Beliebtheit
erfreut, und ihrer Eigenart wegen für sich behandelt
‚werden soll.
Wie sehr man den Wert der Photographie: als
Werbemittel bereits erkannt hät, beweisen die Be-
strebungen der Photographen, nicht nur im Dienste
der Reklame tätig zu sein, sondern die Reklame auch
sich selbst und ihrem Beruf nutzbar zu machen.
Auf.diesem Gebiete sind die Arbeiten der Berliner
Innung als Anfang dankbar zu begrüßen.
Recht gut erfaßt ist die Stellung der Photographie
im Dienste der Reklame in der Ankündigung eines
Schweizer photographischen - Ateliers (C. Koch,
Schaffhausen), die folgenden Wortlaut hat:
Ihr Angebot von gestern bestand
Prospekt;
Ihr Angebot von heute ist ein Werbebrief;
Ihr Angebot von morgen wird die Photographıe
sein.
in einem
\
Interessieren Sie sich für Massenauflagen in
“Photographie? a
Darf ich Ihnen Muster und Preisangebot unter-
breiten?
Noch ein Wort über die Reklamekosten.
Natürlich kostet Reklame Geld. Wer aber
behauptet, daß dadurch die Ware verteuert wird,
der übersieht die Wechselwirkung zwischen Re-
klame, Umsatz und Preisgestaltung. Die Reklame-
kosten zahlen — so paradox es klingen mag — die-
‘ jenigen, die keine Reklame machen. Ein kürzlich in
der Fachpresse veröffentlichtes Beispiel ist Beweis
dafür. Nehmen wir an, der Fabrikant irgendeines
Artikels hätte in einem Jahre Handlungsunkosten
von einer Million Mark gehabt, das bedeutet, da er
500 000 Stück herstellte, bzw. verkaufte, für jedes
einzelne Stück 2 M. Bisher wurde keine Reklame
gemacht. Um den Umsatz zu steigern, wirft der
Fabrikant nun für das folgende Jahr 200000 M. für
Kundenwerbung aus, mit dem Erfolg, daß er 250 000
Stück mehr verkauft. Um den Aufwand für die
Reklame haben sich dann die Handlungsunkosten
erhöht. Aber auf das einzelne Stück berechnet —
und das ist für die Preisgestaltung das Wesentliche
— haben sich die Kosten verringert. Weiter gibt
der erhöhte Umsatz dem Hersteller die Möglichkeit,
größere Abschlüsse in Materialien zu machen und
diese dadurch billiger einzukaufen. Die Kosten der
Reklame trägt also derjenige, der keine macht, weil
die Kunden zu dem Konkurrenten gehen, der die
Reklame sich nutzbar zu machen weiß.
(Nach einem Vortrage in der Photogr.-Zwangsinnung zu Berlin.)
Aus der Werkstatt
Subtrax, ein neuer Abschwächer.
Das photochemische Laboratorium P. Plagwitz in
Berlin -Steglitz bringt einen neuen Abschwächer „Sub-
trax* in den Handel, der berufen scheint, das Ammonium-
persulfat ganz zu verdrängen. Verschiedene Versuche
haben bestätigt, daß Subtrax nur die Lichter und Halb-
töne angreift, die zarten Schwärzungen aber unberührt .
läßt, also genau wie Persulfat wirkt. :
Subtrax kommt in Pulverform in den Handel.
Von dem Pulver wird eine Vorratslösung I:50 angesetzt,
die nach Angabe des Erfinders mindestens ®/, Jahr lang
haltbar ist. Die abzuschwächende Platte wird in einer
verdünnten Gebrauchslösung je nach ihrer Dichte
5—30 Minuten und noch länger gebadet. Das Bad
wirkt sehr langsam und wird am besten etwas an-
gewärmt; eine Abschwächung ist während des Bades
nicht wahrzunehmen, nur ist zuweilen ein leichtgraner
Schleier zu bemerken. Die Abschwächung erfolgt erst
in dem daran anschließenden sauren Fixierbad.
Der Nachteil, daß sich der Grad der Schwächung
nicht direkt verfolgen läßt, fällt bei der langsamen Ein-
wirkung von Subtrax nicht ins Gewicht. Nach kurzer
Erfahrung hat man bald heraus, wie lange das Subtrax-
bad angewendet werden muß, und erst ein grobes Ver-
sehen in der Badedauer hat zur Folge, daß die Platte
etwas zu weich wird. Dieser kleine Nachteil wird da-
durch voll aufgewogen, daß Subtrax mit gleichmäßiger
Sicherheit arbeitet, was bei Persulfat bexanntlich nicht
unbedingt der Fall ist.
Vermöge seiner langsamen Wirkung eignet sich
Subtrax sehr gut zur Verbesserung zu kräftig aus-
gefallener Positive. Nach Angabe des Erfinders wirkt
er sehr gut bei Panpapier und bei der Prüfung wurde
bei Palion. ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Vorzüglich
dürfte Subtrax zur Abschwächung von Kinofilm sein.
Prof. Dr. Neugebauer.
des Photographen.
Verstärkung von Diapositiven.
Für die Verstärkung von Schwarzweiß-Diapositiven
steht uns keine so reiche Auswahl von Formeln zur
Verfügung wie im Negativprozeß. Einerseits soll im
allgemeinen die Farbe des Bildes keine wesentliche -
Veränderung erleiden, andererseits ist zu berück-
sichtigen, daß die Diapositive im Projektionsapparat
unter Umständen eine ziemliche Erwärmung erfahren
und solche auf gewisse Verstärkungen eine Zersetzung
ausübt; letzteres gilt insbesondere für die Quecksilber-
verstärkung. Es wird für die Verstärkung von Dia-
positiven zumeist und mit Recht der Pyrogallussilber-
Verstärker empfohlen. Man setzt dazu die beiden
folgenden Lösungen an:
I. Zitronensäure . . . 2 2 2.2.. 108,
destilliertes Wasser . . . . .» 500 ccm,
Pyrogallol N 7152:
I. Silbernitrat. . . 2 2... Io g,
destilliertes Wasser . . . . . . 200 ccm.
Unmittelbar vor dem Gebrauch mischt man 25 ccm
Lösung I mit 20 Tropfen Lösung II. Man gießt diese
Mischung möglichst mit einem Guß über die Platten
und schaukelt dann die Schale Zeigt das Bild ge-
nügende Dichtigkeit, so wird die Platte unter der
Wasserleitung abgespült. Das Lösungsgemisch hält
sich nicht lange, es dunkelt bald; erscheint die Platte
noch nicht genügend gekräftigt, so gießt man die alte
Lösung ab und arbeitet mit frischer Mischung weiter.
Es hat natürlich nur Zweck, allgemein zu dünn
entwickelte Diapositive zu verstärken. Unterexponierte
Diapositive, bei denen die zarten Details und Töne
fehlen, sind zu verwerfen, denn hier sind durch eigenes
Verschulden ‚gewisse Bildpartien im Positiv verloren
gegangen. H.
348
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
I. August
3 »
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
Waldenburg i. Schles., Zwangsinnung. Monats-
versammlung am Dienstag, den 4. August, nachmittags
3 Uhr, in der Gorkaner Bierhalle zu Waldenburg. Laut
Beschluß der Quartalssitzung vom 14. Juli ist gewünscht
worden, eine Festsetzung der Bilderpreise zu besprechen.
Es ist Pflicht eines jeden Kollegen, zu erscheinen.
Gleichzeitig findet eine Besprechung über die Wander-
versammlung Schlesischer Fachphotographen statt.
Der Vorstand: P. Arlt, Oberm. A. Hartmann, Schriftf.
Elbing (Wpr.), Zwangsinnung. Einladung zur
außerordentlichen Innungsversammlung amı Dienstag,
den Iı. August, nachmittags 3 Uhr, in Elbing, Restaurant
„Börse“, Heiligegeiststraße. Tagesordnung: I. Verlesen
der ersten Niederschrift. 2. Statutenänderungen der
der 88 ı, ı5 und 22 3. Schaukästensteuer. 4. Bericht
über die Königsberger Tagung. 5. Nächster Versamm-
lungsort. 6 Verschiedenes. 7. Einziehung der Beiträge.
8 Umlage. Unter Hinweis auf $ 22 unserer Satzungen
erwarten wir pünktliches und vollzähliges Erscheinen,
da Statutenäuderungen vorgenommen werden sollen.
Falls die Versammlung nicht beschlußfähig sein sollte,
tagt dieselbe eine Stunde später und ist unbedingt be-
schlußfähig. Die Vorstandsmitglieder bitte eine Stunde
vorher in dem Versammlungslokal zu erscheinen.
Quapp, Schriftf.
Erfurt, Zwangsinnung. Ich bitte um Einsendung
der Beiträge für das zweite Halbjahr bis zum 15. August.
Bis dahın nicht eingegangene Beiträge werden per
Nachnahme erhoben. Die Beiträge berechnen sich laut
$ 15 des Statutes nach der Liste vom Februar wie folgt:
Vierteljährlich: Halbjäbrlich:
Klasse I: 5,85 Mk. 1070 Mk.
n II: 3,60 n 7,20 »
„ III: 240 „ 480 ,„
IV: 1,80 360 „
n n
für Gebilfen 25 °/, v Klasse I= 2,70 ,„
„ Lehrlinge 10% „ „.I=1I ,„
C. V. einscrließ.ich „Chronik“ 6— ,
Bis zum 15 August nicht eingegangene Strafgelder
werden ebenfalls mit erhoben. Bis zur Errichtung
eines Postscbeckkontos der Innung bitte ich mein
Konto: Otto Schäk jr., Photogr. Atelier, Erfurt, Konto-
nummer: Erfurt 1,826, zu benutzen.
Otto Schäk, Kassierer.
Niederbayerischer Photographenbund. Der Mit-
gliederbeitrag von 6 Mk. für das dritte Vierteljahr ist
an den Kassierer Max Dorbert, Vilshofen, Postscheck-
konto München 52226, einzuzahlen. Beträge, welche
bis zum Io. August nicht einbezahlt sind, werden durch
Nachnahmekarte, unter Berechnung von 0,50 Mk. für
Spesen eingezogen. — I. A.: W. Weiß, I. Vors.
Versammlungen:
Berlin, Zwangsinnung. Bezirk „Norden. Nächste
Sitzung am Dienstag, den 4. August, abends 8 Uhr, im
Restaurant Ballschmieder, Badstraße 16. Tagesordnung:
1. Besprechung und Festsetzung der Einsegnungspreise.
2. Reklame für den „Norden“. 3.Neuwahl des Vor-
standes. 4 Verschiedenes — I.A.: Lättig.
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein.
Waldenburg 1. Schles.: 4. Augast, Zwangsinnung.
Breslau: Io. August, Innung Mittelschlesien.
Hamburg: ı0. August, Innung.
Elbing (Wpr.): ı1. August, Zwangsinnung.
Hann. Münden: ı8 August, Zwangsinnung Göttingen.
a
®»
Versehiedenes.
Auszeichnung. Herrn Photograph Julius Ein-
siedel in München wurde der Titel „Gewerberat“ ver-
liehen. Wir sprechen ihm zu dieser Auszeichnung
unsere besten Glückwünsche aus. Die Ernennung ist
auch deshalb zu begrüßen, weil sie eine Ehrung des
Handwerkerstandes bedeutet.
Darf man Wohnräume in Geschäftsräume um-
wandeln? Das Wohnunrgsmangelgesetz stellt den
Grundsatz auf, daß Räume, die bis zum ı. Oktober 1918
zu Wohnzwecken benutzt wurden, zu anderen Zwecken,
insbesondere Geschäftszwecken, nicht verwendet werden
dürfen. Die Ausführung ist den Landesministern über-
lassen. Eine Verfügung des preußischen Ministers für
Volkswohlfahrt vom I. August 1922 hatte für jede
derartige Umwandlung die Genehmigung der Gemeinde-
behörde und die Zustimmuug der Kommunalbehörde
vorgeschrieben. Diese. Anordnung ist jetzt aufgehoben
und durch eine neue Anordnung vom 24. Mai 1925
(„Preuß. Ges.-Sammlung“, $. 88) ersetzt worden, die
zwar auch noch an der Genehmigung der Gemeinde-
behörde unter Zustimmung der Aufsichtsbehörde fest-
hält, aber den Verfügungsberechtigten das Recht gibt,
einzelne Räume einer Wohnung auch zu anderen als
Wohnzwecken zu verwenden, sofern sie von den übrigen
nicht abgetrennt werden und diese ihrer ursprüng-
lichen Bestimmung als Wohnräume erhalten bleiben,
so daß der Gesamtcharakter der Wohnung als solche
gewahrt bleibt. Demgemäß dürften künftig einzelne
Zimmer z. B. zu Nähstuben, Werkstätten oder Bureaus
umgewandelt werden, ohne daß es einer besonderen
Genehmigung hierzu bedarf. Auch diese Anordnung
sanktioniert im Grunde nur einen Zustand, der sich
ohnehin herausgebildet hatte. Dr. L.
um 47°C m
Fragekasten.
Blasenbildung auf selbsttonendem Papier.
Frage 77. Herr E.W. in F! Wie vermeide ich
die Blasenbildung auf selbsttonendem Papier nach dem
Fixieren? Ohne Chloren, gesalzen I:Io, gespült und
fixiert in ı Liter Wasser, Ioo g Fixiernatron, 2 g Soda,
ıo.g Natriumsulfit. Ohne genannte Zusätze ist das
Uebel dasselbe.
Antwort 77. Wir würden empfehlen, in folgender
Weise vorzugehen: Nach dem Fixieren gießen Sie die
Hälfte des Bades ab und geben die gleiche Wasser-
menge zu. Dies wiederholen Sie zwei- bis dreimal, so
daß schließlich nach etwa ı5 Minuten nur ein stark
verdünntes Fixierbad vorhanden ist, erst dann beginnen
Sie mit dem Wässern. Durch dieses allmähliche
Verdrängen des Fixiernatrons aus der Schicht bzw. dem
Papierfilz, unter gleichzeitiger Beachtung gleichbleiben-
der Temperatur von Fixierbad und Wasser dürfte die
vorliegende Fehlererscheinung nicht auftreten. Sp.
— Br
Büchersehau.
Anleitung zur Röntgenphotographie. Von Dr.
Paul Knoche. Union Deutsche Verlagsgesellschaft,
Zweigniederlassung Berlin. 1925. ııı Seiten. Preis
geb. 4,50 Mk.
Die Bedeutung der Röntgenphotographie für alle
Zweige der Wissenschaft, besonders der Medizin und
der Technik, ist allgemein bekannt. An brauchbaren,
kurzgefaßten Anleitungen, die das an sich weite Ge-
biet der Röntgenphotographie umfassen, gibt es ver-
schiedene, Der Verfasser des vorliegenden Werkes hat
nun den Schwerpunkt vorherrschend auf die photo-
graphische Seite der Röntgentechnik verlegt und selbst-
verständlich auch eine gedrängte Uebersicht über die
vorhandenen Röntgenapparaturen gegeben.
Pren:
l
BERTESEREITRRDEERDEOERTERIER TEN DÄRRERBERRRFERTEER ERS FENTTTTKERIERRREEFRIERIRRRDRIONIEFAUHARIROAEERSUSRETTERRRNRRRERDN
Bo oJ
Vunmer #8
VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBÄNDES’
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN?>
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. (
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”
a _ _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. .
Ausstell-Serien
müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern-
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb,
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine "Anzahl unaufgezogene
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unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen.
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‚ BODIENZ & LO. Rertin s 32, Ritterstr. 27
Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36836 Deutsche Bank: Dep.-Kasse D
hotographische Chronik
"Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho -slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
alle (S.), Mühlweg 19.
32. Jahrgang.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Halle (Saale), 4. August 1925.
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr. 48.
Kurzer \Vorberieht der Tagung des GC. \V. in Königsberg.
(Als Hauptbericht folgt das Protokoll des C. V.)
(Schluß.)
-Am dritten Verhandlungstage wurde zunächst
‘ über das Alters- und Erholungsheim beraten. Der
Referent, Herr Stadelmann, führte aus, daß der
zweckdienliche Ausbau des erworbenen Gebäudes im
Krumbachtal nur langsam vor sich geht. Erfreu-
licherweise haben sich die badischen und württem-
bergischen Gaue bereit erklärt, die Einrichtung von
zwei Zimmern zu übernehmen. An Einnahmen
waren vorhanden 17 706,32 Mk., dem an Ausgaben
..33416,91 Mk. gegenüberstehen, so daß ein Bestand
“von 4 289,41 Mk. verbleibt. Die Ausgaben setzen sich
zusammen aus 8000 Mk. für den Erwerb des Grund-
stückes und 5416,91 Mk. für die bisher vor-
genommenen baulichen Veränderungen und Repara-
turen. Von den Einnahmen sind etwa 6000 Mk.
direkte Einzahlungen, während der restliche Teil
von der C.V.-Kasse, also den bewilligten 10 % der
Roheinnahmen, zugegeben wurde Herr Mayer-
Zweibrücken trat warm für das Erholungsheim ein
und berichtete, daß Obermeister Gottmann - Heidel-
berg, nachdem er das Grundstück besichtigt habe,
begeistert für das Projekt werbe und die badischen
und Pfälzer Kollegen ebenfalls ein Zimmer aus-
statten würden. Herr Tiedemann dankte dann Herrn
Stadelmann für seine außerordentlichen Bemühungen
um das Erholungsheim. Nach seiner Mitteilung ist
in der Vorstandssitzung der Vorschlag gemacht
worden, das Haus nicht eher seinem Zwecke zu-
zuführen, bis die erforderlichen Gelder vorhanden
sind. Zunächst‘ muß versucht werden, das Gebäude
nutzbringend zu verwenden. Da in der Nähe ein
“ Kurhotel gelegen ist, soll diesem das Heim vorläufig
gegen angemessene Entschädigung zur Verfügung
gestellt werden. Die Delegiertenversammlung schloß
sich dem Vorschlage des Vorstandes an; im übrigen
soll die Angelegenheit dem Gesamtvorstande vorder-
hand überlassen werden. Auf Anfrage teilt Herr
Stadelmann noch mit, daß insgesamt ıı Zimmer mit
2ı Betten einzurichten seien. Schließlich führte Herr
Tiedemann noch aus, daß das erworbene Heim zu-
nächst ein Versuchsobjekt bilde, um einmal im
kleinen Rahmen die Möglichkeit der Weiterentwick-
lung dieser sozialen Einrichtung zu prüfen.
Als zweiter Punkt kam die Sterbekasse zur Er-
örterung. Herr Tiedemann gab der Delegiertenver-
sammlung zunächst den Beschluß des Vorstandes
zur Kenntnis, der dahin ging, die 1000 Mk.-Sterbe-
kasse bestehen zu lassen und den „Versuch“ einer
5000 Mk. - Klasse zu machen. Wie schon Herr
- Klasse.
Schlegel - Dresden in seinem früheren Artikel mit-
teilte, werden die beiden Klassen nicht getrennt sein,
sondern sämtliche Mitglieder gehören der 1000 Mk.-
Rasse nach wie vor an; sobald jedoch ein höher
versichertes Mitglied stirbt, haben dic höher Ver-
sicherten den Mehrbetrag von 4000 Mk. auf-
zubringen. Von den verschiedenen Rednern sprachen
besonders Herr Rudolph -Erfurt, Herr Nakonz-
Frankfurt a.O. Herr Haße und Herr Boedecker-
Berlin gegen die Errichtung einer zweiten 5000 Mk.-
Letzterer gerade führte an Hand des von
Herrn Schlegel und Herrn Gröber gegebenen
Zahlenmaterials aus, daß das Durchschnittsalter von
den zur 5000 Mk.-Klasse eingegangenen Anmel-
dungen 46,8 Jahre beträgt und gemäß dar Sterblich-
keitstafela somit 3,5—4% Sterbefälle eintreten
würden. Da von den Angemeldeten sicherlich nur
knapp die Hälfte eintreten dürfte, werden die
Schwankungen des Sterbesatzes und damit der Um-
lagen um so größer werden. Im Anschluß gab Herr
Tiedemann bekannt, daß laut Satzungen der Sterbe-
kasse nicht die Delegiertenversammlung, sondern
lediglich die Vorstandsmitglieder über die um-
strittene Frage entscheiden könnten, und diese
bereits mit 9 gegen 4 Stimmen die Errichtung einer
5000 Mk.-KRlasse beschlossen hätten. Es soll an
dieser Stelle nicht weiter über die einzelnen De-
batten berichtet werden. Der Berichterstatter hat
bereits in Nr.43 der „Chronik“ dringend vor einer
Erhöhung des Sterbegeldes gewarnt und kann nicht
umhin, auch heute diese Warnung trotz des besagten
Beschlusses zu wiederholen. Wenn Herr Tiedemann
ausführte, daß bei der C.V.-Sterbekasse nicht das
mathematisch errechnete Prinzip, sondern in erster
Linie das ideale und soziale Prinzip entscheidend
sei, so kann diesen Argumenten kaum beigepflichtet
werden, da bei allen genossenschaftlichen sozialen
Einrichtungen nie ein gewisses Gerechtigkeitsprinzip,
auf mathematischer Grundlage errechnet, vergessen
werden darf, Immerhin ist es sehr wichtig, daß der
Vorstand bei seiner erneuten Umfrage das von fach-
männischer Seite eingeholte Gutachten bekannt gibt,
was auf der Delegiertenversammlung nicht ge-
schehen ist. — Schließlich wurde bestimmt, daß eine
Kommission zu der bereits die Herren Schlegel und
Gröber zum Vorschlag kamen, die Umarbeitung der
Statuten vornehmen soll. Von ganz besonderer
Wichtigkeit war dann der Antrag des Gewerberats
Herrn Einsiedel, im Protokoll solle ausdrücklich
350
festgelegt werden, daß für den Beschluß der Er-
richtung der 5000 Mk. - Klasse nicht die Delegierten-
versammlung, sondern lediglich der Vorstand die
Verantwortung trägt, dem auch zugestimmt wurde.
Zum . Punkt „Ausstellung“ referierte Herr
‚Stadelmann - Leonberg. Nach seinen Ausführungen
haben die Verhandlungen :mit der Stadt Köln, wo
bekänntlich die Ausstellung stattfinden soll, zu
keinerlei Ergebnis geführt; insbesondere sind seine
Eingaben um finanzielle Beihilfe ohne Antwort
geblieben, weshalb er schließlich seine Vorarbeiten
eingestellt hat: Da jedoch der Vorstand beschlossen
hat, an der Ausstellung im Jahre 1926 festzuhalten,
machte er den Vorschlag, daß sich jeder Gau mit
einer kleinen Kollektivsammlung von je ı5 Bildern
beteiligen soll, was.bei den 98 im C.V. vereinigten
Organisationen genügend ‚Material ergeben würde.
Sehr warm trat Herr Lohöfener - Bielefeld für die
Ausstellung ein, die er sich jedoch nicht als eine
gewöhnliche Schaustellung von sogenannten Tages-
arbeiten, sondern nur von Höchstleistungen in der
Photographie denkt. Besonders machte er darauf
aufmerksam, daß unbedingt hohe Geldbeträge auf-
gewendet werden müssen, um eine Ausstellung im
wirklichen Sinne des Wortes veranstalten zu können.
Als künstlerischer Leiter wurde sowohl von Herrn
Lohöfener wie von Herrn Junior Herr Grainer-
München vorgeschlagen, dem die Versammlung zu-
stimmte. Zur Durchführung des Planes soll Herr
Grainer von einer Kommission unterstützt werden,
deren Zusammenstellung ihm überlassen bleibt.
Obgleich Herr Blum-Köln einer Verwirklichung
der Ausstellung schon im nächsten Jahre sehr
skeptisch gegenübersteht, erklärte er, daß er seiner-
seits alle Kräfte für das Gelingen des Planes zur
Verfügung stellen wird. — Zum Punkt Ausstellung
teilte Herr Gewerberat Einsiedei noch mit, daß im
Jahre 1927 in München eine große Handwerkeraus-
stellung stattfinden wird, für die bereits die Vor-
arbeiten im Gange sind. Seinem Vorschlage, das in
Köln zur Ausstellung gelangende Material auch in
München zur Schau zu bringen, wurde zugestimmt.
Sollte sich jedoch die Ausstellung in Köln nicht ver-
wirklichen lassen, so wird diese in München ver-
anstaltet.
Rasch erledigte sich die Bestimmung des
nächstjährigen C. V.-Tagungsortes. Falls die Aus-
stellung in Köln stattfindet, tagen dort die Dele-
gierten, sonst wird der Einladung der Mecklen-
burger Kollegen Folge geleistet und die Versamm-
lung nach Schwerin einberufen. Herr Kreisleiter
Wolff - Stettin, der ebenfalls für Stettin einlud,
wurde auf spätere Jahre vertröstet.
Ueber Punkt ıı der Tagesordnung „Verbands-
zeitung“ referierte Herr Arnold: Im Laufe des ver-
ilossenen Jahres ist der Inhalt der „Chronik“ be-
deutend besser und dıe Berichterstattung durch das
zweimalige Erscheinen der Zeitschrift seit dem
1. April d.J. schneller geworden. Die Beziehungen
zum Verlage sind als gute zu kennzeichnen, um so
mehr als dieser den weiteren Ausbau der Zeitung
zugesichert hat. Die in den letzten Monaten
gebrachten aktuellen Illustrationen haben ganz
wesentlich zur Belebung des Inhaltes beigetragen
und sollen auch fernerhin nicht fehlen. Vermißt
werden lediglich noch Leitartikel in organisatori-
scher Hinsicht. — Worte der besonderen An-
erkennung wurden dem Schriftleiter durch Herrn
Fapesch namens der sächsischen Kollegen und
durch Herrn Rudolph für Mitteldeutschland gezollt,
da dieser ihnen und anderen besondere Presseartikel
über ihre Tagungen ausgearbeitet hatte, die eine
sehr wertvolle Propaganda für den Beruf gebildet
haben, um so mehr, als die Artikel in beiden Kreisen
in annähernd 100 Tageszeitungen erschienen sind.
_ . PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR.
4. August
In einer kurzen Erwiderung dankte der als Bericht-
erstatter ariwesende Schriftleiter der Verbands-
zeitung für den ihm gespendeten Beifall und für die
tatkräftige Mitarbeit der Kollegen am Ausbau der
Zeitung. Das vom Referenten erwähnte Fehlen der
Leitartikel organisatorischen Inhaltes führte er
lediglich auf Mangel an Material zurück. Gegen eine
Illustrierung der „Chronik“ mit fachlichen Arbeiten
sprachen sich die verschiedensten Redner aus, was
sich jedoch dureh die Mitteilung des Referenten,
der diesbezügliche Antrag des Vorstandes habe sich
nur auf aktuelle Bildwiedergaben bezogen, erledigte.
Im Zusammenhange mit der Zeitung wurde
dann der Antrag Buer verhandelt, in der „Chronik“
keine Preise mehr bekannt zu geben, sondern diese
durch Preisschlüssel zu ersetzen, um den vielen un-
lauteren Elementen kein diesbezügliches Material
mehr in die Hände zu spielen. Der Antrag. fand
keine Zustimmung, da allgemein angenommen
w urde, daß ein Preisschlüssel nicht nur leicht Ver-
wirrung im eigenen Lager anrichten könnte, sondern
auch bald erraten und mithin gegenstandslos würde.
Am vierten Verhandlungstage wurde zunächst
der Punkt „Pressekommission“ erledigt. Herr
Wachenfeld - Halle erstattete als Vorsitzender der
Kommission den Bericht über die beiden erledigten
Fälle; für die Tätigkeit wurde seitens des zweiten
Vorsitzenden der Dank des Verbandes ausge-
sprochen. Die Kommission bleibt auch für das
nächste Geschäftsjahr in ihrer jetzigen Zusammen-
setzung bestehen (die Herren Wachenfeld, Strauch .
und Schröder, sämtlich in Halle).
Zum augenblicklichen Stand der Vorarbeiten für
das DBerufsgesetz referierte Herr Arnold. Nach
seinen Ausführungen sind im zweiten Entwurfe die
paritätischen Fachausschüsse beseitigt, im übrigen
aber wesentliche Verschlechterungen eingetreten.
Als solche kennzeichnete er z.B. das Verbot für die
Innungen, ortsübliche Preise bekanntzugeben, das
Fehlen der Schiedsgerichte für Lehrlinge und Ge-
hilfen, die Ablehnung der .Zugehörigkeit zu
mehreren Innungen bei Ausübung verschiedener Ge-
werbe, der halbjährliche Wechsel des Vorsitzenden
im Gemeinschaftausschusse neben anderem mehr.
Seitens des C.V. sind auch vielfach Abänderungs-
vorschläge eingebracht worden, ob mit Erfolg, bleibt
vorläufig dahingestellt. Immerhin erhofft der
Referent, daß das Berufsgesetz doch noch einen
besseren Zustand als den gegenwärtigen für das
Handwerk schaffen wird.
Der von den Gauen Konstanz, Schleswig-
Holstein, Hildesheim und Hannover gleichzeitig ein-
gebrachte Antrag auf Zentralisierung der Wander-
mappen wurde angenommen. Zunächst soll eine
dreigliedrige Kommission ernannt werden, welche
die erforderlichen Vorarbeiten leisten soll. Für die
Leitung der Angelegenheit wurde Herr Schlegel-
Bremen bestimmt.
Die drei bekannten Anträge der Rheinisch-
Bergischen Zwangsinnung vertrat Herr Lange-
Remscheid. Schwere Bedenken gegen den einheit-
lichen Druck der Formulare und Drucksachen zur
Bekämpfung des Vergrößerungsschwindels äußerte
Flerr Schlegel - Dresden, da die Erfahrung gelehrt
hat, daß die Innungen nach Drucklegung keine
Exemplare beziehen. Annahme fand der Vorschlag
des ersten Vorsitzenden, den Druck erst dann vor-
zunehmen, wenn eine gewisse Anzahl Exemplare
fest von den Gauen bestellt sind. Zustimmung
fanden daun die Düsseldorfer Anträge wie auch die
Anregung Frankfurts, daß der C.V. an sämtliche
Spitzenvertretungen der deutschen Sportverbände
mit der Bitte herantritt, nur solche Photographen
bei allen Sportveranstaltungen zuzulassen, die als
"1925
leistungsfähig und zuverlässig bekannt sind und
einen entsprechenden Organisationsausweis besitzen.
Als besonders wichtig ist die Beschlußfassung
der Versammlung über die Herausgabe von Richt-
linien für die Lehrlingsprüfung zu nennen, mit dem
Zusatzantrag, außer der Eignungs- auch eine
Zwischenprüfung nach einem Jahre vorzunehmen
(Antrag Einsiedel- München und Papesch - Chem-
nitz). — Im Anschluß wurde ein Dringlichkeits-
antrag von Einsidel - München eingebracht und nach
längerer Begründung angenommen: Alle Gau- und
Kreisleiter haben schnellstens dafür zu sorgen, daß
in sämtlichen Handwerkskammern Deutschlands je
ein Vertreter unseres Berufes als Kammermitglied
nominiert und gewählt wird. Zweck: Unsere berufs-
organisatorischen Aufgaben gelangen durch Mithilfe
‘der Handwerkskammern rascher und erfolgreicher
zur Auswirkung. Interessant waren die diesbezüg-
lichen begründeten Ausführungen des Gewerberates
Herrn Einsiedel. Auf seine Umfrage wurde fest-
gestellt, daß zurzeit insgesamt ız Photographen in
den Handwerkskammern sitzen.
Zur „Eigenfabrikation“ ersattete Herr Mend-
Hildesheim .Bericht. Nach seinen Ausführungen
haben die gezeichneten Summen bei weitem nicht
zur Durchführung der geplanten Eigenfabrikation
gereicht. Die Norddeutsche Photoartikel A.-G. hat
daher von der Eigenfabrikation abgesehen und be-
schlossen, den Großhandel anzufangen. Von der Er-
klärung der offiziellen Unterstützung des Unter-
nehmens sah die Delegiertenversammlung ab, wobei
jedoch als selbstverständlich betont wurde, die er-
richtete Handlung nach Möglichkeit beim Waren-
bezug zu berücksichtigen. Der bekannte Antrag der
Innung Hildesheim auf Interpellation des ersten
C.V.- Vorsitzenden war inzwischen von Herrn
Mend zurückgezogen worden.
Annahme fanden dann die Anträge von Krefeld,
Münster und Erfurt zur Bekämpfung der Schwarz-
photographen. Die Gaue werden ersucht, das je-
weilige Material dem Verbande zuzustellen.
Für den Verkehr mit der Presse hatte die
Innung Leipzig um Festlegung von sorgfältig aus-
zuarbeitenden Reproduktionsbedingungen ange-
tragen. Herr Schlegel - Dresden äußerte hier wieder
die gleichen Bedenken gegen die Drucklegung von
irgendwelchen Formularen wie bei dem Antrage
Düsseldorf. Da Herr Boedecker - Berlin bereits
ı2 Jahre Geschäftsführer der deutschen Illustra-
tionsphotographen war, konnte er der Versammlung
besonders wertvolle Aufklärungen über die Illustra-
tionsphotographie und den Verkehr mit der Presse
geben. Er erbot sich auch, mit einer von ihm zu
ernennenden dreigliedrigen Kommission für die
Praxis in Frage kommende Bedingungen aufzu-
stellen und den Mitgliedern durch den Verband zu-
kommenzulassen.
Stattgegeben wurde dann dem Antrage des
I. Vorsitzenden, ein Archiv zu errichten, in dem die
photographischen Höchstleistungen, in technischer
wie künstlerischer Beziehung, aus den Wander-
mappen gesammelt werden. Der Beschluß erhielt
jedoch die Abänderung des Antrages, daß eine Be-
zahlung für die ausgewählten Bilder nicht erfolgt. —
Auf Wunsch der Innung Münster beschloß die Ver-
sammlung, daß der C. V. erneut eine Eingabe an das
zuständige Reichsministerium um Schutz für die
Mieter photographischer Ateliers und Geschäfts-
räume richten soll. — Nach Erledigung des Antrages
Marienwerder auf Abänderung der Richtpreisliste,
nämlich bei der Position Paßbilder nicht mehr 1-3,
sondern ı und 3 Paßbilder zu setzen, warf Herr
Meyer - Zweibrücken erneut die Frage der Heraus-
gabe einer Kalkulationsbroschüre auf. Nach längerer
Debatte versprach Herr Tiedemann, in Kürze allen
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | :
35=
Gauleitern geeignetes Kalkulationsmaterial zu be-
händigen. .
Hinsichtlich der Aussprache über die Einkaufs-
genossenschaften erklärte Herr Papesch, daß die
E.S.P. deshalb liquidieren mußte, weil sie nicht in
‘ der Lage war, Markenartikel zu erhalten. Besondere
Vorwürfe machte der Referent dem C.V., da: dieser
seinem früheren Darlehnsansuchen nicht ent-
sprochen habe; auch Herr Mend- Hildesheim habe
den seinerzeit erörterten Gedanken einer Groß-Ein-
kaufsgenossenschaft nicht in der richtigen Weise in
Angriff genommen. Ueber den Stand der „Südphoto“
teilt Herr Einsiedel mit, daß diese jetzt annähernd
300 Mitglieder habe und bislang noch keinen Augen-
biick an eine Liquidation dachte.
Als letzter wichtiger Punkt der Tagesordnung
wurde der unter Berücksichtigung der Anstellung
einer geeigneten Kraft für das Verbandsbureau und
des Bonner Antrages neü aufgestellte Haushaltplan
angenommen. \ -
An Einnahmen stehen (5000 ‚Mitglieder je
15 Mk.) 75000 Mk. in Frage. Demgegenüber kommen
als Ausgaben:
Ausgaben für den geschäftsführenden
Vorstand ..: 2 2 2 2. 11200 Mk.,
Verbandszeitung 40 Pf. je Mitglied 20000 „
Kosten für Kreistagungen usw. 4200 ,„
Verbandsangelegenheiten 3000 ,,
C.V.-Tagung . . 2... 2 2.022202. 18500 „
Alters- und Erholungsheim 10% der
Roheinnahme . . . .. 7500 ,„,
Neuaufziehung des Bureaus . 10000 „,
rund 75000 Mk.
Zum C. V.-Beitrag von ı5 Mk. ist übrigens aus-
drücklich zu vermerken, daß es sich indirekt nur um
eine Erhöhung von ı Mk. pro Jahr, also 25 Pfeg.
vierteljährlich, handelt, da die weiteren mehr-
geleisteten 2Mk. den Gauen zur Entsendung eines
Delegierten wieder zufließen.
Kurz berichtete nun Herr Arnold über die
seinerzeit geplante Glasversicherung im Umlage-
verfahren. Kollege Strauß-Kassel, der in Berlin den
Antrag eingebracht hatte und mit dem Entwurfe der
Satzungen beauftragt worden war, hat selbst die
Aufgabe des Projektes empfohlen, womit diese An- °
gelegenheit begraben ist. — Zum Schlusse wurde
noch folgende Resolution vom II. Vorsitzenden ein-
gebracht und angenommen: Die C.V.-Tagung in
Königsberg hat nach Kenntnisnahme des zweiten
Entwurfes des Berufsorganisationsgesetzes ein-
stimmig den Beschluß gefaßt, den» Reichsverband
des Deutschen Handwerks zu bitten, unter allen
Umständen den Entwurf im gegenwärtigen Wort-
laute abzulehnen. Wir erwarten auf alle Fälle vom
Reichsverbande des Deutschen Handwerkes, daß er
nur einem Entwurfe Zustimmung gibt, welcher den
in den Gutachten zum zweiten Regierungsentwurfe
enthaltenen Forderungen Rechnung trägt. er
Nachdem Herr Junior noch die Bitte um zahl-
reichen Besuch der Kollegen anläßlich des 5o jäh-
rigen Jubiläums des Vereins Frankfurt a.M. aus-
gesprochen, Herr Einsiedel seiner Freude über den
guten, einigen Verlauf der Tagung. Ausdruck ge-
geben hatte, schloß der I.Vorsitzende die diesjährige
Delegiertenversammlung nachmittags a3 Uhr,
wobei er warme Worte des Dankes an die ost-
preußischen Kollegen, insonderheit an den rührigen
Obermeister Kühlewindt für die herzliche Auf-
nahme richtete.
Es ist im Rahmen dieses kurzen Vorberichts da-
von abgesehen worden, auf die zahlreichen Ver-
anstaltungen einzugehen, was jedoch in späteren
Ausführungen nachgeholt werden wird.
Dr. Laufer.
352
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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4. August
I
Rudolf Liehtenberg.
Zu seinem 50. Geburtstage.
Am 5. August wird Rud. Lichtenberg- Osnabrück
50 Jahre alt. Ein Leben voll Arbeit, aber auch des
großen Erfolges liegt hinter ihm. Rüstig, wie ein
Junger, steht er unermüdlich seinem großen und muster-
gültigen Betriebe vor. Wer Rud. Lichtenberg kennt,
weiß, daß sein Name ein Programm bedeutet. Aus
verhältnismäßig kleinen Anfängen hat er das von seinem
Vater übernommene photographische Atelier zu einem
der ersten Geschäfte entwickelt, dessen Renommee
heute weit über die Grenzen Nordwestdeutschlands
hinausgeht. Technische Höchstleistungen, verbunden
mit einer ganz persönlichen Note des Geschmacks,
>
Ex
3
=
=
f
Rudolf Lichtenberg.
vereinigen sich bei ihm in glücklichster Weise mit einer
bis ins kleinste durchgearbeiteten kaufmännischen
Organisation. Was die dentschen Photographen ihm
am meisten zu danken haben, ist sein unerschrockenes
Eintreten fir die Hebung der Standesehre. Hier
kämpft er ohne jede Rücksicht auf persönliche Nachteile,
denn die Hebung unseres Berufes in ethischer und
moralischer Beziehung ist ihm Herzensbedürfnis. Sein
vorbildliches Atelier, seine Arbeitsräume und Ein-
richtungen flößen nicht nur dem Laien Respekt ein,
sondern sie haben noch jedem Kollegen, der ihn be-
suchte, neue Anregungen und Ideen mit auf den Weg
gegeben. Ueber seine Arbeit im Nordwestdeutschen
Photographen-Bund stellt uns dessen Vorsitzender,
Herr Ernst Lohöfener- Bielefeld, folgende Zeilen in
phot. A. Klein.
liebenswürdiger Weise zur Verfügung: „Herr Rudolf
Lichtenberg gehört seit Gründung dem Bunde an und
wurde ein tatkräftiger Förderer der Bestrebungen des
Bundes, so daß ihm bald ein Vorstandsamt angetragen
wurde, das er bis heute zum Segen des Bundes innehat,
Als wir ıgıı in Osnabrück unsere Tagung hatten, er-
freute Herr Lichtenberg die Teilnehmer durch einen
fesselnden Vortrag über Aufnahmen aus dem Freiballon
und zeigte als erfahrener Ballonführer an Hand von
etwa 80 Lichtbildern, wie ein erfahrener Fachmann zu
ganz hervorragenden technischen Leistungen kommt,
die daun auch in verschiedenen Ausstellungen der Fach-
welt bekannt wurden. Infolge seiner Verdienste er-
nannte ihn der Bund bald zu seinem Ehrenmitglied.
Ein besonderes Verdienst erwarb sich Herr Lichtenberg
um die im vergangenen Jahre in Minden veranstaltete
Tagung. Sein Organisationstalent schuf hier etwas,
was alle bisherigen Tagungen in den Schatten stellte.
Besonders war es die Ausstellung der G. D. L.,
deren Aufbau sein Werk war. Seinen Anregungen
verdanke ich es, daß es mir möglich war, bei unserer
diesjährigen Tagung in Hannover in gleicher Weise
die Ausstellung im Künstlerhause so erfolgreich heraus-
zubringen.
Im Namen des Bundes, dessen Mitglieder ihren
verdienstvollen Schriftführer ohne Ausnahme verehren
und schätzen, darf ich wohl den Wunsch aussprechen,
daß seine nie erlahmende schöpferische Kraft noch
lange dem Nordwestdeutschen Photographen - Bunde
erhalten bleiben möge.“ — 5,
An Rudolf Lichtenberg, Osnabrück!
Heute zum Fünfzigsten mache eine Pause — um
in aller Ruhe eines im Zenit stehenden Mannes
zurückzublicken auf Vergangenes,’ auf Gewesenes, bis
dato Erreichtes, auf das Schätzbare Deines äußeren
photographischen Getriebes und das Schätzbare Deines
innersten Wesens.
Doch halt, lieber Freund, das letztere kannst Du
selber nicht, gestatte daher, daß nächst der engeren
Familie heute ein großer Freundes- und Bekannten-
kreis mit der ganzen Wertschätzung und Gegenliebe
an diesem hohen Zeitabschnittstage an Dich herantritt,
um Dir durch mich sagen zu lassen: Was Du sätest —
sollst Du ernten! Wir alle haben so viele Beweise
der Treue, der Anhänglichkeit, der Zuvorkommenheit
in Rat und Tat; wir alle fühlen, wie es Dir stets zu
vornehmster Pflicht wurde, in unserem Beruf demselben
zu rechter Zeit, an rechter Stelle, die notwendige
Achtung zu verschaffen, wir schätzen alle gebrachten
Opfer als die Grundbedingung zu jeder Entwicklung,
schätzen auch Deinen persönlichen Anteil am Voll-
bringen des schweren Werkes, das heute noch unvoll-
kommen zwar, aber in gutem Fluß vor Dir steht, —
Und wenn Du von Dank nichts wissen willst, müssen
wir uns heute einmal notgedrungen vordrängen, nm
es Dich wissen zu lassen, es sind doch mehr, als Du
ahnst, die die passende Gelegenheit nicht vorübergehen
lassen möchten, dankend die Worte Deines schlichten,
aufrechten Wesens anzuerkennen, von denen so viele
im Laufe fast eines Vierteljahrhunderts aufbauenden
Berufslebens profitieren dürften, und alle aus nah und
fern wünschen Dir von ganzem Herzen am 5. August
die Erfüllung des Wunsches, der Dir an diesem schönen
Tage greifbar nahe ist und Deinem Herzen wohl tut.
Else Grienwaldt.
Fi:
"PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
1925
353
Eindr
Die äußeren Eindrücke und Stimmungen großer
Tagungen vermitteln oft das Verständnis für die
praktische Arbeit, die auf solchen Versammlungen
geleistet worden ist. Nicht allein auf das, was dort
verhandelt worden ist, sondern auf die Umstände,
wie es gesagt wird, kommt es im wesentlichen an.
Auch derjenige, der nicht dabei war, möchte von
den äußeren, an sich unwesentlichen Dingen einen
Bericht haben, um das Wesentliche besser verstehen
und in sich aufnehmen zu können. Er will auch das
äußere Bild in sich aufnehmen, um die sachlichen
Ergebnisse besser würdigen zu können.
Wenn ich diesmal versuche, hierüber einiges zu
berichten, möchte ich lediglich dem sachlichen
Bericht einen Rahmen geben, der die Verhandlungen
plastischer und abgeschlossener hervortreten läßt.
Eigentlich müßte ich da zuerst dem Königsberger
Obermeister Kühlewindt noch einmal einen
Brief schreiben voll des Dankes für die glänzende
Vorbereitung und Aufnahme von seiten der Königs-
berger Kollegen.
Nür mit dem kühlen Wind war’s diesmal
nichts — Hemdärmel und ungezählte Batterien von
Selter- und Sauerbrunnenflaschen beleben die
Debatten, ohne sie zu verwässern.
Zuerst die Ankunft am Bahnhof. Da
stehen wahrhaftig drei Herren im Zylinder und
Bratenrock in der Gluthitze dieser Hundstage mit
einem großen Schild „Central Verband usw.“ und
verteilen die Quartierzettel. Der Koffer wird einem
von diesen herzlichen ostpreußischen Kollegen aus
der Hand gerissen und zu den billigen flinken Autos
‚getragen, die vor der Bahnhofhalle warten.
Am anderen Tage: Festaktin der Stadt-
halleund abends Einladung der Stadt
Königsberg im Tiergarten. „Lieber Kol-
lege Kühlewindt, wie beneiden wir Euch um
diesen Bürgermeister!“ Die Teilnehmer
der Tagung haben bei all dem Wichtigen, was dort
verhandelt worden ist, den stärksten Eindruck von
diesem Manne mit nach Hause genommen, dessen
einfache Art und seltene Rednergabe sich in all
unsere Herzen eingeschlichen hat, „Herr Bürger-
meister Dr. Goerdeler, haben Sie nochmals vielen
Dank dafür, daß Sie uns durch Ihre entzückende
Art, die Vertreter einer Handwerkerorganisation zu
begrüßen und zu bewirten, den Glauben an die Be-
hörden wiedergegeben haben. Das werden wir
Ihnen, dem Herrn Oberpräsidenten, dem Herrn
Polizeipräsidenten und all den anderen Herren nie
vergessen! Das Verständnis für die abgeschnittene
Lage Ostpreußens haben Sie uns in der liebens-
würdigsten .Weise zum Bewußtsein gebracht, und all
Ihre Wünsche, daß die Kunde davon von Mund
zu Mund gehen möge, ein wie schöner und
wertvoller Teil des Vaterlandes Ostpreußen dar-
stellt, sollen in Erfüllung gehen!“
Tiedemann-Berlin Einsiedel- München
und der sprudelnde Rheinwein aus Köln, Kollege
Blum, haben passende und treffliche Worte der
Erwiderung gefunden. Bei unserem ersten deutschen
Handwerkergewerberat Einsiedel mit seinem
unverfälschten Münchener Dialekt ist das kein
Wunder, denn er hatte sich vorher an den „Back-
hendIn“ und tausend anderen Leckerbissen,
welchen wir von der Stadt Königsberg so reichlich
und herzlich bewirtet wurden, genügend gestärkt.
Ueberhaupt Einsiedel! Wenn ich nach Jahren
an diese Tagung zurückdenke — nie werde ich das
Bild mit den aufgekrempelten Hemdärmeln, dem
offen flatternden Stehkragen und dem, wie eine Toga
über die Schulter geworfenen — Schlips vergessen
"möchte.
mit-
üske und Stimmungsbilder von der G. V.-Tagung in Königsberg.
können, wenn er „zur Geschäftsordnung“ seinen
beruhigenden Einfluß auf die erhitzten Gemüter in
drastischen Worten zur Geltung bringt.
‘Auch der dortigen Presse unseren herzlichen
Dank. „Königsberger Hartungsche“ und „Königs-
berger Neueste Nachrichten“ haben täglich, einmal
sogar mit einer halbenSeite, die Reichstagung
der Photographen, durch ihre Berichte
geehrt. | |
” Noch einige Momentbilder aus den Sitzungen
haften für alle Zeiten in meinem Gedächtnis:
Rompel- Hamburg, .der in der Hitze des Gefechts
seinen’ „unverfälschten Verstand“ ins
Treffen führt. Oder ein anderer der „Köpfe“, der
endlich die sprichwörtliche Indolenz, der Photo-
graphen und Intelligenz umgewandelt sehen
Oder den alten Kämpen Stadelmann mit
dem ewig jungen begeisterten Herzen — wie er
seinen Kampf gegen das Zugabewesen mit Hilfe des
Stuttgarter Rabbinats zu einem trefflichen Ende
geführt hat.
Ebenso unser Tiedemann, der den mangelnden
„Gemeinschaftssinn“ Einzelner mit dem Wort
„Gemeinheitssinn“ charakterisiert.
Auch der treffliche „Charakterkopf Lohmüller-
Baden und der „junge“ Classens - Naumburg soll
hier nicht vergessen werden.
Der überaus kluge, aber ruhige Bartel - 21 üp2ie
wehrt sich gegen das Selterwasser, das den Ver-
stand unserer Fachpresse zu verwässern suche, und
Mend findet schlagfertig das beißende, aber nicht
bös gemeinte Wort: auf Sie (die Berliner) verlasse
ich mich da nicht!
Der Kollege Axmann - Plauen, sonst ‚energisch
und durchdringend, muß nach der Nacht im Liege-
‚stuhl auf dem Dampfer leider seine Stimme „stimm-
los“ abgeben.
Auf einem schönen Platze in Königsberg steht
das Denkmal zweier kämpfender Stiere. Der lustige
Kollege M. versendet davon eine Ansichtskarte mit
der Unterschrift „Stimmungsbild von der C.V.-
Tagung“, während die Seele der sächsischen Organi-
sationen, Papesch - Chemnitz, den berühmten Guß
kalten Wassers in die Hoffnungen der Gegenpartei
gießt. und der Verhandlungsleiter die Redezeit
weiter um eine Minute herabsetzt. Immer wieder
wird die abgelaufene Redezeit durch das durch-
dringend harte Aufklopfen auf die Tischplatte zum
Ausdruck gebracht.
Das ist etwas von dem äußeren Bild der
Tagung am Verhandlungstisch, die diesmal um
8 Uhr früh — am letzten Tage um 7 Uhr früh — be-
ginnt und ohne jede Unterbrechung bis 2 Uhr und
noch länger fortgeführt wird.
Außerhalb der Sitzung geht dann das Parlieren
von Gruppe zu Gruppe weiter, und nicht die
schlechtesten Resultate gegenseitiger Verständigung
sind außerhalb des Saales, während der Abwicklung
des vergnüglichen Programms ünter den Dele-
gierten erzielt worden.
Während die anderen die Erinnerungen an Kant,
den großen Königsberger Philosophen, im Kant-
zimmer auffrischen, sitzen auf einer Rundbank am
Dom, im kühlen Schatten einer alten Linde und in
inniger Sitzgemeinschaft mit einer verwunderten
dicken Königsberger Marktfrau die Kollegen Haße
und Lüpke, um dem Problem der reinen Vernunft
von dieser Seite aus, isoliert von den anderen, besser
beikommen zu können.
Im alten Hochmeisterstuhl des XIV. Jahr-
hunderts im Dom sitzt der gute Dresdener Ober-
meister Baum und fordert die ausnahmsweise
wieder mal ausgelegten 2,50 Mk. von seinem
354
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
4. August
EEE EEE En EREEEEEERESTEBG we" Tv EERUEERSEEBBIERT GERI".n DNS FTD A TIearnsIerRCeEnEN weder wre ||Owe-__. >> > en nesunseum.g
Kollegen Bähr zurück, dessen herzinnere Fröhlich-
keit und stets lachenden Augen auch durch diese
energische Anzapfung nicht aus dem Gleichgewicht
gebracht. werden kann. „Mein lieber Nachbar und
Kollege Bähr hat leider sein Glas schon aus-
getrunken, so daß es mir im Augenblick nicht ver-
gönnt ist, einen kräftigen Schluck auf das Wohl der
Versammlung zu trinken“ meint Baum an einer
anderen Stelle.
In. der Eisenbahn, . nach der samländischen
Steilküste, versucht der bekannte Redakteur des
Konkurrenzblattes, die Beziehungen zu seinem
Kollegen von der Verbandszeitung durch freund-
lichen Zuspruch an die Adresse der lebhaften
jungen Frau des letzteren zu verbessern und zu
beleben, während sich draußen auf „hoher See“ die
“beiden Vorsitzenden und der Verleger Knapp durch
eine Segelpartie von den Strapazen des Tages er-
holen und ausruhen.
Zwölf Delegierte laben sich nach der Hitze des
Tages an einem erfrischenden Bad in den kühlen
Fluten der Ostsee, während Mayer - Zweibrücken,
der keinen Badeanzug mehr auftreiben kann, zum
Verwalter der wohlgespickten Brieftaschen aller
Badeteilnehmer ernannt wird. Zehn Minuten später
— liegen die ı2 Brieftaschen unter dem Zweibrücker
2ock verborgen einsam oben im Riedgras und
Mayer versucht, die Badegzesellschaft auf die
Platte zu bannen — Niemand kann gegen seinen
.graphen!
inneren. Drang zur Berufsarbeit etwas ausrichten,
uns anderen aber ist bei dieser Entdeckung das
Herz in die Badehose gefallen. .
Ueberhaupt das Photographieren der Photo-
Nach einem treffenden Ausspruch des
Königsberger Bürgermeisters habe er festgestellt,
daß das Photographieren der Photographen doch
wohl zu den schwierigsten Aufgaben des Berufes
gehören müsse. Es freut mich außerordentlich, daß
wir auf der Gruppe diesen seltenen Mann mit uns
auf einem Bilde.zur Erinnerung vereinigen konnten.
'Zoppot und Danzig bildeten den Abschluß der
Tagung und Gelegenheit, zum ersten Male seit acht
Tagen, gründlich auszuschlafen. Die reizende Auf-
nahme und Führung, die uns hier von den Danziger
Kollegen bereitet wurde, wird all denen, die noch
einen Tag bleiben konnten, ein Born dauernder und
reizendster Erinnerung bleiben. Insbesondere den
Herren Gottheil und Blaschy, sowie der über-
aus liebenswürdigen Frau des letzteren, unseren
herzlichsten Dank, den wir auch den anderen hier
nicht genannten Danziger und Zoppoter Kollegen
zu übermitteln bitten. |
Die Sachsen sind helle, und deshalb soll auch
hier nicht unerwähnt bleiben, daß es ihnen gelungen
ist, die Spielbank zu sprengen und mit gefüllter
Börse diesen gastlichen Hafen zu verlassen. Auf
Wiedersehen in Köln! Ludwig: Boedecker.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Vereinssitzungen! |
Wir haben hier als I. Vorsitzenden unsern „berühmten
Strauß“, hätten wir ihn nicht, so wäre auch unser
Verein längst in die ‚Brüche gegangen, und weshalb?
Die verschiedensten Interessen, die verschiedensten
Preise, Kampf um die Existenz, lange Vereinssitzungen
mit mächtigen Programmen, die die Erörterungen,
welche zum Nutzen des Einzelnen notwendig, nicht
zulassen. Daher immer mehr Abfall einzelner Mitglieder,
dann Abfall derjenigen, denen es auf „stärkste Preis-
drückerei” ankommt, dazu sagen sich diese: Den Nutzen,
den ein Verein mit sich bringt, haben wir doch, wenn
wir auch keinen Beitrag zahlen! Der Vorsitzende allein
kann nicht alles so handhaben, daß er es einem jeden
recht macht, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. .
In jedem Verein oder Innung sollte eine „Kampf-
abteilung“ von drei energischen Mitgliedern gebildet
‘werden, die sowohl die Nichtmitglieder wie auch die
Schwarzphotographen bekämpfen. Dann gehört in
‚jeden Verein eine „Propaganda-Abteilung“, die einzig
und allein, indem ihr monatlich ein bestimmter Betrag
zur Verfügung gestellt wird, im Interesse der Vereins-
mitglieder wirkt. Ein hiesiges „Elektro- Atelier“ hat
täglich 30 bis 50 Paßaufnabmen, eine hiesige Amateur-
handlung hatte an einem Tage 130 Aufträge zu er- .
ledigen, und die Fachphotographen? Hier läßt sich
durch kleine Inserate viel machen. Das Eiektro- Atelier
beschäftigt vier Personen, trotz seiner kleinen Preise,
in beiden Fällen glaubt das Publikum, wie einwandfrei
festgestellt ist, die Fachphotographen geben sich mit
diesen „Kleinigkeiten“, täglich 80 bis I0Oo Mk. Kasse,
nicht ab. O, du Photograph, wann wird dir ein Licht
aufgehn ? Roemer - Cassel.
—
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Cassel, Verein, E. V. Der Beitrag für das zweite
Halbjahr ıg25 ist fällig, 12 Mk. Diejenigen Kollegen,
welche mit dem ersten Halbjahr noch im Rückstand
sind, bitte ich um sofortige Einsendung. — Gustav Hem-
stedt, Kassenführer, Frankfurter Straße 63, Postscheck-
konto 82015 Frankfurt a. M.
Liquidations-Bilanzkonto der Einkaufsgenossen-
schaft sächsischer Photographen vom 8. Mai 1925.
Soll. | Haben.
An Kassekonto 63,68 | Per Laufd. Rechg.
Laufd. Rechng. „ m. Mitgliedern 208, —
mit Mitgliedern 651,68 „ Geschäftsguth.
„ Utensil.- Konto L— der Mitglieder 2091, —
„ Postscheckk. 69.67 „ Reservekonto 29,99
„ Beteiligungsk. 49,28 „ Rücklagen-
„ Verlustkonto . 1508,68 konto 15,—
2343:99 2343,99
‚bitten wir alle Kollegen,
‚16. September, freizuhalten, da an diesem Tage die
Gewinn- und Verlustkonto für die Zeit vom
1. Januar bis 6. Mai 1925.
Soll.
An Allgem. Unkost. 271,01
Haben.
Per Warenkonto . 383,49
‘ „ Zinsen u. Skonto 75,38 „ Zinsen u. Skonto —,30
„ Verw.- Unkosten 328,50 „Verlust. . . 291,10
674.89 | 674,89
Gläubiger werden aufgefordert, sich zu melden.
Die Liquidatoren: Fiedler, Wagner und Wiehr.
Frankfurt a. Oder, Zwangsinnuug. Schon jetzt
sich für Mittwoch, den
Hauptversammlung in Frankfurt stattfindet, zu welcher
unser Verbandsvorsitzender, Herr Kollege Tiedemann,
sowie der. Kreisleiter, Herr Kollege Lüpke, bestimmt
ihr Erscheinen zugesagt haben. Ferner werden zwei
1925
hochinteressante Vorträge gehalten werden. Jeder
Kollege wird gebeten, einige Bilder zur Versammlung
auslegen zu wollen. Einladung und Tagesordnung
folgen später. — I. A. des Vorstandes: Nakonz, Oberu,
Versammlungen:
Breslau: ıo. August, Innung Mittelschlesien.
Hamburg: 10. August, Innung.
Elbing (Wpr.): ı1. August, Zwangsinnung. .
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen.
Frankfurt a. O.: 16. Sept., Zwangsinnung.
—&t-
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spörl, München 23, Clemensstraße 33, zu
sichten; alle weiteren Zuschiiften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden.
Braune Flecke auf Negativen.
Frage 78. Herr G. G. in B. Bei Durchsicht
älterer und neuerer Negativplatten habe ich bei ver-
schiedenen Negativen kleine bräunliche Flecke beob-
achtet, welche, von der Seite betrachtet, einen gewissen
Glanz haben. Bei Herstellung der Aufnahmen waren
diese Flecke nicht vorhanden, sie haben sich erst im
Laufe der Zeit gebildet, kopieren natürlich als Flecke
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
355
und machen die Aufnahme für Nachbestellungen un-
brauchbar. Zum Entwickeln verwende ich Metol-
Hydrochinon und Agfa-Spezialplatten. Ich bitte mir
mitzuteilen, wie solch ein Fehler entstehen kann, um
Abhilfe zu schaffen.
Antwort 78. Solche Flecke entstehen, wenn
Gelatinenegative nicht lackiert und davon Abzüge auf
Auskopierpapier gemacht werden. Es ist hierbei nie
mit Sicherheit zu vermeiden, daß Teilchen des- im
Papiere enthaltenen Silbernitrates in die Gelatineschicht
übertreten, und zwar dies um so mehr, je mehr Feuchtig-
keit das Papier oder die umgebende Luft enthält.
Werden die Negative lackiert, so kommen solche Flecke
nicht so leicht vor. Wird an Regentagen im Freien
kopiert, so ist jede Piatte der Gefahr ausgesetzt, mit
mehr oder weniger solchen, Punkten durchsetzt zu
werden. Je länger eine solche Platte dann dem Licht
ausgesetzt wird, desto dunkler braun färben sich die
Flecke Um diese zum vollständigen Verschwinden
zu bringen, ist ein damit behaftetes Negativ in eine
Senollösung 1:Io zu legen, worin die Flecke, wenn
sie noch nicht sehr dunkelbraun gefärbt sind, inner-
halb wenigen Minuten verschwinden. Dunkelbraune
Flecke sind meist hartnäckiger. Sie lassen sich aber
gleichwohl mit Sicherheit gänzlich entfernen, wenn
man die unverdünnte Senollösung verwendet. Bei
einzelnen braunen Flecken wird man nur die be-
treffende Stelle mit Senol zu bestreichen haben, wobei
man in hartnäckigen Fällen durch Ueberreiben mit
dem Finger den letzten Fleckenrest entfernen kann.
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Nr. 49
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die Bromsilbergelatineplatte in der Reproduktionsteehnik.
Von J. Kraemer.
Der Reproduktionstechniker im allgemeinen ver-
langt von seinen Negativen, daß sie die Tonwerte des
Originals möglichst genau wiedergeben. In den speziell
photomechanischen Verfahren aber tritt zu dieser
Forderung noch eine zweite, ebenso wichtige, nämlich
die, daß das Negativ auch jene geschnittene Schärfe
aufweist, die das Objektiv liefern kann.
Diese letztere Bedingung, welche bei Halbtonvor-
lagen unschwer zu erfüllen ist, kann aber bei Strich-
zeichnungen und ähnlichen Objekten zu einer un-
gemein schwierigen Arbeit werden. Dies liegt meist
in der Natur des photographischen Verfahrens bzw.
den Eigentümlichkeiten der empfindlichen Schicht.
Günstige Eigenschaften bietet in dieser Hinsicht das
nasse Kollodiumverfahren, und dies hat sich daher für
Strichaufnahmen noch immer in der Reproduktions-
technik behaupten können.
Die Vorzüge, die das nasse Kollodiumverfahren
vor dem gewöhnlichen Bromsilbergelatineprozeß bot,
sind darin begründet, daß im ersteren Verfahren das
Bild aus Silber auf, nicht in einer sehr dünnen emp-
findlichen Schicht gebildet wird, daher zunächst an
und für sich sehr dünn sein muß. Hierdurch wird
aber ein Fehler, nämlich der der Verbreiterung der
Bildelemente (Punkte, Striche) durch Hofbildung (Ira-
diation) innerhalb der Schicht, selbst ohne weiteres
außerordentlich eingeschränkt. Bei der Eigenempfind-
lichkeit der Jodsilberschicht für nur blaue Strahlen
kann aber auch die Schärfe der Bildelemente nicht
durch andere Lichtstrahlen (sekundäres Spektrum) be-
einträchtigt werden, da diese praktisch nicht zur Ein-
wirkung gelangen. Da ferner das außer Silbernitrat
gefällte metallsche Silber außerordentlich feinkörnig
ist, besitzt es eine große Deckkraft, das negative Bild
ist daher ungewöhnlich dünn. Einen außerordentlichen
Nachteil weist aber die Jodsilberplatte darin auf, daß
man sie nicht farbenempfindlich machen kann. Wird
Farbenempfindlichkeit verlangt, so muß man zur Brom-
silberkollodium- Emulsionsplatte greifen, die aber, da
sie genau die gleiche Eutwicklung wie die Bromsilber-
gelatineplatte verlangt, sich nicht wesentlich bezüglich
der Resultate von dieser unterscheidet, in der Hand-
habung und allgemeinen Verwendbarkeit ihr jedoch
unbedingt nachsteht.
Da nun die Verwendbarkeit der Bromsilbergelatine-
„. platte für Halbtonaufnabmen, sej es direkt für Negatirv-
. oder indirekt zur Herstellung von für verschiedene
“ Verfahren notwendigen Diapositiven festgestellt war,
ging schon seit langem das Bemühen der Platten-
fabrikanten dahin, eine allgemein im photomechani-
schen Verfahren verwendbare Platte mittels Bromsilber-
gelatine- Emulsion herzustellen, Dieser Gedanke bzw.
seine praktische Ausführung mußte aber stets dann
scheitern, wenn man das erwünschte Resultat mittels
einer einzigen Platte erzielen wollte Das Negativ
für Tiefdruckverfabren kann nur auf einer P,atte mit
großer Gradation und dennoch genügender Kontrast-
wirkung zwischen Lichtern, Halbtönen und Schatten-
details erzeugt werden, während für Hoch- und Flach-
druck (Autotypie, Strichätzung, Stein-, Zink-, Alu-
miniumdruck usw.) geeignete Negative, Platten mit
möglichst steiler Gradation (hartarbeitend) verlangen.
Diese Erkenntnis, die sich schon aus der Praxis des
Arbeitens mit dem nassen Jodsilberkollodium- und
dem Bromsilberkollodium - Emulsionsverfahren ergibt,
war denn nun auch für die Herstellung eines ein-
wandfreien Plattenmaterials für die Reproduktions-
technik maßgebend. In den Fabrikaten der „Agfa“,
nämlich der „Agfa-Tiefdruckplatte und dem Agfatief-
druckfilm“, sowie der „Agfa-Reproduktionsplatte und
Reproduktionsfilm“, ist nun die Aufgabe glänzend
gelöst.
Die „Agfa - Tiefdruckplatte®* wird in zwei ver-
schiedenen Sorten, nämlich als gewöhnlich (blauviolett-)
empfindlich und als ganz farbenempfindlich (panchro-
matisch) geliefert, wähıexd der Tiefdruckfilm nur in
gewöhnlicher Empfindlichkeit geliefert wird. Das An-
wendungsgebiet aber ist außerordentlich groß. Es
können mittels dieses Materials für den ein- und
mehrfarbigen Tiefdruck nach ein- und vielfarbigen
Vorlagen zunächst einwandfreie Negative jeder Art,
also auch Teilnegative erzeugt werden, da die Farben-
empfindlichkeit so groß ist, daß auch reines Rot ton-
wertrichtig wiedergegeben wird. Es lassen sich aber
mit Leichtigkeit mit den gewöhnlichen Platten bzw.
Films Diapositive von verschiedenem Charakter und
nach diesen wieder eventuell Duplikatnegative irgen]1-
einer gewünschten Gradation herstellen. Man hat es
also in der Hand, ohne zu stets unsichern, mühsamen,
kombinierten Verstärkung- und Abschwächungs-
methoden seine Zuflucht rehmen zu müssen, ein
Negativ oder Diapositiv herstellen zu können, welches
dem Druckverfahren entspricht, auch wenn das Original
wenig geeignet dafür erscheint. Dies ist aber für den
heutigen Illustrationsdruck mittels Schnellpressen von
unschätzbarem Wert. Das Resultat wird immer mit
Sicherheit erzielt, und zwar einfach dadurch, daß man
die Belichtungszeit und, wenn notwendig, auch die
Entwicklungszeit entsprechend abstimmt.
358
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
8. August
Im Interesse=einer guten Deckung und absoluten
Klarheit hat man früher die Empfindlichkeit so-
genannter photomechanischer Platten möglichst niedrig
genommen, etwa !/,, einer hochempfindlichen Porträt-
platte. Auch hier unterscheidet sich die Agfa - Tief-
druckplatte, selbst die panchromatische, außerordentlich,
denn ihre Empfindlichkeit ist die einer hochempfind-
lichen Platte, und mit dem empfohlenen Glyzinent-
wickler läßt sich eine Deckung erzielen, die eine Ver-
stärkung vollkommen überflüssig macht. Da der Ton
des erhaltenen Silbernlederschlages rein schwarz bzw.
rein grauschwarz ist, läßt sich der Deckungsgrad leicht
und sicher genau beurteilen. Die Eigenschaft des
Agfaglyzin, ohne jeden Bromkalinmzusatz absolut klar
und beliebig dicht entwicklen zu könzen, ist nament-
lich für die Diapositivherstellung von größtem Werte,
indem die Gradation in keiner Weise beeinträchtigt
wird.
Die „Agfa- Reproduktionsplatte“ (bzw. Film) wird
den Anforderungen nach absoluter Klarheit, stärkster
Deckung und kontrastreichem Arbeiten völlig gerecht.
Um der Verbreiterung der Purkte und Linie wirksam
vorbeugen zu können, mußte die Schicht außerordent-
lich dünn, silberreich und möglichst wenig empfind-
lich genommen werden. Es wird hierdurch nicht nur
eine gıößere Schärfe (an und für sich) und eine außer-
ordentlich große Deckkraft erzielt, sondern das, nament-
lich bei Autotypien oft unvermeidliche Abschwächen
zur Korrektur der Rasterpunkte wird wesentlich ver-
einfacht und sicherer gemacht.
Da die Agfa- Reproduktionsplatte außerordentlich
kontrastreich (hart) arbeitet, was bei ihrer geringen
Empfindlichkeit von 4° Scheiner nicht wundernimmt,
eignet sie sich, außer für oben angegebene Zwecke,
ganz hervorragend, um nach abnorm flauen Originalen
noch brauchbare Negative herzustellen, sei es direkt,
sei es auf dem Wege ‚ler Herstellung ‘mit Hilfe eines
Diapositivs aus gleichem Material. Dies macht sich
namentlich für ein- und mehrfarbigen Tiefdruck außer-
ordentlich bemerkbar.
Die panchromatischen Platten erfordern beim Ein-
legen und Entwickeln besondere Sorgfalt. Zur Be-
leuchtung kann nur dunkelgrünes (blaugrünes?) Licht
benutzt werden; das Entwickeln selbst geschieht am
besten unter Lichtabschluß.
Zur Herstellung von Teilnegativeu, wie sie der
_ Dreifarbendruck verlangt, müssen natürlich der Platte
angepaßte Lichtfilter benutzt werden, welche von der
Agfa erhältlich sind. Die Belichtungszeit für die Teil-
negative richtet sich nach Maßgabe dieser FilterZund
ist bekanntlich für jedes der drei Filter verschieden.)
Die Photographie in
Erst kürzlich von meiner Reise durch Spanien,
Madeira, die Kanarischen Inseln und Marokko zurück-
gekehrt, möchte ich den Kollegen einen kurzen Bericht
über meine dort erhaltenen Eindrücke geben.
In erster Linie habe ich natürlich mein Augen-
merk auf die Photographie gerichtet und gefunden,
daß diese dort, mit Ausnahme einiger Ateliers in den
Großstädten, weit hinter uns steht. Bemerkenswert
ist besonders, daß in den gesamten südlichen Ländern
die Postkartenphotographie nicht so eingeführt und
verbreitet ist wie bei uns. Verschiedentlich habe ich
einige Ateliers mit deutschen Inhabern angetroffen, die
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Tetuan (Marokko): Straßenbild.
südliehen Ländern.
recht ansehnliche Leistungen,
photographie Jos- Pe, zeigten.
In den verschiedensten Städten galt mein Tlerster
Besuch den Kollegen, zum Teil Spaniern, zum Teil
Deutschen, und ich wurde überall mit der ! größten
Liebenswürdigkeit empfangen und aufgenommen.5[Was
mich besonders interessierte, war, daß die dortigen
Photographen glänzend beschäftigt sind; einige hatten
sogar einen sehr lebhaften Geschäftsbetrieb von 20 bis
über 40 Aufnahmen täglich, außerdem Bestellung von
großen Tableaus bis 80 Stück. Gerade in Spanien
fühlen sich die deutschen Kollegen sehr wohl, zumal
der Spanier dem Deutschen sehr große Sym-
pathien entgegenbringt und ihn mehr achtet
und ehrt als jeden anderen Ausländer. So habe
ich z.B in spanischen Familien tagelang die
liebevollste Anfnahme gefunden, und ich über-
treibe nicht, wenn ich sage, daß ich mit Adf-
merksamkeiten geradezu überschüttet wurde,
Bekanntlich ist der Spanier sehr eitel, stolz
und überaus vor sich eingenommen, was natür-
lich in erster Linie die Spanierinnen anbetrifft.
Es ist daher erklärlich, daß sie sich sehr oft
photographieren lassen, vor allen Dingen ihre
Kinder, denn bei dem Spanier kommen zuerst
die Kinder und dann die Frau. Die Kaufkraft
des Publikums ist gegenüber Deutschland sehr
groß, da Spanien heute ein reiches Land ist
und gerade im Kriege sehr viel Geld verdient
hat. Die Konkurrenz ist bei weitem nicht so
stark wie bei uns, und es ist dort viel leichter,
eine Existenz zu gründen, vorausgesetzt, daß
man die Landessprache beherrscht.
In Funchal, der Hauptstadt von Madeira,
mit etwa 120000 Einwohnern, gibt es nur zwei
Photographen, deren Leistungen nicht als
wesentlich angesprochen werden können, die
jedoch glänzend beschäftigt sind. Das eine
Atelier, in dem ein Vater mit seinen drei ver-
heirateten Söhnen tätig Ist, hat solch horrende
Einnahmen aüıfzuweisen, daß es jedem der In-
haber möglich war, sich eine palastartige Villa
in den Bergen von Funchal zu erwerben. Im
allgemeinen sind’ die Einrichtungen der Ateliers
auch in der Farben-
|
=
1925 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 359
deutschen Ursprunges; sehr stark fand ich allerdings Uebrigens konnte ich sehr häufig in Erfahrung
auch die Erzeugnisse der Kodakgesellschaft vertreten. bringen, daß gerade in Spanien die leitenden Stellungen
Leider habe ich überall feststellen müssen, daß unser in den großen Betrieben, Hüttenwerken, Zucker- und
Barcelona: Parka Comt de Guela.,
Material dort billiger verkauft wird, als wiresin Deutsch- chemischen Fabriken, von Deutschen besetzt sind. —
land erstehen können. Es wäre wiıklich interessant, Die landschaftlichen sowie kunsthistorischen Schön-
wenn sich zu dieser Tatsache einmal unsere Händler- heiten Spaniens sind geradezu überwältigend; es würde
schaft und unsere Industrie äußern wfirde. jedoch im Rabmen dieses Artikels zu weit führen, an
360
\
dieser Stelle auf die Einzelheiten einzugehen. — Auch
in Marokko, z. B. in Tetuan, wo zur Zeit die
Kämpfe stattfinden, haben die wenigen Ateliers, die es
dort gibt, sehr viel zu tun. Ich hatte in Tetuan mit
einem deutschen Geschäftsführer eine Unterredung
über die dort getätigten Umsätze, die so hoch sind,
daß ich es kaum für möglich hielt. Aus Gründen der
Diskretion kann ich hier die mir bekanntgewordenen
Zahlen nicht anführen.
Wenn es auch nicht in den Zusammenhang dieser
Ausführungen paßt, möchte ich doch einige Worte über
die vielen jungen deutschen Männer bringen, die in
der Fremdenlegion dienen. Wir mir berichtet wurde,
haben fast 600 an der Zahl ihr Leben im Wüstensande
und in den Bergen verloren. Es sollen jedoch noch
annähernd 1400 in der Legion stehen. Leider hatte
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
8. August \
ich wenig Gelegenheit, mit diesen abenteuerlichen Ge-
sellen zusammenzukommen, da man auf Schritt und Tritt
von den spanischen Detektiven beobachtet wird. Nur
durch Zufall bot sich mir Gelegenheit zu einer Unter-
redung, auf die ich aus politischen Gründen nicht ein-
gehen kann. Wie mir einige Spanier ausführten, wird
der Deutsche als tapferer und hervorragender Soldat
besonders geschätzt.
Sollten Kollegen über die dortigen Verhältnisse
noch nähere Auskunft wünschen, bin ich gern bereit,
darüber Aufschluß zu geben. Da ich im Winter einen
ausführlichen Vortrag mit Lichtbildern von ungefähr
250 Aufnahmen über meine Reise halten werde, bin
ich gern bereit, denselben, falls die Kollegen dafür
Interesse haben, zur Verfügung zu stellen.
Albert Schöllhammer- Erfurt.
Die Photosteuer.
Es soll einmal einen Kammergerichtsreferendar
gegeben haben, der sämtliche Novellen zur Gewerbe-
ordnung kannte, wenn aber heute jemand auftreten
würde und bebaupten wollte, er kenne alle Steuer-
gesetze in Deutschland, so würde er ausgelacht werden.
In der Tat lassen es sich Staat und Gemeinden an-
gelegen sein, nach immer neuen Steuerobjekten Um-
schau zu halten, damit es nur ja keine Sache gibt, die
etwa unbesteuert bleibt. Die neueste Steuer hat der
Stadtrat zu München ausgeheckt, denn er beabsichtigt,
Abgaben zu erheben für Photo- und Kinoaufnahmen
auf den Öffentlichen Straßen. Die Steuer soll betragen
für Photographen: Bei Aufnahmen von feststehenden
Bildern für einen Tag 3 Mk., für ı Jahr 30 Mk.; für
Kinderaufnabmen: bei größeren Veranstaltungen für
einen Tag 50 Mk. pro Apparat; bei kleineren Veran-
staltungen für einen Tag 20 Mk. pro Apparat, wenn
Statisten und Komparserie nicht mitwirken. Werden
dagegen Statisten und Komparserie ohne Fahrzeuge
und Tiere verwendet, so soll die Steuer betragen in
Straßen und Plätzen der Gruppe I: 50 Mk, für je einen
Tag und Apparat; in Straßen und Plätzen der Gruppe 2:
75 Mk. für je einen Tag und Apparat; in Straßen und
Plätzen der Gruppe 3: 100 Mk, für je einen Tag und
Apparat.
Um diese Steuer möglichst ertragreich gestalten
zu können, wird das Stadtgebiet in 3 Gruppen ein-
geteilt, und zwar: Gruppe ı: Verkehrsarme Straßen
und Plätze. Gruppe 2: Straßen und Plätze mit nor-
malen Verkehrsverhältnissen, und Gruppe 3: verkehrs-
reiche Straßen und Plätze mit Stadtzentrum. Wenn
pun ein Photograph in Straßen verschiedener Gruppen
Aufnahmen macht, soll die höchste Gruppe des Auf-
nahmetages gelten. Bei Aufnahmen über Io Personen
und mit Tieren und Fahrzeugen ist außerdem ein Zu-
‚schlag von 100 0/, vorgeseheu. Filme zu Lehr- und
wissenschaftlichen Zwecken werden großmütig von der
Steuer befreit, ebenso Aufnahmen, die im Öffentlichen
Interesse erfolgen. Die Aufnahmen müssen unter Vor-
lage des polizeilichen Erlaubnisscheines beim Stadtrat
mindestens einen Tag vorher angemeldet werden.
Der Plan dieser Besteuerung ist so grotesk, daß
man sich versagen kann, auf Einzelheiten einzugehen.
Wenn aber, wie verlautet, die Berufsphotographen sich
einverstanden erklärt haben sollten, so dürfen sie damit
schwerlich ihre Interessen fördern. Denn eine Be-
schränkung der Amateurphotographie bedeutet er-
fahrungsgemäß keineswegs eine Förderung der Berufs-
photographie. Außerdem aber würden ja die Fach-
photographen gleichfalls der Besteuerung unterliegen.
Die Filmindustrie aber hat bereits gegen die Be-
steuerung protestiert und darauf hingewiesen, daß
durch die Steuer Filmaufnahmen in München unmög-
lich gemacht und die Filmunternehmungen abwandern
würden. ‚
Aber auch der Fremdenverkehr würde durch eine
solche Besteuerung Abbruch erleiden, denn die aus-
ländische Presse ließe es sich sicher nicht entgehen,
vor dem Besuch Münchens die Touristen, zu deren
Reiseausrüstungen ein photographischer Apparat ge-
hört, zu warnen. Aber schließlich — wenn man schon
seinerseits den Versuch gemacht hat, die Luft zu
besteuern — kann man sich nicht wüurdern, wenn
auch die Blütenträume einer Photosteuer reifen. Jeden-
falls Heil und Sieg denjenigen, die die Rettung des
Vaterlandes in der Erfindung neuer Steuern erblicken.
Fritz Hansen.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlichten sind
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Mecklenburger Photographenverband. Einladung
zum 33. Photographen Tage in Wismari. M,, am Mon-
tag, den Io August. Programm: Anfang Iı Uhr vor-
mittags. Essen 2 Uhr mittags. Während der Sitzung
für die Damen Wagenfahrt zur Besichtigung der Stadt
(Fahrt frei. Nach dem Essen: Fahrt mit Motorboot
nach Wendörf, Kaffeetafel, Gruppenaufnahme. Bei
günstigem Wetter und genügender Mitgliederzahl,
welche die Nacht bleiben wollen, Fahrt mit Motorboot
durch die Wismarsche Bucht. Fahrt frei. Für die
Abendunterhaltung würde dann noch gesorgt. Tages-
erdnung: ı. Bericht. 2. Verlesung der letzten Nieder-
schrift. 3. Verschiedenes. Für die Vereinsalben eigenes
Porträt und 2 Bilder für die Wanderausstellung mit-
bringen. Eventuelle Anträge bitten wir umgehend an
den Schriftführer einzureichen. Um recht zahlreiche
Beteiligung, auch von Damen und Gästen, bittet
Der Vorstand.
Auszug aus der Niederschrift vom g, Februar.
32. Tagung in Getzins Bierstuben. Die gut besuchte
Versammlung fand im Beisein des Kreisleiters Herın
Franz Rompel statt. Nach Begrüßung des Vorsitzenden,
und bevor derselbe zur Tagesordnung übergeht, bittet
er, das Ableben des Kollegen Wiele-Hagenow durch .
Erheben von den Plätzen zu ehren; es geschieht. Es
erfolgt sodann der Bericht über das verflossene Halbjahr.
Betreffend Schulbildaufnahme, nur die ortansässigen
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
361
Photographen heranzuziehen, weist der Vorsitzende
darauf hin, daß an die Regierung ein Ersuchen ge-
richtet ist, und hat dieselbe die Schulleiter von unserm
Antrag in Kenntnis gesetzt. Anschließend hieran spricht
der Kreisleiter über die ehemalige staatliche Meßbild-
anstalt, ebenfalls über Kunstdenkmäler und Bauwerke,
Der Vortrag ergab mancherlei Anregendes. Nach Ver-
lesung der letzten Niederschrift erfolgte die Vorstands-
wahl, Es verblieb derselbe bis auf den II. Beisitzer, ge-
wählt wurde Kollege Kaven- Bützow. Die Kasse wurde
revidiert und für richtig befunden. Dem Kassierer,
Kollegen Seng, wird Entlastung erteilt. Vom Kollegen
Gebhardt- Teterow wird eine von ihm veıfaßte Mit-
gliederwerbeschrift für den Verband und Sterbekasse
vorgetragen, welche in der „Chronik* veröffentlicht
werden soll. Desgleichen gab er eine Schilderung von
der C, V.-Tagung in Hildesheim wieder. Beschlossen
wurde ferner, anstatt den Werbefilm laufen zu lassen,
eine gemeinsame Reklame in fünf führenden Mecklen-
burger Blättern gegen den Vergrößerungsschwindel von
Zeit zu Zeit aufzugeben. Außerdem sollen Werbe-
plakate wie Postkarten gegen den Vergrößerungs-
schwindel gedruckt und diese von den Mitgliedern bei
Ablieferung der Bilder beigelegt werden. Nächste Ver-
sammlung in Wismar. Die Dresdener Wandermappe
gefiel allgemein. Auch wurde der Kopierapparat (,„Er-
reicht“), sowie die Vorbelichtungslampe „Ormuzd“ der
Firma Conrad & Schumacher besichtigt. Nachdem dem
Vorstand, den Vortragenden, wie den zur Propaganda
erschienenen Firmenvertretern der Dank ausgesprochen
war, wurde die Versammlung um 6 Uhr geschlossen,
Block, Schriftführer.
Leipzig, Zwangsinnung. Mittwoch, den ı2. August,
abends 7 Uhr: Versammlung im Restaurant Buchholz,
Otto-Schill-Straße. Das Erscheinen sämtlicher Meß-
Photographen ist unbedingt erforderlich. Tagesordnung
wird durch die Post zugestellt. — Der Vorstand.
Mittelschlesien, Innung (Sitz Breslau). Innungs-
versammlung am Montag, den Io. August, vormittags
10!/, Uhr, auf der Liebichshöhe. Tagesordnung: I. Ver-
lesen des Protokolls der letzten Sitzung. a. Eingänge,
Bekanntmachungen. 3 Neuheitenbericht. 4 Bericht des
Obermeisters über die Tagung in Königsberg. 5 Vor-
führung der Boehm-Lampen und Probeaufnahmen. 6 Be-
sichtigung der Wandermappe Bonn. 7. Verschiedenes.
Anschließend gemeinschaftliches Mittagessen. Ab 4 Uhr
gemütliches Beisammensein mit Damen, Kaffeetafel,
Konzert und Filmaufnahme aller Teilnehmer. Der
Film wird in der im Oktober stattfindenden Iunungs-
versammlung vorgeführt. Jeder Kollege mache sich
für diesen Tag frei und bringe gute Stimmung mit.
G. Fischer, Oberm.
Meiningen, Hildburghausen und Sonneberg,
Zwangsinnung. Die Mitglieder unserer Zwangsinnung
werden hierdurch zur Versammlung der Eis:nacher
Zwangsinnung, welche Mitte August in Eisenach statt
findet, herzlichst eingeladen, recht zahlreich zu erscheinen.
Außerordentlich lehsreiches Programm wird geboten.
Weiteres über die Sitzung wird noch in der „Chronik“
bekanntgegeben. — Der Vorstand.
Hessischer Bund, Zwangsinnung. Die Dampfer-
fahrt auf dem Rhein am 31. Juli gestaltete sich dank
der trefflichen Vorbereitung wieder zu einer glänzenden
Veranstaltung. Es war eine stattliche Schar Getreuer,
welche sich trotz der ungünstigen Wetteraussichten am
Start eingefunden hatte. Die Stimmung an Bord war
bei dem vorzüglichen „Rüdesheimer“ vortrefflich, und
Kollege Havemann hatte alle Hände voll zu tun, dem
Bedarf an Gruppenaufnahmen zu genügen. Die Be-
denken einzelner, daß das Schiff zu sehr schaukele,
und lautwerdende Befürchtungen, daß bei vier Sekunden
Exposition die Bilder verwackelt sein könnten, wußte
er mit dem Hinweis zu entkräften, daß ja die Kamera
„mit wackele“ und sich diese Bewegungen nach dem
Naturgesetz ausgleichen. Da ein Widerspruch nicht
erfolgte, so war das Gleichgewicht wieder hergestellt
und die Gläser hatten guten Klang. Durch die Massen-
beteiligung wurden Bedenken laut, daß die Räume des
„Goldenen Löwen“ in St. Goar nicht genügen würden,
und so wurde beschlossen, das Programm zu ändern.
Unsere Mainzer Kollegen, lokalkundig am Rhein,
schlugen vor, Einkehr zu halten im „Goldenen Adler“
zu St. Goarshausen. Und so zogen wir in langer,
bunter Reihe unter den Klängen des uns am Landungs-
steg erwartenden Waldhornquartetts der Stätte zu,
welche uns gastlich aufnehmen sollte Wir konnten
uns mit dem Lokalwechsel einverstanden erklären,
denn es hat alles sehr gut funktioniert. Nach den ver-
schiedenen Gängen wurden die üblichen Reden ge-
halten, Musikvorträge, Deklamationen und Gesang
wechselten in bunter Reihe, so daß die Stunden allzu
schnell entschwanden. Weil es auf dem Dampfer gar so
schön war, wurde beschlossen, die Fahrt zu Berg eben-
falls auf dem Wasser zu machen und so Gelegenheit
zu haben, daß die ganze Gesellschaft beisammen bleibt.
Gegen g Uhr trafen wir in Mainz ein und beschlossen
den Tag im „Altmünster Bräu“. Mit dieser Tagung
wurde zugleich der Beweis gegeben, daß es auch in
der Zwangsinnung zwanglos und gemütlich sein kann.
Vivat sequens! — Hans Schramm.
Buer, Innung. In Anwesenheit von 26 Mitgliedern
wurde die auf den ı3. Juli, nachmittags 4 Uhr, bei
Schäpers in Recklinghausen angesetzte dritte Quartals-
versammlung durch den Oberm. Herrn Pollmann er-
öffnet. Zunächst werden seitens der Kollegen die
Schwarzarbeiter bekanntgegeben. Der Oberm. fordert
alle auf, ihre ganze Kraft in der Bekämpfung des
Schwarzarbeitertums zur Verfügung zu stellen. Als-
dann trat man in die Tagesordnung ein. Das Protokoll
der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Den
Bericht über die Kreistagung in Bochum erstattete der
Oberm. Aus seinen Ausführungen geht hervor, daß
die Tagung außerordentlich lehrreich gewesen, ins-
besondere die Fachvorträge, die dort gehalten wurden.
Ferner führte er aus, daß auf dieser Tagung beschlossen
sei, in nächster Zeit mehr Kreistagungen stattfinden
zu lassen, verbunden mit Vorträgen. Der Oberm. er-
sucht alle Kollegen, sich zahlreich zu beteiligen. Ueber
die Sitzung bei der Handwerkskammer gab der Ge-
schäftsführer einen klaren Bericht, insbesondere teilt
er die Verfügung des Herrn KRegierungspräsidenten
mit, wonach die Behörden eventuell ersucht werden,
die Arbeiten nur an ordnungsmäßige Photographen
zu vergeben. Die Notwendigkeit eines Lehrlingsaus-
schusses wird dargelegt, und wird dieser, bestehend aus
dem Oberm. und den Kollegen Becker-Buer und Boos-
Gladbeck, seitens der Gehilfenschaft Paul Meffers-
Recklinghausen beim (Kollegen Röttger), sowie dem Ge-
hilfen Krüger in Recklingshausen (beim Kollegen Paß-
mann), gewählt. Die Einladung zum Obermeistertag
in Gladbeck wird bekanntgegeben und alle ersucht,
hieran teilzunehmen. Alsdann verliest der Oberm. die
seitens der Innung gestellten Anträge bezüglich der
Errichtung eines Preisschlüssels und der Ausstellung
der Ausweise seitens des Verbandes. Bezüglich der
Preisfrage wurde auf das Urteil des Landgerichts Essen
hingewiesen und die Stellung, die seitens des Verbandes
hier eingenommen wird. Im übrigen gibt dann der
Oberm. bekannt, daß das Gesetz bezüglich der Ein-
fübrung der Sonntagsruhe vollständig gefallen ist.
Ebenso seien die Verhandlungen mit dem Handwerker-
gesetz noch nicht abgeschlossen. Ueber die wirtschaft-
liche Lage, die Neuerungen auf dem Steuergebiet und
die sonst akuten Fragen gab der Gsschäftsführer einen
klaren Bericht. Es entspann sich alsdann eine längere
Debatte über das Aushängen von Schaukästen an
Straßen und Häusern. Nachdem dann noch ver-
gl
Semi-Email und Grabpilaften
Wiliy He
362
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
8. August
schiedene kleinere Angelegenheiten ihre Erledigung
fanden, schloß der Oberm. mit Dark an die Erschienenen
die Sitzung. =
Versammlungen:
Breslau; ıo. August, Innung Mittelschlesien.
Hamburg: 10. August, Innung.
Wismar: 10. August, Mecklenb. Verbänd.
Elbing (Wpr.): ı1. August, Zwangsinnung.
Leipzig: 12 August, Zwangsinnung. a
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen.
an, Sn: Se
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu
tichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Müblweg 19, zu senden.
Flecke auf Negativen.
Frage 79. Frl. K. B. in D. Ina der „Photogr.
Chronik* Nr. 38 las ich die Frage und Antwort über
weiße Flecke auf Platten. Mir ist dasselbe jetzt auch
beim Wässern passiert, Die Platten hatte ich genau
wie immer entwickelt und fixiert, wobei noch nichts
zu bemerken war, dann im 9:12 Wässerungskasten
(dünner Zinkblechkasten), dessen Bügel verrostet sind,
gewässert. Vereinzelte Platten sind übersät mit
schwarzen Pünktchen, von denen viele in einer be-
stiminten Richtung schwarz auslaufen. Manche bilden
Danksagung.
auch nur einen Ring, in dem die Schicht zersetzt ist.
Dasselbe ist mir gleich darauf bei Platten passiert, die
ich nach dem Verstärken und Schwärzen wässerte,
Auch wieder erst beim Wässern. Alaun ist aber mit
den Platten gar nicht in Berührung gekommen.
Antwort 79. Die von Ihnen beschriebenen Flecke
stellen eine andere Erscheinung dar als es jene ist, die
kürzlich im Briefkasten behandelt wurde und die auf
den Einfluß von Alaun zurückgeführt werden konnte,
Ihrer Schilderung nach kann es sich nur um die
Lockerung der Schicht an vielen Stellen der Fläche
handeln, welcher Fall eintritt, wenn Negative in der
warmen Jahreszeit zu lange in stehendem Wasser
bleiben. Der Fehler tritt um so stärker auf, je höher
die Temperatur des Wassers ist. Im ersten Stadium
zeigen sich auf der ganzen Schichtfläche eine große
Anzahl kleiner Erhöhungen, die aber beim Trocknen
vollständig verschwinden. Im zweiten Stadium mar-
kieren sich diese kleinen Höckerchen in der Durch-
sicht und kopieren dann als Fehler mit, im dritten
Stadium verliert die Schicht an den Höckerchen die
Tragfähigkeit während der senkrechten Stellung im
Wasser, und infolgedessen laufen sie kometenartig aus
und erscheinen dann geschwänzt, wobei sich gleich-
zeitig in der Mitte jedes Höckerchens eine leere glas-
klare Stelle bildet. Bei gehärteten Platten tritt: dieser
Fehler nicht so leicht anf. Er kann außerdem voll-
ständig vermieden werden, wenn man die fixierten
Platten nur etwa eine halbe Stunde im fließenden
Wasser behandelt oder in der gleichen Zeit stehendes
Wasser öfters erneuert. Sp.
Für die überaus große Anteilnahme bei dem Ableben meines Gesellschafters und
Freundes, unseres Seniorchefs
Eduard Blum
sage ich auf diesem Wege auch im Namen der Familie des Verstorbenen allerbesten Dank.
Berlin S 14,
Wallstraße 31.
das beste, sparsamste und sauberste, erhalten
Sie hei mir. Flasche per Stück 1,50 Mk. nebst
Porto bei Voreinsendung, sonst Nachnahme.
In sauberster Ausführung.
rif, Pforzheim, Weiherstraße 9.
Jus Müller,
1. Fa: Eduard Blum.
Nennen Sie, bitte, die „Chronik“ bei Anfragen und Bestellungen.
OCT 15 1996
AUSGABE
' VERBANDS -ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL"-VERBAÄANDES/
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?’ -
\ VEREINEUND INNUNGEN/T.P. iR
RR
en a Rn A DT Mine
Halle a. S. II. reger 1925
Verlag Wilhelm Knapp
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Geschäftes . —. #5
verbürgt Jh- ' SE / cn.
‚nen die Einfüh- — |
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Muelaigeiiäustelfeteigefel en - SEREEEREN
"Das naturgetreue, farbige - |
"Porträt nach dem Jos-Pe.
"Verfahren hat sich den un e-
teilten Beifall des breiten Publikums.
- und die Anerkennung weitester Künft-
‚ierkreise erworben. Quskünfte erteilen
alle einschlägigen Geschäfte und die
'Jos-Pe Farbenphoto G.m.b.H. K
Hamburg, Te ılo[BT7 loTPT de 1-7 u} I fo KT-T-I N LEE |
deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1, -— 8
für Berlin, Walter zup0l, Jerusalemerstr. 42.
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müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern-
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung, Wir raten den Kollegen deshalb,
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NEE NEE IIIHBERNSEEE) VBEETEERSSESERERSSEREEE ERENE
-
graphische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3..P., des Relchs-
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor HM. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezielier der „Chronik"
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Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernusprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), ı1. August 1925. Nr. 50.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Ziehglas.
Von Fritz Hansen- Berlin.
Zu den Rohmaterialien, deren Qualität bei der
Trockenplattenfabrikation von größter Bedeutung
ist, gehört das Glas, an dessen Eigenschaften hin-
sichtlich Streckung, Spiegel, gleichmäßige Stärke
besondere Anforderungen gestellt werden. Bis zum
Ausbruch des Krieges wurde in der Hauptsache
belgisches Glas für Trockenplatten benutzt. Seitdem
jedoch zuerst von der Firma Carl Menzel & Söhne
in Lommatzsch, später in den : Menzel - Hütten in
Bunzlau und Riesa, deutsches Trockenplattenglas in
guter (Jualität hergestellt wird, ist man auf das aus-
ländische Fabrikat nicht mehr angewiesen.
Wie Trockenplattenglas hergestellt wird, habe
ich früher bereits an dieser Stelle geschildert. Es
handelt sich dabei um in Zylinderform mit der Pfeife
geblasenes Glas, das, aufgeschnitten, erst die sehr
mühevolle Arbeit des Auswalzens im Streckofen er-
fordert, wobei der Unterschied in der äußeren und
inneren Zylinderoberfläche die Hauptschwierigkeit
bildet und äußerst geschickte manuelle Tätigkeit ver-
langt. Deshalb ist es erklärlich, daß die Bemühungen
darauf gerichtet waren, den Umweg über das Blasen
in Zylinderform zu ersparen, das Glas gleich durch
Maschinen in Tafelform zu ziehen und dadurch
wesentlich billiger herzustellen. Das diesem Zweck
dienende Fourcoult- bzw. Libbey - Owens - Ver-
fahren ist in Amerika ausgearbeitet und liefert nach
vielen vergeblichen Versuchen jetzt große Mengen
Tafelglas. Deshalb ist erklärlich, daß verschiedent-
lich die Frage auftauchte, ob das nach dem neuen
maschinellen Verfahren hergestellte Glas nicht auch
für Trockenplatten zu verwenden sei. Denn dieses
Glas-kann nicht nur billiger hergestellt werden, es
‘ wird auch zum Teil zollfrei eingeführt. Es verlohnt
sich daher, die Fabrikation des Ziehglases kurz zu
schildern. Die Glasmasse gelangt aus der Schmelz-
kammer in die Reinigungskammer und aus letzterer
in eine flache Wanne, die auf Sandziegeln ruht und
in der die Temperatur auf einer bestimmten Höhe
gehalten wird. In der Glasmasse wird beim Beginn
. des Ziehens tinter Rücklauf der Maschine ein flacher,
7,5 cm breiter und ungefähr 1,8 m langer Fangstab
aus Eisen eingebracht. Die an dem Stab ange-
brachten Streifen aus biegsamem Metall ermöglichen
seine Bewegung über eine vor der Wanne an-
‚geordnete Walze. Das geschmolzene Glas setzt sich
an den Fangstab an, der dann mit Umstellung der
Maschine mit der Glasmasse über die Biegungswalze
auf- und über einen wagerechten Streckherd hinweg-
gezogen wird. Damit die Glasscheibe sich beim
Ziehen nicht verengen kann, müssen die äußeren
Ränder der Scheibe zwischen zwei Paaren von
wassergekühlten höckrigen Walzen hindurchgehen.
Das eigentliche Ziehen der Scheibe erfolgt dadurch,
daß ihre Außenränder zwischen dem Streckherd und
einer Anzahl darüber angebrachten Greifstäben fest-
gchalten werden. Der Fangstab wird, wenn er das
‘andere Ende des Streckherdes crreicht hat, abge-
brochen, und die Glasscheibe setzt ihren Weg nach
der Kühlkammer fort, auf der sich das Glas als fort-
laufende Scheibe auf mit Asbest überzogenen Walzen
weiterbewegt, um schließlich zum Schneidetisch zu
gelangen.
Das auf maschinellem Wege gezogene Glas stellt
sich selbstverständlich billiger als das im manuellen
Verfahren erzeugte. Allerdings ist Voraussetzung
für die Errichtung einer derartigen Anlage das Vor-
handensein der entsprechenden Absatzmöglichkeiten.
In Europa werden heute rund ı5 Fabriken in Belgien,
an der Saar ı und in der Tschecho - Slowakei ı, in
Frankreich glaube ich 4 arbeiten; je eine soll in
Italien und Spanien errichtet werden. Es handelt sich
hier größtenteils um von Libbey - Owens erteilte
Lizenzen. Das Glas wird in einer Stärke von 4 bis
6 m gezogen und feuerpoliert. Man hat ein kleines
Kontingent durch die Friedensvertragsbestimmungen
aus der Ischecho-Slowakei hereinlassen müssen, und
ist dieses Glas von Rafflenbeul & Löwe, Berlin, auf
den Markt gebracht worden.
Da die Preisgestellung eine etwas günstigere
war als diejenige von Kristallspiegelglas, hat man es
anfänglich, vor allem die kleineren Schleifereien,
gerne aufgenommen. Man hat aber schnellstens zum
eigenen Schaden erkannt, daß dieses Glas sich für
Schleifereizwecke nicht .eignet, sofort Abkehr von
dem Produkt genommen und wieder auf das be-
währte Erzeugnis zurückgegriffen. Für geringe
Fensterverglasung möge es zu gebrauchen sein, für
Veredlungszwecke kommt es jedoch nicht in Frage.
Insbesondere kommt es aber überhaupt nicht in Be-
tıacht für die Zwecke der Trockenplattenfabrikation,
da es zu dick und vor allen Dingen nicht ebenmäßig
und nicht poliert ist.
364 5
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. _
11. August
Nochmal „Unsere Sterbekasse‘“.
Von: R. Schlegel- Dresden.
Um möglichste Klarheit über alle in der letzten
Zeit aufgeworfenen Fragen, die Sterbekasse betreffend,
zu bekommen, habe ich eine Statistik über die IgII
im ersten halben Jahre der Sterbekasse beigetretenen
Mitglieder aufgestellt.
Bekanntlich bestand in den ersten 6 Monaten keine
Altersgrenze, alle Mitglieder des C. V. konnten der
Sterbekasse beitreten. |
‘ Die Betrachtung ist in soweit sehr ungünstig, als
nur mit der gegebenen Anzahl, der in den ersten
6 Monaten beigetretenen Mitglieder gerechnet wird,
während der außerordentlich wichtige Zuwachs durch
eintretende Mitglieder, die die Lücken ausfüllen müssen,
vollständig fehlt.
. Die Statistik umfaßt 426 Mitglieder, für die in
69 Fällen Sterbegeld ausgezahlt wurde,
Das Eintrittsalter betrug:
bis z30oJahre. . . bei 33Mitgliedern,
317353 nn een 58 »
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670: 5. int 2 MR
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426 Mitglieder.
Anzahl der Dauer der .
Todesfälle. Mitgliedschaft
IgI2 . I ı Jahr,
1913 6. 2 Jahre,
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1920 . . 3 ä Ö-
I921 . » 2 I0 ,
1922 I4 11 5
1923 4 12. 5
1924 7 I3 »
1925 4 14. u
O\
\0
Alter der verstorbenen
beim Tode
Mitglieder beim Eintritt
bis 30 Jahre . 22 .—_
31—35 u» . 10 I
36 —40 ,„ ..9 . 8
4I—45 n . 8 . 03
46—50 ,„ . 7 . 6
5L—55 » ; 16 s - 17
56 — co n . IO . 9
. 61-65 ,„ ö 3. . 8
66— 70 „. 2. 12
135» 2 41
76 —80 ,„ BER : 4
69 69
Die Statistik zeigt das außerordentliche Schwanken
der Sterbefälle. Die meisten Sterbefälle waren im
Jahre 1922 durch die Influenza. Sie übertrafen die
Kriegsjahre, sogar wenn die in der Sterbekassen-
statistik, veröffentlicht in Nr. 40 der „Chronik“, nicht
mitgezählten Sterbefälle der Kriegsversicherung hinzu-
gerechnet werden. Der Prozentsatz in diesem höchsten
Jahre war 3,29 %. Dabei waren es nicht alte Mit-
glieder, sondern in den besten Lebensjahren stehende
Kollegen, die wir verloren.
die vorauszuzahlenden Umlagen einsenden.
Es starben 1922 im Alter von
35 — go Jahren ı Mitglied,
St—55 ,„ 5 Mitglieder,
56 — 60 ” 3 „
61 — 65 P 3 „ =
6— 70 „ ı Mitglied,
716—80 ; I R
- 14 Mitglieder.
Das vorhergehende Jahr 1921 hatte nur 2 und das
nachfolgende Jahr 1923 4 Sterbefälle.
Bei einem Prozentsatz von ı!/, %0 Sterbefällen auf
das Jahr hätten wir 87 Sterbefälle in ı4 Jahren haben
müssen, während es nur 69 waren, also I1.I7-/o im
Jahre. Daß eine Statistik, die sich auf eine Erfahrung
von 14 Jahren stützt, nicht endgültig sein kann, ist mir
klar. Jedenfalls ergeben aber die Zahlen, die ich in
meinen Veröffentlichungen (siehe „Chronik“ Nr. 40)
angegeben habe, daß unsere Sterbekasse auf gesunder
Grundlage ruht und kein Grund zur Beunruhigung
vorliegt. - .
Durch unsere Satzungen sind wir an keine be-
stimmte Summe gebunden, das Sterbegeld kann erhöht
oder ermäßigt werden. Wenn wir, um nicht die vielen
Schwankungen mitmachen zu müssen, eine unserem
Mitgliederbestand entsprechende Summe auszahlten,
so kounte dieses ohne Bedenken geschehen. Die Ein-
nahmen: waren immer etwas größer als die Ausgaben.
Die Mitglieder wurden nicht geschädigt, da, wenn mehr .
Geld vorhanden war, weniger Umlagen einkassiert
wurden, wie z. B. beim letzten Male, wo für 12 Sterbe-
fälle nur Io Umlagen eingefordert wurden.
Zu der 5000 Mk.-Klasse möchte ich noch folgendes
bemerken: Es ist mir nicht verständlich, daß über die
Möglichkeit, die höhere Klasse zu gründen und durch-
zuführen, so viele Befürchtungen ausgesprochen wurden.
Vorausschicken möchte ich, daß nach meiner persön-
lichen Ansicht, die ich absichtlich zurückgehalten habe,
da ich weder für noch gegen sprechen wollte, die Er-
sichtung der höheren Klasse nicht nötig ist. 1000 Mk.
decken die Beerdigungskosten, da, wie ich nachgewiesen
habe, der große Deutsche Beerdigungsverein für die
Klasse A, 1000 Mk., ein Galabegräbnis stellt und noch
200 Mk. bar auszahlt. Trotzdem bin ich nicht gegen
die Erhöhung auf 5000 Mk., die ich zwar nicht als
Notwendigkeit, sondern als eine Annehmlichkeit für
die bessergestellten Kollegen betrachte, dieihren Hinter-
bliebenen einen größeren Betrag im Sterbefalle hinter-
lassen wollen. Die Mitglieder der ıooo Mk.- Klasse
werden in keiner Weise für die Zahlung in der
höheren Klasse in Anspruch genommen. Umgekehrt
müssen aber alle Mitglieder der höheren Klasse zu der
1000 Mk.-Klasse beisteuern. Die Mitglieder, die der
5000 Mk.-Klasse beitreten, müssen sich darüber klar
sein, ob sie die Beiträge auch zahlen können. Eine
besondere Vergünstigung kann ihnen nicht-eingeräumt
werden, denn die Bestimmungen müssen für’ alle Mit-
glieder gleich sein. Wie hoch die Umlagen sein werden,
}äßt sich zur Zeit nicht feststellen. Erst muß abgewartet
werden, wie viele von den angemeldeten Mitgliedern
Schicken
nicht alle eiv, so werden die Umlagen für die 5000 Mk.-
Klasse höher, aber bei der niedrigeren Mitgliederzahl
kann mit weniger Sterbefällen gerechnet werden, wo-
durch sich der Endbetrag, wie ich in Nr. 40 der
„Chronik“ nachgewiesen habe, wieder ausgleicht.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich ein ernstes Wort
an alle die Mitglieder des C. V. richten, die der Sterbe-
kasse noch nicht beigetreten sind. Der Vorwurf, zum
mindesten der Gleichgültigkeit, wenn nicht gar der
Lieblosigkeit, kann den meisten nicht erspart werden. .
3’
1925.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - :
Es ist unglaublich, wenn nıan Ausreden hören müß,
wie: „Meine Eltern haben mir nichts hinterlassen, und
sollen meine Kinder auch sehen, wie sie durchkommen.®
Es ist betrübend, feststellen zu müssen, daß es, wie es
früher war, auch heute noch ist. In den Versammlungen
meldet sich, weil sie sich vor den anderen Kollegen.
genieren, eine große Anzahl Mitglieder zur Sterbekasse,
aber nachher wird trotz wiederholter Aufforderungen das
geringe Einschreibegeld von etwa 40 °/, nicht ein-
geschickt. Vom Einsenden der Mitgliedskarte unter
Nachnahme mußten wir Abstand nehmen, da zu viele
uneingelöst zurückkamen.
Nichteinsendern durchaus nicht um solche, die höhere
Einschreibegelder zahlen müssen, in den weitaus meisten
Fällen nur um das gewöhnliche geringe Einschreibegeld.
Daß bei Ueberschreitung des Höchstalters, 45 Jahre,
Zuschläge genommen werden, ist vollständig berechtigt,
da sonst ein großer Teil erst mit 55 bis60 Jahren der
Kasse beitreten würde. Klagen, die auch zum Teil
veröffentlicht wurden, sind unberechtigt. Die Be-
treffenden konnten schon vor Io und mehr Jahren der
Kasse beitreten, damals hätten sie keine Zuschläge
zahlen brauchen.
Weiter beweist die Statistik, was mir zuerst bei
der Aufstellung gelegentlich des zehnjährigen Bestehens
Ausländische
Die Rehalogenisierungsmethode zur Verstärkung
von Negativen
wird im „Brit. Journal of Phot.* (Nr. 3397 a, Overseas
Number) genau beschrieben, und es wird darauf hin-
gewiesen, daß man durch Veränderung der Zusammen-
setzung des Bichromat-Bleichbades verschiedene Grade
der Verstärkung erzielen kann. Man bereitet sich die
folgenden Vorratslösungen:
A) Kaliumbichromat _ 30 8,
Wasser . . 2... 600 ccm.
B) Chem. reine Salzsäure . 230 8,
Wasser, auffüllen bis . 300 ccm.
Bleicht man die Negative in einem aus IIs ccm
von A, I0,5 ccm von B und 450 ccm Wasser bestehendem
Bade, so erhält man bei der Wiederentwicklung mit
Amidol eine sehr intensive Verstärkung. In einer
Sublimatlösung gebleichte und mit Ammoniak ge-
schwärzte Negative weisen etwa den gleichen Grad der
Verstärkung auf.’ Setzt man das Bleichbad aus 230 ccin
von A, 6o ccm von B und 300 ccm Wasser zusammen,
so erhält man eine nicht ganz so kräftige Verstärkung.
Einen noch geringeren Grad der Verstärkung erreicht
man, wenn man zur Herstellung des Bleichbades 230 ccm
von A und 230 ccm von B mit II5 ccm Wasser mischt.
Eln großer Vorteil der Chromverstärkung besteht
darin, daß man den Prozeß mehrere Male wiederholen
‚kann. In dem vorliegenden Artikel wird noch eine
andere Rehalogenisierungsmethode zur Verstärkung
photographischer Negative beschrieben, bei der zur
Wiederentwicklung Pyrogallol verwendet wird. Für
dieses Verfahren benötigt man die nachstehenden Vor-
ratslösungen:
A) Kaliumferrimyanid (rotes
Blutlaugensalz) 30 g,
Wasser, auffüllen bis . 300 ccm.
B) Btromkalium . . ... 308,
Wasser, auffüllen bis . . . 300 ccm.
C) Kallumbichromat . . . . 308,
Wasser, auffüllen bis . . . 300 ccm.
D) Metabisulfit Bee 30 8,
‚ Pyrogallll . . . 22.2.2." 30 ,
Wasser : 240 ccm.
E) Ammoniak. . . . |. -30 8,
Wasser, auffüllen bis . . . 300ccm. .
Es handelt sich bei den
der Sterbekasse auffiel, und worauf ich damals schen
hinwies, daß das Durchschnittsalter in unserem Berufe
leider nicht als ein hohes angesehen werden kann.
Von den ıgıı eingetretenen Mitgliedern sind vor der
Erreichung des 55. Jahres 35 (50,72 %) gestorben
Dies Verhältnis ist noch günstiger als in meiner all-
gemeinen Statistik über die 14 Jahre Sterbekasse, ver-
öffentlicht in Nr. 40 der „Chronik“, wo von 123 Sterbe-
fällen 79 vor Erreichung des 55. Jahres eingetreten sind,
also 64,22 %/o, fast zwei Drittel aller Sterbefälle.
Es ist eine nicht ernst genüg zu nehmende Mahnung
für die vielen Leichtsinnigen, die erklären, daß sie noch
zu jung seien, der Kasse beizutreten, und noch nicht
ans Sterben dächten.
Ich bitte deshalb noch einmal alle Mitglieder des
C. V., als Zeichen der Liebe und Fürsorge für ihre An-
gehörigen, der Sterbekasse beizutreten.
Anmeldungen sind zu richten an Herrn R. Gıöber,
Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117:
Um die viele unnötige Arbeit durch die Rückfragen
zu vermeiden, bitte die Namen recht deutlich zuschreiben,
'am besten Firmenstempel beifügen. Genaue Geburtsdaten
angeben, Tag, Monat, Jahr, nicht 35 oder 50 Jahre, und
bei den Frauen außer dem Vor- auch den Mädchen-
namen. |
Rund sehau.
Die ersten drei Lösungen sind für die Zusammen-
setzung des Bleichbades, die übrigen für die des Ent-
wicklers bestimmt. Auch bei diesem Verfahren kann
man durch die Veränderung: der Zusammensetzung der
Bäder verschiedene Grade der Verstärkung erzielen.
Für Negative, die nur eines geringen Grades der
Verstärkung bedürfen, verwendet man das folgende
Bleichbad: ö
Lösung A. . 2. 2.2... 7 ecm,
LösungB. . . . 2 2.2.0... 7 9
Wasser. . . ar eier TOO
Das in dieser Lösung gebleichte Negativ wird
so lange gewaschen, bis die gelbe Farbe der Schicht .
verschwunden ist (etwa 10 Minuten) und dann- im
hellen Tageslicht mit einem aus
Lösung D. . . . ... 0.0.0. 35cch,
Lösung E.....0.. 35 n
Wasser . 2 2 2 2 22.2... 60 >
“ zusammengesetzten Entwickler geschwärzt. Die Platten
werden so lange entwickelt, bis sie — von der Rückseite
aus betrachtet — keine Spur des Bleichbildes mehr er-
kennen lassen; es empfiehlt sich, noch etwas länger zu
entwickeln, als bis zur Erreichung dieses Zeitpunktes
notwendig ist. Will man eine kräftigere Verstärkung
erzielen, so verwendet man denselben Bleicher und
.schwärzt das Negativ mit dem folgenden Entwickler:
Lösung D. . . 2. 2 2.20. 7 ccm,
Lösung E. . . 2... 0.0.0. 14 ,ı
Wasser, . . . u. BE a. a 00:
5 : „
Diesen Entwickler läßt man vor dem Gebrauch an
der Luft oxydieren. In besonders ungünstigen Fällen
schließlich, wo ein sehr intensive Bleichung notwendig
ist, verwendet man den folgenden Bleicher:
Lösung A. . .... 7 ccm,
LösungB. . . 2. 2.22.20.
Lösung C . 2 0... 58 0
Wasser. . . . ; 60
Die Platten müssen nach dem Bleichen in dieser
Lösung sorgfältig gewässertt werden. Zur Wieder-
entwicklung verwendet man den oxydierten Pyrogallol-
entwickler. Verwendet man zur Wiederentwicklung
der gebleichten Negative Pyrogallol, so erhält man
infolge der bräunlichen Farbe des Bildes eine intensivere.
Verstärkung als bei der Entwicklung mit Amidol. ]J.
366
Vermeidung der verschiedentlichen Schleier
beim; Entwickeln. Ä
Merle L. Dundon und J. I. Chabtree haben im
Eastman- Kodak- Laboratorium über die verschieden-
artigen Schleierbildungen Untersuchungen angestellt
und sind dabei zu den nachfolgenden Schlüssen gelangt.
Ein totaler Schleier in einem entwickelten Nega-
tivbild kann aus mancherlei Faktoren resultieren, die
getrennt zu betrachten sind. Man unterscheidet ver-
schiedene Arten, als da sind: Emulsionsschleier, Lutft-
schleier, chemischer Entwicklungsschleier, Lösungs-
schleier, Schleier von Dämpfen und Gasen, Lichtschleier.
Die Oxydationsprodukte von Metol und Hydro-
chinon in einem praktischen Entwickler verursachen
keinen Schleier, und die empfohlene Mischungsmethode
‚von Metol - Hydrochinon - Entwicklern in einer be-
stimmten Ordnung bei niederer Temperatur- ist nicht
von so hoher Bedeutung, wie früher angenommen
wurde, |
. Der -Luftschleier, der bei gewissen Entwicklern
entsteht, wenn die Schicht noch naß, mit Entwickler-
lösung behaftet, der Luft ausgesetzt wird, ist in seinem
Effekt dem Lichtschleier ähnlich und wird wahrschein-
BEN
1. August
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
lich durch Lumineszenz hervorgebracht. Dieser Schleier
kann leicht durch Benutzung von Desensibilisatoren,
im Entwickler oder als Vorbad, vermieden werden.
Pinakryptolgrün ist der befriedigendste Desensibili-
sator zur Vermeidung des Luftschleiers mit Metol-
.Hydrochinon- Entwicklern; es ist schon in einer Kon-
zentration von ı Teil auf 500000 Teile Entwickler
wirksam. Phenosafranin ist gleichfalls ausreichend.
(Auch oxydierte Entwickler zeigen eine verringerte
Neigung zur Luftschleierbildung.)
Pyıogallol, zu einem Metol- Hydrochinon- Ent-
wickler gefügt, ist sehr wirksam gegen Luftschleier,
aber kürzt dessen Gebrauchsdauer infolge Zunahme .
der Oxydationswirkung durch die Atmosphäre, so daß
Pyrogallol für unseren Zweck weniger am Platze ist
als ein desensibilisierender Farbstoff. Die charakte-
ristische Abwesenheit von Schleier bei mit. Pyro ent-
. wickelten Negativen ist zweifellos das Resultat ‘einer
Anti- Luftschleierwirkung des Pyros.
Die Tatsache, daß gewisse Entwickler nach Ge-
brauch weniger Schleierung veranlassen als frische, ist
bekannt und soll weiterhin untersucht werden. H.
-
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Fränkischer Photo-Bund (E. V.). Mittwoch, den
19 August, abends 8-Uhr: Zwanglose Zusammenkunft
m Ladwigstor-Zwinger (Bastei). — Die Vorstandschaft.
Halle a. S., Zwangsinnung. Protokollauszug der
Jahresverssammlung vom 7. Juli in Halle aS. Die
Sitzuug wurde vom Obermeister um g°/, Uhr eröffnet.
Nachdem er den Vertreter der Fachpresse, Herrn
Dr. Laufer, und die Vertreter der Industrie begrüßt
hıtte, wurde in die Tagesordnung eingetreten. Nach
Verlesen und Genehmigung des Protokolls werden die
Eingänge erledigt. Der Obermeister hielt den Jahres-
bericht, aus dem zu ersehen war, welche große Arbeit
der Vorstand und die Kommissionen zu erledigen
hatten. Die Kasse wurde geprüft, in Ordnung befunden,
und dem Kassierer, Kollegen Spieß, Entlastung erteilt
und für seine gewiß nicht leichte Arbeit Anerkennung
und Dank der Versammlung ausgesprochen. Der neue
Haushaltplan wird verlesen und genehmigt. In der
Neuwahl wurde unser Obermeister Wachenfeld, der
gern seinen Platz einem anderen überlassen hätte, auf
Drängen und einstimmigen Wunsch der Versammlung
wiedergewählt, ihm für seine Leitung der Innung ge-
daukt und allgemeines Vertrauen aasgesprochen. Der
Kassierer, Kollege Spieß, und der I. Schriftführer Brodik
wurden wiedergewählt, als Beisitzer Kollege Heinrich-
Torgau. Zum Delegierten nach Königsberg wurde
Obermeister Wachenfeld bestimmt. Ein Antrag, alle
Mitglieder für die Mindestliste III zu verpflichten,
wurde nach langer Debatte abgelehnt, da etliche Ver-
treter der kleinen Städte sich wegen der allgemein
schlechten wirtschaftlichen Lage ihres Kundenkreises
nicht dazu entschließen könnten. Inzwischen erschien
der Vorsitzende des C. V., Herr Tiedemann-Berlin, und
beteiligte sich, nach lebhafter Begrüßung durch. die
Versammlung, an den Debatten, hielt auch einen sehr
interessanten Vortrag über Kalkulation. So manchem
werden da die Augen aufgegangen sein, warum ihm,
trotz einigermaßen Beschäftigung, nichts übrigbleibt.
Ein Antrag, die Mitglieder mit Innungsausweisen zu
versehen, wurde wegen der Befürchtung des Mißbrauchs
damit abgelehnt. Nach der offiziellen Sitzung wurden
die Bilder der sächsischen Photographenmappe be-
sichtigt. Ausgestellt hatten die Firmen Sulzberger-
Leipzig, Topf-Heiligenstadt und ’der Maler Soreny-
Halle a. S. Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging
es nach der Moritzburg, wo das Museum und die
Räumlichkeiten der Burg einer Besichtigung unter-
zogen wurden, hierauf blieben die meisten Mitglieder
mit ihren Damen noch mehrere Stunden in demi.herr-
lich gelegenen Bad Wittekind beisammen.
F. Brodik, I. Schriftführer.
Freistaat Hessen, Innung. Ich bitte die Mit-
glieder, den fälligen Beitrag für das. dritte Quartal
(Juli- August- September) mit 6,25 Mk. bis 20. August
auf mein Postscheckkonto 23750 Frankfurt a. M. ein-
zuzahlen. Bis Ende des Monats nicht eingegangene
Beträge werden zuzüglich Kosten per Nachnahme ein-
eingezogen, ganz besonders werden die für das zweite
Quartal noch rückständigen Mitglieder dringend ersucht,
die beiden Beträge zusammen einzusenden, andernfalls
durch gerichtlicae Einziehung große Kosten entstehen.
J. Beckmann-Alzey, Kassierer.
Versammlungen:
Elbing (Wpr.): ıı. August, Zwangsinnung.
Leipzig: ı2 August, Zwangsinnung.
Hann. Münden: ı8. August, Zwangsinnung Göttingen.
Nürnberg: 19. August, Fränkischer Photo-Bund.
—@4—
Versehiedenes.
Bemerkungen zum Buridruckverfahren. Es
sind in letzter Zeit an die Fachpresse Anfragen ge-
richtet worden, ob die Burifarben besonders präparlert
seien. Diese Farben sind das Ergebnis langjähriger
Versuche und in den hauptsächlichsten Ländern patent-
amtlich geschützt. Sie basieren auf bestimmten prä-
parierten pflanzlichen Stoffen und Blütenstauben. Im
Positivverfahren, besonders in der Strichmanier, genügt
ein Versuch auf der gequellten Chromatgelatine, um
die hervorragende Wirkung zu beobachten. Die
Mischung von Halbton- und Strichfarben bietet große
Möglichkeiten. Im Negativverfahren ist es der über-
raschend regelmäßige Auftrag der Farbstoffe auf ein
leicht gequollenes Gelatinepapier. Wer sich die Mühe
nimmt, die Negativfarben näher unter die Lupe zu
nehmen, wird sofort bemerken, daß die Farbstaube
1925
kleine krallenförmige Gebilde sind, die einerseits an der
Gelatine intensiv anbaften, andererseits sich bei der
Entwicklung mit dem Sägemehl oder durch leichtes
Gleiten mit dem Wattebausch je nach dem Grade der
Quellung vom Bilde lösen. Trotz des pastosen Auftrages
. der Farben eind die Weißen vollkommen. Es empfiehlt
sich, zum Vergleiche eine beliebige Staubfarbe von
Kohle, Pastell usw. auf eine Gelatinefläche aufzutragen,
um die absolute Ueberlegenheit der Burifarben zu er-
sehen. Von den in letzter Zeit in den verschiedenen
Ländern bekanntgemachten Arbeitsmethoden empfiehlt
sich folgende Vorschrift: Ein quellfähiges Gelatinepapier
ist in einer kalten einprozentigen Chromatlösung 1—2
Minuten zu baden. Diesem Bade setzt man einige
Gramm von unserem Spezialseifenpulver zu. Die sensi-
bllisierte Schicht ist mit einem Tuche oder Leder ab-
zutupfen, mit Negativfarben direkt aus der Büchse zu
bestreuen, die Farben so lange und reichlich zu ver-
treiben, bis die ganze Fläche regelmäßig und leicht
angefärbt. ist. Die trockene Schicht ist im Schatten
unter einem Negativ 3— 5 Minuten vermittelst Kontrolle
eines Photometers zu belichten. Die Kopie wird nach
Belichten unter Wasser auf einer Glasplatte abgequetscht,
um eventuelle Luftblasen zu vertreiben, in warmem
Wasser 30— 40° einige Minuten geguollen, bis ein
deutliches Relief sichtbar ist. Die Entwicklung geschieht
am besten mit Sägemehl, überexponierte Bilder mit
Wattebausch.
in t—
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Am ıı. August feiert unser Kollege E. Baum-
gartner, Freiburg i. Br., mit seiner Gemahlin das Fest
der silbernen Hochzeit. Wir möchten nicht verfehlen,
dem treuen Berufskollegen, der Ostern 1926 auf eine
40ojährige Berufstätigkeit zurückblicken kann, zu seinem
Ehrentage die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen.
Möge er mit seiner Gattin in voller Frische und Zu-
friedenheit auch das goldene Ehejubiläum erreichen.
Gut Licht!
PHOTOGRAPHI
SCHE CHRONIK.
Die Firma Adolf Topf, Heiligenstadt i. Eichsfeld,
übersendet uns ihre neue Liste Nr. 63 über Photo-
bedarfsartikel August Ig25. Die Kollegen wissen, daß.
sie bei dieser Firma stets zu niedrigsten Preisen bestens
bedient werden. Die Leistungsfähigkeit der Firma
Topf erklärt sich daraus, daß sie mit großen Firmen
umfangreiche Abschlüsse tätigt und das Wort: „Großer
Umsatz, kleiner Nutzern‘ befolgt. Der Interessent weiß,
daß er bei der Firma Adolf Topf alles beziehen kann,
was irgendwie ins Fach schlägt, die besten Atelier- und
Reisekameras, Kassetten, Aufnahmelampen (einschließ
lich der neuesten Erzeugnisse), Vergrößerungsapparate,
Platten, Papiere, Chemikalien usw. Besonders sei auf
die Hausmarke Ato-Platten und Ato-Papiere hinge-
wiesen, die sich seit langem allgemeiner Beliebtheit er-
freuen und sowohl hinsichtlich Qualität als auch Billig-
keit mit den ersten Markenfabrikaten wetteifern können.
Wir empfehlen, sich bei der Firma Adolf Topf, Heiligen-
stadt i. Eichsfeld, die Liste Nr. 63 kostenlos anzufordern.
Das Photohaus M. Geilitter & Co., Dresden-A.24,
ist in weiten Kreisen dafür bekannt, daß es Photo-
apparate und Bedarfsartikel zu wohlfeilen Preisen in
anerkannt erstklassiger Ausführung liefert. Wir emp-
fehlen, sich die vollständig kostenlose Preisliste der
Firma im eigenen Interesse kommen zu lassen.
Curt Hoinkis-Hamburg PC, Hopfensack 8. Der
Artikel dieser Firma, nämlich Kilebestreifen in ver-
schiedenen Farben und Breiten, die sich besonders zum
Einfassen von Diapositiven und Glasbildern eignen,
ist aus erstklassigem Kraft- Zellulose- Kaliko-
Pergaminpapier sowie echt Kaliko gefertigt. Die
367
uns übersandten Muster sind von sehr guter Beschaffen-
heit. Die Leser, die sich für die Klebestreifen inter-
essieren, verweisen wir auf das Inserat in vorliegender
Nummer.
un 2 Dec: 2 2
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung pn-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu
ichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden.
Sportkamera.
Frage 80. Heır F. M. in T. Ich möchte mir
eine Sportkamera anschaffen. Bevor ich aber dazu
schreite, möchte ich einen Rat, ob sich eine Bildsicht-
kamera oder eine Deckrullokamera besser eignet.
Antwort 80. Die beiden Kamera-Arten sind in
ihrer Konstruktion und Handhabung so verschieden
vopeinander, daß man nicht ohne weiteres sagen kann,
diese oder jene Kamera ist besser. Es kommt doch
immer darauf an, was man aufnehmen will, auf welche
Eigenschaften man mehr oder weniger Wert legt, ob
man für den Vorteil, den vielleicht ein System bietet,
auch leicht einen Nachteil mit in Kauf zu nehmen
gewillt ist u. dgl. So bietet beispielsweise die Bild-
sichtkamera zweifellos den Vorteil, daß man, ähnlich
wie bei der Spiegelreflexkamera, das Objekt einstellen
und fast im gleichen Augenblick belichten kann, wozu
noch der Vorteil gegenüber einer Spiegelkamera
kommt, daß man in der Durchsicht visiert. Gegen-
über einer Deckrullokamera muß aber der größere Um-
fang und auch das größere Gewicht mit in Kauf.-ge-
nommen werden. Wie die Entscheidung zu treffen ist,
ist vielfach als Gefühlssache aufzufassen, so daß nur
empfohlen werden kann, beide Kameras nebeneinander
auf ihre Handhabung hin zu vergleichen und 'dem-
entsprechend die Entscheidung zu treffen. Sp.
Frage 81. Herr R. in C, Ein Architekt bestellte
bei mir eine 18:24 mm - Reproduktion einer photo-
graphisch schwer zu reproduzierenden Zeichnung mit
dem Bemerken, daß er nach meinen Abdrücken ein
Klischee anfertigen lassen und in Tageszeitungen
zwecks Propaganda veröffentlichen will (Reproduktion
18:24 mm nebst drei Abdrücken). Der Lieferung legte
ich Rechnung über go Mk. bei. Der Architekt macht
allerlei Einwände, trotzdem der Klischeefabrikant er-
klärt, daß die Photos tadellos wären und er die Ein-
wände des Architekten nicht versteht. Ich betrachte
die nichtbezahlten Photos als mein Eigentum und ver-
langte von jeder Zeitung Io Mk. für Reproduktions-
recht. Die Zeitungen verweigern die Zahlung, da sie
nur mit dem Architekten zu tun hätten. Wie liegt
die Sache juristisch einwandfrei? Wirklich angenommen,
die Photos wären zur Zeit der Veröffentlichung be-
zahlt gewesen, hätte ich dann ein Recht auf Repro-
duktionshonorar ?
Antwort 81. Die Sache liegt doch juristisch sehr
einfach, und mir ist daher verwunderlich, wie Sie auf
den Gedanken kommen können, von den Zeitungen
ein Honorar zu verlangen. Sie geben selbst an, daß
der Architekt die Reproduktion seiner Zeichnung bei
Ihnen bestellt hat lediglich zum Zwecke, um damit in
den Zeitungen für sich bzw. seinen Hochbau Propa-
ganda zu machen. Sie haben diese Reproduktion an-
gefertigt und dem Architekten geliefert. Da Sie sich
nicht besonders das Vervielfältigungsrecht bzw. das
Recht zur öffentlichen Verbreitung dieser Reproduktion
vorbehalten, sondern im Gegenteil dem Architekten
die Reproduktion lediglich zum Zwecke der öffent-
lichen Verbreitung geliefert haben, so ist es selbst-
verständlich, daß einzig und allein auch dem Archi-
tekten das Recht zur gewerblichen Verbreitung dieser
Nachbildung zusteht. Sie dagegen würden überhaupt
kein Recht haben, ohne die Genehmigung des Ur-
368
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
am. August
m nn ——, , ,, , , , , , — — — — — — —, , , —„—„ —_— — , _ —__ ge n m
hebers der Zeichnung, in diesem Falle des Architekten,
die von ihm bestellte Nachbildung gewerbsmäßig zu
verbreiten. Hat aber der Architekt das Recht zur
gewerbsmäßigen Verbreitung, so können Sie natürlich
die Zeitungen, in denen der Architekt die gewerbs-
mäßige Verbreitung vornimmt, nicht zu einem Illu-
strationshonorar heranziehen. So würde der Fall
liegen, wenn die Reproduktion und die gefertigten
Photographien. tatsächlich bezahlt wären.
nun in Ihrem Falle annehmen, das alleinige Verviel-
fältigungsrecht der Bilder zu haben, weil dieselben
noch nicht bezaklt sind, so sind Sie auch hierhin irrig.
Es ist doch lediglich Ihr Verschulden, daß Sie die
Reproduktion bzw. die Abzüge an den Architekten
ohne Bezahlung geliefert haben. Sie haben damit zum
Ausdruck gebracht, daß Sie, da Sie nicht auf sofortiger
Bezahlung bestanden, ihm eine entsprechende Zahlungs-
frist einräumten. Wenn der Architekt nunmehr den
Preis zu hoch findet und Ihnen einen geringeren Preis
bietet oder aber eventuell gar nicht bezahlt, so ist das
rein zivilrechtlicher Natur, und Sie könnten höchstens
den Architekten auf Bezahlung Ihrer Rechnung ver-
klagen. Es ist also auch in diesem Fall nicht an-
gäugig, wegen Nichtbezahlens der Reproduktion seitens
des Architekten nun Ihrerseits von den verschiedenen
Zeitungsverlagen, in denen der Architekt die Repro-
duktion seiner Zeichnung gewerbsmäßig verbreiten
läßt, Reproduktionshonorare zu verlangen. T.
Befugnis zur Ausbildung von Lehrlingen.
Frage 82. Herr E. F.in D. Welche Bestimmungen
bestehen für die Verleihung der Befugnis zur Aus-
bildung von Lehrlingen in unserem Berufe?
Antwort 82. Nach neuerlich erfolgten Veröffent-
lichungen an der Berliner Handwerkskammer, die auch
für das Reich gelten, sind die Normen festgelegt, nach
denen die Befugnis zur Ausbildung von Lehrlingen er-
folgen kann: „Durch die Novelle zur Gewerbeordnung
vom 26. Juli 1897 wurde zunächst bestimmt, daß grund-
sätzlich nur derjenige Lehrlinge anleiten darf, welcher
das 24. Lebensjahr vollendet, die vorbeschriebene Lehr-
zeft zurückgelegt und die Gesellenprüfung bestanden
hat. Das Gesetz vom 30 Mai Igoß brachte eine er-
hebliche Verschärfung der Bestimmung, indem es die
Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen von dem Nach-
weise der bestandenen Meisterprüfung abbäugig machte.
Für den Fall, daß jemand sein Handwerk gewechselt
hat, braucht die Meisterprüfung nicht in dem Hand-
werk. in welchem die Anleitung erfolgen soll, abgelegt
zu sein, er hat die Befugnis zur Anleitung von Lehr-
lingen in diesem Falle dann, wenn er in diesem Hand-
werk oder Handwerkszweig entweder die vorgeschriebene
Lehrzeit zurückgelegt und die Gesellenprüfung be-
standen: oder 5 Jahre hindurch persönlich das Hand-
werk selbständig oder als Werkmeister oder in ähnlicher
Stellung ausgeübt hat. Die Befugnis kann auch Per-
sonen, die diesen Apforderungen nicht entsprechen,
durch die höhere Verwaltungsbehörde (Regierungs-
präsident, in Berlin Polizeipräsident) widerruflich nach
Anhörung der Handwerkskammer und der etwa vor-
handenen Innung verliehen werden, wenn besondere
Verhältnisse vorliegen.
Alle Handwerker, auf welche die vorstehenden
Voraussetzungen nicht zutrafen, hatten nach dem
1. Oktober 1908 zunächst ohne weiteres die Befugnis
zur Anleitung von Lehrlingen verloren. Darunter waren
einbegriffen diejenigen, welche bisher die Befugnis
nach den bis dahin geltenden Vorschriften hatten,
auch diejenigen, welche den Meistertitel auf Grund der
Uebergangsbestimmungen zum Gesetz von 1897 führen,
auch wenn sie früher eine Meisterprüfung vor der
Innung abgelegt hatten. Jedoch hatte das Gesetz für
alle diejenigen, welche die Anleitungsbefugnis besaßen,
Ausnahmebestimmungen getroffen. Es unterschied zwei
Kategorien:
Wenn Sie
a) Solche Handwerker, die am ı. Oktober 1908: min-
destens 5 Jahre hindurch mit der Befugnis zur An-
leitung von Lehrlingen in ihrem Handwerk tätig
gewesen sind;
b) solche Handwerker, die am ı. Oktober 1908 weniger
als 5 Jahre hindurch mit dieser Befugnis tätig ge-
wesen sind.
Den Handwerkern der, ersten Kategorie muß von
der unteren ‘Verwaltungsbehörde (in Städten mit mehr
als I0000 Einwohnern: „Magistrat“, im übrigen: „Land-
rat“) die Befugnis weiter verliehen werden, wenn sie
einen entsprechenden Antrag stellen. Hierher gehören
alle diejenigen selbständigen - oder -unselbständigen
Handwerker, welche
a) vor dem ı. Oktober 1879 geboren sind und ent-
weder eine geordnete Lehrzeit zurückgelegt und
die Gesellenprüfung bestanden haben, oder keine
Gesellenprüfung abgelegt haben, aber wenigstens
ıo Jahre in ihrem Beruf tätig gewesen sind, davon
in der Zeit vor dem ı. Oktober 1903 wenigstens
5 Jahre selbständig oder als. Werkmeıister oder in
ähnlicher Stellung, oder ein vor dem ı. Oktober 1903
datiertes Prüfungszeugnis einer anerkannten Lehr-
werkstätte, gewerblichen Unterrichtsanstalt oder
Prüfungsbehörde aufweisen, oder denen die Be-
fugnis zur Anleitung von Lehrlingen durch die
höhere Verwaltungsbehörde vor dem ı. Oktober 1903
verliehen worden ist.
Voraussetzung ist, wie nochmals betont werden
muß, bei allen diesen Personen, daß sie den Nachweis über
eine fünfjährige Tätigkeit in ihrem Beruf mit der Befugnis
zur Anleitung von Lehrlingen zu erbringen vermögen.
Den Handwerkern der zweiten Kategorie kann die
Anleitungsbefugnis verliehen werden. Es ist jedoch von
diesen nachzuweisen, daß sie aus besonderen Gründen
die Meisterprüfung nicht mehr abzulegen vermögen.
Weon schon die durch das Gesetz vom 26. Juli 1897
geschaffenen Verhältnisse unter den. Handwerkern Un-
zuträglichkeiten und Mißverständnisse mannigfachster
Art hervorriefen und dadurch die Durchführung‘ der
Bestimmungen dem Kammervorstande große Schwierig-
keiten bereitete, so war das nach Inkrafttreten der
Gewerbeordnungsrovelle vom 30 Mai 1908 (kleiner
Befähigungsnachweis) noch in wit höherem Maße der
Fall. Die intensivste Arbeit in Wort und Schrift war
erforderlich, um den gesetzlichen Vo:schriften Eingang
in die Kreise des Handwerks zu verschaffen. Man
begegnete häufig bei älteren Handwerkern der Auf-
fassung, daß sich bei ihnen der Antrag auf die Ver-
leihung der weiteren Befugnis zur Anleitung von Lehr-
lingen erübrige, weil sie schon langjähriger Selbständig-
keit sich erfreuten und eine ganze Reihe von Lehr-
lingen mit Erfolg ausgebildet hatten. Andere wieder
beriefen sich auf eine vor der Innung abgelegte
Meisterprüfung in der Annahme, daß diese gleich-
bedeutend sei mit einer nach den Vorschriften des
8 133 der Gewerbeordnung bestandenen Prüfung. Es
leuchtete manchem älteren Handwerker nicht ein, daß
er ein Recht; welches er seit langer Zeit ausgeübt
hatte, am ı. Oktober ıgo8 verloren haben sollte und
zur Wiedererlangang desselben erst ein besonderes
Gesuch an die zuständige Behörde richten mußte.
Es wäre ganz unmöglich, einen Ueberblick über die
Verhältnisse hinsichtlich des Lehrlingswesens zu ge-
winnen und zu behalten, wenn nicht die Anleitungs-
befugnis in jedem Falle durch einen Ausweis, also
entweder durch das Meisterprüfungszeugnis oder die
Verleihungsurkunde, belegt werden kann.“
Aus prinzipiellen Gründen werden die zuständigen
Behörden auf die Ablegung der Meisterprüfung be-
stehen müssen, da die Gelegenhelt zur Vorbereitung
und zur Ablegung dieser Prüfungen neuerdings un-
gemein günstige sind. Eine Verleihung der Befugnis
zur’Ausbildung von Lehrlingen dürfte jetzt wohl nur
noch Ausnahmefall bleiben. Wilhelm Dost.
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verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Göld-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
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Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Halle (Saale), 15. August 1923.
Nr. 5ı.
Filmisehes für den Photographen.
Von Guido Seeber.
Als „lebende Photographie“ bezeichnete man vor
dreißig Jahren die ersten Projektionen kinemato-
graphischer Filme. Auch das Wort bonosheic-
graphie kam viel in Anwendung; jedenfalls wurde
das Wort „Photographie“ meist in Verbindung mit
diesen bewegten Lichtbildern genannt; aber der
wirkliche Photograph kümmerte sich herzlich wenig
darum, er stand abseits.
Sicherlich hat es noch Jahre gedauert, bis es der
Fachphotograph überhaupt für nötig hielt, sich diese
„lebenden“ Konkurrenzprodukte anzusehen.
‘ Es ist hier weder der Raum dafür, noch beab-
sichtigt, eine Darstellung der geschichtlichen Ent-
wicklung des Filmbildes zu bringen; es soll vielmehr
lediglich versucht werden, das Verhältnis des Photo-
graphen zum Kinofilm als solches zu betrachten.
Wenn wir in Herrn Lumiere als einem der
ersten, der sich mit der Sache beschäftigte, einen
Photographen sehen, der höchst eigenhändig seinen
Film drehte, entwickelte, kopierte und vorführte, so
hat er wenig Nachfolger gefunden. Wir müssen
sagen: leider! Hätten sich schon damals eine größere
Anzahl tüchtiger Fachleute mit dem Film be-
schäftigt, so dürfte der deutsche Film noch früher
Bee hochwertiger seinen Weg in die Welt genommen
aben.
Der Entwicklungsgang der Kinematographie hat
eine große Aehnlichkeit mit dem des Flugwesens.
Alles, was zur Zeit des Auftauchens dieser mensch-
lichen Errungenschaften „arbeits-“ oder „berufslos“
war, stürzte sich darauf. Beim Film mehr der Schau-
steller, dem er eine neue Attraktion bedeutete; dort
vielfach jene, die nichts mehr zu verlieren hatten.
Jedenfalls in beiden Fällen eigentlich solche, die
weder berufen waren, noch die Vorkenntnisse mit-
brachten, die man als unerläßlich bezeichnen muß.
Dem Schausteller lag nicht viel daran, die Sache
zu fördern; denn schon morgen konnte etwas Neues
erdacht sein, das ihm ein größeres Geschäft ver-
sprach. Wirkliche Fachleute hatten anscheinend auch
kein richtiges Vertrauen, fanden es erniedrigend, sich
mit einer solchen Sache überhaupt abzugeben. Schon
irgendwo Lichtbilder zu zeigen, war in den neunziger
Jahren eine Tätigkeit, die man kurzerhand als eine
Art Gaukelei bezeichnete.
Viel später, stark gefördert durch Amateur-
vereine und wissenschaftliche Institute, wie z.B. die
Urania u. a., gelangten nach und nach die Licht-
bilder zur Anerkennung ihres Wertes, und der
scharfe Beobachter konnte feststellen, daß sich,
nachdem der Bann gebrochen war, auch wirkliche
Photographen ernsthaft mit ihrer Herstellung und
Projekten befaßten.
Doch der Film vermochte zunächst bei den
Fachkollegen kein große Freundschaft zu erwecken;
cs war nun einmäl eine sonderbare Sache, die sich
zwar auf photographischer Grundlage aufbaute, aber
doch von "vielen, selbst von den Männern der
Wissenschaft, lange und intensiv bekämpft und deren
Lebensfähigkeit überhaupt angezweifelt wurde.
Es sind so viele Dinge, die sich erst langsam und
mühselig durchsetzen und alle die bekehren müssen,
die ihnen anfangs feindlich gegenüberstanden.
Wir könnten die sonderbarsten Fälle anführen,
die sogar so weit gehen, daß selbst ernsthafte
Fabriken, die sich seit fast zwei Jahrzehnten mit
dem Bau und Vertrieb kinematographischer Auf-
nahme- und Wiedergabeapparate befaßten, zur Prü-
fung der photographischen Eigenschaften, überhaupt
aller filmischen Photoarbeiten nicht etwa einen er-
fahrenen Fachmann oder Amateur herangezogen,
sondern diese ın scheinbar richtiger Bewertung der
Wichtigkeit einem Mann übertrugen, der jener,
vorher vergleichsweise genannten „luftigen‘“ Er-
rungenschaft sehr nahe stand.
Wirkliche, sofort einleuchtende Gründe dafür,
warum sich der Fachphotograph solange dem Film
gegenüber abwartend verhielt, lassen sich wohl kaum
in größerer Anzahl nennen. Das äußerlich in Er-
scheinung tretende Bild des ganzen Gewerbes
genügte ihm, um sich zu sagen, daß es besser sei,
die Betätigung für den Film doch jenen zu über-
lassen, die es bisher für richtig hielten, sich mit ihm
zu beschäftigen.
Andererseits ist es nicht uninteressant, zu beob-
achten, daß man in der Kindheit des Kinemato-
graphen große Hoffnung darauf setzte, daß sich der
Amateur sehr stark damit beschäftigen würde. Man
baute sofort kleinere Apparate mit schmäleren und
dadurch wieder billigeren Filmen; selbst bei uns ın
Deutschland wurde von einer Firma sehr intensiv der
Versuch gemacht, dem Amateur die Sache schmack-
haft zu gestalten. Aber auch hier fehlte es teils an
Interesse, teils wieder an Geld; denn teurer als die
Plattenphotographie wird die Filmerei immer bleiben.
Dann kam der Krieg. Wenn damals auch der
deutsche Film durch besondere Spitzenleistungen,
wie „Der Student von Prag“, „Golem“ usw. zeigte,
daß etwas aus ihm zu machen ist, daß sich auch
Künstler und Männer der Wissenschaft ihm gegen-
4 -
1
379
'PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
15. Auge:
x
3
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über nicht mehr so ablehnend verhielten, so wurde
zunächst der Wert des Films als Propagandamittel
völlig verkannt. Wir mußten erst vom Ausland
lernen, waren auf unsere eigene Produktion an-
gewiesen;, und als ein besonders günstiger ‚Umstand
war der zu bezeichnen, daß wir in Deutschland selbst
das schwierige Produkt des Rohfilms in schon
brauchbarer Qualität selbst herstellen konnten. Man
schuf und erfand das Bild- und Filmamt, zog später,
fast zu spät, eine Anzahl richtiger Photographen
zum Spezialdienst heran und beschäftigte leider dort
auch solche, die es freudig begrüßten, ungewollt und
kostenlos die Möglichkeit der Erlernung eines neuen
Berufs zu haben. Immerhin kam eine gewisse
Anzahl Fachkollegen in nähere Berührung und Be-
ziehung zum Film. Die deutsche Filmindustrie
erfuhr einen Aufschwung durch die Gründung der
jetzigen Ufa; und nach Kriegsbeendigung konnte
man sehr wohl von einem deutschen Film sprechen.
Was nun folgt, ist eigentlich zu bekannt, als daß
ınan es besonders zu erwähnen braucht. Der Film er-
obert sich alle möglichen Arten der Verwendungs-
möglichkeit. Das Lichtbildtheater wird zu einer
großen Angelegenheit, die Industrie erkennt in dem
Film ein Propagandamittel, die reine Reklame
bemächtigt sich seiner, der Lehrer begreift, daß man
mit seiner Hilfe schneller und bequemer zum Ziel
‚kommt, die Wissenschaft kann plötzlich ohne ihn
nicht mehr sein, der Mediziner, der Biologe, der
Mikroskopiker, der Naturforscher, der Weltreisende
und was sonst noch alles, erkennt, daß sich hier neue
Felder der Anwendung und Betätigung auftun.
Nur einer steht ihm noch immer mißtrauisch
gegenüber; es ist der Fachphotograph. Er weiß mit
ihm nichts anzufangen, sieht zu, wie andere, die es
wagen, gut mit ihm fertig werden, ohne die Vor-
bedingungen zu erfüllen, die :ohne Frage bei ihm
erforderlich scheinen. Und doch lichten sich langsam
die bis dahin geschlossenen Reihen.
Eine große Anzahl in letzter Zeit an mich er-
gangener Zuschriften geben die beste Kunde davon,
daß man aufwacht. Eine Anzahl von Fachkollegen
wurde dazu, zweifellos durch eine Ankündigung des
Erscheinens dieser neuen Zeitschrift veranlaßt, die es
sich zur Aufgabe gestellt hat, in leicht verständ-
licher Weise technisches und praktisches Wissen,
technische und praktische Erfahrung weiten Kreisen
zugänglich zu machen.
Wenn ich auch als einer der wenigen, die von
allem Anfang an sich ausschließlich dem Film
gewidmet haben, in weiten Kreisen bekannt bin, so
ehrt mich doch das Vertrauen, das die Kollegen mir
entgegenbringen, wenn sie anfragen, wie man dies
und jenes wohl zweckmäßig anfangen könnte.
Und die Anfragen lassen alle wirklich ernst-
haftes Interesse erkennen; zeigen, daß eine gewisse
Nachfrage vorhanden ist, daß man den Dingen nicht
mehr ganz blind gegenübersteht, und daß eine Zeit
gekommen sein dürfte, die dem Film günstig scheint.
„Doch der den Augenblick ergreift, das ist der
rechte Mann“ sagt uns Mephisto im Faust.
Damit soll natürlich nicht gesagt sein: „Die
Kamera in die Ecke, jetzt geht das Kurbeln an!“
Das kommt nicht in Frage. Sachlich und ruhig sind
die obwaltenden Umstände zu prüfen, ist zu unter-
suchen: welche Möglichkeiten bieten sich, wie fängt
man es am besten .an, was wird und dürfte sich
lohnen?
Das kann nur von Fall zu Fall entschieden
werden. Früher kam das Publikum fast ausnahmslos
zum Photographen. Wenn nun der Berg nicht zum
Propheten kommt, muß der Prophet zum Berge
wandern; und so ist es auch hier.
Wie zu jedem Geschäft, so muß auch hier der
Käufer animiert werden. Die Zeiten ändern sich.
Man kennt heute viele Kollegen, die ohne jedes
Atelier arbeiten;. die gehen zur Kundschaft, sind
lleimphotographen. Die kleine Ausrüstung unter
‘dem Arm, neuerdings noch eine kleine elektrische
Lampe als Hilfsquelle; und die Sache kann losgehen.
Nehmen wir nun an, daß ein solcher Fachphotograph.
neben einem Plattenapparat noch eine kleine Kino-
kamera mitnimmt. Er preist die Vorteile, die es doch
mit sich bringen, später den Kindern im bewegten
Bild zeigen zu können, wie sie gelaufen sind, wie sie
als Kinder gelacht, geweint haben. Wer von den
Müttern und Vätern würde nicht die wenigen Mark
für einige Meter Film noch ausgeben, wenn es sich
um die Kinder handelt, Sei es an Geburtstagen, oder
anderen Gelegenheiten, oder zu Hochzeiten, Taufen
oder was man sonst. noch für Feste erfindet.
Ein Photograph ist oft dabei; er kann mühelos
neben seiner Platte einige Meter Film drehen; man
wird sie vorführen. Er schafft ein Dokument, ein
bewegtes Abbild einer Zeit, die nie wiederkehrt.
. Es würde zu weit führen, alle diese Möglich-
keiten auch nur anzudeuten. Sie sind unübersehbar,
werden es immer bleiben. :
Hier kenne ich verschiedene Kollegen, die, so-
zusagen „klingelfahrend” von Haus zu Haus die
Kundschaft suchen. Sie versichern mir, ein sehr
gutes Einkommen: bei an sich wenig anstrengender
Arbeit zu haben. Andere wieder haben sich der
Industrie gewidmet, der Reklame und auch anderen
Anwendungsmöglichkeiten. In einem Fall wurde
z. B. an Stelle der üblichen Adresse zur Feier eines
25jährigen Geschäftsjubiläums ein Film übetreicht,
der den Werdegang des Jubilars, teils nach alten
Photos, teils nach neuen Aufnahmen wichtiger Orte
des Werdens seines Geschäfts und zum Schluß noch
einige neue Aufnahmen von ihm selbst (die natürlich
so eingerichtet wurden, daß er keine Kenntnis davon
hatte), darstellte und der einen größeren Erfolg
hatte, als man erwartete, einen viel größeren, als
ihn eine einfache Adresse oder das traditionelle
Vereinsbild oder die üblichen Albums jemals hätten
hervorrufen können. Ä
Das sind nur einige angedeutete Fälle. Jeder
wird bei einiger Ueberlegung sich sagen: Gewiß,
daran zweifle ich nicht; aber die Sache ist für mich
zu teuer, wird sie sich lohnen?
Es ist immer gewagt, mit irgendwelchen Zahlen
aufzuwarten. Man kann sie so und so auslegen. Er-
forderlich ist eine Kinokamera.. Wir haben eine
große Auswahl der verschiedensten Fabrikate. Sie
beginnen wohl schon bei etwa ı50 Mk., steigend bis
zu mehreren "Tausend. — Bitte, ist es bei den Photo-
apparaten nicht genau so? Sie können eine sehr
billige Atelierkamera haben, aber, wenn Sie
wünschen, auch sehr viel Geld dafür ausgeben. Und
so auch hier. Ein Stativ, stabil zum Reisen, etwa für
18 X 24 Kameras, haben Sie. Für den Anfang genügt
es. Man fängt klein und bescheiden an. Negativ-
rohfilm kostet perforiert das Meter etwa 4o Pf.
Man dreht heute nicht mehr wie einst, Gesamtvor-
gänge mit allen ihren mehr oder weniger wichtigen
Uebergängen, sondern sagt sich: „In der Kürze liegt
die Würze!“
Betrachten Sie die Spielfilme in den Theatern
genauer. Jeder Vorgang ist stark unterteilt. Bevor
man dreht, soll man kurz überlegen, was man drehen
will. Der Amerikaner sagt: „first the idea, then the
work“. Also erst eine Idee, ein Gedanke, dann be-
ginne mit der Arbeit.
Kinder kann man ruhig spielen lassen. Jede
Geste ist mit einigen Kurbelschlägen eingefangen,
mitunter ein, höchstens zwei Meter Film. Man
rechnet insgesamt für solche Dinge sechs, manchmal
acht, auch zehn Meter. Alle in kleinen Abschnitten
. bei meist veränderter Einstellung zu je ı—ı!/ı nı.
1925
Nehmen wir an, daß wirklich zehn Meter ver-
dreht sind. Materialkosten 4 Mk. Nun könnte man
sich hinstellen und selbst entwickeln. Ob sich das
lohnt, ist im Augenblick schwer zu sagen. Eine ein-
-fache Einrichtung, wie sie Correx, Berlin, liefert,
dürfte etwa 40 Mk. kosten. Aber die Kopieranstalten,
die groß und mit allen’ Erfahrungen arbeiten, machen
das schon billiger und anfangs sicherlich besser als
der unerfahrene Fachphotograph. Eine Parallele ist
doch die Herstellung von Vergrößerungen, die sich
wohl sehr viele auch anfertigen lassen. Das Ent-
wickeln wird :man mit zehn Pfennig das Meter an-
nehmen müssen. : Davon eine Kopie, die das Meter
mit Material 35—40 Pfennig kommen dürfte, mit
Porto also das vorführungsfertige Meter mit
Material, also Positiv und Negativ eine Mark.
Der Kundschaft wird man für das Meter ganz
nach den Umständen, man kann. das schwer sagen,
drei bis zehn Mark "berechnen. Möglicherweise gibt
es noch Nachbestellungen (für den Onkel in Bra-
silien oder die Tante in Honolulu, denn unser Film
ist normalisiert und kann in der ganzen Welt vor-
geführt werden), ein nicht schlechtes Geschäft, das
Meter eine Mark im Durchschnitt.
Geschickt angefaßt. (mit einem Anlagekapital
von etwa 200—300 Mk. für einen einfachen Apparat),
wird sich diese Summe gewiß verzinsen, und es müßte
sehr sonderbar zugehen, wenn sich die Kundschaft
ablehnend verhalten sollte.
Ein Einwand wird noch kommen: Wer kann sich
heute einen Vorführungsapparat leisten? Auch das
ist nicht so schwierig; denn in Kürze erscheinen von
den erstklassigsten Firmen neue Typen, teils in
Form eines kleinen Koffers, der überall bequem auf-
zustellen und anzuschließen ist. Die kommende
“ Weihnachtszeit wird es zeigen. Schon jetzt sollte
man besonders an dieses Fest denken; es ist eine
passende Gelegenheit, den filmischen Anschluß zu
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
371
x
finden; und wenn auch nicht jeder selbst im ÄAugen-
“ blick sich zum Kauf eines Vorführungsapparates ent-
schließen : wird, so wird der Fachphotograph sich
einen solchen beschaffen, ihn unter Umständen aus-
leihen und damit zunächst der Kundschaft die Wege
ebnen.
Für einen Fachmann kann es keine sonderlichen
Schwierigkeiten bieten, die Kinokamera zu bedienen.
Einige kleine Proben, in der Schale entwickelt,
werden schnell erkennen lassen, wie weit er blenden
muß, wie sich dies und jenes auswirkt. Nach einiger
Uebung (Drehen ohne Film oder mit altem) ' wird
‚ihm die Sache direkt Spaß machen, dazu seine Tätig-
keit als Regisseur, die er ja so auch bei seinen Auf-
nahmen ausübt, nur mit dem Unterschied, daß sich
seine Objekte jetzt (wie angenehm!) bewegen
dürfen und müssen.
Studiert er die. ihm gebotenen Faehschriften, so
wird er schnell seine Kenntnisse erweitern und auch
auf dem „laufenden“ bleiben, wie man oft sagt,
Geeignete Literatur gibt es zunächst noch wenig.
Doch werden in Kürze auch deutsche Bücher er-
scheinen, die sich aus Erfahrungen zusammensetzen,
welehe man aus der Praxis gewonnen hat. Teils
Spezialbücher, die aber. auch bestimmte Gebiete um-
fassen, so z. B. den Aufnahmeapparat und die
Technik der Aufnahme, das Kopieren, Vorführen,
die Titelherstellung, der Trickfilm und viele andere
Sondergebiete, die sich im Lauf der Jahre ergeben
haben. —
Wir wünschen und hoffen, daß der Abstand, der
sich zwischen dem Fachphotographen und dem Kino-
film bisher gezeigt hat, kleiner werden möge.
Man soll erkennen, daß auch der Film als solcher
das Arbeitsgebiet des Fachphotographen nicht nur
"streift, sondern sich gut mit ihm verträgt, wertvoll
ergänzen oder gar ganz ausfüllen kann.
Gentral-Verband Deutseher Photographen -\Vereine und Innungen
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Beachäftsstelie: : L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: Au gust Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Dank an die Stadt Königsberg.
Folgendes Schreiben wird in Form eines Doku-
mentes dem Bürgermeister der Stadt Königsberg
durch den Kreisleiter, Herrn Obermeister Kühle-
windt, in Königsberg persönlich überbracht:
Berlin, den 10. August 1925.
An die Stadt Königsberg
z. H. des Bürgermeisters Herrn Dr. Goerdeler
Königsberg (Pr.)
Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Die deutschen Berufsphotographen, welche an
der Königsberger Tagung unseres Verbandes teil-
nahmen, sind nunmehr alle wieder in ihre Heimat
zurückgekehrt. Sie alle haben unauslöschliche Ein-
drücke von Königsber& mit nach Hause genommen.
Sie alle werden diese Eindrücke in ihrer Heimat
in ihrem näheren und weiteren Bekanntenkreis
schildern; aber auch von der politischen und wirt-
schaftlichen Notlage unserer abgetrennten Provinz
‘Ostpreußen, welche Sie, sehr geehrter Herr Bürger-
meister, uns in so eindrucksvollen und beredten
Worten schilderten, werden die deutschen Berufs-
photographen berichten und überall versuchen, im
deutschen Vaterlande Verständnis für die Gefähr-
dung Ostpreußens zu wecken. Mit dieser Versiche-
rung gestatte ich mir. im Namen des
Verbandes Deutscher Photographen -Vereine und
Central-
Innungen (Reichsverband), der Stadt Königsberg
nochmals schriftlich den herzlichsten Dank zu
sagen für die überaus freundliche und gastliche
Aufnahme, welche unser Verband bei seiner Tagung
innerhalb der Königsberger Mauern gefunden hat.
Der Abend, an dem wir Gäste der Stadt
Königsberg sein durften, wird von uns als ein
Ehrenabend angesehen. Diese besondere Ehrung
und die von Ihnen, sehr geehrter Herr Bürger-
meister, zu uns gesprochenen Worte gaben uns den
Beweis, daß das deutsche Handwerk und unser
Beruf im besonderen bei den Vertretern der Stadt
Königsberg in hohem Ansehen steht, und daß dort-
seits die große Bedeutung des Handwerks für die
deutsche Wirtschaft und überhaupt für das deutsche
Volk erkannt ist. — Wir wünschen, daß mit der
starken ostpreußischen Energie die Stadt Königs-
berg alle jetzigen und zukünftigen Schwierigkeiten
überwinden möge und dann ohne Hemmungen ihre
Entwicklung in großzügiger Weise fortsetzen kann.
Nehmen Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister,
noch einmal die Grüße der deutschen Berufsphoto-
graphen entgegen.
Mit ausgezeichneter Hochachtung ergebenst
Central-Verband Deutscher Photographen
Vereine und Innungen (Reichsverband).
Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender.
372
‚PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK.
ı Sam
‚15. August.
Die \V/ersieherungspflieht nach dem Angestelltenversieherungsgesetz
(AVG.) und!das Wiehtigste über die Beitragsentriehtung.
| Zu den Angestellten im Sinne 'des $ ı, Abs. I,
Nr.2 des, AVG. gehören nach der Bestimmung von
Berufsgruppen der AV. vom 8. März 1924 (RGBl. ],
Seite 277) u. a. auch Photographen (Wenn hier der
Verfasser von „Photographen“ spricht, so meint er
damit, um Irrtümern vorzubeugen, immer nur den
Photographen- Angestellten“. Die Red.), sofern sie
freischaffend oder wiedergebend künstlerisch tätig
sind. DerUmstand, daß ein Photograph selbständige
Aufnahmen macht, genügt noch nicht, um seine An-
gestelltenversicherungspflicht zu begründen, er muß,
wie vor gesagt, „freischaffend oder wiedergebend .
künstlerisch tätig sein“ Diese Voraussetzung wird
.bei Photographen nur in besonderen. Fällen erfüllt
sein. Dagegen wird es nicht selten vorkommen, daß
ein Photograph vielfach neben seiner gewerblichen
auch noch schriftliche oder kaufmännische Arbeiten
zu verrichten z.B. den Briefwechsel oder Bücher zu
führen, eine Filiale selbständig zu leiten hat usw. In
solchen Fällen werden die dem Photographen ob-
. liegenden schriftlichen oder kaufmännischen Arbeiten
seine Angestelltenversicherungspflicht begründen.
Ferner sind nach Abschnitt AXIX ı der Bestim-
mung von Berufsgruppen der AV, Empfangsdamen
bei Photographen ohne Einschränkung versiche-
rungspflichtig nach dem AVG. Zu den Tätigkeiten
einer „Empfangsdame“ ist außer dem Empfang der
Kundschaft im Empfangsraum die ‚Entgegennahme -
der Aufträge, deren Eintragung in entsprechende
Bücher, die Annahme der Anzahlungen, ’die Ab-
rechnung hierüber, das Ausschreiben der Rech-
nungen an die Kunden und die Dekorierung der
Schaufenster zu rechnen. Arbeitnehmerinnen bei
Photographen, die außer dem Empfang der Kunden
eine oder mehrere der vorgenannten Tätigkeiten zu
verrichten haben, sind als „Empfangsdamen“ anzu-
sehen, auch wenn die ihnen außerdem noch ob-
liegenden, an sich invalidenversicherungspflichtigen
sonstigen Arbeiten den größten Teil ihrer Gesamt-
arbeitsleistung ausmachen. Dagegen wird man
solche Arbeitnehmerinnen, die im Rahmen invaliden-
versicherungspflichtiger häuslicher Dienste den
Kunden die Tür öffnen oder die lediglich mit gewerb-
lichen Tätigkeiten, wie Reiuschieren kleiner Posi-
tive, Sortieren von Bildern und Platten, Wässern von
Bildern, Hilfeleistung bei photographischen Auf-
nahmen im Atelier beschäftigt werden, nicht als
„Empfangsdamen“ ansprechen können, eine Versiche-
rungspflicht nach dem AVG. für diese Arbeit-
nehmerinnen kommt also nicht in Frage. Hauskinder
(Söhne und Töchter) sind nur dann zur AV. anzu-
melden, sofern sie im elterlichen Geschäftsbetrieb
tätig sind und festes Gehalt beziehen, also eine volle
Arbeitskraft ersetzen; dagegen besteht keine Ver-
sicherungspflicht — auch dann nicht, wenn Entgelt
(Gehalt) bezahlt wird — wenn sie während ihrer
. Tätigkeit im elterlichen Geschäftsbetrieb entweder
am Gewinn beteiligt oder den Betrieb später über-
riehmen.
Angestellte, die beim Eintritt in die versiche-
rungspflichtige ‚ Beschäftigung das 60. Lebensjahr
überschritten haben, sind versicherungsfrei. Die
Altersgrenze gilt nicht, wenn ein bisher invaliden-
versicherungspflichtiger Versicherter nach Voll-
endung des 60. Lebensjahres in eine nach dem AVG.
versicherungspflichtige Beschäftigung übertritt. Die
Mindestaltersgrenze von 16 Jahren ist weggefallen.
Bezüglich der Höhe der Beiträge und ihrer Ent-
richtung sei folgendes bemerkt:
Arbeitgeber und Versicherte haben ‚für Zeiten
versicherungspflichtiger Beschäftigung und für
Urlaubs- und Krankheitszeiten, in denen die Ver-
sicherten Gehalt fortbeziehen, zu gleichen Teilen
Beiträge zu entrichten. Nur für Versicherte, deren
monatliches Entgelt 50-R.- Mk. nicht übersteigt, hat
der Arbeitgeber die vollen Beiträge zu entrichten.
Der Versicherte muß sich bei der Gehaltszahlung
die Hälfte des Beitrags vom Gehalt abziehen lassen.
Die Abzüge sind auf die Gehaltszeiten gleichmäßig
zu verteilen. Unterbliebene Abzüge dürfen nur nöch
bei der nächsten Gehaltszahlung nachgeholt werden,
es sei denn, daß der Arbeitgeber die Beiträge schuld-
los nachentrichtet. Der Arbeitgeber darf nur durch
Abzug vom Gehalt den Beitragsteil des Versicherten
wieder einziehen. Ist der Angestellte bereits aus-
geschieden, so muß der Arbeitgeber, wenn er’ dem
Angestellten die Hälfte des Beitrags nicht vom Ge-
halt abgezogen hat, den vollen Beitrag allein tragen.
Die Beiträge sind vom Arbeitgeber durch Einkleben
“von Marken in die Versicherungskarte, die die Aus-
gabestellen (Ortspolizei- und Gemeindebehörden)
ausstellen, zu entrichten. Die Marken sind auf der
Post erhältlich und bei der Gehaltszahlung —
spätestens am Monatsschluß — einzukleben und
handschriftlich oder mit Stempel (z.B. 31.8.25) zu
entwerten. Die Entwertung muß deutlich sein und
darf Geldwert und Gehaltsklasse nicht unkenntlich
machen. Für jeden Kalendermonat darf nur eine
Beitragsmarke verwendet werden. Der Angestellte
hat die Versicherungskarte seinem Arbeitgeber vor-
zulegen; hat er keine oder verweigert er ihre Vor-
Jage, so kann sie der Arbeitgeber mit Rücksicht
darauf, daß verspätete Beitragszahlung strafbar ist,
selbst beschaffen und die Kosten dem Angestellten
bei der nächsten Gehaltszahlung abziehen. An- und
Abmeldungen der Angestellten bei der Reichsver-
sicherungsanstalt (bei Stellenwechsel) sind nicht
mehr erforderlich. Nach der Höhe des Arbeits-
verdienstes gelten vom I. Januar 1924 bis 31. August
1925 folgende Gehalts- und Beitragsklassen:
Monatliches Entgelt
Monatsbeitrag
Gehaltsklasse
von mehr als | bis zu
Vom 1. September 1925 an gelten jedoch die
nachstehenden neuen Gehalts- und Beitragsklassen:
Monatliches Entgelt
Gehaltsklasse Monatsbeitrag
von mehr als | bis zu
A zn
B 50 R.-Mk.
C | I0 ,„
D 200° ,„
E 30 5,
F 40 ° ,
Bei Berechnung des Arbeitsverdienstes und bei
Feststellung der Gehaltsklasse ist nur das Ein-
kommen aus versicherungspflichtiger Tätigkeit zu
berücksichtigen. Andere Einkünfte bleiben außer Be-
tracht. Zum Arbeitsverdienst (Entgelt) im Sinne des
AVG. gehören neben Gehalt auch Gewinnanteile,
Sach- und andere Bezüge, die der Versicherte, wenn
auch nur gewohnheitsmäßig, statt des Gehalts oder
neben ihm von dem Arbeitgeber oder einem Dritten
, \ } R N
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. -
373
erhält, z.B. Ueberstundengelder, Provisionen, Reise-
spesen und Reisekosten, soweit sie einen wirtschaft-
lichen Vorteil für den Angestellten mit sich bringen,
Gewinnanteile, Gratifikationen und Gebühren, auf die
der Angestellte statt fester Bezüge angewiesen ist,
freier Unterhalt, Beköstigung, Wohnung, Heizung,
Beleuchtung usw. Der Wert der Sachbezüge wird
vom Versicherungsamt festgesetzt. Die Höhe des
festgesetzten Wertes ist dort oder bei der Ausgabe-
stelle zu erfragen. Aenderungen der Bezüge mit
rückwirkender Kraft bleiben hinsichtlich der Berech-
nung der Beiträge für einen zurückliegenden Zeit-
raum außer Ansatz. Beitragsnachzahlungen haben
hierfür also nicht zu erfolgen. Eine Barvergütung
von höchstens ıo R.- Mk. monatlich ist nur als
Taschengeld anzusehen, auch wenn daneben freier
Unterhalt gewährt wird. Nur bei höheren Bar-
bezügen kommt Versicherungspflicht in Frage. Wer
die festgesetzte Gehaltsgrenze von zur Zeit monat-
lich 500 R.-Mk. überschreitet, also ein höheres Jahres-
arbeitsverdienst als 6000 R.- Mk. hat, ist versiche-
rungsfrei; er scheidet erst mit dem ersten Tag des
vierten Monats nach diesem Zeitpunkt aus der Ver-
sicherungspflicht aus. Ein Angestellter, dessen Ge-
halt für Mai 25—=480 R.-Mk., für Juni 25 — 510
Reichsmark ‚beträgt, ist für Juni 1925 nicht mehr ver-
sicherungspflichtig; gemäß der gesetzlichen Vor-
schrift ist jedoch für ihn noch für Juni, Juli und
August 1925 Beitrag in der höchsten Gehaltsklasse
}
zu zahlen. Zur Prüfung der Versicherungspflicht
werden bei Berechnung des Jahresarbeitsverdienstes
Zuschläge, die mit Rücksicht auf den Familienstand
gezahlt werden (Frauen-, Kinder und ähnliche Zu-
schläge), nicht angerechnet, dagegen werden diese
Zuschläge bei Feststellung der Gehaltsklasse mit-
gerechnet. Angestellte, die nur einen Teil des
Kalendermouats bei einem Arbeitgeber oder bei
mehreren Arbeitgebern im Kalendermonat be-
schäftigt werden (sogenannte Teilbeschäftigte),
haben die Pflichten des oder der Arbeitgeber selbst
zu erfüllen; sie erwerben und verwenden am Monats-
schluß diejenige Beitragsmarke, die ihrem monat-
lichen Gesamtarbeitseinkommen entspricht und
können dafür von jedem Arbeitgeber einen ver-
hältnismäßigen Anteil der Arbeitgeberbeitragshälfte
als dessen Beitragsanteil (in der Regel etwa 2%)
verlangen. Ist ein Angestellter nur einen Teil des
Monats bei einem Arbeitgeber tätig (z.B. vom 20.
bis 30. Juni 1925, Entgelt (Gehalt) für 'diese Zeit
120 R.- Mk.) und war er den ersten Teil des Monats
beschäftigungslos, so bestehen keine Bedenken,
wenn der Arbeitgeber für Juni 1925 für diesen An-
gestellten eine Beitragsmarke in Klasse C mit
6 R.- Mk. monatlich klebt.
Die Reichversicherungsanstalt überwacht die
rechtzeitige und vollständige Entrichtung der Bei-
träge durch die von ihr beauftragten Ueberwachungs-
beamten. H.D.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Stuttgart, Innung. Einladung zur dritten Pflicht-
versammlung am Dienstag, den 25. August, vormittags
g., Uhr, im großen Saale der Handwerkskammer Stutt-
gart, Neckarstraße. Tagesordnung: Aussprache über
innungspflichtige Betriebe im Kammerbezirk, unter
Anwesenheit des Handwerkskammervertreters. Aus-
sprache über Preise: Referent Kollege Tunat. Aussprache
über die Paßbilderfrage: Referent Kollege Möhle. Be-
richt über die Hauptpunkte der C. V.-Tagung Königs-
berg. Ausstellung der Wandermappe Dresden und
Beschlußfassung zur Errichtung einer gleichen Mappe.
Verschiedenes. Nachmittags 3!/, Uhr gemeinsame Be-
sichtigung der Ausstellung Schwäb. Land, anschließend
gemütliches Beisammensein mit Damen im Stadtgarten.
Der Innungsvorstand tritt vormittags 8 Uhr im Kammer-
saal zu kurzer Vorbesprechung zusammen. Um pünkt-
lichen Besuch, unter Hinweis auf $ 22 der Satzung,
wird gebeten. Im Namen des Vorstandes:
Stadelmann, Oberm. Zeller, Schriftf.
Schileswig-Holsteinischer Photogr. Verein. Unsere
Mitglieder werden daran erinnert, daß der Beitrag für
das zweite Halbjahr fällig ist. Ueberweisungen erbitte
an unser Vereinskonto bei der Westholsteinischen Bank,
Rendsburg. Bis zum 25. August nicht eingegangene
Beiträge werden durch Postnachnahme zuzüglich Spesen
eingezogen, J. Leschen, Kassierer.
Krefeld, Handwerksamt (Abt. Photogr. Zwangs-
innung für den linken Niederrhein). Den Mitgliedern
zur Kenntnis, daß der seitherige Geschäftsführer, Herr
Dr. Schrick, infolge seines Austrittes aus dem Hand-
werksamt des Innungs- Ausschusses durch Herrn
Dr. Kempkes ersetzt wurde. Namens der Innung habe
ich Herrn Dr. Schrick für die vorbildliche Leitung
unserer Geschäfte unsere wärmste Anerkennung aus-
gesprochen, Ferner bringe ich zur Kenntnis, daß die
letzten drei Vorstandssitzungen derart schlecht besucht
waren, daß es unter diesen Umständen unmöglich ist,
exsprießliche Arbeit zu leisten. Infolgedessen lehne ich
ede Verantwortung für die ordnungsgemäße Erledigung
der Innungsgeschäfte ab. Gegebenenfalls wird die
Innung gezwungen sein, die dauernd fehlenden Vor-
standsmitglieder ‚zur Verantwortung zu ziehen. — Der
schlechte Eingang der Beiträge zwingt uns, aller-
schärfstens gegen die Säumigen vorzugehen. Wer
Ende dieses Monats für das zweite Quartal einschließ-
lich noch nicht bezahlt hat, wird rücksichtslos der Ver-
waltungsbehörde gemeldet, welche diese Beträge durch
den Gerichtsvollzieher eintreiben läßt. Die Beiträge
für das dritte Quartal (T0 Mk.) werden Ende dieses
Monats zuzüglich der Spesen per Nachnahme erhoben.
Bei Verweigerung der Nachnahme erfolgt desgleichen
ohne weitere Mitteilung die zwangsweise Eintreibung.
Es ist mir bekanntgeworden, daß ein großer Teil der
Mitglieder seine Beiträge aus Opposition nicht zahlen
will. Es ist\bedauerlich und ein schlechtes Zeugnis
für die gesunde Urteilskraft eines Teiles unserer Mit-
glieder, daß sie sich von Quertreibern ins Schlepptau
nehmen lassen, um «auf diese Weise eine Innung lahm-
zulegen, die in weitesten Kreisen als eine der besten
im ganzen Reiche anerkannt wurde. Wenn es zu spät
ist, werden diese Hetzer es verstehen, sich mit tönenden
Reden der Verantwortung zu entziehen. Ich weise in-
dessen jetzt schon auf das selbstverständliche Resultat
dieser Maulwurfsarbeit hin. Für Hetzreden und Hetz-
briefe bleibt diesen Herren Zeit genügend, zur fördern-
den Mitarbeit aber haben sie keine Minute übrig. — In
letzter Stunde rufe ich alle besonnenen Kollegen auf,
sich von der Bevormundung dieser Hetzer zu befreien
und am gemeinsamen Ziel mitzuarbeiten, daß jedem
einzelnen wieder zugute kommt.
Mit kollegialem Gruß: Photographen - Zwangsinnung.
Der Obermeister, Schambach.
Rheinisch - Bergische Zwangsinnung (Düsseldorf).
Im „Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf“ ver-
öffentlicht der Reg.- Präsident unter dem 26. Juni
folgende Bekanntmachung: I. Auf Grund des $ Iose
der Reichsgewerbeordnung und mit Bezug auf die
Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 3. April Igoı
6
REG
7
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ARESSIDTT
AZ
(is
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Tableaus,
Passepartout und Karton, in
374
(RGBl. $. 117) verordne ich hiermit folgendes: Die Be-
stimmungen ih Absatz 3 meiner Bekanntmachung vom
27. November 1912 betr. Ausnahmen von dem Verbot
der Sonntagsarbeit in den photographischen Anstalten
werden aufgehoben und durch nachstehende, mit dem
Tage der Veröffentlichung in Kraft tretende Be-
stimmungen ersetzt: Die Beschäftigung von Arbeitern
(Gehilfen und Lehrlingen) ist an den letzten vier Soon-,
tagen vor Weihnachten, am sogenanten Weißen Sonn-
tag und an den von der Polizeiverwaltung Düsseldorf
sonst noch jährlich festgesetzten Ausnahmesonntagen
für das Handelsgewerbe zum Zwecke der Aufnshme
von Porträts, des Kopierens und Retuschierens für
ıo Stunden bis spätestens 7 Uhr abends gestattet An
allen übrigen Sonn’- und gesetzlichen Feiertagen —
mit Ausnahme des ersten Oster-, Pfingst- und Weih-
nachtsfeiertages — darf eine Beschäftigung nur für
höchstens 5 Stunden, bis spätesters I Uhr nachmit-
tags, stattfinden. Im übrigen bleiben die Bestimmungen
der vorerwäbnten Bekanntmachung vom 27 November
ıgı2 in Kraft |
2. Unter:Hinweis auf die Strafvorschriften des
8 146 der. Reichsgewerbeordnung bestimme ich ge-
mäß 8 4ıb. der RGO. nach Zustimmung von mehr
als zwei: Dritteln der beteiligten Gewerbetreibenden,
daß in den photographischen Anstalten des Stadtkıeises
Düsseldorf ein Betrieb in deu Werkstätten an Sonn-
und gesetzlichen Feiertagen nur insoweit stattfinden
darf, als vorstehende Ausnahmen vom Verbote der
Sonntagsarbeit in photographischen Anstalten zu-
gelassen sind. I. A : Gehrig, Geschäftsführer.
Versammlungen:
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen.
Nürnberg: 19. August, Fränkischer Photo -Bund.
Stuttgart: 25. August, Innung.
>
Versehiedenes.
Wie uns der Photograph Herr Alfred Baier;
Gütersloh i. W., Strengestraße 8, mitteilt, hat er das
Photographische Atelier nebst Vergrößerungs - Anstalt
von H. Floßkämper & Sohn übernommen. Wir
wünschen Herrn Baier zu seiner Geschäftserweiterung
alles Gute.
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Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö’l, München 23, Clemensstraße 33, zu
vichten; alle. weiteren Zuschriften siad wie bisher an Wilhelm Knapp,
5 Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden.
Urlaubsrecht. ;
Frage 85. Herr A. H. in K. Steht dem Arbeit-
nehmer ein gesetzlicher Anspruch auf Urlaub zu und
muß der Lohn während des Urlaubes gezahlt werden ?
Antwort 83 Die U:laubsfrage ist auch für unseren
Berut eine ständige geworden. Inı Gegensatz zum
ausländischen Recht gibt es in Deutschland keinen
gesetzlichen Urlaubsanspruch. Eine bestimmte Fest-
setzung und Regelung im allgemeinen ist lediglich in
tarifichen Vereinbarungen zu finden, sie ist dann für
die am Tarifvertrage im Sinne der Tatifvertragsver-
ordnung beteiligten Personen maß,ebend und bindend.
Die Länge des Urlaubes ist gieichfalls dann. tarifver-
traglich festgelegt. Besteht für den Beruf kein Tarif
oder ist ein bestandener Vertrag nicht wieder ernenert
worden, wie dies z. B. von dem Gehiifenausschuß bei
der Berliner Innung geschehen ist, so besteht auch
für die Urlaubsbestimmungen keinerlei Bindung mehr,
es sei denn, daß zwischen Arbeitgeber und Arbeit-
nehmer besondere getroffene Vereinbarungen bestehen,
die darn natürlich respektiert werden müssen. Ob
während des Urlaubes der Lohn fortgezahlt werden
muß, richtet sich in erster Reihe nach den in Betracht
kommenden Vertragsbestimmungen. Ist darüber nichts
gesagt, so muß man davon ausgehen, das die Lohn-
fortzahlung üblich ist und den Grundsätzen von Treu
und Glauben entsp'icht. Darin besteht der Hauptwert
des Urlaubs, das sich der Arbeitnehmer erholen kann,
ohne sein Einkommen wälgrend der Urlaubszeit zu
verlieren. Hin und wieder findet sich die Vertrags-
klausel, daß der während der Urlaubszeit gezahlte Lohn
zurückzugeben ist, wenn der Arbeitsvertrag vom
Arbeitnehmer binnen einer bestimmten Zeit nach
Urlaubsende gekündigt wird. Eine solche Bestimmung
wird man in Uebereinstimmung mit etlichen kauf-
mannsgerichtlichen Entscheidungen als unzulässig be-
zeichnen müssen. Sie enthält zwangsläufig eine ein-
seitige Kündigungsbeschränkung des Arbeitnehmers.
Damit verstößt sie gegen den Sign der für die
meisten Arbeitsverträge vorgesehenen Bestimmung
(8 67, HGB., 85 ı22, 133 aa, G-O.\, daß die Kün-
digung für beide Teile gleich sein muß. Wilh, Dost.
eine Klasse für sim!
Generalvertretung:
Feınspr.: Moabit 2430. Postscheckk.: Berlin 43732.
Nax Kaesehasen, Berlin, Culvinstraße 11.
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Nr. 52 . - PHOTOG HISCHE CHRONIK.- :
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müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern-
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verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor HM. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt — Bezieher der „Chronik*
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pi.
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Nr. 52.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriften an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Huamboldtstraße 36.
Zur Lage der deutschen Berufsphotographen.
Nachstehende Ergänzungen zum Wirtschafts-
berichte über die DBerufsphotographie für das
Quartal 1924 wurden durch den C.V. dem deutschen
Handwerkskammertag zu Hannover zugestellt:
Es ist richtig, daß die Ausdehnung der Amateur-
photographic vielen die Gelegenheit gibt, das Be-
dürfnis nach einem photographischen Bilde zu
befriedigen. Solange es eine Gefälligkeit seitens des
Amateurs gegenüber einem Bekannten bleibt, wenn
ein Bild überlassen wird, ist dagegen nichts ein-
zuwenden. Wenngleich jedoch der Besitz einer
Kamera und die angeeigneten Kenntnisse dazu
herhalten müssen, sich einen Nebenverdienst zu
schaffen, müssen die DBerufsphotographen sich
dagegen wehren. Leider ist es eine Tatsache, daß
die gewerbsmäßige Amateurphotographie nach und
nach einen Umfang angenommen hat, der geeignet
ist, die Steuer zahlenden, selbständigen Berufs-
photographen, sowie auch ihre Mitarbeiter, auf das
empfindlichste zu schädigen. Als solche sogenannte
Liebhaberphotographen, denen der Nebenerwerb
wichtiger ist als die Pflege der Amateurphoto-
graphie, kommen vornehmlich priväte und behörd-
liche Beamte in Frage, die in ihrem sicheren Solde
Stehen; auch abgebaute Beamte, die infolge ihrer
Pensionierung reichlich Zeit haben, einem Neben-
crwerb nachzugehen; ebenso finden wir bei allen
anderen Berufsständen wilde Photographen auf
dem Platze, und der Schaden, den sie anrichten,
drückt sich am deutlichsten in der geringen Zahl
der Paßaufnahmen, der Gesellschafts- und Vereins-
gruppenbilder, welch letztere von den Amateuren
gelegentlich von Ausflügen und Zusammenkünften
hergestellt werden, aus, wie auch in einem un-
verhältnismäßig starken Schwund der Porträtauf-
nahmen. Aber nicht nur der Berufsstand, sondern
auch der Steuerfiskus kommt dadurch zu Schaden.
Es läßt sich dies durch die enorme Abnahme der
Steuerkraft des Fachphotographen feststellen. Dies
ist um so mehr bedenklich, als auf der andern
Seite das Heer der gewerblichen Amateurphoto-
graphen steuerfrei bleibt. Es muß unbedingt eine
Aufgabe der Spitzenvertretung des Handwerks sein,
den Behörden Mittel und Wege anzudeuten, damit
die den Berufsphotographen entzogenen Summen
steuerlich erfaßt werden können.
Es gibt nur wenig Menschen, die nicht im
Besitz von bezahlten Amateurbildern sind; der Hin-
weis, daß der Amateur sich nur die Unkosten -
decken lasse, ist allbekannt. Es ist jedoch ein
leichtes, nachzuweisen, daß diese Arbeiten nur des
Verdienstes wegen, der ja auch, weil keine Betriebs-
kosten und keine Arbeitszeit in Frage kommt,
immer vorhanden ist. Eine weitere Abart der Be-
tätigung auf photographischem Gebiete, ist der
sogenannte „Vergrößerungsschwindel“. In einer
Denkschrift an den Reichsverband des Handwerks
vom vorigen Jahre hat der ,„Central-Verband
Deutscher Photographen“ das widerwärtige Treiben
und die gewissenlose ‚Ausbeutung des kleinen
Publikums durch Vergrößerungsanstalten, die durch
ihre Hoausierer die einzelnen Straßenzüge von
Dörfern und Städten abgrasen lassen, berichtet.
Wir verweisen an dieser Stelle auf diese Denk-
schrift und machen nur noch auf eine bedenkliche
Lücke im Gesetze aufmerksam, durch welche es
möglich ist, daß diese Vergrößerungsreisenden
ihrem Gewerbe nachgehen können, ohne daß sie im
Besitze eines Wandergewerbescheines oder einer
Reiselegitimationskarte zu sein brauchen. Ist es
schon unbegreiflich, daß man einer Spezies von
Hausiergewerbetreibenden das Reisen ohne Ausweis
gestattet, ist um so bedauerlicher, als man auch
hier wieder einer photographischen Konkurrenzart
Steuerfreiheit gewährt.
Durch das im Vorstehenden geschilderte Un-
wesen in der Photographie ist dem Berufsphoto-
graphen das Feld seiner Tätigkeit stark beschnitten.
Die wenigen heute noch eingehenden Aufträge
müssen die Last der Betriebskosten, die sich im
Frieden auf eine drei- bis vierfach höhere Auf-
nahmezahl verteilte, auf sich nehmen, dazu kommen
gesteigerte Materialpreise und höhere Löhne, die in
ihrer Gesamtheit eine entsprechende Preiserhöhung
für photographische Bildnisse bedingen. Das
zahlungsschwache Publikum hält sich in starkem
Maße von der Erteilung von Aufträgen zurück.
Die gedrückten Einkommenverhältnisse veranlassen
manchen Mitbewerber, der in früheren Zeiten schon
durch niedrige Preisstellung geglänzt, sich auf
Kosten der übrigen Fachgenossen dadurch einen
größeren Kundenkreis zu sichern, daß er öffentlich
Preise, die in vielen Fällen weit unter die Friedens-
preise gehen, offeriert. Durch dieses Geschäfts-
sten wird ein wilder Konkurrenzkampf in die
eihen der Berufsgenossen getragen, der, alles
niederreißend, die sowieso knappe Verdienstspanne
noch weiter verkleinert.
So wird von außen durch die gewerbsmäßige
Amateurphotographie und den zum größten Teile
von fachfremden Elementen organisierten Vergröße-
rungsunfug - unser’ Berufsstand zur inneren Zer-
mürbung gebracht.
Den Innungen, die gerne das Interesse des Bas
rüfsstandes wahren möchten, werden durch obrig-
keitliche Entscheidungen, deren Wurzel in einem
ausgesprochenen Konsumentenstandpunkt zu suchen
ist, die Hände gebunden.
Wir geben diese Ergänzungen zu dem uns über-
sandten Wirtschaftsbericht, weil er uns allzu dürftig
und der näheren Begründung nötig erscheint, wie
auch manche Punkte nicht ganz zutreffend ge-
schildert sind. So ist der Hinweis, daß die Gehilfen
„schwarz arbeiten‘ müssen, weil sie in den Be-
trieben nicht Unterkunft finden können, dahin zu
berichtigen: Von dem vor der Inflationszeit be-
schäftigten Personal sind nur etwa 30—35 % heute
noch in photographischen Betrieben beschäftigt; der
übrige, und zwar der wertvollste Teil, hat. sich
infolge der schlechten Gehaltsverhältnisse nach und
nach der Industrie oder auch anderen Berufen zu-
gewandt. Diese sind es nun, die nach der acht-
‘ stündigen Arbeitsleistung und auch Sonntags ihre
frühere Beschäftigung als Nebenerwerb (Schwarz-
arbeit) ausüben. Ferner finden wir auch jene An-
gestellte, die bei Behörden oder in der Industrie
in photographischen Abteilungen untergebracht
sind (Fabrik und behördliche Betriebe in eigner
Regie), in ihrer außerdienstlichen Zeit bei der um-
fangreichsten „Schwarzarbeit“. Unzählig sind die
Fälle, die in dieser Richtung bekanntgeworden sind.
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
"So z.B.
graph (Angestellter in der städtischen photographi-
‘ besserung der Geschäftslage gemeldet wurde;
18. August .
in Essen, wo der sogenannte Stadtphoto-
schen Abteilung in eigner Regie) den Essener Be-
rufsgenossen in dieser schlimmen ‚Zeit die schönsten
Aufträge wegnimmt. Es geht. doch nicht an, daß
ein im festen Solde stehender städtischer Beamter
einen umfangreichen Betrieb. zum Schaden der selb-
ständigen Fachphotographen führt.
Es wird in Ihrem Wirtschaftsbericht darauf
hingewiesen, daß auf verschiedenen Seiten eine Ver-
dies
trifft jedoch nur auf die Industrie- und Architektur-
‚ aufträge zu, während das Porträt infolge der oben
geschilderten Vorgänge mehr und mehr zurück-
bleibt.
Betreifs der Materialbeschaffung‘ stimmen wir
dem gegebenen Wirtschaftsbericht zu. Die Syndi-
zierung der Fabriken photographischer Bedarfs-
artikel hat bis heute die Bildung von leistungs-
fähigen Einkaufsgenossenschaften verhindert, ebenso
die Erfüllung einer Anzahl bezüglich des. Materials
berechtigter Wünsche. Die Materialpreise sind seit
Ende 1924 auch wieder erhöht worden.
Die von uns im vorhergehenden Ergänzungs-
bericht gegebenen Gesichtspunkte sollen dem ver-
ehrten Handwerks- und Gewerbekammertag einen
Einblick in unsere Berufsverhältnisse gestatten.
Wir können mit gutem Gewissen diese Betrach-
tungen auch auf das Jahr 1925 ausdehnen, sie sind
im großen Maßstabe für den Lauf der beiden letzten
Jahre anzuwenden. Wir‘ hoffen, daß sie dort volles
Verständnis finden und daß wir auf die größtmög-
lichste Unterstützung rechnen dürfen, die ange-
führten Mißstände zu beseitigen, da üns nur damit
gedient sein kann.
Central-Verband Deutscher Photographen - Vereine
und Innungen (Reichsverband),
August Arnold, II. Vörsitzender.
Gründung einer wirtschaftliehen Stelle zur AUBWUeREUNG von
Amateurarbeiten? | Ä
Anläßlich der Tagung des Verbandes Deutscher
Amateurphotographenvereine vom 17. bis 20. Juli
dieses Jahres ın München veröffentlichte ein Mit-
glied der „Münchener Gesellschaft zur Pflege der
Photographie“ ‚ Herr Oberstleutnant Karl v. Schint-
ling, in verschiedenen Tageszeitungen und Amateur-
fachzeitschriften einen Artikel „Wissenschaft und
Amateurphotographie“ (Ein Vorschlag zur prak-
tischen Auswertung der Arbeit der Amateure), der
nachstehend im Wortlaut wiedergegeben werden
soll, da sein Inhalt dazu angetan ist, die besondere
Aufmerksamkeit und Wachsamkeit der Berufs-
photographen und sämtlicher Handwerkskammern
wachzurufen:
Wenn man als alter photographischer Praktiker
mit durch vieles, aufmerksames Betrachten von
Naturmotiven geschultem Auge in illustrierten Zeit-
schriften und Büchern aller Art die nach photo-
graphischen Aufnahmen her rgestellten Bilder durch-
sieht, so ist man recht häufig wenig erbaut. Ich
rede natürlich nicht von den vielen rühmlichen Aus-
nahmen und möchte im Gegenteil hervorheben, daß
gerade in der neueren Zeit wesentliche Fortschritte
bemerkbar sind. Aber daneben gibt es leider noch
recht viel Mangelhaftes, das das Laienauge gar
vicht bemerkt, weil es nicht gewohnt ist, „kritisch“
zu sehen, weil es den Vergleich zwischen Natur
und Abbild nicht anstellt oder nicht anstellen kann,
und weil es vielfach bereits durch Gewöhnung an
den Anblick fehlerhaiter Naturwiedergabe verbildet
die außerhalb der
ist. Am verheerendsten haben die Ansichtskarten
gewirkt; ich meine hier selbstverständlich wiederum
nur die große Masse des billigen Schundes — ein
betrübliches Gegenstück zur Schundliteratur! —
richt aber die zahlreichen, oft vorzüglichen Land-
schafts- und Architekturbilder, welche Firmen mit
künstlerischem Gewissen und Verständnis in den
Handel bringen. Wesentlich mitschuldig ist auch
die gedankenlose Massenknipserei des Heeres von
Amateurphotographen ohne genüdende handwerk-
liche und künstlerische Schulung. Es sind das meist
photographischen Vereine
stehenden Kanipser.
Diese Mangelhaftigkeit der photographischen
Bilder besteht hauptsächlich in falschen Tonwerten,
- Stimmungslosigkeit der Landschaft, in der Regel,
weil es an Luft und Wolken fehlt, dann in stümper-
haftem Erfassen des Motivs überhaupt infolge von
Verständnislosigkeit bezüglich der Bildhaftigkeit,
und in ungenügendem Rechnen mit den Beleuch-
tungsverhältnissen. Auch weiß nicht jeder, der mit
der Kamera hantiert, daß man für gewisse Motive
Spezialobjekte braucht; kurz, die Anzahl der Fehler-
quellen ist Legion, sie alle hier aufzuführen un-
möglich. Aber der geschulte und erfahrene
„Amateur“ kennt sie und weiß die Klippen zu um-
schiffen.
Während nun der musikalische Mensch damit
rechnen kann, daß sein Ohr nur auf Jahrmärkten,
bei Tanzmusiken und durch Grammophone miß-.
1925.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
\
377
handelt wird, daß er im Konzertsaal aber wenigstens
vor dem AÄergsten bewahrt bleibt, ist der Be-
dauernswerte, den die. Natur mit entsprechend
empfindlichem Auge begabt hat, nirgends sicher.
Auch nicht in den Hallen der Kunst und Wissen-
schaft, bei Lichtbildervorträgen oder wenn er ein
Fachwerk aufschlägt. Dafür nur ein Beispiel: Jeder
Bildhauer wird mir recht geben, wenn ich behaupte,
daß kaum unter ı00 Abbildungen von Plastiken eine
ist, die verständnisvoll für den Gehalt des Kunst-
werks und völlig sachgemäß das Bildwerk wieder-
gibt. Wer eine Plastik photographiert, muß eben
vorher das Kunstwerk als solches studiert und ver-
standen haben; das ist nicht jedermann gegeben.
Ich möchte auf einen Ausweg aus dem Sumpf
hinweisen.
Wir haben in Deutschland viele Tausende von
‚Amateurphotographen. Die meisten von ihnen, die
ernst zu nehmen sind, gehören einem der zahllosen
Vereine an, die sich an allen wichtigeren Orten
befinden und deren Mehrzahl zu einer großartigen
Organisation: dem „Verband Deutscher Amateur-
photographenvereine“ zusammengeschlossen ist. Die
Verbandsleitung ist gegenwärtig in München. Zur
Zeit hält der Verband seine jährliche Tagung
hier ab.
Die gewaltige Schar von organisierten Ama-
teurphotographen stellt "eine Arbeitsmaschinerie
.dar, wie wir sie auf keinem andern Gebiet — sport-
liche Tätigkeit ausgenommen — besitzen. Es
handelt sich da keineswegs
Pfuschertum, vielmehr um sehr tüchtiges, hand-
werkliches Können, vielfach auch um künstlerische
Begabung. Jedenfalls’ darf Liebe zur Sache, ja Be-
geisterung für die Lichtbildkunst als selbstver-
ständlich vorausgesetzt werden.
Was diese Lichtbildner vor die Linse nehmen,
sind teils Mötive — Landschaften, Architekturen,
Tiere und Menschen —, die um der persönlichen
Erinnerung wegen im Bilde festgehalten werden
wollen, sei es auf Reisen, bei Festlichkeiten oder
bei sonstigen Erlebnissen, teils handelt es sich um
Motive, die rein auf ihre bildmäßige Verwertbarkeit
hin gesucht und dann in einer der sogenannten
Edeltechniken zu photographischen Kunstblättern
verarbeitet werden.
Das alles ist gut und soll so bleiben, aber ließe
sich darüber hinaus nicht noch ein praktischer
Nutzen aus der Sache ziehen?
Mancher „Amateur“ befindet sich nach längerer
Tätigkeit in Motivverlegenheiten, d. h. er weiß nicht
mehr, was er aufnehmen soll. Nicht wenige fragen
sich auch, was sie mit ihren Aufnahmen — Papier-
bildern und Diapositiven — schließlich anfangen
sollen. .
Da ruht noch. ungehoben ein nicht gering zu
achtender Schatz an meist vortrefflichem Bild-
material in Kisten und Kasten und viel tüchtige
Kraft vertut sich wenig nutzbringend, viel Material
wird. an Aufgaben, die sich nicht lohnen, hin-.
verschwendet.
Mein Vorschlag geht dahin: alle, die Abbil-
dungsmaterial brauchen, Volks-, Mittel- und Hoch-
schullehrer und sonstige Gelehrte, Autoren von zu
illustrierenden Werken, Schreiber von Artikeln für
illustrierte Zeitschriften, Architekten, Museums-
beamte und noch viele andere soilen die Amateur-
Photographie vor geeignete Aufgaben stellen, indem
sie sich an die Vereinigung zur Pflege der Photo-
Sraphie wenden und dort mitteilen, was sie
brauchen und wünschen. Vielleicht ist entsprechen-
des Material da und dort bereits vorhanden, wenn
nicht, findet sich ein Mitglied oder mehrere, die sich
gerne der Aufgabe unterziehen, es anzufertigen,
meist lediglich gegen Ersatz der geringen Selbst-
um dilettantisches
kosten. Möglicherweise können auf diesem Wege
sogar geschickte Photographen zur Teilnahme an
Exkursionen, z. B. von Geologen, Prähistorikern,
Kunsthistorikern usw. gewonnen werden. |
Die sorgfältige Schulung in den photogra-
phischen Vereinen bürgt fürtadellose Aus-
führung von Diapösitiven und Papier
bildern. /
Ich zweifle nicht, daß der Nutzen. ein zwei-
facher wäre: die Amateurphotographie würde durch
Erweiterung ihres Darstellungsgebietes gefördert
werden und die Wissenschaft bekäme weit besseres
Bildmaterial.
Nur rein echanische Reproduktionsarbeiten;
wie etwa das Kopieren "von Handschriften und
Dokumenten, Präparaten und. ähnliches wären
natürlich ausgeschlossen. Die Amateurphotographie
befaßt sich lediglich mit Aufgaben, bei denen es
sich bis zu einem gewissen Grad um freie bild-
mäßige Gestaltung eines Naturmotives — bei voller
Wahrung der Naturtreue — handelt. Das beginnt
‚bereits bei der bildlichen Wiedergabe von plasti-
schen Kunstwerken.
Zur Durchführung dieser Ideen in der Praxis
bedarf es einer großzügigen Organisation.
Ich habe daher dem Verband Deutscher
Amateurphotographen -Vereine vorgeschlagen, eine
Bildnachweisstelle einzurichten, die
einerseits Buch darüber führt, was an Material bei
den Mitgliedern der Einzelvereine im ganzen Reich
vorhanden ist, bzw. welche geeigneten Persönlich-
keiten sich zur Uebernahme gewisser Aufgaben
bereit erklären, andererseits die Wünsche aus dem
Kreise der Vertreter der Wissenschaft entgegen-
nehmend, sie an die Vereine weitergibt.
Auf diese Weise würden Angebot und Nach-
frage miteinander in Verbindung gesetzt, ein enges
Zusammenarbeiten von. Wissenschaft und Amateur-
photographie zu beiderseitigem Nutzen angebahnt.
Die gegenwärtige Tagung des Verbandes
Deutscher Amateurphotographen -Vereine wird
über die Sache beraten und Beschluß fassen. Auf
Seite der Lichtbildner besteht, wenn ich mich nicht
täusche, Bereitwilligkeit, dem Plan näherzutreten.
Möge die Wissenschaft das Ihrige zur Verwirk-
lichung: beitragen. Es handelt sich um einen Bau-
stein zum kulturellen Neubau des Deutschen
Reiches.
Tatsächlich sind die Vorschläge des Schreibers
auf der Tagung zur Verhandlung und Beschluß-.
fassung gelangt, denn ein Sitzungsbericht meldet:
„den mit großem Interesse aufgenommenen
Vortrag des Herrn Oberstleutnant von Schintling
über die Verwertung der Arbeitsleistung des Ama-
. teurphotographen für Kunst, Wissenschaft, Technik
und Heimatkunde Seine Ausführungen gipfelten
darin, daß eine Zentralstelle als Nachweisstelle
geschaffen werden soll, die in der Lage ist, Zeit-
schriftenverlägen und anderen Interessenten Photo-
graphien aus den verschiedenen Wissensgebieten zu
liefern. Wertvolle Anregungen und treffende Aus-
führungen brachten auch die Diskussionen, vor
allen Dingen fanden die Ausführungen von Herrn
Dr. Günther Werner von Pechmann, Vorstand der
kunstgewerblichen Abteiling des Bayerischen
Nationalmuseums, ungeteilten Beifall. In über-
zeugenden Worten brachte er zum Ausdruck,
welche Entwicklungsmöglichkeiten dann beständen,
wenn auch kunstgewerbliche Aufnahmen durch die
Amateure hergestellt werden und durch die Nach-
weisstelle an die Kreise gelangen, die eine Aus-
wertung der Amateurarbeiten gewährleisten. Es
soll dahin gestrebt werden, daß die Amateure neben
rein künstlerischer Betätigung auch Zweckphoto-
. graphien schaffen, die der Allgemeinheit -für be- _:
N
378
stimmte Werke nutzbar gemacht werden können.
Nur den Amateurphotographen mit ihrem feinen
Empfinden und ihrem guten Verständnis ist es
möglich, Zweckphotographien in Kunst, Technik
und Wissenschaft zu schaffen, die sich sinngemäß
für die Praxis auswerten lassen.“ (Diese Behaup-
tung dürfte doch in Fachphotographenkreisen ein
gewisses Lächeln hervorrufen. Die Redaktion.)
Der Bericht führt weiter aus, daß nach leb-
hafter Diskussion eine Sonderkommission gewählt
worden ist, um diese Nachweisstelle ins Leben zu
rufen und sie nutzbringend für die Amateurphoto-
graphen auszubauen. Die Kommission setzt sich
zusammen: Vorsitzender Herr Oberstleutnant
v. Schintling in München, ferner Herr Dr. Günther
Werner v. Pechmann, Vorstand der kunstgewerb-
lichen Abteilung des Bayerischen Nationalmuseums,
Professor Gröber vom Landesamt für Denkmal-
pflege in München und Herr Schriftsteller Birn-
baum, München.
Dieser Beschluß dürfte in der Tat den E.V. und
die Handwerkskammern als berufene Vertreter der
deutschen Fachphotographen interessieren, denn seit
wann ist es zulässig, daß Amateurvereine Berufs-
geschäfte machen? Noch klarer treten die Be-
strebungen des Verbandes der Amateurphoto-
graphenvereine durch einen weiteren, in München
gehaltenen _ Vortrag hervor: „Gedanken über die
Gründung einer wirtschaftlichen Vereinigung der
dem Verbande angehörenden Amateure.“ Der
Zweck der Vereinigung soll sein, eine Stelle ins
Leben zu rufen, „die den Amateuren Schutz ge-
währt bci allen Fragen der Verwertung ihrer Bilder,
Schutz des Urheberrechtes und Schutz vor Ueber-
vorteilung“. Es wurde von den Referenten darauf
hingewiesen, daß die bildenden Künstler bereits
eine derartige Schutzstelle besitzen und daß es not-
wendig sei, auch Richtlinien dafür herauszugeben,
zu welchem Preis die Amateurbilder zur Ver-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
-
18. August
wertung gewissen Interessenten überlassen werden
können. Es sollen also Illustrationsbedingungen
gegenüber den Verlagsanstalten usw. festgelegt
werden. Wenn der Berichterstatter der Münchener
Tagung nun schreibt, daß immerhin der Ausbau
einer wirtschaftlichen Stelle zur Auswertung von
Amateurarbeiten keineswegs leicht sei, so hat er
schon sehr recht, denn die deutschen gewerberecht-
lichen Normen werden ein schwer zu überwindendes
Hindernis bilden.
Zunächst werden jedoch die Berufslichtbildner
und ihre Organisationen auf die Tätigkeit der bereits
ins Leben gerufenen Sonderkommission, die die
Nachweisstelle ins Leben rufen soll, zu achten
haben. Es besteht u.E. kein Zweifel darüber, daß
die Tätigkeit einer Nachweisstelle sich nicht mit
den Zwecken und Zielen eines eingetragenen
Vereins vereinbaren läßt, der bekanntlich keinerlei
wirtschaftlichen Zwecken dienen darf. Oder soll
etwa behauptet werden, daß die Nachweisstelle
lediglich ideale Tendenzen verfolgen soll? Nach
dem Tagungsberichte zu urteilen, dürfte dies aus-
geschlossen sein; immerhin wäre es wirklich er-
wünscht, wenn sich auf diese Frage der Verband
a. Amateurphotographenvereine näher äußern
würde.
Es wird im vorliegenden Hefte bereits an
anderer Stelle von der den deutschen Berufsbildnern
schwer schädigenden Schwarzarbeit zahlloser Ama-
teure gesprochen, so daß weitere Auslassungen dar-
über erspart bleiben sollen. Der oben wiedergegebene
Artikel des Herrn von Schintling gelangte auf der
diesjährigen C.V.-Tagung in Königsberg zur Ver-
lesung, und cs wurde seitens der Delegierten der
deutschen Berufsphotographen beschlossen, die An-
gelegenheit besonders im Auge zu behalten und
gegebenenfalls scharfe Abwchrmaßnahmen zu treffen.
Dr: L;
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Tagung des Schleswig -Holst. Photogr.-Vereins in
Flensburg.
Wir kommen hierdurch dem be-
sonderen Wunsch des Schleswig-Holst.
Vereins um lückenlose Veröffentlichung
des Tagungsberichtes — aus organi-
satotischen Rücksichten — gern nach.
D. Red.
Am 3. und 4. August fand in Flensburg die dies-
jahrige große Tagung des Schlesw.-Holst Photogr.-
Vereins statt, an welcher 7o Damen und Herren
teilnahmen, und die, vorweggesagt, einzig schön
verlaufen ist. — Der erste Tag versammelte alle
Teilnehmer im Bahnhofshotel. Als Gäste waren er-
schienen: Der Vorsitzende des C.V., Herr Tiede-
mann (Berlin), Kreisleiter Rompel (Hamburg),
Feldt (Lübeck), Heuschkel (Schwerin), Meier
(Freiburg i.B.); die Kollegen aus dem abgetretenen
Gebiet und die Ehrenmitglieder Altmeister Dreesen
und L. Autzen. Als Vertreter der Stadt und der
Handwerkskammer war Herr Stadtrat Witt ent-
sandt worden. — Nach der üblichen Begrüßung
durch den I. Vorsitzenden richtete derselbe Dankes-
worte an dic Flensburger Kollegen, insbesondere
an M.B.Schulz für die viele Arbeit zum guten
Gelingen der Tagung, sowie den Händlern und
Fabrikanten für die reichlichen Stiftungen. —
Tiedemann überbringt Grüße der Berliner Kollegen
und gibt seiner Freude Ausdruck, nachdem er die
Kollegen in den verschiedensten Gegenden, am
Rhein, in Sachsen, in der Schweiz, in Königsberg
usw. besucht und überall nur einigen Zusammen-
schluß gefunden, nun auch in Schleswig - Holstein
dieselbe Feststellung machen zu können, und daß
auch der Photographenstand noch gesund ist und
noch lange nicht untergehen wird. Er fordert auf
zu weiterer enger Organisation und schärfster Be-
kämpfung des Vagabundentums im Photographen-
gewerbe. — Stadtrat Witt überbringt die Grüße
und besten Wünsche der Stadt Flensburg zur
Tagung, auch er emphielt als besten Schutz den
Anschluß an eine Innung; er freue sich, als etwas
ganz Neues zu hören, daß sich die Photographen
zum Handwerkertum bekennen, legt aber
jedem ans Herz, den anderen nicht als Kon-
kurrenten, sondern als Kollegen zu betrachten. —
Als ‚erster Punkt der Tagesordnung wird nun der
Beschluß gefaßt, da die Grainerschen Bilder nicht
zur Stelle sein konnten [von Kreisleiter Rompel
(Altona) vorgeschlagen], Ende August oder Anfang
September eine Kreistagung einzuberufen, bei
welcher dic Grainersche Sammlung (etwa 300
Kunstwerke) ın der Kunsthalle in Hamburg aus-
gestellt und dazu alle Kollegen Schleswig-Holsteins,
Hamburgs und Moecklenburgs eingeladen werden
sollen. — Die Anwesenden begaben sich nun nach
dem städtischen Muscum zur Besichtigung der
Ausstellung, wo außer den Bildern der ein-
heimischen Kollegen, die Wandermappen der:
Kölner und Hannoveraner Photographen mit ihren
reichhaltigen und anregenden Arheiten ausgestellt
1925
-
waren. — Die Händler und Fabrikanten hatten mit
großem Aufwand das Neueste der photographischen
Industrie zur Schau gestellt, erklärt und vorgeführt.
— Eine Besichtigung des schönen Museums be-
schloß den Nachmittag.
Abends 8/s Uhr fanden sich alle Damen und
Herren wieder im Bahnhofshotel zum Festessen ein;
frohe Reden, Toaste, prächtige Musik, Gesangsvor-
träge, Tombola mit reichen, nützlichen Gewinnen
und ein bis in die frühen Stunden hineinreichendes
Kränzchen bildeten den Schluß des genußreichen
ersten Tages der Versammlung. — Am nächsten
Morgen, pünktlich 9 Uhr, brachte ein mit festlichen
Wimpeln geschmückter Dampfer die Teilnehmer
-nach einer Rundfahrt auf der unvergleichlich
schönen Föhrde (wo leider jetzt der Danebrog
weht) zum Seebad Solitüde, von wo aus der
gemeinschaftliche Spaziergang angetreten wurde
durch herrliche Waldungen, am schönen Schloß
Glücksburg vorbei nach Ruhetal, wo schon wieder
eine festlich geschmückte Tafel mit vorzüglichen
Speisen und Getränken unserer harrte. Nach Auf-
hebung derselben fand dann die Fortsetzung der
Tagung statt. — Zunächst ehrte die Versanımlung
durch Erheben von den Sitzen das Andenken an
den verstorbenen Kollegen Backens; dann erteilte
der Vorsitzende das Wort Herrn Tiedemann,
welcher zunächst besonders den jüngeren Kollegen
empfahl, recht zahlreich an den Meisterkursen teil-
zunehmen zwecks Erlangung der Berechtigung zum
Ausbilden von Lehrlingen, damit uns für die Zu-
kunft ein gesunder Nachwuchs gesichert sei. Zu
den Kursen werden Zuschüsse vom C.V. und von
den Handwerkskammern bewilligt. Der Redner er-
mahnte dann nochmals dringend die Kollegen, sich
fest zusammenzuschließen zu Innungen, damit alle
Photographen in Schleswig-Holstein erfaßt werden;
er führte als gute Beispiele das Rheinland, Berlin
und Bayern an, wo bemerkenswerte Erfolge ge-
zeitigt wurden. — Kreisleiter Rompel gab einen
kurzen Bericht über die Königsberger Verbands-
tagung, über die Sterbekasse und die Sonntagsruhe.
— Vahlendick verlas dann die von den Handwerks-
kammern aufgestellten Listen für die Einteilung
Schleswig - Holsteins in Innungen.
Zum Schluß führte dann noch Kollege Meier
(Freiburg i.B.) das neue Buri - Einstaubverfahren
den Anwesenden vor. — Alle Kollegen waren über-
rascht durch die einfache leichte Arbeitsweise,
welche es ermöglicht, künstlerische ansprechende
Bildresultate zu erzielen. — Herrn Meier sei hiermit
für die Vorführung nochmals bestens gedankt. Um
1/s5 Uhr wurde die Rückfahrt nach Flensburg an-
getreten, wo im Bahnhofshotel (und später noch im
Gnomenkeller die besseren) Abschiedsschoppen ge-
trunken wurden. Man kann ruhig sagen, daß die
Flensburger Tagung eine gelungene war; sie hat die
Kollegen näher gebracht und die alte Kollegialität
wieder aufgefrischt zum Besten unseres schönen
Berufes. Diejenigen, die nicht daran _ teil-
genommen haben, haben viel versäumt.
D. Vahlendick, Vors. H.Böhm, Schriftf.
Mecklenburger Verband. Der Beitrag für das
dritte Vierteljahr mit 6 Mk. war am 1. August fällig.
Ich bitte denselben bis 1. September auf mein Post-
scheckkonto Hamburg 69308 einzuzahlen. Alle bis
dahin nicht eingegangenen Beiträge werden per Nach-
nahme erhoben. Dann bitte ich alle Kollegen, um-
gehend von mir Zwischen- Anlehenscheine für dasSEr-
holungsheim (Stück 5, Mk, und Porto) anzufordern. —
Zur Aufnahme haben sich gemeldet: Kurt Jung- Neu-
strelitz, J. N. Gahn-Wittenburg, Chıysantus Stuth-
Rostock. — Seng, Kass.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
’
379
Stuttgart, Kreis 12. „Vater Wetzig“
ist nicht mehr unter uns! Der allbeliebte Senior
der Photographen Württembergs, der es immer
verstand, die Herzen zu gewinnen, Sonnenschein
zu verbreiten und Gemeinsinn zu fördern, ist am
9. August auf einer Wanderung nach dem Asperg,
ö5jährig, einem Herzschlag erlegen. Wir haben
ihn am ıı. August in die kühle Erde gebettet.
1840 zu Colditz in Sachsen geboren, gründete
Kollege Hofphotograph Wetzig in Ludwigsburg
sein Geschäft, dem er mit Erfolg bis ins hohe
Alter vorstand.
Wir Württemberger stehen trauernd an seiner
Ruhestätte. Im Namen Aller erfolgte die Kranz-
niederlegung mit den Worten: „Du warst — Du
bist — Du bleibst unser!“, im Wahlspruch seines
großen Landsmannes Professor Krone-Dresden:
„Im Licht — durchs Licht — zum Licht!“ Sein
Name lebt!
“ Im Namen der Innung Stuttgart:
Stadelmann.
Eisenach, Zwangsinnung. Zu unserer Versamm-
lung am 24. August im Gewerbehaus zu Eisenach laden
wir freundlichst auch die Kollegen unserer nächsten
Umgebung, wie Gotha, Erfurt, Meiningen, Koburg usw.
ein. Das Programm ist reichhaltig und belehrend, ein
Besuch der Kunstausstellung im Schloß, unter Führung
Direktor Blechschmidts, und nachmittags eine Führung
um die Wartburg mit Vortrag des Burgenfahrers Nebe
ist vorgesehen. Unser Kreisleiter wird über die C. V..
Tagung in Königsberg berichten. Die 7. Sitzung be-
ginnt um 8 Uhr morgens — Neumann, Oberm.
Versammlungen:
Hann. Münden: ı8. August, Zwangsinnung Göttingen.
Nürnberg: 19. August, Fränkischer Photo- Bund.
Eisenach: 24. August, Zwangsinnung.
Stuttgart: 25. August, Innung.
ae
Versehiedenes.
Ludwig Mertens - Rendsburg 70 Jahre alt. Am
22. August jährt sich der Tag, an dem unser verehrter
Kollege Ludwig Mertens in Rendsburg seinen
zo. Geburtstag feiern und gleichzeitig sein 5ojähriges
Geschäftsjubiläum begehen kann. Die Firma blickt
bereits auf ein 75jähriges Bestehen zurück. Gründer
war der Vater unseres Jubilars. Dieser, ursprünglich
Zeichenlehrer an der hiesigen Gelehrtenschule (jetzt
Gymnasium), betrieb schon damals aus Liebhaberei die
Bildniskunst. Ein trauriges Geschick wollte es, daß
der alte Herr am gleichen Tage erblindete, an dem
sein Sohn Ludwig geboren wurde. Die Sorge um das
tägliche Brot lag in Händen der Mutter, die, unter-
stützt von Kollegen aus den Nachbarstädten, die „Bilder-
macherei“ aufnahm. Unser Mertens beendete seine
Lehizeit bei Brandt in Flensburg. Kaum 20 jährig,
setzte er sich an die Spitze des Geschäfts. Sein Ver-
dienst ist es, daß das Geschäft, durch eisernen Fleiß
und Tüchtigkeit zu ansehnlicher Größe ausgebaut, sich
über Kreis und Provinz hinaus eines guten Namens
und allgemeiner Wertschätzung erfreuen kann. Lange
Jahre war Mertens der Vorsitzende im Schleswig-
Holsteinischen Photographen -Verein, bei seinem Rück-
tritt wurde er zum Ehrenmitgliede ernannt. Unserem
Jubilar rufen wir unseren herzlichsten Glückwunsch
zu, möge ihm ein ruhiger Lebensabend beschieden
sein, und mögen unsere Jüngeren, unser beruflicher
Nachwuchs, in ihm ein Vorbild altbewährter treuer
Pflichterfüllung sehen! L.
a
2
INN NN
380
Die Handwerker - Enzyklopädie.
gefähr Jahresfrist der frühere Abteilungsleiter des
„Forschungsinstituts für rationelle Betriebsführung im
Handwerk“, Herr Oberingenieur Herig, Karlsruhe,
die Absicht bekanntgab, eine Handwerker - Enzyklo-
pädie herauszugeben, die ein Zeitspiegel des gesamten
deutschen Handwerks werden sollte, wurde diese Idee
allgemein begrüßt, da ein derartig extraktartiges,
repräsentativ wirkendes Werk dem deutschen Hand-
werk bis jetzt fehlt. Die Herausgabe dieses Werkes
ist leider durch ein plötzlich auftretendes, schweres
körperliches Leiden des Herausgebers verzögert worden,
er hat aber trotz alledem mit der uns bekannten
Energie die Fäden in die Hand genommen und den
Aufbau des Werkes im Winter 1924/25 begonnen.
Das Sammelwerk enthält einen Kopfband und
mehrere Fachbände. Die Fachbände sind in „Technik“
und „Organisation“ getrennt. Unter „Technik“ wird
über die historische Entwicklung der einzelnen Hand-
weıkstechniken, über Material und moderne Ver-
arbeitungsmethoden berichtet; unter „Organisation“
findet man alle sozialen, wirtschaftlichen, politischen
und pädagogischen Einrichtungen jedes Handwerks-
zweiges. Zwischen beiden Abteilungen aber, als Mittel-
punkt, werden die Hochleistungen lebender deutscher
Handwerksmeister, sowie die künstlerischen und ethi-
schen Werte des Handwerks durch Wort und Bild ge-
würdigt.
Im Kopfband werden die Abhandlungen der Führer
und Vertreter der Spitzenorganisationen, sowie Auf-
sätze über zentral gelegene und allgemein wichtige
Fragen von anderen hervorragenden Fachleuten auf-
genommen. An dem genannten Werk sind nahezu
300 Autoren tätig. Das Werk symbolisiert in seiner
Gesamtheit das Handwerk als wirtschaftlichen Faktor
von ausschlaggebender Bedeutung, schildert es als
kulturellen und wertvollen Teil des Volksganzen in
ausgeprägtester Weise und zeigt dem Ausland die
Probeheifte kostenlos.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Als vor un-
Uorzugsangebot für die Bezieher der
18. Augu
Hochwertigkeit deutscher Handwerksarbeit. Nur wenige
werden sich eine Vorstellung davon machen können,
welche enorme Tätigkeit notwendig ist, um allein die
führenden Autoren der einzelnen Fachgebiete zu
finden; es muß deshalb sowohl den Schriftleitern der
Fachzeitungen, wie auch vielen Vorständen, Geschäfts-
führern und Syndicis von Handwerkskammern und
Reichsfachverbänden nachgerühmt werden, daß sie in
vollem Verständnis für die Wichtigkeit des Werkes Mit-
arbeit und Mitarbeiter zusagten. Auch der „Deutsche
Handwerks- und Gewerbekammertag” wie der „Reichs-
kunstwart“ gaben ihre ideelle Unterstützung in Form
von Empfehlungsschreiben.
Das Sammelwerk hat während seiner Bearbeitung
wie jedes derartige Werk verschiedene Umwandlungen
durchmachen müssen. Ursprünglich sollte eine neun-
bändige Enzyklopädie erscheinen mit einem Kopf-
band und 8 Fachbänden. Dann sollte der 8. Band
aufgeteilt und als „Kunsthandwerksband“ heraus-
kommen. Schließlich ist wieder einige Monate später
eine Umwandlung erfolgt, da man es für zweckmäßig
hielt, diesen Band 8 vollständig aufzulösen, die darin
enthaltenen Darstellungen über „Hervorragende Hand-
werksleistungen unserer Zeit“ in die Mitte der übrigen
Fachbände zu stellen und den Kopfband an Stelle des
8. Bandes zu setzen. Es bestand die Absicht, den Kopf-
band zum 25 jährigen Jubiläum des „Deut chen Hand-
werks- und Gewerbekammertages® herauszubringen.
Leider hat der unverwästliche Optimismus des Heraus-
gebers nicht gesiegt. Verschiedene Autoren stellten
ihre Manuskripte nicht rechtzeitig zur Verfügung.
So wird also voraussichtlich der Kopfband erst
nach dem Jubiläum herauskommen können. Möge
das ideale Werk, das in seiner Form als Zeitspiegel
des deutschen Handwerks anzusehen ist und das der
Herausgeber in selbstloser Weise dem deutschen Hand-
werk schafft, baldigst in Erscheinung treten.
Dr. W. Becker, Saarbrücken,
„Das Afelier des Phofographen“
bringt jährlich etwa ı4o kritisch gewürdigte, wertvolle Kunstdrucktafeln;
gibt die besten Aufnahmen der führenden modernen Lichtbildner wieder;
ergänzt den fachtechnischen Teil der „Photographischen Chronik“;
belehrt über die aktuellen Tagesfragen in Kunst und Technik;
führt in die neuesten Prozesse mit allen ihren Feinheiten ein;
regt zu verfeinerter, durchgeistigter Bildauffassung im modernen Sinne an;
hilft künstlerische und technische Mißgriffe und Geldverluste vermeiden;
zeigt den sicheren Weg zur Höchstleistung und Erfolg im Fach
Verlag Wilhelm Knapp in Halle (Saale), Mühlweg 19.
„Photoeraphischen Chronik“.
Wir liefern postfrei im Inland an Abonnenten der „Photogr. Chronik“ für nur 90 Gold -Pi.
monatlich, an Mitglieder von Innungen und Vereinigungen, welche die „Chronik“ als Organ
halten, für nur 80 Gold-Pf. monatlich die Monatszeitschrift
„Das Afelier des Phofographen“.
Schriftleiter: Prof. ©. Mente-Berlin und F. Matthies- Masuren.
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Ba Eee a aa, me re a mE Aue l ne en ee ea En ner ep urn Seen en ee a sc rn ae En
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ELTERN ES ND DDR ZEN NG LEHRER NET GERT
ennen Sie, bitte, die „Chronik“ bei Anfragen und Bestellungen.
AUSGABEB _
92. JauroAN®
VERBANDS - ZEITSCHRIFT.
DES CENTRAL-VERBANDES/
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN-
VEREINE UND INNUNGEN/T.P
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 22. August 1925
Die Nachfrage nach den ausgezeichneten
Weber -Photo-Papieren und - Postkarten
hat einen Umfang angenommen, wie nie zuvor seit Bestehen der
Firma. Immer mehr Photographen kommen zu der Erkenntnis,
daß sie nirgends vorteilhafter kaufen, als wenn sie sich direkt
von Weber beliefern lassen. Die Firma Weber bittet alle Photo-
graphen, in den Sommermonaten mit einigen Tagen Lieferzeit
zu rechnen, insbesondere alle Aufträge so zeitig wie möglich auf-
zugeben! Telegraphische Bestellung ist in vielen Fällen sehr zu
empfehlen! Es sind zwar umfassende Vorkehrungen getroffen, um
prompt liefern zu können, an einzelnen Tagen ist aber bei Weber
der Eingang der Bestellungen größer, als die Lieferungsfähigkeit.
Fabrik-Marken:
„WEBER-BROM" % „WEBER-BLITZ‘“
„WEBER-BLITZ-MITTELHART“
„IMPERIAL-BLITZ'
Dresdner Photochemische Werke
Fritz Weber, Heidenau bei Dresden 2.
Spezialfabrik für Photo-Papiere und -Postkarten.
Telegramm - Adresse: Photoweber Heidenau. Postscheckkonto: Dresden 6032.
Fernsprecher: Amt Heidenau Nr. 783.
Dieser Nummer liegt Heft 8 des Atelier des Photographen bei.
Nr. 53
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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Wir laden zu einem Versud ein!
6. Schacufielen’sche Papierfabrik,
Heilbronn a.N.
Fabrik photosraphischer Papiere.
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, des Reichs-
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengei Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik ”
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9g. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 22. August 1925. Nr. 53.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten )
Unsere Ostmärk.
Ein Naechklangfzur GC. Y „Tagung in Königsberg.
Von Dr. A .Laufer.
Der Central-Verband hat seine diesjährige licherweise wächst, wenn auch sehr langsam, die Er-
Tagung in Königsberg, in der deutschen Ostmark,
abgehalten. In welcher Weise die ostpreußischen
Behörden und die dortigen Koliegen die weite Reise
der Delegierten gewürdigt und welche Bedeutung
sie der Abhaltung der Tagung gerade im fernen
Osten Deutschlands beigelegt haben, ist bereits an
auderen Stellen dieser Zeitschrift geschildert worden.
Hier bleibt nur noch einmal übrig, für die überaus
warme und herzliche Aufnahme und Gastfreund-
schaft der Königsberger und Danzig - Zoppoter
Kollegen zu danken. Mit rührender Aufmerksamkeit
haben sie es alle verstanden, den Delegierten nach
den langen, überaus anstrengenden Stuuden der
Sitzungen gesellige und fröhliche Abwechselungen
zu bereiten und ihnen die Schönheiten ihrer Stadt
und Umgebung zu zeigen.
Unvergeßliche TZiudrückc der Ostmark erhielten
die Teilnehmer schon bei der Seeüberfahrt von
Swinemünde nach Pillau, die vonı prächtigsten
Wetter begünstigt war. Und wer die landschaft-
lichen Schönheiten der Ostseeküste sah, gab gern
seine etwaigen noch bestehenden Vorurteile gegen
den Osten Deutschlands auf, den er in den nächsten
Tagen noch näher und besser kennenlernen sollte.
Die eigentlichen Veranstaltungen anläßlich der
Königsberger Delegiertenversammlung nahmen, ab-
‘gesehen von der bereits im Vorbericht erwähnten
Begrüßung durch die Königsberger Innuug, ihren
Anfang mit der Einladung durch die Stadt Königs-
berg. Dieser Auftakt verlief ungemein anregend und
erweckte den nachhaltigsten Eindruck. Der Empfang
wurde eröffnet durch eine Ansprache des Herrn
Bürgermeister Dr. Goerdeler, der bereits am Vor-
mittag bei der offiziellen Begrüßung durch die Be-
hörden herzliche Worte der Begrüßung an den Ver-
band gerichtet hatte. Nach nicht minder herzlich
wiederholtem Willkommengruß gab der Redner an
Hand verschiedener Stadt- und Gebietspläne einen
kurzen Rückblick auf die Geschichte von Königs-
berg, um in diesem Zusammenhange dann auf die
wirtschaftliche Lage und Entwicklung Östpreußens
und ihrer Hauptstadt hinzuweisen: Der Weltkrieg
und das Versailler Friedensdiktat haben die Ost-
mark hart getroffen. Durch die Errichtung des un-
natürlichen polnischen Korridors, die Abtrennung
Danzigs und Memels vom Reiche hat Ostpreußen
fIingsum nur noch fremdländische Grenzen. Erfreu-
kenntnis im Reiche, daß Ostpreußen, der deutsche
Vorposten des Ostens, infolge seiner insularen Lage
in jeder Hinsicht gestützt und gekräftigt werden
muß. Trotz des fast allseitigen Abschlusses hat sich
Ostpreußen, insonderheit Königsberg, in unermüd-
licher Schaffenskraft darangemacht, sich als Rüst-
zeug für den Kampf der Selbsterhaltung neue
Grundlagen für seine Wirtschaft zu schaffen. Durch
die Entfestigung ist Königsberg in die Lage gesetzt,
an den Ausbau seiner Verkehrsanlagen zu gehen.
Dies ist von besonderer Bedeutung für Königsberg
als Transithandelsplatz, vor allem wenn der ferne
Osten wieder erschlossen ist. Es muß als äußerst
traurig bezeichnet werden, daß Königsberg heute
mit Danzig und Memel, seinen Schwesterstädten, die
mit bewunderungswürdiger Energie den Kampf um
das Deutschtium fortsetzen, jetzt auf Grund andercr
zollpolitischer Wirtschaftsgesetze im Lebenskampf
steht. Von dem russischen natürlichen Wirtschafts-
genossen trennen uns heute neue Staatengebilde, die
die Verkehrswege zu Wasser und zu Land völlig
unterbrechen. Aber auch diese Entwicklung hat Ost-
preußen und seine Hauptstadt berücksichtigt und im
Jahre 1920 die deutsche Ostmesse gegründet, um die
zerrissenen Wirtschaftsfäden wieder zusammen-
zuknüpfen und neue wirtschaftliche Wege und
Moöglichkciten anzubahnen. Besondere Beachtung
verdient, daß Königsberg dem neuesten Verkehrs-
mitte, dem Flugzeug, eine erstklassige Stätte
bereitet hat. Unmittelbar nachdem die ehemaligen
ınılitärischen Hallen auf Befehl der Entente ab-
gerissen waren, entstand auf demselben Platz ein
neuer ziviler Lufthafen, in dem die verschiedensten
nationalen und internationalen Fluglinien zusammen-
führen. Alles dies ist ein beredtes Zeugnis dafür,
daß Ostpreußen nicht müßig die Hände in den Schoß
legt, sondern alles daransetzt, dem Lebenswillen
des deutschen Volkes auch hier den Aufstieg zu er-
möglichen. Der Redner schloß seine mit minuten-
langem stürmischen Beifall aufgenommenen Aus-
führungen mit der Bitte an die Anwesenden, daß
jeder in seine Heimat Kunde von der schwierigen
Lage Ostpreußens bringen und an seinem Platzc
dafür wırken möge, daß das Wachsein und Gewissen
unseres Volkes für das deutsche Geschick, um das
im Osten gekämpft wird, wachbleibt und daß
sich das gesamte Deutschland niemals mit der Ab-
schnürung des deutschen Ostens zufrieden gibt.
N
.Preußen (1525—1569)
- Grabstätte Emanuel
382:
Die erste und dritte Strophe des Deutschland-
liedes erhöhten den starken Eindruck der Rede, die
mit vortrefflichen Worten von dem ersten Vor-
sitzenden des C.V., Herrn Tiedemann und später
von Herrn Gewerberat Einsiedel. (München) und:
Herrn Blum (Köln) erwidert wurde. Die deutschen
Photographen werden den festlichen Abend, der in
herzlicher Fröhlichkeit bei köstlicher Bewirtung
und begeisternden musikalischen Darbietungen un-
‚gemein harmonisch verlief, nie vergessen und gern
der ausgesprochenen Bitte des Herrn Bürgermeisters
Folge leisten. Dessen können sich die Ostpreußen
gewiß halten!
Am Donnerstag nachmittag wurde dann ae
eine kurze Besichtigung der Hauptsehenswürdig-
. keiten der Stadt vorgenommen, an die sich später
eine Hafenrundfahrt auf dem Pregel anschloß. Da
war es zunächst das alte Ordensschloß, das im
Süden mit einer zum Spaziergang einladenden
Terrasse die Geschichte der Stadt, der Ostmark und
des preußischen Staates in seinem Stilreichtum und
mit seinen Denkmälern widerspiegelt. — Höchst
fesselnd war dann die Besichtigung des Domes, der
sich von außen eigentlich mehr altehrwürdig als
schön zeigt. Ganz abgesehen von den zahlreichen
Schnitzereien, Bildwerken, altem prachtvoll ge-
arbeiteten Gestühl, erweckte besonderes Interesse
der großartige Hochaltar und dahinter der Dom-
chor, die „\WVestminsterabtei“ Königsbergs. Hier
ruhen die Hochmeister, die in Königsberg residiert
haben. Unter den zahlreichen Grabmälern traten
besonders diejenigen des Herzogs Albrecht von
und seiner beiden Ge-
mahlinnen hervor. Die Stimmung des Ganzen war
sehr feierlich, besonders im Anblick der alten und
riesigen in der Fürstengruft stehenden Särge. Man
wird unwilikürlich an das Mausoleum in Charlotten-
burg und andere alte ehrwürdige Gruften erinnert.
Anschließend wurde dann die in einer luftigen
Säulenhalle an der Nordseite des Domes gelegene
Kants besucht.
Interesse erweckten- weiter die Kant - Erinnerungen
in dem Kantzimmer in der ehemaligen Universität,
der heutigen Stadtbibliothek und Stadtarchiv. Wegen
der großen — man kann wohl sagen, geradezu tro-
pischen — Hitze (mancher verlernte an diesem Tage
endgültig, noch daran zu denken, daß er sich nicht
weit von Sibirien befinde..... ) wurde die Stadt-
besichtigung abgebrochen und die erfrischende
Hafenrundfahrt pregelabwärts unternommen. Bis ins
Frische Haff führte die Route; die Königsberger
Kollegen erklärten die umfangreichen, zum Teil noch
neuen Hafen-, Handels- und Fabrikanlagen. Auf
„dem Schiffe herrschte überall frohes Leben, nicht
"wenig durch die luftige abkühlende Fahrt be-
günstigt. — Leider war es dem Berichterstatter
nicht möglich, sich abends am Zusammentreffen im
Blutgericht zu beteiligen, wie ihm jedoch später all-
seitig versichert wurde, soll dort die übliche „un-
verwüstliche“ Stimmung der Photographen ge-
herrscht haben.
Unter den Ausflügen war der schönste und
lohnendste der nach den Badeorten Warnicken,
Rauschen und Georgenswalde an der Samlandküste.
Steil fällt hier das mit alten, riesigen Laubbäumen
bewaldete Ufer über 50 Meter zum Meere herab.
Schlucht reiht sich an Schlucht und dem Auge boten
sich immer neue Partien und Ausblicke dar; man sah
ein Thüringen an der Ostsee Die Delegierten
hatten sich in einzelne Gruppen aufgelöst und gingen
| | PHOTOGRABPHISCHE CHRONIK
Besonderes’
‘ der Kuranlagen in Zoppot.
%
22. August °
ganz ihren Einzelwünschen nach — zu baden, zu
segeln, zu: wandern usw. Spät am Abend erst, nach-
dem man die Pracht des Sonnenuntergangs, das
weithin goldgefärbte Meer und den in leuchtendem
Rot: und Gelb erglühenden Himmel‘ bewundert
hatte, brachte der letzte Zug die’ Teilnehmer nach
Königsberg zurück.
Da sich gegen ursprüngliche Annahme die
Tagung bis zum Spätmittag ausdehnte, füllte die
späten Nachmittagsstunden ein weiterer Ausflug
nach Cranz. In kaum 4o Minuten war dieses schöne
Ostseebad erreicht. Von der langen Uferpromenade
bot sich dort ein herrlicher Ausblick auf die See
und das bunte Leben und Treiben am Strande.
Trotzdem Cranz ebenfalls prächtige Partien und
Naturreize — ganz abgesehen von der hohen Fre-
quenz — aufweist, hält es doch keinen Vergleich
mit den tags zuvor besuchten einzigartigen Plätzen
Rauschen, Georgenswalde und Warnicken aus. Nach
der Rückkehr nach Königsberg verbrachten die
Delegierten noch verschiedene Stunden, bis spät in
die Nacht hinein, im Kreise der prächtigen Königs-
berger Kollegen, insonderheit ihres unübertreftlichen
Kreisleiters Kühlewindt. Man sah zum Schluß die
einzelnen. Herren immer wieder mit Worten des
Dankes für alles in so überreichem Maße Gebotene
Abschied nehmen.
Anderen Tages reisten noch eine stattliche An-
zahl Teilnehmer nach Danzig, um der Einladung
der dortigen Kollegen Folge zu leisten. Die Bahn-
fahrt führte durch „polnisches“ Gebiet über
Dirschau. Es würde über den Rahmen dieser Zeit-
schrift und dieser Ausführungen hinausgehen, hier
einige politische Erörterungen einzuflechten. Es soll
nur erwähnt werden, daß es jeden mit unendlicher
Traurigkeit erfüllen muß, wenn an der „Grenze“
Paß- und Zollikontrolle erfolgt, hier, wo uraltes.
deutsches Mutterland ist. Auch einem Kollegen
wurden Schwierigkeiten bereitet, er mußte aus klein-
lichem schikanösen Grunde zurückbleiben.
Alles atmete erst wieder auf, als der Zug in
Danzig einlief und Obermeister Arke der Danziger
Innung die Eintreffenden begrüßte Gegen Mittag
trafen sich die Teilnehmer zu gemeinsamer Tafel
und ‘anschließender Besichtigung des Strandes und
Trotzdem es schon an
ınderer Stelle der „Chronik“ geschehen ist, soll hier
nochmals auch den Danzig - Zoppoter Kollegen für
die liebevolle Aufnahme gedankt werden.
Diese Ausführungen, wenn sie auch kurz ge-
halten sind, sollen erneut ein Ausdruck des
Dankes für die überaus warme Aufnahme und ein
Beweis der Befriedigung über die kraftvolle
urdeutsche Gesinnung sein, die wir im deutschen
Osten gefunden haben. Es könnte noch vieles hier
angeführt werden, was in diesen Tagen alles den
deutschen Photographen an Ehrungen und Wünschen
in Königsberg und Danzig dargebracht worden ist.
Zum Schluß soll unser Wunsch wiederholt werden,
daß der Stadt Königsberg und Ostpreußen eine
dauernde und friedliche Entwicklung beschieden sein
möge, als unlösbarem und unentbehrlichem Bestand-
teil unseres deutschen Vaterlandes.
Für uns Reichsdeutsche aber gibt es keine
Barriere durch den polnischen Korridor, wir fühlen
uns eins, ewig eins mit den ostdeutschen Brüdern,
denn mit Stolz hat jeder in der Ostmark den Ein-
‘druck empfangen, daß ihre Bewohner die Schwere
ihrer Aufgaben erkennen und deren Erfüllung als
heilige nationale Pflicht betrachten.
2
1925 E
_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
383
Von den Uranfängen der Photographie. “
Von Wilh. Dost in ‚Berlin.
Die kürzlich in Paris stattgefundene Jahr- (»
hundertfeier der Erfindung der Photographie ge-W®
staltete sich besonders in Erinnerungen an Joseph & UR
Frank-3 ei
reich hat nun e'nmal den größten Anteil an :
dieser Erfindung. Aber da die Photographie |!
Nicephore Niepce recht eindrucksvoll.
jetzt Allgemeingut sämtlicher Nationen geworden !
ist, wird es gewiß auch unsere fachlichen Leser I,
interessieren, einmal etwas eingehender von den
Uranfängen der Photograpbie auf Grund ein-
gehenden Quellenstudiums seitens unseres, auf
dem fachgeschichtlichen Gebiete besonders ver-
trauten Mitarbeiters Wilhelm Dost zu hören.
Die Redaktion.
Als 1812 die Lithographie (1802 durch Alois Sene-
felder!) erfunden) in Frankreich eingeführt wurde, da
wandte sich auch ein Mann derselben zu, der in der
Geschichte der Photographie eine führende Rolle ein-
nehmen sollte. Joseph Nic&phore Niepce, geboren am
7. März 1765 in Chälon - sur - Säone, war der dritte
von vier Söhnen. Für die Kirche bestimmt, wurde
. er dementsprechend erzogen. Nach Beendigung des
Studiums ging er 1789 zum Militär. Befördert, erkrankte
Nic&phore Niepce bald darauf; nach Genesung nahm
er ı80r eine bürgerliche Stellung in St. Loup an und
heiratete seine Pflegerin. Mit seinem Bruder Claudius
Niepce beschäftigte er sich lebhaft mit dem Bau
mechanischer Modelle und kam auch so zu seinen
ersten Versuchen in der Photographie).
Seine ursprüngliche Idee war die, für den litho-
graphischen Stein ein Bild zu projizieren und zu
fixieren. Er baute sich dazu eine Camera obscura und
beschäftigte sich eingehend mit dieser. Im Jahre 1816
brachte Niepce das erste wirkliche Bild in der Camera
obscura hervor. Nur die Licht- und Schattenteile
waren verwechselt (Negativ. Die vielen Briefe an
seinen Bruder geben recht ausführliche Angaben über
die Fortschritte, welche er machte).
Lassen wir ihn selbst reden:
„Ich stellte meinen Apparat ans offene Fenstei
des Zimmers, worin ich arbeite, richtete ihn auf das
Taubenhaus und machte mein Experiment in der ge-
wöhnlichen Weise; ich erhielt auf dem weißen Papier
den ganzen Teil des Taubenhauses, der vom Fenster
aus zu sehen ist, und ein schwaches Bild des Fenster-
flügels, der weit weniger hell beleuchtet war als die
äußeren Gegenstände. Es ist dies 'natürlich nur ein
sehr unvollkommenes Experiment. Das Bild zeigt nur
kleine Dimensionen. Mir scheint jedenfalls die Mög-
lichkeit vorzuliegen, auf: diese Weise ein Bild zu er-
halten, und ich werde mich beeilen, Dich die Resultate
‚meiner Arbeiten sobald als möglich wissen zu lassen.
So viel erkenne ich schon jetzt, daß ich mit großen
Schwierigkeiten zu kämpfen haben werde. Vor allem
handelt es sich darum, die Farben zu fixieren. Aber
mit Geduld und Ausdauer hoffe ich doch zum Ziele
zu gelangen. Was Du vorher dachtest, ist eingetroffen,
der Grund des Bildes ist schwarz und das Bild ist weiß;
wenigstens heller als der Hintergrund.“
(Brief vom 5. Mai 1816)
Soweit es sich noch feststellen läßt, hatte Niepce
das Bild dadurch erhalten, daß er weißes Papier mit
Silbersalz behandelte und es dann in die Kamera
brachte,
„Ich halte es übrigens nicht für unmöglich, die
Farben umzukehren, so daß sie richtig erscheinen.
1) Alois Senefelder, geb. 6. November 1771 in Prag, gest.
26. Febr. 1834; anfangs Schauspieler, später, als sich seine Erf ndung
bewährt hatte, seit 1809 Inspektor der beim königl. Steuerkataster
errichteten Steindruckerei (um 1795) und Erfinder des sogenannten
Mosaikdruckes (1826),
2) „Photogr. Mitteilungen“ 1874, 5. 75.
) Alle diese Briefe sind in den Memoiren Niepces, welche
unter dem Titel: „La verit@ sur l’invention de la Photographie“ er-
Schienen, welche zum Verfasser Victor Fouque haben. °
‘enthalten ist,
Am ı9. Mai 1816 schreibt dann Niepce weiter:
„Ich habe herausgefunden, daß es gar nicht nötig
ine, daß bei der Aufnahme die Sonne scheint. Auch
hat die Sonne, d. h. die Fortbewegung derselben, keinen
Einfluß anf die Stellung des Bildes. Wenigstens
habe ich nie irgendwelche Bewegung bemerkt, die mir
doch nicht hätte entgehen können, wenn sie statt-
gefunden hätte,“
Die erste Beschreibung des erzielten Bildes gibt
Niepce dann wie folgt:
„Ich schicke anbei mittels meines Prozesses her-
gestellte Bilder. Du kannst den Effekt am besten
beurteilen, wenn Du Dich etwas in den Schatten stellst
und die Bilder auf einen undurchsichtigen Gegenstand
legst und so gegen das Licht hältst. Ich glaube, daß
derartige Bilder sich durch die Zeit verändern können,
denn wenn sie auch gegen die Einwirkung des Lichtes
gesichert sind, so wird doch die Salpetersäure, die darin
ihre Zerstörung herbeiführen. Es ist
auch möglich, daß die Bilder durch Erschütterungen
und Stöße während des Transportes gelitten haben.
Das Ganze ist natürlich nur ein Experiment. Aber
wenn die Materialien empfindlicher wären (ich hoffe
dieses zu erreichen) und vor allem Licht und Schatten
umgekehrt, dann glaube ich, würde die Illusion voll-
ständig ..... Die beiden Bilder habe ich von meinem
Experimentierzimmer aus gemacht. Das Gesichtsfeld
ist einfach das Fenster ....
- Meine ferneren Versuche sind vor allem auf drei
Ziele gerichtet:
ı. Ein klares, ausgeprägtes, schärferes Bild zu er-
halten;
2. Licht und Schatten umzukehren;
3. die Farbentöne zu fixieren, was keineswegs
leicht ist.“
Aus allen diesen Notizen kann man bereits ersehen,
daß Niepce auf der richtigen Spur war. Wie erfolg-
reich seine nächsten Versuche waren, zeigt der Brief
vom 23. Mai 1816:
„Ich schicke Dir anbei vier neue Bilder, zwei Soße
und zwei kleine, welche weit schärfer und deutlicher
erscheinen als die früheren. Ich habe dies auf eine
‘ sehr einfache Weise erreicht, indem ich die Oeffauung
der Linse mit Hilfe einer Scheibe aus Kartonpapier
verkleinerte. Da auf diese Weise das Innere der
Kamera weniger erleuchtet ist, so erscheint das Bild
schärfer und die Konturen sowohl als auch Licht und
Schatten sind weit deutlicher und klarer. Du erkennst
dies bald am Dache des Taubenhausss, an den Ecken
des Gemäuers und an den Fenstern, bei denen sich
das Rahmenwerk ganz deutlich zeigt. An einigen
Stellen zeigt sich das Glas ganz transparent; auch
wirst Du bemerken, daß das Bild die genaue Abstufung
der Töne des Originals wiedergibt. Wenn das Bild
einen Mangel an Deutlichkeit zeigt, so ist es nur dem
winzig kleinen Formate zuzuschreiben. Das Original,
aus einer entsprechenden Entfernung angesehen, würde
ebenso undeutlich erscheinen .... Das Taubenhaus
. erscheint auf dem Bilde verkehrt, denn die Scheune,
oder vielmehr das Dach derselben zeigt sich links statt
rechts. Die weiße Masse, welche Du rechts vom
Taubenhaus bemerkst und die etwas verwischt ist, ist
das Bild des Birnbaumes, welcher sich in einiger Ent-
fernung dahinter befindet. Der schwarze Punkt nahe
dem Wipfel ist eine Oeffnung zwischen den Zweigen.
Der Schatten rechts zeigt das Dach des Backhauses
an, welches etwas niedriger erscheint, als es eigentlich
ist, weil die Kamera sich etwa fünf Fuß hoch über
dem Fußboden befand. Die kleinen weißen Linien,
welche sich über dem Scheunendach zeigen, sind die
384
Aeste einiger Bäume im Obstgarten. Der Effekt würde
weit schlagender sein, wenn, wie ich schon sägte, die
Lichter und Schatten umgekehrt wären. Ich werde
zuerst auf die Beseitigung dieses Fehlers hinarbeiten,
bevor ich die Fixierung der Farbe versuche."
In einem Briefe vom 2. Juni 1816 erwähnt Niepce,
daß er eine sehr lichtempfindliche Masse gefunden
hätte und hoffe, mittels Säuren auf Metallplatten Bilder
zu ätzen und so Gravüren zu erhalten. Es kann
daraus festgestellt werden, daß Nic&phore Niepce bereits
im Juni 1816 die Heliographie erfunden hatte.
Aus einem am 16. Juni 1816 geschriebenen Briefe
kann man dann weiter ersehen, daß er bereits den
Versuch machte, Bilder in ihrem wirklich der Natur
entsprechenden Tonweıt zu erzeugen. Er wandte
‘ein Material an, welches, statt schwarz zu werden, das
Licht ausbleichte, Weiter versuchte er seine Erzeug-
nisse transparent zu machen, um sie als Negativ an-
zuwenden und dann danach positive Kopien zu er-
halten. Ein besonderes Resultat wurde aber in beiden
Richtungen nicht erzielt.
„Seit ein paar Tagen habe ich mich wenig mit
Anfertigung neuer Bilder beschäftigt, sondern habe alle
meine Aufmerksamkeit auf den Versuch verwendet,
die Bilder zu fixieren, um sie dauerhafter zu machen
und Licht und Schatten auf den Bildern in richtiger
Ordnung zu erhalten. Da einige meiner Versuche ein
günstiges Resultat versprechen, so will ich dieselben
hier beschreiben. Das von Dir vorgeschlagene Mittel
ist sehr ingeniös; auch ich hatte schon daran gedacht
und hatte auch alle Mittel an der Hand, ein derartiges
Experiment zu machen. Die Erfahrung hat mich je-
doch nur gelehrt, daß eine Substanz, die leicht durch
das Licht bleicht, lange nicht imstande ist, so gute
Resultate zu geben, als eine, die das Licht absorbiert.
Ich habe gelesen, daß eine alkoholische Lösung
von salzsaurem Eisen, welche eine schöne gelbe Farbe
hat, weiß wird, wenn man sie dem Sonnenlichte aus-
setzt und wieder ihre Farbe annimmt, wenn man sie
ins Dunkel bringt. Ich imprägniere damit ein Papier,
und als es trocken war, exponierte ich es in dem
Sounenlichte, welches zur Folge hatte, daß es voll-
ständig weiß wurde. Ich setzte jedoch die Versuche
mit dieser Lösung nicht weiter fort, da sie die Tendenz
hat, Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen und weil _
ich so glücklich war, einen einfacheren und besseren
Ersatz zu finden.
Ich war vollständig Deiner Ansicht, daß, wenn ein
gut ausgedruckter Stich oder dergleichen auf ein, mit
einer Substanz imprägniertes Papier eingelegt und so
dem Lichte ausgesetzt wird, ein Bild davon auf dem
sensitiven Papiere entstehen müßte, und zwar in den
natürlichen Farbenwerten, weil die schwarzen Stellen
des Stiches, wegen ihrer größeren Undurchsichtigkeit,
mehr oder weniger den Durchgang der Lichtstrahlen
hemmen würden. Ich konnte jedoch ein derartiges
Resultat noch nicht erreichen, und zwar, wie mir scheint,
weil entweder die Wirkung des Lichtes nicht stark
genug war, oder weil das Papier zu dick war und dem
Durchgang des Lichtes unübersteigliche Hindernisse
bot. Das sind die — allerdings nicht glücklichen —
Resultate meiner Versuche, doch glücklicherweise be-
weisen sie nichts gegen die Richtigkeit der Theorie,
sondern sie führen eher zu der Annahme, daß weitere
Forschungen in dieser Hinsicht nicht ohne Hoffnung
auf Erfolg sind.
Es ist mir gelungen, das schwarze Manganoxyd
zu entfärben, so daß ein mit diesem Oxyde behandeltes
Papier vollkommen weiß wird, wenn es mit Chlorgas
in Berührung kommt. Wenn man es, ehe es gebleicht
worden ist, dem Lichte aussetzt, so wird es bald voll.
stäudig weiß. Ich denke, diese Substanz ist weiterer
_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
22. August
—
Versuche wert, ich beabsichtige daher, in betreff der-
selben einige sorgfältige Beobachtungen zu machen.
Ich war begierig zu erfahren, ob die verschiedenen
Gase imstande wären, das farbige Bild zu fixieren
oder die Aktion des Lichts zu modifizieren, wenn sie
während der Exposition in die Kamera eingeführt
würden. Ich habe nur mit Chlor, Wasserstoff und
Kohlensäure experimentiert. Ersteres bleicht das Bild,
das zweite scheint gar keinen Einfluß darauf zu haben
und das dritte zerstört zum großen Teil die Eigen-
schaft des empfindlichen Papieres, das Licht zu ab-
sorbieren. Eine Exposition von 8 Stunden mit Kohlen-
säure zeigte keine Wirkung, ausgenommen in den sehr
hohen Lichtern. Ich werde diese interessanten Ver-
suche fortsetzen und noch einige andere Gase ver-
suchen, besonders Sauerstoff, der wegen seiner chemi-
schen Verwandtschaft zu Metalloxyden und Licht be-
sondere Aufmerksamkeit verdient
Ich werde einmal versuchen, an Stelle des Papieres
einen Stein zu präparieren und dann das Licht auf
ihn wirken lassen. Ich werde ihn zuerst eine kurze |
Zeit iu warmes Wasser tauchen und dann mit Chlor-
gas in Berührung bringen, welches ja durch irgend-
eine passende Vorrichtung in das Innere meines
Apparates geleitet werden kann. Auf diese Weise hoffe
ich ein entscheidendes Resultat zu erhalten, da ohne
Zweifel das Chlor durch das Licht zersetzt und so eine
auflösende Wirkung modifiziert wird.“
Im Jahre 1822 gelangt es Niepce, eine Methode
zur Herstellung haltbarer Photographie zu entdecken
und einen pbotographischen Metalldruck zu erfinden,
Er bereitete seine lichtempfindliche Schicht mit Hilfe
von Judenrpech, welches in Lavendelöl. gelöst, mit
einem Pinsel auf eine versilberte Kupferplatte gebracht
wurde. Diese exponierte er dann ungefähr 8 Stunden
lang und rief das Bild mit einem aus Steinöl und
Lavendelöl gemischten Lösungsmittel hervor, welches
die Firnisschicht überall wegnahm, wo das Licht ein-
gewirkt hatte. Es gab so, bei reflektiertem Licht’ ge-
sehen, eine weiße Schicht von Judenpech, das die
Lichter des Modells darstellte, während. die Teile,
welche vom Löschungsmittel fortgenommen waren, den
Schwärzen des Modells entsprechen).
1824 gelang es Niepce, einen Kupferstich auf einer
Zinnplatte im Asphaltverfahren mit der Kamera zu re-
produzieren. Die erste in dieser Weise hergestellte
Heliographie (Sonnenzeichnung) befindet sich jetzt noch
im Museum zu Chälon?).
Nic&phore Niepce, welcher sich in stillster Zurück-
gezogenheit seinen chemischeu Studien widmete, hatte
also bereits 1824 Bilder auf Metallplatten durch Sonnen-
licht mittel der Camera obscura erzielt.
So schreibt er selbst:
„Die Entdeckung, welche ich gemacht habe und
welcher ich den Namen Hellographie gegeben habe,
besteht darin, daß ich das Bild der Camera obscura in
allen Abstufungen von weiß zu schwarz durch die
Wirkung des Lichts augenblicklich erzeuge."
Er beschreibt dann sein Verfahren und sagt weiter:
„Die so präparierte Platte kann der Lichtwirkung
in der Kamera ausgesetzt werden. Aber nachdem die
Platte eine genügende Zeit in dieser gewesen ist, sieht
man durchaus keine Veränderung an derselben. Die
Züge des Bildes sind noch unsichtbar. Die nächste
Operation ist die, das verborgene Bild freizumachen,
was durch ein Lösungsmittel bewirkt wird."
(Schluß folgt.)
x) Monckboven, „Handbuch der Photographie“ 190g, Teil I, S. 162.
2) Eine Abbildung bringt Hofrat Eder in seiner „Geschichte der
Photographie“, S. 161.
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
385
Ordnungsstrafreeht der Innungen.
Der Reichswirtschaftsminister hat unterm 8..Juli
d. J. über das Ordnungssträfrecht der Innungen folgen-
den Erlaß an die Regierungen 'der Länder gerichtet:
„Nach $g2c der Gewerbeordnung kann der Innungs-
vorstand bei Verstößen gegen Vorschriften der Satzung
Ordnungsstrafen, insbesondere Geldstrafen verhängen.
Ueber die Voraussetzungen und die Foım hat die
Satzung Bestimmung zu treffen ($ 83, Abs. 2, Ziff. 12,
GO) Die Höhe der Straße darf nur das gesetzlich
zulässige Maß nicht übersteigen. Ist die satzungs-
mäßige Höchststrafe geringer als die gesetzlich be-
stimmte Höchststrafe, so ist der Innungsvorstand an
die erstere gebunden. Daß die Satzung auch die
Höhe der Geldstrafe im Einzelfalle festlegen kann, er-
scheint außer Zweifel. An diesem Rechtszustande ist
auch durch die Verordnung über Vermögensstrafen
und Bußen vom 6. Februar 1924 (Reichsgesetzbl. I,
S. 44) nichts geändert worden. Eine Aenderung ist
vielmehr nur insoweit erfolgt, als durch Artikel II der
genannten Verordnung in Verbindung mit Artikel V
dieser Verordnung und $ 2 der Zweiten Verordnung
zur Durchführung des Münzgesetzes vom 12. Dezember
1924 (Reichsgesetzb]. I, S. 775) der im $ g92c GO. fest-
gesetzte Höchstbetrag von 20 Mk. auf ıooo R.-Mk.
erhöht worden ist, Die Innungssatzung kann also
Ordnungsstrafen bis zu einem Betrage von 1000 R.-Mk,
festsetzen und innerhalb dieser Grenze auch jetzt noch
die angedrohten Strafen abstufen, wie dies auch schon
früher möglich war und auch heute noch zweckmäßig
erscheint (vgl. die im Zentralbl. f. d. Deutsche Reich
1898, S. ı55 ff. veröffentlichten Mustersatzungen einer
freien und einer Zwangsinnung). Dabei dürfte die
Androhung und Verhängung einer Ordnungsstrafe im
Höchstbetrage von Iooo R.- Mk., oder auch nur der
Hälfte dieses Betrages unter den heutigen Verhältnissen
überhaupt nicht in Frage kommen.
Lauten die Strafbeträge in den Satzungen noch
auf Mark, also Vorkriegs- oder Papiermark, so ist’
eine Aenderung der Satzung erforderlich. In den in
der obenerwähnten Zweiten Verordnung zur Durch-
führung des Münzgesetzes angegebenen Gesetzen usw.,
in denen die Reichsmark an Stelle der Mark und
Goldmark tritt, sind die Innungssatzungen nicht auf-
geführt. Wenn daher Ordnungsstrafen in einer Höhe
verhängt werden sollen, die dem in den Satzungen
angegebenen Nennbetrage der Vorkriegsmark in Reichs-
mark entspricht, so müssen die Satzungsvorschriften
aus den bisherigen Währungsverhältnissen in die neuen
Währungsverhältnisse übergeleitet werden.”
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Hessischer Bund, Zwangsinnung. Am 16 Oktober
findet in Frankfurt a. M. unsere Herbstversammlung
statt, auf welche schon heute hingewiesen sei. Die-
selbe wird schon vormittags beginnen, um zu ver-
meiden, daß Mitglieder, welche frühzeitig die Heim-
reise antreten müssen, einem Teil der Verhandlungen
nicht mehr beiwohnen können. Es soll damit auch
Gelegenheit gegeben werden, die zur Beratung stehen-
den Fragen eingehender zu behandeln, und soll sich
die Tagung dadurch inhaltreicher und wertvoller ge-
stalten. Da es dem Vorstand gelungen ist, Herrn
Professor Schmidt- Karlsruhe zu einem Voıtrag zu ge-
winnen, wird diese Sitzung eine recht interessante
und lehrreiche werden und allgemein befriedigen.
Von dem Fachphotographen -Verein Frankfurt, welcher
am I4. u. 15. Oktober sein sojähriges Bestehen feiert,
ist an unsere Mitglieder eine Einladung ergangen, sich
an dieser Feier zu beteiligen, zumal dieselbe mit
unserer Versammlung zu verbinden wäre und den
Teilnehmern freie Nachtäquartiere in Aussicht gestellt
sind. Es wäre zu wünschen, daß von dieser Einladung
ausgiebig Gebrauch gemacht wird und wenigstens an
der Feier am ı5. Oktober sich recht viele Kollegen
beteiligen. Weiteres wird später noch mitgeteilt.
Hans Schramm, Oberm.
Lausitzer Photogr, Verein. Einladung zur Ver”
sammlung am 27. August, vormittags ıo Uhr, in Kott-
bus, Berliner Hof. — Tagesordnung: Bericht über die
Kreis- und C. V.- Tagung. Satzungsberatung über die
neue Zwangsinnung,
Der Vorstand: H. Rosenthal-Guben, Vors.,
H. Meisemann - Forst, Schriftf.
Hamburg, Innung. Bericht über die 24. ordent-
liche Innungsversammlung (Hauptversammlung) vom
13. Juli. (Die Tagesordnung wurde bereits in Nr. 38
der „Chronik* bekanntgegeben.) Der Vors. eröffnet
um 7%/, Uhr abends die Versammlung und begrüßt die
65 anwesenden Mitglieder und 7 Gäste, besonders den
anwesenden Vertreter der Aufsichtsbehörde für die
Innung, Herrn Bureaudirektor Hansen, und den Lehrer
unserer Fachschule, Herrn O Nauhaus, Auf Vorschlag
des Vors, und da aus der Versammlung kein Wider”
spiuch dagegen erhoben wird, wird der Punkt 2 der
Tagesordnung vorweggenommen. Ueber den Antrag
kann nicht abgestimmt werden, da die gemäß $ 56 der
Innungssatzung vorgeschriebene Anzahl der stimmbe-
rechtigten Mitglieder nicht anwesend ist, Satzungs-
gemäß muß inrerhalb 4 Wochen eine neue Versamm-
lung einberufen werden. Der Vors. dankt dem Herrn
Vertreter der Gewerbekammer für sein Erscheinen,
Das Protokoll der letzten Versammlung wird verlesen
und von der Versammlung ohne Einspruch genehmigt.
Der Vors. berichtet über die am 22. Juni stattgefundene
und von ihm besuchte Versammlung der gewerblichen
Freilichtphotographen. Es werden hierauf die einge-
gangenen Korrespondenzen verlesen. Die Antwort der
Polizeibehörde auf unser Gesuch wegen Ermäßigung
der Gebühren für den Erlaubnisschein befriedigt die
Innungsmitglieder nicht, und der Vorstand wird die
Angelegenheit bei der Behörde weiter verfolgen. — Auf
Veranlassung vieler Mitglieder beantragt der Vorstand,
eine neue Richtpreisliste herauszugeben, da die alte
vergriffen sei. Er empfiehlt, die alte Kommission solle
dieselbe ausarbeiten und die neue L'ste sofort drucken
zu lassen. Der Vortrag des Herrn Wolff über die
Pensionskasse und Mittelstandsversicherung fand all-
gemeinen Beifall. Der Vors. dankt dem Herrn Redner
für seine Ausführungen. Herr Flegel von der Firma
Rahter & Fiegel führte die Steinberglampe vor. Leider
-war durch mangelhaften Anschluß die exakte Funk-
tionierung der Lampe behindert. Herr Arthur Luplow
führte den Schambachschen Wechsel- Adapter vor, der
ungeteilten Beifall fand. Der Vors. dankt beiden Herren
für ihre Vorführungen und hofft, daß ihre Bemühungen
von Erfolg gekrönt sein werden. Schluß der Versamm-
lung um ı0!), Uhr abends. — Franz Rompel.
Erfurt, Zwangsinnung. Wegen verschiedener Rück-
fragen möchte ich darauf hinweisen, daß Geldbeträge
vorläufig (bis zur Errichtung eines Kontos für die
Innung) an mein Postscheckkonto zu überweisen sind:
Erfurt Nr. 14826, Otto Schäk jr., Photogr. Atelier, Erfurt,
Werderstraße a. — O. Schäk, Kassierer.
386
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
22. August
Versammlungen:
Eisenach: 24. August, Zwangsinnung.
Stuttgart: 25. August, Innung.
Kottbus: 27. August, Lausitzer Photogr.-Verein.
Berlin: ı. September, Zwangsinnung, Bezirk Norden.
Frankfurt a, M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
Frankfurt a. M.: 16 Oktober, Hessischer Bund.
—n6—
Verschiedenes.
Normalisierung — eine Aufgabe für den C.V.
Zu dieser Sprechsaal - Notiz des Herrn W. Meyer in
Nr. 4o der „Chronik“, welche die „Pho!to-Woche* in
‚ihrem Hefte 41/42 im Wortlaut wiedergibt, fügt an-
scheinend die Redaktion dieser Zeitschrift folgendes
hinzu: „Was würde Herr Meyer sagen, wenn er Händler
wäre und die verschiedenen Kassetten auf Lager halten
müßte. Der Briefschreiber macht sich keinen Begriff
von dem Durcheinander des Kassettenlagers eines
Photohändlers. Die Normalisierungsbestrebungen, die
wir vor dem Kriege- eingeleitet hatten, scheinen ein-
geschlafen zu sein. Man muß sich wirklich wundern,
daß in unserer Photogeräte-Industrie eine derartige
Rückständigkeit vorhanden ist, und daß sich die
Herren dieses Rückstandes gar nicht bewußt zu sein
scheinen, resp. daß diese Frage nicht schon längst ge-
löst worden ist. Der bevorstehende Kartelltag gibt viel-
leicht Gelegenheit, auch hierüber ein paar Worte zu
sprechen.“
Also auch die Photohändler unterschreiben die
Ausführungen des Herrn Meyer, die in Fachphoto-
graphenkreisen schon seit Jahren erörtert werden. Es
wäre in der Tat erwünscht, wenn endlich die Spitzen-
organisationen der Photographen und Photohändler die
angeblich eingeschlafenen Normalisierungsbestrebungen
wieder aufnehmen und zu einem guten Ende bringen
würden. Dr. L.
Keine Vermögenssteuer - Vorauszahlung am
15. August (mit Schonifrist am 22. August). Die ur-
sprünglich am ı5. Mai fällig gewesene Vermögens-
steuerrate, deren Zahlung bis zum 15. August (Schon-
frist 22. August) hinausgeschoben wurde, ist nach
elnem Hinweis des Reichs- Finanzministeriums am
15 August (22. August) nicht zu zahlen, da nach dem
vom Reichstag verabschiedeten Vermögenssteuergesetz
auf die Vermögenssteuer für das Kalenderjahr 1925
lediglich zwei Vorauszahlungen, und zwar am ı5. Februar
und ı5. November, in Höhe von je ein Viertel des im
Vermögenssteuerbescheid für das Kalenderjahr 1924
festgesetzten Jahressteuerbetrages zu entrichten sind.
Die sonst am ı5. Mai und 15. August zu entrichtenden
Vorauszahlungen werden also in diesem Jahre nicht
erhoben. Soweit Stenerpflichtige die nunmehr auf den
15. November verschobene Rate bereits am ı5. Mai be-
zahlt haben, weil die amtliche Bekanntgabe der Ver-
schiebung (wie meistens der Falll) zu spät erfolgte,
können diese den zu früh bezahlten Betrag mit anderen
fälligen Reichssteuern verrechnen. Bisher haben zwar
die Finanzämter eine Verrechnung nicht zugelassen,
wie wir jedoch von kompetenter Seite erfahren, hat
sich das Reichsfinanzministerium neuerdings dahin ent-
schieden, diese zuzulassen. Dr. L.
Herabsetzung der Einkommen- und Körper-
schaftssteuer für 1924. Da die bisher festgesetzte
Antragsfriist vom 31. Juli für eine Herabsetzung der
Einkommen- und Körperschaftssteuer für 1924 wegen
persönlicher oder wirtschaftlicher Verhältnisse (siehe
„Chronik“ Nr. 35, S. 266, Abs. 4) längst abgelaufen
war, bevor die Durchführungsbestimmungen des Reichs-
finanzministers endlich vor wenigen Tagen heraus-
gebracht wurden, ist die Antragsfıist bis zum 31. August
verlängert worden. Sollten über die näheren Be-
stimmungen der Herabsetzung und die übrigen er-
!
lassenen Steuersätze und Aufwertungsbestimmungen
Unklarheiten bestehen, ist die Redaktion dieser Zeit-
schrift gern bereit, nähere Aufklärungen zu geben.
Dr. L.
Herabsetzung der Umsatzsteuer ab 1. Oktober.
Bekanntlich hat das Plenum des Reichstages in der
dritten Lesung der Steuervorlage den demokratischen
Antrag auf Herabsetzung der Umsatzsteuer von ı!/, %o
auf I % abgelehnt. Wie jedoch neuerdings ge-
meldet wird, sollen neue Verhandlungen der Regierungs-
parteien mit der Regierung stattgefunden haben mit
dem Ergebnis, daß dennoch die Umsatzsteuer ab I. Ok-
tober für alle Waren, also nicht nur für Lebensmittel,
auf 10/0 herabgesetzt werden soll. Die Luxussteuer
soll, wie in der dritten Lesung beschlossen, mit 7,5 %o
bestehen bleiben. Dr. L.
Folgen der Nichtannahme eines Einschreibe-
briefes. Bekanntlich ist an und für sich niemand ver-
pflichtet, einen Einschreibebrief anzunehmen; zu be-
achten ist jedoch, daß man bei Ablehnung eines solchen
Briefes die Folgen zu tragen hat. In diesem Sinne
hat kürzlich das Oberlandesgericht Celle eine Ent-
scheidung gefällt, Es handelte sich um einen einge-
schriebenen Brief, der die Kündigung eines Vertrags-
verhältnisses enthielt und dessen Annahme verweigert
wurde. Der Inhalt dieses Rinschreibebriefes, seine recht-
zeitige Aufgabe zur Post, sowie die Nichtannahme des
dem Adressaten rechtzeitig vorgelegten Einschreibe-
briefes wurde vom Absender nachgewiesen. Da den
Adressaten bei Aunahme des Einschreibebriefes irgend-
welche Unkosten nicht getroffen hätten, entschied das
Gericht dahin, daß der Adressat ‘den Inhalt des Briefes
gegen sich gelten lassen müsse.
Dieser Entscheid hat ganz besonderes Interesse
für die Vorstände der Zwangsinnungen, denn wie
häufig ist es diesen schon vorgekommen, daß Mit-
glieder (meistens Auch- oder Schwarzphotographen)
Einschreibesendungen der Innungen ablehnten und
später den Inhalt nicht gegen sich gelten lassen wollten.
—[t,
Psychotechnischer Lehrgang. Der diesjährlge
Lehrgang des Laboratoriums für industrielle Psycho-
technik der Technischen Hochschule Berlin - Charlotten-
burg findet vom 8 bis 17. Oktober statt. Der Lehrgang
wird in drei Teilen durchgeführt: Teil I, 8. bis Io. Ok-
tober: Psychotechnische Arbeitsrationalisierung durch
Zeit-, Bewegungs- und Ermüdungsstudien, Theorie und
Praxis des Zeitnehmens, rationelle Anlernung. Teil II,
12. bis I5. Oktober: Psychotechnische Eignungsprüfung
für Jugendliche und Erwachsene, für Lehrlinge und
Facharbeiter, Arbeiterinnen, Angestellte in Industrie,
Handel, Verkehr, Verwaltung. Teil III, 16 bis 17. Ok-
tober: Psychotechnik des Werbewesens. Theorie und
Praxis der Reklamepsychologie sowie der Begutachtung
von Werbesachen aller Art. Anmeldungen an: In-
dustrielle Psychotechnik, Technische Hochschule, Char-
lottenburg, Berliner Straße I7I.
Wettbewerb. Wie uns der Vorstand des Vereins
Schles. Fachphotographen mitteilt, hat er beschlossen,
den Nennungsschluß für den Wettbewerb: „Die schöne
Heimat“, endgültig bis zum 5 September zu verlängern,
'um den noch unentschlossenen Mitgliedern Gelegenheit
zu geben, bei diesem sehr interessanten Preisausschreiben
sich zu beteiligen.
— Y,
Personalien.
Gestorben. Am 17. August verstarb, fast 81 Jahre
alt, ein alter Veteran unseres Berufes, der Photograph
Rob. Ferner in Münsterberg in Schlesien. Möge ihm
die Erde leicht werden! M. Bohn.
AUSGABEB 5
N, 5 er a
DZ ERONK IS
92. JanroAN® Vunmer 5#
VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBANDES/
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?>-
VEREINE UND INNUNGEN/T.P.
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 25. August 1925
DEN AUFBAU
| ‚Geschäftes. ' '
. verbürgf Jh-
.nen.die Einfüh-
rung der farbigen
Buleleigeiäguletelfelelle]0]si/-m
_Das naturgetreue, farbige
Rn Porträt nach dem Jos-Pe
2 Dee Verfahren hat sich den unge-
nn ’ teilten Beifall des breiten Publikums
I und die Anerkennung weitester Künd-
ie lerkreise erworben. QuskKünfte erteilen
_—__ ‚alle einschlägigen Geschäfte und die |
ji .J Namburg, Schauenburger - Strasse N® 44, \
ei deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1,
= für Berlin, Walter Talbot, Jerusalemerstr. 42.
t
‘
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verbandes Deutscher Photographen im tschecho -slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H, Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/;, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = 1%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 25. August 1925. Nr. 54.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Was wird gesehützt?
Heiß brennt die Sonne vom wolkenlosen Himmel
herab, und wer es nur irgend möglich machen kann,
folgt dem Rate Heinrich Heines:
Verlaßt Berlin mit seinem dicken Sande
Und dünnem Tee und überwitz’gen Leuten,
Die Gott und Welt und was sie selbst bedeuten
Begriffen längst mit Hegelschem Verstande!
Man fährt aber nicht allein, sondern nimmt seite
Kamera und — seine Freundin mit. Vergnügt lächelnd
zeigt mir mein alter Freund, der Rechtsanwalt und
Notar Dr. X, die Resultate, die er als Embryo der
Kunstphotographie auf seiner Reise erzielt hat: „So
leicht wird man also zum Urheber eines Kunstwerkes!
Meinst Du nicht auch, daß dieses Urheberrecht an
der Photographie ein Unfug ist, indem man solche
Knipserei mit Kunstwerken auf eine Stufe stellt? Hat
Allfeld nicht recht?“
Er hält mir den Kommentar von Allfeld zum
„Gesetz betr. das Urheberrecht an Werken der bilden-
den Künste und der Photographie" unter die Nase,
und ich lese folgende Sätze:
„Im Gegensatze zu den Werken der bildenden
Künste erfordert die Photographie weder individuelle
schöpferische Tätigkeit noch künstlerische Zweck-
bestimmung; zur Entstehung eines schutzfähigen Werkes
dieser Art bedarf es der Anwendung eines Darstellungs-
mittels der Kunst nicht, wenn auch bei der letzten
ee (Retusche) ein solches verwendet werden
ann,“
Dann weiter unten: „Die Photographie ist ge-
schützt als Produkt einer Arbeitsleistung, gleichviel, ob
diese höheren oder niederen Ranges ist, ob sie auf
technischem oder zum Teil auf geistigem, künstlerischem
Gebiete liegt. Ein individuelles Gepräge kann ja ein
Werk der Photographie ohnehin nur im Falle der An-
wendung künstlerischer Retusche erhalten; in jeder
anderen Hinsicht kann bei allem Aufwand von künst-_
lerischem Geschmack und verfeinerter Technik der
Urheber seine Persönlichkeit in dem Bilde nicht her-
vortreten lassen, er kann nicht seine individuelle Auf-
fassung des Sujets in das Objekt hineinlegen, dieses
nach seinen Ideen gestalten.*
Der berühmte Allfeld! Aber auch er irrt sich,
denn es ist klar, daß seine Auffassung eine völlige
Verkennung der Sachlage bedeutet Freilich, die
Positivität des photographischen Urheberrechts greift
Allield nicht an, mit ihr findet er sich ab; aber daß
sich Leute gefunden, die etwas Derartiges wie das Ur-
heberrecht des Photographen zu positivem Recht ge-
macht haben, das bestaunt er kopfschüttelnd. Und um
das Maß der Komik voll zu machen, muß man er-
kennen, daß infolge der falschen Prämisse ein Urteil
zustande kommt, wie man es nicht nur bei Allfeld
findet. Er wie viele andere glauben, daß nur die so-
genannte künstlerische Photographie schützenswerte
Werke hervorbringt, und sie werden in ihrem Aber-
glauben scheinbar noch bestärkt dadurch, daß der
Photographieschutz gemeinsam mit dem Kunstschutz
in einem Gesetz behandelt wird. Man kommt aber zu
einem ganz anderen Resultat, wenn man die Be-
gründung des Gesetzes beachtet. Dort heißt es:
„Schließlich sind beide Gesetze (Kunstschutz- und
Photographieschutz), da sie gleichartige (formale) Ver-
hältnisse regeln und — wie sich ergeben hat — in der
Mehrzahl der Vorschriften übereinstimmen, nach dem
Vorgang ausländischer Gesetzgebungen zusammen-
gefaßt worden.“
Also einfache Zweckmäßigkeitsgründe waren vor-
handen bei der Verquickung des Kunstschutzes mit
dem Photographieschntz, und das wird über allen
Zweifel klar, wenn man darüber nachdenkt, was denn
eigentlich die Photographie im modernen Leben unent-
behrlich macht und ihr die Stellung als Kulturfaktor
verschafft hat.
Das ist nicht die sogenannte Kunstphotographie
gewesen, die, mag sie Porträt, Landschaft oder Genre
pfleger, gewiß eine artige Quelle des Ergötzens bildet,
aber durchaus nicht unentbehrlich ist. Unser gesamtes
geistiges und geschäftliches Leben aber würde sicher-
lich eine schwere Beeinträchtigung erleiden, wenn man
ihm plötzlich die willige bonne a tout faire, die Photo-
graphie, nehmen wollte; es der bequemen und un-
bestechlichen Aufzeichnungsmethode berauben, die uns
die Photographie zur Verfügung stellt. Wissenschaft,
Technik und Wirtschaftsleben bedienen sich ihrer in
gleicher Weise und in stets steigendem Umfange, und
diejenigen, die solche im modernen Leben gebrauchten
Photogramme anfertigen, sind durchaus keine Knipser,
bei denen mit der Belichtung der Platte alles getan
ist, während das übrige ein gefälliger Händler besorgt.
Die Aufgaben, die dem wissenschaftlichen, dem tech-
nischen Photographen gestellt werden, erfordern selbst
in der rein photographischen Arbeit neben Bildung
und Einsicht ein hohes Maß von Erfindungskraft, von
geistiger Regsamkeit und Anpassungsfähigkeit, und es
ist wirklich nur recht und billig, daß diese Arbeit nicht
schutzlos gewissenlosen Ausbeutern überliefert wird.
Gewiß haben Allfeld und seine Nachbeter nichts
gegen die Bestimmung des $ I, Ziff. 3, des literarischen
Urheberrechts einzuwenden, und nach dieser Be-
stimmung ist jeder lumpige Dutzendplan, an dem
388
kaum ein Minimum geistiger Arbeit erkennbar is’, bis
30 Jahre nach dem Tode des Urhebers geschützt.
Also Freund und Feind, lerne endlich, daß es nicht
das. „Künstlerische“, gar nicht jene Betätigung, die
wir künstlerisches Schaffen nennen, ist, die dem
Photogramm den Urheberrechtschutz verschafft, Viel
wichtiger und umfangreicher ist in den meisten Fällen
diejenige geistige Arbeit, die zur Herstellung eines
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
25. Atigust
technischen, eines wissenschaftlichen Photogramms
erforderlich ist, und diese vor Piraten zu schützen,
ist eben das materiell Wichtige, was letzten Endes die
Klinke der Gesetzgebung in Bewegung gesetzt hat.
Allfeld und andere würden nur dann recht haben,
wenn die ganze Leistung der Photographie darin be-
stände, das Dienstmädchen Euphrosine Schultze, als
einen Typ, im Sonntagsstaat abzukonterfeien. F.H.
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriften an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. -
Bericht des I, Vorsitzenden anläßlich der Königsberger C. V. - Tagung.
In kurzen Zügen gebe ich einen Bericht über
den Stand unseres Central- Verbandes sowie über die
Arbeiten, mit denen sich der C. V. seit unserer letzten
Tagung beschäftigt hat.
Ich kann zunächst zu meiner großen Freude fest-
stellen, daß der Organisationsgedanke unter den dent-
schen Berufsphotographen weiter feste Wurzel gefaßt
hat und daß unser Verband sich auch im Laufe dieses
Jahres vergrößert hat, sowohl hinsichtlich der Zunahme
an Organisationen, die ihm angeschlossen sind, als
auch dementsprechend einer größeren Kopfzahl. Es
sind dem Verbande 4 Organisationen nen geworben,
so daß die dem C. V. angeschlossenen Organisationen
die Zahl von 98 aufweist. Die nen angeschlossenen
Organisationen sind: Innung Glogan, Waldenburg,
Kempten, welche früher schon einmal dem C. V. an-
gehört hat; Ionung Oberland, Sitz Weilheim, und der
Niederbayerische Photographen - Bund, mit Sitz iu
Dingolfing. Ich möchte hier hervorheben die rastlose
Tätigkeit der Herren Kreisleiter Fischer- Breslau und
Einsiedel - München. Beide haben es vermocht, in
ihren Kreisen so ziemlich den Rest der noch außen-
stehenden Kollegen zu organisieren. Weiter ist ge-
gründet eine Innung Koblenz, aus dem Hessischen
Bund ist eine Zwangsinnung geworden, ferner ist eine
Innung für Hessen-Nassau in Vorbereitung mit dem
Sitz in Frankfurt aM. Dann sind Bestrebungen im
Gange, die noch unorganisierten Kollegen der Provinz
Brandenburg in eine Innung zusammenzufassen, auch
in Mecklenburg sind Bestrebungen im Gange, eine
Zwangsorganisation zu schaffen. Die Kopfzahl der
Photographen, welche heute als zahlende Mitglieder
durch ihre Verbände dem C,V. angeschlossen sind,
betrug am 30. Juni d. J. 5063, im Gegensatz zu der
gleichen Zeit im Vorjahr von 4500. Wir sehen also
eine erfreuliche Zunahme unseres Verbandes.
Auch die Bureautätigkeit ist eine erheblich größere
geworden als die im Vorjahr. Es war daher not-
wendig, das Verbandsbureau von dem Bureau der
Berliner Innung zu trennen. Wir haben zu verzeichnen
seit ı. Januar 1925 bis jetzt 1027 Posteingänge und
1096 Ausgänge. Hierbei sind nicht mitgerechnet die
“ gewaltigen Post-Ein- und -Ausgänge bei unserem Schatz-
meister und die Korrespondenz, welche unser II. Vor-
sitzender, Kollege Arnold, im besetzten Gebiet erledigt
hat. Die Kassenverhältnisse des Verbandes sind gleich-
falls als günstig zu bezeichnen und unser Schatzmeister
Gıöber wird darüber einen besonderen Bericht Ihnen
vorlegen. Ueber die Tätigkeit des Verbandes ist folgen-
des zu sagen:
Von einer großen Bedeutung war der vom C.V.
im Frühjahr dieses Jahres abgehaltene Meisterkursus
in Berlin, dem sich als Parallele die Meisterkurse des
Süddeutschen Photographen-Vereins in München an-
schließen. An dem in Berlin stattfindenden Meister-
kursus nahmen über 50 Berufskollegen aus verschie-
denen Gegenden Deutschlands teil. Nach den Aus-
sagen herrschte allgemeine Zufriedenheit unter den
Teilnehmern.
* Die Verbandszeitung ist erfreulicherweise im letzten
Jahre bedeutend verbessert, sowohl hinsichtlich der
Redigierung als auch dadurch, daß die Zeitung
seit April d. J. wöchentlich zweimal erscheint. Anch
hinsichtlich des Inseratenteils sind bedeutende Fort-
schritte in unserer Verbandszeitung zu verzeichnen.
Allen denjenigen, welche zu dieser Weiterentwicklung
unserer Verbandszeitung mit Rat und Tat beigetragen
haben, können wir nur unseren Dank sagen.
Weiter hat der Verband Richtlinien herausgegeben
für die Meister- und Gehilfenprüfungen im Photo-
graphenhandwerk. Die Richtlinien sind durch den
Handwerks- und Gewerbekammertag in Hannover an
alle deutschen Handwerkskammern weitergegeben und
befürwortet, so daß eine einheitliche Regelung für
ganz ‚Deutschland bevorsteht Bayern und Württem-
berg haben in dieser Sache das Hauptverdienst.
Weiter hatte der Verband die erfolgreiche Aktion
betreffend der Sonntagsruhe unternommen. Die wirt-
schaftliche Notlage eines großen Teiles unserer Berufs-
kollegen erforderte dringend, daß auch diejenigen Kol-
legen, welche hinsichtlich des Offenhaltens der Ge-
schäfte an Sonntagen anderer Meinung sind, ein Opfer
bringen mußten im Interesse des Gemeingeistes.
Im Frühjahr erfolgte durch den Verband eine den
wirtschaftlichen Verhältnissen angepaßte, prozentuale
Erhöhung der im vorigen Jahr aufgestellten Richt-
preisliste.. So notwendig die Erhöhung im Interesse
des Berufes war, um nicht mit den Richtpreisen im
Verhältnis zur allgemeinen Wirtsehaftslage zurückzu-
bleiben, so bedauerlich muß die Tatsache verzeichnet
werden, daß noch ein großer Teil der Berufskollegen
nicht die Möglichkeit gefunden hat, sich an diese not-
wendig erhöhten Preise heranzuarbeiten. Die geplante
Herausgabe einer sogenannten Kalkulations- Broschüre
mußte zunächst aus triftigen Gründen unterbleiben,
worüber in der Aussprache über Richtpreise gesprochen
werden wird.
Des weiteren ist darauf hinzuweisen, daß der I. Vor-
sitzende im Interesse des C. V. einen persönlichen Be-
such bei verschiedenen dem C.V. angeschlossenen
Innungen abgestattet hat. Wie bereits gesondert ge-
schildert, konnte der C. V.- Vorsitzende bei seinen
Reisen überall feststelleu, daß eine rege Organisations-
tätigkeit in den einzelnen Organisationen besteht und
daß diese zugleich fest und vertrauend auf ihre Spitzen-
organisation, den C V., blicken. Nach dem Auslande
hin hat der Verband die im vorigen Jahre angeknüpften
Beziehungen weiter gepflogen. So war Kollege Arnold
als Vertreter des C, V. bei der Tagung des Reichs-
verbandes der deutschen Photographen im tschecho-
slowakischen Staate im Januar in Teplitz, der I. Vor-
sitzende im Juni auf der Tagung des Schweizer Photo-
graphen-Verbardes in Zug anwesend, als Erwideruvg
des Besuches des Präsidenten des Schweizer Verbandes
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
389
UT HH HG THEIR ih Th FÜ lÜU T T TTT n —
bei unserer letztjährigen Hildesheimer Tagung. Die
dortigen Kollegen haben uns ihre Grüße für die deut-
schen Kollegen aufgetragen.
Des weiteren hat der Verband Verhandlungen ge-
pflogen mit den Händlern und Fabrikanten. Leider
ist es bisher nicht gelungen, die Fabrikanten zu be-
wegen, auf die speziellen Wünsche der Berufsphoto-
graphen einzugehen. , Die geringen Zugeständnisse,
die man den Fachphotographen machte, sind so un-
wesentlicher Natur im Verhältnis zu den Notwendig-
keiten unseres Berufsstandes, daß sie ohne jeden Be-
lang sind.
Die Haupttätigkeit des Verbandes lag aber in den
vielfachen Besprechungen und Eingaben, welche nötig
waren im Hinblick auf die großen Ziele unserer Organi-
sationen, nämlich der Erhaltung und Erweiterung der
Rechte und Machtbefugnisse unserer Innungen, ferner
hinsichtlich der Erreichung behördlicher Maßnahmen
zum Schutze unseres Berufsstandes. Hier möchte ich
die sehr ausgedehnte Tätigkeit unseres Verbandes bei
der Besprechung und Begutachtung eines vorgelegten
Referentenentwurfs für eine neue Handwerkerordnung
hervorheben.
Des weiteren haben wir es erreicht, daß der
Preußische Minister in mehrfachen, hintereinander er-
folgenden. Erlassen eine klarere Stellungnahme hin-
sichtlich der Rechte der Innungen, Ordnungsstrafen zu
verhängen bei öffentlichen Schleuderangeboten, be-
kanntgab. Die mehrstündigen Verhandlungen der
beiden Vorsitzenden im Ministerium haben dann auch
eine Entscheidung betreffend einer Satzungsänderung
der Innung Dortmund mit dem Sitz in Bochum er-
reicht, welche uns eine klare Richtlinie gibt, nach der
wir verfahren können, und auf Grund dieser Richtlinie
ist es auch jetzt wieder in Berlin gelungen, das Urteil
der unteren Aufsichtsbehörde, nach welchem den
Innungen das Recht zu einer derartigen Ordnungs-
strafen - Verhängung abgestritten wurde, wieder auf-
zuheben,
Bezüglich der Bekämpfung des sogenannten Ver-
größerungsschwindels ist die erfreuliche Tatsache zu
verzeichnen, daß auf Grund einer Anzeige des C. V.
nunmehr eine Bestrafung wegen Betrug und unlauteren
Wettbewerb des Inhabers einer derartigen Firma er-
folgte, die uns eine gute Handhabe bietet zur weiteren
Bekämpfung derartiger Schwindelunternehmungen.
Des weiteren hat der Verband Schritte unternommen
zur Bekämpfung der in den letzten Jahren vielfach zu
verzeichnenden Urheberrechtsverletzungen. Hier ist
erst vor kurzer Zeit ein obsiegendes Urteil gegen den
Verlag Scherl erfolgt. Der Verband wird bei allen der-
folge blicken können.
artigen Prozessen, die notwendig sind, hinter den Ge-
schädigten stehen. Leider hat unser Verband bei den
Verhandlungen im Reichswirtschaftsministerium bezüg-
lich der Wünsche, die wir hegen behufs Abänderungen
gesetzlicher Bestimmungen und betreffs Maßnahmen
für die Bekämpfung der Schwarzarbeiter usw., noch
keine genügende Unterstützung bekommen. Der Ver-
band hat durch die Vermittlung der Kreise und Gaue
eine größere Anzahl Unterlagen gesammelt, welche die
Allgemeinschädlichkeit beweisen. Auf Grund dieser
zahlreichen Unterlagen werden nunmehr im Reichs-
wirtschaftsministerium noch Nachforschungen angestellt.
Bezüglich des Ueberhandnehmens des Wandergewerbes
sind wir zunächst auf die Hilfe der einzelnen Landes-
regierungen angewiesen, da diese hierfür zuständig sind.
Es ist auch erfreulich, daß einzelne Organisationen
bei ihren Ortsbehörden oder Landesbehörden etwas
Schutz gefunden haben; aber das ist nicht ausreichend,
und wir müssen mit allen Mitteln erstreben, daß wir
Schutzrechte bekommen. Es werden auch die Be-
mühungen des Verbandes nach der Tagung weiter fort-
gesetzt werden.
Dann wäre noch als ein erfreuliches Moment hin-
zustellen, daß es, den Wünschen der deutschen Berufs-
photographen entsprechend, gelungen ist, ein Alters-
und Erholungsheim in Württemberg zu erwerben.
Dieses Verdienst hat in erster Linie Kollege Stadelmann.
Nachdem nun das Grundstück einmal vom CV. er-
worben ist, hoffen wir, daß nun auch die Berufskollegen
das ihre dazu tun, um dieses Grundstück seinem eigent-
lichen Zweck zuzuführen.
Zum Schluß möchte ich noch auf die Bestrebungen
hinweisen, welche aus Kreisen des Verbandes hervor-
gegangenen sind und die vom Vorstand zu lösen ver-
sucht werden, nämlich den Ausbau unserer Sterbekasse
durch Erhöhung der Sterbesumme. Wir wollen hoffen,
daß auch dieses Problem im Interesse unserer Kollegen
richtig gelöst wird Wenngleich auch noch sehr viele
Wünsche zu erfüllen sind, so besteht doch immerhin
die erfreuliche Tatsache, daß der Verband nicht untätig
war, und daß man die Hoffnung haben kann, daß wir
uns doch noch durchsetzen werden. Bedingung ist:
Geduld und inniges Zusammenhalten. Insonderheit
ist es als erfreulich zu bezeichnen, daß die einzelnen
Orts- und vor allen Dingen auch die Kreisverbände
selbst energisch arbeiten und somit den C. V.-Vorstand
wirkungsvoll unterstützen.
Ich schließe meinen Bericht mit dem Wunsche,
daß wir im kommenden Berichtsjahr auf weitere Er-
Lorenz Tiedemann.
Von den Uranfängen der Photographie.
Von Wilh. Dost in Berlin.
(Schluß.)
Um diese Zeit entwickelten sich auch die Be-
ziehungen zwischen Niepce und Daguerre. Der Optiker
Charles Chevalier in Paris erhielt nämlich davon Kenntnis,
daß sich beide, vollständig unabhängig voneinander,
mit gleichartigen Arbeiten beschäftigten. Er vermittelte
daher 1826 die Bekanntschaft beider Männer.
Louis Jacques Mand& Dagnerre wurde am 18. No-
vember 1787 zu Courmeilles-en-Parisis in Frankreich
geboren !!),
ı) Eder, „Handbuch der Photographie“ ıgos, Teill, S, 162,
Sonderbarerweise bestehen über das Geburtsjahr verschiedene An-
gaben. Während Poggendorffs „Biogr. Handwörterbuch“, Bd. I, S.5ıo,
ferner Meyers „Konversationslexikon*, 3 Aufl, Bd.IV, S. 908, z.B.,
und viele andere Lehrbücher auf fachlichem Gebiete ‘das Jahr 1789
als Daguerres Geburtsjahr angeben, nehmen wieder verschiedene
andere Lehr- und Handbücher der Photographie in ihren geschicht-
lichen Einleitungen das Jahr 1787 an. Eine im Besitze des Verfassers
befindliche wertvolle historische Büste Daguerres aus den 5oer Jahren
des vorigen Jahrhunderts zeigt ebenfalls als Geburtsjahr 1789 an.
Hier möchte ich folgende hübsche Anekdote ein-
schalten, wie sie in französischen Zeitschriften zu
lesen war:
Zu dem berühmten französischen Chemiker
J. Dumas kam eines Tages die Frau eines armen Malers,
um seinen Rat zu erbitten. „Mein Gatte“, so klagte
sie, „ist im Begriff, den Verstand zu verlieren. Er
hat die Kunst aufgegeben und betreibt fruchtlose Unter-
suchungen. Jetzt ist er darauf versessen, Bilder auf
polierten Metallplatten festzuhalten. Er verkauft unsere
Habe, um Chemikalien anzuschaffen und Apparate
bauen zu lassen.“ Dumas erwiderte, er sähe nicht
recht, was er dagegen tun könne, und nun setzte die
Frau ihm auseinander, sie hoffe, daß er als berühmter
Chemiker, kraft seiner Bedeutung, ihren Gatten von
der Zwecklosigkeit seiner Versuche überzeugen könnte.
Dumas ging am nächsten Tage wirklich zu dem Manne.
Es kam aber anders, als die Frau erwartet hatte, denn
390
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. -
n
25. August
nach einer kurzen Unterredung mit dem Erfinder sagte
er: „Betreiben Sie Ihre Versuche weiter, und wenn es
Ihnen an Mitteln fehlen sollte, will ich selber aushelfen. “
Der Maler war Louis Daguerre, der 15 Jahre später
seine Erfindung, Bilder auf polierten Metallplatten fest-
zuhalten, vollendete und der bewundernden Welt die
Daguerreotypie schenkte, Diese Geschichte wurde von
Dumas selbst im Jahre 1864 in vor der Socidt& d’en-
couragement pour industrie nationale gehaltenen
Vorträgen mitgeteilt und spielte im Jahre 1824. Der
berühmte Chemiker unterstützte den in der Chemie
ganz unbewanderten Erfinder.
Daguerre war von Beruf Dekorationsmaler und
fertigte als Spezialität Dioramen, welche er geschäftlich
ausnützte, durch Ausstellung derselben in Paris. Neben
diesen künstlerischen Arbeiten fand aber Daguerre
noch Zeit und Muße, sich mit physikalischen Studien,
und zwar mit der Camera obscura, zu beschäftigen.
Er vervollständigte diese dadurch, daß er an Stelle der
bis dahin gebräuchlichen bikonvexen Linse die Form
der periskopischen Linse wählte, welche ı812 von
Wollaston eingeführt worden war.
Dagnerres Versuche stützten sich zunächst darauf,
chlorsilbergetränktes Papier in der Kamera zu belichten.
Wie er selbst sagte, erzielte er jedoch unvollkommene
Bilder !).
Von Niepces Versuchen unterrichtet, wandte sich
Daguerre an diesen brieflich mit der Frage, ob Niepce
die Lösung des Problems für möglich halte, und er-
suchte diesen, ihm Proben seiner Versuche übersenden
zu wollen. Anfangs war der Verkehr zwischen beiden
ein sehr zurückhaltender. Schließlich tauschten sie
aber doch ihre Gedanken aus, und Niepce teilt in einem
Brief an Dagnerre sein Verfahren mit: ‚
Als Niepce unterwegs nach England war, seinen
gefährlich erkrankten Bruder zu besuchen, kam er
durch Paris und sah dort Daguerre zum ersten Male,
1827. Er nahm einige von seinen Bildern mit nach
England und wünschte, den Prozeß der Royal Society
durch den Sekretär Mr. Francis Bauer vorzulegen.
Da die Methode jedoch geheimgehalten wurde, ver-
weigerte man es, den Erfinder zu hören. Niepce sandte
dann durch Mr. Aiton seinen Prozeß dem Könige ein,
ebenfalls ohne Erfolg. Da er nicht weit von Kew
wohnte, machte Niepce von der Kirche in Kew eine
Aufnahme, welche sich noch im British Museum be-
finden soll.
Januar kehrte Niepce nach Frankreich zurück und
richtete seine Aufmerksamkeit auf die verbesserte
Kamera Daguerres. Dieser Umstand führte dann zur
Partnerschaft.
Niepce hatte am 14. Dezember 1829 die ganze An-.
gelegenheit zur Entscheidung gebracht, indem er auf An-
trag sich mit Daguerre vertraglich vereinigte, zwecks
weiterer Vervollkommnung und zur geschäftlichen Aus-
nutzung ihrer gemeinsamen Arbeiten. Das Schriftstück
existiert heute noch, und Fouque gibtein Faksimile davon
am Ende seines Buches. Das Dokument besagt, daß eine
Partnerschaft unter den Namen „Niepce - Daguerre“
gebildet worden war, um einen, durch Niepce erfundenen
und durch Daguerre verbesserten Prozeß auszuarbeiten.
Rırsterer verpflichtete sich, alle Einzelheiten seiner Er-.
findung mitzuteilen, und letzterer lieferte seine ver-
besserte Kamera und das Resultat seiner Studien und
Arbeiten. Der Vertrag war auf ıo Jahre abgeschlossen,
ünd es war darin ausdrücklich vermerkt, daß, wenn
ı) Altmann, „Photogr. Handtabellen“ 1854, S. 4.
die Erfindung je veröffentlicht werden sollte, dies unter
den Namen „Niepce- Daguerre* geschehen sollte. Wenn
einer der Teilnehmer während der Dauer der Verpflich-
tung sterben sollte, müßte sein natürlicher Nachfolger
an seine Stelle treten. Das Abkommen enthält dann
noch den Bericht über Niepces Experimente und seine
bis dahin erreichten Resultate,
Nach der Vereinigung begann nun eine Zeit der
rastlosesten Tätigkeit. Die Versuche wurden wiederholt
und verbessert. Doch leider wurde Niepce, als 63jähriger, _
bereits am 5. Juli 1833 auf seiner Besitzung Gras zu
Chälons, infolge eines Gehirnschlages, durch den Tod
abberufen. Dem unermüdlichen Manne, der Hab und
Gut und mehr als zwei Jahrzehnte seines arbeitsamen
Lebens darangesetzt hatte, seine Idee zur Tat um-
zugestalten, war es nicht vergönnt, die glänzenden
Resultate zu sehen, die einige Jahre darauf sein Teil-
haber Daguerre der Welt offenbarte. Isidore, sein
Sohn, trat das Erbe des Vaters an und nahm in dem
Vertrage mit Daguerre den Platz Nic&phores ein.
1837 zeigte Daguerre seinem Gesellschafter einige
Proben von Lichtbildern, welche durch Hervorrufung
von Quecksilberdämpfen auf jodierten Silberplatten er-
zeugt waren. Diese Erfindung soll durch Zufall ent-
standen sein, Einige zu kurz in der Kamera belichtete
Platten hatte Daguerre achtlos in einen Schrank, der
verschiedene Chemikalien enthielt, gelegt, um sie später
weiterzuverarbeiten., Nach einiger Zeit fand er zu
seiner größten Verwunderung ein Bild daranf. Durch
verschiedene Proben stellte er nun einwandfrei fest,
daß eine Verdampfung des im Schrank aufbewahrten
Quecksilbers die Ursache der Hervorrufung war. Er
setzte in systematischef Weise belichtete Jodsilberplatten
solchen Quecksilberdämpfen aus und erzielte auf diese
Weise die Wiedergabe der aufgenommenen Gegenstände.
Die Feststellung dieses Vorganges sollte für die Nach-
welt von größter Bedeutung sein.
Von anderer Seite wird die Dagnerresche Ent-
deckung auf die Idee der Moserschen!) Hauchbilder
zurückgeführt. Moser legte auf eine frisch polierte Platte
einen Gegenstand, Stempel usw., so daß die Dämpfe
die bedeckten Stellen nicht berühren konnten. Ein
authentischer Nachweis über die wirklichen Vorgänge,
die zur Entdeckung der Daguerreotypie führten, ist
aber bis heute nicht erbracht worden.
Am 13 Juni 1837 schloß Daguerre mit Isidore
Niepce einen neuen Vertrag, in dem bestimmt wurde,
daß die neue Erfindung den Namen Daguerres allein
führen sollte. Beide wandten sich jetzt wiederholt an
Kapitalisten und Kunstliebhaber, um ihre Arbeiten zu
verwerten. Da diese geschäftlichen Ausnutzungsver-
suche aber vergeblich waren, boten sie ihre Erfindung
durch Vermittlung des berühmten Physikers Dominique
Francois Jean Arago?) und des Chemikers Gay Lussac’?)
der Deputiertenkammer und der Akademie der Wissen-
schaften am 8. Januar 1839 zum Kauf an*). Es kommt
1) Moser, Ludwig Ferdinand, geboren 22. August ı805 in Berlin,
gestorben 22. Februar 1880 in Königsberg, Dr. med. und Dr. phil.
1831 beschäftigte sich Professor Moser viel mit der Daguerreotypie
und ist bei der Einführung dieses Verfahrens in Berlin besonders
rübrig gewesen, Er veröffentlichte auf Grund seiner Versuche einige
Erwiderungen an Daguerre 1843 und an E Becquerel 1844.
2) Arago, Dominique Francois Jean, geboren 26. Februar 1786,
gestorben 2. Oktober 1858 in Paris, Astronom der Pariser Sternwarte,
Professor an der Polytechnischen Schule in Paris. Seit 1831 Kammer-
mitglied und seit 1848 Mitglied der Regierung.
3) Gay Lussac, Louis Ferdinand, geboren 6. Dezember 1778 in
St Limousin, gestorben 9. Mai 1850 in Paris, Professor der Chemie.
Seit 1830 Deputierter, seit 1839 Pair und Mitglied der Akademie der
Wissenschaften.
4) Dingler, „Polyt. Journal“ 1839, Bd. 71, S 173.
EEE EETEREE TEE EEE EEE ERSTES EST ELTERN ZEEERETEEETGEEERERESSEEETER FERIEN,
Die als Messeheft herauskommende Nummer 55 der „Photographischen Chronik“ vom 29. August
gelangt auf der Leipziger Herbstmesse in dem Stande der Firma Kamera. Werkstätten, Guthe & Thorsch,
Dresden-A., zur Auslage.
Der Stand befindet sich in der Turnhalle am Frankfurter Tor, im Erdgeschoß
Nr. 95—098. Das Heft wird an alle Interessenten kostenlos abgegeben.
1925
—
auch zu einem Vertrage, worin Daguerre eine lebens-
längliche Rente von 6000 Fr. und Isidore Niepce eine
gleiche von 4000 Fr. erhalten.
Arago führte in der Deputiertenkammef über diesen
Gesetzentwurf Bericht, in der er ein beredter Anwalt
der beiden Erfinder wurde. In der Pairskammer war
es Gay Lussac, der gleichfalls für das neue Verfahren
warme Worte fand.
Schließlich wurde das Gesetz am 3. Juli 1839 mit
237 gegen drei Stimmen in der Deputiertenkammer
und am 30. Juli in der Pairskammer angenommen, An
der Sitzung vom 12. August teilte Arago folgenden,
von dem Minister des Inneren erhaltenen Brief mit:
„Mein Herr und wertester Kollege! Nachdem das
Gesetz, welches Herrn Daguerre eine Nationalbelohnung
gewährt, die Zustimmung des Königs erhalten hat, so
bleibt mir nur noch übrig, seine Entdeckung zu ver-
öffentlichen. Ich glaube, das beste und passendste
wäre, dieselbe der Akademie der. Wissenschaften mit-
zuteilen. Genehmigen Sie usw.!) “
Am 19. August 1839 gab Arago in der Sitzung der
Akademie die genaue Beschreibung des Verfahrens be-
kannt, worauf das Publikum mit größtem Erstaunen
und ungeheurem Jubel dieses unerwartete Geschenk
begrüßte. Das Verfahren sei hier kurz erläutert. Eine
silberplattierte Kupferplatte (galvanisch versilberte
Kupferplatten wurden erst einige Jahre später ver-
ı) Dingler, „Polyt, Journal“ 1839, Bd. 73, S. 363.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
391
wendet) !), wurde nach einem gründlichen Schleif- und
Polierprozeß Joddämpfen ausgesetzt, so daß sich eine
lichtempfindliche Schicht von Jodsilber bildete. Diese
so vorbereitete Platte kam dann sofort in die Camera
obscura zur Belichtung. Das noch unsichtbare Bild
wurde dann Dämpfen von erwärmtem metallischen
Quecksilber ausgesetzt und dadurch hervorgerufen.
Das mit allen Einzelheiten wiedergegebene Bild
(Positiv) war nach Passieren eines Bades von unter-
schwefligsaurem Natron sodann lichtbeständig.
Die Bekanntmachung des. Daguerreschen Ver-
fahrens verbreitete sich nun rasch über ganz Europa.
Für Daguerre selbst waren die Erfolge ganz enorme.
Tausende reisten nach Paris, um die’ Entdeckung zu
bewundern, das Verfahren zu erlernen und die von
Daguerre in Fabrikation genommenen Kameras?) zu
kaufen.
Und so gelangte die Erfindung der Photographie
dann auch bereits früh nach Deutschland, wo sie sofort
als außerordentlich wichtig erachtet, bald von Un-
gezählten beruflich ausgeführt wurde?).
ı) Galvanisch versilberte Kupferplatten wurden bereits 1845 für
Daguerreotypiezwecke verwendet. Der bekannte Berliner Chemiker
A. Lipowitz bietet in seinem Buche: „Die Daguerreotypie 1845, be-
reits ein Verfahren zur Herstellung solcher Platten“ für 5 Taler an.
2) Dingler, „Polyt. Journal“ 1839, Bd. 74, S. ıgı, befindet sich
eine detaillierte Beschreibung und S. 240 die dazugehörigen Zeich-
nungen.
3) Wilh. Dost, „Die Daguerreotypie in Berlin 1831 — 1860.“
Bredow-Verlag, Berlin 1922.
Sprecehsaal
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Wie die Arbeit und der Verdienst des Photo-
graphen einkalkuliert wird.
Da Herr Obermeister Classens vor wenigen Wochen
in der „Chronik“ das Thema „Industrieaufnahmen“
nun einmal angeschnitten hat, möchte ich nachstehend
ein kleines Erlebnis, welches eigentlich noch schöner
ist, der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten, zur Warnung
aller.
Es handelt sich um eine Gebäudeaufnahme 13:18,
wo ich für die Aufnahme und den ersten Abzug ı2 Mk.
und für jeden weiteren Abzug 4 Mk. berechnet habe.
Ich erhielt auf meine Rechnung hin folgenden Be-
scheid:
„Wegen der von Ihnen eingesandten Rechnung
über 20 Mk. für drei Photographien habe ich bereits
telephonisch mit Ihnen Rücksprache genommen. Die
von Ihnen aufgegebenen Preise sind dermaßen hoch,
daß sie mit den Ihnen entstandenen Selbstkosten in
kein Verhältnis zu bringen sind. So rechnen Sie für
die Aufnahme plus einen Abzug 'ı2 Mk., während eine
Platte 0,38 Mk. kostet, Entwickeln 0,30 Mk., ein Abzug
o40 Mk,, zusammen 1,08 Mk., so daß für das Photo-
graphieren selbst noch 10,92 Mk. bleibt, was wohl
überreichlich hoch gerechnet ist. Für jeden weiteren
Abzug wollen Sie 4 Mk. berechnen, während jedes
Geschäft 0,40 Mk. dafür nimmt. Für die Platte be-
anspruchen Sie jetzt noch Io Mk., während dieselbe
nur 0,38 Mk. kostet: Das Aufnehmen und Entwickeln
ist bereits in Ihrem ersten Preis enthalten. Ich bitte
Sie, Ihre Forderung noch einmal zu prüfen und mir
Nachricht zukommen zu lassen. Sollten Sie von der-
selben nicht abgehen, so bedauere ich es, Ihnen nicht
weitere Aufträge geben zu können.“
Auf dieses Schreiben hin, über das wohl jeder
weitere Kommentar überflüssig ist, erteilte ich folgende
Antwort;
„Der berechnete Preis für die angefertigte Auf
nahme ist genau nach der in meinem Geschäft ge-
bräuchlichen Liste aufgestellt. Der übliche Tarifpreis
meiner Berufsorganisation, des »Central - Verbandes
Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen« für .
Ateliers I. Ranges liegt 50% höher. Im übrigen
steht Ihnen frei, sich zwecks Auskunft an die zu-
ständige Verbandsstelle für das besetzte Gebiet zu
wenden: August Arnold-Bochum, Humboldtstraße 36.
Bezüglich der Kosten meiner Materialien bemerke
ich ausdrücklich, daß ich Ihnen solche nicht verkauft
habe, sondern mit deren Hilfe Arbeit geleistet habe.
Als Kaufmann ist Ihnen ja auch hinreichend bekannt,
daß zu jeder Leistung, besonders wenn sie, wie in
diesem Falle, außerhalb des Hauses getätigt wird,
Zeitaufwand gehört, der bezahlt werden muß. Ferner
sind in den Preis auch die verschiedensten weiteren
Unkosten einzukalkulieren, wie Unterhaltung und
Amortisation des Ateliers, Licht, Steuern usw.
Ich erwarte, daß Sie meine Rechnung umgehend
begleichen.“
Ich kann noch mitteilen, daß nach Zustellung
dieser Antwort die Rechnung obne jede Kürzung be-
zahlt wurde, ein Zeichen, daß die betreffende Firma
von meinen Ausführungen überzeugt worden ist, Ich
zweifle nicht daran, daß auch anderen Kollegen solche
Fälle vorkommen können, habe aber ausdrücklich die
Schriftleitung unserer Verbandszeitschrift gebeten,
diesen ‘Fall zu veröffentlichen, damit die Kollegen ge-
warnt werden und nicht immer sofort Preisnachlässe
gewähren. Gerade die Industrie, die rücksichtslos
ihre Preise bei irgendeiner Verteuerung der Roh-
materialien, Löhne usw. erhöht, muß unsere Arbeits-
leistung bezahlen.
H. Leimkühler,
392
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
25. August
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
ur Auszlige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Reg.-Bez. Koblenz, Zwangsinnung. Endlich,
nach langem Warten, fanden die von der Zwangs-
innung Koblenz eingereichten Statuten ihre Bestätigung.
Am 27. Juli, mittags 2?/, Uhr, fand daher die von der
Behörde einberufene Generalversammlung zur Tätigung
der Vorstandswahl im Union -Restaurant, Löhrstr. 73,
statt. Die Versammlung war von etwa 60 Kolleginnen
und Kollegen des Reg.-Bez. Koblenz besucht. Die
vorgenommene Wahl hatte folgendes Ergebnis: Ant,
Kilzer- Koblenz, Oberm,, ferner die Herren Menzel,
Bartel, Stein sen., Ring und Bauer (sämtlich in Koblenz),
Ritter- Andernach, Löhr-Bendorf, Genzel- Neuenahr,
‘Sawatzki- Kreuznach, Rosetizweig- Betzdorf, Koemmet-
Cochem, Frl. Menne-Simmern, Böhm-Mayen, Robert
Merkel-Biersdorf (Westerwald), so daß fast jeder Kreis
im Reg.-Bez. Koblenz einen Vertreter im Vorstand hat.
Nach der Vorstandswahl fand eine rege Aussprache
statt, in deren Verlauf wichtige Tagesfragen erörtert
wurden. Als Fachzeitschrift wurde die „Photogr.
Chronik“ bestimmt, in welcher auch alle Versammlungen,
Beschlüsse usw. bekanntgegeben werden. Die „Chronik“
wird ab 1. September jedem Mitgliede der Innung vom
C, V. durch die Post zugestellt. Die Kosten hierfür
sind in dem Jahresbeitrage, welcher von der Gründungs-
versammlung auf 24 Mk. festgesetzt wurde, mit ein-
begriffen und ist in vierteljährlichen Raten von je
6 Mk. zu zahlen. Wir richten daher jetzt schon an
alle Mitglieder der Innung die Bitte, die erste Rate in
Höhe von 6 Mk. an unseren I. Kassierer, Herrn
Paul Stein-Koblenz, Löhrstraße 77 (Postscheckkonto
Köln Nr, 42223), gelangen zu lassen. Um 6 Uhr wurde
die sehr schön verlaufene Versammlung geschlossen.
Die erste Vorstandssitzung fand am 4. August,
nachmittags 6 Uhr, im Kaiserhof, obere Löhrstraße, statt,
und war von ıo Kollegen besucht. Die Verteilung der
einzelnen Aemiter hatte folgendes Ergebnis: A. Kilzer,
. Oberm., Rheinstraße 28, H. Menzel, stellvertr. Oberm.,
Schloßstraße, C. Bartel, I. Schriftführer, Nagelgasse 33,
E Bauer, II. Schriftführer, P. Stein sen., I. Kassierer,
Löhrstraße 77, J. Löhr, II. Kassierer. Hierauf wurden
noch einige wichtige Punkte erledigt. Anfragen, Zu-
schriften usw. wolle man an den Oberm., dessen Stell-
vertreter oder an den I. Schriftführer, K. Bartel- Koblenz,
Nagelgasse 33, richten. Die Satzungen werden in den
„nächsten Tagen den Mitgliedern der Innung zugesandt.
Kilzer, Oberm.
Stettin, Zwangsinnung. Folgende Satzungsände-
rungen sind unterm 3. Juli vom Bezirksausschuß ge-
nehmigt worden und treten mit der Veröffentlichung
in Kraft: Erster Nachtrag zur Satzungsänderung der
Photographischen Vereinigung im Reg.-Bezirk Stettin
(Zwangsinnung), beschlossen in der zweiten außerordent-
lichen Innungsversammlung am 28. April 1925.
Es ist zu setzen in:
$ 10, Abs. ı, statt bis zu zo Mk. bis zu 1000 R.-Mk.
statt bis zu 20 Mk. bis zu Iooo R.-Mk.
statt bis zu Io Mk. bis zu 500 R.-Mk.
statt bis zu 6 Mk. bis zu 300 R.-Mk.
; statt bis zu 6 Mk. bis zu ı2 R.-Mk.
Abs. 2, statt ,50 Mk. 9gR.-Mk. Abs. 3, statt ı Mk.
6R.-Mk. und statt o5oMk. 3R.-Mk, Abs.5,
statt bis zu 20 Mk. bis zu Ioco R.-Mk.
$ 22 erhält folgenden Wortlaut: Jedes stimmberechtigte
Mitglied der Innungsversammlung ist verpflichtet,
in den Sitzungen rechtzeitig zu erscheinen, so-
fern es nicht durch Krankheit (durch ärztliches
Attest glaubhaft gemacht) oder durch dringende
Fälle, deren Dringlichkeit als Entschuldigungs-
grund vom Vorsitzenden anerkannt werden muß,
verhindert ist. Wer ohne genügende Entschul-
digung ausbleibt oder verspätet in der Ver-
sammlung erscheint oder dieselbe vor deren Be-
endigung verläßt, verwirkt eine vom Innungsvor-
stande zu verhängende Geldstrafe von ıo R.-Mk,,
jedes weitere Mal hintereinander je 5 R.- Mk.
mehr bis zur Höchstsumme von 5o R.-Mk.
8 30, Abs. 2, statt bis zu 2 Mk. bis zu ıoo R.-Mk.
I. A.: W. Wolff, Vors.
Rheinisch-Bergische Innung. Gemeinsame Be-
zirksversammlung der Bezirke 3 und 4 am Freitag, den
28 August, nachmittags 6 Uhr, in Vohwinkel, Hotel
zur Post.
ey
- Versammlungen;
Kottbus: 27. August, Lausitzer Photogr.-Verein.
Vohwinkel: 28. August, Rheinisch- Bergische Innung.
Berlin: ı. September, Zwangsinnung, Bezirk Norden.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund.
un SH zen
l
Gesehäfts - Mitteilungen.
Geschäftsverkauf. Wie uns mitgeteilt wurde, hat
die Foto-Handelsgesellschaft m. b. H, Köln-Mülheim,
Frankfurter Straße 24, das Zweiggeschäft der Firma
Chr. Harbers zu Köln - Mülheim mit allen Passiven
und Aktiven übernommen. Zum Geschäftsführer ist
Herr Richard Eigenfeld bestellt worden, und ein vor
kurzem an die Kundschaft der bisherigen Firma
Chr. Harbers von dem früheren Prokuristen F. W. Stein-
hardt versandtes Rundschreiben findet hiermit seine Er-
ledigung, da Herr Steinhardt später für Foto- Handels-
gesellschaft m. b. H, Köln-Mülheim, tätig sein wird.
Die Firma Chr. Harbers bittet zufolge freundschaft-
licher Uebereinkunft mit der Foto- Handelsgesellschaft
m. b. H. ihre Kundschaft im Rheinlande, den Orten
Westfalens, die zu der Kölner Post- Nahzone gehören,
der Rheinpfalz, aus Hessen -Nassau und der bayerischen
Pfalz, künftig ihre Aufträge der neuen Gesellschaft zu
übermitteln.
——T,
6
Fragekasten,
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spörl, München 23, Clemensstraße 33, zu
ıichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden.
Atelierobjektiv.
Fvage 84. Herr M. Sch. in K. Genügt für 18/24
Aufnahmen ein Anastigmat von 30 cm Brennweite?
Antwort 84. Um ein Plattenformat von 18:24 cm
auszuzeichnen‘, genügt eigentlich ein Anastigmat von
25 cm Brennweite vollkommen. Diese Brennweite ist
oft sogar erwünscht, wenn z.B. Gruppen in einem
Raum aufgenommen werden sollen, der nur eine ge-
ringe Länge hat. Sollen aber mit dem gleichen Ob-
jektiv Kriebilder oder gar Brustbilder aufgenommen
werden, so muß man zu nahe an die Personen rücken
und erhält dann leicht übertriebene Perspektive. Die
sehr nahen Punkte, bzw. Teile der Personen werden
dann zu groß im Verhältnis zu den mehr zurückliegenden.
Um das zu vermeiden, wählt man zweckmäßig Brenn-
weiten von 4o— 50 cm für 18:24. Will man mit einem
Objektiv auskommen, dann wäre besser eine kleinere
Brennweite zu nehmen uud dann auf direkte Aufnahmen
von großen Köpfen zu verzichten. Mit einer Brenn-
weite von 3ocm könnten dann alle Figuren, Kniebilder
und Gruppen aufgenommen werden, während Brust-
bilder dann besser nur auf Kabinettplatten gemacht
und dann vergrößert werden. Sp-
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Suummmerundiee
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| RRSHE en BEE NN
'hotographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
und von fast 100 Landesverbände, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43mm breiten Spalte 7!/, Gold -Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf.
| Halle (S.), Mühlweg 19.
ı Gold-Mk. = !%/,, Döllar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 29. August 1925.
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr. 55.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die deutsche optiseh-photographisehe Industrie auf dem Weltmarkt.
Die Industrie optisch - photographischer Artikel, die
sich nicht auf Bodenschätze stützt, ist in ihrer Ent-
wicklung auf das engste mit der allgemeinen wirt-
schaftlichen und kulturellen Stellung des Landes ver-
bunden. Als daher Deutschland aus einem Agrarstaat
zu einem der ersten Industriestaaten geworden war
und mit England und Nordamerika nahezu die Hälfte
der gesamten internationalen Warenbewegung von
75 Millionen Mark verzeichnen konnte, hatte auch die
photographische Industrie wachsenden Anteil an dem
friedlichen Kommunismus, der um alle Nationen das
starke Band gemeinsamer Tätigkeit und wechselseitigen
Austauschs ihrer Kulturgüter schlingt. So mächtig
auch andere Staaten auf den verschiedenen Gebieten
des wirtschaftlichen Lebens vorgeschritten sind, in der
Ausfuhr wissenschaftlicher Erkenntnis, dokumentiert
in den Erzeugnissen der optisch -photographischen
Industrie, nahm keiner einen so schnellen ruckhaften
Aufschwung wie Deutschland. Das kam in den Ziffern
unserer Ausfuhr deutlich zum Ausdruck. Aber gerade
durch ihre Bedeutung für die internationale Kultur-
gemeinschaft ist die photographische Industrie mit am
stärksten durch den Weltkrieg und seine Folgen im
Absatz beeinflußt worden.
Als im Jahre ıgıo auf Veranlassung des Vereins
der Fabrikanten phofographischer Artikel die deutsche
Reichsregierung durch ihre Vertretungen im Auslande
jene wichtigen Erhebungen veranstalten ließ, die be-
kanntlich in vier Heften „Der Photohandel im Auslande®
zusammengefaßt wurden, da konnten die Botschafter,
Gesandten und Konsuln feststellen, daß fast überall
in der Welt deutsche Photo- und Optikartikel Ein-
gang gefunden haben. Zwar war hier und da noch
das englische, amerikanische oder französische Fabrikat
vorherrschend, aber es zeigte sich, daß unsere Industrie
immer weiter Fuß faßte. Die deutsche photographische
Industrie beschränkte sich nicht mehr darauf, den
Bedarf des Heimatlandes zu decken, sie stellte sich in
fortgesetzt steigendem Maße auf den Export ein. Mit
der Produktion an Photochemikalien wurden 95 0/y des
Bedarfs der ganzen Welt gedeckt. Die hochwertigen
. Erzeugnisse der deutschen Optik waren über den
ganzen Erdball verbreitet, die Schwierigkeiten in der
Fabrikation photographischer Papiere waren über-
wunden, der ausländische Rohstoff entbehrlich und
allmählich auch auf diesem Gebiete ebenso wie in der
Platten- und Kameraindustrie die Kundschaft des
Auslandes erobert, auch in den Ländern, die über eine
eigene Industrie auf diesem Gebiete verfügten. So
wichtig der Innenhandel war, das Wichtigste blieb der
Export, denn das Inland kann die gesamte Produktion
. darstellt.
nicht aufnehmen, und vor dem Kriege umfaßte der
deutsche Export optisch -photographischer Artikel fast
die Hälfte der gesamten Erzeugung.
Jetzt bat sich das Bild geändert. Die Ausfuhr ist
erheblich zurückgegangen, andererseits hat aber auch ,
die Einfuhr aufgehört, wodurch das Absatzgebiet in
Deutschland wieder von größerer Bedeutung geworden
ist. Auch hier hängt die Entwicklung eng mit der
allgemeinen wirtschaftlichen und kulturellen Lage zu-
sammen. Denn die Photographie ist ja nicht nur ein
Liebhabersport, ein Handwerk oder Gewerbe, sondern
in höherem Maße noch in Technik und Wissenschaft
unentbehrlich, Der Konsum photographischer Artikel
ist also von dem Kulturstand mehr abhängig als viele
andere Gebiete der Fabrikation. Deshalb muß wieder
wie früher das Hauptaugenmerk auf die Steigerung
des Exports gerichtet werden. Die po:itischen Grenzen
Deutschlands sind zu eng für die Produktion der
deutschen Industrie, daher ist die Ausfuhr nicht nur
eine Frage der Industrie überhaupt, sondern der
optisch- photographischen ganz besonders. Die Auf-
nahmefähigkeit des deutschen Inlandmarktes ist immer
noch wesentlich geringer als in der Vorkriegszeit. Die
Geldnot und Verarmung auf allen Gebieten in allen
Kreisen macht sich hier geltend.
Die Leistungsfähigkeit unserer Industrie ist er-
wiesen, ihre rationelle Produktion im allgemeinen auf
der Höhe, besonders, wenth man berücksichtigt, daß
der größere Teil des Preises, den die fertige Ware er-
zielt, nicht Bezahlung für die Rohmaterialien, sondern
für die aufgewandte Intelligenz und Geschicklichkeit
Es handelt sich also um eine Veredelungs-
industrie. Die Zahlen des Exports sind daher nicht
nur für die Entwicklung der photographischen In-
dustrie, sondern auch für die allgemeine Volkswirt-
schaft von Bedeutung.
Im. Jahre ıg913 betrug die Ausfuhr an photo-
graphischen Trockenplatten 14440 dz im Werte von
3237000 Mk.; im Jahre 1924: 17326 dz im Werte von
4618000 Mk. gegen 18070 dz im Jahre 1923, also 744 dz
weniger.
An photographischen Linsen, geschliffen und ge-
faßt, photographischen Objektiven und Apparaten
wurden 1913 ausgeführt 4180 dz im Werte von
10 623000 Mk.; im Jahre 1924: 3012 dz im Werte von
11999000 Mk. gegen 4450 dz im Jahre 1923, also
1438 dz weniger.
An photographischen lichtempfindlichen ‚Papieren
betrug die Ausfuhr im Jahre Ig13: 15412 dz im Werte
von 5573000 Mk.; im Jahre 1924 nur 11192 dz im
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PHOTOGRABHISCHE CHRONIK.
9. August
Werte von 5462000 Mk. gegen 11448 dz im Jahre ıg23,
also 256 dz weniger.
An photochemischen Erzeugnissen für photo-
graphische Zwecke, die anderweit in der Handels-
‚ statistik nicht genannt werden, betrug die Ausfuhr im
Jahre 1913: 3312 dz im Werte von 506000 Mk.; im
Jahre 1924 nur goI dz im Werte von 305000 Mk.
gegen IoIz dz im Jahre 1923. |
Auch in den anderen in Betracht kommenden
Artikeln zeigt sich dasselbe Bild. Im Jahre 1923 waren
die Ausfuhrzahlen des Jahres I9I3 nicht wieder ein-
geholt und sind im Jahre 1924 weiter zurückgegangen.
Ein Beweis dafür, daß das Ausland seine Grenzen
durch Schutzzollschranken absperrt oder den Bedarf
aıı anderer Stelle deckt. Die Absatzgebiete aus der
Zeit vor dem Kriege sind zum Teil verlorengegangen,
neue zu schaffen ist — von wenigen Ausnahmen ab-
gesehen — sehr schwierig. Denn die Welt ist ver-
geben, und es kann sich nur darum handeln, von dem
Platze, den man selber einnehmen möchte, einen
anderen zu verdrängen. Infolge der politischen und
kulturellen Verhältnisse aber ist unsere Industrie beim
Wettbewerb durchaus im Nachteil. Die deutsche photo-
graphische Industrie braucht Oeffnung der Grenzen,
keine Schutzzollschranken, wie überhaupt die Zer-
reißung des europäischen Wirtschaftsgebietes durch.
Zollschranken ein Wahnsinn ist. , Denn einem alten
Prinzip zuliebe verteuert Europa künstlich seine Er-
zeugnisse, erschwert seinen Handel und behindert
seine Produktion. Wenn es mit diesem Prinzip nicht
bricht, wird es ihm unmöglich sein, mit dem großen,
handelspolitisch einigen Nordamerika zu konkurrieren.
Der Kampf um den Markt kann, solange die europäische
Schicksalsgemeinschaft nicht klar erkannt ist, infolge
der geänderten Produktionsbedingungen nicht 'mehr
wie früher mit: der Preisunterbietung der Konkurrenten .
ausgefochten werden. Entscheidend ist vielmehr die
Qualität und die persönlichen und nationalen guten
Beziehungen zu den Abnehmern. Inibezug auf die
Qualität wird unsere Industrie sich behaupten können,
hinsichtlich der guten Beziehungen handelt es sich um
Imponderabilien, die mehr als bisher aufmerksame Be-
achtung erfordern.
8
Die Leipziger Herbstmesse 1925 für Kino, Photo, Optik und Feinmeehanik.
Die Leipziger Herbstmesse 1925, die vom 30. August
bis 5. September (die technische Messe bis g. September)
stattfindet, hat ihren Anfang genommen. Esist bekannt,
daß sich gerade die Leipziger Messen von jeher als ein
besonders geeignetes Mittel zur Repräsentation der deut-
schen Wirtschaft und Technik erwiesen haben, da sie
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Der Marktplatz in Leipzig mit i
nicht nur dem an der Entwicklung der deutschen
Wirtschaft und Technik interessierten Ausländer,
sondern auch dem inländischen Besucher und Fabri-
kanten wertvolle Einblicke in die sie interessierenden
technischen Spezialgebiete verschafften. Wohl alle
technischen Großindustrien sind in Leipzig durch ihre
führenden Häuser vertreten, und der Besucher kann
so einen Ueberblick über die Fortschritte auf den
einzelnen Gebieten gewinnen.
Eine der Sondermessen der Leipziger Messen, die
einem ständig größer werdenden Interesse des Inlandes
sowohl als auch der ausländischen Fachwelt begegnen,
ist die Messe für Kino, Photo, Optik und Feinmechanik,
die in der Turnhalle am Frankfurter Tor untergebracht
ist. Obwohl diese Sondermesse erst seit dem Herbst
IgIg besteht, gegenüber den alten Meßindustrien also
noch recht jungen Datums ist, hat sie von Anfang an
eine weitgehende Beachtung in den als Aussteller in
Betracht kommenden industriellen Kreisen gefunden, -
mit dem Ergebnis, daß die bedeutendsten Firmen der
photographischen, kinotechnischen und anderer ver-
wandter Branchen zum großen Teil gleich mit dem
Aufleben der neuen Sondermessen ihre Erzeugnisse
auf ihr ausstellten. -Die Leistungsfähigkeit der auf
diesen Gebieten vertretenen Firmen zeigte sich be-
sonders auf der letzten Frühjahrsmesse 1925, auf der
in reicher Fülle anschaulich alle Neuerungen und Er-
findungen gezeigt wurden (siehe „Chronik* Nr. 10 u. IT).
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E__ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
1925
. 395
Bekanntlich sind gerade in der Photo-, Kinotechnik
und Optik in jüngster Zeit eine Reihe: hochinter-
essauter Fortschritte erzielt worden, die auch auf der
jetzigen Messe das lebhafteste Interesse beanspruchen
werden, so daß jedem erusten Fachmann der Besuch\
der Sondermesse ‚nur dringend empfohlen werden kann.
‘Von jeher sieht man das Meßgeschäft als ein ge-
treues und objektives Spiegelbild der Konjunktur an.
Der Verlauf der Leipziger Herbstmesse 1925 wird uns
zeigen, wie weit wir heute mit der Normalisierung
unserer Wirtschaftsverhältnisse sind. Es besteht aber
von vornherein kein Zweifel, daß das Meßgeschäft all-
gemein im Zeichen des Geld- und Kapitalmangels, der
schweren Steuer- und bald einsetzenden Reparations-
lasten stehen wird. Auch der Besuch des Auslandes
dürfte an Frequenz gegenüber den früheren Messen
kaum zunehmen,
Zölle eine besonders merkliche Auswirkung haben
dürften,
Trotz der nun mancherorts geäußerten Bedenken
da hier die soeben beschlossenen '
werden die ausstellenden Firmen auch diesmal mit
ihrem besten Können und ihren Neuerungen aufwarten.
Ist es doch in der Geschichte der Messen keine Selten-
heit, daß häufig gegen jede Erwartung — oft eıst
gegen Schluß der Messe — eine außerordentliche Be-
lebung der Geschäfte eintritt. Und hier ist ein weiterer
Zweck der Messe gegeben, der über die Barometer-
funktion hinausgeht, nämlich anzuregen, zu ermutigen,
aufbauende Tendenzen zu festigen und zu stärken.
Leider türmen sich in den letzten Jahren die ge-
schäftlichen Schwierigkeiten tagtäglich höher und stellen
sich vielleicht auch der Reise zur Leipziger Messe ent-
gegen; andererseits aber verlangt auch die moderne
Geschäftsführung die restlose Wahrnehmung der von
der Messe gebotenen Vorteile. Wenn es der Fach-
mann nur versteht, aus der Fülle des Gebotenen das
für die Originalität und Tendenz seines Geschäftes
Belebende herauszugreifen, so lohnt sich schon des-
wegen die Reise, ganz abgesehen von der gegen-
wärtigen Lage.
Die Aufwertung von Darlehen,
Unter dieser Ueberschrift wurde bereits in
Nr.3, Jahrg. 1925, der „Chronik“ ausführliche Auf-
klärung über die Aufwertung ungesicherter Dar-
lehen gegeben, die jedoch durch das am 15. Juli in
Kraft getretene Aufwertungsgesetz einige Ab-
änderungen erfahren hat, auf die im nachstehenden
näher eingegangen werden soll.
' Wie schon früher angeführt, scheiden hier, wo
nur von ungesicherten — d.h. nicht durch Hypothek
gesicherten — Darlehen gesprochen wird, Bank-
kredite aus, wo in der Regel jeder Entwertung durch
vorhergegangene Vereinbarung vorgebeugt worden
war. Es handelt sich nur um die Fälle, wo ein guter
Bekannter oder Freund einem anderen in der Infla-
tionszeit ausgeholfen hat.
Das mit dem ı5. Juli 1925 in Kraft getretene
Aufwertungsgesetz befaßt sich mit den durch ein
dingliches Recht nicht gesicherten Forderungen.
Für die Aufwertung solcher Forderungen oder Dar-
‚lehen sind zu unterscheiden:
1. Darlehen, die dem Gläubiger langfristig als
yeambaı anne und f
Darlehen, die kurzfristig aus Gefälligkeit ge-
se waren.
Bei den Darlehen mit dem Merkmal der Ver-
mögensanlage, d.h. wo das Geld unter Vereinbarung
von Zinsen auf längere Zeit hingegeben wurde, die
Hingabe somit im eigenen Interesse des Geldgebers
zur Erhaltung und Nutzung seines Rapitals erfolgte,
findet die Aufwertung bis zu 25% des
Goldmarkbetrages statt. Dieses ist bei den
Ansprüchen, die vor dem I. Januar 1918 erworben
worden sind, der Nennbetrag, im übrigen die
Summe, die die Umrechnung nach der dem Auf-
wertungsgesetz beigefügten Umrechnungstabelle er-
gibt. Die genaue Flöhe oder wenigstens die übliche
Höhe der Aufwertungsgebote läßt sich allgemein
nicht angeben. In jeden Falle ist die Gesamtlage,
d.h. die Gesanitlage der auf beiden Sciten vor-
handenen berechtigten Interessen maßgebend. Nach
dem gleichen Maßstabe richtet sich auch der Zeit-
punkt der Fälligkeit des Aufwertungsanspruchs und
die Art der Verzinsung. Soweit sich zwischen
beiden Parteien eine Einigung nicht erzielen läßt,
entscheidet jeweils das ordentliche Gericht nach
billigem Ermessen. Durch einen solchen Entscheid
kann das Gericht dem Schuldner Stundung ge-
währen, jedoch nicht länger als bis zum ı. Januar
1932, bei schlechter wirtschaftlicher Lage des
Schuldners sogar bis zum ı. Januar 1938. Ist die
Rückzahlung bereits in entwertetem Gelde bewirkt
worden, so ist die Aufwertung erundsätzlich davon
abhängig, daß der Gläubiger sich bei der Annahme
des Geldes seine Rechte vorbehalten hat. Hat aber
der Gläubiger die Leistung in der Zeit vom ıs. Juni
i922 bis zum 14. Februar 1924 angenommen, so
findet eine Aufwertung auch dann statt, wenn er die
Erklärung des Vorbehaltes versäumt hat. In diesem
Falle sind die bereits erfolgten Zahlungen in Höhe
ihres Goldmarkbeitrages auf den Aufwertungsbetrag
anzurechnen. Sind z. B. am 20. Februar 1918 300
Papiermark, als 240 Goldmark, als Darlehen ge-
geben und am 28. Juni 1922 300 Papiermark (gleich
3,78 Goldmark, zurückgezahlt worden, so sind bei
dieser Aufwertung von 25 % 3,78 Goldmark auf den
Aufwertungsbetrag von 60 Mk. anzurechnen, so daß
noch ein Anspruch von 56,22 'Goldmark bestcht.
Besonders zu beachten gilt in dem Falle, wenn der
Gläubiger vor dem 15. Juni 1922 Zahlungen ohne
Vorbehalt angenommen hat. Hier wird das zurück- _
gegebene Geid als gleichwertig mit dem hin-
gegebenen gerechnet, die zurückgezahlte Papiermark-
summe also ohne Rücksicht auf die inzwischen ein-
getretene Wertminderung einfach von der dem
Schuldner geliehenen Papiermarksumme abgezogen.
Im zweiten Falle haben wir es mit Darlehen zu
tun, die nicht als Vermögensanlage dienten, sondern
z. B. Gefälliekeitsdarlehen darstellten. Diese sind
nicht an eine obere Grenze gebunden, sondern unter-
liegen der Aufwertung nach den allgemeinen Vor-
schriften. Wenn es billigem Ermessen entspricht,
kann hicr unter Berücksichtigung der auf beiden
Seiten vorhandenen berechtigten Interessen eine
Aufwertung bis zu 100% erfolgen. Zu beachten ist,
daß es hier nicht darauf ankommt, ob der Gläubiger,
der bereits mit entwertetem Gelde ausgezahlt wurde,
\ .
EEE EEE Eu ET IE EEE TEE
Das vorliegende Messeheft der „Photographischen Chronik“ gelangt auf der Leipziger Herbst-
messe im Meßhaus Frankfurter Tor in dem Stande der Firma Kamera- Werkstätten Guthe & Thorsch,
Dresden- A, Stand Nr. 95— 08 (Erdgeschoß), zur Auslage und wird kostenlos an alle Interessenten abgegeben.
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sich bei der Annahme der Leistung nicht die Rechte
vorbehalten hat. Fälligkeit und Verzinsung des Auf-
wertungsanspruchs bestimmen sich ebenso wie
dessen Höhe nach Billigkeitsgrundsätzen.
\ Wie schen in dem früheren Artikel ausgeführt .
wurde, besteht bei der Aufwertung ungesicherter
Darlehen immerhin eine ganz erhebliche, Rechts-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
29. August
Beweisführung, ob eine Ver-
mögensanlage oder ein Gefälligkeitsdarlehen vor-
liegt, hat wohl immer der Gläubiger. Generell kann
man jedoch annehmen, daß bei einem langfristigen
Darlehen für gewöhnlich eine Vermögensanlage
beabsichtigt war, während bei einer kurzfristigen
Gelägabe vermutlich das Gegenteil vorliegt.
unsicherheit. Die
Aufnahme von Tagesereignissen.
Von E. Baumgartner, Freiburg i.B.
Wenn man die Fachzeitschriften durchliest, muß
man sich wundern, daß man so wenig von anderen
Erwerbsgebieten außer der Porträtphotographie liest.
Und doch strebt man überali nach neuen Verdienst-
möglichkeiten und Organisierung alles Geschehens.
Wenn heute irgendwo ein größeres Fest veranstaltet
wird, so wird gcsorgt für Ordnungsdienst durch
Polizei und Gendarmerie, für Unfälle durch Sanitäts-
dienst der freiwilligen Sanitäter und Aerzte. Die
"Presse wird eingeladen. Ein Wohnungsausschuß;
ein Finanzausschuß usw. Bei solchen größeren oder
kleineren Festen und Tagungen wird auch meistens
irgendein Akt oder eine besondere Begebenheit im
Bilde festgehalten. Nun haben wir zwei Gruppen
von Photographen: Die Hauptgruppe an Zahl sind
die Amateurphotographen und die zweite Gruppe,
geringer an Zahl, sind die Berufsphotographen.
Diese Berufsphotographen kann man wieder in ver-
schiedene Untergruppen einteilen. Und zwar in
organisierte und nicht organisierte (sogenannte
Außenseiter oder Schwarzphotographen). Bei diesen
letzteren spielen immer verschiedene Umstände mit,
weshalb, sie nicht in die Organisation gehen, oder
auch oft gar nicht gerne aufgenommen werden.
Eigenbrötler, Leute, die.aus anderen Berufen über-
getreten oder in ihrem äußeren Auftreten alles sein
können, nur kein anständiger Photograph.
Nun hat aber der gelernte Photograph jeden-
in erster Linie ein gewisses Vorrecht vor
Amateuren und Außenseitern in unserem Berufe, bei
allen Festlichkeiten oder Tagesereignissen zugegen
zu sein.: Alle Behörden und Vereinsvorstände im
ganzen Deutschen Reiche sollten darüber aufgeklärt
werden, den-großen Ausspruch Hans Sachs’ zu be-
herzigen, welcher heißt: „Verachtet mir die Meister
nicht!“ — —
Wenn jetzt die Zeit gekommen ist, wo jeder
einen Doppelberuf hat, so werden wir Photographen
besonders: schwer davon betroffen, indem es ein so
großes Heer von Amateurphotographen gibt, welche
die Photographie als Nebenerwerb benutzen. Nehmen
wir einmal an, es kämen auf jeden organisierten
Berufsphotographen 100 Amateure oder Außenseiter,
so wäre dies ein Heer von einer halben Million in
Deutschland. Hiermit ist der Konkurrenzkampf des
Berufsphotographen, weicher sich außerhalb des
Ateliers betätigt, natürlich genügend gekennzeichnet.
Wenn jetzt auf der Tagung der Deutschen Ama-
teurphotographen in einem Vortrag eines Herrn
Oberstleutnant Karl v. Schindling förmlich dazu auf-
gefordert wird, die Amateure mögen ihre Bilder an
eine- Zentralverwaltungsstelle für Amateurbilder
senden, und ferner Richtlinien für die Preisberech-
nung bei Verwendung von Amateurbildern auf-
gestellt werden sollen, so ist dieser Plan ein voll-
endetes schweres Konkurrenzunternehmen seitens
der Amateure gegen die Berufsphotographen.
Es ist nicht zu bestreiten, daß es hervorragende
Leistungen von Amateurphotographen gibt, welche
neben jede Leistung von Berufsphotographen gestellt
werden können. Schr oft ist die Leistung an einer
Grenze, wo der Begriff Amateur oder Beruf ein ver-
schwommener ist. Und viclfach ist diese Grenzlinie
auch die Stelle, wo der Doppelberuf beginnt. Man
sollte doch meinen, daß jeder anständig denkende
Mensch als Beamter, Kaufmann oder Handwerker
sich möglichst davon fernhalten sollte, eine andere
Berufsgruppe zu schädigen.
Der Amateur hat ein gutes Recht darauf, bei
allen Tagestreignissen, bei allen Festlichkeiten und
auf Reisen und Wanderungen zu photographieren;
aber er sollte doch immer daran denken, daß er nur
in Ausnahmefällen sich seine Leistungen bezahlen
lassen sollte. Dies will ich an einem Beispiel zeigen:
Werden bei einem großen, musikalischen Werke eine
Anzahl Musiker aus Künstlerkreisen zur Ver-
stärkung der Berufsmusiker herangezogen und dafür
entschädigt, so ist dies ein Ausnahmefall.
Ein anderes Beispiel: Ein Flugzeug ist ab-
gestürzt, weit und breit ist kein Berufsphotograph;
ein zufällig anwesender Amateur macht eine Auf-
nahme und verwertet diese. Hier müßten aber wieder
die Verleger oder Händler solcher Aufnahmen
immer betonen, daß Amateurbilder, wenn auch gut,
in der Leistung doch geringer bezahlt werden.
Ein altes Sprichwort sagt doch: „Wenn du
kannst, geh zum Schmied und nicht zum Schmiedle.“
Am Sonntag, dem 16. dieses Monats, fand in
dem herrlich gelegenen Freiburg im Breisgau mit
seinen 1200-1500 m hohen Bergen eine „Internatio-
nale Motorrad- und Automobil-Bergrekordfahrt“
auf dem Schauinsland statt. Die ganze ı2km lange
Wegstrecke war von herrlichem Sonnenschein über- .
flutet und von Tausenden von Zuschauern besetzt.
An manchen Stellen saßen auf kleinem Raume an
den Bergabhängen mehrere hundert Zuschauer vou
morgens 6 Uhr bis nachmittags 3 Uhr: Also die
Gelegenheit für den Photographen war günstig, der
Tag war wie gemacht dazu.
Nun will ich noch einiges über das tech-
nische Arbeiten in solchen Fällen sagen: Reichliche
Platten, gute und reichliche Optik (Satz) und ein
gutes Auge für Raumwirkung und Berücksichtigung
der wirtschaftlichen Momente bei Verwendung der
Aufnahmen. Möglichst rasche Herstellung der Ab-
züge zur Auswertung. Dann sollten derartig große
Ereignisse von mehreren Photographen in Gemein-
schaft bearbeitet werden; denn nur auf diese Weise
kann die Berufsphotographie allmählich die Ueber-
legenheit dem Amateur gegenüber zeigen. Die Fest-
veranstalter überlassen leider das Kapitel Photo-
gsraphie meistens der freien Konkurrenz. Sache
des Central-Verbandes Deutscher Berufsphoto-
graphen wäre es, wie ich schon an anderer Stelle
früher vorgeschlagen, eine Zentralsammel- und Ver-
wertungsstelle von Berufserzeugnissen von allgc-
meinem Interesse anzulegen, um den Interessenten
zu zeigen, wie irdendeine Sache seitens der Berufs-
photographen wiedergegeben wurde und wie es der
Amateur erfaßte,
Für uns Photographen lautet die Parole, sofern
es dem einzelnen möglich ist: „Beste Einrichtung, .
gepaart mit dem besten Können. Sammlung der
befähigtesten Köpfe und beste wirtschaftliche Aus-
nutzung der Aufnahmen.“ Ich habe den Satz ge-
1925
a au
prägt: Der Erfolg in der Berufsphotographie liegt
in der Zahl und Art der Aufnahmen und in der
‚selbstverständlichen wirtschaftlichen Ausnutzung.
Ein anderer Kollege behauptete, der Erfolg läge nur
in der kaufmännischen Ausnutzung der Aufnahmen.
Wer recht hat, mögen meine Kollegen beurteilen.
Jedenfalls darf ich als einer von denen, welcher
über ı8 Jahre selbständig ohne Atelier arbeitet, mit-
sprechen, wenn es sich darum handelt, Tagesereig-
nisse zu photographieren. Da diese ‚Tätigkeit viel-
fach im Freien stattfindet, so ist es für alle, die sich
damit beschäftigen, eine gesunde Tätigkeit, auf
welche sich alle diejenigen Photographen, welche
einen Rückgang der Atelierauinahmen feststellen
müssen, immer mehr einstellen sollten. Diese Kon-
kurrenz von gelernten Photographen ist mir inmer
lieber als die Konkurrenz von Amateuren.
Zum Schlusse noch einige Worte über die
Preisfragen für Photographien von Toagesereig-
f.
RAuslän
Metol - Hydrochinon- und Metochinonentwickler.
(Nach A. und L. Lumiere und A. Seyewetz, „Revue
Frangaise de Phot.“ Nr. 130.) Die „Revue Franc. de Phot.“
veröffentlichte kürzlich einen Auszug aus dem Buch Dr.
A. von Hübls: „Die Entwicklung der photographischen
Bromsilbergelatineplatte bei zweifelhaft richtiger Ex-
position“ (Halle [Saale] 1920), in der der Verfasser auf .
die vorteilhaften Eigenschaften einer Mischung von
zwei Molekülen Metol mit einem Molekül Hydrochinon
hinwies („Revue Francaise de Phot.“ Nr. 120, .S. 313).
Diese Mischung haben A, und L. Lumiere und A. Seye-
wetz als erste hergestellt und mit dem Namen „Meto-
chinon“ . bezeichnet („Bull. de la Soc. Franggise de
Phot.* 1903, $. 232); sie gibt ohne Alkalien bei Gegen-
- wart von Natriumsulfit einen’ Entwickler von mittlerer
Rapidität, während eine Mischung von Metol und
Hydrochinon in analoger Zusammensetzung eine für
die Praxis nicht genügende entwickeilnde Kraft besitzt
und immer in alkalischer Lösung verwendet werden
muß. Der genannte Autor erklärt diese Tatsache durch
die Zersetzung. des Methyl-p-Amidophenolsulfats (Metol)
unter der Einwirkung des Natriumsulfits in Schwefel-
säure und freie Base, die dann der wirksame Bestand-
teil des Entwicklers ist. Die Schwefelsäure gibt mit
dem Natriumsulfit Natriumsulfat und Natriumbisulfit,
so daß die Lösung sauer reagiert. Die sulfithaltige
Lösung des Metol- Hydrochinons reagiert also sauer,
während die des Metochinons neutral reagiert; aus
diesem Grunde wahrscheinlich ist das Reduktions-
vermögen des zweiten Entwicklers größer als das des
ersten. Nach den Angaben von Dr. Hübl wird die
Rapidität der Entwicklung durch die Neutralisation
der freien Säure durch ein Alkali oder eines Salzes mit
alkalischer Reaktion — z. B. Borax — vergrößert.
Wenn man also dem Hervorrufer ein Alkalikarbonat
in einer Menge, die genügt, um die Schwefelsäure des
Metols zu neutralisieren, hinzusetzt, so erhält man
einen Entwickler, der genau so wirksam wie der
Metochinon - Entwickler ist. Zum Beispiel würde bei
einem Entwicker, der 38 g Metol, 1,2g Hydıochinon
und 30 g Natriumsulfit entkält, infolge der Bildung
des Metochinons 1,1 g Schwefelsäure frei werden.
Neutralisiertt man diese Säure durch einen Zusatz von
1,2 g wasserfreien Natriumkarbonats, so erhält man
einen Entwickler, der praktisch mit einem Hervorrufer,
den man aus 3,9 g Metochinon herstellt, identisch
ist. Vermehrt man allmählich den Gehalt an Natrium- .
karbonat, so nimmt das Reduktionsvermögen des Ent-
wicklers zunächst sehr schnell zu, dann aber lang-
samer; Metochinon verhält sich ebenso. Fügt man
pro Liter 5 g Natriumkarbonat hinzu, so wird die
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‘ der springende Punkt ist immer die Zeitfrage.
' Papierhändler
disehe Rundsehau.
karbonat.
397
nissen. Da nur an wenigen deutlichen Plätzen die
Möglichkeit besteht, einwandfreie Massendrucke auf °
schnellstem Wege innerhalb ı—2 Tagen zu erhalten,
so sind wir auf den Einzeldruck in geringer Zahl
selbst angewiesen. Es verteuert sich das Einzelbild,
weil der Absatz bei dem höheren Preise nicht zu
übersehen ist. In großen Städten bekommt man als
Photograph Postkartenabzüge in kleiner Zahl bei
etwa 50 Stück je Negativ zu IOoPf. je Abzug; aber
- Der
will seinen Verdienst haben, und
sofern man nicht selbst eine geeignete Verkaufs:
stelle hat, halte ich den Preis von 50 Pf. für. eine
Erinnerungskarte eines Tagesereignisses für ange-
messen und nicht zu teuer. Der Photograph kommt -»
erst bei größerem Absatz an Abzügen auf seine
Rechnung. Das Sammeln von Originalabzügen
dürfte noch mehr ein Sammelsport werden zum
Nutzen der Photographen.
x
/
Rapidität der Entwicklung verfünffacht. Wenn man
über diese Menge hinausgeht, so nimmt die Schnellig-
keit der Entwicklung nur sehr wenig zu, selbst bei
einem Zusatz großer Mengen des Alkalis. Die Ver-
fasser haben diese Versuche wiederholt, und zwar mit
den folgenden Entwicklern:
A) Wasser auffüllen bis . . 1000 ccm,
Metochinon . . de 398
wasserfreies: Natriumsultit 30 8.
B) Wasser auffüllen bis . . . . I0oo ccm,
Metol . 2 2 2 000. 388
Hydrochinon. . . a dr I,2 „
wasserfreies Natriumsulfit 2 30 8,
Natriumkarbonat.. 12 g.
(Theoretisch notwendige Menge zur Neu-
tralisation der Schwefelsäure des Metols.)
C) Wasser auffüllen bis . . . . . .Ioooccm,
Metol . . ee AR NE I Say 388
Hydrochinon ey de 1.27,
wasserfreies Natriumsulfit . oo. 30 8,
R Natriumkarbonat 24
Der Gehalt an Metol und Hydrochinon in den
Entwicklern B und C ist so berechnet, daß daraus
39 g Metochinon entstehen würden. In diesen drei
Entwicklern wurden unter den gleichen Bedingungen
im Chapman-Jones- Sensitometer belichtete Platten so
lange entwickelt, bis dieselbe Nummer der Skala sicht-
bar war. Es wurden die folgenden Resultate erhalten:
Zeit bis zum
Erscheinen des Dauer der
Entwicklung
Bildes
Entwickler A 29 Sek. 130 Sek.,
» B..46 2» :. 20 „
» C.. 409 „ 165 »
Diese Ergebnisse zeigen, daß im Gegensatz zu den
Angaben Dr. Hübls die Mischung von zwei Mole-
külen Metol und einem Molekül Hydrochinon (dieses
Verhältnis entspricht der Bildung des Metochinons)
mit einem Zusatz von Natriumkarbonat zur Neutrali-
sation der Schwefelsäure einen weniger energischen
Entwickler liefert als das Metochinon bei Gegenwart
von Natriumsulfit ohne einen Zusatz von Natrium-
Diese Ueberlegenheit des Metochinonent-
wicklers über die Metol- Hydrochinonentwickler ist
selbst dann noch vorhanden, wenn man dem letzteren
einen beträchtlichen Veberschuß an Natriumkarbonat
zusetzt. Dieser: Unterschied kann nicht durch die
kleine Menge Natriumsulfat verursacht werden, die
der Metol- Hydrochinonentwickler nach der Neutrali-
sation der Schwefelsäure durch das Natriumkarbonat
3
398
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK:
29. August |
enthält. Denn wenn man dieselbe Menge Natrium-
sulfat dem Metochinonentwickler hinzusetzt, wird die
Dauer der Entwicklung nicht merklich verlängert,
Diese Untersuchungen zeigen, daß das Metochinon
wahrscheinlich dann nicht entsteht, wenn man Metol
und Hydrochinon in einer verdünnten Natriumsulfit-
lösung löst, und daß es einen Entwickler für sich
darstellt, dessen Eigenschaften von denjenigen einer
Mischun g der beiden Komponenten verschieden sind. ]J.
Zur Praxis der Quecksilbertonung. In der in-
und ausländischen Fachpresse wurden: in. letzter Zeit
wiederholt Vorschriften für die Tonung von Kunst-
lichtpapieren und Diapositivplatten mit Quecksilber-
salzen gegeben, gegen die jedoch von verschiedenen
Autoren der Einwand erhoben wurde, daß die so
getonten Bilder wenig haltbar sind. Deshalb dürfte
eine Mitteilung der amerikanischen Zeitschrift („Bulletin
of Photography“, Nr. 929) Interesse finden, in der
darüber berichtet wird, daß Diapositivplatten, die im
Jahre 1886 mit Quecksilber getont wurden, sich bis
heute unverändert erhalten haben. Der Grund für die
lange Haltbarkeit der Diapositive ist nach der Ansicht
des amerikanischen Autors darin zu suchen, daß
ein modifiziertes Quecksilbertonungsverfahren zur An-
wendung gelangte. Die Methode geben wir nach-
stehend wieder. Die entwickelten Diapositive wurden
gewässert und vor dem Fixieren in dem nachstehenden
Bade gebleicht:
Ammoniumchlorid 28,
Bromkalium . . 2 2 2 2 0. 2,
Zitronensäure . . >» 2 2 20. 2
Wasser .. 0... 230 ccm.
Wenn sich alles gelöst hat, fügt man 2g Queck-
silberchlorid (Sublimat) hinzu.
Die in diesem Bade gebleichte Platte wurde ab-
gebraust und für 5 Minuten in ein Bad aus 35 ccm
Salzsäure und 280 ccm Wasser gebracht. Nun wäscht
man gründlich etwa eine halbe Stunde lang. Will
man einen dunkelbraunen Ton erzielen, so bringt man
die Platte darauf in ein wenig konzentfiertes Ammoniak-
bad, für Sepiatöne in eine Natriumsulfitlösung und für
rötliche Töne direkt in das Fixierbad. Auch die mit
Ammoniak oder Natriumsulfit behandelten Diapositive
müssen natürlich schließlich noch fixiert werden. Die
Anwendung des Salzsäurebades trägt nach der Ansicht
des Mitarbeiters der genannten Zeitschrift dazu bei,
die Haltbarkeit der getonten Bilder zu verlängern. Es
wird daher empfohlen, auch bei der Quecksilberver-
stärkung die Negative mit dem Salzsäurebad zu be-
handeln. Das beschriebene Verfahren ist auch für die
Tonung von Kunstlichtpapieren geeignet. J.
Ueber den Einfluß der Desensibilisatoren auf die
farbige Entwicklung.
(Nach Prof. Dr. J. Milbaner und Dr. J. Lauschmann,
„Camera“ 1925, Nr. 6, 7, 8, ı1.) Die Verfasser unter-
suchten die Wirkung der Zugabe kleiner Mengen von
Phenosafranin bzw. Pinakryptolgrün zum Zwecke der
Desensibilisierung auf den Verlauf der farbigen Ent-
wicklung des Silberbildes durch einzelne Entwickler.
Sie fanden, daß dieser Zusatz meistenteils die farbige
Entwicklung verhindert, oder daß entweder grünliche
oder grünlich- braune Töne entstehen, oder die Schat-
tierung des Tones verliert den Charakter der reinen
Farbe und es erscheint eine unverhältnismäßige Menge
von Grau in der entstandenen Farbe. Geichzeitig mit
dem Zurückgehen des farbigen Entwickelns entsteht
regelmäßig eine Beschleunigung des Hervorrufungs-
prozesses, Diese Erscheinungen wurden in größtem
Maße bei alkalischen Hydrochinon- und Adurolent-
wicklern konstatiert, und sie zeigen sich auch beim
alkalischen Metol-, Glycin-, Edinol-, Eikonogen-,
Pyıogallol-, Orthol- und Metol- Hydrochinonentwickler.
Beim Pyrokatechinentwickler entstand eine ungünstige
Aenderung des Tones, ohne daß die Schnelligkeit des
Entwickelns beeinflußt wurde; dies gilt sowohl für den
Entwickler in normaler Zusammensetzung wie auch für
den Entwickler ohne Sulfit. Beim Amidolentwickler
entsteht keine Aenderung im Verlauf des Entwickelns,
es wurde aber festgestellt, daß das Amidol zur farbigen
Entwicklung nicht geeignet ist, dasselbe wurde weiter bei
Entwicklern mit herabgesetzter Alkalität studiert. Ferner
‚ wurden Vorschriften für das farbige Entwickeln bei
Gegenwart von Desensibilisatoren hanptsächlich für
Entwickler, die Metol, Glycin, Edinol, Pyrokatechin
und Pyrogallol enthalten, ausgearbeitet. Die Vorschrift
für den Brenzkatechinentwickler sei nachstehend wieder-
gegeben. Man stellt sich eine Vorratslösung her aus:
Wasser. . 2 2 202.0 I0oo ccm,
Pottasche . . . en 88
Ammoniumchlorid Er ; 0,5 8,
ıoproz. Lösung von Bromkalium 5— 13 Tropfen,
Zu dieser Lösung fügt man kurz vor Gebrauch
0,25 g Brenzkatechin hinzu und 5 ccm einer Lösung
von Pinakryptolgrün 1:5000 auf 100 ccm des Ent-
wicklers. Man verdünnt den Entwickler gegebenenfalls,
bis er bei verlängerter Exposition farbig zu entwickeln
anfängt. Die Verfasser führten ihre Untersuchungen
über farbige Entwicklung mittels einer graphischen
Methode unter Verwendung von Ostwalds Chrommeter
durch. J.
Ein energischer Entwickler für unterbelichtete
Negative,
mit dem einige englische Fachleute ausgezeichnete
Resultate erhalten haben („Brit. Journal of Photogr.*,
Nr. 3393 u. 3394), ist der folgende:
Metol . .
a re 95 8
Hydrochinon . . ee 95 ,
Natriumsulfit, krist., 77,0,
Bromkalium . . 2. 2 20% 50 y
Aetzkali . . 2 2 2 2 0 0. 6,0 „
Wasser . 570,0 ccm,
Denaturierter Spiritus 1) 300 ,„
Man löst etwas Sulfit in einer geringen Menge
Wasser und löst in dieser Suifitlösung dann das Metol.
Das übrigbleibende Sulfit wird in dem größten Teil
des Wassers gelöst und darauf das Hydrochinon hinzu-
gefügt. Wenn sich dieses volländig gelöst hat, mischt
man die beiden Lösungen. Die übrigen Bestandteile
des Hervorrufers werden in kaltem Wasser gelöst und
dann der Lösung der Entwicklersubstanzen hinzugefügt;
schließlich setzt man noch den Spiritus hinzu. Es sei
auch darauf noch hingewiesen, daß man zur Bereitung
der Hydrochinon- und der Metollösung heißes Wasser
verwenden muß. Die Vorschrift wurde von Crabtree
im Eastman - Forschungslaboratorium ausgearbeitet;
sie wird vor allem auch Presse- und Ber
gute Dienste leisten.
ı) „Methylated spirit“, d.h. mit rohem Holzgeist denaturierter
Spiritus. Der durch Destillation von Holzessig erhaltene rohe Holz-
geist wird in England häufıg zu diesem Zweck verwendet. D. Ref.
ı
1525
De re ne
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK,
r
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Außenseiter.
Der C. V. ‘hat unter Leitung seines rüihrigen Ge-
samtvorstandes sicher schon viel errungen. Vor allem
‚stellt eben eine Organisation stets eine Macht vor; sie
kann erreichen, was dem einzelnen versperrt bleibt.
Trotzdem müßten die internen Angelegenheiten
des C,V. zurückstehen, und es sollte vor allen Dingen
die Notlage des Standes als erste Angelegenheit be-
raten und Abhilfe geschaffen werden, Unzweifelhaft
leidet das Gewerbe an den vielen „Auchphotographen".
Das flache Land wird bestürmt, „Pfusch" geliefert und
somit der Ruf des Photographenstandes in den Schmutz
gezogen und die Kunden dem Atelier entzogen. Hier
muß der C. V. eingreifen. Ein rauher Besen muß
fegen. Es nutzt nichts, wenn man Zettel verteilt und
die Landkundschaft aufklärt, wie vorgeschlagen wurde.
Diese Sachen kosten Geld und verpnffen im Winde.
Aufklären des lieben Publikums ist stets eine heikle
Sache, Je größer der Schwindler, desto besser seine
Ueberredungskunst. Der Sieg ist fast immer auf seiner
Seite, das Persönliche ist ausschlaggebend.
Diesen Kampf führen die Tageszeitungen schon
seit Jahren vergeblich mit der Ueberschrift: „Die
Dummen werden nicht alle.“ Nur Zwang kann helfen,
den Ballast abzubauen. Die paar gelernten Außen-
seiter muß man mit in den Kauf nehmen, da sie jeder
Stand hat. Nur klar sollte man ihnen machen, daß,
wenn sie sich ungelernte Hilfskräfte nehmen, sogenannte
„Akquisiteure“, der Nutzen nur von kurzer Dauer ist,
statt dessen ein neuer Konkurrent erzogen ist, welcher
mit gleichem Erfolg dasselbe versucht, um dann wieder
zu sehen, daß das Etablieren ins Uferlose geht.
Hier ist der Hebel anzusetzen. Man erkennt den,
Vogel an den Federn, in diesem Falle an dem Pfusch.
Die Herren machen auch Ansichtskarten. Jeder Kol-
lege sollte, wo es auch sei, natürlich nur auf dem
flachen Lande, die Karten ansehen, kaufen und der
jeweiligen Innung einsenden. Diese ersieht aus dem
auf der Adreßseite großzügig von der Lichtdruckerei
angebrachten Firmierung den Namen des Herstellers
und kann dann nachschlagen, ob er Mitglied ist oder
ob er es werden kann. Wer selbst viel auswärts ist,
kann viele zur Meldung bringen. Als Gegenleistung
für die Auslagen könnte die Innung den ersten Viertel-
jahrsbeitrag des neuen Mitgliedes dem Entdecker
überweisen. Unzähligen wird der Boden heiß werden,
und die Innungen werden sich der Beiträge der un-
endlich vielen Mitglieder erfreuen, falls letztere nicht
lieber Fersengeld geben.
Des weiteren müßte der C. V. bei den zuständigen
Behörden wegen des zunehmenden Mißkredits, in
welchen unser Beruf durch die Reise- und Kolonnen-
wirtschaft gebracht wird, strengere Kontrolle der Aus-
weispapiere durch Landgendarmen beantragen. Auch
immer wieder unter Hinweis auf den jetzigen unhalt-
baren Zustand durchsetzen, daß Wandergewerbe den
Stempel der Innung erhalten müssen. Die sogenannten
Kriegsblüten, welche im und nach dem Kriege ent-
standen sind, sollte der Schein nur unter Hinweis auf
den richtigen Beruf ausgestellt werden, z. B.: „Der
Schlosser Meyer ist befugt, als Reisephotograph usw.“
. Sind diese Punkte erreicht, so ist viel Boden ge-
wonnen. Anzahlungen werden meistens nur auf Grund
der Ausweispapiere gegeben. Sieht der Kunde daraus,
daß der angebliche Photograph ein Schlosser ist, so
is’s aus mit dessen Herrlichkeit, die rücksichtslose
Derbheit der Landkundschaft wirkt sich aus, und die
Schädlinge, welche mit ihrer Maulwurfsarbeit einen
früher gesunden Stand unterwühlen, verschwinden
wieder.
Die Zeiten sind nicht üppig, jedoch nicht so ver-
zweifelt wie angenommen, wenn aber an einem Brot
gegen früher Ioo 0%, mehr satt werden sollen, reicht es
nicht aus. Jede Mücke sticht, heißt es da. Säubern
ist heilige Pflicht und Naturvorschrift, wenn etwas ge-
deihen. soll, und der alte bewährte „preußische“
Reinigungsprozeß wird auch unseren Stand wieder zur
Höhe verbelfen und rein machen.
Ein Skandal ist auch die Ueberzahl von Photo-
händlern. Was ist da alles entstanden! Esistschon ein
heikles Gefühl, wenn Photographen eine Photohandlung
betreiben und ihren Bedarf an Platten und Material
1), bis 1, mal so preiswert verarbeiten können als die
Kollegen ohne Handlung. Weiterhin ist es unverständ-
lich, daß es nicht unterbunden wird, daß so mancher
Pfuscher einen kleinen Laden hat, darin etliche minder-
wertige 9:ı2- Kameras, etliche. Stative, viel Plakate
von optischen und Materialfirmen und „so nebenbei“
einen schwunghaften Gewerbebetrieb ohne Anmeldung
im Photographieren betreibt. Er bekommt anstands-
los mit hohen Prozenten von den Fabriken geliefert.
Der Bedarf wird nicht kontrolliert, und die Made fühlt
sich sehr wohl. Hat diese doch dem dummen Fach-
mann ein Schnippchen geschlagen, nicht weniger dem
soliden Händler photographischer Artikel.
Auch hier restlos aufzuräumen wird Aufgabe des
C. V. sein. Max Zibell- Berlin,
Vorsicht, Schwindel!
Vor kurzer Zeit bot ein Kunstmaler Willi Wölk
zu Barmen, Sternstraße 77, in verschiedenen Fachzeit-
schriften Oelgemälde an, und zwar 25 Originale für
75 Mk. Gegen Voreinsendung von 5 Mk. sollten
probeweise zwei Mustergemälde abgegeben werden.
Auf die Anzeigen hin bestellte ich zwei Muster und
sandte gleichzeitig die geforderten 5 Mk, im voraus
ein. Da ich längere Zeit ohne Bescheid blieb, rekla-
mierte ich, erhielt jedoch mein Schreiben mit dem
Postvermerk „Empfänger unbekannt“ zurück. Es be-
steht also kein Zweifel, daß man es hier mit einem
Schwindler zu tun hat, vor dem öffentlich gewarnt
werden muß. Um weitere Handhaben zum Vorgehen
gegen den Betrüger zu bekommen, bitte ich alle
anderen, gleich mir betrogenen Kollegen, sich mit mir
in Verbindung zu setzen.
Emil Zeller, Riedlingen a.D.
Anmerkung der Redaktion: Zu unserem Be.
dauern hat der genannte Wölk auch einige Anzeigen
in der „Chronik“ erscheinen lassen, ohne natürlich
seine Verbindlichkeiten hierfür einzulösen. Unserer-
seits wird ebenfalls angenommen, daß es sich um einen
ganz durchtriebenen Schwindler handelt, der mit noch
einigen anderen Personen seines Schlages gemein-
schaftlich arbeitet. Wir erhielten nämlich kürzlich von
einigen „Photographen* die Zuschrift, die Kollegen
öffentlich darauf hinzuweisen, daß der Bezug der Ge.
mälde ein außerordentlich lohnender Nebenverdienst
für den Photographen sei. Obgleich .-wir dieses. An-
suchen von vornherein ablehnten, stellten wir doch
eine nähere Nachprüfung an und mußten feststellen,
daß es sich um einen wohlangelegten Schwindel
handelt Wir unterstreichen daher die Warnung des
Herrn Zeller voll und ganz. Im übrigen erhalten
wir soeben Mitteilung, daß sich Wölk im Untersuchungs-
gefängnis in Elberfeld befindet. Geschädigte wenden
sich daher am besten an den dortigen Untersuchungs-
richter.
400.
"PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
20. August
’
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlchten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
'" Berlin, Innungsbezirk Osten. Pflichtsitzung am
Mittwoch, den 2 September, 8 Uhr, im Restaurant
Müller, Frankfurter Allee 88. Fehlende werden in
Strafe genommen. — Hanns Teich, Obmann.
Rosenheim und Umgebung, Zwangsinnung.
Voranzeige: Laut Beschluß der Frühjahrs- Generalver-
sammlung findet die diesjährige Herbstversammlung in
Traunstein statt, und zwar am Freitag, den 9 Oktober,
nachmittags 2—3 Uhr. Auf vielseitigen Wunsch, abends
Fahrt nach Berchtesgaden — Königssee. Samstag, den
10. Oktober, Königssee— Salzburg. Tagesordnung wird
noch bekanntgegeben. — Wilh. Knarr, Oberm.
Hannover, Zwangsinnung. Innungsversammlung
am Donnerstag, .: den 3. September, abends 8 Uhr,
im Bäckeramtshaus, Herschelstraße. Tagesordnung:
I. Genehmigung der Niederschrift der Juli- Sitzung.
2. Innungssachen. 3. Handwerkskammersachen. 4. Kreis-
handwerker-Bundestagung in Seelze. 5. Bericht des
Obermeisters über die C. V.- Tagung in. Königsberg.
6. Verschiedenes. Für Fehlen ohne begründete Ent-
schuldigung wird nach $ 22 der Satzungen ein Zusatz-
beitrag erhoben. Um pünktliches und vollzähliges Er-
scheinen bittet der Vorstand.
Stäglich, Schriftf.
Bielefeld, Innung. Festversammlung am
‘Montag, den 7. September, morgens Io Uhr, im Linden-
hof. Festprogramm: Io Uhr: Begrüßung und Kest-
bericht, — ıı Uhr: Eröffnung der Ausstellung. An-
schließend kritische und belehrende Besprechung der
ausgestellten Bilder durch Herrn Franz Rompel- Ham-
burg. Vorführung und Besichtigung technischer Neu-
‚heiten in der Photomesse. ı!/J, Uhr: Gemeinschaftliches
Mittagessen zu 3 Mk. 3 Uhr: Spaziergang über die
Sparenburg zum Johannisberg. Dort gemeinsame
Kaffeetafel, gegeben von der Innung. Abends 8 Uhr:
Gemütlicher Abend im Lindenhof. Verlosung, künst-
lerische Vorträge, Tanz und Ueberraschungen. Die
Kollegen der umliegenden Bezirke sind mit ihren
Damen herzlich eingeladen. — Der Vorstand.
Frennd, Oberm.
Hessischer Photogr.-Bund, Zwangsinnung. Die
Mitglieder werden nochmals dringlichst um VUeber-
weisung der Beiträge gebeten. Die Einziehung der
Beiträge beginnt am ı. September. Einzahlungen auf
mein Postscheckkonto Nr. 23750 Frankfurt a. M.
J. Beckmann, Kassierer.
Württembergischer Schwarzwaldkreis, Zwangs-
innung. Die Mitglieder werden dringend ersucht, den
am ı. Juli fällig gewesenen Beitrag auf das Postscheck-
konto 2783 der Oberamtssparkasse Reutlingen zur
Gutschrift auf das Innungskonto 635 sofort einzu-
senden, damit wir den Verpflichtungen nachkommen
können, — Schmalz, Kassierer.
Dresden, Zwangsinnung. Die Prüfung der Lehr-
linge des Innungsbezirkes Dresden findet am 8. Oktober
1925 statt. Die Anmeldungen sind bis zum 8. Sep-
tember zu richten an Bruno Wiehr, Dresden-A, Prager
Straße 30. Gleichzeitig mit der Anmeldung ist ein-
zureichen: Ein. Lebenslauf und die Bescheinigung des
Lehrherrn über die zurückgelegte Lehrzeit und 20 Mk.
Prüfungsgebühr, Postscheck Dresden 12303.
M. Baum, Oberm. B, Wiehr, Vors. d. Prüf.-Komm.
Versammlungen:
Berlin: ı. September, Zwangsinnung, Bezirk Norden.
Hannover: 3. September, Zwangsinnung.
Bielefeld; 7. September, Innung.
Traunstein : 9. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund.
2 +2 zu)
Verschiedenes. |
Vorläufig keine Photosteuer. In Heft 49 nahmen
wir Gelegenheit, über die Photosteuer zu berichten, die
‘ der Stadtrat zu München für Photo- und Kinoauf-
nahmen zu erheben beabsichtigte Wie zu erwarten
war, haben sich die Interessentenverbände und
die Handelskammer München sehr energisch gegen
diese beabsichtigte Steuer ausgesprochen, und die
Gründe, die dagegen geltend gemacht wurden, waren
doch so gewichtig, daß der Stadtrat in seiner Sitzung
vom 8. August sich nochmals mit der Angelegenheit
beschäftigte und zu dem Beschluß kam, „vorläufig“
von der Einführung der grundsätzlich bereits be-
schlossenen Steuer abzusehen, Mehr war natürlich
nicht zu erwarten, denn eine Behörde wird niemals
zugeben, daß sie einen Fehler gemacht hat. Der
Stadtrat hält sich nach wie vor berechtigt, für die Be-
nutzung der öffentlichen Verkehrswege zu photo-
graphischen und kinematographischen Aufnahmen Ge-
bühren zu fordern und hat nur unter Berücksichtigung
der gegenwärtigen Lage der in Betracht kommenden
Gewerbetreibenden von der Steuer einstweilen ab-
gesehen. Es besteht also immer noch die Möglich-
keit, daß die Münchener mit der Photosteuer beglückt
werden, denn ihr Stadtrat behauptet, ein sogenanntes
„Recht“ auf die Steuer zu haben. Aber das Recht-
haben kann jeder mit seinem Gewissen ausmachen, um
das Recht zu behalten, muß man streiten. F.H.
Ausbau der Invalidenversicherung. Wie wir
in Nr. 5ı der „Chronik“ mitteilten, ist für die An-
gestelltenversicherung mit Wirkung ab ı. September
d. J. eine neue Klasseneinteilung mit. erhöhten Bei-
tragssätzen erfolgt. Auch in der Invalidenver-
sicherung werden mit Wirkung vom 28. September
d. J. ab je nach der Höhe des wöchentlichen Arbeits-
verdienstes folgende Lohnklassen mit den neben-
stehenden Beitragssätzen gebildet:
Klasse ı bis 6 Mk. Wochenlohn.. . . 0,25 Mk.,
n„ 2 von mehr als 6—ı2 Mk. . 0,50 ,„
„ 3» „ „ 12 —ı8 » 070 »
» 4» „ „ 18—24 ,„ I, y
n 5 ” n n 24 30 „ . . 120 ,„
». 6% „" n5g0oMk ab . L40 ,„
Wie in der Angestelltenversicherung hat der Arbeit-
geber auch in der Invalidenversicherung für Versicherte
in der untersten Versicherungsklasse, also wenn das
wöchentliche Entgelt 6 Mk. nicht übersteigt, und für
die Lehrlinge die vollen Beiträge allein zu ent-
richten. — Naturgemäß gewährt die Versicherung neben
den Beitragserhöhungen auch erhöhte Leistungen. So
ist der Grundbetrag der Rente von 120 auf 168 Mk.
und der Kinderzuschuß auf go Mk. erhöht worden.
Dr. L.
u 10002 zum)
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
60 jähriges Geschäftsjubiläum. Am Mittwoch,
den 26. d. M., feierte Emil Tesch-Jena, Ehrenmitglied
des Mitteldeutschen Photographen-Verbandes. (ehem.
Thür. Photogr.-Bund), sein 60 jähriges Geschäftsjubiläum.
Nachdem das Geschäft am 26. August 1865 durch den
Photographen Bräunlich in Jena errichtet worden wat,
'1925
trat Herr Emil Tesch am 1..September 1879 mit in
das Geschäft ein, und die Firma lautet bis auf den
heutigen Tag Bräunlich & Tesch. Seit dem Tod des
Herin Bräunlich führt Emil Tesch als alleiniger In-
haber die Firma — Emil Tesch,. ein Mitbegründer der
ehemaligen Thüringer, war nicht nur einer der ersten,
der tür die Kollegialität in unserem Berufe ‘eintrat,
sondern auch bestrebt, den Kollegen stets das Neueste
im Fach zu zeigen und seinem Kundenkreis vorzu-
‘führen. Als die Reorganisation in unserem Gewerbe
einsetzte, war Tesch wieder der erste, welcher den
Innungsgedanken vertrat und in stiller eifriger Arbeit
langjährig als Schriftführer für unsere O’ganisation
tätig war. Als Vertreter des Thüringer Bundes arbeitete
er seit Gründung des C, V. bei den Beratungen mit,
seine sachlichen, oft auch mit Humor gewürzten Be-
richte fanden bei den Sitzungen des Thüringer Bundes
. stürmischen Beifall. Emil Tesch ist einer, der stets
ausgleichend und vermittelnd durch seine Ruhe wirkt,
ein Freund für alle, ein Freund von allen. Möge es
ihm vergönnt sein, noch recht lange zum Wohle seiner
Familie und zum Wohle seiner Freunde und Kollegen
in. geistiger Frische mit uns und für uns zu arbeiten!
Die herzlichsten Glückwünsche zu diesem Ehrentage
übermittelt der Mitteldeutsche Photographen-Verband.
I. A.: A. Rudolph, Kreisleiter u. Vors.
- Auch wir schließen uns an dieser Stelle den aus-
gesprochenen Wünschen für den Jubilar an, der seit
langen Jahren Freund und Bezieher unserer „Photogr.
Chronik“ ist. | Dr. L.
Ein Jubiläum in der photographischen Industrie.
'Am ı. September d. J. begeht Herr Peter Christensen
sein 25jähriges Jubiläum bei der Chemischen Fabrik
auf Aktien (vorm. E. Schering), Photographische Ab-
teilung, Berlin-Spindlersfeld. Christensen, ein Däne
von Geburt, hat sich bereits in den 80er Jahren aktiv
mit der Photographie beschäftigt, nachdem sein Vater
schon um 1860 herum sich der damals noch relativ
jungen Lichtbildkunst gewidmet hatte. Schon im
Jahre 1894 legte Christensen dem photographischen
Verein zu Berlin die ersten Zelloidin-Mattbilder mit
Platintonung vor. Um diese Zeit auch betrieb er
schon mit seinem Bruder gemeinsam die erste Gieß-
maschine für Zelloidinpapieree Mit feinem Humor
erzählt der Jubilar von seiner allerersten Auszeichnung,
die auch gleichzeitig sein einzigstes Zeugnis darstellte,
das er der Firma Schering bei seinem Eintritt im
Jahre ıgo0 vorzeigen konnte. Es bestand in einem
Dank - und Anerkennungsbrief der Kaiserin von Ruß-
land, der ihm zugleich mit einer kostbaren Krawatten-
‚nadel überreicht wurde. Christensen hatte nämlich im
‚Jahre 1891 für die Kaiserin Aufnahmen eines ihrer
Landsitze hergestellt und die Abzüge dann auf dem
damals noch ziemlich unbekannten Zelloidinpapier
gefertigt; das er selbst noch ohne Maschine von Hand
herstelltee Am 1. September ıgoo trat Christensen nun
bei Schering als Betriebsleiter ein; seit dieser Zeit sind
die allen Photographierenden wohlbekannten Satrap ,
Zelloidin- und Matt-Papiere, Satrapid das Selbsttonende,
Satravüre und Dührkoop Matt aus seiner kundigen
Hand hervorgegangen. Der Jubilar, der im 70. Lebens-
jahre steht und in seinem Beruf von seinem jüngsten
Sohn assistiert wird, erfreut sich einer seltenen Rüstig-
keit, wie sie eben nur ein arbeitsreiches und arbeits-
freudiges Leben zeitigen kann, Wir wünschen ihm
zum Besten der Firma Schering und der Fachwelt
noch eine recht lange und gedeihliche Tätigkeit.
Die Firma Kamera-Werkstätten, Dresden -A,,
Serrestraße ı2, hat. mit ihren „Patent- Etuikameras“
einem tatsächlichen Bedürfuis abgeholfen, da dieselbe
bequem in jeder Rock- und Kleidertasche mitzuführen
und dadurch das auffällige, unbequeme Tragen von
Kameras in Taschen an Anhängeriemen nicht mehr
_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
401
. nötig ist. Insbesondere auf Reisen und Touren wird
die Kamera öfter mitgenommen als die Normal- Klapp-
kamera. Das Mißtrauen, daß bisher der sogenannten
Kleinkamera entgegengebracht wurde, war dadurch
begründet, daß diese Apparate zuweilen schon nach
mehrwöchigem Gebrauch nicht mehr stabil waren.
Wer aber einmal eine „Patent- Etuikamera® in der
Hand gehabt hat, weiß, daß es dieser Apparat hin-
sichtlich Stabilität und Präzisionsarbeit mit den besten
Markenerzeugnrissen der Normalapparate aufnehmen
kann. Es handelt sich bei der „Patent- Etuikamera“
um einen enggebauten Flachapparat, der bei aller
Kleinheit und Zierlichkeit außerordentlich stabil ist.
Die Konstruktion dieser Apparate ist geradezu vortreff-
lich. Der Laufboden der „Patent- Etnikamera“ ist
keine ebene Platte, sondern ausgebuchtet, so daß der
Apparat nach der Mitte zu stärker wird. Dieses beein-
trächtigt in keiner Weise die Bestimmung der Kamera
als Taschenapparat, ist aber ein großer Vorteil für die
mechanische Festigkeit. Die Lauischienen für die
Objektiv-Standarte sind fest auf den Laufboden mon-
tiert und die Standarte selbst von derart technischer
Vollkommenbheit, daß eine Veränderung der parallelen
Lage des Objektivs zur Mattscheibe ausgeschlossen ist.
Die drehbaren Spreizen, die quer über dem Laufboden
miteinander verbunden sind, geben der Standarte un-
bedingte Festigkeit. Ferner besitzen die „Patent- Etui-
Kameras“ trotz der geringen Ausmaße alle technischen
Vollkommenheiten der Normal- Apparate, wie z.B.
Hoch- und Seitwärts - Verschiebung des Objektives,
doppelte Laufböden usw. Die „Patent - Etuikamera“
wird in den gängigen Größen 6,5xXgcem und 9X ı2 cm
hergestellt. Auch das Format 9X ı2 cm ist genau so
flach wie das der Kamera im Formate 61/,xXgcm, nur
etwas größer, dem Ausmaße entsprechend. Die Apparate
werden mit den besten Optiken ausgestattet, wie Zeiß,
Meyer, Steinheil usw. Besonders beliebt ist das Zeiß-
Tessar 1:4,5 cm. Da die Firma Kamera - Werkstätten
stets an ihrem Grundsatz, nur allerbeste, sorgfältigste
Arbeit zu liefern, festhält, hat sich die „Patent- Etui-
kamera“ einen guten Namen erworben, und wer einmal
mit diesem Apparat gearbeitet hat, empfiehlt ihn stets
weiter. Wir können aus eigener Erfahrung sagen, daß
die Firma zu diesem Erzeugnis nur zu beglück-
wünschen ist, und weisen auf das Inserat in vorliegender
Nummer besonders hin. Kl.
Meyer - Photooptik. Unter vorstehendem Titel
erschien eine neue Druckschrift der Firma Optisch-
Mechanische - Industrieanstalt Hugo Meyer & Co.
Görlitz, die uns über das Gesamtgebiet ihrer Fabrikation
unterrichtet.
Vom Aristostigmat, dem Objektiv, mit dem die
Firma bahnbrechend vorging, angefangen, bis zu ihrem
letzten großen Erfolg, dem Dr. Rudoifschen Doppel-
plasmat, finden wir all die verschiedenen Meyer-Kon-
struktionen, wie Doppelanastigmat, Schnellarbeiter,
Porträt-Trioplan, Plasmat, Doppelplasmat, Reproduktions-
plasmat, Satzplasmat, Plasmatsatz, Gruppenaristoskop,
Euryplan, Aristoplanat, Weitwinkel-Aristostigmat und
Teleobjektive verzeichnet. Allgemeine Bemerkungen
über das Anwendungsgebiet und die Leistungen der
verschiedenen Objektivarten erleichtern die Auswahl bei
der Beschaffung. Ein weiterer Abschnitt gibt kurze
Erklärungen der wichtigsten Eigenschaften photo-
graphischer Objektive und behandelt das Blendensystem,
die Lichtstärke und Abstände. Der Beschreibung des
Meyer-Doppelplasmats ist ein besonderer Abschnitt
gewidmet und gibt näheren Aufschluß über die über-
ragende Bedeutung dieser Objektivkonstruktion. Hieran
reihen sich die Größesnverzeichnisse der verschiedenen
Typen und deren Bezeichnungen für die. verschiedenen
Fassungsarten und Brennweiten. Der Schluß vermerkt
dann Spezialzweige, wie Lupen, Verschlüsse, Sucher,
sowie Meyer- Universalstativkopf, auf dessen weitgehende
402.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
)
29. August
Verwendung hier besonders hingewiesen sei. Die tech-
nisch ebenso geschmack- wie wirkungsvoll durch-
geführte Druckschrift, die eine übersichtliche Dar-
stellung des gesamten Fabrikationsbetriebs der rastlos
vorwärts schreitenden Firma Optisch-Mechanische In-
dustrieanstalt Hugo Müller & Co. Görlitz, bietet, wird
das lebhafteste Interesse.aller Lichtbildner finden. Sp.
Buer 1. Westf. Wie uns mitgeteilt wird, wurde
unter der Firma Einkaufshaus Gastreich in dem
eigenen Geschäftsgebäude Essener Straße 10 der Vertrieb
photographischer Artikel übernommen. Alleininhaber
und Geschäftsleiter ist Karl Gastreich aus Buer. Wir
wünschen der jungen Gründung die beste Entwicklung.
—r.
94
Fragekasten. |
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:ıl, München 23, Clemensstraße 33, zu
richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg 19, zu senden.
Objektivwahl. — Atelierbeleuchtung.
Frage 8. Herr J. F.in W. Ich will mir für
Tages- oder Kunstlichtatelier ein Objektiv anschaffen
und bin unentschlossen, ob ich einen Schuellarbeiter
oder einen Anastigmaten wählen soll. Was für Brenn-
weite und Lichtstärke wäre für das Format 13/18 zu
nehmen? Welche Unterschiede sind zwischen Tages-
und Kunstlichtateliers? Welche Lampe wäre für Kunst-
lichtatelier zu wählen?
Antwort 85. Schnellarbeiter werden heute fast nur
noch zu Aufnahmen großer Brustbildköpfe benutzt,
Bei Gruppen oder Einzelfiguren müssen diese Objektive
immer stark abgeblendet werden, um auch die Ecken
scharf zu bekommen. Ferner müssen diese Objektive
eine verhältnismäßig lange Brennweite haben, um einen
genügend großen Bildwinkel zu geben, und da erweisen
sich viele Aufnahmeräume als zu kurz, wenn Gruppen
oder stehende Figuren aufzunehmen sind. Ein solches
Objektiv könnte also nur in Fragen kommen, wenn
ein Anastigmat für alle Zwecke bereits vorhanden
ist. Dieser kommt also zuerst in Betracht. Für das
Format 13/18 wurde ein Anastigmat von F:25 cm aus-
reichen, wenn in einem kurzen Aufnahmeraum auch
Gruppen und stehende Figuren aufgenommen werden
sollen. Kommen nur Kniebilder oder Brustbilder in
Betracht, dann ist eine Brennweite von 30—4o cm
vorzuziehen, weil damit nicht so leicht übertriebene
Perspektive wegen zu nahem Kamerastandpunkt zu
verzeichnen ist. Eine Lichtstärke von 1:4,5 ist die
Norm für Atelierobjektive, wiewohl in vielen Fällen,
wo man größere Tiefenschärfe erzielen will, auf 6—7
abblenden wird. Die wichtigsten Unterschiede zwischen
Tages- und Kunstlichtateliers sind folgende: Das Tages-
licht steht kostenlos zur Verfügung, die Beleuchtung
läßt sich beliebig regulieren und wirkt angenehmer auf
das Auge des Aufzunehmenden als Kunstlicht. Bei
schwachem Licht muß man aber unter Umständen sehr
lange belichten und erzielt dabei leicht unscharfe Auf-
nahmen. Das Kunstlicht hat den Vorteil, daß man in
jedem beliebigen Raum aufnehmen kann, daß man
nicht an die Tagesstunden gebunden ist und man mit
starken Lichtquellen sogar Momentaufnahmen machen
kann.
Der Nachteil ist die ständige Wartung und Pflege
der Aufnahmelampen und der Stromverbrauch. In der
Praxis werden meist beide Systeme miteinander ver-
bunden, derart, daß man einen gewöhnlichen Wohn-
raum als Aufnahmeraum benutzt und das fehlende
Licht durch Aufstellen einer schwachen Kunstlichtlampe
ergäuzt. Für diesen Zweck eignen sich sehr gut die
Halbwattlampen, weil sie genügend Licht geben und
ohne jede Wartung ruhig weiter brennen. Wenn aber
auch abends Aufnahmeri gemacht werden sollen, dann
sind die Bogenlampen vorzuziehen, weil sie eine größere
Lichtfülle geben und die gleiche Belichtungszeit. wie
bei hellem Tageslicht ermöglichen. Die verschiedenen
Systeme weichen in ihrer Leistungsfähigkeit wenig von-
einander ab, wenn sie auf die ‚gleiche Kerzenstärke ge-
stellt sind. Nur wenn es sich darum handelt, eine
Lampe zu besitzen, die man leicht auch aı einem be-
liebigen anderen Ort aufstellen will, um dort Aufnahmen
zu machen, dann wird man zur transportablen „Simpli-
cissima“ greifen. Für größere Aufnahmen in Sälen
reicht aber eine solche Lampe nicht immer aus, und
wären dann Lampen mit 1000-2000 Kerzen anzu-
wenden, wie „Meteor", „Jupiter“ un. dgl. Sp.
Kalkulation der Richtpreislisten.
Frage 86. Herr B. in B. E. Warum bringt der
C. V. und die „Chronik" keine Kalkulation? Wie
sollen die kleinen Photographen bei der Stange bleiben,
wenn man ihnen kein Rechtsmittel in die Hand gibt,
die hohen Postkarten- und Paßbildpreise ihren Kunden
gegenüber zu rechtfertigen?
Antwort 86. Das Kalkulationsschema des C. V.
ist bereits des öfteren veröffentlicht worden. Eine
genaue Kalkulation für die einzelnen Posten in unserer
Richtpreisliste öffentlich bekanntzugeben, birgt nach
unseren neuesten Erwägungen zuviel Gefahren in sich.
Die Richtpreislisten sind lediglich auf Grund normaler
Kalkulation errechnet. Bei der Verschiedenheit . der
Betriebe ist es selbstverständlich, daß auch die General-
unkosten eine große Verschiedenheit aufweisen, und
es muß deshalb jedem Geschäftsmann überlassen bleiben,
seine Preise auf Grund dieser tatsächlichen Geschäfts-
unkosten zu errechnen. Es ist ja auch durchaus nicht
beabsichtigt oder gedacht, daß sämtliche Photographen
die gleichen Preise haben, aber die Festsetzung ihrer
Preise muß im Rahmen der Richtpreislisten erfolgen.
In diesem Falle sind sämtliche Kollegen auch vor dem
Richter oder der Preisprüfungsstelle durch den C.V.
geschützt, welcher in jedem einzelneä Fall mit einer
Kalkulation aufwarten kann. Eigenartig mutet die
Frage an, wie der Photograph die hohen Postkarten-
und Paßbilderpreise seinen Kunden gegenüber recht-
fertigen soll. , Es erscheint mir unbegreiflich, wie ein
Photograph selbst von hohen Preisen sprechen kann.
Unsere C. V.- Preise sind Richtpreise, sie sind weder
bindend nach oben noch nach unten, und es steht
jedem Photographen frei, seine Preise so niedrig anzu-
setzen- wie er will. Nur darf er wirkliche Schleuder-
preise nicht öffentlich bekanntgeben. T.
Zwangsweise Lehrlingszurückführung.
Frage 87. Herr E.Kl.inH. Mein Lehrling ist, ohne
daß er krank ist, seit vier Tagen ohne meine Erlaubnis
von der Arbeit ferngeblieben. Was kann ich in diesem
Falle tun? Entfernen möchte ich den Jungen nicht,
da er sonst ein heller Kopf ist.
Antwort 87. Der $ 127d der Gewerbeordnung
gibt Ihnen die Möglichkeit, den Lehrling mit Hilfe
der Polizei zwangsweise in das Lehrverhältnis zurück-
führen zu lassen, falls, wie Sie angeben, der Lehrling
in einem durch dieses Gesetz nicht vorgesehenen Falle
ohne Ihre Zustimmung die Lehre verlassen hat. Voraus-
setzung für die Zurückfübrung ist jedoch, daß der
Lehrvertrag schriftlich abgeschlossen und der Antrag
binnen ı Woche nach dem Wegbleiben des Lehrlings
bei der Polizei gestellt ist. Die Polizeibehörde kann
in diesem Falle auf Ihren Antrag den Lehrling anhalten,
so lange in der Lehre zu verbleiben, als durch gericht-
liches Urteil das Lehrverhältnis nicht für aufgelöst er-
klärt ist. Im Falle unbegründeter Weigerung der
Rückkehr hat die Polizeibehörde den Lehrling zwangs-
weise zurückführen zu lassen oder durch Androhung
von Geldstrafe bis zu 50 Mk. oder Haft bis zu 5 Tagen
zur Rückkehr anzuhalten. Dr. L,
A
VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBAÄANDES/
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?>
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. (
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. I. September 1925
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MEuer-Plasmal
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müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern-
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb,
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufgezogene
Kontakte nebst Angaben. Wir machen umgehend Vorschläge und Preisaufstellung. Es liegt in
unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen.
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Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36836
. #f
Photogranhische Chronik
-
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, des Reichs-
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins
| und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen‘ Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/g Gold- Pf.
‚ Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
| Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 1. September 1925.
Nr. 56.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Unsere neuen Reproduktionsbedingungen.
In vorliegender Nummer erscheinen nun zum
ersten Male die neuen, in Gemeinschaft mit dem Ver-
band der Bildberichterstatter (ehem. Verband Deut-
scher Illustrationsphotographen) vom C.V. festge-
setzten Allgemeinen Reproduktions- und
Lieferungsbedingungen, sowie die erste
Mindestpreisliste des C.V. für Repro-
duktions-Henorare.
Die beiden Veröffentlichungen entsprechen einem
langgehegten Wunsche der deutschen Photographen
nach endlicher einheitlicher Regelung dieser An-
gelegenheit. Ein besonderes Verdienst am Zustande-
kommen dieser Formulare und Listen gebührt
jedoch der rührigen Leipziger Innung, weil sie
in einem außerordentlich klaren und zielbewußten
Antrage zum diesjährigen C.V.-Tage die Fest-
legung der Bedingungen und Preise unter Anlehnung
an die Preise der täglich mit den Redaktionen
arbeitenden Illustrationsphotographen vom C.V. ge-
fordert hat.
Auf meinen eigenen, nicht gerade sehr. be-
scheidenen Antrag ist mir dann in Königsberg die
Zusammensetzung des Arbeitsausschusses über-
tragen worden, und ich habe mit großer Freude die
Bereitwilligkeit meiuier ehemaligen engeren Berufs-
kollegen, der Berliner Illustrationsphotographen,
konstatieren können, an der Sache mitzuarbeiten.
Die von uns aufgestellten Reproduktionsbedin-
gungen stehen im Gegensatz zu früheren derartigen
Listen absolut auf dem Boden praktisch erreichbarer
Möglichkeiten, Um wirkliche „Geschäftsbedin-
gungen“ zu haben, ist das „Mögliche“ kurz gefaßt
und das „Wünschenswerte“ vorläufig zurückgestellt
- worden. |
Mit dem Inkrafttreten der neuen Bedingungen
wird auch von den täglich arbeitenden Illustrations-
firmen die restlose Bezahlung für jeden Abdruck
oder Verwendungszweck praktisch durchgeführt.
Dieser Grundsatz ist zwar vom Verlag Scherl bis |
heute noch nicht anerkannt, aber der Verlag wird
sich den berechtigten Forderungen auf die Dauer
nicht verschließen können, denn die hauptsächlich als
Belieferer in Frage kommenden Firmen sind nicht
gewillt, nachzugeben. Sie stehen geschlossen hinter
dem Central-Verband. Damit dürfte das üble Wort
‚ vom „Ankauf zur freien Verfügung‘ dann endlich
ausgespielt haben.
Zur Mindestpreisliste ist noch kurz zu be-
merken, daß die Kommission davon abgesehen hat,
einen Sonderpreis für das „alleinige Reproduk-
tionsrecht“ festzulegen, da diese Art des Verkaufs
im allgemeinen nicht üblich ist. In der Praxis pflegt
nur der Verlag Ullstein Alleinrechte zu kaufen, wenn
das Bild anderweit noch nicht vorgelegen hat. Der
Bedarf hierfür ist maturgemäß außerordentlich gering
und für die Gesamtheit der deutschen Photographen
fast ohne Bedeutung. °
Der relativ niedrige Preis von 5 Mk. für die
kleinen „Sportzeitungen“ ist aus der Notwendigkeit
geboren — die Entwicklung der Leibesübungen und
deren Unterstützung durch die Menge der kleinen
Sportblätter nicht zu behindern.
Sehr wesentlich ist der sichere Anhalt, welcher
bei dem gelegentlichen Verkauf von
Klischee-, Aushang-, Beilagen - Reklame und Post-
-kartenzwecke mit der beifolgenden Liste gegeben ist.
Im übrigen möchte ich noch sagen, daß die Ver-
öffentlichung dieser Listen keineswegs den Zweck
verfolgt, die große Masse der Berufsphotographen
nun. im Nebenerwerb auf die Belieferung von
Zeitungen und Zeitschriften hinzuweisen. Ich warne
Neugierige! Die allgemeine Belieferung der Zeit-
schriften mit Illustrationsmaterial ist ein Spezial-
beruf, der sich auf langjährige Erfahrung und genaue
Kenntnis des Bedarfs der einzelnen Verleger gründet
und in seinen ürfordernissen durchaus, verstanden
sein muß. Diese Erfordernisse sind keineswegs aus
einer der üblichen „Broschüren mit 250 Adressen“
in fünf Minuten zu erlernen und zu begreifen.
Andererseits wird sich die gelegentliche Ver-
wertung nicht aktuellen Bildermaterials oder Auf-
nahmen außerhalb der Reichshauptstadt vielfach als
lohnend erweisen. Für alle diese Fälle und ins-
besondere für den Verkauf von Porträts sowie
künstlerischer Aufnahmen, die den reinen Illustra-
tionsphotographen gar nicht liegen und für die von
einzelnen -Verlegern ein großes Interesse vorliegt,
sind diese Bedingungen sicher von Wert.
Geschaffen wurden die Formulare und Listen in
dem Gedanken, endlich einheitliche Bedingungen für
den ganzen Berufsstand zu schaffen und diese Be-
dingungen auf die befreundeten Organisationen des
Auslandes auszudehnen. -Allen Herren der Kom-
mission herzlichen Dank!
Ludwig Boedecker
Buch-,
er
Die Reproduktionsbedingungen und Mindestpreisliste ausschneiden und aufheben r_
404
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 0 7, September
—ı
_ Gentral-Verband Deutscher RR EL EEE und - -Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
‚An die Redaktion
Allgemeine
Organisationen
Bedingungen:
einverstanden.
2. Das jew
Verlagswerk,
tür den das Bil
Verwendung i
gung erfolgt n
(Phot. A.B.
zureichen.
Mitteilung an
werden.
druck bzw.
netto Kasse oh
Art, auch bei
Anbei empfangen Sie ...........-.. TEN Photos, betr...
PER SER ENESOHEN TORDE ORTEN . zu den nachstehenden Bedingungen.
R.- Mk. je Bild.
. Hochachtend
Mn se ernennen
Reproduktions- und Lieferungs-
Bedingungen
des -Central- Verbandes Deutscher Photographen - Vereine
und Innungen (Reichsverband), Sitz Berlin, und des
Reichsverbandes der Bildberichterstatter (E. V.), Sitz Berlin.
Die Mitglieder. der dem C.V. angeschlossenen
vergeben das Abdrucksrecht ihrer photo-
graphischen Aufnahmen nur unter den nachstehenden
ı. Mit dem Erwerb eines Reproduktionsrechtes
erklärt sich der Abnehmer mit den von den oben ge-
nannten Organisationen gemeinschaftlich festgelegten
Allgemeinen Reproduktions» und Lieferungs - Bedingungen
eilig festgesetzte Mindesthonorar gilt nur
für den einmaligen Abdruck eines Bildes in einem
oder für den besonderen Zweck,
d überlassen worden ist. (Klischee- und
Mateın - Verkaufsrechtt — Photographie - Aushang —
ür Zeitungsbeilagen — Buchverlag —
Reklame — Diapositive u. a. m.)
3. Die Ueberlassung einer Reproduktionsberechti-
ur unter der ausdrücklichen Bedingung,
daß der Urheber bei der Reproduktion genannt wird.
- Dresden; laut Gesetz, betreffend das
Urheberrecht vom 9. Januar 1907.) ,
4. Nach erfolgtem Abdruck ist der Lieferfirma
ein Belegexemplar zu übersenden.
5 Die nicht zur Verwendung gelangenden Photos
sind dem Einsender innerhalb 14 Tagen zurück-
Photos, deren spätere‘ Verwendung in
Aussicht genommen-ist, können unter entsprechender
die Lieferfirma länger zurückbehalten
6 Das Reproduktions- Honorar ist nach Ab-
Verweidung oder Ankauf, spätestens
4 Wochen nach Bestätigung der Annahme zahlbar.
7 Das Rep: oduktions- Honorar versteht sich rein
ne jeden Abzug. Rabatte irgendwelcher
gleichzeitiger: "Abnahme mehrerer Bilder
oder einer Serie, werden nicht gewährt
Berlin, im
August 1925.
Central. Verband Deutscher Photographen-
Vereine und-Innungen (Reichsverband),
Sitz Berlın.
Lorenz Tiedemann
Reichsverband der Bild-Berichterstatter (E. V.),
Sitz Berlin.
Johannes Warning.
Anm erkung. Der Central-Verband umfaßt die Berufs-
organisationen selbständiger Fachphotographen des Deutschen Reiches,
einschließlich Saargebiet und Danzig. Geplant ist die Uebernahme
der gleichen Reproduktionsbedingungen durch die Organisationen
der Schweiz, Oesterreichs,. Deutsch - Tirols und der deutschen Photo-
graphen in der Tschecho- Slowakei.
Herausgegeben auf Beschluß des C V.. Verbandstages
in Königsberg vom 24. Juli 1923.
Mindestpreisliste
der vom Central-Verband Deutscher Photo-
graphen-Vereine und -Innungen (Reichs-
verband) in Gemeinschaft mit dem Reichs-
verband der Bildberichterstatter (E. V.)
festgesetzten
Reproduktions-Honorare.
Allgemeine Unterhaltungsblätter,
1. Das Mindesthonorar für einmalige FERNENONDE
in einer Zeitschrift beträgt:
Verlag Scherl . . 2. 2 2 2.0202...15 Mk,
Verlag Mosse . . I5 »
Verlag Ullstein mit Ausnahme der. i
Berliner Illustrierten Zeitung . . . . 15 „
Berliner 1llustrierte Zeitung . . . . . 20 „
Hamburger Fremdenblatt . . . ...15 „
Illustriertes Blatt, Frankfutt aM... . 15 „
Deutsche Allgemeine Zeitung ..0..31 „
Daheim . ET
Verlag J: J. Weber, Leiprig ee. 15 „>
Verlag Reklam . . 15 »
Für alle übrigen Zeitungen und
Zeitschriften Mindesthonorar . Io „
Sportblätter usw.
2. Für einmalige Verwendung in einer
Automobil-, Motorrad-, Motorboot- oder
Luftfahrtzeitschrift. . . 2 2 2.....1o Mk,
Sport im .Bild (Scher) . . ». 2.2.07 „
Sportspiegel (Mosse) . . . 2 2 »..01J5 „
Echo Continental . . . » 2 22.2. I0O „
Sport-Sonntag . . . a Er: (u
Westdeutsche Sportzeitung. au ei IO ,„
Alle übrigen, hier nicht genannten
Sportzeitungen und Sportzeit-
Schriften: ..% = 2.0. wu. "B.
3 Für einmaligen Abdruck im Buchverlag ı5 Ä„,
4 Klischee- und Maternverkaufsrechtt . 10 „,
Die unter ı genannten Verleger oe 15,
5. Photographieaushang ee IO ,„
Aushang Scherl . . ; 15 „
Mr J: J: Weber, Leipzig. 0.15 ,„
6 Verwendung für Zeitungsbeilagen . . I0 ,„
7- Verwendung für Reklamezwecke . . 25 „
8 Verwendung für Diapositive .. .. 5 „
9 Postkarten-Verlagsrechte, Mindestpreis 25 $‚,
Gültig ab I August ı925.
Aenderungen werden bekanntgegeben.
Die Kommission:
Boedecker. Haße. Bartel Sanden. Bernstein,-
1925
Gleichstellung der photographischen
Ateliers. mit den Künstler- Ateliers.
Auf Grund meiner Bemühungen im Ministerium
jst die Gieichstellung der photographischen Ateliers
mit den Künstler- Ateliers esreicht worden. Die Be-
stimmung hat naturgemäß nur für Preußen
Geltung. In den Hansastädten und den einzelnen
Ländern des Deutschen Reiches sind die dortigen
Woblfahrtsämter zuständig. Die Herren Kreis!eiter
sind deshalb vom. Central- Verbandsvorstand gebeten,
in ibren Kreisen sich an die zuständigen Stellen zu
wenden, um auch dort eine dementsprechende Ver-
günstigung zu erreichen. Weitere Zugeständnisse sind
mit der Begründung abgelehnt, dseß der Pkotographen-
stand nicht allein notleidend sei, sondern auch fast
alle anderen Berufe und daher eine Ausnahmestellung
dem Photographenberuf nicht eingeräumt werden kann.
Bezüglich der befürchteten hohen Mietssteigerangen
wird darauf hingewieseu, daß das Reichsmietengesetz
als solches besteben bleibt. Losenz Tiedemann.
Der Prevß sche Minister
für Volkswohlfahrt.
II 7, Nr. 965.
| Berlin W 66, den’ ı5 Jali 1925.
Betr.: Behandlung von Künstlerateliers.,
Den Ausführungen Euer Hochwohlgeboren im Be-
richt vom ı1. Juni 19253 — WII, Spalte go — kann
ich mich im wesentlichen anschließen. Es ‚unterliegt
keinem Zweifel, daß diejenigen Ateliers, die mit einer
Wohnung verbunden sind oder gleichzeitig als Wohn-
raum benutzt werden, nicht als gewerbliche Räume,
sondern als zur Wohnung gehörige Arbeitsräume der
Künstler, also als Wohnung im Sinne des Berliner
Wohnurgsnotrechts anzusehen sind. Aber auch die
anderen Ateliers sind nicht allgemein wohnungsrecht-
lich ohne weiteres als gewerbliche Räume zu behandeln,
es sei denn, daß sie durch die Art ihrer Aufmachung
und Benutzung erkennen lassen, daß sie weniger als
Arbeitsraum oder Aufenthaltsraum des Künstlers, denn
als sein Ausstellungs- und Verkaufsraum dienen. .
Ich ersuche ergebenst, den Magistrat Berlin ent-
sprechend anzuweisen und ihm gleichzeitig mitzuteilen,
daß ich der in seinem dorthin erstatteten Bericht vor-
getragenen Ansicht, die Zahl der ateliersuchenden
Künstler sei zu gering, um besondere Maßnahmen zu-
gunsten der Künstler zu rechtfertigen, keineswegs bei-
treten kann.
Ueber das Veranlaßte bitte ich mir zum ız; August
1925 zu berichten. I. A.: Conze.
An den
Herrn Oberpräsidenten in Charlottenburg.
Der Preußische Minister
für Volkswirtschaft
117, Nr. 1266.
Berlin W66, den ı8. August 1925.
an
ı. sämtliche Herren Regierungspräsidenten
. und’ den Herrn Verbandspräsidenten in
Essen; E
2. den Herrn Oberpräsidenten in Charlotten-
burg;
zu 2: Zur gefl. Kenntnis.
Vorstehende Abschrift übersende ich zur gefälligen
Kenntnis und Beachtung. Das in dem Erlsß über
Ateliers bildender. Künstler Gesagte gilt im übrigen
sinngemäß auch für die Ateliers der Photographer,
so daß diese Räume, sofern sie mit einer Wohnung
verbunden sind, ebenfalls nicht als gewerbliche Räume,
sondern als zur Wohnung gehörige Arbeitsräume der
Photographen, also als Wohnungen anzusehen sind.
I. V.:. Unterschrift.
- PHOTOGRAPHISCHE. CHRONIK. -
405
Wichtige Entscheidung betr. Verhäungung
von Innungsstrafen bei öffentlicher Be-
' kanntgabe von Schleuderpreisen.
Nachstehend wird das endgültige, für unsere
Berufsorganisationen. sehr wichtige Urteil des Be-
zirksausschusses zu Berlin im Wortlaut wieder-
gegeben. Bereits in Nr.43 der „Chronik“ wurde
über den Streitfall berichtet; der. nachstehend zur
Orientierung noch einmal skizziert werden soll: Der
- Inhaber der Firma Fuchs & Co. Moritz Samson,
Charlottenburg, war durch den Vorstand der
Photographeninnung zu Berlin nach vorheriger Ver-
warnung in eine Ordnungsstrafe von 100 Mk. ge-
nommen worden, da er im vorigen Jahre ı2 Post-
karten zum Preise von 6,50 Mk. in seinem Schau-
kasten angeboten hatte, während der C. V.-Richt-
preis der Klasse II damals 14 Mk. und der Mindest-
preis 10 Mk. betrug. Auf die Beschwerde des Herrn
‚Samson hin hatte der Magistrat Berlin die Ord-
nungsstrafe als zu Unrecht erfolgt wieder auf-
gehoben, wogegen der Innungsvorstand Klage beim
Bezirksausschuß erhob, der den Entscheid des Magi-
strats seinerseits aufhob und wie nachstehend er-
kannte:
Urteil: t
Im Namen des Volkes!
In der Verwaltungsstreitsache der Photographen-
zwangsinnung zu Berlin, Klägerin, wider den Kauf-
mann Moritz Samson zu Charlottenburg, Beklagten,
— IANr.30 von 1925 -— hat der Bezirksausschuß
zu Berlin, Abteilung I, in der Sitzung vom 10. Juli
1925, an welcher 1. Dr. Berger, Verwaltungsgerichts-
direktor, Vorsitzender, 2. von Mechow, Regierungs-
rat, 3. Koletze, Oberbürgermeister a. D., Geheimer
Regierungsrat, 4. Litfin, Verbandsvorsitzender,
5. Biebendt, Architekt, teilgenommen haben, dahin
entschieden:
1. Der Bescheid der Deputation für Handel und
Gewerbe vom 16. Januar 1925 wird aufgehoben.
2. Die Kosten werden, unter Festsetzung des
Wertes des Streitgegenstandes auf 100 Mk., dem
Beklagten zur Last gelegt.
Gründe:
Gegen den Beklagten ist von dem Vorstand der
Photographenzwangsinnung zu Berlin am 23. Februar
1924 eine Ordnungsstrafe von 100 Goldmark fest-
gesetzt worden, weil er der Aufforderung des Vor-
standes, das öffentliche Anbieten von Lockpreisen,
d.h. solcher, die unter den von der Central-Verbands-
kommission errechneten Mindestpreisen, lägen, zu
unterlassen,- nicht nachgekommen sei. Auf die hier-
gegen erhobene Beschwerde hat die Deputation für
Handel und Gewerbe durch ihren hiermit inhaltlich
in Bezug genommenen Bescheid vom ı6. Januar
dieses Jahres die verhängte Ordnungsstrafe auf-
gehoben.
Gegen diese Entscheidung hat die Klägerin frist-
gerecht die Klage erhoben mit dem Antrage, unter
Aufhebung des Bescheides zu erkennen, daß die Ord- .
nungsstrafe zu Recht bestehe.
Zur Begründung hat sie folgendes ausgeführt:
Die angefochtene Entscheidung gehe von einigen
Voraussetzungen aus, da dem Kläger in der Fest-
setzung seiner Preise keine Beschränkungen auf-
erlegt seien, und der $ ıo0q Reichsgewerbeordnung,
daher nicht verletzt sei. Die Innung habe, wozu sie
berechtigt sei, durch Beschluß vom 13. Juli 1913
ihren Mitgliedern die öffentliche Ankündigung von
Lock- und Schleuderpreisen sowie jedes unreelle
Geschäftsgebaren untersagt. Nach ihrem Beschlusse
vom 24. Januar 1924 seien als Lock- und Schleuder-
preise solche Preise anzusehen, welche unter den
. 406
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
SR
I. September
von der Richtpreiskommission des Central-Verbandes
deutscher Photographenvereine und -Innungen be-
kanntgegebenen Mindestpreisen lägen. Letztere seien
30% "niedriger als die niedrigsten von der Kom-
mission veröffentlichten Richtpreise, welche noch
einen bescheidenen Verdienst gewährten. Mit diesen
30% sei ein hinreichend großer Spielraum für die-
jenigen, welche unterbieten wollten, gegeben. Die
öffentliche Bekanntgabe von Preisen, welche unter
den Mindestpreisen liegen, verstoße im allge-
meinen gegen den Gemeingeist und die Standesehre
der Innung, doch liege es dem Innungsvorstand ob,
in jedem Falle zu prüfen, ob eine Veröffentlichung
von Lock- und Schleuderpreisen vorliege.
Sei dieses derFall, so werde das betreffende Innunes-
mitglied zur Unterlassung aufgefordert, und, wenn
dieser Aufforderung nicht Folge geleistet werde,
eine Ordnungsstrafe verhängt. Im vorliegenden
Falle habe der Beklagte als Preis für ein Dutzend
Postkarten 6,50 Mk. bekanntgegeben, während der
niedrigste Preis der Richtpreisliste 14 Mk. betrage.
Er habe daher das Ansehen des ganzen Berufs-
standes geschädigt.
reellen Geschäftsleute für Wucherer,. wenn ein
Innungsmitglied seine Leistung für weniger als die
Hälfte anbiete; auch würden dem Publikum, welches
durch den veröffentlichten billigen Preis angelockt
werde, so abschreckende Muster von dem Beklagten
vorgelegt, daß es veranlaßt werde, Photographien
zu einem höheren Preise zu bestellen, so daß es des
angekündigten Preisvorteiles verlustig gehe. Völlig
.belanglos sei, daß Beklagter, wenn seine Kunden auf
der Anfertigung der Bilder zu dem von ihm ver-
öffentlichten Preise bestanden hätten, diese geliefert
babe. Dies habe er schon deshalb tun müssen, um
nicht wegen unlauteren Wettbewerbs bestraft zu
werden.
Der Beklagte beantragte Abweisung der Klage
mit folgender ‚Begründung: Das- Unterbieten von
Richtpreisen sei nicht unzulässig, insbesondere nicht
als Verstoß gegen den Gemeingeist und die Standes-
ehre anzusehen. Wenn Kläger billigere Preise als
seine Berufsgenossen gefordert hatte, so schädige
er sie nicht widerrechtlich, sondern zwinge sie, zu
konkurrieren. Der Preis von 6,50 Mk. ermögliche
noch einen ausreichenden Verdienst. Die zu diesem
Preise gelieferten Bilder würden von dem Publikum
wegen ihrer befriedigenden Ausführung gern ge-
kauft. Daß dem Publikum auch Bilder in besserer
Ausführung angeboten würden, sei allgemein üblich.
Aus der Tatsache des billigen Angebots sei nicht,
wie die Klage behaupte, die Absicht des Klägers zu
folgern, die Kunden durch billige Preise für minder-
wertige Ware anzulocken, um ihnen dann teure
Ware zu verkaufen. WUebrigens habe ‘auch die
Innung das größte Interesse daran, daß die Preise
niedrig gehalten würden, weil hierdurch die Nach-
frage sich vergrößere. Ihr Vorgehen stelle den Ver-
such dar, entgegen den Interessen der Verbraucher
den freien Wettbewerb zum Zwecke der Erzielung
möglichst hoher Gewinne auszuschalten.
Es war, wie geschehen, zu erkennen.
Die Klage ist nach $ ı25 des Zuständigkeits-
gesetzes in Verbindung mit $ 96, Absatz 7, der
Reichsgewerbeordnung zulässig. Nach $ ıo der
Satzungen der Photographenzwangsinnung zu Berlin
haben die Innungsmitglieder den Anordnungen,
welche vom Innungsvorstand innerhalb seiner Zu-
ständigkeit getroffen werden, Folge zu leisten,
widrigenfalls sie in eine Ordnungsstrafe genommen
werden können. Es fragt sich daher, ob der
‚Innungsvorstand im vorliegenden Falle befugt war,
dem Beklagten die Veröffentlichung des Preises von
6,50 Mk. für ein Dutzend Postkarten zu untersagen,
und da, wie unstreitig ist, Beklagter diesem Verbot
zuwiderhandelte, eine Ordnungsstrafe zu verhängen.
. stoßen,
Denn das Publikum halte die
- % ar
-
Diese Frage war zu bejahen. Zwar darf die Innung
nach $ ıooq der Reichsgewerbeordnung ihre Mit-
. glieder in der Festsetzung der Preise ihrer Waren
oder Leistungen nicht beschränken.
Andererseits haben sich die Innungsmitglieder
aller Handlungen zu enthalten, ‚welche gegen den
Gemeingeist und die Standesehre der Innung ver-
deren Pflege bzw. Aufrechterhaltung und
Stärkung zu den vornehmlichsten Aufgaben der
Innung gehört ($ 81a, Reichsgewerbeordnung). Es
ist Sache des Innungsvorstandes als ausführendes
Organ der Innung, darüber zu wachen und
gegebenenfalls gegen Innungsmitglieder einzu-
schreiten. Insbesondere kann, wie auch der Erlaß
des Ministers für Handel und Gewerbe vom 6. Juni
1913 (Ministerialblatt der Handels- und Gewerbe-
verwaltung, S. 442) besagt, die Veröffentlichung
einer Unterbietung von der Innung bekannt-
gegebener ortsüblicher Preise sich im Einzelfall als
unreell darstellen und den Innungs.nitgliedern
untersagt werden. Der von dem Kläger veröffent-
lichte Preis von 6,50 Mk. ist über die Hälfte geringer
als der von der Richtpreiskommission des Central-
Verbandes Deütscher Photographenvereine und
-Innungen - für die gleiche Ware festgesetzte nied-
rigste Richtpreis von ı4 Mk., und bleibt daher so
erheblich dahinter zurück, daß in der Bekanntgabe
dieses Lock- und Schleuderpreises ein Verstoß gegen
den Gemeingeist und die Standesehre der Innung zu
erblicken ist. Dem Beklagten ist es zwar nach
$ ıooq der Reichsgewerbeordnung unbenommen, die
Preise seiner Berufskollegen zu unterbieten, er darf
aber nicht derart niedrige Preise veröffentlichen, daß
hierdurch die Konkurrenz nahezu ausgeschaltet
wird, was sich als unlauteres Geschäftsgebaren
darstellt. Sein Verhalten ist aber auch geeignet, das
Ansehen seines Berufsstandes zu schädigen, da das
Publikum die übrigen Photographen, welche ge-
zwungen sind, mehr als doppelt so hohe Preise zu
nehmen, für Wucherer halten muß. Darauf, ob Be-
klagter von vornherein die Absicht gehabt hat,
seine Photographien nicht zu dem angekündigten
Preise zu liefern, kommt es entgegen der in dem an-
gefochtenen Bescheide vertretenen Auffassung nicht
an. Auch wenn eine solche Absicht nicht bestanden
hat, kann, wie im vorliegenden Falle, wegen erheb-
lichen Unterschiedes zwischen dem ortsüblichen
und dem von dem Innungsmitglied bekannt-
gegebenen Preise ein Verstoß gegen den Gemein-
geist und eine Verletzung der Standesehre vorliegen.
Es bedurfte daher auch keines Beweises darüber, ob
die Lieferung der von dem Publikum gewünschten
Bilder von dem Beklagten abgelehnt worden ist und
ob letzterer, wie die Klägerin geltend gemacht hat,
dem Publikum so minderwertige Muster vorgelegt
hat, daß ihm die Bestellung nach diesen unmög-
lich war.
Hiernach hat der Innungsvorstand mit Recht
denn Beklagten die Bekanntgabe des fraglichen
Preises untersagt und die Uebertretung dieses Ver-
bots durch Festsetzung einer Ordnungsstrafe ge-
ahndet. Was ihre Höhe angeht, so erschien sie mit
Rücksicht auf das Verhalten des Beklagten ange-
messen.
Der mit der Klage angefochtene Bescheid des-
Magistrats war daher aufzuheben.
Die Kostenentscheidung beruht auf $ 103 des
Landesverwaltungsgesetzes.
Diese Entscheidung ist endgültig (Oberver-
waltungsgericht, Entsch., Bd. 68, S. 403).
Der Bezirksausschuß zu Berlin, Abtig.],
(Unterschrift).
Nr. IA. 30.25
12
Ausfertigung.
407
PHOTOGRAPHISCHE CHRON KR.
1925
Innungs- und Veereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwörtung.
Augsburg, Zwangsinnung. Der Bayerische Ge-
werbebund, Kreisverband Schwaben, veranstaltet an-
läßlich seiner Jahresversammlung am Sonntag, den
13. September, vormittags gl/, Uhr, in Augsburg, in
den Räumen des Turnvereins, Schießgrabenstraße,
einen Schwäbisch - Bayerischen Handwerker- und Ge-
werbeiag. Auf der Tagesordnung stehen drei Vorträge.
Es werden sprechen: Der Nachfolger von Herrn
Dr. Purpus, Herr Verwaltungsdirektor Frettlöh von
der Handwerkskammer für Schwaben und Neuburg,
über: „Wirtschaftsnot und Aufgaben des Handwerks*,
Herr Landesgewerberat Stolz, Malermeister in München,
über: „Handwerk und Gewerbe in der Gemeinde",
Herr Dr.-Ing. Graf, Direktor des pfälzischen Gewerbe-
museums in Kaiserslautern, über:
gewerblichen Mittelstandes.* Sämtliche Redner bieten
die beste Gewähr für äußerst wertvolle Darlegungen,
weshalb der Besuch der Tagung nur dringend emp-
fohlen werden kann. — Am Vorabend findet in den
gleichen Räumen abends 8 Uhr ein Begrüßungsabend
statt, der sehr gediegene Darbietungen bringen wird.
Quartierbestellungen erledigt die Geschäftsstelle
des Kreisverbandes (Augsburg, Mauerberg C 108).
Mich. Alber, Oberm.
Hamburg, Kreis III. Iu den Tagen vom ı5 bis
20, September. einschließlich, findet in der Kunsthalle
zu Hamburg eine Ausstellung der G.D. L.- Bilder statt,
zu deren Besichtigung alle Kollegen aus nah und fern
eingeladen werden. Am I5 September, morgens um
10 Uhr, findet eine Tagung der Mitglieder des Kreises III
‚im Gewerbehause, Zimmer 75, statt, zu der nicht nur
diese, sondern auch alle noch außerhalb der Organi-
sation stehenden Kollegen herzlichst eingeladen sind.
Tagesordnung: ı. Ueberblick über die Ausstellung
der G. D. L. in der Kunsthalle.
Königsberger Tagung. 3. Abwehrmaßnahmen gegen
die Schlenderkonkurrenz. 4. Verschiedenes. 5. Be-
such der Ausstellung. Diejenigen Kollegen, die Hotel-
zimmer bestellt haben wollen, werden gebeten, ihre
diesbezüglichen Wünsche sobald als möglich dem
Unterzeichneten mitzuteilen. — Franz Rompel, Kreisl.
E.S. P. Berichtigung: Die Liquidationsbilanz der
Einkaufsgenossenschaft Sächsischer Photographen ist
nicht am 8., sondern am 6. Mai aufgestellt worden.
I. A. d. Liquidatoren: Br. Wiehr.
Ulm a.D., Zwangsinnung. Die Mitglieder, die
den Beitrag für das III. Halbjahr noch nicht bezahlt
haben, wollen dies innerhalb 8 Tagen nachholen,
andernfalls der Beitrag zuzüglich Kosten durch die
Behörde eingezogen wird. — Mößner, Kassierer.
Breslau, Zwangsinnung. Protokoll der Quartals-
versammlung am 19. August auf der Liebichshöhe.
Die von Io2 Mitgliedern besuchte Versammlung wird
um ı03/, Uhr vom Obermeister Gustav Fischer eröffnet.
Er begrüßt. die Anwesenden und gibt der Hoffnung
Ausdruck, daß die Arbeiten recht bald in Anbetracht
der Hitze beendet würden. Die letzte Niederschrift
wird verlesen und genehmigt, hierauf Erledigung ver-
schiedener Innungsangelegenheiten und Eingänge.
Sodann macht uns Kollege Volpert wieder mit mehreren
„Neuheiten in der Photographie" bekannt, unter
anderem mit den Vorteilen des neuen Subtraxab-
schwächers, dem Foko - Stativfuß, einer Feststellvor-
richtung zum Neigen des Apparats, Uhlands Bildsicht-
kamera usw. Nachdem gibt der Oberm. einen kurzen
‘ Bericht über die C. V. - Tagung in Königsberg und
macht uns mit den wichtigsten Beschlüssen bekannt.
Ganz besonders weist er nochmals auf die Sterbekasse
„Die Zukunft des
2. Bericht über die
hin und empfiehlt den noch Außenstehenden im
eigensten Interesse schleunigen Beitritt. Unter „Ver-
schiedenes* berichtet Kollege Dittrich über unsere
Sterbehilfskasse. Eine Anfrage, was gegen die Schwarz-
_photographen getan wird, wird dahin beantwortet,
daß vom Vorstand jede begründete Anzeige, welcher
Unterlagen beigefügt sind, verfolgt wird. Einer An-
regung, während der Versammlungen einen Frage-
kasten einzurichten, wird zugestimmt... Desgleichen
soll in Zukunft eine Sammelbüchse herumgehen, deren
Inhalt für Unterstützungszwecke Verwendung finden
soll. Sodann wird Herrn Olschke das Wort erteilt zu
einem kurzen Vortrag über die Böhmlampen. Der-
selbe erläuterte die Einrichtung und Art der Lampen
und die rationellere Ausnützung des Magnesiams
gegenüber dem Blitzlicht. Im Anschluß hieran wurde
mit der großen Lampe eine Gruppenaufnahme ge-
macht, bei welcher dieselbe im „günstigsten Licht“ -
gezeigt wurde. Hierauf schloß der Obermeister den
offiziellen Teil der Sitzung, und der gemütliche Teil
nahm seinen Anfang. Nach gemeinsamer Mittagstafel
saß man zwanglos beisammen, um „fachzusimpeln“,
da und dort wurde auch kraftvoll ein Skat gedroschen,
bis — nach wieder gemeinsamer Kaffeetafel — der
Clou der Veranstaltung kam, die Filmaufnahme. Unter
Leitung unseres bewährten Kollegen Krapp als Opera-
teur und Kollegen Katzbach als Regisseur. wurde die
ganze Gesellschaft in „Freiheit dressiertt"” am Kurbel-
kasten vorbeigeführt. "Da es ‚aber die Photographen
nun einmal nicht lassen können, durfte natürlich auch
die Gruppenaufnahme bei „Stillgestanden* nicht fehlen.
Noch lange saß man dann in kollegialer Eintracht bei-
sammen, und die Stimmung wurde später noch durch
eine feenhafte Lampionbeleuchtung erhöht. Alles in
allem war der erste Versuch, auch die Geselligkeit in
der Innung zu pflegen, zweifellos von Erfolg gekrönt,
und der Tag dürfte den Teilnehmern noch lange in
angenehmer Erinnerung bleiben.
E. Auerswald, Schriftf.
Versammlungen;
Hannover: 3. September, Zwangsinnung.
Bielefeld: 7. September, Innung.
Augsburg: 13. September, Zwangsinnung.
Hamburg: 15. September, Kreis III.
Traunstein: 9 Oktober, Zwangsinnung Rosenheim.
Frankfurt a, M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund,
Br
Verschiedenes.
Ein Reichskommissar für das Handwerk und
Kleingewerbe. Wie wir schon früher mitteilten, ist
‘das Handwerk verschiedentlich bei den Reichsbehörden
um die Bestellung eines Staatssekretärs für das Hand-
werk vorstellig geworden. Wegen verwaltungstech-
nischen Schwierigkeiten konnte jedoch dem Ansuchen
nicht stattgegeben werden, dagegen wurde die Er-
nennung eines Reichskommissars zur Wahrnehmung
“ der besonderen Interessen des gewerblichen Mittel-
standes in allen Zweigen der Reichsverwaltung zu-
gesichert. Diese Ernennung ist nunmehr erfolgt, und
zwar ist der Ministerialrat Dr. Hoppe hierzu bestellt
worden,
408
Personalien.
A. Fuhrmann 7. .Ein Veteran der Photographie
der Kommissionsrat A. Fuhrmann, ist in Beılin plötz-
lich gestorben. Ibm gebührte das Verdienst, das Ver-
fahren der Stereoskopie populär gemacht und in die
Dierste der Volksbildung gestellt zu haben. Als
Fuhrmann vor ungefähr zo Jahren zuerst mit Stereo-
skopbilde:n in die Oeffentlichkeit trat, war die Stereo-
skopie noch unvollkommen. Es mußte ein weiter Weg
zurückgelegt werden, ehe es Fuhrmann gelang, Glas-
stereos zu schaffen, die allen Anforderungen ent-
sprachen De störenden Mängel wurden von Fuhr-
mann beseitigt durch eine ingeriös erdachte durch-
scheinende Polychromierung unter Mitwirkung ab-
xestimmter Farbbleuden der verschiedenen Stoffe, um
den Glasstereos die richtige Abtönung zu geben.
Weiter konstruierte Fahrmann einen Betrachtnngs-
apparat, der es ermöglicht, die Bilder automatisch zu
bewegen, sn daß der Beschauer die ganze Reihe der
in einem Zyklus vereinigten Bilder an sich vorüber-
ziehen lassen kaun, ohne seinen Platz zu verändern.
Das von Fuhrmann begründete Kaiserparorama (jetzt
Weltpanorama) kann mit Recht als ein Weltarchiv
stereo skopischer Urkunden auf Glas bezeichnet werder,
das im Laufe der 46 Jahre seines Bestehens von
hunderttausenden besucht wurde und sich einer großen
Beliebtheit erfreut. Fuhrmann sind für seine Tätigkeit
zahlreiche Anerkennungen zuteil geworden, auf 50 Aus-
stellungen wurden seine Stereolichtbilder prämiiert, die
Päpste, Kaiser und ‚Fürsten erteilten ihm Auszeich-
nungen. Fuhrmann hat sich voa der Leitung des
Weltpanoramas im August 1,23 zurückgezogen. Seine
ausgezeichneten Lichtbildserien wit Vorträgen und
Verwandlangsbildern sind noch im Besitz seiner Erben.
Das Archiv befindet sich jetzt im Lichtspielbund deut-
scher Städte, der ein Verleiten in die Wege leiten will.
F.H.
is
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu
richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg ıg, zu senden.
Ferrotyp - Entwickler.
Frage 88. Herr P. K. in K. Bitte um Angabe
eines Rezeptes zur Herstellung eines Entwicklers für
Ferrotypplatten.
Antwort 88 Ferroiypplatten können mit en
beliebigen Negativentwickier hervorgerufen werden.
Wir nehmen deshalb an, daß Sie den Fixierentwickler
meinen, der gestattet, eine Platte in einer Lösung zu
entwickeln und gleichzeitig zu fixieren. Eine solche
Vorschrift lautet:
A) Wasser . IOOoO ccm,
Natriumsulfit, krist. 150 g,
.Brenzkatechin . 17»
B) Wasser . 1000 ccm,
Pottasche A a TE Te 18 g.
C) Wasser . . 2 2 20.000 . ICOoo ccm,
Fixiernatron . . 560 g.
Zum Gebrauche ist zu Verwenden von A 33 ccm,
B5ccm, C 4 ccm, Wasser Ioo ccm. Sp.
‚Objektivwahl.
Frage 89. Herr A.G. iu E. Eignet sich ein Goerz-
Doppelanastigmat Celor, Serie IB, Nr. 5, F= 270 mm
1:5, für eine Spiegelreflexkamera 12x 16,5, oder eine
Spo:tkamera gleichen Formates zur Anfertigung vou
Sportaufnahmen: Pferde, Turner, Segler usw.? Es
zeichnet das Objektiv 18x24 cm voll aus, ich
möchte aber nur Postkartengröße exponieren Das
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
lich nur bei
ı. September
Format muß ich doch auch ohne bis mittlere Blende
erzielen; möchte die Gegenstände aber größer ein-
stellen als mit einem Objektiv von 21 mm, das mir den
Gegenstand zu klein für Postkarten gibt. Es sagte
wir ein Kollege, daß es bei dem 27. mm- Objektiv sehr
auf die genaue Abschätzung der Entfernung ankommt,
da das Objektiv sonst unscharf arbeitet, ab:r ich nıuß
doch mit „Unendlich“ — wo doch alles scharf gezeichnet
wird — dieselbe Größe erreichen, als wenn ich mit dem
21-mm-Objektiv auf 5—8 m Entfernung arbeite? Die
Gefahr des Unscharfeinstellens fällt bei der Spiegel-
kamera fort, wenn man den Fehler der falschen Per-
spektive in Kauf nimmt? Ist eine Spiegelkamera
12Xı165 cm sehr unhandlich? Die Lichtstärke I:5 ge-
nügt doch an und für sich für Belichtungen von etwa
"100 bis Y/ıso?
Antwort 89. Wenn Sie einen Anastigmat von
F=27omm zu Aufnahmen in Postkartenformat ver-
wenden, so zeichnet derselbe dieses Format natürlich
ohne weiteres aus, doch hat das mit der Abblendung
nichts gemein, denn ein solches Objektiv würde auch
18X 24 cm- Platte und darüber ohne Blende auszeichnen.
Ob eine größere oder kleinere Blende erforderlich ist,
muß von Fall zu Fall entschieden werden, je nach der
Tiefe des aufzurehmenden Objektes. Je mehr sich das
aufzunebmende Objekt nach der Tiefe zu erstreckt
und je mehr Sie sich bei der Aufnahme dem Objekt
nähern, desto mehr muß abgeblendet werden, um
Vordergrund und Fernxe gleich scharf zu bekommen.
Liegt dagegen das Aufnahmeobjekt iu einer Ebene
ohne Tiefenerstreckung, so ist keine Abblendung er-
forderlich, wenn nicht aus besonderen Gründen die
Ferne ebevfalls scharf kommen soll. Dies gilt natür-
Anastigmaten. Aplanate müssen ab-
geblendet werden, wenn die Brennweite nicht größer
als die Plattendiagonale ist und das Format der Platte
ungefähr der gleichen Länge entspricht, weil sonst die
Ecken nicht scharf gezeichnet würden. Bei Objektiven
- von 27 cm Brennweite wird man nicht genauer die
Entfernung abschätzen müssen als bei solchen von
2ı cm, denn in beiden Fällen wird der falsch ab-
geschätzte Hauptpunkt gleich unscharf kommen Da-
gegen ist zu beachten, daß die Tiefenschärfe um so
geringer wird, je länger die Brennweite ist. Größere
Brennweiten verlangen also immer eine stärkere Ab-
blendung, wenn die gleiche Tiefenschärfe erwartet
wird als bei einem Objektiv mit kürzerer Brennweite.
Der Unterschied im Abbildungsmaßstab zwischen einem
Objektiv von 21 cm und 27 cm ist aber nicht so groß,
daß man mit ersterem einen Gegenstand in 5—8 m
Entfernung etwa gleich groß wie bei 27 cm im Unend-
lichkeitspınkte bekäme Brennweitenverhältnis und
Abbildungsverhältnis bleibt immer gleich, d.h. wir
hätten hier die Verhältnisse 21:27 oder gekürzt 4:5,2.
Das Objektiv von F=27 cm würde mithin den Gegen-
stand nur um !/, größer zeichnen als das Objektiv
F= 2ıI cm. Die Gefahr des Uuscharfeinstellens fällt
allerdings bei der Spiegelreflexkamera fort, aber diese
Kamera: eignet sich mehr für Szenen, die sich am
Platze selbst bewegen, weniger, wenn Objekte‘ wie
Renvppferde. Segler u. dgl. in Frage kommıen. Bei
letzteren haben sich immer Apparate, die das Visieren
in Augenrichtung gestatten, als zweckmäßiger erwiesen,
weil man das Objekt besser im richtigen Augenblick
erfassen kann. Handlich kann nur eine Spiegelreflex-
kamera bezeichnet werden, die über das Plattenformat
9X ı2cm nicht hinausgeht Für solche Kameras ist
eine Objektivlichtstärke 1:4,5 gut auszunützen,. für
andere Kameras wird man besser mit ı:5 oder gar
1:6,8 arbeiten, weil dabei unrichtige Entfernungs- '
schätzung nicht so leicht zu unscharfen Bildern führt.
I:5 läßt im Hochsommer hei Sonnenschein und hellen
Objekten noch Belichtungen bis !/,gop Sekunden zu Sp.
Anfragen können in Zukunft nur noch dann beant-
wortet werden, wenn Rückporto beigefügt ist.
+. DCT 15 925
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VERBANDS - ZEITSCHRIFT
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Photoyraphische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-
Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von. Fachphotegraphen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !°/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), 5. September 1925. .
32. Jahrgang. Nr. 57.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Ein Kapitel aus dem Leehrlingsbueh, das nie gedruekt worden ist.
| | Von Ludwig Boedecker. e
Der C.V.-Tag in Königsberg hat erneut über Wenn die Verhältnisse nun für die Photo-
das Lehrlingsbuch verhandelt und die von
Herrn Prof. Schmidt - Karlsruhe in Aussicht ge-
stellte endgültige Fertigstellung zur Kenntnis ge-
nomnıen. Leider geht die Sache nun schon seit dem
Jahre 1921, und es wäre im Interesse des ganzen
Berufsstandes sehr zu wünschen, wenn Herr Prof.
Schmidt die versprochene Arbeit nunmehr in aller-
kürzester Zeit fertigstellen würde. Ich verbinde mit
diesem aufrichtigen Wunsche keinen an die Adresse
des Herrn Prof. Schmidt gerichteten Vorwurf, denn
der Herr hat den Auftrag ja erst viel später über-
nommen, nachdem die Bearbeitung durch die
einzelnen, zum Tcıll aus der Fachwelt heran-
gezogenen Mitarbeiter, aussichtslos geworden war.
Eigentlich tut es mir leid um diesen von
etwa 15 Fachleutensund Fachschriftstellern zu be-
arbeitenden, und von der Gesamtheit dieser Mit-
arbeiter nachher durchzuarbeitenden, Katechismus
— er hätte doch etwas werden können!
Ich möchte deshalb heute der Fachwelt und
dem C.V. den Vorschlag machen, diese nicht sehr
umfangreiche Broschüre dennoch herauszugeben —
ganz unabhängig von der in Kürze zu erwartenden,
sicher hervorragenden Arbeit des Herrn Professor
Schmidt. |
Es könnten ruhig zwei Bücher geschaffen
werden, von denen das erste einen ausführlichen
Katechigmus über Theorie und Praxis darstellt, und
das zweite, von mir erneut vorgeschlagene, lediglich
die für den Gesichtskreis eines Lehrlings bestimmten
praktischen Erfahrungen einzelner Fachleute. Wenn
dieses Buch geschrieben werden könnte, ehe dr
einzelne AMlitarbeiter einen Blick in das Schmidtscne
Buch geworfen hat — könnte es wohl, unbeeinflußt,
ctwas ganz anderes darstellen und sich neben diesem
behaupten.
Nun sagen Sie sicher — „na, denn man los“
und werden im stillen eine Mordsireude haben über
die „indolenten“ Photographen, die doch nichts zu-
Stande bringen. Ganz so schlimm ist die Sache aber
doch nicht, denn ein halbes Dutzend der Manu-
skripte ist ja sowieso schon fertig geschrieben
und ruht in irgendeinem Rasten aus. Außerdem
sind alle Vorarbeiten von Herrn Prof. Krauth in der
mustergültigsten und pünktlichsten Weise gemacht
worden, so daß ich heute das sichere Gefühl habe,
daß lediglich die sich überstürzende Unsicherheit
aller wirtschaftlichen Verhältnisse der damaligen
Inflationszeit das Buch zum Scheitern gebracht hat.
graphen heute auch. noch nicht gerade viel besser
geworden sind, so sind sie doch zum mindesten
übersichtlicher als damals, und man köunte der Aus-
führung einer solchen Aufgabe doch schon mit
einiger Aussicht auf Erfolg nähertreten.
Nun zur Ausführung selbst. Da erscheint es mir
äußerst schwierig zu sein, sich in die mit Recht
geforderte knappe Form des Frage- und Antwort-
spiels und auf den Wissensbereich und die Vör-
bildung eines Durchschnittslehrlings einzustellen.
Deshalb hätte es mich auch außerordentlich inter-
essiert, die Lösung dieser Aufgabe von der Hand der
anderen Mitarbeiter einmal zu Gesicht zu bekommen.
Ich gestehe gern ein, daß ich in der Erledigung
der vorliegenden Aufgabe mancherlei Schwierigkeiten
gesehen habe, obwohl mir das Artikelschreiben sonst
nicht gerade .sehr schwer fällt. Es sind mir da zwar
auch gewisse Hemmungen und eine angeborene
Trägheit geläufig -— wie den meisten meiner Mit-
menschen — —, aber wenn ich mich dann mit einer
halbwegs anständigen Zigarre zum Schreiben hin-
setze, gehts zur Not, und ich rate auch Ihnen allen,
dem dringenden Bedarf unserer Fachzeitschriften
nach einigermaßen interessanten Artikein Rechnung
zu tragen. Mehr wie blamieren kann man sich nicht,
und damit komme ich auf unser Thema zurück.
Der damalige Artikel für das Lehrlingsbuch
liegt nun Jahre zurück — ich habe ihn eben in der
Abschrift wieder durchgesehen und stelle davon
einen Auszug zur Verfügung — lediglich um Ihr
Urteil zu hören: „So kann man es machen und so
nicht!“ Denn nun werden Sie sicher sagen, ja so —
hätten wir das nicht angefangen, und dann werden
Sie bessere Vorschläge machen. Damit wäre dann
uns allen gedient und dem zweiten Lehrlingsbuch
auf die Beine geholfen.
Bei jeder Diskussion über eine solche Sache
kommt schließlich immer etwas heraus. Wenn dann
auch mal ein Lehrling zu dem Thema das Wort
nimmt, könnte die Sache sogar ganz interessant
werden. ’
Ich schicke nun nur noch voraus, daß mir die
immerhin leichtere Aufgabe „Freilicht und
Sportphotographie“ übertragen wurde, und
lasse nun einen Auszug aus dem Manuskript folgen:
Das Arbeiten mit der Handkamera.
Von den. bereits im Kapitel Apparate- und
Materialkunde näher erläuterten Handkameras haben
dio
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
5. September
— u
sich fast nur die verschiedenen Typen der Spreizen-
klappkamera mit Schlitzverschluß vor der Platte ın
die Praxis des deutschen Berufsphotographen ein-
geführt. Der Schlitzverschluß vor der. Platte ge-
stattet eine volkommene Ausnutzung der ins Objek-
tiv dringenden Lichtstrahlen und ermöglicht alleın
die denkbar kürzeste Belichtung sich schnell be-
wegender Objekte.
„Können Sie mir die wesentlichen
des Arbeitens eines Schlitzverschlusses
Platte noch einmal wiederholen?“
„Der Schlitzverschluß läßt vor. der Platte nur
jeweils einen mehr oder weniger breiten Streifen der
Platte zur Belichtung frei, so daß bei einem ent-
sprechend schnellen Vorbeigleiten dieses Streifens
(Schlitzes) nacheinander die ganze Platte unter
voller Ausnutzung des freien Objektivs zur gleich-
mäßigen Belichtung kommt.“
„Welche besonderen Typen von Spreizen-
Schlitzverschlußkameras sind Ihnen bekannt?“
" „DieSchlitzverschlußkameras mit festen Spreizen
(Goerz - Anschütz -Typ) und diejenigen mit verstell-
baren Scherenspreizen (Nettel-Typ).“
„Kennen Sie außer den zumeist von Liebhaber-
photographen benutzten Klappkameras mit Lauf-
boden noch eine besonders charakteristische Kamera
mit Schlitzverschluß vor der Platte?“ .
„Ja, die Spiegel - Reflexkamera!“
„Nennefi Sie bitte kurz den Unterschied beim
Arbeiten mit diesen verschiedenen Typen.“
„Beim Goerz - Anschütz -Typ erfolgt die Ein-
stellung durch den Schneckengang am Objektiv.
Beim Nettel-Typ erfolgt die Einstellung am Kamera-
oberteil durch Verstellen der zwangläufig ange-
ordneten Scherenspreizen, so daß die Verwendung
verschiedener Brennweiten und damit ein Aus-
wechseln des Objektives ermöglicht wird. Die
Spiegelkamera gestattet eine Beobachtung , und
Scharfeinstellung des Objektes auf der Mattscheibe
bis zum letzten Augenblick vor der Aufnahme.“
„Sobald Sie sich mit den notwendigen Hand-
Merkmale
vor der
griffen und der Einrichtung der Kamera absolut ver-.
traut gemacht haben, müssen Sie sich vor allem mit
welcher Vorübung beschäftigen?“
„Mit dem Entfernungsschätzen.“
„Wie machen Sie das?“
„Indem ich mir die Entfernung einer gehenden
Person von meinem Standpunkt aus durch dauernde
Uebung und Nachmessen (Abschreiten) so sicher
einzuprägen suche, daß ich Entfernungen von 2 bis
zu. 10 Metern mit einiger Sicherheit und ohne Zeit-
verlust einzuschätzen in der Lage bin.“
„Auf welchem Wege gelangen Sie am besten zu
diesem Resultat?“
„Indem ich mir erst eine mittlere Entfernung
von etwa 5 Metern fest und sicher einzuprägen
suche, so daß ich in überraschenden Fällen durch
Vor- und Zurückgehen stets mit dieser Entfernung
zu arbeiten in der Lage bin.“
„Bei der Einschätzung der Entfernung einzelner
Objekte oder Personengruppen, für welche diese
nahen Entfernungen allein in Frage kommen, ist
beim Schätzen der Entfernung zu beachten, daß der
Abstand des Objektes vom Operateur um so genauer
zeschätzt werden muß, je mehr sich das Objekt
bereits dem Apparat genähert hat.“
„Es ergibt sich daraus welche Schlußfolgerung?“
„Daß ein ausgedehntes Bild oder eine Straßen-
szene mit naturgemäß weiterer mittlerer Entfernung
leichter und sicherer scharf aus der Hand zu photo-
graphieren ist als einzelne Personen, welche in so
kurzer Entfernung vom Öperateur aufgenommen
werden, daß die Figuren das Plattenformat nahezu
ausfüllen.“
Außerdeni haben wir früher bereits gelernt, daß
die notwendige Belichtungszeit mit der Entfernung
des Objektes und der Ausdehnung des Bildfeldes ab-
nimmt, und wir infolgedessen bei der gleichen Be-
lichtungszeit mehr zu blenden in der Lage sind.
„Es kommt noch ein wichtiger Umstand bezüg-
lich der Entfernung des aufzunehmenden und sich
fortbewegenden Objektes hinzu, und der wäre?“
„Je näher sich die Person oder das sich be-
wegende Okjekt dem Apparat befindet, desto größer
ist auch die Gefahr der Verwacklung, und um so
geringer muß auch die Belichtungszeit . gewählt
werden, um ein bewegungsfreies Bild zu bekommen.“
Natürlich ist es nicht immer leicht, diesem Um-
stand Rechnung zu tragen, weil, wie schon eben
gesagt, bei nahen Objekten die Belichtung höher be-
messen werden muß, um wieder ein een
Negativ zu erhalten.
„Welches sind die beiden Faktoren, aus denen
die Dauer der Belichtungszeit eines Schlitzver-
schlusses resultiert?“
„Aus der Breite des Schlitzes und aus der Ge-
schwindigkeit resp. der Spannung, mit welcher der
Verschluß abgleitet.“
Breiter Schlitz und hohe Spannung würde also
rein theoretisch dieselbe Belichtungszeit ergeben
wie ein schmal gewählter Schlitz und durch geringe
Spannung hervorgerufenes langsames Abgleiten des
Verschlusses. In der Berufspraxis dürfte dieses nicht
ganz zutreffen. Die Verwendung großer Schlitz-
breiten oder starker Federspannungen hängt viel-
mehr wie alles bei der Verwendung einer Hand-
kamera wesentlich von der Ruhe und Sicherheit
des Operateurs während der Auslösung des Ver-
schlusses ab. i
„Können Sie mir einige ungefähre Anhalts-.
punkte als Beispiele für die zu verwendende Schlitz-
breite angeben?“
„Ja, die aus Schlitzbreite und Geschwindigkeit
resultierenden Belichtungszeiten sind bei den meisten
Kameras dieser Art in einer Skala angegeben. Im
allgemeinen würde ich selbst bei höherer Feder-
spannung in einer Entiernung von etwa 4—5 m vor-
übergehende Personen nicht mit mehr als 2 cm
Schlitzbreite aufnehmen.“
„Da Sievon vorübergehenden Personen sprechen,
so dürfte Ihnen auch bekannt sein, daß die Verwen-
dung entsprechender Schlitzbreiten Wesentlich ab-
hängig ist von —“
„von der Richtung, in welcher sieh die Person
bewegt. Bewegt sich die Person auf den Apparat
zu, oder in gerader etwa vom Apparat weg, s0
können wesentlich längere Belichtungszeiten zur
Anwendung kommen, als wenn die betreffende
Person, in gleicher Entfernung bleibend, vor dem
Apparat vorübergeht.“
Mit Vorhergesagtem ist also ungefähr ange-
deutet, daß alle bewegten Objekte, sofern sie sich in
naher Entfernung vor dem Objektiv befinden und
eine schnellere Bewegung — als eine gehende
Person — ausführen, mit größerer Federspannung
und schmalerem Schlitz als 2 cm aufgenommen
werden müssen. Ts’ ist also jeweils die auf Er-
fahrung gestützte Aufgabe zu lösen, so reichlich wie
möglich zu belichten, ohne daß Bewegungen sicht-
bar sind. 0
„Keunen Sie noch einige besondere Handgriffe
und Ueberlegungen, durch welche Sie die Aufgabe,
bei relativ längerer Belichtungszeit Bewegungsmerk-
male zu vermeiden, unterstützen können?“
„Durch Gewöhnung an feste und sichere Hal-
tung während der Auslösung, — durch Gewöhnung
an ruhiges Durchdrücken der Auslösevorrichtung
nach der Art, wic der geübte Soldat oder Jäger ein
Gewehr zum Abzug bringt — durch möglichste An-
1925. =
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
passung an die vorteilhafteste Bewegungsrichtung
des. Objektes —, und wo dies möglich ist, durch An-
passung der Richtung des ablaufenden .Verschlusses
in die gleiche Bewegungsrichtung des Objektes.“
- Sportaufnahmen.,
„Welches sind die in der Praxis des Moment-
photographen ° vorkommenden schwierigen Auf-
gaben?“
„Das sind die Aufgaben, die in der reinen
Sport- und Pressephotographie zu erfüllen sind.“
„Also zum Beispiel?“
„Rad-, Pferde-, und Autorennen,
fungen, Fußballspiel usw.‘
„Wie würde sich z. Bd guter Momentphoto-
graph bei einem Pferderennen verhalten?“
„Er sucht sich vorher seinen Standort zur Auf-
nahme, stellt die richtige Entfernung fest, arbeitet
mit möglichst kleinstem Schlitz, hoher Feder-
spannung, möglichst offenem Objektiv und beob-
achtet dann das herankommende Feld. Die Kamera
hält er bereits längere Zeit vorher am Auge, hierbei
das zu photographierende Feld .durch den Sucher
verfolgend. Schnelles . Hinzuspringen und Hoch-
reißen des Apparates kurz vor der Aufnahme er-
schreckt leicht die aufgeregten Pferde und hat
schon wertvolle Rennen durch die Schuld des un-
geschickten Photographen zum Scheitern gebracht.“
„Wir sprachen vorher einmal kurz von der
Spiegelreflexkamera, welche besondere Nachteile hat
gerade diese Kamera für den Sportphotographen im
Gegensatz zu ganz wesentlichen Vorzügen?“
„Bei der intensiven Beobachtung des heran-
kommenden Objektes im Spiegel verliert der Opera-
teur leicht den allgemeinen Ueberblick über die
Dinge, welche um ihn herum vorgehen. Jede von
ihm nicht beobachtete Person kann durch Vortreten
int letzten Augenblick die rechtzeitige Aufnahme
verzögern. Auch erscheinen schnell bewegte Objekte
_ Springprü-.
durch den, wenn auch noch so geringen Zeitverlust
des Spiegelaufhubs oftmals einen Augenblick später
als beabsichtigt auf der Platte,“
„Andererseits würdenSie gerade diesen Kamera-
typ mit besonderem Vorteil verw enden bei- welchen
Aufnahmen?“
Sobald ich, von außen ungestört, Kinder im
Spiel, kleine Gruppen, Tiere usw. zu photographieren
habe.“
„Welcher Umstand kommt Ihnen hierbei
sonders zustatten?“
„Die sichere Einstellung und.die durch den
festen Kastenbau. ermöglichte Verwendung längerer
Brennweiten. Vielfach erweist sich auch die für
Kinder und Tiere besonderes günstige tiefe Haltung
des Apparats vor dem Leib als ein Vorteil.“
„Ist Ihnen auch bei der Schlitzverschlußkamera
die Verwendung längerer als für das Plattenformat
ausreichender Brennweiten bekannt?“
„Ja, soweit in der Sportphotographie, wie z.B.
bei jedem Rennen, der Weg des Objektes einiger-.
maßen vorher zu bestimmen ist und eine sichere
Einstellung vorher möglich ist. Andererseits spielt
das erhöhte Gewicht des langbrennweitigen Objek-
tives bei der weit auseinandergezogenen Kamera
eine große Rolle, da nur durch sehr ruhige Haltung
und: vorsichtige Auslösung Erschütterungen, und
damit unscharfe Bilder vermieden werden können.“
„Nun noch eine Frage — wie verhalten Sie sich
bei ungünstigem Licht zu der Notwendigkeit, schnell
bewegte Objekte zu photographieren?“
„Ich versuche aus größerer Entfernung mit
be-
“ breiterem Schlitz und voller Oefinung des Objek-
”
Ausländisehe
Mittel zur schnellen Entfernung des
Fixiernatrons.
(Nach A. E. Amor, „Brit. Journ. of Phot.* Vol. LXXII,
1925, Nr. 3375, S. 18.) Die Mittel, die zur schnellen
Entfernung des Fixlernatrons aus der Schicht Ver-
wendung finden, kann man in zwei Gruppen einteilen.
Zu der ersten gehören die Substanzen, die keine
chemische Wirkung auf das Fixiernatron ausüben;,-
sondern die Diffusion desselben aus der Schicht be-
schleunigen; die zweite Gruppe umfaßt die Fixier-
natıonzerstörer, deren Wirkung auf chemischen Vor-
gängen beruht. Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit
ist es nun, zu untersuchen, welche von den beiden
Gruppen die wirksamere ist und welches Mittel am
geeignetsten ist; außerdem sollten die Fixiernatron-
entferner und die üblichen Wässerungsmethoden auf
ihren praktischen Wert hin verglichen werden. Die
Untersuchungsmethode war folgende: Die Kopien
gelangten aus dem 20 prozentigen Fixierbad für
2 Minuten in ein Wasserbad (I5o ccm), wurden dann
2 Minuten lang mit der
Fixiernatronentferner-
Lösung behandelt und
dann zweimal je 2 Mi-
nuten lang gewässert.
Menge
des Fixiernatron in Gramm,
die in der Kopie vorhanden
ist nach dem
tives noch ein scharfes, wenn auch kleiner ein-
gestelltes Bild zu bekommen. Durch Vergrößerung
des nicht zu kräftig entwickelten Teilnegatives läßt
sich dann immer noch ein günstiges Nele er-
reichen.“
Rundsehau.
hier in erster Linie verdünnte Lösungen von kausti-
schen Alkalien, und zwar vor allem Aetznatronlösungen
in einer Stärke von ı bis 003 u. Eine einprozentige
Lösung ist für den praktischen Gebrauch zu stark, sie
verursacht leicht Blasen in der Gelatineschicht ; geeigneter
ist eine 0,5 prozentige Lösung. Die Wirkung konzen-
trierterer Lösungen ist aber vom theoretischen Grund-
punkte aus nicht uninteressant. Die untenstehende
Tabelle enthält die mit verschieden konzentrierten
Lösungen erhaltenen Resultate:
Aus dieser Tabelle geht hervor: ı. Eine 0,2 pro-
zentige Lösung ist am wirksamsten. Für geringere
und höhere Konzentrationen nimmt die Wirksamkeit
schnell ab. 2. Die Wirkung der kaustischen. Alkalien
kann nicht allein auf osmotischen Vorgängen beruhen,
denn dann würde die Wirkung mit der Konzentration
zunehmen. 3. Die Wirkung der Lösungen finden nur
während der Zeit statt, wo sich die Kopie in dem Bade
befindet, und macht sich bei dem darauffolgenden
Wässern nicht bemerkbar. 4. Vergleicht man die An-
Aetznatronlösung Rei
eines
Wasser
Das Fixiernatron wurde 1% | 10,5 %/, | 10,2 0), | 10,1 0/, | 0,035 %,
auf jodometrischem mmamamnm—mLmmnmnmnmm$ÄE$$[Ä]Pm—Z————
Wege quantitativ be- 1. Wasserbad . . . 0,020 0,020 0.020 0,020 0,020 0,020
stimmt. Was die erste Fixiernatronentferner-
Gruppe der Fixier- bad. . eh 0017 0,008 0,008 0,008 0,007 - 0008
. hatronentferner be- 2 Wasserbad ae. (6 0,006 0005 0,003 0,004 0Cc0o4 0,003
trifft, so verwendet man 3. s eh 0,0033 | 0,0028 0,C018 0,0023 0,003 0,0033
412
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
5. September
gaben mit denjenigen der letzten Spalte, so sieht man,
daß ı und 003 prozentige Lösungen von Aetznatron
praktisch zwecklos sind. Die mit einer .o,2 prozentigen
Aetznatronlösung behandelten Kopien enthalten schließ-
lich etwas mehr als die Hälfte der nur in reinem
Wasser gewaschenen Bilder. Von den chemisch wirk-
samen Fixiernatronzerstörern wurden die folgenden
Rezepte herangezogen:
I. Ammoniumpersulfat . . . 68,
Natriumkarbonat. . . ». 2... 72,
Wasser . . .. . IOoo ccm.
II. ee (ao Vol.- Proz) 2occm,
Wasser . . . . IOoo ccm.
III, Kellimperniangahat: . 0,05 8;
Wasser .„ .: “2... Iooo ccm,
Konzentrierte Schwefelsäure 4 Tropfen.
Mit diesen Lösungen wurden unter denselben Ver-
suchsbedingungen, die oben beschrieben wurden, die
folgenden Resultate erhalten :
1. Wasserbad . . .
Fixiernatronzerstörer-
Reines
Menge des Fixiernatrons ia Wasser- . ;
Gramm, die in der Kopie || Persulfat | stoffsuper- en
vorhanden ist nach dem oxyd ®
0.02. | 0,02
Wasser
der Gegenwart des Natriumkarbonats, das ähnlich wie
den Natron in den oben angeführten Vorschriften wirkt;
sie ist ebenso wirksam wie eine 0,2 p ozentige Aetz-
natronlösung. Aus diesen und einigen anderen Ver-
zuchen des Verfassers geht schließlich hervor, daß der
praktische Wert der Fixiernatronentferner sehr gering
ist. Zweimaliger Wasserwechsel an Stelle des Bades
mit Fixiernatronzerstörer hat die gleiche Wirkung.
Wenn man dafür sorgt, daß die Abzüge nicht zu-
sammenkleben, so geht das Wässern im fließenden
Wasser von statten:und ist wirksamer als das Wässern
mit gewechseltem Wasser mit oder ohne Benutzung
eines Fiziernatronentferhers. .
Stimmen aus dem Leserkreis.
Ein anderes Verfahren, einfacher und sicherer als
das in Nr. 22 der „Chronik“ beschriebene (Ausländische
Rundschan: Geradestrecken von Kopien), aus inländischer
Praxis: Auskopierbilder legt man nach dem Wässern
auf reines Fließpapier, Schicht nach unten, darauf
Fließpapier, Kopien usw., dann rollt man
alles zusammen, als Einlage kann man eine
Bromsilberpapierrolle einlegen, und bindet
es mit Bindfaden zusammen, Nach dem
Trocknen plane Bilder. (Nach hinten ein-
rollen.) Gaslichtkopien legt man auf mit
Leinwand bespannte Rahmen, Schicht nach
bad a. 0,008 unten, nach dem Tro
cknen plane Kopien.
2. Wasserbad en a Die Leinwand kann ungestärkt sein, sonst
3 n ‚0025 33 muß man dieselbe vor dem Gebrauch erst
Diese Tabelle zeigt, daß die ee auswaschen. Ankleben an der Leinwand ist nicht zu
Vorschrift am wirksamsten ist, wahrscheinlich infolge befürchten. Ernst Oehme-Werdau.
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zur Notiz „Vorsicht“.
Herr H. Classens in Naumburg brachte einen
Artikel mit der Bezeichnung „Vorsicht“ in Nr. 42 vom
14. Juli 1925. In diesem Artikel gab sich Herr Ober-
meister Ciassens viel Mühe, die Industrie im allgemeinen
und eine Hallische Firma im besonderen in Mißkredit
zu bringen.
Der letzteren gibt dieses Veranlassung, zur Richtig-
stellung folgendes zu erwidern:
Wir waren über den an Herrn Classens erteilten
Auftrag nicht orientiert, denn der betreffende Kunde,
welcher Herr Classens zur Aufnahme veranlaßte, gab
uns darüber keinen Bescheid. Ebensowenig gab
Herr Classens irgendeine Bestätigung über erhaltenen
Auftrag. Wir ließen also die Nachnahmesendung
zurückgehen und nannten Herrn ‚Classens unsere
Zahlungsbedingungen; das nannte der Herr Classens
unverständlicherweise überheblich usw. Er bestand
ferner auf die Nachnahmezusendung und wir lösten‘
dieselbe ein. Nicht nur, daß Herr Classens eine alt-
renommierte Firma nicht gut für 31,50 Mk. hält,
sondern er fühlt sich auch veranlaßt, die gesamte
Industrie als oberfaule Zahler hinzustellen. Die ein-
zelnen Verbände werden zu prüfen haben, ob die
Ausführungen des Herrn Classens ernst zu nehmen
sind. Herr Classens sollte sich ebenso wie viele
andere "Geschäftsleute darüber klar werden, daß
gerade die ungleichen Zahlungsbedingungen ein
Hauptübel im Wirtschaftsgesundungsprozeß sind.
F.H. & Co.
Rein sachlich ist zu obigem Eingesandt zu be-
merken, daß der Kunde, der die Aufnahme bei mir
bestellte, im Auftrage des Vertreters der Firma H. & Co.
handelte und mir ausdrücklich bestätigte, daß der
Auftrag in kürzester Frist der genannten Firma per
: Nachnahme übersandt werden sollte.
Die zu meinem
vorigen Eingesandt veröffentlichte Zuschrift der Firma
F. H. & Co. spricht für sich selbst, so daß ich mir
weitere Kommentare ersparen kann.
Man braucht nur die Zahlungsbedingungen eines
Teiles der Industrie gegenüberzustellen, wenn sie als
Lieferant ‚oder als Besteller auftritt, um zu wissen, wie
die diesbezüglichen Ausführungen in obigem Ein-
gesandt zu bewerten sind und ob meine Angaben
ernst zu nehmen sind oder nicht.
Ich bin mit der Firma F.H. & Co. vollständig
darüber einig, daß ein Hauptübel im Wirtschafts-
gesundungsprozeß die ungleichen Zahlungsbedingungen
sind. Aus meiner Praxis als Obermeister und Gerichts-
sachverständiger bin ich mir aber auch vollkommen
darüber klar, wer in diesem Falle der Hauptschuldige
ist. Das Photographengewerbe jedenfalls nicht. Es
wird von mir nicht bestritten, daß die Firma F.H.
& Co. für 31,50 Mk. gut ist, Es ist heute aber auch
andererseits in der Industrie zur ständigen Gewohn-
heit geworden, durch unsachliche und an den Haaren
herbeigezogene Ausstellungen Preisminderungen her-
auszuschinden. Die Firma F.H. & Co. braucht sich
deshalb nicht zu wundern, wenn einzelne Fachleute
ihre Konsequenzen daraus gezogen haben und durch
Vorauszahlung oder Nachnahmelieferungen diesen
Weiterungen aus dem Wege gehen.
H. Classens, Obermeister.
Anmerkung der Redaktion. Unsererseits soll
festgestellt werden, daß Herr Classens durch sein
erstes Eingesandt lediglich beabsichtigte, das eigenartige
Verlangen der Firma F. H. & Co., eine detaillierte
Rechnung aufzustellen, zu kritisieren. Und darin
pflichten wir Herrn Classens bei. Wir glauben. nicht,
daß die Firma F. H. & Co. ihrerseits bei Lieferungen
von Maschinen spezialisierte Rechnung über Roh-
materialilen, Arbeitslöhne ‘usw. ausschreibt,
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
413
Innungs- und Vereinsnachriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden, Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung,
Reg.-Bez. Erfurt, Zwangsinnung. Einladungen
für die Kreisversammlungen:
I. Südkreis: In Erfurt, am Dienstag, den 15 Sep
tember, nachmittags 4 Uhr, im Gildehaus, Fischmaıkt
— 2. Mittelkreiss: In Mühlhausen, am Dienstag, den
15. September, nachmittags 2 Uhr, im Hotel Hohen-
zollern, Friedrichstraße. — 3. Nordkreis: In Nordhausen,
am Dienstag, den 22. September, vormittags ıo Uhr,
Hotel Spangenberg. — Tagesordnung für die drei Kreis-
versammlungen: Besprechung und Stellungnahme zur
Tagesordnung der nächsten Innungsversammlung.
Einladung zur Herbst-Innungsversamnılung in Nord-
hausen, am Dienstag, den 22. September, vormittags
ı1!/;, Uhr, im Hotel Spangenberg. Tagesordnung:
I. Geschäftliches. - 2: Bericht des Delegierten vom
7. C. V.-Kreistag in Saalfeld. 3. Bericht der Oberm.
von der C. V.- Tagung in Königsberg. 4 Eingegangene
Antıäge der Innungskreise. 5. Wahl des nächsten Ver-
sammlungsortes. 6. Wahl des Delegierten für den
7.C. V.- Kreistag in Dessau. 7. Verschiedenes. Die
Kreisversammlungen sind von den zugehörigen Mit-
gliedern besuchspflichtig: Fehlen und Zuspätkommen
siehe Statut $ 26b,: für die Innungsversammlung $ 22.
Der Vorstand: I. A. W. Jorwitz, Schriftf.
Kempten i. A., Photogr.-Bund. Für die Mitglieder
zur vorläufigen Kenntnisnahme: Herbstversammlung
am Freitag, den 25. September, nachmittags Punkt
2 Uhr, Restaurant zur Kreuzstraße, Kempten. Schrift-
liche Einladung mit Tagesordnung erfolgt noch durch
Dıucksache frühzeitig. Zu dieser Versammlung wird
sämtlichen Mitgliedern, sofern sie nicht mit Beiträgen
im Rückstande sind und außerhalb des Stadtbezirkes
Kempten ansässig, vorbehaltlich der Zustimmung der
Innungsversammlung, Hin- und Rückfahrt IV. Klasse
vergütet. Anträge und Wünsche wollen jetzt schon
schriftlich eingereicht werden. — Zimmermann, Oberm,
Niederbayer. Photogr. Bund, E.V. Am Donners“
tag, den 10. September, nachmittags ı2l/, Uhr, findet
in Straubing unsere vierte Hauptversammlung statt.
Tagesordnung: ı. Bekanntgabe des Einlaufs. 2. Bericht
über die C. V.- Tagung. 3. Die Notwendigkeit des An-
schlusses an den bayer. Gewerbebund. 4.Ist die Er-
richtung einer Zwangsinnung in Niederbayern vor
Inkrafttreten des neuen Berufsgesetzes notwendig?
5. Wünsche und Anträge. Der Vorstand.
Oberschlesien, Innung des oberschl. Industrie-
bezirks (Zwangsinnung), umfassend die Stadt- und
Landkreise Beuthen, : Gleiwitz, Hindenburg, Ratibor
und den Restkreis Tarnowitz. Am Mittwoch, den
9, September, abends 7 Uhr, findet in Gleiwitz im Cafe
Kaiserkrone (Gesellschaftszimmer), Wilhelmstraße, die
erste Innungsversammlung statt. Jeder selbständige
Photograph oben genannten Bezirkes ist: verpflichtet,
an der Versammlung (Statutenberatung) teilzunehmen.
Der Beauftragte.
Pfälzischer Photogr-Bund. Am Samstag, den
29. August, verschied unerwartet unser lieber Kollege
und Mitbegründer des Bundes, Herr Photograph Fritz
Egem in Speyer. Lange Jahre gehörte er dem Vor-
stande der Innung an. Ein lieber Kollege und eifriges
Mitglied ist mit ihm dahingegangen. Wir werden ihn
nie vergessen. — Der Vorstand: Walter Meyer.
Mecklenburger Photogr.-Verband. Zur Aufnahme
ist gemeldet Gustav Frank, Boizenburg a. Elbe.
Der Kassierer.
Lausitzer Photogr.-Verein. Sitzung vom 27. Aug,,
vormittags Io Uhr, in Kottbus. Der Vorsitzende be-
fichtet über die Tagung des C. V. in Königsberg und
’
hebt besonders die herzliche und gastliche Aufnahme
der Stadt und der dortigen Kollegen hervor, ebenso
gedenkt er der herzlichen und gastlichen Aufnahme
. der Danziger Kollegen. — Nach eingehender Beratung
der Satzungen für die bevorstehende Innung wird um
2 Uhr die Sıtzung geschlossen. Sobald die Satzungen
vom Regierungspräsidenten genehmigt sind, -wird die
Pflichtversammlung zur Wahl des Vorstandes usw. ein-
berufen..
Herbert Rosenthal, Vors. Hugo Meisemann, Schriftf.
Versammlungen:
Bielefeld: 7. September, Innung.
Gleiwitz: 9. September, Innnng Oberschlesien.
Straubing: ıo. September, Niederbayr. Bund.
Augsburg: 13. September, Zwangsinnung.
Erfurt: 15. September, Zwangsinnung.
Hamburg: 15. September, Kreis III.
Mühlbausen ji. Th.: 15. September, Zwangsinnung,
Nordhausen: 22. September, Zwargsinnung,
Kempten: 25. September, Bund.
Traunstein: 9 Oktober, Zwangsinnung Rosenheim.
Frankiurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund,
De
V/ersehiedenes.
Berichtigung. In Nr. 46 der „Chronik“, $S. 338,
erste Spalte unten. ist meinem Vorbericht über die
Königsberger C V.-Tagung bei den Ausführungen über
das Lehrlingsbuch ein Irrtum unterlaufen. Wie mir
Herr Junior-Frankfurt a. M. in liebenswürdiger und:
dankenswerter Weise mitteilt, hat er bei der Erörterung
dieses Punktes nicht „nachdem Professor Krauth und
seine Mitarbeiter versagt hätten“, sondern „daß Herr
Professor Krauth, nachdem seine hinzugezogenen Mit-
arbeiter versagt hätten, die Lust verloren hätte und
Herr Professor Schmidt nunmehr das Buch in Arbeit
genommen und auch baldigst fertigstellen würde“,
vermerkt. Dr. L.
Die Pflicht, Innungsversammlungen zu be-
suchen. Inder Beschwerdesache eines Mitgliedes
einer Berliner Zwarigsinnung hat die Deputation für
Handel und Gewerbe auf Grund des $ 92c RGO. wie.
folgt entschieden: Der Beschwerdeführer ist von der
Zwangsinnnung in eine Ordnungsstrafe von Ioo Mk.
genommen worden, well er an InnungSversammlungen'
nicht teilgenommen hat. Er führt darüber Beschwerde
und begründet sie damit, daß er Einladungen nicht
erhalten habe und nicht verpflichtet sei, an Innungs-
versammlungen teilzunehmen, wenn sie außerhalb des
Sitzes der Innung abgehalten werden. Der Beschwerde-
führer ist Mitglied der Zwangsinnung Berlin und nach
deren Satzungen verpflichtet, zu den Sitzungen recht-
zeitig zu erscheinen, sofern er nicht durch Krankheit
oder andere unvermeidliche. Abhaltungen verhindert
ist, Da er ohne Entschuldigung den Sitzungen fern-
geblieben ist, hat er nach der Innungssatzung eine
vom Innungsvorstande zu verhängende Geldstrafe ver-
wirkt. Die Bestrafung mit Ioo Mk. ist -deshalb erfolgt,
weil Beschwerdeführer bereits mehrere Innungsver-
sammlungen nicht besucht hat. Der Behauptung, daß
ihm Einladungen nicht zugegangen seien, kann kein
Glauben geschenkt werden, da sie von der Innung
ordnungsmäßig abgesandt worden sind. Auch die An-
sicht des Beschwerdeführers, daß er nicht verpflichtet
414
sei, Innungsversammlungen zu besucher, die außerhalb
des Innungssitzes abgehalten werden, ist nicht haltbar.
Weder in der Gewerbeordnung - :noch in den Innungs-
satzungen sind Bestimmungen vorhanden, durch die
vorgeschrieben wird, daß Innungsversammlungen am
Sitze der. Innung stattfinden müssen, Bei der Er-
richtung von Innungen für größere Bezirke ist sogar
vielfach darauf hingewiesen worden, daß es zweck-
mäßig sei, die Innungsversammlungen an verschiedenen
Orten des Innungsbezirkes abzuhalten. Hierdurch
sollen die mit einem Versammlungsbesuche verbundenen
Kosten möglichst gleichmäßig unter die Mitglieder
verteilt und die vom Sitze der Innnng weiter entfernt
wohnenden Mitglieder nicht zu stark mit Unkosten
belastet werden. Von diesen Erwägungen ausgehend,
veranstaltet die in Frage kommende Zwangsinnung,
deren Bezirk sich über den Handwerkskammerbezirk
Berlin erstreckt, auf Wunsch ihrer Mitglieder sogenannte
Wanderversammlun gen. Der Versammlungsort wird von
der Innungsversammlung in jedem Falle beschlossen ;
er ist somit stets den Innungsmitgliedern bekannt und
von ihnen genehmigt. Nach $ ıo der Innungssatzung
sind die Innungsmitglieder gehalten, den Beschlüssen
der Innungsversammlung Folge zu leisten. Mithin
besteht für die Mitglieder die Verpflichtung zum Be-
suche der Innungsversammlungen, die außerhalb des
Innungssitzes stattfinden. Die Festsetzung der Ord-
nungsstrafen gegen die unentschuldigt ferngebliebenen
Mitglieder ist somit berechtigt. Bei Innungen mit
ausgedehnten Bezirken
zur Hebung des Innungslebens und Pflege des Gemeln-
geistes unerläßlich, jedoch muß auch für diese Versamm-
‚lungen die unbedingte Verpflichtung zum Besuche
seitens aller Mitglieder bestehen, da sonst der an-
gestrebte Zweck nicht erreicht werden kann.
Der neue Reichskommissar für Handwerk und
Kleingewerbe über sein Amt. Der neue Reichs-
kommissar für Handwerk und Kleingewerbe, Ministerial-
rat Dr. Hoppe, führte in einer Unterredung über die
Aufgaben des Reichskommissariats unter anderem
folgendes aus: Die wirtschaftliche Lage des Hand-
werks hat sich durch die Kriegs- und Nachkriegszeit
gegenüber den Verhältnissen der übrigen Erwerbs-
stände besonders verschlechtert. Allgemein wird als
nötig anerkannt, daß es erforderlich ist, durch Schaffurg
einer festen Organisationslage, durch Stützung seines
Kreditwesens dem deutschen Handwerk wieder die
Möglichkeit zu geben, seine wirtschaftlich notwendige
Stellung im Produktionsprozeß auszufüllen. Um das
allgemein - wirtschaftliche Interesse an der Erhaltung
des Handwerks zu zeigen, genügt es, wenn ich nur
auf die von ihm geleistete Heranbildung der Lehr-
linge verweise, die in zunehmendem Maße erfolgen
muß, zumal sich in manchen Fachgebieten unserer
Wirtschaft bereits jetzt eine Facharbeiternot geltend
macht. Die Facharbeiternot dürfte in den nächsten
Jahren noch drückender werden, wenn nicht vorsorg-
liche Maßnahmen ergriffen werden, da in den kommen-
den Jahren infolge des Geburtenrückganges während
des Krieges eine geringe Anzahl von Schulentlassenen
in das Erwerbsleben übertritt. Der Reichskommissar
hat die Aufgabe, die Handwerkerfrage mit allen
Reichsressorts eingehend zu behandeln und eine ein-
heitliche Berücksichtigung der Interessen des gewerb-
lichen Mittelstandes zur Durchführung zu bringen. In
seinen Arbeiten wird er durch einen Aussckuß Unter-
stützung finden. Eine Anzahl von hervorragenden
Vertrauensleuten des Handwerks und des Klein-
gewerbes, soll Entsprechendes geschehen, wird ihm
zur Seite gestellt werden und regelmäßig zusammen--
kommen, um Anregungen zu geben und den Reichs:
kommissar in schwierigen: Fragen zu beraten. In
Fällen, die in das Arbeitsgebiet anderer Reichsministerien
gehören, wird der Ausschuß von diesen einberufen und
der Reichskommissar beteiligt werden,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
sind Wanderversammlungen,
5. September
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu
richten; alle weiteren Zuschi iften sind wie bisher an Wilhelm Knapp;
Halle (Saale), Mühlweg ıg, zu senden.
Reproduktionshonorar.
Frage 90. Herr J.P. in L. Vor 2 Monaten
kaufte der Redakteur einer hiesigen’ Zeitung für Illu-
strationen drei alte Ansichten der Stadt, Postkarten-
größe, von vorhandenen Platten. Ich berechnete den
Mindestpreis von I2 Mk, pro Stück. Nun schreibt mir
die Zeitung, daß sie mir 4,50 Mk. und, da die Zahlung
sich in die Länge gezogen hätte, mit Zinsen 6 Mk, pro
Stück bezahlen wollte. Nach eingezogenen Erkundungen
wäre der Preis zu hoch und der Preis verstände sich
einschl. Aufnahme mit 12 Mk. Es handelt sich hier
um alte, wertvolle Ansichten vom 16.bis 17. Jahrhundert,
so daß ich der Meinung bin, den Preis fordern zu können;
wenn ich die Platten auch schon hatte, das hat meiner
Meinung nichts zu sagen.
Antwort 90. Es erscheint uns durchaus gerecht-
fertigt, wenn Sie für solche Ansichten, welche histori-
schen Wert haben, einen höheren Preis berechnen als
für gewöhnliche Postkartenbilder der Neuzeit. Der
Preis von ı2 Mk. ist keineswegs zu hoch. Ein Ver-
gleich mit einfachen Postkartenaufnahmen kommt
hierbei gar nicht in Frage. Wundern muß man sich
allerdings darüber, daß ein Photograph drei solche
Ansichten verkauft, ohne sich dafür bezahlen zu lassen,
und sich deshalb nach mehreren Monaten noch wegen
des Preises herumstreiten muß. 2
Haftung für bestellte Aufnahmen.
Frage gr. Herr G. Si. in C. Ende März dieses.
Jahres habe ich auf Bestellung des Vorsitzenden eines
Sportklubs anläßlich einer Einweihungsfeier eine
Gruppenaufnahme und mehrere Momentaufnahmen ge-
macht. Der Vorsitzende des betreffenden Klubs über-
brachte mir nach Einsichtnahme der Probebilder die
Bestellung, die gut ausfiel. Ich wartete einige Monate
auf Regulierung des Betrages für die an den Vorsitzen-
den abgelieferten Bilder, ohne jedoch etwas zu hören.
Nachdem ich mich dann persönlich erkundigte, wurde
mir mitgeteilt, daß der Vorsitzende — scheinbar aus
verschiedenen Gründen — nicht mehr dem Klub an-
gehört. . Es war bisher nur ein ganz kleiner Betrag
einkassiert, die anderen Bilder liegen noch aus. Wie
ist die Rechtslage’? Kann ich im Klagewege gegen
den betreffenden Klub vorgehen? Ist der Klub ver-
antwortlich für die Annahme der Bilder?
Antwort gr. Besitzt der betreffende Sportklub
Rechtsfähigkeit, so ist er für den Schaden verantwortlich,
den der Vorsitzende, ein Mitglied des Vorstandes oder
ein anderer verfassungsgemäß berufener Vertreter durch
eine in Ausführung der ihm zustehenden Verrichtungen
begangene, zum Schadenersatz pflichtige Handlung
einem Dritten zufügt. Der betreffende Verein hat also
dann den restlichen Betrag an Sie zu leisten. Im
Weigerungsfalle können Sie die Regulierung zwangs-
weise betreiben, wobei wir Sie darauf aufmerksam
machen, daß jetzt das obligatorische Mahnverfahren
beseitigt ist und Sie direkt im Klagewege vorgehen
können. — Sollte der betreffende Sportklub ein nicht
rechtsfähiger Verein sein, so haftet derselbe nicht für die
Handlungen sogenannter Vorstandsmitglieder, sondern
es haftet nach 854 BGB. der betreffende Handelnde
persönlich, auch wenn er im Namen eines solchen
Vereins Rechtsgeschäfte Dritten gegenüber vorge-
nommen hat. In diesem Falle bleibt Ihnen nur ein
direktes Vorgehen gegen den fraglichen ehemaligen
Klubvorsitzenden. Dr. L.
Anfragen können in Zukunft nur noch dann beant-
wortet werden, wenn Rückporto beigefügt ist,
DE SEE Ze ee ii RK: DH Pr De
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)
VERBANDS ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBAN
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN- =.
VEREINE UND INNUN GEN/T.P.
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Verlag Wilhelm Knapp
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Halle a.
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Ss. 8. September 1925 .
Farbenphoto G.m.b.H.,
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allgemein Aufs
auf der K;
Stand 86/87
25.9. bis 4.10. 25.
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nden Erzeugnisse aus
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TIUEIEIKEEUETEEUEEUT NEUN
Nr. 58 . PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern-
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb,
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufgezogene
Kontakte nebst Angaben. Wir machen umgehend Vorschläge und Preisaufstellung. Es liegt in
vergrößern und retuschieren wir Ihnen in mustergültiger Weise
unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen.
unter Wahrung der photographischen Gegebenheiten und der
Porträt- Charakteristik. Aeußerste Vorsicht in der Erhaltung der
[ ec e 08 IVe Kopfsilhouette durch möglichste Vermeidung des Ausdeckens.
Penible Pinselretusche aller wichtigen Formen. Zahlreiche ernstgemeinte Anerkennungen.
Eil ft so laut Staffel. Unaufgezogene Rohbilder nach Platte in dringendsten Fällen ®
1 au rage schon in 3—4 Stunden, Retuschen innerhalb 24 Stunden. |
Preisermäßligung
kann bei der heutigen Wirtschaftslage leider nicht eintreten, dagegen halten wir
die Preise unserer Liste Nr. 9 von 1924 noch aufrecht bis zum
Ä DB. Oktober 1925.
Außerdem machen wir die Fachwelt auf unsere neue und sehr wohlfeile
Qualitäts- und Konkurrenzretusche H gegen die neu auftauchenden Bilder-
reisenden aufmerksam.
Mustergültige Stift- und Pinselretuschen, Gravüren, Skizzen, Aquarelle, Pastelle, Oelbilder
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Telephon: Amt Moritz 3753 Postscheckkonto: Berlin 36836 Deutsche Bank: Dep.-Kasse D
+
Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverhand),
‚des Reichsverbändes Deutscher Photögraphen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-
Vereins ‚und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und - Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
2
Halle (Saale), 8. September 1925. Nr. 58.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Leipzig, den 4. September. 1925.
Verschieden wirkt dieses Zeichen auf den einzelnen
ein, das an allen Säulen und Zäunen als Plakat uns
entgegentritt und Muster- Messe Leipzig bedeuten soll.
Aber die Aussteller auf dıesen Messen sind zuweilen
etwas boshafter Natur und haben deshalb dem Zeichen
verschiedene Bedeutung beigelegt. 'So wurde diesmal
das MM vielfach mit „mieße Messe“ übersetzt, und die
so urteilten, hatten nicht nur im allgemeinen, sondern
auch in bezug auf die Photomesse dieses Mal leider
recht. Andererseits muß man sagen, daß die Aussichten
für die Photomesse von vornherein recht gering waren.
Denn demonstrativ hatten einige große Firmen bereits
angekündigt, daß sie dieses Mal die Messe nicht be-
schicken würden, und zwar einerseits der wirtschaftlichen
Lage wegen, andererseits mit Rücksicht auf die in diesem
Monat in Berlin stattfindende Kipho.
Trotzdem gab es in unserer Branche noch Opti-
misten. So schrieb „Die Photo- Woche“ in ihrem Leit- .
artikel in Heft 47/48: „Sie finden unsere ganze Branche
in einem großen Raum vereinigt, und zwar in über-
raschender Geschlossenheit und Uebersichtlichkeit.“ —
Offenbar hatte der Schreiber des begeisterten Aufrufs
„Auf zur Herbstmesse nach Leipzig“ die Ankündigungen,
in denen die Firmen absagten, nicht gelesen.
Doch auch diejenigen wurden enttäuscht, die an-
nahmen, daß sie nun durch das Fehlen der großen
Aussteller das Geschäft machen würden. Denn die An-
kündigungen hatten zur Folge, daß sehr viele, die sonst
zur Messe gekommen wären, ausblieben. So war denn
nicht nur die Zahl der Aussteller gering, sondern auch
die Zahl der Besucher. Die gesamte wirtschaftliche
Lage trug zum Mißerfolg der Messe bei,
Unendlich oft, so auch am Presse-Abend der dies-
jährigen Herbstmesse, wurde betont, daß die Leipziger
Weltmesse das Barometer des Wirtschaftslebens sei. Das
traf auch zu, denn durch den Mangel an Geschäften
brachte sie das schlechte Wetter in unserem Wirtschafts-
leben zum Ausdruck, wie ja ein gutes Barometer, soll
es seinen Zweck erfüllen, auch nicht immer auf „Schön
Wetter“ stehen kann.
Wenn Pilatus in unserer Zeit gelebt hätte und hier
zur Messe nach Leiprig gekommen wäre, so hätte er
beim Lesen der Zeitungsberichte darüber nicht nur ge-
fragt „Was ist Wahrheit?“, sondern auch „Was ist Neu:
heit?“. Denn der Messe- Interessent, im Gegensatz zur
„Marine“, den „Sehleuten“, sucht Neuheiten, und zwar
solche, die sich durch effektvolle Aufmachung hervortun
und als gute Verkaufsartikel präsentieren. Aber das
vielsagende Wort Neuheit kann eine ganz verschiedene
Auslegung erfahren, und es wird auf der Messe mancherlei
als Neuheit vorgeführt, was tatsächlich längst bekannt
ist. Andererseits ist zu berücksichtigen, daß eine Neu-
heit sich oft nicht gleich einführt, sondern auf sie das
Wort des Mephistopheles zutrifft: „Du mußt es dreimal
sagen.“ — Aber Neuheiten, die nicht schon in der Fach-
presse bekanntgegeben wurden, waren auf der Herbst-
messe in Leipzig nicht zu finden.
Der allgemeine Mißmut über den mangelnden Be-
such und das dadurch bedingte schlechte Geschäft auf
der Messe kam auch in der Versammlung der Aussteller
zum Ausdruck, die sich mit den künftigen Leipziger
Messen beschäftigten. Man hatte die Wahl, entweder
in dem alten Gebäude der Turnhalle, die abseits vom
allgemeinen Messeverkehr liegt, zu bleiben oder zur
Technischen Messe hinauszugehen, wohin die photo-
graphische Industrie ihrem ganzen Wesen nach gehört.
Trotzdem wurde beschlossen, im alten Ausstellungs-
gebäude auch die nächste Frühjahrsmesse abzuhalten, .
weil die Kosten hier wesentlich geringer sind. Hoffent-
lich wird die Frühjahrsmesse die Scharte auswetzen, die
die Herbstmesse verursacht hat, denn die „Großen“ haben
ihre Beteiligung zugesagt und werden sich im Frühjahr
nicht darauf beschränken, wie dieses Mal in ihren leeren
Kojen nur einige Stühle aufzustellen, an denen man
beim Rundgang vorbei mußte, so daß Witzbolde den
Beinamen — „Stuhlgangmesse® — prägten.
Fritz Hansen.
Anmerkung der Redaktion: Ein kurzer Bericht
über die eigentliche Photo- Ausstellung folgt in nächster
Ausgabe der „Chronik“. Dr. L.
+
At6
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
4
!
& September
Gentral Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ı17
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziebung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantworfung.
C. V.-Sterbekasse.
Laut Beschluß der diesjährigen Central- Verbands-
tagung in Königsberg am 22. Juli soll die Einrichtung
einer erweiterten Sterbekasse mit 5000 Mk. Auszahlung
erfolgen unter der Bedingung, daß sich bis zum
30. September mindestens Icooo Mitglieder für
diese Kasse melden und die von der Verwaltung an-
geforderten Eintrittsgelder und Umlagen bis
31. Oktober zahlen.
Die Rechte und Pflichten der Mitglieder
der bisherigen Sterbekasse mit Iooo Mk. Aus-
zahlung bleiben durch diese Neueinrichtung
unberfihrt. Alle sich für die neue Kasse mit 5000 Mk.
Auszahlung Meldenden müssen dieser Kasse mit
Iooo Mk. Auszahlung ebenfalls beitreten und haben
für weitere 400oo Mk. Sterbegeldauszahlung die ent-
sprechenden Umlagen zu zahlen. Um die neue Kasse
zahlungsfähig zu machen, müssen erstmalig zehn Um-
lagen & 4 Mk. und ıo Pf. für Verwaltungskosten, also
41 Mk. erhoben werden.
Es haben also zu zahlen (nachstehendes be-
trifft aber nur die sich für die erweiterte
Kasse mit 5000 Mk. Auszahlung Meldenden):
1. C. V.-Mitglieder, die bereits der Sterbekasse
angehören und sich bis I5 Juni zur erweiterten
Kasse gemeldet hatten: Zehn vorauszuzahlende Um-
lagen 2 4,10 Mk = 4ı Mk.
2. C V.-Mitglieder, die sich nea bis 15. Juni zur
erweiterten Kasse gemeldet hatten:
a) Eintrittsgeld nach den bisherigen Sätzen, wie
es allen bis zum 15. Juni Gemeldeten durch
Karte oder Brief mitgeteilt wurde.
b) Zehn vorauszuzahlende Umlagen 260 Pf. = 6 Mk,,
ö e „ 24,10Mk =4dı „
zusammen 47 Mk.
3. Alle nach dem ı5. Juni neu angemeldeten
und sich noch meldenden Mitglieder haben eine
erhöhte Nachzahlung zu leisten, und zwar:
a) Mitglieder, die bereits der Sterbekasse angehören,
eine Nachzahlung der ihrem Alter entsprechenden
Gebühren in vierfacher Höhe.
b) Alle anderen eine Nachzahlung der ihrem Alter
entsprechenden Gebühren für ıooo Mk. Sterbe-
geld zum bisherigen Satze und eine Nachzahlung
der ihrem Alter entsprechenden Gebühren für
weitere 4000 Mk, Sterbegeld in vierfacher Höhe.
Der Eintrittin die Sterbekasse mit ıooo Mk.
Auszahlung steht allen C, V.- Mitgliedern,
gleichviel welchen Alters, zu den bisherigen
Bedingungen offen.
Die Mitgliedschaft und die in den Satzungen vor-
gesehene Karenzzeit beginnen stets mit dem Tage
des Eingangs der Zahlungen für Eintrittsgeld bzw.
Umlagen, Die Karenzzeit für die Sterbekasse mit
5000 Mk. beträgt 2 Jahre. Nach Ablauf von ı8 Monaten
kann die Hälfte des Sterbegeldes, also 2500 Mk., nach
Ablauf von 24 Monaten das ganze Sterbegeld ausgezahlt
werden. Tritt bei diesen Mitgliedern ein Todesfall vor
Ablauf der zweijährigen’ Karenzzeit bzw. vor 18 Monaten
ein, so kann nur ein Sterbegeld in bisheriger Höhe
ausbezahlt werden, also nach 6monatiger Mitgliedschaft
500 Mk., nach 9 Monaten 750 Mk. und nach Ablauf
eines Jahres Iocoo Mk.
Sollte die Bedingung nicht erfüllt werden, daß
bis zum 31. Oktober ıooo Mitglieder ‚durch Zahlung
ihres Eintrittsgeldes und der Umlagen der neuen Kasse
beigetreten sind, so muß von der Einführung der
Sterbekasse mit 5000 Mk. Auszahlung ab-
gesehen werden, da bei einer geringeren Mitglieder-
zahl die Belastung der Mitglieder für die folgenden
Jahre zu hoch werden würde. Alle für die erweiterte
Kasse eingezahlten Beträge werden dann an die be-
treffenden Mitglieder abzüglich Porto zurückgezahlt.
Der C. V.-Vorstand bürgt für die korrekte Ein-
haltung dieser Zusicherungen.
L. Tiedemann, I Vors. R. Gröber, Schatzm.
Satzungen der Sterbekasse des Gentral-\/erbandes Deutscher
Photographen-\Vereine und -Innungen, E.V. (Reiehsverband).
Name und Zweck,
81.
Die Sterbekasse ist eine Wohliahrtseinrichtung
des Central-Verbandes Deutscher Photographen-
Vereine und -Innungen oder seiner Rechtsnachfolger.
Sie führt den Namen: „Sterbekasse des Central-
Verbandes Deutscher Fhotographen -Vercine und
-Innungen.“ Sie bezweckt, den Hinterbliebenen ihrer
Mitglieder, ohne ihnen einen Rechtsanspruch darauf
cinzuräumen, eine schnelle Unterstützung in barem
Ciclde angedeihen zu lassen.
$ 2. Mitgliedschaft.
Fintrittsberechtigt ist jedes Mitglied, gleichviel
welchen Alters, der dem C.V. angeschlossenen Ver-
(inigungen. Fhefrauen der Mitglieder können unter
den gleichen Bedingungen eintreten. Eltern, Kinder
und sonstige Verwandte der Mitglieder können nicht
aufgenommen werden.
Neu eintretende Mitglieder, dıe das 45. Lebens-
jahr überschritten haben, zahlen einen einmaligen
Sonderbeitrag. Dieser beträgt für jedes angefangene
Jahr:
vom 45. bis 50. Lebensjahr 6 Mk.
„ 50. bis 55. e 5 20
„55. bis 60. B HD
Ueber 60 Jahre steigt dıe Nachzahlung für jedes
angelangenc Jahr um 3 Mk.
8 3. Anmeldung.
Die Anmeldung erfolgt durch schriftliche Fr-
klärung, die den Vor- und Zunamen, bei Ehefrauen
auch den Mädchennamen, Stand, Wohnort, Straße
und die genauen (Geburtsdaten, sowie gleichzeitige
Angabe, welcher Vereinieung der Neugemeldete an-
uchört, enthalten muß.
8 4. Beginn der Mitgliedschaft.
Die Mitgliedschaft beeinnt mit dem Tage, au
dem das Rinschreibegeld, die Vorauszahlung (8 06)
sowie dıe eventuell nötigen Nachzahluneen ($ 2)
bei dem Kassenverwalter einlaufen.
’
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®
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
417
85. Einschreibegeld und Karenzzeit.
Jedes Mitglied hat beim Eintritt ein Einschreibe-
geld von 6Mk. und 19 vorauszuzahlende Umlagen für
den Sterbegelderfonds zu entrichten. Die Auszahlung
des vollen Sterbegeldes kann frühestens nach Ablauf
von ı2 Monaten bewilligt werden. — Tritt ein Todes-
fall vor Ablauf dieser Frist ein, so können nach
6monatiger Mitgliedschaft die Hälfte, nach 9 Monaten
drei Viertel des jeweiligen Sterbegeldes zugeteilt
werden,
8 6. Umlagen.
Als Beitrag für jeden eintretenden Todesfall
wird eine nach der Höhe des zur Auszahlung
kommenden Sterbegeldes festzusetzende Umlage-
gebühr erhoben. — Um die fälligen Sterbegelder
sofort auszahlen zu können, sind von jedem Mit-
glied Io Umlagen im voraus zu entrichten. — Der
Betrag für 10 Sterbegeldauszahlungen muß immer
bereit liegen... Zu jeder Umlage wird ein Zuschlag
von ı0o Pf. für die Verwaltungskosten der Kasse. er-
hoben.
8 7. Sterbegeld.
Das Sterbegeld wird je nach Höhe der tatsäch-
lich bezahlten Umlagen vom C.V.-Vorstand fest-
gesetzt. Die Festsetzung geschieht wie folgt: Wenn
2000 Mitglieder ein Sterbegeld von 1000 Mk. auf-
bringen sollen, ist eine Umlage von 50 Pf. zu ent-
richten. Der Vorstand des C.V. kann, soweit seine
Mitglieder der Sterbekasse angehören, auf Antrag
‘der Verwaltung beschließen, die Sterbegelder zu
erhöhen oder zu ermäßigen.
Ein Rechtsanspruch auf Gewährung einer Unter-
stützung stebt den Mitgliedern der Sterbekasse bzw.
deren Hinterbliebenen nicht zu. Die Geschäftsstelle
der Sterbekasse entscheidet über die . Bewilligung
nach freiem Ermessen. — Beschwerden über die Ge
schäftsstelle oder deren Entscheidungen sind an den
Vorstand des C.V. zu richten.
88 Berasbe der. Sterbefälle und fälligen Um-
lagen.
Die Namen der verstorbenen Sterbekassenmit-
glieder werden bei Bekanntgabe der zu zahlenden
Umlagen mit bekanntgegeben.
Die Aufforderung zur Zahlung der Umlagen er-
folgt zweimal in der Verbandszeitung. Jedes Mit-
glied ist verpflichtet, wenn Höhe und Zahl der Um-
lagen. bekanntgegeben werden, sofort ohne Auf-
torderung den Betrag dem Kassenverwalter zuzu-
führen. — Umlagen, die 14 Tage nach Bekannt-
machung nicht eingezahlt sind, werden zuzüglich
60 Pf. für Porto und Schreibgebühr durch Post-
nachnahme eingezogen.
S 9. Erhebung der Umlagen.
Der Kassenverwalter ist verpflichtet, die Um-
lagen so rechtzeitig zu erheben, daß keine Ver-
„ögerung ' in der Auszahlung der Sterbegelder
eintritt.
$ 10. Ausschluß und Austritt.
Mitglieder, die mit ihren Zahlungen im Rück-
stande bleiben, werden von der Sterbekasse aus-
geschlossen. — Mitglieder, die aus der Kasse aus-
treten wollen, haben dies ein Vierteljahr vorher der
(seschäftsstelle der Sterbekasse schriftlich mitzu-
teilen. Freiwillig oder unfreiwillig ausgeschiedene
Mitglieder haben keinen Anspruch auf Zurück-
erstattung der eingezahlten Beträge.
$S ıı. Einzelmitglieder.
Mitglieder, die ohne ihr Verschulden, z. B. Be-
rufswechsel, Auflösung ihrer Organisation oder dgl.
ihrer bisherigen CV. „Vereinigung nicht mehr an-
gehören können, haben das Recht, Einzelmitglieder
des Sterbekasse zu bleiben, wenn sie gegen die Auf-,
lösung der Organisation oder den Austritt aus dem
CV. gestimmt haben. Sie zahlen einen Zuschlag
von I Mk. je Monat und außerdem die Kosten der
Benachrichtigung. Diese Zuschläge werden mit den
‘fälligen Umlagen bekanntgegeben und erhoben.
$ ı2. Auszahlung der Sterbegelder.
Bei eintretenden Sterbefällen haben die gesetz-
lichen Erben des verstorbenen Mitgliedes die Mel-
dung bei dem Vorsitzenden der Vereinigung zu er-
statten, der der Verstorbene angehört hat. Der Vor-
sitzende muß bescheinigen, daß der Verstorbene Mit-
glied der betreffenden Vereinigung war und seine
Beiträge für die . Vereinigung sowie für den C.V.
ordnungsgemäß bezahlt hat. Diese Bestimmung fällt
für Einzelmitglieder fort.
Die Bescheinigung des Vorsitzenden ist zu-
sammen mit einer standesamtlichen Sterbeurkunde
und der Mitgliedskarte an den Kassenverwalter zu
senden. Stirbt ein Mitglied und bewilligt die Ver-
waltung die Unterstützung, so hat der rechtmäßige
Empfänger sich vor der Auszahlung zu legitimieren.
Die Verwaltung ist nicht verpflichtet, die Legitima-
tion zu prüfen. Die Unterstützung kann von einem
Mitglied selbst nie veräußert werden, von Dritten
nicht in eine Konkursmasse geworfen werden,
da niemandem ein Rechtsanspruch darauf. zusteht.
— Hat der Verstorbene keine gesetzmäßigen Erben
hinterlassen und auch keine letztwilligen Bestim-
mungen getroffen, so ist der jeweilige Vorstand der
Vereinigung, der er angehörte, verpflichtet, das
Sterbegeld zu erheben, und damit die Beerdigungs-
kosten, soweit es das Sterbegeld zuläßt, zu bestreiten,
Belege hierüber sind dem Kassenverwalter einzu-
reichen.
S 13. Verwaltung der Kasse.
Die Verwaltung der Sterbekasse erfolgt durch
den Kassenverwalter. Derselbe hat über Einnahmen
und Ausgaben gewissenhaft Buch zu führen und all-
jährlich auf dem Verbandstage des C. V. einen
Rechenschaftsbericht zu erstatten, der der Nach-
prüfung des €. V.-Vorstandes unterliegt and in der
Verbandszeitung veröffentlicht wird.
8 ı4. Entschädigung des Kassenverwalters.
Der Vorstand des C. V., soweit seine Mitglieder
der Sterbekasse angehören, kann dem Kassenver-
walter eine seiner Tätigkeit entsprechende Ver-
gütung bewilligen. Der Vorstand ist ferner befugt,
über die Absetzung des Kassenverwalters zu be-
schließen, wenn sich dieser Handlungen zuschulden
kommen läßt, die seine Absetzung rechtfertigen.
S 15. Vermögensanlage.
Das Vermögen der Sterbekasse
bringend angelegt werden.
muß zins-
8 16. Satzungsänderung.
Anträge auf Satzungsänderungen sind an den
C.V.-Vorstand zu richten, und zwar können solche
nur von diesem vorgenommen werden, und nur
dann,
Drittel der stimmberechtigten Vorstandsmitglieder
erklären. Die Anträge werden in der Verbands-
zeitung bekanntgegeben; Einsprüche der Mitglieder
sind spätestens vier Wochen. nach der Bekanntgabe
beim C. V.-Vorstand einzureichen.
$S ı7. Auflösung der Kasse.
Soll die Sterbekasse aufgelöst werden, so muß
über den Antrag eine Abstimmung aller der Sterbe-
kasse angehörenden Mitglieder stattfinden. Der An-
trag auf Auflösung der Kasse kann nur vom Vor-
stande oder einem Viertel der Mitglieder gestellt
werden, Er muß sechs Wochen vor der Abstimmung
wenn sich für die betreffenden Anträge zwei:
418
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
8. September
in der Verbandszeitung bekanntgegeben werden.
Der Auflösungsbeschluß kann nur mit Zweidrittel-
mehrheit der abgegebenen Stimmen erfolgen. Im
Falle der Auflösung wird das vorhandene Vermögen
der Unterstützungskasse des C. V. überwiesen.
$.ı8. Inkrafttreten der Satzungen.
Diese neuen, laut Beschluß des Verbandstages
in Königsberg am 22. Juli 1925 von einer Kommis-
sion aufgestellten Satzungen treten unter Aufhebung
der bisherigen sofort in Kraft.
Anmerkung zu $$ ı und 7.
Durch diese Bestimmung wird der reichsgesetz-
lichen Vorschrift Genüge getan. Sie bleibt ohne
Einfluß auf die Auszahlung.
Berlin, den 30. August 1925.
Die Kommission.
L.A.: R. Gröber,
Verwalter der C. V.- Sterbekasse.
Nachtrag zu den Satzungen der C.V.- Sterbekasse.
Wird auf Wunsch der Mitglieder eine weitere
Klasse mit höherem Sterbegeld errichtet, so gelten
hierfür die folgenden Bestimmungen:
S ı, Die Erhöhung ist ein Zuschlag zur Grund-
klasse.
S 2. Alle Mitglieder der höheren Klasse müssen
der Grundklasse angehören. Ein Sterbegeld von
beispielsweise sooo Mk. besteht aus IOo00 Mk. Sterbe-
geld der Grundklasse und 4000 Mk. Zusatz.
8 3. Die Aufnahmegebühren und Umlagen
werden nach dem Satze der Gebühren für die Grund-
klasse berechnet ($$ 2, 5, 6, 8.).
‘Zu der Aufnahmegebühr kommt der vierfache
Betrag als Zuschlag hinzu. Sind 2. B. bei einer
Grundklasse von 1000 Mk. Sterbegeld ı2 Mk. Auf-
nahmegebühr zu entrichten, so kommen
4X12=48 Mk. Zuschlag,
im ganzen also 60 Mk. in Ansatz.
Umlagen bei 1000 Mitgliedern
Klasse: .
' Die Grundklasse bringt: ı000o Mk. auf.
1000 Mitglieder haben für 4000 Mk. Erhöhung
für jede Umlage 4 Mk. und ıo Pf. Verwaltungs-
gebühr, zusammen 4,10 Mk. Zuschlag zu entrichten,
so daß bei einem Bestande von 2000 Mitgliedern im
ganzen für ıo Umlagen zu zahlen sind:
Grundumlagen
Zuschlagumlagen,
der höheren
ee NO M
10 X4,10 Mk. 41 „
zusammen 47 Mk.
Die Zuschläge zu den Umlagen werden nach der
Zahl der Mitglieder der erhöhten Klasse errechnet.
S 4. Mitglieder, die der Sterbekasse schon an-
gehören, zahlen bis zu einem vom Vorstande des
CV. festzusetzenden Zeitpunkte, wenn sie in die
höhere Klasse übertreten wollen, kein neues Ein-
schreibegeld, bzw. keine Zuschläge zum Eintritts-
geld. Nach diesem Zeitpunkte haben sie Zuschläge
zu entrichten.
Beim Uebergange in die höhere Klasse tritt für
sie (für die Auszahlung des Zuschlags von 4000 Mk.)
eine Karenzzeit von zwei Jahren in Kraft. Nach
Ablauf von 18 Monaten kann die Hälfte, nach Ab-
lauf von zwei Jahren das ganze Sterbegeld aus-
gezahlt werden.
85. Alle Bestimmungen der Satzungen für die
Grundklasse gelten auch für die erhöhte Klasse.
Berlin, den 30. August 1025.
Die Kommission.
l.A: R. Gröber.
Spreehsaal
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Veran wortung. .
Die Organisation der nächsten C. V.- Tagung.
Mag es auch scheinen, als habe die Vorbereitung
zur nächsten C. V.-Tagung noch lange Weile, so ist
es vielleicht doch angebracht, nachzuprüfen, ob
richt auch in diesem Falle, wie so oft im Leben, der
Schein trügt. Ich möchte versuchen, nachzuweisen,
daß es der Fall ist, daß sogar diese Vorbereitungen
in aller Kürze getroffen werden müssen! Als Vor-
bedingung dazu muß freilich das in Königsberg be-
schlossene Verbandsbureau geschaffen werden, das
einen gewaltigen Teil dieser Arbeiten zu erledigen
haben wird. Es bedarf da als Adjutanten unseres
1. Vorsitzenden einer eminent tüchtigen Person,
die fähig ist, sich rasch in die C. V.-Verhältnisse
hineinzufinden, tatkräftig genug, um jeden günstigen
Augenblick beim Schopfe zu fassen — im Anfang
war die Tat —, arbeitsfreudig, gewissenhaft, an-
passungsfähig bis zum Aeußersten, um Anregungen
und Gedanken des Vorstandes sofort zu erfassen, zu
verarbeiten und in die Tat umzusetzen. Die Wahl
dieser Person wird schon eine schwierige Aufgabe
sein, um so mehr, als der C. V.-Vorstand befangen
ist in dem Schlagworte: „Eine Handwerker-
organisation soll nur won Hand-
werkern betrieben werden“
Gewiß, wir alle werden uns darin einig sein, daß
eine Organisation von Handwerkern aus dem be-
treffenden Berufe geleitet werden soll, geleitet
im wahrsten Sinne des Wortes. Absolut einig
werden wir uns über diesen Punkt sein! Aber was
darüber ist, wird abzulehnen sein und ist vom Uebel.
Soll wirklich ein solcher Grundsatz aufgestellt
werden für alle Angestellten einer Organisation?
Vom Geschäftsführer bis zur Scheuerfrau? !
Der Assessorismus ist eine Ueberspannung —
ein Fimmel -— der akademischen Kreise! Wir sollten
uns aber hüten, dem Assessor - Fimmel einen Hand-
werker - Fimmel gegenüberzustellen. Es geht zu
weit, zu dokumentieren, daß ein stydierter Mann,
cine Intelligenz, für uns minderwertig sei. Ich stehe
auf dem Standpunkt, daß nur eine allererste Kraft
als Vorsteher des C.V.- Bureaus gerade eben gut
genug ist -—— gleichgültig, woher sie stammt.
Eine Umgestaltung des C.V.-Bureaus in dem
Sinne, wie es in Königsberg beschlossen wurde, läßt
“sich freilich nicht von heute auf morgen durch-
führen. Es handelt sich Bier um eine ähnliche Um-
stellung, wie sie etwa eine Verwaltungsbehörde vor-
nehmen müßte, um einen Geschäftsbetrieb aufzu-
machen. Das C. V.- Bureau soll die „befruchtende“
Stelle werden, die den Gauen Anregungen,
Direktiven gibt, die die Erfahrungen eines
Gaues den anderen Gauen mitteilen soll.
Zunächst müßten die Gaue angcleitet werden, :
der Zentrale Bericht zu erstatten — und anderer-
seits Berichte anzufordern, kurz, das Bureau erst
wirklich zur Zentrale zu machen. Bei der be-
rüchtigten Indolenz vieler Kollegen ist das gewiß
schon eine gehörige Aufgabe, des Schweißes der
Edelsten wert. Schließlich ist doch die Berufsorgani-
sation dazu da, das Verständnis für Organisations-
fragen zu wecken. — „Was habt ihr in der Frage
der Schwarzphotographen getan und er-
reicht, was im Vergrößerungsschwindel?
i)
1928.
Wie seid ihr de Kolonnenphotographen
losgeworden? Was macht die Schaukastensteuer?
— Im Monat X des nächsten Jahres findet dort eine
Ausstellung, eine Messe — ein Fest statt, sichert
eurer Organisation oder wenigstens euren Gaumit-
gliedern das Photographieren dort.“
So z.B. werden Fragen und Anregungen des
C. V.-Bureaus lauten. Mit all’ diesem Material werden
nicht allein die Gaue versorgt, sondern vor allem das
Verbandsorgan. Wo in aller Welt soll das wohl den
Stoff für belehrende Artikel besser finden als im
C. V.- Bureau?
Voraussichtlich wird der nächste Tagungsort
Köln a.Rh. sein. Geplant ist eine große photo-
graphische Ausstellung, die dem C. V.- Bureau nicht.
allein ungeheure Arbeit verschaffen wird, sondern
die als Voraussetzung für 'eine rechtzeitige Erledi-
gung der. Vorarbeiten ein in kurzer Zeit gut ein-
gespieltes Bureau verlangt. Wenn auch der Aus-
schuß unter Leitung von den Herren Grainer-
München ünd Blum-RKöln außcrordentlich viel Arbeit
erledigen muß, so bleibt doch noch gerade reichlich
genug unterstützende Tätigkeit: für das C.V.-
Bureau übrig. Vorbereitung, Tagung, Bericht-
erstattung! Daß gerade die Berichterstattung
reformbedürftig ist, darüber dürfte es kaum einen
Meinungsstreit geben. Die Tausenden von Kollegen,
die nicht an der Tagung teilnehmen können, haben
ein Anrecht auf sofortige eingehende und präzise
Berichterstattung, die so sein soll, daß sie den Leser
in die Stimmung der Versammlung hinein versetzt.
Nach einem kurzen Vorbericht, in dem das Haupt-
wesentliche der gestellten Anträge und gefaßten
Beschlüsse enthalten ist, muß. das‘ ausführliche
Protokoll des C.V. sofort erscheinen. Was nützt
das Protokoll, wenn es so spät kommt und lediglich
noch historischen Wert hat.
Eine besondere Schwierigkeit, ja fast eine Ge-
fahr droht der nächsten Tagung durch die große
Anzahl der Gauvertreter. Das erste Mal wird es
sein, daß der C.V. Reisegelder und Tagesspesen
geben und es so der kleinsten Organisation ermög-
lichen wird, ihren Delegierten hinzusenden, statt wie
bisher die Stimme anderen Delegierten zu über-
tragen. Da heißt es eine ungehceuerliche Kedeflut
eindämmen. So’außerordentlich wichtig es ist, Ver-
trefer aller Gaue beieinander zu haben, so wichtig ist
es auch, die Versammlung verhandlungsfähig zu ge-
stalten. Und das muß erreicht wegden durch sehr
zeitige Anregung von Anträgen, über die dann auf
den Kreistagungen — und zwar in allen Kreis-
tagungen über sämtliche Anträge — eingehend disku-
tiert wird, so daß der einzelne Gauvertreter auf deı
C.V.-Tagung nicht mehr das Wort dazu zu er-
greifen braucht. Also die Kreistagung muß Vor-
arbeit für die C. V.-Tagung leisten! Sie kann evtl.
sogar den Redner bestimmen, der als Referent auf
der C.V.-Tagung spricht. Auch im C.V.- Gesamt-
vorstand müßten Referenten für bestimmte Themata
ernannt werden, die sich mit den Gauen über das
jeweilige Thema im Laufe des Jahres auseinander-
setzen und bei der C. V.-Tagung dann in der Lage
sind, ein ziemlich genaues Bild der Meinungen für
und wider zu geben.
Sache des C.V.-Bureaus wird es sein, diese
- Aussprachen über eine zugehende wichtige Frage in
Fluß zu bringen und zu erhalten, ebenso wie den
Meinungsaustausch in der Verbandszeitung anzu-
regen und zu fördern. Die Gauvertreter haben schon
heute die Pflicht, sich gegenseitig in den Vorständen
zu Rednern zu erziehen, die, jeder Phrase aus dem
Wege ' gehend, sich gewöhnen, klar im Satzbau,
präzıs im Ausdruck, kurz und bündig zu sprechen.
Die schwierige Aufgabe des Verhandlungsleiters
wird es nun sein, diese vorläufig ungeschulten
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
419
Redner streng bei der Sache zu halten, jede Ab-
schweifung zu unterbinden. und für kurze Aus-
führungen der Redner zu sorgen. Leichtgesagt
— schwer getan! Eins’ ist sicher: Die Be-
schränkung der Redezeit auf drei Minuten oder
sogar zwei Minuten, wie zuletzt in Königsberg; ist
durchaus kein ideales Mittel! Dieses darf nur zur
Not am Ende einer Tagung Anwendung finden,
wenn man unbedingt zu Ende kommen muß, Tat-
sächlich ist es fast unmöglich, überzeugende Aus-
führungen in so kurzer Zeit zu machen; außerdem
steht der Redner unter dem Druck der Ungewißheit,
ob es ihm gelingen wird, seine Gedanken in so
kurzer Zeit darzulegen, und es wird sich übermäßig
oft ereignen, daß die Redezeit abgelaufen ist, ehe die
Pointe des Referenten heraus ist. Es wird also not-
wendig sein, durch Selbstdisziplin jede Wiederholung
bereits gesagter Gründe zu vermeiden, der Ver-
handlungsleiter muß gegebenenfalls rücksichtslos
eingreifen. Um zu jeder Zeit den dazu notwendigen
„frischen“ Verhandlungsleiter zu. haben, müßten für
jeden Tag zwei dazu geeignete Kreisleiter ernannt
‚werden,
während die beiden C.V.-Vorsitzenden
„über dem Ganzen thronen“ sollten, bereit, jederzeit
in die Debatte einzugreifen — ausgeruht — frisch —
ohne sich mit der, besonders bei großer Hitze,
körperlich und geistig außerordentlich angreifenden
Geschäftsführung zu ermüden! Trotz aller Bewunde-
rung für die von ihnen aufgebrachte Energie habe
ich beide Vorsitzenden in Königsberg. bedauert, um
so mehr, als trotz aller Anstrengung die „Leitung“
recht bald zu wünschen übrigließ und der Gang der
Verhandlungen schleppend wurde. Aber das muß
vermieden werden, die „grobe Arbeit“ muß den Vor-
sitzenden so weit erleichtert werden, daß sie stets
frisch die Lage beherrschen! Der Versammlungs-
leiter soll sich auf die Leitung beschränken, an dem
Tage, wo er Leiter ist, keine Vorträge halten und
möglichst nicht in die Debatte eingreifen! Aeußerste
Schonung der Führer, damit sie mit größter Energie
ausgeruhten Geistes und Körpers ihre Argumente
wirkungsvoll vorbringen können. Organisation in
der Organisation!
Mit einem erstklassig aufgezogenen Bureau
werden die bei der C.V.-Tagung gefaßten Be-
schlüsse umgehend in die Tat umgesetzt und neue
Arbeiten geschafft werden können. Gerade in diesem
Punkte haben wir uns doch bisher einer erheblichen
Selbsttäuschung hingegeben und uns von den eigent-
lichen Aufgaben des C.V. abgelenkt. Vor zwei
Jahren war die Tat das Erholungsheim, das uns das
ganze Jahr hindurch als solche gedient hat. Dabei
ist es eine ständige Rinrichtung des C.V,
nicht eine seiner Aufgaben, und heute wissen
wir alle, daß es ein Fehlschlag war. Im letzten
Jahre haben wir hauptsächlich von der Sterbekasse
gesprochen, ebenfalls eine „ständige Einrichtung“
des C.V., nicht eine seiner Hauptaufgaben! Dieses
Jahr nun wollen wir uns herzlich des Erfolges in
Sachen „Vergrößerungsschwindel“ freuen, wollen
uns aber hüten, weitere Zeit mit dem Gespräche
darüber zu verbringen, sondern es wird notwendig
sein, die eigentlichen Aufgaben des Verbandes mit
Energie in Angriff zu nehmen und dazu den Verband
selbst sorgfältig zu organisieren, als Vorbedingune
für jeden Erfolg. Emil Haße.
Ein Kapitel zur Gehilfenfrage und Schwarzphotographie. .
Wie vorsichtig Kollegen beim Engagement von
Personal sein müssen, zeigt der nachstehende Fall,
der zur Warnung der Oeffentlichkeit bekanntgegeben
werden soll: Im ......:... vom 2ı.v.M., Nr. 67,
stand folgende Anzeige:
420
„Laborant, durchaus firm im Kontaktdruck,
Entwickeln von Platten und Filmen, Vergrößerungen,
sucht Stellung, Photohandlung nicht ausgeschlossen,
Macht auch gute Freiliehtaufnahmen. Werte Zu-
schriften mit Gehaltsangabe erbeten an H. Wolff,
z.Z. Zeitz, Pr. Sa., Lindenstraße ıo, I.*
Ein Berliner Kollege beabsichtigte, diesen Laborant
einzustellen, und schrieb demselben zwecks Abgabe
einer Bewerbung, worauf folgende Antwort einging:
Betr. Offerte H. Wolff, z. Zt. Zeitz.
Im Besitz Ihres Geehrten vom 22. d.M. übersende
ich Ihnen nachstehenden kurzen Lebenslauf: Ich bin
24 Jahre alt, habe das hiesige Stiftsgymnasium besucht
und mich dann dem Bankfach zugewandt. Doch
schon frühzeitig empfand ich :eine große Zuneigung
zur Photographie, und ich habe schon als Schüler in
Gemeinschaft mit meinem Ordinarius, Herrn Studien-
rat ...cke, sämtliche in der Schule vorkommenden
photographischen Arbeiten ausgeführt. (Der für Zeitz
zuständige Gau wird sich damit zu befassen haben, ob
auch heute noch Teile der Lehrerschaft am Zeitzer Gym-.
- nasium das schwer um seine Existenz ringende Photo-
graphehgewerbe in dieser Weise schädigen. D. Red.).
Als ich Anfang 1924 von der Bank abgebaut wurde,
wandte ich mich vollständig der Photographie zu,
und da meine Aufnahmen überall guten Anklang
fanden, begann ich, an Hand langjähriger praktischer
(? D. Red.) Erfahrungen, die Sache gewerbsmäßig zu
betreiben. In kurzer Zeit verfügte ich schon über
einen netten Kundenkreis. Während der diesjährigen
Hauptsaison bin ich bei der größten hier am Platze be-
findlichen Photoabteilung der Drogerie, E. P,, Zeitz, tätig
'PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
.
\ H
8. September.
gewesen. Ich habe dort alle vorkommenden Photo-
arbeiten ausgeführt und bin an schnelles und sauberes
Arbeiten gewöhnt. Augenblicklich arbeite ich wieder
selbständig. Ich mache Privataufnahmen und Labo-
rantenarbeiten für einige kleine Firmen aus der Um-
gegend.
An Stelle von Zeugnisabschriften überreiche ich
Ihnen einige meiner Resultate (Vergrößerungen) und
Selbstbildniss, Ferner könnte ich mir auf Wunsch von
der Firma E. P. eine Arbeitsbestätigung ausstellen
lassen. Bemerken möchte ich noch, daß ich ein guter
Zeichner bin, und lege Ihnen eine kleine Reproduktion
einer meiner Zeichnungen bei. (eigener Entwurf, Köpfe
nach Photographien abgezeichnet). Bilder erbitte ich
zurück ........ K.Gr....bauch, Zeitz.
Dieses Bewerbungsschreiben führt uns erneut die
Wichtigkeit vor Augen, für genügenden und guten
Nachwuchs zu sorgen. Nur dadurch, daß es an ge-
eignetem, gelerntem Personal fehlt, ist es möglich, daß
derartige Personen, die von uns mit allen Mitteln be-
kämpft werden sollten, engagiert werden — zum
Schaden der Photographen wie der ausgebildeten Ge-
hilfenschaft. Leider wird es noch immer Photographen
geben, die trotz allem solche Leute einstellen werden,
um billige Arbeitskräfte zu erhalten. Hier liegt eine
außerordentlich wichtige Mission für die Organisationen,
in erster Linie für die Gaue, nämlich die Kollegen
.darauf hinzuweisen, daß sie derartige Elemente nicht
einstellen. Meistens ergibt sich bald die Unfähigkeit
dieser Leute, sie werden entlassen — und arbeiten
wieder als Auch- oder Schwarzphotographen.
Ä C. Wachenfeld,
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichien sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Schlesw.-Holst. Photogr.- Verein. Vom ı5. bis
20. September findet die Ausstellung der G. D. L.- Bilder
in der Kunsthalle in Hamburg statt. — Am 15. Sep-
tember, ıo Uhr, Versammlung im Gewerbehause,
Zimmer 75, mit den anderen Vereinen des Kreises.
Hieran anschließend gemeinschaftliche Besichtigung
der Ausstellung. — Im Interesse der aus dem Norden
mit dem Schnellzug eintreffenden Mitglieder wird der
wichtigste Teil der Tagesordnung zuletzt genommen.
D. Vahlendick.
Frankfurt a. O., Zwangsinnung. Einladung zuf
Innungsversammlung am Mittwoch, den 16. September,
vormittags Io Uhr, in Frankfurt a. OÖ, Zivilkasino,
Wilhelmsplatz 2. — Tagesordnung: ı. Protokollver-
lesung. 2. Bericht über die C. V.-Tagung. 3. Anträge.
4. Wandermappen. 5. Wirtschaftsfragen. 6. Mitteilungen
der Handwerkskammer. 7. Verschiedenes, 8. Vortrag:
Vergrößerungen nach schwierigen Originalen ohne
Positivretusche, Kollege Lohöfener- Bielefeld. g. Licht-
bildervortrag: 4 Jahre als Ballonphotograph im Felde,
Kollege K. Aurig-Landsberg a. W. Zu der Tagnng
sind anwesend der Verbandsvorsitzende Herr Tiedemann
und der Kreisleiter, Herr Lüpke. — Erscheinen aller
Mitglieder Ehrensache, Damen herzlich willkommen.
Nach der Sitzung gemütliches Beisammensein.
M. Nakonz, Oberm. O. Fricke, Schrift£.
Reg.-Bez. Erfurt, Zwangsinnung. In Nr. 57 der
„Chronik“ erfolgten die Einladungen zu den Kireis-
und Innungsversammlungen. Es wird nunmehr darauf
hingewiesen, daß sich eine Aenderung der Termine
nötig machte, und zwar finden alle angekündigten Ver-
sammlungen genau eine Woche später, also wieder am
Dienstag statt: ı. Südkreis und 2. Mittelkreis anı
22. September, 3. Nordkreis und Herbstinnungsver-
sammlung am 29. September. Im übrigen siehe Nr. 57
der „Chronik“. — A. Rudolph, Oberm.
Duisburg, Zwangsinnung. Zum 31. August hatte
die Ortsgruppe Essen der Photogr.-Zwangsinnung, Sitz
Duisburg, die Mitglieder der Innung zu einem gemein-
samen Spaziergang durch die Kruppwaldungen bei
Essen nach Werden eingeladen. Leider war das Wetter
sehr ungünstig, und manches Mitglied hat sich deswegen
nicht beteiligt. Auf jeden Fall wird aber durch solche
Veranstaltung die Zusammengehörigkeit befestigt.
Dieses kam auch bei den Teilnehmern zum Ausdruck.
— Auf die große Pflichtversammlung im nächsten
Monat (Oktober),wird jetzt schon aufmerksam gemacht,
weitere Bekanntmachung erfolgt. RB.
Hamburg, Innung. Bericht über die XXV. Innungs-
versammlung (außerordentliche Versammlung) vom
10. August. Die Anträge des Vorstandes wurden schon
in Nr. 38 der „Chronik“ veröffentlicht. Der Vors. er-
öffnet 7!/g Uhr abends die Versammlung, begrüßt die
anwesenden 56 Mitglieder und zwei Gäste und heißt
besonders Herrn Bureaudirektor Hansen herzlich will-
kommen. Der Vors. erläutert dann die Anträge und
bittet die Mitglieder, sich zu denselben zu äußern. Aus
der Versammlung heraus wird gewünscht, die Para-
graphen einzeln zu erörtern und darüber abzustimmen.
Die drei ersten Anträge des Vorstandes werden mit
großer Mehrheit angenommen. — Der Antrag IV, der
von dem Vors. eingehend erörtert wird, wird aus den
Kreisen der Arbeitgeber stark bekämpft, so daß die .
Abstimmung hierüber eine Ablehnung ergibt. Es bleiben
also die alten Zusatzbeiträge in Höhe von vierteljähr-
lich 1,80 R.-Mk. und 0,90 R.-Mk. bestehen. — Das
Protokoll der letzten Versammlung wird verlesen und
genehmigt. Der 'Vors. teilt hierauf die Korrespondenz-
ein- und -ausgänge mit, von denen die wichtigsten.
verlesen werden. Die Innung beschließt, sich an den
im Lanfe des Winters stattfindenden Filmvortrags-
abenden des Herrn Dr. Möller zu beteiligen. Die hier
Y
a. BHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK dat
nn Fe
für angesetzten Kosten werden bewilligt. Der Vors.
weist darauf hin, daß anläßlich der Tagung in Flens-
burg beschlossen wurde, in Hamburg im Laufe des
. September bzw. Oktober einen Kreistag zu veranstalten,
an,dem die Phötographen Hamburgs, Altonas, Lükecks,
Schleswig - Holsteins und der beiden Mecklenburg.
teilnehmen werden. Zu dieser Tagung sollen dann
die G. D. L.-Bilder ausgestellt werden. Der Vorschlag
. findet allgemeinen Beifall. Ferner teilt der Vors. noch.
mit, daß der NW.D. Ph. B. seine nächstjährige Versamm-
lung in Hamburg abhalten wird, und bittet die Mit-
glieder, ihr möglichstes zu tun, um diese Veranstaltung
zu einer der Stadt Hamburg würdigen zu gestalten.
Schluß der Versammlung 9 Uhr.
. Franz Rompel, Oberm.
Karlsruhe, Zwangsinnung. Am Mittwoch, den
23. September, nachmittags 2 Uhr, findet im Bayrischen
Hof in Baden-Baden eine zwanglose Versammlung
statt. Tagesordnung in nächster Nummer der „Chronik.
A. Lohmüller, Oberm.
Freistaat Sachsen, Kreis 6. Einladung zum
öffentlichen Kreistag des Kreises 6 (Sachsen) am
Donnerstag, den 24. September, vormittags ıı Uhr, in
Dresden, Hotel Stadt Weimar, Waisenhausstraße 2, —
Tagesordnung in nächster Nummer der „Chronik“,
' Paul Papesch-Chemnitz, Kreisleiter.
Versammlungen: |
Bielefeld: 7. September, Innung.
Gleiwitz: 9. September, Innnng Oberschlesien.
Straubing: ıo. September, Niederbayr. Bund.
Augsburg: 13. September, Zwangsinnung.
Hamburg: 15. September, Kreis III.
Hamburg: ı5. September, Schleswig- Holst.- Verein,
Frankfurt a. O.: 16. September, Zwangsinnung.
Erfurt: 22. September, Zwangsinnung.
Mühlhausen i. Th.: 22. September, Zwangsinnung.
Baden-Baden: 23. Septbr., Zwangsinnung Karlsruhe.
Dresden: 24. September, Kreistagung, Kreis 6.
Kempten: 25. September, Bund.
Nordhausen: 29. September, Zwaungsinnung.
Traunstein: 9. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
Frankfurt a. M.: ı6. Oktober, Hessischer Bund.
—E23
Versehiedenes.
e Der Film im Dienste des Films. Vom Berliner
Meßamt wird uns über die demnächst stattfindende
Kino- und Photoausstellung geschrieben: In wenigen
\
Tagen wird ein nach völlig neuen Ideengängen her-
gestellter Werbefilm in den Ufa- Theatern Berlins und
des Reiches zur öffentlichen Aufführung gelangen. Er
wirbt für den Besuch der in Berlin in der Zeit vom
25. September bis 4. Oktober im „Haus der Funk-
industrie" am Kaiserdamm stattfindenden Kino- und
Photoausstellung, kurz „Kipho“ genannt. Es ist
versucht worden, gewisse Vorgänge bei der Herstellung
von Erzeugnissen der Kino- und Photoindustrie in
einer gewissermassen expressionistischen Form derart
miteinander in Verbindung zu bringen, daß dem Auge
des Beschauers diese innerlich zusammenhängenden
Vorgänge fast gleichzeitig dargeboten werden. In
dieser „konzentrierten“ Bildanordnung und Bildfolge
wird ein Eiäblick in die Filmherstellung geboten, Auf
der anderen Seite aber wird durch die neuartige Bild-
komposition versucht, den vielseitigen, unruhigen,
nervösen Betrieb im: Glashause zu veranschaulichen,
um dann in die wohltuende Ruhe einer Szenenauf-
nahme auszuklingen. Unter Benutzung bekannter Film-
bilder wird schließlich ein Endakkord geschaffen mit
dem suggestiven Imperativ: „Du mußt zur ‚Kipho‘!“
Die Herstellung dieses Films, der zweifellos den Beginn
einer neuen Technik des Werbefilms ankündigt, wurde
dem bewährten Filmwerbefachmann J. Pinschewer
übertragen, während die Bildkomposition und die Auf-
nahme von dem bekannten Kameramann Guido Seeber
besorgt wurde. Wenn bisher in vielen Fällen bereits
bei Vorführung der ersten Filmmeter schon zu erkennen
war, daß man einen Reklamefilm vor sich hat, so
wurde hier ein anderer Weg eingeschlagen, dessen
Eigenart für den Besucher so anregend sein dürfte,
daß er diesen . „Kipho“werbefilm im Gegensatz zu
sonstigen Werbefilmen mehr als einmal zu sehen
wünscht.
I
Gesehäfts - Mitteilungen,
Max Breslauer, Leipzig. Diese bekannte Leip-
ziger Kunstanstalt übermittelte uns eine anläßlich der
Leipziger Herbstmesse für ihre Geschäftsfreunde heraus-
gebrachte Mappe, sowie einen Bromsilberprospekt.
Die Mappe enthält die Reproduktion einer Bleistift-
zeichnung (Thomaskirche zu Leipzig) der bekannten
Zeichnerin Frl. Alice Schimz. Die ganz vorzügliche
Wiedergabe der Zeichnung zeigt in besonderem Maße,
auf welcher Höhe die heutige Reproduktionstechnik
steht. — Der Bromsilberprospekt enthält Abbildungen
aus dem Neubau der Abteilung „Bromsilberdruck* der
Firma Breslauer. Wie aus den Bildern zu ersehen ist,
muß diese Bromsilberanlage eine einwandfreie und
mustergültige Einrichtung sein. — Interessenten sollten
wicht verfehlen, die Mappe wie den Prospekt anzu-
fordern. Die Zustellung erfolgt kostenlos. —r.
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Nargarete Cornand,
von Ansiohtskarten und Alben
nach einzusend. Photographlen.
Trau & Sohwab, Liochtdruckerel,
Berlin-Siesiktz, Garl Kühnel, Porträtmaler, Dresden-A. 19.
NUT
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‚fir sauberste und flotte = .. ee # .. 2 = | im Bgm
= in bekannt erstklassiger Ausführung mi = 25%
- e— = >
Positiv- und = und ohne photographische Unterlage. = Ki & er
Nesativ-Retusche, = — Eifenbeinminlaturen usw. — = cE nen
inkl, Schabetechnik und Ein- | = \ 725%
| arbeiten von Hintergründen. |S == Anerkennungen von nah und fern. E 7 = 2 os
Bei Anfragen Rückporto erb. | E = egar u:
8% | = = Paul Hermapn Uhlmann,
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Halle (S.), Mühlweg ıg9. {Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
\
Halle (Saale), 12. September 1925. Nr. 59.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
. Neues vom Helliehtentwieklungsverfahren.
Das Desensibilisierungsverfahren hat bisher Eine große praktische Bedeutung besitzt hin-
N
“ Licht,
noch nicht insdem Maße Eingang in die Praxis der
Fachphotographie gefunden, wie es das eigentlich
verdiente. Von seiten der Fachphotographen wird
gegen das Verfahren oft der Einwand erhoben, daß
sie bei dem üblichen roten Dunkelkammerlicht die
Deckung der Negative mit genügend großer Sicher-
heit beurteilen können; ein Versuch mit dem Ver-
fahren würde ihnen aber zeigen, daß sich die Ent-
wicklung bei hellem Licht doch noch bedeutend be-
yuemer gestaltet und in manchen schwierigen Fällen
auch viel sicherer als die Entwicklung bei rotem
Licht. Abgesehen von diesen photographisch - tech-
nischen Gründen sollte das Desensibilisierungsver-
‘_ fahren auch aus hygienischen Gründen die Beach-
tung des Fachphotographen finden; denn durch die
Entwicklung bei hellem Licht werden die Augen
viel weniger angestrengt als durch das dunkle rote
ein Vorteil, den vor allem augenleidende
Photographen zu schätzen werden wissen.
Die Hellichtentwicklung beruht bekanntlich auf
der von Dr. Lüppo - Cramer entdeckten Eigenschaft
gewisser Substanzen, die Empfindlichkeit der be-
lichteten Platte stark herabzusetzen, ohne das
latente Bild zu beeinflussen.
kommt heute vor allem Pinakryptolgrün in Betracht;
die Verwendung von Phenosafranin in der Praxis
erscheint überholt, da dieser Farbstoff die Schicht,
die Fingernägel usw. intensiv anfärbt, während
Pinakryptolgrün diese nachteilige Eigenschaft nicht
besitzt. Neuerdings wurde von dem wissenschaft-
lichen Laboratorium der Firma Path& - Cinema der
basische ScharlachN als Desensibilisator empfohlen.
Dr. Lüppo -Cramer untersuchte diesen Farbstoff
(„Phot. Ind.“ 1925, Nr. ı7) und fand, daß er zweifel-
los ein guter Desensibilisator ist, doch keine Vor-
züge vor dem. Phenosafranin besitzt und ihm in
einigen Punkten sogar nachsteht.
ist dem Scharlach N jedenfalls weit überlegen. In
dem Phathe& - Cinema - Laboratorium wurde ferner
gefunden, daß gewisse Farbstoffe, die ein aus-
‚gezeichnetes Desensibilisierungsvermögen besitzen,
aber die Platte stark verschleiern, dennoch prak-
tische „Verwendung finden können, wenn man den
Lösungen dieser Farbstoffe bestimmte „Schutzfarb-
stoffe“ zusetzt, die die Schleierbildung beheben.
Nach den Untersuchungen von Dr. Lüppo - Cramer
und Dr. Hübl („Phot. Ind.“ Nr.ı und 8) sind die
von der Firma Pathe-Cinema angegebenen Farb-
‚ stoffmischungen zwar an und für sich brauchbar,
können aber keineswegs den bisher besten Desensi-
bilisator Pinakryptolgrün oder auch nur das Pheno-
Safranin vollgültig ersetzen,
'sitzt,
Als Desensibilisator‘
Pinakryptolgrün
gegen das neue Pinakryptolgelb der Höchster Farb-
werke. Das Pinakryptolgelb war vor etwa 5 Jahren
unter der Bezeichnung ‚Pinakryptol neu‘ im Handel,
wurde aber, da es scheinbar nur wenig wirksam war,
kaum beachtet und war später überhaupt nicht mehr
erhältlich. Dr. Hübl_ zeigte jedoch (,Phot. Rund-
schau‘ 1925, S. 63), daß dieser Körper, wenn man ihn
als Zusatz zum Entwickler benutzt, allerdings nur
ein sehr geringes Desensibilisierungsvermögen be-
daß er aber, als Vorbad angewendet, das
Phenosatranin und Pinakryptolgrün weit übertrifft
und überdies die wertvolle Eigenschaft .besitzt,
panchromatische Platten derart zu desensibilisieren,
daß sie ganz unempfindlich gegen helles Gelblicht
werden. Diese Erkenntnis veranlaßte die Höchster
Farbwerke, das Pinakryptolgelb wieder allgemein
zugänglich zu machen, und zwar gelangt nun ein
- Pinakryptolgelb in. den Handel, das gegenüber dem
früheren Präparat einige Vorzüge aufweist; auf diese
weist Dr. Hübl in der „Photographischen Industrie“
(Nr.31) hin. Für die praktische Verwendung des
Farbstoffes gibt der genannte Autor die folgenden
Vorschriften. Das Pinakryptolgelb kann nur als Vor-
bad angewendet ‘werden, denn wenn man es dem
Entwickler hinzusetzt, verliert es sein Desensibili-
sierungsvermögen fast vollkommen. Badet man
eine Platte in einer Pinakryptolgelblösung und
bringt sie dann in einen Entwickler, so geht die
Desensibilisierung sehr bedeutend zurück und gelbes
Licht verursacht eine starke Verschleierung. Aus
diesem Grunde muß dem Entwickler, wenn die
Platten mit Pinakryptolgelb im Vorbad desensibili-
. siert wurden, stets etwas Pinakryptolgrün zugefügt
werden. Man verwendet als Vorbad eine Lösung
1:2000,. beläßt die Platte etwa 4 Minuten —.die sehr
dünn gegossenen Autochromplatten nur ı5 Sekunden
— in derselben und versetzt den Entwickler auf je
Ioo ccm mit 5 ccm Pinakryptolgrün ı : 1000. Die mit
Finakryptolgelb desensibilisierten panchromatischen
Platten können beim Lichte einer 32 - Kerzenlampe
mit Tartrazinscheibe entwickelt werden. Nur bei
Platten, die mit Pinachromviolett oder Pinachrom-
blau sensibilisiert sind, ist es zu empfehlen, das
Licht durch ein Blatt Schreibpapier abzuschwächen.
Die Tartrazinscheibe kann man sich durch Baden
einer ausfixierten Platte in einer Lösung von
Wasser 100 ccm
Tartrazin Ig
. Essigsäure . 4 ccm
herstellen.
Bei der Hellichtentwicklung gewöhnlicher Platten
ist die Anwendung eines Pinakryptolgelbvorbades
424
nicht nötig. Es genügt in diesem Falle die Desensi-
bilisierung mit Pinakryptolgrün als Vorbad oder als
Zusatz zum Entwickler, um die Platten bei dem
hellen, gelben Licht der Tartrazinscheibe entwickeln
zu können. Mehr Vorsicht ist hingegen bei der Ver-
arbeitung orthochromatischer Platten geboten. Denn
wenn die orthochromatischen Platten, was heut-
zutage ziemlich häufig der Fall ist, einen gelben
Filterfarbstoff zur Dämpfung der Blauempfindlich-
keit enthalten, so können diese Farbstoffe (Tartrazin,
Pikrinsäure u.a.) die Desensibilisierung stören. Nach
Untersuchungen von Dr. Hübl können bei lichthof-
freien Platten auch - die roten Farbstoffe der
Zwischenschicht ähnlich; wirken und die Desensibili-
sierung auf der. Glasseite verzögern oder auch ver-
hindern. Solche Platten schleiern besonders leicht,
wenn man sie in der Durchsicht nahe der Licht-
quelle‘ betrachtet. Orthochromatische Platten müssen
daher bei gelber Beleuchtung immer vorsichtig be-
handelt werden, besonders wenn man ihre Eigen-
tümlichkeiten noch nicht kennt. Um Mißerfolgen
vorzubeugen, empfiehlt daher Dr. Hübl, sie immer
bei hellrotem Licht zu entwickeln, die in diesem Fall
bedeutend sicherer, wenn auch etwas dunkler, als die
gelbe Beleuchtung ist. Derartige helle Rotscheiben
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
12. September
—
lassen sich leicht herstellen, wenn man eine aus-
fixierte ‚Bromsilbergelatineplatte in der folgenden
Lösung ungefähr eine Stunde lang badet:
Wasser j 100 ccm
Kristallponceau Höchst 0,5 g
Tartrazin . 0,2
Essigsäure 4 ccm.
Nun zum Schluß noch einige Winke für die
Praxis der HIfellichtentwicklung. Den Desensibili-
sator kann man. bekanntlich als Vorbad. oder als
Zusatz zum Entwickler verwenden. Es empfiehlt
sich, die Farbstofflösung immer dem gebrauchs-
fertigen Entwickler zuzusetzen, da die Desensi-
bilisierungsfarbstoffe mit vielen Entwicklungssub-
Stanzen wasserunlösliche Niederschläge bilden. Man
a etwa 2—3 ccın einer Pinakryptolgrünlösung
:500 auf 100 ccm gebrauchsfertigen Entwickler.
Teil Platte entzieht der desensibilisierenden Lösung, .
_ gleichgültig ob Vorbad oder Entwickler, etwas Farb-
stoff, was Dr. Hübl festgestellt hat; wenn man daher
eine größere Zahl Platten in der gleichen Flüssigkeit
badet oder entwickelt, muß man ihr zeitweilig etwas
konzentrierte Farbstofflösung zufügen.
€
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, E.V.
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreisk ommission. —
Für das besetzte Gebiet: Au gust Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
ziehung von Schecks und Geldaberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Kosten, die durch Ein- .
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Amtlicher Bericht des C. V.- Vorsitzenden über
die C. V.-Tagung in Königsberg.
ı. Sitzungstag (Beginn 9!» Uhr).
Der Vorsitzende Tiedemann eröffnet im „Gebauer-
Saal‘ der Königsberger Stadthalle die diesjährige
Tagung des Central Verbandes und begrüßt die er-
schienenen Vertreter der Behörden und der Presse.
Als Vertreter des Herrn Oberpräsidenten sprach
Herr Oberregierungsrat v. Horn, welcher die besten
Wünsche für unsere Tagung aussprach. Weiter
sprachen der Herr Regierungspräsident v. Bahrfeldt,
Herr Bürgermeister Dr. Goerdeler, Herr Polizei-
präsident Brandt und der Handwerkskammerpräsi-
dent Herr Groß. Nach kurzen Worten des Dankes
seitens des Vorsitzenden an die erschienenen Ver-
treter der Behörden schloß mit einem Orgelspiel der
Akt der Eröffnung der C.V.-Tagung. Alsdann be-
gann im Beratungssaal die erste Sitzung.
Der Vorsitzende gibt zunächst Schreiben be-
kannt vom Präsidenten des Schweizer. Photo-
graphen -Verbandes, Hern Hausamann, ferner vom
Kollegen Koch - Schaffhausen, vom Kollegen Prof.
Schmidt - Karlsruhe, vom Kollegen Strnad - Erfurt
und von dem Verband der Deutschen Photographen
im Tschecho-Slowak. Staate. Ferner Telegramme
von Kollegen Gerling - Duisburg und von Herrn
Dir. Spörl- München. — Herr Schlegel - Dresden
spricht seinen Dank aus für die vielen Beweise der
Freundschaft, die ihm zu seinem Geburtstage am
13. Mai d.J. gegeben wurden. — Tiedemann gibt
dann die Ernennung des Herrn Julius Einsiedel zum
Gewerberat bekannt und verweist auf die Wichtig-
keit, Sitz und Einfluß in den Handwerkskammern zu
bekommen, damit wir im Interesse unseres Berufes
bei wichtigen Fragen innerhalb der Handwerks-
kammern mitbestimmen können. — Einsiedel be-
stätigt die Wichtigkeit des Eindringens in die Hand-
werkskammer. — Papesch berichtet kurz über den
Sächs. Handwerkskammertag, wobei er erstaunt ge-
wesen sei über den Zusammenhalt in den übrigen
‚Handwerkerkreisen gegenüber demjenigen bei den
Photographen. Gröber verliest darauf die Liste der
angeschlossenen Organisationen, um festzustellen,
welche Organisationen hier vertreten sind und durch
welchen Delegierten. Hierbei stellt sich heraus, daß
‚zwei Korporationen seit längerer Zeit mit ihren Bei-
trägen im Rückstand sind und daher kein Stimm-
recht haben. — Schmidt - Insterburg führt aus, daß
dies in den Satzungen nicht zum Ausdruck gebracht
sei. -— Tiedemann sagt, wer Rechte beansprucht,
muß auch die Pflichten erfüllen. Wenn vorüber-
gehend eine Organisation mit den Beiträgen im
Rückstande ist, kann man Rücksicht walten lassen,
wenn aber Organisationen seit dem vorigen Jahr
keine Beiträge mehr bezahlt haben, so müssen sie
eben die Konsequenzen tragen.
Beschluß: Uebergang zur Tagesordnung; bei
notwendig werdender Satzungsänderung soll auch
dieses in die Satzung mit hineingenommen werden.
Es wird festgestellt, daß die Organisationen durch
206 Stimmen hier vertreten sind. Die Redezeit wird
festgesetzt auf fünf Minuten für den Antragsteller,
auf drei Minuten für die übrigen Redner und auf
drei Minuten für das Schlußwort des Antragstellers.
Tiedemann berichtet dann kurz über die Tätigkeit
des Verbandes. (Wortlaut des Berichtes bereits in
der Chronik veröffentlicht.) Der Bericht wird in der
Debatte kritisiert speziell von den Berliner Kol-
legen Haße und DBoedecker, sowie von Herrn
Papesch. Nach lebhafter Debatte wurde der Bericht
des Vorsitzenden angenommen:
Alsdann folgt der RKassenbericht
Herrn Gröber:
des
1925
Bestand we 2462,27 Mk.
dazu die Einnahmen 59107,61 „_
insgesamt . . 2 2 2.0... 61 569,88 Mk.
an Ausgaben sind entstanden 54410,95 ,„
schließe mit einem Ueberschuß von 7158,93 Mk.
Die Sterbekasse hat einen Bestand
von 2 2 2 een... 16392,03 Mk.
Einnahmen betragen 25927,35 »
insgesamt . . 2 2 2 20. 42319,38 Mk.
an Ausgaben stehen gegenüber 18890,78 „
so daß ein Bestand vorhanden ist
von 2 2 2 een en... 2342860 Mk.
hierzu kommt der Sterbegeld-Fonds ER
VON 0-0 ee ae ae ur Sr 227088 5
und der Bestand der Betriebskasse
VON: Zr u: er oe 2157,72
An Todesfällen waren zu verzeichnen in der Zeit
vom I. Januar bis 30. Juni ı5 Todesfälle. Der Mit-
gliederbestand betrug am 30. Juni 2357. Der Ge-
schäftsverkehr und die Arbeit der Sterbekasse sind
ganz gewaltig gewachsen. Sie können sich daraus
einen Begriff machen, wenn ich Ihnen die Postein-
und Ausgänge bekanntgebe. Postausgänge sind ge-
wesen 1176, Nachnahmeausgänge 2490 und Postein-
gänge waren 720. Das wäre in kurzen Zügen der
Kassenbericht, die Kontrolle ist den Revisoren vor-
behalten, die werden darüber Bericht erstatten.
Durch Herrn Kühlewindt werden die Herren der
Königsberger Innung Stoff und Brüderlein zu
Kassenrevisoren ernannt. Tiedemann gibt bekannt,
welche Schwierigkeiten er bei Eintragung des
Verbandes gehabt hat, und er habe, um die Ein-
tragung zu ermöglichen, einige redaktionelle Aende-
rungen, sowie einige Zusätze in die Satzungen ge-
bracht, um die Eintragung zu ermöglichen. V6n ihm
geändert sind.
$ 1. Name, Sitz und Geschäftsjahr ist weg-
gelassen, ,„J. P.“ hinter Reichsverband kann ein
E.V, gesetzt werden als eingetragener Verein. Zu-
gesetzt ist in diesem Paragraph vof mir lediglich
„Er hat seinen Sitz... und soll eingetragen werden“;
$ 2. ist hinzugesetzt „auf einen wirtschaftlichen
Geschäftsbetrieb ist der Zweck des Verbandes nicht
gerichtet“, dagegen dient er... im gleichen Para-
graphen hinter „k“ ist ein Nachsatz gemacht: „Ein
Rechtsanspruch auf die sozialen Einrichtungen des
Verbandes unter „f“ und „g“ steht den Mitgliedern
des Verbandes nicht zu“;
$ 9. Verwaltung, ist folgender Zusatz gebracht:
„Der Vorsitzende hat dafür Sorge zu tragen, daß die
auf der Verbandstagung gefaßten Beschlüsse in ein
Protokollbuch eingetragen werden und die Richtig-
keit der Eintragung mit seiner Unterschrift zu be-
stätigen.“ — Die Versammlung genehmigt nach-
träglich die vorgenommenen Aenderungen.
Tiedemann gibt außerdem noch bekannt, daß an
einem der Verhandlungstage unbedingt eine geheime
Sitzung abgehalten werden müsse im Interesse
unseres Berufes, an der nur die Delegierten teil-
nehmen dürfen, weder Pressevertreter noch An-
gestellte des Bureaus.
Nach lebhafter Debatte wird der Beschluß gefaßt,
denjenigen Kollegen, welche ihr 25jähriges bzw.
Sojähriges Geschäftsjubiläum feiern, von seiten des
Verbandes eine Urkunde zu überreichen, und zwar
hat ein diesbezüglicher Antrag, sowie die Ueber-
Teichung der Urkunde durch den Kreisleiter oder
Obermeister zu erfolgen. Dieser Beschluß ist rück-
wirkend auf fünf Jahre. Nach lebhafter Debatte
wurde es abgelchni, für die Berufsgenossen
sogenannte Ausweiskarten vom C.V. auszugeben.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. -
425
2. Sitzungstag.
Der nächste Punkt „Innungspflicht der
Photohändler“ wird nach eingehender Debatte
dahin erledigt, daß die Innungspflicht der Photo-
händler gesetzlich feststehe, daß es aber den einzelnen
Innungen überlassen wird, inwieweit sie die Photo-
händler zur Innung heranziehen wollen.
Auf Antrag des Kollegen Braun wird dann noch
beschlossen, den Versuch zu machen, die Meister-
kurse in zwei verschiedene Kurse zu teilen, einmal
für solche, welche die Meisterprüfung wirklich
machen wollen, und andermal für ältere Kollegen,
welche sich lediglich durch diese Meisterkurse
weiter fortbilden wollen und deshalb kein Interesse
on dem theoretischen Unterricht haben.
Nach eingehender lebhafter Aussprache wird
der Antrag auf RinstellungeinesSyndikus
zurückgezogen und foigender Beschluß gefaßt: „Der
Verbandstag beschließt, den Ausbau des Verbands-
bureaus unter Anstellung einer geeigneten Kraft im
Rahmen des Haushaltplanes vorzunehmen.“
Zu Punkt Satzungsänderung gibt Arnold
bekannt: In der Vorstandssitzung ist folgender Be-
schluß gefaßt: „Die in der Sitzung des Gesamtvor-
standes vom 21. Juli d. J. in Königsberg anwesenden
13 Kreisleiter sprechen sich mit ı2 Stimmen gegen
ı Stimme, des Leiters des Kreises II, Herrn Lüpke,
gegen eine Aenderung der Satzungen aus in An-
betracht der in nicht allzu langer Zeit sowieso er-
forderlich werdenden Satzungsänderung durch In-
krafttreten des neuen Berufsgesetzes. Eine Not-
wendigkeit der Vornahme der Satzungsänderungen
wurde nicht anerkannt, da im Verzuge eine Gefahr
für den Bestand des C. V. nicht zu befürchten ist, so
wird beschlossen, das hierzu vorliegende Material
dem Vorstand zur Berücksichtigung bei der Ge-
schäftsführung und Verwendung für die später not-
wendig werdende Satzungsänderung zu überweisen.
Die Versammlung erklärt sich gleichfalls mit diesem
Vorstandsbeschluß einverstanden. Es folgt dann der
Antrag Bonn, der besagt, daß in Zukunft durch
Zahlung der Reisekosten und ı5 Mk. Tagesgeldern
seitens des C.V. auch die kleinsten Innungen einen
Delegierten zur C.V.-Tagung entsenden könnten.
Auch dieser Antrag wurde angenommen. Die hierfür
durch diesen Beschluß notwendig werdende Erhöhung
des Beitrages ist in Wirklichkeit keine Erhöhung,
weil diese Gelder den einzelnen Innungen wieder
zufließen für die Entsendung ihres Delegierten, so
daß hauptsächlich die kleineren Innungen davon den
Vorteil haben. Es ist dabei aber zu berücksichtigen,
daß die ganz kleinen Organisationen mit 5 bis Io
Mitglieder sich an eine größere Nachbarorganisation
anschließen. Auch gilt dieser Beschluß nicht für
solche Organisationen, welche sich von größeren
Organisationen absplittern.
Alsdann berichtet Herr Stoff, daß die Kassen-
prüfung ergeben habe, daß diese außerordentlich
klar und übersichtlich geführt sei, und gratuliere dem
Verbande zu einem derartigen Schatzmeister. Dar-
aufhin wird dem Schatzmeister Entlastung erteilt.
Darlehns- und Unterstützungs-
kasse. Der Antrag des Vorstandes, jährlich
2000Mk. aus der C.V.-Kasse an die Darlehns- und
Unterstützungskasse zu überweisen, wird ge-
nehmigt. Die Statuten für diese Kasse sollen von
einer Kommission in Verbindung mit dem Vor-
sitzenden ausgearbeitet und dann bekanntgegeben
werden. Der Beschluß geht auch dahin, daß Darlehen
nur dann gegeben werden, wenn die betreffende
Innung oder Verein die Bürgschaft für die Rück-
erstattung übernimmt.
426
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ı2. September
nn N Je 0A
3. Sitzungstag.
Punkt Alters- und Erholungsheim.
Kollege Stadelmann berichtet zunächst über die Ver-
hältnisse des Erholungsheimgrundstückes. Schatz-
meister Gröber gibt Aufschluß über ‘die Kassenver-
hältnisse des Erholungsheimes.
Die Einnahmen des Erholungsheimes
belaufen sich auf 17 706 32 Mk.,
Ausgaben sind entstanden . 13 416,91 „_
Bestand 4289,41 Mk.
Der Kaufpreis des Grundstücks betrug 8000 Mk..
und die weiteren bisherigen Unkosten 5416,91 Mk.
Unter den Einnahmen seien natürlich der größte
Teil die 10% der Roheinnahme vom C.V. ein-
gerechnet. An direkten Zahlungen durch Sammlung
usw. seien 6000 Mk. eingegangen. Das andere be-
zahle der C.V. Kollege Lohöfener gibt bekannt, daß
der Nordwestdeutsche Bund die Mittel; die er
seinerzeit gesammelt habe, an das Erholungsheim
abführen wird. Als Ergebnis der eingehenden Aus-
sprache wird folgendes beschlossen: „Herr Stadel-
mann bildet mit einigen Stüttgarter Kollegen eine
interne Kommission zur Verwaltung des Erholungs-
heimgrundstückes. Da infolge der derzeitigen
schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse der Berufs-
photographen es nicht möglich erscheint, die not-
wendigen Gelder früher als in 3—4 Jahren aufzu-
bringen, um den Ausbau des Grundstückes und .die
Einrichtung für das Erholungsheim zu schaffen,
wird der Vorstand beauftragt, dafür zu sorgen, daß
das Grundstück bis dahin in irgendeiner Weise nutz-
bringend verwertet wird durch Vermietung oder
Verpachtung.“
Punkt Sterbekasse. Kollege Arnold gibt
bekannt, daß in der Vorstandssitzung satzungsgemäß
von denjenigen Mitgliedern, welche der Sterbekasse
angehören, beschlossen wurde, neben der bisher be-
stehenden 1000-Mk.-Sterbekasse in der gleichen
Form die Gründung einer 5000-Mk.-Sterbekasse zu
versuchen. Bedingung dabei sei, daß ılle diejenigen,
welche zu der höheren Sterbeklasse sich melden,
gleichzeitig Mitglied der 1000-Mk.-Sterbekasse sein
oder bleiben müssen. Die Gründung der erhöhten
Sterbekasse wird aber nur erfolgen, wenn
mindestens 1000 Mitglieder sich beteiligen. Der
{
Schatzmeister Gröber wird als Verwalter der Sterbe-
kasse einige Kollegen zu einer Kommission berufen,
welche die notwendigen Satzungen auszuarbeiten
hat, die alsdann in der „Chronik“ veröffentlicht
werden. Der Verband als solcher, sowie die Dele-
gierten haben in Angelegenheit der Sterbekasse keine
Verantwortung.
Punkt Ausstellung 1926. Wahl einer ge-
eigneten Kommission, die Verhandlungen mit der
Stadt Köln sollen weitergeführt werden. Wenn kein
genügendes Entgegenkommen der Stadt Köln. ge-
zeigt wird, so daß die Ausstellung ohne großes
Risiko erfolgen kann, soll mit anderen Städten,
speziell Frankfurt a.M., evtl. Schwerin, verhandelt
werden. Die nächstjährige Tagung des C.V. findet
dort statt, wo auch die Ausstellung ist. Als Vor-
sitzender der Ausstellungskommission wird ein-
stimmig Herr Franz Grainer - München gewählt,
welcher außer den Vorstandsmitgliedern sich die
betreffenden Herren für seine Kommission selbst
wählen soll. Diese sogenannte Ausstellungskommis-
sion soll dauernd bestehenbleiben, und Herr Grainer
ist berechtigt, je nach Bedarf die Kommission durch
Hinzuziehung weiterer Mitglieder zu erweitern oder
auch durch andere zu ersetzen. Gleichzeitig wird
auch beschkossen, vom C.V. aus die Handwerksaus-
stellung im Jahre 1927 in München durch Be-
schickung zu unterstützen.
Punkt Verbandszeitung. Nachdem zu-
nächst Herr Papesch im Namen der Sachsen Herrn
Dr. Laufer den Dank ausgesprochen hat für seine
Tätigkeit, erfolgt eine ziemlich lcbhafte Aussprache.
Diese "Aussprache ergab, daß das Verhältnis
zwischen dem Verlage Knapp und zwischen dem
derzeitigen Redakteur der „Chronik“, Herrn
Dr. Laufer, nicht ein derartiges ist, wie es im Inter
esse des Verbandes erwünscht wäre, und daß Herr
Dr. Laufer sich mit der Absicht trage, seinen
Posten aufzugeben. Obgleich anerkannt werden
mußte, daß der Verband nicht berechtigt sei, sich in
dic privaten Verhältnisse des Verlages zu seinen
Angestellten einzumischen, wird der Verlag Knapp
ersucht, im Interesse des Verbandes den Wünschen
des Dr. Laufer nach Möglichkeit gerecht zu werden,
damit Herr Dr. Laufer der „Chronik“ als Redakteur
erhalten bleibt. (Schluß folgt.)
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereimsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Berlin, Innung. Zur Beachtung!
lassung zu den seitens der Innung mit dem Berliner
Messeamt geregelten Messe- und Ausstellungsaufnahmen
bedarf es erneut eines Antrages unter Beifügung der
Jahreseinschreibegebühr von 20 Mk. an die Kassen-
stelle (Postscheckkonto Berlin 163 72).
Die Geschäftsstelle.
Zwecks Vermeidung unnötiger Mahnungen und
Zwangseinziehungen bitten wir alle Mitglieder, welche
wünschen, daß ihre Innungsbeiträge ständig durch
Nachnahme erhoben werden sollen, dies der Kassen-
stelle umgehend zu melden. — M. Henning, Schatzm.
Kempten i. A., Photogr.-Bund. Der Haushaltplan
1926 ist aufgestellt und liegt zur gefl. Einsichtnahme
vom 17. bis 24 September täglich auf.
Zimmermann, Oberm.
Münster, Zwangsinnung. Auszug aus dem Sitzungs-
protokoll der Generalversammlung am 6 Juli zu
Münster i. W. Die Sitzung wurde gegen ıol/, Uhr
von Herrn Obermeister Lange eröffnet. Es waren
30 Mitglieder anwesend. Als Vertreter der Aufsichts-
behörde war Herr Wiltz von der Handwerkskammer
Für die Zu-
beauftragt. Herr Obermeister Lange trat nach Be-
grüßung der Erschienenen, nachdem er vorher persön-
liche Glückwünsche an zwei Mitglieder vorgebracht
hatte, in die Tagesordnung ein und gab der Versamm-
lung bekannt, daß bei der letzten Vorstandssitzung
Herr Opitz zum stellvertretenden Obermeister gewählt
sei. Zuerst wurde über die Höhe des Beitrages ver-
handelt. Nach gründlicher Aussprache hierüber wurde
der Jahresbeitrag von 40 Mk. festgesetzt, zahlbar in
vierteljährlichen Raten von Io Mk. im voraus Ferner
sollen dazu noch folgende Zuschläge erhoben werden:
Für jeden Angestellten vierteljährlich 2 Mk, für jeden
Lehrling vierteljährlich 1,50 Mk. Weiter wird eine
Aenderung des Statuts dahin beschlossen, daß nun-
mehr gegen säumige Mitglieder Strafen bis zu 1000 Mk.
verhängt werden können, falls das Mitglied ohne
triftigen Grund fehlt. Um eine bessere Handhabe
für schlechtes Geschäftsgebaren von Mitgliedern zu
haben, wurde beschlossen, im $ ıo des Statuts noch
den Zusatz aufzunehmen: „und sonstiges Geschäfts-
gebaren.“ Gleichzeitig wurde auch eine Erhöhung
der in diesem $ ıo angedrohten Strafe von 20 Mk.
„bis zu Iooo Mk.“ beschlossen. Durch diesen Zusatz
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
427
wird dem Vorstand ein Mittel in die Hand gegeben,
nötigenfalls entsprechend einzuschreiten. Ferner wurde
beschlossen, die im $ 22, Abs. 2, angedrohte Geldstrafe
von 20 Mk. „bis auf ıcooo Mk.“ zu erhöhen. Die Ver-
sammlung beschloß dann einstimmig, als Vertreter zum
Verbandstag in Königsberg den Vorsitzenden, Herrn
Lange, zu entsenden. Ein Auslagenbeitrag wurde
genehmigt. Es wurden weiter noch einige Punkte der
Tagesordnung besprochen. Namentlich die Schädigung
des Gewerbes durch das Ausüben des Photographierens
durch Militärpersonen. Es wurden hierüber laute
Klagen geführt. Beschwerden beim Wehrkreiskom-
mando hier haben wenig geholfen. Herr Lange wurde
von der Versammlung beauftragt, auf dem Verbands-
tage in Königsberg das Material vorzulegen und zu be-
antragen, daß der C. V. beim Ministerium bezügliche
Schritte unternimmt.
Ferner wurde durch Herrn Opitz beantragt, auf
dem Verbandstage über die Höhe der Miete für ge-
werbliche Räume, namentlich für photograäphische
Ateliers, zu verhandeln. Ein diesbezüglicher Antrag
wurde vorgelegt. Es folgt sodann ein Vortrag des
Herrn Direktor Heine über das Krankenkassenwesen.
Der Vortrag fand allseitiges Interesse und wurde mit
großem Beifall aufgenommen. Herr Direktor Heine
empfahl am Schlusse seines Vortrages den Mitgliedern
den Beitritt zur Westdeutschen Versicherungsanstalt zu
Dortmund. Aus der Versammlung heraus wurde dieses
auch befürwortet. Namentlich wurde darauf hin-
gewiesen, daß von keiner Versicherungsanstalt, mit
Rücksicht auf die Höhe der Leistungen zu den- Bei-
trägen, die genannte Anstalt übertroffen würde Die
Vergrößerungsanstalt Paul Winter in Hannover hat
einige vorzügliche Vergrößerungen nach sehr schlechten,
blassen Originalen zur Ansicht ausgestellt. Die Bilder
finden größte und ungeteilte Anerkennung. Nunmehr
wird der Haushaltplan für 1925 zur Festsetzung vor-
gelegt und einstimmig genehmigt. Nach gemeinsamer
Mittagstafel bringt Obermeister Lange den Antrag zur
Debatte betreffs Ehrung des früheren Obermeisters
Gaußelmann. Die Gründung der Innung ist sein Werk,
für das er viel Arbeit und Zeit geopfert hat. Herr
Kollege Düllberg bestätigt dies. Wenn Erfolg nicht
immer erzielt sei, so müsse eben auch die damalige
Zeit und Geschäftslage berücksichtigt werden. Die
Versammlung beschloß nach Schluß der Debatte, Herrn
Gaußelmann zum Ehrenmitglied der Innung zu er-
nennen. Gleichzeitig wurde der Vorstand beauftragt,
Herrn Gaußelmann den Dank der Innung für seine
gehabte Arbeit und Mühe zu übermitteln und ihm ein
Diplom als Ehrenmitglied zu überreichen. Letzter
Punkt der Tagesordnung war der Vortrag des Kollegen
Jacob aus Schwelm über Bromölumdruck und Um-
preßmaschine, In geschickter Weise wußte Herr Jacob
den Vortrag zu meistern, und als nach praktischer Vor-
führung der schöne Edeldruck aus seiner hierzu eigens
konstruierten Umdruckpresse hervorgezaubert wurde,
erntete dieser echte deutsche Kollege mit seiten
reichen Erfahrungen lebhaften Beifall. Hiermit war
die Tagesordnung erschöpft, nach achtstündiger Dauer
der Sitzung. Herr Oberm. Lange dankte am Schlusse
der Sitzung allen Teilnehmern und sprach seine Freude
darüber aus, daß die Aussprache über alle Punkte der
Tagesordnung, auch bei Meinungsverschiedenheiten,
von allen Beteiligten stets mit Ruhe und Sachlichkeit
erfolgt sei. Er wünsche, daß dieses auch in Zukunft
stets so bleiben möge.
Elsner, Schriftf.
Köln, Zwangsinnuug. Dritte ordentliche Innungs-
versammlung am Montag, den 14. September.
O. Liesendahl, Schriftf.
Karlsruhe, Zwangsinnung. Am Mittwoch, den
23. September, nachmittags 2 Uhr, findet im Bayrischen
Hof in Baden-Baden eine zwanglose Versammlung
Lange, Oberm.
statt. Zur Tagesordnung stehen unter anderem: Bericht
über die C, V.-Tagung in Königsberg und Kreistagung
in Leonberg. Gleichzeitig liegt die Wandermappe von
Köln a. Rh. auf. Anschließend Spaziergang auf das
alte Schloß oder Fahrt auf den Merkur. Bei un-
günstiger Witterung Konzertkaffee im Kurgartensaal,
Unsere Mitglieder sind mit ihren Familienangehörigen
hierzu freundiichst eingeladen. — A. Lohmüller, Oberm.
Freistaat Sachsen, Kreis 6._ Einladung zum
öffentlichen Kreistag des Kiıeises 6 (Sachsen) am
Donnerstag, den 24 September, vormittags ıı Uhr, in-
Dresden, Restaurant Italienisches Dörfchen
(Kurfürstensaal), Theaterplatz 3 (also nicht, wie
in der letzten Nummer der „Chronik“ angekündigt
wurde, im Hotel Stadt Weimar, Weaisenhausstraße 2).
Tagesordnung: ı Kurzer Bericht über den C, V.-Tag in
Königsberg (Kreisleiter Papesch-Chemnitz)., 2. Aus-
sprache hierüber (Sterbekasse — Erholungsheim — Er-
böhung des C, V.- Beitrages 1926 usw.). 3 Gesetzliche
Maßnahmen: a) Verfügung des Sächsischen Wirtschafts-
ministeriums, Abteilung für Handel «nd Gewerbe:
Wandergewerbesteuer im Photographen - Handwerk.
b) Das Urteil des Sächsischen Oberlandesgerichts in
Sachen Stadtrat Bad Schandau. 4 Aussprache bier-
über — Protest. 5. Erlaß des Preußischen Ministers
für Volkswirtschaft in Sachen Gleichstellung der
photographischen Ateliers mit den Kunstateliers (ver-
gleiche „Chronik“ Nr. 56, Seite 405). Die Nutz-
anwendung für den Freistaat Sachsen. 6 Aussprache
über: Die landesgesetzliche Regelung der Sonntags-
arbeit im Photographenhandwerk (Freistaat Sachsen),
rn. Vorschlag: Schaffung eines Berufsausweises einheit-
lich für den Freistaat Sachsen (Kreis 6). 8. Einheit-
liche Weihnachtsreklame. 9. Allgemeine wirtschaftliche
Fragen. (Aenderungen der Tagesordnung vorbehalten.)
Zu diesem Kreistag werden alle sächsischen Kollegen,
sowie die Kollegen benachbarter Innungen herzlichst
eingeladen Wünsche und Vorschläge zur Tages-
ordnung bitte ich an mich zu richten. Der reichhaltigen
und wichtigen Tagesordnung wegen wurde von einem
Vortrag abgesehen. Der Kreistag muß eine mächtige
Kundgebung der sächsischen Photographen werden.
Die Kollegen Obermeister oder deren Stellvertreter er-
halten die Fahrt 3 Klasse vergütet.
Paul Papesch- Chemnitz, Kreisleiter.
Braunschweig, Zwangsinnung, Am Dienstag,
den 22. September, vormittags ı0!/, Uhr, findet im
Gildehause zu Braunschweig, Burgplatz 2a, eine außer-
ordentliche Innungsversammlung statt. Auf
der Tagesordnung steht Statutenänderung. Die Vor-
schläge zu der Statutenänderung sind unseren Innungs-
mitgliedern rechtzeitig durch Brief übersandt worden,
Im Anschluß daran findet unsere 20. ordentliche
Innungsversammlung statt. Tagesordnung: Eröffnung,
Protokoll, Geschäftsbericht, Beitragsfestsetzung, Haus-
haltplan, Beitragszahlung, Reiseentschädigung, Ver-
schiedenes. Wir machen unsere Mitglieder auf die
Wichtigkeit dieser Sitzungen aufmerksam und be-
merken, daß ein Erscheinen unerläßlich ist. Wir ver-
weisen auf $ 22 der Satzungen. Gleichzeitig ersuchen
wir, der Innung über die im letzten Vierteljahre be
schäftigten Gehilfen und Lehrlinge genaueste Meldung
zu machen ($ ı5, Abs. 4, der Satzungen). Anträge
zur Tagesordnung sind dem Obermeister mindestens
48 Stunden vor Beginn der Sitzung schriftlich einzu-
reichen. Entschuldigungen wegen Fehlens sind eben-
falls schriftlich beim Obermeister geltend zu machen.
M. Hoffmann, Schriftführer, Wilhelmstraße 88.
Raab, Obermeister, Bohlweg 40a.
Kreis 8. (Umfassend den Freistaat Braunschweig,
Bremen, Oldenburg und Provinz Hannover) Am Mitt-
woch, den 7. Oktober, findet in Braunschweig die dritte
Gauleitersitzung des Kreises 8 statt. Herzlich will-
kommen sind alle auch noch nicht organisierten Kol-
428
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
12. September
legen aus dem Kreise. Gastgeber ist der Braun-
schweiger Verein. Es liegt nachfolgendes Programm
vor: Empfang der Teilnehmer zum Kreistag am Bahn-
hof (2. Klasse) I0— Iı Uhr. Frühstück eventuell Wurst-
frühstück in der Mummebrauerei beim Eulenspiegel-
brunnen, darauf Besichtigung der Burg Dankwarde-
ıole und des Domes. Anschließend gemeinschaftliches
Mittagessen im Ratskeller ı Uhr. Sitzung im Gilde-
haus 3 Uhr. Nach der Tagung Fidelitas. Ich erwarte,
recht viele Koilegen begrüßen zu können.
L. Mend, Kreisleiter.
Fränkischer Photographen -Bund. Mittwoch, den
16. September, abends 8 Uhr, zwangslose Sitzung im
Ludwigstorzwinger, am Plärrer. — Simon.
Weimar, Zwangsinnung. Es wird hierdurch auf
die am 14. September stattfindende Innungsversamm- :
lung aufmerksam gemacht. — Der Vorstand.
Versammlungen;
Köln: 14. Sepfember, Zwangsinnung.
Weimar: ı4 September, Zwangsinnung.
Hamburg: 15. September, Kreis III.
Hamburg: ı5 S-ptember, Schleswig - Holst.- Verein.
Frankfurt a. O.: 16. September, Zwangsinnung.
Nürnberg: 16. September, Fränk. Bund.
Braunschweig: 22. September, Zwangsinnung.
Erfurt: 2. September, Zwangsinnung.
Mühlhausen i. Th.: 22. September, Zwangsinnung.
Baden-taden: 23. Septbr., Zwangsinnung Karlsruhe.
Dresden: 24 September, Kreistagung, Kreis 6.
Kempten: 25. September, Bund.
Nordhausen: 29 September, Zwangsinnung.
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 8.
Traunstein: 9 Oktober, Zwangsinnung Rosenheim,
Frankfurt a. M.: 14. Okt, Verein z. Pflege d. Photogr.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund,
224
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Wilhelm Weimer — 60 Jahre alt. Am 12, Sep-
tember feiert der Photograph Herr Wilhelm Weimer,
der sich jetzt nach Dauborn-Nassau zurückgezogen
hat, seinen 60. Geburtstag. Die Arbeiten des Herrn
Weimer, der früber in Darmstadt und Niedern-
hausen i. Odenwald tätig war, sind in den Kreisen
der maßgebenden Fachleute als führend und vorbild-
lich bekannt. Wir wünschen Herrn Weimer noch
einen langen und frohen Lebensabend bei bester Ge-
sundheit und Rüstigkeit, B.
Ihr 25iähriges Geschäftsjubiläum beging am
I. September die Fırma Blumberg & Herrmann, Photo-
grapbische Kunstanstalt und Photohandlung in Köln.
Das Geschäft wurde am 1. September ıgoo gegründet.
Seit dem Ableben des Herrn Blumberg im Jahre ıgIo
führt Herr Herrmann es als alleiniger Inhaber weiter.
1921 wurde die Firma durch Angliederung einer Photo-
handlung erweitert. Der Oberm. Herr Blum über-
brachte dem Jubilar im Namen der Innung die besten
Wünsche und Hoffnungen für das fernere Gedeihen
der bei den Kölner Kollegen im besten Ansehen
stehenden Firma. Otto Liesendahl.
Die Firma Kraft & Steudel, Fabrik photo-
graphischer Papiere G. m. b. H., Dresden, die Her-
stellerin der bekannten „Akron®-, „Dresdensia-* und
weiteren beliebten Papiere, übersendet uns eine kleine
Broschüre, eine „Anleitung zur Ve arbeitung photo-
graphischer Papiere“, unter besonderer Berücksichtigung
ihrer Fabrikatee Das Büchlein gibt zunächst einen
kurzen Ueberblick über die Herstellung, die Auf-
bewahrung und Struktur der photographischen Papiere
und enthält dann ausführliche Angaben und Gebrauchs-
anweisungen für die sachgemäße und erfolgreiche Ver-
arbeitung der einzelnen Auskopier- und Entwicklungs-
papiere. Von besonderem Interesse sind die Vor-
schriften und Rezepte für die verschiedenen Tonungen,
denen der Fachmann wesentliche Beachtung schenken
sollte. Die Anforderung des Büchleins, das kostenlos
abgegeben wird, kann den Interessenten nur emp-
fohlen werden. Wie uns die Firma Kraft & Steudel
noch mitteilt, stellt sie ihre Erzengnisse auch auf
der vom 25. September bis 4. Oktober stattfindenden
„Kipho® in Berlin aus, und zwar in Koje E 163. r.
Die bekannte Firma Conrad & Schumacher,
Berlin, veranstaltet, wie aus der Anzeige in unserem
Blatte ersichtlich ist, im Anschluß an die Kipho-Aus-
stellung am Montag, den 5, und Dienstag, den
6. Oktober d.J, einen Bromölkursus. Es ist erfreulich,
daß diese rührige Firma dazu beiträgt, den Edeldruck
(Bromöl- und Bromölumdruck) weiten Kreisen zu-
gängig zu machen, denn wirklich strebsame und
leistungsfähige Photographen sind heute verpflichtet,
in ihrem eigenen Interesse den Bromöldruck zu for-
cieren. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wenn wir
hier noch Weiteres zum Vorteile des Bromöldrucks
schreiben wollten, aber das eine ist sicher, daß der
Bromöldruck heute die künstlerische Richtung in
unserer Branche beherrscht. Der Unterricht findet
statt durch den bekannten Bromöldrucker Herrn
Hermann Ebel, Steglitz, und dies bietet Gewähr dafür,
daß die Teilnehmer auch wirklich etwas lernen und
solche Anleitungen bekommen, die sie befähigen, den
Bromöldruck auszuüben und sich durch Weiterarbeiten
erstklassig auszubilden. Auf Grund der von Herrn.
Ebel gemachten Erfahrungen bringt die Firma Conrad
& Schumacher auch nur beste Materialien und Maschinen
in den Handel. Gerade beim Bromöldruck ist es Be-
dingung, nur bestes Material ebenso wie Handwerks-
zeug und Maschinen zu benutzen, nm auch wirklich
vollendete Arbeiten zu erhalten. Bei dieser Gelegen-
heit erwähnen wir noch, daß die Firma Conrad
& Schumacher auch in der großartig angelegten Kipho
in dem Stand Nr. 165 (Galerie) eine Ausstellung
moderner Arbeitsgeräte, insbesondere ihrer Ormuzd-
artikel, zur Schau bringen wird. Ueber die großen
Erfolge der Vorbelichtung mit der Vorbelichtungs-
lampe Ormuzd nach Prof Dr. Neugebauer werden Re-
sultate gezeigt, die den Beweis erbringen, daß nament-
lich in der jetzt beginnenden lichtarmen Zeit jeder
Photograph, dem überhaupt daran gelegen ist, technisch
das Beste zu leisten, mit Vorbelichtung arbeiten soll
und muß.
nn
Fragekasten.
Sportkamera,
Fyage’92. Herr F. M. in T. Welches System ist
für Sporıanfnahmen besser, die Deckrullo-Nettel oder
die Bildsichtkamera?
Antwort 92. Für eigentliche Sportaufnahmen
würden wir immer einer Kamera den Vorzug geben,
die das Aufnahmeobjekt in Augenhöhe des Apparates
zu verfolgen und zu beobachten gestattet. Die Nettel-
kamera gehört zu diesen Typen. Bei diesen Apparaten
genügt ein Objektiv mit dem Oeffnungsverhältnis 175.5,
weil man doch nie die Entfernung so genau abschätzen
kann, daß man eine größere Lichtstärke wegen der ge-
ringeren Tiefenschärfe ausnützen könnte. Für spielende
Kinder, Tiere oder sich langsam in einer Ebene be-
wegende andere Objekte ist dagegen die Spiegelreflex-
kamera unühertrefflich, weil man hier mit Objektiven
höherer Lichtstärke und der damit verbundenen ge-
ringeren Tiefenschärfe doch genau einstellen und kurz
belichten kann. Sp.
Nummer od
VERBANDS -ZEITSCHRIFT.
DES CENTRAL- VERBANDES’
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?>
92. Tannen?
) VEREINEUND INNUNGEN/T.P.
IL DNS Min Mn —n DEV Mi cm
_ Verlag Wilhelm Knapp HaleaS 0 1 5. September 1925
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ITTERITRTSSITTSTFITERTESRLEITERTTETRPTETKITDETTUN LG TLITEKLOTEETITGERTRTEUDETELL AL LBELEUBERF LES REUKRLLSTIREEEEKLIEEUEBEU BE TLIKEEILDRRLEUPERELEEOLEKLAD LOLLULLADELI BLUE LELLTRTSAEISUEENKOBEDDELKAIBRUTEATUDITRUTT BLU EDIEHREIBBEEED ET
WHUUNUNLUENNNUUDNUNUEUHUNUAHBIUDUINNN! ÄILISEILIJINIIILLERUNDAULDFLITAUNLIILLDEEISLLIUDIEELLEF ELISE ILSE:
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Pr c [ ’ T T =
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*
x
INiIIMosa
Velotyp
Bestes hochempfindliches Porträt-Entwicklungs-
papier für hraunschwarze Töne mit matt-seiden-
artiger Oberfläche.
Das bevorzugte Papier des Fachmanns
Für normale und kräftige Negative. Das
älteste Papier dieser Art. Es genießt
seit Jahrzehnten Weltruf wegen seiner
unerreichten Gleichmäßiskcit und Güte
Vergrößerungen auf Velotyp
wirken wie Originale ::
Sorten des Mimosa Velotyp-Papiers
V.ı matt, weiß, glatt, dünn V.7 matt, chamois, gekörnt, kartonstark
V.8 matt, weiß, glatt, kartonstark V.3 glänzend, schwachrosa, dünn
V.6 matt, chamoıs, glatt, dünn V.g glänzend, schwachrosa, kartonstark
V.ıo matt, chameois, glatt, kartonstark ?
Sorten der Mimosa Velotyp-Postkarten,
V.8 matt, weiß, glatt V.7 matt, chamois, gekörnt
V.ıo matt, chamois, glatt ! V.g glänzend schwachrosa
Sorten des Mimosa Velotyp-Bütten-Papiers und
der Velotyp-Bütten-Postkarten
V.8a matt, weiß, glatt
V. 0a matt, chamois, glatt
V.7a matt, chamois, gekörnt,
IMimosaf:G.Dresden27
Organ des Central-Verbandes D
Photographische Chronik
Deutscher Photographen -Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen. für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-
Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotegraphen.
Schriftleiter: Direktor H. Spö
rl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S:).
0011111 m I nn
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt; — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf.
Halle (S.), Mühlweg ı9.
32. Jahrgang.
Winke über die
Es bedarf bei der bestehenden geringen Kauf-
kraft des weitaus größten Teiles der Bevölkerung
keiner weit ausholenden Ausführungen, die Wichtig-
keit der Kundenwerbung darzulegen. Jeder Ge-
schäftsmann muß um die Gunst des Publikums
werben, denn ein Erfolg ist meistens nur dann be-
i schieden, wenn man es versteht, seinen Erzeugnissen
und seinen Leistungen ein Absatzield zu sichern.
Und um dies zu erringen, bleibt nur als Möglich-
keit die geschickte und zielbewußte
Kundenwerb ung. Es besteht kein Zweifel
darüber, daß der in den einzelnen Berufsgruppen
ständig zunehmende Wettkampf in erster Linie auf
Gem Felde der Reklame ausgefochten wird. Wenn
man heute von einer „Psychologie der Geschäfts-
reklame“ spricht, so geschieht dies mit Recht, und
die Behauptung, daß es wohl niemanden zibt, der
nicht suggestiv durch eine wohldurchdachte Propa-
ganda — bewußt oder unbewußt —- beeinflußt wird,
darf nicht als überheblich bezeichnet werden. Be-
trachten wir nur die geschickte und großzügige
Reklame verschiedener Markenartikel - Firmen. Sie
hat es verstanden, das Vertrauen der Käufer für den
betreffenden Artikel. und damit die Steigerung des
Umsatzes zu erreichen.
Es wäre allerdings nun falsch, zu folgern, daß
lediglich und immer die Reklame den Geschäftserfolg
bringt, die Qualität der Leistung ist und bleibt als
Voraussetzung bestehen. Für minderwertige Er-
zeugnisse und Arbeiten ist bald auch, die beste
Propaganda erfolglos. _ Die Reklame muß, kurz
gesagt, ehrlich sein und halten, was sie verspricht.
Welche Maßnahmen bleiben nun dem Photo-
eraphen zur Kundenerwerbung? Es gibt der Wege
viele, die eingeschlagen werden können; im Rahmen
dieser Ausführungen sollen nur wenige Erwähnung
finden. Weiterhin wird vorausgeschickt, daß ledig-
lich die individuelle Reklame des einzelnen und nicht
“die mancherorts gemeinsam geführte Reklame be-
rücksichtigt wird.
Da muß zuerst die Schaufenster- bzw.
Schaukastenreklame genannt werden. Ich
sche schon manchen Kollegen lächeln, wenn ich jetzt
die geradezu unglaubliche Verfassung der meisten
photographischen Schaukästen kritisiere. Wie häufig
kann man da hinter den zerbrochenen und total ver-
staubten Fensterscheiben Generationen von Spinnen
groß werden und wieder absterben sehen. Hier mu3
endlich einmal’ grundlegend Wandel geschaffen
werden. Hat ein Kollege schon in den verschiedensten
Straßen seines Wirkungsortes Schaukästen aus-
vchängt, so muß er auch dafür Sorge tragen, daß
Halle (Saale), ı5. September 1925.
ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in.
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr. 60.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten,)
Kundenwerbung.
sich diese stets in sauberem und ordnungsmäßigem
Zustande befinden.
Und nun zur Aufmachung des Kastens und
Fensters selbst. Man sieht so selten eine wirklich
gute Ausstellung, meistens ist der Raum vollgepfropft,
um ja recht viel zu zeigen. Es darf aber nicht ver-
gessen werden, daß auch die vielen anderen Schau-
fenster und -Kästen in derselben Straße und Stadt
werben sollen, -nur diejenigen Auslagen aber einc
Anziehungskraft ausüben, die sich durch geschickte -
Aufmachung dem Passanten aufdrängen. Vor allen
Dingen muß eine geschmackvolle Anordnung ge-
wahrt und jede planlose Zusammenstellung ver-
mieden bleiben. Man stelle nie zuviel zur Schau
und gebe dem Wenigen einen wirkungsvollen, kon-
trastreichen Hintergrund.
Kürzlich brachte in der „Chronik“ (Nr. 46,
S. 339. D. Red.) ein Berliner Kollege, der den ersten
Preis beim Schaufenster -\Vettbewerb erhalten hatte,
wirklich beachtenswerte Anregungen für eine an-
ziehende Schaukastenreklame. Ich schäme mich
nicht, zu bekennen, daß ich verschiedene der ver-
öffentlichten . Verse „reproduziert“ habe und
nicht mit schlechtem Erfolge. Wenn ich bei dieser
Gelegenheit einmal vom Thema abschweifen darf,
so will ich ausdrücklich hervorheben, wic wichtig
es ist, die Fachzeitschriften laufend und eingehend
zu studieren. Ich bin überzeugt, ‘daß mancher
Kollege seine Fachzeitung, sobald sie ihm durch die
Post zugestellt wird, „ad äacta‘“ legt in der überheb-
lichen Annahme, daß sie nichts Neues mehr bringen.
kann. Mit dieser überholten „konservativen“ Auf-
fassung ist nicht weiter zu kommen, bei dem immer
stärker werdenden „modernen“ Konkurrenzkampfe
muß man gerade die Fachzeitschrift als Vermitt-
lerin und Fördernis des Geschäftserfolges betrachten.
Die Auslagen des Schaufensters oder Schau-.
kastens müssen dann recht oft gewechselt werden.
Hier hat besonders derjenige Kollege cinen weiten
Vorsprung, der stets genügend "aktuelles Bild-
material zur Verfügung hat. Wo der Schaukasten
an verkchrsreichen Stellen legt und es sich ermög-
lichen: läßt, wird in den Abendstunden eine wirksame
Beleuchtung oder überhaupt eine Lichtreklame von
Nutzen sein.
Ein weiterer Weg der Kundenwerbung bietet
sich in dr Anzeigenreklame. Da bei der
Insertion jedoch der Erfolg für gewöhnlich in der
Wiederholung der Anzeigen liegt, findet sie bei den
Photographen weniger praktische Anwendung, da
sie zu teuer ist. Hier ist meistens nur die Möglich-
keit der gemeinsamen Reklame durch die Orgänisa-
-
Et
430.
PHOTOGRAPHISCHE. CHRONIK.
15. September
tionen gegeben, wie sie sich hier und dort vor den
einzelnen „Saison“-Zeiten eingebürgert hat.
Welche Sorge aber der Anzeigenreklame zu-
gewandt werden muß, zeigen die Tageszeitungen mit
den unendlichen Reihen der Ankündigungen. Wenn
‚sun die Anzeige wirken und unter den vielen Be-
ächtung finden soll, muß sie sich durch inneren Wert
auszeichnen. Wirkungsvolle Anzeigentexte zu liefern
wäre eine schöne Aufgabe für den Central -Verband.
Kin Preisausschreiben würde zweifellos glänzende
Texte und Vorschläge zutage fördern. Bei einem
Haushaltetat von 75000 Mk. werden sich- schon’ ein-
mal einige hundert Mark für eine. derartige wichtige
Angelegenheit erübrigen lassen.
Eine dritte Art der Kundenwerbung ist die
schriftliche und persönliche Bearbei-
tung. Ein kaufmännisch geschickt abgefaßtes
Schreiben an Industriefirmen, Vereine usw. — mög-
lichst nur mit der Maschine geschrieben — wird oft
gute Erfolge bringen. Da las ich auch kürzlich in
äcr „Chronik“ (Nr.47, S. 347. D.Red.) den Wort-
laut des Werbungsschreibens eines Schweizer photo-
graphischen Ateliers:
Ihr Angebot von gestern bestand in einem
Prospekt;
Ihr Angebot von heute ist ein Werbebrief;
Ihr Angebot von morgen wird die Photographie.
sein.
Interessieren Sie sich für Massenauflagen in
Photographien?
Darf ich Ihnen Muster und Preisangebot unter-
breiten? —
Ich bin zur Zeit dabei, auch diesen Vorschlag
zu versuchen und werde gelegentlich über die
Wirkung berichten. . _ j
Aber auch die Tageszeitungen mit ihren Ver-
lobungs-, Vermählungs- und anderen Anzeigen
liefern recht wertvolles Adressenmaterial. Je per-
sönlicher und individueller der Brief, desto mehr
Aussicht auf ein Geschäft. Schemas, Vervielfälti-
gungen und Durchschläge verwende man nie. Wo
es einmal notwendig ist, braucht sich. auch der
Photograph nicht zu scheuen, die persönliche
Fühlungnahme mit seiner Kundschaft oder denen, die
es werden sollen, aufzunehmen... Gerade der im per-
sönlichen. Verkehr Gewandte und Geschickte wird
staunen, wie leicht man diese ziemlich heikel er-
scheinende Angelegenheit zu bewältigen vermag.
Es gibt gewiß noch zahlreiche Wege für eine
zielbewußte Werbung. Ich habe nur einige mir be-
sonders wichtig erscheinende herausgegriffen, um zu
versuchen, auch die anderen Kollegen zu bewegen, .
ihre Erfahrungen und Vorschläge im öffentlichen
Meinungstausch bekanntzugeben. Wenn man sich
mit Eifer die häufig gegebenen Winke über Werbe-
“ maßnahmen, von denen es bekanntlich eine ‘ganze
Reihe gibt, zunutze zu machen versteht, so wird sich
auch bald die Zeit des Erfolges zeigen. Gewiß kostet
Reklame Geld, aber eine planvolle Propaganda-Aus-
gabe kann als der wirtschaftlichste Faktor eines
. Unternehmens bezeichnet werden. Kürzlich sagte
ein Autor sehr gut: Die Kosten der Reklame trägt
nur derjenige, der keine macht, weil die Kunden zu
dem Konkurrenten gehen, der die Reklame sich
nutzbar zu machen weiß. W. Gutmann.
Die Photographie in Spanien.
In Nr. 49 der „Photographischen Chronik“
: vom 8. August veröffentlichte Herr Schöllhammer
(Erfurt) seine Reiseeindrücke über die Photographie
in südlichen Ländern, wobei er besonders in kurzen:
Umrissen die Geschäftslage des photographischen
Gewerbes in Spanien einer optimistischen Be-
urteilung unterzog. Diese interessanten Schilde-
rungen fesselten meine Aufmerksamkeit in hohem
Maße, zumal sie für mich auf meine bisher völlig
erfolglosen Bestrebungen hin, auf dem Gebiete der
Landschafts- und Industriephotographie eine be-
scheidene Existenz zu finden, eine willkommene An-
regung bedeuteten, auch einmal außerhalb Deutsch-
lands, in romanischen Ländern, die unter dem
unglückseligen Weltkriege weniger gelitten haben
sollen, mein Glück zu versuchen.
Vor Ausführung dieses Entschlusses hielt ich es
natürlich für geboten, mich zuvor bei der amtlichen
deutschen Vertretung in Spanien über die dortigen
wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, sowie
über die Existenzmöglichkeiten zu erkundigen. Den
Bescheid nun, den ich erhielt und der wohl um so
ıtehr Glaubwürdigkeit und Beachtung verdient, da
er aus amtlicher Quelle stammt, werde ich den
folgenden Darlegungen zugrunde legen, deren Be-
kanntgabe das Interesse aller Fachgenossen, nament-
lich derjenigen, die den gleichen Gedanken, nach
Spanien zu gehen, hegen, beanspruchen dürfte. Der
Bescheid betont zunächst, daß sich auch in Spanien
die Folgeerscheinungen des Weltkrieges ausgewirkt
haben und zur Zeit Handel und Industrie ziemlich
darniederliegen. Der Lebensunterhalt ist sehr teuer
und die Wohnungsnot groß. Um einen gewissen
Anhalt über die Kosten des Lebensunterhaltes in
Spanien zu geben, werden nachstehend einige mir
genannte Zahlen über die Ausgaben für den Lebens-
unterhalt bei mittleren Ansprüchen in Madrid und
Barcelona gemacht. Die Preise verstehen sich für
spanische Pesetas, 100 Pesetas zur Zeit — etwa 59 Mk.
Madrid Barcelona
Ein möbl. Zimmer ohne Ver-
pflegung monatlich . . .
Ein möbl. Zimmer mit Ver-
pflegung monatlich
Wohnung von 2 Zimmern leer
monatlich WERE TE
Wohnung von 2Zimmern möb-
liert monatlich Fa
Monatsbedarf einschließlich Unterhaltung
von Kleidung, Wäsche und Haushalt, sowie Aus-
gaben für Erholung:
5—100 75
250—300 300
40 60—75
200
eines ledigen Arbeiterss . . . 250 350
eines verheirateten Arbeiters
ohne Kinder Ta 335 500
einer Arbeiterfamilie von vier
Köpfen . Be 425 600
eines ledigen Angestellten 375 400
cines verheirateten Angestell-
ten ohne Kinder . Ns 500 - 650
einer Angestelltenfamilie von
vier Köpfen a 625 775
Diese Angaben können naturgemäß nur als An-
halt dienen, zumal auch am gleichen Orte Preis-
schwankungen in Rechnung zu ziehen sind. Der
ziemlich hohe Kursstand des Peseten erschwert
jedem, der nicht reichliche Geldmittel besitzt, die
Gründung einer selbständigen Existenz, namentlich
den Ankauf eines Geschäftes und den Aufwand für
das verdienstlose Anfangsstadium. Wie mir weiter
suitgeteilt wurde, dürfte es auch schwer sein, in
Spanien einen nennenswerten Erfolg in der
Photographie zu erzielen, zumal mit einer er-
1925 '
7 ei
drückenden inländischen Konkurrenz
zu rechnen ist. Ä
Zwar ist die Stimmung der spanischen Bevölke-
rung gegenüber dem Deutschen im allgemeinen
wohlwollend. Der Deutsche genießt eine erfreuliche
Achtung — besonders in solchen Kreisen, die mit
der deutschen Wissenschaft Fühlung haben. Zweifel-
los wird aber jeder Deutsche, solange, er nicht die
Besonderheiten der Lebensverhältnisse in Spanien,
die Eigenart der Bevölkerung und die Landessprache
genügend kennt, sich vor mannigfache Schwierig-
keiten gestellt sehen. Kein Deutscher sollte daher
ohne feste Anstellung und bevor ‘er nicht genaue
Erkundigungen eingeholt hat, nach Spanien aus-
wandern.
Die- Vermittlung von Stellen durch besondere
Vermittlungsbureaus ist. im allgemeinen in Spanien
nicht bekannt. Dies Zeschieht vielmehr vorzugs-
weise durch Aufgabe einer entsprechenden Anzeige
in den bekanntesten spanischen. Zeitungen. In Be-
tracht kämen etwa. folgende Blätter: „Deutsche
Warte“ — „Atalaya Alemana“ in Barcelona - Gracia,
Ferrer de Blanec 7, ferner „La Vanguardia‘“ in
Barcelona, Calle Pelayo 28, und in Madrid die
Zeitungen „A.B.C.“, Serrano 55, ünd „El Sol“.
Es wird im Zusammenhang mit diesen Aus-
führungen nicht uninteressant sein, noch einige An-
gaben über die Reisekosten nach Spanien zu er-
halten:
Die Reise nach Spanien kann einmal mit der
Eisenbahn über Paris—Bordeaux—Irun nach Madrid
oder über Lyon—Narbonne—Portbou nach Barce-
lona ausgeführt werden. Der Fahrpreis beträgt von
Dresden bis Madrid etwa 90 Mk., nach Barcelona
kommen noch etwa 21 Peseten hinzu. Dann be-
stehen weiterhin von Hamburg. aus gute Schiffs-
verbindungen nach den nordspanischen, portu-
giesischen und südspanischen Häfen, von wo aus
die Reise mit der Bahn fortgesetzt werden kann.
Dieser Reiseweg ist besonders günstig,
wöchentlich z.B. Dampfer der Hamburg—Südameri-
kanischen. Dampfschiffahrtsgesellschaft nach den
spanischen Häfen Bilbao, La Coruna und Vigo aus-
laufen. Die Dampfschiffahrtspreise nach diesen
Häfen betragen gleichmäßig ab Hamburg einschließ-
lich Verpflezung I. Klasse 14 £, II. Klasse 9 £,
‚ill. Klasse (Kammer) 5£ und III. Klasse (Zwischen-
deck) 4 £ (das englische Pfund Sterling zu 20,40
keichsmark gerechnet). Zu diesen : Fahrpreisen
treten noch Staatssteuern von 13 bzw. 8 und 3,15
Pesetas, die vor der Empfangnahme der Fahrkarte
im Einschiffungshafen zu bezahlen sind; für Kinder
gelten Fahrpreisermäßigungen.
Zum. Schlusse möchte ich bei meinen Aus-
führungen nochmals kurz die berufliche Frage
streifen. Wie Herr Schöllhammer richtig bemerkt
hat, ist die Ansichtskartenindustrie in Spanien noch
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
da fast:
431
u :
wenig entwickelt. Wie ich im neuesten Weltadreß-
buch feststellen konnte, sind nur etwa ı2 größere
Firmen — meist in Madrid und Barcelona — für den
Verlag und Handel festzustellen. Daß jedoch diese
Firmen ihren Bedarf an Aufnahmen in vollem Um-
fange durch eine genügende Anzahl inländischer
Photographen decken können und werden, unterliegt
wohl ebenfalls keinem Zweifel.
Jedenfalls wird nur demjenigen Fachgenossen,
der über das nötige Kapital (mindestens 1000 Mk.)
für die Anfangszeit und über das erforderliche Reise-
geld von etwa 200 Mk. für die Hin- und Rückfahrt
verfügt und den Verlust dieser Summen bei einem
Mißlingen eines Unternehmens leicht verschmerzen
kann, zu raten sein, ‚sich nach Eintritt günstigerer
Erwerbsverhältnisse in Spanien niederzulassen. Im
übrigen werden dortige vereinzelte Fälle: eines leb-
haften Geschäftsbetriebes von täglich 20 bis 40 Auf-
nahmen eines Photographen auch in Deutschland
-— vielleicht noch häufiger — vorkommen (? D. Red.),
trotz der erschreckend hohen Zahl beschäftigungs-
und verdienstloser Photographen in Deutschland, zu‘
denen ich leider auch gehöre. Diese Fälle sind aber
als Ausnahmefälle bei einer objektiven, der Wirk-
lichkeit entsprechenden Beurteilung der allgemeinen
wirtschaftlichen Lage im Photographengewerbe in
Spanien vollkommen auszuschalten.
W. Hessel, Photograph, Dresden-A.
Anmerkung der Redaktion. Auch wir
hielten die bekannten Ausführungen des Herrn Schöll-
hammer über das Photographengewerbe in Spanien
für reichlich optimistisch. Da sie geradezu eine Flut
von Anfragen an uns über Einzelheiten herauf-
beschworen haben, ist dieser Warnung gern Raum
gegeben worden. Es bedarf wohl keiner ausdrück-
lichen‘ Betonung, daß selbst dann nicht eine Aus-
wanderung blindlings erfolgen soll, wenn wirklich
die Verhältnisse so günstig liegen würden, wie von
Herrn Schöllhammer geschildert. Ohne einen festen,
behördlich (vomzuständigen Konsulat) bescheinigten
Anstelluugsvertrag und genügend Mittel für eine
eventuelle Rückfahrt sollte niemand seine Heimat
verlassen. Der Unterzeichnete hatte während seines
Auslandaufenthalts sehr häufig Gelegenheit, gerade
in spanischen, portugiesischen und brasilianischen
Häfen das namenlose Flend zahlreicher Aus-
wanderer der verschiedensten Berufe — auch des
photographischen — kennen zu lernen. Die vielfach
angenommene Möglichkeit, bei- Erwerbslosigkeit
schlimmstenfalls von — „Bananen“ leben zu können,
ist nicht zu empfehlen, zu versuchen. In der nächsten
Ausgabe der „Chronik“ werden noch Ausführungen
über die Photographie in Brasilien gemacht werden,
worin der Verfasser, der selbständiger Photograph
in Bahia ist, ebenfalls eindringlich vor einer unüber-
legten Auswanderung warnt. Dr. Laufer.
Gentral=V/erband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, E.V.
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101 /102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Amtlicher Bericht des C.-V.-Vorsitzenden über
die C. V.-Tagung in Königsberg.
Vierter Verhandlungstag.
Beim Punkt Pressekommission, zu dem nichts
Besonderes zu berichten war, erfolgten noch ‚einige
persönliche Bemerkungen seitens der Herren Arnold,
Lüpke, Dr. Laufer und Tiedemann zu der in der
gestrigen Sitzung behandelten Angelegenheit der
Verbandszeitung.
Punkt Berufsgesetz. Hier berichtet Kollege
Arnold eingehend über die Schwierigkeiten, die sich
bisher dem nun schon seit längeren Jahren er-
warteten neuen Berufsgesetz entgegenstellten, Die
bisherigen vorgelegten Entwürfe seien in vieler Hin-
sicht für den Handwerkerstand unannehmbar ge-
wesen, und auch der neueste Entwurf, welcher erst
den Verbänden in einer Sitzung, an der auch Herr
Tiedemann teilnahm, streng vertraulich mitgeteilt
sei, wenigstens in seimen hauptsächlichsten Be-
stimmungen, wäre wiederum für das Handwerk un-
2
432
aunnehmbar. Es sei dort eine Resolution gefaßt, daß
die Verbände überhaupt keine Stellung zu diesem
Entwurf nehmen köünten und wollten, bevor nicht
die Regierung mit der Geheimnistuerei aufhöre und
der. Entwurf der Oeffentlichkeit bekanntgegeben
würde, um dadurch eine Kritik in der Presse zu er-
möglichen. Er habe das Empfinden, daß das Berufs-
gesetz entweder nunmehr sehr bald oder gar nicht
kommen würde. |
Punkt Wandermappen und Vorträge,
Lohöfener berichtet von seinen im Nordwest-
deutschen Bund ausgestellten Reproduktionen,
‘ worüber bereits mehrere Artikel in Art von Vor-
trägen geschrieben seien. Er erbietet sich, derartige
Vorträge auszuarbeiten und gegen entsprechendes
Honorar. den Innungen zur Verfügung zu stellen.
Das Honorar würde dann von ihm den Wohlfahrts-
einrichtungen des C.V. überwiesen. — Nachdem
Kollege Freund ‚den Hannoverschen Antrag bezüg-
lich Wanderredner und Wandermappen erläutert,
werden beide Angelegenheiten in der Aussprache
zusammen behandelt. Es führte zu folgendem Be-
schluß: „Es wird ein Ausschuß gebildet, welcher die
Vorträge sammelt und bearbeitet nd auch die
Organisation der Wandermappen übernimmt. Als
Leiter dieses Ausschusses wird Herr Schlegel-
Bremen gewählt. Derselbe bestimmt die Mitglieder
des Ausschusses selbst.“
Punkt Vergrößerungsschwindel. Hier
wird beschlossen, daß jede Innung selbst gegen den
Vergrößerungsschwindel vorgehen soll. Die hierzu
cvtl. benötigten Drucksachen zur Bekämpfung des
Vergrößerungsschwindels sollen vom C.V. aus in
größerer Anzahl gedruckt werden. Der C.V. wird
aber die Drucksachen zur Bekämpfung des Ver-
größerungsschwindels nur in dem Umfange her-
stellen lassen, als von den einzelnen Organisationen
Anforderungen bzw: Bestellungen darauf erfolgen.
Die Erkedigung wird dem Vorstand überlassen. —
Unter Innungsangelegenheit wird weiter angeregt
eine möglichst gleichmäßige Regelung der Ent-
schädigungsgebühren für Obermeister und Kassen-
führer. In Sachsen ist eine * derartige Regelung
bereits erfolgt, und zwar auf folgender Grundlage:
Bei Innungen bis zu 75 Mitglieder 60 Mk., bis 100
Mitglieder 100Mk., über 100—150 Mitglieder ı20o Mk,,
über 150 Mitglieder 150 Mk. monatlich. Das sei
durchaus tragbar. Es wird den Innungen anemp-
fohlen, auf dieser Grundlage hin die Entschädigung
zu regeln.
Punkt Berufsämter. Es wird beschlossen,
daß sich ‘die Innungen und auch der C.V. mit den
Berufsämtern in Verbindung setzen sollen, damit für
einen entsprechenden Nachwuchs gesorgt wird. Der
C.V. soll Richtlinien für die Eignungsprüfung auf-
stellen. Kollege Einsiedel fordert aber zugleich im
Namen des - Kreises 13, daß außer der Eignungs-
prüfung auch eine Zwischenprüfung vorgenommen
werden soll, um festzustellen, ob der Lehrling sich
"eignet, und zweitens, zu sehen, ob der Meister auch
seine Pflicht getan hat. Wenn der Meister seine
Pflicht nicht erfüllt, dann solle man ohne weiteres
dagegen vorgehen. Also zunächst die Eignungs-
prüfung und nach einem Jahr die Zwischenprüfung.
— Außerdem wird noch bestimnit, daß den Berufs-
ämtern, auch aus Fachkreisen, Bilder und Vorträge
zur Verfügung zu stellen seien. Das Ganze, ein-
schließlich Antrag Tinsiedel, wird angenommen.
Dann stellt Kollege Einsiedel einen Dringlich-
keitsantrag, welcher lautet: ‚Alle Kreis- und Gau-
leiter haben raschestens und mit allergrößtem Nach-
druck dafür zu sorgen, daß in sämtlichen Hand-
werkskammern .Deutschlands je ein Vertreter
unseres. Berufes als Kammermitglied nominiert und
gewählt wird. Zweck:=Unsere -berüfsorganisatori-.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
U.
werkskammern rascher und erfolgreicher zur Aus-
wirkung, um so mehr- aber dann, wenn wir in den-
selben durch rührige Männer vertreten sind.“ Nach
eingehender Begründung wird diesem Antrag zu-
gestimmt mit dem Zusatz, daß auch der C.V. hier
mithilft und daß man auch in die Handwerkerbünde
der einzelnen Länder eintreten müsse, da die Photo-
graphen sonst nicht nominiert würden.
Zum Punkt Eigenfabrikation gibt der
Vorsitzende zunächst bekannt, daß der Antrag
Hildesheim, in welchem dem Vorsitzenden der Vor-
wurf gemacht wurde, daß er eigenmächtig einen
C.V.- Beschluß nicht zur Ausführung bringt, von
Herrn Mend zurückgezogen ist, nachdem der Ge-
samtvorstand einstimmig erklärt hat, daß der Vor-
sitzende richtig gehandelt habe. ‚Daraufhin berichtet
Herr Mend über den gegenwärtigen Stand der
Eigenfabrikation, worin er betont, daß bis zur
Durchführung der Eigenfabrikation von der Hildes-
heimer A.-G. zunächst nur ein Handelsgeschäft mit
Photoartikeln betrieben wird.
Ein Antrag Krefeld, der sich mit einem Antrage
von Frankfurt a.M. deckt, bei der Fabrikation dahin
zu wirken, daß Photohändler nur an sölche Photo-
graphen Fachrabatte geben, welche sich durch
die Bescheinigung einer Berufsorganisation als
wirkliche Berufsphotographen ausweisen, wird an-
genommen.
Es kommen dann zur Besprechung die Anträge
von Münster und Marienwerder wegen Vorgehens
betr. Bekämpiung der Schwarzphoto-
graphen und der Berufsausübung bei der Reichs-
wehr. Der Vorstand wird die Sache weiter verfolgen.
Alsdann verliest Einsiedel einen Brief des
Kollegen Grainer und einen Artikel, welcher in den
„Münchener Neuesten Nachrichten“ erschienen ist
über die Bestrebungen der Amateurvereine. Der Vor-
‘stand wird auch diese Sache energisch verfolgen. —
Dann wird über den Antrag des Vorstandes betr.
Schaffung eines Archivs gesprochen und dem An-
trage zugestimmt, jedoch mit der Abänderung, daß
eine Bezahlung der Bilder nicht erfolgen soll.
Antrag Leipzig: Richtlinien für den Verkehr mit
der Illustrationspresse durch den C.V. zu
bestimmen und Formulare anzufertigen, wird an-
genommen. Herr Boedecker wird bestimmt unter
Zuziehung einiger anderer Kollegen, diese mit den
Illustrationsphotographen auszuarbeiten. — Bezüg-
lich Mieterschutz zum Antrag von Münster
wird erklärt, daß seitens des Vorstandes bereits
Schritte unternommen sind. — Tiedemann berichtet
dann kurz über die Preiskalkulation des
CV. Die neuen, jetzt in Bearbeitung befindlichen
Kalkulationen sollen den einzelnen Gauleitern
zugestellt werden. -—- Zu Punkt Einkaufs-
genossenschaften äußert sich Kollege Papesch
bedauernd, daß auch die ESP. liquidieren mußte, und
erteilt nach verschiedenen Seiten Vorwürfe. Dem-
gegenüber wird von Einsiedel betont, daß die, „Süd-
photo“ noch kräftig bestehe und weitere Versuche
zur größeren Nutzbarkeit im Interesse des Berufes
unternommen würden. — Alsdann bringt Einsiedel
einen Antrag ein aus Dingolfing, daß für den C.V.
ein Abzeichen geschaffen werden solle, damit
sich die Mitglieder des C.V. auf privaten oder auf
Berufsreisen gegenseitig erkennen. Wenn auch keine
Verpflichtung für das Tragen dieses Abzeichens
bestände, so wäre doch zu erwarten, daß wohl alle
C.V.- Mitglieder ein solches Abzeichen zum Preise
von I Mk. kaufen würden, da der Erlös daraus
nach Bestreitung der Beschaffungskosten dem
Alters- und Erholungsheim zufließen soll, Dieser
„Antrag wird angenommen.
15 September
‚schen Aufgaben gelangen durch Mithilfe der Hand-:
-
1925
Nunmehr legt Schatzmeister Gröber den neuen
Haushaltsplan für das Jahr 1926 vor unter.
Berücksichtigung der Mehrbelastung durch An-
nahme des Bonner Vorschlages und der Erweiterung
des C.V,- Bureaus. Derselbe lautet: ' |
Einnahmen:
5000 Mitglieder ä ı5 Mk. 75000,— Mk.
u Ausgaben: |
Entschädigung der Vorstandsmit- a
glieder . . . 2 220202020. 11800,— Mk.
Verbandszeitung 4Mk. pro Mitglied 20000,—
Kosten für die Kreise einschließl.
Kreisleiter -Sitzung . 4200, ,
Verbandsangelegenheiten . 3000,—
Verbandstagung . . . 2 ......18500,— ,
Altersheim ıo %, der Roheinnahme 7500,— ,„
Neuaufstellung d. Verbandsbureaus I100009,— „_
5 Rn | ..75000,— Mk.
Ueber die Genehmigung des Haushaltplanes
mit der’ dadurch erforderlichen Erhöhung des C. V.-
Beitrages um 3 Mk. je Jahr wird lebhaft verhandelt.
Nachdem aus . den verschiedenen Ausführungen
hervorgegangen ‘ist, daß tatsächlich nur eine Er-
höhung von I Mk. je Jahr erfolgt, weil das andere
. den Gauen zur Entsendung eines Delegierten wieder
zufließe, wird der Haushaltplan mit der Erhöhung
des Beitrages auf jährlich ı5 Mk. mit 172 gegen
ı5 Stimmen angenommen. i
Zu Punkt Versicherungen _ berichtet
Arnold und gibt bekannt, daß nach reiflicher Prüfung
von der Errichtung einer Glasversicherung ab-
zuraten sei. — Alsdann wird einstimmig dem Vor-
stande die Genehmigung erteilt, daß derselbe aus der
C.V.-Kasse einen Betrag bis zu 1000 Mk. für die
Vorbereitungsarbeiten für die nächstjährige Aus-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
BE
433.
stellung entnehmen kann. — Arnold legt der Ver- .
sammlung eine Resolution betreffs . Berufsgesetz
mit folgender Fassung zur Annahme vor: Die C. V.-
Tagung in Königsberg hat nach Kenntnisnahme des.
zweiten Entwurfes des Berufsorganisationsgesetzes
. einstimmig den Beschluß gefaßt, den Reichsverband.
des Deutschen Handwerks zu -bitten, unter allen
Umständen den Entwtirf im gegenwärtigen Wort-
laute abzulehnen. Wir erwarten .auf alle Fälle vom
Reichsverbande des Deutschen Handwerkes, daß er
nur einem Entwurfe Zustimmung gibt, welcher den
in den Gutachten zum zweiten Regierungsentwurfe
enthaltenen Forderungen Rechnung trägt.
Zum Schluß ‘der Tagung gedenkt der Vor-
‚ sitzende noch des im Laufe des Jahres verstorbenen
Kollegen Obermeister Roth aus Münster. Die Mit-
glieder der Versammlung erheben sich von ihren
Plätzen. — Kollege Rompel spricht dem Vorstande
seinen Dank aus für die im L.aufe des Jahres
geleistete Arbeit. — Einsiedel brinst ein Hoch auf
das deutsche Pheotographengewerbe und die Dele-
gierten der diesjährigen Verbandstagung aus. —
Tiedemann dankt der Königsberger Innung für ihre.
gastliche Aufnahme und für alles das, was sie den
Delegierten in Königsberg geboten habe, besonders
dem Kollegen Kühlewindt als Obermeister der -
Königsberger Innung, sowie dem Vorstande der
Innung und wünscht der Königsberger Innung das
Beste für die Zukunft.
Kollege RKühlewindt spricht nochmals seine
Genugtuung aus, daß trotz der weiten Reise die
Delegierten Zahlreich erschienen seien, und daß sich
die Ostpreußen, speziell die Königsberger. im be-
sonderen, hierüber gefreut haben. Er wünscht den
Delegierten eine gute Heimreise und eine angenehme
Erinnerung an die Königsberger Tagung. .
| L. Tiedemiann.
2: u “ \
Die Berufsphotographen auf der Kipho.
Die Abteilung „Berufsphotographie“ wird auf der
Kino- und Photo-Ausstellung in Berlin vom 25. Sep-
tember bis 4. Oktober durchaus würdig vertreten sein. Als
besonders erfreulich ist zu melden, daß die Stadt Berlin
sich bereit erklärt hat, für die Abteilung „Berufs-
photographie® 6 Ehrenpreise, darunter 3 Plaketten, zu
bewilligen. ! |
Da die Meldungen zur Teilnahme befriedigend ein-
gegangen sind, wird das große Publikum eine klare
Uebersicht über die verschiedenen Arten der Bildnis-
photographie gewintien, um so.mehr, da die Ausstellung‘
nicht nur von sogenannten großen „Kanonen“ be-
schickt wird. -
‚Die Ausstellung „Bernfsphotographie“ soll werbend
wirken. Die einseitige Einstellung nach nur künst-
lerischer Arbeit ist als nicht ausschlaggebend vermieden
worden, neben den verschiedenen Richtungen in der
rein künstlerischen Photographie wird man also wirk-
lich gute Tagesarbeiten, die selbstverständlich über den
Durchschnitt gehen müssen, zu sehen bekommen.
Auch die Industriephotographie wird durch gute Arbeiten
vertreten sein.
Als endgültiger Termin für Einsendung der Bilder
ist Montag, der aI. September, festgelegt. Die Bilder
müssen in der Zeit‘ von ı0o bis I Uhr im Gebäude der
Funkindustrie am Kaiserdamm, Abt. Berufsphotographie,
eingeliefert werden.
Die Bilder müssen weiter, eventuell auf der Rück-
seite, mit der vollständigen Adresse des Ausstellers ver-
sehen sein. . Reklameschilder dürfen nicht angebracht
werden, die Anusstellungsleitung sorgt für einheitliche
Firmenschilder. Verraten kann bei dieser Gelegenheit
noch werden, daß bei einer großen Zahl Aussteller die
Neigung besteht, jedes Jahr eine, vielleicht sogar zwei
Ausstellungen, im Frübjahr und im Herbst, stattfinden
zu lassen, immer gedacht als Werbeausstellung für den
gesamten Beruf, Vogel- Berlin.
Aus der Werkstatt des Photographen.
Haltbarkeit der Eutwicklerlösungen.
Mit der Beständigkeit der einzelnen Entwickler-
lösungen ist es bekanntlich sehr verschieden bestellt.
“ Fertig gemischte Pyrogallol- Pottaschelösungen halten
nur kürzere Zeit, sie bräunen sich bald stark und ver-
lieren an regulärer Wirksamkeit. Auch Hydrochinon-
Pottasche zählt zu den weniger beständigen Entwicklern. .
Daher wird es bei diesen Lösungen meist vorgezogen,
Entwickler- und Alkalilösungen anzusetzen, dabei
allerdings auch mit dem Bestreben einer weiteren Aus-
debnung der Abstimmung in der Wirkungsweise des
Entwicklers. Eine geringe Haltbarkeit besitzen ferner
die Amidollösungen. Dessenungeachtet behalten diese.
Entwickler ihre Wertschätzung. Pyrogallol liefert vor-
treffliche Negative von bester Modulation, Hydrochinon
zeichnet sich durch seine hohe Deckkraft aus und das
Amidol gibt Bilder von eigenartiger bläulich-sch warzer
Färbung. |
434
Von: sehr guter Haltbarkeit sind .die Entwickler
aus Gemischen von Metol und Hydrochinon, die ferner
auch eine weitgehende Abstimmbarkeit zu eigen haben.
Diese Eigenschaften haben dazu beigetragen, daß Ge-
mische von Metol und Hydrochinon als gebrauchs-
fertige Entwicklerlösungen gehr beliebt und im Handel
äußerst verbreitet sind. Sie werden gleich vorteilhaft
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
-
15. September
im Negativ- und im Bromsilber - Positivprozeß ver-
wendet. Schon Hübl hob hervor, dıß Matol- Hydro-
chinonentwickler beste Haltbarkeit besaßen und selbst
in offenen Gefäßen, tagelang ihre Gebrauchsfähigkeit
beibehalten. Dabei ist natürlich eine rationelle Zu-
sammensetzung der Lö:ung eine Bedingung. H.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorbergehenden Woche).. Von Vereinsberlchten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwörtung.
München, Süddeutscher Photogr.- Verein, E. V.
Einladung zur vierten Mitgliederversammlung am
Freitag, den 18. September, abends 7'/, Uhr, im Klub-
zimmer Nr. ı der Pschorrbierhallen, Neuhauserstr. II.
Tagesordnung: ı. Einläufe. 2. Bericht des Vorsitzenden
über die C. V.-Tagung in Königsberg. 3. Fachliche
Neuheiten (Referent Direktor Spörl). 4. Verschiedenes.
5. Wünsche und Anträge — Mit dieser Versammlung
beginnen die Veranstaltungen des Winterhalbjahres
1925. Wir sehen sehr zahlreichem Besuche entgegen
“und bitten um pünktliches Erscheinen.
Gewerberat J. Eirsiedel, Vors. — Fritz Witzig, Schriftf.
Hdwk.-Bez. Konstanz, Pflichtinnung. Herbst-
hauptversammlung am Freitag, den 25. September, vor-
mittags II Uhr, in Saal 4 des Handwerkskammergebäudes
in Konstanz. Tagesordnung: Begrüßung durch den
Oberm. und Bericht über die Kreistagung. — Aussprache
über Richtlinien zur Lehrlings- und Meisterprüfung
bzw. Annahme der Richtlinien des C. V. — Einzug der
Innungsbeiträge. — Vortrag des ‚Kollegen Gnttmann-.
Heidelberg: „Rechnen und Sparen im Photographen-
gewerbe.* — Verschiedenes, — Wünsche. — Anträge.
Anträge der Innungsmitglieder die auf der Versamm-
lung behandelt werden sollen, müssen spätestens bis
zum 20. September schriftlich beim Vorstand eingereicht
werden. — Friedr. Kuban, Schriftf.
. Mitteldeutscher Photogr.-Verband, E,V., Kreis7.
Unsere diesjährige Herbsttagung findet am 6. Oktober,
vormittags ıı Uhr, in Dessau im Ratskeller statt. —
Ich bitte die Herren Gauleiter (Vorsitzende wie Ober-
meister) und Delegierte pünktlich zu erscheinen’ und
in ihren Kreisen, Gauen, Innungen und Vereinen eine
recht eifrige Agitation zu treiben, damit auch Dessau
eine Heeresschau der mitteldeutschen Photographen
wird. — Den Verhandlungen steht ein reiches Material
zur Besprechung. Da wir zu den Herbst- und Früh-
jahrsversammlungen keine Industrieausstellung haben,
ist Sorge getragen, den Kollegen in diesen Versamm-
lungen etwas Lehrreiches aus dem Fach zu bieten. —
In Dessau gelangen die. Bilder der G.D.L. zur Aus-
stellung, und Herr Kollege Karl Schiewek - Nordhausen
wird die Führung durch diese Ausstellung übernehmen.
Auf Wiedersehen am 6. Oktober in Dessau!
A. Rudolph, Kreisleiter u. Vors.
Gera, Zwaugsinnung. Der Innungsbeitrag für das
weite Halbjahr ist sogleich an den Schatzmeister der
y
Zwangsinnung Gera, Postscheckkonto Eıfurt 28705
einzusenden, und zwar für jedes Mitglied 12 Mk., jeden
Gehilfen 3,90 Mk., Hilfsperson 270 Mk. und Lehrling
1,80 Mk. Bis ı. Oktober nicht eingegangene Beträge
werden zuzüglich Kosten eingezogen.
Der Vorstand: Freytag.
Göttingen, Zwangsinnung. Der Photograph
Wilhelm Grape, 2. Oberm. der Göttinger und Ebren-
mitglied der Hildesheimer Innung, Ist hier in Göttingen,
6ijährig, gestorben. Grape gehörte zu den Gründern
der Hildesheimer Innung, in ihm verliert die Kollegen-
schaft einen eifrigen. Förderer. Möge ihm die Erde
eicht sein! I. A.: Th Herold.
‚Versammlungen:
Berlin, Bezirk westlicher Vororte. Pflichtversammlung
am Donnerstag, den 17. September. — Tagesordnung:
I. Weihnachtsreklame. 2. Richtpreise. 3 Ausstellung,
4. Aus der Pıaxis, Tetenalentwickler, Subtrax usw.
München: ı8. September, Südd. Verein.
Braunschweig: 22. September, Zwangsinnung.
Erfurt: 22. September, Zwangsinnung.
Mühlhausen i. Th.: 22. September, Zwangsinnung.
Baden-Baden: 23. Septbr., Zwangsinnung Karlsruhe,
Dresden: 24. September, Kreistagung, Kreis 6. -
Kempten: 25. September, Bund. |
Konstanz: 25. September, Pflichtinnung.
Nordhausen: 29. September, Zwangsinnung.
Dessau: 6 Oktober, Kreis 7. Ä
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 8. _
Traunstein: 9 Oktober, Zwangsinnung Rosenheim.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund.
— a
Gesehäfts- Mitteilungen.
Die Firma Esco-Werk, E, Sommer & Co., G.ım.
b. H., Leipzig, Gerichtsweg ı6, bringt neuerdings die
„Soco“-Postkartentasche heraus. Die im Preise sehr
niedrig liegende Tasche soll einmal eine saubere Auf-
bewahrung der Bilder bzw. Postkarten ermöglichen,
andererseits die Photos durch den auf der Vorderseite
befindlichen Bildausschnitt effektvoll zur Wirkung
bringen. Da der Verschluß auf der Rückseite gleich-
zeitig als Rückenstütze für Hoch- und Querbilder zu
benutzen ist, bietet die Tasche gleichzeitig die Möglich-
keit der Verwendung als Postkartenanfstellrahmen. Im
übrigen verweisen wir auf das Inserat der Firma in
vorliegender Nummer.
: ESTFRERANE NE i
ER We NT Mitn mn Min V Min ME
_ Verlag Wilhelm Kna ap Halle a.Ss. pen 1925
NN
i MU
Die Firma Dresaner Pnotochemische
Werke in Heidenau, Telesrammadresse:
Phoioweber Heidenau, hat der Inlands-
auflade der vorliegenden Nummer
dieser Zeitschriii zwei Besielikarten
beigcfügt, diese Bestellkarien kann
Kosienlose Musier gibt die Firma rl
ab, wenn der Adresse Ph»tograD
Pheiohandlung od. dsl. ninzugeiug
wird. Amaleure haben iür Muster
kollektionen je nach Umiang ID. „Mk.
D R.-Mk. im voraus zu zahlen. MiI®-
braudı würde siralrechiiä FREE
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Nrös 2... PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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des ‚Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen- °
Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“
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Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), ı9. September 1925.
Unser Naehwuehs.
In vielen handwerklichen Berufen tritt immer
Nr. 61.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) |
Erzeugung der gegen das Handwerk — von der
Photographie diesmal abgesehen -— gerichteten
Die Sorge um ge-
Nachwuchs.
mehr eine große Frage hervor:
nügenden und vor alleın geeigneten
Auch im Photographengewerbe sieht man 4er Zu-
kunft mit Ernst entgegen. Einmal hört man von
den verschiedensten Seiten den allgemeinen Ruf nach
Lehrlingen, und zwar nach Lehrlingen mit möglichst
höherem Bildungsgrad, andererseits befürchtet man
wieder Lehrlingszüchterei und die Heranbildung
eines zu starken, später konkurrierenden Nach-
wuchses. Aul der diesjährigen C.V.-Tagung in
Königsberg nun wurde von fast sämtlichen Dele-
gierten zum Ausdruck gebracht, daß ein sehr merk-
barer Mangel an Lehrlingen vorhanden ist. Nur
wenige Gaue, wie Königsberg, Insterburg und
Frankfurt a. M., die enge Fühlung mit den Berufs-
ämtern haben, verfügen über genügend Lehrlinge.
In anderen Bezirken dagegen bildet die Lehrlings-
frage ein außerordentlich kritisches Problem, so z.B.
fallen in ganz. Sachsen auf etwa 675 Mitglieder nur
40 Lehrlinge. In Mitteldeutschland hat die Innung
Erfurt nur zwei Lehrlinge. In richtiger Erkenntnis
der Tatsache, daß ein Gewerbe mit seinem Nach-
wuchse steht und fällt, wurde in Königsberg durch
die Delegiertenversammlung beschlossen, daß die
Organisationen ein besonderes Augenmerk auf das
Lehrlingsproblem richten und engste Fühlungnahme
mit den Berufsämtern, Fach- und Gewerbeschulen
herbeiführen sollen.
Wo ist nun einmal aer Hebel anzusetzen? Be-
kanntlich stürzen sich jetzt trotz aller Warnungen
die Schüler höherer Lehranstalten bei ihrer Berufs-
wahl in beängstigender Weise auf die kaufmänni-
schen Berufe, da andere früher bevorzugte Berufe,
wie Offizier, Landwirt und mittlerer Beamter, aus
. politischen und wirtschaftlichen Gründen kaum in
Frage kommen. Nur wenige der von der Schule Ab-
gehenden dagegen. werden sich für ein Handwerk
erklären, wenn sie auch hierfür die beste Eignung
mitbringen. Die Berufsämter und DBerufsberater
könnten hier sicherlich schöne Geschichten erzählen
von ratsuchenden Eltern, die ihren Sohn mit
höherer Schulbildung doch um keinen Preis etwas
lernen lassen wollen, „was ia jeder Volksschüler
werden kann“. | :
Woraus erklärt sich nun diese ablehnende Hal-
tung gegen das Handwerk? Einmal, weil der Außen-
stehende gar keine Vorstellung hat von den An-
forderungen, die an die geistige Regsamkeit und
körperliche Geschicklichkeit des Haudwerkers ge-
stellt werden müssen, der sein Handwerk mit hohem
beruflichen Ernst ausübt. — Ein Weiteres zur
schüler
Stimmungen taten die ‚Schriften der nationalökono-
mischen Schriftsteller, die unter dem überwältigen-
den Eindruck der industriellen Entwicklung den
baldigen Untergang des Handwerks voraussagten
und die in den auf der marxistischen „naturnot-
wendigen Entwicklung“ aufgebauten Lehren sozia-
listischer Autoren eine wirksame Unterstützung
fanden. Doch alle diese Prophezeiungen haben sich
nicht erfüllt. Zwar hatte das Handwerk durch Krieg
und Inflation einen schweren Kampf um seine
Existenz zu führen, den es nur dank seiner Organi-
sationen und dank der Leitung umsichtiger Führer
bestand. Heute verzeichnet das deutsche Handwerk
die stattliche Anzahl von etwa ı!/»z Millionen Be-
trieben, die 8 Millionen Menschen Verdienst geben. °
Welch größere Beachtung heute auch die Reichs-
behörden dem Handwerk entgegenbringen, erhellt
daraus, daß vor wenigen Tagen der Reichswirt-
schaftsminister einen WReichskommissar für das
Handwerk und Kleingewerbe bestellt hat, zu dessen
Unterstützung ein Ausschuß von selbständigen
Handwerkern und Kleingewerbetreibenden gebildet
werden soll. . Beh
In einem Erlaß an die höheren Schulen vom
Jahre 1922 bezeichnete es der preußische Kultus-
nuinister als ratsam, wenn künstlerisch und tech-
nisch begabte Schüler sich einem Handwerk zu-
wenden. Es sei Aufgabe der Schulen, Eltern und
auf die ethische und wirtschaftliche Be-
deutung des Handwerks hinzuweisen und dabei mit
zu helfen, die gegen das Handwerk noch bestehenden
Vorurteile: nach Möglichkeit zu beseitigen. Es
kommt alles darauf an, unter der Jugend das Ver-
ständnis für gesteigertes handwerkliches Können
und die Achtung vor der Leistung zu verbreiten.
Und hier muß immer wieder die Aufklärung ein-
setzen! Da steht zunächst die Tagespresse zur Ver-
fügung. In den Herbst- und Wintermonaten, also
in der Zeit, wo der Ostern zur Entlassung Kommende
sich endlich schlüssig zu werden hat, welchem Beruf
er sich zuwendet, muß in den Zeitungen darauf hin-
gewiesen werden, daß sich einem tüchtigen
jungen Mann zweifellos größere Entwicklungs- und
Aufstiegsmöglichkeiten in der Photographie bieten
als in kaufmännischen Berufen. Auch auf die Lehrer,
Berufsämter oder sonstige Berufsberater muß hin-
gewirkt werden, daß sie die Ratsuchenden auf das
photographische Gewerbe aufmerksam machen.
Als Erfolg einer regen Propaganda werden sich
dann vielleicht mehr Anwärter für unseren Beruf
x
486
PHÖOTOGRAPHISCHE CHRONIK
19. Septembef
melden, als zweckdienlich untergebracht werden
können.. Aber da verbleibt die Eignungsprüfung, ,
welche die Möglichkeit der Auslese gibt. In ver-
schiedenen Städten nehmen bereits die Berufsämter
mit der Unterstützung des jeweiligen Gewerbes ein-
gehende Innungsprüfungen vor, eine Einrichtung,
der auch die photographischen Organisationen weit-
gehendste Beachtung schenken sollten. Kollege
-Collischonn hat in einer früheren Nummer der
„Chronik“ besonders auf das Frankfurter Berufsamt
mit seinen sinnreichen und vorzüglichen Berufs-
methoden hingewiesen. Soweit mir bekanntgeworden,
ist auch auf der Königsberger Tagung beschlossen
worden, daß der Central-Verband mit dem Frank-
furter Berufsamt in nähere Fühlungnahnmıe tritt.
Neuerdings soll in unserem Gewerbe auch die
Zwischenprüfung — nach einem Jahr — vor-
genommen werden, einmal um die endgültige Eig-
nung und die Fortschritte des Lehrlings fest-
zustellen, andererseits um zu prüfen, ob der be- .
treffende Lehrherr gewissenhaft seine Lehrpflicht
erfüllt hat. Durch die Zwischenprüfung wird auch
der Lehrling zur höchsten Leistung angespornt
“ werden, schon in der Annahme, daß die anderen
Lehrlinge vielleicht bessere Arbeiten vorlegen
könnten. Weiter wird die unbegründete Angst vor
der Gehilfenprüfung gemildert, und der Obermeister
hat einmal alle Lehrlinge beisammen, um mancherlei .
von dem Fache, der Berufsschule usw. zu besprechen.
Aus all’ diesen Gesichtspunkten heraus dürfte wohl
über die Zweckmäßigkeit der Zwischenprüfung kaum
ein Zweifel vorhanden sein. Kürzlich meldete z.B.
das Thüringer Handwerkskammerblatt, daß inner-
halb der Handwerkskammer Weimar die Zwischen-
prüfungen mit bestem Erfolge durchgeführt würden.
Empfehlenswert wäre es vielleicht, wenn seitens des
Reichsverbandes ebenso wie für die Gehilfen- und
Meisterprüfungen auch einheitliche Richtlinien für
die Eignungs- und Zwischenprüfungen heraus-
gegeben würden, um ein möglichst einheitliches Vor-
gehen zu garantieren. |
Neben der allgemeinen Sorge zur Behebung des
Lehrlingsmangels steht besonders auch die Sorge
um eine bessere Ausbildung im Vordergrund. Wie
häufig stellt sich bei näherer Untersuchung anläß-
lich der Gehilfenprüfungen ein 'erschreckender Tief-
stand sowohl der allgemeinen wie auch vor allem
der Fachkenntnisse des Prüflings heraus. Gewiß
trägt hieran die minderwertige Qualität des Lehr-
-lings, dem nicht selten jede durchschnittliche Bil-
dung fehlt, oft Schuld; aber nicht viel seltener
müßten auch den Lehrmeister Vorwürfe treffen.
Es ergibt sich hier eine notwendige Verquickung
der Meister- und Lehrlingsfragen. Ersttüchtige
Meister mit gesetzlicherBerechtigung
heranbilden, dann löst sich die Frage der
besseren Lehrlingsausbildung von selbst. Alle Be-
strebungen, durch fachlichen Unterricht in Schulen
und sonstigen Lehreinrichtun&gen die Lehrlinge auf
einen höheren Bildungsgrad zu bringen, müssen zu
geringem Erfolg, wenn nicht gar zum Scheitern ver-
urteilt sein, wenn von unten herauf die Wurzel des
Uebels nicht beseitigt wird. Kürzlich erklärte ein
Fachlehrer öffentlich in der Fachpresse, wie wenig
Verständnis oftmals der ganzen Unterrichtsarbeit
entgegengebracht wird, wenn ein Lehrling so gut
wie keine Ergänzung der Schule in der Meister-
lehre hat. Umgekehrt ist man seit Jahren bestrebt,
den Berufsschulunterricht in enge Beziehungen zum
Atelier zu bringen.
Es.ist somit der wichtigere Weg, die künftigen
Meister, auch diejenigen, die keine Lehrlinge aus-
bilden wollen, mit den wesentlichen Grundzügen des
Berufes so vertraut zu machen, daß der Lehrling
keine Gegensätzlichkeit in Meisterlehre und Schule
empfindet. Hier also den Hebel anzusetzen muß
vornehmste Aufgabe aller Beteiligten sein.
Etwas über die Photographie in. Brasilien.
Von Franz Kugler- Bahia.
Der Verfasser, ein Sohn des Lichtbildners Herra
Fr. Kugler in Bruck bei München, ist selbständiger Photo-
graph in der großen nordbrasilianis. hen Stadt Bahia.
Wänrend meines fröheren Aufenthalt>s in Südamerika
hatte ich Gelegenheit, Herrn Kugler kennenzulernen;
auf meine Anregung hin erhielt ich die nachfolgenden.
Ausführungen, die für auswanderungslustige Pnoto-
graphen sicherlich von besonderem Interesse sind.
Dr. Laufer.
Wenn ich Ihrer Aufforderung nachkomme und
ihnen einige Ausführungen über das photographische
Gewerbe in Brasilien schreibe, so tue ich dieses
nicht gerade gern, denn ich weiß, daß ich damit
vielen auswanderungslustigen Kollegen ihre Illu-
sionen rauben werde.
Brasilien ist, wie ja allgemein bekannt ist, ein
verhältnismäßig noch sehr junges Land und steht
daher noch weit ab von der Entwicklungsstufe
Europas und Nordamerikas. Es ist vor allem die
geogräphische Lage, die durch ihre klimatischen
Verhältnisse eine schon nach unseren Begriffen ganz
differente Entwicklung, bedingt. Während im all-
gemeinen der Süden Brasiliens bei dem etwas
kühleren Klima weit fortgeschrittener ist, steht der
Norden dagegen mit seiner tropischen Hitze noch
sehr weit zurück. Da ich in der Hauptsache nur den
Norden. Brasiliens kenne, gelten auch meine Aus-
führungen lediglich für dieses Gebiet.
Wie, alle Länder ohne Tradition hat auch Bra-
silien wenig Eigenkultur, die Kunst wie die sie aus-
übenden Personen werden völlig in den Hintergrund
>}
gedrängt. Damit ist auch der Stand der Photo-
graphie gekennzeichnet. Man liebt, soweit überhaupt -
Interesse dafür vorhanden ist, das Alltägliche. Das
Bild muß ganz im Gegensatz zu den weich zeichne-
rischen modernen europäischen Ausführungen hart
und ..scharf sein. Der geringere Leistungsaufwand
hat aber auch leicht seine. Erklärung, denn jede
bessere Aufnahme erfordert mehr Mühe, Arbeit und
Zeit und wird dadurch teurer, und für teure Photo-
graphien hat der Brasilianer sehr selten Geld übrig.
Die Kaufkraft ist im allgemeinen sehr gering. Es
bestehen in der Hauptsache zwei Schichten in der
Bevölkerung,. und zwar eine, die bei weitem die
größte ist und kaum das Geld für das Existenz-
minimum besitzt, und die anderc, ein ganz geringer
Prozentsatz, die man als kapitalistisch bezeichnen
kann. Dieser letztere Teil verfügt jedoch meistens
über photographische Apparate und deckt seinen
eigenen Bedarf durch Amateurbilder. Allgemein aber
auch hat der Brasilianer noch nicht den ent-
sprechenden Sinn und Geschmack für gute Auf-
nahmen. Ein markantes Zeichen der Geschmacks-
richtung ist z.B., daß man in Brasilien heute. noch
vielfach, wie es früher unsere Soldaten oft ljebten,
beim Staatsexamen aller Fakultäten der Akademie
eine Ansammlung der Köpfe der Professoren und
Studenten machen läßt (Tableaus). Der große
Karton wird dann wahnsinnig verziert und möglichst
reich — aber geschmacklos — eingerahmt. Ich ver-
suchte bereits, damit durchzudringen, für die
1025
_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
437
einzelnen Jahrgänge Albums einzurichten, hatte
aber bis jetzt noch nicht den richtigen Erfolg damit.
Wäs die Personalfrage anbelangt, so ist
dies ein Kapitel für sich, Da man hier eine ordent-
liche Lehrlingsausbildung noch nicht kennt, fehlt
meistens den Angestellten jedwede technische
Schulung. Stellt man einen „Gehilfen“ ein, so muß
man ihn selbst mit viel Mühe und Geduld anlernen,
und dieses kostet Zeit und Geld, denn sehr viel
Material wird einem verdorben. Trotz dieser Tat-
sache sind die Aussichten für junge deutsche Photo-
graphen in Brasilien sehr gering, da die Fachkennt-
nisse nicht entsprechend ausgenutzt werden können.
Daneben ist die Bezahlung auch außerordentlich
schlecht, viel schlechter als in der Heimat, ganz ab-
. gesehen davon, daß es hier auch keine acht- bis neun-
stündige Arbeitszeit gibt. Obgleich ich mit einer
guten Schulung nach hier kam, habe ich erst ver-
schiedene Jahre außerordentiich schwer ringen und
kämpfen müssen, bis es mir kürzlich gelang, eine
bescheidene selbständige Existenz zu schaffen. Im
allgemeinen wird jeder junge Mann, der es unter-
nimmt, Brasilien aufzusuchen, mit einer anfangs
sehr schlechten Zeit zu rechnen haben, ganz abge-
sehen von der portugiesischen Sprache, die er. sich
ja auch erst aneignen muß.
Von sozialen Einrichtungen ist hier gar nicht zu
sprechen, da keinerlei Sozialversicherung besteht.
Wird daher, was bei dem mörderischen, heißen
Klima sehr leicht geschehen kann, jemand krank, so
ist er. ganz allein auf sich angewiesen. Nicht selten
kommt es in solchen Fällen auch noch vor, daß der
Betreffende ohne weiteres fristlos entlassen wird. Es
muß daher jedem auswanderungslustigen Kollegen
dringend geraten werden, nicht ohne ausreichende
Geldmittel nach hier zu kommen.
In Brasilien werden meistenteils die Materialien
der Kodak-Gesellschaft verwandt. Die Qualität der
Artikel
zeichnen; die Preise liegen allerdings verhältnis-
mäßig sehr hoch. Hier und dort werden auch die
Marken der deutschen Industrie, soweit sie für
tropische Verhältnisse hergestellt sind, verwandt
oder sogar der amerikanischen Ware vorgezogen.
dieser Firma ist durchweg als gut zu be-
‚Propaganda treiben würde.
Meines Erachtens könnte die photographische. In-
dustrie in Brasilien noch einen sehr guten .Markt
gewinnen, wenn sie die geeignete und genügende
Aber an dieser fehlt
es vollkommen; denn während von seiten der
Amerikaner bereits Zeitschriften in portugiesischer
Sprache erscheinen und dem Kunden in den Ge-
schäften kostenlos ausgehändigt werden — ganz ab-
gesehen von der übrigen Reklame —, geschieht
deutscherseits fast gar nichts.
‚Wie ich in den deutschen Fachzeitschriften
lese, wird in der Heimat dem. Berufsphotographen
viel Konkurrenz durch den Amateur gemacht, was
sich auch hier langsam auszuwirken beginnt. Wie
ich schon vorhin erwähnt habe, besitzt der kleine,
aber kaufkräftige Teil der hiesigen Bevölkerung
meistens photographische Apparate, und allerorts
wird sehr viel photographiert. Meistens wird aller--
dings das. Entwickeln und Herstellen der Abzüge
dürch den Berufsphotographen erledigt, was immer-
hin einen. kleinen Verdienst sichert. Erwähnen
möchte ich noch, daß eine große Schwierigkeit
für den hiesigen Berufsphotographen besteht: das
häufige Fehlen des Wassers. Es vergeht wohl kaum
eine Woche, in der nicht verschiedene Male jede
Wasserzuleitung stockt und dieses erst von irgend-
einem entfernten Platze beschafft werden muß.
Was schließlich die jetzige Einwanderung
Deutscher in Brasilien anbelangt, so hat diese sehr
nachgelassen. Während noch im vorigen Jahre oft
Tausende mit den Schiffen herüberkamen und — oft
bar jeder Mittel — in den verschiedenen Häfen aus-
booteten, scheint jetzt eine regere Aufklärung in der
Heimat Platz zu greifen. |
Man sagt wohl nicht mit Unrecht, daß Brasilien
„das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ ist, aber
die sogenannten Gründerjahre sind vorläufig vorbei.
Kine Auswanderung nach hier darf, wie ich schon
einmal erwähnte, unbedingt nur dann angeraten
werden, wenn der Betreffende in jeder Hinsicht
genügend Geldmittel besitzt, um sich über das
ee einjährige Anfangsstadium hinwegzu-
elfen, | Ä
| Erleidet das Negativ im Fixierbade eine Absehwächung?
Von Florence. Ä
Die richtige Entwicklung eines Negativs verlangt
bekanntlich auch, daß dasselbe eine angemessene
Dichte aufweist, die je nach der Verwendungsweise
verschieden sein kann. Nachbehandlungen durch Ver- .
stärken oder Abschwächen sollen dabei nach Möglich-
keit außer Betracht bleiben, da sie Ursachen zu Fehlern
werden können. Dies alles aber ‚verlangt eine gute
Kenntnis der Dinge, die für die Beurteilung der Dichte
vor dem Fixieren in Betracht kommen, Nach
dem Fixieren zeigt bekanntlich das Negativ ein ganz
anderes Aussehen und namentlich ganz andere Dichtig-
keitsverhältnisse, es. erscheint in dieser Hinsicht mehr
oder minder abgeschwächt.
Es entsteht hier nun ganz von selbst die wichtige -
Frage: Erleidet das Negativ beim Fixieren tatsächlich
eine Abschwächung oder ist der Verlust an Dichte
nur scheinbar und auf andere Ursachen zurückzu-
führen? .
Um diese Frage einigermaßen befriedigend beant-
worten zu können, müssen wir uns streng an die Ent-'
stehung und die Natur des negativen Bildes halten
und die andern Umstände, welche hier natürlich auch °.
in Betracht kommen, nach Möglichkeit ausscheiden,
also nur nebensächlich behandeln. Wir wollen diese
letzteren Faktoren optische, die vorerst genannten aber
m.
chemische nennen und so eine leichtere und übersicht-
lichere Darstellung der in Betracht kommenden Ver-
hältnisse schaffen.
Optische Faktoren, welche bei der Beurteilung des
Negativs in bezug auf Dichte vor dem Fixieren eine
Rolle spielen, sind das Brömsilber der Schicht und
die Dunkelkammerbeleuchtung. |
Jede Bromsilberschicht besitzt eine gewisse Un-
durchsichtigkeit (Opazität), wirkt also im photographi-
schen Sinne als deckend. Hierdurch erscheint natür-
‚lich die durch Silberniederschlag im Negativ enthaltene
Deckung dunkler; intensiver, wenn eine dünnere oder
dickere Bromsilberschicht dieser Silberdeckung noch
‚aufgelagert ist, wie es vor dem Fixieren meist der
Fall ist. Dieser Faktor ist nicht konstant, sondern
hängt von der Dicke der Bromsilberschicht und ihrem
größeren oder geringeren Gehalt an Bromsilber. ab.
“ Bezüglich der Durikelkammerbeleuchtung "ist es
ohne weiteres klar, daß je schwächer die Lichtquelle
ist, um so intensiver die Silberdeckung erscheinen
wird, sie kann daher im Verein mit dem erstgenannten
optischen Faktor zu großen Irrtümern in. der: Beur-
teilung der Dichte führen. Da aber dieser* Faktor
konstant gemacht werden kann, ist er praktisch von
‚ weniger Bedeutung.
Schalten wir aber diese beiden Faktoren auch
gänzlich aus, so können wir bei zwei genau gleich
dicht entwickelten Negativen nach dem Fixleren unter
“ Umständen merkliche bis auffallende Differenzen in
der Dichte erhalten, wenn wir mit zwei bestimmten,
verschiedenen Entwicklern arbeiten. Dies ergibt.
mit absoluter Sicherheit den Schluß, daß für die Dichte-
verminderung, und zwar in diesem Falle für eine
wirkliche, nur chemische Faktoren in Betracht kommen
können.
Es ist bekannt, daß die Färbung des Silbernieder-
schlags bei den verschiedenen Entwicklern verschieden
ist. Er kann blauschwarz, reinschwarz, grauschwarz
und braunschwarz sein. Da es sich nun doch in allen
Fällen um die Reduktion von Bromsilber handelt,
müssen wir annehmen, daß eutsprechend der verschie-
denen Färbung auch ein verschiedenes Silbernieder-
schlagsprodukt gebildet wird. Dieses aber kann gegen
die Einwirkung von Fix'ernatron aber gleichfalls ein
verschiedenes Verhalten zeigen, so daß es nicht aus-
geschlossen erscheint, daß der Silberniederschlag vom
Fixierbad angegriffen und teilweise gelöst wird Diese
Annahme führt aber zu der wichtigen Frage: Ist durch
Reduktion von Bromsilber erhaltenes Silber in Fix’er-
natronlösung löslich?
Diese Frage hat mich schon vor langen Jahren
außerordentlich interessiert, und meine damaligen Er-
gebnisse über Experimente in dieser Bildung deckten
sich praktisch mit den bezüglichen älteren Literatur-
angaben. Da diese Angaben auch heute noch von
Interesse sind, därfen wir sie nicht übergehen, wenn-
gleich sie für diese Praxis im allgemeinen weniger
Wert haben. .
A. H. Sexton ließ Fixiernatronlösung verschiedener
Stärke mehrere Tage lang auf sehr feines Silberpulver
einwirken und fand in allen Fällen, daß ein Quantum
Silber vom Fixiernatron gelöst wurde.
Bei weiteren Versuchen verwendete er Bromsilber-
gelatinebilder, die mit Hydrochinon, Metol, Amidol
und Eisenoxalat entwickelt waren und die er mit einer
zehn- und zwanzigprozentigen Fixlernatronlösung be-
handelte.: Die Resultate waren die folgenden:
Die mit Hydrochinon entwickelten Bilder in.zehn’
prozentiger Fixiernatronlösung fingen nach 4 Stunden
an zu verblassen und waren nach 50 Stunden fast
vollständig . verschwunden. Die zwanzigprozentige Lö-
sung wirkte etwas rascher. Die mit Eisenoxalat ent-
wickelten Bilder verblichen schon in 1'/—2 Stunden
merklich bis auffallend. Mit:Amidol entwickelte Bilder
waren schon in ı Stunde merklich blasser und in
4 Stunden ganz verschwunden. Die mit Metal ent-
“ wickelten Bilder verhielten sich wie die mit Amidol
entwickelten.
Hoddon und Grundy, welche etwas später ähn-
liche Untersuchuugen anstellten, kamen zunächst zu
dem Resultät, daß bei einer Fixierdauer von ı5 Minuten
in einem zwanzigprozentigen Bade eine schädliche
Einwirkung nicht nachweisbar sei. Später fanden sie,
daß bei längerer Einwirkung wohl eine Abschwächung
stattfindet, daß diese aber zum Teil auf eine Ein-
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
19. September
wirkung der atmosphärischen Luft zurückzuführen sei,
Nach ihrer Ansicht bildet sich zunächst aus dem Silber
Schwefelsilber, welches durch Luftzutritt zu einer
anderen Schwefel-Silberverbindung umgewandelt wird,
welche sich in Fixiernatron löst.
Meine eigenen Versuche ergaben, daß, wenn ein
frisch fixiertes Negativ ohne Abspülung einige Zeit
der freien Luft ausgesetzt wurde, dieses nach und nach an
Intensität verlor, wobei der ursprünglich schwarze Ton
in einen schwarzbraunen und später ausgesprochen
reinbraunen Ton überging.
Wenn auch nun alle diese Versuche ergaben, daß
Silber unter günstigen Bedingungen durch Fixier-
natron gelöst wird, so ist dennoch kein positiver Be-
weis dafür erbracht, daß bei normaler Fixierdauer
eine Abschwächung des entwickelten Bildes stattfindet.
Um diese Frage zu klären, ging ich experimentell
von der Ueberzeugung aus,: daß eine befriedigende
Entscheidung nur durch den direkten Vergleich
zwischen einem fixierten und einem unfixierten
Bilde, die beide unter genau gleichen Bedingungen
hergestellt sein mußten, zu erzielen sei.
Zu diesem Zweck wurden Bromsliberpapierblätter
unter dem Mietheschen Flexoid- Photometer, welches
sich für diesen Zweck außerordentlich eignet, gleich
lange belichtet und (mit Glycin) entwickelt, so daß
identische Bilder entstanden. Das eine wurde, um die
Entwicklung sofort zum Stillstand zu bringen, mit
stark angesäuertem Wasser gewaschen und zurück-
gelegt, das zweite gut fixiert. Ein Vergleich bei gelbem
Lampenlicht ergab nun, daß zwischen dem fixierten -
und dem unfixierten Bilde praktisch ein Unterschied
nicht wahrzunehmen war. Das Fixierbad hatte also
nicht abschwächend gewirkt.
Wir können also schließen, daß, wenn ein sehr
weiches und relativ dünres positives Bild keine Ab-
schwächung erleidet, eine solche auch beim negativen
Bilde nicht stattfindet. Es kann also auch mithin der
Unterschied in der Dichte vor’ und nach dem Fixieren
nur ein scheinbarer sein, auch dann, wenn wir die
hervorragend bemerkbar werdende Einwirkung des
unzersetzten Bromsilbers mit in Betracht ziehen.
Daß man bei Verwendung verschiedener Entwickler
bei scheinbar ganz gleicher Dichte nach dem Fix’eren
abweichende Resultate erhält, liegt sehr wahrscheinlich
in der Färbung des Silberniederschlags. Ist dieser
bläulichschwarz, so erscheint das Negativ vor dem
Fixieren intensiver, als es vielleicht tatsächlich ist,
und nachher um so weniger isitensiv, als sein eigent-
licher Silbergehalt beträgt. Bei braunschwarzem Silber-
niederschlag tritt leichter eine entgegengesetzte Wirkung
ein, und die Gefahr des Ueberentwickelns liegt hier
näher. Bei reinschwarzem Silberniederschlag aber
hängt das Aussehen des Negativs in bezug auf Dichte
vor und nach dem Fixieren nur von der Wirkung des
optisch verstärkend wirkenden vorhandenen Brom-
silbers ab. Da aber, wie bereits angegeben, der Brom-
silbergehalt in verschiedenen Plattensorten sehr ver-
schieden ist, kann eine exakte Bestimmung der Ent-
“wicklungsdauer nur bei ein und demselben Fabrikat
mit Sicherheit erzielt werden.
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, E.Y.
Ä . | (Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. —
€. V.- Sterbekasse 1), ee
Laut Beschluß der diesjähfigen Central- Verbands-
tagurg in Königsberg am 22. Juli soll die Einrichtung
1) Auf Wunsch des C. V.-Vorstandes werden diese Ausfüh-
rungen nochmals veröffentlicht. 0 0 Di Red.
ür das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
_ einer erweiterten Sterbekasse mit 5000 Mk. Auszahlung
erfolgen unter der. Bedingung, daß sich bis zum
30. September mindestens 1000 Mitglieder für
diese Kasse melden und die: von der Verwaltung an-
geforderten Eintrittsgelder und Umlagen bis
: gr. Oktober zahlen.
1925
Die Rechte und Pflichten der Mitglieder
der bisherigen Sterbekasse mit Iooo Mk. Aus-
zahlung bleiben durch diese Neweinrichtung
unberührt. Alle’sich für die neue Kasse mit 5000 Mk.
Auszahlung Meldenden müssen dieser Kasse mit
1000 Mk. Auszahlung ebenfalls beitreten und haben
für weitere 4000 Mk. Sterbegeldanszahlung die ent
sprechenden Umlagen zu zahlen. Um die neue Kasse
zahlungsfähig zu machen, müssen erstmalig zehn Um-
lagen. a 4 Mk. und 10 Pf. für Verwalturgskoster, also
41 Mk. erhoben werden.
Es haben also zu zahlen (nachstehendes. be-
trifft aber nur die sich für die erweiterte
Kasse mit 5000 Mk. Auszahlung Meldenden):
1. C. V.-Mitglieder, die bereits der. Sterbekasse
angehören und sich bis ı5 Juni zur erweiterten
Kasse gemeldet hatten: Zebn vorauszuzahlende Um-
lagen & 4,1oMk = 4ı Mk:
2 C V.-Mitglieder, die sich nea bis 15. Juni zur
erweiterten Kasse gemeldet hatten:
a) Eintrittsgeld nach den bisherigen Sätzen, wie
es allen bis zum ı5. JuniGemeldeten durch
Karte oder Brief mitgeteilt wurde.
b) Zehn vorauszuzahlende Umlagen a 60 Pf.
„ 24,10 Mk.
6 Mk.,
Hy
zusammen 47 Mk.
3. Alle nachdemız Juni neu angemeldeten
und sich noch meldenden Mitglieder haben eine
erhöhte Nachzahlung zu leisten, und zwar:
a) Mitglieder, die bereits der Sterbekasse angehören,
eine Nachzahlung der ihrem Alter entsprechenden
Gebühren in vierfacher Höhe.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
439
b) Alle anderen eine Nachzahlung der ihrem Alter
entsprechenden Gebühren für Iooo Mk. Sterbe-
geld zum bisherigen Satze und eine Nachzahlung
der ihrem Alter entsprechenden Gebühren für
weitere 4000 Mk, Sterbegeld in vierfacher Höhe.
Der Eintrittin die Sterbekasse mit Iooo Mk.
Auszahlung steht allen C. V.- Mitgliedern,
gleichviel welchen’Alters, zu den bisherigen
Bedingungen offen.
Die Mitgliedschaft und die in den Satzungen vor-
gesehene Karenzzeit beginnen stets mit dem Tage
des Eingangs der Zahlungen für Eintrittsgeld bzw.
Umlagen. Die Karenzzeit . für die Sterbekasse mit
5000 Mk. beträgt 2 Jahre Nach Ablauf von ı8 Monaten
kann die Hälfte des Sterbegeldes, also 2500 Mk., nach
Ablauf von 24 Monaten das ganze Sterbegeld ausgezahlt
werden. Tritt.bei diesen Mitgliedern ein Todesfall vor
Ablauf der zweijährigen Karenzzeit bzw. vor 18 Monaten
ein, so kann nur ein Sterbegeld in bisheriger Höhe
ausbezahlt werden, also nach 6 monatiger Mitgliedschaft
500 Mk., nach 9 Monaten 750 Mk. und nach Ablauf
eines Jahres Iooo Mk.
Sollte die Bedingung nicht erfüllt werden, daß
bis zum 31. Oktober Iooo Mitglieder durch Zahlung
ihres Eintrittsgeldes und der Umlagen der neuen Kasse
beigetreten sind, so muß von der Einführung der
Sterbekasse mit 5000 Mk. Auszahlurg ab-
gesehen werden, da bei einer geringeren Mitglieder-
zahl die Belastung der Mitglieder für die folgenden
Jahre zu hoch werden würde. Alle für die erweiterte
Kasse eingezahlten Beträge werden dann an die be-
treffenden Mitglieder abzüglich Porto zurückgezahlt.
‘ Der C. V.-Vorstand bürgt- für die korrekte Ein-
haltung dieser Zusicherungen. |
L. Tiedemann, I. Vors. R. Gröber, Schatzm.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Offenburg (Baden), Zwangsinnung. Wir laden
hierdurch die Mitglieder unserer Innung zu der am
Mittwoch, den 7. Oktober, nachmittags 2 Uhr, im
Hotel Rhein. Hof in Offenburg stattfindenden Pflicht-
versammlung ergebenst ein. — Tagesordnung: ı. Ver-
lesung des Protokolls der letzten Versammlung. 2. Be-
richt über den Kreismeistertag und C. V.- Tagung in
Königsberg. 3. Neuwahl des Gehilfenprüfungsausschusses.
4. Vortrag des Herrn Professor Schmidt - Karlsruhe.
5. Ausstellung von Bildermappen. 6. Wünsche und
Anträge.
Osk. Lang, Oberm. Paul Härtl, Schriftf.
Paderborn, Zwangsinnung, 5 Oktober.
Pirna. Am ı. Oktober außerordentliche Hauptver-
sammlung.
Rosenheim, Innung. Die für Oktober angesagte
Versammlung findet nicht am g9., sondern am Mittwoch,
den 7. Oktober, in Traunstein statt. Tagesordnung in
nächster Nummer. — Wilh. Knarr, Oberm.
Hildesheim, Innung. Nachruf! Nach kurzem,
schwerem Leiden verschied am 8. September zu Göttingen
unser Ehrenmitglied Photograph Wilhelm Grape im
‘66. Lebensjahr. Der Verstorbene war lange Jahre Vor-
standsmitglied und stets ein eifriger Förderer unserer
gesamten Interessen und Bestrebungen. Seit I922 zum
Ehrenmitglied gelegentlich der Teilung der Hildes-
%
heimer Innung ernannt, bewies er auch später immer
no:h größte Anteilnahme an allen Berufsbelangen. Wir
haben einen lieben Kollegen, einen tatkräftigen Mit- .
arbeiter für alle Fragen unseres Berufes verloren. Ein
ehrendes Angedenken bleibt ihm allezeit! Friede seiner
Asche! 1. A.: L. Mend, ODderm,
Versammlungen;
Braunschweig: 22. September, Zwangsinnung.
Erfurt: 22. September, Zwangsinnung.
Mühlhausen i. Th.: 22. September, Zwangsinnung.
Baden-Baden: 23. Septbr., Zwangsinnung Karlsruhe,
Dresden: 24. September, Kreistagung, Kreis 6.
Kempten: 25. September, Bund.
Konstanz: 25. September, Pflichtinnung.
Nordhausen: 29 September, Zwangsinnung,
Pirna: ı. Oktober.
Paderborn: 5 Oktober, Zwangsinnung.
Dessau: 6. Oktober, Kreistagung, Kreis 7.
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 8.
Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung,
Traunstein: 7 Oktober, Zwangsinnung Rosenheim.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z, Pflege d. Photogr.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund.
—..934+-
Kein sächsischer Kollege darf auf der Kreistagung in
Dresden am Donnerstag, den 24. September, fehlen! *
440
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
19. September j
Gesehäfts- Mitteilungen.
Die Firma Dresdener Photochemische Werke
Fritz Weber,
vorliegenden Nummer der „Chronik“ zwei Bestellkarten
bei, deren man sich auch Zum Ersuchen um Angebot
und kostenlose Zustellung von Mustern bedienen kann.
Es wird jedoch darauf aufmerkam gemacht, daß kosten-
lose Muster nur dann abgegeben werden, wenn der
Adresse die Bezeichnung Photograph, Photohandlung
od. dergl. hinzugefügt wird. Amateure haben für
Musterkollektionen je nach Umfang ı—5 Mk. im vor-
aus zu bezahlen. Jeder Mißbrauch wird strafrechtlich
verfolgt.
Das Chateau- Filmwerk, G.m.b. H, Berlin
SW 48, Friedrichstraße 250, bittet uns, mitzuteilen,
daß die von ihr hergestellten Atom -Chateau- Lampen
in den Musterateliers zur Kipho in Tätigkeit vorgeführt
werden. Die Firma hat zu diesem Zwecke der Kipho
einen größeren Lampenpark kostenlos zur Verfügung
gestellt. Es kann jedem Besucher der Kipho die Be-
sichtigung der Lampen nur empfohlen werden.
Praktische Vorführung des Bromölverfahrens
auf der ,„Kipho‘“. Infolge des besonderen Interesses,
das auf der soeben beendeten Leipziger Herbstmesse
dem Bromölverfahren und insbesondere der vereinfachten
und überaus raschen und bequemen Einfärbemethode
mit der Handleimwalze nach Fiedler und dem Um-
drucken mit der verbesserten Osbo- Handlichtdruck-
‚presse, System Prett, entgegengebracht worden ist, hält
sich die Photogroßhandlung Oskar Bohr, Dresden, ver-
anlaßt, auch in Berlin auf ihrem Stand Nr. 106 (Funk-
halle, Galerie) der Kino- und Photoausstellung 1925
das gesamte vereinfachte Bromölverfahren mit ihren
Osbo-Spezialartikeln durch Fachleute . während der
. ganzen Dauer der Ausstellung täglich vorzuführen. —
Gleichzeitig gibt die genannte Firma noch bekannt,
daß anschließend an die Berliner Ausstellung am Dienstag,
den 6., und Mittwoch, den 7. Oktober, ein zweitägiger
Bromölkursus (der 126. Fachkursus!) im eigenen Lehr-
saal, Dresden-A. ı, Ringstr. 14, stattfindet, für welchen
Anmeldungen sowohl von Fachphotographen wie von
Amateuren unter angegebener Anschrift entgegenge-
nommen werden. Für Fachleute räumt die Firma Bohr
bereitwilligst einen Honorarerlaß von 25 0%, ein und
weist gleichzeitig auf die Anzeige in der "AeHtIgen Aus-
gabe hin.
Die Firma A.-G. Caka, Gablonz a.N, (C.S. R.),
bringt seit kurzer Zeit eine ‚, Universal “- Lampe auf den
Markt, der unter den sich im Handel befindlichen
modernen Aufnahmelampen für Photographie und Kino
wesentliche Beachtung geschenkt werden muß. Ein
großer Vorteil der ‚Universal‘ ist, daß sie stets ge-
brauchsfähig ist. Die Lampe kann an jede Stromart,
Gleich-, Wechsel- oder Drehstrom, angeschlossen werden,
Es ist gleichgültig, ob die Spannung IIo, I20, 150,
220 oder 250 Volt beträgt. Ueberall, wo 3, 6 und 9
(10) Ampere vorhanden sind, ganz gleich, ob im Atelier,
Heim, in Sälen, Betrieben usw., kann die Einschaltung
erfolgen. Die ‚, Universal“ besitzt eine sehr praktische
Handregulierung und brennt sofort durch kleine Um-
drehung, die zu früh abgebrannten Kohlen werden ohne
weiteres in Kontakt gebracht (Patentvorrichtung). Die
Lampe erzeugt ein blauweißes aktinisches Licht und
brennt sehr ruhig. Durch geschickte Konstruktion der
Kohlenstellung (4 Paar Kohlen) ist die ganze Licht-
quelle nach vorn gerichtet: — Wie uns mitgeteilt wird,
werden größere Lampen und Widerstände für stärkere
Amperezahl als oben angegeben auf Wunsch angefertigt.
Interessenten kann nur empfohlen werden, die Prospekte
mit den näheren Ausführungen von der Herstellerfirma
zu beziehen. Wir verweisen auch auf das in vorliegender
Nummer erscheinende Inserat,
Heidenau, fügt der Inlandsauflage der
Die Riesenvergrößerung. Abnorm große Bilder
sind schon des öfteren auf Ausstellungen gezeigt worden.
Auf der Allgemeinen deutschen photographischen Aus-
stelluug in Heidelberg sah man 1912 das Panorama
von Heidelberg im Format 5,60: 1,50 m auf einem Stück
Bromsilberpapier, von der bekannten Firma Eduard Blum
hergestellt. Diese Leistung wurde seinerzeit durch die
Verleihung der Goldenen Plakette der Ausstellung ge-
würdigt.
Was man jedoch noch nicht gesehen hat, ist ein
photographisches Porträt in den Dimensionen, wie es
‚die führende Firma der Vergrößerungsbranche auf der
Kipho zeigt: Die Firma Eduard Blum, Berlin,
stellt ein Bildnis des Reichspräsidenten von Hinden-
burg in zehnfacher Lebensgröße aus, welches in
technischer Beziehung als eine Spitzenleistung ange-
sprochen werden darf, Das aus fünf Papierstreifen zu-
sammengesetzte Sepiaporträt mit einem Ausmaß von
440:3 m bringt eine volle Harmonie der einzelnen
Teile in bezug auf Kraft und Ton, was erstaunlich ist,
wenn man die in dieser Größe außerordentlich schwie-
rigen Teilexpositionen berücksichtigt. — Neben dem
Bildnis Hindenburgs hängt ein Tableau in gleichem
Ausmaß, in welchem das Bildnis Dr. Eckeners in je
drei verschiedenen Größen in Schwarz und Sepia zu
sehen ist. Hier sollen die verschiedenen Möglichkeiten
in der Größengebung und im Ton gezeigt werden.
Vergrößerungsn kleineren Formats als Illustrations-
‚proben der „Linse“ stellt die Firma Eduard Blum noch
in der RSMeUungeRDjE dieser Zeitschrift auf ‚der
Kipho aus.
Voigtländer & Sohn, A.- G., Braunschweig. In
den Vorstand der Gesellschaft ist als drittes Mitglied
Herr Direktor Adolf Oehme, bisher bei der Chemischen
Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering), Photographische
Abteilung, Berlin -Spindlersfeld, eingetreten.
Eine internationale photographische Aus-
stellung fand vom 20, bis 27. Juni in Bandoing auf
Java, Niederländisch- Indien, statt. Bei dieser Aus-
stellung, an der sich bekannte Photographen der ganzen
Welt mit ihren Arbeiten beteiligten, wurden die zehn
besten Arbeiten sämtlicher Aussteller mit der Großen
Medaille ausgezeichnet. Von deutschen Photographen
erhielt A. Binder, Berlin für seine Arbeiten diese
höchste Auszeichnung. | | Ä
ar
Fragekasten.
Kinotheater.
Fyage 93. Herr A. K. in H. Ich trage mich mit
der Absicht, ein Kino zu errichten, bin aber mit dem
Raum etwas beengt. Das Theater soll Platz für 300
bis 350 Personen haben. Mein Raum, ein Saal von
ır m Länge und ı2 m Breite, könnte in der Längs-
richtung durch Hinzunahme eines Zimmers um 6 m
verlängert werden. Außerdem kann der Vorführungs-
raum außerhalb der Saalwand angebracht werden. Der
Saal wäre hoch genug, um von drei Seiten eine Galerie
erhalten zu können. Ist das Lokal zu diesem Zweck
geeignet? |
Antwort 93. Um die angegebene Zahl von Per-
sonen unterbringen zu können, müßte unbedingt das
anstoßende Zimmer mit hinzugenommen werden. Sie
müssen einerseits bedenken, daß zwei Seitengänge frei-
zulassen sind und ein Teil vorne an der Leinwand
ebenfalls wegfällt. Daß der Vorführerraum außerhalb
der Saalwand angebracht werden kann, ist besonders
angenehm, schon wegen der weniger zu erwartenden
polizeilichen Beanstandungen, die in feuersicherer Hin-
sicht oft sehr hohe Auflagen vorsehen. Von dieser
wäre auch die Frage zu entscheiden, ob Sie unter den
gegebenen Verhältnissen den Einbau von Galerien ge-
nehmigt bekommen. 5 Sp.
©. Janreae
VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL- VERBANDES’
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN-
’B VEREINE UND INNUNGEN/JF.P. (
A A NT Min FD EI A VW Mitten ln
Verlag Wilhelm Knapp Halle a.S. 22. September 1925
|IDEN AUFBAU
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Jhres ——
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| y Geschäftes
| . ’ verbürgt Jh-
GB nen die Einfüh-
rung der farbigen
lelgigelälnistelfelelge]e] ii
Doc slehgtiget Ad CPI lelgollel- u
- Porträt nach dem Jos-Pe a
' Verfahren. hat sich den unge.
teilten Beifall des breiten Publikum We em
u - und die Qnerkennung weitester Künf- ——
Ben lerkreise erworben. Qusküntte erteilen
| alle einschlägigen Geschäfte und die
= MLof-14°1-50 Zoldeol-1sTelslojichkch, Ko}, M
Bir Info fa sToJPT dene Tei Te [BIT 1ToTET Co IT au) 1 go LIT ı HE
‚deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1,
= für Berlin, Walter Talbot, Jerusalemerstr. 42.
Ne. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
a EEE
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müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern-
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb,
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufigezogene
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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen: für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-
Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
| Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
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Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto:. Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang...
Halle (Saale), 22. September 1925.
Nr. 62.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Photo - Ausstellungen.
Für unsere raschlebige- Zeit mit ihren tief-
zehenden wirtschaftlichen Kämpfen und Interessen-
gegensätzen sind die Ausstellungen zu einem fast
unentbehrlichen Bedürfnis geworden, denn jede wie
inner geartete Betätigung auf künstlerischem oder
industriellem Gebiete drängt nach Anerkennung
durch die große Oeffentlichkeit.
Aber nicht alle Ausstellungen können als Grad-
messer der Entwicklung auf einzelnen Gebieten
gelten, sondern nur diejenigen, die als Fachaus-
stellungen einen Gesamtüberblick über die Ent-
wicklung und den Stand eines Gewerbes oder einer
Industrie bieten. Kommen doch auf allgemeinen
Ausstellungen die Leistungen eines Gewerbes nicht
entfernt so zur Geltung wie in Spezialausstellungen.
Besonders die Photographie fühlt sich auf den all-
gemeinen Ausstellungen nicht wohl und bietet nur
auf groß angelegten Sonderausstellungen ihr Bestes.
Deshalb wählt man auch mit Vorliebe historisch
wichtige Zeitpunkte zur Veranstaltung solcher Aus-
u stellungen.
Auch die Kipho knüpft an eine
historische Erinnerung an. Denn hundert Jahre sind
vergangen, seit es Niepce im Jahre 1825 gelang, die
ersten Bilder in der Camera obscura zu fixieren.
Zu welcher gewaltigen Bedeutung sich in diesen
- hundert Jahren die Photographie für unser Kultur-
leben entwickelt hat, ist bekannt und es verlohnt
. sich deshalb, rückschauend einen Blick zu werfen
auf die photographischen Ausstellungen früherer
Zeiten. Allerdings kann es sich bei einer solchen
Betrachtung nur um die großen Veranstaltungen
handeln, denn seitdem es neuerdings für jeden
strebsamen Anıateurverein zum guten Ton gehört,
.von Zeit zu Zeit eine Ausstellung zu veranstalten,
haben die kleinen Unternehmen dieser Art unstreitig
an Bedeutung verloren. Daher sollen auch nur
solche Ausstellungen genannt werden, die als Mark-
steine der fortschreitenden Entwicklung gelten.
Der Photographische Verein zu Berlin (gegr.
1863) hat gleich bei seiner Begründung die Veran-
staltung von Ausstellungen als eine seiner Aufgaben
bezeichnet und bereits im Februar 1864 hatte man
den Plan einer allgemeinen photographischen Aus-
stellung gefaßt. Damals zählte der Verein 280 Mit-
glieder, von denen zwei Drittel Berufsphotographen,
ein Drittel Amateure waren. Mit Rücksicht auf die
politische Weltlage wurde jedoch der Plan zurück-
gestellt und konnte erst ein Jahr später zwischen
Ostern und Pfingsten verwirklicht werden.
Diese erste allgemeine photographische Aus-
- stellung in Berlin wurde vom Photographischen
wichtige
Verein in einem der damals bekanntesten Berliner
Lokale, der Tonhalle, veranstaltet. Es waren im
ganzen 270 Aussteller — zum Teil mit mehreren
Ausstellungskollektionen — vertreten und nament-
lich war die Beteiligung der deutschen Photographen
eine allgemeine. Vom Auslande stand Frankreich
an erster Stelle. In der Anzahl schwächer, aber in
der Güte nicht weniger bedeutend war England ver-
treten, das den Erfinder der Papierphotographie,
Fox Talbot, zu seinen Ausstellern zählte. Belgien,
Skandinavien und Rußland sandten gleichfalls her-
vorragende Vertreter. ”
Zum ersten Male hatten auf dieser Berliner
Ausstellung inı Jahre 1865 die deutschen Photo-
graphen Gelegenheit, ıhre Arbeiten mit denen der
bedeutendsten Photographen aller Länder ver-
gleichen zu können, so daß sich ihnen neue inter-
essante Gesichtspunkte boten und die Ausstellung
für sie nicht nur von ideellem, sondern auch indirekt
von materiellem Erfolg war.
Wichtig aber war die Wirkung auf das Publikum,
das zum ersten Male in Berlin Gelegenheit hatte,
die Bedeutung der Photographie kennenzulernen.
Die Photographie wurde zum Tagesgespräch. Der
Photographische Verein zu Berlin konnte mit der
Ausstellung zufrieden sein, obgleich das Unter-
nehmen seiner Kasse große Verluste brachte.
Schon vorher, und zwar im Jahre 1864, hatten in
drei Hauptstädten Kuropas, und zwar in London,
Paris und Wien, größere photographische Aus-
stellungen stattgefunden. Auch die Weltausstellung
in London 18062 hatte eine recht umfangreiche -
Sammlung photographischer Arbeiten gebracht.‘
Die erste photographische Ausstellung, die auf deut-
schem Gebiete stattfand, wurde im Jahre 1864 vom
Photographischen Verein in Wien veranstaltet.
Allerdings muß man diese Ausstellung, die 1500 Ob-
jekte umfaßte, als eine vorzugsweise Wienerische
bezeichnen. Denn von den Ausstellern waren
44 Wiener und nur ungefähr ı4 Ausländer. Be-
sonders interessant war die historische Abteilung.
Nach der Berliner Ausstellung 1865 fanden im
gleichen Jahre im August und September auch in
Dublin, Paris und Amsterdam photographische Aus-
stellungen statt, die sich jedoch an Umfang nicht mit
der Berliner Veranstaltung messen konnten.
Im Jahre 1867 war es wiederum Paris, das auf
seiner Weltausstellung der Photographie eine be-
sondere Abteilung eingeräumt hatte, so daß fast der
Kindruck einer photographischen Spezialausstellung
erweckt wurde Mit der Anordnung des photo-
graphischen Teils der deutschen Abteilung war der
x
442
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
22. September
Photographische Verein zu Berlin betraut worden.
Die deutschen Photographen konnten auf dieser
Weltausstellung, im Gegensatz zu der Londoner
Ausstellung 1862, mit Ehren bestehen. Nur hinsicht-
lich der photographischen Apparate war die Beteili-
gung eine außerordentlich geringe, ‘denn in der
ganzen norddeutschen‘ Ausstellung fand sich an
- photographischen Bedarfsartikeln nur ein einziger
Apparat, und zwar die m Kamera von
Emil Busch in Rathenow.
Ganz außerordentlich reich waren auf dieser
Pariser Ausstellung des Tahres 1867 die Porträtauf-
nahmen aus Deutschland vertreten. Als auffällig
wurde es bezeichnet, daß sich in der deutschen Ab-
teilung nur eine einzige Vergrößerung befand, und
einer der Berichterstatter bemerkt dazu: „In Nord-
deutschland will dieses Fach trotz aller Versuche,
dasselbe populär zu machen, nicht recht blühen, und
gereicht dies dem: guten Geschmack unseres Publi-
kums nur zur Ehre!“ |
Im Jahre ı872 war es nochmals London, das auf
einer internationalen Kunst- und Industrieausstellung
einen interessanten Ueberblick über ‘den Stand der
damaligen Photographie bot. Auch die in demselben
Jahre in Moskau stattfindende polytechnische Aus-
stellung hatte eine photographische Abteilung.
Für die Photographie von wesentlich größerer
Bedeutung war aber die im Jahre 1873 abgehaltene
Weltausstellung in Wien. Gegenüber anderen Ver-
anstaltungen zeigte die Wiener Ausstellung einen
bemerkenswerten Fortschritt darin, daß nur aus-
gewählte Arbeiten dem Besucher vorgeführt wurden.
Allerdings kann man nicht leugnen, daß die Photo-
graphen nicht mehr so viel Wert wie früher auf
Lichtwirkungen legten, sondern sich mehr und mehr
auf die Negativretusche stützten, die inzwischen eine
ganz allgemeine Ateliertechnik geworden war.
Am Schlusse des Jahres fand auch noch eine
kleinere photographische Ausstellung in London
statt, die von der Photographic Society of London
veranstaltet war.
Mit der Einführung des Kollodiumprozesses
durch Archer (1851) wurde der industriellen Photo-
graphie ihre eigentliche Siegesbahn eröffnet. Als
großer technischer Erfolg muß jedoch die Erfindung
und Herstellung der Trockenplatte im Jahre 1871
bezeichnet werden, die in erster Linie zur Verbrei-
tung der. Photographie beitrug.
Die potographischen Ausstellungen mehrten sich.
Die Mehrzahl der Aussteller waren Amateure. Auch
die regelmäßig wiederkehrenden Jahresversamm-
lungen der Vereine wurden mit Ausstellungen ver-
bunden. Außerdem war natürlich die Photographie
auf jeder kleineren Gewerbeausstellung vertreten.
Es sollen hier jedoch nur diejenigen Ausstellungen
berücksichtigt werden, die in irgendeiner Weise auf
die Entwicklung der Photographie von Finfluß
waren.
Dazu gehört in gewissem Sinne allerdings auch
die Berliner Gewerbeausstellung im Jahre 1896, die,
über den Rahmen der örtlichen Bedeutung hinaus-
gehend, an Umfang manche frühere Weltausstellung
übertraf. In der photographischen Abteilung waren
67 Aussteller vertreten, unter denen sich allerdings
verhältnismäßig wenige durch künstlerisch wirkende
Arbeiten auszeichneten. Zu den interessantesten
Ausstellungsbildern gehörten die von Professor
H.W. Vogel, die eine ausgezeichnete Darstellung
von der Entwicklung der Photographie gaben.
Ungleich interessanter als die photographische
Abteilung auf der Berliner Gewerbeausstellung war
die im gleichen Jahre im Reichstagsgebäude zu
Berlin abgehaltene internationale Ausstellung für
Amateurphotographie, die von der Deutschen (ie-
sellschaft von Freunden der Photographie und der
Freien Phiotseraphischen Vereinigung zu Berlin. ver-.
anstaltet wurde,
Die bedeutenden Ausstellungen der Snshschen
und amerikanischen : Amateure "gaben die Veran-
lassung; auch in - Deutschland derartige Aus-
stellungen “zu veranstalten. Nachdem der erste '
- Versuch des Münchner Amateuervereins im Jahre
1891 mißglückt war, gelang es 1893 dem Amateur-
verein in Salzburg, eine solche Ausstellung zuwege-
zubringen. Inzwischen aber hatte man im Jahre
1893 in Hamburg die 'erste internationale Amateur-
photographieausstellung ins Leben gerufen, die von
500 Ausstellern mit insgesamt 6000 Einzelbildern be-
schickt war, und einen Flächenraum von 300 qm ein-
‚ nahm. Auf dieser ersten internationalen Amateur-
photographieausstellung kamen die deutschen Aus-
steller sehr schlecht weg. Die Arbeiten der Aus-
länder wären durchgängig besser.
‘Der Zweiten internationälen Amateurphoto-
graphieausstellung in Berlin blieb es vorbehalten,
ein befriedigenderes Bild zu geben. Insbesondere
waren es die Leistungen der wissenschaftlichen
Photographie und die Bestrebungen .der Kunst-
photographie, die auf der Berliner Ausstellung
Aufmerksamkeit erregten. Die Ausstellung fand im
Reichstagsgebäude statt. Hier bot sich auch den
deutschen Photographen Gelegenheit, sich über die
neue Richtung in der Photographie zu unterrichten.
Die allerersten Anfänge für einen neuen Stil in
der Fachphotographie zeigten sich auf der Aus-
stellung, die der Süddeutsche Photographen -Verein
im Jahre 1897 in Freiburg i..B. veranstaltete.
Zwei Jahre später konnte derselbe Verein auf
. seiner Ausstellung in Stuttgart.schon kräftigere An-
sätze zeigen.
Es ist erklärlich, daß das Beispiel, das der Süd-
deutsche Photographen -Verein auf dieser Aus-
stellung gegeben hatte, weiter wirken und zur Na
eiferung anregen mußte.
Die Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 wies .
denn auch auf dem Gebiete der künstlerischen Photo-
graphie.eine Reihe hervorragender Leistungen auf.
Auf Grund dieser Entwicklung der Photographie ge-
wann die Ueberzeugung immer mehr an Boden, daß
die großen allgemeinen Industrie- und Gewerbeaus-
stellungen eine angemessene Würdigung der Photo-
graphie nicht zulassen .
Besser als auf der Pariser Weltausstellung war
daher auch der Eindruck auf der im gleichen Jahre
zu Frankfurt a.M. im Ausstellungspark abgehaltenen
. Jubiläumsausstellung des Frankfurter Vereins. zur
Pflege der Photographie und verwandter Künste.
Die Abteilung, welche die Arbeiten der Berufsphoto-
graphen enthielt, lieferte den Beweis zielbewußten
Strebens. Der wissenschaftlichen Photographie war
im Jahre 1900 eine Spezialausstellung gewidmet,
welche die Dresdener Gesellschaft zur Förderung
der Amateurphotographie ‘in Dresden veranstaltet
hatte. Der Stuttgarter Ausstellung für Süddeutsch-
land und der Frankfurter Ausstellung für Mittel-
deutschland reihte. sich die im gleichen Jahre in
Berlin stattfindende Ausstellung des Deutschen
Photographen -Vereins im Künstlerhnus an.
Hatten die genannten Ausstellungen das Inter-
esse weiterer Kreise auf die Entwicklung der künst-
lerischen Photographie gelenkt, so wollte man auch
in anderen Teilen Deutschlands nicht zurückstehen.
Am 1. Mai 1907 wurde in Hannover die nordwest-
deutsche Photographieausstellung in der Kunst- und
Gewerbehalle eröffnet. Einige Monate später fan
in Weimar aus Anlaß des 25jährigen Bestehens des
Deutschen Photographen -Vereins eine Jubiläums-
ausstellung statt, und auch die Photographische Ge-
sellschaft in Wien konnte im gleichen Jahre eine
Jubiläumsausstellung veranstalten, die in den Räumen
—
1925
der k.k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt
stattfand.
Auch im Osten des Deutschen Reiches wollten
die Photographen nicht zurückstehen, und so ver-
anstaltete der Verein Schlesischer F achphotographen
‚im Jahre 1902 eine Provinzialausstellung.
Ungleich bedeutender als alle anderen voraus-
gegangenen- photographischen Ausstellungen, "und
zwar nicht nur an. Umfang, sondern auch in bezug
auf die einzelnen Arbeiten war die internationale
Ausstellung, mit welcher der Süddeutsche Photo-
graphenverein- 1903 in Mainz vor die Oeffentlichkeit
trat. Die Kunstphotographie Deutschlands hatte
hier ihr eigenes Gesicht. |
Die erste internationale - Wanderausstellung,
veranstaltet von 63 bekannten in- und ausländischen
Fachleuten, fand im gleichen Jahre in Wiesbaden,
‚Breslau, Krefeld, Hagen, Düsseldorf und Berlin statt.
Auf der Weltausstellung. in St. Louis waren die
deutschen Kunstphotographen mit etwa 150 Arbeiten
vertreten. _
Im Jahre 1904 veranstaltete der Sächsische
Photographenbund gemeinsam mit dem Thüringer
Photographenbunde. in Leipzig im Deutschen Buch-.
gewerbehause eine phötographische Ausstellung.
Im Jahre 1906 fanden in Paris durch die
Chambres Syndicales de la Photographie im Grand
Palais und in Berlin im Abgeordnetenhaus große
photographische Ausstellungen statt.
Aus der Werkstatt
Unterdrückung der Lichthöfe.
Für die Unterdrückung der Lichthöfe verwendet
man bekanntlich Platten mit einem Hinterguß auf der
Glasseite oder mit einem Unterguß, der vor der Emul-
sionierung aufgetragen wird. Man kann aber dieser
störenden Erscheinung noch weiter entgegentreten,
wenn man die Entwicklung des Bildes speziell leitet.
Es ist merkwürdig, daß von einer solchen gewiß wirk-
samen „Antihalo- Entwicklung", trotzdem dazu gute
Vorschriften verschiedentlich publiziert worden sind,
in der Prax’s so wenig Gebrauch gemacht wird. Von
Prof. Dr. Goldberg!) wurde schon die Anweisung ge-
geben, einen Oberflächenentwickler, wie Metol oder -
Brenzkatechin Aetznatron, anzuwenden und darin nur.
so weit zu entwickeln, bis das Bild vollständig an der
Oderfläche erschienen ist; der Lichthof, der an der
Rückseite der Emulsionsschicht liegt, gelangt so nicht
zur Ausbildung. Sollte: das Negativ bei dieser Ent-
wicklungsweise zu wevig Kraft zeigen, so wird die
Platte nachträglich verstärkt. Goldberg hat so selbst
. bei Gebrauch gewöhnlicher Platten gute Erfolge erzielt.
‘ Weiterhin sei an die Vorschriften von Antihalo-
Entwicklung von Rudolf Spiller?) erinnert, bei welcher
zunächst ein Entwickler ohne Alkali benutzt (Metol +
Hydrochivon + Sulfit) und darauf mit einem Ober-
flächenentwickler weiter behandelt wird (Metol + Saulfit
— Areton). Neuerdings ist auch ein Antihalo- Ent-
wicklerpräparat im Handel erschienen. H.
Tetenal- Ausgleichsentwickler.
Unter diesem Namen wird ein neuer Entwickler von
Teichgraeber ?) herausgebracht, der in vollkommenster
Weise starke Lichtkontraste ausgleicht. In seiner
Wirkung als Oberflächenentwickler unterdrückt er selbst
‚auf nicht lichthoffreien Platten jeden Lichthof. Der
Prospekt verspricht sehr viel, und auf Grund vou Ver-
suchen muß anerkannt werden, daß der neue Entwickler
die Versprechungen tatsächlich erfüllt. |
er „Photogr. Rundschau 1917, S.
2 Ebenda S. 228
Jetzt; Tetenal- -Photowerk, G. m. b. H., Berlin S sg.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK
- dem Weltkrieg gab die Bugra in Leipzig.
"hof.
siegel,
‚erzielt,
443
. Die Ende Dezember 1908 in Kiew eröffnete und.
im Februar 1909 geschlossene internationale photo-
graphische Ausstellung war nur ı schwach beschickt
und besucht. 2
Ganz außerordentlich Ne waren die Arbeiten
für die Internationale photographische Ausstellung
zu Dresden 1909, die an :Bedeutung alle bisherigen
Fachausstellungen bei weitem übertraf. Nicht nur,
daß alle bekannten Fachleute und Amateure, Kor-
porationen und Vereine miteinander wetteiferten,
‘auch der sächsische Staat, die Sadt Dresden, die
Regierungen der deutschen Bundesstaaten und des
Auslandes brachten dem "Unternehmen das leb-
hafteste Interesse entgegen.
‘ Der. Dresdener Ausstellungspälast mit seinen
großen Räumlichkeiten und Parkflächen wurde dem
Unternehmen zur Verfügung gestellt.
So zeigte sich die Dresdener eeende
photographische Ausstellung als die zweifellos be--
deutendste Veranstaltung ihrer Art.
Und dann kam Heidelberg im Jahre 1912 mit
seiner Ausstellung vom 14. bis 28. Juli. Veranstalter
der Ausstellung. waren der Badische Photographen-
bund, der Württembergische Photographenbund,
Piälzischer Photographenbund, Elsaß - Lothrin-
gischer Photographenbund, Verein zur Pflege ver-
wandter Künste, Frankfurt a.M. |
Die letzte große photographische. Schau: vor
F.H.
des Photographen.
Als erster Versuch wurde die im Prospekt erwähnte
Aufnahme einer Glühlampe wiederholt. Eine ı6keızige
' Lamp: wurde mit F:8 eine Sekurde lang auf Agfa
Extrarapid exponiert. Ergebnis: Keine Spur von Licht-
Eine weitere Aufnahme von drei Sekunden Ex-
position zeigte um die Glühfäden eine schwache An-
deutung eines Lichthofes. Von den späteren Versuchen
ist besonders interessant eine Aufnahme auf Ulvi mit
F:8 und dreißig Sekunden Expositionszeit gegen das
Fenster. Die Gardine ist obne eine Spur von Ueber-
strahlung wiedergegeben; durch sie hindurch sind das
Fensterkreuz und die Umrisse der gegenüberliegenden,
grell von der Sonne (Juni, nachmittags 2!j, Uhr) be-
leuchteten Hausfront zu sehen, und gleichzeitig ist eine
vor’der Gardine stehende Gipsfigur ‚tadellos durch-
gezeichnet.
Für Aufoahmen mit derart starken Gegchaätzen
hatten wir bisher nur das Neol Nach den Versuchen
ist der neue Entwickler ihm in seiner Wirkung gleich,
übertrifft ihn aber noch in einigen für die Praxis sehr
wesentlichen Punkten. Zunächst ist seine Handhabung
. äußerst einfach und unbedingt sicher; bereits der erste
Versuch gelingt glatt. Die Versuche sind mit fünf
'wahllos herausgegriffenen Platten angestellt, mit Braun-
Chromo-Isorapid, Ulvi, Agfa-Extrarapid und
Imago. Bei allen Platten wurden gleich gute Resultate
während Neol bekanntlich etwas launisch ist
und eigentlich nur bei Hauff- Ultra sein Bestes leistet.
Vor allem ist hervorzuheben, daß Tetenal- Ausgleichs-
entwickler auch bei Platten mit brauner Lichthofschutz-
‘schicht tadellos arbeitet. Der wichtigste Vorteil gegen-
über dem Neol besteht in dem äußerst geringen Alkali-
gehalt.
Das .bekannte Reagenspapier mit Phenolphtalein,
das von jedem normalen Pottascheentwickler tief
karminrot gefärbt wird, bleibt ganz weiß, Um bei
Neol den gleichen Effekt zu erzielen, muß sein Alkali,
gehalt durch Zusatz von 3,5 %o konzentrierter Salpeter-
säure neutralisiert. werden! Das scharf ätzende Neol
greift nicht nur die Finger stark an, es erweicht auch
..die Schicht und bewirkt daher im Sommer sehr leicht
444
PHOTOGRAPHISCHE .CHRONIK.
22 September -
- ein Kräuseln der Platten.
neue ‚Entwickler ganz frei,
Bei Porträtaufnahmen wird der neue Entwickler
daun von Vorteil sein, wenn gleichzeitig ein helles
Kostüm aufzunehmen ist. Allerdings ist damit zu
rechnen, daß reichlich belichiet werden muß, etwa das
Doppelte des Normalen. Für Innenaufnahmen, be-
sonflers von Fabrikräumen, Maschinen usw. ist er vor-
trefflich.
Von diesen Fehlern ist der
Aktinität des Mondlichts.
« In der „Phot. Industrie“ gab Dr. J. Rheden Daten
über das Helligkeitsverhältnis des Mondlichts zum
Sonnenlicht. Schon der Astropbysiker Zöllner 'hat dies-
- bezüglich das Verbältris 1:570000 bestimmt, die
\
jüngste Berechnung von Russell nannte als Resultat
1:466000. Rheden hat auch selbst darin Versuche an-
gestellt und gibt in seinen bekannten Belichtungs-
tabellen die Zahl 580c00 als Faktor des Vollmondlichts
an. Rheden hat mit diesem Faktor unter den ver-
schiedensten Verhältnissen Aufnahmen im Tieflande
und im Hochgebirge gemacht, deren Exposition sich
duıchweg als sichtig erwies. Berücksichtigt man, daß
Mondscheinaufnahmen mit Rücksicht auf ihre dunkle
Stimmung eine Unterbelichtung bis zur Hälfte zu-
lassen, so verbleibt immer noch ein Mondlichtfaktor
von 250Coo bis 300000 (in einer ausländischen Zeit-
schrift wurde jüngst‘ die Alednge Zahl 60000 an-
gegeben). R H.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Veran wortung.
Bunte Beobachtungen und Fragen.
Vereinsabzeichen. Im amtlichen Berichte
des C.V.-Vorsitzenden über die C.V.-Tagung in
Königsberg lese ich, daß ein Antrag angenommen
worden ist, ein C. V.-Abzeichen zu schaffen, damit
sich die Kollegen auf privaten oder auf Berufsreisen
erkennen sollen. Gibt es keine anderen Ausdrucks-
möglichkeiten des kollegialen Sichsuchens und Sich-
findens? Uebrigens habe ich weder in der „Photo-
graphischen Chronik“ noch im „Photograph“ eine
Erwähnung dieses Antrages und Beschlusses in den
Berichten gelesen. Haben dies die Berichterstatter
absichtlich vergessen? Aber bitte, meine Herren
Redakteure: kein nachträgliches „pater peccavi“. Es
ist sicher gut gemeint von Ihnen. Jetzt fehlt nur
noch. die Vereinsfahne. — Das Tragen des Vereins-
abzeichens empfehle ich aber besonders den
Kollegen, die sich auf ihren Reisen in den Fremden-
und Hotellisten für gewöhnlich als Kaufleute ein-
tragen.
Materialprüfungsstellen. Der dies-
jährige Kreisleitertag zu Berlin sprach von der Er-
richtung einer Materialprüfungsstelle für den C.V.
Ist hierüber auch in Königsberg gesprochen worden?
Nirgends war etwas davon zu entdecken.
dringendes Bedürfnis für unser Gewerbe, ihm eine
Stelle an Hand zu geben, die es beim Einkauf seiner
Materialien nach Möglichkeit vor Schaden schützt.
— Da kaufte sich nämlich kürzlich ein alter Kollege
ein teures Objektiv, welches jedoch zahlreiche
Bläschen im Glase aufwies.. Der Händler weigert
sich, das Objektiv zurückzunehmen, da es einwand-
frei und ‚fabrikneu“ sein soll, was bestritten wird.
Hier könnte z. B. die Materialprüfungsstelle sogar
einem Prozeß vorbeugen. Also bitte: zunächst die
Materialprüfungsstelle, deren Gutachten ja angeblich
die Fabrikanten und — als Mittelpersonen — die
Händler besondere Berücksichtigung schenken wollen.
— — Und dann erst das Vereinsabzeichen.
Die Preissenkungsaktion. In einer
Besprechung, die kürzlich zwischen den Spitzen-
organisationen des Handwerks und denı Reichswirt-
schaftsministerium über die Möglichkeiten ® eines
Preisabbaus stattfanden, erklärten die Vertreter des
Handwerks, daß sich das Handwerk voll in den
Dienst der NKegierungserklärung vom 27. August
stellen würde, wie dieses schon vor wenigen Wochen
auf der Lübecker Tagung des Handwerks eindeutig
zum Ausdruck gebracht worden sei. Insbesondere
wollen die Spitzenorganisationen des Handwerks
dahin wirken, daß die bestehenden Richtpreise noch-
ınals eingehend auf ihre wirtschaftliche Berechti-
gung geprüft werden. — Werden auch unsere Führer
nichts Eiligeres zu tun haben, als unsere Richtpreise
Es ist ein °
„eingehend“ zu prüfen? Wenn sich die Handwerks-
organisationen so schnell mit der Nachprüfung der
Richtpreislisten befassen, wie die Reichsbehörden
mit unserem Berufsgesetze (o weh!), dann wird
die Preissenkungsaktion sicherlich baldigst unter
Dach sein. Ich möchte nur einen Vorschlag machen;
Schließen wir uns der allgemeinen „Mode“ an, ver-
sichern wir, beschwichtigen wir — und warten wir
ab, bis uns die Industrie mit gutem Beispiel voran-
gegangen ist und die Reichsregierung die durch die
Lebensmittelzölle noch mehr verminderte Kaufkraft
der Bevölkerung wieder etwas gehoben hat.
Das Berufsgesetz. Geheimnisvoll! Streng
vertraulich! Was geht eigentlich vor? Sicherlich
nichts Gutes, sonst würde jede Geheimniskrämerei
fallengelassen werden. Es ist die höchste Zeit, daß
hier endlich einmal die Handwerkerorganisationen
zeigen, daß sie eine Macht darsteilen. Ich glaube
nicht, daß sich die Industrie jahrelang das bieten
lassen wird, was sich das Handwerk hat gefallen
lassen. In welchem rasenden Tempo sind z. B. die
Zölle durchgepeitscht worden — trotz des viel-
seitigen Widerstandes. Jeder dem Handwerk Ange-
hörige muß wissen, was vorgeht und gespielt wird.
Wären die einzelnen Entwürfe öffentlich bekannt-
gegeben worden, so hätten in der Presse, in der
kleinsten und größten Organisation dazu Stellung
genommen, Vorschläge usw. unterbreitet werden
können, um zu einem Ziele zu gelangen. Es geht
nicht an, daß über das Schicksal des Handwerks
wenige, einzelne Führer verhandeln, deren Ansichten
vielleicht nicht immer mit der Gesamtheit der ver-
tretenden Interessen übereinstimmen.
Also endlich fort mit den Verhandlungen hinter
verschlossenen Türen. Jeder Flandwerker, auch der
kleinste, hat das Recht — schon als Staatsbürger —,
darüber informiert zu sein, was über sein Wohl und
Wehe verhandelt wird. Wie häufig werden z.B. aus
meiner Innung heraus Fragen über das Berufsgesetz
an mich gerichtet, wo ich keine Antwort stehen kann.
Nichtimmcr klagen. Es gibt Menschen,
denen die Klage wie eine Krankheit anhängt. Sie
fühlen sich nicht wohl, wenn sie nicht mindestens
einmal am Tage Gelegenheit gehabt haben, über die
Zeit im allgemeinen und über ihre Not im besonderen
zu klagen. Werden sie gefragt: „Wie steht es?“, so
wird sofort das Wort „schlecht“ herausgestürzt, dem
dann eine endlose Klagelitanei folgt. Wir alle kennen
diese, und auch die meisten Photographen gehören
dazu. Bei den Innungsversammlungen - vernimmt
man gewöhnlich nur ein einziges Klagelied. Ver-
suche doch mal ein jeder von uns, genau soviel
Optimismus wie Pessimimus aufzubringen, denn der
Optimismus macht unsere Herzen freier, der Pessi-
mismus kapsclt sie ein. Im kleinen muß man be-
1925
ginnen, und man glaubt gar nicht, wie es wirkt, wenn
man die Frage nach dem- Befinden fest und klar be-
antwortet mit einem: „Danke, soweit.recht gut.“ Für
sich allein kann man schließlich noch hinzufügen: ”
„Abgesehen von den Gesamtverhältnissen.“ Wie
ein Pessimist den anderen ansteckt, so annähernd
suggestiv wird auch der Optimist einwirken können.
Uebrigens könnten unsere Vereins- und Innungs-
sitzungen vicl hierzu beitragen. Gestalten wir unsere
Versammlungen in diesem Sinne: Kurze, exakte An-
träge, Diskussionen, Beschlüsse und dann schließlich
hin und wieder ein bißchen mehr: Geselligkeit nach.
den Verhandlungen, die Wunder auf die Pessimisten -
wirken wird. Fröhliche Stunden bringen die Kollegen
einander näher und schweißen sie zusammen, mehr
als alle — Vereinsabzeichen. Die Breslauer Kollegen
gehen da einen schönen Weg, wie man kürzlich ihrem
veröffentlichten Protokoll entnehmen konnte:
„Hierauf schloß der Obermeister den offiziellen
Teil der Sitzung und der gemütliche Teil
nahm seinen Anfang. Nach gemeinsam ein-
genommenem Mittagsmahl saß man zwanglos bei-
sammen, um „fachzusimpeln“. Da und dort wurde
auch kraftvoll ein Skat gedroschen, bis — nach
wieder gemeinsamer Kaffeetafel — der Clou der Ver--
‚anstaltung kam, die Filmaufnahme. Unter Leitung
unseres bewährten Kollegen Krapp als Operateur
und Kollegen Katzbach als Regisseur wurde die
ganze Gesellschaft in „Freiheit dressiert‘ am Kurbel-
kasten vorbeigeführt. Da es aber die Photographen
einmal nicht lassen können, durite natürlich auch die
Gruppenaufnahme bei „Stillgestanden“ nicht fehlen.
— Noch lange saß man dann in kollegialer Eintracht
beisammen, und die Stimmung wurde später noch
durch eine feenhafte Lampionbel&uchtung erhöht.
Alles in allem war der erste Versuch, auch die Ge-
selligkeit in der Innung zu pflegen, zweifellos von
Erfolg gekrönt, und der Tag dürfte den Teilnehmern
noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben.“
Schließlich nichts für ungut: Mein Name ist
Hase (nicht Haße), ich weiß von nichts. Hase.
Unglaubliche Geschäftsreklame.
Der geschäftskluge und geschäftsgewandte
Photograph muß nach wirksamen Formen und Arten
des Bekanntwerdens seiner Dienste und Leistungen
suchen. Darüber besteht kein Zweifel. Jeder ist, um
seinen Umsatz . und Verdienst zu vermehren, ' den
ganzen Geschäftsgang zu heben, gezwungen, durch
die Reklame nicht nur alte Kunden zu erhalten,
sondern auch neue zu erwerben. Wie die Reklame
wirksam zu betreiben ist, bleibt dem einzelnen über-
lassen. Bei jeder Propaganda aber ist immer wieder
zu beachten: Ehrlich und sauber muß sie sein. Ehr-
liche Reklame jedoch betreibt der Photograph
nicht, der seine Leistungen zu ausgesprochenen
Schleuderpreisen anbietet. Ein „Kollege“ mit der-
artigem Tun schädigt — abgesehen von allem
anderen — schwer das Ansehen unseres Standes.
Ein außerordentlich markanter Fall schärfstens
zu bekämpfender Geschäftsreklame. leistete sich ein
Düsseldorfer Atelierinhaber aus der Worringer
Straße. Dieser verteilte vor seinen Geschäfte eigen-
händig an die vorübergehenden Passanten eine
Werbekarte folgenden Inhalts:
„Mitteilung! (Privat uud streng persönlich.)
Bei Abgabe dieser Karte erhalten Sie ausnahms-
weise ein äußerst- billiges, nie : wiederkehrendes
Angebot: 1. Sechs feine schwarze Bütten-
karten und 2. Ein schönes braunesgroßes
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
445
Bild; alles bestens hergestellt, haltbar und
dazu noch ohne Berechnung der, Aufnahme, alles
zusammen:ohne Nebenkosten einmalig für :1,80 Mk.
Viele Kuuden konnten diesem so billigen Preis
kein Vertrauen schenken, aber die Tatsache bewies
es; sie besahen sich erst die Schaufenster und
wunderten sich, daß ihre besten Bekannten so gut
photographiert waren; — auch sie machten einen
Versuch für 1,80 Mk. und frcuten sich über das
wohlgelungene Bild. — Am besten ist es, Sie
kommen sofort, da dieser Schein nur 14 Tage
gültig ist, auch nach dieser Zeit erhalten Sie große
Preisermäßigung.“
Wie bekannt geworden ist, hat die Düsseldorfer
Innung bereits das weitere Verteilen von Werbe-
karten dieses Jnhaltes verboten. Es wäre ‚ange-
bracht, wenn in solchen Fällen seitens der Orga-
nisation energisch und exemplarisch vorgegangen
würde.
er
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
Paderborn, Zwangsinnung. Unsere Versammlung
findet nicht am 5., sondern am 12. Oktober statt.
Böse, Oberm. .
Rosenheim, Innung. Herbstversammlung für
Mittwoch, den 7. Oktober, zu Traunstein. Tagesord-
nung: Einläufe, Bericht und Vortrag des Kreisleiters
Herın Gewerberat Einsiedel über C. V.-Tagung in
Königsberg, dessen Einrichtung und Reichsgewerbe- .
gesetz. Wichtige allgemeine Aussprache über Ver-
schiedenes. Ausstellung der neuesten Bromöldrucke
unseres Herrn Franz Grainer- München und unseres
Mitgliedes Herrn F. Zeitz- Königssee. — Auf vielseitigen
Wuusch, abends Abreise nach Berchtesgaden, für den
vächsten Tag: Königssee und Salzburg, Bestimmtes
Erscheinen ist Pflicht und Ehrensache.
Wilh. Knarı, Oberm.
Gera, Zwangsinnung. Außerordentliche Haupt-
versammlungen am Montag, den 5. Oktober, vormittags
ı Uhr und ıı?/, Uhr, im Bayerischen Hof zu Alten-
burg. mondn ı!/, Uhr ebenda Herbstversammlung.
H. Freytag, Oberm.
Versammlungen:
Dresden: 24. September, Kreistagung, Kreis 6.
Kempten: 25. September, Bund.
Konstanz: 25. September, Pflichtinnung.
Nordhausen: 29 September, Zwangsinnung.
. Pirna: ı. Oktober.
Gera: 5 Oktober, Zwangsinnung.
Dessau: 6. Oktober, Kreistagung, Kreis 7.
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 8.
Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung.
Traunstein: 7. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim.
Scdıwandorf: 7. Oktober, Innung Oberpfalz.
Paderborn: 12. Oktober, Zwangsinnung.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund.
bt
Versehiedenes.
Der Photograph. Verein zu Berlin hat für die
Abteilung „Berufsphotographie" auf der Kipho zwei
silberne Medaillen gertiftet, die für die besten
Leistungen in der IS BOE UNE verliehen werden
sollen.
Kein Kollege des Kreises 7 darf auf der Tagung des Mitteldeutschen
Photographen - Verbandes in Dessau am Dienstag, den 6. Oktober, fehlen!
Nr. 62 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
so urteilen tie Inserenten der „Photoeraphischen Chronik‘!
IINIIINI Aus den vielen hier eingehenden Auerkennungsschreiben über Insertions-
erfolge in der ‚Photogr. Chronik‘ sel heute nur ein weiteres Beispiel gegeben.
Die Firma A. M.& Co., H., schreibt am 10.
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-
Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).
Erscheint Dienstags und Sonnabends
— Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/, Gold -Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg 19.
32. Jahrgang. '
Halle (Saale), 26. September 1925.
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr. 63.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die Königsberger Tagung.
Gedanken und Erinnerungen.
Wenn ich mit sneinen Frinnerungen über die
Kindrücke und Wahrnehmungen, die ich auf meiner
Fahrt nach Königsberg und der dort abgenhaltenen
Central - Verbandstagungs in mir aufnehmen konnte,
etwas spät herauskoömme, leitet mich “dabei eine
gewisse Absicht. Is war zu erwarten, dab von seiten
der führenden Geister oder derjenigen Teilnehmer,
die dazu berufen sind, genügend über die Gescheh-
nisse im fernen Osten .vermeldet würde, und so
wollte ich in bescheidener Zurückhaltung warten,
damit ich mit meinen Ausführungen keinem der
Vorberechtigetem etwas vorweenehme. Indes zeigten
die vereanzenen Wochen, daß die erhoffte Bericht-
erstattung nicht in dem Maße vor sich gegangen, die
ich mit Rücksicht aui die Bedeutung der Veranstal-
tung still geheet '); es ıst mir deshalb ein Bedürfnis,
in weiteehender Weise über die Krlebnisse auf der
Reise und vor allem über die Vorgänge auf der
Tagung selbst Schilderungen zu bringen, wie sıe sich
eben in meinem (redächtnis eingeprägt, von mir
empfunden und niedergeschrieben wurden, Kin-
drücke wirken auf verschiedene Menschen auch ver-
schieden, dge Gefahr besteht deshalb, daß manches,
was ich berichte, bei Teilnehmern der‘ Tagung
anders aufgelaßt wurde; ich werde mich deshalb be-
mühen, rein sachlich zu bleiben, ohne mir jedoch das
Necht nehmen zu lassen, meine persönlichen Emp-
Iindungen wıderzuspiegeln,
Lange war ich im Zweifel, ob ich überhaupt zur
C,V.-Tagung nach Königsberg fahren oder mich
nach dem Ruhrgebiet begeben soll, um daselbst dem
hevorstehenden Abzug der Franzosen beizuwohnen.
latte seinerzeit der Kinzug der Feinde mich nach
dem Ruhrgebiet gelockt, um mit eigenen Augen das
(sebaren der „Sieger ım widerrechtlich besetzten
Keindesland zu beobachten, so waren jetzt, nachdem
ich weit über ein Jahr demselben tern geblieben,
(Gründe genug vorhanden, mich zu überzeusen, ob
der Abzug der Franzosen in Art und Aufmachung
dem Finzuge ständhalten konnte. Auch reizte mich
der Drang, meinen KFachgenossen über den Abgang
der Bedrücker aus dem „gelobten Land“ ähnliche
Berichte zu bringen wie ehedem bei ihrem Kinzuge,
ı) Wir müssen diesen anscheinend an die Adresse des Unter-
zeichneten gerichteten Vorwurf unbedingt zuritckweisen. Die durch
die Redaktion vorgenommene oder veranlaßte Berichterstättung über
die diesjährige C. V,- Tagung ist in weit ausführlicherer Weise er-
liolet als in den ganzen letzten Jahren. Allerdings wurde mit der
Veröffentlicehune des angekündigten C, \, - Protokolles gerechnet
Dr, A, Laufer.
und gedachte ich damit einerseits den Gang der
Ruhrbesetzung, über welche ich früher eingehend be-
richtet hatte, abzuschließen, andererseits aber auch
auf das lÜrgebnis derselben hinweisen zu können.
Wie es nun ın solchen Fällen geht, in denen man
nıcht weiß, was man tun soll, bringt der Zufall die
löntscheidung. Gelegentlich eines Abendschoppens
traf ich mit meinen Ortskollegen zusammen, der
mir ım Laufe der Unterhaltung seine Ansicht offen-
harte, zur C. V.-Tagung nach Königsbere zu fahren.
Ihn trıeb nicht alleın das Interesse, einmal einer
solchen Tagung beizuwohnen, denn dies konnte er
im vorigen Jahre viel bequemer in Hildesheim haben,
sondern er wollte nach langen Jahren wieder einmal
heimatiiche Getilde sehen, das Land, in welchem er
geboren, die Kindheit und Jugend verlebt hatte. Als
echter Krmeiänder wußte er mir die Schönheiten
Ostpreußens so larbenprächtig zu schildern, die Gast-
freundschaft der .bewohner so in das, Licht zu
rücken, dab ich mieh entschloß, gemeinsam mit ihm
die Verbandstagung zu besuchen. Wir wollten den
vorgeschlagenen Seeweg ab Swinemünde benutzen,
mıt den übrigen Fachgenossen zusammen uns der
Ostsee anvertrauen und die Wunder einer Seenacht
genießen. Die Meldungen schickten wir, wenn auch
etwas spät, gemeinsam ab und bestellten uns eine
Ivabine Gleich die Abfahrt begann mit einem
Aergernis, Wir wollten erst nach Hasen fahren, um
dort die Hauptlinie zu erreichen, und über Berlin zur
Ostsee kommen. \Vie ımmer, als der Zug einlief, war
mein UOrtsfreund nicht da, und so fuhr ich in ärger-
lichster Stimmung allein los. In Hannover, wo der
Zug einigen Audenthalt vorgesehen hatte, gab es
(iclexenheit, auf dem Bahnsteig zu einer, Tasse
Naflee zu gelangen. Eben wollte ich danach greifen,
da tippte mich jemand auf die Schulter; und, mich
umsehend, stand mein Ortskollege scnhmunzelnd vor
mir, Als er, zum Bahnhof eilend, den verabredeten
Zug davonfahren sah, benutzte er eine kürzere
Strecke über Dortmund und gelangte so billiger und
schneller hierher als ich, eine Möglichkeit, die vorher
hätte in Betracht zezogen werden müssen. Im Zuge
von Berlin nach Swinemünde hörten wir im
Nachbarabteil von Hauffplatten, Tetenalausgleich-
entwickler, Steinberglampe und C.V. sprechen und
entdeckten hier schon die ersten Lichtjünger, die
dem gleichen Ziele zustrebten. Swinemünde war zur
eegebenen Stunde erreicht, die Abfahrtstelle cer-
mittelt, und alsbald befanden wir uns in angenehmer
kollegialer Gesellschaft, Schon die Kieentümlich-
448
keit der verschiedenen Mundarten gab der Unter-.
haltung, die sich alsbald bei einzelnen Gruppen ent-
wickelte, einen eigenen Reiz; wenn bei verschiedenen
der Verdruß, daß die bestellte Kabine nicht zur Ver-
fügung gestellt werden konnte, Oberhand gewann,
konnten wir beide uns sehr gut hineindenken, da es
uns nicht besser erging. Doch auch da war. man bald
darüber hinweg; die herrlichste Stimmung brach
durch.
freuen sich der Freiheit, des Bewußtseins, der
drückenden Läst des Geschäfts, den strengen Ge-
setzen der Wirtschaft und der Tretmühle des All-
tags entronnen zu sein; sie streifen ab die beruflichen
Nöte und Kümmernisse und die graue Sorge der
Zukunft. Soll dort das sinkende Tagesgestirn
ein leuchtendes Flammenzeichen für unser beruf-
liches Geschehen, für unsere wirtschaftliche Zukunft
sein — die spiegelnden Fiuten und kräuselnden
Wellen ein Abbild deren Vergänglichkeit vor-
gaukeln? Fast scheint es so. Und dennoch brauchen
wir nicht. zu verzagen, solange ein guter Kern in der
Berufswelt steckt. Dje wirtschaftlichen Verhältnisse
sind immer stärker als der menschliche Wille; wer
meistert jene und besiegt diesen? Ist es nicht
richtiger, in die Vergessenheit zu tauchen und frohen
Muts und neu gestärkt zurückzukehren zum beruf-
lichen Tun, als hinter trüben Werkstattscheiben
- noch trüberen Gedanken nachzuhängen, zu über-
legen, mit welcher Niedertracht der benachbarte
Kollege in Preisen noch zu unterbieten sei? Ich
fühlte, daß keiner der Reisegenossen zur letzteren
Wahl gehörte, daß, mit solchem Makel behaftet,
keiner zur C.V.-Tagung kommt. Ich konnte in
dieser kurzen, unvergeßlichen Nacht beobachten, wie
sie sich gegenseitig über Sorgen und Liegestuhl hin-
weg zu einem leichten, wiegenden Schlummer ver-
halfen, den selbst das Heulen und Stöhnen der durch
die Schiffsmaschine gepeitschten Wassermassen nicht
zu stören vermochte.
Noch sehe ich im Morgengrauen meinen Orts-
kollegen im Liegestuhle offenen Mundes Morpheus
huldigen, die Hände mit den entwicklergefärbten
Nägeln kreuzweise über die Brust gelegt, als wollten
sie dem Schlafgotte ewige Ergebenheit bezeugen;
da drüben das junge Paar, die Stühle eng zusammen-
werückt, sie den Kopi an seine Brust, er ihre Hände
in den seinen haltend, als fürchte er, die Schiffs-
kobolde ‚könnten sie entführen, dann in der Ferne
am Horizonte den fahlen, hellen Streifen, aus
welchein nach und nach in wunderbaren Farben-
spielen und göttlicher Majestät die Sonne den leicht
hüpfenden Wellen entstieg. Nur wenige der Schiffs-
insassen haben sich dieses unvergeßliche Natur-
schauspiel entgehen lassen, man war munter ge-
worden, der Schlaf war abgeschüttelt, und nach
einer hinlänglichen Säuberung :des leiblichen Ich
war man zur kommenden Tagfahrt bereit. Diese
brachte in weiteren Stunden die Genüsse der denkbar
schönsten Seefahrt, goldener Sonnenschein über-
flutete drüben die Küste, die zeitweilig unseren
Blicken entschwand und die Schönheiten des Ostsee-
strandes ahnen ließ. Hinten stand eine kleine Gruppe
um meinen Ortskollegen, der die Naturschönheiten
Östpreußens in glühendsten Farben schilderte,
daneben hörte man von C. V.- Delegierten die Tages-
ordnung besprechen, und aus einzelnen Worten war
zu entnehmen, daß man in Königsberg mit dem Vor-
stand ein ernstes Wort zu reden habe. So schwand
die größere Hälfte des Tages dahin. Pillau war er-
reicht, dort wurden wir durch einen ostpreußischen
Kollegen, ich glaube ein Herr Sch. aus Insterburg,
in liebenswürdigster Weise empfangen und nach
Königsberg geleitet, wo wir nach kurzer Fahrt ein-
trafen. Für Unterbringung war auf das heste ge-
sorgt, und jeder empfand es sicher als eine körper-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Sonnige Herzen, Jünger des Lichts! Sie ,
26. September
liche Wohltat, sich gründlich reinigen und kurze
Zeit ausruhen zu dürfen. \ \
Meinem Kollegen und mir war ein gemeinschaft-
liches Zimmer zugewiesen; nach einem kleinen Gang
durch die bekanntesten Straßen Königsbergs, dabei
das Leben am Pregel bewundernd, trafen wir recht-
zeitig in dem äußerst geschmackvollen Saale der
Stadthalle ein, in welchem die Begrüßung durch die
Königsberger Innung vor sich gehen sollte. Da gab
es nun ein gegenseitiges Vorstellen, alte und neue
Bekanntschaften wurden gemacht, und mein Reise-
kollege war überglücklich, einige Gestalten aus
seiner Jugendzeit innerhalb der. zahlreich ver-
sammelten Gesellschaft zu entdecken. Der Beginü
der Begrüßung erlitt durch das Ausbleiben des Vor-
Standes eine überaus starke Verzögerung, und ich
hörte einen der Delegierten seinem Nachbar zu-
rufen, daß Absatz 5 der beantragten Geschäfts-
ordnungsänderung tatsächlich am Platze sei, damit
man den Vorstand wegen Zuspätkommens zu fünf
Mark Strafe verurteilen könne. „Passen Sie auf“,
sagte der andere, „gegen diesen Antrag wird er
Stellung nehmen.“ In der Tat wurde die Geduld der
von * der Seereise ermüdeten Tagungsteilnehmer
sehr auf die Probe gestellt; ich will ja gerne
glauben, daß der Gesamtvorstand durch wichtige
Beratungen nicht rechtzeitig fertig werden konnte.
War es da nicht besser, die Beratungen am anderen
Morgen, vor der feierlichen Eröffnung der Tagung,
zu Ende zu führen, als einen gefüllten Saal von
Kollegen und deren Damen stundenlang warten zu
lassen? Als endlich der Vorstand und die Herren
Kreisleiter vollzählig anwesend waren, wich .die
getrübte Stimmung alsbald dem Genusse, den das
Sängerquartett uns bereitete, und das Interesse
wandte sich dem Vorsitzenden der Innung
Königsberg zu, der den Versammelten herzliche
und warm empfundene Grüße entbot. Nachdem
Reden, Gesang und Musikvorträge in abwechslungs-
reicher Folge für angeregteste Stimmung gesorgt,
fand man auch in den Pausen Gelegenheit, einige
Fernsitzende zu begrüßen, und wir beide suchten zu-
nächst unseren Obermeister auf, der sichtlich über
unsere Anwesenheit erfreut war, zumal nur sehr
wenige Kollegen aus dem Westen zur Tagung ge-
meldet waren. Schade, daß wir mit ihm nicht im
gleichen Hotel untergebracht wurden, was sich für
den späteren Abend noch sehr bemerkhar machte.
Mein Ortskollege, bei solchen Anlässen ein Klebe-
pflaster, war trotz der Reisemüdigkeit nicht zu be-
wegen, den allgemeinen Aufbruch mitzumachen, und
als wir mit noch anderen die gastliche Stätte ver-
ließen, war es spät geworden. Wir strebten durch
die gärtnerischen Anlagen der Stadthalle dem
Schloßteiche zu, um über die Brücke nach dem
jenseitigen Ufer zu gelangen; noch sehe ich das leise
zitternde Wasser die farbenprächtige Lampion-
beleuchtung widerspiegeln, ein Anlaß für meinen
Begleiter, von ncuem in das Loblied Königsbergs
zu fallen; dadurch verloren wir die Voraus-
gegangenen aus den Augen, was meinem Ostpreußen
infolge seiner angeblichen Ortskenntnis keinen
Kummer machte In der Dunkelheit verirrten wir
uns in entlegene Stadtteile, und da mein Führer
immer behauptete, auf dem richtigen Wege zu sein,
erreichten wir nach etwa einstündiger Wanderung
die Anlagen amı Schloßteiche, von welchen wir aus-
gegangen waren. Ergrimmt über diesen Reinfall
wandte ich mich an einen Passanten, der uns nach
wenigen Minuten ins Hotel brachte.
Ich weiß nun nicht bestimmt, ob wir geweckt
worden waren, cin diesbezügliches Verlangen hatte
ich an den Portier gestellt, und der Hausdiener be-
hauptet, es getan zu haben, kurz, als ich erwachte,
lag heller Sonnenschein im Zimmer, ein Blick auf
1925
'PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. _
449
71
!
die Uhr, und: „Heraus .aus den Federn!“ rief ich
meinem älteren Genossen zu; denn es war über
o9%4/a Uhr; um 9 Uhr sollte die feierliche Eröffnung
der Tagung beginnen. In stürmischer Eile an-
gekleidet und gefrühstückt, ging es nach der Stadt-
halle, aber wir kamen an, als eben die letzten Klänge
der Orgel verrauschten.
Enttäuscht schlossen wir uns den nach dem
Verhandlungssaal drängenden Delegierten an, um
den Verhandlungen des ersten Tages beizuwohnen.
Wir begrüßten kurz unseren OÖbermeister, suchten uns
einen geeigneten Platz, von dem die zu erwartenden
Vorgänge gut beobachtet und die Ausführungen un-
beeinträchtigt gehört werden konnten. Als ich
Papier und Füllfederhalter auf den Tisch vor mir
bereit legte, meinte der Ortskollege: „Wollen Sie
auch aufschreiben, wo doch, wie ich gehört habe,
zwei Schriftleiter und eine Stenotypistin schreiben?‘
„Selbstverständlich“ entgegnete ich.
„Ja warum denn?“ „Dies hat seinen bestimmten
Grund, während jene gewissenhaft die Worte bringen,
die gesprochen wurden, will ich mehr Gewicht legen
auf die Beweggründe, die zu den. Worten geführt
haben. Sie wissen, daß gewiegte Redner es ver-
stehen, durch Worte die Gedanken zu verbergen,
und wenn dies hier auch wohl seltener eintreten
dürfte, so besteht dennoch die Tatsache, daß manche
gute Gedanken durch ein ungeeignetes Wortspiel
unverstanden bleiben. Deshalb will ich versuchen,
aus den hier vorgebrachten Wortwendungen die ur-
sprünglichen Beweggründe zu erraten und nieder-
zuschreiben.“ „Und wollen Sie darüber einen Be-
richt bringen?“ „Möglich, doch nur soweit...:...“
Ein Glockenzeichen. vom Vorstandstisch riß die
Unterhaltung ab, der’ I. Vorsitzende ergriff das Wort,
um die Verhandlungen zu eröffnen.
(Fortsetzung folgt.)
Die Neuregelung des Steuerabzuges vom Arbeitslohn ab 1. Oktober 1925.
Sehr wichtig!
Das neue Einkommenstenergesetz bringt auch für
den Steuerabzug vom Arbeitslohn einige grundlegende
Neuerungen. Die wichtigste ist die neue Regelung
der Steuerberechnung vom ı. Oktober 1925 ab Nach
den endgültigen Beschlüssen des Reichstages ist das
neue System der Lohnsteuer eine Verbindung
zwischen prozentualen Ermäßigungen und
festen Abzügen. Es garantiert den unteren Lohn-
und Gehaltsempfängern eine Mindestermäßigung für
jedes Familienmitglied, beseitigt aber nicht den Zu-
stand, daß die Ermäßigungen bei den höheren Ein-
kommen steigen. Der schwerste Fehler des Systems
ist seine technische Kompliziertheit. Es ist bedauer-
lich, daß dem Lohnabzug keine solche Form gegeben
worden ist, die in der Praxis nicht zu unübersehbaren
Schwierigkeiten führen kann. Um allen Weiterungen
' aus dem Wege zu gehen, wird es sich für den Arbeit-.
geber wie den Arbeitnehmer empfehlen, die nach-
stehenden Ausführungen genau zu beachten.
Nach dem Einkommensteuergesetz wird vom
I. Oktober 1925 ab der bisherige steuerfreie Lobnbetrag
von 960 R.-Mk. jährlich (80 R.-Mk. monatlich) in drei
Teile zerlegt. Es bleiben vom Arbeitslohn:
a) 600 R.- Mk. jährlich (5o R.- Mk. monatlich,
12 R.- Mk. wöchentlich) als steuerfreier Lohn-
betrag vom Steuerabzug frei; weiter
b) 180 R.- Mk. jährlich (15 R. - Mk. monatlich,
360 R.- Mk. wöchentlich) zur Abgeltung der
Werbekosten, und ferner
a) 180 R.- Mk. jährlich (15 R.- Mk. monatlich,
360 R.- Mk. wöchentlich) zur Abgeltung der
sogenannten Sonderleistungen. Abzugsfreie
Sonderleistungen sind Beiträge zu Versiche-
rungen, Unterstützungs-, Wohlfahrts- und
Pensionskassen sowie Ausgaben für die Fort-
bildung im Beruf.
Außer den vorgenannten Beträgen bleiben steuerfrei:
ı. Entweder (prozentuales System) je 100, des
Betrages, der über 80 R.- Mk. monatlich
(19,20 R.-Mk. wöchentlich) hinausgeht,
2. oder (System der festen Beträge),
a) tür die Ehefrau 120 R.-Mk. jährlich (Io R-Mk.
monatlich, 2,40 R.-Mk. wöchentlich, 0,40 R.-Mk,
täglich, 0,10o R -Mk. zweistündlich),
b) für das erste Kind I20R.-Mk. jährlich (ioR.-Mk.
monatlich, 2,40 R.-Mk. wöchentlich, 0,40 R.-Mk.
täglich, 0, 1oR-Mk, zweistündlich),
c) für das zweite Kind 240 R.- Mk. jährlich
(20 R.-Mk. monatlich,. 4,80 R.-Mk. wöchentlich,
0,80 R.-Mk. täglich, 0,20 R.-Mk, zweistündlich)
d) für das dritte Kind 480 R.- Mk. jährlich
(40 R.-Mk. monatlich, 960 R.-Mk. wöchentlich,
1,60 R.-Mk. täglich, 0,40 R.-Mk. zweistfündlich),
e) für das vierte und jedes weitere Kind je.
600 R.-Mk, jährlich (so R.-Mk. monatlich,
20 R.-Mk. wöchentlich, 2 R.- Mk. täglich,
. 050 R.-Mk. zweistündlich). |
Diese Regelung bedeutet, daß monatlich bzw.
wöchentlich mindestens folgende Beträge
steuerfrei bleiben:. Bez
monatlich wöchentlich
-
.". .r . [)
Lediger Steuerpflichtiger . . . 80 19,20
Verheiratet, ohne Kinder . ... go 21,60
ö mit ı Kind. Ioo 24,00
& „»„ 2 Kindern. 120 28,80
„ "3 we... I60 . 38,40
" A 0. 2I0 50,40
]
Für jedes weitere Kind bleiben weitere 50 R.-Mk,
monatlich bzw. 12 R.-Mk. wöchentlich steuerfrei.
Von dem Arbeitslohn, der nach Abzug dieser Frei-
beträge. verbleibt, sind stets Io, als Steuer ein-
zubehalten.
Welches System für die Berücksichtigung des
Familienstandes anzuwenden ist, richtet sich stets da-
nach, wie es im einzelnen Fall für den Steuerpflichtigen
in seiner Gesamtheit günstiger wirkt. Bei den
niedrigeren Lohneinkommen wirkt das System der
festen Beträge günstiger. Bei den höheren das System
der prozentualen Ermäßigung. Je nach dem Familien-
stand ergibt sich ein bestimmter Schnittpunkt, d.h.
eine Einkommensgrenze. Unterhalb des Schnittpunktes
Verheirateter
Arbeitnehmer
Lediger oder ver-
witweter Arbeitnehmer
—n
Arbeitslohn (in Mark)
Familien-
Arbeitslohn (in Mark)
stand
Jahr | Monat Woche
2160,00) 180,00 | 4154| — | — RER
ı Kind |l2160,00| 180,00 | 41,54 |2160,00| 180,00 | 41,54
2 Kinder |2560,00| 213,33 | 49,23 |2760,00| 230,00 | 53,08
3: 3360,00] 280,00 | 64,67 |3760,00| 313,33 | 72,31
4 » 78,46 |4560,00| 380,00 | 87,69
5 87,69 |5040,00| 420,00 | 96,92
6 „ 94,29 |5360,00| 446,67 | 103,08
7 = |5160,00| 430,00 | 99,23 15588,57| 465,71 | 107,47
8 5, 5360,00 446,67 | 103,08 5760,09) 480,00 | 110,77
„450
wirkt das System der festen Beträge günstiger, ober-
halb des Schnittpunktes dss prozentuale System. Diese
Einkommensgrenzen ergeben sich aus der vorstehenden
Tabelle.
Aus dieser Tabelle sind die Grundbeträge ersicht-
lich, bei denen je nach dem Familienstand die Be-
rechnung der Steuer nach dem einen oder anderen
System zu demselben Ergebnis führen. Bei Löhnen,
die höher sind als die in der Tabelie für den be-
treffenden Familienstand angegebenen Beträge muß
daher das prozentuale System angewandt werden,
weil es hier günstiger wirkt als das System der festen
Beträge. Bei Löhnen, die niedriger sind, muß das
System der festen Beträge angewandt werden, da es
hier günstiger wirkt.
Wie das System in der Praxis anzuwenden ist,
zeigt folgendes Beispiel:
Ein verheirateter Arbeitnehmer mit drei minder-
jährigen Kindern bezieht einen Jahresarbeitsiohn von
3360 R.-Mk. Das ist ein Grenzfall, bei dem beide
Systeme zu demselben Ergebnis führen.
A) Prozentuales System.
3360 — 960 = 2400 R.-Mk.
4 X I00/y von 2400 = 960 ,„.
1440 R.-Mk.
Hiervon beträgt die Steuer
Io%o= 14 5,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
26. September
B) System der festen Beträge. |
3360 — 960 R.-Mk. Existenzminimum,
120 ,„ für die Ehefrau,
120 ,„ für das 1. Kind,
240 y für das 2. Kind,
480 s; für das 3. Kind
3360 — 1920 R.-Mk, — 1440 R.- Mk.
Hiervon beträgt die Steuer
' I0%o= 14 ,
Bezieht der Arbeitnehmer statt 3360 R.-Mk. nur
3000 R.-Mk., so ist das System der festen Beträge
anzuwenden, da hier ' eine Steuerpflicht von nur
108 R.-Mk, besteht, während nach dem prozentualen
System 122,40 R.-Mk. zu zahlen wären. Bezieht jedoch
der Arbeitnehmer statt: 3360 R,-Mk. 3720 R.-Mk., so
ist das prozentuale System anzuwenden. Er zahlt nach
ihm 145.60 R.-Mk., während nach dem System der
festen Beträge 160 R-Mk. zu zahlen wären.
Diese neuen Vorschriften über den Steuerabzug
vom Arbeitslohn finden erstmalig bei dem Arbeitslohn
Anwendung, der für eine nach dem 0. September 1925
erfolgende ‚Dienstleistung gewährt wird. Bis zum
30. September 1925 ist der Steuerabzug vom Arbeits-
lohn noch nach den bisher geltenden Vorschriften
vorzunehmen.
Dr. Laufer,
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß [für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten siud
nur Auszlige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung,
Berlin- Brandenburg.
Der Photogr. Verein zu Berlin und die Photogr.-
Zwapgsinnung zu Berlin beehren sich hierdurch, Sie
und Ihre Angehörigen zu einem gemeinschaftlichen
Besuch der Kipho (Ausstellung für Kinematographie
und Photographie) am Dienstag, den 29. September,
zu bitten. Treffpunkt im Vestibül des Hauses der
Funkindustrie am Kaiserdamm (Bahnhof Witzleben)
pünktlich 4 Uhr. — Nach Besichtigung der Ausstellung
findet um 8 Uhr im „Ebenholzsaal® des Restaurants
„Rheingold“, Bellevuestraße 19/20, ein gemütlicher
Bierabend mit Musik statt, zu dem wir ebenfalls
alle Kollegen aus dem Kreise Brandenburg recht herz-
lich mit ihren Damen und Bekannten einladen. Voraus-
sichtlich findet dort ein kurzer Vortrag über Kine-
matographie statt.
Joh. Lüpke, Vors. L. Tiedemann, Oberm.
Anhalter Photogr.-Bund (Dessau). Die Kreistagung
des Kreises 7 findet am 6. Oktober, vormittags Io Uhr,
im Ratskeller zu Dessau statt, zugleich damit wird
unsere Monatsversammlung verbunden, und wir bitten
alle Kollegen des Bundes, zu erscheinen. — In der
letzten Versammlung am 7. September führte Direktor .
Böhm seine „Atelier-Sonne* vor. Einige vom Vors.
vorgenommenen Aufnahmen zeigten die gute Brauch-
barkeit der Lampe, mit 2 Sek. exponierte Negative
waren vollständig durchgezeichnet.
P. Clasen, Schriftf.
Freiburg i. B., Zwangsinnung. ı. Die Mitglieder
werden kiermit in Kenntnis gesetzt, daß laut Mitteilung
des Landesgewerbeamts die Ausdehnung unserer Innung
auf die Kreise Freiburg und Lörrach genehmigt wurde,
— 2. Der Beschluß der Innungsversammlung vom
27. März (siehe „Chronik“ Nr. 32): „Wer unter Rubrik III
arbeitet... .*, wird außer Kraft gesetzt, da die Auf-
sichtsbehörde denselben für rechtsunwirksam erklärt
hat. — 3. Die Mitglieder werden aufgefordert die Bilder
zur Wandermappe an die Geschäftsstelle abzuliefern.
E Prinz, I. Vors.
Gera, Zwangsinnung. Außerordentliche Haupt-
versammlungen am Montag, den 5. Oktober, vormittags
II Uhr und ıı!/, Uhr, im Bayerischen Hof zu Altenburg.
Tagesordnung: Aenderung der Innungssatzung. —
Nachmittags ı!/, Uhr ebenda Herbstyersammlung. Die
ausführliche Tagesordnung für die Versammlungen
geht den Mitgliedern gesondert zu. — Allseitiges Er-
scheinen wird erwartet. i Freytag, Oberm.
Halle (Saale), Zwangsinnung. Am 6. Oktober,
vormittags yIı Uhr, findet im „Ratskeller“ zu Dessau
die Herbsttagung des Mitteldeutschen Photographen-
verbandes statt. Wir ‚erwarten möglichst zahlreiche
Beteiligung unserer Mitglieder.
I. A.: Wachenfeld, Oberm.
Heilbronn a. N., Zwangsinnung. Die Innungs-
mitglieder wollen die rückständigen Beiträce, sowie den
Beitrag mit 6 Mk. für das dritte Quartal, bis spätestens
1. Oktober an den Kassierer Adolf Flohr, Oehringen,
einsenden. Bis dahin nicht eingegangene Beträge
werden zuzüglich Kosten per Nachnahme eingezogen.
Der Vorstand.
Hildesheim, Innung. Einladung zur 4o. ordent-
lichen Innungsversammlung in Hildesheim am 14. Ok-
tober. Beginn der Versammlung ıı'/, Uhr vormittags.
Die Bilder für die Wandermappe sind mitzubringen.
Tagesordnung und Angabe der Darbietungen gelegent-’
lich der Versammlung geht durch die Post noch zu,
ebenfalls die Mitteilung, in welchem Lokal getagt wird.
I. A.: L. Mend.
Leipzig, Zwangsinnung. Am Mittwoch, den
30. September, abends 7 Uhr, im Restaurant Buchholz,
Otto-Schill-Straße, außerordentliche Versammlung.
Erscheinen ist Pflicht. Der Vorstand.
Lippe-Detmold, Innung. Die nächste Versamm-
lung findet am *5. Oktober in Lage, 3'/, Uhr, statt.
Die Mitglieder werden gebeten, sich so einzurichten,
daß rückständige Beiträge gezahlt werden.
Schönlau, Schriftf.
1925
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Magdeburg, Zwangsinnung. Die Mitglieder
werden hierdurch zur Teilnahme am Mitteldeutsche
Verbandstag in Dessau am 6. Oktober, vormittags
II Uhr, im „Ratskelleı“ aufgefordert. Zahlreiches Er-
scheinen ist Ehrenpflicht. Der Vorstand.
Oberpfalz, Pflichtinnung. Am Mittwoch, den
7. Oktober, vormittags 9 Uhr, findet in Schwandorf die
Herbsthauptyersammlung statt. Es ist Pflicht eines
jeden Mitgliedes, zu erscheinen. Versammlungslokal
und Tagesordnung wird jedem Mitglied noch. schrift-
lich mitgeteilt. I. A.: Alois Vogl], Schriftf.
Hannover, Zwangsinnung. Niederschrift der
Innungsvers. vom g. Juli. 8°/, Uhr eröffnete der Oberm.
. mit einer Begrüßung der erschienenen Mitglieder, sowie
des Kreisleiters Mend-Hildesheim, die. Versammlung.
Nach Verlesung und Genehmigung der letzten Nieder-
schrift wurde vom Oberm. der Wirtschaftsbericht
(April/Juli) vorgelesen. Es wurde darauf aufmerksam
gemacht, daß die Jahresprämien der gemeinsamen
Haftpflicht- Versicherungen 6 Mk. betragen und fällig
sind. Kollege Lange berichtete eingehend über den
Verlauf der Nordwestdeutschen Photographen- Tagung
und deren Ausstellung in Hannover. Im Namen der
Innung wurde den Kollegen Lange und Link der Dank
für ihre Betätigung in der Einrichtung der Ausstellung
und den Vorarbeiten für die Tagung durch den Oberm.
ausgesprochen. Letzterer schlug gleichzeitig die Be-
wiligung eines Zuschusses aus der Innungskasse, zur:
Deckung der entstandenen Unkosten, vor. Da im
‚Haushaltsplan für Ausstellzwecke Gelder vorgesehen
sind, wurden von der Versammlung 200 Mk. bewilligt.
Auf Anregung des Kollegen Meud-Hildesheim wird
der Vorstand einen Antrag auf Bewilligung eines Zu-
schusses zu den entstandenen Unkosten an den C.V.
einreichen. Hierauf hielt Kollege Georg Meyer einen
Vorttag über Kalkulation im Photogr.- Gewerbe, wofür
er den Dank der Versammelten erntete. Es wurde be-
‚schlossen,. die Kalkulationen drucken zu lassen und
dieselben dann den Mitgliedern bei der nächsten Ein-
ladung mitzusenden. — Unter Punkt Verschiedenes
wurde zu den Anträgen des C. V. Stellung genommen.
Betreffs der Vorführung des Films „Heiratsinserat“
versprach der Oberm., vorerst mit der Direktion der
Ufa- Spiele in Berlin Rücksprache zu nehmen. Kollege
Mend-Hildesheim sprach seine Freude über die an-
regende Sitzung aus und übermittelte Grüße des Präsi-
denten Koch aus der Schweiz. Kollege Link veran-
staltet demnächst einen Kursus in Bromölumdruck zum
Preise von nur 25 Mk. pro Teilnehmer, rege Beteiligung
wird innungsseitig empfohlen. — Kollege Winter hatte
einige sehr schöne Vergrößerungen ausgestellt.
Stäglich, Schriftf. Freundt, Oberm.
Meiningen, Zwangsinnung. Am 24. August fand
in Eisenach eine. gemeinschaftliche Sitzung der
Kollegen aus den Kreisen Eisenach und Meiningen-
Hildburghausen - Sonneberg statt. Obermeister Weber-
Meiningen trat für eine Verschmelzung der Innungen
ein; der Kreisleiter Rudolph- Erfurt schlug vor, auch
die nen zu gründende Innung Gotha mit einzuschließen.
Kollege Grienwaldt- Wartburgstadt gab einen inter-
essanten Rückblick über den Stand der Photographie
in den letzten 20 Jahren. Darauf fanden noch zwei
allgemein belehrende Vorträge statt, die lebhaften Bei-
fall fanden, Der Vorstand.
Zittau, Zwangsinnung. Die Herbstversammlung
findet laut Beschluß der letzten Versammlung in Löbau
statt, und zwar am 30. September, vormittags Io!/, Uhr,
auf dem Honigbrunnen - Restaurant. Tagesordnung:
. ‚1. Eingänge. 2. Referat und Aussprache über die C. V.-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONR.
451
Beschlüsse, 3. Desgleichen über die Dresdner Kreis-
tagung. 4. Anträge. 5. Verschiedenes. 6. Fragekasten,
Fehlen wird nach den neuen Bestimmungen bestraft
(regelmäßig Fehlende erhöhte Strafen). Anträge müssen
24 Stunden vorher beim Oberm, eingegangen sein. .
| - I,A.: Hauschild, Oberm.
Versammlungen:
Nordhausen: 29. September, Zwangsinnung,
Leipzig: 30. September, Zwangsinnung,
Löbau: 30. September, Zwangsinnung Zittau.
Pirna: ı. Oktober. | |
Altenburg: 5. Oktober, Zwangsinnung Gera.
Lage (Lippe): 5. Oktober, Innung.
Dessau: 6. Oktober, Anhalt. Bund.
‘Dessau: 6. Oktober, Mitteldeutscher Verband.
Dessau: 6. Oktober, Zwangsinnung Magdeburg.
Halle.
| Braunschweig: 7. Oktober, "Kreis 8.
Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung,
Traunstein : 7. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim.
Schwandorf: 7. Oktober, Innung Oberpfalz.
Paderborn: 12 Oktober, Zwangsinnung.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
Hildesheim: 14. Oktober, Innung.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund.
ie
Spreehsaal.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Der Berliner Schaukasten -Wettbewerb.
Der Schaukasten -Wettbewerb ist deshalb ungültig,
weil der Vorstand es nicht der Mühe wert hielt, über
denselben abstimmen zu lassen. Die Mitglieder müssen
unbedingt über derartige Veranstaltungen abstimmen,
nur die Stimmenmehrheit hätte den Wettbewerb ge-
sichert. Es wurde nur in der „Chronik“ bekannt-
gegeben, es war im April, daß der Vorstand einen
Wettbewerb im Mai veranstalten wollte, Es haben
sich dazu nur 46 Mitglieder von 500 Kollegen gemeldet,
also ein Zeichen, daß für denselben keine gute Meinung
war. Da hätte sich der Vorstand schon selbst sagen -
sollen, daß unter diesen Umständen die Sache unter-
bleiben mußte, Im Bezirk Norden hatte sich zuerst nur
ein Herr dazu gemeldet, der schon gleich im Jannar
für die Ausstellung arbeitete, wo wir noch keine
Ahnung hatten. Erst Ende März hörte man etwas
davon; nach den Statuten muß der Vorstand über alle
wichtigen Angelegenheiten abstimmen lassen, und nur
die Stimmenmehrheit gibt das Recht, so zu handeln.
Im Berirk Norden legte der Vorsitzende nur deshalb
sein Amt nieder, weil ohne sein Wissen eine Wett-
bewerb- Jury gebildet wurde, R. März. G. Wilke.
nt
Versehiedenes.
Silberne Hochzeit. Am 23. September konnten
in körperlicher Frische und geistiger Rüstigkeit Georg
Krehn und Frau Johanna, Inhaber des Ateliers und
der Photohandlung zu Fürth, Nürnberger Straße, das
Fest der silbernen Hochzeit feiern. Herr Krehn, dessen
chemigraphische Arbeiten besonders in den Kollegen-
kreisen bekannt sind, erfreut sich eines guten: Rufes.
Wir wünschen dem Jubelpaar, welches übrigens in zwei
Jahren das 25jährige Geschäftsjubiläum feiert, ein
Gut Licht für die Zukunft. —tl,
EEE EEE EEE EEE EI TETETEN
Kein Kollege des Kreises 7 darf auf der Tagung des Mitteldeutschen
Photographen - Verbandes in Dessau am Dienstag, den 6. Oktober, fehlen!
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Nr. 64.
Aufhebung des Mietersehutzreehtes?
Auf der Königsberger. Delegiertenversammlung
gelangte bekanntlich ein Antrag der Photographen-
Zwangsinnung zu Münster zur Beschlußfassung, der
dahin ging, daß der Centrai-Verband gegen die Auf-
'hebung der Zwangsbewirtschaftung der Ateliers und
gewerblichen Räume vorstellig werden soll. Schon
auf der vorjährigen C. V.-Tagung in Hildesheim lag
ein ähnlicher 'Antrag vor, der allerdings von ver-
schiedenen Seiten nicht unwidersprochen blieb. Wie
viele Photographen nun um die Gestaltung des zu-
künftigen Mieterschutzrechtes bangen, geht aus den
zahlreichen mir zugehenden Zuschriften und An-
fragen hervor. Es wird daher zur Klärung der Sach-
lage, beitragen, wenn ich an dieser Stelle auf die
hauptsächlichen Aenderungsvorschläge der Regie-
rung eingehen werde.
Im Reichsmietengesetz und im Mieterschutz-
gesetz ist bestimmt, daß diese Geseize mit dem
1. Juli 1926 außer Kraft treten. Mit einer: Beendigung
der Zwangswirtschaft im Wohnungswesen ist jedoch
zu diesem Termin nicht zu rechnen. Eine Ver-
längerung des Mieterschutzgesetzes ist bereits an-
gebahnt. Die Reichsregierung hat dem Reichsrat
den Entwurf des Gesetzes zur Abänderung des
Mieterschutzgesetzes zugehen lassen. Dieser Ent-
wurf bringt entscheidende, eine Lockerung der
Zwangswirtschaft bedeutende Abänderungen in Vor-
schlag und sieht eine Verlängerung des abgeänderten
Mieterschutzgesetzes bis zum ı. Juli 1927 vor.
Die Abänderungsvorschläge der Regierung be-
treffen in der Hauptsache die Aufhebung eines
Mietverhältnisse wegen Zahlungsverzuges,
die Frage der Stellung von Ersatzräumen und
die Rechtsbeziehungen der Untermieter. Im übrigen
ist an dem System des Mieterschutzgesetzes nichts
geändert. Eine Aufhebung wegen Zahlungsverzuges
ist nach dem Entwurfe schon dann zulässig, wenn
der rückständige Betrag bei monatlicher Zahlung
eine Monatsrate übersteigt (bisher konnte erst nach
dem Schuldigbleiben ‘mit einem Betrage von zwei
vollen Monatsraten auf Aufhebung geklagt werden).
Nachträgliche Bezahlung beseitigte den Aufhebungs-
anspruch, wenn sie nur bis zur Rechtskraft des
Urteils erfolgt war. Nach dem Abänderungsentwurf
ist. nur noch eine Zahlung, die bis zum Ablauf von
zwei Wochen seit Erhebung der Klage, spätestens
jedoch bis zum Erlasse des Urteils erster Iustanz
erfolgt, geeignet, den Aufhebungsanspruch zu be-
seitigen.: | er nn
Die Ersatzraumfrage ist auf eine wesentlich ver-
änderte Basis gestellt. Bisher mußte der Richter auf
einen angemessenen Ersatzraum erkennen,
wenn die Aufhebung des. Mietsverhältnisses gemäß
$ 4 des Mieterschutzgesetzes lediglich aus über-
wiegendem Interesse des Vermieters erfolgte. Bei
‚Aufhebung nach $ 2 (wegen Belästigung, Vernach-
lässigung der Unterhaltung, unbefugter Gebrauchs-
überlassung) und nach $3 (wegen Zahlungsverzuges)
konnte der Richter auf ausreichenden Er-
satzraum erkennen. Künftig soll die Zuerkennung
von Ersatzraum beiAufhebung des $ a ausgeschlossen,
bei Aufhebung aus $ 3 (Zahlungsverzug) nur zu-
lässig sein, wenn es sich um Vermietung von Wohn-
räumen (hier ist derin Nr.56.der „Photo-
graphischen Chronik“ veröffentlichte
Erlaß des Preußischen Ministers für
Volkswohlfahrtsehr wichtig,nachdem
photographische Ateliers, die mit
einer. Wohnung verbunden sind oder
gleichzeitig als Wohnräume benutzt
werden, nicht als gewerbliche Räume,,
sondern als zur Wohnung gehörige
Arbeitsräume der Künstler anzusehen
sind) handelt und der Mieter nachweist, daß er un-
verschuldet in Not geraten ist. Der Vermieter kann
diesen Nachweis durch Berufung auf unbillige Härte
entkräften. Bei Geschäftsräumen kann, wenn Auf-
hebung des Mietverhältnisses wegen Schuldig-
bleibens der Miete erfolgte, also nie auf Ersatzraum
erkannt werden. Diese Bestimmung ist von ent-
scheidender Bedeutung für alle nichtpreußischen
Kollegen, deren gemietete Atelierräume, soweit nicht
in dem betreffenden Lande ein gleicher Erlaß wie in
Preußen herausgekommen ist, als Geschäftsräume
anzusprechen sind. Es ist also von außerordentiicher
Bedeutung, daß sich die nichtpreußischen C.V.-
Kreise mit dieser Angelegenheit schnellstens be-
fassen.
Der Unterschied zwischen Wohnraum- und Ge-
schäftsraumvermietung spielt auch bei der. Auf-
hebung gemäß $ 4 des Mieterschutzgesetzes eine
Rolle. Bisher mußte stets auf angemessenen Ersatz-
raum erkannt werden, gleichgültig, ob es sich um
Wohnräume oder Geschäftsräume handelt. Nach
dem Abänderungsentwurf soll nur bei Wohnraum-
Vermietung auf Ersatzraum erkannt werden, auch
nur auf ausreichenden. Auch kann die Zuerkennung
unterbleiben, wenn die Versagung eine unbillige
Härte für den Mieter nicht darstellt. Bei Geschäfts-
räumen soll nur dann auf ausreichenden Ersatzraum
erkannt werden können, wenn der Mieter nachweist,
daß dringende Öffentliche Interessen der Zwangs-
vollstreckung entgegenstehen. M. E. könnte diese Be-
454
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
29. September
. . 2 \
stimmung ruhig failengelassen werden, denn wann
dürfte wohl der Fall vorliegen, daß ein "Mieter nach- .
weisen kann, daß dringende öffentliche Interessen bei
ihm gegeben sind?
Allgemein scheint die Ersatzraumfrage nicht
gerade glücklich geregelt. Richtig ist, daß bei Auf-
heburg aus $ 2 kein Ersatzraum und bei Zahlungs-
verzug nur ausnahmsweise Ersatzraum zu stellen ist;
zu weitgehend ist es aber, wenn bei Aufhebung aus
überwiegendem Interesse des Vermieters die Ersatz-
raumfrage so verwässert ist, daß von einem Zwang
- hierzu kaum noch gesprochen werden kann. Weder ‘
bei Wohnungen noch bei Geschäftsräumen ist ein
derartiger Abbau der Zwangswirtschaft gerecht-
Tertigt.
Die übrigen Abänderungsvorschläge sind nicht
wesentlicher Natur. Der Entwurf wird den Reichstag
sicher nicht sang- und klanglos passieren und eine
analoge Erregung in die Bevölkerüngskreise tragen
‚ wie die kürzlich verabschiedeten Steuer- und Zoll-
gesetze. Im übrigen wird mit einern Inkrafttreten
des Hefkrentenenesires frühestens zu Anfang des
nächsten Jahres zu rechnen sein.
Auf dem Gebiete der Mietzinsbildung steht ein
Entwurf zur Abänderung des Reichsmietengesetzes
noch aus. Neu ist lediglich die im Gesetz über
Aenderungen des Finanzausgleichs zwischen Reich,
Ländern und Gemeinden vom 10. August 1925 vor-
gesehene gesetzliche Reichsmindestmiete. Die dritte
Steuernotverordnung, die insoweit noch in Kraft ist,
hat eine dahingehende Ergänzung erfahren, daß die
Reichsregierung mit Zustimmung des Reichsrates
die Mindesthöhe der gesetzlichen Miete im Reiche
einheitlich festzusetzen habe und daß am 1. April
1926 die gesetzliche Miete 100 % der Friedensmiete
erreicht haben müsse. Die Reichsregierung kann die
gesetzliche Mindestmiete zum ersten Male zum ı. Ok-
tober 1925 festsctzen. Die Mindestfestsetzungen der
Länder dürfen hinter der gesetzlichen Reichsmindest-
miete dann nicht Zurückbleiben. Es ist mithin eine
möglichst einheitliche Mietzinsbildung garantiert.
Dr. Laufer.
Erstattung von Liohnsteuer.
(Sehr wichtig für die Gehilfenschaft.)
Frist zur Antragstellung bis 30. Dezember 1925 verlängert.
Durch die Neuregelung des Steuerabzuges vom
Arbeitslohn haben die Lohnsteuerpflichtigen in be-
stimmten Fällen einen Rechtsanspruch auf die Er-
stattung bereits gezahlter Lohnsteuerbeträge erhalten.
Für das Jahr 1924 besteht dieser Anspruch in zwei
Fällen: ı. Bei Verdienstausfall infolge Arbeitslosigkeit,
2. beim Vorliegen besonderer wirtschaftlicher Verhält-
nisse des Steuerpflichtigen (Krankheit, Unglückstall
und dergleichen). Danach besteht in allen den Fällen,
in denen der steuerfreie Betrag nicht in voller Höhe
gutgebracht ist, ein Recht auf Rückerstattung der zu-
viel abgezogenen Lohnsteuer. Dieser Anspruch besteht
ohne Rücksicht auf die Höhe des Arbeitslohnes und
der bestehenden sonstigen Einkommen.
Ursprünglich sollte die Frist zur Einbringung
solcher Anträge an das Finanzamt am 31. Juli ablaufen.
In dem Einkommensteuergesetz, das jetzt der Reichs-
tag verabschiedet hat, ist aber die Frist bis zum
31. Dezember 1925 verlängert worden. Es ist
also hinreichend Zeit gelassen, um die Anträge mit
den erforderlichen Unterlagen an das zuständige Finanz-
amt einzureichen. Es liegt im dringenden Interesse
aller Lohnsteuerpflichtigen, daß von dem KRechts-
anspruch auf Erstattung von zuviel gezahlten Lohn-
stenerbeträgen weitestgehender Gebrauch gemacht wird.
Es.empfiehlt sich, diese Anträge etwa in der Form
zu stellen, die das nachfolgende Formular enthält:
An das Finanzamt in ....................
Auf Grund des $ ıo des Steuerüberleitungsgesetzes
vom 29. Mai 1925 beantrage ich eine Erstattung
von Einkommensteuern für das Jahr 1924.
Familienstand: Verheiratet — ledig — verwitwet.
Kinder ohne eigenen Erwerb: ......................
Folgende Angehörige werden vom Antragsteller ohne
ausreichende Mittel unterhalten. ........................-...-
Der Verdienst im Jahre 1924 wurde geschmälert
durch Krankheit, Invalidität, Unglücksfälle,
Welcher Attr sy antenne
Höhe der dadurch entstandenen Ausgaben oder Aus-
fälle:
Ist der Antragsteller dauernd erwerbsverhindert durch
Kriegsbeschädigung, Invalidität oder Unfall?
Wieviel Prozent?
Im Jahre 1924 erwerbslos gewesen: -.....
VON area Re Dis. 2.2... 2
Beschäftigt gewesen: vom ...... bis
Bei welchem Arbeitgeber: ................ineuneenenenee
Verdienst in dieser Zeit: ................ EEE RESNEL IRB:
Einbehaltener Steuerbetrag in dieser Zeit: 2...
Besondere Bu mean
Insgesamt 1924:
Wohnort und Wohnung:
Unterschrift:
Emnkmemusanmebmenrmuunnuen iin munneennenmmanenue nn mmmumenin en a men are nhne
kBumenurnmeenn ernennen
De Se er eeeen
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Spreehsaal
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Der Berufsphotograph und die Zentralverwaltungsstelle
für Amateurbilder.
Aus den Fachzeitschriften der letzten Wochen
ist eine sichtliche Erregung in Fachphotographen-
kreisen gegen die in das Leben zu rufende Zentral-
verwaltungssielle für Amateurbilder zu entnehmen.
— Neben einer ganz irrigen Vorstellung über den
Zweck und Wert dieser Einrichtung geht die Ansicht
einher, es handle sich um ein Konkurrenzunter-
nehmen seitens der Amateure gegen die Berufs-
‚. photographen. Das trifft nicht zu, wenn man davon
absicht, daß jeder Amateur schon dadurch, daß er
Photogramme herzustellen imstande ist, und seien
diese auch nur für ihn selbst und seinen nächsten
Bekanntenkreis bestimmt, bis zu einem gewissen
(srade die Berufsphotographie schädigt.
Was wollen nun aber die Amateure mit der Er-
richtung einer Zentralverwaltungsstelle ihrer Bilder?
Wollen sie sich damit eine Erwerbs- oder Einnahme-
quelle schaffen und auf diese Art in offenen Kon-
kurrenzkampf mit den Berufsmäßigen treten? Diese
Frage muß entschieden verneint werden, selbst dann,
wenn im Verwendungsfall seiner Bilder der Amateur
dafür honoriert wird.
Die Amateure wollen mit dieser Bildnachweis-
stelle eine Organisation schaffen, mit deren Hilfe der
gesamte wertvolle Teil ihres Bildmaterials zum
Zwecke der Veröffentlichung in Zeitschriften, zur
Illustration von Büchern aller Art, zu Lichtbilder-
vorträgen usw. sofort verwendungsbereit und allen
interessierten Kreisen zugängig wird. Irgendwelche
Leistungen dieser Organisation müssen ‘schon des-
1925
-PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
halb bezahlt werden, weil die Organisation Geld
kostet, und der Amateur hat ein Recht, eine Be-
‚zahlung entgegenzunchmen, weil er durch die Unter-
stützung mit seinem Bildmaterial eine Arbeit ge-
leistet hat.
Anstatt die Leistungen von Amateuren gern zu
unterschätzen und nicht voll gelten zu lassen, sollte
‘von seiten der Berufsphotographen allmählich eine
:sachliche, neidlose Beurteilung Platz greifen. Die
Arbeit des Liebhabers ist ja eine ganz andere als die
des berufsmäßigen Photographen. Berufen zur Be-
‚arbeitung ihrer Betätigungssphären sind beide in
gleichem Maße, denn der Berufsmann muß allmählich
‚einsehen lernen, daß die Eignung, gute Lichtbilder
herzustellen, auch andere besitzen, und daß gerade
das, was der Photographie an Künstlerischem zugute
kommt, nichts handwerkmäßig Erlernbares ist, und
‚aus dieser Erkenntnis heraus ist der Amateur in
keiner Weise immer der Unterlegene. Der Fachmann
‚hat voraus, durch die Menge der Arbeit die Technik
besser zu beherschen; aber es gibt auch Amateure,
die im Jahre mehrere hundert gute Aufnahmen
‘machen und im eigenen, besteingerichteten La-
‚boratorium diese vorzüglich ausarbeiten. Es wäre
‚geradezu kulturhindernd, gute Erzeugnisse des Lieb-
“"habers von der Veröffentlichung auszuschließen, weil
damit eine bescheidene Einnahme für den Hersteller
verbunden ist. Ob ein Bild wert ist, honoriert zu
werden, entscheidet diejenige Stelle, welche es ver-
wendet, und nicht die Zwangsinnung. Es ist nötig,
darauf hinzuweisen, daß’ die Liebhaberphotographen
in ihrer Gesamtheit über ein wertvolleres Bilder-
material verfügen als alle Berufsphotographen zu-
sammen. Das kommt daher, weil auf einen Berufs-
‘mann 100 Liebhaber kommen. Streichen wir von
diesen 70 % als Knipser und weitere 20 % als belang-
losen Durchschnitt ab, so ist das Verhältnis 1:10.
Von diesen zehn Amateuren können sich zwei bis
.drei mindestens in jeder Hinsicht mit der Mehrzahl
-der Lichtbildner vom Fache messen. Bei diesem
Zahlenverhältnis ist den Pfuschern unter letzteren
noch nicht Rechnung getragen. Die zwei bis drei
restierenden, guten Amateure haben dem Durch-
-schnittsberufier manches voraus: I. Sie betreiben
-die Lichtbildkunst nicht zum Erwerb, sondern zur
Erholung und aus Begeisterung für die Sache; 2. es
handelt sich meist um recht vermögende Leute;
deren Ausrüstung oft aus vielen Kameras mit bester
Optik besteht, angefangen vom Xleinformat bis
13:18, nicht zu vergessen Stereoskopie, Rino- und
Vergrößerungseinrichtung; 3. die Liebhaber haben
Zeit und Geld, sich für jede Neuerung eingehend
zu interessieren; 4. sie reisen viel und berühren
‘Gegenden, wohin der Berufsphotograph nur in Aus-
nahmefällen kommt; 5. auf ihren Reisen nehmen sich
viele Liebhaber die Zeit, solche Aufnahmen zu
machen, welche privaten, geographischen, 'zoolo-
eischen, völkerkundlichen und anderen Interessen
dienlich sein können.
Kurzum, unter ihren Negativen sind Tausende,
welche für Veröffentlichung in Zeitschriften und
Büchern in Frage kommen. Gerade diese Negative
oder die Adressen ihrer Besitzer sollen bei der er-
wähnten Stelle Verwendung finden und in ein wert-
volles Anschauungsmittel für unser Volk umge-
wandelt werden. Es ist sicher anzunehmen, daß
die sämtlichen deutschen Berufsphotographen mit.
solchem Bildmaterial wie reiselustige und begüterte
Amateure nicht aufwarten können. Dieser Tatsache
darf sich heute ein gebildeter Photograph nicht ver-
schließen.
An einigen Beispielen soll gezeigt werden, wie
jene Stelle nach meiner Ansicht arbeiten wird:
Jemand gibt ein Werk über Bergfahrten in
“"Ceylon heraus. Er hatte das Pech, bei der Bec-
455
steigung des Adams Peaks mit seinem Negativ-
material nicht auszukommen. Weil er unbedingt .
einige Bilder von dieser Gegend bringen will, wendet
er sich an die Lichtbild-Nachweisstelle, welche ihm _
vorhandene Bilder zur Verfügung stellt. Die Ver-
rechnung mit dem Urheber geschieht durch die
Organisation. ’
Oder: Ein Amateur hält einen Lichtbilder-
vortrag über eine Italienreise. Seine Aetnabesteigung
war von'nicht sehr günstigem Wetter begleitet und
die Aufnahmen sind entsprechend ausgefallen. Es
dürfte ihm ein leichtes sein, aus so naheliegenden
Reisegebieten sofort eine Menge guter Diapositive
durch die Nachweisstelle zu erhalten.
Es wäre falsch, dagegen zu operieren, daß ein
so wertvolles Bildmaterial, das im In- und Ausland
unter Aufwendung von viel Zeit und Liebe zur
Sache mit besten Objektiven von sachkundiger
Liebhaberhand hergestellt wurde, nunmehr eine
Sammel- und Nachweisestelle finden soll.
Es ist längst bekannt, welch gute Arbeit von
Amateuren geleistet wird, wovon sich alle Berufs-
photographen überzeugen können, wenn sie Lieb-
haberzeitschriften, illustrierte Reisewerke usw.
durchblättern.
Die Photographie hat aufgehört, heute einzig
und allein nurmehr ein Beruf zu sein, sie ist bereits
Allgemeinheit des Volkes. In nicht zu langer Zeit
wird jede Familie einen Apparat besitzen, um
wenigstens die heranwachsenden Kinder im Bilde
festzuhalten. Die . zunftmäßigen Photographen
würden viel weiter kommen, wenn sie einsähen, wie
wenig die Entwicklung der Amateurphotographie
aufzuhalten ist. Sie werden nur durch beste
Qualitätsarbeit weiter beweisen können, daß sie
unentbehrlich sind. ‚Konrad Haas - Oberstdorf.
Anmerkung der Redaktion. Wenn der
Einsender von der aus den Fachzeitschriften der
letzten Wochen ersichtlichen Erregung in Fach-
photographenkreisen gegen die ins Leben zu rufende
Zentralverwaltungsstelle für Amateurbilder spricht,
sc zieht er wohl in erster Linie unseren Artikel in
Nr.52 der ,„Photogr. Chronik“ an. Wir vertreten
jedoch entgegen den obigen Ausführungen nach wie
vor den. Standpunkt, daß die Errichtung der ge-
planten Nachweisstelle für Amateurbilder in keinerlei
Weise mit den eigentlichen Tendenzen der ernsten
Amateurphotographie in Einklang zu bringen ist,
denn letzten Endes wird doch die Zentralverwaltungs-
stelle weniger eine Einrichtung zur Sammlung des
Bildermaterials als eine Einrichtung des Er-
werbs. Diese Bestrebung des Verbandes der
Deutschen Amateurphotographenvereine geht klar
aus dem in München gehaltenen Vortrag hervor:
„Gedanken über die Gründung einer wirtschaftlichen
Vereinigung der dem Verbande angehörenden Ama-
teure.“ Und der Zweck dieser Organisation soll
nach den Tagungsberichten sein, den Amateur bei
der Verwertung seiner Bilder vor Uebervorteilung
zu schützen. Es wird also klar die Paroie zum Er-
werb ausgegeben, und hiergegen wehren sich die
Berufsphotographen mit vollem Recht. Herr Haas
schreibt, daß auf einen Fachphotographen 100 Ama-
teure kommen und von diesen 100 Amateuren 70%
als Knipser und 20% als belangloser Durchschnitt
abzustreichen sind. ‘Von' den verbleibenden 10%
sollen sich nun 2 bis 3% mit den Fachphotographen
in jeder Hinsicht messen können. Diese. 2 bis 3%
Amateure — für Deutschland nach dieser Rechnung
immerhin etwa 15000 — verfügen nach Angabe: des,
Einsenders über ausgezeichnete und vorbildliche...
Laboratorien, Apparate, Optik, also für ; gewöhnlich.
über genügend Geldmittel. Warum wollen diese auf e
einmal aus ihrer Liebhaberei einen
konstruieren? Es wird Herrn Haas bekannt sein,
Nebenerwerb
456 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
29. September
daß gerade die abgestrichenen 70% Knipser sowie
der 20% . belanglose Durchschnitt . durch ihre
Schwarzphotographie dem Lichtbildner vom Fache
in der übelsten Weise ins Handwerk pfuschen.
Tragen nun auch noch die Spitzen des Amateur-
‚verbandes die Anregung zum Nebenerwerb in die
Reihen der ernsten Amateure, wie dies. Herr Oberst-
leutnant Schindling und Herr Dr. Günther getan
haben, so ist dieses um so .mehr bedauerlich. Ein
Liebhaberphotograph soll auch Liebhaber bleiben.
Und wenn Herr Haas ein Beispiel anführt, wie das
Lichtbildermaterial der Amateure den Zeitschriften
und den Büchern zugute kommen, oder wie von
anderer Seite. gesagt wurde, „Bausteine zum kul-
turellen Neubau des Deutschen Reiches“ bilden soll,
so sollte und müßte man gerade hier erwarten, daß
ernste Liebhaber so viel Idealismus aufbringen, ihre
Erzeugnisse ohne jegliche Gegenleistung zur Ver-
fügung zu stellen. .
Auf alle Fälle hat der C.V., wie auch auf der
Delegiertenversammlung in Königsberg zum Aus-
druck gekommen ist, die Aufgabe, über die von
Herrn Oberstleutnant Schindling ins Leben gerufene
Bestrebung genauestens zu wachen. Wie uns seitens
des C. V.-Vorstandes mitgeteilt worden ist, wird er,
wenn es ihm nicht gelingt, den V.D.A.V. zur Auf-
gabe seines Planes zu veranlassen, bei den Behörden
entsprechende Vorstellungen machen. Unseres Er-
achtens mutet das Vorhaben des Amateurverbandes
eigenartig an, das doch ganz und gar nicht seinen
Zielen und Zwecken entspricht. Der Amateur bleibt
nur so lange Amateur, als er aus seiner Liebhaberei
keinen’ wirtschaftlichen Nutzen zieht. Sobald dieses
aber der Fall ist, scheidet er aus den Reihen der
Amateure aus-und betreibt die Photographie als Er-
werbszweig. Wie schon eingangs erwähnt, teilen
diese Arsicht, wie uns zugeschrieben worden ist,
auch verschiedene ernste und maßgebliche Liebhaber.
— Wir haben die Ausführungen des Herrn Haas ver-
öffentlicht, um auch die Gegenseite zu hören und den
Kollegen die Möglichkeit zu geben, sich zu den Be-
strebungen des V. D. A. V. zu äußern. Wir bitten
jedoch, sich bei etwaigen Meinungsäußerungen mög-
lichst kurz zu fassen und bereits Gebrachtes nicht zu
wiederholen.
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion 'keine
Verantwortung.)
Mitteldeutscher Photographen-Verband.
Unseren verehrten Mitgliedern geben wir die Bahn-
verbindung nach Dessau aus dem Westen und Süden
unseres Kreises bekannt. |
Richtung ab vorm.
Eisenach . ..4%, Beschl. Personenzug.
Gotha . 2... 4%
Erfurt 0 08:5%,
Weimar. . . . . 6%,
Naumburg . . 733 (Anschl. f. Zug ab Saalfeld 4°°,
Weißenfels . . . 79 . ab Jena 62°),
‚Halle (üb. Bitterfeld) : 8°%, |
Ankunft in Dessau 10%.
Die aus Meiningen haben Anschluß in Eisenach:
Ab Meiningen nachts 12%, an Eisenach nachts ı1°%,
oder nach Erfurt: Ab Meiningen nachts 2%, in Grimmen-
thal D-Zug ab 2Pl. Ankunft in Erfurt: 4°°.
Richtung ab Gera 5“, Leipzig an 8%, Leipzig
ab 81% bis Dessau.
“ Die aus dem Norden kommenden Mitglieder: Rich-
tung Magdeburg — Dessau, haben des öfteren Ver-
bindung, so daß dieselben mit den aus dem Süden
und .Westen kommenden Mitgliedern anwesend sein
können. — Die Versammlung beginnt pünktlich vor-
mittags ıı Uhr zu Dessau’im „Ratskeller“. Ich bitte.
die Herren Kollegen, diesmal dasselbe Opfer einer
Fahrt während der Nacht- und Morgenstunden zw
‘bringen, das viele Kollegen schon immer im Interesse
des Verbandes gebracht haben. — Auf Wiedersehen
am 6 Oktober in Dessau. A. Rudolph, Kereisleiter.
Halle a. S., Zwangsinnung. Am Dienstag, den
13. Oktober, nachmittags 2 Uhr, findet in Halle a. S.,
Stadtschützenhaus, unsere Vierteljahrsversammlung statt.
Tagesordnung: ı. Verlesen der letzten Niederschrift.
2. Eingänge. 3. Bericht über die Tagung in Königs-
berg und die Kreistagung in Dessau. 4. Anträge.
5. Verschiedenes (Schwarzphotographen), — Anträge
sind rechtzeitig an Oberm. Wachenfeld in Halle a. S..
zu richten. Alle Mitglieder sind verpflichtet zu er-
scheinen. Die Beiträge sind pränumerando bis 15. Ok-
tober einzusenden, da sie nach diesem Termin durch.
Nachnahme eingezogen werden. F.Brodik, I. Schriftf.
Versammlungen:
Leipzig: 30. September, Zwangsinnung,
Löbau: 30. September, Zwangsinnung Zittau.
Pirna: ı. Oktober.
Altenburg: 5. Oktober, Zwangsinnung Gera.
Lage (Lippe): 5. Oktober, Innung.
Dessau: 6. Oktober, Anhalt. Bund.
Dessau: 6. Oktober, Mitteldeutscher Verband.
Dessau: 6. Oktober, Zwangsinnung Magdeburg.
ü n Halle
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 8.
Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung,.
Traunstein : 7. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim.
Schwandorf: 7. Oktober, Innung Oberpfalz.
Paderborn: 12. Oktober, Zwangsinnung.
Halle a. S.: 13 Oktober, Zwangsinnung.
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
Hildesheim: 14. Oktober, Innung.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund,
nn
Versehiedenes.
Sein. 25jähriges Geschäftsjubiläum feierte am:
28. September Kollege Hugo Meisemann zu Forst in
der Lausitz. Ein Gut Licht zum sojährigen Geschäfts-
jubiläum!
Neue Oelbutter für die Oel- und Bromöl-
verfahren nach Heinrich Kühn. Wie uns mitgeteilt.
wird, hat die im Vertrieb von Bromölmaterialien all-
bekannte Firma Oskar Bohr, Dresden, von dem Photo-
chemiker Heinrich Kühn das Recht der alleinigen:
Herstellung seines neuen Mediums der Oelbutter für
flotte und für vorsichtige Arbeit erhalten. Beide Sorten.
der Oelbutter erleichtern bei den Oel- und Bromöl-
verfahren sowohl das Einfärben, als den Umdruck:
außerordentlich und ‚sind ‚bereits bestens begutachtet:
‘worden. Das neue Medium wird auch auf dem Stande
106 der „Kipho“ neben‘ den anderen Neuigkeiten der
Firma Bohr gezeigt und vorgeführt werden,
Des weiteren gibt die genannte Firma auch
noch bekannt, daß anschließend an die Betliner Aus-
stellung am Dienstag, den ’6., und Mittwoch, den
7. Oktober, ein zweitägiger Bromölkursus (der 126. Fach-
kursus!) im eigenen Lehrsaal, Dresden - A. 1, Ring-
straße 14, stattfindet, für welchen Anmeldungen sowohl
von Fachphotographen wie von Amateuren unter an-
gegebener Auschrift entgegengenommen werden. Für
Fachleute räumt die Firma Bohr bereitwilligst einen
Honorarerlaß von 25 %, ein und weist gleichzeitig auf
- die Anzeige in der heutigen Ausgabe hin.
ı224-
1925
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. z |
En
Berieht über die Kino- und Photo- Ausstellung Berlin 1925
Von ErnstErwinHaberkorn.
Der Spitzenorganisation der Deut-
schen Film-Industrie, dem Verein der
Fabrikantenphotographischer Artikel,
der Deutschen Gesellschaft für Tech-
nik und Optik, darf für die überaus wohl-'
gelungene Veranstaltung der Dank aller beteiligten
Kreise ausgesprochen werden. Ebenso dem Berliner
Messe-Amt, das in,jeder Hinsicht um das Ge-
‚lingen dieser Veranstaltung bemüht war. Durch das
Zusammenwirken all dieser Kräfte bietet die „Kino-
und Photoausstellung Berlin‘ ein äußerst repräsenta-
tives Bild, wie es die „Turnhalle“ in Leipzig bis
heute noch nicht bieten konnte. Das. Interesse,
welches der „Kipho“ entgegengebracht wird, ist dem-
entsprechend groß. Als besonders glücklicher „.Ge-
danke muß das bewußte Heranziehen breiterer
Massen bezeichnet werden.
auch nicht: gleich Käufer ist, sich doch bei Ge-
legenheit des Gesehenen erinnern, so daß noch
manches Geschäft der Zukunft auf das Konto dieser
Veranstaltung zu buchen sein wird.
Ein abschließendes Urteil schon heute zu geben,
wäre verfrüht; jedoch dürfte noch mit einem weiteren .
Aufsteigen der BesucherZahl zu rechnen sein. Er-
freulich ist die Feststellung, daß auch vom Ausland
reger Zuspruch zu verzeichnen ist.
. Von den verschiedensten Seiten konnte man be-
dauernd hören, daß die Händler photographischer
Artikel mit Ausnahme der größten Firmen sehr wenig
. vertreten seien. Es mag dies natürlich an der all-
gemein schlechten Wirtschaftslage liegen, oft aber
dürfte auch der Wert der Veranstaltung, die mehr
Ausstellung als Messe ist, unterschätzt worden sein.
Aber auch große führende Firmen haben ihre
photographischen Artikel in den Hintergrund ge-
rückt und die Kinematographie und Projektion in
den Vordergrund gestellt, so daß Interessenten des
-. Photofachs genötigt waren, direkt anzufragen, ob
sie dieses oder jenes sehen könnten.
Der Händler hätte besonderen Grund, der Aus-
stellungsleitung dafür dankbar zu sein, daß sie ein
Programm zur Durchführung brachte, welches den
Besuch breitester Massen erreichte. Denn gerade
dadurch ist dem Händler Gelegenheit gegeben, sich
über das vorherrschende Interesse des Publikums,
oder besser „seines“ Publikums zu orientieren, um
danach seine Dispositionen zu treffen. —
Der aufmerksame Händler konnte besonders auf
dieser Veranstaltung, die dazu mehr Gelegenheit bot
als die Leipziger Messe, bemerken, daß der Ama-
teur-Kinematographie sehr viel Interesse entgegen-
gebracht wird und das Geschäft der Zukunft sein
dürfte. Mit der Besserung der Wirtschaftslage wird
sich das Geschäft stets gleichlaufend heben. Apparate
in bester Konstruktion und Durcharbeitung sind in
den verschiedensten Preislagen bereits auf dem
Markt, so daß technisch kein Hindernis für das
weitere Eindringen des lebenden Bildes in wissen-
schaftliche oder Privatkreise mehr besteht. Es wird,
nachdem auch der Feuergefährlichkeit des Films in
jeder Hinsicht mit Erfolg entgegengearbeitet wird,
sehr bald die Zeit kommen, daß der Kinoapparat
neben den Radio-Apparat zu stehen kommt. Der
Filmverleiher wird dann neben den Kinotheatern,
denen daraus absolut keine Konkurrenz zu er-
wachsen braucht, auch Privatkreise leihweise mit
besonderem Programm bedienen. Die Händler
oder Berufsphotographen, welche heute Photoplatten
zur Ausarbeitung übernehmen, werden diesen Zweig
ihrer Tätigkeit auch auf den Kinofilm ausdehnen
müssen. Und die Zeit, zu der dies geschehen wird,
Der Kino- und Photo-
amateur wird, wenn er zum Unterschied vom Händler-
ist nicht mehr allzu fern. Darum ist es nur an-
zuraten, daß sich alle Beteiligten mit größtem Inter-
esse dieser neuen Sache annehmen, die in mancher
Hinsicht besondere Kenntnisse gegenüber der bloßen
Photographie bedarf. Andererseits muß rasch. Um-
schau gehalten werden, damit von allem Anfang an
dem Kinoamateur praktische Unterstützung gegeben
werden kann und nicht Unberufene .an diese Sache
herantreten. Hat doch gerade der Film als Kunst-
form seinen schweren, nun zum Sieg führenden
Kampf dadurch führen müssen, daß bei Erfindung
der Kinematographie die Wissenschaft und Kunst
seine Bedeutung für die Zukunft nicht erkannten
und sich ablehnend verhielten, so daß der Film seine
ersten Debuts in einer „Clownrolle‘“ halten mußte.
“ Bei der Schwierigkeit der Verarbeitung der
langen Filmstreifen wird aber mehr als: bei der
Amateurphotographie das Entwickeln und Kopieren
des Films dem Händler überlassen werden, ich
möchte sagen, überlassen werden müssen. Ich ver-
weise dieserhalb auf dienachfolgenden Besprechungen
der Firmen Geyer und Arnold & Richter,
welche in richtiger Erkenntnis’ dieser Tatsachen die -
notwendigen Vorkehrungen für den Kinoamateur ge-
troffen haben. u
Auch die Fachliteratur beschäftigt sich in auf-
fallendem Maße mit der Amateur-Kinematographie,
so daß der Händler heute bereits in der Lage ist, sich
genügend zu orientieren. Die im Verlag Wilhelm
Knapp in Halle a. S. erscheinende neue Fachzeit-
schrift „Die Filmtechnik“ führt regelmäßig
ein eigenes Kapitel: „Der -Kinoamateur‘“, und in der :
„Photogr. Rundschau“ ‚erscheint als Sonderbeilage
„Die Kinotechnische Rundschau“. Außerdem erteilt
die Redaktion dieses Blattes jede nur gewünschte
Auskunft im Interesse der Sache stets unentgeltlich.
Die Fabrikation hat durch praktische Arbeit die
Amateur - Kinematographie in jeder Hinsicht ge-
fördert und wird es auch weiterhin tun. Der Händler
aber, der für sich ein Geschäft der Apparatur des
Kinoamateurs erwarten will, muß. nun gleichfalls das
Seine tun, und er wird es sicherlich nicht bereuen.
Daß führende Firmen des Photo- und Kinofachs
ihre Erzeugnisse auf Projektions- und kinotech-
nischem Gebiet gegenüber der Photographie in den
Vordergrund stellten, dürfte seine Ursache in bereits
gemachten Erfahrungen haben und kein bloßer Zufall
sein.
Wenn wir der leichteren Uebersichtlichkeit halber
die Aussteller aphabetisch durchbesprechen wollen,
so müssen wir zuerst die Allgemeinen Elek-
trizitäts - Gesellschaft, Berlin NW ao,
Friedrich-Karl-Ufer 2/4 (Platz 32a und b) erwähnen,
welche außer einer großen Theatervorführungs-
maschine ein kleineres leichteres Modell derselben
Type auf den Markt bringt, die jedoch nicht für
Heim-Kinematographie gedacht ist, sondern als
Apparat für Schulen und sonstige wissenschaftliche
Kreise, die immerhin größere Anforderungen als der
bloße Amateur an eine Vorführungsmaschine stellen
müssen.
So muß die Maschine schon wegen der höheren
Inanspruchnahme stabiler gehalten sein. Auch er-'
fordern die vorerwähnten Aufgaben die Möglichkeit,
ein einzelnes Filmbild beliebig lange zu projizieren,
weshalb für die A.E.G.-Maschine eine Stillstands-
einrichtung vorgesehen wurde, die auch nachträglich
noch angebracht werden kann. ‚Bemerkenswert ist
die neue Niedervolt-Spiegel-Glühlampe der A.E.G.
(Eine Osram-Nitra-Lampe für ı5 Volt 40 Ampere,
mit einer Spiegellampe kombiniert.) Gerade durch
die Vereinfachung in der Bedienung der Lichtquelle
*
„Kinarri‘,
saw
1 a are r— LEZTTIRETH TE TITTEN ’.
was P Le 2 . ni» (x
ringen
-
Die „Kinarri“ geöffnet. Zwischen den beiden Spulen
hindurch geht der Film von hinten nach vorn zum
Belichtungskanal. Hinten die gemeinsame Vor- und
Sat Nachwickeltrommel,
fällt für manchen eines der erscheinenden Momente,
die gegen die Einführung der Kinematographie ‘in
weitere Kreise wirkten, weg.
Die „Agfa“, A.-G. für Anilinfabrikation (Berlin SO,
Jordanstraße. Generalvertrieb: Walter Strehle,
G.m.b.H., Berlin SW 48, Wilhelmstr, 106) (Platz C23),
zeigt auf dem 150 qm großen Ausstellungsstand ein
Modell ihrer Fabrikanlagen in Wolfen. Die Firma ist
in photo- und filmtechnischen Kreisen zu bekannt,
als daß es noch ausführlicher Hinweise bedürfte. —
Besonderes Interesse findet die „Agfa-Farbenplatte‘,
die in ihrem Werdegang von der Aufnahme bis zur
Projektion praktisch vorgeführt wird. Eine Aus-
stellung von Farbenaufnahmen, auf medizinischem
Gebiet durchgeführt, gibt sehr schöne Resultate be-
kannt.
Die Apparatebau Freiburg G.m.b.H.,
Lyta-Kino-Werke Freiburg i.Br. (Vertreter:
Fritz Jenne, Berlin SW 48, Friedrichstraße 9, III)
(Platz 140, 141, 160), bringt die Lyta-Aufnahme-
kamera mit vielen Verbesserungen zur Aus-
stellung. Wie bei allen modernen Apparaten dieser
Art, ist auch hier elektromotorischer Antrieb vor-
gesehen. — Ein Stativ besonderer Konstruktion er-
möglicht und erleichtert Verfolgungsaufnahmen
schnell vorbeiziehender Objekte. — Die Ausrüstung
ergänzt ein Vorgelege, welches Zeitlupenaufnahmen
ermöglicht. In die Klasse der Gebrauchswerkzeuge
gehört das „Lyta-Kinoskop“ welches das Zusammen-
stellen eines Films gestattet, ohne denselben durch
den Projektor laufen zu lassen.
Der Horizontalumroller der gleichen Firma ver-
dient insofern ernäte Beachtung, als er jegliche
Möglichkeit einer Filmschonung erfüllt.
Arnold & Richter, München, Türken-
straße 89 (Platz 128), erregten schon auf der
. Leipziger Herbstmesse eine gewisse Sensation durch
das Herausbringen einer neuen Amateur-Kino-
Kamera „Kinarri“. Der leichte und kleine Apparat
faßt etwa ı5 m Normalflm. Ein rundes Metall-
gehäuse umfaßt die beiden Filmspulen. Dasselbe hat
einen Durchmesser von 17 cm und ist 7 cm stark.
Den Transport des Films im Bildfenster besorgt ein
einseitig wirkender Greifer, Als Objektiv wird dem
„Kinarri“ ein „Arrinar“, ein Anastigmat von 4o mm
Brennweite und ı : 2,7 relativer Oeffnung beigegeben.
Das Objektiv besitzt eine Revolverblende, in die für
den Laien die jeweils erforderliche, den Lichtverhält-
nissen entsprechende Blende eingraviert ist. Daneben
befindet sich die Einstellskala für verschiedene Ent-
fernungen. Eigenartig ist der Verschluß der Kamera:
Zwischen den zylindrischen Doppelwänden des
Greifers rotiert ein endloses Metallband, welches mit
mehreren Schlitzen versehen ist. Diese Schlitze
gleiten im Belichtungsfenster dicht vor dem Film
vorbei und bewirken die Exposition, deren Dauer der
einer rotierenden Blende von 180° Oeffnung gleich-
käme.
Besonders muß darauf hingewiesen werden, daß.
diese Kamera keine der sonst üblichen Kassetten be-
sitzt, sondern Spulen wie ein Rollfilm-Kodak. Die-
selben können bei Tageslicht gewechselt werden.
Auf meine Vorrede zurückkommend, verweise ich
darauf, daß Arnold & Richter den für diesen Apparat
bestimmten Rohfilmspulen einen Gutschein bei-
packen, bei dessen Mitsendung das Negativ kostenlos
entwickelt und auch eine Kopie kostenlos hergestellt
wird. Das Kodaksche Prinzip: „Sie drücken auf
einen Knopf, wir besorgen das übrige.‘ Dem Kino-
amateur bieten sich natürlich noch allerhand
Schwierigkeiten beim Entwickeln eines Kinofilm-
streifens ven ı5 m Länge, der nicht zerschnitten-
werden darf. Auch der Kostenpunkt der Chemikalien
muß bedacht werden, Der Kinoamateur wird kaum
so viel Aufnahmen machen, daß er größere Mengen
Te nr er De ee er
er PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. —— 489
angesetzten und verdünnten Entwicklers restlos er-
schöpfen kann.
Eine Abhilfe bietet höchstens das Correx-Ent-
wicklungssystem, welches später besprochen wird.
Diese Entwicklungseinrichtung kommt neben dem
selbstentwickelnden Amateur vor allem für Entwick-
lungsgeschäfte der Händler in Frage. Dieselben
wird, wenn sie nicht mit einer Filmkopieranstalt
einen Vertrag bezüglich der Vermittlung von Film-
kopien für’ Amateure abschließen, auch die ArTıe
Kopiermaschine interessieren. Sie wird in
zwei Modellen hergestellt, „C“ und „D“,. Beide sind
Arrı - Kopiermaschine für Amateure.
für Motorantrieb vorgesehen, können aber auch von
Hand bedient werden. Die Maschine arbeitet so
exakt, daß sie auch in Kopieranstalten zur Aushilfe
dienen könnte. Die Präzision in Verbindung mit
einer bewußten Einfachheit stempelt diese Maschine,
die ebenfalls mit Arri-Doppelgreifer versehen ist, zu
der Kopiermaschine des Amaäteurs und der kleinen
Betriebe. —
Die „Askania“-Werke, A.-G, Berlin-
Friedenau, Kaiserallee 87/88 (Platz 296), bringen die
bereits in Fachkreisen des In- und Auslandes ein-
geführten Kino-Berufsaufnahmeapparate mit allem
erdenklichen Zubehör auf den Markt. — Von dem-
selben Apparatetyp erscheint ein einfacheres Modell,
bei welchem alle Schikanen, die nur der Berufs-
kameramann haben muß, weggelassen sind. Dieser
Apparat, der noch immer dieselbe Größe wie der Be-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
29. September
Askania - Berufsaufnahmeapparat.
rufsapparat aufweist und gleichfalls ı20o m Film
faßt, würde für ganz ernste Kinoamateure in Frage
kommen.
Die Astro-G.m.b.H., Berlin-Tempel-
hof, Ordensmeisterstraße 35 (Platz 139), bringt als
neu einen Kinoaufnahmeanastigmaten „Tachar“ mit
einem Oeffnungsverhältnis von ı:1,8 heraus.
Die Firma Eugen Bauer, Stuttgart,
Gartenstraße 2ı (Platz 5), bringt außer ihrer be-
währten Theatermaschine den „Bauer - Stahlpro-
jektor“ als neu noch das Bauer-Kleinkino heraus,
welches in einem gefälligen Gehäuse untergebracht
und leicht transportabel ist.
Die - Beil’@ollL.or-Gee ss. m.b# H;, Berlin-
Schöneberg, Gustav-Müller-Straße 32 (Platz 122),
stellt farbige Bilder nach neuem Verfahren sowie
ihre Spezialkamera, welche Dreifarbenaufnahmen
unter gleichzeitiger Belichtung aller drei Farben ge-
stattet, aus.
Die Bireka A.-G, Staaken bei- Berlin
(Platz: 70), zeigt ihre bekannten Bireka-Billettkassen
und ist die älteste Rollenbillettdruckerei Deutsch-
lands. Die Firma Eduard Blum, BerlinS,
Wallstraße 31, stellt ein Bildnis des Reichspräsi-
denten Hindenburg in zehnfacher Lebensgröße aus.
Dasselbe darf in technischer Hinsicht als eine be-
"sondere Leistung angesprochen werden. Das aus fünf
Papierstreifen zusammengesetzte Bild mit einem
Ausmaße von 4,40 X 3 m bringt eine volle Harmonie
der einzelnen Teile in bezug auf Kraft und
Ton, was erstaunlich ist, wenn man die in dieser
Größe außerordentlich schwierigen Teilexpositionen
berücksichtigt. Neben dem Bildnis Hindenburgs
hängt ein Tableau in gleichem Ausmaße, auf
welchem das Porträt Dr. Eckners in, je drei ver-
schiedenen Größen in Schwarz und Sepia zu sehen ist.
Die Bbehm-Werke A.-G., Berlin 543
Luisenufer ıı (Platz C 21), bringen die bekannte
Magnesiumlampe „Ateliersonne“ zur Ausstellung;
außerdem Boehms Sonne in der Westentasche. Diese
jederzeit gebrauchsfertige Lichtquelle kommt in
allen Fällen in Betracht, wo elektrisches Licht für
Aufnahmen nicht zu beschaffen ist. Der Filmindu-
strie wird sie besonders bei Effektaufnahmen wert-
voll sein.
Oskar Bohr, DresdenÄ, I, Ringstr. 14
(Platz 106), führt während der ganzen Dauer der
Messe das gesamte vereinfachte Bromölverfahren
mit ihren Osbo-Spezialartikeln durch Fachleute prak-
tisch vor.
‘=Bund Deutscher Lehrfilmhersteller,
e.V., Berlin-Steglitz, Mittelstr. ı (Plätze: 59,
60, 61, 62,63). Im Rahmen des Bundes der Deutschen
Lehrfilmhersteller stellt die Ufa, gesondert von der
Universum - Film A.-G., aus.. Die Leistungen sämt-
licher dem Bund Deutscher Lehrfilmhersteller an-
geschlossener Firmen sind gleich beachtenswert.
-Aus der Werkstatt der Lehrfilmhersteller ist speziell
das Kapitel „Trickfilm“ erwähnenswert. Der Lehr-
filmbund führt außerdem im Vortragssaal des Hauses
täglich sechs Stunden vor. Gerade dem Laien auf
diesem Gebiete wird die erstrebte Aufklärung, mit
diesem Blick hinter die Kulissen des Films, will-
kommen sein: Die richtige Bewertung eines Trick-
films kann nur dann geschehen, wenn man die Miß-
.helligkeiten seiner Herstellung kennt.
Die Firma EmilBuschA.-G, Rathenow
(Block 27a), bringt als Neuheit naturfarbige Filme
zur Vorführung. Die außerdem ausgestellten Optiken
der Firma Busch sind so bekannter Qualität, daß es
sich erübrigt, darauf besonders hinzuweisen.
Das Chateau-Filmwerk, Berlin SW48,
Friedrichstr. 250 (Platz: 39), stellt die früher unter
dem Namen „Atom“ bereits bekannte Lampe aus,
deren Vorteil ist, daß sie an jeden Stromkreis,
Wechsel- oder Gleichstrom, ııo oder 220 Volt an-
geschlossen werden kann, und daß ein und dieselbe
Lampe von 5—40 Ampere brennt. Ihr ganzes Ge-
wicht beträgt etwa 16 kg.
Die Chem. Fabrik auf Aktien (vormals
E. Schering), Berlin N 39, Müllerstraße 170/71
(Platz: 29a), bringt in äußerst anschaulicher Weise
ihre bewährten Fabrikate, die in Fach- und Ama-
teurkreisen wohl allgemein bekannt sind, zur Schau.
Musterbilder auf den verschiedensten Papiersorten
der Firma sprechen eine eindringliche Sprache und
können dieserhalb weiteren Kommentares entbehren.
Die Lederwarenfabrik Franz Cobau,
Berlin Sı4, Dresdener Str. 82/83, bereits im Jahre
1819 gegründet, fertigt seit vielen Jahren Leder- und
Segeltuchtaschen für Kino- und Photoausrüstungen
an und ist diese vortreffliche fachmännische Arbeit
an erste Stelle zu setzen.
Conrad & Schumacher, Berlin;
Schöneberg, Kaiser-Wilhelms-Platz 2 (Plätze:
105, 124, 125) vertritt viele angesehenen Fachfirmen
und bringt an Eigenfabrikaten die Vorbelichtungs-
lampe Ormuzd, Kopieruhr Ormuzd und eine Ent-
wicklungslampe nach Prof. Dr. Neugebauer.
Die Contessa Nettel-Werke, Stuttgart,
Dornhaldenstr. 5 (Platz: -ı4, 15, 23), bringen in
äußerst geschmackvoller Ausstattung ihres Standes,
verschiedene Modelle der Deckrullo-Nettel-Kamera,
die von der gesamten Fachwelt als universellste
Sportkameras anerkannt sind, zur Vorführung.
(Fortsetzung folgt.)
4
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK |
Gentral-Verband. Deutseher Photographen-Vereine und - Annan
(Reiehsverband). Sitz Berlin. Ä
Korrekturen der Richtpreislisten.
Die Richtpreiskommission ist nach langwierigen
Berechnungen zu der Ueberzeugung gelangt, daß sie
den Berufskollegen mit gutem Gewissen eine Herab-
minderung der Preise nicht empfehlen kann. In den
neuen, heute herausgegebenen Richtpreislisten sind
lediglich einige Korrekturen vorgenommen.
Die Richtpreise des C. V. sind weder bindend nach
unten noch nach oben. Sie enthalten lediglich kalku-
latorisch errechnete angemessene Preise, wie sie unter
Berücksichtigung der allgemeinen Wirtschaftslage im
Durchschnitt notwendig sind. Die Richtpreise üs
C V. sind bisher von allen deutschen Preisprüfungs-
stellen, soweit sie sich damit beschäftigt haben, als
angemessene Preise anerkannt und auch im Reichs-:
wirtschaftsministerium bekanntgegeben. Es sind also
alle Preisforderungen, sowelt sie sich im Rahmen
unserer Richtpreisliste bewegen,’ ohne weiteres als an-
gemessen anzusprechen. Es ist besonders zu betonen,
daß wir nur zwei Richtpreislisten haben, Liste I und IT,
welche angemessene Preise enthalten. Die unter dem.
Namen Mindestpreisliste gegebenen Zahlen enthalten
I. Richtpreisliste
des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-
| Vereine und -Innungen (Reichsverband).
Preise in Reichsmark.
Formate Preis
ı Paßbild . . . ..» i 4,— || Ueberlassung
Jedes weitere Bild . 0,725 |/d. Reproduk-
— tionsrechtes
ı Posıkarte (schwarz) 10 — || (Illustration):
6 Postkarten a > er Für einmal.
12 il Pr
Nachbestellungspreis ıSt. || 145 Abdruck . || 24,
ı Postkarte (braun) 12,— || Abgabe des Negativs
6 Postkarten „ IE an den Besteller:
12 | in a —_ j \
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ı Bildkarte mit eink. Rand || 13, —
ten (desgl 9860|) Vergrößerungen
5 ee ee) . || 3220|] nach vorhandenen
Nee eiinnsepreis ı St || 265 Originalnegativen:
ı Visit. . .% 10 - || Größe | Sepia | Schwarz
6 ss nn .$ 15,80 ——
I u, Wr se . . | 21 60|18:24 | 32,— | 26,65
Nachbestellungspreis I St. 145 1124:30|| 40,— | 36,—
—n | 30:40 || 60 — | 46,65
ı Kabinett kl. Karton . |) 16,— || 40:50|| 86 65 | 66,65
6 Doreen || 83% | 50:60 120 — | 98 35
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Nachbestellungspreis I St. 4 — || Reprodukt.-Platte 2 Mk.,
- —— || schwierige Arbeiten 25 bis
ı Kabinett auf Bütten Da RE
oder in Mappen . 20, — j
6 Kabinett (desgl) 44,— || Für den Verbrauch u.
I2 : Bi 68 — Retusche weit. Platt.
Nachbestellungspreis ı St. 6 — || bei Aufträgen werden
folgende Zuschläge
ı 13:18 (r. Bild) . | 20. — |zu den Bildern be-
Jedes weitere Bild. . .|| 8— rech.et:
ı Boudoir (r. Bild). 24 —
1 1 zes I I
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Jedes weitere Bild . . 11 18.— | 12:16,5 |) 2,.— | 2,35
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Jedes weitere Bild . || 20,— 18 2} 5,— | 5,65
Industrie-, Architektur- u Größere: Auflagen; %en
Vereinsgrupp.- Aufnahmen: Abzügen 15-20 % Er-
mäßigung. — Bei Aur'-
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Jedes weitere Bild . 6,50 LL
I 24:30 (ı Bild) 48 — || Diapositive nach Original-
Jedes weitere Bild . 10.— || negativ. Kontaktu. Einzel-
es Pr e anfertigung. Bei größerer
Diapositive (84,:8'/,) . | 4, — || Anzahl 25 — 50% weniger.
Formate | Preis -
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des Gentral- Verhandes Deutscher Photoyra phen-
- Vereine und -Innungen (Reichsverband).
| Preise in Reichsmark.
Formate
Preis Formate Preis,
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Jedes weitere Bild . 050|d. Reproduk-
tionsrechtes
ı Postkarte (schwarz) 7,— (Illustration):
6 Postkarten „ . .1 1, —
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Abdruck .
Nachbestellungspreis st 1,—
ı Postkarte (braun) . 9I— Abgabe des Negativs
6 Postkarten „ . .|| 1&—|| an den Besteller:
in | 19, || Preis des ı. Bild
Nachbörzllunsipreisn I ‘st. 1,25 BDO
ı Bildkarte miteink. Rand || 10, — .
6 Bildkarten (desgl.) 17,20 Vergrößerungen
12 24,40 || nach vorhandenen
Nachbestellungspreis 1St. 1,80 || Originalnegativen:
x Visit. 7,— || Größe | Sepia | Schwarz
6 j » . 11,— TR GeRaEEE | Veen or en
12 „ 19 — || 18:24 || 24, - | 21,60
Nachbestellungspreis I st 1 — || 24:30 || 30.— | 25 20
Fer 30:40 || 48, — | 36, —
ı Kabinett kl. Karton 123, — 40:50 || 66 — | 54,—
6. „5, | Yo 50:60 || 90 — | 73, —
12 36, —
Nachbestellung: preis I 'Sst. 3,— || Reprodukı.-Platte 1,50 M,,
— schwierige Arbeiten 25 bis
ı Kabinett auf Bütten 757% Aufschlag.
oder in Mappen . 14,— |-
2 Kabinett .(desgl) 80,— || Für den Verbrauch u.
46,— || Retusche weit, Platt.
Ne ellahsen dis 1 st. 4 — || bei Aufträgen werden
folgende Zuschläge
I I2: 18 Mm 1.Bild). . . . |14,— ee Ar zu den Bildern be-
Jedes weitere Bild . 5,— rechnet:
ı Boudoir (t. Bild). 18,— = =
Jedes weitere Bild . 6,— || Größe I :
3 Platte| Ret.
1 18:24 (ı. Bild) 24, — ze
Jedes weitere Bild . 9,50
IL 24:30 (t. Bild). |n= 2,10 | 2,40
Jedes weitere Bild . 1 3,30 13 90
Industrie-, Architektur- u Gröhers Ayliaeeı. Son
Vereinserupp.- Aufnahmen: Abzügen 1s— 20 % Er-
. mäßigung. — Bei Auf-
I 13:18 (t. Bild) ; 18,— || nahmen außerhalb dex
Jedes weitere Bild . 3,— || Ateliers Zuschlag der
| Spesen, außerdem für
I 18:24 (I. Bild). 24,— || Mann u.Stunde=1,50Mk.
Jedes weitere Bild . 4,—|ı_
I 24:30 (1 Bild). 32, — Diapositive nach Original-
Jedes weitere Bıld 6,— || negativ Kontakt u. Einzel-
KEN GER SENDE NE URERHRNEENESSISDEEREN.SERRESSSEEBEN anfe- tigung. Bei größerer
Diapositive BU: 9 Anzahl 25— 50% weniger.
8
' ohne jeglichen Nutzen arbeiten,
- = ı
keine angemessenen Preise, sondern bezeichnen ledig-
lich den Kollegen diejenige Grenze, bei. deren Ueber-
schreiten nach unten hin sie Gefahr laufen, daß sie
und daß ihre Preise
von den Vorständen der Innungen als Lock- bzw.
Schleuderpreise angesprochen werden. Wenn tatsäch-
lich heute noch ein Teil der Photographen .zu diesen
Mindesipreisen oder noch darunter arbeitet, so können
sie dies nur, weil sie die unbedingt notwendigen Aus-
gaben zur Förderung und Belebung ihres Geschäftes
ersparen, dadurch aber ihr Geschäft für die Zukunft
ruinieren. Bei der heutigen Wirtschaftslage
gänzlich ausgeschlossen, daß in der Porträtphotographie
wieder Massenaufträge kommen wie jn der Vorkriegs-
III. Mindestpreisliste
des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-
Vereine und -Innungen (Reichsverband).
Preise in Reichsmark.
| Preis Formate
Formate
Preis
—
ı Paßbild
2,— || Ueberlassung
Jedes weitere Bild 0
‚25 |\d. Reproduk-
BEER tionsrechtes
ı Posikarte (schwarz) . 6. — |, (Illustration) :
6 Postkarten „ Fi Für einmal.
Nacibeställunepek ıSt.| 0,7 Abdruck .
ı Postkarte (braun) A 1, — Abgabe des Negativs
6 Postkarten „ n n an den Besteller:
12 ang ; ; SE
Nachbestellungspreis ı St. 0,95 Brei, ‚des; 1. Bildes
'ı Bildkarte mit eink. Rand || 7.40
6 Bildkarten (desgl.) . .|) 12,20 be Are eh
2, R 17 — ea ... enen
Nachbestellungspreis ı St.|| 120 riginalnegativen:
I Visit 6, — || Größe | Sepia | Schwarz
6 . D . o . . g3— Be Re lg en =
12 5 12,— ||ı8 24 | 16,80 | 14 40
Nachbestellungspreis i st 0 75||24:30 || 20,40 | 18,—
0.40|| 31.20 | 25,20
1 "Kabinett kl. Karton. 9,— 16: z 4560| 36,.—
6 ee er no 50 60 | 60 — | 45,60
.ı2 ne a a —
Nachbestellungspreis ıS| 2— Rep rate 1 Mk,,
BE schwierige Arbeiten 25 bis
ı Kabinett auf Bütten IS 70 ASCHE,
oder in Mappen . 1 er OrsEEerre
6 Kabinett (desgl). 22.— || Für den Verbrauch u.
12 » a 34,— || Retusche weit. Platt.
Nachbestellungspreis 1 St.|| 3,— || bei Aufträgen werden
— folgende Zuschläge
13 ı8 (x. Bild). . 10,— a Bildern be
Tedes weitere Bild 4, — rechnet:
ı Boudoir (1. Bild) . } VE nn nn nenn
Jedes weitere Bild 4,50|| Größe Diane en
I 18: 24 (I. Bild) . 15, — SERERENBIEN ran) DIERAIEE
Jedes weitere Bild 6.— | 12:16,5 || 1,20 | 1,50
T 24:30 (1. Bild) . 24 — || 13:18 1,50 | 1,80
Jedes weitere Bd . | 9.— Bild 9 — 18:2; 2,70 13,10
Industrie-, Architektur- u Größere Auflagen von
Vereinsgrupp. - Aufnahmen: Abzügen 1, = 20 9% fe
A DE
ı 13:18 (r. Bild). Del außerhalb ‚des
Jedes weitere Bild 2. — a zn ee
:
1 18:24 (1. Bild) . 15 50) Mannu Stunde = 1,25 Mk.
Jedes weitere Bild 3 — 2
I 24:30 (1. Bild). 24.— || Diapositive nach Original-
Jedes weitere Bild 450 Derav, an en
a aniertigung. Bei größerer
Diapositive (8: 81) | 2,05 || Anzahl 25 50% weniger,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
ist es-
zeit. Alle diejenigen, welche in dem Glauben sind,
durch billige Preise ein Massengeschäft zu erzielen,
werden: sich ins eigene Fleisch schneiden; denn die
Massen bleiben aus, Weil der größte Teil der deutschen
Bevölkerung nicht mehr in der Lage ist, nach Be-
friedigung der notwendigsten Lebensbedürfnisse Geld
für einen so wenig notwendigen Artikel, wie die Pnoto-
graphie, auszugeben. Die wirtschaftliche Notlage ist
infolgedessen auch in unserem- Beruf eine sehr emp-
findliche und kaum ertragbare. Troizdem müssen die
Kollegen die Zähne zusammenbeißen und durchhalten,
genau so, wie wir auch in der Inflationszeit durchhalten
mußten. Lasse sich niemand verführen, den einzelnen
Schleuderern nachzuahmen. ‘ Lorenz Tiedemann.
Richtpreisliste
des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-
Vereine und -Innungen (Reichsverbano).
Preise in Reichsmark.
Verschiedenes.
Amateurarbeiten.
bis bis bis
N -|| 6:9 9:12 | Io:ıs
Entwickeln, Verstärken oder |
Abschwächen. : 0,15 | 0,30 ! 0,40
Abzüge, schwarz . | 0,35 | 0,45 | 0.60
Eilaufträge 5o % Aufschlag.
Richtpreise für Bäderphotographen sind die der schwarzen
Postkarten.
Extra - Klasse
für individuelle, künstlerische Arbeiten. Höchste Ansprüche,
Die Zuschläge betragen für alle Formate in Ausführung I
Kohle 200 %, Gummi und Bromöl 300— 500 9.
Einrahmen der Bilder.
Einrahmen der Bilder erfolgt nach dem jeweiligen orte-
üblichen Preise der Glaser- und Einrahmungsgeschäfte,
Firmen, die für ein anspruchsvolles Publikum ar-
beiten, sind berechtigt, Preise zu berechnen, die das
Mehrfache der in Liste I angegebenen betragen.
Phot pgraphische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband)
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold -Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 3. Oktober 1925. Nr. 65.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Berieht über die Kino- und Photo-Ausstellung Berlin 1925,
Von ErnstErwinDHaberkorn.
| (F ortsetzung.) eG
Die Correx Ges. für Kinotechnik, Andre Baia Ds durch Ja. Schatzow,
G.m.b.H., Berlin SW, Belle - Alliance - Platz 9 Berlin W ı0, Königin - Augusta - Str. 22 (Platz: ı0),
(Platz: 462).. Das Cortex: Entwicklungsverfahren, vertreten, bringt die sämtlichen Erzeugnisse dieses
welches. das Fixieren, Wässern, Verstärken, Ab- Hauses zur Vorführung. Der Berufsaufnahmeapparat
schwächen, Trocknen von Kino- wie Photofilmen ,„Parvo“ hat genau wie bei dem deutschen Askania-
jeden Ausmaßes gestattet, wickelt den zu bearbeiten-
den Film zu einer handlichen, bequem greifbaren
Rolle zusammen, die dann in die verschiedenen
DU
i E EEE
il zu” I (er
| Ne EN al
Der ‚„Correx‘‘ elektrisch beheizte Schnelltrockner.
.)
Correx - Rollfilm - Entwicklungseinrichtung,
Bamberg-Apparat eine vereinfachte Ausgabe: „Inter-
view“, Den Amateur dürfte noch der kleine „Sept“-
Apparat für 5 m Normalfllm und Federwerkantrich
Iie patentierte Correx - Filmrolle _
(für alle Filmgrößen erhältlich).
Flüssigkeiten eingelegt wird. Damit diese Flüssig-
keiten auf die Emulsion der Filme einzuwirken ver-
mögen, dürfen die Windungen der Rolle nicht
aneinanderliegen. Zur Erreichung dieses Zweckes
bedient sich das Correx-Verfahren eines soge-
nannten „Zwischenlagebandes“. Dies ist ein der zu
bearbeitenden Filmbreite entsprechender Zelluloid-
streifen (der in gewünschten Längen geliefert werden
- kann), der in geringen Abständen nach jedem seiner
beiden Ränder mit eingepreßten Warzen versehen ist.
Warzenabstand und Höhe richtet sich ebenfalls nach
dem Formate des zu bearbeitenden Filmstreifens.
Bei Kinofilm ist das Zwischenlageband ein 35 mm
breiter Streifen ungefärbten Zelluloids, der mit etwa
1» mm hohen, runden Warzen von etwa 2 mm
Durchmesser in kurzen Abständen versehen ist. Mit
. diesem Band zusammen wird der zu behandelnde
Filmstreifen auf eine Trommel aufgerollt. Die
Warzen desZwischenlagebandes halten ohne weiteres
den zum Eindringen notwendigen Zwischenraum.
Der größte Vorteil des Correx -Verfahrens liegt
darin, daß der zu behandelnde Film bis zu seiner
Pertigstellung im nassen Zustande überhaupt nicht
berührt wird. Ein weiterer Vorteil ist die leichte
. Verpackungsmöglichkeit der Correx-Filmentwick-
lungseinrichtung.
interessieren. Derselbe gestattet durch sein kurbel-
freies Arbeiten Aufnahmen ohne Stativ, aus freier
Hand, durchzuführen.
Dem Wissenschaftler und Forscher dient eine
Hochfrequenzaufnahme-Kamera, der „Rapid-Apparat
G.V.“. Durch ein besonderes Greifersystem wird
der Film mit einer Geschwindigkeit von bis zu
240 Bilder pro Sekunde transportiert, was einer
fünfzehn bis zwanzigfachen Verlangsamung der-
natürlichen Bewegung gleichkommt.
Die Deulig-Film A.-G., Berlin SW ıo,
Krausenstraße 38/39 (Platz: 37), ist auf der Kipho
ebenfalls repräsentativ vertreten. Außerdem gelangen
KRulturfilme der Deulig im Vortragssaal der Kipho
ständig zur Vorführung.
Der Deutsche Lichtbilddienst, G.m.b.H.,
BerlinW 35, Potsdamer Str.4ı (Platz: 83), aus
dem früheren Lichtbilderarchiv des Bild- und Film-
aıntes hervorgegangen, ist heute als .eines. . der
führenden Lichtbildunternehmen anzusprechen.
Als weitere Aussteller sind zu nennen: Die
„Elektrofoto“ Mechanische Werk-
stätten, Friedrich & Michaels sen,
Berlin SO36, Elsenstr. 83/86 (Platz: 129), die
einen Tageslichtentwicklungsapparat für Platten und
Planfilme in den Größen 4'/» X 6 bis 18 X 24 cm an-
be
künden, welcher die Prüfung der Platten bei hellstem
Lichte in der Durchsicht gestatten soll. Vertreten ist
ferner: Die Münchener Lichtspielkunst
A.-G., München, Sonnenstr. ı5, I (Platz: 310),
die als größtes süddeutsches Unternehmen führende
Stellung im Rahmen der deutschen Filmindustrie
einnimmt.
- Die
rate G.m.b.H, Dresden, Schandauer Str. 48/58
(Plätze: 6, 7, 26), zeigt unter dem Zeichen des
Malteserkreuzes- bedeutende Neuschöpfungen der
. beiden Stammhäuser Ernemann - Werke A.-G,.
Dresden, und der Friedrich Krupp A.-G., Essen. —
Das Riesenmodell der Ermanox-Kamera lenkt schon .
von weitem den Blick auf den vornehm aus-
gestatteten Stand der Ernemann-Werke A.-G.
In letzter Zeit ist es gelungen, die Lichtstärke
des Ernostar auf 1:18 zu erhöhen, ohne die voll-
‚endete Korrektion dieses Objektivtyps, der eine vor-
zügliche Brillanz und überraschende Tiefenschärfe
aufweist, auch nur im geringsten ungünstig zu be-
einflussen. Außer der Ermanox werden nun auch die
Spreizen-Klapp-Kameras mit dem Ernostar und zwar
1:2,7 in den üblichen Brennweiten bis 13 X 18 cm
ausgerüstet. Auch die Ernoflex I (Spiegel-Reflex-
Kamera) im Format 4,5 X6 cm weist einen Ernostar
1:18, Brennweite 10,5 cm auf. Aus der Serie der
- Spiegel-Reflex-Kameras ist als Neuerscheinung dic
Ernoflex I im Format 6,5 X6 hervorzuheben. Die-
selbe ist quadratisch gebaut und mit Drehrahmen
versehen. Auch an der Schaffung des Kleinbild-
wesens, der Photographie von Einzelbildern aut
Kino-Normalfilm arbeitet Ernemann durch den Aus-
bau des dazugehörigen Hilfsgerätes.: Infolge der
außerordentlich niedrigen Kosten gewinnt die Photo-
graphie von Einzelbildern auf Kino-Normalfilm
immer mehr Anhänger. Der Preis der Ernemann-
Kleinbildkamera „Uneta“ ist außerdem so niedrig
gehalten, daß deren Anschaffung heute wohl fast
jedermann möglich ist. Die ausgezeichnete Schärie
der kleinen Bilder erlaubt völlig befriedigende Ver
größerung mit dem. dazu gehörenden Tageslicht-
vergrößerungsapparat Bob bis zu 10X 15 cm.
Mit dem Filmkupierapparat „Unator“ kann das
erhaltene Negativ auf ein Positivfilmband übertragen
werden.
Auf dem Gebiete der Diapositiv-Projektion
haben die Ernemann-Werke ebenfalls zwei neue
Apparattypen geschaffen, und zwar den Ewag II
PHOTOGRABHISCHE CHRONIK.
Krupp- Ernemann - Kinoappa-
beliebigem Format Verwendung finden.
rator“
3. Öktobet |
und IV: Der erste ist ein reiner lernen Fi:
jektionsapparat, während der zweite die Verwendung
sämtlicher Lichtquellen gestattet. Die beiden Appa-
rattypen können auch zur Mikroprojektion Verwen-
- dung. finden. Besonders interessiert auch das neue
Ernemann - Glühlampen - Epidiaskop „Ernoskop“.
Dieser Apparat, der neben episkopischer, . diasko-
pischer auch die. mikroskopische Projektion ge-
stattet, verwirklicht alle Forderungen, die seitens der
Lehrerschaft an einen Universal-Projektionsapparat
gestellt werden müssen. Der: Apparat ist auf dem
Prinzip der Aufbau- und Ausbaumöglichkeit ge-
schaffen worden, so daß aus dem einfachen Episkop
ohne weiteres durch Zusatzteile ein Epidiasko»
mit Mikroprojektionsmöglichkeit geschaffen werden
kann: Dem Wunsche, auch größere Flächen, wie
Landkarten usw., projezieren zu können, ist Rechnung
getragen. Es können Bücher bis 5 cm Dicke bei
Die aus-
geleuchtete Fläche beträgt 17 X 17 cm.
Der Uebergang von der Epi- zur Diaäprojektion
wird durch Umstellung eines Hebels erzielt, ohne
daß die Lichtquelle eine Veränderung in ihrer Lage
erfährt.
Als Kinoaufnahmeapparat sind die bekannten
Modelle E, A und Kinette ausgestellt. Eine-weitere
‚Verbesserung bedeutet die Fernkurbel, die eine Ver-
wendung der Kinette ohne Stativ ermöglicht. Diese
Fernkurbel kann auch für die Aufnahmeappärate A
und E Verwendung finden.
Sämtliche Vorführungsapparate der Ernemann-
A.-G. weisen durchgreifende und äußerst sinnvolle
Neuerungen und Verbesserungen auf. Daraus wollen
wir nur kurz die Auswechselbarkeit .des Malteser-
getriebes, die Einkapselung der Blende, die außerdem
während des Ganges der Maschine eingestellt werden .
kann, besonders hervorheben. Neu ist ferner, daß
nach Oeffnung der Feuerschutztrommeln die Film-
spulen von allen Seiten frei zugängig sind, wodurch
ein bedeutend rascheres Einlegen des Filmes möglich
wird. — Alle laufenden Teile, soweit sie nicht dem
Filmweg dienen, sind vollständig eingekapselt. Die
Oelung ist eine völlig automatisch arbeitende Um-
laufschmierung. All die jahrelangen Erfahrungen,
die mit dem Stahlprojektor Krupp-Ernemann ‚„Impe-
gesammelt wurden, sind in dem neuen Modell
restlos verwirklicht worden, so daß eine besondere
Ruhe und Weichheit des Ganges resultiert.
(Fortsetzung und Schluß folgt.)
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Berlin, Innung. An neuen Beiträgen werden fällig:
Oktober, Innungsbeitrag 1,50 Mk.,
n Verbandsbeitrag . L— 9»
November, Innung . . .. 150 „
r Verband . . . . L— „
Dezember, Innung . . . . 150 ,„
5 Verband . . . . L— ,
Summa 7,50 Mk.
Außerdem sind für Angestellte Zusatzbeträge in
Höhe voh zwei Fünftel des persönlichen Beitrages zu
zahlen, also pro Kopf und Monat 60 Pf. Die Beiträge
sind sofort fällig und an die Geschäftsstelle der Innung
(Postscheckkonto Berlin 16372) abzuführen, Ab 15. Ok-
tober werden die nicht eingegangenen Beiträge durch
.die Steuerbehörde zuzüglich der Kosten mit allen
sonstigen Rückständen eingezogen.
M. Henning, Schatzmeister.
Für unsere am Mittwoch, den 21. Oktober, in den -
Kammersälen stattfindende ordentliche Innungsver-
sammlung, zu der alle Groß-Berliner Berufsphoto-
graphen erscheinen, ist wieder eine umfangreiche Messe
photogrsphischer Bedarfsartikel und Ansstellung von
Erzeugnissen der photographischen und verwandten
Brauchen geplant. In Anbetracht des nahenden
Weibnachtsgeschäftes ist den interessierten Kreisen
günstigste Gelegenheit geboten, der Berliner Fachwelt
Offerte zu machen. Anmeldungen oder sonstige An-
fragen sind zu richten an die
Geschäftsstelle der Photogr. Innung Berlin an 48,
Friedrichstraße 238.
Kreis Waldenburg i. Schl., NN Zu
der am Montag, den 5. Oktober, früh 9 Uhr, in Walden-
burg, im Hotel Zum schwarzen Roß, stattfindenden
Wanderversammlung des Vereins schlesischer Fach-
photographen laden wir die Mitglieder nebst werten
Damen freundlichst ein.
Der Vorstand:
Fritz Hartmann, Schriftf. Paul Arlt, Oberm.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR.
463
| Chemnitz, Zwangsinnung. Geschäftsstelle: Chem-
nitz, Brückenstr. 31. Einladung zur ordentlichen Innungs- T
versammlung am Mittwoch, den 7. Oktober, vormittags
g!/, Uhr, in Chemnitz, Letzter Seufzer, Stollberger Straße.
a eseidunse 'I. Verlesen der letzten Niederschrift.
2. Eingänge. 3. Geschäftsbericht des Obermeisters.
4. Berichte über: a) den sächs. Handwerkertag; b) den
C. V.-Tag Königsberg; c) den Kreistag Dresden. 5. Aus-
sprache hierüber. 6. Anträge (müssen schriftlich bis
4. Oktober im Besitze des Oberm. sein). 7 Wahlen:
a) des stellv. Obermeisters, b) des Bezirksvertreters für
den Bezirk Stollberg, c) des I. Vorsitzenden der Gehilfen-
prüfungskommission. 8. Wirtschaftliche Fragen (Preis-
gestaltung — Preisabbau?), Weihnachtsreklame.
lauteres Gebahren einiger Reisefirmen u. a. m.
Nachm.' von 2 Uhr ab: Vorträge, Vorführungen
von. praktischen Neuheiten usw. Voigtländers Weich-
zeichner für Vergrößerungen. „Kinamo*, der neue
Kinoapparat. Filmentwickelungseinrichtung „Correx“
u.a.mı. Bei günstiger Witterung findet anschließend
an die Vorträge eine kinematographische Aufnahme
der Versammlungsteilnehmer durch Kollegen Kühn
statt. Wegen der nun bald (endlich!) erscheinenden
neuen Gewerbeordnung muß von Satzungsberatung
noch abgesehen werden. Werte Mitglieder! Auch
diese Versammlung bringt wieder eine Menge neuer
Anregungen. Zahlreiches Erscheinen wird bestimmt
erwartet, Nichterscheinen zieht die festgesetzte Ver-
säumnisstrafe nach sich.
Die Mitglieder werden gebeten, die Personen,
welche das Photographenhandwerk gegen Bezahlung
betreiben, unverzüglich namentlich mit Material dem
Oberm. zu melden.
Fritz Schuffenhauer, I. Schrift. Paul Papesch, Oberm.
Dresden, Zwangsinnung. Einladung zur Mit-
gliederversammlung, Pflichtversammlung, am 19. Okt,,
nachmittags 5 Uhr, im Restaurant Italienisches Dörfchen.
Tagesordnung wird noch bekanntgegeben.
Max Baum, Oberm.
Insterburg, Zwangsinnung. Außerordentliche
Mitgliederversammiyng. Dienstag, den 20. Oktober,
ııt/, Uhr vormittags, in Insterburg, Hotel Dessauer
Hof. Tagesordnung: Statutenänderung. Aenderung
der Beitrags- und Strafparagraphen sowie $ 24, Abs. 2.
Für den Fall, daß diese Versammlung nicht beschluß-
fähig ist, findet am gleichen Tage, nachmittags 31/5 Uhr
ebendaselbst eine zweite außerordentliche Versammlung
mit gleicher Tagesordnung statt. Ohne Rücksicht auf
die Wahl der. Erschienenen ist diese Sitzung “nach
$ 55 beschlußfähig, —
sammlung am gleichen Tage nachmittag 4'/,;- Uhr
daselbst. Vor Beginn dieser: Vorführung des Films
„ Heiratsinserat“. Tagesordnung: .ı. Verlesung des
Protokolls der letzten Versammlung. 2. Aufstellung
und Genehmigung des Haushaltungsplans, welcher
eine Woche vorher bei Kollegen Grosschopff zur Ein-
sicht ausliegt. 3. Bericht über die C. V.- Tagung iu
Königsberg durch Kollegen Dietz- Gumbinnen. 4. Vor-
trag über Einteilung, Verwendung und Prüfung der
photographischen Objektive, sowie Bericht über den
Meisterkursus in Berlin durch Kollegen Braun- Inster-
burg. 5. Vortrag: „Die Elektrizität im Dienste der
Photographie“,
führung der elektrischen Aufnahmelampen „Steinberg“,
„Meteor“, „Atom“ und „Jupiter“ durch Kollegen Gros-
schopff - Iusterburg. 6. Festsetzung neuer ortsüblicher
Preise und Abänderung des Innungsbeschlusses vom
24. April 1923. 7. Aussprache über die heutige Ge-
schäftslage und Verschiedenes. Nach $ 58 unseres
Statutes sind wir nur verpflichtet, Bekanntmachungen,
Un-
Ordentliche Mitgliederver-.
daran anschließend praktische Vor-:
also auch die Einladun g zu einer ordentlichen Innungs-
versammlung, durch die „Photogr. Chronik" zu erlassen,
also die Einwendung, eine Einladung nicht erhalten
zu haben, können wir nicht gelten lassen, Dann ver-
weisen wir noch auf 8 22.
Der Vorstand: Schmidt, I. Vors.
Nürnberg, Fränk. Bund. Am Mittwoch, den
21. Oktober, abends 8 Uhr, findet im Restäurant
Historischer Hof (Lutherhaus) ‚ Nürnberg, Neue Gasse,
die erste offizielle Wintersitzung statt. Programm er-
folgt noch durch besondere. Einladung, doch möchten
wir unsere verehrten Mitglieder heute schon bitten,
die Sitzungen in den Wintermonaten recht zahlreich
zu besuchen. Voraussichtlich findet für die erste Sitzung
eine Ausstellung mit photographischen Neuheiten statt.
Die Vorstandschaft: St. Simon.
Hessischer Bund, Zwangsinnung. Zu der am
Freitag, den 16. Oktober, vormittags Io Uhr, beginnenden,
im Großen Börsensaal, Thomasbräu, in Frankfurt a. M.
stattfindenden Pflichtversammlung lade hiermit alle
Mitglieder höflichst ein. Tagesordnnng: ı. Bekannt-
Braun, Schriftf.
. gabe der Eingänge und Verlesen der Mitgliederliste.
.2 Bekanntgabe der Niederschrift der letzten Versamm-
lung. 3. Bericht des Oberm., daran anschließend Aus-
sprache. 4. Anträge des Vorstandes (werden in der Ver-
sammlung bekanntgegeben) 5. Bericht des Delegierten,
Herrn Kollegen Busch, über die C. V.-Tagung in
Königsberg. Hierauf Pause. Gemeinsames Mittagessen.
Von 2 Uhr ab: 6. Vortrag des Herrn Professor Schmidt-
Karlsruhe über: Das Verhältnis des Objektives zur
Bildperspektive und einige nützliche Hilfsmittel, mit
praktischer Vorführung. 7. Anträge. 8. Allgemeine
Aussprache und Beschluß über Zeit und Ort der
nächsten Versammlung. Anträge sind bis 14. Oktober
an den Unterzeichneten gefl. einzusenden. Auf $ 22
der Satzungen mache ich besonders aufmerksam. —
‚ Die Mitglieder des Vorstandes werden gebeten, um
9 Uhr zu einer Beratung pünktlich zu erscheinen, im
Thomasbräu- Restaurant, parterre. Hans Schramm.
Erfurt, Zwangsinnung. Hierdurch machen wir
unsere Mitglieder nochmals auf die Mitteldeutsche
Verbandstagung am 6. Oktober, vormittags ıı Uhr, im
Ratskeller zu Dessau aufmerksam. (Siehe Vereinsnach-
richten in „Chronik“ Nr. 64.) "Der Vorstand.
Meiningen, Zwaugsinnung. Die Mitglieder werden
höflichst gebeten, den Beitrag in Höhe von 5 Mk. bis
zum 5. Oktober einzusenden, sonst erfolgt Einziehung
durch Nachnahme. H. Jahn, Kassierer.
Stuttgart, Innung. Die Mitglieder werden ge-
beten, die Bilder für die Wandermappe, Kabinett bis
18:24, unaufgezogen bis spätestens ı5. Oktober an
mich einzusenden. Ebenso werden. die Kollegen aus
Württemberg gebeten, künstlerische Photos nunauf-
gezogen für ein Sonderheft des Ateliers, als Sonder-
nummer Württemberg, an mich einzusenden. Ferner
bitte ich die Herren Obermeister des Kreises 12,
mir einen Bericht zukommen zu lassen über die wirt-
schaftliche Lage des Gewerbes im letzten Vierteljahr
(auch sonstige Vorkommnisse) gemäß Beschluß des
C, V.- Tags. Stadelmann, Leonberg.
Frankfurt a. M., Fachphotographen - - Vereinigung.
Todesanzeige. Hiermit geben wir die traurige
Nachricht, daß unser allverehrter Artur Hoffschild uns
infolge eines Schlaganfalles plötzlich entrissen wurde.
Wir verlieren einen unserer tüchtigsten Köpfe, einen
äußerst geschickten Berater und Freund, den wir
immer, auch über das Grab hinaus, in gutem Andenken
behalten werden. I. A.: Junior,
Am nächsten Dienstag, den 6. Oktober, gibt es nur eine Parole für jeden mittel-
deutschen Photographen: Auf zur Verbandstagung des Kreises 7 nach Dessau!
464.
Zwickau, Innung. Einladung zur Innungsver-
sammlung am Montag, den ı2. Okt., nachmittags
2 Uhr, im Hotel Goldener Anker, Werdau, Reichen-
bacher Straße. Tagesordnung: ı. Eingänge. 2. Bericht
über den CG.V.- Tag in Königsberg (Herr Kreisleiter
Papesch). 3. Bericht über den Kreistag in Dresden
(Herr Ehrenoberm. Scheithauer). 4. Anträge (müssen
.48 Stunden vor Beginn beim Oberm. eingehen) 5. Ver-
schiedenes. Anschließend Vortrag mit Lichtbildern:
„Die Entstehung der Trockenplatte“, geboten von Herrn
Funger, Vertreter der Firma: R. Jahr, Dresden.
„Wanderausstellung Sachsen“ des S I. V. steht uns für
den Tag zur Verfügung und ist im Versammlungslokal
aufgestellt. Der Besuch der Versammlung ist Pflicht,
Fehlen ohne genügende Entschädigung muß nach den
Satzungen bestraft werden. Es wird dieses Hinweises
jedoch gar nicht bedürfen, denn das Gebotene wird
für die Kollegen von größtem Interesse sein.
J. Hertrich, Oberm,
‘ Arnsberg, Zwangsinnung. ‘Wir teilen unseren
Mitgliedern folgende Bekanntmachung des Herrn
Regierungspräsidenten über die Sonntagsruhe im
Photographengewerbe in Abschrift mit, wodurch dem
Beschluß der letzten Innungsversammlung entsprochen
worden ist: „Bekanntmachung. Auf Antrag der be-
teiligten Gewerbetreibenden werden die_Bestimmungen
unter K II, Ziffer ı und 2, meiner Bekanntmachung
vom 26. März 1906 (»Amtsblatt« S. 167), betreffend Aus-
nahmen von dem Verbote der Sonntagsarbeit in photo-
graphischen Anstalten, sowie diejenigen der Bekannt-
machung vom 23. Juni 1922 (»Amtsblatt« $. 328) wie
folgt abgeändert: Photographische Anstalten.
II. Im Handwerkskammerbezirk Arnsberg, umfassend
die Kreise Altena, Arnsberg, Brilon, Stadt- und Land-
kreis Iserlohn, Stadtkreis Lüdenscheid, Meschede, Olpe,
Siegen und Wittgenstein, wird der Gewerbebetrieb in
den photographischen Anstalten ı.an den vier Sonn-
tagen vor Weihnachten, den Tagen der Konfirmation
und der ersten Kommunion für acht Stunden, von
Io Uhr morgens bis 6 Uhr abends, 2. an allen übrigen
Sonntagen von Io Uhr morgens bis ı Uhr nachmittags,
3. außerhalb dieser Zeit bei besonderen Anlässen, z. B.
bei Aufnahmen vor Vereinsgruppen nach vorheriger
Anmeldung bei der örtlichen Polizeibehörde, zugelassen.
Die Ausnahmen unter 2 und 3 finden keine Anwendung
auf den ersten Weihnachts-, Oster- und Pfingstfesttag.
Gleichzeitig bestimme ich auf Grund des $4ıb der
Gewerbeordnung in der Fassung vom 26. Juli 1900
(RGBl. S.871) auf Antrag von mehr als zwei Drittel
der beteiligten Gewerbetreibenden, daß die photo-
graphischen Anstalten vom ı. Oktober ab an allen
Sonn- und Feiertagen, mit den vorstehend bezeichneten
Ausnahmen, von ı Uhr mittags ab geschlossen sein
müssen, und daß ein Gewerbebetrieb in denselben nach |
dieser Zeit nicht ausgeübt werden darf.“
Halder, Vors. Dr. Köhne, Geschäftsf.
Nürnberg, Fürth, Erlangen, Innung. Dienstag,
den 20. Oktober, abends 7!/, Uhr, findet in Nürnberg
im Restaurant Historischer Hof, Neue Gasse, eine ordent-
liche Mitgliederversammlung statt.
Freiburg i. B., Pflichtinnung für die Kreise
Freiburg und Lörrach. Die Herbstversammlung ist am
Montag, den ı2. Oktober, morgens 9 Uhr, auf dem
Greiffeneggschlößle, Schloßbergstraße 3.
Zwangsinnung. Niederschrift der
Ianungsvers. v. 3. Sept. Die Verssmmlung wurde
1/,9g Uhr vom Oberm. eröffnet. Anwesend 35 Mit-
glieder, 12 entschuldigt, ı8 vom Besuch entbunden,
g fehlen. Nach Genehmigung der Niederschrift der
Juli- Sitzung Verlesung der eingegangenen Schreiben.
Es wurde dabei auf die Schülerausstellung des Arbeiter-
vereins aufmerksam gemacht. Dann wurde bekannt-
gegeben, daß der Innungsvorstand in einer Sonder-
Hannover,
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Die _
N
3. Oktober
sitzung die Koll. des Bezirks Engelbosteler Damm auf
die schweren Schäden aufmerksam gemacht hat, welche
sie sich und dem ganzen Gewerbe zufügen, wenn sie
fernerhin, wie in letzter Zeit, zu so billigen Preisen
arbeiten. Da die geforderten Preise für Bilder weit
unter den vom C. V, errechneten Mindestpreisen liegen,
so müssen dieselben unbedingt als Schleuderpreise an-
gesprochen werden. Die Koll. haben den Ausführungen
des Vorstandes recht gegeben und sich dahin geeinigt,
hinfort als billigste Preise für ihre Erzeugnisse die in
der Mindestrichtpreisliste des C V. (Nr. 45 der „Chronik“
v. Jahrgang 1923) festgesetzten _ zu nehmen. Ferner
verpflichteten sich die Koll, von jeder Veröffentlichung
von Preisen, sei es im Schaukasten oder in den Tages-
zeitungen, abzusehen. Um Irrtümer zu vermeiden, war
die oben bezeichnete Mindestliste inzwischen verviel-
fältigt worden, es wurde jedem heute anwesenden Koll.
ein Exemplar übergeben. | |
Der Oberm. bemerkte noch hierzu, daß es im
Interesse der betreffenden Koll, und des gesamten Ge-
werbes liegt, wenn diese Vereinbarung von allen
Koll. Hannovers auch in der internsten Geschäfts-
abwicklung fest innegehalten wird, damit jeder zu
seinem Teil dazu beiträgt, das gegenseitige Vertrauen
unter den Koll. wieder zu festigen. — Von dem Kreis-
handweıkertag in Seelze berichtete der Oberm., daß
für den verstorbenen I. Vors. der Landtagsabgeordnete
Schmiedeobermeister Mohrbotter gewählt worden ist.
Der Beitrag zum Kreishandwerkerbund beträgt 0 40 Mk.
je Kopf. — Dann wird auf die Vorbereitungskurse zu
den Meisterprüfungen anfmerksam gemacht, welche
die hiesige Handwerkskammer im Oktober wieder be-
ginnt. Der Besuch wird dringend empfohlen. Die
Versammlung wird dann mit den auch auf der C.V-
Tagung in Königsberg genehmigten neuen verschärften
Richtlinien für die Gehilfen- und Meisterprüfungen
bekanntgemacht. Anschließend gab der Obeım. einen
ausführlichen Bericht über die C. V,- Tagung in Königs-
berg, welchem die Versammelten mit großem Interesse
folgten. Koll. Weise nahm dann Gelegenheit, dem
Oberm. den Dank der Versammlung für seine Mühe-
waltung auszusprechen, die Koll. bestätigten diesen
durch Erheben von den Plätzen. Schluß der Ver-
sammlung um !j,ıI Uhr. |
Lange, Schriftf. Freundt, Obernı.
Versammlungen:
Altenburg: 5. Oktober, Zwangsinnung Gera,
Lage (Lippe): 5. Oktober, Innung. Ä
Waldenburg: 5. Oktober, Zwangsinnung.
Dessau: 6. Oktober, Mitteldeutscher Verband.
” . Anhalt. Bund.
: S Zwangsinnung Magdeburg.
e " ss Halle.
Erfurt.
» [| „
Berlin: 7 Oktober, Bezirk Osten.
Chemnitz: 7. Oktober, Zwangsinnung.
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 6.
Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung.
Traunstein : 7. Oktober, Zwangsinnung Rosenhein.
Schwandorf: 7. Oktober, Innung Oberpfalz.
Paderborn: 12 Oktober, Zwangsinnung.
Werdau: ı2. Oktober, Innung Zwickan.
Freiburg i. B.: ı2. Oktober, Pflichtinnung.
Halle a. S.: 13. Oktober, Zwangsinnung.
Frankfurt a, M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr.
Hildesheim: 14. Oktober, Innung.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund,
» 5 Zwangsinnung.
Dresden: 19. Oktober, Zwangsinnung,
Insterburg: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Nürnberg: 20. Oktober, Innung.
Nürnberg: 21. Oktober, Fränk. Bund,
rn
1925
Spreehsaal.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.)
Vorsicht bei Lichtbild- Weitbewerben. In der
letzten Zeit stößt man immer mehr auf Lichtbild- Wett-
bewerbe von städtischen Verkehrsvereinen oder ähn-
lichen Organisationen, die an Hand dieses bequemen
und billigen Mittels eine Bildersammliung über ihre
engere Heimat gewinnen wollen Uns liegen heute
die Ausschreibungsbedingungen für einen Wettbewerb
von dem Verschönerungs- und Verkehrsverein Marien-
burg vor, die, wie es meistens bei den Ausschreibungen
muten müssen. So setztz.B Punkt 7 der Bedingungen
für die Klasse der Amateure je einen Geldpreis von
60, 40, 20 und drei Preise von je Io Mk., und als Trost-
preise sechs gestiftete Gegenstände aus, während der
Klasse Berufsphotographen lediglich drei Ehrenurkunden
zufallen sollen. Richtiger Weise hätte das Verhältnis
gerade umgekehrt sein müssen, aus Gründen, die wir
hier nicht näher auszuführen brauchen. Uebt doch
der Fachphotograph seinen Erwerb für seinen Lebens-
unterhalt aus, wo ihm mit Ehrenurkunden weniger ge-
dient ist, als dem Amateur, der das Photographieren .
eigentlich nur aus Liebhaberei betreiben sollte. Aller-
‘ dings scheinen jetzt innerhalb der Amateurkreise —
auch der ernsten — andere Ansichten zu bestehen.
Merkwürdig berührt weiter Absatz 8 der Bedingungen,
wo sich der Verkehrsverein Marienburg sämtliche Ur-
heber- und Reproduktionsrechte an den preisgekrönten
Bildern vorbehält, und das alles für die doch wahrhaftig
nicht hohen Preise, die außerdem noch an die unrichtige
Stelle gelangen. Die Kollegen werden zweifelsohne
wissen, wie sie derartige Lichtbild- Wettbewerbe am
besten zu beantworten haben. —r.
Gesehäfts- Mitteilungen.
50jähriges Geschäftsiubiläum. Die Firma Haake
& Albers, Frankfurt aM., kann am 4. Oktober auf
ihr sojähriges Bestehen zurücksehen. Am 4. Oktober
1875 gründete Herr Th. Haake das Geschäft, kurze
Zeit darauf trat Herr Albers als Teilhaber ein. Nach-
dem Herr Albers im Jahre 1895 veıstorben war, führte
Herr Haake das Geschäft allein weiter, bis im Jahre
1gog Herr P. Knabenschuh eintrat. Mit Energie, Tat-
kraft und großem Fleiß hat Herr Haake es verstanden,
seiner Firma einen Weltruf zu geben, und noch heute
nach 5o Jahren ist der Jubilar in voller Rüstigkeit in
seinem Geschäfte tätig. — Während der verflossenen
50 Jahre hat sich die Firma an verschiedenen Ans-
stellungen beteiligt und wurde fünfmal mit der Silbernen
Medaille und dreimal mit der Goldenen Medaille aus-
gezeichnet. Außerdem wurde Herr Haake zweimal mit
dem Hoftitel beehrt. Im Jahre 1875 gründete auch
Herr Haake den Verein zur Pflege der Photographie
und verwandter Künste in Frankfurt a. M., dem er
heute noch als Mitglied, seit 1ıgoo als Ehrenmitglied,
angehört. Bekanntlich feiert der Verein am 14. Oktober
sein sojähriges Bestehen, aus welchem Anlaß eine
Jubelfeier stattfindet.
Die Firma A.-G. Caka, Gablonz a.N. (C. S. R.)
bringt seit kurzer Zeit eine ‚ Universal “- Lampe auf den
Markt, der unter den sich im Handel befindlichen
modernen Aufnahmelampen für Photographie und Kino
wesentliche Beachtung geschenkt werden muß. Ein
großer Vorteil der ‚Universal‘ ist, daß sie stets ge-
brauchsfähig ist. Die Lampe kann an jede Stromart,
Gleich-, Wechsel- oder Drehstrom, angeschlossen werden,
Es ist gleichgültig, ob die Spannung IIo, I20, I5o0,
. 220 oder 250 Volt beträgt. Ueberall, wo 3, 6 und g
(0) Ampere vorhanden sind, ganz gleich, ob im Atelier,
Heim, in Sälen, Betrieben usw., kann die Einschaltung
erfolgen. Die ‚ Universal“ besitzt eine sehr praktische
Handregulierung und brennt sofort durch kleine Um-
BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
‘zu machen.
465
drehung, die zu früh abgebrannten Kohlen werden ohiie
weiteres in Kontakt gebracht (Patentvorrichtung). Die
Lampe erzeugt ein blauweißes aktinisches Licht und
‚brennt sehr ruhig. Durch geschickte Konstruktion der .
Koblenstellung (4 Paar Kohlen) ist die ganze: Licht-
quelle nach vorn gerichtet. — Wie uns mitgeteilt wird,
werden größere Lampen und: Widerstände für stärkere
Amperezahl als oben angegeben auf Wunsch angefertigt.
Interessenten kann nur empfohlen werden»#die Prospekte
mit den näheren Ausführungen von der Herstellerfirma
zu beziehen. Auskunftserteillung und praktische Vor-
2 - ß ‚ führung hat die Firma Photo Krüger-Reichenberg
‚der Fall ist, den Berufsphotographen eigenartig an- ’
übernommen. Wir verweisen auch auf das in vor-
liegender Nummer erscheinende Inserat. |
Die Tetenal-Photowerk G. m. b. H., Berlin S59,
Hasenheide 54, gibt eine neue Broschüre unter dem
Titel „Richtig Entwickeln“ heraus. Das Buch stellt
eine kurze und klare Zusammenfassung der von dieser
Firma hergestellten Entwickler dar. Darunter ist be-
sonders der Tetenal- Ausgleichentwickler in letzter Zeit
sehr bekannt geworden. Da zweifellos in Fachkreisen
großes Interesse dafür vorhanden sein wird, diesen
Entwickler genau kennen zu lernen, stellt die Firma
den Innungen und Vereinen auf Wunsch diese Broschüre,
entsprechend der Zahl der Mitglieder, kostenlos und
portofrei zur Verfügung. Wir empfehlen den verehr-
lichen Vorständen, von der Broschüre eine entsprechende
Sendung anzufordern. Muster der Tetenal- Entwickler
werden den Innungs- und Vereinsvorständen ebenfalls
kostenlos überlassen, damit durch Prüfung einer Kom-
mission allen Mitgliedern ein fachmännisches Urteil
übermittelt werden kann.
„Das Atelier des Photographen“. Immer wieder
hört man aus den Kreisen der ernsten Fachphoto-
graphen, daß diese Zeitschrift das beste Vorlagenweiık
für jeden Berufslichtbildner ist. Ein beredtes Zeugnis
hierfür legt erneut das kürzlich erschienene Heft 9
ab. Dieses enthält ı2 Kunstdrucktafeln und ı3 Seiten
Text. Die erstklassigst ausgeführten Kunstdrucktafeln
geben Bildnisse wieder von dem bekannten Nicola
Perscheid- Berlin, von Hedwig Wisselink - Suderode i. H.,
Erich Angenendt - Dortmund, Maria Viegener- Soest,
Eugen Courbillier- Köln, Rudolf Müller-Mörs, Konrad
Gundermann-Würzburg, W. Schölermann-Heide i. H,_
Rud..Stein- Düsseldorf und Walter Meyer-Zweibrücken.
Der Text enthält zunächst die von jedermann gern
gelesenen Tagesfragen, in denen Professor Mente über
die Ausstellungen und die wirtschaftliche Lage des
Berufsphotographen spricht. In einem weiteren Artikel
behandelt ebenfalls Professor Mente in äußerst lehr-
reichen Ausführungen das Thema „Standbild und Lauf-
bild in der Porträtphotographie*. Weiter folgt die
Fortsetzung des im früheren Heft begonnenen Aıtikels
„Tonwertwiedergabe und Schlichtersches Photometer“
von dem bekannten Fachschriftsteller Heinrich Kühn.
Wertvolle Winke enthalten dann die kleinen An-
weisungen für die Werkstatt des Photographen: von
Hanneke sowie die Darlegungen über „Kreidefarbe
für Bromöldruck“ und „Weiche Bilder“ von der Schritft-
leitung. Schließlich finden wir die Kritik der ‘oben
erwähnten Bilderreproduktionen. — Das „Atelier des
Photographen“ enthält also Anregungen in einzigartiger
‚und unübertroffener Weise, so daß jedem Photographen
nur empfohlen werden kann, sich durch den Bezug
dieser Zeitschrift das unerschöpfliche Material zu eigen
Der Bezugspreis beträgt je Heft ı G.-Mk.,
für Bezieher der „Photographischen Chronik@ go G.-Pf.,
für Mitglieder von Vereinigungen, welche die „Photo-
graphische Chronik“ als Organ halten, 80 G.-Pf. Ver-
sendungsgebühr je Heft ıo G.- Pf; bei Kreuzband-
zustellung wird das Porto berechnet. Der Preis ist
also mit Rücksicht auf die unübertroffene Ausstattung
sehr niedrig. Probehefte werden jederzeit gern von
dem Verlag Wilhelm Knapp, Halle (Saale), Mühlweg ıg,
kostenlos zugestellt.
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Verantwortlich für den Textteil: Aug, Arnold in Bochum; für den Anzeigenteil: Alwin Lauffer-Klemich in Halle (S.), Mühlweg ı9.
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De euren
Nr. 66 _ PHOTOGRAPHISCHE- CHRONIK.
Ausstell-Serien
müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern-.
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb,
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufgezogene
Kontakte nebst Angaben. Wir machen umgehend Vorschläge und Preisaufstellung. Es liegt in
vergrößern und retuschieren wir Ihnen in mustergültiger Weise
unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen.
unter Wahrung der photographischen Gegebenheiten und der
Porträt- Charakteristik. Aeußerste Vorsicht in der Erhaltung der
[ ec v 0SI IVE Kopfsilhouette durch möglichste Vermeidung des Ausdeckens,
Penible Pinselretusche aller wichtigen Formen. Zahlreiche ernstgemeinte Anerkennungen.
il ft no laut Staffel. Unaufgezogene Rohbilder nach Platte in dringendsten Fällen
Ei au r age schon in 3—4 Stunden, Retuschen innerhalb 24 Stunden.
kann bei der heutigen Wirtschaftslage leider nicht eintreten, dagegen halten wir
die Preise unserer Liste Nr. 9 von 1924 noch aufrecht bis zum
15. Oktober 1925.
Außerdem machen wir die Fachwelt auf unsere neue und sehr wohlfeile
Qualitäts- und Konkurrenzretusche HI gegen die neu auftauchenden fBilder-
reisenden aufmerksam.
Mustergültige Stift- und Pinselretuschen, Gravüren, Skizzen, Aquarelle, Pastelle, Oelbilder
Brillante Ausstellbiider_ — Tadellose Lackierung —- Erstklassige;Rohvergrößsrungen
M R 1) &l Inhaber: M. Boblenz, B. Rogalli, M. Lange
. DODIENZ & LO. nern s 52, Ritters. 2
Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36836 Deutsche Bank: Dep.-Kasse D
GER EEE EEE RESET TRSENEEERSSEENEETESEENENEIEREEN
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4!
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Photographische Chronik
Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband)
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ımm Höhe der 43mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), 6. Oktober 1925. Nr. 66.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
32. Jahrgang.
Photographie und Presse.
ı (Das Zeitalter des Bildes auf der Kipho.)
Von Fritz Hansen, Berlin.
‘ Veberfliegen der neuesten Bilder vom Tage,
will man die Signatur der Kipho in einem Schlag-
wort zusammenfassen, so kann man sagen, daß sie
das Zeitalter des Bildes demonstriert.
Vor einem Vierteljahrhundert ist W. Kirchbach
gegen die Illustrationswut zu Felde gezogen, die er als
eine Art geistiger Epidemie bezeichnete, der in der
Zeit von 1870—ı890 grassierenden Musikschwärmerei
vergleichbar. Kirchbach gab damals der Hoffnung
Ausdruck, daß die Ueberfütterung mit wahllosen Ab-
bildungen eintönig und der Leserwelt bald zuwider
werden würde. Seine Prophezeiung ist gründlich daneben
geraten. Denn heute ist die Illustration Trumpf. Die
Entwicklung, welche die Zeitungsillustration in den
letzten Jahren durchgemacht hat, ist beispiellos und
hat zu einer vollständigen Umstellung im Zeitungs-
wesen geführt. Als vor 25 Jahren die Photographie
ihren Einzug in die wenigen damals bestehenden illu-
strierten Zeitungen zu halten begann, veröffentlichte
Clemens "Shorter in der „Contemporary Review“ eine
Statistik, Danach fanden sich in einer Märzwoche in
den „Illustrated Londen News“ 28 Photographien und
ıg Zeichnungen, in der New Yorker Zeitung „BHarpers
Weekly“ 25 Photographien und 8 Zeichnungen, in der
„Illustrierten Zeitung“ (Leipzig) aber noch 14 Zeich-
nungen und 8 Photographien und im „Graphic“
29 Zeichnungen und 17 Photographien.
Und heute!
sieht, das glaubt man. Vom Wort mit seiner sub-
jektiven Färbung hält man nicht viel, der Photographie,
die objektiv ist und die Wahrheit sagen muß, glaubt
man weit mehr. Daher der „Schrei nach dem Bilde“,
der auch in der heutigen Hetzjagd des Lebens seinen
Grund haben mag. Zum Lesen einer Abhandlung
braucht man Sammlung und eine gewisse Konzen-
tration, ein intensiveres geistiges Mitarbeiten als beim
die
unseremVorstellungsvermögen weitest entgegenkommen.
Die Welt wird daher geradezu überschüttet mit
illustrierten Zeitschriften, Magazinen usw. Aber nur
wenige große Zeitschriften sind in der Lage, eigene
illustrierte Beilagen herauszubringen und Spezialphoto-
graphen zu beschäftigen. Da jedoch auch der kleinere
Zeitungsverleger den Schrei seiner Leser nach dem
Bilde befriedigen will, um mit der Konkurrenz Schritt
zu halten, so entstanden schon vor dem Kriege eine
Reihe illustrierter Zeitungsbeilagen die von Spezial-
verlegernk herausgegeben und den Zeitungen zur Ver-
fügung gestellt wurden. Das geschah nicht im Ueber-
maß. Erst als die Inflationszeit zu Ende war, ent-
standen die illustrierten Zeitungsbeilagen in Unmengen,
und daß bei diesen Spezialanstalten mit großen Zahlen
Die Zeit gehört dem Bilde, Was man-
gerechnet werden muß, ergibt sich daraus, daß die
„Kopflosen* illustrierten Zeitungsbeilagen von den
Zeitungen in verschieden großen Mengen bestellt
werden. Eine Zeitung braucht 5000, eine andere
20000, eine dritte vielleicht 80—Io0o000, und so
kommen Millionen - Auflagen bei diesen illustrierten
Beilagen schnell zusammen. Ein einziges Berliner Ver-
lagsunternehmen, das derartige illustrierte Beilagen her-
stellt, konnte schon nach wenigen Monaten’ IIoo
deutsche Tageszeitungen beliefern. Nimmt man nun
an, daß jede dieser Zeitungen nur 8000 solcher illu-
strierten Blätter benötigt, so ergibt sich daraus schon
allein eine Auflage von 9 Millionen Exemplaren, und
dabei handelt es sich nur um eine Verlagsanstalt.
Nun gibt es aber mehr als ein Dutzend derartiger Ver-
leger für illustrierte Beilagen, und wenn sie in ähn-
lichem Umfange drucken, so ist man sehr bald an der
Grenze des Möglichen angekommen — selbst wenn
berücksichtigt wird, daß einzelne dieser Zeitungen
mehrere Bilderbeilagen geben, so z. B. für Sport, Humor
usw. Die Ueberproduktion an illustrierten Beilagen
hat natürlich auch die Zeitungsverleger veranlaßt, sich
mit der Frage zu beschäftigen, ob es nicht angebracht
sei, dem allzu reichlichen Beifügen von illustrierten
Beilagen Einhalt: zu tun. Aber das läßt der Wett-
bewerb der Zeitungen untereinander nicht zu. Denn
wenn der General-Anzeiger von X ohne Abonnements-
erhöhung eine illustrierte Wochenschau beilegt, so
muß das Xer Tageblatt das auch tun.
Von dieser großen Produktion an illustrierten
Blättern hat natürlich die Photographie den Vorteil.
Denn der Bedarf an Photographien für diese Zeit-
schriften ist sehr groß und einzelne haben Mühe, ihn
zu decken, selbst dann, wenn jeder Verbrecher, jeder
durchgebrannte Kassierer, die Bilder aller Diplomaten,
aller Film- und Bühnengrößen als Illustrationen vor-
geführt werden. Schon jetzt sind wir soweit, daß jede
Handlung regierender Männer mindestens in sechs Ge-
sichtswinkeln der staunenden Mitwelt überliefert wird.
So brachte kürzlich eine Berliner illustrierte Zeitschrift
ein Bild, das den Reichspräsidenten von Illustrations-
photographen umlagert zeigte, eine charakteristische
Illustration zum „Schrei nach dem Bilde“. So werden
wir zuletzt dahin kommen, daß unser ganzes Öffent-
liches und privates Leben wie eine Art Pflanzenabdruck
paläontologisch aufgestapelit wird.
Dabei war es natürlich, daß man in der Bericht-
erstattung über Tagesneuigkeiten unterliegen mußte,
Berichte über wichtige Rreignisse können durch Telephon
‘oder Radio in wenigen Minuten übermittelt werden,
die Herstellung von Klichees erfordert aber immerhin
t
468
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
\ : en
x *
6. Oktober
noch etwas mehr Zeit. Denn die Bildübertragung auf
elektrischem Wege mit oder ohne Draht ist noch nicht
allgemein anwendbar. So muß das Bild hente doch
noch binter dem Text herhinken. Für eine Wochen-
schrift ist das nicht schwierig, für eine Tageszeitung
unmöglich. Die technischen Schwierigkeiten, die sich
bei der Uebertragung von Photographien auf rauhes
Zeitungspapier ergeben, kann man freilich schnell be-
heben. Einerseits wendet man für die Zerlegung der
Halbtöne bei der Rep’oduktion ein grobes Raster an.
Aber derartige Autotypien wirken schreckhaft, und des-
halb werden. zumeist die Photographien für die Re-
produktion auf Zeitungspapier überzeichnet und in
Strichätzung wiedergegeben. Schließlich aber ver-
wendet man vielfach den Kupfertiefdruck für die Bei-
lagen, der eine wesentlich bessere Wiedergabe der
Photograpbien gestattet. Denn auch die Strichätzung
gibt ja nicht ein objektives Bild und nicht jede Zeitung
Aus der Werkstatt
Der Spielraum photographischer Entwicklungs-
papiere.
Da bei den Entwicklungspapieren keinerlei Spiel-
raum vorhanden ist, muß man, wenn man Unterschiede
in der Belichtung ausgleichen will, seine Zuflucht zur
Variation der#Entwicklung nehmen. In der Praxis
kommt hauptsächlich der Ausgleich durch längere oder
kürzere Entwicklung in Frage, und dieser bıldet das
Objekt einer Arbeit, die Dr. K. Wenske in „Die Photo-
graphie“ (Nr. 6) veröffentlicht. Für den Begriff „Ent-
wicklungsspielraum® gibt der Verfasser die folgende
Definition: „Der Spielraum eines Entwicklungspapieres
gibt ao, wieviel mai länger man ein Papier unter einem
Negativ belichten kann, um bei entsprechend verkürzter
Entwicklungszeit noch die nämliche Tonabstufung zu
erhalten, wie bei der möglichst kürzesten Belichtung.“
Die Be$timmung dieses exakten Spielraumes ist wichtig
für die Fälle, wo es auf eine genaue Gleichheit des
Bildresultates ankommt.
Zur Bestimmung dieses exakten Spielraumes wurde
eine große Zahl von Papieren verschiedener Art und
Herkunft untersucht. Als Resultat ist schon vorweg
zu wehmen, daß sich alle Sorten unter sich gleich
verhielten. Die verschiedentlich auftauchenden An-
kündigungen von Papieren mit besonders großem
Spielranm erweisen sich demnach als unrichtig. Die
Untersuchungsmethode war folgende: Zunächst wurde
der Einfluß der Entwicklungszeit auf den Charakter
der Gradation festgestellt. Zu diesem Zwecke wurden
die einzeluen Papiersorten unter einem Graukeil gleich
lange belichtet und in einem normalen Metol- Hydro-
chinonentwickler von folgender Zusammensetzung ent-
wickelt: ı000 ccm Wasser, 2 g Metol, 6 g Hydrochinon,
nog kristallisiertes Sulfit, 70 g kristallisierte Soda,
04 g Bromkalii. Für Bromsilberpapier wurde dieser
Entwickler noch mit dem gleichen Quantum Wasser
verdünnt Die Entwicklungszeit wurde bei Gaslicht-
papieren von Io Sekunden bis 2 Mınnten, bei Brom-
silberpapieren von I—4 Minuten variiert. Die einzelnen
Streifen wurden dann ihrer Schwärzung nach auws-
gemessen und ergaben so entsprechende Gradations-
kurven. Bei ganz kurzer Entwicklungszeit verlaufen
die Kurven allgemein flach, d.h. das Papier erlangt
auch an den Stellen stärkster Belichtung keine aus-
reichende Schwärzung. Erst bei einer ganz bestimmten
Entwicklungszeit wird die volle Schwärzung am durch-
lässigen Ende des Graukeils erreicht, und von diesem
ist auf die Uebersetzung. von Photographien in Strich-
manier eingestellt.
Aus alledem ergibt sich, daß heute die Photo-
graphie von immer größerer Bedeutung für die Illu-
stration geworden ist, und wenn die Zeitungen der
Schwierigkeit der Reproiuktion nicht gewachsen sind
und mit der Zeit die Illustration im Textteil aufgeben,
so blühen nach wie vor die illustrierten Zeitungsbei-
lagen und selbständigen illustrierten Zeitschriften. Die
Photographen können den Bedarf nicht decken, und so
ist als neue Form für die Ausnutzung photographischer
Arbeiten die Illustrationszentrale in ihren verschiedenen
Formen und Arten entstanden. Daß dabei nicht immer
die im Gesetze festgelegten Rechte des Photographen
gewährt werden, ist ein besonderes Kapitel. Das
wesentlichste aber ist, daß der Bedarf an Photographien
allgemein durch die „Ulustrationsmut“ der Zeitungen
erheblich gewachsen ist.
des Photographen.
Punkt an hat eine längere Entwicklungszeit keinen
Einfluß auf den Verlauf der Gradation mehr. . Viel-
mehr wird bei längerer Einwirkung des Entwicklers
die Gradationskuryve nur parallel mit sich selbst ver-
schoben.
Die praktische Ausdeutung dieser Tatsache ist
folgende: Wir verstehen unter „minimaler Entwicklungs-
zeit"? jene, die gerade ausreicht, die größtmögliche
Schwärzung an den meistbelichteten Stellen zu erzielen.
. Entwickelt man länger, so kann man mit der Be-
lichtungszeit bis zu einem gewissen Betrag herunter-
gehen und erhält trotzdem dieselbe Tonabstufung.
Diese Abkürzung der Belichtungszeit kann aber des-
halb nur bis zu einem gewissen Betrag erfolgen, weil
oberhalb der Grenze, der „maximalen Entwicklungs-
zeit“ die Kurve stehen bleibt, d. h. weil bei noch
kürzerer Belichtung die Lichterdetails auch bei längster
Belichtung nicht mehr herauskommen, das Bild also
bei richtiger Abstufung der Mittel- und Schattentöne
leer bleibt. Trotzdem die minimale wie auch maximale
Entwicklungszeit bei verschiedenen Emulsionen recht
erheblich schwankt, lassen sich immerhin Mittelwerte
angeben, um die sich die einzelnen Papiersorten
gruppieren. So sind die Gaslichtpapiere durchschnitt-
lich nach etwa 20—25 Sekunden ausentwickelt, die
sogenannten Porträtgaslichtpapiere nach 30—40 Sekunden
und die Bromsilberpapiere nach 8o—ı00 Sekunden,
bei Bromsilberpapieren etwa 3 Minuten. Innerhalb
dieser Grenzen blieb sich die Tonabstufung des Papieres
gleich. Wählt man also eine Belichtungszeit, die zwischen
jener liegt, die für die minimale Belichtungszeit richtig
ist, und jener, die für die maximale Belichtungszeit
paßt, so kann man durch Unterbrechung der Ent-
wicklung im geeigneten Moment immer zu den genau
gleichen Resultaten gelangen.
Der Verfasser bestimmte dann die Belichtungs-
zeiten, die bei minimaler bzw. maximaler Entwicklungs-
zeit das nämliche Biıldresultat liefern. Das Verhältnis
dieser beiden Belichtungszeiten, das mit dem Eder-
Hecht-Graukeil gemessen wurde, bildet den exakten
Spielraum nach der oben angegebenen Definition.
Bromsilberpapiere besitzen im allgemeinen einen Spiel-
raum von 1:3, d.h. man kann dreimal überbelichten
und erhält bei entsprechend verkürzter Entwicklungs-
zeit — abwärts ‚bis zu 80 Sekunden — genau das
gleiche Bild. Gaslichtpapiere besitzen einen etwas
kleineren Spielraum, der überdies bei einzelnen Sorten
schwankt. Im Mittel beträgt er 1:2. ’
1925
{ :
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
| 469
Etwas von_Lieht und Sonne. |
Aus einer mehrjährigen Sammlung
von Aussprüchen :geistreicher Menschen
möge einr Anzahl, teılweise umgeformt,
in eier Fachzeitschrift Aufnahme finden,
um die Gedanken einmal vom Alltag
abzulenken, V.
Der Geist hat sehr viel Mühe, sich im Ansehe
der Leute dieselbe Stufe zu erringen, wie Glück und
Reichtum.
Wir sind diejenige Wahrheit, die wir erleben, und‘
es ist die Wurzel aller Unwahrheit, diese innerlich ge-
gebene Wahrheit in etwas ihr nicht entsprechendes
Andersartiges umzudeuten. Den letzten Kern aller
Natur und Wirklichkeit erleben wir in uns selbst und
die Fülle alles Hohen und Herrlichen, die Krone des
Lebens in uns selbst. j
Es scheint, als sähen wir alle die Natur zu viel
an — und lebten zu wenig mit ihr. Der weitaus
größte Teil menschlichen Wohlbefindens besteht aus
einer fortlaufenden Arbeit mit dem Segen, der darauf
ruht, und der sie schließlich zum Vergnügen macht,
Nie ist das menschliche Gemüt heiterer gestimmt, als
wenn es seine richtige Arbeit gefunden hat.
In der Arbeit unseres kunstgewerblichen Hand-
werkes soll das deutsche Gesicht geformt werden, und
es wird sich zeigen, ob die gegenwärtige Not uns auf- *
wärts drängen wird.
Wer in die Geschichte hineinschaut, der erkennt,
daß das Leiden der Gerechten und Reinen das Heil
in der Geschichte ist, d. bh. daß nicht Worte, sondern
Taten, aber auch nicht nur Taten, sondern aufopferungs-
volle Taten, aber nicht nur aufopferungsvolle Taten,
sondern die Hingabe des Lebens über die großen
Fortschritte in der Geschichte entscheidet.
Die Kunst fängt erst da an, wo die Nachahmung
aufhört.
Im Denken die Tiefe — im Geben die Liebe —
im Sprechen die Wahrheit — in der Arbeit das Können
— in allem Tun die rechte* Zeit.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Künstlerische Photographie ist Beherrschung der
Technik, mittels welcher man in Verbindung mit eigenem
Gefühlsausdruck des Geistes, des Willens, wie der In-
tuition Wirkungen im Bilde erzeugt, die den Gesetzen
der Harmonie entsprechen und von malerischen Werten‘
sind. Auch die Gefahren zwischen naturalistischer
Treue und Ehrlichkeit in Kompositioh und Auffassung .
gegenüber der Unterdrückung im Detail müssen er-
kannt und gemeistert werden,
Ist z. B. im Porträt des Mannes der Kopf die
Hauptsache oder die Hände — oder der ganze Bau
das Wesentliche, das Charakteristische?P — Soll man
zeigen, wo die Krochen liegen oder ist die Knochen-
losigkeit die Wahrheit? — Wir haben die Pflicht, das
Ungesunde im Beruf auszurotten, damit arbeiten wir
an der Volksbildung und ihrer Veredlung. Geben wir
daher dem Kıeis, auf den wir wirken, die Richtung
zum Guten, so wird der ruhige Rhythmus der Zeit die
Entwicklung bringen.
In Wellen schwingt alles Geschehen rirgsum In
tausend Kräften pendelt es auf und ab. Nach ewigen,
ehernen, großen Gesetzen müssen wir alle wüseres
Daseins Kreise vollenden.
Das erste, was uns die Geburt gewährt — ist das
Licht, damit wir sehen, daß die Wahrheit das höchste
Gut des Lebens ist. Licht und Wahrheit, das sind die
Schwerpunkte, die Grundpfeiler, auf die sich unser
Kunstgewerbe aufbaut. Licht und Wahrheit innen
wie außen. Deinem Stern allein, der bald hell über
dem Chaos strahlt, bald auch vorübergehend verlischt
—, ihm sollst du dich bemühen, zu folgen. Es ist eine
Aufgabe, sich den Weg durch Chaos und Finsternis
zum Licht zu bahnen.
Das Individuum ist der Träger des Lebens, deshalb
kann die Kunst, die das lebendige Erleben in seiner
innersten Tiefe erfassen will — auch nur individuell sein,
(Schluß folgt.)
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
2 4
BERLIN "ur
1863.
Berlin, Photogr. Verein. Unsere nächste Sitzung
findet am Donnerstag, den 15. Oktober, abends pünkt-
lich 7'/, Uhr, im Hotel Atlas, Fıiedrichstraße 105, statt.
Tagesordnung wird noch bekanntgegeben. Gleichzeitig
bitten wir die Mitglieder, den Beitrag für das zweite
Halbjahr bis spätestens 15 Oktober auf Postscheckkonto
Berlin Nr. 20087 (Conrad & Schumacher) einzusenden,
andernfalls derselbe zuzüglich Spesen per Nachnahme
erhoben wird. Der Vorstand.
Freiburg i. B., Pflichtinnung für die Kreise
Freiburg und Lörrach, Die Herbstversammlung ist
am Montag, den 12, Oktober, morgens 9 Uhr, auf dem
Greiffeneggschlößle, Schloßbergstraße 3. Tages-
ordnung: x. Mitteilungen. 2. Bilderbesprechungen. —
Anschließend ein gemütlicher Teil. Die Mitglieder
mögen mit ihren Damen erscheinen und den ganzen
Tag dafür freihalten. — Gleichzeitig wird der letzte
Halbjahresbeitrag eingezogen. — E. Prinz, I. Vors.
Nürnberg, Fürth, Erlangen, Innung. Dienstag,
den 20. Oktober, abends 7!/, Uhr, findet in Nürnberg,
im Restaurant Historischer Hof, Neue Gasse, eine
ordentliche Mitgliederversammlung statt. Punkt
8!/, Uhr beginnt im Beisein eines Vertreters der Auf-
sichtsbehörde eine außerordentliche Innungsversamm-
lung. Tagesordnung hierzu: Satzungsänderung, die
Ausdehnung der Innung über den Regierungsbezirk
von Mittelfranken betreffend. — Für die Beschluß-
fähigkeit dieser Sitzung ist die Anwesenheit von drei
Viertel der stimmberechtigten Mitglieder erforderlich,
und wird um pünktliches und vollzähliges Erscheinen
für diesen Abend gebeten. Einladung mit Tagesordnung
wird noch gesondert zugestellt — A. Freytag, Schriftf.
Niederbayerischer Photographenbund. Versamm-
lung am Io Sept. in Straubing. Vors. Weihs eröffnet
21/0 Uhr die Versammlung und begrüßt die Er-
schienenen (23 Mitglieder, darunter 6 Damen). Wegen
der Kürze der Zeit erteilt Vors. Weihs Herrn Gewerbe-
rat Einsiedel das Wort zu seinem Referat: „Ist die
Errichtung einer Zwangsiunung vor Inkrafttreten des
Berufsgesetzes notwendig!“ Herr Einsiedel schilderte
uns in klaren Worten die Notwendigkeit, so daß die
hernach durch den Vors. vorgenommene Abstimmung
ein einstimmiges Resultat für die Zwangsinnung ergab.
Der vom Vors. vorgelegte Antrag zwecks Errichtung
einer Zwangsinnung an die Regierung wurde von
allen Anwesenden unterzeichnet. Anschließend gab
uns Gewerberat Einsiedel einen kurzen Rückblick
über die C. V.-Tagung und über die Notwendigkeit
des Anschlusses an den Bayerischen Gewerbebund. In
der darauffolgenden Diskussion kam es zu einer sehr
regen Beteiligung, es kam allgemein der Wunsch zum
Ausdruck, alles aufzubieten, was zur Gesundung des
470
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
K
6. Oktober
Berufes notwendig ist. Um 23/, Uhr schloß der Vors.
die Versammlung, und alle Anwesenden begaben sich
auf das Straubinger Volksfest, wo die Kollegen und
Kolleginnen noch manche Stunde gemütlich zusammen-
saßen. — W. Weihs, Vors.
Frankfurt a. O., Zwangsinnung. Kurzer Bericht
der Versammlung am I6 Sept. in Frankfurt a. O. An-
wesend 5ı Mitglieder und 4 Gäste, unter letzteren
“ auch der C.V.-Vorsitzende, Koll. Tiedemann, sowie
unser Kreisleiter, Koll. Lüpke, Berlin. Einige Mit.
glieder entschuldigen ihr Fernbleiben durch Krankheit.
Die Versammlung ehrt den verstorbenen Ehrenober-
meister Franz Conradt, Berlinchen. Der Oberm. gibt
Bericht über die C.V.- Tagung in Königsberg. Zu
Punkt Schleuderpreise ergreifen die Koll. Tiedemann
und Lüpke wiederholt das Wort. Zum Antrag Koppe
waren auf die Umfrage 34 Stimmen mit „Ja“, und
Io Stimmen mit „Nein* eingegangen. Bei nochmaliger
Abstimmung unter den Versammelten wurde der An-
trag einstimmig angenommen. Ein Ergänzungsantrag
— unterzeichnet von 8 Landsberger Kollegen —
wünscht Küstrin als Tagungsort, andere Plätze nur in
Ausnahmefällen, wurde gleichfalls einstimmig an-
genommen. Dazu Beschluß: Uebernachtungsgeld für
die Mitglieder, welche nicht an einem Tage hin- und
zurückfahren können, zahlt die Innungskasse in Höhe
von 7,50 Mk. Koll Tiedemann spricht ausführlich
über Kalkulation. „Vergrößernugen nach schwierigen
Originalen ohne Posıtivretusche“ stellte Koll Lohöfener,
Bielefeld, nebst ausführlicher Anleitung in Form eines
Vortrages zur Verfügung. Die ausgestellten Resultate
waren einwandfrei und fanden großes Interesse, Ein-
gehend besichtigt wurde die ausgestellte Wandermappe
Bonn, welche großen Beifall fand. In einem Licht-
bildervortrag gab Koll. Aurig, Landsberg, seine Erleb-
nisse aus vierjähriger Tätigkeit im Felde als Ballon-
photograph in lebenswahrer Schilderung wieder. Be-
sichtigunrg der Stadt und der Marienkirche, an-
schließend gemütliches Beisammensein mit Damen bis
zur Abfahrt der letzten Nachtzüge. Wer nicht dabei
war, hat viel versäumt!
M. Nakonz, Oberm. O. Fricke, Schriftf.
Hwkbez. Konstanz, Pflichtinnung. Versammlung
am 25. September. Kollege Gottmann- Heidelberg
zeigte in dem Vortrag, wie die. Selbstkosten zu er-
rechnen, und wo zu sparen ist. Anschließend Bericht
des Vors. über Kreistagung, Eıholungsheim und Sterbe-
kasse.. Die Richtlinien des C. V. zur Gehilfen- und
Meisterprüfung werden im allgem. gutgeheißen. Herr
Gottmann mahnt, bei der wohl notwendigen Erhöhung
des Innungsbeitrages nicht kleinlich zu sein. Die
Innung Konstanz ist dafür, daß beim C.V. darauf hin-
gewirkt wird, den Kreis XII in einen Landesverband
Baden und einen Landesverband Württemberg aufzu-
teilen. Den Innungsmitgliedern wird zur Pflicht ge-
macht, Schwarzphotographen der Innung zu melden,
damit man diese zu den Beiträgen heranziehen kann.
Herr Dr. Herfurth sichert Unterstützung der Handwerks-
kammer im Kampfe gegen Berufsschädlinge zu und
gibt Richtlinien bekannt, die vielleicht die Bezirksämter
veranlassen, im Erteillen von Wandergewerbescheinen
an Berufsfremde sparsamer zu sein. Häuserphotographen
und Vergrößerungsreisende müssen in Baden einen
Wandergewerbeschein baben, da das Schandauer Urteil,
weil kein Reichsgerichtsurteil, einen in Baden bestehen-
den Regierungserlaß nicht aufhebt. Herrn Seiler-
Königsfeld wird das von Herrn Gersbach- Säckingen
ausgeführte Diplom zur Ehrenmitgliedschaft der Innung
überreicht. Herr Hübner- Konstanz führt die Wander-
ausstellung der sächsischen Photographen vor. Damit
wir zu eineı Wandermappe kommen, wird jedes Mit-
glied verpflichtet, bis 1. November an den Vors,, Herrn
Notton-Radoltzell, zwei Bilder einzusenden (auf weißen
Karton, 30:40 cm, aufgezogen). Sie dürfen keine Be-
zeichnung des Herstellers tragen, da die Bilder beurteilt
werden sollen, ohne daß der Kritiker weiß, von wem
die Arbeit stammt.
Versammlungen:
Dessau: 6. Oktober, Mitteldeutscher Verband.
Anhalt. Bund.
»
„ i Zwangsinnung Magdeburg.
„ » „ Halle.
» s » Erfurt.
Berlin: 7 Oktober, Bezirk Osten. R
Chemnitz: 7. Oktober, Zwangsinnung
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 6.
Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung.
Traunstein: 7. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim.
Schwandorf: 7. Oktober, Innung Oberpfalz.
Paderborn: 12 Oktober, Zwangsinnung.
Werdau: 12. Oktober, Innung Zwickan.
Freiburg 1. B.: ı2. Oktober, Pflichtinnung.
Halle a. S.: 13 Oktober, Zwangsinnung.
Frankfurt a. M.: 14. Okt, Verein z. Pflege d. Photogr.
Hildesheim: 14. Oktober, Innung.
Berlin: ı5. Oktober, Verein.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund.
„ es Zwanugsinnung.
Dresden: 19. Oktober, Zwangsinnung,
Insterburg: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Nürnberg: 20. Oktober, Innung.
Nürnberg: 2ı. Oktober, Fränk. Bund.
ii
Verschiedenes.
Handwerk und Preisabbau. In der am 22. Sep-
tember zu Berlin stattgehabten Gruppensitzung der
Fachverbände im Reichsverband des deutschen Hand-
werks ist bezüglich der Preissenkungsaktion der Reichs-
regierung nachstehende Entschließung gefaßt worden:
„Das Handwerk will an der Preissenkung mit-
wirken, soweit die Verhältnisse dies irgend gestatten.
Maßgebend für den Lieferungspreis ist der Markt-
preis, ihm ist auch bei Senkung stets sofort zu folgen.
Das Handwerk lehnt es aber ab, die Folgen der
Weltteuerung und der Belastung des inneren Marktes
mit ungeheueren Steuern und Abgaben durch Ver-
zicht auf bescheidenen Gewinn und angemessene Ent-
lohnung auszugleichen. Die Handwerksarbeit muß
nicht nur genügen, um die unbedingten Lebensnot-
wendigkeiten zu bestreiten, sondern auch die Rück-
lage eines Notgroschens für die Familie und das Alter
gestatten. — Insbesondere weist das Handwerk die Ver-
suche öffentlicher und privater Auftraggeber zurück,
durch Vorlieferung von Materialien die selbständigen
Handwerker zu Lohnmeistern herabzuwürdigen.*
Ferner hat die Versammlung beschlossen, daß jeder
Reichsfachverband ungesäumt an eine Nachprüfung der
bestehenden Richtpreise und Preiskalkulationen heran-
treten soll mit dem Ziele, eine Preissenkung im Sinne
der vorstehenden Entschließung herbeizuführen, wobei
besonders auf die mit dem ı. Oktober eingetretene Er-
mäßigung der Umsatzsteuer Rücksicht zu nehmen ist.
Wegen der Absicht des Reichsfinanzministeriums
und der Landesfinanzämter, für die kommende Steuer-
veranlagung Durchschnittsreingewinnsätze für die ein-
zelnen Gewerbezweige aufzustellen, hat die Versammlung
folgenden Standpunkt eingeuommen:
Die Gruppe der Fachverbände steht auf dem Stand-
punkt, daß hinsichtlich der Stenerveranlagung und der
Reinverdienste Verhandlungen der einzelnen Landes-
finanzämter mit Sachverständigen aus den einzelnen
Gewerbezweigen ihres Bezirkes stattfinden müssen und
daß außerdem die Verhältnisse jedes einzelnen Betriebes
einer besonderen Prüfung bedürfen. Maßgebend muß
unter allen Umständen eine geordnete Buchführung
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
471
1
sein. Wo eine solche nicht vorhanden ist, werden die
betreffenden Handwerker es sich selbst zuzuschreiben
haben, wenn aus der Sachlage Nachteile für sie ent-
stehen. Aufgabe der von den Landesfinanzämtern zu
hörenden Sachverständigen wird es sein, derartige Nach-
teile nach Möglichkeit von ihren Berufsgenossen abzu-
wenden. Unbedingt erforderlich erscheint aber, daß
auch der kleinste Handwerksbetrieb eine geordnete
Buchführung einrichtet.
Bild Dr. Eckeners. Die Vergrößerung des Bildes des
Herrn Dr. Eckener, welche die Firma Blum auf der Kipho
ausgestellt hat, ist nach einer Originalphotographie des
Herrn Hofphotograph Karl Alexander Berg ausgeführt
worden.
Berichtigung. Wie uns mitgeteilt wird, ist auf
der photographischen Ausstellung in Bandoing auf Java
der Schweizer Photograph A. Binder prämiiert worden.
In der Notiz in der vorigen Nummer der „Chronik“
war versehentlich mitgeteilt, daß es sich um Herrn
Photograph Binder in Berlin handelt.
Wie uns mitgeteilt wird, veranstaltet die Firma
Kunze & Just, Schweidnitz, Markt 32, in ihren eigenen
Räumen sm Montag, den ı2 und ı9. Oktober, einen
Lehrkursus in Bromöl und Umdruck für Fachphoto-
grapher. Die Teilnahme an diesem Kursus kostet
20 Mk. Anmeldungen nimmt die Firma bis zum
9 bzw. 13. Oktober entgegen. Wir verweisen hierbei
auf die in Nr. 65 der „Chronik” erschienene Anzeige.
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:tl, München 23, Clemensstraße 33, zu
tichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg ıg, zu senden.
Trickverfahren.
Fyage 94. Herr E. T. in St. Ersuche um Auf-
klärung über das sogenannte „Trickverfahren“, auf das
in beiliegender Zeitung hingewiesen ist.
Antwort 94. Wenn es in der Zeitung heißt: „Mit
Hilfe der sogenannten Trickverfahren wird später der
Gang sämtlicher Läufe im Film schematisch dargestellt“,
so ist anzunehmen, daß hierbei mit Hilfe von Zeich-
nungen eine Filmaufnahme entsteht, die eine Wirklich-
keit vortäuscht. Der Begriff „Trick* ist natürlich sehr
weitgehend. So werden Szenen dargestellt, die sich als
halsbrecherisch ansehen, in Wirklichkeit aber ganz
harmlose Aufnahmen sind, die durch zeichnerische oder
plastische Ergänzungen gewonnen wurden, Im vor-
liegenden Falle denken wir uns die Filmdarstellung in
der Weise, daß auf der Leinwand eine gewisse Lauf-
strecke erscheint, auf der die einzelnen Läufer am
Start als Figuren erscheinen, Beim Beginn des Laufes
wird man verfolgen können, wie die einzelnen Läufer
von anderen überholt werden, wie sich die Differenzen
der verschiedenen Entfernungen voneinander gestalten
usw. Diese Darstellung kann auch in Form von Linien
gegeben werden, derart, daß von jedem Figurenpunkt
sich die Linie des Vordringens verlängert, woduıch sich
eine ganz außerordentlich gute Uebersicht über den
ganzen Verlauf erkennbar machen läßt. Sp.
Entfernen von Schriftzügen.
Frage 95. Herr A. W. in W. Wie entfernt man
Schriftzüge, mit Tinte hergestellt, vollständig von einem
weißen Bildkarton?
Antwort 95. Wenn es sich um rote oderiblaue
Anilintinte handelt, so läßt sich die Schrift durch Aus-
waschen in Wasser und nachfolgendes Bleichen in der
Sonne oder im hellen Tageslicht zum Verschwinden
bringen. Andere Tintenarten lassen sich nur durch
Bepinseln mit einer starken Lösung von Kleesalz
(saures oxolsaures Kali) entfernen, worauf natürlich mit
Wasser gut nachzuspälen ist, SP.
Oelumdruck.
Frage 96. Herr A. B.in IL. Beim Bromölumdruck
verschiebt sich beim Durchdrehen durch die Maschine
stets die Matrize. Woran liegt das? Ist es vorteil-
hafter, dieselbe nur zwischen zwei Pappen zu legen
oder mit viel Papier als Zwischenlage?
Antwort 96. Verschieben kann durch verschiedene
Ursachen herbeigeführt bzw. vermieden werden. Am
leichtesten wird der Fehler dann entstehen, wenn man
sich einer gewöhnlichen Satiniermaschine bedient und
zu geringen Druck gibt. Ferner ist es möglich, daß
die Papierzwischenlagen nicht gut abgestimmt sind, daß
es entweder zuviel oder zuwenig sind u. dgl. Es läßt
sich da nicht gut eine bestimmte Angabe machen, weil
jede Maschine andere Ansprüche stellt; man darf sich
das Ausprobieren nicht verdrießen lassen. Falls Sie mit
einer Satiniermaschine arbeiten, werden Sie den Fehler
am leichtesten vermeiden können, wenn Sie die Matrize
nicht direkt zwischen zwei glatte Deckel, sondern
zwischen schmiegsame Blätter legen, oder sich eines
dicken Filzes bedienen. Der Filz ist zweckmäßig so
dick zu nehmen, daß er sich nicht etwa beim Durch-
ziehen in Falten legen kann. : Andererseits sind ganz
glatte Deckel, sogenannte Preßspäne, erforderlich, wenn
Sie auf einer speziellen Umdruckpresse oder Kupfer-
druckpresse umdrucken; eine Hauptsache ist, daß sämt-
liche Pappen oder Zwischenlagen von den Walzen
gleichzeitig ergriffen werden.
Sodaprobe.
Frage 97. Herr W.R. in H. Uebersende Ihnen
eine Sodaprobe zur Begntachtung. Mein Lieferant
behauptet, daß die Ware gut sei, während ich der An-
sicht bin, daß die Soda verwittert ist, weshalb sie für
photographische Zwecke nicht als vollwertig betrachtet
werden kann. Bitte um Ihr Gutachten.
Antwort 97. Die gesandte Soda ist verwendbar.
Man unterscheidet kristallisierte und wasserfreie S »da.
Beide Arten werden für photographische Zwecke ver-
wendet. Wird die kristalliiiertte Soda des Handels
trockener Luft ausgesetzt, so verliert sie ihr Kılstall-
wasser und wird ebenfalls mehr oder weniger wasser-
frei. Dadurch verliert sie also nicht ihre Verwendbar-
keit. Sie kann nach wie vor als Entwicklerzusatz und
dergleichen verwendet werden, nur ist die zu nehmende
Menge zu verringern. Statt ıoo g kristallisierter Soda
nimmt man nur 40og wasserıfreie Bei der uns ge-
sandten Soda handelt es sich um ein wasserfreies Prä-
parat. Sie hätten also beim Ansetzen nur das geringere
Mengenverhältnis zu nehmen, um das gleiche Ergebnis
zu erzielen wie mit kristallisierter Soda. Uebrigens
würde auch bei den meisten Platten die doppelte Soda-
menge oder die Verwendung wasserfreier Soda statt
kristallisierter nur den Erfolg haben, daß das Negativ
bei der Entwicklung rascher erscheint, und den Nach-
teil, daß bei Ueberlichtungen zuviel herausgeholt wird
bzw. wegen der raschen Entwicklung nicht rechtzeitig
genug korrigiert werden kann. Sp.
Dunkelkammer-Tröge und -Tische.
Frage 98. Herr A. F. in Z. Wo bezieht man
Dunkelkammertröge oder Entwicklungstische?
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Photographische Chronik.
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
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Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ bezielien. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf.
ı Gold-Mk. = 1%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
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32. Jahrgang.
Halle (Saale), ı0. Oktober 1925.
Nr. 67.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
andernfalls erfolgt keine Beantwortung.
Der Vorstand des C.V. richtete folgende
Eingabe an das Reichswehrministerium:
Berlin, den ı. September 1925.
An den
Herrn Reichswehrminister, Berlin.
In der Anlage übersenden wir ein Schreiben der
Photographen - Zwangsinnung Münster i. Westf., worin
Beschwerde darüber geführt wird, daß durch ständiges
Photographieren von Angehörigen der Wehrmacht den
im Bezirk der Innung ansässigen photographischen
Gewerbetreibenden Schaden zugefügt wird. Wir müssen
ohne weiteres zugeben, daß diese Beschwerden über
Geschäftsschädigung berechtigt sind und, da uns das
gleiche aus Fachkreisen aus anderen Gegenden Deutsch-
lands gemeldet wurde, so ist es unsere Pflicht, den
Herrn Minister um Abstellung derartiger Unzuträglich-
keiten zu bitten. Wir gehen nicht so weit, etwa zu ver-
langen, daß nun jegliches Photographieren der Wehr-
machtangehörigen in den Kasernen oder bei ihren
Uebungen usw. aufhören soll. Solange dies im Rahmen
der Betätigung eines Liebhaberphotographen geschieht,
ist nichts dagegen einzuwenden. Wır können ver-
stehen, daß Angehörige der Wehrmacht ein Interesse
daran haben, hin und wieder einmal derartige Augen-
blicksbilder aus ihrer Militärzeit durch anwesende
Kameraden, die einen Amateurapparat besitzen, her-
gestellt zu sehen. Wir können auch begreifen, daß
der Betreffende, welcher diese Aufnahmen vornimmt,
sich von den Kameraden die Materialauslagen ersetzen
läßt. Keinesfalls aber darf eine derartige Amateur-
tätigkeit dazu führen, daß regelrechte Aufnahmen von
Personen und Gruppen gefertigt werden, die einen
Ersatz bilden für Aufnahmen, welche sonst in das Ge-
biet der Berufsphotographen fallen und daß hierfür
mehr oder weniger hohe Preise genommen werden.
Es ist selbstverständlich, daß eine derartige Ausübung
eines Handwerks seitens Angehöriger der Wehrmacht
eine Schädigung der Berufsangehörigen dieses Hand-
werks bedeutet. Dies um so mehr, als gerade in der
Vorkriegszeit das Photographieren auf dem Kasernen-
hof von Angehörigen des stehenden Heeres für viele
Berufsphotographen eine gute und ständige Einnahme-
quelle bedeutete. Aber ganz abgesehen von der
Schädigung der Bernfsphotographen bedeutet dies
auch eine große Schädigung für den Steuerfiskus und
damit eine Schädigung unserer deutschen Wirtschaft
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Kosten, die durch Ein-
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
überhaupt. Selbst in der Annahme, daß die betreffen-
den photographierenden Wehrmachtsangehörigen ohne
eigenen Verdienst die Photographien herstellen und
ihren Kameraden liefern, so entziehen sie diese Auf-
nahmen den Berufspkotographen, welche sonst für
diese Aufnahmen eine entsprechende Einnahme und
einen entsprechenden Umsatz zu versteuern haben
würden. Die deutsche Wirtschaft kann es nicht ver-
tragen und daher nicht gestatten, daß ihr durch
Angehörige der Wehrmacht Umsätze und Einnahmen
entzogen werden.
Wir beantragen daher, der Herr Reichswehr-
minister möge geeignete Maßnahmen treffen, daß diese
die deutsche Wirtschaft schädigende Ausübung einer
handwerklichen Betätigung durch Angehörige der
Wehrmacht aufhört.
Wir werden auch den Herrn Reichsfinanzminister
auf die Gefahren aufmerksam machen, welche von
dieser Seite aus für die Wirtschaft bestehen.
Ergebenst
Central- Verband Deutscher Photographen - Vereine
und -Innungen (Reichsverband).
Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender.
Auf diese Eingabe ging folgende Antwort ein:
Berlin W 10, den 29. September 1925.
Reichswehrministerium, Heeresleitung.
Nr. gı5/9, 25, T2 IV. .
An den
Central-Verband Deutscher Photographen-
Vereine und -Innungen (Reichsverband).
Berlin, SW 68,
Lindenstraße 01/2.
Auf die Eingabe vom I. September 1925.
Ueber die Nebenbeschäftigung der Reichswehran-
gehörigen ist bereits durch das Wehrgesetz — Szıa —
und durch besonderen Erlaß des Reichswehrministeriums
— H.V.Bl. 21, S. 312 — Bestimmung getroffen. Hier-
nach ist die entgeltliiche Uebernahme von Privat-
arbeiten durch Angehörige der Wehrmacht mit Ge-
nehmigung des zuständigen Vorgesetzten erlaubt, die
nur ausnahmsweise erteilt werden darf. Zu der Be-
schwerde der Photographen -Zwangsinnung in Münster
hat die 6. Division bereits der Handwerkskammer
Münster auf eine Beschwerde in gleicher Angelegen-
heit ausführliche Aufklärung gegeben. Die Division
hat sich auch zu einer mündlichen Rücksprache
bereit erklärt, falls dies der Handwerkskammer nötig
oder erwünscht erscheinen sollte,
Von der angebotenen mündlichen Rücksprache ist
von der Handwerkskamnier kein Gebrauch gemacht.
Es mußte also angenommen werden, daß die Hand-
werkskammer sich den Ausführungen der Division
nicht verschlossen hat.
Im übrigen hat die Division der betreffenden
Dienststelle Uebernahme derartiger Aufträge für die
Zukunft untersagt. von Bonin.'
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
DEE SEEEREERGEARSEREDEEEEEEEEREEVEEEEEGEESEEEEESERSERSEREETSREORBEN
m nn de nn nn nn nn neh nn
10. Öktober
Ich mache wiederholt darauf aufmerksam,
daß die erfolgreiche Durchführung derartiger
Beschwerden immer nur dann möglich ist,
wenn mir positive Unterlagen durch die Herren
Obermeister zugeschickt werden. Es kann mir
nichts helfen, wenn mir geschrieben wird: „Bei
uns ist das auch so.“ Es müssen die tatsäch-
lichen Fälle genau angegeben werden, mög-
lichst mit Datum. Lorenz Tiedemann.
Kipho-Naehruf.
Von Fritz Hansen - Berlin.
Die erste „Kipho“ ist nicht mehr. Wenn auch
verschiedentlich der Wunsch geäußert wurde, sie zu
verlängern, so hat man doch wegen der technischen
Schwierigkeiten davon abgesehen und am 4. Oktober
nach einem Massenbesuch die Hallen geschlossen.
Damit hat eine Ausstellung ihr Ende erreicht, die für
das große Publikum wie für die Fachwelt von größter,
weittragender Bedeutung war. Diese Ausstellung war
der erste Versuch zur Verwirklichung dessen, was die
Photo- und Kinoindustrie auf verschiedenstem Wege
bisher erfolglos versucht hatte: Die Propaganda bei
dem großen Publikum. Die Kipbo zeigte, was unsere
Kino- nnd Photoindustrie zu leisten vermag, wie weit-
verzweigt und mannigfach die Anwendungsgebiete von
Kino und Photo sind, und vor allem auch, was mit
den modernsten Hilfsmitteln der photographischen
Industrie heute im Film von den Berufs- und Amateur-
photographen geleistet wird.
Man hat auch verschiedentlich Vergleiche gezogen
zwischen der Leipziger Kino- und Photomesse und der
„Kipho®. Aber Vergleiche hinken, und in diesem Falle
besonders; denn in Leipzig handelt es sich ja um eine
Mustermesse, um nacktes Angebot und Nachfrage
durch Zusammenführen von Fabrikanten und Händlern,
für die als messefähig immer nur die typisierten Artikel
in Frage kommen, also Erzeugnisse, die im Typ als
Muster gezeigt und in größeren Mengen hergestellt
werden. Ganz anders dagegen die „Kipho“. Bei ihr war
von vornherein feststehender Zweck, eine systematisch
geordnete Schau dem großen Publikum vorzuführen,
gewissermaßen einen Markstein zu errichten, der zeigt,
bis zu welcher Höhe in unserer Zeit Kino und Photo
gediehen sind und welchen Wert sie als Kulturfaktor
haben. So wurde eine historische Schau geboten, die
von den Anfängen der Kunst Daguerres bis auf unsere
Zeit in lückenloser Reihenfolge die Entwicklung von
Photo und Kino zeigt.
Für Berlin aber hatte die „Kipho“ noch ein be-
sonderes Interesse. Denn als Zentralpunkt der Photo-
Kinoindustrie galt mit Recht Dresden, wo die großen
Firmen unserer Industrie seit Jahrzehnten ihren Sitz
haber. Aber auch in Berlin ist eine Kino- und Photo-
industrie entstanden, die sich in den letzten Jahren
mächtig entwickelt hat und auch von seiten des großen
Publikums Beachtung und Anerkennung verdient. Diese
ist ihr in so reichem Maße zuteil geworden, daß natur-
gemäß der Wunsch rege wurde, die Ausstellung zu
wiederholen, Hoffen wir, daß dieser Wunsch im
nächsten Jahr erfüllt wird,
Die Königsberger Tagung.
Gedanken und Erinnerungen.
. (Foitsetzung aus Nr. 63, S. 449.)
Bei einer geradezu bengälischen Hitze leitete der
1. Vorsitzende, Herr Tiedemann, die Verhandlungen
mit der Bekanntgabe verschiedener Korrespondenzen
ein, aus denen das Ausbleiben der ausländischen Ver-
treter hervorging. Es ist ohne Zweifel zu bedauern,
daß dadurch die angeknüpften Beziehungen zwischen
den organisierten Kollegen jenseits der Grenzpfähle
und dem C. V. gewissermaßen Einbuße erleidet,
zumal, wie aus den Ausführungen des Vorsitzenden
zu entnehmen ist, unsererseits die Beziehungen an-
gebahnt worden sind. Es wäre deshalb außer-
ordentlich begrüßenswert, wenn diesen Bestrebungen
von den führenden Kollegen der benachbarten Länder
genügende Beachtung geschenkt würde, indem unser
Beruf, wie kein anderer, auch auf die Befruchtung
seitens anderer Nationen und Kulturvölker an-
gewiesen ist. Wohl ist aus dem Ausbleiben der cr-
warteten Kollegen des Auslandes zu entnehmen, daß
auch dort, wie hier, eine schwicrigce wirtschaftliche
Lage besteht, die das organisatorische Leben, sowie
die Opferwilligkeit für dasselbe ungünstig beeinflußt.
Mit schlichten, aber von Herzen kommenden
Worten dankt Herr Schlegel für die ihm von seiten
des Verbandes aus Anlaß seines 60. Geburtstages
zuteil gewordene fhrung. Für mich und meinen
Ortskollegen wär es jedenfalls eine Freude, den
Mann kennenzulernen, dessen jahrelanges, uneigen-
nütziges Wirken den Verband zu seiner Entwicklung
und Größe gebracht hat. Es bezeugt sicher eine
gute Denkungsart, wenn die Verbandsleitung ihren
Vorkämpfer dadurch ehrt, daß sie ihn auch jetzt
noch zu den Beratungen hinzuzieht, denn: „Ehrt
Eure deutschen Meister, dann bannt Ihr gute
Geister!“ Solange diese Geister den Verband be-
seelen und auch der Rat des Altmeisters noch Gel-
tung hat, wird der Verband gedeihen. Aber die noch
Tätigen sollen ebenfalls geehrt werden; die dem
Kreisleiter Herrn Einsicdel verliehene Auszeichnung
dcs Titels Gewerberat ist unstreitbar cine verdiente
Ehrung und kann höchstens zu einem Zweifel dar-
über führen, wer mehr geehrt ist, der Träger des
Titels oder der Berufsstand, dem er angehört.
Aeußerst angenehm berührte es mich, als der
Kreisleiter Herr Papesch im Verlaufe einiger Aus-
führungen auch des weltgeschichtlichen Momentes
gacdachte, der zur Stunde in der Räumung des Ruhr-
gebietes durch die Franzosen besteht; ob die Ver-
handlungsleitung nicht daran gedacht oder ob der
Wortführende von derselben beauftragt war, gleich-
viel, die Worte, welche er den Ruhrkollegen zuricl,
1925
die über.zwei Jahre unter der Fessel der Franzosen -
herrschaft gelitten, gaben ein beredtes
seines kollegialen 'Mitgefühls und haben auf die
wenigen anwesenden Ruhrvertreter sicher einen
wohltuenden Eindruck ausgeübt.
Bei der folgenden Stimmzuteilung und Namens-
aufruf der anwesenden Delegierten entstand die
kritische Frage, ob ein Kreisleiter, dem seitens einer
Organisation, die mit ihrem Beitrag im Rückstande
sich befand, die Stimmvertretung übertragen werden
könne, betonten verschiedene Redner, daß es nicht
verhindert werden könne, weil die Satzungen eine
entsprechende Vorschrift nicht enthielten. Diesen
Standpunkt finde ich nicht richtig. Warum denn
diese Paragraphenreiterei? Man lasse doch gesunde
Logik walten! Aus der allgemeinen Stimmung
konnte der vernünftige Sinn, daß, wo Rechte ver-
langt werden, diese erst durch Pflichten auf-
gewogen werden müssen, deutlich herauszuhören
sein. Vor allem sollte eine Lücke in dem. Statut,
einzelnen Delegierten keinen Anlaß geben, die Inter-
essen der Säumigen "zu schützen; schon deshalb
nicht, weil unser Berufsstand einen dauernden Kampf
führen muß gegen Lücken im Gesetze, die z.B. den
Vergrößerungsschwindlern Tür und Tor öffnen. Der
Verbandstag ist souverän, und der Wille der Mehr-
heit desselben: muß höher stehen als spitzfindige
Paragraphendrescherei. Man kann daher verstehen,
daß vom Vorstandstische aus eine Beschränkung der
Redezeit angestrebt wurde.
Auch noch etwas anderes hat Befremden erregt,
die Frage, wieviel Stimmen auf den Gesamtvorstand
fallen. Fürchtet man eine Majorisierung durch den-:
selben? Verfolgt der Vorstand eigene Ziele?’ Oder
werden entgegengesetzte Bestrebungen durch das
Stimmgewicht des Gesamtvorstandes gefährdet? Es
ist doch nicht zu denken, daß der Vörstand eine
etwaige Stimmenmehrheit zum Schaden des Ver-
bandes nützen. würde. Man verweist auf die Zweck-
losigkeit des Verbandstages, da dann eine Vorstands-
sitzung hinreichen würde. Da fällt auf einmal das
Wort „Opposition“. Blitzartig beleuchtet es die
Situation. Mir wird jetzt manches verständlich,
gewisse Kräfte wollen ihren Willen geltend machen.
Noch sehe ich nicht klar. Mein Ortskollege, ver-
blüfft durch die herrschende Erregung, meint: „Das
kann ja nett werden.“
Zweifellos liegt etwas in der Luft! Der Vor-
sitzende bittet, ihm die Leitung nicht zu erschweren.
Er gibt Bericht, über seine Tätigkeit während des
Geschäftsjahres, über Sachen, die der aufmerksame
Leser der Verbandszeitung in dieser schon zur
Ienntnis nehmen konnte. Dazwischen laufen Finzel-
heiten, die für den Außenstehenden sinngemäß nicht
immer verständlich sind. Darum sollte man die Be-
richte einige Wochen vorher in der Verbandszeitung
veröffentlichen, ein Gedanke, den späterhin Herr
Boedecker auch zum Ausdruck brachte.
Immerhin zeigt der Vorstandsbericht eine inten-
sive Tätigkeit desselben auf allen Gebieten, und kann
ich deshalb Herrn Boedecker nicht ganz zustimmen,
wenn er sagt, daß er nicht befriedige. Denn seine
begründenden Worte wiegen sich in Widersprüche,
so daß Tendenz. gefolgert werden kann. "Was heißt
Ausbau im bisherigen Sinne, der für den Verband
aussichtslos gehalten wird’? Meint man die Mittel
oder den Zweck? Kann die Masse der Eingänge,
oder die in denselben an den Vorsitzenden gestellten
Aufgaben als Maßstab für den Umfang der erledigten
Arbeiten Geltung haben? Fehlen wirklich Angaben
über die Erfüllung fachtechnischer und wirtschaft-
licher Aufgaben seitens des Vorstandes? Als stiller
Zuhörer kann ich dem nicht zustimmen. ‚So haben
die Hinweise des Vorsitzenden auf die in Berlin vom
C. V, veranstalteten Meisterkurse, die Förderung der
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Zeugnis:
3,
415.
Verbandszeitung im Inhalt und in der Erscheinungs-
weise, ‘die Richtlinien für Meister- und Gehbilfen-
prüfungen usw. doch immerhin gezeigt, daß der
Verband fachlich nicht so impotent dasteht, wie er
‘dargestellt wird. Oder kann man der Verbands-
leitung die Schuld in die Schuhe schieben, daß auf
dem ureignen Gebiete der Facherziehung, dem Aus-
stellungswesen seit zwei Jahren nichts getan ist?
Jeder Eingeweihte kennt doch den Grund, die anderen
hörten es. Sind die Mitteilungen, daß die Gefahr der
allgemeinen Sonntagsruhe beseitigt ist, ein Ver-
größerungsschwindler zu ı!/z Jahr Gefängnis ver-
urteilt, die mitgeteilten Kämpfe vor dem Bezirks-
ausschuß zur Anerkennung der verhängten Ordnungs-
strafe, die Bemühungen bei den Behörden in Sachen
Schwarzarbeit, Amateurunwesen, der Betriebe in
eigener Regie und die vielen erteilten Gutachten in
bezug auf Preisforderungen u. dgl. nicht Hinweise
auf die Tätigkeit des Vorsitzenden in wirtschaftlicher
Beziehung? Trotz allen Ueberlegungen ist es nicht
ersichtlich, etwas zu negieren, was kurz zuvor zu
hören war; auch die Aufführung einer Anzahl von
Aufgaben, die noch gelöst werden könnten, ändert
daran nichts. Es kann durchaus nicht behauptet
werden, daß die aufgezählten und vorgebrachten
Wünsche seitens des Kritikers etwas Neues wären,
daß sie den Verbandstagsteilnehmern - neue Wege
zeigten — sie waren alle in der zurückliegenden Zeit
in den verschiedenen- Fachzeitschriften von den
verschiedensten Kollegen vorgebracht worden. Es
soll und muß aber auch zugegeben werden, daß der
Verband noch viele Aufgaben zur Verwirklichung
bringen muß; wenn deshalb sich der Verbands--
vorstand lediglich darauf beruft, von seiten der Be-
hörden wäre nichts zu erreichen, der Spitzenverband
des Handwerks versage, weil er, der Fachverband,
eben bei jenen Behörden nichts erreichen konnte, so
kann meines Erachtens nur ein entschiedeneres Auf-
treten bei den in Frage stehenden Stellen Erfolge
zeitigen. Ob das Herangehen an die Reichstags-
abgeordneten mehr einbringen wird, ist zum
mindesten zweifelhaft, wenn man bedenkt, daß heute
nicht die Notwendigkeiten, sondern die politischen
Parteien entscheiden; das Handwerk ist in den
Parteien so dünn gesät, daß das Gewicht seiner
Wünsche die Wagschale der Parteien kaum ins
Schwanken bringen dürfte. Aus der Fülle der auf-
geworfenen Fragen und Kritiken, die dem Bericht
des Vorsitzenden zuteil wurden, konnte ich nur
den Schluß ziehen und feststellen, daß im Unter-
grund der Bemängelungen, Dinge, Wünsche schlum-
mern, die nicht mehr den Kern der Sache, sondern
die Umhüllung, die Schale, als das Erstrebenswerte
zum Ziele haben, nicht den Zweck, sondern die
Mittel.
Es war eine wahre Wohltat, als dies unerquick-
liche Thema verlassen wurde und der Kassierer Herr
Gröber über die Kassenangelegenheiten sprach.
Ruhig, sachlich, ohne Zierde, aber wirksam, rollt die
Zahlenskala über seine Lippen; die C. V.-Kasse ist
gesund, nicht minder die Sterbekasse. Kein Be-
mängeln, keinesAnfragen, nüchtern wie die Zahlen
bleiben die Gemüter. Zahlen reden und beweisen.
Nicht so glatt geht der nächste Beratungsstoff
durch die Delegiertenhände, der eine bestimmte
Ehrungsform dürch Geschäftsjubiläen schaffen soll.
Das Für und Wider über diesen Punkt schlägt Welle
auf Welle; es kann dem Vorstand, welcher diesen
Antrag eingebracht hat, nachgefühlt werden, wenn
er zahlreichen, an ihn ergangenen Wünschen gerecht
werden will. Jedem Mitglied einer dem C.V. an-
geschlossenen Organisation kann und muß es eine
Freude bereiten, wenn es beim Begehen eines Ge-
schäftsjubiläums, gleichviel, ob 25- oder sojährig,
von der Berufsgesamtheit ein sichtbares An-
476
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
10. Oktober
erkennungszeichen erhält, eine Ehrung, die besagt,
daß es einen größeren Zeitabschnitt hindurch den
gemeinschaftlichen Beruf in einer den Interessen
seıner Familie, seines Faches und Berufsstandes
würdigen Weise ausgeübt und dafür die besten
Glückwünsche der Berufsgesamtheit erhalten hat.
Daß ein notorischer Außenseiter mit einer der-
artigen Ehrung nicht bedacht werden soll, konnte
ich aus den Aeußerungen der meisten Redner fest-
stellen. Ein bemerkenswerter Antrag des sächsischen
Kreisleiters war die Schaffung einer Mitgliedskarte.
Die von ihm gegebene Begründung erhofft, daß das
Zusammengehörigkeitsgefühl außerordentlich da-
durch gestärkt würde. Auch hier gehen die
Meinungen auseinander, die vielfach mit schlechten
Erfahrungen, die man damit gemacht habe, belegt
gehört habe, hofft man dadurch ein geeignetes Mittel
zu schaffen, um Spreu und Weizen voneinander zu
trennen, dergestalt, daß jedem Laien offenbargemacht
werden kann, daß der Inhaber eines solchen Aus-
weises ein Fachmann ist. Ich kann dem Gedanken
sehr gut beitreten und kein Unglück darin ersehen,
wenn eine Möglichkeit geschaffen würde, wodurch
der gelernte Fachmann vom Eindringling kennbar
geschieden wird. Etwas Aehnliches haben wir im
Abzeichen der G.D.L. Dort erkennen wir jedes Mit-
glied an dem Zeichen. Scibstverständlich darf es kein
Mitgliedsausweis des C.V. sein, sondern lediglich
eine Erkennungsmöglichkeit des erlernten Berufes.
Bei Berufsschädlingen muß durch geeignete Be-
stimmungen der Ausweis entzogen werden können.
Unter Berufsschädlinge verstehe ich auch Fach-
werden. Nach dem, was ich aus. der Begründung genossen, die dem Beruf durch liederliche Arbeiten
und den Ausführungen der Fürsprecher heraus- schaden, (Fortsetzung folgt.)
/
[7
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Berufsphotograph und — Amateurphotograph.
Die vom V.D. A. V. beabsichtigte Zentralver-
waltungsstelle für Amateurbilder und die in den Fach-
zeitungen begonnene Polemik fordert eine Stellung-
nahme seitens der Berufsphotographen hierzu. Berufs-
photograph und Amateurphotograph sind an sich so
klare Begriffe, daß es sich eigentlich erübrigen dürfte,
hier noch einmal näher darauf einzugehen. Trotzdem
will ich noch einmal feststellen: 1. Ein Berufsphotograph
ist ein Photograph, der gegen Entgelt an Dritte von
ihm hergestellte Photogramme liefert. Ob dies im
Haupt- oder Nebenberufe geschieht, ist vor dem Gesetz-
geber gleichgültig, denn er.ist verpflichtet, über seine
Einnahmen Bücher zu führen und neben der Umsatz-
steuer auch den entsprechenden Betrag an Einkommen-
steuer an das für ihn zuständige Finanzamt abzuführen.
Er kann auch jederzeit, und das ist in das Ermessen
der betreffenden Zwangsinnung gestellt, zur Innung
herangezogen werden.
2. Ein Amateurphotograph ist ein Photograph, der
die Photographie als Liebhaberei ausübt, d. h. er
fertigt Photogramme, wie etwa ein anderer zum Ver-
gnügen musiziert, singt, oder einen Radioapparat baut.
Gleichgültig ist dabei, ob er seiner Liebhaberei aus
künstlerischen, wissenschaftlichen oder anders ge-
arteten Interessen verfolgt, und wesentlich nur, daß
er seine Leistungen nicht gegen Entgelt veräußert:
Kritisch wird die Sache sehr, wenn der „Liebhaber“,
in diesem Falle in Parenthese, sich seine Arbeit be-
zahlen läßt. Es werden dann diejenigen Kreise, denen
man — um sich drastisch auszudrücken — „ins
Handwerk pfuscht“, auftreten und den Herrn Pseudo-
amateur um Ablegung seines falschen Titels ersuchen
und ihn in die Liste der Berufs- oder Nebenberufs-
photographen bei der bestehenden Innung aufnehmen.
Es ist den Berufsphotographen natürlich bekannt,
daß eine große — wenn nicht die größte — Anzahl
der Amateurphotographen seit langem insgeheim
Photogramme gegen Entgelt an sogenannte „Verwandte
und Bekanhte*, in Wirklichkeit aber an jedermann
liefert, und hat Herr H. aus O. mit seinem Eingesandt
an die „Chronik“, worin er schreibt: „Die Photo-
graphie hat aufgehört, heute einzig und allein nur-
mehr, ein Beruf zu sein usw.“, sich um ein paar Jahr-
zehnte verspätet. Neu für uns Berufsphotographen ist
nur, daß dies „gegen Entgelt liefern“ von Amateur-
photos nunmehr öffentlich summarisch und organisiert,
durch eine Verwaltungsstelle vor sich gehen soll.
Unsere Stellungnahme ist daher einfach und klar:
Wir begrüßen es, daß endlich nun auch einmal
seitens der Herren Amateurphotographen mit offenem
Visier gefochten und dadurch den Finanzämtern Ge-
legenheit geboten wird, über den Umsatz und das
Nebeneinkommen der verschiedensten Herren Auf-
schluß zu erhalten. Seitens der großen Berufsphoto-
graphen-Vereinigungen wird den Finanzämtern jede
Unterstützung zugesichert werden können. Unsere
Innungen werden auch die Gelegenheit nicht ver-
säumen, recht viele und zahlende Mitglieder in ihren
Kreis aufzunehmen, und last not least werden wir
Berufsphotographen, wenn ich den Ausführungen des
Herrn Haas glauben darf, auch noch vor den Herren
Amateuren, wenigstens von den 3 %, mit den vorbild-
lichen Laboratorien, Apparaten usw., viel lernen können.
Alfred Klein.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Regbezk. Stettin, Photogr. Vereinigung (Zwangs-
innung). Einladung zur ordentlichen Innungsversamm-
lung am Dienstag, den 20. Oktober, vormittags ıı Uhr,
in Stettin, Konzerthaus, Eingang Augustastraße, letzte
Tür, 2 Treppen, links, roter Saal. Tagesordnung: Ver-
lesen der letzten Niederschrift — Bericht über den
GC. V.-Tag in Königsberg — Anträge (dieselben müssen
48 Stunden vor Beginn der Sitzung in Händen des
Vorsitzenden sein) — Festsetzung der nächsten Tagung
— Aussprache — Vortrag über Vergrößerungen von
Kollegen Lohöfener- Bielefeld — Praktische Vorführung
der Jupiter - Universallampe seitens der Fabrik. — Unter
Hinweis auf die Bekanntmachungen in der „Chronik“,
Nr. 24 und 54, möchte ich sämtliche Mitglieder der
Innung bitten, rechtzeitig in der Versammlung zu er-
scheinen, die Anwesenheitsliste wird ı5 Minuten nach
11 Uhr geschiossen. Nach der Tagung findet ein ge-
meinschaftliches Mittagessen statt. Ausstellung von
Bromöldrucken des Kollegen Böhm-Stolp und von
photogr. Neuheiten seitens der Firma Hans Dräger-
Stettin. Um 7 Uhr findet dann wieder ein gemütliches
Beisammensein mit Damen statt. Hierbei wird Herr
Andersen von der Agfa-Gesellschaft einen Vortrag mit
Lichtbildern über die Farbenphotographie halten. Zu
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1925
——
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dem haben wiederum einige Mitglieder ihre Mitwirkung
zur Unterhaltung zugesagt. I. A.: W. Wolff, Vors.
Kammerbezirk Arnsberg, Zwangsinnung. Mon-
tag, den ı2. Oktober, nachmittags 3 Uhr, im Pschorr-
bräuhof in Hagen, Körnerstraße, Mitgliederversamm-
lung. Tagesordnung: ı. Protokoll. 2. Mitteilung über
die Neuregelung der Sonntagsarbeitszeit. 2. Aufklärung
über die Handwerkskammerbeiträge. 4. Photographen-
Fachausschuß bei der Handwerkskammer. 5. Wirt-
schaftsbericht für die Handwerkskammer. 6 Günstige
Haftpflichtversicherungen. 7. Festsetzung von Durch-
schnittsverdienstsätzren im Photographen - Gewerbe.
8. Umsatzsteuerbefreiung. 9. Stellungnahme zum Preis-
abbau. 10. Sterbekassenangelegenheiten. ızı. Bericht
des Obermeisters Arnold- Bochum über die C. V.-Tagung
in Königsberg. 12. Anregungen, Wünsche, Aussprachen.
Wer ohne begründete Entschuldigung fehlt, verwirkt
die festgelegte Versäumnisstrafee Wir hoffen jedoch,
daß weitere Hinweise wegen der reichhaltigen und
wichtigen Tagesordnung überflüssig sind und jeder
Kollege gern und pünktlich erscheint. Auf Punkt 8,
ıo und ıı der Tagesordnung machen wir besonders
aufmerksam. Die Kollegen von Hagen und Umgebung
sind ebenfalls herzlichst eingeladen. j
Halder, Oberm. Dr. Köhne, Geschäftsf.
Oberschwaben, Zwangsinnung. Die große Pflicht-
versammlung findet am Dienstag, den 20. Oktober, vor-
mittags Io Uhr, in Friedrichshafen im Buchhorner Hof
statt. ı. Tagesfragen des Berufsstandes und der Central-
Verband. Referent: Stadelmann, Kreisleiter. 2. Innungs-
fragen, Beratung über den Anschluß an Ulm. 3. Neu-
wahlen, Verschiedenes. Anträge frühzeitig erbeten.
Es ist Pflicht der Mitglieder, zu erscheinen. _
Stadelmann, Kreis, Für die Innung: M. Weyer.
Kreis Meiningen, Hildburghausen und Sonne-
berg, Zwangsinnung. Versammlung am Dienstag, den
den 27. Oktober, vormittags 9!/, Uhr, in Meiningen,
Schützenhaus. Sämtliche Mitglieder mit Damen sind
hierzu herzlichst eingeladen. — Bei Nichterscheinen tritt
die gesetzliche Strafe in Höhe von 20 Mk. in Kraft.
Tagesordnung: ı. Eingänge. 2. Satzungsänderungen.
3. Vortrag von Kollege Grienwaldt-Eisenach. 4, Ver-
schiedenes. Nach der Pause: Vorführung der Stein-
berglampe und Bromöldruck. Schloßbesichtigung,
mittlere Galerie. Gruppenaufnahme. Gemütliches Bei-
sammensein. Wegen Punkt 2 (Satzungsänderung) ist
das Erscheinen sämtlicher Mitglieder unbedingt er-
forderlich, zwecks Vermeidung einer zweiten Versamm-
lung binnen vier Wochen. Der Vorstand.
Württ. Schwarzwaldkreis, Zwangsinnung. Am
12. Oktober, vorm. gl/, Uhr, in Horb a.N. im Hotel
Lindenhof Herbstversammlung. Tagesordnung: I. Be-
richt des Vorsitzenden. 2. Demonstrationsvortrag mit
Aufnahmekamera usw. über das Jos- Pe- Verfahren
durch Herrn Ing. Gauderer- München. 3. Obermeister
Stadelmann-Leonberg berichtet über den C.-Tag in
Königsberg. 4. Ausstellung von Neuheiten der Firma
Paul Teufel- Stuttgart, Steinberglampe, Kopierapparat
mit Busam-Maske usw. 5. Verschiedenes.
G. Wurster, Oberm.
Braunschweig, Zwangsinnung. Dienstag, den
20. Oktober, vormittags ıo!/, Uhr, zweite außerordent-
liche Innungsversammlung im Gildehause zu Braun-
schweig. Der einzige Punkt der Tagesordnung ist
Statutenänderung! Wir machen besonders darauf auf-
merksam, daß diese Versammlung satzungsgemäß unter
allen Umständen beschlußfähig ist. Im übrigen ver-
weisen wir auf unsere Satzungen. Der Vorstand.
Hwkbez. Konstanz. Von der Gruppenaufnahme
sind Bilder zu 2Mk. das Stück (13:18 cm unaufgezogen)
von Herrn Kuttruff- Konstanz zu beziehen.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
t
> +7
r ı
DN
477
Versammlungen:
Paderborn: 12. Oktober, Zwangsinnung.
Werdau: ı2. Oktober, Innung Zwickan.
Freiburg 1. B.: 12. Oktober, Pflichtinnung.
Arnsberg: ı2. Oktober, Zwangsinnung.
Horb a.N.: 12. Oktober, Württ. Schwarzwaldkr.
Halle a. S.: 13 Oktober, Zwangsinnung.
Frankfurt a. M.: 14. Okt, Verein z. Pflege d. Photogr.
Hildesheim: 14. Oktober, Innung.
Berlin: ı5. Oktober, Verein.
Frankfurt a. M.: ı6. Oktober, Hessischer Bund.
» e Zwangsinnung.
Dresden: 19. Oktober, Zwangsinnung,
Insterburg: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Nürnberg: 20. Oktober, Innung.
Braunschweig: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Friedrichshafen: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Stettin: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Oberhausen: 2ı. Oktober, Innung Duisburg.
Nürnberg: 21. Oktober, Fränk. Bund.
Meiningen: 27. Oktober, Kreis Meiningen, Hildburg-
hausen und Sonneberg.
ie
_
Personalien.
Jubiläum. Am 4. Oktober beging Herr Julius
Meyer-Erfurt, Andreasstraße 34, sein 25jähriges Ge-
schäftsjubiläum. Kollege Meyer ist ein langjähriges
Mitglied des ehemaligen Thür. Photogr.-Bundes und
Mitbegründer der Innung Eıfurt, sowie langjähriger
Kassierer und Schriftführer desselben. Von Anbeginn
der Organisation einer der ersten, die das Standes-
bewußtsein und die Interessen ihrer Kollegen in jeder
Weise zu fördern bestrebt waren. Ein fleißiger, streb-
samer und aufrichtiger Fachmann in seinem Beruf,
welcher durch Rat und Tat seine Kollegen unterstützt.
Ein Freund aller, möge es ihm vergönnt sein, das Ge-
schäft weiter zum Wohle seiner Familie und Ansehen
unseres Standes der „Goldenen 50* entgegenzuführen.
A. Rudolph, Kreisleiter.
Frau Frieda Böttcher, bei der Firma C. Grieser, früher
Künstlervereinigung Veronika G.m.b. H., Berlin W 8,
Französische Straße 16, konnte in diesem Hause am
1. Oktober auf eine zehnjährige Tätigkeit zurückblicken.
Aus Anlaß ihrer ganz hervorragenden Leistungen
während dieser Zeit wurde ihr vom Photogr. Verein
zu Berlin 1863 das Vereinsdiplom mit der Bronzenen
Medaille verliehen.
——.+—
Fragekasten.
Wasserdichter Fußbodenbelag.
Frage99. Herr A.K.in H. Mein Dunkelzimmer-
fußboden besteht aus gewöhnlichem Holz. Nun habe
ich die Absicht, den Fußboden mit einem wasserdichten
Belag auszulegen. Zu welcher Art wäre zu raten?
Antwort 99. Wenn Sie genügend große Spältröge
haben, die es vermeiden lassen, daß viel Wasser auf
den Fußboden gelangt, dann würde ein Belag aus
Terralit, der zu wachsen wäre, ausreichend sein, um
das Durchsickern von Wasser durch die Bretterfugen
zu vermeiden. Ist es dagegen nicht zu umgehen, daß
größere Warsermengen auf den Boden gelangen, dann
müßte der Boden zementiert werden. Wir nennen
Ihnen folgende Firmen, die sich mit derartigem Fuß-
bodenbelag befassen: B. Fußbodenfabrik Erdle, G. m.
b. H., Augsburg, Holzbachstraße 2!/, (Steinholz und
Terrazzofußböden). Isaria Steinholzwerk, München,
Sternstraße 7. Reich & Kunz, G.m.b. H., München,
Boschedsrieder Str. 53a (Hartgips- Estrichböden). Sp.
Nr. 67 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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Photographische Chroni
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des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
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66
32. Jahrgang.
Halle (Saale), ı3. Oktober. 1925.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Nr. 68.
»
_ Wieder ein Erfolg im Kampfe gegen die wilden Photographen
| und Vergrößerungshausierer.
Auch der ae Holsteinsche Photographen-
verein unter Leitung seines rührigen Vorsitzenden
Herrn Vahlendick,; Kellinghusen, hat jetzt energisch
Front gegen die Hauptschädlinge unseres (Gsewerbes,
die wilden Photographen und Vergrößerungs-
hausierer gemacht. In anerkennenswerter Weise
hat der Verein dabei die Unterstützung der Hand-
werkskammer zu Flensburg gefunden. Diese richtete
kürzlich an den Herrn Regierungspräsidenten zu
Schleswig nachstehende Eingabe:
„Aus dem Photographengewerbe kommen in
letzter Zeit lebhafte Beschwerden über die Schädi-
gung dieses Handwerks durch die umherziehenden
wilden Photographen und Vergrößerungshausierer.
Diese hausierenden Photographen bezahlen in der
Regel weder Steuern noch Abgaben, so daß sie die
bodenständigen Photographen erheblich zu unter-
bieten imstande sind. Außerdem sind die meistens
minderwertigen Erzeugnisse dieser Photographen
weder dem Berufe noch der Bevölkerung von Nutzen,
sondern im Gegenteil geeignet, den allgemeinen
Niedergang der technischen Leistungen im Gewerbe
herbeizuführen. Die wilden Photographen sind
meistens ungelernte Leute; ziehen von Haus zu Haus,
ihre gewerblichen Leistungen anbietend oder. be-
treiben ihr Gewerbe auf öffentlichen Festen, Kostüm-
festen und dgl., ohne dazu berechtigt zu sein.
Das Photographengewerbe bittet uns, an der zu-
ständigen Stelle darauf hinzuwirken, daß geeignete
Maßnahmen getroffen werden, die diese ungesunden
Verhältnisse beseitigen können, Wir gestatten uns
daher, den Herrn Regierungspräsidenten zu bitten,
veranlassen zu wollen, daß die umherziehenden
Photographen einer verschärften Kontrolle unter-
worfen werden.“
Begründune:
„Das Photographieren im Umherziehen ist außer-
halb des Gemeindebezirks des Wohnorts nach $ 55,
Abs. ı, Ziffer 3GO. nur denjenigen erlaubt, die im
Besitze eines Wandergewerbescheines sind, was bei
‚den wilden Photographen nur selten der Fall ist.’
Das Photographieren gehört (nach Gewerbearchiv 3,
Scite 70, 15, Seite 138 und Ergänzungsband I,
Scite 244) zu den gewerblichen Leistungen, die eines
Wandergewerbescheines bedürfen. Wir bitten daher,
den Landjägern und Polizeibehörden des Kammer-
bezirks die Anweisung geben zu wollen, daß .eine
strenge Nachprüfung der Berechtigung des wandern-
den wilden Photographen erfolgt.
Weiter wäre zu erwägen, ob nicht, nach $ 42b,
GO., seitens der höheren Verwaltungsbehör de, nach
Anhörung der Gemeinden, eine Bestimmung zu er-
lassen wäre, daß das Photographieren an öffentlichen
Straßen und: Plätzen bei öffentlichen Umzügen und
Festen und dgl. auch für Personen, "welche in dem
betreffenden Gemeindebezirk einen Wohnsitz. oder
eine-gewerbliche Niederlassung besitzen, einer Ge-
nehmigung bedarf. Die ortsangesessenen Photo-
graphen müßten dann natürlich ohne weiteres diese
Genehmigung erhalten, während Anträge’ von
anderen Personen erst eingehenden Nächprüfungen
zu unterziehen wären. Dadurch würde eine wirk-
same Bekämpfung der ohne Berechtigung umher-
ziehenden Photographen gewährleistet und auch die
Kontrolle durch die Polizeibehörden besser möglich
gcmacht werden.
Wir bitten daher, die nötigen Maßnahmen zur
Kontrolle der hausierenden Photographen ver-
anlassen zu wollen.“
Darauf hat die Handwerkskammer zu Flensburg
vom Regierungspräsidenten zu Schleswig folgenden
Bescheid erhalten:
„Ich teile die dortige Ansicht, daß umherziehende
Photographen, soweit sie das Publikum veranlassen,
sich aufnehmen zu lassen, eines Wandergewerbe-
scheines bedürfen. Ich habe deshalb die mir unter-
stellten Polizeibehörden angewiesen,” auf eine
schärfere Kontrolle dieser Photographen Bedacht zu
nehmen.
Das Photographieren an öffentlichen Straßen
und Plätzen bei öffentlichen Umzügen, Festen und.
dgl. kann jedoch nicht von einer Genehmigung ab-
hängig gemacht werden. In ‘den weitaus meisten
Fällen geschieht dies, ohne daß der betr. Photograph
seine Leistungen hierfür angeboten hat; vielmehr
wird er die Aufnahmen gewöhnlich auf eigenes
Risiko machen und erst späterhin durch Ausstellung
oder Zusendung der fertigen Abzüge an die be-
teiligten Vereine usw. für den Kauf der auf-
genommenen Bilder werben. Das so betriebene
Photographieren, also ohne vorheriges Angebot,
ist nicht als Gewerbebetrieb im Umherziehen an-
zusehen, wie denn solches auch jedem Nichtgewerbe-
treibenden selbst dann freisteht, wenn etwa. gemachte
Bilder verkauft werden.
Selbstverständlich würde das spätere .An-
bieten der fertigen Bilder, falls es gewerbsmäßig
geschieht, unter den. Begriff „Anbieten gewerblicher
Leistungen“ fallen und. bei wandernden Photo-
graphen der Erlaubnis (Wandergewerbeschein) be-
dürfen.“
Im Anschluß hieran weist die Handwerks-
kammer Flensburg darauf hin, daß dem Wunsche
der Berufsphotographen, auch an Sonn- und Fest-
.480 .
tagen ihren Beruf auszuüben, im Regierungsbezirk
Schleswig seit Jahren Rechnung getragen worden ist.
Durch’ die Bekanntmachung. betreffend Sonntags-
ruhe im Gewerbebetriebe mit Ausnahme des Handels-
gewerbes vom 2. Juni 1910. (Amtsblatt S. 264 ff.), er-
lassen auf Grund der Ermächtigung des $ 105e GO.
ıst den Berufsphotographen die Beschäftigung von
Arbeitnehmern an Sonn- und Festtagen zum Zwecke
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
13 Oktober
der Aufnahme von Porträts im Sommerhalbjahr für
sechs Stunden bis spätestens 5 Uhr nachmittags, im
Winterhalbjahr für fünf Stunden bis spätestens 3 Uhr
nachmittags erlaubt.
Die umherziehenden Photographen haben die
vollständige Sonntagsruhe innezuhalten, da die nach
$ 105e zugelassenen Ausnahmen nur für das stehende
Gewerbe gedacht sind.
Ueber künstierisehe Porträtphotographie.
Vortrag, gehalten am 24. Februar 1925, in der Photographischen Gesellschaft in Wien,
von Dr. Karl Albrecht.
Die Forderung nach malerischer Wirkung in der
Porträtphotographie darf heute als anerkannt gelten.
Namentlich ;in dem Kreise der Porträtphotographen
erscheint es überflüssig, darüber noch irgend ein Wort
zu verlieren. Dennoch sei mir gestattet, ganz kurz
auf Wesen und Ziele der Porträtphotographie einzu-
gehen, da nur aus diesem Gesichtswinkel heraus die
Bedeutung derjenigen Lösung zu ermessen ist, die
zur Zeit wohl als die vorläufig vollkommenste und
‚rentabelste zugleich bezeichnet werden kann.
. Die Bildnisphotographie soll uns die Gesamt-
erscheinung der dargestellten Persönlichkeit vermitteln,
Gesamterscheinung, in zweierlei Richtung:
Einmal .körperlich: Als einheitlich gleichmäßig
durchgearbeitete Form. Dies führt zu den Fragen
des Sehens unseres Auges im Verhältnis zur Abbildungs-
weise des photographischen Objektives. Zweitens in
jenem tiefer gefaßten Sinne:. Gesamterscheinung als
Darstellung des Wesentlicben und Charakteristischen
im Verhältnis zum Zufälligen des. einzelnen Augen-
blickes.
Dies führt zur Erörterung des Gegensatzes zwischen
den Arbeitsmethoden des Porträtmalers und des Porträt-
photographen, wobei hier unter Portsätmaler natürlich
der ernste Künstler, nicht der Kunstbandwerker ver-
standen werden soll.
Man weiß, daß allen gewöhnlichen Objektiven es
eigen ist, daß sie nur eine Tiefenschicht absolut scharf
abbilden, daß also alles davor- oder dahinterliegende
verschwimmt, ja teilweise sogar perspektivisch ver-
zeichnet erscheint. Unser Auge sieht dagegen ganz
anders: Weil es eine veränderliche Brennweite besitzt,
während das Objektiv eine feststehende hat. So ist
es möglich, daß das Auge jeden Punkt, auf den es
bewußt sieht, stets scharf sieht, und mag der Tiefen-
unterschied in kürzester Frist noch so oft und noch
so sehr wechseln. Damit allein ist jedoch das Sehen
des Auges noch nicht gekennzeichnet. Ich sprach
soeben bereits von dem bewußten Sehen des Auges,
und es ist nun darauf hinzuweisen, daß dieses bewußte
und also gleichzeitig dieses optisch scharfe Sehen sich
immer nur auf einen kleinen, eng umgrenzten
Kreis erstreckt.
Und nun kommt das Entscheidende, an dem, wie
wir später sehen werden, die moderne Bildnisphoto-
graphie anknüpft: Obwohl also, wie wir sehen,
das Auge nur immer einen Bruchteil des vor ihm be-
findlichen Gegenstandes klar umfaßt, kommt in unserer
Vorstellung dennoch ein Gesamtbild von gleichmäßiger
Struktur zustande, weil nämlich das menschliche Sehen
nicht nur ein physikalischer, sondern ein hervorragend
geistiger Vorgang ist: Wir schaffen uns das Ge-
samtbild beim Sehen aus unzähligen nach-
einander gesehenen Kinzelbildern auf dem
Wege der „Erinnerung“.
Ich bitte dies festhalten zu wollen, da ich die
Folgerungen für die Bildnisphotographie daraus nicht
sofort ziehen werde. Ich wende mich vielmehr erst
noch. zur Frage der Bildnisphotographie im Verhältnis
zur Bildnismalerei.,. Beide haben letzten Endes gleiche
®
Aufgaben: Sie wollen Persönlichkeiten vermitteln. Den
Begriff Persönlichkeit wolle man hier selbstverständlich
nicht als Werturteil fassen, gemeint ist damit nur: Sie
haben die Aufgabe, den Tatsachenkomplex Mensch in
seiner jeweiligen Individualität darzustellen. Dieser
Tatsachenkomplex ist nun aber ebenfalls nicht nur
eine äußere Form, sondern auch etwas Geistiges. Er
ist ferner in seiner reinen Individualität zwar etwas
Einmaliges, aber doch so, daß innerhalb seiner Sphäre
die Zufälligkeiten guter und schlechter Stimmung,
matten urd erfrischten Aussehens usw. möglichst aus-
geschieden werden müssen ”
‚. Per Maler. hat dies leicht in der Hand. Er braucht
nicht nur das zu malen, was sich ihm heute als
körperliche Gestalt des Darznstellenden zeigt, aber er
braucht auch nicht alles,das zu malen, was er sieht,
sein Malen ist eben eine Läuterung, ist eine Ver-
geistigung der mit „Zufälligkeiten“ durchsetzten Natur,
er arbeitet aus dem Erlebnis der abzubildenden Persön-
lichkeit heraus: Es ist dies gleichfalls nicht nur ein
„technisches, sondern ein geistiges Arbeiten auf
Grund von Erinneruugsbildern.
Ich muß hier nun etwas einfügen, indem ich ge-
stehe, soeben einen Kunstgriff angewandt zu haben.
Man beachte bitte: Ich habe soeben vom Gesichtspunkt
des Malers aus zwar das Problem des Allgemeinen
und Zufälligen eıörtert, nicht aber das vorhin Gestreifte
des körperlichen Scharfsehens überhaupt. Um es kurz
zu sagen, der Maler muß auch bei der Darstellung
tein körperlicher Formen mit Erinnerungsbildern
arbeiten, und das körperhafte Sehen des Beschauers
kommt nun dadurch zustande, daß der Sehvorgang
bei ihm physisch der gleiche ist wie beim Maler;
psychisch werden wir ihn beim Künstler und Nicht-
künstler verschieden annehmen müssen.
Nun aber: Wie vermittelt sich dem Beschauer durch
das Bild das Wesen einer Persönlichkeit? Ebenfalls
durch die Tatsache der Assoziation von Erinnerungs-
bildern. Der Beschauer wird gezwungeu, selbst sich
den Eindruck — oft unbewußt — zu <rarbeiten. Er
kennt vielleicht den dargestellten Menschen und wird
sich sofort erinnerp, ihn eines Tages gerade so gesehen
zu haben wie auf dem Bilde. Dann gedenkt er anderer
Erlebnisse mit diesem Menschen, und das Bild wird
um so künstlerischer sein, je mehr er auch diese Er-
lebnisse in ihm wiederfindet. Oder er kennt den
Menschen nicht, aber die dargestellte Haltung des
Kopfes, das eigenartige Leuchten der Augen, den
Blick, die Wölbung der Lippen hat er oft im Leben
erfahren und bildet sich nun daraus eine Vor-
stellung von der Person des Dargestellten.
Das Ziel der Bildnismalerei muß also sein, im Be-
schauer diesen in gewissem Sinne schöpferischen Vor-
gang auszulösen, und. dasselbe Ziel muß nun auch
die Bildnisphotographie verfolgen. Diese
Forderung ist eben die Forderung nach der „malerischen
Wirkung in der Porträtphotographie*, und sie hat
ihrem Wesen nach gar nichts mit der vulgären Formu-
lierung als „Forderung künstlerischer Unschärfe* gemein,
worunter sich kein Mensch etwas vorstellen kann.
1925
Diese sogenannte Unschärfe ist, wie wir sehen werden,
nur der falsche Ausdruck für ein falsch verstandenes
Mittel zur Erreichung des formulierten Zieles.
Die Vorstellung des körperhaften Raumes, die wir
als erste Grundforderung anerkannten, steht, wie wir
sehen, im Widerspruch zur Arbeitsweise des Objektives.
Das Auge sieht scharf alles, was dem Betrachtenden
von Wichtigkeit ist — das übrige wird unbewußt
aus der Erinnerung ergänzt. Das Objektiv zeichnet
eine Tiefenschicht mit ihrem zufälligen Inhalt scharf.
Durch Abblenden kann man bekanntlich die Tiefen-
schärfe steigern und erhält — dasselbe negative Er-
gebnis, das der konsequente Naturalismus‘jin der
Malerei mit sich brachte; man hat alle Teile klar und
deutlich — „fehlt leider nur das geistige Band“.
Nicola Perscheid führte selbst einmal das Beispiel
vom Fliederstrauße an, das um so interessanter ist,
als ja das berühmte Bild Millets zum Vergleich heran-
gezogen werden kann. Nicht die einzelne Blüte sei
entscheidend, sondern Licht und Farbe des ganzen
Straußes, seine Form, der Schimmer, der ihn umfließt.
Mit einem gewöhnlichen Okjektiv erhalten wir eine
Blütenschicht scharf, die anderen .Schichten unscharf,
der Strauß kommt nicht zusammen,tda alle jene Punkte,
die eine besondere Aufmerksamkeit,& besonderes Hin-
sehen beanspruchen, eine einheitlich starke Tiefen-
vorstellung in der Gesamtwirkung nicht zustande-
kommen lassen (vgl. A. von Hildebrandt: Das Problem
der Form in der bildenden Kurst).
Blenden wir aber ab, so haben wir die übliche
scharfe und harte photographische Wiedergabe, die
enttäuscht, weil der ganze „Duft“ verschwunden ist.
Und nun bedenken Sie, bitte, daß Photographie
Lichtbildkunst ist, d.h. daß es darauf ankommt,
die Lichtwirkungen darzustellen, die durch die Körper
im Raume entstehen, und das Licht, das die Körper
umgibt. Dadurch allein erhalten wir Einheitlichkeit,
schaffen wir auf photographischem Wege eine Synthese,
ein Abbild der in jedem Teil universalen Natur. Gerade
diese Lichtwirkungen, die heute ja von der Kinemato-
graphie her ganz besonders gepflegt und zum Teil als
Manier übertrieben werden, sind ja der Vorteil, den
der Photograph dem Maler gegenüber besitzt.
Wir erkennen nun also, daß die Erzielung einer
gewissen Weichheit des Bildes unseren Forderungen
am meisten entgegenkommt. Versuche, dies technisch
zu verwirklichen, sind schon!sehr alt. Voigtländer,
Roß und Dallmayer in London suchten durch Ver-
stellbarkeit, der Hinterlinse bei den Petzval- Porträt-
objektiven;jweiche [Wirkungen zu erzielen oder man
verschraubte die Objektiv-Vorderlinse nach hinten und
erzielte } beilleiner,|Brennweite von Ioo—I20 cm aus-
gezeichnete Resultate. Bei der damaligen Lichtstärke
der Objektive und Empfindlichkeit der Platten erforderte
dies natürlich außerordentlich lange Belichtungszeiten,
so daß für die praktische Bildnisphotographie diese
Methode kaum in Betracht kam.
Man ging dann einen anderen Weg: Man ver-
suchte das positive Bild künstlerisch zu gestalten, indem
man den Kohledruck, Gummidruck usw. anwendete.
Dies konnte wohl für ernsthafte Amateure von Be-
deutung sein, obwohl die Frage offen bleibt, ob diese
Methode in ihrem Bestreben, die Wirkung graphischer
Technik zu erreichen, nicht zuweilen gerade photo-
graphische Werte vernachlässigt. Zudem aber ist diese
Methode für den Fachphotographen im allgemeinen
zu langwierig und also zu teuer. Er muß, wie heut-
zutage von den verschiedensten Seiten betont wird,
ein Negativ zu erreichen suchen, das möglichst alle
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. >
481 |
späteren Eingriffe (auch die Retusche) überflüssig
macht. ar Zu
„In dieser Beziehung (sagt Matthies- Masuren) er-
scheinen uns die Arbeiten von Peıscheid meisterhaft,
sehen wir den eigentlichen Kern seiner Bemühungen.
Seine Negative zeigen nur ganz unwesentliche Aus- -
besseruugen und die Positive sind ehrliche, schlichte
Kopien. Sein’ Ziel ist das Negativ: Die beste Platte,
eine gute Farbenübersetzung und ein Objektiv, das
nicht das einzelne sieht, nicht gleichmäßig deutlich,
sondern entsprechend unserem Auge betont, unter-
ordnet und der Retusche nicht benötigt.“
Die Versuche, ein einwandfreies Negativ zu erzielen,
sind nie unterbrochen worden. Bekannt sein dürfte
Ihnen die Verwendung von sogenannten Monokel-
Objektiven, aber diese Systeme leiden alle an chroma-
tischer Aberration oder Fokusdifferenz. Was das ist,
wird bekannt sein. Es ist die Tatsache, daß optischer
und chemischer Brennpunkt auseinanderfallen, daß also
ein scharfes Bild auf der Mattscheibe ein unscharfes
Bild auf der Platte ergibt. Diese Unschärfe ist nun
künstlerisch nicht verwendbar, weil sie regellos ist. Sie
sehen also wiederum, wie nichtssagend das Wort von
der künstlerischen Unschäfrfe ist.
Ein anderes Mittel, dessen sich auch Perscheid
‘ lange Zeit bedient hat, ist die Verwendung eines Rasters
aus Chiffon oder Mullgaze. 1914 etwa wurde als „erd-
gültige“ Lösung die Verwendung von Mattscheiben
vor der Platte gepriesen. Mit Recht wendete sich
Perscheid selbst dagegen. „Genau so", sagt er, „wie
man aus einem Unkrautsamen unter dem schönsten
und geschliffensten, eventuell matten Glase nichts
anderes hervorbringen kann als Unkraut, so wird eine
Orchidee sogar unter einem schmutzigen Fensterglase
eine Orchidee sein, und so kann auch die Wesenheit
des photographischen Objektives in ihrem Strahlengang °
durch eine Mattscheibe nicht gebessert werden — das
Resultat ist und bleibt weiter nichts als ein unscharfes
Bild."
‚Als letzte Phase dieser, Entwicklung .baben wir nun
heute das Nicola- Perscheid- Objektiv vor uns, das auf
Grund von Anregungen Perscheids von der Emil Busch
A.-G. in Rathenow, die in diesem Jahre als Mutterhaus
der deutschen optischen Industrie auf ein I25jähriges
Bestehen zurückblicken kann, konstruiert wurde!).
. Dieses Objektiv kann man als einen sogenannten
Halbachromaten bezeichnen, bei dem eine Korrektion
der sphärischen und chromatischen Abweichung ganz
bewußt so vorgenommen wurde, daß ein gewisser Rest
von Fokusdifferenz erhalten blieb.
Hierdurch gelingt es, alle\Schärfen und Unschärfen
des Bildes gleichmäßig aufzulösen, so daß das Auge in
die Lage versetzt wird, aus gebotenen Andeutungen
sich ein volles, reales Bild zu ergänzen.
Ein Hinweis sei noch gestattet: Das Objektiv
allein, das als Meisterwerk optischer Technik bezeichnet
zu werden verdient, reicht nicht aus, es gehört auch
Erfahrung und künstlerisches Empfinden zur Erzielung
derartiger Bilder. Perscheid selbst, dessen Ausführungen
ich zum Teil gefolgt bin, sagt einmal: „Die Natur ist
nicht abzuschreiben in dem, was sie hervorbringt,
sondern nur zu hören in dem, was sie vorschlägt.
Darum ist derjenige wahrhaft groß, der immer das
Ideal, das die Natur anrät, und nicht die Wirklich-
keit, die sie liefert, vor sich hat.“
ı) Als Neuheit wurde auf der „Kipho“ ein Nicola - Perscheid-
Objektiv von ar cm Brennweite für Handkameras gezeigt, das also
auch den Amateuren das Arbeiten mit diesem Spezialobjektiv er-
möglicht,
482 oo
. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, ._
.___ 13. Oktober
Eine Anerkennung.
Nachstehendes Schreiben ist von der Kiphoö, dem
‘Vorsitzenden des" Photogr. Vereins zu Berlin, Herrn
Johannes Lüpke, zugegangen:
Sehr geehrte Herren!
., Die unterzeichnete Ausstellungsleitung will und
darf nicht verfehlen,; Ihnen und den übrigen beteiligten
Verbänden ihren besonderen, aufrichtigen und herz-
lichen Dank für die von Ihnen veranstaltete Sonder-
schau von Bildnisphotographien aus Anlaß der Kino-
und Photoausstellung Berlin 1925 (Kipho) zum Ausdruck
zu”bringen. Wir brauchen Ihnen nicht zu sagen, daß
diese Sonderschau einer der Glanzpunkte der ganzen
Ausstellung war, und daß Sie wesentlich beigetragen
haben, die Kipho zu einem epochalen Ereignis in der
Geschichte der Photographie und Kinematographie auf
dem Gebiete der beiden verwandten Künste und In-
dustrien zu machen. - nz
Unseren Dank bitten wir insbesondere auch der
Photographeninnung (Zwangsinnung) zu Berlin zum
Ausdruck zu bringen, während wir der Gesellschaft
Deutscher Lichtbildner in München noch besonders
schreiben.
In der Hoffnung, daß auch Ihnen die rg
Arbeit eine freundliche Erinnerung bleiben möchte,
begrüßen wir Sie mit vorzüglicher Hochachtung
ergebenst
Kino- und Photoausstellung Berlin 1925 Kipho.
Die Ausstellungsleitung: gez. Sochaczewer.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen ünserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
„Organisation.“
Welche Macht eine Organisation ausüben kann,
ersieht man aus dem Landbund! — So miserabel geht .
es diesen Lenten, daß ihnen die Hauszinssteuer erlassen
wurde, dank der vorzüglichen Propaganda, und in
Wirklichkeit wird überall bei den Landwirten gebaut,
angebaut, angepinselt, innen und außen — da merkt man
keinen Geldmangel. Die freien Berufe, Schriftsteller,
Maler, Rechtsanwälte usw. sind bis zu 6000 Mk. stener-
frei! . Dabei verdient ein Teil der Rechtsanwälte fabel-
hafte Summen.
.. Nur aus dem Handwerker glaubt man zur Rettung
des, Vaterlandes einen jeden Pfennig herauspressen zu
müssen — immer auf ihn, diesen Prügelknaben, der
ja bisher von keiner großen Organisation etwas wissen
wolite! '
Das, was. der Centralverband in den letzten 2 Jahren
durchgesetzt und geschaffen hat, läßt sich im einzelnen
nicht aufführen, aber er hat mehr für seine Mitglieder
und die deutschen Photographen getan, als die ge-
samten Innungen Deutschlands zusammen für ihre Mit-
glieder fertiggebracht haben. |
Wenn der Centralverband es fertig brächte, sich
mit den Groß-Innungsmeistern einmal an einen Tisch zu
setzen, so wären wir eine Macht, die auch der Regierung
— genau wie der Landbund — Vorschriften machen
könnte —
Die Hauszinssteuer und die Mieten sollen erhöht
werden; schon jetzt ist für manchen Kollegen, der hoch
in der Friedensmiete sitzt, die Miete kaum erschwing-
lich bei dem geringen Umsatz.
Was aber unbedingt durchgekämpft werden müßte,
das ist ein „steuerfreies Existenzminimum“, das heißt
eine für alle Steuerarten freie Summe, die nicht an-
greifbar ist. — ;
Ein jeder Photograph, auch wenn er keiner Vereini-
gung angehört, müßte sein Scherflein zur Unterstützung
des Centralverbandes, der doch auch für ihn kämpft,
beitragen. Wie läßt sich das erreichen? — R.G.R-C.
R
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlchten sinä
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Berlin, Zwangsinnung. Einladung
zur ordentlichen Innungsversammluug
am Mittwoch (nicht Donnerstag), den
2r. Oktober, abends 7®/, Uhr, in den
Kammersälen, Teltower Straße 1/4.
Tagesordnung: 1. Geschäftliches. 2.Ge-
nehmigung des Haushaltplanes für 1926.
Derselbe liegt satzungsgemäß it dem
Innungsbureau, Friedrichstraße 238, zur Kenntnisnahme
“aus. 3. Vortrag mit Bildvorlagen . des Kollegen Pro-
fessor Krauth-Frankfurt a. M.: Mein Besuch bei den
amerikanischen Photographen, ihre Arbeitsweise und
ihre Reklame. Im Falle der Verhinderung spricht
Herr Direktor Förster, Leiter der Fachschule für
Dekoration und Werbekunst, über: Der Schaukasten
als Kundenwerber — und im Lichte seiner volkswirt-
schaftlichen Bedeutung. 4. Verschiedenes. Wegen des
interessanten Vortrages beginnt die Sitzung pünktlich
um 7°, Uhr, ohne Rücksicht auf die Zahl: der An-
wesenden. Wir verweisen auf 8 22 der Satzungen
(Nachtrag!) und bitten um vollzähliges Erscheinen. —
Von 4!, Uhr ab findet in den Kammersälen eine
„Kleine Messe* statt, um deren Beachtung und recht-
zeitigen Besuch wir die Kollegen bitten. Es werden
diverse interessante Neuheiten dort zu finden sein.
Der Vorstand: I. A.: Emil Haße.
Rheinisch - Bergische Zwangsinnung. Vollver-
sammlung am 22. Oktober, nachmittags 3 Uhr, in
Düsseldorf, Ludwigsburg, Steinstraße 34/36. Einladungen
und Tagesordnung werden den Mitgliedern noch zu-
gesandt. Gehrig, Geschäftst. -
Hamburg, Innung. Unsere nächste ‘ordentliche
Innungsversammlung findet am Montag, den 19. Ok-
tober, abends 7 Uhr, im Gewerbehaus, Raum 68, statt.
Die Tagesordnung wird durch besondere Einladungen
bekanntgegeben. Franz Rompel, Oberm.
Plauen i. Vogil., Innung. Am Freitag, den 23. Ok-
tober, vormittags ıı Uhr, findet in Plauen, Hotel „Stadt
Dresden“, Marktstraße, eine Pflichtversammilung statt.
Tagesordnung wird noch gesondert zugestellt.
i F. Axtmann. :
Pfälzischer Photogr.-Bund, Zwangsinnung. Mon-
tag, den ıg. Oktober, vormittags ıo Uhr, im Hotel
Pfalzgraf zu Neustadt a. H., Herbst- Innurgsversamm-
lung. Es ist Ehrenpflicht jeden Mitgliedes zu erscheinen.
Der Vorstand hat keine Mühe gescheut, das Programm
interessant zu gestalten. Tagesordnung geht jedem
Mitglied zu. Betreffs gemeinsamen Mittagstisches erbitte
umgehend Mitteilung. Der Vorstand: W. Meyer.
1925
nn
Kakmmmmmeemnn BERLIN
Berlin, Verein. Einladung zu der am Donnerstag,
den ı5 Oktober, abends pünktlich 7!/, Uhr, im Hotel
„Atlas“, Friedrichstraße 105, stattfindenden Sitzung.
Tagesordnung: I. Geschäftliches. 2. Vorführung der
„Universal- Heimaufnahmelampe" der Firma K. Weinert.
3. Bericht über die Ausstellung auf der Kipho. 4. Vor-
lage eines Empfehlungsvertrages für Fener- Haftpflicht-
versicherung. 35. Verschiedenes. Damen und Herren
sind als Gäste willkommen. — Gleichzeitig bitten wir
.die Mitglieder, den Beitrag für das zweite Halbjahr _
bis spätestens 15. Oktober auf Postscheckkonto Berlin
Nr. 20087 (Conrad & Schumacher) einzusenden, andern-
falls derselbe zuzüglich Spesen per Nachnahme erhoben
wird. Der Vorstand. I.A.: Rich. Conrad, Schatzm.
Braunschweig, Innung. Die Mitglieder werden
hiermit um Zahlung der Beiträge für das zweite Halb-
jahr gebeten. Besondere Zahlungsaufforderungen er-
gehen nicht. Der halbjährliche Beitrag beträgt laut
Beschluß der Innungsversammlung vom 22. September
ı4 Mk., ferner für jeden im letzten Vierteljahr be-
schäftigten Gehilfen ı Mk., Lehrling 0,50 Mk. Anschrift
für Zahlungen: Photographen-Zwangsinnung Braun-
schyeig, Postscheckkonto Hannover 43438, oder
Kassierer Klefmann, Wolfenbüttel, Bahnhofstraße 1.
Am ı. November werden alle Rückstände per Nach-
nahme eingezogen. Bei Zahlungsverweigerung erfolgt
Einziehung durch die Behörde. Klefmann, Kass.
Versammlungen:
Berlin: 15. Oktober, Verein.
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund.
„ . Zwangsinnung.
Dresden: 19. Oktober, Zwangsinnung,
Hamburg: 19. Oktober, Innung.
Neustadt a. H.: ıg. Oktober, Pfälzischer Bund.
Insterburg: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Nürnberg: 20. Oktober, Innung.
Braunschweig: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Friedrichshafen: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Stettin: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Oberhausen: 21. Oktober, Innung Duisburg.
Nürnberg: 21. Oktober, Fränk. Bund.
Berlin: 2ı. Oktober, Zwangsinnung.
Düsseldorf: 22. Oktober, Rhein.- Berg. Zwangsinnung.
. Plauen i. V.: 23. Oktober, Innung.
Meiningen: 27. Oktober, Kreis Meiningen, Hildburg-
. hausen und Sonneberg,
Verschiedenes.
Vergrößerungsschwindel. Der schon mehrfach,
auch wegen Betrugs, vorbestrafte Reisende W. A. B. P.
sollte sich in der Inflationszeit des Betruges im Rückfalle
schuldig gemacht haben und hattesich deswegen vor dem
Meißner Schöffengericht zu verantworten. Der vom Er-
scheinen im Termin entbundene Angeklagte war in
Berlin vernommen worden und hatte außerdem einen
Schriftsatz eingereicht, in welchem er unter harmloser
Darstellung der Vorgänge jede betrügerische Absicht
bestritt. Es machte sich deshalb die Verlesung des
Berichtes eines Charlottenburger Kommissars und die
Vernehmung von fünf Zeugen sowie eines Sach-
verständigen nötig. Aus der Vernehmung der Zeugen,
die ziemlich übereinstimmend aussagten und deren
Aussagen Sich gegenseitig ergänzten, ergab sich folgen-
PHOTOGRAPHISCHE -CHRONIK. .
"Adresse zu achten.
483
der Tatbestand: Am ı5. September:1923 kam der An-
geklagte als Vertreter der Firma „Konzentral- Waren-
Handelsgesellschaft m. b. H.“, Berlin-Treptow, zu den
Zeuginnen M.M. und O.M. und dann zu der Zengin
E. N., sowie zu dem Zeugen F. D. und dessen Schwester.
Allen legte er die Vergrösserung einer Photographie
vor und versuchte sie zu bewegen, ihm ein Lichtbild: |
und den Auftrag zur Vergrößerung desselben zu geben.
Dabei rühmte er die Billigkeit der letzteren.‘ Er wollte u
mit derselben eigentlich kein Geschäft machen, er .:
brauche sie nur zum Ausstellen. Seine Berliner Firma
beabsichtige nämlich, in einem Meißner Warenhause
eine Zweigstelle einzurichten, und dabei sollten die
Vergrößerungen als Reklamebilder dienen.
wolle er sie so billig liefern. Auf die Frage der Zeugin
M.M., von der er ıı!/, Millionen Papiermark forderte:
„Ist das .alles, was Sie für
antwortete er prompt: „Jawohl!* Auch sonstige Be-
günstigungen versprach er. Sosollten mehrere Zenginnen _
eine moderne Frisur, eine auch eine andere neuzeit-
lichere Bluse auf der Vergrößerung erhalten; ja, der-
selben Zeugin, die von ihrem Manne nur ein Licht-
bild aus seiner Militärzeit besaß, versprach der: viel- .
seitige Reisende, ihr ihren Mann .auf der Vergrößerung
in Zivilkleidung vorzuführen. Durch all diese Schwätze-
reien und Versprechungen, die mitsamt der Begründung
einer Zweigniederlassung in Meißen auf Unwahrheit
beruhten, erlangte er von den Zeugen die Unterschrift
unter das Auftragsformular, ohne daß erstere die Liefe-
rungsbedingungen durchgelesen hatten. Nach 2 bis
3 Wochen kam der „Generalreisende* und später ein
dritter Reisender. Beide brachten unvollständige Ver-
größerungen mit, verlangten Nachzahlung und drohten
im Weigerungsfale mit Klage Nun merkten die
‘Zeugen, daß sie von dem Angeklagten P. betrogen
worden waren. Der Charlottenburger Bericht lautete
sowohl für den Angeklagten, als auch für die Berlirier
Firma, deren Inhaber inzwischen von den Gerichten
gefaßt worden ist, sehr ungünstig. Der Sachverständige
A. Schlegel, Dresden, konnte nicht einmal den Wert .
der vorliegenden Vergiıößerungen in Goldmark aus-
drücken, so minderwertig waren dieselben. Nach alle-
dem verurteilte das Schöffengericht den Angeklagten
wegen Rückfallsbetrugs zu 6 Monaten Gefängnis und
Tragung der Kosten.
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Auszeichnung. Auf der Handwerker- und Ge-
werbeausstellung in Höxter i, Westf., die vom 6. bis
20. September stattfand, erhielt der Photograph Herr
Georg Hoopmann-Brakel, Kreis Höxter, die Silberne
Medaille. ‚Wir gratulieren bestens! .
Würzburg. Foto-Schulz eröffnete Martinstraße 7
eine Photohandlung. Das Atelier Zellerstraße bleibt
unverändert weiter bestehen.
Berichtigung. Zu der Berichtigung in Nr. 66 auf
Seite 471, die durch einen Berliner Photographen ver-
anlaßt wurde, ist uns jetzt von anderer Seite mitgeteilt
worden, daß der Schweizer Photograph A. Binder und
der Photograph A. Binder- Berlin ein- und dieselbe
Person sind.
Die Tetenal-Photowerk G. m. b.H., Berlin S 59,
Hasenheide 54, teilt uns mit, daß sie mit der Theodor
Teichgraeber Aktiengesellschaft in keinerlei Verbindung
mehr steht. Alle Tetenal- Photoartikel werden nur von -
der neuen Firma hergestellt und geliefert. Teichgraeber
führt keine Photoartikel mehr und bearbeitet mangels
fachkundigen Personals auch keine nach dort ge-
langenden Anfragen oder Bestellungen. Es liegt daher
im Interesse aller Tetenal- Freunde, stets auf die neue
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das Bild verlangen?"
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Weber -Photo-Papieren und -Postkarten
hat einen Umfang angenommen, wie nie zuvor seit Bestehen der
Firma. Immer mehr Photographen kommen zu der Erkenntnis,
daß sie nirgends vorteilhafter kaufen, als wenn sie sich direkt
von Weber beliefern lassen. Die Firma Weber bittet alle Photo-
graphen, in den Sommermonaten mit einigen Tagen Lieferzeit
zu rechnen, insbesondere alle Aufträge so zeitig wie möglich auf-
zugeben! Telegraphische Bestellung ist in vielen Fällen sehr zu
empfehlen! Es sind zwar umfassende Vorkehrungen getroffen, um
prompt liefern zu können, an einzelnen Tagen ist aber bei Weber
der Eingang der Bestellungen größer, als die Lieferungsfähigkeit.
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Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214, Erfüllungsort Halle.)
Nr. 69.
Halle (Saale), ı7. Oktober 1925.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
32. Jahrgang.
Zur Wirtsehaftslage.
Die Berufslage in der Photographie stard zu Ende
des Jahres 1924 unter keinem günstigen Stern. Der
stark gelockeite Beschäftigungsgrad erreichte zwar zur
Weihnachtszeit und bis tief in das eıste Jahresviertel
1925 eine gewisse Festigkeit; April, Mai, Juni brachten
Rückschläge, die sich in steigendem Maße- bis in die
neue,te Zeit fortsetzten. Was wir heute als Ausmaß
eines wirtschaftlichen Niederganges sehen, stellt alle
Befürchtungen, die mehr oder weniger von Pessimisten
oder Gewohnheitsschwarzsehern ausgesprochen waren,
in Schatten. Man mag hinsehen oder herumhören
wo man will, gleichviel welcher Art das in Frage
kommende Geschäft ist, immer wird die Lage als faul,
ja als oberfaul bezeichnet. Aufträge gehen mangel-
haft ein, wer nicht hinterher ist, kann wahrnehmen,
daß die liebe Konkurrenz wieder einmal den Vogel
abgeschossen hat, und ist der Auftrag glücklich unter
Dach und Fach, sind die Arbeiten angeliefert, dann
begegnet der auf Zahlung wartende Kollege allen
möglichen Monitas, vom Hereinbekommen des Geldes
gar nicht zu reden. Recht öde und traurig sieht es
in den photographischen Werkstätteyg aus; dort, wo
noch vor Jahren eine muntere Schar Hilfskräfte männ-
lichen und weiblichen Geschlechts mit regen Händen
die Bedürfnisse des kauflustigen und gut bestellenden
Publikums zufriedenzustellen versuchte, wo durch
Addieren der Zahlenkolonnen in den Hauptbüchern
alljährlich ein namhafter Umsatz festgestellt wurde,
quält man sich mit wenigen hilfsbereiten Händen
durch des Lebens Alltag hindurch, man greift selbst
zu, um Arbeitskräfte zu sparen und den Betrieb eben
rentabel zu erhalten. Vıel schlimmer sieht es in
mittleren und gar kleineren Geschäften aus, bei Be-
triebsinhabern, die von jeher auf die Arbeit der eigenen
Hände eingestellt waren; hier gibt es kein Ein-
schränken der tätigen Elemente, kein Kürzen der Be-
triebsmittel, alles ist klein auf klein eingerichtet, und
das einzige, wo etwas einzusparen ist und wo gespart
werden muß, sind die persönlichen Bedürfnisse. Diese
Verhältnisse finden sich im ganzen Reichsgebiete, ja
zum Teil über die Grenzen hinaus. Sie mögen wohl
in dem einen Bezirk weniger scharf zu fühlen sein,
weil der Charakter der wirtschaftlichen Notwendigkeiten
eine gesundere Stetigkeit verbürgt, im anderen aber
um so mehr, weil der Lebensnerv der Produktion
durch zwangsläufige Lohntarife und einem Bündel
Staats- und Kommunallasten abgezwängt ist.
Fragen wir uns aber, wie es kommt, daß aus-
gerechnet unser Berufsstand so furchtbar unter den
gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen leidet, so
gibt es der Gründe genug, die angeführt werden
können. Das Hauptübel ist die bestehende Volks-
armut, die jeden Luxus ertötet und das Publikum
zwingt, das Geld nur für das Allernötigste auszugeben.
Diejenigen Kreise, die noch über Mittel genug ver-
fügen, um s’ch, wie früher, ein gutes photographisches
Bildnis zu leisten, werden durch die verschiedensten
Ursachen von der Bestellung eines solchen abgehalten.
Da ist zunächst die überhandnehmende Amateur-
photographie, die unzählige.Bildnisse hervorbringt und
die zu einem großen Teile das Bedürfnis, sich bei
einem Fachphotographen ein Bild herstellen zu lassen,
verringert; es ist allgemein bekannt, daß z.B. unter
den Berufsgenossen ein starkes Manko an Kinder-
aufnahmen zu verzeichnen ist, undin all den Familien,
in welchen ein photographischer Apparat seine Unter-
kunft gefunden hat, sich Unmengen von photographi-
schen Bildern der eigenen Kinder befinden, ebenso
auch der übrigen Angehörigen. Oft erfreut das selbst
hergestellte Bild den Besitzer mehr als vorzügliche,
aber bezahlte Fachbilder; so kommt es, daß manche
Aufnahme ausbleibt, die bestimmt gemacht, wenn ein
photographischer Apparat nicht vorhanden gewesen
wäte D.ese Annahme findet ihre Bestäuigung in den
Worten des Professor Goldberg gelegentlich der Er-
öffnung der „Kipho“. Er führte aus, daß sich noch
nie ein solch großer Amateurbedarf eingestellt habe
wie im zurückliegenden Jahre. Ein weiterer aus-
schlaggebender Grund für den Mangel an Aufträgen
ist der gestiegene Preis für Photogramme; während
man bei jedem anderen Artikel die Preiserhöhung als
etwas Selbstverständliches in Kauf nimmt, glaubt das
Publikum, der Photograpk müsse zum gleichen Preise
wie vor dem Kriege liefern; es bedenkt nicht den
kolossalen Abgang an Aufträgen von seiten des
weniger bemittelten Volksteiles und der dadurch be-
dungenen Uebernahme der gestiegenen Betriebskosten
auf die kleinere Anzahl von Aufnahmen. Die geringere
Zahl von Aufnahmen hat zur Folge, daß weit weniger
werbende Bildnisse unter das Publikum gelangen, es
werden weniger verschenkt und mithin weniger An-
regung geschaffen, sich selbst typen zu lassen. Auch
scheint das Photogramm stark an Mode verloren zu
haben, wie auch noch manch andere Ursachen vor-
handen sind, den Zufluß von Aufträgen an unsere Fach-
welt zu behindern. Doch darüber nächstens. A.A.
486
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
17. Oktober
\
Die Faehphotographie in der Kipho.
Gegenüber den umfangreichen Darbietungen der
Kinotechnik und den zahlreichen Ständen der photo-
graphischen Industrie trat die Fachphotographie be-
scheiden auf. Etwa 30 Aussteller zeigten in fünf Kojen
des Obergeschosses Arbeiten größeren und kleineren
Formats: Bildnisse, Aufnahmen von Kinoszenen und
Schauspielern, Illustrationsaufnahmen und farbige
Photographien. Der Besucher hatte jedoch den Ein-
druck, als ob der Fachphotographie von der Aus-
stellungsleitung nicht ganz das Interesse entgegen-
gebracht wäre, das diese hier hätte beanspruchen
können. Wies doch auch Dr. Schick vom Berliner
Messeamt in seiner Eröffnungsrede nicht auf sie hin,
sondern bezeichnete als Ziel der Ausstellung nur, den
Fachleuten „den augenblicklichen Stand der photo-
graphischen Industrie und der Entwicklung der Kino:
technik“ zu zeigen. Also eine Kinowerbeausstellung,
in der die Fachphotographie nur Anhängsel war. Da
beabsichtigt ist, die „Kipho“ zu einer jährlich wieder-
kehrenden Einrichtung des Berliner Ausstellungslebens
zu entwickeln, lohnt es vielleicht, darauf besonders
hinzuweisen.
Der Ueberblick über die Bilder der Berufsphoto-
graphen befriedigte trotz unvorteilhafter Placierung und
Einengung. Sie waren durchweg gerahmt und zum
großen Teil einfach und sachlich. Bei besserer Beleuch-
tung der Räume, hellerer Bespannung der Wände und
etwas einheitlicherer Durchführung der Auswahl wäre
die Wirkung aber stärker gewesen. Beides jedoch —
Eindruck und Wirkung — hätte gewonnen, wenn die
Anteilnahme des Besuchers auch durch einen Katalog
unterstützt worden wäre, Erst mit diesem bleibt er
vor dem einen oder anderen Bilde stehen, macht sich
vielleicht eine Notiz, nimmt eine Erinnerung mit nach
Hause. Eine entsprechende Einführung, ein paar Ab-
bildupgen wären für diesen eine weitere Voraussetzuug.
Von den Ausstellern selbst nennen wir zunächst
Trieb-Steglitz, der sich nicht nur durch die eigene Be-
teiligung, sondern auch durch rege Mitarbeit besondere
Verdienste um die Verarxstaltung erworben hat. Ia der
Nähe seiner Arbeiten hingen die großan Kohledrucke
von Perscheid, die in ihrem hellen Charakter auf der
zu dunklen Wand nicht recht zur Geltung kamen.
Balazs stellte eine größere Zahl von Porträtaufnahmen
aus, über die viel Anerkennendes zu hören war.
M. Dührkoop hätte vielleicht eine etwas überzeugendere
Auswahl besonders in ihren farbigen Bildern treffen
können. Von Ebel fielen besonders ein Winterstück,
ein Männerkopf und ein Kinderakt auf, von Böhm das
Genrebild „Am Brunnen", von Herter ein sitzendes
Mädchen, von Angenendt ein Stilleben und Bahnhofs-
stück, von Lendvai-Dirksen zwei wirkungsvolle land-
schaftliche Ausschnitte, voa Wörsching mehrere gute
Landschaften, von Lüpke ein ausdrucksvoller Frauen-
kopf, von Natge effektvolle Kinoszenen in sauber aus-
geführten Umdrucken, von Herrmaun ein Tierbild, von
Schensky Seestücke, von Schieweck ein Herrenporträt
und eine Harzlandschaft. Hanni Schwarz, Lotte Freund
und Suse Byk zeigten recht gute Einzelbilder. Von
Fiedler notierten wir einen hübschen Mädchenkopf mit
Landschaftshintergrund, während die Kollektionen von
Rübartsch, Plapwitz, Jacobi, Roth, Kiesel und Schneider
etwas prägnanter sein konnten. In dieser Richtung
überhaupt müßte bei der nächstjährigen Beteiligung
vielleicht mehr Bemühung und auch etwas mehr Eir-
passung zum Glücken des Ganzen zum Ausdruck
kommen. n.
Die weiltwirtsehaftliehe Bedeutung der photographisechen Industrie.
Von Fritz Hansen -Berlin.
Wenn es gilt, die Bedeutung der „Kipho“ für die
photogrsphische Industrie festzustellen, so darf man
sich nicht darauf beschränken, ihre Nützlichkeit und
Notwendigkeit nur vom Standpunkt des Inlandhandels
zu beurteilen. Denn wäre nur der direkte kauf-
männische Erfolg, der sich auf Angebot und Nach-
frage erstreckt, allein maßgebend, so könnten wohl die
meisten Firmen von der Beschickung einer solchen
Ausstellung absehen.
Nur dadurch, daß Veranstaltungen, wie die „Kipho®,
fiber den Rahmen des Marktes hinausgehen, den ur-
sprünglichen Gegensatz zwischen Ausstellung und Messe
überbrücken, Technik und Oaalitätsarbeit nicht nur
als Verkaufsware heranzieht, erhält sie ihre Bedeutung
für unsere photographische Industrie. Man weiß heute
allgemein, daß unsere Industrie, wenn sie existieren
und leistungsfähig sein soll, sich in ihrer Produktion
und Absatz nicht auf das Inland beschränken kann,
sondern erheblich auf die Ausfuhr angewiesen ist.
Dabei handelt es sich um einen Export an wissen-
schaftlicher Erkenntnis. Denn der Materialwert photo-
graphischer Kameras, Objektive und sonstiger photo-
graphischer Bedarfsartikel ist ja verhältnismäßig gering.
Eiu Stück Glas, einige Stücke Holz und Metall’ ergeben
eine Kamera im Werte von mehreren hundert Mark.
Der größere Teil des Preises, den dann die Ware in
ihrer Gebrauchsfertigkeit erzielt, ist die Bezahlung für
die zu ibrer Herstellung aufgewandte Intelligenz und
manuelle Geschicklichkeit. Beides wird in der Handels-
statistik nicht aufgeführt, kam aber mittelbar zum
Ausdruck in den Zahlen unserer Ausfuhr.
Diese Ausfuhr ist schon in letzter Zeit zurück-
gegangen, und es gilt deshalb, immer von neuem zu
zeigen, wie und in welchem Umfange die deutsche
photographische Industrie leistungsfähig ist. Dazu
gerade bietet eine.Ausstellung wie die „Kipho“ passende
Gelegenheit. Denn hier sind es nicht direkte Inter-
essenten, die als Besucher in Frage kommen, sondern
das große Publikum und die für den Außenhandel maß-
gebenden Kreise.
Die deutsche photographische Industrie ist noch
verhältnismäßig jung, wenn auch vielfach jetzt Deutsche
es waren, die den Grund legten zu wissenschaftlichen
Forschungen auf dem Gebiete der Optik, so hatte doch
lange Zeit die Präzisionstechnik Englands und Frank-
reichs einen bedeutenden Vorsprung und konnte fast
ausschließlich den Bedarf der Welt an optisch-photo-
graphischen Artikeln decken. Bis in die 80er Jahre
des vorigen Jahrhunderts waren brauchbare optische
Gläser nur in Paris, Birmingham und Manchester zu
erhalten, und erst mit der Einführung der Jenenser
optischen Gläser begann eine nene Aera für die deutsche
Optik. Denn die neanen Glasarten machten es möglich,
auch in den Berechnungen der Objektive neue Kon-
struktionen zu erzielen, die nach jeder Richtung hin
die Erwartungen erfüllen.
Die gıoßen weltbekannten Firmen der optischen
Industrie in Jena, Berlin, Braunschweig und München,
die im Besitz der wertvollen Konstruktionen sind, er-
zeugen einen ganz erheblichen Teil der Gesamtproduk-
tion besserer Objektive, die in der ganzen Weit ver-
breitet werden und einen beträchtlichen Wert repräsen-
tieren. In letzter Zeit hat man es auch vorzüglich
verstanden, billige optische Instrumente aus Deutsch-
land im Ausland einzuführen, und in der Herstellung
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
487
optischer Instrumente aller Art nimmt heute die deutsche
Industrie den ersten Rang ein.
Auch auf dem Gebiete des Kamerabaues marschiert
Deutschland mit seinen‘ weltbekannten Großbetrieben
an der Spitze, und auch hier handelt es sich um eine
Veredlungsindustrie im besten Sinne des Wortes. Welche
Bedeutung Optik und Kamerabau für den Export
haben, zeigt die Handelsstatistik. (Fortsetzung folgt.)
Sprechsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Schön ist’s und ehrenvoll, der Zwangsinnung
anzugehören! Punkt.
Wem der-„Punkt“ hinter obiger Ueberschrift nicht
‚paßt, kann ihn durch irgend ein impertinentes Inter-
punktionszeichen ersetzen — ich meine es aber nicht
anders ..... machen wir also einen Punkt.
Ich kenne einen Obermeister, der dieses Zitat, frei
nach dem Griechischen, in einer Sitzung brachte Er
fügte hinzu: „und für die Innung zu arbeiten“. Daran
schloß sich allerdings ein endlos langer Seufzer, den
alle die verstehen werden, welche der Himmel mit
einem Vereinsamt gestraft hat. Derselbe Obermeister
sagte bei einer späteren Gelegenheit, als seine Schäflein
gar zu rammeldösig waren: „Wegen mir und dem da
(gemeint war der andere Erstklassige in der Innung)
brauchte es keine Innung zu geben, wir kämen ohne
Innung weiter.“ Was ihm ohne weiteres geglaubt
werden kann.
Schön ist’s und ehrenvoll usw. (siehe oben),
dachte der andere Erstklassige, der sein Leben lang
an sich selbst und seiner Arbeit gefeilt und geschliffen
hatte, als sich während einer Innungssitzuug ein un-
gelernter Handarbeiter als neuer „Kollege“ vorstellte.
Der Mann hatte in einer Fabrik hin und wieder einmal
ein paar greuliche Bilder verbraten und war auf die
Anzeige eines Uebereifrigen zum Innungsmitglied ge-
preßt worden .... Schwer ist's, darüber keine Satire
zu schreiben!
Schön ist’s und ehrenvoll usw. (siehe oben),
dachte ein Außenseiter, ein Schwarzphotograph, als er
die amtliche Mitteilung seiner Ernennung zum Mit-
glied der Zwangsinnung in N.N. erhielt. Er hatte
sich nach Kriegsschluß eine neue Existenz gebaut,
einen kleinen Laden mit billigem Photokram gemietet
und in den Anlagen der Stadt hin und wieder geknipst.
Natürlich schwoll ihm mächtig der Kamm. Die Aus-
sicht, sich mit gelernten zünftigen Photographen an
einen Tisch setzen zu dfirfen, sie per „Herr Kollege“
auszureden, war ja auch zu erhebend. Das erhebende
Gefühl hat nicht lange vorgehalten — und sein Ober-
meister? (Siehe weiter oben: endloser Seufzer ....)
„Schön ist’s und ehrenvoll, ein Photograph
zu werden“ denkt so mancher Amateur, der in seinem
Beruf nicht weiterkommt, oder gar abgebaut wird.
Der Uebergang in unser Lager wird ja so leicht ge-
macht — ein Inserat in die Fachpresse genügt; schon
kommen die Stellenangebote
solchen unerwünschten Zuzug zu machen? Nichts!
Gar nichts! Das Nächstliegende wäre, die Veröffent-
lichung solcher Angebote zu unterdrücken. Daran
getraut man sich aber nicht zu denken — rühret,
rühret nicht daran — drum erscheinen solche Angebote
lustig weiter. Im Natronfaß kann man die Herren
schließlich auch nicht gut ersäufen (ich meine natür-
lich die Herren Amateure)! Wäre es nicht das ein-
fachste, den talentierten Amateuren den Uebertritt in
unseren Beruf zu erleichtern, etwa durch eine, ihrer
Bildung und ihren photographischen Kenntnissen ent-
sprechend abgekürzte Lehre? Man wird mir darauf
vorhalten, daß sich das nicht mit den gesetzlichen Be-
stimmungen verträgt. Es verträgt sich aber auch nicht
Was ist gegen .
mit dem gesunden Menschenverstand, mit unserer Ver-
nunft, daß ein etwa 24jähriger geschickter Amateur
eine gleich lange Lehızeit durchmachen soll, wie ein
I4jähriger Lehrbub, der frisch von der Schulbank,
ohne Schliff, ohne jede Ahnung vom Beruf, seine
Lehre antritt?).
Der Fall in Nr. 58- der „Chronik“, vom Kollegen
Wachenfeld mitgeteilt, ist typisch. Man kann ihn
auch von einer anderen Seite beleuchten. Nehmen
wir uns das Bewerbungsschreiben des jungen Mannes
einmal vor. Er hat das Gymnasium absolviert und
im Bankfach gearbeitet, also eine gute Erziehung ge-
nossen und auf alle Fälle gute Manieren. Das sind
Eigenschaften, die unsere 14 jährigen Lehrlinge meistens
nicht mit in die Lehre bringen, sondern erst von ihren
Lehrherren — na ja — machen wir hier lieber einen
Punkt. Und nun weiter: Der junge Mann hat schon
auf dem Gymnasium unter seinem Studienrat photo-
graphiert — Paßbilder u. dergl. werden beide wohl
nicht verbrochen haben (wer weiß!! D. Red.) — er hat
danach geraume Zeit selbständig photographiert, das
Knipslaster ist also schon im vorgeschrittenen Stadium
und Heilung nicht mehr möglich — den wird der
Photographenstand nicht mehr los! Seine
fernere Einstellung zum Photographenberuf richtet
sich nach der Behandlung, die ihm von unserer Seite
zuteil wird. Wenn man ihn „mit allen Mitteln be-
kämpft", wozu ich das Natronfaß natürlich nicht rechne,
dann wird er höchstens seine Meinung vom Photo-
graphenbernf modifizieren (siehe Ueberschrift), im
übrigen aber doch seinen Weg als Photograph gehen.
Rines schönen Tages wird er zur Innung gezogen
werden und vielleicht seinem Obermeister das Leben
sauer machen; vielleicht wird er auch schnoddrige
Artikel für die „Chronik? schreiben — kurz gesagt:
Den werden wir nicht mehr los! Warum also
solche Elemente bekämpfen? Wenn sie moralische,
gesellschaftliche und technische Qualitäten haben,
immer rin ins Handwerk! Allerdings auf dem kleinen
Umweg über eirie kürzere Lehre oder frühere Zu-
lassung zur Gehilfenprüfung. Diesen „kleinen Umweg“
werden diese Herren aber erst denn gehen, wenn alle
übrigen Wege verrammelt sind. Hoffentlich kommt
es noch einmal so weit!
Schön ist’s und ehrenvoll, ein Innungsmeister
zu sein! Warum liest man diesen Ehrentitel so selten
an den Firmenschildern? — — — „Weil das so hand-
werksmäßig klingt" — „weil bei uns jeder Patzer, jeder
Pfuscher Innungsmitglied werden kann.“ Das wäre
aber doch gerade ein Grund, den Meistertitel recht
auffällig zur Schau zu bringen. Die richtige Antwort
ist: „Weil unser junges Handwerk keine Tradition hat.
Schuster, Schneider, Bäcker usw. zählen ohne Meister-
titel nicht für voll, weder bei ihrem Zunftgenossen,
noch bei ihren Kunden. Soweit muß es bei uns auch
noch kommen, also heraus mit dem Ehrentitel:
Innungsmeister ! Schmonzes.
ı) Auf Antrag des Lehrmeisters kann, wenn durch die Innung
befürwortet, der Vorstand der zuständigen Handwerkskammer die
auf 3 Jahre abgeschlossene Lehrzeit eıheblich verkürzen, D. Red.
488
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK.
17. Oktober
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Berlin, Zwangsinnung. Einladung
zur ordentlichen Innungsversammlung
am Mittwoch (nicht Donnerstag), den
2r. Oktober, abends 73/, Uhr, in den
Kammersälen, Teltower Straße 1/4.
Tagesordnung: I. Geschäftliches. 2. Zu
8 2, Abs. ı, der Satzungen: Aenderung
j des Wortlautes der Beschlüsse vom
3. Juli 1913 und 24. Januar 1924. 3. Genehmigung des
Haushaltplanes für 1926. Derselbe liegt satzungsgemäß
in dem Innungsbureau, Friedrichstr. 238, zur Kenntnis-
nahme aus. 4. Vortrag mit Bildvorlagen des Kollegen
Professor Krauth - Frankfurt a, M: Mein Besuch bei
den amerikanischen Photographen, ihre Arbeitsweise
und ihre Reklame. Im Falle der Verhinderung spricht
Herr Direktor Förster, Leiter der Fachschule für
Dekoration und Werbekunst, über: Der Schaukasten
als Kundenwerber — und im Lichte seiner volkswirt-
schaftlichen Bedeutung. 5. Verschiedenes. Wegen des
interessanten Vortrages beginnt die Sitzung pünktlich
um 7°/, Uhr, ohne Rücksicht auf die Zahl der An-
wesenden. Wir verweisen auf $ 22 der Satzungen
(Nachtrag!) und bitten um vollzähliges Erscheinen. —
Von 4:1, Uhr ab findet in den Kammersälen eine
„Kleine Messe“ statt, um deren Beachtung und recht-
zeitigen Besuch wir die Kollegen bitten. Es werden
diverse interessante Neuheiten dort zu finden sein.
Der Vorstand: I.A.: Emil Haße.
Dresden, Zwangsinnung. Am 19. Oktober, nach-
mittags 5 Uhr, findet im Italienischen Dörfchen die
Quartalsinnungsversammlung statt. In Gegenwart eines
Regierungsvertreters sollen die bereits durch verschiedene
Innungsversammlungen festgelegten Abänderungen der
Satzungen die behördlich vorgeschriebene Genehmigung
erhalten. Sollte nach $ 56, Abs. 3, die Versammlung
nicht beschlußfähig sein, so findet 30 Minuten später
eine zweite Sitzung statt, in welcher die Abstimmung,
ohne Rücksicht auf die Zahl der Anwesenden, erfolgt.
— Tagesordnung: ı. Notwendige Satzungsänderungen.
2. Eingänge. 2. Bericht über den C. V.-Tag Königs-
berg. 4. Bericht über die Kreistagung Dresden. 5. Sterbe-
kasse. 6. Weihnachtsreklame. 7. Neue Richtpreise.
8. Anträge. 9. Verschiedenes. N.B. Das Nichterscheinen
der Mitglieder zieht 1o Mk. Strafe nach sich.
Max Baum, Vors,
Königsberg, Zwangsinnung. Einladung zur
ordentlichen Generalversammlung am 29. Oktober, nach-
mittags pünktlich 4 Uhr, im Börsengarten, Hintertrag-
heim 33. Tagesordnung: ı. Verlesen des letzten Proto-
kolls. 2. Bromöl- Experimentalvortrag mit theoretischer
Einleitung, gehalten von dem bekannten Lichtbildner
Herrn H. Ebel, Berlin-Steglitz. 3. Die Auswirkungen
des C. V.- Tages auf den Osten, Referent: Obermeister.
4. Bericht über die C. V.-Sterbekasse, Referent: Kollege
Stoff. 5. Anträge. 6 Verschiedenes Unter Hinweis
auf $22, Abs. 2, wird um Pünktlichkeit gebeten. In
Zukunft können verlorengegangene schriftliche Ein-
ladungen keine Entschuldigung mehr sein. Das Pro-
gramm zu den Versammlungen wird jedesmal recht-
zeitig in der „Chronik“ bekanntgegeben.
A. Kühlewindt, Oberm.
Naumburg - Weißeniels - Zeitz, Zwangsinnung.
Die diesmalige Quartalsversammlung findet am 27. Ok-
tober, vormittags ıı Uhr, im Stadtgarten in Zeitz,
Schützenstraße, statt. Zugverbindungen ab Naumburg:
925 Uhr, ab Weißenfels g°* Uhr vormittags. Auszug
aus der Tagesordnung: Bericht vom Verbandstag in
Königsberg. Bericht vom Verbandstag in Dessau.
Haushaltsplan 1926 (Beitragserhöhung, Verschiedenes,
Anträge). Laut Vorstandsbeschluß wird der $ıg des
Innungsstatuts, betreffend Fehlen, verspätetes Erscheinen
oder vorzeitiges Verlassen der Innungsversammlung
unnachsichtlich mit statutarischen Strafen belegt.
Tempel, Schriftf. Classens, Oberm,
Görlitz-Lauban, Zwangsinnung, Quartalsversamm-
lung am ı9. Oktober, in Görlitz, Ressource, Friedrich-
Wilhelm-Straße 3. Beginn 5 Uhr. Tagesordnung jist
jedem Mitglied zugestellt. Erscheinen aller ist Pflicht.
I.A.: Lüttgens, Schriftf.
Aachen, Zwangsiunung für den Reg.-Bez. Aachen.
Unsere nächste Versammlung findet am Dienstag, den
20. Oktober, nachmittags pünktlich 5 Uhr, in Aachen,
Restaurant Werner, Seilgraben 2, statt. Tagesordnung:
I. Verlesung des Protokolls der letzten Versammlung.
2 Kassenbericht. 3. Bericht des Kreisleiters Herrn Blum-
Köln über die C, V.-Tagung in Königsberg. 4. Die
Badener Wandermappe. 5. Wirtschaftsfragen. 6. Aus-
gabe der Mitgliedskarten (Lichtbild mitbringen!). 7. Ver-
größerungsschwindel und Schwarzphotographen. 8. Rück-
tritt des Obermeisters. g Verschiedenes. — Wir ersuchen
wiederholt um pünktliche An- und Abmeldung der Ge-
hilfen und Lehrlinge laut $ ı5, Abs. 4, der Statuten,
ferner um Zahlung der fälligen Beiträge, spätestens in
der Versammlung. Die Mitglieder erhalten ein neues
Statutenheft zugesandt, und machen wir besonders auf
den am Schlusse befindlichen Nachtrag aufmerksam.
A. Pick, Oberm., E. Katzenstein, Schriftf.
Duisburg, Innung. Ordentliche Innungs- Vollver-
sammlung am Mittwoch, den 21. Oktober, Punkt 3 Uhr,
zu Oberhausen, Restaurant Pilzecker, Friedrich- Karl-
Straße, Eingang Königstraße. Tagesordnung: ı. Ver-
lesung der letzten Niederschrift, Mitteilungen aus der
Innung (Kollege Teriet). 2. Berichterstattung der Kassen.
revision, Entlastungsertellung. 3. Vortrag des Herrn
Oberingenieur Pritschow der Optischen Werke Voigt-
länder & Sohn, Braunschweig: Der Werdegang eines
lichtstarken Photo- Objektives. 4. Anschluß der einzelnen
Ortsgruppen an die Innungsausschüsse. 5 Aussprache
über: Die Unterbindung des Arbeitens der Schwarz-
photographen; gemeinsame Reklame zu Weihnachten;
eine einheitliche beschränkte Sonntagsruhe. 6. Vor-
trag des Kollegen G. Schönichen-Dortmund: Das Ar-
beiten bei künstlichem Licht, praktische Vorführung.
Zum Schluß wird voraussichtlich der Werbefilm des
C. V. vorgeführt, Es wird gebeten, $ 22 der Satzungen
zu beachten und pünktlich zu erscheinen. Als Ent-
schuldigung bei Fehlen gilt nur Krankheit unter Bei-
legung eines ärztlichen Attestes.
R. Gerling, Oberm. Fr. Kohlmeyer, Schriftf.
Münster 1. W., Zwangsinnung. Am 4. September
verschied nach schwerem Leiden unser verehrter Kollege
Herr Georg KRothe- Burgsteinfurt. Mit ihm ist einer
der alten Schule dahingegangen. Er ruhe in Frieden.
Lange, Oberm.
Pfälzischer Photogr. Bund, Zwangsinnung. Kollege
Hermann Reinhard, Neustadt a, H., starb plötzlich und
unerwartet im Alter von 61 Jahren. Wir beklagen den
Heimgang dieses lieben Kollegen und werden ihm
stets ein gutes Andenken bewahren.
Der Vorstand: W. Meyer.
Heilbronn, Kreis ı2, Gau 7. Allen Kollegen die
traurige Mitteilung, daß unser lieber Kollege Hof-
photograph Chr. Brandt nach kaum vollendetem
54. Lebensjahre einer schweren Krankheit erlegen ist.
Wir alle werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Die Mitglieder werden aufgefordert, bis zur nächsten
Versammlung, am 3. November in Marbach, den Frage-
bogen ausgefüllt und mit zwei Photographien versehen
1925
mitzubringen oder an mich einzusenden. Wer der Auf-
forderung bis zum genannten Tage nicht nachkommt,
wird in eine Ordnungsstrafe genommen. Desgleichen
werden die Mitglieder aufgefordert, die Beiträge für
Oktober, November und Dezember, je 2 Mk., sowie
Restbeiträge an unseren Kassierer A. Flohr- Oehringen
zu senden oder an Oberamtssparkasse Heilbronn: Giro-
konto 1337. — F. Sickel, Oberm.
>
Versammlungen:
Dresden: 19 Oktober, Zwangsinnung,
Görlitz: ı9. Oktober, Zwangsinnung.
Hamburg: 19. Oktober, Innung.
Neustadt a. H.: 19. Oktober, Pfälzischer Bund,
Aachen: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Insterburg: 20 Oktober, Zwangsinnung.
Nürnberg: 20. Oktober, Innung.
Braunschweig: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Friedrichshafen: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Stettin: 20. Oktober, Zwangsinnung.
Oberhausen: 2ı. Oktober, Innung Duisburg.
Nürnberg: 21. Oktober, Fränk. Bund.
Berlin: 21 Oktober, Zwangsinnung.
Düsseldorf: 22. Oktober, Rhein.- Berg. Zwangsinnung.
Plauen 1. V.: 23 Oktober, Innung.
Berlin: 27. Oktober, Zwangsinnung, Bez. Norden.
Zeitz: 27. Oktober, Zwangsinnung Naumburg- Weißen-
fels- Zeitz.
Meiningen: 27. Oktober, Kreis Meiningen, Hildburg-
\ hausen und Sonneberg.
Königsberg: 29. Oktober, Zwangsinnung.
Bit
Versehiedenes.
Steuerzahlungen durch Bankschecks. Es ist
vorgekommen, daß sich Steuerbehörden noch immer
weigern, Schecks für Steuern in Zahlung zu nehmen.
In dieser Richtung wird auf die Erlasse des Reichs
finanzministers vom ıo, November 1923 und 30. Januar
1924 hingewiesen, in denen vermerkt ist, daß die
Firmen, die ein Reichsbankgirokonto unterhalten, ihre
Abgaben so weit als möglich durch Ueberweisung auf
das Reichsbankgirokonto der Finanzämter entrichten
möchten. Weiter sollen die Kassen der Reichsfinanz-
verwaltung Schecks annehmen, wenn sie am Oıt der
Kassen zahlbar sind und die in Betracht kommenden
Banken sich verpflichtet haben, für den Fall, daß einer
etwaigen Bareinlösung der Schecks Hindernisse ent-
gegenstehen, den Betrag spätestens am Vormittag des
der Vorlage des Schecks folgenden Werktages dem
vön der Finanzkasse zu bezeichnenden Konto gut-
zuschreiben oder diesem zu überweisen, wenn die
Finanzkasse bei der Bank kein Konto hat. Bestätigte
Reichsbankschecks sind ohne jede Einschränkung zur
Abgabenentrichtung anzunehmen. Schecks auf aus-
ländische Banken oder solche Schecks, die den Be-
stimmungen des Scheckgesetzes nicht entsprechen,
werden zurückgewiesen. —r
Mehr Rücksicht auf Stellenbewerber. Die
stellenausschreibenden Firmen werden in der Presse
ständig ermahnt, eingeforderte Zeugnisabschriften und
Lichtbilder dem Einsender schnellstens wieder zuzu-
stellen. Die vielen Beschwerden, die seitens der Be-
werber immer wieder bei den Redaktionen und An-
zeigenabteilungen einlaufen, beweisen jedoch, daß man
dieser billigen Forderung scheinbar nur ganz vereinzelt
gerecht wird. Die betreffenden Firmen sollten sich
doch einmal vor Augen halten, daß die Bewerber über-
wiegend stellungslos sind und mit jedem Pfennig
rechnen müssen. Die Nichtzurückgabe von Zeugnis-
abschriften und Lichtbildern verstößt nicht nur gegen
_ PHOTOGRAPHISCHE 'CHRONIK.
489
die einfachsten Formen kaufmännischen Anstandes,
sondern belastet den Etat der Erwerbslosen In hohem
Maße. Auch wir möchten hiermit nochmals die
dringende Bitte an die Inserenten von Stellungen
richten, die Pflicht zur Zurückgabe eingeforderter
Papiere mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Lage der
Bewerber zu erfüllen. —T.
—
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Der heutigen Gesamtauflage gab die bekannte
Fabrik photographischer Trockenplatten von Ernst
Lomberg, Langenberg i. Rhld., eine Abbildung des
Reichspräsidenten von Hindenburg, aufgenommen auf
Lombergs hochempfindlicher Porträtplatte „Ortho- Elur“
von Nicola Perscheid- Berlin, bei. Die Bildreproduktion
wurde mit Lombergs Tiefdruckplatte hergestellt. Es
ist bekannt, daß die Lombergplatten im allgemeinen
und von ersten Fachleuten im besonderen glänzend
begutachtet wurden.
Die Trockenplattenfabrik Kranseder & Cie., A.-G.,
München, bringt unter dem Namen Kranz -Ultra eine
neue Porträtplatte auf den Markt. Jabrelange prak-
tische Erfahrungen, verbunden mit fortgesetzter Arbeit
an der Verbesserung des Fabrikats, haben ein Produkt
geschaffen, das sich unbedingt Geltung im in- und
ausländischen Handel verschaffen wird. Die von ersten
Fachmännern erreichten Resultate haben zu glänzendsten
Beurteilungen der neuen Kranz- Ultra geführt. Zur
Einführung liefert die Fabrik ein Probepostkollo zum
Ausnahmepreiss von 12,60 Mk. franko gegen Nach-
nahme oder Voreinsendung des Betrages.
Auf der „Kipho“ stellte die bekannte Bogenlampen-
fabrik K, Weinert, Berlin SO 33, eine neue Lampe
mit dem Namen „Weinert- Heimlampe P. L. 167* aus.
Diese Lampe ist dazu bestimmt, den Wunsch vieler
Photographen, in den Räumen ihrer Kunden erst-
klassige Aufnahmen zu machen, zu erfüllen. Es handelt
sich bei der Lampe gewissermaßen um eine tragbare
Beleuchtungseinrichtung, die so zierlich nnd leicht,
dabei aber gleichzeitig so solide gebaut ist, daß es nicht
wundernimmt, daß die Lampe auf der Berliner „Kipho“
allseitige Bewunderung erregte. Das Gehäuse ist aus
Aluminium und enthält zwei Kohlenpaare, die in Serie
geschaltet sind, wodurch die zur Verfügung stehende
Spannung bestens ausgenutzt wird. Der Reflektor ist
„drehbar in einem Bügel befestigt, der auf jedem Photo-
stativ befestigt werden kann. Das Anhängen an die
Wand ist ebenfalls ohne weiteres möglich. Mit der
Lampe wird ein tragbarer, kleiner Universalwiderstand
geliefert, der den Anschluß an alle gebräuchlichen
Spannungen erlaubt. Die Verbindungen geschehen
durchweg durch gewöhnliche Steckkontakte, die sich
an den Zuleitungslitzen befinden. Ein Abblendeschirm
zur Erzeugung weichen Lichtes, ein Asbestteller zum
Aufstellen des Tragwiderstandes, 25 Paar Kohlen
höchster Leuchtkraft und ein eleganter Tragkoffer ver-
vollständigen die Ausrüstung. — Wie wir auf der „Kipho“
selbst beobachten konnten und durch Nachfrage be-
stätigt erhielten, setzt das Geschäft mit dieser Lampe
rege ein. Man muß den Zeitpunkt, zu Beginn der
dunklen Jahreszeit, den die Firma Weinert zur Heraus-
gabe der Lampe gewählt hat, als äußerst glücklich be-
zeichnen. Wir glauben gern, unseren Lesern durch
den Hinweis auf die neue Heimlampe einen Dienst zu
erweisen.
Schnellkopiertisch Iser Minimus. Das von der
Firma „Photographisches Musteratelier Jupiter, Reichen-
berg i. Böhmen (C. S.R.)“, fertiggestellte Modell 1925 des
bekannten „Iser Minimus“ übertrifft alle bisherigen
Modelle in jeder Hinsicht, Nachstehend wollen wir auf
490
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. .
17. Oktober
I
einige Vorzüge des Apparates hinweisen. Der Iser Minimus
besitzt gleichbleibende Belichtungszeiten und erspart
Probedrucke, da der Lichtabstand unveränderlich ist.
Der Apparat ist bei automatisch stets scharfer Einstellung
für Vergrößerungen und Verkleinerungen in gleicher
Weise geeignet. Die Lichtquelle läßt sich durch ein-
fache Umstellung der Empfindlichkeit des Papieres mit
"400, 800 bzw. 1200 Kerzen anpassen. Die Vergrößerungen
und Verkleinerungen sind tatsächlich nicht von Kontakt-
drucken zu unterscheiden. Besonders erwähnt werden
soll noch, daß der Apparat Vergrößernungen und Ver-
kleinerungen bei indifekter Lichtquelle auch auf Gas-
lichtpapiere von geringster Empfindlichkeit (Tumagas,
Trapp & Münch), bei verhältnismäßig kurzer Belichtung
von 40 bis 120 Sekunden zuläßt. Durch persönliche Be-
sichtigung konnten wir uns von der einfachen Hand-
habung und soliden Ausführung überzeugen. Die
manchmal geäußerte Ansicht, daß die Negative im
Minimus fast zum Zerspringen heiß werden und Filme
überhaupt nicht in Betracht kommen, ist völlig irrig.
Der unmittelbar auf dem Fußboden ruhende Lampen-
kasten ist von verhältnismäßig beträchtlicher Größe,
der der kalten Luft vom Fußboden ungehinderten Zu-
tritt gestattet, die nach Abkühlung der Lampen durch
eine 45 mm große Ventilationsöffnung oberhalb jeder
einzelnen Lampe wieder abzieht. Ferner ist die Kassette
mit Schutzglasscheiben ausgestattet, so daß tatsächlich
von noch nassen Platten Vergrößerungen bis 30:40 cm
auf Bromsilberpapieren hergestellt werden können.
Nicht vergessen sei, daß der „Minimus“ durch seinen
Lichtabschluß’ nach außen einen besonderen Vergröße-
rungsraum erspart, also wie jeder andere Kopiertisch
im Laboratorium Aufstellung findet. Der Schnelikopier-
tisch „Iser Minimus“ ist durch acht Patente geschützt.
Kl.
m a O-I zum;
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu
ıichten; alle weiteren Zuschıiften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg 19, zu senden.
Aufhellen zu dunkler Bromsilberbilder.
Frage 100 Herr A.W. in N. Gibt es ein Mittel,
schon aufgeklebte Bromsilberbilder (Vergrößerungen)
etwas aufzuhellen?
Antwort 100. Wenn die Bilder auf dem Karton,
auf den sie aufgeklebt sind, aufgehellt werden sollen,
dann könnte nur eine mechanische Behandlung der
Aufhellung in Frage kommen, dies aber auch nur in
beschränktem Umfange, und zwar datın, wenn größere
Flächen heller gemacht werden sollen. In diesem
Falle wäre das ganze Bild mit gepulverter Ossa sepia
oder mit Bimssteinpulver zu bestreuen und damit die
anfzuhellenden Flächen, unter Zuhilfenahme eines Wild-
lederläppchens, abzureiben. Die dunkie Bromsilber-
bildfläche scheuert sich dabei nach und nach immer
mehr ab. Eine chemische Auflichtung bzw. Ab-
schwächung vorzunehmen, ohne das Bild vorher vom
Karton zu lösen, dürfte nicht zu empfehlen sein, weil
es doch schwer sein wird, die Chemikalienreste zu ent-
fernen, auch wenn man das Bild mit dem Karton
wässern wollte. Eine andere Möglichkeit, zu dunkle
Bilder aufzubelleu, bestände darin, in Fällen, bei denen
die dunkle Wirkung hauptsächlich durch zu dunkle
Tönung der Lichtmassen hervorgerufen wird, die
Schattenpartien noch dunkler zu machen. Je dunkler
die Schatten eingesetzt werden, desto heller werden
die vorher dunkel erscheinenden Lichter zur Wirkung
gelangen. Sp.
Jos - Pe-Verfahren.
Frage ıor. Herr A.R. in D. Handelt es sich
bei dem jos- Pe-Verfahren um farbige Bilder, die nach
dem Dreifarbensystem hergestellt sind? Werden die
drei Aufnahmen gleichzeitig durch drei Objektive
hergestellt oder mit einem Objektiv mit Prismen?
Werden die Positive nach dem Jos- Pe-Verfahren durch
Uebertragung von drei farbigen Gelatinefolien über-
einander hergestellt, oder gibt es ein direktes farbiges
Kopierverfahren ?
Antwort ror. Beim Jos-Pe-Verfahren handelt es
sich darum, von drei Teilnegativenı Druckplatten her-
zustellen, die, mit geeigneten Farben gesättigt, der
Reihe nach auf eine Gelatinepapierfläche übertragen
werden, so daß die Möglichkeit gegeben ist, natur-
farbige Abzüge zu erhalten. Ob die Teilnegative nach-
einander aufgenommen werden, wie das bei unbeweg-
lichen Objekten ja ohne weiteres durchzuführen geht,
oder ob man sich bei der Aufnahme der Jos- Pe- Kamera
bedient, ist für den Ausfall der Drucke nebensächlich.
Bei Verwendung der Jos-Pe-Kamera werden alle drei
Negative durch eine einzige Belichtung gewonnen, der-
art, daß ein Objektiv gleichzeitig durch Spiegelung zwei
weitere Bilder, die zugleich belichtet werden können,
in der Kamera bildet. Ein direktes naturfarbiges
Kopierverfabren, das sich bewährt hätte, gibt es noch
nicht. Sp.
u Objektiv für kleine Räume.
Frage 102. Herr A. E. in N. Ich habe Innen-
aufnahmen gesehen, die von vorn bis hinten scharf
sind. Bitte um Auskunft, welches Instrument für solche
Aufnahmen anzuschaffen wäre.
Antwort 102. Wenn auch bei kleinen Räumen
möglichst viel des Inneren auf das Bild kommen soll,
so muß in erster Linie ein weitwinkliges Objektiv ge-
wählt werden. Für ein Plattenformat dürfte dann die
Brennweite nicht länger als 18 cm sein. Bei kürzeren
Brennweiten würde zwar noch mehr aufs Bild kommer,
allein in den meisten Fällen wird dann die Perspektive
so übertrieben erscheinen, daß man von der Größe des
Raumes ein falsches Bild bekommt, weil die Tiefe des
Raumes viel zu gıoß wird. Man sieht das am häufigsten
bei Kinoaufnahmen, wo oft im Hintergrund kleine
Personen in den Raum treten und näher kommen, daß
man glauben könnte, der Raum wäre unendlich groß.
Wenn bei einem Anastigmaten von f=ı8cm beim
Plattenformat 13/18 auf die vorderen Gegenstände scharf
eingestellt und dann ganz klein abgeblendet wird, so
ist in allen Fällen ein Bild zu erwarten, daß von vorn
bis hinten scharf erscheint. Sollen gleichzeitig Personen
mit aufgenommen werden, so wird man oft versuchen,
auch mit einer größeren Blende auszukommen, um die
Belichtungszeit nicht allzusehr verlängern zu müssen.
Für diesen Fall ist zu beachten, daß beim Abblenden
die Schärfe nicht allein nach hinten zu, sondern auch
etwas nach vorn zunimmt. Man muß also in diesem
Falle nicht den vordersten Punkt, sonde.n einen etwas
mehr zurückliegenden scharf einstellen. Bestimmte
Anhaltspunkte, wie in solchen Fällen zu verfahren ist,
gibt die Broschüre von Dr. Rudolph: Tiefe der deut-
lichen Abbildung, die von der Optisch- Mechanischen
Industrieanstalt Hugo Meyer & Co. in Görlitz zu be-
ziehen ist. Sp.
Entfernen von Schriftzügen.
Frage 103. Herr H.W. inW. Wie entfernt man
mit Tinte hergestellte Schriftzüge von einem weißen
Bildkarton?
Antwort 103. Wenn es sich um Anilintinte handelt,
so wäre es das einfachste, die Schriftzüge so lange der
Sonne oder starkem künstlichen Licht auszusetzen,
bis die Schrift verblaßt ist. Es gehört allerdings eine
mehrtägige Einwirkung der Sonnenstrahlen dazu, bis
der gewünschte Effekt erreicht ist. Ist es gewöhnliche
schwarze Eisentinte, so wäre die Schrift mit einer
konzentrierten Lösung von saurem oxalsauren Kali
(Kleesalz) zu bestreichen und nach erfolgtem Ver-
schwinden mit Wasser nachzuwaschen. Sp.
3
AUSGABEB
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VERBANDS - ZEITSCHRIFT
DES CENTRAL-VERBANDES’
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN-
VEREINE UND INNUNGEN/T.P.
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20. Oktober 1925
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EP SSEBEER Verfahren hat sich den unge
teilten Beifall des breiten Publikums
und die Onerkennung weitester Künf-
lerkreise erworben. Qusküntfte erteilen
alle einschlägigen Geschäfte und die '
GToY-52 I Jeldgel-Infelsleiichkch nen, R
Hamburg, Schauenburger - Strasse N® 44,
deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1,
Y für Berlin, Walter Talbot,: Jerusalemerstr. #2.
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6771 i Ar a
Der braune Ton
allein ist es nicht, der
die grofse Gemeinde der
Velotyp- Freunde
geschaffen hat. Velotyp bietet viel- 1:
mehr noch viele andere Vorteile, z. B.: Ä
zarteste Modulation,
sroßen Belichtungsspiclraum,
vorzüslidhe Tonungsiähiskeit im Carbon-Toner,
srönte Gleihmäßiskeil der Emulsion.
Besonders beliebt sind die Sorten
V.6 und W. 10,
chamois, glatt, dünn und kartonstark,
sowie
Velotyp-Postkärien.
Sonderverzeichnis anf Wunsch =
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und. Vereinen von Fachphotographen. |
Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold:Pf. — Bezieher der „Chronik“
.können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 20. Oktober 1925. - Nr. 70.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) _
An unsere Leser!
Mit Rücksicht auf die neuen Steuergesetze. er-
scheint es notwendig, für die „Photogr. Chronik“ einen
Sachverständigen zur Bearbeitung steuerlicher Fragen
heranzuziehen. Es ist uns gelungen, einen höheren
Finanzbeamten, Herrn Regierungsrat Dr. Maıtin, als
Bearbeiter von Steuerfragen für die „Chronik“ zu ge-
winnen, Herr Regierungsrat Dr. Martin wird nicht
nur Artikel über alle wichtigen steuerlichen Angelegen-
heiten schreiben, sondern auch die Beantwortung von
Steuerfragen im Fragekasten der „Chronik“ übernehmen.
Die Königsberger Tagung.
Gedanken und Erinnerungen:
(Fortsetzung aus Nr. 67, S. 476.)
Ein sehr schwieriges Thema erfaßte man mit der
Behandlung der Frage, in welchem Umfange Photo-
händler zur Innung heranzuziehen seien. Diese
Materie hatte mich vor. einigen Jahren stark be-
.schäftigt und in Konflikt mit meinem Obermeister ge-
bracht, der sich meiner Forderung, einen in unserem
kleinen Städtchen befindlichen Photohändler zur
Innung heranzuziehen, widersetzte. Heute muß ich
dem darin sehr kühl denkenden Vorsitzenden unserer
Innung recht geben; denn zu dem Photohändler ent-
wickelten sich späterhin nähere Beziehungen, und
eines Tages fragte er mich zu meinem Erstaunen, ob
er nicht auch Innungsmitglied werden könne. Nun war
ich derjenige, der nein sagte. Im übrigen kann ich
verraten, daß zwischen dem Drogist - Photohändler
und uns dadurch ein gutes Verhältnis geschaffen
wurde, daß mein Kollege drohte, cbenfalls einen
Photohandel anzufangen, falls er uns unliebsame
Konkurrenz mache. Wir haben bis jetzt keine Gec-
legenheit gehabt, über ıhn Klage führen zu müssen.
Daß es in den Großstädten nicht so einfach ist, hab:
ich im Laufe der Debatte feststellen können; wenn
Herr Tiedemann vorschlägt, alle Photohändler, die
Facharbeiten ausführen, zur Innung heranzuziehen
und sie nicht versammlungspflichtig zu machen,
wird jeglicher Erfolg versagt sein. Soweit ich von
den verschiedensten Seiten hören konnte, fürchten die
Photohändler weniger den Innungsbeitrag, als die
Besuchspflicht der Versammlungen; welche Beweg-
gründe den Verbandsvorsitzenden zu dieser Auf-
fassung geführt haben, ist nicht ersichtlich, möglich,
daß ein erfolgreicheres Arbeiten der Versammlung
gewährleistet wird. Die Zuständigkeitsirage war
überflüssig, da ich von vornherein aus den Worten
des Vorstandes nur die Aufstellung von Richtlinien
erwartet habe. Daß man in der Hinzuziehung der
Photohändler zur Innung auf die uuglaublichsten
Ansichten stößt, beweisen die Leipziger Fälle, in
welchen von den Behörden die widersinnigsten Ent-
scheidungen getroffen wurden. Ich kann deshalb
Herrn Bartel gut verstehen, wenn er die restlose
Innungspflicht eines jeden verlangt, der mit photo-
graphischen Hantierungen Geld verdient. Sein
innerer Wille, die Berufsgenossen gegenüber einer
unbezähmbaren Konkurrenz zu schützen, muß ihn
zu diesem Vorgehen zwingen, obgleich ich ihn als
Innungsmeister bedauern möchte, wenn es soweit
käme. Da doch in diesem Sinne beschlossen wurde,
muß die Wirkung abgewartet werden.
Zum Brennpunkt der Verhandlungen wurde der
Antrag des mitteldeutschen Kreises, der zum Ziele.
hatte, einen juristischen Geschäftsführer bzw. Syn-
dikus, der die Geschäfte des Verbandes selbständig
führen soll, anzustellen. Begründet wurde dieser An-
trag im Interesse einer lückenlosen Geschäfts-
führung und mit dem Hinweis, daß auch andere
Berufsverbände sich der Hilfe eines hauptamtlich
tätigen Geschäftsführers bedienen. Es sei ein zeit-
gemäßes Krfordernis, daß der Verband im Verkehr
mit den angeschlossenen Gauen und Verbänden jene
Intensität entwickele, welche nur durch einen ver-
antwortlichen Verbandsbeamten zu erreichen wäre;
ebenso verlange der Verkehr mit den Behörden einen
möglichst juristisch vorgebildeten Sachwalter. Ein
anwesender Obermeister einer dem mitteldeutschen
Kreise angehörenden Innung ging auf die Ursache,
warum man eine andere Geschäftsführung benötige,
näher ein. Ich entnahm den interessanten Aus-
führungen das Bekenntnis der Unzufriedenheit von
seiten der Antragsteller, die ihre Ursache in der un-
richtigen Behandlung der dem Verbandsvorstande
gestellten Aufgaben habe. An Hand einiger Beispiele
versucht man der Begründung Halt zu verschaffen:
der Redner gibt seine Erfahrungen bekannt und be-
tont dabei, daß es ihm fern liege, Kritik üben zu
wollen, sondern für ihn gelte es nur, den Beweis zu
führen, daß ein Syndikus notwendig sei. Ich muß
offen gestchen, daß aus diesen und den folgenden
Ausführungen, die, soweit ich es beurteilen konnte,
aus ehrlicher, innerer Ueberzeugung heraus gebracht
wurden, dem Vorstande kein Loblied gesungen,
sondern ein Urteil gesprochen wurde, die den Vor-
stand sicher zu einer Entkräftung der Behauptungen
veranlassen mußten. Und diese folgte auf dem Fuße,
y
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR. .
20. Öktober
Aber ehe ich dazu übergehe, davon zu berichten,
muß ich mich mit den Beweggründen, die zu den
Klagen führten, etwas näher beschäftigen. :
Ich kann mich sehr gut in die Lage eines Ober-
meisters versetzen oder hineindenken, dem Innungs-
mitglieder über irgend etwas, z. B. über Be-
steuerung der Schaukästen in einer un-
tragbaren Höhe, berichten und die ihre Hoffnung
auf die Innung setzen, die ja letzten Endes die Auf-
gabe hat, die Interessen der Mitglieder zu fördern
und zu schützen. Ein rühriger, gewissenhafter
Innungsvorsitzender wird und muß versuchen, Ab-
hilfe zu schaffen, er wird sich in seiner Eigenschaft
an die zuständige Steuerbehörde oder die Stadtver-
waltung wenden, um die ungerechte Belastung seiner
Mitglieder in Güte abzuwenden. Man wird ihm dort
sagen, daß die Schaukastensteuer eine Steuer sei, die
an vielen Orten in gleicher Höhe eingeführt sei, daß
die Verwaltung ein Recht habe, von diesen Straßen-
anhängseln, die mehr oder weniger in das Straßenbild
hineinragen, deshalb Steuer zu erheben, weil die
Kästen der gewerblichen Reklame dienen. Da gerät
selbst ein gewiegter Obermeister in Verlegenheit,
er erinnert sich, gelesen zu haben, daß da und dort,
durch diese und jene Innung, eine gleichartige
Schwierigkeit schon durchgekämpft worden ist. Das
Naheliegendste ist hierbei, daß die Zentralstelle, bei
der doch soiche Angeiegenheiten zusammenlaufen,
helfen muß. Nun soll nach den Ausführungen des
mitteldeutschen Kollegen, der Verbandsvorsitzende
einfach und glatt geschrieben haben, man solle sich
dort an einen Rechtsanwalt wenden, während er-
wartet worden war, daß ein Stoß von günstigen
Material angeliefert würde, unter welchem die
steuerlustige Behörde plattgedrückt werden könnte.
Nun ist nach meiner Meinung die Sache wohl nicht
so leicht, zumal ich nicht weiß, ob diejenigen
Kollegen, die in ähnlichen Fällen Erfolge erzielt
haben, auch das nützliche Material zu Händen des
C.V. gegeben haben. Ich habe mich bei ver-
schiedenen Kollegen, die es wissen können, nach der
Tagung erkundigt und erliahren müssen, daß man
wohl die Hilfe des C.V. in Anspruch nehme, diesen
aber in den allermeisten Fällen über den Ausgang
einer solchen Streitsache, trotz wiederholter An-
fragen, ohne Nachricht lasse, noch viel weniger
daran denke, das Matcrial dem C.V. zu übergeben.
Das Schreiben, Ordnen, Sichten und Verpacken des
Aktenmaterials ist den meisten der den Gauen an-
geschlossenen Mitgliedern zuviel. Ist ihnen geholfen,
so ist für sie die Sache erledigt; ist die Sache un-
günstig verlaufen, hat das Material zur weiteren
Verwendung keinen Zweck. Daß deshaib angesichts
dieser nicht wegzuleugnenden Tatsachen der C.V.-
Vorsitzende einen solchen Rat geben muß, ist er-
sichtlich, zumal die Besteuerung der Schaukästen
doch reine Kummunalsteuern sein dürften, die bei
jeder Stadt oder Genieinde anders aufgebaut, be-
rechnet oder begründet werden.
Jede Kommune ist für sich selbstbestimmend
und hat nicht nötig, sich nach den Entscheidungen
der anderen zu richten; es ist darum mit Sicherheit
anzunehmen, daß selbst bei Uebergabe des
günstigsten Materials bei ciner hartnäckigen Ge-
meinde- oder Stadtbehörde nichts auszurichten ist.
Wir in unserem kleinen Städtchen, von welchem aus
Steuerhunger alle Schaukästen, nicht nur die photo-
graphischen, besteuert werden sollten, hatten -die
vorzüglichen Ausführungen des Berliner Ober-
meisters, des derzeitigen 'C. V.-Vorsitzenden, durch
.ein Heit der „Chronik“ unserem Stadtoberhaupte
vorgelegt. Genützt hat es nichts, wir zahlen eine
Anerkennungssteuer. Den Berlinern haben sie ge-
holfen; wie ich aber jetzt höre, taucht das Gespenst
strafe zu
dieser Steuer auch dort auf. Sollte der Rat des
C.V.-Vorsitzenden dadurch veranlaßt sein? Kann
man dem Verbande einen Vorwurf machen, wenn er
das: rät, was nach Seiner Leberzeugung das Richtige,
ist? Das Kritisieren ist so leicht, wer macht’s besser?
Ein Syndikus?
Auch der weitere Fall, über den vom mittel-
deutschen Kollegen berichtet wurde ‚und. der Straf-
verhängung wegen Preisunterbietung be-
traf, gab dem Redner unzweifelhaft die berechtigte
Veranlassung, sich an den Verband um Untaer-
stützung zu wenden. Für eiren Innungsvorsitzenden
kann es nichts Schlimmeres geben, als öffentliche
Preisunterbietungen, die Schleuderangeboten nahe
kommen, im Innungsbezirke zu haben. Ich habe nur
selten Innungsversammlungen beigewohnt, die nicht
den ganzen Jammer der Berufsgenossen, die durch
gewissenlose Schleuderkonkurrenz geschädigt sind,
erkennen ließen, und die zur Folge hatten, daß der
Obermeister in oft leidenschaftlicher Weise auf-
gefordert und ermächtigt wurde, mit allen zu Gebote
‚stehenden Mitteln gegen die Außenseiter vorzugehen.
Man wies dabei auf die Beschlüsse und angeblichen
Erfolge einer Anzahl anderer Berufsorganisationen,
und wenn unser Obermeister dann in kühler, reser-
vierter Art wesentliche Erfolge überhaupt in Zweifel
zog, bemängelte man seinen guten Willen. Diesen
will jeder Obermeister seinen Mitgliedern gegenüber
bekunden, er gedenkt, das dem Innungsvorstand zu-
stehende Strafrecht anzuwenden, wenn der Obsistent
nicht nachgeben will. Und hierbei wird scheinbar
sehr oft über das Ziel gegangen. Hält der Innungs-
vorstand in logischer Erkenntnis der in Frage
kommenden oberinstanzlichen Erlassen und Ent-
scheidungen sich in den vorgescuriebenen Grenzen,
so ist ein Erfolg nur dann zu verbuchen, wenn die
strafverfolgende Tat den Voraussetzungen des mini-
steriellen Erlasses entspricht. Darauf wird meines
Erachtens zu wenig Wert gelegt; wie oft habe ich in
den Innungsberichten der Verbandszeitung lesen
müssen, daß ein Beschluß irgendeiner Innungsver-
sammlung alle diejenigen Mitglieder in Ordnungs-
nehmen bedroht, die photographische
Arbeiten unter der Mindestpreisliste des C. V, liefern
oder solche Preise veröffentlichen. Daß das nicht so
allgemein hin geschehen kann, geht aus dem klaren
Wortlaut der Anordnungen seitens der Landes-
zentralbehörden hervor. Die in diesen niedergelegten
Voraussetzungen müssen auf alle Fälle erst gegeben
sein, und ich glaube aus dem Antwortschreiben des
Verbandsvorstandes an den mitteldeutschen Kollegen
herausgehört zu haben, daß durch diesen auch eine
Verhängung einer Ordnungsstrafe vorgenommen
wurde, welche, infolge nicht genauer Beobachtung
der ministeriellen Vorschriften, seitens der Aufsichts-
behörden aufgehoben und nun vom C. V.-Vorstande
mit Hilfe analogen Materials doch zur Anerkennung
gebracht werden sollte. Ich setze .als gegeben voraus,
daß der kritisierende Herr Delegierte das Ver-
antwortungsgefühl des Verbandsvorstandes achtet
und diesem nicht zumutet, daß er seiner inneren
Ueberzeugung entgegen dem Hilfe suchenden Gau-
leiter Material sendet, welches bei der gegen-
wärtigen Einstellung des Ministers vollständig wert-
los ist.
Nicht anders verhielt es sich bezüglich der
weiteren Bemängelung, daß auf Anfordern des Dele-
gierten, Kalkulationen der Richtpreise zu senden, der
Vorstand nicht Folge leistete. Aus dem zur Ver-
lesung gebrachten Briefe des Vorstandes an den
Herrn Gauleiter ging hervor, daß von diesem noch
nicht einmal die Preise angegeben waren, um die es
sich bei dem Streitfalle handelte, und kann man dem
Vorstande nur zustimmen, wenn er cs ablehnt, der
in Frage kommenden Aufsichtsbehörde von sänıit-
| 1028
lichen, in der €. V.- Richtpreisliste niedergelegten
Preisen eingehende Kalkulationen
. Man kann sie nur von den Richtpreisen verlangen,
um die es sich im Augenblicke handelt. Diese sind
dem Verbandsvorstande trotz zweimaliger Aufforde-
rung nicht benannt worden, es lag deshalb an der
Innungsverwaltung selbst, wenn die Kalkulation vom
Verbandsvorstande nicht. gegeben wurde. Wenn
deshalb aus diesen vorgebrachten Fällen heraus die
Notwendigkeit der Anstellung eines Juristen her-
geleitet werden soll, dann ist die Motivierung wahr-
haftig nicht tiefgründig, sie hätte, wenn die andere
Seite erst gehört worden wäre, sicherlich manchen
der Delegierten abgehalten, den Ausführungen des
Kritikers Beifall zu spenden. „Man muß eben alles
von zwei Seiten hören“, meinte mein Nachbar, und
ich kann ihm zustimmen.
Daß die Meinungen über die Notwendigkeit
einer rein juristischen Geschäftsführung überaus ge-
teilt waren, ging aus den anschließenden Dis-
kussionen hervor, die schließlich dazu führten, daß
“der Antrag auf Anstellung eines Juristen von der
Antragsseite aus zurückgezogen wurde. Ich selbst
glaube, daß die Triebfeder zu diesem Antrage einer
Verärgerung der Antragsteller zu danken ist, die auf
dem vorgeschriebenen behördlichen Verwaltungs-
wege das nicht erzielen konnten, was aus den
Innungsversammlungen heraus gefordert wurde. Sie
schieben die Schuld auf den Verband und glauben, es
läge an den Personen. Wie eigenartig hat es mich
angemutet, als vor einiger Zeit in der. Verbands-
zeitung in einem Berichte zu lesen war, der Oder-
meister hätte bei den Behörden nie etwas erreichen
können, erst als ein Doktor als Syndikus auftrat, da
hat es geklappt. Welche Bewertung der Aufsichts-
behörden und welch niedrige Einschätzung des
eigenen Berufsstandes!
Die Zurückziehung des Antrages auf Anstellung
eines Juristen hatte die Frage des Geschäftsführers
noch nicht gelöst; der Notwendigkeit desselben
wurde einerseits das Wort geredet, andererseits
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
auszuarbeiten.
493
‘_ widersprochen. Bene energisch trat der Berliner
Vertreter in beredten Worten dafür ein, einen haupt-
. amtlichen Geschäftsführer in Verbindung mit einem
verbandstechnich eingerichteten Bureau in den Haus-
haltplan des Verbandes einzustellen. Er führt eine
Anzahl Aufgaben an, die der Verbandsbeamte inner-
halb des Bureaus zu erledigen haben werde, und die
notwendig seien, solle der Verband seinen Zweck cr-
füllen. -Nach seiner Meinung obliegt diesem Ge-
schäftsführer die selbständige Erledigung der ein-
und ausgehenden Korrespondenzen, die Kartei aller
wichtigen Entscheidungen, Beschlüsse, Urteile der
Verwaltungs- und Gerichtsbehörden, soweit sie in
das Gebiet der Verbandsverwaltung fallen. Er soll
ferner die Verbandseinrichtungen führen und ver-
walten, den Lauf der Wandermappen dirigieren, nach
Möglichkeit zur Informierung auch Innungsversamm-
lungen besuchen, um die Bedürfnisse und Arbeiten
der angeschlossenen Gaue selbst kennen und schließ-
lich der zentralen Verwaltung anschließen zu lernen.
‘Dieser programmatischen Aufstellung der Aufgaben, :
die sich der Verband stellen müsse, stellte Redner
den Vergleich der bisherigen Arbeiten, analog der
kritischen Besprechung des Geschäftsberichtes ent-
gegen. Die tiefen Beweggründe zu dieser Einstellung
des Redners, sowie seine etwas stark vorgreifende
Tätigkeit in ihrem Sinne, sind für den Fernstehenden
zunächst nicht zu überschauen. Da löst ein Funke
vom Vorstandstisch in erstaunlicher Schärfe ein
Zwischenspiel aus. Der II. Vorsitzende bedauert den
Bruch des Burgfriedens durch die Ausführungen des
Redners. Große Erregung! Was heißt Burgfrieden?
Bestehen heimliche Abmachungen? Die Fragen sind
berechtigt — beschwichtigend gibt der: Münchener
Kreisleiter Erklärungen. Man "hört von Verhand-
lungen mit der Opposition. Verhandlungen? Setzt
dies nicht gleichberechtigte Parteien voraus’ Man
hat mit zwei Herren, von denen einer delegiert ist,
verhandelt, um den ruhigen Verlauf der Tagung zu
sichern! C. V., wo bist du? (Fortsetzung folgt.)
Die weltwirtsehaftliehe Bedeutung der photographisehen Industrie.
Von Fritz Hansen-Berlin.
(Fortsetzung.)
An photographbischen Linsen, geschliffen und ge-
faßt, photographischen Objektiven und Apparaten
wurden im Januar bis Juni 1925 ausgeführt: 1395 dz
im Werte von 4362000 Mk. gegen 1637 dz im Werte
von 5817000 Mk. im Vorjahre. Die Ausfuhr ist also
zurückgegangen. Die Mengen der nach den einzelnen
Ländern ausgeführten Linsen, photographischen Objek-
tive und Apparate (in Doppelzentnern) sind aus neben-
stehender Zusammenstellung ersichtlich.
Ein anderes Gebiet der photographischen Industrie,
auf dem früher gleichfalls das. Ausland führend war,
während jetzt die deutsche Industrie an erster Stelle
steht, ist die Fabrikation photographischer Trocken-
platten. Hatte -früher England mit seinen preiswerten
und vorzüglichen Trockenplatten den größten Teil des
deutschen Marktes versorgt, so ist das jetzt anders ge-
worden. Die deutschen Trockenplattenfabriken decken
den Inlandsbedarf und sind außerdem noch in erheb-
lichem Maße für den Export tätig. Im ersten Halb-
jahr dieses Jahres wurden 104 dz (überwiegend Rück-
ware) im Werte von 35000 Mk. eingeführt,
69 dz im Werte von 16000 Mk. im ersten Halbjahr 1924.
Ausgeführt wurden 8224 dz imWerte von 2419000Mk.
gegen 7196 dz im Werte von 1836000 Mk. im ersten
Halbjahr 1924.
gegen:
“ Januar bis Juni Januar bis Juni
1925 1924
Dänemark . . 2 2.2..38 85
Finnland. . 2. 2 2.2.2...39 —_
Frankreich . . 2 22020254 100
Elsaß-Lothringen . . .. 3 I
Großbritannien . . .» . . 96 ..95
Italien. . . 030.02 117
den Niederlanden . . . . 85 170
Oesterreich . . . 2.2.0. 51 96
Ostpolen . 0 rar Br kn SO _
Rußland . . 2. 2 2 20202.48 —
Schweden . . . 2.2... 75 60
der Schweiz . . 2..2...06 Ä 69
Spanien . . 2.56 56
der Tschecho- Slowakei 2 OA 76
Aegypten . . . 00.23 —
Britisch-Indien . . ...16 _—
China . 2. v2 22 2020..46 8
Japan . werten. 7 177
Argentinien. - » 2 2..2..59 —_
Brasilien . . 2. 2 202022.2.80 —
Mexiko . . 2. 2220.00. 124 —_
Uruguay . . 13 —
den Ver. Staaten von Amerika 44 45
494
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
20. Oktober
- BR ‘ r. B ! B
Hiervon gingen (in Doppelzentnern) nach:
Januar bis Juni Januar bis Juni
1925
1924
Dänemark . 2. 2 22.2.8356 305
Großbritannien 266 420
den Niederlanden 461 372
Oesterreich . 817 613
Ostpolen 579 221
Rumänien 272 225
' Schweden % 542 585
der Schweiz . . . . 480 413
Spanien . 374 253
der Tschecho- Slowakei 534 —
der Türkei. . 2... 2 22 52
Ungarmım . . 2 2 2.2202.. 262 164
China. u ie er DER 500
Japan. . 2 2 2 2 20.20.64 _
Argentinien . 2.2.21 166
Brasilien. . . AL4 152
den Ver. Staaten vou Amerika — 294
Neuerdings hat aber auch die Fılmprodnktion, die
früher ausschließlich in Amerika, England und Frank-
reich ihren Sitz hatte, in Deutschland ganz erhebliche
Fortschritte gemacht. Auch hier redet die Handels-
statistik eine lehrreiche Sprache. Filme, unbelichtet
für photographische Zwecke, wurden im ersten Halb-
jahr eingeführt 2ıı dz (überwiegend Rückware) im
Werte von ‚389000 Mk. gegen 67 dz (Rückware) im
Werte von 188000 Mk.
Hiervon kamen aus Italien 63 dz und aus den
Vereinigten Staaten von Amerika 35 dz.
Ausgeführt wurden 2073dzim Wertevon 3301000Mk.
gegen 1598 dz im Werte von 2234000 Mk. im Vorjahre,
Hiervon gingen nach folgenden Ländern die neben-
stehend (oben) aufgeführten Mengen (in Doppelzentnern).
Kinofilme.
Eingeführt wurden 192300 m = 17 dz (überwiegend
Rückware) im Werte von 36000 Mk. gegen 117400 m
„12 .dz (hauptsächlich Rückware) im Werte von
34000 Mk. im Jahre 1924.
Ausgeführt wurden 24882300 m = 2114 dz im
Werte von 4712000 Mk. gegen 27700800 m = 1813 dz
Januar bis Juni Januar bis Juni:
1925 1924
Dänemark . . 2 2 22... 794. 64
Italien . . . er 3 130 113
den Niederlanden . . ve. 88 46
Rußland. . 2 22.2.2032 ——
Schweden . . i . 104 —_
der Schweiz .. I15 —_
der Tachecho- Slowakei 2.42 ._
China. . 2. 222 202.0..88 gL
Japanı . 2 2 2200020. 104 ..447
Argentinien . 2 2 200. .6 35
Brasilien. . . 2 200020. 128 80
Chile... 0. 5 Lan a. u 127 —
Mexiko . . 39 =
den Ver. Staaten von "Amerika 475 99°
a z
im Werte von 4729000 Mk. im ersten Halbjahr I924-
Hiervon gingen (in ıco m) nach:
Januar bis Juni Januar bis Juni .
1925 1924
Frankreich I1 248 —_—
Italien . 18 331 44 364
Lettland ; r 325 —
den N iederlanden ; 1 703 —
Oesterreich 5 8 711 12 524
Ostpolen 2723 —
Rußland 29 255 —
Schweden . — 629
Spanien . ; 6 343 _
der Tschecho- Slowakei ; 2155 —
Ungarn ..-.. 1507 au
China 4 249 _
Japan re 2 29 483
Argentinien . . 2 220. 97 —
Brasilien ä 411 —
den Ver. Staaten v. Amerika 142 370 121 536
Kinofilme belichtet; Filme für photo-
graphische Zwecke.
Eingeführt wurden 36 dz (überwiegend Rückware)
im Werte von 36000 Mk,, während in dem eısten
Halbjahre 1924 keine Ausfuhr stattfand.
Ausgeführt wurde im ersten Halbjahr 1925 und
1924 nichts. (Schluß fogt.)
ku u
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Aufruf an alle Photographen, die nicht beim Atelier
wohnen !).
Der preußische Minister für Wohlfahrt hat eine
Verfügung erlassen, durch die die photogr. Ateliers mit
den Kunstateliers gleichzustellen, also nicht als gewerb-
liche Räume zn betrachten sind. Diese Verfügung ist
für alle Photographen, die das Glück haben, beim Ge-
schäft zu wohnen, eine Wobltat, denn sie sind vorläufig
der Sorge enthoben, auf die Straße gesetzt zu werden,
wenn die gewerblichen Räume freigegeben werden.
Durch den Passus in diesem Erlaß, welcher lautet:
„Aber auch die anderen Ateliers sind nicht allgemein
wohnungsrechtlich ohne weiteres als gewerbliche Räume
1) Wir bringen diesen Aufruf des sehr geschätzten Kollegen
. gern zur Veröffentlichung, obgleich wir uns von vorn-
herein keinen Erfolg von seinem Vorgehen versprechen. Das Aller-
äußerste, das der C. V. beim Ministerium erreichen konnte, ist der
Eriolg, daß die photographischen Ateliers unter gewissen 'Voraus-
setzungen-den Künstlerateliers gleichgestellt wurden. Weiter ist zu
beachten. daß die deutschen Berufsphotographen nicht alle Mieter,
sondern zu einem großen Teile selbst Flausbesitzer sind, die mit
Recht verlangen, daß das Verfügungsrecht über ihren Privatbesitz
ihnen wieder zurückgegeben wird. Deshalb wird obiger Aufruf von
der Fachwelt eine sehr geteilte Aufnahme finden; immerhin kommen
wir den Wünschen des Herrn Verfass-rs, denselben zum Abdruck
zu bringen, hiermit nach, Die Redaktion,
zu behandeln, es sei denn, daß sie durch die Art ihrer
Aufmachung und Benutzung erkennen lassen, daß sie
weniger als Arbeits- oder Aufenthaltsräume des Künst-
lers, denn als Ausstellungs- und Verkanfsräume dienen“,
sind diejenigen, die nicht beim Geschäft wohnen, den
anderen gegenüber ganz kolossal und ungerechterweise
benachteiligt, denn dieser Passus ist so zweideutig ge-
faßt, daß selbst ein Jurist daraus nicht klug wird. Je
nachdem ein Richter denselben auffaßt, wird er im
Prozeßfalle zugunsten oder zuungunsten des Photo-
graphen entscheiden. Wieviel Aerger, Sorgen und
Kummer würden uns erspart, wenn der betreffende
Passus ganz gestrichen würde und die betreffende Ver-
fügung für alle Ateliers gleichlautend wäre.
In der Weitergabe dieser Verfügung an die
Regierungspräsidenten von Essen und Charlottenburg
wird gesagt: „Das in dem Erlaß über Ateliers bildender
Künstler Gesagte gilt auch für die photographischen .
Ateliers, sofern sie mit einer Wohnung verbunden sind".
Hier kommt also ganz unzweideutig zum Ausdruck,
daß nur diejenigen, die beim Geschäft wohnen, Schutz
genießen, während die anderen auf Gnade oder Un-
gnade ihrem Hauswirt ausgeliefert werden. Sie müssen
also entweder jeden geforderten Mietspreis bezahlen,
a 2;
”
1925
PHOTOGRAPHISCHE- CHRONIK.
495
oder sie fliegen auf die Straße und sind existenzlos,
denn Ateliers gibt es nicht, weil’ja die vorhandenen
mit Wohnung geschützt und besetzt sind.
Diese haarsträubende Ungerechtigkeit dürfen und
‘können wir uns nicht gefallen larsen, sondern. wir
müssen eine gemeirsame Eingabe an den Wohlfahrts-
minister machen und ihn um Abänderung des Erlasses
bitten. Der C. V. muß uns energisch dabei unterstützen,
und unsere Eingabe befürworten.
Wir sind ebenso gute und stenärzahlende Staats-
bürger,: wie.die beim Atelier wohnenden Phötographen,
und können daher auch .die gleichen Rechte verlangen.
Alle, die die Sache angeht, werden um Mitteilung ihrer
Adresse an den. Verlag dieser Zeitschrift gebeten.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Varsinsbsriekten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwörtung.
Berlin, Zwangsinnung. Durch
den Verzicht der Familie Eduard Blum
in Chicago (Amerika) anf Auszahlung
der Sterbeunterstützungssumme
350 Mk. für unser verstorbenes Mit-
glied Eluard Blum, wofür wir Herrn
Jas. Müller, Mitinhaber der Firma
| Eduard: Blum, Berlin, Woallstraße 3r,
be unseren Dank zur Weitergabe an die Familie
Blum übermittelt haben, unterbleibt diesmal die Er-
hebung der sonst fälligen Umlage. — Die Geschäftsstelle.
Hwkbez. Heilbronn. Innungsversammlung am
29. September in Heilbronn. Zwecks Genehmigung der
neugedruckten Satzungen ist anwesend als Vertreter
der Aufsichtsbehörde Herr Oberrechnungsrat Weil.
Die Versammlung wird als nicht beschlußfähig ge-
schiossen und ı5 Minuten später eine neue Versamm-
lung einberufen, die nach den Statuten unter allen
Umständen beschlußfähig ist. Nach Belehrung von
Herrn Weil erfolgt die einstimmige Genehmigung der
neugedruckten Satzungen, die nun im Kreise I2 ein-
heitlich sind Ebenso wird der Haushaltungsplan ein-
stimmig angenommen. Kollege Wendnagel regt an,
daß ein. Unterschied zwischen gelernten Fachphoto-
graphen und ungelerınten Amateurphotographen ge-
macht werden soll, d.h. daß sich letztere nicht Fach-
photographen nennen dürfen, und soll eine diesbezüg-
liche Eingabe an den C, V. eingereicht werden. Es
wird festgestellt, daß die Amateurphotographen, welche
gegen Entgelt photographieren, sehr zugenommen
haben. Ebenso überschwemmen große Kolonnen von
Häuserphotographen unser Gebiet; hier muß Abbilfe
geschaffen werden. Unser Weihnachtsfilm wird von
verschiedenen Mitgliedern der Innung angefordert.
Nächste Innungsversammlung ist Dienstag, den 3. Nov.
in Marbach, Diejenigen Mitglieder, denen es unmög-
lich ist, an einem Tage hin- und zurückzufahren
nach Marbach, sind von einer Strafe entbunden.
F. Sickel, Oberm.
Regbez. Magdeburg, Zwangsinnung. Einladung
zu der am Montag, den 26. Oktober, nachm. 3 Uhr,
in Magdeburg im Hotel „Weißer Bär“, Alte Ulrich-
straße, stattfindenden ordentlichen Innun gsversammlung.
Tagesordnung: ı. Begrüßung durch den Obermeister
und Verlesen des Protokolls vom 4. Februar. 2. Bericht
über die Kreistagung in Dessau. 3. Beschließung von
Maßnahmen gegen den Vergrößerungsschwindel. 4 Lehr-
lingsfragen und Zwischenprüfung. 5. Winke für das
bevorstehende Weihnachtsgeschäft, Koll, Hugo Paulsen,
-6. Aussprache über das Zusammenstellen einer Wander-
mappe. 7. Preisfragen. 8. Anträge und Verschiedenes.
Diese Versammlung ist eine Pflichtversammlung. Nicht-
erscheinen zieht statutenmäßig festgesetzte Strafe nach
sich ($ 22). Anträge zur Tagesordnung bis 24. Oktober
an den Obermeister. Die Anwesenheitsliste wird um
von.
4-Uhr geschlossen. Im Nebenzimmer: sind Wander-
mappen, Photoartikel und Neuheiten ausgestellt.
“ Paul Heinich, Schriftf. -
Mittelschlesien (Sitz Breslau), Innung. Die nächste -
Innungssitzung lindet am Montag, den 26. Oktober,
nachm. 2 Uhr, im Bürgergarten, Taschenstraße, statt.
Tagesordnung: ı. Verlesen des “Protokolls der letzten
Sitzung. 2 Eingänge, Bekanntmachungen. 3. Vortrag
des Herrn Buchrevisor Horn über: „Steuergesetzgebung
und ihre praktische Anwendung.“ 4. Weihnachts-
propaganda. 5. Anträge. 6. Besichtigung der Wander-
mappe Hannover. 7. Vortrag des Kollegen Götz über
die Entwicklung der Farbenphotographie bis zum
heutigen Stand, mit praktischen Vorführungen. 8, Ver-
schiedenes. 9. Filmvorführung. Unter anderem Vor-
führung des in der letzten Innungsversammlung auf
der Liebichshöhe aufgenommenen und gut gelungenen
Films. Besichtigung und Erklärung des von der Firma
Deulig gestellten Vorführungsapparates. Rauchen:
während des geschäftlichen Teiles nicht gestattet.
G. Fischer, Oberm.
Koblenz, Innung. Am Dienstag, den 3. Nov,
nachm. 2 Uhr, findet in Koblenz im Görresbau, Firmungs-
straße 28, die erste Pflichtversammlang statt. Tages-
ordnung: I. Bericht des Schriftführers über die letzte
Generalversammlung. 2. Voıtrag des Kollegen Genzel-
Neuenahr über „Kalkulation im Photographengewerbe".
3. Vortrag des Obermeisters und Kreisleiters B. Blum-
Köln über „die Tagung in Königsberg‘. 4. Ver-
schiedenes. Ausstellung neuester Erzeugnisse der „Agfa“.
Vorführung neuester Lampen durch Dr. Höhn & Co.
in Düsseldorf. Wir hoffen, alle Mitglieder, soweit sie
nicht durch ganz dringende Abhaltungen schriftlich
entschuldigt sind, in der Versammlung begrüßen zu
können, so daß es dem Vorstande erspart bleibt,
Versäumnisstrafen festzusetzen. — A. Kilzer, Oberm.
Versammlungen:
Düsseldorf: 22. Oktober, Rhein.- Berg. Zwangsinnung.
Plauen i. V.: 23 Oktober, Innung.
Breslau: 26. Oktober, Innung Mittelschlesien.
Magdeburg: 26. Oktober, nachmittags 3 Uhr, „Weißer
Bär“, ordentliche Innungsversammlung,
Berlin: 27. Oktober, Zwangsinnung, Bez. Norden.
Zeitz: 27. Oktober, Zwangsinnung Navimburg- Weißen-
fels- Zeitz.
Meiningen: 27. Oktober, Kreis Meiningen, Hildburg-
hausen und Sonneberg.
Königsberg: 29. Oktober, Zwangsinnung.
Koblenz: 3. November, Innung.
Marbach: 3. November, Hwkbez. Heilbronn.
BR
*x Gedenket des Alters- und Erholungsheims des C. V.!
Uebernehmt Bausteine a5 Mk. x
20. Oktober Ä
496 | “ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen. |
Todesfall. Der Photograph Adolf Richter, Leipzig-
Lindenau, ist am 12. Oktober gestorben. Mitten von
der Arbeit raffte der Tod diesen geschätzten und
tüchtigen Kollegen hinweg. Das besonders Tragische
an Richters Tod ist, daß er völlig gesund war, sein
Ableben also absolut unerwartet kam. Requiescat in-
pace!
Herr Eduard Birlo wird ab ı. November seine in
Straßburg i. Els. im Jahre ıgı18 verlorene Werkstatt für
photographische Bildniskunst in Darmstadt wieder er-
öffnen. Die Photohändler werden gebeten, ihn durch
Preislisten und Muster über die neuesten Erzeugnisse
auf photographischem Gebiete zu unterrichten.
Die Firma E. Lomberg, Fabrik photographischer
Trockenplatten, Langenberg i. Rheinland, übersendet
uns ein „Hand- und Auskunftsbuch“, das eine Preis-
liste, eine genaue Aufstellung der Lombergplatten und
eine große Anzahl Lichtbilder hervorragender Fach-
leute auf Kunstäruckpapier enthält. Wir finden in dem
Heft ein Vorwort unter dem Motto: „Nur das Beste
bricht sich Bahn!“,
zelnen Marken; an der Spitze die „Ortho- Elurplatte“,
die lichtempfindliche Porträt- und Momentplatte mit
23 Grad Scheiner. Das Heft enthält Abbildungen vom
Reichspräsidenten von Hindenburg, der Filmschau-
spielerin Lil Dagover usw. Sehr interessant sind auch
die Sportaufnahmen, während die Landschaftsbilder
sich durch wunderbare Ausführung auszeichnen. Am
Schluß des Heftchens finden wir die Beschreibung über
die Lomberg- Eutwickler und eine große Anzahl Gut-
achten namhafter Fachleute und Firmen über die
hervorragende Qualität der Lomberg - Platten, Die
Firma versendet das schöne Heft zu dem billigen
Preise von 20 Pfennigen in Briefmarken, und wir
möchten nicht unterlassen, unsere Leser hierauf hin-
gewiesen zu haben. Kl.
- Die Mentor - Kamerafabrik Goltz & Breutmann-
Dresden-A.42, die als einzige deutsche Fabrik photo-
grapbischer Apparate ausschließlich Schlitzverschluß-
und Spiegel - Reflexkameras baut, zählt zu den ältesten
Spezialfirmen der photographischen Branche; sie wurde
im Jahre 1898 in Berlin gegründet und im Jahre 1906
nach Dresden verlegt. Die Fabrikate sind unter der
Fabrikmarke „Mentor“ in der ganzen Welt rühmlichst
bekannt. — Zunächst war es die Schlitzverschluß-
Klappkamera Mentor II, welche vor über 25 Jahren
als erste mit von außen ablesbarem und verstellbarem
Schlitzverschluß erschien. Dann wurde schon zu An-
fang des jetzigen Jahrhunderts die Herstellung der
festen, kastenförmigen Spiegel - Reflexkamera auf-
genommen, deren große Leistungsfähigkeit und Be-
deutung sofort von der Mentor- Kamerafabrik erkannt
worden war. Sämtliche Mentormodelle wurden im
Laufe der Jahre wesentlich verbessert und hatten
jederzeit die Führung auf dem Kameramarkt. Bereits
im Jahre 1909 erschien das erste zusammenklappbare
Modell der Mentor-Spiegelreflexkamera. Vier Jahre
später wurde die gesamte Amateur- und Fachphoto-
graphenwelt mit der bekannten schmalen Mentor-
Klappreflexkamera überrascht, die seit vorigem Jahr
auch mit drehbarem Kassettenrahmen für Hoch- und
Querformat gebaut wird. In diesem Jahre ist Mentor
wieder mit einem neuen Modell, einer Mentor- Klapp-
reflexkamera, die einzig in ihrer Art auf dem ganzen
Weltmarkt dasteht, herausgekommen. Die Abmessungen
und damit das Volumen dieser Mentorkamera sind auf
ein Minimum beschränkt wordeu, so daß dieses Modell
tatsächlich als die kleinste quadratische Klapp- Reflex-
kamera der Welt bezeichnet werden kann. Dabei
besitzt die Kamera drehbares Hinterteil für Hoch- und
‘ Querformat,
sowie die Beschreibung der ein-
verdeckt aufziehbaren Roleauxverschluß‘
und vollständig in die Kamera eingebaute Optik,
Dieser Apparat wird für die Plattengrößen 61/,X9.
9X9, 9X ı2 und I0oX 15 hergestellt. Selbst für die
jetzt so viel verlangte lichtstarke Optik ist in der
Größe 61/,X9 (bew. 9X og) dieser Kamera-Art ein
Sondermodell vorbanden, dessen Volumen nur um ein
Geringes größer ist, als die gleiche Mentorkamera für
Optik 1:45.
Alle Mentor- Kamera- Modelle mit Ausnahme der
festen, kastenförmigen Mentor- Spiegel- Reflex - Kameras,
bei denen der Spiegel mit seinem Bock den Apparat
nach hinten lichtdicht abschließt, werden jetzt mit dem
neuen, verdeckt aufziehbaren Mentor- Rollo- Verschluß
ausgestattet. Derselbe arbeitet wie jeder andere Mentor-
Mechanismus mit größter Zuverlässigkeit bei einfachster
Handhabung. Für die jetzt so beliebte hochlichtstarke
Optik sind auch von den übrigen Mentor- Kameraarten
Sondermodelle lieferbar. Die Mentor - Kamerafabrik
beschäftigt heute etwa 150 Arbeiter außer 30 kauf- .
männischen und technischen Angestellten. Die mo-
derpsten, technisch vollkommensten Maschinen und
Spezialvorrichtungen stehen zur Verfügung. Fast alle
benötigten Einzelteile werden in den eigenen Werk-
stätten hergestellt, um die gesamte Fabrikation dauernd
überwachen zu können: Die beste Gewähr für Güte
und Genauigkeit in der Herstellung, die gerade für
hochwertige Kameras unbedingtes Erfordernis sind.
Darum entsprechen auch die Mentorkameras selbst den
höchsten Anforderungen der verwöhntesten Amateure
und Fachphotographen,
Fragekasten.
Mattsalz.
Frage 104. Herr A. Sch. in A. Bitte um Aus-
kunft, welche Schalen man für Mattsalz anwenden
kann. Hat Mattsalz die gefährlichen Eigenschaften
der Filuorsäure, die bei geringster Unvorsichtigkeit
schwer heilende Wunden erzeugt? Wo und zu welchem
Preise kauft man das Mattsalz? Hier im Lande ist es
gänzlich unbekannt, auch unter dem Namen Am-
moniumbifluoratum.,
Antwort 104. Es ist uns bis jetzt noch kein Fall
bekanntgeworden, nach dem Hautentzündungen nach
Gebrauch von Mattsalz entstanden wären. Emaillierte
Eisenblechschalen können ohne weiteres benutzt werden.
Glasschalen würden mit der Zeit angegriffen und matt
geätzt werden, ebenso leidet die Glasur der Porzellan-
schalen. Das Mattsalz erhalten Sie bei der Firma
E. Merck in Darmstadt. Der Preis ist so geringfügig,
daß Sie für einige Mark Tausende von Platten abziehen
können. Sp.
Gefälltes Silber.
Frage 105. Herr A. Sch. in A. Ich habe mit
5 kg Zinkstaub gefälltes Silber. “Wieviel Säure (und
wie stark) braucht man für das Kilo Zinkstaub? Oder
kann man den Zinkstaubniederschlag direkt an einen
Goldschmied verkaufen? Oder soll man besser an
eine Affinieranstalt einsenden ?
Antwort ıos. Sie senden am besten den ganzen
Vorrat von Ihren Niederschlägen an eine reelle Scheide-
anstalt oder an eine staatliche Münze, die am besten
in der Lage sind, den Rückstand rationell aufzu-
arbeiten. Für die Folge raten wir Ihnen, sich zum
Ausfällen des Silbeıs des „Reargent“ (Natriumhydro-
sulfit) zu bedienen. Einesteils deshalb, weil Sie ein
viel reineres Fällungsprodukt erhalten, und andererseits,
weil Sie dann das Natron wiederholt benutzen können.
Es ist lediglich wieder anzusäuern und etwas mit
Fixiersalz zu verstärken. | Sp.
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DES CENTRAL-VERBANDES?
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Verlag Wilhelm Knapp Halle aS_ 24. Oktober 1925
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bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
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Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 24. Oktober 1925. Nr. 71.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die 5Ojährige Jubelfeier des Vereins zur Pflege der Photographie
und verwandter Künste in Frankfurt a.M. am 14. Oktober 1925.
Von den recht zahlreichen photographischen
Körperschaften, die teils durch Vereine, in der größeren
Zahl jedoch durch Innungen im Zentral-Verbande ver-
einigt sind, ist einer der bekanntesten und ältesten der
Verein zur Pflege. der Photographie und verwandter
Künste in Frankfurt a M. Vor einem halben Jahr-
hundert gegründet, blickt er auf eine Vergangenheit
zurück, auf die er stolz sein kann, nicht nur auf das,
was er geschaffen und erbalten hat, sondern auch auf
die Männer, die er hervorgebracht, die das Wissen,
den Geist und Geschmack ihrer Zeit beeinflußt haben,
soweit das photographische Gebiet und alles damit
Zusammenhängende berührt wurde,
Daß dieser seltenen Feier von allen Seiten, sowohl
von Behörden, Wissenschaftlern und der Fachwelt, das
größte Interesse entgegengebracht, bewies die auf
vormittags II Uhr auberaumte akademische Feier im
Römer, alter Stadtverordnetensaal, des ehemaligen
Haus Limpurg. Eine ansehnliche Festgesellschaft
hatte sich pünktlich eingefunden, man sah neben dem
Vorsitzenden Herrn Professor Schmidt, Karlsruhe, an
alten, unserem Berufsleben bekannten Köpfen den
73jährigen, noch immer rüstigen Herrn Haake, Be-
gründer des Jubelvereins und Mitinhaber der Firma
Haake & Albers, Frankfurt, ferner den allseits bekannten
Kollegen Schilling, Königsstein a. T., sowie Herrn
Pöllot, Darmstadt. Weiter waren anwesend der ge-
schäftsführende Vorstand des C. V., Herr Grainer,
München, Vorsitzender der G. D.L., Gewerberat Ein-
siedel, München, Vorsitzender des Süddeutschen Photo-
graphen - Vereins und Kreisleiter, von diesen noch
Herr Blum, Köln (Kreis X), und eine Anzahl Gauleiter.
Der eigentliche Festakt begann mit einem stim-
mungsvollen Musikvortrag, dem „Largetto“ von
Mozart. Dann begrüßte der II. Vorsitzende des Ver-
eins, Herr Junior, Frankfurt, die Anwesenden, Mit-
glieder und Gäste, insbesondere die Vertreter der Stadt,
der Handwerkskammer und des Handwerkerrats, sowie
die alten Veteranen unseres Berufes.
Die offizielle Festrede hielt alsdann der langjährige
I. Vorsitzende des Vereins, Herr Professor Schmidt. Er
führte den Anwesenden ein eindrucksvolles Bild von
der Entwicklung des Vereins vor Augen vom Tage der
Gründung im Jahre 1875 bis heute, wobei er in
interessanter Weise den gleichzeitigen Werdegang der
Photographie gegenüberstellte, mit den Hinweisen, in-
wieweit Mitglieder des Vereins auf diesen eingewirkt
haben. Anerkennung und Dank gebühre allen denen,
die an dem Aufbau und der Erhaltung des Vereins
beteiligt und so auch mit zur Entwicklung Frankfurts
beigetragen haben.
Als Vertreter der Stadt Frankfurt und des Magi-
strats fand Professor Wichert warme Worte der Be-
grüßung und überbrachte dem Jubelverein die Glück-
wünsche der Stadt, dabei hervorhebend, daß die
Tätigkeit des Vereins vorbildlich und duıch ihre Inten-
sität interkommunal gewirkt habe. In vollem Um-
fange würdigte er die Bedeutung des Vereins und des
Berufes, welch letzterer sich durchsetzen wird, durch
den Drang des Menschen, sich zu verewigen. Dazu
benötige er das photographische Bildnis Die Auf-
gabe des Vereins sei daher nach jeder Richtung eine
große, zu deren Erfüllung er „Glückauf“ wüusche.
Ferner sprachen im Namen der Bürgerschaft
Frankfurts Herr Stadtverordneter Laas, für die Hand-
weıkskammer Herr Nikolas, Wiesbaden, als Beauf-
tragter des Handwerkerrats Herr Abt. Der I. Vor-
sitzende des C. V., Herr Tiedemann, überbrachte die
Grüße und Wünsche der Berufsgesamtheit, sowie die
Verleihung der großen goldenen C. V.- Medaille für
den Verein, wünschend, daß noch recht lange solche
hervorragende Männer an der Spitze stehen. Gewerbe-
rat Einsiedel dankt für die Einladung und weist auf
die goldenen Zahlen 1875— 1925. Er bringt die Glück-
wünsche der süddeutschen Kollegen, hoffend, daß der
Verein in ebensolcher Kraft das diamantene Jubiläum
feiern kann. Sein Wunsch ist ferner, daß die alten
herzlichen Beziehungen der früheren Jahre zwischen
den Frankfurter und dem Süddeutschen Verein wieder
aufgenommen werden.
Der Vorsitzende der Gesellschaft Deutscher Licht-
bildner, Herr Grainer, überbringt die Glückwünsche
der Gesellschaft; er dankt den Herren Schmidt, Junior
und Haake für ihre geleistete Arbeit und bezeichnet
sie als Vorbild für den Pflegeverein. Als Geburtstags-
strauß habe er die G.D.L. - Ausstellung mit nach
Frankfurt gebracht.
Im weiteren Verlaufe sprachen noch Obermeister
Schramm, Darmstadt, Herr Walter von der städtischen
Berufsschule für Graphik, sowie Professor Schmidt,
welcher den Rednern den herzlichsten Dank ausspricht.
Er verleiht hierauf den Herren Prof. Dr. Popp, Geheim-
rat Miethe, Grainer und dem wMitgliede Schilling
die Ehrenmitgliedschaf. An Herrn Haake sich
wendend, erinnert er an die vor kurzem verlebten Ge-
denktage, den Geburtstag und das so jährige Geschäfts-
jubiläum, welche die Teilnahme der gesamten Photo-
graphenwelt wachgerufen haben. Er übergibt Herrn
Haake als Vereinsangebinde eine prachtvolle silberne
Schale,
Herr Jnnior erfaßt die Gelegenheit, um Herrn
Professor Schmidt für die zı jährige Tätigkeit als
N
498
nn
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Be
24. Oktober
I. Vorsitzender des Vereius zu danken, und überreicht
dem tiefgerührten Führer die Vereinsplakette, sowie eine
goldene Uhr. Zum Schluß verlas der I. Vorsitzende
der Fachphotographen -Vereinigung in Frankfurt eine
dem feierndeu Vereine gewidmete Adresse, ebenso eine
Herrn Haake ehrende Urkunde,
Mit dem Adagio von Bizet schloß die erhebende,
allen in Erinnerung bleibende akademische Feier.
Abends fand im Frankfurter Hof ein glänzendes Fest-
bankett statt, zu welchem sich die Mitglieder, Gäste
und Gönner des Jubelvereins zahlreich eingefunden
Hatten. Herr Junior begrüßte die Anwesenden mit
herzlichen Worten, worauf Fräulein Junior einen, von
dem unlängst verstorbenen Vereinsmitgliede Hoffschild
verfaßten, sinnigen Prolog zum Vortrag brachte. Im
Laufe des Abends wechselten Trinksprüche, Ehrungen
und Verträge in bunter Reihenfolge; telegraphische
Glückwünsche aus allen Teilen des deutschen Vater-
landes zeugten von dem großen Ansehen des Vereins.
Möge derselbe weiterhin wachsen und gedeihen. A. A.
Preiskalkulation.
Von W. Roth.
Das Problem der Preisfestsetzung für die Erzeug-
nisse des photographischen Berufes ist wohl kaum
durch eine Tabellierung »fest vereinbarter« Preise zu
lösen. Eine wirklich feste Grundlage, auf der Preise
für unseren Beruf für einen gewissen Zeitraum fest-
gesetzt sind, kann nie genau auf Heller und Pfennig
errechnet werden, da Photogramme keine Fabrik- oder
Lagerwaren sind, außerdem die Kundschaft eines
photographischen Geschäftes anders geartet ist als die
etwa der in der nächsten Nachbarschaft gelegenen
Konkurrenzgeschäfte.
Der Photograph ist ein Kunsthandwerker, selbst-
verständlich auch Künstler, sofern seine Erzeugnisse
— ganz abgesehen von der Malerei — Anspruch
anf einen höheren Marktwert haben, Aber niemals
ist .der Durchschnittsphotograph als Fabrikant oder
der Photographengehilfe als Fabrikarbeiter anzusehen,
da beide nicht maschinell, sondern stets individuell
arbeiten müssen. Auch der sogenannte Reisephoto-
graph, der von Dorf zu Dorf zieht, muß sich -den
gegebenen Intentionen anzupassen suchen; eine einzige
Ausnahme bilden vielleicht die Kollegen, die das
Militär-, das Jahrmarkts- und allgemein das Straßen-
geschäft mit der „Photo - (Schnellfeuer -) Kanone“
pflegen; diese können maschinell, also fabrikmäßig
arbeiten. — Da ist es eigentlich meines Erachtens
nicht ganz angebracht, wenn man dem Photographen
die Preise fest umrissen — nur gemildert in drei Ab-
stufungen nach Rang oder Kundschaft — in die Hand
gibt und bei Ueberschreitung der Preise diesen wegen
Wuchers und bei Unterbietung der Preise die anderen
wegen unlauteren Wettbewerbs, Mangels an Kollegialität
und Schädigung des Standes bestrafen will.
Wie ein Kollege die Preise für sein Geschäft nor-
mieren will, muß ihm überlassen bleiben; er allein
kann es beurteilen, wieviel an aufgewandter Arbeits-
zeit und verbrauchtem Material in einen Preis ein-
zukalkulieren sind. Da das Photographieren von Per-
sonen, Tieren, Landschaften und industriellen Gegen-
ständen kein mechanisches fabrikmäßiges Geschäft ist,
sondern jede einzelne Aufnahme einen oft völlig
anderen Aufwand aufweist, so könnten und sollen
auch die Preise nicht einheitlich nach einem Schema
kalkuliert sein. Wohl aber muß, um einen geordneten
Geschäftsgang zu ermöglichen, die Kalkulation so vor-
genommen werden, daß man sich selbst, die anderen
Kollegen und auch den Auftraggeber nicht schädigt.
Die Preisfestsetzung für photographische Erzeug-
nisse wird vorläufig von den Organisationen für ihre
Mitglieder vorgenommen. Darin liegt eine ungehenere
Arbeit, die alljährlich ein oder mehrere‘ Male vor-
genommen wird und wahrscheinlich nicht überall
gleichmäßig gutgeheißen wird, da es auch ein Unding
ist, alle Geschäfte unter einen Hut, also auf eine be-
stimmte Preisfestsetzung zu bringen. Die Innungen
und der C, V. sollten sich dieses doch sicherlich etwas
undankbare Geschäft erleichtern und den Mitgliedern
eine streng kaufmännisch gehaltene Preiskalkulation
an Hand geben.
Der Kaufmann rechnet anders als der Photograph
Für den Kaufmann sind ganz andere Faktoren, wie
Angebot und Nachfrage, Preise der Konkurrenz, Be-
triebs- und Geschäftsunkosten usw. maßgebend, zu
denen sich noch die Kalkulation von Verlusten mannig-
facher Art hinzugesellen, die mit eingerechnet und
ausgeglichen werden müssen. :
Da aber der Photograph nun kein Fabrikant und
Kaufmann im kommerziellen Sinne ist, sondern, wie
schon gesagt, ein individuell arbeitender Kunsthand.
werker ist, so kann er seine entstandenen Verluct«
nicht so auszugleichen suchen wie etwa ein Kauf
mann. Der Photograph muß seine Verluste, die sic’
durch die schlechte Beschäftigung ergeben und ib
oft empfindlich treffen, stets von vornherein auf d
Preise seiner Erzeugnisse einkalkulieren.
Meines Erachtens sollte man von einer peinli. b
ausgearbeiteten Richtpreisliste (auch selbst in vie:
Abstufungen) für die Zukunft Abstand nehmen ınd
den Photographen anempfehlen, sich ihre Preise .ı
Grund ihrer eigenen Kundschaft oder ihres Rar:,s:
nach kaufmännischen Prinzipien selbst zu kalkulien:«
Man sollte ihnen folgendes beispielsweise anra
Berechnung der Spesen: a) Materialunkosten, b) ‘ -
triebsunkosten, wie Licht, Strom, Heizung, Reinigung
der Räume, Telephon, kleine Handelsunkosten, c) Per-
sonallöhne, Ateliermiete, d) Abschreibung auf das In-
ventar und e) Handelsunkosten, wie Steuern und Ab-
gaben usw. Diese sind die fünf Hauptfaktoren eines
Geschäftsbetriebes und werden oder sollen auf folgende
Art verrechnet werden:
Angenommen, ein kleines Mittelgeschäft in guter
Gegend hat im Jahre 600 Aufnahmen, und zwar:
50 Aufn. zu je 3 Paßbildernä Aufv.350Mk.= 175 Mk.
25 5 9». 6Visitbildern, „ 13 — „ = 3235 „
25 » „12 » „» » 20,— „ = 500 ,„
I5 0 „ „9,6 Posikatt. „ „ I22— „ = 1800 „
150 , „ „nI2 „n TE ) 18,— „ = 270 »
5 » »» 6Kabinettb., „ 25— „ = 1875 „
5 » „» „I2 n » nn 3,— „ => 2700 „
25 5 „9„ Boudir „ „ I8— „= 450 „
25 » »»3 „ „» » 39,— n = 750 »
600 Aufnahmen Gesamtumsatz II 275 Mk.
Um diese 600 Aufnahmen im Geschäft bis zur
Ablieferung fertigzustellen, sind die Kosten für das
a) Material, b) Licht, Strom, Wasser, Heizung, Reinigung
der Räume, kleine Handelsunkosten (Reparaturen und
Kleinigkeiten) und c) die Arbeitslöhne, zu berechnen.
Die anderen Unkosten unter d und e werden
später ermittelt. Diese Kosten oder Konten sehen so
aus: a) Materialunkosten. Für 600 Aufnahmen sind
erforderlich: ı. Platten etwa 229 Mk., 2. Papier etwa
210 Mk., 3. Kartons etwa 120 Mk., 4. Chemikalien
etwa 400 Mk. — 959 Mk.?), b) Licht, Strom, Wasser usw.
ı) Die Preise fär Rohmaterial scheinen uns willkürlich und
viel zu niedrig angeset/t zu sein. Die Red.
1925 n
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
499
etwa 441 Mk. — 441 Mk, c) Löhne für den Inhaber
(als Gehilfe — da er allein arbeitet) und für die Emp-
fangsdame (oder Gattin, wenn sie mit arbeitet) je
2400 Mk. — 4800 Mk., zusammen also 6200 Mk. Werk-
unkostenkonto. 2
Auf diese 6200 Mk. Werkunkosten werden Ioo %/p
aufgeschlagen — 12400 Mk. Gesamtumsatz würden
also 1125 Mk. mehr Umsatz ergeben als die nach der
Richtpreisliste II erzielte Berechnung, oder ıo °/, mehr
(und diese auf die einzelnen Preise aufschlagen).
"Von diesen aufgeschlagenen 100 %, auf die Werk-
unkosten von 6200 Mk. werden nun bestritten: c) Atelier-
(oder Laden) - Miete inkl. der Schaukasten (aber ohne
Wohnung) 1800 Mk, d) Abschreibung des Inventars
600 Mk. (oder 2 %, vom Anschaffungswert von
30000 Mk.) als Rücklage für Neuanschaffungen:
c) große Handelsunkosten, wie Steuern und sonstige
Abgaben, 1295 Mk.
Gesamtunkosten also 9859 Mk. bleibt Reinüber-
schuß 2541 Mk.
Von diesen 2541 Mk. soll er seinen Lebensunter-
Aus der Werkstatt
Fehler im Pigmentdruck und deren Abhilie.
‚ Der so reizvolle, aber in jüngerer Zeit etwas ver-
nachlässigte Pigmentprozeß gewinnt wieder mehr Lieb-
haber, und es mögen daher einige praktische Winke,
dem „British Journal“ entnommen, willkommen sein,
obschon die gegebenen Anweisungen zum Teil nichts
Neues bieten.
Recht störend ist die Erscheinung einer allgemeinen
Antönung, eines Schleiers, der sich auch auf die vor
Belichtung geschützten Ränder ausdehnt. Die Ursache
dieser Schleierung kann verschiedenerlei sein: Unge-
hörige Exposition des Pigmentpapiers am Licht vor
Jer nach dem Kopieren. Einwirkung von Gaslicht,
Koksfeuer oder anderen, schweflige Dämpfe aus-
strömenden Brenngasen, ferner von Terpentindünsten.
Der Grund kann auch darin liegen, daß man eine zu
lange Zeit zwischen Sensibilisieren und Kopieren hat
verstreichen lassen, oder das Trocknen des Pigment-
papiers nach dem Sensibilisieren ist zu langsam von-
statten gegangen. Erscheint dagegen das Bild düster
und schwer, wobei der Rand klar verblieben ist, so ist
eine Ueberexposition schuld. Um die Kopierpapiere
vor ungehöriger Lichteinwirkung zu schützen, findet
man in Fachateliers die Fenster des Raumes, der zum
Einlegen der Papiere in den Kopierrahmen und sonstigem
Operieren dient, mit gelbem Papier überklebt.
Die Zeitdauer, wie lange sich ein sensibilisiertes
Pigmentpapier gebrauchsfähig hält, hängt von manchen
Kleinigkeiten ab. Die wichtigste Rolle spielt die
Lagerung in einem vollkommen feuchtigkeitsfreien
Raum, d.h. am besten in einer Weißblechbüchse mit
Chlorkalzinmeinlage. Aber selbst bei sorgfältigster Auf-
bewahrung werden selten Blätter länger als 14 Tage in
guter Verfassung verbleiben.
Bisweilen hört man sagen, daß für den Pigment:
druck sehr brillante Negative erforderlich seien, das
ist aber nicht ganz richtig. Negative, die im Aus-
kopierverfahren, im Platindruck oder mit den normalen
Gaslichtpapieren gute Bilder ergeben, können auch im
Pigmentdruck befriedigen. Dagegen sind Negative un-
geeignet, die für ausgesprochen kontrastreich arbeitende
Papiere zweckmäßig sind.
Was die Art des Lichts zum Kopieren anbetrifft,
so gilt hinsichtlich der Eignung die folgende Auf-
stellung, das bestqualifizierte zuerst genannt: Tages-
licht, Quecksilberdampflampe, offenes elektrisches
Bogenlicht, reflektiert von weißer Fläche, geschlossene
Bogenlampe; letzteres Licht neigt dazu, flache Kopien
w
halt (auch die Wohnungsmiete) bestreiten, und arbeitet
der Photograph in seinem Geschäft als Gehilfe, so
kommen zu diesen 254I Mk. noch s.in Gehilfenlohn
mit 2400 Mk. hinzu, also sein Gesa ‚teinkommen be-
trägt dann 4941 Mk. (ohne das etwaige Einkommen
seiner als Empfangsdame arbeitenden Frau). Diese
Anrechnung des Gehilfenlohnes für ihn (und eventuell
auch seiner Frau) hat steuerliche Wirkung von großer
Bedeutung. i i .
Dieses skizzierte Beispiel zeigt ungefähr, wie der
Photograph rechnen soll, wodurch er mehr zu selb-
ständigem Denken und Handeln angehalten wird. Die
Innungen, die schon mit Arbeiten ıeichlich überlastet
sind, hätten dadurch eine wesentliche Erleichterung
und trotzdem eine Kontrolle über die Preise, welche
ihre Mitglieder nehmen. Und manche etwas eng-
herzige Auffassung über die Preise der Konkurrenz
würden dann mehr Verständnis begegnen als bisher,
weil dann jeder selbst kaufmännischer rechnen gelernt
hat und eher beurteilen kann, ob jemand bei seinen
Preisen bestehen kann oder nicht.
des Photographen.
zu geben, sofern nicht besonders kräftige Platteu vor-
liegen. x
Mitunter wird auch beim doppelten Uebertrag
über eine unvollkommene Adhäsion zwischen Gelatine-
bild und endgültiger Unterlage geklagt. Dies rührt
gewöhnlich von ungenügendem Einweichen der letzteren
her. Ganz frisches Uebertragpapier wird in lauem
Wasser geweicht, altes dagegen erfordert Wasser von
27°C und darüber. Es ist auch Obacht zu geben,
daß die Gelatineschicht nicht zu schmelzen beginnt.
Das Einweichen des Uebertragpapiers ist noch nicht
beendet, solange der Finger, wenn er über die Ober-
fläche fährt, eine gewisse Hemmung fühlt; die Gelatine-
schicht muß sich wie Glaceleder anfühlen. Man tut
ferner gut, das Papier hin und her zu bewegen, damit
sich keine Luftblasen ansetzen, die späterhin glänzende
Flecke veranlassen würden. Wenn solche vorkommen,
so lassen sie sich oft damit beseitigen, daß man das
fertige Bild nochmals in Wasser einweicht. H.
Zur Verstärkung mit Quecksilberiodid.
Obgleich der Quecksilberjodid- Verstärker gegen
Spuren von Fixiernatron weniger empfindlich ist als
andere Verstärker (z. B. die Quecksilber- Ammoniakver-
stärkung), ist es doch notwendig, daß das Fixiernatron
ausgewaschen wird, bevor man mit der Verstärkung
beginnt. Professor Namias fand nun eine Vorschrift
für einen Quecksilberjodid-Verstärker, der selbst die
Arbeit des Entfernens des Fixiernatrons tut, so daß
man die Negative nach dem Fixieren nur 2—3 Minuten
zu wässern braucht. Er versetzt zu diesem Zweck den
gewöhnlichen Quecksilberjodid- Verstärker mit ungefähr
1/, 0/9 Jod in Form einer Lösung in Kaliumjodid. Jod
wirkt bekanntlich als ein chemischer Fixiernatron-
zerstörer, und Namias fand, daß es auch dann als ein
solcher wirkt, wenn es dem Quecksilberjodid- Verstärker
zugesetzt wird, ohne das Silberbild irgendwie zu beein-
flussen. („Brit. Journal of Phot.“ Nr. 3393.) Nach einer
in der .„Photogr. Rundschau“ (Nr. ıı) erschienenen
Mitteilufg hat die Vorratslösung des Jods in Jodkalium
die folgende Zusammensetzung:
Jod . . a. 5 8)
Jodkalium Re 20 y
Wasser. . . 2.2. . [Oo ccm.
Sobald der Verstärker farblos geworden ist, haben
wir darin ein Zeichen, daß das freie Jod verbraucht
ist, und man kann davon neu zugeben, J:
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK. .
/
24. Oktober
nn m m un nn
&
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Wereinsberichten sind
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Liegnitz, Zwangsinnung. Ordentliche Innungs-
versammlung findet Donnerstag, den 29. Okt., nachm.
4 Uhr, im Hotel Forsthans, statt. Tagesordnung:
ı. Verlesen der letzten Niederschrift. 2. Umwandlung
der im Statut festgesetzten Goldmarkbezeichnung durch
Innungsbeschluß in Reichsmark. 3. Lichtbildvortrag
des Kollegeri Dietze-Jauer: „Ueber Heimatliche Stein-
industrie.“ 4. Verschiedenes. Begrüßung der drei
neuen Meister, Aussprache Central-Verband (illustrierte
Tagesereignisse Blocks), Ausstellung 1927 mit Wahl
eines Vertrauensmannes. Aus Anlaß der 25. Innungs-
versammlung nach Schluß gemütliches Beisammensein
mit Damen. Vollzähliges Erscheinen aller Mitglieder
gebeten. — Der Vorstand.
Kreis Waldenburg ji. Schles., Zwangsinnung.
Quartalssitzung am Dienstag, den 27. Oktober, nach-
mittags 2 Uhr, in der Gorkauer Bierhalle zu Walden-
burg i. Schles.. Tagesordnung: ı. Verlesen der letzten
Niederschrift. 2. Einziehen der Beiträge. 3. Besprechung
über die Wanderversammlung des Vereins Schlesischer
Fachphotographen. 4. Anträge und Mitteilungen.
Pünktliches und vollzähliges Erscheinen ist Pflicht.
Der Vorstand: Arlt, Oberm. Hartmann, Schriftf.
Stuttgart. Für die Sondernummer Württemberg
des „Atelier“ werden alle Kollegen hiermit nochmals
aufgefordert, Arbeiten an den Unterzeichneten bis
I. Dez. einzusenden, die Arbeiten gelten gleichzeitig
für die Wandermappe Württemberg. Allseitige Zu-
sendung wird erwartet. — Stadelmann.
Hessischer Bund, Zwangsinnung. In der Ver-
sammlung am 16. Okt. wurde beschlossen, eine Mit-
gliedskarte herzustellen, welche als Ausweis gelten
soll. Es ist dazu erforderlich ein Bild des Mitgliedes,
welches in der Größe 4X5 cm nebst Gebühr von
I R.-Mk. an den Unterzeichneten einzusenden ist.
Die Ausgabe der Karten erfolgt durch unseren Kassierer
J. Beckmann - Alzey. Mitglieder, welche mit dem
Innungsbeitrag im Rückstand sind, haben laut Be-
schluß keinen Anspruch auf diese Ausweiskarte. Die
früheren Mitgliedskarten wurden für ungültig erklärt.
Hans Schramm, Oberm.
Hwkbez. Arnsberg, Zwangsinnung. Ordentliche
Mitgliederversammlung am 12. Okt. im Pschorrhof zu
Hagen. Von Herrn Müsse-Iserlohn wird die Neu-
regelung der Sonntagsarbeitszeit auf Grund der bereits
erfolgten Bekanntmachung des Herrn Regierungs-
präsidenten zu Arnsberg zur Kenntnis gegeben. Der
Vorstand soll die Frage prüfen, ob nicht eine Anus-
nahmeregelung für Landgemeinden angestrebt werden
kann. Der Geschäftsführer Dr. Köhne- Neheim machte
aufklärende Ausführungen über die Handwerkskammer-
beiträge, ferner über den Photographen - Fachausschuß
für die Handwerkskammer, dessen Funktion vom
Vorstand der Innung übernommen werden soll. Aus
dem Bericht über die wirtschaftliche Lage des Photo-
graphengewerbes ist hervorzuheben, daß die Lieferanten-
preise in einzelnen Artikeln bis zu Io 0%, gestiegen
sind. Zur Feststellung von Durchschnittsverdienst-
sätzen für die Einkommensteuer konnte man sich nicht
verstehen. Zur Umsatzsteuer wurden Mitteiluugen
vertraulichen Charakters gemacht. Auch zur Frage
des Preisabbaus wurde in der Versammlung Stellung ge-
nommen. Der Kassierer Rottmann- Allendorf referierte
über den Stand der 'Verbandssterbekasse, worauf zwei
Mitglieder neu eintraten.
*
Gedenket des Alters- und Erholungsheims des C.V.!
Uebernehmt Bausteine a 5 Mk.
Rosenheim u. Umg.; Zwangsinnung. Die Mit-
glieder werden ersucht, den Beitrag des zweiten Halb-
jahres von 9 Mk. umgehend einzusenden. Bis ı. No-
vember nicht einbezahlte Beiträge werden per Nach-
nahme oder durch die Behörde eingehoben.
j W. Knarr, Oberm.
Zwickau, Zwangsinnung. Versammlung vom
“ı2. Oktober in Werdau. Die gut besuchte Versamm-
lung fand im Beisein des Kreisleiters Herrn Papesch-
Chemnitz statt, auch Herr Oberm. Axtmann - Plauen
war zugegen. Letztes Protokoll wird verlesen und
genehmigt, alsdann Erledigung der Eingänge. Ueber
den C.V.- Tag in Königsberg berichtet Kreisleiter
Papesch wie immer streng sachlich und doch nicht
langweilend, Auf die Sterbekasse weist der Kreisleiter
hin und empfiehlt den immer noch Abseitsstehenden
schnellstens Beitritt. Es folgt dann der Bericht über
den Kreistag in Dresden am 24. September dnrch
Ehrenoberm. Scheithauer. Auch diese Ausführungen
waren klar und interessant, und ernteten beide Bericht-
erstatter Dank. Als einziger Antrag liegt vor vom
Kollegen Lisker-Schönheide: Die Innung wolle be-
schließen, die Mitglieder bei örtlichen Feiertagen,
welche in geschäftlicher Beziehung für den betreffen-
den Kollegen von großer Wichtigkeit sind, bei genügen-
der Entschuldigung von den Versammlungen zu ent-
binden. Begründung: „Eine Innung, welche ihre
Mitglieder in der Ausübung ihrer beruflichen Tätig-
keit an so wichtigen Tagen hindert oder mit Strafen
belegt, hat ihren Zweck verfehlt." Eine Abstimmung
über diesen Antrag ergibt die Ablehnung mit 25 Stimmen
gegen und 3 Stimmen für. Weiter wird angeregt, für
Unterstützungszwecke einen Fonds zu gründen, und
wird der Vorstand zur Weiterbearbeitufg beauftragt.
Nach einer kleinen Pause wird ein Vortrag mit Licht-
bildern von Herrn Funger, in Firma R. Jahr- Dresden,
gehalten: „Ueber die Entstehung der Trockenplatte.“
Derselbe fand allgemeinen Beifall. Ausgestellt war die
Wanderausstellung der S.I.V, Die Byk-Guldenwerke,
Oranienburg - Berlin, verteilten kostenlos Proben ihrer
erstklassigen Photopapiere. Der Oberm. fordert die
Kollegen wiederholt auf, für die „I. V.-Mappe für
Tagesarbeiten“ baldmöglichst einige Arbeiten an ihn
selbst zur Weiterbeförderung oder an Kollegen Burchardi-
Dresden einzusenden. Nachdem kam der gemütliche
Teil mit einfach fürstlicher Bewirtung durch die drei
Werdauer Kollegen. I. A.: Ludwig, Schriftf.
Einkaufsgenossenschaft Südd. Photographen,
e.G.m.b.H., München. Zur Aufklärung. Als vor
5 Jahren die Gründung und Einrichtung der Süd-
photo erfolgte, geschah dies in der lautersten Absicht,
dem Gewerbe wie dem einzelnen wirtschaftliche Vor-
teile größeren Stiles zu verschaffen. Diese Möglichkeit
schien sich unter der Voraussetzung zu verwirklichen,
daß die Belieferung durch die Fabrikanten erreicht
wird und andererseits die Kollegen den ausschließlichen
Bezug garantieren. Diese Voraussetzungen gingen
leider nicht in Erfüllung. Es gelang weder den
Widerstand der Industrie zu beseitigen, noch die
sprichwörtliche Gleichgültigkeit der Mit-
glieder zu überwinden. Ihr Interesse an der E.G.
war mit der Einzahlung der Anteile erschöpft, und ihr
Material bezogen sie wieder mit wenigen Ausnahmen
vom Händler. Nach einer kurzen Zeit des Aufblühens
setzte die fürchterliche Wirkung des Inflationsjahres
ein, unter der wir heute fast in gleichem Maße zu
*
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
501
leiden haben; die Wirtschaftskrise besteht also nach
wie vor. Diese Umstände tragen die alleinige Schuld
an der nunmehrigen Unrentabilität der Südphoto Die
Leitung hat jahraus, jahrein mit Zähigkeit und Fleiß
versucht, diesen Schwierigkeiten Herr zu werden,
jedoch vergeblich. Den beispiellosen Opfern der
Leitung an Zeit, Gesundheit und Geld steht die
unüberwindbare Indolenz der Mitglieder
gegenüber. Wir haben keine Lust mehr, gegen den
Strom zu schwimmen, und beantragen deshalb die Be-
endigung der Südphoto, mit dem Hinweis, daß eine Be-
unruhigung in bezug auf besondere finanzielle Haftung
nicht gegeben erscheint. j
J. Hartmann, Aufsichtsrat. W. Walcher, Vorstand.
Versammilungen:
Breslau: 26. Oktober, Innung Mittelschlesien.
Magdeburg: 26. Oktober, nachmittags 3 Uhr, „Weißer
Bäı®, ordentliche Innungsversanımlung. R
Berlin: 27. Oktober, Zwangsinnung, Bez. Norden.
Zeitz: 27. Oktober, Zwangsinnung Naumburg- Weißen-
fels- Zeitz.
Meiningen: 27. Oktober, Kreis Meiningen, Hildburg-
hausen und Sonneberg
Waldenburg: 27. Oktober, Zwangsinnung.
Liegnitz: 29 Oktober, Zwangsinnung.
Königsberg: 29 Oktober, Zwangsinnung.
Koblenz: 3. November, Innung.
Marbach: 3 November, Hwkbez. Heilbronn.
um 2-2 ze
Verschiedenes.
Vor einem Photo-Trust? Vertrustungen, Inter-
essengemeinschaften und Zusammenschlüsse anderer
Art liegen im Zuge unserer Zeit. Gerade haben wir
den neuen deutschen Farbendrust verdaut, schon kommt
wieder eine Meldung über einen neuen Zusammen-
schluß: diesmal in der photographischen Industrie.
Die Firmen C. P. Goerz, Berlin- Zehlendorf, Ica- Dresden
und Contessa- Nettel- Stuttgart haben einen langjährigen
Interessengemeinschaftsvertrag abgeschlossen.
Innerhalb der optischen Industrie ist schon, wie
wir einem Artikel der Handelspost der „Berliner Morgen-
post“ vom 14. Oktober entnehmen, seit einiger Zeit
eine gewisse Scheidung der Fabrikationszweige ein-
getreten. Neben photographischen Apparaten werden
z. B noch Ferngläser, Brillen, Mikroskope, Teleskope
und andere, besonders wissenschaftliche Instrumente
hergestellt. Eine der führenden Firmen auf diesem
Gebiete, Zeiß in Jena, hat bereits 190g ihre Abteilung
für Kamerafabrikation an die Ica-Dresden verkauft,
und eine andere führende optische Gesellschaft, Busch
in Rathenow, verfertigt als besondere Spezialität Brillen.
Der neue Zusammenschluß betrifft nur photographische
Apparate, und auch hier ist man von einem „Trust“
noch ziemlich weit entfernt; denn außer den genannten
drei Firmen gibt es in Deutschland noch viele andere
Hersteller von Photoartikeln, wie z.B. die Ernemann-
werke in Dresjen, sowie einige private Firmen, die in
die Interessengemeinschaft nicht einbezogen werden.
Von einem „Trust“ kann man aber nur sprechen, wenn
die Gesamtheit aller Hersteller einer Ware in einem
Lande sich eng zusammenschließen.
Trotzdem ist die neue Transaktion von größter
Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Die drei be-
troffenen Firmen verfügen nicht nur in Deutschland,
sondern auch in der ganzen Welt über einen ausge-
zeichneten Ruf. Die Qualität der Apparate von Goerz,
Ica und Contessa ist überall anerkannt. Was die Gesell-
schaften bewogen hat, enger zusammenzugehen, hängt
Tr BI m To m nr nn
naturgemäß mit der gegenwärtigen allgemeinen Wirt-
schaftslage, mit dem Bestreben nach Nationalisierung
zusammen. Die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Unter-
nehmungen soll dadurch gehoben und die Betriebs-
mittel möglichst rationell ausgenutzt werden. Man
hofft jedenfalls, die Betriebskosten erheblich zu ver-
mindern und dadurch die Gesamtlage zu verbessern.
Die Bedeutung der einzelnen Gesellschaften und
ihre Größenordnung untereinander erhellt am besten
aus der Höhe der Aktienkapitalien und aus der Zahl
der beschäftigten Arbeiter, wie wir sie nachstehend
aufgeführt haben: Aktienkapital Arbeiter-
Mill. Mk, zahl
Optische Anstalt C. P. Goerz, A.-G. 7,0 1800
Ica A.-G. in Dresden . . ... 42 2000
Contessa-Nettel A.-G., Stuttgart . 4,0 1500
Außerdem will Goerz zur Durchführung der Trans-
aktion sein Kapital um 1,4 Mill.-Mk. erhöhen (um ge-
wisse Bankschulden abzudecken), so daß die gesamte
Kapitalmacht der vereinigten Photo- Werke 16,6 Mill.
Mark betragen wird. Im übrigen bestand zwischen
Ica nnd Contessa-Nettel schon seit längerer Zeit eine
Interessengemeinschaft.
Inwieweit diese Interessengemeinschaft ein Signal
für einen weitergehenden Zusammenschluß in der Photo-
Industrie, für einen Photo-Trust oder gar für eine Zu-
sammenfassung der deutschen optischen Industrie be-
deutet, bleibt abzuwarten.
4
I
Fragekasten.
Kunstlichtatelier.
Frage 106. Herr 7%h. M. in S. Ich habe die Ab-
sicht, in meinem Atelier auch Aufnahmen mit elektri-
schem Licht zu machen, Ich will mir drei tausend-
kerzige gasgefüllte Lampen anschaffen, von denen ich
glaube, genügend Licht zu erhalten. Die Lampen
sollen so aufgestellt werden, daß zwei auf der Licht-
seite, eine etwas entfernt auf die Schattenseite zu
stehen kämen. Ich frage nun an, ob wirklich genug
Licht da sein wird, um entsprechend kurz belichten
zu können? Werden sich auch Gruppen bis zu
ıo Personen ohne weiteres damit machen lassen ?
Antwort 106. Wenn drei Lampen von je 1000 Kerzen,
wie von Ihnen skizziert, zur Anwendung kommen, so
können damit nicht nur sehr gute Resultate an sich,
hinsichtlich der Lichtverteilung, erzielt werden, sondern
es kann 'auch außerdem noch mit einer sehr kurzen
Belichtungszeit gerechnet werden. Es darf hierbei
allerdings nicht übersehen werden, daß der Begriff
1000 Kerzen keine Konstante für eine Berechnung
bietet, denn nicht die Kerzenstärke allein, sondern
vielmehr deren aktinische Wirkung kommt in der
Photographie in Betracht. Es muß also vorausgesetzt
werden, daß Sie nicht nur 3000 Kerzen zur Verfügung
haben, sondern daß diese 3000 Kerzen auch genügend
blaues Licht haben, um auf den üblichen Emulsions-
platten am günstigsten zur Auswirkung kommen zu
können. Bei den gasgefüllten Lampen ist durchweg
die optische Helligkeit größer als die chemisch wirk-
same. Man glaubt bei der Aufnahme eine große
Lichtfülle vor sich zu haben und sieht sich nach der
ersten Aufnahme enttäuscht, weil man zu kurz belichtet
hat. Benutzt man eine orthochromatische Platte, so
wird man etwas bessere Ergebnisse erzielen. Gruppen
bis zehn Personen mit den drei Lampen aufzunehmen,
wird Ihnen keine Schwierigkeiten machen, nur bei der
Enge des Raumes von 4,30 m Breite wird die Seiten-
lichtanordnung nicht so günstig gestaltet werden
können als bei Einzelfiguren. Sp.
Anfragen können in Zukunft nur noch dann beant-
wortet werden, wenn Rückporto beigefügt ist,
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Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. -
' Schriflleitung: Direktör H, Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. —= !P/,. Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 27. Oktober 1925.
l
Nr. 72.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Das Liehtbild im Dienste der Sippenforsehung.
Von Käthe Daus.
Immer mehr tritt in unserer Zeit die Rassenfrage
in den Vordergrund, und im Zusammenhang damit
wird der Wunsch geweckt, die eigene Herkunft, die
eigene Sippe (Familie) zu erforschen. Die Zahl derer,
die sich bemühen, ihren Stammbaum zusammenzu-
stellen, wird beständig größer. Das ist durchaus ver-
ständlich; denn es ist nicht gleichgültig, wer die Vor-
fahren eines Menschen waren, welche äußeren und
inneren Rassenmerkmale sie auf die Nachkommen ver-
erbt haben. Der Tierzüchter führt mit größter Sorg-
falt Buch über die Herkunft edler Pferde, Hunde und
anderer Haustiere und legt — oft unter Verwendung
von Bildern — Stammbäume von ihnen an. Da sollte
es eigentlich selbstverständlich sein, daß auch der
Mensch als höchstentwickeltes Geschöpf über seine
Abstammung Bescheid weiß. Und in der Tat wird
der Sippenforschung heute schon wieder mehr Auf.
merksamkeit zugewandt. Viele sind bemüht, oft mit
nicht geringen Schwierigkeiten, nach ihren Vorfahren
zu forschen.
Name, Stand, Geburts- und Sterbetag, Geburts-
und Begräbnisort, Kinderzahl, Lieblingsbeschäftigung,
Teilnahme an Kriegen, Mitgliedschaft in Vereinen und
vieles andere aus dem Leben der Eltern, Großeltern,
Urgroßeltern und sonstiger Familienangehöriger wird
zu erforschen gesucht, um ein Bild vom Leben der
Vorfahren zu bekommen. Auch über das Aeußere,
über Haar-, Haut- und Augenfarbe wird nach Auf-
schluß gesucht.
Ueber alle diese Ereignisse und Eigenschaften
sollte ein guter Stammbaum Auskunft geben, und da
kann in unserer Zeit das Lichtbild ungemein wert-
volle Dienste leisten. Früher legten vornehme‘ Ge
schlechter Wert darauf, ihre Ahnenbilder in Oel ge-
malt zu sehen. Heute ist uns das weit billigere und
dabei oft sogar zuverlässigere Lichtbild gegeben. Jeder
Sippenforscher begrüßt es mit Freuden, wenn er seinem
Stammbaum Lichtbilder einfügen kann; denn keine
Schilderung vermag den Eindruck eines Lichtbildes
zu ersetzen. Aber über manche wichtigen Rassen-
merkmale gibt das Lichtbild nur ungenügende Aus-
kunft. Meist läßt es den Besitzer auch im unklaren,
aus welcher Zeit die Abbildung stammt und in welchem
Alter sich der auf dem Bild Wiedergegebene zur Zeit
der Aufnahme befunden hat. Dem allem ließe sich
leicht Abhilfe schaffen, wenn schon bei Herstellung
von Lichtbildern Karton zur Verwendung käme, der
statt der auf der Rückseite angebrachten Verzierungen
etwa folgende Aufstellung enthält:
Aufgenommen den ....sccere00.
Geboren den ............ EEE
Farbe der Haare
Farbe der Augen
Farbe der Haut ......vcsr0c0
Große zus 2er
Auf diese Weise würden sich die Abgebildeten
veranlaßt sehen, diese Angaben auszufüllen und so
eine wertvolle und vollständige Wiedergabe ihrer Per-
sönlichkeit auch für diejenigen zu hinterlassen, die sie
nicht mehr persönlich gekannt haben. Der Wert des
Lichtbildes würde dadurch ganz gewiß wesentlich er-
höht werden und besonders für den Sippenforscher
bedeutend gewinnen.
Aber auch bei anderen Gelegenheiten wäre eine
solche Angabenaufstellung begrüßenswert. Blicken
wir in den Anzeigenteil unserer Zeitungen, so finden
wir, daß namentlich bei Stellenangeboten von den Be-
werbern fast stets Lichtbilder verlangt werden. Auch
da würde die ausgefüllte Rückseite manche Ent-
täuschung verhüten können. Lichtbilder sind in solchen
Fällen doch meist in der dunklen Ahnung angefordert
worden, daß das Aeußere des Menschen mit seinem
inneren Wert irgendwie in Verbindung stehen müsse,
Wie berechtigt solche Vermutungen sind, das hat
der Berliner Kunstmaler Burger- Villingen in seinen
bahnbrechenden menschlichen Formengesetzen !) ge-
zeigt. Er versteht das innere Wesen des Menschen
mit staunenswerter Genauigkeit aus den äußeren Formen
zu erkennen und seine Mitmenschen treffend zu be-
urteilen. Würden diese Errungenschaften in Ver-
bindung mit einem guten, mit den oben angeführten
Angaben versehenen Lichtbilde bei Besetzung von ver-
antwortungsvollen Posten herangezogen und verwendet,
es wäre in weit mehr Fällen möglich, den rechten
Mann an den rechten Platz zu bringen, bzw. die rechte
Frau. Je mehr die Erkenntnis vom Zusammenhang des
äußeren Aussehens mit der inneren Veranlagung und
dem Wert eines Menschen sich Bahn bricht, desto
mehr Wert wird auf ein gut ausgeführtes Lichtbild
gelegt werden; und die gut ausgefüllte Rückseite in
der angegebenen Art würde ihm seinen Wert sichern
und erhalten helfen. Es würde immer mehr in den
Dienst der Sippen- und Rassenforschung und der
Meuschenbeurteilung treten und in der Familie, beim
Rassenforscher wie auch im Geschäfs- und Berufsleben
eine weit bedeutendere Rolle als bisher einzunehmen
in der Lage sein.
as re 8 0 9 9 8 8 0 oo
ı) R. Burger-Villingen: „Das Geheimnis der Mensehenform“.
Selbstverlag Berlin W, Steglitzer Straße 3a.
-
—_—
504.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
>
27. Oktober
Zur Preissenkungsaktion.
Die im Landesausschuß des Sächsischen Haudwerks
vereinigten -Landesfachverbände und Bezirksausschüsse
nahmen einstimmig folgende Entschließung an: „Der
Landesausschuß des Sächsischen Handwerks sieht in
der Preissenkungsaktion der Reichsregierung das ernste
Bestreben, die Preisgestaltung in der deutschen Wirt-
schaft wieder auf einen, den Friedensverhältnissen an-
gepaßten Stand zu bringen. Daran hat das Handwerk
im wureigensten und im wohlverstandenen Interesse
der großen Verbraucherschaft das allergrößte Interesse
und ist daher bereit, die Maßnahmen der Regierung
mit allen Kräften zu unterstützen. In seiver eigenen
Preisbildung hat das Handwerk jedoch nur Einfluß
auf diejenigen preisbildenden Faktoren, die in seiner
Hand liegen, nämlich die Unkosten- und die Verdienst-
spanne. Trotzdem neuerdings erst wieder wesentlich
gestiegenen Sozialabgaben ist das Handwerk bereit,
die Unkosten einer ernsten Nachprüfung zu unter-
ziehen. Die Verdienstsätze sind bereits entprechend
der allgemeinen Verarmung und infolge der scharfen
Konkurrenz herabgesetzt worden. Unmöglich kann
aber vom Handwerk verlangt werden, die Weltteuerung
zu tragen, oder gar auf die Ansammlung eines Not-
groschens für das Alter zu verzichten. Bei den Roh-
materialien ist “festgestellt, daß diese durchweg um
100 — 250 0/og gegen Friedenszeit gestiegen sind. Auch
die Löhne sind um 80— 100 °/, gestiegen bei ver-
kürzter Arbeitszeit und teilweisem Rückgang der Arbeits-
leistungen. Unter Berücksichtigung der Materialpreise
und der Lohnsteigerungen sind die heutigen Preise
im Handwerk durchaus angemessen und müßten, auf
der Basis des Friedens berechnet, eher noch höher
sein. Besonders geklagt wird über die hohen Strom-
kosten, welche die Produktion ungebührlich verteuern.
Das Handwerk erwartet vor allen Dingen, daß die Be-
hörden zur Unterstützung der Preissenkung in der
öffentlichen Ausgabenwirtschaft größte Sparsamkeit
üben und die übersetzten Verwaltungsapparate abbauen,
damit die Ueberteuerung der Wirtschaft endlich auf-
hört und die Kapitalbildung zur Pflege des Personal-
und des Realkredits verwendet werden kann. Die
Allgemeinheit wird gebeten, die Handwerksarbeiten
und Erzeugnisse sofort zu bezahlen und nicht durch
das Borgunwesen die Rentabilität der Betriebe und
damit letzten Endes jede nachhaltige Preissenkung un-
möglich zu machen.“
Die weltwirtsehaftliehe Bedeutung der photographisehen Industrie.
(Schluß aus Nr. 70.)
Eine Spezialbraunche der photographischen In-
dustrie, in welcher Deutschland unbestritten den ersten
Platz auf dem Weltmarkt einnimmt, ist die Herstellung
photographischer Chemikalien. Die Salze der Edel-
metalle, die in der Photographie Verwendung finden,
die Gelatine, ein wichtiges Material für die Fabrikation
der Trockenplatten und Papiere, vor allem aber die
photographischen Chemikalien, die zum Entwickeln,
Fixieren, Verstärken usw. der Negative dienen, werden
in so großen Mengen in Deutschland hergestellt, daß
durch diese Produktion etwa 950, des Bedarfes der
ganzen Welt an photographischen Chemikalien gedeckt
wurden. Neben den wichtigen in der Photographie
verwandten Salzen der Edelmetalle sind es besonders
die modernen Entwicklerpräparate, die ein bedeutendes
Handelsobjekt darstellen.
Von allen photographischen Artikeln ist das Papier
einer der bedeutendsten, dessen Fabrikation in Dentsch-
land ganz besonders weit ausgedehnt ist. Schon zu
der Zeit, als das Albuminpapier noch allgemein ver-
wandt wurde, standen die deutschen Fabriken fast
konkurrenzlos da, und auch seitdem die jetzt den
Markt beherrschenden Zelloidin-, Bromsilber- und
Gaslichtpapiere aufkamen, hat die Industrie photo-
graphischer Papiere sich weiter entwickelt.
An lichtempfindlichem (gebrauchsfertigem) photo-
graphischen Papier sowie Lichtpauspapier wurden ein-
geführt: 264 dz (überwiegend Rückware) im Werte
von 112000 Mk. gegen ıız3 dz (hauptsächlich Rück-
waren) im Werte von 62000 Mk.
Ausgeführt wurden 6475 dz im Werte von 3578000
Mark gegen 5146 dz im Werte von 3315000 Mk. im
. Vorjahre.
Die Mengen der nach den einzelnen Ländern aus-
geführten photographischen Papiere sowie Lichtpaus-
papiere (in Doppelzentnern) sind aus nebenstehender
Zusammenstelluug ersichtlich.
Hier ist also eine Zunahme der Ausfuhr, aber
bemerkenswert eine Verminderung der Einnahmen aus
dem Export zu verzeichnen.
Eine recht bedentende Spezialfabrikation ist die
Herstellung photographischer Kartonpapiere, die vor-
nehmlich in Berlin und Dresden ihren Sitz hat. Karton
Januar bis Juni Januar bis Juni
1925
1924
Dänemark 202 153
Finnland 193 —
Griechenland — 33
Großbritannien 320 524
Italien 746 500
Lettland. Be: 154 —_
den Niederlanden 271 148
Oesterreich . 416 463
Ostpolen. 396 255
Rumänien 241 173
Rußland . 274 _
Schweden 267 288
der Schweiz 258 168
Spanien . . 2... 284 6r
der Tschecho- Slowakei 375 208
der Türkei . N — 138
Brasilien . 226 —
———
und Kopierpapier zusammen übertreffen an Geldes-
wert den Wert aller übrigen Bedarfsartikel des Photo-
graphen.
Infolge der Entwicklung, welche die gesamte
optisch - photographische Industrie Deutschlands ge-
nommen hat, ist sie, wie ausgeführt wurde, in steigendem
Maße auf den Export angewiesen. Neue Absatzgebiete
zu schaffen, ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen,
sehr schwierig. Die Welt ist so ziemlich vergeben und
es kann sich nur darum handeln, von dem Platze, den
man selbst einnehmen möchte, einen anderen zu ver-
drängen. Dabei ist unsere Industrie infolge der poli-
tischen Verhältnisse unleugbar im Nachteil. Denn die
früheren Absatzgebiete, die unsere Fabrikation vor
dem Kriege hatte, sind zum großen Teil verloren-
gegangen, und es bleibt der Geschicklichkeit des Fabri-
kanten und des Händlers überlassen, unserer Industrie
wieder den Platz an der Sonne zu erkämpfen. Das
wird um so weniger Schwierigkeiten machen, je mehr
der einzelne Fabrikant es sich angelegen sein ließs,
mit der ausländischen Konkurrenz gute Beziehungen
zu unterhalten.
uch
4
1925 _
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
505
Innungs- und Vrereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen : jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von versinsberiähten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion. keine Verantwortung.
Nürnberg; Fürth und Erlangen, Zwangsinnung.
“ Die außerordentl. Innungsversammlung am 20. Oktober
war bei Anwesenheit von 38 Mitgliedern nicht beschiuß-
fähig (es fehlten drei Stimmen), Für Dienstag, den
3 November, abends 7'/,;, Uhr, findet laut $ 57 der
Satzungen im Restaurant Historischer Hof, Neue Gasse,
nun eine zweite Versammlung mit der gleichen Tages-
ordnung: „Satzungsänderung”, statt.
lung ist ohne Rücksicht auf die Zahl der Anwesenden
beschlußfähig. — In der ordentl. Versammlung vom
20. Oktober wurde zu Punkt Weihnachtsreklame be-
schlossen, dieselbe in der vorgeschlagenen Art vier
Wochen lang durch große Plakate an den Säulen aus-
zuführen, und pro Mitglied einen Zuschuß bis zu
1ıo Mk. zu erheben. Punkt 3, ortspolizeiliche Vorschriften,
mußte verschoben werden, Unter Verschiedenes wurde
unter anderem über die Häuserphotographen gesprochen,
und werden die Mitglieder gebeten, Unterlagen über
unlauteres Gebaren als Material an die Vorstandschaft
zur weiteren Verfolgung einzusenden.
A Freytag, Schriftf.
Hwkbez. Konstanz, Pflichtinnung. Die Innungs-
mitglieder, soweit solche mit den Beiträgen rückständig
sind, wollen dieselben spätestens bis 30. Oktober an
unser Postschekkonto Karlsruhe 41437 einzahlen. Bis
dahin nicht eingegangene Beträge werden am ı. No-
vember zuzüglich der Spesen durch Postauftrag erhoben.
Annahmeverweigerung hätte die zwangsweise Ein-
treibung durch die Aufsichtsbehörde (Bürgermeisteramt
Koasauz) unter Aufrechnung der Unkosten zur Folge.
Ott, Kassierer.
Bremen, Zwangsinnung. Am ıı. Oktober fand im
Gewerbehaus die Gründungssitzung statt. Die Statuten
wurden mit kleinen Abänderungen genehmigt. Die
dann erfolgte Vorstandswahl ergab folgendes Resultat:
A. Schlegel, Oberm.; A.-Büsing, Stellvtr.; R, Stickel-
mann, Schriftf.; W. Dose, II. Schriftf.; H. Luers,
Kassenwart.
Hessischer Bund, Zwangsinnung. Bericht über
die Innungsversammlung am 16. Oktober in Frank-
furt a, M, Es wird darauf hingewiesen, daß das Fehlen
bei der Innungsversammlung nur durch eine dringende
und begründete Entschuldigung anerkannt wird. Der
Obermeister gibt den Vorstandsbeschluß bekannt, wo-
nach Mitglieder, die ihr 60. Lebensjahr vollendet
haben, von der Pflicht, die Innungsversammlungen zu
besuchen, befreit sind. Es folgt der Bericht des Ober-
meisters über die Tätigkeit der Innung. Durch die
Innung besteht die Möglichkeit, viel mehr im Interesse
unseres Standes zu erreichen, als es dem einzelnen mög-
lich ist. Es wird darauf hingewiesen, daß säumige Bei-
tragszahler, die sich pfandlos erklären, eventuell zum
Offenbarungseid geladen werden. Die in Frankfurt an-
wesenden Vorstandsmitglieder vom C. V., Herren Arnold-
Bochum und Gröber- Berlin, wohnen der Versammlung
bei, vom Obermeister herzlichst begrüßt und vorgestellt.
Unser Kassierer, Herr Beckmann-Alzey, bittet, daß die
Mitglieder ihre Beiträge pünktlich zahlen, bzw. Nach-
nahmeerhebungen einlösen. Mehrere Kollegen pole-
misieren gegen die Innung und können sich nicht mit
‘ dem Wort „Zwang“ abfinden. Herr Arnold - Bochum
erwidert ihnen, daß das ganze Leben Zwang sei und
daß durch die Zwangsinnung viele Kollegen Freunde
geworden wären. Herr Westenfelder-Worms verliest
Richtlinien, die er ausgearbeitet hat für eine Eingabe
an den C. V. Der Vorstand wird sich hiermit noch
beschäftigen. Der Obermeister berichtet über die
Schritte, die unternommen sind, damit zu Schul- und
Klassenaufnahmen in Hessen nur solche Photographen
Diese Versamm-
zugelassen werden, die in Hessen ansässig sind. Das
Vereinsjahr wird auf das Kalenderjahr verlegt, und
es wird beschlossen, für. die Mitglieder Ausweiskarten
auszugeben, die mit. Lichtbild versehen und behörd-
lich abgestempelt werden. sollen. . Die vom Vorstand
beantragte Ergänzung bzw. die Aenderung der 88 4
und ıo wird beschlossen. Ueber den Antrag Dörr-
Mainz und das ‘Arbeiten an Sonn: und Feiertagen
nach 2 Uhr und Antrag Laufer-Mainz (Offenhaltung' der
Ateliers staft am zweiten am ersten Feiertag) entspinnt
sich eine Debatte; da vom Obermeister eine diesbezüg-
liche Eingabe durch die Handwerkskammer an die
Regierung gemacht ist, soll die Sache ihren Lauf
nehmen. Der Obermeister berichtet über die Ent-
scheidung des Kreisamts bezüglich der Zugehörigkeit
einiger Photohändler und Drogisten, die Photoarbeiten
übernehmen und Abzüge herstellen zur Innung. Gegen
die Entscheidung ist beim Bezirksausschuß Beschwerde
eingelegt. Das von der Innung herausgegebene Plakat,
betreffend Amateurarbeiten, hat beim Händler- und
Drogistenverband Anstoß erregt. Es wird von diesem
Verband beim C. V. und beim Obermeister die Ent-
fernung des Plakats aus den Schaukästen gefordert.
Die Versammlung einigt sich darauf, den letzten Satz
auf dem Plakat zu streichen, der heißt: „Nicht dem
Drogisten oder Photohändler.“ Damit dürfte der Fall
wohl erledigt sein. Herr Professor Schmidt - Karlsruhe
hält einen lehrreichen Vortrag über das Verhältnis des
photographischen Objektivs zur Bildperspektive und
schildert das Decken der Negative mit Neu-Koccin,
das er als zweckmäßig und leicht empfiehlt. Nächste
Sitzung soll Anfang März 1926 wiederum in Frankfurt
stattfinden. — U. Hansen, Schriftf.
Versammlungen:
Liegnitz: 29. Oktober, Zwangsinnung.
Königsberg: 29 Oktober, Zwangsinnung.
Koblenz: 3. November, Innung.
Marbach: 3. November, Hwkbez, Heilbronn.
Nürnberg: 3. November, Zwangsinnung.
By =
Viersehiedenes.
Gehilfenprüfung in Oberbayern. Für die Ende
November stattfindende Gehilfenprüfung im Kreis Ober-
bayern sind die Gesuche um Zulassung, belegt mit-dem
bestätigten Lehrvertrag, dem Fachschulzeugnis, einem
selbstgeschriebenen Lebenslauf und Lehrzeugnis, an
den unterzeichneten II. Vorsitzenden bis I. November
einzusenden. Später einlaufende Gesuche können für
die Herbstprüäfung nicht mehr berücksichtigt werden.
Außerdem sind bei der Anmeldung 5 Mk. als Prüfungs-
gebühr zu zahlen.
W. Walcher, München, Neuhauser Straße 29.
Innungsstrafen. In dem „Pommerschen Hand-
werksblatt“ wird darauf hingewiesen, daß man der An-
passung der Innungssatzungen an die zur Zeit be-
stehenden Verordnungen Aufmerksamkeit schenken
und gegebenenfalls Abänderung der Satzungen herbei-
führen solle. Alle diejenigen Innungen, welche eine
Umstellung der in ihren Satzungen genannten Beträge
auf „Reichsmark“ noch nicht vorgenommen haben,
können eine wirksame Bestrafung nicht vornehmen,
denn die in den Satzungen mit „Mark“ bezeichneten
Beträge stellen die .alte Papier- oder Vorkriegsmark
dar. Wenn auch die Innungen ermächtigt sind, Geld-
strafen bis zur Höhe von Icoeo R. - Mk, festzusetzen
506.
(wobei allerdings der Herr Minister annimmt, daß die
Innungen sich an die vor dem Kriege üblichen Straf-
beträge halten werden), so sind sie hierdurch noch
nicht-der Verpflichtung zur Abänderung der Innungs-
satzungen entboben, denn die Bestrafung eines Innungs-
mitgliedes kann immer nur auf Grund der entsprechen-
den Satzungsbestimmnngen erfolgen, d. h., die Ab-
änderung. der Innungssatzung auf Reichsmark muß
bereits bei Eintreten des Straffalles erfolgt sein. Die
Verordnung über Vermögensstrafen und Bußen vom
6. Februar 1924, nach welcher die in früheren Gesetzen
genannten Markbeträge ohne weiteres als Reichsmark-
beträge zu gelten haben, findet nämlich auf die von
Innungen festgesetzten Strafen usw. keine Anwendung.
Lauten also die Strafbeträge in den einzelnen
Satzungen noch auf Mark, also Vorkriegs- oder Papier-
mark, so ist die Aenderung der Satzung unbedingt er-
‘ forderlich und durch Umstellung der in Frage kommen-
‘den Werte auf „Reichsmark“ - Beträge herbeizuführen.
Die Entwicklung der Innungsorganisationen
im Deutschen Reiche seit 1904. Dem Deutschen
Handwerks- und Gewerbekammertag, Hannover, der
in- diesem Jahre auf eine 25jährige Tätigkeit zurück-
blicken durfte, ist es gelungen, die amtliche Statistik
über die Handwerkerinnungen von 1904 und 1907 in
großen Zügen weiterzuführen. Es ist so möglich
geworden, einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren in
der Entwicklung der Innungsbewegung kritisch zu
überblicken. In weiten Kreisen war die Ansicht: ver-
breitet, daß der Zusammenschluß des Handwerks in
Innungen' und besonders in Zwangsinnungen für das
heutige Wirtschafts- und Berufsleben ungeeignet und
unzweckmäßig sei. Durch die jetzt vorliegende Innungs-
statistik konnte treffend diese Ansicht als falsch zurück-
gewiesen und damit zugleich die Forderung des Hand-
werks auf Einführung allgemeiner Pflichtinnungen,
wie sie der Entwurf eines Berufsgesetzes für das Hand-
werk vorsieht, nachhaltig unterstützt werden. Gerade
in den Nachkriegsjahren hat die Zunahme der Zwangs-
innungen im Deutschen Reiche eine sehr bemerkens-
werte Steigerung- erfahren, und zwar auch dort, wo
diese Innungsform vor den freiwilligen Zusammen-
schlüssen (Freie Innungen, Gewerbe- und Handwerker-
vereinigungen usw.) stark zurücktrat. Die ausführ-
lichen Ergebnisse der Ermittlung des. Deutschen
Handwerks- und Gewerbekammertages sind in der
Denkschrift „25 Jahre Deutscher Handwerks- und Ge-
werbekammertag Ig00— 1925“ als Anlage beigefügt
worden. Die Zahl der Innungen insgesamt stieg von
1904 mit 9829 auf 17453 im Jahre 1925; für die
Zwangsinnungen warei. die Zahlen 2986 und 10387,
für freie Innungen 6843 und 7066. Noch deutlicher
geht der Zuwachs aus den Mitgliederzahlen hervor:
Im Jahre 1904 gehörten den Zwangsinnungen 210048
und 1925 666732 Mitglieder an; den Freien Innungen
234665 und 243506. Der Prozentsatz der Zwangs-
innungen ist von 1904 bis 1925 von 29,8 Y, auf 59,1 %
‚gestiegen, der der Zwangsinnungsmitglieder von 46,7 %0
auf 73,2 %. Obgleich also die Zwangsinnungen nur
gut die Hälfte der vorhandenen Innungen ausmachen,
umfassen sie doch fast Dreiviertel des organisierten
Handwerks.
I cr 2
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Auszeichnung. Herr Richard Gerling wurde für
seine Arbeiten in der Internationalen photogr. Aus-
stellung in London mit der goldenen Medaille aus-
gezeichnet. "
Die Firmen Conrad & Schumacher, Berlin- Schöne-
berg, und Carl Beck, Dresden- Wien, stellen ihre Vor-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR.
21. Oktober E
\
+
belichtungslampen: jetzt in einem einheitlichen Typ, nur
ausgestattet mit Filtern nach Prof. Dr Nengebaner, ge-
meinsam her und haben auch den Vertrieb inne. Jeder
Eingeweihte weiß, daß die Fachwelt die Vorbelichtungs-
lampen schon außerordentlich: oft gewürdigt und aner-
kannt hat, da der Artikel von größer Bedeutung ist.
Es ist einheitlicher Preis von 32 Mk. bei franko Zu-
sendung festgesetzt worden, der ermöglichen soll, daß
die- Vorbelichtungslampen Allgemeingut der dentschen
Photographen werden. Die Hauptvorzüge sind unter
anderem in wesentlich abgekürzter Exposition der
Platten, ganz bedeutend besserer Durchzeichnung: der .
Schatten und dunklen Partien, Ersparnis von Retusche,
Verbesserung der Technik im allgemeinen und in der
Verwendung orthochromatischer Platten für Porträt-
aufnahmen zu suchen. All dies hat sich in der Praxis
glänzend bewährt, und die Anschaffung ist jetzt um.so
bedeutsamer, als die Lampen mit gleichem Erfolge .bei
Aufnahmen mit natürlichem und mit Kunstlicht zu ver-
wenden sind. Zu
Die Graphische Kunstanstalt Dr. Trenkler & Co,,
A.-G., Leipzig- Stötteritz, Eichstädtstraße ıı, hat das
Vertriebsrecht für Deutschland und eine Reihe außer-
deutscher Länder für die „Patent - Selbstbindermappe“,
D. R. P! 386468, erworben. Aus dem Prospekte ist er-
sichtlich, daß es sich hier um eine außerordentlich
praktische Neuheit handelt, denn man kann in die
Mappe mittels einer geradezu kinderleichten Hand-
habung Zeitschriften, Noten, Dokumente usw. einheften,
bis man einen geschlossenen Band in der Art eines
fest eingehefteten Buches vor sich hat. Die Mappe
ist vor allen Dingen auch praktisch für Zeitungen und
Zeitschriften, da man die eingehefteten Blätter nach
Belieben außer der Reihe ‘durch ein einfaches Heraus-
ziehen der Klammern ausheften kann. Bei losen
Blättern wird vorher ein Falzstreifen umgebogen,
während man bei stärkeren Heften mit einer Nadel
etwas vorsticht. Da der Preis der Mappe außerordent- -
lich niedrig ist (3 Mk. ausschließlich Porto und Ver-
packung), ist sicher anzunehmen, daß sich der Artikel
gut einführt, und warum sollte man dies einer solch
praktischen und doch billigen Neuheit nicht wünschen?
u 4°C: es
' Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an ‘Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu
richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg 19, zu senden,
Belichtungsmesser.
Frage 107. Können Sie mir einen besseren Be-
lichtungsmesser empfehlen als z. B. „Haka“?
Antwort 107. Dieser Belichtungsmesser ist uns
nicht bekannt. Im allgemeinen kann man nicht sagen,
daß der eine oder andere Belichtungsmesser besser sei.
Es kommt bei allen Belichtungsmessern darauf an,
wie man ihn auffaßt, wie man ihn liest oder wie man
sich mit ihm einarbeitet. Wenn man z. B, einen Heyde-
Aktinometer betrachtet, so wird man nur durch Zu-
fall bei der ersten Belichtung die richtige Zeit treffen,
man braucht aber dann nur die Abweichung von der
richtigen Schätzung in künftigen Fällen zu berück-
sichtigen, um schon beim nächsten Versuche zu einem
besseren Ergebnis zu kommen. Das Vertrautsein mit
dem Instrament ist die Vorbedingung für die zweck-
mäßige Verwendbarkeit. Sp.
Stromberechnung.
Frage 108. Herr A. A. in W. Ich habe an das
Städtische Elektrizitätswerk den Antrag gestellt, mir
eine Kraftstromanlage für meine zwei Kunstlichtlampen
zu gewähren. Leider habe ich bis heute noch keinen
Erfolg gehabt, indem man mir den Strom nur durch
2
2
' 1925
—
den Lichtzähler liefern will. In welchen Städten wird
nun in den Kunstlichtateliers Kraftstrom berechnet?
Kann man auch den Okoli-Vergrößerungsapparat mit
Kraftstrom verwenden?
Antwort 108. Wenn Lampen, die nur 5s—6 Am-
pere verbrauchen, in Verwendung stehen, so müssen
diese, soviel uns bekannt ist, überall an die Licht-
leitung angeschlossen werden. Kraftstromberechnung
wird in der Regel erst dann zugestanden, wenn Lampen
von Io Ampere aufwärts in Frage kommen. Daß eine
einheitliche Entscheidung vorliegt, nach welcher Kunst-
lichtlampen ohne weiteres als Kraftstromverbraucher
betrachtet werden, ist uns nicht bekannt. Wir wissen
dagegen, daß in verschiedenen Städten die Entscheidung
in jedem einzelnen Falle von dem größeren oder ge-
singeren Wohlwollen der entscheidenden Werke ab-
hängig ist. Jedenfalls hätten Sie Ihren Antrag da-
mit zu begründen, daß Sie den Strom ausschließlich
für gewerbliche Zwecke, also als Betriebsstoff,
verwenden. Das trifft dann natürlich auch auf den
Okoli zu. Sp.
Silberrückstände.
Frage 109. Herr J. K. in St. Ist es gut, oder
schalet es, wenn man gebrauchte Schwefeltonbäder,
bestehend aus Schwefelnatrium und einem Konser-
vierungszusatz von Sulfit, nach dem Tonen in die
Fixierbadrückstände gießt? Das Schwefelnatrium wirkt
doch silberniederschlagend wie Schwefelkalium, und es
wäre das eine sehr bequeme Beseitigung des; Schwefel-
bades.
Antwort 109. Wenn es auch nicht schadet, so
hat es auch nur wenig Zweck, die verhältnismäßig
stark verdünnten Bäder in die Fixierbäder zu gießen,
und es ist das um so weniger zu empfehlen, als’ bei
diesem Niederschlagsverfahren meist an sich schon
viel mehr unnütze Beigaben zum Niederschlag kommen,
als erwünscht ist. ‘Wenn Sie sich zum Niederschlagen
des Silbers der Verwendung des Reargent bedienen,
so erzielen Sie in erster Reihe ein reines Ergebnis
von Silber, das Sie genau abwiegen und sich ein
sicheres Bild vom Erlös machen können, und anderer-
seits können_Sie dann das Natron wiederholt ver-
wenden. Diese Gründe sind jedenfalls wichtig genug,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
__.
.507
-
um das Reargentverfahren nunmehr ausschließlich in
der Praxis zu verwenden, ganz abgesehen davon, daß
der Geruch des Schwefelnatriums wohl kaum als an-
genehm empfunden werden kann. Sp.
Unreine Weißen beim Tonen.
Frage ıro. Herr M.P. in K. Wie lassen sich
beim Tonen mit Schwefelleber unreine Weißen ver-
meiden, die trotz frischen Entwickler- und Fixier-
lösungen immer auftreten? Schwefelleber mit Am-
moniakzusatz und Formalinvorbad.
Anlwort ıro. Wir verwenden nicht Schwefelleber,
sondern Schwefelnatrium oder Schwefelammonium, :
und zwar ohne Ammoniakzusatz und ohne Formalin-
vorbad, und haben bei diesem Vorgehen den von
Ihnen gekennzeichneten Fehler noch nicht kennen-
gelernt.
bleiben gedenken, so würden Sie wohl die gelben
Weißen durch nachträgliches Baden der Bilder in
Bisulfitlösung ı:;:ro oder in Kaliummetabisulfitlösung
klären können, Sp.
Kopien mit schwarzem Rand.
Fyage ıır. Herr E.W.inP. Man findet häufig
Photographien mit einkopiertem schwarzen Ran
Können Sie mir hierfür eine Arbeitsweise mitteile
die auch für Kopierapparate brauchbar ist?
Antwort ırı. Derartige schwarze Ränder können
mit den Negativen kopiert werden, wenn man die
Schicht ringsum bis zum Glase entfernt, was entweder
mit der Hand und dem Messer oder auch mit Hilfe
eines Apparates geschehen kann. Im ersteren Falle
ist das Bild an der Begrenzungsstelle mit dem Messer
unter Anlage eines Winkels bis zum Glase zu durch-
schneiden. Hierauf setzt man das Schabemesser derart
an die Plattenkante, daß der Nagel des Mittelfingers
gleichzeitig die Führung ergibt, so daß man rasch die
Schicht abschaben kann, ohne in die Bildfläche zu
geraten. Rascher geht das Rändern vor sich, wenn
man sich der besonders hierfür geschaffenen Apparate
bedient. Als solchen nennen wir Ihnen die Vor-
richtung „Schneidefix“ der Firma Otto Spitzer,
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Nr. 72 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ı
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Verlag Wilhelm Knapp Halle a.S. | 3ı. Oktober 1925
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-Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschöcho-siowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
‚ können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 31. Oktober 1925. Nr. 73.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Preisabbau und Handwverk.
RH. Am 31. August d. J. hat im Reichswirt-
schaftsministerium eine Verhandlung des Reichsver-
bandes des deutsch.n Handwerks mit den Vertretern
des Reichswirtschaftsministeriums und des Reichs-
arbeitsministsiums in der Frage der Preissenkung
stattgefunden. Staatssekretär Trendelenburg bat dabei
um Mithilfe des Handwerks und erklärte ausdrücklich,
daß die Regierung nicht beabsichtige, irgendwelche
Eingriffe in das Wirtschaftsleben nach Art der Wucher-
gesetzgebung vorzunehmen, denn die Regierung wolle
bereitwillige, freiwillige Mitarbeit und Einvernehmen
mit sämtlichen wirtschaftlichen Berufsständen. Auch
gelegentlich der Jubiläumstagung des Deutschen Hand-
werks- und Gewerbekammertages zu Lübeck hatte
Staatssekretär Trendelenburg klargestellt, daß die
Marschrichtung der Reichsregierung hierbei nicht
staatliche Bindung und behördlicher Zwang sei,
sondern Entwicklung eines gesunden Wettbewerbs.
Das Handwerk hat, wie bereits veröffentlicht, seine
vollste Unterstützung zugesagt und eine Nachprüfung
aufgestellter Richtpreise veranlaßt.
Im Gegensatz zu den gegebenen Zusicherungen
stehen nunmehr amtliche Mitteilungen in der Tages-
pıesse, wonach Ende der zweiten Oktoberwoche im
Reichswirtschaftsministerium eine eingehende Aus-
sprache über das Zusammenwirken von Reichs- und
Landesregierungen auf dem Gesamtgebiete der Preis-
senkung stattfand. Die Landesregierungen brachten
hier zum Ausdruck, daß einmal gesetzliche Maßnahmen
zur Beseitigung der von den Innungen aufgestellten
Richtpreise gefordert werden müßten, und daß der
augenblickliche Zeitpunkt für die Aufhebung der not-
wirtschaftlichen Gesetzgebung ungeeignet sei. Die
mittleren Preisprüfungsstellen Preußens traten gleich-
falls zusammen und stellten allgemeine Richtlinien
auf, wonach als Ziel ihrer Tätigkeit bezeichnet wurde,
alle wirtschaftlichen Hemmungen zu beseitigen, die
heute noch der freien Wirtschaft entgegenstehen.
Uebermäßige Gewinuspannen sollen herabgesetzt, un-
zulässige Preisbindungen dem Ministerium gemeldet
werden. Richtlinien sollen für einzelne wichtige Artikel
und für Leistungswucher aufgestellt werden. Daneben
wollen die Preisprüfungsstellen vor der Einleitung von
Strafverfahren, Geschäftsschließungen und Veröffent-
lichungen in der Presse nicht zurückschrecken.
Des weiteren hat in Uebereinstimmung mit diesen
Meldungen nunmehr der preußische Justizminister in
einer allgemeinen Verfügung auf die Notwendigkeit
kingewiesen, daß die Strafverfolgungsbehörden der
Durchführung der noch in Kraft befindlichen notwiıt-
schaftlichen Gesetze und Verordnungen, insbesondere
der noch in vollem Umfange geltenden Preistreiberei-
verordnung erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden, um
namentlich gegen Preis- und Leistungswucher und
preistreibende ‚, Machenschaften schnell und tatkräftig
einzuschreiten
Mit diesem Programm wird trotz gegebener Ver-
sprechen die alte rühmlichst bekannte Zwangswirt-
schaft wieder eingeführt. Neue schwere Erschütterungen
der Handwerkswirtschaft werden folgen und um so
ungerechter wirken, als bisher die Reichsregierung mit
Zwangsmaßnahmen anderen Erwerbskreisen gegenüber
sehr zurückhaltend gewesen ist. Die mehrfach zum
Ausdruck gebrachte freiwillige Bereitschaft des Hand-
werks zu einem nach den Verhältnissen der einzelnen
Berufszweige gerechtfertigten Preisabbau wird dadurch
eine schwere Beeinträchtigung erfahren.
So weit die Mitteilungen der RH. - Nachrichten.
Nun heißt es aufgepaßt! Wir sehen, in welcher
Weise man die Preissenkungsaktion durchführen will,
Selbstverständlich mit aller Schärfe am kleinen Ge-
werbetreibenden, demjenigen Teile des Mittelstandes,
weicher gegenwärtig kaum durchs Leben zu kommen
weiß. So ist es schon früher gewesen und trotz Volks-
regierung auch heute noch: „Die kleinen Spitzbuben
hängt man auf, die großen aber läßt man laufen.“
Also den Innungen will man die Richtpreise nehmen!
Dafür bauen die Preisprüfungsstellen allgemeine Richt-
linien auf. Der ganze Beamtenapparat wird wieder
gegen die Gewerbetreibenden mobil gemacht, Straf-
verfolgungen wegen Preis- und Leistungswucher ein-
geleitet, denen Strafverfahren, Geschäftsschließungen
und Veröffentlichungen in der Presse folgen sollen.
Preistreibereiverordnungen und die noch erfaßbaren
notwirtschaftlichen Gesetze müssen wieder aufleben,
um gewaltsam eine Preissenkung herbeizuführen.
Wird auf diesem Wege ein Erfolg zu erhoffen sein?
Wir zweifeln daran, zumal es scheint, als wenn die
treibenden Kräfte in unbegreiflicher Kurzsichtigkeit
und in Verkennung der wirklichen Ursachen der
Teuerung, dem immer höher wachsenden Baume der
Preiswirtschaft nur die Zweige abzubrechen versuchen,
statt das Leben desselben an der Wurzel zu treffen.
Also Preisabbau beim Handwerker, dem kleinsten der
Gewerbetreibenden, Gut, wir sind damit einverstanden.
Aber erst mögen andere mit gutem Beispiele voran-
gehen, die Großwirtschaft und vor allem Staat und
Kommune. Gerade die letzteren sind doch haupt-
sächlich preistreibende Faktoren. Wie kann man im
Ernste an eine Preissenkung denken, wenn im gleichen
Atemzuge die Steuerlasten erhöht werden, die sozialen
Abgaben erweitert und die Leistungen aus den Staats-
510
————
und kommunalen Betiiebeu in einer Höhe bezahlt
werden müssen, die oft 100.09 über dem Friedensstar de
liegen? Man denke nur an Telephon und Telegraph,
an die kommunalen Gas- und Wasserwerke, an den
elektrischen Strom u. dergl. Auch an die Frachtsätze
der Eisenbahn. Dabei werden beim Verzuge der
Steuerzahlungen Zinssätze erhoben, die vor allen
Dingen der Nachprüfung durch die Preiswucherämter
bedürfen. Findet denn auch eine Senkungsaktion bei
-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
7
31. Oktober
—— nn
den Beamtengebältern statt? Vor allem bei den
Kommunalbeamten? Das sind Dinge, die als gutes
Beispiel dienen können, wenn nur erst einmal damit
angefangen wird, Gefolgschaft wollen wir alsdann
gerne leisten. ne
Die Innungen aber können an den obigen Mit-
teilungen ersehen, daß ihnen Kampf angesagt ist;
darum einig bleiben und den Kampf aufnehmen für
ein erträgliches Dasein der Mitglieder. D. Red.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Etwas sehr spät, aber unbedingt nötig.
Es wäre doch sehr wünschenswert, wenn je ein Mit-
glied der Innungen den Antrag bei dem Vorstand stellen
würde, daß in Zukunft jede Innung die Pflicht über-
nimmt, wenn eine Firma oder ein Photograph, der der
Innung angehört, sein 25jähriges Geschäftsbestehen
feiert, dieses durch einen Glückwunsch in der „Chronik“
bekanntzugeben. Die Photographen der Berliner Innung
hätten sicher dem Photographen Herrn Alfred Birk-
holz, Berlin O 34, Weidenweg 34,
20 November 1923 sein 25jähriges Geschäftsbestehen
in seinem Atelier, welches mit Blumen und Girlanden
sowie mit einer 25 reich geschmückt war, feierte, einen
Glückwunsch zukommen lassen. Leider sind diesem
Herrn nur zwei Glückwünsche, der eine noch sehr
spät, übermittelt worden, .
Jedem Beamten, der seine 25jährige Dienstzeit
begeht, wird durch eine Deputation ein Glückwunsch
oder dergl. übermittelt. Wäre das nicht auch in Zu-
kunft in der Berliner Photographen - Innung möglich,
wenn im Bureau der Innung eine Statistik darüber
geführt würde, so daß den Mitgliedern in der „Chronik“
dies frühzeitig publiziert werden kann?
Zur Frage des Mieterschutzes für Atelierinhaber.
Diese in Aussicht stehende Verfügung des preußi-
schen Wohlfahrtsministers (diese Verfügung ist bereits
erlassen. D. Red.) in der Frage des Mieterschutzes wird
zu mindestens 50 0/u der Geschäftskreise, welche unglück-
licherweise in unserem Berufe. die Wohnung nicht
der daselbst am '
beim Atelier haben, eine Art bestürzende Wirkung
hervorbringen, insofern, als diejenigen Photographen,
welche keine Wohnung beim Atelier hätten, der Gnade
oder Ungnade ihres Hausherrä ausgesetzt wären!
Der ehrliche deutsche Staatsbürger, welcher auch
seine Steuer richtig bezahlt und viele bei diesem
unglückseligen Weltkriege auch im Schützengraben
gegen dem Feind bis zum Schlusse gestanden haben,
wie unsereins, verdient in dieser Angelegenheit selbst-
verständlich Gleichberechtigung gegenüber denjenigen
Geschäftskollegen, welche, mit dem Geschäft verbunden,
auch Wohnungsinhaber sind. Diese Verfügung vom
preußischen Wohlfahrtsminister wäre schon deshalb
nicht stichhaltig, weil es im einzelnen Falle immer
darauf ankommt, die Monatsmiete, die jetzt wohl
überall eingeführt sein dürfte, pünktlich bezahlen zu
können. Außerdem aber ist die wirtschaftspolitische
allgemeine Lage besonders auch in Deutschland infolge
des verlorenen Krieges eine ungünstige zu nennen,
durch welche speziell das Photog: aphengewerbe bekannt-
lich schwer zu kämpfen hat, daß man dem einzelnen
Geschäftsmann nicht neue Sorgen und Schwierigkeiten
an den Hals hängen soll.
Ich finde es auch meinerseits als ein Gebot der
Stunde, wenn in dieser Angelegenheit alle davon be-
troffenen Berufskollegen dazu Stellung nehmen, um
diesem neuen in Aussicht stehenden Gesetz einen
würdigen Abschluß geben zu können, schon auch des-
halb, um die allgemeine Arbeitslosigkeit nicht noch
weiter zu erhöhen, was die unfehlbare Folge dieser
Gesetzesverfügung wäre.
Max Bauer, gepr. Photographenmeister, München.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung
Weimar, Zwangsinnung Unsere nächste Innungs-
versammlung findet am 2. Nov., abends 8 Uhr, im
Stadthaus, statt. — I. A.: A. Spieler.
Hamburg, Innung. Die nächste ordentliche
Innungsversammlung findet am Montag, den 2. Nov,,
abends 7 Uhr, im Gewerbehause, Raum Nr. 68, statt.
Hauptpunkt der Tagesordnung: „Weihnachtsreklame.“
A Franz Rompel, Oberm.
Ravensburg, Zwangsinnung. Am 23. Nov. nach-
mittags 3 Uhr, findet in Ravensburg im Waldhorn
eine Pflichtversammlung statt.
lesen des Protokolls. 2. Aufstellung des Haushaltsplanes
für 1925. 3. Beschlußfassung über Satzungsänderung
im Beisein des Vertreters der Aufsichtsbehörde. 4. Ver-
schiedenes. Vollzähliges Erscheinen wird erwartet.
Weyer, Oberm.
Riesa, Vereinigung Mittelsachsen. Am Montag,
den 2 Nov., nachmittags 2 Uhr, findet in Riesa, Cafe
Edelweiß, die Herbstversammlung statt. Tagesordnung:
Bericht über den Kreistag Dresden, — Sonntagsruhe.
— Gemeinschaftliche Weihnachtsreklame. — Material-
Tagesordnung: 1. Ver--
prüfungsstelle betreffend. — Preisabbau. — Vorlage voı
Neuheiten. — Bildausstellung. Werner.
Karlsruhe, Pflichtinnung, Am Mittwoch, den
ır November, nachmittags 2!/, Uhr, findet in Karlsruhe
im „Fıiedrichshof* unsere Spätjahrs- Pflichtversammlung
statt. Tagesordnung: ı. Bericht des Vorsitzenden.
2 Haushaltplan. 3. Vortrag des Obermeisters Gottmann-
Heidelberg über: Rechnen und Sparen im Photographen-
gewerbe. 4. Verschiedenes, unter anderem Auflage einer
auswärtigen Wandermappe; Verteilen von neuen Platten-
mustern einer altbewährten Firma; Ausgabe der Re-
produktionsbedingungen; neue Preisliste usw. Anträge
sind 8 Tage vorher beim Obermeister einzureichen.
Unter Hinweis auf $ 22 wird pünktliches und voll-
zähliges Erscheinen erwartet A. Lohmüller, Oberm.
Frankfurt a. M., Verein zur Pflege der Photo-
graphie und verwandter Künste. Allen lieben Kollegen,
die durch persönliches Erscheinen und Glückwunsch-
telegramme uns das 5ojährige Jubiläum des Vereins
verherrlicht haben, hiermit herzlichen Dank!
Die Vorstandschaft. I.A : Junior.
1925
Berlin, Innungskrankenkasse der Photographen-
innung (Zwangsinnung). Ab 2. November betragen die
Erwerbslosenbeiträge !/, % des Grundlohnes; die Bei-
tragssätze bleiben unverändert bestehen: | b
Arbeitsverdienst Beitra Erwerbs-
pro Br s Tage) pro Woche pro Woche
Stufe ı bis 1,50 0,42 0,04
» 2 I,5t „ 250 0,84 0,07
»„ 3 2351 „ 3,50 1,26 0,11
» 4 35I „ 4,50 1,68 0,14
= 5451 „ 550 2,10 0,18
n„ 6551 „6,50 2,52 0,21
»„ :7 6,51 „ 7,58 2,94 0,25
»„ 8759 „ 8,50 3.36 ‚028
n„ 98,59 „ u. mehr 3,78 0,32
‚Der Vorstand. Emil Lampe, Vors.
Niederbayerischer Photogr.-Bund, E.V. Der Mit-
gliedsbeitrag von 6 Mk. für das vierte Vierteljahr ist
an den Kassierer Max Dorbert- Vilshofen, Postscheck-
konto München 52226, einzuzahlen. Beiträge, welche
bis 10. November nicht einbezahlt sind, werden durch
Nachnahme, unter Berechnung von 0,50 Mk. für Spesen,
eingezogen. — Neu aufgenommen wurden die Photo-
graphen Krieger jun. und Hiebel in Landshut.
1. A.: W. Weiß, I. Vors.
Sächsischer Photogr.-Bund. Die zweite Sammlung
der Wanderausstellung des Bundes steht den Innungen
auch außerhaib Sachsens zur Verfügung. Sie. umfaßt
so gerahmte, zum Aufhängen eingerichtete, vorbildliche
Arbeiten sächsischer Kollegen, darunter Oelpiginent-
drucke, Bromöl- und Bromölumdrucke. Anforderungen
sind an Kollegen Hugo Erfurth in Dresden, Zinzendorf-
straße, zu richten.
Verein Schlesischer Fachphotographen. Wander-
versammlung in Waldenburg am 5. Oktober. Die Be-
rufskollegen im Waldenburger Bergland sind seit einigen
Jahren in einer Zwangsinnung zusammengeschlossen,
und wenn es gilt, die Geselligkeit zu pflegen oder der
schönen Heimat einen Tribut zu zollen, da sind sie
alle in Liebe und Eintracht vereint. Die Teilnehmer
der Wanderversammlung fanden sich mittags im
Schwarzen Roß ein. Der Vorsitzende, Otto Scholz.
Breslau, gab seiner Freude Ausdruck, daß der Gedanke
der Wanderversammlung bei den Kollegen in Walden-
burg eine so freundliche Aufnahme gefunden habe.
. Für das Interesse, welches die Stadt Waldenburg unserer
schönen Lichtbildkunst entgegenbringt, zeugt die An-
wesenheit des Herrn Stadtrat Dickreiter und der Ver-
treter der Lokalzeitungen. Der technische Leiter der
Jos-Pe- Farbenphoto, Ingenieur Gauderer, hielt einen
Vortrag über die bisherigen Erfolge auf dem Gebiete
der Buntfarbenphotographie, erläuterte daun das Jos-
Pe. Verfahren an Hand einer Jas- Pe--Kamera und
zeigte eine große Anzahl Bilder, welche mit diesem
Apparat aufgenommen sind. Der Ehrenvorsitzende
unseres Vereins, Kollege Heinrich Götz, ergänzte
diese Ausführungen noch durch seine reichen Er-
fahrungen auf dem Gebiet der Farbenphotographie.
An diese Versammlung schloß sich das gemeinsame
Mittagbrot; die Zahl der Mitglieder und Gäste hatte
sich inzwischen auf etwa Ioo erhöht. Der Höhepunkt
der Stimmung wurde durch die Verkündung der Resul-
tate vom Photo-Wettbewerb: „Die schöne Heimat“ er-
reicht. Es hatten sich ı8 Mitglieder beteiligt. Die
Bewertung der Bilder eıfolgte durch die anwesenden
Obermeister Arlt-Waldenburg, Fischer- Breslau, Marx
Glatz und als Vertreter der Innung Hirschberg Alfred
Exner-Warmbrunn. Die beste Punktzahl erreichte Just-
Schweidnitz und erhielt die bronzene Vereinsmedaille
nebst einem wertvollen Ehrenpreis Es folgte dann
Büßen- Striegau, Ehrenpreis der Innung Breslau, Mitt-
mann-Waldenburg, Ehrenpreis der Innung Walden-
—————
„mann ganz nutzbringend gestalten.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. x su
burg, May-Waldenburg, Ehrenpreis der Stadt Walden-
burg, Wittig- Breslau, Plakette der Mimosa-Werke aus
Dresden, Schmied - Reichenbach, Ehrenpreis der Firma
Hauff & Co., Feuerbach, Volpert-Ohlau, Ehrenpreis
der Firma Kraft & Steudel, Dresden. Außerdem hatte
die Firma Fischer & Comp., Breslau, jedem Teilnehmer
ein eingerahmtes Heimatsbild gestiftet. Es waren dies
Originalradierungen von Hugo Ulbrich, Helma Fischer,
Laboschin usw. Außer Wettbewerb hatten noch die
Ausstellung beschickt: Georg Marx - Glatz mit einer
großen Anzahl. seiner bekannten Winterbilder sowie
der Gehilfe Willi Dinter-Waldenburg mit Lehrlings-
arbeiten. Fachschriftsteller Herr Kaspar - Dresden hatte
es unternommen, noch die Vorzüge einiger Bilder
hervorzuheben. Er redete dann auch noch der Heimat-
photographie ini allgemeinen das Wort. Dieselbe kann
bei praktischer Auswahl der Motive sich für den Fach-
Er empfahl dann,
auch noch Kulturbildern aus vergangenen Zeiten,
Trachten und Naturdenkmälern mit der Kamera nach-
zuspüren. Die fortgeschrittene Technik verleiht be-
sonders den Landschaftsbildern eine malerische Wirkung,
und in der Haltbarkeit stehen dieselben anderen
graphischen Verfahren nicht nach. Der Sinn für die
Heimat ist nach schwerer Prüfung in erhöhtem Maße:
erwacht. Der Wandertrieb verlangt auch nach gut
ausgeführten Erinnerungsbildern, und die Phototechnik
ist vor allem geeignet, diesem Bedürfnis nachzukommen.
Herr Stadtrat Dickreiter bekannte sich im Anschluß
daran auch noch als Förderer des Kunstgewerbes und
wünschte den Photographen in diesem Bestreben auch
noch guten Erfolg. Im Gegensatz zu der Sentimen-
talität verschiedener Erzeugnisse aus dem Photo-Wett-
bewerb steht das bewegliche Bild. Mit allerhöchster
Genehmigung rollte der Innungsfilm, von der letzten
Quartalsverssammlung auf der Liebichshöhe iti -Breslan,
über die Leinwand. Eine Versammlung in dieser
Aufmachung ist das Patent des Kreisleiters von Schlesien
und zeigt, wie ein Obermeister sich ohne Zwangsmaß-
regeln ein volles Haus verschaffte Ebenso wie das
Heiratsinserat bestimmt ist, die Kundschaft in das
Atelier zu bringen so sei dieser Film zur Nachahmung
für einen guten Besuch aller Innungssitzungen emp-
fohlen.
Die gut verlaufene Wanderversammlung wird bei
allen Teilnehmern noch lange in guter Erinnerung
fortleben und besonders den Teilnehmern am Wett-
bewerb noch manch schönen praktischen Erfolg
bringen.
„Glückauf“ hinfort zu edler Tat,
Manch’ Schatz wird hier gehoben,
Drum mit der Hand am Apparat,
Da laßt uns nun geloben:
Wir wollen in dem Fachverband
Und in verwandten Kreisen
Stets unser liebes Schlesierland
Im Wort und Bilde preisen.
Versammlungen:
Liegnitz: 29. Oktober, Zwangsinnung.
Königsberg: 29. Oktober, Zwangsinnung.
Weimar: 2. November, Zwangsinnung.
Hamburg: 2. November, Innung.
Riesa: 2. November, Vereinigung Mittelsachsen.
Koblenz: 3. November, Innung.
Marbach: 3. November, Hwkbez. Heilbronn.
Nürnberg: 3. November, Zwangsinnung.
Berlin: 4. November, Bezirk Osten.
Karlsruhe: ıı. November, Pflichtinnung.
Ravensburg: 23. November, Zwangsinnung,
a
512
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
31. Oktober
Besueh der Trockenplattenfabrik
Ernst Lomberg dureh die Innung
Duisburg.
Kürzlich folgten etwa 45 Innungsmitglieder mit
Damen der freundlichen Einladung der Trockenplatten-
fabrik Ernst Lomberg in Langenberg zur Besichtigung
derselben. Die Fabrik liegt auf einer Anhöhe umgeben von
herrlichen Gartenanlagen, so daß die Natur hier schon für
reine Luft in den Fabrikationsräumen sorgt. Gruppen-
weise besichtigten die Teilnehmer nun dıe Fabrik, wo
sich manch Neues den Augen des Lichtbildners bot.
Da ja unsere Fachbiätter des öfteren schon den genauen
Arbeitsgang in einer Plattenfabrik geschildert haben,
‚will ich nur in aller Kürze über das Gesehene berichten.
Einst die nasse Platte, jetzt die Trockenplatte aller
Art, überall Fortschritt ohne Ende.
Zuerst gelangt der Träger der Emulsion, dss Glas,
in tadelloser Qualität von deutschen Glasfabriken ge-
liefert und in Formate geschnitten, in den Wasch-
raum, wo dasselbe in heißer Lauge behandelt wird.
Durch sinnreiche, maschinelle Einrichtung läuft das
Glas dann auf breiten Bändern, bei ständigem Zufluß
: von frischem Wasser, unter Bürsten hindurch, wird
weiter durch Gummiro!len geführt, welche das Glas
trockenreiben. Am Ende des Raumes schichten Arbeits-
‚kräfte die Glasplatten, schonend anfassend, auf. Im
nächsten Arbeitssaal werden die Platten mit einem ganz
dünnen Guß versehen, der das Haften der eigentlichen
Emulsion sichern soll. Die Glasplatten werden von
12 X ı6!/, ab bis zur Größe 80 X 120 einzeln begossen,
sie laufen auch hier auf breiten Bändern unter den
Gießtrichtern weiter, und der gut temperierte Raum
sorgt für schnelles Trocknen der Schicht. Es reihten
sich noch der Chemikalienraum an, ferner der Raum,
wo die Emulsionen zusammengesetzt werden Jede
Firma hat wohl darin ihre eigenen Rezepte, welche sie
als Geheimnis behandelt. Daß jzde Emulsion durch
Aufnahmen im eigenen Versuchsatelier geprüft wird,
braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. Nun
besahen wir den eigentlichen Gießraum, wo ein Zwischen-
guß für die Spezialmarke „Ortho Elur“ vorgenommen
wurde. Aus größeren, erhöht hängenden Emulsions-
behältern fließt die Emulsion in eine silberne Rinne, von
dort ergießt sie sich durch kleine Ausgüsse, nach Zahl
der Bänder, auf die darunter laufenden Platten. Die-
selben werden am Ende des Saales abgehoben, auf
Böcke gesetzt und dem Trockenraum anvertraut, um
in 6bis8 Stunden zu trocknen Der Gießraum ist wohl
die Seele der Fabrik, und sorgt der Gießmeister mit
peinlichster Umsicht für tadellosen Guß Nach dem
Trocknen werden die Platten auf Guß- und sonstige
Fehler untersucht und zur Verpackung freigegeben.
Das äußere Bekleben und die Etikettierung der
Schachteln findet in erhelltem Raume statt. Die kleinen
Größen unter 12 X 16!/, werden in besonderem Raume
durch sinnreiche Anordnung von in Schienen laufenden
Schlitten, worin der Diamant sitzt, aus den größeren
Platten geschritten. Nachdem noch Glaslager, Ver-
sandraum, Eis- und Maschinenanlagen in Augenschein
genommen wurden, fanden sich die Teilnehmer zu einer
Aufnahme im Park zusammen. Es sei noch erwähnt,
daß die Firma jetzt mit Um- und Neubauten beginnt,
ein Zeichen, daß die Firma das Bestreben hat, stets auf
der Höhe zu bleiben.
Nach einem Spaziergang zum Ehrenfriedhof folgten
wir der freundlichen Einladung der Firma zum Abend-
essen im „Bergischen Hof“. Kollege Teriet dankte im
Namen der Innung herzlichst für all das Gebotene;
er betonte auch, daß auffallenderweise vielfach die Un-
zufriedenen der Innung stets bei den Veranstaltungen
fehlten, anstatt sich anzuschließen.
Der Firma Ernst Lomberg an dieser Stelle noch-
mals herzlichen Dank! : E. Teriet,
Versehiedenes.
Eheijubiläum. Die silberne Hochzeit feierten am
12. Oktober Herr Photograph Georg Maurer und Frau
in Halle a. S.
Todesfall. Der Photograph Herr Fritz Ehrhart
in Meßkirch verstarb am 22. Oktober unerwartet in-
folge Herzschlages. Möge dem beliebten Kollegen die
Erde leicht sein!
Aufwertungsgesetz. Von großer Wichtigkeit ist
die Einhaltung der vom Gesetz eingesetzten Fristen.
Wir verweisen darauf, daß die Anmeldurg der Hypo-
thekenanfwertung und der Eintragung ins Grundbuch
bis zum 31 Dezember vollendet sein muß. Bei späteren
Anmeldungen entfällt jeder Rechtsanspruch auf die
Aufwertung. Für die besonderen Bedürfnisse des Hand-
werkes und Mittelstandes hat sich in Berlin eine Auf-
wertungsstelle für Handwerkerforderungen gebildet,
auf die auch die Handwerkskammer Berlin in ihrem
amtlichen Organ vom 6. September hingewiesen hat.
Diese Aufwertungssteile wird die Beantwortung von
Anfragen unserer Leser in Aufwertungsangelegenheiten
kostenlos übernehmen.
en
Fragekasten.
Sepiatoner.
Frage ıı2. Heır M.P. in K. Gibt es einen
haltbaren Seplatoner und welchen? Wie kann man
unbeständige Toner (Sulfide) so aufbewahren, daß sie
auf längere Zeit wirksam bleiben? Wären Glaskugeln
zur Verdrängung der Luft in der Flasche besser als
das Aufgießen von Oel zur luftdichten Abschließung
der Lösung? Was für Oel wäre am geeignetsten und
wie bekommt man die Lösung beim Abmessen unter
dem Oel am besten heıvor, ohne sie zu verunreinigen?
Antwort ır2. Von den zur Bräunung zu ver-
wendenden Sulfiden ist das in Lösung käufliche Am- .
moniumsulfid das beständigste. Sie können es monate-
lang ohne Besondere Vorsichtsmaßregeln verarbeiten,
und es funktioniert bis zum letzten Rest tadellos. Es
sind hierzu weder Glaskugeln noch Oelaunfgüsse not-
wendig. Uebrigens würden solche Maßnahmen auch
bei den anderen Sulfiden nicht die gleich gute Wirknng
versprechen, wie es z. B. bei den Entwicklern der Fall
ist. Der Luftabschluß an sich allein nützt bei den
Sulfidlösungen nicht so viel, als daß es sich lohnen
würde, sich damit abzugeben. Wenn Sie übrigens
Gründe anderer Art haben sollten, Lösungen mit Oel
zu überziehen, so würden wir Ihnen jene Flaschen
empfehlen, die am Boden eine Abfluß.öhre haben, an
der ein Schlauch mit Klemme oder auch ein Kork-
stöpsel mit Hahn angebracht werden kann. Es gelingt
so mit Leichtigkeit, die unterste Lage der Lösung ab-
zuzliehen. Sp.
Fußbodenanstrich.
Frage 113. Herr M. S. in G. Wie streicht man
Fußböden im Atelier? Muß man stumpfe Farben
nehmen und welchen Ton muß die Farbe haben?
Stimmt es, was ich irgendwo gelesen, daß die Farbe
grau und stumpf sein müßte?
Antwort ır3 Wenn der Fußboden nicht gerade
mit Hochglanz hergerichtet ist, so kann man die
schwach glänzende Fläche eines gewöhnlichen Oel-
farbenanstriches nicht beanstanden. Ob die Farbe
grau oder in der mehr beliebten Ockerfärbung ge-
nommen wird, ist mehr oder weniger Geschmacks-
und Auffassungssache. Der graue Boden wird nur
vielfach gewählt, weil er sich als praktischer erweist
als andere Farben, denn Fußtapfen werden sich nicht
so leicht markieren, was bei regem Verkehr oft als
recht erwünscht erscheint. Sp:
DEC 16.1025
AUSGABEB
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VERBANDS - ZEITSCHRIFT
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VEREINE UND INNUNGEN/JT.P.
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3. November 1925
Halle a. S.
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un lerkreise erworben. Quskünfte erteilen
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N. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
allein ist es nicht, der
die große Gemeinde der
Velotyp-Freunde
geschaffen hat. Velotyp
bietet vielmehr noch viele
andere Vorteile, 2.B.: j
zarteste Moaulation, großen
Belichtungsspielraum, vor-
zügliche Tonungsfählgkeit
im Carbon- Toner, größte
GleichmäßigkeitderEmulsion:
Der braune Ton
‚Besonders beliebt sind
die Sorten:
V.6 und V. 10,
chamois, glatt, dünn und
kartonstark, sowie
Velotyp-Postkarten.
Sonderverzeichnis anf Wunsch.
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Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !0/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), 3. November 1925. Nr. 74.
32. Jahrgang.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Ein Ueberbliek über die neuen Steuergesetze.
Am 10 August d. J. hat der Reichstag die ‚ Reichs-
finanzreform‘‘ — neun nene Steuergesetze — ver-
abschiedet, die die Auswüchse der Inflations- und der
Folgezeit beseitigen und einen Dauerzustand schaffen
sollen. Mit dem Abbau der Steuersätze ist begonnen,
die ordentliche Veranlagung ist wieder eingeführt, der
alte Rechtsschutz ist wieder hergestellt, Die Gesetze,
die Dauergesetze sein sollen, bringen viele Neuerungen,
deren Kenntnis im Interesse jedes einzelnen liegt. Des-
halb sollen sie, soweit sie für die Leser dieser Zeitschrift
von Interesse sind, erläutert werden.
1. Umsatzsteuer.
Am 1. Oktober ist die Senkung der allgemeinen
Umsatzsteuer auf 1%, und die der Hersteller- und
Kleinhandelssteuer, früber Luxussteuer genannt,
auf 71,0% in Kraft getreten. „Künstler“, deren Jahres-
umsatz 6000 R.-Mk. nicht übersteigt, bleiben schon in
diesem Jahre steuerfrei. Der Begriff soll noch näher
umschrieben werden. Voraussichtlich wird die Zubilligung
der „Künstlereigenschaft“ vom Nachweis einer künstle-
rischen Ausbildung auf einer Fachschule ‘abhängig ge-
macht werden,
2. Einkommensteuergesetz,
Endlich wird wieder das wirkliche Einkommen
versteuert, oder, wie das Gesetz sagt, der Geschäfts-
gewinn aus dem Gewerbebetrieb, der Ueberschuß
der Einkünfte über die Werbungskosten aus Grund-
besitz, Kapitalvermögen, Arbeitslohn. Die ordentliche
Besteuerung setzt aber erst mit der Zustellung des Ein-
kommensteuerbescheids ein. Die Zustellung ist im Früh-
jahr 1926 nach durchgeführter Veranlagung zu erwarten.
Die Steuererklärungsformulare werden voraussichtlich
Dezember d. J. versandt und müssen wahrscheinlich
im Januar abgegeben werden. Bis zur Zustellung
des Einkommensteuerbescheids bleibt es bei dem bis-
herigen Verfahren. Am ıo ı. 26 (Schonfrist bis zum
17. I. 26) ist bestimmt noch eine Einkommensteuervor-
auszahlung nach den bisherigen Sätzen zu leisten. Ob eine
solche Vorauszahlung auch noch am 10.4 26 zu leisten
sein wird, hängt davon ab, ob die Finanzämter bis dahin
den Steuerbescheid bereits zugestellt haben. Sollte dies
nicht der Fall sein, so besteht die Möglichkeit, daß der
Reichsminister'der Finanzen die Finanzämter ermächtigen
wird, die Vorauszahlung zu stunden. Darüber werden
wir rechtzeitig berichten. Nach der Zustellung sind
vierteljährliche Vorauszahlungen in Höhe von einem
Viertel der im Stenerbescheide angegebenen Summe am
15 2, 15.5, 15.8, ı5. ı1.“ bis zur Zustellung des neuen
Bescheides zu leisten. Bei starkem Einkommensrück-
Bang (mehr als ein Fünftel, mindestens um 1000 R.- Mk.)
‚dürfen.
können die Vorauszahlungen auch niedriger fest-
gesetzt werden, bei stärkerer Steigerung (mehr als
ein Fünftel, mindestens um 2000 Mk.) kann das Finanz-
amt sie höher festsetzen. Veranlagt wird das Einkommen
des Jahres; zum ersten Male das von Ig25. Unter 1924
ist ein Strich gemacht, wenn alles bezahlt ist, was zu
bezahlen war.
Die Ermittlung des Geschäftsgewinns.
Besteuert wird der Gewinn aus dem Betrieb, d. h.
bei dem Handwerker, dessen Betriebsvermögen am An-
fange und'Ende des Jahres keinen wesentlichen Schwan-
kungen unterliegt, der Ueberschuß der Einnahmen
über die Ausgaben, sofern nicht am Jahresschluß Vor-
räte über das übliche Maß hinaus vorhanden sind, also
z. B. Kartons für ı, 2 Jahre, d.h. Massen, die offensicht-
lich angeschafft sind, um einen Teil des steuerlichen
Gewinns verschwinden zu lassen. Was zum Betrieb für
die nächsten 3—4 Monate sicher gebraucht wird, ist
regelmäßig kein Ueberbestand, sondern Normalbestand.
Nicht alles, was ausgegeben wird, darf als „Aus-
gabe“ von den Einnahmen bei der Einkommensteuer
abgesetzt werden. Das Gesetz sagt, daß alle Ausgaben,
deren Abzug es nicht ausdrücklich verbietet, von
den Einnahmen abgezogen werden dürfen. Deshalb
muß hier erörtert werden, was nicht abgesetzt
werden darf.
Nicht abzugsfähige Ausgaben.
Nicht abzugsfähig sind:
1. Alle Ausgaben für den Haushalt und den eigenen
und den Familienunterhalt (die sogenannten Privat-
entnahmen);
2 diePersonalsteuern: Einkommen-, Vermögen-,
Erbschaftsteuern;
3 alle Aufwendungen zur Verbesserung und
Vermehrung des Vermögens, zu Geschäftserweite-
rungen, zu Kapitalanlagen, zur Schulden-
tilgung, die Zinsen für das eigene, im Geschäft
steckende Kapital (nicht aber die Zinsen, die an fremde
Personen zu zahlen sind).
Eine für die Praxis sehr unliebsame Neuerung, die
nun mal in Kauf genommen werden muß, ist die Be-
stimmung, daß die Anschaffungskosten für die An-
schaffung oder Herstellung von Gegenständen, deren
Verwendung und Nutzung sich bestimmungsgemäß
auf mehr als ı Jahr erstrecken soll, nicht in
dem Anschaffungsjahr voll abgezogen werden
Es muß vielmehr bei einem Unparteiischen,
einem Sachverständigen, der den Gegenstand und seine
Gebrauchsdauer kennt, erfragt werden, wie lange der
Gegenstand für den Betrieb bis zum völligen Verschleiß
2
514
—
. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
j
3. November
benutzbar ist, und der Kaufpreis durch die Zahl der
Jahre, die als Gebrauchsdauer angegeben wird, geteilt
werden. Der sich so ergebende Betrag darf jedes Jahr
als „Ausgabe“ abgesetzt werden.
Beispiel: P. schafft im Januar eine neue große
Kamera, einen Schirelikopiertisch, eine Laboratoriums-
lampe, diverse Kulissen; Wandbekleidungen und zwei
neue Schaukästen, in Summa für 1000 R.-Mk, an.
Sämtliche Gegenstände sollen länger als ı Jahr ge-
braucht werden. Deshalb dürfen sie nicht mit I000R.- Mk.
abgesetzt werden. Nun muß gerechnet werden, die
Kamera hält, wenn die einzelnen Teile, die sich früher
abnutzen, gelegentlich ersetzt werden (angenommen),
ıo Jahre. Gekostet hat sie 240 Mk., also abzusetzen
sind 240:10=24 R.-Mk. pro Jahr; der Schnellkopier-
tisch hält etwa 16 Jahre, also sind abzusetzen 6!/, %
vom Einkaufspreis jedes Jahr usw. — Falls die Einzel-
berechnung der jährlichen Absetzungssumme Schwierig-
keiten macht, einige man sich mit dem Finanzamt über
hre Höhe.
Damit nicht vergessen wird, den jährlichen Ab-
setzungsbetrag in jedem Jahre abzuziehen, lege man
sich ein Inventarverzeichnis der seit dem 1.1.25
angeschafften Gegenstände an, die länger als ı Jahr
gebraucht werden sollen, schreibe Anschaffungsdatum
(Tag, Monat, Jahr), Anschaffungspreis, „Lebens-
dauer und den jährlichen Absetzungsbetrag auf und
trage darin alle Zu- und Abgänge ein. Dann hat man
eine genaue Kontrolle für die Steuererklärung und einen
Nachweis für das Finanzamt bei Beanstandungen. Hinter
jeder Eintragung lasse man genügend Raum für Be-
merkungen.
Der jährliche Absetzungsbetrag soll nach dem Willen
des Gesetzgebers dem Betrag entsprechen, den der an-
geschaffte Gegenstand infolge des Gebrauches an Ge-
brauchsfähigkeit verliert. In einem Jahr kann nun der
Fall eintreten, daß der Gegenstand z. B. infolge un-
sachgemäßer Hantierung des Lehrlings besonders ab-
genutzt worden ist, oder daß eine neue Erfindung
gemacht wird, die ein schnelleres, billigeres und
besseres Arbeiten ermöglicht, daß die Konkurrenz zum
Verkauf des alten und zur Anschaffung des neuen
Gegenstandes zwingt. Dann muß das Finanzamt „auf
Grund besonderen Nachweises“ einen höheren, z. B. den
doppelten Absetzungsbetrag, im zweiten Falle beim
Verkauf wegen Veraltung sogar den ganzen, noch nicht
abgesetzten Rest zum Abzug in diesem Jahre zulassen.
Jede Absetzung muß in dem Inventarverzeichnis notiert
werden. „Absetzen“ darf man naturgemäß nur so lange,
bis der Anschaffungspreis durch die jährlichen Ab-
setzungsbeträge aufgezehrt ist. Das Finanzamt macht
die Absetzungsquote aktenkundig und überwacht die
jährlichen Absetzungen ganz genau. — Dieser viel
Arbeit verursachenden Neuerung ist ein breiter Raum
gewidmet worden, weil die Finanzbeamten zweifellos
angewiesen werden, die Beachtung dieser Vorschriften
in jedem Jahre eingehend zu prüfen. Die Führung des
Inventarverzeichnisses ist vorgeschlagen worden,
weil jeder Steuerpflichtige seine Angaben durch irgend-
welche Unterlagen belegen können muß
Abzugsfähige Ausgaben.
a) „Werbungskosten“.
Abzugsfähig sind alle Geschäftsunkosten,
deren Absetzung nicht nach den obigen Ausführungen
verboten ist. Das Gesetz nennt sie „Werbungskosten*,
weil sie „zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung
der Einkünfte“ gemacht werden. Dazu gehören z.B
die Steuern vom Grugdvermögen (Grundvermögen- und
Hausziussteuer) und vom Gewerbebetrieb (Gewerbe-,
Lohnsummen-, Umsatzsteuer), die Beiträge fü: die Ver-
sicherung des Betriebs (Feuer-, Einbruchsdiebstahl-,
Haftpflichtversicherung), die notwendigen Fahrtkosten.
Hierunter fallen auch die Reparaturkosten für Be-
seitigung von Schäden, für Anschaffung von Ersatzteilen
x
zu den vorhandenen Betriebsgegenständen. Die Repa-
raturkosten sind nicht, wie die Anschaffungskosten,
auf mehrere Jahre zu verteilen, auch wenn infolge der
Reparatur, insbesondere der Anschaffung eines Ersatz-
teiles (Linse, Stativ, Kassette) der Gegenstand mehrere
Jahre brauchbar ist.
b) Die abzugsfähigen Sonderleistungen. -
Abzugsfähig sind:
I. Die Beiträge der Steuerpflichtigen, die sie für
sich und die nicht selbständig veranlagten Angehörigen
an eine Kranken-, Unfall-, Haftpflicht-, Angestellten-,
Invaliden«, Erwerbslosenversicherung, an eine Witwen-,
Waisen-, Pensions- und Sterbekasse und für die Ver-
sicherung auf den Todes- oder Erlebensfall an eine
Lebensversicherungsgesellschaft oder an eine Spar-
kasse gezahlt haben. Die Sparkassenbeiträge sind jedoch
nur dann abzugsfähig, wenn mit der Sparkasse ohne
die Möglichkeit der Aufhebung oder Abänderung ver-
einbart worden ist, daß die Rückrahlung des Kapitals
nur im Todesfalle oder bei Erreichung eines bestimmten
Lebensalters, jedoch nicht vor Ablauf von 20 Jahren
erfolgen soll und die Vereinbarung dem Finanzamt
angezeigt worden ist.
2. Die Ausgaben für Berufsfortbildung (Halten von
Fachzeitschriften, Teilnahme an Fortbildungskursen usw.).
Abzusetzen sind die tatsächlich ausgegebenen
Beträge; jedoch im Höchstfalle 480 R-Mk. Dieser
Höchstbetrag von 480 R.-Mk. erhöht sich für die Ehe-
frau und die minderjährigen, im Haushalt des Familien-
vorstandes lebenden Kinder, deren Einkommen zu-
sammen mit dem Steuerpflichtigen zu veranlagen ist,
um je IOOR-Mk, Ein verheirateter Photograph mit
zwei Kindern darf also höchstens 780 R.-Mk. im Jahre
für die oben genannten Zwecke abziehen, auch wenn
er z. B. 880 R,-Mk. tatsächlich ausgegeben hat. Hat
er nur 460 R.-Mk. ausgegeben, so darf er nur 460 R.- Mk.
absetzen. (Quittungen aufheben, da Nachweis verlangt
werden kann!)
In der tatsächlichen Höhe abzugsfähig sind:
3. Die im Jahre fällig gewordene Kirchensteuer;
4. Die Beiträge zu den öffentlichen Berufsvertretungen
(Handwerkskammer, Innurg), sowie zu den sonstigen
Berufsverbänden, die keine wirtschaftlichen Zwecke ver-
folgen (z. B. Fachverein, Fachverband, nicht aber für
die Einkaufsgenossenschaf.:).
Ohne Nachweis abzugsfähig sind 180 R.-Mk. Diese
sind also stets als Ausgaben abzusetzen.
c) Die Schuldzinsen.
Abzugsfähig sind sämtliche Ausgaben für Schuld-
zinsen (z. B. Dahrlehnszinsen), für Renten, Lasten, z. B.
die dem Vater, der dem Sohn das Geschäft überlassen
hat, gezahlte Rente oder gesetzliche Unterstützung, die
dem Miterben für die Uebertragung seines Geschäfts-
anteils zugesicherte Rente (nicht aber das Kapital).
Einige sonstige steuerpflichtige Einnahmen.
Steuerpflichtig ist z. B. die Einnahme aus dem
Verkauf des Geschäfts, wenn der Gewinn 10000 R.- Mk.
übersteigt, oder der Verkauf eines Teiles des Geschäfts-
betriebes, wenn der Gewinn den entsprechenden Teil
von Ioooo R-Mk. übersteigt Beispiel: P. hat zwei
Geschäfte. Das erste hat einen Verkaufswert von
12000 R.-Mk., das zweite von 6000 R.-Mk. Der Ge-
samtwert beider Geschäfte beträgt also 18000 R.-Mk.
Er verkauft das zweite für 6000 R.-Mk, d.h. für !/,
des Gesamtwertes. Ist sein Gewinn hier geringer als
NS = 333335 R.-Mk., so braucht er ihn nicht zu
versteuern. Hat er bisher beide Geschäfte mit 6000
R.-Mk. bewertet, so müßte er, da der Gewinn höher
ist als 3333,35 R.-Mk., 4000 R-Mk. als Gewinn ver-
steuern (4000 R.-Mk., weil von den bisher versteuerten
6000 R.- Mk. !/, = 2000 R,-Mk auf das zweite Geschäft,
_
1925
un
das er veräußert hat, als bisheriger Steuerwert entfallen.
6000— 2000 — 4000 R.- Mk.). x
Steuerpflichtig sind die Mietreineinnahmen,
insbesondere auch der Mietwert der eigenen
Wohnung. — Auch gelegentliche Nebenein-
nahmen sind zu versteuern.
Zu erwähnen sind schließlich noch die Speku-
lationsgewinne. Ein Spekulationsgeschäft liegt nur
vor, wenn Wertpapiere innerhalb von 3 Monaten
nach dem Kauf, Grundstücke innerhalb von 2Jahren
nach dem Kaufe verkauft werden und der Gewinn
Iooo R.-Mk, übersteigt, sofern nicht der Nachweis er-
bracht wird, daß die Anschaffung nicht in der Absicht
gewinnbringender Wiederveräußerung erfolgt ist.
Steuerfreie Einkünfte, s
I. Steuerfrei sind die Versorgungsgebührnisse
einschließlich der verschiedenen Zulagen, Pensions- und
Rentenerhöhungen, die auf Grund der Versorgungs-
und Entschädigungsgesetze gezahlt werden, die Bezüge
aus der Krankenversicherung, Unterstützungen aus
öffentlichen Mitteln oder öffentlichen Stiftungen, vom
Schlichtungsausschuß festgesetzte Entschädigungen des
gekündigten Arbeitnehmers ($ 87 des Betriebsräte-
gesetzes).
2. Nicht zum „Einkommen“ rechnen einmalige
Vermögensanfälle, z.B. Schenkungen, Erbschaften,
Aussteuer der Tochter, Lotteriegewinne,
Kapitalabfindungen, die anläßlich von Unfällen oder
auf Grund der Reichsversicherungs-, der Beamten- und
der Militärpensionsgesetze gezahlt werden.
Steuertarif.
Das Reineinkommen wird folgendermaßen ver-
steuert: die ersten angefangenen
oder vollen 8000 R.-Mk. mit Io %o.
die weiteren 4000 ,, „ 121, %o,
„ „ 4000 „ » 15 0/0,
„ 2) . 4000 „ „ 20 ,„
Rr si „ e . 8000 ® » 25 , usw.
Keine Einkommensteuer zu zahlen hat:
der Unverheiratete mit einem Ein-
kommen bis . . . 2... ıIoo R.-Mk.,
der Verheiratete mit einem Ein-
kommen bis . . : 2. 2... I200 ,„,
der Verheiratete mit einem Kind mit
einem Einkommen bis ae 130 ,„
der Verheiratete mit zwei Kindern
mit einem Kinkommen bis 1480 ,
der Verheiratete mit drei Kindern
mit einem Einkommen bis . 1840 ,„
der Verheiratete mit vier Kindern
mit einem Einkommen bis. . 220 ,„
der Verheiratete mit fünf Kindern
mit einem Einkommen bis . . 2740 ,„
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
515
Das steuerfreie Einkommen erhöht sich für jedes
weitere Kind um 450 R.-Mk.
Kinder über ı8 Jahre, die Einkommen aus Arbeit
oder freiem Beruf beziehen, werden nicht mitgerechnet.
Jeder andere Steuerpflichtige, dessen Einkommen
die aus obiger Uebersicht ersichtliche Freigrenze über-
steigt, muß nach dem Steuertarif ‘ Einkommensteuer
zahlen, und ‚zwar vom gesamten Einkommen, nicht
etwa bloß von dem IIooR.-Mk. usw. übersteigenden
Teile; doch gelten für die „kleinen“ Einkommen
folgende Ermäßigungen:
Vom Reineinkommen bis zu I0O0o00oR.- Mk, bleiben
steuerfrei:
a) 600 R-Mk.,
b) für die Haushaltsangehörigen: die Ehefrau und
jedes mindesjährige Kind je 8% des 600 R.-Mk. über-
steigenden Einkommens, jedoch im Höchstfall pro
Person 540 R.-Mk., für sämtliche Haushaltsangehörige
zusammen 8000 R.- Mk., -
c) mindestens bleiben steuerfrei: für die Ehefrau
und das erste Kind je 1ogR.-Mk, für das zweite Kind
ı80 R.-Mk., für das dritte Kind 360 R.-Mk., für jedes
weitere Kind 450 R.-Mk.
Wegen außergewöhnlicher Belastung durch
Erziehung oder Unterhalt von Kindern, mittellosen An-
gehörigen, durch Krankheit, Unglücksfälle (Feuer-,
Diebstahl-, Haftpflichtschäden), Verschuldung, kann
auf beiAbgabe der Steuererklärung zu stellen-
den besonderen Antrag Ermäßigung oder Erlaß
der Steuer gewährt werden. Der Antrag ist möglichst
eingehend unter Beifügung der Belege über die höheren
Ausgaben zu begründen.
Der Steuerabzug vom Kapitalertrage.
Von Dividenden, Zinsen und sonstigen Gewinner,
die auf Aktien, Bergwerksanteile (‚„Kuxe"), Gennß-
scheine, wertbeständige Anleihen oder sonstige An-
leihen, die nach der Stabilisierung der Reichsmark
(15. November 1923) ausgegeben sind, ferner von den
Zinsen, die die Genossenschaften auf die Anteile zahlen,
sofern diese Io R.-Mk. im Jahr pro Mitglied über-
steigen, hat der Schuldner oder seine Zahlstelle (die
Bank) 10/9 als Steuer einzubehalten und an das Reich
abzuführen. Auch die Gewinnanteile, die dem stillen
Gesellschafter gezahlt werden, unterliegen diesem
Steuerabzuge. Trotzdem müssen diese Einnahmen in
der Steuererklärung angegeben werden mit der Be-
merkung, daß 100%, vom Schuldner einbehalten sind.
Nicht dagegen dem Steuerabzuge unterliegen
Hypotheken-, Darlehen, Kontokorrentzinsen, die die
Bank, Sparkasse vergütet und die Gewinnausschüttungen
der G.m.b.H.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Erwiderung auf den Artikel des Herrn K. Gastreich
(in Nr. 83 des „Photograph“).
In seinem Artikel gegen Vergrößerungsschwindel
und gegen das Ueberhandnehmen der Vergiıößerungs-
reisenden empfiehlt der Verfasser den Fachphotographen
als einziges Kampfmittel dss Hausieren mit Vergröße-
rungen zu ungelähr den Preisen der Hausierer. Es
heißt dort wörtlich: „Es sollen als Kampfmittel bis auf
weiteres Vergrößerungen in billigsten Ausführungen
für die Belange der kleinen Leute herausgebracht
werden“, und „Kolonnen zusammengestellt und genau
so Geschäfte gemacht werden wie die Vergrößerungs-
reisenden.” Nach dem Vorschlage des Verfassers soll
es also ungefähr ebenso gemacht werden, nur mit dem
Unterschiede, daß die Sache von Fachphotograpdlen
ausgehen soll — „dem einzig berufenen Stande“, wie
der Verfasser ausdrücklich bemerkt.
Der Vorschlag des Einsenders ist nicht geeignet,
unsere Verhältnisse zu bessern — denn gerade die
billigen Preise sind unser Ruin, und billigst nnd schlecht
ist doch dasselbe. Mit Schund könsen wir nicht
kämpfen, nur mit den besten Erzeugnissen können wir
die Laien überzengen von der Minderwertigkeit der
Konkurrenzfabrikate,
Das Geschäft mit Vergrößerungen ist ein wichtiger
Zweig unseres Berufes, und doch wird zu dessen Hebung
nichts getan — und es ist auch noch nie etwas getan
worden. Wo befindet sich denn eine Ausbildungsmög-
An welchem Maßstabe soll der Anfänger
Ueberall befinden sich Fach-
schulen für die Gewerbe, aber nicht für Photographen.
In größeren Städten sind Kunstgewerbeschulen für
die graphischen Gewerbe — aber kein Photograph ist
dort Lehrer; es ist keine Lehrtätigkeit im Interesse
lichkeit?
die Qualität messen?
der Retusche vorhanden. Die Innungen geben auch
keine Gelegenheit. Die Ausstellungen zeigen keine Ver-
größerungen von Photographen, nur die Vergrößerungs-
anstalten beteiligen sich daran mit Vergrößerungen,
wenn es erlaubt ist. Meist sind Vergrößerungen gar
nicht zugelassen.
Während sich unsere Fachwelt und ihre Organi-
sationen gegen die Entwicklung der Vergrößerungs-
branche verschließen, hat sich die Industrie in Massen-
vergrößerungen mächtig entwickelt. Die Hausierer
überschwemmen das Land mit schlechten Erzeugnissen.
Jetzt ist es allerdings die höchste Zeit, dagegen anzu-
kämpfen. Unsere Waffe kann nur 'sein: die beste
Qualität. Vor allem müssen unsere Organisationen
für die Hebung des durchnittlichen Könnens in diesem
Fache sorgen. Schulen, Vorträge, Uebungsabende,
Wandermappen mit Mustervörgrößerungen, Vergröße-
rungsabteilungen in allen Ausstellungen, Preise für
beste Leistungen müssen eingerichtet werden. Es
dürfte den Innungen nicht schwer fallen — zunächst
Uebungsabende in der Art von Innungsversammlungen
einzurichten — das Weitere wird sich von selbst finden.
Der Erfolg kann nicht ausbleiben. Dann wird der
Photograph sich als der einzig Berufene erweisen und
endlich den Sieg üÜiber die Hausierer davontragen.
Paul Winter, Hannover.
m 2 2 zei
Innungs- und Vereinsnashriehten.
- (Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
NY .7 9
N Sn
Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet am
Donnerstag, den ı2. November, abends 7'/, Uhr, im
Hotel Atlas, Friedrichstraße 105, statt. Tagesordnung
wird noch bekanntgegeben.
Der Vörstand. I.A.: R. Conrad, Schatzm.
Süddeutscher Photographen-Verein, E.V., München,
Am Freitag, den 6. November, abends 7?/, Uhr, findet
im Festsaale des Hofbräubauses in München eine
Protestversammlung des bayerischen Handwerks statt.
Nach der Tagesordnung steht die Lage des bayerischen
Handwerks und Stellungnahme zur Frage des Preis-
abbaues zur Beratung. Bei der Wichtigkeit des Ver-
handlungsstoffes wollen wir nicht verfehlen, unseren Mit-
gliedern den Besuch dieser Versammlung zu empfehlen.
— Neuanmeldungen. ı. Veröffentlichung: Herr Hein-
rich Rank, Naila. Gemeldet durch Herrn Drechsel,
Bad Steben. Fräulein Tıudi Fuld, München, Isabella-
straße 23, III. Der Vorstand.
Regbez. Münster, Zwangsinnung. Generalver-
sammlung am Montag, den 16. November, vormittags
10 Uhr, in der Ratsschänke zu Münster, Roggenmarkt.
Tagesordnung: Satzungsänderung, 88 ı0, Abs. I; I5
Abs. ı und 2; 22, Abs. 2. — Im Anschluß daran Herbst-
versammlung. Tagesordnung wird in der Versammlung
bekanntgegeben. Diese Einladung ist gemäß $ 58 des
Statuts als verbindlich anzusehen.
I. A.: Wiggemann, Geschäftsf.
Gotha, Zwangsinnung. Die Gründungsversamm-
lung der Zwangsinnung für das Photographengewerbe
für die Stadt- und Landkreise Gotha-Arnstadt findet
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
3. November
een
am 16. November, nachmittags 3 Uhr, in Gotha im
Hotel zum Schützen, Schützenberg 6, statt.
Versammlungen:
Berlin: 4. November, Bezirk Osten.
München: 6. November, Süddentscher Verein.
Karlsruhe: ıı. November, Pflichtinnung.
Berlin: ı2. November, Verein.
Gotha: 16. November, Zwangsinnung.
Münster: 16. November, Zwangsinnung.
Ulm a. D.: 17. November, Zwangsinnung,
Ravensburg:, 23. November, Zwangsinnung.
0
Versehiedenes.
Das gewerbliche Arbeitsbuch. Nach $ 107 der
Gewerbeordnung dürfen minderjährige Peisonen, d.h.
Personen unter 2I Jahren, soweit sie nicht mehr zum
Besuche der Volksschule verpflichtet sind, nur dann
in Beschäftigung genommen werden, wenn sie im Be-
sitze eines Arbeitsbuches sind. Auch in solchen
Fällen, wo Handwerksmeister ihre minder-
jährigen Söhne als Lehrlinge oder Gesellen
beschäftigen, müssen letztere mit einem
Arbeitsbuch versehen sein. Arbeitgeber, welche
minderjährige Gesellen oder Lehrlinge, und seien es
auch ihre eigenen Söhne, ohne Arbeitsbuch in Arbeit
nehmen oder in Arbeit behalten, können nach $ 150,
zitf. 1, der Gewerbeordnung bestraft werden. Bei
rechtswidriger Auflösung des Arbeitsverhältnisses von
seiten des Arbeitnehmers ist der Arbeitgeber zur Zurück-
behaltung des Arbeitsbuches befugt. Man wird ihm
diese Berechtigung aber nur bis zum Ablauf der ver-
einbarten oder gesetzlichen Kündigungsfrist, oder bis
zum Ablauf des ganzen Dienstvertrages zuerkennen
können, weil eine längere Zurückbehaltung als Schikane
ausgelegt werden könne, die nach $ 220 des Bürger-
lichen Gesetzbuches unzulässig ist.
Ueber die zulässigen Eintragungen in das
Arbeitsbuch enthält der $ ıır der Gewerbeordnung
ganz bestimmte Vorschriften. Der Arbeitgeber muß
bei diesen Eintragungen sehr vorsichtig sein. Er darf
nämlich nichts anderes eintragen als die Zeit des Ein-
tritts und des Austritts und die Art der Beschäftigung,
ob der Minderjährige als Arbeiter, Lehrling oder Ge-
selle beschäftigt worden ist. In Fällen, wo der Lehr-
ling die Lehre verläßt, um zu einem anderen Beruf
oder Gewerbe überzugehen, ist dieser Grund der Auf-
lösung des Lehrverhältnisses im Arbeitsbuch zu ver-
merken ($ 127e der Gewerbeordnung), in allen übrigen
Fällen darf der Auflösungsgrund nicht vermerkt werden.
Auch ist es unzulässig, in das Arbeitsbuch ein Zeugnis
über die Führung oder Leistungen des Lehrlings oder
Gesellen einzutragen. Ebenso ist verboten, die Ein-
tragungen mit Merkmalen zu versehen, welche den
Zweck verfolgen, den Inhaber des Arbeitsbuches anderen
Arbeitgebern gegenüber günstig oder nachteilig zu
kennzeichnen.
Sämtliche Eintragungen sind mit Tinte zu be-
wirken und müssen von dem Arbeitgeber oder seinem
Betriebsleiter unterzeichnet sein. Ist das Arbeitsbuch
bei dem Arbeitgeber unbrauchbar geworden, verloren-
gegangen oder vernichtet, oder sind von dem Arbeit-
geber unzulässige Merkmale, Eintragungen oder Ver-
merke in oder an dem Arbeitshuche gemacht, oder
wird von dem Arbeitgeber ohne rechtmäßigen Grund
die Aushändigung des Arbeitsbuches verweigert, so
kann die Ausstellung eines neuen Arbeitsbuches auf
Kosten des Arbeitgebers beansprucht werden. Anßer-
dem ist der Arbeitgeber in diesen Fällen schaden-
ersatzpflichtig.
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1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
}
517
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
„Die beiden Seelen des Heliar“ nennt sich eine
kleine Broschüre, die die Firma Voigtländer & Sohn,
A.-G., Braunschweig, bereits auf der Berliner „Kipho“
verteilte und soeben im Neudruck herausbrachte.
So klein das Heftchen ist, so vornehm ist es auch
ausgestattet. Wir sehen zuerst eine Aufnahme von
Binder, die Anton Flettner, den Erfinder des Rotor-
schiffes, zeigt. Neben einer glänzenden Aktaufnahme,
betitelt „Modellpause“, werden noch einige hoch-
interessante Sportaufnahmen und ferner zwei Land-
schaftsbilder gezeigt. Den Abschluß der KRepro-
duktionen bilden die Photographie eines Holzschnitz-
werkes und eine Kinderaufnahme Wir wollen es
unterlassen, hier von dem interessanten textlichen In-
halt zu sprechen, da dies einmal zu weit führen würde,
und zum anderen die Firma Voigtländer & Sohn, A.-G.,
Braunschweig, jedem Interessenten auf Wunsch das
Heft kostenlos zusendet. Kl.
Die Satrap- Aufnahmelampe (Original Stein-
berg). Wie wir hören, sind sämtliche Schutzrechte
des Ingenieurs Edgar Steinberg für die Herstellung
von Universal - Aufnahmelampen in den Besitz der
Firma Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E, Schering),
Photographische Abteilung, Berlin- Spindlersfeld, über-
gegangen. Die ehemalige Steinberg-Lampe wird in
Zukunft mit konstruktiven Verbesserungen unter dem
Namen „Satrap -Aufnahmelampe“ (Original Steinberg)
von dieser Firma hergestellt und in den Handel ge-
bracht werden. Ein Vorzug der Lampe ist unter
anderem die gleichmäßige Lichthergabe, was dadurch
erreicht wird, daß sie mit feststehenden parallelen
Kohlen ohne jeglichen Reguliermechanismus brennt.
Vom Moment des Zündens bis zum Schluß der Brenn-
dauer bleibt das Licht absolut konstant, auch wenn
die Stellung und Lage der Lampe während des
Brennens verändert wird. Es sei noch bemerkt, daß
zunächst das 6- Ampere- Modell mit zwei Lichtbogen,
das an jede vorhandene Haüsleitung angeschlossen
werden kann, hergestellt wird, und daß andere Typen
in Vorbereitung sind.
Das Heißwerden der Negative und namentlich der
Films in Vergrößerungsapparaten ist eine sehr unan-
genehme Begleiterscheinung, die unter anderem Traut’s
Simplex- Vergrößerungstisch nicht anhaftet, bei dem
selbst nasse Negatıve, ohne Schaden zu leiden, vergrößert
werden können. Das Erhitzen der Negative hat die
üblen Folgen, daß dieselben in der Wärme sich während
der Belichtungszeit ausdehnen. Bei „Simplex* ist die
Lichtquelle nicht direkt unter oder über den Negativen
angebracht, sondern in einem gut ventilierten Neben-
raum, in dem das Negativ freiliegt. Der Trautsche
Vergrößerungskopiertisch ist unter diesen Erzeugnissen
mit an erster Stelle zu nennen.
Ueber den in letzter Zeit viel genannten Tetenal-
Ausgleichentwickler und seine zweckmäßige An-
wendung hät am 16. November Herr Dr. Wilhelm
Triepel in der Deutschen Photographischen Gesellschaft,
Berlin, Potsdamer Straße 120, einen großangelegten
Demonstrationsvortrag.
un 4 Co zue)
Fragekasten.
Photomikrographien.
Frage 114. Herr J.A.B. in J. Existiert ein
Kopierverfahren, bei dem von Negativen in Postkarten-
größe auf die Größe ı:ı!), mm verkleinert werden
kann? Oder sind Multiplikatoren vorhanden, die derart
a in größerer Anzahl reproduzieren
assen
Antwort 174. Es ist uns nicht bekannt, daß sich
Apparate wie die angefragten im Handel befinden.
Es dürfte sich auch nur um Einzelbedarf handeln, bei
dem es sich immer um Sonderanfertigung handeln
wird. Unseres Wissens werden in solchen Fällen
nicht Adapter für Einzelbilder ı1:ı1!/;, mm angewendet,
sondern es werden vielmehr vom Negativ eine Anzahl
gleicher Abzüge angefertigt, die nebeneinandergesetzt
reproduziert werden, wobei also der Adapter eine Ver-
schiebung zuläßt, die immer eine ganze Bilderserie in
sich schließt. Bei der Reproduktion werden richt die
üblichen Trockenplatten, sondern das nasse Kollodium-
verfahren angewendet. Einesteils geschieht das wegen
des feineren Korns der Kollodiumschicht, andererseits
deswegen, weil beim späteren Zerschneiden in Einzel-
bildchen die Gelatinehaut der Trockenplatte leicht ein-
reißen und das Bild zerstören könnte. Wenn vom
Gebrauch des nassen Kollodiumverfahrens abgesehen
werden soll, dann könute nur ein Zelluloidfilm als
Aufnahmeschicht in Frage kommen. Den erforder-
lichen Adapter fertigt Ihnen wohl jede Kamera-
tischlerei. Sp.
Niederschlagen von Silber.
Fyage ııs. Herr H.W. in W. Bitte um Angabe
eines Rezeptes zum Niederschlagen von Brom- und
Chlorbromsilber aus gebrauchten Fixierbädern mittels
Schwefelleber oder Schwefelammoniums.
Antwort ırs Das in Fixiernatron aufgelöste Chlor-
und Bromsilber schlägt man in der Regel mit dem
billigeren Schwefelleber nieder, von dem man sich eine
gesättigte Auflösung macht, sofern man nicht dem
Ausfällen mit Reargent den Vorzug gibt. Wieviel von
der Schwefelleberlösung dem Fixierbade zugesetzt
werden muß, hängt davou ab, wieviel Platten im Fixier-
bade behandelt wurden, bzw. wieviel Silber also im
Natronbade vorhanden ist. Man kann deshalb keine
bestimmte Schwefellebermenge angeben, sondern es
muß der jeweilige Bedarf erst durch Proben festgestellt
werden. Nehmen Sie zunäckst auf ıo Liter Fixierbad
25 ccm Schwefelleberlösung und rühren Sie das Ganze
gut durcheinander. Es bildet sich hierbei eine dunkle
Trübung, die Sie einen Tag absetzen lassen. In die
überstehende klare Lösung geben Sie einige Tropfen
der Schwefelleberlösung. Bleibt die Lösung klar, so
ist alles Silber niedergeschlagen. Es kann dann die’
klare Lösung abgegossen und der Silberschlamm ge-
trocknet und an eine Scheideanstalt verkauft werden.
Trübt sich aber beim Zutröpfeln der Schwefellösung
noch weiterhin das Bad, so muß um so mehr weitere
Lösung von Schwefelleberlösung zugegeben werden,
je dunkler eine Trübung auftritt. Diese Probe ist so
oft zu wiederholen, bis sich zeigt, daß sich bei weiterem
Zusatz keine Trübung mehr bildet. Wenn Sie sich
zur Regel machen wollten, im Fixierbade nur eine
ganz bestimmte Plattenmenge zu fixieren, so können
Sie den erforderlichen Zusatz leichter erraten und
werden nicht öftere Proben machen müssen. Sp.
Pastellfarben.
Frage 116. Herr M.B in A. Wo erhalte ich die.
richtigen Pastellstifte und welches photographische
Papier eignet sich am besten hierfür? Ist eine Vor-
behandlung des Papieres nötig, um die Pastellfarbe
besser mit dem Papier zu binden? .
Antwort 116. Zum Durchführen der Flächen be-
dient man sich der weichen, zum Konturieren der
harten Pastellstiftee Als Bezugsquelle nennen wir
Ihnen die Firmen: Malkasten, G.m.b. H. München,
Barerstraße. Adrian Brugger, München, Weinstraße.
Günther Wagner, Hannover. Am besten bedient man
sich bei der Herstellung der photographischen Unter-
lage des Bromsilberpapieres, und zwar solchem
mit rauher, gekörnter, aber nicht grobnarbiger Ober-
fläche. Eine besondere Oberflächenbehandlung ist
nicht erforderlich. Sp.
%
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Di Firma Weber ist ganz Spezialfabrik für Gaslicht- und Bromsilber-Papiere
und -Postkarten. Es werden in diesen Fabrikaten 63 verschiedene Sorten, für die gleiche
Preise gelten, hergestellt. Die Berufsphotographenkundschaft wird zu sehr niedrigen
Nettopreisen konkurrenzlios direkt beliefert. Alle kartonstarken Sorten werden auch
als Postkarten verkauft. Bei Postkarten sind die Sorten in den Chamoisfarben und mit
Leinen- oder rauher Oberfläche eine Geringfügigkeit teurer als die anderen.
Musterkollektionen in Weber-Photo-Papieren und -Postkarten sind für Fach-
photographen kostenlos. Amateure haben dafür je nach Umfang 1,— bis 5,— R.-Mk.
im voraus zu bezahlen; Amateure wollen die Weber-Photo-Papiere und -Postkarten in
den Photohandlungen einkaufen!
Fachphotographen, die direkt gegen Nachnahme kaufen wollen, belieben die Netto-
preisliste Nr. 270 mit Sortenverzeichnis aller Weber-Photo-Papiere zu verlangen.
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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H, Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold -Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf, ı Gold-Mk. = \%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
.32. Jahrgang.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Halle (Saale), 7. November 1925.
Nr. 75.
Gentral=Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen
" (Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117
Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
andernfalls erfolgt keine Beantwortung.
. entscheidenden Instanz für Verhängung von Ordnungs-
Nachruf. Am 29. Oktober verschied unerwartet
infolge Herzschlages der langjährige Vorsitzende des
Kasseler Photographen-Vereins, Herr Karl Strauß, im
Alter von 54 Jahren. Das Hinscheiden dieses Mannes
ist nicht nur ein großer Verlust für den Verein, sondern
auch für alle anderen deutschen Berufskollegen. Wer
das Glück hatte, ihn bei den C. V. - Tagungen in seiner
ruhigen und sachlichen Weise sprechen zu hören, der
‘ hatte sofort das Empfinden, daß in diesem Manne ein
starker Geist vorhanden war. Mit regem Interesse
nahm er an den Verhandlungen bei den C, V.- Tagungen
teil und gab uns oft gute Ratschläge und Anregungen.
Aus all seinen Worten ergab sich immer wieder eine |
große Liebe für seinen Beruf, Sein Bestreben, für die
Hebung unseres Berufes zu sorgen, ist nie erlahmt.
So trauern wir deutschen Berufsphotographen um einen
dahingeschiedenen tapferen Führer. Auch nach seinem
Tode werden alle, die ihn gekannt haben, ein treues
Gedenken bewahren.
Central- Verband Deutscher Photographen- Vereine
und -Innungen,
Wieder zwei obsiegende Urtelle erstritten.
‘ Der Inhaber des Warenhauses Stein in Berlin, sowie
der Inhaber der Parfümeriefabrik Franz Schwarzlose
in Berlin, welche beide neben ihrem Handelsunter-
nehmen auch noch das Photographenhandwerk be-
treiben, hatten das Dutzend Postkarten zu 6,50 Mk.
bzw. 7 Mk. angeboten. Die Berliner Photographen-
Innung hatte dieselben aufgefordert, dieses billige
Schleuderangebot aus ihren öffentlichen Bekannt-
- machungen zu entfernen, andernfalls der Vorstand sie
mit einer ‘Ordnungsstrafe von 100 Mk., im Wieder-
holungsfalle bis zur gesetzlichen Höchstgrenze belegen
würde. Sowohl der Inhaber des Warenhauses Stein,
als auch der Inhaber der Parfümeriefabrik Fr. Schwarz-
lose hatten gegen die Strafandrohungen bei der Auf-
sichtsbehörde der Innung, dem Magistrat Berlin, Be-
schwerde eingelegt, da die Innung nicht berechtigt -
sei, sie in der. Festsetzung ihrer Preise für Waren oder
Leistungen zu beschränken. Die Aufsichtsbehörde
hatte der Beschwerde Folge gegeben und ausgesprochen,
daß die Innung zur Strafandrohung nicht befugt sei.
Gegen diese Entscheidung hat die Innung Berufung
eingelegt beim Bezirksausschuß Berlin als der endgültig
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
strafen. Diese Verwaltungsgerichtsbehörde entschied,
wie schon früher, daß die Innung berechtigt sei, ihren
Mitgliedern das Öffentliche Anbieten von Lock- oder
Schleuderpreisen im Einzelfall zu untersagen, wenn
sich diese Preise als unreell darstellen. Dies sei in
diesen beiden Fällen zutreffend, weil die Preise so er-
heblich unter den ortsüblichen Preisen liegen, daß sie
die Konkurrenzfähigkeit fast sämtlicher Innungsmit-
glieder ausschließen. Ein derartiges Verfahren ver-
stoße aber gegen die Standesehre und gegen den Ge-
meingeist unter den Innungsmitgliedern.
In einer anderen Streitsache mit dem Innungs-
mitglied Dorris Uphoff wurde allerdings die vom
Innungsvorstand verhängte Ordnungsstrafe von 300 Mk.
wegen unreellen Geschäftsgebarens aufgehoben mit der
Begründung, daß nach dem Gesetz niemand wegen
eines Deliktes zweimal bestraft werden könne. Da die
‘ Beschuldigte bereits vom Preiswuchergericht bestraft
sei, könne eine Ordnungsstrafe seitens der Innung
nicht mehr erfolgen. Lorenz Tiedemann.
Antwort des Vereins der Fabrikanten photo-
eraphischer Artikel, e. V. Dem Verein war seitens
des C. V. Kenntnis gegeben von dem auf der C. V.-
Tagung angenommenen Antrag Krefeld. Es ist zu
begrüßen, daß der Verein der Fabrikanten in diesem
Falle unseren gerechten Wünschen entsprochen hat.
Die Antwort des Vereins lautet: „Den uns mit Ihrem
geschätzten Schreiben vom 8. September zugeleiteten
Wunsch betreffend Belieferung von Fachphotographen
haben wir unserer Hauptversammlung vorgelegt. Die-
selbe hat sich durchaus auf Ihren Standpunkt gestellt,
und wir werden im Sinne Ihres Wunsches auf die
Photohändler einwirken. Wir nehmen an, daß Sie
auch Ihrerseits entsprechend an den Photohändler-
bund herangetreten sind.*
Strandpacht der Photographen in Norderney.
Die Bäderphotographen in Norderney wandten sich
telegraphisch an den C. V.-Vorsitzenden, weil die Bade-
verwaltung den Strand für die Photographen gesperrt
hatte, da die zweite Pachtrate nicht bezahlt werden
konnte. Der C. V.-Vorsitzende hat sich sofort mit dem
Handelsministerium in Verbindung gesetzt und unter
Bezugnahme auf dieses umgehend an die zuständige
"520
Beschwerdestelle, den Regierun gspräsidenten zu Aurich,
eine entsprechende Eingabe gemacht. Hierauf gin g
beim C. V. folgende Antwort ein:
Zur gefl. Eingabe vom 24. August 1925, T. W.,
betreffend Beschwerde der Photographen in N orderney
über zu hohe Strandpacht für die diesjährige Bade-
saison.
Die Badeverwaltung in Norderney ist bereit, die
G.\V. Rrbalnngi: und Altersheim Krummbaehtal in Wü
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
>“
7. November
Pachtsumme auf 900 Rentenmark zu ermäßigen.
Nach meinen Ermittelungen ist diese Summe als
angemessen zu erachten. |
Die Badeverwaltung zu einer weiteren Herab-
setzung der Pachtsumme zu veranlassen, bin ich
nicht in der Lage.
Aurich, den 30. September 1925.
Der Regierungspräsident.
ürttemberg.
Vun Hanns Baum- Stuttgart.
Schon lange vor dem Weltkriege ging das Be-
streben großer Verbände von Berufsarten jeglicher
Klasse dahin, ihren Mitgliedern an einem romantisch-
stillen Platze Gelegenheit zu geben, sich von den
Mühseligkeiten werktätiger Arbeit zu erholen. Das
war aber nur möglich, wenn es den Vorständen
solcher Vereinigungen gelungen war, eine Art
Eigenheime zu erwerben, die natürlich in Gegenden
liegen :mußten, die außerhalb der Lärmbezirke
menschlicher Niederlassungen zu finden waren. Nun
gab es ja in Deutschland- da und dort eine Reihe von
Besitzungen, die eine mehr oder weniger rühmliche.
Vergangenheit .als Kuranstalten, als Bäder oder gar
als Hotels, wenn nicht als Schlösser aufzuweisen
hatten. Die besseren Verhältnisse vor dem Kriege
ermöglichten die Erwerbung solcher Stätten freilich
eher und leichter als jetzt, wo es weniger einfach ist,
ähnliche Erholungsheime zu bekommen oder einzu-
richten. Wir wissen, daß der schwere wirtschaftliche
Kampf von heute die Kräfte des einzelnen mehr
denn je in Anspruch nimmt; aus der bequemen und
beschaulichen Schaffensart der früheren Jahre ist es
so gut wie aus und vorbei, und die Nerven sehnen
sich eben lebhafter nach .einer Eutspannung als je
zuvor. Auch der Photograph gehört zu jenen, die
durch die bitterbösen Kriegs- und Inflationszeiten
arg mitgenommen wurden und die sich erst langsam
wieder erholen müssen, um wenigstens einigermaßen
ein geruhigteres Dasein führen zu können
Während es ihm früher, wie jedem anderen An-
sehörigen des Mittelstandes, gelang, durch Sparsam-
keit es so weit zu bringen, daß er jeden Sommer eine
kleine Erholungsreise unternehmen konnte, mußte
er nach dem Kriege völlig darauf verzichten, auszu-
spannen und sich irgendwo auf kurze Zeit auszuruhen.
Ein solcher Zustand war auf die Dauer unmöglich,
und es war nicht nur der Segen stark empfindender
Menschlichkeit, sondern auch die natürlichste Folge-
richtigkeit sozialen Fürsorgegefühls, wenn die weit-
blickenden Männer des Ausschusses des Central-Ver-
bandes Deutscher Photographenvereine den Ge-
danken nach Schaffung eines Erholungsheims nicht
mehr aufgaben. Nun die Absicht erst lautgeworden
war, fand sie ein lebhaftes Echo in den Herzen der
Mitglieder, und alles war gespannt auf die Lösung
dieser wichtigen Frage. Man durfte keine allzu
großen Sprünge machen, mußte sich immer wieder
vorhalten, wie sehr man sich nach der Decke zu
strecken habe, da man alles aus eigner Tasche zu
bezahlen hatte. Man war sich wohl darüber klar,
daß dieses Heim in einer Gegend liegen müsse,
dessen landschaftliche Reize und Beschaffenheit
wirklich dazu angetan seien, dem Gast T'riede und
Kuhe zu schenken und ihm zu gestatten, innerhalb
enggesteckter Grenzen doch Freude an der Natur
und ihren Erscheinungen genug zu haben. Da gab
es der Zufall, daß der Obermeister des Kreises 12,
Hofphotograph Carl Stadelmann in Leonberg, auf
seinen Studienfahrten in der Nähe seines Wohnsitzes
in einem weltabgeschiedenen Tal ein Haus fand, das
ein Spanier sich nach dem Kriege bauen ließ und in
. Wohnhaus
dem vorläufig eine Flüchtlingsfamilie aus
preußen (Korridor) untergebracht ist. Als Stadel-
mann zum ersten Male auf die Idee gekommen war,
aus diesem Gebäude ein Erholungsheim für die
Kollegen von der Linse zu schaffen, ließ er sie nicht
eher los, bis sie verwirklicht war. Den richtigen
Zeitpunkt erfassend, erwarb er das Anwesen um
eine verhältnismäßig geringe Summe und: der CV
hatte, was er brauchte. Natürlich hatte_er' es in
Wirklichkeit noch nicht; denn es war klar, daß dieses
mit dem angrenzenden Wirtschafts-
gebäude noch lange kein Erholungsheim war. Da
muß ausgebaut und neu eingerichtet werden, um ein
Ganzes zu schaffen, wie es im Kopfe des Erwerbers
‚steht.
Soweit ungefähr die Geschichte aus den An-
fängen des Erholungsheims. Die Herren Kollegen
vom Ausschuß mußten sich an Ort und Stelle von
dem Projekt überzeugen, und jeder, der das ver-
schwiegene Tal eines krummen Baches betrat und
das Idyli darin sah, war begeistert und entzückt.
Es wird ja einer späteren genaueren Beschrei-
bung des Heims überlassen bleiben müssen, au!
Einzelheiten der Inneneinrichtung näher einzugehen. :
Es wird vor allen Dingen nötig sein, den Mitgliedern
des C.V. einmal zu sagen, wo ihr Zukunftshein:
eigentlich liest. Und da ist es denn am besten,
wenn ich die Herrschaften einlade, sich meiner
‚Führung anzuvertrauen; denn das liebliche Kastell
liegt so versteckt, daß es nicht jeder findet. An-
genommen, wir sind in Stuttgart auf dem Haupt-
bahnhof angelangt, so werden wir uns einem Auto
anvertrauen, das uns nach der Solitude bringt. Wir
rattern durch die Stadt, steigen nach dem Vorort
Heslach oder Karlsvorstadt die Höhe hinan, um bald
vom stillen Wald aufgenommen zu werden. Wir
sind in den Vorhöfen jener Parke, in denen vor dem
Kriege Rot- und Schwarzwild gehegt ward und die
nur nach bestimmten Vorschriften vom Publikum
besucht werden durften. Die Revolution zerriß diese
Gesetze und brach die Schranken. Was wir links
unten sehen, ist der Pfaffenwald, das schloßartige
Gebäude rechts oben ist das Rudolf-Sophien-Stift;
daneben befindet sich die Haltestelle Wildpark an
der Bahnlinie Stuttgart—Zürich—Mailand. Wir
biegen rechts ab, durchkreuzen Wildpark und
Bürgerwald, schwenken halblinks ab, um nun auf
pfeilgerader Straße den Glemswald und den Schwarz-
wildpark zu durchqueren, bis wir nach einer Links-
und Rechtsschwenkung vor der Solitude halten.
Während wir eine kleine Erfrischung zu uns nehmen,
will ich rasch erzählen, was es mit diesem Schlosse
für eine Bewandtnis hat. Herzog Karl Eugen hat
es sich in den Jahren 1763—1767 bauen lassen
„für die Ruhe eine geweihte Stätte“, wie nan denn
ja auch zu Solitude das einsame Schloß sagen kann.
Es gehört gar nicht viel Phantasie dazu, sich ein
paar Bilder aus jener Zeit vorzustellen, wo hier
glänzende und rauschende Feste veranstaltet wurden.
Hier war auch die Hohe Karlsschulc, auf der kein
Geringerer als Schiller studiert hat. Hier hat er seine
Öst-
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
521
m TTTTTTTTT— =
Räuber geschrieben, hier stand also die Wiege des
geistigen Schwaben. Der Zeiten Wechsel hat auch
hier Wandlungen geschaffen, auf die ich nicht näher
eingehen will. Wer im Erholungsheim wohnt, wird
ja öfter Gelegenheit haben, hier heraufzugehen.
Dann mag er auch die prachtvolle Aussicht in sich
aufnehmen.
Wir setzen unsere Fahrt fort; wir haben nicht
mehr weit. Bald kommen wir an eine Wegkreuzung:
rechts unten liegst das Dorf Gerlingen, das auch dem
Platz, auf dem wir halten, den Namen (rerlinger
Steige gibt. Unten, an der Kirche, ruhen der Vater
Schillers und Nannette, des Dichters jüngste
Schwester. Auf der Höhe, nicht weit von uns, ist
die Schillerhöhe mit Gedenkstein. Wir biegen links
ab und fahren bergab, hinein in den Bannwald, hinein
in das Krummbachtal. Hier also, eingebettet zwischen
deiner Lunge eine gute Portion kraftvoller Waldluft,
die auch die letzten Nachtgeister aus dir verbannen.
Nun wanderst du ein Stück auf und ab, damit dir
das Frühstück besser schmeckt; ja, es gesellt sich ein
Kollege, deın es gleichfalls nicht länger mehr im Bett
gefallen hat, zu dir, und nun genießet ihr beide die
köstliche Morgenfrische. Allmählich blinken die
Tautropfen in der Sonne Strahlen, die Luft wird
warm und reich an Ozon, das Wuüunderwe rk der
Schöpfung beginnt. Die Stimmungen des Morgens
werden von denen des Mittags abgelöst...; sollte es
dir zu warm werden, so suche die Schatten der nahen
Waldaugen auf; das ist ja eben das Schöne an diesem
Schlößchen, daß nur ein kleiner Sprung nötig ist, um
die Stille des Tales mit der des Waldes zu ver-
tauschen. Den Nachmittag magst du zu einem Aus-
flug in die nähere Nachbarschaft verwenden, wir
FE. Pro FIRE
2 gm, >
A 5% “ SR er
E .
Biat,
C.-V.- Erholungs- und Altersheim Krummbachtal
Wiesland und Wäldern, trefien wir das Erholungs-
heim. Dort hinten sehen wir es schon im Sonnen-
lichte schimmern. Halt! Wir steigen aus und
nehmen das Gelände gleich in Augenschein. Den
ersten Eindruck, den die Umgebung des Hauses
macht, werden wir nie wieder los werden; er ist zu
überwältigend, zu erhaben, ja, er ist unbeschreiblich
tief. Allein schon das Glück, in dieser Einsamkeit zu
weilen, befreit vom Lärm der Welt, umfangen und
umringt von den Kindern der Natur; von Bäumen
und Blumen, von Wiesen und Feldern, von Höhen
und Schluchten, allein dieses Glück genügt, um sich
zu den Zufriedensten der Welt zu rechnen. Wir
wollen uns nur einmal ein Weilchen dort an den
Wald setzen und uns vorzustellen versuchen, wie
heilsam und wohltuend der Aufenthalt hier sein
kann. Es ist im Sommer, und der neue Tag hat seine
ersten Lichter in das Erholungsheim gesandt, um
dich zu wecken. Du sollst hinauskommen in das
Freie; denn eben beginnen auch die Vögei zu üben
und ein Weih macht droben in schwindelnder Höhe
seinen Morgenflug. Du trittst heraus und schenkst
haben da das Glemstal mit
Bruderhof oder mit dem
einer Sommerfrische.
hier Gelegenheit
dem Ausgang zum
anderen zum Gleinseck,
Ein findiger Wanderer wird
genug haben, Wege zu laufen,
hügelauf, hügelab, bis ihn der Abend mahnt, heim-
zukehren ins Krummbachtal. Dann begleitet ihn
wohl der Mond bis zum Hause, vor dem glückliche
Menschen sitzen oder auf- und abgehen. Die Sterne
schauen in wunderbarer Bläue hernieder; bald wird
es stiller und stiller, bis die heilige Nacht Natur und
Menschen in ihre Hut nimmt.
Solche und ähnliche Stimmungen werden dem
Gaste tagtäglich neue Wunder offenbaren und
wenn es regnen sollte: wozu hat man sein Heim?
Wer sich erst an die Ruhe und Stille, die hier eben
ganz ungewöhnliche Feierstunden schaffen können,
eewöhnt hat, wird so leicht nicht mehr loskommen.
Und wenn er wieder fort muß, nun, dann wird er als
ein anderer gehen: gekräftigt an Leib und Seele, an-
gefüllt mit Bildern und Eindrücken, die ihm die
Kt da draußen mit ganz anderen Augen betrachten
ıcißen,
522
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
1% November
Die Vergangenheit dieses Hauses im Krumm-
bachtal muß bald beendet sein, denn die Gegenwart
harrt auf ihre Rechte. Das soll heißen: Lieben
Freunde, sorgt, daß wir unser Heim
bald eröffnen können. Der Umbau kostet
selbstverständlich Geld, und Geld ist heute zwar ein
selten Ding, doch müssen wir es schaffen, gche es
wie es wolle. Es brauchen nicht gleich Tausende zu
sein, die du auf den Tisch des Hauscs legst, es ge-
nügen auch Hunderte, Fünfziger (in Mark gedacht!)
und so weitert!). Wichtig ist, daß jeder seinen Baustein
niederlegt, daß jeder in die Tasche greift. Es kommt
jetzt häufig vor, daß fahrende Burschen auf den
Höfen der großen Stadt Lieder zur Laute singen und
nachher ihre Kappe aufhalten, damit die Mädchen
und Frauen, die Burschen und Männer ihren Dank
in Form einer klingenden Münze hineinwerfen .
horchet auf, ich singe euch ein Lied vom zukünftigen
Erholungsheim im Krummbachtal und ihr werft
dafür, vorläufig einmal, etwas in den Beutel hinein,
der auf eure Gaben wartet. So fang ich denn an:
Im Schwabenland, darinneu einst geboren
Ein Schiller ward, da gibt’s ein Krummbachtal;
Das ist zu einem Heime auserkoren,
Wo dir Erholung wird von Alltagsqual.
ı) Zahlungen für das Alteıs- und Erholungsheim bitte zu richten
an Herrn R. Gröber, Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117.
Da kannst du sinnend in der Sonne liegen,
Kannst wandern hügelauf und hügelab,
Und Balsamdüfte saugst du ein in Zügen,
Wie sie so leicht kein anderer Wald dir gab.
Hier sollst gesunden du, sollst so genesen,
Daß neuer dir und schöner scheint die Welt;
Sollst in dem Buche dieser Landschaft lesen,
Kannst tun und lassen, wie es dir gefällt.
Die Vögel werden dir ein Ständchen bringen
Zur Morgenstunde, die im Taue lacht;
Du wirst von einem Glück ins andre springen,
Bis mit den Sternen kommt die schöne Nacht.
Noch wartet dieses Heim auf sein Vollenden,
Geduldig wartet es auf euern Gruß;
Drum gebet gleich und schenkt mit vollen Händen,
Damit es nicht mehr länger warten muß,
Um aufzunehmen euch als liebe Gäste,
Damit ihr trinken könnt Gesundhcit hier,
Damit euch jede Stunde wird zum Feste
In diesem weltentrückten Waldrevicr.
So! Und nun geschehe es also! Lenkt eure Sinne
ganz ins Krummbachtal und lasset die Linke nicht
wissen was die Rechte tut, und seid auch alle ge-
grußt vom Meister Stadelmann, der dies
C.-V.-Erholungs- und Altersheim Krumbachtal
bald dem Verkehr und Zweck zuführen möchte!
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlichten sind
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwörtung.
Berlin, Zwangsinnung. Einladung
zu einer Freien Versammlung am Mitt-
woch, den ıı. November, abends 8 Uhr,
in den Kammersälen, Weißer Saal,
Teltower Straße 1/4. Tagesordnung:
1. Vortrag des Herrn Direktor Förster
von der Fachschule für Dekoration und
2 =e# Werbekunst über: „Das Verhältnis des
Verkänfers zur Kundschaft und die richtige Behandlung
derselben." 2. Bericht über die Vorträge des Verbandes
Berliner Spezialgeschäfte durch Herrn Kuzelowski.
Anschließend Diskussion, Wir bitten unsere Mitglieder
um zahlreiches Erscheinen und laden unsere Mitarbeiter
— besonders die im Empfang tätigen — recht herzlich
ein, ebenfalls teilzunehmen.
Der Vorstand. I. A.: Emil Haße.
Infolge Auszahlung des Sterbeunterstützungsbei-
trages in Höhe von 350 Mk. an die Angehörigen des
verstorbenen Mitgliedes Herrn Pietzker, Berlin- Tegel,
ist die Erhebung einer neuen Sterbeumlage von ı Mk.
pro Mitglied nötig. Dieser Betrag, welcher auf der
Monat November 1925 verbucht wird, ist fällig, kann
aber bei der nächsten Beitragszahlung mit entrichtet
werden. Die Geschäftsstelle.
Leipzig, Zwangsinnung. Am Donnerstag, den
ı2. November, abends 6?/, Uhr, findet im Restaurant
Buchholz, Otto-Schill-Straße, eine ordentliche Innungs
versammlung statt. Die Tagesordnung wird durch die
Post zugestellt. — Restierende Beiträge sind sofort an
die Kassenstelle einzusenden. Der Vorstand.
Stolp, Zwangsinnung. Einladung zur ordentlichen
Innungsversammlung am Montag, den 23. November,
nachmittags 3 Uhr, im Jugendheim, Präsidentenstr. 42,
Zimmer 4. Tagesordnung: ı. Verlesen des Gründungs-
protokolls. 2. Beitritt zum C.V. 3.!Haushaltsplan (der-
selbe liegt 14 Tage vorher beim Obermeister aus).
4. Festsetzung der Beiträge für das vorliegende Halbjahr.
5. Wahlen (I. Gehilfenausschuß, 2. Lehrlingsausschuß,
3. Richtpreiskommission). 6. Wahl des nächsten Ver-
sammlungsortes, 7. Anträge, 8. Verschiedenes. Um
rechtzeitiges und zahlreiches Erscheinen wird gebeten.
Erich Böhm, Oberm.
Ulm, Zwangsinnung. Dienstag, den 17. November,
vormittags pünktlich 9 Uhr, findet in Ulm, Bahnhofs-
hotel, unsere Herbstversammlung statt. Tagesordnung:
I. Begrüßung und Verlesen des letzten Protokolls.
2 Ausstellung der Firma Paul Teufel & Cie. Stuttgart,
Steinberg-Lampe, Busam- Maske, Bilder auf Gravüre-
papier von Brune & Höfinghoff, sowie sonstige Photo-
artikel. 3. Technische Neuheiten der Firma Traut
G.m.b. H., München. 4. Vortrag von Direktor H. Spörl-
München über bildmäßige Photographie. 5. Antrag
über Alleinrecht zum Photographieren bei Ausstellungen.
6. Verschiedenes, darunter Kalkulationsberechnungen,
Verteilen von Platten einer altbekannten Firma, Aus-
gabe der Reproduktionsbedingungen, neue Preisliste
usw. Anträge sind drei Tage vorher beim Obermeister
einzureichen. Entschuldigungen werden nur bei Krank-
heit mit ärztlichem Zeugnis berücksichtigt.
H. Traunecker, Obeım.
Hirschberg, Löwenberg, Bolkenhain, Schönau
und Landshut, Zwangsinnung. Am Mittwoch, den
ıı. November, nachmittags 3 Uhr, findet in Hirschberg,
Hotel „Drei Berge", Klubzimmer, die erste Pflichtver-
sammlung statt. An (dieser Versammlung haben alle
in genannten Kreisen] Ansässigen, welche die Photo-
graphie gewerbsmäßig betreiben, bei Vermeidung von
Versäumnisstrafen, laut $ 22 der Statuten, zu erscheinen.
I.A.: Exner, Bad Warmbrunn.
Hessischer Photogr.-Bund, Zwangsinnung Freistaat
Hessen. Den Mitgliedern wird hierdurch zur Kennt-
nis gebracht, daß das vierte Quartal des Beitrages mit
6,25 Mk. und ebenso auch die restlichen Beiträge für
Gehilfen zu ı Mk. und für Lehrlinge zu 0,50 Mk. fällig
sind. Die Beträge sind bis zum ı5. November an den
unterzeichneten Kassierer oder anf dessen Postscheck-
konto Frankfurt a. M. Nr. 23750 einzuzahlen. Wer mit
dem dritten Quartal noch rückständig ist, wolle beide
1925
Zahlungen zusammen leisten. Alle nicht bis zum
15. November eingegangenen Beträge werden ab 16, No-
vemnber zuzüglich Spesen durch Nachnahme eingezogen.
Die rückständigen ganzen Jahresbeträge werden ab
6. November durch die Behörde erhoben.
Der Vorstand. I.A.: J. Beckmann, Kassierer.
Piälzischer Photogr.- Bund, Zwangsinnung. Der
Beitrag für das zweite Quartal des Geschäftsjahres
1925/26 war im Oktober fällig. Der Vorstand ‚möchte
es vermeiden, die rückständigen Beiträge zwangsweise
einzuziehen, und bittet um Einsendung bis ı5. No-
vember. Das Geschäftsjahr beginnt am ı. Juli, somit
gelten die angeforderten rückständigen Beiträge für die
Zeit vom ı. Juli bzw. ı. Oktober bis ı, Dezember 1925.
Der Vorstand. W. Meyer.
Württ. Schwarzwaldkreis, Zwangsinnung. Unser
Mitglied Fritz Kiener in Tuttlingen konnte am ı5. Ok-
tober das 25 jährige Geschäftsjubiläum feiern, wir be-
glückwünschen ihn, der es verstanden hat, durch Fleiß
und Umsicht sein Geschäft auf die heutige Höhe zu
bringen, so daß ihm auch der materielle Erfolg nicht
versagt blieb. Gut Licht zu den nächsten 25 Jahren.
G. Wurster, Oberm.
Mecklenburger Photogr.- Verband. Der Beitrag
für das vierte Vierteljahr mit 6 Mk. ist fällig und bitte
denselben bald auf mein Postscheckkonto Hamburg
Nr. 69308 einzuzahlen. Nach dem ı. Dezember werden
die Beiträge per Nachnahme eingezogen. — Die neuen
Reproduktionsbedingungen sind bei mir zu haben, und
zwar I Block = oo Stück I,50o Mk., Io Stück 0,25 Mk.
einschließlich Porto. Der Betrag ist vorher einzusenden,
auch in Marken. Seng, Kassierer.
Mittelschlesien, Zwangsinnung. Der Innungs-
beitrag für das vierte Vierteljahr 1925, Chef 6 Mk., Ge-
hilfe 2 Mk. und Lehrling ı Mk., ist bis ı5. November
fällig. Bis dahin nicht eingegangene Beiträge werden
per Nachnahme mit Kostengebühr eingezogen, spätere
Einziehung erfolgt durch die Behörde. Postscheck-
konto 604 20. I. A.: Max Fröhlich, Kassenf.
Pfälzischer Photographenbund, Zwargsinnung.
Herbstversammlung am 19. Oktober zu Neustadt a.d. H.
Der I. Vorsitzende berichtet über den C, V.- Tag in
Königsberg. Darauf Vortrag über den Buridruck von
Herrn Keßler, in Fa.: L. M. Meier, Freiburg, der
ebenso wie die gezeigten Musterdrucke der Firma
großen Beifall findet. Der I. Vorsitzende spricht über
die Bekämpfung der Häuserphotographen und Ver-
größerungsscehwindler. Man hofft die Erfolge noch
weiter auszubauen, Eine Schmiergeldergeschichte läßt
die Wogen der Erregung hoch gehen, wird aber vom
Vorstand geschlichtet. Sehr schöne Arbeiten enthält
die aufliegende Wandermappe der Kölner Innung.
Zur Verteilung gelangen Prospekte der Agfa und Trapp
& Münch. Vorführung im Kino von Filmaufnahmen
der Mitglieder Meyer, Zweibrücken, und Geißert, Landau,
die manchen Kollegen veranlassen werden, sich auch
diesem verwandten Berufszweig zu widmen.
Der Vorstand: W. Meyer, Zweibrücken.
Versammlungen;
Berlin: ıı. November, Zwangsinnung.
Hirschberg: ıı November, Zwangsinnung.
Karlsruhe: ıı. November, Pflichtinnung.
Leipzig; ı2 November, Zwangsinnung,
Berlin: ı2. November, Verein.
Gotha: 16. November, Zwangsinnung.
Münster: 16. November, Zwangsinnung.
Ulm a. D.: 17. November, Zwangsinnung.
Ravensburg: 23. November, Zwangsinnung.
Stolp: 23 November, Zwangsinnung.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. og
—Cmz—mmmmleaaeeR—,mmm
Steuerwesen und Steuerpolitik.
Steuerkalender November 1925.
10’ November. Voranmeldung und Vorauszahlung der
Umsatzsteuer für die Monatszahler für den
Monat Oktober. Vom ı. Oktober ab ist die ge-
wöhnliche Umsatzsteuer auf ı %/, (und die Luxus-
steuer auf 75 0/9) ermäßigt. Erstmalig kommen
die ermäßigten Steüersätze zur Anwendung.
Schonfrist bis zum 17. November.
ıo. November. Abführung der Gewerbe- Lohnsummen-
steuer oder Gewerbekapitalsteuer, gemäß den
örtlich verschiedenen Beschlüssen der einzelnen
Gemeinden. Schonfrist bis zum 17. November.
Einkommensteuer- und Körperschaftsstener-
Vorauszahlungen sind im November nicht zu
leisten. Nur noch Vierteljahrszahlungen, die
nächste Rate ist im Januar fällig.
16. November. Lohnabzug für die Zeit vom ı. bis
10. November. Keine Schonfrist. Der ı5. No-
vember fällt auf einen Sonntag, daher verschieben
sich die gesamten Termine vom ı5. und 21. No-
vember auf den 16. und 23. November.
16. November. Zweite Rate der Vermögenssteuer.
Die Rate beträgt ein Viertel des für 1924 ver-
anlagten Betrages. Schonfrist bis zum 23. No-
vember.
16. November. Voranmeldung und Vorauszahlung auf
die Gewerbestener nach dem Ertrage in
Preußen. Durch Gesetz vom 15. Oktober 1925,
GS. S. 135, ist die Zahlungsfrist auf den 15.No-
vember verlegt. Keine Schonfrist.
16. November. Zahlung der preußischen Grundver-
mögenssteuer und Hauszinstener für alle
Grundstücksarten, für die landwirtschaftlichen
usw. Grundstücke Vierteljahrszahlung, für die
übrigen Monatszahlung. Schonfrist bis zum
23. November.
25. November. Lohnabzug für die Zeit vom ır. bis
20 November. Keine Schonfrist.
u 2 208 2.2 22
Versehiedenes.
Jubiläum. Wie uns mitgeteilt wurde, feierte Herr
Photograph Mathias Schiffer sen. in Jülich, Regbez.
Aachen, am 2. November seinen 70. Geburtstag und
gleichzeitig das 45 jährige Geschäftsjubiläum. Ebenfalls
am gleichen Tage beging der langjährige Mitarbeiter
des Herrrn Schiffer, Herr Louis Pohle, sein gojähriges
Dienstjubilläum. — Wie wir hören, hat der C. V.-
Vorstand unserem Kollegen Schiffer im Namen der
deutschen Berufsgenossen die besten kollegialen Glück-
wünsche zu der Doppelfeier übermitteln lassen, denen
auch wir uns von ganzem Herzen anschließen. Der
C. V,- Vorstand ließ durch den stellvertretenden Vor-
sitzenden der Innung Aachen, Herrn Motzkus- Geilen-
kirchen, dem Photographengehilfen Herrn Louis Poble,
welcher am ı. Dezember 1885 bei Herrn Schiffer ein-
getreten ist, für die selten lange Dienstzeit von
40 Jahren Glückwünsche und Anerkennung übermitteln
sowie die silberne C. V.-Medaille überreichen. „Gut
Licht den Jubilaren.“ Die Schriftleitung.
Zur Richtigstellung. Der in der „Chronik“ vom
26. September 1925 erschienene Aufsatz über den Berliner
Schaukastenwettbewerb beruht auf einem Irrtum unsrer-
seits. Betreffender Kollege hat ebenso wie die Unter-
zeichneten nichts vorher vom Schaukastenwettbewerb
gewußt. Wir nehmen daher unsere Behauptung vom
26. September 1925 in dieser Zeitung zurück.
Berlin, den 30. Oktober 1925.
R. Maerz, G, Wilke,
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des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf.
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Nr. 76.
32. Jahrgang. Halle (Saale), 10. November 1925.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Photographieren und Beobachten.
Von Otto Ludwig Nägele.
Es gibt kaum ein zweites Kunsthandwerk, das gut aufzunehmen. Das sind aber einzelne Fälle, bei
von Anfang an so verfahren wurde, als gerade die
Photographie. Das mag daher kommen, daß jeder,
der zur Not scharf einstellen, eine Platte entwickeln
und schließlieh noch kopieren und tonen kann, das
‘Recht hat, sich „Kunstphotograph“ zu nennen. Der
pappt seine Kunden auf einen festgenagelten Stuhl),
das Objektiv ist der fixe Punkt für die Richtung des
Blickes, und dann noch ein paar „Rückchen“ an der
Mattscheibe — natürlich nur so pıo forma, denn der
Kunde würde ja gar nicht glauben, daß er sich beim
Photographen befiudet, steckte der nicht den Kopf
unter das schwarze Tuch. Eigentlich könnte aber
diese Operation wegfallen, denn roch vielfach sorgt
der Kopfhalter dafür, daß die Einstellung nicht ver-
ändert zu werden brauckt, die Kassette fliegt in den
Rahmen usw.
Die Sache hat aber das Traurige an sich, daß sie
ebenso wahr wie alt ist. Wie dieser Photograph,
fühlt sich auch mancher Amateur als Künstler, wenn
es ihm gelungen ist, ein paar Aufnahmen mit seinem
Kodak zu knipsen. Hat er sie gar noch entwickelt
und kopiert, so sieht er schon den Fachphotographen
von oben herunter an, denn was dem Beruf ist,
macht er mindestens ebensogut nebenbei. Das ist
der Entwicklungsschleier der Photographie, der sich
trotz der Mühe, welche sich viele geben, schwer
klären läßt.
Kein Beruf, wie der photographische, kann so
leicht bestümpert werden. Wie schwer es ist, ein
tüchtiger Photograph zu sein, das merken nur die-
jenigen, die das Bestreben haben, Hervorragendes zu
leisten. Der vorwärtsstrebende Fachmann, in manchen
Fällen auch der Amateur, ist sich darüber klar, daß
viel Verständnis und Fleiß notwendig sind, um ein
wirklich gediegenes Bild herzustellen.
Das Entwickeln und Kopieren geht noch an, das
läßt sich aus guten und schlechten Erfahrungen er-
lernen. Aber die Aufnahme! Nur für die Belichtungs-
zeit gibt es Regeln. Für die bildmäßige Zusammen-
setzung gegebener Objekte in einem bestimmten Raum
gibt es, gewissenhafte Arbeit vorausgesetzt, kein Schema.
Jedes Objekt oder Individuum hat seinen besonderen
Charakter. Da muß man Sach- und Menschenkenzer
sein, um überall das Wesentliche so zu erfassen, daß
es die volle Eigenart im Bilde wiedergibt. Das aber
ist es, was sehr vielen Photographen noch fehlt. Ein
an sich schönes Stück ist, ebenso wie ein durchweg
interessanter Kopf, unschwer wiederzugeben. Es wird
keinem Schwierigkeiten bereiten, eine an schöne Be-
wegungen gewöhnte Frau, in einem schönen Kleid,
denen solche Harmonien zusammentreffen. Die meisten
Menschen sind von Natur nicht so glänzend aus-
gestattet, daß es schwer ist, sie schlecht wiederzugeben.
Vielmehr verstecken sich Geist und Charakter für den
oberflächlichen Beobachter gern hinter ausdruckslosen
Gesichtern. Hier ist es dann schwer, ein charakte-
ristisches Bild zu schaffen.
Aber auch da geht es noch verhältnismäßig leicht,
denn geistige Vorzüge lassen sich bei genaueren Beob-
achtungen leicht erkennen. Ganz schwer jedoch wird
dıe Sache, wenn weder Intelligenz noch körperliche
Schönheit bei dem zu Photographierenden augenfällig
hervortreten. Einfache Menschen, denen das Leben
keine charakteristischen Züge aufgedrückt hat und die
sich auch nicht durch körperliche Geschmeidigkeit
auszeichnen, geben dem Photographen zu tun, denn
sie überlassen ihm die ganze Arbeit. Da heißt es
denken und arbeiten, wenn man mehr als schablonisieren
will. Leider halfen sich die meisten in solchen Fällen
damit, daß sie sich sagen: „Das interessiert mich nicht,
daraus ist nichts zu machen.* Das ist unrichtig!
Gerade das Schwere soll man mit besonderem Eifer
zu bewältigen suchen. Gelingt dann- die Lösung, so
hat man gerade daran am meisten gelernt.
Um einer solchen Aufgabe gerecht werden zu
können, braucht man aber ein reiches Studium. Nicht
nur im Augenblicke der Aufnahme soll man sich für
die Objekte interessieren. Man muß die Menschen in
all ihren Gewohnheiten, bei jeder möglichen Gelegen-
heit zu beobachten und zu studieren suchen. Ob im
Ballsaal, im Bierlokal oder am Gemüsemarkt, überall
soll der Photograph die ihn umgebenden Menschen
und Dinge mit offenen Augen betrachten. Er soll
sich im besonderen den Blick und das Gefühl
für charakteristische Bewegungen, schöne
Abstufungen der Tonwerte und Kontraste
üben. Ob das ein Bauer am Pflug, eine Dame bei
der Modistin oder ein Fürst im Wagen ist, alles soll
mit gleichen Interesse gesehen, aber wirklich ge-
sehen werden. Dabei ist auf keinen Fall nach
bestimmten Stellungen zu suchen, das wäre lächerlich
und man würde nur das Gegenteil erreichen.
Nein, ganz einfach ansehen! Nicht an das Photo-
graphieren denken, sondern nur scharf beobachten!
Weun der Photograph z. B. mit irgendeinem Menschen
spricht, so soll er nicht denken, wie würde ich den
aufnehmen oder beleuchten? Es soll ihm dagegen
nicht das leiseste Zucken der Gesichtsmuskein, kein
Zwinkern der Augen, keine Bewegung des Körpers
entgehen. Ein Pferd, das vorbeitrabt, soll ihm nicht
526
un.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Sn
10. November
nur ein lauföndes Tier sein, sondern eine wechselnde
Menge von Formen, Tonunterschieden und rhytbmischen
Bewegungen, die sich unbewußt, aber tief in seinem
Geist einprägen müssen. Dann wird er auch im Mo-
ment einer Aufnahme instinktiv das Richtige, den
gegebenen Verhältnissen Entsprechende finden und
auzuwenden wissen’ Das obenhin Reizlose kann inter-
essant werden, wenn man es mit genügendem Inter-
esse behandelt. Dies merkt am besten derjenige,
welcher versucht hat, einen an sich harmlosen
Gegenstand richtig zu zeichnen. Kaum hat er den
Stift in die Hand genommen, so muß er auch schon
zu beobachten anfangen.
Die Form will studiert sein, ehe sie sich
ihrem Charakter gemäß wiedergeben läßt.
Aus diesem Grund muß sich das Interesse am Objekt
unbedingt steigern in demselben Maß, wie die Ober-
flächlichkeit aufhört. Daraus ergibt sich der
große Wert des Zeichneus für den Photo-
graphen, denn die Oberflächlichkeit ist die Feindin
der Photographie. Die meisten Photographen glauben,
wenn sie ein ohnehin dankbares Objekt nicht ver-
pfuscht zu Bild gebracht haben, sie hätten damit etwas
Besonderes geleistet. Das gelingt schließlich dem
Stümper auch, Scheinbar Harmloses zu etwas Hervor-
ragendem gestalten, ist eine Leistung, die immer an-
erkannt wird, die aber auch Liebe und Lust zum
Schaffen beansprucht. Sie lohnt sich aber durch die
Freude an der Arbeit und an dem Sieg über das
Objekt.
Sprecehsaal,
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt.die Redaktion keine Verantwortung.
An unsere Groß-Berliner Kollegen!
Die Not ist groß! Wer hilft?
Wie nie zuvor mehren sich die Fälle, wo sich alte,
liebe Kollegen an die Innung wenden mit dem Not-
schrei: „Hilf mir!® Fälle bitterster Not enthüllen sich.
Wie viele mag es wohl noch geben, bei denen es
falscher Stolz noch nicht zuläßt, sich an ihre Organi-
sation zu wenden! In Fällen, wo schnelle Hilfe not-
tat, hat schon der Innungsvorstand aus eigener Tasche
geholfen, weil eine Unterstützungskasse fehlt.
Der Winter steht vor der Tür, die letzte Hoffnung
ist das Weihnachtsgeschäft, wenn das aber versagt,
wird die Not riesengroß! Drum helft! Gebt ein
kleines Scherflein! Sammelt bei sich bietenden Ge-
legenheiten! Jeder Pfennig ist willkommen! Unsere
Fachzeitschriften haben sich in liebenswürdiger Weise
bereit erklärt, darüber zu quittieren. Jeder, der es
kann, sende einen kleinen Betrag für die Unterstützungs-
kasse an die Geschäftsstelle der Photographeninnung,
Berlin SW 48, Friedrichstraße 238, Postscheckkonto
Berlin 16372. I.A.: M. Henning, Schatzm.
Es zeichneten für die Unterstützungskasse:
E, Biedermann (627), Wallner-Theater-Sir 6, 5 Mk.,
K. Funk (6112), Frankfurter Allee, 3 Mk. M. Henning,
Lichtenberg, Viktoriaplatz I, 3Mk., Max Klinke (8618),
Frankfurter Straße 43, 20 Mk., E, Rahn (8618), Frank-
furter Straße 126, I0 Mk., C. Schwarz (634), Warschauer
Straße 79, 5 Mk. Summa 46 Mk.
Vielen Dank den Gebern! Wer ist der Nächste?
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlchten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
u ee Fo
Wrmmmmmene BERLIN
1863.
Berlin, Photogr. Verein. Einladung zu der am
Donperstag, den ı2. November, abends 7'/, Uhr, statt-
findenden Sitzung. Tagesordnung: ı, Geschäftliches.
2 Kinovortrag des Herrn Hars Breuer, Hamburg, über
seine „Nordlandreise*. 3 Besprechung über die Feuer-
Haftpflichtversicherung. 4. Weihnachtsreklame. 5. Aus-
landsmaterlal. 6. Verschiedenes. Damen und Herren
als Gäste willkommen.
Der Vorstand. I.A.: Richard Conrad, Sckatzm.
Fränkischer Photogr.-Bund, E. V. Dienstag, den
17. November, abends 8 Uhr, im Restaurant „Historischer
Hof* (Lutherhaus), Nürnberg, Neue Gasse, Vortrag des
Herrn Traut- München über moderne Arbeitsweisen mit
Vorführung von Neuheiten, elektrischen Aufnahme-
lampen und Kopierapparaten. Mitglieder mit ihrem
Personal sind höflichst eingeladen. Zahlreicher Besuch
dringend erwünscht. — Der Vorstand. I.A : St. Simon.
Stolp i. P., Zwangsinnung. Am 2. November wurde
die Zwangsinnung für das Östliche Pommern bei An-
wesenheit von 14 Mitgliedern gegründet. Der Magistrat
als Aufsichtsbehörde hatte Herrn Stadtrat Schneider-
obermeister Kruschwitz mit der Leitung der Versamm-
lung beauftragt. Nach Feststellung des Ergebnisses
der ordentlichen Einberufung wurde Kollege Böhm-
Stolp zum Obermeister gewählt. Zu den anderen Vor-
standsposten erkor sich die Versammlung die Kollegen
Fink, Newiger, Dabeıs und Vogelsaug. Herr Stadtrat
Kruschwitz und Kollege Newiger hielten kurze An-
sprachen, ersterer über die Notwendigkeit des fachlichen
Zusammenschlusses, zugleich zur unbedingten Einig-
keit mahnend. Möge die junge Innung, zu der etwa
25 bis 30 Mitglieder zählen werden, zur Erstarkung des
Gemeingeistes beitragen, zum Segen des Standes.
Nächste Hauptversammlung am 23. November in Stolp.
F. Newiger, stellv. Oberm.
Mitteldeutscher Photographen-Verband, 7. C.V.-
Kreis Dessau, Tagung am 6. Oktober. Anwesend waren
eine recht stattliche Anzahl Kollegen und Gäste, unter
anderen der Vorsitzende des C, V., Herr Lorenz Tiede-
mann und Herr Dr. Seiß von der Handwerkskammer
Dessau. Kollege Tesch-Jena blickte auf sein 6ojähriges
Geschäftsjunbiläum zurück. Die Versammlung ehrte
den Jubilar durch Erhbeben von den Plätzen. In Zu-
kunft soll zu der Frühjahrs- und Herbstversammlung
keine Industrie mehr zugelassen werden. Es wird an-
gestrebt, in den Innungen Wandermappen zu schaffen,
jedes Vierteljahr ist ein Wirtschaftsbericht an die Kreis-
leiter einzureichen. Als Ort der nächstjährigen Sommer-
tagung wurde Magdeburg bestimmt, verbunden mit
Bilderschau und Industrieausstellung. Die Bilderschau
findet mit Prämilerung statt. Als Kritiker wurde Kol-
lege Lohöfner - Bielefeld gewählt. Ausstellungskom-
mission bleiben die fıüher gewählten Herren Vältl,
Ziegenhorn, Schöllhammer; hinzu tritt Kollege Beck-
Magdeburg. Mitgliederlisten sind erneut in Ordnung
zu bringen und dem Kreisleiter zu melden. Der Vor-
stand empfiehlt den kleinen Innungen, sich zu großen
zusammenzuschließen. Demnächst findet in Jena eit
Meisterkursus über Chemie und Optik statt, hierzu
1925
liegen bereits 15 Anmeldungen vor. Längere Debatten
entspannen sich über Lehrlingswesen, Finanzsachen,
Schwarzphotographen und Kalkulation. Als Ort der
nächsten Obermeistertagung wurde Erfurt gewählt,
doch soll in der Zwischenzeit eine Ausschußsitzung in
Halle stattfinden. Um 6 Uhr eıfolgte die Besichtigung
der Bilderausstellung der G. D. L unter Führung
durch Kollege Schiewek., A. Rudolph, T. Vors.
Regbez. Magdeburg, Zwangsinnung. Ordentliche
Innungsverssammlung vom 26 Oktober. Der Ober-
meister Beck überreicht Herrn Paulsen für seine lang-
jährige Obermeistertätgkeit eine goldene Uhr im
Namen der Innung. In Zukunft soll die Sitzung
schon ıı Uhr vormittags beginnen und ein Dienstag
gewählt werden. Gegen den Vergrößerungsschwindel
sollen zur Aufklärung Handzettel und Plakate gedruckt
und gegen Erstattung der Selbstkosten den Mitgliedern
zugestellt werden. Alljährlich zu Ostern findet eine
Lehrlingszwischenprüfung statt. Der neue Beschluß
über Lehrlingseinstellung besagt: Ein Meister ohne
Gehilfen kann einen Lehrling halten, nach dem zweiten
Jahre einen zweiten einstellen, ein Meister mit einen
Gehilfen kann einen Lehrling einstellen, nach Ablauf
des ersten Jahres einen zweiten annehmen. Ueber das
bevorstehende Weihnachtsgeschäft sprechen die Herren
Paulsen und Röhr und betonen, die Preise zu halter,
saubere Schaukästen zu pflegen und erstklassige Arbeiten
zu zeigen. Der Werbefilm soll in allen Städten des
Bezirks laufen. Anforderung desselben durch den
Schriftführer. Hervorragende Arbeiten von Gerling,
Duisburg, und eine Wandermappe der Breslauer Kol-
legen wurden besichtigt. Auch hier soll eine Wander-
mappe zusammengestellt werden. P. Heinich, Schriftf.
Freistaat Sachsen, Kreis 6, Kreistagung am
24. September in Dresden. Zu Punkt ı der Tagesord-
nung wird vom Oberm. Papesch der Bericht über die
Tagung in Königsberg gegeben. Während des Vortrages
erscheint der I. Vorsitzende des C. V., Koliege Tiede-
mann, Berlin. Der Vortrag gibt ein anschauliches Bild
über die Arbeiten in Königsberg, gewürzt durch einige
Satyren und humorvolle Wendungen. Kollege Tiede-
mann dankt für den Willkommengruß. Zu Punkt 2:
Sterbekasse, gibt der Kreisleiter ein kurzes Referat,
warum er für die 5000 R.-Mk.-Sterbekasse gestimmt
hat. Kollege Tiedemann und Schlegel sprechen im
gleichen Sinne, Der Antrag der Zwickauer Innung: Es
soll von seiten des C V. eine Unterstützungskasse ein-
gerichtet werden, aus der alten, nicht mehr zahlungs-
fähigen Kollegen die Umlagen zur Sterbekasse gezahlt
werden soll, wird dahin abgelehnt, daß es jeder Innung
überlassen bleibt, ihrerseits Kassen für derartige Zwecke
einzurichten, Kreisleiter Papesch ermahnt alle Ober-
meister, in ihren Innungen eifiig für die Sterbekasse
zu agitieren. Zu Punkt 3: Erholungsheim, gibt Kreis-
leiter Papesch seine Stellungnahme in Königsberg
kund, es den Innungen überlassend, wie sie selbst
sich zu diesem Projekt stellen. Beitragserhöhungen
für den C. V. 1926: Papesch bittet die Kollegen, ein-
mütig die Erhöhung durchzuführen. Kollege Winzer-
Freital bemängelt, daß der C. V, so wenig von sich
hören lasse. Er bemerkt, daß für das neue Hand-
werkergesetz kein Raum auf der C. V.. Tagung war,
auch der Gehilfenfrage möchte der C, V. nähertreten.
Weiter müßte die Sozialfürsorge besser gepflegt werden.
Zu diesen Ausführungen nehmen Papesch und Tiede-
mann wiederholt das Wort. Kollege Hauschild will
wissen, welche Innungswitglieder den Gewerbekranken-
kassen angehören. Zu Punkt 4: Gesetzliche Maßnahmen
glbt Kreisleiter Papesch ausführlichen Bericht über den
Fall Bad Schandau, er gibt die Eingaben des Sächsi-
schen Photographen -Bundes und des C V. bekannt,
die in dieser Angelegenheit bereits gemacht worden
sind. Im allgemeinen wird dem C, V.- Vorsitzenden
und dem Kteisleiter Dank ausgesprochen für die
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
527
schnelle Erledigung dieser für den ganzen Photo-
graphenstand äußerst wichtigen Angelegenheit Zu
Punkt 5: Gleichstellung der photographischen Ateliers
den Künstlerateliers, liegt ein Antrag des Kollegen
Heckmann-Meißen vor. Der Kreisleiter erbittet die
Ermächtigung, in gleicher Weise vorzugehen, wie es
Preußen getan hat. Die Ermächtigung wird, nach
Aussprache und Belehrung durch Tiedemann und
Papesch, erteilt. Weiter weist der Kreisleiter auf die
zwischen dem C. V. und dem vVerlegerverband ge-
troffenen Vereinbarungen betr. Reproduktionsrechtes
hin und betont, daß der C. V. Formulare hat drucken
lassen, deren sich die Interessenten auf jeden Fall be-
dienen müssen. Punkt 6: Landesgesetzliche Regelung
der Sonntagsarbeitszeit im Photographenhandwerk, be-
richtet der Kreisleiter dahin, daß für Sachsen bereits
eine Verfügung besteht, daß Aufnahmen nur während
5 Stunden gemacht werden dürfen. Leider herrscht
in dieser Beziehung noch insofern Unklarheit, als die
Stundenzeit nicht festgelegt ist. Da ein fertiges Re-
sultat bei der Aussprache nicht zustande: kommt,
werden die Obermeister aufgefordert, in ihren Innungen
eine Abstimmung vorzunehmen, ob 5 Stunden oder
kürzer, von welcher Stunde bis zu welcher Stunde ge-
arbeitet werden darf. Der Kreistag beschließt dem-
entsprechend. Das Resultat soll den Innungen durch
Rundschreiben bekanntgegeben werden. Punkt 7:
Schaffung eines Berufsausweises für den Freistaat
Sachsen. Kreisleiter Papesch berichtet über die
Stellungnahme des C.V.- Tages in Königsberg über
diesen Antrag, welcher von dem Antragsteller, Ober-
meister Schwerg-Pirna vorzüglich begründet wurde.
Der Vorschlag des Kreisleiters wird abgelehnt, es
werden keine Berufsausweise geschaffen. Zu Punkt 8:
Einheitliche Weihnachtsreklame für den Kreis 6, be-
richtet der Kreisleiter. Es sollen in allen Orten, in
denen sich Innungsmitglieder befinden, drei verschie-
dene Reklameplakate veröffentlicht werden. Der Preis
für diese großzügige Reklame dürfte sich auf 1000 R.-Mk.
stellen. Jede Innung zahlt pro Kopf ihres zahlenden
Mitgliedes IR.-Mk,, den Rest bringt der Sächsische
Bund, I. V., auf, Zur Abfassung des Textes für die
Plakate werden die Kollegen Baum, Bähr und Wagner
bestimmt. Ueber Meisterkurse und praktische Vor-
führungen von Neuheiten liegt ein Antrag der Dresdner
Innung vor, der von Kollegen Bähr näher begründet
wird. Die Ausführungen finden den vollen Beifall, und
ermächtigt der Kreisleiter die Dresdner Innung, ge-
eignete durchführbare Vorschläge ihm zu unterbreiten.
Kollege Wehlitz regt an, einen Schaukastenwettbewerb
für ganz Sachsen auszuschreiben. Vom Kreisleiter
wird geantwortet, daß ein derartiger Wettbewerb nur
örtlich aufgezogen werden kann. Die Anregung wird
dem Kreisleiter als Material überwiesen. Zu Punkt o:
Preissenkungsfrage, berichtet der Kreisleiter eingehend.
Kollege Tiedemann gibt Bericht über die Konferenz,
die in Berlin im Reichswirtschaftsministerium statt-
gefunden hat. Allgemein ist der Kreistag der Ansicht,
das erst abgebaut werden kann, wenn die Fabrikanten
unserer Rohmaterialien einen Preisabbau vornehmen.
Unsere Preise haben bereits Vorkriegspreise erreicht,
teilweise stehen sie schon unter diesen Preisen. Auch
hier erweckt es den Anschein, als wollte man dem
Handwerk die größte Schuld beimessen an der Teue-
rung; von der Großindustrie wird von einem Preis-
abbau überhaupt nicht gesprochen. Die C. V.- Richt-
preise sind revidiert worden, genaue Kalkulationen
aufgestellt, ein weiterer Abbau daher ganz unmöglich.
Anschließend an diese Aussprache gibt Kollege Tiede-
mann die Kalkulationen für die C. V.-Richtpreise
bekannt. Danach hat der Photograph nur einen Rein-
gewinn von 18—25 %, vom Umsatz. Die General-
unkosten betragen 80 0/y, bei Klasse 3 der Reichsricht-
preisliste ist ein Gewinn ausgeschlossen, wer unter
dieser Liste arbeitet, geht zugrunde. Diese Aus-
528
führungen üben nachhaltigen Eindruck aus. Der Bei-
fall, der spontan erfolgt, zeigt Kollege Tiedemann, daß
er fruchtbare Arbeit geleistet bat. Kreisleiter Papesch
bittet Kollegen Tiedemann, diese Kalkulation den
Gauleitern abschriftlich zur Verfügung zu stellen. Es
soll geschehen, Zur Schaukastensteuer: Kreisleiter
Papesch berichtet über Erfolge und Mißerfolge. Kol-
lege Tiedemaun erklärt, er will diese ganze Materie
dem Reichsgericht zur Entscheidung vorlegen, Vor-
läufig soll, wo diese Steuer erhoben wird, nur unter
Protest gezahlt werden. Ueber die zusehends starke
Ausbreitung der sogenannten Amateure, die gegen
Entgelt arbeiten, hält Kollege Scheithauer ein kurzes
Referat. Der Krelsleiter empfiehlt: Alle Personen,
die gegen Entgelt arbeiten in unserem Handwerk,
zur Innung heranziehen, oder aber dem Finanzamt
Meldung zu machen. Ueber die in verschiedenen
Städten aufgestellte Ausstellung „Das schöne Sachsen“,
veranstaltet von den Verkehrvereinen, entspinnt sich
eine lebhafte Aussprache. Auf Anfrage gibt Kreis-
leiter Papesch bekannt, daß eine Aufforderung an
ihn, die sächsische Fachphotographen an dieser Aus-
stellung beteiligen zu lassen, nicht erfolgt ist. Der
Kreisleiter wird beauftragt, in einem Schreiben an
den I. Vorsitzenden der Verkehisvereine Aufklärung
zu heischen, warum die Berufsphotographen nicht
zur Ausstellung aufgefordert worden sind. Bemerkens-
wert ist die Tatsache, daß für die Amateure Geld-
preise, für die Fachphotographen nur Diplome als
Preise ausgeschrieben worden sein sollen. Kollege
Bartel führt eine neue Bilitzlichtlampe des Kollegen
Werner, Leipzig - Co., vor, die allgemeines Interesse
erweckt. Kollege Storch bringt eine elektrische Auf-
nahmelampe mit zehn Kohlenstiften zur Vorführung,
die Beifall findet. Zum Schlusse gibt Kollege Bartel
in seinen Dankesworten an den Kreisleiter dahin
Ausdruck, daß auch hier und heute wieder gezeigt
worden ist, daß Sachsen nicht stille steht, sondern
immer vorwärts, nimmer rückwärts geht. Anschließend
fand noch eine vertrauliche Obermeistertagung statt.
Papesch, Kreisl.
Versammlungen:
Augsburg: ı2. November, Pflichtinnung.
Leipzig: ı2. November, Zwangsinnung,.
‚Berlin: ı2. November, Verein.
Gotha: 16. November, Zwangsinnung.
Münster: 16, November, Zwangsinnung.
Nürnberg: 17. November, Fränk. Bund.
Ulm a. D.: 17. November, Zwangsinnung.
Ravensburg: 23. November, Zwangsinnung.
Stolp: 23. November, Zwangsinnung.
nn Dec. 2 u
Versehiedenes.
Jahrbuch der Gesellschaft Deutscher Licht-
bilduer. Das erste Jahrbuch der Gesellschaft Deut-
scher Lichtbildner ist soeben im Verlag von Wilhelm
Knapp, Halle (Saale), erschienen. Es enthält zwölf
Tafeln in Kupfertiefdruck nach Bildern von Mitgliedern
und anßerdem eine Anzahl textlicher Beiträge, die
ebenfalls von Mitgliedern geliefert wurden. Auf ein
von Herrn Franz Grainer, München, geschriebenes
Geleitwort folgt ein Artikel des Herrn Prof. Dr. Miethe
über: „Großstädtische Nachtbeleuchtungsaufnahmen.“
Daran schließen sich folgende Artikel an: „Ursache
und Wirkung“ von Grieriwaldt, „Zur Charakteristik
verschiedener Kopierverfahren* von Professor Mente,
„Meine Arbeitsweise und Wahrnehmungen bei Her-
stellung von Buridrucken“ von Professor Fritz Schmidt,
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
10. November
—
„Der Lichtbildner und die Landschaft“ von Karl
Schiewek, „Die G. D. L.“ von Direktor Hans Spötl.
"Das Zustandekommen des sehr schönen Jahrbuches
ist insbesondere den Bemühungen des Vorsitzenden
der G. D.L., des Heırn Franz Grainer, München, zu
verdanker. Er bat auch die Anfertigung der Tief-
drucke in die Wege geleitet und überwacht. Dadurch,
daß die G. D. L. aus eigenen Mitteln einen erheblichen
Zuschuß zu den Herstellungskosten des Jahrbuches
geleistet hat, ist es möglich gewesen, das Jahrbuch
sämtlichen Beziehern des „Atelier des Photographen*
an Stelle des Oktober - Heftes dieser Zeitschrift zuzu-
stellen (mit dem nur ganz geringen Preiszuschlag von
20 Pf.). Es ist also der Opferwilligkeit der G.D.L.
zu verdanken, wenn das Jahrbuch einem sehr großen
Teil der Fachwelt zugänglich gemacht worden ist.
E:nige restliche Exemplare des Jahrbuches sind noch
vorhanden und können vom Verlag zum Preise von
4 Mk. bezogen werden.
Jubiläum. Photograph Viktor Groß feierte am
I. November das 25jährige Bestehen seines Geschäftes
in Saarlouis, Herr Groß hat seit 1922 zugleich auch
ein photographisches Atelier in Landau i. Pf. Wir be-
glückwünschen ihn zu seinem Jubiläum und hoffen,
daß er sein Atelier noch eine lange Reihe von Jahren
erfolgreich weiterführen kann.
Bekämpfung des Vergrößerungsschwindels.
Ein Warnungsinserat, welches von den Photographen-
Zwangsinnung Würzburg in den Tageszeitungen auf-
gegeben wurde, hat einen großartigen Erfolg gehabt.
Das Inserat hat die Wirkung gehabt, daß die Innung
verschiedenen Schwindeleien auf die Spur gekommen
ist. Es haben Leute der Landbevölkerung dem Innungs-
vorstand Fälle angezeigt, wonach sich diese Schwindler-
firmen als Würzburger ansässige Berufsphotographen
ausgegeben haben.
Photographische Ausstellung in Australien 1926.
„Ihe Australian Salon of Photography, Sydney“,
N.S.W., Box 298, F.G.P.O, macht die Leser dieser
Zeitschrift darauf aufmerksam, daß der „Zweite Inter-
nationale Salon für künstlerische Photographie“ in
Sydney vom 7.—ıg Juni 1926 stattfindet. Der Schluß-
tag für Einsendungen ist der 3 Mai des gleichen
Jahres. Die Aufnahmebedingungen sind die gleichen
wie beim ersten Salon und können von der oben an-
gegebenen Adresse bezogen werden. Die Bilder sollten
nicht gerahmt sein, sondern sind aufgezogen oder un-
aufgezogen zu schicken; sie werden dort unter Glas
gebracht und höchstwahrscheinlich auch einzeln ge-
rahmt. Auf jedem Bilde, einerlei ob es für den Ver-
kauf bestimmt ist oder nicht, muß der Wert verzeichnet
stehen. Für die Kosten der Ausstellung, Wiederver-
packung und Rücksendung der Bilder sind 5 $ mit
einzusenden. Andere Kosten erwachsen den Ausstellern
anscheinend nicht, doch dürfte es sich für alle, die an
den Salon teilzunehmen gewillt sind, empfehlen, die
Aufnahmebedingungen vorher einzufordern.
ne ci 0
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spö:tl, München 23, Clemensstraße 33, zu
richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden.
Einkopieren schwarzer Ränder.
Antwort ıır. Ein schwarzer Rand läßt sich auf
ganz einfache Art in Bilder einkopierev. Man schneidet
sich ein Deckblatt (schwarzes Papier) genau in der
Größe des beschnittenen Bildes, legt dieses auf das un-
belichtete Blatt Gaslichtpapier, und nun belichtet man
ziemlich reichlich, so daß der Rand beim Entwickeln
schwarz kommen muß. Nach dieser Vorbelichtung des
Randes druckt man das Bild auf dasselbe Blatt wie
1925
sonst. Beim Entwickeln wird sich der Rand scharf
vom Bilde abheben, ohne Spuren des mit überdruckten
Bildes ‚Beim Beschneiden des Bildes kann man nun
den Rand’ in beliebiger Breite stehen lassen. Das ist
das einfachste Verfahren, einen schwarzen Rand einzu-
kopieren,
Erstattung von Kosten für eine zur Bewerbung
um eine Stelle unternommene Reise.
Antwort. Ihr Sobn hat auf Vorschlag von Frau
N... die Reise nach N.. in der Absicht unternommen,
dort im Geschäfte Anstellung zu finden, die ihm nach
erfolgter Rücksprache such zugesichert wurde, unter
der Bedingung, daß er mindesteus !/, Jahr in der
Stellung verbleibt. Ueber eine Bindung der anderen
Seite auf dieselbe Zeitdauer ist nach Ihrer Angabe
nicht gesprochen worden. Nach dem Gesetze dürfen
Abmachungen in bezug auf den Arbeitsvertrag nicht
ungleichmäßig sein, ste müssen für beide Teile, den
Arbeitgeber wie auch den Arbeitnehmer gleich lauten,
auf alle Fälle darf der wirtschaftlich schwächere Teil,
in diesem Falle Ihr Sohn, nicht benachteiligt werden.
Eine Bindung Ihres Sohnes hätte im Zuge des Gesetzes
auch den anderen Teil gebunden, so daß aus diesem
Grunde Ihr Sohn die Stellung nicht abzulehnen
brauchte Ihr Sohn hat die Stellung deshalb nicht
angetreten, weil er sich nicht für befähigt fühlte, und
nun verlangen Sie das Reisegeld von Io Mk. zurück-
erstattet. Die Art der Stellung ist sicher durch das
Inserat zu ersehen gewesen, wie auch der telephonische
Anruf seitens der Frau N... hätte erkennen lassen
müssen, ob Ihr Sohn zum Zwecke der festen Ver-
pflichtung nach H.. kommen, oder ob er lediglich
deshalb sich persönlich vorstellen soll, um zu prüfen,
ob die Persönlichkeit den Erwartungen genüge. Das
letztere ist der Fall gewesen; ihr Sohn hat Vorbehalte
gemacht und schließlich abgelehnt. Das Verschulden
des Nichtzustandekommens des Arbeitsvertrags liegt
also nicht auf seiten der Frau N.., so daß es ganz
bestimmt fraglich ist, ob Frau N.. zum Ersatz der
Fahrkosten verpflichtet werden kann; wir möchten es
beinahe verneinen. Zu bejahen wäre die Frage, wenn
aus der Art des Telephongespräches zu entnehmen war,
daß Frau N.. sich auf alle Fälle zum Ersatz der Fahr-
kosten bereit erklärte. Dies wäre schon dann anzu-
nehmen, wenn die Reise auf unbedingtes Verlangen
der Frau N.. angetreten wurde, was eventuell zu
beweisen wäre. A.A.
Atelierverkauf.
Frage ı17. Fräulein F. Z. in W. Vor 8 Jahren
kaufte ich das Photogr. Atelier des Herrz G. mit dem
Plattenbestand und führe das Geschäft unter der alten
Firma weiter Wem wird jetzt das Urheberrecht über
die seinerzeit mitgekauften Platten gehören’?
Antwort ır7. In Ihrem Falle kommt es zunächst
auf die Abmachungen an, die Sie beim Kauf des Ge-
schäftes mit dem Verkäufer getroffen haben. Nach
8 10, Abs. 4, des photographischen Urheberrechts vom
9. Januar 1907 wird durch die Ueberlassung der Nega-
tive das Urheberrecht an denselben nicht begründet.
Es kommt immer auf die näheren Umstände an, unter
weichen sie, sei es durch Kauf, Tausch, Abtretung oder
Schenkung, in Ihren Besitz gelangt sind. Hat man
Ihnen die Platten als Teilbestand des Geschäfts ver-
kauft, ohne daß der Verkäufer irgendwelche Vorbehalte
gemacht hat, so darf wohl auch die Uebertragung des
Urheberrechts mit dem Verkauf der Negative als ge-
wollt anzunehmen sein und Ihnen daher das Urheber-
recht unbeschränkt zustehen. Dies dann um so mehr,
wenn bei der Bewertung des Geschäfts auf den Nach-
bestellungswert der Platten von seiten des Verkäufers
hingewiesen wurde, worüber Sie den Nachweis führen
müßten. Durch eine unbeschränkte Uebertragung des
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
_
Urheberrechts wird dasselbe vollständig von der Person
des Verkäufers losgelöstt. Hat jedoch der Verkäufer
einzelne Platten zurückbehalten, also von dem Platten-
bestand abgezweigt, so dürfte an diesen Negativen
ihm das Urheberrecht dann verbleiben, wenn er sie
von vornherein nicht.mit in den Geschäftsverkauf ein-
geschlossen hat, Sie die Platten also auch nicht bezahlt
haben. Da Sie aber von mitgekauften Platten schreiben,
können Sie nicht gehindert werden, das Urheberrecht
an denselben für sich zu beauspruchen. Dies liegt
auch in der allgemeinen “Vebung, denn es ist doch
-selbstverständlich, daß, wenn ein Geschäft so, wie es
geht und steht, gekauft wird, die Ausnutzung des
Plattenlagers mit eingeschlossen sein muß, A.A.
Neue Beitragssätze für die Invalidenversicherung.
Frage ıı8. F.K. in B. Seit wann gelten die
neuen Sätze in der Invalidenversicherung, und kann ich
von den Beiträgen für meinen Lehrling die Hälfte der
Abzüge in Abrechnung von seinem Verdienste bringen?
Antwort ıı8. Die Beiträge für die Invalidenver-
sicherung sind vom 28. September d.J. ab durch Reichs-
gesetz erhöht worden. Der Arbeitgeber. hat für den
Lehrling in jedem Falle, also auch bei einem Verdienste
von mehr als6 R -Mk. wöchentlich, die vollen Beiträge
allein zu tragen. Dost.
Hintergrund zu reinigen.
Fyage ı19. Herr M.S. in G. Auf zwei Hinter-
gründe kam Regenwasser, und zeigen sich nun die
Stellen schwarz umrändert.e Kann ich diese Stellen
nun übermalen und mit welcher Farbe?’ Oder muß
ich den Hintergrund an einen Spezialisten einsenden?
Antwort 119 Die Streifen dürften Sie am leichtesten
entfernen können, wenn Sie die ganze Fläche mit
mildem Seifenwasser leicht abwaschen, denn es kann
sich hier nur um angesetzten Staub handeln, der zu
entfernen ist. Sp.
Objektivlichtstärke.
Frage ı20. Herr R.L. in B. Wie ermittelt man
die Lichtstärke eines Objektives? Nicht gemeint ist
das „relative Oeffnungsverhältnis“, wodurch eine wissen-
schaftlich exakte Feststellung der wahren Lichtstärke
kaum ermittelt wird. Die wahre Lichtstärke eines
Objektives ist doch in erster Linie von der Beschaffen-
heit des Glases abhängig, denn nicht alle Glasarten
lassen die chemisch wirksamen Strahlen gleich gut
durch, desgleichen auch nicht der zum Verkitten der
Linsen verwendete Kitt. Wie ist also der Arbeits-
gang zur Ermittelung der wahren Lichtstärke eines
Objektives?
Antwort 120. Das Oeffnungsverhältnis eines Ob-
jektives gilt allgemein als Ausdruckswert für die Licht-
stärke. Damit ist allerdings noch nicht gesagt, daß
zwei Objektive gleicher Oeffnungsverhältnisse auch
genau gleiche Lichtstärke haben müßten. Es könnte
sich also daun nur darum handeln, festzustellen,
welchem von beiden die größere Lichtstärke zukommt.
Zu solchen Lichtmessungen sind Apparate, „Aktino-
graphen‘“, konstruiert, die die Lichtwirkung auf-
zeichnen. Diese Feststellung könnte gegebenenfalls
aber auch mit dem Objektiv selbst vorgenommen
werden. Wenn man eine lichtempfindliche Platte oder
sonstige lichtempfindliche Schicht mit einem Photo-
meterstreifen bedeckt, in der Kamera durch ein
nicht abgeblendetes Objektiv mit Hilfe eines genau
funktionierenden Momentverschlusses belichtet, das
Objektiv mit dem zweiten Objektiv auswechselt, die
gleiche Belichtung vornimmt und beide Schichten
gleichzeitig entwickelt. Auf der entwickelten Schicht
zeigt sich dann ohne weiteres der Unterschied der
größeren oder geringeren Lichtdurchlässigkeit zwischen
den beiden Objektiven gleichen Oeffnungsverhältnisses.
Sp.
N. PHOTOÖGRAPHISCHE CHRONIK.
j - j
in Sepia, Aquarell, Pastell u. Oel.
NTEITETTITEITTILETLINTETTITELTEITEITEITDTEITTSKETTTTTTETTETTERTITEITLTTSTTLITRTTTTTLTTITEITETTATERTERTETTTTTZTEITETTTTTITEDBTTELTETTEITITTITTTPTTTERTEITETTETTTITETR
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„Ich kann nicht umhin, Ihnen über das auf den Markt gebrachte Plattenmaterial „Ortho -Elur“
meine Bewunderung auszusprechen! Sie haben damit der Fachwelt ein Geschenk ge-
macht, das sie nicht hoch genug schätzen kann!! Nicht nur die außerordentliche Emp-
findlichkeitf ist es, die ja allein schon Ihre Platte zu der begehrenswertesten machen
muß, sondern auch die ausgezeichnete Gradation und ihr ganzes Verhalten im Ein icklei
macht sie dem Fachmann unentbehrlich!
Es ist geradezu ein hohes Vergnügen, damit zu arbeiten! Ich hoffe, dieses Urteil
eines Fachmannes mit einer 45 jährigen Praxis wird Sie erfreuen!“
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) VEREINEUND INNUNGEN/T.P. 7
ER A NT Mitten a a nn Min V Miten Min
Verlag Wilhelm Knapp Halle aS_____ 14. November 1925
Die Firma Weber ist ganz Spezialfabrik für Gaslicht- und Bromsilber-Papiere
und -Postkarten. Es werden in diesen Fabrikaten 63 verschiedene Sorten, für die gleiche
Preise gelten, hergestellt. Die Berufsphotographenkundschaft wird zu sehr niedrigen
Nettopreisen konkurrenzlos direkt beliefert. Alle kartonstarken Sorten werden auch
als Postkarten verkauft. Bei Postkarten sind die Sorten in den Chamoisfarben und mit
Leinen- oder rauher Oberfläche eine Geringfügigkeit teurer als die anderen.
Musterkollektionen in Weber-Photo-Papieren und -Postkarten sind für Fach-
photographen kostenlos. Amateure haben dafür je nach Umfang ı1,— bis 5,— R.-Mk.
im voraus zu bezahlen; Amateure wollen die Weber-Photo-Papiere und -Postkarten in
den Photohandlungen einkaufen!
Fachphotographen, die direkt gegen Nachnahme kaufen wollen, belieben die Netto-
preisliste Nr. 270 mit Sortenverzeichnis aller Weber-Photo-Papiere zu verlangen.
Alle Weber-Photo-Papiere sind vorzüglich gehärtet und deshalb auch ein be-
deutender Exportartikel.
Auslandsofferten werden in allen Kultursprachen abgegeben.
Dresdner Phofodiemische Werke
Fritz Weber, Heidenau bei Dresden 2.
Telegr.- Adr.: Photoweber Heidenan. Postscheckk.: Dresden 6032 Fernspr.: Amt Heidenau Nr. 783.
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I NTanZ Platte I
die beste deutsche ortho-
chromatische Platte!
Prot. Dr’Neugebauer, Berlin schreibt:
28. 9. 25.
Die Untersuchung der neuesten Emulsion von Kranz I
hat ergeben, daß die Platte gegen das Vorjahr aber-
mals verbessert ist. Sie kommt jetzt hinsichtlich Ortho-
chromasie mit dem Verhältnis Blau:Gelb =2:ı an
die höchste Grenze des heute Erreichbaren.
Ohne Filter wird Gelb hell wiedergegeben, mit dem
schwächsten Filter Lifa 111, das überhaupt nicht ver-
zögert, wird in der überwiegenden Mehrzahl der
Fälle bereits Tonrichtigkeit erzielt und Lifa 107 oder
Lifa ı (Verzögerung ı,5fach) ist für starke Farben-
kontraste voll tonrichtig. Bei dieser hervorragenden
Güte der Farbenempfindlichkeit steht Kranz I mit der
hohen Allgemeinempfindlichkeit 15 —ı6° Scheiner un-
erreicht da. Sie ist augenblicklich unter den
deutschen orthochromatischen Platten die beste.
1 ‘
Machen Sie unverzüglich einen Versuch!
TROCKENPLATTENFABRIK
KRANSEDER & CIE.
AKTIENGESELLSCHAFT Ä
MUNCHENII SW7
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_
Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 14. November: 1923. Nr. 77.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die Reiehsberufsstatistik des GC. V. vom 1. April 1925.
Von Diplomhandelslehrer F. Gellert.
Für den ı. April 1925 hatte der C.V. statistische 3. Berlin. mit 21,31 0/0. (107 weibl. Photograph.
Erhebungen angesetzt, um ein klares, übersichtliches
Bild über das photographische Gewerbe zu erhalten.
Dieser erste Versuch hat leider seitens der einzelnen
Mitglieder sowie einiger Gaue nicht die Unterstützung
gefunden, die er hätte finden müssen. Von insgesamt
5198 abgesandten Fragekarten, die ausgefüllt werden
sollten, sind nur 4492 Antworten eingegangen. Diese
Differenz von 706—= 1358 0% erhöht sich naturgemäß
noch um die Zahl der Photographen, die nicht organisiert
sind, so daß schätzungsweise 25 0/g der deutschen Photo-
graphen nicht von dieser Statistik erfaßt wurden. Eine
Ergänzung unseres Materials durch Angaben des
statistischen Reichsamtes war nicht möglich, da das
Reichsamt auf unsere Vorstellungen hin den Bescheid
gab, daß von dem Material der Berufszählung vom
Sommer d. J. noch nichts verarbeitet sei. Mit der Ver-
öffentlichung dieser Ergebnisse sei frühestens im
nächsten Jahre zu rechnen. Absicht des C.V. ist es
aber, am ı. April 1926 bereits eine neue Zählung vor-
zunehmen.
Wenn dennoch in eine Besprechung dieser ersten
statistischen Erhebung eingetreten wird, so geschieht
es aus dem Grunde, um das Interesse der Photographen
an dieser Arbeit zu wecken. Von nachstehenden Gauen
ist kein statistisches Material eingegangen:
I. Gau Aachen mit 56 Mitgliedern,
2. „ Beuthen.. . .. ge Fi .
3. „ Frankfurt (Oder) . „59 ”
4 ,„ Günzburg ; »„ 22 m
5 „ Köln „ Iı2 ;;
6. „ Magdeburg . v9] A
Zusammen sind das 364 Mitglieder. Das ist bereits
die Hälfte der Differenz von 706. Die in den folgenden
Ausführungen mitgeteilten Verhältniszahlen sind also
nicht als feststehend anzusehen. Sie werden in Wirk-
lichkeit nach oben oder unten etwas abweichen.
Von den 4492 statistisch erfaßten Personen, die
dem photographischen Gewerbe angehören, sind
4058 Männer
und 434 Frauen
Also 9,66 %/9 der Photographen gehören dem weib-
lichen Geschlecht an. Dabei ist aber das weibliche
Rlement sehr ungleich in den einzelnen Gauen verteilt.
Es ergibt sich hierbei folgende Reihenfolge:
ı. Insterburg mit 40,90 %/y. (9 weibl. Photographen
von insgesamt . 22),
(3 weibl. Photographen
von insgesamt . TB),
2. Lübeck mit 27,77 %-
von insgesamt 502).
Es ist zu bedanern, daß Gaue wie Aachen, Köln
und Magdeburg keine Angaben machten; denn sicherlich
wird auch dort das weibliche Element stark hervortreten.
Weiter ist von Wichtigkeit die Kenntnis der Zu-
sammensetzung nach dem Alter. Es sind vorhanden
im Alter von:
20—30 Jahten . . . 315 Mitglieder, -
30—40 , 0». I032 r
49050 . 1593 „
5o—60 $„, . IIO7 y
darüber . 377 „
Bis zum 50. Lebensjahre steigt die Kurve, fällt dann
aber um so stärker. Man beachte nur den Unterschied
der beiden letzten Zahlen.
Um so mehr gewinnt dieser Unterschied an Be-
deutung, wenn man feststellen muß, daß unter dem
Begriff „darüber“ nur ganz wenige Personen waren,
die über 70 Jahre alt waren. Diese Angaben sind
geeignet, Schlüsse ziehen zu lassen für die Sterbekassen-
politik usw. Hier zeigt sich wieder die Bedeutung einer
regen Betelligung bei statistischen Erhebungen. Wie
kommt es aber, daß von 4492 Eingängen nur 4424 mit
Altersangabe versehen sind? Warum die falsche Scham ?
Ich bin der festen Ueberzeugung, daß unter diesen
68 Fehlenden besiimmt keine Damen sind! Außerdem
werden ja alle Angaben vertraulich behandelt.
Von Interesse für die Lebensfähigkeit sowie Ent-
wicklungsmöglichkeit des photographischen Gewerbes
ist die Lehrlingsfrage. Die Berechtigung zur Lehrlings-
ausbildung haben 2037 Photographen. 2453 Mitglieder
besitzen sie nicht. Die Ausbildungsmöglichkeit wäre
demnach als genügend zu bezeichnen. Dazu steht
aber in krassem Gegensatz die Lehrlingsziffer mit
368 Lehrlingen.
Diese Zahl erscheint mir im Verhältnis zur Zahl
der Ausbildungsberechtigten klein. Aufgabe der
Statistik im nächsten Frühjahr wird es sein, zu zeigen,
ob hier Veränderungen eingetreten sind, oder ob diese
Zahl in anderen Tatsachen ihren Grund hat. Von
diesen 368 Lehrlingen sind 204 männlich und 164 weib-
lich. Das weibliche Geschlecht nimmt demnach 28 26 0/,
der Gesamtzahl in Anspruch. Man vergleiche dagegen
die Quote der weiblichen selbständigen Photographen.
Die Ziffer ist im Steigen begriffen. Obwohl Berlin mit
seinen 502 Photographen an der Spitze steht, ist es
doch nicht in der Lehrlingsausbildung führend. Das
Ergebnis ist aus umstehender Zusammenstellung er-
sichtlich.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
14. November
532
Lehrlinge Ausbildungsberechtige
x. Breslau . vo 22.2.0295 72
2. Hamburg . ... 21 74
3. Bchum . . ...2.D 40 hat sich
4 Berlin. . 2. 2.2..2.78 154
5. Dresden . . . .. 177 55
6. München. . ... 15 63
7. Düsseldorf . . . . 12 77 2
8. Karlsruhe u > TE 44
9. Königsberg. . . . 10 18
Sehr gering ist die Zahl der Firmen, die zwei oder
mehr Inhaber aufweisen. Es sind nur 135,
Vor ıg915 waren selbständig 30oro Personen!). Diese
Zahl vermehrte sich nach ıg15 um 1334.
Wissenswert ist nun weiter, zu erfahren, wie groß
die Mitarbeiterzahl ist. Dabei ergeben sich folgende
Zahlenzusammensetzungen :
Mit o Angestellten arbeiten . 3067 Mitglieder,
. 80
Fr) 1 „ ‚ " ’
»„ 2 » 287 »
„ 3 sn „ 127 „
„ 4 ” $ ° . 39 „
„ 5 „ „ .. 24 „
ER] 6 „ ’” . ° 20 2]
2] 7 „3 ’, ’ . 7 ”
L 8 „ „ . . 16 „»
„ 9 „ „ .. 3 „
L}) Io ) „7, ” ® 13 »
(und mehr).
ı) Dürfte wohl nicht ganz zutreffend sein. Im Jahre 1907
wurden bei photographischen Betrieben als selbständige Berufsan-
gehörige gezählt: 6579, darunter 345 weibliche. Der aus vorstehender
Die Zusammenzählung der Angestellten aus dieser
Tabelle ergibt die Zahl 2491. Unter der Rubrik „Mit-
‚arbeiter ögr Statistik steht aber die Zahl 2202. Es
un herausgestellt, daß die Begriffe „Mit-
arbeiter, Angestellter, Lehrling“ nicht streng von den
einzelnen Mitgliedern auseinandergehalten worden sind,
Zum Teil hat man die Lehrlinge zu den Angestellten
gerechnet. Von den 2202 Mitarbeitern sind 1229 männ-
lich und 973 weiblich, Ein großer Teil der weiblichen
Mitarbeiter wird von der Rubrik „Empfangsdamen“
getragen. —
Die Besprechung dieser ersten Statistik hat gezeigt
wie unvollkommen die Angaben gewesen sind, die dem’
C.V. zur Bearbeitung vorlagen. Vielleicht wäre dem
C. V. Material in reichlicherem Maße zugeflossen, wenn
die Herren Obermeister von ihrem Ordnungsstrafrecht
Gebrauch gemacht hätten, Wenn der C,V. sich hier
wertvolles Material zusammentragen will, so wird es
nötig sein, daß er von jedem einzelnen Mitglied nach
Kräften unterstützt wird. Es ist für jeden Angehörigen
eines Gewerbes wertvoll, über die Bewegungen und
Veränderungen in seinem Berufe orientiert zu sein.
Die nächste Erhebung wird nun am ı. April 1926 statt-
finden. Ich nehme an, daß dann in den Formularen
noch verschiedene andere Fragen auftauchen werden.
Um aber von vornherein Unklarheiten auszuschließen,
wird vom C.V.-Bureau aus am ı. Februar in der
„Chronik “ die vorbereitende Aufklärungsarbeit beginnen,
so daß zu hoffen ist, daß die nächste Aufstellung einen
vollständigen Ueberblick über das photographische Ge-
werbe ermöglichen läßt.
Berufszäblung sich ergebende Rückgang der Betriebe beweist die
überaus schlechte Wirtschaftslage nach dem Kriege, welche das Ein-
gehen von ungefähr 1000 Betrieben zur Folge hatte. Die Red,
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
MR
2 77 |
Süddeutscher Photographenverein, E.V., München.
Einladung zur sechsten Mitgliederversammlung am
Freitag, den 20. November, abends 7!/, Uhr, im Klub-
zimmer Nr. ı der Pschorrbräu-Bierhallen, Neuhauser
Straße ıı. Tagesordnung: ı. Einlauf. 2. Tätigkeitsbericht
des Vorstandes: a) Vollzug des Reichsmietengesetzes
unter Berücksichtigung des photographischen Ateliers,
b) Stand der Verhandlungen mit der wirtschaftlichen
Aufwertungsstelle des deutschen Amateur-Photographen-
vereins, c) Ausdehnung der Polizeierlaubnisscheine auf
die angestellten Gehilfen. 3. Wünsche und Anträge,
4. Die neue Weinert- Heim- Lampe, Referent Herr
Ingenieur Klein. 5. Lichtbildervortrag des Vorstands-
mitgliedes P. Hartlmeier, über: Mit Auto und Kamera
nach Sizilien. Wir erbitten zahlreichen Besuch; An-
gehörige und Gäste sind willkommen.
Der Vorstand: Gewerberat Jul. Einsiedel, Vors,,
Fritz Witzig, Schriftführer.
Berlin, Innungskrankenkasse. Einladung zur Aus-
schußsitzung am Freitag, den 20. November, abends
Site
.
7°; Uhr, im Kassenlokal. Tagesordnung: ı. Voran-
schlag des Jahres 1926. 2. Satzungsänderungen. 3. Ver-
schiedenes,. — Emil Lampe, Vors.
Rosenheim, Innung. Herbstversammlung am
7. Oktober in Traunstein. Altmeister Traut- München
hatte persönlich seine mit besonderer Technik und
praktisch ausgeführten Apparate wie Schnellpostkarten-
Kopierer, Simplicissima I und III vorgeführt, ebenso
Herr Wilpert- München seinen Okoli und Jupiterlampe.
Es wurde alles mit besonderem Interesse besichtigt.
Herr Gewerberat Einsiedel berichtet über die Königs-
berger Tagung und das Reichsberufsgesetz. Die Bei-
träge zum C. V. sind bisher ı2 Mk,, jetzt ı15 Mk. Zur
Förderung des Kreditwesens soll eine Darlehenskasse
von der Innung angelegt werden und die Innung die
Sicherheit stellen. Nach verschiedenen Vorfällen von
Verletzung des Vervielfältigungsrechtes seitens der
Illustrierten Zeitschriften erwies sich, daß eine Schutz-
fristt von Io Jahren viel zu kurz ist. Herr Traut
schlug vor, nur eine Novelle zum Schutzgesetz auf
30 Jahre nach dem Tode einzureichen, wie in der
Schweiz und Frankreich. Herr Einsiedel beantragt,
an den C. V. einen Antrag zu überleiten, das Schutz-
gesetz über das Recht am eigenen Bilde unter das
Strafgesetz zu stellen, ebenso das Standesberufsgesetz.
Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Kol-
lege Zeitz- Königsee hatte eine geschmackvolle Aus-
stellung von Bromöldrucken, Porträts und Stimmungs-
bildern, welche eine tadellose Technik und Geschmack
aufwiesen. Dann Ausflug nach Berchtesgaden — Königs-
see— Salzburg. Es bewies sich wieder, daß guter
kollegialer Geist in nnserer Innung herrscht, und
möchten sich die Außenseiter hiervon überzeugen, denn
1925
Dorner. > „rnsesierne TiesnBinsture SCSnmeEESDEASEISBENEMUTIENSSDSEIERGENSEHRIESESSEELSSSREEESETEEEERTEGEE SEE TEREEESSESCHEERTSERETEREEEE
es tut heute not, zusammenzuhalten zum Wohle und
Weitergedeihen unseres Berufes. — Knarr, Oberm.
Versammlungen;
Gotha: 16. November, Zwangsinnung.
Münster: 16. November, Zwangsinnung.
Hannover: 17. November, Zwangsinnung.
Nürnberg: 17. November, Fränk,. Bund.
Ulm a. D.: 17. November, Zwangsinnung.
Berlin: ı2 November, Innungskrankenkasse.
Münchan: 20 November, Verein.
Ravensburg: 23. November, Zwangsinnung.
Stolp: 23. November, Zwangsinnung.
Berlin: 24. November, Zwangsinnung, Bezirk Norden,
Germaniasäle, Chausseestraße IIo.
u 41 um
Versehiedenes.
Das neue Einkommensteuergesetz. Im „Frage-
kasten wird unter „Steuer- und Anfwertungsfragen“
die an ganz bestimmte Voraussetzungen geknüpfte
Steuerfreiheit von Sterbekassenbeiträgen, von
Prämien für Versicherungen auf den Todes- und Er-
ebensfall und von Spareinlagen behandelt. Wer
Steuerfreiheit beanspruchen will, muß seine Verträge
genau entsprechend den Erläuterungen abschließen.
Wettbewerb! Um den Fachphotographen Ge-
legenheit zu geben und zu zeigen, was sie mit der
bewährten „Ateliersonne“ der Firma Boehm- Werke,
A -G., Berlin S ı4, Luiserufer Iı, leisten. können, ver-
anstaltet die Firma ein Preisausschreiben, für das
folgende Preise ausgesetzt sind: ı. Preis 750 Mk.;
2. Preis 300 Mk.; 3. Preis drei Preise A 100 Mk.;
4. Preis zehn Trostpreise. Alles Nähere ersehen die
Interessenten aus der Anzeige in vorliegender Nummer.
An den Pranger! In der Schlawer Zeitung vom
24. Oktober befindet sich folgendes Inserat:
Geschäftseröffnung.
Dem hochgeehrten Publikum von Schlawe und
Umgegend zur gefl. Kenntnis, daß wir in Schlawe,
Nikolaistr. ıı, ein Spezialgeschäft für Photographie
unter unserer alten Firma:
Graudenzer Photo- Haus „Meteor"
am 31. d. Mt. eröffnen.
Das Geschäft, alle Zweige der Photographie um-
fassend, soll in Schlawe die Photographie fördern und
allen Liebhabern Vorteile bieten.
Wir liefern: 6 Stek. Postkarten von 3,50 Mk.
6 ,„ kleine Kabinett von 6,50 Mk. an
6 ,„ Postkart.erstkl. Ausführung 18 Mk.
6 ,„ Kabinett erstkl. n 30 ,
Ferner unterhalten wir eine Photo-Handlung und
bieten genügende Auswahl in Photoapparaten mit
Zubehör.
Unser Unternehmen stützt sich auf ein 16 jähriges
Bestehen und garantiert gute Arbeit. Zur Einführung
unseres Ateliers fertigen wir Aufnahmen zu billigen
Preisen an.
Am Sonntag, ı. November, den ersten zehn Kunden:
6 Karten für 2 Mk.
Am Montag, 2. November, in erstkl Ausführung:
6 Karten für 6 Mk.
Wir bitten, unser Unternehmen gütigst zu unter-
stützen und zeichnen hochachtungsvoll
C. & M. Birkner,
Graudenzer Photo-Haus „Meteor".
Es sollte angenommen werden, daß die gegen-
wärtige wirtschaftliche Lage in der Berufsphotographle
vor Neugründungen zurückschrecken müsse und daß
jeder, der sich mit einem solchen Gedanken trägt, sich
klar machen muß, daß heute, bei der Geldknappheit,
selbst billige Angebote das Publikum nicht verlocken
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
j !
„333
kann, sich ohne Notwendigkeit photographische Bild-
nisse zu bestellen, vor allem eine Eröffnungsanzeige
einen reellen Anstrich haben muß,
Betrachtet man die Differenz der Postkartenpreise
von 2 Mk. bzw. 3,50 Mk. und der Ausführung zu
einem Preise von ı8 Mk., sowie der Kabinettbilder
zum Preise von 650 Mk. bzw. 30 Mk., so drängt sich
jedem unwillkürlich die Frage, auf: „Wo mögen die
Inhaber vorgenannter Firma das Rechnen gelernt
haben?“ Um die Photographie zu fördern, werden
dem Publikum ‚Preise vorgesetzt, welche in einem
Höhenunterschiede gehalten sind, die durch keine
Art der Ausführungsunterschiede begründet werden
können. Interessant wäre allerdings eine von der
Firma aufgelegte Kalkulation. Die neue Stolper
Innung wird sich doch wohl der Sache annehmen
müssen, um ihre Mitglieder vor dem Verdacht der
Beuteischneiderei zu schützen, denn die hohen Preise,
die offeriert werden, sind nur Sand in die Augen der
Mitbewerber. — D. Red.
Neue Steuerliteratur. Dr. Blümich, Reg.-Rat
am Landesfinanzamt Berlin, und Dr. Schachian,
Rechtsanwalt und Notar in Berlin: Das neue Ein-
kommensteuergesetz. Verlag Vahlen, Berlin, Linkstr. 16.
Preis zoR.- Mk., 615 Seiten. Beide Verfasser beschäftigen
sich seit vielen Jahren mit dem Einkommenstenerrecht
und haben einen Kommentar geschaffen, der für jeden,
der sich eingehender mit den zahlreichen Neuerungen
befassen will oder es als Berater muß, sehr brauchbar
ist. Er gibt auf die zahlreichen in der Praxis auf-
tauchenden Fragen klare und gemeinverständliche Aus-
kunft. Seine Anschaffung kann allen denen, die den
Ankauf eines guten Kommentars beabsichtigen, emp-
fohlen werden. In der Fachpresse wird der Kommentar
günstig beurteilt.
nn 002
Fragekasten.
Steuer- und Aufwertungsfragen.
Unter dieser Ueberschrift veröffentlichen wir An-
fragen unserer Leser über Steuer- und Aufwertungs-
fragen, die von allgemeinem Interesse sind und die
Antworten unseres Mitarbeiters — die Fragen nötigen-
falls in gekürzter, nur das Wesentliche wiedergebender
Form. Die Antworten erfolgen nach bestem Wissen,
aber.ohne Gewährleistung, entweder unmittelbar oder
an dieser Stelle.
Neues Einkommensteuergesetz, steuerfreie Sterbekassen-
beiträge, RRRINIELSIAI IE PrAmien und Sparkassen-
onten.
Frage ı. Herr S. in F. Unter welchen Voraus-
setzungen sind Zahlungen an die Sterbekasse und die
Lebensversicherung nach dem neuen Einkommensteuer-
gesetz abzugsfähig? Muß die Versicherung auf den
Lebensfall auf mindestens 20 Jahre abgeschlossen
sein, damit die Prämien abzugsfähig sind? Darf die
Prämie stets voll abgezogen werden oder ist ein abzugs-
fähiger Höchstbetrag festgesetzt?
Antwort ı. In Nr. 74 der „Chronik“ ist in dem
Aufsatz: „Ein Ueberblick über die neuen Steuergesetze “,
unter 2, „EBinkommensteuergesetz“, b) „Die abzugs-
fähigen Sonderleistungen ‘“, diese Frage, die jeden sorg-
samen Familienvater nach den Verlusten der Inflations-
zeit besonders interessiert, nur ganz kurz angeschnitten
worden. Sie soll nunmehr ausführlich beantwortet
werden. Auf die Frage gibt das Gesetz ($ 17, Ziff. au. 3)
eine klare Auskunft. Es bestimmt: „Abzugsfähige
Sonderleistungen sind: 2. Beiträge zu Sterbekassen
für den Steuerpflichtigen und seine nicht selbständig
veranlagten Haushaltungsangehörigen: 3. Versiche-
\
534
PHOTOGRAFPHISCHE CHRONIK,
14. November
mb een manner urS ee EeTeTUnSrENE TEE nen nen SET EEE AEG TEE Te EEE En EEE. DEDEEEEDEESER
rungsprämien, die für Versicherungen des Steuerpflich-
tigen und seine nicht selbständig veranlagten Haus-
haltsangehörigen auf den Todes- oder Lebensfall
gezahlt werden.‘ (Jetzt kommt eine Sonderbestimmung,
die nur für Spareinlagen bei Sparkassen gilt, die
denselben Zweck verfolgen wie der Abschluß einer
Lebensversicherung bei einer Lebensversicherungs-
gesellschaft, nämlich!) „Den Versicherungsprämien
werden gleichgestellt: Spareinlagen für den Stenuer-
pflichtigen und seine nicht selbständig veranlagten
Haushaltungsangehörigen, sofern die Rückzahlung
des Kapitals nur für den Todesfall oder für den Fall
des Erlebens innerhalb einer Zeit von nicht weniger
als 20 Jahren vereinbart ist und die Vereinbarung
unter Verzicht beider Vertragsteile auf eine Abänderung
oder Aufhebung dem zuständigen Finanzamt an-
gezeigt wird,“
Sterbekasse.
Danach sind also, aber erst am Jahresschluß bei
der Steuererklärung, nicht bei den Vorauszahlungen,
abzugsfähig die in bestimmten Zeitabschnitten zahl-
baren Beiträge, die an die Sterbekasse geleistet
werden, damit diese die Kosten des Versicherten und
die damit verbundenen Ausgaben deckt. Abzugsfähig
sind die Beiträge aber nur, wenn auf das Sterbegeld
ein vor dem Gericht oder einem vereinbarten Schieds-
gericht klagbarer Anspruch besteht, nicht wenn
die Zahlung im Belieben des Vorstandes steht. Abzugs-
fähig sind die für die Ehefrau und die im Haushalt
lebenden minderjährigen Kinder (auch Stief-, Schwieger-,
Adoptiv- und Pflegekinder, aber auch die vollständig
oder im wesentlichen unterhaltenen unehelichen Kinder)
im Jahre gezahlten Beiträge Nicht abzugsfähig ist
dagegen die einmalige Kapitaleinzahlung und Ein-
zahlungen, die im Belieben der Mitglieder stehen. Wer
seine Beiträge an die Sterbekasse abziehen will, muß
genau darauf achten, daß sämtliche vorstehend auf-
geführten Voraussetzungen nach der Satzung der
Kasse oder seinen Vereinbarungen mit dieser erfüllt
sind. Der Abzug ist, was unter „Der steuerfreie
Höchstbetrag ‘'‘ dargelegt wird, ziffernmäßig begrenzt,
Lebensversicherung.
Hier sind zwei Fälle zu unterscheiden:
a) Der Abschluß erfolgt bei einer Lebens-
versicherungsgesellschaft oder einem -verein.
Abzugsfähig in begrenzter Höhe sind die Prämien, die
Policengebühr und die Versicherungssfteuer
(nach Abzug der die Prämie mindernden Dividende),
die der Steuerpflichtige oder seine Haushaltsan gehörigen
zahlen. „Lebensversicherung‘“ ist die Versicherung
auf den Todes- oder Lebensfall, also eine Versiche-
rung, bei der das versicherte Kapital beim Tode des
Versicherungsnehmers, oder der Person, auf die die
Versicherung abgeschlossen ist, fällig wird, oder die
Versicherung auf den Erlebensfall, bei der das ver-
sicherte Kapital fällig wird, wenn die im Vertrage be-
zeichnete Person ein bestimmtes Ereignis erlebt oder
ein gewisses Alter erreicht (z. B. Aussteuerversicherung),
und dieabgekürzte(gemischte) Lebensversicherung,
bei der das versicherte Kapital beim Ableben, spätestens
aber an einem bestimmten Tage, z. B. bei Erreichung
des 45. Lebensjahres, fällig wird. Gleichgültig ist,
ob die Versicherung auf Kapital oder Rente lautet.
Bei allen derartigen mit Versicherungsgesell-
schaften abgeschlossenen Verträgen ist nicht not-
wendig, daß das Kapital, die Rente erstin zo Jahren
fällig wird (anders bei Sparkassen, s. unten).
Wenn also ein 35jähriger Haushaltungsvorstand sein
Leben derart versichert, daß seinen Angehörigen bei
seinem Tode, spätestens aber ihm oder einem An-
gehörigen bei Eintritt des 50 (45.) Lebensjahres 15000
Goldmark auszuzahlen sind, so sind die Prämien in
begrenztem Umfange (s. unten) abzugfähig.
Zu beachten ist aber, daß eine Versicherung,
keine bloße Kapitalansammlung, zu verein-
baren ist. Keine Versicherung, sondern eine Kapital-
ansammlung liegt vor, wenn mit der Gesellschaft ver-
einbart wird, daß beim Eintritt eines bestimmten Lebens-
alters oder beim Tode des Versicherten die geleisteten
Prämien (eventuell mit Zinsen) zurückzuzahlen sind.
Für derartige Vereinbarungen gilt der Abzug der Bei-
träge nicht.
b) Die besondere Regelung für die Spareinlagen.
Sie gilt nur für Sparkonten, die bei einer öffent-
lichen Stadt-, Kreissparkasse oder privaten Sparkasse,
z. B. einem Sparverein, einer Genossenschaft, für den
Steuerpflichtigen oder seine Familienangehörigen er-
richtet werden.
Derartige Spareinlagen dürfen in begrenzter Höhe
abgezogen werden, wenn die in dem oben angeführten
Gesetzestext angeführten Voraussetzungen erfüllt sind.
Vereinbart muß also werden, daß die Rückzahlung der
gesamten Spareinlagen erst im Falle des Todes,
eventuell vor dem Tode, jedoch dann nicht früher
als 20 Jahre nach der ersten Einzahlung erfolgen soll,
Die Frist beginnt nicht neu mit jeder neuen Ein-
zahlung. Die Vereinbarung muß dem Finanzamt des
Steuerpflichtigen (nicht dem der Sparkasse) an-
gezeigt werden. Auch wenn die Spareinlagen aus dem
Vermögen gemacht werden, wird der Abzug zuzulassen
sein (vgl. den Kommentar von Blümich- Schackian des
Einkommensteuergesetzes, $. 248).
Jeder Leser, der durch ein Sparkonto sich oder
seine Angehörigen für den Todesfall oder das Alter
sichern und den zulässigen Betrag bei der Einkommen-
steuer absetzen will, muß die vom Gesetzgeber in
dem eingangs mitgeteilten Gesetzestext verlangten Ver-
einbarungen treffen, oder bereits getroffene, aber davon
abweichende Vereinbarungen schleunigst abändern
und die dem Gesetze entsprechenden Vereinbarungen
so schnell als möglich, jedenfalls vor Abgabe der Steuer-
erklärung, seinem Finanzamt mitteilen, sonst wird keine
Steuerfreiheit erreicht.
Der steuerfreie Höchstbetrag.
Hierzu vergleiche die Ausführungen in dem Aufsatz
in Nr. 74 der „Chronik“ unter b: „Die abzugsfähigen
Sonderleistungen* unter 2., II. Absatz. Er beträgt
480 R.-Mk. und erhöht sich für die Ehefrau und jedes
Kind, wie dort ausgeführt, um je 1ooR.-Mk, Er gilt
aber nicht nur für die Lebensversicherungsprämien
und steuerfreien Spareinlagen, sondern gleichzeitig
auch für die sonstigen, dort aufgeführten Versiche-
rungsbeiträge usw.
Bei Steuerpflichtigen, deren Einkommen 15000
Rentenmark und deren Vermögen 50000 R.-Mk. nicht
"übersteigt, erhöht sich bei Versicherungsprämien und
Spareinlagen, zu denen sich der Steuerpflichtige 1923
bis 1926 verpflichtet hat, der Betrag von 450 R.-Mk.
bei Steuerpflichtigen von mehr als 55 bis 60 Jahren auf
1200 R-Mk., bei Steuerpflichtigen über 60 Jahre auf
1440 R.-Mk., wenn sie keinen Anspruch auf Ruhegehalt
oder andere wiederkehrende Bezüge (z. B. Renten) von
mehr als 2000 R.-Mk. haben.
Technische Fragen.
Porträtobjektive.
Frage ı21. Heır R.L. in B. Ich beabsichtige,
für mein Io m langes Atelier einen Porträtanastigmaten
anzuschaffen. Es sollen damit Kabinett ganze Figur
und auch 18:24 ganze Figur und Brustbild angefertigt
werden. Welche Brennweite kommt hierfür in Frage?
Antwort 121. Je größer die Brennweite eines
Objektives genommen werden kann, desto gleichmäßiger
wird die Schärfe auf die gesamte Tiefe verteilt werden
7 =
1925 2
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
\
535
und desto weniger wird es vorkommen, daß man über-
triebene Perspektive zwischen vor- und zurückliegen-
den Teilen, was häufig als „Verzeichnung”" betrachtet
wird, erhält. Eine kürzere Brennweite, als es zweck-
mäßig erscheint, zu wählen wird fast nur durch die_
meist zu kurze Atelierlänge diktiert. Wenn Ihnen ıo m
Länge zur Verfügung stehen, so würden wir zu einem
Anastigmaten von etwa 45 cm Brennweite raten. Sie
könnten damit noch bei äÄußerster Ausnützung der
Länge Aufnahmen in ganzer Figur auf Kabinettplatten
machen. So wäre mit einem Objektiv für alle Fälle
auszukommen. Nun ist aber doch anzunehmen, daß
Sie auch Gruppenaufnahmen zu machen haben, ge-
legentlich auch Architekturen usw. Für diese Zwecke
müßte Ihnen doch ein Objektiv mit etwa 3ocm zur
Verfügung stehen. Ist das der Fall, dann raten wir,
dieses Objektiv auch für Kabinett ganze Figur zu ver-
wenden, dagegen dann für Brustbilder und 18:24 Auf-
nahmen nicht 45 cm, sondern 50o—60 cm Brennweite
zu nehmen, wenn nicht die Kostenfrage dagegen steht.
Sp.
ne e0>, ze
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Hannover, Zwangsinnung für den Stadt- und
Landkreis. Einladung zur Ionnnungsverrammlung am
Dienstag, den 17. November, abends 7'/J, Uhr, im
Luisenhof, Luisenstraße, Eingang Speisewirtschaft.
Tagesordnung: ı Genehmigung der Niederschrift voriger
Sitzung. 2. Wirtschaftsbericht. 3. Vorführung des Re-
klamefilms „Heiratsinserat“, Beginn, pünktlich 8 Uhr
(Dauer nur 7 Minuten), und einer Serie hervorragender
Massen - Auflagen
von Phofos
sauberundschnell
Postk.
13X18 10,—M
18%X24 175: — A (auf h Prei
24%X30 310,— (auf vorsteh Preise
Diapositive des Kollegen Hans Rudolphi- Braunlage.
4. Beschluß über Vorführung des Films in den Licht-
spielen. 5. Lehrlingssachen. 6. Verschiedenes. - (All-
gemeine Reklame in den Tageszeitungen.) Zu dieser
Versammlung werden alle Kollegen mit ihren Damen
erwartet, da wir annehmen, daß auch die Damen den
Wunsch haben, den Film: „Heiratsinserat", kennenzu-
lernen. Auch diejenigen Mitglieder, welche sonst in-
folge ihres Alters oder aus anderen Gründen vom Be-
such entbunden sind, werden um ihr Erscheinen gebeten.
Die bestellten Blocks der allgemeinen Reproduktions-
bedingungen können am Versammilungsabend in Emp-
fang genommen werden Der Einladung ist ein Exem-
plar der letzten Richtpreisliste des C. V. zum Aufkleben
und Aufheben beigefügt! (Aufpassen: Luisenhof, Diens-
tag, abends 7!/, Uhr.) 2
Der Vorstand. I.A.: Freundt. Stäglich.
Ehejubiläam. Obermeister Gustav Fischer - Breslau
feierte am 6. November seine Silberhochzeit. In der
Innung Mittelschlesien ist er um die große Photo-
graphenfamilie der Kollegen sehr besorgt, und wurden
diese Verdienste an seinem Ehejubiläum auch genügend
gewürdigt. Kollege Max Volpert- Ohlau überbrachte
ein Ehrengeschenk seiner Innung Die Oberhäupter
aus Waldenburg und Hirschberg hatten sich es nicht
nehmen lassen, dem verdienten Kreisleiter die Glück-
wünsche persönlich zu überbringen, und Otto Scholz,
der I Vorsitzende des Vereins schlesischer Fach-
photographen, gratulierte mit einem kleinen Angebinde
Auch mit Geschäftsfreunden und seinen Nachbaren steht
der Jubilar anf gutem Fuße, das bewiesen die zahl.
reichen Aufmerksamkeiten, die ihm auch von dieser
Seite zuteil wurden. ee
Walter Höhne, Dresden-A.
Prager Straße 43
55— +# für 1000 Stck.
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15 % Aufschlag)
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Posishedikonto Prag Nr. 77095
‘
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
1. Spezinlwetthewerh der Roehm-Werke, A.-G.
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Boehm’s „Atelier-Sonne“ hat eine außerordentliche Aktinität eiwa gleich einer 4000 bis ;
5000 kerzigen gasgefüllten Halbwattlampe.
Boehm’s „Atelier-Sonne« ist leicht tragbar und vollkommen unabhängig.
Boehm’s „Atelier-Sonne« ist absolut gefahrlos.
Boehm’s „Atelier-Sonne« ist die billigste Fachphotographenlampe.
Boehm’s „Atelier- Sonne“ ist geeignet für alle Atelieraufnahmen, Por-
träts, Gruppen-, Kinder-, Heim-, Industrieaufnahmen, Architekturbilder. !
Erste Referenzen, wie: Hofrat Prof. Dr. Eder-Wien, Frau Lisi Jessen-Berlin, Frau Dührkoop- :
Berlin, Herr Hogrefe-Godesberg, Herr Obermeister Hoffmann-Leipzig, Herr Ober- :
meister Fischer-Breslau, Heir Saal, i. Fa. Penz-Berlin, Herr Rehbein- Berlin, Herr Roth- :
Stuttgart, Herr Saal-Wildungen, Herr Kleinke-Berlin usw. |
bürgen für die Richtigkeit obiger Angaben, E
Wir beabsichtigen, ein Album mit Bildern herauszugeben, die mit unserer Boehm’s :
„Atelier-Sonne« hergestelltsind, und suchen hierzu geeignete Aufnahmen, um die in jeder Beziehung
festgestellte hohe Leistungsfähigkeit unserer Lampe durch neue und gute Bilder zu beweisen. |
;
sr Se N u Se. re
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Die Hauptaufgabe für uns ist die, durch eine möglichst große Anzahl verschiedenster
photographischer Aufnahmen den Nachweis zu führen, daß ohne besondere Erfahrung |
mit unserer „Atelier-Sonne« wirkliche Fachleute Sofort dieschönsten Aufnahmen machen können, 3
Zu diesem Zweck sind nachweislich innerhalb ıo Tagen nach Anschaffung 2”
„Atelier-Sonne“ hergestellte 3 bis 6 Aufnahmen uns innerhalb weiterer ı4 Tage Be
Das Preisrichterkollegium wird so zusammengesetzt, daß eine gerechte Beurteilung
der Einsendungen gewährleistet wird.
Da bisher „Atelier-Sonnen“-Aufnahmen, Porträts, Gruppen, Kinderaufnahmen,
Architektur- und Industrieaufnahmen, Bergwerksbilder usw. vorliegen, so gibt es sicher kein
Gebiet, auf dem nicht hervorragende Aufnahmen mit unserer „Atelier-Sonne« gemacht
werden können.
Es kommen zur Verteilung:
Ein erster Preis mit 750,— Goldmark,
„ zweiter „ „.. 300,— »
drei dritte Preise A 150,— m
und eine größere Anzahl Trostpreise.
Am 31. Dezember ı925 wird die Einsendungsliste abgeschlossen. |
Die Bedingungen des Preisausschreibens werden den Bestellern kostenlos zugesandt. E
Der Versand erfolgt franko.gegen Nachnahme von 75 Mk. Das Eingangsdatum ;
wird notiert. j
Die „Atelier-Sonne« enthält eine genügende Menge unseres patentierten Magnesium- 7
Doppelfolienbandes, um etwa 30 Minuten zu photographieren, also ausreichend für überj
100 Porträts usw. '
Gebrauchbsanweisung mit allen Aufklärungen, Beschreibung der Art der Aufnahmen %
durch erste Fachleute ermöglichen tatsächlich die sofortige Herstellung Bilder ersten Ranges:
Boehm-Werke Akt.-Ges., Berlin S 42, Luisen-Ufer 114
Telephon: Moritzplatz 901/902.
Das Inserat erscheint nur einmal. Bitte ausschneiden.
AbsckseE 5
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) VERBANDS -ZEITSCHRIFT
i DES CENTRAL-VERBÄANDES’
\ DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?:
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. {
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 17. November 1925
y Geschäftes
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“teilten Beifall des breiten Publikums
„und. die Onerkennung weitester Künft
„lerkreise erworben. QuskKünfte erteilen
"alle. einschlägigen ‚Geschäfte und die
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‚deren. Filiale in. München, Forstenriederstr. 1,
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-PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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allein ist es nicht, der
die große Gemeinde der
Velotyp-Freunde
geschaffen hat. Velotyp
bietet vielmehrnoch viele
andere Vorteile, 2.B.:
zarteste Modulation, großen
Belichtungsspielraum, vVor-
zügliche Tonungsfählgkeit
im Garbon-Toner, größte
Gleichmäßigkeit der Emulsion
nen
Besonders beliebt sind
die Sorten:
v.6 und 8.10,
chamois, glatt, dünn und
kartonstark, sowie,
Velotyp-Posikarien.
Sonderverzeichnis anf Wunsch.
Mimosaf:G. Dresden?
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband),
.des. Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen-
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver-
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H, Spörl, München, und Aug, Arnold, Bochum.
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des
„Atelier des Photographen‘ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold-Pf.
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in
—
Halle (S.), Mühlweg 19.
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 17. November 1925.
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Nr. 78.
. (Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) .
Gentrai-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Beriin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ı17.
"Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister.
ziehung von Schecks und Geldaberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
andernfalls erfolgt keine Beantwortung.
Durchschnittssätze für den Reinverdienst der Berufs-
photographen.
Die Landesfiinanzämter lassen augenblicklich
Kontrollen informatorischen Charakters in allen
Gewerben vornehmen, um die durchschnittlichen
Reinverdienstsätze des betreffenden Gewerbes fest-
zustellen als Richtlinien für die Veranlagung zur
Einkommensteuer. So geschieht dies auch in den
photographischen Betrieben. Der Central-Verband
hat es, ebenso wie alle übrigen Reichsfachverbände,
abgelehnt, dem Finanzministerium durchschnittliche
Reinverdienstsätze unseres Handwerkes für das
ganze Reich anzugeben. Die Verhältnisse in den
Großstädten, in den mittleren Städten, auch in
den kleineren Provinzstädten und auf dem flachen °
‚Lande sind so verschiedenartiger Natur, daß man
hier einheitliche Sätze nicht feststellen kann und
darf, ohne eine Anzahl unserer Berufskollegen zu
schädigen; aber nicht nur zwischen Stadt und Land
sind diese Unterschiede, sondern auch zwischen den
einzelnen Wirtschaftsgebieten sind dieselben oft
groß. Die Finauzbehörden sind deshalb dazu über-
gegangen, ah die einzelnen Innungen heranzutreten, ‘
Do ’ O-
um ihnen für das zur Innung gehörige Gebiet die
Reinverdienstsätze im Photographenhandwerk be-
kanntzugeben. Bei den in Berlin stattgefundenen
Finanzkontrollen ist seitens der Kontrollbeamten er-
rechnet worden, daß im Laufe des letzten Jahres,
also 1924 bis Juli 2925, folgende Durchschnitts-Rein-
verdienstsätze erzielt wurden: Für die Porträtphoto-
vraphen als niedrigster Satz 37% des Umsatzes,
als höchster Satz 66,6 % des Umsatzes; für die Indu-
striephotograpiien 54—--79% des Umsatzes. Es
kämen also für die Porträtphotographen 52% als
Durchschnitssatz in Frage und für die Industrie-
photographen rund: 66°/; %. Der C. V.-Vorsitzende,
als Obermeister der Berliner Innung, hat dem
Finanzamt gegenüber sofort seine Verwunderung
zum Ausdruck gebracht über die Ermittlung derartig
hoher Verdienstsätze und hat sich im Namen der
Innung geweigert, derartige Sätze seitens der
Innung anzuerkennen. Die Innung hat es nunmehr
unternommen, von sich aus Nachprüfungen anzu-
stellen, un dem Finanzamt die Unrichtigkeit der
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Kosten, die durch Ein-
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
ernlittelten Sätze beweisen zu können. Das Finanz-
amt hat auch anerkannt, daß auf Grund kalkula-
torischer Berechnung, wie sie auch unseren Richt-
preislisten zugrunde liegt, normalerweise ein höherer
Verdienst als zwischen ı8 und 22% nicht in Frage
koınmt. Es hat sich aber erwiesen, daß tatsächlich
höhere Keinverdienstsätze im Laufe des letzten
Jahres bei den Photographen allgemein gewesen
sind. Diese höheren Reinverdienstsätze sind deshalb
entstanden: erstens, weil ein Teil der Photographen
im Laufe des Jahres 1924 noch aus der Inflations-
zeit größere Warenposten besaß und dieses Material
verarbeitete, infolgedessen der Neueinkauf an Waren
im Jahre 1924 verhältnismäßig gering war; zweitens
waren infolge des geringen Umsatzes die Einnahmen
nicht groß genug, um alle die notwendigen Ausgaben
zu machen, die unbedingt zur Förderung und zur
Erhaltung des Geschäftes nötig waren und die auch
kalkulatorisch in den Preisen zur Geltung kommen;
vielmehr wurden diese Ausgaben erspart, um das
Geld zum Lebensunterhalt hernehmen zu können;
drittens ist der größere Reinverdienst vielfach auch
dadurch entstanden, daß ein großer Teil der Photo-
graphen immer noch keine geordneten Bücher führt.
Wohl werden die Einnahmen genau verbucht, nicht -
aber die Ausgaben, weil sehr viele, ohne eigentliche
Kasse zu führen, die Ausgaben direkt aus der Tasche
bezahlen und oft vergessen, diese Auslagen ein-
zuiragen.
Weiter, und das ist der wesentliche, Kernpunkt,
kommt der Umstand hinzu, daß von den Photo-
graphen, welche überhaupt Bücher führen, die
meisten nur ihre Einnahmen und ihre Ausgaben auf-
schreiben, ohne eine entsprechende Bilanz auf-
zustellen. Es ist selbstverständlich, wenn nun die
Finanzkontrollen lediglich die Ausgaben von den
Einnahmen abziehen und daraus den Reinverdienst
als gegeben betrachten, so gehen alle diejenigen
Ausgabenposten verloren, welche bei einer Bilanz-
aufstellung in Erscheinung treten und dadurch den
Reinverdienst bedeutend herabsetzen würden.
Es muß daher den Kollegen so dringend wie mög-
lich ans Herz gelegt werden, ordnungsgemäße Bücher
zu führen, Geschieht dies nicht, so haben sie es sich
538
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
-
ar
i7. November
'
selbst zuzuschreiben, wenn sie ganz erheblich viel
wehr Steuern bezahlen müssen, als sie in Wirklich-
keit zu zahlen hätten. Sie mögen bedenken, daß es
sich nicht nur um die Einkommensteuer handelt,
sondern daß auf Grund der Einkommensteuer sich
auch eine ganze Reıhe anderer Steuern aufbauen.
Das bißchen Führen der Bücher ist tatsächlich so
einfach, daß es jeder ohne weiteres machen kanı.
Wir werden in allernächster Zeit vom C.V. aus ein
dcrartiges für die Photographen praktisches Buch
herausgeben.
Den einzelnen Innungsvorständen möchte ich
aber dringend raten, sich nicht auf die Schätzungen
des Finanzamtes allein zu verlassen, sondern selbst
bei ihren Kollegen Nachprüfungen vorzunehmen.
Zu diesem Zwecke ist es notwendig, um die Ver-
traulichkeit der Buchkontrollen zu wahren, daß die
Innungsvorstände diese Kontrollen nicht selbst aus-
führen, sondern dieselben durch einen vereidigten
Bücherrevisor oder Steuerfachmann ausführen lassen,
der dem Iunungsvorstand dann, ohne Nennung vou
Namen, die errechneten Durchschnittsverdienstsätze
bekanntgibt, um sie als Unterlagen dem Finanzamt
gcgenüber zu verwerten.
Zum Schluß sei darauf hingewiesen, daß durch
das neue Einkommensteuergesetz die Selbstein-
nn
schätzung besteht. Denjenigen Photographen, welche
ihr Reineinkommen so angeben, daß es nicht im
Widerspruch steht mit den durchschnittlichen Rein-
gewinnsätzen, wird man daher ohne weiteres Glauben
schenken. Nur dann, wenn die eigenen Angaben mit
den Durchschnittssätzen nicht im Einklang stehen,
wird der Betreffende nötig haben, durch seine Bücher
dem Finanzamt den Beweis der Richtigkeit seiner
Angaben zu erbringen. Deshalb nochmals die
Mahnung: Führt richtig Eure Bücher!
Ersatzwahlen für die Handwerkskammern.
Ueberall im Reiche finden jetzt Ersatzwahlen für
die Handwerkskammern statt. Es wird deshalb noch
einmal dringend auf den C. V.-Beschluß hingewiesen,
wonach von den Innungsvorständen unbedingt darauf
hingearbeitet werden muß, daß Vertreter des Photo-
graphenberufes in die jeweilige Handwerkskammer
gewählt werden. Die Herren Obermeister, sowie
die Herren Kreisleiter, mögen also ihr Möglichstes
tun. Gerade auf Grund des zu erwartenden neuen
Berufsgesetzes erlangt die Vertretung des Berufes
in der Handwerkskammer eine noch viel größere Be-
deutung als bisher. Lorenz Tiedemann,
Vergrößerungssehwindel.
„i Jahr 6 Monate Gefängnis und 8000 R.-Mk.
Geldstrafe, hilfsweise für je 4o Mk. ein weiterer Tag
Gefängnis.“ Das ist das Ergebnis, zu dem das Schöffen-
gericht Berlin. Charlottenburg, Abt. 59, in der Sitzung
vom 29. Juni bis ı. Juli 1925 unter Vorsitz des Land-
gerichtsdirektorss Dr. Crobne gekommen ist. Haupt-
augeklagter war der Kaufmann Alfıed Jaeger, Char-
lottenburg, der unter den Firmen. „Aumoa“ und
„Atlantik“ einen groß angelegten Lichibild - Vergröße-
rungsschwindel betrieb. Sein mitangeklagter Angestellter
Klahn erhielt 2 Monate Gefängnis, Gegen zwei andere
Angestellte wurde das Verfahren zunächst vertagt. Die
Begründung des Urteils umfaßt 29 engbeschriebene
Seiten im Folio’ormat, so daß ein Abdruck in der
„Chronik“ nicht stattfinden kann. Um aber die
raffinierte Art und Weise, in der Jaeger mit Hilfe seiner
Angestellten arbeitete, den Fachphotographen zur
Kenntnis zu bringen, sei der wesentliche Inhalt der
gerichtlichen Begründung wiedergegeben.
Jaeger hatte für seine Unternehmungen Deutschland
in Bezirke geteilt, an deren Spitze Subdirektoren
standen. Diesen unterstellt waren sogenannte General-
vertreter oder Oberreisende, die wieder zahlreiche
Reisende als Auftragsammler beschäftigten. Zeitweise
betrug ihre Zahl 3000. Diese Reisenden rekrutierten
sich aus Vorbestraften, Fürsorgezöglingen und ähnlichen
Blementen, Wahllos wurden sie angestellt, Sie brauchten
nur hartnäckig und ıedegewandt zu sein. Reisende,
die etwas auf ihren Namen hielten, blieben weg.
Wie war nun das System Jaegers?
Die Reisenden suchten vornehmlich Dörfer und
kleine Städte auf und veranlaßten die Leute zu Be-
stellungen von Vergrößerungen nach vorhandenen
Bildern. Als Muster hatten sie Musterprinten (Brom-
silberbilder) bei sich, die gut ausgeführt waren. Ge-
liefert wurden später jedoch ganz wertlose Jodsilber-
bilder (Solarprinten), tür die Jaeger selbst 60— 75 Pf.
bezahlte Er stellte nämlich nicht selnst her, wie die
Bestellzettel vortäuschten, sondern ließ die Vergröße-
rungen in einer Anstalt herstellen. Es war der größte
Schund, dep man sich denken kann.
Das Raffinierteste seiner Organisation war aber
der Bestellzettel. Der Satz, der die Falle darsteilte,
sei hier mitgeteilt: ‚Ich bestelle hiermit bei .... eine
photographische Rohvergrößerung gegen Entrichtung
von 4G.-Mk. als Skizze zur Ansicht nebst weiterer
Ausmalung, wofür als Mindestentgelt bei Herstellung
nach Maßgabe des gedruckten Angebotes 32 G.- Mk.
von mir zu leisten sind.“ Formalrechtlich braucht von
Jaeger gegen 4 Mk. eine Rohvergrößerung als Skizze
nur zur Ansicht hergestellt zu werden. Der Besteller
ist aber verpflichtet, das Bild ausmalen zu lassen, und
dafür zahlt er mindestens noch 32 Mk. Weigert sich
der Besteller, zu zahlen, so kann er formalrechtlich zur
Zablung verurteilt werden. Und das ist auch des
Öfteren geschehen. Der hier angeführte Satz ist aber
so gesetzt, daß Angehörige der armen Bevölkerung,
denen doch juristisches Denken fernliegt, zu der An-
nahme gelangen, daß sie für 4 Mk. eine Vergrößerung
erhalten. Wäre es anders, würde der Auftrag nicht
gegeben werden. Das wußte jeder Reisende ganz
genau. Er lebte aber nur von der Provision, die je
Auftrag 2 Mk. betrug. Er mußte also Aufträge haben.
Deshalb schwindelte er das Blaue vom Himmel herunter.
Er machte Versprechungen, von denen er wußte, daß
sie niemals erfüllt würden, Den zu unterschreibenden
Bestellzettel legte er erst vor, wenn sich der Kunde
zur Bestellung entschlossen hatte. Den dort gedruckten
Text bezeichnete er lediglich als Reklame Den billigen
Preis der Bilder begründete er damit, daß das Unter-
nehmen noch jung wäre. Bewußt hatte er falsche An-
gaben gemacht bzw. die Leute in falschem Glauben
gelassen. Der Auftrag wurde nun in Berlin erledigt und
an den Oberreisenden gesandt. Jetzt ging dieser zum
Kunden, zeigte das Biıd und forderte nach Angabe,
wie das Bild ausgemalt werden soll, vor allen Dingen
50 0/y des Restbetrages von mindestens 32 Mk. Großes
Wundern, Weigerung, Drohung des Oberreisenden mit
Zahlungsbefehl und Klage und absichtlich falsche Be-
weisführung, daß der Kunde zu weiteren Zahlung ver-
pflichtet ist. Der Kunde wird mit den unlautersten
Mitteln eingeschüchtert, und er bezahlt. Nach einiger
Zeit kommt das Bild per Nachnahme, die noch durch
Verpackungsspesen angeschwollen ist, bei dem Besteller
an. Der Enderfolg ist, daß der Kunde ein Bild im
Werte von höchstens ı Mk. für rund 40 Mk. erhalten
hat. Zank und Unfrieden in der Familie mögen sehr
oft die Folgen g-wesen sein.
Der Reisende betrügt, der Oberreisende betrügt,
der Subdirektor beträgt und der Chef betrügt. Alles
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK...
539
ist in schönster Butter. Das Gericht stellt dies aus-
drücklich fest. Die Reisenden arbeiteten skrupellos
mit unlauteren Mitteln. „Hs ist klar, daß bei Jaeger
auch nicht eine einzige Bestellung eingegangen wäre,
wenn die Besteller vorher über die Tragweite der ver-
traglichen Verpflichtungen genau und gewissenhaft auf-
geklärt worden wären.“ Einer weiß vom andern, daß
er nur durch Vorspiegelung falscher Gegenleistungen
die Aufträge erhält. Nur wenige verlassen ihre Stellung,
sobald sie den Schwindel erkennen. Jaeger war mit
den Machenschaften der Reisenden, mit den unredlichen
Manipulationen der Oberreisenden und Subdirektoren
einverstanden, welche diese noch über den Rahmen „des
an sich schon betrügerischen- Geschäftsbetriebes hinaus
begingen‘““. 195 Geschädigte führt die gerichtliche Be-
gründung auf.
Jaeger hatte zudem in der Absicht gehandelt, mit
den Anpreisungen den Anschein eines besondefs
günstigen Angebotes hervorzurufen, indem die ver-
sprochenen Vorteile als so günstig hingestellt wurden,
wie sie die redliche Konkurrenz nicht zu bieten vermag.
So kommt es wegen fortgesetzten Betruges und Ver-
gehens gegen das Reichsgesetz gegen den unlauteren
Wettbewerb zu dem einpgangs erwähnten Urteil. Es ist
zu begrüßen, daß das Gericht hier einmal genau hinter
die Kulissen geleuchtet hat. Nicht nur Jaeger ist als
Betrüger entlarvt worden, sondern auch ein ganzer Troß
von Angestellten. Den Innungen, die in Gegenden
mit viel Dorf- und Arbeiterkundschaft liegen, ist hier
ein Mittel an die Hand gegeben, aufklärend zu wirken.
Eine kurze Warnung in der Zeitung mit Angabe der
Tricks wird genügen, um viele Leute vor Schaden zy
bewahren. Gellert, Dipl.- Hdl,
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichiten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung,
Hwkbez. Chemnitz, Zwanpgsinnung. Ordentliche
Innungsversammlung am 7. Oktober in Chemnitz.
Kollege Obermeister Hertel - Limbach werden anläß-
lich seiner Vermählung vom Obermeister herzliche
Glückwünsche ausgesprochen, Der Obermeister macht
bekannt, daß der C V. Lieferscheine in Blocks heraus-
gibt für Reproduktionsrecht an Verleger. Es melden
sich einige Mitglieder zur Abnahme derselben. Der
Obermeister gibt zu Punkt 3 den Bericht über die
wirtschaftliche Lage des Photographenhandwerks in
dem Innungsbezirk. Die Beschäftigung der Mitglieder
war durchschnittlich als schlecht zu bezeichnen. Er
streift auch den Erlaß des Reichskanzlers betreffend
Preisabbau und bemerkt, daß in unserem Handwerk
ein weiterer Abbau in Preisen nicht möglich ist, es
sei denn, die Fabrikanten unserer Rohmaterialien
bauten mit ihren Preisen ab, Die Umfrage bei ver-
schiedenen Mitgliedern zeigte Preise, welche bereits
unter den Vorkriegspreisen liegen. Dazu kommen die
vielen herumreisenden Kolonnen, welche um jeden
Preis arbeiten, — Der Obermeister gibt bekannt, daß
er eine gemeinsame Bezirksversammlung der Bezirke
Hohenstein, Glauchau, Merane und Stollberg, Thal-
heim, Oelsnitz abgehalten hat. Die Bezirke bleiben in
ibrer Zusammensetzung bestehen. Weiter wohnte der
Obermeister einer Sitzung des Döbelner Bezirkes bei,
in welcher die ablehnende Antwort der Kreishaupt-
mannschaft betreffend Loslösung des Döbelner Bezirkes
von der Chemnitzer Innung dahin beraten wurde, daß
gegen den ablehnenden Bescheid Einspruch erhoben
wurde. — Der Obermeister gibt Bericht über den
vierten Sächsischen Handwerkeıtag, an dem die Innung
das erste Mal Öffentlich als Arbeitgeber auftrat. Das
Bild des Festwag us der Innung wird herumgereicht.
Den Kollegen Horn und Pohl wird Dank gesagt für
Arbeit um den Festwagen. Auch die Ausstellung hat
dazu beigetragen, das große Publikum auf das Photo-
graphenhandwerk erneut aufmerksam zu machen. Der
Bericht über den C V -Tag in Königsberg ist, vom
Obermeister vorgetragen, sehr interessant. Es werden
anschließend verschiedene Punkte, Sterbekasse, Er-
holungsheim, Erhöhung der C. V.- Beiträge, im Sinne
des Berichterstatters behandelt. — Ueber den Kreistag
berichtet ebenfalls der Obermeister. Zu den Punkten:
Allgemeine Weihnachtsreklame, wird einstimmig be-
schlossen, die verlangten Beträge zu bewilligen. Be-
treffend Sonntagsarbeit soll der Obermeister versuchen
die Vorschriften der Kreishauptmannschaft Chemnitz
für allgemein verbindlich erklären zu lassen. In Sachen
Runderlaß des Sächsischen Wirtschaftsministeriums gibt
der Obermeister bekannt, daß bereits vom Innungs-
verband als auch vom C. V. aus Schritte unternommen
worden sind. Die Eingaben werden verlesen. Betreffend
allgemeine Mitgliedskarten werden die Bedenken des
Kreistages gegen eine solche Karte vom Oberme’ster
vorgetragen, die Versammlung billigt die Bedenken
und beschließt, ihrerseits von einer Mitgliedskarte Ab-
stand zu nebmen. — Zu Punkt Anträge stellt Kollege
Zierold - Zschopau den Antrag, die 8$ 55 u. 55a der
Gewerbeordnung gedruckt den Mitgliedern der Innung
zuzustellen, damit sie im Betretungsfalle den unteren
Polizeibehörden, welche sehr selten von dem Bestehen
dieser Paragraphen etwas wissen, zur Kenntnis ge-
bracht werden. — Punkt 7, Wahlen: Es macht sich
die Wahl eines stellvertretenden Obermeisters nötig.
Kollege Hacker- Annaberg wird für die noch laufende
Amtszeit 1925 gewählt. Vom Kollegen Geilert- Döbeln
werden gegen den Obermeister heflige Angriffe unter-
nommen, betreffs Loslösung des Döbelner Bezirkes von
der Innung. Obermeister Papesch erklärt, daß er diese
Angelegenheit der Gewerbekammer zur Weiterver-
foleung überweisen wird. Als Bezirksvertreter für den
Stollberger Bezirk wird Kollege Hugo Weißgärber-
Zwönitz gewählt. Die anderen Wahlen werden zuiück-
gestellt. — Ueber wirtschaftliche Fragen hält Ober-
meister Papesch einen kleinen Vortrag. Scharf werden
einige krasse Fälle von Reisefirmen besprochen unter
voller Namensnennung der betreffenden Firmen. Kol-
lege Hartmann-Niederwiesa hält einen Vortrag über:
„Voigtländers Weichzeichner Kinamo“, den kleinen
Kir oapparat und über „Filmentwicklung“. Kollege
Kühn berichtet über die „Kipho“. Herr Rademacher,
Fa.: Erichson - Dresden, führt drei elektrische Auf-
nabmelampen vor: Meteor-, Steinberg- und Jupiter-
lampe, welche allgemeinen Beifall finden. Herr Ober-
meister Papesch führt eine neue Blitzlichtlampe von
Kollegen Gustav Werner- Leipzig-Co. vor; das Inter-
esse für diese Lampe ist sehr groß. Es werden von
Kollegen Pawlick - Chemuitz seıne Erfahrungen mit
dem Jos- Pe- Verfahren vorgetragen. Ebenso sprechen
sich alle die Kollegen, welche bereits filmen, über ihre
Erfolge und Eıfahrungen aus. — Papesch, Oberm.
Niederbayerischer Photographen - Bund, E. V.
Bin an das staatliche Telephonnetz, Amt Dingolfing,
Rufnummer 110, angeschlossen. Anschriften bitte
unter Schließfach 40, Dingolfing. — W. Werf, I. Vors.
Meiningen, Hildburghausen und Sonneberg,
Zwangsinnung, Herbstvessummiung am 27. Oktober
in Meiningen. Gäste: Kreisleiter A. Rudolph, Kollege
Grienwaldt, Obermeister Neumann Eisenach und Kol-
lege »stütz - Schmalkalden nebst Tochter. Im Beisein
des Herrn Stadtrat Schopper, als Vertreter der Auf-
sichtshehörde, erfolgte die Beschlußfassung einiger
540
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
17. November
Satzungsänderungen, welche einstimmig angenommen
wurden. Die Statuten sollen sobald als möglich ge-
druckt werden, damit wir jedes Mitglied damit ver-
sorgen können. Hierauf Vorführung der Satrap-
Aufnahmelampe (Original Steinberg). Kollege Neu-
mann zeigt eine schöne Atelierlampe mit fünf Licht-
bogen. Mit beiden Lampen wurde eine wohlgelungene
Gruppenaufnahme gemacht. — Vortrag des Kreis-
leiters A. Rudolph über: „Meisterkurse“. Kollege Jahr
stellt den Antrag, Mitgliedern über 70 Jahre die
Beiträge zu erlassen, welchem allgemein beigestimmt
wird. Weiter wird angeregt, eine Wandermappe anzu-
legen. Eingehend besichtigt wurde die Wandermappe
Bonn. Kollege Grienwaldt hielt einen lehrreichen Vor-
trag über die Herstellung der Negative für Edel-
drucke. Die Frühjahrsversammiung findet in Sonne-
berg statt. — Otto Henßgen, Schriftf.
Regbez. Koblenz, Zwangsinnung. Satzungsgemäße
Versammlung vom 3. November, Als Gast sprach der
Kreisleiter und Obermeister der Kölner Innung, Kollege
Blum, über: „Die Königsberger Tagung und die Ziele
des C. V.* Kollege Genzel-Neuenahr hielt einen sehr
interessanten Vortrag über: „Die Kalkulation im photo-
graphischen Betriebe “ Beiden Rednern sei herzlichst
gedankt. Ausgestellt katten folgende Firmen: „Agfa“,
Dr. Höhn & Co.- Düsseldorf, Kraft'& Steudel- Dresden,
Janko & Schmidt- Hagen (letztere Bromöldrucke und
Umdrucke) Auch diesen Firmen sei gedankt.
NB. Es wird darauf hingewiesen, daß diejenigen
Mitglieder, die ihren Beitrag vom ı. Oktober bis
31. Dezember noch nicht entrichtet, auch solche, die
entschuldigt waren, denselben möglichst bald an den
I. Kassierer, Herrn Paul Stein sen.-Koblenz, einzuzahlen
verpflichtet sind. — Der Oberm.
Duisburg, Innung. Die Vollversammlung am
21. Oktober zu Oberhausen war erfrenlieherweise stark
besucht. Herr Teriet übernahm die Leitung und ge-
dachte zuerst der verstorbenen Frau Kienast. Die
Herrn Obermeister H. Gerling zuteil gewordene Aus-
zeichnung, Verleihung der goldenen Medaille in
London, wurde freudig begrüßt, Herrn Kohlmeyer
wurde über die Kassenführung dankend Entlastung
erteilt. Herr Dr. Rüberg sprach über die Arbeit der
Innungsausschüsse; der Anschluß der einzelnen Orts-
gruppen soll ab I. Januar 1926 geschehen. Rege Aus-
sprache fand der Punkt: Unterbindung der Schwarz-
photographie, Reklame und Sonntagsruhe; die Rege-
lung bleibt den einzelnen Ortsgruppen überlassen. Nun
folgte der interessante Vortrag des Herrn Obering.
Pritschow von der Optischen Anstalt Voigtländer
& Sohn, Braunschweig: Der Werdegang eines licht-
starken Photo-Objektives, der durch Lichtbilder er-
läutert wurde und starken Beifall fand. Herr Kollege
Schönichen legte nunmehr seine Arbeitsweise mit der
Jupiterlampe dar und gab bereitwilligst Auskunft.
Der Vortrag, der in den liebenswürdigerweise zur Ver-
fügung gestellten Räumen von Fräulein von Rojewski
stattfand, war recht passend für die kommenden
Wintermonate; dem Vortragenden sei an dieser Stelle
nochmals herzlicher Dank ausgesprochen. Nunmehr
folgten die meisten Anwesenden der freundlichen Ein-
ladung der Ortsgruppe Oberhausen, um bei musikali-
scher Unterhaltung usw. noch einige Stunden zu-
sammenzubleiben.
I. A. des Vorstandes;
E. Teriet, stellvertr. Vors. Fr. Kohlmeyer, Schriftf.
Versammiungen:
Berlin: 20 November, Innungskrankenkasse.
Münchan: 20. November, Verein.
Ravensburg: 23 November, Zwangsinnung.
Stolp: 23. November, Zwangsinnung.
Berlin: 24. November, Zwangsinnung, Bezirk Norden,
Germaniasäle, Chausseestraße IIo.
Stuttgart: 24. November, vorm. g!/, Uhr, Innung.
Spreehsaal.
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung )
Vertrauenskundgebung!
Die letzte Mitgliederversammlung der Pliotographen-
Innung (Zwangsinnung) Dresden nahm mit Befremden
Kenntnis von der Veröffentlichung des Herrn R. Kuze-
lowsky-Berlin in Nr. 83 des „Photograph“ vom 16. Ok-
tober 1925. Sie bedauert auf das tiefste, daß Artikel
veröffentlicht werden, die geeignet sind, den Verband
zu schädigen und Verwirrungen anzurichten. Die Innung
Dresden weist die Angriffe des Herrn Kuzelowsky, wo-
durch der Verband geschädigt und dem Vorstande die
Arbeitsfreudigkeit genommen, als jeglicher Grundlage
entbehrend, zurück.
Einstimmig spricht die Versammlung dem C, V.-
Vorstande das vollste, uneingeschränkte Vertrauen aus.
Die Innung steht unbeirrt, treu und fest zum C,V. und
hinter seinem Vorstande.
Photogr.- Innung (Zwangsinnung) Dıesden.
Warnung.
Warne alle Innungen und Kollegen vor Einstellung
eines gewissen Hermann Thorak, geb. am 19. März 1882.
Derselbe sprach am 8. November bei mir wegen Be-
schäftigung vor. In einem unbewachten Augenblick
stahl oben Genannter aus einem kleinen Kästchen den
Betrag von 20 Mk. und war, als ich hinzukam, damit
verschwunden. Genannter soll in Saarbrücken selb-
ständig gewesen sein. Dies zur Kenntnis allen Innungen
und Kollegen. Zweckdienliche Angaben gegen Er-
stattung der Unkosten erbittet
Photograph Rich. Seiler, Schweidnitz, Schles.
rt
Versehiedenes.
Meteor-Lampen. Das Kunstlicht für Lichtbild-
aufnahmen hat sich mit der Zeit immer mehr ein-
geführt, da es unbestreitbare Vorzüge hat. Trotz er-
reichter höherer Kerzenstärke konnten sich die Halb-
wattlampen wegen ungenügender aktinischer Wirkung
nicht halten, ganz abgesehen von dem großen Strom-
verbrauch, den diese Birnen bedingen. So konnte die
Bcegenlampe ihre Stellung behaupten. Es gibt nun
automatisch regulierende und selbst- und halbselbst-
tätige Bogenlampen, Die letztgenannten werden unter
auderem von der Meteor-Lampen G. m. b. H., Siegen
in Westfalen, hergestellt, die von der Fabıikation der
automatisch regulierenden Bogenlampen deshalb ab-
gekommen ist, weil diese Regulierung oft die Ursache
der Mängel ist, die dem Lichtbildner Schwierigkeiten
bereiten. Bei den vollkommen selbsttätigen Lampen
brennen die Kohlenstifte bis zum Ende in gleich großem
Lichtbogen mit einer Dauer von 20 bis 30 Minuten ohne
iıgendwelche Nachstellung. Nach Ablauf dieser Zeit
erfolgt eine Erneuerung mittels einer einfachen Nach-
schraubung. Die selbsttätigen Bogenlampen sind nur
für Gleichstrom bestimmt, während die halbselbsttätigen
an Gleich- und Wechselstrom angeschlossen werden
können. Die Meteor-Lampen sind dafür bestens be-
kannt, daß die Lichtbogen infolge der festsitzenden
Kobleustifte absolut ruhig brennen und stets gleich-
bleibende Lichtwirkung behalten. Durch die Hinter-
einanderschaltung von mindestens zwei Liclitbogen ist
beste Ausnutzung der Netzspannung gewährt. Die
Lampen können gleichzeitig an ıIo, I50 und 220 Volt
angeschlossen werden. Die Meteor-Lampen sind ein
Produkt langjähriger praktischer Erfahrungen sowohl
des phototechnischen als des elektrotechnischen Fach-
manns und stehen deshalb heute mit an erster Stelle
auf diesem Gebiet. Besonderer Beliebtheit erfreuen
sich die neuerdings herausgekommenen 4 Lainpentypen,
die sich den Verbrauchern als unentbehrlich erwiesen
haben,
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u Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der” Genossenschaft der Photographen für den Handels-
‘'kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. :
| Schriftleitung: Direktor‘ H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. .
SERIE EINER BESCHRSSK a ERBEHFNERNRESKEACHERESREEFENRAERFESENLIRERENFENERNEREr
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des
Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold-Pf. Anzeigen
im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. . Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. - (Fernspr. 6467;
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) |
32. Jahrgang. Halle (Saale), 21. November 1925. Nr. 79.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-\Verband Deutscher Photographen-Vereine und "Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriften an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg,- Wilmersdorfer Straße ıt7 (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldaberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. " =
Gleichstellung der photographischen Ateliers mit dn Räume der Zwangswirtschaft nicht mehr unter-
Künstlerateliers.
In Nr.56 der „Chronik“ vom I. September ver-
öffentlichte ich den Erlaß des Preußischen Ministers
für Volkswohlfahrt bezüglich der Vergünstigung der
Künstlerateliers und der photographischen Ateliers
aus Anlaß der Aufhebung der Zwangsbewirtschaf-
tung für gewerbliche Räume.
Dieser Erlaß des Ministers, der eine große Ver-
günstigung- für die Photographen darstellt, ist, wie
ich zu meinem Bedauern festgestellt habe, von einem:
Teil der Kollegen völlig falsch verstanden worden.
Ks ist. daher ein Aufruf in der Fachpresse erfolgt an
diejenigen Köllegen, welche ihr Atelier und ihre
Wohnung getrennt haben, um gemeinsam bei dem
Ministerium zu protestieren gegen die ungleiche Be-
handlung der Kollegen, und auch der C. V.-Vor-
sitzende soll veranlaßt werden, diesen Protest bei
dem Minister zu unterstützen.
Tatsache ist folgendes:
Durch die Beschlüsse des Reichstages findet cine
Lockerung der Zwangsiirtschaft von Micträumen,
soweit es sich um gewerbliche Räume handelt, statt,
so daß gewerbliche Räume der Zwangswirtschaft
nicht mehr unterliegen sollen, d.h. also, daß gewerb-
liche Räume entsprechend den noch bestehenden
Mietsverträgen, oder wo keine bestehen, jederzeit ge-.
kündigt werden können und auch die Festsetzung
der Miete wieder der freien Vereinbarung überlassen
wird. Die Aufhebung der Zwangswirtschaft für
gewerbliche Räume betrifft daher nicht lediglich den
Photographenstand, sondern alle gewerbliche Be-
rufsstände. Lediglich zum Schutze der Kunst, um
ein Abwandern der bildenden Künstler zu verhindern,
hat das Ministerium für die Künsticrateliers durch
Ausführungsbestimmungen eine Ausnahme gemacht.
Zunächst werden die Künstlerateliers, welche mit
einer Wohnung verbunden sind, nicht lediglich als
gewerbliche Räume angesprochen, sondern als zur
Wohnung gehörige Arbeitsräume des Künstlers; aber
auch die anderen (Künstlerateliers), welche nicht
mit einer Wohnung verbunden sind, sollen als ge-
werbliche Räume nur dann angesprochen werden,
wenn sie nicht hauptsächlich als Arbeitsraum und
Aufenthaltsraum des Künstlers dienen, sondern nach
ihrer. ganzen Aufmachung mehr als Ausstellungs-
oder Verkaufsraum dienen. Das besagt also, daß
auch dicjenigen Künstlerateliers, welche nicht als
persönlicher Arbeitsraunı des Künstlers angesprochen
werden können, ebenso wie alle übrigen gewerblichen -
. keinerlei
liegen. Durch meine persönlichen Vorstellungen im
Ministerium habe ich erreicht, daß diese Ausnahme-
stellung der Künstler bzw. der Künstlerateliers auch
auf die Berufsphotographen bzw. ihren Ateliers aus-
gedehnt wird.
Ohne weiteres sollen also diejenigen photo-.
graphischen Ateliers, welche mit einer Wohnung
verbunden sind, nicht als gewerbliche Räume gelten,
sondern bleiben als. zur Wohnung gehörig unter
Zwangswirtschaft. Wenn nun der Herr Minister in
seinem Erlaß vom 18. August sagt, daß alles, was in
dem Erlaß über Ateliers bildender Künste Gesagte
auch auf die photographischen Ateliers anzuwenden
ist, so ergiht sich daraus, daß auch die photo-
graphischen Ateliers, welche mit ciner Wohnung
nicht verbunden sind, dann nicht als rein gewerbliche
Näume anzusprechen sind, wenn sie in der Haupt-
sache den Arbeitsraum und Aufenthaltsraum des '
Photographen darstellen und nicht in der Haupt-
sache als Ausstellungs- oder Verkaufsraum dienen.
ls kann natürlich vom Ministerium aus iwiemals
entschicden werden, ob im einzelnen Falle der
Charakter des persönlichen Arbeitsraumes oder eines
Ausstell- oder Verkaufsraumes vorliegt. Ebenso wie
bei den Künstleratcliers wird es naturgemäß bei
Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und Mieter
des Atelicrraumes Sache der gerichtlichen Ent-
scheidung sein, weichen Charakter der betreffende
Atelierraum trägt. Dies dürfte bei den Fhotographen
wohl noch viel seltener als bei den Künstlern der
Fall scin, daß sie ihr Atelier weniger als Arbeits-
raum und Aufenthaltsraum benutzen als wie als Aus-
stellungsraum und Verkaufsraum. |
Es ist dieser Erlaß also als eine ganz
ordentliche Begünstigung der
photographen mit ganz geringen Ausnahmen an-
zusehen, so daß auch die Photographen, welche
Wohnung und Geschäft voneinander getrennt haben,
Benachteiligung durch diesen Erlaß er-
fahren. Der Protest dieser Kollegen gegen diesen
!trlaß würde also unsinnig sein und gleichzeitig die
Gefahr in sich bergen, daß bei einer nochmaligen
Nachprüfung das Ministerium vielleicht seine weit-
gchenden Zugeständnisse für die Photographen ein-
schränkt.
Aber selbst, wenn tatsächlich eine Besserstellung
derjenigen Kollegen, welche ihre Wohnung mit deın
Geschäft zusammen haben, erfolgte, würde ein der-
artiger Protest nicht angebracht sein. Bei alleu
außer-
sänıtlichen Berufs-
542
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
F4
21. November .
f
unseren Organisationsbestrebungen Habehr, wir in
erster Linie die Interessen der Gesamtheit und nicht
die Interessen Einzelner zu vertreten.
Der .Herr Kollege, welcher .den Aufruf zum
Protest erlassen hat, hat mir die eingegangenen
Protestzuschriften der Kollegen zur Weiterbearbei-
tung übersandt: Es sind aus dem ganzen Reiche
etwa 85 Proteste der Kollegen eingegangen. Würden
es 100 sein, so wären es von den rund 5000 Photo-
graphen lediglich 2% der Kollegen, womit zum
Ausdruck kommt, was ja auch hinlänglich bekanut
ist, daß die Mehrzahl der Berufskollegen Wohnung.
und Geschäft zusammen haben.
‚Es ist aber auch ferner zu berücksichtigen, daß
dieser Erlaß des Preußischen Ministers zunächst auch
nur Geltung für Preußen hat. Aus Preußen liegen
nur 50 Proteste vor, davon fallen allein auf Berlin 8.
- Am meisten treffen wir diese getrennten Verhältnisse
in den Großstädten, und da erweist es sich, daß in
den meisten Fällen diese Kollegen an und für sich
schon einen bedeutenden wirtschaftlichen Vorteil vor
den anderen Berufskollegen haben, indem sie in vor-
züglicher Geschäftslage ihre Ateliers bzw. ihre
Ladenräume besitzen und ihre Wohnung außerhalb
der verkehrsreichen Geschäftsgegend in ruhiger
Wohngegend, wo sie für ihre Wohnung einen viel
geringeren Mietpreis zu zahlen haben, als wenn sie
ihre Wohnung, wie die übrigen Kollegen, auch noch
in der Geschäftsgegend der Stadt hätten. Sie können
es sich in den meisten Fällen leisten, eine hübsche,
angenehme und geräumige Wohnung ihr Eigen zu
rennen, während die meisten Photographen, welche '
Wohnung und Geschäft zusammen haben, in ihren
Wohnräumen sehr beschränkt sind, weil sie den
größten Teil der Gesamträume für ihre geschäft-
lichen Zwecke benutzen müssen. Also auch vom
Standpunkte der Kollegialität aus könnte ich es
nicht für richtig halten, wenn diese verschwindend
kleine Gruppe der Mehrzahl ihrer Berufsgenossen
diese anscheinend geringe Besserstellung nicht
sönnen würde Aber dieses Moment scheint mir
hier gar nicht in Frage zu kommen, sondern ledig-
lich die falsche Auffassung von dem Inhalt des Mini-
sterialerlasses.
Aus ali dem Voreesaeien ist es mir als Vor-
sitzenden des C.V. daher nicht möglich, die ein-
gegangenen Proteste bei dem Ministerium zu unter-
stützen, um nicht Gefahr für die Gesamtheit unserer
Berufskollegen heraufzubeschwören. Ich nehme des-
halb an, daß durch die vorstehenden, ausführlichen
Aufklärungen diese protestierenden Kollegen von
einem Protest beim Ministerium Abstand nehmen.
Ich habe deshalb die sämtlichen Protestzuschriften
wieder an den betreffenden Herrn Kollegen, welcher
den Aufruf in der Fachzeitung erlassen hat, zurück-
sesandt, und muß es der Vernunft und der Einsicht
der betreffenden Kollegen anheim geben, wie sie sich
im Interesse der Gesamtheit verhalten wollen. Es
ist ein natürlicher Grundsatz jeder vernünftigen
Organisation, daß die Interessen Einzelner sich den
Interessen der Gesamtheit unterzuordnen haben. Ich
stehe kcinen Moment an, meiner Ueberzeugung dahin
Ausdruck zu geben, daß sowohl der Kollege,
welcher den Aufruf erlassen, als auch diejenigen
Kollegen, welche ihre Protestzustimmung gegeben
haben, dies lediglich im besten Glauben für eine
gcrechte Sache getan haben, und soll in dem Vor-
gesagten durchaus keine Vorwürfe u diese Kollegen
enthalten sein.
Zum Schluß möchte ich aber auch Hoch er-
wähnen, daß das Reichsmietengesetz auch nach
Lockerung. der Zwangswirtschaft noch bestehen-
bleibt. Wenn also z.B. nach Ablauf der bestehenden
Mietsverträge seitens der Hauswirte ueue Miet-
verträge nur mit einer erhöhten Miete abgeschlossen
werden, so kann der b«treffende Mieter selbst nach
Abschluß eines solchen Mietsvertrages mit erhöhter
Miete auch dann noch den Schutz des Reichsimieten-
gesetzes in Anspruch nehmen, wenn er nachweisen
kann, daß er aus seinem Geschäftsunternehnmen den
Betrag für die erhöhte Miete nicht herauswirt-
schaften Kann. In einem solchen Fall; den er natür-
lich buchmäßig belegen muß, kann er beim Amts-
gericht die Festsetzung eines entsprechenden Miets-
zinses beantragen. Lorenz Tiedemann.
Sterbekasse. Klasse zu 5000 Mk.
Veranlaßt durch die vielen Wünsche aus den
Rreisen der Sterbekassenmitglieder, hatte der C. V.-
Vorstand in der Vorstandssitzung im Februar dieses.
Jahres die Frage der Errichtung einer höheren Klasse
den Kreisleitern zur Stellungnahme unterbreitet.
Die Wünsche richteten sich in der Hauptsache
auf Erhöhung des.Sterbegeldes auf 500o Mk und
i0000 Mk.; solche auf 2000 Mk. und 3000 Mk. waren
nur ganz vereinzelt. Die Kreisleiter beschlossen, den
Vorstand zu beauftragen, die nötigen Schritte in die
Wege zu leiten. Dies ist durch die Veröffentlichung
in der „Chronik“ Nr. 23, der eine Anmeldekarte bei-
lag, geschehen.
Ueber 1100 Anmeldungen, zum allergrößten Teile
alte Mitglieder der Sterbekasse, liefen für die erhöhte
Klasse ein. Der Vorstand konnte also mit gutem
Gewissen auf Grund der festen Anmeldungen in
Rönigsberg darauf hinzuweisen, daß die erhöhte
Kiasse gesichert sei. Die Gründung der erhöhten
INlasse mit 5000 Mk. Sterbegeld wurde daraufhin be-
schlossen, unter der Bedingung,
Zur Zahlung der Beiträge wurde in den
Nummern 58 und 61 der „Chronik“ aufgefordert, mit
dein Bemerken, daß die vorauszuzahlenden Umlagen
bis zum 31. Oktober bei dem Verwalter der Sterbec-
kasse eintreffen müßten, da ein bestimmter Termin
festgesetzt werden müßte, um zu sehen, ob die Mit-
glieder nun auch alle zahlten.
Wenn auch damit gerechnet wurde, daß ein
kleiner Teil der Gemeldeten nicht zahlen würde, so
wurde es doch nicht für möglich gehalten, daß noch
nicht ein Drittel der angemeldeten 1100 die Voraus-
zahlungen auf die Umlagen einsenden würden. Die
Umlagen der 5000 Mk.-XKlasse entsprechen ganz
genau denen der 1000 Mk.-Klasse. Allen, die sich
gemeldet, das Geld aber nicht eingeschickt hatten,
ist eine schriftliche Erinnerung gesandt worden,
“ zwar« eine große Arbeit, aber der Vorstand wollte
alles tun, um die Säumigen heranzuziehen.
Der Vorstand, der im Vertrauen’ auf die zahl-
reichen Wünsche aus dem Mitgliederkreise alle
Schritte unternommen hatte, bedauert den Fehl-
schlag; er muß aber alle Schuld von sich weisen, da
die Mitglieder ihn im Stiche ließen.
Es ist aber auch nicht möglich, eine Kasse alleın
auf dein Papier zu gründen. Die festgesetzte Zahl
von etwa 1000 Mitgliedern hätte unbedingt ihre Um-
lagen usw. zahlen müssen, dann erst konnte die
Kasse in Wirksamkeit treten. Die Verwaltung kann
nicht mit Versprechungen arbeiten und würde sanıt
den Mitgliedern in die größte Verlegenheit kommen,
wenn sie im guten Glauben mit den höheren Aus-
zahlungen für Todesfälle beginnen würde, bevor alle
restlos ihre Umlagen usw. bezahlt hätten.
Die Kasse gilt nunmehr alilsvon den
Mitgliedern selbst abgelehnt. Die für
die 5000 Mk.-Kasse eingezahlten Beträge werden in
den nächsten Tagen abzüglich Porto zurückgezahlt.
Alle Meldungen für die bisherige 1000 Mk.-Kasse
bleiben bestehen.
daß mindestens
‚1000 Angemeldete ihre Umlagen zahlten.
B
«
" bandstages mit nach Hause genommen habe.
1925
Wegen erhöhter Inanspruchnahme der Kasse
durch zahlreiche Todesfallauszahlungen werden per
15. Dezember 1925 neue ıo Umlagen & —,‚60 Mk. er-
hoben. Die Verwaltung glaubt der Zustimmung der-
jenigen Mitglieder, denen die für die 5000 Mk.-Kasse
gezahlten Beträge zurückgezahlt werden müssen,
sicher zu sein, wenn diese neuen Unsilagen in Höhe
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. |
von 6 Mk. zur Vermeidung unnötiger Portoausgaben
von der Rückzahlung gekürzt werden; der Zahlungs-
abschnitt gilt als Quittung.
Eine Zahlungsaufforderung für neue ‚Umlagen.
eıscheint in der „Chronik“.
Die Verwaltung der C.V. -Sterbekasse.
I.A.: R. Gröber.
Die Königsberger Tagung.
Gedanken und Erinnerungen.
(Fortsetzung aus Nr. 70, S. 493.)
An diesen in Verbandskreisen bekannten Ausruf
mußte man denken in Anbetracht der von dem
Münchener Delegierten abgegebenen Erklärungen,
die besagen, daß ein Teil des Vorstandes und der
Kreisleiter sich in der Zeit, als die übrigen Teil-
nehmer der Tagung die Gastfreundschaft der Stadt
Königsberg in vollen Zügen genossen, mit zwei
Berliner Herren zu Verhandlungen zusammen-
gefunden haben. Man sei zu diesen Besprechungen
zusammengetreten, um Ausgleichsmöglichkeiten
zwischen dem geschäftsführenden Vorstande bzw.
dem Vorsitzenden und den beiden Herren zu suchen
und die Gegensätze zu überbrücken. Diese Verhand-
Iungen hätten stundenlang sich hingezogen und
schließlich zu Konzessionen geführt, deren man sich
richt zu schämen brauche. Und das ist der einzige
dunkle Punkt, den ich von den Eindrücken des Ver-
Ein
Gefühl, daß im Gesamtvorstand nicht alles klappe,
mußte jeden nach der Redewendung eines Kreis-
leiters beschleichen, der dic Ausführungen der Oppo-
sition zu 90% unterschreiben will, ein Bekenntnis,
welches aus dem Munde eines Mitgliedes des
Gesamtvorstandes eiwas eigenartig klingt. Man muß
deshalb als Unbeteiligter annehmen, daß der Kreis-
leiter die Tragweite seiner Worte im Augenblick
nicht ganz erfaßte, zum mindesten sich unglücklich
ausgedrückt oder aber Uebelstände innerhalb des
Gesamtvorstandes erfolglos bekämpft hat; es wäre
dann doch wohl richtiger gewesen, wenn von seiner
Seite solche Bemängelungen, wie sie zur Begründung
der Notwendigkeit eines Verbandsbureaus und Ge-
schäftsführers genannt wurden, selbst vorgebracht
wären, als sie durch Herren, die nicht im Verbands-
leben stehen, vorbringen zu lassen; denn diesc
können nicht wissen, ob die Verbandsgeschäfte ordent-
lich geführt und die Korrespondenzen pünktlich er-
ledigt wurden, man zählt eine Anzahl von Aufgaben
auf, an denen der Vorsitzende vorbeiarbeite. Ab-
gesehen davon, daß die angeführten Aufgaben durch-
aus nichts Neues in der Gedankenwelt des Verbandes
darstellen, da sie längst im Programme der Ver-
bandsleitung untergebracht sind (man denke nur an
die vorausgegangenen Tagungsberichte und die
wiederholten Artikel in der Verbandszeitung), so
genügt doch wohl der Hinweis, daß ein Verband un-
möglich alle Aufgaben restlos aufgearbeitet haben
kann, eine Auffassung, die von den ältesten und
erfolgreichsten Verbandsleitungen anderer Berufs-
stände als richtig anerkannt wird.
Es werden sich für jeden Berufsverband immer
wieder neue Aufgaben auftürmen, die nicht im Hand-
umdrchen, sondern in tiefgründiger Ueberlegung
gelöst werden müssen, deshalb wird es keine Organi-
sation geben, der man nicht eine Zahl noch zu er-
füllender Aufgaben vorlegen kann. Ich hatte bei den
weiteren Ausführungen der Berliner Vertreter das
Gefühl, als ob es sich um etwas anderes als um die
Lösung der angedeuteten Aufgaben handele, fast
scheinen mir die Mittel und Wege, die der Verband
dabei anwenden und gehen soll, die treibenden Kräfte
zu sein. Die Schaffung eines Verbandsbureaus, die
Anstellung eines Geschäftsführers und eine, bereits
im Hintergrund wartende Persönlichkeit für diesen
Posten, sind die Wegweiser, um die Verbandsleitung
langsam, aber sicher den Händen des derzeitigen
Vorsitzenden zu entwinden. Und darum ist der
dunkelste Punkt der Tagung die Tatsache, daß 'man
nit gänzlich unberufenen Herren sich an den Ver-
handlungstisch setzt und Konzessionen macht, daß
man sich schwach gezeigt hat. Es ist nicht zu leugnen,
daß ein Teil der Tagungsteilnehmer auch der Sug-
gestion der opponierenden Kräfte erlag und sich nicht
klar gemacht hat, daß es rlichtsLeichteres gibt, als mit
hochtönenden Phrasen, die mit dem Deckmantel
idealer Verbesserungsvorschläge umkleidet sind, die
öffentliche Meinung zu irritieren und einzuwickeln.
Verbesserungsvorschläge! Immer wieder rollt diese
Beteuerung über die opponierenden Lippen. „Nur
das Verbandswohl leitet uns!“ Das konnte bei gutem
Willen auf dem allein richtigen Wege über den Gau-
und Kreisleiter ganz ohne Lärm und’ leichter ge-
fördert werden. Der Verbandstag beschloß im Sinne
der Berliner Wünsche, die Zukunft wird zeigen, ob
die Vorgänge in Königsberg für die Kreisleiter eine
Lchre und ob sie auf der Hut sein werden, daß das
ihnen anvertraute Amt nicht noch” einmal von un-
befugter Seite auszuüben versucht wird.
Der nun vorliegende Punkt 7 der Tagesordnung,
Satzungsänderung betreffend, war durch eine Er
klärung vom Vorstandstische aus bald erledigt; man
wandte sich hicrauf dem Antrage Bonn zu. Von
allen Anträgen auf diesem Verbandstage ist mir der
Sinn dieses Antrages der angenehmste. Bringt er
doch in seinem Gefolge eine größere Geschlossen-
heit, in seiner Auswirkung ein breiteres Feld der
Arbeitsbeteiligung auf den Verbandstagen. Wie
mancher Gauleiter wäre gerne zur Tagung ge-
kommen, um dort seine Erfahrungen in den Dienst
der Allgemeinheit zu stellen, aber die Kosten waren
von der kleinen Innung nicht aufzubringen. Es ist
der schönste Ausdruck, ‚des Gemeingeistes, wenn die
stärkere Körperschaft hilft, die Mittel bereitzu-
stellen und zu ermöglichen, daß die schwächere
Bruderorganisation ebenfalls ihren Vertreter ent-
senden kann. Fine Schattenseite wird die Durch-
führung des Antrages Bonn sicher bringen, die nach
den Erfahrungen in Königsberg unabwendbar sein
wird. Ich habe mich dauernd darüber gewundert,
daß oft über eine Geringfügigkeit unendliche Debatten
heraufbeschworen werden, über Sachen, worüber
eigentlich kein Wort verloren werden sollte. So ent-
eilt die kostbarc Zeit und die Tagung will kein Ende
nehmen; wenn etwa 50 Delegierte beinahe 4 Tage
nötig haben, die Arbeit zu bewältigen, so ist es
sicher, daß bei etwa 100 Teilnehmern die doppelte
Zeit benötigt wird, vorausgesetzt, daß nicht Mittel
und Wege gefunden werden, die Redewut etwas ein-
zudämmen. Auch wird notwendig sein, daß Zwerg-
organisaticnen zu größeren Innungen zusammen-
geschmolzen werden und die bestehenden großen
Innungsngebilde sich nicht in kleinere Teile zer-
splittern. (Fortsetzung folgt.
44
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
Berlin, Zwangsinnung. Einladung
zur Freien Versammlung am Mittwoch,
den 25 November, abends 8 Uhr, im
weißen Saale der Kammersäle, Teltower
Straße 1/4. — Vortrag eines Lehrers der
Fachschüle für Dekorations- und Werbe-
kunst über: „Die verschiedenen Arten
der Reklame.“ Anschließend Diskussion,
Wir bitten um recht zahlreiches Erscheinen und recht
lebhaften Meinungsaustausch.
Der Vorstand. I. A.: Emil Haße.
Glatz, Innung. Herbstversammlung am Freitag,
den 27. November, nachmittags 2 Uhr, in Glatz, Hotel
Stadtbahnhof. Die Bekanntgabe der Tagesordnung
erfolgt mit der schriftlichen Einladung Um zahl-
reiches Erscheinen ersucht Der Vorstand.
Karisruhe, Zwangsinnung. Anläßlich des Jubi-
läums der Handwerkskammer Karlsruhe zollte Ober-
meister Lohmüller derselben Anerkennung und Dank
für die erwiesene Unterstützung. Als Gäste waren an-
wesend: Herr Spall als Vertreter der Handwerkskammer
und Obermeister Gottmann von der Innung Manh-
heim- Heidelberg. Nach dem Bericht des Vorsitzendef
wurde der folgende Haushaltplan ı926 einstimmig
genehmigt. Einnahmen: 78 Mitgliedsbeiträge je 26 Mk.
— 2028 Mk.; 15 Gebilfenbeiträge je 6 Mk. = go Mk.;
io Lehrlingsbeiträge je 3 Mk. = 30 Mk.; Berufs.
ausweise 25 Mk.; Strafgelder ı10o Mk., zusammen
2273 Mk. Ausgaben: 78 Beiträge zum C. V. je
15 Mk. = 1170 Mk. Landesverbandsbeiträge 78 Mk.
Tagegelder für Sitzungen 300 Mk. Entschädigung für
den I. Obermeister 78 Mk. Entschädigung für Schrift-
führer und Kassierer 104 Mk. Porti und Telephon
200 Mk. Drucksachen ı50 Mk. Unvorhergesehenes
80 Mk. Unbeibringbar ıoo Mk. Zusammen 2260 Mk.
Obermeister Gottmann hielt einen Vortrag über:
„Rechnen und Sparen“ und fand großen Beifall. Als
Mindestpreisliste wurde die Liste vom Februar 1924
des C. V. beibehalten und hiermit den Zeitverhältnissen
Rechnung getragen. Die Wandermappe von Bonn
lief verspätet ein. Dieselbe wird in Baden, Karlsruhe
und Pforzheim je einen Tag aufliegen. Plattenmuster
der Firma Westendorp & Wehner sowie die vom
C. V. herausgegebenen allgemeinen Reproduktions-
bedingungen kamen zur Verteilung.
3
Versammlungen:
Ravensburg: 23. November, Zwangsinnung.
Stolp: 23. November, Zwangsinnung.
Berlin: 24. November, Zwangsinnung, Bezirk Norden,
Germaniasäle, Chausseestraße IIO.
Stuitgart: 24 November, vorm. g!/, Uhr, Innung.
Berlin: 25. November, Zwangsinnung. 2
Clatz: 27. November, Innung.
met
V/ersehiedenes.
Prämiierung der Fachphotographen auf der
„Kipho®. Die Stadt Berlin hat für die Fachphoto-
grapben auf der „Kipho“ vier Ehrenurkunden gestiftet.
Diese erhielten (in alphabetischer Reihenfolge): Her-
mann Ebel- Berlin - Steglitz (G.D.L ), Fa. Natge & Börner-
Berlin, Nicola Perscheid-Berlin, Karl Trieb - Berlin.
Mit Pücksicht auf den hohen Stand der ausgestellten
Arbeiten bedauerte die Preisrichterkommission die ge-
ringe Zahl der zur Verfügung stehenden Auszeichnungen,
Der Photographische Verein zu Berlin (gegr. 1863) hat
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
21. November
N)
-
deshalb noch sechs silberne Medaillen zur Verfügung
gestellt, die verliehen wurden an (in alphabetischer
Reihenfolge): Erich Angenendt-Dortmund (G.D.L.),
Alex Binder - Berlin, Frau Minya Dührkoop - Berlin
(G.D.L.), Franz Fiedler- Dresden (G.D.L.), W. E. Herr-
mann - Berlin - Lichterfelde, Frau Lendvay - Dirksen-
Berlin (G.D.L.). I. A.: Johannes Lüpke.
Ehejubiläum. Herr Hofphotograph Schensky-
Helgoland begeht am 29. November das Fest der
silbernen Hochzeit. Wir wünschen dem Jubelpaare
aufrichtig Glück und Gesundheit auf dem Wege zum
goldenen Ehejubiläum.}
Gründung eines Museums für künstlerische
Photographie. Auf der Versammlung des Verbandes
der photographischen Vereine in England wurde die
Gründung eines Nationalmuseums für künstlerische
Photographie in Vorschlag gebracht, ebenso sollen
photographische Werke in den Museen für schöne
Künste Aufnahme finden.
Während der Tagung des C. V. in Breslau im
Jahre 1919 wurde auch das Deutsche Photo-
graphische Archiv eröffnet, welches im Breslauer
Kunstgewerbemuseum untergebracht worden ist. Es
wäre interessant zu erfahren, ob diese Einrichtung in
ihrem Sinne weiter ausgebaut bzw. beschickt wurde.
Vielleicht gibt uns die Verwaltung des Archivs Aus-
kunft. D. Red.
RH. Handwerk und Preissenkung. Am Diens-
tag, den 1ıo. November, hat eine Besprechung des
geschäftsführenden Präsidiums des Reichsverbandes
des Deutschen Handwerks beim Reichskanzler über
die Frage der Preissenkungsaktion stattgefunden. Die
amtliche Pressenachricht besagt hierüber folgendes:
„Der Reichskanzler empfing heute in Gegenwart
des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft
und des Staatssekretärs im Reichswirtschaftsministerium
Dr. Trendelenburg Vertreter des Reichsverbandes des
Deutschen Handwerks und des Deutschen Handwerks-
und Gewerbekammertages zu einer Aussprache über
die Preissenkungsaktion,
Die Vertreter des Handwerks berichteten über die
Maßnahmen, die insbesondere von den Handwerks-
und Gewerbekammern und den Fachverbänden des
Handwerks bisher eingeleitet worden seien. Ein ab-
schließender Bericht werde der Reichsregierung in
ganz kurzer Zeit zugehen. Bei der Besprechung kam
erneut zum Ausdruck, daß eine wirksame Bekämpfung
der Teuerung nur durch das Zusammenarbeiten und
eine Bescheidung aller an der Wirtschaft beteiligten
Kreise erreicht werden könne. Der Reichskanzler be-
tonte, daß die Reichsregierung nicht beabsichtige,
Sondermaßnahmen gegen irgendeinen Berufsstand zu
ergreifen. Die Preissenkungsaktion erstrecke sich viel-
mehr auf alle Berufsstände und habe die Beseitigung
aller Hemmungen zum Ziel, die einer gesunden Preis-
bildung vorläufig noch entgegenstehen.“
Aus der Besprechung mit dem Reichskanzler greifen
wir noch heraus, daß der Reichskanzler wiederholt er-
klärte, daß er eine Gesundung aus den Resten der
Kriegs- und Uebergangswirtschaft nur erwarten könne,
wenn zum 'mindesten für eine Zeit des Uebergangs
ohne Bindungen staatlicher oder berufsständiger Art
das freie Spiel der Kräfte in der Wirtschaft sich ent-
wickeln könne, Andererseits müsse sich die Reichs-
regierung alle Möglichkeiten, auch die der Gesetz-
gebung, für die Preissenkung vorbehalten. Diese Mög-
lichkeiten würden aber richt nur gegenüber dem
Handwerk, sondern erforderlichenfalls gegenüber allen
Erwerbsständen und Erwerbskreisen in Anwendung
gelangen, Der Reichskanzler gab der Hoffnung Aus
druck, daß die Besprechung zu einer wirksamen frei-
willigen Abhilfe der Preisteuerung führen werde.
„Bitte, recht freundlichl!® So ungefähr lud der
Wanderphotograph A. aus Dresden Erfurter Einwohner
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
545
ein, an ein Fenster oder die Tür ihrer Behausung zu
treten. Er wollte Haus und Insassen, wenn auch
nicht in -Oel malen, so aber doch lebenswahr ab-
kouterfeien. Das Geschäft blühte, denn wer möchte
sich nicht einmal für billiges Geld auf einem Bilde
sehen. Nur die Gewerbepolizei fand ein Haar darin.
A. zog’umher, ohne den durch die Gewerbeverordnung
vorgeschriebenen Gewerbeschein zu besitzen. Daß er
dieser Vorschrift nicht die genfgende Beachtung ge-
schenkt hatte, soll ihn, wie das Erfurter Amtsgericht
urteilte, nur 20 Mk. kosten, oder er kann sie gegen
4 Tage Haft umtauschen. („Mitteldeutsche Ztg.“)
x
Fragekasten.
Steuer- und Aufwertungsfragen.
Herr S.in F. Ihre Anfrage betr. Feuerversicherung
kann nur beantwortet werden, wenn Sie die „All-
gemeinen Versicherungsbedingungen* Ihrer Versiche-
rungsgesellschaft einsenden.
Einkommensteuerfreie Abzüge.
Frage2 Herr P.in B.-Ch. Sind Mebraufwendungen
für den Haushalt, die durch die Erwerbstätigkeit der
Ehefrau im Geschäft notwendig werden, nach dem
neuen Einkommensteuergesetz abzugsfähige Ausgaben ’?
Antwort 2. Die von dem Herrn Einsender bejahte
Frage ist nach dem neuen Gesetz zu verneinen.
Nach 8 ı8 Abs. II des Eink.-St.-G. sind alle Auf-
wendungen für den Haushalt steuerpflichtig. Eine Be-
stimmung, die die Mehraufwendungen im Falle beruf-
licher Tätigkeit der Ehefrau von der Einkommensteuer
befreit, fehlt — im Gegensatz zu denı früheren Recht
— im neuen Eink.-St.-G. Demnach sind die Mehrauf-
wendungen nicht abzugsfähig (vgl. Kommentar Blü-
mich-Schachiau des Eink.-St.-G S. 223, 261).
Abzugsfähig sind dagegen z. B. Mehraufwendungen
für Mahlzeiten außerhalb der Häuslichkeit, die durch
die Berufstätigkeit hervorgerufen sind, unter Berück-
sichtigung der Ersparnisse an Haushaltsausgaben, die
dadurch erzielt werden.
Wir danken für die Anregung, auf Grund deren
wir einige Beispiele für abzugsfähige Ausgaben
aufzählen:
Der Grundsatz ist, daß alle Ausgaben, deren Abzug
das Gesetz nicht ausdrücklich verbietet, abzugsfähig sind.
Steuern: Das Gesetz verbietet den Abzug der eigenen
Einkommen- und der sonstigen Personalsteuern, zu
denen die Vermögens- und die Erbschafts- mit der
Schenkungssteuer gehören. Demnach sind abzugsfähig
alle anderfi Steuern und öffentliche Abgaben, z. B. Ge-
werbe-, Umsatz-, Grund , Gebäude-, Wandergewerbe-,
Lohnsummensteuer, Rentenbank-, Industriebelastungs-
zinsen, die Hauszinssteuer bei dem Eigentümer jedoch
nur dann, wenn er den vollen Mietwert der eigenen
Wohnung versteuert. Die Hundesteuer ist (ebenso wie
die Futterkosten für den Hund) abzugsfähig, falls der
Hund nicht aus Liebhaberei, sondern als Wachhund
für den Geschäftsbetrieb verwandt wird. Abzugsfähig
sind auch die Stempelabgaben für Geschäftsverträge:
Pacht-, Miet-, Darlehen-Sicherungsübereignungsverträge,
die Gebühren für im Geschäft benutzte Öffentliche
Einrichtungen: Kanalisationsgebühr, Wassergeld usw.
und das vom Lehrherrn zu zahlende Schulgeld für die
Lehrlinge für Fach- und Fortbildungsschule.
Abzugsfähig sind die Ausgaben für besondere
Berufskleidung (Laboratoriumsmäntel), für bürgerliche
Kleidung, soweit sie durch die Erwerbstätigkeit (z. B.
im Laboratorium) über das normale Maß abgenutzt wird.
Muß das Dienstmädchen, die Reinmachefrau Atelier
und Wohnung säubern, Privat- und Geschäftsgänge
machen, so ist im Verhältnis der Beschäftigung im Ge-
schäft und im Haushalt ein Teil des Lohns, der Aus-
gaben für Kost, Logis, ev. Kleidung und die Versiche-
rungen, abzugsfähig. +
Diese Beispiele, die teilweise der Herr Einsender
erwähnt hat, können noch vermehrt werden.
Belege zwecks Nachweises der Abzüge aufbewahren!
Sie werden vom Finanzamt verlangt.
Aufwertung von Industrieobligationen.
Fyage 4, Heır K. in B. Kann Aufwertung von
Industrieobligationen verlangt werden, die im Herbst
1923 dem Schuldner auf Grund seines Angebots, einen
höheren als den aufgedruckten Betrag in Papiermark
zurückzuzahlen, gegen Zahlung dieses Betrages vom
Gläubiger ohne Inanspruchnahme einer Bank, also un-
mittelbar, zurückgegeben sind?
Antwort 4. Die Frage wird von den Reichstags-
mitgliedern und Mitgliedern des Aufwertungsausschusses
Dr. Rademacher und Dr. Philipp in ihrem Kommentar
„Das neue Aufwertungsrecht“ auf Seite 130/31 ver-
neint. Sie begründen ihre Ansicht damit, daß das
Aufwertungsgesetz bei Industrieobligationen, abgesehen
von den bei Ihnen nicht vorliegenden Ausnahmefällen,
eine „Rückwirkung“ nicht kennt, Eine Aufwertung
würde nur in Frage kommen, wenn Sie bei Empfang-
nahme des Ihnen angebotenen Betrages dem Ihnen das
Geld auszahlenden Angestellten gegenüber erklärt hätten,
daß die Bezahlung ungenügend sei, daß Sie eine der-
artige unzureichende Abfindung nicht als Tilgung’ der
Schuld anerkennen, d. h. wenn Sie bei Empfangnahme
des Geldes einen „rechtswirksamen Vorbehalt" gemacht
hätten. Ein rechtswirksamer Vorbehalt würde nach
einer gerichtlichen Entscheidung bereits dann vorliegen,
wenn Sie quittiert hätten, 250000 Papiermark erhalten,
Technische Fragen.
Paßbilder in einer Stunde fertigen.
/rage ı22. Herr A. Sch. in F. Es kommen
Leute, welche die Paßbilder in ı Stunde haben wollen.
Wie kann man das machen?
Antwort ı22. Das fixierte Negativ wird unter der
laufenden Brause einige Minuten gewässert, in ein Bad
von unterchlorigsaurem Zink (Natronzerstörer, in allen
Photohandlungen zu haben) gelegt, nach einigen
Minuten herausgenommen, abgewaschen und das licht-
empfindliche Bromsilberpapier naß unter Wasser mit
der Schicht in Kontakt gebracht und doppelt "solange
belichtet als mit trockenem Papier. Oder das Negativ
wird überhaupt nicht fixiert, sondern nach der Ent-
wicklung einige Minuten in Kaliummetabisulfitlösung
I:Io gelegt und gespült, um noch naß, mit nassem
Papiere belegt, belichtet zu werden. Die Belichtungs-
zeit ist ganz bedeutend zu verlängern. Oder das nasse
Negativ wird rückseitig trockengewischt, vorne mit
einem etwas größeren Blatt Zelluloid belegt, wobei
Blasenbildung vermieden werden muß, und nun das
trockene Papier aufgelegt. Oder das gewaschene Negativ
wird 5 Minuten in reinen Alkohol gelegt und nun ent-
weder unter Wärmezufuhr getrocknet oder das Trocknen
mit dem „Föhn“ bewirkt, was in jedem Falle nur
einige Minuten Zeit beansprucht. Oder das ge-
waschene Negativ wird in eine gesättigte Pottasche-
lösung gebracht und nach Verlauf von etwa 5 Minuten
herausgenommen und der auf der Schichtseite gebildete
Belag trocken abgerieben. Das rasche Trocknen der
“ Abzüge wird am schnellsten durch Baden in Alkohol
bewirkt. Kommt die Rascharbeit öfters vor, dann
badet man die Abzüge in Brennspiritus, den man
immer wieder verwendet, und gibt sie dann erst in
Alkohol, der dann ebenfalls öfters benutzt werden
kann. Andernfalls würde der Alkohol zuviel Wasser
aufnehmen und die später hineingelegten Bilder zu
langsam trocknen. Sp.
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels-
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen,
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen „Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des
Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold-Pf. Anzeigen
im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernspr. 6467;
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), 24. November 1925. Nr. 80.
32. Jahrgang.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ıı7z (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldäberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung.
An alle Obermeister!
s Hiermit werden sämtliche Herren Obermeister ge-
besten, die Satzungen ihrer Innungen unverzüglich an
das C. V.-Bureau zu übersenden. Der Aufforderung
durch die Kreisleiter sind bisher nur 14 Innungen nach-
gekommen. Geschäftsstelle des C. V.
C. V.-Sterbekasse,
Seit der letzten Veröffentlichung von Sterbefällen
in Nr. ı2 der „Chronik* vom 24 März 1925 sind leider
zahlreiche weitere Sterbefälle von Mitgliedern bekannt-
zugeben (Sterbegeld je rooo Mk.):
13. Frl. Martha Franz, Hermsdorf, gest. 2 4. 1925.
14. Wilh. Marx, Aachen . . . . „ I2. 4. Ig25.
15. Otto Schröder, Lehe . . . . , IQ. 4. IYg25.
16. Frau Elly Kessels, Crailsheim ,„ 31.5. IQ235.
17. Hans Teilgmann, Langensalza „ 5. 6. IQg25.
18. Gottfr. Lorenzen, Dresden . . „ 23 6. Ig25.
19. Robert Wetzig, Ludwigsburg . „ 8.8. 1925
20 Wilhelm Grape, Göttingen . . „ 8.9.1925
2t. Fritz Egem, Speyer . . 2. „29. 8. I92S.
22. Fr. C Wäger, Altona . . . . 15. 9. 1925.
23 Artur Hoffschild, Frankfurt a. M. i 25 9. 1925.
24. Christoph Brandt, Heilbronn ,„ „ 3 Io. IQ25.
25 Herm. Reinhard, Neustadta. H. „ 6.10. 1925.
7. IO. I925.
26. Jos.. Preiß, Wangen i. Allgäu . „
27. Aug. Pietzker, Berlin . „22 IO. 1925.
286. Kaıl Strauß, Kassel „ 29. 10. IQ25.
Es ist deshalb zur Ergänzung des Sterbegeldaus-
zahlungsfonds notwendig geworden, neue Umlagen zu
erheben. Die Mitglieder der Sterbekasse werden ge-
beten, bis zum 15. 12 1925 zehn neue, vorauszuzahlende'
Umlagen ä& 60 Pfg. = 6 Mk. (für Mann und Frau
12 Mk.) auf das Postscheckkonto Berlin 1538 .1g,
‚ R. Gröber, einzuzahlen.
Nicht rechtzeitig eingegangene Beträge werden
satzungsgemäß durch Nachnahme, zuzüglich 60 Pf. für
Spesen und Porto, erhoben.
Die Einzelmitglieder der Sterbekasse, also solche,
die aus irgendeinem Grunde nicht mehr in den Listen
der dem C. V. angeschlossenen Vereinigungen als Mit-
glieder geführt werden, haben nach $ ıı der Satzungen
ab I. September 1925 einen monatlichen Sonderbeitrag
von ı Mk. zu zahlen, Dieser wird gleichzeitig mit den
Umlagen für die Monate September- Dezember 1925 in
Höhe von 4 Mk. erhoben.
Alle Einzelmitglieder
Mahnung durch Karte.
Nach $ ıo der Satzungen verlieren die Mitglieder
jeden Anspruch auf Sterbegeld, wenn im Todesfalle
noch Rückstände an Umlagen usw. bestehen.
Im laufenden Kalenderjahre sind bisher 25 Todes-
fälle mit je Iooo Mk. ausgezahlt worden. Die Mit-
glieder hatten jedoch infolge günstiger Kassenverhält-
nisse dafür nur 12 Mk. = 20 Sterbefälle aufzubringen,
Die neu angeforderten Io Umlagen zu je 60 Pf.=6 Mk.
sind Vorauszahlung für künftig fällig werdende Sterbe-
fallauszahlungen.
Die Verwaltung der Sterbekasse. I.A.: R. Gröber.
erhalten eine besondere
Die Königsberger Tagung.
Gedanken und Erinnerungen.
- (Fortsetzung aus Nr. 79, S. 543.)
Ein sehr wenig fruchtbarer Verhandlungsgegen-
stand war die Angelegenheit des Erholungs und
Altersheim. Herr Stadelmann, der Leiter des Kreises
12, zu dessen Ressort diese Angelegenheit gehört,
berichtete über den Stand des fur diesen Zweck vom
C.V. gekauften Grundstückes im Nrummbachtal bei
Stuttgart. Ich habe während der Tagung und auch
außerhalb derselben die Meinungen nie so ausein-
andergehen sehen als in dieser Frage. Und deshalb
inöchte ich ein klein wenig auf die Vorgeschichte
eingehen, welche zu dem Kauf bzw. zur beab-
sichtigten "Errichtung eines Alters- und Erholungs-
heimes geführt haben. Ich bemerke, daß ich meine
Aufgabe darin erblicke, auf die Beweggründe ein-
zugehen, die zu irgendwelchen Vorgängen auf der
Tagung geführt haben. Soweit meine Kenntnisse
nicht reichen, habe ıch sie von Stellen entlehnt, die es
genau wissen können, so daß ich bezüglich der Rich-
tigkeit nicht in Sorge bin. Wie auf dem Verbands-
tage, sind auch bei den Kollegen im Reiche die
Meinungen über die Zweckmäßigkeit einer derartigen
sozialen Einrichtung verschieden. Es gibt unzählige
Fachgenossen, welche in der Errichtung eines Alters-
heims den ganzen Segen des Verbandes erblicken,
a
548
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. November
die auf dem Standpunkte stehen, daß ein solches
Heim wichtiger sei, als die Sterbekasse. Und es ist
zu begreifen, die Inflationsjahre haben manchen
Kollegen, der ein paar tausend Mark sich erspart
hatte, zum Bettler gemacht, er ist alt geworden,
und nicht mehr in der Lage, sich in diesem wider-
wärtigen Kampfe um das tägliche Brot zu behaupten.
Mit großer Sorge sieht er den ferneren Tagen ent-
ecgen und hoflt, durch die Gründung eines Alters-
heimes vor bitterer Not geschützi zu werden. Alters-
und Erholungsheim! Worte, welche seit Jahren die
C.V.- Tagungen beschäftigen. Mit welchem En-
thusiasmus wurde der Gedanke erstmalig auf der
Tagung des C. V,. von den Delegierten aufgenommen,
welche großen Hoffnungen in bange Herzen gelegt.
Der C.V.-Vorstand hat den Gedanken aufgegriffen
und in dic Tat umgesetzt, der süddeutsche Verfechter
und Träger der Idee, seine Arbeit und Zeit dafür
geopfert, und der Einzige, der nicht mit voller
Wucht in diese Kerbe schlug, das ist der ‚Gesamt-
berufsstand, er hat versagt in seiner Opferwillig-
keit. Viele haben gegeben uud öfters; es sind aber
immer dieselben gewesen. Unzulänglichkeit des Ge-
meinschaftsgedankens, das Hauptübel des Berufes.
Daran scheiterten die Einkaufsgenossenschaften, die
Figenfabrikation und manch anderes. Gewiß, jedes
Ding hat sein Für und Wider, besonders soziale Ein-
richtungen, die Gebende und Nehmende schaffen und
auch den Selbsterhaltungstrieb lähmen.
Dies trifft zwar auf das Erholungsheim nicht zu;
man braucht kein Psychologe zu sein, um schon mit
Bestimmtheit sagen zu können, daß ein Photo-
graphenerholungsheim von allen anderen Erwerbs-
schichten bevölkert werden dürfte, nur nicht von den
Photographen, das lehren schon andere bestehende
Erholungsheime, die von denjenigen, für die sie er-
richtet sind, zum wenigsten benützt werden. Dringen
wir aber in dic Seele derjenigen, die reif für ein
Altersheim sind, und fragen, ob sie die Schollen, auf
denen sie ihr Leben zugebracht, tauschen wollen, ob
sie sich in neue Verhältnisse einleben und alles
hinter ihnen Liegende verlassen und vergessen
wollen; wir werden ımmer ein „Nein“ hören. Alte
Bäume verpflanzt man nicht gern, sie gehen meistens
cin. Dazu kommt aber noch ein anderes. Manch
einsamer, alter Fachgenosse,, dem des Lebens
Schicksal übel mitgespielt, der ohne Familie ist und
keinen Halt mehr finden kann, würde in einem
Altersheim gcrettei sein. Für solche ist nach meiner
Meinung ein derartiges Asyl auch gedacht. Findet
sich die Berufsgesamtheit aber stark und willens
genug, die Verpfiegungsgelder aufzubringen? Wird
der Verband die dauernden \Verwaltungskosten
tragen können? \Vährend beim Eıholungsheim even-
tuell mıt einem Hereinkommen der Ausgaben ge-
rechnet werden kann, findet beim Altersheim finan-
ziell eir I.eerlauf stat. Das möge man bedenken
und ist auch wohl die Hauptursache, wenn innerhalb
der Berufswelt eine starke Gegnerschaft sich heraus-
gebildet hat. Es ist deshalb für die. Verbandsleitung
keine leichte Aufgabe, das Richtige zu trefien, und
ist der Beschluß der Tagung, dem Vorstand die Ent-
*
scheidung zu überlassen, in welcher Weise das er-
worbene Grundstück verwertet werden soll, mit
guticm Vorbedacht gefaßt.
Ganz anders liegen die Verhältnisse bei der
Sterbekasse, deren Belangen man sich hierauf zu-
wandte Kaum eine Einrichtung hat sich so segens-
reich erwiesen, wie die C. V.-Sterbekasse. Während
bei dem Alters- und Erholungsheim Beträge gezahlt
werden in dem Bewußtsein, vielleicht niemals ein
Nutznießer desselben zu sein, isi die Sterbekasse
eine Institution, von der jeder mit Bestiimmtheit er-
warten darf, daß auch er einmal darankommt, daß
das Geld, welches cr eingezahlt, seinen, Hinter-
bliebenen wieder zufließt. Diese Argumente sind
zweifellos mitbestimmend für die Opferwilligkeit
gegenüber der Sterbekasse, sie finden ihren er-
weiterten Ausdruck in der Bereitwilligkeit eines
großen Tciles der C. V.-Sterbekassenmitglieder, noch
höhere Opfer au! sich zu nehmen, um die Leistungen
der Kasse entsprechend zu steigern. Den Anstoß zu
der erweiterten Sterbekasse gab der Vorsitzende
Herr Tiedemann in gewiß recht idealen Absichten;
wenn jedoch von anderer Seite eine Flut von ver-
sicherungstechnischen Schwierigkeiten bezeichnei
und vor der Verwirklichung der sonst anerkennens-
werten Absicht gewarnt wird, so darf man ohne
Zögern annehmen, daß nur der gute Wille, den Ver-
band vor Nackenschlägen zu bewahren, die Trieb-
feder sein dürfte. Indes muß festgestellt werden,
daß die breite, stark vorgreifende Beeinflussung der
Berufsmeinung, die dem Verbandstag‘ vorausging
und die meines Erachtens einen legaleren Weg hätte
gehen müssen, eben aus letzterem Grunde von den
berufenen Stellen nicht so aufgenommen wurde, wie
sie viellcicht gemeint war, Es ist nicht meine Auf-
gabe, in die rein finanztechnische Angelegenheit
mich hineinzumischen, insbesondere deshalb nicht,
weil es sich nicht um reine Verbandssachen, sondern
um Angelegenheiten handelt, "die letzten Endes nur
die Sterbekassenmitglieder angeht.
Auch die Ausstellungssorgen, die schon scit Jahr
und Tag die Verbandstagungen beschäftigen, gaben
Anlaß zu den heikelsten Auseinandersetzungen; mag
scin, daß der bisherige Kommissionsvorsitzende aus
Mangel au Mitteln in seiner Tätigkeit gelähmt war;
jedenfalls erhielt die für Köln oder Frankfurt vor-
gesehene große deutsche Photographenausstellung
dadurch ein entschiedeneres Bild, daß man den all-
bewährten Vorsitzenden der G.D.L. Herrn Franz
Grainer zum Vorsitzenden der Ausstellungskommis-
sion wählte, der wohl die Hoffnung rechtiertigen
dürfte, unter der Mithilfe ciner Zahl von ihm selbst
bestellter Mitarbeiter die überaus schwierige Auf-
gabe einer Lösung entgegeuzuführen.
Sollich auch die Aussprache über die Verbands-
zeitung behandeln? Ucber dieses Kapitel schweige
ich lieber. Nicht deshalb, weil der größte Teil des
Verhandlungsstofics vertraulich behandelt wurde,
sundern weil bei der Besprechung von einigen Seiten
gcgen den Verleger der „Chronik“ eine Sprache be-
liebt wurde, die jeden, mit Feingefühl behafteten
Menschen verletzen mußte. (Fortsetzung folgt.)
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
RR phv.z
ne geRLn ==
1863. 3. ER
Berlin, Photogr. Verein. Unsere nächste Sitzung
findet am Donnerstag, den 3. Dezember, abends 7!/, Uhr,
im Hotel Atlas, Friedrichstraße 1o5, statt. Tagesord-
nung wird noch bekanntgegeben.
Der Vorstand, I.A: R Conrad, Schatzm.
Hirschberg i. Schl. Am ıı. November erfolgte im
‚Hotel Drei Berge die Gründung der Zwangsinnung.
Sie umfaßt den Stadt- und Landkreis Hirschberg, die
Kreise Löwenberg, Schönau, Landeshut und Bolken-
hain mit dem Sitze in Hirschberg. Anwesend waren
44 Gewerbetreibende. Der Vertreter der Aufsichts-
behörde beglückwünschte die neue Innung und schritt
dann zur Wahl. Aus dieser gingen hervor: Herr Pietsch-
mann - Hirschberg, Obermeister; Herr Fuhrmann-
Rothenbach, Stellvertreter; Herr Menzel- Hirschberg,
1925 _
Schriftführer; Herr Exter-Bad Warmbrunn, Kassierer;
Herr Keil- Hirschberg, deren Stellvertreter; Herr Blume-
Hirschberg und Herr Fischer- Schmiedeberg, Beisitzer.
Der Obermeister wies auf die Vorteile engen Zusammen-
schlusses hin und warnte vor Preisschleuderel, da in
solchen Fällen’ Bestrafungen nicht ausbleiben könnten.
Alle Vierteljahre soll eine Pflichtsitzung stattfinden,
die nächste Anfang Januar 1926, genauer Termin wird
in der „Photogr. Chronik“ bekanntgegeben. Als Ver-
treter des Photohandels brachten die Firmen Fischer
& Co. und Sachtschale & Co.-Breslan verschiedene An-
regungen, und Neuerungen. Gratis- Musterpackungen
in Herzog- Platten, sowie Papiere der Dresdner Photo-
chemischen Werke Fritz Weber gelangten zur Ver-
teilung. Der Obermeister, als Inhaber der Kunstanstalt
F. Pietchmann-Hirschberg, stellte einige Vergrößerungen
zur Schau, die viel Beifall fanden.
W. Menzel, Schriftführer.
Berlin, Zwangsinnung. Quittung:
Sammelbüchse Bezirk Osten ı6 Mk,,
Freie Innungsversammlung vom ıı. No-
vember 28,30 Mk., Verlag „Der Photo-
graph"-Bunzlau 30 Mk., Rich. Schneider-
Lichterfelde ıo Mk., Becker & Maaß-
Berlin W 20 Mk, insgesamt 104,30 Mk.
ie ze Obige weitere Spenden gingen an die
nkersihbungskane der Photographeninnung (Zwangs-
innung) zu Berlin ein, worüber dankend quittiert
M. Henning.
Göttingen, Zwangsinnung. Laut Beschluß des Vor-
standes findet im November keine Innungsversammlung
statt, da wichtige Punkte zur Tagesordnung nicht vor-
liegen und wir unseren Kollegen unnötige Reiseunkosten
usw. ersparen möchten. Einsprüche dagegen sind inner-
halb ı4 Tagen au den Unterzeichneten zu stellen.
Nächste Versammlung wird in der Verbandszeitschrift
bekanntgegeben. — Reimers, Schriftführer.
Königsberg i. Pr., Zwangsinnung. Bericht über
die Generalversammlung vom 29. Oktober. Im Ver-
sammlungssaal sind Bilder des Kollegen Rosenthal-
Guben ausgestellt, die allgemein beachtet werden.
Ferner haben die Firmen Westendorp & Wehner sowie
Schering Muster ihrer Fabrikate zur Verteilung über-
sandt. Dem Kollegen Rosenthal und den Firmen sei
bestens gedankt. — Herr Ebel- Berlin-Steglitz hält
hierauf seinen Bromöl-Experimentalvortrag. In längeren
Ausführungen beleuchtet er kritisch die Vorteile des
Bromölverfahrens gegenüber den immer noch erst-
klassigen Kohle- und Gummidrucken. Anknüpfend
hieran wird die Theorie des Bromöldruckes und Um-
druckes erläutert. Die hierauf folgende praktische
Demonstration unterstrich in bester Weise die gehörten
Ausführungen. Die Versammlung dankte Herın Ebel
durch Erheben von den Plätzen. Für den am nächsten
Tag anberaumten Ergänzungsvortrag melden sich zehn
“ Kollegen. — Der Vertreter der Deka- Aufnahmelampen-
Ges. Berlin führt die Chateanlampe vor und zeigt deren
Vorzüge. Durch Versammlungsteilnehmer werden gleich
vier Lampen bestellt. — Der Obermeister referiert über
die Auswirkungen des C. V.-Tages auf den Osten, die
in erster Linie auf organisatorischem Gebiet zu suchen
seien. Man kann ruhig behaupten, daß die glänzend
verlaufene Tagung wohl allen Teilnehmern gezeigt hat,
daß der C. V. sehr viel erreichen kann, wenn alle
Kollegen sich ihm anschließen und so die begonnenen
Aufgaben beenden helfen. Allen Kollegen, die den
€. V.. Tag vorbereiten halfen, sagt er Dank. — Kollege
Stoff referiert über die C. V.-Sterbekasse. Von mehreren
Kollegen wird am Schlusse der sehr klaren Ausführungen
betont, daß andere Kassen bedeutend teurer wären,
ohne soviel zu leisten. — Alsdann werden die ein-
gelaufenen Anträge behandelt. Besonders der eine,
„Herabsetzung der Preise“, erregt eine lebhafte Debatte.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
549
Der Antrag. erfährt von der Versammlung Hahiärn ein-
mütige Ablehnung. Für Weihnachten wird eine ge-
meinsame Reklame in Vorschlag gebracht,
O. Brüderlein, I. Schriftführer.
Mittelschlesien, Sitz Breslau, Innung. Vom C. V.-
Vorstand sind ' Kalkulationsvorschläge zu der neuen
Richtpreisliste eingegangen, welche vorkommenden-
falles bei der Geschäftsstelle eingesehen werden können.
Seit ı. Oktober wird die Handwerkerzeitung jedem
Innungsmitglied kostenlos zugesandt. Wer dieselbe
nicht erhält, hat dies bei der Geschäftsstelle zu melden.
Das Gesuch, die Guhrauer Kollegen an der Glogauer
Innung zu überweisen, ist vom Regierungspräsidenten
abgelehnt worden. Der Obermeister weist auf die
lässige Beitragszahlung hin und bittet, dem Schatz-
meister doch sein Amt nicht so schwer zu machen.
Durch Beschluß wird die Verteilung des Unterstützungs-
fonds dem Vorstand anheimgestellt. Mitgliedskarten
sollen wieder gedruckt werden, und wird gebeten, dazu
noch ein zweites Eigenbild einzusenden, um daraus
ein Mitgliederalbum zusammenzustellen. Herr Horn.
schildert in einem Vortrag über: „Steuergesetzgebung
und deren Anwendung“ die verschiedenen neuen
Steuern, und weist auf die Vorteile hin, die eine ord-
nungsmäßige Buchführung den Finanzbehörden gegen-
über mit sich bringt. Unter „Verschiedenem“ steht
zunächst die Frage der Weihnachtspropaganda zur
Diskussion. Da für freiwillige Spenden keine Stimmung
vorhanden ist, werden für diesen Zweck 300 Mk. aus
der Innungskasse bewilligt. Die Art der Reklame wird
dem Vorstand überlassen. Der Inhalt der Sammel-
büchse ergab den schönen Betrag von 35 Mk., welcher
dem Unterstützungsfonds zugeführt wurde. In dem neu
eingerichteten Fragekasten sind zwei Fragen ein-
gegangen, welche von Kollegen Volpert zur Zufrieden-
heit beantwortet werden. Kollege Götz hält einen Vor-
trag über: „Die Farbenphotographie“. Ausgehend von
den ersten Versuchen von Becquerel im Jahre ı8s1,
schildert er der Reihe nach die verschiedenen sub-
traktiven und additiven Methoden und Verfahren, so
die von Lippmann, Joly, Lumiere, Yougla, Miethe, Selle,
der Agfa usw. bis zum heutigen Jos- Pe-Verfahren. Die
eingehenden Darlegungen wurden durch prachtvolle
Lichtbilder unterstützt und fanden den ungeteilten
Beifall der Versammlung. Zum Schluß wurde noch
die Filmaufnahme der letzten Quartalsversrammlung
vorgeführt, ferner „Das Heiratsinserat“, und — nach
einigen erläuternden Worten eines Herrn der Deulig-
Filmgesellschaft — einige mittels Zeitlupe und Zeit-
raffer aufgenommene Filme. — E. Auerswald, Schriftf.
Versammlungen:
Glatz: 27. November, Innung.
Berlin: 3. Dezember, Verein.
Kan 4°C, ze)
Versehiedenes.
Genehmigung der Interessengemeinschafit in
der optischen Industrie. In der außerordentlichen
Generalversammlung der Optischen Werke Goerz A.-G.
wurde die Interessengemeinschaft mit den Contessa-
Nettel- Werken A,-G. in Stuttgart und mit den lIca-
Werken in Dresden beschlossen. Zur Begründung
führte die Verwaltung an, daß im laufenden Jahre keine
Gewinne erzielt worden wären, daß auch künftig keine
Möglichkeiten vorlägen, die höheren Selbstkosten den
Verkanfspreisen anzupassen, so daß notwendig geworden
wäre, sich mit der Konkurrenz zwecks gemeinsamer
Arbeit und zwecks Rationalisierung der Betriebe in
Verbindung zu setzen. Der Interessengemeinschafts-
vertrag wurde auf 25 Jahre abgeschlossen. Hiergegen
stimmten von den vertretenen 50367 Stimmen IooI
550
Stimmen. Es wurde Protest zu Protokoll gegeben.
Sodann wurde die Erhöhung des Kapitals um 1,4 Mill.Mk.
beschlossen, die in der Hauptsache zur Abdeckung der
Bankschulden dienen soll.
Vorsicht bei Balkangeschäften. Der Balkan ist
ein verhältnismäßig gutes Absatzgebiet für die deutsche
Ware der photographischen Industrie, jedoch treten
immer wieder Fälle in Erscheinung, wo Lieferwerke
bei nicht ganz . zuverlässigen Abnehmern Verlust-
geschäfte machen. Bei Geschäften mit den Balkan-
ländern ist größte Vorsicht zu beachten, um sich vor
- Verlusten (unberechtigte und jeder Grundlage ent-
behrende Reklamationen; Zahlungsverschleppungen,
Wechselproteste usw.) zu schützen. Leider kommt
in den Balkanländern derartiges in letzter Zeit häufig
vor. Immer wieder muß festgestellt werden, daß sich
deutsche Lieferwerke gar zu leicht durch inhaltlose
Versprechungen profitgieriger, schikanös veraniagter
Händler dazu bewegen lassen, nicht nur ihre Vertretung
in die Hände solcher zu legen, sondern Lieferungen
großen Maßstabes in Konsignation oder auf offene
Rechnung gegen Zahlung auf dem Amortisationswege
auszuführen, wobei in der Regel Monate und nicht
selten auch Jahre vergehen, bevor der Lieferant in den
Besitz seines Geldes kommt, wenn überhaupt davon
gespiochen werden kann. Ist es da ein Wunder, daß
manche Firma einen Reinfall erlebt? Es ist traurig,
wenn man betrachtet, wieviel Sendungen nicht ein-
gelöst werden und in den Zollämtern herumliegen.
Die Photohändler auf dem Balkan konkurrieren gegen-
seitig in der denkbar unwürdigsten Art und Weise
und das mit deutscher Ware und deutschem Kapital.
Abgesehen davon, daß manches Lieferwerk den Fehler
begeht, seine Vertretung einem Händler zu übertragen,
welcher aber nur dann verkauft, solange er mit Rück-
sicht auf billige Preise, Vertreterprovision und un-
begrenzte Kredite seinen Konkurrenten schlagen kann,
muß das Werk letzten Endes vielfach zusehen, wie sein
Vertreter und Kunde nicht nur enorme Rechnungs-
kürzungen auf Grund unberechtigter Reklamationen
vornimmt, sondern sogar seinen Zahlungsverpflichtungen
nicht nachkommen kann. Findet der Händler ein
billigeres Fabrikat, so ist der frühere Lieferant aus-
geschaltet und der neue erlebt genau dieselben Ent-
täuschungen. Andere Händler verfolgen das Prinzip,
führende gute Marken zum Gestehungspreis oder sogar
unter Einkaufspreis zu verkaufen, nur um erfolgreich
zu konkurrieren. Natürlich muß dann der anscheinende
Verlust auf irgend eine Weise wieder aufgewogen
werden. Alte Ware, oft in einer zollamtlichen Ver-
steigerung billig geramscht, wird unter die gute Ware
gepfuscht. Man braucht sich dann nicht zu wundern,
wenn aus den Verbraucherkreisen Reklamationen über
schlechtes Material laut werdeu. Die Schuld wird
leider stets den Lieferwerken zugeschrieben. Hierbei
sei erwähnt, daß allerdings auch die Werke bei ihren
Lieferungen unbedingt und allerschärfstens darauf
achten müssen, daß der Kundschaft nicht die geringste
Veranlassung zu Reklamationen gegeben wird, z. D.
durch zu hohe Spesenberechnung für Verpackung,
Fracht usw., oder Beimischung mangelhafter Waren,
um auf diese Weise irgend ein Manko auszugleichen:
solche Fälle werden natürlich in der Regel zu großen
Reklamationen aufgebauscht und auch entsprechend
ausgenutzt. In bezug auf Qualitätsware macht man
heute auch auf dem Balkan, wo mit einer sehr starken,
internationalen Konkurrenz zu kämpfen ist, große An-
sprüche.
“ Schwindelphotographen. Polizeilich angehalten
wurde ein sogenannter Wanderphotograph, der sich
zweier „Akquisiteure®, auf gut deutsch Schlepper, be-
diente. Keiner der drei Leute, die von Kiel kamen,
hatte einen Wandergewerbeschein, wie sie denn auch
keine gelernten Berufsphotographen waren. Ihr Trick
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. November .
ist der, daß sie die Bewohner des Hauses herauslocken .
unter dem Ruf: Es kostet gar nichts! Dann täuschen
sie den Leutem eine photographische Aufnahme vor,
indem sie die Handgriffe nur markieren. Dann heißt
es: „So, die Aufnahme ist gemacht“; der Schlepper ver-
anlaßt das Publikum zum Unterschreiben eines Bestell-
scheines, fällt das Publikum darauf herein und leistet die
Unterschrift, so kommt das dicke Ende nach. Der
Akquisiteur verlangt 50 0/9 von dem Betrag der Bestellung,
das steht in dem Schein und wurde nur bis jetzt nicht
beachtet und erwähnt; hat das Publikum diese An-
zahlung geleistet für Bilder, von denen es gar nicht
weiß, wie sie ausfallen, und ob sie überhaupt geliefert
werden können, dann machen diese Leute angeblich,
um ganz sicher zu gehen, noch eine zweite Aufnahme,
in’ Wirklichkeit aber die erste. Dem Publikum, das
sich ablehnend verhält, ist eine ausgeführte photo-
graphische Aufnahme glatt vorgeschwindelt, nur um
es einzufangen, und diese Schwarzphotographen, die
den Stand der Lichtbildnerei und nicht zuletzt den
Staat durch Hinterziehung von Gewerbe- und Umsatz-
steuer schädigen, haben in dem Fall ihr Material, die
lichtempfindliche Platte, gespart. Daß diese Leute kein
gutes Gewissen hatten, beweist schon, daß bei der polizei-
lichen Festnahme einer von den Dreien das Weite suchte.
Wann endlich wird das ‚Publikum sich vor Schaden
hüten? Denn die Arbeiten dieser Leute sind ganz
minderwertig. Der Geschäftsinhaber dieser Nordischen
Photographenwerkstatt, H. J. in Kiel, ist pensionierter
Beamter, der angeblich von Kiel aus 80 solcher Kolonnen
durchs Land schickt. Die photographischen Platten
wurden seitens der Polizeibehörde zwecks Beweisführung
für die Staatsanwaltschaft Flensburg beschlagnahmt.
(Aus „Der Schlei-Bote*,)
Unglaublich! Es ist nicht wegzuleugnen, daß
sich auf dem Gebiete des Arbeitsmarktes, des Verkehrs
zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, wenn es sich
darum handelt Arbeitsstellen zu vergeben oder anzu-
nehmen, oft die unmöglichsten Dinge abspielen, die
.nach der eineti oder der anderen Seite sehr häßliche
Lichter werfen. Zu diesen Erscheinungen gehören zu-
nächst ein oft unverständliches, ja widersinniges Deutsch,
schlechte, fehlerhafte Schrift und eine Satzstellung, die
zu Zweideutigkeiten in breiter Weise Anlaß geben. Dann
vergehen sich die Parteien in zahlreichen Fällen gegen
die einfachsten, sittlichen Verpflichtungen, die ein-
gehalten werden müssen, wenn Treu und Glaube weiter-
hin bestehen soll. Viel Klage wird z.B. darüber ge-
führt, daß Arbeitgeber die ihnen übersandten Zeugnis-
abschriften und Bildnisse nicht mehr zurücksenden,
oder überhaupt die Gesuche der Gehilfenschaft nicht be-
antworten; umgekehrt wollen die Beschwerden nicht
verstummen, daß Gehilfen und Gehilfinnen die von
ihnen angenommenen Stellungen nicht antreten, weil
sie inzwischen eine andere, besser zusagende gefunden
haben. Man kann nicht Worte genug finden, um das
eine wie das andere zu verurteilen, zu wünschen wäre
mit Rücksicht auf das Ansehen unseres Berufsstandes,
daß sich nun endlich bessere Gewohnheiten heraus-
bilden, damit die Klagen aufhören. Aber auch im
Tone vergreift man sich sehr oft; wenn die auf dem
Stellenmarkt gewechselten Briefe alle an die Oeffent-
lichkeit kämen, würde matvche Satire zu schreiben sein,
so muß man sich damit begnügen, dann und wann
einmal ein Streiflicht wahrzunehmen, wie dies an dem
nun folgenden Beispiel ersichtlich ist, das aber immer-
hin den Vorzug hat, nicht ohne Humor zü sein. Ein
in Mitteldeutschland wohnender Fachgenosse, der mit
der Antwort an einen stellensuchenden Gehilfen 5 Tage
gewartet hatte, erhielt folgende Karte:
Wildbad (Schwarzwald), den....
Verehrter! Weshalb schicken Sie mein .Bild nicht
zurück? Brauchen Sie es zur Ausstellung? Ich hatte
doch Porto dafür mitgeschickt! Brauchen Sie Geld?
1925
Oder halten Sie einen Photo-Gehilfen für einen
Lausejungen? Sollte ich mein Porträt nicht bald
zurück erhalten, so werde ich bei meiner Durchfahrt
dort vorsprechen, und dann dürfen Sie wohl für
längere Zeit an mich denken, da ich seit Jahren im
Leichtathletenklub bin. St...., Photogr.
Darum, meine Herren Kollegen, wenn Sie Ihr Leben
lieb haben, senden Sie immer pünktlich die Einsendungen
zurück. A.A.
EL
Fragekasten.
Steuer- und Aufwertungsfragen.
e Aufwertungsfrage.
Frage 5. Herr A. in H. Betr. Aufwertung einer
am 30. Oktober ıgı8 bestellten, später vom Gläubiger
verpfändeten, im November 1922 zurückgezahlten Rest-
kaufgeldhypothek.
Antwort 5. Die Verpfändung der Hypothek
berechtigt den Hypothekenschuldner nicht zur Ver-
weigerung der Aufwertung, denn durch die Ver-
pfändung hört der ursprüngiiche Gläubiger nicht auf,
Gläubiger des Hypothekerschuldners zu sein. Die
Verpfändung ist eine Vereinbarung zwischen Gläubiger
und einem Dritten, die das Schuldverhältnis zwischen
Gläubiger und Schuldner nicht unmittelbar berührt.
Die Hypothek ist auf 25 %, ihres Goldmarkbetrages
aufzuwerten. Der Goldmarkbetrag ist auf Grund der
Umrechnungstabelle des Aufwertungsgesetzes nach dem
Kurse, der für den Tag der Eintragung der Hypothek
in das Grundbuch maßgebend ist, auszurechnen. Da
Sie den Tag der Eintragung nicht angegeben haben,
kann der Aufwertungsbetrag nicht errechnet werden.
Da die Hypothek eine Restkaufgeldhypothek ist, kann
Ihr Gläubiger eine höhere Aufwertung der persön-
lichen Forderung bei der Aufwertungsstelle bean-
tragen.
Der Goldmarkbetrag der persönlichen Forde-
rung_ist nach dem Umrechnungskurs vom 30. Oktober
ıgı8, dem Tage des Kaufabschlusses, auszurechnen.
Zr beträgt, da damals 10 G.-Mk.=6,45 G.-Mk. sind,
9675 G.-Mk. Ihr Gläubiger kann Aufwertung bis auf
diesen Betrag verlangen, wenn Ihre wirtschaftliche
Lage dies zuläßt. Dieser Betrag wird jedoch im Grund-
such nicht eingetragen, sondern nur der dingliche
\ufwertungsbetrag von 25 0%/g des Goldmarkbetrages
am Tage der Eintragung. Sie sind berechtigt, Herab-
setzung der Aufwertung auf das von Ihnen nach
Ihrem Vermögensstande und Ihren Einkommensver-
hältnissen tragbare Maß zu beantragen, wenn die
höhere Aufwertung der persönlichen Forderung, oder
auch nur die normale Aufwertung von 25% „mit
Rücksicht auf Ihre wirtschaftliche Lage, insbesondere
auch auf erhebliche, auf den Währungsverfall oder die
Verdrängung (auf Grund des Friedensvertrages) oder
die Liquidation des Vermögens (durch den Feindbund)
zurückzuführenden Vermögensverluste, oder deshalb für
Sie eine unbillige Härte bedeuten würde, wenn Sie
nachweislich durch die Kündigung des Gläubigers ge-
zwungen wurden, Vermögensgegenstände weit unter
ihrem Wert zu veräußern, um die Hypothekenschuld
bezahlen zu können“. Bei der Frage, ob die persön-
liche Forderung höher als auf 25 %, mit den Antrag
Ihres Gläubigers aufzuwerten ist, spielen der Jetztwert
(Verkaufswert) Ihres Grundstücks und Ihre sonstigen
Vermögensverhältnisse eine Rolle.
Aufwertung einer vor dem 15. Juni 1922 zurückgezahlten
& Hypothek.
Fvage 6. Herr K.inM. Kann Aufwertung einer
am 30. Oktober 1921 zurückgezahlten Friedenstestkauf-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
-
551
geldhypothek verlangt werden, wenn bei der im Jahre
1923 erfolgten Löschung ein Vorbehalt gemacht ist?
Das Amtsgericht hat Herrn K. aufgefordert, die
beantragte Aufwertung — auf 10009 abzüglich des
Goldmarkbetrages der Zahlung — zurückzunehmen, da
er bei Entgegennahme der Zahlung keinen Vor-
behalt gemacht hat und der bei Erteilung der Löschungs-
bewilligung gemachte Vorbehalt verspätet sei. Wie ist
die Rechtslage?
Antwort 6. Nach 88 14, 15 des Aufwertungsgesetzes
findet eine Aufwertung zurückgezahlter Hypotheken nur
dann statt, wenn
“ ı. der Gläubiger bei der Annahme des Geldes
„seine Rechte vorbehalten“ hat, oder
2. wenn die Zahlung in der Zeit vom ı5. Juni 1922.
bis ı4. Februar 1924 erfolgt ist, auch dann, wenn er
keinen solchen Vorbehalt gemacht hat.
In Ihrem Falle ist, da die Zahlung vor dem ı5. Juni
1922 erfolgt ist, eine Aufwertung nur zulässig, wenn
Sie bei der Annahme des Papiermarkbetrages einen
rechtswirksamen Vorbehalt gemacht haben. Dieser Vor-
behalt braucht nicht ausdrücklich gemacht zu sein.
Er kann sich aus den Verhältnissen ergeben. Er muß
aber dem Schuldner in irgendeiner Weise zum Ausdruck
gebracht worden sein. Allgemeine Klagen über die
Unzulänglichkeit der Gegenleistung sind nicht als Vor-
behalt anzusehen. Es muß vielmehr dem Schuldner
deutlich erklärt sein, daß seine Zahlung nicht ausreiche,
daß sie nicht als Erfüllung der Schuld anzusehen sei,
oder daß er noch etwas nachzahlen müsse. Nach einer
erichtsentscheidung genügt zur Annahme eines Vor-
behalts die Erteilung der Quittung über empfangene
RER Papiermark. Ein Vorbehalt würde ferner vor-
liegen, wenn der Schuldner damals sogleich bei der
Zahlung von Ihnen die Ausstellung einer löschungs-
fähigen Quittung verlangt und Sie diese abgelehnt
hätten, weil Sie nicht voll befriedigt seien. Wenn Sie
dem Schuldner gegenüber bei der Zahlung des Papier-
markbetrages keine derartige Erklärung abgegeben
haben, so nützt der spätere Vorbehalt bei Erteilung der
Löschungsbewilligung nichts,
Die Umrechnungstabelle ist notwendig, weil alle
Forderungen, die nach dem 31. Dezember 1917 ent-
standen sind, als Papiermarkforderungen gelten und
vor der Aufwertung in Goldmark umzurechnen sind.
Rechtliche und gewerbliche Fragen.
Kündigung von photographischen Ateliers.
Frage 123. Herr G. in G. Mein Atelier ist mir
gekündigt, und befinde ich mich in Räumungsklage mit
meinem Hauswirt, Habe keine Aussicht auf Ersatz-
räume und stehe, falls das Gericht die Räumung an-
beraumt, auf der Straße ohne Erwerb.
Antwort r23. Wenn Ihr Atelier mit der privaten
Wohnung zusammenhängend verbunden ist, so gilt
nach einer Verfügung des Preußischen Ministers für
Wohlfahrt für dasselbe das gleiche wie für Künstler-
ateliers, d. h. es unterliegt noch immer der Zwangs-
wirtschaft, und können Sie dann ohne genügenden
Grund nicht zur Räumung gezwungen werden. Ist
Ihr Atelier räumlich von Ihren Wohnräumen getrennt,
also daß Sie vielleicht nicht im gleichen Hause
wohnen, in welchem Ihr Atelier liegt, so gilt dasselbe
ohne weiteres als gewerblicher Raum und genießt
alsdann nicht den Schutz, welcher dem Künstleratelier
zugestanden ist. Von hier aus können wir Sie nicht
schützen, wie es auch nicht in unserer Macht liegt,
das Gesetz abzuändern. Wir werden Ihren Brief an
den Verfasser des Aufrufes in Nr. 20 der „Chronik“
weitergeben, der ja im gleichen Sinne ein Vorgehen
beim Wohlfahrtsminister anstrebt. Auch der C, V. wird
gern seine Hand dazu bieten, die ungerechten Härten,
die sich aus der Verfügung ergeben, zu beseitigen. A.A.
PPOPPESPEONE | EEE
Br
_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
24. November
Gewerbeschein und Gewerbesteuer.
Frage r24. Herr R. in J. Ich habe einen Ge-
werbeschein für Hessen. Da ich doch nur ungenügend
photographische Aufträge erhalten kann, möchte ich
in einem Ort in Baden eine kleine Filiale eröffnen.
Es handelt sich nur um einen Aufnahmeraum. Her-
stellung und Versand der Bilder erfolgt von meinem
hessischen Wohnort aus. Genügt ein hessischer Ge-
werbeschein ?
Antwort 124. Die Lösung eines Gewerbescheines
muß immer bei der jeweiligen Ortsbehörde, wo der
Betrieb eröffnet wird, erfolgen. Wenn Sie deshalb in
. einem anderen Orte einen Betrieb eröffnen, so müssen
Sie an demselben Ort einen Gewerbeschein lösen. Es
ist dabei ohne Beiang, ob diese Filiale in Hessen,
Ihrem Mutterlande, oder in Baden liegt. Ich nehme
an, daß Sie mehr Wert auf die Beantwortung der
Frage legen, die Sie eigentlich nicht ausgesprochen
haben: ob Sie auch für Ihre Filiale Gewerbesteuer zu
bezahlen haben werden. Wenn die Filiale selbständig
ist, d. h., daß die Arbeiten dort unter eigener Leitung
von A bis Z durchgeführt werden, so müssen Sie die
Gewerbesteuer selbstverständliich auch dort bezahlen.
Ist es aber, wie in Ihrem Falle, nur ein Aufnahme-
raum, so daß die Fertigstellung der Bilder in Ihrem
Geschäft in Hessen erfolgt, so werden die Einnahmen,
die Sie in der Filiale erzielen, dem Umsatz in Ihrem
Hauptgeschäfte zuzuschlagen und auch dort zu ver-
steuern sein. Sollte dennoch der Anspruch auf Er-
stattung von Gewerbesteuer von beiden geltend ge-
macht werden, so käme immer nur der entsprechende
Anteil zur Berechnung, wie sich die Höhe des Um-
- satzes der Filiale zu der des Hauptgeschäftes verhält.
Ich mache dabei aufmerksam, daß goo Mk. Ertrag
aus dem Gewerbebetrieb ohne weiteres steuerfrei
bleiben. Wird die Kapitalgewerbesteuer erhoben, so
ist die Freigrenze 4800 Mk. Bei manchen Gemeinden
findet eine Erweiterung der Freigrenze nach oben
hin statt, was Sie durch eine gehörige Anfrage an Ort
und Stelle erfahren dürften. Ich rate Ihnen, mit den
betreffenden Behörden Fühlung zu nehmen, dort
können Sie alles Nähere erfahren. A.A.
Fachtechnische Fragen.
Aufnahmen mit 100 - Kerzenlampe.
Frage ı25. Herr A. Sch. in F. Kann man mit
Tessar 1:4,5 bei einer Iookerzigen Lampe Aufnahmen
von I Sekunde machen?
Antwort 125. Wenn Sie eine Personenaufnahme
ganz nahe an einem hellen Fenster machen und die
dabei entstehenden dunklen. Schatten nur etwas auf-
lichten wollen, dann wäre es wohl denkbar, mit einer
Sekunde Belichtungszeit eine brauchbare Aufnahme zu
erhalten. Wenn Sie aber ausschließlich mit der Lampe
beleuchten wollen, dann ist es ganz ausgeschlossen,
selbst unter Benutzung von Reflektoren, mit einer
Belichtungszeit von ı Sekunde auszukommen. Halb-
watilampen, die als selbständige Beleuchtungslampen
dienen sollen, müssen mindestens 500 Kerzen stark
. sein. Soll eine solche Lampe zur Erzielung weicher
Beleuchtung noch mit Zerstreuungsvorrichtungen ver-
sehen werden, dann werden mindestens 1000 Kerzen
erforderlich, um mit so kurzen Belichtungen, wie an-
gegeben, auskommen zu können. Sp.
Dunkel vignettierte Bilder.
Frage 126. Herr H.Sch. in F. Wie kann man
vignettieren, daß das Bild nach außen dunkel verläuft?
Antwort 126. Ihre Frage läßt vermuten, daß Sie
ein beliebiges Negativ durch Vignettieren nach außen
dunkel verlaufen sehen wollen. Das ist nicht möglich,
es sei denn, daß man auskopieren, das Bild selbst ab-
decken und den Rand dunkel anlanfen lassen wollte.
Das würde einerseits umständlich sein und ließe sich
bei Entwicklungspapier schwer- durchführen. Als Regel
gilt vielmehr, daß man solche Bilder gleich bei der
Aufnahme entsprechend vorbereitet, dadurch, daß man
schon das Negativ vignettiert. Vignettenhalter, die am
Apparat anzubringen sind und vor dem Objektiv be- -
weglich angeordnet werden können, gibt es im Handel,
Je nachdem eine solche Vignette dunkel und be-
schattet oder hell und beleuchtet vor dem Objektiv an-
gebracht wird, erscheint das Negativ ins Helle oder
Dunkle verlaufend. Sp.
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Warum nur N-Gold-Ortho?
Herr Albert B. in B. schreibt am 2. November 1925: Tr
„Ihre H-Gold-Ortho-Platten sind ausgezeichnet. Mit dieser Platte war es mir möglich, einen
‚Auftrag au-zuführen, der sonst nicht möglich war. Ich haıte vorgestern, am 31. Oktober nach-
mittags 5 Uhr, dazu bei trübem, nebligem Wetter, eine Gruppenaufnahme anzufertigen (im
Freien). Die Einstellung auf der Mattscheibe war bei dem schwachen Tageslicht äußerst
schwer. Ich machte je eine Aufnahme auf Ihre H-Gold-Ortho und eine andere hoch-
empfindliche Platte. Meine Befürchtung, daß die Gruppenaufnahme in dieser Dunkelstunde
hochgradig unterbelichtet sein würde, hat Ihre Platte zunichte gemacht. Sie zeigte beim
Entwickeln eine tadellose Durchzeichnung in den Schatten, während die andere Platte voll-
ständig flau blieb, die trotz weiterer Behandlung nur minderwertige Abzüge geben würde.
Es wird mir eine Freude sein, meiner Kundschaft noch gute Bilder von der Lruppenaufnahme
liefern zu können. Senden Sie bitte... .. 2
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Si. ee ö | \
Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels-
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 28. November 1925.
Nr. 81.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Die Schriftleitung der „Photogr. Chronik“ wird ab Dezember Herr Ingenieur -Photo-
chemiker C. Emmermann übernehmen.
Herr Emmermann war nach vorhergehender wissen-
schaftlicher Ausbildung bisher als Photochemiker in großen Firmen der photographischen
Industrie tätig.
Die Illustrationsphotographie einst und jetzt.
Von Karl Graf Scapinelli, München.
Gewiß, wir leben im „Zeitalter des Bildes“, wie
jüngst Fritz Hansen-Berlin im „Photograph“ Nr. 55
dargelegt hat. Der Verbrauch an Illustrationsmaterial
ist ins ungehenere gestiegen, und trotzdem klagen
viele Presse- und Illustrationsphotographen, daß sie
verhältnismäßig sehr wenige ihrer Arbeiten anbringen
können.
Vielleicht ist es gut, wenn man hier die Frage
stellt und sie auch zu beantworten sucht, warum trotz
der Nachfrage nach Bildmaterial der Absatz kein be-
sonders guter ist. Vor allem eines! Während der
letzten Io Jahre hat sich der Geschmack der Redakteure
bzw. der der Leser ganz gewaltig geändert. Was vor
ı5und2o0 Jahren, als die Illustrationsphotographie begann,
ein regelmäßiger Erwerb zu werden, gesucht und be-
gehrt war, ist es heute nicht mehr. Außer den Por-
träts hervorragender Persönlichkeiten ist vom alten
Bildermaterial, dem Normaltyp sozusagen, nichts mehr
in den illustrierten Blättern zu sehen.
Der mit guten sachlichen und fachlichen Illu-
strationen belegte Artikel ist fast ganz aus der illustrierten
Presse verschwunden. Die Nervosität der Zeit hat es
mit sich gebracht, daß man keine längeren, gediegenen
Artikel mit gutem, den Inhalt’ illustrierenden Bild-
material wünscht. Die Bilderbegleitartikel sind zu-
sammengeschmolzen und damit die erläuternde Ent-
wicklungsreihe des Bildmaterials. Das idyllisch rnhig,
auch bildlich Berichtende hat aufgehört, man arbeitet
auch dort, wo noch Text zu den Bildern erscheint, bild-
lich mit konzentrierterem, mit sensationellerem Material.
Das Abenteuerliche aus fernen Ländern ist Triumph
in der Literatur, Kunst und Photographie! Und damit
ist ein Gutteil der Arbeit der heimatlichen Presse-
photographen ausgeschaltet. Die Illustrationszentrale
holt die Ueberseebilder aus ihrem Archiv, wenn sie
nicht aus dem Ausland direkt geliefert werden. Ein
Blick in jedes illustrierte Blatt zeigt uns, wie stark die
Mitarbeit ausländischer Photographen und Bilder-
zentralen geworden ist. Um die Misere im eigenen
Land zu vergessen, flüchten wir in den Urwald!
Wir sind unliterarischer, unkünstlerischer geworden
in unserem Elend! Die ganze illustrierte Presse hat
sich auf ein breiteres und weniger gebildetes Publikum
umstellen müssen, denn der gute Mittelstand, der
Großabnehmer des ehemaligen Familienblattes, ist zu-
grunde gegangen.
Wir kochen mit Wasser, aber mit sprudelndem,
siedendem, schäumendem Wasser! Man braucht nicht
prüde zu sein und wird doch feststellen. müssen, daß
bei unseren großen illustrierten Blättern das Bade- und
Tanzbild in einer Weise dominiert, die zu denken gibt.
Auch die bildliche Berichterstattung von Tagesereig-
nissen ist in neue Bahnen gelenkt worden. Vor allem
ist die Zahl der Feste gestiegen und dalurch ihre
bildliche Bedentung gefallen.
Bei wirklich großen Veranstaltungen aber wird
man bemerken, daß nicht nur die Preßphotographen
des Ortes am Platze sind, sondern daß sowohl Ver-
treter der illustrierten Zeitungen wie der Illustrations-
zentralen oft zwölfstündige Reisen gemacht haben, um
Aufnahmen vom Ereignis heimzubringen. Dadurch sind
die Gewinnaussichten für die Einheimischen so gering
geworden, daß viele anerkannte Pressephotographen in
großen Provinzstädten sich um anderen Erwerb um-
gesehen haben.
Betrachtet man genauer die erscheinenden Tages-
illustrationen in den Blättern, so wird man finden,
daß die Auswahl des Materials nach ungleich anderen
Gesichtspunkten geschieht als früher. Der Redakteur
sucht den Lesern etwas Neues zu bieten. Er sieht
beim Festzug von der Abbildung der Festwagen, die
andere Blätter sicher bringen, ab und zeigt z.B. nur
das drängende Publikum, das für ihn mehr veranschau-
licht als die Festwagen. Er bringt’ z. B. vom großen
Turnfest nur eine Massenübung im Gewitter, wo man
am Himmel die Blitze zucken sieht: „Im Sturm-
gebraus — sie halten aus!“ Das illustriert mehr.
Und damit kommen wir zu einem weiteren Kapitel,
das zur neuen Illustrationsphotographie unbedingt
nötig ist. Kein Bild kann ohne einen kurzen Text so
zum Beschauer sprechen, wie es soll. Ein knappes
Schlagwort, ein kurzer Satz kann oft ein an sich
harmlos und ‚uninteressant scheinendes Bild sehr
heben, Da aber der Pressephotograph sein Material
auch dem Redakteur durch kurze Worte erläntern
muß, hat jenes Bild am meisten Aussicht auf Erfolg,
das durch den Text Bedeutung bekommt. Hier
läßt sich aus dem Text alter Familienblattbilder manches
lernen.
Auch bei den Sportbildern begnügt man sich
längst nicht mehr mit dem schönen Pferdesprung oder
dem Auto in der Kurve. Man verlangt mehr. Ich
erinnerenur an dieda und dort vor kurzem erschienenen
Bilder, die die Gesichtszüge der im Endsport Kämpfen-
den, die ungeheuere körperliche Hochspannung der
Läufer, Boxer, Springer usw. zeigen.
Man ist unnaiv geworden, man sucht immer nach
dem — Mehr im Bild. Auch gibt man im Photographi-
schen immer mehr dem natürlich Bewegten den Vor-
zug vor den ruhig gestellten Vorgängen. Es ist kein
Zufall, daß viele der großen illustrierten Blätter trotz
der Photobilder immer mehr Zeichnungen bringen, die
kostspieliger sind. Wer diese Zeichnungen zu studieren
weiß und ihnen photographisch nachstrebt, wird den
Sinn neuer Illustration erfassen,
Sensation ist Trumpf, dabei eine gewisse Ober-
flächenkultur, man kann dagegen nicht ankämpfen, denn
es sind Folgen unserer Leidensjahre, man wird sie in
gutem Sinne, im Sinne neuer photographischer Mög-
lichkeiten befruchten müssen}
554
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. .
N
\
08. November:
Der Einfluß des Wässerns auf die Wirkung
der Desensibilisatoren.
(Mitteilung des Forschungslaboratoriums der Path£&-
Cinema - Gesellschaft auf dem Pariser Internationalen
Kongreß für Photographie, „Brit. Journal of Phot.“,
Bd. LXXXII 1925, Nr. 3401, S. 410). Die Aufgabe der
vorliegenden Arbeit ist es, zu untersuchen, ob die
Entfernung des Desensibilisators aus der Schicht durch
Wässern die ursprüngliche Empfindlichkeit wieder-
herstellt. Zu diesem Zweck wurden Streifen desselben
lichtempfindlichen Materials desensibilisiert, darauf ver-
schieden lange gewaschen und getrocknet; ihre Emp-
findlichkeit wurde dann im Eder - Hecht- Sensitometer
gemessen. Die Dauer der Desensibilisierung betrug
2 Minuten, und die Farbstoffe wurden in einer Kor-
zentration von 0,01 0/, verwendet. Die Wässerungs-
zeiten wurden von I Minute bis 2 Stunden verändert,
die übrigen Versuchsbedingungen blieben dieselben.
Es ist kaum möglich, die Versuche bei einer längeren
Wässerungszeit von 2 Stunden auszuführen, da nach
dieser Zeit in fast allen Fällen eine Verringerung der
Empfindlichkeit beobachtet werden konnte, die wahr-
scheinlich eine Folge der Einwirkung des Wassers
oder von Verunreinigungen, die dasselbe enthält, auf
die Gelatineschicht ist. Die Versuche wurden aus-
geführt mit Pinakryptolgrün, Phenosafranin und der
Mischung von Rhodulinhimmelblau mit Akridinorange
(„Phot. Ind.“ 1924, S. 1085).
Pinakryptolgrün. Bezeichnet man die ursprüng-
liche Empfindlichkeit mit Iooo, so ergaben sich für
verschieden lange Wässerungszeiten die folgenden Emp-
findlichkeitsgrade:
Wässerung ı Min., Relative Empfindlichkeit ı2
n I5 » N) N) 62
” 30 ” „ ” 75
” I Stunde a 0 n5
5 2Stunden 5 62
Aus dieser Tabelle geht hervor, daß selbst nach
einem zweistündigen Wässern die Empfindlichkeit der
desensibilisierten Platte viel geringer ist als die der
nicht behandelten Emulsion. Die sehr kräftige Desen-
sibilisierung wird während der ersten Minuten all-
mählich verringert, bleibt dann aber konstant und ist
immer noch sehr groß.
Phenosafranin, Die Versuche wurden in der
gleichen Weise ausgeführt und ergaben die folgenden
Resultate:
Wässerung ı Min., Relative Empfindlichkeit 17
Ausländische Rundsehau.
Diese Ergebnisse sind sehr verschieden von den
mit Pınakryptolgrün erhaltenen. Die am Anfang sehr
kräftige Desensibilisierung, die fast so groß ist wie die
durch Pinakryptolgrün erzielte, nimmt schnell ab, und
nahezu proportional mit der Wässerungszeit wird eine
verhältnismässig hohe Empfindlichkeit wiederhergestellt.
Nach 2 Stunden beträgt die Empfindlichkeit ein Drittel
der urspiünglichen Empfindlichkeit, und man könnte
annehmen, daß sie sich derselben noch. mehr nähert,
wenn man die Wässerungszeit verlängern würde, was
aber aus dem oben angeführten Grunde nicht möglich
ist. Es ist, interessant zu beobachten, daß Pheno-
safranin, welches eine viel widerstandsfähigere An-
färbung gibt als Pinakıyptolgrün, andererseits einen
weniger beständigen Desensibilisierungseffekt erzeugt.
Der Grund hierfür ist in der Tatsache zu suchen, daß
der Desensibilisierungsprozeß in dem Bromsilberkorn
stattfindet und nicht in der Gelatire. Das Silberbromid-
korn hält aber basische Farbstoffe viel fester, und da-
her ist dann wahrscheinlich die Desensibilisierung be-
ständiger.
Rhodulinhimmelblau (Bayer) und Akridin-
gelb. Es wurde eine konzentriertere Lösung als die
früher angegebene (s. 0.) verwendet:
Rhodulinhimmelblau 0,05 8,
Akridingelb 015 })
Wasser . LOOO ccm.
Es wurden die folgenden Resultate erhalten:
Wässerung ı Min., Relative Empfindlichkeit 30
n 15 Minuten „ a 36
» 30 » ” 1) 92
5 I Stunde ; " 62
5 2Stunden „ 5 158
Diese Ergebnisse ähneln den mit Phenosafranin
erhaltenen; die Desensibilisierung nimmt aber lang-
samer ab, nahezu proportional der Wässerungszeit. Es
wurde ferner gefunden, daß der Schleier, der durch
manche Desensibilisatoren — z. B. Metylenblau, Rhodu-
linblau, Akridingelb ohne Schutzfarbstoff — erzeugt
wird, vollkommen beständig ist. Die Versuchsstreifen
wurden in einer 0,01 prozentigen Lösung von Rhodulin-
himmelblau gebadet, darauf gewaschen und unter deh-
selben Bedingungen entwickelt; es wurde in allen
Fällen nahezu derselbe Schleier erhalten, gleichgültig,
wie lange gewässert wurde. Die Wässerungsdauer
wurde wieder von I Minute bis 2 Stunden verändert;
die Schleierdichte änderte sich nur innerhalb der
Grenzen 1,27 und 1,42. Aus diesen Untersuchungen
" 15 Minuten „ e 43 geht also hervor, daß der höchste Grad der Desensibili-
5 30 " " n 62 sierung dann erhalten wird, wenn die Platten nach der
5 ı Stund „ x 158 Desensibilisierung in dem Vorbad nur wenige Sekunden
“ 2Stunden „ .; 330 lang abgespült werden. I:
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Werte Kollegen!
Das Geschäftsjahr 1925 war bis jetzt, wie ich von
vielen Kollegen weiß, im allgemeinen sehr traurig; die
Geldknappheit wirkt sich ja in unserer Branche ganz
besonders aus, und waren wir lediglich, um überhaupt
leben und existieren zu können, gezwungen, bei den
wenigen Aufnahmen verhältnismäßig hohe Preise zu
nehmen. Sehr hübsch geholfen hat mir die Empfehlung
der Viktoria-Platin- Kartons (sogenannte Bildkarte).
Erfreulicherweise ist es mir sehr oft gelungen, in
all den Fällen, wo meiner Kundschaft das Kabinett-
Format zu teuer war, das Viktoria- Format (Bildkarte)
zu verkaufen. Ich hatte dabei jeweilig eine Mehrein-
nahme von der Aufnahme von ıoMk. Ein Dutzend
Postkarten, gewöhnliche Ausführung, kostet in meinem
Geschäft 14 Mk., ein Dutzend Viktoria-Bilder brachte
mir 24 Mk, und wenn sich das mehrmals wiederholt,
hat man die ıo Mk,, abgerechnet die kleine Ausgabe
für das Material, Mehrverdienst. Selbstverständlich liegt
es in meinem Interesse, meinen Kunden Kabinett- Bilder
zu empfehlen, und geschieht das natürlich im Verkehr
mit der Kundschaft an erster Stelle. Was nützt es mir
aber, wenn die Kundschaft nicht in der Lage ist, diesen
Betrag von 45 Mk. bei mir für ein Dutzend Kabinett
anzulegen. Da die Spanne der Preisdifferenz zwischen
14 Mk. und 45 Mk. sehr groß ist, und durch den Mittel-
1925
EEE EEE ZELL
preis von’ 24 Mk. für das Viktoria- Format (Bildkarte)
an gemessen ist, gelingt es mir, wie gesagt, in den meisten
Fällen, wenigstens diesen Betrag aus meinem Kunden-
kreis herauszuholen. Da ich genau wie alle meine
Kollegen gezwungen bin, auf Mehraufeinnahmen zu
achten, kann ich ihnen nur den Rat geben, es genau
so zu handhaben und dieses Bildformat zu forcieren,
Den segensreichen Erfolg werden sie bald spüren.
Ich verstehe nicht, wie sich manche Kollegen gegen
Einführung dieses Formates sträuben können, denn
aus der vorgenannten Schilderung ist doch an dem
Kabinettgeschäft überhaupt nichts zu verderben, sondern
im Gegenteil, die Postkartenaufnahmen werden zurück-
gedrängt. Wir wollen doch bestrebt sein, die Post-
karte mit zunehmender Kaufkraft unserer Kundschaft
aus unserem Geschäft wieder möglichst verschwinden
zu lassen, und dazu ist die Bildkarte das geeignete
Mittel und das beste Format.
Nun habe ich eine weitere, gute und praktische
Idee bei der Firma Conrad & Schumacher kennen-
gelernt, die dahin geht, das Kabinett- Format etwas
größer zu halten und dadurch das Publikum eher
geneigt zu machen, dieses Groß- Kabinett zu nehmen.
Ich mache meine Kabinett- Aufnahmen also neuerdings
auf 13 X 18 Platten, ziehe die Bilder auf einem ähnlichen
Karton auf wie die Bildkarte und finde damit [bei dem
Teil meiner Kundschaft, der wirklich in der Lage Ist,
Kabinett zu bestellen, Gegenliebe, denn dieses Bild
wirkt viel größer und ansprechender als das gewöhn-
liche Kabinett. Ich nehme natürlich denselben Preis
wie für Kabinett, trage gern den kleineren Mehrpreis
für das Material, erziele aber damit wiederum die
höhere Einnahme. — Da das bevorstehende Weihnachts-
geschäft die Ernte für dieses Jahr in unserem Beruf
r
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
555
bringen soll, so hoffe ich, meinen Kollegen mit dieser
Angabe einen Wink zur besseren Ausnützung gegeben
zu haben. Gut Licht! Smukalski. .
Auf besonderes Ersuchen geben wir den vor- _
stehenden Ausführungen entsprechenden Raum. Wir
könren es uns aber nicht versagen, denselben einige
Betrachtungen zu widmen. Vom Standpunkte des
Herrn Verfassers betrachtet, dem es darum geht, den
Umsatz zu erhöhen, kann man die Erfahrungen des-
selben wohl als eine Anregung duswerten, mit welchen
Mitteln noch eine Erweiterung des Umsatzes zu er-
reichen ist. Bedenklich ist jedoch der weitergehende
Vorschlag, unter Zuhilfenahme eines größeren Formates
den Preis für Kabinettblider zu erzielen. Wird doch
dadurch einerseits das Fortbestehen des ' beliebten
Kabinettformates ernstlich gefährdet, da das Publikum
für gleichen Preis immer nach dem größeren Formate
greifen wird, so wird andererseits kaum eine Zunahme
der Aufträge für das größere Kabinettformat zu erwarten
sein, als wie sie für das wirkliche Kabinett hereinge-
kommen wären, Denn die Entscheidung darüber treffen
nicht allein die Ausstattungen oder ausgedehnteren
Formate der Photogramme, sondern in erster Linie die
geldlichen Verbältnisse des Bestellenden. Ob es an-
gesichts der drückenden wirtschaftlichen Lage emp-
fehlenswert ist, eine Verschiebung der Bilderformate
nach oben, ohne Erhöhung der Preise, vorzunehmen,
kann zum mindesten zweifelhaft sein, es sei denn, daß
von seiten der Rohmaterialfabrikation die gleich
"Bewegung mitgemacht wird.
Die Kollegen im Reich werden gut tun, sich dazu
zu äußern, Die Redaktion,
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorher ebend .V sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachäichen re Basen ee
Niederbayerischer Photogr.- Bund, E. V. Ein-
ladung zur fünften Mitgliederversammiung am Freitag,
den 4. Dezember, nachmittags 2!/, Uhr, in Plattling,
Gasthaus Feitl, am Bahnhof. Tagesordnung: ı. Be-
kanntgabe des Einlaufs. 2. Bericht über die nieder-
bayerische Gewerbestatistik. 3. Preiskalkulation. 4 Ist
ein Preisabbau im Photographengewerbe in Nieder-
bayern möglich? 5 Wünsche und Anträge. 6. Vor-
führung von Neuheiten der Firma Traut- München.
Vollzähliges Erscheinen ist Pflicht. — Weiß, I. Vors.
Oberbayerischer Photogr.-Bund, Oberland. Herbst-
versammlung in Garmisch. Der I. Vorsitzende, Herr
Wörrsching, sprach Herrn Gewerberat Jul. Einsiedel-
München die herzlichsten Glückwünsche zu seiner Er-
nennung zum Gewerberat im Namen des Bundes aus.
Hierauf erstattete Einsiedel Bericht über die Königs-
berger C. V,-Tagung. Die Errichtung einer Zwangs-
innung wurde erwogen und beschlossen, vorerst nichts
zu unternehmen. (Von München aus wurde bereits
die Errichtung einer Innung für ganz Oberbayern be-
antragt) Herr Wörrsching sprach den Wunsch aus,
daß uns Kollege Einsiedel noch recht lange als Ver-
treter der bayerischen Photographenschaft erhalten
bleiben möge, Nun folgte ein Vortrag über das Jos- Pe-
Farbenverfahren, sowie Vorführung neuer Trautscher
Erfindungen (Kopierapparat, Lampen usw... Herr
Wörrsching zeigte hervorragende Arbeiten aus seinem
\Atelier. Am Abend war Tanz und gemütliche Unter-
haltung. Am zweiten Tag war Besuch der Betriebe
%
der Garmischer Kollegen und Ausflug an den Badersee.
Allen Teilnehmern waren die zwei Tage unvergeßlich.
Möchten deshalb auch die noch nicht dem Bund an-
geschlossenen Kollegen den Beitritt erklären.
Hofer- Weilheim.
Krefeld, Zwangsinnung. Die Gartenbaukommission
hatte beschlossen, einem einzigen Photographen das
Photographieren im Stadtwald zu genehmigen. Unter
diesen Umständen hielten wir es für geboten, Herrn
Direktor Noell auf verschiedene Mißstände, die sich
möglicherweise daraus ergeben würden, hinzuweisen.
In der Aussprache, welche zwischen Herrn Direktor
Noell und Herrn Obermeister Schambach geführt
wurde, erklärte Herr Direktor Noell, nach Möglich-
keit die Vorschläge mit dem Vorhaben des Gaıten-
amtes zu verbinden. Das Resultat der Besprechung
war folgendes:
r. Es kann sich jeder, welcher das Photo-
graphenhandwerk selbständig betreibt, um die Er-
laubnis bewerben, vorausgesetzt, daß er der Zwangs-
innung als vollberechtigtes Mitglied angehört. „Voll-
berechtigt" sind laut unseren Statuten diejenigen
Mitglieder, welche ihre Verpflichtungen der Innung
gegenüber erfüllen. Die Anmeldung muß in Kürze
erfolgen. Es ist daher ratsam, daß sich die Inter-
essenten sofort schriftlich melden unter Beifügung
eines Lebenslaufs, der besonders Aufschluß über die
Laufbahn in unserem Berufe geben muß, damit die
Gedenket des Alters- und Erholungsheims des C., V.! *
Uebernehmt Bausteine a 5 Mk.
Stadt die Sicherheit hat, daß die Kunden von dem
Stadtwaldphotographen gut bedient werden.
2. Es kann nur ein unbescholtener Kollege he-
rücksichtigt werden.
3. Der Preis für die Stadtwaldaufnahme wird vor-
geschrieben. (Obermeister Schatmbach erwartet vorher
umgehend eine Kalkulationsvorlage der am 14. No-
vember 1925 gegründeten Beratungskommission.)
4. Die Erlaubnis wird auf Widerruf erteilt, und es
ist dafür eine geringe Gebühr zu entrichten.
5. Es wird dem Photographen ein Standort an-
gewiesen, den er nicht überschreiten darf.
6. Belästigungen der Stadtwaldbesucher müssen
unterbleiben. Es darf nicht mehr als ein Photograph
zu gleicher Zeit tätig sein; sogenannte Anreißer oder
Auftragssammler sind nicht zugelassen, da der Er-
laubnisschein streng persönlich ist. Außerdem schließt
sich der Stadtwaldphotograph automatisch von anderen
Aufträgen aus, die eventuell gelegentlich anderer Ver-
anstaltungen (Werbewoche, Ausstellungen usw.) an die
Innung vergeben werden sollen.
Berufsphotographen, die anläßlich besonderer Ge-
legenheiten im Stadtwald eine Aufnahme nach vor-
aufgegangener Auftragserteilung tätigen wollen, sollen
widerruflich diese ausführen können. Es ist also zu
beachten, daß ein schriftlicher Antrag um Zulassung
bei dem Gartenamt zu stellen ist. Gleichzeitig weisen
wir darauf hin, daß die bestellten Reproduktions-
bedingungen bei dem Obermeister zum Abholen bereit
liegen. — Schambach, Oberm.
Versammlungen:
Berlin (Innung): 2. Dezember, Bezirk Osten.
Plattling: 4. Dezember, Niederbayer. Photogr.-Bund.
un 4 >Ca zum)
Di
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Prämiierung der Fachphotographen auf der Kipho.
Zu der Notiz in Nr. 79 der „Chronik“ bringen wir noch
die ergänzende Mitteilung, daß der eine Preisträger
Herr Lichtbildner Wilhelm Herrmann- Berlin - Lichter-
telde-Ost ist (nicht W. E. Herrmann).
Trockenplattenfabrik Kranseder & Cie., Aktien-
gesellschaft, München. Die Firma weist die Fach-
photographen darauf hin, daß sie ein Probepostkollo
mit 4 Dutzend ı12:16!/, cm Kranz - Ultraplatten zum
Ausnahmepreise von 1260 Mk. franko inkl. Verpackung
gegen Nachnahme oder Voreinsendung des Betrages
abgibt. Da jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, den
Plattenbedarf für das Weihnachtsgeschäft einzudecken,
sei empfohlen, von dem günstigen Angebot ausgiebig
Gebrauch zu machen. Die vorzügliche Oualität und
Eignung der Krauzplatten gewinnt dauernd neue An-
hänger.
Der Photograph Herr Fritz Jäger - Würzburg
hat die Firmierung seines Zweiggeschäftes Gast Nachfg.
geändert in?, Jupiter", Photographisches Sch warzspiegel-
Atelier, Isers D. R. P,, Würzburg, Herzogenstraße 4. In
dieses Geschäft ist die anerkannte und beim Publikum
so beliebte Spiegeleinrichtung von Adalb. Iser, Reichen-
berg (C.S. R.) eingebaut, die in Würzburg denselben
Anklang Ilindet, wie in Isers beiden Geschäften in
Reichenberg und Aussig.
Der Gläubigerrat der G. Schaeuffelenschen Papier-
fabrik in Heilbronn a. N. hat die teilweise Ein-
schränkung des Fabrikationsbetriebs veranlaßt, da in-
folge der inzwischen eingetretenen Verschärfung der
Absatzstockung auf dem Feinpapiermarkt die Fort-
>
\
28. November _
führung des Unternehmens im bisherigen Umfange zur
Zeit nicht ratsam erschien. Die Ausrüstungsabteilung .
der Hauptfabrik Heilbronn, die photographische
Abteilung, sowie das Werk Pfullingen bleiben wie
seither im Betrieb.
Gesellschaft Deuischer Lichtbildner. Die Firma
Otto Perutz, Trockenplattenfabrik, München, hat für
die Gesellschaft Deutscher Lichtbildner einen Wett-
bewerb ausgeschrieben, Auf Grund der Einsendung
hat Herr R. F. Schmiedt - Hamburg den I. Preis für
Landschaften auf Perutz- Braunsiegel erhalten,
Versehiedenes.
Die photographische Setzmaschine. Eine Er-
findung, die auf den ganzen Zeitungs- und Buchdruck
umwälzend einwirken wird, ist von zwei Londoner
Ingenieuren, J. R. C, August und E. A. Hunter, bis zu
solcher Vollkommenbheit durchgebildet worden, daß
ihrer Einführung in die Praxis kein sachliches Hindernis
mehr im Wege stehen dürfte. Es handelt sich um eine
Setzmaschine, die gänzlich ohne Metalitypen auskommt
und auf photographischem Wege in noch kürzerer
Zeit als die bisher üblichen Linotype- und Monotype-
maschinen in jeder gewünschten Schriftform den Satz
nicht nur für regelmäßige Spalten, sondern auch für
Phantasiedrucke jeder Art liefert. Mit der photo-
graphischen Setzmaschine wird der Setzer vom Ort so
gut wie unabhängig. Er kann durch telegraphische
Verbindung in Paris oder München setzen, was in
Berlin gedruckt werden soll. Das Ergebnis des Setz-
vorganges ist ein belichteter Film, dessen Wiedergabe
entweder nach dem Offset- oder nach einem beliebigen
anderen Verfahren erfolgen kann, F
5.05
Humoristische Eeke.
Toast beim Festessen zum goldenen Jubiläum
des Vereins zur Pflege der Photographie und verwandter
Künste, Frankfurt a. M., am 14. Oktober 1925.
En Mann, wie unser Haake ist,
So duht mer wenig finne,
Vom Kopp bis unne uff die Fiiß
Von vorne wie von hinne
E ehrlich Haut, e guter Kerl,
Korzum e richtig Menscheger],
Un dichdig ist er, Gott soll’s wisse,
E Kaafmann aach von A bis Z.
Unn des werd jeder sage misse:
Zu jedem Kunne is er nett,
Besonnerscht wenn der viel bestellt
Un aach die Waar’ recht bald bezählt
So mächt er’s schont seit 5o Jahr
Un sei Geschäft duht blühe,
Weil er aach immer fleißig war
Un daht sich stets bemühe,
Daß jeder, der erscht aamol ginimt,
Die Waar’ aach immer von em nimmt.
Aans awer derf mer net vergesse:
Sehr dichdig war er aach im Esse,
Hot stets e gude Kling geschlage
Un hot aach en famose Mage,
Von nix gemmt nix, des is gewiß,
So gimmt’s, daß er so ristig is.
Zwar is er etzt e aaler Mann,
Sei weiße Haare duhn’s zeige,
Doch weil er noch so schaffe gann,
Duht er gamm junge weige,
Ist im Geschäft, wann’s iewens geht,
Von morjens früh bis Abens spät,
I er OR ar j 5
i925, . BE
. Sei Assossier der Knabenschuh
Des is e Mann, der baßt dazu,
Drum soll die Firma hoch jetzt lewe
Mitsamt ihrem Assossier danewe,
. Gesund soll unser Haake bleiwe \
Un sei Geschäft noch lang betreiwe,
So lang’s em baßt un er hoch gann.
Etzt dreimal hoch dem Ehrenmann!
[u
Fragekasten.
Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un-
mittelbar an Herrn Dir. Spötl, Miinchen 23, Clemensstraße 33, zu
richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp,
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden.
Fachtechnische Fragen.
Sportkamera.
Zur Frage Nr. 92 bringen wir nachfolgende Er-
gänzung: |
„Für eigentliche Sportaufnahmen wird wohl immer
der Vorzug einer Kamera zu geben sein, die das Auf-
nahmeobjekt in Augenhöhe zu verfolgen und zu be-
obachten gestattet, Beide angefragten Apparate ge-
hören zu diesen Typen. Bei der Bildsicht können Ob-
jektive höherer und höchster Lichtstärke verwendet
werden, da bei diesem System die geringere- Tiefen-
schärfe dieser Objektive insofern eine geringere. Rolle
spielt, als es bei der Bildsicht möglich ist, genau ein-
zustellen. Diese genaue Eiustellung ist bekanntlich
auch bei den Spiegelreflexapparaten möglich, doch.
haben diese Apparate der Bildsicht gegenüber den
Nachteil des schwereren Gewichts und der unnatür-
lichen, sogenannten Froschperspektive. Die Deckrullo
gestattet nicht, das aufzunehmende Bild vor der Auf-
nahme in seiner Begrenzung scharf zu erkennen, während
dies bei der Bildsicht möglich ist. Es ist ja wohl be-
kannt, daß angehende Sportphotographen in den ersten
Monaten häufig Teile von dem aufzunehmenden Bilde
abschneiden, oder daß das Bild so ungünstig sitzt, daß
ein kleineres Format daraus geschnitten werden muß.
Deshalb werden mit den Deckrullos selten Nahauf-
nahmen oder Porträts für Tageszeitschriften gemacht,
wie dies mit Leichtigkeit bei der Bildsicht der Fall sein
kann. Trotzdem wird wohl auch heute noch von der
größeren Mehrzahl der Sportphotographen die Deck-
rullo benutzt. Ob hieran der Umstand schuld ist, daß
die Bildsicht der jüngste Typ unter den Apparaten für
Momentaufnabhmen ist, oder weil bekanntlich die Fach-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
‘Blech lichtempfindlich machen?
x
photographen sehr konservative Leute sind, möge der
Fragesteller selbst entscheiden." i ”
Pd
Zinkblech lichtempfindlich zu präparieren.
Frage 127. Herr O.D. in F. Für technische
Aufnahmen in einer Fabrik habe ich öfters verzinktes
Weißblech so zu präparieren, daß ich eine Glasplatte
(Negativ) genau so auf Blech kopieren kann, wie man
auf Papier kopiert. Wie kann man ein derartiges
Vor allem würde es
darauf ankommen, ein Bindemittel zu haben, welches
die Schicht auf dem Blech genügend bindet, damit
diese beim Wässern und Fixieren sich nicht ablöst.
Es handelt .sich lediglich um Zeichnungen, deren
Linienführung auf dem Blech deutlich wiedergegeben
werden muß. |
Antwort 127. Die Oberfläche des Zinkbleches ist
zuerst mit Schmirgelpulver gleichmäßig mattzureiben.
Hierauf ist eine Behandlung mit Säure vorzunehmen,
um die ganze Schicht gleichmäßig anzurauhen. Als
Säurebad verwendet man, nach Ruß, folgende Vor-
schrift: Wasser [000 ccm, gesättigte Alaunlösung Ioo ccm,
Salpetersäure ıo ccm. Kleine Formate legt man in
eine Schale mit der Säure, größere Platten begießt
man mit der Lösung. Durch die Einwirkung der
Säure rauht sich die Oberfläche an, wobei sich eine
abwischbare Oxydschicht bildet, die gut abzuwischen
ist, Die Platte ist dann unter Wasser gut abzuspülen.
Ist dann die Platte noch nicht gleichmäßig rauh, so
muß neuerdings mit Säure nachbehandelt werden. Als
lichtempfindliche Schicht wird vornehmlich die Chromat-
Eiweißschicht verwendet, Sie wird folgendermaßen
angesetzt. Lösung I: Destilliertes Wasser I200 ccm,
Ammoniumbichromat ıoo g. Lösung II: Destilliertes.
Wasser 220 ccm, geschlagenes Hühnereiweiß 20 ccm.
(oder 3 g Trockeneiweiß), 20 ccm Lösung I, Io Tropfen
Ammoniak. Das Ganze ist zu Schaum zu schlagen,
eine Stunde stehenzulassen, besser etwas länger, und
das Ueberstehende durch naß gemachte und wieder
ausgedrückte Watte zu filtrieren. Das Filtrat gießt
man auf die Platte, verteilt wad läßt es an den Rändern
weglaufen. Man übergießt nochmal, wobei man. an
allen vier Rändern den Ueberschuß weglaufen läßt, und
bringt die Platte auf dem Schleuderapparat zum
Trocknen, worauf sofort kopiert werden kann. Wenn
. beim Wässern die Schicht Neigung zum Ablösen haben
sollte, so wäre der Fehler zuerst im ungenügenden An-
rauben durch die Säure zu suchen. Sp.
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Organ des Central „Verbandes Deutscher. Photograp
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate,
1otographische Chroni
hen-Vereine und „Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes.
der Genossenschaft der: Photographen für. den Handels-
kammersprengel Bozen und von fast :100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
EEE EEE. 7 ap E
‚Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des
Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ıo Gold-Pf. Anzeigen.
im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernspr. 6467 ;:
Postscheckkonto:; Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
" 32. Jahrgang.
__Halle (Saale), ı. Dezember 1925.
Nr. 82.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) Ze e =
Neue Entdeckungen
auf dem Gebiet der photographisehen Emulsionsbereitung.
Es ist eine den Emnulsionären bekannte: Tat-
sache, daß die Art der bei der Herstellung photo-
graphischer Emulsionen verwendeten Gelatinesorte
einen großen Einfluß auf die Eigenschaften der
Schicht — insbesondere auf ihre Empfindlichkeit —
hat.
unaufgeklärt geblieben. Erst kürzlich geiang es nun
>»r. S. E. Sheppard, das Problem zu. lösen; über
seine Arbeiten, die sich über mehrere Jahre er-
streckten und von der Fabrikationsabteilung der
Kastman-Kodak-Company und dem Forschungs-
laboratoriunn gemeinsam ausgeführt wurden, be-
richtet er eingehend in der englischen Zeitschrift
„Ihe Photographic Journal‘, Nr.8, dem Organ der
„Royal Photographic Society“.
Auch. Dr. Sheppard machte bei Untersuchungen
über photographische Prozesse die Beobachtung,
daß die Gelatine einen großen Einfluß auf die Eigen-
schaften der Emulsion hat. lir verglich vier Emul-
sionen mitcinander, die genau in der gleichen Weise,
aber mit verschiedenen Gelatinesorten hergestellt
worden waren. Es ergab sich, daß in der Empfind-
lichkeit Unterschiede im Verhältnis ı :9 bestanden.
Daraus folgerte der genannte Autor, daß die Gelatine
etwas enthält, das das Bromsilber chemisch sensibili-
siert. Demgemäß kann man von photographisch
aktiven, weniger aktiven oder verhältnismäßig
indifferenten ‚Gelatinesorten sprechen. Ein Fort-
schritt von fundamentaler Bedeutung wurde gemacht,
“als ein Mitarbeiter Sheppards, R. F. Punnett,
fand, daß man aus einer aktiven Gelatine einen
Extrakt herstellen kann, der, wenn man ihn einer
indifferenten Gelatine zusetzt, diese photographisch
aktiv macht. Punnett konnte diese Entdeckung
nicht nur durch wiederholte Versuche bestätigen,
sondern es gelang ihm sogar, Emulsionen auf
diesem Wege praktisch zu verbessern.
Eine längere Untersuchung war nun erforderlich, um
festzustellen, woraus die geheimnisvolle „Gelatine
X“, die die Empfindlichkeit der Emulsion erhöht,
besteht. Es würde zu weit führen, im Rahmen dieses
kurzen Referates die Untersuchung in ihren einzel-
nen Phasen genau zu beschreiben, und wir müssen
uns daher darauf beschränken, sie in groben Um-
rissen wiederzugeben.
Der ganze Prozeß der Gelatineherstellung wurde
analytisch untersucht, und es wurde dabei gefunden,
daß die sauer reagierenden Waschwässer des Leim-
leders photographisch aktive Substanzen enthalten.
Nach dem Konzentrieren im Vakuum und Kochen
wurde ein Koagulum gefällt, das hauptsächlich aus
durch Hitze geronnenem Albumin bestand. Beim
Extrahieren mit Alkohol gab dieses eine kräftig
sensibilisierende Flüssigkeit. Größere Mengen des
aktiven Körpers isolierte Sheppard später in der
wassers mit Alaun belandelte,
Die Ursache dieser Erscheinung ist aber bisher
Weise, daß cr mehrere tausend Liter des Wasch-
den Niederschlag
trocknete und mit Alkohol extrahierte Außer in
"Alkohol ist der aktive Körper, den der Genannte als
„Gelatine X“ bezeichnet, auch in Aether und Ligroin
löslich. ' s
Eine Lösung der „Gelatine X“ in Ligroin wurde
cingedampft, und ein rötlich gefärbter, wachsartiger
Körper erhalten, der aus Cholesterin bestand. Da
jeduch reines Cholesterin nicht aktiv ist, nahm
Sheppard an, daß die Aktivität noch einem anderen
INörper, der in dem Cholesterin enthalten ist, zu-
geschrieben werden muß. Bei diesen Versuchen
wurde. wiederholt die Beobachtung gemacht, daß
beim Erhitzen der Emulsionen, die mit den aktiven
IKörpern versetzt worden waren, ein Geruch auftrat,
der auf Schwefelverbindungen schließen ließ. Diese
Vermutung wurde durch weitere Versuche bestätigt,
die ergaben, daß die sensibilisierenden Eigenschaften
von gewissen Gelatinesorten auf photographische
Emulsionen durch die Gegenwart geringer Spuren
organischer schwefelhaltiger Verbindungen bewirkt
wird, insbesondere durch Allylsenföl und Allylthio-
harnstofi. Diese Verbindungen reagieren mit dem
Halogensilber der Schicht, und es entstehen Keime
von Schwefeisilber. Nach der Ansicht des genannten
Forschers bilden diese Keime in den einzelnen
Körnern der Schicht sogenannte Empfindlichkeits-
zentren, von denen die Wirkung bei der Belichtung
der Platte ausgeht.
Zu der beachtenswerten Arbeit Sheppards
äußerten sich die bekannten französischen Forscher
A, und L. Lumiereund A. Seyewetzin Nr. 140
der „Revue Frangaise de Phot.“. Ohne den Wert der
interessanten Untersuchungen Sheppards vermindern
zu wollen, teilen sie mit, daß sie ähnliche Unter-
suchungen schon im Jahre 1906 angestellt haben,
wie aus ihren Laboratoriumsheften zu ersehen ist.
Da die Resultate dieser Arbeiten in ihren Fabriken
eine industrielle Verwertung fanden, konnten sie sie
nicht publizieren. Es ist den genannten Autoren
damals gelungen, einer Gelätine, die sehr empfind-
liche limulsionen gab, diese „sensibilisierenden‘“
l.igenschaften durch wiederholte Behandlung mit
kaltem Wasser zu nehmen. Ein Teil der Gelatine
wurde 12 Stunden lang mit 10 Teilen Wasser von
16° digeriert; darauf folgten neun weitere Waschungen
mit 5 Teilen Wasser während 20 Minuten. Das
\Vaschwasser wurde mit Chloroform gesättigt, um
jede Fermentation der Gelatine zu verhindern. Die
einzelnen Waschwässer wurden nun bei einer Tempe-
ratur von 40—50 ' ım Vakuum verdampft. Die durch
die Extraktion gewonnene Substanz sensibilisierte
inaktive Gelatine; auch die Gelatine, die ihre Wirk-
samkeit durch ‚die Extraktion mit Wasser verloren
Y
5
= PRONÖGRABHTSCHE. CHRONIK. -
+4. Dezember:
hatte, konnte wieder aktiv gemacht werden. Die
qualitative Elementaranalyse des Extraktes ergab,
daß er außer aus anorganischen auch aus organischen
‘Verbindungen bestand, die Stickstoff und Schwefel
enthalten. Dieses Analysenresultat bestätigt _ die
Hypothese Shepvards, der ergab, daß der aktive
Körper eine Schwefelverbindung ist.
Die französischen Forscher teilen weiter mit,
daß im Jahre 1910 in ihren Laboratorien Unter-
suchungen über die Wirkung verschiedener an-
organischer und organischer Verbindungen auf Rönt-
genplatten-Emuisionen angestellt wurden. Unter den
900 Verbindungen, die untersucht wurden, befanden
sich auch einige, die Resultate von praktischem
Interesse gaben; sie erhöhten oder verringerten die
san u beeinflußten die Gradation.
Unter diesen Körpern befanden sich die folgenden:
Aeskulin, Verbindungen des Kodeins und des
Thebains, Diäthylendiamin, Thiokarbamid, Guanidin-
sulfocyanat, Verbindungen der Vanadinsäure und des
Kupfers,
Die referierten Arbeiten sind nicht nur von hohem
theoretischen Interesse — sie enthalten wahrschein-
lich den -Schlüssel zur Lösung mancher photo-
gsraphischer Probleme —, sondern auch von großer
Bedeutung für die Praxis. Es erscheint nicht un-
möglich, daß es gelingen wird, die Empfindlichkeit
von Platten bzw. Filmen wesentlich zu steigern.
R.J.
Die neue Arbeitsweise im Buri-Negativeinstaubverfahren.
Von M.L. Meier.
In weiteren Versuchen ist unsere Arbeitsweise im
Negativeinstaubverfahren eine wesentlich andere, ob-
wohl im Prinzip der Vorgang der gleiche ist, aber
unsere neue Methode hat den Vorteil, daß fast keinerlei
Schwierigkeiten entstehen, und ferner im allgemeinen
ein saubereres Arbeiten gewährleistet wird als mit Säge-
mehl und Seife, welche nun ganz in Wegfall kommen.
Unser Weg ist folgender:
Das Gelatinepapier wird in etwa ı8° warmem Wasser
eingeweicht (etwa 5 Minuten), herausgenommen, mit der
Schichtseite nach oben auf Filtrierpapier gelegt und
mit einem feinen Leinenlappen sorgfältig abgetupft,
bis jede Spur von Nässe oder Wassertropfen ver-
schwunden ist.
Papier auf eine trockene Glasplatte und streut reichlich
Farbe auf die Schicht. Die Farbe staubt sich voll-
ständig gleichmäßig und ohne Flecken ein, sollten
doch wellige Flecken erscheinen oder Schlieren und
feine Kratzer durch die Pinselbewegung entstehen, so
hat das Papier zu lange oder in zu warmem Wasser
gelegen. Beim Verteilen der Farbe ist es vorteilhaft,
den Pinsel in spitzem Winkel zum Papier zu halten.
Auch kann man die Farbe mit Watte oder Pinsel ein-
tupfen, was die Farbe inniger mit der Gelatine ver-
bindet, jedoch voraussetzt, daß der richtige Qnuellgrad
der Gelatine nicht überschritten wurde. Die über-
schüssige Farbe wird nach erfolgter Trocknung zur
Wiederverwendung in die Büchse zurückgeschüttet.
Um Vor- und Rückseite des Papiers von etwaigen
Farbresten zu befreien, wird dasselbe nochmals in
kaltem Wasser gut abgespült und kommt etwa 2 Minuten
(Schichtseite nach oben, um eine Verletzung derselben
auf rauhen Schalenböden zu vermeiden) zum Sensibili-
sieren in eine zweiprozentige Bichromatlösung. Zum
Trocknen wird das Papier im Dunkeln aufgehängt.
Kopiert wird mittels Photometers, oder auch bis
das Bild in der Kopie ganz schwach sichtbar ist, was
dem Kopiergrad oder der Kopierdauer des gleichen
Negativs für ein fertiges Zelloidinbild entspricht.
Die Entwicklung ist die denkbar einfachste,
Man nimmt die Kopie und weicht dieselbe kürzere
oder längere Zeit in kaltem Wasser ein, legt sie,
Schichtseite nach unten, auf eine Glasplatte und streift
das überschüssige Wasser ab. Da die Farbschicht die
‚ständiger Bewegung der Brause oder der Kopie.
Dann legt man dieses abgetrocknete'
Eigenschaft hat, das Wasser im Anfang wie Fett ab-
zustoßen, bilden sich Bläschen und Flächen, weiche
durch das Ausstreifen mit einem glatten Lineal oder
Kartonstreifen vollkommen verschwinden. Wird dieses
Ausquetschen nicht sorgfältig genug ausgeführt, so
entstehen beim Entwickeln dunkle. Flecke, die sich
nur schwer durch Retusche entfernen lassen.
Das Papier kommt zum Qnellen etwa 5— ıo Minuten
in etwa 30— 35° heißes Wasser, wird dann auf eine
Glasplatte gelegt und unter die Brause gebracht, an
deren Stelle auch ein kleines Gießkännchen treten
kann. Die Entwicklung des Bildes erfolgt unter
Bei
zu langsam erfolgender Entwicklung fügt man dem
Quellwasser eine Messerspitze Pottasche zu, badet die
Kopie nochmals kurze Zeit, braust wiederum ab, und
dies so abwechselnd, bis das Bild fertig entwickelt ist.
Auf jeden Fall vermeide man zuviel Pottasche und zu
heißes Wasser, da die Lichter dadurch sehr angegriffen
werden, leicht ausreißen und gaize Flächen ab-
schwimmen könnten. Dasselbe ist auch der Fall bei
einer Brause mit sehr feinen Löchern und zu starkem
Druck der Leitung, da die feinen Wasserstrahlen wie
Nadelstiche auf die Farbschicht wirken und deren Ver-
letzung verursachen.
Sehr schöne Resuitate lassen sich durch Ueber-
einanderstauben von zwei verschiedenen Farben er-
zielen (Doppeltonbilder). In diesem Falle ist Negativ-
(Strich-) Farbe als erster "und Positiv-(Halbton-) Farbe
als zweiter Auftrag anzuwenden.
Die Arbeitsweise ist dieselbe wie oben, nur daß
der erste Auftrag kurz antrocknen muß. Der dadurch
etwa fleckig werdende zweite. Farbauftrag ist für das
Endresultat ohne Bedeutung. Die Kopierdauer ist in
diesem Falle etwas länger.
Der gesamte Entwicklungsprozeß erfordert nur
etwa 5 Minuten, Ein Fixieren des Bildes ist nicht
notwendig, da die Farbe nach dem Auftrocknen voll.
ständig festsitzt.
Anmerkung: Zu obigem Verfahren eignen sich
nur die Spezial-Negativ-Burifarben, oder auch die
schon im Positivverfahren verwandten Strichfarben,
außer Schwarz.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal® abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Goldene Zeit.
(Eine Erinnerung.)
Wenn es nicht für dieses Blatt zu weit führen
würde, würde ich hier schildern, wie ich im Jahre ıgıı
dazu kam, den russischen Zaren zu photographieren.
Jedenfalls habe ich ihn damals mit seiner erlauchten
Umgebung nach Ueberwindung verschiedener Schwierig-
keiten (um so weit vordringen zu können) auf die
Platte gebracht, und zwar saß mir der Zar selbst so-
zusagen Modell. Ein anderer Zweck hatte mich an
den. betreffenden Ausflugsort geführt. So ich aber den
Zaren hatte, ließ ich das andere schwinden und trottete,
kühl bis ans Herz hinan, nach Hause, Ich habe mir
unterwegs überlegt, wie ich nun zu verfahren habe.
Das erste war, daß ich an eine viel gelesene Tages-
zeitung in Frankfurt a. M. telegrapbierte, daß sie zu
ihrem täglichen Bericht über das Tun und Lassen des
russischen Herrschers hier in Deutschland hinzufügte,
daß ich ihn photographiert habe. Der Coup gelang,
die Telegraphenbureaus gaben die Nachricht in alle
Welt. Dann habe ich die erste der zwei 18:24- Auf-
nahmen entwickelt: tadellos, Gut, die andere Auf-
nahme wird morgen in der Frühe entwickelt: auch
tadellos. Aber nun hatte ich schon Zeit verloren.
Also mit dem nächsten Zug nach Frankfurt a. M., die
Platte trocknet unterwegs. In Frankfurt trat ich in
ein bekanntes größeres Geschäft und bat um sofortige
Anfertigung von 20 Abzügen, die mir („da ich den
Zaren hatte“) sofort versprochen wurden. Unterdessen
telegraphierte ich nach St. Petersburg, Paris, Wien
und Berlin (und Gott weiß, wohin) an die großen illu-
strierten Blätter. Umgehend trafen die Antworten
ein: Paris („Illustration*) zahlt 500 Franken für den
Abzug; von der „Woche“ und der „Berliner Illu-
strierten® verlangte ich je 200 Mk., letztere sagte zu,
die „Woche“ bietet 100. Ich war stolz geworden. Die
Russen, reagierten zunächst nicht, schrieben aber später,
daß sie ja das Bild irgendwo abdrucken könnten. Wien
gab keine Antwort. Ich hatte nun aber einmal
600 Mk., eine Anzahl Familienblätter usw. kaufte das
Bild für 50 bis 20 Mk. , Scherl, dem ich es zuerst für
100 Mk. nicht gab, hat’ es später für 2o Mk. gekauft
zu anderem Zwecke Ich brachte etwa 900 Mk. zu-
sammen. So, und nun das andere Geschäft. Sofort
wurden zwei Vergrößerungen gemacht und andern
Tags dem Zaren vorgelegt. Der kaufte sie natürlich
und noch eine Menge 18:24 - Bilder (habe leider zu
billig verkauft, Dann Ansichtskarten! In Bad Nau-
. heim, Friedberg usw. wurden dringend Ansichtskarten
_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. .
[4
ee r -
von der Gruppe verlangt. Wieder habe ich Fehler ge-
macht. Ließ eine Anzahl kopieren und gab 5000 Karten
zur schnellsten Lieferung in Lichtdruck auf. Letzteres
dauerte zu lange. Jeder Preis wäre bezahlt worden,
wenn genügend Karten dagewesen wären. Damals war
es aber noch nicht so wie hente mit den Postkarten,
man war (oder ich war) auf Massenkopieren nicht ein-
gerichtet. Kurz und gut, mit dem Vorverkauf und
der Nachlese hatte ich in etwa ıo Tagen meine 1200 Mk.
verdient. Wenn man das jetzt noch einmal könnte!
i A. K, Hungen - Hessen.
Vertrauenskündgebung. |
Die Dresdner Kollegen haben eine Resolution
gegen meinen „Photograph“- Artikel vom 16. Oktober
gefaßt. Sie glauben, daß durch die „Angriffe" der Ver-
band geschädigt wird. Das. Gegenteil ist der Fall.
Der Verband wird durch die Dinge geschädigt, ‚die ich
kritisiert habe, d.h. ich habe das Verbandsinteresse
wahrgenommen, als ich auf diese hinwies.
Es wäre recht nett von den Dresdner Kollegen,
doch zu sagen, welche Fälle, die ich anführte, lediglich
„Angriffe“ sind. Man muß da schon mit Gegenbeweisen
kommen. Wir stehen in Berlin mindestens so zum
Verband wie die Dresdner. Unser Kritik ist berechtigt
und kann nur durch Leistungen des C. V.- Vorstandes
entkräftet werden. Oder soll etwa Kritik überhaupt
verboten sein? Der Verband wird nur dann stark
bleiben, wenn er das Bestmögliche zu erreichen sucht.
Meine Kritik ist auch ein Weg dazu. Ich würde es
recht beweiskräftig finden, wenn die Dresdner Kollegen
anführen würden, welche. Leistungen des C. V.- Vor-
standes es sind, auf Grund deren sie demselben ihr
uneiigeschränktes Vertrauen aussprechen. Die Kritik
an den Leistungen des Vorstandes ist durch dessen
Verhalten erzwungen worden — und zwar nach langem
Zaudern —, nur in der Absicht, den C, V. zu stärken.
R. Kuzelowsky.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung,
Rheinisch - Bergische Zwangsinnung. Innungs-
vollversammlung vom 22. Oktober in Düsseldorf, Der
Antrag Segers: Kalkulationsvordrucke anfertigen zu
lassen und jedem Mitgliede 'zuzusenden, wurde mit
Stimmenmehrheit angenommen; ebenso der zweite
Antrag, Teilnahme des Geschäftsführers an allen Be-
zirksversammlungen mit dem Zusatz nach „Möglich-
keit"! Zum Antrag Paul Schäfer, betr. bei Ausstellen
von Gemäldereproduktionen eine darauf hinweisende
Bezeichnung anzubringen, gibt der Obermeister das
dafür vom Central-Verband eingeholte Gutachten be-
kannt. Die Mehrheit der Mitglieder stellte sich auf
denselben Standpunkt, damit wurde der Antrag ab-
gelehnt. Ueber die beantragten Statutenänderungen
. konnte wegen Beschlußunfähigkeit der Versammlung
nicht abgestimmt werden. Um den Mitgliedern die
Kosten einer nochmaligen Versammlung zu sparen,
zog Herr Gehrig seinen Antrag zurück bis zur nächsten
Vollversammlung. — Die von Herrn Niestert bean-
. tragten Aenderungen der 88 20, 55 und 56 wurden
von dem Vertreter der Aufsichtsbehörde als aussichtslos
bezeichnet, weil diese durch das Gewerbegesetz be-
stimmt sind. — Antrag Cleffmann, Errichtung einer
Hilfskasse für notbedürftige Mitglieder, wird einsiimmig
angenommen. — Innungs - Sterbekasse: Die neuen
Satzungen werden verlesen und angenommen, Die
Sterbekasse wieder auf den gesamten Innungsbezirk
ausgedehnt, Drei Todesfälle
Frau Hüvel, Herr Hottinger und Frau Jung. Das
Andenken der Verstorbenen wird durch Erheben ge-
sind zu verzeichnen: '
ehrt. — 8. Einstimmig wird gewünscht, auf den be-
währten Vorsitzenden der Gehilfenprüfungskommission,
Herrn 'Karl Schäfer sen., dahin einzuwirken, daß der-
selbe das Amt weiterhin behält. — 9. Der Obermeister
gibt über die vom Central -Verband vorgesehenen
Kalkulationen Auskunft; ferner über die Illustrations-
bedingungen, diese sollen vom C. V. bezogen werden.
‚Antrag Gehrig: Die Bedingungen des C. V. betreffend
Honorierung und Reproduktiousrechte usw. für die
Mitglieder durch Innungsbeschluß als bindend zu be-
trachten, wird einstimmig angenommen. — ıo. Als orts-
übliche Mindestpreise werden gegen eine Stimme die-
jenigen der Liste 2 des C. V. bestimmt. Preisveröffent-
lichurgen unter diesen Preisen unterliegen der Straf-
veifolgung durch den Innungsvorstand. Ein Dring-
lichkeitsantrag Meyer, sogenannte Serienbilder sind als
Kabinettbilder in bezug auf Preisberechnung zu be-
werten, wird angenommen. — ıt. Als Kassenrevisoren
werden gewählt die Herren H. Luck, Jaeger und Klein, —
12. Antrag Scheufler und Schröbler auf Bestrafung eines
Mitgliedes wird nach Darstellung des Sachverhaltes
abgelehnt. Ebenfalls abgelehnt wurde ein Antrag, die
Sitzungen nicht von 6 Uhr ab beginnen zu lassen.
Ein Schreiben der Handwerkskammer gibt bekannt,
daß der Obermeister R. Franck als Vorsitzender der
Meisterprüfungskommission ernannt ist. Einige Straf-
verfolgungen seitens des Vorstandes geben Anlaß zu
längerem Meinungsaustausch. Die große Mehrheit
spricht sich dafür aus, daß weitere Milde nicht mehr
angebracht und namentlich bei Verfehlungen in bezug
= bi
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562
. -£ ob. B . BER Fi er FaRT
x Po . x B - = RN Ne! £
. : R +’ . ee {
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ı. Dezember :
j
auf Preisveröffentlichung gen line vorherige eu
seitens des Vorstandes entsprechende Strafen verhängt
‘werden. Um. Zuwendungen für die Wandermappe
wird erneut gebeten. Die geplanten Kurse sind bis
Januar zurückgestellt. Der Antrag der Innung bei der
'C. V.-Tagung in Königsberg ist unter der Bedingung
reger Beteiligung angenommen, und wird dement-
sprechend beschlossen, die diesbezüglichen Plakate
erentuell auf Innungskosten anzufordern. Mit Bezug
auf $ 22 werden fortan die Namen der anwesendeni
Mitglieder vor Schluß der Sitzung verlesen. — Heır
Kollege Gust. Schönichen (Dortmund) hielt einen mit
großem Beifall aufgenommenen Vortrag über moderne
Kunstlichtlampen und Einrichtung mit praktischen
Vorführungen. Ein weiterer Vortrag, Werdegang eines
photographischen Objektives mit Lichtbildern von Herrn
Obesingenieur Pritschow von der Firma Voigtlärder
& Sohn fand ebenfalls großen Beifall. Besondere Be-
'achtung fanden die ausgestellten Kunstlichtlampen
der Firmen E. Batzen & Co. und Dr. Höhn & Co.
aus Düsseldorf, — H. Cleffmann, Schriftf.
Regbez, Aachen, Zwangsinnung, ı. Das Protokoll
der letzten Versammlung wird genehmigt. — 2 Dem
Kassierer, Herın Hasse,. wird einstimmig Entlastung
erteilt. Die Beiträge werden künftig wieder in den
Quartalsversammlungen erhoben und die Restanten etwa
8 Tage später durch die Post zuzüglich Kosten ein-
gezogen. — 3. Der Kreisleiter, Herr Blum, berichtet über
die C, V.- Tagung in Königsberg und beleuchtet speziell.
die Vorgänge in der Angelegenheit der demnächstigen
großen Photographischen Ausstellung, den Antrag
Giebe, Bonn, bezüglich der erhöhten Beiträge an den
C. V., sowie die Anträge von Berlin oder den Ausbau
des Bureaus. Der Beifall ließ klar erkennen, daß die
anwesenden Kollegen die Ansichten unseres Kreisleiters
voll und ganz teilte. — 4. Die Badener Wandermappe
wurde besichtigt. — 5 Es wurde diskutiert über:
‘ Wirtschaftsfragen, Zollpolitik, Preissenkung, hobe
‘ Materialpreise, Unterbietungen unserer schon so sehr
niedrigen Preise, Uneinigkeit unter den Kollegen, ein-
seitige Vergebung von behördlichen\ Aufträgen trotz
Eingaben des Vorstandes usw. — 6. Ausgabe der nenen
Mitgliedskaıten. — 7. Vergrößerungsschwindel und
Schwarzphotographen. — 8. Dann erfolgte der Rück-
tritt des Obermeisters Anton Pick aus Gesundheitsrück-
sichten. Bis zur Neuwahl im Januar 1926 führt der
. stellvertretende Vorsitzende Fritz Motzkus, Geilen-
kirchen, die ee der Innung.
= E. Katzenstein, Schriftf.
Um, Zwangsinnung. Mitten in seiner Schaffens-
kraft im Alter von 54 Jahren verschied unser Innungs-
mitglied, Herr Photograph Schneider in Aalen. Er
war ein Förderer unseres Berufes und führte seit
23 Jahren sein Geschäft. Sein Andenken wird stets in
Ehren gebalten werden. — Der Vorstand.
Hannover, Zwangsinnung. Aufforderung. Es
wird ersucht, die letzten rückständigen Beiträge
bzw. Strafgelder einzuzahlen. Anderenfalls erfolgt
Einziehung durch den Magistrat. Postscheckkonto
Nr. 32937. — I. A.: Walter Schultz.
Versammlungen: _
Plattling: 4. Dezember, Niederbayer. Photogr.-Bund.
4
Fragekasten.
Fachtechnische Fragen.
Aufnahmelampe,
Frage 128. Herr E. B. in H. Ich beabsichtige,
eine gute Aufnahmelampe anzuschaffen. Der Auf-
nahmeraum ist ein größeres Zimmer mit zwei Fenstern.
Da ich fast ständig mit der Lampe arbeiten muß,
E PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
die neue Spektrosollampe, vollkommen genfigen.
möchte ich. um Mitteilung bitten, welches Fabrikat
heute am besten sich für diesen Zweck eignet.
. Antwort 128. Wenn Sie die Lampe nur zum Auf-
hellen der Schatten bzw. zur Nachhilfe benutzen wollen,
so würde eine Halbwattlampe von 150 Kerzen, oder.
Soll
seber die Lampe auch in Abwesenheit von Tageslicht
benutzt werden, so würde eine solche Lampe eine zu
large Belichtungszeit erfordern. Es käme dann eine
Bogenlampe in Betracht. Von den verschiedenen
Lampen dieser Gattung ‘hat jede ihre bestimmte Eigen-
art, die der eine bevorzugt, der andere verwirft. So
wäre z. B. die Trantsche „Simplicissima“ zu wählen,
wenn es sich darum handelt, gelegentlich auch außer-
halb des Ateliers Aufnahmen machen zu körnen. Soll
die Lampe mehr Lichtfülle geben, aber weniger trans-
portablen Zwecken dienen, dann würden Sie vielleicht
eine Meteorlampe wählen. Aus dem Gesagten dürften
Sie sich leicht ein Bild machen können, welches
System für Sie am geeignetsten erscheint. Sp.
Werfen der aufgezogenen Bilder.
Frage ı29. Herr T.E. in F. Wie kann ich es
verhindern, daß meine aufgezogenen Bilder sich werfen?
Ich habe meist kartonstarkes Papier, das ich glatt-
streiche, unter Glasplatten presse und mit Pelikanol
an den vier Ecken anf mittelstarken Karton aufziehe.
Ich presse dann die Bilder wieder unter Glasplatten.
Beim Abliefern sehen sie tadellos aus, aber oft wenn
ich ein Bild wiedersehe, hat sich der Karton geworfen,
das Bild liegt nicht mehr glatt auf und sieht sehr-
unansehnlich aus.
Antwort 129. Wenn Bilder dauernd ein vollständig
planes Aussehen behalten sollen, müssen sie nach dem
Trocknen. in entgegengesetzter Krümmung über eine
scharfe Karte gezogen und mindestens eine Woche‘
lang unter starkem Druck, sei es in einer Presse oder,
in einem stark pressenden Kopierrabmen, gehalten
werden. Kann man diese längere Druckdauer nicht
einhalten, so bleibt nichts anderes übrig, als die Bilder
nach dem Wässern einige Minuten in einem Glyzerin-
bade 1:10 zu belassen und hierauf ohne abzuspülen
zu trocknen. Wenn sie dann wie oben beschrieben
behandelt werden, so genügt ein Legen unter Druck
von 2 Tagen, um ein längeres Planliegen herbeizu-
führen. .. Sp.
| Aufnahmelampen.
Frage 130. Herr J. K. in L. Beabsichtige aus
meinem Zimmer einen Aufnahmeraum zu machen.
Sind Halbwattlampen besser geeignet und wie wären
sie anzuordnen? Zur Verfügung steht eine Seite
Fensterlicht, das mit zur Verwendung kommen soll.
Antwort 130. Wenn Sie. eine Seite Fensterlicht
für die Aufnahmen mit zur Veifügung haben, dann
können Sie sehr wohl mit Halbwattlampen auskommen.
Solange Tageslicht zur Verfügung steht, mit dem Sie
eine kräfti ige Seitenlichtwirkung erzielen können, würden
Sie mit einer 150-Watt- Lampe auskommen, um durch
"Aufstellung neben dem Apparat die erforderliche Auf-
hellung der Schattenseite zu bewirken. Wenn Sie aber
unter Ausschluß des Tageslichtes Aufnahmen machen.
wollen, dann müßten Sie mindestens drei Lampen mit
je 1000 Watt zur Verfügung haben. Es hätten dann
zwei Lampen auf der Lichtseite, eine auf der Schatten-
seite Aufstellung zu finden. Die Anordnung der ein-
zelnen Lampen zueinander richtet sich nach der an-
gestrebten Beleuchtung. Je weicher das Licht werden
soll, desto weiter, je härter, desto näher an das Auf-
nahmeobjekt müssen die Lampen gestellt werden.
Liegt Ihnen daran, mit gewöhnlichen Platten die
kürzesten Belichtungszeiten zu ermöglichen, dann
wären Lampen mit Bogenlicht zu bevorzugen. Diese
sind allerdings im Gebrauche fortgesetzt zu beobachten
und zu regulieren, während Halbwattlampen ohne
jede Wartung unausgesetzt weiter brennen. Sp.
“
4
AUSGABE B
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Photographische Chronik.
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels-
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des
Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ıo Gold-Pf. Anzeigen
im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernspr. 6467
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Bu
Halle (Saale), 5. Dezember 1925. Nr. 83.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Zur Kenntnis der Schwrefelantimontonung.
Wie Dr. J. Daimer in Nr. 740 der „Photogr. Korre-
spondenz* berichtet, tonte er vor einiger Zeit einige
Bromsilbervergrößerungen mit Schlippeschem Salz. Die
Bilder hingen gerahmt im Zimmer, ohne von der Sonne
jemals beschienen zu werden. Nach einigen Wochen
jedoch schien ein Nachdunkeln der Bilder stattgefunden
zu haben. Nach dem Entfernen der Einrahmung
zeigten die nicht dem Licht ausgesetzten Bilder den
ursprünglichen rotbraunen Ton, die Bilder selbst jedoch
waren rötlich-schokoladenbraun geworden. Um diese
Farbänderung genauer zu beobachten, wurden unter
Eder - Hecht Graukeilen gleiche Abzüge auf Brom-
silber (Marke Elefant von Kraft & Steudel) hergestellt
ünd in dem von Dr. Strauß, „Phot. Industrie" ‘1924,
Heft 7 u. 8, empfohlenen Bleichbade behandelt (200 ccm
Wasser, 8 g rotes Blutlaugensalz, 4 g Bromkali, 10 g
Kaliumzitrat, 2 g Pottasche). Nach gutem Auswaschen
wurden die Streifen in dem von Dr. Strauß aus-
gearbeiteten Tonbade getont: „In 500 ccm Wasser löst
man 20 g Zitronensäure und 40 g kristallisierte, unver-
witterte Soda, erhitzt zum Kochen, um die Koblen-
säure zu vertreiben, und gibt nochmals ıIog Soda
hinzu. Dann läßt man abkühlen und setzt noch 5 g
Schlippesches Salz zur Lösung.“ Nach dem Tonen
erfolgte gute Wässerung. Zwei Streifen wurden so
belassen, je zwei der übrigen in dem Straußschen
Kupferbade und Bleibade nachbehandelt [Kupferbad:
200 ccm Wasser, ıo g Ammonzitrat, Io ccm Am-
moniak (091), 4 g Kupfersulfat; Bleibad: 200 cem
Wasser, 20og Ammonzitrat, Io ccm Ammoniak (ogı),
4 g Bleinitrat. Die Tonungsdauer beträgt 2— 3 Minuten].
Außerdem wurden zwei Streifen in zweiprozentiger
Schlippescher Salzlösung getont, wobei im Gegensatz
zu ersterem Tonbade ein unschöner gelbroter Farbton
entstand. Je einer der getonten Streifen wurde
3 Stunden dem Sonnenlicht ausgesetzt, hierauf der _
durch Belichtung entstandene Farbton mit dem des
nicht belichteten verglichen: ö
Farbton nach
der Belichtung
Farbton vor
der Belichtung
1. Tonbadnach Dr. Strauß { Are dunkelbraun
? ’ orangerot rotbraun mit
= ee: pesche | mit gelben elfenbeinfarb.
ne Weißen Weißen
3. Nachbehandlung von. re fast keine
im Kupferbad am Aenderung
4. Nachbehandlung von 1. he fast keine
im Bleibad Blanschwarz Aenderung.
Um die Farbänderung des Antimonpentasulfides
zu beobachten, dassich bei der Tonung mit Schlippe-
schem Salz ablagert (6 AgBr-- 2N»,SbS, = 3 Ag, S
+ Sb,S, + 6NaBr), wurde es in reiner Form dar-
gestellt, in Gelatinelösung suspendiert, dünn auf eine
Glasplatte gegossen, getrocknet und unter einer
schwarzen Schablone 3 Stunden dem Sonnenlichte aus-
gesetzt. Sowehl bei den getonten Graukeilstreifen als
auch bei der Antimonpentasulfidplatte war nach etwa
15 Minuten bereits eine Abnahme des ersten Tones
bemerkbar. Die Aenderung des Farbtones erreichte
bei diesen Versuchen in 3 Stunden ihr Maximum.
Trotz der Lichtunechtheit der so getonten Bilder ist
kein Grund vorhanden, diese Tonung nicht anzuwenden,
da ja Bilder, die in Mappen aufbewahrt werden, und
Diapositive vollkommen haltbar sind. J:
Vertrauenskundgebung.
Die Beantwortung der Fragen des Herrn Kuzelowsky
in Nr. 82 der „Chronik* übernehme ich, da von mir,
ohne jede Beeinflussung von dritter Seite, seine Ver-
öffentlichung im „Photograph“ in der Versammlung
der Dresdener Innung zur Sprache gebracht wurde.
Selbstverständlich denkt niemand daran, die Kritik
zu unterbinden. Gerade von meinen allerbesten Freunden
habe ich während meiner langjährigen Tätigkeit als
Vorsitzender des C. V. die meiste Kritik bekommen,
ohne daß jemals die leiseste Trübung des Freund-
schaftsverhältnisses eingetreten wäre. Ich halte sogar
eine richtige Kritik, die sich auf genaue Kenntnis der
Vorgänge stützt, den Weg zur Besserung zeigt und sich
von Uebertreibungen fern hält, für durchaus angebracht.
Herrn Kuzelowsky scheinen aber die vielen Be-
mühungen des C, V. bei den Fabrikanten, schon unter
meiner Leitung, Belieferung von Einkaufsgenossen-
schaften, Anerkennung von Fachphotographen als
Händler usw., nicht bekannt zu sein. Die Händler
können nur Wünsche äußern, die Erfüllung liegt in
den Händen der Fabrikanten, die sich uns gegenüber
vollständig ablehnend verhalten haben. Das Mißlingen
unserer Bemühungen ist ein Gegenstück zu dem Fehl-
schlage, die erhöhte Klasse der Sterbekasse ins Leben
zu rufen (siehe „Chronik“ Nr. 79, S. 542). Der C. V.-
Leitung darf dies nicht zur Last gelegt werden.
In der kurzgefaßten Vertrauenskundgebung der
Innung Dresden ist natürlich nicht alles enthalten, was
ausgeführt wurde und dem die Versammlung zustimmte.
Der Beschluß der Innung richtet sich gegen die weit
über das Ziel gehenden Ausführungen des Herrn
Kuzelowsky. Da sie vielen Lesern der „Chronik“
jedenfalls nicht bekannt sein werden, lasse ich sie hier
folgen:
’ 1; \ un
554
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
£ . 3
a n
Sr
CV.-Angelegenheiten.
Natürlich sollte solch ein Artikel im Organ des
C. V. erscheinen; aber nach den Erfahrungen der
letzten Wochen würde er bestimmt nicht aufgenommen
werden. Lehnte doch das ‘'C. V.-Organ sogar ab,
Anfragen nach dem Verbleib des amtlichen Protokolls
der Königsberger Tagung zu bringen.
Das schließlich veröffentlichte diesjährige amtliche
C. V.. Protokoll im C, V.- Organ war nur eine
Sammlung der Beschlüsse — ganz im Gegensatz zu
früheren Gepflogenheiten, trotzdem eine Berliner
Stenographin mit nach Königsberg genommen worden
war. Es sind also wohl unbekannt gebliebene Be-
schlüsse ‚gefaßt worden. Welche Gründe liegen vor,
einen Schleier über die Debatten zu breiten? Wozu
ein C. V.- Tag mit großen Kosten, Mehrheit in Händen
des Vorstandes — und Geheimhaltung der Debatten?
Es hat also angesichts solcher Vorfälle keinen Zweck,
sich mit einer Verbandsangelegenheit an das C. V.-
Organ zu wenden. —
Herr Kuzelowsky ist überhaupt nicht in Königsberg
gewesen, wie kann er da behaupten, daß unbekannt
gebliebene Beschlüsse gefaßt wurden, oder Verschleierung
und Geheimhaltung der Debatten vorwerfen. Ich bin
überzeugt, daß Herr Kuzelowsky beim Schreiben dieser
Zeilen nicht daran gedacht hat, welch schwere Be-
leidigungen er damit gegen den Vorstand ausspricht
und wie gering er die Teilnehmer an der Versammlung
einschätzt. Wie soll es möglich sein, daß bei einer
Versammlung, an der ständig 60—1oo Personen teil-
nahmen, unbekannt gebliebene Beschlüsse gefaßt werden
konnten! Warum zählt Herr Kuzelowsky die angeblich
verheimlichten Beschlüsse nicht Punkt für Punkt auf?
In der Innungsversammlung waren drei Herren an-
wesend, die im Gegensatz zu Herrn Kuzelowsky die
Königsberger Tagung von Anfang bis Ende mitgemacht
hatten, die die Angaben des Herrn Kuzelowsky als un-
richtig bezeichneten.
Weiter hat sich die Versammlung gegen die Aus-
führung gewendet: „Wozu den C, V.-Tag mit großen
Kosten, Mehrheit in den Händen des Vorstandes."
Wenn eine Vereinigung aus irgendwelchen Gründen
keinen Vertreter entsenden kann, so beauftragt sie mit
der Vertretung einen Herrn, der ihr Vertrauen genießt.
Das naheliegendste ist die Beauftragung des Kreisleiters.
Es ist ein erfreulich gutes Zeichen für die Zusammen-
arbeit in den Kreisen, daß die nicht anwesenden Ver-
F
Königsberg gefahren, würde die Innung selbstverständ-
lich den Vorsitzenden des Sächsischen Photographen-
bundes, Herrn Papesch, mit ihrer Vertretung beauftragt
haben. Die Wahl des Vertreters ist eine eigene innere
Angelegenheit der einzelnen Vereinigungen. Die Innung
Dresden lehnt es auf das entschiedenste ab, sich hier
von irgendeiner anderen Seite Vorschriften machen zu’
lassen, sie ist überzeugt, daß auch die anderen C. V.-
Vereinigungen der gleichen Ansicht sind.
Es wurde festgestellt, daß bei der Abstimmung für
die Kreisleiter (die drei amtierenden Vorstandsmitglieder
haben als solche überhaupt niemals eine Stimme‘ ge-
habt) kein Stimmzwang besteht. Die Kreisleiter haben
vollständig frei nach ihrer Ueberzeugung bei den
einzelnen Punkten teils für, teils gegen gestimmt. Der
Vorwurf des Herrn Kuzelowsky ist also vollständig
unberechtigt.
Bedauert wurde, daß das Protokoll nicht gebracht
werden konnte. Herr Tiedemann hatte mir gesagt,
'daß bei der zeitweise herrschenden Unruhe die Schreib-
dame nicht alles habe notieren können, In Stuttgart
ı9ı0 hatten wir einen Parlamentsstenographen, dessen
Arbeit durchaus nicht befriedigte. Ich habe dann,
nach Uebernahme meines Amtes IgIL, stets durch meine
Schreibdamen, die niemals erste Kräfte waren, denn
dazu hatte ich kein Geld, stenographische Notizen für
das Protokoll nachschreiben lassen. Die Protokolle
sind so lange erschienen, bis der Verlag Knapp erklärte,
sie infolge der hohen Druckkosten nicht mehr bringen
zu können. Was meine Schreibdamen konnten, muß
der jetzigen Verbandsschreibdame auch möglich sein,
und würde es begrüßt werden, wenn die Protokolle
wieder erscheinen würden. Die sehr hohen Ausgaben
für einen Parlamentsstenographen sind aber nicht nötig.
Die Gründe, weshalb die Innung Dresden das Vor-
gehen des Herrn Kuzelowsky nicht gutheißen kann,
habe ich auf seinen Wunsch angeführt, an die in der
Innung Berlin zusammengeschlossenen Kollegen (Heır
Kuzelowsky schreibt: „Wir stehen in Berlin“ — „Unsere
Kritik“) hat kein Mensch gedacht.
Die Innung Dresden hat freiwillig dem Verbands-
vorstande einstimmig ihr Vertrauen ausgesprochen, weil
sie mit den Leistungen zufrieden ist. Sie ist als
selbständige Vereinigung niemandem Rechenschaft
schuldig; es mutet sehr sonderbar an, wenn sie von
einer Privatperson aufgefordert wird, ihre Gründe an-
. .
einigungen ihre Kreisleiter mit der Vertretung beauf- zugeben. Das könnten schöne Zustäude werden!
tragt haben. Wäre von Dresden kein Kollege nach R. Schlegel- Dresden.
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Zur Frage des neuen Kabinettformats.
Die in unserer letzten Sitzung des Photographischen
Vereins zu Berlin durch unseren Herrn Conrad ge-
gebenen Darlegungen bzw. Reklamen haben erfreu-
licherweise vollen Beifall gefunden. Diese Anregungen
sind beherzigenswert, und es wäre zu wünschen, daß
deren Ausführungen mehr und mehr Platz greifen’
möchten. Was mir aber ganz besonders interessant ist,
waren die Mitteilungen über die neuen Bildformate,
und ist der Ideengang richtig wohl beachtenswert.
Tatsache ist, daß wir Fachphotographen nach Möglich-
keit versuchen müssen, die Postkarte wieder aus ihrer
dominierenden Stellung zu verdrängen; erreicht wird
es durch Empfehlung und Lieferung von Bildern in
dem Viktoriaformat auf Büttenkartons, deren Bildformat
annähernd mit dem Postkartenformat übereinstimmt.
Ich bin überzeugt, daß die Aufträge für Kabinettbilder
durchaus nicht darunter leiden, sondern eben der Vor-
teil erreicht wird, daß an Stelle der Postkarten vielfach
die Viktoria-Bilder vom Publikum genommen werden
und dadurch eine ganz erhebliche Mehreinnahme er-
zielt wird.
Um nun aber dem Publikum die Bestellung von
Kabinettbildern anregender zu gestalten, ist die Idee
zur Ausführung der Kabinettbilder auf 13: 18-
Format geradezu glänzend. Die kleine Mehr-
ausgabe spielt für uns keine Rolle, und das Pablikum
wird in vielen Fällen zu dem größeren Format greifen,
da dies die heutigen Preise eher rechtfertigt und das
Format noch eine erhebliche Abweichung von dem
Viktoriaformat (Bildkarte) aufweist.
Ich kann also meinen Kollegen nur empfehlen, den
Versuch zu machen, &@inmal infolge des größeren
Formates mehr Kabinettbilder zu verkaufen, und
andererseits durch Empfehlung des Viktoriaformates
die Postkarten zugunsten der Bilderpreise zurückzu-
drängen, Möge der Wunsch des Herrn Conrad zu
recht segensreichen Erfolgen beim Weihnachisgeschäft
durch Verwendung der neuen Kartons resp. Bildformate,
in Erfüllung gehen, Johannes Lüpke.
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‚5. Dezember ' -
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PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.
N I ————
De Pi 54 ”
1925
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Vergrößerungsschwindel — Erholungsheim — Almanach
Das Paßbild — Standesbewußtsein.
Auf in den Kampf gegen den Vergrößerungs-
(seien wir höflich) unfug! Als altbewährtes Kampf- und
Abwehrmittel bringe ich in Erinnerung: Schwung-
volle Reden, spaltenlange Artikel und Eingesandts,
Flugzettel und Plakate. Man kann auch, was genau
so zweckentsprechend ist, die Hände über dem Banch
' falten und auf den C.V. inkl. sämtlicher Innungen
schimpfen, weil die „so gar nichts dagegen tun“. Das
letzte Mittel ist das bequemste und wirkt, wie gesagt,
genau so. Es gelit aber auch anders. Ich empfehle:
Wenn wieder einmal ein Vergrößerungsschwindler ge-
hängt, geköptt, gerädert oder zu einem halben Jahre ver-
knurrt wird (ich entsinne mich nicht genau), dann soll
man diese Gelegenheit zu einer großzügigen Propa-
ganda ausnützen. Eine kurze Pressenotiz abgefaßt
und an sämtliche Zeitungen gesandt, auch an die
Pressebureaus, die, die kleinen Provinzblätter, das
flache Land mit fertigen Matrizen oder sogenannten
kopflosen Zeitungen versorgen. Die Innungen sollen
diese Pressenotiz in Verbindung mit einem Kollektiv-
inserat in die geeigneten Zeitungen bringen. Natür-
lich solange die Begebenheit noch aktuell ist. Eine
bessere Propaganda gibt es nicht. Es gibt noch ein'
anderes Kampfmittel gegen den Vergrößerungsunfug:
Die Photographen sollen das Geschäftchen selber
machen, sollen darauf hinarbeiten, daß dieses einträg-
liche Geschäft in ihre Hände kommt! Wie das nach
meiner Meinung am besten angefaßt wird, davon im
nächsten Kapitel. (Den Innungen ist zu empfehlen,
den Tageszeitungen ihres Bezirkes die Abhandlung in
Nr. 78 der „Chronik“: „Vergrößerungsschwindel“ zum
Abdruck einzusenden.)
Das Erholungheim auf dem toten Gleis?
Es scheint so. Das Projekt ist in der Presse von
verschiedenen Seiten beleuchtet worden, von der rein
zahlenmäßigen Seite, aber doch wohl nicht genügend.
Es hat sich noch kein trockener Zahlenmensch zum
Worte gemeldet, der den deutschen Photographen die
Sache rechnerisch plausibel gemacht hat, der ihnen
. klar gemacht hat, daß von dem Betrieb dieses Er-
holungsheimes eine danernde Belastung der C. V.-
Mitglieder nicht zu befürchten ist. Darauf aber kommt’s
den meisten Kollegen jetzt an! Nun bringt Herr
Westenfelder eine Idee in die Oeffentlichkeit, die tat-
sächlich geeignet ist, dem Erholungsheim eine sichere
Basis und die Möglichkeit zu geben, sich aus sich
selbst zu erhalten. Herr W. empfiehlt, in dem Er-
holungsheim Dauerkurse für Großretusche und Ver-
größerungstechnik einzurichten. Mit dieser Einrichtung
würde dem Heim das gegeben, was ihm trotz schönster
Lage vorläufig noch fehlt: Der Anreiz für die meisten
Kollegen und Gehilfen, ausgerechnet dorthin zu fahren.
Erholen kann man sich überall, aber sich erholen und
gleichzeitig geschäftlich profitieren, das könnte man
dann eben nur im Erholungsheim, und darum kann
man getrost prophezeien: So wird das Erholungsheim
prosperieren. Wenn die Karre vom toten Gleis herunter-
geschoben ist und von allein läuft, dann könnte man
noch ein übriges tun und — einen gerissenen Fachmann
aus dem feindlichen Lager herüberholen, der das Ganze
in eine Vergrößerungsanstalt des C. V. umwandelt und
den jeweiligen Insassen beibringt, wie ein solches
Unternehmen eingerichtet und gewinnbringend geführt
wird.
Ich stehe vor meinem Bücherregal und betrachte
mir zwei Stöße Fachzeitschriften. Es sind sämtliche
Hefte seit 1915. Irgendwann und irgendwo habe ich
es einmal in diesen Blättern gelesen, was zu wissen
mir gerade jetzt so bitter nötig wäre. Soll ich nun
diese Masse Hefte durchblättern — jeder Stoß ist
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anderthalb Meter hoch — das wäre lebensgefährlich.
Da ist es schon bequemer, wenn ich den Redaktionen
eine Anfrage schicke, mögen die sich die Köpfe zer-
brechen und suchen .... Schön wäre es, wenn der
C. V. alljährlich einen Almanach herausgäbe, in dem
alles das zu finden wäre, was bleibenden Wert hat.
(Die Betonung liegt auf „bleibenden“), Wozu ich mein
Geschreibsel natürlich nicht rechne.
\
° Das Paßbild.
Zum Photographen kam eine Dame mit polizei-
widrigem Bonum und hielt folgende Ansprache: „Liebster,
bester Meister, ich brauche so schnell als möglich ein
Paßbild, Sie wissen schon, nur so ein kleines Paß-
bildchen, nicht teuer, und bitte braun und bitte recht
schön und recht ähnlich und .....* Der Photograph’
nahm all’ seine Kraft zusammen, die Lust und auch
den Schmerz, und schuf ein künstlerisch’ Paßbild (für
3,50 Mk.), zu rühren der Schönen Herz. — Als er die
Platte auf das Retuschierpult legte, packte ihn kaltes
Grauen. Dann nahm er den Stift und fummelte so
lange, bis sämtliche Lasterfalten aus dem Gesicht der
Schönen verschwunden waren und aus der Fratze ein
Engelsköpfchen wurde. Bei der Ablieferung entging
er mit knapper Not einem Heiratsantrag .... „Nein
diese Aehnlichkeit!“
Anderen Tags kam die Dame wieder und schmiß
dem Photographen sein Kunstwerk vor die Füße. Die
tschechischen Zollbeamten (liebe Leute ...) hatten sie
wegen Benutzung eines fremden (!) Grenzausweises mit
20 Kr. bestraft. Der Photograph retuschiert seitdem
seine Paßbilder nicht mehr. Weil’s Vorspiegelung
falscher Tatsachen ist und nicht bezahlt wird. Und
weils auch „ohne“ geht.
Die Anstellung eines Syndikus ist in Königsberg
abgelehnt worden. Wozu braucht eine große Organi-
sation einen Syndikus?, wird mancher fragen. Das
kann in wenigen Zeilen nicht beantwortet werden.
Wozu aber ein Syndikus gut ist, will ich an einem
Beispiel belegen: Ich habe eine Forderung an einen
böswilligen Schuldner. Er weiß genau, daß ich zu
einem Prozeß nicht die Mittel habe, folglich prellt er
mich um den größeren Teil meiner Forderung. Wenn
aber der Syndikus meiner Organisation die Sache in
die Hand nimmt und dem böswilligen Schuldner ein
paar liebevolle Zeilen schickt, denn wird sich’s der
Schuldner wohl überlegen; zum Prozeß wird er’s dann
lieber nicht kommen lassen, weil er es nicht mehr
mit dem armen Gläubiger zu tun hat, sondern mit
dem Syndikus einer starken Organisation !).
Standesbewußtsein ist etwas Schönes, solange es
nicht in Dünkel ausartet. Es ist der Sport der Leute,
denen es noch zu gut geht. Standesbewußtsein und
Dalles sind feindliche Elemente, die sich weder ver-
mischen noch verbinden lassen, weil dann immer ein
störendes Drittes auftritt, die Lächerlichkeit. Ein über-
standesbewußter Schuster oder Schneider ist eine
komische Figur, ein dito Photograph wirkt ebenso
lächerlich. Das „Standesbewußtsein* ist heilbar. Wenn
der damit Behaftete Wochen um Wochen in seiner
Glasbude umsonst auf Kunden wartet, wenn der Dalles
langsam immer höher steigt und schließlich den Steh-
kragen überflutet, dann ersäuft das aufrechteste Standes-
bewußtsein., Dann ist der Kurierte reif für das Reise-
vergrößerungsgeschäft, womit aber nicht gesagt ist,
daß er zwangsläufig zum Vergrößerungsschwindler wird.
Schmonzes.
ı) Solche Kleinarbeit kann unserer Auffassung nach unmöglich
Aufgabe eines Reichsverbandes sein, dazu sind die Innungen be-
ruten, Jede Handwerks- oder Gewerbekammer, die Handwerks-
ämter und Innungsausschüsse haben berufsmäßize TE lan
welche solche Aufgaben entschieden besser und erfolgreicher
erfüllen können. Die Red.
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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5. Dezember
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Innungs- und Vereinsnaehriehten.
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Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden, Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung‘
Dresden, Photograph.- Zwangsinnung. Vertrauens-
kundgebung!);, Die letzte Mitgliederverssammlung der
Photograpnen - Innung (Zwangsinnung) Dresden nahm
mit Befremden Kenntnis von der Veröffentlichung des
Herrn R. Kuzelowsky - Berlin in Nr. 83 des „Photo-
graph“ vom 16. Oktober. Sie bedauert auf das
tiefste, daß Artikel veröffentlicht werden, die geeignet
sind, den Verband zu schädigen und Verwirrungen
anzurichten. Die Innung Dresden weist die Angriffe
des Herrn Kuzelowsky, wodurch der Verband ge-
schädigt und dem Vorstande die Arbeitsfreudigkeit ge-
nommen, als jeglicher Grundlage entbehrend, zurück.
Einstimmig spricht die Versammlung dem C. V.- Vor-
stande das vollste, uneingeschränkte Vertrauen aus.
Die Innung steht, unbeirrt, treu und fest zum C. V.
und hinter seinem Vorstande.
Photographen-Innung (Zwangsinnung) Dresden.
Max Baum, Oberım.
Halle (Saale), Zwangsinnung. Vierteljahrsver-
sammlung vom 13. Oktober ii Halle (Saale). Die
Herren Hans Möller, Halle (Saale) und Walter und Kurt
Hege (Naumburg) haben am ı3. August die Meister-
prüfung bestanden. Die Innung hat die vom C.V.
herausgegebenen Formulare für Presse - Photographen,
auf denen die verschiedenen Reproduktionsbedingungen
angeführt sind, angeschafft. Bei Bedarf können diese
von den Mitgliedern beim Vorstand angefordert werden.
Obermeister Wachenfeld hält den Bericht über die
C. V.- Tagung in Königsberg und macht die Mitteilung,
daß der Schriftleiter der „Photogr. Chronik*, Herr
Dr. Lauffer, seine Stellung aufgegeben hat. Die Ver-
sammlung bringt ihr Befremden darüber zum Aus-
druck. Ein Antrag des Vorstandes, die Beiträge ab
I. Januar 1926 auf 7,50 Mk. pro Quartal zu erhöhen,
wird angenommen, ebenso ein Antrag, die Entschädigung
für den Obermeister um 50 Mk. pro Jahr zu steigern.
Ferner wurde darauf hingewiesen, daß die gefaßten
Beschlüsse, Lehrlinge betreffend, denen zufolge diese
vor Einstellung einer Kommission auf ihre Eignung
vorzustellen und jedes Jahr sich über ihre Fortschritte
auszuweisen haben, strikte durchgeführt werden. Ueber
Schwarzphotographen und die umherziehenden fremden
Kolonnen wurde viel Klage geführt und der Vorstand
ersucht, diesem Treiben wirksam zu begegnen. Der
Vorstand bearbeitet jeden gemeldeten Fall und es liegt
im Interesse jedes Kollegen mitzuarbeiten, Feststeilungen
zu machen und an die Innung weiterzuleiten.
F. Brodik, I Schriftf.
Hildesheim, Innung. Uuser Mitglied Friedr. Alfeis
begeht am g. Dezember sein 25jähriges Geschäfts-
jubiläum. Stets eine rege Anteilnahme an allen Fragen
unseres Berufes zeigend, bringen wir ihm unsere auf-
richtigsten Glückwünsche dar.
Namens der Innung: L. Mend.
Stuttgart, Zwangsinnung. Der Beitrag für das
4. Quartal ist fällig. Ich bitte, mir den Betrag mit
8 R.-Mk. und für jeden Gehilfen 4 R.- Mk., Lehrling
2 R.-Mk. umgehend einzusenden. Beträge, die bis
ı) Auf ausdrücklichen Wunsch des Obermeisters der Innung
Dresden veröffentiichen wir obige Vertrauenskundgebung nochmals an
dieser Stelle. Die Schriftleitung.
Soeben erschien im Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale):
Photographisdier Nofizkalender für 1926,
mit Notizkalendarium, Tabellen, praktischen Winken, Rezepten und gewerbl. Bestimmungen.
zum 3. Dezember nicht eingeschickt sind, werden zu-
züglich Portonachnahme eingezogen. Die Stuttgarter
Kollegen haben außerdem 2 R.-Mk. für Unterstützung
durchreisender Mitarbeiter zu bezahlen. Kassenstelle:
W. Mönsted, Kirchheim -Teck. Girokonto: Oberamts-
sparkasse Kirchheim -Teck Nr. 328,
Frankfurt a. O., Zwangsinnung. Herr Photographi
Max Bergmann, Letschin im Oderbruch, begeht am
5. Dezember das 25 jährige Bestehen seines Geschäftes,
zugleich mit seiner Silberhochzeit. Glückauf für die
nächsten 25 Jahre! Dem Jubilar, seit mehreren Jahren
Mitglied des Vorstandes, wird eine Abordnung die
Wünsche der Kollegen persönlich überbringen.
Mittelfränkische Photographeninnung (Zwangs-
innung),. Durch Verfügung des Herrn Regierungs-
präsidenten von Mittelfranken vom 28. März wurde
angeordnet, daß sämtliche Gewerbetreibende, welche
innerhalb des hei Here das Photographen-
handwerk selbständig ausüben, der Mittelfränkischen
Photographen-Innung (Zwangsinnung) mit dem Sitz
in Nürnberg anzugehören haben. Die in der Mit-
gliederversammlung vom 3. November der Innung
Nürnberg, Fürth und Erlangen genehmigten Satzungen
wurden von der Regierung anerkannt. Die Mittel-
fränkische Photographen-Innung (Zwangsinnung) ist
durch Verfügung der Regierung vom 17. November
rechtskräftig geworden. Die erste Innungs- Vollver-
sammlung findet anfangs Januar 1926 in Nürnberg
statt. Der genauere Termin wird den Mitgliedern
baldigst mitgeteilt. — I. A.: A. Freytag, Schriftf. -
m 41°C ze
= Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Beilagenhinweis. Die in der Weinbranche an-
gesehene und geachtete Firma Brüser & Strunck, G. m.
b. H., elektr. und hydraulische Weinkelterei, Weinbau
und Weinhandel, Sprendlingen bei Bingen in Rhein-
hessen, hat der heutigen Gesamtauflage der „Photogr.
Chronik® ihren Weihnachtsvorzugsprospekt beigefügt,
der außerordentlich billige Qualitätsangebote enthält.
Wir empfehlen den Katalog unseren Lesern zur Be-
achtung.
Auszeichnung. Der Präsident des Reichsverbandes
der deutschen Photographen im tschecho-slowakischen
Staate, Kollege Stadtrat Ernst Eckert- Marienbad, sowie
Kollege Bürgermeister Hans Tichi-Mißlitz in Mähren,
wurden bei den letzten Parlamentswahlen zu Abgeord-
neten gewählt.
Viele Fachphotographen werden sich noch an die
Erzeugnisse der Amalgamated Photographic Manu-
facturers, Limited, London, erinnern, die wegen ihrer
Vorzüglichkeit besonders weit verbreitet waren und
unter dem Namen „Apem* bekannt sind. Nachdem
nunmehr die behördlichen Schranken gefallen sind, ge-
langen die ausländischen Fabrikate wieder auf den
deutschen Markt. Für die oben genannte Firma hat
die Firma F. W. Steinhardt, Köln-Mülheim, Lassalle-
straße 44, die Alleinvertretung für Deutschland über-
Preis 3,20 Mk.
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1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - 867°
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‚ nommen. Wir verweisen im übrigen noch auf das
Inserat in vorliegender Nummer der „Chronik®.
Photo - Messe Nürnberg. Anläßlich der kon-
stitnierenden Versammlung der Mittelfränk. Photogr.-
Innung (Zwangsinnung), die voraussichtlich anfangs
Januar 1926 stattfindet, soll in Nürnberg eine Photo-
Messe mit verbunden werden. Firmen, welche bedbsich-
tigen, dieselbe zu beschicken, werden gebeten, ihre An-
„meldung bis spätestens 10. Dezember an die Innung für
die-Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen, zu Händen
des - Herrn Obermeister E. Marx, Nürnberg, Breite-
gasse 97, zu richten. In der Anmeldung wolle ange-
geben werden, wieviel Tisch- oder Bodenfläche ge-
wünscht und ob Stromanschluß (Amperezahl) benötigt
wird. (Die hiesige Spannung beträgt ııo Volt) Es
wird eine geringe Platzgebühr erhoben werden, die
den gemeldeten Firmen mitgeteilt wird, sobald anf
Grund der eingelaufenen Anmeldungen das entsprechende
Lokal bestimmt ist. l.A: A Freytag, Schriftf.
Die Bureauräume der bekannten Firma für Photo-
Materialien G. Bruns, Berlin-Steglitz, Postfach 34,
befinden sich Berlin-Lichterfelde West, Steglitzer Str. 25 b
(Tel. Lichterfelde 76), während die Fabrik in den alten
Räumen Berlin-Steglitz, Düppelstraße 4, verblieben ist.
Wir verweisen auf das Inserat der Firma in vorliegen-
der Nummer.
nn 3,007
Fragekasten.
Rechtliche und gewerbliche Fragen.
Zurückforderung einer Zahlung für eine Aufnahme.
Fyage ız3r. Herr A. S. in St. Vor etwa acht
Wochen machte ich von einer frisch bezogenen Packung
Platten fünf Aufnahmen, darunter ein Brautpaar. Nach
Entwicklung mußte ich wahrnehmen, daß fünf Auf-
nahmen nach etwa 20 Sekunden Entwicklung einen
Verlae von Wilhelm Knapp in Halle (Saale), Mühlweg 19.
I
schwarzen Belag zeigten. Nach sofortiger Einladung
zu einer nochmaligen Aufnahme haben sich die frag-
lichen Kunden wieder eingefunden, bis anf das Brant-
paar, trotzdem letzteres auch zugesagt hatte. Heute,
nach ächt Wochen, stellte sich der Bräutigam bei mir
ein, mit dem Bemerken, er wolle nicht mehr zur Auf-
nahme kommen, vielmehr möchte ich ihm den Betrag
zurückgeben. "Meine Einwilligung konnte ich dazu
nicht sofort geben, und habe ihn nochmals gebeten,
zur Aufnahme zu kommen. Was kann ich tun, falls
er darauf beharren sollte, den Betrag von 21 Mk. zurück--
zubekommen?
Antwort 131. Ein Verschulden an dem Mißlimgen
der fraglichen Aufnahmen trifft Sie nicht; die Platten-_
fabrik hat Ihnen für die schlechte Ware Eısatz geleistet.
Die Rechtslage zwischen Ihnen und dem Brautpaare
ist so, daß zwischen Ihnen und dem bestellenden
Bräutigam ein Werkvertrag auf Lieferung von Photo-
grammen zustande gekommen ist. Aus der Tatsache,
deß nun die Aufnabme nicht gelungen ist, kann der
Besteller kein Rücktrittsrecht herleiten; ein solches läge
auch dann nicht vor, wenn Sie ein Verschulden an
dem Mißlingen der Aufnahme treffen sollte. In diesem
Falle muß der Besteller nach dem 8633 BGB. eine Frist
zur, Beseitigung des Fehlers stellen, er kann erst nach
Ablauf, und zwar nur nach erfolglosem Ablauf dieser
Frist, vom Vertrage zurücktreten. Das Brautpaar hat
Ihnen auch zugesagt, nochmals zur Aufnahme zu kommen,
und liegt zunächst die Pflicht zur Erfüllung auf jener
Seite. Erscheint das Brautpaar nicht mehr zur Anf-
nahme, so können Sie nach dem $ 643 BGB. demselben
eine Frist stellen, nochmals zur Aufnahme zu kommeii.
Erscheint das Paar innerhalb dieser Frist nicht, so
können Sie vom Vertrage zurücktreten. Sie können
alsdann Ersatz der Ihnen entstandenen Unkosten, Be-
zahlung der Arbeitszeit und auch unter Umständen
einen Betrag für entgangenen Gewinn in Rechnung
stellen, und sich aus dem Ihnen übergebenen An-
zahlungsbetrag bezahlt machen. AA.
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sowie einer kurzen Anleitung zur Herstellung vergrößerter Bilder.
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate,
der Genossenschaft der Photographen für den Handels-
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor N. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum.
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des
Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold-Pf. Anzeigen
im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg 19. (Fernspr. 6467 ;
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 8. Dezember 1925.
Nr. 84.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Deutsche Nothllfe.
Vom Reichsverband des deutschen Handwerks ist
die Geschäftsstelle des C. V. in Kenntnis gesetzt worden
von einem Schreiben der „Deutschen Nothilfe“. Die
Deutsche Nothilfe macht darauf aufmerksam, daß der
vor der Tür stebende Winter der Wohlfahrtspflege
wieder schwere Anfgaben stell. Da Spenden infolge
der schlechten Wirtschaftslage wohl nicht in größeren
Vom Werdegang
Beirägen zu erwarten sind, so sollen vom ı5 Dezember
ab durch die Reichspost drei neue Wohlfahrtsbrief-
marken im Frankatnurwert von 5— 20 Pfg. mit einem
Aufschlag von Ioo %, verkauft werden. Auf diese
Weise ist es möglich, daß jeder Gewerbetreibende sein
Scherflein zu diesem wohltätigen Werk beiträgt, seien
es auch nur wenige P/ennige.
Geschäftsstelle des C. V.
der Photographie.
Auszug aus der Festrede des Herrn Professor Schmidt (Karlsruhe) gelegentlich der Jubelfeier
des Vereins zur Pflege der Photographie nnd verwandter Künste!).
Zur Zeit der Gründung des Vereins zur Pflege der
Photographie usw. hatte das nasse Verfahren seinen
Höhepunkt erreicht. Man verstand bereits Kollodium-
trockenplatten herzustellen für Außenaufnahmen (von
Landschaften, Gebäuden usw.), wodurch die Mitführung
eines ganzen Laboratoriums überflüssig wurde. Noch
bis Ende der 70er Jahre bezogen sich alle Erörterungen
in den Sitzungen über die Aufnahmetechnik fast aus-
schließlich auf das nasse Verfahren, obschon bereits
am 8. September 1871 der englische Arzt Dr. Maddox
ein ganz neues Aufnahmeverfahren veröffentlicht hatte:
das mit Bromsilbergelatine. Trotz der Vorteile, die die
widerstandsfähige Gelatineschicht bot, kann man es den
Photographen nicht verdenken, daß sie die Gelatine-
trockenplatten nicht sofort mit der gleichen Begeisterung
empfingen und ebenso rasch einführten wie vorher das
nasse Verfahren. Denn erstens brachte die Trocken-
platte keine so in die Augen springenden Vorteile wie
dıe nasse Platte gegenüber der Daguerreotypie — hier
leuchtete die Wichtigkeit, vor allem der buligen Ver-
vielfältigung der aufgenommenen Bilder, ohne weiteres
ein —, und zweitens hafteten der Trockenplatte eine
Reihe von Nachteilen an, große Unempfindlichkeit,
Fiecke in der Schicht, sehr viel längeres Entwickeln,
Fiıxieren, Wässern und Trocknen, und schwierigere
Weiterbehandlung im Verhältnis zur nassen Platte.
Erst als King 1873 das Auswaschen der löslichen Salze
aus der gallertartigen Gelatineemulsion empfahl und
Bennet im März 1878 die überraschende Mitteilung
machte, daß die Lichtempfindlichkeit des in Gelatine
emulsionierten Bromsilbers außerordentlich zunimmt,
wenn man die flüssige Emulsion stundenlang bei 32°C
warm erhält, war der Boden für die Einführung der
Trockenplatten vorbereitet
Der erste, der überhaupt Gelatineemulsion in den
Handel brachte, war der Engländer Burgess im
ı) Wir bringen gern die interessanten Ausführungen des Vor-
sitzenden des Frankfurter Jubelvereins, werfen sie doch ganz be-
achtliche Streiflichter auf die Entwicklungsstufen der Photographie
bis in die neuere Zeil Die Red.
Jahre 1873. 1874 lieferte Kennet die Emulsion in Form
von trockenen Blättern. Die nächsten Jahre brachten
weitere Verbesserungen in der Herstellung der Brom-
silbergelattneemulsion. Auf eine Anfrage des Vor-
sitzenden der Photographischen Gesellschaft in Wien
erwiderte 1879 ein Angestellter der Firma Moll, die die
Vertretung der Wratten & Wainwright - Platten für
Oesterreich übernommen hatte, daß im Hause Moll von
der zahlreichen Kundschaft selten Trockenplatten ver-
langt werden. Andererseits wird am 13. Mai 1879 in
der gleichen Gesellschaft berichtet, daß in England
selbst Porträtphotographen seit Monaten ausschließiich
Bromsilbertrockenrplatten in ihren Ateliers verwenden.
Die erste Trockenplattenfabrik in Deutschland, die
heute noch besteht, gründete Johann Sachs in Berlin
Anfang 1879.
In Frankfurt war einer der ersten, der Trocken-
platten zum Verkauf herstellte, der Gründer unseres
Vereins, Herr Haake, der am 2. Februar 1880 dem
hiesigen Verein Proben seiner selbstbereiteten Gelatine-
emulsionsplatten vorlegte, mit dem Bemerken, daß diese
vorerst in zwei Größen (Doppelvisit zu 6 Mk., Doppel-
kabinett zu Io Mk. das Dutzend) bei ihm zu.haben seıen.
Herr Mas, der mit diesen Platten Aufnahmen gemacht
hatte, legte die Negative vor. Zur Prüfung an die
Photographische Gesellschaft nach Wien gesandt, wurde
den Platten in einem Gutachten folgendes ehrende
Zeugnis ausgestellt: „Es muß rühmend hervorgehoben
werden, daß die erwähnten Gelatineplatten zu ver-
schiedenen Zeiten in gleichmäßig guter Qualität ge-
liefert wurden.“ Bald regten sich hier auch andere.
. In erster Linie Dr. Schleußner, der am ı. Februar 1881
eigene Gelatineplatten zur Prüfung an die Wiener Ge-
sellschaft geschickt hatte, die sehr gut beurteilt wurden.
Wer nun glaubt, daß bei all den großen Vorzügen
die die Trockenplatte gegenüber den überaus heiklen
Arbeiten mit der nassen Platte bot, die Photographen
samt und sonders mit Freuden die nasse gegen die
trockene eingetauscht hätten, der irrt sich. Das Gegen-
teil war der Fall. Gerade die besten Photographen
—
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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8 Dezember
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zögerten lange, die Trockenplatte als alleiniges Auf-
nahmematerial zu verwenden, obwohl sie sich durchaus
der großen Annehmlichkeiten bewußt waren, die sich
ihnen in der hohen Empfindlichkeit der steten Auf-
nahmebereitschaft der vorrätig gehaltenen Platten sowie
in der verlockenden Aussicht boten, ihre ganze Auf-
merksamkeit auf die Vorbereitungen zur Aufnahme
konzentrieren zu können, ohne, wie beim nassen Ver-
fahren, ängstlich daran denken zu müssen, ob die
Piatte inzwischen Trockentlecke bekäme Aber sie
waren nicht davon zu überzeugen, daß mit der Trocken-
platte sich ebenso fein modulierte Negative erzielen
lassen. Aber gegen den immer mächtiger werdenden
Strom ließ sich auf die Dauer nicht schwimmen. Eines
Tages mußte die Trockenplatte Sieger bleiben. Etwa
Mitte der 80er Jahre war dies der Fall. Beschleunigt
wurde der Wechsel durch zwei unerwartete Bundes-
genossen, die der Gelatinetrockenplatte erstanden in
der Kundschaft der Photographen und in den Photo-
graphengehilfen. Die Kundschaft, sobald sie von der
bedeutend höheren Empfindlichbeit der neuen Platten
erfuhr, verlangte jetzt bei kürzerer Belichtung aufge-
nommen zu werden, und die Gehilfen weigerten sich,
Stellen anzunehmen, wo noch mit nassen Platten ge-
arbeitet wurde Mit anderen Worten, den Sieg trug
nicht innere Ueberzeugung, sondern äußerer Druck
davon.
Die Jahre 1886 und 1890 sind Marksteine in der
Entwicklung der Photographie. 1896 entstand in Jena
das Glastechnische Institut von Schott und Genossen,
das sich die Erzeugung nener Glasaıten zur Aufgabe
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gestellt hatte, die den Anstoß zu einer mächtigen Ent-
faltung der photographischen Optik gaben. Mit den
neuen Glasarten konnten Aufgaben gelöst werden, die
vorher aussichtslos erschienen. Es war die durch ihre
Mikroskope bereits rühmlichst bekannte Firma Karl
Zeiß (Jena), die im Jahre ıdgo erstmals ein photo
graphisches Objektiv herstellte, und zwar unter Ver-
wendung der neuen Jenaer Gläser. Zeiß nannte dieses
Instrument „Anastigmat“, weil es fast frei von Astig-
matismus war und in dieser Hinsicht alle bisherigen
Objektive weit übertraf. Jetzt verstehen wir unter
dieser Bezeichnung ein neuzeitliches Objektiv im Gegen-
satz zu den Aplanaten und dem Petzval- Porträtobjektiv,
die zu den älteren Objektiven gehören. Der Errechner
des ersten Anastigmats und sämtlicher folgender der
Firma Zeiß war Dr. Paul Rudolph, dem wir auch den
von Hugo Meyer (Görlitz) hergestellten Plasmat ver-
danken. Ueber die Zeiß- Anastigmate hielt uns seiner-
zeit Dr. Rudolph einen Vortrag. Wir zählen den aus-
gezeichneten Gelehrten zu unseren Ehrenmitgliedern.
In wissenschaftlich - photographischer Beziehung an-
erkannte Größen wie Prof. Dr. Popp, einer der ersten
Gerichtschemiker Deutschlands, und Dr. Lüppo- Cramer,
der neuerdings besonders durch die wichtige Entdeckung
bekannt geworden ist, daß manche Farbstoffe, z. B.
Phenosafranin und Pinakryptolgrün und ähnliche, als
Zusatz zum Entwickler oder durch Baden der belichteten
Platten in einer solchen Farbstofflösung die Licht-
empfindlichkeit des Bromsilbers so stark herabsetzen,
daß die Entwicklung nicht mehr bei dunkelrotem,
sondern bei hellrotem evtl. gelbem Licht erfolgen kann.
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Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal" abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Schaukastensteuer.
Der Gemeinderat von Bad Eister hatte vor einigen
Jahren eine Plakatstener eingeführt, die als Abwehr
gegen die überbandnehmende Verschandelung der
Straßen mit Reklamen gedacht war. Natürlich wurden
wir Photographen auch mit Steuermandaten beglückt,
nicht wegen der Verschandelung, wohl aber deswegen,
weil so ein Photoschaukasten eine recht nette große
Fläche zum Besteuern darbietet. Der Paragraph des
Ortsgesetzes lautet:
„Wer in Gemäßheit der Bestimmungen dieses
Ortsgesetzes ein Reklameschild, Plakat oder eine An-
schrift außerhalb seines Grundstückes oder 'seiner ge-
werblichen Niederlassung aufgestellt oder angebracht
hat, hat eine Abgabe an die Gemeindekasse zu ent-
richten. Diese Abgabe beträgt für das Jahr, gleich-
viel, ob das Reklameschild, Plakat oder die Anschrift
während des ganzen Jahres oder nur eines Teiles
desselben angebracht war,
a) für Reklameschilder, Plakate oder Anschriften
‘ ‚unter !, qm Fläche 5 Mk.
b) für größere dergleichen je !/, qm Fläche 5 Mk.
mehr. Hierbei werden OQuadratmeterteile voli ge-
rechnet."
Ich erhob Widerspruch und sandte dem Geweinde-
rat nachstehende Eingabe:
„Gegen meine Heranziehung zur Plakatsteuer
erhebe ich auch diesmal Einsprueh und bitte, ihn an
die übergeordnete Behörde weiterzugeben, damit der
Begriff »Plakat, Reklameschild« einmal festgestellt
wird. Ich stehe auf dem Standpunkt: Der Schau-
kasten des Photographen kann unmöglich mit
Plakaten oder Aushängeschildern, die das Straßen-
bild verunzieren, verglichen werden, denn er enthält
Geschicklichkeitsproben des Photographen, die ohne
diese Ausstellung im Schankasten nicht absetzbar
wären. Der Schankasten ist geradezu die Vorbe-
dingung der Existenz des Photographen. Wenn ihm
diese Ausstellungsmöglichkeit durch schikanöse
Steuern und auch Einschränkungen durch eventuelle
Platzverweigerung beschränkt oder genommen wird,
dann läuft das in der Wirkung auf eine Herab-
drückung der Steuerkraft des Photographen hinaus.
Was dem Ladenbesitzer sein Schaufenster, das ist
dem Photographen bzw. Gewerbetreibenden sein
Schaukasten. Diese Plakatsteuer erfaßt aber nur die
kleinen Gewerbetreibenden, die in ihrem Schaukasten
genau so, wie die Ladenbesitzer, ihre Leistungsproben
ausstellen. Ich weise die übergeordnete Behörde auf
die große Ungerechtigkeit hin, daß die Hausbesitzer
von der Plakatsteuer verschont werden, soweit ihr
eigener Grund und Boden in Frage kommt!“
Auf diese Eingabe bekam ich folgenden Bescheid:
„Ihr Einspruch gegen die Heranziehung der von
Ihnen angebrachten Schaukästen zur Plakatsteuer ist
von den Gemeindeverordneteu einstimmig zurück-
gewiesen worden. Schaukästen fallen zweifellos unter
die Bestimmungen des Ortsgesetzes über die Auf-
stellung und Anbringung von Plakaten usw. Gegen
diesen Bescheid steht Ihnen binnen 14 Tagen Rekurs
an die Amtshauptmannschaft zu.“
Der Gemeinderat.
Auf diesen Bescheid sandte ich der Amtshaupt-
manvschaft folgende Beschwerde:
„ich habe kein eigenes Grundstück und
auch keine gewerbliche Niederlassung, denn meine
Wohnung kann als solche nicht bezeichnet werden,
weilich mein Gewerbe ausschließlich außerhalb meiner
Wohnung ausübe, Der 85 des Ortsgesetzes ist also
auf mich nicht anwendbar. Ich schließe die Abschrift
meiner Angabe an den Gemeinderat hier
im Wortlaut bei.*
Die Antwort der Amtshauptmannschaft lautete:
„Der Bezirksausschuß hat auf Ihre Berufung die
Verfügung des Gemeinderates zu Bad Elster vom
a 8 8 ee
!
!
/
6. Oktober 1925, betreffs Verwerfung Ihres Einspruches
gegen die Veranlagung zur Plakatsteuer, aufgehoben.
Nach $5 des Ortsgesetzes der Gemeinde Bad Elster
vom 30. Januar 1924 über die Anbringnng und Auf-
stellung von Reklameschildern usw. hat eine Abgabe
an die Gemeinde zu entrichten, wer ein Reklame-
schild, ein Plakat oder eine Anschrift an »Grund-
stücke usw. aller Artin der Gemeinde... .... außer-
halb seines Grundstückes oder seiner gewerblichen
Niederlassung aufgestellt oder angebracht hat. Der
Bezirksausschuß hat die von Ihnen im Orte aufge-
hängten Schaukästen, wenn diese auch dem gleichen
Zwecke dienen wie ein Reklameschild, ein Plakat
oder eine Anschrift, nicht als unter die genannte
Bestimmung fallend angesehen, denn die Schankästen
stellen im Gegensatz zu diesen Werbemitteln nicht
eine durch Schrift oder bildliche Darstellung bewerk-
stelligte Anpreisung Ihrer Erzeugnisse, sondern eine
Ausstellung dieser Erzeugnisse selbst dar.
Eine Ausdehnung aber der durch den Wortlaut des
Ortsgesetzes genau begrenzten Steuerpflicht auf
andere Vorkehrungen, die mit den in $5 bezeichneten
nur den Zweck der öffentlichen Werbung gemeinsam
haben, ist nicht angängig, weil damit nicht nur der
genannten ortsgesetzlichen Bestimmung Gewalt an-
getan, sondern auch der Grundsatz verletzt würde,
daß der Steuerpflichtige einen Anspruch auf genaue
Begrenzung des Umfanges seiner Leistungspflicht
hat. Die Heranziehung zur Steuer entbehrt somit
in vorliegendem Falle der rechtlichen Grundlage.
Die angefochtene Verfügung war deshalb aufzuheben.
Hiernach bedarf es keiner besonderen Stellung-
nahme zu der Frage, ob die der angefochtenen Ver-
fügung zugrunde liegende Entscheidung im Hinblick
auf 845, Abs. ı, Satz ı, des Gemeindesteuergesetzes
(in der Fassung des $ 200, Nr. 4, der Gemeindeordnung)
nicht schon aus formellen Gründen nichtig war.
Gegen die vorliegende Entscheidung kann innerhalb
4 Wochen vom Tage der Zustellung ab Anfechtungs-
klage bei dem Oberverwaltungsgerichte Dresden er-
hoben werden.“
Die Amtshauptmannschaft Oelsnitz i. V.
Der Gemeinderat wird die Anfechtungsklage er-
heben, nicht aus persönlichen Gründen, wie ich be-
schieden wurde, sondern um Klarheit, also einen
Pıäzedenzfall zu schaffen. Die Entscheidung kann sich
bis zum Sommer 1926 hinziehen. Bis dahin kann
mancher Kollege aus vorstehenden Veröffentlichungen
Nutzen ziehev, darum übergebe ich sie schon jetzt der
„Chronik“.
Der von der Amtshauptmannschaft zitierte $ 200,
Nr. 4, der Gemeindeordnung braucht hier nicht ver-
öffentlicht zu werden, weil er für die Angelegenheit
selbst belanglos ist. Hugo Becher.
Elf Jahre Heimretusche.
Als ich im April ıgı4 zum ersten Male den Ge-
danken faßte, nach elfjähriger photographischer Praxis
es mit der Heimretusche zu versuchen, hatte ich wenig
Hoffnung für meinen Plan, denn wie oft hörte man
früher schon: „Dabei;,kann man”verhungern.“ Meine
erste Tat war ein Inserat in der „Photogr. Chronik,
der ich auch bis heute treu geblieben bir, und die Tat-
sachen beweisen, daß es keine falsche Kalkulation war,
denn jeder Kunde beruft;sich darauf und ‚die häufig
einlaufenden Anfragen bestätigen es mir.
Glück muß man auch haben,‘ denn als der Krieg
ausbrach, hatte ich naturgemäß durch die vielen ein-
gezogenen Hilfskräfte gleich gut zu tun, und zwar
meist Ateliers von außerhalb. Nach? der ; Revolution
kam eine stille Zeit, die ich mit kunstgewerblicher
Heimarbeit ausfüllte Ich nähte Stoffkaninchen und
Stoffbälle, die mit Sägespänen sachgemäß gefüllt
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
578
wurden, ebenfalls Nadelkissen für die Konfektion, auf
Metallarmbänder montiert. Handhohlgaum — und Loch-
stickereien, die ganz miserabel bezahlt wurden. Da-
zwischen kolorierte ich Gravüren und Lichtdrucke,
stellte Diapositive für Lichtbildervorträge her, schwarz
und handkoloriert.
Seit einigen Jahren beginnt sich in der Fachwelt
die Arbeit wieder zu regen in und außerhalb Berlins,
und kann ich mich wieder ganz der Negativ- und
Positivretusche widmen. Hauptbedingung bei der Heim-
retusche ist, zur Zufriedenheit der Auftraggeber zu
arbeiten. und das ist bei den so ganz verschiedenen
Arbeitsmethoden und Geschmacksrichtungen nicht leicht.
Herrscht doch bei den Kollegen für die Heimretusche
noch immer ein Vorurteil, gegen das ich auch zu An-
fang meiner Arbeit schwer zu kämpfen hatte. Die ge-
forderten Probearbeiten waren gut, die Lieferungen
hernach flüchtig und unbefriedigend. Dies kommt
nun daher, daß diese Arbeiten von den Betreffenden
vielfach abends nach Feierabend bei meist ungenügen-
der Lampe, wenn sie müde und überanstrengt sind,
ausgeführt werden. Heute gehört zur guten Heim-
retusche nicht nur das landläufige Retuschieren der
Köpfe, sondern Schaben, welches sehr vorsichtig aus-
geführt werden muß, um das Negativ nicht zu ver-
derben. Ferner Abschwächen und Verstärken und das
Einzeichnen von Hintergründen. Letzteres erfordert
nun einen guten Geschmack, malerischen Blick und
zeichrerische Fähigkeiten, die ich durch Malunterricht
nach der Natur bis zum vorigen Jahre vervollkommnete.
Auch ist es notwendig, Abzüge zı machen, um die
Wirkung der Hintergründe beurteilen zu können und
Aenderungen gleich vorzunehmen.
In der Zeit, als es so gut wie keinen Retuschier-
lack mehr gab, stellte ich mir denselben nach dem
Rezept im Stolze- Kalender selbst her und war damit
recht zufrieden, wie mich auch die rote Deckfarbe
Neucocein der Anilinfabrik sehr befriedigt; ermöglicht
dieselbe doch ein fehlerloses, gleichmäßiges Decken in
beliebiger Stärke auf der Schichtseite, welches besonders
zum Anfhellen großer Flächen, z. B. bei Industrieauf-
nahmen, von großem Vorteil ist.
Ganz gewiß ist man durch die Heimretusche sehr
ans Haus gefesselt, man ist aber sein eigener Herr
und kann über seine Arbeit selbst disponieren, auch
sind die kleinen Fachplaudereien, die sich ganz unwill-
kürlich bei der Retuschebesprechung einstellen, sehr
anregend und manchmal auch lehrreich. Der größte
Wert muß aber für den Heimretuscheur auf stets
saubere, zuverlässige und pünktliche Lieferung gelegt
werden, dann bleibt der Erfolg auch nicht aus, arbeite
ich doch für manche Ateliers 4 —6 Jahre hintereinander.
Unbedingt erforderlich ist es aber, gelernte Photographin
zu sein,. da durch praktische Arbeit der Blick für zu
verbessernde Fehler bedeutend geschärft ist und es
auch leicht fällt, Negative auf ihre Kopierfähigkeit zu
beurteilen.
Für Photographen, die ihre Arbeit selbst oder
durch den Gehilfen herstellen lassen, kommt auch ein-
mal eine Aufhäufung von Aufträgen, die es wünschens-
wert erscheinen lassen, Adressen für gute Heimretusche
zu haben. Und so möchte ich mit den so schönen
und beherzigenswerten Worten schließen: „Arbeiten
und nicht verzweifeln,“ Margarete Cornand.
SD
Innungs- und \Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
Berlin, Photogr. Verein u. Innung, Das Berliner
Wohltätigkeitsfest zugunsten der Unterstützungskasse
der Berliner Innung. Der diesjährige Gesellschafts-
abend mit Tanz, Kabarett, Tombola, Damenspende usw.
in den Festräumen der Schlaraffia verspricht nach den
IK ZB TEN > An « .w
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK: -
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8. Dezember”
hoffentlich arbeitsreichen Weihnachtstagen ein wirklich
glänzendes-Erholungsfest für die Berliner Kollegen zu
werden. ‘Wir haben unseren diesjährigen Gesellschafts:
abend auf Sonnabend, den 2. Januar, verlegt, um in
Gemeinschaft mit allen Mitgliedern, Freunden und
Bekannten das neue Jahr fröhlich und voller Hoffnung
zu beginnen Es sind eine Anzahl namhafter Spenden
für die Tombola bereits hier eingegangen. Unter
anderem ein wertvoller großer Spiegel vom Verein der
Spiegelglasfabriken, G. m. b. H., in Köln a. Rh. Die-
selbe Vereinigung hat in außerordentlich liebenswürdiger
Weise auch. eine entzückende Damenspende für jede
Besucherin} unseres Festes zugesagt. Bei dieser Ge-
legenheit bitten wir unsere Mitglieder und Gönner
in Anbetracht des wohltätigen Zweckes um weitere
Spenden für die Tombola. Zusendung an unser
Bureau, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Besonders
die Damen unserer Mitglieder werden um Hand-
arbeiten gebeten. — Der Festausschuß.
pt
Gesehäfts - Mitteilungen,
Beilagenhinweis. Die in der Weinbranche an-
gesehene und geachtete Firma Brüser & Strunck, G. m.
b. H., elektr. und bydraulische Weinkelterei, Weinbau |
und Weinhandel, Sprendlingen bei Bingen in Rhein-
hessen, hat der heutigen Gesamtauflage der „Photogr.
Chronik" ihren Weihnachtsvorzugsprospekt beigefügt,
der außerordentlich billige Qualitätsangebote enthält.
Wir empfehlen den Katalog unseren Lesern zur Be-
achtung.
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kostenlos ihren gut illustrierten und ausführlichen
Katalog, der so recht wieder die Leistungsfähigkeit
.der Firma beweist. Außer allen irgendwie nur vom
Fachphotographen benötigten Materialien aller ersten
Firmen führt die Firma noch die bekannten Memmingia-
Erzeugnisse, wie Objektive, Kameras, Platten und
Papiere. Diese Artikel haben sich zufolge der trotz
erstklassigster Beschaffenheit außerordentlich günstigen
Preise große Beliebtheit verschafft. Wir verweisen
noch auf das Inserat in vorliegender Nummer dieses
Blattes.
Deutsche Photohändler - Schule in Dresden.
Vom 19. bis 30. Oktober 1925 fand an der Deutschen
Photohändler-Schule in Dresden ein Chef- Kursus statt,
der voll besetzt war. Der Unterricht erstreckte sich in
der Hauptsache auf Projektion und Kinematographie,
wobei auch der Aufnahmetechnik besondere Aufmerk-
‚ samkeit gewidmet wurde, Stereoskopie, Mikrophoto-
graphie und auf besondere Gebiete der photographischen
Praxis. Ferner wurden Vorträge in Optik und Elektro-
technik gehalten und die neuesten Kamera-Modelle
mit lichtstarker Optik vorgeführt. Alle Teilnehmer
waren von dem Gebotenen sehr zufrieden, und da
weiter eingegangene Anmeldungen nicht mehr berück-
sichtigt werden konnten und fast täglich in der Ge-
schäftsstelle Anfragen nach einem neuen Chef- Kursus
eingehen, ist beabsichtigt, Anfang März 1926 einen
weiteren Kursus für Chefs und ältere Angestellte zu
veranstalten. Anmeldungen hierfür nimmt schon jetzt
die Geschäftsstelle der Deutschen Photobändler- Schule
in Dresden, George- Bähr-Str. ı, entgegen. Die Teil-
nahmegebühr beträgt 75 Mk,
Am 3 November begann der sechste normale Lehr-
gang, der auch voll besetzt ist. Auch für diesen Kursus
waren weitere Anmeldungen‘ eingegangen, die nicht
mehr berücksichtigt werden konnten. Als Lehrer an
der Schule wirken zur Zeit Prof. Dr, Luther, Priv.-Doz.
Dr. Klughardt, Dr.-Ing. Meivel, Dr.-Ing. Rzymkowsk],
Dr.-Ing. Wentzel, Otto Ehrhardt, Dr. Kühfahl, E. Winter-
Leipzig, W. Langjr., H. Kaspar, W. Bartsch, H. Bar-
tolomäus.
Photo - Messe Nürnberg. Anläßlich der kon-
stituierenden Versammlung der Mittelfränk. Photogr.-
Innung (Zwangsinnung), die voraussichtlich anfangs
Januar 1926 stattfindet, soll in Nürnberg eine Photo-
Messe mit verbunden werden. Firmen, welche beabsich-
tigen, dieselbe zu beschicken, werden gebeten, ilire An-
meldung bis spätestens 10. Dezember an die Innung für
die Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen, zu Händen
des Herrn Obermeister E. Masx, Nürnberg, Breite-
gasse 97, zu richten. In der Anmeldung wolle ange-
geben werden, wieviel Tisch- oder Bodenfläche ge-
wünscht und ob Stromanschluß (Amperezahl) benötigt
wird. (Die hiesige Spannung beträgt ııo Volt) Es
wird eine geringe Platzgebühr erhoben werden, die
den gemeldeten Firmen mitgeteilt wird, sobald auf
Grund der eingelaufenen Anmeldungen das entsprechende
Lokal bestimmt ist. I.A.: A, Freytag, Schriftf. -
2, T-
Fragekasten.
Rechtliche und gewerbliche Fragen.
Urheberrecht.
Frage 132. Herr A. S.inK. Ein Architekt, lang-
jähriger Kunde, verlangt von mir die Herausgabe der
Negative seiner Aufnahmen, Innen- und Außenäuf-
nahmen von seinen Bauten. Der Kunde befürchtet,
daß ich einem bei ihm ausgetretenen Angestellten Ab-
züge von seinen Aufnahmen machen würde. Ich teilte
dem Architekten mit, daß ich ohne seine schriftliche
Erlaubnis an niemanden Bilder abgeben würde. Trotz-
dem besteht der Architekt auf kostenloser Herausgabe
der Platten, da er der Meinung ist, als Architekt Eigen-
tiimer der Negative zu sein Bei Auftragserteilung war
von einer Plattenabgabe keine Rede Ich stehe auf
dem Standpunkt, daß der Photograph in diesem Falle
das Eigentumsrecht hat. Der Preis gleich Aufnahme
wäre 25 Mk. pro Stück. Ich habe jedoch in Anbetracht
der großen Anzahl der Platten dem Kunden einen Vor-
zugspreis von Io Mk. pro Stück eingeräumt. Möchte
Sie nun befragen, ob mein Standpunkt richtig ist,
oder ob das Gesetz dem Architekten wirklich das Besitz-
recht der Negative zuerkannt hat.
Antwort 132. Nach 8 Io des photographischen
Urheberrechts vom 9 Januar 1907 schließt die Ueber-
lassung des Eigentums an einem Werke die Ueber-
traguug irgendwelcher Urheberrechte nicht in sich.
Das Eigentum am Werke ist völlig losgelöst vom Besitz
des Urheberrechts, denn durch die Begründung des
dem Reichstage vorgelegten Gesetzentwurfes wurde ge-
sagt, daß durch die Ueberlassung des Negativs weder
das Urheberrecht übertragen wird, noch daß durch den
Uebergang des Urheberrechts das Eigentum am Negativ
berührt wird. In allen diesen Fällen entscheiden die
besonderen Umstände, also die ausdrücklichen Ab-
machungen der Beteiligten, Sie haben bei der Auf-
tragserteilung Abmachungen in dieser Richtung mit
Ihrem Auftraggeber nicht getroffen, folglich kann er
keinen Anspruch auf die Herausgabe der Negative er-
heben. Wenn Sie Ihrem Kunden die Platten zu einem
Vorzugspreise von Io Mk. für die Größe 18:24 ein-
geräumt haben, ist es Ihre Sache, Auf keinen Fall
haben Sie es nötig, die Platten kostenlos herauszugeben.
A.A,
Kündigungsrecht.
Frage 133. Heır G. J. in $S. In der „Chronik“
erschien ein Artikel, nach gem photographische Ateliers,
bei denen sich nicht die Wohnung des Inhabers be-
findet, kündbar sind. Bezieht sich dieses Gesetz speziell
auf photogr. Ateliers, oder ist einem Rechtsanwalt, der
die Wobnung nicht im Hause hat, sondern nur seine
Bureauräaume, auch zu kündigen?
ITALIEN
TALLTTTITFTTTLLTTSET LITT LITTETTTLLIDIETTTLLITTITTTLLUTDTTTTLLUTTPT LEITETE
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
573
= -
eu man
Antwort ı 33. Nach allgemeinen Regeln fallen die
gewerblich benutzten Räume. der Rechtsanwälte usw.
unter die Bestimmungen, die heute für gewerbliche
Räume getroffen sind. Einen Vergleich mitden Künstler-
ateliers, zu welchen solche photographische Ateliers zu
zählen sind, die unmittelbar mit der Wohnung zu-
sammenhängen, läßt sich bei einem Bureau des Rechts-
anwalts insofern nicht gut austellen, als meines Wissens
besondere Bestimmungen über die gewerblichen Miets-
verhältnisse der freien Berufe.noch nicht getroffen sind.
Wenn schon diejenigen Photographen, die ihr Atelier
nicht im direkten räumlichen Zusammenhange mit den
Wohnräumen haben, aus der Zwangsbewirtschaftung
herausgenommen sind, so dürfte es bei einem Bureau
des Rechtsanwalts, der weit leichter zu einer zusammen-
hängenden Wohnung (Privat und Gewerbe) kommen
kann, noch mehr der Fall sein. Wenn Sie schon
vorhaben, die Bureauräume des Rechtsanwalts zu
kündigen, mache ich Sie darauf aufmerksam, daß
die Kündigung nur dann zu Recht bestehen wird,
wenn das Mietseinigungsamt, welches die Interessen
beider Parteien genau abzuwägen hat, damit einver-
standen ist. Wenn die Bureauräume von dem Rechts-
anwalt selbst aufgegeben werden, dann können Sie
frei darüber verfügen. A.A.
Fachtechnische Fragen.
Kunstlichtaufnahmen.
Frage 134. Heır R. S. in E. Welche von den
beiden Kuns lichtlampen „Weinert- Heimlampe“ oder
„Steinberg- Atelierlampe“ verdient deu Vorzug für Heim-
anfnahmen? Kann man in einem Zimmer. von etwa
ıo0—16qm Fläche und 2—4 m Höhe, mit dunklen
Wänden, Personenaufnahmen dem Tageslicht annähernd
machen, ohne Hilfsmittel von Reflektorschirmen od.dgl.?
Wäre in größeren Räumen das Blitzlicht vorzuziehen?
er
ög
rn
Antwort 134. “Wenn die Steinberglampe alle guten
Eigenschaften, die wir bei der Gruppenaufnahme der
Saalfelder Tagung, die in der „Photogr. Chronik“ ab-
gebildet war, beobachten konnten, auf die Dauer be-
hält, dann würden wir sicher zur Anschaffung einer
solchen Lampe raten. Wenn aber die Lampe dazu
dienen soll, auch gelegentlich auswärts verwendet zu
werden, dann würden wir, trotz der geringeren Licht-
fülle, zur Simplicissima greifen, weil diese sehr eng zu-
sammengelegt werden kann. Ohne Anwendung von
Reflektoren wird es aber nie gelingen, eine Beleuchtung
wie mit Tageslicht zu erhalten, es sei denn, man würde
Tageslicht mit hinzunebmen. Blitzlicht ist für Berufs-
photographen doch ein überwundener Standpunkt. Nur
bei Industrieaufnahmen lassen wir das Magnesium noch
gelten. Sp.
Schwefelammonium.
Frage 135. Herr A.K. in V. Sie erwähnten in
der „Chronik“ Nr. 72 eine Lösung von Schwefel-
ammonium, anstatt Schwefelleber. Könnte diese Tonung
in der „Chronik“ genau beschrieben werden?
Antwort 135. Die Behandlung mit Schwefel-
ammonium ist ganz die gleiche wie mit Schwefelleber.
Die Bilder werden also mit Blutlaugensalzlösung I: 100,
mit ı g.Kalinımbromidzusatz gebleicht, und hierauf mit
Schwefelammonium zI:20 gebräunt. Der Unterschied
zwischen Schwefelleber und Schwefelammonium besteht
zunächst darin, daß Sie, ersteres Chemikal in fester
Form, letzteres dagegen in Lösung kaufen. Die Lösung
muß in einem Getäß mit Glasstöpsel verwahrt sein.
Es ist in der Tonwirkung kaum ein Unterschied zu
bemerken, ob zum Bräunen des gebleichten Bildes das
Schwefelammonium 10-, 20- oder sofach verdünnt
wird. Je dünner die Lösung, desto langsamer setzt
sich die vollkommene Bräunung durch. Eine Ver-
dünnung von Io-bis2omal ist die Regel. Das ge-
bräunte Bild ist so lange zu wässern, bie kein Geruch
nach Schwefel mehr bemerkbar ist. Sp.
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schlagebuch, das jeder Photograph ständig bei sich führen sollte. Er enthält ein Notizkalendarium mit Raum
für Eintragungen und Vormerkungen, die sich der Photograph im Verkehr mit seinen Kunden zu machen hat.
Daran schließen sich 38 Tabellen, in denen das zusammengefaßt ist, was der Photograph täglich bei seinen
‚Arbeiten wissen muß. Es folgen praktische Winke für Apparateprüfung, für Arbeitsräume-Einrichtung und
für Aufnahmen verschiedensten Gebietes. Dann werden nıcht weniger als 180 Rezepte für Negativ- und Positiv-
verfahren, Farbenphotographie und andere spezielle Verfahren gebracht und zum Schluß die wichtigsten ge-
werblichen Bestimmungen für den Photographen.: Der Kalender ist vollständig umgearbeitet und berücksichtigt
den Stand der neuesten Forschungen und Erfindungen. Er ist ein umfassendes Kezepttaschenbuch, das der
Photograph bequem in der Tasche tragen kann, um ‚sich jederzeit Rat und Anweisungen holen zu können. Der
Preis von 3,20 Mk. für das gebundene Exemplar ist bei der Reichhaltigkeit des Inhaltes sehr niedrig.
Aus dem Inhalt: Tabellen: Allgemeine” Tabellen — Physikalische, photochemische und photographische Tabellen — Chemische
Tabellen. — Pr ktische Winke: Objektive und Zubehör — Kameras — Stative — Ausrüstung zu Reisen — Kleinigkeiten fürs Glashaus — Auf-
nahmen bei künsuichem Licht — Das Dunkelzimmer und Laboratorium. — Rezepte: I. Negativverfahren: Verfahren mit nassen Kollodıumplatten
— Verfahren mit Kollodiumemulsionsplatten — Verfahren mit Bromsilbergelatineplatten — II. Positivverfahren: Kopier- und Wässerungsvor-
richtungen — Glanzalbumin — Salzpapier — Mattalbuminpapier — Celloidinpapier — Chlorsilbergelatinepapiere — Platinverfahren — Kallitypie
— Bromsilbergelatinepapier — Gaslicht- oder Tageslichtentwicklungspapier — Glasdiapositive — Kohledruck — Gummidruck — Leimdruck —
Artieue- oder Veloursverfahren — Ozotypie — Ozobromdruck und Carbrodruck — Oeldruck. und Bromöldruck — Koppmanns-Reliefverfahren
— Staubverfahren — Lichtpauspapiere — III. Farbenphotograpbie: Verfahren mit drei Teilaufnahmen — Ausbleichverfahren — Dreifarbenraster-
platte — IV; Photogramme auf Webstoffen — V. Verschiedenes — VI Ratschläge für die erste Hilfe bei Vergiftungen. — Gewerbliche Bestimmungen.
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft-der Photographen für den Handels-
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und GC, Emmermann, Halle (S.).
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des
Photographen“* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höbe der 43 mm breiten Spalte ı0o Gold-Pf. Anzeigen
im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernspr. 6467;
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), ı2. Dezember 1925. Nr. 85,
32. Jahrgang.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Mit dem Erscheinen dieser Nummer hat Herr C. Emmermann die Schriftleitung der
„Chronik“ übernommen. Wir benutzen die Gelegenheit, um Herrn A. Arnold-Bochum, der bisher
die Redaktionsgeschäfte erledigt hat, unseren Dank auszusprechen.
Verlag und Redaktion der „Photographischen Chronik“.
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband).
An die Mitglieder der dem C. V. angeschlossenen
Körperschaften.
Sehr häufig ist bei dem Verbandsvorstande an-
gefragt worden, ob von seiten des Verbandes auf dem
Gebiete des Versicherungswesens nicht etwas getan
werden könne, in der Absicht, bei Versicherungsab.
schlüssen besondere Vergünstigungen für die dem
C. V. angehörenden Berufsgenossen festzulegen.
So war seinerzeit von Kassel der Antrag gestellt
worden, eine Glasversicherung anf Gegenseitigkeit ins
Leben zu rufen; auf dem Verbandstage in Königsberg
wurde der Beschluß gefaßt, davon Abstand zu nehmen
und lieber mit einer bestehenden Versicherungsgesell-
schaft Vergünstigungsverträge abzuschließen.
Wir haben infolgedessen mit einem der größten
bestehenden Konzerne, dem „Stuttgarter Verein“,
für alle Versicherungsarten Vergünstigungsverträge ab-
geschlossen. So wird bei Haftpflicht und Unfall 10 %9,
auf Glasversicherung ı5 %/, Ermäßigung auf die Prämie
gewährt. Bezüglich der Feuerversicherung weisen wir
darauf hin, daß bereits seit längerer Zeit ein Ver-
günstigungsvertrag mit der Württembergischen Privat-
Sitz Berlin.
feuerversicherungsgesellschaft, welche auch dem Konzern
des Stuttgarter Vereins ebenfalls angehört, besteht.
Wir bitten deshalb die Mitglieder der dem C. V.
angeschlossenen Vereinigungen, von diesen Vorteilen
Gebrauch zu machen.
Wir glauben unseren Mitgliedern damit einen Dienst
erwiesen zu haben, wenn wir ihnen durch den Hinweis
auf dieses allgemein als vertrauenswürdig bekannte
Unternehmen die Auswahl der Versicherungsgesellschaft
erleichtern und damit auch gleichzeitig in unserem
Kreise eine gewisse Solidarität im Versichern herbei-
führen. Der Vorstand,
Königsberger Beschluß.
Photograph A. zu B.: Sage mal, lieber Freund,
was macht denn Dein Prozeß, den Du angestrengt hast?
B.: Mensch, gewonnen! Großartig! Der Kunde:
muß zahlen! Das Gutachten vom C. V.- Vorsitzenden
hat den Laden geschmissen.
A.: Gratuliere! Hast Du den Vorsitzenden schon
benachrichtigt und Abschrift des Urteils und der Akten
eingesandt?
B.: Wozu denn? Was geht denn das den an?
Die Königsberger Tagung.
Gedanken und Erinnerungen.
(Fortsetzung aus Nr. 80, S. 548.)
Meinem Kollegen und mir, sowie einigen Teil-
nehmern, denen wir uns angeschlossen hatten, waren
die heißen, aber schönen Nachmittagsstunden in Georgs-
walde und Rauschen nur so dahingeschwunden; der
Ortsgenosse schwelgte im Entzücken über seine un-
vergleichliche ostpreußische Heimat. Es kostete mich
viel Mühe, ihn zur Benutzung des letzten Zuges nach
Königsberg zu bewegen, woselbst wir noch eine Tasse
Kaffee einzunehmen und uns in das Hotel zu begeben
gedachten. So ganz einfach war dies jedoch nicht;
mein sonst so lieber Kollege konnte als ausgepichtes
Klebepflaster jedesmal wild werden, wenn man ihn an
den Aufbruch mahnte, so weit, wie er jetzt von seiner
westlichen zweiten Heimat sei, so weit sei auch sein
Wunsch, ins Hotel zu gehen. Da war guter Rat teuer,
und erst, als ich ihm versprach, ihn nächsten Tages
nach Beendigung der Tagung hinüber nach seinem
Heimatsort zu begleiten, zu sehen, wo er geboren wurde,
gelernt und gewirkt hat, ließ er sich glücklich zur Be-
hausung bringen.
Als wir am nächsten Morgen zum Verhandlungs-
saal kamen, wurden wir nicht eingelassen und mußten
mit anderen warten, bis die geheime Sitzung der
Delegierten beendet war. Zunächst hörten wir uns
den Bericht des stellvertretenden Vorsitzenden über das
Berufsgesetz an, eine Materie, welche wohl alle, be-
sonders meinen schläfrigen Ortsnachbar wenig begeistern
konnte, wenn ich einen solchen Schluß auf Grund seines
beständigen Gähnens ziehen durfte. Und doch lag in
den vorgetragenen Worten für den feinen Zuhörer wie
auch den ganzen Berufsstand Schwingungen einer Zu-
kunftsmusik, deren Finale kaum harmonisch, nach den
Auffassungen des Redners eher in voller Disharmonie
anszuklingen droht. Folgen wir dem, was der Vor-
tragende ausführt und stellen uns vor, daß das Hand-
werk in einer Zeit der tiefsten politischen Gärung
ERETET-
mn
m nn nn
auch für sich den Augenblick gekommen sah, Rechte
zu fordern, die zeitgemäß und das erbringen sollten, was
das bestehende Handwerkerrecht ihm bisher versagte.
Man fordert eine Organisationsform, gegliedert und
aufgebaut, ein Fundament, das demjenigen Erwerbs-
stand, von dem man im allgemeinen als einem Sterbenden
spricht, einen moralischen, sittlichen und gesetzlichen
Halt gibt. Ob es taktisch richtig war, daß der
Reichsverband des Handwerks zu einer Zeit, in welcher
sich bis in die weitesten Schichten der Bevölkerung
die mentalsten Rechtsbegriffe verwirrten, mit einer
Forderung auf Abänderung der bestehenden Hand-
werkernovelle an die stetig wechselnde Reichsregierung
herantrat, möchte ich füglich bezweifeln, und das, was
wir im Laufe der letzten Jahre und jetzt wieder durch
den Mund des Berichterstatiers hörten, bestätigt meine
Auffassung. So erleben wir, daß der anfänglich mit
Begeisterung verkündete Dr. Meuschsche Entwurf durch
eine Kette der bedenklichsten Metamorphosen zu einem
Regierungsentwurf verunstaltet wurde, der dem Hand-
weık Lasten bringt und Rechte nimmt. Es ist un-
zweifelhaft zu begrüßen, wenn seitens des Verbandes
in einer sinnreichen Denkschrift zu dem Entwurfe
Stellung genommen wird und durch geeignete Ab-
änderungsvorschläge, die an den Reichsverband des
Handwerks gerichtet waren, sich aktiv an der Ge-
staltung der Dinge beteiligt, eine weit wichtigere Arbeit,
als das Gehaben um Verbandsbureau und Syudikus.
Vollständig recht muß man den Schlußausführungen
des Redners geben, die darin gipfeln, daß das Wenige,
was uns noch vom Handwerkentwurfe verblieb, eine
Folge der übergroßen Bescheidenheit sei, die von vorn-
herein das sogenannte Reichsrahmengesetz zierte und
die vor allen Dingen dort festgestellt werden konnte,
wo es sich darum handelte, Bestimmungen für die
wirtschaftliche Hebung des Handwerkerstandes zu
treffen. Man darf zu dem C. V.-Vorstand das Ver-
trauen haben, daß er den Vorgängen auf gesetzgeberi-
. schem Gebiete diejenige Beachtung schenkt, die von
einem Berufsverbande vorausgesetzt werden muß, wenn
auch unsere Berufszabl, gemessen an den anderen
Fachgruppen, sehr klein ist, so müssen wir unsere
Stimme um so lauter erheben, schon deshalb, weil die
Eigenart unseres Berufes auch eine besondere Be-
handlung verlangt.
Daß dies nicht nur nach außen, sondern auch nach
576 ”” -PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
12. Dezember
innen notwendig ist, erbrachte die nunmehr folgende
Aussprache über fachliche Fortbildung, Die ein-
schlägigen Redner wiesen verschiedene Wege; Wander-
kurse, Wandermappen, Wanderredrer für fachliche
Vorträge u. dgl. Ohne Zweifel steckt in diesen An-
regungen ein überaus gesunder Kern, er bildet die
Grundlage .des fachlichen Könnens und notwendigen
For:schrittes. Kleinere Organisationen sind infolge
Geldmangels nicht in der Lage, sich von außen her
irgendeine fachliche Kapazität verschreiben zu können,
die Vorteile, die einzelne Sıädte, wie Berlin, Frankfurt
und München durch zur Verfügung stehende Lehr-
kräfte besitzen, sind ihnen fremd. Dankbar soll der
Berufsstand dem Bielefelder Delegierten Herrn Lohöfener
sein, der ausgearbeitetes Material über ein besonders
vorzügliches Verfahren für Reproduktionen den Körper-
schaften zur Verfügung stellt und bittet, dafür eine
mäßige Eutschädigung für Berufswohlfahrtszwecke zu
bewilligen. Herr Papesch hat vollkommen recht, wenn
er darauf hindeutet, daß Klagen wegen wenig be-
fruchtender, fachlicher Arbeit in den Innungen laut
würden, Nicht immer sind diese Klagen aber be-
rechtigt, sie werden oft gebracht, um nur monieren zu
können. So konnte ich als Mitglied einer nicht un-
bedeutenden Innung, als, von seiten des Innungsvor-
standes zur Beseitigung solcher Klagen eine rein fach-
liche Veranstaltung mit ungewöhnlich großem Erfolge
durchgeführt und von etwa 85 %y der Mitglieder
besucht wurde, die Feststellung machen, daß die
zweite, noch umfassendere und mit großen Kosten
verbundene Veranstaltung nur etwa 200), des Mit-
gliederbestandes aufwies. Hier zeigt sich die Indolenz
der Photographen auf fachlichem Gebiete, die unbe-
streitbar durch den abends stattgefundenen dreifachen
Besuch bewiesen wurde, denn der Abend war der
Fidelitas gewidmet. Es wird deshalb keinem Innungs-
vorstand erspart bleiben, daß von seiten der Opposition
den Versammlungen der Vorwurf des Langweiligen
gemacht wird. Gleichwohl muß aus den Ausführungen
der verschiedenen Redner entnommen werden, daß die
Bestrebungen, auch die ewig Unzufriedenen zu be-
schwichtigen, nicht erlahmen, Der Beschluß, Kollege
Schlegel- Bremen mit der Organisation der Wander-
mappen zu betrauenr, kann als ein weiterer Schritt zur
fachlichen Befruchtung der Verbandskörperschaften
betrachtet werden, (Fortsetzung folgt.)
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unseter Leser übernimmt die Redaktion keine Verattwortung.
Zur Frage des neuen Kabinettformats.
Die Anregungen in Nr. 8ı der „Chronik*, so-
genannte Bildkarten und Kabinettgroßformate in den
Verkehr zu bringen, ist meines Erachtens weiter nichts
als eine Verschleierung unserer Preise, die damit unter-
boten werden sollen. Wir haben im Boudoirformat ein
sehr hübsches altes Format als Großkabinett, ein neues
Format, das also nur billiger geliefert werden soll, ist
überflüssig. Und die Firma Conrad & Schumacher,
die die sogenannten Bildkartenkartons zuerst einführte,
hat uns wahrlich keinen Dienst damit erwiesen, ist es
doch nur der Anreiz dazu, Postkarten aufgezogen dem
Publikum zu liefern, um Kabinettbilder zu sparen.
Man hüte sich vor solchen Formateinschiebungen, sie
dienen nicht zum Mehrverdienen, es ist ein Trugschluß,
er bringt nur Schaden. L. Mend.
Zeichen der Zeit.
Nach dem Kriege verschwanden die Schleuder-
geschäfte. Lehrlingszüchterei hatte aufgehört, nur der
Vergrößerungsschwindel ging weiter. Warenhausphoto-
graphie steht wieder auf Große Anzeigen in det
Zeitungen Düsseldorf, Köln (andere werden folgen)
zeigen an, daß sie Vergrößerungen liefern 50:60 für
26 Mk. Was sagt unsere Preisliste® Uns ist es bei
Strafe verboten, billige Preise zu veröffentlichen, doch
das Warenhaus kann und darf es. Mit Recht wird die
Kundschaft unsere Preise nun zu hoch finden. Ein
weiteres Unglück für unseren Beruf sind nenerdings
die Photohandlungen, die hier in Krefeld wie Pilze
aus der Erde hervorschießen. Selbst die ersten Ge-
schäfte und sogar ein Obermeister steilen sich in den
Dienst der guten Sache, möglichst viele Kripser an-
zulernen. Sie geben bei schlechtem Wetter Unterricht
im Atelier und bei Sonnenschein auf gemeinschaftlichem
Spaziergang. Sogar Brıomölkurse für Amateure bieten
die Herren an. Wie verhält es sich nun mit der
Standesehre und dem so viel gepriesenen Gemein-
schaftsgeist, wenn sich Berufsphotographen für die
Aufzucht unserer Schädlinge feilbieten? Wenn sogar
Obermeister nicht davor zurückschrecken, öffentlich
und planmäßig ihre Dienste den Herren Amatenre an-
zubieten? Was sagt dazu die Fachwelt und der
Central-Verband? Wilh. Hook.
1925
Ban — 37 nn To rommassenrwer Tree Bene arena even
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK,
577
——
Innungs- und \Vereinsnachriehten. |
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Pirna, Gau 7, im Kreis 6, Sächsischer Bund.
Jahreshanptversammlung Donnerstag, den 7. Jan. 1926,
2 Uhr nachmittags, im Amtshof, Pirna, Tischerplatz.
Pflichtversammlung. — Drei Jahresberichte. — Wahl
des Vorstandes. — Richtigsprechung des Kassen-
abschlusses.. — Abänderung und Druck des Grund-
gesetzes. — Mindestpreise. — Preiskalkulation. — An-
träge. — Eingänge. — Verschiedenes.
Der Vorstand. I. A.: Holdt, II. Vors.
Fränkischer Photographen - Bund, E. V. Ver-
sammlung Ende November. Herr Traut, München,
schilderte die moderne Arbeitsweise in der Photo-
graphie. Die Dunkelkammer soll künftighin ein licht-
spendender, angenehmer Aufenthaltsraum sein; die
Platten werden nur kurz in einem Entwickler mit
Pinakryptolgrünzusatz bei dunkelrotem Lichte anent-
wickelt und mit hellem Orangelicht seiner praktischen
Simplizissima - Dunkelkammerlaterne fertig entwickelt.
Des weiteren sprach Redner über den schnellsten
Postkartenkopierapparat „IPS“, von welchem, infolge
einer sinnreichen Lichtregulierung, ‘jede Karte in
2 Sekunden gleichmäßig kopiert werden kann, was
eine Stundenleistung von 1800 Stück ergibt. Als
drittes Gerät führte Herr Traut praktisch und in Pro-
jektion die vielseitige Verwendungsmöglichkeit des
Simplex- Universalapparates vor, mit dem in wirklich
idealer und rationeller Weise vergrößert, verkleinert,
photographiert und reproduziert werden kann. Dieses
Universalgerät ist nicht nur für den Porträt-, sondern
auch für den wissenschaftlichen, technischen, medizini-
schen und industriellen Photographen von großer Be-
deutung. Seine vorgeführte Simplizissima- Bogenlampe
erfreute in der Lichtstärke, sowie in jeder Art
der Anwendungsmöglichkeit die Versammelten. Ein
größerer Wohnraum und diese Lichtquelle dürften für
die Zukunft das Glasatelier ersetzen. Anschließend
hieran zeigte Herr Traut, wie man in der kurzen Zeit
von 4 Minuten einen Bromöldruck nach einer gebleichten
Kopie einfärben kann, Das Geheimnis liegt wiederum
in seiner von ihm erfundenen Simplex-Bromölbürste,
die aus welchen Rehhaaren besteht und die Verteilung
der Farbe durch leichten Druck mit dem Finger
wunderbar vornimmt. Die vom Erfinder und Fach-
manne selbst vorgeführten Apparate und Geräte sollten
in keinem photographischen Betriebe fehlen. — Im
Dezember keine Sitzung. St. Simon.
Heilbronn a.N. Pflichtversammlung vom 3. Nov.
in Marbach. Letzte Niederschrift genehmigt. Zur Be-
kämpfung des Vergrößerungsschwindels fand ein vom
Obermeister in Vorschlag gebrachtes Inserat ein-
stimmige Annahme und wurde bereits in die Tat um-
gesetzt. Von großer Wichtigkeit war die vom Ober-
meister bekanntgegebene Pieiskalknlation der Richt-
preisliste des C. V. für mittlere und kleine Betriebe,
desgleichen trat er für Befreiung der Umsatzsteuer
für Geschäfte unter 6000 Mk. Umsatz ein. Der Weih-
nachtsfilm wurde von einigen Kollegen angefordert
und im dortigen Kino den anwesenden Kollegen vor-
geführt. Herr Wendnagel jun., Vertreter der Firma
Harbers, Leipzig, zeigte verschiedene Neuheiten und
führte unter anderem auch die kleine Jupiterlampe
praktisch vor. — Otto Schröder, Schriftf.
Oberbayerischer Photogr.-Bund Oberland. Die
Mitglieder werden ersucht, den Beitrag für das vierte
Vierteljahr binnen acht Tagen an mich einsenden zu
+ Hast Du Deine Anzeige in Dein Verbandsblatt gereben?
wollen, andernfalls derselbe zuzüglich der Spesen er-
hoben wird. — Josef Sutor, Kassierer, Landsberg a. L.
Gotha - Arnstadt, Zwangsinnung,. Am heutigen
Tage wurde eine Zwangsinnung für den Stadt- und
Landkreis Gotha-Arnstadt bei Anwesenheit von 24 Mit-
gliedern gegründet. Der Magistrat als Aufsichtsbehörde
hatte Herrn Senator Loesche mit der Leitung der Ver-
sammlung beauftragt. Nach Feststellung des Ergeb-
nisses der ordentlichen Einberufung wurde Kollege
Habermann-Gotha zum I. Vorsitzenden gewählt. Zu
den anderen Vorstandsposten wählte die Versammlung
die Kollegen Ziegenhorn, Hartmann, Welker, Beitz und
Weetz. Alsdann gab der Kreisleiter des mitteldentschen
Verbandes, Herr Rudolph, einen Bericht über den am
14. Januar 1926 in Jena stattfindenden Meisterkursus
„Chemie und Optik“. Es wurde angestrebt, in den
Innungen Wandermappen zu schaffen, ferner in den
Orten, in denen sich Innungsmitglieder befinden, groß-
zügige Reklame durch Plakate zu machen. Des weiteren
erläuterte Herr Rudolph, wie außerordentlich wichtig
die Aufstellung eines Wirtschaftsberichtes sei, da dieser
als Unterlage für die Erklärungen unseres C, V.- Vor-
sitzenden bei den Reichsstellen und Finanzämtern
diene. Eine längere Debatte entspann sich über das
Ausübungsrecht der Photographie der herumziehenden
Reisephotographen mit Gewerbeschein oder Ausweis.
Der Beitrag wurde pro Quartal auf 7 R.-Mk. festgelegt,
wofür die Innungsmitglieder das Verbandsorgan „Die
Chronik“ frei erhalten. Die nächste Versammlung
findet im Jannar in Gotha statt, nnd soll an die zur
heutigen Versammlung nicht erschienenen Kollegen
ein Rundschreiben ergehen.
F. Habermann, Oberm. Hartmann, Schriftf.
Versammlungen:
Pirna; 7. Januar, Gau 7.
Id
Verschiedenes.
Der philosophische Photomann. Traditionell
ist es der Schuster, der als der philosophischste Kopf
gilt. Eigentlich aber und genan genommen müßte der
Photograph, der mit seinen Platten, Papieren und Ge-
danken so oft in die schwarze Küche geschlossen ist,
den philosophischen Schuster längst abgelöst haben.
‚Denn das photographische Metier gibt entschieden mehr
Stoff zum Nachdenken und Spintisieren, als dem Schuster
etwa der schiefgetretene Absatz von Kommerzienrats
Hausmädchen oder Tochter, Daß aber unter den
Photoleuten die Philosophie, wenn auch vereinzelt, be-
geisterte Anhänger hat, beweist Hermann Heubner mit
seinem Verslustspiel „Till Eulenspiegel in Jena“, Her-
mann Heubner ist in der photographischen Welt be-
kannt durch seine frühere Tätigkeit bei der Firma
Schering und als jetziger kaufmännischer Leiter der
Photographischen Abteilung der Byk- Guldenwerke
A.-G. in Oranienburg. Seine engeren Freunde aber
kennen ihn auch als geistreichen Dichter der Schau-
spiele: Wielandt der Schmiedt, König Marke und eines
Kleistdramas. Jetzt ist Hermann Heubner auch als
Lustspieldichter hervorgetreten. In der Freien Volks-
bühne Oranienburg hat am a. Dezember die Urauf.
führung seines Verslustspieles „Tıll Eulenspiegel in
K
578
nn mer nn nenn nn nn nn
Jena“, einer famosen Satire gegen Philistertum und
dünkelhaft beschränktes Gelehrtentum, stattgefunden.
Heubner wurde zu seinem Lustspiel durch den alten
Schwank von Till Eulenspiegel, der einem Esel das
Lesen lehrte, angeregt und benutzte dieses Abenteuer
Tills als Grundlage zu seinem Lustspiel. Wenn dieses
auch den Stoff und die Personen aus dem Mittelalter
entnimmt, so mutet es uns doch in der Zeit des klugen
Hans nnd des amerikanischen Affenprozesses recht
zeitgemäß an. In klarer, formvollendeter Reimsprache
glossiert Heubner die dogmatische Weltanschauung der
zünftigen Gelehrten, die von Till Eulenspiegel mit Lust
und Laune an der Nase herumgeführt werden. Die
Aufführung fanü vor vollbesetztem Hause statt, und
man konnte manchen alten Bekannten aus der photo-
graphischen Welt begrüßen. Dem Dichter wurde mit
lebhaftem Beifall und durch öfteren Hervorruf gedankt.
F. H.
(Unsere Glückwünsche zu dem Erfolg! Schade,
daß wir nicht dabei sein konnten. Die Redaktion.)
it
Gesehäfts - Mitteilungen.
Die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm.
E. Schering). Photographische Abteilung, Berlin-
Spindlersfeld, übersendet uns einen Prospekt über die
„Satrap - Atelierlampe“ (Original Steinberg), die in
Deutschland und allen Kulturstaaten geschützt ist und
sich durch eine ganz neuartige Konstruktion aus-
zeichnet. Sie ist verwendbar für Gleich- und Wechsel-
strom und kann im übrigen auch an jede Steckdose
angeschlossen werden. Die Lampe hat den besonderen
Vorzug, daß sie während des Brennens um 360° ge-
schwenkt werden kann. Sie hat kein Regnlierwerk,
und die Kohlen brennen infolge ihrer parallelen An-
ordnung automatisch und gleichmäßig. Es sei nur
noch auf das außerordentlich leichte Gewicht (5 Pfund)
hingewiesen, dss ermöglicht, daß die Lampe außer für
Heimaufnahmen auch außer dem Hause verwendet
werden kann. Der niedrige Preis und die günstige
Begutachtung erster Fachleute werden auch diesem
neuen Fabrikat der Chemischen Fabrik auf Aktien
(vorm. E. Schering) weiteste Verbreitung sichern. Kl.
Die Fabrikation der bisherigen Firma Optische‘
Werke Rüdersdorf, Akt.-Ges., ist auf die Firma
Rüo- Optik, G. m. b. H., übergegangen. Die bisherigen
technischen Leiter der Optischen Werke Rüdersdorf,
Akt-Ges., die Herren Hahn und Schmiedeke, haben die
gleichen Funktionen in der neuen Firma inne, so daß
für unverminderte Güte der Fabrikate Gewähr geleistet
ist. Die Firma Rüo - Optik, G.m.b. H., Rüdersdorf
bei Berlin, hat sämtliche Halb- und Fertigfabrikate
sowie auch die eingetragenen Schutznamen der Objektive
übernommen.
Die Plattenerzeupgrisse der bekannten Firma
Jobannes Herzog & Co., Hemelingen b. Bremen,
haben auf der ım September/Oktober 1925 statt-
gefundenen Berliner „Kipho*® zufolge ihrer außerordent-
lichen Qualität großen Anklang gefunden, Herr Erwin
Magnus bringt z. B. in der Kipho - Sondernummer des
Berliner Tageblattes in einem Artikel eine ausführliche
Darstellung der besonderen Vorzüge der Herzog-Platten.
Aus Raummangel müssen wir uns den Abdruck des
interessanten Berichtes versagen, wollen aber nicht ver-
fehlen, einigen Plattensorten noch kurz Erwähnurg zu
tun. Die Herzog - „Sorja"“ E W. ist eine höchstemp-
fiodliche Fachphotograpben-Platte, die die bekannten
Vorzüge der englischen bzw. amerikanischen Platten
in sich vereinigt, dieselben aber an Empfindlichkeit
und Modulation noch übertrifft. Sie ist unentbehrlich
für Aufnabmen voa Kindern, bei Kunstlicht und im
Heim und ferner unübertroffen für schnellste Sport-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
t ‘
ı2. Dezember
m m
—
und Blitzlichtaufnahmen. Die Herzog- „Sonja- Chrom“
hat dieselbe hohe Empfindlichkeit wie die ersterwähnte
Platte und ist außerdem noch mit höchster Ortho-
chromasie verbunden. Mit und ohne Gelbfilter ver-
wendbar ist sie besonders für all die Aufnahmen zu
empfehlen, bei denen es auf tonwertrichtige Wieder-
gabe der Farbe ankommt. Schließlich seien nur noch
die „Sonja- Isoduxbraunguß“ und „Ortho- Isoduxbraun-
guß“ erwähnt, deren Lichthofschutz in dem wasser-
unlöslichen Braungelatine-Zwischengnß besteht. Weitere
Auskunft erteilt bereitwilligst die Firma selbst.
‚Eine neue sehr interessante und lehrreiche Broschüre:
„Etwas über Blitzlicht-Photographie“ hat die Agfa
kürzlich herausgegeben. Die nette, leıcht verständliche
Schrift ist von dem bekannten Photochemiker Dr. Heinr.
Beck verfaßt und behandelt auf 40 Seiten das gestellte
Thema sehr eingehend. Ihr Studium sei daher allen
Anhängern der Lichtbildkunst um so mehr warm emp-
fohlen, als sie bei allen Photohändlern oder beim
Verlag Agfa, Berlin SO 36, unentgeltlich zu haben ist.
Nicht allein Anfänger, sondern auch Fortgeschrittene
werden durch die Schrift viele neue Anregungen er-
halten.
Aufklärung über Magnesiumband und Boehms
patentierte Magnesiumfolile.. Unter diesem Titel
schreibt uns die Boebm- Werke - Akt. - Ges., Berlin:
„Bevor wir unsere Patente auf ein Verfahren zur Her-
stellung von Magnesiumfolie und die hierzu gehörige
Maschine erhalten haben, existierte seit Jahrzehnten
däs auch jetzt noch im Handel befindliche Magnesium-:
band. Dasselbe ist mehrfach so dick als unsere Folie
und hat deshalb unter anderen folgende Nachteile:
1. Es entzündet sich sehr schwer. 2. Es ist so hart,
daß es bei einem Umbiegen zwecks besserer Ent-
zündung abbricht. 3. Es gibt sehr viel Rauch. 4. Es
ist wenig ergiebig, weil bekanntlich nur die von der
Oberfläche eines glühenden Körpeıs ausgehenden
Strahlen wirksam sind, und selbstverständlich ein
dünnes Folienband im Verhältnis zu seinem Gewicht
mehr Oberfläche darstellt als ein dickes Band. Diese
Tatsachen und diese Vorteile sind schon beispielsweise
von Herrn Hofrat Prof. Dr. Eder, Wien, anerkannt
worden, der die Verwendung unseres Magnesiumfolien-
bandes gegenüber dem alten Magnesiumband sogar für
sensitometrische Zwecke empfiehlt. Selbstverständlich
gibt es immer noch einige Händler, die dem Amateur
altes Magnesiumband anstatt unserer Folie verkaufen
möchten. Wir haben hierdurch häufig von Amateuren
Beschwerden. Unter anderen hat Herr Prof. Dr. Nen-
gebauer, Berlin, gelegentlich einer Sitzung der Berliner
Vereinigung zur Pflege der Liebhaberphotographie
ausdrücklich vor Belieferung mit dickem Band anstatt
unseres feinen Folienbandes gewarnt. Wır erklären
uns gern bereit, unter Vorlegung von Proben die außer-
ordentlichen Unterschiede zwischen bisherigem Magne-
siumband und unterer patentierten Magnesiumtfolie
Händlern und Amateuren so zu erklären, daß in Zu-
kunft solche Irrtümer vermieden werden.*
Neugründung. Unter der Firma Commerz- Film
Heydemann & Schwärzel, Berlin SW ıg, Kommandanten-
straße 79, wurde eine offene Handelsgesellschaft zur
Fabrikation und Verbreitung von Industrie- und Werbe-
filmen gegründet.
Die bekannte Graphische Kunstanstalt Richard
Labisch & Eisler, G. m. b. H., Hamburg I, gıbt in
einem Prospekt bekannt, dsß sie die Betriebe Möncke-
berger Straße 8 und Mittelweg 22/24 in neue wesent-
lich vergrößerte Räume nach Hamburg ı, Bank-
straße 26, verlegt hat. Wir wünschen auch in diesem
Heim alles Gute für die Weiterentwicklung des Unter-
nehmens,
D c 0 ==
-
. Fragekasten.
Steuer- und Aufwertungsfragen.
Aufwertung einer Restkaufgeld - Hypothek.
Frage 7. Herr A. in B. Im Oktover 1918 kaufte
ich ein Grundstück, und wurde das Restkaufgeld von
roooo Mk. als erste Hypothek eingetragen, im November
1922 wurden diese 1oooo Mk. mit Genehmigung des
Gläubigers zurückgezahlt und die Hypothek gelöscht.
Die Witwe des Gläubigers verlangt Aufwertung auf
6400 G.-Mk. und Neueintragung als Hypothek. Muß
ich eine solche Aufwertung anerkennen? Ich werde
dadurch in meiner Existenz schwer betroffen, und das
Grundstück ist wegen schlechten Materials dauernd
reparaturbedürftig.
Antwort 7. Ihre Gläubiger können, da es sich um
ein Restkaufgeld handelt, grundsätzlich Anfwertung
bis auf 100 %/, des Goldmarkbetrages der persönlichen
Forderung, d.h. auf 6450 G.-Mk. verlangen. Im Grund-
buch eingetragen werden jedoch höchstens 25 0/, des
Goldmarkbetrages, der nach dem Umrechnungskurs,
der für den Tag der Eintragung gilt, berechnet wird.
Sie müssen feststellen, wann die Hypothek im Grund-
buch eingetragen ist, und nach dem Kurs die 10000
Papiermark in Goldmark umrechnen, davon 25 %,
nehmen und von diesem Betrag den Goldmarkbetrag
Ihrer Zahlung von Ioooo Papiermark absetzen. Ueber
die höhere Aufwertung ist nur ein Schuldenerkenntnis
auszustellen.
$ 15 des Aufwertungsgesetzes gibt Ihnen die Mög-
lichkeit, Herabsetzung des Aufwertungsbetrages auf
das von Ihnen wirtschaftlich — d.h. nach Ihren Ver-
mögens- und Einkommensverhältnissen — tragbare Maß
zu erreichen. Dazu bedarf es eines Herabsetzungs-
antrages, der bis zum ı. April 1926 bei der Aufwertungs-
stelle eingegangen sein muß. Es ist damit zu begründen,
daß die verlangte Aufwertung, mit Rücksicht auf den
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
\
\
dadurch stark vergrößerten Unterhaltungskosten, ver-
minderten Wert, „eine unbillige Härte“ bedeuten würde.
Empfehlenswert ist, den Wert und die durch den von
Ihnen geschilderten Mangel hervorgerufene Wert-
minderung und die dadurch erhöhten Unterhaltungs-
kosten durch einen Sachverständigen abschätzen zu
lassen und das Gutachten der Aufwertungsstelle als
Unterlage einzureichen. Bei der Festsetzung der Höhe
der Aufwertung spielen der Grundstückswert und da-
neben auch Ihre sonstigen Vermögensverhältnisse die
Hauptrolle Wenn Sie durch die Inflation Vermögens-
verluste erlitten haben, müssen Sie dies angeben, ebenso
eine eventuelle Einkonimensverringerung. Eine ein-
gehende . Begründung des Herabsetzungsantrages ist
dringend zu empfehlen.
Fachtechnische Fragen.
Transformatoren.
Frage 136. Herr E. S. in F. Leistet eine Lampe
an Lichtwirkung dasselbe mit Transformatoren wie
dieselbe Lampe an einer anderen Stelle, wo keine
Transformatoren erforderlich sind, oder wird das Licht
durch die Kombination geschwächt? Gibt es einen
Weg, um die teneren Transformatoren entbehrlich zu
machen ?
Antwort 136. Die Transformatoren sind nötig,
wenn eine Lampe für eine andere Stromart gebaut ist
als die, an die sie angeschlossen werden soll. Die
Leuchtkraft der Lampe wird dadurch nicht berührt,
denn sie hängt lediglich von dem Verhältnis zu Strom-
spannung und Stromstärke ab. Wenn Sie die Trans-
formatoren vermeiden wollen, dann müßten Ihre Lampen
für den Gebrauch des örtlich eingeführten Stromes
umgeändert werden. An Hand Ihres Lampenmodelles
wird Ihnen jedes elektrotechnische Installationsgeschäft
durch den erheblichen Mangel des Grundstückes, die weitere Angaben machen können. Sp.
Vielseitiges und lehrreiches Buch!
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Kamera Verwendung finden kann! Viele Photographlerende begnügen
sich leider meistens nur mit Bildnis- und Landschaftsaufnahmen, beim
Studium dieses Buches aber werden sie staunen darliber, wie vielseitig
und nutzbringend sıe sich beschäftigen können. 90 Kapitel beweisen
dies! Es wird u.a, auch gezeigt, wie selbst mit den einfachsten Mitteln
sich überraschende Resultate erzielen lassen,
Teil I-NI ist der ernsten Arbeit gewidmet, z. B. findet man Bildnis-
Aufnahmen (im Zimmer, im Freien, bei Blitzlicht, Petroleum-, Gas-
u, elektrischem Licht), Landschaftsaufnalımen, Architekturphotographie,
Anlertigung von Blumen-, Pflanzen- und Tierautnahmen, Gegenlicht-
und Nachtaufnahmen, Stilleben, Wasser und Wellen, Silhouettenphotos,
Mikrophotos, Röntgenphotos, Radiographie, elektrische, magnetische
u. optische Erscheinungen. Blitzlichtphotos, Panorama- u. Stereoskop-
aufnahmen, Lochkamera, Teleplıiotos, Lupen, Reliet-, Plastische Photo-
graphie, Besuchs-, Tisch- u. Glückwunschkarten, Ex libris, Buchschmuck Schirmdurchmesser 36 cm,
usw, Feuerwerk, Aufnalıme kleiner Gegenstände, Eisblumenphotos,
Briefmarkenphotos. Fuß und Bügel schwarz - 32,— R.-Mk,,
Teil IV enthält Anleitung zur Fertigstellung aller nur erdenklichen » „ n vernickelt 38,-— s
Scherzbilder, z.B. Doppelgängerbilder, Zerrbilder, Karikaturen, rätsel- 2
Bei Bestellung angeben, ob für ııo oder 220 Volt.
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels-
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und GC, Emmermann, Halle (S.).
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70- Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des
Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold-Pf. Anzeigen “
im Stellenmarkt 53 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernspr. 6467;
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), ı5. Dezember 1925. Nr. 86,
32. Jahrgang.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Wandermappen!
Alle diejenigen Innungen und Vereine, welche
Wandermappenerrichtethaben, werden zur Durchführung
eines geordneten Versandsystems gebeten, die Ein-
richtung einer Wandermappe an den Vorsitzenden dieser
Kommission, Herrn A. Schlegel- Bremen, bekanntzu-
geben und gegebenenfalls die Wandermappe an ihu
zum Weiterversand abzuführen. Auf Zuschickung von
Wandermappen haben nur diejenigen Innungen zu
rechnen, die selbst Wandermappen errichtet haben.
Die weiteren und näheren Bedingungen sind zu erfragen
bei Herrn A, Schlegel-Bremen am Brill, Rolandhaus.
Königsberger Beschluß.
Von sämtlichen gerichtlichen Entscheidungen soll
nach Königsberger Beschluß Abschrift der Geschäfts-
stelle des C. V. zugesandt werden. Nur auf diese Weise
ist zu ersehen, ob die Rechtsprechung einheitlich ist.
Die Geschäftsstelle des C, V.
Die Königsberger Tagung.
Gedanken und Erinnerungen.
(Fortsetzung aus Nr, 835, S. 576.)
Ein Thema, das uns alle bewegt und nie erschöpft
werden dürfte, wurde mit der Aussprache über den
sogenannten Vergrößerungsschwindel angeschnitten. Es
gibt wohl keinen dentschen Berufsphotographen, der
nicht über unangenehme Erfahrungen auf diesem Ge-
biete zu berichten wüßte, viele werden in der Lage
sein, den Mißbrauch ihres Namens bekunden zu können.
Trotz aller Mühen seitens der Innungen, des Verbandes
und der einzelnen Berufsgenossen ist ein nennenswerter
Erfolg bisher nicht zu erzielen gewesen; auch glaube
ich nicht, daß die Erfolge, die durch' die Rechtsprechung
in Berlin erzielt wurden, irgendeine Aenderung im Ge-
haben der Vergrößerungskolonnen herbeiführen wird.
Wenn der Gesetzgeber selbst nicht das Bedürfnis fühlt,
die kleinen Leute vor Lug und Betrug zu schützen,
indem er das sattsam bekannte Treiben der Ver-
größerungsanstalten mit ihrem Hausierbetrieb dadurch
unmöglich macht, daß er demselben mit Mitteln zu
Leibe geht, wie er jedem anderen gesetzwidrigen
Treiben ein Ende bereitet, so wird all,unser Mühen
nur eine Geste bleiben. Gewiß, die Aufklärung mag
manchen zurückhalten, ein Opfer der Hausierkolonnen
zu werden; leider liegt es in der menschlichen Natur,
alles, was von Berufsseite dagegen unternommen wird,
als einen Akt des Brotneides anzusehen. Wirksam sind
nach meiner Auffassung die Aufklärungen im redaktio-
nellen Teile der Tageszeitungen, ein Weg, welcher von
allen Innungen beschritten werden sollte,
Interessant waren die nun folgenden Ausführungen
über Lehrlingsnachwuchs, Lehrbuch und Berufsämter.
Die Klagen über mangelnden Nachwuchs waren nach
meiner Auffassung während des Krieges nicht vorhanden,
sie entwickelten sich erst nach dem Kriege steigend mit
der Abnahme der Prosperität unserer Berufsgeschäfte,
Es ist daraus zu ersehen, daß dem Wohlergehen eines
Berufsstandes der Drang der Teilnahme an diesem eine
Bevölkerung desselben nach sich zieht und gleichlaufend
mit der Verarmung des Berufes der Nachschub aufhört.
Wird noch eine Erschwerung der Ausbildungsmöglichkeit
durch Eignungs- sowie Gehilfenprüfung vorbedingend
herbeigeführt, ist es nur einleuchtend, daß ein Mangel
an Nachwuchs die Folge sein muß. Ich halte es im
Interesse einer brauchbaren Mitarbeiterschaft für mehr
als notwendig, daß durch Schaffung eines leicht erfaß-
lichen Lehrbuches die Qualität derselben gehoben und
dadurch auch der Berufsstand gefördert wird. Der
Einwand des sächsischen Kreisleiters, daß vor allen
Dingen die Prüfungsmeister die Prüfungsaufgaben selbst
beherrschen müßten, wäre zu unterstreichen. Nach
meinem Dafürhalten ist die beste Berufsausbildung
dann gegeben, wenn der Lehrmeister während der
Vornahme der fachlichen Arbeiten dem Lehrling die
theoretischen Erläuterungen gibt. Hierbei geht das
fachliche Wissen in Fleisch und Blut über, beim Lehrbuch
bleibt es im günstigsten Falle im Gedächtnisse haften.
Mein Ortskollege hatte mich des öfteren in die
Seite gestoßen und eindringlich daran erinnert, daß es
bald Zeit wäre, aufzubrechen; denn die Verhandlungen
waren noch so schleppend, daß voraussichtlich der ganze
Nachmittag noch verwandt werden mußte, um das un-
erschöpfliche Material zu bewältigen. Wir wollten kurz
nach Tisch Königsberg verlassen, deshalb wurde mein
Kollege etwas unruhig; die Angelegenheiten, die gerade
zur Besprechung standen, waren wichtig genug, um
dazubleiben, selbst anf die Gefahr hin, die Abreise ver-
schieben zu müssen. Da sprach der Hildesheimer
Kreisleiter, Herr Mend, zu seiner geplanten Eigen-
fabrikation; einige Zeit darauf Herr Einsiedel zur süd-
deutschen Einkaufsgenossenschaft. Ich ziehe bewußt
diese beiden Dinge gleichzeitig in den Kreis meiner
Betrachtungen, weilsieihrem Charakter nach zusammen-.
gehören und wirtschaftliche Aufgaben darstellen, die der
Verband nach Auffassung der beiden vorbenannten
Kreisleiter fördern müsse.
Und dabei kommen wir auf ein Gebiet, das zur
Seelenkunde des Menschen gehört, wenn wir alles ver-
4
582
Sn
—
stehen wollen, was an Erwartungen gekegt und welche
Enttäuschungen gefolgt sind. Hier stehen nicht das
Wollen und Vollbringen im Kampfe sich gegenüber,
sondern Gemeinsinn und Eigennnutz, gepaart mit einer
über jedes begreifliche Maß hinausgehenden Gleichgültig-
keit der photographischen Fachwelt. „Vielleicht ent-
wickelt sich mit der.Zeit die Indolenz der Photographen
noch zur Intelligenz!“ ruft Einsiedel, der süddeutsche
Kollege, aus. Nicht Eigennutz seitens der Träger der
Ideen, sondern Eigennutz der Berufstätigen, die für den
Gemeinschaftsgedanken nicht reif genug sind. Daß die
Wortführer für die Gemeinschaftsbetriebe dieses Faktum
nicht in ihre Berechnung gezogen, trotz der ver-
schiedensten Gegenmeinungen, ist wohl der große
Fehler, den sie gemacht haben. Gleichviel, ob Ein-
kanfsgenossenschaft oder Eigenfabrikation, beide können
ihre Aufgaben zum Segen der Verbandsmitglieder er-
füllen, sie können materielle Vorteile schaffen und der
beste Kitt für das Verbandsleben sein. Zweifelbaft ist
der Erfolg jedoch von vornherein gewesen, angesichts
der Tatsache, daß viele Betriebe ihre bisherigen
Lieferanten, die ihnen auch möglichste Vorteile bieten,
treu bleiben und ihre Geschäftsverbindung nicht auf-
geben wollen. Ein unerschütterliches Festhalten am
bisher verarbeiteten Rohmaterial und der bisher ange-
wandten Arbeitsweise sowie an dem in letzter Zeit
leider wieder stark eingerissenen Borgunwesen, das den
Händler genau so schädigt wie den Verbraucher, be-
gründen die Gleichgültigkeit gegenüber diesen Be-
strebungen. Eine utnerbittliche Folge des Kredit-
nehmens ist die Abhängigkeit vom Händler, es entzieht
dem davon betroffenen Kollegen das Selbstbestimmungs-
recht über die Bezugsquellen und machen ihn un-
brauchbar für die gemeinnützigen, beruflichen Witrt-
schaftsbetriebe. Aber auch der Händler kommt um
seine Rechte, auch er kämpft einen verzweifelten Kampf
um seine gewiß berechtigte Existenz. Wenn schon der
Lieferant einen schweren Stand hat, sein wirtschaft-
liches Dasein zu finden, um so mehr ist dies bei Ge-
meinschaftsbetrieben der Fall, die auf die uneigennützige
Opferwilligkeit der Beteiligten angewiesen sind. Soll
eine berufsständische Einkaufsgenossenschaft oder Rigen-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
15. Dezember |
—
—
—
%
fabrikation sich durchsetzen, soll denjenigen, die Zeit,
Geld und Arbeit hergeben, der Glaube an den end-
lichen Erfolg nicht zerstört werden, muß ein tief-
gehender Wille zum Durchhalten alle Beteiligten be-
seelen und kleinliche Selbstsucht nicht dazu treiben,
seine Genossenschaft zu schneiden, wenn anderswo ein
Vorteil winkt. Aus den Ausführungen der Redner
waren zum Teil Anklänge im Sinne meiner Be-
trachtungen herauszuhören; das Schwergewicht der
nicht zu überwindenden Schwierigkeiten sah man in
der Nichtbelieferung seitens der Fabrikanten, die nicht
willens sind, unvermittelt zu beliefern.
Nur noch einige Verhandlungsgegenstände, die
weniger wichtig waren, wurden in meinem Beisein ver-
handelt, mein Kollege drängte zum Aufbruch. Bis
zum Schlusse, der noch nicht zu ersehen war, konnten
wir nicht bleiben, Unbemerkt entfernten wir uns aus
dem mit brütender Hitze beladenen Verhandlungssaale,
in dem Bewußtsein, daß der Verband bis zum letzten
Delegierten seine Pflicht erfüllt und das Vertrauen
rechtfertigt, welches die angeschlossenen Organisationen
in ihn setzen,
Unsere Angelegenheiten im Hotel waren rasch er-
ledigt, einige Andenken von Königsberg gekauft, und
so begaben wir uns am Spätnachmittage nach dem
Bahnhofe, den Königsberg—Dirschauer D-Zug zu be-
steigen. Auffallend wenig Schnellzüge fahren im Osten,
wenn ich den Vergleich des Westens heranziehe, Nach
der Meinung meines Ortskollegen genügen sie auch.
Das Hasten und Treiben, wie man es in den Groß-
städten und vor allem den westlichen gewohnt ist,
kennt man hier nicht, alles geht seinen ruhigen Gang.
Eine freundliche, gastfreie Bevölkerung ist es, die wir
verlassen, liebenswürdige Kollegen, die ihren Stolz, die
Vertreter der deutschen Berufsphotographen bei sich
zu sehen, nicht besser ausdrücken konnten, als durch
den Empfang und die Bewiitung, und nicht zuletzt
durch die Geleite zu all den Naturschönheiten, an denen
Ostpreußen so überaus reich ist. Nach einer mehr als
einstündigen Fahrt hielt der Zug in Braunsberg, dem
Ziele und Geburtsort meines Begleiters.
(Schluß folgt.)
Gentral-\Verband Deutseher Photographen-\Vereine und -Innungen.
In Nr. 94 des „Photograph“ vom 24. November
d. J. erschien wieder einmal ein Artikel von Rudolf
Kuzelowsky -Berlin, in dem der C. V.-Vorstand an-
gegriffen wird. Würden sich diese Angriffe lediglich
gegen die Person des I. Vorsitzenden richten, so würde
ich es meiner Selbstachtung schuldig sein, an diesem
Artikel, schon im Hinblick auf den Verfasser, achtlos
vorüberzugehen. Da meine Person aber nicht allein
den Vorstand bildet, so habe ich geprüft, ob es nötig
erscheint, die übrigen Mitglieder des Vorstandes gegen
diese Angriffe zu verteidigen. Ich entscheide dies mit
einem klaren „Nein“!
Wenn ich trotzdem heute auf diesen Artikel zu
sprechen komme, so lediglich deshalb, weil die Re-
daktion des „Photograph“, hierfür verantwortlich Herr
Emil Schönewald, eine Fußnote dem Artikel beifügte,
worin auch er von Vorgängen hinter den Kulissen
spricht. Gemeinhin bezeichnet man damit Vorgänge,
welche das Tageslicht der Oeffentlichkeit zu scheuen
haben. Ich möchte deshalb doch dem Herrn Verfasser
der Fußnote dringend nahelegen, wenn er noch An-
spruch darauf erhebt, als anständiger Mensch angesehen
zu werden, in Zukunft etwas vorsichtiger mit solchen
Ausdrücken zu sein gegenüber solchen Personen, deren
Rechtschaffenheit durch langjähriges Wirken in der
Organisation und in der Oeffentlichkeit erhärtet und
unantastbar ist. Die Handlungen des C, V.-Vorstandes
haben niemals die Oeffentlichkeit zu scheuen. Selbst-
verständlich hat er auch Arbeiten zu leisten und
Angelegenheiten zu entscheiden, welche zweckent-
sprechend innerhalb des Vorstandes zu erledigen sind.
Mit der Erledigung solcher Angelegenheiten sind die
Vorstandsmitglieder durch die Wahl zum Vorstand
betraut worden. Für alle Handlungen, welche der
geschäftsführende Vorstand vornimmt, ist derselbe
lediglich dem Gesamtvorstande und letzten Endes dem
Verbandstage Rechenschaft schuldig. Weun es auch
selbstverständlich ist, daß einmal Fehler gemacht
werden können, an denen Kritik zu üben ist, so wissen
die deutschen Berufsphotographen heute schon sicher,
daß an der Spitze des C. V. nur Männer stehen, deren
Ehrenhaftigkeit außer Zweifel steht; Männer, welche
die Geschäfte des C. V. nach bestem Wissen und Ge-
wissen führen. Wenn die Berufskollegen mit deren
Arbeit nicht zufrieden sind, werden sie tüchtigere
Männer zum Vorstand wählen, Unberufenen verwehre
ich Einmischung in die Verbandsgeschäfte. Aus dem
Vorhergesagten ist ersichtlich, daß der C. V.-Vorstand
keine Veranlassung hat, auf einen solch unsinnigen
Artikel zu antworten. Wenn in der Fußnote der Re-
daktion zum Ausdruck kommt, daß die Aufnahme des
Artikels auf alle Fälle nötig war, um ihm den Weg
zur Oeffentlichkeit nicht zu versperren, so ist das Auf-
fassungssache und eigene Angelegenheit der Redaktion,
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
583
m — „ , — , , , , m m m Ib
Es ist mir nicht bekannt, ob der Artikel von der Re-
daktion des Verbandsblattes abgelehnt worden ist.
Sollte dies der Fall sein, so würde ich ein solches
Verhalten nur billigen können!). Der Artikel enthält
viel Unwahrheiten, und wo ein Körnchen Wahrheit
vorhanden ist, sind die Tatsachen so verdreht und
entstellt wiedergegeben, daß auch sie zur Unwahrheit
werden. Bei aller Freiheit der Kritik und’der Aus-
sprache würde es doch der Würde unseres Verbands-
blattes nicht entsprechen, wenn es einen Artikel ver-
öffentlicht, dessen Inhalt nur dem borniertesten Ge-
hirn als glaubwürdig erscheinen kann; einen Artikel,
der schon in der Art seiner Ueberschrift den gleichen
Charakter trägt, den man aus sogenannten Revolver-
blättern her kennt. Solche bornierten Gläubigen wird
der Artikelschreiber unter den deutschen Berufsphoto-
graphen wohl mit der Laterne suchen miüssen. Und
mit so etwas soll sich der C.V.-Vorstand befassen?
Ach nein! Mag der Artikelschreiber noch so schwarze
Gedanken gehabt haben, so hat er doch etwas Gutes
durch den Artikel geschaffen, nämlich den Beweis,
daß der C. V.-Vorstand auf dem richtigen Weg ist.
Lorenz Tiedemann.
Sprechsaal.
Aufruf!
Immer stärker wird in Fachkreisen der Ruf laut,
unser Fachblatt, die „Chronik“, mehr auszubauen, und
dies mit Recht. Eigentlich sollte es doch keines be-
sonderen Hinweises bedürfen, daß wir Innungsmitglieder,
die wir die „Chronik“ doch einmal zu unserem Fach-
organ gewählt haben und für die wir unser Geld be-
zahlen, unser eigenes Leibblatt nun auch durch Inse-
ı) Der Artikel wurde der „Chronik“ gar nicht zugeschickt.
Die Schriftl
rieren mehr unterstützen, als dies bisher geschah. Es
ist doch geradezu beschämend, wie wenige unserer Kol-
legen bei Gesuchen, Angeboten, bei An- und Verkäufen
usw. unser Leiborgan benutzen. Es sollte sich doch
jeder zur Ehrenpflicht machen, fortau für derartige
Zwecke der „Chronik“ den Vorzug zu geben, denn
damit nützen wir uns doch vor allem zuerst selbst
einmal und tragen gleichzeitig zur Hebung des Ansehens
unseres ganzen Berufsstandes erheblich bei. Demjenigen,
der es sich leisten kann, bleibt es ja keineswegs be-
nommen, auch in anderen Blättern zu inserieren, aber
vor allem sollte man’ seine Groschen dem
eigenen Fachblatt zugute kommen lassen.
Wenn alle Kollegen darüber nur ein wenig nachdenken
und meiner Anregung folgen würden, könnte unser
Verbandsblatt in kurzer Zeit viel leistungsfähiger werden,
und würden die Klagen, die dahin gingen, daß die
„Chronik* zu wenig brächte, mit einem Male verstummen.
Auch die Stellungsuchenden würden dann unser Blatt
ganz sicher viel mehr zum Inserieren benutzen und
letzten Endes auch die Händler und Fabrikanten.
Warum sollten wir durch reine Gewohnheit, teil-
weise Oberflächlichkeit und Gedankenlosigkeit unserem
Blatte das Wasser abgraben ?
Deshalb richte ich an alle Obermeister die dringende
Mahnung und herzliche Bitte, auf der nächsten Innnngs-
versammlung die Kollegen zu ersuchen, unser Ver-
bandsorgan mehr als bisher durch Inserieren zu unter-
stützen, zumal noch, soviel mir bekannt, der Verband
am Gewinn, sofern ein solcher zu verzeichnen, beteiligt ist.
Aber auch schon ehe in den Innungsversammlungen
für unsere „Chronik“ geworben wird, rufe ich allen
Kollegen in unser aller ureigenstem Interesse zu: Laßt
der „Chronik“ mehr als bisher die Fachinserate zu-
kommen! Der Erfolg wird ein sichtbarer, ein guter
und die Gesamtinteressen unseres Standes fördernder
sein.
F. Motzkus, derzeitiger Leiter der Innung Aachen,
Innungs- und Vereinsnaechriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Hwkbez. Konstanz, Pflichtinnung. Hauptver-
sammlung am 15. Januar 1926 in Singen im Scheffel-
hof (nächst dem Bahnhof), vormittags 10!/, Uhr. Tages-
ordnung: Kassenbericht und Haushaltplan. — Er-
höhung des Jahresbeitrages auf 30 Mk. — Neuwahlen
des Vorstandes. — Vorführung der eigenen Wander-
mappe. — Vortrag über die neuen Steuern. — Ver-
schiedenes und Anträge. — Anträge der Mitglieder, die
in der Versammlung behandelt werden sollen‘, müssen
bis spätestens 4. Januar beim Vorstand schriftlich ein-
gereicht werden. Friedr. Kuban, Schriftf.
Stolp (Pommern), Zwangsinnung. Erste ordent-
liche Mitgliederversammlung am 23. November im
Jugendheim zu Stolp. Die Versammlung fand im
Beisein des Kreisleiters, Herrn Wolff-Stettin, statt, der
die Grüße des C. V. und der Stettiner Innung über-
bringt. Kreisleiter Wolff weist in längeren Ausführungen
auf die großen Vorteile durch Anschluß an den GC, V.
hin, und beschließt die Versammlung darauf den Bei-
tritt zum C,V. Die für 1925 und 1926 aufgestellten
Haushaltspläne werden einstimmig angenommen. Die
Wahlen der verschiedenen Ausschüsse mußten bis zur
nächsten Versammlung zurückgestellt werden, da erst
festgestellt werden muß, wieviel Gehilfen im Innungs-
bezirk beschäftigt werden, um den Gehilfenausschuß
bilden zu können. In die Richtpreiskommission wurden
die Kollegen Hark und Oschatz gewählt. Als nächster
Versammlungsort wurde wieder Stolp vorgeschlagen
und angenommen, Auf Anraten des Obermeisters
schließt sich die Innung dem Innungsausschuß zu Stolp
an. Kollege Hahn-Polzin bittet um Aufnahme in die
Innung als freiwilliges Mitglied, da in seinem Bezirk
keine Innung oder Vereinigung existiert, was von der
Versammlung einstimmig begrüßt wird. Von der Firma
Albert Knauß-Stolp lagen Muster und Ausstellungs-
material verschiedenster Firmen aus, das mit Interesse
besichtigt wurde, Gleichzeitig bitten wir die Mitglieder,
die den Beitrag von 13,50 R.-Mk. für 1925 noch nicht
gezahlt haben, sofort an den Kassierer Kollegen Dabers-
Schlawe i. Pom., Stolper Vorstadt 7, einzusenden.
Erich Böhm, Oberm.
Ulm, Zwangsinnung. Herbstverrammlung vom
17. November in Ulm. Herr Obermeister Traunecker
eröffnete die Versammlung und sprach selber über
Preisbilduug. An Hand einer Kalkulationsaufstellung
wurde nachgewiesen, daß ein von der Behörde ge-
Soeben erschien im Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale):
Phofographischer Notfizkalender für 1926,
mit Notizkalendarium, Tabellen, praktischen Winken, Rezepten und gewerbl. Bestimmungen.
Preis 3,20 Mk.
584
wäünschter Preisabbau kaum möglich ist, was auf An-
trag des Kollegen Herrn Renn-Gingen der zuständigen
Behörde mitgeteilt wird. — Ueber das Alleinrecht des
Photographierens bei Ausstellungen liegen zwei Antıäge
vor. Kollege Herr Mößner - Ulm: Es soll kein Mit-
glied der Innung das Alleinrecht des Photographierens
gegen Entgelt übernehmen können. Kollege Herr
Hils- Ulm: Der Innungsausschuß soll bei Anlässen
von Ausstellungen baldmöglichst bei den Leitungen
derselben verhandeln, wie die Sache gehandhabt
werden soll. Dieser Antrag wurde angenommen, der
andere abgelehnt. — Unter Verschiedenes beklagt sich
Herr Wiedenmaier- Ellwangen über Kollegen, die per
Motorrad ihre Kunden besuchen, Herr Zirlick- ElIl-
wangen beschwert sich über die vielen Auchphoto-
graphen in seinem Bezirk, die ihn zwingen, ebenfalls
alles mögliche zu tun. Er weist jedoch die Vorwürfe
entschieden zurück, daß er um Aufträge betteln gehe,
und gab vier Adressen von diesen Sehwarzphoto-
graphen an, die nach der temperamentvollen Aus-
sprache des Herrn Renn-Gingen zur Innung herbei-
gezogen werden sollten. — Herr Spörl, der von
München als Gast gekommen war, hielt einen Vortrag
über bildmäßige Photographie, dessen Wirkung er
durch mitgebrachte Bilder noch bedeutend steigerte. —
Eine von der Firma Paul Teufel & Co. arrangierte
Ausstellung zeigte neben den Aufnuahmelampen von
Jupiter und Steinberg photographische Papiere und
andere Bedarfsartikel.
Versammlungen:
Pirna: 7. Januar, Gau 7.
Singen: ı5. Januar, Pflichtinnung Konstanz.
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Versehiedenes.
RH. Kartellgericht und Preisabbau. Eine inter-
essante Verhandlung hat kürzlich vor dem Kartell-
gericht stattgefunden. Eine Reihe von Tuchgroß-
händlern hatte auf Grund des $ 8 der Kartellver-
ordnung ihren Austritt aus der Vereinigung deutscher
Tuchgroßhändler erklärt und als Begründung angegeben,
daß sie nicht in der Lage seien, die Verbandskon-
ditionen einzuhalten, daß vielmehr bei Einhaltung
dieser ihre Existenz gefährdet sei. Sie wären nicht in
der Lage, ihrer Verpflichtung gemäß ihren Abnehmern
Verzugszinsen zu berechnen und bei diesen rücksichts-
los zur Klage zu schreiten. Vielmehr gehe ihnen durch
diese Kartellbedingungen ein Kunde nach dem anderen
verloren. Die Bedingungen seien mit den jetzigen
wirtschaftlichen Verhältnissen nicht vereinbar. Die Ver-
tragsverstöße der Mitglieder der Vereinigung deutscher
Tuchgroßhändler seien so groß, daß der Verband sie
durch Revisionen nicht feststellen lassen könne, um
seine Mitglieder zu bestrafen. Es müsse als Tatsache
betrachtet werden, daß mindestens 60 %, aller Mit-
glieder die Zinsen nachließen oder auf eine andere
Weise den Kunden eine Erleichterung schafften. In
seinem Beschluß hat jedoch das Gericht die Kündigung
nicht für zulässig erklärt, weil es nicht erwiesen sei,
daß den Kündigenden aus der Beobachtung der Kartell-
konditionen erhebliche Schäden erwachsen seien und
sie niemals bei der Verbandsleitung einen Schritt
gegen diese Verbandsvorschriften unternommen hätten.
Im Interesse des zu wünschenden Preisabbaues
muß man die Stellungnahme des Kartellgerichts be-
dauern. $& 8 der Kartellverordnung sieht vor, daß
Kartellverträge fristlos von jedem Beteiligten gekündigt
werden können, wenn ein wichtiger Grund vorliegt.
Als wichtiger Grund ist immer anzusehen, wenn die
wirtschaftliche Bewegungsfreiheit des Kündigenden, ins-
besondere bei der Erzeugung, dem Absatz oder der
Preisgestaltung, unbillig eingeschränkt wird. Da das
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
15. Dezember
Kartellgericht anscheinend eine unbillige Einschränkung
nicht annahm, erscheint es dem Handwerk dringend
notwendig, im Interesse des allgemein herbeizuführenden
Preisabbaues den Gesetzestext einer verschärfenden
Umwandlung zu unterziehen. Nur wenn allseitig zum
Preisabbau beigetragen wird, kann eine Senkung des
Preisstandes herbeigeführt werden.
RH. Wirtschaftsberichte des Handwerks. Die
gemeinsame Geschäftsstelle des Deutschen Handwerks-
und Gewerbekammertages und des Reichsverbandes des
deutschen Handwerks gibt seit Oktober Ig23 viertel-
jährliche Berichte über die Wirtschaftslage des Hand-
werks heraus. Dieselben verdienen als objektive Be-
richterstattungen größte Beachtung im gesamten Wirt-
schaftsieben. Es muß leider mit Bedauern festgestellt
werden, daß die hierzu notwendige Benachrichtigung
der einzelnen Fachverbände und Innungen noch sehr
zu wünschen übrig läßt. Die meisten Anfragen der
Kammern bleiben von den übrigen Verbänden vielfach
unbeantwortet, und schließen die bisher gesammelten
Erfahrungen jede Hoffnung aus, im wünschenswerten
Sinne die Berichterstattung zu einer monatlichen aus-
zubauen. Wenn aber andererseits das Handwerk Wert
darauf legt, in der Oeffentlichkeit entsprechend seiner
Stellung und Größe gewürdigt zu werden, dann dürfen
auch die einzelnen Unterorganisationen nicht die Mühe
scheuen, die mit einer solchen unbedingt notwendigen
Berichterstattung verbunden ist. Es geht nicht an, daß
man seinem Spitzenverband nur Anliegen vorträgt und
in ihm das wundertätige Allheilmitte) erblickt. Man
muß andererseits ihn auch in die Lage setzen, das
notwendige Material zur Bekräftigung seiner Dar-
‚Jegungen zu erhalten. Das deutsche Handwerk kann
nur dann auf eine bessere Würdigung in der Oeffent-
lichkeit und bei den gesetzgebenden Faktoren rechnen,
wenn es selbst seiner Spitzenvertretung die Möglichkeit
gibt, aufgestellten Behauptungen das notwendige Be-
weismaterial beizufügen. Am Handwerk selbst liegt es,
hier endlich Wandel zu schaffen.
rn
Fragekasten.
Fachtechnische Fragen.
Oeldruckpapier.
Frage 137. Herr J. A. in A. Ich beabsichtige,
auf jedes beliebige Papier Oeldrucke zu machen. Habe
bereits Papier mit Gelatine, die mit Eisessig koaguliert
war, bestrichen und eine gute Reliefwirkung bekommen,
die sich leicht einfärben läßt. Nun möchte ich aber
gern wissen, was ich der Gelatine noch weiter zufügen
muß, um das matte Aussehen zu bekommen, wie es
die käuflichen Doppelübertragungspapiere zeigen. Ich
möchte auf diese Weise den Umdruck ganz umgehen.
Wird dadurch der Reiz und Charakter z. B. von Japan-
Papier usw. nicht verlorengehen?
Antwort 137. Wenn der Gelatineauftrag nicht so
glänzend auftrocknen soll, dann muß der Lösung Stärke
zugesetzt werden. Am leichtesten neigt zur Mattierung
Arrowroot- und Weizenstärke. Der Mattcharakter wird
noch mehr erhöht, wenn das Papier vorher einen Auf-
strich von Barytweiß erhält. Selbst wenn es Ihnen auf
diese Weise gelingt, einen Druck mit stumpfer Ober-
fläche zu gewinnen, so wird das Endergebnis doch
niemals mit der Wirkung eines umgedruckten Bildes
konkurrieren können. Ganz abgesehen davon, daß der
Papiercharakter eines Japanpapieres u. dgl. vollständig
verloren geht, wird es niemals möglich sein, ein so
planiertes Bild zu erhalten, wie es beim Umdruck mög-
lich ist. Daß Sie außerdem auf die Möglichkeit der
Verwendung verschiedener Farben und deren be-
sonderen Reiz beim Uebereinanderdrucken verzichten
müssen, wäre ein weiterer Grnnd, der gegen Ihre Ab-
sicht spricht. Sp.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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Für die heiße Schwefeltonung mit Alaun - Thiosulfat
ist bisher vorgeschlagen worden, den Alaun zu der
kochend heißen Lösung des Fixiernatrons zu geben.
Bei der gewerblichen Anwendung der heißen Schwefel-
tonung, wo man größere Mengen des Tonbades anzu.
.setzen pflegt, bereitet das erhöhte Schwierigkeiten, oft
werden auch die vorhandenen Gefäße durch das Thio-
sulfat zerfressen. Die Kodak Cy. gab vor einiger Zeit
bekannt, daß man sich darauf beschränken kann, den
Alaun in etwa einem Fünftel der Gesammtwassermenge
zu lösen und diese siedende Lösung zu der kalten
Thiosulfatlösung hinzuzufügen. Ferner ist empfehlens-
wert, dem Tonbad etwas Chlorsilber zuzusetzen, das
man durch Ausfällen einer wässerigen Lösung von
Silbernitrat mittels überschüssiger Kochsalzlösung er-
hält. Man kann auch einige Papierschnitzel in das
Tonbad bringen, deren Silbersalze sich darin auflösen
und dann dieselbe reifende Wirkung ausüben wie der
Zusatz von Chlorsilber. Frisch angesetztes Tonbad neigt
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
15. Dezember
Er DET
des Photographen.
dazu, die Halbtöne der eingebrachten Bilder auszu-
fressen, was durch die angegebenen Mittel verhindert
wird. (Studio Light, Oktober 1925 ) Em,
Entwickeln in kalter Dunkelkammer.
Diese Arbeit wird dadurch etwas mißlich, daß sich
die zuvor angewärmte Schale nebst Entwickler rasch
abkühlen, wodurch der normale Verlauf der Entwick-
lung ungünstig beeinflußt wird. Diesem Uebelstand
wird anf einfache Weise dadurch begegnet, daß man
die eigentliche, auf eine geeignete Temperatur gebrachte
Entwicklerschale in eine etwas größere Schale setzt, ”
die sehr gut angewärmt ist. Die Temperatur hält sich
dann während der Dauer der Entwicklung ziemlich
gleichmäßig. Sollte trotzdem eine zu rasche Ahkühlung
eintreren, ist es ein leichtes, durch Nachgießen von
bereitgestelltem heißen Wasser nachzuwärmen, Natür-
lich läßt sich das Verfahren in den heißen Sommer-
monaten in umgekehrter Weise mit kaltem Leitungs-
wasser anwenden. — W. Klemm.
Büecherscehau.
Die wechselnden Launen der Länder und Völker
äußern sich am klarsten in ihren Stilen. An der Stil-
entwicklung erkennen wir die Moden, denen sich die
verschiedenen Zeitalter unterworfen, und die Kultur,
die sie sich errungen haben. In der soeben erschienenen
achten Lieferung des „Kleinen Brockhaus“ finden wir
zwei Tafeln, auf denen die typischen Möbelstile aller
Zeiten und Völker abgebildet sind. Beim Durchlesen
des Heftes werden wir immer von neuem überrascht
von seiner Reichhaltigkeit und der völlig unpartelischen
Einstellung bis auf die allerjüngsten Ereignisse. Alles
in allem können wir sagen, daß der „Kleine Brockhaus“
einen Wissensstoff in sich birgt, daß er wohl kaum
eine Frage unbeantwortet läßt.
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels-
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und GC. Emmermann, Halle (S.).
"nen
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 7o Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des
Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0o Gold-Pf. Anzeigen
im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernspr. 6467,
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
Halle (Saale), ıg. Dezember 1925. Nr. 87.
32. Jahrgang.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Ba RT
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. —
Fur das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Ber!in-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117 (Postscheckkonto Berlin ‚Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldaberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufligen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung.
Königsberger Beschluß.
Die Geschäftsstelle bittet um Einsendung von Ab-
schriften sämtlicher das Photographenhandwerk be-
treffenden Entscheidungen, um den dahingehenden
Königsberger Beschluß ausführen zu können.
Die Geschäftsstelle des C V.
Nochmals: Ein krasser Fall der Urheberrechts-
verletzung.
In Nr. 41, 1925, der „Chronik“ (siehe auch ebenda
Nr. 6, 1925) berichteten wir über den Rechtsstreit
zwischen dem Photographen Albert Pflugfelder- Char-
lottenburg und der Verlagsfirma August Scherl- Berlin
und veröffentlichten das folgende Teilurteil:
Abschrift.
38, O.ı
18
Verkündet am 22. Mai 1925,
gez. Spannberg,
Gerichtsschreiber.
I
7,25.
Teilurteil.
Im Namen des Volkes.
In Sachen des Kunstphotographen Albert Pflug-
felder in Berlin - Charlottenburg, Grolmanstraße 28,
Klägers, Prozeßbevollmächtigte: RechtsanwälteE. Themai
und F. Themal- Berlin, Meinekestraße ır, gegen: I. die
August Scherl G.m.b. H., vertreten durch ihren Ge-
schäftsführer in Berlin, Zimmerstraße 35 —41; 2. die
Wipro, Wirtschaftsstelle der Provinzpresse, G. m. b. H.,
vertreten durch ihren Geschäftsführer in Berlin, Zimmer-
straße 33 —41; 3. den Illustrationsverlag Wagenborg,
Deike, Janson & Co. in Berlin, Markgrafenstraße 5,
Beklagte, Prozeßbevollmächtigter der Beklagten zu
3 Rechtsanwalt Galliner in Berlin, Lutherstraßs 21;
Prozeßbevollmächtigte der Beklagten zu ı und 2.
Rechtsanwälte®Dr. Koffka, Hormeyer, Gundlach und
Dr. Donner in Berlin, Mohrenstraße 48, wegen Urheber-
rechtsverletzung — Streitwert: goo Reichsmark —, hat
die 21. Ziviikammer des Landgerichts I in Berlin auf
die mündliche Verbandlung vom 22, Mai 1925 unter
Mitwirkung des Landgerichtsdirektors Dr. Weigert und
der Landgerichtsräte Ferber und Rudloff im Wege des
Teilurteils für Recht erkannt:
I. Die Beklagten zu I und 2 wurden verurteilt:
a) Auskunft zu erteilen, an welche Stellen sie das
Recht zur Verbreitung und Vervielfältigung des
Bildes des Iwan Kutisker weitergegeben haben;
b) Rechnung zu legen über die Beträge, die sie
hieraus erhalte oder zu beanspruchen haben.
2. Die Entscheidung über die Kosten des Rechts-
streits bleibt dem Schlußurteil vorbehalten.
Gegen dieses Urteil hatten die Beklagten Berufung
eingelegt. In der Verhandlung vom 17. Oktober wurde
folgender Entscheid gefällt:
Abschrift.
In Sachen des Kunstphotographen Albert Pflug-
felder- Charlottenburg, Klägers, gegen August Scherl,
G.m.b. H, und Gen., Berlin, Beklagte, wegen Ver-
letzung des Urheberrechts, hat der ıo. Zivilsenat des
Kammergerichts in Berlin auf die mündliche Ver-
handlung vom 17. Oktober 1925 unter Mitwirkung des
Senatspräsidenten Dr. Baumbach und der Kammer-
gerichtsräte Armstroff und Goetsch für Recht erkannt:
Die Berufung der Beklagten zu I und 2 gegen das
am 22. Mai 19253 verkündete Urteil der 21. Zivilkammer
des Landgerichts I in Berlin wird zurückgewiesen.
Die Kosten der Berufungsinstanz werden den Be-
klagten zu ı und 2 auferlegt.
Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar.
Tatbestand.
Der Kläger behauptet folgendes: Er habe in Aus-
übung seines Berufes die bei den Akten befindliche
photographische Aufnahme des bekannten Iwan Kutisker
und seiner Ehefrau gemacht. Die Beklagten zu ı und
2 hätten dieses Bild des Ehemanns (nicht auch der
Frau) Kutisker in der Tagespresse veröffentlichen lassen
und hierdurch mindestens fahrlässig das dem Kläger
zustehende Urheberrecht verletzt. Mit der Klage ver-
langt der Kläger Auskunft darüber, an welche Stellen
das Recht zur Verbreitung‘ und Vervielfälligung weiter-
gegeben ist, ferner Rechnungslegung und Zahlung der
sich ergebenden Beträge. Die Beklagten zu ı und 2
— gegen die Beklagte zu 3 ist der Rechtsstreit durch
Vergleich erledigt — bestreiten, daß sie ein Urheber-
recht des Klägers verletzt hätten und daß ihnen ins-
besondere ein Verschulden zur Last falle,
Das Landgericht hat durch Teilurteil zur Auskunfts-
erteilung und Rechnungslegung verurteilt,
Hiergegen haben die Beklagten zu ı und 2 Be-
rufung eingelegt mit dem Antrage, die Klage abzu-
weisen, anderenfalls ihnen Vollstreckungsnachlaß zu
gewähren.
Der Kläger hat dagegen beantragt, die Berufung
zurückzuweisen.
Auf den in der Verhandlung vorgetragenen näheren
Inhalt des angefochtenen Urteils und der voran-
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gegangenen Beweisaufnahme wird Bezug genommen.
Im übrigen haben die Parteien nach Maßgabe ihrer
vorbereitenden Schriftsätze vom 1o. September und
12. Oktober 1925 verhandelt. Die Berufungskläger haben
das im Schriftsatze vom 12. Oktober I925 erwähnte
Schreiben vom 10. Februar 1925 bestıitten. Den Namen
des in der Berufungsbegründung erwähnten Schwagers
des Kutisker haben die Berufungskläger trotz Befragens
nicht genannt.
Entscheidungsgründe.
ı. Der Kläger stützt das von ihm in Apspruch
genommene Urheberrecht darauf, daß er das bei den
Akten befindliche Bild des Ehemannes Kutisker auf-
genommen habe. Er hat den ibm in dieser Beziehung
obliegenden Beweis geführt. Die Zeugin Pflugfelder
hat bekundet, daß sie bei der Aufnabme mit zugegen
gewesen sei. Allerdings ist die Zeugin uneidlich ver-
nommen und hat als Ehefrau des Klägers ein wesent-
liches Interesse am Ausgange des Rechtsstreites. Aber
ihre Aussage erscheint glaubwürdig, zumal wenn man
erwägt, daß der Kläger es kaum wagen würde, sich
wahrheitswidrig als der Urheber des in die Presse ge-
langten Bildes zu bezeichven und gegen die betreffenden
Presseunternehmungen vorzugehen. Er liefe zu große
Gefahr, von dem wahren Urheber öffentlich der Lüge
geziehen zu werden. Die Berufungskläger haben vor
allem auch nicht einmal näher darzulegen versucht, von
wem das Bild sonst stammen könnte, Daß die ange-
griffenen Bilder des Ehemannes Kutisker Nachbildungen
der erwähnten Aufnahme sind, zeigt schon ein
flüchtiger Blick.
2. Mit Recht nimmt das Landgericht ferner an,
daß Iwan Kutisker, der die Presse in weitestem Um-
fange beschäftigt hat und noch beschäftigt, im Sinne
des $231, KSchGes., zur Zeitgeschichte gehört. Der
Kläger bedarf also zur Verbreitung des Bildes nicht
der Zustimmung des Kutisker,. Gründe, aus denen
trotz dieser Zugehörigkeit zur Zeitgeschichte der Kläger
zur Verbreitung nicht befugt wäre, sind nicht dargetan.
Es kann also seinem Schadensersatzauspruche wegen
Verletzung des ihm zusteherden photographischen Ur-
heberrechts nicht entgegengehalten werden, daß ihm
wegen mangelnder eigener Verbreitungsbefugris kein
Schaden entstanden sein könne. Für eim nachträgliches
Erlöschen des Urheberrechts fehlt jeder Anhalt.
3. Weiter ist dem Landgericht darin beizutreten,
daß die Berufungskläger schuldhaft gehandelt haben.
Wer ein Bildnis zum Zwecke der Veröffent-
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
19. Dezember
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lichung erwirbt, muß sich sorgfältig darüber
vergewissern, ob der Inhaber des Urheber-
rechts seine Einwilligung gegeben hat. Bei
einer neuen Photographie wird ein solcher Rechisinhaber
regelmäßig vorhanden sein. Die Berufungskläger hätten
sich auf die bloße Mitteilung eines Fremden — des angeb-
lichen Schwagers von Kutisker — nicht verlassen dürfen,
zumal diese Mitteilung nur dahin gegangen sein soll,
daß es sich um eine Liebhaberaufnahme handele und
daß urkeberrechtliche Ansprüche ausgeschlossen seien,
Auch Liebhaberaufnahmen unterliegen dem Urheber-
schutze; die irrige Annahme, daß es sich um eine
solche handele, befreit daher nicht von der erwähnten
Nachforschungspflicht.: Es spricht übrigens nicht gerade
für einen guten Glauben der Berufungskläger, daß der
angebliche Gewährsmann nicht näher angegeben werden °
kann oder soll.
Die Schadensersatzpflicht der Berufungskläger steht
somit nach $ 3ı KSchGes. fest, und hieraus folgt,
wie das Landgericht mit Recht annimmt, die Pflicht
zur Auskunftserteilung und Rechnungslegung. Ob die
Avsprüche‘der letzten Art auch aus dem Gesichtspunkte
der ungerechtfertigten Bereicherung begründet sind,
kann dahingestellt bleiben.
Im übrigen wird auf 88 97, 708, 7 ZPO. verwiesen,
Ein Vollstreckungsnachlaß kommt nach $7ı3a ZPO.
nicht in Betracht,
Armstroff. Goetsch.
Ausgefertigt
Berlin, den 26. Oktober 1925.
L. S. Unterschrift, Kanzleisekretär,
als Gerichtsschreiber des ıo Zivilsenats des
Kammergerichts.
gez. Baumbach.
Vorstehende Ausfertigung wird dem Kläger zum
Zwecke der Zwangsvollstreckung erteilt.
Berlin, den 27. Oktober 1925.
L. S. Unterschrift, Obersekretär,
Gerichtsschreiber des Io. Zivilsenats des Kammergerichts.
Anmerkung der Schriftleitung: Wir verweisen auf
die außerordentlich günstigen Entscheidungsgrünrde
und bemerken gleichzeitig, daß die Durchführurg des
Prozesses in den Händen der sehr bekannten Rechts-
anwälte E. und F. Themal, Berlin, gelegen hat. Der
C.V. wird, wie in diesem Falle, auch in allen anderen
ähnlich gelagerten Fällen den Prozeß für seine Mit-
glieder durchführen.
Etwas von Lieht und Sonne.
(Schluß aus Nr. 66.)
Der Geschmack ist die Fähigkeit, in Dingen des
Gefühls richtig zu urteilen.
Alle Wünsche erfüllen sich nie restlos —, auch in
dem Schaffen und Wollen unserer lichtbilduerischen
Tätigkeit nicht, denken wir nur der uns gesteckten
engen Grenzen. — Aber bei der schaffenden Arbeit
selbst treten Augenblicke ein, die zu erfassen, zu ver-
werten die ganze Energie des Mannes erfordern. Das
löst dann die Freude an der Arbeit aus — wenn nicht
restlos, so mit der Aufforderung —, an der Vervoll-
kommnung bestrebt zu bleiben. Der große Denker
Thomas Carlyle sagt das in einem Satz: Wisse —
woran du arbeiten kannst und arbeite daran wie ein
Herkules. Und weiter sagt er: Zwei Menschen ehre
ich und keinen dritten. Erstens, den sich mühenden
Arbeiter, der mit von der Erde geschaffenen Werk-
zeugen die Erde besiegt und sie zum Eigentum der
Menuschen macht. Ehrwürdig ist mir die harte, rauhe
Hand, worin nichtsdestoweniger eine unauslöschliche
Mrjestät liegt. Arbeite, arbeite nur zu! Du bist in
deiner Pflicht, möge außerhalb derselben sein, wer da
wolle; du arbeitest um das durchaus Unentbehrliche,
um das tägliche Brot! Einen zweiten Mann ehre ich
und noch höher den, welcher für das geistig Unent-
behrliche arbeitet, nicht für das tägliche Brot, sondern
für das Brot des Lebens, Ist nicht auch er in seiner
Pflicht, indem er nach innerer Harmonie strebt und
diese durch Wort oder Tat durch alle seine äußeren
Bestrebungen, mögen sie hoch oder tief sein, offenbart?
— Am höchsten steht er, wenn sein äußeres und
inneres Streben „eins“ ist, wenn wir ihn Künstler
nennen können, nicht bloß irdischen Arbeiter, sondern
begeisterten Denker, der mit den Werkzeugen uns deu
Himmel erobert! Wenn der Arme und Bescheidene
arbeitet, damit wir Nabrung haben, muß dann nicht
der Hohe und Stolzbegeisterte für ihn wieder arbeiten,
damjt er Licht, Leitung, Freiheit und Unsterblichkeit
habe? — Diese Zwei in allen ihreu Graden und Ab-
stufungen ehre ich.
Welche ebrliche knappe, markante Zeichnung mit
wenigen treffsicheren Strichen. Oft habe ich versucht,
in Bildnissen Ausdruck und Eindruck in gleicher Wahr-
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
589
heit und Klarheit wiederzugeben — so eklatant ist es
mir bis heute nicht gelungen,
Klarer Blick — frische Tat zum Handeln sind die
größten Erfolge allen Unterrichts, Uebung ist der beste
Lehrer.
Können wir nicht hier, wie allerwärts, sagen: Es
ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage habe? —
Die ganze Zukunft zu formen, ist nicht unsere Auf-
gabe, sondern nur treulich und in Urbereinstimmung
mit schon bekannten Regeln „einen kleinen Teil“ da-
von zu formen. Es ist jedem von uns, der mit ge-
bührendem Ernst forscht, möglich, klar zu ermitteln,
was er für seinen Teil zu tun hat. Dies möge er mit
wahrem Herzen tun und fortfahren zu tun. Der all-
gemeine Ausgang hängt, wie dies von jeher der Fall
gewesen, von einer höheren Intelligenz ab als der
unseren.
Was willst du? — Alles ist dein, alle Wege liegen
offen vor dir, die Sonne der Wahrheit leuchtet dir.
Also zaudre nicht, frage nicht, sondern sei stille und
behaupte dein Selbst.
Die Ein—bildungs— kraft ist die Vorläuferin und
die Ursache für jedes Gelingen.
Unsere Zweifel sind Verräter, lassen uns oft das
Gute, das wir gewinnen könnten, dadurch verlieren,
daß sie uns abhalten, es ernstlich zu wollen!
Blicke in das Antlitz deiner Brüder, in deren
Augen bald das milde Feuer der Güte strablt, bald
die düstere Glut des Zornes glimmt. Fühle, wie deine
vorher bewegungsiose Seele unwillkürlich vom selben
Feuer entbrannt und ihr eure Flammen aufeinander-
spielen lasset, bis alles zu einer Glut wird, sei es der
innigen Liebe oder des tödlichen Hasses. — Und dann
frage nach, ob wunderbare Kräfte von einem Menschen
zum anderen überstrahlen!
Mitgefühl, Fortschreiten, Duldsamkeit! — Der
Mensch, der diese göttlichen Eigenschaften besitzt,
bleibt immer jung und lebensfroh, und sein bloßes
Dasein ruft uns anderen zu: Sursum corda, empor
die Herzen! Große Gedanken und ein reines Herz —
das ist’s! Veritas.
eye
Innungs- und Vereinsnachriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
Verantwortung.)
Erfurt, Mitteldeutscher Photographen - Verband.
Den Mitgliedern zur gefälligen Kenntnis, daß der Kursus
in Photooptik, allgemeiner Optik und Photochemie
an der Staatlichen Optikerschule in Jena, unter Leitung
des Herrn Professor Pistor von Montag, den 11. Januar,
bis Sonnabend, den 23. Januar 1926, stattfindet. Bis
jetzt haben sich 30 Teilnehmer aus Weimar, Erfurt,
Arnstadt, Gr. Breitenbach und Ruhla gemeldet; weitere
Meldungen bitte sofort an meine Adresse zu richten,
Der Unterricht beginnt abends 61/, Uhr. Für die Rück-
fahrt können die Nachtzüge ab 8!/, Uhr benutzt werden,
Es ist somit den Kollegen in Thüringen die Gelegen-
heit geboten, obne Geschäftsverlust an diesem Kursus
teilzunehmen. Bei sofortiger Meldung wird für die be-
treffenden Teilnehmer ein Antrag um Beihilfe an die
betreffenden Handwerkskammern gestellt, und ist auch
auf meine Anfrage der Efolg in Aussicht gestellt
worden. Ersuche daher um sofortige Meldung. Die
Teilnehmer beantragen bei ihrem dortigen Bahnvor-
steher unter Beifügung eines Lichtbildes eine Teilmonats-
karte (nur für die vierte Wagenklasse zu haben). Eine
Wochenkarte Jena-Erfurt kostet z.B. ,30R.-Mk. Des
weiteren weise ich auf den in Dessau gefaßten Beschluß
hin, daß jede Innung eine Bildermappe anzufertigen
hat, die erstmalig im Februar in Erfurt zur Ausstellung
gelangen soll. — Die Versammlung findet bestimmt
im Februar 1926 in Erfurt statt. Der Innung Gotha-
Arnstadt, Stadt- und Landkreise, Obermeister Kollege
- Gründungstage.
Habermann- Gotha, die besten Glückwünsche zu ihrem
A. Rudolph, Vors, u. Kreisleiter.
Hamburg, Iunung. Die Innung hatte ihre Mit-
glieder nebst Angehörigen, Gehilfen, Lehrlingen,
Freunden und Bekannten im großen Saale des Gewerbe-
hauses zu einem Filmvortrage unseres Mitgliedes Hans
Breuer eingeladen. Das Thema lautete: Mittelmeer-
reise mit dem Dampfer »General San “Martins der‘
Hugo- Stinnes - Linien. Ein Reisefilm durch Italien,
Aegypten, Türkei, Griechenland, Marokko und Spanien.
Ein dankbares Publikum folgte dem spannenden Vor-
trage und den überaus gelungenen Filmaufnahmen,
die Herr Breuer während seiner Reise meisterhaft auf-
genommen hatte. Er führte die Zuschauer durch
Italiev, Aegypten, Türkei, Griechenland, Marokko und
Spanien. Aus allen Ländern hatte er für seine Auf-
nahmen interessante Objekte und Stimmungen gewählt
zu Wasser und zu Lande. Hervorragend waren die
Aufnahmen, die an Bord des Dampfers bei hohem See-
gang gemacht waren, aber noch wundervoller waren
die Aufnahmen eines Vesuvausbruches Herr Breuer
hat es prächtig verstanden, aus- allen Ländern charak-
teristische Aufnahmen mitzubringen: Aus Griechenland
die „Akropolis“ mit wundervollen Ausblicken auf die
Stadt und die klassischen Gebirge Griechenlands; aus
Aegypten die herrlichen alten Tempel, Pyramiden usw.,
und aus Spanien sogar einen Stierkampf. Die An-
wesenden folgten dem erläuternden Vortrage sowohl
als auch den Bildern mit dem größten Interesse, und
am Schlusse desselben wurde Herrn Breuer reicher
Beifall zuteil. Franz Rompel.
Versammlungen:
Pirna: 7. Januar, Gau 7.
Singen: ı5. Januar, Pflichtinnung Konstanz.
Mn 7 0
Personalien.
Breslau. Der Senior der schlesischen Berufs-
photogrsphen, Johann Hartelt, ist im Alter von
81 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben. — Nach
seinen Wanderjahren als junger Gehilfe ließ er sich in
Strehlen nieder und hatte dann in Breslau auf der
Gräbschnerstraße über 30 Jahre ein photographisches
Atelier inne, welches jetzt von seiner Tochter geleitet
wird. — Der Verstorbene war schon in früherer Zeit
für den Zusammenschluß der Kollegen bemüht und
gebörte zu den Gründern des Vereins Schlesischer
Fachphotographen im Jahre 18953. Bei der 25 jährigen
Jubelfeier wurde er für seine Dienste um den Verein
zum Ehrenmitglied ernannt; von dem Vereinsvorstand
wurde ihm dann noch an seinen hohen Geburtsziffern
und Familienfeiern manche Ehrung zu teil. Im Herzen
der hiesigen Kollegen aber lebt das Andenken an den
alten Vater Hartelt ungeschwächt fort, auch wenn er
nicht mehr unter uns weilt. — Die Ueberführung ist
inzwischen in aller Stille in das Krematorium in Zıttau
erfolgt. Le
Chemnitz. Bei der am g. Dezember vorgenommenen
Ergänzungswahl zur Gewerbekammer des Gewerbe-
kammerbezirks Chemnitz wurde als Mitglied gewählt
Kreisleiter und I. Vorsitzender des Sächsischen Photo-
graphen - Bundes (Innungsverbandes), Ehrenobermeister
Paul Papesch- Chemnitz.
Auszeichnung. Der Lichtbildner Fritz Reinhard-
Leipzig, Dittrichring 17, wurde auf der Internationalen
Photographenausstellung in Saragossa, Spanien, mit
der goldenen Medaille ausgezeichnet.
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
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19. Dezember -
Versehiedenes.
Doppelnummer der „Photographischen Chronik“.
Infolge der Festtage erscheinen de Nummeın 89 u. go
der „Photographischen Chronik“ als Doppelheft, das
am 29. Dezember zum Versand gelangt, Anzeigenan-
nahmeschluß für diese letzte Ausgabe im Jahr 1925 ist
am Donnerstag, den 24. Dezember, früh,
Photographien als Draufgabe, Der Zentralverein
der Photographen Oesterreichs wendet sich an die
Oeffentlichkeit mit der Bitte, sich durch die in neuerer
Zeit wieder stärker auftretende Sitte, Photographien als
Draufgabeartikel bei Einkäufen zu versprechen, nicht
beeinflussen zu lassen. Verschiedentlich werden Kunden
bei Einkäufen bis zu gewissen Beträgen Gratisbons
auf Photographien versprochen, die von einem be-
stimmten Photographen eingelöst werden. Der Zentral-
verein der Photographen Oesterreichs ist der Ansicht,
daß die Kosten dieser Anweisung auf Lichtbilder von
dem betreffenden Kaufmann im Preis der anderen Waren
auf den Käufer überwälzt würden und daß dieser für
gutes Geld nur minderwertige Photographien erlange.
Der Zentralverein fürchtet, daß diese Unsitte besonders
jetzt zu Weihnachten in verstärktem Maße aufleben
werde und daß der Sinn des Weihnachtsgeschenkes,
das den Kunden verheißen werde, auf diese Art in sein
Gegenteil verkehrt würde.
Büehersehau.
Photographischer Notizkalender 1926. 29. Jahr-
gang, begründet von Prof. Dr. A. Miethe, Geheimer
Regierungsrat, und Prof. Dr. F. Stolze (f 13. Januar ıgıo),
neu bearbeitet von Paul Hanneke und Angnst Arnold.
Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale). Preis 3,20 Mk.
Vor mir liegt ein Taschenbuch in handlicher Ge-
stalt, das in seinen Spalten eine kleine Bibliothek ver-
birgt: Der Photographische Notizkalender für das
Jahr 1926. In gedrängter Form wird hier dem Licht-
bildner alles geboten, was des Wissens wert ist. Die
Neuauflage hat eine wesentliche Umarbeitung insofern
erfahren, als Rezepte und Vorschriften, die durch die
Fortschritte der Photochemie und der photograpbischen
Technik bedeutungslos geworden sind, gestrichen und
dafür wichtige Neuerscheinungen in Arbeitsvorschriften
aufgenommen worden sind. Es würde weit über den
hier zur Verfügung stehenden Raum hinausgehen,
wollte ich ausführlich auf den Inhalt des Notizkalenders
eingehen. Es müssen daher einige Stichworte genügen.
Der eine Auskunft suchende Lichtbildner findet unter
„Negativverfahren“ alles Wissenswerte, angefangen von
dem alten nassen Kollodiumprozeß bis zur Herstellung
von panchromatischen Badeplatten. Unter den „Posi-
tivverfahren® ist besonders das Reliefverfahren von
Gustav Koppmann beachtenswert. Unter „Farben-
photographie* wird das neuzeitige Jos- Pe- Verfahren
behandelt. Zahlreiche Tabellen optischen und chemi-
schen Inhalts geben auf diesbezügliche Fragen Aus-
kunft, während die gewerblichen Bestimmungen und
unter der Rubrik „Verschiedenes“ geschriebenen Re-
zepte uud Verfahren den Inhalt vervoliıständigen. Der
Photographische Notizkalender sollte das Vademekum
eines jeden Lichtbildners sein. Wir können daher die
Anschaffung des _gut ausgestatteten und solid ge-
bundenen Werkes unseren Lesern sehr empfehlen.
E—n.
Soeben erschien im Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale):
Phofographiscer Nofizkalender für 1926,
mit Notizkalendarium, Tabeller, praktischen Winken, Rezepten und gewerbl. Bestimmungen.
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Deutscher Kamera - Almanach, Band 16. Ein
Jahrbuch für die Paotographie unserer Zeit. Begründet
von Fritz Löscher. Herausgegeben von Karl Weiß.
Mit zwei Farbenaufnahmen, 53 Vollbildern ünd go Ab-
bildungen im Text. Preis gebunden 5,50 Mk. Union
Deutsche Verlagsgesellschaft, Zweigniederlassung Berlin.
Berlin SW ıg9, Krausenstraße 35/36.
Soeben erscheit der 16. Band des Deutschen Kamera-
Almanachs, der sich ebenso wie die früheren Bände
durch einen hervorragenden Bilderschmuck auszeichnet.
Ebenso ist der literarische Inhalt äußerst anregend ge-
staltet. Er enthält interessante und wertvolle Abhand-
lungen aus den verschiedenen Gebieten der Amateur-
photograpbie und Kinematographie. Mehr als in
früheren Bänden wurde in diesem Bande auf eine enge
Verknüpfung von Text und Bildern hingearbeitet.
Ueber die Fortschritte der photographischen Technik
im Jahre 1925 orientiert ein besonderer Anhang. Die
Anschaffung des Werkes kann unseren Lesern bestens
empfohlen werden.
-aB4—
Fragekasten.
Fachtechnische Fragen.
Kunstlichtaufnahmen.
2. Antwort zu Frage 134. Die Weinert- Heimlampe
eignet sich vorzüglich für den angefragten Zweck, da
sie, im kleinen Tragkoffer verpackt, in die Wohnung
des Kunden mitgenommen und an die dort vor-
handene Netzleitung ohne weitere Umstände an-
geschlossen werden kann. Sie gibt trotz ihrer verhält-
nismäßig kleinen Ausmaße ein äußerst aktinisches
Licht, wie alle Weinert-Lampen, die sich in Photo-
und Filmateliers einer großen Beliebtheit erfreuen. Ob
die angegebene Fläche von 10—16 qm mit einer
einzigen Lampe ausgeleuchtet werden kann, hängt
davon ab, ob es das Aufnahmeobjekt erlaubt, eine
ausreichend lange Zeit zu belichten. Bei Bildnisauf-
nahmen kann man die Lampe genügend nahe an die
aufzunehmenden Personen bringen und findet dann
mit kurzen Belichtungszeiten sein Auskommen. Um
eine dem zerstreuten Tageslicht gleiche Beleuchtung
zu erzielen, wird man allerdings aufhellende Reflektoren
oder Diffusoren nicht entbehren können. Immerhin
kanı man bei geschickter Arbeit eine dem Tageslicht
ähnliche Beleuchtung erzielen. Will man Flächen
der obigen Dimension mit Kunstlicht bei kurzen Be-
lichtungszeiten aufnehmen, so bleibt nichts übrig,, als
mehrere Aufnahmelampen zu benutzen, ganz gleich-
gültig, welches Fabrikat man verwendet. E—ı,
Gelbe Fingernägel.
Frage 138. Herr B. M. in L. Welches ist das
beste Mittel, um gelbe Fingernägel, wie sie beim Ent-
wickeln entstehen, zu reinigen? j
Antwort 138. In den meisten Fällen wird mau
gelbe Fingernägel durch kräftiges Abreiben mit Mar-
morseife reinigen können, wobei man natürlich nicht
nur den üblichen Schaum, wie beim Händewaschen,
bildet, sondern die Nägel für sich besonders behandelt.
Vielfach wird man es aber nicht nur mit gelben,
sondern braunen Nägeln zu tun haben, bei denen
man unter Umständen sogar mit Marmorschliff nach-
helfen muß. Auch chemische Mittel können angewendet
Preis 3,20 Mk,
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1925
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werden. Eine Auflösung von Jod in Alkohol, mit dem
man die Nägel bestreicht und nachher in Fixiernatron
taucht, ist ein in den meisten Fällen zuverlässiges
Mittel. Mit Jod ist aber äußerste’ Vorsicht geboten,
da manche Individuen sehr empfindlich gegen Jod-
dämpfe sind und schädliche Einwirkungen auf die
Herztätigkeit zur Folge haben können. Weniger
schädlich erweist sich der Gebrauch von Chlorkalk, in
Wasser zu einem Brei verrührt und auf den Nägeln
verrieben. Auch bei diesem muß eine Nachbehandlung
in Fixiernatron erfolgen. Um gelbe oder braune Nägel
überhaupt zu vermeiden, wird der Weg eingeschlagen,
die Nägel vorher mit Stearin zu polieren oder mit
Vaseline. einzureiben. Die Entwicklerflüssigkeit wird
dann abgestoßen und kann natürlich nicht so leicht
eindringen. Sp.
Geringe Deckung der Platten.
Fyage 139. Herr M. M. in T. Wir verarbeiten
seit Jahren die gleiche Plattensorte und Pyroentwickler
nach gleichem Rezept. In letzter Zeit ist es vorge-
kommen, daß die Platten keine Deckung bekommen,
trotz ausgedehnter Entwicklungsdauer. Die Belichtung
stimmt, nur die Kraft fehlt. Ist es möglich, daß die
Pyrosubstanz an Wirkung verliert? Sie stammt noch
aus Friedenszeiten, wird aber in der Originalbüchse
Iuftdicht verwahrt und ist nach wie vor noch schnee-
weiß, Oder wäre der Vorgang auf eine Zersetzung des
Natriumsnlfits zurückzuführen ?
Antwort'139. Wenn die Pyrosubstanz noch ein
schneeweißes Aussehen hat, so darf angenommen werden,
daß sie noch vollkommen gut erhalten und gebrauchs-
fähig ist. Der Fehler wäre sonach zunächst in dem
verwendeten Alkali oder in der Platte selbst zu suchen.
Je mehr Alkali Sie dem Entwickler zufügen, desto
kräftiger werden die Negative gedeckt sein. Wenn
Sie mit Soda nicht die gewlinschte Deckung erreichen,
so verwenden Sie die gleiche Menge Pottasche. Zu-
weilen liegt es auch an der Emulsion einer Platte,
wenn sich die Kraft nur schwer herstellen läßt, was
besonders bei hochempfindlichken Emulsionen leicht
vorkommt. In dem Falle wird man auch beim An-
setzen der Entwickler bzw. beim Verdünnen derselben
etwas weniger Wasser nehmen als sonst. Mit An-
wendung dieser beiden Möglichkeiten, weniger Wasser
und mehr Alkali bzw. stärker wirkendes Alkali zum
Entwickler, dürften Sie jede gewünschte Kraft erreichen
können. Verdorbenes Natriumsulfit würde das Ent-
stehen der Kraft nicht beeinflussen können, es sei
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. Ä
—
591-
denn, die Zersetzung wäre so bedeutend, daß sich die
Lösung des Pyros in Gegenwart dieses Sulfits sofort
bräunt. Nur in diesem Falle würde dem Sulfit die
Kraftlosigkeit der Negative zugeschrieben werden
können. Sp.
Emailleglanz auf Mattzelloidin.
Frage 190. Herr E.W. in G. Wie läßt sich auf
Mattzelloidinbildern, die schon trocken geworden sind,
der sogenannte Emailleglanz (Hochglanz) herstellen ?
Antwort 140. Zur Herstellung von Hochglanz ver-
wendet man weder im nassen noch im trockenen Zu-
stande befindliche Mattzelloidinbilder, sondern Gelatine-
papierbilder ‚(Aristo), Eine Spiegelglasscheibe oder
lackierte Blechplatte, wie sie unter dem Namen „Ferro-
typplatten® bekannt sind, dient zum Aufquetschen der
Bilder. Die Glasplatte wird sauber geputzt und mit
Talkum abgerieben. Der Ueberschuß ist mit dem
Staubpinsel zu entfernen. Auf diese talkumierte Fläche
wird das nasse Bild gelegt und mit Hilfe des Gummi-
quetschers angerieben. Es darf kein zu starker Druck
angewendet werden, sonst zeigen sich auf dem trokenen,
abgezogenen Bilde eine Unmasse kleiner glänzender
Fleckchen. Bedient man sich an Stelle der Glasplatte
der Ferrotypplatte, so legt man diese in eine Schale
mit Wasser, ebenso das Bild, hebt beides heraus und
quetscht an. Diese Piatten brauchen nicht vor-
behandelt zu werden. Die aufgequetschten Bilder
werden zum Trocknen ‘gestellt. Sie springen ab oder
können mit Leichtigkeit abgezogen werden, sobald das
Papier keine Feuchtigkeit mehr enthält. Nun könnte
man allerdings auch in die Lage kommen, den Auf-
trag zn erhalten, einen schon vorhandenen Zelloidin-
Mattdruck mit solchem Emailieglanz zu versehen, Dies
wäre dann nur möglich, wenn man dem Bilde zuvor
einen Gelatineüberzug gibt. Wenn das Bild nicht zu
alt und die Schicht nicht zu sehr verhornt ist, genügt
es, das Bild durch eine Gelatinelösung 1:6 zu ziehen
und zu trocknen, um dann weiter zu verfahren, als
wenn man ein Gelatinebild vor sich hätte. Bei alten
Schichten wird aber zuweilen die Gelatinelösung ab-
gestoßen, so daß man keinen gleichmäßigen Auftrag
erhält. Solche Bilder sind besser zuerst in eine
Mischung aus 2 Teilen Alkohol und ı Teil Aether zu
legen, um die Schicht weicher zu machen und dann
mit einer Gelatinefolie zu belegen, nachdem man vor-
her so lange gewaschen hat, bis sich keine fettartigen
Streifen mehr zeigen. So vorbereitet nehmen die
Schichten auch leicht die Gelatinelösung I:6 an. Sp.
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Verlage von Wilhelm Knapp in Halle (Saale), Mühlweg 19.
Soeben erschien:
Photosraphischer Notizkalender
für das Jahr 1926.
Begründet von
Prof. Dr. A. Miethe und Prof. Dr. F. Stolze.
Neu bearbeitet von
Photochemiker Paul Hanneke und Photograph Aug. Arnold.
29. Jahrgang,
Mit Notizkalendarium, Tabellen, Rezepten und gewerblichen Bestimmungen.
Preis gebunden 3,20 Mk.
Dieser bereits im 29. Jahrgang herauskommende Kalender ist ein unentbehrliches Taschen- und Nach- #3
schlagebuch, das jeder Photograph ständig bei sich führen sollte. Er enthält ein Notizkalendarium mit Raum 9
für Eintragungen und Vormerkungen, die sich der Photograph im Verkehr mıt seinen Kunden zu machen hat. 5
| Daran schließen sich 38 Tabellen, in denen das zusammengefaßt ist, was der Photograph täglich bei seinen
B Arbeiten wissen muß. Es folgen praktische Winke für Apparateprüfung, für Arbeitsräume-Einrichtung und
für Aufnahmen verschiedensten Gebietes. Dann werden nıcht weniger als 180 Rezepte für Negativ- und Positiv-
verfahren, Farbenphotographie und andere spezielle Verfahren gebracht und zum Schluß die wichtigsten ge-
werblichen Bestimmungen für den Photographen. Der Kalender ist vollständig umgearbeitet und berücksichtigt
den Stand der neuesten Forschungen und Erfindungen. Er ist ein umfassendes Kezepttaschenbuch, das der
Photograph bequem in der Tasche tragen kann, um sich jederzeit Rat und Anweisungen holen zu können. Der
Preis von 3,20 Mk. für das gebundene Exemplar ist bei der Reichhaltigkeit des Inhaltes sehr niedrig.
Aus dem Inhalt: Tabellan: Allgemeine Tabellea — Physikalische, photochemische und photogranhische Tabellen — Clıiemische
Tabellen. — Pr-ktische Winke: Objektive und Zubehör — Kameras — Stative — Ausrüstung zu Reisen — Kleinigkeiten fürs Glashaus — Auf-
nahmen bei künsuichem Licht — Das Dunkelzimmer und Laboratorium — Rezepte: I Negativverfahren: Verfahren mit nassen Kollodıumpla ten
— Verfahren mit Kollodiumemulsionsplatten — Verfahren mıt Bromsilbergelatineplatten — II Positivverfahren: Kopier- und Wässerungsvor-
richtungen — Glanzalbumin — Salzpapier — Mattalbuminpapier — Celloidinpapıer — Chlorsilbergelatinepapiere — Platinverfahren — Kallıtypie
— Bıomsilbergelatinepapier — Gaslicht- oder Tageslichtentwicklungspapier — Glasdiapositive — Kohledruck — Gummidruck — Leimdruck —
Artieue- oder Veloursverfahren — Orotypie — Ozobromdruck und Carbrodruck — Oeldruck und Bromöldruck — Koppmanns -Reliefverfahren
— Staubverfahren — Lichtpauspapiere — III. Farbenphotographie: Verfahren mit drei Teilaufnahmen — Ausbleichverfahren — Dreifarbenraster- 5
platte — IV. Photogramme auf Webstoffen — V. Verschiedenes — VI Ratschläge für dıe erste Hilfe bei Vergiftungen. — Gewerbliche Bestimmungen. |
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| Photographische Chronik.
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen - Vere
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate,
ine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes
der Genossenschaft der Photographen für den Handels-
-- kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
| Schriftleitung: Direktor NH. Spörl, München, und GC, Emmermann, Halle (S.).
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 7o Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des
Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten S
im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle Gh
alte 10 Gold-Pf. Anzeigen
ühlweg ıg. (Fernspr. 6467;
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang.
Halle (Saale), 22. Dezember 1925.
Nr. 88.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Atelierbau und Atelierbeleuehtung.
Von Direktor H. Spörl.
In dem nunmehr bald der Vergangenheit ange-
hörenden Glashauszeitabschnitt spielte die Frage des
Atelierbaues, der Anlage und Einrichtung, eine größere
Rolle als heute, Der Umstand, mit gering empfindlichen
Platten möglichst gut durchgearbeitete Negative ge-
winnen zu wollen, führte dahin, daß, wie wir aus der
älteren Fachliteratur ersehen — es sei nur auf die Ver-
öffentlichungen in „Liesegangs Photographisches Archiv“
verwiesen —, den Abhandlungen über Glasdach und
Seitenlicht fortlaufend Raum. gewährt wurde. Im all-
gemeinen wurde nachzuweisen versucht, wie man einem
Raum möglichst viel Licht zuführen könne, andererseits
aber auch, wie das Licht einzufallen habe, um die
besten Beleuchtungen zu erzielen.
Unsere heutigen hochempfindlichen Aufnahme-
platten entheben uns der Bemühung, die höchste Licht-
ausbeute zu gewinnen, und die Beleuchtungsfrage ist
gleichfalls einer Wandlung anheimgefallen, nach welcher
ganz andere, abweichende Auffassungen zur Anerkennung
gelangten.
Trotz allem finden wir aber das Glasdach noch
nicht völlig verschwunden, und besonders unsere alten
Herren bängen noch mit Vorliebe an ihrer herkömm-
lichen Praxis. Ja, der Gedanke, ohne Glasdach zu
arbeiten, hat sich noch so wenig duıchgerungen, daß,
besonders in kleineren Städten, auch heute noch viel-
fach Glasdachateliers gebant werden. Wenn in Groß-
städten nicht das gleiche zu beobachten ist, so dürfte
mehr der Umstand, das dritte oder vierte Stockwerk
zu umgehen, die Ursache sein, als die Ueberzeugung,
daß das Glasdach heute nicht mehr nötig sei.
Die Nachteile des Glasdaches, große Hitze im
Sommer, große Kälte im Winter, Einregnen dort, Zu-
. schneien hier, sind bekannt. „Alles rennet, rettet,
flüchtet, weil das Glas mit Kitt verdichtet“, das ist
doch ein noch nicht vergessener Werberuf einer Atelier-
baufirma für regensichere Bedachung.
Wir wollen aber gleichwohl die Vorzüge eines
Glashauses nicht verleugnen. Wer öfters ausgedehntere
Groppenaunfnahmen zu machen hat, für den ist ganz
zweifellos das Glasdach, trotz aller Bogenlampen, heute
noch ein zuverlässiges Mittel zu einer bequem zu
schaffenden gleichmäßigen Beleuchtung mit reichlicher
Lichtzufuhr für kurze Belichtung, auch bei abgeblendeten
Objektiven. Aber schon bei normalen Familiengruppen
— die Kopfzahl wird ja heutigentages immer kleiner
— erscheint das Glasdach weniger wichtig. Wir be-
nötigen nicht mehr das viele Oberlicht, um durch
kurze Belichtung auszukommen, sondeın wir brauchen
nur soviel oberes Seitenlicht, als nötig ist, um die gatıze
Atelierbreite mit direktem Licht bestreuen zu können.
Je breiter der Aufnahmeraum, desto größer, je
schmaler, desto weniger groß braucht der Lichteinfalls-
winkel bemessen zu sein, um eine gleichmäßige Lichtver-
teilung auf eine die ganze Atelierbreite füllende Gruppe
herbeiführen zu können. Es ist hierbei nicht un-
wesentlich, zu beachten, ob der Aunfnahmeraum zu
ebener Erde oder höher gelegen ist, ob er freien Aus-
blick zur Himmelsfläche hat oder durch gegenüber-
liegende Gebäude eingeengt ist.
Nach dieser Richtung wären die häufigen Fragen,
wie hoch das Seitenlicht, oder wieviel Oberlicht am
zweckmäßigsten zu nehnıen sei, zu beantworten.
In der Regel wird angenommen, daß ein Seiten-
lichtatelier, in dem alle Anforderungen an eine gleich-
mäßige Gruppenbeleuchtung erfüllt, werden können,
mindestens ein Seitenlicht von 2,5 m Höhe haben soll.
Diese Höhe ergibt einen direkten Lichteinfall — ent-
sprechend freien Ausblick vorausgesetzt — aber nur
auf etwa 3 m Atelierbreite. Ist der Aufnahmeraum bei
dieser Seitenlichthöhe breiter als 3 m, so wird der
weitere Raum nicht Licht des direkten Lichtkegels
zeigen, und größere Gruppen, die teilweise in dieses
Bereich fallen, werden nngleiche Beleuchtung der
Personen zeigen.
Sollen also Gruppen von größerer Breitenaus-
dehnung ebenso gleichmäßig im Licht stehen wie im
Glashausatelier, so muß auch das Seitenlicht eine Höhe
erhalten, die einen Lichtkegel zuläßt, dessen Schenkel-
verlauf eine stehende Figur an der dem Fenster gegen-
überliegenden Wand noch mit direktem Licht zu treffen
ermöglicht.
(Wenn wir hier immer Gruppenaufnahmen zum
Vergleich heranziehen, so geschieht das nur, um damit
die äußerste Ausnutzungsmöglichkeit des Raumes, also
gewissermaßen der Hintergrundfläche, zu veranschau-
lichen.)
Günstiger liegen die Verhältnisse, wenn der Auf-
nahmeraum so gestaltet werden kann, daß neben einem
Seitenlicht von etwa 3,5 m Höhe noch ı m Oberlicht
anschließen kann. Eine solche Lichtanordnung, die
sich entweder im obersten Siockwerk oder auch durch
balkonartigen Ausbau in unteren Stockwerken durch-
führen ließe, würde in den meisten Fällen eine Auf-
nahmeanordnung von 5—7 m Breite mit gleichmäßig
direktem Licht bestreuen lassen.
Die baulichen Verhältnisse lassen aber nicht immer
eine solche Anordnung zu. Es werden viele Photo-
graphen in die Lage kommen, mit gegebener Raum-
höhe rechnen zu müssen, außerdem an sich schon die
Gelegenheit zu Aufnahmen größerer Gruppen aus-
schalten wollen.
Wenn es sich darum handelt, Gruppen mit weniger
Personen oder Einzelfiguren aufzunehmen, so genügt
ein Seitenlicht von 23—2,5 m Höhe vollkommen, wobei
zu beachten ist, daß das höhere Seitenlicht stets
größeren Spielraum in der Aufstellung der Personen
innerhalb des gegebenen Raumes, hinsichtlich dessen
Breitenausdehnung, gestattet.
Die beigefügten Abbildungen mögen das Gesagte
näher veranschanlichen.
EEE
Abb. ı zeigt das Schema eines Aufnahmeraumes
von 3 m Höhe und 5m Breite, mit Seitenlichtfenster
von 25 m Höhe. Die punktierte senkrechte Linie in
der. Mitte des Raumes von 1,80 m Höhe entspricht der
Länge einer großen Person.
bare Lichtmasse würde somit noch den Kopf der dort
aufgestellten Person mit direktem Licht treffen können.
Verfolgen wir den Verlauf des Lichtkegels, so können
wir leicht feststellen, daß bei einer Entfernung von
etwa 3 m von der Fensterseite noch Personen von ge-
ringerer Höhe als 1,80 m in direktem, ungebrochenem
Licht stehen. Die Hälfte des Aufnahmeraumes, er-
kennbar . an der Hintergrundfläche, steht in ge-
brochenem Licht, wovon die größere Hälfte als „tote
Ecke“ bezeichnet werden muß.
Daß sich ein solcher Raum nur für Einzelpersonen
oder kleinere Gruppen eignet, erscheint ohne weiteres
klar. Wenn auch in der bildmäßigen Photographie
zuweilen einzelne Personen absichtlich in gedrücktes
Licht gerückt werden, so kann das hier nicht in Ver-
gleich gezogen werden. Dort wird meist die zurück-
‚PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
Die einfallende brauch-
und dabei ı m Oberlicht berücksichtigt.
22. Dezeinber
gedrängte Licktwirkting: nach der Tiefe zu in Er-
scheinung treten, nicht nach der Breite.
Wesentlich günstiger sehen wir den Lichtverlauf
auf Abb. 2. Hier. ist eine Fensterhöhe von 3m an-
genommen. Eine Person von 180 m Höhe könnte
noch in 5 m Entfernung vom Fenster aufgestellt werden,
um in das ungeschwächte Lichtfeld zu fallen. Der tote
Winkel rechts oben ist bedeutend verkleinert. Der Auf-
nahmeraum könnte somit in der ganzen Breitenaus-
dehnung ausgenützt werden, immer vorausgesetzt, daß
es hierbei auf gleichmäßige Lichtwirkung bzw. Licht-
verteilung abgesehen ist. Daß man gegebenenfalls eine
Einzelperson absichtlich in geschwächtes Licht setzt,
kann hier außer Betracht bleiben. Von der Annahme
ausgehend, daß ein normaler Wohnraum in der Regel
eine Höhe zwischen 3 und 3,5 m nicht übersteigt, wird
man bei einem Seitenlicht von 3 m Höhe zuweilen mit
bautechnischen Hindernissen zu kämpfen haben, denn
nicht immer läßt sich das Fenster bis zum Plafond
führen. Läßt dies aber die Sachlage zu, so wird das
Hinaufführen des Seitenlichtes bis zur Decke immer zu
bevorzugen sein.
Die volle Beherrschung der Lichtmassen sehen wir
bei Abb. 3 dargestellt. Der 5m breite und 3 m hohe
Aufnahmeraum zeigt 2,5 m Seitenlichthöhe, die sich
durch eine gebogene Scheibe auf 3 m Höhe verlängert
Gegenüber
einer planen Glasscheibe hat das gebogene Glas den
Vorzug, daß es keiner lichtverschluckenden Lagerung
bedarf, weil es dem Seitenfenster direkt angeschlossen
wird und damit den weiteren Vorzug verbindet, keine
Regentraufe abzugeben.
Würden wir hier den Lichtkegel über 5 m Breite
hinaus verlegen, so würden wir anf eine Breite von
' etwa 7m kommen, um dort noch eine Person auf-
stellen zu können, die so beleuchtet erscheint wie bei |
Abb. 2 auf 5m und hei Abb. ı auf 25m.
Aus der Zeichnung ist ersichtlich, daß diese An-
ordnung sowohl ebenerdig. als auch in höheren Stock-
werken, hier als balkonartiger Ausbau, durchgeführt
werden könnte.
Das Schema des Lichteinfalles, wie es in den
Abb. 1—3 dargestellt ist, kann, wie schon. oben an-
gedeutet, natürlich keine absoluten Werte zeigen. Je
nachdem, ob die Räume höher oder tiefer liegen, ob
sie von bebauter Fläche umgeben sind oder die freie
Himmelsfläche als direkte Lichtquelle zur Verfügung
steht, werden sich Verschiebungen in günstigerer .oder
ungünstigerer Richtung ergeben. Das wird nicht zuletzt
bei der Anlage des Baues, unter Berücksichtigung der
jeweiligen Bedürfnisse und Wünsche, zu beachten sein.
Eine Glasscheibenanordnung, wie in Abb. 3 dar-.
gestellt, betrachte ich als die Norm für die Zukunft.
Die Gardinenanordnung gestaltet sich bei
allen Seitenlichtateliers natürlich viel einfacher als bei
Glasdachatelierss. Weiße Schirtinggardinen in der üb-
lichen Breite, von unten nach oben verschiebbar und
übereinandergreifend angeordnet, hat die gesamte Glas-
fläche zu decken. Darüber können noch eine Anzahl
Flügel von dichterem weißen Stoff, nach der Breite
verschiebbar, angebracht werden.
Mit dieser Anordnung ist noch nicht alle Möglich-
keit der Beleuchtungsregulierung erschöpft. Gestelle,
die die gleiche Anordnung von Gardinen zeigen’ wie .
die Seitenfenster, nur statt weiß solche in schwarz,
bieten die denkbar weitestgehende Möglichkeit des Ein-
griffes in den Beleuchtungsfaktor. Diese Gestelle werden
nicht höher als am sein müssen. Die Gardinen richtet
man nicht durch Schnürenzüge, sondern man versieht
sie mit Ringen, die man in die in verschiedenen Ab-
ständen angebrachten Haken hängt. Man kann so
rasch an beliebiger Stelle senkrecht verlaufende Licht- -
spalte einfallen lassen. Diese Spalte zu verkürzen, das
Licht also mehr an einer bestimmten Stelle zu ver-
dichten, dazu dienen die nach oben und unten ver-
1925
\
änderlichen Gardinen. Diese hängt man an Draht-
stangen in seitlich angebrachte Ringe Man kaun mit
Hilfe solcher Gestelle in der kürzesten Zeit das Licht
von oben oder mehr von unten auf das Modell fallen
lassen. Man kann auch durch Nähern oder Entfernen
vom Modell eine breitere oder engere Lichtmasse auf
das Modell werfen, je nachdem es erwünscht erscheint.
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK:
”
385
Diese rasche und, vielseitige Wirkungsweise eines Be-
leuchtungsgestelles ist beim Glasdachatelier nicht ent-
fernt möglich, weil hier immer das Oberlicht zuviel mit
spricht und keine so rasche Wirkung aufkommen läßt.
Ein solches Beleuchtungsgestell ist mit das wichtigste
Gerät, das der Inhaber eines Seitenlichtateliers zur Ver-
fügung haben muß,’ “ (Rörtsetzung folgt )
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Retusche von Vergrößerungen.
Zu dem Artikel in Nr. 74 des Herrn Winter einige
andere Ansichten: Durch die Hinweise des Kollegen
Winter auf das gänzliche Fehlen von Lehrstätten für
die Retuschen, speziell die Retuschen von schwierigen
Vergrößerungen, werde ich veranlaßt, als langjähriger
Retuscheur solcher Sachen, einiges auszuführen! Dabei
muß ich anschließend bemerken, daß ich weder durch
meinen Lehrherrn in der Lehrzeit 18837— ı8g1, noch
etwa später als Gehilfe irgendeine Anleitung oder
Unterricht erhalten habe, Was ich darin arbeite, ist
ausschließlich auf Grund langjähriger Uebung erreicht
worden, Die Geduld, welche hierfür Voraussetzung
bleibt, ist neben den sonstigen Erfordernissen nicht
jedermanns Sache. Es ist ganz klar, daß man heute
fordern kann, daß einem Lehrlinge Gelegenheit ge-
geben werden muß, auch auf diesem Gebiete eine
Vorbildung zu besitzen bzw. zu erwerben. Das ist
aber praktisch nur dann möglich, wenn der Lehrherr -
selber in der Lage dazu ist. Die vielen Vergrößerungs-
anstalten liefern hierfür einen Gegenbeweis, denn
manches Bild würde im Hause fertig, wenn der Lehr-
herr dazu in der Lage wäre, es einwandfrei zu
bearbeiten, Mein Lehrherr konnte nicht einen Strich
retuschieren! Die Hinweise, die so eine Art Unterricht
sein sollten, kommen mir heute direkt lächerlich vor.
Z. B. wurde bestimmt, daß Kopien mit starkem Korn
erheblich unscharf, bis zum Schwimmen, eingestellt
würden, es genüge, dann später einen scharfen Glanz-
punkt ins Auge zu setzen, Wäsche scharf zu zeichnen
und die Wirkung sei da, — Auch heute gibt es noch
manche Werkstätten für künstlerische Photogıaphie,
wo der Lehrling weiter nichts von diesen wesentlichen
Arbeiten sieht als das Hin und Her zu auswärtigen
Anstalten. Gerade dieser Zweig unseres Faches findet
so wenig Erwähnung, während unsere besten Ein-
nahmen meist aus Vergrößerungen mit Rahmen waren.
Leider „waren“, denn es ist zutreffend, daß die In-
dustrie dieses Geschäft, eben in der Erkenntnis, daß
es einträglich ist, als Massenartikel an sich gerissen
hat. Nun empfiehlt Herr Kollege Winter als Abwehr-
mittel: „Beste Qualität * Das ist gewiß gut gemeint,
wenn die Kreise, wo die Reiseonkels verkehren, über-
haupt ein Urteil besitzen würden! Da ist so mancher,
“der sich so leicht nichts aufhalsen läßt, wenn es ein
neuer Anzug ist, oder bei der Probe von Weinsorten,
aber ein Bild, da genügen ja oft die Umrisse, ein
käseweißes Gesicht, zwei Korinthen darin, rechts und
links je zwei Wolken, und begeistert ruft man aus:
„Schön getroffen" Nicht nur diese Art Vergrößerungen,
die alle ihre Abnehmer finden, durch die notorische
Unkenntnis des Laien von einer Qualitätsarbeit,
sondern auch von Fachleuten, die im Atelier das
Bildnis in voller Güte brivgen, legen auf die Nach-
bildungen absolut keinen Wert.
Unlängst wurde mir eine Kopie übergeben, mit
der größten Sorge, ob es auch gelingen würde. Als
dann das Bild zur Ablieferung kam und ein weiteres
bestellt wurde, erfahre ich auch, weshalb die Sorge
um das Gelingen! — Bei zwei wirklich guten Photo-
graphen war bereits je eine Kopie gemacht worden,
es gelang mir, auch die Sachen zu Gesicht zu be-
kommen, und da konnte ich feststellen, wenn drei das-
selbe tun, so ist es noch lange nicht dasselbe, denn
es waren drei ganz verschiedene Bilder. Es hat mich
schon in früheren Jahren amüsiert, wenn Inserate im
Fettdruck erschienen: „Gesucht wird hervorragender
Operateur, gleichzeitig erstklassiger Retuscheur
für alle Größen. Man denke sich diese zwei Rollen
gleichzeitig beherrscht von einem Menschen. Es gibt
nichts Unmöglicheres als !/, Dutzend lieber Kinder-
aufnahmen, und dann an die Geduldsarbeit einer
schwierigen Kopie. Ganz verfehlt halte ich es, etwa
in Innungen Vorführungen über Retuschen und dies-
bezüglichen Techniken zu halten. Die Vorführung
von KRetuschierapparaten usw. würden so manchen
interessieren und Anregung geben, der so zufällig
einmal in den Beruf hineingekommen ist. Wenn es
auch nicht ganz so gut wird, aber immerhin könnte
„man sich einmal daran machen, da die Kundschaft
es ja nicht so kennt.
Diese Vorträge im Rahmen einer Innung, bei der
manchmal etwas fragwürdigen Zusammensetzung, be-
zwecken nur, den Gesichtskreis derjenigen zu erweitern,
die ohnehin schon recht superklug die photographische
Praxis beurteilen, und auf diese Weise an der Innung
eine sehr erwünschte Stütze haben, Vergrößerungen
bilig und schlecht zu vertreiben. Herr Kollege
Winter vermißt auch Vergrößerungen bei Fachaus-
stellungen. Sehr wahr! Ich habe noch niemals da-
von gehört, daß dergleichen gezeigt wurde! Das ist
eigentlich bemerkenswert. Nicht nur Bromöl- oder
Gummidrucke erfordern ein Können, auch das Gebiet
schwieriger Kopien, mit der Erhaltung lebenswahıen
Charakters, Formen usw., genau am Original ab-
gelesen, Unterdrückung alles kopienhaften und sonstiger
Schwierigkeiten, gerade diese Dinge setzen große
Ueburg und Sicherheit voraus. Außerdem ist es ein
so wesentlicher Bestandteil des Berufes, daß gerade in
einer Ausstellung diese Arbeiten großes Interesse
finden würden! Einen Sieg aber, durch Qualitäts.
arbeit gegenüber dem Hausierer, in den Augen der
Allgemeinheit davonzutragen, daran glaube ich auf
Grund der Quartanerweisheit der meisten nicht.
J. Theuerkautf.
Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband). Sitz Berlin.
In der ersten Hälfte des Januar 1926 lindet eine Kreisleitertagung statt.
Die Vorstände der ange-
schlossenen Organisationen werden gebeten, falls sie besondere Wünsche haben, diese dem C, V.- Vorsitzenden
bis spätestens 4. Januar 1926 schriftlich bekanntzugeben oder dieselben ihrem Kreisleiter mitzuteilen.
Der Vorstand. I. A.: Lorenz Tiedemann,
\
-PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
22. Dezember
ö Brenn essen oem nenne nesnrtRme nom mern essen mag ge niorSenn fe ESS stEnEEUn gan? An SEEEUEETERZIEIEESEIATISEER ATELIERS GUT S-T=eRTSTETTESmeEE EEE RERnEEBEI een eg [nanEnsaimErTedseenenLiae Wrr> er
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Innungs- und Vereinsnaehriehten.
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine
: Verantwortung.)
An die Kollegen von Nordbayern und an-
grenzenden Gebieten.
Auläßlich der Gründungsversammlung der „Mittel-
fränkischen Photographen-Innung“ findet in Nürnberg
eine „Photo-Messe“ statt. Näheres siehe unter „Mittel-
fränkische Innung“. Die Kollegen von Nordbayern und
angrenzenden Gebieten sind hierzu freundlichst eingeladen.
I.A.: A, Freytag.
Mittelfränkische Photogr.-Innung (Zwangsinnung)
Die Gründungsversammlung iindet am Dienstag‘, den
5. Januar 1926, im kleinen Saal der „Rosenau“ statt.
Mit dieser Versammlung ist eine „Photo-Messe“ ver-
bunden, auf welcher mehr als 20 Firmen vertreten sind.
Zur Ausstellung und Vorführung gelangen verschiedene
elektrische Aufnahmelampen, Schnelltrockenapparate,
Vergrößerungsgerät, neuzeitliche Objektive, verstellbare
Hintergrundfüße, Platten, Papiere, Berufskleidung u.a.m.
Das Programm lautet: g!/, Uhr bis ı2!/, Uhr mittags,
Gründungsversammlung, anschließend zwangloses Mit-
tagessen; 2 Uhr, Eröffnung der „Photo-Messe@ mit
zwei bis drei Demonstrationsvorträgen; ab 8 Uhr abends
gemütliches Beisammensein. Die Tagesordunng wird
den Mitgliedern noch gesondert zugestellt.
I.A.: A. Freytag, Schriftf.
Berlin, Verein und Zwangsinnung. Einladung.
Wir bitten Sie freundlichst, auf Ihrem neuen Kalender '
für das Jahr 1926 am 2. Januar zu notieren: 8 Uhr,
Photoball in den Festsälen der Schlaraffia, Enckeplatz 4,
Nähe Untergrundbahnhof Kochstraße (Charlotten- und
Besselstraße), zum Besten der Unterstützungskasse, und
können Ihnen wohl versprechen, daß Sie dort mit all
Ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten einen
genußreichen und fröhlichen Jahresanfang verleben
werden. Wir haben unser diesjähriges Fest im Rahmen
eines Gesellschaftsabends mit Tanz in der denk-
bar besten Weise vorbereitet und bieten Ihnen: Zwei
Kapellet — Jazzband — Damenspende — Tanzvor-
führungen — Vorträge — Raritätenkabinett — Eır-
holungsheim und eine, zumeist aus freiwilligen Spenden
bestehende, außerordentlich reichhaltige und wertvolle
Tombola. Bei dieser Gelegenheit bitten wir nochmals
die Industrie, Photohändler und Kollegen um Spenden
und vor allem die Damen unserer Mitglieder um Hand-
arbeiten usw. für unsere Tombola. Eine Anzahl Prismen-
theatergläser, Kameras, Radioapparate und künstlerische
Handarbeiten sind bereits eingegangen. Zuwendungen
und Eintrittskarten zu 2Mk., mit Steuer, in der Ge-
schäftsstelle der Innung, Berlin SW 48, Friedrichstr. 238
(Fernruf Hasenheide 528), Die Damenspende wurde
freundlichst vom Verein deutscher Spiegelglasfabriken,
G.m.b. H., in Köln a. Rh.,, zur Verfügung gestellt.
I. A.: Haße. Boedecker.
Bonn u. Umg. Mittwoch, den ı3. Jauuar 1926,
abends 7 Uhr, im „Hähnchen“, Jahres-Vollversammlung,
Hessen, Zwangsinnung. Diejenigen Mitglieder,
die am ı5. November die Nachnahme für das vierte
Quartal verweigerten, ersuche ich, den Betrag bis Ende
dieses Monats an mich einzusenden.
J. Beckmann, Kassierer.
Niederbayer. Photographenbund, E.V. Neu auf-
genommen: Herr Michael Reiser, Photograph, Gerzen
a.d. Vils
Kempten i. A.,, Photogr.- Bund (Zwangsinnung
für das bayerische Allgäu und Südschwaben). Seit
15. Dezember ist die erste Hälfte des Jahresbeitrages
für 1926 fällig. Hierzu bemerken wir, daß wir nur
dann für pünktliche Belieferung der Zeitung aufkommen
"Vereinignng beigetreten sind.
können, wenn die Beiträge auch wirklich im voraus
bezahlt werden. Spätere Einhebung, sei es durch die
Post oder Aufsichtsbehörde, zieht Verzögerungen nach
sich. Berüglich den verschiedenen Anfragen auswärtiger
Mitglieder über den Fall „Hauck“ erlaube ich mir
darauf aufmerksam zu machen, daß ich in einer der
nächsten Nummern der „Chronik“ Aufklärung bringen
werde, heute sei so viel verraten, daß bezüglich des
letzten Inserats Hauck schriftlich das Gegenteil erklärte,
also die ganze Sache auf Unwahrheit beruht,
Zimmermann, Oberm. -
\VWersammlungen:
Berlin: 2. Januar, Verein und Zwangsinnung.
Marienburg: 5. Januar, Zwangsinnung Elbing (Wpr.).
Nürnberg: 5. Januar, Mittelf:änkische Innung.
Pirna: 7. Januar, Gau 7.
Bonn: 13. Januar, Verein.
Singen: ı5. Januar, Pflichtinnung Konstanz.
dar —
Gesehäfts - Mitteilungen.
Ausdehnung der Interessengemeinschaft in_
der photographischen Industrie. Die in letzter Zeit
geführten Verhandlungen zum Zwecke des Anschlusses
an die zwischen der Ica Akt.-Ges., Dresden, der Con-
tessa- Nettel Akt,-Ges., Stuttgart, und der Optischen
Anstalt C. P. Goerz Akt.-Ges, Berlin-Zehlendorf, be-
stebende Interessengemeinschaft haben zu dem Ergebnis
geführt, daß die Ernemannwerke in Dresden dieser
Die außerordentliche
Genxeralversammlung, welche den Anschluß genehmigen
und über die vorgesehene Erhöhung des Aktienkapitals
um 300000 R.-Mk. beschließen soll, wird zum 9. Januar
1926 einberufen.
Wernigerode, In dem Verfahren, betreffend Ge-
schäftsaufsicht über das Vermögen der Firma Fabrik
photogr. Papiere Bergmann & Co., offene Handelsgesell-
schaft in Wernigerode, und deren Inhaber Dr. h. c.
Carl Bergmann, daselbst, ist der durch das Amtsgericht
Wernigerode am 2 Oktoder 1925 bestätigte Zwangs-
vergleich rechtskräftig geworden. Die Geschäftsaufsicht
ist dadurch beendet und wird aufgehoben,
—I—
Versehiedenes.
Jahresbericht der Deutschen Photohändler-
schule in Dresden für das Jahr 1924/25. Durch
die Ungunst der wirtschaftlichen Verhältnisse war es
nicht möglich gewesen, im Jahre 1923/24 den vollen
Unterrichtsbetrieb an der Deutschen Photohändler-
schule in Dresden aufrechtzuerhalten. Als in dem
Jahre 1924 die Stabilisierung der Währung erreicht
war und damit auch in der Wirtschaft wieder mit
festen Beträgen gerechnet werden konnte, wurde in
Photo-Industrie- und Händlerkreisen der Wunsch laut,
den Unterricht an der Deutschen Photohändlerschule
in früherem Ausmaße wieder aufzunehmen, um vor
allem der kommenden Generation durch eine gründ-
liche theoretische und praktische Arsbildung den
Existenzkampf zu erleichtern. Im Sommer 1924 fanden
Besprechungen zwischen den interessierten Kreisen statt,
und bald konnte der Schulausschuß dem Kuratorium
einen Plan zum Wiederaufbau der Photohändlerschule
vorlegen, der volle Zustimmung fand.
Amı 4. November 1924 wurde#der fünfte normale
Lehrgang, der voll besetzt war, eröffnet. Die Zahl
der Schüler betrug 13, ausschließlich Herren, die alle
bis zum Schluß des Lehrgsnges an dem Unterricht
teilnahmen. Der Lehrplan wurde in der für den dritten
normalen Lehrgang veränderten Form, die sich durch-
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
597
nie
aus bewährte, beibehalten. Allen Schülern konnte am
Schluß des Lehrganges ein Zeugnis über den Besuch
der Anstalt mit einer Beurteilung ihrer Leistungen er-
teilt werden. Darunter hatten sechs Schüler sehr gute,
zwei Schüler gute Erfolge erzielt. Die „Oskar- Bohr-
Stiftung“, die ihr Kapital durch die Inflation ebenfalls
verloren hatte, wurde von ihrem "Begründer im Sep-
tember 1924 auf der Stuttgarter Phototagung neu ins
Leben gerufen, und Herr Oskar Bohr konnte noch die
Freude erleben, daß seiner Stiftung aus Industrie- und
Händlerkreisen 1000 Mk. zuflossen, Schon im fünften
normalen Lehrgang konnte zwei Teilnehmern erst
durch namhafte Stipendien die Möglichkeit zur Teil-
nahme am Kursus gesichert werden. Es gelangten
320 Mk. zur Auszahlung, so daß das Stiftungskapita]
noch 680 Mk., beträgt. Die der Schule für das Ge-
schäftsjahr 1924/25 überwiesenen Mittel wurden fast
gänzlich aufgebraucht, und in der Verwaltung der
Schule gibt man sich der festen Ueberzeugung hin,
daß die erneuten Erfolge der Schule auch weiteren
Kreisen die unbedingte Notwendigkeit unserer Anstalt
beweisen und ihr stets neue Freunde und Gönner
werben werden, damit die gesteckten Ziele in weitestem
Maße erreicht und in Zukunft jährlich wieder mehrere
Kurse veranstaltet werden können.
Die Schule erlitt im Berichtsjahr einen unersetz-
lichen Verlust durch den plötzlichen Tod ihres Mit-
begründers und Vorsitzenden des Schulausschusses,
Herrn Handelsgerichtsrat Oskar Bohr, Dresden. Nie
hat Herr Bohr, trotz anstrengendster Berufsarbeit, Mühe
und Arbeit gescheut, um die Schule, sein Lieblings-
werk, zu fördern, und bei allen Angelegenheiten der
Schule stand er stets hilfsbereit mit seinem reichen
Wissen, seinen langjährigen Erfahrungen und aus-
gezeichneten Fachkenntnissen zur Seite. Alle diese
Verdienste wird die Schule nie vergessen und sein
Name wird stets in dankbarer Anerkennung genannt
werden. — Der Schulausschaß: L. Lang, Vors..
nn 7. 0 2
Fragekasten.
Fachtechnische Fragen.
Kunstlichtaufnahmen.
Fyage ı4r. Heır K, St. in Br. Ich habe viele
Aufnahmen in der Wohnung meiner Kunden zu machen.
In dieser Jahreszeit, wo das Licht so schlecht ist, muß
ich immer sehr lange belichten, obwohl ich ein licht-
starkes Objektiv (4,5) und hochempfindliche Platten
habe. Dabei sind die Aufnahmen häufig verwackelt,
und an manchen Tagen ist gar nichts zu machen.
Ich beabsichtige daher, mir eine transportable Auf.
nahmelampe anzuschaffen, die ich zu den Kunden mit-
nehmen kann. Nun babe ich in der „Chronik“ auf
S. 573 im Fragekasten eine Anfrage gelesen, welche
Kunstlichtlampe besser sei, Steinberg oder Weinert.
In der Antwort wird aber die Weinertlampe nicht 'er-
wähnt. Darf ich als langjähriger Leser um Ihre Aus-
kunft bitten? Ich will die Lampe nicht nur bei
Kunden, sondern bei {Bedarf auch mit in meinem
Atelier verwenden
Antwort 147. Zunächst verweisen wir Sie auf die
zweite Beantwortung der Frage 134, die in der in-
zwischen erschienenen Nummer 87 der „Chronik* auf
Seite 590 steht. Es liegt bei der ersten Antwort auf
die Anfrage ein Versehen insofern vor, als statt der
Weinert- Heimlampe die gar nicht angefragte Simpli-
cissima empfohlen wurde. Die Weinert- Heimlampe
dürfte allen Ihren Ansprüchen genügen. Bei Ver-
wendung eines lichtstarken Objektives und hochemp-
findlicher Platten ermöglicht die Weinertlampe, die
infolge ihrer zwei Flammenbogen ein sehr helles und
ruhiges Licht liefert, Belichtungszeiten, die unter Um-
ständen nur Bruchteile einer Sekunde betragen brauchen.
Sie können die Lampe natürlich erst recht im Atelier
als Zusatz zum Tageslicht oder allein für sieh ver-
wenden. B—n.
i Aufbewahren liehtempfindlicher Papiere.
Fyageı43. Herr G. D in V. Ist es möglich, in
eigem Schrank aus afrikanischem Mahagoniholz photo-
graphische Papiere in der Menge von ıoo Blatt und
weniger in einem Schnbfach aus gleichem Material
aufzubewahren? Hinzuzufügen wäre noch, daß der
Schrank gebeizt und luftdicht verschlossen ist.
Antwort 142. Mahagoniholz hat sich in der Praxis
als unschädlich für lichtempfindliche Schichten gezeigt.
Nachteilige Folgen bringen nur die Beizen, Lacke
oder sonstige Ueberzüge. Besonders die Terpentin-
beizen haben sich als außerordentlich- gefährlich er-
wiesen. Ihre Einwirkung auf Silberschichten bringt
früher oder später Schleierbildung mit sich. Die Wirk-
samkeit des Terpentins ist auf die Dauer die gleiche
wie die des Lichtes. Eine Schicht macht unter der
Einwirkung der Terpentingase die gleichen Phasen
durch, die beeinflußte Schicht wird sich also sowohl
mehr oder weniger stark schwärzen, als auch beim
Eintrftt in die Solarisationsgrenze wieder weniger
schwärzen, sobald die Platte der Einwirkung eines
Entwicklers ausgesetzt wird. Wir würden deshalb
raten, den Schrank mit geöffneten Schubfächern so
lange der freien Luft auszusetzen, bis sich kein Ge-
ruch nach Beize mehr erkennbar macht. Sp.
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verfahren, Farbenphotographie und andere spezielle Verfahren gebracht und zum Schluß die wichtigsten ge-
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“ Aus dem Inhalt: Tabellen: Allgemeine Tabellen — Physikalische, photochemische und photographische Tabellen — Chemische
Tabellen. — Pr ktische Winke: Objektive und Zubehör — Kameras — Stative — Ausrüstung zu Reisen — Kleinigkeiten fürs Glashaus — Auf-
nahmen bei künstlichem Licht — Das Dunkelzimmer und Laboratorium — Rezepte: I Negativverfahren: Verfahren mit nassen Kollodiumplaiten
— Verfahren mit Kollodiumemnlsionsplatten — Verfahren mıt Bromsilbergelatineplatten — II. Posıtivverfahren: Kopier- und Wässerungsvor-
w richtungen — Glanzalbumin — Salzpapier — Mattalbuminpapier — Celloidinpapier — Chlorsilbergelatinepapiere — Platinverfahren — Kallitypie
© — Bromsilbergelatinepapıer — Ga«licht- oder Tageslichtentwicklungspapier — Glasdiapositive — Kohledruck — Gummidruck — Leimdruck —
Artieue- oder Veloursverfahren — Ozotypie — Ozobromdruck und Carbrodruck — Oeldruck und Bromöldruck — Koppmanns - Reliefverfahren
— Staubverfahren — Lichtpauspapiere — III. Farbenphotograpbie: Verfahren mit drei Teilaufnahmen — Ausbleichverfahren — Dreifarbenraster-
platte — IV. Photogramme auf Webstoffen — V. Verschiedenes — VI Ratschläge für die erste Hilfe bei Vergiftungen. — Gewerbliche Bestimmungen.
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VEREINE UND INNUNGEN/T.P. {
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 29. Dezember 1925
| ®
| Herr Albert B. in B. schreibt am 2. November 1925: |
„Ihre H-Gold-Ortho-Platten sind ausgezeichnet. Mit dieser Platte war es mir möglich, einen
Auftrag auszuführen, der sonst nicht möglich war. Ich hatte vorgestern, am 31. Oktober nach-
mittags 5 Uhr, dazu bei trübem, nebligem Wetter, eine Gruppenaufnahme anzufertigen (im
Freien). Die Einstellung auf der Maitscheibe war’ bei dem schwachen Tageslicht äußerst
schwer. Ich machte je eine Aufnahme auf Ihre H-Gold-Ortho und eine andere hoch-
empfindliche Platte. Meine Befürchtung, daß die Gruppenaufnahme in dieser Dunkelstunde
hochgradig unterbelichtet sein würde, hat Ihre Platte zunichte gemacht. Sie zeigte beim
Entwickeln eine tadellose Durchzeichnung in den Schatten, während die andere Platte voll-
ständig flau blieb, die trotz weiterer Behandlung nur minderwertige Abzüge geben würde.
Es wird mir eine Freude sein, meiner Kundschaft noch gute Bilder von der Gruppenaufnahme
liefern zu können. Senden Sie bitte . “
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Nr. 89/90 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. :
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK... Nr. 8gjido
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‚Karl Mangold, .:::::2.4:.2::5., Büchingen- Heilbronn.
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: Zunächst muß ich das Herausheben des Figürlichen und das Herabdrücken des Hintergrundes loben, der
; aber wiederum so viel Stimmung enthält, daß er für sich spricht. Die Ausarbeitung des Haares, des Gesichtes und
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Linien von Kind und Tier, ist so tadellos ausgearbeitet, daß ich nur sagen kann: „Es ist künstlerisch in allen Teilen.“
Jeder, der die Arbeit sieht, fragt natürlich: „Wer hat das gemacht?“
rl Mangold, ::::3:2.:,2:%:,, Böchingen- Heilbronn.
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Photographische Chronik
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine: und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels-
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen.
Schriftleitung: Direktor H, Spörl, München, und. GC. Emmermann, Halle (S.).
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Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“
können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des
Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. Anzeigen
im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernspr. 6467;
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.)
32. Jahrgang. Halle (Saale), 29. Dezember 1925. Nr. 89/90.
(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.)
Wir bringen unsern Lesern, Inserenten und Freunden unsere berzlichsten Glück-
wünsche für das Jahr 1926 dar und hoffen, im neuen Jabre unsern großen Freundes«
kreis erweitern zu können.
Verlag und Redaktion der „Pbotogr. Chronik“.
Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen
(Reiehsverband).
Sitz Berlin.
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. —
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36.
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117.
(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten ‚ die durch Ein-
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet.
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen,
andernfalls erfolgt keine Beantwortung.
Kreisleitertagung,
In der ersten Hälfte des Januar 1926 findet eine
Kreisleitertagung statt. Die Vorstände der ange-
schlossenen Organisationen werden gebeten, falls sie be-
sondere Wünsche haben, diese dem C, V.-Vorsitzenden
bis spätestens 4. Januar 1926 schriftlich bekanntzugeben
oder dieselben ihrem Kreisleiter mitzuteilen.
Entschädigungsgebühren für Obermeister.
Auf der Königsberger Tagung wurde angeregt, für
die Obermeister folgende Entschädigungsgebühren ein-
heitlich festzusetzen:
Innungen bis 50 Mitglieder= 40 Mk. monatlich,
” » 75 » = 60 D „
„ „ I09 N) —I0o0O ,„ »
„150 i —=120 ,„ y
und darüber =I50 „ »
Zum Gebraueh
Obwohl schon früher in Deutschland Flachfilme
hergestellt wurden, es sei nur an die Fabrikate von
Schleußner und Perutz erinnert, die gar nicht schlecht
waren, haben sie sich bei uns nicht einführen können.
Die Gründe dieser seltsamen Erscheinung sind nicht
recht klar. Vielleicht sind die üblen Erfahrungen, die
man in früheren Jahren mit Roll- und Packfilmen ge-
macht hatte, die Ursache. Die ersten Erzeugnisse dieser
Art waren mit allen möglichen Kinderkrankheiten be-
haftet. So waren es vor allem die niedrige Allgemein-
empfindlichkeit, die mangelhafte, kaum angedeutete
O:sthochromasie, die geringe Haltbarkeit des Materials
in unverarbeitetem Zustande, sowie das starke Rollen
in den Bädern und beim Kopieren, die eine Antipathie
gegen den Film als Aufnahmematerial schufen und den
Fachmann bei der Platte bleiben ließen.
Unsere Technik hat Fortschritte gemacht, so daß
heute dem Photographen ausgezeichnete Roll- und
Packfilme zur Verfügung stehen, die keine der eben
Man muß hierbei berücksichtigen, daß die Inflation
und ihre Folgen jeden Photographen zwingt, seine
ganze Energie und Zeit dem Geschäft zu widmen.
Wenn die Herren Obermeister trotzdem im Interesse
der Allgemeinheit die notwendigen Arbeiten für die
Innungen leisten und dadurch ihre Arbeitszeit dem
Geschäft entziehen, so kann es ihnen nicht zugemutet
werden, dies ohne hinreichende Entschädigung zu tun,
weil sie sonst dadurch die Familie schädigen würden;
denn Zeit ist Geld. Es ist daher als eine Selbstver-
ständlichkeit anzusehen, daß die Obermeister angemessen
entschädigt werden. Da Anfang des Jahres gewöhnlich
in verschiedenen Innungen die Festsetzung des neuen
Haushaltplanes erfolgt, so verweisen wir deshalb noch-
mals darauf, damit für das kommende Jahr eine ent-
sprechend angemessene Entschädigung im Haushalt-
plan festgesetzt wird.
Der Vorstand. I. A.: Lorenz Tiedemann.
des Flaehfilmes.
angeführten Nachteile mehr aufweisen. Es sind dadurch
in diesen beiden Filmarten der Platte ernsthafte
Konkurrenten erwachsen. Immerhin wird der Fach-
mann nur selten zum Rollfilm greifen und bei Gelegen-
heiten, wo er eine größere Anzahl Aufnahmen außer-
halb des Ateliers zu machen hat, lieber den Packfilm
verwenden. Bei allen guten Eigenschaften, die dieser
heute besitzt, haftet ihm doch ein Uebelstand an. Bei
größerem Aufnahmeformat liegen die Filme in der
Kassette nicht genügend plan, um bei Verwendung
der heute immer mehr in Anwendung kommenden licht-
starken Objektive die Entstehung in allen Teilen scharfer
Negative mit Sicherheit zu gewährleisten. Ein Blick
beim Licht der Dunkelkammerlampe in die geöffnete
Kassette zeigt dieses deutlich. Aus diesem Grunde ist
es empfehlenswert, einmal den Flachfilm einer Probe
zu unterziehen.
Der Flachfilm, auch Plan - oder Schnittfilm genannt,
unterscheidet sich in seiner Verarbeitung nur’ wenig
600°
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
29. Dezember
TU I I I I I m I FH I HT nn N
von der bei Platten üblichen. Er unterscheidet sich
von den dünneren Roll- und Planfilmen durch die
Dicke des Schichtträgers, die ihm die Steifheit eines
Kartonblattes verleiht. Dadurch ist verbürgt, daß er
in der Kassette genügend eben liegt und von Tempera-
turschwankungen und Aenderungen im Feuchtigkeits-
gehalt der Luft, die beim Packfilm von verheerender
Wirkung sein können, nicht beeinflußt wird.
In Deutschland werden von den folgenden Firmen
(alphabetisch geordnet): Agfa-, Goerz-, Nobel- Film und
Perutz, Planfilme in vorzüglicher Qualität hergestellt,
deren Empfindlichkeit der guter Porträtplatten gleich-
kommt. Was die Farbenempfindlichkeit der Planfilme
angeht, so ist diese, von den Grünsiegel-Filmen von
Perutz abgesehen, als mittelmäßig zu bezeichnen und
für die üblichen Zwecke des Fachphotographen aus-
reichend. Der Perutz-Film bildet insofern eine Aus-
nahme, als er von überraschend hoher Farbenempfind-
lichkeit ist, die der bekannten Grünsiegel- Platte gleich-
kommt, wodurch bei Verwendung ganz heller Filter
eine richtige Tonwertwiedergabe ermöglicht ist, ein
Umstand, den der Fachphotograph bei der Aufnahme
nervöser Personen schätzen lernt.
Planfilme können nicht ohne weiteres in die üb-
lichen Kassetten eingelegt werden. Man bedient sich
hierzu der billigen Filmträger aus Schwarzblech, bei
deren Verwendung sich Planfilme ebenso einfach wie
Platten in die Kassette einlegen lassen. Man kann
auch den Flachfilm mit einer untergelegten Glasscheibe
oder einem Stück Karton geeigneter Dicke in die
Kassette bringen. Am einfachsten gestaltet sich das
Beschicken der Buchkassetten, in die man den Film
wie eine Platte einlegt und die Rückseite mit einem
Pappkarton bedeckt. Wie der Augenschein zeigt, liegen
die Filme in der Kassette vollständig plan. Sehr einfach
gestaltet sich die Verarbeitung der Flachfilme in dem
Reicka-Adapter. Wili man Material für eine größere
Anzahl Aufnahmen zur Verwendung außerhalb des
Ateliers mit sich führen, so ist auch der neue Piller-
Filmpack von Nutzen. Bei seiner Verwendung können
die Filme nie aus dem Fokus geraten oder durch
Scheuermarken (Telegraphendrähte) verschrammt wer-
den, da der Film beim Wechseln nicht „um die Ecke“
gezogen wird, sondern hierbei stets eben liegt. Die
Wechselung funktioniert zuverlässig. Ich habe mit
dem Piller- Filmpack stets gute Ergebnisse erzielt.
Die Entwicklung der Flachfilme bereitet keine
Schwierigkeiten. Man behandelt sie hierbei so, wie man
es bei Platten gewöhnt ist. Die Filme zeigen keine
Neigung zum Einrollen. Um sie zur Kontrolle der
Entwicklung aus dem Bade nehmen zu können, bedient
man sich am besten einer Zelluloidpinzette. Streck-
halter und sonstige Instrumente, wie man sie bei der
Hervorrufung von Rolifilmen verwendet, sind nicht er-
forderlich. Es erübrigt sich, geeignete Entwicklervor-
schriften anzugeben, da alle bekannten Formeln gute
Ergebnisse liefern. Es sei nur auf den heute etwas
stiefmütterlich behandelten Pyroentwickler hingewiesen,
der, eventuell in Kombination mit Metol, bei Bildnis-
aufnahmen auf Flachfilmen überaus harmonische Nega-
tive zu liefern imstande ist.
will man die Entwicklung bei hellem Licht vor-
nehmen, so empfiehlt sich die Anwendung eines Pina-
kryptolgrün-Vorbades, das bei Filmen sehr brauchbar
ist. Phenosafranin ist weniger angebracht, da es sowohl
der Emulsions- als auch der gelatinierten Rückseite eine
kräftige Anfärbung verleiht, die nur schwer zu be-
seitigen ist. Pinakryptolgrün hinterläßt bisweilen in
den Schatten der Filmnegative einen schwachen grünen
Stich, der sich aber beim Kopieren nicht störend be-
merkbar macht.
Hat man eine größere Anzahl! von Flachfilmen
zu entwickeln, so bedient man sich für diesen Zweck
am besten, wenn man sicher ist, daß richtige Be-
lichtung vorliegt, eines Standentwicklungstroges.
4
Diese Entwicklungsmethode findet besonders in Amerika
und England in Fachphotographenkreisen mit bestem
Erfolg Anwendung.
Beim Fixieren hat man darauf zu achten, daß die
Filme in dem Bade nicht übereinanderrutschen und
so das gründliche Fixieren an den überdeckten Stellen
verhindern. Im allgemeinen ist die Fixierdauer nicht
länger als bei Platten. Der Agfa-Porträtfilm fixiert
nach meinen Beobachtungen allerdings auffällig lange.
Das Wässern der Filmnegative kann in den üblichen
Trögen mit Einsätzen erfolgen. Man kann sie auch
mit einer Seite in eine Korkklammer klemmen und
sie in ein größeres Gefäß mit Wasser, z. B. einen
Eimer, hängen. Das Auswaschen geschieht so sehr
schnell und gründlich, da das spezifisch schwerere
Fixiernatron auf den Boden des Gefäßes sinkt. Man
hat nur nötig, das Waschwasser einige Male zu
erneuern, sonst ist keine weitere Beaufsichtigung er-
forderlich.
Das Trocknen der Filme erfolgt am besten, indem
man sie mit Klammern an einer Schnur aufhängt.
Man darf die Filme nicht dadurch trocknen, daß man
sie mit der Rückseite, die, wie schon gesagt, mit einer
dünnen Gelatineschicht präpariert ist, auf Filtrierpapier
legt, da sonst ein Festkleben unvermeidlich ist. Die
Anwendung starker Wärme ist insofern nicht emp-
fehlenswert, als die Filme dadurch zum Krümmen ge-
bracht werden. Sie trocknen überdies auch bei ge-
wöhnlicher Temperatur sehr schnell. Alkoholbäder
dürfen nicht verwendet werden, da die Filme in ihnen
aufweichen und deformiert werden.
Die Retusche kann wie auf Glasnegativen vor-
genommen werden. Flachfilmnegative lassen sich
auch auf der Rückseite ausgezeichnet retuschieren.
Alle üblichen Hilfsmittel sind anwendbar. Ein weiterer
Vorteil der Filmnegative ist es, daß man sie mit der
Schere gleich auf das richtige Format zuschneiden
kann, um auf einfachste Weise Abzüge mit dunklem
Rand zu erhalten.
Das Kopieren kann von beiden Seiten erfolgen,
ohne daß man bei spiegelverkehrt kopierten Negativen
eine Einbuße an Schärfe feststellen kann. Besonders
bei der Herstellung von Oel- oder Pigmentdrucken
wird man von dieser Möglichkeit Gebrauch machen,
Die Aufbewahrung einer großen Anzahl von Glas-
negativen bildet für den Photographen ein oft Schwierig-
keiten bereitendes Problem. Bei Verwendung des
Flachfilmes ist er dieser Sorge ledig, da er auf dem
Raum, den sonst ı Dutzend Glasnegative einnimmt,
etwa 6—7 Dutzend Filmnegative unterbringen kann,
Ferner läuft er nicht Gefahr, Negative durch Bruch
zu verlieren, was bei Nachbestellungen höchst unan-
genehm sein kann.
Es sind eine ganze Anzahl Gründe, die für die
Verwendung des Flachfilmes sprechen. Wenn er bei
uns noch nicht die Verwendung findet, die ihm ge-
bührt, so ist dieses in erster Linie in konservativer
Gesinnung zu suchen, die sich in der weit und breit
beliebten, heute jedoch längst überholten Redensart
„Platte bleibt Platte manifestiert. Es ist kaum an-
zunehmen, daß die amerikanischen Kollegen, die den
Flachfilm schon lange Zeit als überaus wertvolles
Aufnahmematerial schätzen, diesen verwenden würden,
wenn ihnen die Glasplatte irgendwelche größeren Vor-
teile bieten würde. Bei uns denkt man vorläufig, auch
in Fabrikantenkreisen, noch anders, schrieb mir doch
vor einiger Zeit eine bekannte Firma, daß sie die Zeit
für den Flachfilm noch nicht gekommen hielte. Hieraus
spricht eine Kurzsichtigkeit sondergleichen. In der
heutigen Zeit muß man, will man nicht überholt und
zum alten Eisen geworfen werden, unbedingt auf dem
laufenden bleiben, wozu auch gehört, daß man sich
mit den Eigenschaften und Möglichkeiten, die der
Flachfilm bietet, eingehend vertraut macht.
C. Emmermann,
“ 7
1925
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
601
" i „ ”
Spreehsaal.
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung.
Atelierfrage.
Die Ausführungen unseres Herrn L. T. entsprechen
nach meiner Ansicht nicht den realen Verhältnissen.
Erst in der letzten Sitzung, in der auch die Künstler-
atelierfrage zur Sprache kam, erfuhr ich, daß der Kol-
lege L. der Einsender des Eingesandt gewesen .ist!
Die ganze Angelegenheit bedarf unbedingt noch einer
Klärung, wie ich hier ausführen möchte. Die an-
gegebene Zahl von 85 Protesten besagt gar nichts.
Es sind allein hier in Kassel fünf Atelierinhaber, die
die Wohnung nicht bei den Geschäftsräumen heben,
in Deutschland etwa 2000! (Ist gauz entschieden zu
hoch gegriffen ; bei etwa 6000 photographischen Ateliers
ist es nicht denkbar, daß etwa ein Drittel der Besitzer
nicht beim Geschäft wohnt. In Kassel scheint dieser
Nachteil besonders scharf hervorzutreten. Die Schriftl.)
Daß diese Inhaber, wie in dem Artikel erwähnt, meist
auch eine größere und schönere Wohnung haben, soll
nicht bestritten werden. Dieselben haben aber auch
bedeutend mehr Unkosten, doppelte Heizung usw.
Manches Geschäft macht nach Geschäftsschluß noch
der Kollege, der die Wohnäng beim Geschäft hat, er
spart Stiefelsohler, elektrische Straßenbahn, hat seine
Gemütlichkeit, während der -andere allein im Geschäft
sitzt. Alles dies ist aber Nebensache, der Brennpunkt
liegt in der Wegnahme der Existenz. Hier in Kassel
soll nach Freigabe sofort drei Atelierinhabern das
Atelier gekündigt werden, weil die Hausbesitzer selbst
Geschäftsleute sind, die zur Vergrößerung ihres Be-
triebes die. Räume dazunehmen wollen, und so wird
es auch doch in anderen Städten sein. Die Weg-
nahme des Ateliers bedeutet aber nicht nur Wegnahme
der Existenz, sondern vollkommene Vernichtung, denn
wenn der Betreffende wirklich in einer anderen Stadt
ein Atetier bekäme, so ist es ausgeschlossen, daß er
dort für sick und seine Familie eine Wohnung erhält.
Heutzutage ist aber ein Umzug, eine Neueröffnung
aus finanziellen Gründen ein Ding der Unmöglichkeit!
Wem fallen diese vernichteten Existenzen zur Last?
Erhalten diese Rentenunterstützung oder wovon sollen
sie leben? Diese Antwort gibt vielleicht der C. V.
Römer, Hofphotograph, Kassel.
Innungs- und Vereinsnaehriehten.
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen je eweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind
nur Auszlige einzusenden, Längere Berichte müssen ge
Berlin, Innung. Am Sonntag, den
13. Dezember, entschlief nach langem,
schwerem Leiden unser Mitglied, Kollege
Herr Franz Jantsch. Der Vorstand ehrte
das Andenken des Verstorbenen durch
eine Kranzabordnung bei der Beerdigung
und durch Kondolenzschreiben an die
| | Familie. — Durch die Auszahlung des
Sterbeuser alu gebetrenes von 350 Mk. an die Hinter-
bliebenen wird für die Mitglieder unserer Innung eine
weitere Sterbeumlage fällig, welche für den Monat De-
zember verbucht wird und bei der nächsten fälligen
Zahlung mit entrichtet werden kann.
M. Henning, Schatzm.
Berlin, Iunungskrankenkasse der Photographen-
innung (Zwangsinnung). Durch Säulenanschlag und
öffentliche Bekanntmachungen hat das Landesarbeits-
amt bereits mitgeteilt, daß die Erwerbslosensätze ab
1. Dezember 1925 auf ı?/, %0 erhöht worden sind. Der
Ordnung halber wiederholen wir diese Bekanntmachung
unseren Mitgliedern und geben die errechneten Sätze
nachstehend wieder. Die Beitragssätze der Kranken-
kasse ‘bestehen unverändert fort.
: Erwerbs-
Arbeitsverdienst Bei -
pro Tag (7 Tage) pro Woche Ionen
Mk. . Mk. Mk.
Stufe ı bis 1,50 0,42 0,13
»„ 2 151 „ 23,50 0,84 0,25
n 3 235I „ 350 1,26 0,37
» 4 351» 459 1,68 0,49
„ 5451 „ 550 2,10 0,62
„ 6551 „ 6,50 2,52 0,74
„ 7651 „ 7,50 2,94 0,86
„ 8 7:51 „ 8,50 3,36 0,98
„69 8,50 „u. mehr 3,78 L,II
Der Vorstand. Emil Lampe, Vors.
Elbing, Wsitpr., Zwangsinnung. Außerordentliche
Innungsversammlung am Dienstag, den 5. Januar, nach-
mittags 4!/, Uhr, in Marienburg, Gesellschaftshaus,
Marschallstraße ı/a. Tagesordnung: ı. Verlesen der
letzten Niederschrift. 2. Kassenbericht. 3. Genehmigung
des Haushaltungsplans für 1926. 4. Einziehen der Bei-
träge. 5. Sterbekasse. 6. Richtpreise. 7. Erholungsheim.
ürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwö6rtung.
8. Nächster Versammlungsort. 9. Meisterkursus in Berlin,
10, Verschiedenes, unter anderem: Verteilen von neuen
Plattenmustern altbewährter Firmen, auswärtige Wander-
mappen, einige Neuheiten von der Firma Fischer
& Comp., Breslau. Die Weinert-Lampe im Tragkoffer.
Bromöldrucke von Herrn Ebel, Berlin-Steglitz, usw.,
außerdem eine Ausstellung von Gehilfen- und Lehr-
lingsarbeiten. Anträge sind acht Tage vorher beim
Obermeister einzureichen. Wir verweisen auf $ 22 der
Satzungen und bitten um vollzähliges Erscheinen. Als
Entschuldigung bei Fehlen gilt nur Krankheit unter
Beilegung eines ärztlichen Attestes. Der Haushaltungs-
plan liegt eine Stunde vorher im Versammlungslokal
aus. Die Anwesenheitsliste wird um 5 Uhr geschlossen.
Ab 6 Uhr: Gemütliches Beisammensein bei musikalischer
Unterhaltung, wozu sämtliche Mitglieder mit Damen
nebst Angehörigen und Angestellten eingeladen werden.
Paul Simon, Oberm.
Zwickau I. Sa,, Zwangsinnung. Innungsversamm-
lung am Montag, den ıı. Januar, nachmittags ı Uhr,
in Zwickau, „Deutscher Kaiser“. Tagesordnung: ı. Ver-
lesen der letzten Niederschrift. 2. Eingänge. 3, Bericht
des Obermeisters. 4. Bericht des Kassierers. 5. Wahl
der Kassenprüfer. 6. Neuwahl der-ausscheidenden Vor-
standsmitglieder (es scheiden aus die Herren Korb,
Ludwig, Schmidt und Voigt). 7. Neufestsetzung der
Beiträge. 8. Anträge ‘(48 Stunden vorher beim Ober-
meister einzureichen). 9. Verschiedenes. Anschließend
Vortrag über Steuerwesen; Herr Syndikus Dr. Löffler
vom Wirtschaftskartell Zwickau. Nichterscheinen wird
statutengemäß bestraft. Wir hoffen, alle Mitglieder be-
grüßen zu können, so daß es uns erspart bleibt, Ver-
säumnisstrafen festzusetzen.
Der Vorstand. I.A.: Ludwig, Schriftf,
Versammlungen:
Berlin: 2. Januar, Verein und Zwangsinnung.
Marienburg: 5. Januar, Zwangsinnung Elbing (Wpr.).
Nürnberg: 5. Januar, Mittelfränkische Innung.
Pirna: 7. Januar, Gau 7.
Zwickau i. Sa.: ıı. Januar, Zwangsinnung.
Bonn: 13. Januar, Verein.
Singen: ı5. Januar, Pflichtinnung Konstanz.
. 602
PHOTOGRAPHISCHE . CHRONIK.
® w
29. Dezember
S
Gesehäfts- und Personal-
Mitteilungen.
Auszeichnung. Herr Kunstphotograph Ludwig
Kohm erhielt anläßlich der Gewerbe- und Industrie-
ausstellung Rastatt 1925 die „goldene Medaille“ für
hervorragende Leistungen.
Aus dem Preisausschreiben der Deutschen Buch-
gemeinschaft Berlin haben die Photographen Kunze
und Just-Schweidnitz für zwei eingesandte Bromöl-
drucke (Heimatsmotive), welche für Bilderbücher der
Deutschen Heimat bestimmt sind, den zweiten Preis,
in bar 250 Mk., erhalten. Für Bromöldrucke haben
bereits in kurzer Zeit die beiden Fachmänner erste und
zweite Preise erhalten.
Die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm.
E. Schering), Photographische Abteilung Berlin-
Spindlersfeld, sendet uns ihre neuen reichhaltigen Preis-
listen über photographische Papiere, Platten und Chemi-
kalien. Die Listen werden Interessenten auf Wunsch
von der Firma gern zugestellt.
ER
Verschiedenes.
Photographisches Allerlei. In diesen Tagen
blätterte ich wieder einmal im alten „Helios“, I. Jahr-
gang 1870, Organ der Photogr. Gesellschaft zu Dresden,
Redakteur Hermann Krone. Dabei fand ich unter den
Sitzungsberichten eine interessante Frage: Wird durch
den Verbrauch von edien Metallen der Nationalwohl-
stand geschädigt? Herr Sch. betont, daß diese Frage
inmitten einer photographischen Gesellschaft ganz be-
sondere Beachtung verdiene, angesichts des massen-
haften Verbrauchs von nicht wieder gewinnbarem Silber
und Gold durch die photographische Praxis. Herr B.
weist hierbei auch auf ähnlichen Massenverbrauch der-
selben edlen Metalle in der Porzellanmalerei und Ver-
golderei hin. Alles dies zugegeben, beantwortet doch
Herr M. diese Frage verneinend. Der Nationalwohl-
stand allgemein werde nicht durch die relativ geringe
Quantität edler Metalle, sondern durch die Produktions-
fähigkeit von Land und Leuten repräsentiert. Danach
richtet sich überhaupt erst der Wert der edlen Metalle.
Ebensowenig wie die Entdeckung großer Goldminen
und Diamantlager eine nachhaltige Herabstimmung
des Wertes beider im Gefolge gehabt, ebensowenig
werde bei dem Verbrauche edler Metalle, selbst bis zur
endlichen Erschöpfung der Quellen derselben, ein
produktives Volk und ein in agronomischer Hinsicht
gesegnetes Land in seinem Wohlstande geschädigt
werden; man würde eben einfach zu anderen Tausch-
und Ausgleichsmitteln seine Zuflucht nehmen. Ob es
heute noch solche Schwarzseher, wie die Herren Sch.
und B. waren, gibt? — Interessant ist bzw. war die Haupt-
versammlung vom 18. Februar 1870 insofern, als in ihr
die Frage erörtert wurde, ob der Lichtdruck eventuell
die Photographie bzw. die photographischen Druck-
methoden verdrängt. Der Sitzungsbericht besagt darüber:
„Obwohl man die Ansicht ausspricht, daß Silberabzüge
nie ganz abgeschafft würden, hegt man doch die Ueber-
zeugung, daß im Lichtdruck die Basis für die Photo-
graphie der Zukunft anzuerkennen sei, und daß durch
den Lichtdruck ein besserer photographischer Ge-
schmack im Publikum herangebildet werden kann.
Herr Miersch macht besonders darauf aufmerksam, daß
Soeben erschien im Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale):
Photozgraphischer Notizkalender für 1926,
mit Notizkalendarium, Tabellen, praktischen Winken, Rezepten und gewerbl. Bestimmungen. Preis 3,20 Mk.
der beste Erfolg im Lichtdruck weniger in der Methode .
als in der persönlichen Geschicklichkeit begründet sei.
Man erkennt an, daß eine Arbeitsteilung unvermeidlich
sei; größere Druckanstalten würden sich etablieren, die
für andere Photographen, die sich nur der negativen
Aufnahmen für kleinere oder größere Kreise befleißigten,
die Vervielfältigungen übernehmen würden. Dadurch
würde wieder eine gleichmäßigere, gute Qualität der
Abdrücke und eine Gleichmäßigkeit in den ‘Preisen
bedingt sein. Auch würden die aufnehmenden Photo-
graphen mehr Zeit und Sorgfalt auf die Negative und
deren Durchführung verwenden können. Der Vor-
sitzende erblickt auf Grund dessen im Lichtdruck das
beste Remedium gegen den Verfall der Photographie.“
Das dürfte, bezüglich des Lichtdruckes, ein verzeihlicher
Irrtum sein, denn nicht der Lichtdruck, sondern der
Rotationsdruck ist bisher eigene Wege gegangen, und
mit ihm die Photographie, soweit sie für die Presse tätig
ist. Eine Frage, die heute nur noch teilweise gilt, be-
trifft die Haltbarkeit der Photographien. Der Chlor-
silberdruck wird zur Zeit nur noch vereinzelt ausgeübt.
In der Hauptversammlung vom 8. April 1870 führt der
Vorsitzende bezüglich eines Vorfalles aus, daß es sich
überhaupt empfehle, wenn man für längere Haltbarkeit
der Photographien Sorge tragen wolle, weder vor, noch
nach dem Fixieren zu lange zu wässern. Vor dem
Fixieren bzw. vor dem Vergolden werde durch langes
Wässern zunächst die Leimung des Papieres zum Nach-
teile der Bilder allzusehr erweicht, ferner dringe das
noch silberhaltige Wasser je tiefer in die Haarröhrchen
des Papieres, je länger man wässere, und werde trotz
allen Wässerns nicht wieder entfernt, gehe dann im Fixier-
bade mit dem unterschwefligsauren Natron eine Ver-
bindung ein, die, weil residual, dem Bestehen der Bilder
gefährlich werde. Langes Wässern nach dem Fixieren
leite, ebenso wie feuchte Luft, eine Bildung von
Schwefelsilber im Bilde und somit eine Zerstörung
desselben ein. Das ersieht man heute auch aus den
Gewohnheiten im Rotationsbetriebe, wo Bromsilber-
rotationsbilder meist nur 5 Minuten von scharfen Wasser-
strahlen umspült werden. Und nun noch etwas aus
der Praxis. Klebemittel zum Aufziehen von Photos:
1. Stärkekleister mit geringem Zusatz von Bittermandel-
und Nelkenöl. 2 Ein Gemisch von Leim und Stärke-
kleister. 3. Eine Auflösung von Gummi-Tragant in
warmem Wasser. 4. Dieselbe Lösung mit wässeriger
Gummilösung versetzt. Otto Rlos.
oO
Büecehersehau.
Geschichte der Kinematographie. Von Wilhelm
Dost. Verlag Wilhelm Knapp, Halle (Saale), Mühlweg 19.
1925. 5I Seiten. Preis 2,60 Mk.
Daguerres Diorama in Berlin. Von Prof. Dr.
E. Stenger. Kartoniert, illustriert. Preis 2,80 Mk.
Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Zweigniederlassung
Berlin.
Zwischen dem Diorama und der Photographie be-
stehen mancherlei Beziehungen. Daguerre, den wir
den Erfinder der Photographie nennen, war auch der
Erfinder des Dioramas. Anch können wir das Diorama
in kultureller Beziehung den Vorläufer des Lichtspiel-
hauses nennen. Prof. Dr. Stenger schildert in seinem
Büchlein, wie das Diorama in Paris entstand, seinen
Weg nach Deutschland nahm und auch bei uns zu
einer beachtenswerten Kunststätte wurde.
=
1925
' PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
608 _
Zur Geschichte der Familie Voigtländer, ihrer
Werkstätten und Mitarbeiter. Von Dr. Harting,
Geh. Regierungsrat. Unveränderter Abdruck der Ver-
öffentlichungen in der „Central-Zeitung für Optik und
Mechanik“ 1924/25. Voigtländer & Sohn, Braunschweig.
64 Seiten stark, mit vielen Bildern im Text und auf
Tafeln.
Dem Unterzeichneten liegt eine neue Arbeit des
Geh.-Rat Dr. Harting vor, die das Interesse aller Freunde
geschichtlicher Forschung weckt. ° Besonders bestimmt
für die Kreise, welche sich die Geschichte der Optik
als Aufgabegebiet erkoren haben, zeigt das sehr gut
aufgemachte Büchlein aber nebenbei noch eine gar
treffliche Schilderung einer Familiengeschichte, die, weil
sie gerade den Namen Voigtländer umschließt, auch
für weitere Kreise um so wertvoller und beachtenswert
ist. Auf Wunsch des Herrn Friedrich von Voigtländer
und der Firma Voigtländer & Sohn, Aktiengesellschaft,
in Braunschweig, hat der bekannte Autor die noch vor-
handenen Geschäftspapiere und Aufzeichnungen über
Konstruktionen der Familie Voigtländer und ihrer Mit-
arbeiter aus früherer Zeit gesichtet, um das für ihre
wie für die allgemeine Geschichte der konstruktiven
Optik und Mechanik Wichtige der Oeffentlichkeit zu
übergeben. Wie das zumeist so geht — so manches
Wichtige ist im Laufe der Zeit verlorengegangen. Um
so wertvoller ist nun das gesammelte Material, welches
der Verfasser in diesem geschichtlichen Werke, ge-
schmückt mit vielen Bildern, der Nachwelt übereignet.
Neben den Bildnissen des Gründers Johann Christoph
Voigtländer (1732bisı797), der die Firma 1756 in Wien
begründete, dessen Nachfolger Johann Friedrich Voigt-
länder (1779 bis 1859), weiter Peter Friedrich (von) Voigt-
länder (1812bis 1875), der geistvolle Förderer eines Petzval,
und dann die vierte Generation: Friedrich von Voigt-
länder, finden .wir hier viele und wertvolle Notizen
über konstruktive Versuche, Originalrechnungen aus
alten Zeiten, Urkunden und Schriftstücke von Gauß,
Petzval und Zinke-Sommer im Orginalabdruck; — eine
Fundgrube bedeutender Werte. Das Buch ist eine
hervorragende Bereicherung für die technisch-historische
Fachliteratur und somit äußerst lesenswert.
Wilhb. Dost.
Be X -2
Fragekasten.
Fachtechnische Fragen.
Atelierumbau.
Frage 143. Herr J. H.in S. Ich bin der Scherereien
mit dem ewig defekten Glasdach müde. Außerdem
habe ich, obwohl mein Atelier Nordlicht hat, im
Hochsommer mit Sonne za kämpfen. Diese Miß-
stände legen mir den Gedanken nahe, das ganze Glas-
dach abzubauen und eine feste hellgestrichene Zimmer-
decke einziehen zu lassen. Mein Seitenlicht hat eine
Länge von 5 m und eine Höhe von 2,40 m. Der feste
Sockel ist 5o cm hoch. Ich habe in München und
an anderen Orten sogenannte „Salonateliers® gesehen,
die mit viel kleineren Beleuchtungsflächen (großem
Zimmerfenster ohne Oberlicht) arbeiteten. Könnten
diese Ateliers allen Anforderungen eventuell unter Zu-
hilfenahme einer kräftigen Aufnahmelampe auch für
mittlere Gruppenaufnahmen usw. entsprechen ?
Antwort 1435. Sie können ruhig den angegebenen
Umbau vornehmen und das Glasdach, das schon
manchem Photographen eine Quelle ständigen Aergers
gewesen ist, durch eine hell gehaltene Decke ersetzen.
Bei den Ausmaßen des Ihnen zur Verfügung stehen-
den Seitenlichtes wird es Ihnen ein leichtes sein, eine
ausgeglichene Beleuchtung zu erzielen. Immerhin
müssen Sie sich an die neue Lichtführung erst ge-
wöhnen, was aber schon nach kurzer Einarbeitung der
Fall sein dürfte Man hat mit Zimmerateliers ganz
vorzügliche Erfahrungen gemacht, so daß viele Photo-
graphen bei Atelierneubauten von vornherein auf das
Glasdach verzichtet haben. Man schlägt hierbei gleich
zwei Fliegen mit einer Klappe, indem man die Kosten
für das teure Glasdach nebst den nicht gerade seltenen
Reparaturen spart und gleichzeitig dem Atelier einen
wohnlicheren Eindruck gibt, was wiederum der
Qualität der Arbeit zugute kommt, da viele Kunder,
besonders Kinder oder nervöse Personen, die durch
das ungewöhnte Oberlicht ungünstig beeinflußt werden,
sich hingegen im Zimmeratelier bald wie zu Hause
fühlen. Die Lichtführung bereitet bei einzelnen Auf-
nahmen und mittleren Gruppen keine Schwierigkeit,
bei größeren Gruppen oder anderen- besonderen Fällen
hilft eine gute Aufnahmelampe als Zusatz zum Tages-
licht aus allen Verlegenheiten. Was die bauliche Aus-
führung angeht, ist es empfehlenswert, die helle Decke
nicht zu niedrig anzubringen, wobei Sie sich nach den
örtlichen Verhältnissen richten müssen. Die Decke
wirkt am besten rein weiß gestrichen. Die Wände des
Ateliers sind mit einer hell gehaltenen Tapete oder
einem solchen Anstrich zu versehen. Ein weiterer
Vorteil der festen Decke ist, daß sich das Atelier im
Winter gut heizen läßt und im Sommer nicht so leicht
übermäßig warm wird, und ein kräftiger Schneefall
keinen Schaden bringt. E—n.
Goldtonbad für Entwicklungspapiere.
Frage 144. Fräuleln M. J. in M. Es existiert
ein Goldtoner für Gaslichtpapiere, der kupferrote Töne
gibt. Wie ist die Vorschrift?
Antwort 144. Die Drucke sind zuerst in folgen-
der Lösung zu bleichen: Wasser 1000 ccm, Ferri-
zyankalium 25 g, Kaliumbıomid 35 g. Nach dem
Bleichen werden die Bilder kurz gewaschen und in
einprozentiger Schwefelnatriumlösung gebräunt Es
wird wiederum gewässert und dann in folgender Lösung
behandelt: I. Chlorgold ı:300, II. Rhiodanammonrium
6:1000. Zum Gebrauche ist zu mischen: ı Teil von I
und 3 Teile von II. In dieser Mischung nehmen die
Bilder zunächst einen mehr violetten Ton an, der bei
verlängerter Badedauer in Kupferrot übergeht. Wenn
der gewünschte Ton erreicht ist, wird abgespült und
in Natriumthiosulfat 1:20 ıo Minuten lang fixieit,
worauf wie gewöhnlich zu wässern ist. Sp.
Photographien auf Porzellan.
Frage 1455. Herr O.K. in N.-K. Habe die Ab-
sicht, Photographien auf Porzellanplatten, wie solche
für Grabdenkmäler Verwendung finden, herzustellen,
und zwar möchte ich dabei nicht das sogenannte
Kohle- bzw. Einstaubverfahren anwenden, sondern der
Billigkeit wegen das einfache Verfahren auf abzieh-
barem Zelloidinpapier versuchen. In den jungen Jahren
meiner Gehilfenzeit habe ich in Badeorten vielfach
dieses Verfahren ausgeübt, und zwar wurden die recht
kräftig kopierten und getonten Bilder unter heißes
Wasser gebracht, bis die Zeiloidinschicht sich löste, um
dann gleichzeitig unter noch warmem Wasser auf den
zu übertragenden Gegenstand aufzufangen. Die eht-
standenen kleinen Falten und Bläschen wurden mit
einem welchen Pinsel beseitigt, das Bild wurde zum
Trocknen gestellt und mit Negativlack übergossen.
Ich bitte um Auskunft, ob solche Zelloidinpapiere in
der Industrie heute noch fabriziert werden, und wo
die Porzellanplatten erhältlich sind. Müssen diese
Platten vor der Uebertragung mit irgendeiner speziellen
Lösung vorpräparlert werden ?
Antwort 145. Die von Ihnen geschilderte Art,
Photographien auf Porzellan zu übertragen, ist keines-
falls geeignet, um auf Grabdenkmälern verwendet zu
werden, da die Bilder in kurzer Zeit verderben würden.
Wenn auch die Herstellung viel billiger zu stehen
kommt, so sollte man doch im Interesse des guten
Rufes davon absehen. Für Grabdenkmäler kommen
>
- 094
&5
nur eingebrannte Photographien in Betracht. Ab-
ziehbares Zelloidinpapier zu verwenden, könnte höchstens
' bei Gelegenheiten gntzuheißen sein, die vorübergehen-
den Zwecken dient oder wobei ein schadhaft gewordenes
Bild leicht ausgewechselt werden kann. Aber selbst
für solche Zwecke wäre heute das abziehbare Brom-
silberpapier dem Zelloidinpapier gegenüber vorzuziehen.
Bromsilber kann für schwarze oder braun getönte
Bilder verwendet werden und hat dem Zelloidin gegen-
über den Vorzug, sowohl in mechanischer wie chemi-
scher Hinsicht ein dauerhafteres Bild zu geben. Außer-
dem gestaltet sich dabei das Uebertragen auf Porzellan
weit einfacher und zuverlässiger. Die Porzellanplatte
kann vorher in eine Gelatinelösung getaucht und
getrocknet werden. Das auf abziehbarem Bromsilber-
papier (Mimosa -Abziehfilm usw) hergestellte Bild wird
unter Wasser auf die Porzellanplatte gelegt, gut an-
gerieben und getrocknet. Nach völligem Trocknen
ist nur das Papier abzuziehen, das Bild sitzt, ohne
irgendwelche Verzerrung oder Faltenwurf, wie das
bei Zelloidin möglich ist, auf der Porzellanplatte. Das
Lackieren erfolgt am besten mit Zaponlack, weil dieser
am meisten gegen Feuchtigkeit widerstandsfähig ist.
Sp.
Bilderpreise.
Frage 146. Herr Z. Z. in N. Eine Firma läßt
von ihrem Werk ein Modell anfertigen. Zu diesem
Zweck muß ich etwa ı8 Innen- und Außenaufnahmen
18:24 machen. Von jeder Aufnahme wird ein unauf-
gezogener Abzug gelieferte Wie berechne ich die
Arbeit?
Antwort 146. Wenn es sich um ı8 Aufnahmen
an Ort und Stelle handelt, dann wären wohl die
Mindestpreise der C, V.- Liste in Berechnung zu nehmen.
Dort finden wir den Betrag von 15,50 Mk. für das
erste Bild. In Ihrem Falle wäre zu berücksichtigen,
daß die Bilder unaufgezogen zu liefern sind. Sie
wären also für den vorliegenden Zweck lediglich aus-
zuflecken. Es könnte daraufhin ein weiterer Abstrich
an der Berechnung gemacht werden. Weiter wäre zu
berücksichtigen, ob die Anfnahmen auswärts zu machen
sind, ob also viel Zeitverlust dadurch hervorgerufen
wird und ob die Einzelaufnahmen leicht hintereinander
oder mit besonderen Schwierigkeiten, oder auf ver-
schiedene Tage verteilt, gemacht werden müssen. Das
alles sind Momente, die bei einem solchen Auftrag be-
sonders in Betracht gezogen werden müssen, Aus
diesem Grunde kann man nicht so ohne weiteres einen
starren Tarif nennen. Ihre Rechnungsstellung dürfte
sich, je nach den Umständen, zwischen 180—250 Mk.
bewegen. Sp.
Reargent.
Frage 1497. Herr R E. in B, In Nr. 70 der
„Photographischen Chronik“ empfehlen Sie zum Aus-
fällen des Silbers aus Fixierbädern „Reargent“. In
welchem Verhältnis (wieviel auf ein Liter) ist das an-
zuwenden?
Antwort 147. Es kann nicht ohne weiteres gesagt
werden, wieviel Reargent zugesetzt werden muß, weil
sich das ganz danach richtet, wieviel Platten im Bade
fixiert werden, bzw. wieviel Silber darin enthalten ist,
Es ist deshalb für jede Fixierbadmenge von neuem
festzustellen, welche Reargentmenge zugesetzt werden
muß. Dies ist sogar dann nötig, wenn man versuchen
wollte, in einem bestimmten Fixierbadquantum immer
die gleiche Anzahl Platten zu fixieren, weil eine Anzahl
Platten nicht immer die gleiche Menge Silber an das
Fixierbad abgeben wie die gleiche Anzahl ein anderes
Mal, Eine Platte, die helle Flächen wiederzugeben hat
und im Entwickler kräftig gedeckt wurde, wird unter
Umständen nur halb soviel Silber zu lösen haben als
eine andere, die dunkle Flächen wiederzugeben hat
und vielleicht noch dazu unterbelichtet ist. Man hält
sich also ein für allemal fünf Reargentgläschen von je
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.
29. Dezember
ıo ccm Raum bereit, die man mit dem zu prüfenden
Fixiernatronbad füllt. 1 g Reargent löst man in 100 ccm
Wasser. Davon gibt man in das erste Glas 2 ccm, in
das zweite 4 ccm, in das dritte 6ccm, in das vierte
8 ccm in das fünfte Io ccm. Der Inhalt der Reargent-
gläschen wird sich mehr oder weniger stark färben.
Man läßt einige Stunden oder besser einen Tag ab-
setzen und gibt zu jedem Glase einen Tropfen Schwefel-
natriumlösung, 1:10. Die klarbleibende Lösung mit
dem geringsten Zusatz sagt uns dann in Gramm den
Zusatz von erforderlichem Reargent auf ı Liter des
vorliegenden Fixierbades, Sp.
Gaslichtpapier mit Hochglanz.
Frage 148. Herr AH.L.W. in B. Wer liefert Gas-
lichtpapier, spiegelblank, amerikanischer Art, eventuell
mit Leinenunterzug, mit oder ohne Falz für Heftrand,
Größe 18:24, mit Heftrand 18:26 cm?
Antwort 148. Die in Amerika beliebten spiegel-
glänzenden Bilder, wie sie auch vielfach von den Kino-
theatern als Werbebilder gezeigt werden, sind nicht
auf Papier mit solchem Glanz hergestellt, sondern die
Bilder werden erst nachträglich hochglänzend gemacht.
Zu diesem Zweck sind sie auf mit Talkum polierten
Spiegelglasscheiben aufzuquetschen und darauf zu
trocken, wobei sie mit Spiegelglanz abspringen. In
größeren Betrieben wird hier ein Verfahren anzuwenden
sein, wie es z. B. durch das Patent Laifle gegeben ist.
Die Spiegelscheiben werden beiderseitig talkumiert und
mit Bildern belegt. Eine Anzahl solcher Platten wird
stoßweise so tübereinandergeschichtet, daß zwischen
jede Glasplatte eine Trockenpappe, das ist die patentierte,
ı cm starke, mit Chlorkalzium gesättigte Pappe, zwischen-
geschaltet ist. Durch diese Behandlung ist es möglich,
das Trocknen go zu beschleunigen, daß die aufge-
quetschten Bilder bereits in einer Stunde mit Spiegel-
glanz abgenommen werden können, während es sonst
einen halben Tag und länger dauert. Papier mit
Leinenunterzug wird nicht geliefert. Diese Unterlage
wird zweckmäßig erst auf den fertigen Abzügen an-
gebracht, was Aufgabe des Buchbinders wäre. Ebenso
ist auch Papier in der Größe 18:26 cm nicht im Handel.
Dieses Format schneidet aber auf Bestellung jede Fabrik
photographischer Papiere, wie Mimosa A.-G., Dresden,
usw. während der Heftrand beim Unterziehen mit Lein-
wand vom Buchbinder zu behandeln ist. Sp.
Rechtliche und gewerbliche Fragen.
Gewerbebetrieb in Italien und der Schweiz.
Frage 149. Herr R.B. in M. Da die Geschäfts-
lage keine rosige ist, möchte ich den Winter über nach
Italien und der Schweiz. Wie liegen die Verhältnisse
dort für einen deutschen Photographen, wenn Paß und
Visum in Ordnung ist, aber der Gewerbebetrieb dort
angemeldet werden und gegen die üblichen Abgaben
ausgeübt werden soll? Können da von den Behörden
Schwierigkeiten gemacht werden?
Antwort 149. In der Schweiz können Sie wohl
Aufnahmen machen, dürfen aber die Bilder nur dann
an Ort und Stelle verkaufen, bzw. bei bestellten Bildern
diese gegen Entgelt abliefern, wenn Sie die besondere
Erlaubnis dazu erhalten. Diese Erlaubnis kann erteilt
oder verweigert werden, nachdem Sie dieserhalb eine
Eingabe auf dem Wege über das deutsche Konsulat
in Bern gemacht haben. Gegenwärtig ist wenig Aus-
sicht, daß die Genehmigung erteilt wird, da die Ge-
schäftslage in der Schweiz wie bei uns so wenig rosig
funktioniert, daß der dortige Fachverband in Wahrung
der eigenen Interessen meist gegen solchen Gewerbe-
betrieb Einspruch erhebt. In Italien dagegen können
Sie ohne weitere Schwierigkeiten oder Formalitäten
den photographischen Gewerbebetrieb anmelden und
dann ausüben wie ein Inländer. Sie zahlen dann auch
die gleichen Abgaben wie diese. Sp.
PHOTOGRAPHISEHE CHRONIK. 05 Nr. 89/96
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— Bromsilbergelatinepapier — Gaslicht- oder Tageslichtentwicklungspapier — Glasdiapositive — Kohledruck — Gummidruck — Leimdruck —
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anstalt in Wien. Zweite erweiterte und verbesserte Auflage von: Die AUIOTB und der Dreifarbendruck.
.M. 7,80; gebunden G.M.8,8o.
Verantwortlich für den Textteil: C. Emmermann; für den Anzeigenteil: Alwin Lauffer-Klemich in Halle (S.), Mühlweg 19.
Der braune Ion
allein ist es nicht, der
die große Gemeinde der
Velotyp-Freunde
geschaffen hat. Velotyp
bietet vielmehrnoch viele
andere Vorteile, 2.B.:
zarteste Modulation, großen
Belichtungsspielraum, vVor-
zügliche Tonungsfählgkelit
Im Garbon- Toner, größte
Gleichmäßigkeit der Emulsion
Besonders beliebt sınd
die Sorten:
V.6 und !.10,
chamois, glatt, dünn und
kartonstark, sowie
Velotup-Postkarten.
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Die besten Wünsche
* zum Neuen Jahr *
allen Geschäftsfreunden und Kollegen!
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