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Full text of "Nachrichtenblatt für das Photographenhandwerk, v.32 1925"

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DES CENTRAL-VERBANDES’ 
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN?: 

VEREINE UND INNUNGEN/T.P. 


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Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor MH. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.). 





Bezugspreis: Monatlich 5o Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik * 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
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Halle (S.), Mühlweg ıg. (Ferusprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 6. Januar 1925. 





Nr. ı. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Wie erhält man beim Porträt Plastik? 


Von J. Kraemer. 


Porträts sind Abbildungen des menschlichen Körpers, 
sie werden also um so natürlicher und besser wirken, 
je mehr sie, soweit dies mit den zu Gebote stehenden 
Mitteln zu erzielen ist, körperlich, also plastisch, wirken. 

Daher ist von jeher „Plastik“ eine der Hanpt- 
bedingungen zur Erzielung guter Porträts gewesen, 
und zwar sowohl in der Malerei, als auch in den ver- 
schiedenen graphischen Künsten, wie Stahlstich, Kupfer- 
druck, Lithographie usw., Lenbachs „Bismarck“ und 
Defreggers markante Volkstypen verdanken ihre un- 
eingeschränkte Bewunderung in erster Linie der Plastik, 
die aus diesen Bildern hervortritt, und bei den Ge- 
mälden der spanischen und namentlich der nieder- 
ländischen Schule finden wir dasselbe. Was aber für 
diese Darstellungsarten Bedingung ist, muß für die 
Photographie, die ja nun auch als Kunst gilt, ebenfalls 
maßgebend sein. Tatsächlich haben unsere alten photo- 
graphischen Meister zu einer Zeit, wo der Photographie 
der Kunstcharakter vielfach ganz abgesprochen wurde, 
großes Gewicht auf „Plastik“ gelegt und ganz hervor- 
ragend plastisch wirkende Bilder geliefert. Heute 
droht uas aber nach dieser Richtung ein allmählicher 
Verfall, der der Photographie als Kunstwerk außer- 
ordentlichen Schaden nach jeder Hinsicht bringen muß. 

Es wird nun vielfach behauptet, daß gerade das 
photographische Verfahren so wenig geeignet sei, 
plastisch wirkende Bilder zu erhalten. Dem ist nicht 
so. Plastik wird bedingt durch richtige perspektivische 
Zeichnung und entsprechende Verteilung von Schatten 
und Licht. Verfügt denn nicht die Photographie in 
ausreichendem Maße über diese beiden Mittel? Es 
fehlt also nur, daß sie richtig angewendet werden, und 
hierüber wollen wir einiges ausführen. 

Plastik entsteht bei allen graphischen Darstellungen 
an und für sich durch Kontrastwirkungen, d.h. durch 
entsprechendes Nebeneinanderstellen von Licht und 
Schatten, photographisch hängt sie also wesentlich von 
der Beleuchtung ab. 

Bei der Beleuchtung unterscheiden wir bekanntlich 
drei verschiedene Arten, nämlich Vorderlicht-, Seiten- 
licht- und Oberlichtbeleuchtung. Vorderlicht wirkt im 
allgemeinen verflachend, hebt also die Plastik ent- 


sprechend auf. Seitenlicht für sich allein wirkt für die’ 


betroffene Seite ganz ähnlich, während das Oberlicht 
sehr stark kontrastbildeud wirkt. Seine Wirkung ist 
so groß, daß es für sich allein unverwendbar ist und 
erst durch Hinzufügung von Vorderlicht und eventuell 
Seitenlicht einen harmonischen Ausgleich gestattet. 
Durch eine gute Regulierung, was im Atelier mit Hilfe 


der Gardinen leicht zu erzielen ist, läßt sich dann eine 
genügend kontrastreiche Beleuchtung erzielen. 

Für den Maler ist es nnn nicht allzu schwierig, 
diese Plastik auch im Bilde wiederzugeben. Er kann 
durch Linienführung und Farbenzusammerstellung 
genügend den Eindruck des Räumlichen, Körperhaften, 
also Plastischen, darstellen. Der Photograph aber steht 
vor viel größeren Schwierigkeiten. 

Das Objektiv zeichnet ihm zwar auch den Gegen- 
stand genau perspektivisch, aber das erhaltene Bild ist 
genau genommen nur ein Durchschnitt des abgebildeten 
Körpers in bezug auf Schärfe, namentlich bei einem 
größeren Oeffnungsverhältnis, wie es für Porträts er- 
forderlich ist. Es werden dadurch, wenn man nicht 
sehr stark abblendet, ganze Partien unscharf, wodurch 
die Plastik auf Kosten aufdringlicher Detaillierung der 
scharf abgebildeten Zone verlorengeht. 

Dies würde nicht eintreten, wenn das Objektiv 
weniger flächenhaft zeichnen würde, so daß eine 
genüigende Schärfe auch bei großem Oeffnungsverhält- 
nis über alle Partien erzielt werden könnte Man 
hat das Problem dadurch lösen wollen, daß man das 
Objektiv während der Exposition vor- und rückwärts 
bewegte, so daß die Einstellung über die ganze Tiefe 
des Körpers automatisch erhalten wurde. Dies Ver- 
lahren ist aber nur bei Objektiven mit Triebeinstellung 
und bei relativ langen Expositionen möglich und 
daher leicht durch stärkere Abblendung zu ersetzen. 

Es ist ohne weiteres verständlich, daß die flächen- 
halte Abbildung bei einer gegebenen großen Objektiv- 
öffnung um so stärker ist, je besser es korrigiert wurde. 
Bei weniger gut korrigierten Objektiven wird das Bild 
gleichsam in mehreren hintereinanderliegenden Flächen 
abgebildet, erscheint daher bei relativ geringerer Un- 
schärfe plastischer. Dies ist anscheinend ein Grund 
dafür, daß ältere Porträtobjektive (Petzval-Typus) mit 
großem Oeffnungsverhältnis mehr plastisch wirkende 
Bilder geben als Anastigmate. 

Es ist aber möglich, in einem Objektiv durch ent- 
sprechende Behandlung der sphärischen und chroma- 
tischen Aberrationen die Bedingungen zu schaffen, daß 
die oben angedeutete Verteilung der flächenhaften 
Abbildung in mehrere hintereinanderliegende Flächen 
erzielt wird. Es muß natürlich hierdurch, da die sehr 
dünne Bromsilberschicht praktisch nur eine Fläche 
darstellt, eine mehr oder minder große Unschärfe ent- 
stehen. Diese kann sich aber nur als ausgleichende 
Weichheit der einzelnen Partien erweisen, die aber die 
Plastik in keiner Weise beeinträchtigt und sich da- 


- 


2 - PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





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durch grundsätzlich von allen anderen Methoden zur 
Erzielung von Weichheit und Beseitigung aufdring- 
licher Detaillierung unterscheidet. " 

Die praktische Ausführung dieser Idee finden wir 
im „Nicola - Perscheid - Porträtobjektiv‘ der Firma 
E. Busch, A,-G., welches durch großes Oeffnungs- 
verhältnis von //4,5 bei entsprechend langen Brenn- 
weiten den Bedürfnissen der modernen Porträtphoto- 
graphie weitestgehend Rechnung trägt. Das genannte 
Objektiv kann und will auch kein Anastigmat sein, da 
seine Konstruktionsbedingungen den gewöhnlichen Be- 
dingungen, die man an einen Anastigmat zu stellen 
berechtigt ist, direkt zuwiderlaufen. Würde es ein 
Anastigmat sein, so wäre es eben nichts Besonderes, 
denn es gibt auch solche, deren sphärische Aberration 
zu wünschen übrigläßt. Die Eigenheit liegt eben in 
der bewußten Verteilung der Schärfe durch entsprechende 
sphärische und chromatische Aenderungen. Die sich 
hierbei von selbst ergebende bemerkenswerte Unter- 
drückung der aufdringlichen Details ist hierbei von 
ganz besonderem Werte. Das Objektiv „sieht“, zeichnet 
also, wie ein weitsichtiges Auge ohne Brille, welches 
wohl die ganz Plastik eines nahen Gegenstandes er- 
faßt, dem aber die feinen Details entgehen. Hierdurch 
wird aber die malerische Wirkung ganz erheblich ge- 
steigert, was natürlich auch für die Plastik vorteil- 
haft ist. j 

Wıe schon gesagt, hängt die plastische Wirkung 
beim Porträt sehr von der entsprechenden Verteilung 
von Licht und Schatten ab. Es nützt also die beste 
Beleuchtung nichts, wenn diese Verhältnisse nicht 
genau wiedergegeben werden. Das hängt aber viel 
mehr, als man annimmt, vom Entwickler ab. Wir 


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6. Januar 





unterscheiden (und mit Recht) hart- und weicharbeitende » 
Entwickler. Beide werden also das Endresultat un- / 
günstig beeinflussen. Tatsächlich kann: man dann 
auch beim hartarbeitenden Hydrochinon leicht -fest- 
stellen, daß es wenig plastisch wirkende Negative 
liefert, und beim weicharbeitenden Metol finden wir 
dasselbe. Erstaunlich plastisch arbeitet dagegen das 


“ Pyrogallol, so daß es in dieser Hinsicht unerreicht da- 


steht. Diese Erkenntnis scheint den englischen und 
amerikanischen Photographen schon seit langem ge- 
kommen zu sein und zu verbleiben, denn der „gute 
alte Pyro“ ist dort einfach nicht zu verdrängen, selbst 
dort nicht, wo man, modernen Einflüssen nachgebend, 
die Plastik der Weichlichkeit opfern möchte Warum 
man aber den Pyrogallolentwickler gerade im Porträt 
vernachlässigt, ist einfach nicht zu verstehen. Er ist 
in der Anwendung jedenfalls nicht unbequemer als 
jeder andere, wenn man ihn in geeigneter Form  her- 
stellt. Der von der „Agfa“ in den Handel gebrachte 
„Spezialentwickler“ besteht z., B. vorwiegend ats Pyro- 
gallol und zeigt dementsprechend eine ausgezeichnet 
gute Plastikbildung im Negativ, so daß er der üblichen 
Metol. Hydrochinonkombination weit überlegen er- 
scheint und Negative liefert, die den im nassen Kollo- 
dionverfahren erhaltenen am allernächsten kommen. 

Ein weiteres Mittel zur Hebung der Plastik im 
Porträt ist ein geeigneter Hintergtund. Ein an und 
für sich plastisch wirkender Kopf verliert auf hellem 
Grund fast'die gauze Plastik, ausgenommen bei rein 
weißem Grund. Auf dunklem aber tritt die Plastik 
mehr und mehr hervor, so daß der Kopf wie gemeißelt 
erscheint und so die denkbar plastischste Wirkung er- 
zielt werden kann. 


Gentral-Verband Deutseher Photographen „Vereine und -Innungen, J.P. 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 1T7. 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Kosten, die durch Ein- 
Allen Anfragen ist ‚Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt-keine Beantwortung. 


Neujahr 1925. Der C. V.-Vorstand entbietet allen 
deutschen Berufsphotographen zum Jahreswechsel seinen 
Gruß, verbunden mit dem Wunsche, daß es im neuen 
Jahr weiter vorwärts geht. 


Erholungsheim. Dem allgemeinen Wunsch der 


deutschen Berufsphotographen, ein Erholungsheim zu 


gründen, ist nun, wie bereits vom Vorstand und durch 
den Aufruf des Kollegen Stadelmann bekanntgegeben 
wurde, durch Ankauf eines Grundstückes in Württem- 
berg entsprochen. Nun aber ist es eine Ehrenpflicht 
der Berufsphotographen, auch dafür zu sorgen, daß 
dieses Erholungsheim in würdiger Weise eingerichtet 
und weiter ausgebaut werden kann. Kollege Stadel- 
mann hat bereits an sämtliche Gauvorstände eine 
größere Anzahl Zwischenanlehnscheine übersandt, um 
sie bei ihren Mitgliedern abzusetzen. Die Anlehn- 
scheine sind in Höhe von 5 Mk. ausgegeben, so daß 
es einem jeden Kollegen möglich ist, wenigstens einen 
Anlehnschein zu erwerben und somit sein Scherflein 
zu der guten Sache beizutragen. Ich rechne damit, 
daß die besser gestellten Berufskollegen eine größere 
Anzahl dieser Anlehnscheine erwerben; aber auch von 
den Minderbemittelten darf wohl erwartet werden, daß 
sie nach und nach sich auch mehrere dergleichen 
Anlehnscheine kaufen. Vereinte Kräfte führen zum 
Ziel, und da ich weiß, daß unsere deutschen Berufs- 
photographen für eine gute Sache stets ein gutes Herz 
haben, so bin ich überzeugt, daß das mit geringen 
Mitteln gegründete Erholungsheim sich bald zu einer 


segensreichen Einrichtung auswirkt. Um eine Er- 
öffnung bis zum Mai 1925 zu ermöglichen, ist es not- 


wendig, daß die Kollegen so schnell als möglich 
Anteilscheine erwerben. Die Anteilscheine sind wert- 
beständig. Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


Entscheidung des Bezirksausschusses. Wie 
bereits kurz mitgeteilt wurde, hat der Bezirksausschuß 
zu Berlin eine wichtige Entscheidung durch Urteil 
vom 21. November 1924 bezüglich der Verhängung 
von Ordnungsstrafen kei öffentlichem Anbietea von 
Schleuderpreisen gefällt. Es dürfte von allgemeinem 
Interesse sein, das nunmehr im Wortlaut vorliegende 
Urteil nebst Begründung kennenzulernen, weshalb wir 
heute das Urteil im Wortlaut veröffentlichen: 


Im Namen des Volkes! 


In der Verwaltungsstreitsache 
der Photographen-Zwangsinnung zu Berlin, Klägerin, 


wider 
den Julius Hardy zu Berlin, Beklagten, 
— IA Nr. ıız von I9Q24 — 

hat der Bezirksausschuß zu Berlin, Abteilung I, in der 
Sitzung vom aı. November 1924, an welcher ı. Dr. 
Berger, Verwaltungsgerichtsdirektor, Vorsitzender, 2. 
von Mechow, Regierungsrat, 3. Hasse, Regierungsrat, 
4. Litfin, Verbandsvorsitzender, 5. Biebendt, Architekt, 
teilgenommen haben, dahin entschieden: 


1. Die Entscheidung des Magistrats vom ıı. Juni 
1924 wird aufgehoben. 


Ü 


_ 


5 


1925-- ! 


7 











2. Die Kosten werden unter Festsetzung des Wertes 
‘des Streitgegenstandes auf 1000 G -Mk. dem Beklagten 


zur Last gelegt. _ ge 
Er Gründe. Fe 


Durch hiermit inhaltlich in Bezug genommenen 
' Bescheid vom ıı. Juni 1924 hat der Magistrat zu 
Berlin eine von der Klägerin gegen den Beklagten 
festgesetzte Ordnungsstrafe von I00 G.- Mk. aufgehoben. 
Hiergegen hat Klägerin fristgerecht die Klage im 
Verwaltungsstreifverfahren erhoben mit dem Antrag, 
festzustellen, daß die gegen den Beklagten festgesetzte 
Ordnungsstrafe zu Recht verhängt worden sei. Zur 
Begründung hat sie folgendes geltend gemacht: 
Nach $ıo des Innungsstatuts sei der Vorstand 
berechtigt, Ordnungsstrafen zu verhängen, wenn ein 
Mitglied gegen statutarische, Bestimmungen und gegen 
Innungsbeschlüsse, welche zur Wahrung der Standes- 
ehre, zur Pflege des Gemeingeistes und zur Förderung 
des gesamten Innungs- und Berufslebens gefaßt seien, 
verstoße. Der Innungsbeschluß vom 24. Januar 1924 
verbiete den Innungsmitgliederu die Öffentliche An- 
‚kündigung vön unreellen (Schleuder-)Preisen. Als 
solche seien die Preise anzusehen, welche es dem 
Betriebsithaber nicht ermöglichten, seine Existenz 
aufrechtzuerhalten, und die geeignet seien, durch ihre 
Veröffentlichung eine Minderung des Ansehens des 
Berufsstandes herbeizuführen und einen Druck auf die 
Preise der übrigen in Frage kommenden Gewerbe- 
treibenden auszuüben, so daß deren Existenzfähigkeit 
schwer bedroht werde. Der Central-Verband Deutscher 
Photographen-Vereine und -Innungen habe außer den 
von ihm veröffentlichten Richtpreisen, die zur Aufrecht- 
erhaltung der Existenz eines Photographen genommen 
werden müßten, und deren niedrigste Sätze nur einen 
ganz geringen Nutzen gewährten, noch Mindestpreise 
bekanntgegeben, welche durchschnittlich noch 33/3 %/o 
unter den niedrigsten Richtpreisen lägen und die 
Möglichkeit böten, in Ausnahmefällen auch Preise zu 
nehmen und bekanntzugeben, die keinen Verdienst 
mehr ergäben. Die unter den Mindestpreisen liegenden, 
von dem Beklagten genommenen Preise hätten aber 
als Schleuderpreise zu gelten. Dieser habe, das Pacht- 
recht auf den Bahnhöfen benutzend, und ohne sonst 
das fragliche Handwerk auszuüben, durch Bekanntgabe 
seiner spottbilligen Preise einen großen Teil der Be- 
völkerung veranlaßt, sich auf den Bahnhöfen photo- 
graphieren zu lassen, um die Lichtbilder für ihre Zeit- 
karten zu erhalten. Er habe dadurch einen Massen- 
umsatz erzielt, bei dem ihm zweifellos ein Nutzen übrig- 
geblieben sei. Dieser Nutzen sei ihm dadurch ent- 
standen, daß er durch seine Schlenderpreise den übrigen 
Berufsphotographen einen großen Teil ihrer Kunden 
entzogen habe, daß er mit Jahresspesen im Gegensatz 
zu diesen nicht habe zu rechnen brauchen, und daß 
er dem Publikum Schunderzeugnisse geliefert habe. 
Viele hätten ihre Bilder überhaupt nicht erhalten 
können, andere Bilder seien so schlecht gewesen, daß 
er gegen Nachzahlung neue habe anfertigen müssen, 
ein großer Teil der Besteller habe schließlich von 
anderen Photographen brauchbare Bilder bezogen. In- 
folge des Verhaltens des Beklagten würden selbst 
solche Photographen, die von ihrem Einkommen nur 
den notwendigsten Unterhalt bestreiten könnten, trotz 
der von ihnen genommenen niedrigen Preise, vom 
Pablikum als Wucherer angesehen; das Ansehen des 
Photographenstandes sei also durch den Beklagten 
schwer geschädigt. Es sei aber um so mehr Pflicht 
der Innung, gegen das unreelle, die Gesamtheit sowie 
den Berufsstand insbesondere schädigende Geschäfts- 
gebaren einzelner Mitglieder einzuschreiten, als das 
fragliche Gewerbe das notleidenste sei. Es sei gesetz- 
lich zulässig, daß die Innungsversammlung die Öffent- 
liche Ankündigung von Preisen als unreell untersage, 
die hinter den von dem Zentralverband veröffentlichten 
Mindestpreisen zurückblieben. Allerdings habe der 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ee ws 


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Innungsvorstand in jedem einzelnen Fall zu prüfen, 
ob nicht. trotzdem ausnahmsweise eiu unreelles Ver- 
halten zu verneinen sei. Hier sei aber letzteres unbe- 
dingt zu bejahen. - 

Der Beklagte hat demgegenüber auf seine früheren 
Ausführungen und die Begründung der angefochtenen 
Entscheidung Bezug genommen. Er macht ferner 
geltend, daß der Innungsbeschluß vom 24. Januar 1924 
und die darauf beruhende Ordnungsstrafe gegen $ 1009 
RGO. verstießen. Letztere sei lediglich verhängt, 
um einen mißiiebigen Konkurrenten zu verdrängen. 
Die Angabe der Klägerin, daß es ihm nicht möglich 
gewesen sei, seine Existenz aufrechtzuerhalten, werde 
dadurch widerlegt, daß er, wie Klägerin selbst zuge- 
geben habe, einen Verdienst erzielt habe. Da Be- 
klagter zu einem seine Selbstkosten übersteigenden 
billigen Preise den Bedarf des Publikums befriedigt 
und von seinem Gewinn einen Teil an den Eisenbahn- 
fiskus abgegeben habe, könne von einer unlauteren 
Handlungsweise seinerseits keine Rede sein. Daß dem 
Publikum Schunderzeugnisse geliefert seien, werde be- 
stritten. Wenn wirklich einmal Beanstandungen vor- 
gekommen seien, so habe der Beklagte neue Bilder 
geliefert. Verzögerungen bei der Lieferung seien da- 
durch entstanden, daß Klägerin verSucht habe, die 
Angestellten des Beklagten zum Vertragsbruch zu be- 
wegen. Letzteres hat Klägerin bestritten. 

Es war, wie geschehen, zu erkennen. 

Nach $ ıo der Satzungen der Photographen- 
Zwangsinnung zu Berlin vom 28. Dez. 1912 haben die 
Innungsmitglieder den Anordnungen, welche vom 
Innungsvorstand innerhalb seiner Zuständigkeit ge- 
troffen werden, Folge zu leisten, widrigenfalls von 
letzterem gegen sie Ordnungsstrafen, und zwar nach 
Abs. 2, Art. 2, der Verordnung vom 6. Febr. 1924 bis 
zum Höchstbetrage von Iooo Mk. festgesetzt werden 
können, Es fragt sich daher im vorliegenden Falle, 
ob der Innungsvorstand befugt war, dem Beklagten 
die Veröffentlichung der von ihm genommenen Preise 
zu untersagen, und da Beklagter diesem Verbot zu- 
widerhandelte, gegen ihn eine Ordnungsstrafe zu ver- 
hängen. Diese Frage war zu bejahen. Nach $ 8ıa, 
Icot, RGO,, bzw. $ 2 des Innungsstatuts liegt der 
Klägerin die Pflege des Gemeingeistes, sowie die Auf- 
rechterhaltung und Stärkung der Standesehre unter 
den Innungsmitgliedern ob, sie ist daher berechtigt, 
gegen Innungsmitglieder, welche gegen den Gemein- 
geist oder die Standesehre der Innung verstoßen, die 
erforderlichen Maßnahmen zu treffen. Insbesondere 
kann, wie auch der Erlaß des Ministers für Handel 
und Gewerbe vom 6. Juni ıgı3 (Ministerialblatt der 
Handels- und Gewerbeverwaltung, S 442) besagt, die 
Veröffentlichung einer Unterbietung von der Innung 
bekanntgegebener ortsüblicher Preise für gleiche Waren 
und Leistungen sich im Einzelfall als unreell darstellen 
und daher den Innungsmitgliedern untersagt werden. 
Für den Erlaß eines solchen Verbots ist aber der 
Innungsvorstand zuständig, da einerseits von diesem 
die gesamten laufenden Verwaltungsgeschäfte nach 
Maßgabe der gesetzlichen und Satzungsbestimmungen 
zu führen sind, und andererseits die Innungsversamm- 
lung im allgemeinen nicht lediglich zur Entscheidung 
der Frage, ob ein Mitglied im Einzelfall unreell ge- 
handelt hat, zusammenberufen werden kann. Auch 
die materiellen Voraussetzungen für das von dem 
Innungsvorstand ausgesprochene Verbot und infolge- 
dessen für die Festsetzung der Ordnungsstrafe liegen 
hier vor. Die Veröffentlichung einer geringen Preis- 
unterbietung durch den Beklagten wäre zwar nicht zu 
beanstanden. Die von ihm bekanntgegebenen Preise 
bleiben aber so erheblich hinter den vom Central- 
Verband der Photographen -Vereine und - Innungen fest- 
gesetzten Mindestpreisen, die auch nur ausnahmsweise 
genommen werden dürfen, zurück, daß in deren Ver- 
öffentlichung eine unreelle Handlungsweise des Be- 


ed Ä PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


klagten zu erblicken ist. Dem Innungsmitglied ist es 
zwar nicht verwehrt, die Preise anderer Mitglieder zu 
unterbieten, es darf hierbei aber nicht so weit gehen, 
daß die Konkurrenz völlig ausgeschaltet wird. Indem 
der Beklagte dies beabsichtigte, hat er gegen den Ge- 
meingeist der Innung verstoßen. Auch war zu berück- 
sichtigen, daß die Preise der von dem Beklagten ge- 
lieferten Photographien deshalb so niedrig waren, weil, 
wie gerichtsbekannt ist, ihre Ausführung im allgemeinen 
eine sehr mangelhafte war, so ’daß das Ansehen des 
Photograephenstandes beim Publikum schwer geschädigt 
wurde Hiernach hat der Innungsvorstand mit Recht 
dem Beklagten die Bekanntgabe seiner Preise unter- 


Glühlieht für Aufnahmezweeke. 


Wenn es sich um Ersatz des Tageslichtes für kurze 
Belichtungszeiten, ohne sonstige Rücksichten, handelt, 
so ist bisher das Bogenlicht die gegebene Beleuchtung. 
Quecksilberdampflicht, viel in amerikanischen Ateliers 
eingeführt, ist nur für Allgemeinerhellung günstig, die 
grünlich fahle Farbe wirkt störend Gasglühlicht ist 
zu lichtschwach und kaltgrün im Ton; Kalklicht kommt 
nur für Projektion in Frage, ist auch im Atelier zu 
umständlich zu bedienen, und Magnesiumlicht (Blitz- 
licht) ist nur für Moment- 
aufrahmen, nicht für bild- 
mäßige Arbeit brauchbar. 

Die elektrische Glüh- 
lampe ist für Aufnahme- 
zwecke im allgemeinen zu 
wenig beachtet, weil für 
kurze Belichtungen der 
Einzellampe die nötige 
Beleuchtung (Lichtmenge) 
fehlt. 

Nun hat gerade für Auf- 
nahmezwecke die Bogen- 
lampe doch mancherlei 





Nachteile, wie Zischen, Flackern, Abhängigkeit von 
Kohlenqualität, Einstellen und Nachstellen bzw. Ersatz 
der Kohlen, also Bedienung, und nicht zuletzt die 
Belästigung des Modells durch grelles, unruhiges Licht, 
auch bei Vorschalten von Vorhängchen u. dgl. Ich sehe 
dabei schon ab von den nicht selbstregulierenden 
Bogenlampen, die für bildmäßige Arbeit eine Qual sind. 

Doch nun wollen wir den Hauptpunkt, die aktinische 
Wirkung, betrachten, die auch heute noch viel zu 
wenig beachtet wird. 

Die im Photographenatelier meist benutzte Brom- 
silberplatte (Ultrarapidplatte) nimmt vor allem blau- 
violette Strahlen auf. Bei der einen oder anderen 
Platte ist die Emulsion in geringem Maße noch für 
gelbe Strahlen empfänglich. Wirklich orthochromatische 
Platten werden in den Ateliers noch immer wenig ver- 


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6. Januar 


sagt und Uebertretungen dieses Verbots durch Fest- 
setzung einer Ordnungsstrafe geahndet. Was ihre 
Höhe angeht, so erschien sic, mit Rücksicht auf das 
Verhalten des Beklagten, angemessen. 

Der mit der Klage angefochtene Bescheid des 
Magistrats war daher aufzuheben. 

Die Kostenentscheidung beruht auf $ 103 des Ge- 
setzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 
30. Juli 1883. 

Der Bezirksausschuß zu Berlin, 
Abteilung I 
(Siegel) gez. : Dr. Berger. 
Ausfertigung: Nr. I, A. II2, 24. 


Die Spektrosollampe. 


wendet. Die Bogenlampe gibt nun reichlich blau 
violette Strahlen ab (bei Docht- und Homogenkohlen) 
sie wirkt also aktinisch günstig, d. h. stark — für 
„Schwarz-Weiß-Wiedergabe“. 

Nun sind aber unsere Modelle farbig (Hautfarben, 
Kleidung, Uniformen, Pelze usw.). 

Auch wenn wir orthochromatische Platten nehmen, 
so wirkt das Bogenlicht eben farbtonwidrig. Seine 
überreichen blauen Strahlen überwiegen und müßten 
eigentlich durch Filter zurückgedämmt werden. Dann 
aber geht der Vorteil zurück. Die Lichtstärke nimmt 
ab, die kurzen Belichtungszeiten wie bei Tageslicht 
werden nicht ermöglicht. 

Nun werden manche Leser denken, man nimmt 
eben die sogenannten Effektkohlen in die betreffende 
Lampe. Das ist schön gedacht, aber diese ergeben 
nicht den gewünschten Effekt, mindestens muß der Zusatz 
der betreffenden Fluorsalze, Metallsalze u. del. zu den 
Kohlen wegen der Lichtfärbung sehr geschickt ge- 
wählt werden. Aber auch hinsichtlich der Helligkeit 
bieten sie kaum Vorteile. Ihr Vorteil ist nur die 
Wirtschaftlichkeit, der geringere Wattverbrauch (pro 
HK). Auch die anderen Nachteile der gewöhnlichen 
Bogenlichtkohlen (Ersatz, Zischen, Flackern usw.) sind 
damit nicht behoben. 

Ich habe nun vielfache Versuche mit Glühlampen 
durchgeführt, soweit das eben nach dem bisherigen 
Stand der Glühlampentechnik möglich war, und setze 
diese auch künftig fort. Sollte es den Glühlampen- 
fabriken gelingen, entsprechende hochkerzige Lampen 
zu bauen, dann ist das Glühlicht im Atelier unbedingt 
vorzuziehen, da alle obengenannten Nachteile des 
Bogenlichtes fortfallen, die bildmäßige Arbeit also er- 
leichtert wird. Als Vorteil ergibt sich dazu bei dieser 
Lichtart der Reichtum an gelben Strahlen, das ange- 
nehm weiche Licht, das harte Schatten vermeidet. 
Während meiner Versuche las ich einmal wieder in 
dem vorzüglichen Werk des Altmeisters Kühn, Technik 
der Lichtbildnerei. Da fand ich zu meiner Freude 
vollauf die Bestätigung meiner Ergebnisse. 


H. Kühn hat sich eingehend mit Glühlampen- 
beleuchtung beschäftigt, um farbtonrichtige Wieder- 
gabe zu erhalten. Er gibt an, daß sich bei ibm das 
Glühlicht, wenn es nicht auf äußerst kurze Belichtung 
ankommt, glänzend bewährt hat. H. Kühn verwendete 
zuerst größere Kohlenfadenlampen, später Metalldraht- 
lampen. 

Gleichwie in unserer Schule vermeidet Herr Kühn 
durch Reihen von Glühlampen den Effekt des Glas- 
hausateliers und ersetzt das Seitenoberlicht durch Licht- 
konzentration, 


Es wäre nur zu wünschen, daß die einschlägige 
Lampengroßindustrie wenigstens einen kleinen Teil 
des Entgegenkommens und der Mitarbeit bei solchen 
Versuchen zeigen würde, das die Bogenlampenfabriken 
bisher immer in so hohem Maß gewährt haben, 


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1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 5 











In liebenswürdigster Weise stellte die Firma 
‚Reiniger, Gebbert & Schall, A.-G., in Erlangen (Veifa- 
Werke, A.-G., in Frankfurt a. M.) ihre in diesem Jahr 
erst gebaute neue Spektrosol- Atelierlampe zu Versuchen 
zur Verfügung. Die Spektrosollampe ist eine Lang- 
fadenglühlampe (gasgefüllte 500- Watt- Lampe). Der 
Metallglühfaden ist etwa 20 cm lang gespannt und gut 
gestützt, so daß er ‚Erschütterungen verträgt. Die 
Aktinität ist hoch, die blauvioletten Strahlen dürften 
sogar durch Filtervorschalten leicht gedämpft werden. 


Um recht weiches Licht zu erhalten, kann man 
das Licht auch indirekt (Reflexwirkung der Blenden) 
verwenden. Lieber wäre mir, wenn die Lampe etwas 
kürzer gebaut werden könnte. 

Die 500-Watt-Lampe genügt bei direkter Ver- 
wendung. Für Aufnahmen mit Verwendung von 
Filtern wäre höhere Wattzahl (rIooo Watt) erwünscht. 
Die Fabrik liefert auch Lampenkasten mit zwei Lampen 
und erreicht damit den höheren Effekt. Die Hand- 
habung ist die denkbar einfachste (siehe nebenstehende 
Abbildungen). 

Die Lampe kann an jede Lichtleitung mit Steck- 


kontakt angeschlossen und durch einfachen Dreh- 
schalter, der unten am Lampenkasten angebracht ist, 
ein- und ausgeschaltet werden. Die Spektrosol- Atelier- 
lampen werden für ıto und 220 Volt Spannung ge- 
baut. Die Lampe selbst ist in einem Metallreflektor- 
kasten befestigt, der an der Vorderseite zwei Klapp- 
blenden besitzt, so daß einfaches Blendenstellen mög- 
lich ist und Reflexbeleuchtung genommen werden 
kann. Der ganze Lampenkasten ist an einem mit 
Kugelgelenk versehenen, leicht verstellbaren Querarm 
des Statives befestigt. Das Stativ ist in günstiger 
Weise sehr hoch gebaut. Es besteht aus einer senk- 
rechten hohlen Säule und dem schon genannten Quer- 
arm, der sich mittels eines innerhalb der Stativsäule 
laufenden Gegengewichtes spielend leicht nach oben 
‚und unten verschieben läßt. Der Stativfuß ist schwer, 
daher ist gute’ Stabilität gewahrt. 

Die ganze Konstruktion ist sehr solid und sauber 
ausgearbeitet und beansprucht wenig Raum. Ueber 
weitere Lampen wird später berichtet werden. 


L. Koch, Fachlehrer an der staatlichen höheren 
Fachschule für Phototechnik. 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Richtigstellung. 


In Nr. 42 der „Photogr. Chronik“, $S. 332, sind 
unter dem Titel: „Die Bildsicht, ein neues Kamera- 
system“ einige Austührungen über einen von Kollegen 
Unland- Kassel während der C. V.-Tagung gehaltenen 
Vortrag niedergelegt, in welchen sich einige nicht 
unwesentliche Unrichtigkeiten befinden. Um mMiß- 
verständnissen vorzubeugen, will ich nicht unerwähnt 
lassen, daß diese Unrichtigkeiten nicht in irgend einer 
bösen oder sonstigen Absicht in diesem Vortrage ent- 
halten waren, es soll also gegen den Vortragenden 
nicht der geringste Vorwurf wegen dieser Unrichtig- 
keiten ausgesprochen sein. 

In diesem Vortragsauszuge heißt es z. B.: Bei 
allen Kamerasystemen mit Ausnahme der Spiegel- 
reflexkamera muß man die Mattscheibe, wenn man das 
Bild eingestellt hat, entfernen und an dessen Stelle die 
Kassette mit Mattscheibe schieben, dann wird die 
Kassette geöffnet, und erst jetzt ist man in der Lage, 
die Aufnahme zu machen. 

Diese Angaben stimmen nicht. Nicht nur bei der 
Spiegelreflexkamera und bei der von Herrn Unland 
vorgeführten Bildsichtkamera, sondern auch bei 
meinem durch die Firma Görlitzer Kamerawerke Paul 
Quill, Görlitz, hergestellten patentierten Auto - Wechsel- 
adapter wird zuerst der Verschluß gespannt, dann die 
Kassette eingesetzt, der Schieber entfernt, und zu 
allerletzt erst das Objekt scharf eingestellt 
wie bei der Bildsicht und Spiegelreflexkamera. Ist das 
Bild auf der Mattscheibe ersichtlich, dann wird durch 
einen einfachen Druck die bereits offenstehende Kassette 
an Stelle der selbsttätig fortspringenden Mattscheibe 
gebracht, und kann dann sofort — und was der größere 
Vorteil ist — auch nach einiger Zeit exponiert werden. 
Also nicht nur Spiegelreflex und Bildsichtkamera, 
sondern auch mein Adapter haben in dieser Beziehung 
dieselben Vorteile, die bei schnellem Arbeiten im Atelier 
geradezu unentbehrlich sind. 

Ferner ist auch bei meinem Adapter das Bild von 
der Rückseite der Kamera (also wie wir es bei den 
Atelierkameras gewöhnt sind) sichtbar, und nicht wie 
bei Spiegelreflexkameras von oben. Allerdings ist mein 
Adapter nur für Atelierkameras zu verwenden (die Vor- 
arbeiten zur Verwendung an Amateurkameras sind im 
Gange) und nur für Atelleraufnahmen eingestellt. Da 
genügt eine Expositionszeit von ca !/,, Sekunde bis zur 
beliebig langen Zeitaufnahme. Ob sich die Bildsicht- 


kamera für Atelieraufnahmen eignet, wenn Zeit- 
expositionen in Frage kommen, kann ich nicht fest- 
stellen, ich bezweifle es allerdings, da gerade die Tat- 
sache, daß der Verschluß sich unmittelbar nach dem 
Auswechseln der Mattscheibe mit der Platte in Funktion 
setzt, Erschütterungen mit sich bringen muß, die bei 
einer Zeitaufnahme auf einen festen Stativ Störungen 
verursachen können. Die Spiegelreflexkameras in ihrer 
heutigen Gestaltung scheiden für Atelieraufnahmen 
bereits vollkommen aus, wenn es sich um solche Auf- 
nahmen handelt, bei welchen die Mattscheibe geneigt 
oder gedreht werden muß (Gruppen od. dgl... Sonst 
sind meines Erachtens die Bildsicht sowie Spiegel- 
reflexkameras für Außenaufnahmen, Sport u. dgl., un- 
vergleichlich besser verwendbar und leichter zu hand- 
haben, als alle anderen mir bekannten Kameramodelle, 
Hugo Schambach. 


Worauf sich Innungsmitglieder einstellen müssen. 


Um zu der Straffheit der organisierten 4500 Be- 
rufsphotographen ein wenig beizutragen, will ich 
einiges zu obigem Thema niederschreiben. Es liegt 
in der Natur unseres Berufes, daß wir alle etwas 
Sammilernaturen werden. Als solche ist es Pflicht 
eines jeden Innungsmitgliedes, daß wir uns alle Adressen 
von solchen merken, die im Bereich der Innung photo- 
graphische Arbeitsleistungen gegen Entgelt vollbringen. 
Dazu gehören Beiträge für illustrierte Zeitschriften und 
Bücher, Anfertigung von Diapositiven von eigenen Auf- 
nahmen oder von anderer Herkunft zwecks Vorführung 
von Lichtbildern oder Verkauf von Diapositiven für 
andere Zwecke, Anfertigung von Paßbildern, Lieferung 
von Abzügen gegen Bezahlung, Anfertigung von 
Kopien für andere außer dem eigenen Bedarf, Liefe- 
rung von Ansichtskarten nach eigenen Aufnahmeu 
oder fremder Herkunft. 

Ich betone ausdrücklich, daß wir als Berufsphoto- 
graphen kein Recht haben, die Amateurphotographie 
zu schädigen oder auszuschalten, sofern es sich um 
reine Amateurtätigkeit handelt ohne Entgelt und für 
den eigenen Sport oder Vergnügen. Jedoch haben 
wir die Pflicht, dieses Adressenmaterial der Innung 
zur Verfügung zu steilen von solchen, die sich für ihre 
Arbeiten bezahlen lassen. Die Innurg als solche hat 
wieder zu prüfen, wie weit solche unserer Innung an- 
gehören sollten, um dann dort überwacht zu werden. 


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6. Januar 








Ferner ob die Tätigkeit der Amateurphotographen, 
welche gegen Bezahlung. arbeiten, nicht der Polizei 
oder Stenuerbehörde gemeldet ‚werden müssen. Auf 
Grund der Gewerbefreiheit hat jeder das Recht, zu 
photographieren. 

Es liegt an uns, die beruflichen Erzeugnisse, soweit 
wie es den einzelnen möglich ist, zu sammeln. Nur 
aus der Sammlung lernen wir, wie weit wir unser 
Arbeitsgebiet selbst ausbauen und Schädlinge beseitigen 
können. 

Ich habe als Beispiel eine Ausichtskartensammlung 
aller in meinem Bereich erscheinenden Ansichtskarten, 
soweit es meine Mittel erlauben, angelegt. Aus einer 
solchen Sammlung ersieht jeder: Welches sind meine 
Konkurrenten? Jede Ansichtskarte, welche die Photo- 


graphie als Unterlage hat, ist eigentlich ureigenstes: 


Gebiet der Berufsphotographie Es liegt hier eine 
große Ausbaumöglichkeif für uns vor. 

Ebenfalls kaufe ich mir immer wieder illustrierte 
Zeitschriften, welche in größerer Auflage in Deutsch. 
land erscheinen, um auch hier eine gewisse Kontrolle 
zu üben. Die Verleger machen ihre Geschäfte mit 
Photographien. Es ist mir kürzlich vorgekommen, 
daß ich von mehreren deutschen Zeitschriften anstands- 
los das Mindesthonorar der Zentral-Verbandsliste für 
Ueberlassung von Reproduktionsrechten erhielt, während 
ein Schweizer Verlag (Benziger) nur 5 Franken bezahlte 
und noch verlangte, daß ich einen Revers unter- 
schreiben sollte. 

Wie die Ansichtskarten, so sind auch die Illn- 
strationen von Zeitschriften ein Gebiet, welches von 
uns immer mehr erobert werden sollte, deshalb legte 
ich auch hier eine kleine Sammlung eigener Illu- 
strationen an, welche jetzt schon über 200 Bilder auf- 
weist. 

Wenn nun, wie es irgendwo heißt, die 4500 Kadetten 
zusammenhielten wie Kletten, daun gäbe es weit 
weniger unberechtigte Abbildungen mit und ohne 
Namensangabe, und jeder würde allmählich empfinden, 
daß auch seine Kollegen für ihn eintreten, sofern es 
sich um gutes Recht handelt. 

Nicht vergessen will ich, daß jedes Innungsmit- 
glied informiert sein muß über die seinerzeit üblichen 
Preise für photographische Leistungen, und darüber 
geben in erster Linie die drei Listen des C.V. und 
des Deutschen Photohändler- Bundes Aufschluß. Wenn 
jedes Mitglied sich auf diese hier angeführten Dinge 
einstellt, dann gibt es auch Zeit für belehrende Themas 
bei unseren Zusammenkünften. 


E. Baumgartner, Freiburg i. B. 
——o4— 


Innungs- und \Vereinsnachriehten. 


Kreis 12, Gau 8, Stuttgart, Innung. Die Kurse 
in der Zeit vom 12.—ı6. Januar und die für 26. Januar 
angesetzte 3. Versammlung finden nicht statt und 
werden auf Februar verlegt. Allen Damen und Herren 
zur gefl. Nachricht. Neuausschreibung erfolgt bis 
Ende Januar, und wird um erneute Meldung gebeten. 
Den Mitgliedern des Kreises 12 und allen Kollegen 
überhaupt — ein herzl. Prosit Neujahr! Gedenket des 
Erholungsheimes, sorgt für Abnahme der Anlehns- 
scheine, es gilt ein gutes Werk. Stadelmann, Oberm. 


Fränkischer Photographen-Bund (E. V.) Die 
diesjährige Jahres- Hauptversammlung findet am Mitt- 
woch, den 21. Januar 1925, abends 8 Uhr, im Restaurant 
„Historischer Hof“, Nürnberg, Neuegasse, statt. Die 
Tagesordnung lautet: ı. Jahresbericht des I. Vorsitzenden, 
2. Bericht des Kassierers, 3. Bericht des Schriftführers, 
4. Neuwahl, 5. Sonstiges. Die verehrlichen Mitglieder 
werden ersucht, recht zahlreich zu erscheinen, da 
gleichzeitig über die 25jährige Gründungsfeier und 
die Wanderversammlung ın Rothenberg ob der Tauber 


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Beschlüsse gefaßt werden müssen. An alle jetzigen ' 
und früheren Mitglieder ergeht nochmals die Bitte, 
für das geplante Album, in welches jedes Mitglied 


- eingereiht wird, ein wenn möglich unaufgezogenes 


Kabinettbild an den II. Vorsitzenden, Herrn L. Kor- 
hammer, Nürnberg, Gürtherstr. 5, spätestens bis Ende 
Januar einzusenden. Das Album wird bei der Grün- 
dungsfeier Mitte Februar aufgelegt. 

Die Vorstandschaft, I. A: St. Simon. 


Leipzig, Z.-Innung. Am Freitag, den 16. Januar, 
nachm. 5 Uhr, findet im Zoologischen Garten (Pfauen- 
saal) unsere Jahres - Hauptversammlung . statt. An- 
schließend Vortrag über Optik, Vorführung von Klein- 
und Heim- Kinoapparaten, Wanderausstellung „Sachsen- 
schau“ u.a.m. — Abends geselliges Beisammensein,- 
Zu dem Vortrag, Vorführungen und Abendunterhaltung 
laden wir auch alle Familienangehörige unserer Mit- 
glieder (ab 7 Uhr) herzl. ein. Kollegen aus den be- 
nachbarten Bezirken sind ebenfalls zu unserer Ver- 
sammlung herzl. eingeladen. Mitglieder erhalten die 
Tagesordnung durch die Post zugestellt. — Pünktliches 
Erscheinen ist Pflicht. — Der Vorstand. 


Versammlungen: 


Berlin. Bezirksversammlungen: 
Bezirk Norden: Nächste Sitzung Dienstag, den 13. Jan., 
abends 8 Uhr, im Restaurant Ballschmieder, Badstr. 16. 


Berlin: 8 Januar, Zwangsinnung. 
Pirna: 8. Januar, Vereinigte Photogr. 

Teplitz- Schönau: 8. Januar, III. Reichsverbandstag. 
Zwickau: 14. Januar, Zwangsinnung. 

Berlin: ı5. Januar, Verein. 

Leipzig: ı6 Januar, Innung. 

Nürnberg: 21. Januar, Fränk. Bund. 


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V/ersehiedenes. 


Gerichtsentscheidungen und Mindestpreise. 
Ein Mitglied des Süddeutschen Photographen - Vereins 
teilt uns mit, daß durch Vorlage der Richtpreisliste vor 
"Gericht in zwei Fällen ein Urteil zu seinen Gunsten 
entschieden wurde. In einem Falle stützte der Schuldner 
die Verweigerung der Zahlung auf die Angabe, daß 
ihm ein anderer Photograph die Arbeit um ein Drittel 
billiger geliefert hätte. Nach Vorlage der Mindest- 
preisliste, nach welcher die Arbeit berechnet war, er: 
klärte der die Verhandlung leitende Oberamtsrichter, 
daß der Lieferant berechtigt gewesen wäre, auch höhere 
Preise zu stellen, als sie die Mindestpreisliste vorsehe. 
Der Beklagte wurde trotz rechtsanwaltlichen Beistandes 
kostenpflichtig zur Zahlung verurteilt. Im zweiten 
Falle drohte der Schuldner mit Strafanzeige wegen 
zu hoher Preisstellung. Er wurde trotzdem auf Zahlung 
verklagt. Auf Grund der dem Gericht eingereichten 
Mindestpreisliste erfolgte auch in diesem Falle Ver- 
urteilung des Schuldners zur Zahlung. Es kann so- 
mit nur dringend geraten werden, auf Preise zu halten 
und gegebenenfalls immer die Richtpreisliste bei Ge- 
richt in Vorlage zu bringen. Sp. 


Die 1. Siegelmarke der Deutschen Verkehrs- 
Ausstellung München 1925 ist soeben erschienen. 
Sie zeigt aut weißen umrandeten Grunde das stilisierte 
Flügelrad des preisgekrönten Plakates von Kunstmaler 
Lucian Zabel, in kräftigem Stahlblau und mattem 
Grau. Die Siegelmarke soll in vornehmer Form alle 
Interessenten erinnern, welche große, weit über Deutsch- 
land interessierte Ausstellung im Sommer 1925 in 
München stattfinden wird. Wer als Verschluß für seine ' 
weiteren Auslands- und Inlandskunden die Siegelmarke 
zweckentsprechend und mitwerbend benutzen will, 
wende sich an das Bureau des Werbe- Ausschusses 


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1925 











der Deutschen Verkehrs- Ausstellung München 1925,. 
Theatinerstraße 3, II. 


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Gesehäfts- und Personal- 


Mitteilungen. 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 
Jubiläum. Am Sonntag, den ıır. Januar, feiert 
Herr Photograph Robert Sommer bei völliger Rüstig- 
keit seine silberne Hochzeit. Seit 35 Jahren be- 
treibt er in Fürstenwalde a. d. Spree sein photo- 
graphisches Atelier und ist in Stadt und Land beliebt 
und geachtet. Seine Bilder sind bekannt, da er nur 


Qualitätsarbeit liefert und Preisdrückerei ihm un- 
bekannt ist. 
Todesfall. Herr Willi Walz in St. Gallen ist an 


den Folgen eines am zweiten Weihnachtstage erlittenen 
tragischen Unfalls verstorben. 


Fabrikerweiterung. Die Firma Max Breslauer, 
Kunstanstalt, Leipzig, Steinstraße 66, errichtet zur Zeit 
neben ihrem bisherigen Fabrikgebäude einen Neubau, 
der speziell für Herstellung von Bromsilber - Rotations- 
druck eingerichtet wird. Der Bau machte sich nötig, 
da die Firma in den letzten Jahren in ihrer Brom- 
silberabteilung ständig mit Arbeit überlastet war, so 
daß eine Erhöhung der Leistungsfähigkeit angebracht 
ist. Die Besichtigung, zu der die Firma nach Fertig- 
stellung einladet, soll zeigen; daß die neue "Bromsilber- 
Rotationsanstalt mit den neuesten, modernsten Maschinen 
ausgestattet ist und bezüglich Leistungsfähigkeit einen 
ersten Platz in Deutschland innehat. Die hier vor- 
liegenden Muster sind von hervorragender Qualität. 
Wir wünschen der Firma für das Gelingen des neuen 
Unternehmens das Beste. Kl. 


„Seletopan“. Unter der vorstehenden Bezeichnung' 
bringt die Chemische Fabrik Dr. Obst & Biedebach in 
Bremen ein Pulver in Patronenform heraus, das zur 
Herstellung eines Tonbades für Auskopier- und Ent- 
wicklungspapier zu dienen bestimmt ist. Die einzelnen 
Patronen stellen zugeschmolzene Glasröhrchen dar, so 
daß für die Haltbarkeit, der Substanz auf längere Zeit 
ziemliche Sicherheit geboten ist. Der Inbalt eines 
solchen Röhrchens ist zum Ansetzen eines Liters Ton- 
bad berechnet. Dem Bade kommt die Aufgabe zu, 
mit Gold vorgetonten Auskopierpapieren einen Schwarz- 
ton, den Bildern auf Entwicklungspapieren einen Braun- 
ton zu geben. Von dem bekannten „Mimosa- Carbon- 
toner“, den wir zum Vergleich heranziehen, unter- 
scheidet sich Seletopan zunächst darin, daß dieses zu- 
nächst mit Ammoniak versetzt wird, worauf das zur 
Lösung erforderliche Wasser zuzusetzen ist. Sollen 
Bilder mit vorheriger Bleichung getont werden, so ist 
die Stammlösung aus einer Patrone mit 4oo ccm, für 
direkte Tonung dagegen mit ı Liter Wasser herzu- 
stellen. Die Stammlösung erscheint zunächst in röt- 
licher Trübung. Man läßt 1—2 Stunden lang absetzen, 
wobei eine klare rote Flüssigkeit entsteht, die vom 
Bodensatz in eine zweite Flasche abzufiltrieren ist. Die 
filtrierte Lösung ist das gebrauchsfertige Bad. Wer 
mit Mimosa - Carbontoner zu arbeiten gewohnt Ist, 
muß jetzt die erforderlichen Abweichungen nicht über- 
sehen, wenn er nicht Enttäuschungen erfahren will. 
Zunächst wäre zu beachten, daß nicht eine beliebige 
Anzahl Bilder in einer bestimmten Tonbadmenge ge- 
tont werden dürfen, weil sonst das Papier angefärbt 
und auch die Bildschicht marmorieıt wird. Man wird 
deshalb zweckmäßig nur die für einige Bilder erforder- 
liche Tonbadmenge in die Schale gießen und das Bad 
bei weiteren Bildern erneuern. Ebenso darf das Bad 
nicht unbenutzt in der Schale stehen, sonst wird man 
die genannte Fehlererscheinung schon bei den ersten 
Tonungen erhalten können, Die gleiche Erscheinung 


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tritt aber auch auf, wenn angesetztes Bad einige Tage 
unbenutzt stehenbleibt und’ dann erst zum Tonen 
verwendet wird. Man wird also‘ zweckmäßig nur 
immer so viel Bad ansetzen, als man in r—2 Tagen zu 
verwenden gedenkt. Daß die zur Verwendung kommen- 
den Schalen vollkommen sauber sein müssen, soll be- 
sonders erwähnt werden, da Seletopan hierin etwas 
anspruchsvoller ist als andere Tonbäder. 5 
Die schönsten Töne haben wir mit dem verdännten 
Bad bei Verwendung von Chlorbromsilberbildern er- 
zielt. Sowohl beim Antonen als auch beim völligen 
Durchtonen zum warmen Braun konnten wir sehr an-: 
sprechende Färbungen gewinnen. Wer sich für diesen 
Toner interessiert, dem empfehlen wir zur Vermeidung 
von Fehlergebnissen: Verwendung mit Säure gut ge- 
reinigter Glasschalen, am gleichen Tage des Gebrauches 
angesetztes Bad, das nach dem Filtrieren sofort zu 
benutzen ist Man gieße dann nur die für 1—2 Bilder 
benötigte Tonbadmenge in die Schale und erneuere 
das Bad bei weiteren Tonungen. Das Bad darf erst 
im Augenblick des Gebrauches in die Schale gegossen 
werden, bei längerem Stehen sind marmorierte Flächen 
nicht zu umgehen. Sp. 


Als Neujahrsgruß versendet die Dr. C. Schleußner 
Aktiengesellschaft, Frankfurt a. M., einen illustrierten 
vierteiligen Kalender 1925. Der Kalender ist im Eigen- 
verlag der Firma Schleußner erschienen und im Tief- 
druckverfahren bei der Firma Krackstedt & Co, Ham- 
burg, hergestellt. Die Bilder sind aufgenommen durch 
den bekannten Meisterphotographen Herrn von Seggern 
in Hamburg auf der orthochromatischen Momentplatte 
„Viridin®. Die Motive der verschiedenen Bilder sind 
den Jahreszeiten angepaßt. Die künstlerische Auf- 
fassugg der Bilder und die hervorragende Onalität der 
technischen Ausführung machen den Kalender zu einem 
wirklichen Wandschmuck. 


Die bekannte Firma Photo-Versand W. Schimko- 
witsch, Frankfurt a. M., gibt für das Jahr 1925 einen 
neuen Spezialkatalog für Fachphotographen heraus, 
Das geschmackvoll und sorgfältig ausgestattete Büchlein 
zeigt die Vielseitigkeit des Unternehmens, von dem der 
Photograph alles, was er braucht, vom kleinsten Klebe- 
streifen bis zum Aufnahmeapparat, beziehen kann. 
Interessenten erhalten den Katalog auf Anforderung 
kostenlos zugesandt. — Kl. 


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Fragekasten. 


Allen Anfragen ist das Porto für Rückantwort beizuflgen. Es er- 
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der 
„Chronik*, der sich bei Platzmangel verzögert. 


Hand - Momentkamera. 


Frage 1. Herr M.M. in St. Ich benötige eine 
möglichst kleine, leichte Kamera, die ohne langes Ein- 
stellen und Abschätzen der Entfernungen schnellste 
Momentaufnahmen auch bei ungünstigem Licht er- 
möglicht. Die Aufnahmen müssen auf mindestens 
18:24 cm scharf vergrößert werden können. Welcher 
Vergrößerungsapparat wäre geeignet? Welche Kamera 
und welches Format wäre zu empfehlen? Eine Ver- 
schlußgeschwindigkeit von !/,.0, Sekunde genügt meiner 
Ansicht nach für die meisten Momentaufnahmen 
(Pferderennen usw.) Einen Schlitzverschluß möchte 
ich möglichst vermeiden. 


Antwort 1. Unter den kleinen leichten Kameras 
gibt es eine solch große Auswahl, daß man nicht so 
leicht einen Rat geben kann, wenn man nicht die 
persönliche Empfindung für den Begriff nett, schön, 
praktisch oder dergl. kennt. Eine kleine, leichte 
Kamera ist z. B. die Goerz- Tenax, ein anderer findet 
die „Kleinmentor“ für das Geeignetste, usw. Wir 
können Sie dagegen auf folgendes aufmerksam machen: 


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‘8 : . PHOTOGRAPHISCHE .CHRONR. —— / | 





Sie wollen nicht lange einstellen und auch nicht lange 
abschätzen. Diese Möglichkeit bietet am meisten eine 
Kamera mit einem Objektiv, das kurze Brennweite und 
keine allzu große Lichtstärke hat. Also z.B. für eine 
Kamera 6:9 cm ein Objektiv von 1:6,8 F: 10—ıI2cm. 
Das Oeffnungsverhältnis ist hier so gewählt, um eine 
entsprechende Tiefenschärfe zu erhalten, wodurch das 
Einstellen und Abschätzen eine Erleichterung erfährt. 
Eine nicht zu lange Brennweite wäre ferner deshalb 
anzuraten, damit Sie beim Einstellen nicht so genau 
auf die Bildbegrenzung zu achten hätten, denn das 
eigentliche Bild würden Sie ja doch auf der Ver- 
größerung entsprechend begrenzen. Solche Vergröße- 
rungen können auch sehr wohl auf 18:24 cm gemacht 
werden. Andererseits verlangen Sie aber wieder 
schnellste Aufnahmen auch bei ungünstigem Licht. 
Da benötigten Sie wieder ein Objektiv von 1:45 cm, 
bei dem Sie aber wegen der geringeren Tiefenschärfe 
nicht so leichtes Einstellen und sicheres Abschätzen 
der Entfernung hätten. Auf eines 'oder das andere 
der Forderungen muß also unbedingt verzichtet werden. 
Ferner möchten Sie schnellste Momentaufnahmen 
(Pferderennen) mit 1/9, Sekunden Belichtungszeit 
machen, aber keinen Schlitzverschluß nehmen. Eines- 
teils ist aber bei schnellsten Momentaufnahmen der 
Schlitzverschluß nicht zu umgehen, andererseits können 
Sie mit 1/,,, Sekunden Rennpferde nur dann schaif 
kekommen, wenn diese in ziemlich spitzen Winkel 
zur Kamera laufen. Wenn Sie eine Kamera 6:9 cm 
mit einem Objektiv 1:6,8 cm, ausgestattet mit Schlitz- 


verschluß, verwenden, werden Sie allen Ihren An- 
sprüchen am nächsten kommen. Sp. 
Retuschierbesteck. 
Frage 2. Herr W. E. G. in H. Wer in der 


Tschecho - Slowakei liefert ein aus drei Retuschier- 
messern bestehendes Besteck ? 

Antwort 2. In der Tschecho-Slowakei ist uns 
ein Lieferant für derartige Bestecke nicht bekannt. An 
deutschen Firmen nennen wir Ihnen: Paul Hermann 
Uhlmann, Gera i. R., Ziegelberg 2, und Ed. Lieber- 
knecht, Hannover, Weißekreuzstraße 37. 


Porträtobjektiv. 


Fyage 5. Herr A.K,. in G. Ich bin im Begrifh 
mir ein lichtstarkes modernes Objektiv zu kaufen. Ehe 
ich zum Kaufe schreite, möchte ich Ihre Ansicht über 
die Güte der Anastigmate hören. Sind die- 
selben für alle Zwecke zu verwenden, besonders für 
Kinderaufnahmen? Würde 1:4,5 cm ausreichen? Ich 
habe mir einen Schnellarbeiter Hermagis gekauft, 
1:3,5 cm, bin aber nicht zufrieden damit, da durch 
die nötige Abblendung zuviel Licht verlorengeht. 

Antwort 3. Ueber die genannten Anastigmate 
der betreffenden Firma haben wir noch keine ungünstigen 
Urteile gehört. Im Prinzip kann man sagen: Ein 
Anastigmat ist ein Universalobjektiv, mit dem Sie so- 
wohl Porträts, wie auch Gruppen, Landschaften, Archi 
tektur und Reproduktionen machen können. Mit dem 
sogenannten Schnellarbeiter, also einem Porträtobjektiv 
System Petzval, müssen Sie sich auf Porträts be- 
schränken. Die größere Lichtstärke kommt nur zur 
Ausnützung, wenn Sie eine so lange Brennweite haben, 
daß das Objektiv auch ohne Abblendung die Ränder 
scharf auszeichnet, oder Aufnahmen gemacht werden, 
bei denen Randschärfe nicht erforderlich ist. Sie sind 
besonders bei größeren Köpfen bevorzugt, weil sie 
wegen der im Verhältnis zum Anastigmaten in der 
Regel immer längeren Brennweite einen größeren Ab- 
stand vom Objekt ermöglichen und somit bessere per- 
spektivische Darstellung ergeben. Ein Anastigmat 
sollte somit in erster Reihe vorhanden sein, während 
man das Porträtobjekiiv mehr als Ergänzungsinstrument 
betrachten sollte. Wenn man heute so oft Kinder- 
bilder, sitzend, mit ungemein großen vorgestreckten 





Y 


Füßen sieht, so ist das meist die Folge der Verwendung 
eines zu kurzbrennweitigen Anastigmaten, dieser Fehler 
stellt sich beim Schnellarbeiter nicht so leicht ein, 
weil dieser an sich schon zur erforderlichen Deckung 
eines bestimmten Formates immer eine Brennweite 
haben muß, die meist das Doppelte der eines Anastig- 


maten beträgt Sp. 
Lehrgeld. 


Frage 4. Herr E.L. in B.//S. ı. Hat ein Lehr- 
ling Lehrgeld zu bezahlen, wieviel und wie lange? 
Bekommt er in dem letzten Jahre eine Vergütung? — 
2. Kann er eventuell den Lehrherrn wechseln, oder 
wird ihm in solchem Falle die vergangene Lehrzeit 
nicht mit angerechnet ? 

Antwort 42. ı. Die Bezahlung der Erziehungsbei- 
hilfe wird nach Vereinbarung der den Lehrvertrag 
abschließenden Parteien geregelt. Wird eine Erziehungs- 
beihilfe gewährt, so unterliegt die Mindesthöhe der- 
selben den von den Handwerkskammern angestellten 
Sätzen. Es unterliegt natürlich auch der freien Ver- 
einbarung, wenn bei einer besonderen Ausbildung 
seitens des Lehrlings dem Lehrherrn ein Lehrgeld be- 
zahlt wird. Die Höhe dieses Lehrgeldes liegt nicht 
fest und wird ganz verschiedentlich berechnet. — 2. Der 
Lehrvertrag wird für eine bestimmte Zeit (in unserem 
Berufe auf 3 Jahre) abgeschlossen. Die Möglichkeit 
einer vorzeitigen Beendigung ist natürlich unter be- 
stimmten Voraussetzungen gegeben, wie sie aus den 
üblichen, vorgedruckten Lehrverträgen zu ersehen 
sind. Es ist üblich, daß eine vorangegangene Lehr- 
zeit bei einem neuen Lehrchef mit angerechnet wird, 
wenn die die Verträge genehmigende Behörde, Hand- 
werkskammer oder Innung an dem nichts auszusetzen 
hat. Dost. 


Büchersehau. 


Das Gesamigebiet des Lichtdruckes und die 
Emailphotographie. Von Prof. J Husnik. 5. Auf- 
lage, umgearbeitet und ergänzt von Reg.-Rat Prof. 
Aug. Albert. A. Hartlebens Verlag, Wien und Leipzig. 

Wenn auch der Lichtdruck in den letzten Jahren 
durch den Tiefdruck etwas in den Hintergrund ge- 
rückt wurde, so wird er gleichwohl für manche Ar- . 
beiten dech noch bevorzugt. Man könnte sogar be- 
haupten, bei dem Interesse, das man heute dem Oeldruck 
zuwendet, erscheint es wichtig, alle Oeldrucker auf das 
Studium des Lichtdruckes zu verweisen, der der Aus- 
gangspunkt für den Oeldruck ist. Wer die Theorie 
des Lichtdruckes beherrscht, dem wird auch der Oel- 
druck keine Schwierigkeiten bereiten, und es darf um 
so mehr auf das vorliegende Werk hingewiesen werden, 
als manche Werke über Oeldruck die primäre Grund- 
lage übergehen und manche Winke vermissen lassen, 
die dem Lichtdrucker geläufig sind. 

Der Verfasser wie auch der Bearbeiter der vor- 
liegenden Ausgabe sind als zuverlässige Praktiker und 
fachliche Berater bekannt. Der Inhalt ist vortrefflich 
aufgebaut und enthält in äußerst faßlicher Darstellung 
alles das, was zum guten Gelingen erforderlich ist. 
Alle Möglichkeiten, die dem Lichtdrucker unterlaufen, 
sind verzeichnet, und manche Hinweise, der eigenen 
Erfahrung entnommen, können auch dem erfahrenen 
Drucker noch wertvolle Bereicherung seines Wissens 
bieten. Sp. 


Deutscher Pfierdesport-Kalender 1925. Heraus- 
gegeben von G. Zinsel, Hofphotograph, Darmstadt. 
Die Neuauflage dieses Kalendeıs zeigt wieder eine 
große Anzahl sehr schöner Aufnahmen des Pferdesportes. 
Hervorzuheben sind die vielen sehr gelungenen Auf- 
nahmen von Pferden während des Sprunges über 
Hindernisse. Jedem Sportliebhaber sei der Kalender, 
der auch viele textliche Beiträge enthält, empfohlen, 


FEB 25 1825 
AUSGABE B 






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VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBANDES/ 
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sitzt doppelten Auszug nach beiden Seiten, doppelten 
schrägen Zahntrieb mit Metallführung, vertikale und hori- 
zontale Neigbarkeit. 

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| 





Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photögraphen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“: beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 











32. Jahrgang. Halle (Saale), ı3. Januar 1925. Nr. 2. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die Vorteile der Vorbeliehtung. 


In einer Fachzeitung las ich im März 1924 erst- belichten mit den betreffenden Zeiten versehen werden. 
malig einen Artikel: „Ueber den Einfluß der Vor- Nun bitte ich jeden, der mit Vorbelichtung arbeiten 
belichtung mit monochromatischem Licht auf photo- will, einmal weitere vier Platten zu opfern. Die erste 
graphische Platten“ von Dr. P. V. Neugebauer, Steglitz. wird nicht vorbelichtet, die zweite wird ganz vor- 
In derselben Ausgabe fand ich dann auch eine kurze belichtet, die dritte wird in der Diagonale abgedeckt 
Notiz, daß die Firma Conrad & Schumacher in Berlin- und nur die obere Hälfte vorbelichtet, und die vierte 
Schöneberg in Kürze eine Vorbelichtungslampe nach wird ebenfalls in der Diagonale abgedeckt, diesmal 
Dr. Neugebauer in den Handel bringen wird. Sofort aber die untere Hälfte vorbelichtet. Mit diesen vier 
bestellte ich die Lampe und stellte nach Erhalt ein- Platten mache man hintereinander vier gleiche Auf- 
gehende Vorbelichtungsversuche nach allen Richtungen nahmen von einem Modell, immer die gleiche Ex- 
an. Ich habe also praktisch °/, Jahr lang mit vor- positionszeit.e. An den entwickelten Negativen dieser 
belichteten Platten gearbeitet und will nachstehend die  Vergleichsaufnahmen wird man dann den eminenten 
hierbei gemachten Erfahrungen meinen Kollegen kund- Wert der Vorbelichtung genau erkennen. Durch die 
geben, in der Hoffnung, daß sich der größte Teil der Vorbelichtung wird nämlich ein schwacher Gran- 
Fachkollegen diese zunutze macht. schleier, ich nenne ihn Deckungsschleier, erzeugt, der, 

Die Lampe wird praktisch in der Dunkelkammer ohne die Lichter zugehen zu lassen, die schwächsten 
über dem Tisch, auf dem man gewöhnlich seine Platten Lichteindrücke in den sonst glasigen Schattenpartien 
einlegt, in einer Höhe von ı m bis 1,25 m so montiert, voll kopierfähig herausbringt. Gerade die oben emp- 
daß das Licht beim Einschalten direkt auf den Tisch fohlenen vier Vergleichsaufnahmen zu machen, ist 
fällt. Um immer gleichmäßige Belichtungszeiten zu unbedingt nötig, um dieses ungemein Wertvolle der 
erhalten, habe ich die „Ormuzd - Belichtungsuhr“ Vorbelichtung erst einmal zu erkennen Während man 
zwischengeschaltet. Die verschiedenen Plattenfabrikate nämlich früher auf die Schatten exponierte, kann man 
reagieren nun auch ganz verschieden auf die Vor- heute mit vorbelichteten Platten auf Lichter und Halb- 
belichtung. Im allgemeinen gilt der Grundsatz, daß töne exponieren und die Schattenpartien sich selbst 
höchstempfindliche Plattensorten nur kurz vorbelichtet überlassen. Man kann also tatsächlich weit kürzere 
werden dürfen (3—4 Sek.), und die weniger empfind- Belichtungszeiten anwenden. 
lichen Plattensorten um so länger (TIO—40 Sek.). Aller- Den Hauptwert der Vorbelichtung lege ich nun 
dings habe ich schon höchstempfindliche Platten an- aber in der Hauptsache weniger auf eine Steigerung 
getroffen (z. B. Herzog-Isodux), die ich 12 Sekunden der Plattenempfindlichkeit, als auf die damit zu er- 
vorbelichten mußte, um das günstigste Resulat zu er- reichende bedeutende Verbesserung der Negativtechnik. 
zielen. Auf jeden Fall sind von jedem, der mit Vor- Kenne ich die höchste Vorbelichtungszeit für eine be- 
belichtung arbeiten will, erst einmal selbst Versuche stimmte Plattensorte, so habe ich es vollkommen in 
anzustellen, um die günstigste Vorbelichtungszeit für der Hand, den durch die Vorbelichtung entstehenden 
die betreffende Plattensorte festzustellen. Man legt Deckungsschleier meinem jeweiligen Aufnahmeobjekt 
also die Platte in die Kassette, öffnet diese und legt anzupassen. Objekte mit großen Licht- und Schatten- 
sie auf den Tisch unter die Lampe. Nun muß diese unterschieden (z. B, Brautpaare, Herr im Frack, Dame 
Versuchsplatte stufenweise, indem man immer nur einen in Weiß) werde ich stets mit höchst zulässiger Vor- 
Streifen vorbelichtet und die anderen Teile mit Karton belichtung der Platte aufnehmen, während ich bei Auf- 
abdeckt, vorbelichtet werden. Habe ich also eine nahmeobjekten ohne große Licht- und Schatten- 
hochempfindliche Platte, die im allgemeinen nur kurz unterschiede (z. B, blonde Dame in Weiß) eine kürzere 
vorbelichtet zu werden braucht, so werde ich einen Vorbelichtungszeit wählen werde. Bestimmte Regeln 
Streifen unbelichtet lassen, den nächsten 2 Sekunden, lassen sich hier nicht aufstellen, es kommt immer auf 
den nächsten 3 Sekunden, dann einen 4 Sekunden und das gewollte Endresultat an. Jedenfalls kann ich den 
den letzten 5 Sekunden vorbelichten. Mit dieser Platte Deckungsschleier schwächer oder stärker, wie ich ihn 
mache ich nun eine Aufnahme, die ich im Apparat eben von Fall zu Fall wünsche, durch Vorbelichtung 
ungefähr um die Hälfte kürzer als gewöhnlich exponiere. erzeugen. Auf einem richtig vorbelichteten Negativ 

Nach dem Rufen und Fixieren dieser Platte habe werden niemals Schatten durch Decken auf Mattlack 
ich ein stufenweise gedecktes Negativ, an dem ich zu verbessern sein. Es wird immer harmonisch aus- 
nun die günstigste Vorbelichtungszeit feststellen kann. geglichen in der ganzen Tonskala kopierfähig sein. 
Die vorbelichteten Streifen müssen natürlich beim Vor- Rußige Schatten sind bei richtiger Anwendung der 


4 


16 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





— 


Vorbelichtung einfach unmöglich. Auch ist Im großen 
ganzen an vorbelichteten Platten viel weniger Retusche 
nötig. 

Farbenempfindliche Platten werden sich in Zukunft, 
wenn das Arbeiten mit Vorbelichtung Allgemeingut 
der Fachkollegen geworden ist, das Atelier erobern. 
Ich mache mit der vorbelichteten Colorplatte unter 
Vorschaltung eines Agfa- Gelbfilters Nr. 2 vor 4,5 Optik 
im Atelier Aufnahmen, die ich durchschnittlich 2 Se- 
kunden belichte, und erhalte dabei ein harmonisch 
ausgeglichenes Negativ, das die Tonweırte richtig 
wiedergibt. Auch die farbenempfindlichen Platten 
sämtlicher anderen Fabriken von Ruf sind vorbelichtet 
tadellos im Atelier verwendbar. 

Bei Heimanfsahmen leistet mir die Vorbelichtung 
unschätzbare Dienste. Seitdem ich hier vorbelichtete 
Platten verwende, brauche ich nur in seltensten Fällen 
Schattenpartien aufzuhellen. Kinderaufnahmen konnte 
ich oft mit !/,, Sekunde tadellos durchexponieren, 
Heimaufnahmen mache ich stets im Kleinformat 
9:12 mit der Ranftkamera und vergiößere dann zu 
Hause. In „Das Atelier des Photographen“, Heft ı2, 
schreibt Herr Professor Mente unter „Tagesfragen“: 
„Auch der Wunsch, die vergrößerten Kopien in braunen 
Ton entwickeln zu können, dürfte sich kaum verwirk- 
lichen lassen.“ Ich entwickle meine vergrößerten 
Kopien alle direkt braun und erziele genau dieselben 
braunen Töne wie bei Kontaktkopien. Dies ist mir 
in der Hauptsache aber auch nur durch den Gran- 
schleier der vorbelichteten Negative möglich. Bei 
Apparaten mit zerstreuter Beleuchtung ist eine Braun- 
entwicklung allerdings unmöglich. Hier resultieren 
durch die für Braunentwicklung bedingte verlängerte 
Belichtungszeit und das weiche Arbeiten dieser Apparate 
nur schmutzig-lehmige flane Bildtöne. Ich vergrößere 
meine vorbelichteten Negative, die keine allzulange 
Tonskala aufweisen und trotzdem tadellos durch- 
gezeichnet sind, im Kondensor- Apparat. Arbeite hier 
mit Optik 35, ohne zu blenden, und durchleuchte das 
Negativ recht kräftig, um eine lange Belichtungszeit 
zu vermeiden. Auf diesem Wege lassen sich die 
schönsten braunen Töne direkt erzielen. 


— 


13. Januar 


Anch beim Bromöldruck leistet mir ein vor- 
belichtetes Negativ unschätzbare Dienste. Hier, wo es 
darauf ankommt, in der Matrize in allen Partien exakte 
Zeichnung zu haben, wird so mancher Bromöldrucker, 
der sich heute noch mit Zurückhalten und Abwedeln 
der Bromsilbervergrößerung herum quält, den Wert der 
Vorbelichtung schätzen lernen. Das Arbeiten mit zwei 
Matrizen, einer kurzen nnd einer langen, erübrigt sich. 
Bei Sport- und Presseaufnahmen ist nun endlich 
der Hauptwert der Vorbelichtung auf größtmögliche 
Empfindlichkeitssteigerung der Platten zu legen, und 
ist es erstaunlich, unter welchen Verhältnissen hier oft 
noch geradezu glänzende Resultate zu erzielen sind. 
Ich habe im November, nachmittags 3l/, Uhr, bei 
untergehender Sonne einen Motorradfahrer im 45-km- 
Tempo mit 1:400 Sekunde aufgenommen. In zwei 
verschiedenen Belichtungstabellen fand ich unter den 
gegebenen Verhältnissen Belichtungszeiten von !/, und 
!/ın Sekunde. Meine Hauff- Ultraplatte war 5 Se- 
kunden vorbelichtet. Gerufen habe ich zunächst im 
Metolentwickler und zum Schluß kurze Zeit in Rodinal 
1:10, Das Negativ sah ja ziemlich grau aus und 
wurde nach Uranverstärkung auf hart arbeitendem Gas- 
lichtpapier kopiert. Das Resultat war überraschend. 
Anfang Dezember hatte ich anläßlich eines Reiterfestes 
Pferdeaufnahmen zu machen. An diesem Tage herrschte 
aber dichter Nebel, und wollte ich zunächst den Auf- 
trag ablehnen. Auf vielfaches Bitten der Besteller ver- 
suchte ich dann aber doch, die Aufnahmen mit vor- 
belichteten Platten zu machen. Arbeitete mit 1/,, Se- 
kunde und kam mit der gleichen Arbeitsweise wie 
bei der Aufnahme des Motorradfahrerss zu einem 
glänzenden Resultat und einer guten Bestellung. 

Zusammenfaßend kann ich nur nochmals betoner, 
daß der Plattenvorbelichtung größte Bedeutung zu- 
kommt und uns das Arbeiten damit größte Vorteile 
bringt. Allerdings muß ein jeder, der damit arbeiten, 
will, immer erst selbst eingehende Versuche anstellen, 
um die Vorteile voll ausnutzen zu können. Er wird 
dann aber auch ein Werkzeug in der Hand haben, das 
ihm bald unentbehrlich ist. Erich Böhm, Stolp. 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreisk ommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177. 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Kosten, die durch Ein- 
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. 


Offene Antwort an den Herrn Schriftleiter des „Photo- 
graph“ auf seinen offenen Brief an den Vorsitzenden 
des Central-Verbandes! 


Damit diese Antwort möglicher- 
weise verstanden wird, habe ich 
mich bemüht, den offenen Brief 
durch dieselbe Brille zu lesen, welche 
der Herr Schriftleiter bei dem Lesen 
der Ausführungen anderer benutzt. 


Berlin SW., den 3. Januar 1925. 
Sehr geehrter Herr Schönewald! 


Meine Richtigstellung Ihrer Irrtümer und meine 
Bitte an die Fachpresse dahingehend, bei Abgabe der- 
artiger Urteile weniger oberflächlich zu sein, nehmen 
Sie zum Anlaß, einen offenen Brief in der von Ihnen 
geleiteten Zeitung an mich zu richten („Photograph* 
Nr. 1or, vom 16. Dezember 1924), Grundsätzlich läge 
für mich keine Veranlassung vor, auf diesen Brief eine 
Antwort zu erteilen, da ich auf dem Standpunkt stehe, 
daß die darin behandelten Fragen ausschließlich An- 
gelegenheiten des C.V. sind und nicht diejenigen des 


Schriftleiters des „Photograph“, mit Ausnahme zweier 
Punkte, die Sie selbst betreffen Wenn ich trotzdem 
darauf antworte, so geschieht dies, um Ihnen für die 
Zukunft ein für allemal die Mühe zu ersparen, der- 
artige offene Briefe an den C. V.-Vorsitzenden zu 
schreiben. Sie nehmen in Ihrem Brief Bezug auf die 
zwischen uns herrschenden persönlichen angenehmen 
Beziehungen und hoffen, diese durch Ihre Ausführungen 
nicht zu trüben; dies könnte also besagen, daß Sie 
mit Ihren Ausführungen bezweckt haben, unbeschadet 
der persönlichen Beziehungen, die bisher angenehmen 
Beziehungen zwischen der Schriftleitung des „Photo- 
graph“ und dem Vorsitzenden des C.V. zu zerstören 
(immer durch die Brille des Herrn Schriftleiters ge- 
lesen). Ich wende mich deshalb auch lediglich an 
den Schriftleiter des „Photograph*. Obgleich ich 
mehr geneigt bin, zu der Ueberzeugung zu gelangen, 
daß Sie mit Ihrem offenen Brief eine andere Absicht 
verfolgten, auf die ich am Schluß meiner Anusfüh- 
rungen zu sprechen kommen werde, so muß ich 
mich doch, um sicher zu gehen, bei meiner Antwort 
nach beiden Richtungen hin einstellen, 


2 


1925 


Sie verwahren sich gegen den indirekten Vorwurf, 
„oberflächlich“ gewesen zu sein, und bezeichnen Ihren 
Bericht über die fragliche Angelegenheit lediglich als 
Irrtum. Was heißt in diesem Fall Irrtum? Irrtum 
kann lediglich durch Oberflächlichkeit entstanden sein; 
denn da Ihnen die genauen Zahlen zur Verfügung 
standen, würde Ihnen ein solcher Irrtum nicht unter- 
laufen sein, wenn. Sie die Materie nicht eben ober- 
flächlich behandelt, sondern gründlich über die Sache 
nachgedacht hätten. Des weiteren bestreiten Sie, daß 
Sie das Stimmverhältnis und den Abstimmungsmodus 
im C,V. als bedenklich bezeichnet hätten. Wenn es 
‚Ibnen nicht „bedenklich“ gewesen wäre, dann verstehe 
ich nicht, warum Sie sich dann überhaupt Gedanken 
darüber gemacht haben und dann diese Gedanken 
auch noch der Oeffentlichkeit übergaben. Wäre Ihnen 
die Sache uicht bedenklich erschienen, so würde Ihnen 
ja jeder Grund zu einer kritischen Betrachtung darüber 
gefehlt haben, außer wenn diejenigen recht hätten, 
welche der Ansicht sind, daß Sie Ihre Ausführungen 
lediglich in der Absicht gemacht hätten, um Zwistig- 
keiten zwischen den Delegierten und den Vorstands- 
mitgliedern hervorzurufen. Ich bin zwar kein Freund 
von Silbenstecherei, aber in diesem Fall kann ich Ihnen 
ja auch einmal folgen. Sie haben recht — es ist 
wahr —, daß Sie das Wort „bedenklich“ in Ihren 
Ausführungen nicht gebraucht haben. Diese Wahrheit 
unterstreiche ich besonders, da sie die einzige ist in 
Ihrem offenen Brief. Alles andere bezeichne ich als 
Irrtümer, und wegen dieser einzigen, kleinen Wahrheit 
rufen Sie sogar den Geistesheroen „Schopenhauer“ 
heran. Sie setzen Ihrem offenen Brief die Worte 
„Wahrheit und Irrtum“ vorauf. Sie wollten also wohl 
lediglich in Ihrem langen Brief beweisen, wie wenig 
Wahrheit uud wieviel Irrtümer in unserem Leben sind 
— In unserem Leben reiht sich Irrtum an Irrtum, und 
nur ein Körnchen des Lebens Wahrheit ist unser. — 
Sie schreiben ferner gegen Ende Ihres Briefes, Sie 
hätten demselben auch als Motto voransetzen können: 
„Vitam impendere vero." Es fiel mir auf, daß Sie 
hinter diesen lateinischen Brocken nicht gleich die 
dentsche Uebersetzung brachten, obgleich Sie doch 
annehmen mußten, daß der größte Teil Ihres Leser- 
kreises entweder kein Latein gelernt oder dasselbe 
schon längst wieder vergessen hat; oder aber hatten 
Sie vielleicht selbst das Empfinden, daß die deutsche 
Uebersetzung, welche lautet: „Sein Leben der Wahrheit 
weihen“, angesichts der in Ihrem Brief behandelten 
Geringfügigkeiten doch etwas gar zu dick aufgetragen 
erschienen wäre, um nicht von vornherein lächerlich 
zu wirken? Es hat übrigens stets einen unangenehmen 
Beigeschmack, wenn jemand mit so großen Worten 
betont, daß es auch die Wahrheit sein soll, was er 
sagen wird. Aber auch sonst herrscht bei Ihnen Irrtum 
über Irrtum. So befinden Sie sich auch in einem Irr- 
tum über die Persönlichkeiten des Schriftleiters des 
„Photograph“ und des Vorsitzenden des C. V. hinsicht- 
lich deren Verhältnisses zur Organisation, ebenso über 
deren Pflichten, Rechte und Aufgabenkreis. Ohne 
weiteres wird zugegeben, daß Sie als Schriftleiter des 
„Photograph“ ein gewisses Interesse an dem Wohl- 
ergehen des Photographenstandes haben. Dieses Inter- 
esse kann und wird, naturgemäß, da es ein geschäft- 
liches ist, nur so weit gehen, als dasselbe nicht mit den 
Interessen anderer Kreise (Händler, Fabrikanten) und 
damit zugleich mit denen Ihres Brotherrn in Gegensatz 
gerät. Ganz anders liegt es bei mir als Vorsitzenden 
des C. V, Ich entstamme einer alten angesehenen 
Photographenfamiliee Bereits mein Großvater war 
Photograph, mein Vater war Photograph, und vier von 
meinen sechs Kindern haben wiederum den Photo- 
graphenberuf ergriffen. Ich habe in meiner Jugend 
noch das Ende der Blütezeit der Berufsphotographie 
gesehen, ich habe den Niederbruch des Gewerbes mit- 
erlebt und jetzt mit Freude die Anfänge zur Wieder- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 11 


f 
P 


erstarkung unseres Berufes sowohl hinsichtlich der. 
qualitativen Leistungen als auch seines Ansehens wahr- 
genommen. Es dürfte daher wohl dem Herrn Schrift- 
leiter des „Photograph“, sowie allen deutschen Berufs- 
photographen einleuchten, daß ein Mann, in dessen 
Familie der Photographenberuf seit vier Generationen 
Tradition geworden ist, mit seinem ganzen Herzen an 
den Geschicken des Photographenstandes beteiligt ist. 
Es ist ihm Herzensbedürfnis, an der Hebung des Berufs- 
standes und seiner wirtschaftlichen Gesundung mit- 
zuarbeiten. Wenn diese seine Bestrebungen dahin ge- 
führt haben, daß die deutschen Berufsphotographen 
ihn zum Führer ihrer Berufsorganisation gewählt haben, 
so dürfen diese sich darauf verlassen, daß er als freier, 
unabhängiger Mann, unbehindert durch die Interessen 
anderer Kreise, alle seine Kräfte und seine gesammelten 
Erfahrungen in den Dienst der guten Sache stellt. Ich 
kann wohl Fehler machen und meine Ansichten können 
hin und wieder irrig sein; aber eines ergibt sich aus 
meiner Stellung als Vorsitzender des €. V., ich habe 
ein Recht, zu fordern, daß die Berufskollegen meine 
Angaben unbedingt als wahr ansprechen, und wer mir 
dieses Recht abspricht, muß selbst kein Freund von 
Wahrheit sein, und schließt deshalb von sich auf andere, 
Was ich bekanntgebe, ist wahr! — Es bedarf daher 
meinerseits nicht erst eines besonderen Hinweises 
darauf, daß ich die Wahrheit sage, und habe ich nicht 
nötig, Schopenhauer als Kronzeugen dafür anzurufen, 
daß ich die Wahrheit sagen will. Es will mir deshalb 
scheinen, daß der Vorsitzende des C. V. zu dem Photo- 
graphenberuf und zu seinen Beruiskollegen in be- 
deutend innigerer Beziehung steht als der Herr Schrift- 
leiter. So weit die Personen. 

Nun kommt der Aufgabenkreis. Aufgabe des Schrift- 
leiters einer Fachzeitung ist zweifellos neben anderen 
Obliegenheiten auch die Stellungnahme zu Fragen des 
Berufes, sei es fachlicher oder wirtschaftlicher Art. Diese 
Aufgaben gehören auch zu den wichtigsten für die 
Organisationsvertreter des Berufes, und es wird von 
diesen stets begrüßt werden, wenn die Fachpresse zu 
Fragen des Berufes Stellung nimmt, damit durch Aus- 
tausch der verschiedenen Ansichten der richtige Weg 
gefunden wird. Niemals kann es aber Aufgabe des 
Schriftleiters des „Photograph“ sein, sich in die inneren 
Angelegenheiten unserer Berufsorganisation hinein- 
zumischen,; tut er es dennoch, so ist das eine An- 
maßung, die ich als Vorsitzender des C,V. nicht nötig 
habe zurückzuweisen, da sie an sich für den C.V. be- 
langlos ‘ist, die ich aber hier als solche feststelle Mit 
welchem Recht, Herr Schönewald, glauben Sie als 
Schriftleiter des „Photograph“ die Bestimmungen unserer 
Organisation und die Tätigkeit der einzelnen Vorstands- 
mitglieder innerhalb ihrer Organisation kritisieren zu 
müssen, und mit welchem Recht wagen Sie es, einen 
derartigen offenen Brief an den Vorsitzenden des C.V. 
zu richten, einen Brief, der sich lediglich mit Angelegen- 
heiten der inneren Organisation befaßt, über die mit- 
zusprechen haben und zu entscheiden lediglich die 
deutschen Berufsphotographen und insonderheit die 
Delegierten des C.V. und die Mitglieder des Vorstandes? 
Was glauben Sie wohl, Herr Schönewald, welche Antwort 
Ihnen zuteil würde, wenn Sie sich erdreisten würden, 
sich in die inneren Organisationsangelegenheiten des 
Photohändler- Bundes oder des Fabrikanten-Vereins ein- 
zumischen, und wenn Sie diesen Herren Weisung geben 
würden, wie sie sich zu verhalten haben? Etwas Der- 
artiges würden Sie sich allerdings hüten zu tun, da 
Ihnen sonst jedenfalls Ihr Brotherr gehörig auf die 
Finger klopfen würde; aber Photographen, die als 
Inserenten bzw. Großinserenten nicht in Frage kommen, 
denen gegenüber kann man sich ja eine derartige An- 
maßung erlauben. Aber ich gehe gar nicht einmal so 
weit, mich beschwerdeführend an Ihren Brotherrn zu 
wenden, da mir die Tatsache der Anmaßung an sich 
für den CV. bedeutungslos erscheint. Wenn Sie aber 


ı2. 


darüber hinaus so weit gehen, daß Sie bei den Herren, 
die sich schon allein dadurch verdient machen, daß sie 
an der Organisationsarbeit zum Besten des Berufes teil- 
nehmen, den guten Willen und die gute Absicht be- 
zweifeln, dann machen Sie in den Augen anständiger 
Berufsphotographen keine besonders gute Figur. Ich 
würde, wie schon anfangs erwähnt, eine Antwort Ihnen 
überhaupt nicht gegeben haben, wenn ich nicht damit 
bezweckte, Ihnen ein für allemal den Geschmack an 
derartigen offenen Briefen zu verderben, und wenn ich 
mich nicht dem Glauben hingegeben hätte, daß Sie 
doch eine harmlosere Absicht mit Ibrem offenen Brief 
verfolgt hätten. Diese Absicht wird darit bestanden 
haben, daß Sie auf diese Weise den Vorsitzenden des 
C,V. veranlassen wollten, sich auch einmal wieder in 
der von Ihnen geleiteten Zeitung vernehmen zu lassen. 
An sich’ sehr begreiflich. — Zweifellos haben Sie diese 
Absicht erreicht, wenn auch in einer anderen als in 
der erwarteten Weise. Sie haben die Sache aber auch 
gar zu ungeschickt angefangen und sich in der Person 
des C,V.-Vorsitzenden geirrt. Ich kann es nicht be- 
greifen, geehrter Herr Schönewald, wie Sie, anstatt den 
Wunsch zu haben, sich mit mir in Ihrer Zeitung über 
wichtige Berufsfragen zu unterhalten, einen offenen Brief 
mit derartigen Seichtheiten schreiben konnten. Haben 
Sie wirklich den C.V.-Vorsitzenden so niedrig ein- 
geschätzt, daß er sich mit derartigen Geringfügigkeiten 
und wesenlosen Fragen seinen Kopf zerbricht, um 
darüber mit Ihnen in der Zeitung einen Meinungsaus- 
tausch zu pflegen? Alle Fragen, die Sie darin behandelt 
haben, sind ja so gänzlich nebensächlicher und un- 
bedeutender Natur, daß es schade ist um den Aufwand 
der Zeit, den Sie zum Schreiben des Briefes benötigt 
haben. Es wäre unverantwortlich von mir, mich künftighin 
mit Ihnen über Derartiges zu unterhalten. Ich kann 
meine Zeit im Interesse meiner Berufskollegen besser 
verwerten. Sie sehen daraus, sehr geehrter Herr Schöne- 
wald, daß Ihr offener Brief in jeder Beziehung einer 
geistigen Fehlgeburt gleichkommt. Man merkt ordent- 
lich die Leibschmerzen, die Sie bei Drosselung Ihres 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


13. Januar 


Geistes empfunden haben, um sich selbst in den Win- 
dungen Ihrer Gedankengänge zurechtzufinden. Sie 
können sich aber deswegen darüber trösten. Ich habe 
früher auch hin und wieder derartige Fehlgeburten 
gehabt, bevor ich zu meiner Abgeklärtheit und meiner 
Ruhe gelangt bin. Ich bedaure es tatsächlich auf- 
richtig, daß Sie Ihren Geist nicht der Lösung größerer 
und für den Beruf wichtiger Aufgaben zur Verfügung 
stellen. Ueber solche wichtige Fragen des Berufes bin 
ich sehr gern bereit, mich gelegentlich mit Ihnen zu 
unterhalten, z. B. Fragen wirtschaftlicher Natur, Fragen 
über Hebung unseres Berufes, Fragen über allgemeine 
Reklame usw.; aber ein für allemal lehne ich es ab, 
über innere Angelegenheiten unseres C.V. mich mit 
Ihnen zu unterhalten. : 

Sie werden ja nun selbstverständlich der Ueber- 
zeugung sein, daß meine heutigen Ansführungen noch 
dümmer sind als die Ihrigen in Ihrem offenen Briefe. 
Sie können ja den besten Beweis liefern, daß Sie der 
Klügere von uns beiden sind, indem Sie nunmehr 
schweigen. Mein Bestreben geht dahin, Einigkeit unter 
den deutschen Berufsphotographen dadurch zu erzielen, 
daß sie sich gegenseitig verstehen lernen, und wenn Sie, 
sehr geehrter Herr Schönewald, in Zukunft dazu bei- 
tragen wollen, daß dieses Ziel erreicht wird, dann 
müssen Sie es in Zukunft unterlassen, Ihre Zeit damit 
zu vergeuden, daß Sie mutmaßliche Gegensätze zwischen 
den Berufskollegen aufspüren und diese gegebenenfalls 
durch besondere Betonung verschärfen. 
alsdann freuen, mit Ihnen Hand in Hand gehen zu 
können; aber eines muß dabei Richtschnur sein: „Suum 
cuique“ — Jedem das Seine. — Sie leiten die Zeitung 
und ich den C.V. „Quod erat demonstrandum.* Was 
zu beweisen war. — 

Gleich Ihnen hoffe ich, daß diese meine offene 
Antwort auf Ihren offenen Brief unsere angenehmen per- 
sönlichen Beziehungen nicht stören werden, und zeichne 


mit vorzüglicher Hochachtung 


Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender. 


Normung. 


Ein sich noch immer recht hartnäckig haltendes 
Kriegsübel macht uns sehr oft Aerger und Verdruß 
und läßt uns Zeit und Material vergeuden, nämlich 
die so außerordentlich verschiedene Oualität ein und 
derselben Papiermarke. Wem wäre es noch nicht 
passiert, daß das von ihm verarbeitete Papier „halb- 
matt* heute Speckglanz und morgen tiefmatte Schicht 
zeigt? Wem wäre noch nicht vorgekommen, daß sein 
gewohntes Gaslichtpapier, kräftig arbeitend, dem zu- 
liebe er seine Negative sehr, sehr zart hält, bei Neu- 
einkauf absolut weich arbeitet und nur von „Albumin“- 
Negativen brauchbare Abzüge gibt? Wem wäre es 
noch nicht aufgefallen, daß das „kartonstarke“ Papier, 
das übrigens bei weitem noch nicht wieder die Vor- 
kriegsqualität erlangt hat, in einem Buche kräftig 
„federnd“ ist, im nächsten aber nur als „dickeres 
Papier“ angesprochen werden kann? All diese oft 
außerordentlich starken Gegensätze beziehen wir aber 
unter demselben Etikett. Kann da wirklich nicht 
Wandel geschaffen werden? Mich deucht, es ist 
höchste Zeit dazu. Natürlich müssen wir zunächst 
einmal das Verlangen stellen, das wahrscheinlich mit 
tausenderlei „Gründen“ zunächst von den Fabrikanten 
abgewiesen werden wird. Dann muß eben diese 
Forderung nach Prüfung der Gründe, die ihrer Ver- 
wirklichung entgegenstehen, genau präzisiert unter 
verstärktem Druck immer und 4mmer wieder erhoben 
werden, natürlich vom 'C.V. aus, der allein genügende 
Stoßkraft haben dürfte. Daß die absolut gleichmäßige 
Fabrikation von photographischen Papieren und Platten 
äußerst große Schwierigkeiten bietet — vielleicht zur 


Zeit gar nicht vollkommen geboten werden kann, soll 
von vornherein anerkannt werden. Ganz bestimmt 
aber ist es- möglich, diese verschieden ausgefallenen 
Emulsionen so zu klassifizieren, daß es dem Verarbeiter 
möglich ist, unter demselben Etikett wenigstens an- 
nähernd stets dieselbe Qualität zu erhalten. Die Aus- 
drücke: tiefmatt, matt, halbmatt, halbglanz (oder „satin“), 
glänzend bieten sicher die Möglichkeit, die Oberflächen- 
beschaffenheit mit genügender Sicherheit einzuteilen, 
wir müssen aber verlangen, unbedingt die auf dem 
Etikett bezeichnete Ware in der Packung vorzufinden. 
Anders verhält es sich mit den Bezeichnungen für 
die Gradation der Papiere. Abgesehen davon, daß sich 
z.B. mit der Bezeichnung „tormal® eigentlich gar 
nichts anfangen läßt, haben wir zu wenig Stufen- 
bezeichnungen, hart — weich — normal, das ist wohl 
so alles. Wir müssen fordern — und diese Forderung 
war, wenn auch verspätet, schon zum C. V.-Verbands- 
tag seitens etlicher Berliner Herren gestellt worden —, 
daß jeder größeren Packung einige kleine Probestücke 
seitens der Fabrik beigefügt werden, die man erproben 
kann, ehe man die Packung Öffnet. So würden |viel 
Aerger und viele Reklamationen erspart bleiben und das 
Verhältnis zwischen dem Photographen und seinem 
Händler — denn dieser bekommt die Vorwürfe und 
hat die Arbeit mit der Reklamation weniger 
oft getrübt werden. Es zeigt sich hier eine dank- 
bare Aufgabe für den C,V., diese Mißstände zu be- 
seitigen, um so mehr, als sie bei gutem Willen auf 
dem vorgeschlagenen Wege recht leicht zu erledigen 
sind. Emil Haße, 


Es soll mich’ 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. Rau Ber 











Der Kampf um die Existenz. 
Von Willibald Roth in Berlin. 


Der bittere Kampf um das tägliche, oft trockene 
Brot nimmt von Tag zu Tag immer schärfere Formen 
an und artet besonders im Photographenberuf bis zu 
einer unerträglichen Härte ans. Arbeitnehmer wie 
Arbeitgeber in unserem Berufe haben darunter zu leiden, 
doch muß zugestanden werden, daß die ersteren weit 
mehr unter der drückenden Last der immer weiter um 
sich greifenden Not zu leiden haben als die letzteren, 
und zwar deshalb, weil der Arbeitgeber oder Geschäfts- 
inhaber sich eher noch über Wasser halten kann, als 
der — zumeist ohne materielle Grundlage dastehende — 
Arbeitnehmer. Dieser steht dem Sturm der Not- und 
Drangperiode ohnmächtig und hilflos gegenüber, und 
alle billigen Ratschläge verhallen wirkungslos. 


Wohl in keinem Berufe stoßen die Kontraste 
so scharf gegeneinander wie im Photographenberufe, 
Allenfalls findet man eine Parallele im Schauspieler- 
und Artistenberufe, in denen das grinsende Elend mit 
Schminke und buntem Flitter verdeckt wird, um den 
Schein zu wahren. In unserem Bernfe gibt es Mit- 
glieder, die an Wohlhabenheit es vielleicht mit manchem 
Industriellen aufnehmen können, dann ist der gute 
und der kleine Mittelstand, bei denen schon die Sorgen 
„Guten Tag" sagen, und als stärkste Partei ist das 
hungernde Proletariat unter uns vertreten: Menschen, 
denen noch Hoffnung glimmt, die aber zu schwach 
sind, diese anzufachen zu einem Sein, in dem es sich 
leben läßt. Menschen sind es, die durch den Kampf 
ums trockene Brot zermürbt, zermahlen und unter die 
Räder des Lebens geraten sind. Menschen sind es oft, 
die gekämpft haben in der vagen Hoffnung: Es muß 
doch wieder besser werden, und denen man noch die 
letzte Habe nimmt. Menschen sind es oft — ach, zu 
oft — die mit dem felsenfesten Vorsatze auf die Suche 
gehen: Ich werde finden, um Frau und Kinder zu er- 
nähren ... und dann nicht gefunden haben, was sie 
finden mußten: die Arbeit! 


Der Winter hat seinen Einzug gehalten, noch ist 
die Wirkung eines guten oder leidlichen Weihnachts- 
geschäftes zu spüren; doch nach Neujahr hält die Not 
bei den meisten Photographen, ganz gleich ob kleiner 
selbständiger Geschäftsinhaber oder Arbeitnehmer, 
ihren grandiosen Einzug. Was dann? Es sollen, nein 
es müssen Mittel und Wege gefunden werden, um die 
Lebenslage unseres Berufes zu heben, nicht um Standes- 
rücksichten allein, sondern um das nackte Leben zu 
fristen, daß es sich wenigstens lohnt zu leben und in 
diesem ein Photograph zu sein. Die absonderlichsten 
Gedanken kommen einem, wie man diesen hart- 
bedrängten Kollegen ihre Existenz sichert und erhält; 
doch die meisten mußte man ad acta legen weil sie 
unausführbar sind. 

Ich will es versuchen, hier einige Gedanken zu 
diesem wohl schwierigsten Probleme zu geben, die 
Einnahmen der Arbeitgeber zu steigern und damit 
korrespondierend die Löhne und Gehälter der Arbeit- 
nehmer. Daß dieses Problem irgendwie und wann ge- 
löst werden muß, ist so sicher wie das Amen in der 
Kirche, wenn unser Berufsstand nicht untergehen will. 
Die Werbefilme sind ein schöner Auftakt auf dem Weg 
zur Besserung; doch es muß noch weiter gegangen 
werden, radikaler und schonungsloser, selbst auf die 
Gefahr hin, sich vorübergehend erbitterte Feinde zu 
verschaffen, macht nichts: „Wo gehobelt wird, da fallen 
auch Späne!“ sagt ein altes Sprichwort! Der Feind, 
der „gehobelt“ werden soll, ist die Amateurphotographie, 
die berufsmäßig betrieben wird. Das alte Lied vom 
Amateur ist zwar schon oft gesungen worden, ich will 
es trotzdem noch einmal — in anderer Melodie — 
singen. 


Den Amateuren ihren „Nebenerwerb“ zu unter- 


binden, ist anscheinend ein Ding der Unmöglichkeit, 
und die einstmals vorgeschlagene schärfere Heran- 
ziehung zur Steuer halte ich für verfehlt; denn der 
Amateur ist von der Steuerbehörde ebensowenig zu 
fassen, wie etwa ein ausgerissener Luftballon mit den 
Händen vom Erdboden aus, Hier bliebe die sogenannte 
Selbsthilfe, die aber ebenso problematisch ist wie alle 
noch zu heilenden Schäden in unserem Berufe. 


Vom Amateur leben die Photohändler und ein 
kleiner Teil der Atelierinhaber. Diesen Verdienst der 
reinen Amateurarbeiten — also nichtder „beruflichen 
Amateurarbeit* — soll man ihnen lassen; ebenso wie 
man so manchem „Schwarzarbeiter“ (sofern es sich um 
Retusche usw. handelt) seinen kärglichen Neben- 
verdienst stillschweigend lassen soll, da ein solcher 
„schwarzarbeitender“ Schwarzkünstler sicher nicht zum 
Vergnügen nebenbei arbeitet, sondern weil ihm die 
Not auf den Fingernägeln brennt, da sein Wochen- 
verdienst gerade nur für eine halbe Woche reicht. 
Also man sei nicht zu streng mit diesen „Sündern“, 


Also der Amateurphotographie soll zuleibe gegangen 
werden, und zwar den beiden Abarten in ihr: ı Den 
berufsmäßigen Pfuschern, deren eigentlicher, gelernter 
und hanptsächlich ausübender Beruf alles andere, nur 
nicht die Photographie ist, also Kaufleuten, Beamten, 
Handwerkern und Arbeitern. 2. Den Werkstätten 
(phototechnische Ateliers) in den Großbetrieben der 
gesamten Industrie, wie Maschinenfabriken, Kabel- 
werken, Stahl- und Walzwerken, Hütten- und Bahn- 
betrieben usw. usw. Viele Kollegen werden jedenfalls 
den Kopf schütteln, daß ich der Industrie wehe tun 
will, da die meisten Kollegen sicher der Meinung 
sind, daß in diesen Betriebsateliers gelernte Photo- 
graphen sitzen?! Gott bewahre! Ich bin sehr genau 
orientiert über viele Wirtschafts- und Berufszweige 
und -Fragen und weiß auf Grund meiner sehr zahl- 
reichen guten Verbindungen, daß dies nur scheinbar 
der Fall ist. 

In sehr vielen Betriebsateliers sitzen höchstens ein 
oder zwei gelernte Berufsphotographen als „Chefs“, 
also Betriebsleiter; die weiteren darin beschäftigten 
„Photographengebilfen“ beiderlei Geschlechts sind 
„gelernte Amateure, d.h. Menschen aus allen mög- 
lichen Berufen (speziell Zeichner, Kartographen, Pauser), 
die zufällig zu Hause eine 9:12 cm- Kamera und eine 
„gute Nummer“ bei den Direktoren, Prokuristen, Werk- 
meistern oder sonst eine haben. Also werden sie auf 
Grund ihrer g:12 cm- Amateurkamera und ihrer „guten 
Nummer“ beim Vorgesetzten dem Photoatelier des Be- 
triebes als „Gehilfe“ überwiesen, und der „Auchphoto- 
graph“ ist fertig und nimmt dem gelernten Berufs- 
kollegen das Brot weg! 

Nach meiner wohlüberlegten Schätzung von etwa 
"80 Industriebetrieben Berlins, des Rheinlandes, West- 
falens, Oberschlesiens und Sachsens sind glatt in 70 
„Auchphotographen“ tätig, die nicht eine einzige Stunde 
lang bei einem Berufsphotographen ihr „Fach“ erlernt 
sondern es sich einfach angeeignet haben. Gewiß 
wollen diese Menschen auch leben, sie sollen auch 
leben, aber von dem Ertrag ihres erlernten Berufes 
und sich nicht mit fremden Federn schmücken. 

Unsere Berufsvertretung — also der C. V. — muß 
die Großindustrie auf ihre Berufsleistungen in Form 
von Propaganda-Rundschreiben aufmerksam machen; 
unermüdlich Jahr für Jahr ihnen immer wieder ein- 
hämmern: Wir, wir und nochmals wir! Ja, wir sind 
die Berufsphotographen, die berechtigt sind, unseren 
Beruf auszuüben, und auch die Steuern dafür bezahlen 
müssen usw. Ferner: Der C. V. muß sich Rechtsmittel 
zu verschaffen suchen, um dem Amateurunwesen in 
den Betriebsateliers in der Industrie zu steuern, und 





verlangen, daß nur gelernte Berufsgehilfen beschäftigt 
werden dürfen; die anderen aber als Parasiten anzu- 
sehen sind, die für unseren Gehilfenstand (und für die 
Atelierinhaber) ein Krebsschaden sind. 

Es klingt rigoros, was ich hier vorbringe, ich gehe 
aber nur von dem Standpunkt aus: Jeder Schuster 
bleibe bei seinem Leisten! Und der Herr „Auchphoto- 
graph" würde sich bestens dafür bedanken, wenn ein 
Berufsphotograph sich an seine Dreh- oder Hobelbank 
oder sonstiges Handwerkszeug stellt und ihm ins Hand- 
werk pfuscht. 

Ja, der C.V. und seine Gaue müssen gewaltig ins 
Zeug gehen, um etwas reine Bahn zu schaffen. Es 
muß versucht werden, herauszuholen, was sich nur her- 
ausholen läßt, Er muß Eingaben bei zuständigen Be- 
hörden und den Verbänden der Großindustrie, den 
Gewerkschaften machen, daß überäll nur Berufsphoto- 
graphen und keine Laien beschäftigt werden dürfen; 
es muß soweit erreicht werden, daß nur gelernte Be- 


rufsphotographen in diese Industriebetriebe (und die’ 


ähnlich verseuchte Filmindustrie nicht vergessen) hinein- 
kommen und daß nur gelernte Berufsphotographen die 
Erlaubnis erhalten, Photoateliers und Photoläden zu 
eröffnen und unterhalten dürfen, so wie es früher in 
Ungarn der Fall war, daß jeder Beruf eben nur für 
seinen gelernten Beruf die Konzession für ein Geschäft 
erhielt. Allerdings wäre es dann mit der vielgepriesenen 
Gewerbefreiheit vorbeil Aber, Hand aufs Herz, ist 
diese Freiheit wirklich so herrlich schön, daß man 
nicht ganz gut auf sie verzichten könnte? Ich glaube 
bestimmt, so mancher unberufene Gevatter Kaufmann, 
Schneider oder sonst wer würde sang- und klanglos 
aus unserem Beruf verschwinden und mit Recht wieder 
in seinem angestammten, alias erlernten Beruf auf- 
tauchen. 

Unser Beruf muß wirklich aufwachen, schreien 
muß er, daß es die tauben Ohren der Welt hören 
müssen, wie es uns geht. Unser Beruf ist heute durch- 
aus kein Nur-Luxusberuf mehr, sondern bald eine 
„Branche“ für die breite Masse! Ueberall müssen die 
Leute Bilder haben, für private Zwecke, für Pässe, 
Legitimationen, für die Industrie, die ohne unsere 
Technik überhaupt nicht mehr auskommen kann. Aber 
allzu oft sind die beschäftigten „Photographen“ aller- 


14° I PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


aan m—————————— 


13. Januar 


größtenteils gelernte „Außenseiter“, aber nie und nimmer 
Photographen. Wer Daguerre einstmals war, ist diesen 
Leutchen allen ein Rätsel. Gibt es eine solche saubere 
Wirtschaft noch in einem anderen Beruf? Ich wüßte 
nicht! Dann wäre noch etwas zu sagen, was mir und 
allen Photographen, die noch auf Standes- und Ehr- 
gefühl (beileibe nicht etwa Dünkel) halten, mißfällt: Das 
ist die totale gesellschaftliche Zerrissenheit, der kon- 
trastreiche Unterschied der sozialen Stufen unter unseren 
Kollegen. Ich habe eingangs gesagt: „In unserem Be- 
rufe gibt es Mitglieder, die an Wohlhabenheit es mit 
Industriellen aufnehmen können, während viele unserer 
Kollegen als hungernde Proletarier im Elend versinken." 
Aber noch andere Kontraste werfen häßliche Schlag- 
schatten auf unseren ganzen Stand. Das sind die 
Menschen als solche selber! Wir haben unter uns 
Kollegen, die eine hochgebildete Klasse sind, die 
über eine sehr große Welterfahrung und umfangreiches 
Wissen auf allen Gebieten verfügen. Aber wir haben 
auch Kollegen, die weder über eine genügende Schul- 
noch Fachbildung verfügen und kaum den elemet- 
tarsten Schliff besitzen, sich unter den eigenen Berufs- 
genossen und vor allem der Kundschaft gegenüber 
einwandfrei zu bewegen. 

Das sind ideelle Dinge, die aber von den Außen- 
stehenden beachtet werden, und wonach wir einge- 
schätzt, beurteilt und behandelt werden. Ist es aber 
einmal soweit, daß diese gewissen Elemente unseres 
Berufes einsehen, daß sie — als Menschen und Charaktere 
— unserem Stande Rücksichten schulden und diesen 
nachzukommen suchen, dann werden wir als Gesamt- 
heit von den Außenstehenden auch als anders an- 
gesehen. Diese ideelle Seite würde sich — last not 
least — auch in einer günstigeren Preisforderung für 
unsere Erzeugnisse auswirken. 

Es sind herbe Dinge, die ich hier gesagt habe, 
die aber gesagt werden mußten, wenn die Niedergangs- 
ursachen unseres Berufes dargelegt werden sollen. 
Die Photographen und ihre Vertretungen müssen viel 
tun, um sich wieder hochzuarbeiten. Wir müssen 
uns aufraffen, zähe kämpfen, um uns nicht durch An- 
gehörige anderer Berufe niedertreten und untergraben 
zu lassen. Die Parole aber lautet: Seid einig, einig 
einig! 


Innungs- und \Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden, Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Sächsischer Photographen: Bund. Die Wander- 
ausstellung des Sächsischen Photographen- Bundes soll 
mit neuen Bildern versehen werden. Die Mitglieder 
werden deshalb gebeten, gute neuere Arbeiten an 
Herrn Hugo Erfurth, Dresden, Zinzendorfstraße, zur 
Auswahl einsenden zu wollen. Die Zusendung wird 
erbeten bis spätestens 6. Februar. Die Wanderausstellung 
wurde im Jahre 1924 außer von den dem Sächsischen 
Photographen - Bunde angegliederten Vereinigungen 
angefordert vom Schleswig-Holsteinschen Photographen- 
Verband, von der Photographen-Innung an der Unter- 
weser und von der Photographen-Innung zu Lübeck. 
Ihre erzieherischen Qualitäten wurden allseitig aner- 
kannt. 


Meiningen, Z.- Innung. Unterzeichneter bittet 
nochmals höflichst wie dringend, die Beiträge und das 
Zeitungsgeld bis zum 15. Januar spätestens einzusenden, 
da der Herr Verbandskassierer das Zeitungsgeld um- 
gehend verlangt. 

Jahn, Kassierer der Zwangsinnung Meiningen, 
Hildburghausen, Sonneberg. 


Piälzischer Photographen -Bund, Z.-Innung. Der 
Beitrag für das I. Quartal 1925 ist fällig geworden, und 


werden die Mitglieder gebeten, den Beitrag von 
9G.-Mk. (Neun Goldmark) an die Innungskasse des 
Pfälz. Photographen - Bundes, Z.- Innung, Postscheck- 
konto Nr. 14444, Ludwigshafen a. Rh., umgehend ein- 
zusenden. Beiträge, welche bis zum 20 Januar 1925 
noch nicht eingegangen sind, werden zwangsweise ein- 
gezogen. Desgleichen ersucht die Vorstandschaft die 
Säumigen, die zugestellten Fragebogen zu beantworten 
und samt den Mitgliedskarten und zwei Paßbildern an 
die Geschäftsstelle E. Renery, Kaiserslautern, einzu- 
senden. Schriftstücke, worauf eine Antwort erwünscht 
ist, können nur beantwortet werden, wenn die ent- 
sprechende Rückantwortmarke beigegeben ist. 
Der Vorstand. I. A.: Renery. 


Frankfurt a. M., Fachphotographen -Vereinigung. 
Mitten in seiner beruflichen Tätigkeit verstarb plötz- 
lich durch einen Herzschlag unser allverehrter und 
hochgeschätzter Kollege Friedrich Carbow. Der Ver- 
storbene hat sein Geschäft im Jahre 1887 begründet 
und bis zum letzten Augenblick in mustergültiger 
Weise geführt, Er erreichte das respektable Alter von 
75 Jahren in voller Rüstigkeit. Der Tod ereilte ıhn 
ganz unerwartet, während er mit seinem Sohn zu- 
sammen in der Dunkelkammer emsig bei der Arbeit 


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1925 


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BHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 13 


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war. Unserer Vereinigung gehörte er seit Gründung 
an und bewährte sich auch dort durch treue Kol- 
legialität. Alle, die ihn kannten, bewahren ihm ein 
ehrendes Andenken. Collischonn, Schriftf. 


Rheinisch - Bergische Innung, Sitz: Düsseldorf 
Bezirksversammlung ın der zweiten Hälfte des Monats 
Januar mit Vorführung des Werbefilms (das Heirats- 
inserat) durch die Firma Ernemann. Einladungen 
hierzu ergehen noch an die Mitglieder. Gleichzeitig 
wird dringend an die Begleichung der rückständigen 
Beiträge erinnert, da im Februar Zwangseinziehung er- 
folgen muß. Berichtigung: In unserem Protokoll- 
bericht in Nr. 49 der „Chronik@ muß es vor dem Satz 
„Kollege Jung hatte vorzügliche Arbeiten usw. aus- 
gestellt“ noch heißen: „Unser Mitglied, Kollege A. Steiner- 
Düsseldorf, Vergrößerungsanstalt, Retusche und Male- 
reien, Vollmerswerter-Straße 21a, hatte eine reichhaltige 
Auswahl von Arbeiten ausgestellt, die allgemeinen An- 
klang fanden.“ — Der Vorstand: G. Gehrig, Geschäftsf. 


Stettin, Z.-Innung. Die Mitglieder werden ge- 
beten, den für Januar-März bereits fälligen Innungs- 
und Zentralverbandsbeitrag in Höhe von 6 Mk. bis 
zum 20. Januar einsenden zu wollen. Hierzu kommen 
für jeden im Monat beschäftigten Gehilfen oder Hilfs- 
kraft so Pf. und für jeden Lehrling 25 Pf. Bis zum 
20. Januar nicht eingegangene Beträge werden zuzüg- 
lich der Kosten durch die Post eingezogen. Post- 
scheckkonto der Innung: Stettin Nr. 9964. 

I. A.: W. Wolff, Vors. 


Gera, Z.-Innung. Der Innungsbeitrag für das 
I. Halbjahr ist sogleich an den Schatzmeister der 
Photogr.-Z. - Innung Gera, Postscheckkonto Erfurt 
Nr. 28705, einzusenden, und zwar für jedes Mitglied 
12 Mk., für jeden Gehilfen 3,90 Mk, Hilfsperson 2,70 Mk., 
Lehrling 1,80 Mk. — Bis 20. Januar nicht eingegangene 
Beträge werden zuzügl. Kosten eingezogen. Alle Zu- 
schriften für die Innung sind bis auf weiteres an mich 
zu richten. Heinrich Freytag, Zeulenroda, II. Vors. 


BERLIN 


b ’ a Eu u 1863. iR WEN a gene R 
Berlin, Photogr. Verein. Einladung zur Hanpt- 
versammlung am Donnerstag, den ı5. Januar IQ25, 
abends pünktlich 7 Uhr, im Hotel Atlas, Friedrich- 
straße 105 (Weidendammer Brücke). Tagesordnung: 
I. Jahresbericht des Vorstandes. — 2. Kassenbericht 
des Schatzmeisters. — 3. Bericht der Kassenprüfer. — 
4. Entlastung des Vorstandes und des Schatzmeisters. — 
5. Neuwahl des Vorstandes, des Ehrenrates und der 
Kassenprüfer. — 6. Aussprache über geschäftliche Er- 
fahrungen in I924 und über Ausblicke in 1925. 
Der Vorstand: I. A.: R. Conrad, Schatzmeister. 


Nach der Sitzung findet gemütliches Beisammen- 
sein mit Damen statt. Gleichzeitig zur gefl. Vor- 
merkung, daß folgende Sitzungen festgelegt: ıg. Febr., 
19. März, 16. April, ı4. Mai. 

Der Vorstand. I. A.: Richard Cornand. 











I Po. 
3 and hin 
Saue  rahe-un ERELLZTE 


Magdeburg, Z.-Innung. Der Obermeister Herr 
Paulsen legt sein Amt als solcher aus Gesundheits- 
rücksichten nieder, was er durch ärztliches Attest be- 
gründet, und übergibt die Weiterführung der Innungs- 
geschäfte bis zur Neuwahl dem Schriftführer, Herrn 
Kretschmer, Magdeburg, Breiteweg 2ı1. Sämtliche 
Anträge und Innungsschreiben sind an genannte 
Adresse zu richten. 

s Die nächste ordentliche und außerordentliche 
Innungsversammlung findet am Mittwoch, den 
4 Februar 1925, nachmittags 3 Uhr, im Hotel 
„Weißer Bär", Alte Ullrichstraße, statt. — In der 
ersten außerordentlichen Versammlung findet unter 
Anwesenheit eines Dezernenten vom Magistrat und der 


Regierung die Loslösung des Harzbezirkes statt behufs 
Errichtung selbständiger Zwangsinnung, Sitz Halber- 
stadt. Gleichzeitig werden auf Antrag des Magistrats 
und der Handwerkskammer Statutenänderungen vor- 
genommen. Anschließend daran die ordentliche In- 
nungsversammlung mit Vorstandsneuwahl. Es scheiden 
aus und sind neu zu wählen: der Obermeister, Schrift- 
führer und Beisitzer. 

Die weitere Tagesordnung wird noch bekannt- 
gegeben, doch macht der Vorstand schon jetzt darauf 
aufmerksam, daß infolge der äußerst wichtigen In- 
nungsangelegenheiten jedes Mitglied zu erscheinen hat, 

Der Vorstand. I. A.: W. Kretschmer. 


Görlitz-Lauban, Z.-Innung. Pflichtversammlung 
am 26. Januar, nachmittags 5 Uhr pünktlich, in Görlitz, 
Restaurant „Ressource“, Friedrich - Wilhelm -Straße 3, 

I. V.: Penzel. 


Königsberg, Z.-Innung. Ordentliche General- 
versammlung am 22. Januar, nachmittags 4 Uhr, in 
der Börsenhalle, Hintertragheim 33. Tagesordnung: 
1. Verlesen des letzten Protokolls. — 2. Jahresüber- 
sicht. — 3. Kassenbericht. — 4. Verlesen und Ge- 
nehmigung des Haushaltplans 1925. — 5. Neuwahl der 
statutarisch ausscheidenden Vorstandsmitgliederr. — 
6. Ergänzungswahl für die Kommission zum Reichs- 
verbandstage 1925. — 7. Anträge. Verschiedenes. Um 
Begleichung des Mitgliedsbeitrages für das I. Quartal 
1925 in dieser Versammlung wird gebeten. 

Otto Brüderlein, I. Schriftf. 


Mittelschlesien, Innung (Sitz Breslau). Einladung 
zur Hauptversammlung am Montag, den 26. Jan. d. ]J., 
nachmittags 2 Uhr, im Restaurant Paschke, Taschen- 
straße 21. Tagesordnung: ı. Vorlesen des Protokolls der 
letzten Sitzung. — 2. Eingänge, Bekanntmachungen. — 
3. Jahresbericht. — 4. Bericht des Kassenführers. — 
5. Feststellung des Haushaltplanes für 1925. — 6. Ersatz- 
wahlen für die satzungsgemäß ausscheidenden Vor- 
standsmitglieder Fröhlich, Auerswald und Volpert. — 
7. Besichtigung einer Wandermappe. — 8. Verschie- 
denes. — 9 Filmvorführung: „Das Heiratsinserat “ 
durch Kollegen Wunder. Anträge sind bis zum 24.d.M. 
der Geschäftsstelle einzureichen. Rauchen während des 
geschäftlichen Teiles nicht gestattet. Nichterscheinen 
und Zuspätkommen wird satzungsgemäß bestraft. Als 
Entschuldigung gilt nur Krankheit, Reisen großer Ent- 
fernungen und behördliche Termine. Der Haushalt- 
platı liegt 8 Tage vorher in der Geschäftsstelle zur Ein- 
sichtnahme aus. — G. Fischer, Obermeister., 


Karlsrube, Innung. Erste Pfllichtversammlung am 
Dienstag, den 27. Januar, nachmittags 3 Uhr, im 
Restaurant Friedrichshof in Karlsruhe. Tagesordnung: 
I. Jahresbericht des Vorsitzenden. — 2. Rechenschafts- 
bericht des Kassierers. — 3. Genehmigung des Haus- 
haltplans für ıg25. — 4. Neuwahl für die ausscheiden- 
den Vorstandsmitglieder Pester, Ohler und Stumpf. — 
5. Ausgabe der Zwischenanlehnsscheine für das Er- 
holungsheim des C.V. — 6. Vortrag von Herrn Pro- 
fessor Schmidt. — 7. Verschiedene Innungsangelegen- 
heiten. — 8. Wünsche und Anträge. Anträge für diese 
Tagung müssen bis zo Januar beim Obermeister ein- 
gereicht werden. — Lohmüller. Stumpf. 


Chemnitz, Z. - Innung. Ordentliche Innungsver- 
sammlung am 21. Januar, vormittags 9 Uhr, Letzter 


Seufzer, Stollbergstraße Tagesordnung: ı. Verlesen 
der letzten Niederschrift. — 2. Eingänge. — 3. Jahres- 
bericht (Obermeister Pawlick). — 4a) Kassenbericht 


(Kassierer Hartmann), b) Bericht der Kassenprüfer (Kol- 
legen Espig und Lutterbach). — 5. Anträge müssen bis 
spätestens 18. Januar beim Obermeister eingegangen 
sein. — 6. Haushaltplan. — 7. Wahlen. — 8. Innungs- 
beiträge. — 9. Tarif. — 1o. Vortrag (Bücherrevisor 
Richard Hoepfner). — ıra) Verschiedenes, b) Verlesen 
der Anwesenheitsliste.e — ı2, Vorführung des Werbe- 


1716 & 





films („Das Heiratsinserat‘“) nach der Versammlung. 
Außerdem wird die Tagesordnung allen Mitgliedern 
durch die Post zugestellt. — Herm. Pawlick, Oberm. 


Versammlungen: 


Berlin: ı5 Januar, Verein. 
Leipzig: ı6 Januar, Innung. 
Chemnitz: 2ı. Januar, Zwangsinnung. 
Nürnberg: 2ı. Januar, Fränk. Bund. 
Königsberg i. Pr.: 22. Januar, Zwangsinnung. 
Breslau: 26. Januar, Innung Mittelschlesien. 
Görlitz: 26. Januar, Zwangsinnnung. 
Karlsruhe 1. B.: 27. Januar, Innung. 
Halle a.S.: 3. Februar, Zwangsinnung (Vierteljahrs- 

versammlung). 

—miit— 


 Spreehsaal. 


Eigenfabrikation. 


Die Herren Gauleiter, welche seit Uebersendung 
der Zeichnungslisten für Aktien keine Versammlung 
abhielten, werden drivgend ersucht, in den nächsten 
Sitzungen auf die Eigenfabrikation hinzuweisen. Nur 
wenn die Gesamtheit der Mitglieder ihre Pflicht er- 
füllt, kann das Projekt durchgeführt werden. Einige 
Gauleiter haben sehr gut gearbeitet. Die ersten Ioo 
Zeichner haben insgesamt 6427,75 Mk. gezeichnet, das 
ist im Durchschnitt 64 Mk. Ein äußerst günstiges 
Resultat, für die Gauleiter, die ihren Mitgliedern über- 
haupt noch keine Silbe von der Eigenfabrikation be- 
kanntgemacht haben, ein Ansporn; vorwärts, aufwärts. 

L. Mend, Hildesheim, 
Kreisleiter und Referent für die Eigenfabrikation. 


+ 


Fragekasten. 


Vergrößerungsapparat. 


Frage 5. Herr H. Sch. in B, Ich habe des 
öfteren Diapositive 9: 12 cm nach Negativen 30:40 cm 
und kleiner anzufertigen. Ich benutze dazu den Ica- 
Vergrößerungs- und Verkleinerungsapparat, der für 
Tageslicht gut geeignet ist. Zum Winter möchte ich 
künstliches Licht verwenden und habe dabei an einen 
Lichtkasten gedacht. Ist das durchführbar und welche 
Firma befaßt sich mit der Anfertigung solcher Kasten? 

Antwort 5. Grundsätzlich steht nichts im Wege, 
an dem Apparat einen Lichtkasten anzubringen, der 
die erforderliche künstliche Beleuchtung ermöglicht. 
Wenn Sie nun eine Platte 30:4o cm gleichmäßig be- 
leuchten wollen, so wäre der nächstliegende Gedanke 
der, eine weiße Fläche zu beleuchten, die das Negativ 
indirekt erhellt. Sie finden das beim Trautschen 
„Simplex“ und dem „Ihaef“ angewendet. Diese Firmen 
würden wohl auch den Beleuchtungskasten für Ihren 
Bedarf herstellen. Eine andere Möglichkeit ist die Be- 
nutzung von zerstreutem direkten Licht (Okoli). Hier- 
bei müßten Sie, um eine 30: 4o-cm-Platte gleichmäßig 
zu beleuchten, etwa g elektrische Birnen nebeneinander 
anordnen und diese in ihrer Leuchtwirkung durch eine 
vorgeschaltete Opalglasscheibe zerstreuen. Die An- 
sichten über die größere Zweckmäßigkeit des einen 
oder anderen Systems sind geteilt. Das direkte Licht 
gestattet in der Regel kürzere Belichtung, das indirekte 
Licht bietet größere Gewähr für eine unbedingt gleich- 
mäßige Beleuchtung. Sp. 


Blitzlichtaufnahmen von Kleintieren. 

Frage 6. Herr R.Z. in R. Bei der Blitzlichtauf- 
nahme von Kleintieren besteht das Hindernis, daß, so- 
bald sich ein Tier während des Blitzes etwas bewegt, 
die Aufnahme unscharf wird. Gibt es eine Zusammen- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





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FENG." VERERDE 302002 En. ON 





setzung eines Blitzpulvers, das Momentaufnahmen ge- 
stattet, ohne eigens einen Momentverschluß auslösen 
zu müssen ? 

Antwort 6. Die Blitzlichtpulver des Handels haben 
heute fast durchweg die gleiche Verbrennungsdaner, _ 
mit Ausnahme der Zeitlichtpatronen. Wenn Sie bewegte 
Aufnahmen erhalten, so liegt das mehr an der Art der 
Handhabung. Bei Tieren muß der gleiche Vorgang 
beachtet werden wie bei kleinen Kindern. Nach ver- 
schiedenen Bewegungen erfolgt stets ein Augenblick 
der Ruhe, der rasch erfaßt werden muß, um die Auf- 
nahme zu machen. Diese Möglichkeit besteht aber 
nur dann, wenn das Pulver auch in dem Augenblick 
zur Entzündung kommt, in dem man es wünscht. Als 
recht geeignet hierzu wäre unter anderen die B. S.- 
Blitzlichtlampe mit Lichtbogenzündung von C. Büchner, 
München, Löwengrube 14, zu bezeichnen. Diese 
Lampe wird an die elektrische Lichtleitung angeschlossen 
und kann in jedem gewünschten Augenblick ausgelöst 
werden. Man wartet eine Bewegung des Tieres ab, 
die eine Ruhepause voraussehen läßt, und drückt auf 
den Kontaktknopf, in welchem Augenblick auch sofort 
der Blitz anfflammt. Auf diese Weise dürfte es Ihnen 
wohl gelingen, Ihre Aufnahmen in der gewünschten 
Schärfe zu erhalten. Sp. 


Saures Fixierbad. 


Frage 7. Herr K.R. in O. Nach den Angaben 
von Dr. Mebes habe ich mir ein Fixierbad mit Schwefel- 
säurezusatz angesetzt. Beim Mischen von Natrium- 
sulfit mit Schwefelsäure entstehf, jedesmal Aufbrausen 
und furchtbarer Schwefelgeruch. Wie kann man das 
vermeiden ? 

Antwort 7. Die genannten Vorgänge sind nicht 
zu vermeiden. Wenn Sie das stört, empfehlen wir 
Ihnen einen anderen Ansatz wie folgt: Wasser 1000 ccm, 
unterschwefligsaures Natron 250 g, Sulfitlauge so ccm 
(oder an Stelle der Sulfitlauge 5o g Nattiumbisulfit). 
Dieses Bad hat die gleichen Eigenschaften wie das von 
Ihnen angegebene, ohne daß sich der Schwefelgeruch 
so aufdringlich zeigt. Die schweflige Säure muß, in- 
dessen immer durch den Geruch wahrnehmbar sein. 


Sp. 
Mattsalz. 


Frage 8. Heır K.R. in O. Mattsalz ist in der 
„Chronik* einmal mit Ammonium-, das andere Mal 
mit Natriumbifluoratum bezeichnet worden. Welche 
Bezeichnung ist richtig? 

Antwort 8. Mattsalz ist Ammoniumbifluoratum, 
die Angabe Natriumbifluoratum ist falsch und als ver- 
sehentlich stehengebliebener Druckfehler zu betrachten. 
Wir bitten auch unsere übrigen Leser, von dieser Be- 
richtigung Notiz zu nehmen. Sp. 


Kinovorführung. 


Frage 9. Herr X. R.in O. Ich möchte mit einem 
Kollegen wegen der schlechten Geschäftszeit einen 
Kinoapparat kaufen. Ist zur Erlangung der Vor- 
führungserlaubnis ein vorhergehender Kursus oder 
Lehrgang behördliche Bedingung? 

Antwort 9. Wenn auch die Bestimmungen zu 
Vorführerprüfungen auf reichsgesetzlicher Grundlage 
entstanden sind, so weichen sie gleichwohl in den 
einzelnen Ländern zuweilen voneinander ab. Im 
Durchschnitt wird gefordert, daß der Prüfling min- 
destens 6 Monate als Lichtspielvorführer selbständig 
praktisch tätig gewesen ist, worüber ein Zeugnis des 
betreffenden Lichtspiel-Theaterbesitzers vorgelegt werden 
muß, weiterhin sind Geburtszeugnis und amtsärztliches 
Gesundheitszeugnis vorzulegen. Das Prüfungszeugnis 
muß jeder besitzen, der Kinovorführungen berufs- 
mäßig betreiben will. Für Sie dürfte wohl die Prüf- 
stelle Frankfurt a. M, zuständig sein, wo Sie sich am 
besten über die näheren Bestimmungen Auskunft er- 
holen, Sp. 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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ANSPRÜCHSVOLLE FACHMANN 
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papierstark kartonstark 


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die vornehm wirkenden . 


Jorträt- Bayar-Japiere 








Warmer Ton durch Entwicklung 


Direkte Tonfähigkeit in Bayer Brauntoner „Coradon‘“ 


Farbenfahriken vorm. Friedr, Bayer &Co. 


“ Photographische Abteilung : 
Ö Leverkusen bei Köln a. Rh. eo . 


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Verschiedenes. 


Vorstandswahl der Berliner Photographen- 
Innung. Von der Photographen-Innung Berlin geht 
uns soeben die Mitteilung zu, daß Herr Lorenz Tiede- 
mann in der letzten Versammlung vom 8. Jaunar mit 
großer Majorität wieder zum I. Vorsitzenden der Berliner 
Photographen-Innung gewählt wurde und das Amt an- 
genommen hat, gleichfalls wurde Herr Emil Haße 
mit großer Mehrheit zum II. Vorsitzenden gewählt, um 
den I. Vorsitzenden in den internen Innungsgeschäften 
zu entlasten. Die Entschädigung wurde erhöht. 


Verbandsgründung. Ein seit Jahren in maß- 
gebenden Kreisen gehegter Wunsch ist in Erfüllung 
gegangen. Wie bekannt, sind die deutschen Innungs- 
krankenkassen in einem Hauptverband zu Hannover 
zusammengeschlossen. Nunmehr haben sich die Groß- 
Berliner Innungskrankenkassen zu einem Unterverband 
konstituiert, welcher die gesamte Groß- Berliner Inter- 
esseuvertretung für das Innungskrankenkassenwesen 
darstellt. Bereits 31 Berliner Innungskrankassen mit 
35000 Mitgliedern, zu denen auch die Krankenkasse der 
Photographerinnung (Zwangsinnung) zu Berlin gehört, 
sind an der Gründung dieser Organisation beteiligt. 

Dost, 


‚ Verschiebung der Kölner Frühjahrsmesse. Der 
Aufsichtsrat der Kölner Messe hat beschlossen, den 
Beginn der Frühjahrsmesse zu verschieben, um einen 
größeren zeitlichen Abstand von der Leipziger Messe, 
die Anfang März stattfindet, zu gewinnen. Ferner 
hat man in Arpassung an vielfach lautgewordene 
Wünsche aus Kreisen der technischen Industrien die 
Dauer der Technischen Messe auf Io Tage verlängert, 
um weitesten Kreisen den Besuch und eingehende 
Besichtigung der Messe zu ermöglichen. Die Termine 
sind nunmehr: Allgemeine Messe 22. bis 27. März; 
Technische Messe 22. bis 31. März Der Anmelde- 
schluß ist auf den ı5. Januar festgesetzt. 


Kipho. 


schön ist. 


Man kann darüber streiten, ob das Wort 
Das Bestreben geht nun einmal dahin, Ab- 


GRAPHISCHE CHRONIK,  .., 


> x 
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' x N & \ Der 
1) ni e 


kürzungen zu suchen, und es kommt nur darauf an 
daß die gewöhnliche Abkürzung das Richtige trifft. 
Das aber ist hier der Fall, denn der Leser hat sicher 
schon bemerkt, daß es sich um den Namen der Aus- 
stellung und Messe der Kino- und Photo-Industrie 
handelt, die ursprünglich für die Zeit vom 2I. Februar 
bis ı. März 1925 in Berlin geplant war. 

Das Berliner Messeamt, das mit der Funkausstellung, 
einen unstreitig großen Erfolg hatte, ist bei dieser 
neuen Veranstaltung doch auf große Schwierigkeiten- 
gestoßen. Vor allem wollte die photographische In- 
dustrie nicht mitmachen, weil sie eine Ausstellung und: 
Messe gleichzeitig oder im Anschluß an die Leipziger 
Messe nicht für zweckmäßig und durchführbar hielt. 
Nun ist aber bereits vor längerer Zeit der Vorschlag 
gemacht worden, die Leipziger Messe nur einmal im 
Jahre zu beschicken. Dazu hat man sich jetzt ent- 
schlossen, und dadurch wurde die Möglichkeit ge- 
geben, die Kipbo in Berlin zu veranstalten. Zu einer 
Besprechung über diese Ausstellung hatte kürzlich das 
Berliner Messeamt einen Tee veranstaltet und die Inter- 
essenten dazu eingeladen. Wie bei anderen Veran- 
staltungen zeigte sich auch hier, daß ein solcher Messe- 
tee recht zweckmäßig ist. Die Interessenten, darunter 
die Vertreter der führenden Firmen unserer photo- 
graphischen Industrie, waren zahlreich erschienen und 
wurden zunächst im Hörsaal der Funkausstellung vom: 
Direktor des Berliner Messeamtes begrüßt, der zugleich 
über die Vorbereitungen für die Ausstellung, die im 
September 1923 stattfindet, berichtete. Bei dem darauf 
folgenden Rundgang durch die Funkausstellung wurde 
das neue, äaßerst originell und zweckmäßig erbaute 
Ausstellungsgebäude, das der Initiative des Stadtbau- 
direktors Elkart seine Entstehung verdankt, eingehend 
besichtigt und bereits die Stände einzelner Firmen 
vorgemerkt. Das anschließende gesellige Beisammen- 
sammensein zeigte, daß der frühere Widerstand gegen 
die Ausstellung einer begeisterten Zustimmung ge- 
wichen ist. Die Plätze waren bald zum größten Teil. 
vergeben. Die Ausstellung marschiert also. P.H. 





— 


Gesehäfts- und Personal-Mitteilungen. 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 


Jubiläum. Herr Photograph Hermann Beier in 
Grimma feierte am 7. Januar sein 25 jähriges Geschäfts- 
jubiläum. Wir sprechen ihm zu diesem Anlaß noch 
nachträglich unsere besten Glückwünsche aus. 


Todesfall. Am 31. Dezember v J. verstarb der Mit 
inhaber der Vergrößerungsanstalt Firma Karow & Rudel, 
Berlin N 24, Oranienburger Straße sı, Herr Alfred Rudel, 


Chemische Fabrik auf Aktien vorm.E. Schering, 
Berlin. Die Generalversammlung beschloß, die 4,2 
Millionen Mark Vorzugsaktien Lit. B in Stammaktien 
umzuwandeln und dann die 46,2 Mill. Mk. Stamm- 
aktien im Verbältnis 4:ı auf 11,55 Mill. R.-Mk. um- 


zustellen. In dem gleichen Verhältnis werden die 

Genußscheine umgestellt, nämlich auf 4,2 Mill. R.-Mk. 
Kl. 

„Afrope“ heißt der transportable Düsenrohr- 


Wässerungstrog, den die Firma Alfred Hoppe, Ham- 
burg 36, Schließfach 36, als Alleinhersteller in den 
Handel bringt. Das durch D.R.P. und D.R.G.M. 
geschützte System wird sicher das Interesse vieler 
Fachkreise erregen, und es dürften sich die einmaligen 
Anschaffungskosten, die verhältnismäßig niedrig zu 
nennen sind, bald durch Ersparnis an Zeit, Material 





usw. bezahlt machen. Alles Nähere ist aus demn 
Inserat in vorliegendem Heft ersichtlich. Kl. 


Johannes Herzog & Co., Photochemische Fabrik, 
Hemelingen bei Bremen. Das bekannte Unternehmen 
hat zum Jahreswechsel eine neue Preisliste heraus- 
gebracht, die vor allem dadurch interessiert, daß sie 
eine neue Platte, „Ortho-Isodux“, enthält, die die all- 
gemein als vorzüglich beurteilten Eigenschaften der 
„Sonja EW.“- und der „Sonja-Isodux“ - Platte mit 
höchster Farbenempfindlichkeit verbinden soll, Weiter- 
hin sind aus der Preisliste natürlich alle anderen gut 
eingeführten Photobedarfsartikel zu ersehen, weshalb 
wir nicht verfehlen möchten, die Interessenten auf 
dieselbe hinzuweisen. Kl. 


Der Schleußner -Wettbewerb 1924 wurde am 
31. Dezember 1924 geschlossen; er hat eine über alles 
Erwarten starke Beteiligung gefanden. Es sind über 
15000 Bilder eingesandt worden, und darunter eine 
große Anzahl, die hinsichtlich technischer Vollendung 
und künstlerischer Auffassung auf einer ganz außer- 
ordentlich hohen. Stufe stehen, und das Preisgericht 
wird daher eine schwere Aufgabe haben. Es hat aber 
schon so weit vorgearbeitet, daß voraussichtlich noch 
im Laufe des Januar das Resultat bekanntgegeben 
werden kann. 





PHOTOG] 


M Conrad & Schumucher, Berlin ‚Schöneherg, Re 


- Fernspreder: Stephan 4480. : | Bankkonfo: Darmstädter und Nationalbank,. 


RAPEISCHE CHRONIK! | BEE 5 





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Drahfansdtrifit: „Ormuzd Berlin“. Berlin - Schöneberg, Kaiser - Wilhelm - Platz 4 


— und Inhaberrechte der „Ormuzd“-Artikel. 


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Lampe nach Prof. Dr. Neugebauer im Format 18 X 24 cm. Filter ı: Gelb zur Entwicklung von Gaslichtpapieren. , 
Filter 2: Hellrot mit Gelb- Filter ı vorgeschaltet zur Entwicklung von gewöhnlichen Platten. Filter 3: ‚Violett: 
mit Gelb-Filter r vorgeschaltet ergibt dunkelrot zur Entwicklung von Platten aller Art (außer panchromatischen 
Platten). Filter 4: Grün mit Gelb- Filter ı vorgeschaltet ergibt grünlich-gelbes Licht zur Verarbeitung von 
Bromsilberpapieren, gestattet die Beobachtung des nn, 


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7 
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Mitgliederversammlung am Mittwoch, den 21. Januar, der Photographie — 4. Besprechung über das neue 3 


im Konzerthaus,. Vereinszimmer part., abends 7 Uhr. Jos-Pe-Verfahren. — 5. Besichtigung einer Anzahl 
Tagesordnung: ı. Begrüßung des Vorsitzenden und Bilder von der letzten Wanderversammlung in Reichen- 


Verlesung des Protokolls der letzten Sitzung. — 2. Auf- bach; gesammelt und gestiftet vom Kollegen Anton 
nahme neuer Mitglieder. — 3; Vortrag unseres Ehren- Schmied. .— 6. Verschiedenes. Um rege Beteiligung 
vorsitzenden Heinrich Götz: „Das Kind und das ersucht mit kollegialem Gruß 


| Bilderbuch mit Lichtbildern.“ — Kritik der Bilder- | Otto Scholz, Vorsitzender. 


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'Die Technik des Platindruckes. Von Prof. Fel. Naumann. Mit ı2 Abbildungen und 4 Tafeln. 4 
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‚Leitfaden der Filmphotographie. Von Friedr. Hahne. Mit 48 Abbildungen. R.M. 2,50,4 


Negativ- Entwicklung bei hellem Lichte. (Safranin-Verfahren.) Von Dr. Lüppo-Cramer. Zweitet 
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Verbesserung mangelhafter Negative. Von Dr. G. Hauberrißer. Vierte Auflage. Mit 20 lehrreichen4 
Aufnahmen. | R.M. 3,—; gebunden R.M. 4,—1 


Praxis der Landschaftsphotographie. Von Max Schiel. Zweite Auflage. RM. 5,—; gebd. R.M. 6,50,] 
Mit der Kamera auf Reisen. Von Paul Gebhardt. Mit 38 Abbildungen und 3 Anlagen. R.M. 2 


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R.M. 7,—; gebunden R.M. 8,504 


Photographische Physik. Von Dr.R. Ed. Liesegang. R.M. 2,— 
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Zweite Auflage. R.M. 7,—; gebunden R.M. 8,50.| 


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Hanneke. Zweite Auflage. Mit 33 Abbildungen. R. M. 3,—; gebunden R.M. 3,704 


Die Tonungsverfahren von Entwicklungspapieren. Von Oberregierungsrat Dr. E. Sedlaczek| 
Zweite Auflage. | R.M. 2,80; gebunden R.M. 3,50.| 


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Dritte Auflage. R.M. 2,60; gebunden R.M. 3,30: 


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Der Gummidruck und seine Anwendung in der künstlerischen Photographie. Von A. Meyer. Mit 4 Ab-j 
bildungen und 4 Tafeln. R.M. 1,40 


Das Bromöldruckverfahren und der Bromölumdruck. Von Dr. E.Mayer. Achte und neuntef 
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jektionsbildern usw. Von G. Mercator. Vierte Auflage. R.M. 2,—; gebunden R.M. 2,70% 


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DES CENTRAL- VERBANDES’ 
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VEREINE UND INNUNGEN/T.P. ( 


Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 20. Januar 1925 











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Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 





Bezugspreis: Monatlich 5o Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold- Pf. — Bezieher der „Chronik * 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pf. 
Halle (S.), Mühlweg ı9. 


ı Gold- Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 20. Januar 1925. 





Nr. 3. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die Aufwertung von Darlehen. 


In den letzten Wochen liefen wiederholt Anfragen 
aus dem Leserkreis der „Chronik“ über die Aufwertung 
von Darlehen ein, besonders hinsichtlich des Gesichts- 
punktes, wann sich die Aufwertung auf die 15 %/9 der 
dritten Stenernotverordnung beschränkt. Im nach- 
folgenden soll versucht werien, eine klare Darlegung 
der Rechtsgrundsätze zu geben, um vielfachen irrtüm- 
lichen Auffassungen zu steuern. 

Während fast der gesamten Inflationszeit bestanden 
keinerlei übersichtliche Grurdregeln über die Auf- 
wertung. Die Rechtsprechung der Gerichte war 
meistens widersprechend, so daß nur zu häufig das 
Recht suchende Publikum in seinem Vertrauen zu den 
Hütern des Gesetzes schwer erschüttert wurde. Erst 
gegen Ende des Jahres 1923 hatten die Gerichte im 
engen Zusammenarbeiten mit den Rechtsanwälten und 
der Rechtswissenschaft brauchbare Regeln für die Um- 
wertung aller nur denkbaren Geldansprüche aufgestellt. 
Besonders bemerkenswert war in dieser Entwicklung 
das berühmt gewordene Urteil des Reichsgerichtes vom 
November 1923 über die Aufwertung auch der Hypo- 
theken. Der Rentner, der den oft mühseligen Ertrag 
der Arbeit eines Menschenalters in solchen und anderen 
soliden Werten angelegt hatte, sah, wenn auch recht 


spät, das Eigentum vor dem völligen Verluste bewahrt ' 


und hatte Hoffnung auf bessere Zeiten. 

Hierzu sollte es jedoch nicht kommen. Aus rein 
politischen Gründen, die eigentlich aus der Sphäre 
des Rechtes vollkommen ausschalten sollten, obgleich 
sie sich dahinter versteckten, griff die diktatorische 
Verordnungswelt der damaligen Reichsregierung ein 
und setzte durch die Dritte Steuernotverordnung vom 
Februar 1924 den bei Hypotheken zurückzuzahlenden 
Betrag auf ı5 0/9 des Goldmarkwertes herab. Dasselbe 
galt auch für spätere Hypotheken, die noch in einiger- 
maßen gutem Gelde gegeben worden waren, sowie 
auch für sogenannte Vermögensanlagen, auch wenn sie 
nicht hypothekarisch gesichert waren. Schließlich 
wurden die Obligationen, die Sparkassenguthaben so- 
wie die Versicherungsansprüche davon erfaßt. 

Hier soll heute nun von den durch Hypothek nicht 
gesicherten Darlehen gesprochen werden, die auch für 
den Gewerbetreibenden eine nicht geringe Rolle spielen; 
hierbei scheide ich die Bankkredite aus, bei denen 
wohl ausnahmslos die Entwertungsfolgen durch Verein- 
barungen von vornherein geregelt waren. Was gilt 
nun aber für die Fälle, wo ein guter Bekannter oder 
Freund dem anderen in der Inflationszeit ausgeholfen 
hat? — Die andauernde Entwertung und die bis 
Ende 1922 noch herrschende Unklarheit in der Auf- 


wertungsfrage brachte es mit sich, daß man die An® 
sprüche älteren Datums aus I9I9—ıg920 nicht mehr 
verfolgte Man hatte das Gefühl, gerade dem an- 
ständigen Schuldner den entwerteten Papiermarkbetrag 
nicht anbieten zu können, und so galt häufig die 
Parole: Abwarten, bis endlich eine Stabilisierung ein- 
tritt oder eine andere Währung kommt, dann wird 
alles frühere auszugleichen sein. 

Die Dritte Stenernotverordnung hat leider keine 
volle Klarheit gebracht, sie ist und bleibt ein unschönes 
Kompromiß der weit auseinandergehenden parteipoli- 
tischen Wünsche. Das durch Hypothek nicht 
gesicherte Darlehen unterliegt der Dritten 
Steuernotverordnung nur dann, wenn es für 
den Dariehnsgeber eine „Vermögensanlage" 
darstellte. In diesem Falle ist es also in der Regel 
nur mit 15%) aufzuwerten, erst 1932 zurückzuzahlen 
und bis zu dıesem Zeitpunkte niedrig (von 1% —5 %o 
steigend ab 1925) zu verzinsen. Der Anspruch aut 
höhere Aufwertung muß bis zum zı. März Ig25 bei der 
in Frage stehenden Aufwertungsstelle (das zuständige 
Amtsgericht für den Schuldner) gestellt und besonders 
begründet werden. Zu den wichtigen Gründen gehört 
vor allem der glaubhaft zu machende Hinweis, daß der 
Schuldner reich und der Gläubiger arm sei. 

Was ist nun unter einer „Vermögensanlage“ im 
Sinne der Dritten Steuernotverordnung zu verstehen? 
Wer sein überflüssiges Geld nicht unterbringen konnte, 
es einem guten Freunde für dessen kapltalbedürftigen 
Betrieb gab, für den war dieses sicher eine Vermögens- 
anlage, ganz einerlei, ob er sich zeitgemäß hohe oder 
mäßige Zinsen ausbedungen hatte. Dieser Darlehns- 
geber kann also nur 15 0/9, und zwar erst I932 ver- 
langen, und dieses auch dann, wenn er für den Fall 
der Entwertung bestimmte Abmachungen mit dem 
Darlehnsnehmer getroffen hätte. Wer dagegen ohne 
solche vom eigenen Interesse geleitete Absicht einem 
geldbedürftigen Freunde aus der Verlegenheit geholfen 
hat, ist an die Aufwertung auf ı5 0/, nicht gebunden. 
Hier haben wir also die beiden denkbaren äußersten 
Grenzfälle. Die Beweisführung, ob eine Vermögens- 
anlage vorliegt oder nicht, hat wohl immer der Gläubiger. 
Generell kann man jedoch annehmen, daß bei einem 
langfristigen Darlehen für gewöhnlich eine Vermögens- 
anlage beabsichtigt war, während bei einer kurzfristigen 
Geldgabe vermutlich das Gegenteil vorliegt. Immer- 
hin ist zu sagen, daß hier eine ganz erhebliche Rechts- 
unsicherheit besteht. 

In welcher Höhe ist nun ein Darlehen, welches 
nicht als „Vermögensanlage“ zu betrachten ist und 


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somit nicht unter die Dritte Steuernotverordnung fällt, 
aufzuwerten? Dieses bestimmt sich sowohl nach den 
allgemein geltenden Rechtsgrundsätzen wie nach der 
besonderen Lage des einzelnen Falles. Längere Zeit 
sah man als Maßstab entweder die Umrechnung in 
Goldmark oder die Indices an. Von diesem Grundsatz 
geht. man jetzt jedoch ab und knüpft vielmehr daran 
an, zu welchem Zwecke das Leihgeld verwendet werden 
sollte, und aus welcher Quelle dem Geber seine, Ein- 
nahmen zufließen. Ein allgemeiner Grundsatz ist, daß 
man niemals volle Aufwertung verlangen kann, weil 
sich die Vermögen nicht vollwertig erhalten haben und 
der Volkswoblstand allgemein gesunken ist. Für ge- 
wöhnlich kommt eine Aufwertung von 40—80 %, in 
Frage. Diese Auffassung hat hauptsächlich der Reichs- 
gerichtsrat Dr. Zeiler vertreten, welche jedenfalls noch 
länger Geltung haben dürfte. Für den einzelnen zu 
entscheidenden Fall spielen bei überwiegend persön- 
lichen Geschäften und Beziehungen auch die Verhält- 


18 z _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK: 


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20, Januar 








nisse der Beteiligten besonders herein; der verarmte 
Darlehnsgeber kann von dem reich gewordenen Geld- 
nehmer zweifelsohne eine höhere Aufwertung verlangen. 
Zum Schluß mögen noch einige Ausführungen zu 
der Frage gemacht werden, ob die hier behandelten, 
also keine Vermögensanlage darstellenden Darlehen 
auch dann über 15 % aufgewertet werden können, 
wenn sie hypothekarisch eingetragen sind. Diese 
Frage kann nicht mit Sicherheit beantwortet werden, 
weil die Dritte Steuernotverordnung gerade hier an 
einem offenbar inneren Widerspruch leidet. Die dazu 
später erlassene Ausführungsverordnung, die sich zwar 
zugunsten des Schuldners löst, ist aber deshalb: 
wiederum selbst in ihrer Gültigkeit höchst unsicher 
und bestritten, weil die damalige Reichsregierung das 
Ermächtigungsgesetz nicht mehr hinter sich hatte und 
daher die Dritte Steuernotverordnung wohl erläutern, 
aber inhaltlich nicht mehr abändern konnte. 
Dr. A. Laufer. 


Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. : 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ır7. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 


Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 


ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. 


Vorstands- und Kreisleiter-Sitzung. Am ıo. und 
ıı. Februar findet in Berlin eine gemeinsame Sitzung 
des geschäftsführenden Vorstandes und der Herren 
Kreisleiter statt. Die Herren Ganleiter werden gebeten, 
eventuelle Wünsche ihrer Organisation, die auf der ge- 


meinsamen Sitzung besprochen werden sollen, ihrem 
jeweiligen Kreisleiter zu unterbreiten, wenn dies nicht 
möglich, ihre Wünsche dem C. V.- Vorsitzenden direkt 


mitzuteilen. 7 renz Tiedemann, I, Vorsitzender. 


Berieht des dritten Reiehsverbandstages der deutschen Photographen 
im tseheeho-slowakisehen Staate. 


Am Donnerstag, den 8. Jan., fand im Schloßgarten- 
saal in Teplitz- Schönau der dritte Reichsverbandstag 
der deutschen Photographen in der Tschecho- Slowakei 
statt. Zahlreiche Teilnehmer hatten sich bereits am 
Vorabend im gleichen Lokale zu einem gemütlichen 
Beisammensein eingefunden. — Um g!/, Uhr vorm. 
eröffnete der Präsident des Verbandes, Herr Eckert- 


Marienbad, die Tagung mit einer Begrüßung der Er- | 


schienenen, insonderheit der Delegierten der Behörden 


sowie des Vertreters des Central-Verbandes Deutscher 


Photographen-Vereine und -Innungen, des Herrn 
Arnold-Bochum. Herr Eckert gab vor allem der be- 
stimmten Hoffnung Ausdruck, daß die Tagung ein 
weiterer Schritt auf dem Wege zum festen Zusammen- 
schluß der deutschen Kollegen in der Tschecho-Slowakei 
sein möge, Im Anschinß hieran überbrachte Herr 
Bürgermeister Fleischer die Grüße der Stadt Teplitz- 
Schönau und äußerte seine besondere Genugtuung 
darüber, daß der Verband gerade Teplitz Schönau als 
Ort der Tagung auserwählt habe. Herr Arnold-Böchum 
dankte im Namen der reichsdeutschen Kollegen jen- 
seits der Grenzpfähle für die Einladung. Er betonte, 
daß er der Einladung gern gefolgt sei, um den deut- 
schen Kollegen in der Tschecho - Slowakei die besonderen 
Sympathien der reichsdeutschen Photographen aus- 
sprechen zu können, um so mehr, da die Bestrebungen 
der beiden Organisationen auf gleicher Basis beruhen. 
Die deutschen Photographen kämpfen zur Zeit einen 
schweren Kampf um ihre Existenz, jedoch im ein- 
trächtigen Zusammenarbeiten würden und müßten sie 
ihre Ziele erreichen, sei es auch mit der größten Auf- 
opferung und Mühe. Schließlich drückte er seine be- 
sondere Freude über die reichhaltige Tagesordnung 
aus und wünschte den Beratungen den besten Erfolg. 


Als weitere Redner sprachen noch Herr Handels- 
kammerrat Pampam - Ossegg im Namen der Reichen- 
berger Handelskammer, Herr Dr. Dörfler seitens der 
Eger Handelskammer, Herr Meißner- Thurn namens 
der Parteileitung der deutschen Gewerbepartei und 
Herr Horak, Teplitz- Schönau, als Sektionsleiter des 
Teplitz- Duxer Bezirkes. 

Sodann trat man in die Tagesordnung ein. Der 
Vorsitzende erstattete in kurzen Umrissen den Tätig- 
keitsbericht des verflossenen Geschäftsjahres. Neben 
der Bearbeitung vieler Berufsfragen wareiı es besonders 
zwei Kardinalaufgaben, die dem Verband gestellt waren. 
Zunächst handelte es sich um die völlige Freigabe "der 
Einfuhr von Fachmaterial aus dem Deutschen Reiche, 
was auch nach vielen Mühen bei der zuständigen Be- 
hörde in Prag erreicht wurde. Weiterhin ist immer 
wieder versucht worden, den Befähigungsnachweis, der 
lediglich auf Porträtphotographen Anwendung findet, 
auch auf die Landschaftsphotographen auszudehnen, 
treiben doch die Freilichter in der Tschecho- Slo- 
wakei ihr Unwesen in viel stärkerem Maße als in 
Deutschland. Zwar ist von verschiedenen Einzelmiüt- 
gliedern hier und dort persönlich zur Selbsthilfe durch 
behördliche Anzeige usw. gegriffen worden; es ist je- 
doch unbedingt erforderlich, daß sich sämtliche Mit- 
glieder des Verbandes gleichfalls, jeder an seinem 
Platze, an diesem Existenzkampfe beteiligen. In 
äußerst anerkennenswerter Weise haben die Handels- 
und Gewerbekammern in Eger und Reichenberg den 
Reichsverband weitestgehend unterstützt, insbesondere 
die erstere unter der bewährten Leitung des Herrn 
Dr. Dörfler. Generell wurde von allen Verhandlungen 
mit den Behörden immer wieder betont, daß diese 
überaus langsam arbeiten und sich sehr häufig recht 


1925 


_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR. ı9 





unfreundlich und unzugängig verhalten; letzten Endes 
wird dieses auch auf den häufigen Stellenwechsel der 
meist sehr jungen Gewerbereferenten zurückgeführt. 
Insgesamt sind im verflossenen Geschäftsjahre 538 
Schriftstücke von dem Präsidium in Erledigung der 
schwebenden Fragen gewechselt worden. Leider fehlen 
dem Verbande noch die nötigen Mittel, da die Bei- 
tragseingänge außerordentlich spärlich sind. Die junge 
Organisation hat 568 Mitglieder, von denen nur der 
geringste Teil seine Beiträge leistet. So sind z.B. von 
der Reichenberger Genossenschaft, die 217 Mitglieder 
zählt, etwa 5o Kollegen, von denen infolge ihrer 
schlechten wirtschaftlichen Lage kein Beitrag herein- 
zubekommen ist. 

Eine der wichtigsten Arbeiten, die im neuen Ge- 
schäftsjahre zu leisten ist, wird der zwangsläufige Zu- 
sammenschluß der Photographen zu Genossenschaften 
in den Bezirken Trautenau und Eger sein. Von dem 
letzteren Gaue ist bereits seit längerer Zeit ein dies- 
bezüglicher Antrag an die zuständigen Behörden ge- 
stellt worden, dem jedoch — angeblich wegen Form- 
fehler des Gesuches? — bislang nicht stattgegeben 
worden ist. Sobald sich die Konstituierung der Ge- 
nossenschaften in diesen beiden Bezirken vollzogen hat, 
kann sich der Reichsverband gemäß des bestehenden 
Vereinsgesetzes zwangsläufig organisieren, da dann zu- 
sammen mit der schon seit Jahren errichteten Ge- 
nossenuschaft Reichenberg die erforderliche Anzahl von 
zumindest drei Unterorganisationen vorhanden ist. 
Soweit bekanntgeworden ist, führen die Freilichter 
aus Gründen, die nicht näher ausgeführt zu werden 
brauchen, einen lebhaften Kampf gegen den Zusammen- 
schluß der deutschen Kollegen, der an verschiedenen 
Orten sogar von tschechischen organisierten Photo- 
graphen unterstützt werden soll! Sollte dies tatsäch- 
lich deı Fall sein, wäre dies im Interesse des gesamten 
Berufsstandes außerordentlich bedauerlich. 

Der hierauf vom Verbandskassierer, Herrn Friedrich- 
Marienbad, erstattete Kassenbericht bestätigte im vollen 
Maße die vom Vorsitzenden gemachten Ausführungen. 
An Einnahmen waren 1490 Kronen vorhanden, denen 
Ausgaben in Höhe von 733 Kr. gegenüberstehen. Es 
bleibt also ein Kassenbestand von 755 Kr. (Zur Orien- 


tierung der reichsdeutschen Kollegen möge dienen, : 


daß zur Zeit etwa 8 Kr. = ı Gold-Mk. sind). Der 
Beitrag für den Reichsverband beläuft sich pro Mit- 
glied auf 25 Kr. jährlich, soweit es einer Genossen- 
schaft (bislang lediglich die Photographen im Bezirk 
Reichenau) angeschlossen ist, nur auf 15 Kr. jährlich. 
Der Vorsitzende der Reichenberger Genossenschaft, 
Herr Wildgatseh, Böhmisch - Leipa, betonte die außer- 
ordentlich schwierige Wirtschaftslage vieler Kollegen 
seines Gaues, die er in der Hauptsache auf die so- 
genannte Lehrlingszüchterei zurückführte Er wies 
darauf hin, daß es unbedirgt erforderlich sei, in der 
Auswahl der Lehrlinge äußerst vorsichtig und wählerisch 
zu sein, damit weniger Pfuscher und wirtschaftlich 
schwache Existenzen großgezogen würden. — Herr 
Arnold- Bochum gab hierauf in kurzen Zügen einen 
Ueberblick über die erheblich höheren Beitragsleistungen 
der organisierten reichsdeutschen Photographen, welche 
erklärlicherweise auch ein erfolgreicheres Arbeiten der 
führenden Stellen ermöglichen. — Ganz außerordentlich 
bedauerte der Vorsitzende die große Interesselosigkeit 
der meisten Mitglieder. Auf den Tagungen sind in 
der Hauptsache immer wieder die alten und bekannten 
Mitarbeiter anwesend. Es wäre unbedingt angebracht, 
daß baldigst ein zwangsläufiger Zusammenschluß der 
Kollegen erreicht würde, um dann so manchen Außen- 
seiter heranziehen, insbesondere aber den sogenannten 
Totengräbern des Berufes das unsaubere Handwerk 
legen zu können. 

Zu Punkt 3 der Tagesordnung: „Wahlen“, wurden 
Neuwahlen nicht vorgenommen, sondern die bisherigen 
Mitglieder wurden einstimmig wieder bestätigt, was 


laut $ 8 der Satzungen angängig ist. Es verbleiben 
also vier Mitglieder in dem Ausschusse: ı. Herr Hans 
Tichi-Mißlitz; 2. Herr Fuhr - Teplitz; 3. Herr Mayer- 
Mähr.- Schöneberg; 4 Herr Bauer - Eger; als Mitglied 
für den Ersatz Herr E. Meißel- Karlsbad, als Kassen- 
pıüfer für das Verwaltungsjahr 1925 Herr Cziharz- 
Teplitz und Herr Wagner- Karlsbad. 

Unter dem Punkt der Tagesordnung: „Freie An- 
träge", entspann sich eine lebhafte Debatte über die 
Zulässigkeit derSonntagsarbeit. Es wurde unter anderem 
erwähnt, daß z. B. in Marienbad pünktlich gemäß der“ 
gesetzlichen Bestimmungen die Ateliers um ı Uhr mit- 
tags geschlossen würden, während sich in Karlsbad 
kaum ein Kollege an diese Vorschrift hält. Seitens 
des Vorsitzenden und des Herrn Dr. Dörfler wurde 
darauf hingewiesen, daß leider an vielen Orten die 
behördliche Verordnung betreffis der Sonntagsarbeit 
nicht eingehalten würde, worauf jedoch im Interesse 
des Berufes unter allen Umständen hingewirkt werden 
müßte — sei es selbst durch Anzeigen, falls Warnungen 
nicht Wandel schaffen würden. — Bezüglich der Ver- 
bandszeitung wurde durch Herrn Wildgatsch, Böhm.- 
Leipa, der Antrag eingebracht, statt der „Photogr. 
Chronik* das Fachblatt „Allgemeine Wiener Zeitung“ 
als offizielles Verbandsorgan zu ernennen. Als besondere 
Begründung führte der Antragsteller außer der be- 
deutenderen Billigkeit auch den Gesichtspunkt an, daß 
die gewerberechtlichen Bestimmungen in der Tschecho- 
Slowakei mehr denen in Oesterreich als in Deutschland 
angelehnt sind und in den österreichischen Fachzeit- 
schriften intensiver behandelt würden. Auf den Vor- 
schlag des Präsidenten wurde jedoch der Antrag zurück- 
gezogen, da der Reichsverband vorläufig den Mit- 
gliedern kein Organ zwangsweise vorschreiben kann, 
bis er sich nicht zwangsläufig organisiert hat. Herr 
Eckert betonte auch, daß die „Wiener Zeitung“ ledig- 
lich einmal im Monat erscheint, während die „Chronik * 
wöchentlich einmal und demnächst sogar zweimal 
herauskommt. Prozentual liegt daher der Bezug der 
„Chronik“ billiger als der des erwähnten Blattes, selbst 
wenn dieses monatlich zweimal den Mitgliedern zu- 
gestellt würde. Besonders fällt auch in die Wagschale, 
daß die deutschen Photographen in der Tschecho- 
Slowakei in der Hauptsache deutsches Material ver- 
wenden, deren fachgemäß richtige Behandluig und 
Verarbeitung sie am besten in einer deutschen Fach- 
zeitschrift kommentiert finden. 

Leider fielen die unter Punkt 5 und 6 der Tages- 
ordnung vorgesehenen Vorträge: „Soziale Fragen im 
Photographengewerbe® sowie „Die Preisbildung in 
unserem Berufe“ aus, da die beiden Referenten, 
Herr Staatsgewerberat Hans Tichi-Mißlitz und Herr 
W. Smoll-Komotau, dringlich verhindert waren und 
ihr Nichterscheinen durch Telegramme entschuldigt 
hatten. — Außerordentlich interessante Ausführungen 
gab der weit bekannte Kollege A. Schrauber- Warns- 
dorf in seinem Referat: „Bildmäßige Auffassung in der 
Porträtphotographie*, welches in einer der nächsten 
Nummern der „Chronik“ veröffentlicht werden wird. — 

Im Anschluß an diesen Vortrag, der mit größtem 
Beifall aufgenommen wurde, machte Herr Horak-Teplitz 
eine Gruppenaufnahme der erschienenen Delegierten 
und Mitglieder, deren Zahl nach Schätzung des Bericht- 
eıstatters sich auf etwa 60 belief, 

Besonderes Interesse zeigten die Anwesenden für 
die mit der Verbandstagung verbundene erste interne 
Fachausstellung. Die Fotochema, Akt.-Ges., König- 
grätz, zeigte in einem Film die Fabrikation der 
Trockenplatten in ihrem umfangreichen Betriebe. Großer 
Beifall wurde nach seiner Vorführung dem Film des 
Central-Verbandes Deutscher Photographen - Vereine 
und -Innungen, Berlin: „Das Heiratsinserat“, gezollt, 
für dessen Uebersendung Herrn Arnold- Bochum noch- 
mals der beste Dank ausgesprochen wurde — Eine 
praktische Vorführung über: „Die Dreifarbenphoto- 


20 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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graphie mit besonderer Berücksichtigung des Jos- Pe- 
Verfahrens“ gab der Kollege Ernst Müller- Reichenberg. 
Unter ausführlichen Erläuterungen stellte er den ge- 
samten Arbeitsgang und die Vorteile des Verfahrens dar, 
die Aussicht bieten, daß es bei weiterem Ausbau den 
Berufsphotographen viele neue Erwerbsmöglichkeiten 
erschließen wird. — In dem Vortrage: „Neuzeitliche 
Hilfsmittel in der Praxis“ zeigte Herr Adalbert Iser- 
Reichenberg den Kollegen die Verwendungsmöglich- 
keiten seines „Minimus*, des Schnell- Kopier -Vergröße- 
rungs- und Verkleinerungstisches. An Hand von Auf- 
nahmen bewies er das vorzügliche Arbeiten des „Minimus“, 
welcher mehr als 50 % an Zeit, Raum und Material 
erspaft. Verschiedene Kollegen, welche bereits im Be- 
sitze des Apparates sind, bestätigten die Ausführungen 
voll und ganz. — Schließlich fand noch die „Universal- 
lampe“ des Herrn A. G. Czaka - Gablonz Vorführung, 
die nach dem Urteile verschiedener Anwesenden große 
praktische Vorzüge besitzen soll. Sie ist zum Beispiel 
überall bei ııo, 220, 250 Volt, Gleich- oder Wechsel- 
strom, sowie bei 3, 6, 9-Ampere anschließbar. Da das 


20. Januar 


Gewicht lediglich 3!/, kg beträgt, ist sie äußerst leicht 
und handlich und überall mitnehmbar. 


Als letzter Punkt der Tagesordnung fand die 
kritische Besprechung der Ausstellungsbilder durch 
Herrn Schrauber- Warnsdorf statt. Es waren in der 
Hauptsache Arbeiten von befähigten Mitgliedern des 
Reichsverbandes, deren Namen schon von früheren 
Ausstellungen Klang hatten. Neben einer Auslese 
guter Porträts sah man ausgezeichnete Landschafis-, 
Architektur- und Stillebenaufnahmen. 


Um 5%/, Uhr nachmittags schloß der Vorsitzende 
die Tagung mit den üblichen Dankesworten an die 
Erschienenen, bes>ınders an Herrn Arnold- Bochum, 
welche dieser erwiderte mit dem Ausdruck der Hoffnung, 
daß der Präsident, Herr Eckert, ebenfalls die dies- 
jährige Tagung des C.V. in Königsberg besuchen 
würde, damit die beruflichen und freundschaftlichen 
Bande der deutschen Photographen in der Tschecho- 
Slowakei und der reichsdeutschen immer engere würden. 


Dr. A. Laufer. 


Was geht im Auslande vor? 
Von Walter Talbot, Berlin SW ıg. 


Aus „American Photography“. Die Photo-Jour- 
nalists Intern. Press Synd. in Philadelphia, Pa., 526 Real 
Estate Trust Bldg. (auch die als praktisch verschrieenen 
Amerikaner haben endlose Namen!) sucht Verbindung 
in allen Weltteilen mit erfahrenen Photographen, die 
Aufnahmen in besonderem Auftrag machen und 
als Photo-Korrespondenten dienen können. Das Blatt 
empfiehlt, an die obige Adresse zu schreiben und eine 
Probearbeit beizufügen. 

Eine deutsche Maschinenfabrik hat sich eine Gieß- 
maschine patentieren lassen, die einen Trog mit drei 
Abteilungen besitzt, um drei Emulsionen für Drei- 
farben-Films nebeneinander gießen zu können. Die 
Idee ist Coleman bereits im Jahre 1918 patentiert 
worden. So etwas kommt öfters vor, ist auch nicht 
das eigentlich Interessante an der Sache. Das Blatt 
setzt nämlich hinzu, daß die additive Methode für 
Farbenfilme drüben keinerlei Aussicht auf geschäftlichen 
Erfolg hat, ein Hinweis, der von allen Erfindern auf 
diesem Gebiete beachtet werden sollte, falls sie mit Ab- 
satz in Amerika rechnen. 

Die Autotype Co., London, hat jetzt den Cabro- 
Oeldruck herausgebracht. Das Verfahren entspricht 
dem gewöhnlichen Cabrodruck, nur tritt ein farbloses 
Gelatinepapier an die Stelle des Kohlepapiers. Die Ein- 
färbung erfolgt nachträglich in der üblichen Weise. 

Ein eigenartiger Unfall hat sich in Los Angeles 
zugetragen. Während ein Photograph den Damm kreuzte, 
wurde er von einem Auto angefahren, wodurch das 
fertig gemischte Blitzlicht, das er in einem Kamera- 
koffer bei sich trug, zur Explosion gebracht wurde. 
Sämtliche Scheiben in der Nähe wurden zertrümmert, 
er selbst war sofort tot. Aus welcher Fabrik das Pulver 
stammt, ist unbekannt. Man glaubt aber, daß er ein 
halbes oder gar ein ganzes Kilo (!) bei sich trug; ein 
unglaublicher Leichtsinn. Immerhin möge der traurige 
Fall als Warnung dienen, mit Blitzlicht, sobald es ge- 
mischt ist (also die in Deutschland stets getrennt ge- 
packten Bestandteile durcheinandergeschüttelt sind), sehr 
vorsichtig umzugehen, am besten es erst kurz vor Ge- 
brauch zu mischen und restlos zu verbrauchen. 

Aus „Photo- Era Magazine“. Um dasZerspringen 
von Kondensorlinsen zu vermeiden, wähle man 
vor allen Dingen solche aus weißem Glase, da diese 
weniger leicht zerspringen als die billigeren aus grün- 
lichem Glase. Außerdem aber noch folgende Hinweise: 
1. klemme zwischen Linse und Fassung einen Streifen 
Asbest, 2. bringe eine Platte zwischen Lichtquelle und 


Kondensor an (für diesen Zweck gibt es Ständer aus 
Blech. Anm.), 3. sorge für gute Ventilation, besonders 
um den Kondensator herum, 4. wärme den Kondensator 
an durch ailmähliches Nähern der Lichtquelle, 5. öffne 
die Tür nicht, während die Lichtquelle brennt, sondern 
erst dann, wenn erhebliche Abkühlung eingetreten ist. 
(Diese Frage ist drüben eine sehr wichtige in Anbetracht 
der großen Anzahl Kinos. Man denkt selbst daran, ohne 
Rücksicht auf die hohen Kosten, Kondensatoren aus 
Quarzglas herzustellen. Anm.) 


Um weiße Schrift auf Drucken anzubringen, 
stelle man sich folgende Lösung her: 50 Teile Wasser, 
10 Teile JodkaliÄ, ı Teil Gummiarabikum, I Teil Jod. 
Man schreibt auf dem dunklen Teil des Bildes wie ge- 
wöhnlich, beläßt die Lösung einige Minuten darauf und 
wässert dann gründlich. (Solche Lösungen sind drüben 
im Handel, vielleicht beehrt uns eine deutsche Fabrik 
1echt bald damit, da das direkte Beschreiben der Drucke 
dem Anbringen des Textes im Negativ vorzuziehen ist, 
wenn es sich nur um einzelne Drucke handelt. Anm.) 


Bei Reproduktionen von Halbtondrucken 
wirkt deren Raster sehr störend. Um dieses Korn zu 
beseitigen, bedecke man den Druck mit einer Matt- 
scheibe (matte Seite nach oben!), die man durch Ein- 
reiben mit etwas Vaseline durchsichtig gemacht hat. 
Nun entferne man die Scheibe so weit von dem Drucke, 
bis das Rasterkorn verschwindet. Hierdurch entsteht 
ein Zwischenraum von ı—3 mm, den man am besten 
dadurch herstellt, daß man am Rande der Scheibe so 
viel Papierstreifen übereinanderklebt, bis die richtige 
Entfernung erreicht ist. Man belichte reichlich und 
entwickle gut durch. 

Ein französischer Major hat mit Unterstützung eines 
Fliegers den Wind photographiert. Fast klingt das 
wie ein _Silvesterscherz! Der Major stand auf einem 
Hügel an der See. Der Flieger flog in Kreisen zwischen 
dem Hügel und der See, einen Rauchschwanz hinter 
sich lassend, bei einem Tempo von 210 km. Der West- 
wind, mit einer Stärke von 5 Sekundenmetern wehend, 
trieb den Rauch in Spiralen gegen den Berg, die prak- 
tisch parallel zu den Außenlinien des Berges verliefen. 
Zu welchem Zweck die Aufnahme von dem meteoro- 
logischen Institut gemacht wurde, ist nicht erwähnt. 


Die Aufnahme von Autos spielt in Amerika 
naturgemäß eine große Rolle und dürfte dem Fach- 
photographen manchen lohnenden Auftrag einbringen. 
Bei der auch bei uns einsetzenden Entwicklung des 


1925 


Autoverkehrs, der einen nie geahnten Umfang annehmen 
wird, dürfte es an der Zeit sein, dieser Absatzmöglich- 
keit volle Aufmerksamkeit zu widmen. Ich finde in 
dem Inserat einer optischen Fabrik Vergleichsaufnahmen 
von einem Auto mit dem ganzen Objektiv, der Vorder- 
linse und der Hinterlinse desselben. Am besten ist die 
Aufnahme mit der Vorderlinse, die eine Brennweite von 
62 cm aufwies, da sie die angenehmste Perspektive auf- 
weist, also die Vorderräder nicht viel größer als die 
Hinterräder zeigt. In England verwendet man übrigens 
für diese Zwecke Tele- Objektive, deren lange Brenn- 
weite von einem gegebenen Standort aus den größt- 
möglichen Bildmaßstab liefert, ein wichtiger Umstand, 
da schließlich der Auftraggeber möglichst viel von dem 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 21 


Auto und wenig von der Umgebung auf dem Bilde 
haben möchte, 

Auch in Amerika nimmt man es mit dem Nullen 
nicht so genau! Das Blatt hatte behauptet, daß die 
Aktinität („Stärke“) des Mondlichtes sich zu der des 
Tageslichtes wie 1:600000 verhielte.e Schon meldete 
sich ein Leser, der die Sache aus Erfahrung kannte 
und die Redaktion unter Anführung von Beispielen aus 
seiner Praxis dahin korrigierte, daß das richtige Ver- 
bältnis 1: 60000 sei, immerhin ein kleiner Unterschied! 
Das heißt also, daß man 20 Minuten bei Mondschein 
belichten muß, wenn man dieselbe Aufnahme am Tage 
bei voller Sonne !/,, Sekunde belichtet hätte, 10 Minuten 
bei !/yoo Sekunden usw. Ja, ja, die Nullen! 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionssehluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 





Gesellschaft Deutscher Lichtbildner. 


Bekanntmachung. 


Lichtbildner, welche in die Gesellschaft Deutscher 
Lichtbildner aufgenommen werden wollen, haben eine 
Reihe von Arbeiten (mindestens fünf bis sechs photo- 
graphische Bildnisse) an F. Grainer, München, Theatiner- 
straße 38, mit einem entsprechenden Aufnahmegesuch 
einzusenden. Diese Bilder werden alsdann im Mai 1925 
dem Aufnahmeausschuß der Gesellschaft unterbreitet, 
der allein über die Aufnahme bestimmt. 

München, den I. Januar 1925. 


Grainer, 
Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner. 


Kurzer Auszug aus dem Bericht über das Vereins- 
jahr 1923/24 (November- Bericht 1924). 


I. Mitteilung über die Tätigkeit 
des Vorsitzenden nach der Generalversamm- 
lung 1924. 
1. Ausstellungstätigkeit. 


Seit Tagung der G. D. L im Mai 1924 sind 
5 Monate verstrichen. Während dieser Zeit war die 
Tätigkeit des Vorsitzenden der Gesellschaft darauf ge- 
richtet, die G.D.L. durch ihre Leistungen erzieherisch 
hinauszustellen durch Abhalten von Ausstellungen und 
durch das Illustrieren von Fachzeitschriften. Daß dies 
möglich geworden ist, verdanke ich der regen Anteil- 
nahme des größeren Teiles der Mitglieder, welche mich 
außerordentlich reichlich mit Bildmaterial versehen 
haben. Alles in allem: die G.D.L. hat durch diese 
Ausstellungen in Fäachkreisen einen großen ideellen 
Gewinn heimgetragen, und die ehrenden Anerkennungen 
der Vereine und Innungen, welche ihre Tagungen mit 
der Gesellschaftsavsstellung illustrieren konnten, sind 
für uns sehr wertvoll; sie sind aber nicht dazu 
da, daß wir auf diesen eingeheimsten 
Lorbeeren ausruhen dürfen, sondern sie ver- 
pflichten uns auch im Jahre 19235, der streb- 
samen Fachwelt vorbildlich voranzuschreiten. 


A) Minden. In erster Linie ist zu erwähnen die 
Ausstellung in Minden vor dem Nordwestdeutschen 
Photographenbund, den die Herren Lohöfener- Biele- 
feld und Lichtenberg- Osnabrück geradezu vorbildlich 
führen und in dem ein Geist von echter Kollegjialität 
und ein gewaltiges Bildungsbedürfnis vorhanden ist. 
Der Bund hat uns für unsere 160 ausgestellten Bilder 


einen außerordentlich wirkungsvollen Rahmen ge- 
schaffen; hat kein Opfer gescheut, die Ausstellung 
aufs vornehmste zu präsentieren, und er hat es un- 
umwunden ausgesprochen, daß seine Mitgliedschaft mit 
größtem ideellen Gewinn aus dieser Ausstellung nach 
Hause ging. Es muß auch ferner ausgesprochen 
werden, daß unser unermüdliches Mitglied Herr Ebel, 
Berlin - Steglitz, durch seine Demonstrationen über 
Bromöldruck dem N. W.D. Ph. B. sehr viel gegeben 
hat; und so bestand der ganze Erfolg der Mindener 
Tagung des Bundes in der Hauptsache in der Mit- 
wirkung der G.D.L. 


Unsere Ausstellung wurde untergebracht im Fest- 
saal der Weserklause, der aus diesem Grunde eine 
besondere Umgestaltung erfuhr; erreicht wurde dies 
durch die Schaffung großer flächiger, in Farbe und 
Form gleich vornehmer und zweckmäßig abgestimmter 
Abteilungen, deren Eingänge sich in ruhigen, monu- 
mental gehaltenen Abschlüssen, auf welchen Bosketts 
thronten, zeigten. Diese Abteilungen, sowie Mittelgang 
und Zentrum der Ausstellung waren mit Truhen und 
schweren Eckmöbeln, alles aufs ruhigste wirkend und 
harmonisch schließend, eingestimmt. In Gegenwart 
des Regierungspräsidenten von Minden - Westfalen, 
Dr. Hagemeister, wurde im großen Vestibül der Klause 
mit den Damen und Herren des N. W. D. Ph. B. und 
den Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden 
in einer längeren Ansprache die Ausstellung von mir 
eröffnet, nachdem Herr Lohöfener und Regierungs- 
präsident Dr. Hagemeister die Festteilnehmer begrüßt 
und den Zweck der Zusammenkunft erläutert haben. 
Ich habe auf die Ziele der Gesellschaft hingewiesen, 
die rein ideeller Art bleiben müssen zum Nutzen 
unseres Berufes, dienliich dem Aufbau Deutschlands 
und deutscher Kulturarbeit in der Welt. Nachdem 
mir die Kinder zweier Mindener Kollegen in reizender 
Bückeburger Tracht Verse, auf meine Person gedichtet, 
vortrugen, und mir einen höchst originellen Blumen- 
strauß überreichten, habe ich in der Ausstellung in 
einem etwa einstündigen Vortrag die Aussteller, ihre 
Arbeiten und ihr Streben erklärt und damit die Ge- 
sellschaft in geistige Verbindung gebracht mit den 
Herren des Bundes und den übrigen Zuhörern. 


Der Nordwestdeutsche Photographenbund hat aus 
Dankbarkeit sich veranlaßt gesehen, meiner Person 
ganz besonders zu gedenken, nachdem ich dem Bund 
nun wiederholt, schon vor dem Krieg, auf seiner 
Tagung in Detmold durch Vorträge unterstützend bei- 
gestanden bin, die Ehrenmitgliedschaft anzutragen. 
Ich habe diese Ehrenmitgliedschaft mit großer innerer 
Freude angenommen und mit dem Ausdruck, daß ich 
hierin eine Ehrung der ganzen Gesellschaft erblicke, 
Da diese Ehrung mir durch verschiedene und lang- 
jährige Beziehungen zum Nordwestdeutschen Bund ge- 


22 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


26. Januar 








worden ist, durfte ich sie unbehindert annehmen; wäre 
sie nur lediglich auf Grund der Ausstellung der G.D.L. 
erfolgt, hätte ich laut Gesellschaftsbeschluß die Ehrung 
dankend ablehnen müssen. 


B) Chemnitz. Der Sächsische Photographen- 
bund — Iunungsverband — hat durch seinen rührigen 
Vorsitzenden Herrn Papesch unsere Ausstellung an- 
gefordert, und zwar hat diese Ausstellung unser Vor- 
sitzender der Aufnahme-Jury, Herr Hugo Erfurth, in 
die Hand genommen. Wenn ich den Mitgliedern den 
Dank des S. Ph. B. mitteile, so möchte ich die ersten 
Sätze eines Briefes an mich, als den Vorsitzenden der 
G. D. L., wiedergeben, die besagen, daß es dem Bund 
nicht möglich ist, den Dank in schriftliche Worte zu 
kleiden, den er aussprechen möchte für die große 
Liebenswürdigkeit ob der Ueberlassung der Gesellschafts- 
ausstellung zu dessen Verbandstag. Es hersschte nur 
eine Stimme, die Kollegen und Ehrengäste wurden 
nicht fertig mit dem Sehen. Viel, viel Gutes ist mit 
dieser Ausstellung geschaffen worden. 


C) Leonberg in Württemberg. Die Zwangs- 
innung für das Photographengewerbe im Handwerks- 
kammerbezirk Stuttgart, Gau 8, des C.V., war als dritte 
an der Reihe. Herr Stadelmann, der unermüdliche, 
temperamentvolle Vorsitzende, schreibt mir unterm 
7. Juli 1924 seinen Dank mit der Beifügung: Die über- 
sandten Arbeiten haben neue Anregungen gegeben im 
Gau 8 des C.V. und haben die höchste Bewunderung 
und Anerkennung der Mitglieder dieses Gaues ge- 
funden, ohne zu schmeicheln. 


D) München. Der Süddeutsche Photographen- 
verein hat anläßlich seines 3ojährigen Stiftungsfestes 
in den Atelierräumen der Photographischen Lehranstalt 
ebenfalls die G.D.L.- Ausstellung gewünscht, besichtigt 
und mir seinen Dank ausgesprochen. 


E) Hildesheim. Die Photographen-Innung 
Hildesheim hat als letzte unsere Ausstellung angefordert 
für die Tagung des C. V., und der Vorsitzende Mend 
schreibt mir am 22. August 1924, daß die Delegierten 
und Gäste entzückt von den vorbildlichen Arbeiten 
waren, die sie sehen konnten. 


Die Innungen und Vereine in Köln, Lübeck, 
Schleswig-Holstein, Schlesien und Ost- 
preußen wünschten die Ausstellung ebenso; ich 
mußte aber Schluß machen, da die Mitglieder ihre 
Bilder. selbst benötigten. Ich habe jedoch für das 
Jahr 1925 versprochen, diese Vereine, welche fast aus- 
schließlich an der Grenze des Reiches und im besetzten 
Gebiet sich befinden, aus nationalen Gründen vorweg 
zu berücksichtigen. 


2. Pressetätigkeit. 


Die Gesellschaft hat ein Sonderheft in ihrem 
Vereinsorgan gewidmet erhalten („Atelier des Photo- 
graphen“, Jahrgang 31, Nr.9), ferner enthält Heft 7, 
Jahrgang 31, des „Atelier des Photographen“ einen 
Artikel von Prof. Lange, Zeichenlehrer am Gymnasium 
zu Minden, der das übereinstimmende Ergebnis einer 
längeren Aussprache zwischen diesem Herrn und mir 
gewesen ist. Dieser Artikel ist überschrieben „Photo- 
graphie oder Kunstgewerbe“ (Gedanken zur Ausstellung 
der G.D.L.). In diesem Artikel mögen die Mitglieder 
gleichzeitig den Standpunkt ihres Vorsitzenden in be- 
zug auf Bildmäßigkeit und deren Möglichkeit in der 
Photographie erblicken. — Ferner wollen die Mit- 
glieder nicht vergessen, sich daran zu erinnern, daß 
unser Herr Schieweck die Ausstellung der Gesellschaft 
zu Weimar in der „Photographischen Chronik“ vom 
3. Juni 1924 besprochen hat, und daß sehr aner- 
kennende Kritiken kompetenter Persönlichkeiten in 
den Weimarer Zeitungen erschienen sind. 


(Schluß folgt.) 


Berlin, Innung. Durch den Todesfall unseres 
Innungsmitgliedes Herrn Kollegen Rudel wird für 
den Monat Januar eine Sterbeumlage von ı Mk. fällig. 
Des weiteren ist in der ordentlichen Innungsversamm- 
lung vom 8. Januar beschlossen worden, eine einmalige 
Umlage in Höhe von 2 Mk. zur Deckung der Film- 
werbe- Reklame zu erheben. Demnach sind an Innungs- 
beiträgen für das ı. Vierteljahr 1925 zu zahlen: 


Innungsbeitrag Januar bis März . 4,50 Mk, 
Zusatzbeiträge für Angestellte zwei 
Fünftel des persönlichen Beitrages, 
je Kopf. . x 2 2 202.0. 180 „ 
C. V.-Beitrag inklusive Chronik . 3,00 , 
Eine Sterbeumlage (Januar). 1,00 „ 
Eine Werbeumlage (Januar). . 2,00 ,„ 
12,30 Mk. 


Diese Beiträge sind sofort fällig und an die Ge- 
schäftsstelle der Innung (Postscheckkonto Berlin unter 
Nr. 163 72) abzuführen, widrigenfalls kostenpflichtige Ein- 
ziehung durch die Steuerbehörde erfolgt. 

M. Henning, Schatzmeister. 


Beschlüsse der Innungsversammlung vom 8. Januar. 


Zur Deckung der durch die Filmreklame ent- 
standenen Unkosten wird eine einmalige Umlage von 
2 Mk. beschlossen. — Die für den Vorsitzenden im 
Haushaltplan genehmigte Entschädigung wird ver- 
doppelt, mit der Maßgabe, daß dieselbe unter die beiden 
Vorsitzenden zu verteilen ist. — Die Wahl des Vor- 
standes hatte folgendes Ergebnis: I. Vorsitzender Herr 
L. Tiedemann, II. Vorsitzender Herr E. Haße, weitere 
Vorstandsmitglieder die Herren Lüpke, Boedecker, 
Titzenthaler, Kammer, Gröber, Pflugfelder, Henning, 
Rahn und Treder (Ersatzwahl auf ı Jahr für Herrn 
Schneider). 

H. Kammer, I. Schriftf. 


Berlin, Innungskrankenkasse. Der Vorstand konnte 
in seiner letzten Sitzung vom 13. Januar feststellen, 
daß die Kasse den normalen früheren Mitgliederbestand 
wieder erreicht hat, und daß die finanzielle Lage der- 
selben eine Herabsetzung der Beiträge ermöglicht. Es 
wurde demgemäß beschlossen, die Beiträge auf 60% 
des Grundlohnes herabzusetzen, auch ist die Familien- 
hilfe erweitert worden. — Als Familienangehörige 
gelten: Versicherungsfreie bzw. nicht versicherte Ehe- 
gatten, Kinder und Stiefkinder der Versicherten bis 
zum vollendeten ı6 Lebensjahr, soweit dieselben mit 
dem Familienoberhaupt nicht nur vorübergehend in 
häuslicher Gemeinschaft leben und der Unterhalt ganz 
oder überwiegend aus dem Arbeitsverdienst des Ver- 
sicherten bestritten wird. Diese haben Anspruch auf 
ärztliche Behandlung in den Groß- Berliner Ambula- 
torien, Arzneien, Heilmittel und Krankenhausbehand- 
lung in beschränktem Umfange. Besondere Beiträge 
werden hierfür nicht erhoben. Beiträge ab 2. Februar: 


L. Tiedemann, I. Vors. 


ü i i Erwerbs- 
ar Tag pro Woche losenbeitrag Krankengeld 

Mk. Mk. Mk. Mk. 

Stufe ı bis 1,49 0,42 0,04 0,50 
„ 2 1,50 „ 249 0,84 0,07 1,00 
n.3 250 „ 349 1,26 0,11 1,50 

„ 4 3:50 „ 449 1,68 0,14 2,00 

»„ 5450 » 5:49 2,10 0,18 2,50 

„ 6550 „umer 2,52 0,21 3,00 


Emil Lampe, Vors. 


Westpreußen, Innung. In der von drei Viertel 
der stimmberechtigten Mitglieder besuchten außer- 
ordentlichen Innungsversammlung in Elbing wurde 
beschlossen, den Beitrag von 10,50 Mk. für ein Viertel- 
jahr auf 9 Mk. herabzusetzen. Da in der Kasse ein 
Ueberschuß vorhanden war, wurde dafür gestimmt, den 
Werbefilm, „Das Heiratsinserat“, laufen zu lassen. Für 
die geplante Aktiengesellschaft in Hildesheim war leider 


1925 


wenig Interesse vorhanden, weil der Geschäftsgang ein 
so flauer ist, daß nur wenige über die Mittel verfügen, 
um sich Aktien kaufen zu können. — Der wiederholte 
Versuch, auch die noch fehlenden Kreise in West- 
preußen unserer Innung anzugliedern, blieb bis jetzt 
erfolglos. Zwang allein kann da nicht helfen. Der 
freie Entschluß und Zusammenschluß muß die treibende 
Kraft sein. Die Kreise Stuhm, Riesenburg, Rosenberg 
und Deutsch-Eylau stehen noch abseits. Geht es 
denen noch zu gut? A. Kerber, Schriftf. 


Frankfurt a, M., Fachphotographen -Vereinigung. 
Am 5. Januar fand unsere Hauptversammlung statt. 
In Abwesenheit des I, Vorsitzenden, Herrn Junior, der 
durch Unpäßlichkeit am Erscheinen verhindert war, 
leitete der II Vorsitzende, Herr Collischonn, die Ver- 
sammlung. Nach der Begrüßung ehrte man das An- 
denken des kürzlich verstorbenen Kollegen Carbow 
durch Erheben von den Plätzen. — Das letzte Protokoll 
fand Genehmigung. Der Jahresbericht durch den Ver- 
sammlungsleiter führte unter anderem an, daß die Ver- 
sammlungen im Jahre 1924 teilweise sehr schwach be- 
sucht waren. Die Interessenlosigkeit vieler Kollegen 
ist oft unglaublich, da es zu, ihrem eigenen Schaden 
ist. Im ganzen Jahr sind 62 Schriftstücke zur Er- 
ledigung der Geschäfte gewechselt worden. Verhand- 
lungen fanden mit der Behörde und dem Meßamt 
statt. Der Kampf gegen die Schwarzphotographen ist 
im Gange und hat bereits verschiedentlich Erfolge ge- 
zeitigt. Insgesamt wurden drei Vorstandssitzungen 
und zehn Versammlungen abgehalten, Die Mitglieder- 
zahl betrug am 5, Januar insgesamt 58. Nach Be- 
endigung des Jahresberichtes erfolgte Kassen- und 
Revisorenberickt, der die ordnungsmäßige Kassen- 
führung bestätigte. Die Vorstandswahl ergab: 

I. Vorsitzender Herr H. Junior, 
II. Vorsitzender u. I. Schriftführer Herr H. Collischonn, 
Il. Schriftführer Herr Hans Fohr, 

I. Kassenwart Herr A. Rudolf. 

Ein II. Kassierer wurde nicht gewählt. Als Bei- 
sitzer fungieren die Herren Kunhenn, Therhald und 
Bursch. — Herr Stein von der Handwerkskammer be- 
leuchtete alsdann in klarer Weise das Für und Gegen 
der Gründung einer Zwangsinnung für Frankfurt a. M. 
und Umgebung. Im Anschluß hieran entwickelte sich 
eine lebhafte Diskussion, nach der die Gründung einer 
Zwangsinnung beschlossen wurde; der Vorstand wird 
mit den weiteren Vorarbeiten betraut. — Als Prüfungs- 
meister bei den Lehrliugsprüfungen wurden die Herren 
H. Fohr und O. Fischer gewählt, als Ersatz außerdem 
Herr W. Husenbeth. 

Die nächste Kreisversammlung wird voraussichtlich 
Mitte Februar stattfinden. Nähere Einladung ergeht 
noch, Auf dieser Versammlung werden die Neuord- 
nung der C.V.-Sterbekasse, Beratung über die Ein- 
kaufsgenossenschaftsaktien und die Ausgabe von An- 
teilscheinen für das Erholungsheim besprochen. Für 
die Kreisversammlungen sind zwei Abende vorgesehen. 

I. A.: H. Collischonn, II. Vorsitzender u. Schriftf. 


Dresden, Z.-Innung. Die Prüfung der Lehrlinge 
des Innungsbezirkes Dresden findet am 27. März statt. 
Die Anmeldungen sind bis zum 25. Januar an Bruno 
Wiehr, Dresden, Prager Straße 30, zu richten. 
Gleichzeitig mit der Anmeldung Ist einzureichen: Ein 
Lebenslauf und die Bescheinigung des Lehrherrn über 
die zurückgelegte Lehrzeit und 20 Mk. Prüfungsgebühr, 
Postscheckkonto Dresden Nr. 12303 

Max Baum, Bruno Wiehr, 
Obermeister. Vors. d. Prüf.- Komm. 


Reutlingen, Württ, Schwarzwaldkreis. Z.- Innung. 
Um den laufenden Verpflichtungen nachkommen zu 
können, werden die Mitglieder so dringend als höflichst 
ersucht, alle für das Rechnungsjahr 1924 noch rück- 
ständigen Beiträge sofort auf des Girokonto 635 bei 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 23 


der Oberamtssparkasse in Reutlingen einzuzahlen. 

Noch nicht eingegangene Beiträge werden nach dem 

30. Januar mit Spesen per Nachnahme erhoben. 
Schmalz, Kassierer. 


Bonn, Verein. Mittwoch, den 4. Februar, abends 
8 Uhr, Zusammenkunft im „Hähnchen“. — Auszug 
aus dem Sitzungsbericht der Vollversammlung am 
q. Januar. Der Wirtschafts- und Steuervortrag erweckt, 
wie stets, lebhaftes Interesse, im Zusammenhang hier- 
mit wird beschlossen, in Zukunft wichtige Mitteilungen 
durch Rundschreiben den Mitgliedern bekanntzugeben. 
Die Vollversammlungen beginnen in Zukunft um 6 Uhr. 
Der Vierteljahrsbeitrag wird auf 4,50 Mk. festgesetzt. 
Der alte Vorstand wird wiedergewählt. Schreiben an 
den Stadtschulrat und Gewerbeamt, betreffend Schwarz- 
photographen, sind abgesandt, vom Herrn Stadtschul- 
rat inzwischen günstig beantwortet. Eigenfabrikation 
und Erholungsheim werden eingehend besprochen und 
der Vorsitzende mit der Erledigung beauftragt. Nun 
noch ein herzliches Dankeswort der Kölner Innung 
für die Uebersendung der Kölner Wandermappe Die 
gediegenen Sachen fanden eingehendste Besichtigung, 
regste, interessanteste Besprechung und vollste Aner- 
kennung, wir sind überzeugt, daß auch dieses Werk 
zur Nacheiferung anregen muß. R. Giebe. 


Hamburg, Innung. Die nächste ordentliche Haupt- 
versammlung findet am Montag, den 26. Januar, 
abends 7 Uhr, im Gewerbehaus, Raum 68, statt. 
Die Tagesordnung wird durch besondere Einladungen 
bekanntgegeben. — Der Haushaltsplan für das Ge- 
schäftsjahr 1925 liegt in der Zeit vom ı9. bis Sonntag, 
den 25. Januar, zur Einsicht der Mitglieder öffent- 
lich auf. Franz Rompel, Oberm. 


Naumburg (Saale), Weißeniels, Zeitz und 
Unstruttal, Z.-Innung. Die diesjährige Generalver- 
sammlung findet am 27. Januar, vorm. Io Uhr, im 
„Preußischen Hof“, Naumburg (Saale), Gr. Marienstr., 
statt. — Tagesordnung: I. Geschäftsbericht. 2, Kassen- 
bericht. 3. Lehrlingsprüfung. 4. Bericht vom Vertreter- 
tag des Kreises 7 des C.V. in Gotha. 5 Bildbeilagen 
in der Fachpresse und Praxis. Berichterstatter Hof- 
photograph König, Zeitz. 6. C. V.- Erholungsheim. 
7. Bericht an Schulleiter. 8. Neudiuck der Handzettel 
„Vergrößerungsschwindel“. g Verschiedenes. Io. Vor- 
trag eines Vertreters der Firma Carl Zeiß, Jena, über 
photographische Objektive. — Die Kollegen werden 
ersucht, die Anschriften der im Innungsbezirk befind- 
lichen Schulleiter mitzubringen. Fernbleiben von der 
Innungsversammlung wird nach dem Statut bestraft. 

H. Classens, Oberm. 


Erfurt, Z.-Innung £. d. Rgbz. Einladung zu den 
Kreisversammlungen: ı. Des Südkreises in Erfurt am 
Dienstag, den 3. Februar, 4 Uhr nachm, im Bürgerbräu, 
Anger. 2. Des Mittelkreises in Mühlhausen am Dienstag, 
den 3. Februar, 2 Uhr nachmittags, Hotel Hohenzollern. 
3. Des Nordkreises in Nordhausen am 3. Februar, 2 Uhr 
nachmittags, im Hotel Spangenberg. Tagesordnung für 
obige drei Versammlungen: Besprechung und Stellung- 
nahme zur Tagesordnung der nächsten Innungsver- 
sammlung, welche am ıo. Februar in Erfurt stattfindet. 
Tagesordnung für die Innungsversammlung in Erfurt 
am ıo. Februar, vorm. Io Uhr, im Bürgerbräu, Anger. 
I. Geschäftliches, Jahresberichte des Vorstandes und 
Rechnungslegung. 2. Genehmigung des Haushaltplans 
für 1925. 3. Neuwahlen der ausscheidenden Vorstands- 
mitglieder und der verschiedenen Ausschüsse, 4. C. V.- 
Angelegenheiten, Beschlußfassung über die Sonder- 
beiträge. 5. Wahl des nächsten Versammlungsortes. 
6. Eingegangene Anträge. 7. Verschiedenes. 8. Vor- 
führung von Neuheiten. Die Kreisversammlungen sind 
von den zugehörigen Mitgliedern besuchspflichtig; 
Fehlen und Zuspätkommen siehe Statutennachtrag $26b. 

Der Vorstand. I. A.: J. Meyer, Schriftführer, 


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24 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Halle a. S., Z.-Innung,. Vierteljahresversammlung 
am 3. Februar in Halle a. S., Stadtschützenhaus, Francke- 
straße, 2 Uhr. Tagesordnung: ı. Verlesen der letzten 
Niederschrift, 2. Eingänge, 3. Anträge, 4. Verschiedenes, 
5. Experimentalvortrag: Farbenphotographie. Anträge 
sind bis zum I. Februar an den Obermeister Wachen- 
feld zu richten. Ebenso sind die Beiträge, 6 Mk. pro 
Quartal, umgehend an den Kassierer einzusenden. Die 
Versammlung im Stadtschützenhaus wird Punkt 2 Uhr 
eröffnet. Der Vortrag beginnt zwischen 4 und 5 Uhr 
in den Räumen der Firma Ballin & Raabe, Poststraße. 
— F. Brodik, Schriftführer. 


Plauen, Innung. Jahreshauptversammlung am 
6. Februar in Plauen, Stadt Dresden, Marktstraße, vor- 
mittags Iol/, Uhr. Tagesordnung: ı. Eingänge, 2. Jahres- 
bericht des I. Vorsitzenden, 3. Bericht des Kassierers, 
4. Neuwahlen, 5. Anträge und Verschiedenes, Näheres 
durch Rundschreiben. — Axtmann, Obermeister. 


Dresden, Z.-Innung. Freitag, den 6. Februar, nach- 
mittags 4Uhr, im Saale des Rest. „Italienisches Dörfchen®, 
Theaterplatz, Jahreshanptversammlung. Tagesordnung: 
ı. Jahresbericht des Vorsitzenden, 2. a) Kassenbericht, 
b) Bericht der Kassenprüfer, 3. Entlastung des Gesamt- 
vorstandes, 4. Genehmigung des Haushaltplans für 1925 
(derselbe liegt ab 135. Januar beim Obermeister und 
Schatzmeister zur Einsichtnahme aus), 5 Wahlen; es 
scheiden aus die Kollegen Ehrlich, Klemm, Wagner und 
Burchardi; die Ausscheidenden sind wieder wählbar, 
6. Anträge; letztere müssen 48 Stunden vor der Iunungs- 
versammlung beim Obermeister eingereicht sein, 7. Ver- 
schiedenes, 8. Wanderausstellung. Nur Krankheit ent- 
bindet von dem Besuche der Hauptversammlung. Der 
Innungsbeitrag für das erste Vierteljahr 1925 ist fällig 
und umgehend an den Schatzmeister oder auf das Post- 
scheckkonto der Innung, Dresden Nr. 19640, abzuführen. 
Die Kollegen, welche Arbeitskräfte beschäftigen, werden 
nochmals gebeten, selbige namentlich, unter Angabe 
der Tätigkeit, dem Obermeister zu melden. — Max 
Baum, Obermeister. 


Versammlungen: 


Berlin: ı5 Januar, Verein. 

Leipzig: 16. Januar, Innung. 

Chemnitz: 21. Januar, Zwangsinnung. 

Nürnberg: 2ı. Januar, Fränk. Bund. 

Königsberg i. Pr.: 22. Januar, Zwangsinnung. 

Breslau: 26. Januar, Innung Mittelschlesien. 

Görlitz: 26. Jannar, Zwangsinnung. 

Hamburg: 6. Januar, Innung. 

Karlsruhe 1. B.: 27. Januar, Innung. 

Naumburg: 27. Januar, Zwangsinnung. 

Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen: 3 Februar, Zwangs- 
innung (Kreisversammlungen) 

Halle a.S.: 3. Februar, Zwangsinnung. 

Bonn: 4. Februar, Verein. 

Dresden: 6. Februar, Zwangsinnung. 

Plauen: 6. Februar, Zwangsinnung. 

Berlin: ıo. und ır. Februar, C. V.-Sitzung. 

Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinnung. 


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Fragekasten. 


Aufnahmen kunstgewerblicher Gegenstände. 

Frage ı0. Heır H. H. in A. Habe 60 aus Silber 
getriebene Schilder mit klein eingravierten Schriften 
auf 18% 24 cm Hauff-Ultrarapidplatten zu photogra- 
phieren und davon je zwei Abzüge auf Gaslichtpapier, 
unaufgezogen, zu liefern. Welcher Preis würde auge- 
messen erscheinen? Würde die Schrift durch Ueber- 
belichten und dünnes Entwickeln am besten leserlich, 
oder empfiehlt es sich, die reflektierenden Lichter mit 
einer fetthaltigen Masse zu mattieren? Ist die Be- 


leuchtung von oben gut, oder besser von vorne oder 
von der Seite? 


Antwort 10. Für derartige Arbeiten beträgt der 
Mindestpreis 13 Mk. für die Aufnahme und 250 Mk. 
für den Abzug. Wenn in Ihrem Falle 60 Aufnahmen 
zu machen sind, so ist eine Ermäßigung auf ıo bzw. 
2 Mk. als angemessen zu betrachten. Wir würden uns 
für solche Aufnahmen und besonders im Hinblick auf 
die bestellte geringe Bildzahl nicht der Platten, sondern 
des=.Negativpapieres bedienen, mit dem die gleich 
guten Ergebnisse zu erzielen sind, aber wesentlich 
billiger kommen. Wenn die glänzenden Stellen nicht 
fremde, nicht dazugehörige Zeichnung abspiegeln, dann 
ist von der Verwendung eines fetthaltigen Ueberzuges 
abzusehen, weil das immer den Charakter des Metall- 
gegenstandes falsch wiedergibt. Wir würden die Auf- 
nahmen ganz ebenso, wie Sie es auf dem eingesandten 
Bilde durchführten, behandeln, aber viel dünner ent- 
wickeln, damit die weißen Flächen mehr Zeichnung 
behalten. Sp. 

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Büchersehau. 


Treuhänder, Rechtstaschenbuch für Gläubiger. 
1924. Von A, Heuß. Verlag für Wirtschaft und Ver- 
kehr, Stuttgart, Pfizerıstraße 5 304 Seiten auf zähem, 
holzfreiem Papier iu Halbleinenband, Taschenformat. 
Preis 4,80 Mk. 

Was tue ich, wenn meine Kunden gutwillig nicht 
zahlen? Durch welche Klauseln kann ich mich beim 
Vertragsabschluß nach Möglichkeit sichern? Wie mache 
ich meine Rechte bei Geschäftsaufsicht und Konkurs 
des Kunden geltend? Wenn diese und viele andere 
Fragen praktisch zn lösen sind, findet jeder Lieferant 
sehr oft, daß er sich nicht zu helfen weiß. Erfahrungen 
in diesen Fragen sind nur nach jahrelangen kost- 
spieligen Mißerfolgen zu erlangen. Man vermeidet 
sie durch Benutzung des „Taschenbuchs für Gläubiger“. 
Was ein alter Praktiker in jahrzehntelanger Tätigkeit 
bei Gericht und in Handel, Industrie und Gewerbe 
nach und nach an wichtigen Erfahrungen gesammelt 
hat, ist darin enthalten. In leichtverständlicher Sprache, 
mit vielen klaren Beispielen und vielen praktischen 
Formularen werden unter anderem dargestellt: Schliche 
der Schuldner, kostensparende und erfolgreiche Gegen- 
maßnahmen, zweckmäßiges Mahnverfahren, vorbeugende 
Vertragsformen. — Dem Veralten des Werkes wird 
vorgebeugt durch einen auswechselbaren Zahlenanhang. 
Er enthält alle diejenigen Zahlen und Fragen, die er- 
fahrungsgemäß einem raschen Wechsel unterliegen, 
während die beständigen Fragen im Hauptteil des 
Buches abgedruckt werden. — Ist der Zahlenanhang 
oder der Hauptteil durch Nenerungen, Ergänzungen 
oder Veränderungen teilweise veraltet, so wird der 
Zahlenanhang nach dem neuesten Stande neugedruckt 
und kann von den Beziehern im Abonnement nach- 
bezogen werden. Der alte leicht auswechselbare Zahlen- 
anhang wird entfernt und durch den neuen ersetzt. 
So ist das Buch stets auf dem Laufenden! 

Der Inhalt des Buches ist außerordentlich üüber- 
sichtlich angeordnet, Mit Hilfe eines besonders aus- 
führlichen Stichwortverzeichnisses läßt sich jede ein- 
schlägige Frage sofort finden. Das Taschenbuch ist 
für jeden, der Außenstände het, unentbehrlich und 
kann warm empfohlen werden. —r 





Beilagenhinweis. Der heutigen Gesamtauflage 
der „Curonik* ist eine Beilage der Firma Ernst Lom- 
berg, Fabrik photographischer Trockenplatten, Langen- 
berg, Rhld., beigefügt, die 1oo Fachurteile über die 
Vorzüglichkeit der neuen Lomberg - Porträt - Platte 
„Ortho-Elur“ enthält, deren Durchsicht wir unsern 
Lesern besonders empfehlen, 


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3: Matt, chamois, glatt, dünn. 6: Matt, weiß, glatt, Kkartonstark. 9: Extramatt, cham., glatt, kartonstark. 





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mann, Wettiner Straße 27. 


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Görlitz - Lauban, Z.-Innung. Am Montag, den 
26. Jan, nachmittags 4 Uhr, findet in Görlitz, Restaurant 
Ressource, Friedrich-Wilhelm-Straße 3, die 42. Pflicht- 
versammlung statt. Tagesordnung: ı. Niederschrift, 
Eingänge und Bericht. der Kreistagung. — 2. Auf- 
stellung des Haushaltplans 1925/26. — 3. Antrag des 


Vorstandes zur Innungserweiterung der Kreise Rothen- 


burg und Hoyerswerda. — 4a) Vortrag über die neue 
Jos - Pe - Farbenphotographie, unter Vorlage von 
Probebildern; b) Vortrag: „Der Aufnahmeraum der Zu- 
kunft“ (H. Traut) nebst Vorführung von 100 Licht- 
bildern; c) Vorlage von Neuheiten: Miraphot, Er- 
manox usw. (Referent ist der II. Obermeister Kollege 


 PEIOTOGRAPHISGHECHRÖNIK. 








Innungs- und Vereinsnaehriehten. 
(Verspätet eingegangen) 


Alfred Scholz). — 5. Verschiedenes. 
der, Tagesordnung werden alle Mitglieder besonders 


aufmerksam gemacht. Hochaktuelle Vorträge über die 


Zukunft der Photographie berührende Verfahren bzw. 
Methoden werden dieses Mal geboten. Eine Wieder- 
holung kann nicht stattfinden. — I. A.: Louis Penzel, 


Anhalter Photogr.-Bund. In der Generalversamm- 
lung am 5. Januar wurde der Vorstand gewählt. Jue 
I, Vorsitzender, Frost II. Vorsitzender, Clasen. Schrift- 
führer und Gröschl Kassierer. 
findet am 2. Febr. in Dessau, Restaurant Kanitz, statt. 


Jue, Vorsitzender. 


Veersehiedenes. 


Wie erlangt der Fachphotograph zahlungs- 
fähige Kunden? Indem er Höchstleistungen in seinen 
Bildern bietet. Das beste Mittel, solche Höchstleistungen 
zu erzielen, gibt ihm die monatlich erscheinende Zeit- 
schrift: „Das Atelier des Photographen.“ Jedes Heft 
des „Atelier enthält zwölf Kunstdrucktafeln, auf denen 
vorbildliche Bildnisaufnahmen führender Berufsphoto- 
graphen wiedergegeben werden. Diese Tafeln bieten 
dem Fachphotographen reiche 'Anregurgen, um in 
seinen eigenen Aufnahmen künstlerische Bildwirkung 
zu erzielen und so dem Publikum ausgezeichnete 
Bilder zu liefern. Hierzu kommt, daß in dem Text 
des „Atelier“ den Berufsphotographen die Anleitungen 
gegeben werden, die er braucht, um seine Bilder in 


technischer und künstlerischer Hinsicht vollenden zu 
Der textliche Teil wird redigiert von Herrn | 


können. 
Professor Mente, Abteilungsvorsteher des Photochemi- 


:schen Laboratoriums der Technischen Hochschule 


Berlin, und enthält Originalartikel der führenden 
Autoren auf photographischem Gebiete. 


Das erste Heft des neuen Jahrgangs des „Ateliers“, 


das jetzt zur Versendung gelangt ist, enthält auf zwölf 
Kunstdrucktafeln Bilder von Gerling- Duisburg. Im 
textlichen Teil bespricht zunächst Herr Professor 
Mente die Beleuchtungseinrichtungen für Vergröße- 
rungen. Dann folgen Artikel von Dr. Wenske über 
die Beeinflußung der Bildergradation, von Heinr. Kühn 
über die weichzeichnenden Objektive, von Dr. Strauß 
über die Praxis der Neol- Entwicklung, von Dr. Jacob- 
sohn über die Braunentwicklung von Kunstlichtpapier 
mit Pyrogallol, über Verwendung von Auskopier- 
papieren zur Herstellung von Osldrucken und über 
Hochglanzbilder. Den Schluß bildet die Bilder- 


besprechung. Der Bezugspreis des „Atelier“ beträgt 


trotz des reichen Inhalts nur ı Mk. monatlich, für 


Bezieher der, Chronik“ nur go Pfg. und für Mitglieder 


von Vereinen und Innungen nur 80 Pfg, Es empfiehlt 


sich also für die Leser der „Chronik ‘ von diesem ' 


Vorzugsangebot Gebrauch zu machen und das „ Atelier‘ 
beim Verlag Wilhelm Knapp in Halle (Saale) zu be- 
stellen oder ein Probeheft zu verlangen. 


Auf Punkt 4a, b, c. E 


Unsere nächste Sitzung . 




















Anzeigen in der „Chronik“ ; 
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verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


Bezugspreis: Monatlich 50 Gold -Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik* 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — '%/ys Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


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32. Jahrgang. 
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Halle (Saale), 27. Januar 1925. 





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Nr 4 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 





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Die Teilnehmer an der dritten Reichsverbandstagung der deutschen Photographen in der Tschecho-Slowakei 
(Teplitz-Schönau). 





Das Gesicht des Geschäfts. (Vom Sehaufenster und Schaukasten.) 


Reklame, zumal wenn sie auf werbewissenschaft- 
licher Grundlage aufgebant und auf ihre psychologische 
Wirkung untersucht werden soll, kostet — ebenso wie 
das Kriegführen — Geld, Geld und nochmals Geld. 

Daran aber fehlt es gewöhnlich dem, der -es am 
hötigsten braucht und durch sein Geschäft, und nur 
durch dieses, erwerben kann: dem Kleingewerbetreiben- 
den, Und doch kann auch er ohne tiefgründige Werbe- 
wissenschaft und ohne große Kosten eine Reklame 
machen, die ihre Wirkung erfüllt, wenn er sich nämlich 
seines Schaufensters richtig bedient. Denn dieses ist 
für die meisten Gewerbetreibenden das wichtigste und 
oft das einzige Mittel der Reklame. Das Schaufenster 
und der Schaukasten bilden das Bindeglied zwischen 
Rleinhandel und Konsument und dienen in der Neu- 


zeit dem Verbraucher gewissermaßen als Auskunfisstelle, 
die auch in vielen Fällen eine erzieherische Wirkung 
ausüben kann. 

Bisher ist allerdings der Wert des Schaufensters 
als Werbemittel fast nur von großen Firmen erkannt 
worden. Aber auch kleinere Geschäfte können sich 
das Schaufenster für die Reklame nutzbar machen. 
Das geschieht jedoch nicht nur durch zweckmäßigen 
Warenaufbau, sondern vor allem dadurch, daß das 
Schaufenster richtig ausgebaut wird. Wie nötig das 
ist, zeigen die alten Läden, deren Pfosten und Um- 
rahmung meistens aus Holz bestehen. Die hölzernen 
Rahmen nehmen das Wichtigste, nämlich Raum und 
Licht, weg. Zudem behindert die in der Mitte gelegene 
Eingangstür die Räume für die Auslage ganz wesent- 





Alter Laden 
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Aeltere Schauläden 
praktisch umzubauen 


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27. Januar 


Neuer Laden 


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Neuer Laden 1 


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lich. Das zeigt sich z. B, in der obenstehenden Abbil- 
dung eines alten Ladens. 

Wie beim Umbau eines solchen alten Ladens 
praktisch zu verfahren ist, um das Schaufenster, das 
Gesicht des Ladens, zur Wirkung zu bringen, zeigt 
gleichfalls die Abbildung. Statt Holz werden Eisen 
und Stahl verwendet, die Eingangstür aus der Mitte 
der Ladenfront an die Seite verlegt. Auch die Laden- 
tür wird verlegt, und zwar mehr nach dem Innern. 
Dadurch erhält das Schaufenster Seitenlicht, und vor 
allem: es wirkt nicht mehr beengt, eingebaut. Die 
ganze Auslage kommt voll zur Geltung, es wird ge- 
wissermaßen ein neuer Ausstellungsraum geschaffen, 
besonders, wenn die Ecken durch abgerundete Spiegel. 
glasscheiben, die heute wieder zu mäßigen Preisen zu 
haben sind, abgestumpft werden. 

Das Wichtigste aber ist, daß bei solcher Art Schau- 
fensterumbau nicht mehr Raum erforderlich ist, als von 
dem alten Laden eingenommen wurde. In dem neuen 
Schaufenster aber kann der Dekorateur Geschmack 
entfalten, die Gegenstände wirken lassen und dadurch 
gewissermaßen das Publikum in den Laden ziehen. 


Ausländisehe 


Ein neues Umkehrverfahren wurde, wie „Brit. 
Journal of Pbot.“ in Nr. 3362 mitteilt, von J. G. Cap- 
staff, einem der Mitarbeiter der Kodak- Gesellschaft, 
ausgearbeitet. Da Umkehrverfahren augenblicklich in- 
folge des Aufblübens der Amateur- Kinematographie 
mit im Vordergrund des Interesses stehen, geben wir 
den Bericht der englischen Zeitschrift in folgendem 
referierend wieder. Ob das Verfahren tatsächlich die 
Vorteile besitzt, die Capstaff ihm nachrühmt, kann erst 
eine längere praktische Erfahrung zeigen. Der Haupt- 
vorteil des Verfahrens ist, daß es einen gewissen Spiel- 
raum in der Belichtungszeit zuläßt. Es unterscheidet 
sich von den bisher gebräuchlichen Umkehrmethoden 
dadurch, daß ein Teil der unentwickelten Silbersalze 
nach der primären Entwicklung durch bromsilber- 
lösende Bäder entfernt wird, so daß der Rest desselben 
bei der zweiten Belichtung und Entwicklung ein ein- 
wandfreies Positiv zu liefern vermag. Abweichungen 
von der Normalbelichtung sollen durch die Dauer der 
Einwirkung dieser Bäder ausgeglichen werden können. 
Im einzelnen gliedert sich der Arbeitsgang in die 
folgenden Phasen: 

ı. Der Film wird in der üblichen Weise belichtet 
und in dem folgenden kontrastreich arbeitenden Her- 
vorrufer bis zur völligen Durchentwicklung behandelt: 


Neuer Laden 2 





Neuer Laden 3 
Frz..W -W. 





Bei geschickter Ausnutzung der Tiefe alter Laden 
grundstücke läßt sich bei einem solchen Umbau auch 
gewöhnlich noch Raum für das Schaufenster gewinnen, 
schon ı m macht für dieses viel aus. 


Die Anschauung ist das Fundament der Erkenntnis, 
nicht nur in bezug auf die Auslagen in den Schau- 
fenstern, sondern auch auf dieses selbst. Beweis: Ab- 
bildung 2 des umgebauten Ladens. Hier ist die Ein- 
gangstür aus der Vorderfront ganz herausgenommen 
und in die Tiefe verlegt. Dadurch wurde die Auslage- 
fläche drei- bis vierfach vergrößert und läßt sich unter 
Mitwirkung des Tageslichts weiter ausnutzen, 


Was bei Ausnutzung der Tiefe des Ladens zu- 
gunsten des Schanfensters erzielt werden kann, zeigt 
Abbildung 3. Das Schaufenster ist zu einer Art Vor- 
raum ausgestaltet, bzw. dieser neu geschaffen, als Aus- 
lage dienend. Hier 'bietet sich Gelegenheit für den 
Passanten, die Waren ungestört wie im Kaufhause 
durch Spiegelglasscheiben eingehend zu betrachten, 
das Geschäft zeigt ein vorteilhaftes Gesicht — ein gutes 


Schaufenster! Fıitz Hansen - Berlin. 


Rundsehau. 

A) Natriumbisulfit. 25 8, 
Hydrochinon 25 y 
Bromkalium. . 25 
Wasser, auffüllen bis ı Liter. 

B) Natriumbydrpxyd 50 g, 
Wasser, auffüllen bis ı Liter. 


Zum Gebrauch mischt man gleiche Teile von 
A und B. 


2. Der Film wird nach gründlichem Wässern in 
eine der nachstehenden Umkehrlösungen gebracht: 


Kaliumpermanganat (vierprozen- 


tige Lösung) : I Teil, 
Schwefelsäure > prozentig) . in IE: 
Wasser . . in a 20 Teile, 
oder Kaliumbichromat;, 2g, 
Schwefelsäure (konzentriert) . 2 ccm, 
Wasser, auffüllen bis . , ı Liter. 


Die Umkehrung des Films wie die folgenden 
Arbeitsphasen können bei gewöhnlichem Licht aus- 
geführt werden. 

3. Der Film gelangt nun in ein Klärbad, das die 
bei dem Umkehrungsprozeß 2 gebildeten Produkte aus 
der Schicht entfernt. Ist das zuerst genannte Umkehr- 


4 


1925. 


Dur nn, fr 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 27 





bad zur Anwendung gelangt, so bedient man sich der 
folgenden Lösung: 


Natriumbisulfit j 20 8, 
Wasser, auffüllen bis ı Liter. 


Wurde das zweite Umkehrbad verwendet, so ist 
das folgende Klärbad empfehlenswerter: 


Natriumsulfit . A 100 g, 
Wasser, auffüllen bis . ı Liter, 


4. Es wird nun der Charakter des Films bestimmt. 
Ein erfahrener Operateur, der immer unter denselben 
Bedingungen arbeitet, kann das Bild mit genügender 
Sicherheit ohne weiteres mit dem Auge beurteilen. 
Eine andere Methode, die besonders für Filme in Be- 
‚tracht kommt, ist, einen kleinen Streifen nach vor- 
heriger Belichtung wieder zu entwickeln und an Hand 
des erhaltenen Positivs zu beurteilen, wieviel von dem 
bei der primären Entwicklung unverändert gebliebenen 
Bromsilber entfernt werden muß. z 

Eine weitere Methode gestaltet sich derart, daß 
man von dem Film mehrere kleine Stücke abschneidet, 
sie verschieden lange mit dem unten angeführten 
Fiziernatronbad behandelt und nach der Wiederent- 
wicklung bestimmt, welcher Streifen das beste Bild gibt, 


5. Dieser wichtige Abschnitt der Arbeit, der in 
erster Linie Gegenstand der Erfindung ist, erstreckt 
sich darauf, einen Teil des Bromsilbers aus der Schicht 
zu entfernen. Hierzu wird das folgende Bad verwendet: 


Natriumthiosulfat 98, 
Wasser, auffüllen bis . I Liter. 


Der Film wird in diesem Bad belassen, bis nur 
noch Spuren von Bromsilber in den höchsten Lichtern 
des Bildes vorhanden sind. Da die Arbeit bei hellem 
Licht vorgenommen ‚werden kann, so ist es für den 
Operateur nicht schwer, diesen Moment genau abzu- 
passen. Bei der Umkehrung von Filmen wird man 
sich mehr auf die unter 4 beschriebene Prüfungs- 
methode verlassen, während man sich bei Flachfilmen 
und Platten mehr auf die Möglichkeit der Bildbeur- 
teilung und -beeinflussung, die bei dem Abschnitt 5 
noch vorhanden ist, verlassen wird; die beiden Möglich- 
keiten der Bildbeurteilung ergänzen sich. 


6. Der Film wird nach gründlichkem Wässern zu 
dem endgültigen Positiv verarbeitet, und zwar kommen 
hierfür die folgenden Methoden in Betracht Ist ein 
brauner Ton erwünscht, so badet man den Film in 
einer einprozentigen Lösung von Natriumsulfid. Einen 
blauschwarzen Ton nimmt er in dem folgenden Bad an: 

Zinnchlorid . a 100 g, 
Salzsäure (spez. Gew. 1,17) Io ccm, 
Wasser . Ri ei Iooo ,„ 

Ferner können auch gewöhnliche photographische 
Entwickler verwendet werden, z. B. das nachstehende 
Rezept: 


Metol. . . 2... 23 8, 
Natriumsulfit 500 „ 
Hydrochinon 92 „ 
Natriumkarbonat. 50 „ 
Bromkalium IO „ 
Wasser 10 Liter. 


Statt das Silbersalz in der unter 5 beschriebenen 
Weise zu entfernen, kann man es auch durch Be- 
handeln mit einer Jodkaliumlösung für die zweite Ent- 
wicklung mehr oder weniger unfähig machen. Die 
Konzentration dieser Lösung ist abhängig von der 
Menge des in der Schicht vorhandenen „überflüssigen“ 
Bromsilbers, die 'hinwiederum abhängig ist von der 
Belichtung bei der Aufnahme, von der Dicke der 
Schicht, von dem Silbersalzgehalt der Emulsion usw. 
Eine Konzentration von ı Teil Jodkalium in ıooo Teilen 
Wasser stellt gewöhnlich das Maximum dar; in den 
meisten Fällen genügt sogar schon eine Lösung von 
ı Teil Jodkalium auf 10000 Teile Wasser. Nach der 
Behandlung der Schicht mit dieser Lösung wird ge- 
wässert und mit einem der gebräuchlichen photo- 
graphischen Hervorrufer wiederentwickelt, die bekannt- 
lich unter normalen Bedingungen Jodsilber nicht re- 
duzieren. Nach der Entwicklung wird das über- 
schüssige Jodsilber mit einer 4o prozentigen Natrium- 
thiosulfatlösung oder einer ein- bis zweiprozentigen 
Zyankaliumlösung entfernt. Der Film wird dann ge- 
waschen und getrocknet. 


Anmerkung d. Ref. Der einzige scheinbar neue 
Gedanke ist die Abstimmung der zum Aufbau des 
positiven Bildes notwendigen Bromsilbermenge durch 
Anwendung eines schwachen Fixierbades, bzw. einer 
Jodkaliumlösung. Die Verwendung einer verdünnten 
Fixiernatronlösung für den gleichen Zweck hat jedoch 
Prof. Dr. Erich Stenger schon Io Jahr früher in 
der „Zeitschrift für Reproduktionstechnik® (Igı3, S. 181) 
empfohlen (vgl. auch die ausführliche Zusammenstellung 
der Kinofilm-Umkehrverfahren, die Prof. Stenger in 
der „Camera“ kürzlich veröffentlichte; Nr. ı2, I—4). 
Prof. Stenger verfuhr allerdings insofern etwas anders 
als Capstaff, als er die Platten von der Rückseite aus 
belichtete. 

Senol als Färbebad. 


Daß man mit Senol (Schering) Gaslichtdrucke 
tonen kann, ist nichts Neues, weniger bekannt dürfte 
sein, daß man damit auch den Gelatinegrund orange 
färben kann, wodurch manche Bilder, z. B. Kamin- 
studien oder andere Effektbeleuchtungen, bedeutend 
an Wirkungen gewinnen. Walter Zilly gibt hierfür in 
„Phot. Industrie“ folgende Anweisung: Man badet die 
Drucke in einer Alaunlösung. wie sie zum Härten der 
Schicht benutzt wird, spält gut ab und bringt sie 
dann in das Senolbad, worin man sie be:äßt, bis keine 
weitere Färbung mehr erfolgt (etwa 1— 3 Minuten). J. 


A} 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R.Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ır7. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 


Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 


ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 
4 


In dieser oder der nächsten Nummer der Verbands- 
zeitschrift wird wohl eine Berichtigung des Hertn 
E. Schönewald auf meine Antwort auf seinen Brief er- 
folgen. Herr Schönewald will auf Grund des Sıı des 
Reichs-Preßgesetzes auch gehört werden, was ihm 


natürlich völlig unbenommen bleiben soll. Ich glaube 
jedoch den Berufsphotographen überlassen zu können, 
selbst darüber zu urteilen, ob die von mir erteilte 
Antwort richtig war oder nicht. 


Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender. 


28 \ 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK . 


27. Januar | 





JUL nn nn 


Berichtigung. 


In Nr. 2 der „Photographischen Chronik“ vom 
13. Januar wird in einer auf den Seiten 10—ı2 ab- 
gedruckten „offenen Antwort an den Herrn Schriftleiter 
des ‚Photograph‘ auf seinen offenen Brief an den Vor- 
sitzenden des Central-Verbandes“ behauptet, daß das 
Interesse, das ich an dem Wohlergehen des Photo- 
graphenstandes habe, ein geschäftliches ist, und daß 
dasselbe nur so weit gehen kann und wird, als dasselbe 
nicht in Gegensatz mit den Interessen anderer Kreise 
(Händler, Fabrikanten) und damit zugleich meines „Brot- 
herrn“ gerät. 

Es wird dort ferner behauptet, daß ich mich in 
meinem offenen Brief an den Herrn Vorsitzenden des 
C. V. in die inneren Angelegenheiten der Berufsorgani- 
sation hineingemischt habe. 

Es wird dort ferner behauptet, daß ich mich etwas 
Derartiges gegenüber dem Händlerbund und dem Fabri- 
kantenverein zu tun hüten würde, da mir sonst jeden- 
falls „mein Brotherr“ gehörig auf die Finger klopfen 
würde. 

Diese Behauptungen sind unwahr! 

Wahr ist, daß mein Interesse am Wohlergehen des 
Photographenstandes und am Wohlergehen aller beruf- 
lich an der Photographie interessierten Kreise in keiner 
Weise durch irgendwelche geschäftlichen Rücksichten 
bedingt oder begrenzt ist. 

Wahr ist, daß ich mich in meinem an den Herrn 
Vorsitzenden des C. V. gerichteten offenen Brief ganz 
ausschließlich mit an die Oeffentlichkeit gerichteten 
Ausführungen des Herrn Vorsitzenden vom C.V. be- 
schäftigt habe, die überdies fast allein mich selbst be- 
trafen. 

Wahr ist ferner, daß ich vorkommendenfalls mich 
gegenüber den Herren Vorsitzenden des Händlerbundes 
oder des Fabrikantenvereins genau ebenso verhalten 
würde. 

Wahr ist ferner, daß mir auch dann der mit dem 
Ansdruck „Ihr Brotherr‘ gemeinte Verlag des ‚Photo- 
graph‘ nicht gehörig auf die Finger klopfen würde 
oder könnte, da ich auf Grund vertraglicher Verein- 
barungen in der Führung der Redaktion des ‚, Photo- 
graph “ vollkommen unabhängig bin. 

Wahr ist endlich, daß diese meine publizistische 
vollkommen gesicherte Unabhängigkeit dem Herrn Vor- 
sitzenden des C V. seit langem bekannt ist oder be- 
kannt sein muß, da ich ihm hierüber schon in einem 
Schreiben vom 24. Januar des vorigen Jahres ganz aus- 
führliche Mitteilungen gemacht hatte, da ich anderer- 
seits auch die mir im Vorjahre, zum dritten Male, an- 
gebotene Uebernahme der: Schriftleitung der ‚„Photo- 
graphischen Chronik“ deshalb abgelehnt habe, weil mir 
dabei meine publizistische Unabhängigkeit nach ver- 
schiedenen Seiten eingeengt werden sollte. 

Bunzlau, den ı9. Januar 1925. 


Emil Schönewald, Schriftleiter des „Photograph“, 


Wir veröffentlichen die vorstehende Berichtigung 
des Herrn E. Schönewald auf dessen besonderes Ver- 
langen, da er deu $ ıı des Reichspreßgesetzes für sich 
in Anspruch nimmt. Inwieweit sich die mitgeteilten 
Aeußerungen auf Tatsächlichkeiten beschränken, kann 
von uns natürlich nicht nachgeprüft werden. Eine 
solche Nachprüfung erscheint uns auch ziemlich belang- 
los, da Berichtigung im Sinne des $ıır des Preß- 
gesetzes nichts weiter bedeutet, als eine in einer periodi- 
schen Druckschrift veröffentlichte Tatsache in derselben 
Druckschrift im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen 
„anders darstellen“, denn ob dieses „Andersdarstellen“ 
wirklich ein „Richtigstellen“ ist, bleibt für den Be- 
richtigungszwang ohne Bedeutung: Audiatur et altera 
pars. — Auch der andere Teil soll gehört werden. Immer- 
hin können wir nicht verfehlen zu bemerken, daß uns 


offensichtliche Beweise für die Behauptung fehlen, daß 
sich der Richtigsteller „gegenüber den Herıen Vorsitzen- 
den des Händlerbundes oder des Fabrikantenvereins 
genau ebenso verhalten würde" wie gegenüber den 
Herren Vorsitzenden des C.V. Wohl hat Herr Sch. 
zu jeder Zeit ein besonderes Augenmerk für den Photo- 
graphenstand gehabt, was seine bald in jeder Ausgabe 
der von ihm redigierten Zeitung auftauchenden Artikel 
über die Berufsphotograpben und ihre Organisationen 
beweisen, Aber hat er auch das gleiche kritische 
Interesse für die Händler, Fabrikanten und deren 
Organisationen? Wir überlassen es gern unseren 
Lesern, in den letzten Jahrgängen des „PLotograph“ 
nachzuforschen, ob sich Herr Sch. mit den soeben ge- 
nannten Verbänden, deren Vorstandsmitgliedern und 
internen Angelegenheiten irgendwie in ähnlicher Weise 
befaßt hat, wie mit dem C,V. Wir glauben kaum, 
daß uns Herr Sch. auch nur einen Artikel aufweisen 
kann, in dem er Vorstandsmitgliedern des Händler- 
bundes und des Fabrikantenvereins ähnliche Weisungen 
gibt oder sich derart kritisch über sie äußert, wie es 
gegenüber dem C. V. allzuoft geschehen ist. 

Was die Behauptung des Herrn Sch. betreffs der 
Verhandlungen wegen Uebernahme der Schriftleitung 
der „Chronik“ betrifft, so sind diese nur in einem 
Falle von ihm aus dem in der Berichtigung angeführten 
Grunde abgebrochen worden, urd zwar geschah dies 
vor der Hildesheimer C.V.- Tagung. Die Vorgänge 
auf der Tagung selbst, auf der Herr Sch. offen- 
sichtlich einen anderen Standpunkt eingenommen hat, 
verschweigt er. Hier wwıden mit seinem Einver- 
ständnisse durch anwesende Delegierte neue Ver- 
handlungen wegen Uebernahme der Schriftleitung der 
Verbandszeitung anzubahnen versucht, die jedoch 
nunmehr abgelehnt wurden. Ueber diese Vorgänge 
lassen wir am besten den II. Vorsitzenden des C. V., 
Herrn Arnold- Bochum, sprechen, lant seinem Schreiben 
vom 2I. d. M. an den Verlag der Verbandszeitung: 


>.... Auf der Tagung in Hildesheim nach meinem 
Referate in Sachen Verbandszeitung hatte ich eine 
längere Aussprache mit Herrn Schönewald, aus der sich 
ergab, daß Mißverständnisse vorlagen, die sich aus 
Ihrem weiteren Briefwechsel mit Herrn Sch. entwickelt 
haben. Herr Sch. behauptete, daß Sie ihm geschrieben, 
er müsse sich nach den Direktiven des Verbandsvor- 
standes richten, worauf er als unabhängiger Redakteur 
nicht eingehen könne. Am gleichen Abend im Rats- 
keller zu Hildesheim trat Kollege K.- Königsberg auf 
mich zu mit der Erklärung, daß Herr Sch. ihm erklärt 
habe, er sei bereit, die Schriftleitung der Verbands- 
zeitung zu übernehmen, und ob sich die Sache nicht 
mehr einrenken ließe. Sie, Kollege K, und ich hatten 
daraufhin eine eingehende Besprechung; am anderen 
Morgen fanden ähnliche Besprechungen, die darauf 
hinausliefen, Herrn Sch. doch die Möglichkeit zu geben, 
in die Schriftleitung der Verbandszeitung einzutreten, 
zwischen den rheinischen Kollegen B. und Sch. und mir 
statt. Auch während der Verhandlungen ging ein 
schriftlicher Verkehr in gleicher Angelegenheit und 
Absicht und im Einverständnis mit Herrn Sch., wie 
mir durch die Mittelsperson versichert wurde, vor sich. 
Mit Rücksicht auf Herrn Dr. Laufer, der anwesend 
war und den Verbandlungsbericht verfaßte, war es un- 
tunlich, die Zusage diesem Herrn gegenüber rückgängig 
zu machen, und wurden weitere Verhandlungen von 
uns eingestellt So waren die tatsächlichen Vorgänge. 

Mein persönliches Gefühl, das sich infolge ein- 
gehender Rücksprache mit Herrn Sch. herausgebildet 
hat, sagt mir, daß, wenn im Mai- Juni 1924 nicht eine 
irrige Auffassung vorgelegen und in Hildesheim nicht 
Herr Dr. Laufer bereits in Tätigkeit getreten wäre, 
Herr Sch. heute Schriftleiter der „Chronik® wäre. Die 
Behauptung des Herrn Sch., daß er die Uebernahme 


1925 





der Schriftleitung des Verbandsblattes deshalb abgelehnt 
habe, weil ihm seine publizistische Unabhängigkeit ein- 
geengt werden sollte, ist, soweit Hildesheim in Betracht 
kommt, nicht zutreffend. Denn daß der C. V.-Vor- 
stand die Schriftleiter des Verbandsblattes in 
ihrer Bewegungsfreiheit nicht hindert, ist der 
beste Zeuge Herr Sch. selbst; er schreibt in Nr. 97 
des „Photograph“, S 382, rechts unten: „Es ist gewiß 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 29 - 


bedauerlich, daß die Schriftleitung des Verbandsorganes, 
die sich augenscheinlich an keinerlei Direktiven des 
C. V.- Vorstandes zu halten hat bzw. sich im vorliegenden 
Falle an solche sich nicht gehalten zu haben scheiut 
usw.“ Esisteine zwiespältige Auffassung, wenn 
man bei dem einen etwas voraussetzt, was man 
selbst ablehnt..... gez. A. Arnold-Bochum.« 
, Die Schriftleitung. 


- 
‘ 


Sprecehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Ein außerordentlich guter Vorschlag in Sachen 
Altersheim. 


- Gelegentlich der Vorstandssitzung der Zwangs- 
innung für den Linken Niederrhein, Sitz Krefeld, am 
15. Januar, machte Kollege Richard Küchler- Krefeld 
einige Ausführungen, die einen solchen Widerhall 
fanden, daß die Versammlung beschloß, dieselben der 
Fachpresse umgehend zu übermitteln und den Kreis- 
vorsitzenden, Herrn Blum-Köln, zu bitten, bei der 
nächsten Kreisleiterversammlung in Berlin wärmstens 
für dieses Projekt einzutreten, da es den Vorzug hat, 
direkte Hilfe zu bringen. Sollte auf dem Wege über 
den C,V. sich nichts erreichen lassen, so sollte ver- 
sucht werden, alle diejenigen Kreise zusammenzuziehen, 
die dafür Interesse haben, in erster Linie den eigenen 
Kreis, und die ihm am nächsten liegenden. Es sei 
nicht unerwähnt, daß Kollege Küchler seit über 
30 Jahren im Innungs- und Vereinswesen unseres Be- 
ınfes eine hervorragende Stelle eingenommen hat. Er 
ist der Vater der Rheinisch- Bergischen Innuug, Sitz 
Düsseldorf, der Duisburger Innung und nicht zuletzt 
der Innung für den Linken Niederrhein, Sitz Krefeld. 
Alles, was in den letzten Jahren in unserer Berufs- 
organisation an Neuem versucht wurde, dazu gab er 
schon vor 30 Jahren Anregungen. Wenn er nun heute 
mit einem neuen Projekt vor uns tritt, müssen wir es 
um so mehr beachten, als sein weitschauender Blick in 
Innungs- und Verbandsangelegenheiten hier auch In 
Innungskreisen der übrigen Handwerker stets an. 
erkannt wurde Die Ausführungen, die er machte, 
sind, hier wie folgt kurz zusammengefaßt, die folgenden. 


Betreffs des Alters- und Erholungsheims stehe ich 
ungefähr auf dem Standpunkte des Herrn Giebe- Bonn 
und Köthe-Pirmasenz (siehe Nr. 45 u. 47 der „Chronik“), 
weil das Wesentliche augenblicklich ist, Kapital zu 
schaffen, aus dessen Zinsen wir schöpfen können. Wir 
haben vor allem die Pflicht, den alten Kollegen zu 
helfen, die durch die Inflation ihren letzten Groschen 
verloren haben, und denen es nicht mehr möglich ist, 
sich aus eigener Kraft emporzuarbeiten, oder ihren 
Lebensunterhalt zu verdienen. Mein Vorschlag geht 
dahin, daß eine Unterstützungskasse für Alter, Krank- 


heit und andere Unglücksfälle zu gründen wäre, und 
zwar in Form einer G. m. b. H. Wir sind ungefähr 
5000 Photographen. Jeder müßte einen Anteil von 
60 Mk. zeichnen, macht zusammen‘ 300000 Mk., die 
eventuell ratenweise erlegt werden können, gegebenen- 
falls 5 Mk. monatlich, so daß es dem Aermsten nicht 
schwer fällt. Innerhalb eines Jahres wäre dann die 
ganze Summe zusammen. Nimmt man den Reichs- 
bankdiskont als Grundlage, so kämen aus diesem 
Kapital etwa 30000 Mk. an jährlichen Zinsen auf, mit 
welchen man nach einem Jahre bereits 30—40 be- 
dürftigen Kollegen helfen könnte. Das Kapital darf 
unter keinen Umständen angegriffen werden, und der 
gezeichnete Anteil wird beim Ableben des Zeichners 
wieder ausgezahlt (ohne Zinsen), so daß keine Verluste 
entstehen. / 

Die Organisation ist, wie folgt, in Aussicht genommen: 
Sie kann sehr leicht geschaffen werden. Die Kreisleiter 
des C. V. bilden den Aufsichtsrat. Die Sitzungen fallen 
zeitlich und örtlich mit den C. V.-Tagungen "zusammen, 
alle Aemter sind ehrenamtlich, so daß keinerlei Un- 
kosten das Erträgnis des Kapitals verwässert. Der Vor- 
stand, welcher die Beschlüsse des Aufsichtsrates durch- 
führt, müßte in einer Stadt ansässig sein. Die Gau- 
leiter sammeln die Zeichnungen und führen sie an 
den Vorstand ab. Der Vorstand legt die Gelder nach 
dem Beschlusse des Aufsichtsrates an. Vielleicht ließe 
es sich ermöglichen, der eigenen Fabrik eine erste 
Hypothek zu geben, wodurch zwei Fıiegen mit einer 
Klappe geschlagen würden. Diese Kasse ließe sich 
natürlich in einigen Jahren weiter ausbauen, indem 
z. B. eine weitere Zeichnung von vielleicht 1oo Mk. 
aufgelegt würde. Dann wären bei voller Zeichnung 
etwa 80000 Mk. Zinsen zur Verfügung, die es eventuell 
ermöglichen, bedürftige Kollegen über 65 Jahre eine 
Rente auszusetzen. Fällt der Zinzsatz, so fallen auch 
die Lebenshaltungskosten, und das Verhältnis bleibt 
dasselbe. 

Ich bitte alle unsere Herren Kollegen, sich diesen 
Plan durch den Kopf gehen zu lassen, und mit weiteren 
sachlichen Aeußerungen das Werk ausbauen zu helfen. 


Hugo Schambach. 





Innungs- und Vereinsnaechriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszlige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 





Gesellschaft Deutscher Lichtbildner. 
Kurzer Auszug aus dem Bericht über das Vereins- 
jahr 1923/24 (November- Bericht 1924) 
(Schluß.) 
3. Die Tagung in Weimar. 

Die Tagung in Weimar am 22. und 23. Mai 1924 
wurde von seiten der Vorstandschaft mit besonderen 
Hoffnungen festgesetzt, Die jährliche Tagung der 


Gesellschaft hat den Zweck, die Qualität derselben zu 
bestimmen, ibren Fortschritt zu zeigen und Mitglieder 
zu belehren und zu instruieren, sowie die Vorstand- 
schaft vor weitere Aufgaben zu stellen. 


Der Vorsitzende erläuterte in einem längeren 
Jahresbericht die notwendige Organisation und Statuten- 
änderung der G. D. L. in bezug auf Hebung der 
Qualität der Gesellschaft und deren Aktivismus. Er 
glaubt, durch die ihm in Weimar genehmigten Anträge 
der Gesellschaft dienlich sein zu können, und geht 
dabei von dem Gedanken aus, daß es an den Vor- 
schlägen und deren energischer Durchführung durch 
den Vorsitzenden liegt, die Gesellschaft zu heben und 
sie zu Namen zu bringen, an der Aktivität der Mit- 


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90 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


ZEN 


x 
\ 


27. Januar 








x 


glieder liegt es, die Vorschläge verwirklichen zu helfen, 
— Die Weimarer Tagung war von einer größeren 
Zahl Mitglieder besucht als üblich. Für die Mindener 
Ausstellung haben die Mitglieder ganz besonders unter- 
stützend gearbeitet, da die Einsendungen hierfür in 
überraschend großer Zahl einliefen. 

Es muß hier an dieser Stelle mit ganz besonderem 
Dank der Kollegen und Kolleginnen in Weimar ge- 
dacht werden, welche sich hilfeleistend uns zur Ver- 
fügung gestellt: haben, und das sind die Damen 
Oemler und Hüttig, sowie Herr Vält. Herr Vältl hat 
sich bei Aufmachung der Ausstellung im Landesmuseum, 
sowie bei Abräumung und Verpackung derselben nach 
Minden, sowie durch viele andere Gefälligkeiten einen 
besonderen Dank verdient. 

Die Neuwahlen haben das gleiche Bild in bezug 
auf die Vorstandschaft gezeitigt wie in der vergangenen 
Amtsperiode, und der Antrag des Vorsitzenden auf 
Zusammenfassung des Aufnahmeausschusses und der 
Aufnahmejury wurde verständnisvoll gewürdigt. Die 
G.D.L. hat also nur mehr einen Aufnahme- 
ausschuß, der die Jury ist, bestehend aus 
fünf Mitgliedern und zwei Ersatzmitgliedern. 
Die Gruppe der Vertrauensmänner wurde ausgeschaltet, 
da überflüssig. Ebenso wurde dem Antrag C des Vor- 
sitzenden zustimmend beigepflichtet. Der Antrag 
Junior, da als Bestimmung im Statut vorhanden, 
wurde als erledigt erklärt. 

Die Versammlung hat sich eingehend mit den 
deutschen Fachschulen und höheren Lehranstalten und 
deren fachlichen Vertretern und Lehrern beschäftigt 
und den Standpunkt eingenommen, daß einer Gesell- 
schaft wie der unsrigen diese Fachlehrer im Interesse 
der Fortbildung ihrer Schüler und der Forderung des 
Tages, sowie ihrer eigenen Weiterbildung wegen an- 
gehören müßten. In der Gesellschaft seien lediglich 
die Herren Geh.-Rat Prof. Dr. Miethe, Prof. Menthe, 
Direktor Spörl, Prof. Schmidt vertreten. Es müssen 
auch die Vertreter der Hamburger und Leipziger usw. 
Schulen ihr angehören, und es sei an der Zeit, daß 
man die diesbezüglichen Behörden darauf 
aufmerksam mache, daß es nicht anginge, wenn 
diese fehlenden Herren sich den Vereinen und den 
Gesellschaften so strikte fernhielten. Eine Schule 
könne nur blühen und gedeihen, wenn deren Fach- 
männer an der lebendigen Arbeit des Berufes teil- 
nehmen; ein Rückschritt oder Verfall der Schule wäre 
die Folgeerscheinung in den meisten dieser Fälle. 

Die Grienwaldtsche Schrift über Zweck und Ziele 
der G.D. L. wurde sehr lobend anerkannt, und ich 
habe die Bitte an Herrn Grienwaldt, die G.D.L. 
schriftstellerisch zu unterstützen; auch Herr Mathies- 
Masuren betont die Notwendigkeit, einmal der breiten 
Oeffentlichkeit, dem Nichtfachmann, zu sagen, was 
eigentlich bildmäßige Photographie und deren Grenzen ist. 


II. Schatzmeisteramt. 


Der Rechnungsbericht für das Jahr 1922/23 ist im 
3. Bericht des Vereinsjahres 1923/24 enthalten und lag 
den Mitgliedern vor. Der Kassenabschluß für das 
Jahr 1923/24 wird den Mitgliedern vor der General 
versammlung im Mai 1925 rechtzeitig zugeschickt. 
Der Vereinsbeitrag für das Jahr ıg25 beträgt ı2 bis 
25 Mk., je nach wirtschaftlicher Möglichkeit. 

Die Stellungnahme des Schatzmeisterss des C.V. 
zur G. D.L. verlangte eine eingehende Richtigstellung 
der Beitragspflicht an den C.V. Unser Schatzmeister 
hat, auf Grund der Mitteilungen des Vorsitzenden an 








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ihn, an den C. V.- Schatzmeister die Mitteilung ge- 
langen lassen, daß wir in Weimar beschlossen haben, 
die alten Abmachungen mit dem C.V, als gültig zu 
erachten. 


III. Ehrenrat. 


Der Ehrenrat hatte zwei Fälle unter dem Vorsitz 
des stellvertretenden Vorsitzenden Herrn Siemssen zu 
erledigen. In beiden Fällen ist das Ergebnis der Ver- 
fahren zugunsten der beschuldigten Mitglieder er- 
ledigt worden. > 


IV. Aufnahmeausschuß und Jury. 


Beide hatten eine ziemlich eingehende Arbeit zu 
bewältigen. Das Ergebnis der Jury zeigt sich im 
namentlichen Verzeichnis derjenigen Gesellschaftsmit- 
glieder, welche im Landesmuseum in Weimar in der 
Jahresausstellung vertreten waren, und welche zum 
Teil sehr reichhaltig auszustellen in der Lage waren. 

Neu aufgenommen wurden: 

1. Frau Erna Lendvai-Dircksen, Berlin- Charlotten- 
burg, Schillerstraße 2, 
2. Herr Franz Fiedler, Dresden, Sedanstraße 9. 


V. Mitglieder. 


Unser verehrtes Mitglied Herr Heinrich Junior, 
Frankfurt a. M., hat am 23. September Ig24 sein 
25 jähriges Geschäftsjubiläum und seine silberne Hoch- 
zeit gefeiert. Verlag und Redaktion des „Atelier des 
Photographen“ haben ihm Heft ro des Jahrganges 3ı 
aus diesem Anlaß gewidmet, und ich habe ihm in 
alter Freundschaft und Verehrung in diesem Heft eine 
kleine Besprechung seiner Tätigkeit und seiner Person 
gewidmet, verbunden mit den herzlichsten Glück- 
wünschen. Ich gehe nicht fehl, wenn ich diese Glück- 
wünsche hier an dieser Stelle auch im Namen der 
G. D. L. wiederhole, 

Einer ist vergessen worden an seinem 50. Geburts- 
tag, Hugo Erfurth, Dresden, an den ich hier mit 
ganz besonderer Freude und Hochachtung denke, in 
dem die Mitglieder der Gesellschaft eine führende 
Persönlichkeit erblicken, die durch ihre starke Indi- 
vidualität und charakterfeste Darstellung klar und 
scharf umrissen vor uns steht, wie selten einer. Möge 
er noch viele Jahre als.Vorbild und mitführend der 
Bewegung unserer Gesellschaft von Nutzen sein. 

Unser Herr Hans Holdt berichtete in einem Vor- 
trag über das Jos-Pe-Verfahren und führte dasselbe 
praktisch vor. Dieses Verfahren, durch Herrn Holdt 
ganz besonderes zur Vollendung gebracht, hat den 
Mitgliedern die verschiedensten Anregungen gegeben, 
dasselbe praktisch zu verwerten. An dieser Stelle sei 
ihm und Herrn Ebel, letzterem mit seinem Demon- 
strationsvortrag der praktischen Vorführung des Brom- 
öldruckes und Umdruckes (auf der Conrad & 
Schumacher- Presse) der ganz besondere Dank aus- 
gesprochen, 


VL Tagung in Hildesheim. 


Durch Mitgliederbeschluß in Weimar findet die 
nächste Tagung der G.D. L. in Hildesheim 
im Mai 1925 statt, wozu ich die Mitglieder auffordere, 
nach Möglichkeit vollzählig zu erscheinen. Das alte 
Hildesheim mit seiner prachtvollen Architektonik, in 
der die Geschichte unserer deutschen Vergangenheit 
so reichhaltig verkörpert ist, bietet ein Feld der Be- 
tätigung nicht bloß unserer Landschafter, sondern wird 
erzieheiisch und bildend uns allen zugute kommen. 


Helit das begonnene Werk vollenden! 


Unterstützt Euer Erholungsheim durch Zeichnung der Zwischen - Anlehnsscheine; Zahlungen an die 
örtlichen Sammelstellen oder auf Postscheckkonto 16801 Stuttgart (Stadelmann - Leonberg). 








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1925 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


or _H 5 


31 





\ L \ 


N VI. Verschiedenes. 


ı. Herr Lohöfener in Bielefeld hat einen Kunst- 
salon im Neubau seines Hauses eröffnet, der in groß- 
zügigster Weise angelegt ist; er vertreibt in diesen 
Räumen Gravuren und künstlerische Photographien. 
Mitglieder, welche bildmäßige Arbeiten dem Kunst- 
handel übergeben, wollen diese Gelegenheit nicht 
vorübergehen lassen, dieses unbedingt vornehme Unter- 
nehmen zu berücksichtigen durch Einsendung verkäuf- 
licher Bildnisphotographien unter Preisangabe. 

2. Die Berichte der G.D.L, sind ausschließlich für 
'die Mitglieder bestimmt und können ohne Zustimmung 
des Vorsitzenden den Fachblättern nicht übermittelt 
noch von diesen benutzt werden. Unser Vereinsorgan 
erhält stets laufend die zur Veröffentlichung geeigneten 
Mitteilungen. Der im Vereinsorgan wiedergegebene 
Bericht kann von allen Fachblättern in gleichem Sinne 
benutzt werden. 

München, 30. November 192.4. 


Grainer, Vorsitzender der Gesellschaft 
Deutscher Lichtbildxer. 


Leipzig, Innung. Die Mitglieder werden auf- 
gefordert, den fälligen Vierteljahrsbeitrag von ı2 Mk. 
an die Kassenstelle Franz Nößler, Härtelstraße 27, Post- 
scheckkonto 61614, umgehend abzuführen. — Lehrlinge 
müssen vor Abschluß der Verträge der Kommission vor- 
gestellt werden, Angestellte sind stets bei der Innung 
an- und abzumelden. Hugo Bartel, Obermstr. 


Zwickau, Innung. Letzte Niederschrift wird ge- 
nebmigt. Bekanntgabe des Jahresbeiichts und Eingänge 
durch den Obermeister. Ein Schreiben vom Kreisleiter 
Kollegen Papesch - Chemnitz behandelt die Schaukasten- 
steuer, Wanderausstellung und die allgemein gehaltene 
gleichmäßige Vergütung des Vorstandes. Eine allge- 
mein gehaltene gleichmäßige Vergütung des Vorstandes 
wird abgelehnt. Von, einer Eingabe des C.V. an das 
Wirtschaftsministerium, betreffend Berücksichtigung der 
schwierigen Lage im Photogewerbe, wird Kenntnis ge- 
nommen. Der Kassenbericht ist befriedigend; Haus- 
haltplan 1925 wird festgelegt. Für ıg25 wird der bis- 
herige monatliche Beitrag von 3 Mk. pro Mitglied bei- 
beihalten. Als Kassierer wird Kollege Freitag - Ober- 
planitz wiedergewählt. Stichwahl zwischen Kollegen 
Uhlig und Oehme ergibt per Akklamation Wiederwahl 
des Kollegen Uhlig-Aue. Als Beisitzer in den Vor- 
stand wird Kollege Alter- Zwickau neugewählt. Antrag 
Schmidt- Aue, die Strafe fürs erste Fehlen in den 
Sitzungen auf ıo Mk. und dann eine Staffelung von 
5 Mk. für jedes weitere Fehlen festzusetzen, wird mit 
22 gegen 5 Stimmen angenommen Der Werbefilm 
soll weiterlaufen mit entsprechendem empfehlenden 
Text. Ebenso soll der Vorstand ermächtigt sein, Neu- 
erscheinungen von Reklamefilmen zu erwerben und im 
Interesse der Innung zu verwenden. Zur Denkschrift 
Mend- Hildesheim, betreffend Eigenfabrikation, spricht 
sich die Innung gegen diese Idee aus. Einstimmig an- 
genommen wird der Vorschlag des Obermeisters, für 
den Betrag von IoP/o des Jahresbeitrages der Innung 
Anteilscheine des Erholungsheimes zu erwerben. Nach 
der Mittagspause ergreift Kollege Alter das Wort zu 
seinem Vortrag über moderne Drucke (Bromöl und 
Umdruck). Ausgestellt sind eine größere Anzahl nach 
seinen Aufnahmen hergestellte Bromöldrucke und Um- 
drucke, Landschaften und Porträts. Die Arbeiten 
zeugten von künstlerischer Auffassung und großer 
Kenntnis dieses modernen Druckverfahrens. Für seinen 
eingehenden Vortrag mit praktischer Vorlührung erntete 
Kollege Alter allgemeinen Beifall. — Die Beiträge für 
das I. Quartal 1925 sind möglichst sofort an den Kassierer 
Freitag- Oberplanitz einzusenden. An- und Abmeldungen 
auch von Gehilfen und Lehrlingen sind stets sofort an 
den Obermeister zu geben. 


Hertrich, Obermstr. Ludwig, Schriftf. 


Krefeld, Z.-Innung. Allen Herren Kollegen, an 
die wir uns in der Elektrizitätsangelegenheit gewandt 
haben, auf diesem Wege nochmals unseren verbind- 
lichsten Dank. Wir hoffen bestimmt auf ein gutes 
Resultat. Nach Abschluß der Verhandlungen werden 
wir den Gang derselben hier veröffentlichen, damit 
auch diejenigen Städte, die gleich uns immer noch 
ungerechterweise für ihre Lampen und Kopieranlagen 
Lichtstrom vergüten müssen, aus unserem Vorgehen 
Nutzen ziehen können, und sei es vielleicht nur in 
dieser Beziehung, wie sie es nicht, machen sollen. 
Nochmals allerseits herzlichen Dank. 

Hugo Schambach, Oberm. 


Konstanz, Innung. Die Innungsmitglieder werden 
gebeten, die laufenden Beiträge für das I. Vierteljahr 
(6 Mk.) unverzüglich an unser Postscheckkonto ein- 
zusenden, ebenso auch die noch rückständigen Beiträge 
vom alten Jahr (pro Monat 2 Mk.). Beiträge die inner- 
halb 14 Tage nicht eingegangen, werden kostenpflichtig 
eingezogen werden. Zur Orientierung der erst seit 
kürzerer Zeit der Innung zugehörigen Mitglieder sei 
hiermit nochmals bemerkt, daß die Beiträge abzuführen 
sind an die Pflichtinnung der Photographen des Hand- 
werkskammerbezirks Konstanz, Postscheckamt Karls- 
ruhe, Konto Nr. 41437. Säumige haben eine Unter- 
brechung in der Lieferung der! „Photogr. Chronik“ zu 
gewärtigen. — Das Kassenamt; J. Ott. 


ei . 





Süddeutscher Photographen - Verein. Einladung 
zur ersten Mitgliederversammlung am Freitag, den 
30 Jan., 7 Uhr abends, im Restaurasitt Burg Rauheck, 
Fürstenfelderstraße. Tagesordnung: ı. Mitteilungen. — 
2. Wünsche und Anträge. — 3. Gesellige Unterhaltung. 
Wir erwarten recht zahlreiche Beteiligung. 

Der Vorstand, 


Die ordentliche Hauptversammlung findet am 
Freitag, den 20. Februar 1925, abends 7!/, Uhr, im 
Hotel Union, Barerstraße 7, Konversationssaal, statt. 
Tagesordnung: ı. Jahresbericht des Vorsitzenden. 
2. Kassenbericht des Schatzmeisters.. — 3. Neuwahl 
des Vorstandes. — 4. Haushaltplan 1925. — 5. Satzungs- 
änderungen. — 6. Wünsche und Anträge. Anträge 
aus der Mitgliedschaft müssen spätestens 8 Tage vor 
der Versammlung beim Vorsitzenden (Julius Einsiedel- 
München, Wiener Platz 2), eingereicht sein. Wir sehen 
recht zahlreichem Besuch entgegen 

Julius Einsiedel, Vors. Willy Walcher, Schriftf, 





Unsere nächste 


Berlin, Tanung (Bezirk Norden). 
Versammlung findet dieses Mal am Dienstag, den 
3. Febr., abends 8 Uhr, im Restaur. Lindner, Pankow 
Breite Straße 34, statt. — R. Maaß. 


Schlesw. - Holst. Phot. - Verein, 
jung am 17. Febr., vorm. ıı Uhr, in Horns Hotel in 
Neumünster. Tagesordnung: I. Verlesen der letzten 
Niederschrift, 2. Kassenbericht. 3. Wahl der 
Rechnungsprüfer. — 4. Wahlen. — 5. Beitragserhöhung 


Hauptversamm- 


— PT 


32 


PHOTOGRAPHISCHE CHROMIK. 





und Sterbekasse. — 6. Betr. Flensburger Versammlung 
mit Ausstellung. — 7. Eigenfabrikation und Erholungs- 
heim. — 8. Vorführung und Aufnahmen mit dem Jos- 
Pe-Apparat und dessen Verfahren, — 9. Verschiedenes 
und Bericht des Vorsitzenden. — Io. Vorführung des 
Reklamefilm in einem Lichtspieltheater (der Film ist 
von den Flensburger Kollegen zur Verfügung gestellt). 
D. Vahlendick. 


Hessischer Bund, Z.-Innung. Am Freitag, den 
6. Febr., nachm. 2 Uhr, findet in Frankfurt a. M., Restaur. 
zum Reitstall, Taunusstr. 34, die Wahlversammlung 
und die Verkündigung der Errichtung der Innung 
statt. Unter der Leitung des Kreisamtsvertreters wird 
der Vorstand der Innung gewählt, und werden alle 
selbständigen Kollegen Hessens ersucht, pünktlich zu 
erscheinen. Daran anschließend wird Herr Handwerks- 
kammerdirektor Schüttler einen Vortrag halten über 
die Organisation im Handwerk und die Bedeutung 
der Innung. Hierauf spricht Herr Dr. Kranz von der 
Handwerkskammer zur Kranken- und Sterbekasse für 
selbständige Gewerbetreibende. Zum Schluß eine all- 
gemeine Aussprache über berufliche und Innungsan- 
gelegenheiten. Die hohe Bedeutung dieser Zusammen- 
kunft bedingt ausnahmslose und pünktliche Beteiligung 
aller Kollegen. — I. A.: Hans Schramm. 


Aachen, Z.- Innung. Innungsversammlung am 
Dienstag, den 27. Januar, nachm. 6!/, Uhr pünktlich, 
Restaur. Werner, Aachen, Seilgraben 2. Tagesordnung: 
1. Verlesung des Protokolls der ietzten Versammlung. — 
2. Umänderung der in den Satzungen genannten Be- 
träge in Gold-Mk.; dazu ein Vertreter der Behörde. — 
3. Vorlage von Arbeiten des Porträtmalers Herrn Jung- 
Düsseldorf. — 4. Vorlage der Kölner Wandermappe. — 
5. Eigenfabrikation. — 6. Erholungsheim. — 7 Kaıl 
Weber- Stiftung. — 8. Ausstellung anläßlich der Tausend- 
jahrfeier in Aachen. — 9. Verschiedenes Diese Ver- 
sammlung ist beschlußfähig; nötigenfalls findet !/, Stunde 
später eine neue Versammlung statt, die unbedingt be- 
schlußfähig ist. — I. A.: E. Katzenstein, I. Schriftf. 


Versammlungen: 
Aachen: 27. Januar, Zwangsinnung 
München: 30. Januar und 20. Febr., Südd. Verein, 
Berlin: 3. Februar, Innung (Bez. Norden). 
Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen: 3 Februar, Zwaugs- 
innung (Kreisversammlungen) 
Halle a.S.: 3. Februar, Zwangsinnung. 
Bonn: 4. Februar, Verein. 
Dresden: 6. Februar, Zwangsinnung. 
Frankfurt a. M.: 6 Febraar, Hess. Bund. 
Plauen: 6 Februar, Zwangsinnung. 
Berlin: ıo und ır. Februar, C. V.-Sitzung. 
Neumünster: 17. Februar, Verein. 
Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinnung. 


init 


Versehiedenes. 


Bunter Abend. Der Photographische Verein zu 
Berlin und die Photographen - Ionung zu Berlin ver- 
anstalten gemeinsam im Anschluß an die Vorstands- 
und Kereisleiter-Sitzung des C. V. am Donnerstag, den 
ı2. Febr., in den Kammersälen, einen „Bunten Abend“, 
dessen Leitung wieder in den bewährten Händen des 
Herrn Bödecker liegt, der schon heftig auf der Jagd 
nach Glanznummern ist. Sehr viele Kollegen werden 
sich mit Vergnügen des Bunten Abends anläßlich der 
C. V.-Tagung 'erinnern, bei dem leider sehr viele Be- 
sucher aus Platzmangel keinen Einlaß fanden. Um 
allen Kollegen nebst Verwandten und Freunden die 
Möglichkeit der Teilnahme zu sichern, ist dieses Mal 
der große Saal gemietet, der auch dem größten An- 


drange gewachsen ist. 
noch. 


Wirtschaftliche Berichterstattung der Innungen. 
Der deutsche Handwerks- und Gewerbekammertag 
in Hannover, die Spitzenvertretung der Handwerks- 
kammern des Reichs, hat beim KReichswirtschafts- 
minister darauf hingewiesen, daß es den Handwerks- 
kammern oft schwierig sei, sich die für die Wirtschafts- 
berichte erforderlichen Unterlagen bei den Innungen 
zu beschaffen. Die wirtschaftliche Berichterstattung 
des Handwerks- und Gewerbekammertags und der 
einzelnen Handwerkskammern ist wichtig und nötig. 
Sie dient den Behörden für ihre Unterrichtung über 
die Lage des Handwerks und liegt deshalb auch im 
eigenen Interesse des Handwerkerstandes. Anordnungen 
der Handwerkskammern an die Innungen, ihnen 
Unterlagen über die Wirtschaftslage im Handwerk zu 
liefern, sind innerhalb der Zuständigkeit der Hand- 
werkskammern erlassen, da sie bezwecken, die Kammern 
instandzusetzen, die Belange des Handwerks zu ver- 
treten. Die Innungen sind verpflichtet, diesen An- 
ordnungen Folge zu leisten (88 103, Abs. ı, 103f., 
Abs. ı, RGO). Die Nichterfüllung dieser gesetzlichen 
Pflicht durch die Innungen kann mit Ordnungsstrafe 
belegt werden ($ 96, Abs. 2, RGO.). Dr. L. 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 


Jubiläum. In diesem Jahre kann die bestens be- 
kannte Firma Haake & Albers, Fabrik und Lager 
sämtlicher Artikel für Photographie, Frankfurt aM, 
Kaiserstraße 37, ihr 5ojähriges Bestehen feiern. Wir 
nehmen gern Gelegenheit, dem Unternehmen hierzu 
unsere besten Wünsche auszusprechen für ein weiteres 
gutes Gedeihen. Uns liegt ein Abreißkalender vor, 
den die Firma aus diesem Anlaß versendet, und der 
in äußerst geschmackvoller Aufmachung eine Aufnahme 
von Herrn Collischonn, Frankfurt a. M., dem II. Vor- 
sitzenden der „Frankfurter Photographen- Vereinigung“, 
zeigt. Es ist eine Originalkopie auf Mimosa-Velotyp 
Nr. 6, getont mit Mimosa Carbon-Toner, und beweıst 
die vorzüglichen Eigenschaften der genannten Erzeug- 
nisse aufs neue, Die Firma Haake & Albers führt 
sich dadurch im neuen Jahr bestens bei ıhren zahl- 
ıeichen Geschäftsfreunden ein. Kl. 


Die Firma Erste Breslauer Kunstanstalt Paul 
Ullrich, Breslau 23, Augustastraße 167, fertigt Oel- 
druckbilder mit effektvoller bunter Glimmerausführung 
an, die sich in verschiedenen Kreisen großer Beliebt- 
heit erfreuen. Vor allen Dingen dürften die Heiligen- 
bilder, die nach althergebrachter Sitte oft in den 
Häusern der Landlente zu finden sind, eben bei dieser 
Bevölkerung Interesse erregen. Nach den hier vor- 
liegenden Mustern handelt es sich bei den Bildern 
hinsichtlich der Glimmerausführung um tatsächlich 
sorgsamste und mühevollste Handarbeit, und schon 
dies genügt, um dem Vertrieb der Bilder besten Erfolg 
zu wünschen. Auch die Landschaftsbilder zeigen recht 
ansprechende Motive. Wenn auch hierbei, wie überall, 
gesagt werden muß, daß der Geschmack — glücklicher- 
weise — verschieden ist, ist als sicher anzunehmen, 
daß ein Reisephotograph oder wer sich auch sonst mit 
dem Vertriebe der Glimmerbilder beschäftigen wird, 
bei einigem Fleiß gute Erfolge erzielen muß. Hierbei 
sei auf das Inserat der Firma Paul Ullrich in Breslau 
in vorliegender Nummer hingewiesen. Kl. 


2 


Nähere Mitteilungen erfolgen 
H. j 


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RE Ä PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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Antwort sur Frage 205. Im Nachtrag zur Be- 
antwortung der Frage 205 teilen wir noch mit, daß 
vom Verlag Wilhelm Knapp in Halle (Saale) in der 
Bücherei des Liebhaberphotographen, Heft 5, „Die 
Aktphotographie* von Lotte Herrlich und Dr. W. 
Warstat, herausgegeben wird. Dr. L. 


Tonbad mit Schlippeschem Salz. 


Frage ı1. Herr O.K. in H.‘ Ist es durchaus 
erforderlich, nach der Tonung mit Schlippeschem Salz, 
bei Gegenwart von Jod, die Bilder mit Kupfer oder 
Blei nachzubehandeln? Wie lauge muß gewissenhafter- 
weise gewässert werden, wenn die Bilder nur in 
Schlippeschem Salz getont werden? Die meisten 
Bromsilberpapiere verlieren nach der Behandlung mit 
Kupfer oder Blei beim Auftrocknen wieder den Ton. 

Antwort ıı. Es lassen sich sehr angenehme und 
auch haltbare Töne erzielen, wenn man sich nur des 
Schlippeschen Salzes allein bedient. In diesem Falle 
wird das Bild in Blutlaugensalzlösung 1: 100 mit einem 
Drittel Bromkaliumzusatz gebleicht und in der Schlippe- 
schen Salz-Lösung gebräunt. Man kann auch der 
letzteren Entwickler zusetzen, wenn man ein kälteres 
Braun gewinnen möchte Es lassen sich hierbei, je 
nach dem Mischungsverhältnis, braunschwarze bis gelb- 
braune Töne erzielen. Ein halbstündiges Auswässern 
nach der Tonung in fließendem Wasser genügt bei 
sachgemäßer Durchführung vollkommen, kann aber 
auch bei Einzelfällen unter Zuhilfenahme der Brause 


auf I0— 15 Minuten beschränkt werden. Sp. 
Bromograph. 
Frage ız. Herr R.G. in B. Funktionieren die 


Bromograph - Kopiermaschinen gut und zuverlässig? 
Welche Nachteile haben dieselben? 

Anlwort 12. Die Funktion der Bromograph- 
maschinen kennen wir nicht aus eigener Erfahrung. 
Die Urteile aus der Praxis, sofern sie sich auf das 
jetzige Modell beziehen, lauten allgemein äußerst 
günstig. Nachteile, die sich auf das System und die 
Funktion beziehen, sind uns noch nicht zu Ohren ge- 
kommen. Als Nachteil gegenüber den Handkopier- 
maschinen könnte höchstens betrachtet werden, daß 
sich ihre Inbetriebsetzung nur rentiert, wenn die er- 
forderliche größere Eutwicklermenge auch durch An- 
fertigung größerer Bildmengen zur Ausnutzung gelangt 
und daß bei der Herstellung. von Brauntonungen eine 
nochmalige Nachwässerung empfehlenswert erscheint. 


Sp, 
Agfa-Chromoplatten. 


Frage 13. Herr W.F. in I. Muß man zum Ge- 
brauch aer Agfa-Chromo-Isolarplatten unbedingt eine 
sechs- bis achtfache Gelbscheibe benutzen oder kommt 
man mit einer zweifachen ebensogut aus? Wieviel 
Grad Scheiner hat diese Platte? Gibt es noch eine 
andere Lösung als die Bisulfitlösung zur Beseitigung 
der roten Farbe auf der Platte, welche während der 
Entwicklung hervortritt? 

Antwort 13. Die zu wählende Dichte der Gelb- 


scheibe hängt ganz von dem aufzunehmenden Gegen- | 


stand ab. Es ist immer zu beachten, daß Gelb um so 
heller und gleichzeitig Blau um so dunkler erscheinen, 
je dunkler man die Gelbscheibe wählt. Es kommt 
also ganz darauf an, was für Gegenstände Sie auf- 
nahmen. Gegebenenfalls werden Sie auch Aufnahmen 
sehr gut ohne Verwendung einer Gelbscheibe gewinnen 
können. Man darf somit auch die Wahl der Gelb- 
scheibendichte nicht willkürlich vornehmen, sondern 
der Wirkung und des zu erwartenden Eiffektes ent- 
sprechend heller oder dunkler nehmen. Wenn z.B. 
auf Hochgebirgsaufnahmen der blaue Himmel im 
Positiv schwarz erscheint, so ist immer die Gelbscheibe 
zu dicht gewesen, wenn auch die Wolken noch so 


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Ne & PHOTÖGRAPLÜSCHE CEIRONIK. | en 
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2 Fragekasten. 
Kunstmappen. schön wiedergegeben sind. Die Lichtempfindlichkeit 


der Chromo-Isolarplatte wird im Durchschnitt mit 
13° Scheiner anzunehmen sein: Außer der Bisulfit- 
lösung als Zusatz zum Fixierbad bzw. der Anwendung 
eines käuflichen sauren Fixierbades kann auch ein 
einprozentiges Schwefelsäurebad angewendet werden, 
um die Rotfärbung der Schicht zu entfernen. Diese 
Rotfärbung tritt übrigens nicht während der Entwick- 
lung hervor, wie Sie schreiben, sondern ist bereits bei 
der Plattenpräparation mit aufgetragen, denn daß die 
rote Schicht während der Belichtung vorhanden ist, 
gibt ihr ja gerade die Eigenschaft, die durchfallenden 
wirksamen Lichtstrahlen bei der Reflexion unwirksam 
zu machen. Sp. ' 
Dunkelkammerlicht. 


Frage 14. Herr TA. in Ch. Unter der Bezeich- 
nung „Mehr Licht in die Dunkelkammer“ gibt es im 
Handel neue Erzeugnisse, weiche einerseits den Augen 
nicht so schädlich und andererseits ausreichend hell 
sind, ohne den Piatten oder Bromsilberpapieren Schaden 
zuzufügen. Ferner gibt es für Gaslichtpapier besonders 
helle Beleuchtung durch entsprechende Folien oder 
Scheiben. Wo ist die Bezugsquelle? 

Antwort 14. Wenn Ihnen an hellerer Dunkel- 
kammer gelegen ist, so empfehlen wir Ihnen zunächst 
einen völlig weißen Decken- und Wandanstrich, da 
dieser im Gegensatz zu den früher immer dunkel ge- 
haltenen Anstrichen das von den Lampen ausgehende 
Licht reflektiert und somit der Gesamtbeleuchtung zu- 
führt. Wenn Sie ferner hochempfindliche oder gar 
orthochromatische oder panchromatische Platten zu 
entwickeln haben, so kommen Sie über die Ver. 
wendung des Rubinlichtes zu Anfang der Entwicklung 
nicht hinaus, Sie können sich aber des Zusatzes von 
Pinakryptol- Grün der Farbenfabrik vorm, Meister 
Lucius & Brüning in Höchst a, M. bedienen, um die 
anentwickelte Platte nach etwa 2 Minuten Entwicklung 
bei völlig hellem orangefarbigen Lichte fertig zu ent- 
wickeln. Es müssen also auf jeden Fall in der 
Dunkelkammer beide Lichtquellen vorhanden sein. 
Wesentlich anders liegen die Dinge, wenn es sich um 
die Entwicklung von Kunstlichtpapieren handelt. 
Diese können natürlich ohne weiteres bei Orangelicht 
hervorgerufen werden. Es hat sich in dieser Hinsicht 
die Orange - Deckenlampe „Saska" von $. Kaminski- 
München, Brienner Straße 2, sehr gut bewährt, die 
freihängend benutzt wird. Farbige Scheiben für 
Dunkelkammerzwecke liefert auch in allen Dichten die 
Firma Lifa- Lichtfilterfabrik, Augsburg B. 353. Sp. 


Lebende Photos. 


Frage ıs. Herren J.M. & Co. in F. Bitte um 
Angabe von Firmen, die die bekannten lebenden Photos 
herstellen, . 

Antwort ıs. Sie erhalten diese bei der Firma 
Jargajolli & Co, von Reitzenstein, München O 27, 
Pienzenauer Straße 4. Sp. 


Reargent. 


Frage 16. Herr H.K. in W. Ich habe mein 
Silber stets mit Reargent niedergeschlagen, bekomme 
aber dieses nicht mehr, da die Firma anscheinend 
nicht mehr existiert. Wo ist es nunmehr erhältlich 
oder ein ähnliches Präparat? 

Antwort 16. Reargent liefern unter der Bezeich- 
nung Natriumhydrosulfit die Anilin- und Sodafabriken 
in Ludwigshafen. Ein ähnliches Präparat ist das 
Regeneratorsalz nach Dr. Oriwall, das die Firma 
Dr. Walter & Schmitt in Schwäbisch Gmünd liefert. Bei 
Verwendung des letzteren ist lediglich etwas größere 
Sorgfalt darauf zu verwenden, daß das Fällungssalz 
nicht im Ueberschuß zugesetzt wird, sonst entsteht bei 
der Wiederverwendung des Fixierbades leicht Gelb- 
schleier. Bei genauer Beachtung der Gebrauchsan- 
weisung läßt sich das aber sehr gut vermeiden. Sp. 





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Innungs- und ‚Vereinsnaehriehten. 
(Verspätet eingegangen.) 


Berlin, Bezirk Osten: Nächste Sitzung Mittwoch, 2. Verlesen der letzten ‚Niederschrift. 3 Kassenbericht. 

den 4. Februar, Frankfurter Allee 88, 4. Haushaltungsplan für 1925. 5. Vorstandswahl. 

6. Nächster Versammlungsort. 7. Reklame und Film. 

Mecklenburg, Photogr.- Verband. Versammlung 8. Werbeschrift. Sterbekasse. Erholungsheim, 9: Ver» 

', zum 32. Photographentag am Montag, den 9. Februar, schiedenes. "Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten. 

mittags ı Uhr, zu Güstrow, Getziens Bierstuben, Mühlen- Für das Vereinsalbum ist das eigene Lichtbild mit- 
straße. Tagesordnung: ı. Bericht des Vorsitzenden, zubringen. — LA.: Block, Schriftf. 









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Organ des Central-Verbäandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 1.P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 











Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik* 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 1/, Gold- Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — '/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





32. Jahrgang. 





Eee Sees Bee BE ZU DR OT EEE Er er STREET EEE EEE EEE EEE Eee. 
\ (Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) : 





Halle (Saale), 3. Februar 1925. 





Nr. 5. 





Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und “-Innungen, J.P. 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission,. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177. 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister, 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Kosten, die durch Ein- 
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Jahresbericht des Central-Verbandes. 


Ich kann meinen diesjährigen Bericht sehr kurz 
fassen und beziehe mich zunächst auf meinen Bericht 
über das erste halbe Jahr 1924, welchen ich auf der 
C.V.-Tagung in Hildesheim im August abgegeben 
habe und welcher in der „Chronik Nr. 37 vom 
9 September 1924 veröffentlicht wurde Im zweiten 
Halbjahr sind die Verhältnisse im Beruf so ziemlich 
die gleichen geblieben. Die Beschäftigung in unserem 
Beruf war im allgemeinen sehr gering und wurde 
lediglich im Dezember durch das Weihnachtsgeschäft 
etwas gehoben. Durch Erkundigungen des Verbandes 
ist festgestellt, daß im Durchschnitt das Weihnachts- 
geschäft etwa 50— 75 0%/0 besser lag als zu Weihnachten 
1923. Die Tätigkeit des Verbandes im zweiten Halb- 
jabr erstreckte sich hauptsächlich auf Verhandlungen 
mit den einschlägigen Behörden über zu treffende 
Maßnahmen zum Schutze unseres Berufes. Hierzu ge- 
hören die Frage der Schwarzarbeiter, die Bemühungen, 
die Gesellschaften mit beschränkter Haftung für innungs- 
pflichtig zu erklären, ferner das Recht der Innungen 
zur Verhängung von Ordnungsstrafen bei öffentlicher 
Bekanntgabe von Schleuder- und Lockpreisen. Der 
Verband steht im schärfsten Kampf um die Rechte 
der Innungen. Leider muß festgestellt werden, daß 
bisher wenig positive Erfolge zu verzeichnen sind, da 
die regierungsseitige Einstellung unseren Bestrebungen 
gegenüber bisher nicht günstig war. Es muß sich 
nun in nächster Zeit herausstellen, wie weit die Regie- 
rungsumbildung im Reich dazu beitragen wird, unseren 
wirtschaftlichen Notwendigkeiten mehr Beachtung, zu 
schenken. Leider muß ich hier feststellen, daß trotz 
der mehrfachen Aufforderung der Verbandsleitung hin- 
reichendes Material als Unterlagen für Verhandlungen 
bei den Behörden durch die angeschlossenen Innungen 
zu erhalten, so gut wie gar nichts eingesandt wurde. 
Der Verbandsvorstand hat deshalb neuerdings eine 
Aufforderung an die Gauleiter gerichtet, möglichst 
schnell Material zu sammeln und einzusenden. Bei 
den Verhandlungen mit den Behörden ist es wesent- 
lich, daß wir uns nicht nur auf einzelne Beschwerden 
stützen können, sondern daß wir durch mehrfache 
Unterlagen nachweisen, daß die Mißstände allgemeiner 
Natur sind. 


Hinsichtlich des weiteren Ausbaues unserer Sterbe- 
kasse werden den Berufskollegen in Kürze neue Vor- 
schläge unterbreitet. 

Einen positiven Erfolg hat der Verband zu ver- 
zeichnen in der Frage des Eiholungsheimes durch 
Ankauf eines Grundstückes in Württemberg. Wir 
knüpfen daran die Erwartung, wie bereits an anderer 
Stelle betont wurde, daß nunmehr auch die deutschen 
Berufsphotographen das ihrige dazu beitragen, um 
möglichst bald dieses Grundstück seinem Zweck zu- 
führen zu können. 

Der Verband hatte im Laufe des Jahres 1450 Post- 
eingänge und 1260 Postausgänge zu verzeichnen, 
hierunter ungefähr 400 Gutachten. Die letzteren be- 
treffen außer einer großen Anzahl Rechtsfragen in den 
meisten Fällen Preisberechnungen. Hierin einbegriffen 
sind nicht die zahlreichen Angelegenheiten, die im 
besetzten Gebiet und angrenzenden Bezirken durch 
den II. Vorsitzenden Kollegen Arnold erledigt wurden. 

Die Bewegung innerhalb des Verbandes im Jahre 
1924 war folgende: Am ı. Januar Ig24 waren dem 
C. V. angeschlossen 80 Korporationen, deren Mitglieder- 
zahl‘ nicht angegeben werden konnte, weil seinerzeit 
keine Unterlagen durch Mitgliederlisten zur Verfügung 
standen. Am 31. Dezember 1924 gehörten dem C.V, 
94 Korporationen an mit zusammen 4700 zahlenden 
Mitgliedern. 

Wir sind in das neue Jahr 1925 mit neuen Hoff- 
nungen eingetreten und wünschen, daß diese sich er- 
füllen werden. Wir bitten alle uns angeschlossenen 
Koporationen, sowie die einzelnen Berufskollegen, 
jeder nach Möglichkeit mitzuwirken an den Bestre- 
bungen unseres C.V., Hebung des Ansehens unseres 
Berufes durch gute Arbeit, einwandfreies Benehmen 
der Kundschaft gegenüber, Unterlassung jeglichen un- 
reellen Geschäftsgebarens, sei es durch Anbieten von 
Schleuderpreisen, Gratiszugaben usw. Der C. V.-Vor- 
stand dagegen wird auch im neuen Jahr alles tun, 
was in seinen Kräften steht, um auch die wirtschaft- 
liche Hebung zu fördern. 


Der Vorstand. Lorenz Tiedemann. 


0% PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ° 


Be ee ee ee a naar 
Kassenabschluß der C.V.-Kasse am 
3t. Dezember 1924. 


Bestand ı. Januar 1924. 522,35 Mk. 
Einnahmen . “2. 51893.74 n 

52 416,09 Mk. 

Ausgaben. . » 2.2.2... .49953,82 Mk. 
‚Saldo. 2. 2 2 2.2.2... 2462,27 „ 


52 416,09 Mk. 


Bestand ı. Januar 1925. 2462,27 Mk. 
Aktiva. 
Kassenbestand 1. Januar ıg25 2462,27 Mk. 
Außenstände an Beiträgen . 5900,00 „ 
Altersheim (Darlehen). 800,00 „ 
Unterstützungskasse (Dar- 
lehen) ; 210,00 „ 
Zinsen für Festanlage 247,18 „ 
Zinsen für tägliches Geld IOo3,00 ,„ 
9722 45 Mk. 
Passiva. 
Bureauunkosten f. Dezember 276,50 Mk. 
Beitragsvorauszahlungen für 
I. Quartal 1925 - 119,80 „ 
Saldo. . ' 9326,15 „ 
9722,45 Mk. 
Kassenvermögen . 9326,15 Mk. 
An Briefeingängen 1924 . 1225 Stück. 


An Briefausgängen 1924. . 702 , 
R. Gröber, Schatzmeister. 


Meisterkurse. - 


Der Central-Verband Deutscher Photographen- 
Vereine und -Innungen J. P. (Reichsverband) veran- 
staltet unter Beihilfe von Regierung und Handwerks- 
kammern einen Meisterkursus in Berlin in der Zeit 
vom 16. bis 21. März 1925. Der Kursus wird abge- 


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3. Februar 


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halten in den Räumen der Photographischen Lehr- 
anstalt des Lette-Vereins. Der Unterrichtsplan lautet: 


r., Elektrizität im Dienst der Photographie. 
2.  Vebungen in der Optik. 
3. Chromat- und Kopierverfahren, 
a) Pigmentdruck, 
b) Höchheimerdruck, 
c) Oeldruck. 
4. Der moderne Kunstdruck unter Anwendung von 
Gaslichtpapieren. 
5. Die Farbenphotogiaphie unter Berücksichtigung 
der Farbrasterplatte, außerdem 
6. Buchführung, RAEUlaHOn, Gesetzeskunde, Steuer- 
wesen. 


Berechtigt zur os an dem Meisterkursus 
sind alle selbständigen Berufsphotographen Norddeutsch- 
lands, ferner alle Photographengehilfen, welche ihre 
Gehilfenprüfung abgelegt haben und mindestens 3 Jahr 
als Gehilfe tätig waren. Die Teilnehmergebühr für 
den gesamten Meisterkursus beträgt 15 Mk. Um auch 
weniger bemittelten Kollegen die Möglichkeit zn bieten, 
an dem Kursus teilzunehmen, sind das Preußische 
Ministerium für Handel und Gewerbe sowie die 
preußischen Handwerkskammern gebeten worden, auf 
Antrag hin Zuschüsse zu den erwachseten Aufenthalts- 
kosten in Berlin zu leisten. Anmeldungen für die 
Teilnahme am Kursus sind zu richten an die Photo- 
graphische Lehranstalt des Lette-Vereins zu Berlin W 30, 
Viktoria-Luise-Platz6. Die Meldungen müssen spätestens 
bis 15. Februar eingehen. Da nur eine beschränkte 
Anzahl, etwa 50, zugelassen werden können, so emp- 
fiehlt sich möglichst umgehende Meldung, da die Zu- 
lassung der Reihenfolge entsprechend erfolgt. 

Die Oberleitung des Meisterkursus liegt in den 
Händen des Herrn Johannes Lüpke als Vorsitzenden 
der Meisterprüfungskommission für das Photographen- 
handwerk im Handwerkskammerbezirk Berlin und 
Provinz Brandenburg. 


Der Vorstand. Lorenz Tiedemann. 


Steuerfragen. 


Wegen der vielfachen Irrtümer, die über die neuer- 
lichen Steuerermäßigungen im Umlaufe sind, sollen 
nachfolgend die letzten wichtigsten Aenderungen und 
Fragen kurz einmal zusammengefaßt werden: 

Steuerabzug vom Arbeitslohn. Neubewertung der 
Sachbezüge. Der steuerfreie Lohnbetrag beträgt jetzt 
insgesamı 60 Mk. monatlich. Die Erhöhung von 
5o auf 60 Mk. gilt seit dem ı. Dezember 1924. Irgend- 
welche Aenderungen im Markenverfahren treten für 
das Kalenderjahr 1923 nicht ein. Das Verfahren bleibt 
vielmehr im gleichen Umfange wie im Jahre 1924 be 
stehen; es kommen also für das Markenkleben ledig- 
lich nur die Arbeitgeber in Betracht, die nicht mehr 
als drei Arbeitnehmer beschäftigen. Für sämtliche 
übrigen Arbeitgeber besteht die Verpflichtung zur An- 
wendung des Ueberweisungsverfahrens unverändert 
weiter. Soweit die Steuerabzüge vom Arbeitslohn 
durch Einkleben und Entwerten von Steuermarken ge- 
schah, hatte bis zum 31. Januar 1925 die Einlieferung 
der Markenblätter für das Jahr 1924 zu geschehen; 
eine Schonfrist zur Abgabe gab es nicht. 

Mit Wirkung vom ı. Januar Ig25 ab ist der Wert 
der Sachbezüge für den Steuerabzug vom Arbeitslohn 
neu festgelegt worden, und zwar volle freie Station 
(einschließl. Wohnung, Heizung und Beleuchtung): 
a) Für weibliche Hausangestellte, Lehrlinge, Lehr- 
mädchen und sonstige gering bezahlte weibliche Arbeits- 
kräfte auf monatlich 25 Mk.; b) für männliche Haus- 
angestellte, männliche und weibliche Gewerbegehilfen 
und für Personen, die der Angestelltenversicherung 
unterliegen, anf monatlich 40 Mk., c) für Angestellte 


höherer Ordnung, wie Geschäftsführer usw., auf monat- 
lich 60 Mk. Für freie Station gelten fünf Sechstel der 
oben bezeichneten Sätze. Sind zwischen Arbeitgeber 
und Arbeitnehmer höhere Sätze vereinbart worden, 
z. B. in Tarifverträgen, so sind diese Sätze der Steuer- 
berechnung zugrunde zu legen. 

Die Umsatzsteuer betrug 2 0%, seit dem ı. Oktober 
1924 Vom ı. Januar 1925 ab ist sie auf ı!/, %o er- 
mäßigt worden. Die Ermäßigungen gelten immer nur 
für diejenigen Umsätze, welche nach dem betreffenden 
Stichtage getätigt worden sind, nicht aber schon für 
Umsätze, für welche die Steuer nur nach dem Stich- 
tage entrichtet wird. 

Eine endgültige Veranlagung der Einkommen- und 
Körperschaftssteuer für 1924 scheint tatsächlich nicht 
mehr vorgenommen zu werden, trotz der vielfachen 
sehr scharf geäußerten Proteste seitens der Steuer- 
pflichtigen. Das Reich scheint die Befürchtung zu 
hegen, daß unbedingt Rückzahlungen erfolgen müßten, 
wozu es angeblich nicht in der Lage ist. Es ist un- 
bedingt an dem Standpunkte festzuhalten, daß eine 
Veranlagung für 1924 stattfinden muß; sollten Zurück- 
vergütungen nicht erfolgen können, so müßte wenigstens 
eine Verrechnung bzw. Gutschrift der zuviel gezahlten 
Beträge erfolgen. Da im Vorjahre seitens des Reichs- 
finanzministeriums die Zusage gegeben worden ist, 
daß die für 1924 zuviel gezahlten Steuerbeträge zurück- 
erstattet werden sollten, ist dieses Vorgehen des Staates 
sicherlich nicht zur Hebung der Steuermoral geeignet. 
Nebenbei erwähnt, würden etwaige Rückzahlungen an 
die Steuerzahler bzw. Gutschriften manche öffentliche 


1925 


/ 
Stelle, die sich jetzt eines Geldüberflusses erfreut, 
zwingen, hinsichtlich der künftigen Mindereinnahmen 
schon jetzt größte Sparsamkeit zu üben, wobei dann 
auch ausschalten würde, daß das Geld der Steuerzahler 
zu allen möglichen gemeinwirtschaftlichen (!?) Versuchs- 
zwecken usw. benutzt würde. ' 

Die Steuerverzugszuschläge für nicht gestundete 
Steuerrückstände, welche bislang monatlich 3 0%, be- 
trugen, sind mit Wirkung ab 15. Januar auf 2% 
monatlich herabgesetzt worden. Soweit ein halber 
Monat, für den Verzugszuschläge zu leisten sind, teil- 
weise in die Zeit vor dem ı5. Januar und teilweise 
nach dieser Zeit liegt, kommt für diesen halben Monat 
bereits die Ermäßigung von 2 % monatlich in An- 
wendung. Uebersteigt der rückständige Betrag nicht 
die Summe von Io Mk., so wird ein Zuschlag nicht 
erhoben. 

Die zweite Rate der Rentenbankzinsen, welche bis 
zum 15. Februar fällig war, ist zufolge einer Mitteilung 
durch den Nachrichtendienst der deutschen Renten- 
bank von den in Frage stehenden gewerblichen Be- 
trieben vorläufig bis zur anderweitigen Regelung nicht 
mehr zu zahlen. In Zukunft wird lediglich die Land- 
wirtschaft zur Weiterleistung der Rentenbankzinsen 


27 ® 4 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 35 


gehalten sein, während die gewerblichen Betriebe in- 
folge des Industriebelastungs- und des Aufbringungs- 
gesetzes nicht mehr in Frage kommen. 


Der Steuergrundbetrag in Preußen hat sich seit An- 


‚fang dieses Jahres ebenso wie die Einkommen- und 


Körperschaftsvorauszahlungen um ein Viertel ermäßigt. 
Dagegen laufen die Vorauszahlungen nach dem Ertrag 
und dem Kapital ebenso wie die auf die Lohnsumme 
in der bisherigen Höhe weiter. 


In Sachsen ist die Arbeitgeberabgabe (Gewerbesteuer) 
auf den vierten Teil des Betrages zurückgesetzt worden, 
den der Arbeitgeber vom Arbeitslohn der in seinem 
Betriebe beschäftigten Arbeitnehmer einzubehalten und 
an das Reich abzuführen hat, die Arbeitgeberabgabe 
ermäßigt sich also demnach auf die Hälfte des bis- 
herigen Satzes. Soweit bekanntgeworden ist, werden 
voraussichtlich ab ı. April bis 31. Dezember 1925 Vor- 
auszahlungen nur nach dem Betriebskapital erhoben. 
Eine Veranlagung für 1924 findet nicht statt. 


In Baden ist nach Pressenotizen das Gesetz zur 
Senkung der Grund- und Gewerbesteuern angenommen 
worden. Die Senkung dieser Steuern wird durch- 
schnittlich 5 0% betragen. Dr, Laufer. 


Bezahlung für niehtgeleistete Arbeit. 


Häufig gestellte Anfragen, die in letzter Zeit an 
den Verfasser gerichtet wurden, geben mir Veranlassung, 
diese unter obiger Kennzeichnung zur Erörterung zu 
stellen. Bekanntlich ist es im gewerblichen Leben üblich 
(bei kaufmännischen Angestellten ist obige Frage ge- 
setzlich geregelt), daß bei einem gewerblichen Ange- 
stellten, der unverschuldet durch Krankheit usw. an 
der Ausübung einer Dienstleistung verbindert ist, für 
eine vorübergehend geringe Zeit ein Lohnabzug nicht 
vorgenommen wird. Es wird sogar meistens diese 
Frage so geregelt, daß, da die Krankenversicherung 
erst mit Ablauf des dritten Tages durch Zahlung eines 
Krankengeldes einsetzt, der Arbeitgeber die ersten drei 
Tage voll bezahlt und lediglich für die übrige Zeit die 
soziale Krankenbeihilfe in Abzug bringt. Nun wird 
diese stillschweigende Gepflogenheit, durch keinerlei 
Rechtsparagraphen verankert, von sehr vielen Seiten 
als eine irrige bezeichnet, da in der Gewerbeordnung, 
die meistens herangezogen wird, über eine gesetzliche 
Verpflichtung zur Lohnzahlung bei Arbeitsverhinderung 
nichts zu finden ist. Die Ansicht, daß mit dem Moment 
des Aufhörens einer Dienstleistung im gewerblichen 
Leben auch jeder Anspruch einer Vergütung erlischt 
nnd in Fortfall kommt, wird, wie ich beobachten konnte, 
im Gegensatz zu ersterer Ansicht, von vielen maß- 
gebenden Kollegen unserer Branche eifrigst verfochten. 
Tatsächlich spricht die Gewerbeordnung in dieser Be- 
ziehung von einer Bezahlung überhaupt nicht, sondern 
regelt z. B. im $ 123 das Entlassungs- oder Kündigungs 
wesen dahin, daß vor Ablauf der vertragsmäßigen Zeit 
und ohne Aufkündigung Gehilfen in Gewerbe- 
betrieben entlassen werden können, wenn diese zur 
Fortsetzung der Arbeit unfähig sind. Nicht erforderlich 
zur sofortigen Entlassung ist, wie sich aus den Reichs- 
tagsverhandlungen ergibt, daß der Arbeitnehmer danernd 
arbeitsunfähig ist; es genügt auch eine vorübergehende 
Arbeitsunfähigkeit, es sei denn, daß der Arbeitnehmer 
lediglich „eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit“ 
im Sinne des 8616 BGB. von der Arbeit fernbleiben muß. 

Dieser $ 616 des Bürgerlichen Gesetzbuches ist es 


nun, der auch die Frage der Lohnzahlung bei Arbeits- 
verbinderung regelt. Er lautet: 

Der zur Dienstleistung Verpflichtete wird des 
Anspruchs atıf die Vergütung nicht dadurch verlustig, 
daß er für eine verhältnismäßig nicht erhebliche Zeit 
durch einen in seiner Person liegenden Grund ohne 
sein Verschulden an der Dienstleistung verhindert 
wird. Er muß sich jedoch den Betrag anrechnen 
lassen, welcher ihm für die Zeit der Verhinderung 
aus einer auf Grund gesetzlicher Verpflichtung be- 
stehenden Kranken- oder Unfallversicherung zukommt. 

Was ist nun eine verhältnismäßig nicht erhebliche 
Zeit? Da die Ansichten hier wohl bei Arbeitgeber als 
auch beim Arbeitnehmer immer auseinander gehen 
werden, so haben fast alle Kommentatoren sich darüber 
ausgesprochen, daß die Entscheidung darüber, welche 
Zeit für eine verhältnismäßig nicht erhebliche zu gelten 
hat, bei Streitigkeiten dem richterlichen Ermessen über- 
lassen bleiben muß. Dieser wird sich nun nach den 
Gepflogenheiten in den verschiedenen Branchen richten 
und, wie es z. B. beim Berliner Gewerbegericht geschehen 
ist, dahin entscheiden, und wie die diesbezüglichen 
Auskünfte auch allgemein rechtsverbindlich dort ge- 
geben werden, daß bei einem fortlaufenden Arbeits- 
verhältnis von mehreren Jahren eine Verhinderung der 
Dienstleistung, durch einen in der Person liegenden 
Grund obne persönliches Verschulden, von etwa I4 Tagen 
als nicht erheblich zu gelten hat und vielleicht für eine 
Arbeitstätigkeit von einem halben Jahre das vorüber- 
gehende Aussetzen von ı—3 Tagen gleichfalls als richt 
erhebliche Zeit in obigem Sinne zu gelten hat. Die 
Gepflogenheit, bei vorübergehend kurzer Arbeitsbehinde- 
rung die Auszahlung der Vergütung nicht auszusetzen, 
ist wohl danach auf die derart getroffenen richterlichen 
Entscheidungen zurückzuführen. Eine längere Be- 
zehlung als für 14 Tage kommt ja auch nicht in Be- 
tracht, da die bei längerer Arbeitsunfähigkeit meist in 
Anwendung gebrachte Kündigung, falls anderweitige 
Abmachungen nicht getroffen wurden, nach der Gewerbe- 
ordnung gesetzlich eine vierzehntägige ist 

Wilb. Dost. 


36 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 








- 


3 - 


3. Februar 








Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Einige Fragen zum Aufgang oder Niedergang 
des Berufes. 


Ein Beispiel unter vielen: Ein abgebauter 


Beamter macht Schüleraufnahmen. Die Anfertigung 
seiner Bilder besorgt eine Photohandlung, wofür dieser 
Beamte der betreffenden Handlung innerhalb einer 
Woche 250 Mk. zu zahlen hat. Wie hoch ist in der 
Woche also der Umsatz bzw. der Verdienst dieses 
Beamten außer des eventuell 80 0%, vorläufig weiter- 
gezahlten Gehaltes®? Wie viele solche „Anch-Photo- 
graphen“ gibt es wohl noch? Nebenbei: Schädigt diese 
Handlung dadurch, daß sie diesem Beamten dienlich 
ist, nicht auch die Interessen der Photographen? Auf 
welche Weise läßt sich eine Schädigung dieser Art 
vermeiden? \ 

Um Mißdeutungen vorzubengen, will ich noch er- 
wähnen, daß ich nicht in allen Punkten mit Herrn 
W. Roth einig gehe, unter anderem besonders nicht 
mit seiner Forderung, den Amateuren, nur Formate bis 
9:12 cm und Optiken bis 6,8 cm zu verkaufen. Aber 
wäre es nicht in einer so überaus wichtigen Frage, wie 
sie vom Kollegen Roth hinsichtlich des großen Be- 
fähigungsnachweises angeschnitten wird, Pflicht des 
C. V,, einmal eine Klärung der Ansichten hierüber 
unter selnen Mitgliedern durch eine Probeabstimmung 
für oder wider herbeizuführen? Ist dieser große Be- 
fähigungsnachweis in Oesterreich nicht bereits schon 
vorhanden? Welche Erfahrungen machten unsere 
dortigen Kollegen damit? Lohnt es sich nicht an- 
gesichts der heutigen wirtschaftlichen Verhältnisse, sich 
einmal ernstlich mit dem Für und Wider zu befassen, 
besonders, wenn man an die bevorstehende Neuregelung 
des Handwerksgesetzes denkt? 


Atelier Blankhorn, Inh.: A. Unland, Kassel. 


” 


Anmerkung der Schriftleitung: Der vor- 
stehend angeführte Fall von Pfuscherarbeit ist wieder 
ein Beweis dafür, daß es außerordentlich bedanerlich 
ist, wenn in einem Bezirke noch keine Zwangsorgani- 
sation besteht, wie es unseres Wissens für Kassel zu- 


Pr 


trifft. Gemäß $ 100 der Gewerbeordnung hätte dieser 
abgebaute Beamte dann zwangsläufig zur Innung heran- 
gezogen werden können, während jetzt kaum eine 
wirksame Waffe zur Hand steht. Es ist jedoch an- 
gebracht, daß Erkundigungen eingezogen werden, ob 
der betreffende Beamte bei seinem großen Umsatze 
der zuständigen Behörde Anzeige über seine Tätigkeit 


‚gemacht hat, wozu er laut $ 14 G.-O. verpflichtet ist. 


Weiterhin ist schnellste Anzeige beim Finanzamt er- 
forderlich, die sicherlich unliebsame Folgen für den in 
Frage Stehenden zeitigen wird. Generell ist in diesem 
Falle ratsam, wenn weiterhin durch den Vorstand des 
Kasseler Vereins sämtlichen Schulbehörden eine Ein- 
gabe eingereicht wird, mit dem besonderen Hinweis, 
daß durch das Zulassen für Aufnahmen durch Nicht- 
fachleute der steuerzahlende Photograph schwer ge- 
schädigt wird — ganz abgesehen davon, daß eine 
sachgemäße Ausführung von Aufnahmen nur durch Fach- 
leute garantiert ist. Die Düsseldorfer Innung hat z. B. 
auf diese Weise gute Erfolge erzielt, wie in Nr. 36, 1924, 
der „Chronik“ ausführlich berichtet wurde. 

Eine Abstimmung durch den C. V. hinsichtlich des 
großen Befähigungsnachweises ist unseres Erachtens 
völlig zwecklos, da in Deutschland die Gewerbefreiheit 
reichsgesetzlich verankert ist. Von Oesterreich kann 
man wohl in gewisser Beziehung von einem großen 
Befähigungsnachweis sprechen, der jedoch lediglich 
mehr formaler Natur ist und kaum von unseren Ver- 
hältnissen abweicht. Einem Nichtfachmann, der nämlich 
in Oesterreich den Nachweis seiner Verwendung als 
Photograph erbringen kann, ist behördlich die Möglich- 
keit gegeben, das photographische Gewerbe auszuüben, 
obwohl mit jenem Nachweis noch lange nicht das 
Argument des Könnens erbracht ist. Soweit man aus 
den österreichischen Fachzeitschriften entnehmen kann, 
ist man zur Zeit eifrig bemüht, den Befähigungsnach- 
weis mehr nach der materiellen Seite auszudehnen mit 
der Forderung nach Einführung der obligatorischen 
Meisterprüfung. Ueber diese Dinge ist in Dentschland 
schon von den verschiedensten Seiten viel geschrieben 
und geredet worden, aber im Hinblick auf die bestehende 
Gewerbefreiheit immer ergebnislos. 


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Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zur Beachtung! 

In Anbetracht der jetzt überaus zahlreichen Ein- 
gänge von Innungsnachrichten müssen Versammlungs- 
berichte teilweise zurückgestellt werden, um die Ein- 
ladungen rechtzeitig zu veröffentlichen. Wir bitten da- 
her die Leser mit Rücksicht hierauf, keine Reklamationen 
vorzunehmen. — Es wird wiederholt gebeten, Innungs- 
berichte nur im Telegrammstil und Einladungen mög- 
lichst frühzeitig einzusenden. Die Schriftleitung. 


Bremen, Fachphotogr.-Verein. Die Bonner Wander- 
mappe ist von Bremen aus in Lauf gesetzt und geht 
zuerst an folgende Innungen: Bremerhaven, Osnabrück, 
Braunschweig, Hannover, Hildesheim, Krefeld, Düssel- 
dorf, Köln, Trier, Guben, Heidelberg usw. — Nach 
Absolvierung dieser Innungen werden weitere Wünsche 
berücksichtigt. Der Vorstand. 


Chemnitz, Innung. Protokollauszug der ordent- 
lichen Hauptversammlung am 2ı. Januar. Um 10 Uhr 
20 Min. eröffnet der Obermeister die von 81 Mitgliedern 
besuchte Hauptversammlung. Das letzte Protokoll, 


sowie die Tagesordnung werden vorgelesen und ge- 
nehmigt. Unter Eingängen sind zu verzeichnen: Ein 
Schreiben vom Rat der Stadt Chemnitz, worin die 
Arbeitgeber aufgefordert werden, die Steuermarken an 
das Finanzamt abzuliefern. Ferner ein Rundschreiben 
vom Innungsausschuß betreffs des 3. Sächsischen Hand- 
werkertages am 24. bis 26. Juni in Chemnitz. Dem 
Antrag vom Obermeister, ob sich die Innung an dem 
Handwerkertag beteiligen soll, wird gegen 7 Stimmen 
stattgegeben, und werden in den Festausschuß die 
Kollegen Kühn und Selmann- Chemnitz gewählt. — 
Dem Obermeister Pawlick war es leider wegen seiner 
kurzen Amtszeit von 9 Monaten nicht möglich, den 
Mitgliedern einen Jahresbericht abzugeben. Kollege 
Hartmann gibt Kassenbericht. Derselbe wurde von 
den Kollegen Espig und Lutterbach geprüft und für 
richtig befunden. Der Antrag vom Obermeister, den 
Vorstandsmitgliedern Steuerfreiheit und Fahrgeldver- 
gütung zu den Vorstandssitzungen zu gewähren, wird 
einstimmig angenommen. Der Haushaltplan wird in 
der vorliegenden Form einstimmig angenommen. Dem 
Obermeister wird eine monatliche Entschädigung von 
150 Mk. gewährt. Obermeister Pawlick scheidet ans. 
Dem Gesamtvorstand war es nicht möglich, dem Plenum 


# 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 


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37 








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einen Kandidaten vorzuschlagen. Es werden von der 
Versammlung die Kollegen Papesch und Lutterbach 
vorgeschlagen. 
wird mit 61 Stimmen gegen 9, und 8 ungültig, ge- 


wählt. Die Wahl wird von den Mitgliedern freudig 
begrüßt. Die Wahl des II. Obermeisters fällt auf 
Kollege Lutterbach - Döbeln. Als Bezirksvertreter 


werden neu gewählt: ‘Für Hainichen - Frankenberg 
Kollege Goldschmidt- Oederan; Bezirk Döbeln Kollege 
Schröder. — Die Wahl für die Bezirke Hohenstein- 
Ernstthal sowie Lugau-Oelsnitz wird bis zur April- 
versammlung vertagt. Die Innungsbeiträge sind ein- 
stimmig auf 4 Mk. monatlich festgelegt worden. Der 
mit den Arbeitnehmern neu abgeschlossene Tarif wird 
einstimmig angenommen. Der Antrag Dreyer, die 
Versammlung in Zukunft auf mittags ı Uhr festzusetzex, 
wird abgelehnt. — Der Obermeister macht es den 
Arbeitgebern zur Pflicht, wer Lehrlinge hält, dieselben 
in die Fachschule zu schicken. Ferner ist verboten, 
die Lehrlinge in verschleierter Form zu führen (wie 
Volontäre, Empfangsdamen usw.). 
ling beim Obermeister zu melden. Desgleichen werden 
die Mitglieder ersucht, Anteilscheine für das Alters- 
heim zu kaufen. Die Mitglieder werden gebeten, 
12 G.-Mk. Innungsbeitrag für das ı. Vierteljahr 1925 
umgehend an die Kassenstelle P. Hartmann -Nieder- 
wiesa (Postscheckkonto Leipzig Nr. 21038) einzusenden. 
Nach dem ı. März erfolgt Einziehung durch Nach- 
nahme zuzüglich Portokosten, ‘ohne vorherige Mit- 
teilung. Der Werbefilm „Das Heiratsinserat“ wird den 
Mitgliedern um 3 Uhr vorgeführt. 
Fritz Schuffenhauer, Schriftf. 


Die Mitglieder der Innung werden gebeten, 12 G.- 
Mk. Innungsbeitrag für das I, Vierteljahr 1925 um- 
gehend an die Kassenstelle P. Hartmann - Nieder- 
wiesa (Postscheck Leipzig 21038) einzusenden. Nach 
dem I. März d. J. erfolgt Einziehung durch Nachnahme 
mit Portospesen. 

Der Vorstand. I. A.: Papesch, Oberm. 


Münster, Z.-Innung. Nachruf! Mit tiefster Er- 
schütterung geben wir Nachricht von dem Hinscheiden 
unseres allverehrten Obermeisters und I. Vorsitzenden, 
Herrn Willy Roth, Inhaber der Firma: Hundt Nach- 
folger, Münster i, W. Allzufrüh, im 45. Lebensjahre, 
inmitten seiner blühenden Schaffenskraft, nachdem der 
Verblichene die Geschicke unserer Innung in seine 
nimmermüde Hand genommen, ging er von uns. Ein 
Vorbild als Kollege und Freund, wie als fortgeschrittener 
Photograph. Als gerader, stets ausgleichender, edel- 
gesinnter Charakter war er geehrt und geschätzt von 
allen, die ihn kannten. In allem ein ganzer Mann! 
Seine Laufbahn war zu kurz, noch lange mußte uns 
der Segen seines umsichtigen Wirkens erhalten bleiben! 
Schmerzerfüllt stehen wir an der Bahre unseres Führers, 
Sein ehrendes Andenken wird nicht erlöschen, indem 
wir in seinem Geiste fortstreben. Er ruhe in Frieden, 


die Erde möge ihm leicht sein! 


Der Vorstand. I.A.: Lange. 


E.S.P. Der Vorstand und Aufsichtsrat beschließt 
einstimmig: Die Stillegung der E,S.P, erfolgt am 
15. Februar 1925. Es bleibt der einzuberufenden General- 
versammlung überlassen, weitere Beschlüsse über die 
R.S.P. zu fassen. 

Für den Aufsichtsrat: Für den Vorstand: 

gez.: P. Papesch, gez.: B. Wiehr, 


Rosenheim, Z.-Innung. Den Kollegen die Mit- 
teilung, daß unser Altmeister, Herr Franz Riedl, früher 
mehrere Jahre in Nürnberg, im Alter von 69 Jahren, 
nach kurzem aber schweren Leiden am 23. Januar d.J. 
verstorben ist. — Wilh. Knarr, Obermeister. 

Verband Mecklenburger Photographen. Von 
Herrn Kollegen Rakow-Gadebusch geht mir heute 
folgendes Schreiben zu zur gefl, Beachtung für die 


Unser verdienter Obermeister Papesch | 


Es ist jeder Lehr-' 


\ 


ı entrichten. 


- 


) 


Herren Kollegen: „Da hier vor 2 Tagen vier Häuser- 
photographen, angeblich aus Kiel, den Ort unsicher. 
machten, habe ich dieselben durch die hiesige Polizei 
gestellt. Dieselben hatten keinen Wandergewerbe- 
schein, außerdem ist festgestellt, daß einer von den 
Herren Kaufmann und der andere Schmied war. Ich 
habe hier erreicht, daß die Herren hier sofort ver- 
schwunden sind.“ Zur Nachahmung empfohlen! — 
Auf unserer Verbandssitzung am 9. Februar in Güstrow 
sind außer einigen Neuheiten auch die Weanderaus- 
stellung der Dresdner Photographen zu besichtigen. 
Der Vorstand, 


Berlin, Innung. Die von der Berliner Messe- 
verwaltung in nächster Zeit veranstalteten Messen 
finden statt: vom 8. bis ıı. Februar Messe der Schuh- 
und Lederwirtschaft, zu gleicher Zeit Fachmesse der 
deutschen Bekleidungsindustrie, vom ı. bis 8. März 
Hygienemesse, vom ı5. bis 19. März Gastwirtsmesse, 
— Die Photographen Groß-Berlins, welche Interesse 
haben, auf einer dieser Messen zu photögraphieren, 
müssen sich schriftlich melden bei der Photographen- 
Innung (Zwangsinnung) zu Berlin, Friedrichstraße 238, 
damit sie an der Auslosung, betreffs Zulassung, teil- 
nehmen können. Hierbei ist eine Gebühr für allge- 
meine Unkosten in Höhe von 20 Mk. gleichzeitig zu 
Die näheren Bedingungen für das Photo- 
graphieren auf den oben angeführten Messen sind in 
der Photographen-Innung erhältlich. 

Der Vorstand. Lorenz Tiedemann. 


Durch den Todesfall des Kollegen Eichgrün- Pots- 
dam wird eine neue Sterbeunterstützungsumlage fällig, 
welche für den Monat Februar verbucht wird. Von 
den Mitgliedern ist also außer der bereits fälligen Um- 
lage für Januar, neben den weiteren Innungsbeiträgen, 
gleichzeitig ein weiterer Beitrag von ı Mk. an die 
Kassenstelle der Innung abzufühten, 

M. Henning, Schatzmeister. 


Leipzig, Z.-Innung. Kurzer Bericht der Jahres- 
hauptversammlung am 16. Jan. Eine besondere Freunde 
wurde uns durch den Besuch des I. Vorsitzenden des 
C.V., Herrn L. Tiedemann, zuteil. Unter Eingänge 
wurde bekanntgegeben, daß der Gehilfenausschuß auf 
die Tarifkündigung Einspruch erhoben hat; der Vor- 
sitzende hatte den Einspruch zurückgewiesen, die Ver- 
sammlung beschließt ebenfalls, die Kündigung aufrecht- 
zuerhalten. Beschlossen wurde, an der 4ojährigen 
Jubiläumsausstellung des Leipziger Handwerks in dem 
Untergrundmeßhaus, Markt, teilzunehmen. Lehrlings- 
prüfungsarbeiten sowie Arbeiten unserer Fachschule 
sollen ausgestellt werden. Bekanntgegeben wurden die 
Beschlüsse der letzten Ehrenratssitzung: Ein Mitglied 
wurde wegen öffentlicher Unterbietung der Mindest- 
preise mit 1oo Mk. bestraft. , Ein anderes Mitglied hat 
unter den Meßmindestpreisen gearbeitet, da durch ein 
derartiges Gebaren nicht nur die Leipziger, sondern 
viele deutsche Kollegen geschädigt werden, mußte 
ebenfalls eine Strafe von Ioo Mk. verhängt werden. 
Aus dem Jahresbericht des Vorsitzenden war zu er- 
sehen, daß die Innung viel Arbeit bewältigt hat. Der 
Geschäftsgang im abgelaufenen Jahr hat (einige Ge- 
schäfte ausgenommen) nicht befriedigt, auch das Weih- 
nachtsgeschäft ist trotz unserer guten Reklame nicht 
besonders gewesen. Die Mitgliederzahl ist gestiegen; 
zwei Kollegen sind durch Tod ausgeschieden. Viele 
Vorträge wirtschaftlicher und fachlicher Art sind ge- 
halten worden, auch für frohe Stunden hat die Innung 
gesorgt. Wir haben viele Erfolge zu verzeichnen. Die 
Arbeit hat gelohnt. Nach dem Bericht des Kassierers 
stehen noch Beiträge von IQ24 aus. Die Kassenprüfer 
haben die Kassengeschäftsführung als mustergültig be- 
zeichnet. Kollege Emil Hoffmann ist als stellvertreten- 
der Obermeister wiedergewählt, als Schriftführer wurde 
Kollege Walter Apitz gewählt, Kollege Ernst Schleicher, 


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38 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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3. Februar 








der seit Gründung der Innung dem Verstand an- 
gehörte, wurde bei seinem Ausscheiden zum Ehren- 


mitglied ernannt. Der Beitrag ist auf 4 Mk. monatlich _ 


erhöht worden, die Entschädigungssätze der Vorstands- 
mitglieder sind ebenfalls erhöht. Der Haushaltplan 
für 1925 wurde genehmigt. 

Der Vortrag des Herrn Studienrat Häselbarth: „Der 
Entwicklungsgang des photographischen Objektivs von 
der einfachsten Linse bis zum modernen Anastigmaten“ 
wurde mit großem Beifall aufgenommen. Die ‚Sachsen- 
schau wurde fleißig besichtigt. Ausgestellt hatten die 
Firmen: Chr. Harbers, Photohaus Beyer und Hans 
Sulzberger & Co. — Hugo Bartel, Oberm. 


Frankfurt a. M., Verein zur Pflege der Photo- 
graphie. Sitzungen finden jeden zweiten Montag im 
Monat in dem Thomasbräu, Schillerstraße, statt. Sitzung 
vom 10. Nov. 1924, abends 6!/, Uhr. Nach Erledigung 
der geschäftlichen Angelegenheiten führt der Vor- 
sitzende, Professor Schmidt- Karlsruhe, das Buriverfabren 
vor. Er eiklärt zunächst das Verfahren, das auf der 
je nach der Belichtungszeit größeren oder geringeren 
Quellfähigkeit der Gelatine beruht, und der dadurch 
bestimmten Aufnahmefähigkeit für bestimmte Harz- 
farben. Sodann zeigt er praktisch das Einstauben ver- 
schiedener Drucke, wobei vor allem die leichte Hand. 
habung und Verbesserungsmöglichkeit der Drucke auf- 
fällt. Die Bilder zeigen wundervolle, Gravüren ähn- 
liche Töne. Der Vortragende empfiehlt das Verfahren 
angelegentlich. Zum Schlusse ergreift:Dr. Klein-Höchst 
das Wort über den von ihm in den Handel gebrachten 
Braunentwickler für Kunstlichtpapiere „Akarol“, — 
Sitzung vom ı2. Jan., abends 6!/, Uhr. Zu Beginn der 
Sitzung weist der Vorsitzende, Professor Schmidt- Karls- 
ruhe, aufdie Wichtigkeit dieses Jahres für den Verein hin, 
indem dieser das zojährige Bestehen feiern kann. Er 
wünscht dazu dem Verein alles Gute für das Fest wie 
auch für sein weiteres Bestehen. Sodann gibt er den 
Bericht über das verflossene Vereinsjahr. Herr Haake, 
der letzte der einstigen Begründer des Vereins, bittet 
darauf alle Vereinsmitglieder, ihr Porträt mit dem Ein- 
trittsdatum für das Vereinsalbum zu stiften. Es folgt 
darauf der Bericht des Kassenwarts Apotheker Rath, 
nach dem die Kasse sich in ganz erfreulichem Zu- 
stande befindet. Nachdem sodann dem alten Vorstande 
Entlastung erteilt worden ist und ‚er seine Aemter 
niedergelegt hat, wird zur Neuwahl des Vorstandes 
geschritten. Der alte Vorstand wurde wiedergewählt 
und ihm für die vermehrte Arbeit im Jubiläumsjahr 
eine Anzahl Beisitzer zugegeben. So setzt sich der 
Vorstand zusammen: Professor F. Schmidt- Karlsruhe, 
I. Vorsitzender; Photograph Junior - Frankfurt a. M,, 
II. Vorsitzender; Kaufmann Haake- Frankfurt a. M,, 
I. Schiiftführer; Dr. Klein - Höchst a. M., II. Schrift- 
führer; Apotheker E. Rath - Frankfurt a. M., Kassen- 
wart; Beisitzer: Dr. Trapp, Professor Popp, Professor 
Krauth, Direktor Walter, Bahlke, Hoffschild, Colli- 
schon -Frankfurt. — Anläßlich der beabsichtigten Ver- 
schmelzung mit den alten Mitgliedern des „Photo- 
Club“ gibt Dr. Klein einige Anregungen zur inten- 
siveren Ansgestaltung des Vereinslebens (Ausstellungen, 
Prämiierungen, Ausflüge, Wanderungen, Bibliothek). 
Auch Herr Rath wie der Vorsitzende traten dafür warm 
ein. Die als Gäste anwesenden alten Mitglieder des 
Clubs bitten um die Wahl einer Kommission zur Be- 
ratung des Anschlusses. Dies geschieht, und das Er- 
gebnis soll in der nächsten Sitzung mitgeteilt werden. 

Dr. A. Klein- Höchst a M, Homburger- Str. ı1. 








\ 


Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet 
am Donnerstag, den ıg Februar, abends 7!/, Uhr, im 
Hotel „Atlas“, Friedrichstraße 105, statt. Es sind uns 
ganz vorzügliche Vorlagen in Aussicht gestellt, und 
bitten wir nm regen Besuch. Der Beitrag für das 
I. Halbjahr beträgt 6 Mk., und wollen die Mitglieder 
bitte denselben auf das Postscheckkonto Berlin Nr. 20087 
(Conrad & Schumacher) einzahlen. 

Der Vorstand. I. A.: Richard Conrad, 'Schatzm. 


Versammlungsbericht. Nach vorangegangener Vor- 
standssitzung eröffnete Herr Lüpke um g Uhr im „Hotel 
Atlas" die diesjährige Hauptversammlung. Anschließend 
daran gab er einen kurzen Bericht über das verflossene 
Jahr. Herr Conrad gab über die Kassenverhältnisse 
Aufschluß, woraufhin ihm auf Antrag der Kassenprüfer 
Entlastung erteilt wurde. Sodann fand in üblicher 
Weise die Vorstandsneuwahl statt. Es schieden aus: 
Die Herren Frerck und Günteritz. Herr Hasse ver- 
zichtete anf den II. Vorsitzenden, blieb aber als Beisitzer 
im Vorstand. Zum II. Vorsitzenden wurde Herr Teich 
gewählt, der mit dem Versprechen, zu tatkräftigster 
Mitarbeit bereit, unter großem Applaus annahm. Als 
weiterer Beisitzer für Herrn Günteritz wurde Herr 
Vogel gewählt. Herren Wisch und Lampe nahmen 
die Wahl als Kassenprüfer an. — Wiederum eine Aus- 
stellung, wie wir sie zur Zeit im Kunstgewerbehaus 
mit den Amateuren hatten, regte Herr Boedecker für 
das Jahr 1925 an. Meines Wissens soll jedoch dafür 
auf seiten der Amateure keine Stimmung vorhanden 
sein. — Für besondere Ehrungen wurde dem Vorstand 
eine Summe bis zu einer Höhe, die finanzielle Schwie- 
rigkeiten ausschließt, bewilligt. Die Mimosa-A.-G. 
hatte ein neues Orthotyp-Papier für Vergrößerungs- 
zwecke ausgestellt. Ferner waren Spül-, Kopier- und 
Trockenapparate, sowie von Conrad & Schumacher eine 
äußerst praktische Dunkelzimmerlampe mit Filtern nach 
Prof. Dr. Neugebauer zu sehen. Musik, Tanz und 
Tanzvorführungen der beiden entzückenden Kinder 
von Gösseln, als Ueberraschung, verliehen dem Abend 
eine angenehme Stimmung. Am ı2 Februar findet 
im großen Saal der „Kammersäle“, Teltower Straße I—4, 
abends 8 Uhr, ein „Bunter Abend“ mit anschließendem 
Tanzkränzchen statt. Gäste herzlichst willkommen! 

„Erst in frühen Morgenstunden 
wird der Weg nach Haus gefunden“ 
sagt Herr Boedecker, die Stimmungskanone des Abends. 
Grieser, I. Schriftf. 


Hessischer Photogr.-Bund (Z.-Innung). Im An- 
schluß an die Bekanntmachung in Nr. ı der „Chronik“ 
teilen wir noch mit: Am Freitag, den 6. Februar, findet 
nach der Wahlversammlung im „Restaurant zum Reit- 
stall® in Frankfurt a. M., Taunusstraße 34, nachmittags 
4 Uhr, die erste Innungsversammlung statt mit folgender 
Tagesordnung: ı. Aufstellung des Haushaltplanes für 
das Jahr 1925. 2. Festsetzen der Beiträge. 3. Wahl 
der Gehilfen- und Meisterprüfungsausschüsse. 4. Ver- 
teilung der Satzungen, 5 Einigung über Richtpreise 
laut $ ı0o der Satzungen. 6. Festsetzen der Ordnungs- 
strafen für unentschuldigtes Fehlen bei den Versamm- 
lungen. 7. Bestimmen des Ortes und der Zeit für die 
nächste Versammlung. 8. Ausgabe der Anteilscheine 
für das Altersheim und Zeichnen von Aktien der Eigen- 


Helft das begonnene Werk vollenden! 


Unterstützt Euer Erholungsheim durch Zeichnung der Zwischen-Anlehnsscheine; Zahlungen an die 
örtlichen Sammelstellen oder auf Postscheckkonto 16 801 Stuttgart (Stadelmann - Leonberg). 








1925 


fabrikation. 9. Anträge für diese Versammlung, welche 
bis zum 4. Februar an den Beauftragten einzureichen 
sind. I. A.: Hans Schramm. 


Krefeld, Z.-Innung f. d. inken Niederrhein. Wir 
machen heute schon darauf aufmerksam, daß unsere 
nächste Innungssitzung am 6. März stattfindet, weil 
wir bereits um g Uhr vormittags beginnen müssen, 
und zwar im Atelier des Kollegen Daniel, Alte Linner- 
straße. Es findet dort ein Experimentalvortrag des 
Herrn Professor Schmidt- Karlsruhe über den Buri- 
druck statt. Die eigentliche Innungsversammlung be- 
ginnt erst um 3 Uhr nachmittags. Es stehen Außer- 
ordentlich. wichtige Dinge zur Beratung, weswegen 
niemand diese Sitzung versäumen darf. Gleichzeitig 
mache ich darauf aufmerksam, daß ab 22. Januar im 
ganzen Krefelder Stadtbezirk, einschließlich der An- 
lagen im Stadtwald und Stadtgarten, keinerlei photo- 
graphische Aufnahmen mehr ausgeführt werden dürfen 
ohne die Erlaubnis von der Stadtbehörde. Aufnahmen 
auf Straßen und Plätzen dürfen nur dann getätigt 
werden, wenn — ein fester Auftrag vorliegt. Somit 
wäre den Häuserphotographen und dem übrigen Ge- 
sindel, welches im vergangenen Jahr Krefeld so sehr 
belästigt hat, ein wirksamer Damm entgegengestellt. 
Weitere Auskunft durch den Obermeister. 

Hugo Schambach, Oberm. 


Magdeburg, Innung. An der am 4. Februar statt- 
findenden praktischen Vorführung können auch Ge- 
hilfen und Lehrlinge teilnehmen, sowie an dem darauf 
folgenden Vortrag über Farbenphotographie ab 5 !/, Uhr. 
— Lehrlinge und Gehilfen möglichst zu den ersten 
beiden Vorführungen ı0!/, und II Uhr entsenden. 

Der Vorstand. I. A.: W. Kretschmer. 


Bezirk Dortmund, Z.-Innung Einladung zur 
Innungsversammlung nach Dortmund im „Grafenhof", 
Hohestraße, Sudwall-Ecke, am Donnerstag, den 5. Febr., 
nachm. 3%, Uhr. — Diese Versammlung soll ausschließ- 
lich der fachlichen Fortentwicklung dienen und ist 
nicht zwangsläufig, d.h. Versäumnisgebühren werden 
nicht erhoben. Tagesordnung: ı. Vortrag des Kollegen 
Bondy Herrmann - Dortmund über Dreifarbenphoto- 
graphie unter besonderer Berücksichtigung des Jos- Pe- 
Farbeverfahrens und Vorlage von Bilder desselben. 
2. Vortrag des Herrn Professor F. Schmidt von der 
Techn. Hochschule in Karlsruhe über „Mancherlei 
photographische Hilfsmittel“, sowie über das Kopp- 
mann- und das Buri-Einstaubverfahren. 3. Vorführung 
von Neuheiten. 4. Vorführung des Reklamefilms der 
Berliner Photographeninnung „Das Heiratsinserat®. 
5. Ausstellung von photographischen Bedarfsgegen- 
ständen. Nachher gemütliches Beisammensein. Mit- 
, glieder der Photographischen Genossenschaft des Rhein.- 
Westf. Industriebezirks werden zur Teilnahme einge- 
laden. Ebenfalls willkommen sind Mitglieder der be- 
nachbarten Innungen; für den Vortragsteil könden 
Angestellte und Lehrlinge der Mitglieder eingeführt 
werden. Der Vorstand. I. A.: Aug. Arnold. 


Mitteldeutscher Photographen - Verband. Am 
Freitag, den 27. Februar, findet in Jena, „Gasthaus zur 
Krone", Grietgasse, vorm. 9!/, Uhr, eine Mitglieder- 
und Vertreterversammlung statt. Nähere Tagesordnung 
und Vorführung von Neuerungen erfolgt noch. 

A. Rudolph, T.C. V.- Kreisleiter. 


Mecklenburg, Photogr.-Verband. Versammlung 
zum 32. Photographentag am Montag, den g. Februar, 
mittags ı Uhr, zu Güstrow, Getziens Bierstuben, Mühlen- 
straße. Tagesordnung: ı. Bericht des Vorsitzenden, 
2. Verlesen der letzten Niederschrift. 3 Kassenbericht. 
4 Haushaltungsplan für 1925. 5. Vorstandswahl. 
6. Nächster Versammlungsort. 7. Reklame und Film. 
8. Werbeschrift. Sterbekasse. Erholungsheim, 9. Ver- 
schiedenes. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 39 


Für das Vereinsalbum ist das eigene Lichtbild mit- 
zubringen. — I. A.: Block, Schriftf. 


Versammlungen: 
Dortmund: 5. Februar, Zwangsinnunig. 
Dresden: 6. Februar, Zwangsinnung. 
Frankiurt a. M.: 6. Februar, Hess. Bund. 
Plauen: 6. Februar, Zwangsinnung. 
Güstrow: 8. Februar, Mecklenb. Verband. 
Berlin: ıo. und ır. Februar, C. V.-Sitzung. 
Hannover: ı2. Februar, Zwangsinnung. 
Neumünster: ı7. Februar, Verein. 
Berlin: ı9. Februar, Verein. 
Jena: 27. Februar, Mitteld. Verband. 
Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinnung. 
Krefeld: 6. März, Zwangsinnung. 


u a 2 ze) 


Versehiedenes. 


“ Der Bunte Abend des Photographischen Vereins 
und der Photographischen Innung zu Berlin, der 
Donnerstag, den ı2. Februar, abends 8 Uhr, im großen 
Saal der „Kaisersäle*, Teltower Straße, stattfindet, ver- 
spricht ein „Stelldichein® der gesamten Groß- Berliner 
Fachwelt zu werden. Dauernd werden schon Einlaß- 
karten angefordert von denen, die das letztemal nicht 
Einlaß mehr fanden. Unnütze Sorge. Diesmal finden 
alle Platz, haben wir doch den Riesensaal zur Ver- 
fügung. Das Programm wird einzig. Die besten 
Kräfte aus dem Artistenreich werden ihr ganzes Können 
zeigen und uns in Stimmung bringen, Tanzpaare mit 
Grazie werden zum allgemeinen Tanz hinüberleiten. 
Bis früh um 5 Uhr ist die Losung. Eher wird der 
packende Rhythmus unserer Tanzkapelle nicht locker 
lassen. Also rasch nochmals beim Radio oder 
Grammophon die neuesten Tänze durchgeübt, die 
diverse Photo-Ehepaare schon mit Leidenschaft in der 
Rankestraße üben. B. 


Warnung. Der Geschäftsstelle des Central-Ver- 
bandes wurde Meldung von einer Unterschlagung des 
Photographengehilfen Walter Götze gemacht. Nach 
dieser Mitteilung wurde derselbe von dem Kollegen 
P. Bockelmann- Friedrichshafen Ende des Jahres 1924 
eingestellt und mißbrauchte das ihm geschenkte Ver- 
trauen dadurch, daß er am 20. Januar mit einer 13X 18- 
Nettelkamera Xenar, 21 cm, 4,5 Br, einem neuen Tele- 
tessar 32 cm, 6,3 Br. (Zeiß), einem Vogtländer-Weit- 
winkel, Stativ, fünf gefüllte Doppelkassetten, Gelb- 
scheiben (alles im Rucksack), einer grünen Windjacke, 
einer wollenen Ueberjacke, Weandererfahrrad, eine 
5 - Dollarnote und unterschlagenen Bargeldern ver- 
schwand Auf Nachforschungen, die Unterzeichneter 
bei der Berliner Kriminalpolizei anstellte, da die Ver- 
mutung naheliegt, daß der Schwindler sich nach Berlin 
begeben hat, sind bereits entsprechende Maßnahmen 
getroffen worden, den Täter festzunehmen. Indem wir : 
unsere Kollegen vor dem Schwindler warnen, bitten 
wir, darauf zu achten, daß Götze bekleidet ist mit 
einem neuen, graugrünen Anzug (helldünne Streifen), 
neuen schwarzen Schuhe, moderne spitze Form, neuen 
graugrünen Haarhut, grüner Windjacke, etwa 1,72 
groß, hellblond, kleiner englischer Schnurrbart, Gesichts- 
farbe fiisch, geboren am ıo April Igoo in Berlin als 
Photographensohn. 

Für die Wiederbeschaffung der Sachen sind Ioo Mk. 


Belohnung ausgesetzt. Dost. 


40 


1) 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 44 





Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Eine Kartonmuster-Zusammenstellung der Firma 
Adolf Topf-Heiligenstadt (Eichsfeld) ist uns zur Beur- 
teilung zugegangen. Von Seidenpapier und einfachem 
Kartonpapier angefangen bis zum ausgeschnittenen 
Karton im Umschlag finden wir alle nur denkbaren 
Aufklebemöglichkeiten. Wir sehen den „Porträtkarton“ 
mit breitem Rand, mit eingepreßter Bildfläche und 
Facettenrand oder Randptägung, mit gelblicher Ton- 
fläche auf weiß oder elfenbeinfarbig oder grauer Tonung. 
Sämtliche Kartons sind mit Kreis-, Oval-, scharf oder 
stumpfeckiger Prägung äußerst sauber ausgeführt, Sind 
die vorgenannten Kartons mehr bestimmten Formaten 
angepaßt, so bieten die sogenannten „Kunstblätter“ 
mehr Spielraum für das Anbringen eines Bildes in ab- 
weichenden Ausmaßen. Mit feinem Geschmack ge- 
wählte zarte Tönungen zeigen nur am Außenrand eine 
Linienprägung, die den rahmenartigen Abschluß gibt. 
Diese Kartons sind für die Abgabe von Bildern, die als 
Kunstblätter gelten sollen, und rechtfertigen ihre Be- 
zeichnung sehr treffend. Sie passen für jedes Bild, 
gleichviel, ob es hoch oder quer, ob es schmal oder 
breit, kurz oder lang zugeschnitten ist, sofern man 
sich der den größeren oder kleineren Platten an- 
gepaßten Kartons bedient. Wer der Wirkung seiner 
Bilder ein noch mehr erhöhtes Relief geben möchte, 
der kann diese Kartons mit Seidenpapierdeckung in 
besonderem Umschlag aus gleichem Material mit 
gleicher Prägung erhalten, wobei wir aber das glatte 
oder schwach gemusterte Seidenpapier dem stark ge- 
prägten Spinnwebenmuster vorziehen würden. Ab- 
gesehen von einer weiteren Serie, Taschen mit Bild- 
ausschnitt in langem Schmalformat, wofür wir uns 
seltenere Verwendung denken, zeigt diese Musterdar- 
bietung, daß die Firma A. Topf bestrebt und auch 
wohl in der Lage ist, hinsichtlich der Lieferung von 
Bildunterlagen den feinsten Geschmack zufriedenzu- 
stellen, um so mehr, als auch die darauf verzeichneten 
Preise als sehr annehmbar bezeichnet werden können. 


Elektro - Mika- Negativretuschierstifi. Die von 
uns schon vor Jahresfrist beschriebene elektrische Re- 
tuschiervorrichtung von A. Krumm hat inzwischen 
eine wesentliche Umgestaltung gefunden, wobei alle 
praktischen Beobachtungen, die im Laufe. der Zeit bei 
der Ingebrauchnahme gemacht wurden, Berücksichtigung 
fanden. Der obengenannte Mika-Retuschierstift ver- 
körpert nun in dieser Bezeichnung die Zusammen- 
fassung und Auswertung der gemachten Erfahrungen, 
und die Firma Krumm & Co. in Eggenfelden (Ndb.) 
hat den Vertrieb übernommen. Ueber Zweck, Aufgabe 
und Leistung dieses Stiftes brauchen wir dem nichts 
hinzuzufügen, was wir schon über das erste Modell 
gesagt haben. Das neue Modell ist aber wesentlich 
handlicher und bequemer in der Anwendung und somit 
auch leistungsfähiger geworden. Der Mikastift wird 
mittels Leitungslitze und Stecker der Lichtleitung an- 
geschlossen. Als Widerstand ist in das Stromgebiet 
zwischen Anschluß und Stift eine elektrische Birne 
eingeschaltet. Die Leuchtkraft der Birne bei ein- 
geschaltetem Strom gibt uns gleichzeitig einen Anhalt, 
mit welcher Vibrationsstärke der Stift im selben Augen- 
blick arbeitet. Ein Regulierknopf gestattet, durch 
Drehen nach rechts oder links, die Vibration zu erhöhen 
oder abzuschwächen, welche Einstellung durch helleres 
oder schwächeres Leuchten der Birne angezeigt wird. 
Zu normalem Gebrauch wird die Birne nur auf Rot- 
glut einzustellen sein. Ueber die Zweckmäßigkeit eines 
solchen Hilfsgerätes sind verschiedene Aenßerungen 
gefallen. Daß ein geübter Retuschierer beim Probieren 
dieses Stiftes, einen Fremdkörper in der Hand fühlend, 
leicht zu einem ablehnenden Urteil kommt, ist nicht 
überraschend. Es sei aber doch auf folgendes hin- 


gewiesen: Beim herkömmlichen Retuschieren überträgt 
sich die Inanspruchnahme der organischen Kraft- 
anwendung, ohne daß man sich dessen besonders be- 
wußt wird, bis in die Muskulatur des Oberarmes. Die 
hier aufzuwendende Energie wird bei der Benutzung 
des elektrischen Stiftes durch die Vibration ersetzt. 
Der Hand wird diese Leistung abgenommen, da sie 
lediglich nur den Stift zu führen hat. Man darf wohl 
annehmen, daß dieser Umstand grundsätzlich geeignet 
erscheint, eine erhöhte Arbeitsleistung erwarten zu 
lassen, und es sollte deshalb nicht unversucht bleiben, 
Retusghierern, die den ganzen Tag unausgesetzt zu 
stricheln und zu punktieren haben, dieses Gerät in die 
Hand zu geben. Das Urteil über die Zweckmäßigkeit 
darf natürlich nicht mit dem ersten Versuch erwartet 
werden. Der Mikastift 
werden müssen, bevor man über seine Auswirkung ein 


wird erst zur Gewohnheit ' 


zutreffendes Urteil abzugeben in der Lage sein kann. 


Sp. 
u 


Fragekasten. 


Unterbietung der C.V.-Richtpreisliste. 


Frage ı7 Herr J.in H. Kann ein Innungs- 
mitglied, welches die Mindestpreisliste des C. V. nicht 
einhält, sondern unterbietet und weit billigere Preise 
nimmt, von irgendeiner Instanz in Strafe genommen 
werden? 

Antwort ı7. Ihre Frage ist in den letzten Jahren 
bereits verschiedentlich in der „Chronik“ beantwortet 
worden. Seitens Ihrer Zwangsinnung kann dem be- 
treffenden Mitglied laut $ 10ooqu der Gewerbeordnung’ 
das Unterbieten der Mindestpreisliste nicht untersagt 
werden. Soliten jedoch die Schleuderpreise durch 
irgendwelche Veröffentlichungen oder durch markt- 
schreierische Reklame dem Publikum angekündigt 
worden sein, was aus Ihrer Anfrage nicht ersichtlich 
ist, so kann Ihre Innung dagegen vorgehen, da sie 
nach Wissen des Beantworters in ihren Statuten die 
Bestimmung hat, daß ein Mitglied bei derartiger Hand- 
lungsweise wegen Schädigung der Standesehre und 
des Gemeingeistes mit Strafe belegt werden kann. Ein 
wirksames Vorgehen einer: sonstigen Instanz gegen 
einen solchen Fall kommt hier nicht in Frage, da ein 
Verstoß gegen irgendein in Frage stehendes Gesetz 
(Wettbewerbgesetz usw.) sich wohl kaum konstatieren 


läßt. Dr. L. 
Urheberrecht. 


Frage 18 Herr (C.S. in B. Im vergangenen 
Jahr machte ich von einer Passionsspielaufführung 
12—14 verschiedene Aufnahmen. Da in diesem Jahr 
das Spiel wiederholt werden soll, beabsichtigt die be- 
treffende Spielleitung von den von mir im Vorjahr 
gemachten Aufnahmen zwecks Reklame für Lichtdruck- 
kaften und Zeitungen Klischees anfertigen zu lassen. 
Sobald ich davon hörte, habe ich der Spielleitung an- 
gekündigt, daß sie zwecks Vervielfältigung der von 
mir gemachten Aufnahmen erst meiner Erlaubnis be- 
dürfe. Es wurde mir jedoch die Antwort gegeben, 
daß die Klischees auch ohne meine Einwilligung her- 
gestellt würden. Kann ich hiergegen nun gerichtlich 
vorgehen? 

Antwort 18. Die Spielleitung ist unbedingt ge-' 
halten, Ihre Einwilligung zur Vervielfältigung der Auf- 
nahmen einzuholen. Machen Sie die betreffenden 
Herren noch einmal ausdrücklich darauf aufmerksam, 
daß Sie bei Nichteinholung Ihrer Erlaubnis gerichtlich 
vorgehen würden. Hierfür sind Ihnen, wie in ähn- 
lichen Fällen schon wiederholt in der „Chronik“ aus- 
geführt, zwei Wege möglich, indem Sie entwedei 
Schadenersatzanspruch erheben, oder Strafantrag wegen 
Urheberrechtsverletzung stellen, dabei als Nebenkläger 
auftreten und die Zuerkennung einer Buße beantragen. 

Dr. L. 





VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL- VERBANDES’ 
\ DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN?: 
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. { 

















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Messing gefertigt, stark vernickelt, Balgen aus bestem 
Kaliko mit Schirtingfutter und abgeschrägten Ecken, be- 
sitzt doppelten Auszug nach beiden Seiten, doppelten 
schrägen Zahnutrieb mit Metallführung, vertikale und hori- 
zontale Neigbarkeit. 

Das Gabelstativ ist bei den einfacheren Modellen 
schwarz mattpoliert, bei der Luxusausführung in echt 
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N u PHOTOGRAPHISCHE" CHRONIK. 








































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'arbige Srichskiuzen] 


übertreffen jeden Edeldruck an Anziehungskraft und sind zurzeit die interessanteste Neuheit für den Empfangs- 
raum des vornehmen Ateliers. Ihre anziehende Wirkung beruht darauf, daß -unter Zuhilfenahme von zwei, 
‚höchstens drei Grundfarben das ganze Bild so energisch mit dem Kreidestift bearbeitet wird, daß. der Eindruck 
‘einer freien Künstlerarbeit entsteht, die einige Aehnlichkeit mit alten farbigen Holzschnitten hat. Es werden 
dadurch nicht selten wirklich wertvolle Kunstblätter erzielt, die vom gebildeten Publikum in ganz anderer 
Weise gewertet werden als ein noch so gutes Photo. Ein besonderer Vorzug dieser Austührung besteht darin, 
daß sie niemals unfein wirkt, wie das z. B. mit manchem gewöhnlichen Kolorit der Fall ist. 

Am besten eignen sich interessante und nicht zu weich beleuchtete Köpfe. Die kompositionelle Form ist: 
möglichst große Köpfe auf kleinem Raum, so daß z.B. in einen Raum 24X 30 ein Kopf für das Brustbildformat 
40X 50 durch modernen Ausschnitt zur Wirkung gebracht wird. Es lassen sich jedoch auch kurze Brustbilder 
vorzüglich bearbeiten. Die äußere Form ist stets die der Gravüre mit farbigem Fond. 

Interessenten, die einen ersten Versuch machen wollen, bitten wir um Voreinsendung mehrerer Kontakte 
nach verschiedenen Sujets, damit wir das Bestgeeignete empfehlen können. Je nach Art und Eignung des 
Originals liefern wir Ihnen ein erstes Bild 


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Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36836 Deutsche Bank Dep.-Kasse D 








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3 


Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
‚ Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor MH. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 
Bezugspreis: Monatlich 5o Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik* 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg 19. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








32. Jahrgang. Halle (Saale), 10. Februar 1925. Nr. 6. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


XI. Preisaussehreiben des „Atelier des Photographen“ 
für Berufsphotographen. 


Der große Anklang, den die Preisausschreiben des „Atelier des Photographen“ vor dem 
Kriege bei unseren Lesern fanden, veranlaßt uns zur Wiederaufnahme dieser Einrichtung, deren 
ausschließlicher Zweck ist, anregend zu wirken. 

Auch der neue Wettbewerb richtet sich weniger an die bekannten und bewährten Kräfte, 
er soll vor allem den in unserer Zeitschrift seltener vertretenen, weniger bekannten Photographen 
die Möglichkeit geben, ihr Können zu beweisen. 

Nicht künstlerische Probleme, sondern das Streben nach zuverlässiger und sauberer 
Technik, Beherrschung des Handwerklichen und geschmacklicher Kultur in der Auffassung sollen 
maßgebend sein. Eigenschaften und Werte, die ja auch für die Beurteilung sogenannter Tages- 
arbeiten entscheidend sein müssen. 

Aus diesem Grunde sollen als Preisrichter vorwiegend auch solche Herren wirken, die 
mit den Forderungen und Wünschen der Betriebe in kleineren Städten vertraut sind. 

Dadurch hoffen wir, für einige Hefte des „Atelier“ Abbildungsmaterial zu erhalten, wie 
es den Bedürfnissen derer entspricht, die abseits der großen Städte und deren Anregungen ihrem 
Beruf nachgehen. 

Zur Verteilung kommen vier Geld- und zwei Bücherpreise. 


Ein erster Preis von 300 Mk., 


SD. 


\ 5; zweiter ö »„ 200 „ 
a dritter „m 150-;, 
„ Vierter „ „ IOoO „ 
» fünfter „ fachliche Lehrbücher im Werte von 50 Mk., 
» sechster N) » » » ” » 30 » 


Die Art der Bewertung sowohl als auch eine andere Aufteilung der Gesamtsumme von 
750 Mk. muß nach früheren Erfahrungen den Preisrichtern freigestellt werden. 


Bedingungen. 


I. Zugelassen sind nur Tagesarbeiten (Porträtauf- 
nahmen), wie sie der Bewerber für seine Kundschaft, 
bzw. Auftraggeber herstellt. 

2, Jeder Bewerber soll ıo Bilder nicht unter 
Kabinettgröße einschicken, die sich aus Atelierauf- 
nahmen, aus sogenannten Heim- oder Freilichtauf- 
nahmen zusammensetzen können. Doch soll die Kol- 
lektion möglichst vielseitig gehalten sein, d. h. sie soll 
neben Brustbildern Kniestücke, Einzelfiguren, Doppel- 
bildnisse und Gruppenaufnahmen enthalten. Die Wahl 
des Kopiermaterials wird freigestellt. 

3. Die Bilder dürfen nicht gerahmt sein, sondern 
müssen einzeln auf passende Kartons geklebt sein. 
Jedes Bild ist auf der Vorderseite mit einem Kenn- 
wort zu versehen, das das gleiche sein muß wie bei 
den übrigen Bildern desselben Bewerbers, Einsendungen, 


welche weitere Merkmale tragen, werden von dem 
Wettbewerbe ausgeschlossen. 


4. Jeder Einsendung ist ein fest verschlossener 
Briefumschlag beizufügen, der als Aufschrift nur das 
Kennwort zu tragen hat. Der Umschlag muß Name, 
Wohnort und Adresse des Bewerbers enthalten. 

5. Der Verlag behält sich das Recht der Repro- 
duktion der eingesandten Bilder vor. 

6. Die Frist zur Einsendung der Bilder läuft am 
15 April 1925 ab. Alle Bewerbungen sind bis zu 
diesem Termin an den Verlag Wilhelm Knapp, Halle 
(Saale), Mühlweg ıg, mit der Aufschrift: „Für den Wett- 
bewerb des ‚Atelier des Photographen‘, einzusenden.“ 

Die Namen der Preisrichter werden demnächst 
bekanntgegeben. 


Schriftleitung und Verlag des „Atelier des Photographen *, 


42 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


ıo. Februar 


D 





Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R. Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ır7. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 


Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 


ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Jahresbericht der C. V.-Sterbekasse für 1924. 


Die C,V.-Sterbekasse hat sich im vergangenen 
Jahr weiter günstig entwickelt und die Monate der 
Inflation des Jahres 1923 gut überstanden, nachdem 
die während dieser Zeit rückständig gebliebenen Um- 
lagen von den Mitgliedern im März 1924 nachgezahlt 
wurden. 

Es waren ı6 Todesfälle zu verzeichnen; dafür 
wurden an Sterbegeldern ausgezahlt viermal 250 Mk., 
dreimal 500 Mk. und neunmal 1000 Mk. Zwei weitere 
Todesfälle konnten nicht mit Sterbegeld ausbezahlt 
werden, da in einem Falle die Karenzzeit noch nicht 
abgelaufen war, im zweiten Falle das betreffende Mit- 
glied die fälligen Umlagen nicht gezahlt hatte, An 
Umlagen waren erforderlich und wurden eingezogen: 
Im März Io Umlagen, je 25 Pf. + 100, für Verwaltung 
—= 2,75 Mk., im September 5 Umlagen, je 60 Pf, = 
3 Mk., im November ıo Umlagen, je 60 Pf. = 6 Mk, 
so daß der Jabresbeitrag je Mitglied 11,75 Mk. betrug. 

Die Mitgliederzahl hat sich auf der gleichen Höhe 
von etwa 2I0o gehalten, obwohl stets bei Erhebung 
neuer Umlagen eine Anzahl wegen Nichtzahlung aus- 
scheidet, aber seit der auf der Hildesheimer Tagung 
beschlossenen Erhöhung des Sterbegeldes auf Iooo Mk. 
sind zahlreiche Nenuanmeldungen erfolgt. Der Kassen- 
bestand ermöglicht uns, bis auf weiteres ohne Er- 
hebung weiterer Umlagen auszukommen, falls in den 
nächsten Monaten keine außergewöhnlich hohe Zahl 
von Todesfällen eintritt. Nach der allgemeinen Statistik 
sind auf 1000 Mitglieder 15 Sterbefälle zu rechnen, eine 
Zahl, die unsere Sterbekasse nicht annähernd erreicht 
hat, da wir bei über 2000 Mitgliedern nur 18 Todes- 
fälle zu verzeichnen hatten. 

Der Jahresbeitrag von 11,75 Mk. je Mitglied bei 
16 Todesfällen ist also als äußerst niedrig zu bezeichnen, 
nachdem mit einer Anzahl von etwa 30 Todesfällen 
gerechnet werden mußte, für die 30 X 60 Pf. = ı8 Mk. 
erforderlich gewesen wären. 

Den C.V.-Mitglieder, die noch nicht der C. V.- 
Sterbekasse angehören, kann in ihrem eigensten Inter- 
esse der Beitritt nur dringend empfohlen werden, zu- 
mal das Eintrittsgeld nur 6 Mk. beträgt und für jedes 
Lebensjahr über 45 nur eine geringfügige Nachzahlung 
zu leisten ist. Auch die Frauen der Mitglieder können 
unter den gleichen Bedingungen Aufnahme finden. 


Lorenz Tiedemann, I. Vors. R. Gröber, Schatzm. 


Vorstands- und Kreisleltersitzung. In Nr. 3 
der Verbandszeitung wurde bekanntgegeben, daß die 
gemeinsame Sitzung des geschäftsführenden Vorstandes 
und der Herren Kreisleiter am ıo. und ıı. Februar in 
Berlin stattfindet. Wie bereits den in Frage stehenden 
Herren unmittelbar mitgeteilt worden ist, ist der Termin 
der Sitzung auf den ıı. und ı2. Februar verschoben 
worden, was hier ebenfalls noch richtiggestellt werden 
soll. Dann wird noch einmal ganz besonders darauf 
hingewiesen, daß die Herren Gauleiter die Wünsche 
ihrer Organisation, die anf der gemeinsamen Sitzung 
besprochen werden sollen, ihren jeweiligen Kreisleitern 
rechtzeitig unterbreiten oder diese dem C. V.-Vor- 
sitzenden direkt übermitteln. 


Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender. 


Von der Reichsbahndirektion in Köln geht mir 
folgende Zuschrift zu: 


An den 
Central-Verband Deutscher Photo- 
graphen. Vereine und -Innungen 

(besetztes Gebiet). 


Adresse: Herrn August Arnold, 
Bochum, Humboldtstraße. 


Betr. Einführung des‘ Lichtbildrahmen- 
zwanges. 


In der Anlage übersenden wir eine Abschrift einer 
Bekanntmachung in der Frage, mit dem Ersuchen, in 
geeigneter Weise darauf hinzuwirken, daß nur ein- 
wandfreie und den angegebenen Voraussetzungen ent- 
sprechende Lichtbilder hergestellt werden. 

Dr. Renesse. 
Abschrift. 


Mit dem ı. März 1925 wird auch im Reichsbahn- 
Direktionsbezirk Köln der im unbesetzten Gebiet be- 
reits bestehende Lichtbildrahmenzwang für Zeitkarten- 
inhaber eingeführt. Von dem genannten Tage ab sind 
Zeitkarten nur in Verbindung mit dem Lichtbildrahmen, 
der bei den Fahrkartenausgaben gegen eine Gebühr 
von 0,50 Mk. verabfolgt wird, gültig, Der Rahmen 
wird nur bei Vorlage des Lichtbildes, welches durch 
die Fahrkartenausgabe fest mit diesem verbunden wird, 
ausgegeben. Um den durch Einführung dieses Rahmens 
beabsichtigten Zweck zu erreichen, müssen die Licht- 
bilder folgenden besonderen Bedingungen entsprechen: 
„Die Gesamtgröße des Lichtbildes muß die einer Zeit- 
karte sein (also 7 cm hoch und 4,5 cm breit), Das 
Bild selbst muß vom oberen und unteren Rande je 
ı cm entfernt sein (eigentliche Bildgröße demnach 5 cm) 

Als Mindestkopfgröße ist die Größe eines Zehn- 
pfennigstückes vorgeschrieben. 


Es ist leicht dürchlässiges (also nicht kartonstarkes) 
Papier als Bildmaterial zu verwenden. 


Der Hintergrund des Bildes ist möglichst hell zu 
halten, insbesondere gilt dies von dem unteren Rande 
des Bildes, welcher zur Aufnahme der Namensunter- 
schrift dient. 


Es wird noch darauf aufmerksam gemacht, daß ' 
nur Lichtbilder ohne Kopfbedeckung zulässig sind. 


Den Zeitkarteninhabern wird empfohlen, sich recht- 
zeitig die erforderlichen Lichtbilder zu beschaffen, da 
die Ausgabe von Zeitkarten für März von der Vorlage 
der Lichtbilder abhängig gemacht wird und Aus- 
nahmen im Interesse einer einheitlichen Durchführung 
der Maßnahme nicht zugelassen werden können,“ 


Ich ersuche auf Grund der vorstehenden Mitteilung 
die Kreis- und Gauleiter des besetzten Gebietes, in 
der angeforderten Weise auf ihre Mitglieder einzu- 
wirken, damit den Anforderungen entsprechende Licht- 
bilder geliefert werden. Bezüglich der Fernhaltung 
von unberufenen Elementen auf den Bahnhöfen, sowie 
auch, um die Eisenbahnstelle zu veranlassen, daß das 
Lichtbilder bedürfende Publikum an die Fachphoto- 
graphen gewiesen wird, habe ich vor einiger Zeit 
innerhalb meines Kreises an sämtliche Betriebs- und Ver-' 
kehrsämter der Eisenbahndirektion Essen Anschreiben 
gerichtet, so daß mit Bestimmtheit zu erwarten ist, 


1925 


daß sich der Berliner Lichtbilderunfug innerhalb des 
besetzten Gebietes nicht wiederholen kann. Ich bitte 
die Herren Kreis- und Gauleiter, auch ihrerseits an 
die in ihrem Kreise bzw. Gauen vorhandenen Verkehrs- 
und Betriebsämter der Reichseisenbahn sich zu wenden 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 43 


mit dem ähnlichen Antrag, das Publikum nur an die 
Fachphotographen weisen zu wollen. 
Central- Verband Deutscher Photographen- Vereine 
und -Innungen (besetztes Gebiet). 
Aug. Arnold. 


Photographen als Geldverdiener'). 
Willibald Roth-Berlin. 


Mein Beruf als Landschaftsphotograph sieht mich 
naturgemäß fast nur „draußen“ und für sehr wenige 
Tage im Monat in meiner Vaterstadt. — Seit einiger 
Zeit bereise ich die Gegend um das Mittelländische 
Meer, auch Griechenland und Umgegend. Kurz nach 
Neujahr fuhr ich nach Monte Carlo — nicht etwa um 
zu spielen, Gott bewahre —, um Aufnahmen für An- 
sichtskarten zu machen. „Auch ein Beruf!“ wird 
mancher sagen. Gewiß! Aber man verdient schon 
etwas dabei und braucht schließlich keine Margarine- 
stullen zu essen, die es in den Hotels auch wahr- 
scheinlich gar nicht geben wird. 

Also sitze ich kürzlich in einem netten Caf& und 
ruhe mich von meiner „schweren Arbeit“ aus, als plötz- 
lichesein riesiges Ungetüm von Auto vor dem Cafe- 
garten hält und ein Herr mit schwarzem Knebelbart 
und Küpstlertolle, Sammetjakett und fliegender Kra- 
vatte dem schwarzen Riesenkasten von Automöbel. 
wagen entsteigt und stolzen Hauptes dem Cafe zustrebt. 

„Aha!“ denke ich, „auch ein ‚Künstler‘ wie ich, 
der sich einen Mokka mit Kognak zu Gemüte führen 
will!“ Weit gefehlt! Der Herr Kollege kommt gerade- 
wegs auf mich zu, stellt sich mit tadelloser Verbeugung 
vor, nennt seinen Namen und Stand und ladet mich 
ein, mich photographieren zu lassen, die Karten könnte 
ich in einer Viertelstunde erhalten. Sprach’s; da kam 
schon ein zweiter Herr aus dem Riesenautomobil mit 
einer IOX I5-Kamera bewaffnet. 

Ehe ich mich von dem kollegialen Ueberfall er- 
holen konnte, war ich von dem Herrn mit dem 
Sammetjakett an meinem Tisch in Positur gesetzt und 
— „Prego, un momento, Signor“ — auch schon ge- 
knipst!i — „Kostenpunkt?" — „35 Fr. für 6 Karten 
und 50 Fr. für ı2 Karten. „Sakramento ripisi, tropo 
caro, Signor!“ stöhnte ich verzweifeit. „Heiliges 
Donnerwetter, das ist aber teuer, mein Heır!“ — „Was 
wollen Sie, Herr Kollege, wir Photographen müssen 
verdienen, wenn wir leben wollen!“ erwiderte der ge- 
schäftsgewandte Italiener. Und er hatte recht. 5oFr. 
für 12 Postkarten — gleich zum Mitnehmen —, also 
11,35 Mk. deutsches Geld — ist das nicht ein ebenso 
lobens- wie lebenswertes Geschäft? 

Ich schloß mit dem italienischen Kollegen für den 
Tag Freundschaft und horchte ihn ein bißchen aus. 
Und mit Erfolg lernte ich einen neuen Geschäftstrick 
kennen. Nachdem ich meine ı2 Postkarten erhalten 
habe — die gut ausgeführt sind, soweit dies von dieser 
Art Schnellphotographie behauptet werden kann —, 
lud mich der italienische Kollege ein, sein „Geschäft“, 
also das Riesenauto, zu besichtigen. 

Der Wagen ist 9m (na — na! D. Schriftl.) lang und 
in drei Räume eingetellt: Eine Negativ-, eine Positiv- 
dunkelkammer und ein Arbeitsraum, sehr geräumig 
und überaus praktisch mit Wasserbehältern, elektrischem 
Licht und elektrischer Heizung (zum Trocknen der 
Karten) “eingerichtet. 


ı) Der Verfasser dieses Aufsatzes ist durch seine verschiedent- 
lichen Artikel in der Fachpresse unseren Lesern schon bekannt. 
Obgleich seine Ausführungen häufig Widerspruch fanden und man 
besonders seinen „Reiseerlebnissen“ etwas skeptisch gegenüber- 
stehen muß, veröffentlichen wir doch diese Abhandlung gern, da 
sie zweifelsohne einige beachtenswerte Anregungen enthält — ganz 
abgesehen von der vorzüglichen Art der Schilderung. 

Die Schriftleitung. 


Je zwei Gehilfen arbeiten in jedem Raum, und 
ein siebenter Gehilfe ist dem Prinzipal als Operateur 
zugeteilt. Die Einrichtung ist so originell und prak- 
tisch, daß tatsächlich binnen 15— 20 Minuten (? D. 
Schriftl.) Zeit gebraucht wird bis zur Ablieferung der 
Karten. i 


Da mein Italiano sah, daß ich ein für ihn unge- 
fährlicher Kollege und kein eventueller Konkurrent 
war, sondern als „Ahasvar“ — als Globetrotter —, 
ohne Rast und Ruh, alle möglichen Länder durch- 
streife, um Aufnahmen für die schönen „bunten“ An- 
sichtskarten (Made in Germany) zu machen, erklärte 
er mir seine Praktiken: Die Gehilfen stehen bei ihm 
in freier Verpflegung nebst Hotelwohngelegenheit, 
reichlichem Gehalt und Prozentanteil am Tagesumsatz. 
Beheimatet (bzw. ständige Wohnung) sind sie in einer 
großen italienischen Hafenstadt, nach der sie in etwa 
zweiwöchigem Turnus für i—2 Tage zurückkehren. 
— Die Aufnahmezahl schwankt je Tag zwischen — 
80— 125! (? Die Schrift.) Und zwar sind ..etwa zwei 
Drittel zu einem Dutzend, das andere Drittel zum 
halben Dutzend Karten, mit dem ungefähren Gesamt- 
umsatz von 4475 Fr. = 1015 G.-Mk, gerechnet bei 
einem Durchschnitt von 100 Aufnahmen (65 Aufnahmen 
je ı2 Karten, zusammen 3250 Fr. = 737,75 G.-Mk. 
und 35 Aufnahmen je 6 Karten, zusammen 1225 Fr. 
— 278,05 G.,-Mk). An Ausgaben stehen in Frage 
etwa Ioo— 120 Platten I0OX 15 und rund 1000 Karten, 
dazu Hilfsmaterialien von zusammen etwa 350 G.-Mk. 
Gehälter, Prozente und Lebensunterhalt je Tag für die 
sieben Gehilften und Autobenzin, etwa 300 G.-Mk.; 
sonstige kleine Unkosten rund 50 G.-Mk., zusammen 
an Ausgaben rund 700 G.-Mk., Reinverdienst 315 G.-Mk. 
Diese Aufstellung ist seinem Tagebuch entnommen. 


Fürwahr, der Kollege ist als Schwerverdiener an- 
zusehen. Er macht das Geschäft die ganze Riviera 
entlang. Die Kundschaft kommt ihm — trotz der 
ansässigen Konkurrenz und der „fliegenden“ Bäder- 
Photographen und trotz der hohen Preise — nur so 
entgegengelaufen. — Ob wohl andere Photographen 
in den Rivierabädern auch so glänzend verdienen? 
Nicht alle, aber einige kenne ich von diesen, die — 
schlecht geschätzt — sehr, wirklich sehr wohlhabende 
Leute sind und von der furchtbaren Elendsnot der 
deutschen Kollegen kaum eine richtige Vorstellung 
haben 

In einem wunderbar gelegenen Fremdenort in der 
Levante traf ich einen türkischen Kollegen, der ein 
fabelhaft reicher Mann sein muß, denn seine Privat- 
villa, sowie sein übriges Besitztum zeugen von einem 
gediegenen Reichtum. Der türkische Kollege zeigte 
und erklärte mir seine Geschäftspraxis. Er läßt durch 
eine Anzahl gewandter (und gebildeter) Gehilfen Auf- 
nahmen auf Risiko an und auf allen Lokal- und den 
weiter in See gehenden Vergnügungsdampfern machen. 
Die Leute sind häufig mehrere Tage an Bord der 
Schiffe und bringen stets überreiche Ausbeute (auch 
an fest bestellten Aufnahmen) mit. Da die Preise 
ähnlich der des italienischen Kollegen mit dem 
Riviera-Auto sind, kann man sich ausrechnen, daß 
sein Verdienst nicht gerade gering sein kann. 

Mehrere andere Kollegen (an der Adria), die ich 
seit vielen Jahren sehr gut kenne und oft besuche, 


a 


44 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





sind in einem "Badeort von erster internationaler Be- 
deutung übereingekommen, gemeinsam die gleiche 
Geschäftspraxis auszuüben. Obwohl genau ein Dutzend 
Firmen an diesem Orte sind, so arbeiten sie alle gleich- 


mäßig: Sie machen gleichzeitig, zwölf Mann (? D.- 


Schriftl.) ihre Aufnahmen an den ankommenden und 
abgehenden Dampfern (Risiko - Aufnahmen), in den 
beiden Kurgärten, Cafes und Lokalgärten Tischauf- 
nahmen; dann senden sie ihre Operateure mit den 
Ausflugsdampfern, die oft bis hinunter nach Süd- 
Dalmatien fahren und an Bord wie an dem Ausflugs- 
ziel unzählige Risiko- Aufnahmen und ebensolche fest- 
bestellte machen. Die Umsätze gehen ins fabelhafte, 
und dementsprechend ist auch der Verdienst. Ich 
selbst habe in Friedenszeiten einmal 2 Jahr bei einer 
Firma als Operateur gearbeitet. Die dart ansässigen 
Geschäftsinhaber sind durchgehends als sehr reiche 
Leute anzusprechen; mein ehemaliger Prinzipal war 
sechsfacher Millionär, noch reicher sein Nachbar. 


10, Februar 


(Donnerwetter! Damals war doch dort keine Inflation! 
D. Schriftl.) 

Man sieht, es ist die Möglichkeit für Photographen 
vorhanden, wirklich viel zu verdienen und wohlhabend 
zu werden: doch spricht in erster Reihe die Lage des 
Ortes mit, und dann muß man alles mitmachen, was 
die Konkurrenz macht. Sich ins Atelier setzen und 
warten, bis Kundschaft kommt, kennt der Südländer 
in jenen Gegenden nicht (und ich habe das auch noch 
nicht kennengelernt), auch nicht das Unterbieten der 
Preise. Sie ziehen alle an dem gleichen Strang: Deine 
Preise sind wie die meinen, und umgekehrt. Die Preise 
sind (nach deutschen Begriffen) unverschämt hoch, 
wie an der Riviera und anderswo, Wäre ich nicht 
Deutscher, so würde ich heute noch einmal dort 
arbeiten. Einstweilen bereise ich weiter Europa und 
Umgegend und verdiene auch noch genug, jedenfalls 
mehr, als wenn ich in Deutschland selbständig oder 
gar in fester Stellung wäre. (Schluß folgt.) 


Ausländisehe Rundsehau. 


Der Zweifarbenfilm von Friese-Greene. In 


der „Royal Photographic Society‘ wurde kürzlich von 
Claude Friese-Greene ein Zweifarbenfilm vorgeführt, 
der, wie der Berichterstatter der englischen Fachzeit- 
schrift „The Photographic Journal“ in Nr.g mitteilt, 
„sehr bewundert“ wurde. Das Prinzip des Friese- 
Greeneschen Verfahrens ähnelt dem des, bekannten 
„Kinemacolorprozesses“. Die Aufnahmekamera besitzt 
außer der gewöhnlichen Verschlußscheibe eine mit 
Filtern versehene Scheibe, diehalb so rasch, wie die 
erstere läuft. Der Negativfilm wird in der üblichen 
Weise hergestellt und kopiert. Beim Projizieren des 
Films werden nun nicht abwechselnd die entsprechen- 
den Filter vorgeschaltet, sondern die einzelnen Film- 
bildchen werden eingefärbt. Der Film kann dann mit 
jedem beliebigen Apparat projiziert werden. Die bei 
der zeitlichen Aufeinanderfolge der Teilbilder auftreten- 
den Farbsäume will der Erfinder dadurch vermieden 
haben, daß er die Zeit des Filmtransportes verringerte, 
und zwar um etwa 50 0%, nähere Angaben, über den 
zur Anwendung gelangten Mechanismus werden in dem 
uns vorliegenden Bericht nicht gemacht. Zu dem oben 
kurz beschriebenen Friese - Greeneschen Verfahren 
möchten wir noch folgendes bemerken. Bei vielen 
Verfahren der Farbenkinematograpkie werden die 
Filter mit der Blendscheibe des Projektionsapparates 
vereinigt, und schon der Vater des genannten Er- 
finders wies darauf hin, daß diese Anordnung unvor- 
teilhaft ist. Denn wenn die Farbfilter nicht voll- 
kommen einwandfrei sind, wird die Bildwirkung stark 
beeinträchtigt. Um diese Fehlermöglichkeit auszu- 
schalten, benutzte Friese-Greene damals ein endloses 
Zelluloidband, das abwechselnd blau, grün und rot ge- 
färbte Flächen in Bildgröße besaß und zusammen mit 
dem Film sowohl bei der Aufnahme wie bei der Wieder- 
gabe durch das Werk transportiert wurde. Der Weg, 
den nun Claude Friese- Greene bei seinem Verfahren 
einschlägt, nämlich die Anfärbung der einzelnen Film- 
bildchen, ist keineswegs neu, wir verweisen auf die 
nachstehende Literatur: Der „Kinematograph“ 1924, 
Nr. 383; „Photo-Woche“ 1913, Nr. 37. In diesem Zu- 
sammenbang sei auch noch auf das Zeißsche Verfahren 
hingewiesen (vgl. Liesegang, Wissenschaftliche Kine- 
matographie), bei dem rotierende Filterscheiben an- 
gewendet, jedoch in die Ebene des Filmbades projiziert 
werden, so daß man dieselbe Wirkung erhält, als wenn 
die Filter mit den Filmbildern vereinigt werden. 
Selbst wenn es Claude Friese-Greene gelungen ist, 
die Zeit des Filmtransportes zu verringern, wird es 
kaum möglich sein, Farbsäume auch bei schnelleren 
Bewegungen zu vermeiden. Ts 


Photoelektrische Uebertragungen von Photo- 
eraphien. Wie ‚British- Journal of Phot.“ in Nr. 3353 
berichtet, wurden am 19. Mai des vorigen Jahres von 
der „American Telephone and Telegraphic Compagny “ 
und der „Western Electric Compagny‘“ Photographien 
auf dem Telephondraht zwischen Cleveland (Ohio) und 
New York übertragen. Die zur Uebertragung erforder- 
liche Zeit betrug für ein 12,5:17.5 cm großes Bild 
nicht ganz 5 Minuten. Die benutzten Apparate gleichen, 
soweit es sich auf Grund der im ‚, Brit. Journ.‘ gegebenen 
Beschreibung beurteilen läßt, den von Prof. Dr. A. Korn 
für seine phototelegraphische Selenmethode konstruierten 
(vgl. Korn, Bildtelegraphie, Berlin und Leipzig 1923, 
Verlag Walter de Gruyter & Co.; Korn & Glatzel, 
Handbuch der Phototelegraphie und Telautographie, 
Leipzig und München, Verlag Otto Nemnich). Nur 
wird keine Selenzelle verwendet, sondern eine photo- 
elektrische Zelle, die sich auf die Hertz- Hallwachssche 
Entdeckung über den Einfluß des ultravioletten Lichtes 
auf die Funkenentladung in evakuierten Röhren 
gründet. Da die durch diese Zellen erreichbaren 
Stromintensitäten gering sind, werden die Ströme 
durch einen Vakuum-Röhrenverstärker verstärkt. Als 
Elektroden wurden in den photoelektrischen Zellen 
Natrium oder Kalium benutzt, da diese Metalle auch 
auf das sichtbare Licht reagieren, während andere 
Metalle die Verwendung ultraviolettem Lichtes er- 
fordern. Korn hat schon vor längerer Zeit darauf 
hingewiesen, daß diese lichtelektrischen Zellen vor den 
Selenzellen den großen Vorteil haben, daß sie keine 
merkliche Trägheit besitzen. Von ihm wurde auch 
auf die Möglichkeit hingewiesen, die photoelektrischen 
Zellen unter Zuhilfenahme eines Vakuum - Röhrenver- 
stärkers für die Phototelegraphie heranzuziehen. ]J. 

Ein sprechender Film wurde, wie „Brit. Journal 
of Phot.* in Nr. 3370 berichtet, kürzlich vor der Royal 
Society of Arts vorgeführt. Ueber die technischen 
Einzelheiten der Erfindung berichtet das englische 
Blatt folgendes: Zugleich mit der Aufnahme der Bilder 
wird die Stimme bzw. das Instrument in Form von 
Linien auf einen Streifen des Films registriert. Mit 
Hilfe eines sehr empfindlichen Mikrophons und eines 
Dreiröhrenverstärkers werden die Schallwellen in elek- 
irische Ströme verwandelt, und diese in Lichtstrahlen, 
die auf dem Film einen Eindruck hinterlassen. Um 
Bild und Sprache gleichzeitig wiederzugeben, wird bei 
der Vorführung der Projektor mit einer Hilfsapparatur 
verbunden, die eine kleine Lichtquelle enthält, Diese 
beleuchtet einen kleinen Spalt, vor dem das Schallbild 
entlang läuft. Das entsprechend den verschiedenen 
Schwärzungen im Schallbild sich in seiner Intensität 


\ 


1925 


ändernde Lichtstrahlenbündel fällt auf eine photo- 
elektrische Zelle, die das Licht wieder in elektrische 
Ströme verwandelt. Die kleinen Ströme werdeii wieder 
durch einen KRöhrenverstärker verstärkt, so daß sie 
einen Lautsprecher beeinflussen können. Der sprechende 
Film trägt die Bezeichnung: „De Forest Phonofilm “ 
und scheint im Prinzip dem von Vogt, Dr. Engl und 
Massolle erfundenen sprechenden Film zu gleichen. 


J 


Zur Erleichterung des Scharfeinstellens beim 
Vergrößern empfiehlt R. Schleicher im „Brit. Journ. 
o£ Phot.* folgende Vorrichtung: Ueber’ dem Objektiv 
des Vergrößerungsapparates wird ein undurchsichtiger 
Papierstreifen od. dgl., der halb so breit wie die wirk- 
same Oeffnung des Objektivs sein soll,; derart befestigt, 
daß er von oben nach unten verläuft und rechts und 
links noch ein Teil des Objektivs freibleibt. Durch 
diese Vorrichtung werden die Konturen des Bildes 


>. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 45 


verdoppelt, wenn sich das Objektiv nicht im Punkt der 
Scharfeinstellung befindet. Hat das Objektiv hingegen 
den richtigen Abstand vom Negativ und Schirm, so 
erscheint das Bild vollkommen scharf. Man entfernt 
dann den Papierstreifen vom Objektiv und kann nun 
mit dem Vergrößern beginnen. Den Papierstreifen be- 
festigt man zweckmäßig auf einem Gelbfilterhalter oder 
auf einem Ring, der auf das Objektiv paßt und den 
man sich aus Papierstreifen unschwer zusammenkleben 
kann. Noch sicherer wird sich das Einstellen gestalten, 
wenn man an Stelle des Negativs eine mit einer be- 
sonderen Struktur versehene Testplatte benutzt. Diese 
verfertigt man sich aus undurchsichtigem Papier, in 
das man mit einer Nadel Reihen von kleinen Löchern 
sticht; das Papier klebt man dann auf eine Glasplatte 
in der Größe des Negativs. Auf dem Schirm ist selbst 
die geringste Verdoppelung der Konturen dieser Löcher 
zu bemerken. J- 


Spreecehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt lie Redaktion keine Verantwortung. 


Alterspensionskasse. a 


Die Anregung zu einer Alterspensionskasse wird 
wohl allgemein stark an Boden gewinnen und sich 
schneller und leichter als Sozialhilfe ausarbeiten lassen 
als ein Altersheim. Auch hier in Sachsen (Mittelsächs. 
Photogr.-Verein) wurde in der letzten Sitzung am 
26. Januar, als das Altersheim zur Sprache gebracht 
wurde, von mir die besondere Anregung gegeben, 
beim C.V. über eine Alterspens’onskasse vorstellig zu 
werden. 

Zum Vorschlag möchte ich bringen, die Alters- 
pensionskasse gleich von vornherein nicht als Not- 
maßnahme, sondern als fest zu behandeln, um den 
älteren Kollegen von 60 bzw. 65 Jahren bei früherer 
Arbeitsunfähigkeit eine Rente auszahlen zu können. 
Die Kasse müßte auch für Ehefrauen erweitert werden, 
damit diese gegebenenfalls als Witwen gedeckt sind. 
Hinsichtlich der Geschäftsführung ‘wäre zu bemerken, 
daß diese sich sicherlich nicht ernstlich wegen der 
zuvielen Arbeiten durchführen läßt. Es wäre emp- 
fehlenswert, sich mit einem tüchtigen Versicherungs- 
fachmann in Verbindung zu setzen, um sachgemäße 
Auskunft zu bekommen, 

Ich möchte ganz besonders davor warnen, Kapital 
an Unternehmungen auszuleihen, welche erst entstehen 
sollen; es ist besser, mit weniger Zinsen zu arbeiten, 
diese dafür aber sicher zu haben. Im übrigen habe 
ich das Vertrauen zu unserer C. V.- Leitung, daß diese 
die Anregung erfassen und demgemäß weiter aus- 
bauen wird. Alfred Donner, Riesa (Elbe). 


Anmerkung der Schriftleitung. Der Ausbau 
und die Ausführung des von Herrn Küchler- Krefeld 
in Nr. 4 der „Chronik“ gemachten Vorschlages dürfte, 
so außerordentlich beachtlich auch die Anregung aus- 
gedacht ist, einigem Widerstand nach der finanziellen 
Seite hin begegnen. Es sei bier nur an die C. V.- 
Sterbekasse erinnert, der, trotz der geringen Umlagen, 
noch immer ein großer Teil der Berufsphotographen 
fernsteht, obgleich sich doch diese Sozialeinrichtung 
bislang anerkannterweise sehr segensreich ausgewirkt 
hat. Ganz abgesehen von dem erforderlichen Zu- 
sammengehörigkeitsgefühl müßte sich bei jedem ein- 





Helft das begonnene Werk vollenden! 





zelnen die Ueberzeugung durchringen, daß es Pflicht 
ist, rechtzeitig für sich und seine Familie für den Fall 


des Todes, des Alters, der Invalidität usw. zu sorgen. 


Mit Neid wird oft auf Arbeiter, Angestellte und 
Beamte gesehen, welche, trotzdem sie auch mit der 
Not der Gegenwart zu ringen haben, doch die Zu- 
versicht haben, wenigstens gegen die bitterste Not der 
Erwerbsunfähigkeit des Alters; sowie eines plötzlichen 
Sterbefalles versichert zu sein. Vergessen wird jedoch 
meistens hierbei, daß in den Schichten dieser genannten 
Kreise das Gefühl der Solidarität weit ausgeprägter 
und die Opferwilligkeit weit größer ist. 


Aber auch verschiedene gewerbliche und hand- 
werkliche Organisationen haben in richtiger Erkenntnis 
des Wertes der Sozialversicherungen Großes geleistet. 
Wir denken hier z. B. an die Invaliditäts-, Alters- und 
Witwenpensionskasse des Centralverbandes deutscher 
Bäckerinnungen. Diese Pensionskasse bezweckt die 
Gewährung laufender Pensionen an ihre Mitglieder 
und deren Witwen. Da ibr Aufbau unseres Erachtens 
als vorbildlich angesprochen werden kann, wollen wir 
einige Ausführungen über die Prämienzahlungen und 
die Leistungen dieser Pensionskasse machen, die viel- 
leicht als weitere Anregungen verwertet werden können. 
Beitreten können der Kasse sämtliche Aultelieder des 
Verbandes, welche das 50. Lebensjahr nicht-überschritten 
haben. In Ausnahmefällen können auch ältere Mit- 
glieder aufgenommen werden; es ist dieses besonders 
dann der Fall, wenn von einer Innung eine größere 
Anzahl Mitglieder gemeldet werden und es als Härte 
empfunden würde, daß diese, .die das 50. Lebensjahr 
überschritten haben, zurückbleiben sollten. Selbst- 
verständlich müssen diese Mitglieder für die Jahre 
nach dem 50. Lebensjahr die Beiträge nachzahlen. 
Auch Witwen, welche das Geschäft des Mannes fort- 
setzen, können Mitglieder der Pensionskasse werden. 
Jedes Mitglied kann sich und seine Frau mit je 25 An- 
teilen versichern; es steht jedoch ganz in seinem Be- 
lieben, wieviel Anteile es erwerben will und zu welcher 
Zeit. Natürlich liegt es im eigenen Interesse, möglichst 
viele Anteile und diese möglichst früh zu erwerben, 
weil sich danach die Höhe der Beiträge und die Höhe 





Unterstützt Euer Erholungsheim durch Zeichnung der Zwischen - Anlehnsscheine; Zahlungen an die 
örtlichen Sammelstellen oder auf Postscheckkonto 16801 Stuttgart (Stadelmann- Leonberg). 








46 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


10. Februar 








der Pension richtet. Der in vierteljährlichen Raten im 
voraus zu entrichtende Jahresbeitrag beträgt für einen 
Anteil, wenn der Betreffende das 35. Lebensjahr nicht 
überschritten hat, Io Mk., also im Vierteljahr 2,50 Mk., 
vom 36. bis 40. Jahr 12,50 Mk., also im Vierteljahr 
3,12 Mk., vorı 41. bis 45. Jahr 15 Mk., also im Viertel- 
jahr 3,75 Mk., vom 46. bis 50. Jahr 20 Mk., also im 
Vierteljahr 5 Mk. Für die Witwenversicherung werden 
die gleichen Beiträge erhoben. Für diese Beiträge 
leistet die Pensionskasse die Alterspension. 


Diese wird gewährt, wenn das Mitglied das 
60. Lebensjahr vollendet hat; sie berechnet sich durch 
Multiplikation der Zahl der Mitgliedsjahre mit der 
Zahl der Anteile und der Zahl 4 en Zehl 4 wird 
versicherungstechnisch alle 3 Jahre festgesetzt und er- 
höht sich mit steigender Mitgliederzahl). Ein Mitglied, 
das mit 30 Jahren 25 Anteile erworben hat, erhält also 
eine jährliche Pension von 30 (Versicherungsjahre)X 
25X4==3000 Mk., hat er die Anteile erst mit 36 Jahren, 
erworben, so erhält er 24X25xX4==2400 Mk, hat er 
die Anteile erst mit 4ı Jahren erworben, so erhält er 
19xX25%X4= 1900 Mk., hat er die Anteile erst mit 
46 Jahren erworben, so erhält er I4X25xX4=1400 Mk, 
hat er die Anteile erst mit 53 Jahren erworben, so 
erhält er, da er die 3 Jahre nachzahlen muß, ı0o X 
25 X 4 = Ioco Mk. Stirbt ein Mitglied schon inner- 
halb 3 Jahren, nachdem es in den Genuß der Alters- 
pension gekommen ist, so können die hinterlassenen 
Erben beantragen, daß ihnen ein Drittel bis drei Viertel 
(je nach der Zahl der Versicherungsjahre) der vom 
Verstorbenen eingezahlten Beträge abzüglich der bereits 
ausgezahlten Pensionsbeträge zurückgewährt wird. 


Bei der Invalidenpension besteht eine Warte- 
zeit von 2 Jahren, wird ein Mitglied nach Ablauf dieser 
2 Jahre dauernd erwerbsunfähig, so kommt er in den 
Genuß der Invalidenpension. Letztere berechnet sich 
genau wie die Alterspension: Zahl der Versicherungs- 
teile mal Zahl der Anteile mal 4. Wer also 25 Antelle 
erworben hat und dauernd erwerbsunfähig wird, der 
erhält nach 20 Mitgliedsjahren 20 X 25 X 4 = 2000 Mk, 
jährliche Pension; nach Io Mitgliedsjahren ro X 25%X4 
= I0ooo Mk. jährliche Pension. Stirbt ein Mitglied, 
daß mindestens 5 Jahre Beiträge bezahlt hat, bevor es 
in den Genuß einer Alters- oder Invalidenpension ge- 
langt, so steht den Erben ein Anspruch auf Erstattung 
von einem Drittel der einbezahlten Beträge zu, je nach 
der Zahl der Beitragsjahre. 


Auch bei der Witwenpension besteht eine 
Wartezeit von 2 Jahren; stirbt ein Mitglied nach 
2 Jahren’ "Mitgliedschaft, so kommt die Witwe in den 
Genuß def Pension. Diese berechnet sich ohne Rück- 
sicht auf die Zahl der Versicherungsjahre mit der 
Zahl 60. Stirbt demnach ein Mitglied, daß für seine 
Frau 25 Anteile erworben hatte, so beträgt die Pension 
der Witwe 25x60 = I500 Mk., bei 20 Anteilen beträgt 
die Pension 20 x 60 = 1200 Mk., bei 15 Anteilen be- 
trägt die Pension 15 X 60 = 900 Mk. Stirbt nun eine 
Ehefrau, für welche mindestens 5 Jahre Beiträge ent- 
richtet sind, so steht dem Ehemann ein Auspruch auf 
Erstattung von einem Drittel bis drei Viertel der ein- 
gezahlten Beträge zu. 


Die Anmeldungen zur Pensionskasse sind bei dem 
Obermeister der Innung, zu welcher der Antragsteller 
gehört, schriftlich einzureichen unter Beifügung eines 
Geburtsscheines und Gesundheitsattestes.. Von der 
Beibringung des letzteren kann abgesehen werden, 
wenn der Obermeister auf Pflicht und Gewissen schrift- 
lich bescheinigt, daß der Antragsteller in seiner Er- 


werbsfähigkeit durch seinen Gesundheitszustand nicht 
gehindert wird. Versichert der Antragsteller auch seine 
Frau, so kann von einem Gesundheitsattest des Mannes 
nur dann abgesehen werden, wenn er sich schriftlich 
ausdrücklich mit einer Wartezeit von 5 statt 2 Jahren 
einverstanden erklärt. 


Die Verwaltung dieser Invaliditäts-, Alters- und 
Witwenkasse erfolgt in einer ähnlichen Form wie die 
der C.V.- Sterbekasse, also ohne besonders großen 
Unkostenapparat. Sollte der weitere Ausbau der 
sozialen Einrichtungen im C,V. in dem gleichen 
Tempo weiterschreiten wie in der letzten Zeit, so sind 
wohl sicherlich die vorerwähnten Ausführungen eben- 
falls geeignet, als Baustein mitbenutzt zu werden. 


Aufstieg und Niedergang des photographischen Berufes. 


Zu diesem Artikel in Nr. 6 u. 7 des „Photograph“ 
von Herrn R. Pielmann, und Nr. 8 von der Schrift- 
leitung des „Photograph“ sei mir gestattet, meine An- 
sicht zu einem Punkt dieses Artikels zu äußern: 


„Nach meiner Meinung isf die Ansicht, daß nach 
dem heutigen Stand der Technik mindestens das 
Doppelte geleistet werden könne wie im Jahre 1924, 
falsch. Nur in einem Fall ist diese Behauptung richtig, 
und dies ist in den Geschäften, die Massenfabrikation 
von Paßbildern, Postkarten usw. haben; in allen 
anderen, hauptsächlich reinen Porträtbetrieben, ist die 
Sache ganz anders. Nehmen wir einmal ein gutes 
Mittelgeschäft an, in dem vor 1914 bereits nur Matt- 
papier verarbeitet wurde; dort konnte ein Lehrling 
im zweiten Lehrjahr sämtliche Abzüge kopieren, bei 
mittelmäßigem Wetter bei 5o Rahmen täglich etwa 
200 Kopien. In zwei Tagen waren sämtliche Abzüge 
da, Auschloren wurde ebenfalls von einem Lehrling 
erledigt; getont hat der Chef oder ein Gehilfe, des- 
gleichen die Bilder beschnitten; das Naßaufziehen auf 
kleinen Platinkarton war wieder eine Arbeit für den 
Lehrling. Zu dieser schematischen Arbeit kamen noch 
einige Postkarten, die im Verhältnis zu heute ganz 
untergeordneter Natur waren. 


Ist vorgenanntes Mittelgeschäft seit IQI4 in seinen 
Leistungen nicht stehengeblieben, sondern der Zeit 
gefolgt, so ist der Arbeitsgang ein ganz anderer. Um 
gute Kontaktabzüge zu machen, brauche ich nicht 
nur eine Sorte Papier wie früher, sondern verschiedene 
Sorten, verschiedene Oberflächen und Härtegrade, und 
um diese Papiere sachgemäß zu verarbeiten, braucht 
man einen tüchtigen Gehilfen, nicht etwa einen 
Lehrling. Die Ausführung von Postkarten ist heute 
eine weit bessere als früher, beansprucht demzufolge 
auch mehr Zeit. Das Aufziehen der Bilder erfolgt 
heute wohl nirgends mehr naß wie früher auf feste 
Kartons, sondern es werden in einem solchen Mittel- 
geschäft alle Bilder getrocknet, beschnitten und dann 
auf Büttenkarton aufgeheftet. Diese Arbeit ist, wenn 
gute Arbeit geliefert werden soll, eine viel genauere, 
individuellere als früher. Was heute durch die Labo- 
ratoriumsarbeit, Kopierapparat usw. an Zeit gespart 
wird, muß an den anderen Arbeiten an Zeit wieder zu- 
gesetzt werden. Nach dem Stand meines Ateliers 
brauche ich heute, bei gleicher Aufnahmezahl gerechnet, 
mindestens so viel Arbeitskräfte wie im Frieden, wenn 
nicht mehr. Aus vorstehenden Gründen halte ich die 
Ansicht, daß heute doppelt soviel geleistet werden kann 


wie 1914, für falsch. Adolf Mößner, Ulm a.D. 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 47 








Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden anse Von Vereinsberichten sind 


nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt 


Berlin, Innung. In der Innungs- Gehilfenversamm- 
lung vom 23. Januar teilte der Obmann unter anderem 
mit, es seiihm ein Gerücht zu Ohren gekommen, nach 
welchem der Vorstand der Photographen - Innung 
(Zwangsinnung) zu Berlin beabsichtige, die Zahlung 
höherer Gehälter als die bei der letzten Tarifverhand- 
lung angebotenen durch hohe Ordnungsstrafen zu ver- 
bieten, 

Da auf meine Erwiderung, dieses Gerücht gehöre 
in das Reich der Fabel, die Entgegnung erfolgte, es 
sei stets etwas von solchen Gerüchten wahr, sehe ich 
mich veranlaßt, um unnötige Beunruhigung unserer 
Mitarbeiter zu vermeiden, hier offiziell namens des 
Innungsvorstandes folgende Erklärung abzugeben: 

Es sind dem Vorstand derartige Bestre- 
bungen völlig unbekannt, und es ist im Vor- 
stand niemals darüber auch nur gesprochen 
worden. Solange Herr Tiedemann Vor- 
sitzender der Berliner Innung ist, würden 
auch derartige Vorschläge keinerlei Aussicht 
auf Erfolg haben. Emil Haße. 


Naumburg, Weißenfels usw., Z.-Innung. Der 
Obermeister eröffnete die Versammlung am 27. Januar 
um ı0 Uhr in Naumburg mit der Begrüßung des er- 
schienenen C, V.-Kreisleiters (VII), Koll. Rudolph-Erfurt. 
Der Geschäftsbericht des Obermeisters für das ver- 
flossene Jahr führte unter anderem an, daß die satzungs- 
gemäßen Versammlungen und vier Vorstandssitzungen 
abgehalten wurden, in einem Falle wegen Verletzung 
der Ehre eines Kollegen, in vier Fällen wegen Nicht- 
anmeldung und Hinterziehung der Gewerbesteuer, jn 
drei Fällen wegen Schwarzphotographierens und in 
einem Falle wegen Wucher eingeschritten wurde. Der 
Werbefilm des C,V. lief in den drei größten Städten 
des Innnungsbezirkes und fand mit einer Ausnahme den 
ungeteilten Beifall der Kollegen. Als Hauptaufgaben 
für das, neue Geschäftsjahr erblickte man besonders 
die weitere Festigung der Organisation durch Weiter- 
bildung, durch Ausstellungen und Vorträge, Erzielung 
einer Einheits- Mindestpreisliste, Bekämpfung des Ver- 
größerungsschwirdels und der Schwarzphotographie, 
gemeinsame Reklame in der Lokalprese usw. Der 
Kassierer, Kollege Juhl, erstattete den Rechnungsbericht, 
dessen Unterlagen durch die Revisoren für richtig be- 
funden wurden. Die Lehrlingsprüfungen finden im 
März bei dem Vorsteher der Gehilfenprüfungs- 
kommission, Kollegen König-Zeitz, statt, der auch in 
allen Lehrlingsangelegenheiten zuständig is, — Zu 
Punkt 5 der Tagesordnung sprach Kollege König-Zeitz 
über „Bildvorlagen in der Fachpresse. Von Kollegen 
kommen verschiedentlich Klagen betreffs der im 
„Atelier des Photographen“ erschienenen Bildvorlagen. 
Die Berechtigung der Abbildungen für die rein künst- 
lerische Photographie soll nicht abgesprochen werden. 
Andererseits müßte auch gefordert werden, daß die 
Bıldwiedergabe nicht nur für das Bedürfnis eines 
geringen Prozentsatzes des Fachkollegen zugeschnitten 
wird. Aufgabe der Fachpresse sei es, neben dem Be- 
streben zur Vertiefung des künstlerischen auch auf das 
nicht hinwegzuleugnende Bedürfnis von wenigstens 
900 der gesamten Fachwelt zu nehmen. Doppel- 
und Gruppenbilder würden selten gezeigt. — (Auf diese 
Ausführungen möchten wir entgegnen, daß die Re- 
produktionen im „Atelier des Photographen“ in der 
Hauptsache gute photographische, Arbeiten zeigen 
und keineswegs bloß auf das rein Künstlerische zu- 
geschnitten sind. Wir verweisen z.B. auf das Heft ı, 
Jahrgang 1925, in dem die Aufnahmen von Obermeister 
Gerling- Duisburg wiedergegeben werden, welche jedem 
Photographen, selbst dem kleinsten, reiche Anregungen 
bieten können und müssen. Generell soll es sich doch 


ie Redaktion keine Verantwortung 


bei den Bildwiedergaben nicht um unmittelbare Schemas 
und Muster handeln, sondern um Vorlagen, aus denen 
man neue Auffassungen in jeder Hinsicht schöpfen 
soll. Die Schtiftleitung des „Atelier des Photographen“ 
schreibt in genanntem Heft, Seite Io, selbst; „Wenn 
dann auch einmal etwas herauskommt, was unverständ- 
lich oder zu gewagt erscheint, anregen oder fördern 
tut es auf alle Fälle mehr, als immer das gleiche zu 
machen oder zu imitieren, was andere vorgemacht 
haben.“ — Im übrigen wird auf das in der heutigen 
Ausgabe der „Chronik“ angezeigte Preisausschreiben 
hingewiesen, zu dem sämtliche Berufsphotographen, 
besonders die bislang in unserer Zeitschrift seltener 
vertretenen und weniger bekannten, aufgerufen werden. 
D. Red.) — Nach Beendigung der Tagesordnung ver- 
breitete sich der Kreisleiter Rudolph- Erfurt eingehend 
über die organisatorischen Fragen im C.V., wobei er 
besonders betonte, daß engster Zusammenschluß der 
Fachgenossen eine Notwendigkeit für ihre Existenz 
bedeute. Dann wurde beschlossen, an sämtliche Schul- 
behörden des Innungsbezirkes das Ersuchen zu richten, 
Schulaufnahmen lediglich den eingesessenen Berufs- 
photographen zu übertragen. Herr Schüttauf von der 
Firma Karl Zeiß-Jena hielt zum Schluß einen inter- 
essanten Lichtbildervortrag über photographische Ob- 
jektive. — Die nächste Innungsversammlung findet iu 
der zweiten Hälfte des April in Weißenfels statt. 
Tempel, Schriftf. H. Classens, Oberm. 


Sächsischer Photographen-Bund. Der Aufforde- 
rung zur Einsendung neuer Bilder für die Wander- 
ausstellung des S. Ph.-B, sind bis jetzt leider nur ganz 
wenige Kollegen gefolgt. Das ist betrüblich und ent- 
spricht nicht unseren Erwartungen. Die erste Samm- 
lung der W.-A. des S. Ph.-B. hat überzeugend dar- 
getan, daß die W.-A. durch die gute Qualität der 
darin enthaltenen Arbeiten der befähigtesten Mitglieder 
des S. Ph.-B. berufen ist, stark erzieherisch zu wirken. 
Das ist von allen Innungen, denen die Wander- 
ausstellung auf Ansuchen zugegangen ist, mit oft be- 
geisterten Worten anerkannt worden. Wir bitten des- 
halb nochmals dringend, der Kommission einige gute 
Arbeiten, nicht größer als 24 X 30, unaufgezogen 
und unaufgelegt, an die Adresse des Herrn Hugo 
Erfurth- Dresden, Zinzendoristraße ıı, baldmöglichst 
senden zu wollen. Back. Bähr. Erfurth. 


Mittelschlesien, Innung. Der Innungsbeitrag 
von 6 Mk., außerdem 2 Mk. für Gehilfen und ı Mk. 
für Lehrlinge, ist fällig. Sollten bis ıo. Februar die 
Beiträge nicht eingegangen sein, erfolgt die Einziehung 
gegen Nachnahme inkl. Kosten. Postscheckkonto 
Nr. 604.20. I. A.: Max Fröhlich, Kassenf. 


Fränkischer Photographen- Bund (E.V.) In der 
25. Hauptversammlung am 2I. Januar wurde der bis- 
herige, freiwillig ausscheidende I. Vorsitzende, Herr 
Karl Freytag- Nürnberg, für seine rege und aufopfernde 
Tätigkeit einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 
— Der neugewählte Vorstand setzt sich aus den 
Herren Friedrich Herr, I. Vorsitzender, Leonhard Kor- 
hammer, II. Vorsitzender, Julian Blankmeister, Kassierer, 
Stephan Simon, Schriftführer, Ernst Marx, I. Beisitzer, 
Albert Kohler, II, Beisitzer, Max Kolb, Ersatzmann, 
zusammen; auch deren Wahl erfolgte einstimmig. — 
Wir verweisen nochmals auf die am 18. Februar im 
Hotel „Roter Hahn", Nürnberg, stattfindende 25jährige 
Gründungsfeier hin. Der Vorstand. 


Frankfurt a. Oder, Z.-Innung. Im Frühjahr, 
voraussichtlich im März, findet ein Meisterkursus in 
Berlin statt. Die Handwerkskammer Frankfurt a. Oder 
gewährt Innnungsmitgliedern für diesen Zweck Geld- 


48 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


u. 


to. Februar 








unterstützungen und hat um umgehende Angabe der 
Namen gebeten. Wir bitten unsere Mitglieder, un- 
bedingt davon Gebrauch machen zu wollen, und dem 
Vorstand postwendend die beabsichtigte Teilnahme zn 
melden. M. Nakonz, Oberm. 


63. 


Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet 
am Donnerstag, den ı9. Februar, abends pünktlich 
7*J Uhr, im Hotel „Atlas“, Friedrichstraße 1os, statt. 
Tagesordnung: ı. Geschäftliches, Annahme nener Mit- 
glieder. 2. Ausstellung von Bildern aus der Werkstatt 
unseres Mitgliedes Herrn C. Trieb. 3. Bild und Film 
im Dienst der Technik, Vortrag von Herrn Dipl.-Xng. 
Th. Brandt, mit Vorführung von interessanten Film- 
aufnahmen. 4. Ausstellung von Filmaufnahmeapparaten 
der Ica-A.-G. 5, Verschiedenes. — Beiträge werden 
am Sitzungsabend entgegengenommen. 

Der Vorstand. I. A.: R, Conrad, Schatzmeister. 


Leipzig, Z.-Innung. Mittwoch, den ı8. Februar, 
abends 7 Uhr, Restaurant „Buchholz*, Otto - Schill- 
Straße. Versammlung. Tagesordnung wird zugestellt. 
Pünktliches Erscheinen ist Pflicht. — Der Vorstand. 


Frankfurt aM. Am 16. und 17. Februar findet 
in der Städtischen Fachschule III, Moltke- Allee 33 
(Haltestelle der Straßenbahn, Linie 18, Vartentrapp- 
straße), eine Kreisversammlung für den Kreis XI des 
C. V. statt. Die Herren Gauleiter der zu diesem Kreise 
gehörenden Gaue werden dringend gebeten, die ihrem 
Gau angeschlossenen Vereine auf diese hochwichtige 
Veranstaltung aufmerksam zu machen und zu einem 
recht zahlreichen Erscheinen aufzufordern, (Für die 
Gauleiter ist es selbstverständliche Pflicht, zu erscheinen.) 

Montag, den 16. Febr., Moltke-Allee 33, in der 
Aula, vorm. 9 Uhr: Eröffnung der Kreisversamm- 
lung. Tagesordnung: ı. Geschäftliches. 2. Vortrag 
des Herrn Kollegen H. Traut-München über: „Auf- 
nahmeraum der Zukunft“ (mit Lichtbildern). 3. Vortrag 
des Herrn Kollegen Professor Krauth- Frankfurt a. M. 
über: „Meine Eindrücke über die amerikanische Photo. 
graphie.“ 

Nachmittags 2 Uhr: 4. Praktischer Unterricht in 
Aufnahmen bei elektrischem Licht, daran anschließend: 
5. Vorführung der neuesten Simplizissimuslampen I, 
II, III durch Herrn Kollegen Traut- München. 6. Vor- 
führung der Trautschen Schnell-'Einfärbemethode für 
Bromöldrucke (Herr H. Trant). 

Abends 7 Uhr: Gemeinschaftiiches Abendessen 
(Lokal wird noch während der Tagung bekannt- 
gegeben). Bunter Abend mit reichhaltigem, musikali- 
schem und humoristischem Programm bei Bier (kein 
Weinzwang). 

Dienstag, den 17. Febr., Fortsetzung der Tagung 
pünktlich 9 Uhr, in der Aula der Städtischen Fach- 
schule III, Moltke - Allee 33: 7. Vortrag der „Agfa“- 
Berlin über: „Farbenphotographie mit Projektion erst- 
klassiger Farbenaufnahmen.“ 8. Vortrag der Jos-Pe- 
Gesellschaft über: „Die Dreifarbenphotographie* mit 
Vorführungen. g. Vorführung neuer Apparate, wie: 
Simplex - Vergrößerungsapparat, Dunkelkammerlampe, 
neue Entwicklungsschalen mit Plattenheber, Wässe- 
rungsdüsen usw. (Herr H. Traut). 

Nachmittags 2 Uhr, soweit es die Zeit erlaubt, 
Rundgänge durch die Stadt und Besichtigung der 
Sehenswürdigkeiten. Der Einberufer hofft, daß jeder 
in Betracht kommende Kollege durch sein Erscheinen 
sein Interesse an der Sache und seinen guten Willen 
zeigt, unsere beruflichen Belange, wo es immer geht, 
zu fördern. 

H. Junior, Kreisleiter des Kreises XI, Frankfurt a. M., 
Roßmarkt 15 (Tel. 4461). 


Versammlungen: 


Berlin: ır. und 12: Februar, C. V.-Sitzung, 
Hannover: ı2. Februar, Zwangsinnung. 
Frankfurt a. M.: 16. und ı7. Febr., Kreisversammlung. . 
Neumünster: 17. Februar, Verein. 
Leipzig: ı8. Februar, Zwangsinnung. 
Berlin: ı9. Februar, Verein. 

Jena: 27. Februar, Mitteld. Verband. 
Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinnung. 
Krefeld: 6. März, Zwangsinnung. 


—1——— 


Versehiedenes. 


Ein krasser Fall der Urheberrechtsverletzung. 
Herr Albert Pflugfelder - Charlottenburg teilt uns mit, 
daß er der einzige Photograph sei, welcher von den 
Mitgliedern der Familie Kutisker Aufnahmen gefertigt 
hat, und daß ihm an diesen Bildern allein das Urheber- 
recht zusteht. In Uebereinkunft mit der betreffenden 
Familie hat es Herr Pflugfelder bislang auch unter- 
lassen, das Reproduktionsrecht von diesen Aufuahmen 
an andere zu übertragen. Die Verlagsfirma August 
Scherl- Berlin veröffentlicht nun eine dieser Aufnahmen, 
und zwar die des Herrn Kutisker selbst, und betreibt 
sogar das Reproduktionsrecht, indem sie unter die Ab- 
bildung setzt „phot August Scherl.* Herr Pflugfelder 
hat bereits die nötigen Schritte zur Wahrung seiner 
Rechte eingeleitet. Unter anderem hat er sich an den 
Vorsitzenden des C.V. gewandt und von dieser Seite 
energische Unterstützung zugesichert bekommen. Herr 
Pflugfelder bittet nun alle Leser der „Chronik“ und 
insonderheit die Fachkollegen, ihm Mitteilung zu- 
kommenzulassen, wenn in irgend einer Zeitung das 
Bild des Herrn Iwan Kutisker erscheint. Die Ein- 
sendung von Belegexemplaren bzw. Ausschnitten ist 
dringend erwünscht; die Unkosten werden vergütet. 
Wir verweisen besonders auf das in der heutigen 
Nummer unserer Zeitschrift erscheinende Inserat des 
Herrn Pflugfelder. Auch wir unterstützen das Vor- 
gehen des Herrn Pflugfelder gegen den Verlag Scherl 
auf das dringlichste und bitten gleichfalls alle unsere 
Leser, gegebenenfalls durch Einsendung von Material 
Unterlagen zur exemplarischen Bekämpfung und Ahn- 
dung einer derartigen Urheberrechtsverletzung zur Ver- 
fügung zu stellen. Es ist dies um so mehr erforder- 
lich, da sich in der letzten Zeit fast täglich die Fälle 
mehren, in denen Verlagsanstalten die Urheberrechte 
des Photographen verletzen. Der C,V. unternimmt 
jetzt, wie uns weiter mitgeteilt wird, energische Schritte 
zur Wahrung der Rechte der Berufsphotographen. 

Dr. L. 


Gehilfenprüfung im Handwerkskammerbezirk 
Berlin. Im Bezirk der Handwerkskammer Berlin und 
Regierungsbezirk Potsdam findet Mitte März eine Ge- . 
hilfenprüfung im Photographengewerbe statt. An- 
meldungsgesuche sind mit Lebenslauf, Lehrvertrag und 
Lehrzeugnis sofort einzureichen an den Vorsitzenden 
des Gehilfenansschusses der Handwerkskammer Berlin, 
Herrn Johannes Lüpke, Berlin- Lichterfelde-Ost, Booth- 
straße Ia. 


Meisterprüfung im Handwerkskammerbezirk’ 
Berlin. Im Bezirk der Handwerkskammer Berlin und 
Regierungsbezirk Potsdam findet im Monat April eine 
Meisterprüfung im Photographengewerbe statt. Ge- 
suche sind einzureichen an den Vorsitzenden der 
Meisterprüfungs - Kommission der Handwerkskammer 
Berlin, Herrn Johannes Lüpke, Berlin -Lichterfelde-Ost, 
Boothstraße ıa. 

Die Jos-Pe-Farbenphoto-G. m. b.H., Ham- 


burg, bringt ein Deckblatt zu ihrer Gebrauchsan weisung 
heraus, das bemerkenswerte Verbesserungen dieses Ver- 


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1925 '» 


| PHOTOGRAPHISCHE CHR 


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ONIK. | 49 








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fahrens erkennen läßt. Wir bringen nachstehend einen 
Auszug: 

Beschleunigung des Druckes. Das Einfärben 
der Druckplatten und der Uebertrag der Farben auf 
das Papier kann beschleunigt werden durch Zusatz 
von Beschleunigungssalz zur Farbe. — Rotdruck. 
5 g Jos-Pe-Rot werden in wenig Wasser angerührt 
und durch Zusatz von Ammoniak 0,9I bis zur völligen 
Lösung (etwa 7 ccm) gelöst (ein geringer Ueberschuß 
schadet nicht); hierauf mit Wasser nachgefüllt bis auf 
ı5o ccm Flüssigkeitsmenge. Das erstmalige Einfärben 
dauert 3— 5 Minuten, bei wiederholtem Einfärben 
ı Minute. Sollte das Farbbad nach öfterem Gebrauch 
trüb werden und sich ein Niederschlag bilden, ist dem- 
selben tropfenweise so viel Ammoniak zuzugeben, bis 
das Bad klar ist und der Niederschlag verschwindet. 
Das gebrauchte Bad ist auch jeweilig durch Zusatz 
von frischer Farblösung zu verstärken. Beim Nach- 
lassen der Absauggeschwindigkeit (Uebergang der Farbe 
auf das Papier) kann nach Bedarf Beschleunigungssalz 
30%, zugesetzt werden. — Wachsen der Bilder. 
Die fixierten Bilder können gewachst werden. — 
Reihenfolge der Teildrucke. Es empfiehlt sich, 
erst das Rot-, dann das Gelb- und zuletzt das Blau- 
bild zu drucken. Bemerkungen über Säurezusatz 
zu den Farben Biau und Gelb sind zu streichen. 


Auskunfitsstelle der Fragen des gewerblichen 
Rechtsschutzes beim Leipziger Meßamt. Der 
Rechtsabteilung des Meßamts für die Mustermessen in 
Leipzig ist eine besondere, unter Leitung eines Patent- 
anwaltes stehende Stelle für Fragen des gewerblichen 
Rechtsschutzes (Patente, Muster und Warenzeichen) so- 
wie insbesondere auch des Ausstellungsschutzes an- 
gegliedert. Allgemeine, eine besondere Mühewaltung 
und einen besonderen Zeitaufwand nicht erfordernde 
Anfragen werden von dieser Stelle kostenlos erledigt, 
für die Ausstellung von Prioritätszeugnissen wird eine 
Schreibgebühr von 3—5 Mk. erhoben. Zuschriften 
sind an die Rechtsabteilung des Leipziger Meßamts zu 
richten. 


Die Sportphotographie auf der Ausstellung 
„Unser Sport“, Essen 1925. Vom 9 bis 24. Maid.]. 
findet in Essen die große Werbeausstellung Unser Sport, 
Ausstellung für Turnen, Sport, Spiel und Wandern, 
statt, die für den großen und dichtbevölkerten rheinisch- 
westfälischen Industriebezirk große Bedeutung haben 
und die einen starken Besuch aufweisen wird. Die 
Ausstellung soll ein möglichst umfassendes Bild von 
der bedeutungsvollen Stellung der Leibesübungen in 
unserer Volkskultur geben und ein eindrucksvoller 
Hinweis auf jene Bestrebungen sein, die auf die Er- 
starkung und Gesundung unseres Volks gerichtet sind. 
Für die Ausstellung ist auch eine Abteilung „Sport- 
photographie und Sportfilm“ vorgesehen. Im 
Hinblick auf das große Interesse, das Sportphoto- 
graphie und Sportfilm heute allenthalben finden, wird 
diese Abteilung sicher lebhafte Beachtung finden, so 
daß sich die Beschickung der Ausstellung lohnen dürfte. 
Den in Betracht kommenden Stellen, Firmen, Photo- 
graphen usw. erteilt ‘jede Auskunft die Ausstellung 
„Unser Sport“, Essen, Rathaus. 


Luci edOmbre. H. Corriere, Fotografico - Torino. 
Die Piemontesische Gruppe für künstlerische Photo- 
graphie bringt ein mit 52 Tafeln ausgestattetes Jahr- 
buch heraus, das einen Einblick in die Arbeit italieni- 
scher Amateurphotographie gibt. Wir sehen, daß auch 
in Italien der Bromöldruck Verbreitung gefunden hat. 
Mit welchem Erfolge, läßt sich nur an Hand von Re- 
produktionen nicht ohne weiteres feststellen. Immer- 
hin scheinen auffallende manuelle Eingriffe vermieden 
zu sein. Besonders wirkungsvoll und räumlich gut 
empfunden sind die Aufnahmen von Castagneri, Lazi 
und Massalia. Der textliche Teil enthält Abhand- 
lungen kritisch - ästhetischen Inhalts. 


4 ne 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Todesfälle, Herr Hofphotograph Ernst Eich- 
grün-Potsdam verstarb am 27. Januar infolge eines. 
Schlaganfall. Kollege Eichgrün, "welcher ein Alter 
von 66 Jahren erreicht hat, stand seinem Gesehäft in. 
Potsdam fast 4o Jahre vor. Er galt in Potsdam als 
bekannte und beliebte Persönlichkeit und war auch 
für seine Berufskollegen jahrelang in der Meister- 
prüfungskommission der Photographeninnung (Zwaugs- 
innung) zu Berlin äußerst rührig tätig. Das Geschäft 
wird von seiner Ehefrau weiter betrieben. Dost. 


Im noch nicht vollendeten 60. Lebensjahre ver- 
schied am 26. Januar d. J. nach kurzem Leiden der 
bekannte Berliier Bogenlampen - Fabrikant, Herr 
Karl Weinert. Durch die Konstruktion und An- 
fertigung seiner Aufnahme- und Kopierlampen ist er 
in weitesten Photographenkreisen bekanntgeworden. 
Mit regem Interesse nahm er Anteil an allen Be- 
strebungen der photographischen Technik und legte 
sein besonderes Augenmerk auf die Verbesserung des 
Kunstlichtes in dieser. Als langjähriges Mitglied des 
Photographischen Vereins zu Berlin gewann er sich 
durch sein liebenswürdiges Wesen viele Freunde. Der 
Vorstand des Vereins ließ es sich daher nicht nehmen, 
durch eine Abordnung mit Kranzspenden dem Ver- 
storbenen das letzte Geleit zu geben. Der Beruf ver- 
liert in ihm einen eifrigen Förderer; alle die, welche 
ihn kannten, werden ihm ein dauerndes Andenken 
bewahren. Dost. 


Am 17. Januar verschied im Alter von 72 Jahren 
nach arbeitsreichgu Leben und längerem Leiden der 
Photograph Jos. Roedler, Kirna.d. Nahe. Bis kurz 
vor seinem Tode war er noch in seinem Geschäfte 
tätig. Dieses wird jetzt von seinem Sohne weiter- 
geführt. -r. 


Jubiläum. Wohl einer der ältesten aktiven Photo- 
händler dürfte Herr Josef Renk, Mitinhaber der alt- 
bekannten Firma Albert Glock & Cie, Karlsruhe i, B,, 
sein. Demselben war es vergönnt, am ı. Februar d. J. 
bei voller Gesundheit und Rüstigkeit seinen 75. Ge- 
burtstag und gleichzeitig damit seine 55jährige Tätig- 
keit in seiner Firma (wo er im Jahre 1870 als „junger 
Mann“ eingetreten war) zu feiern. Herr Renk ist 
noch unermüdlich im Geschäft tätig, wo er von früh 
Morgens bis Abends die ihm unentbehrliche Arbeit 
verrichtet. Auch wir wünschen dem in Photographen- 
wie auch Händlerkreisen gleich beliebten Jubilar noch 
einen angenehmen und segensreichen Lebensabend. 


Der von der Firma Chemische Fabrik auf Aktien 
(vorm. E. Schering) zum Versand gelangende „Satrap- 
Kalender“ 1923 stellt ein Muster von hervorragender 
Ausführung und Reproduktionstechnik dar. Der ge- 
fällige Wandschmuck bringt Aufnahmen von den Herren 
Dr. Defner und Franz Fiedler, die erneut die hervor- 
ragende Eigenschaft der Satrap- Photoartikel beweisen. 
Unter den in diesem Jahr von den verschiedenen ersten 
Firmen herausgebrachten Kalendern steht der „Satrap- 
Kalender“ unbedingt mit an erster Stelle Weiterhin 
versendet die Firma eine Broschüre, betitelt „Der Brom- 
öldruck* von W. Bronisch, Hamburg. Das in außer- 
ordentlich ansprechender Aufmachung hergestellte 
Büchlein zeigt alles Wissenswerte über den Bromöl- 
druck in interessanter und leicht faßlicher Darstellung. 
Die am Schluß des Buches! wiedergegebenen Bromöl- 
abdrucke von Herrn Franz Fiedler befriedigen im 
künstlerischer und technischer Beziehung voll. Es wird 
die Leser unserer Zeitschrift interessieren, daß die 
Photo - Abteilung der Chemischen Fabrik auf Aktien 
(vorm. E. Schering), Charlottenburg, Tegeler Weg 28/33 
auf Wunsch sowohl den Kalender als auch des Brom-’ 
öldruckbuch kostenlos versendet. Kl. 


BR 


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er 


so PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK: | | 


Geschäftsübernahme. Die bestens bekannte 
„Piller- Platten- und Fiimpackfabrik, A.-G., München“ 
ist jetzt von der Firma J. Springer, A.-G., München, 
Von-der-Tann-Straße 27, übernommen worden. Die 
beliebten Film- und Plattenpacks gelangen auch weiter- 
kin unter dem eingetragenen Namen „Piller* in den 
Handel, und die neue Firma wird das Unternehmen in 
derselben Weise fortführen wie bisher. Wir verfehlen 
nicht, zu dieser Geschäftsumstellung die besten Wünsche 
für das weitere Gedeihen und für gute Entwicklung 
der Firma auszusprechen. Ki. 


Vorbelichtungsiampe B. 500. Besonderes Inter- 
esse findet in der Fachwelt jetzt die Vorbelichtungs- 
lampe B. 500. Wenn man eine photograpbische Trocken- 
platte oder einen Film durch den „B. 500“- Filter 
kurz belichtet, so kann man nach dem uns vorliegen- 
den Prospekt bei der darauf folgenden Aufnahme die 
Expositionszeit bis auf ein Viertel abkürzen. Ferner 
kann man zu kurz exponierte Aufnahmen mit „B. 500“ 
nachbelichten. Der außergewöhnlich niedıige. Preis 
von ı8 Mk. ermöglicht es jedem, sich in den Besitz 
_ dieses Hilfsbelichtungsfilters zu setzen. Der Prospekt 
kann kostenlos bezogen werden; alles Nähere er- 
sehen die Leser aus den Inseraten in vorliegender 
Nummer. 


Die Lederabteilung der bekannten Firma Photo- 
Braun in Viersen ist von dem mehrjährigen Betriebs- 
leiter dieses Unternehmens, Herrn Josef Dreimüller, 
Viersen, übernommen worden und wird von ihm in 
unveränderter Weise weitergeführt werden. Der neue 
Inhaber will vor allen Dingen wie bisher auch in Zu- 
kunft sein Augenmerk darauf richten, die Ausführung 
der Kamerataschen ständig zu verbessern. Wir wünschen 


Herrn Dreimüller zu seinem Unternehmen alles Gute. 


Kl. 
+0. 


Fragekasten. 
Virage. 

Frage 19. Herr H. R. in M. Was bezweckt die 
Virage beim Kinofilm? Wie und mit welchen Chemi- 
kalien ist zu viragieren? 

Antwort 19. Unter Virage versteht man in der 
Kinotechnik das Färben der Filmstreifen mit Farb- 
stoffen im Gegensatz zum Tonen. Beim Viragieren 
wird der Film in einer roten, grünen, blauen oder 
andersfarbigen ÄAnilinlösung gebadet, so daß also die 
Gesamtfläche die betreffende Farbe annimmt. Beim 
Tonen dagegen oder bei der chemischen Virage 
wird nur das Silberbild in eine andere Färbung über- 
führt, während die klaren Gelatineteile ungefärbt 
bleiben. Ob das eine oder das andere Verfahren an- 
zuwenden .ist, hängt ganz davon ab, welche Wirkung 
auf der Leinwand erwartet wird. Farbstoffe zum 
Viragieren liefern die Firmen Höchster Farbwerke 
vorm. Meister Lucius und Brüning, Höchst a. M., und 
Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation, Berlin SO. 
Die zum Tonen bzw. chemischen Viragieren erforder- 
lichen Chemikalien sind die gleichen wie die zum 
Bunttonen von Diapositiven und in allen Photohand- 
lungen erhältlich. Sp. 


Vergrößerungsapparat. 

Irage 20. Herr M. H. ınM. Kann ich zur Her- 
stellung von Vergrößerungen bei indirektem Licht 
Ouecksilberdampflicht verwenden? Die im Handel 
befindlichen Apparate für indirektes Licht haben alle 
den Nachteil, daß lange belichtet werden muß, wo- 
durch die Platten zu heiß werden und das Springen 
zu befürchten ist. Wo kann ich Quecksilberdampf- 
jampen beziehen? Existiert die Cooper-Hewitt Co. noch? 

Antwort 20. Quecksilberdampflampen sind unseres 
Wissens seither in Vergrößerungsapparaten nicht ver- 


s Antwort 21. 


wendet worden. Bei den neueren Modellen, die nicht 
gekippt zu werden brauchen, um sie in Funktion zu 
setzen, wären technische Schwierigkeiten kaum anzu- 
nehmen. Wepn Ihnen vornehmlich daran gelegen ist, 
die lange Belichtungszeit abzukürzen, dann könnten 
Sie auch die direkte zerstreute Beleuchtung anwenden. 
In diesem Falle ist eine Reihe von 70-Watt- Lampen: 
(Halbwatt) nebeneinanderzuschalten und in einiger 
Entfernung davon zwischen Lampen und Negativ eine 
Opalglasscheibe anzubringen. Je größer die zu ver- 
größernden Negative sind, desto mehr Lampen sin 

nebeneinander anzubringen. Je weiter die Opalscheibe- 
von den Lampen entfernt wird, desto gleichmäßiger 
wird die Leuchtfläche, aber auch desto schwächer. 
Das Negativ kann unmittelbar der Opalscheibe ange- 
schlossen werden. Mit solcher Vorrichtung kann die 
Belichtungszeit ganz wesentlich abgekürzt werden. 
Falls Sie der Quecksilberdampflampe nähertreten 
wollen, wenden Sie sich an die Firma Westinghouse 
Cooper Hewitt, G. m. b. H., Berlin SW 48, Wilhelm- 
straße 131/132. j Sp. 


Hartarbeitender Entwickler. 


Frage 2r. Herr C.D. in M. Bitte um Angabe 

eines Rezeptes für hartarbeitenden Entwickler für 
Gaslicht- und Bromsilberpapier. 
Sehr hart arbeitet folgendes Rezept, 
das in der Regel für Strichzeichnungen verwendet 
wird. Lösung I: gg Hydrochinon, gg Kaliummeta- 
bisulfit, 2g Kaliumbromid, ı Liter warmes Wasser. 
Lösung II: Id g Aetzkali, ı Liter Wasser. Zum Ge- 
brauche gleiche Teile Lösung I und II und Wasser. 


u 42°C H zei 


m 


Büchersehau. 


Bücherei des Liebhaberphotographen. 
gegeben von Dr. W. Warstat. Verlag von Wilhelm 
Knapp in Halle (Saale). Preis für jedes Heft unge- 
bunden 1,80 Mk. — Vor etwa 2 Jahren sind die ersten 
Hefte dieser Bücherreihe: Heimatphotographie 
von Dr. A. Kuhfahl und Pflanzenphotographie 
von B. Haldy erschienen. Drei weitere Hefte bilden 
die Fortsetzung der ersteren Reihe Architektur- 
photographie von B. Haldy enthält auf 42 Seiten 
das Wissenswerte über zweckmäßige Ausrüstung, vor 
allem über die Behandlung des Aufnahmegegenstandes, 
sei er landschaftlichen Charakters oder ein Einzelbau- 
werk. Innenaufnahmen werden besprochen wie auch 
die Photographie einzelner Architekturstücke. Das 
geschriebene Wort wird durch zahlreiche glücklich 
gewählte Bilder verdeutlicht. Ein Kapitel über Mond- 
scheinaufnabmen und Verbesserung mangelhafter Er- 
gebnisse bildet den Schluß ‘des beachtenswerten Büch- 
leins. — Kunstgewerbliche Photographie von 
B. Haldy, gewissermaßen eine in kleinste Einzelheiten 
gehende Fortsetzung des vorher besprochenen Werkes. 
Kurzen Winken über die Wahl des Aufnahmeapparates 
schließt sich die Schilderung der Photographie zahl- 
reicher Aufnahmegegenstände aus verschiedenen Roh- 
stoffen an. Auch bier werden Aufnahmen plastischer 
und ebener Gegenstände im Bilde gezeigt. — Die 
Aktphotographie von Lotte Herrlich und Dr. W, 
Warstat versucht auf 25 Druckseiten die Technik, 
Sondergebiete und künstlerische Probleme der Akt- 
photographie zu schildern. Dieses schwere Gebiet, 
welches nur in wirklich künstlerisch empfindender 
Hand Gutes zu geben vermag, wird durch vorliegende 
Broschüre neue Freunde finden. Die geschickt aus- 
gewählten Bildproben zeigen, was mit einfachen Mitteln 
schaffbar ist. Besonders wertvoll erscheinen die Ab- 
schnitte über Freilichtakt, männlichen Akt, Gruppen- 
bild, Kinderakt, Tanzaufnahmen und dekorativen Akt. 

Prodest. 


Heraus- 


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) VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBANDES/ | 
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN? 

VEREINE UND INNUNGEN/T.P. ( 


Mn Ca FAST A Zn 
* Verlag Wilhelm‘ Knapp Halle a. S. 17. Februar 19235 


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Unübertroffen für alle Zwedie der Phofographie 7 
_ Lidhtstärken: 1:2,7, 1:3,5, 1:4,3 1:06,53 7 
7 Zeiß-Triotar 1:3 und 1:3,5. Lidhistarke Obicktive in mittlerer Preisiage 7 

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CARL ZEISS, JENA 

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Dieser Nummer liegt Heft 2 des Atelier des Photographen bei. 


N 9.5. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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Photographische Chronik 





Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photögraphen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik * 


können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte den 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte T!/s Gold - Pt. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold- Pf. 


ı Gold-Mk. = '%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 17. Februar 1925. 





Nr. 7. 





(Nachdruck auch einzelner Absehnitte verboten.) 


Vorberieht des Kreisleitertages vom Il. bis 13. Februar in Berlin'). 
Von Dr. Laufer. 


Berlin, den ı2. Februar 1925. 
Der Einladung des Central-Verbandsvorsitzenden 
zur Tagung des geschäftsführenden Vorstandes und 
der Kreisleiter hatten alle Herren ordnungsmäßig 


Folge geleistet, so daß Herr Tiedemann pünktlich: 


10 Uhr vormittags die erste Sitzung mit den üblichen 
Begrüßungsworten eröffnen konnte Vor Eingang in 
die reichhaltige Tagesordnung wurde festgestellt, daß 
satzungsgemäß die Tagung nicht öffentlich stattfinden 
kaun, so daß einzelnen aus dem Kreise der Innung 
zu Berlin kommenden Wünschen zwecks Teilnahme als 
Hörer nicht stattgegeben werden konnte. Der Zu- 
lassung des Redakteurs der Verbandszeitung wurde 
nicht widersprochen, da dessen Gegenwart in seiner 
Eigenschaft als Verbandsberichterstatter zwecks schneller 
Orientierung der Kollegen für eıforderlich gehalten 
wurde. 

Zu Punkt ı der Tagesordnung: Allgemeine Central- 
Verbandsangelegenheiten, war seitens des I. Verbands- 
vorsitzenden und des Schatzmeisters Besonderes nicht 
auszuführen, da in Nr.6 der „Chronik“ die einzelnen 
Berichte erstattet worden sind; damit den Mitgliedern 
auf Anforderung noch eine ausführliche Rechnungs- 
legung gegeben werden kann, wird sämtlichen Kreis- 
leitern der detaillierte Kassenbericht zugesandt werden, 
wie er der Tagurg vorlag. Hinsichtlich der Sterbe- 
kasse, die sich anerkannt als soziale Einrichtung schon 
äußerst segeusreich ausgewirkt hat, lagen die Anträge 
von Herrn Tiedemann und Herrn Papesch vor, das 
Sterbegeld auf I0000 Mk. bzw. 5000 Mk, zu erhöhen. 
Nach ausführlicher Aussprache wurde beschlossen, das 
Sterbegeld vorläufig in der Höhe von ı000 Mk. zu 
belassen, jedoch "umgehend bei den Mitgliedern der 
Sterbekasse eine Umfrage zu halten zwecks Feststellung, 
ob zunächst Meinung für Erhöhung auf 5000 Mk. vor- 
handen ist, bei einer Umlage von 3Mk, wovon 0,50 Mk. 
als Verwaltungsgebühren zu rechnen sind. Nach Auf- 
fassung des Berichterstatters wird die Umfrage zwecks 
Erhöhung sicherlich nur allseitig begrüßte Zustimmung 
ergeben, da die Summe von sooo Mk. in etwa Gewähr 
für eine ausreichende erste Beihilfe gibt. 

Bei dem Punkt Unterstützungskasse wurde ein- 
gehend der Vorschlag Küchler-Krefeld geprüft und 
gutgeheißen, in Anbetracht der Schwierigkeiten der 
finanziellen Durchführung hegte man jedoch große 


Bedenken, weshalb man die beachtliche Anregung 
ann nn 


| x) Da als ausführlicher Bericht das Protokoll des C,V. in der 
»„Chronik* zum Abdruck kommt, hat sıch der Berichterstatter nur 


EN dıe Wiedergabe der wichtigsten Verhandlungsergebnisse be- 
schiänkt 


‚zu betreiben, 


nicht auswerten konnte. Nach längerer Diskussion 
nahm man einstimmig den Beschluß an, daß aus der 
Central-Verbandskasse jährlich (mit diesem Jahre be- 
ginnend) ein Betrag von 2000 Mk. aus den über- 
schüssigen Beträgen der Unterstützungskasse zugeführt 
wird Die Kreisleiter wurden beauftragt, innerhalb 
ihrer Gaue eifrigste Werbung für freiwillige Beträge 
damit sich allmählich wieder ein 
hinreichender Fonds für besonders 'unterstützungs- 
bedürftige Kollegen bildet. 

Ueber das „Erholungsheim“ referierte in ausführ- 
licher Weise Herr Stadelmann, der unter Vorlegung 
der Zeichnungen und Pläne besonders betonte, daß 
das aus eigener Kraft erworbene Erholungsheim 
„Krumbachtal“ einen äußerst günstigen Kauf darstellt. 
Da die Gebäude erst in den Jahren I9II— 1920 erbaut 
sind, also größere Reparaturunkosten nicht in Frage 
stehen, etwa 3!/, Morgen Wald und Wiesen dazu ge- 
hören, stellt das Heim ein Objekt dar, das seinen 
Wert nicht verlieren wird, so daß keinerlei Risiko vor- 
liegt. Soweit gemeldet wurde, steuern die meisten 
Innungen (viele sogar geschlossen) ihre Zeichnungen 
bei. Insgesamt sind noch etwa’ 22000 Mk. aufzubringen 
zum zweckdienlichen Ausbau und Beschaffung der 
Möbel, Wäsche u. dgl. mehr. Besonders ist zu er- 
wähnen, daß die zuständige steuerliche Behörde von 
einer Besteuerung der Anteilscheine abgesehen hat, 
was nicht gering zu bewerten ist. Herr Stadelmann 
schlug vor, daß zur Verwaltung eine dreigliedrige 


‘ Kommission gebildet wird, die zwecks Vereinfachung 


des Bewirtschaftungsapparates gewissermaßen losgelöst 
vom C.V. ist. Diese Kommission hat dann jedes Jahr 
durch den Mund ihres Vorsitzenden auf der jeweiligen 
C,V.-Tagung Wirtschafts- und Kassenbericht abzu- 
geben, der nachgeprüft wird. Eine Inbetriebnahme 
des Erholungsheimes kann noch im laufenden Jahr 
nur dann erfolgen, wenn die gezeichneten Beiträge 
baldigst Herrn Stadelmann zugeführt werden. Da 
sehr viele Innungen ihre erste Quartalsversammlung 
noch abzuhalten haben, werden zweifellos noch größere 
Summen zu erwarten sein. Jeder, der die von Be- 
geisterung für die Durchführung des langgehegten 
Wunsches zahlreicher Kollegen getragenen, und dennoch 
mit größter Sachlichkeit gemachten Ausführungen des 
Herrn Stadelmann gehört hat, wird dem Schreiber 
dieser Zeilen vollauf beipflichten, wenn er den Mit- 
gliedern des C.V. auch seinerseits eine volle Unter- 
stützung wärmstens empfiehlt. 

Zu dem Punkt „Verbandszeitung“ hatte der 
II. Verbandsvorsitzende, Herr Arnold, das Referat über- 


52 | _ _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


17. Februar 





nommen. Vorerst führte er aus, daß durch das 
wöchentlich nur einmalige Erscheinen der „Chronik“ 
wiederholt Klagen über das zu späte Veröffentlichen 
von oft wichtigen Mitteilungen einliefen, deren Ab- 
stellung lediglich durch zweimaliges Erscheinen wöchent- 
lich erfolgen könnte. Der Referent stellt daher an 
den zu diesem Punkt der Tagesordnung zur Verhand- 
lung herangezogenen Verlag der Verbandszeitung die 
dringlichste Forderung, spätestens ab ı. April die er- 
wähnte mehrmalige Herausgabe vorzunehmen, was 
auch bestimmt durch Herrn Dr. Knapp zugesichert 
wurde. Seitens einiger Kreisleiter wurde besonders 
darauf hingewiesen, daß unbedingt für eine weiteste 
Verbreitung der „Chronik“ Sorge getragen werden 
müßte; vor allem müssen sämtliche öffentlichen, in Frage 
stehenden Instanzen und die Gehilfenschaft mit der 
Verbandszeitung beliefert werden. Voll wurde an- 
erkannt, daß der Ausbau der „Chronik“ textlich und 
im Inseratenteil eine wesentliche Verbesserung erfahren 
habe; weitere sehr beachtenswerte Vorschläge für die 
Weiterentwicklung wurden dem Verbandsredakteur unter- 
breitet. — Eine größtenteils lebhafte Aussprache ergab 
die Besprechung der jüngsten, in der Fachpresse aus- 


„Chronik“ Wiedergabe. 


getragenen Fehde, die: durch den „Offenen Brief” des 
Redakteurs des „Photograph“ sich entwickelt hat. Da 
das offizielle C. V.- Protokoll dem Berichterstatter hier 
weitere Ausführungen ersparen wird, sei nur vorweg 
erwähnt, daß die anwesenden Kreisleiter dem I. Ver- 
bandsvorsitzenden für seine Handlungsweise und seine. 
Tätigkeit generell einstimmig ihr Vertrauensvotum 
aussprachen. 

Wegen der vorgerückten Zeit konnte der Punkt 
„Eigenfabrikation“ nur teilweise behandelt werden, so 
daß. die weitere Diskussion auf den zweiten Sitzungstag 
verschoben wurde, bei dessen Berichterstattung näher 
auf diese eingegangen wird. 

Im Anschluß fand in der Zweigniederlassung der 
Ica-A.-G. eine Besichtigung der Filmaufnahmeapparate, 
insbesondere des Kinamo statt. Die Vorführung einiger 
mit diesem Ica- Kinamo gedrehten Filme bewies die 
Vorzüglichkeit dieser Erfindung. — Das ebenfalls noch- 
mals gezeigte „Heiratsinserat“ fand wiederum beson- 
deren Beifall. 

Die mit einer Ica-Kamera gemachte Aufnahme 
der Anwesenden findet in der nächsten Ausgabe der 
(Schluß folgt.) 





Photographen als Geldverdiener. 


Willibald Roth-Berlin. 
(Schluß.) 


Könnten nun. die Neuteiken: Bäderphotographen 
-— mit ihrer so kurzen Saison — nicht die Arbeits- 
weise jener Südländer kopieren? Sie würden vielleicht 
gar nicht so schlecht dabei fahren. Zwar wird es nicht 
angehen, südländische Geschäftspraktiken auf hiesige 


Verhältnisse zu übertragen, bzw. werden die meisten 


ansässigen Kollegen auch gar keinen Nutzen davon- 
tragen. Aber eins möchte ich doch befürworten: Alle 
.die ansässigen Kollegen, die in Hafenstädten, Bädern 
und Seeluftkurorten ihr Geschäft betreiben, sollten es 
jenen Südländern nachzumachen versuchen und sich 
bei den diesbezüglichen Schiffsreedereien bemühen, 
daß sie an Bord der Ausflugs- und Lokaldampfer 
Aufnahmen durch ihre angestellten Operateure machen 
können. Dieses Geschäft ist sehr gewinnbringend und 
- trägt auch sehr zur eigeren Reklame und Bekannt- 
gabe der Firma in allerweitesten Kreisen bei. 

Die Schiffsphotographie (an Bord der ‚Uebersee- 
dampfer), deren Urheber meine Wenigkeit im Jahre 
1905 mit war und die ich an Bord mehrerer Ozean- 
dampfer der Hamburg-Amerika-Linie des Norddeutschen 
Lloyd, der Cunard- Linie und einiger anderer ein- 
gerichtet hatte, ist heute auf allen großen Ozean- 
dampfern und selbst den reinen Vergnügungsdampfern 
auf den Schweizer Seen (diese hatte ich erst im Jahre 
1912 dort eingeführt) gang und gäbe. Leider haben 
die Gesellschaften nicht ganz meine damaligen Pläne 
durchgeführt, woran zuletzt der Krieg mit schuldig ist. 
Heute fahren die Dampfer mit einem Schiffsphoto- 


graphen, der in der Hauptsache Setzer und Drucker‘ 


sein muß (für die Bordzeitung) und nur nebenamtlich 
als Photograph tätig ist. 

Sache der gesamten daran interessierten Kollegen- 
schaft ist es, gemeinsam mit den Schiffahrtsgesell- 
schaften einen neuen Plan zur regelrechten Ausnutzung 


dieses — an Bord noch lange n!cht voll ausgenutzten. 


— Berufes zu verhandeln, daß die Photographen als 
selbständige Geschäftsleute nur in diesem Fache arbeiten 
und (bei entsprechenden Arbeitsräumen) auch die 
Amateurarbeiten erledigen können. Aufträge erhielten 
sie genug, da die Dampfer stets gut besetzt sind. 

.. Ich habe bei allen meinen zahlreichen Seereisen 
stets ohne gütige Erlaubnis des Kapitäns gearbeitet, 
ich meine damit, obne eine besondere Einrichtung 
oder Berufung dazu besessen zu haben. Ich habe. in 


noch alles in den Kinderschnhen, 


‚geübt. 


meiner Kabine alles fertiggestellt und die Karten tags 
darauf geliefert. Der Verdienst war stets so glänzend, 
daß ich oft genug meine Ueberfahrtsreise (allerdings 
fuhr ich I. Klasse, um an Bord überall Zutritt zu 
haben, was den Passagieren der II. Klasse usw. ver- 
wehrt ist) restlos herausgewirtschaftet hatte. Ja, sogar 
auf einer Reise von Bremen nach Japan hatte ich in 
den 64 Tagen Seefahrt, nach Abzug der Materialkosten, 
so viel verdient, daß ich nicht nur die 965 Mk. Reise- 
geld, sondern noch etwas über 300 Mk. darüber hatte. 
Und das alles, ohne dazu groß eingerichtet zu sein; 
es war allerdings im Jahre ıgo8. jedenfalls ist aber 
dadurch sehr vielen Kollegen die Möglichkeit gegeben, 
wirkliche Geldverdiener zu werden. Doch zwei un- 
erläßliche Dinge gehören dazu: Sesfestigkeit und hin- 
reichende Sprachkenntnisse. 

Fast genau so arbeiten die ägyptischen Photo- 
graphen auf den Nildampfern; doch steckt auch dort 
denn die Bord- 
photographie der Nildampfer ist erst nach dem Krieg 
eingeführt und wird nicht auf allen Dampfern aus- 
Dagegen habe ich vor 3 Jahren in Kairo einer 
deutschen Kollegen angetroffen, ‘der draußen bei den 


Pyramiden von Gizeh durch seine Leute Aufnahmen 
: machen ließ und sich sehr gut dabei stand. — Bei 


uns in Deutschland wird zwar auch manche Natur- 
schönheit, Sehenswürdigkeit usw. von den. Photo- 
graphen ausgeschlachtet; aber ich kann mir nicht 
helfen, es geschieht mit einer Schwerfälligkeit, Jahr- 
marktsmäßigkeit und mit viel zu niedrigen Preisen, die 
alle in keiner Weise mit dem Arbeitssystem der Aus- 
länder irgendwie konkurrieren können; ich meine hier 
nicht die Qualität der Erzeugnisse, sondern nur das 
Geschäftsgebaren und die ganze Sensiyität überhaupt. 
Der ausländische Photograph gilt an seinem Arbeitsort 
als ein Herr, dem der Eingeborene — ich denke hier 
besonders an die Leute an der Adria — mit größter 
Hochachtung entgegenkommt; derartige Geringschätzig- 
keit, die der Deutsche dem deutschen Photographen 
entgegenbringt, ist mir ganz unverständlich, es ist dies 
direkt entwürdigend. Ich würde solche Kundschaft, 
die mich nicht für voll ansehen sollte, einfach glatt 
stehenlassen; mit der Kundschaft muß man nach 
Erledigung "des Geschäftes gesellschaftlich. verkehren 
können, und dies kann man (nicht allein als Zweck 


1925 


vum Derartige anne 
Deere SEO ErEETLEETIETEEEIETEREIEESEN SICNDEPSERESSCEISESEEFROsELIne 


mn nn 





und Ziel) dadurch nur erreichen, daß man den Leuten 
von vornherein zeigt: Ich bin zwar Geschäftsmann, 
aber trotzdem genau so Gentleman wie du. Nicht 
aber — wie ich es leider so unendlich oft gesehen 
habe — wie die Photographen in den Ost- und Nord- 
seebädern sich benehmen. Mehr will und möchte ich 
dazu nicht sagen. 

Noch etwas möchte ich zum Schluß sagen, und 
dieses mögen sich jene Art Geschäftsleute zueignen, 
die dafür Interesse haben: Im vergangenen Jahre traf ich 
mit einem mir seit langer Zeit befreundeten Schrift- 
steller zusammen, der ein sehr bekannter und gern 
gelesener Feuilletonist und Essayist ist. Der Mann ist 
verarmt, wie so mancher Kollege von der Feder, hat 
aber Lust,"sich sein Brot als Photograph zu erwerben. 
Er meinte zu mir: Du könntest zwei, drei oder mehr 
Automobile bauen lassen (und schilderte die Einrich- 
tung, wie sie bei dem italienischen Riviera- Kollegen 
ist), und wir lassen diese gemeinsam durch die Straßen 
der Großstädte fahren, machen vor jeder gewöhnlichen 
Arbeiterkneipe Halt und laden die Zecher ein, sich 
am Biertisch photographieren zu lassen (mit Blitzlicht). 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 53 


Tee 


Die Platten und Karten werden dann im Wagen ent- 
wickelt usw., und während dieser Herstelluugszeit, die 
ein oder zwei Gehilfen erledigen, machen wir 'in 
dem benachbarten Lokal schon die folgenden Auf- 
nahmen usw. 

Schön und gut! Der Mann hatte vielleicht recht, 
und es ist dabei sicher auch ein einträgliches Geschäft 
zu machen. Doch, ich mußte diesen netten Vorschlag 
ablehnen, da mich mein unrubiges Wanderblut immer 
wieder in andere Orte und andere Erdteile treibt. 
Diesen armen Schriftsteller brachte ich als Hilfsredakteur 
in einer mir bekannten Redaktion unter. Jetzt will 
er sicher nichts mehr von diesem Plane wissen. Dafür 
stelle ich ihn den sich dafür interessierenden Kollegen 
gern zur Verfügung. Ich bin überzeugt, daß mancher 
Kollege, der heute vielleicht kunden- und tatenlos in 
seinem Atelier sitzt, der sich dafür eignet und eine 
nötige Robustheit hat, sicher sein Geschäft damit 
machen kann; es wäre so ähnlich, wie der Italiener 
sein Geschäft (allerdings etwas vornehmer) die ganze 
Riviera von Cannes— Nizza— Monte Carlo — Nervi usw. 
abfährt und dabei sein „Heu“ einfährt. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zur Beadıfung: Wir verweisen besonders auf 
die (verspätet eingegangene) am Textschluß befindliche 
sehr wichtige Abhandlung „Gefahr im Anzuge hinsichtlich 
der Sonntagsruhe“. 


Magdeburg, Innung. Bericht aus der außer- 
ordentlichen und ordentlichen Innungsversammlung 
vom 4. Febr. 3 Uhr 20 Min. Eröffnung der Versamm- 
lung durch den Geschäftsführer Kretschmer unter An- 
wesenheit des Dezernenten vom Magistrat. Der An- 
'trag: Abzweigung des Harzbezirks muß als abgelehnt 
erklärt werden wegen ungenügender Beteiligung, und 
verbleibt der Harzbezirk bei der Innung wie bisher. 
Kassenbestand und Haushaltplan werden bekannt- 
gegeben und letzterer genehmigt. Als Kassenprüfer 
werden die Herren Damm und Warter gewählt. Die 
vom Vorstand vorgelegten Statutenänderungen und 
Nachträge, unter Berücksichtigung im Neudruck der 
Statuten, werden genehmigt. Der Beitrag wird fest- 
gesetzt pro Mitglied und Halbjahr ı2 Mk., pro Ge- 
hilfen und Hilfsperson 2 Mk., Lehrling ı Mk. (Lehr- 


unge sind noch diesen Monat zur Gehilfenprüfung an- 


zumelden).. Die Versammlung war als ordnungsgemäß 
einberufen und beschlußfähig anerkannt. Ohne Pause 
wird in die Tagesordnung der ordentlichen Versamm- 
lung eingetreten, das Protokoll der letzten Versamm- 
iung wird vorgelesen und genehmigt. Herrn Paulsen 
wird für seine elfjährige aufopfernde Tätigkeit als 
Obermeister gedankt, er wird gebeten, das Amt weiter- 
uführen, was von ihm entschieden abgelehnt wird. 
Auch dem Schriftführer wird gleichfalls gedankt und 
die Beibehaltung seines Amtes anheimgestellt, und 
auch von ihm abgelehnt. Dem Kassierer wurde nach 


Kassenprüfung Entlastung erteilt, da die Kasse in - 


bester Ordnung befunden wurde Als Obermeister 
wurde Herr Beck, als Schriftführer Herr Heinrich ge- 
wählt, beide mit absoluter Majoritä. Herr Hahn 
wurde. als Beisitzer wiedergewählt. Die Ersatzwahl 
fir den Beisitzer Herrn Köhler kam nicht in Frage, 
da der Harzbezirk bei der Innung Magdeburg verbleibt. 
Herr Oskar Köhler - Halberstadt wurde auf Antrag”als 
geschäftsführender Vorsitzender des Harzbezirkes ge- 
wählt, und sind sämtliche Angelegenheiten vom Harz- 
bezirk an folgende Adresse zu richten: Bezirksleiter 
Herrn Oskar Köhler - Halberstadt, Kaiserhaus. Es 


wird die Zeichnung von Zwischenscheinen für das 
Altersheim empfohlen. Zwischenscheine zu je 5 Mk. 
Darauf erfolgt Aussprache über Eigenfabrikation. Be- 
treffs Handwerkerausstellung werden die Magde- 
burger Kollegen nochmals zusammenberufen. Innungs- 
Legitimationskarten für Mitglieder sind bei dem 
Kassierer erhältlich gegen Einsendung der Photo- 
graphie, und wird gebeten, die Beiträge rechtzeitig an 
den- Kassierer abzuführen. Die Innung übernimmt 
den von den Halberstädter Kollegen erworbenen Werbe- 
film, und haben die einzelnen Orte aus dem Innungs- 
bezirk bei dem Vorstand schriftlich einzureichen, wie 
lange der Film in den einzelnen Orten gewünscht wird. 
Schluß der Versammlung 7 Uhr. — Herr Häuser, Ver- 
treter der Firma „Agfa“, hielt vormittags im Atelier 
Kretschmer einen Vortrag mit praktischer Vorführung 
und nachmittags bei der Versammlung einen theoreti- 
schen Vortrag mit Lichtbildervorführungen über: 
„Farben - Photographie“, unter Berücksichtigung der 
Agfa- Farbenplatte.e Der Vortrag wurde mit großem 
Beifall aufgenommen. Die Vorführung der Lichtbilder 
wurde von der Firma Kieseler in dankenswerter Weise 
ausgeführt. Folgende Firmen hatten in zwei Räumen 
eine nette Ausstellung arrangiert: Die Vereinigten 
Fabriken, Vertreter Herr Weidner der Firma Sommer, 
und Schaenffelensche Papierfabrik, Vertreter Herr 
Jacobs der Firmen Byk und Lomberg, und Herr Bruns, 
Vertreter der Akronpapiere, die Photohandlung, Firma 
Franz Jahne-Magdeburg. Von der Mimosa- Akt.-Ges. 
lag eine Kollektion Bilder aus, und die Firma Teich- 
graeber hatte einen Posten Probeflaschen ihres Tetenal- 
Entwicklers zur Verteilung gesandt. - Sämtliche Innungs- 
schreiben sind von nun an zu richten an: Herrn 
Franz Beck-Magdeburg, Himmelreichstraße, Obermeister 
der Innung. — Der Vorstand. I. A.: Kretschmar. 


Breslau, Z.-Innung. Die sehr gut besuchte 
Jahreshauptversammlung am 26. Jan., nachm. 2 Uhr, 
in Paschkes Restaurant, wird um 2!/, Uhr vom Oberm. 
eröffnet. Die letzte Niedefschrift wird verlesen und 
genehmigt. Sodann gibt der Oberm. bekannt, daß 
Kollege Stier-Strehlen verschieden ist; die Versamm- 
lung ehrt das Andenken des Verstorbenen durch Er- 
heben von den Plätzen. Weiter wird die Verfügung 
Ges Polizeipräsidenten betr. Sonntagsruhe zur Kenntnis 
gebracht. Danach dürfen in Zukunft innerhalb des 
Stadtkreises Breslau photographische Aufnahmen an 


au PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


% 


17. Februar 


TI 


den Sonntagen nur noch in der Zeit von Io—ı Uhr 
angefertigt werden. Sportaufnahmen sollen auf At 
suchen auch für die übrige Zeit gestattet sein. Einige 
kleinere Sachen werden bekanntgegeben. Insbesondere 
weist der Oberm. auf die Anteilscheine für das Alters- 
heim sowie die Eigenfabrikation hin und fordert zur 
Zeichnung auf. Weiter dankt er allen den Herren, 
die sich um die Weihnachtsreklame verdient gemacht 
haben. Auf die Meldung von Zu- und Abgang von 
Angestellten wird erneut hingewiesen, desgl. sind Lehr- 
linge zur Prüfung rechtzeitig zu melden. Der Jahres- 
bericht wird vom Schriftführer verlesen und gut- 
geheißen. Sodann erstattet der Schatzmeister den 
Kassenbericht. Nach dem Bericht der Kassenprüfer 
wird Entlastung erteilt, und die Versammlung dankt 
dem Kassierer Kollegen Fröhlich für seine Mühe durch 
Erheben von den Plätzen. Punkt 5. Aufstellung des 
Haushaltplans. Die einzelnen Posten werden verlesen 
und ohne Diskussion genehmigt. Bei der Vorstands- 
ersatzwahl werden die ausscheidenden Vorstandsmit- 
glieder Volpert, Fröhlich und Auerswald durch Zuruf 
einstimmig wiedergewählt, Zu Kassenprüfern werden 
gewählt die Kollegen Tiesler, Uhr, Bayer. Nach einer 
Pause zur Besichtigung der vom Sächsischen Photo- 
graphen-Bund eingegangenen Wandermappe nimmt unter 
„Verschiedenem“ Kollege Volpert das Wort zu einem 
Bericht über: „Neuheiten in der Photographie.* Die 
Darlegungen waren außerordentlich lehrreich; Kollege 
Volpert hat sich bereit erklärt, solche Berichte in jeder 
Versammlung zu briugen. Vom Oberm? wird hin- 
gewiesen auf pünktlichen Sonntagsschluß um ı Uhr, 
und ersucht, anderslautende Schilder zu entfernen. 
Einer Anregung zufolge wird beschlossen, die Sterbe- 
hilfskasse trotz ungenügender Beteiligung doch in 
Kraft treten zu lassen. Damit kein Mißbrauch mit 
den neuen. Mitgliedskarten, deren Druck beschlossen 
wurde, getrieben werden kann, sollen dieselben mit 
Lichtbild und Innungssiegel versehen werden. Herr 
Zerner spricht sich noch über Reklame aus und emp- 
fiehlt, dieselbe in der Art der Weihnachtsreklame weiter- 
zubetreiben. Es wird beschlossen, für Osterreklame 
bis zu 300 Mk. aus der Innungskasse zu verwenden. 
Anwesend waren ı28 Mitglieder. 
E, Auerswald, Schriftf. 


Kreis Hirschberg, Vereinigung Nachdem in 
der Sitzung am 6. Januar beschlossen worden ist, der 
Gründung einer Innung nahezutreten, fand am 3. Febr. 
in Hirschberg eine außerordentliche Versammlung 
statt. Zu dieser waren eingeladen die Kollegen der 
Kreise: Löwenberg, Bolkenhain, Landshut und Schönau. 
Außerdem waren anwesend Herr Kereisleiter Fischer- 
Breslau, die Herren Obermeister Heinrich - Bunzlau, 
Mader-Görlitz und Herr Kollege Penzel-Görlitz. Die 
Herren Kollegen erklärten den Zweck und die Ziele 
einer Innung und gaben auf alle Fragen erschöpfende 
Auskunft. Die Abstimmung ergab ı5 Stimmen für und 
4 Stimmen gegen eine Zwangsinnung. Schriftlich 
wurden abgegeben 3 Stimmen für und ı dagegen. 
Der Schriftführer wurde mit den nötigen Vorarbeiten 
beauftragt. — Exner, Schriftführer. 


Mecklenburger Photogr.-Verband. Der Beitrag 
für 1925 beträgt monatlich 2 Mk. und ist vierteljährlich 
im voraus zu entrichten, am ı. Februar, ı. Mai, 
1. August, ı. November. Die erste Rate mit 6 Mk. 
war am ı. Februar fällig. Alle bis 1. März nicht ein- 
gegangenen Beiträge werden dann zuzügl. der Kosten 
per Nachnahme eingezogen. Zahlungen erbitte auf 
mein Postscheckkonto Hamburg 69308. 

Seng, Kassierer. 


Erfurt, Z.- Innung f. d. Reg.- Bez. Die Beiträge 
für das I. Halbjahr 1925 bitte ich die Mitglieder bis 
zum 28. Februar einsenden zu wollen. Berechnung 
ist wie bisher. Klasse I’ 8 Mk.; Klasse II: 6 Mk,; 


{ 


Klasse III: 4 Mk.;, Klasse IV: 3 Mk,; Central-Verband 
(einschl. „Chronik“) 6 Mk.; für Gehilfen oder Hilfskraft 
2 Mk., für Lehrling 80 Mk. Vom ı. März an erfolgt 
Einziehung durch die Post. — Otto Schäk, Kassierer. 


Mitteldeutscher Photogr.-Verband (7. C. V.- Kreis). 
Einladung zu unserer ersten diesjährigen Delegierten- 
und Mitgliederversammlung am Freitag, den 27. Febr., 
vormittags Io Uhr, in Jena, Grietgasse, im Gasthaus Zur 
Krone. Tagesordnung. I. Jahresbericht 1924. — 2. Be- 
richt des Kasslerers. — 3. Wahl von zwei Kassen- 
prüfern. — 4. Geschäftliches. — 5. Die Organisation 
im Freistaat Thüringen (Referent: Herr Syndikus Stier- 
Weimar, — 6 C,V.- Angelegenheit und Bericht von der 
Vorstandssitzung, Erholungsheim, Eigenfabrikation. — 
7 Neuwahlen des Vorstandes. — 8. Anträge der 
Innungen und Vereine — g. Aussprache über die 
Fach - Industrieausstellung, verbunden mit Bilderschau 
(Referent: Kollege F. Vältl-Weimar). — 10. Ver- 
schiedene, Am Nachmittag findet ein Besuch bei der 
Firma Zeiß oder der Optikerschule in Jena statt. Wir 
bitten daher nicht nur die Delegierten, sondern auch 
die Kollegen als Einzel-, Innungs- oder Vereinsmit- 
glied um recht zahlreichen Besuch. ‚Mittagsessen 
findet gemeinschaftlich im Tagurgslokal statt. 

A. Rudolph, Kreisleiter. 


Kollegen, unsere Existenz ist in Gefahr, 
die völlige Sonntagsruhe ist im Anmarsch, es gilt, diese 
abzuwenden. Es ist daher dringend notwendig, für alle 
Innungen und Vereine sowie Einzelmitglieder, zu 
unserer Kreisversammlung am 27. Februar in Jena zu 
erscheinen, damit sofort mit der Protestnote begonnen 
werden kann. A. Rudolph, Kreisleiter. 


Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet 
am Donnerstag, den ı9 Februar, abends pünktlich 
7! Uhr, im Hotel „Atlas“, Friedrichstraße Ios, statt. 
Tagesordnung: ı Geschäftliches, Annahme neuer Mit- 
glieder. 2. Ausstellung von Bildern aus der Werkstatt 
unseres Mitgliedes Herru C. Trieb. 3. Bild und Film 
im Dienst der Technik, Voıtrag von Herrn Dipl.» ng. 
Th. Brandt mit Vorführung von interessanten Film- 
aufnahmen. 4. Ausstellung von Filmaufnahmeapparaten 
der Ica-A.-G. 5. Verschiedenes. — Beiträge werden 
am Sitzungsabend entgegengenommen. 

Der Vorstand. I. A.: R. Conrad, Schatzmeister. 


Gera, Z.-Innung. Versammlung am 3. März. 
I. V.: Heinrich Freytag, stellv. Oberm. 





Münster, Z -Innung. Unsere Generalversammlung 
findet am 2. März, vorm. 10 Uhr, in der Ratsschenke 
zu Münster, Roggenmarkt ıı/ı2, statt. 


Zittau, Löbau und Bautzen, Z.-Innung. Am 
Montag, den 23 Febr., nachm. ı?/, Uhr, findet in 
Zittau in Hütters Hotel (am Bahnhof) eine außerordent 
liche Hauptversammlung statt, zu der alle Mitglieder 
hierdurch eingeladen werden. Sollte diese Versamm- 
lung nicht beschlußfähig sein, so folgt Punkt 2 Uhr 
eine neue Sitzung, welche dann auf jeden Fall be- 
schlußfähig ist. Tagesordnung. ı. Eingänge. — 2 Be- 
richt des Obermeisters, Kassierers und Schriftführers. — 
3. Statutenänderungen. — 4 Wahl des satzungsgemäß 
ausscheidenden Obermeisterss und der anderen Vor- 
standsmitglieder. — 5 Haushaltplan. — 6. Aussprache 
über die Tagung des S. Ph.-B. (L.-V.) in Zittau — 
7. Anträge (dieselben müssen 24 Stunden vorher beim 
Obermeister eingereicht sein. — 8. Verschiedenes. 
Fehlen zur Versamlmung wird nach den neu fest- 
gesetzten Statuten bestraft und eingezogen. Innungs- 
beiträge müssen laut Beschluß für jedes Vierteljahr 


925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | a | 55 


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“ (7,50 Mk.) im voraus bis zum ıo. eines jeden Quartal- 
‚monats an: den Kassierer eingesandt werden, sonst 
erfolgt Einziehung. Mit der. Versammlung ist eine 
Ausstellung von Neuheiten im Berufe (Vergrößerungs- 
apparate verschiedener Systeme, Ermanox usw.) von 
der Firma Fehrmann- Zittau verbunden. 

I A: Herm. Hauschild, Oberm. 


Ulm a.D. Z.-Innung. Dienstag, den 3. März, 
findet in Ulm a. D., Bahnhofshotel, morgens 9 Uhr, 
unsere Innungsversammlung mit folgender Tages- 
ordnung statt: ı. Verlesen der letzten Niederschrift, — 
2 Kassenbericht und Beiträge sowie Sterbekasse — 
3. Neuwahl von vier Vorstandsmitgliedern. — 4. Satzungs- 
änderungen. — 5. Ausgabe der Anteilscheine für das 
Altersheim und Zeichnen von Aktien der Eigenfabri- 
kation. — 6. Wünsche und Anträge — 7. Verschie- 
denes. — 8. Mittagspause. — g. Nachmittags 2 Uhr: 
Vortrag von Herrn K. Schmidt- Karlsruhe über das Jos- 
Pe- Verfahren und praktische Vorführung des Bari- 
Druckes. — Io. Zwangloses Beisammensein. 

Der Vorstand. 


Stuttgart, Innung. Donnerstag, den 5. März, 
g!/, Uhr vormittags, Hauptversammlung (Handwerks- 
kammer) Abends 6 Uhr Familienabend, Programm und 
Tagesordnung folgt. Die im Januar ausgeschriebenen 
Kurse: 1. Bromöl und Bromöl-Umdruck, und 2. Die 
Kunst des Vergrößerns, finden ‚in der Woche vom 
2. bis 7. März statt. Anmeldungen erbeten auf Grund 
der noch folgenden Ausschreibung -in den nächsten 
Nummern der „Chronik. °. 

Zeller jun., Schriftf, Stadelmann, Oberm. 


Versammlungen: 
Berlin. Bezirksversammlungen: 


Bezirk Osten: Beschluß der letzten Bezirksversammlung, 
15 %/0 Zuschlag zur Richtpreisliste III d. C,V., Konfir- 
manden 5 0%, Ermäßigung auf vorgenannte Preise. — 
Nächste Sitzung Mittwoch, den 4. März, Frankfurter 
Allee 88. 


Berlin: ıg9. Februar, Verein. 

Zittau: 23. Februar, Zwangsinnung. 
Jena: 27. Februar, Mitteld. Verband. 
Münster: 2. März, Zwangsinnung. * 
Gera: 3. März, Zwangsinnung. 

Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinnung. 
Stuttgart: 5. März, Innung. 

Krefeld: 6. März, Zwangsinnung. 


u 


Verschiedenes. 


Neue C. V.-Richtpreisliste! Es wird schon’ heute 
darauf hingewiesen, daß in der nächsten Ausgabe der 
„Chronik“ die neue Richtpreisliste des Central- Ver- 
bandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innunngen, 
J. P. (Reichsverband), in der abgeänderten Form, wie 
sie der Kreisleitertagung in ..Berlin vorgelegen hat, er- 
scheint. Zur Orientierung der Kollegen wird bereits 
mitgeteilt, daß die II. Richtpreisliste und die III. Mindest- 
preisliste um je 20 % und die I. Richtpreisliste um 
331/, Oo erhöht worden ist. Außerdem hat bei einigen 
Formaten eine Korrektur stattgefunden, worüber bei 
der Veröffentlichung der Liste auch noch besonders 
Mitteilung gemacht werden wird. Dr. L. 


Warnung! Diebstahl, Dem Photographen- 
gehilfen Franz Ploner aus Chemnitz sind auf einer 
Reise von Brandenburg nach Berlin in der Bahn seine 
Papiere gestohlen worden, unter anderen sein Lehr- 
zeugnis, und drei andere. Da damit gerechnet werden 
kann, daß mit diesen Papieren. Schwindeleien. verübt 


werden, so warnen wir hiermit die Kollegen und 
bitten, den Vorzeiger obiger Papiere .feststellen zu 
lassen und der Potsdamer Polizei zu melden. Die 
Personalien des Verlierers sind: Franz Ploner, geboren 
29 März 1898 zu Mürnau, Oberbayern. Zeugnisse 
waren folgende: Lehrzeugnis vom Hofphotographen 
Dicke - Bruck a. Leiter; ein Zeugnis vom Hofphoto- 
graphen Pitzner- Teplitz (Böhmen); ein Zeugnis vom 
Hofphotographen Gebr. Hahn- Chemnitz; ein Zeugnis 
von Oberst-Wolfenbüttel. Dost. 


Meisterkurse und Meisterprüfungen. Den sich 
mehrenden Anfragen an die Geschäftsstelle des C.V. 
zu begegnen, möchte Unterzeichneter nochmals auf die 
Veröffentlichungen in Nr.5 u. 6 der „Photogr. Chronik" 
verweisen. Danach plant der Central-Verband Deutscher 
Photographen- Vereine und -Innungen, J. P. (Reichs- 
verband) unter Beihilfe von Regierung und Hand- 
werkskammern einen Meisterkursus in der Zeit vom 
16. bis 2ı. März d. J. Weiter ist für den Handwerks- 
kammerbezirk Berlin im Anschluß an diesen Vor- 
bereitungskursus eine Meisterprüfung im Monat April . 
vorgesehen. Alle an dem Meisterkursus teilnehmenden 
auswärtigen Kollegen, die beabsichtigen, im An- _ 
schluß an den Meisterkursus gleichfalls ihre Meister- - 
prüfung zu machen, können die Zulassung zu dieser nur 
bei ihrer zuständigen Handwerkskammer beantragen, was 
rechtzeitig zu geschehen hat. Herr Lüpke, in dessen 
bewährten Händen der diesjährige Meisterk ursus liegt, 
legt übrigens Wert auf die Feststellung, daß er nur 
Vorsitzender der Meisterprüfungs - Kommission für 
das Photographengewerbe im Handwerkskammerbezirk 
Berlin und Regierungsbezirk Potsdam ist, und nicht 
für die gahze Provinz Brandenburg. Dost. 


Der deutsche Photohändler-Bund veranstaltet- 
wie nns mitgeteilt wird, anläßlich der Leipziger Messe 
eine große Händlerversammlung, zu der sämtliche 
Händler eingeladen sind. Die Versammlung findet am 
Dienstag, den 3 März, nachmittags 5 Uhr, in Leipzig 
im Weinrestaurant des Leipziger Zentral- Theaters statt, 


er 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen, 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 


Todesfälle. Am Sonntag, den 25 Januar d.],, 
verstarb infolge eines Autounfalles der in weiten 
Kreisen der deutschen Photographen bekannte und 
geschätzte Hofphotograph Max Kögel in Heidelberg. 
Kögel war durch seine ersprießliche Mitarbeit bei der 
Organisation der deutschen Photographen (er war 
längere Jahre I Vorsitzender des Badischen Photo- 
graphen- Bundes) besonders der älteren Kollegen- 


generation gut bekannt, und mancher wird sich an 


ihn, als den Leiter des im Jahre ıgı2 in Heidelberg 
abgehaltenen „Allgemeinen Deutschen : Photographen- 
tag”, gern erinnern. Mit Max Kögel ist einer jener 
Männer geschieden, der ein Meister war in der Be- 
herrschung der photographischen Technik, und dessen 
sonnige und liebenswürdige Wesensart ihm nicht nur 
in Kollegenkreisen, sondern auch in der Heidelberger 
Bürgerschaft zahlreiche Freunde erwarb. ° - 

Eine Reihe von Fürstlichkeiten haben ihm in der 
Vorkriegszeit ihre Hoftitel verliehen, und der frühere 


: Großherzog von Baden hat ihm aus Anlaß des 1gı2 
- stattgefundenen Photographentages und der damit ver- 


bundenen großen Ausstellung, neben dem damaligen 
Ausstellungsleiter, das Ritterkreuz des Zähringer Löwen- 
ordens verliehen. 

Die Wertschätzung des Dahingeschiedenen kam 
bei dessen Bestattung zum lebhaften Ausdruck. Für 
die Mannheim - Heidelberger Zwangsinnung sprach als 


56 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


B = \ 


17. Februar 





erster an seiner Bahre der derzeitige Obermeister der 
Innung, Hofphotograph Gottmann - Heidelberg, der 
gleichzeitig auch die Beileidskundgebung für den am 
Tage vorher in Karlsruhe gegründeten Innungsverband 
der Badischen Photographen übermittelte und den im 
Leben und Wirken so wohlverdienten Lorbeer als 
letzten Gruß der Kollegenschaft am Sarge niederlegte. 

Die Mannheim Heidelberger Innung verliert mit 
dem so plötzlich ums Leben gekommenen Kollegen 
ein hilfsbereites, eifriges Mitglied, die gesamte deutsche 
Photographenschaft aber einen tüchtigen, strebenden 
Vertreter ihres Berufes, der tatkräftig mitarbeitete, wo 
immer es galt, zum Wohle der Kollegenschaft zu wirken, 
Obermeister Gottmann schloß seine Rede am Sarge 
des Dahingeschiedenen mit den Worten: „Nun ist er 
von uns gegangen aus diesem irdischen Lichte, das er 
so trefflich zu meistern verstand, in die Sphären des 
ewigen Lichtes, sein Gedenken bleibt bei uns und 
allen deutschen Kollegen ein gesegnetes bis an das 
Ende unserer eigenen Tage!“ 


Am Montag, den g. Februar, verstarb in Mosbach, 
Baden, der Photograpı Neudeck; die Mannheim- 
Heidelberger Innung verliert in dem Dahingeschiedenen 
ebenfalls ein geschätztes Mitglied, bei dessen Bestattung 
die Innung durch ihr Vorstandsmitglied Kollegen 
Wagner- Sinsheim einen Kranz am Grabe niederlegen 
ließ, Ehre seinem Andenken! 


Am 28. Januar verstarb im Alter von fast 80 Jahren 
nach arbeitsreichem, von schweren Schicksalsschlägen 
heimgesuchtem Leben und kurzem Leiden der Photo- 
graph Franz Weile in Ueckermünde i. Pom. Bis ins 
hohe Alter war er noch in seinem Berufe tätig. Das 
Geschäft gehört seit 5 Jahren seinem Schwiegersohn. 


Die Firma Georg Illmann-Rauschwitz, Nieder- 
schlesien, versendet einen Prospekt über ihre Bildbühne 
„Bühnux“. Dieses System ist für sämtliche Vergröße- 
rungsapparate geschaffen worden, zu denen keine Bild- 
bühne zugehörig ist, und wird das Interesse derjenigen 
erregen, denen das Vergrößern eine Liebhaberei ge- 
worden ist. Aber auch für Fachphotographen ist das 
System von Wert, denn Reißbrett und Zwecken werden 
dadurch abgebaut. Die Handhabung ist äußerst ein- 
fach, und der billige Preis von 25 Mk, ermöglicht es 
jedem Interessenten, sich dieses Hilfsgerät anzuschaffen. 
Im übrigen verweisen wir auf das Inserat in vorliegen- 
der Nummer. Kl. 


Curt Hoinkis - Hamburg, Hopfensack 8. Der 
Artikel dieser Firma, nämlich Klebestreifen in ver- 
schiedenen Farben und Breiten, die sich besonders zum 
Einfassen von Diapositiven und Glasbildern eignen, ist 
aus erstklassigem Kraft-Zellulose-Kalikoleinen und 
Pergamynpapier gefertigt. Die uns übersandten Muster 
sind von sehr guter Beschaffenheit. Die Leser, die 
sich für die Klebestreifen interessieren, verweisen wir 
auf das Inserat in vorliegender Nummer. 


Die künstlerische Landschaftsphotographie im 
Winter behandelt der bekannte Schweizer Photo- 
graph D. Mischol in einem soeben im Verlag von 
Jos. A. Detoni- Wien VI, Mollardgasse 40, erschienenen, 
graphisch und illustrativ gut ausgestatteten Werke, 
Wir verweisen auf die Buchanzeige in dieser Nummer. 


—o4+- 


Fragekasten. 


Allen Anfragen ist das Porto für Rückantwort beizuffigen, Es eı- 
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der 
„Chronik*, der sich bei Platzmangel verzögert. 


Mattsalz. 
Fyage 22. Herr F.L. in G. Ich komme mit 
Mattsalz zu keinem befriedigenden Resultat. Ich hatte 
die Lösung schwach und stark versucht, aber immer 


waren die Scheiben nach dem Abziehen der Haut 
blind. Gibt es ein Mittel, mit welchem der blinde 
Schleier auf einfache Weise zu entfernen ist? Das Ab- 
spülen mit heißem Wasser ist zu umständlich. 
Antwort 22. Das Blindwerden der Glasplatten ist 
nach den Mitteilungen Prof. Dr. Limmers lediglich 
darauf zurückzuführen, daß die Negative meist zu lange 
der Einwirkung des Mattsalzes ausgesetzt? werden. 
Wenn die Schicht nicht länger als 2 Minuten in ein- 
prozentiger Lösuug verbleibt, soll das Blindwerden 
nicht auftreten. Es geht also z. B. nicht an, eine An- 
zahl Platten in die Lösung zu geben und nach und 
nach das Abziehen vorzunehmen, sondern es muß 
darauf gesehen werden, daß die genannte Zeit nicht 
überschritten wird. Am sichersten arbeitet das Ver- 
fahren, wenn man immer nur eine Platte in die Lösung 
legt, nach 2 Minuten abzleht, aber gleichzeitig eine 
weitere Platte in die Lösung gibt. Während man 
abzieht und sofort mit kaltem Wasser nachspült, ist 
inzwischen die zweite Platte gerade wieder zum Ab- 
ziehen bereit. So kann ohne Zeitverlust,_ ununter- 
brochen weiter gearbeitet werden. Sp. 


Lichtpausverfahren. 


Frage 23. Heır F. N. in L. Wäre es möglich, 
auf einfache Weise Lichtpausen herzustellen, oder sind 
besondere Einrichtungen und Erfahrungen nötig? 
Neulich zeigte mir jemand tadellos schwarz - weiße 
Drucke unter dem Vorgeben, das seien Lichtpausen. 
Das mitfolgende Stück sieht aber sehr blaß dagegen 
aus. Wird das Verfahren an Billigkeit in der Her- 
stellung und Lieferung durch neuere Verfahren über- 
troffen? Gibt es ein Buch, das die Lichtpausverfahren 
behandelt? 

Antwort 23. Lichtpausen herzustellen macht an 
sich nicht die geringsten Schwierigkeiten und erfordert 
auch keine besonderen Einrichtungen. Nur um auf 
der ganzen Fläche, besonders bei größeren Formaten, 
gleichmäßige Schärfe der Linien zu bekommen, muß 
beim Kopieren ein pneumatischer Kopierrahmen ver- 
wendet werden. Bei diesem wird durch Luftdruck 
Zeichnung und Pause in innigen Kontakt gebracht. 
Größere Lichtpausereien verwenden auch besondere 
Kopiervorrichtungen, wobei Zeichnung und Pause um 
einen Glaszylinder gelegt werden, während sich im 
Innern die Lampe mit’elektrischem Licht zum Kopieren 
befindet. Die eingesandte), Pause ist auf Eisengallus- 
papier gefertigt, zeigt?aber etwas grauen Grund. Dies 
kann davon kommen, daß entweder etwas zu kurz 
kopiert wurde oder daß das Papier schon etwas zu ab- 
gelagert ist. Ein reines Schwarz läßt sich aber mit 
diesem Verfahrennicht erzielen, es wird die Zeichnung 
immer etwas ins Violette gehen. Wenn rein schwarze 
Linien entstehenfsollen, so wäre das „Negroverfahren® 
anzuwenden. Dieses Verfahren ist aber weit kompli- 
zierter und kann nicht so billig geliefert werden wie 
Galluspausen. Ebenso verlangt das etwas Einarbeitung, 
um Erfolg zu haben. Wenn Wert auf Billigkeit gelegt 
wird, so,käme das’neueste Verfahren mit „Kallepapier“, 
das nach dem Patent Kögel hergestellt wird, in Be- 
tracht. Dieses Papier hält sich in lichtempfindlichem 
Zustande sehr lange, wird belichtet wie das Gallus- 
papier, benötigt aber zum Entwickeln kein Wasserbad, 
sondern braucht nur Ammoniakdämpfen ausgesetzt zu 
werden. Die Zeichnung kommt dabei in rötlich- 
braunem,;‘Tone zum Vorschein und ist auch ohne 
weitere Nachwässerung fixiert. Ueber Lichtpausver- 
fahren sind zwei Bücher im praktischen Gebrauch, die 
im Verlage von Wilhelm Knapp in Halle (Saale) und 
in Ed. Liesegangs Verlag, M. Eger, in Leipzig erschienen 
sind. Sp. 


Photographien auf Marzipan. 


Frage 24. Herr L.K. inH. Von einem Konditor 
wurde ich gefragt, ob es möglich sei, photographische 


an 


‚Stück darauflegen und trocknen. 


‚1925 


Bildnisse auf Marzipan "giftfrei zu übertragen. Könnte 
ich darüber Aufschluß erhalten? 


Antwort 24. Aus Ihrer Anfrage geht nichtjhervor, 
wie der Begriff „Uebertragung“ zu verstehen ist. Man 
hat wohl schon für Weihnachtsbäckereien in Farben- 
druck hergestellte Bilder, bzw. Köpfe Ffeinfach mit 
Mehikleister auf Marzipan geklebt und könnte nun 
das gleiche auch mit Photograpbien tun. Man’ könnte 
auch die Photographien auf 'abziehbarem Bromsilber- 
papier machen, z.B auf dem abziehbarem Mimosa- 
Film, das, was übertragen werden soll, ausschneiden, 
das Marzipanstück an der betreffenden Stelle mit 
Gelatinelösung 1:6 bestreichen, das ausgeschnittene 
Nach dem Trocknen 
ließe sich das Papier abziehen, so’ daß nur die feine 
Haut auf dem Marzipan zurückbliebe. Dieser Weg 
wäre aber nur einzuschlagen, wenn es sich um glatte 
Marzipanflächen handelte. In dem einen wie dem 
anderen Falle würde es sich um völlige Giftfreiheit 
handeln, und es wäre gegebenenfalls unbedenklich zu- 
lässig, daß der Jüngling sein Marzipanliebchen vor 
lauter Liebe mit Rumpf und Stumpf verzehrt. Sp. 


Projektionsapparate mit selbständiger Wechsel- 
vorrichtung. 


Fyage 25. Herr A.U. in C. Wer fabriziert für 
Reklamezwecke Projektionsapparate mit selbsttätiger 
Wechselvorrichtung für Glasdiapositive 8,5:8,5? 

Antwort 25. Wenden‘ Sie sich mit einer Anfrage 
an eine der Firmen: Müller & Wetzig, Dresden, Dürer- 
straße 100; Unger & Hoffmann, Akt.-Ges., Dresden, 
Striesener Straße 38; Ed. Liesegang, Düsseldorf. Sp. 


Ateliergardinen. 


Frage 26. Herr L. B. in W. Welche Gardinen- 
farbe würde in einem Oberlichtatelier am zweckmäßigsten 


sein, wetın hauptsächlich Wert darauf gelegt wird, die ' 


Retuschefauf ein $Mindestmaß zu beschränken? Es 
soll mit farbenempfindlichen Platten eventuell unter 
Zuhilfenahme eines schwachen? Gelbfilters gearbeitet 
werden. 

Antwort 26. Es wäre zunächst ein zerstreutes 
weiches Licht zu schaffen. Dies würde erreicht, wenn 
die gesamte Glasfläche mit an den Rändern übereinander- 
greifenden weißen Schirtinggardinen versehen‘; würde. 
Die Beleuchtung von Einzelfiguren oder Köpfen könnte 
mit Hilfe eines Beleuchtungsschirmes erfolgen. Soll 
jedoch hierzu das Doppelgardinensystem herange- 
zogen werden, dann wären außer den weißen Gar- 
dinen noch neutralgraue anzubringen. Blaue Gardinen 
wären zwecklos, gelbliche dagegen, was näher liegen 
würde, unpraktisch, weil bei schwachem Morgen- oder 
Nachmittaglicht die Belichtungszeit zu stark verlängert 
wurde. Versehen Sie das Glas mit weißen und grauen 
Gardinen, dann sind Sie bei allen Lichtverhältnissen 
in der Lage, durch Verwendung verschiedener Gelb- 
scheiben, hellere' oder dunklere, diese dem augenblick- 
lichen Bedarf anpassen zu können. 


Lack für Pigmentbilder. 


Fyage 27. Hert L. F. in Z. Ein großer Pigment- 
druck soll lackiert und dann ohne Glas aufgehängt 
werden. Welcher Lack ist zu benutzen, damit das 
Bild ab und zu abgewaschen werden kann? 

Antwort 27. Wenn es Ihnen im Ernst darum zu 
tun ist, das Bild ab und zu abzuwaschen, dann könnte 
nur ein Zaponlack in Frage kommen, da dieser am 
meisten widerstandsfähig [gegen Feuchtigkeit bzw. 
Nässe ist. Dieser Lack ist aber nicht von der Wirkung 
wie ein Matix oder Dammarfirnis, wie solche für Oel- 
gemälde benutzt werden. Diese Lacke tragen mehr 
auf und geben dem Ganzen mehr Brillanz als Zapon- 
lack, Für Pigmentbilder könnten diese Firnisse ohne 
weiteres auch benutzt werden, nur wenn auf der 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


57 


Schicht radiert oder geschabt wurde, müßte diese 
Stelle zuvor mit Gelatinelösung oder auch Zaponlack 
überzogen werden, da Dammarlack oder dem verwandte 
Ueberzüge leicht an solchen Stellen einschlagen und 
fleckig auftrocknen. Das Trocknen selbst geht lang- 
samer, votstatten als bei Zaponlack, aber trocken ge- 
worden schützen sie das Bild genügend, um das regel- 
mäßige Abstauben zu vertragen, während sich ein 
feuchtes Abwischen doch nur in Jahren erst erforder- 
lich macht. Sp. 


Wachsfarbe. 


Frage 28. Herr O.,K. in Z. Wie wird Wachs- 
farbe hergestellt, um einen Hintergrund selbst über- 
streichen zu können? 


Antwort 28. Sie beschaffen sich strengflfissige 
graue Oelfarbe und versetzen diese mit einer Wachs- 
lösung. Letztere ist meist auch in den Farbwaren- 
handlungen erhältlich. Wenn nicht, dann lösen Sie 
gelbes Wachs in der halben oder gleichen Gewichts- 
menge Terpentinöl, das Sie auf einem heißen Wasser- 
bad in einem breiten Gefäß erwärmen. Je mehr Wachs 
Sie verwenden, desto stumpfer wird der Ueberzug, 
aber auch desto empfindlicher gegen Beschädigung. 
Je dünnflüssiger die Farbe an sich schon ist, desto 
weniger Terpentinöl ist zum Lösen des Wachses zu 
verwenden. Uebrigens werden in größeren Farbwaren- 
geschäften auch streichfertige Oelwachsfarben geliefert, 


Sp. 


Atelierbau. 


Frage 29. Herren T. & Sch. in D. Wir beab- 
sichtigen, ein Atelier speziell für Industrieaufnahmen 
zu bauen. Sind in den letzten Jahren Neuerungen 
im Atelierbau entstanden? Welche Firmen befassen 
sich speziell mit Atelierbau? 


Antwort 29. Wenn auch Reproduktionsanstalten 
in der Regel Ateliers nur noch mit künstlichem Licht 
ausstatten und auf Oberlicht ganz verzichten, so dürfte 
sich in ihrem Falle, da Sie vornehmlich Industrieauf- 
nahmen machen wollen, vielleicht doch ein Oberlicht- 
atelier empfehlen, um den elektrischen Strom zu 
sparen. In diesem Falle wäre die Firma Zimmermann, 
Hoflieferant in Stuttgart, zu empfehlen. Gedenken Sie 
aber doch von Oberlicht abzusehen und das Ganze mit 
künstlichem Licht zu betreiben, dann wenden Sie sich 
an die Firma Jupiter- Kunstlicht Kerschten & Brasch, 
Berlin W 9, Bellevuestraße ı4, oder Meteor - Lampen, 
G.m.b. H., Siegen i. Westf, die Ihnen die benötigten 
Lampen liefern, da in diesem Falle der Bau eines 
Ateliers ganz in Wegfall kommt. Auch die neue Lampe 
der Firma Reiniger Gebbert & Schall, Erlangen, eine 
Soffitenlampe, wäre in Betracht zu ziehen. Sp. 


Auswärtige Aufnahmen. 


Frage 30. Herr F.E. in L. Ich möchte einige 
Zeit zum Vergnügen nach dem Harz und dabei Auf- 
nahmen machen, die Bilder zeigen und Bestellungen 
darauf entgegennehmen. Weiterhin bin ich im Sommer 
viel auf Reit-Turnieren außerhalb meines Wohnortes, 
Genügt dazu eine Legitimationskarte oder muß ich 
einen Wandergewerbeschein haben? 


Antwort 30. Die verschiedenen hier anwendbaren 
Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung liegen so 
nahe beieinander, daß die Urteile bei Gerichtsentschei- 
dungen wiederholt verschieden 'ausgefallen sind. Zu- 
nächst wäre zu sagen, daß Sie außerhalb Ihres Wohn- 
ortes alles photographieren können, was Sie von einem 
Platze erreichen können, der öffentlich begangen 
werden darf, Das Verbot, Festungswerke zu photo- 
graphieren, ist ja leider für uns bedeutungslos ge- 
worden. Neuerdings gehen allerdings verschiedene 
Orte dazu über, Gebühren zu verlangen, wenn solche 
Aufnahmen zu gewerblichen Zwecken vorgenommen 
werden. Bei einem Berufsphotographen wird regel- 


3 ” Pr = i\ x 


88 


mäßig die Absicht der gewerblichen Verwertung voraus- 
zusetzen sein, so daß in solchen Städten vofher die 
Gebühr zu erlegen ist, um durch den Ausweis gesichert 
zu sein, von der Schutzmannschaft nicht bei der Auf- 
nahme gehindert zu werden. Es wäre sonach vorher 
Eıkundigung einzuziehen, ob in dem betreffenden Orte 
diese Gebühr eingeführt ist oder nicht. Haben Sie 
sich von der Polizeibehörde Ihres Wohnortes eine 
Legitimationskarte ausstellen lassen, so sind Sie nach 
88 44 und 44a der RGO. berechtigt, Bestellungen auf 
Waren, wozu auch Bildwerıke gehören, zu suchen, Sie 
könnten also Musterbilder vorlegen und Bestellungen 
darauf entgegennehmen. Wenn Sie dagegen diese 
Bilder zeigen, um dadurch Auftrag auf gleichartige 
Bilder zu erhalten, so ist das „Anbieten gewerblicher 
Leistungen“, wozu nach $ 55 a. a. O. die Lösung eines 
Wandergewertescheines erforderlich ist. Nicht nötig 
ist das wiederum, wenn die Aufnahmen auf vorgängige 
Bestellung hin erfolgen. Die Vorschriften sind also so 
gewunden, daß es viel auf die Auslegung des einzelnen 
Falles ankommt, wenn man ohne Wandergewerbeschein 
durchkommen will. Jedenfalls sichert der Besitz dieses 
Scheines den auswärts tätigen Photogrsphen vor allen 
Unannehmlichkeiten und entbindet ihn von den Ein- 
schränkungen, die er sich beim Lösen einer Legi- 
timationskarte auferlegen müßte, Sp. 


Blaue Flecke auf braun getonten Bildern. 


Frage 37. Heır O.E. inE. Wie sind die blauen 
Flecke auf beiliegenden braun getonten Bildern zu 
erklären? Am Fixieren kann es nicht liegen, denn 
ich habe !/, Stunde fixiert und auch 2 Stunden ge- 
wässert. Sind die Flecke zu vermeiden oder später 
zu entfernen? 


Antwort 31. Die Form der Flecke läßt darauf 
schließen, daß die Bilder entweder beim Fixieren, was 
zuerst anzunehmen, oder auch beim Wässern, was 


n 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR. 


weniger wahrscheinlich ist, Luftblasen sitzen hatten. 
Jedenfalls liegt es aber weder am Papier noch am 
Tonbad, wenn derartige Flecke auftreten. Sp. 


Gemäldereproduktion. 


Frage 32. Herr O.T. in E. Ich habe einen 
farbigen Oeidruck, Wiedergabe eines Gemäldes, zu 
reproduzieren. Der Namenszug ist mit Blaustift auf 
hellblaven Grund geschrieben. Bei der Reproduktion 
auf Agfa - Chromo - Isolarplatten ist der Namenszug 
nicht zu sehen. Gibt es, um den Zweck zu erreichen, 
blauempfindliche Platten oder, muß man Gelbfilter bei 
der Reproduktion verwenden? 

Antwort 32. Wenn auf der Agfa- Chromo- Isolar- 
platte der blaue Namenszug so hell kommt, daß er 
nicht zu sehen ist, so wäre bei der Aufnahme eine 
Gelkscheibe in Verwendung zu nehmen. Je dunkler 
die Gelbscheibe, desto geringer wird das Blau auf die 
Schicht einwirken, und desto dunkler wird es also auf 
dem Positiv erscheinen. Blauempfindlich ist ja jede 
gewöhnliche Platte, d. h. jede Bromsilberemulsion von 
Hause aus. Im vorliegenden Falle eine solche Platte 
zu verwenden, würde das Gegenteil erreichen lassen. 
Wegen der Blauempfindlichkeit würde ja gerade der 
blaue Namenszug die Schicht am leichtesten beeinflußen 
und im Entwickler schwärzen. Es muß also Wirkung 
des Blau gedrückt werden, und-das geschieht durch 
die Anwendung der Gelbscheibe, die die blauen Licht- 
strahlen absorbiert und auf der Schicht nicht zur 
Wirkung kommen läßt. Das ist aber nur dann der 
Fall, wenn die Platte für die anderen Farben licht- 
empfindlich gemacht ist. Bei der Agfa- Chromoplaite 
trifft das zu. Die Wahl der Dichte der Gelbscheibe 
hat andererseits auch ihre Grenze. Man kann das Blau 
nicht beliebig dunkel hervorheben, ohne gleichzeitig 
alle gelben Töne des Originals zu hell werden zu lassen. 
Eine zu dunkle Gelbscheibe bringt schließlich Blau 


* schwarz und Gelb weiß. 


Gefahr im Anzuge hinsiehtlieh der Sonntagsarbeit. 
Sehr wichtig! 


Anläßlich der Kiıefisleitertagung in Berlin, deren 
Vorbericht bereits in diesem Hefte begonnen hat, 
wurde von Herrn Einsiedel- Mürncken, Leiter des 
C.V.- Kreises 13, der untenstehende Dringlichkeits- 
antrag eingebracht, dem einstimmig stattgegeben wurde. 
Der Antragsteller führte in seiner Begründung aus, 
daß nach bestimmt vorliegenden Nachrichten das alte 
Gespenst von 1920, der Versuch zur Beseitigung der 
Sonxtagsarbeit, wieder auftaucht. Gerade für die Kol- 
legen in den Provinzstädten, deren Kundschaft vom 
Lande in der Hauptsache am Sonntag zur Aufnahme 
kommt, ist die Lage außerordentlich ernst. Sollte tat- 
sächlich erreicht werden, daß die photographischen 
Ateliers am Sonntag gänzlich geschlossen sein müßten, 
so würden den Schwarzphotographen und den hausieren- 
gehenden Freilichtern Tür und Tor geöffnet werden. 
Nähere Auslassungen über den Antrag können erspart 
bleiben, da er in jeder Beziehung klar und übersicht- 
lich gestellt ist. 

Der Dringlichkeitsantrag lautet: 

„Gegen die von der Zentrums- wie sozialdemo- 
kratischen Partei im Reichstage neuerdings bean- 
tragte Beseitigung der Sonntagsarbeit bzw. vollständige 
Einführung der Sonntagsruhe auf reichsgesetzlichem 
Wege werden folgende Abwehrmaßnahmen beschlossen: 

ı. Der C. V. protestiert sofort in allerschärfster 
Form bei der zuständigen Reichsbehörde gegen diesen 
Antrag. 

2 Die Kreisleiter erhalten seitens der C. V.- Leitung 
in allerkürzester Zeit so viel Abschriften dieses 


Protestes, als sie Gaue besitzen, zwecks Ueberweisung 
an die Gauleiter. 


3. Jeder Gau beruft bis spätestens ı5. März d.J. 
eine diesbezügliche Protestversammlung und übermittelt 
die von derselben beschlossene einheitliche Protestnote 
unverzüglich dem Kreisleiter zur sofortigen 
Weitergabe an die jeweilige Landes- bzw. Kreisregierung. 
(Unter Kreisregierung ist in Preußen das jeweilige Re- 
gierungspräsidium zu verstehen. Die Schriftl.) 


Die Gauleiter haben je eite Abschrift der 
Protestnote ihren Landes- bzw. Reichstagsab- 
geordneten zur gleichen Zeit zu übermitteln. 


5 Jeder Kreisleiter erhält zwecks genauester In- 
formation seiner Ganleiter soviel Abschriften dieses 
Antrages, als er Gaue besitzt. 


6. Die Durchführung der ganzen Aktion muß bis 
zum ı. April.d. J. erledigt sein. 


7. Die C.V.- Leitung hat in die Fachpresse über 
den Ernst der Lage entsprechende Artikel zu lancieren.“ 


Es muß noch zu Punkt 2 und 5 des Antrages er- 
wähnt werden, daß seitens der Geschäftsführung des 
C. V. die Einleitung der Aktion sofort in die Hände 
genommen ist. Es wird den Gauleitern dringend emp- 
fohlen, schon jetzt einen Termin für die ‚Protestver- 
sammlung festzulegen und bekanntzugeben, damit die 
Protestnoten spätestens nach dem ı5. März d.J. an 
die erforderlichen Stellen abgesandt werden können. 


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Zu'spätkommen oder zu frühzeitiges Verlassen der 
Versammlung. — Rob. Mochel, Schriftf. 


Braunschweig, Innung. Die nächste Frühjahrs- 
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32. Jahrgang. 
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Halle (Saale), 24. Februar 1925. | Nr. 8 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Unsere allgemeine Wirtschaftslage und die Leipziger Frühjahrsmesse 1925. 
Ein Rück- und Ausblick. 


Wir stehen vor der Leipziger Frühjahrsmesse, 
und es drängt sich uns die brennende Frage auf: 
Wird ihr Verlauf dergestalt sein, daß,sie neues pul- 
sierendes Leben in den deutschen Wirtschaftskörper 










bringt? Ein und ein Viertel Jahrhundert sind her, 
als Napoleon an Goethe die Frage richtete: „Was 
denkt man in Deutschland?“, worauf Goethe vor- 
Sichtig ausweichend antwortete: ‚, Majestät, das Volk 
hofft viel.“ So hätte man auch bis vor wenigen 
Wochen die Stimmung in Deutschland charakteri- 
sieren können, denn das Jahr 1924 hat unserer 
Wirtschaft zweifelsohne Besserung und Aufstieg ge- 
"bracht. Die ungeheure Kreditnot gab allmählich 
nem etwas flüssigeren Geldmarkte nach, und in 
Vielen Industrien und Gewerben führte man weniger 


laute Klagen über Absatzmangel, kurz zusammen- 
gefaßt: Man erhoffte ein Zurückgehen des wirtschaft- 
lichen und politischen Druckes, der seit der Ruhr- 
besetzung auf uns gelegen hatte. 





Blick in die Meffe für Kino, Photo, Optik und Feinmechanik 
(Meffebaus: Turnhalle am Frankfurter Tor) 


Doch wie dunkel und behangen erscheint uns 
auf den ersten Blick der wirtschaftliche Himmel 
Deutschlands seit Anfang dieses Jahres. Die letzten 
politischen Ereignisse, in erster Linie die vertrags- 
widrige Nichträumung der Kölner Zone und die un- 
glaubliche Rede Herriots sind erneute Beweise da- 
für, daß verschiedene unserer früheren Feinde noch 
nicht das Verständnis für eine friedliche und ersprieß- 
liche Zusammenarbeit aufzubringen vermögen. Trotz 
der starken Gegenströmung haben weite Kreise der 
deutschen Wirtschaft für das Dawes- Abkommen ge- 


I 


60 


stimmt in der Erwartung, daß nunmehr die Bedrän- 
gung und Bedrückung aufhören müßte, damit unsere 
Arbeit, die sich seit Jahren auf vulkanischem Boden 
vollzogen hat, wieder im Zeichen stabiler Verhält- 
nisse stattfinden kann. Im Hinblick auf die vor- 
erwähnten Tatsachen müßten wir jedoch unbedingt 
in die Sphäre einer „Enttäuschungskrisis“ gelangen, 
wenn wir uns auf der anderen Seite nicht vor Augen 
halten, daß in fast allen anderen Ländern doch die 
Erkenntnis mehr und mehr an Boden gewinnt, daß 
eine Wiederaufrichtung Deutschlands für den ge- 
samten Weltwirtschaftsverkehr außerordentlich wichtig 
ist, Ein beredtes Zeugnis hierfür legen bereits die zahl- 
reich abgeschlossenen Handelsverträge mit Deutsch- 
land ab. Nur kurzsichtige und engherzige Staaten 
können glauben, daß der internationale Handel mehr 
von der Wettbewerksfähigkeit Deutschlands zu be- 
fürchten hat, als er durch die Hebung der deutschen 
Konsumfähigkeit Vorteile erringt. 

In vielen ausländischen Zeitungen, und gerade 
in denen der Vereinigten Staaten Nordamerikas, 
werden immer wieder Stimmen führender Staats- 
männer laut, die das unbedingte Vertrauen zu Deutsch- 
land haben, daß der Arbeitswille und die Energie 
seiner Bevölkerung den Heilungsprozeß herbeiführen 
werden, obwohl dem so sehr geschwächten Wirt- 
schaftskörper Lasten zufallen, an denen auch ein 
wirtschaftlich gesundes Land zugrunde gehen kann. 

Und wollen wir geringeres Vertrauen zu uns 
haben als die anderen Nationen! Ein frischer und 
gesunder Optimismus tut uns not und muß uns 
bleiben — freilich ohne Unterschätzung unserer Lage. 
Wir dürfen vor der Hand allerdings nicht annehmen, 
wieder die „stabilen‘ Verhältnisse wie vor dem 
Kriege zu erhalten. Ein häufiger Wechsel der Kon- 
junkturen wird noch auf lange Jahre anhalten, er- 
folgt er doch auch ih sämtlichen andern Ländern 
in erhöhtem Ausmaße, selbst in denjenigen, die 
nicht aktiv am Weltkriege beteiligt waren. Erinnert 
sei hier z.B. an die kürzliche Baisse auf dem nord- 
amerikanischen Weizenmarkte, 'die viele solide und 
bestfundierte Firmen vernichtet hat. Unsere Wirt- 
schaft muß besonders in Betracht ziehen, daß wir 
auf lange Jahre hinaus zum großen Teil auf die 
Mehrarbeit des ausländischen Kapitals angewiesen 
sind, über welches wir nicht unbeschränkt verfügen 
können. Der frühere Reichswirtschaftsminister Hamm 
führte Anfang dieses Jahres in der Industrie- und 
Handelszeitung über die Erfolge und Ziele deutscher 
Wirtschaftspolitik 1924 bis 1925 unter anderem aus, 
daß im verflossenen Jahre seitens der deutschen 
Wirtschaft schwere Opfer gebracht werden mußten, 
um die Stabilisierungskrisis hinsichtlich unserer Wäh- 
rung zu überwinden. Generell kann man auch be- 
haupten, daß unsere Währungspolitik von Erfolg 
gekrönt war. Nun kann und muß aber auch das 
deutsche Gewerbe seine Forderungen aufstellen, 
nämlich, daß auf dem Gebiete des Steuerwesens die 
Rückkehr zu den Grundsätzen der Erträglichkeit, 
der Verteilung nach Leistungsfähigkeit, der 


Ä 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


24. Februar 


Klarheit und Stetigkeit gefunden werde. Ver- 
schiedene Tarifsätze allzuschwer drückender Steuern 
sind bereits ermäßigt worden — aber noch nicht 
in auch nur annähernd zufriedenstellender Weise. 
Die Beschwerden aus Industrie, Handel und Ge- 
werbe werden über die hohen Belastungen immer 
lauter; leider wird jedoch seitens der maßgebenden 
Behörden nicht immer das richtige Verständnis ge- 
zeigt. Erwähnt sei z.B. die endgültige Veranlagung 
der Einkommen- und Körperschaftssteuer für 1924, 
von der-in der „Chronik“ erst kürzlich gesprochen 
wurde. Steht es tatsächlich mit der Leistungsfähig- 
keit des Staatssäckels so schlecht, die in anderer 
Beziehung so erstaunlich erprobt wurde? Die zweite 
Steuernotverordnung besagt ausdrücklich im Teil I 
des Reichsgesetzblattes von 1923 auf Seite 1210: 
„Die Veranlagung für das Kalenderjahr 1924 erfolgt 
nach Ablauf des Kalenderjahres 1924 auf Grund 
des steuerbaren Einkommens, das der Steuerpflich- 
tige während der Dauer seiner Steuerpflicht in diesem 
Kalenderjahr bezogen hat.“ — Diese Verpflichtung 
soll, wie man bald unbedingt annehmen muß, ignoriert 
werden. Wer, wie die Mehrzahl der kleinen und 
mittleren Gewerbetreibenden, auf Grund des absurden 
Vorauszahlungssystems gutgläubig Mehrsteuern be- 
zahlt hat, als es seinem steuerbaren Einkommen 
entsprach, der erhält, entgegen dieser ausdrücklichen 
Zusage, nach dem Plan des Finanzministers keine 
Rückleistung. Man ist leider zu oft und zu rasch 
seitens des Reiches mit dem Einwand der finan- 
ziellen Notlage bei der Hand, gleichviel ob es sich 
dabei um Schulden des Fiskus handelt, deren Nicht- 
erfüllung es erst ermöglicht, daß gewissen Kreisen 
der Großindustrie Schäden vergütet werden, die nach 
neuerlichen Zeitungsnachrichten oft über- 100 %, des 
wirklichen entstandenen Verlustes betragen. 

Immerhin sind trotzdem erfreulicherweise be- 
achtenswerte Vorboten vorhanden für einen weiteren 
Abbau der Steuerüberlastung; hoffentlich folgen aueh 
bald die Verkehrsanstalten, Eisenbahn und Post, 
mit einer Ermäßigung ihrer Tarife. Nur durch Be- 
seitigung der übermäßigen Belastung mit öffentlich- 
rechtlichen Abgaben, dann aber auch durch rationell- 
ste Betriebsführung kann der deutsche Wirtschafts- 
körper allmählich wieder zur Wiederbildung des 
eigenen Betriebskapitals kommen. In einigen Ge- 
werbszweigen zeigen sich gewisse Zeichen merkbarer 
Besserung. Vor wenigen Monaten äußerte der 
italienische Ministerpräsident Mussolini die Worte: 
„Deutschland bereitet sich auf seine Wiedergeburt 
vor. Im Jahre 1925 wird der Kampf um die Er- 
oberung der Weltmärkte beginnen.“ Zweifellos eilt 
diese Äußerung den Tatsachen weit voraus. Es ist 
jedoch nach den vorhandenen Anzeichen anzu- 
nehmen, daß die Leipziger Frühjahrsmesse 1925 
ein markantes Wahrzeichen für die weitere Besse- 
rung unserer Lage sein wird. Fieberhaft arbeitet 
man in den deutschen Werkstätten, um der Aus- 
stellung nur Qualitätserzeugnisse deutschen Fleißes 
und deutschen Erfindergeistes zuzuführen. 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 61 








Auch die Photo-Industrie wird wieder zahlreich 
vertreten sein und manche Neuerscheinung auf den 
Markt bringen. Der Besuch der Messe ist sicher- 
lich jedem ernsten Fachmann nur dringend zu emp- 
fehlen, um sich genaueste Örientierung zu ver- 
schaffen. Soweit aus der Fachpresse zu entnehmen 
war, ist in den letzten Monaten bekanntlich eine 
Belebung des Photomarktes eingetreten, die aller- 
‚dings’ auf das Erscheinen wichtiger Neuheiten mit 
zurückgeführt werden muß. Leider wird sehr über 
den schwachen Absatz im Fachhandel geklagt. Da 
in dieser Zeitschrift bereits häufig von dem schlechten 
Geschäftsgange in der Fachphotographie und deren 
Ursachen gesprochen wurde, erübrigt sich heute 


/ 


eine Wiederholung. Neben der gemeinsamen Be- 
kämpfung und Beseitigung der sogenannten Toten- 
gräber des photographischen Berufes bleibt letzten 
Endes eine Steigerung der Leistungsfähigkeit ver- 
bunden mit der Fortsetzung großzügigster Reklame, 
um weite Kreise des Publikums wieder als Kund- 
schaft zu gewinnen. Es bedarf keiner besonderen 
Erwähnung, daß sich eine ‚allgemeine Besserung der 
deutschen Wirtschaftslage und der Kaufkraft des 
Einzelnen auch günstig auf die schlechte Geschäfts- 
lage der Berufsphotographie auswirken wird. Zum 
Schlusse können wir nur der Hoffnung Ausdruck 
geben, daß die diesjährige Leipziger Frühjahrsmesse 
den Erfolg zeitigen möge, der allseitig erwünscht wird. 
Dr. Laufer. 


Vorbericht des Kreisleitertages vom 11. bis 13. Februar in Berlin. 
Von Dr. Laufer. 


Nach Eröffnung der zweiten Sitzung am 
Donnerstag, den ı2. d. Mts., vormittags 9'/, Uhr 
trat man in die weitere, schon am Vortage begon- 
nene Diskussion über die „Eigenfabrikation“ 
ein. Der Referent, Herr Kreisleiter Mend-Hildes- 
heim führte aus, daß er zufolge seiner langausge- 
dehnten Verhandlungen mit dem C. V. erst Anfang 
Dezember mit der Werbung einsetzen konnte und 
er sich erst am Anfang derselben befände. Nach 
längerer eingehender und teilweiser erregter De- 
batte, in welcher u. a. der Verbandsvorsitzende er- 
klärte, daß der C. V. von sich aus eine offizielle 
direkte Werbung nicht betreiben könnte, da er hierzu 
einen Auftrag in Hildesheim nicht erhalten hätte, 
erledigte sich dieser Punkt der T.-O. auf Wunsch 
des Referenten dahin, daß man die Weiterentwick- 
lung der Angelegenheit seinen Initiativen überließ, 


Im Anschluß hieran erfolgte die gemeinsame 
Besprechung mit den Vertretern der Fabrikanten 
und Händler. Erschienen waren: Regierungsrat Dr. 
Ruhnau, Geschäftsführer des Verbandes der Trok- 
kenplattenfabrikanten, Direktor Henkel von den 
Vereinigten Fabriken photographischer Papiere, 
Dresden, als Vertreter der Papierfabriken, Herr 
Conrad von der Firma Conrad,& Schumacher, Ber- 
lin, als Vorsitzender des Händlerbundes, Herr 
Harder, Geschäftsführer des Händlerbundes, sowie 
Herr Küster als weiterer Vertreter der Händler. Nach 
einer kurzen Begrüßung durch den zweiten Ver- 
bandsvorsitzenden Herrn Arnold-Bochum, der für 
diesen Verhandlungsgegenstand den Vorsitz über- 
nommen hatte, führte dieser aus, daß verschiedene 
Wünsche der im C. V. organisierten Photographen 
den anwesenden Gesamtvorstand veranlaßt hätten, 
diese gemeinsame Verhandlung herbeizuführen, von 
der er annehme, daß sie zu ersprießlichem Ergebnis 
für alle Beteiligten auslaufen möchte. Die zur Aus- 
sprache festgelegten Punkte waren folgende: 


(Schluß.) 
I. Herstellung möglichst gleichmäßiger Emulsio- 
nen der Platten und Papiere. 


2. Aufdruck der Herstellungsdaten der Emul- 
sionen. 

3. Beifügung von Probestücken zu jeder Buch- 
ware, 


4. Verbandsausschreiben für die Herstellung hoch- 
empfindlicher Chlorbromsilberpapiere. 

5. Klassifizierung von ı—5 der Gradation der 
Papiere. 

6. Belieferung mit billigem Rohabzugspapier. 

7. Unterstützung von Seiten der Händler und 
Fabrikanten bei dem Proteste der Fachphoto- 
graphen gegen Einführung des größeren Post- 
kartenformates. 

8. Teilnahme der Fabrikanten und Händler an der 
nächstjährigen Ausstellung in Köln. 


Zu Punkt ı „gleichmäßige Fabrikation“ von 
Platten und Papieren trat man in eine Diskussion 
nicht ein, da diese Angelegenheit mit Punkt 5 be- 
handelt wurde. — Der Referent Herr Lüpke-Berlin 
führte über das Verlangen des Aufdruckes der 
Herstellungsdaten der Emulsionen aus, daß für 
den Photographen unbedingt eine Gewähr vor- 
handen sein müßte, sich vor dem Einkauf alter 
oder gar verfallener Ware zu schützen, was 
durch den Aufdruck der Herstellungsdaten er- 
reicht würde. Herr Conrad erkannte die Be- 
rechtigung dieses Wunsches in jeder Hinsicht an 
und erklärte, daß die Händler keineswegs gegen 
dieses Verlangen Einspruch erheben würden, da 
ihnen selbst hierdurch ein Schutz vor allzu häufigen 
Reklamationen gegeben würde. Herr Herder schloß 
sich den Ausführungen des Vorredners an, stellte 
jedoch zur Diskussion, ob es nicht ratsamer wäre, 
das Ablaufsdatum anzugeben, was jedoch seitens der 
Anwesenden hinsichtlich der Qualität und der Halt- 
barkeit der Materialien für weniger empfehlenswert 


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gehalten wurde.. Herr Dr. Ruhnau konnte ebenfalls 
keinerlei Bedenken gegen die Durchführung des ge- 
äußerten Wunsches erblicken und versprach, bei der 
nächsten: Sitzung der Fabrikanten sich für den Auf- 
druck der Herstellungsdaten einzusetzen, wobei er 
der bestimmten Erwartung Ausdruck gab, daß 
sicherlich dem Ansuchen entsprochen würde. Herr 
Dir. Henkel äußerte allerdings seine Bedenken, daß 
der Datenaufdruck zweifelsohne eine Verteuerung 
ler Papiere herbeiführen müßte, ganz abgesehen 
davon, daß eine derartige Handhabung sicherlich 
Anlaß zu endlosen Reklamationen zwischen Photo- 
graphen, Händlern und Fabrikanten verursachen 
würde. Die Versammlung konnte sich jedoch die- 
sen Ausführungen nicht anschließen; Herr Kreis- 
leiter Rompel-Hamburg führte aus, daß seiner An- 
sicht nach durch den gleichzeitigen Aufdruck des 
Herstellungsdaten mit der Emulsionsnummer abso- 
lut keine besondere Verteuerung entstehen könnte. 
Hinsichtlich der Reklamationen war Herr Arnold 
der festen Ansicht, daß diese weniger einlaufen wür- 
den, wenn dem Fachphotographen Gelegenheit ge- 
geben ist, sich beim Einkauf der Materialien be- 
stimmte Kenntnis über das Alter der Waren ver- 
schaffen zu können. Herr Dir. Henkel konnte sich 
diesen Argumenten nicht verschließen und versprach 
auch seinerseits, sich für die Durchführung des Auf- 
druckes einzusetzen. — Der weiteren Forderung 
der Beifügung von Probestücken zu jeder Packung 
der Papiere stand Herr Dir. Henkel außerordentlich 
sympathisch gegenüber; er versprach, seinen ganzen 
Einfluß dahin geltend zu machen, daß seitens der 
Papierfabriken diese Beilagen eingeführt werden. 
— Über den weiteren Punkt der Aussprache, ein 
Verbandsausschreiben für die Herstellung eines 
hochempfindlichen Chlorbromsilberpapieres vorzu- 
nehmen, wurde ohne Diskussion hinweggegangen, 
da die Mimosa-A.-G. bereits ein derartiges Papier 
herstellt, und weitere Fabriken voraussichtlich hierin 
folgen werden. — Eine längere Debatte führte der 
Punkt 5 herbei, für Papiere eine genauere Klassi- 
fizierung der Härte- und Weichegrade vorzuneh- 
men: Herr Dir. Henkel führte hierzu aus, daß die 
gerade gegenwärtig große Ungleichmäßigkeit der 
Emulsionen auf die verschiedenen Qualitäten der 
Rohfabrikate zurückzuführen ist. Das Versprechen 
einer besonderen Berücksichtigung dieses Wunsches 
konnte er nicht abgeben. Eine weitere Spezialisie- 
rung der Papiere als in drei Stufen (hart, normal, 
weich) würde sich vor der Hand kaum durchführen 
lassen. Auf die den Vertretern der Fabrikanten ge- 
machte Mitteilung über die Errichtung einer Mate- 
rial-Prüfungsstelle des C. V. unter Leitung einer be- 
sonderen Kapazität, erklärte Herr Dir. Henkel, dab 
die Fabrikanten zweifellos bereit wären, bei Rekla- 
mationen dem Gutachten der Prüfungsstelle beson- 
dere Berücksichtigung zu schenken. — Bei der Be- 
ratung über die Belieferung mit billigem Rohabzugs- 
papier bestand bei allen Gruppen Übereinstimmung 
darin, daß von der Herstellung einer besonderen 








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und bhilligeren Papierqualität abgesehen werden 
sollte, damit dieses letzten Endes nicht als voll- 
wertiges verarbeitet werden kann. Der von Herrn 
Dr. Ruhnau gemachte Vorschlag, das für Rohab- 
züge zu verwendende Ausschußpapier ‘ mit “einem 
Rollenstempel auf der Verarbeitungsfläche zu ver- 
sehen und jeder Buchpackung in etwa ı bis 2 Bogen 
beizufügen, wurde als außerordentlich empfehlens- 
‚wert durchzuführen den Papierfabrikanfen emp-. 
fohlen. — Betreffs der Unterstützung des Protestes 
gegen Einführung des größeren Postkartenformates 
sowie der Teilnahme der photographischen Ausstel- 
lung in Köln, gaben ebenfalls die Vertreter der 
Fabrikanten und Händler das Versprechen ab, bei 
ihren Organisationen hierfür einzutreten. 

Es muß hervorgehoben werden, daß man bei der 
gemeinsamen Besprechung unbedingt die Überzeu- 
gung gewann, daß alle drei anwesenden Gruppen das 
Bestreben haben, Hand ın Hand zusammen zu ar- 
beiten. Um in Zukunft irgendwelche Beschwerden 
oder Wünsche möglichst schnell berücksichtigen 
und erledigen zu können, beschloß man die Errich- 
tung eines gemeinschaftlichen Ausschusses von 
Spitzenvertretern’der drei Verbände. Bei der all- 
gemeinen Besprechung nahmen die Debatten über 
die Abstellung verschiedener Mißstände noch län- 
gere Zeit in Anspruch. Unter anderem erhob Herr 
Tiedemann schärfsten Protest gegen die außeror- 
dentlich billige Belieferung der mittleren und klei- 
neren Kopieranstalten, dem sich die Händler gleich- 
falls anschlossen. In seiner Erwiderung führte Herr 
Dir. Henkel aus, daß er persönlich lediglich eine 
Papierbelieferung zu Händlerpreisen an die großen 
Kopieranstalten gutheiße; er versprach in dieser 
Angelegenheit eine Untersuchung durch seinen Ver- 
band einleiten zu lassen, damit solche Beschwer- 
den abgestellt würden. — Über die Innungspflicht 
der Photohändler vertrat Herr Conrad klar den 
gleichen Standpunkt wie die Fachphotographen, daß 
nämlich sämtliche Händler, die fachphotographi- 
sche Arbeiten erledigen, der etwa bestehenden 
Zwangsinnung anzugehören hätten. Auch einigte 
man sich in der Auffassung, daß jeder Händler 
photographischer Artikel, welcher der Zwangsin- 
nung angehört, als Handwerker anzusprechen sei 
und soweit Fachformate in Frage kommen, keinen 
Anspruch auf Händlerrabatt haben könne. — Be- 
sonders begrüßt wurde die Mitteilung der Vertreter 
des Händlerbundes, daß in kürzester Zeit eine Revi- 
sion ihrer Preise für fachphotographische Arbeiten 
vorgenommen würde, die eine Angleichung an die 
C. V.-Richtpreisliste bringen würde Es wäre 
wünschenswert, wenn diese Berichtigung der Händ- 
lerpreisliste umgehend erfolgt, wodurch dem gc- 
bildeten vorerwähnten Arbeitsausschuß wohl manche 
Verhandlung erspart würde. 

Da die zu erledigende T.-O. infolge der ausge- 
dehnten Besprechung ınit den Händlern’ und Fabri- 
kanten nicht am Donnerstag beendet werden konnte, 
fand die Schlußsitzung am Freitag statt. Über das 


1925 





Berufsgesetz referierte Herr Arnold, der in der 
Hauptsache die diesbezüglichen Verhandlungen im 
Ministerium geführt hat. Nach seinen Ausfüh- 
rungen ist der zurzeit vorliegende zweite Regierungs- 
entwurf unbedingt als eine Verschlechterung der bis- 
herigen Gesetzesbestimmungen anzusehen. Aus 
zahlreichen Paragraphen spricht die bestimmte Tat- 
sache, daß die Gewerkschaften versuchen, gerade 
bei den wichtigsten Angelegenheiten ihr Mitbestim- 
mungsrecht geltend zu machen. Seitens des C. V. 
sind zahlreiche Abänderungsvorschläge eingereicht 
worden; inwieweit diese berücksichtigt werden, 
bleibt der Zukunft vorbehalten, Ein Antrag des 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 63 








gung der Sonntagsruhe wurde bereits in der letzten 
Ausgabe der Verbandszeitung Mitteilung gemacht. 
Die Gauleiter werden jedoch an dieser Stelle noch- 
mals dringend gebeten, die Versammlungen umge- 
hend einzuberufen, damit die erforderlichen Protest- 
noten rechtzeitig den Behörden und Abgeordneten 
zugestellt werden können... 

Über das vom Obermeister Gottmann tınd Sieg- 
mund Levien-Heidelberg eingereichte Schreiben mit 
dem Ansuchen um Unterstützung des C.V. zur Er- 
richtung einer Rückständeverwertungs-Anstalt ent- 
schied sich der Reh aus Rentabilitäts- 
gründen ablehnend, 





Die Teilnehmer an der Vorstands- und Kreisleitertagung in Berlin (11.—13. 11. 25). 


Vordere Reihe: 
Mittlere Reihe: 


Bartels-Leipzig, Schlegel - Dresden, 
Einsiedel-München, Dr. Laufer- Halle, 


Arnold-Bochum, Tiedemann -Berlin, Gröber-Berlin, 
Papesch - Chemnitz, 


Rudolph - Erfurt, 


StoAkimenns Leonberg, Rompelk Hamburg, 


Junior - Frankfurt a. M,, HRBher Reed, Wolf - Stettin, Kühlewindt- Eirerers Dr. Knapp- Halle, Mend - Hildesheim. 


Hintere Reihe: Talnke- Berlin, 


Herrn Stadelmann-Leonberg, sämtliche Abände- 
rungsvorschläge und Forderungen des C. V. zu ver- 
vielfältigen und allen Gauen, Abgeordneten, und bei 
den späteren Verhandlungen des Entwurfes im 
Reichstage den Fraktionen sämtlicher Parteien zu- 
zustellen, wurde einstimmig angenommen, Es darf 
hıer nicht unerwähnt bleiben, daß man bei den Aus- 
führungen des Herrn Arnold die feste Überzeugung 
gewinnen mußte, daß der C. V. keinen zielbewuß- 
teren Verfechter seiner Interessen zu den entspre- 
chenden Verhandlungen über das Berufsgesetz ent- 
senden konnte, als gerade den zweiten Verbandsvor- 
sitzenden, dem gemeinschaftlich mit Herrn Tiede- 
mann schon endlose Arbeiten in dieser Beziehung 
erwachsen sind. 

Über den Dringlichkeitsantrag des Herrn Ein- 
siedel-München betreffend das Bestreben der sozial- 
demokratischen und der Zentrumspartei zur Beseiti- 


Leiter der Ica-A.-G,, 


Niederlage - Berlin, wo die Aufnahme stattfand, 


Unter dem Punkt „Verschiedenes“ brachte Herr 
Blum-Köln den Antrag ein, den Delegierten der 
kleineren Korporationen, welche die jeweilige C. V.- 
Tagung besuchen wollen, Erstattung der entstan- 
denen Reisekosten zu gewähren, dem jedoch nicht 
zugestimmt werden konnte, da hierzu eine Satzungs- 
anderung erforderlich ist. — Als ungefährer Termin 
für die diesjährige C. V.-Tagung in Königsberg 
wurde der Monat Juli festgelegt. — Über die letzten 
noch zur Verhandlung gekommenen Fragen wird 
das Protokoll des C. V. noch näheren Aufschluß 
bringen; der Berichterstatter konnte leider infolge 
einer dringenden Abhaltung bei den letzten Ver- 
handlungen nicht zugegen sein, 

Besondere Erwähnung verdient noch die im Ver- 
sammlungslokal von der stets rührigen und: als 
leistungsfähig bekannten: Firma C. Grieser, Berlin 
W 8, Französische Str. 16, veranstaltete Ausstellung 


64 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 343 Mebkuer- 





von Vergrößerungen. Die Arbeiten fanden allge- 
mein beste Anerkennung und stellten ganz vorzüg- 
liche Leistungen im Bromöl- und Umdruck dar. 
Über den Verlauf des „Bunten Abends“, der an- 
läßlich der Kreisleitertagung vom Photographischen 


Neuheiten für den 


Wenn wir bis zur Herbst- oder auch zur Früh- 
jahrsmesse 1924 zurückblicken, so finden wir viele 
wichtige Neuerungen, die die rührige deutsche Photo- 
industrie hervorgebracht hat. Es ist nicht Aufgabe 
dieser Abhandlung, wie auch schon aus dem Titel her- 
vorgeht, all die vielen zum Teil ganz hervorragenden 
Neuheiten zu erwähnen, die überhaupt in letzter 
Zeit auf photographischem Gebiete erschienen, denn 
dies würde zu weit und in großem Maße in den 
Bereich der Amateurphotographie führen. Auch 
sollen nieht sämtliche Neuerungen aufgezählt, son- 
dern lediglich einige besonders beachtenswerte Neu- 
erscheinungen kurz erläutert werden. 

Der moderme Lichtbildner liebt es, einer Platten- 
marke, deren Güte er in oft vielen Jahren praktisch 
erprobt hat, treu zu bleiben. Trotzdem wird der 
fortschrittliche Photograph eine Neuerscheinung stets 
prüfen müssen, vor allem, wenn sie von einer Firma 
von Ruf stammt. Im Wettbewerb um die Her- 
stellung der besten Platten steht die Firma Kran- 
seder & Co, München, immer mit an erster Stelle. 
Kurz nach der letzten FHlerbstmesse wurden Versuche 
zwecks Verbesserungen der Kranz-I-Platte hinsicht- 
lich ihrer Empfindlichkeit vorgenommen, und der 
Erfolg kann als bestens dadurch bezeichnet werden, 
daß ı6 bis 17° Scheiner erreicht wurden. Hierbei 
sei noch auf die Mattschichtplatten dieser Firma 
hingewiesen. Weiter hat die Firma Johannes 
Herzog & Co., Hemelingen bei Bremen, eine neue 
Platte, namens „Ortho-Isodux“, in den Handel ge- 
bracht, die zufolge ihrer ausgezeichneten Farben- 
empfindlichkeit und ihrer vorzüglichen Gradation 
allgemein als hervorragend beurteilt wird. Die neue 
Platte stellt gewissermaßen eine Verbindung der „Sonja 
E. W.“- und der „Sonja-Isodux“-Platte, beide be- 
reits hinreichend bestbekannte Marken, dar. — Daß 
auch die Firma Ernst Lomberg, Langenberg (Rhld.), 
ihre bereits bestens eingeführte „Ortho-Elur“-Platte 
immer weiter vervollkommnet, bedarf keiner beson- 
deren Erwähnung und wird durch die Anerkennungen, 
die der Firma u. a. auch von Nicola Perscheid ge- 
zollt wurden, bewiesen. Richard Jahr A.-G., 
Dresden-A., wartet mit der neuen „Sigurd-Ultra- 
Rapid“*-Platte auf, die sich zufolge ihrer vielseitigen 
Qualitäten für alle Zwecke eignet. Auf Wunsch 
wird diese orthochromatische und ortholichthoffreie 
Platte auch mit matter Schicht geliefert. — Außer 
auf die „Flavachrom“-Platte der Eisenberger Trocken- 
plattenfabrik Otto Kirschten, Eisenberg (Thü- 
ringen), will ich nur auf die „Afga“-Erzeugnisse hin- 


4 








Verein und der Innung zu Berlin am Donnerstag, 
den 12. d. Mts.”in den Kammersälen veranstaltet 
wurde, wird auf den ausführlichen Bericht unter 
„Verschiedenes“ in der vorliegenden Ausgabe hin- 
gewiesen. 


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Berufslichtbildner. 


weisen, ohne natürlich all die anderen bestbekannten 
Firmen zurückzusetzen. — 

Nach den Platten ist noch eine Neuheit zu er- 
wähnen, die einem lang gehegten Wunsche Rech- 
nung trägt. Es ıst dies der „Piller“-Plattenpack, 
der jetzt von der Springer & Co., A.-G., München, 
zunächst für’ die Größe 9x I2 hergestellt wird und 
für die anderen Formate in Vorbereitung ist. Er 
enthält © Negative, ist im Gebrauch leicht und prak- 
tisch, und seine vorzügliche Konstruktion läßt ein 
Versagen beim Wechseln schlechterdings nicht zu. — 
Hierzu gehören auch die Wechselsäcke aus absolut 
lichtdichtem Gummistoff für Format bis 13x18 cm 
von Oswald Stübner, Seifhennersdorf (O.-L.), 
die ebenfalls bestens begutachtet werden. — 

Auch die Fabriken photographischer Papiere er- 
höhen ihre Leistungsfähigkeit in steigendem Maße. 
Es sind hier das „Mimosa-Orthotyp“ der Mimosa 
A.-G., Dresden, das „Senvela“- und „Tuma-Gas“- 
Papier der Trapp & Münch A.-G., Friedberg i. H., 
beide als Porträtpapiere für außerordentlich geeignet 
zu nennen. Als Reproduktionspapier sei der „Leonar- 
Folio - Typ“ - Abziehilm der Leonar-Werke, 
Wandsbek, erwähnt und im übrigen noch auf das 
„Akron*-Papier von Kraft & Steudel, G.m.b. H,, 
Dresden, und die „Satrap*-Papiere der Chemi- 
schen Fabrik auf Actien vorm. E. Schering, 
Charlottenburg, hingewiesen. — Erwähnt müssen 
in diesem Abschnitt auch die rühmlichst bekannten 
Firmen Neue Photographische Gesellschaft, 
die Vereinigten Fabriken Photographischer 
Papiere, beide in Dresden, die Dresdner Photo- 
chemischen Werke Fritz Weber, Heidenau, und 
die Vogtländische Photopapierfabrik G. m. 
b. H., Netzschkau ı. V., werden. Endlich will ich 
das „Bromöl-Bayer“, das besondere Bromsilberpapier 
für den Bromöldruck, der Farbenfabriken vorm. 
Friedrich Bayer & Co., Leverkusen bei Köln am 
Rhein, nicht vergessen. Bekanntlich widmen sich 
noch viele Fabriken diesem sich täglich mehr ein- 
führenden Verfahren; es ist natürlich nicht möglich, 
hier ausführlicher zu werden. — 

Besonderes Interesse erregt neuerdings das „Buri- 
Einstaub-Verfahren“, für das die Firma M.L. Meier, 
Freiburg i. Br, den Generalvertrieb in Deutschland 
hat. „Einfach, billig und schön“ — 350 ist dieses 
Verfahren, durch feinstverteilte Staubfarbe photo- 
graphische Bilder zu erzeugen, von einer bekannten 
Autorität kürzlich gekennzeichnet worden. Es ist 
unbedingt angebracht, in der Fachpresse noch aus- 


Y 


1925 


führlichere Darlegungen über die näheren Einzel- 
heiten zu bringen. — 

Das in den letzten Monaten sich immer mehr 
verbreitende Jos- Pe- Farbenphotographie- Verfahren 
gewinnt in immer steigendem Maße das lebhafte 
Interesse zahlreicher Berufsphotographen. Obgleich 
man demselben von vornherein etwas skeptisch gegen- 
überstand, kann man wohl heute behaupten, daß 
die sich täglich mehr vervollkommnende Technik 
desselben unbedingt weitestgehende Beachtung ver- 
dienen muß. Erst vor wenigen Tagen brachte die 
Jos-Pe-Farbenphoto G. m. b. H, Hamburg, ein 
Deckblatt zu ihrer Gebrauchsanweisung heraus, das 
außerordentliche Verbesserungen des Verfahrens er- 
kennen läßt, Wie in der Berufswelt schon allgemein 
bekannt ist, haben sich bereits einige führende Ateliers 
Deutschlands das Jos-Pe-Verfahren zu eigen gemacht 
— sicherlich nicht zu ihrem Nachteil. — 

Unter den Vorbelichtungslampen nimmt die „Or- 
muzd“-Lampe mit der „Ormuzd“-Uhr der Firma 
Conrad & Schumacher, Berlin-Schöneberg, mit 
die erste Stelle ein. Mit dieser Lampe gewinnt das 
Vorbelichtungsverfahren die praktische Bedeutung, 
zufolge der es für den Photographen unentbehrlich 
ist; die „Ormuzd-Uhr“ kann ohne weiteres mit als 
die vollkommenste Belichtungsuhr bezeichnet werden, 
die im Handel ist. — Eine weitere Vorbelichtungs- 
lampe, „B. 500“ genannt, bringen u. a. die Firmen 
Julius Erichson, Dresden-A. ı, und Kurt Metz- 
ler, Dresden-A. 16, in den Handel, mit der man 
die Expositionszeit stark verkürzen und zu kurz ex- 
ponierte Aufnahmen nachbelichten kann. — 

Wenn auch der Winter oder, in diesem Jahre 
besser gesagt, die kurzen Tage bald vorüber sind, 
so ist es doch von Wert, die in den Handel ge- 
kommenen Blitzlichtlampen zu erwähnen, zumal der 
Berufsphotograph sich derselben in weit stärkerem 
Maße als der Amateur während des ganzen Jahres 
bedient. Die Firma Bremaphot, Bremen, hat die 
Blitzlichtlampe „Elöllenglut* herausgebracht, und ich 
kann nach eigner Erfahrung sagen, daß es sich hier 
um ein praktisches, nie versagendes und dabei doch 
außerordentlich billiges Erzeugnis handelt. Die in 
ihrer Einfachheit vortrefflich ausgedachte Lampe hat 
sich so gut eingeführt, daß die erste Fabrikations- 
serie in kürzester Zeit vergriffen war. Zwar keine 
Neuheit, aber unbedingt erwähnenswert ist die „B. S.- 
Blichtlichtlampe* mit Lichtbogenzündung, deren Fa- 


Aus der Werkstatt 


Die Nachtonung kupfergetonter Bilder. 
Durch Baden der mit Kupfersalzen getonten Bilder 
auf Kunstlichtpapier in nachfolgender Lösung wird 
die Intensität der Färbung bedeutend erhöht, und 
es empfiehlt sich sehr, dieselbe vorzunehmen, um 
so mehr, als die Drucke durch das nachträgliche 
Fixieren noch etwas an Kraft einbüßen: 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


65 


brikation und Vertrieb die Firma Karl Büchner, 
München, innehat. — Firmen, die beste Blitzlicht- 
pulver herstellen, dürfen als bekannt vorausgesetzt 
werden. Daß auch dieser Artikel immer mehr ver- 
vollkommnet wird, beweisen u. a. die bestens er- 
probten Blitzlichtpulver der Firmen Geka-Werke 
Dr. Gottlieb Krebs, Offenbach a. M., J. Hauff 
& Co., G.m.b. H.,, Feuerbach (Württbg.), Agfa, 
Berlin SO 36 (Kapselblitz!) und Theodor Teich- 
gräber, A.-G., Berlin S 59 (Tetenal-Blitz). — 
Eine beachtliche Neuerscheinung auf dem Ge- 
biete der Beleuchtungstechnik brachten die beiden 
Erzeugnisse der Firma Boehm-Werke, A.-G, 
Berlin, nämlich die „Atelier-Sonne“ und die „Sonne 
in der Westentasche“; letztere ist hauptsächlich für 
Amateure erdacht. Diese Magnesiumlampen haben 
gegenüber dem Blitzlicht große Vorteile. Abgesehen 
von der Ersparnis kommt vor allem die Gefahrlosig- 
keit dieser nicht rauchenden Lampen und der Umstand, 
daß kein elektrischer Anschluß nötig ist, in Betracht. 
Es ist in dieser Zeitschrift schon öfters von den Er- 
zeugnissen der Boehm-Werke die Rede gewesen, so daß 
ich mir heute weitere Ausführungen ersparen kann. — 
In Heft 5 der „Photographischen Chronik“ wurde 
bereits über den verbesserten Elektro-Mika-N egativ- 
retuschierstift von A. Krumm & Co, Eggenfelden, 
berichtet, dessen Brauchbarkeit die Praxis zweifelsohne 
erbringen wird. — 
Schließlich ist noch der transportable Düsenrohr- 
Wässerungstrog „Afrope“ der Firma Alfred Hoppe, 
Hamburg 36, anzuführen. Dieses Wässerungssystem 
ist vor allem durch seine außerordentliche Zeit- 
ersparnis vorteilhaft und schließt alle unangenehmen 
Begleiterscheinungen des Wässerns durch die auto- 
matische, andauernde Bewegung aus; gewiß eine 
praktische Neuerung, die sehr zu begrüßen ist. 
Hiermit soll dieser Aufsatz beendet werden. Der 
Verfasser weiß genau, daß er nur eine ganz kurze 
gedrängte Übersicht gegeben hat. Wie eingangs er- 
wähnt, macht der Artikel auch keinen Anspruch auf 
Vollständigkeit. Der Bericht soll ein kleines Spiegel- 
bild der trotz aller wirtschaftlichen Nöte ungebroche- 
nen Arbeitskraft der deutschen Photoindustrie sein und 
vor allem auch zur Messe die Tatsache unterstreichen, 
daß der deutsche Arbeitswille durch keinerlei Re- 
pressalien gebeugt werden kann, und die deutsche 
Industrie unter den stabilen Verhältnissen wieder 


voll leistungsfähig ist. Elka. 
des Photographen. 
Kupfersulfatlösung (Io proz.) 50 ccm 


Kochsalzlösung (Ioproz.) 20° 
WAässer , 2.“ u. a wu 
Salzsäure, chem. rein . .. 1 


97 


Wenn die Zunahme der Färbung eingetreten ist, 
werden die Bilder in einem neutralen oder sauren 
Fixierbade (Ioproz.) fixiert. Hierdurch werden sie 


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66 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - 


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24. Februar 


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absolut haltbar. Dr. Sedlaczek gibt in seinem Buch 
„Die Tonungsverfahren von Entwicklungspapieren“, 
dessen neuer, 
diese Vorschriften entnehmen, ferner noch die fol- 
genden Rezepte für die Nachhehandlung kupfer- 
getonter Bilder. Man erhält aus den roten Bildern 
violettrote Töne, wenn man sie in folgender Lösung 
badet: 


Eisenalaum (1TOoproz.). Io ccm 
Bromkalium (Ioproz.) . . . 8 ,„ ' 
Salzsäure . . ee a 
Wasser etwa . . . 80 , 


Zur Nachbehandlung der Küpfertomungen kann auch 
eine Ioproz. Lösung von Eisenalaun unter Zusatz 
von 5 ccm zehnprozentiger Salzsäure auf IOO ccm 
Alaunlösung angewendet werden, wodurch man Bil- 
der von dunkelbraun-violettem Stich erhält. Einen 
sehr angenehmen warmbraunen Ton erhält man, 
wenn man die Kopien mit dem bekannten Eisen- 
oxalatentwickler in starker Verdünnung, und zwar 
nicht zu lange, behandelte Zur Entwicklung emp- 
fiehlt sich etwa folgende Lösung: 


Eisenvitriol (TO proz.) . 5 ccm 
Kaliumoxalat (10proz.) . I5 ,„ 
Zitronensäure (Ioproz). . . I ,„ 
Wasser zirka . . . 2:20: 5 


Läßt man die Bilder zu ans, im Entwickler, so 
resultieren schließlich schmutzigblaue Töne, Falls 
die Weißen bei dieser Nachbehandlung einen gelb- 
lichen Stich annehmen, empfiehlt sich eine kurze 
Nachbehandlung mit etwa einprozentiger Essigsäure. 
Auch die Lösungen von Uransalzen vermögen auf den 
Ton von Kupferbildern verändernd einzuwirken, wenn 
man sie in fölgender Lösung zur Anwendung bringt‘ 
Uranylnitrat (10 proz.) 30 ccm 
Ammoniumoxalat (ges. Lösung) 15 , 


Bromkalium (Ioproz) . . . 15 ,„ 
Salzsäure (IOproz ) I 5 
Wasser etwa . . 60  „ 
Der Ton der Bilder geht bi I Nachbehand- 
lung von Rot nach Braunviolett. T- 


Einschluß von Stereoskop-Glasbildern in 
Canadabalsam. Stereoskop-Diapositive, die ohne 
Deckglas in Nutenkästen aufbewahrt werden, weisen 
nach längerem Gebrauch fast immer Beschädigungen 
der Schicht oder Flecken, von unsauberen Fingern 
herrührend, auf. Diese Schönheitsfehler sind be- 
sonders störend bei kleineren Formaten, z. B. 
45x IOo7 mm, wie sie heute meistens verwendet 
werden. Der sorgfältige Stereoskopiker hat deshalb 
bisher, wenn auch nicht alle, so doch die wert- 
vollsten seiner Glasbilder durch ein mit Klebestreifen 
aus schwarzem Papier an den Rändern befestigtes 
Deckglas geschützt. Wie Dr. P. Sponagel in der 









kürzlich erschienener Auflage wir 








Zeitschrift „Die Photographie“ (Nr. ı2, 1924) aus- 
führt, hat diese Schutzmethode aber verschiedene 
Nachteile, z. B. lösen sich die .Klebestreifen mit 
der Zeit ab und bieten dann keinen genügenden 
Schutz mehr. Dr. Sponagel empfiehlt daher, auf die 
Stereoskop - Diapositive mit Canadabalsam ein dünnes 
Deckglas aufzukleben, das einen idealen Schutz 
bietet, Das Einschließen von Stereoskop- Diaposi- 
tiven von 45x 107 mm wird wie folgt vorgenom- 
men: Man stellt sich eine Heizplatte her, indem 
man ein elektrisches Bügeleisen umgekehrt auf einem 
passenden Gestell befestigt und so stark erwärmt, 
daß ein darauf gebrachter Wassertropfen schwach 
verzischt. Hierauf wird das einzuschließende Dia- 
positiv auf einen ringsum etwas vorstehenden Fil- 
trierpapierstreifen gelegt, und mit einem sauberen 
Glasstab werden auf die Mitte eines jeden Teilbildes 
je drei Tropfen und auf die Mitte des Zwischen- 
raumes zwischen den beiden Bildern zwei Tropfen 
etwas erwärmten Canadabalsams gebracht. Der Bal- 
sam soll nur so schwach erwärmt sein, daß er etwa 
die Konsistenz von Kunsthonig besitzt. Ein in- 
zwischen auf dem Bügeleisen erwärmtes, sauber ge- 
reinigtes Deckglas 45 x 107 mm, das möglichst dünn 
sein soll, wird hierauf parallel zur Längsrichtung des 
Diapositivs und schräg zu dessen Schmalseite vor- 
sichtig auf das Diapositiv aufgelegt. Diapositiv und 
aufgelegtes Deckglas werden hierauf gemeinsam mit 
der Filtrierpapierunterlage nochmals auf dem Bügel- 
eisen erwärmt: Dann wird durch gleichmäßigen 
Druck auf das Deckglas und, wenn nötig,‘ durch 
Hin- und Herschieben der Balsam auf der ganzen 
Bildschicht ausgebreitet und dadurch die Luft nach 
den Rändern hin verdrängt. Der über die Ränder 
austretende überschüssige Balsam wird mit einem 
mit Xylol angefeuchteten Tuch abgewischt, nach- 
dem sich der Balsam durch die eintretende Ab- 
kühlung so verdickt hat, daß Bild und Deckglas 
sich nur noch schwer gegeneinander verschieben 
lassen. Sind noch, größere Lufthlasen vorhanden, 
so wird noch einmal angewärmt und durch weiteres 
Aufdrücken des Deckglases von dessen Mitte nach 
den Rändern hin der Rest der Luft entfernt. Ganz 
kleine Luftblasen kann man ruhig belassen, da sie 
mit der Zeit von selbst verschwinden. Die einge- 
schlossenen Glasbilder bleiben nun einige Tage flach 
liegen, worauf der Balsam von den Glasrändern her 
nach innen zu so weit erhärtet, daß das Deckglas 
nicht mehr gegen das Diapositiv verschoben werden 
kann. Nun entfernt man die letzten Spuren Balsam 
an den Glasoberflächen und den Plattenrändern mit 
Xylol oder besser noch mit Chloroform und schleift 
die scharfen Glasränder und die Bildecken auf 
einem ganz feinkörnigen angefeuchteten Carborun- 
dumschleifstein etwas ab. ir 





Die vorliegende Messenummer der „Chronik“ gelangt auf der Sondermesse für Kino, Photo, 
Optik und Feinmechanik in Leipzig weitest zur Verteilung und liegt in dem Stand (Obergeschoß) der 
Firma Ed. Liesegang-Düsseldorf in dem Meßhause „Turnhalle Frankfurter Tor“ aus, 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 7 





Obermeister Willy Roth - Münster }. 


phot. Gerling - Duisburg. 


wiliy Roth f. 


Dunkeln muß der Himmel rings im Runde, 

Daß sein Sternenglanz zu leuchten wage, 

Stürmen muß das Meer bis tief zum Grunde, 

Daß ans Land es seine Perlen trage. 

Klaffen muß des Berges offne Wunde, 

Daß sein Goldgehalt ersteh! zutage. 

„Dunkle Stunden müssen offenbaren, 

Was ein Herz des Großen birgt und Klaren.“ 
Anastasius Grün. 


Wenn einer die tiefgründige Wahrheit des Dichter- 
wortes an sich erfahren — die dunklen, offenbarenden 
Stunden —, so war es der allzufrüh von uns gegangene 
Freund und Kollege, den unser Kreis als den liebens- 
würdigen Vermittler, den echten Freund unter Freunden, 
den anpassungsfähigen Kollegen in schwierigen Lagen, 
den Beherrscher des eigenen Willens kannte und schätzte, 


Froh unter Fröhlichen — ja — und doch im Unter- 
grunde ein Ernster, in stetem Kampf mit der dunklen 
Stunde, ringend mit einem tiefen Leiden, durch Jahre 
von Energie beherrscht, ohne es ganz bezwingen zu 
können — denn es untergrub schleichend. Männlich 
hat er es getragen, mit Entschlossenheit gelitten, die 
ganze zermalmende Wucht des Schicksals fühlend, ohne 
zu weichen, ohne zu verzweifeln, weder an sich, noch 
an dem Lauf der Dinge. Das war sein edles Los; die 
edelsten Eigenschaften seines Herzens zeigen sich denen, 
die ihm nahe standen, erst jetzt im hellsten Lichte, denn 
sie offenbaren, wie fein er sein eigen Leid verbarg und 
vergrab, um andern Mitfühlenden den Schmerz des 


Mitleidens zu ersparen. Und es war das Große an ihm, 
stets hilfsbereit zu geben, ohne an sich zu denken, 
freudig zu geben mit warmem Herzen, das ist der 
edelste Zug von ihm, der seinen Freunden fest im Ge- 
dächtnis haftet, 

Seine fachmännische Laufbahn hatte einen schnellen 
Aufstieg. Nach seiner Lehrzeit in Wiesbaden, wo er 
1876 geboren, und einigen Wanderjahren in Nürnberg 
und Jena stellte ihn seine Tüchtigkeit schon mit 22 
Jahren in Münster in eine leitende Stellung in einem 
Geschäft, wo der Atelierinhaber selbst nicht Fachmann 
war, Das Atelier kam nach seiner Militärzeit auch in 
seine Hand und wurde bis zu seinem Tode seine schönste 
und segensreichste Arbeitsstätte. Sein Fleiß, unermüd- 
liche Arbeitslust und seine geschilderte herzgewinnende 
Liebenswürdigkeit wurden von allen, auch die ihm nur 
geschäftlich ‘nähertraten, angenehm empfunden, um 
so mehr er selbst anspruchslos und bescheiden war 
und blieb, 

Dem Nordwestdeutschen Photographenbund aber 
war er von Anbeginn zugetan, nie hat er gefehlt, wo 
es zu raten und zu taten gab, er hielt ihm die Treue 
bis an sein frühes Ende. Sein Name wird dankbaren 
Herzens verehrt, sein Geist leuchtet auch über das 
Zeitliche hinaus. 

„Dunkle Stunden müssen offenbaren, 

Was ein Herz des Großen birgt und Klaren.“ 

G. 





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68 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


24. Februar 








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Umkehrverfahren für die Liebhaber-Kinematographie. | 


i i Von K. Jacobsohn - Berlin, 


Da der Photograph im Gegensatz zu den großen 
Filmunternehmen meist nur eine Kopie benötigt, so 
wird die Liebhaber - Kinematographie ‚durch die Not- 
wendigkeit der Herstellung eines Filmnegativs sehr 
verteuert. Man hat daher sogenannte Umkehrungs- 
verfahren ausgearbeitet, die es ermöglichen, bei der 


Aufnahme direkt ein Positiv zu gewinnen, so daß man 


den Umweg über das Negativ erspart. Auch die Kunden, 
die beim Fachphotographen (der übrigens mehr, als es 
bisher geschehen ist, der Amateur- Kinematographie 
seine Aufmerksamkeit zuwenden sollte) einen Film von 


einer Familienszene od. dgl. bestellt, werden in den. 


meisten Fällen nur eine Kopie verlangen. Ein Bedürfnis 
nach einem zuverlässigen Umkehrverfahren besteht 
also in der Amateur- Kinematographie unzweifelhaft, 
und es sind auch zahlreiche Vorschriften ausgearbeitet 
worden. Diese geben jedoch nur unter sorgfältiger 
Beachtung einiger besonderer Vorschriften, auf die wir 
im folgenden näher zu sprechen kommen, einwandfreie 
Ergebnisse. | 

Die Umkehrverfahren kann man in zwei große 
Gruppen einteilen: ı. In „quantitative Methoden" und 
2. in „selektive* Methoden. Bei den quantitativen 
Verfahren wird das primär entwickelte Silberbild auf- 
gelöst und bei der zweiten Belichtung und Entwicklung 
quantitativ alles zurückbleibende Bromsilber zum Auf- 
bau des positiven Bildes verwendet. Bei den selektiven 
(, auswählenden “) Verfahren dient das primär entwickelte 
Silberbild als Negativ für das darunterliegende unver- 
änderte Bromsilber, von dem nun bei der zweiten Be- 
lichtung selektiv nur so viel verändert wird, wie es dem 
Aufbau des negativen Bildes entspricht. Man ruft 
dann dieses neue Bild nach Weglösung des darüber- 
liegenden Silberbildes hervor. Von diesen beiden Me- 
thoden hat in der Praxis die quantitative die größere 
Bedeutung erlangt — besonders für die Umkehrung von 
Kinofilmen —, der auch wir in unserer Abhandlung aus- 
schließlich unsere Aufmerksamkeit zuwenden werden. 

Soll sich das Arbeiten mit dem quantitativen Um- 
kehrverfahren erfolgreich gestalten, so müssen die 
folgenden beiden Bedingungen erfüllt werden, von 
denen das Gelingen vollkommen abhängt: 

ı. Es muß als gänzlich aussichtslos bezeichnet 
werden, einen gewöhnlichen Negativfilm in absolut 
sicherer Weise umzukehren. Es ist zwar möglich, daß 
man gelegentlich bei sehr vorsichtigem und sach- 
gemäßem Arbeiten ein einwandfreies Resultat erhält, 
doch sind daß immer nur Zufallergebnisse ; Voraus- 
setzung für das Gelingen des Verfahrens ist nämlich, 
daß die Schicht vollkommen durchentwickelt wird. 
Erstreckt sich der Silberniederschlag an den Lichtern 
nach der Entwicklung nicht bis zum Schichtträger, so 
verbleibt an diesen Stellen nach dem Weglösen des 
primär entwickelten Silbers in den tieferen Lagen der 
Schicht noch ein Bromsilberrest; dieser wird dann bei 
der zweiten Belichtung naturgemäß verändert und bei 
der Wiederentwicklung geschwärzt. Die Folge davon 
ist, daß diese Partien im positiven Bilde nicht glasklar, 
sondern verschleiert sind. Eine vollkommene Durch- 
entwicklung der relativ dicken Negativschicht gelingt 
nur in wenigen, besonders günstigen Fällen. Man 
kann dem Uebelstand deshalb nur dadurch abhelfen, 
daß man Filme mit dünner Schicht verwendet. 
Dr. Konrad Wolter empfahl aus diesem Grunde die 
Verwendung von Positivfilm zur Aufnahme. Da jedoch 
die geringe Empfindlichkeit des Positivfilmes in der 
Praxis ein großes Hindernis ist, so gibt Verfasser dem 
Erafilm der Ernemann-Werke den Vorzug!) Dieser 


ı) Der Erafilm der Ernemann- Akt. - Ges. wird auch von den 
Ernemann-Werken selbst umgekehrt, ohne daß dem Photographen 
besondere Unkosten entstehen. Ferner möchten wir bei dieser Ge- 


ist infolge seiner dünnen Schicht für die Umkehrung 


„besonders geeignet und ist trotzdem bedeutend emp- ° 


findlicher als gewöhnlicher Positivfilm, wenn er auch 
die hohe Empfindlichkeit des Negativfilmes nicht er- 
reicht. Jedenfalls ist die Verwendung dieses Materials 
unzweifelhaft bedeütend vorteilhafter als die vom 
Positivfilm. 
2. Auf eine zweite Ursache des Schleiers, der oft 
bei Bildumkehrungsverfahren das Resultat in Frage 
stellt, hat Professor O. Mente hingewiesen!). Selbst 
bei Verwendung dünnschichtiger Filme wird man 
nämlich häufig die Beobachtung machen können, daß 
das Bild verschleiert, trotzdem man den Film voll- 
kommen durchentwickelt hat. Professor Mente fand 
nun, daß dieser Schleier nicht auftritt, wenn man bei 
der zweiten Belichtung der Schicht das Licht in 
einzelnen dosierten Mengen auf die Schicht 
treffen läßt. Auf die praktische Ausführung dieser 


- Methode kommen wir unten noch genauer zu sprechen. 


An dieser Stelle sei nur noch darauf hingewiesen, daß 
Capstaff vom Kodak -Laboratorium kürzlich eine Arbeit 
publizierte, in der gleichfalls auf den Einfluß einer genau 
abgemessenen Nachbelichtung hingewiesen wurde; 
Anspruch auf Priorität kann Capstaff aber nicht er- 
heben, da Mente auf diese Tatsache schon mehrere 
Jahre fräher hingewiesen hatte, 

Das Gelingen der Umkehrung hängt also 
wesentlichen ab: 

I. Von der Verwendung eines dünnschichtigen 
Aufnahmematerials, das sich vollkommen durchent- 
wickeln läßt; ; 

2. von der sachgemäßen Ausführung der zweiten 
Belichtung (dosierte Belichtung). 

Auf die Arbeitsweise im einzelnen kommen wir im 
folgenden zu sprechen. Der Film soll vollkommen 
durchentwickelt werden, und dies setzt voraus, daß die 
Belichtungszeit nicht zu knapp bemessen wird; eine 
ausgesprochene Ueberbelichtung andererseits, wie sie 
bei dem quantitativen Verfahren in seiner ursprüng- 
lichen Vorschrift notwendig war, ist nicht vonnöten. 
Bemerkt man bei der Belichtung, daß der Film falsch 
belichtet worden war, so sehe man von einer An- 
wendung des Umkehrverfahrens lieber ab und stelle 
ihn in der üblichen Weise fertig. Die Entwicklung 
geschieht zweckmäßig mit einem stark alkalischen, an 
reduzierenden Substanzen reichen Hervorrufer, der das 
vollkommene Durchentwickeln der Schicht erleichtert. 
Capstaff empfahl die folgende Vorschrift: 


im 
A") 


A) Natriumbisulfit . 25 8, 
Hydrochinon .... 25 u 
Bromkalium . . 2 .2.2..25% 
Wasser bis zum Volumen von I0ooo ccm 

auffüllen. 

B) Aetznatron. . 50 g, 
Wasser bis . I0ooo ccm, 


Zum Gebrauch werden gleiche Teile von A und B 
gemischt. Dr. Wolter verwendete einen Brenzkatechin- 
Aetznatronentwickler in einer Lösung. Verfasser gibt 
der Vorschrift nach Professor F. Schmidt den Vorzug, 
da diese zwei getrennte, vor dem Mischen sehr halt- 
bare Vorratslösungen vorsieht: ' 


A) Wasser . 400 ccm, 
Natriumsulfit . Ioo g, 
Brenzkatechin . . . . .- 40, 


legenheit darauf hinweisen, daß die Ernemann-Werke soeben dabei 
sind, eine Organisation zu schaffen, die es den Photographen er- 
möglicht, den Erafilm in allen Großstädten entwickelt und um- 
gekehrt zu bekommen. 

1) „Monatsschrift für Photographie*, Jahrg. 1918, Heft 7 u. 8; 
„Atelier des Photographen*, Jahrg. 1924, Heft ı u. 2. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 








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Bayer Photo-Papiere 


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Bromid- Bayer 
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Porträt- Bayer 


Schwarzer Kopf 


Porträt- 


Brauner Kopf 


Porträt-% 


für Braunentwicklung 


Record- Bye 


Spezial 


Record - Bayer 


Normal 


Record- Bayer 


Hart und Extrahart 


H- Bayer Spezial 
H- 3 Normal 
H- PBayer Contrast 
Aristo - Bayer 





ein Bromsilberpapier für Vergrößerungen und Kontaktdruck. 
Satte Tiefen. Feinste Durchzeichnung der Schatten. Leicht 
zu tonen. - 

ein besonders für den Bromöldruck hergestelltes und ge- 
prüftes Bromsilberpapier. Von ersten Fachleuten auf diesem 
Gebiet als vorzüglich anerkannt. 

ein Kontaktdruckpapier für reinschwarzen Bildton. Künst- 
ıeriche Wirkung bei Bildern im Skizzen- und Gravüre- 
Charakter. Reine Sepiatöne durch indirekte Schwefeltonung. 


ein Kontaktdruckpapier für’'den Fachmann. ‘Ergibt warm- 
schwarze Töne und ist vorzüglich 'geeignet für direkte 


Tonungen (Bayer Brauntoner „Coradon“.) 


ein Kontaktdruckpapier, das bei längerer Belichtung und 
Entwicklung mit Byer-Braunentwickler satte, braune Bild- 
töne liefert. Da das Papier härter arbeitet als unser Porträt- 


ayer „Brauner Kopf“, ist es auch als Kontaktdruckpapier 


für flaue bezw. sehr weiche Negative zur Erzielung von 
Bildern mit warmschwarzem Ton gut geeignet. 


ein Kunstlicht - Entwicklungspapier mit Bromsilbercharakter. 


Für Vergrößerungen geeignet. Schwarzer Bildton. Bei 
rotem Licht zu verarbeiten. 


ein Kunstlicht-Entwicklungspapier, das von zu weich aus- 
gefallenen Negativen noch harmonische Drucke mit warm- 
schwarzem Bildton zu machen gestattet. Besonders geeignet 
für Landschaften, architektonische u. technische Aufnahmen. 


ein Kunstlicht-Entwicklungspapier für dünne und flaue Ne- 
gative. Auch zur Erzielung starker Kontraste, wie z.B. bei 
Strichzeichnungen, Silhouetten usw. sehr geeignet. 


Diese Gruppe von Kunstlicht- Entwicklungspapieren ist dazu 
bestimmt, sowohl dem Fachmanne wie dem Liebhaber ein 
Kopiermateriel an die Hand zu geben, das sowohl für dünne 
und flaue als auch für normale und kräftige Negative die ge- 
eignete Sorte enthält. Alle 3 Sorten ergeben Bilder von 
gleichem reinschwarzem ‘Bildton. 


ein Gelatine-Auskopierpapier, das sich durch großeBrillanz und 
schöne Tiefen auszeichnet. Es istzum Kopieren harter, normaler 
und weicher Negative gleich gut geeignet. Durch Behandlung 
der Kopien in einem Tonfixierbade, (neutrales 8 -Ton- 


fixiersalz mit Gold) werden prachtvolle Purpurtöne erzielt. 





Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. 


Photographische Abteilung 


Leverkusen bei Köln am Rhein. 


BAYER 


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20 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


24. Februar 





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B) Wasser . . 2.2... 400 ccm, 
Natriumsulfit.. 100 g, 
Aetznatron . .» 2 22.28, 


Zum Gebrauch mischt man go Teile Wasser und 
7 Teile A und 7 Teile BB Mit diesem Entwickler ge- 
lingt es unschwer, einen dünnschichtigen Film voll- 
kommen durchzuentwickeln, doch weisen sie die Nach- 
teile auf, daß sie sich wegen ihrer hohen Konzen- 
tration und geringen Haltbarkeit in gemischtem 
Zustande relativ teuer stellen und infolge ihres hohen 
Alkaligehaltes die Schicht leicht angreifen; man ist 
dann gezwüngen, nach dem Permanganatbad noch ein 
Härtebad einzuschalten (Wasser ıo00 ccm und 5 g 
Chromalaun). Manche Autoren sehen aus diesen 
Gründen von der Verwendung der angeführten Rezepte 
ab und geben den im Negativverfahren gebräuchlichen 
Hervorrufern (vor allem Metol-Hydrochinon) den Vor- 
zug, die bei dünnschichtigen Filmen bei entsprechend 
langer Entwicklungszeit auch zum Ziel führen. 


Nach dem Entwickeln wird kurz aber gründlich 
gewässert und mit der sauren Permanganatlösung: 
Kaliumpermanganat (4 proz) ı Teil, Schwefelsäure 
(20 proz.) ı Teil, Wasser 20 Teile, das primär entwickelte 
Negativ aufgelöst. Ist das Silberbild vollkommen ver- 
schwunden, so wird wieder gewässert und die Schicht 
von dem anhaftenden Braunstein mit einer I—2proz. 
Lösung von Natriumbisulfit oder Kalinummetabisulfit 
befreit. Nach dem Klären wird wieder gut gewässert; 
auf das Wässern nach den einzelnen Phasen der Arbeit 
ist besondere Sorgfalt zu verwenden, da sonst leicht 
Mißerfolge auftreten. 


Das nach dem Auflösen des primären Silberbildes 
in weißlicher Farbe schwach sichtbare Positiv wird 
nun mit einem Entwickler geschwärzt; geeignet ist 
z. B. Metol- Hydrochinon. Zur primären Entwicklung 
und zur Wiederentwicklung sollen nicht dieselben Lö- 
sungen verwendet werden, weil dadurch das Entstehen 
eines Gelbschleiers verursacht werden kann; auch die 
zu häufige Verwendung des Hervorrufers bei der 
Wiederentwicklung kann das Entstehen eines Gelb- 
schleiers bewirken. Bei der Wiederentwicklung ver- 
fährt man nach Professor Mente zweckmäßig in folgen- 
der Weise: Man bringt den Film beitn Scheine der 


Dunkelkammerlampe (sämtliche bisher beschriebenen 
Manipulationen müssen selbstverständlich bei dem 
roten Licht der Dunkelkammerlampe ausgeführt werden) 
in die mit Entwickler gefüllte Trommel und zündet 
nach ıo bis 20 Sekunden eine nicht zu kräftige Licht- 
quelle, mit Vorteil eine schwache elektrische Glüh- 
lampe, für kurze Zeit an; die Trommel muß selbst- 
verständlich während des Belichtens gedreht werden, 
Bei größeren Trommeln empfiehlt es sich, den Ent- 
wickler während des Exponierens abzulassen und die 
Trommel kurze Zeit lang in eine möglichst schnelle 
Rotation zu versetzen. Rahmen sind für das Verfahren 
weniger geeignet, da es schwer ist, den auf dem Rahmen 
aufgewickelten Film gleichmäßig zu belichten. Durch 
die Wahl einer entsprechenden Entfernung zwischen 
Lichtquelle und Trommel richte man es so ein, daß 
die einzelnen Belichtungen nicht allzu kurz sind; sie 
sollen etwa ı0 bis 20 Sekunden betragen. Nach dem 
Exponieren verfolgt man bei dem sicheren Licht der 
Dunkelkammerlampe, wie stark diese Belichtung ge- 
wirkt hat, d. h. ob und wieviel von den dunkleren 
Bildschatten zum Vorschein gelangte. Ist es zu wenig, 
so gibt man wieder einige Sekunden Licht, bis auch 
die Halbtöne herausgekommen sind, und setzt Jieses 
Verfahren des abwechselnden Belichtens und Ent- 
wickelns so lange fort, bis alle Töne, einschließlich der 
zarten Abstufung in den höchsten Lichtern, heraus- 
entwickelt sind. Sobald dieser Zustand erreicht ist, 
unterbricht man die Entwicklung, spült gut ab und 
löst zum Schluß das übriggebliebene Bromsilber in 
einem schwach sauren Fixierbad (Wasser 1000 cem, 
Fixiernatron 250 g, Kaliummetabisulfit 12 g). 

Der Arbeitsgang bei der Umkehrung gliedert sich 
also in die folgenden Phasen, die wir der besseren 
Uebersicht halber zum Schluß kurz zusammenfassen 
wollen: ı. Man entwickelt die Lichter durch die ganze 
Schicht hindurch; 2, man wässert; 3. man löst das Bild 
mittels saurer Permanganatlösung; 4. man klärt das 
Bild in einer Natriumbisulfit- oder Kaliummetasulfit- 
lösung; 5. man wässert gründlich; 6. man entwickelt 
wieder das intakte Bromsilber, indem man während 
des Entwickelns dosierte Lichtmengen auf den Film 
treffen läßt; 7. man spült den Film ab; 8, man fixiert 
in saurem Bade, 


On revient toujours. 
(Die Wiederbelebung einer alten Positivtechnik.) 


Von Fritz Hansen: Berlin. 


Die Schriftsteller des klassischen Altertums fingen, 
wenn Sie eine Sache recht gründlich erörtern wollten, 
beim Ei der Leda an. Wir brauchen nicht so weit 
auszubholen, wenn wir uns die Entwicklung der photo- 
graphischen Positivtechnik vergegenwärtigen wollen, 
die zur Anwendung der Entwicklungspapiere und in 
erster Linie des Bromsilberpapieres geführt hat. Daguerre, 
der als Erfinder der Photographie gilt, kannte freilich 
ebensowenig wie Fox Talbot das Problem der Positiv- 
technik. Der eine lieferte ja gleich ein fertiges Positiv 
und der andere gebrauchte ursprünglich dasselbe 
Präparat zur Negativ- und Positivherstellung. Aber 
schon als das Eiweiß- Negativverfahren aufkam, wurde 
die Frage der Positivherstellung aktuell. Der ver- 
feinerten Negativherstellung konnte ein einfach mit 
Chlorsilber präpariertes Papier als Positivkopierpräparat 
nicht mebr genügen, und von all dem, was für ein 
Auskopierpapier versucht wurde, trug schließlich auf 
Jabızehnte der Stoff den Sieg davon, der im Negativ- 
verfahren schon wieder verlassen war, das Eiweiß, das 
als Bestandteil des Albuminpapieres die photographische 
Technik erheblich förderte. 

In jener Zeit, in der das Alpha und Omega der 


photographischen Kunst in der Herstellung des Nega- 
tives gesehen wurde, und — weil die Negativherstellung 
mit den doch verhältnismäßig recht unzulänglichen 
Mitteln des nassen Verfahrens auch wirklich nicht ganz 
leicht war — mit Recht gesehen wurde, war die Positiv- 
technik eben nur das Mittel zur Verkehrung des Nega- 
tives in ein Positiv bzw. zur Vervielfältigung des 
Bildes, Das geht am besten daraus hervor, daß ein 
vollkommen ausgebildetes Positivverfabren vorlag, das 
alle weitergehenden Ansprüche befriedigen konnte, 
nämlich das Pigmentverfahren, daß aber dieses Ver- 
fahren all die Zeiten hindurch, wie man so sagt, „nicht 
auf die Beine kommen konnte”. Das wurde sofort 
anders, als die Negativtechnik durch den Gelatine- 
trockenprozeß revolutioniert wurde Als man einmal 
erst das Negativmaterial fabrikmäßig herstellte, wollte 
sich der Photograph, der damit der größten technischen 
Schwierigkeiten enthoben war, auch nicht mehr mit 
der mühsamen Selbstherstellung des Papieres aufhalten, 
und die massenhaft auftretenden Amateure erst recht 
nicht. Die Industrie mußte also etwas schaffen, das 
bequemer zu handhaben war. Es kamen die fabri- 
katorisch hergestellten Emulsionspapiere auf den Markt. 


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72 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


24. Februar 








Sie boten dem Albuminpapier gegenüber den großen 
Vorteil, daß ein sofort gebrauchsfertiges Material für 
den Positivprozeß vorlag, das sich dem weichen, oft 
geradezu flauen Charakter der Trockenplattennegative 
besser anpaßte und einfacher zu handhaben war als 
das alte Albuminpapier. Der Arbeitsprozeß wurde 
vereinfacht, und vor etwa einem Menschenalter tobte 
ein erbitterter Kampf in Fachkreisen darüber, ob die 
Zelloidin- und Gelatinepapierpositive ebenso haltbar 
seien wie die Bilder auf Albuminpapier. 

Aber „alte Liebe rostet nicht", sagt das Sprich- 
wort und hat, wenn auch cum grano salis, recht. Die 
alte Liebe des Photographen zum Eiweiß als Papier- 
schichtbindemittel rostet nicht, trotz Gelatinepapier 
und Bromöldruck, Freilich unsere hastende nervöse 
Zeit läßt dem“Photographen nicht mehr die beschau- 
liche Ruhe, mit der er früher sein Albuminpapier 
selbst silberte, gestattet ihm nicht mehr das langsame 
Arbeiten von anno dazumal. 

Und doch wird auch wieder gediegene Qualitäts- 
arbeit verlangt, vornehme Bildwirkung, und dafür ist 
nach wie vor das Albuminpapier am geeignetsten, 
Denn es gewährt Einfachheit und Sicherheit der 
Kopierung, ermöglicht Kunstgriffe, die beim Ent- 
wicklungspapier nur verhältnismäßig schwierig ange- 
wendet werden können, und hat die Eigenschaft der 
Auskopierpapiere, sich beim Kopieren gewissermaßen 
selbständig auf den Charakter des Negatives einzustellen. 

Ein modernes Kopierpapier für hochwertige Bilder 
hat die Aufgabe zu erfüllen, dem Beschauer des Bildes 
möglichst getreu den Eindruck zu vermitteln, den 
der Photographierende im Augenblick der Aufnahme 
empfand. Dabei ist es gleichgültig, ob und inwieweit 
sich das positive Ausdrucksmittel an die Omflitäten 
des Negatives anschließt, da das letztere doch nur 
vermittelnd wirkt. Ein Positivpapier soll also, um 
den heutigen Anforderungen zu entsprechen, keine 


Teebrettglätte haben, sondern matt sein. Das alte 
Albuminpapier hatte eine milde, feine Glätte. Das 
moderne Albuminpapier trägt als Mattalbumin den 
neuzeitlichen Anforderungen Rechnung und steht unter 
den neuzeitlichen Auskopjerpapieren obenan. Es 
arbeitet kontrastreich, ist leicht zu behandeln, ermög- 
licht eine‘ gute Kontrolle der Töne und bietet auch 
Sicherheit gegen mechanische Verletzungen. 

Wenn dieses Qualitätserzeugnis unserer Photopapier- 
fabrikation einige Zeit in den Hintergrund gedrängt 
wurde, so waren daran lediglich die wirtschaftlichen 
Folgen des Krieges schuld. Denn es fehlte an ge- 
eigneten Arbeitskräften, an Gold- und Platinchlorür, 
und die allgemeine Hast, die Außerachtlassung der 
Qualität, verdrängten das Albuminpapier und ließen 
an seine Stelle die Entwicklungspapiere treten. Daß 
diese aber in vielen Fällen nur einen Eısatz bildeten, 
zeigt sich jetzt. Denn überall, wo auf individuelle 
Arbeit, auf vornehmste Bildwirkung Wert gelegt wird, 
macht sich jetzt wieder das Verlangen nach Matt- 
albumin bemerkbar. 

Die Edelsalze Gold und Platinchlorür sind wieder 
zu erschwinglichen Preisen zu haben, und das edle, in 
seiner Wirkung vornehme Albuminpaplerbild ersteht 
in einer Gestalt, die es verlohnt, sich ihm wieder zu- 
zuwenden, zumal Mattalbumindrucke als Edeldruck- 
verfahren auch im Preis höher gewertet werden. Ich 
verzichte hier darauf, eingehende Verfahrenvorschriften 
zu, geben?), Für mich genügt es, hier auf die Wieder- 
belebung einer Positivtechnik hingewiesen zu haben, 
deren Erzeugnisse unter die Edeldrucke zu rechnen 
sind und an der sich die alte Lebensweisheit bewahr- 
heitet: On revient toujours. 


1) Die Sammelmappe der Firma Trapp & Münch, A.-G., 
nee (Hessen), bietet eine mühelose Orientierung über die 
erfahren. 





Sprechsaal. 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zu „Aufgang oder Niedergang des Berufes“. 


Den im Sprechsaal der Nr. 5, S. 36, der „Chronik“ 
erschienenen Artikel des Herrn A, Unland - Kassel 
habe ich mit regem Interesse gelesen. Als Händler 
möchte ich auf die Frage: Auf welche Weise läßt sich 
eine Schädigung dieser Art vermeiden, folgenden guten 
Rat geben: Schließen Sie sich mit den gesamten 
Photographen an Ihrem Ort zusammen und verpflichten 
Sie sich gegenseitig, Ihren gesamten Bedarf nur bei 
den an Ihrem Orte wohnenden Händlern zu kaufen, 
die sicher gern bereit sein werden, Ihnen jegliches in 
Frage kommende Material zu denselben Preisen wie 
andere Fachhändler zu liefern, und die Händlerschaft 
wird die moralische Verpflichtung haben, Sie ebenfalls 
zu unterstützen. Das heißt, Sie dürfen dann ohne 
weiteres diese Händlerschaft dazu verpflichten, Fach- 
arbeiten, worunter sich die gerügten Massenabzüge 
verstehen, ferner auch Aufnahmen jeglicher Aıt zu 


unterlassen. Sie werden ohne weiteres zugeben müssen, 
daß der Händler am Ort genau so leben will und 
existenzberechtigt ist wie die Photographen auch. 
Lassen Sie deshalb Ihr Geld am Ort und tragen Sie 
es nicht nach außerhalb. Sie werden sicher den Erfolg 
auf Ihrer Seite haben, denn selbst, wenn Sie glauben, 
von einem Grossisten oder einem größeren Fach- 
händler billiger beliefert zu werden, irren Sie sich, 
denn die erheblichen Spesen fallen beim Kauf am-Ort 
weg, und haben Sie jederzeit die Möglichkeit, auch 
kleinere Quantitäten zu kaufen, sowie Beanstandungen 
sofort vorzubringen; darum möchte ich Ihnen allen 
ans Herz legen, die Existenz des Photohändlers doch 
endlich anzuerkennen und sich mit diesem gegenseitig 
zu unterstützen. Ich lebe mit den Photographen 
meines Bezirks in bestem Einvernahmen durch diesen 
meinen Standpunkt, und liegt der Erfolg auf beiden 
Seiten. — A. Knauß-Stolp. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 


nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt 


Zur Beadıfung. Wir verweisen ganz besonders 
auf die dieser Auflage beigeheftete neue C. V.- Richtpreis- 
liste. Wie bereits mitgeteilt, sind die Liste II und die 
Mindestpreisliste III um je 2009 und die Liste I um 
je 33!/, % erhöht worden. In Anbetracht der gestiegenen 
Materialkosten und der weiteren verteuernden Umstände 
ist es unbedingt erforderlich, daß sich die Kollegen an 
die festgelegten Neusätze halten, Weitere Mitteilungen 


ie Redaktion keine Verantwortung: 


hinsichtlich der Aufstellung genau errechneter Kalku- 
lationen folgen in der Verbandszeitung. D. Schriftl. 


- Halle (Saale), Zwangsinnung. Auszug aus dem 
Protokoll der Vierteljahrsversammlung in Halle (Saale): 
Verlessen und Genehmigung des letzten Protokolls. 
Der Oberm, teilt das Ableben des Kollegen Ette- Eis- 











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leben mit. Die Versammlung ehrt das Andenken des 
Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Einem 
Antrag gemäß wird der Vorstand beauftragt, sich auf 
Grund von Material mit dem C.V, ins Einvernehmen 
zu setzen, damit dieser nnablässig geeignete Maß- 
nahmen zur Beseitigung der bekannten Bestimmung, 
wonach in Preußen bisher die G. m. b. H. nicht innungs- 
pflichtig sind, trifft. Zum Mitteldeutschen Innungs- 
verbandstag in Jena wird ein Delegierter entsandt. 
Für das Erholungsheim wurde eine einmalige Umlage 
von 5 Mk. beschlossen, jedoch mit der ausdrücklichen 
Bedingung, daß diese Gelder nicht mit denen für die 
Eigenfabrikation verschmolzen werden. Um den 
fremden Photographen vor allem das Photographieren 
der Schulen zu unterbinden, wird an die Schulleiter 
- geschrieben und an den ministeriellen Erlaß erinnert, 
nach dem für solche Aufnahmen nur ortsansässige 
Fachphotographen berücksichtigt werden sollen. Für 
die Mitglieder werden Ausweiskarten gedruckt, die von 
der Polizei gestempelt und nach Ablauf der Gültigkeits- 
dauer automatisch erneuert werden. Schließlich stand 
abermals der Antrag: „Auflösung der Bezirke“ zur Dis- 
kussion. Trotzdem die anwesenden Bezirksleiter da- 
für stimmten, wurde der Antrag zur nächsten Sitzung, 
die im April als Vollversammlung abgehalten werden 
soll, zurückgestellt. Im Anschluß daran fand in den 
Räumen der Firma Ballin & Rabe, Halle (Saale), ein 
von einem Vertreter der Agfa mit großem Beifall auf- 
genommener Vortrag über: „Farbenphotographie® mit 
Lichtbildern statt. Die Firma Ballin & Raabe, Halle 
(Saale), hatte eine umfangreiche Ausstellung von 
Apparaten, Aufnahmelampen arrangiert, die von den 
Besuchern mit großem Interesse besichtigt wurde. 
Brodik, I. Schriftf, 


Karlsruhe, Innung. Die Hauptversammlung am 
27. Jan. war von 50o_Mitgliedern besucht, als Gäste 
waren erschienen die Obermeister von Konstanz, Herr 
Notton; von Freiburg Herr Meier; von Offenburg 
Herr Lang und von Heidelberg- Mannheim Herr 
Gottmann sowie Herr Sekretär Spall von der Hand- 
werkskammer. Oberm. Lohmüller erstattet den Jahres- 
bericht; der Kassenbericht wurde vom Kassierer, Kol- 
lege Obler, vorgelegt, und erteilt die Versammlung 
hierfür Entlastung. Der Haushaltplan wurde genehmigt, 
und es ist gelungen, die Beiträge auf derselben Höhe 
wie voriges Jahr duıchzuführen. Rechnung und Haus- 
haltplan lagen statutengemäß an der Handwerks- 
kammer zur Einsicht der Mitglieder auf. Die statuten- 
mäßige Erneuerungswahl für die ausscheidenden Vor- 
standsmitglieder, Kollegen Pester, Stumpf und Obler, 
wurde durch Zuruf einstimmig bestätigt. Unser Ehren- 
mitglied, Herr Professor Schmidt, führte in dankens- 
werter Weise das neue Buri- Einstaubverfahren praktisch 
vor. Obermeister Gottmann- Heidelberg und Kollege 
Lewin-Seckenheim besprachen die beabsichtigte Grün- 
dung einer Genossenschaft zur Verwertung der Silber- 
rückstände. Es meldeten sich eine Anzahl Kollegen 
als Mitglieder hierzu. Der Vorsitzende empfiehlt aufs 
wärmste die Zeichnung der Zwischenanlehensscheine 
für das Erholungsheim sowie die Aktien der Eigen- 
fabrikation. Koliege Schmeißer hatte eine schöne An- 
zahl Bromöl- und Umdrucke ausgestellt, die eine gute 
Empfehlung für sein Unternehmen bilden. Aufmerk- 
samkeit erregte auch die Ausstellung der Firma Trapp 
& Münch. Die Karlsruher Wandermappe wird wunsch- 
gemäß auf den badischen Innungsversammlungen zirku- 
lieren. — gez. Lohmüller. Stumpf. 


Am gleichen Tage fand ır Uhr vormittags in 
Karlsruhe die erste Versammlung der badischen Ober- 
meister statt. Die Obermeister aller badischen Innungen 
waren hierzu erschienen. Die Karlsruher Innung 
wurde mit der Geschäftsführung betraut und Karlsruhe 
als Sitz des Landesverbandes der Badischen Photo- 
graphen- Innungen gewählt, Die Erfolge auf die Ein- 


\ 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


A 3 r “L 


a4. Februar 








gaben an das Ministerium nnd die Antworten ver- 
schiedener Bezirksämter, welche die Karlsruher Innung 
erzielt hat, wurden bekanntgegeben und werden des 
allgemeinen Interesses wegen im Wortlaut veröffent- 
licht werden. Die vor einem Jahre von der Karlsruher 
Innung entworfene Mitgliedskarte wurde den gemachten 
Erfahrungen angepaßt und allen Innungen die Ab- 
änderung ebenfalls empfohlen. Die Anwesenden be- 
schließen, alle zukünftigen Schritte und Eingaben bei 
Behörden gemeinsam zu machen. Eine Drucksache 
der badischen Innungen an die Behörden ersucht um 
Berücksichtigung des ansässigen Gewerbes. Die fünf 
badischen Innungen entsenden zum C.V.- Tag nach 
Königsberg ihren badischen Vertreter, derselbe hat die 
Anträge der Innungen entgegenzunehmen, zu vertreten 
und über die Tagung zn berichten. Alle erwachsen- 
den Kosten dieser Vereinigung werden der Stärke der 
Innungen entsprechend gemeinsam getragen. — Zum 
Schluß gedachte man noch der verstorbenen Kollegen 
Obermeister Beer, Kögel und Hahn mit anerkennen- 
den Worten. 


Frankfurt a. M. Wie angekündigt, fand die erste 
Kreisverssammlung des Kreises XI am 16. und 17. Febr. 
in der Gewerbeschule 3 zu Frankfurt statt, zu der sich 
insgesamt 83 Kollegen eingefunden hatten. Obgleich 
aus Anlaß der Kıeistagung sowohl die Fachphoto- 
graphen - Vereinigung ' wie der Verein zur Pflege der 
Photographie ihre Monatsverssammlungen hatten aus- 
fallen lassen, fehlten leider dennoch zahlreiche Frank- 
furter Kollegen, was mit Bedauern festgestellt wurde. 
Nach Eröffnung der Versammlung durch den Kreis- 
leiter, Herrn Junior, erstattete dieser Bericht über die 
letzte Kreistagung zu Berlin. Nähere Ausführungen 
hier wiederzugeben erübrigt sich durch die diesbezüg- 
lichen Berichte in der Verbandszeitung. Die Herren 
Gauleiter wurden aufgefordert, in ihren Vereinen auch 
weiterhin unsere lebensnotwendigen Interessen mit 
größter Intensivität zu verfolgen. Nach dem ausführ- 
lichen Bericht erteilte -Herr Junior dem Herrn Kollegen 
Traut-München das Wort zu seinem Vortrag „Der 
Aufnahmeraum der Zukunft“. An Hand guter Dia- 
positive illustrierte der Vortragende seine Ausführungen 
unter besonderer Berücksichtigung der von ihm kon- 
struierten Simplizissima-Lampen 1I—3. Sein Vortrag 
fand den gleichen ungeteilten Beifall wie die Aus- 
führungen des zweiten Redners, des Herrn Professor 
Krauth- Frankfurt, der über seine Eindrücke sprach, 
die er während seines geschäftlichen Aufenthaltes in 
Amerika von der dortigen Photographie empfangen 
hat. An Hand von Zeitungsbildern und Projektionen 
zeigte er, wie geschickt und wirkungsvoll in Amerika 
die Photographie zu Reklamezwecken verwendet wird, 
und wie kaufmännisch vor allem die dortigen Photo- 
graphen ihre Betriebe eingerichtet haben und ihre Ge- 
schäfte erledigen. (Anmerkung der Schriftleitung: Da 
unser verantwortlicher Schriftleiter bei der Tagung an- 
wesend war, werden wir nicht verfehlen, in einer der 
nächsten Nummern auf die Vorträge, besonders den 
des Herrn Professor Krauth, zuiückzukommen, der so 
hochinteressant war, daß zu bedauern ist, daß ihn nicht 
mehr Kollegen hören konnten.) Am Nachmittag führte 
Herr Traut seine Apparate und Lampen vor und zeigte 
deren vielseitige Verwendbarkeit. Die Darbietungen 
hielten bis zum Spätnachmittag an; interessant war 
besonders die Vorführung eines neuen Schnelleinfärbe- 
mittels beim Bromöldruckverfahreu. Am Abend fand 
ein gemeinschaftliches Essen und geselliges Beisammen- 
sein statt, wozu etwa 150 Personen erschienen waren. 
Durch zahlreiche musikalische und künstlerische Dar- 
bietungen wurde die fröhliche Stimmung in bester 
Weise gehoben; beim Tanze hielten die Teilnehmer bis 
zu später Stunde zusammen. — Am Dienstag beschlossen 
die Versammlungen zwei hochinteressante der „Agfa“ 
und der „Jos-Pe-Gesellschaft“. Beide Vorträge er- 


weckten größtes Interesse, wie dies bereits schon von 
anderen Gauen, wo die gleichen Vorträge gehalten 


wurden, berichtet wurde. Am Schluß der Tagung wurde 


zahlreich der Wunsch laut, daß sich bald eine ähnliche 
Gelegenheit bieten möchte, wo derart lehrreiche und 
anregende Vorträge stattfinden. 

W. Junior, Kreisleiter. H. Collischonn, Schriftf. 


Hessischer Photogr.-Bund. Neugründung einer 
Zwangsinnung. Im Auftrag des Hessischen Photo- 
graphen-Bundes war von Kollegen Schramm -Darm- 
stadt beim Kreisamt Darmstadt der Antrag auf Er- 
richtung einer Zwangsinnung für den ganzen Volks- 
staat Hessen gestellt worden. Da die diesbezüglichen 
Veröffentlichungen in den Amtsblättern eine Mehrheit 
für die Innung ergeben hatten, war vom Kreisamt 
Darmstadt dem Antrag entsprochen worden, Die kon- 
stituierende Versammlung zu dieser Innungsgründung 
fand am 6. Februar nnter Leitung eines Kreisvertreters 
in Frankfurt a. M. statt. Nach mehreren, teils erregten 
Debatten für und gegen die Innung schritt man zur 
Wahl des Obermeisters; gewählt wurde Koll. Schramm- 
Darmstadt. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden 
gewählt die Kollegen: Busch. Offenbach als II. Vor- 
sitzender; Hansen- Darmstadt als Schriftführer, Beck- 
mann- Alzey als Kassierer, Uhl-Gießen, Gerlach - Mainz, 
Blumberger-Worms, Lambert-Bensheim als Beisitzer. 
Hierauf hielt Herr Direktor Schüttler von der Hand- 
weıkskammer Darmstadt einen hochinteressanten Vor- 
trag über: „Organisation im Handwerk und die Be- 
deutung der Innung.“ Seitens der .Kranken- und 
Sterbekasse für selbständige Gewerbetreibende, Sitz 
Frankfurt a. M., wurde von einem Vertreter in längeren 
Ausführungen auf die Vorteile dieser Kasse hin- 
gewiesen. Daran schloß sich nun die erste Innungs- 
versammlung, die vom Obermeister Schramm mit einem 
Hinweis auf die Bedeutung dieser Tatsache eröffnet 
wurde. Mit großer Majorität beschließt die Versamm- 
lung, dem C. V. anzugehören. Bei Aufstellung des 
Haushaltplanes entspinnt sich eine rege Debatte über 
die Beitragsfrage. Dieser wird schließlich auf 625 Mk, 
vierteljährlich, also 25 Mk. jährlich festgesetzt: Der 
Haushaltplan balanciert in Einnahme und Ausgabe mit 
3340 Mk. Für unentschuldigtes Fehlen bei den 
Innungsversammlungen wird beschlossen, Io Mk. Strafe 
zu erheben. In den Prüfungsausschuß wurden gewählt 
die Kollegen: Metz - Mainz als Vorsitzender, Walloth- 
Mainz als Beisitzer. Ersatzmänner: Gerlach- Mainz, 
Beckmann-Alzey. Da die Satzungen noch im Druck 
waren, konnte die Verteilung derselben nicht erfolgen. 
Wegen der vorgerückten Zeit war es nicht möglich, 
alle Punkte der Tagesordnung zu erledigen. Diese 
sollen daher in der nächsten Innungsversammlung, 
die am 27. März wiederum in Frankfurt a. M. statt- 
finden soll, mitberaten werden. Der Kıreisleiter des 
Kreises XI, Herr Junior- Frankfurt a, M., weist noch 
auf die Veranstaltung des Kreises X[ am 16 und 17. 
d. M. in Frankfurt aM hin und lädt alle Kollegen 
hierzu herzlichst ein. — Ulrich Hansen, Schsiftf. 


Hamburg, Innung. Bericht der XXI. ordentlichen 
Innungsversammlung. Der Vorsitzende eröffnet um 
7%/g Uhr abends die von 75 Mitgliedern und 2 Gästen 
besuchte Versammlung. Herr Thiele spricht zunächst 
im Namen der Mitglieder dem Vorstande den Dank 
für die Tätigkeit desselben im verflossenen Jahre aus, 
wofür der Vorsitzende namens des Vorstandes dankt. 
Das Protokoll der letzten Versammlung wird verlesen 
und nach einer unwesentlichen Aenderung einstimmig 
genehmigt. Gestorben ist das Mitglied Herr Heinrich 
Scheel; die Anwesenden erheben sich zum Gedächtnis 
von ihren Sitzen. Der Vorsitzende erinnert alle die. 
jenigen, die noch nicht Mitglieder der Sterbekasse 
sind, daran, unverzüglich dieser segensreichen Ein- 
richtung des C.V. beizutreten. Von den zum Ausbau 
des Erholungsheimss übersandten oo Stück Anlehens- 


“ 


PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 75 


scheinen je 5R.-Mk, werden 58 Stück von den.Mit- 
gliedern übernommen, Der Vorsitzende teilt weiter 
mit, daß der Direktor der staatlichen Hauptgewerbe- 
schule sich an ihn gewandt habe wegen Unterstützung 
der Hochschule durch die Innung. Im übrigen soll 


-über die für die Innung so wichtige und immer noch 


nicht zur Zufriedenheit gelöste Fachschulfrage eine 
Zusammenkunft stattfinden, und zwar unter Hinzu- 
ziehung des Schulausschusses.. Vom Bunde der 
Innungen gelangen verschiedene Rundschreiben zur 
Verlesung, die sich mit dem Rechte der Innung, Richt- 
preislistten aufzustellen, befassen. Herr Wunderlich 
stiftet anläßlich seines 50o Geburtstages für die Unter- 
stützungskasse der Innung so R.-Mk. Das im De: 
zember zur Versendung gelangte Rundschreiben Nr. 13 
wird besprochen und beschlossed, das Material dem 
C. V. zur Verfügung zu stellen, mit dem Ersuchen, 
dasselbe sämtlichen, dem C. V. angeschlossenen Innungen 
und Verbänden zu unterbreiten. Auch sollen durch 
den C. V. die Innungen und Verbände angeregt 
werden, über unlautere Elemente Listen anzulegen, 
die dann gegenseitig auszutauschen seien. Satzungs- 
gemäß scheiden die Herren Paatzsch, Schäfer und 
Ziesemer. aus dem Vorstande aus, mit großer Mehrheit 
wiedergewählt. Der Vorsitzende dankt für das Ver- 
trauen, des durch diese Wiederwahl für die gewählten 
Herren zum Ausdruck gekommen ist. Der von dem 
Vorstande aufgestellte Haushaltplan für das Geschäfts- 
jahr 1925, der satzungsgemäß vom Ig bis 26. Januar 1923 
öffentlich ausgelegen hat, wird von dem Kassenführer 
Herrn Kuhlmann erläutert und von der Versammlung 
genehmigt. Der erneut gestellte Antrag wegen Auf- 
stellang einer Geschäftsordnung wird nach endlosen 
Debatten, in denen der Vorsitzende immer ' wieder 
darauf hinweist, daß der Antrag zwecklos und über- 
flüssig sei, durch Abstimmung von allen gegen drei 
Stimmen abgelehnt. Während der Verhandlung war 
der Obermeister der Hildesheimer Innung, Herr Leo 
Mend, eingetroffen. Nach seiner Begrüßung durch den 
Vorsitzenden spricht er über den Wert der Eigen- 
fabrikation und über die Vorteile, die dieselbe unserem 
Berufe notwendigerweise bringen müsse. Die Ver- 
sammlung folgt den Ausführungen des Herrn Mend 
sehr eingehend. Der Vorsitzende dankt Herrn Mend 
und bittet diejenigen Mitglieder, die beabsichtigen, 
sich durch Uebernahme von Aktien zu beteiligen, sich 
bei ihm zu melden, da sich bei ihm die betreffenden 
Zeichnungsscheine befinden. Schluß der Versammlung 
II Uhr. — Fr. Rompel, Oberm. 


Hannover, Verein. Rückblick des Vereins- 
jahres 1924. Im verflossenen Jahre konnte ein Auf- 
blühen des Vereinslebens verzeichnet werden. Es fanden 
jeden Monat gut besuchte Versammlungen statt, die 
durch anregende und belehrende Vorträge verschönt 
wurden. Auch gut gelungene gesellschaftliche Veran- 
staltungen trugen zur Hebung des Zusammenschlusses 
der Kollegen bei. In der am 26 Januar stattgefundenen 
Jahresversammlung wurde der gesamte Vorstand wieder- 
gewählt, und zwar die Kollegen Lange als I. Vorsitzen- 
der, Link als II. Vorsitzender, Lüssenhop als Kassierer, 
Tremper jun. als I. Schriftführer, Schröder als II. Schrift- 
fübrer, Knoblich als Bücherwart. Die Wandermappe 
des Vereins ist zusammengestellt. Anträge um Zu- 
sendung zu bestimmten Terminen sind an Kollege 
Lange, Thies Nachf., Hannover, Höltystraße ı5, zu 
richten. — I. A : Tremper, Schriftf. 


Gera, Z -Innung. Dienstag, den 3. März, ı Uhr 
mittags, Jahreshauptversammlung im Gewerbehaus 
Gera. Tagesordnung: ı. Geschäftsbericht. 2. Kassen- 
bericht und Richtigsprechung. 3. Haushaltplan für 1925. 
4. Wahl des Obermeisters. 5. Ergänzungswabl zum 
Vorstand. 6. Wahl des nächsten Versammlungsortes, 
7. Antrag, die Strafen für Fehlen zur Versammlung 
von Io Mk. an aufwärts zu staffeln. 8. Vortrag: 

13 


76 PHOTOGRAPHISCHE, CHRONIK. 


nn 


„Graphische Verfahren und ihre Beziehungen zu unserem 
Beruf. 9. Erholungsheim und Eigenfabrikation. 
10. Eingaben an Behörden betr. Schulaufnahmen und 
gewerbsmäßige Aufnahmen durch Beamte. ıı. Mit- 
teilungen, — Anträge sind bis 48 Stunden vor Ver- 
sammlungsbeginn beim Unterzeichneten einzureichen. 
Haushaltplan und Jahresrechnung liegen vom 26. Febr. 
ab beim Kollegen Hans Loeffel-Gera zur Einsicht aus. 
Auf $ 22 wird besonders hingewiesen. 

I, A.: Heinr. Freytag, II. Vorsitzender. 


Berlin, Innung. Bezirk Norden. Die nächste 
Sitzung findet am Dienstag, den 3. März, abends 8 Uhr, 
in der Schultheiß- Brauerei, Schönhauser Allee 36/39 
Ecke Franseckistraße, statt. Erscheinen sämtlicher 
Kollegen des Bezirks Norden Ehrensache. 

R. Maerz. 


Frankfurt a. O., Z.- Innung. Innungsversamm- 
lungen am Mittwoch, den 4. März, in Frankfurt a. O., 
ıI Uhr vormittags, im Zivilkasino, Wilhelmsplatz 2, für 
den Westkreis, und Mittwoch, den ıı. März, in Lands- 
berg a. W. Hauptversammlung im Wohlfahrtshaus, 
Moltkestraße, um ıı Uhr. Tagesordnung: ı. Wahl der 
Kommission für die Lehrlingsarbeiten. 2. Jahresbericht. 
3. Kassenbericht und Haushaltplan, sowie Festsetzung 
der Beiträge. 4. Nachtragssatzungen. 5. Neuwahl des 
Vorsitzenden. 6. Neuwahlen der zwei Gehilfenprüfungs- 
Kommissionen. 7. Anträge und Eingänge. 8. Wander- 
mappe. 9 Vorträge (nur in Landsberg a. W.). Io. Vor- 
führung des Werbefilms. ıı. Verschiedenes, — An- 
träge müssen spätestens 3 Tage vor jeder Sitzung 
eingegangen sein. Kollegen aus den benachbarten 
Innungen und Vereinen sind hiermit herzlichst ein- 
geladen. — M. Nakonz, Oberm. O. Fricke, Schriftf. 


Linker Niederrhein, Z.- Innung für den Gau 
Krefeld. Binladung. Hiermit laden wir unsere Mit- 
glieder zu der am 6. März stattfindenden Innungsver- 
sammlung ergebenst ein. Dieselbe beginnt 9 Uhr im 
.Atelier des Kollegen Daniel in Krefeld, Neue Linner 
Straße 74, und wird im Tivolibaus auf der Rheinstraße 
nachmittags fortgesetzt. Tagesordnung: ı. Experi- 
mentalvortrag des Herrn Professor Schmidt von der 
Hochschule in Karlsruhe über den Buri- Druck. 
2. Besprechung und Auskünfte über Anfragen aus der 
Versammlung technischer Art (Vergrößerungsfach usw.). 
Wir bitten die Kollegen,“ sich diesbezügliche Notizen 
zu machen, die zur Sprache gebracht werden sollen. 
3 Auslage der Wandermappe Köln. 4. Verlesen des 
letzten Protokolls und Genehmigung. 5. Wahl von 
Kassenprüfern und Entlastung des Vorstandes. 6 Ge- 
"nehmigung des neuen Etats. 7. Bericht des Ober- 
meisters über die bisherige Bekämpfung der Häuser- 
photographen. 8. Plattenfabrik, Erholungsheim und 
Altersunterstützungskasse (Vorschlag Kollege Kügler). 
9. Verbandsangelegenheiten, speziell: Zeitungsfrage. 
Io. Aufteilung der Innung und Neuwahl der Abteilungs- 
leiter. ıı Verschiedenes. Wir bitten die Mitglieder, 
wegen der interessanten Tagesordnung pünktlich und 
"vollzählig zu erscheinen. Wer ohne Entschuldigung 
der Versammlung fernbleibt, wird laut Statut bestraft. 
Anträge sind bis zum 3. März an den Obermeister oder 
an das Handwerksamt des Innungs- Ausschusses ein- 
zureichen. 

Schambach, Oberm. Dr. Schrick, Geschäftst. 


Hwkbez. Konstanz. Pflichtinnung. Die Frühjahrs- 
versammlung findet am 27. Märzin Immendingen, Hotel 














24. Februar. 


——— 








-—— ev 


Falken, ab Io!/, Uhr statt. Tagesordnung: ı. Jahres- 
bericht des Vorstandes; 2 Kassenbericht und Haus- 
haltsplan; 3. Verlesen' der Niederschrift über die letzte 
Versammlung; 4. Entlastung des Vorstandes; 5. Antrag 
Ott: Einzug der Beiträge; 6. Antrag Wolf: "Teilnahme 
der Innungsmitglieder an den Hauptversammlungen, 
soweit die Mitglieder das 60. Lebensjahr erreicht haben; 
7. Vor der Mittagspause Einziehung der Innungsbeiträge 
für 1. und 2 Vierteljahr; 8. Sterbekasse; 9. Besprechung 
vonWandermappen und ausgestellten eigenen Aufnahmen 
der Mitglieder; ıo. Verschiedenes. Weitere Anträge zur 
Versammlung müssen bis spätestens 13. März beim Vor- 
sitzenden eingegangen sein, wenn dieselben noch auf 
der Hauptversammlung behandelt werden sollen. Die 
Innung ist berechtigt, an der Versammlung nicht teil- 
nehmende Mitglieder in Strafe bis zu Ioco R.-M. zu 
nehmen, — Friedr. Kuban, Schriftf. 


Oberpfalz, Pflichtinnung Am Mittwoch, den 
4. März findet in Regensburg, Obermiünsterbräustübl 
(Obermünsterbrauerei), nachmittags 2 Uhr, die Früh- . 
jahrs- Hauptversammlung statt. Tagesordnung: ı. Ver- 
lesen des letzten Versammlungsberichtes. 2 Kassen- 
bericht und Prüfung. 3. Haushaltplan. 4. Neuwahl. 
5. Kassieren der Beiträge. 6. Verschiedenes und An- 
träge. Anträge zur Tagesordnung bis spätestens 
1. März an den Oberm. Herrn Gertinger- Regensburg, 
Atelier „Dittmar®. Anschließend an die Tagesordnung: 
Vortrag über das „Jos Pe-Verfahren“, Es ist Pflicht 
eines jeden Mitgliedes, zu erscheinen. Wer ohne ge- 
nügende Entschuldigung fernbleibt, kann bis zu zo Mk. 
gestraft werden. — I, A.: Alois Vogl, Schriftf. 


Stuttgart, Innung. Technische Woche 1925, offen 
für alle Mitglieder des Kreises 12, Baden, Württem- 
berg, Pfalz. In der Zeit vom 2. bis 4 März findet bei 
genügender Anmeldung ein „Bromöl- und Bromöl- 
Umdruckkurs® in Stuttgart, Gewerbeschule, statt. 
Kursgeld etwa 30 Mk. Leiter des Kurses: Herr Kunst- 
photograph Franz Fiedier-Dresden. Desgleichen findet 
vom 5. bis 7. März ein Kurs über die „Kunst des Ver- 
größerns" im gleichen Lokal statt. Kursgeld etwa 
ıo Mk. Leiter des Kurses: Herr Professor Schmidt- 
Karlsruhe. Zu beiden Kursen können — soweit Platz 
vorhanden, Gehilfen und Lehrlinge teilnehmen. An- 
meldungen bis spätestens 27. März an Stadelmann- 
Leonberg. Die Kurse sind Tageskurse. Hotels: „Leder- 
hof“,-Alleenstraße, „König von Württemberg“, Kron- 
prinzstraße, beide in Stuttgart. 

Programm der Woche: 2. März, vorm. ıo Uhr, 
Gewerbeschule, Beginn des Kurses. Abends 7 Uhr: 
Bierabend, „Hotel Prinz von Württemberg.“ 3. und. 
4. März Kurstage. 5. März, Donnerstag vorm. 
9!/, Uhr, Innungsversammlung, Handwerks- 
kammer Stuttgart. Tagesordnung: Jahresbericht, Cen- 
tral - Verbands - Angelegenheiten, wirtschaftliche Maß: 
nahmen der Innung 1925, Kassenbericht, Haushaltplau 
1925, Verschiedenes. Hierbei Ausstellung von Bromöl- 
drucken von Franz Fiedler- Dresden, Tagesarbeiten 
von Wilhelm Mönstedt- Kirchheim. Abends 6 Uhr: 
Familienabend (Lokal ist noch unbestimmt), Musik, 
Vorführung des „Central-Verbands- Heiratsfilm“, Kino- 
apparate, Tanz. Einladungen folgen. 5. März, nachmit- 
tags 3%/, Uhr: Gewerbeschule Beginn des Kurses 
über „Die Kunst des Vergrößerns.“ Fortsetzung des 
Kurses am 6 und 7. März. 

Die technische Woche wie die Innungsversamm- 
lung wird sehr viel Wissenswertes bringen, so daß 


Helft das begonnene Werk vollenden! 


Unterstützt Euer Erholungsheim durch Zeichnung der Zwischen - Anlehnsscheine; Zahlungen an die 
örtlichen Sammelstellen oder auf Postscheckkonto 16801 Stuttgart (Stadelmann - Leonberg). 








1925 


GUESTS Tem men em messbebe Sieben nn mn 


allseitiges Erscheinen der Mitglieder wie der Teil- 
nehmer erwartet wird. Die Mitglieder verweisen wir 
auf $ 22’ der Satzung. 
Zeller jun. - Göppingen, Schriftw. 
Stadelmann- Leonberg, Oberm. 


Ulm a.D., Z.-Innung. Nachtrag zur Tagesord- 
nung am 3. März. Zur Beschlußfassung steht ferner: 
Veröffentlichung von Preisen unter der Richtpreis- 
liste II des C,V,, ferner Gratiszugaben, Handlungen, 
durch welche die Innungsmitglieder geschädigt werden 
können, sind verboten und werden bis zur gesetzlich 
zulässigen Höchststrafe für jeden einzelnen Fall ge- 
ahndet,. Außerdem ein Referat von Herrn Kreisleiter 
Stadelmann über das Wesen der Innung. Stellung- 
nahme gegen die kommende Sonntagsruhe. 

Traunecker, Oberm. 


Pirna, Vereinigte Photogr. (Gausitzung). Donners- 
tag, den 5. März, nachm. 2 Uhr, im Amtshof Pirna, 
am Tischerplatz, Vereinszimmer. Neue Bilderpreise, 
sowie Sonntagsruhe oder Sonntagsaıbeit kommen zur 
Aussprache und Beschlußfassung usw. Alle Mitglieder 
und Nichtmitglieder, Freilichter- und Atelierphoto- 
graphen müssen an diesen wichtigen Berufsfragen 
mitarbeiten und sind auch als Gäste willkommen. 

Schwerg. 


Hamburg, Innung. Unsere nächste Innungsver- 
sammlung findet am Montag, den 9 März, im Gewerbe- 
haus, abends 7 Uhr, Raum 7ı, statt. Unter anderem 
wird die Jos- P& Farbenphotographie- Gesellschaft eine 
große Anzahl ihrer farbigen Bilder ausstellen und einen 
theoretischen Vortrag mit Demonstrationen über ihr 
Verfahren halten. Tagesordnung usw. wird besonders 
bekanntgegeben. — Fr. Rompel, Oberm. 


Versammlungen: 


Berlin. Bezirksversammlungen: 

Bezirk Osten: Beschinß der letzten Bezirksversammmlung, 
15 %/9 Zuschlag zur Richtpreisliste III d. C,V., Konfir- 
manden 5 0/y Ermäßigung auf vorgenannie Preise. — 
Nächste Sitzung Mittwoch, den 4. März, Frankfurter 
Allee 88. 


Jena: 27. Februar, Mitteld. Verband. 
Münster: 2 März, Zwaugsinnung. 
Berlin (Norden): 3. März, Innung. 

Gera: 3. März, Zwangsinnung. 

Ulm a. D.: 3. März, Zwangsinmfung. 
‚Frankfurt a. O.: 4. März, Zwangsinnung. 
Regensburg: 4. März, Pflichtinnung. 
Pirna: 5. März, Vereinigte Photographen. 
Stuttgart: 5. März, Innung. 

Krefeld: 6. März, Zwangsinnung. 
Hamburg: 9. März, Innung. 

Landsberg a. W.: ıı. März, Zwangsinnung. 
Frankfurt a. M.: 27. März, Hess. Bund. 
Immendingen: 27. März, Pflichtinnung. 


—t— 


Verschiedenes. 


Die Photographie in „Einst und Jetzt“. Unter 
dem Schlagworte „Einst und Jetzt“ veraüstaltet zur 
Zeit der Verband Berliner Spezialgeschäfte in Gemein- 
schaft mit der Zentrale der Hausfrauenvereine Groß- 
Berlins in den Straßen, in denen sich das Geschäfts- 
leben Berlins konzentriert, einen Schaufenster- Wett- 
bewerb. Die Gegenüberstellung aller nur erdenklicher 
Handelsartikel oder Erzeugnisse deutscher handwerk- 
licher Kunst der Gegenwart mit solchen aus längst 
vergangenen Zeiten bietet einen großen Reiz, da der 
Phantasie voller Spielraum geboten ist. Und so zeigt 
sich denn den hinströmenden Massen des Publikums 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 77 








eine gelöste Aufgabe, die im Kontrast des Einst und 
Jetzt eine gelungene Bereicherung des künstlerischen 
Reklamewesens darstellt und zur Erhöhung der Kauf- 
lust anregt. 

Fürden Fachmann und Freund der photographischen 
Kunst besonders bemerkenswert ist, daß auch die Licht- 
bildnerei sich den Ausstellern angeschlossen hat. In 
den Auslagen der Firma Hofphotograph Conrad, Leip- 
ziger Straße ı21, haben die Inhaber dieser Firma eine 
retrospektive Ausstellung von Erzeugnissen der Photo- 
graphie veranstaltet, welche mit der Vorführung alter 
Bilddokumente aus der Frühzeit der Photographie (etwa 
die Zeit 1840—ı865) das Einst im Gegensatz zur Jetzt- 
zeit, nämlich mit hervorragenden neuzeitlichen Arbeiten 
der ausstellenden Firma, so recht anschaulich die große 
Veränderung im photographischen Kunsthandwerke 
demonstriert, Die überaus große Einfachheit dieser 
alten, teilweise vergilbten Albumin- und Salzphoto- 
graphien der 60er Jahre, die eigenartige zeitgenössische 
Aufmachung der zur Schau gebrachten Anfangsstücke 
eines längst verschwundenen Verfahrens (nämlich die 
nach dem Erlinder Daguerre benannte Daguerreotypie 
1839— 1860), weiter die dunklen Glaskollodiumbilder, 
Porzellanphotographien aus Urgroßväterzeiten, wie 
stehen sie alle in einem starken Kontrast zu den Ar- 
beiten, wie sie heute ein anspruchsvolles und kunst- 
verständiges Publikum verlangt. Zeigen die alten 
Bilderchen wohl einen großen Gegensatz in der Er- 
rungenschaft einer neuzeitlichen Technik, so geben sie 
uns doch einen unverfälschten Einblick und Rückblick 
in eine Epoche, die wir die Zeit des ausgehenden 
Biedermeier neunen. Von großem kulturhistorischen 
Wert, haben die nicht mehr allzu zahlreichen Stücke 
aus der Frühzeit der Photographie glücklicherweise den 
Weg in die Hände kundiger Sammler und in sonstige 
wissenschaftliche Stätten gefunden, wo sie, gepflegt 
und aufbewahrt, spätere Geschlechter zu weiteren Ver- 
gleichen anregen sollen. 

Die Firma Conrad, welche übrigens im vorigen 
Jahre auf ein 50 jähriges Bestehen zurückblicken konnte, 
hat das Verdienst, das Einst und Jetzt in der Photo- 
graphie in gut gelungener, vornehmer und doch zug- 
kräftiger Aıt als Beitrag einer neuen Propaganda 
demonstriert zu haben. Das Interesse, welches der 
ganzen Veranstaltung in den bedeutendsten Geschäfts- 
straßen Berlins entgegengebracht wird, trifft auch nicht 
zuletzt auf die Auslage der Firma Conrad zu. Dost. 


Der „Bunte Abend“ in Berlin. Am ı2. Febr. 
fand der zu Ehren des Vorstands und der Kereisleiter 
vom Photographischen Verein zu Berlin nnd der Photo- 
graphen - Innung veranstaltete Bunte Abend statt, 
der einen glänzenden Verlauf nahm. Im blendend er- 
leuchteten großen Saale der Kammersäle fanden sich 
über 300 Personen ein, unter ihnen sämtliche Kreis- 
leiter des C. V., die, von Herrn Bödecker herzlichst 
begrüßt, durch die ausgezeichneten Darbietungen erster 
Künstler bald in die allerbeste Stimmung gebracht 
wurden. Einen ganz besonderen Kunstgenuß bot zu- 
nächst das Tanzkünstlespaar Boure-Sokolowa durch 
seine einzigartigen graziösen Tänze in farberprächtigen 
Kostümen. Der Künstler Wühle entfesselte dann eine 
Lachsalve nach der anderen. Herr Narborski (Operateur 
des Photographischen Ateliers Bely) unterbielt die Zu- 
schauer wohl eine !/, Stunde lang mit glänzend .ge- 
lungenen Zauberkünsten (wenn doch nur jeder Photo- 
graph einen Operateur hätte, der aus der leeren Brief- 
tasche der Kundschaft die Hundertmarkscheine her- 
ausholen kann!). Die Tänzerin von Majinsky erfreute 
durch Anmut und Ausdruck, während das Paar Dulkalsky 
russische Originaltänze mit fabelhaftem Temperament 
ausführte.e Der Jongleur Faborini (unseres Wissens 
ebenfalls ein Operateur) brachte mit außerordentlicher 
Geschicklichkeit seine Zaubereien zur Geltung. Gerade- 
zu verblüffend wirkte der ins Publikum gewotfene 


8  PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


24. Februar 


eng 


Hut, der in geschicktem Drehwurf wieder in die Hand 
des Meisters zurückkehrte Man kann sagen, daß jede 
einzelne Nummer des Programmes ein Schlager war, 
der oft nicht endenwollenden Beifall auslöste und eine 
Stimmung schuf, wie man sie besser und schöner nicht 
erwarten konnte. 

Eine Unterbrechung, die uns an unseren Beruf 
mahnte, entstand, als Herr Teich, der II Vorsitzende 
des Photographischen Vereins zu Berlin, mit herzlichen 
Worten des Dankes den Herren Bödecker, Vogel und 


Haße in Anerkennung ihrer außerordentlich mühe- 


vollen Arbeiten bei der Herstellung des Werbefilms 
„Das Heiratsinserat" je einen silbernen Becher mit 
Widmung überreichte; Herr Emil Haße erhielt außer- 
dem die silberne Vereinsmedaille.e. Kurz nach Mitter- 
nacht erschien noch eine Jazzband, so daß nunmehr 
zwei Kapellen sich abwechselnd überboten in ihren 
feurigen und berückenden Weisen, um keine Tanzpause 
mehr eintreten zu lassen. Das beredetste Zeugnis dafür, 
wie außerordentlich gelungen die Veranstaltung war, ist, 
daß zahlreiche Kollegen, insbesondere fast sämtliche 
Kreisleiter und der Vorstand, bis morgens gegen 6 Uhr 
nicht den Heimweg finden konnten. Ueberall hörte 
man Worte der Anerkennung über die in echter Kol- 
legialität zusammen verbrachten Stunden, verbunden 
mit dem Wunsche, nicht in allzu ferner Zeit wieder 
einmal in derselben fröhlichen und ausgelassenen 
Stimmung zusammen sein zu können. Herr Bödecker, 
der das Arrangement und die Leitung des Bunten Abends 
übernommen hatte, wurde geradezu mit Lob über- 
häuft, dem wir uns nur voll und ganz anschließen 
können. Es war ein Fest, für welches der Bericht- 
erstatter unbedingt das — wenn auch etwas moderne — 
Wort „schmissig* anwenden kann und muß. * 


Deutsche Photohändlerschule in Dresden. Im 
Monat März findet an der Deutschen Photohändler- 
schule in Dresden ein Chef-Kursus statt, der vom 
5 bis 18. März abgehalten wird. An dem Kursus können 
nur Mitglieder des Deutschen Photohändler- Bundes, 
E. V., teilnehmen. Das Honorar für den Kursus be- 
trägt 75 Mk. und ist mit der Anmeldung auf das Post- 
scheckkonto der Schule, Dresden 113121, einzuzahlen. 
Anmeldungen müssen sofort erfolgen. Das Programm 
wurde auf Grund früherer Erfahrungen festgelegt und 
bietet jedemi Photohändler außerordentlich viel Wissens- 
wertes, Der Kursus umfaßt: 


Elektrotechnik mit Uebungen, ıo Std., Vortragende 
Dipl -Ing. Forstmann und Dipl.-Ing. Seifert. 

Projektion und Kinematographie, 8 Std., Vortragender 
Dr. Meinel, 

Mikrophotograpbie, 8 Std., Vortragende Professor 
Dr. Luther und Dr.-Ing. Mankenberg. 

Neuere Arbeiten auf dem Gebiete der wissenschaft- 
lichen Photographie, 2 Std., Vortragender Professor 
Dr. Luther. 

Ausgewählte Kapitel aus der photographischen Praxis 
(Lichthof, Gelbscheiben, Dunkelkammerbeleuch- 
tung, Entwicklungstechnik, Phenosafraninverfahren, 
farbenempfindliche Platten, Grundlagen der Farben- 
photographie, Pinatypie usw.), 20 Std., Vortragender 

‚ Dr. Mankenberg. 

Propagandafragen, 4 Std., Vortragender H. Kaspar. 

Das Rechtsverhältnis zwischen Chef und Angestellten, 
2 Std., Vortragender Rechtsanwalt Dr. Hermann. 

Bilanz und Steuerfragen in buchtechnischer Beziehung, 
2 Std., Vortragender Professor Zapf. 

Ferner können noch im Umtausch mit anderen 
Stunden auf besonderen Wunsch folgende Stunden 
gegeben werden: 

Moderne Objektivtypen, etwa ı2 Std., Vortragender 
Dr. Mankenberg. 

Stereoskopie, etwa 6 Std., Professor Dr. Luther. 

Künstlerische Kopierverfahren, etwa 6 Std., Vor- 
tragender Direktor Ehrhardt. 


. zusenden ist. 


Außerdem sind Besichtigungen und Vorführungen 
in industriellen Werken in Aussicht genommen. 


Bromölfachkursus. Im Lehrzimmer der Firma 
Oskar Bohr, Dresden-A., Ringstraße 14 (Aufgang Passage- 
Cafe König) findet am Freitag, den 13. März 1925, von 
9 bis 6 Uhr (mit Mittagpause), der 120. photographische 
Unterrichtskursus im Bromöldruck für Fachphotographen 
auf vielseitigen Wunsch statt. Die unter Leitung er- 
fahrener Bromöldrucker von der Firma veranstalteten 
Unterrichtskurse haben sich bekanntlich zur Einführung 
in das Verfahren als sehr praktisch erwiesen. Als Lehrer 
ist gewonnen: Herr Lichtbilduer Franz Fiedler, Dresden, 
dessen Bromöldruckarbeiten vorbildlich sind. Der Unter- 
sicht umfaßt 7 Stunden, und zwar: Vormittags von 9 
bis ı Uhr Erklärung und praktische Vorführung des 
Bromöldruckverfahrens, nachmittags von 2 bis 5 Uhr 
praktische Uebungen und technische Erfahrungen im 
Bromöldruckverfahren, Vorführung des Umdruckes mit 
der Osbo- Holz-Handlichtdruckpresse. Das Verfahren 
wird mithin nicht nur in allen Teilen praktisch vor- 
geführt, sondern es ist den Teilnehmern gleichzeitig 
Gelegenheit geboten, sich selbst in der Technik zu ver- 
suchen. Honorar 30 Mk., das mit der Anmeldung ein- 
Der Unterricht ist so verteilt, daß aus- 
wärtige Teilnehmer, welche am Vorabend bzw. am 
Kursustage morgens eintreffen, bereits abends bequemen 
D-Zug-Anschluß zur Rückreise haben. Da nur eine 
beschränkte Teilnehmerzahl zugelassen werden, werden 
die geehrten Interessenten um gefl. sofortige Anmeldung 
gebeten. —r. 


Blums Pultblock. Auch mir wurde als lang- 
jährigem Freunde der Firma ein Block übersandt. Die 
Firma Blum hat die Ausgabe ihrer Jubiläumsspende 
Anfang des Jahres vorgenommen, obwohl die Gründung 
der bekannten Anstalt in den Monat fällt, in welchem 
alle Knospen springen. Der liebliche Mai hat auch 
die Vergrößerungs-Blum—e entsprießen lassen. Wie 
diese sich in einem Menschenalter unter Leitung von 
Eduard Blum entwickelt hat und ein Ableger nach 
Amerika verpflanzt wurde, habe ich schon bei ver- 
schiedenen Gelegenheiten geschildert. Daß aber das 
Blum—-engeschäft weiter blüht und gedeiht, dafür sorgt 
zur Zeit in erster Linie der Mitinhaber der Firma, 
Jus. Müller, der jetzt auf eine 2gjährige Tätigkeit im 
Hause zurückblicken kann. 

Der Pultblock ist deshalb besonders praktisch, weil 
der darin enthaltene Notizkalender auswechselbar ist 
und von der Firma Eduard Blum, Berlin, Ende 1925 
ergänzt wird. Er enthält außerdem die jetzt gültige 
Preisliste. Es muß noch erwähnt werden, daß die 
lederne Deckelseite keinen Firmenaufdruck aufweist, 
nur ein Monogramm, wodurch sich der Block einen 
Platz auf jedem Schreibtisch sichern kann. Es emp- 
fiehlt sich also für alle Kunden der Firma Eduard Blum 
und solche, die es werden wollen, ein Exemplar anzu- 
fordern, ehe der Vorrat zu Ende geht. Wie mir von der 
Firma Blum versichert wird, erhalten auch sogenannte 
„rohe Kunden“ das praktische Geschenk. F. H. 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 


Todesfälle. Im 64. Lebensjahre verstarb am 
14. Februar in Berlin der Berufsphotograph Karl Euen, 
welcher lange Zeit in der Friesenstraße 14 in Berlin 
sein Atelier betrieb. Kollege Euen war Mitglied der 
Photographen-Innung seit deren Gründung. Dost. 

Am 26. Januar entschlief nach schwerem Leiden 
unser lieber Kollege Adolf Mittag- Themar. Der im 
besten Mannesalter von 52 Jahren Verstorbene, ein all- 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 19 


\ 


Fin NOS Tmeerrenm por EOTTTTTTSEEEUeEne Tree prreRTger Ten TenHeeTeermmUmDemTEEnEEmEETTErTer TpSEErERTTUN FrrnErmeEEmEmTIEN F nnafentEnESTTREEETEEEER, "epmeendeepwe6- 1. 7x 7öCTÜDITeREIESSTEREEnESdTERIELFEHETBITEmEGDE wreAreENEn engere Tee Omen wer vr xl 


zeit treuss Mitglied der Zwangsinnung Meiningen, 
Sonneberg und Hildburghausen, war bei allen, die ihn 
kannten, beliebt und geachtet. Möge ihm die Erde 
leicht werden. : O. H. 
Am 15. Februar verschied im Alter von 52 Jahren 
nach arbeitsreichem Leben infolge einer Gehirngrippe 
der Photograph Gustav Groth, Neustrelitz. Das Ge- 
schäft wird von seinem Sohn Friedrich Wilhelm Groth 
weitergeführt. L. Ritter. 


Leipziger Photo- und Kinomesse Frühjahr 1925. 
Man schreibt uns: Bei der Beurteilung der Leipziger 
Mustermessen muß neben deren nationaler und inter- 
nationaler Bedeutung ihr Wirken als Werbe- und Be- 
lehrungsmittel vor allem in der heutigen Zeit in Be- 
tracht gezogen werden. Nachdem sich die Inflations- 
messen zur Normalmesse umgestellt haben — wir leben 
ja in der Zeit der Umstellungen, wovon auch das 
Messewesen nicht unberührt bleiben kann —, ist der 
Werbecharakter der Leipziger Messe ganz besonders 
in den Vordergrund getreten, um so mehr, als die 
Geldverhältnisse noch sehr zu wünschen übriglassen, 
mithin die Kaufkraft noch geschwächt ist. Aus diesem 
Grunde ist es auch ganz falsch, die Messen immer 
unter dem Gesichtspunkt von Konjunkturmessen be- 
trachten zu wollen und den Erfolg oder Mißerfolg 
einer Messe nach den auf ihnen augenblicklich ge- 
tätigten Umsätzen zu beurteilen. Das heißt: den Zweck 
der Messe völlig verkennen. Wenn es natürlich auch 
erfreulich und wünschenswert ist, an Ort und Stelle 
gute Geschäffe zu machen, so ist doch insbesondere 
die der Leipziger Messe innewohnende werbende Kraft 
in Betracht zu ziehen, die später in der Nachbearbeitung 
der Kundschaft zur Geltung kommt. Diese Nach- 
wirkung des Meßbesuchs wie der Messebeteiligung ist 
es, die unter den jetzigen Verhältnissen vor allem von 
Wichtigkeit ist, und die sich auch auf der wieder im 
Rahmen der großen Allgemeinen Frühjahrs - Muster- 
messe in Leipzig (I. —7. März), Technische Messe bis 
1I. März stattfindenden Photo- und Kinomesse gesund 
machen wird. Die photographische wie kinomato- 
graphische Industrie befindet sich, wie die meisten 
Industriezweige, seit Monaten in einer ungünstigen 
Lage. Die Auswirkungen des Dawesabkommens können 
infolge der Wirtschaftspolitik mancher unserer früheren 
Gegner, infolge der Standarten und der dadurch her- 
vorgerufenen noch immer ungünstigen wirtschaftlichen 
Verhältnisse, noch nicht ganz in Erscheinung treten, 
wenn auch eine Belebung der Wirtschaft unstreitig 
bereits eingetreten ist. Aber gerade deshalb muß 
die Leipziger Mustermesse in voller Kraft auf den 
großen Wirtschaftsplan treten, der maßgebend ist für 
das gesamte wirtschaftliche Leben, nicht zum wenigsten 
für das zu erwartende Geschäft. Man wird verstehen, 
daß gerade der kommenden Leipziger Frübjahrsmesse 
eine ganz besondere Bedeutung aus den oben an- 
geführten Gründen zukommt. 


L. G. Kleffel & Sohn. Die Fabrik und Großhand- 
lung photographischer Bedarfsartikel L.G. Kleffel& Sohn, 
Berlin W 35, Potsdamer Straße 29, hat jetzt, nachdem 
sie Anfang vorigen Jahres in Hamburg eine Zweig- 
niederlassung gründete, auch in Duisburg a. Rh., Hohe- 
straße ıo, eine Filiale eröffnet, um mit ihrer Kundschaft 
in Nordwestdeutschland in nähere Verbindung zu 
kommen. Wir verweisen auf das Inserat in vorliegender 
Nummer und wünschen dem bekannten Unternehmen 
auch für die neue Filiale bestes Gedeihen. Kl. 


W. Schimkowitsch. Das bekannte Photoversand- 
haus W. Schimkowitsch, Frankfurt a. M., Kaiserhof- 
straße 12, hat die Vertretung der Dreifarbenphotographie 
der Firma Jos-Pe Farbenphoto-Gesellschaft m. b. H,, 
Hamburg, für die Bezirke Hessen und Hessen - Nassau 
übernommen. Zufolge des Interesses, das dem Jos-Pe- 
Verfahren in steigendem Maße allerseits entgegen- 
gebracht wird, ist es zu begrüßen, daß durch die Ein- 


richtung von Vertretungen ein erleichterter Verkehr 
mit der Fachwelt geschaffen wird. Kl. 


Beilagenhinweis. Der heutigen Gesamtauflage - 
liegt ein Prospekt der Graphischen Künstanstalt Fabian 
& Co, G. m. b. H., Berlin S 14, Dresdener Straße 43, 
bei, wodurch sich die bekannte Firma als Lieferant 
hervorragender Ansichtskarten in Erinnerung bringt. 
Wir empfehlen unseren Lesern, den Prospekt einer 
eingehenden Durchsicht zu unterziehen. 


04 


Fragekasten. 


Allen Anfragen ist das Porto für Rückantwort beizuffgen. Es eı- 
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der 
„Chronik“, der sich bei Platzmangel verzögert. 


Rechtsfragen. 


Frage 33. Herr B. in H.. Ich beschäftige hin 
und wieder den Sohn eines Kollegen, da dieser weniger 
Arbeit als ich hat, aushilfsweise bei mir als Gehilfen. 
Bin ich verpflichtet, diesen der Krankenkasse anzu- 
melden ? 

Antwort 33. Sie sind zur sofortigen Anmeldung 
des Gehilfen bei der Krankenkasse verpflichtet, selbst 
wenn dieser nur einige Tage bei Ihnen beschättigt ist. 
Was für unangenehme Folgen die Versänmung der 
Anmeldung nach sich ziehen kann, wurde kürzlich in. 
einer Handwerkzeitung berichtet: Ein Meister hatte 
einen Gehilfen, der -allerdings etwas kränklich war, 
versuchsweise angestellt, der jedoch nach 3 Tagen 
seiner Tätigkeit infolge Verschlimmerung seines Leidens 
einstellen und sogar ins Krankenhaus gehen mußte. 
Der Meister wurde verurteilt, da er die Anmeldung 
unterlassen hatte, die Krankenhauskosten bis zur Ent- 
lassung zu tragen. Dr. L 

Frage 34. Herr R. in St. Ich stehe wegen einer 
persönlichen Angelegenheit mit einem Bekannten vor 
einer Privatklage. Da ich mich auf nichts einlassen 
will, möchte ich auch nicht zu dem bevorstehenden 
Sühnetermin zum Schiedsmann gehen. Mir wurde je- 
doch gesagt, daß ich hierzu verpflichtet wäre, was 
doch früher nicht der Fall war. Ich bitte daher um 
Ihre Rechtsauskunft. 

Antwort 34 Im Laufe des vorigen Jahres ist die 
Schiedsmannsordnung durch die Erlasse vom 12. März 
und 3 Dezember ı924 wesentlich geändert worden. 
Die Fälle von Vergehen, wo vor der Klage ein Sühne- 
termin vor dem Schiedsmann stattzufinden hat, sind 
bedeutend erweitert worden. Da früher vielfach die 
eine Partei nicht zum Sühneversuch erschienen war, 
ist nunmehr — zwecks Entlastung der Gerichte — 
der Erscheinungszwang vor dem Schiedsmann ein- 
geführt worden. Sollten Sie also nicht durch wichtige 
Gründe vor dem Erscheinen verhindert sein, können 
Sie durch eine Ordnungsstrafe hierzu angehalten werden. 
Wir empfehlen Ihnen daher, zwecks Vermeidung un- 
angenehmer Weiterungen, vom sSühnetermin nicht 
fernzubleiben. Dr. L. 

Projektionswände. 


Frage 35. Herr K. O. in B Bitte um Mitteilung 
von Adressen, die nahtlose Projektionswände anfertigen. 
Neuerdings gibt es auch andere Arten Projektions- 
schirme, Sind diese Schirme auch geeignet zur Ver- 
wendung bei Schattenbildern und zur Projektion von 
der Rückseite? 

Antwort 35. Wir nennen Ihnen: Projektionsflächen- 
Industrie Jakobi & Budenz, Bochum, Westfälische Str. zı. 
A. Schutzmann, München, Bayerstraße. Perlentages- 
wand-Verkaufsges. m. b. H., Berlin SW 68, Zimmer- 
straße 72/74. Wenn Sie in der Durchsicht projizieren 
wollen, müssen Sie nur die herkömmlichen Leinwand- 
schirme benützen. Die neueren Schirme mit Aluminium- 
austrich oder die Perlenwände müssen immer nur für 
Aufsichtsprojektion verwendet werden, Sp. 


.. Nr. 8 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 


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Formate (ı Platte) 






3,60 | Ueberlassung 
050|/d. Reproduk- 
tionsrechtes 
ı Postkarte (schwarz) 7 20 || (Illustration): 
6 Postkarten „ 10,80 | Air einmal 


12 . . || 16,80 
Nachbestellungspreis ıSt. || 110 Mr . 


ı—3 Paßbilder . . . . 
Jedes weitere Bild . 














18, — 


9,— || Abgabe des Negativs 
1440|| an den Besteller: 


a2. 21,60 . . 
Nachbestellungspreis ıSt. | 120 Preis des ı. Bildes 


ı Bildkarte mit eink. Rand || 10 80 


6 Bildkarten (desgl.) 1920|| Vergrößerungen 
26,40 nach vorhandenen 


1,80 || Originalnegativen: 


ı Postkarte (braun) . 
6 Postkarten „ ee 





I2 u = Be 
Nachbestellungspreis 1 St. 














ı Visit . 7,80 || Größe | Sepia [Schwarz 
D- 6% 13,20 nor 
ar 7 2, er 19 20 || 18:24 || 24,— | 21,60 
Nachbestellungspreis ı St. || 1,35 |24:30 || 30,— | 25 20 
Eau = 30:40|| 48,— | 36,— 
ı Kabinett kl. Karton . || 12,— || 40:50 || 66,— | 54,— 
6 » 26 40 || 50:60|| 90,— | 73,— 
12 . en. 186 

Nachbestellungspreis ı St. || 3,60 | Reprodukt.-Platte 1,50 M., 
schwierige Arbeiten 25 bis 

ı Kabinett auf Bütten 75.25 Mulschlap, 
oder in Mappen . 1440, 
Für den Verbrauch u. 


6 Kabinett (desgl ) 


Retusche weit. Platt. 


12 m 
Nachbestellungspreis 1 St. bei Aufträgen werden 


u - folgende Zuschläge 
ı 13:18 (r. Bild). zu den Bildern be- 
Jedes weitere Bild . rechnet: 


ı Boudoir (r. Bild). 








Jedes weitere Bild . Größe | I ni 
15 i 
ı 18:24 (ı. Bild) Gi a 
Jedes weitere Bild . 12:16,5 | 1,50 |180 
I 24:30 (ı. Bild). 13:18 2,10 | 2,40 
Jedes weitere Bild . 18:24 3,30 | 3,90 
Industrie-, Architektur- u. Größere: Anlingda. Son 


Vereinsgrupp.- Aufnahmen: 


1 13:18 (r. Bild). . 
Jedes weitere Bild . 


Abzügen 15 —20 % Er- 
mäßigung. — Bei Auf- 
nahmen außerhalb des 
Ateliers Zuschlag der 
Spesen, außerdem für 
Mannu. Stunde= 1,50Mk. 


1 301 | ROBEREREIN GE SR NEESERENMENRER: 
. | 32,40 || Diapositive nach Original- 





3, — 
1 18:24 (1. Bild). . . . | 24 — 


Jedes weitere Bild . 
1 24:30 (1. Bild). 


Jedes weitere Bild . 6,60 negativ. Kontakt u. Eınzcl- 
anfertigung. Bei größerer 
Diapositive (81,:8?)5) . - | 3, || Anzahl 25507 weniger. 


ee EEEEEISEEEREERREESEERERERERRERSEEEEEREREREEEREREEEREEEEREEEN 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


°  M. Mindestpreisliste 
des Gentral-Verbandes Deutscher Photo- 


graphen-Vereine und -Innungen, 


d. P. 


Preise in Goldmark. 


Formate ; 
Formate (1 Platte) | Preis | (x Platte) | Preis 





— 


ı—3 Paßbilder | 2,40 
Jedes weitere Bild . ||! 0,25 
ı Postkarte (schwarz) . 6,— 
6 Postkarten a 8,40 


I2 12, — 














Nachbestelltingspreis I 'st. 0,85 
I Postkarte (braun). . .|| 7,20 
6 Postkarten „ . . .ı 960 
12 14,40 
Nachbestellungspreis ı St. 0,95 
ı Bildkarte mit eink. Rand | 8,40 
6 Bildkarten (desgl.) - 13 20 
12° un s . | 15 60 
Nachbestellungspreis ı St.| 1,20 
ı Viit . 2 2 2 2.2.1] 6,60 
Dr. Bio 10,80 
12 .|| 15,60 
Nachbestellungspreis 1 st. 1,10 
ı Kabinett kl. Karton. .|| 960 
6 Er 6 21, 
12 . || 27,60 
Nachbestellungspreis ı St. 2,40 
ı Kabinett Auf Bütten 
oder in eMappen 10 80 
n Kabinett (desgl.). 2160 
. || 32,40 
Nackeluneerei 1 St. 3, — 
I 13:18 (1. (1.Bild). . . .| 10,80 ; 10,80 
Jedes weitere Bild . 4,20 
ı Boudoir (r. a 12, — 
Jedes weitere Bild 3,60 
1 18:24 (1. Bild). 15,60 || 
Jedes weitere Bild 7,20 
I 24:30 (1. Bild) . 24 — 
Jedes weitere Bild eitere Bild . . || 960 60 
Industrie-, Architektur - a. | 
Vereinsgrupp. - Aufnahmen: 
1 13:18 (1. Bild). . 12, — 
Jedes weitere Bild . 2,05 
1 18:24 (u. Bild). . . .| 1560 
Jedes weitere Bild . . .| 3— 
I 24:30 (r. Bild). 24, — 
Jedes weitere Bild . 4,80 
Diapositive (84:8) | 2,05 








Ueberlassung 

d. Reproduk- 
tionsrechtes 

(Illustration) : 


Für einmal. 
Abdruck . || 1, — 

Abgabe des Negativs 
an den Besteller: 


Preis des ı. Bildes 


Vergrößerungen 
nach vorhandenen 
Originalnegativen: 


Größe || Sepia | Schwarz 





16,80 
20,40 
3120 
45 60 
60, — 


44 40 
18,— 
25,20 
36, — 
45,60 


18 24 
24:30 
30:40 
40:50 
50:60 


Reprodukt. -Platte 1 Mk., 
schwierige Arbeiten 25 bis 
75 % Aufschlag. 


Für den Verbrauch u. 
Retusche weit. Platt. 
bei Aufträgen werden 
folgende Zuschläge 
zu den Bildern be- 
rechnet: 


| I LI 
Größe Platte i 


Ret 


12:16,5 || 1,20 | 1,50 


13:18 1.50 | 1.80 
18:24 2,70 | 3,10 

















Größere Auflagen von 
Abzügen ı5 — 20 9, Er- 
mäßıgung. — Bei Auf- 
nahmen außerhalb des 
Ateliers Zuschlag der 
Spesen, außerdem für 
Mann u. Stunde = 1,25 Mk. 


Diapositive nach Original- 
negativ. Kontaktu.Eınzel- 
anfertıgung. Bei größerer 
Anzahl 235, —50% weniger. 


3 


£ 
. 


-Richtpreisliste 


des Gentral-Verbandes Deutscher Photo- 





graphen - Vereine und -Innungen, d.P. 
Preise in Goldmark. 5 
Verschiedenes, 
Amateurarbeiten 
bis bis bis 
6:9 9:12 | 10:15 


Entwickeln, 
Abschwächen. 
Abzüge, schwarz . 


Ares 


Richtpreise für Bäderphotographen sind die der schwarzen 


für individuelle, künstlerische Arbeiten. Höchste Ansprüche, 
Die Zuschläge betragen für alle Formate in Ausführung I 





Verstärken oder 





Eilaufträge 50 3% Aufschlag: 


Postkarten. 


& 


Extra - Klasse 











Kohle 200 %, Gummi und Bromöl 300— 500 9. 


ER REESEESSSEESEEESEERIESEERSEEESSERSSEEEERE 


Mit Glas und Pappe 


Firmen, die für ein anspruchsvolles Publikum ar- 
beiten, sind berechtigt, Preise zu berechnen, die das 


Einrahmen der Bilder. 


18:24 | 24:30 
0,75 | 1,50 


30:40 
2,25 











Mehrfache der in Liste I angegebenen betragen. 





40:50 


3,— 





de ne EEE green. namen 


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32. JauroAN“ 


) VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
{| DES CENTRAL-VERBANDES’ | 
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?- 

VEREINE UND INNUNGEN/T.P. ( 


Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 3. März 1925 - 


en 








Zur gcil. Kenninisnahme! 


E Nur die Neftopreise der Listen Nr. 261 und Nr. 263 (Nr. 263 ist nur neuere 
; Ausgabe von Nr. 261) für Formate und Bogen sind ab 1. Januar d. J. um 
E eiwa 10 Prozent gesteigert worden. Dieselben Nettopreise für Postkarten, 
k Normaliormat 9:14 cm und Weber-Format 8:11 cm, und für Originalrollen 
von 66 und 104 cm Breite sind unverändert geblieben. 











; Muster bis fünf Papier- oder Postkartensorten (Papiere je fünf Blatt 12x 16cm, Postkarten je fünf Stück) sind für Fachphotographen 
5 kostenlos und portofrei. Die Firma beliefert die Fachphotographen direkt zu günstigsten Vorzugspreisen. Inlandslieferungen für 
| 15,— G.-Mk, werden vollständig versandspesenfrei ausgeführt. 


L. EEG 
mm 


‚Dresdner Photochemische Werke 
Fritz Weber, Heidenau-Nord bei Dresden 4, 
Spezialfabrik für Photo-Papiere und -Postkarten. 


| Telegr.- Adr.: Photoweber Heidenau. Postscheckk.: Dresden 6032. Fernspr.: Amt Heidenau Nr. 783, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. N 











Nr.9 


% 


Farbige Strichskizzen 
übertreffen jeden Edeldruck an Anziehungskraft und sind zurzeit die interessanteste Neuheit für den Empfangs- 
raum des vornehmen Ateliers. Ihre anziehende Wirkung beruht darauf, daß unter Zuhilfenahme von zwei, 
höchstens drei Grundfarben das ganze Bild so energisch mit dem Kreidestift bearbeitet wird, daß der Eindruck 
einer freien Künstlerarbeit entsteht, die einige Aehnlichkeit mit alten farbigen Holzschnitten hat. Es werden 
dadurch nicht selten wirklich wertvolle Kunstblätter erzielt, die vom gebildeten Publikum in ganz anderer 
Weise gewertet werden als ein noch so gutes Photo. Ein besonderer Vorzug dieser Austührung besteht darin, 
daß sie niemals unfein wirkt, wie das z. B. mit manchem gewöhnlichen Kolorit der Fall ist. 

Am besten eignen sich interessante und. nicht zu weich beleuchtete Köpfe. Die kompositionelle Form ist: 
möglichst große Köpfe auf kleinem Raum, so daß z.B. in einen Raum 24 X 30 ein Kopf für das Brustbildformat 
40% so durch modernen Ausschnitt zur Wirkung gebracht wird. Es lassen sich jedoch auch kurze Brustbilder 
vorzüglich bearbeiten. Die äußere Form ist stets die der Gravüre mit farbigem Fond. 

Interessenten, die einen ersten Versuch machen wollen, bitten wir um Voreinsendung mehrerer Kontakte 
nach verschiedenen Sujets, damit wir das Bestgeeignete empfehlen können. Je nach Art und Eignung des 
Originals liefern wir Ihnen ein erstes Bild 


mif 33 —- 40°, Rabaft 



























a 





vergrößern und retuschieren wir Ihnen in mustergültiger Weise 


auf die Preise unserer vorläufig noch ohne Erhöhung geltenden Liste Nr. 9. 
unter Wahrung der photographischen Gegebenheiten und der 
Porträt- Charakteristik. Aeußerste Vorsicht in der Erhaltung der 


| hl hf P ti 
[ ec e 08 IVE Kopfsilhouette durch möglichste Vermeidung des Ausdeckens. 


Penible Pinselretusche aller wichtigen Formen. Zahlreiche ernstgemeinte Anerkennungen. 


Eilaufitfräge 


Sonder-Vergünstigungen| 


für März 1925: Ä | 


Diese Vergünstigungen wechseln von Monat zu Monat. Mit der rn) 
neuer Vergünstigungen hier an dieser Stelle erlöschen alle vorherigen 





laut Staffel. Unaufgezogene Rohbilder nach Platte in dringendsten- Fällen 
schon in 3—4 Stunden, Retuschen innerhalb 24 Stunden. 














Rohvergrößerungen, die keine individuelle Behandlung erfordern (siehe unsere Liste), mit 20°), Rabatt i 
Retuschen I in den Größen 40oX 5o bis 50x60 nach tadellosen Originalnegativen mit .... 10 %/, Rabatt 
Fin Stuck 30x40 Sepia Spezial 5,20 Mark nach tadellosem Originalnegativ. 








Mustergültige Stift- und Pinselretuschen, Gravüren, Skizzen, Ayuarelle, Pastelle, Oelblider 
Brillante Ausstellbiider_ — Tadellose Lackierung — Erstklassige Rohvergrößerungen 


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Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36836 Deutsche Bank Dep.-Kasse D 








Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbäandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 

verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-sliowakischen Staate, der Genossenschaft der 

Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 

und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H, Spörl, München, “nd Dr. A. Laufer, Halle (S.). 

Bezugspreis: Monatlich 5o Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pfi. — Bezieher der „Chtonik* 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pt. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 











32. Jahrgang. Halle (Saale), 3. März 1925. Nr. 9. 











(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 

Schatzmeister: R. Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ır7. (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 

andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Unsere neue Richtpreisliste. 


Die in der letzten Nummer der „Chronik“ ver- 
öffentlichte Richtpreisliste des C. V, bietet insofern ein 
anderes Bild, als die Preise nicht mehr auf Mark ab- 
gerundet, sondern in Mark und Pfennig angegeben 
sind. Es ist dies eine prinzipielle Aenderung, über 
deren Nützlichkeit man verschiedener Auffassung sein 
kann. Der Versuch wird uns darüber belehren, ob 
diese Art der Preisangabe nach Mark und Pfennig 
sich in der Zukunft a!s praktisch erweist. Durch die 
Erhöhung der bisher bestandenen Richtpreislisten in 
Klasse I um 33'/, Yy und in Klasse II, sowie in der 
Mindestpreislistte um 20%) ergeben sich naturgemäß 
Zahlen in Mark und Pfennig. Bisher war es üblich 
bei den Photographen, daß sie ihre Preise auf runde 
Markbeträge abrundeten. Es läßt sich nun darüber 
streiten, ob ein derartiges Verfahren vom kauf- 
männischen Standpunkt aus vorteilhaft war. Wenn 
wir alle anderen Berufe ansehen, so finden wir, daß 
die Preise nach Mark und Pfennig kalkuliert sind, 
und wenn der Photograph in Zukunft bei seinen Auf- 
nahmen oder Bildern die in der Richtpreisliste er- 
rechneten 20, 30 oder 50 Pf. mit einfordert, so macht 
das im Lanfe des Jahres ein ganz hübsches Sümmchen 
aus. Durch diese Mehreinnahmen können die Berufs- 
kollegen nicht nur ihre Organisationsbeiträge auf- 
bringen, sondern es wird in den meisten Fällen so viel 
Mehreinnahme erzielt, daß auch die Beträge für Sterbe- 
kasse oder Lebensversicherungspolicen davon gedeckt 
werden können. Das Publikum hingegen, welches ge- 
wöhnt ist, bei allen sonstigen Einkäufen die Gegen- 
stände nach Mark und Pfennig berechnet zu finden, 
wird sich auch daran gewöhnen, daß der Photograph 
seine Preise nach Mark und Pfennig berechnet. Jeden- 
falls erscheint die Mitnahme der Pfernige vom kauf- 
männischen Standpunkt aus richtiger. Ein Schaden 
kann hierdurch auf keinen Fall entstehen, und deshalb 
erscheint der Versuch, ob es sich in der Praxis be- 
währen wird, gerechtfertigt. Die Richtpreise des Ver- 
bandes sind keine Pflichtpreise, sondern sind nur all- 
gemeine Richtlinien, in welcher Höhe normalerweise 
die Preise der Photographen zu kalkulieren sind. Es 
bleibt daher jedem Photographen überlassen, seine 
Preise selbst zu bestimmen, wie das in der Vorkriegs- 
zeit auch der Fall war. Die Leistungen auf photo- 


graphischem Gebiet sind ja auch derartig verschieden, 
daß einheitliche Preise ungerechtfertigt sind. Zweck 
der Richtpreislisten ist also, wie schon gesagt, ledig- 
lich Richtlinien zu geben und darch die Aufstellung 
normaler, angemessener Preise nach außen hin zu be- 
stätigen, daß alle Preise, welche im Rahmen dieser 
Richtpreislisten liegen, als angemessen anzusprechen 
sind. Bemerkt wird noch, daß einzelne kleine Un- 
stimmigkeiten in der alten Richtpreisliste vor der Er- 
höhung beseitigt wurden. 


Es ist von verschiedenen Seiten bemängelt worden, 
daß die Erhöhung unserer bisherigen Richtpreislisten 
nicht bereits zu einem früheren Zeitpunkt, speziell vor 
Weihnachten, erfolgt ist. Wenn der Verbandsvorstand 
die Erhöhung der Richtpreislisten nicht früher vor- 
nahm, so hatte er dazu seite triftigen Gründe. Ohne 
Zweifel begann bereits im Oktober und November eine 
Teuerung aller lebensbedürftigen Artikel. Es war aber 
nicht sofort zu übersehen, ob diese Teuerung fort- 
schreitend oder nur eine vorübergehende Erscheinung 
sein würde, da sie speziell durch die herrschende Geld- 
knappheit hervorgerufen war. Unser Berufsstand, 
welcher keine Gegenstände für notwendige Lebens- 
bedürfnisse herstellt, kann seine Preise nicht andauernd 
den jeweiligen Schwankungen des Wirtschaftslebens 
anpassen. Es würde dabei unbedingt eine Beunruhigung 
in unseren Beruf und in unsere Preisgestaltung hinein- 
getragen werden. Wenn aber, wie jetzt erwiesen, die 
Teuerung eine stetige zu nennen ist, müssen wir von 
Zeit zu Zeit unsere Preise der Wirtschaftslage anpassen. 
Eine Erhöhung der Preise gerade vor dem Weihnachts- 
geschäft erschien der Verbandsleitung nicht angebracht, 
um keine Beunruhiguug in das Weihnachtsgeschäft zu 
bringen, nachdem sie die Ansichten hierüber aus ver- 
schiedenen Teilen des Reiches eingeholt hatte Es 
war aber auch noch ein anderes schwerwiegendes 
Moment, welches die Verbandsleitung veranlaßte, die 
Erhöhuug der Richtpreislisten noch hinauszuschieben. 
Dieser Grund lag darin, daß eine große Anzahl Berufs- 
kollegen infolge der geringen Beschäftigung versucht 
hatte, ihre Preise noch unter die Mindestpreisliste zu 
setzen, um den Versuch zu machen, dadurch mehr 
Kundschaft heranzuziehen. Würden wir zu jener Zeit 
eine Erhöhung der Richtpreise vorgenommen haben, 
so würde die Spanne eine zu große geworden sein, und 


82 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 


3. März 


mm nn 


diejenigen Kollegen, welche ihre Preise gesenkt hatten, 
würden den Anschluß nicht erreicht haben. Erst nach- 
dem diese Firmen sich davon überzeugt hatten, daß 
die Herabsetzung der Preise auch nicht imstande war, 
das Geschäft zu beleben, und infolgedessen ihre Preise 
wieder mit denen der Richtpreise des C,V. in Einklang 
brachten, war es möglich, eine Erhöhung der Richt- 
preise ins Auge zu fassen. 

Wir geben demnächst nochmals das Kalkulations- 
schema bekannt, auf Grund dessen die Kalkulation 
angemessener Preise für normale Geschäftsverhältnisse 
erfolgte, 

Es wird der Erwartung Ausdruck gegeben, daß 
alle Kollegen sich bemühen, ihre Preise den neuen 
Richtpreislisten anzupassen. Besonders betont wird 
noch, daß die sogenannte Mindestpreisliste keine Richt- 
preisliste ist, denn sie enthält keine angemessenen 
Preise, sondern bereits Unterpreise. Die Mindestpreis- 
liste soll lediglich den Berufskollegen vor Augen führen, 
wie weit sie in Ausnahmefällen mit ihrer Preisforderung 
hinuntergehen können, ohne daß sie Gefahr laufen, 
daß ihre Preise bei öffentlicher Anbietung seitens ihrer 
Innung als Lock- oder Schleuderpreise angesprochen 
werden. 

Dem verschiedentlich geäußerten Wunsche, für das 


besetzte Gebiet entsprechend andere Preise bekannt- 
zugeben, kann nicht entsprochen werden. Die Richt- 
preise sind angemessen für alle Gegenden Deutschlands. 
Wenn seitens der Besatzungsbehörden Bestimmungen 
erlassen sind, welche es den Kollegen nicht ermöglichen, 
die C, V.-Preise zu fordern, so muß es den örtlichen 
Organisationen überlassen bleiben, die zulässigen Preise 
ihren Mitgliedern bekanntzugeben. 


Der Vorstand. Lorenz Tiedemann. 


Achtung, Urleberrechtsverletzung. 


Alle Kollegen, welche im Laufe der letzten Jahre 
sich dadurch geschädigt glanben, daß der Verlag Scher], 
Berlin, oder andere Verleger Photographien ohne Er- 
laubnis des Urhebers, d. h. des betreffenden Photo- 
graphen, in Illustrierten- Zeitschriften veröffentlicht 
haben, werden gebeten, diese Fälle sofort dem Vor- 
sitzenden des C. V. möglichst mit Unterlagen bekannt- 
zugeben. Es wird besonders Wert darauf gelegt, auch 
solche Fälle zu erfahren, die nicht gerichtlich aus- 
getragen sind. Der C. V. beabsichtigt, seine Mit- 
glieder gegen das Ueberhandnehmen der Urheberrechts- 
verletzungen energisch zu schützen. 


Der Vorstand. Lorenz Tiedemann. 


Die neue Budapester Mode: Die Aktphotographie. 


Im „Berliner Tageblatt“ vom ıs5. Februar 1925 
findet sich folgende Notiz: „In Budapest ist eine neue 
Mode aufgekommen, die wirklich einmal geeignet ist, 
die Lebensfreude in der Welt zu vermehren: Damen 
der Gesellschaft erscheinen scharenweise bei den Photo- 
graphen und lassen sich — dies nun nicht scharen- 
weise, sondern einzeln — als Akt photographieren. 
Wenn die Bilder fertig sind, bitten sich die Originale 
auch die Negative aus, damit ihr Konterfei nicht in 
unrechte Hände kommen kann. Das Geschäft geht 
so gut, daß die Ateliers besondere weibliche Damen- 
operateure anstellen müssen. Ich finde das sehr nett. 
Zunächst bat jeder Mensch, und erst recht jede Frau, 
nicht nur ein ‚Recht am eigenen Bildnis‘, sondern 
auch ein Interesse daran, und der Körper gehört doch 
nun einmal dazu. Er ist nicht weniger individuell als 
das Gesicht, manchmal sogar persönlicher. Er hat 
also denselben Porträtwert, und dabei ist er auch 
häufig schöner. Es sind durchweg nicht bloß Damen 
aus der vordersten Phalanxz der Galanterie, die sich so 
fixieren lassen, sondern oft Triarierinnen des Lebens 
und der Liebe. (Triarier waren bekanntlich bei den 
alten Römern die Soldaten, denen die größte Kriegs- 
- erfahrung zu Gebote stand, und die nur im Notfall in 
den Kampf gesetzt wurden.) Nicht unerwähnt soll 
immerhin bleiben, daß es Leute gibt, die glauben, das 
Ganze diene nur dazu, die Kontrolle des Körper- 
gewichtes zu verfeinern und durch Vergleich der 
Bilder aus verschiedenen Zeiten die fortschreitenden 
Triumphe der Entfleischung dokumentarisch festzu- 
halten. Aber das ist eine poesielose Interpretation.“ 

Auch das „Il. Wr. Extrablatt* (Wien) bringt einen 
ähnlichen Bericht von dieser neuen „Mode“ in Buda 
pest in ihrer Wochenschrift. Nach ihren Ausführungen 
hat sich kürzlich einer der Aktphotographen inter- 
viewen lassen und mit der Wahrheit, der nackten 
Wahrheit natürlich, nicht hinter dem Berge gehalten. 
Nachstehend einige Details: Damen von 20 Jahren bis 
an die 60 Jahre stellen sich heute in statistisch nicht 
festzustellender Zahl ohne jede Scham vor den Apparat 
des Photographen. Selbstverständlich ohne Rücksicht 
auf gesellschaftliche, konfessionelle oder politische Unter- 
schiede. Die Platten werden nach der Aufnahme zu- 
meist vernichtet oder von den Damen mitgenommen. 
Es gibt Damen, die 4—5 Stunden warten, bis die 


Bilder fertiggestellt sind, um einen etwaigen Mißbrauch 
mit der Platte verhindern zu können. Es gibt Photo- 
graphen, die weibliche Operateure besitzen; auch das 
Entwickeln der Platten wird von weiblichen Ange- 
stellten besorgt. Die meisten Aktbildaspirantinnen 
geben größtenteils an, daß sie mit dem Bild einem 
ihrer Angehörigen eine „Freude“ bereiten wollen. Alt- 
renommierte Ateliers, die sich auf einen soliden Kunden- 
kreis stützen, lehnen allerdings derartige Aufträge ab, 
da es ja nicht ausgeschlossen ist, daß im Falle des 
Ueberhandnehmens dieser neuesten Modetorheit die 
Polizei eingreift. Im übrigen muß betont werden, daß 
diese Aktaufnahmen nicht mit den Photographileu be- 
zahlter Modelle zu verwechseln sind; auch nicht mit 
den arg dekolletierten Bildern bekannter Tänzerinnen, 
die auf diese Weise Reklame für sich machen wollen. 
Wie gesagt, es handelt sich um Photographien von 
Damen, die zur „Gesellschaft“ gezählt werden oder 
doch bisher dazu gezählt wurden. Die neue Aktphoto- 
graphie mag als „schick" bezeichnet werden, schick- 
lich ist sie gewiß nicht, und eine Dame der Gesell- 
schaft, die sich so sehr vergißt, diese Mode mit- 
zumachen, würde verdienen, daß ihr Bild öffentlich 
ausgestellt werde — damit ihre Freundinnen daran 
Kritik üben. Das wäre wohl die peinlichste Strafe für 
diese Modenärrinnen. 

Die „Photographischen Nachrichten“ in Wien 
führen in ihrer Stellungnahme (Heft 5, 1925) über 
solche Aufnahmen in Budapest aus, daß sie absolut 
nichts Entsetzliches an ihnen finden, sobald sie den 
Grundsätzen, wie sie Disderi in seiner „Aesthetik der 
Photographie“ beschreibt, entsprechen. Sie weisen 
besonders darauf hin, daß seinerzeit sich zahlreiche 
Damen der Aristokratie drängten, dem bekannten 
Wiener Maler Hans Makart bei seinen, eine sinnliche 
Farbenpracht zeigenden Gemälden als Aktmodell zu 
stehen, und wir finden einige Trägerinnen bekannter 
Namen auf| dem Kolossalgemälde: „Einzug Karls V. 
in Antwerpen“ in hüllenloser Schönheit verewigt. Solche 
Vorkommnisse sind keine Seltenheiten, und sogar in 
dem sonst so strengen England und in den nüchternen 
Vereinigten Staaten von Nordamerika gewinnt die 
Aktphotographie in künstlerischer Hinsicht an Umfang. 
Es erscheint weiter auch komisch, wenn die Zeitungen 
behaupten, daß Frauen bis zu 60 Jahren diesem nerell 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 83 





2 


Zuge huldigen — in diesem Alter wird der Frauen- 
körper wohl selten mehr einen schönen Anblick ge- 
währen, ebensowenig dürften Frauen in diesem Alter 
auf eine Nacktdarstellung ihrer Person besonderen 
Wert legen. Darstellungen des nackten Körpers werden 
weit weniger sinnlich wirken als jene Photos, welche 
in neuerer Zeit als sogenaunte „Halbakte“ wieder in 
den Handel kommen; diese Halbaktphotographien 
zeigen eigentlich keinen ganz entblößten Körper, 
sondern in raffinierter Weise herausgeputzte Damen in 
allerlei Stellungen, wobei eben durch das absichtliche 
Verhüllen mancher Körperpartien die Sittlichkeit mehr 
gefährdet wird als durch Weglassen der ganzen Dra- 
perien usw. 

Zweifellos muß den „Photographischen Nach- 
richten“ in Wien recht gegeben werden, wenn sie an 
der künstlerischen Darstellung des nackten mensch- 
lichen Körpers absolut nichts Verwerfliches oder gar 
Entsetzliches finden. Nach den Mitteilungen der 


natürlich sensationslüsternen Tagespresse zu urteilen, 
scheinen jedoch in Budapest die Aktaufnahmen eine 
Art Manie geworden zu sein, was ohne weiteres als 
charakteristisches Merkmal sittlichen Verfalles zu ver- 
werfen ist. Bekanntlich gibt es nur außerordentlich 
wenige menschliche Körper, die in jeder Hinsicht in 
bezug auf Schönheit, Ebenmaß und Ausdrucksfähig- 
keit für Aktaufnahmen geeignet sind; außerdem kann 
auch der technisch noch so vollendete und künstlerisch 
veranlagte Lichtbildner nicht wie der bildende Künstler 
sein Modell idealisieren und schöner machen, als es 
in der Tat ist. Es ist wohl kaum anzunehmen, daß 
die fraglichen Damen — auch die der sogenannten 
Budapester „Gesellschaft* — alle die erforderliche 
Pracht der Glieder für Aktaufnahmen besitzen oder 
vielleicht plötzlich erhalten haben. Oder sollte doch 
dieser „Nacktkultur“ ein Streben nach reiner künst- 
lerischer Freude am eigenen „Ich“ und idealer Be- 
friedigung zugrunde liegen? Ich glaube es nicht! L. 


Ueber den Einfluß 
der Bildsehiehtoberfläehe auf den Charakter des Bildes. 


Von J. Kraemer. 


Zur Zeit des Kollodiumverfahrens und auch noch 
eine geraume Zeit nachher kannte man nur zwei ver- 
schiedene Positivpapiere, nämlich das glänzende Albu- 
minpapier und das sogenannte Salzpapier, welches 
meist ein Ärrowrootpapier, seltener ein mattes Albumin- 
papier war. Das glänzende Albuminpapier wurde fast 
ausschließlich für kleinere Bilder jeden Genres, das 
matte Albuminpapier und das gleichfalls matte Arrow- 
rootpapier dagegen für größere und starke Retusche 
erfordernde Bild benutzt. 

Im Laufe der Jahre wuchsen die Anforderungen, 
die man an die Bildschicht und ihr Aussehen stellte, 
mehr und mehr, und da die Emulsionspapiere in dieser 
Hinsicht den verschiedenen Anforderungen im weitesten 
Maße entsprachen, wurde die Auswahl größer und 
größer. Wir haben heute hochglänzende, glänzende, 
halbmatte, matte, tiefmatte, stumpfe, gekörnte, leinen- 
artige usw. Papiere. 

Ob ein Bedürfnis für alle diese verschiedenen 
Papiersorten vorliegt, ist eine andere Frage. Wichtiger 
ist auch die Frage, wann, wo und wie das vorhandene, 
vielgestaltige Material zweckmäßig zu verwenden ist, 
um technischen oder künstlerischen Ansprüchen mög- 
lichst gerecht werden zu können. 

Hochglanzpapiere sind bekanntlich solche, denen 
man nach Fertigstellung durch eine besondere Be- 
handlung einen möglichst hohen Glanz (Spiegelglanz) 
verleihen karn. Dies ist am leichtesten und sichersten 
bei Papieren möglich, die als Bildträger eine Gelatine- 
schicht besitzen; es kommen daher hier sowohl Aus- 
kopierpapiere (Aristopapier) als auch Entwicklungs- 
papiere (Gaslicht- und Bromsilber) in Betracht. Die 
besten Resultate werden natürlich dort erhalten, wo 
die empfindliche Schicht auf einer möglichst glänzen- 
den Barytschicht sitzt. 

Den Hochglanz selbst kann man durch Heiß- 
satinage erhalten. Er ist aber niemals so vollkommen 
wie der nach der Aufquetschmethode erhaltene. Dieser 
wird dadurch erzielt, daß man das nasse Bild mit der 
Schichtseite auf eine gewachste Glasplatte aufquetscht 
und freiwillig trocknen läßt. Beim Abziehen erscheint 
dann die Oberfläche spiegelglänzend. 

Das spiegelglänzende Bild ist außerordentlich 
brillant, und die feinsten Details treten klar und plastisch 
hervor. Daher eignet sich das Verfahren nur für 
solche Fälle, in denen auf alleräußerste Detaillierung 
Wert gelegt wird, so für Architekturaufnahmen, 
botanische Aufnahmen u. dgl., für Porträts aber er. 


weist es sich im großen und ganzen, soweit nicht ein 
wissenschaftliches Interesse in Betracht kommt, als un- 
geeignet, da man ja hier auf Unterdrückung über- 
flüssiger Details bedacht ist. 

Glänzende Papiere zeigen ohne weiteres eine gute 
Detaillierung, die den gewöhnlichen Anforderungen 
entspricht. Hierher gehören glänzendes Zelloidin- und 
Aristopapier und glänzende Entwicklungspapiere. Sie 
eignen sich ohne weiteres für alle kleineren Bild- 
formate, sodann aber auch für Landschaften und Genre- 
bilder. Derartige Bilder sollen stets in warmen Tönen 
gehalten werden, weshalb man für Auskopierpapiere 
reine Goldtonung, für Entwicklungspapiere am besten 
eine Selentonung verwendet, falls das Bild nicht an 
und für sich in einem warmen Ton entwickelt wurde. 
Das Bild der Glanzpapiere erscheint stets härter 
(brillanter) als der Mattpapiere und bietet für eine 
etwa notwendig werdende ausgedehnte Retusche sowohl 
negativ als positiv mehr Schwierigkeiten als letztere. 

Die Anzahl der verschiedenen Mattpapiere ist ziem- 
lich groß und umfaßt alle Arten vom Halbmatt bis 
zum absolut stumpfen Matt. Unter normalen Um- 
ständen ist das darauf ‚erzeugte Bild stets weicher und 
die Details treten nicht so aufdringlich hervor. Es ist 
das geeignetste Papier für alle künstlerischen Be- 
strebungen und stellt daher auch besondere Anforde- 
rungen an die Färbung der Bildschicht und nament- 
lich an den Bildton. Eıstere kenn nämlich nur rein 
weiß oder aber, was in vielen Fällen noch besser ist, 
gelblich, sogenanntes Chamois genommen werden, 
während der Bildton rein schwarz, grünlichschwarz 
(olive) oder in den verschiedenen Abstufungen von 
Braun zu halten ist. 

Für halbmatte bis matte Auskopierpapiere mit 
weißer Oberfläche eignet sich für kleinere Bildformate 
am besten ein saftiger, intensiver, durch Goldionung 
erhaltener brauner Ton, oder aber ein eigentlicher 
Platinton, wie er durch reine Platintonung ohne vor- 
hergehende Goldtonung erzielt wird. Dagegen sind 
für Entwicklungspapiere die durch Entwicklung erhält- 
lichen oliven, braunschwarzen, rein schwarzen .und 
braunen Töne besonders günstig, während man beim 
Tonen dieser Bilder rein braune und schwarzbraune 
Töne bevorzugt. 

Die Detaillierung ist auch bei kleineren Formaten 
noch genügend, um eine vielseitige Verwendung zu 
gestatten, und dasselbe gilt auch für die als schlechthin 
matt zu bezeichnende Schicht. 


84 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


3. März 





Ist die matte bzw. halbmatte Schicht regelmäßig 
oder unregelmäßig gekörnt, so tritt dadurch, daß das 
Korn partiell stärker Licht reflektiert als die glatte 
Schicht, gleichfalls eine Aufhellung ein. Sie kann 
namentlich bei großen Formaten erwünscht sein, wobei 
es erforderlich ist, daß Korn- und Bildgröße in Ueber- 
einstimmung sich befinden, 

Das matteste Papier besitzen wir heute in dem 
modernen Mattalbuminpapier, dicht dahinter kommen 
verschiedene Entwicklungspapiere. Für ersteres stehen 
als Auskopierpapier nur die Goldtonungen in Frage. 


Die matten Entwicklungspapiere aber sind ihrer Natur 


nach in erster Linie für rein schwarze Töne bestimmt, 
die eventuell nach olive varlieren könren. Je inten- 
siver ‘das Matt, um so ausgeprägter die gravüreähn- 
liche Wirkung. 

Ausgezeichnete Mattipapiere erhält man bekannt- 


lich dadurch, daß man der Gelatine geeignete Stärke- 
zusätze macht, wodurch ein samtartiges Matt erzielt 
wird, welches in Verbindung mit einem geeigneten 
Ton genau kupferdruckähnliche Wirkung erzielen läßt, 
Um hierbei auch den Schatten die gewünschte „Durch- 
sichtigkeit“ oder Auflockerung zu geben, erweist sich 
die Verwendung von gekörntem Papier, wie es beim 
obengenannten Fabrikat als „Feinkornpapier" geboten 
wird, als sehr angebracht. 

Die absolut matten Papiere eignen sich besonders 
gut für Porträts in moderner Auffassung in etwas 
größerem Format, ebenso zu Reproduktionen und 
gleich vorzüglich zu Architektur, namentlich auf 
Chamoispapier. Es sind aber immer nur rein schwarze 
oder auch olive Töne zu wählen, da diese am besten 
dem Charakter des Papieres in seinen gravüreähnlichen 
Wirkungen entsprechen. 


Sprechsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 
„>P g g 


Erholungsheim. 


Der Gesamtvorstand des Central- Verbandes ent- 
faltet fortgesetzt eine äußerst rührige und dankens- 
werte Tätigkeit für das Wohl der ihm angeschlossenen 
Photographen. Nicht zuletzt gilt dieses gerade für die 
Durchführung des schon so lange gehegten und außer- 
ordentlich ernsten Planes: Die Schaffung des Erholungs- 
heimes. Es ist allgemein erfreulich, daß die Be- 
mühungen, namentlich seitens des Herrn Stadelmann, 
den man als den Vorkämpfer für das Erholungsheim 
bezeichnen muß, bereits eine greifbare Gestalt an- 
genommen haben. Möchte doch jeder Kollege, der 
noch im Besitze seiner Vollkraft ist, dazu beitragen, 
daß seinen alternden, kränklichen und erholungs- 
bedürftigen Berufsgenossen wenigstens für einige 
Wochen ein sorgenloses Dasein bereitet werden kann. 
Immerhin aber dürfte, wie auch aus dem Vorbericht 
über die letzte Kreisleitertagung in Berlin entnommen 
werden konnte, noch eine gewisse Spanne Zeit ver- 
gehen, bis diese segensreichen Bestrebungen sich zu 
einer ersprießlichen Entfaltung ausgewachsen haben. 

Nun aber gibt es für die Kollegen auch eine 
weitere Möglichkeit, sich jederzeit in den Genuß einer 
ähnlichen Wohltat zu setzen, und dieses ist der Weg 
der Gegenseitigkeit. In den Versammlungen und 
sonstigen Zusammenkünften lernt man sich kennen 
und schätzen; nicht allzu häufig entstehen Freund- 
schaften. Warum kann man nun das gegenseitige 
Sichverstehen nicht ausnutzen, um einen freundschaft- 
lichen Verkehr innigst zu pflegen, der fördernd in 
jeder Hinsicht wirken wird? Warum besuchen sich 
nicht die Kollegen in ihren freien Tagen, die sie sich 
doch jedes Jahr gönnen, gegenseitig, um die Gesellig- 
keit zu pflegen und dabei den Austausch von Er- 
fahrungen? Sehen wir die anderen Berufe, dort hat 
sich dieses schon weit besser eingeführt als im Photo- 
graphengewerbe. Es heißt auch hier: „Probieren geht 
über Studieren.“ Unsere Losung muß stets sein und 
bleiben: Einigkeit, Kollegialität und Freundschaftlich- 
keit. W. Klemm. 


Anfrage an Herrn F. E. in L. 


In der „Chronik“ vom ı7. Februar leiten Sie Ihre 
Frage Nr. 30 im Fragekasten der Redaktion mit folgen- 
dem Satze ein: Ich möchte einige Zeit „zum Ver- 
gnügen“ nach dem Harz und dabei Aufnahmen machen, 
die Bilder zeigen und Bestellungen darauf entgegen- 
nehmen. 

Ich möchte Ihre Frage mit einigen anderen 
Fragen beantworten. Ist es unbedingt nötig, wenn 
Sie tagaus, tagein wahrscheinlich wie alle anderen 
Photographen bis in die Nächte hinein geschnftet 
haben und „zum Vergnügen® nach dem Harz reisen, 
dort auch noch die Gegend mit Photographieren un- 
sicher machen? Müssen Sie, wenn Sie „zum Ver- 
gnügen" reisen, unbedingt Aufnahmen machen, Bilder 
zeigen und Bestellungen darauf entgegennehmen? 
Können Sie ihren verdammten Knipskasten nicht zu 
Hause lassen und einmal 8 oder ı4 Tage existieren, 
ohne an das Geschäft zu denken und den im Harz an- 
sässigen Kollegen das Brot wegnehmen? Haben Sie 
so niedrige Preise, daß Sie, wenn Sie „zum Vergnügen“ 
nach dem Harz reisen, nicht einmal so viel Geld ver- 
dient haben, um sich eine kleine Erholungsreise zu er- 
lauben? Wenn Sie aber das Photographieren nicht 
lassen können, können Sie dann nicht zu ihrem wirk- 
lichen Vergnügen einen kleinen Kuipskasten mit- 
nehmen und im Harz stimmungsvolle und künstlerische 
Landschaften zu Ihrer und anderer- Vergnügen auf- 
nehmen? Wenn Ihre Preise wirk'ich so niedrig sind, 
daß Sie dabei nicht so viel erübrigen, daß Sie selbst 
dann, wenn Sie „zu Ihrem Vergnügen“ nach dem 
Harz reisen, noch arbeiten müssen, ist es dann nicht 
besser, Sie hängen die ganze Photographie an den 
Nagel und suchen sich einen Beruf, wo Sie im Jahre 
wirklich zum Vergnügen reisen können, ohne Ihren 
Beruf weiter dabei auszuüben? Kleben die Photo- 
graphen überhaupt so am Materialismus, daß Sie sich 
nicht einmal ein Vergnügen erlauben können, ohne 
an das Geschäft zu denken? 

Gibt das nicht sehr zu denken, und welches sind 
die Ursachen? ten Claeren. 


Aus der Werkstatt des Photographen. 


Ueber die praktische Ausführung der Vor- 
belichtung 


schreibt Prof. Dr. Scheffer in „Die Photogr. Industrie“ 
(Nr. 35) folgendes: Man nimmt eine gewöhnliche 
kleine Wachskerze, stellt diese etwa 2—3m von der 
photographischen Kamera auf. Vor das Objektiv setzt 
man eine sehr gut streuende Matt- oder Milchglas- 


scheibe Nun öffnet man die Kassette mit der Platte 
und belichtet bei sonst vollkommener Dunkelheit die 
Schicht durch Objektiv und vorgesetzte Mattscheibe 
mit dem schwachen Licht der kleinen Weachskeize 
Versuche zeigen bald, wie lange man belichten muß- 
um eben gerade einen richtigen Effekt zu bekommen. 
Zweckmäßig kann man sich in einen passenden Ob, 


\ 


1925 





jektivdeckel eine Milchglasscheibe einsetzen lassen. 
Diese einfache Vorrichtung ist, in Verbindung mit einer 
möglichst schwachen beliebigen Lichtquelle, eine vor- 
zügliche Vorrichtung zur Vorbelichtung. Das Objektiv 
kann natürlich bei der Vorbelichtung an der Kamera 
bleiben; die Milchglasscheibe hebt seine punktuelle 
Wirkung für den vorliegenden Fall vollkommen auf. 
Man kann aber auch das Objektiv abnehmen und an 
seine Stelle die Milchglasscheibe allein setzen. Dies 
ist aber ungünstiger, denn man muß jede Spur direkten 
Lichtes vermeiden, und es darf nur das schwache 
Licht der Milchglasscheibe wirksam werden. Mit 
einem guten Verschluß kann man sehr rasch eine 
größere Anzahl von Platten vorbelichten. Die Firma 
R. Talbot hat sich entschlossen, die von Professor 
Scheffer beschriebene einfache und zweckmäßige Vor- 
richtung in den Handel zu bringen. J 


Indirekte Tonung mit Quecksiibersalzen. 


Die Tonung mit Quecksilbersalzen ist noch ver- 
hältnismäßig wenig im Gebrauch, trotzdem man sehr 
hübsche schokoladenbraune Töne mit ihr erzielen 
kann. O, Siebert erwähnt im „Bayer - Photo - Hand- 
buch“ die folgenden Vorschriften. Die gut gewaschenen 
Bilder werden gebleicht in: 


Quecksilberchlorid . . . .» Lg 
Bromkalium . . . 2. 2 220. 0 Iy, 
Wasser . Re: BEER . Ioo ccm, 
Salzsäure . . I 


Nach völligem Bleichen müssen die Drucke gut 
gewässert werden, und zwar am besten in mit Salz- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 85 


EEE sEBIEEREB En <> vo Ta Voaennsssn anne 


säure angesäuertem Wasser (TI ccm auf IOO—I50o ccm 
Wasser) oder in starker Kochsalzlösung. Zweimalige 
Anwendung dieses Säure- bzw. Kochsalzbades ist sehr 
zu empfehleu. Danach wird längere Zeit in gewöhn- 
lichem Wasser gewaschen. Werden die gebleichten 
Drucke alsdann in eine sehr verdühnte Fixiernatron- 
lösung gelegt (1:1000), so erscheinen die Bilder wieder 
und durchlaufen alle Töne von Gelbbraun bis zum 
satten Duhnkelbraun. Die Bilder trocknen etwas dunkler 
auf, weshalb man die Tonung rechtzeitig unterbrechen 
muß Als Unterbrechungsbad kaun man ein etwa 
Io prozentiges Kochsalzbad anwenden. An Stelle dieses 
Tonbades kann man auch eine entsprechende Menge 
des zum Fixieren von Platten und Papieren benutzten 
Fixierbades nehmen, das sogar ziemlich gebraucht sein 
kann (bei einem 25 prozentigen Fixierbad nimmt man 
4 ccm, bei einem 20 prozentigen 5 ccm usw. auf ı Liter 
Wasser). Der Ton der mit silberhaltiger Fixiernatron- 
lösung behandelten Bilder wird etwas nach Schwarz- 
braun verändert. Zum Tonen der gebleichten Bilder 
werden auch bleisalzhaltige Fixiernatronlösungen emp- 
foblen. Diese bieten jedoch nach den Angaben des 
oben genannten Autors keinerlei Vorteile, im Gegenteil, 
der Bildton wird von reinem Schokoladenbraun nach 
Gelblichdunkelbraun verändert und verliert dadurch 
an Schönheit. Auch von der Behandlung der ge- 
bleichten Bilder mit Bisulfit rät O. Siebert ab, da der 
Bildton nach einiger Zeit mißfarbig wird; nur nach- 
träglich noch fixierte Drucke behalten den schönen 
braunen Ton, sind also haltbar. J. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Niederbayrischer Photogr.- Bund, e. V. Bericht 
über die Zusammerkunft in Plattling am 6. Febr. Der 
Kreisleiter J. Einsiedel - München eröffnet die Ver- 
sammlung und dankt den anwesenden Kollegen für 
das pünktliche Erscheinen. Von den eingeladenen 
Kollegen waren alle erschienen, bis auf zwei Herren, 
welche sich jedoch wegen Krankheit entschuldigt 
hatten. Hierauf geht Kollege Einsiedel auf den Kern- 
punkt unseres Zusammentreffens ein und begründet die 
Notwendigkeit eines Zusammenschlusses der nieder- 
bayrischen Kollegen, zumal dieselben die einzigen 
sind, welche jeder Organisation, abgesehen von wenigen 
Ausnahmen, fernstehen. Diese kernigen Worte des 
Kollegen Einsiedel fielen auf fruchtbaren Boden, und 
man kam nach kurzer Aussprache zu dem Entschluß, 
einen provisorischen Ausschuß zu bilden aus den nach- 
folgenien Herren: Wilh. Weiß-Dingolfing als I. Vor- 
sitzender; Adam Hofmann-Straubing als II Vorsitzen- 
der; Wilh. Dubotzky- Vilsbiburg als Schriftführer; Max 
Dorbert - Vilshofen als Kassierer; Oskar Weidauer- 
Deggendorf als Beisitzer. Nach eingehenden Beratungen 
wurde beschlossen, den Zusammenschluß als den 
Niederbayrischen Photographen-Bund, e.V., Gau 11, 
Kreis ı3 (Bayern) des C. V., zu benennen und denselben 
als begründet zu erachten. Kollege Weiß wird die 
Satzungsbedingungen bis zur Versammlung am 6. März 
beschaffen. Der Beitrag wird anf ein vorläufiges 
Minimum von 1,50 Mk. festgesetzt. Nach dem 
Adressenmaterial dürfte sich eine voraussichtliche Mit- 
gliedschaft von 45 ergeben. Nachdem Herr Kollege 
Einsiedel noch verschiedene Punkte berührt hatte 
(Konvention, Sonntagsruhe, Reisephotographenzentrale 
Hildesheim usw.) welche hauptsächlich für die nächste 
Versammlung in Betracht kommen, wurde die Ver- 
sammlung geschlossen mit dem allseitig zum Ausdruck 
gebrachten Wunsch, daß die nächste Versammlung uns 
den erhofften Erfolg bringt. — Dubotzky, Schriftf. 


Schleswig-Holstein, Verein. Auszug des General- 
versammlungsberichtes vom 17. Febr. in Neumünster. 
Um ıı Uhr eröffnet der I. Vorsitzende die von 34 Mit- 
gliedern besuchte Versammlung. Nach Verlesen der 
letzten Niederschrift, welche genehmigt wird, verliest 
der Kassierer den Kassenbericht, woraus hervorgeht, daß 
der Verein keine Schulden hat. Der Dank des Vereins 
wird Leschen ausgesprochen. Zu Rechnungsprüfern 
werden gewählt die Hefren: Vahlendick-Schleswig und 
Hansen- Schleswig. Der Verein zählt zur Zeit 61 Mit- 
glieder und 3 Ehrenmitglieder. Bei den nun vor- 
genommenen Wahlen wird der II. Vorsitzende Schulz- 
Flensburg und der Kassierer Leschen wiedergewählt. 
Der Beitrag wird auf 24 resp. ı2 Mk. jährlich erhöht 
und halbjährlich per Nachnahme eingezogen. Zu 
Punkt Sterbekasse und dann zum Berufsgesetz macht 
Kreisleiter Rompel- Hamburg längere Ausführungen 
und erklärt die Pläne des C. V., die im Vorbericht der 
Kreisleitertagung in der Verbandszeitung schon ge- 
schildert wurden. Um einer Auslieferung der Hand- 
werker und damit der Photographen an Behörden und 
Gewerkschaften vorzubeugen, empfiehlt Rompel bald- 
möglichste Gründung von Zwangsinnungen, damit im 
Sommer alle schleswig-holsteinischen Photographen 
unter einem Hut sind. Ueber die Einführung der 
Sonntagsruhe wird einstimmig beschlossen, dagegen 
schärfsten Protest zu erheben, und der Vorstand er- 
mächtigt, diesen Protest vorkommendenfalls durch 
seine Unterschrift für den ganzen Verein zu bekräftigen. 
Zu Punkt „Flensburger Photographentag“ wird be- 
schlossen, denselben Ende Juni, und zwar an einem 
Montag und Dienstag, verbunden mit einer internen 
Ausstellung, abzuhalten. Die Tage werden später be- 
kanntgegeben. Die ausgestellten Bilder sollen zu einer 
Sammelmappe zusammengestellt werden. Daran an- 
schließend regt Delgrün-Seegeberg an, eine Gruppe 
voranstrebender Kollegen zu gründen, welche sich an- 


E22 


'86 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





gelegen sein lassen sollen, durch Musterbilder das 
Niveau der Durchschnittsarbeiten zu heben und zur 
Allgemeinbildung mit beitragen zu helfen. Die Teil- 
nehmer der Versammlung begeben sich darauf in das 
Atelier Böhm, woselbst der Operateur der Jos-Pe-Ge- 
sellschaft, Herr Köhler, den Jos-Pe-Apparat erklärt, 
einige Aufnahmen damit macht und farbige Drucke 
herstellt. Die ganze Herstellung wird von den Kol- 
legen mit großem Interesse verfolgt. 
wird der Werbefilm „Das Heiratsinserat“, welchen die 
Flensburger zur Verfügung gestellt hatten, gezeigt, 
und findet allgemeinen Beifall. Der Film wird vom 
Verein käuflich übernommen. Darauf wird die Sitzung 
wieder aufgenommen. Rompel berichtet über Eigen- 
fabrikation und Erholungsheim. Für erstere ist keine 
Meinung in der Versammlung, während für das Er- 
holungsheim 49 Anteilscheine je 5 Mk. gezeichnet 
wurden; weiter hält Rompel einen sehr interessanten 
Vortrag über Unterstützungs- und Darlehnskasse. Herr 
Witt, Vertreter der Firma Harbers, stiftet eine Musik- 
puppe, welche amerikanisch versteigert wird und 28 Mk. 
für die Vereinskasse bringt. Nächste Versammlung 
Ende Juni in Flensburg. Um 6 Uhr schließt der Vor- 
sitzende die inhaltsreiche Taguıg. 
D. Vahlendick, Vorsitzender. H. Böhm, Schriftf. 


Laut Beschluß vom 17. d. M. ist der Vereinsbeitrag 
pro Jahr auf 24 Mk. (für Mitglieder die bereits einer 
Innung angehören, wie auch für die unserem Verein 
als Mitglied angehörigen Handlungsfirmen, auf 12 Mk. 
jährlich) erhöht worden. Die Beiträge sind statt bis- 
her vierteljährlich jetzt halbjährlich zu zahlen. Uuser 
Verein hat Konto bei der Westholsteinischen Bank 
Rendsburg. Beträge können hierher oder auch durch 
die Filialen der Bank überwiesen werden. Die Bei- 
träge für das erste Halbjahr gelangen, sofern bis zum 
15. März nicht eingegangen, durch Postnachnahme zu- 
züglich Spesen zur Einziehung. 

J. Leschen, Kassenführer. 


Freistaat Hessen, Z.- Innung. Die Mitglieder, 
denen die Statuten zugegangen sind und als Innungs- 
mitglieder gelten, werden ersucht, den Beitrag für 
Februar und März mit 4,50 Mk. an mich — oder auf 
mein Postscheckkonto 23750 Frankfurt .M. — ein- 
zusenden. Alle Beträge, die nicht bis Anfang März 
bezahlt sind, werden eingezogen. Befreit von dieser 
zweimonatigen Zahlung sind alle ehemaligen hessi- 
schen Bundesmitglieder, die den letzten Halbjahrsbei- 
trag bezahlt haben. — J. Beckmann, Kassierer. 


Fränkischer Photogr.- Bund. Am Mittwoch, den 
ı8. Februar, fand unter zahlreicher Beteiligung aus 
allen Gauen die 25 jährige Gründungsfeier im einstigen 
Gründungslokale Hotel Rother Hahn in Nürnberg 
statt. Eine große Anzahl Glückwunschtelegramme und 
Schreiben trafen von den Spitzen unserer Verbände, 
Firmen und nicht persönlich teilnehmenden Mitgliedern 
zum Jubelfeste ein. Die Begrüßung fand durch den 
derzeitigen I. Vorsitzenden, Kollegen Heır, statt, der 
auch dem früheren langjährigen I. Vorsitzenden, Herrn 
Karl Freytag, für treu geleistete Dienste die Urkunde 
zum Ehrenvorsitzenden, desgleichen den Gründern des 
Bundes, den Herren L. Korhammer und Karl Palm, die 
Ehrenmitgliedschaft und weiteren sechs Kollegen für 
25jährige Mitgliedschaft die Diplome überreichen 
konnte. Durch den persönlich anwesenden Kreisleiter 
Herın Kollegen Einsiedel-München wurde die freudige 
Mitteilung gemacht, daß der Süddeutsche Photo-Verein 
dem heutigen Jubilar, dem Fränkischen Photographen- 








Kollegen! 





8 


Am Nachmittag _ 


3. März 





Bunde, seine goldene Vereinsmedaille überwiesen hat, 
wofür der I. Vorsitzende hocherfreut dankte. Der 
Ehrenvorsitzende hielt eine sehr- eindrucksvolle Fest- 
rede. Nach dem Festessen beehrte uns Frau Seidel- 
Krehn mit einigen vorzüglichen Gesangsvorträgen. 
Ein großes Album birgt nun die Mehrzahl der früheren 
und jetzigen Mitglieder. Das Album selbst wurde in 
feiner, geschmackvoller Ausführung von der Firma 
Pönisch & Drechsel, Nerchau-Leipzig, dem Bunde 
gewidmet. An dieser Stelle sei der Firma herzlichster 
Dank gesagt, desgleichen der Firma Chr. Harbers- 
Leipzig, welche durch eine feinsinnige Ueberraschung 


allen Beteiligten, Damen und Herren, eine große Freude - 


bereiteten. Einige Solovorträge vervollständigten das 
Programm, und ein Tänzchen für jung und alt be- 
schloß diese seltene Jubelfeier, die lange in Erinnerung 
bleiben wird. Der Fränkische Bund ist bestrebt, 
richtig weiterzuarbeiten zum Wohle unseres Berufes 
und zum Frommen seiner Mitglieder, dann wird er 
auch, wie in allen Ansprachen zum Ausdruck kam, 
würdig der goldenen Jubelfeier entgegengehen. 

Die nächsten Veranstaltungen sind im Monat 
März ein „Turmabend“ und am ıı. und ı2. Mai die 
alljährliche Wanderversammlung im schönen Rothen- 
burg o. Tauber, zu der wir heute schon die gesamte 
deutsche Photographenwelt einladen. Der Vorstand. 


Berlin, Innung. Durch den Sterbefall des Kol- 
legen Euen, dessen Hinterbliebenen der Sterbeunter- 
stützungsbeitrag in Höhe von 270 Mk. ausgezahlt 
wurde, wird eine neue Sterbeumlage in Höhe von 
ı Mk. fällig, welche für den Monat März verbucht 
wird. — M. Henning, Schatzm. 

Am 26. März veranstaltet die Photographen -Innung 
(Zwangsinnung) zu Berlin eine Ausstellung von photo- 
graphischen Neuheiten und deren praktischen Vor- 
führungen in Form eines technischen Abends. Firmen 
der Photobranche bietet sich die Möglichkeit zu einer 
günstigen Propaganda. Anmeldungen und nähere 
Auskünfte sind von der Geschäftsstelle Berlin SW 48, 
Friedrichstraße 238, einzuholen. 


Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet 
statt am Donnerstag, den ıg. März, abends 7!/, Uhr, 
im Hotel „Atlas“, Friedrichstraße 105. Tagesordnung 
wird noch bekanntgegeben. Der Beitrag für 1925 
beträgt ı2 Mk., für das I. Halbjahr 6 Mk. Wir bitten 
die Mitglieder, die Beiträge bis spätesteus ı5. März 
einzusenden an die Geschäftsstelle Postscheckkontö 
Berlin, Nr. 20087, Conrad & Schumacher, anderenfalls 
wir dieselben zuzüglich Kosten einziehen. 

Conrad, Schatzm. 





Krefeld, Z.-Iunung. Da Herr Tiedemann für den 
ı9. März seinen Besuch in Krefeld angesagt hat, 
findet die nächste Sitzung nicht am 6. März, sondern 
am 19. März, und zwar im Tivolihaus, Rheinstraße, 
um 2!/, Uhr, statt. Der Vortrag des Herrn Professor 
Schmidt mußte zum Mai verschoben werden. 

Hugo Schambach, Oberm. 


Göttingen, Innung. Zu der am Dienstag, den 
24. März, vorm. Io Uhr, im Ratskeller zu Göttingen statt- 
findenden ordentlichen Innungsversammlung wird hier- 
mit freundlichst eingeladen Tagesordnung: ı. Ver- 


EEE EEE EEE EEE EEE ES EEE EEE EEE 
Die diesjährige C.V.-Tagung findet bekanntlich in Königsberg, und zwar im Juli 
statt. Haben Sie schon an die Anlegung Ihrer Reisekasse gedacht? Wenn nicht, 


dann säumen Sie keine Minute mehr damit, denn Sie werden alle bei uns erwartet. 
RETTEN, (ALERT TEE TEE ZEN ENTE EEE EEE EEE EEE EEE EEE EEE TEE 


A.K. 


® yr 


1925 e 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 87 





lesung des Protokolls. a. Jahresbericht. 3. Kassen- 
bericht. 4. Entlastung des Vorstandes und Neuwahlen. 
5 Wahlen zum Gesellenprüfungsausschuß. 6 Haus- 
haltplan. 7. Anträge und Verschiedenes. Nachmittags 
je nach Stimmung und Witterung Ausflug oder gemüt- 
liches Beisammensein. — Der Vorstand. 


Paderborn, Z.-Innung. Donnerstag, den ı2 März, 
nachmittags ı!/, Uhr, Versammlung bei Krawinkel, 
Karlsplatz, Die Tagesordnung wird durch das Hand- 
werksamt schriftlich bekannt gemacht, Unser I, Vor- 
sitzender des Central- Verbandes, Herr Lorenz Tiede- 
mann-Berlin, ist bei dieser Versammlung anwesend. 
Erscheinen aller Kollegen Ehrensache. Nach Erledigung 
des geschäftlichen Teiles große Kaffeetafel mit Kuchen. 
Damen mitbringen! — I. A.: Ludwig Blum, Schriftf. 


Glatz, Z.-Innung. Protestversammlung gegen 
die beantragte vollständige Sonntagsruhe am Donners- 
tag, den 12. März, nachmittags ı?/, Uhr, in Glatz im 
Hotel Stadtbahnhof. Im Anschluß hieran Frühjahrs- 
versammlung (Pflichtbesuch). Tagesordnung wird durch 
Zuschrift bekanntgegeben. — I. A.: Marx, Oberm. 


Königsberg, C. V., Kreis 1. Am ıo März findet 
in Marienwerder im Hotel Reichshof ıı Uhr vor- 
mittags Kreistagung statt. Tagesordnung: I. Be- 
richt über die Berliner Vorstandssitzung und deren 
Beschlüsse vom ıı. bis 13. Februar. 2. Aussprache 
und Richtlinien für den im Jnli d. J. stattfindenden 
C. V.-Tag in Königsberg. 3. Anträge und Verschiedenes. 
Um pünktliches Erscheinen wird gebeten. 

Kühlewindt, Kreisleiter. 


Rosenheim, Z.-Innung. Am Freitag, den 27. März, 
findet in Rosenheim, Gasthof Grabichler, ordentliche 
Generalversammlung statt, zu der alle Mitglieder hier- 
durch eingeladen sind. Beginn morgens 9 Uhr mit 
einem Vortrag des Herrn Ing. Dr. Gauderer über das 
„Jos- Pe-Verfahren“, mit Vorlage mehrerer Farben- 
photos. ıı Uhr Beginn der Generalversammlung mit 
folgender Tagesordnung: ı. Eingänge 2. Protokoll. 
3. Bericht des Obermeisters und Kassierers. 4. Central- 
Verbandsangelegenheiten, Sonntagsruhe und Bilder- 
preisrichtlinien. 5. Gehilfenprüfung usw., Herbstver- 
sammlung. 6. Wahl des Obermeisters und dessen 
Stellvertreters, Kassierers, Schriftführers und zweier Bei- 
sitzer. 7. Wünsche und Anträge, Verschiedenes In 
Anbetracht des interessanten Vortrages und der sehr 
wichtigen Tagesordnung wird zahlreiches Erscheinen 


erwartet. Die Sonntagsrube ist im Anmarsch, und 
auch wir haben die Pflicht, energisch dagegen zu 
protestieren. Wilh. Knarr, Oberm. 


Versammlungen: 


Pirna: 5. März, Vereinigte Photographen. 
Stuttgart: 5. März, Innung. 

Krefeld: 6. März, Zwangsinnung. 
Hamburg: 9. März, Innung. 
Marienwerder: ıo. März, Kreistagung. 
Landsberg a. W.: ıı. März, Zwangsinnung. 
Glatz: ı2. März, Zwangsinnung. 
Paderborn: ı2 März, Zwangsinnung. 
Berlin: ı9. März, Verein. 

Krefeld: ı9 März, Zwangsinnung. 
Göttingen: 24. März, Innnng. 

Frankfurt a. M.: 27. März, Hess. Bund. 
Immendingen: 27 März, Pflichtinnung. 
Rosenheim: 27. März, Zwangsinnung. 


BR — 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Lichtbilderv.rtrag. Eine Umwälzung auf dem 
Gebiete photographischer Optik bedeutet der Ernemann- 
Ernostar 1:2,0. Allenthalben findet diese optische 
Neuschöpfung besondere Beachtung. Wir haben bereits 
darüber ausführlich berichtet und können heute die er- 
freuliche Mitteilung machen, daß die Ernemann-Werke, 
A.-G., Dresden, auf Verlangen einen Lichtbildervortrag 
über dieses Objektiv mit ausgearbeitetem Text und 
etwa 35 Lichtbildern kostenlos zur Verfügung stellen. 
Wir empfehlen den einzelnen Gauleitern, sich wegen 
Ausleihens des Vortrages mit den Ernemann- Werken ins 
Einvernehmen zu setzen. Die Angabe des Vortrags- 
tages ist jedoch unbedingt erforderlich. 


Arbeitsjubiläum. Im Atelier Arnold Mocsigay, 
Hamburg, war Herr Paul Schneider am ı. März d.]J. 
25 Jahre tätig, und damit der vierte derartige Jubilar 
innerhalb eines Jahres. Die besten Wünsche begleiten 
Herrn Schneider zu diesem Tage. a. 


Jubiläum. Am 7. März feiert der Photograph 
Georg Reindl, Moosburg, Oberb., seine silberne Hoch- 
zeit. Wir verfehien nicht, dem Jubilar noch viele 
Jahre vollster Rüstigkeit zu wünschen, R. 


Tetenal-Phototinte. Die Firma Theodor Teich- 
graeber, A.-G., Berlin S 59, bringt als Neuheit ihre 
Tetenal - Phototinte in den Handel. Diese Tinte ist 
ein Hilfsmittel, daß sicherlich vom Fachmann wie vom 
Amateur willkommen geheißen wird, tritt doch sehr 
häufig der Wunsch oder die Notwendigkeit ein, auf 
Papierbildern, Diapositiven, Filmstreifen oder Negativen 
irgendwelche Namenszüge, Bezeichnungen, Glück- 
wünsche, Einzeichnungen usw. vorzunehmen. Dieses 
gestattet das neue Präparat, die Tetenal- Phototinte, 
in sehr einfacher Weise, da wir mit ihr jede beliebige 
Zeichnung oder Schrift auf photographischen Schichten 
anbringen können. Mit guter Schreibfeder schreibt 
oder zeichnet man anf der trockenen Schicht, fixiert 
dann kurz in gewöhnlichen Fixierbädern und wässert 
aus. Die Schrift muß auf den dunklen Stellen des 
Bildes stehen und erscheint dann rein weiß. Der Ver- 
kaufspreis ist niedrig gehalten; Näheres erfahren Inter- 
essenten durch die herstellende Firma, ++ 


Die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. 
E Schering), Photogr. Abteilung, Berlin- Spindlersfeld, 
teilt uns mit, daß sie ihre Bureauränme in diesen 
Tagen in ihr Werk Berlin - Spindlersfeld verlegt hat. 
Telephonanschlüsse: Cöpenick 340 bis 345, 945 bis 948, 
Telegrammadresse: Satrap Cöpenick, Postscheckkonto 
wie bisher: Berlin 5059 Die nenen, in jeder Beziehung 
modernen Anlagen in Spindlersfeld bürgen dafür, daß 
in Zukunft bezüglich Qualität und Promptheit in der 
Erledigung der Aufträge das Beste geboten wird. 


Einfuhrerweiterung für photographische Platten 
in der Tschecho-Slowakei. Nach Mitteilung der 
„Industrie- und Handelszeitung“ vom 31. Januar hat 
sich die tschecho-slowakische Regierung verpflichtet, 
unter anderem auch für photographische Platten fran- 
zösischer Herkunft Einfuhrbewilllgungen zu erteilen, 
in der We’se, daß die Einfuhr unbeschränkt erfolgen 
kann. Auf Grund des Vertragsverhältnisses zwischen 
Deutschland und der Tschecho - Slowakei tritt nun 
Deutschland ohne weiteres in den Genuß der von der 
Tschecho-Slowakei anderen Ländern gewährten Zoll- 
und Einfuhrbegünstigungen. Dementsprechend also 
kann die Einfuhr deutscher photographischer Platten 
völlig unbeschränkt nach der Tschecho-Slowakei vor- 
genommen werden, ae 


Ausstellung photographischer. Nenheiten in 
Berlin. Wir verweisen die Firmen der Photobrauche 
ganz besonders auf die heutige Vereinsmitteilung der 
Photographen-"Zwangsinnung zu Berlin, wonach diese 


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88 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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am 26. März eine Ausstellung photographischer 
Neuheiten und deren praktische Vorführungen in 
Form eines technischen Abends veranstaltet. Es ist 
den Firmen, die sich an der Ausstellung beteiligen 
wollen, dringend zu empfehlen, sich baldmöglichst mit 
der Geschäftsstelle der Innung: Berlin SW 48, Friedrich- 
. straße 238, ins Benehmen zu setzen, 


Richtigstellung. In dem Bericht über den „Bunten 
Abend“ in Berlin sind bei der Wiedergabe der Namen 
einige Druckfehler unterlaufen. Nicht ein Herr 
Narborski, sondern Herr Faborski war es, welcher die 
Anwesenden mit seinen bestgelungenen Zauberkünsten 
unterhielt. Herr Faborski ist weiterhin nicht als 
Operateur im Atelier Bely, sondern Balg, Berlin C, 
Königstraße 34, tätig. 

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Fragekasten. 


Allen Anfragen ist das Porto für Rückantwort beizuflgen. Es er- 
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der 
„Chronik*, der sich bei Platzmangel verzögert. 


Vergrößerungsapparate. 


Frage 36. Heır A. M. in X. Ich habe bisher 
Vergrößerungen nur bei Tageslicht gemacht, möchte 
aber jetzt zum elektrischen Licht übergehen. Geben 
nun die Apparate mit dem neueren direkten Licht auch 
tatsächlich solche einwandfreie Vergrößerungen wie bei 
Tageslicht, oder ist es ratsamer, wenn ich einen Apparat 
mit indirektem Licht anschaffe? Vergrößerungen mit 
indirektem Licht sind sicher nur mit sehr langen Be- 
lichtungszeiten zu erreichen. Ist eine Vergrößerung 
mit direktem Licht nicht zerrissener und wird die Re- 
tusche nicht härter und störender wiedergegeben als 
mit indirektem oder Tageslicht? 


Antwort 36. Der Nachteil der Kondersorapparate 
mit direktem, unzerstreutem Licht viel Retusche auf 
den Vergrößerungen notwendig zu machen, ist bei 
keinem der Apparate mit direktem oder indirektem 
zerstreuten Licht arbeitenden Vergrößerungssystemen 
vorhanden. Ob diese Apparate für direktes oder 
indirektes Licht eingerichtet sind, kommt immer auf 
die gleiche Grundlage heraus, das Negativ gegen eine 
helleuchtende Fläche zu sichten, ganz so wie es auch 
beim Tageslichtapparat der Fall ist. Bei den Apparaten 
mit direktem Licht ist die Lichtquelle durch eine Opal- 
glasscheibe zerstreut, bei den indirekten Systemen wird 
das Licht auf eine weiße Fläche gerichtet. Direktes 
zerstreutes Licht wird stets kürzere Belichtung zulassen 
als indirektes Licht. Gleiwohl hat auch letzteres seine 
Anhänger gefunden, weshalb auch in letzter Zeit der 
bekannte Simplexapparat auf Wunsch mit direkter oder 
indirekter Beleuchtung ausgestattet wird. Wenn Ver- 
größerungen auf Chlorbromsilberpapier hergestellt 
werden sollen, wird dem zerstreuten direkten Licht 
insofern der Vorzug zu geben sein, weil sich die Be- 
lichtungszeit je nach dem Grade der Vergrößerung um 
das 1o— 30 und Mehrfache verringert. Jedenfalls darf 
man sagen, daß bei dem heutigen Stande der Ver- 
größerungsapparate und der vielen Vorzüge, die sie 
gegenüber den Tageslichtapparaten zeigen, letztere für 
den praktischen Betrieb des Fachmannes als erledigt 
betrachtet werden können. Sp. 


Brieflicher Unterricht im Einzeichnen von Hintergründen. 


Frage 37. Heır O. K. in Z. Wer lehrt brieflich 
Einzeichnungen und Radierungen der Negative auf 
helle und dunkle glatte Gründe? 

Antwort 37. Wir geben Ihre Anfrage hier bekannt, 
da uns keine derartige Adresse bekannt ist. Sp. 


Lichtempfindliche Seide. 


Frage 38. Herr J. H. in W. Ich benötige zur 
Ausführung eines industriellen Auftrages lichtempfind- 


lichen Stoff (Seide) und bitte nm Angabe eines Liefe- 
ranten. . 

Antwort 38. Lichtempfindliche Leinwand liefert 
A. Schutzmann, München, Bayerstraße. Andere licht- 
empfindliche Stoffe und Seide: Josef Reichelt, Berlin- 
Steglitz, Südenstraße 12. Sp. 


Koppmann -Verfahren. 


Fyage 359. Herr M.M. in L. Wer liefert die 
Materialien (Druckplatten und Farbe) für das Kopp- 
mann-Verfahren? 


Antwort 39. Die Koppmann-Relief-G. m. b. H,., 
München 39. Sp. 
Büschersechau. 
Die Tonungsverfahren von Entwicklungs- 


papieren. Vom Oberregierungsrat Dr. E. Sedlaczek. 
Zweite, durchgesehene Auflage. Verlag von Wilhelm 
Knapp, Halle (Saale), Preis 280 Mk., geb. 3,50 Mk. 


Seit dem Erscheinen der ersten Auflage der vor- 
liegenden Abhandlung sind beinahe 20 Jahre verflossen, 
und es liegen verschiedene, meist auf experimenteller 
Grundlage beruhende Nachprüfungen der vom Ver- 
fasser zum ersten Male aufgestellten Theorien, bzw. 
der daraus gezogenen praktischen Schlußfolgerungen 
vor, die sich — wie der Verfasser im Vorwort aus- 
führt — im wesentlichen mit den in den ersten Auf- 
lage des Buches niedergelegten Auffassungen decken. 
Obgleich bezüglich der wissenschaftlichen Durch- 
arbeitung dieses Gebietes grundlegende literarische 
Neuerscheinungen nicht zu verzeichnen sind, hat sich 
eine gewisse Ueberarbeitung der eısten Auflage als 
notwendig herausgestellt, weil in der Zwischenzeit die 
einschlägige Technik eine Auswahl in den für sie 
wichtigen Arbeitsvorschriften getroffen hat und weil 
die neue Auflage entsprechend den Einschränkungs- 
bestrebungen auf allen Gebieten auch eine Kürzung 
gegenüber der ersten Auflage erfahren sollte. Der 
Verfasser verfolgt nicht den Zweck, eine lückenlose 
historische Zusammenstellung aller in einem bestimmten 
Zeitpunkt erschienenen Vorschläge zu geben, sondern 
er will dem Techniker ein Buch zrigänglich machen, 
das ihn in den Stand setzt, einen Einblick darüber zu 
gewinnen, von welchen Faktoren die Feststellung einer 
Vorschrift, sowie das Geliugen einer Tonung abhängig 
ist, um im Bedarfsfalle Abänderungen bzw. Abhilfen 
selbständig treffen zu können. Das Buch ist in drei 
große Abschnitte geteilt: ı. Theoretischer Teil, 2. wissen- 
schaftlich-experimenteller Teil, 3. praktischer Teil. In 
dem ersten Teil werden die Wege näher erläutert, die 
vom theoretischen Standpunkte aus gangbar sind, um 
das Silber des Bildes in eine gefärbte Substanz zu ver- 
wandeln. Im zweiten Teil werden die im ersten ent- 
wickelten theoretischen Anschauungen an der Hand 
experimenteller Untersuchungen auf ihre praktische 
Durchführbarkeit geprüft, Der dritte Teil enthä't eine 
Zusammenstellung der als zuverlässig erprobten Rezepte 
neben bestimmten Austührungsbeispielen und einen 
Anhang über die chemischen Eigenschaften der ver- 
wendeten Chemikalien; dieser Teil ist auch für den 
Photographen, der keine chemischen Kenntnisse besitzt, 
ohne weiteres verständlich. Das Buch von Sedlaczek 
ist nicht nur für den Wissenschaftler, der auf dem 
Gebiete der Tonungsverfahren weiterarbeiten will, ein 
unentbehrlicher Wegweiser, sondern auch der Praktiker 
kann ihm zuverlässige Rezepte und eingehende Ge- 
brauchsvorschriften entnehmen. Die enge Verknüpfung 
von Theorie und Praxis, die sich der Verfasser zur 
Aufgabe gemacht hat, macht das Buch besonders 
interessant und wertvoll. J. 


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Nr. 9 








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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | | 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. | 
(Verspätet eingegangen.) 


Kreis Offenburg i. B., Z.-Innung. Wir laden 
die geehrten Mitglieder unserer Innung zu der am 
Mittwoch, den 18. März, nachmittags 2 Uhr, statt- 
findenden ordentlichen Versammlung im Hotel Rheini- 
scher Hof in Offenburg ergebenst ein. Tagesordnung: 
1. Verlesung des Protokolls der letzten Versammlung. 
2. Bericht des Obermeisters. 3. Bericht des Kassierers. 
4. Aufstellung des Haushaltplanes für 1925. 5. Neu- 
wahl des Gesamtvorstandes. 6. Vorführung von Neu- 
heiten durch die Firma R. Glock & Comp., Karlsruhe. 

O. Lang, Obermeister. J. Härtl, Schriftführer. 


Oberschlesien. Sämtliche Photographen Ober- 
schlesiens, also aus Beuthen, Gleiwitz, Hindenburg, 
Ratibor, Oppeln, Groß - Strehlitz und Leobschütz, sowie 


die Photographen der dazwischenliegenden Ortschaften, 
erscheint zur Protestverssmmlung gegen die Einführung 
der vollständigen Sonntagsruhe Die Versammlung 
findet am ı2. März in Beuthen (O.-S.), Hotel Kaiser- 
hof (Saal), nachm. 4 Uhr, statt. Anschließend Vor- 
trag des Herrn Oberm. Fischer aus Breslau Ausstellung 
von Kunstdrucken, Vorträge, Kino. 
I. A.: G. Müller- Beuthen (O.-S.) 


Hwkbz. Arnsberg, Innung. Freitag, den ı3 März, 
nachmittags 2 Uhr, im Hotel „Dentsches Haus" in 
Hagen ordentliche Generalversammlung der Photo- 
graphenzwangsinnung für den Kammerbezirk. Vor- 
mittags in demselben Lokal Vorstandssitzung. 

Karl Halder, Oberm, 





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Photographische Chroni 


‚ Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für dön Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 

und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotögraphen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle <S.). 


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Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 


können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ‘ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des” 


„Atelier des Photographen“. beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt. 


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Halle (S.), Mühlweg 19. 





32. Jahrgang. 





Halle (Saale), ı0. März 1925. 


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(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





/ 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


| Die Kino- und Photo-Ausstellung 


auf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925'). 


I 


Von L., Derfla. 


Der Verlauf der Leipziger Frühjahrsmesse 1925 
war das getreue Spiegelbild unserer gegenwärtigen 
prekären Wirtschaftslage, die im Zeichen des Geld- und 
Kapitalmangels, der schweren Steuerlasten, der stetig 
steigenden Verpflichtungen aus dem Dawes- Abkommen 
und-der Unentschiedenheit wichtigster Wirtschafts- und 
staatspolitischer Probleme steht. Während auf der 
letzten Herbstmesse Aussteller wie Besucher mit einem 
gewissen Optimismus dem Verlauf des Geschäftsganges 
entgegensahen, da die Messe durch die Annahmen des 
Dawes - Abkommeus eine starke Absatzbelebung in 
letzter Minute erhoffte, die sich allerdings nicht ein- 
stellte, ging man diesmal aus den oben erwähnten 
Gründen mit‘einem starken Skeptizismus zur Messe. 
Dies hinderte jedoch die ausstellenden Firmen nicht, 
mit ihrem besten Können, insbesondere zahlreichen 
Neuheiten aufzuwarten, die an Reichhaltigkeit sämtliche 
früheren Messen übertrafen. 

Die Zahl der Besucher war gegenüber den letzten 
Ausstellungen ebenfalls gestiegen, eine stärkere Frequenz 
wäre allerdings nicht unerwünscht gewesen, Das Aus- 
land war ziemlich stark vertreten, hielt aber mit Käufen 
außerordentlich zurück, da ihm einerseits die Gold- 
markpreise häufig zu hoch erschienen und die Aus- 
steller die geforderten langfristigen Zahlungsbedin- 
gungen nicht annehmen konnten. — Besonders be- 
merkbar machte sich wieder dje ungünstige Lage des 
Meßhauses am Frankfurter Tor, das, fernab von den 
übrigen Ausstellungsgeländen gelegen, zweifelsohne 
viele Besucher abgehalten hat. 


will man zu einem einwandfreien Ergebnis der 
: Messe kommen, so kann man behaupten, daß, abge- 
sehen von einigen Ausnahmen, von denen noch be- 
richtet wird, der Erfolg im Gegensatz zum Aufgebot 
als mäßig und kaum befriedigend zu bezeichnen ist. 
Wohl war die Rückfrage nach Neuerungen, Preisen usw. 
außerordentlich stark, so daß manche ausstellenden 
Firmen mit einer späteren Auswirkung der Muster- 
messe rechnen. Meistens wurde nur der notwendige 
Bedarf gedeckt, und im übrigen verhielt man sich als 
„Sehmann“ oder „Matrose“, 


Höchste Lichtstärke ist auf dem photographischen 
Gebiet das Bedürfnis unserer heutigen schnellatmigen 


— 


ı) In diesem Bericht werden nicht nur die für den Fach- 
Photographen in Frage stehenden, sondern sämtliche auf“dem Ge- 
Diet der Photographie herausgebrachten Neuheiten erwähnt, da 
gerade auch bei den kleinformatigen Kameras Wunder der Technik 
zu sehen waren, die allgemeines Interesse beanspruchen dürften, 


Zeit, dem auch die Sondermesse in jeder Hinsicht ge- 
recht wurde. Es waren zunächst die Ernemann- 
Werke, A.-G., und die Krupp-Ernemann-Kino- 


Apparate, G m.b. H., in Dresden, die in einem | 


Sonderraum in bekannter gediegener Aufmachung, 
hervorragende Neuheiten zur Schau gestellt hatten. 
Es wurden erstmalig Laufboden - Klappkameras mit 
1:3,5 Optik, dem bekannten und bestens bewährten 
Ernon gezeigt. Diese vorzügliche Objektivkenstruktion 
läßt die Verwendung der allgemein üblichen, Brenn- 
weiten der Objektive zu, beispielsweise für das Format 
6,5 X. g eine Brennweite von ıo,5; cm. Die hinlänglich 
bekannte Ernemann-Ermanox-Kamera für Bühnen-, 
Nacht- und Innenaufnahmen ohne Blitzlicht ist nun- 
mehr auch in der Größe 6,5Xgcm mit 12,5 cm Brenn- 
weite lieferbar; ebenso kommt auch der Ernostar, das 
Objektiv der Ermanox-Kamera, in der allernächsten 
Zeit in der Lichtstärke 1: 1,8 heraus, Es ist nach 
neueren Versuchen sogar gelungen, mit ihm auf die 
allgemein übliche Brennweite der Objektive zu ge- 
langen, ohne die geringste Unschärfe nach dem Rand 
zu mit in Kauf nehmen zu müssen. Da das genannte 
Objektiv vollkommene Bildfeldebenung, ferner sphärische, 
sphärochromatische und apochromatische Korrektion 
aufweist, lassen sich alle Ermanox-Aufnahmen ohne 
Beeinträchtigung der Bildgüte stark vergrößern, wo- 
durch der Apparat auch für den Fachphotographen 
außerordentlich an Wert gewinnt, 

Neue Kameramodelle wurdeu in der Heag IV 
6,5 xg9cem und g\Xıacm, einer billigen, dabei aber 
doch gediegen gearbeiteten Laufboden - Plattenkamera, 
und in der „Film U“, einer ausziehbaren, kastenförmigen 
Filmkamera im Format 65 x 9 cm in billiger Preislage 
gezeigt. Eine Anzahl Kameramodelle, sowie die Lauf- 
boden- Klappkamera 'Heag V und Heag VII, weiterhin 
die Spezial-Klappkamera in schwarzer und Tropen- 
ausführung wurden im englischen !/,- Plattenformat 
gefertigt, um den starken Anforderungen überseeischer 
Absatzgebiete zu entsprechen. Die Serie der Spiegel- 
Reflexkameras wurde vervollkommnet durch die Stereo- 
Ernoflex 45 X 107 mm, ausgerüstet mit Ernemann 
3,5 und 45 Optik und durch eine billigere Spiegel- 
Reflexkamera, die Simplex- Ernoflex im Format 6,5Xg 
mit 3,5 Optik zum Preise von 280 Mk. Besonderes 
Interesse erweckten noch die Kleinkameras für Auf- 
nahmen auf Normalfilm, der neu geschaffene Einbild- 
projektor, der „Unoptikon", die best eingeführte 
„Kinette* mit dem Ernostar 1:2, eine neue Riesen- 
Scheinwerferlampe und verschiedene andere neue Kon- 


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struktionen. In der Trockenplattenfabrikation lag die 
Ermanoxplatte mit einer Spezialemulsion für „Ermanox"- 
aufnahmen und die Es-Erid-Ultraplatte vor. 

Auch von der Ica-A.-G., Dresden, wurden ver- 
schiedene Neuheiten herausgebracht; die Vielseitigkeit 
der Modelle war außerordentlich groß. Besondere Be- 
sichtigung verdiente die Minimum - Palmoskamera 
Nr. 450 mit Schlitzverschluß und Zeiß-Tessar 1:27, 
ferner die Modelle von Rollfilm-, Spiegelreflex- und 
Stereokameras.. Von den unzählig vielen photogra- 
phischen Bedarfsartikeltı seien an dieser Stelle nur die 
hochwertigen Gelbscheiben und der Diaphot-Belich- 
tungsmesser erwähnt. Als alte Bekannte traf man 
wieder den anf das beste fabrikatorisch durchgearbeitete 
und durch die Praxis vervollkommnete Ica-Kinamo, 
den Projektionsapparat „Favorit“, sowie das Vergröße- 
rungsgerät „Miraphot“. Als Neuheit ist der Projektions- 
apparat „Maximar”, mit Röhrenlampen aus Hartglas 
400 Watt anzusprechen, ferner der Projektionsapparat 
„Bambino“ für Lichtbilderserien auf Kinofilmstreifen 
mit Niedervoltlampe. 

Gemeinsam mit der Ica, Akt.- Ges., hatte die 
Contessa - Nettel, Akt.-Ges., Stuttgart? ihren 
Ausstellungsstand errichtet. Was von dieser Firma 
geboten wurde, trug durchweg den von ihr gewohnten 
Stempel höchster Präzision und bester Qualität. Mit 
besonderem Interesse wurden die hervorragenden Serien- 
modelle „Cocarette* in Augenschein genommen, die 
jetzt neben dem üblichen Brillantsucher auch noch 
einen praktischen Rahmensucher mit Visier erhalten 
haben. Größte Beachtung wurde allseitig der „Deck- 
rullo“ 41[,:6 cm geschenkt, einem Schlitzverschlußmodell 
von hervorragender Konstruktion mit dem lichtstarken 
Zeiß-Tessar 1:2,7. Die in dieser Kamera so besonders 
bewährte Schlitzverschluß - Spezialkonstruktion hat bei 
dieser ‚kleinformatigen „Deckrullo“ noch eine ganz 


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besondere Note durch Vereinfachung und Vervoll- 
kommnung’erhalten, durch welche es möglich gemacht 
wurde, durch einen einzigen Handgriff (Ausziehen und ' 
Drehen des Einstellknopfes) ‚alle Geschwindigkeit von 
1/, bis Yısoo Sek. und Zeit einzustellen, ohne sonstige 
zeitraubende Mechanismus-Verstellungen vornehmen zu 
müssen, Besondere Erwähnung verdienen noch die 
Projektions- und Vergrößerungsapparate dieser Firma, 
besonders die,beiden mit indirektem Licht arbeitenden 
Vergrößerungsapparate „Colora* und „Piccoletto“. 

Eifrigen Zuspruch der Messebesucher hatte der 
Stand der Theodor Teichgräber, Akt,-Ges., Berlin. 
Diese Firma brachte durch den Ausbau und die Ver- 
vollkommnung alter Verfahren verschiedene Neuheiten. 
Zunächst ist es der „Tetenal- Ausgleichentwickler" (für 
Antihalo- Entwicklung) der eine glückliche Lösung des 
Problemes bildet, Fenster und Innenräume zugleich 
photographisch einwandfrei wiederzugeben, Die be- 
liebten Gegenlichtmotive können mit dem „Tetenal- 
Ausgleichentwickler“ erzielt werden. Bei allen Auf- 
nahmen gegen das Licht oder bei starken Belichtungs- 
gegensätzen leistet dieser Entwickler vorzügliche 
Dienste. Dabei ist seine Handhabung äußerst einfach, 
die Entwicklerpackung ist nur in Wasser zu legen, um 
einen gebrauchsfertigen haltbaren Entwickler zu be- 
kommen, der besonders für Illustrations- und Presse- 
photographen, für wissenschaftliche Aufnahmen usw. 
mit bestem Erfolg verwendet werden kann. Was das 
neue Präparat leistet, zeigten die schönen Diapositive 
mit denen der Stand ‚der Firma geschmückt war. 
Eine andere Neuheit der Firma ist die „Tetenal- 
Phototinte“ von der bereits in einem der letzten Hefte 
der „Chronik“, berichtet wurde. Gerade dieses Präparat 
fand ‚größte Beachtung, da in seiner Anwendung 
außerordentlich viele Vorteile liegen. 

(Schluß £olgt.) 


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Gentral-Verband Deutseher Photographen--Vereine und -Innungen, J.P. 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R. Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177. 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassen 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 
Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — 
Berichtigung zur Richtpreisliste. 


In der in Nr. 8 der „Photographischen Chronik“ vom 
24. Febr. d. ]J. als Beilage gebrachten Richtpreisliste des 
Central- Verbandes Deutscher Photographen - Vereine und 
Innungen, J. P. (Reichsverband), ist ein Druckfehler zu 
berichtigen. In der Mindestpreisliste III muß es heißen: 


„Zwölf Bildkarten mit einkopiertem Rand 18 Mk. statt’ 


15,60 Mk.“ Wir bitten die Kollegen, diese Berichtigung 
in der Liste sofort vorzuneiimen, um späteren Irrtümern 
vorzubeugen. Der Vorstand. 


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Bekanntmachung. 


In der Zeit vom ıo. bis 27. März 1925 sind alle 
wichtigen Anfragen und Mitteilungen für den Verband 
zu richten an den II. Vorsitzenden, Herrn August 
Arnold- Bochum, Humbolätstraße 36. " 


Betr. Sonntagsruhe. 


An sämtliche Gauleiter sind in der vorigen Woche 
die Formulare mit der zu fassenden Protestresolution 


angelegenheiten nur an den Schatzmeister. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Kosten, die durch Ein- 
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


seitens der C. V.- Leitung abgesandt. Die Gauleiter 
werden laut den beigefügten Erläuterungen aufgefordert, 
schnellstens, möglichst bis zum ı5. März d.J., eine 
Protestversammlung einzuberufen, falls diese Versamm- 
lung nicht-gleichzeitig mit einer im März tagenden 
Innungsversammlung zusammengelegt werden kann. 
Es erscheint dringend geboten, daß diese Versamm- 
lungen möglichst zahlreich besucht und die Resolution 
möglichst einstimmig gefaßt wird, um so bei der Re- 
gierung zu bewelsen, daß es sich um eine Lebensfrage 
für den Beruf handelt. Auch diejenigen Kollegen, 
speziell in den Großstädten, welche der Ansicht sind, 
daß heute das Offenhalten der photographischen Ge- 
schäfte an den Sonntagen nicht mehr die Bedeutung 
wie früher hat, werden gebeten, die Sache mit zu 
unterstützen im Interesse der Provinzphotographen. 
Die Protestnoten sämtlicher angeschlossener Gaue sind 
an die Reichs- und Landesregierungen und an sämt- 
liche Reichs- und Landtagsabgeordneten zu senden. 
Die C V.-Leitung als solche wird gleichfalls die not- 
wendigen Schritte bei den maßgebenden Behörden 


unternehmen. Der Vorstand. 





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Die Innungspflieht von Photohändlern. 
‘ Lichtbilder von Menschen, Tieren, Landschaften und 


Auf der letzten C, V.-Kreisleitertagung zu Berlin 
herrschte bei der gemeinsamen Aussprache mit den 
Vertretern des Händlerbundes vollste Einstimmigkeit 
darüber, daß jeder Photohändler, der fachphotogra- 
phische Arbeiten (die Grenze zwischen Fach- und 
Amateurarbeiten, wird wohl in den seltensten Fällen 
scharf eingehalt&n) erledigt oder. erledigen läßt, der 
etwa bestehenden Zwangsinnung anzugehören hat. 

xotz dieses klar zum Ausdruck gebrachten Stand- 
punktes der beiden Organisationen mehren sich die 
Fälle, wo Photohändler ihre Innungspflicht bestreiten. 
Verschiedene Innungen haben nun aus den bekannten 
Gründen, die hier nicht wiederholt und erläutert zu 
werden brauchen, nun schärfstens Front gegen diese 
Auffassung gemacht und die rechtliche Lage durch 
behördliche Entscheide sanktionieren lassen. So war 
es besonders die Photographen - Zwangsinnung zu 
Leipzig, die unter Leitung ihres rührigen Obermeisters 
Bartel die Inhaber von Handelsbetrieben für Bedarfs-' 
gegenstände der Photographie, soweit sie sich über- 
haupt mit der gewerbsmäßigen Ausführung photogra- 
phischer Arbeiten befassen, zur: Mitgliedschaft heran- 
gezogen hat. Die Betriebsinhaber haben allerdings 
hiergegen Widerspruch mit der Begründung erhoben, 
daß ihre Firma im Handelsregister eingetragen und 
sie selbst zur Handelskammer wahlberechtigt und 
beitragspflichtig seien, ferner, daß sie keine photo- 
graphischen Aufnahmen vornehmen, sondern lediglich 
das Entwickeln und Kopieren von Photographien, 
wozu nicht Fachphotographen, sondern nur für die 
in Betracht kommenden .Handelsbetriebe angelernte 
Leute verwendet würden, ausführen ließen. In einem 
von der Handelskammer abgegebenen Gutachten hat 
diese den Widerspruch der betreffenden Firmen- 
inhaber unterstützt. Die Gewerbekammer wurde von 
der Innungsaufsichtsbehörde ebenfalls zur Gutachten- 
aussprache veranlaßt und hat sich nach Prüfung der 
Angelegenheit in einem ausführlichen Bericht für die 
Zwangsmitgliedschaft der in Frage stehenden Photo- 
händler erklärt. 

Da die Entscheidungen für did Innungen von 
außerordentlicher Bedeutung sind, folgt nachstehend 
die Begründung eines Entscheides des Rates der Stadt 
Leipzig, in welcher sich dieser nach $1o0h der Ge- 
werbeordnung für die Zwangsmitgliedschaft einer Photo- 
handlung ausgesprochen hat: 


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„Die Firma N. N. betreibt ein optisches Geschäft, 
verbunden mit Unterabteilungen für mathematische 
Artikel, Lehrmittel, pbotographische Apparate, Radio- 
apparate und deren Zubehörteile. Sie beschäftigt hierin 
ı9 Personen. Außerdem beschäftigt sie eine photo- 
graphische Abteilung. In dieser, die sich in einem 
besonderen Raum befindet, beschäftigt sie zwei 
Personen, die Platten von Liebhaberaufnahmen ent- 
wickeln und kopieren. Die beiden Arbeiter sind keine 
gelernten Photographen. Der Vorstand der Photo- 
graphen-Zwangsinnung nimmt nun Herrn N. als Mit- 
glied dieser Innung in Anspruch, weil der photo- 
graphische Gewerbebetrieb, nämlich das Entwickeln 
und Kopieren, auf Bestellung gegen Bezahlung yon 
der Firma ausgeübt wird. Herr N. bestreitet seine 
Innungspflicht, weil photographische Aufnahmen nicht 
gemacht und die Arbeiten, die gemacht werden, zum 
chemigraphischen Gewerbe gehören. 

Die unterzeichnete Aufsichtsbehörde, deren Ent- 
scheidung von dem Vorstand der Photographen- Zwangs- 
innung angerufen worden ist, vermag die Auffassung 
des Herrn N. nicht zu teilen. Zum Photographen- 
handwerk sind, vom Standpunkt der geschichtlichen 
Entwicklung dieses Gewerbes aus betrachtet, zunächst 
alle diejenigen. Personen zu rechnen, die unter Be- 
nutzung photographischer Techniken und Apparate 


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‚handwerk zu. 


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HE CHRONIK. 





Gegenständen axfertigen und sonstige photographische 
Arbeiten gegen ‚Entgelt leisten. In der gegenwärtigen 
Zeit mit’ ihrer fortschreitenden gewerblichen Entwick- 
lung sind aber aus verschiedenen Gewerben einzelne 
Zweige hervorgegangen, die, wenn sie gewerbsmäßig 
betrieben werden, dem Stammgewerbe anzurechnen 
sind. Dieses trifft insbesondere im Photographen- 
Es werden, wie der vorliegende Streit- 
fall ergibt, Teilarbeiten des Gewerbes ausgeführt, die 
mehr oder weniger eine wesentliche Binnahmequelle 
des Unternehmens bilden. Diese Teilarbeiten; wie Ent- 
wickeln, Kopieren von Aufnahmen, stellen aber nicht 
eine für die Herstellung des Erzeugnisses untergeordnete 
Tätigkeit dar, sondern sind mit als Hauptarbeiten des 
Gewerbes zu betrachten, weil eben erst durch diese 
Teilarbeiten das Enderzeugnis, das Bild, hervorgebracht 
werden kann. Weder der berufsmäßige Photograph, 
noch der Amateur vermag aus der Aufnahme Nutzen 
zu ziehen, wenn nicht die der letzteren folgenden 
Arbeiten, eben das Entwickeln und Kopieren, mit dazu 
beitragen, das gewünschte Lichtbild zu erzeugen. 

Nach 84 der Satzungen der Photographen - Zwangs- 
innung zu L. sind alle diejenigen Personen, welche 
innerhalb des Innungsbezirkes das Photographengewerbe 
als stehendes Gewerbe selbständig, wenn auch nur 
neben einem anderen, nicht zu dem Handwerk ge- 
hörenden Gewerbe (z. B. einem Handelsgewerbe) be- 
treiben, Mitglieder der Innung. 


Die Feststellungen lassen außer Zweifel, daß sich 
die Firma N. auf dem photographischen Gewerbe be- 
tätigt, denn das Entwickelu und Kopieren von photo- 
graphischen Aufnahmen sind Teilarbeiten des Photo- 
graphengewerbes. Für die Beurteilung der Frage der 
Zugehörigkeit eines Betriebsinhabers zu einer be- 
stehenden Zwangsinnung ist aber lediglich die Tat- 
sache der Ausübung des in Betracht kommenden 
Handwerks ausschlaggebend. In welchem Umfang 
es geschieht und ob die Arbeiten von ge- 
lerntem oder ungelerntem Personal ausgeführt 
werden, ist belanglos. Auch die Annahme, daß 
der Photographen-Zwangsinnung nur die Personen 
anzugehören haben, die photographische Aufnahmen 
machen, ist durch nichts gerechtfertigt. Nach ministe- 
rieller Entscheidung ist die Ansicht nicht zu teilen, daß 
die selbständige Veranstaltung photographischer Auf- 
nahmen die unentbehrliche Voraussetzung eines hand- 
werksmäßigen Photographenbetriebes ist, denn in diesen 
erschöpft sich keinesfalls das eigentümliche Wesen des 
photographischen Erzeugnisses. Es ist vielmehr weiter- 
hin unentbehrlich die geschickte Behandlung und Ent- 
wicklung der belichteten Platten und die Herstellung 


‚der Abzüge, und hierzu wieder gehören Fertigkeiten 


und Erfahrungen, die die Photographie keineswegs 


"mit anderen Tätigkeiten teilt, die vielmehr dem Photo- 


graphengewerbe eigentümlich ‘sind. Wer hiernach sich 
mit der Behandlung und Entwicklung photographisch 
belichteter Platten und Herstellung von Abzügen be- 
faßt, übt photographische Berufsarbeit ans, 
und diese muß, wenn sie gewerbsmäßig gegen 
Entgelt und nicht bloß in ganz untergeordneter 
Bedeutung gelegentlich aus besonderem Anlaß 
vorgenommen wird, 
graphengewerbes angesehen werden. 


Auch der deutsche Handwerks- und Ge- 
werbekammertag pflichtet nach Gehör der 
deutschen Handwerks- und Gewerbekammern 
der Auffassung bei, daß Inhaber von Handels- 
betrieben, die sich mit dem Entwickeln von-Platten usw. 
befassen, als innungspflichtig zu erklären sind. 


Nach alledem ist der unterzeichnete Rat im Ein- 
verständnis mit der Gewerbekammer der Ueberzengung, 


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als Ausübung des Photo- - 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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'92 j x - 10, März 








Da zahlreiche weitere Entscheide in. dieser Rich- 
tung vorliegen, werden noch einige besonders wichtige 
zur Veröftentlichung ‘gelangen. 


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\ Die Preisbildung im Handwerk. | 


etwaiger von der Innung bekanntgegebenen ortsüblichen 
Preise für gleiche Waren und Leistungen kann sich 
im Einzelfall als unreell darstellen und demgemäß den 
Innungsmitgliedern untersagt werden. Soweit die 
Innungspreise nur als Richtpreise und nicht mit 
"bindender Wirkung festgesetzt sind, können sie daher 
auch nicht den Vorschriften der Kartellverordnung 
unterliegen. Diesen grundsätzlichen Gedanken enthält 
bereits der Erlaß des preußischen Handelsministers 
vom 6. Juni ı913, und in seinem Erlaß yom 1. Sep- 
tember 1924 betont der Minister, daß er keine Ver- 
anlassung habe, den erstgenannten Erlaß aufzuheben 
oder seine Grundzüge abzuändern oder etwa Aende- 
rungen der Innungssatzungen in die Wege zu leiten. 


Die Tätigkeit der Innungen auf, diesem Gebiet 
entspricht also durchaus der Rechtslage. Aber auch 
wirtschaftlich betrachtet sind: die Angriffe gegen das 
Handwerk vor allem deswegen ungerechtfeitigt,- weil 
es dem Handwerk schlechterdings unmöglich ist, 
schematisch — wie vielfach von ihm verlangt — zu 
den Vorkriegspreisen zurückzukehren. Das Handwerk 
ist durchaus bereit, nach Kräften am allgemeinen Preis- 
abbau mitzuwirken und seine Kalkulation mit diesem 
Ziel immer wieder zu prüfen. Es ist aber in seiner 
Preisberechnung gebunden an Rohstoffpreis und Tarif- 
vertrag; daß die allgemeinen Geschäftsunkosten, ins-- 
besondere z. B. die Steuern, heute weit über Friedens-' 
stand liegen, ist hinreichend bekannt. Schließlich 
sollte nicht vergessen werden, daß das Handwerk heute 


daß die Firma N. N, das Photographen gewerbe selb- 
ständig ausübt. Es war somit, wie geschehen, zu ent* 
scheiden. * . 





N I a. 


In den „Mitteilungen der Handwerkskammer 
Württemberg“ findet sich über die Preisbildung, im 
Handwerk eine Bekanntgabe, die ihrer Wichtigkeit 
halber hier wiedergegeben werden soll: 

In der Oeffentlichkeit sind in letzter Zeit vielfach 
Vorwürfe gegen die Preisbildung des Handwerkes ge- 
richtet, die sich vor allem auch auf die Mitwirkung 
der Innungen auf diesem ‚Gebiet durch die Festsetzung 
von Richtpreisen bezogen. Verarsacht sind diese An- 
griffe zum Teil durch den Erlaß des preußischen 
Handelsministers vom I. September 1924, der aber vlel- 
fach eine falsche Auslegung gefunden und in der Presse 
mißverständlich gekürzt wiedergegeben ist. Zur Klar- 
stellung der Sachlage sei auf folgendes hingewiesen: 

Sowohl die freien — wie die Zwangsinnungen sind 
auf Grund der $$ oo, ıo0c, 81a und 8rb der RGO. 
zur Festsetzung von Richtpreisen berechtigt, da diese 
nur den Mitgliedern zeigen sollen, welche Preise sie 
fordern müssen, ohne mit Verlust zu arbeiten. ' Die 
freien Innungen können außerdem — Auch nach An- 
sicht maßgebender Kommentatoren (vgl. von Land- 
mann, Kommentar zur RGO., 6. Auflage, II, S. 43 —44) 
— ihre Mitglieder in der Festsetzung der Preise ihrer 
Waren oder Leistungen Beschränkungen unterwerfen, 
‚da diesen ja der Austritt aus der Innung frei steht. 
Sie unterliegen andererseits den Vorschriften der Preis- 
treiberei- und Wuchergesetzgebung. Beiden Innungs- 
formen gemeinsam ist das Recht, ihren Mitgliedern 
unlauteres Geschäftsgebaren, z. B. marktschreierische 
Reklame oder die öffentliche Ankündigung von nicht 


üblichen Gratisangeboten oder von Schleuderpreisen, 
welche mit dem Wert der angebotenen Waren oder 
Leistungen in offenbarem Mißverhältnis stehen, zu ver- 
bieten. 


Auch die Veröffentlichung einer Unterbietung 


um so schwerer um seine Existenz zu kämpfen hat, 
als es zu den Hauptleidtragenden der Inflation ge- 
hört und sein Betriebskapital nahezu vollständig ein- 
gebüßt hat. 





7 


Die diesjährige G. V.-Tagung und Königsberg. 


Während die letzten C. V.-Tagungen in mehr oder 
weniger zentral gelegenen Städten stattgefunden haben, 
versammeln sich in diesem Jahre die Delegierten der 
organisierten deutschen Berufsphotographen in Königs- 
berg, und zwar auf ganz besonderen Wunsch der öst- 
lichen Kollegen. Und mit Recht, denn auch zahlreiche 
andere Gewerbe haben mit Rücksicht auf die ab- 
getrennten altpreußischen Gebiete ihre Kongresse in 
Königsberg abgehalten und dadurch den Beweis er- 
bracht, daß sie gewillt sind, jederzeit fest zu den öst- 
lichen Deutschen zu stehen. 
wird fragen: Warum tagt man nun gerade im kalten 
und auch meinem Wissen nach landschaftlich nicht 
besonders reizvoll gelegenen Königsberg? Dieses bei 
leider sehr vielen Deutschen herrschende Vorurteil 
über Königsberg, sowie Ostpreußen mit Samland und 
Masuren zu beheben, soll der Zweck der nachstehen- 
den Zeilen und späterhin noch folgenden Abhand- 
lungen sein. Vielfach glaubt man, daß Land und 
Leute im äußersten Nordosten des Deutschen Reiches 
noch um ein halbes Jahrhundert in der Kultur zurück 
seien. Wohl ist das Klima dort ein ranuheres, und der 
Winter dauert länger als im Westen. Dem gegenüber 
stehen aber auch unendliche Naturreize. Abgesehen 
von dem ostpreußischen Winter mit seiner in tausend 
Farben schillernden weißen Landschaft, entfaltet im 
Sommer die Sonne eine Vegetation, die den Aufenthalt 
in dem Osten, besonders an den Seen, zu hohem 
Genuß gestaltet. Was nämlich die landschaftlichen 


Doch mancher Kollege - 


Schönheiten anbetrifft, steht Ostpreußen nur hinter 
wenigen deutschen Gauen zurück. Gerade die Ostsee- 
küste, von der Königsberg nur wenige Kilometer ent- 
fernt liegt, weist einen stets steigenden Fremdenbesuch 
auf. Aber auch über die Fülle von Naturschönheiten 
im Innern der Provinz wird man erstaunt sein. 

Königsberg, ehemals die dritte Haupt- und Re- 
sidenzstadt des Königreichs Preußen, heute noch der 
Sitz des Oberpräsidiums der Provinz, der Regierung 
für den Regierungsbezirk Königsberg und zahlreicher 
anderer hoher öffentlicher Verwaltungen, liegt zu beiden 
Seiten des Pregelflusses, unweit von dessen Mündung 
in das Frische Haff. Für den Verkehr vom Reiche 
nach Körigsberg stehen insgesamt drei Verkehrswege 
zur Verfügung: 

ı. Der Bahnweg durch den sogenannten Polnischen 
Korridor [a) Berlin — Schneidemühl — Konitz — Dir- 
schau—Marienburg— Königsberg; b) Berlin—Schneide- 
mühl — Thorn — Allenstein — Königsberg; c) -Berlin — 
Stettin — Stolp— Danzig— Dirschau — Königsberg ]. 

2. Der Bahn- und Wasserweg: Swinemünde — Pil- 
lau— Königsberg über die Ostsee mit den Passagier- 
schnelldampfern des Seedienstes Ostpreußen. 

3. Der Luftweg: Berlin — (Hamburg) — Stettin — 
Danzig — Königsberg. 

Es erübrigt sich, schon heute nähere Angaben zu 
den verschiedenen Verbindungen über Fahrpläne, Fahr- 
preise, Fahrdaner usw. zu machen, da sicherlich bis 


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1925 


. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 93 


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‚zur Tagung Hoch Aenderungen eintreten werden. Es 
wird jedoch an dieser Stelle zur rechten Zeit genaue 
Mitteilung über die Verkehrswege gemacht werden. 
Soweit bekannt geworden ist, werden sich voraussicht- 
lich auf der Hinreise die meisten Delegierten in Berlin 
oder Swinemünde treffen, um gemeinschaftlich die 


herrliche Seefahrt an der Ostseeküste entlang bis Pillau 


- 


zu machen. 


Se 


In letzter Zeit wird das Interesse der photographi- 
schen Kreise auf ein Staubverfahren, den „Buri-Druck®, 
gelenkt, 
teilen wollen. Staubfarbenbilder hat man ja schon 
‚früher hergestellt. Auch das, Prinzip\ dieses Verfahrens 
ist nicht neu. Neu ist aber die Verwendung von 
Gelatineschichten, da man früher vornebmlich Gummi- 
arabikum, Sirup, Dextrin, Zucker u. dgl. Bindemittel 
benntzte, um die aufgestaubte Farbe festzuhalten. Mit 
Ausnahme des „Askaudruckes“ der sich aber nicht 
wesentlich einführte, bzw. durch die Kriegsverhältnisse 
nicht zur Einführung reifen konnte, sehen wir die 
meisten Einstaubverfahren zur Herstellung von über- 
tragbaren Häuten verwendet. Beim Buri- Druck wird 
davon abgesehen und davon ausgegangen, positive 
Bilder zu gewitinen, die sich durch ihre gravüreartige 
Wirkung auszeichnen. Das Verfahren ist verhältnis- 
mäßig leicht auszuführen, und wer sich an die nach- 
folgenden Ausführungen hält, wird schon bei den ersten 


Versuchen gute Resultate verzeichnen können. Das 
Verfahren stützt, sich auf folgende Grundlage: Von 
einem Negativ wird ein Diapositiv gefertigt, von 


diesem ein negatives Papierbild auf Gelatinepapier. 
Das negative Bild wird ausgebleicht, und die auf- 
gestäubte Farbe setzt sich an den vorher nicht ge- 
schwärzt gewesenen Stellen fest, so daß hierdurch 
wiederum ein positives Bild, und zwar in den jeweils 
aufgestäubten Farben entsteht. Nun zu den Einzel- 
heiten. 

Als Druckmaterial sind zwei Möglichkeiten gegeben, 
die Verwendung von geeignetem Gelatinepapier oder 
von Brom- oder Chlorbromsilberpapier. Das erstere 
wird bekanntlich am Tageslicht auskopiert, das letztere 
bei Kunstlicht belichtet und entwickelt. Welches von 
beiden jeweils besser zu verwenden ist, ergibt die 
Praxis, wie wir weiter unten sehen. Zunächst ist von 


einem geeigneten Negativ ein Diapositiv anzufertigen. 


Dieses Diapositiv soll etwas kräftiger gehalten sein als 
für Projektionszwecke. Es muß den Charakter eines 
guten Fensterbildes haben und sich durch kräftige 
Schatten und klare Lichter kennzeichnen. Die Licht- 
massen müssen vor allem gut abgestuft sein und die 
höchsten Lichter sollen sich prägnant herausheben. 
Breite Lichter geben keinen guten Staubfarbendruck, 
weshalb man auch nicht wahllos jedes beliebige 
Negativ verwenden soll, sondern nur solche, die durch 
formzusammenfassende Beleuchtung, richtige Belichtung 
und kräftige Entwicklung gute Spitzlichter und exakte 
Formtrennung aufweisen. Dies gilt besonders für 
Porträts. Bei Landschaften und Architekturen brauchen 
die Anforderungen weniger hoch gestellt zu sein. Vom 
Diapositiv sind nun die zum Eınstauben kommenden 
negative Drucke herzustellen. Diese negativen Bilder 
müssen eine andere Beschaffenheit zeigen als Papier- 
negative, ‘wie sie sonst zur Herstellung von Auskopier- 
oder Entwicklungspapierdrucken dienen. Das Negativ 
braucht nicht in der’ Durchsicht die Kraft zu zeigen, 
die man allgemein von einem normalen Negativ vor- 
aussetzt, sondern es ist viel wichtiger, in der Auf- 
sicht alle Einzelheiten der Negativabstufung wieder- 
gegeben zu sehen. Besonders in den Lichtmassen muß 
diese Abstufung gut erkennbar sein. Wir arbeiten 


P4 


worüber wir hier unsere Erfahrungen mit. - 


Um den Kollegen außerhalb der Sitzungen genuß- 
reiche Stunden zu verschaffen und sie vorher über die 
Naturschätze, die Sehenswürdigkeiten und die Ge- 
schichte des Ostens und im besonderen von Königs- 
berg zu orientieren, werden im Laufe der nächsten 
Monate verschiedene Abhandlungen in dieser Richtung 
veröffentlicht, um deren eingehende Beachtung ganz 
besonders gebeten wird. E. Farober. 


7 


Der Buri-Druek. / 


also darauf hin, ein gutes Aufsichtsnegativ zu er- 
halten. Dies gilt besonders bei Verwendung von Ent- 
wicklungspapier, bei dem man leicht geneigt sein wird, 
gewohnheitsmäßig auf die Erzielung eines normalen 
Negatives hinznarbeiteh. Beim Chromatauskopierpapier 
würde es ohnehin Schwierigkeiten machen, ein in der 
Durchsicht kräftig gedecktes Negativ zu erhalten. 
Man sollte deshalb die ersten Versuche mit den Chromat- 
papieren machen, um das Auge von vornherein auf: 
den verlangten Charakter eines Aufsi htsnegatives ein- 
zustellen. Das geeignete Gelatinepapier wie auch die 
Farben für den Buri-Druck, liefert die Firma M. 
L. Meier in Freiburg i Br. Dieses Gelatinepapier wird, 
wie beim Pigmentdruck, in Kaliumbichromatlösung 
lichtempfindlich gemacht. Im allgemeinen kann aber 
das Bad eher etwas schwächer als’ zu stark genommen 
werden. Im Durchschnitt wird ein zweiprozentiges 
Bad immer genügen, Auf dieses Papier wird unter 
dem Diapositiv ein negativer Abzug gemacht. Es 
ist so lange zu kopieren, bis sich in den Lichtmassen 
die Einzelheiten aüsgleichen wollen und die Schatten- 
massen alle Einzelheiten des Originalnegatives 
zeigen. Mit anderen Worten, das Negativ soll in der 
Aufsicht alle Einzelheiten und Abstufungen erkennen 
lassen, die wir beim Originalnegativ in der Durch- 
sicht beobachten können. Hierauf wird das Bild 
gewaschen, bis sich das ablaufende Wasser nicht mehr 
gelb gefärbt zeigt und das gewonnene gelbe Negativ 
in Schwefelsäurelösung 1:Ioo entfärbt. Nach erfolgtem 
Wässern ist das Bild zum Einstauben bereit. Der 
andere Weg zur Herstellung des negativen Bildes wäre 
der, Entwicklungspapier, also Bromsilber- oder Chlor- 
bromsilberpapier zu verwenden, was besonders dann 
vorzuziehen ist, wenn vom Originalnegativ Vergröße- 
rungen gemacht werden sollen. Gleichwohl eignet 
sich dieser Weg aber auch zur Herstellung von Bildern 
in gleicher Größe. 

Ganz vorzügliche Resultate ließen sich auf Mimosa- 
papieren erzieleu. Für Abzüge in gleicher Größe 
können wir uns des Mimosa.Velotyp- Carbonpapieres 
Nr. 29 und 30 bedienen, für Vergrößerungen, wegen 
der höheren Lichtempfindlichkeit, des Mimosa- Oel- 
druckpapieres. Es kann jeder Entwickler mit Brom- 
kaliumzusatz Verwendung finden. Belichtet wird so- 
lange, daß das negative Bild bis zum Stillstehen der 
Entwicklung ausentwickelt werden kann, worauf wie 
gewöbnlich fixiert und gewässert wird. Die gewässerten 
Bilder können nun sofort oder beliebig später weiter- 
behandelt werden. 

Das Nächste ist nun, das Negativ auszubleichen, 
Es wird hierbei der gleiche Weg eingeschlagen wie 
beim Oeldruck, und auch die gleiche Bleichlösung 
benutzt, denn sie hat die gleiche Wirkung auszulösen, 
nämlich die geschwärzt gewesenen Stellen zu härten. 
Während non aber beim Oeldruck die vorher schwarzen 
Stellen auch wieder die Oelfarbe annehmen, ist es 
beim Einstaubverfahren umgekehrt. Die gehärteten 
Stellen nehmen keine Farbe an, während sich an den 
nichtgehärteten Stellen die Farbe anlagert und von 
der klebrigen Schicht festgehalten wird. Hier ‚deckt 
sich also der Vorgang wieder mit den älıeren Ver- 
fahren, bei denen sich als klebrige Schicht Gummi. 


CHE CHRONIK: 


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arabikum, Zucker, Kautschuk, Dextrin u.-a. vorfindet. - 


Dies ist\denn auch der Grund, weshalb hier ein 
Negativ vorhanden sein muß, im Gegensatz zum 
Oeldruck, der ein Positiv verlangt. 


Für diejenigen, die sich noch nicht mit dem Oel- 
drück beschäftigt haben, wollen wir eines der üblichen 
Bäder zum Ausbleichen .der Negative hier angeben. 
Es ist zu mischen: 


Kupfersulfatlösung 1:10’. . 20 ccm, 
Kaliumbromidlösung I:I0o . IO ,„ 
Chromsäurelösung I:IO . . I. 
Wasser, dest. oder abgekocht 40 5 


Nach völligem Ausbleichen des Bildes in diesem 
Bade, das nur einigemal zu benutzen ist, auch wenn 
es noch bleichen sollte, wird in saurem Fixierbade 
fixiert. In diesem Bade verschwinden die letzten 
Spuren des Bildes. Bei sehr stark entwickelten Drucken 
besteht die Möglichkeit, daß sich die höchsten Licht- 
massen noch schwach anzeigen. In solchem Falle 
legt man den Druck in verdünnte Schwefelsäure 1:!100, 
worin dann völliges Ausbleichen erfolgt. Hierauf ist 
zu waschen und entweder zu trocknen oder gleich 
weiter zu arbeiten. Von hier aus ist die Behandlung 
der Drucke, ob es Chromat- oder Bromsilberdrucke 
waren, völlig gleich. Vor der Farbbehandlung muß 
das Bildblatt mit Wasser ganz durchweicht sein. Das 
nasse Blatt wird das Bild nur als schwaches Relief er- 
kennen lassen, Je ' wärmer das Wasser beim Ein- 
weichen oder beim Wässern war, desto stärker tritt 
das Relief hervor. In gewöhnlicher Temperatur wird 
das Relief meist ungenügend sein und flaue Bilder er- 
geben. 
herein das Relief durch Eintauchen des Bildblattes in 
warmes Wasser stärker hervortreten zu lassen. Bei 
Mimosa. Oeldruckpapier genügt eine Temperatur von 
25 — 30°C, bei Velotyp-Carbon oder auch bei chromat- 
negativen soll die Temperatur 40o— 50°C und darüber 
betragen. Das so vorbereitete Papier wird nun auf 
eine ebene Unterlage gelegt und von allem anhängen- 
den Wasser befreit. Man wird sich hierzu am besten 
eines Wildlederbausches bedienen, mit dem man die 
Oberfläche so lange betupft, bis sich nicht die min- 
desten Spuren von Wasser erkennen lassen. Nun 
kann das Einstauben beginnen. Nicht alle Staub- 
farben eignen sich gleich gut. Die einen schmieren 
und andere geben Streifen und Unsauberkeit. Die 
Buri-Farben der Firma M. L. Meier in Freiburg i. Br. 
sind nach dieser Richtung ausprobiert und entledigen 
uns, weiterer Versuche. Diese Farben werden in Papp- 
hüllen mit oben befindlichem Streuer geliefert. Man 
streut etwas Farbe auf die einzustaubende Fläche, 
eher zu reichlich als zu wenig, und verteilt sie mit 
Hilfe eines weichen breiten Abstaubpinsels oder auch 
mit einem Wattebausch gleichmäßig unter wechseln- 
der Richtung der Pinselführung. In kaum einer Minute 
lassen sich auf diese Weise ganz große Flächen gleich- 
mäßig mit Farbe sättigen. War die Fläche nicht voll- 
kommen vom Wasser befreit gewesen, so bilden sich 
dunkle Punkte. Im übrigen sind nur die feinen 


Es empfiehlt sich deshalb, gleich von vorn- . 


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Lichter etwas mit Farbe belegt, Man kann nun die 
höchsten Lichter mit Hilfe eines Retuschierpinsels 
trocken herausholen, oder mit einem breiteren Pinsel 
die dunklen Stellen durch Ueberstieichen oder Be- 
tupfen aufhellen und so manche Effekte anbringen. 
Auch: das Ueberstreichen der ganzen Fläche mit einem 
breiten Abstaubpinsel kann zur Auflichtung der ganzen 
Bildfläche herangezogen werden. Etwas Farbkörnchen 
werden indessen auch in den höchsten Lichtern, wo 
wir reine Weißen erwarten, nicht ganz zu entfernen 
sein. Das geschieht aber noch nach völligem Trocknen 
des Bildes, eutweder durch Eintauchen desselben in 


Wasser oder wenn nötig durch Abspülen unter‘ der 


Brause, Die Farbe schwimmt hierbei nur dort fort, 
wo sie nicht hingehört. Durch diese Prozedur wird 
gleichzeitig auch die Rückseite des Bildes von aller 
Staubfarbe, die etwa darauf gekommen sein sollte, 
befreit. 
Sollte sich herausstellen, daß beim Einfärben die 
dunklen Teile nicht genügend Farbe annehmen, so 
war entweder das Negativ zu dunkel kopiert bzw. 
entwickelt, oder das Blatt war im Wasser von zu 
niedriger Temperatur eingeweicht worden. In sölchem 
Falle ist das Bild, bevor es trocken geworden, unter 
Wasser von der aufgestaubten Farbe zu reinigen. Es. 
macht das keine Schwierigkeit, denn die Farbe läßt 
sich leicht ‚abwischen, wenn man mit einem breiten 
Pinsel, einem Wattebausch oder auch nur mit den 
Fingern darüber wischt. Das Blatt wird man hierauf in 
höherer Temperatur quellen lassen, worauf man das 
Einstauben wiederholt. Bei Chromatabzügen ist der 
Spielraum nicht sehr groß, besser bei Mimosa- Velotyp- 
papier, am besten bei Mimosa- Bromöldruckpapier, das 
eine besonders große Kontraststeigerung zuläßt, Nach- 
dem das Staubbild trocken geworden ist, kann es 
wie jeder andere Druck beschnitten und aufgezogen 
werden, denn die Farbe sitzt nun unabwischbar fest. 
Schließlich mag noch auf einen besonderen Um- 
stand hingewiesen werden. Nachdem von den Original- 
negativen seitenrichtige Diapositive hergestellt werden, 
so erscheinen alle davon gewonnenen negativen Ab- 
züge seitenverkehrt, es sei denn, daß man bei ver- 
größerten Negativen das Diapositiv verkehrt eingestellt 
hätte. Bei Abzügen in gleicher Größe kann man aber 
gleichwohl seitenrichtige Staubfarbenbilder gewinnen, 
wenn man sich zur Herstellung der Diapositive der 
Filme bedient und diese von der Rückseite aus kopiert. 
Auch die abziehbaren Minexfilme haben sich zu 
diesem Zwecke sehr gut bewährt, da sie die Wieder- 
gabe der Abstufung des Originalnegatives leichter in 
der für vorliegenden Zweck erforderlichen Weise er- 
möglichen lassen als die üblichen Diapositivplatten. 


Wer sich auf dieses Verfahren etwas eingearbeitet 
hat, wird erkannt haben, daß es weder für jedes 
Negativ noch für jedes Motiv ohne weiteres geeignet 
ist.’ Wer aber die eigenartigen Reize, die das Staub- 
bild bietet, an geeigneter Stelle anzubringen versteht, 
wird auch über den Erfolg seine Freude haben und 
zur rechten Zeit auch von diesem Verfahren Gebrauch 
zu machen wissen, Spörl. 





Sprechsaal. 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Vom Rechnen in der Photographie. 


Wenn man schon nahezu 18 Jahre hauptsächlich 
die Postkartenphotographie ohne Atelier betreibt, so 
weiß man schon ein wenig in der Preisberechnung 
mitzureden. Lange Zeit konnte ich nicht begreifen, 
daß es noch Leute gibt, die sich anstatt Postkarten 
Kabinettbilder machen ließen. Der Kluge und wirt- 
schaftlich Rechnende wird sich gleich gesagt haben: 
„Wer eine gute Kabinettaufyahme macht, wird auch 


eine gute I0oXı5cm-Aufnahme für Postkarten machen 
können.* Es kommt weniger auf das Druckverfahren 
an als auf die Aufnahme. 


Bei aller geschäftlichen Berechnung muß ich mich 
auch von ethischen Grundsätzen und von wirtschaft- 
lichen Momenten leiten lassen. Ich darf einem 
Arbeiter, welcher schwer um seine Existenz ringt, 
nicht Bildkarten, das halbe Dutzend zu 20 Mk. be- 
rechnen, wenn ich diesem Mann ein halbes Dutzend 


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zu 8 Mk. liefern kann, ohne gegen die Berechnungen 
der Listen zu verstoßen. Ich frage mich oft, wer am 
schlechten Geschäftsgang mehr schuld ist, der, welcher 
‘Pfuscherarbeit macht, oder der dem Prinzip folgt, den 
Kunden durch Oaalitätsarbeit zu verblüffen, die aber 
in Wirklichkeit keine ist. Manche Fabrikanten gehen 
sogar so weit, den Inhalt einer Flasche größer er- 
scheinen zu lassen, als er wirklich ist; alles nur, um 


zu verblenden. ' 
Ich will von dem Billigsten ausgehen: vom Post- 


‚kartenbild, das ist der Lichtdruck) ‘welcher bei tausend 


Stück heute ab Fabrik 12—ı5 Mk. kostet. Will ich 
nun dazu beitragen, daß diese Karte zu Friedenspreisen 
je 5 Pf. verkauft wird, $o muß ich diese Karten an 
den Kunden zu 20—25 Mk. das Tausend liefern. Ver- 
langt aber dann der Wırt oder die Bahnhofsbuchhand- 
jung ıoPf. je Stück, so ist dieser Betrag zu hoch. 
Daß man die Qualität des Lichtdruckes in erster Linie 
durch Druck vom Originalnegativ steigern kann und 
durch mancherlei andere Dinge, davon will ich heute 
nicht sprechen, sondern nur von der Preisfrage der 
Bilder. 

Das billigste photographische Bild liefert heute in 
Tausendenauflage eine photographische Gesellschaft in 
Berlin, und zwar ab Fabrik zu 3 und 4Pf. Das ist 
ein Preis, welcher schon niedriger ist, als der Berufs- 
photograph für die lichtempfindliche Karte bezahlt. 
Will jemand nun nur hundert photographische Karten, 
so kosten solche schon von einer kleineren Druck- 
anstalt je Stück 6—8 Pf, Die N.P.G.-Karte wird in 

anz Deutschland z.B. zu ı5 Pf. im Laden verkauft. 
er niederste Preis, den die Preislisten des C.V. zu- 
lassen, ist für eine Postkarte go Pf. Wenn die Auf- 
nahme in der Mindestliste jetzt 6 Mk. mit Bild kostet, 
so kosten die folgenden fünf Bilder je 48 Pf. Nun 
kommt eine noch etwas ungeklärte Frage über den 
Preis von sogenannten Handdrucken. Früher konnte 
man Karten von aktuellen Ereignissen mit dem 
doppelten Preis der Bromsilber- Ansichtskarten auf den 
Markt bringen, während heute dieser Preis von 30 Pf. 
schon etwas niedrig ist. Man könnte einwenden, der 
Preis der Karten hängt von der Anzahl der zu ver- 
kaufenden Abzüge ab. . 

Im Sommer 1924 konnte man die Beobachtung 
machen, daß Amateure und Berufsphotographen 
9X ı2 cm - Abzüge unaufgezogen in den Handel 
brachten. Diese Abzüge waren- eine Spekulation auf 
die wandernde Jugend, welche sich diese Bilder ins 
Album klebte. Ferner bringen einzelne Photographen 
9X 12, I0OxX 15 sowie 13 X 18 cm-Aufnahmen mit an- 
kopiertem größeren Rand auf kartenstarkes Papier auf 
den Markt, Diese Bilder gelten gewissermaßen als 
Konkurrenz der kleinen Radierungen. Ob geschäftlich 
bei diesen Versuchen wesentlich zu verdienen ist, hängt 
eben von dem Absatz ab und von den Prozenten, die 
man dem Händler gewähren muß. 

Anders gestaltet sich die Preisfrage schon bei einer 
Einzelexistenz. Will ein kleiner Photograph täglich 
ıo Mk. verdienen, so muß dieser täglich mindestens 
drei Aufnahmen mit je einem halben Dutzend Bilder 


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anfertigen. Macht ein Photograph 1oo Aufnahmen im 


"Monat, was schon sehr viel ist, und berechnet für je 


ı/, Dutzend Karten Io Mk., so wäre das ein Umsatz 
von 1ooo Mk. Nun tritt aber der Moment ein, wo die 
Arbeit schon eine Hilfskraft erfordert, und wer seine 
Arbeitskraft anständig bezahlen will, was auch zu einem 
Geschäft mit guten Preisen gehört, wird auch kaum 
mehr als ıo Mk. je Tag verdien.a. Unsere Preislisten 
für photographische Arbeiten und Aufnahmen sind so 
ungehener verschieden, daß sich, solche zwischen dem 
Zwei- und Dreifachen gegen die Mindestpreise bewegen. 
Bedauerlich 'bei diesen Preisen ist, daß man solche fast 
nur auf Atelierphotographen einstellt. Mit den tech- 
nischen, Sport- und Landschaftsphotograplien rechnet 
man viel zu wenig. — Man schreibt soviel von dem 
Niedergang der Photographie und überläßt die ganze 
Ansichtskartenindustrie und die lIllustrationsphoto- 
graphie den Amateuren. Weil es leider vielen sehr 
schwer fällt, in unserem Beruf als Selbständiger die 
nötige Umsatzsumme zusammenzubringen, so heißt 
die Parole heute: „Erweitert eure Kenntnisse, werdet 
Kaufmaun und Photograph, und sofern esirgend geht, 
neuzeitliche Einrichtung.* Durch die Einrichtung 
sind wir in der Lage,’ den Verdienst zu steigern. — 
Auch ich bin davon überzeugt, daß wir mit dem Nach- 
wuchs sehr sparsam sein sollten, denn dadurch werden 
wir gesuchter., : 


Bei der Berechnung für unsere Aufnahmen wird 
uns hoffentlich auch das neue Berufsgesetz etwas 
helfen, und hoffentlich sieht man in Regierungskreisen 
allmählich ein, daß der Handwerker auch eine Rück- 
lage für sein Alter haben sollte. Wir haben keine 
Aussichten anf Pension und trösten uns, daß unsere 
Leiden auch die aller Handweiker bedeuten. Beim 
Rechnen in unserem Beruf ist es doch ganz selbst- 
verständlich, daß wir in unserem Wirkungskreis sehr 
bekannt sind. Wer kann wissen, was du leistest, wenn 
du es nicht kundgibst? Die Berechnung des Photo- 
graphen muß schon beginnen mit dem Bildungsgrad. 
Wer soundso viele Stunden des Tages nutzlos ver- 
bringt mit Warten, ist schon ein schlechter Rechner. 
Vieles in unserem Beruf ist die „Idee“. Mancher baut 
sein ganzes Dasein immer wieder auf Ideen auf. Mit 
einem Beispiel aus der Praxis meiner Nachbarschaft 
will ich meine Zeilen über Berechnung schließen: Ein 
Kolonialwaren-, Südfrüchte- und Gemüseladen ging 
immer schlechter. Der Laden war unfreundlich, un- 
ordentlich, der Verkäufer und Inhaber gleichfalls un- 
freundlich, Das Warenlager wurde immer kleiner. 
Eines Tages übernahm den angeführten Laden ein 
Italiener. Der Laden wurde anders eingeteilt, alles 
weiß angestrichen und mehr Ware zugelegt. Die 
Waren wurden peinlich sauber aufgebaut, und das 
Geschäft ging wieder sehr gut. 


Wenn wir Photographen mit unserer Zeit rechnen 
lernen, gut eingerichtet sind und über das genügende 
Maß von Kenntnissen verfügen, so werden wir zum 
mindesten zu leben haben, 


E. Baumgartner, Freiburg i. B. 


Innungs- und Vereinsnachriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden, Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Erfurt, Z.-Innung. Protokollauszug der Innungs- 
versammlung vom ıo. Februar. Der bisherige Ober- 
meister Rudolph und der Innungs-Kreisleiter Fritz 
Hartung wurden auf 2 Jahr wiedergewählt. Für den 
Mittelkreis wird Kollege Nöckel als Innungs- Kreis- 
leiter neu gewählt. Die Gehilfenprüfungskommission 
besteht für das laufende Jahr aus den Kollegen Gogler, 
Schöllhammer, Fr. Schneider, Rumeda, Schieweck, 
Hartung, Rühle, Minge und P. Tellgmann. Die über- 


schrittenen Posten vom Haushaltplan 1924, Tit.3 u. 6, 
werden nachbewilligt. Der Haushaltplan für 1925 lag 
aus, er balanciert in Einnahme und Ausgabe mit 
2231,73 Mk. Nächster Versammlungsort ist Mühlhausen, 
Anteilscheine für das C. V.-Alters- und Erholungsheim, 
je 5 Mk., werden in der Ostersaison zum Kauf ange- 
boten. Angenommene Anträge: Photohändler, welche 
in ihrem Geschäft allein, ohne Hilfskräfte tätig sind 
und sich nur mit gelegentlichem Plattenentwickeln oder 


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Herstellen von kleinen Amateurauftr ägen befassen, sind 
von den pflichtgemäßen Kreisversammlungen zu be- 
freien, stellen jedoch, damit die Verbindung aufrecht- 
erhalten wird, zu jeder pflichtgemäßen Kreisversamm- 
lung: einen aus ihrer Mitte gewählten Vertreter, womit 
die Pflichten nach $ 26b, Abs. 2 u. 3, auf letzteren 
übergehen. Ausgeschlossen von dieser Befreiung sind 
diejenigen Photohändler, welche. Reisende oder Ge- 
hilfen mit Apparaten ausrüsten, damit diese für das 
Geschäft ersterer photographische Aufträge hereinbringen, 
oder die auch selbst "photographische Aufnahmen oder 
Vergrößerungen nach ihnen übergebenen Bildern gegen 
Entgelt ausführen. Durch diese Tätigkeit stehen sie 
den „Vollphotographen* gleich und werden in Zukunft 
demgemäß zu den ordentlichen Beiträgen herangezogen. 
— Erhöhung der Strafgelder für wunentschuldigtes 
Fehlen in den Kreisversammlungen. Für erstmaliges 
Fehlen im Jahre 5 Mk.,, das zweite Mal ıo Mk. und 
das dritte Mal 1, Mk. Die Statutenneudrucke kommen 
zur Austeilung. Die Innung will ein Postscheckkonto 
errichten. Dem Kassierer wird Quittungsberechtigung 
erteilt. — Der Vorstand. I. A.: J. Meyer, Schriftf. 


Ulm a.D., Z.-Innung. Bei der Vollversammlung 
am 3. März wurde der Vierteljahrsbeitrag auf 6 Mk. 
festgesetzt. Diejenigen Mitglieder, die für das erste 
Vierteljahr noch nicht bezahlt haben, wollen dies inner- 
halb 15 Tagen erledigen; nach dieser Zeit erfolgt Einzug 
per Nachnahme zuzüglich Unkosten. Die Beiträge für 
das zweite Vierteljahr müssen Anfang‘ April bei mir 





eingehen. — Mößner, Kassierer. 
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Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet 
am Donnerstag, den 19. März, abends pünktlich 
7‘/; Uhr, im Hotel Atlas, Friedrichstraße 105, statt. 
Tagesordnung: ı. Geschäftliches, 2. Vortrag unseres 
Mitgliedes Herrn Carl Trieb über: „Arbeiten von Herrn 
Nicola Perscheid“, verbunden mit einer Ausstellung von 
Pinatypien, Dreifarben- Gummiumdrucken und Drei- 
farben Oelumdrucken. 3. Vortrag unseres Ehrenmit- 
gliedes Herrn Professor Mente über: „Staubfarben“ 
mit Vorlagen. 4. Verschiedenes. Damen und Herren 
als Gäste willkommen. Wir bitten um zahlreichen Be- 
such, da die Vorträge äußerst interessant sein werden. 

R. Conrad, Schatzmeister. 


Arnsberg, Zwangsinnung. Am Freitag, den 
13. März, nachmittags 2 Uhr, findet im Wilhelmshof, 
Hagen, Bahnhofstraße ıg, eine ordentliche Innungs- 
versammlung für die Photographen-Zwangsinnung im 
Kammerbezirk Arnsberg statt, wozu ich hiermit er- 
gebenst einlade Tagesordnung: ı. Protokoll. Bericht 
des Obermeisters und Eingänge. 2. Bericht des Ge- 
schäftsführers und Kässenbericht 3. Wahl von Kassen- 
revisoren. 4 Haushaltplan 1925/26. 5. Vorstandswahl 
für die nach $ 28 der Satzungen ausscheidenden 
Herren Halder, Müsse, Hess, Rottmann, Schönhut, 
6. C.V.- Angelegenheiten (Ref.: I. Vorsitzender Tiede- 
mann - Berlin.) 7. Erholungsheim und Altersheim (Vor- 
schlag Schambach). 8. Sonntagsruhe. 9. Verschiedenes. 
Außerdem ist ein Vortrag vorgesehen: „Die Dreifarben- 
photographie, unter. Berücksichtigung des Jos- Pe-Ver- 
fahrens® (Ref.: Bondy Herrmann - Dortmund). Ueber 
dessen Eingliederung in die Tagesordnung wird die 
Versammlung beschließen. Da außer dem I. Vorsitzen- 
den Tiedemann-Berlin, auch der II. Vorsitzende, Herr 
Arnold- Bochum, an der Versammlung teilnehmen wird, 
wird diese Versammlung für unseren Beruf von grund- 


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legender Bedeutung sein, und ich, darf darum voll- 
zähliges und pünktliches Erscheinen aller Mitglieder 
erwarten. Auch die Herren Kollegen von Hagen und 
Umgebung sind zur Versammlung freundlichst ein- 
geladen. Vormittags Io Uhr findet im gleichen Lokale 
eine Vorstandssitzung statt. — Carl Halder, Oberm. 


Nürnberg, Fürth und Erlangen, Innung. Die 
Hauptversammlung findet am Dienstag, den 24. März, 
abends 7 Uhr, im Restaurant Historischer Hof, Neue 
Gasse, statt. Tagesordnung wird gesondert zugestellt, 
U. a. wird die bevorstehende reichsgesetzliche Sonn- 
tagsruhe behandelt, und ist vollzähliges Erscheinen 
dringend erwünscht. — A. Freytag, Schriftf. 


Dresden, Z.-Innung. Einladung zur Mitglieder- 
versammlung (Pflicht), Freitag, den ı3. März, abends 
7 Uht, Restaur. Johannishof, Georgen Allee (Eing. III), 
6 Uhr (pünktlichst): Vorstandssitzung. Tagesordnung: 
I. Stellungnahme zum Antrage im Reichstage auf 
Einführung der vollständigen Sonntagsruhe, 2. Sterbe- 
gelderhöhung. 3. Die neuen Richtpreise. 4 Ver- 
schiedenes. Punkt ı ist von ganz bedeutender Wichtig- 
keit, und allerschnellste und möglichst einstimmige Ab- 
wehr ist geboten. — Max Baum, Oberm. 

Es wird beabsichtigt, ein Jahresprogramm für den 
jeden Monat stattfindenden Vortragsabend unserer 
Innung zusammenzustellen. Interessenten, die bereit 
sind, belehrende Vorträge zu halten, werden gebeten, 
sich mit Herrn Hermann Bähr.- Dresden-N,, Anton- 
straße 2, in Verbindung zu setzen. — Der Vorstand. 


Trier, Pflichtinnung. Am 24. März findet im 
Franziskaner, nachmittags 5 Uhr, die diesjährige erste 
Frühjahrs - Hauptversammlung statt. Die Tagesord- 
nung wird den Mitgliedern schriftlich mitgeteilt. An- 
träge zu dieser Versammlung sind bis spätestens 
20. März an den Obermeister, Herrn Fritz Griese- Trier, 
Brückenstraße 85, zu richten, — Bätz, Schriftf. 


Haile (Saale), Z.-Innung, Am 17. März findet 
in Halle (Saale), „Stadtschützenhans“, 2 Uhr nachm,, 
eine Innungsversammlung (Vollversammlung) statt, zu 
der alle Mitglieder zu erscheinen haben. Die Tages- 
ordnung: ı. Verlesen der letzten Niederschrift. 2 Ein- 
gänge. 3. Wahl zweier Beisitzer. 4. Wahl der Meister- 
prüfungskommission (drei auswärtige Kollegen). 5 Pro- 
test gegen die von der Regierung geplante allgemeine 
Sonntagsruhe (auch für Photographen). 6, Anträge (Ab- 
stimmung über Antrag Nacher: Einführung von nur 
Vollversammlungen) 7. Verschiedenes. — Anträge sind 
an Obermeister Wachenfeld bis 16. März zu richten. 
Wegen der außerordentlichen Wichtigkeit von Punkt 5 
der Tagesordnung erwarten wir, daß alle auswärtigen 
Kollegen erscheinen. — F. Brodik, Schriftf, 


Lausitzer Verein. Außerordentliche Mitglieder- 
versammlung Montag, den ı6 März, vormittags Io Uhr, 
in Kottbus, „Berliner Hof“. — Tagesordnung: ı. Pro- 
test gegen die geplante Rinführung der völligen Sonn- 
tagsruhe auch im Photographiegewerbe. — Kollegen, 
wenn ihr nicht wollt, daß euch der größte Geschäftstag 
genommen wird, dann erscheint alle 2. Alters- Er- 
holungsheim. 3. Eigenfabrikation. — Weitere Tages- 
ordnung wird in der Sitzung bekanntgegeben. 
Herbert Rosenthal, Vors. Hugo Weisemann, Schriftf. 


Hwkb. Dortmund, Z.- Innung. Einladung zu 
der am Montag, den ı6. März, nachmittags 3 Uhr, in 
Bochum im Hotel „Fürstenhof", Bahnhofstraße, statt- 
findenden ordentlichen Innungsversammlung. — Tages- 
ordnung: 1. Bericht. 2. Kassenbericht. 3. Haushalt- 
plan. 4. Wahlen, a) Vorstandswahl. Es scheiden aus 
die Herren Streil, Donner, Flechiner und Zimmermann. 


| Kollegen! Niemand darf auf der C. V.- Tagung im Juli in Königsberg fehlen. | 





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b) Wahl des Ausschusses für das Gehilfenwesen. Es 


scheidet aus Herr Lange. “ c) Wahl des Ausschusses 
für das ‚Lehrlingswesen. Es scheidet aus Herr Jakob. 


5. C. V.- Angelegenheiten. 6. Ein wirtschaftlicher Vor- 


trag. 7. Verschiedenes. Ich mache darauf aufmerksam, 
daß für diese Versammlung Besuchspflicht besteht. 
Ebenso teile ich mit, daß der 1. C.V,-Vorsitzende, Hetr 
Tiedemann, an dieser Versammlung teinehmen \wird. 
Ich erwarte vollzähligen Besuch. 

Der Vorstand. I. A.: Arnold, Vors. 


Zum 5. Februar hatte der Vorsitzende der Dort- 
munder Zwangsinnung, Herr Arnold, die Mitglieder 
zu einer Versammlung, welche der fachlichen Fort- 
entwicklung dienen sollte, eingeladen. Diese wurde 
von Herrn Arnold um 4 Uhr nachmittags im „Grafen- 
hof* in Dortmund eröffnet. Herr Arnold begrüßte 
Herın Professor Schmidt- Karlsruhe und die zahlreich 
erschienenen Mitglieder und Gäste auf das herzlichste. 
Zur Tagesordnung standen: ı. Vorlage der Wander- 
mappe der Kölner Innung. 2. Vortrag des Herrn 
Herrmann über die Farbenphotographie und das 
Jos- Pe- Verfahren, 3. Vortrag des Herrn Professor 
Schmidt- Kailsruhe über das Koppmann- und Buri- 
Verfahren. 4. Vorführung von Neuheiten... 5 Vor- 
führung des Films „Das Heiratsinserat“. Herr Herr- 
mann sprach zuerst über die Farbenphotographie und 
über das Jos- Pe-Verfahren. Er hatte sich keine Mühe, 
und Arbeit verdrießen lassen, einige Bilder anzufertigen 
und er erläuterte eingehend die Schwierigkeiten bei 
der Herstellung von farbigen Photographien. Es 
waren eine Reihe farbiger Photographien da, die jedoch 
ungeteilten Beifall nicht fanden. Nach Beendigung 
trug Herr Professor Schmidt ‚noch einiges über die 
Farbenphotographie vor und ermahnte dann die An- 
wesenden, sich mit diesem Zweig der Photographie 
ernstlich zu befassen. — In einer kleinen Pause, welche‘ 
nun eintrat, wurde die Kölner Wandermappe angesehen, 
Herr Arnold forderte die Mitglieder nochmals er 
an dem Sonderheft des „Atelier des Photographen“, 
welches die Firma Knapp für die Dortmunder Innung 
herausbringen will, durch Einsendung von ‚Bildern zu 
beteiligen. Nach der Pause hielt dann Herr Professor 
Schmidt einen Vortrag über das Koppmann-Druck- 
verfahren, welcher mit großem Interesse aufgenommen 
wurde. Die herumgereichten Bilder fanden viel Beifall, 
darauf sprach Herr Professor Schmidt über das Buri- 
Einstaubverfahren und zeigte au Hand von mitge- 
brachten Bildern die äußerst einfache Arbeitsweise des 
Einstanbens. Alle Zuhörer dankten Herrn Professor 
Schmidt aufs wärmste für seine interessanten Eıfah- 
rungen. Da es mittlerweile ziemlich spät geworden 
war, ließ man das Thema über Hilfsmittel usw. fallen, 
es wurde nur noch der Film „Das Heiratsinserat" vor- 
geführt, worauf der fachliche Teil der Zusammenkunft 
beendet war. — Der Abend vereinte dann die Mit- 
glieder und Gäste zu einem gemütlichen Beisammen- 
sein, von welchem man sich erst gegen ı2 Uhr trennte 
im Bewußtsein, einen lehrreichen und schönen Tag 
verlebt zu haben. 


Aug. Arnold, Vors Zimmermann, Schriftf, 


Rhein.-Berg. Z.-Innung. Ordentliche Innungs- 
vollversammlung am 18. März (Düsseldorf) in der 
„Ludwigsburg“, Steinstraße 36—38, Punkt 2 Uhr. Der 
Besuch unseres I. Vorsitzenden vom C. V,, Herrn Tiede- 
mann, ist bestimmt zugesagt. ‘ 

Der Vorstand. I. A.: Gehrig. 


Allenstein, Z.-Innung. Am Dienstag, den 17. März, 
findet in Allenstein, „Zur Traube“, vormittags 81, Uhr, 
eine Vorstandssitzung und um ıo Uhr die Frühjahıs 
Hauptversammlung statt. — Tagesordnung: ı. Bericht, 
2 Rechnungslegung und Einziehung der Beiträge, 
3. Vorstandswahl, 4. Wahl der Prüfungsmeister, des 
Gehilfenausschusses und der Kassenprüfer, 5. Haus- 


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haltplan, 6. ortsübliche 'Mindestpreise, 7. Erholungs- 
heim, 8. Rückstände und Verwertungsgenossenschaft, 
g. Protest gegen völlige Sonztagsruhe, Io. nächste Ver- 
sammlung und ‚Ort, Verschiedenes und Antfäge. Er- 
scheinen ist Pflicht. — Hugo Carstensen, Vorsitzender. 


Kreis Offenburg i. B., Z.-Innung. Wir laden 
die geehrten Mitglieder unserer Innung zu der am 
Mittwoch, den ı8. März, nachmittags \ 2 Uhr, statt- 
findenden ordentlichen Versamrn.ung im Hotel Rheini- 
scher Hof in Offenburg ergebenst ein. Tagesordnung: 
I. Verlesung des Protokolls der letzten Versammlung. 
2. Bericht des Obermeisters. 3 Bericht des Kassierers. 
4. Aufstellung des Haushaltplanes für 1925. 5.. Neu- 
wabl des Gesamtvorstandes. 6. Vorführung von Neu- 
heiten durch die Firma R. Glock & Comp., Karlsruhe. 
O. Lang, Obermeister. J. Härtl, Schriftführer. 


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Versammlungen: z 


Glatz: ı2. März, Zwangsinnung. 
Paderborn: ı2 März, Zwangsinnung. 
Dresden: ı3. März, Zwangsinnung. | 
Hagen: ı3 März, Zwangsinnung Arnsberg. 
Bochum: ı6. März, Innung. 
Düsseldorf: 16 März, Zwangsinnung. 
Kottbus: 16. März, Verein. 

nen 17. März, Zwangsinnung. 
Halle a. S., 17. März, Zwangsinnung. 
Offenburg: ı8 März, Zwangsinnung. 
Berlin: ıg. März, Verein. 

Krefeld: 19. März, Zwangsinnung. 
Göttingen: 24. März, Innung. 
Nürnberg: 24. März, Zwangsinnung. 
Trier: 24. März, Zwangsinnung. 
Frankfurt a. M.: 27. März, Hess. Bund. 
Immendingen: 27 März, Pflichtinnung. 
Rosenheim: 27. März, Zwangsinnung. 


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V/ersehiedenes. 


Das Atelier des Photographen. Das Februar- 
heft des „Atelier* enthält besonders schöne Bildnis- 
aufnahmen von Denes Ronai-Budapest, welche die 
Wirkungen zeigen, die sich bei künstlicher Unschärfe 
erzielen lassen, wenn diese in den richtigen Grenzen 
gehalten wird. Einige Freilichtaufnahmen von Acker- 
mann, Pabst und Scheer sind dem Heft noch beigefügt. 
In den Tagesfragen behandelt Professor Mente das für 
den Fachphotographen interessante Thema „Proj-ktion 
an Stelle Kopierens“. Dr. A. Steigmann schreibt über 
„Kombinierte Gold-Selentonung schwefelgetonter Ent- 
wicklungspapiere“, Heinrich Kühn über die Frage der 
weichzeichnenden Objektive, Dr. K. Wenske über „Die 
Beeinflussung der Bildgradation®, Hanneke über „Selbst- 
anfertigung von Mattscheiben“ und „Sepiatonung von 
Diapositiven“. Aus dem reichen Inhalt dieses Heftes 
kann also der Schluß für die Wichtigkeit des „Atelier“ 
für den Fachphotographen gezogen werden. 


Gehilfenausschuß. Der Gebilfenausschuß der 
Photographeninnung (Zwangsinnung) zu Berlin setzt 
sich nach seiner Nenwahl nunmehr aus folgenden 
Herren zusammen: Walter Voigt, Obmann; Erich 
Schneider, stellvertretender Obmann; Kurt Stadler, 
Schriftführer, Bruno Günther, stellvertretender Schrift- 
führer; Johs. Schulz u. Faborsky, Beisitzer. Dost, 


Berliner Photo - Woche. Die Tage von 16. bis 
21. März d. J. werden den Berliner Berufsphotographen 
große Anregungen bringen, Wieschon bekanntgegeben, 
findet in dieser Zeit der vom Central-Verband Deutscher 
Photographen-Vereine und -Innungen, J. P, (Reichs- 
verband), eingerichtete Meisterkursus in der Photo- 


graphischen Lehranstalt des Lette. Vereins statt, zu dem, 


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über 5o Anmeldungen bereits vorliegen. Im Anschluß 
an diesen Meisterkursus sind einige größere lehrreiche 
Veranstaltungen geplant, so ist vorgesehen z. B. von 
der Jos-'Pe- Naturfarben - Gesellschaft‘ ein praktischer 
Lehrkussus in diesem neuen Verfahren. Für diesen 
Sonderkursus können Anmeldungen noch entgegen- 
genommen werden. Eine Besichtigung, des Lichthauses 
der Osram-Werke wird den Teilnehmern des Meister- 
kursus einen interessanten Einblick in ein sonst nicht 
öffentliches Unternehmen gewähren. Da in dieser Zeit 
die Gehilfenprüfung im Handwerkskammerbezirk Berlin 
‚stattfindet, so werden besonders geladene Teilnehmer 
am Kursus diesmal Gelegenheit haben, einer Gehilfen- 
prüfung beiwohnen zu können. Es wäre dies somit 
die erste öffentliche Gehilfenprüfung. Nicht unerwähnt 
soll bleiben, daß die Sitzung des Photographischen 
Vereins zu Berlin am ı9. März d! J. eine so äußerst 
interessante und reichhaltige Tagesordnung aufgestellt 
hat, daß dieser 'Abend in der Photo-Woche einen be- 
sonderen Trumpf bilden wird. Neben eirrem Vortrag 
des Herrn Professor O. Mente wird Herr Kollege Trieb, 
Berlin-Steglitz, einen Vortrag über: „Perscheids neueste 
Arbeiten in der Farbenphotographie*, unter Vorlage 
einer reichhaltigen Ausstellung, halten. Zusammen- 
fassend werden also die Tage vom 16, bis 21. März d.]J. 
für Berlin eine ausgesprochene Photo-Woche bilden. 


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Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Die Firma Boehm-Werke, A.-G., Berlin S. 42 
Luisenufer Ir c, veranstaltet ein Preisausschreiben für 
die besten mit der bekannten „Sonne in der Westen- 
tasche“ gefertigten Bilder. ° Als erster Preis winkt den 
Beteiligten eine Sommerreise und ferner Geldpreise im 
Gesamtbetrag von 350 Mk. Weiterhin werden zehn 
Trostpreise verteilt. Wir verweisen auf das Inserat in 
vorliegender Nummer, aus dem die Interessenten er- 
sehen, daß die Wettbewerbsbedingungen in allen Photo- 
handlungen und gegen Einsendung des Rückportos 
bei der Firma selbst erhältlich sind. Kl. 

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Fragekasten. 


Kindermomentaufnahmen im Atelier. 


Frage go. Heır E. Th. in D. Ich benutze für 
die Herstellung meiner Negative ein Heimatelier, 
welches sich für viele Aufnahmen auch sehr gut be- 
währt. Auf unaussprechliche Schwierigkeiten aber 
stoße ich bei den Kinderaufnahmen; weil hier die 
Lichtverhältnisse nicht ausreichen. Wie können Sie 
mir wohl in bezug auf elektrische Einrichtung raten? 
Zur Verfügung steht mir eine Doppelstiftlampe, damit 
macht aber trotz der Behauptung der Fabrik kein 
Mensch eine Momentaufnahme von Kindern. Wäre 
es Ihrem Wissen und Ansicht nach wohl möglich, er- 
wähnte Aufnahmen bei elektrischem Licht auszuführen? 
Als Ideal schwebt mir die Beleuchtung mit hoch- 
kerzigen Birnen vor. Starke Bogen- bzw. Kohlenstift- 
beleuchtung muß ich schon wegen des damit ver- 
bundenen starken Gebrummes vermeiden, weil mir nur 
Wechselstrom zur Verfügung steht. 

Antwort go. Es ist nicht einzusehen, warum bei 
elektrischem Licht nicht auch Kindermomentaufnahmen 
im Atelier gemacht werden könnten. Wenn das Licht, 
das Ihnen zur Verfügung’ steht, nicht ausreicht, dann 
müssen eben mehr Lampen verwendet werden, voraus- 
gesetzt, daß das Licht auch nach jeder Richtung voll 
ausgenutzt wurde. Bei Kinderaufnahmen kann ja auch 


‚meist das direkte unzerstreute Licht benutzt werden, 


weil hier nicht so leicht harte Schatien entstehen. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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‚ Wenn’ Sie aber das Geräusch des Wechselstromes \ um- 
gehen wollen, dann würde Ihnen vielleicht die neue 
Lampe der Firma Reiniger, Gebbert & Schall in 
Erlangen zusagen. Die Lampe wird/vörerst noch mit 
500 Watt- Röhren gefertigt. Ein Versuchsmodell mit 
1000 Watt verspricht aber die Möglichkeit, auch mit 
Momentbelichtungen auszukommen, wenn mit direktem 
Licht gearbeitet wird. Da die leuchtende Lichtfläche 
hier an sich etwa 25 cm lang ist und beide Röhren 
fast ebensolchen Abstand haben, so ist an sich schon 
eine zerstreuende Wirkung gegeben. Die Lampe dürfte 
demnächst in dieser Erweiterung von genannter Firma 
in den Handel gebracht werden. Wir verweisen Sie 
auch auf den diesbezüglichen Aufsatz in Nr. ı der 
„Phot. Chronik“. Sp. 

Atelier - Glaspapier. 

‚.  Fyage gar. Fräulein Ä.C. in F. Wo erhält man 
das sogenannte Glaspapier zum Ueberkleben der Atelier- 
scheiben gegen Sonnenlicht? Die Firma Nebelung We., 
Hamburg, führt es nicht mehr. 

Antwort 47. Nebelungs Glaspapier bestand seiner- 
zeit ads einem mit Firnis so weit bestrichenen trans- 
parenten Papier, daß es beim Aufquetschen auf die 
Scheiben ohne weiteres haften blieb. Wenn Sie sich 
nun eines der überall erhältlichen Pergamentpapiere 
bedienen und diese mit Firnis leicht überstreichen, so 
wird es Ihnen’ nach einigen Versuchen leicht gelingen, 
ein dem Nebelungschen Papier ähnliches Dämpfungs- 
mittel zu gewinnen. Benötigen Sie größere Mengen 
solcher Papiere, dann wenden Sie sich vielleicht an 
Fabriken direkt. Wir nennen Ihnen: Zellulosefabrik 
Okriftel bei Frankfurt a. M., Neußer Papier- und 
Pergamentpapierfabrik, A -G., Neuß a. Rh, Oder auch 
imitierte Pergamentpapiere ließen sich vielleicht ver- 
wenden. Solche Papiere liefern: Papierfabrik Neidhardts- 
thal, G.m.b. H., in Neidhardtsthal i. Sächs, Erzgeb., 
Gebrüder Dietrich in Merseburg, Otto Seidel, Dresden A,, 
Kaulbachstraße 25. Sp. 


Pigmentdruck. 


Fyage 492. Herr K.M.inG. 1. Kohle- Diapositiv- 
papier soll beim Trocknen auf Spiegelglasscheibe auf- 
gequetscht werden. Wie ist die Spiegelscheibe zu 
präparieren, damit das Papier gut abspringt? 

2. Wie wird die Wachslösung zum Abreiben des 
Wachspapieres beim Doppelübertrag hergestellt? 

Antwort 42 Am einfachsten gestaltet sich das 
Aufquetschen, wenn man sich an Stelle der Glas- 
scheiben der sogenannten Ferrotypplatten bedient. Bei 
diesen ist keine weitere Präparation erforderlich, denn 
das Papier wird ohne weiteres auf diese Platten ge- 
quetscht und läßt sich dann nach dem Trocknen leicht 
abziehen. Sollen Spiegelglasscheiben benutzt werden, 
so sind diese vorher gut zu reinigen, wobei man sich 
am besten einer Mischung von geschabter Kreide in 
Wasser mit Ammoniakzusatz bedient. Nach gutem 
Nachpolieren wird dann die Scheibe mit Talkum 
(Federweiß) eingestäubt, mit einem Leinwandbauschen 
nachpoliert und der Ueberschuß gut abgestäubt. Auf 
die so vorbereitete Scheibe wird das nasse Pigment- 
papier aufgelegt, der Ueberschuß des Bichromates 
herausgequetscht, wozu man den Rollenquetscher ver- 
wendet, und gut trocknen gelassen. Sobald das Papier 
vollkommen trocken ist, läßt es sich mühelos abziehen. 
Die Wachslösung zum Abreiben des Wachspapieres 
wird wie folgt bereitet: Terpentinöl ISo ccm, gepulvertes 
Kolophonium 6 g, Wachs 2g werden in einem Gefäß 
durch Einstellen in warmes Wasser auf erhöhte Tempe- 
ratur gebracht und so lange öfters umgerührt, bis alles 
gelöst ist. Nach dem Erkalten ist die Lösung ver- 
wendungsbereit, wenn nicht etwa das Kolophonium so 
verunreinigt war, daß ein ungelöster Bodensatz zurück- 
blieb. In diesem Falle wäre die noch warme Lösung 
durch Nessel zu gießen, Die Haltbarkeit der Lösung 
ist unbegrenzt. SP. 


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32. JanreAN 


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7, Unüberfroffien für alle Zwed&e der Photographie 2 
L Lichfstärken: 1:2,7, 1:3,5, 1:4,3 1:6,3 7] 
, Zeiß-Triotar 1:3 und 1:3,5. Lichtstärke Objektive in mitlierer Preislage 7, 
7 Nähere Auskänfte auf Anfrage. — Drudisdhrift P. 488 kostenfrei von , 
_ CARL ZEISS, JENA _ 
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Nr. ıu . PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK: 


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übertreffen jeden Edeldruck an Anziehungskraft. und sind zurzeit die interessanteste Neuheit für den Empfangs- 
raım des vornehmen Ateliers. Ihre anziehende Wirkung beruht darauf, daß unter Zuhilfenabme von zwei, 
höchstens drei Grundfarben das ganze Bild: so energisch mit dem Kreidestift bearbeitet wird, daß der Eindruck 
einer freien’ Künstlerarbeit entsteht, die einige Aehnlichkeit mit alten farbigen Holzschnitten hat. Es werden 
dadurch nicht selten wirklich wertvolle Kunstblätter erzielt, die vom gebildeten Publikum in ganz anderer 
Weise gewertet werden als ein noch so gutes Photo. Ein besonderer Vorzug dieser Austührung besteht darin, 
daß sie niemals unfein wirkt, wie das z. B. mit manchem gewöhnlichen Kolorit der Fall ist. 

' Am ’besten eignen sich interessante und nicht zu weich beleuchtete Köpfe. Die kompositionelle Form ist: 
möglichst große Köpfe auf kleinem Raum, so daß z.B. in einen Raum 24 X 30 ein Kopf für das Brustbildformat 
40X 50 durch modernen Ausschnitt zun Wirkung gebracht wird. Es lassen sich jedoch auch kurze Brustbilder 
vorzüglich bearbeiten. Die äußere Form ist stets die der Gravüre mit farbigem Fond. 

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Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36856 Deutsche Bank: Dep.-Kasse D 















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Photographische Chronik 


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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereinse und -Innungen, J.P., des Reichs- . 
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho- slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor HM. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halıe (S.). 





Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf, — Bezieher der „Chronik 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/; Gold- Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


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32. Jahrgang. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


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Halle (Saale), 17. März 1925. 





Nr; ır. 





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Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P, 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. - 


Schatzmeister: R.Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177. 


"gZahlungen, auch- fir die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 


ziehung/von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


(Postscheckkonta Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Kosten, die durch Ein- 
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Auszug aus dem stenographischen Protokoll der 
Kreisleitertagung in Berlin am 11.— 13. Februar. 


Beschlüsse: 


ı. Die Versammlung der Kreisleiter ist nicht 
öffentlich. Der Vorstand ist jedoch. berechtigt, zu ein- 
zelnen Punkten auch andere Berufskollegen zur Be- 
sprechnng hinzuzuziehen. 

2. Sterbekasse: Es wird eine Umfrage durch 
Karte erfolgen, wer von den Mitgliedern der Sterbe- 
kasse bei entsprechender Erhöhung der Umlage für die 


‘ Heraufsetzung des Sterbegeldes auf 5o0oo Mk. ist; ferner, 


welche C. V.- Mitglieder, die noch nicht Mitglieder der 
Sterbekasse sind, bei 5000 Mk. Sterbesumme noch auf- 


. genommen sein wollen? ‚ 


Für die wirtschaftlich Schwächeren soll eine Ab- 


‘ teilung mit Iooo M. Sterbegeld bestehen bleiben. 


3. Unterstützungskasse: Dieselbe wird wieder 
mit neuen Mitteln versehen. Aus der C,V.-Kasse 
werden jährlich 2000 Mk. zu diesem Zwecke abgesondert. 
Die Innungen werden aufgefordert, von sich aus eigene 
Unterstützungskassen zu gründen und daraus jährlich 
bestimmte Beträge an die Unterstützungskasse des C.V. 
abzuführen. — Der Vorschlag der Kollegen, ein Kapital 
von etwa 300000 Mk. aufzubringen dadurch, daß 
5ooo Photographen je 60 Mk. zahlen, ist zurückzustellen. 
Der Gedanke ist so ideal, daß man ihn im Auge be- 
halten muß. Angesichts der schlechten wirtschaftlichen 
Verhältnisse der Berufsphotographen ist seine Durch- 
führung vorläufig unmöglich. 

4. Erholungsheim: Das begonnene Werk soll 
fortgeführt werden. Die Anlehenscheine sollen weiter 
untergebracht werden. Ausgaben für Umbau und Ein- 
tchtung dürfen nur gemacht werden, soweit. Mittel 
vorhanden sind. Schulden dürfen nicht gemacht werden. 
Die Eröffnung des Erholungsheimes im Krumbachtal 
hängt von der Höhe der eingehenden Beiträge ab. Die 
beabsichtigte Ausgabe von Anlehenscheinen A 5 Mk. 
bis zum Gesamtbetrag von 300000 Mk. erfolgt deshalb, 
damit im Laufe der Jahre in verschiedenen Gegenden 
Deutschlands Grundstücke zur Errichtung von Er- 
holungsheimen erworben werden können. Die Auf- 
bringung des Kapitals erscheint deshalb möglich, weil 
Sie nicht in kurzer Zeit zu erfolgen hat. Es muß Ehren- 
Pflicht der Berufsphotographen sein, das begonnene 
Werk zu fördern und weiter auszubauen. 


5. Infolge der gewaltigen Arbeitsvermehrung ist 
das gemeinsame Bureau des 'C.V. und der Berliner 
Innung zu klein. Der C.,V. muß seine Geschäftsstelle 
deshalb verlegen. Wenn sich geeignete Räumlichkeiten 
finden, wird erstrebt, die beiden Geschäftsstellen, wenn 
auch nicht in einem Raum, wieder zusammenzulegen. 


6. Verbandszeitung: Die „Chronik” wird ent- 
sprechend der dem Verlage Knapp gemachten Vor- 
schläge weiter ausgebaut Inusonderheit wird das Ver- 
bandsorgan spätestens ab ı. April zweimal wöchentlich 
erscheinen, was sowohl für eine schnellere Bericht- 
erstattung, als auch für den Erfolg der Inserate von 
großer Bedeutung ist. Ferner sollen Illustrationen er- 
folgen. Das Bildmaterial soll aus vorbildlichen Alltags- 
arbeiten für den Durchschnittsphotographen zusammen- 
gestellt werden. . 


7. Eigenfabrikation: Die Versammlung nimmt 
wit Genugtuung von der bisherigen Tätigkeit des Herrn 
Mend in Sachen der Eigenfabrikation Kenntnis und 
hofft, daß die Zufließung weiterer Mittel durch die 
Mitarbeit der Kreisleiter einen Erfolg der gestellten 
Aufgabe „Eigenfabrikation“ ermöglicht. 


8 Zuziehung der Photohändler zu den 
Zwangsinnungen: „In Zukunft sollen die Mitglieder 
des Photohändler- Bundes von der Zwangsinnungspflicht 
befreit werden, welche lediglich Amateurarbeiten aus- 
führen, d.h. Entwickeln von Platten und Filmen, Her- 
stellung von Abzügen und Herstellung von unretu- 
schierten Vergrößerungen nach Amateurnegativen vor- 
nehmen.* Es wird allen Innungen empfohlen, in der 
gleichen Weise zu verfahren. Ein diesbezüglicher Be- 
schluß, bindend für alle Innungen, soll auf der C.V.- 
Tagung in Königsberg gefaßt werden. 

9 Richtpreislisten: Die vom Vorsitzenden vor- 
gelegte erhöhte Richtpreisliste wird nach Abänderung 
einzelner Fehler als richtig anerkannt; dieselbe soll bis 
zur Herausgabe der in Arbeit befindlichen Broschüre 
in Abständen von mehreren Wochen wiederholt der 
„Chronik“ beigefügt werden. 

ı0o, Berufsgesetz: Die von den beiden Verbands- 
vorsitzenden ausgearbeiteten Abänderungsvorschläge zu 


‘ den einzelnen Paragraphen werden für gut und richtig 


angesprochen. 
11. Schwarzphotographen: Der Vorstand setzt 
seine Bemühungen einer einheitlichen Regelung im 


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Reiche fort. Die ‚Lokalorganisationen müssen selbst 
. auf dem Posten sein. 


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12. Regelung der Bäderfrage: Der Vorsitzende 
ist nicht in der Lage, hierin wirkrungsvoll vorzugehen. 
Es ist ihm Kur von drei Stellen Beschwerdematerial 
zugegangel, welches aber nicht ausreicht, um von all- 
gemeinen Mißständen zu sprechen. 

13. Dringlichkeitsanfrag Einsiedel, be-, 
treffend Sonntagsruhe: Der C.V. fordert alle Gaue 
zu Protestversammlungen auf und wird selbst bei 
den maßgebenden Instanzen energische Vorstellungen 
machen. i 

14. Ausstellung Köln 1926: Der II, Vorsitzende, 
Kollege Aug. Arnold, wird Mitglied der Ausstellungs- 
kommission. Für den Ausstellungsfonds sollen atıf der 





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Tagung in Königsberg entspreckende Mittel bewilligt 
und über deren Beschaffung bestimmt werden. 

15. C.V.-Tagung in Königsberg findet im "Juli. 
statt. Tage werden noch bekanntgegeben. Anträge 
sind möglichst bald einzubringen. 

16 Aussprache mit Fabrikanten und Händler- 
organisation. Die Aussprache war für alle Teile sehr. 
ersprießlich, es soll eine Arbeitsgemeinschaft gebildet 
werden. ‘ Von seiten des Verbandes der Photopapier- 
Fabriken sind bereits zwei unserer Wünsche erfüllt: 

a) Keine Herstellung des großen Postkartenformates. 
‘ _b) Beifügung von Probeblättern zu den Buch- 
packungen; über andere Punkte schweben noch die 
Verhandlungen. 

Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


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Die Kino- und Photo-Ausstellung | g ® 
auf der Leipziger Frühjiahrsmesse 1925, - 
Von L. Derfla. 


(Schluß.) 


Verschiedene Neuheiten brachte die Firma A. Rietz- 
schel, G. m.b. H, München, heraus; so ein 
Universal- Porträt- Objektiv F:4, ein vierlinsiges Ob- 
jektiv mit erhöhter Tiefenwirkung und künstlerischer 
Weichheit der Kontureil. Dasselbe ist auch als drei- 
linsiges Objektiv mit normaler Schärfenzeichnung und 
Plastik verwendbar. Besondeie Beachtung fanden dann 
noch die bewährten Mentor-Spiegel- Reflex, ausgerüstet 
mit dem Prolinear F:19, sowie die kleine Kamera 
„Condor“, welcher mit Fiber- Standartenführung zwecks 
leichteren Ausziehens der Kamera versehen ist. 

Von der Firma Kraft & Steudel, Fabrik photo- 
graphischer Papiere, G.m.b. H., Dresden-A.21, wurden 
wiederum die verschiedenen Bromsilber-, Gaslicht- und 
Auskopierpapiere in der bekannten vorzüglichen Qualität 
angeboten. Darunter war besonders das „Akron"- 
Kuvstlicht- Porträtpapier vertreten und das „Elefant*- 
Tonbad für Gaslichtpapiere, welches neben Zeitersparnis 
viele weiteren Vorteile bietet, wie gleichmäßige Nach- 
tonung zurückgebliebener Bildpartien, äußerste Ausnutz- 
barkeit, keine Gelbfärbung der Finger u. a. m. 

Die Klimax-Kamfra-Werkstätten, Theodor 
Harbers in Leipzig, stellten wieder ihre bekannten 
Modelle aus, darunter als vollständig neuartige Kon- 
struktion die Klimax-Industrie- und Heim- Kamera. 
Dieser Apparat wird in Größe 18/24 fabriziert, ist in 
Mahagoniholz ausgeführt und wird mit Jalousiekassetten 
geliefert. Beachteuswert war auch, daß jetzt durch 
Herstellung großer Serien die Preise der gangbarsten 
Modelle der Klimax- Kamera bedeutend herabgesetzt 
waren. 

Die Chemische Fabrik auf Aktien (vormals 


 E Schering), photographische Abteilung, Berlin- 


Spindlersfeld, zeigte neben ihren Satrap- Photo- 
arıikeln ihre neue „Satrap"-Trockenplatte. Hier sei 
nur bemerkt, daß die Piatten in sieben verschiedenen 
Abarten hergestellt werden; darunter ist besonders be- 
achtenswert für schnellste Aufnahmen die ‚Satrap- 
Ultra- Rapid‘ (mit einer Empfindlichkeit von 20° Sch. 
bzw. 50o— 600 H. und D.). Gemeinsam mit Satrap 
stellten auch die Firmen Voigtländer & Sohn, 
Wübben und Jahr ihre Neuheiten aus. Zahlreiche 
Neuheiten zeigten vor allem Voigtländer & Sohn, A.-G., 
Braunschweig, von denen besonders das Voigtländer- 
„Heliostigmat‘“ F:ı1:2,5 zu erwähnen ist. Dieses un- 
symmetiische Objektiv ist ein ‚„Spezialanastigmat“ 
höchster Lichtstärke und eignet sich speziell für Porträt- 
und Farbenaufnahmen bei ungünstigen Lichtverhält- 
nissen. Die Richard- Jah:--Trockenplattenfabrik, Dresden- 
A. 16, zeigte unter anderem an zahlreichen Aufrahmen 
die Vorzüplichkeit ihrer „Sigurd - Rapid - Platte“. 


Als alte Bekannte fand man wieder die „Atom“. 
Photo- und Fılmlampe der Chateau-Film-Werke, 
G.m.b. H., Berlin SW 48, Friedrichstraße 250. Zahl- 
reiche, mit dieser Lampe hergestellte Aufnahmen redeten 
für ihre außerordentlichen Vorzüge. Der Preis der 
Lampe, der bislang etwa’ 500 Mk. betrug, ist auf 195 Mk. 
reduziert worden, ohne daß die Qualität der Kon- 
struktion und der Austattung irgendwie beeinträchtigt 
worden ist. 

Mit zahlreichen Nenheiten wartete die Firma Müller 
& Wetzig, Dresden-A. 16, Nicolaistraße ı5, auf, be- 
sonders mit modernen Projektions- und Vergrößerungs- 
apparaten. Unter den antomatischen Vergrößerungs- 
apparaten, die an jede Hauslichtleitung anschließbar 
sind, erweckten gerade die Modelle „Ideal“ und 
„Phönix“ lebshaftes Interesse. 

Der Ausstellungsstand der Firma Conrad & Schu- 
macher, Berlin-Schöneberg, wo die verschiedensten 
„Ormudz“-Artikel, vor allem die Vorbelichtungs- und 
Entwicklungsiampe nach Prof. Dr. Neugebauer, die 
neue Belichtungsuhr und der Kopierspparat ‚, Erreicht “ 
gezeigt wurden, erweckte besonderes Interesse. 

Mit ihren verschiedensten Artikeln 'für das Bromöl- 
und Umäruckverfahren, vor allem mit der vorzüglichen 
„Osbo “-Presse, wartete die Firma Oscar Bohr, 
Dresden-A.ı, Ringstraße 14, auf. — Als ihre letzte 
Neuheit stellten die Geka-Werke, Offenbach, das 
völlig rauchlose Blitzlicht Geka-,, Fumosin“ aus. — Die 
Firma BE. Wünsche, Dresden, bestens bekannt durch 
ihre vorzüglichen Photoartikel, zeigte als besonderen, 
der gerade für Industriephotographen von Wichtigkeit 
ist, ihren Kameraneiger, der, zwischen Stativ und 
Kamera angebracht, den Apparat in jeder beliebigen 
Lage halten kann. 

Die größte Auswahl von Projektionsapparaten zeigte 
die Firma Ed. Liesegang, Düsseldorf, Postfach 124. 
Meiste Beachtung fand das neue, Janus Epidiaskop‘‘, ein 
Glühlampenapparat zur Projektion von Papier- und Glas- 
bildern u. dgl. Der Uebergang zur Glasbilderprojektion 
und umgekehrt kann durch einen einzigen Handgriff 
erledigt werden. Der Apparat leistet, wie die praktische 
Vorführung zeigte, Erstaunliches, er ersetzt geradezu 
ein großes Bogenlampen-Epidiaskop; auf ungefähr 
4'/, m Abstand liefert er 2m große Bilder. Unter den 
übrigen diaskopischen Apparaten verdient noch das 
neue „Globoskop‘“ zur Projektion von Ansichtspost- 
karten, Buchabbildungen usw., welches bis zu einer 
Größe von 3m helle und klare Bilder zeigt. Als einen 
erstklassigen und dabei billigen Projektionsapparat für 
Schulen, Vereine usw. sah man das inzwischen be- 
dentend verbesserte „Spiegel- Paraskop‘. Besonders 


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1925 ° | 


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unter den Mikro - Projektionsapparaten der Firma Liese- 

gang fand man außerordentlich leistungsfähige wie 

preiswerte Apparate. Erwähnung verdienen der Mikro- 

projekter, das nene Mikrolyt und der Paralisations- 

‘ Mikroprojektor. Als beredtes Zeugnis für die Leistungs- 

‚ fähigkeit und den alten guten Ruf der Firma Liese- 
gang sprach der außerordentlich starke Zuspruch der 
Besucher in ihrem Ausstellungsstand. 

Zum erstenmal auf der Messe, führten die Boehm- 
Werke, A.-G., BerlinS 42, ihre schon bestens be- 
kannte und weit eingeführte ‚ Ateliersonne “ und „Sonne 
in der Westentasche‘ vor. Da gerade in der ‚Chronik “ 
verschiedentlich in ausführlichen Abhandlungen über die 
Eignung dieser künstlichen Lichtquellen für den Licht- 
ıbildner gesprochen worden ist, erübrigen sich weitere 
Ausführungen. Daß Boehms „Ateliersonne‘‘ und 
„Sonne in der Westentasche‘“ außerordentlich ‚gute 
Dienste leisten und in der Praxis überall Verwendung 
finden, bewies das Interesse, -das ihnen auf der Messe 
entgegengebracht würde. 

Die Jos- Pe-Rarbenphotographie, G.m.b.H,, 
hatte in ihrem Stande die verschiedensten Farbenphoto- 
graphien ausgestellt, um an Hahd dieser zu beweisen, 
wie sich das Verfahren inzwischen immer weiter ver- 
vollkommnet hat. Die Jos- Pe- Aufnahmekamers, „Typ 
Uka“, für farbige Momentphotographie löste allseitig 
großes Interesse aus und fand trotz ihres hohen, in 
der Konstruktion begründet liegenden Preises von 
3000 Mk. verschiedentlich Absatz. Auch für den 
Amateur kommt in einigen Monaten eine in allen 
Teilen der „Uka“ nachgebildete Kamera ‚, Baby‘ heraus, 
deren Preis sich auf 800—g00 Mk. stellen dürfte. Das 
Modell war bereits ausgestellt. 

In vollendetster Präzisionsausführung brachten die 
Görlitzer Kamerawerke PaulQuill, Görlitz, ihre 
„Qulll“- Atelier-, Heim- und Reisekameras nebst allem 
Zubehör, sowie die „Quillette “- Klapp- Reflex- Kameras 
heraus. — In weiterer Vervollkomninung erschien wieder 
der schon auf der letzten Herbstmesse gı igte neue 
Platten- und Filmpack Piller, dessen Fabrikation nun- 
mehr die J. Springer-A.-G, München, übernommen 
hat. Im Stande der Firma waren weiterhin sämtliche 
Bergmann --Photofabrikate zu finden. — Die Trocken- 
plattenfabrik Kranseder & Cie, München II, hatte 


neben der Schaustellung ihrer sich bestens bewährten . 


verschiedenen Plattenfabrikate ein Transparent heraus- 
gebracht, das weitgehende Beachtung fand. — Mit 
ihren Qualitätserzeugnissen, die verschiedentlich Ver- 
besserungen erfahren hatten, waren auch die sich besten 
Rufes erfreuenden Firmen Unger & Hoffmann, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. : 


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Mentor-Kamera-Werke Goltz & Breutmann,‘ 


Dresden-A.16, Karl Büchner, München, und die 
Okoli-Gesellschaft, Rud. Roemer a. Stadt- 
ilm i. Thür,, vertreten. 

Besondere Erwähnung muß aueh die optisch. 
mechanische Industrie- Anstalt Hugo Meyer Co., 
Görlitz, erfahren, die mit zahlreichen Neuheiten auf- 
wartete. Gezeigt wurde besonders das Meyer- Plasmat 
F:4 und F:5,5, das vorzügliche Eignung für Porträt- 
und Gruppenaufnabhmen besitzt. — Ihre elektrische 
Sonne für den Fachmann zeigte die Firma Max 
Stiehl, München, die besondeıs für die Parträtphoto- 
graphie Verwendung findet. — In dem Stand der 
Rabmenfabrik Rudolf Strubel, Leipzig, fand man 
Qualitätserzeugnisse von Rahmen aller Art, deneri man die 
größte Verwunderung zollte. Lebhaftes Itteresse wurde 
vor allem den :Barock- und anderen Stilrahmen ent- 
gegengebracht. 

Alles in allem, kurz gesagt: Die Leipziger Photo- 
und Kinomesse war eine grandiose, Heerschau der 
Leistungen unserer deutschen Industrie und Technik. 
Die Ueberfülle der ausgestellten Muster bot eine solche 
Buntheit, daß eine Orientierung des Besuchers erst ge- 
raume Zeit in Anspruch rahm. — Nicht unerwähnt 
darf übrigens eine sehr wichtige und erfreuliche Be- 
obachtung bleiben, daß nämlich die ausländische und 
inländische Kundschaft sich wieder bewußt und plan- 
mäßig an ihre alten Fabrikanten wendet und damit 

wieder die Fäden zu früheren Firmen und Häusern 


knüpft, die mit ihren Fabrikaten einen guten und lang- 


jährıgen Ruf haben. Die solide Arbeit und die Er- 
fahrungen und Grundsätze, die sich in der Firma und 
deren Fabrikmarke verkörpern, komnıen damit wieder 
zur Geltung, und alte Firmen von Weltruf haben hier 
und dort unerhoffte größere Aufträge erhalten, 
Während der Messe fand eine Ver’ ammilung der aus- 
stellenden Firmen mit der Aussprache über die nächsten 
Ausstellungen statt. In Anbetracht der bereits zu Anfang 
des Berichtes erwähnten ungünstigen Lage des Photo- 
und Kino-Messehauses will man im Herbst von einer 
Mustermesse in Leipzig absehen und dafür die „Kipho“ 
in Berlin beschicken. Das Leipziger Meßamt hat sich 
leider bislang noch nicht bereit erkläit, die Halle 20 der 
Technischen Messe für die Ausstellung der Photo- und 
Kinoindustrie herstellen zu lassen, da die Industrie sich 
weigert, die geforderte Hälfte der Baukosten zu tragen, 


was auch mit Recht abgelehnt werden muß. Vielleicht 


veranlaßt das Fernbleiben der Photoindustrie auf der 
nächsten Herbstmesse das Meßamt zu einem Entgegen- 
kommen in ihrer in jeder Hinsicht übermäßigen Forde- 


A.-G, Dresden-A, Mimosa-A.-G., Dresden,:. „rung. 


Eine Partie Sechaeh um Leben und Tod. 
Von Willibald Roth-Berlin. 


Ein eigenartiges Duell wurde einst zwischen zwei 
Fürsten ausgetragen, das nicht mit rohen, sondern mit 
geistigen Waffen ausgefochten wurde. Auf einer meiner 
großen Reisen kam ich unter anderem auch an den 
Hof des Maharadscha von K., um dort photographische 
Aufnahmen zu machen. Der Fürst, ein hochgebildeter 
Mann, der auch fließend Deutsch sprach, gestattete mir, 
nach Herzenslust Aufnahmen zu machen von allem, 
was mir interessant dünkte. — Ich war etwa 2 Wochen 
dort, als der Maharadscha mich eines Tages fragte, ob 
ich geneigt wäre, alle Phasen eines auszufechtenden 
Duells aufzunehmen und ihm, bzw. bei seinem Tode 
seiner Familie die Aufnahmen zu übergeben. Wohl 
war ich verblüfft und dachte selbstverständlich an die 
Austragung eines herkömmlichen Duells, das ;serade 
vichts weniger denn schön und zart zu nennen ist. Er 
lächelte darauf, als ich dies sagte, und klärte mich 
dahin auf, daß es ein Duell mit geistigen Waffen sein 


werde und auf dem Schachbrett ausgefochten werden 
sollte. Ich sagte zu und traf meine Vorbereitungen, um 
jede Aufnahme — jeder Schachzug sollte photographisch 
festgelegt werden — sofort zu entwickeln. 

Der Zweikampf sollte zwischen dem Maharadscha 
von K. und dem Mogul von B., der den Maharadscha 
tödlich beleidigt hatte, ausgefochten werden. Die Art 
der Beleidigung lag in Familiendingen, die hier nicht 
näher erörtert zu werden brauchen, die aber gerade den 
Anstoß hergaben, die Beleidigung nicht in der üblichen 
blutigen Art, sondern eben auf diese so selten geübte 
— und meines Erachtens so viel”ritterlichere Weise — 
zum Austrag gebracht zu werden. 

Der Tag kam heran. Ich hatte meine zusammen- 
legbare Dunkelkammer aufgestellt und alles hergerichtet. 
Der Mogul von B., ein stattlich aussehender Mann, der 
über große Geistesgaben verfügte, war mit großen Ge- 
folge eingetroffen. Der Maharadscha stand seinerseits 


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‚mit seinen zahlreichen Herren bereit. Der Empfang 
und die Begrüßung zwischen den beiden war zwar kühl, 
aber von peinlichster Höflichkeit Das Gefolge wurde 
gegenseitig vorgestellt und die Herren begaben sich in 
einen hinteren Teil der märchenhaft schönen Garten- 
anlagen. Das Schachbrett — ein Taburett — wurde 
in den Garten gebracht und die Steine aufgestellt. 
Dieses Brett und seine Figuren soll der seltenen Schön- 
heit wegen etwas eingehender beschrieben werden: Das 
Schachbrett, wie gesagt, ein Taburett, bestand aus einem 
etwa 2o cm hohen Tischchen aus Ebenholz mit fünf 
gedrechselten Füßen. Die 64 Felder waren mit Eben- 
holzblättchen und Perlmutter eingelegt. Die Steine 
(Figuren) waren Kunstwerke für sich. Die beiden 
Könige (schwarz in Ebenholz, weiß in Elfenbein) waren 
je Io cm groß, mit einer Krone von funkelnden Dia- 
manten und in der Mitte mit je einem großen leuch- 
tenden Rubin besetzt. Die beiden „Damen“ (Königinnen), 
ebenfalls mit Diamantenkronen, jedoch je einem wunder- 
baren Türkis, besetzt. Aehnlich waren die vier Türme 
mit kostbaren Edelsteinen geschmückt. Die vier Springer 
(Pferdeköpfe) glichen im Schmuck den vorgenannten 
Steinen, und waren in den Augen der Pferdeköpfe 
Diamanten eingesetzt. Die vier Länfer trugen Menschen- 
antlitz, deren Augen ebenfalls Diamantensplitter zierten. 
Die 16 Bauern waren mit je einer ganz eigenartig 
schillernden Perle besetzt. — Ein Schachspiel, das einen 
unermeßlichen Wert an Edelsteinen und an Arbeit der 
Schnitzkunst repräsentierte. ‘ 

Und dieses Schachspiel sollte ausnahmsweise über 
Leben oder Tod der Parteien entscheiden. Als Schieds- 
richter fungierten drei Herren, zwei indische Fürsten 
und ein arabischer Scheich von etwa 80 Jahren, der 
einen wunderbar gemeißelten Charakterkopf von ganz 
seltener und anziehender Schönheit besaß, dessen schnee- 
weißer Bart bis zum Gürtel reichte. Dieser Patriarch 
eines stolzen Volkes war zufällig auf der Durchreise 
bei dem Maharadscha, Diese drei Herren sollten’ also 
als Unparteiische richten. 

Es wurde folgendes vereinbart: Nur eine Partie 
darf gespieit werden, ohne jede Revanche — ganz 
gleich, wie sie ausfiel. Verschärft wurde die Bedingung 
dadurch, daß:nur „blind“ zugespielt wurde, d. bh. die 
beiden Spieler durften das Brett nicht ansehen und 
mußten mit dem Rücken gegen das Spielbrett etwa 
5 m davon absitzen und das Spiel nur durch Zuruf 
leiten. Die Schiedsrichter beobachteten das Spiel und 
gaben den beiden Dienern, die die Figuren zu ziehen 
hatten, die entsprechenden Anweisungen. 

Meine Aufgabe bestand darin, sobald ein Stein von 
seinem Platze fortbewegt war, diese neue Phase photo- 
graphisch festzuhalten und jede Platte — genau dem 
Spiele folgend — zu numerieren. — — Das Spiel be- 
gann. Zuerst wurde die Farbe gelost: Der Maharadscha 
zog schwarz und der Mogul weiß. Beide Gegner prüften 
die Stellung ihrer Steine und zogen sich, unter höflicher 
Verbeugung, jeder an seinen Platz unter dem Baldachin 
zurück. 

Ich machte die erste Aufnahme von der General- 
aufstellung des Brettes, Darauf rief der Mogul — der 
weiße Steine führte —- seinen ersten Zug den Unpar- 
telischen zu: „Königsbaner zwei Felder vor (also von 
E2-—-e 4). Der Diener setzte, wie ihm gesagt, und ich 
machte die zweite Aufuahme. Darauf der Maharadscha 
— der schwarze Steine führte — den Gegenzug: Königs- 
bauer von E7—e5 Wieder Aufnahme, und der Mogul 
führte den „Damenbauern“ zwei Felder vor (D2—d 4) 
Aufnahme, und Schwarz zog „Damenbauern“ von 
D7-—d;. Wieder Aufnahme, und Weiß zog Königs- 
springer von G ı—F3; Schwarz Damenspringer B8— 
06. Und so ging das Spiel fort. 

Die ersten sechs Züge gingen schnell hintereinander, 
gerade, daß ich jedesmal meine Aufnahme machen 
konnte Da ich zwölf Doppelkassetten belegt hatte, 
konnte ich dem Spiel ruhig zusehen. 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. = | 


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17. März 


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Eine drückende Hitze lag über dem Garten, aber - 


noch drückender und lähmender war das Schweigen 
der 65 Herren und der Diener. Kein Wort, kein 
menschlicher Lant ließ sich vernehmen alsı die Zurufe 
der Fürsten und die lauten Wiederholungen durch den 
Scheich. Nur in den Lüften sang und zwitscherte, 
schrie und krächzte die exotische Vogelwelt. Die 
menschlichen Kreaturen waren verstummt angesichts 
der heraufziehenden Todesschatten. 

Wer selbst leidenschaftlicher Schachspieler ist, ver- 
folgt jedes ihm zu Gesicht kommende Spiel mit größtem 
Interesse Ich seibst hatte wiederholt die Ehre gehabt, 
mit dem Maharadscha einige Partien zu spielen, und 
hatte ihn als hervorragenden Meister kennengelernt, 
der die meisten Partien, die wir zusammen spielten, 
mir abgewonnen hatte; und ich bin gerade kein 
Stümper dieses königlichen Spieles, sondern man sagte 
mir nach, daß ich (damals) auf dem Wege zur Meister- 
schaft wäre. Gerade daraus konnte ich ersehen, daß 
sein Gegner — der Mogul von B. — keiner leicht zu 
lösenden Aufgabe gegenüberstand. Nun sind die Inder 
und Araber, wie überhaupt alle Orientalen, hervor- 
ragende Schachspieler, und dieses Spiel ist sozusagen 
ein Lebensbedürfnis für sie Ganz abgesehen davon, 
daß das Schach ein vermutlich persisches Spiel (also 
orientalisches) ist, gehört es bei diesen Orientalen zur 
Selbstverstäudlichkeit, daß ein jeder Spieler auch ein 
Meister darin sein soll und sein muß, wenn er mit 
Ehren gewinnen oder verlieren soll. Deshalb spielen 
die — mir bekanntgewordenen und als Schachpartner 
gehabten — Orientalen fast durchweg „blind“, also 
ohne das Spiel beim Austragen einer Partie anzusehen. 
Je weiter die Partie vorschritt, desto länger wurde der 
Zeitraum der Gegenzüge, der sich oft bis zu 15, ja, 
sogar 20 Minuten ausdehnte, ehe ein neuer Zug getan 
wurde. ee 

Ich hatte in diesen Zwischenpausen meine ex- 
ponierten Platten in den Standentwicklertrog gesetzt, 
die Kassetten jedesmal frisch gefüllt und Zeit und Muße 
genug gefunden, die Gesichter der Anwesenden zu 
studieren. Eine Spannung lag auf allen diesen teils 
schlaffen, teils sehr energischen Gesichtern, und selbst 
die Diener, die (wie ‚alle Orientalen) ebenfalls Schach- 
spieler sind, sahen gespannt dem Spiele zu. Es. ging 
ja diesmal um Leben oder Sterben des einen der 
Partner! 

Lautlos reichten die Diener Erfrischungen, Pfeifen, 
Zigarren, Zigaretten und Getränke herum. Und die 
drückende, schwüle Luft tat ein übriges, daß man hier 
und da sich etwas reichen ließ. Jedoch die Speisen 
rührte keiner an, da niemand bei der Hochspannung 
an Essen dachte, Das Spiel ging langsam weiter; mußte 
es auch so gehen, da jeder Zug mehr als wohlüberdacht 


sein mußte, ehe er gezogen wurde, denn — wie ganz 
selbstverständlich — mußte jeder Zug sofort so getan 
werden, wie er angeordnet wurde. Ein schnelles 


Korrigieren des eben angesagten Zuges gab, es nicht; 
der Stein, der berührt wurde (bzw. angesagt), mußte 
unweigerlich auch so gezogen werden. _ 

Die Gesichtszüge der beiden Kontrahenten waren 
mehr und mehr angespannt, und man sah es ihnen an, 
daß ihr Hirn fieberhaft arbeitete. 

Mehrere Male konnten beide Gegner „Schach 
bieten“, doch zu einem entscheidenden „Schach matt" 
kam es nicht. Nach dem 37. Zuge endete die Partie 
remis! Also unentschieden! — — 6 Stunden und 
ıo Minuten hatte dieses Todesspiel gedauert und endeie 
mit dem „Leben“, nicht mit dem vorausgesetzten Tode 
einer der Partner. 

Da von den Schiedsrichtern die Bedingung gestellt 
worden war: Nur eine einzige Partie wird gespielt, ohne 
Rücksicht auf den Ausgang oder einer späteren Revanche, 
und die Partner diese Bedingung durch Unterschrift 
angenommen hatten, so war damit das Duell beendet 
und der Ehre Genüge getan, und — nach allerdings 


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. 


äußerst temperamentvoller Debatte zwischen den Gegnern 
und den Schiedsrichtern — reichten sich die' beiden 
Gegner versöbnt die Hände! 

Ein edles königliches Spiel war hier die Waffe, 
die sonst anderswo wohl kaum jemals in Anwendung 
gekommen sein dürfte — edler, königlicher als das rohe 
Schwert oder die schnelle Kugel. Rine romantische 


Verteidigung der beleidigten Ehre, die, es wert ist — | 


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7 


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De P PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 103 





3 


wenn schon noch Duelle durchaus zum Austrag gebracht 
werden „müssen“ —, anderwärts nachgeahmt zu werden 
verdient. 

Daß ich selbst ein schönes Andenken von beiden 
Herren erhielt, das nicht nur kosıbar an Wert, sondern 
noch wertvoller durch den Anlaß für mich wurde, ver- 


steht sich von selbst. Beide Andenken — eine Uhr‘ 


und ein Schachspiel — bewahre ich heute noch, 





= , 


Hofrat Prof. Dr. Eder — 70 Jahre alt. 


In ungeminderter geistiger Frische konnte am 
16. März Herr Hofrat Eder seinen 70. Geburtstag 
feiern. Infolge seiner zahlreichen schriftstellerischen 
Arbeiten auf sämtlichen mit der Photographie zusammen- 
hängenden Gebieten, von denen auch zahlreiche Werke 
Uebersetzung in andere Sprachen gefunden haben, hat 
sich dieser Forscher sowohl in den Fach- als auch in 
den Amateurkreisen einen Ruf, wie nur en. andere, 
errungen. 


Im Jahre 1855 in Krems a. d. Donau. geboren, 
studierte Eder 1871 — 1875 Chemie und Naturwissen- 
schaft an der Technischen Hochschule und an der 
Universität in Wien, habilitierte sich dann im Jahre 1880 
an der Wiener Technischen Hochschule für Photochemie. 
Nachdem er kurze Zeit als Realschulprofessor in Troppau 
tätig war, wurde er 1882 als Professor der Chemie an 
die Staatsgewerbeschule Wien I berufen. Vom Jahre 


Aus der Werkstatt 


Neue Tonungsverfahren für Entwicklungspapiere. 


Eine für Entwicklungspapiere wenig geeignete 
Schwefeltonung, die bei Auskopierpapieren zu sehr 
ansprechenden Purpurtönen führt, wird in la. ge be- 
kannter Weise nach Lumiere- Seyewetz durch an- 
gesäuerte Fixiernatronlösungen erzielt. Die’ Tonung, 
falls solche überhaupt erreicht wird, nimmt sehr lange 
Zeit in Anspruch, oder sie myß, um zu zuverlässigen 
Resultaten zu führen, modifiziert werden, wodurch sie 
aber auch umständlicher wird. A. Steigmann empfiehlt 
nun in „Die Photogr. Industrie“ (Nr. 32) ein ähnliches 
Verfahren, das vor der Alauntonung verschiedene Vor- 
teile bietet, Die Tonung setzt auffällig rapid und 
durchgreifend ein, verläuft sehr sicher und stetig und 
führt je nach dem Papier zu ansprechenden warm- 
braunen, purpurbraunen und Sepiatönen; eine Er- 
 wärmung wie bei der Alauntonung fällt weg. Die 
_ Vorschrift lautet: 


Natriumhydrosulfit (Na, S, O,) 1-28, 
Waser . . 3 150 ccm, 
Oxalsäurelösung (fünfprozentig) I0O—30 ccm. 


Die Schwefelmilch, die bei der Tonung entsteht, 
schadet den Bildern ebensowenig wie bei der Alaun- 
tonung. Das Verfahren steht, unter Schutz, doch 
kommen in aller Kürze die zur Ausübung der sehr 
billigen Tonung nötigen Chemikalien in fester Sub- 
stanz in den Handel. Ein anderes von Steigmann aus- 
gearbeitetes Tonungsverfahren, "das ebenfalls dem 
Hydrosulfit seine Entstehung verdankt und gleichfalls 
unter Schutz steht, besitzt als tonendes Prinzip Selen. 
Dieser neue Toner, der ebenfalls demnächst in konzen- 
trierter Form in den Handel kommen wird, tont in 
ähnlicher Weise wie das bekannte Senol. J. 


Vom Gummidruck. 


Max Schiel stellte mit den verschiedenen im Handel 
erhältlichen Sorten Gummiarabikum eine Reihe syste- 
matischer Versuche an (Camera, Nr. 3 undy) und fand, 
daß diejenige Sorte die beste ist, die ausschließlich 


1888 — I923 war er dar Direktor an der graphischen 
Fach- und Versuchsanstalt in Wien, deren Organisation, 
besonders hinsichtlich der photographischen Repro- 
duktionsverfahren und der bildmäßigen Photographie, 
er in mustergültiger Weise durchgeführt hat. 

Durch seine technischen und künstlerischen Erfolge, 
die in weitesten Kreisen höchste Anerkennung fanden, 
erwarb sich Eder zahlreiche ehrende Aemter, Aufträge 
und Auszeichnungen. Ohne hier mehr über die außer- 
ordentlichen Leistungen des verdienstvollen Mannes 
einzugehen, sei noch darauf hingewiesen, daß in der 
nächsten Ausgabe des „Atelier“ sich eine längere, 
würdigende Abhandlung befindet. 

'Wir verfehlen nicht, dem Jubilar unsere allerbesten 
Wünsche auszusprechen, mit dem Wunsche, daß er 
noch lange Jahre seinem Arbeitsgebiete erhalten bleibt. 


Schriftleitung und Verlag der „Photogr. Chronik,“ 


des Photographen. 


helle, rissige (gereifte) Stücke darstellt. Beim Senegal- 
gummi fehlen rissige Stücke vollständig, so daß man 
auf die verschiedenen Sorten des Kordofangummis an- 
gewiesen ist. Da die genannte Sorte im Handel schwer 
erhältlich ist, ist man häufig auf das eigenhändige 
Sortieren angewiesen. Aus einem Kilogramm einer guten 
Handelsware wird man im günstigsten Falle 300 g brauch- 
bare Stücke heraussuchen können. Das ausgesuchte 
Gummiarabikum stellt also ein ziemlich kostbares 
Gut dar, und der Wunsch, seine Lösung von schnellem 
Verderben zu schützen, ist nur zu berechtigt. Von 
den Desinfektionsmitteln hat sich in den Händen des 
Verfassers eine Sublimatlösung I:ıoo am besten be- 
währt; zwölf Tropfen dieser Lösung wurden Ioo ccm 
Gummilösung zugesetzt, und auf diese ‚Weise' eine 
lange Haltbarkeit erzielt. Außer der Wahl einer un- 
geeigneten Gummisorte ist eine weitere Quelle des 
Mißerfolges die ungenügende Leimung der Papiere. 
Zur Vorpräparation Chromalaun-Gelatinelösung zu ver- 
wenden, ist nicht empfehlenswert, da eine solche Lö- 
sung schwer zu egalisierende Aufstriche ergibt. Das 
Härtungsmittel bewirkt ein zu schnelles Erstarren der 
Schicht. Leichter und sicherer gelangt man zum Ziel 
durch Anwendung einer vier- bis fünfprozentigen Licht- 
druckgelatinelösung, die mit einem weichen Pinsel 
aufgestrichen wird. Borstenpinsel lassen sehr leicht 
viele kleine Bläschen und Streifen entstehen. Bei der 
Anwendung eines breiten Haarpinsels aber ist ein Ver- 
treiben des Gelatineaufstriches fast immer überflüssig. 
Nach dem Trocknen wird die Leimung durch Baden 
der Bogen in Formalin (25 ccm känfliche Formalin- 
lösung, 000 ccm Wasser) gehärtet. Da die Papiere 
jetzt meist nur wenig geleimt sind, empfiehlt es sich 
stets, diese Vorpräparation ein zweites Mal zu wieder- 
holen. Das Baden der Bogen in der Formalinlösung 
hat, außer der Härtung der Gelatine, noch einen 
anderen Zweck, Durch das wiederholte Rinweichen des 
Papieres verändert es dann nach dem Trocknen seine 
Ausdehnung kaum merklich, so daß später, bei wieder- 
holtem Drucken, ein sicheres Anlegen an den Paß- 


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marken erreicht wird. Die vorpräparierten Bogen 
werden nochmals in reinem Wasser gebadet, und unter 
Anwendung leichter Wärme getrocknet. Von den an- 
zuwendenden Farben haben sich Staubfarben am 
besten bewährt. Das Bindemittel der Tubenfarben war 
vielfach ungeeigneter Beschaffenheit, so daß damit her- 
gestellte Schichten sich nicht glatt entwickeln ließen. 
Die Feststellung, daß die Tubenfarben. ungefähr 


28—30 0% Farbkörper enthalten, wird für diejenigen ° 
von Interesse sein, die ihre Aufstrichgemische nach : 


. bestimmten Gewichtsverhältnissen mit Tubenfarbe an- 


rühren. Das Reiben der Holzkohle (Zeichenkohle) ist 
keine ganz einfache Arbeit; der genannte Autor emp- 
‚fiehlt die folgende Arbeitsweise: Ueber ein Konserven- 
glas legt man ein Stück Leinwand und schüttet die 
zerriiebeye Kohle darauf, Darüber wird ein Stück 
Gummistoff (oder ähnliches) gespannt und alles mit 
einem Faden in der Nnte am oberen Glasrande ver- 
schnürt. Durch leichtes Trommeln mit einem Holz- 
stabe auf den Stoff wird die staubfeine Kohle in das 
Glas gesiebt. Der Vorgang wird naturgemäß einige 
Male wiederholt. Man erhält auf diese Weise nach 
kurzer Zeit eine vorzüglich brauchbare Farbe. Was 


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‚PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.» 


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die Zusammenstellung des 'Aufstrichgemisches betrifft, 
empfiehlt Schiel die Verwendung von Stammlösungen 
‘(nach Quedenfeldt, Er verwendet Stanbfarbe und 


5oprozentige Gummilösung, die vor dem Verreiben 


des Ganzen mit einer geringen Menge Wasser ver- 
dünnt wird. Es werden nur immer ungefähr 20 ccm 


‚auf einmal vermischt, da das Farbe-Gummigemisch 


leicht verdirbt. Ein Teil dieser Stammlösung ‚wird 
vor dem Aufstrich mit Ioprozentiger Kalinm- oder 
20 prozentiger Ammoniumbichromatlösung\ verthischt, 
je nachdem, : ob eine härtere oder weichere Ton- 
abstufung erzielt werden soll. Die belichteten Schichten 
werden am besten in reinem Wasser entwickelt; wenn 
sich die belichtete Schicht nur langsam löst, so führt 
ein geringer Zusatz von Holzmehl gewöhnlich zum 
Ziele. Selbstverständlich würde das Holzmehl die emp- 
findliche Schicht verletzen, wollte man es erst kurz 
vor Gebrauch in das Entwicklungswasser schütten. 
Der Verfasser bewahrt es daher in einem Topfe, mit 
viel Wasser angerieben (eine Handvoll Sägemehl auf 
3—4 Liter Wasser), wochenlang auf. Dann ist das 
Holzmehl so aufgequollen und so weich, daß es sich 
anstandslos verwenden läßt, J- 





+ 


/ 


| Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Völlige Sonntagsruhe ? 


Motto: „Das Erste sei, daß man der Welt sich freue!“ 


Erregte Gemüter, erhitzte Debatten, Artikel gegen 
Artikel, Proteste usw. —, das die momentanen Aus- 
wirkungen der in Aussicht stehenden Sonntagsruhe! 
Ein Schreckgespenst taucht auf — wir sollen am Sonn- 
tag nicht mehr „arbeiten“ dürfen. Existenzvernichtung, 
Untergang, dies die Kriegsschreie und Schlagworte auf 
der einen Seite — Gott sei Dank, endlich 'mal „Mensch 
sein können“, endlich ’mal einen ganzen Tag für 
dich — „und die Deinen“, die Freudenrufe auf der 
anderen Seite. 

Bei jeder Neuerung gibt es Stürme! 

Ohne Opposition kein gedeihlicher Aufstieg — 
nur muß und soll die Opposition in den Bahnen 
bleiben; sie soll nicht verletzen — sie will doch 
letzten Endes überzeugen. Im „Photograph“ 
schreibt Kollege ten Claeren: Verehrter Kollege! Ihr 
Artikel im „Photograph“ (übrigens warum nicht in der 
„Chronik“ ?) hat reges Interesse bei mir gefunden, 
um so mehr, als der Grundzug Ihrer sehr. beachtens- 
werten Ausführungen entschieden den Standpunkt 
„auch Mensch sein wollen®, vertritt. Nur, verehrter 
Kollege, Sie gehen mit Ihren Argumenten entschieden 
zu weit — Sie vergessen ganz und gar die Zeit, in der 


wir leben. Sie verkennen die Lage des Berufs, voll- 
kommen — ganz und gar weltfremd erscheinen mir 
teilweise Ihre Argumente. 

Sie schreiben von „schäbiger Kleinlichkeit“, 


„werdet Proletarier* — „Beruf an den Nagel hängen“ 
usw. Nein, mein Lieber, so leicht ist die Frage denn 
doch nicht zu behandeln! Sehen Sie sich unseren 
Beruf an, unser Beruf krankt — jawohl, sehr krankt 
er — und woran? An zahlungsfähiger Kundschaft — 
und warum? Weil die große Masse (und an die 
wendet sich der größte Prozentsatz der Kollegen) nichts 
verdient — nicht ’mal so viel, um ihr Leben anständig 
fristen zu können, geschweige denn, um so viel an 
Extravakanzen (zu denen ich in diesem Fall das 
„Photographieren“ rechne) denken zu können. Sehen 
Sie sich die Lebenshaltung an, Ioo %py gegen fıüher 
höher, oder nicht? Ich bin überzeugt, ein großer Pro- 
zentsatz Kollegen empfindet genau wie Sie, „könnte 
ich den Sonntag für mich und die Meinen zur Ver- 
fügrng haben* — nicht schäbige Kleinlichkeit 
spricht bei denen, sondern die Sorge um die Existenz, 


Es gibt viele, viele Kollegen für die die kleinste Be- 
stellung ein „Auftrag“ bedeutet, die am Sonntag ein 
paar Aufnahmen wie ein Geschenk betrachten — und 
die jetzt vielleicht zittern ob dieses Verlustes! Jedes 
Ding hat zwei Seiten, und wenn unser C. V. sich 
energisch ins Mittel legt und sich entschlossen hat, 
energisch Front gegen diesen ‚Antrag zu machen, so 
tut er es in erster Linie dieser kleinen Existenzen 
wegen, jawohl Verehrtester, deshalb braucht man 
noch immer nicht „dumm und rückständig“ zu sein; 
im Gegenteil, „verzichten auf Annehmlichkeit zugunsten 
der Kleineren und Kleinsten“, kann man dieses un- 
eigennützige „sich ins Zeug legen" auch benennen. 
Ich selbst stehe auch auf dem Standpunkt, am Sonn- 
tag frei zu sein; ganz entschieden, aber objektiv be- 
trachtet, muß ich doch gestehen — ich möchte zu- 
gunsten der kleineren Kollegen — d.h. in kleinsten 
Orten — verzichten. Und ob, wenn wirklich die völlige 
Sonntagsruhe eingeführt würde, nicht doch noch „ge- 
knipst“ würde (ich meine damit Kollegen), wage ich 
sehr zu bezweifeln; soll es doch Orte geben, wo Kollegen, 
deren Ateliers in der Nähe der Bahnhöfe liegen, trotz 
2 Uhr-Geschäftsschluß, mit dem Bemerken, sie müßten 
die Züge abwarten, ruhig darauflos photographieren. Ob 
meiner Entgegnung aber, 
gute Absicht, den Kollegen einen wirklichen freien 
Tag zu verschaffen, verkennt, keine Feindschaft! 


Bruno Groth - Hagen i. W. 


Zur „Einführung der Sonntagsruhe" schließe 
ich mich den Ausführungen des „ten Claeren* nur 
unter Vorbehalt an. Ich halte mein Atelier schon seit 
einem Jahre Sonntags geschlossen, und meine Kund- 
schaft, die sich aus besseren Kreisen rekrutiert, hat 
sich teilweise damit abgefunden. Mit Nachdruck hebe 
ich aber hervor, daß ich durch das Schließen meines 
Ateliers am Sonntag schon manche Aufnahme verloren 
habe, und zwar von Leuten aus den umliegenden 
Dörfern, die sich am liebsten nur Sonntags in ihrem 
„Sonntagsstaate“ photographieren lassen wollen. Die 
Kollegen an kleinen Plätzen haben also mit ihrem 
Proteste vollkommen recht. Wäre unser Beruf mit 
Arbeiten überhäuft, könnte sich die Allgemeinheit 
die Sonntagsruhe vollauf gönnen; aber viele kleine 


die bestimmt nicht Ihre 


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- 1935 











Kollegen feiern und ruhen ja die ganze Woche, also 
lassen Sie ihm die doch nicht so schwere Sonntags 
arbeit. Zeigen Sie sich kollegial! Warum ‚wird nun 
wieder ein derartiger Artikel, Kollege „ten Claeren“ 
(ist dies Ihr richtiger Name? — oder wagen Sie ihre 
Meinung nicht öffentlich zu vertreten?) Unfrieden in 
weite C. V.- Kreise tragen. Wenn Sie sich die Sonx- 
tagsruhe leisten können, dann gut; aber besitzen Sie 
Solidaritätsgefühl. , Unser C. V.-Vorstand gibt sich’ die 
größte Mühe zur Hebung unseres Berufes, warum also 
immer wieder diese Gegenarbeit? R, Blühm. 

‚ Anm. d. Schrift. Es sind uns zahlreiche Artikel 
über die Einführung der Sonntagsruhe zugegangen, 
die wir nur teilweise und auszugsweise veröffentlichen 


ı gelegenheit aufmerksam macht. 


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07 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - . BE 7 





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vorstehenden Eingesandts. Die vom Kollegen „ten 
Claeren“ dargelegten Gesichtspunkte sind auch auf der 
Kıreisleitertagung eingehend in Erwägung gezogen 
worden; im Hinblick auf die. größte Mehrzabl der 
Kollegen mußte und wurde auch die Protestaktion, 
vom Kreisleiter Einsiedel - München ausgehend, gut- 
geheißen und in die Wege geleitet. 
auch andere Maßnahmen gegen die Einführung der 
Sonntagsruhe ergriffen werden können; es darf aber 
nicht verkannt werden, daß die in der bekannten Weise 
bereits zur Durchführung kommende Aktion die in 
Frage stehenden Instanzen weitestgehend auf. die An- 
‘Von diesen Gesichts- 
punkten heraus stimmten auch sämtliche‘ Kreisleiter 


können. Die meisten Zuschriften sind im Sinne der ‚einmütig für den Antrag Einsiedel. 


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| Innungs- und Vereinsnaehriehten. 
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 


nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zur Beachtung! Trotz unserer wiederholt ge- 
äußerten Bitte, Vereinsberichte nur in allerkürzester Form 
einzusenden, laufen ‘doch wieder zahlreiche endlos lang 
abgefaßte Protokolle ein, häufig sogar mit dem dringenden 
Ersuchen keine Kürzungen vorzunehmen. Wir können 
in Zukunft derartigen Ansuchen nichf mehr stattgeben 
und sehen uns gezwungen, jeden Bericht, der mehr als 
eine halbe Spalte umfaßt, zu kürzen. 


Mitteldeutscher Photogr.-Verband. Der Mittel- 
deutsche Photogr.-Verband, Kreis 7, hielt am 27 Febr., 
vorm. Io Uhr, in Jena seine Frühjahrstagung ab, 
welche sehr gut besucht war. Kreisleiter Rudolph er- 
öffnete II!/, Uhr die Versammlung, begrüßte lie An- 
wesenden mıt warmen Worten und gedachte des Ablebens 
zweier Mitglieder. Man ehrt das Andenken der Ver- 
storbenen durch Erheben von den Plätzen. Hierauf 
Bericht über den Kreistag in Berlin, wo erstmalig die 
Angelegenheit der Sonntagsruhe zur Verhandlung 
kam. Einstimmig wurde hiergegen von der Versamm- 
lung Protest erhoben, ‚Es folgte Jahresbericht des 
Vorstandes; es ergab sich, daß der Mitteldeutsche Ver- 
band 445 Mitglieder zählt. Nach Bekanntgabe der 
Eingänge wird eine Sammlung für die sich in be- 
drängter Lage befirdliche Photograptenwitwe Frau 
Hildebrand-Berka, veranstaltet; ferner wurde empfohlen, 
Drucksachen und Stempel für den Verband anzu- 
schaffen. Zum Kassenbericht teilt Herr König mit, 
daß er ein klares Bild über die Kassenverhältnisse noch 
nicht geben kann, da zum großen Teil die Innungen 
Ihren Pflichten noch nicht nachgekommen sind, und 
bittet, die rückständigen Beiträge recht bald abzuführen. 

Kreisleiter Rudolph kam auf die elektrischen Strom- 
preise zu sprechen und empfahl den Innungen, dahin 
zu wirken, daß für unsere gewerblichen Arbeiten Kraft- 
strom in Anrechnung kommt. Jede Innung hat so- 
bald als möglich an den C, V.- Vorstand einen Haus- 
haltplan einzureichen. Die Fahrkosten der Delegierten 
werden ‚aus der Kasse zurückerstattet, ebenfalls sich 
nötig machende Reisen des Vorstandes. Herr Syndikus 
Stier von der Handwerkskammer Weimar hielt einen 
Vortrag tiber „Organisation“. Hierbei streifte er die 
Zugehörigkeit der Mittel - Thüringischen Vereinigung, 
Rudolstadt zu Weimar und Saalfeld und Pößneck zur 
Geraer Handwerkskammer. Die Angelegenheit führte 
zur Debatte; Reinicke- Rudolstadt betonte, es sei ein 
Unding, die wirtschaftlich verbundenen Städte Saal- 
feld und Rudolstadt zu trennen. Weitere Erhebung 
hierüber werden eingeleitet. Zu Punkt Sterbekasse 
wurde einstimmig beschlossen, daß das Sterbegeld auf 


! 


5000 Mk. fir Mann und Frau festgesetzt wird. Der 
Vorstand wird einstimmig wiedergewählt. Nach der 


Mittagspause Besichtigung der Zeiß-Werke, im Vor-, 


führungsraum erfolgte Vortrag des Herrn Schuttauf 
üb: „Die Entstehung und Handhabung der verschie- 
denen Zeiß Objektive. Hierauf Besichtigung des Plane- 
tariums. Jeder Kollege wird mit der Besichtigung 
zufriedengestellt worden sein; Dank hierfür der Firma 
C. Zeiß-Jena. Auch soll noch in diesem Jahre in Jena 
ein Meisterkurs für Optik stattfinden, nähere Mitteilung 
erfolgt in der „Chronik“, Die Sommertagung des Mittel- 


deutschen Photographen-Verbandes, Kreis 7, findet am ' 


23. und 24. Juni in Saalfeld, verbunden mit Fach- und 
Industrie - Ausstellung, statt. 


Ä. Rudolph, Kreisl. E. Graf, Schritt, 


Lausitzer Verein. Der Beitrag für das I. Viertel- 
jahr 1925 beträgt inkl. Verbandsbeitrag und Zeitung 
5 Mk. Ich bitte, diesen Betrag umgehend auf mein 
Postscheckkonto Berlin 126393 einzahlen zu wollen. 
Beiträge, welche nicht innerhalb 8 Tagen eingezahlt 
sind, werden per Nachnahme zuzügl. Spesen eingezogen. 

E. Wolter, Kasdenwart. 


Frankfurt a. M., Fachphotographen-Vereinigung. 
Monatsversammlung am-7. März, 
Herr H. Junior, eröffnet die Versammlung 8 Uhr 23 Min. 


Anwesend sind nur Iıg Kollegen, wieder ein tıauriges : 


Zeichen mangelnden Interesses, es sind fast immer nur 
die gleichen Kollegen, die erscheinen. — Herr Direktor 
Menne ist nicht erschienen, sein Vortrag über Lehrlings- 
eignung fällt also aus. Herr Junior verliest dann die 
Eingänge und gibt einen eingehenden Bericht über 
den guten Verlauf der Kreistagung am 16. und 17. Fe- 
bruar, an der 83 Kollegen teilnahmen, Er fordert dann 
auf, Lehrlinge einzustellen; es meldet sich aber kein 
Kollege, der dazu bereit wäre; auch eine traurige Er- 
scheinung. Nachdem Herr Junior noch über die 
Kreisleiterversammlung in Berlin berichtet hatte, emp- 
fiehlt er die Entnahme von Zwischen - Anlehnsscheinen 
für das Erholungsheim des C.V. Es werden eine An- 
zahl dieser Scheine angekauft. — Für Zeichnung von 
Aktien für die Eigenfabrikation ist keine Stimmung 
vorhanden. Weiter empfiehlt Herr Junior dringend, 
sich bei der Sterbekasse des C. V. einschreiben zu lassen, 
die neuen Bedingungen sind sehr günstig, auch für 
Kollegen hohen Alters. Für die Kollegen des besetzten 
Gebietes gibt Herr Junior dann Bericht über die be- 
vorstehenden Bestimmungen bezüglich Eisenbahnaus- 
weise. Die betreffenden Kollegen sollen sich mit dem 
jeweiligen Eisenbahndirektionsbezirk in Verbindung 
setzen. — In Köln a Rh. soll 1926 eine Ausstellung 
des C.V. stattfinden. Eine Protestkundgebung des 
C.V. gegen die geplante totale Sonntagsruhe wird gut- 


Sicherlich hätten-' 


Der Vorsitzende, ' 


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Kopierens und Einstaubens. 


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geheißer und unterstützt. Die Gründung einer Zwangs- 


innung für Frankfurt a. M. und Umgebung wird unter 
der Bedingung befürwortet, daß es -dem jeweiligen 
Innungsvorstande zugestanden wird, gegen die Preis- 
unterbieter strafrechtlich vorzugehen. Eine solche Be- 
stimmung wurde seitens der hessischen Regierung für 
Hessen in den Satzungen genehmigt. Es soll versucht 
werden, dieses Zugeständnis auch in Preußen zu er- 
reichen. Der Vorstand wird demnächst mit dem Herrn 
Regierungspräsidenten verhandeln und darin vom Hand- 
werksamte unterstützt werden. Für die Zwangsinnung 
in solcher Form sind alle Anweserden, auch außerhalb 
der Versammlung wurden zahlreiche Unterschriften 
dafür gesammeelt. 


H. Collischonn, IL. Vorsitzender und Schriftführer. 


Freiburg i. B., Ph.-Bund. Innungsversammlung 
vom 9. Februar, Eröffnung 4!/, Uhr. Der Vorsitzende 
hatte drei Todesfälle bekanntzugeben: der frühere 
I. Vors. Gg. Hahn und die Heidelberger Kollegen 
Herren Beer und Kögel. Er gedachte der Verdienste, 


welche diese Herren in der Innungssache und in der 


Fachwelt erwo:ben hatten. Die Versammlung ehrte 
die Herren durch Erheben von den Sitzen. 2. Berichte 
der Versammlungen vom 16. Oktober und 17. November 
1924 genehmigt. — Vervielfältigung statt Veröffent- 
lichung beschlossen. 3. Auf Grund des Haushaltplanes 
Vierteljahrsbeitrag ı2 Mk., Anwesende 8 Mk. 4 Der 
1. Vors., Herr M L. Meier, berichtete über die Karls- 
ruher Oberm.- Tagung (siehe „Chronik“ Nr. 8). 5. Es 
folgte die Vorführung des neuen Buri- Einstaubverfahrens. 
Die Eigenart des Verfahrens liegt darin, daß vom 
Positiv ein Positiv kopiert wird. Die Vorzüge des 
Verfahrens sind: ı. Die auffällige Schnelligkeit des 
2 Die leichte manuelle 
Bearbeitungsmöglichkeit des eingestaubten Bildes. 
3. Die Haltbarkeit des Bildes. Der Arbeitsgang ist 
folgender: Ein Geiatinepapier (doppeltes Uebertragungs- 
papier) wird mit zweiprozentiger Lösung chromiert und 
nach dem Trocknen auf ein Diapositiv gelegt und 
kopiert (letzteres durchschnittlich 2—3 Minuten). Als- 
dann werden die Chromsalze aus der Kopie mit kaltem 
Wasser ausgewaschen und darauf dieselbe in warmem 
Wasser von 30—40° gequelli.e Die Kopie wird auf 
eine Glasplatte gelegt, gründlich abgetrocknet, und nun 
kann das Einstauben beginnen. Der feine Farbstaub 
wird durch den durchlöcherten Deckel der Farbenbüchse 
über die Kopie gestrent und alsdann mittels Pinsels 
oder Wattebausches über das ganze Bild verteilt. Jetzt 
kann die individuelle Bearbeitung erfolgen, Licht und 
Schatten beliebig hervorgehoben oder zurückgehalten 
werden. Große Vorteile liegen in der Möglichkeit der 
wiederholten Bearbeitung; mit Leichtigkeit kann das 
Bild wieder abgewaschen, von neuem gequellt und 
eingefärbt werden, so etwa zehnmal. Das Verfahren 
ist für Strichbilder sowie für Vergrößerungen geeignet. 
Die erstaunliche Einfachheit, die reiche Anzahl ver- 
schiedener Farben, dazu die Lichtechtheit des Farb- 
stoffes lassen das Verfahren als eine sehr gesckätzte 
Neuheit erscheinen. Herr Meier empfing für die Er- 
klärung und praktische Vorführung den Dank der 
Anwesenden. 6. Die Neuwahl des ı. Vors. leitete Herr 
Röbcke, Vo'schläge aus der Versammlung: Die Herren 
Meier, Gehl, Prinz. Der bisherige I. Vors. erklärte, 
wegen Uebernahme des Buri- Einstaubverfahrens im 
Vertrieb für auswärtige Geschäfte gebunden zu sein; 
er wünsche keine weitere Belastung mit Innungs- 
arbeiten. — Die einstimmige Wahl des I. Vors. fiel 
auf Herrn Prinz. — 7. Die Vorstandsmitgl. Fräulein 
Herth, Herr Röbcke, wurden einstimmig wiedergewählt. 
8. Antrag des Vorsitzenden für säumige Mitglieder: 
Wer in einer wichtigen Innungssache auf wiederholte 
Anfrage nicht antwortet oder auf Vorladung des I. Vors. 
nicht erscheint, verwirkt nach Verwarnung eine Ord- 
nungsstrafe voa 20 Mk. g. Den Anwesenden wurde die 


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angenehme Veberraschung zuteil, die Wandermappen 
der Innungen Karlsruhe und Offenburg zu sehen. Die 
dargebotenen Leistungen mit ihrem offensichtlichen 
Kunststreben fanden besten Beifall. 

E. Prinz, I. Vors. H. Kaiser, I. Schriftf. 


Stutigart, Z.-Innung. Der Beitrag für das Ge- 
schäftsjahr 1925 ist in der Hauptversammlung am 
5. März auf 32 Mk. jährlich festgesetzt. Der Teil- 
betrag für das I. Vierteljahr mit 8 Mk., Gehilfe 4 Mk., 
Lehrling 2 Mk., ist innerhalb 8 Tage auf mein Giro- 
konto 328 der Oberamtssparkasse Kirchheim - Teck ein- 
zuzahlen. Die Kollegen von Stuttgart haben außerdem 
noch 2 Mk. für die Sammelstelle zur Unterstützung 
durchreisender Mitarbeiter beizufügen: Nicht einbezahlte 
Beiträge werden per Postnachnahme zuzüglich Spesen 
eingezogen. — Kassenstelle Mönsted, Kirchheim-Teck. 


Bericht über die Innungshauptversammlung am 
5.März. Anwesend sind 84 Mitglieder, sieben krank — 
fehlend 19. Nach Anhörung des Jahresberichtes erfolgt 
einstimmige Annahme des C. V.-Protestes gegen Ein- 
führung der Sonntagsruhe, ebenso wird gegen die An- 
gestelitenversicherungspflicht einmütig Einsprache er- 
hoben und der C.V. ersucht, auf dem eingenommenen 
Standpunkt zu beharren. Die Denkschrift Arnold wird 
mit Interesse und Dank anerkannt, mögen die Haupt- 
punkte als Erfolg bald gebucht werden können. Der 
Antrag Lewin und die Einzeichnungsliste dafür erlitt 
eine Absage, ebenso erging es der Eigenfabrikation, 
die trotz wärmster Fürsprache in wirtschaftspolitischer 
Hinsicht unbedingt unterstützt hätte werden müssen. — 
Mangel an Aufträgen — und damit Margel an Geld 
tragen viel dazu bei! Anteile für das Erholungsheim 
wurden trotzdem übernommen, die genaue Zahl ist 
noch nicht fest, da abends am Familienabend weitere 
abgesetzt wurden. Die Lehrzeit im Gewerbe wurde 
einstimmig für den Kammerbezirk auf 31], Jahre fest- 
gesetzt, mit dem Ersuchen an die anderen württem- 
bergischen Gaue, ein gleiches zu tun. Die Entschädi- 
gungssumme für Lehrlinge wurden einstimmig fest- 
gesetzt pro Jahr: 3Mk., 5 Mk., 8 Mk. und das letzte 
halbe Jahr ı2 Mk. Auf die Meisterkurse München 
wurde besonders hingewiesen, ebenso auf die Sterbe- 
kasse und deren eventuelle Erhöhung auf 5000 Mk. 
Sterbegeld. Weitere Beitritte erfolgten, so daß 73 % 
der Mitglieder des Gaues Stuttgart derselben angehören. 
Die noch Fernstehenden werden ersucht, der Kasse im 
Interesse der Familie ebenfalls beizutreten. Es wird 
Kenntnis genommen, daß das Verbandsorgan zweimal 
erscheinen wird, und hofft die Innung auf Biläbeilagen 
des werktätigen Lebens als Vorlagen. Die neuen 
Satzungen sind an alle Anwesenden auegegeben, die 
Nichtanwesenden erhalten dieselben mit dem nächsten 
Beitragseinzug. Die wirtschaftlichen Maßnahmen der 
Innung 1925 wurden einstimmig gutgeheißen; Ueber- 
nahme der Arbeit durch die Innung für die vier Aus- 
stellungen 1925 in Stuttgart, deren Uebernahmeverhand- 
lungen begonnen baben. Anschaffung zweier C.V.- 
Heiratsfilme* für den Kammerbezirk als Werbemittel, 
desgleichen die Summe von etwa Iooo Mk. im Haushalt- 
plan bewilligt für allgemeine Reklame in 17 Zeitungen 
des Kammerbezirkes an der Konfirmation und Weih-. 
nachten. An die Oberschulbehörden werden Eingaben 
abgesandt gegen das wilde Photographieren abgebauter 
Lehrer und Schwarzkünstler. Für aktuelle Aufnahmen 
soll eine Bildverwertungsstelle geschaffen werden, die 
Innungsleitung wird Näheres vereinbaren. Die durch Los 
ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder Zeller jun., Tunat 
und Möhle werden durch Zuruf wiedergewählt. Der 
Haushaltplan der Innung mit etwa 5200 Mk. Einnahmen 
und Ausgaben wird einstimmig angenommen. Damit 
ist der Beitrag für das Vierteljahr 8 Mk., Zuschlag für 
Gehilfen 4 Mk., Lehrlinge 2 Mk. Die Beiträge sind 
fällig für das I. und II. Vierteljahr. Aufforderung durch 
das Kassenamt erfolgt nochmals in nächster Nummer. 


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1925 f 


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“ Verschiedene Anträge werden erledig. Ein von 
Kollegen Berthold jun. gehaltener Vortrag konnte 
wegen Uebermüdung der Mitglieder nicht voll’ durch- 
‚geführt werden und bleibt einer späteren Sitzung vor- 
behalten, 'Die von der Firma Erichson - Dresden über- 
sandten Prospekte der Vorbelichtungslampe werden 
verteilt. Eine reiche Zahl von Bromöldrucken und 
Arbeiten des Herrn Fr. Fiedler- Dresden, wie die Aus- 
stellung von Tagesarbeiten des Kollegen ‚Möustedt- 
Kirchheim, Brack-Gmünd, ferner die Arbeiten der 
Vergrößerungsanstalt Man gold- Böckingen fanden reiches 
Interesse und Anerkennung Der Familienabend abends 
war sehr gut besucht. Ein Vortrag des Herrn Dr. Piloty- 
München über das Jos-Pe-Verfahren, wie eine Demon- 
stration der nenesten Kinoberufsapparate durch Kollegen 
Schultheiß - St. Georgen, die Vorführung des C.V.- 
Heiratsfilmes bildeten den belehrenden Teil des Abends, 
während Sänger, Klavierspieler nnd unser ds jähriger 
Vater Wetzig den Abend durch Beiträge verschönten. 
Auch die Lederarbeiteh nach Photographien, vorgezeigt 
durch Kollegen Weiß, fanden regstes Interesse. Der 


dreitägige Kursus über das Bromöldruckverfahren vor’ 


“ der Innungsversammlung 'wurde von allen Teilnehmern 
dankbar anerkannt, gegeben durch den Herrn Kollegen 
Fr. Ziedler- Dresden, ebenso der zweitägige Kursus des 
Herrn Professor Schmidt- Karlsruhe über die „Kunst 
des Vergrößerns' fand gleiche Anerkennung. Die 
arbeitsreiche Woche schloß ungetrübt und gab ein 
Spiegelbild des Erkennens, wie wertvoll eine gute 
starke Organisation durch Gau — Kreis — und damit 
C.V. sich auswirken kann. 
Zeller jun., Schriftwart. 


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18693. 

_ Berlin, Verein. Einladung zu der am Donnerstag, 
den ı9. März, abends 7!/;, Uhr, im Hoı. Atlas, 
Friedrichstraße 105, stattfindenden Sitzung. Taxes- 
ordnung: ı. Geschäftliches, 2. Vortrag unseres Mit- 
gliedes Herrn Carl Trieb über: „Arbeiten von Herrn 
Nicola Perscheid“, verbunden mit einer Ausstellung von 
Pinatypien, Dreifarben -Gammiumdrucken und Dtei- 
farben - Oelumdrucken. 3. Vortrag unseres Ehrenmit- 
gliedes Herrn Professor Mente über: „Stanbfarben“ 
mit Vorlagen. 4. Verschiedenes. — Da die Vorträge 
ganz besonders interessant sind, bitten wir um zahl- 
reiches und -pünktliches Erscheinen. Damen und 
Herren sind als Gäste willkommen. Der Beitrag für 
1925 beträgt ı2 Mk., für das I. Halbjahr 6 Mk. Beträge, 
dıe bis zum 15. März nicht eingegangen sind, werden 
zuzüglich Spesen pro Nachnahme erhoben. 

Der Vorstand. I. A.: R. Conrad, Schatzmeister. 
Geschäftsstelle des Vereins: Berlin- Schöneberg, Kaiser- 
Wilheim-Platz 2, Fernsprecher: Amt Stephan 448o. 
Postscheckkonto Berlin 20087 (Conrad & Schumacher). 


Stadelmann, Oberm. 





Berlin, Innung. Einladung zur „freien Sitzung“ 
(technischer Abend) am Donnerstag, den 26. Mätz, 
8 Uhr, in den Kammersälen, Teltower Straße I—4. 
Tagesordnung: ı, Besichtigung der „kleinen Messe“ 
und Vorführungen. 2. Stellungnahme zum Proteste 
des C V. gegen eine reichsgesetzliche Sonntagsruhe. 
3. Vortrag des Herrn Arthur Ranft: „Technische Hilfs- 
mittel des moternen Photographen.* 4. Vortrag des 
Herın Kuzelowsky: „Das Taylor-System.“ 5. Vortrag: 











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Helft das begonnene Werk vollenden! 


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„Der richtige Empfang.“ Allgemeine Aussprache. Von 
6!/, Uhr ab findet eine „kleine Messe“ statt, die be- 


sondere Aufmerksamkeit und regen Besuch verdient. 
Der Vorstand. I. A.: Haße, ı 








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fi‘ Süddeutscher Verein, e. V. Die nächste nn 
versammlung findet am 20. März, abends 7!/, Uhr, 
Restaurant Burg Rheineck, Fürstenfeldersiraße, statt. 
Tagesordnung: 1. Bekanntgabe von Eingängen. 2. Oel- 
drucke, Umdrucke und Einstaubbilder aus der Meister- 
klasse der Höheren Fachschule für Phototechnik (Ref.: 
Direktor Spörl). 3. Vorlage und Besprechung von 
Saska - Neuheiten (Ref.: Herr Dir. St. Kaniinski). 
4. Vorlagen von zusammengesetzten Gruppen mit ein: 
gemalten Hintergründen und Spezialfolien zum Ein- 
kopieren von Kunstmaler Fuhrmann. 5. Verschiedenes. 
Wir laden hiermit ein und erwarten recht zahlreichen 
Besuch. — J. Einsiedel, Vors. F. Witzig, Schriftf. 


Anhalter Photographen - Bund. Sitzung Montag, 
den 6. April, in Dessau. — Jue, Oberm. 





Leipzig, Zwangsinnung. Einladung zur außer- 
ordentlichen Innungsversammlung am Donnerstag, den 
19 März, abends 7 Uhr, im Restaurant Buchholz, Otto- 
Schill- Straße. Tagesordnung wird vorher zugestellt. 
Pünktliches Erscheinen ist Pflicht. — Der Vorstand. 


Rosenheim, Z.-Innung. Wir machen nochmals 
aufmerksam auf die am 27. d. M. stattfindende Gene- 
ralversamminng und ersuchen um vollzähliges Er- 
scheinen. Neben der sehr wichtigen wirtschaftlichen 
Tagesordnung und dem Jos-Pe-Vortrag wird voraus- 
sichtlich noch ein Lichtbildervortrag über ein neues 
photographisches Objektiv stattfinden. 

W. Knarr, Oberm. 


Innung_ Hessen. Einladung zu uuserer Innntngs- 
versammlung 'am Freitag, den 27. März, mittags 
3 Uhr, im Thomasbräu-Restaurant, Schillerstraße Ir, 
I. Stock, Frankfurt a. M. Verhandlungsfolge: ı. Be- 
richt des Schriftführers über die letzte Versammlung. 
2 Verlesen der Mitgliederliste. 3. Festsetzen der Richt- 
preise laut $ ıo der Satzungen, 4. Beschluß gegen 
ein Mitglied wegen Verstoß gegeh $ ıo, Abs.b. 
5. Stellungnahme zur geplauten Sonntagsruhe (Protest 
dag-gen) 6. Ausgabe der Anteilscheine für das Alters- 
heim. 7 Eigenfabrikation. 8. C. V.-Sterbekasse. g An- 
träge: Kollege Sieben- Mainz, betr. Sonntagsruhe. 
10. Bericht über die Kreisleitertagung von Kollege 
Junior. ır. Freie Aussprache über Berufsfragen. Aus- 
gabe der Mitgliederkarten. Beiträge können an den 
Kassierer während der Versammlung entrichtet werden. 
Punkt 5 der Tagesordnung bedingt die Anwesenheit 
sämtlicher Mitglieder, weil ein Protest nur dann Erfolg 
verspricht, wenn er zahlreiche Unterschriften trägt. 








Unterstützt Euer Erholungsheim durch Zeichnung der Zwischen -Anlehnsscheine; Zahlungen an die 
örtlichen Sammelstellen oder auf Postscheckkonto 16801 Stuttgart (Stadelmann - Leonberg). 








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Unenitschuldigtes Fehlen bei dieser Versammlung wird 
ziach $ 22 der Statuten bestraft. 
Hans Schramm, Oberm. 


Fränkischer Bund (E.V.). Der alljährliche Turm- 
abend findet am Mittwoch, den 25. März, abends 8 Uhr, 
im Tiergärtnertor- Turm statt. Außer musikalischen 
und heiteren Vorträgen ist. auch wieder ein kaltes 
Essen mit ff. Stoff vorgesehen. Unkosten per Person 
3 Mk. Wir bitten unsere lieben Kollegen, den heiteren 
Abend an historischer Stätte nicht zu versäumen und 
vollzählig zu erscheinen. - Humoristische Beiträge er- 
wünscht. — Die Vorstandschaft. 


Elbing, Z -Innung. Außerordentliche Mitglieder- 
versammlung am Dienstag, den 31. März, nachmittags 
3!/, Uhr; in Marienwerder, Hotel Reichshof. Tages- 
ordnung folgt in nächster Nummer. 

Paul Simon, Oberm, 


Versammlungen: 
Berlin: ı9. März, Verein. _ 
Krefeld: ı9 März, Zwangsinnung. 
Leipzig: ıg März, Zwangsinnung. 
München: 20. März, Südd. Verein. 
Gött'ngen: 24. März, Innnng. 
Nürnberg: 24. März, Zwangsinnung. 
Trier: 2,. März, Zwangsinnung. 
Berlin: 26. März, Innung. 
Frankfurt a. M.: 27. März, Innung Hessen. 
Immendingen: 27 März, Pflichtinnung. 
Rosenheim: 27. März, Zwangsinnung. 
Marienwerder: 31. März, Zwangsinnung. 
Dessau: 6. April, Anhalter Bund. 


Versehiedenes. 


Gehilfenprüfung in Oberbayern. Für die Ende 
April stattfindende Gehilfenp ütung im Kreis Ober- 
bayern sind die Gesuche um Zulassung, belegt mit dem 
bestätigten Lehrvertrag, dem Fachschulzeugnis, einem 
selbstgeschriebenen Lebenslauf und Lehrzeugnis an den 
unterzeichneten II. Vorsitzenden bis spätestens ı. April 
einzusenden. Später einlaufende Gesuche können für 
die Frühjahrsprüfung nicht mehr berücksichtig werden. 
Außerdem sind bei der Anmeldung 5 Mk. als Prüfangs- 
gebühr zu zahlen. 

Herm. Plappert, München, Sendlingertorplatz IL. 


an 4 2 zu) 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 

Beilagenhinweis. Christian Harbers, Speziai- 
haus für Fachphotographen, Leipzig, Weststraße 39 
(Filialen Hamburg, Schröderstraße II, Köln - Mülheim, 
Frankfurter Straße 24). Wie alljährlich, hat die Firma 
Christian Harbers auch dieses Jahr ein Frühjahrspreis- 
blatt herausgegeben, das die Interessenten eingehend 
und ausführlich über die Reichhaltigkeit des Lagers 
der Firma unterrichtet. Der Fachmann weiß, daß er 
bei diesem bekannten Unternehmen alle Gegenstände, 
wie Kameras, Objektive, Platten, Papiere, Chemikalien 
usw. erhält. Es sei deshalb auf das Preisblatt, das der 
vorliegenden Nummer unserer Zeitschrift beiliegt, be- 
sonders hingewiesen. Kl. 


Geschäftsjubiläum. 60 Jahre sind in diesen 
Tagen seit dem Bestehen des jetzigen Ateliers 
E. Flasche & Sohn- Barmen, verflossen. Im Jahre 1865 
vom Maler und Photograph Rögels gegründet, über- 
nahm es Herr E. Flasche im März 1875 und erweiterte 


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es. unter seiner 'tatkräftigen Leitung zu einem weit 
über die engeren Grenzen hinaus bekannten Atelier, 
Im Jahre 1896 wurde der als sich erforderlich heraus- 
gestellte Neubau eines Ateliers vorgenommen, welches 
zur damaligen Zeit in weiten Fachkreisen als Muster- 
bau anerkannt wurde Mit der Weiterentwicklung der 
neuzeitigen Photographie immer gleichen Schritt haltend, 
dabei aber stets eine eigene künstlerische Richtung 
verfolgend; entstand an einer der Hauptverkehrsstraßen, 
dem Neuen Weg in Barmen, ein im Jahre 1914 be- 
zogener Neubau, welcher rückhaltlose Bewunderung 
aller Kollegen findet. Gleichzeitig trat der Sohn, 
Herr Fritz Flasche, in das Geschäft mit ein. Herr 
E. Flasche sen. ist trotz seines hohen Alters noch 
rüstig und unermüdlich im Geschäft tätig, dem Bergisch- 
Märkisch Photographen-Verein seit Gründung stets ein 
treues Mitglied und dank seiner reichen Erfahrungen 
ein vorzüglicher Berater. Auch sein Sohn Fritz Flasche, 


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dessen eifrige Arbeit als Vorstandsmitglied des ge- ' 


nannten Vereins sowie der Rheinisch- Bergmärkischen 
Zwangsinnung besondere Erwähnung verdient, ist stets 
bereit, die allgemeinen Fachinteressen nach besten 
Kräften zu fördern. 

Eine große Anzahl früherer Angestellter, heute 
meist angesehene Atelierinhaber, erinnern sich noch 
gern dankbar der im Atelier Flasche & Sohn erhaltenen 
Ausbildung. Möge dem alten Jubilar noch ein langer 
heiterer Lebensabend beschieden sein und das Geschäft, 
begleitet von allseitigen Glückwünschen, auch weiter- 
hin wachsen, blühen und gedeihen! 


In diesem Jahre feiert die bestens bekannte Firma 
Fischer & Comp., Phetogroßhandlung, Breslau. I, 
ihr 25 jähriges Geschäftsjubiläum. Seit mehr als 
21 Jahren ist Herr Richard Zerner Alleininhaber der 
in ganz Ostdeutschland angesehenen Firma. Durch 
seine Großzügigkeit in der Führung des Geschäftes 
hat der Inhaber seiner Firma vor allem deswegen den 
heutigen Ruf verschafft, weil er in bester Qualıtät und 
bei promptester Lieferung sämtliche Artikel und 
Materialien führt, die der Fachphotograph benötigt. 
Wır nehmen gern Anlaß, der Firma und dessen In- 
haber für das weitere gute Gedeihen und die Ent- 
wicklung des Unternehmens die besten Wünsche aus- 
zusprechen. Rl. 


Jubiläum. Am ı. April kann Fräulein A. Bleuß 
auf eine 20jährige Tätigkeit im Atelier Rudolf Dühr- 
koop- Hamburg, Jungfernstieg 34, zurückblicken. Frl. 
Bleuß, die die Entwicklung dieser Lichtbildwerkstätte, 
die zu unseren ersten in Deutschland zählt, mit erlebte, 


wünschen wir ein ferneres erfolgreiches Wirken. ! 


Am 26. März feiert der in weiteren Kreisen be- 
kannte Hof- und Kammerphotograph Bernhard Ditt- 
mar - Landshut seinen 60. Geburtstag. Dittmar ist 
Mitbegründer des Süddeutschen Photographen-Vereins 
und in den ersten Jahren dessen Vorsitzender gewesen. 
In seine Amtsperiode fiel auch die Gründung der „Lehr- 
und Versuchsanstalt für Photographie“, der jetzigen 
Staatlichen Höheren Fachschule für Phototechnik. 
Dittmar erlernte die Photographie in Darmstadt von 
1880-— ı883,, ging hieranf in Stellung und erwarb 1887 
das Atelier Pössenbacher- Lechleitner in München. Br 
verstand es, in kurzer Zeit die Aristokratie und Hof- 
gesellschaft zu seinen Kunden zu bekommen. Ordens- 
und andere Auszeichnungen, sowie nicht weniger als 
ıg Hoftitel kennzeichnen die Tätigkeit Dittmars. Er 
errichtete Filialen in Bad Elster, Bad Franzensbad, 
Nensatz (Ungarn), Würzburg, Regensburg, Zell a. $. 
Saalfeld, Ingolstadt. Gegenwärtig ist er Inhaber des 
vorher von einem Neffen geführten Ateliers in Lands» 
hut. Wir beglückwünschen den noch immer rastlos 
tätigen Kollegen zu seinem Jubelfeste und wünschen, 
daß ihm seine Arbeitsfreudigkeit noch lange erhalten 
bleibe. 


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Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


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Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik* 


können gegen Ermäßigung die monatlichen reich aus 


gestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 


„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pf. 
Halle (S.), Mühlweg ıg9. 





32. Jahrgang. 








Halle (Saale), 24. März 1925. 


ı Gold-Mk. — '%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Nr. Iı2. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R.Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117. 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Kosten, die durch Ein- 
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Mitgliederlisten. 


Laut Beschluß der Delegierteuversammlung in 
Hildesheim vom 17. bis 22. August 1924 ersuche ich 
die Herren Vorsitzenden um umgehende ERinsendung 
der ab ı. April 1924 gültigen Mitgliederlisten, sowie 
um eine Abschrift des Kassenberichtes für das Jahr 1924 
und des Haushaltplanes für 1925. 

Zwecks einer genauen Prüfung der Sterbe- 
kassenmitgliederlisten müssen auch die Mit- 
glieder in einer besonderen Liste gemeldet 
werden, für die aus irgendeinem Grunde kein 
Beitrag an die C,V.-Kasse abgeführt wird bzw. 
die nicht mit dem Verbandsblatt beliefert 
werden sollen. 

Einzelne Mitglieder der Sterbekasse möchten wohl 
deren Vorzüge genießen, halten sich aber im übrigen 
ihrer Organisation fern und entziehen sich allen Ver- 
pflichtungen, die ihnen diese Organisation auferlegt, 


Sterbekasse. 


Seit der letzten Veröffentlichung in Nr. 48 der 
„Chronik® vom 25. November 1924 sind folgende Todes- 
fälle zu verzeichnen (Sterbegeld je 1000 Mk.): 

I. Hermann Paßmann-Recklinghausen, gestorben 

16. November 1924, 

. Franz Beer-Heidelberg, gestorben 29 Nov, 1924, 
Hugo Sontag- Erfurt, gestorben 13. Dez. 1924, 
Wilh. Werner - Görlitz, gestorben 4. Januar 1925, 
Ad. Mittag- Themar, gestorben 26. Januar 1925, 
E. Eichgrün- Potsdam, gestorben 27. Januar 1925, 
Fr. Melbsing- Peine, gestorben 29. Januar 1925, 
. Hch. Sobizack- Düren, gestorben 15 Februar 1925, 
. Gust. Groth-Neusttrelitz, gestorben 15. Februar 1925, 
10. Max Kögel. Heidelberg, gestorben 15 Januar 1925, 
ıI. Max Hirsch. Karlsruhe, gestorben ı8. Februar 1925, 
12. Moritz Meyer- Hamborn, gestorben 23. Febr. 1925. 

Um die erforderlichen Geldmittel für künftig fällig 
werdende Sterbegeldauszahlungen zur Verfügung zu 
haben, müssen wieder Umlagen erhoben werden. 


om aun2wn 


Die Mitglieder werden ersucht, je zehn Um- 
lagen zu 60 Pf. = 6 Mk. bis zum ızs. April, 
auf das Postscheckkonto Berlin Nr. 1538:8, R. Gröber 
einzusenden. (Wenn Mann und Frau versichert sind, 
also den doppelten Betrag = ı2 Mk.) 


Bei der Zahlung ist gleichzeitig anzugeben, welcher 
Vereinigung der Einsender angehört. Unterlassung 
dieser Angabe gibt nur zur Verzögerung der Sterbe- 
geldauszahlung eintretenden Falles Veranlassung. Mit- 
glieder, die aus ihrer Organisation ausscheiden, haben 
dies gleichfalls laut $ır der Satzungen zu melden, 
damit sie nicht ihrer Rechte verlustig gehen. 


Alle rückständigen Umlagen werden nach dem 
15. April zuzüglich 70 Pf. für Porto und Schreib- 
gebühren durch Nachnahme erhoben. 


Nach $ıo der Satzungen darf das Sterbe- 
geld zicht ausgezahlt werden, wenn fällige 
Umlagen beim eintretenden Todesfall noch 
rückständig sind 


Zur Beachtung. 


In der vom ır. bis ı3. Februar in Berlin abge- 
haltenen Sitzung des Gesamtvorstandes wurde ein- 
stimmig beschlossen, die bestehende C, V.- Sterbekasse 
dahin zu erweitern, daß ein Sterbegeld von 5000 Mk. 
ausgezahlt werden kann. 


Die Sterbekasse mit 1000 Mk. Sterbegeldauszahlung 
bleibt jedoch weiter bestehen für alle Sterbekassen- 
mitglieder, die nicht der erweiterten Kasse mit erhöhten 
Umlagebeträgen beitreten wollen. Im April erfolgt 
durch die „Chronik® eine Umfrage unter den Sterbe- 
kassen- und den übrigen C. V.-Mitgliedern, um einen 
Ueberblick zu gewinnen, mit welcher Mitgliederzahl 
für die erweiterte Sterbekasse zu rechnen wäre. Näheres 
wird baldigst in der „Chronik“ bekanntgemacht. 


R. Gröber, Schatzmeister. 





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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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24. März 





‚Staatliehe Höhere Faehsehule für Phototeehnik, Münehen. 


Die seit Jahren ventilierte Frage des weiteren 
Ausbaues oder Stillegung der graphischen Abtellung 
(Pressendruckverfahren) der vorgenannten Lehranstalt 
hat nunmehr ihre Lösung durch Stillegung dieser 
Abteilung gefunden. Eine Begründung dieses Vor- 
gehens dürfte in Fachkreisen einiges Interesse finden. 
Die nunmehr im 25. Schnljahr befindliche „Höhere 
Fachschule für Phototechnik“, früher „Lehr- und 
Versuchsanstalt für Photographie, Lichtdrück und 
Gravüre® genannt, erblickte seit ihrem Bestehen ihre 
Hauptaufgabe darin, eine Ausbildungsgelegenheit zu 
bieten, durch welche die phototechnischen Beruts- 
betätigungen auf die möglichst höchsterreichbare Stufe 
technischen und künstlerischen Könnens gehoben 
werden sollen. Diese Aufgabe sollte in zwei sich gegen- 
'seitig ergänzenden Abteilungen erfüllt werden, in der 
Abteilung für allgemeine Photographie und der für 
photographische Pressendruckverfahren. Bei der photo- 
graphischen Abteilung ist es, durch die photographischen 
Berufskreise, insbesonderedurch den Süddeutschen Photo- 
graphenverein und die photographische Industrie ge- 
fördert und gestützt, vollkommen gelungen, das vor- 
gesteckte Ziel in wüuschenswerter Weise zu erreichen. 
Die graphische Abteilung hingegen erfuhr seitens der 
graphischen Kreise seit ihrem Bestehen nicht nur keiner- 
lei nennenswerte Förderung, sondern wurde sogar teil- 
weise aus diesen Kreisen heraus bekämpft oder indirekt 
niedergehalten. Bei der Uebernahme der Schule durch 
den Staat im Jahre 1921 befand sich infolgedessen die 
graphische Abteilung weder in der Frequenz, noch in 
der Einrichtung auf der erforderlichen Höhe, um einen 
zweckentsprechenden oder erfolgversprechenden Unter- 
richt durchführen zu können. Konnte schon die seit 
20 Jahren angestrebte Einführung der Chemigraphie 
mangels Mittel zur Anschaffung der erforderlichen 
Apparatur, abgesehen von dem geringen Interesse der 
einschlägigen Berufskreise, nicht durchgeführt werden, 
so wuchs die Schwierigkeit um so mehr, als inzwischen 
die Reproduktionstechnik durch ein weiteres Pressen- 
druckverfahren, den Offsetdruck, eine bedeutende Er- 
gänzung erfuhr. Dieses Druckverfahren wird nener- 
dings in Verbindung mit Stein- und Buchdruck prak- 
tisch verwertet. Die graphische Abteilung lebensfähig 
zu erhalten, würde unter solchen Umständen auch die 
Einführung des Buch- und Steindruckes mit allen er- 
forderlichen Maschinen und Lehikräften zur unabweis- 
baren Notwendigkeit machen. Solche Maßnahmen 
würden nicht nur einen enormen einmaligen Aufwand 
geldlicher Mittel, sondern auch einen laufend zwei- 
bis dreifachen Jahresaufwand erfordern. Außerdem 
würde sich der gesanite Schulorganismus, der in erster 
Linie der höheren Ausbildung der Photographen zu 
dienen bestimmt ist, mehr nach der pressendrucktech- 
nischen Seite verschieben. Die Schule würde sich 
dann überwiegend den Interessen des Buch- und Stein- 


druckgewerbes nähern und sich damit von der ur- 
sprünglichen Aufgabe immer mehr entfernen. 

Die Schule stand somit vor der Entscheidung, 
entweder ihr Hauptziel, das sich vortrefflich bewährt . 
hat, weiter zu verfolgen und die nicht mehr auf der 
Höhe stehende Pressendruckabteilung als verkümmertes 
Anhängsel weiter mitzuschleppen, oder diese Ab- 
teilung lebensfähig auszubauen. 

Nachdem eine Umfrage bei den Interessenten der 
graphischen Kunstanstalten eine Unterstützung oder 
Förderung des Ausbaugedankens als aussichtslos er- 
scheinen ließ, konnte die Verantwortung nicht über- 
nommen werden, diese Abteilung weder in der bis- 
herigen Form, noch durch den Versuch des Aufbringens 
der kaum erschwingbaren notwendigen Mittel weiter- 
zuführen. Mit Zustimmung der Anstaltsleitung wurde 
deshalb durch Ministerialentschließung die Stillegung 
dieser Abteilung verfügt. 


In den gieichen Zeitraum fällt die Erweiterung 
der inzwischen eingerichteten „Kinotechnischen 
Abteilung“. Diese Abteilung erfreut sich gleich 
der photographischen Abteilung der weitestgehenden 
Förderung der einschlägigen Kreise. Die Kinoindustrie 
unterstützt die Schule mit ganz bedeutenden Stiftungen 
für ihre Kincabteilung. Auch für diese ist, wie für 
die phototechnische Abteilung, ein zweijähriger Lehr- 
kurs vorgesehen, Im ersten Jahr wird ausschließlich 
rein photographische.. Technik gelehrt, während sich 
die -Kinotechnik erst im zweiten Jahr anfügt. Wer 
schon aus der photographischen Prax's kommt, wird 
gleich in das 3. Semester aufgenommen. Der Unter- 
richt erstreckt sich hier auf Kino-Aufnahmetechnik, 
Filmkopieren sowie deren Färbung und Virage, Film- 
vorführung und außerdem Erweiterung der photogra- 
phischen Aufgaben durch Herstellung von Aufnahmen 
und Vergrößerungen von Propagardabildern. Geeig- 
neter Zeichenunterricht, Blektrizitätslehre, Chemie, Optik, 
Buchführung und Gesetzeskunde sind ergänzende Unter- 
richtsfächer. 


Die „Meisterabteilung®* konnte ebenfalls er- 
weitert und den vielfach geäußerten Wünschen ange- 
paßt werden. Diese Abteilung ersetzt die seitherigen 
Meisterkurse. Sie bietet Meistern und geprüften 
Gebilfen Gelegenheit, jederzeit, ohne Bindung an Ein- 
und Austritt, an den von ihnen gewünschten Uebungen 
teilzunehmen, ihr Wissen und Können datin zu ver- 
vollkommnen oder zu ergänzen. 


Der Neueintritt in Vollkurse erfolgt am ı. Mai. 


Mit Vorstehendem wäre der Organismus der 
Höheren Fachschule für Phototechnik nach dem 
heutigen Stand in großen Zügen skizziert. Satzungs- 
auszüge und Unterrichtspläne, die über Weiteres unter- 
sichten, werden auf Verlangen vom Sekretariat, Clemens- 
straße 33, kostenlos zugesandt. 


Das Kunstlieht und die orthoehromatische Piatte. 
Von Florence. 


Lange, sehr lange hat es gedauert, bis die farben- 
empfindliche Platte zum verdienten Ansehen gelangt 
ist, aber nunmehr finden sich immer neue Fıagen, wo 
sie erforderlich ist und wo sie allenfalls entbehrt werden 
kann. Zu diesen aktuellen Fragen gehört nun auch 
die: Ist für Kunstlichtaufnahmen eine orthochromatische 
Platte mit Vorteil zu verwenden? 

Die Beantwortung dieser Frage ist durchaus nicht 
einfach, sondern vielmehr eine ganz komplizierte Sache. 
Der Ausdruck „Kunstlicht“ ist zwar heute ein all- 
gemein üblicher, aber unter Kunstlicht verstehen wir 


nicht eine einheitliche Lichtquelle, sondern eine An- 


zahl verschiedener Lichtspender mit durchaus von- 


einander abweichendem Charakter. 

Um daher die Frage voll und ganz beantworten 
zu können, müssen wir die sämtlichen praktisch in 
Betracht kommenden Lichtquellen auf ihre photo- 
chemischen Eigenschaften und dementsprechendes Ver- 
halten gegenüber der farbenempfindlichen Platte näher 
kennen. 

Die Verwendung der orthochromatischen Platte 
an Stelle der gewöhnlichen bezweckt bekanntlich die 


1925 


gute Wiedergabe der vom Objekt ausgehenden gelben 
und gelbgrünen Strahlen, seien sie für sich allein oder 
in Mischung mit anderen vorhanden. Es wird also 
die orthochromatische Platte um so wünschenswerter 
erscheinen je mehr solche Strablen vom Objekt aus- 
gehen werden und das Aufnahmelicht selbst reich an 
solchen Strahlen ist. 

Diese Voraussetzung wird am besten von dem 
allerdings selten. angewendeten Gasglühlicht esfüllt, 
Dieses Licht ist außerordentlich reich an gelbgrünen 
Strahlen, was die Verwendung einer güten ortho- 
chromatischen, möglichst hochempfindlichen Platte 
geradezu fordert, Unter diesen Umständen entwickelt 
die an und für sich optisch nicht besonders helle 
Lichtquelle eine große photochemische Energie, die 
sie bei Verwendung genügend lichtstarker Objektive 
. sehr geeignet für Porträtaufnahmen mit verhältnis- 
mäßig kurzer Belichtungszeit macht. Die heute viel 
: angewendeten Beleuchtungssysteme mit elektrischem 
Licht gelten vielfach, indessen mit Unrecht, als wenig 
geeignet für die orthochromatische Platte. Man geht 
hierbei von der Tatsache aus, daß diese Lichtquellen 
reich an violetten und ultravioletten Strahlen sind. 
Letztere haben aber nach Eder beim Tageslicht einen 
großen Anteil an dem gesamten photochemischen 
Effekt. Man nimmt daher an, daß auch hier ihre 
Wirkung gegenüber den anderen Lichtstrahlen über- 
wiegend sein müsse, wodurch die elektrischen Licht- 
quellen scheinbar arm an gelbgrünen Strahlen erscheinen 
müßten, wodurch eine orthochromatische Platte zweck- 
los werde. Das ist aber praktisch nicht der Fall und 
läßt sich gegebenenfalls leicht, und unter Umständen 
ohne weitere Mühe, ändern. 


Macht man Spektralaufnahmen mit irgendeiner . 


elektrischen Lichtquelle, so findet man merkwürdiger- 
weise durchaus nicht die eiwartete große Violett- und 
Ultraviolettwirkung, diese hält sich vielmehr in be- 
scheidenen Grenzen, dagegen macht sich die dem 
Bromsilber eigentümliche Blauwirkung mindestens 
ebenso stärk bemerkbar wie bei gleichen Arbeiten mit 
Tageslicht (Sonnenlicht. Man kann daraus schließen, 
daß die quantitative Zusammensetzung des elektrischen 
Lichtes soweit es sich um sogenanntes Glühlicht handelt, 
nicht wesentlich. von dem des Tageslichtes (wenigstens 
für photographische Arbeiten) unterscheidet. Es darf 
aber nicht übersehen werden, daß mit wachsender 
Energie des elektrischen Lichtes auch der Gehalt an 
ultraviolettem Licht zunimmt, so daß sich hier doch 
ganz andere Verbältnisse ergeben können. 
lampen mit weißem Flammenbogen und solche mit 
eingeschlossenem Lichtbogen zeichnen sich besonders 
durch ihren Reichtum an Blau, Violett und Ultraviolett 
aus, sie ergeben daher auf gewöhnlichen Platten eine 
stärkere Allgemeinwirkung als auf orthochromati- 
schen. Die rutzbare photochemische Wirkung auf 
orthochromatischen Platten entspricht bei Verwendung 
von Gelbscheiben genau der’ optischen Helligkeit, 
während ohne Gelbscheibe letztere bedeutend höher ist 
und nur für gewöhnliche Platten geeignet erscheint. 
Da nun durch die Dämpfung des Ultraviolett- Blau das 
elektrische Licht (soweit es für Aufnahmezwecke Ver- 
wendung findet) dem Tageslicht optisch und chemisch 
gleichwertig wird, kommen für die praktische Benutzung 
mit orthochromatischen Platten alle jene Umstände in 
Betracht, die dort in Frage kommen. 

Zunächst handelt es sich hier um die weitere 
Dämpfung von Violett- Blau mittels der üblichen Gelb- 
scheibe. 

Man kann zwar direkt die Lampe mit einer solchen 
Gelbscheibe ausstatten, daß ohne weiteres ein voll- 
kommen genügender orthochromatischer Effekt erzielt 
wird. Da aber ein solcher nicht immer notwendig, 
dagegen eine möglichst große Lichtwirkung unter 
allen Umständen erwünscht sein wird, ist es vorteil- 
hafter, an der Lampe die Dämpfung nur so weit vor- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Bogen-. 


III 


Door 


zunehmen, daß eben „Tageslichtwirkung“ erzielt wird. 
Starke elektrische Lichtquellen haben andererseits 


(die Eigenschaft, in der Haut Fluoreszenzerscheinungen 


bervorrufen zu können, wodurch die betreffenden 
Stellen im Negativ als hellere und im Positiv als 
dunklere sommersprossenähnliche Flecken erscheiten. 
Es genügt schon die Vorschaltung von Seidenpapier, 
um diesen Fehler, der, wie gesagt, nicht immer vor- 
kommt, aber vorkommen kann, zu beheben. Die 
Dämpfung mit Gelbscheibe aber beseitigt ihn absolut. 
Für Porträts ist es bekanntlich meist erwlinscht, eine 
bessere Durcharbeiturg der Schatten in den Fleisch- 
partien zu erhalten, ohne größere Ansprüche an Farben-- 
wertwiedergabe zu stellen. In diesem Falle leistet 
eine gute orthochromätische Platte mit einer sehr 
schwachen Gelbscheibe ausgezeichnete Dienste. Die 
Gelbscheibe kann dann so gewählt werden, daß sie die 
Belichtung nicht verlängert, und hat man dann den 
Vorteil einer kurzen Belichtung und ausgezeichneten 
Detaillierung. 

Wenn man einmal die Belichtungszeit für eine 
Lampe mit gedämpftem Violett-Blau genau kennt, ist 
es viel einfacher und sicherer bei Benutzung spezieller 
Gelbscheiben, die erforderliche Belichtungszeit zu be- 
stimmen, da das elektrische Licht eine konstante Licht- 
quelle liefert, während Tageslicht nicht nur in den 
verschiedenen Tagesstunden, sondern auch in den ver- 
schiedenen Jahreszeiten stark schwankende chemische 
Energie der verschiedenen Strahlen aufweist. Die 
einmal für ein bestimmtes Gelbfilter und Plattensorte 
gefundene Belichtungszeit ist ohne weiteres immer 
gültig, so daß also eigentliche Fehlbelichtungen, die 
aus oben angegebenen Gründen beim Tageslicht wohl 
unvermeidlich sind, nicht vorkommen können. Es 
müssen also beim gleichen Beleuchtungsmodus stets 
entsprechend gleiche Ergebnisse erzielt werden, und 
muß somit die Ueberlegenheit der orthochromatischen 
Platte gegenüber der gewöhnlichen voll zur Geltung 
kommen. Es ist also unrichtig, wenn man behauptet, 
daß die orthochromatische Platte für Aufnahmen mit 
elektrischem Licht nicht geeignet sei. Sie leistet im 
Gegenteil hier genan die gleichen Dienste wie beim 
Tageslicht, ist aber in der Behandlung und den Resul- 
taten, wie vorhin gesagt, viel zuverlässiger beim elek- 
trischen Lichte als bei letzterem. Namentlich in den 
dunkeln Wintertagen wird man ihre Vorzüge erst recht 
kennenlernen und bald zu schätzen wissen. 

Beim Blitzlicht liegen die Verhältnisse nicht! ganz 
so einfach.. Das von dieser Lichtquelle gelieferte Licht 
kaun man fast als reines Ultraviolett ansehen, da es 
arm an Blau und noch viel ärmer an gelbgrünen 
Strahlen ist. Seine größte Wirkung zeigt es in dem 


‘ Spektralgebiet, das die Grenze zwischen Ultraviolett 


und Violett bildet. Wollte man nun hier die Wirkung 
durch ein Gelbfilter dämpfen, was ja nur durch An- 
bringen einer Gelbscheibe vor oder hinter dem Objektiv 
möglich wäre, so würde der chemische Effekt außer- 
ordentlich stark heruntergedrückt werden, wodurch die 
üblichen Momentaufnahmen natürlich ausgeschlossen 
wären. Will man daher hier mit orthochromatischen 
Platten arbeiten, so ist es notwendig, das Licht mit 
gelbgrünen Strahlen anzureichern, was durch passende 
Zusammensetzung des Blitzlichtes gut möglich ist. 
Das Licht des Magnesium - (Aluminium -) Blitzlichtes 
wird bekanntlich durch die weißglübenden Oxyde des 
verbrennenden Metalles geliefert. Diese senden, wie 
gesagt, in großem Maße ultraviolette und violette 
Strahlen aus. Setzt man nun dem Magnesiumpulver 
stark sauerstoffhaltige Metallsalze zu, welche beim Ver- 
brennen gelbgrüne Strahlen aussenden, so erhält man 
in der Mischung ein geeignetes, sogenanntes ortho- 
chromatisches Licht. An Stelle der Metallsalze, die 
meist wenig geeignet sind, können auch andere Stoffe, 
die in Weißglut geraten, Verwendung finden. Mit 
solchem Blitzlicht ist es möglich, auf orthochromatischen 


Il2 








Platten eine genügende Einwirkung des Gelb und 
Grün zu erhalten, so daß ohne weiteres eine bessere 
Detaillierung erhalten werden kann und der Charakter 
der Blitzlichtaufnahme nicht so stark in die Erscheinung 
tritt. Die Abstimmung der verschiedenen Lichtstrahlen 
muß im Blitzlicht selbst vorgenommen werden, da die 
Verwendung von selbst ganz schwachen Gelbscheiben 
ausgeschlossen ist, indem diese die Strahlen der am 
stärksten wirkenden Region absorbieren und so zum 
umgekehrten Resultat führen würden. 

Das ideale, leider außerordentlich selten verwendete 
Kunstlicht für orthochromatische Platten ist das 
Auersche Gasglühlicht. Es zeichnet sich vor allen 
anderen Lichtquellen durch seinen großen Reichtum 
an gelbgiünen Strahlen aus. Man schätzt seine photo- 
chemische Energie im allgemeinen zu gering ein und 
hält dadurch lange Belichtungen für unbedingt not- 
wendig. Das ist aber bei hochempfindlichem Platten- 
material und lichtstarker Optik nicht der Fall, sondern 
man kann sehr gut Zeitaufnahmen mit relativ kurzer 
Dauer machen, die sich bei Verwendung von ortho- 
chromatischen Platten durch hervorragend gute Ab- 
stufung auszeichnen. 

Die künstlichen Lichtquellen sind also an und für 
sich nicht schuld daran, daß die orthochromatische 
Platte im Kuustlichtatelier eine nur wenig beachtete 
Rolle spiel. Wenn man sich mit der Sache näher 


Ausländisehe 


Ueber das Typonveriahren 


berichtet Professor K. H. Broum (Wien) in der „Phot. 
Korrespondenz“ Nr. 741 folgendes: Das Begehren nach 
einem Reproduktionsverfahren, das auf einfachem, 
raschem und dabei billigem Weg Uebertragungen irgend 
eines linearen Bildes oder Schrift auf die Druckplatte 
ergibt, ist seit Einführung der Offsetpresse aktuell ge- 
worden. Eine Reihe von Verfahren besteht hierfür 
und erreicht den angestrebten Zweck auf verschiedene 
Art, doch blieb der Mehrzahl dieser Verfahren eine 
ausgedehnte Verwendung versagt. Als sicherster, aber 
auch kostspieligster Weg gilt die Verwendung eines 
photographischen Negativs, doch erfordert die An- 
fertigung desselben nicht unbedeutende Kosten, be- 
sonders, wenn man die Investitionen für die photo- 
graphische Eintichtung in Betracht zieht. Jene Ver- 
fahren, welche die Verwendung des photographischen 
Apparates umgehen, sind aber patentrechtlich geschützt, 
und deren Ausübung erfordert den Erwerb teuerer 
Patentlizenzen. Für das Arbeitsgebiet des Offsetdruckes, 
bei welchem besonders der Nachdruck eine nicht un- 
bedeutende Rolle spielt, hat nun gerade ein Verfahren, 
welches die Mitwirkung des photographischen Apparates 
ausschaltet und die Gewinnung einer sicheren Bild- 
übertragung auf die Maschinerplatte gewährleistet, 
zweifellos einen hervorragenden Wert, was der Fach- 
welt am besten im Manuldruck bekannt wurde Die 
Aktiengesellschaft für graphische Industrie 
in Bern scheint nun mit dem „Typonverfahren“ 
ein Verfahren herausgebracht zu haben, das in den 
Druckereien bald Eingang zu finden berufen ist, denn 
dieses Verfahren arbeitet äußerst einfach und rasch 
und ergibt dabei Negative, die an Onalität nichts zu 
wünschen übrig lassen. Was aber besonders wesent- 
lich ist, ist der Umstand, daß für die Ausführung 
keinerlei Lizenzgebühren zu zahlen sind. Für die 
Durchführung benötigt man nichts weiter, als das 
von der genannten Gesellschaft erzeugte Typonpapier 
und ein Gelbfilter sowie einen Kopierrahmen bzw. 
Kopierkasten. Das Typonverfahren ist also dasjenige 
Verfahren, das den Flachdrucker in die Lage versetzt, 
nach irgend welchen Vorlagen, ob dieselben einseitig 
oder beiderseitig bedruckt sind, ist gleichgültig — also 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





24. März 





vertraut macht, werden auch hier die Vorteile bald 
einleuchten, und dann dürfte es wohl nicht lange dauern, 
bis auch hier im Aufnahmematerial gründlich Wandlung 
geschaffen wird. Gerade in der heutigen Zeit, wo 
einerseits der allergrößte Wert auf „Weichheit* im 
Porträt gelegt wird, andererseits das Kunstlicht mehr 
und mehr als Ersatz für Tageslicht herangezogen wird, 
dürfte jedem Fachmann ein eingehendes Studium des 
hier nur in Umrissen ausgeführten Themas von ganz 
besonderem Wert sein. Da ja Erfahrung der beste 
Lehrmeister ist, empfiehlt es sich, durch Versuche den 
besten Arbeitsmodus für die vorhandenen Verhältnisse 
ausfindig zu machen und durch sachgemäße Aus- 
nutzung der gewonnenen Erfahrungen dem angestrebten 
Ziel möglichst nahezukommen. Wenn dies auch einige 
Opfer an Zeit und Material kosten wird, so werden 
diese doch reichlich durch die Tatsache aufgewogen, 
daß man durch Beherrschung der Technik in der Lage 
ist, allen und jeden Anforderungen zu jeder Zeit ge- 
recht werden zu können. Das ist aber mehr denn je 
ein Haupterfordernis auch im photographischen Fach 
und ein Mittel, das Vorwärtskommen selbst in schwierigen 
Zeiten wesentlich zu erleichtern. Die Fabrikanten 
kommen diesem Bestreben in jeder Weise entgegen, so 
daß auch hinsichtlich des vorhandenen Materials keine 
Hindernisse vorhanden sind, den Wunsch und Willen 
in eine ersprießliche Tätigkeit umsetzen zu können. 


Rundsehau. 


Bücher, Tabellen usw. — Offsetdruckformen herzu- 
stellen. Es wird — um den ganzen Gang der Arbeit 
zu skizzieren — nach der Vorlage durch die Reflex- 
wirkung des Lichtes ein Negativ angefertigt, das 
sich schließlich auf dünnem transparentem Papier 
befindet und demzufolge unzerbrechlich und leicht auf- 
zubewahren ist. Ein oder mehrere solcher Negative 
werden dann durch die bekannten Kopierverfahren auf 
die Maschinenplatte der Offsetpresse übertragen, worauf 
auch schon mit der Druckarbeit begonnen werden 
kann. Die Arbeitsweise besteht darin, daß die Vor- 
lage auf der Seite, die reproduziert werden soll, mit 
einem Blatt Typonpapier bedeckt in einem Kopier- 
rahmen, der mit einer Gelbscheibe versehen ist, ein- 
gelegt wird, und zwar derartig, daß das Licht zunächst 
die Gelbscheibe, dann das lichtempfindliche Papier 
duichstrahlt, dann erst auf die Vorlage auftrifft, von 
der es jetzt wieder in die lichtempfindliche Schicht 
zurückreflektiert wird. Die Belichtung dauert nur 
einige Sekunden, besonders wenn man sich dazu 
einiger Glühlampen bedient, die in einem Abstand von 
ungefähr einem halben Meter unter dem Kopierrahmen 
angebracht sind. Nach erfolgter Belichtuug wird die 
Entwicklung vorgenommen, wozu ein von der oben 
genannten Firma empfohlener Entwickler, bestehend 
aus Metol, Hydrochinon und Zusatz von gelbem Blut- 
laugensalz sich am besten eignet. Die Fixierung er- 
folgt in einem sauren Fixierbad. Das Resultat ist 
nun ein Negativ, das in besonders günstigen Fällen 
schon zum Kopieren benutzt werden kann. Man wiıd 
aber finden, daß durch Umkopierung des Negativs zu 
einem Positiv und nach diesem wieder zu einem 
neuen Negativ die Deckung und Klarheit sehr ver- 
bessert werden kann, so daß man diesen Weg stets 
beschreiten wird Für die Anfertigung des zweiten 
Negativs verwendet man ein abziehbares Typon- 
papier; nach dem Entwickeln und Fixieren wird 
dieses mit einem Blatt durchfeuchteten Pergamin- 
papieres bedeckt und dieses darauf antrocknen gelassen. 
Ist das Pergaminpapier trocken geworden, so kann 
man es abziehen, wobei die Bildschicht des Negativs 
auf dem Pergaminpapier haften bleibt und das fertige 
Negativ vorstellt. Die ganze Arbeit kann bei hell- 


1925 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


113 





 gelbem Licht vorgenommen werden. Die Retusche 
läßt sich sehr bequem durchführen, da sowohl am 
Positiv als auch an dem fertigen Negativ mit Farbe, 
Pinsel und Bleistift leicht zu arbeiten ist. (Es handelt 
sich bei dem Typonverfahren offenbar um einen Player- 
typieprozeß, wie er im Jahre 1897 von J. Hort- 
Player beschrieben wurde; vgl. Eders Jahrbuch 1903, 
S. 529; d. Ref.) 


Neuerungen in. der Lichtpaustechnik. 


Von der Farbenfabrik Halle & Co., Akt.. Ges., in 
Biebrich a. Rh, wird unter dem Namen „Ozalidpapier“ ein 
Lichtpauspapier in den Handel gebracht; es wird nach 
einem Patent von Prof. Dr. Krögel (Karlsruhe) her- 
gestellt, welcher damit ganz neue Wege wies, indem 
er nicht mehr die bisher verwendeten Eisensalze als 
lichtempfindliches Agens benutzte, sondern Diazover- 
bindungen. Diese besitzen eine relativ große Licht- 
empfindlichkeit, und die damit hergestellten Kopien 
bedürfen keines Wasserbades zur Entwicklung. Es 
genügen vielmehr die Dämpfe von Ammoniak, um ein 


positives Bild entstehen zu lassen. Die Entwicklung 
geschieht also auf trockenem Wege. Das Verfahren 
bietet vor allem insofern einen bedeutenden Vorteil, 
als die lange Trockenzeit, wie sie beim Zyanotypie- 
und Eisengalluspapier erforderlich ist, fortfällt. Die 
Diazoverbindungen erfahren durch die Belichtung eine 
Spaltung, und der später einwirkende Ammoniakdampf 
bildet mit den nicht veränderten Diazokörpeın eine 
rotbraune Färbung, während der belichtete Teil gleich- 
zeitig fixiert wird. Ueber die Lichtempfindlichkeit 
dieses neuen Papieres ist zu sagen, daß es in dieser 
Hinsicht dem Zyanotypiepapier dnrchaus nicht nach- 
steht und mit einer stündlichen Leistung von etwa 
so qm im Kopierapparat verarbeitet werden kann. Die 
Kopien auf dem Kögelschen Ozalidpapier sind licht- 
echt. (Nach einem Artikel von Professor K. H. Broum 
in der „Photogr. Korrespondenz", 60. Bd., Nr. 740?).) 

a rn ö J. 


1) Wir möchten bei ‚dieser Gelegenheit darauf hinweisen, 
daß dieses bekannte Wiener Fachblatt nach zweijähriger Unter- 
brechung wieder erscheint. 





Sprechsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Eiusendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Kürzere Vereinsberichte. 


In der letzten Ausgabe der Verbandszeitung brachte 
die Schriftleitung eine kurze energische Anfforderung 
zur Einsendung nur kurzgefaßter Vereinsberichte. So 
ist es recht, Herr Redakteur! In den Protokollen 
sollen und dürfen tur allgemein interessierende Notizen 
vorhanden sein, und nicht alle möglichen und unmög- 
lichen Dinge Erwähnung finden. Die „Chronik“ ge- 
winnt mit jeder Ausgabe, zu meiner und sicherlich 
vieler weiteren Kollegen Genugtuung, aber die Rubrik 
„Vereinsnachrichten* ist immer noch ein Schmerzens- 
kind. :Man sollte doch meinen, daß der zugestandene 
Raum von einer halben Spalte ausreichend ist, um 
seine Mitteilungen kurz und bündig zu bringen. Es 
ist doch schließlich genug, wenn lediglich die gefaßten 
Beschlüsse veröffentlicht werden, und bei besonders 
wichtigen eine kurze Erläuterung. In meiner Innung 
habe ich kürzlich einen diesbezüglichen Antrag ge- 
stellt, der auch angenommen wurde. Ich empfehle, in 
den übrigen Gauen ein gleiches zu tun, damit endlich 
einmal den teilweise fürchterlichen Ergüssen ein Ziel 
gesetzt wird, die doch sowohl der Schriftleitung als 
auch der Leserschaft nur ein Dorn im Auge sind. 

R. Hennig. 


Halt, Kollege! 
6 Tage sollst Du arbeiten, aber am 7. Tage sollst 


Du ruhen! Darum kämpfe für den 7. Tag, die Sonn- 
tagsruhe! 
Warum? Weil der Kampf mit den unlauteren 


Elementen einsetzt, sobald die Sonntagsarbeit Gesetz 
wird, und diese euren Wirkungskreis gerade Sonn- 
tags heimsuchen würden! 

Sie, Kollege am kleinen Orte oder auf dem Lande, 


würden natürlich am ersten darunter zu leiden haben. 


Wenn Sie mir auch entgegenhalten, unsere Kund- 
schaft, im besonderen die Landkundschaft, ziehe sich 
nur Sonntags zur Aufnahme an; wenn Sie, mein 
lieber Kollege, immer wieder und weiter nichts als 
diese belanglosen Redensarten ins Treffen führen, so 
frage ich Sie, zieht sich, oder muß sich denn der 
Kunde, der sonst zu Ihnen kommen würde, auch nicht 
sonntäglich ankleiden, wenn irgendein hergelaufener 
Auchphotograph zu ihm kommt? Nein, mein Lieber, 
suchen Sie durch bestmögliche Leistung und, an- 
ständige Preise (siehe letzte Liste) Ihre Kundschaft zu 
halten, und sie wird nach Erhalt solcher Machwerke, 


wie obiger Kunstjäger sie vielleicht geliefert, auch 
am Alltag den Weg zu Ihnen wieder zurückfinden. 

Ihre Stimme gehört der vollen Sonntagsruhe! 
Denn, Kollegen, außer den früher herumstreichenden 
Daguerreotypen und Kolonnenmurksern treten heute 
noch andere Erscheinungen wieder in Tätigkeit. Sehen 
Sie sich einmal die Herrschaften an, die nun auch 
noch euern Wirkungskreis unsicher machen; es sind 
das diejenigen, die während der Inflation unserem 
Berufe den Rücken kehrten. Sie wurden Leder-, 
Schweine-, Kartoffel-, Gemüse- und sonstige Händler, 
damit also Nichtinhaber eines Ateliers mehr. Diese 
suchten nun wieder die Leisten zu ihren Schuhen und 
hanen auch wieder darauf los, jeder Preisinformation 
wie fortgeschrittener Kenntnisse, welche wir während 
der Zeit gesammelt haben, bar. 

Ja, Kollegen, alle liese Auslandspropheten kämen 
dann Sonntags an dem Freiheits - Sonntag und be- 
glückten euch, feldmarschmäßig hoch zu Stahlroß mit 
dem Photographeuaffen auf dem Nacken, und unter- 
suchen eure Gegend auf photographisch Genießbares. 
Haben sie nun die Platten in deni Affen vollgemarht, 
dann kehren sie wieder in ihre Penaten zurück, mimen 
die Bilder fertig, d.h. in der Woche, aber am nächsten 
Freiheits-Sonntag siehst Du die hochgemuten Reiter 
zur Ablieferung ihrer Erzeugnisse, während Du vor 
Deinem Glashäuschen sitzest und Deiner Freiheits- 
Sonntagskundschaft harrest, stolz vorüberziehen. 

Ich sage Dir, wähle die volle Sonntagsruhe! Ist 
die volle Sonntagsruhe Gesetz, so können Sie unbesorgt 
sein, dann ist eben überall Ruhe, in der Stadt wie 
auf dem Lande! Ich kenne Kaufleute, die haben 
wegen Ueberschreitung der Sonntagsruhe ganz emp 
findliche Strafen erlitten. 

Nun, liebe Kollegen, keine kleinlichen Bedenker, 
sondern schafft euch Ruhe am 7. Tage! Im Anzuge 
ist noch lange keine Gefahr, hängt ihn Sonntags 
lieber um und laßt den Wind frisch und fröhlich 
durchblasen! Für Ihr und Ihrer Familie Wohlergehen 

W. Block, Güstrow (Mecklenburg). 


Aufruf an die gelernten selbständigen Fachkollegen 
ohne Atelier — die Freilichtphotographen. 


Werte Kollegen! Wie stellt Ihr Euch zu der 
brennenden Frage der Sonntagsruhe? Weshalb laßt 
Ihr nicht Eure Stimmen hören? Hat es Euch viel- 
leicht die Rede verschlagen, daß Herr Kollege Scham- 


114 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


24. März 








bach letzthin von Gesindel sprach? Nehmt dies nicht 
übel, denn solange besagter Kollege die sogenannten 
Häuseraufnehmer, Vergrößerungsreisenden, Auch-Photo- 
graphen und das übrige wilde Gelichter im Auge 
hatte, gebe ich ihm ganz recht und geht uns die 
Sache nichts an. An diese Auswüchse sei dieser Auf- 
ruf auch nicht gerichtet, denn es liegt im Interesse 
eines jeden Berufskollegen (auch des Freilichters ohne 
Atelier), diese Krebsschäden zu bekämpfen. Es sei an 
dieser Stelle jedoch nicht verschwiegen, daß gewisse 
Atelierbesitzer aus naheliegenden Gründen uns Frei- 
lichter recht gern mit obengenannten Schmarotzern 
auf eine Stufe stellen möchten. 

Also, Kollegen, was sagt Ihr zu der Sonntagsruhe? 
Habt Ihr das ganze Jahr und Wochentags so viel zu 
tun, daß Ihr Sonntags der Erholung bedürft? Ich 
glaube richt. Deshalb, Ihr Freilichter, die Ihr ohne 
Atelier den Winter über auf dem Trockenen sitzt, 
auch an den fetten Brocken des bekannten. Weihnachts- 
geschäftes der Atelierinhaber Euch den Mund wischen 
könnt und sehnlichst auf die paar Sommertage, speziell 
Sonntage wartet, könnt Ihr auf letztere verzichten? 
Weil es einzelnen Atelierphotographen einfällt, spazieren- 
zu-gehen, und die Euch zwingen möchten, das gleiche 
zu tun auf Grund uneigennütziger Nächstenliebe und 
kollegialer Freundschaft oder — doch Schwamm 
darüber. Steht alle auf, Kollegen, und sagt ihnen, daß 
Eure Arbeitsweise von der der Atelierinhaber grund- 
verschieden ist, daß die Sonntagsarbeit für uns Frei- 
lichter zur Lebersnotwendigkeit gehört und uns un- 
entbehrlich ist. Sagt ihnen, daß wir an diesen paar 
Sonntagen das verdienen müssen, um in den Winter- 
monaten, wo unser Geschäft daniederliegt, während 
der Atelierbesitzer zu Hause im Warmen sitzt und Auf- 
nahmen macht, etwas zusetzen zu können. Laßt 
Euch nicht bevormunden noch vergewaltigen, denn 
wer Euch von der Arbeit zurückhalten will, meint es 
nicht gut mit Euch. 

Es arbeitet keiner, wenn er es nicht notwendig 
hat, und was man nötig hat, soll man sich nicht von 
anderen nehmen lassen, am wenigsten von solchen, 
die besser stehen als wir. Wer sein Atelier schließen 
will, soll es doch tun, wer hindert ihn daran? Wer 
aber einem anderen seinen Broterwerb schmälern will, 
führt nichts Ehrliches im Schilde. Deshalb wehrt Euch 
und schlafet nicht. Sagt es frei heraus, wer uns diese 
Tage nehmen will, beabsichtigt uns zu schädigen und 
möchte uns ausrotten; was für den einen taugt, nützt 
dem anderen noch lange nicht. Wir Freilichter haben 
andere Lebensbedingungen als die Atelierbesitzer, und 
dieses muß berücksichtigt werden. Dies fordert schon 
die soziale Frage, denn wir haben Arbeitslosigkeit 
mehr als genügend. 

Jetzt noch einige Worte zur allgemeinen Hetze 
gegen unsere Berufsklasse. 

Frage: Ein gelernter Photograph, welcher sein 
Handwerk rechtmäßig betreibt und Steuern zahlt, der 
jedoch über kein Atelier oder Aufnahmeraum verfügt 
und Grund dessen gezwungen ist, seinen Beruf auf der 
Straße oder im Freien auszuüben, ist dieser Kollege 
existenzberechtigt oder nicht? Es soll Atelierbesitzer 
geben, welche diesen Kollegen auf Grund habsüchtigen 
Konkurrenzneides die Existenzberechtigung glattweg 
absprechen und ihnen die Ausübung ihres Handwerkes 
im Freien zu verbieten suchen. Geschehen im Jahre 
des Heils 1925 

Woher nehmen sich solche Menschen das Recht? 
Richtet sie ihre Handlungsweise nicht selbst? Wir 
haben unter uns Freilichtern Kräfte, von deren 
Leistungen sich mancher Atelierbesitzer ein Muster 
nehmen könnte. Es gibt auch Schmierfinken, aber 
nicht nur auf einer Seite, 

We;halb kämpft man gegen die ortsansässigen Be- 
rufskollegen? Hat nicht jeder Mensch ein Recht zu 
leben? Es soll Zwangsinnungen geben, welche sich 


speziell mit der Unterdrückung unserer Berufsklasse 
befassen. (Soweit es sich aber wohl um Auch- Photo- 
graphen handelt? D. Schriftl.). Freilichter, stellt Buren 
Mann! 

Laßt Euch nicht rücksichtslos zertreten. Laßt 
Eure Stimmen in der Fachzeitung laut werden, daß 
Ihr da seid. Sie Öffnet ihre Spalten jeder gerechten 
Partei. Sorgt dafür, daß man Euch nicht totschweigt. 
Schließt Euch zusammen und seid einig, wie es die 
anderen schon lange sind, dann hat mein Aufruf seinen 
Zweck erfüllt. M. Beauvisage, Koblenz, 


SEE In meinem Geschäft treffen auf 50 Auf- 
nahmen nur 3 auf Werktage, die übrigen 47 auf den 
Sonntag. Hochzeiten finden bei uns ausschließlich 
nur Sonntags statt. Unsere Industriebevölkerung hat 
nur Sonntags hierzu Zeit. Die Dienstboten vom 
Lande haben nur am Sonntag Zeit, sich aufnehmen zu 
lassen. Unsere Jahrmärkte finden nur Sonntags statt, 
Nur Sonntags finden Fahnenweihen, Gründungsfeiern, 
politische Feste usw. statt, welche Gelegenheit zu Auf- 
nahmen bieten. Nur am Sonntag kommen die Aus- 
flügler aus der großen Stadt zu uns aufs Land zum 
Aufnehmen; nur am Sonntag ist die Kommunion, der 
Bauer kommt nur Sonntags nach der Kirche Alle 
diese Aufnahmen wären bei Einführung der Sonntags- 
ruhe verloren. Dies wäre aber bei unseren ohnehin 
kärglichen Einnahmen unser vollständiger Ruin. Wie 
der Artikelschreiber ten Claeren ganz richtig bemerkt, 
könnten wir dann unseren Beruf an den Nagel hängen. 
Die Gehilfenschar würde um Hunderte und Hunderte 
vermehrt, das Elend in unserem Berufe würde, ins 
Endlose steigen. Schließen Sie ruhig wie bisher am 
Sonntag, Sie sind in der glücklichen Lage. Ihnen 
macht es nichts aus, wenn am Sonntag die Aufnahmen 
in die Nachbarstadt fahren. 

BRETT Kollegen, Ihr seht ja bei anderen Ständen, 
wie sich die Sonntagsruhe bewährt. Vor 2 Jahren 
waren bei uns die Läden nur einige Sonntage im Jahre 
geöffnet, vor einem Jahre jeden ersten Sonntag im 
Monat. Jetzt überhaupt jeden zweiten Sonntag, und 
richtig genommen ist jeden Sonntag offen, da man 
beim hinteren Eingang herzensgern alles erhält, was es 
eben gibt. Wir sind ein armes Volk geworden und 
müssen jede Arbeitsgelegenheit ergreifen, wann, wie 
und wo sie sich bietet. Ein in Reichtum gemästetes 
Volk, wie die Amerikaner, kann sich solchen Luxus 
gewähren. Unser Beruf, welcher jetzt zu den mit- 
genommensten der ernsten Zeit zählt, welcher vielleicht 
die meisten Opfer im Kampfe ums Dasein hat fallen 
sehen, welcher seit vielen Jahren auf den Sonntags- 
betrieb eingestellt ist, kann sich die Extravaganzen 
des Herın Artikelschreibers und seiner Anhänger nicht 
erlauben. Es wäre eine Schande, eine Verblendung, 
unseren ärmeren, kapitalschwachen Kollegen die letzte 
Exzistenzmöglichkeit zu rauben, welche ihnen die 
Sonntagsaufnahmen bieten. Damit bitte ich alle die 
Glücklichen, welche auf die Sonntagsarbeit verzichten 
können, schließt ruhig eure Geschäfte, laßt aber uns 
andere Minderbemittelten ruhig unsere Sonntagsarbeit 
verrichten, wie viele andere Berufe auch. 

Georg Hain- Penzberg. 


Anm. der Schriftl. Da unseres Erachtens neue 
Gesichtspunkte und Anregungen für oder wider die 
Sonntagsruhe kaum mehr durch den Meinungsaustausch 
ins Treffen geführt werden und werden können, bitten 
wir unsere geschätzten Leser, von weiteren Zuschsiften 
absehen zu wollen. Von den außerordentlich zahl- 
reichen Eingesandts werden wir in der nächsten Aus- 
gabe nur noch einige kurze Auszüge veröffentlichen 
und damit die Diskussion schließen. Wie uns durch 


ee, 


1925 


er Ten nn ne u nn ae Tune a nn na nn nenn mama anne men 
mn nn nn m m u mn me m nn 


die bislang zugegangenen Sitzungsberichte der ver- 
schiedensten Gaue bekanntgeworden ist, wurde überall 
meistens einstimmig Protest gegen die völlige Sonntags- 
ruhe erhoben, womit also die generelle Sıimmung in 
dieser Angelegenheit grundsätzlich gekennzeichnet ist. 
Es bedarf zweifelsohne keiner besonderen Erwähnung, 
daß manches Atelier mit besserer Kundschaft amı Sonn- 
tag seine Pforten schließen kann, aber mit Rücksicht 
auf die große Mehrzahl der mittleren und kleineren 
Existenzen ist es dringend erforderlich, den bisherigen 
Zustand zu belassen. Wohl haben viele andere Berufe 
die völlige Sonntagsruhe eingeführt, aber es war häufig 
nicht zu ihrem besten, da „hintenherum* doch durch 
Gehilfen und auch Meister die Arbeiten — oft noch 
zu Schleuderpreisen — verrichtet wurden, um sich 
einen „Nebenverdienst zu schaffen. Das photographi- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


{18 


sche Gewerbe ist eben in Anbetracht seines schlechten 
Geschäftsganges und seiner ganzen Wesensart nicht 
in der glücklichen Lage, derart auf die Kundschaft 
erzieherisch einwirken zu können, daß diese ihre Auf- 
nahmen am Alttag machen läßt. Wie viele Auf- 
nahmen von Brautpaaren z. B, wo beide Teile am 
Werktag durch ihr Anstellungsverhältnis verhindert 
sind, dann wie viele Aufnahmen von Landleuten usw. 
würden dem Fachphotographen verloren gehen, wenn 
die Sonntagsruhe vollständig eingeführt würde. Den- 
jenigen Kollegen, denen ihre finanzielle Lage das 
Schließen ihres Ateliers am Sonntag gestattet, steben 
ja keine Hinderungsgründe im Wege; im Hinblick 
auf die übrigen kleinen Geschäfte müßte aber aus 
Kollegialitäts- und Solidaritätsgründen unbedingt eine 
allseitige Unterstützung des Protestes erfolgen. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichiten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Frankfurt a, O., Zwangsinnung. 20. Innungs- 
versammiung in Landsberg a. W., am II. März, vorm. 
ıI Uhr. Der Vertreter der Anfsichtsbehörde läßt ab- 
stimmen über die einzelnen Punkte der Satzungs- 
änderungen, desgl. über den Antrag der als Gäste an- 
wesenden Kollegen Nitschke- Schwerin a. d. Warthe und 
Fischer - Meseritz, den Innungsbezirk über diese beiden 
Orte auszudehnen. Alle Punkte werden von der Ver- 
sammlung angenommen. Jahresbericht wird verlesen 
ebenso der Kassenbericht und das Ergebnis der Kassen- 
prüfung. Neuer Haushaltsplan genehmigt. Beiträge in 
gleicher Höhe, jetzt halbjährlich im voraus zahlbar. 
Der Vorsitzende legt sein Amt nieder und wird auf 
3 Jahre einstimmig wiedergewählt Neuer Beschluß: 
Die Lehrlinge aus dem Westkreis werden in Lands- 
berg geprüft, die aus dem Ostkreis in Frankfurt. Der 
Werbefilm ist überall günstig beurteilt worden. In 
allen größeren Orten sollen Preiskonventionen gebildet 
werden. Für das Erholungsheim wird gezeichnet, die 
Innungskasse selbst übernimmt 20 Anteilscheine. Vor- 
sitzender empfiehlt die Zeichnungsliste zur Eigen- 
fabıikation. Einstimmig wird Absendung der Piotest- 
schrift zur Sonntagsruhe beschlossen. Entwickler- 
proben von Teichgraeber verteilt. Schluß 3 Uhr 25 Min., 
anschließend Vortrag über Jos- Pe- Farbenphotographie, 
welcher mit großem Interesse verfolgt wird. Beiträge: 
Monatlich 3 Mk., Gehilfen so Pfg., Lehrlinge 25 Pfg., 
halbjährlich im voraus zahlbar. Letzter Termin: 
15. April. Begründete Anträge auf Stundung werden 
berücksichtigt. Wiederholtes Fehlen bei der Sitzung 
wird jetzt auf Beschluß der Versammlung höher bestraft, 

M. Nakonz, Oberm. O. Fricke, Schriftf. 


Karlsruhe, Innung. Am 12. März tagte in Karls- 
ruhe eine Protestyersammluug gegen die Sonntagsruhe. 
Bei lebhafter Beteiligung wurde die Protestnote des 
C. V. einstimmig angenommen. Die neueste C. V. - Preis- 
liste wurde besprochen, und kann zur Zeit keine Er- 
höhung der Preise eintreten, da die Geschäftslage da- 
für nicht günstig ist. Die neue Mitgliedskarte ist in 
Vorbereitung, und sind alle als praktisch erkannten 
Neuerungen verwertet. Sie gilt nur für ein Jahr, bleibt 
Eigentum der Innung und wird nur an Mitglieder 
ausgegeben, die ihren Verpflichtungen gegenüber der 
Innung nachkommen. Der Vorsitzende widmete dem 
am 18. Februar verstorbenen Kollegen Max Hirsch- 
Karlsruhe einen warmen Nachruf, Zum Schluß wurden 
noch verschiedene Innungsangelegenheiten besprochen, 

G. Stumpf. 


Hannover, Z.-Innung. Niederschrift der Innungs- 
versammlung vom 12. Febr. Um 81, Uhr wurde in 
die Beratungen eingetreten; anwesend 34 Mitglieder. 


Der Oberm. teilte mit, daß für das Eigenheim des C.V, 
von den Innurgsmitgliedern I0o Anteilscheine je 5 Mk. 
gezeichnet wurden und dieser Betrag an den Kollegen 
Stadelmann abgeführt worden ist, Der Vorstand schlug 
erneut die Anschaffung des Reklamefilms „Heirats- 
inserat“ vor. Der Preis von ııo Mk. wurde bewilligt 
und dem Vorstand die Erledigang übertragen. Eine 
längere Aussprache erfolgte über die Eigenfabrikation, 
Akt -Ges., in Hildesheim. Die Mitglieder blieben auf 
dem bisher eingenommenen Standpunkte der Ablehnung 
des Ankaufes dieser Aktien. Nach Verlesung des 
an die Handwerkskammer abgegebenen Wirtschafts- 
berichtes vom Oktober bis 31. Dez. 1924 wurde über 
die von der Kammer empfohlene Bildung einer Innungs- 
krankenkasse beraten. Diesen Antrag beschloß die 
Versammlung für spätere Zeit zu vertagen. Die noch 
fehlenden 5o Mk. von der Feier gelegentlich des Be- 
suches der C. V.- Delegierten wurden nachbewilligt. 
Desgleichen wurden Io Mk. Tagesspesen für die Gau- 
leitersitzung am 24. Febr.’ in Bremen bewilligt. Hierauf 
erklärte ein Vertreter der Gothaer Feuerversicherungs- 
Gesellschaft die Vorteile, welche bei einer Versicherung 
der Innungsmitglieder bei dem vom Nordwestdeutschen 
Handwerkerbund mit der Gothaer getätigten Sonder- 
verträge herausspringen. Als Mitglieder der Innung 
waren neu gemeldet: P. Sander, Kestnerstraße 7; Erna 
Schulze, An der Insel 2; Franz Ahrend, Gr. Wallstraße 6; 
Leineweber-Stöcken; O. Dütt, Ferdinand- Wallbrecht- 
Straße. Nach Verlesungen der Eingänge Schluß ıı Uhr. 


Niederschrift der außerordentlichen Sitzung vom 
27. Febr. Die Versammlung war einer Zusammen- 
kunft der Mitglieder des Photogr. Vereins angeschlossen 
und wurde um ı0 Uhr abends vom Oberm. in den 
Räumen der Photogr. Gesellschaft eröffnet, Der einzige 
Punkt der Tagesordnung war: Abstimmung über eine 
vollständige Sonntagsruhe in unserem Gewerbe. Nach 
reiflicher Aussprache, au der sich fast alle anwesenden 
Mitglieder beteiligten, wurde mit 21 gegen 5 Stimmen 
beschlossen, die Sonntagsarbeit von IOo—2 Uhr bei- 
zubehalten. Für die vollständige Sonntagsruhe waren 
die Kollegen: Lüssenhopp, Link, Schultz, Knoblich und 
Wolters. Schluß ıı Uhr. — IL. A.: Stäglich, Schriftf. 


Bekanntmachung: Anfang Apiil findet die 
Gehilfenprüfung im Photographengewerbe für den 
Handwerkskammerbezirk Hannover statt. Meldungen 
von Auswärtigen haben zu erfolgen bei der Handwerks: 
kammer, für Inaungsmitglieder bei dem unterzeichneten 
Vorsitzenden des Prüfungsausschusses. 

Freundt, Oberm., Feldstr. 2. 


Marienwerder, Kreistagung. Versammlungsbericht 
vom ı0. März. Anwesend sind Kreisleiter Kühlewindt, 


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die Gauleiter Simon - Maıienwerder, Arke- Danzig, 
Schmidt - Insterburg, Carstensen - Osterode und die 
Herren Bartsch, Möller, Keems als Vorstand der Zwangs- 
Innung Marienwerder und Herr Brüderlein- Königs- 
berg. Kreisleiter Kühlewindt erstattete ausführlich 
Bericht über die Kreisleitertagung in Berlin. Die Gau- 
leiter werden gebeten, bei den Mitgliedern Nachfrage 
über Würsche bezüglich der geplanten Erhöhungen 
der Sterbekasse zu halten. Hinsichtlich des Erholungs- 
heimes wurde verschiedentlch die weite Entfernung 
bemängelt, diese Bedenken fielen jedoch, als bekannt- 
gegeben wurde, daß späterhin weitere Heime erworben 
werden sollen. Die Veröffentlichung von Fach- und 
anderen Artikelnsollzukünftig möglichst in der „Chronik“ 
und nicht in den dem Verband fernstehenden Zeitungen 
erfolgen. Beim Bericht über die im Jahre 1926 in 
Köln geplante Ausstellung wird auf die Zweckmäßig- 
keit von Gau-Wandermappen hingewiesen. Hinsicht- 
lich der in München laufend stattfindenden Meister- 
kuıse erklärt Schmidt- Insterburg, daß er nach vielen 
Mühen bereits 400 Mk. von der Handwerkskammer 
für diesen Zweck erhalten habe. Nach der Behandlung 
weiterer wichtiger Fragen wurde festgelegt, daß die 
Regelung des Programmes der C. V.-Tagung in Königs- 
berg im April bei der stattfindenden Kreisgautagung 
festgelegt werden soll. — Unter Verschiedenes erinnert 
der Kreisleiter an die Erledigung des Protestes gegen 
die Sonntagsrahe Die Erfahrungen der einzelnen 
Gaue bei der Bekämpfung der „Auch“photographen 
wurden besprochen und neue Anregungen gegeben. 
Schmidt-Insterburg teilt mit, daß ihm ein Angebot für 
zwei fachtechnische Vorträge vorliegen (Jos-Pe- und 
Buri- Einstaubverfahren); es wird beabsichtigt, diese 
Vorträge möglichst allen Gauen zugängig zu machen. 


Stuttgart, Z.-Innung. Der Beitrag für das Ge- 
schäftsjahr 1925 ist in der Hauptversammlung am 
5. März auf 32 Mk. jährlich festgesetzt. Der Teil- 
betrag für das I. Vierteljahr mit 8 Mk., Gehilfe 4 Mk., 
Lehrling 2 Mk., ist innerhalb 8 Tage auf mein Giro- 
konto 328 der Oberamtssparkasse Kirchheim-Teck ein- 
zuzahlen. Die Kollegen von Stuttgart haben außerdem 
noch 2 Mk. für die Sammelstelle zur Unterstützung 
durchreisender Mitarbeiter beizufügen. Nicht einbezahlte 
Beiträge werden per Postnachnahme zuzüglich Spesen 
eingezogen. — Kassenstelle Mönsted, Kirchheim - Teck. 


Niederbayer. Photogr.-Bund, e. V. Bericht über 
die erste allgem. Mitgliederverssammlung in Plattling 
am 6. März. Um ıı Uhr eröffnet der I. Vors. die von 
22 Koll. und dem Referenten J. Einsiedel- München 
besuchte Versammlung und dankt den Anwesenden für 
die Folgeleistung der Einladung. Er weist auf die 
Gründungsversammlung vom 6. Februar hin, wobei der 
Niederbayr. Photogr.-Bund durch Handschlag der an- 
wesenden sechs Kollegen gegründet wurde, Hierauf 
Verlesung des Protokolls vom 6. Februar. Kollege 
Einsiedel bekundet in seinem Referat dann als erstes, 
wie sehr er die niederbayr. Koll. ins Herz geschlossen 
hat und schon mehrmals den Versuch gemacht habe, 
dieselben unter eine Haube zu bringen; leider war der 
Erfolg bisher, trotz gut besuchter Versammlungen, 
immer ein negativer geblieben, bis es endlich am 
6 Februar gelungen ist. Mit markigen Worten wußte 
nun Herr Einsiedel die dem Bunde noch fernstehenden 
Kollegen von der Notwendigkeit des Zusammenschlusses 
zu überzeugen, und traten hierauf sämtliche Anwesenden 
dem Bunde bei. Zwei Kollegen, welche am Erscheinen 
verhindert waren, erklärten ihren Beitritt schriftlich. 
‚Somit zählt die Mitgliedschaft 24 Photogr. Kollege 
Einsiedel erörterte uun bis ins kleinste den Punkt 
Sonntagsruhe im Photographengewerbe; es dürfte sich 
erübrigen, hierüber ausführlich zu berichten, da in der 
Fachpresse schon mehrmals erwähnt. Sodann erfolgt 
Verlesung der zu richtenden Protestnote, welche eit- 
stimmig angenommen wird; wieder ein Beweis dafür, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


24. März 





daß besonders die Existenz der Provinzphotographen 
vom Sonntagsgeschäft abhängt und die Stellungnahme 
der gesamten Photographengeschaft gegen die Sonn- 
tagsruhe ist. Sodann erwähnt der Referent die vielen 
Vorzüge einer geschlossenen Kollegenschaft und greift 
Beispiele aus dem Südd. Photogr.- Verein heraus (Richt- 
preisliste, Bekämpfung der Schwarzphotographen und 
Schwindelfirmen, Einfluß auf die Steuergesetzgebung). 
An allgemeiner Arbeit, insbesondere des C V., werden 
die Punkte Sterbekasse, Unterstützungskasse, Erholungs- 
heim usw. berührt. Der Redner weist noch auf den 
Reklamefilm „Heiratsinserat“ und empfiehlt denselben 
zur Anschaffung. Die Ausführungen des Kollegen Ein- 
siedel waren, so gründlich und überzeugend, daß jeder 
der anwesenden Kollegen einsehen mußte, wie not- 
wendig ein Zusammenschluß war. Mit dem Wunsche, 
bei seiner nächsten Anwesenheit in einer Versammlung 
des Bundes einen merklichen Erfolg sehen zu können, 
schließt Einsiedel sein Referat. Nach der Mittagspause 
verliest der Vorsitzende die Satzungen des Südd. 
Photogr. Vereins, und werden dieselben mit einigen 
Abänderungen angenommen. Der Beitrag wird auf 
2 Mk. erhöht. Die Vorstandschaft wird durch Herrn 
G. Adolf- Passau als Beisitzer ergänzt. Hierauf beginnt 
Kollege Haberland- Eggenfelden mit der Vorführung 
seines Elektro- Retuschierstiftes „Mika®, und hat der- 
selbe allgemein Anklang gefunden. Herr Ingenieur 
Gauderer-München erklärt dann an Hand einer Jos- Pe- 
Kamera deren Konstruktion uni Handhabung und er- 
weckte lebhaftes Interesse. Nachdem bringt Herr 
P. Wilpert- München noch verschiedene Neuheiten zur 
Vorführung: Vorbelichtungslampe, Jupiter- Aufnahme- 
lampe, Okoli-Vergrößerungsgerät, Boehms Sonne u. dgl. 
Nach all den Vorführungen kam Punkt 6 der Tages- 
ordnung: Verschiedenes, Kollege Einsiedel erklärt die 
Vorzüge der Konvention, und wirft hierauf der I. Vors. 
die Frage auf, wie sich die Kollegen zur Konvention 
stellen. Nach kurzer Aussprache treten die noch An- 
wesenden der Konvention bei, Laut Beschluß werden 
jedem Mitgliede die Konventionsbedingungen sowie 
eine Preisliste zugesandt, Frerner wird beschlossen, zur 
Kommunion den Mindestpreis mit 25 %% Rabatt gelten 
zu lassen. Die nächste Mitgliederverssammlung findet 
in Passau zur Maituld statt, der Termin wird noch genau 
bekanntgegeben. — Wilhelm Dubotzky , Schriftführer. 


Rudolstadt. Die Vereinigung der Photographen 
und Händler für Mittelthüringen hielt eine Hanpt- 
versammlung am Donnerstag, den ı2. März, in Rudol- 
stadt, ab. Nach Anhören des Kassenberichtes für das 
Jabr 1924 (Bestand: 107,90 Mk.) wurde dem Kassierer 
Entlastung erteilt. Die Neuwahl des ausscheidenden 
II. Vorsitzenden ergab die Wahl des Koll. H. Lösche- 
Rudolstadt. Nach Erstattung des Berichtes über den 
Verbandstag in Jena wurde die C, V.- Entschließung, 
betreffend Sonntagsruhe, einstimmig angenommen. 
Betr. der Gründung einer Zwangsinnung' sollen alle 
Schritte getan werden, um eine solche für die Kreise 
Saalfeld und Rudolstadt zu ermöglichen. Es sollen in 
dieser Angelegenheit die Herren Graf, Lösche, Reinicke 
nach Weimar zum Ministerium fahren. Die Beitrags- 
höhe soll im Hinblick auf die im Juni bevorstehende 
Tagung des Mitteldeutschen Bundes die gleiche sein 
wie vom Jahre 1924. Die nächste Versammlung soll 
im Mai stattfinden. 

Der Vorstand. I. A.: Graf. 


Ulm a.D., Z.-Innung. Bericht über Vollversamm- 
lung am 3. März in Ulm: Nach Begrüßung der Kollegen 
durch Obermeister Traunecker führte dieser aus, daß 
seit einem Jahr keine Versammlung stattgefunden habe 
aus verschiedenen Gründen, besonders konnten wegen 
Geldmangels Vorträge nicht geboten werden. — An- 
rempelungen der Kollegen innerhalb der Versammlung 
werden zukünftig nicht mehr geduldet und mit Ord- 
nungsstrafen belegt. In Sachen Mößner-Tries wurde 


Reinicke. 


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1925 


| PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


117 





> 


erwiesen, daß diesem Herrn Unrecht geschah. — Als 
Kassenbestand verbleiben 20o Mk, — Zur Sterbekasse 
meldeten sich neu ıo Mitglieder, davoü 8 mit Frauen 
bei 5000 Mk. Versicherungssumme. Ueber die Auf- 
nahme von „Nicht“- und „Auch“-Photographen er- 
klärte der anwesende Kreisleiter Stadelmann, daß diese 
alaut Innungsgesetz 'erfolgen müsse, gab dabei aber 
auch Winke, wie man diesen eventuell ein unlanuteres 
'Geschäftsgebaren legen könnte. Unter Anwesenheit 
des Vertreters der Innungsaufsichtsbehörde wurden mit 
überwiegender Mehrheit folgende Beschlüsse gefaßt, 
die dem Oberamt zur Genehmigung vorgelegt werden: 
1. Die Mitgliedsbeiträge betragen vierteljährlich 6 Mk,, 
für Gehilfen 3 Mk., für Lehrlinge 1,50 Mk. 2. Im $3 
der Satzung wird folgende Bestimmung gestrichen: 
Wer photographische Arbeiten zu Schleuderpreisen an- 
bietet und abgibt, verstößt gegen die Standesehre. 
3. Der Zusatz zu $ ıo wird wie folgt ergänzt: Tearif- 
verträge mit Operateuren und Empfangsdamen dürfen 
ohne Genehmigung des Vorstandes nicht abgeschlossen 
werden. 4, Die Zahl der Mitglieder und Ersatzlente 
des Gehilfenausschusses wird auf je zwei festgesetzt, 
alle 2 Jahre scheidet die Hälfte der Mitglieder und Er- 
satzleute aus; demgemäß wird im $ 4ı, Abs. I, die 
‘ Zahl 3 durch 2 ergänzt und im drittletzten Absatz 
dieses Paragraphen die Zahl 2 gestrichen. — Die aus- 
zuscheidenden Mitglieder werden einstimmig wieder- 
gewählt. — Am Nachmittag berichtete der Kreisleiter 
Stadelmann ausführlich über sämtliche Fragen, die an- 
läßlich der Kreisleitertagung in Berlin behandelt wurden 
und bereits in der Verbandszeitung ausführlich erwähnt 
wurden, 
Vortrag fand den lebhaftesten Beifall der Kollegen. 
Alsdann folgten zwei Vorträge über das Jos-Pe- und 
Buri-Verfahren. — Zum Schluß wnrde der Haushal- 
tungsplan 1925 der Versammlung vorgelegt und gut 
geheißen. — R. Mochel, Schriftf. 


Berlin, Innung. Einladung zur „freien Sitzung“ 
(technischer Abend) am Donnerstag, den 26. März, 
8 Uhr, in den Kammersälen, Teltower Straße I—4. 
Tagesordnung: ı. Besichtigung der „kleinen Messe" 
und Vorführungen. 2. Stellüngnahme zum Proteste 
des C. V. gegen eine reichsgesetzliche Sonntagsruhe. 
3. Vortrag des Herrn Arthur Ranft: „Technische Hilfs- 
mittel des modernen Photographen.* 4. Vortrag des 
Herrn Kuzelowsky: „Das Taylor- System.“ 5. Vortrag: 
„Der richtige Empfang.“ Allgemeine Aussprache, Von 
61), Uhr ab findet eine „kleine Messe“ statt, die be- 
sondere Aufmerksamkeit und regen Besuch verdient. 

Vorsicht bei Abschluß von Pachtverträgen 
und Ueberbieten von Pachtsummen. Kollegen, 
die sich im Vorjahr um die Pacht im Freibad 
Wannsee-Berlin beworben haben, werden um ge- 
fällige Einsendung ihrer Adressen an das Innungs- 
bureau, SW 48, Friedrichstraße 238, gebeten. Nähere 
Mitteilungen bzw. Besprechung dieser Verhältnisse er- 
folgen hier in Kürze. Der Vorstand. I. A.: Haße, 


Elbing, Z -Innung. Außerordentliche Mitglieder- 
versammlung am Dienstag, den 31. März, nachmittags 
3'/, Uhr, in Marienwerder, „Hotel Reichshof“. Tages- 
ordnung: 1. Verlesen der letzten Niederschrift 2. Neu- 
wahl des Schriftführers. 3. Bericht über die Kreisleiter- 
tagung in Marienwerder. 4. Richtpreise. 5. Sonntags: 
ruhe. 6. Einziehung der Beiträge. 7. Verschiedenes. 
Wegen der außerordentlichen Wichtigkeit von Punkt 5 
der Tagesordnung erwarten wir, daß alle auswärtigen 
Kollegen erscheinen. — Paul Simon, Oberm. 


Meiningen usw., Z.-Innung. Wegen Krankheit 
der Vorstandsmitglieder tritt leider eine Verzögerung 
der Frühjahrsversammlung ein. Die Versammlung 
findet laut Beschluß des Vorstandes am 2ı. April in 
Risfeld statt. Wegen schlechter Bahnverbindung 
nach Sonneberg hat der Vorstand beschlossen, die 


I) 


Der ausführliche, interessante wie lehrreiche 


! 


Sitzung in Eisfeld abzuhalten. Anträge für die Tages- 
ordnung baldigst erbeten. Einladungen ergehen noch 
rechtzeitig. — O. Heußgen. : en 


Zwickau, Z.-Innung. Einladung zu unserer 
Innungsversammlung am Mittwoch, den 22. April, 
vorm. ı0 Uhr, in Zwickau, „Deutscher Kaiser“. Die 
Tagesordnung wird durch die Post zugestellt. Wir 
ersuchen um vollzähliges Erscheinen. — Der Vorstand., 


Stuitgart, Innung. Am Montag, den zo. April, 
findet im „König von Württemberg“, Stuttgart, Kron- 
prinzstraße, abends T Uhr, ein Erörterungsabend statt. 
Tagesordnung: Vergebung von Arbeiten an etwa zehn 
Mitglieder der Innung aus Anlaß der Landwirtschaft- 
lichen Reichsausstellung, Vergebung von Arbeit aus An- 
laß der Ausstellung „Schwäpisches Land“, Besprechung 
des durch die Innung erzielten: Wettbewerbes für Fach- 
photographen aus Anlaß dieser Ausstellung, Einzug 
von Beiträgen, praktische Vorführung des Buri-Ver- 
fahrens, Besprechung von Anregungen aus der Mitte 
der Versammlung. Es werden alle Mitglieder der 
Innung erwartet, trotzdem es keine Pflichtversammlung 
ist. Versuchsweise sollen diese Abende eingeführt 
werden. 

Zeller jun., Schriftwart. 


Pirna, Verein. Quaitalssitzung am Donnerstag, 
den 2. April, im Amtshof, Pirna, 2 Uhr. Besuchszwang. 
Wichtige Berichte und Eingänge, Mindestpreise, Sonn- 
tagsruhe, u. am. — Schwerg. 


Stadelmann, Obermeister. 


Versammlungen: 
Berlin. Bezirksversammlungen: 
Berlin, Bezirk Osten: Nächste Sitzung Mittwoch, 
den I. April, Frankfurter Allee 88, 


Berlin: 26. März, Innung. 

Frankfurt a. M.: 27. März, Innung Hessen. 
Immendingen: 27. März, Pflichtinnung. 
Rosenheim: 27. März, Zwangsinnung. 
Marienwerder: 31. März, Zwangsinnung. 
Pirna: 2. April, Verein. 

Dessau: 6. April, Anhalter Bund. 

Stuttgart: 20. April, Innung. 

Eisfeld: 21. April, Zwangsinnung Meiningen. 
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung. 


m 4 >C2 zei 


Verschiedenes. 


„Kleine Messe“ in Berlin. Wie wir soeben er- 
fahren, wird die „Kleine Messe“ in Berlin anläßlich 
der freien Sitzung der dortigen Zwangsinnung am 
26. März sehr gut beschickt sein, so daß sich frühzeitiger 
Besuch sehr lohnen wird. Die Steinberg- Bogenlampe, 
von der in dieser Rubrik bereits einige nähere Angaben 
gemacht werden, wird durch den Kollegen A. Binder 
praktisch vorgeführt werden. Das Radio-Haus Wigo 
führt den neuesten Radioapparat ohne Antenne mit 
Lautsprecher vor. -Die „Atelier- Sonne* der Boehm- 
werke, die Jupiterlampe von Kersten & Brasch und 
die Atom-Lampe der Chateaufilmwerke finden gleich- 
falls praktische Vorführung. Conrad & Schumacher, 
Herr Burk und viele weitere bekannte Firmen werden 
ihre Neuigkeiten zeigen. Wir können nun den Auf- 
ruf der Berliner Innung voll und ganz unterstützen 
und gleichfalls zum regsten Besuch auffordern. 


Zusammenschluß der Berliner Illustrations- 
photographen. Nach einer vor 8 Tagen erfolgten 
Vorbesprechung wurde am 17. d.M. der Reichsver- 
band der Bildberichterstatter gegründet, dem sofort die 
maßgebenden Firmen — etwa 20 — beitraten. Zum 
I. Vorsitzenden wurde Herr Warning - Berlin SW rı, 

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PHOTOGRAPHISCHE. CHRONIK: 


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24. März 


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Hallesches Ufer 9, zum II. Vorsitzenden Herr Bern- 
stein, i. Fa.: Photothek, Belle-Alliance-Straße 82, gewählt. 
Der Monatsbeitrag wurde; auf 15 Mk. und je Operateur 
5 Mk. monatlich ’festgesetzt; das Eintrittsgeld auf 
20 Mk Zur straffen Durchführung gesunder Preis- 
politik wird dem Vorstande ein Jurist als Syndikus zur 
Seite stehen. Wir begrüßen diese Organisation herz- 
lichst und hoffen, daß es ihr gelingen möge, diesen 
Spezialzweig unseres Berufes in gesunde Bahnen zu 
lenken. - H. 


Ein Sieg über die Dunkelheit. Unter dieser 
Ueberschrift brachte der bekannte Photograph Alex 
Binder- Berlin in der „Berliner Zeitung" einige Aus- 
führungen über die von dem deutschen Ingenieur 
Edgar Steinberg erfundene neue Bogenlampe, die 
weitestgebende Verwenduygsmöglichkeiten, besonders 
auch für die Photographie, bietet, und die an jeden 
beliebigen Zimmerkontakt anschließbar ist. Binder hat 
mit dieser Lampe, die selbst bei Wechselstrom von 
6 Amp. Stärke automatisch mit zwei Lichtbogen brennt, 
Aufnahmen mit Expositiouszeiten von 2 bis !/, Sek. 
gemächt, die vollkommen durchexponiert waren. Die 
neue Lampe soll lediglich 4'/, Pfund wiegen und eine 
Lichtstärke von 300 000 Normalkerzen haben. Von Kapa- 
zitäten der Beleuchtungstechnik sind die Angaben des 
Erfinders bestätigt werden, so daß man tatsächlich von 
einer „Wunderlampe* der deutschen Technik sprechen 
kann. Sobald uns nähere Ausführungen vorliegen, 
werden wir ausführlich darauf zurückkommen. 


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Gesehäfts- und Personal- 
- Mitteilungen, 

Silbernes Hochzeitsjublläum. Am 25. März be- 
geht der I. Vorsitzende des Photographischen Vereins 
zu Berlin, Herr Joh. Lüpke, Berlin- Lichterfelde, Booth- 
straße 1a, mit seiner Gattin das Fest der silbernen 
Hochzeit, nachdem ihm erst kürzlich vergönnt war, 
das 25jährige Bestehen seines Geschäftes zu feiern. 
Herr Lüpke, einer der eifrigsten Kämpfer und Förderer 
der engeren und weiteren beruflichen Organisationen, 
hat sich dadurch, daß er stets seine ganzen Kräfte und 
sein vielseitiges fachliches Wissen in den Dienst der 
Kollegen gestellt hat, einen Namen geschaffen, der 
den deutschen Berufsphotographen nicht fremd ist. 
Das silberne Jubelpaar wird seinen Ehrentag in aller 
Stille begehen, da ihm erst kürzlich durch das Ableben 
ihres einzigen Kindes trübe Schatten auf den Lebens- 
weg geworfen wurden. Zahlreiche Kollegen, auch 
außerhalb Berlins, werden dem Jubilar am 25. März 
ihre aufrichtigsten Glückwünsche und anerkennendste 
Verehrung zollen. Auch die Redaktion der Verbands- 
zeitung spricht an dieser Stelle ihre allerbesten Glück- 
wünsche aus, und ein Glückauf und „Gut Licht“ zur 
goldenen Hochzeit. Dr. A. Laufer. 


Am 25. März kann unser Kollege Herr Johannes 
Lüpke auf 25 Jahre Ehegemeinschaft mit seiner Gattin 
zurückblicken. Viele Freude, Glück und Ehrungen 
haben diese 25 Jahre dem Lüpkeschen Ehepaare wohl 
bringen können; aber auch Leid und Trauer in der 
Familie konnte ihnen nicht erspart bleiben. Wenn 
sie ihren Jubeltag in stiller Feier verbringen, so wollen 
sie daran denken, daß ein großer Freundes- und 
Bekanntenkreis ihnen seine ganz besondere Hoch- 
schätzung versichert und ihnen die herzlichsten Glück- 
und Segenswünsche darbringt. Dost. 


Geschäfts- und Ehejublläum. Am 31. März feiert 
der in weiten deutschen Photographerkreisen bekannte 


Obermeister der Leipziger Iunung und II. Vorsitzende 
des Sächs, Photogr.- Bundes, Innungsverbandes, Hugo 
Bartel-Leipzig, Rosentalgasse, sein 25 jähriges Geschäfts- 
jubiläum, gleichzeitig mit dem Fest der silbernen 


Hochzeit. Der Jubilar gehört zu den Kollegeti, ‘die - ' 


sich rastlos einsetzen für die wirtschaftliche. Besser- 
stellung der Photographen. Unermüdlich und selbstlos,g 
unter Hintenansetzung seiner Gesundheit, und seines 
Geschäftes, ist er seit seiner Berufung als Obermeister 
der- Leipziger Innung tätig gewesen, Mit seltener 
Energie verficht er den von ihm alsı richtig an- 
erkannten Grundsatz, daß nur ein geschlossenes Ganzes , 
zum Ziele führen, kann. , Somit ist unser Kollege 
Bartel zum Vorbilde geworden. Die Leipziger Innung 
hat er während seiner Tätigkeit zur vollsten Höhe 
gebracht, die Kollegen von Leipzig wissen ihm daffr 
Dank. Aber auch im C,V, und Sächs. Photogr.-Bund, 
Innungsverband, findet seine Arbeit vollste Anerkennung. 
Möge es dem Jubilar und s:iner lieben Gattin ver- 
gönnt sein, die Auswirkung dieser selbstlosen Arbeit 
zu erleben. Wir bringen dem -Jubelpaar die innigsten 
Wünsche zum Doppelfest und knüpfen hieran die 
Bitte: Bleibe uns immer der Kollege und Führer, der 
Du bisher gewesen bist, die sächsischen Kollegen 
wissen Deine Arbeit zu schätzen. „Gut Licht!" 


Paul Papesch, Ehrenobermeister, 
I. Vors. d. S. Ph.-B, IL. V. 


Geschäftsjubiläum. Am ı. April kann der In- 

haber der Firma Max Fischer - Berlin auf ein 25 jähriges 

, Bestehen seiner Filiale, Berlin N 58, Danziger Straße 98, 

zurückblicken. Herr Heintze als Geschäftsführer dieser 

Filiale ist bereits 21 Jahre und Fräulein Neander über 
14 Jahre daselbst tätig. .t, 


Die neue „Satrap - Platte“. Unter der alt- 
bewährten Flagge „Satrap" hat die Chemische Fabrik 
auf Aktien (vorm. E. Schering), Photographische Ab- 
teilung, Berlin-Spindlersfeld, eine neue Photo - Platte 
in 7 verschiedenen Sorten hergestellt. Wir verweisen 
besonders auf die „Satrap- Ultra- Rapid“ mit einer Emp- 
findlichkeit von 20° Scheiner bzw. 500—600 H.D. 


Die Firma Paul Hermann Uhlmann-Gera-R,, 
bringt eine neue Vergolde- und Prägepresse für Photo- 
graphen auf den Markt. Diese Prägepresse ist nach 
dem System der Hebelpressen gebaut und hat eine 
Vorrichtung zum Heizen des Stempels, was für Gold-, 
Silber- und Farbfolienprägung unerläßlich ist. Außerdem 
ist die Presse noch mit einem doppelt verstell- und 
verschiebbaren Anlegewinkel ausgestattet zum geraden, 
schnellen und passenden Anlegen des zu prägenden 
Materiales. Infolge ihrer kıäftigen Bauart und großen 
Pressentiefe können damit alle Bildaufmachungen, aber 
‚auch sonstige Drucksachen mit Firma in Gold-, Farb-, 
Weiß- und Blindprägung und Farbdruck ‚vom Photo- 
graphen selbst vorgesehen werden. Außer diesen Tief- 
prägungen können mit dem Maschinchen noch Relief- 
prägungen in Gold, Farbe und Blind hergestellt werden. 
Der Vorteil einer solchen Presse beruht aber auch 
noch besonders darin, daß der Photograph seine Kartons, 
Mappen usw. nicht mehr in so großer Auflage mit 
seiner Firma zu bestellen braucht, was bisher nötig 
war, um den Bezug rentabel zu machen, sondern er 
kann sich jederzeit Neuheiten zulegen, oder auch seine 
Bildaufmachungen selbst schneiden und prägen. Die 
Presse dürfte bald in keinem besseren Atelier mehr 
fehlen. Sie wird in zwei Größen geliefert, und zwar in 
der Pressentiefe von ıı und 21 cm. Jeder Presse wird . 
eine ausführliche Gebrauchsanweisung beigegeben. Die 
uns vorliegenden Musterprägungen sprechen für sch 
selbst. —r 


| Wer am weiteren Ausbau der Organisation mitarbeiten will, komme im Juli nach Königsberg. | 








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VERBANDS -ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBANDES/ 

DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN: 

VEREINE UND INNUNGEN/T.P ( 


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AV Mine. Min 


Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. ‚ 31. März 1925 
ee ae I ee nein Brmuatz 1925 























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. Am 1. April d. Js. ist für direkte Lieierungen an Beruisphotosraphen 


die Reichsmark -Nettopreisliste Nr. 265 in Krait getreten! 


Preisbeispiele aus dieser Liste: 


100 Blatt 6lgem . . RM. 1,30. 10 Blatt 18/24 cm. . RM. 1,08. 173 
oo „ 7lıo„ . . „ 1,68. 0 „ 2430 „. . „1,80. „Weber- Brom 
100 ,„ glı2 „ : n 2,60. I „ 30/40 a ” 3,—. j 

100 „3 o/ In... n 3,60. I0 ,„ 40/50 er SE „I - “6 
100 „ 12/16 „ » 4,60. 

100 „ ız/ı8,„ » 5,60. Io mx 66cm . 13,5; „Weber z Blitz 

100 „ 18/24 „ „ 10,35. 

100 „ 24/30 „ . . „1730. 12 Bogen 50/62 cm . 0, 


’ ” 8, o 
100 „ 30405»: „2880. 24 „ s0oa 5». 5, 17,80. Weber- Blitz 
Die Preise gelten für alle Sorten; auch für dünne und "9 


kartonstarke Sorten werden gleiche Preise berechnet. 


2 “e 
to Stück Postkarten g/ig cm, A-Sorten . . . 2 2 2.) RM. — 31 Mittelhart 
100 „ a 9/14 „ 


10 „5 i 9/14 „ B-Sorten. ... 0... 
I00 „ Pr 0 ]£ ® Be u a u 


Ico „ z 8/ = , (Weber -Format) . . 2... s a . Imperial . Blitz e 


Bei Postkarten wird ein Unterschied zwischen A- und B- Sorten gemacht; B-Sorten sind 
diejenigen in Chamoisfarbe oder mit rauher oder Leinenoberfläche; die anderen sind A-Sorten 


Nadı wie vor werden die Inlandsauiträge ab RM. 15, — 
Porio-, verpadkungs- und nadınahmespesenirei ausgeiührt. 


Der Aufschlag für Postkarten mit Büttenrand beträgt wie bisher 109/,. 


Muster bis fünf Papier- oder Postkartensorten (Papiere je fünf Blatt 12/16 cm und 
Postkarten je fünf Stück) sind für die Fachphotographen kostenlos und portofrei. 


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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 1. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor HM, Spörl, München, und Dr A. Laufer, Halle (5) 
EEE EEE EHEN EDENDEERRIRBEBESGHERERSHERIISGEERSHRTERNTEEICHEESE GER EETEEESERELEESSEREERHEREREREREREREREIRGSENRENESHEESTAARERERERRGESREREISERENSEERFIEEEEBE RE 
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold Pf., für Veieins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/, Gold- Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold- Pf. ı Gold-Mk. = !/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


32. Jahrgang. Halle (Saale), 31. März 1925. Nr. 13. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Zum Geleit! 


Mit diesem Heft erfolgt die Herausgabe der „Photographischen Chronik“ 
nunmehr wieder zweimal wöchentlich. Somit ist dem allseitigen Wunsch der 
deutschen Berufsphotographen Rechnung getragen, der immer wieder aui die 
frühere Erscheinungsweise drängte. Gern sind wir diesem Verlangen nach- 
gekommen, da einerseits der ständig fortschreitende Ausbau der Verbandszeitung 
und die stetige Machtentfaltung des Central-Verbandes Deutscher Photographen- 
Vereine und -Innungen, J. P., die nunmehrige Erscheinungsweise zur Notwendig- 
keit gestaltet und andererseits bei der bisherigen Herausgabe sich häufig Ver- 
zögerungen hinsichtlich der Veröffentlichung von eiligen Vereins- und C.V.-Nach- 
richten sowie von Stellenangeboten und -gesuchen ergaben. 

Zu unserer besonderen Genugtuung können wir heute mitteilen, daß sich 
in den letzten Monaten die Zahl unserer Mitarbeiter ganz außerordentlich ver- 
mehrt hat, was das beste Zeugnis für das wachsende Interesse an der „Chronik“ 

 ablegt. Wir danken an dieser Stelle allen diesen Lesern für ihre tatkräftige 
Mithilfe und geben der bestimmten Hoffnung Ausdruck, daß sie uns auch in 
Zukunft ihr Wohlwollen bewahren. 

Besonders empfehlen wir auch die fernere eifrige Inanspruchnahme des 
Fragekastens der „Chronik“; in der letzten Zeit sind täglich oft bis 15 Anfragen, 
besonders in wirtschaftsrechtlicher Hinsicht, eingelaufen, für deren postwendende 
Beantwortung nach Möglichkeit stets Sorge getragen wird. 

Getreu der Devise: „Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen“, wollen 
wir auch weiterhin unseren Leserkreis über alles Wissenswerte im engeren und 
weiteren Sinne gebührend ausführlich unterrichten und unsere Kräfte vor allem 
auch dem weiteren Erstarken und Ausbau des C.V. vollauf zur Verfügung stellen. 

Zum Schluß glauben wir keinen Fehlschritt zu tun, wenn wir unsere sämt- 
lichen Leser bitten, diese unsere Bestrebungen auch zukünftig auf das beste zu 
unterstützen und der „Chronik“ stets Freund und Berater zu bleiben. 


Für die Schriftleitung: Für den Verlag: 
Dr. A. Laufer. Wilhelm Knapp, Halle (Saale). 


i26 BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 








I 2 


Zr. März 


— — 





Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, U. P. 


Ä (Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Ti edemann, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


„Schatzmeister: R.Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117. 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber) Alle 
Kosten, die durch Ein- 
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Nachstehende bereits erschienene C. V,-Sterbekassen- 
Mitteilung veröffentlichen wir heute ihrer Wichtigkeit 
halber nochmals. Leider ist in der letzten Ausgabe bei 
der" Nennung der Postschecknummer ein bedauerlicher 
Druckfehler unterlaufen. Es muß heißen: Postscheck- 
konto Berlin Nr. 155819 R. Gröber, worauf, um 
Weiterungen mit der Post zu vermeiden, besonders hin- 
gewiesen sei. D. Schriftl. 


Sterbekasse. 


Seit der letzten Veröffentlichung in Nr. 48 der 
„Chronik* vom 25. November 1924 sind folgende Todes- 
fälle zu verzeichnen (Sterbegeld je Io0oo Mk.): 


ı. Hermann Paßmann-Recklinghausen, gestorben 
16. November 1924, 
Fıanz Beer- Heidelberg, gestorben 29 Nov. 1924, 
Hugo Sontag- Erfurt, gestorben 13. Dez. 1924, 
Wilh. Werner-Görlitz, gestorben 4 Januar ıg25, 
. Ad. Mittag- Themar, gestorben 26. Jauuar 1925, 
E Eichgrün- Potsdam, gestorben 27. Januar ıgaz, 
Fr. Helbsing- Peine, gestorben 29 Januar 1925, 
Hch. Sobizack- Düren, gestorben 15 Februar 1925, 
. Gust. Groth-Neustrelitz, gestorben 15. Februar 1923, 


voauanAawn 


Io. Max Kögel- Heideiberg, gestorben ı5 Januar Iga5, 
ıI. Max Hirsch. Karlsruhe, gestorben 18. Februar 1925, 
12. Moritz Meyer- Hamborn, gestorben 23. Febr. 1925 


Um die erforderlichen Geldmittel für künftig fällig 
werdende Sterbegeldauszahlungen zur Verfügung zu 
haben, müssen wieder Umlagen erhoben werden. 

Die Mitglieder werden ersucht, je zehn Um- 
lagen zu 60 Pf. = 6 Mk. bis zum 15. April, 
auf das Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber 
einzusenden. (Wenn Mann und Frau versichert sind, 
also den doppelten Betrag = ı2 Mk.) 


Bei der Zahlung ist gleichzeitig anzugeben, welcher 
Vereinigung der Einsender angehört. Unterlassung 
dieser Angabe gibt nur zur Verzögerung der Sterbe- 
geldauszahlung eintretenden Falles Veranlassung. Mit- 
glieder, die aus ihrer Organisation ausscheiden, haben 
dies gleichfalls laut $Sır der Satzungen zu melden, 
damit sie nicht ihrer Rechte verlustig gehen, 


Alle rückständigen Umlagen werden nach dem 
15 April zuzüglich 70 Pf. für Porto und Schreib- 
gebühren durch Nachnahme erhoben. 


Nach 810 der Satzungen darf das Sterbe- 
geld richt ausgezahlt werden, wenn fällige 
Umlagen beim eintretenden Todesfall noch 
rückständig sind R. Gröber, Schatzmeister. 





Die in- und ausländisehen Materialpreise'). 
Von H. Torwald. 


Von allen Seiten hört man immer wieder berech- 
tigte und unberechtigte Klagen über die Preise im 
allgemeinen und die der photographischen Artikel und 
Bedarfsmaterialien im besonderen. Die Preise in Photo- 
Artikeln jeder Art sind fast durchweg alle bedeutend 
höher als in den Vorkriegszeiten, besonders die Artikel 
erster Qualität, also sogenannte Primaware. 

Der deutsche Photograph klagt, daß die Preise 
exorbitant hoch seien und für seine Verhältnisse un- 
erschwinglich werden, wenn die Preiserhöhungen — 
besonders bei den Platten, die kürzlich erst eine emp- 
findliche Steigerung erfuhren — anhalten sollten. — 
Nun kann aber der deutsche Photograph nicht den 
gegebenen kaufmännischen Grundsätzen und Praktiken 
folgen, d. bh. die Preise seiner Erzeugrisse einfach der 
Teuerung entsprechend heraufsetzen, ohne sofort an 
die — in dem photographischen Berufe gelegenen — 
Grenze heranzukommen. Diese Grenze bestand eigent- 
lich schou von jeher, also auch in den Vorkriegszeiten, 
bei allen Photographen, die ihre sehr bestimmten 
Kundenkreise haben, mit Ausnahme der ganz vornehm 
gehaltenen „Hof“ Lieferanten, die bezüglich der Preis- 


ı) Wie uns von verschiedenen unserer ausländischen Leser, 
denen wir eine Abschrift dieses Artikels zukommen liefen, mit- 
geteilt wird, sind die angeführten Preise und prozentualen Errech- 
nungen den Tatsachen entsprechend Unser Hamburger Mitarbeiter 
schrieb uns kürzlich, daß er sich aus London unlängst einen 
Thorntos-Picard-Verschluß kommen ließ, der ohne Zoll und Spesen 
2/10 £ kostete, während früher deı Preis nur ıo sh betrug. Ebenso 
sınd Kodak-Filme wesentlich teurer als früher. Unsere deutschea 
Filme und photographischen Artikel waren ia der Inflationszeit im 
Ausland selbstverständlich wesentlich billiger, und soweit nennens- 
werte Vorräte davon vorhanden waren, wohl auch noch später. 
Fleute dagegen lasten auf dem Auslandspreis unserer deutschen 
Erzeugnisse meistens hohe Schutzzölle, die hier und doit durch die 
Handelsverträge etwas gemildert worden sind D. Schıiftl. 


forderung für ihre Erzeugnisse gewisseimaß n souverät 
waren Diese Grenze ist aber heute ganz bedeutend 
enger gezogen, sie ist schärfer, kantiger, also fühl- 
barer als einst, weil die Entloknung der breiten Volks- 
massen gegen die Vorkriegszeit sich um zwei Drittel 
(gemessen an der tatsächlichen Kaufkraft des Geldes) 
verringert hat. 

Da also der deutsche Photograph seine streng 
gezogene Grenze einhalten muß und nicht wie der 
Kaufmann etwa einen Artikel seiner Erzeugnisse als 
„Schlager der Saison“, als „besondere Gelegenheit®, 
auf den Markt werfen kann, um dadurch vorüber- 
gehend mehr Geld — wenn auch mit angeblichen 
„Verlusten“ (die aber nur imaginär sind) — herein- 
bekommen kann, um eine plötzlich aufgekommene 
Preissteigerung für andere Artikel dadurch zu paralleli- 
sieren. Diese kaufmännische Manipulation kann wohl 
der Photohändler vornehmen, nicht aber der Porträt- 
usw. Photograph. 

Die Preise für alle Photo-Artikel sind für den 
Berufspho'ographen sehr hoch und vielfach zu hoch. 
Aber auch die augläadischen Berufsphotographen, die 
vielfach deutsche Erzeugnisse kaufen, müssen diese 
prozentuell ganz enorm teuer bezahlen, sehr häufig 
teurer als der deutsche Berufskollege — der quasi „an 
der Quelle“ dieser Erzeugnisse sitzt. Nachstehend lasse 
ich eine Aufstellung verschiedener Artikel und der 
Preise in verschiedenen europäischen Ländern vergleichs- 
weise folgen, aus der zu ersehen ist, wie verschieden 
hoch der Preis für ein und denselben Artikel gegen- 
über in Deutschland ist. 

Die Aufstellung macht keinen Anspruch auf Voll- 
stäudigkeit und auf die zur Zeit bestehenden genauen 
Preise, da ich meine Anfzeichnungen von meinen 


1925 - 





Artikel 


eegjesgpsumninemeren. FE 


1, Fixiernatron, I. Qual,, 
kleinkörnig . 


‚ Natriumsulfit, krist, . 


. Natriumsulfit, entw.. 


. Pottasche, chem. rein 


. Pottasche, gereinigt . 


. Kaliummetabisulfit 


. Soda, krist., chem.rein 


\ 


. Bromkali, kristall. 
. Blutlaugensalz, rot 


Io. Urannitrat 





. kg 


kg 


kg 


kg 


kg 


. kg 


kg 


. kg 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


nn 


a) Chemikalien. 





mn nn nn nm nn nn nn nn nn sn 








1. Fixiernatron, I.Oaal, 
kleinkörnig 


. Natriumsulfit, krist. . 


. Natriumsulfit, entw.. 


. Pottasche, chem, rein 


. Pottasche, gereinigt . 


. Kalinmmetabisulfit 


7. Soda, krist., chein. rein 


kristall. 


. Bromkali, 


Blutlaugenusalz, rot 


Io. Urannitrat 


. kg 


kg 


kg 


kg 


kg 


. kg 


kg 


. kg 


. kg 


. kg 











121 











Deutschland | Holland England Dänemark Schweden 
0,30 Mk. 0,25 Fl. 4d 50 Oere 0,35 schw. Kr. 
| == 36 Pf. — 22 Pf. = 37"/g pf, == 239 Pf. 
' =20°/, mehr | —=8°/, mehr | —=25°/, mehr | =30°/, mehr 
0,55 Mk. 0,40 Fl. 8d 90 Oere 0,60 schw. Kr. 
2 = 68 Pf. — 64 Pf. = 67°), Pf: —= 66 Pf. 
— 27°, mehr | = 17°), mehr | = 22°/, mehr | —=20°/, mehr 
ı Mk. 0,75 Fl. ısh 2d 1,65 d. Kr. 1,10 schw. Kr. 
= 1,25 Mk. = 1,16 Mk. —= 1,231/, Mk. = 1,24 Mk. 
— 25°, mehr | =16°/), mehr |=23"/,%/, mehr | = 24°], mehr 
1,20 Mk o85 Fl. ısh 5d 1,90 d. Kr. 1,30 schw. Kr. 
= 1,45 Mk. = 1,40 Mk. —= 1,42 Mk. = 1,46 Mk. 
a —=20°/, mehr | =17°/, mehr | = 19°/, mehr | = 21°), mehr 
0,90 Mk 0,65 FI. ısh ıd 1,45 d. Kr. ı schw. Kr. 
= 1,Io Mk. = 1,08 Mk. = 1,09 Mk. = 1,13 Mk. 
—=22°/, mehr | =20°), mehr | = 20°), mehr | =25°/, mehr 
‚40 Mk. ı. Fl, ısh ıod 2,25 d. Kr. 1,50 schw. Kr. 
= 1,70 Mk. = 1,80 Mk. — 1,69 Mk. = 1,70 Mk. 
—=21°/, mehr | =28°/, mehr | =21°/, mehr | = 21°/, mehr 
0,30 Mk 0,25 F. 5d 50 Ozre 0,35 schw. Kr. 
— 36 Pf. =4oPf. —= 37'ja Pf — 39 Pf 
— 20°, mehr | =33!|,°/, mehr | =25°/, mehr | =30°/, mehr 
2,80 Mk. 2,10 Fl. 3sh 8d 4,50 d. Kr. 3 schw. Kr. 
— 3,57 Mk. = 3,60 Mk =337', Mk. | =3.39 Mk. 
—=272, mebr | =29°/, mehr | =21°/, mehr | = 21°, mehr 
6,50 Mk 4,75 Fl. 7sh dd 10 50 d. Kr. q schw. Kr. 
= 8,08 Mk. = 7,64 Mk. — 7,87), Mk. =7g1 Mk. 
—=24°/, mebr | =17°), mehr | =21?/, mehr | =22°/, mehr 
30 Mk 22.50 Fl. ı#£ ı5sh ıod 48 d. Kr. | 32 30 schw. Kr. 
= 38,05 Mk. = 35 80 Mk. = 36 Mk. = 36.41 Mk. 
—= 27°, mehr | = 19!/,°), mehr | =20°/, mehr | =22°/, mehr 
Spanien | Oesterreich | Jugoslawien 
a ze nd nn nung we ment ann Ann ran 
3 Fr. | 4 Lire 60 ctmo. 19088: öst. Kr. IoD. 
= 66 Pf. | 685 Pi = 36 Pf, gPL | =67!, Pf. 
= 1200, mehr | =130°/, mehr | —=20°/, mehr = : 9, mehr | = 125°/, mehr 
5,25 Fr. 6 Lire 1,05 Pes. ‚ 20000 öst. Kr. 20D. 
== I,I5 Mk. = 1,02!}, Mk. —=63Pf. | =118 Mk. = 1,35 Mk. 
=1I0o%p mehr | =86°/, mehr | = 15°/, mehr = 115°, mehr | = 138°, mehr 
850 Fr. II Lire 1,90 Pes. ' 36000 öst. Kr. 30D. 
| = 1,87 Mk. — 1,88 Mk, =1L1I4 Mk. | =2,13 Mk. —=202l/, Mk. 
—87°, mehr | =88°/, mehr | =14°/, mehr , = 113°], mehr = ıo2l), ®/, mehr 
ı0o Fr. 14 Lire 2,25 Pes. | 45000 öst. Kr. 4yoD. 
—= 220 Mk. = 2,39 Mk. =133 Mk. ' = 2,66 Mk. = 2170 Mk. 
—=68°/, mehr | = 100°), mehr | = ı2!/,°|, mehr | = 120°/, mehr | = 123°, mehr 
8,50 Fr. ıo Lire 1,70 Pes. 35000 öst. Kr. 30.D. 
= 1,87 Mk. = 1,71 Mk. —= 1,02 Mk. = 207 Mk. = 202l/, Mk. 
= 110°, mehr | =g0°/, mehr | = 13°], mehr | = 130°/, mehr | = ı15°/, mehr 
12 Fr. I6 Lire 2,60 Pes, | 50000 öst. Kr. 45D. 
—= 264 Mk. = 2,73 Mk. == 1,56 Mk. = 2,95 Mk, = 3,04 Mk. 
—=89°/, mebr | = 95°), mehr | = ı1°/, mehr | = 110%, mehr | = 115°), mehr 
2,80 Fr. 4 Lire 55 ctmo. | 10000 öst. Kr. Io D. 
—=61 Pf, = 685 Pf. =3P£ | =;g9PE — 671, Pf. 
= 103 °/, mehr | = 130°), mehr | =10°/, mehr | = 97'/,°/, mehr | = 125), mehr 
24 Fr. 30 Lire 5 Pes. | 100000 öst. Kr. 85 D. 

— 528 Mk = 5,13 Mk. —=3Mk. ı =5,90 Mk. = 5,74 Mk. 
=88°%,, mehr | =83%, mehr | = 81], %/, mehr | = 110°), mehr | = 105°), mehr 
55 Fr. 70 Lire 12 Pes. ı 225000 öst. Kr. 200 D. 
= 12,10 Mk. = 11,97 Mk. — 7,20 Mk. =13271, Mk.| =1350 Mk. 
=86%, mehr | =75%, mehr | = 11°), mehr | =104°/, mehr | = 108°, mehr 
250 Fr. 300 Lire 60 Pes. 1000000 öst.Kr. goo D 

= 55 Mk. =: 51,35 Mk. —= 36 Mk. | = 59 Mk. = 60,75 Mk 
= 83°, mehr | =71°/, mehr | —20°, mehr | =97°!/, mehr |=1oalj, °!/, mehr 


122 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. j 31. März 





a) Chemikalien. 


PEFEEESSEEISSEERNE EEE ENTER TREE EEE Wei | Bulgarien 





Artikel | 5 Norwegen en OF innland | nam ee DET Türkei ei DUALIEN. _ 








ı. Fixiernatron, 1. ar 




















kleinkörmig . . . kg Ä 0,60 Kr. 4 f. Mk. 10000 u. Kr. 0,25 u . 20 Lewa 
| = 378 Pf. =40PL.. —= 59 Pf. — 541, P = 0,60 Mk. 
| z — 26°), mehr | —= 331/,°), mehr | = 97!/,°), mehr | = 80°/, = —= 100°/, mehr 
2. Natriumsulfit, krist. . kg | ı Kr. 7,50 f. Mk. 20000 u. Kr. 4oLewa 
Ä © —=63,7 Pf. =179 Pf. —-1,18 Mk. — — 1,20 Mk. 
ı =169%, mehr | =45°/, mehr | = ıı5°/, mehr = 120°), mehr 
3. Natriumsulfit, entw.. kg || 1,90 Kr.  36000u.Kr. | 0,80 türk. £ 
| =121 Mk. — =213 Mk | =174MEk. | = 
Ä | = 21°), mehr —= ı13°/, mehr | = 74°, mehr 
4. Pottasche, chem. rein kg | 225 Kr. 15 f. Mk. 45000 u. Kr. 85 Lewa 
| = 1,42 Mk. = 1,57 Mk. = 2,66 Mk. — —=2355 Mk. 
— 16°, mehr | =30°/, mehr | = 120°/, mehr —= 112), °/, mehr 
5. Pottasche, gereinigt. kg 1,60 Kr. 12,50 f. Mk. 35000 u. Kr. 0,75 türk. £ 
I =101 Mk. = 1,30 Mk. — 2,07 Mk. — 1,63 Mk. | Zu 
| =12°/, mehr | =44°%, mehr | = 130°/, mehr | = 80°), mehr 
6. Kaliummetabisulfit . kg 2,50 Kr. 50000 u. Kr. 1,25 türk. £ 
— 1,59 Mk. —  =295 Mk. —= 272 Mk. — 
— 14°/, mehr. ! —1Io°, mehr | =95°/, mehr 
7. Soda, k:ist.,chem.rein kg | 0,55 Kr. | 4 £. Mk. 10000 u. Kr. 0,25 türk. £ 22 Lewa 
— 35,1 Pf. = 40 Pf. — 59 Pf. — 541, Pf. = 0,66 Mk. 
| Ä — 17°), mehr | = 331), %/, mehr | =97!,°/, mehr | =80°), mehr | = 120°), mehr 
8. Bromkali, kristall. . kg 490 Kr. | 38 f. Mk. I0ooooo u.Kr. 200 Lewa 
—=312Mk | =3,95 Mk. = 5,90 Mk. = 6,08 Mk. 
| —=11!/,/, mehr = 40°, mehr | = 110°), mehr = 116°/, mehr 
g. Blutlaugensalz . . . kg ıı Kr. 225000 u: Kr. 5türk. £ 
— 7 Mk. — — 13,271; Mk | = 10,97 Mk. — 
| — 7°], ?/, mehr | — 104°), mehr | = 67!/,°/, m. hr 
10. Urannitrat . . ... kg 51 Kr. | . | T000000 u. Kr. 
= 32,50 Mk. — — 59 Mk. es = 
= 81), 9, meh — 97°) mehr. | 





b) Platten. 



































































































Artikel j Deusenlan! | Holland | EaBland!, u | . Dänemark Schweden 
Porträtplatte: Sigurd u.Lomberg Sig. u.Lomb. holt. Sig. u.Lomb.| engl. nur deutsche nur deutsche 
12X16'|, 340 — 4,65 Mk. 25 %0 2,50 Fl.| 10— 120% | 3.,50sh | Io — IQ Yo 8 — 15% 
18x24 | - 25 — Io Mk. 2] » 525 , Io —I7/ „ 9,50 , Il — 253 » ‚ I0—I7, 
mehr mehr mehr mehr 
| Agfa u. Hauff Ag.u.H, holl. Ag.u.H. engl. |deutsche| engl. | nur deutsche 
1,30 — 1,755 Mk. | 18 — 20% | ı Fl. 9— 150% | 1,ıosh ır—-ı180%0 3Kr. II — 180% 
2,20 —3I15 ,„ 20—24 ,„ |2, 8-17, |225 „ ıI2-20 „|5.75Kr| I10—ı6, 
Er 3,20— 430 „ | 22—28 „ | 2,60 Fl. | Io—16 „ | 430 „ |Io-Ig „|640 „| I2—19, 
13x18 4,55 — 6 I5 » IQ — n » 4,50 , 10 — 18 » 7,80 „ |10-20 , 7,80 ” 11-17, 
mehr mehr mehr mehr 
Artikel Eu Frankreich | Italien | Spanien | Oesterreich | Jugoslawien 
re \ franz, | eng]. dtsch.| engl. | franz. dtsch. franz. span. ‚dtsch. öst. | ung, |dtsch.| öst. | ung. 
12x 161), |goFr., 33.50 Fr. go %o| 85 9% | 00 Yo 18% 187 %0| 6 Pes. | 130 %g| 120% | L28N)| 135 %0] 135 1| 1401) 
18% 24 55 ” 60 Fr. 100 ” 95 „ 105 „ 21 „ 92 „ 16 „ 127 ” 300 ') 320 Y) 131 „ 340!) 349 ) 
mehr | mehr | mehr | mehr mehr mehr mehr 
Amateur- 


ı] 
platte: } franz. engl. |deutsche|dtsch.| engl. | franz. dtsch. ar span. dtsch | öst. | ung. ‚dtsch. Ku öst. ! ung. 


6X 9 ||ı2 Fr.|ı4Fr.| 900% | 100 YA 95 Of 110 0/0) 21% |87 03 Per. 140%) 604) 65')) 131%, 70')| 75!) 

9x12 ||25 „ 29 „ 92 , 105 „,Io2 „ II3 „| 27 „ 192 „|575Per. 138 „| 120!) 1301)| 127 „| 135') 145') 

10X15 135 „ 4I „| 85 „ |,107 „|I0oI „|Iı2 „| 23 „ |99 „|675 „ \137 „|185')|200')| 138 „| 1g0')| 200') 

13x18 40 146 „. 90 „ 1102 „| 99 „| II5 „| 25 » |92 „ 7Pes. 141 „|200 ') 220')| 132 „|230') 240') 
| | ' mehr | mehr | mehr | mehr | mehr | mehr ı mehr | mehr. 























ı) Tausend Kronen. 

















(025 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 123 
vr b) Platten. 
Artikel | Norwegen 1 Finnland" | Ungarn | Türkei Bulgarien 
| Era = 
Porträtplatte: || deutsche | englische | deutsche | ungarische | österreich. | deutsche nur deutsche| nur deutsche 
'12X 161), 13 %o 2200 |28—31 % 140000 Kr. | 145000 Kr. 132% 75 %o 95 — 102% 
18,24 17 » 23 »„ |27—32 „| 350000 „ | 360000 „ 137» | 7m 94 — 103 „ 
mehr mehr mehr | mehr mehr 
Amateurplatte: | deutsche englische] deutsche | ungarische | österreich. | deutsche |nur dentsche nur deutsche 
6% 9 35% : 23% |29—35%| 76000Kr| 80000 Kr. | 140% | 79%o .ı Ioo%g 
9x12 15 » 22 „ |30—37 „| 150000 „ |ı5oo00 „ ı 138, | 78% | 103 „ 
I0X15 re 29 — 38 „| 200000 „ | 2ı0000 „| 139, | öI „ 102 — 109 I/o 
13x18 II, 26 „ 29 — 37 „| 250000 „ 270C00 ,„ | I4l , | 80 „ | 102 — IIO ” 
mehr | mehr mehr | | mehr | mehr 





letzten Reisen her verwendete. Nun muß noch be- 
merkt werden: In den Ländern mit stabiler Währung, 
wie z.B. Holland, die Skandinavischen, die Ostländer 
Rußlands, Großbritarinien, Spanien, Portugal usw., ist 
die Steigerung der Materialpreise nicht so hoch und 
auch tragbar; dagegen in den Ländern mit schwankender 
Währung, wie z. B. in Frankreich, der Baikanstaaten, 
den Staaten am Mittelländischen Meer, und erst recht 
in den Ländern mit den „Purzelbaum“ schlagenden 
Währungen, wie in Oesterreich, Ungarn usw., sind 
die Steigerungen der Materialpreise gegenüber den 


deuischen Materlalpreisen einfach exorbitant hoch und 
ganz untragbar für den dortigen Photograpken, wenn 
er nicht das Glück hat, zufällig in einem der inter- 
nationalen Bäder oder Kur- und Fremdenrorte zu 
sitzen, 

Ich habe jetzt die gangbarsten Artikel gegenüber- 
gestellt, die ich mir hier und da notierte, und ebenso 
die Preise der ausländischen Fabrikate beigefügt, so weit 
ich sie vorfand; doch, wie schon angedeutet, ver- 
wendet der ausländische Kollege vielfach deutsche Rr- 
zeugnisse. (Schluß folgt.) 





Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“* abgedruckten Eiusendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Verhaltungsmaßregeln für Photographen. 


Die Kundschaft würdig zu bedienen 
Ist einfach nicht mehr zeitgemäß, 
Behandle sie als Rowdys oder Trinen 
Und klopfe jovial sie aufs Ges... 


Auch die Preise billig zu notieren, 
Ist ein Märchen aus „Es war einmal!“ 
Man soll im Preisenehmen sich nicht genieren 
Und diese stets normieren auf die höchste Zahl. 


Im Atelier die Gardinen so verstellen, 
Daß der Aufzunehmende im Dankeln steht, 
Die Dunkelkammer mit Tageslicht aufzuhellen, 
Daß ihr beim Entwickeln auch die Platten seht. 


Hast du Kinderaufnahmen zu machen, 
So mach’ nicht „Mian“ und lass’ ’ne Puppe tanzen, 
Sondern mach’ ganz and’re neue Sachen 
Und verstehe Kinder kräftig anzuranzen. 


Oder: nimm ’neu Stock, auch eine Rute, 
Und haue kräftig auf die Göhre ein, 
Das wirkt besser als dein Getute 
Und trägt dir sicher recht viel Kundschaft ein. 


Hast du ein Weib als Akt zu „machen“, 
So sei darin nicht blöd’ und faul, 
Du brauchst die Augen nicht schämig zuzumachen, 
Sondern reiß’ sie auf sowie dein Maul, 


Die Dunkelkammer — sonst ein Schmerzens- 
kind — 
Sei von nun an dir ein wahrer Tempel, 
In der bisher Ordnung und Sauberkeit die Regel 
sind, 
Wert’ nun Kehricht hinein und sonst’gen Kreimpel. 
Mit Material sparsam umzugehen 
Wäı’ eine Sünde gegen Fabrikanten, 
Als sozialer Mensch wirst dn’s einsehen: 
Auch sie wollen lepen samt Verwandten. 


Als Laborant sei ein vorsichäger Patron 
Und sei gewissenhaft in deiner Dunkelkammer: 
Den Entwickler. vermische stets mit Fixiernatron 
Und bereite deinem Chef auch sonst’gen Jammer. 


Zum Beispiel: Schabe mit den Fingernägeln 
Beim Entwickeln über die feuchte Piattenschicht 
Und verfahre auch sonst nach deinen Regeln 
Und kümmere dich um die Vorschriften nicht. 


Bemerkst du am Objektiv Flecken oder Patzen, 
So darfst du sie nicht mit einem Tuch abwischen, 
Sondern versuch’ sie mit dem Messer abzukratzen 
Oder mit Zange und Meißel eins auszuwischen. 


Als tüchtiger Mensch kannst du dich auch 
erweisen, 
Wenn du die Apparate gut behandelst 
Und verfährst mit ihnen, als wären sie von Eisen, 
Und nach Wut und Laune sonstwie sie verschandelst. 


Auch mit Glas- und porzellanen Schalen 
Kann man sich viel Genuß bereiten, 
Wenn man sie benutzt bei Mordsskandalen, 
Wenn die Gehilfen miteinander streiten. 


So auch mit den schönen Hintergründen 
Kann man viel Allotria treiben, 
Man muß sie nur mit Kopfhalter und Kanten 
schinden | 
Und wird die schönsten Löcher einverleiben, 


Beim Retuschieren deiner Platten 
Benutze keinen Bleistift, sondern nur noch Nägel, 
Es geht schneller und sichtbar schön vonstatten 
Und du gewöhnst es dir als Regel, 


Die Negative sind bekanntlich stets aus Glas, 
Und deshalb versuche, sie auch umzubiegen, 
Die Edelmetalle schütte weg — doch nie ins Faß, 
Doch lasse dich dabei nicht kriegen! 


Zeige dich auch soust als Meister 
In allen Handlunger, die du unternimmst, 
Zum Beispiel: Nimm nur stets verdorbeuen Kleister, 
Wenn du mit dem Bildaufziehen beginnst. 


Dann vermisch’ ihn mehr und mehr mit Wasser, 
Denn um so haltbarer wird der Kleister, 
Und du giltst als sparsam und nicht als Prasser 
In den Augen deiner Meister. 


124 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


31. März 





Und dann mußt du beim Bilder -Satinieren 
Stets auf allergrößte Hitze halten, 
Und beim Gaslichtkarten- Kopieren 
Das Licht viel länger als üblich einschalten, 


Und sagt dir was dein Prinzipal 
-Und nörgelt an deiner Arbeit noch herum, 
So sag’ ihm einfach: „Das ist mir ganz egal, 
Das verstehen Sie nicht; Sie sind mir viel zu dumm!" 


Nach Vorschuß komme noch zu dieser Zeit 
Und du wirst es bombensicher dann erleben: 
Er öffnet Tür und Arme weit 
Und wird dir mehr, als du verlangst, noch geben! 


Nun wendet sie an, ihr Braven, 
Die Verhaltungsregeln, wie jeder will; 
Ich glaube: Jeder der Photographen 
Befolgt sie auch zum ersten April! 


Zur Sonntagsruhe?). 


. Warum soll und darf der Photograph 
Sonntags "keine Aufnahmen mehr machen? Diejenigen 
Kollegen, welche Sonntags keine Aufnahmen haben, 
besitzen eben keine Kundschaft, die auf den Sonn. 
tag angewiesen ist. — Selbstverständlich hat sich das 
Publikum nach dem Kriege mehr daran gewöhnt, an 
Werktagen den Photographen aufzusuchen, und das 
sind solche, denen die Zeit an! Werktagen zur Ver- 
fügung steht, aber es gibt noch heute (und das 
wird auch so bleiben) einen sehr großen Prozentsatz 
Menschen, denen es eben absolut nicht möglich ist, 
Werktags sich die Zeit zu nehmen und eine gewünschte 
Aufnahme anfertigen zu lassen. Ich kenne Ateliers, 
die z. B. viel Familiengruppen, Brautpaare vom Lande 
(welche sich beim Photographen umkleiden) Sonntags 
aufzunehmen haben, und daist der Sonntag für diese Art 
Aufnahmen unbedingt der gegebene Tag. Die Familie 
ist beisammen, man hat sich an diesem Tag schon so- 
wieso festtäglich gekleidet. Ein jeder Photograph hat 
doch sicher schon mehr oder weniger die Erfahrung 
gemacht, wie schwer es einem Familienvater ist, seine 
ganzen erwachsenen Kinder auf einmal beisammen 
zu haben. Und ein solcher Tag ist entweder ein 
Sonn- oder Festtag. In meinem Atelier ist wohl noch 
nie ein Feiertag vergangen (die ersten Feiertage von 
Pfingsten, Weihnachten und Ostern sind geschlossen), 
wo ich nicht eine oder mehrere Familiengruppen ge- 
habt habe, und wie es bei mir ist, so wird es wohl 
auch bei den meisten Photographen sein, die in länd- 
lichen Kreisstädten wohnen. Warum soll man nun 
absolut diesem Publikum und vor allen Dingen der 
Landkundschaft die Möglichkeit nehmen, sich photo- 
graphieren zu lassen? Warum denn so vielen Kollegen 
in dieser schlechten Zeit das Brotverdienen so schwer 
machen? 
anne Es gibt doch noch viele andere Erwerbs- 
betriebe, die sich schön bedanken würden, wenn ihnen 
der Sonntagsverdienst entzogen würde. Ich erinnere 
ur an die Provinz- Kinotheater. Warum beginnen da 
die Vorstellungen Sonntags schon um 3 Uhr? Weil ein 
bestimmtes Publikum nur Sonntags freie Zeit hat, 
und auch dem soll Gelegenheit gegeben werden, sein 
Geld los zu werden. Warum haben in fast allen Städten 
die Zigarrengeschäfte beschlossen, Sorntags wieder 
einige Stunden ihren Laden zu Öffnen? Weil sie einen 
großen Verdienstverlust gehabt haben und die Herren 
ihre Zigarre Sonntags in der Gastwirtschaft gekauft 


ı) Wir bitten diejenigen Leser, die uns noch Eingesandts 
über die Sonntagsruhe zugestellt haben, entschuldigen zu wollen, 
daß weitere Veröffentlichungen aus den in der Ictzten Ausgabe 
angegebenen Gründen nicht mehr vorgenommen werden. } 


haben. Warum schließen die Theater Sonntags nicht, 
warum geben dieselben sogar Sonntag nachmittags 
Familienvorstellung.n? Werktag abends hat doch 
jeder Zeit ins Theater zu gehen: Nein, die Direkıion 
verzichtet auf die Verdienstmöglichkeit nicht. Noch 
eine ganze Menge anderer Beispiele können heran- 
gezogen werden, es würde bloß zu weit führen. 

Nur möchte ich die Kollegen fragen, welche Sonn- 
tags ganz zu schließen wünschen, wer all die Auf- 
nabmen machen soll, die nur Sonntags zu machen sind 
Wissen die Kollegen nichts von Vereinsanfnahmen? 
Hochzeiten? Gibt es keine Turnfeste? Wer macht 
die vielen schönen Sportanufnahmen bei. Fußballspiel ? 
Schwimmen? Gibt es nicht in jeder Stadt öfters Fest- 
züge, Regimentsfeiern, wo mancher Photograph schon 
schön verdient hat, Denkmalsenthüllungen für Ge. 
fallene usw.? Gesangvereins - Wettstreite? Schützen- 
und Kriegerfeste? Wer soll die Aufnahme machen in 
Bädern und Ausflugsorten? Sollen alle diese Verdienst- 
möglichkeiten abgeschafft werden, oder sollen Aus- 
nahmebestimmungen gelten? Oder soll ein ganzes 
Heer von Schwarzphotographen und Amateuren ge- 
schaffen werden, um diesen den Verdienst zu über- 
lassen? Genug davon, es gibt tausenderlei Fälle, wo 
Sonntags photographiert werden muß, wenn auf Ver- 
dienstmöglichkeit nicht verzichtet werden soll. Ja, man 
hört die Zeit so viel vom schlechten Geschäftsgang, 
ganz Deutschland wünscht bessere Zeiten durch Mehr- 
arbeit zu erreichen, und unser Beruf soll derjenige 
sein, der Verdienstmöglichkeiten freiwillig über Bord 
weıfen will? Niemals! An Sonn- und Feiertagen muß 
den Photographen gestattet bleiben, ihre Ateliers je 
nach Ortsverhältnissen 3— 5 Stunden geöffnet zu halten, 
und zwar nur, um Aufnahmen zu machen. Alle Kol- 
legen sollen und müssen im Interesse vieler photo- 
graphischer Betriebe, die auf ein Sonntagsgeschäft 
nicht verzichten können und um ihre Existenz kämpfen, 
Protest erheben! Ludwig Blum, Paderborn i. W. 


ER Kollegen! So weit sind wir nun wieder, 
daß wir uns 3—4 Wochen um die Sonntagsruhe streiten, 
nachdem von der C V.-Geschäftsstelle bereits die 
Aufiorderungen zur Abgabe des Protestes den Ver- 
einigungen zugestellt worden sind. Ist diese Dis- 
kussion wirklich zu unserem Besten? Ich glaube es 
nicht. Warum fallen wir immer wieder den Anord- 
nungen unserer Vorstandsmitglieder in den Rücken? 
Diese besitzen doch unser volles Vertrauen — sonst 
ständen sie nicht an jenen verautwortungsvollen Stellen. 
Wenn nun ein solcher Protest von den Kireisleitern 
beschlossen wurde, so ist doch sicher alles Für und 
Wider besprochen worden, und man hat wohl haupt- 
sächlich an die Provinzphotographen gedacht. Ich 
schließe mein Atelier Sonntags regelmäßig, weil ich in 
zufriedenstellender Weise am Werktag genügend Kund- 
schaft besitze. Aber wie viele andere haben dieses 
nicht, also lassen wir ihten die paar Stunden Sonn- 
tagsarbeit. Diese verstößt weder gegen irgendwelche 
konfessionelle Anschauungen noch sonstiges. 

BIRETE Warum werden nun in die Fachpresse 
wieder derartig verwirreude Artikel gebracht? Wir 
Photographen legen immer großen Wert auf die fıeie 
Meinungsäußeruag, d.h. meistens auf Angriffe gegen 
die Vorstände der beruflichen Vereinigunger. Jawohl, 
es ist leichter zu kritisieren, als selbst Arbeit zu leisten. 
5000 Photograpben, 5000 Köpfe, 5000 verschiedene 
Meirungen: So, nun ist die Fachpresse dazu da, oder 
sie muß dazu da sein, alle Herzensergüsse aufzunehmen, 
soust .....!? Viel Glück auch weiterhin auf diesem 
Wege! H. Bode. 














Innungs- und Vereinsnaehriehten. 
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine 
Verantwortung.) 

Stettin, Z.- Innung. Da die letzthin stattgefundene 
außerordentliche Innungsversammlung infolge Fehlers 
des Magistratsvertreters als ungültig erklärt worden 
ist, findet am Mittwoch, den 15. April, vormittags Iı Uhr, 
in der Schilleıloge zu Stettin, Schillerstraße 5, eine 
außerordentliche Innungsversammlung statt. Tages- 
ordnung: Einbeziehung der Städte Koiberg und Belgard 
in die Innung. Statutenänderung, 

Der Vorstand. I. A.: W. Wolff, Vors. 


Freistaat Lippe, Z.-Innung. Der Beitrag für das 
II. Vierteljahr 1925 beträgt 6 Mk. einschl, C. V.. Beitrag 
und „Chronik“, Mitglieder, die noch nicht gezahlt 
haben, werden gebeten, den Betrag auf mein Post- 
scheckkonto Hannover 46777 einzusenden. Nach dem 
15 April werden die Beträge zuzüglich Spesen durch 
Nachnahme erhoben. — Oaidde, Kassenwart. 


Lausitzer Photogr.-Verein. Die außerordentliche 
Versammlung am 16. März hatte sich vor allem mit 
dem Protest gegen die vollständige Sonntagsruhe zu 
befassen. Wenn auch verschiedentlich speziell im per- 
sönlichen Isteresse die Einführung der Sountagsruhe 
gutgeheißen wurde, so wurde nach einem lebhaften 
Meinungsaustausch mit Rücksicht auf den gesamten 
Beruf und die Allgemeinheit beschlossen, die Proteste 
des C. V. anzuerkennen und zu unterzeichnen. Für 
das Alters- und Erholungsheim wurden zahlreiche An- 
teilscheine gezeichnet. Die nicht Anwesenden mögen 
diese gute und ideale Sache durch weitere Zeichnungen, 
je Schein 5-Mk., unterstützen und dem Kassierer ein- 
senden. Die Zeichnungen für die Eigenfabrikation, je 
Aktie 1,75 Mk., wurden ebenfalls lebhaft empfohlen 
und sind dem Vorsitzenden einzusenden. Für Ver- 
wendung der Rückstände im Sinne der Verwertungs 
Gesellschaft konnte sich die Versammlung trotz Emp- 
fehlung nicht erwärmen, und wird den Mitgliedern die 
Beteiligung anheimgestellt. Betreffs der Kino- Reklame 
wird sich der Vorsitzende orientieren, und soll in der 
nächsten Versammlung Beschluß gefaßt werden. Zur 
C.V.-Tagung in Königsberg ist der Vorsitzende Dele- 
gierter, und wird Kollege Simon-Guben als Vertreter 
gewählt. Die Umwandlung des Vereins in eine Zwangs- 
innung schreitet weiter vorwärts, und wird jedenfalls in 
nächster Zeit zur Abstimmung öffentlich aufgefordert 
werden. In der Bilderpreisfrage wird immer wieder 
empfohlen, nicht unter Rubrik III (Mindestpreise) der 
C. V.-Liste zu arbeiten. 


H. Rosenthal, Vors. H. Meisemann, Schriftf. 


Versammlungen: 
Berlin. Bezirksversammlungen: 


Berlin: Bezirk Norden: Nächste Sitzung Dienstag, den 
7. April, abends 8 Uhr, im Restaurant Ballschmieder, 
Badstr. 16. 


Pirna: 2. April, Verein, 

Dessau: 6. April, Anhalter Bund, 

Stuttgart: 20. April, Innung, 

Eisfeld: 21. April, Zwangsinnung Meiningen. 
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung. 


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Wer ist der Urheber des oben- 
stehenden Bildes? 


Von verschiedenen Polizeiverwaltungen im Rhein. 
land’ und in Westfalen wird ein angeblicher Koch oder 
Monteur Karl Küpper, etwa 25—27 Jahre alt aus 
Barmen (?) wegen zahlreicher, mehr oder weniger 
schwerer Betrügereien gesucht. Küpper, der sich 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 











meistens in Krankerhäusern herumtreibt, hat es bisher 
in gaunerhafter Weise verstanden, seinen jeweiligen 
Aufenthalt, sowie seinen Geburtsort zu verheim- 
lichen. An zahlreiche Bekannte hat der Gesuchte nun 
die obenstehend reproduzierte Aufnahme verschenkt, 
die vielleicht eine Handhabe zur Festnahme des Be. 
trügers bietet und uns von der Kriminalpolizei zur 
Veröffentlichung zugestellt worden ist. Auf Ansuchen 
der Polizei bitten wir nun unsere geschätzten Leser, 
uns möglichst umgehend mitteilen zu wollen, wer der 
Hersteller des Bildes oder wer sonst irgendwie mit 
Küpper in Berührung gekommen ist. Die Polizei er- 
sucht um Bekanntgabe sämtlicher zweckdienlichen An- 
gaben und ist bereit, die entstehenden Portounkosten 
usw. zu ersetzen, Dr. L. 
u 4 un) 


Verschiedenes. 


„Freie Sitzung“ mit „Kleine Messe“ der Innung 
zu Berlin. Das muß man nun einmal den Berlinern 
lassen: Sie sind an Unternehmungsgeist den „ Provinz". 
Photographen eine tüchtige Strecke Weges voran. 
Hierfür zeugte wieder die Aufziehung der Freien 
Sitzung, verbunden mit der kleinen Messe, am ver- 
gangenen Donnerstag in den Kammersälen. Betrat 
man die beiden von einer Lichtfülle durchfluteten 
Vorräume des Theatersaales, und sah man die zahl: 
reichen Stände der ausstellenden Firmen, so mußte 
man sagen: „Kleine Messe“ war die richtig gewählte 
Bezeichnung für diese Warenschau, Unwillkürlich 
war man gezwungen, einen Vergleich mit der 
kürzlich stattgefundenen Herbstsondermesse in Leipzig 


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zu ziehen. Dort atmete der Besucher wieder freier 
suf, wenn er seine Käufe oder Orientierung erledigt 
und das unfreundliche und dunkle Meßhaus, die Turn- 
halle am Frankfurter Tor, hinter sich hatte, während 
einem in Berlin die Sıunden so schnell dahinflogen 
und man noch gern länger geweilt hätte, um all die 
vielen Erzeugnisse, insbesondere die Neuheiten, besser 
in Augenschein nehmen zu können. Es waren fast 
sämtliche den Berufsphotographen bestbekannten und 
renommierten Firmen vertreten, über deren Schau- 
stellung in einer der nächsten Ausgaben der „Chronik“ 
noch näher berichtet wird. 

Die freie Sitzung wurde kurz nach 8 Uhr von 
dem II. Innungsobermeister Herrn Haße eröffnet, 
der in Abwesenheit des verreisten I. Obermeisters Heırn 
Tiedemann die Versammlung leitete. Nach den üblichen 
Begrüßungs- und Dankesworten an die vielen Mit- 
glieder und Gäste, die der Saal kaum fassen konnte, 
führte der bekannte Berliner Kollege A. Binder die 
neue Steinberg-Lampe vor, von der ja der Blätterwald 
der Tages- und Fachpresse schon des einzelnen be- 
richtet hat. Der Referent, der nach seinen Ausfüh- 
rungen bereits eingehende Versuche hinsichtlich der 
praktischen Verwendungsmöglichkeit der Lampe für 
den Berufslichtbildner angestellt hat, fand nur aner- 
kennende Worte, besonders über ihre ruhige und 
sichere Lichtspende, was man bei der Vorführung auch 
bestätigt fand. Auskünfte technischer Art und über 
die Konstruktion konnten von dem Vortragenden nicht 
gemacht werden, was von den verschiedenen anwesenden 
Firmen der Photo- und Filmlampenindustrie sehr be- 
dauert wurde, da diese der Steinberg- Lampe außer- 
ordentlich vorsichtig und skeptisch gegenübersteht. 
Der Berichterstatter kann hier mit weiteren Angaben 
nicht dienen; es bleibt noch das fachmännische Urteil 
der in Frage stehenden Kapazitäten zu erwarten. 

Iuteressante Einzelheiten an Hand von Licht- 
bildern führte dann Herr Prof. Dr. Häuser, der 
wissenschaftliche Mitarbeiter der Emil Busch, Akt.- Ges, 
Rathenow, über die Erzielung malerischer Bildwirkung 
in der Porträt- wie in der Landschaftsphotographie 
durch das Nicola-Perscheid- Objektiv aus. — Von den 
näheren Beweggründen, die zur Konstruktion der be- 
kannten Boehms Magnesiumlampe führte, ausgehend, 
erörterte Herr Direktor Boehm der Boehm - Werke, 
Akt.-Ges, Berlin, die zahlreichen Vorteile und Ge- 
brauchsmöglichkeiten der „Ateliersonne“ wie der „Sonne 
in der Westentasche“. Näheres kann hier erspart 
bleiben, da schon häufig in der „Chronik“ hierüber 
ausführlich berichtet wurde. 

Nach diesen mit Beifall aufgenommenen Referaten 
erfolgte die Stellungnahme zur Einführung der völligen 
Sonntagsruhe. Das Abstimmungsergebnis (die zahl- 
reichen Gäste stimmten natürlich nicht mit) lautete: 
8ı Stimmen für und Co Stimmen gegen die bisherige 
gesetzliche Lage Diesem Zahlenresultat dürfte aller- 
dings nicht allzuviel Wert beigemessen werden, da es 
sich sicherlich weit zugunsten der Annahme des Pro- 
testes verschoben hätte, wenn die vielen mittleren und 
kleineren Atelierinhaber und Landschaftsphotographen 
vollzählig zur Stelle gewesen wären. 

Im Arschluß streifte in Anbetracht der vor- 
geschrittenen Stunde Herr Ranft nur kurz seinen vor- 
gesehenen Vortrag über die verschiedenen techrischen 
Hilfsmittel des modernen Photographen. Sein Referat 
wurde ebenso wie das des Vertreters der Jos- Pe- 
Farbenphoto-G. m.b. H.- Hamburg mit Beifall auf- 
genommen, 

Nachdem ein hochwertiges, von der Firma Conrad 
& Schumacher der Innung gestiftetes Theaterprismen- 
glas und ein Kopfhörer durch Tombola ausgelost, 
deren Inszenierung wieder der sehr rührige Herr 
Boedecker übernommen, ihre glücklichen Gewinner ge- 
funden hatten, wurde die Sitzung geschlossen. Sehr 
bedanert muß werden, daß der angesetzte Vortrag des 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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Herrn Kuzelowsky über das Taylor-System nicht 
mehr stattfinden konnte; es ist zu hoffen, daß dieses - 
höchst interessante Referat nur aufgeschoben und 
nicht aufgehoben ist. Der vom Photohaus Wigo bereit- 
gestellte Radioapparat ohne Antenne war leider in dem 
großen Raume ohne Kopfhörer nicht hörbar; von zu- 
verlässiger Seite wird jedoch dem Berichterstatter auf 
das bestimmteste vetsichert, daß dieser Apparate tat- 
sächlich ein neues Wunder der Radiotechnik darstellt, 
Alles in allem: Die Veranstaltung der Berliner- 
Innung muß in jeder Hinsicht als vollauf gelungen 
bezeichnet werden. Auerkennung gebührt besonders 
dem rührigen Vorstand, der immer wieder den Mit- 
gliedern fachliche Anregungen und Möglichkeiten zur 
beruflichen Weiterbildung bietet. Es wäre wirklich 
wünschenswert, wenn auch die Kollegen in den Groß- 
städten des übrigen Deutschlands Aehnliches veranstalten 
würden — im Interesse des Einzelnen wie der Gesamt- 
heit. Dr. Laufer. 
ot 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


25jähriges Geschäftsiubiläum. Am ı. April 
werden es 25 Jahre, daß Herr Max Petermann- Leipzig- 
Kleinzschocher sein photographisches Atelier begründet 
hat. Anläßlich seines Jubiläums hat Herr P. ein Post- 
kartenalbum in geschmackvoller Kupferdruck - Aus- 
führung mit 35 verschiedenen Ansichten von Leipzig- 
Kleinzschocher herausgegeben, das nun vorliegt. Mit 
diesen schönen Original- Naturaufnahmen, welche ein 
Stück Leipziger Vorortsgeschichte darstellen, wird 
Herr Petermann der Einwohnerschaft sicher eine große 
Freude bereiten und bei vielen die Liebe zur eigeren 
Heimat neu erwecken. Wie uns mitgeteilt wird, wird 
die Herausgabe des Albums allseits lobend aneıkannt. 
Wir wünschen Herrn Petermanp, der nun schon 25 Jahre 
treuer Leser der „Chronik“ ist, ein „Gut Licht“ für 
die fernere Zukunft seines Geschäftes! Dr. L. 


Gestorben. Am ı8. d. M. starb im 56. Lebens- 
jahr am Herzschlag Herr Joh. Graue, Reisender der 
Firma L.G. Kleffel & Sohn, Berlin W 35 und Ham- 
burg 5 Herr Graue, der durch seine Tätigkeit dem 
größten Teil der Fachphotographen Deutschlands be- 
kanntgeworden war, hat sich überall der, größten 
Beliebtheit erfreut und sich viele Herren als wirkliche 
Freunde erwerben. R.i.p. 


nn 25002 zu 


Fragekasten. 


Fehler beim Brauntonen. 


Frage 43. Her H K in K Ich lasse beim 
Bleichen Bromkalium etwas überwiegen und entwickle 
mit Natriumsulfid. Nun passiert es mir jetzt, daß sich 
die Papiere grünlich färben. Da nun das hiesige 
Wasser in letzter Zeit stärker eisenhaltig geworden 
ist, vermutete ich darin den Störenfried. Aber der- 
selbe Fehler machte sich genau so bemerkbar, als ich 
klares Bachwasser verwendete. Die verschiedeneu 
Papiere reagieren auch verschieden darauf, Gaslicht 
weniger, Bromsilber mehr. Nach Abspülung der Sultfid- 
lösung verwende ich ein zehnprozentiges Salzsäurebad, 
worin sich die Kopien wieder klären. 

Antwort 43 Wenn Sie beim Bräunen mit Natrium- 
sulfid statt braune, grünliche Töne erhalten, so darf 
wohl angenommen werden, daß das Natriumsulfid 
durch Alter gelitten haben dürfte. Dies könnte be- 
sonders dann der Fall sein, wenn Sie diesen Stoff 
längere Zeit als Lösung vorrätig hielten. Wir haben 
diese Erscheinung noch nicht beobachtet und unter- 
breiten die Frage unseren Lesern. SP. 





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Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- a 
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor MH. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


. Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 4o Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik* 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte den 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf, 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 

Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) ; 











32. Jahrgang. Halle (Saale), 4. April 1925. "Nr. 14. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


25 Jahre Handwerkskammern. 
Von E. Rotten, Volkswirt, R.D.V., stellv. Syndikus der Handwerkskammer zu Stettin. 


Am ı. April sind 25 Jahre vergangen, seitdem die menten usw. unterbreiten. Die Kammern sollen in 


Handwerkskammern ins Leben traten. Während Handel 
‘und Industrie bereits seit langen Jahren in den Handels- 
:kammern, die Landwirtschaft seit 1897 in den Land- 
wirtschaftskammern ihre amtliche Berufsvertretung 
hatten, war es dem Handwerk erst nach harten Be- 
"mühungen gelungen, die Regierung davon zu füber- 
zeugen, daß es ebenso notwendig einer Vertretungs- 
‚Körperschaft bedarf wie die anderen großen Berufs- 
„‚stände. Durch das Handwerkergesetz vom 26. Juli 1897 
‘wurden unter anderem die Handwerkskammern mit 
Wirkung vom ı. April Igoo ab errichtet. Ihr segens- 
„reicher Einfluß trat alsbald in Erscheinung. Der 
zurückgelegte Zeitabschnitt dürfte Anlaß sein, ihre 
Aufgaben und Ziele kurz aufzuzeichnen, zumal die 
‘Oeffentlichkeit, manchmal auch Kreise des Handwerks, 
noch viel zu wenig über ihre Tätigkeit unterrichtet sind. 

Die Kammern sind Pflichtorganisationen des Öffent- 
lichen Rechts mit Behördeneigenschaft. Nach den in 
‚der Gewerbeordnung niedergelegten Bestimmungen ist 
ihre Aufgabe eine doppelte, einmal sollen sie Ver- 
tretungskörperschaften sein, welche die Gesamtbelange 
and die Belange der in ihrem Bezirk vorhandenen 
:Handwerkszweige gegenüber Gesetzgebung und Ver- 
waltung vertreten; auf dem Gebiet dieser öffentlich 
rechtlichen Tätigkeit ist ihnen im Rahmen der Gesetz- 
‚gebung weiter Spielraum gelassen. Zum anderen sollen 
‘sie Selbstverwaltungskörper sein, d. h., ihnen werden 
‚durch Gesetz gewisse Aufgaben, die als Aufgaben des 
‚Staates angesehen werden können, zugewiesen. Dieses 
Recht der Selbstverwaltung gibt natürlich auch die 
Pflicht der Selbstverantwortung dem Staat gegenüber, 
der einen Teil seiner Hoheitsrechte dem Handwerk 
überträgt und dafür fordert, daß es diese Rechte mit 
:getreuer Hand schirmt und schützt. Alles, was die 
Kammern nach den ihnen vom Gesetz gestellten Auf- 
:gaben zu leisten haben, bedeutet praktische Hand- 
werksförderung. Ihnen ist damit eine der schwierigsten, 
aber auch der schönsten und lohnendsten Aufgaben 
zugewiesen; sie sollen das starke Rückgrat bilden, an 
das sich Innungen, Genossenschaften, Handwerker- 
'bünde usw. fest angliedern, um zu der Stellung zu 
Beuel, die dem Handwerk im Wirtschaftsleben ge- 

»hührt. 

Auf dem Gebiet der öffentlich rechtlichen 
Tätigkeit sollen sie die Staats- und Gemeinde- 
behörden in der Förderung des Handwerks durch tat- 
sächliche Mitteilungen und Erstattung von Gutachten 
über die Fragen unterstützen, die die Verhältnisse des 
Handwerks berübren, sowie auch aus eigenem Ent- 
schluß Wünsche und Anregungen den Behörden, Parla- 


allen wichtigen, die Belange des Handwerks berühren- 
den Angelegenheiten gehört werden. Schon vor dem 
Krieg haben sie bei Begutachtung von Gesetzentwürfen 
wertvolle Verbesserungen durchgesetzt. Während des- 
selben traten diese Aufgaben naturgemäß zugunsten 
der Förderung auf mehr wirtschaftlichem Gebiet zurück. 
Dagegen hat nach dem Krieg diese Arbeit um so 
schärfer einsetzen müssen. Fast alle das Handwerk 
berührenden neuen Gesetze und Verordnungen wurden 
eingehend begutachtet, vor allem erforderte die Steuer- 
gesetzgebung eine gewaltige Arbeit, um Behörden und 
Parlamente auf die dem Handwerk drohenden Schäden 
aufmerksam zu machen. Bei der Fülle der nach- 
kriegszeitlichen Gesetze und Verordnungen war hier 
eine gewaltige Arbeit zu leisten, eine mehr stille Arbeit, 
von der der einzelne Handwerksmeister kaum etwas 
ahnt, die aber in Anbetracht der dem Handwerk ge- 
schaffenen Erleichterungen um so höher zu bewerten ist. 

An Selbstverwaltungsaufgaben ist den 
Kammern zugewiesen: ı. Die nähere Regelung des 
Lehrlingswesens durch Herausgabe der einschlägigen 
Vorschriften, z. B. über Form und Inhalt der Lehr- 
verträge, Lehrlingshöchstzahlen, Dauer der Lehrzeit, 
seit 1913 Einordnung des Frauenhandwerks in ein ge- 
regeltes Lehrlingswesen; 2. die Durchführung der 
UVeberwachung der für das Lehrlingswesen geltenden 
Vorschriften, wozu sich die Kammern ihrer „Beauf- 
tragten" bedienen; 3. das gesamte Prüfungswesen, Ge- 
sellen- und Meisterprüfungen. Auf dem Gebiet des 
Lehrlings- und Prüfungswesens, das sehr viel Arbeit 
erfordert, haben die Kammern außerordentlich segens- 
reich gewirkt, und wenn nicht der Krieg dazwischen 
gekommen, wäre jetzt alles geradezu mustergültig aus- 
gebaut gewesen. Nun gilt es, das Bewährte in die 
neue Zeit hinüberzuretten. 

Ein weiteres bedeutsames Tätigkeitsfeld liegt auf 
dem Gebiete der Förderung der praktischen und 
theoretischen Ausbildung. Neben praktischen 
Meisterkursen wurden theoretische Kurse in der Buch- 
führung, verbunden mit Steuerwesen, Kalkulation, 
Wechselrecht, Geschäftskunde und Gewerbegesetz- 
gebung eingerichtet. Staatliche große Meisterkurse 
wurden ins Leben gerufen, Buchführungsstellen, In- 
formationskurse für Fortbildungs- und Fachschullehrer 
eingerichtet und das Fortbildungsschulwesen im Sinne 
handwerkerlicher Erfordernisse beeinflußt. 

Die Förderung des Handwerks auf wirt- 
schaftlichem Gebiete, die man unter -„wirtschaft- 
liche Selbsthilfe® zusammenfassen kann, ist ein be- 
sonders wichtiges Arbeitsfeld. Das Genossenschafts- 


128 





wesen wurde, namentlich während des Krieges, 
tatkräftig ausgebaut, der Ueberspannung des Genossen- 
schaftsgedankens bei anderen Berufsständen, soweit sie 
die Belange des Handwerks berührten, entgegengetreten. 
Nach dem Kriege galt der schwierigen Rohstoffbe- 
schaffung ein erheblicher Teil der Arbeit. Die heim- 
kehrenden Krieger wurden durch eigens zu diesem 
Zweck geschaffene Beratungsstellen für den Wieder- 
aufbau betreut, durch die wertvolle Kredithilfe und 
Ansiedlung von Handwerkern auf dem Lande ermög- 
licht wurde, Auf dem Gebiete des Verdingungswesens 
gelang es, dem Handwerk Öffentliche Aufträge zu 
sichern, ebenso wie der Kampf gegen staatliche und 
städtische Regiebetriebe aufgenommen wurde Auf 
die Hebung der wirtschaftlichen und sozialen Lage 
der Gutshandwerker wurde mit Erfolg Bedacht ge- 
nommen. Ausstellungen — die den Nachwuchs fördern, 
die volkswirtschaftlichke Bedeutung des Handwerks 
veranschanlichen, ihm neue Absatzmöglichkeiten er- 
schließen und das Kennenlernen neuer Maschinen und 
Werkzeuge ermöglichen — wurden weitestgehend unter- 
stützt. Ein nicht zu unterschätzender Teil der wirt- 
schaftlichen Selbsthilfe besteht in der Aufklärungstätig- 
keit der Kammern durch Vorträge auf Handwerker- 
tagungen, durch Herausgabe von berufsständischen, 
die Gesamtbelange des Handwerks behandelnden Zeit- 
schriften und von Korrespondenzen für -die Tages- 
presse zur eingehenderen Unterrichtung der Oeffent- 
lichkeit über Handwerkerfragen. Rechtsauskunftsstellen 
und Steuerberatungsstellen wurden eingerichtet. Die 
Lohn- und Preisbewegung wird statistisch verfolgt, 
Sachverständigengutachten für Behörden und Private über 
Lohn- und Preisverhältnisse werden gefertigt, Streitig- 
keiten auf dem Wege des Güteverfahrens geschlichtet. 
— Schließlich haben die Kammern noch Wohlfahrts- 


PHOTOGRAPFHISCHE CARONIK. 


4. April 


einrichtungen begründet: Unterstützungskassen für 
in Not geratene Handwerksmeister, Kranken- und 
Sterbekassen, Altershilfen und Ehrenstiftungen. Ver- 
schiedene Kammern besitzen Erholungsheime für 
Handwerker. Die durch die Geldentwertung verlorenen. 
Kapitalien werden allmählich wieder aufgefüllt. 

Die vorstehend in großen Zügen geschilderten. 
Aufgaben, Arbeiten und Einrichtungen der Kammern. 
dürften ein Bild gegeben haben von ihrem vielseitigen. 
Wirken und von der volkswirtschaftlichen Bedeutung, 
der Kammern überhaupt. Vieles ist erreicht, um die: 
Lage des Handwerks zu bessern und bei den maß- 
gebenden Stellen Verständnis für seine Belange zu er- 
wecken, erreicht durch erfolgreiche sachliche Auf- 
klärnngstätigkeit der Kammern und, was an dieser 
Stelle dankbar hervorgehoben werden darf, durch, 
Unterstützung auch der Presse, die sich mehr als in 
früheren Jahren mit Fragen des Handwerks beschäftigte. 
und damit die Oeffentlichkeit über seine wirtschaftliche, 
soziale, kulturelle und staatspolitische Bedeutung wirk- 
sam aufklärte.e Und wenn auch der einzelne Hand- 
werksmeister nicht immer einen unmittelbaren Erfolg 
für seine Person erblickt, so muß er sich stets vor 
Augen halten, daß durch die Arbeit seiner Kammer 
die Lage und das Ansehen des gesamten Berufs- 
standes gebessert wird, und daß seine eigene Lage 
sehr viel schlechter wäre, wenn das Handwerk nicht- 
seine Vertretung durch die Kammern hätte Gar 
manches bleibt noch zu tun übrig. So werden denn. 
auch die Kammern niemals rasten, sondern weiterhin. 
als Pfiegerin und Hüterin handwerkerlicher Belange 
kraftvoll das Handwerk vertreten, mit dem großen Ziel 
der Sicherung seiner Zukunft vor Augen. Möge auch 
ihre weitere Arbeit dem Handwerk und der Volks. 
wirtschaft zum Segen gereichen! 





Die in- und ausländisehen Materialpreise. 


Von H. Torwald. 
(Schluß,.) 


Bezüglich der Plattenverwendung im Ausland ist 
beobachtet, daß fast ausschließiich deutsche Fabrikate 
gekauft werden und die dortigen Photohandlungen 
sehr selten einheimische Fabrikate zeigen. Ausländische 
— wie französische, englische, Österreichische Fabri- 
kate — traf ich nur in den Riviera-Ortschaften an, 
und wenn, dann waren sie bedeutend höher notiert 
als deutsche Fabrikate. 

Von deutschen Plattenmarken nannte ich nur 
Sigurd-, Lomberg-, Agfa- und Hauff-Fabrikate, will 
aber damit nicht besagen, daß diese nur allein dort 
gehandelt werden. Genau in der gleichen Fülle traf 
ich alle anderen führenden deutschen Plattenfabrikate 
an, die ich aber wegen des beschränkten Raumes un- 
möglich alle mit aufführen konnte. Dasselbe gilt von 
den Photopapieren und allen anderen Artikeln, be- 
sonders Amatenurfilmen. 

Dieselben — ähnlich den Chemikalien und Platten 
— einzeln aufzuführen, verbietet die Knappheit des 
Raumes und würde nur das oben angeführte Zahlen- 
material wiederholen. 

Doch will ich nur noch die Prozentunterschiede 
nach allgemeinem Sinne hin noch nennen: 


Deutsch- Holland | England or Schweden 
land 
ä % % % % 





Artikel: 
Gaslicht- 
papier 






6xXg ai ı8—29 Io ıI 
9X ı2 8.8 19—32| ıı Io 
13x18 |7590 8] 18 —27| ıı 13 
18x24 |IS#5#|m—29| 13 13 
Buchware | ao 3 16 12 17 16 
ZIG 
77 mehr 


mehr MER mehr 


——— 


Bromsilberpreisunterschiede fast wie Gaslichtpapiere; 
dasselbe gilt auch von den Postkarten, die, im Päck- 
chen zu ı1o Stück gehandelt, durchschnittlich etwa. 
18% mehr kosten als 1000-Stück-Packung bzw. bei 
den geschnittenen Papiersorten gegenüber der Buch- 
ware ungefähr die gleiche Preiserhöhung zeigen. 

Dagegen schwanken die Preise für die stabilen. 
Gebrauchsartikel ganz außerordentlich, besonders sind 
die Preiserhöhungen in den großen Badeorten der 
Riviera, Levante usw. geradezu exorbitant hoch zu 
nennen gegenüber denen in den Haupt- und Groß-. 
städten des Auslandes, 





Deutsch- 
Artikel land 
% 


Schweden 


% 


Holland 
% 


England 
% 


Däne- 
mark 


% 














Dunkel- |0,85 — ı0 | 35 — 60 | 30—55 |40—62| 38—42 


kammer- für mehr mehr | mehr | mehr 
lampen |Amatenre Italien | Jugo- | Le- | Türkei 
u Frankr lawien| vante | nicht. 
Kerzen i 132 slawien| va 
und |140—-157| mehr 190 200 zu 
Petroleum|| Mehr mehr | mehr | haben 


— 


DT 
— kann N 


Holzwaren, wie Kopierrahmen, Klammern, Re 
tuschierpulte, sowie Papiermasch&schalen sind in vielen 
Ländern fast gar nicht zu haben, und wenn in einzelnen 
Städten doch etwas zu finden war, so waren die Preise 
oft so hoch, daß alle deutschen Preisbegriffe glatt ver- ' 
sagten. Dagegen sind durchgängig in allen Auslands- 
orten, Städte, Nester wie Bäder, überall Kameras 
deutscher und englischer Fabrikation oft zu leidlich 
erträglichen, oft aber zu geradezu phantastisch hohen 


1925 


Preisen zu haben, und nicht nur die billigen, sondern 
gerade am häufigsten die teuren Marken. 

Die oft sehr schwankenden Prozentunterschiede im 
Ausland gegenüber den deutschen Original- (bzw. den 
„regulären*) Preisen kommen daher, weil die Währungen 
einiger Länder mehr oder minderen Schwankungen 
unterworfen sind. Daß z.B. die Preise für deutsche 
Erzeugnisse in Frankreich, Oesterreich, Ungarn usw. 
so hohe Preisunterschiede aufweisen, hat mit etwaiger 
gegen uns eingestellter Politik nichts zu tun; es ist 
dieselbe volkswirtschaftliche und, richtiger gesagt, wirt- 
schaftsverderbliche Begleiterscheinung der schleichenden 
Inflation, wie sie Deutschland — unseligen Angedenkens 
— durchmachen mußte. Die Händler müssen so hohe 
Preise für die deutschen Erzeugnisse nehmen, da sie 
mit deutscher Goldmark zahlen müssen, die meistens 
sehr hohen Zölle einkalkulieren und schließlich selber 
auch leben müssen. Um sich vor Verlusten bei weiter 
sinkender Währung und vor dem Anwachsen etwaiger 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


‚129 


„Ladenhäter" zu schützen, müssen sie ganz bedeutend 
höher, sozusagen „auf Zukunft“ einkalkulieren. 

* Aus den kurzen und noch sehr lückenhaften Gegen- 
überstellungen einzelner Artikel können die deutschen 
Photographen ersehen, daß die ausländischen Kollegen 
durchaus nichts zu lachen haben; sie müssen oft teurer 
einkaufen als der deutsche Kollege und können anderer- 
seits mit den Preisen ihrer Photogramme auch nur 
bis zu der gewissen Grenze gehen, die ihnen not- 
gedrungen gezogen ist, mit Ausnahme der glücklicheren 
Kollegen an der Riviera, Adria und Levante, die schon 
eher den „Sprung ins Hohe“ machen können als die 
anderen Kollegen in den Städten, die nur auf die 
„Tagesarbeiten“ (wie man so schön sagt) angewiesen 
sind. 

Zum Schluß möchte ich noch bemerken, daß ich 
die obigen Vergleichspreise in den Monaten Oktober 
bis Januar (also in den letzten 5 Monaten) wahllos ge- 
sammelt hatte, 


Königsberg, Ostpreußen — C.V.-Verbandstagsort 1925. 


Ich höre ihn noch ausrufen, meinen Gehilfen aus 
dem Rheinlande, als er kurze Zeit hier war: „Nun 
soll mir einer noch auf Ostpreußen schimpfen, der 
hat es mit mir zu tun.“ 

Es scheint so, als ob die Vorutteile über unsere 
Provinz allmählich schwinden, denn sonst hätten die 
Delegierten in Hildesheim es doch nicht gewagt, die 
Einladung der Ostpreußen - Kollegen anzunehmen. 
Der vierjährige Krieg und die Kampffront in Ost- 
preußen, Masurenschlacht, Tannenberg hat auch dieses 
fertiggebracht, Es wird so mancher KRheinländer, 
Sachse, Bayer, Württemberger, Badenser, und wie die 
lieben deutschen Gaue alle heißen, hier Land und 
Leute kennengelerni haben und dabei wohl angenehm 
enttäuscht worden sein, als er doch nicht sibirische 
Kälte, unwirtliche Zustände und die heulenden Wölfe, 
von denen er doch soviel gehört hatte, vorfand. 

Wenn die verehrten Kolleginnen und Kollegen 
Ostprenßen kennenlernen wollen, dann müssen sie 
sich auf einige Tage länger einrichten, um nur das 
Schönste und Wichtigste zu sehen. Wer nach ernster, 
anstrengender Arbeit nicht nur Königsberg, die alte, 
historische, ehrwürdige Krönungsstadt der Preußen- 
könige, die Stadt der reinen Vernunft mit seinem alten 
Königsschloß und dem in den Marterkellern befind- 
lichen Biutgericht, mit einem schönen Tropfen Blut — 
pardon — Wein wollte ich sagen, kennen lernen will, der 
muß hinaus in die nächste und weitere Umgebung der 
Stadt. Glaubt nicht, daß nur am Rhein Romantik 
und die alte Ritterburg zu finden ist. O nein, Ost- 
preußen ist reich daran, es hat nicht nur Ruinen, 
sondern auch wohlerhaltene und stattliche Burgen, 
von denen die schönste und größte die Marienburg ist. 

Wer kennt nicht das Gold des Meeres — den 
schönen, ‘schon im Altertum bekannten Bernstein, der 
am Samlandstrande sogar durch Bergbau gewonnen 
wird. Das Bergwerk, das sonst niemandem zugänglich 
ist, wird den Kollegen gezeigt werden. 

Dann die zerklüftete, bewaldete Steilküste des Sam- 
landes mit den herrlich gelegenen ruhigen Badeorten 
Rauschen und Georgenswalde. Wer ist nicht entzückt 
über das an der steilen Düne idyllisch gelegene Fischer- 
dorf Groß Kuhren. Ein Spaziergang von Warnicken bis 


Rauschen oder ein paar Tage am Strande fanlenzen 
und den Roman: „Das Blinkfeuer von Brüsterort” 
(Leuchtturm an der Samlandspitze) lesen, könnte 
jedem Kollegen Erholung für seine Nerven sein. Wer 
aber mehr Badeleben sehen will, .der wird nach dem, 
von Königsberg per Bahn in !/, Stunde zu erreichen- 
den Badeort Cranz geleitet, dort kann er das schönste 
und kräftigste Ostseebad nehmen, das an keinem 
anderen Orte so erfrischend sein soll. Ein bißchen 
Wind und Wellenschlag muß natürlich vorhanden sein. 

Haben die Kolleginnen und Kollegen im Reich 
schon etwas von den wandernden Dünen gehört, 
Sandmassen, die auf dem Wege ihrer Wanderung zum 
Haff ganze Fischerdörfer verschüttet haben? Sie 
müssen hinaus von Cranz mit dem Dampfer, auf die 
Kurische Nehrung, die turmhohen wandernden Dünen 
besteigen; der Eindruck wird einzig in seiner Art sein, 
den sie dort haben werden: von der einen Seite die 
See, von der anderen das Haff, und dann die eigen- 
artige Bodenbildung. Sie müssen wieder hinunter in 
das Tal des Schweigens wandern, dort könnte man 
glauben, in der Wüste zu sein, denn nur Himmel und 
Sand ist vom Boden des Tales aus zu sehen. 

Vogelfreunde sollen auf der Dampferfahrt zur 
Kurischen Nehrung in Rossitten Station machen und 
die Vogelwarte unter kundiger Führung besichtigen. 

Jagd- und Tierfreunde dürfen nicht versäumen, 
auf der Nehrung ins Eichrevier zu fahren. Geschossen 
darf das aussterbende vorgeschichtliche Tier natürlich 
nicht mehr werden. Es ist nur noch in Ostpreußen 
vorhanden und soll solange als möglich erhalten pleiben. 

Wer noch Zeit hat oder die Dampferfahrt und 
Wanderung auf der Nehrung nicht mitmachen will, 
der fahre unter Führung ostpreußischer Kollegen in 
die schöne und liebliche „Masurische Schweiz®, auf 
den herrlichen masurischen Seen von Angerburg über 
Lötzen bis Rudezanny, oder auch in das alte kaiser- 
liche Jagdrevier, die Rominter Heide. 

Jeder Kollege und jede Kollegin soll nach den 
Ostpreußentagen mit voller Ueberzeugung ausrufen 
können: „Jetzt darf mir niemand mehr über Ost- 
preußen schimpfen.“ 

Alphons Schmidt, Oberm,, Insterburg, Ostpr. 





Spreehsaal. 
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Etwas über Preisausschreiben. 
Wissen Sie noch, Heır Kollege, wie im vergangenen 
Jahr' eine Sintflut von Preisausschreiben durch die ge- 
samte dentsche Presse ging? Das war doch wunder- 


bar! Man konnte sich, wenn man nicht, gerade aus 
Dummsdorf stammte, durch das Lösen einiger „Rätsel® 
durch Beantwortung „sehr schwieriger Fragen eine 
Wohnungseinrichtung, ein Automobil, manchmal auch 


a 
130 
eine Kindertrompete oder auch — gar nichts verdienen. 


Gewinner in jedem Fall war iminer die veranstaltende 
Firma, der das Preisausschreiben nicht nur eine 


glänzende Reklame, sondern meistens an. nicht . 


geringe Sondereinnahme bedeutete: „Jede Eingendung 
muß enthalten eine leere Packung der weltberühmten 
usw.* — Wie bitte? Sie meinen, daß diesem Unfug 
durch gesetzliche Verordnung ein Ende bereitet ist, 
daß das, was heute noch an derartigen Wettbewerben 
ist? Hm, hm! 

Da las ich neulich in der Fachpresse von dem 
Ergebnis des Preisausschreibens einer großen und sich 
guten Rufes erfreuenden Firma, aber ich kann mir 
nicht helfen, die ganze Geschichte schmeckt doch ver- 
flixt nach einer komischen Art Wettbewerb. Insgesamt 
45 Preisg'— von den Trostpreisen brauchen wir wohl 
nicht ahalen — mit zusammen 1550 Mk. sind auf 
die besten Einsendungen verteilt. Die Firma stellt 
fest, daß fast alle Arbeiten technisch einwandfrei waren, 
und daß die künstlerischen Qualitäten zum Teil eine 
Stufe hoher Vollendung erreicht haben. 


Jeder Einsender mußte mindestens vier Bilder . 


liefern. Es ist aber zu vermuten, daß die meisten die 
Zahl überschritten haben, man kann also mit ı80 bis 
200 Bildern rechnen, die für Reklamezwecke in den 
Besitz der Firma übergingen. Dafür zahlt fie 1550 Mk, 
d.h. ,50—8,50 Mk. das Stück. Das würde motweise 
noch angehen. Wenn man aber die paar ersten Preise 
abzieht — es können doch allemal nur einige die 
ersten sein —, sagen wir die ersten fünf Preise, was 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


veranstaltet wird, als durchaus einwandfrei zu betrachten 


4. April. 


bleibt dann noch übrig? 4o Preisträger mit zusammen 


750 Mk., das macht für jeden durchschnittlich 17.50 Mk., 
bei nur vier Bildern 4,50 Mk. für das Stück, also soviel 
wie er für. ein Durchschnittskabinettbild im Atelier be- 
kommt. Wenn nun jemand gar 18x 24-cm-Bilder 
einschickt — und es ist fast allgemein üblich geworden, 
nur noch dies Format für Ausstellungen und Wett- 
bewerbe zu verwenden —, der bekommt dafür noch 
nicht einmal den Mindestpreis für ein nachbestelltes 
Bild nach Klasse III der C. V.-Richtpreisliste.e Und 
dabei N die Bilder „künstlerisch auf einer hohen 
Stufe der Vollendung“. 

Wer ersetzt„übrigens dem Einsender das Risiko, 
wenn nun zufällig (soll man sagen erfreulicherweise?) 
sehr viel Kollegen sich an dem Wettbewerb beteiligen, 
und der Durchschnitt der eingesandten Bilder ist quali- 


‘ tativ so hoch, daß er trotz relativ vorzüglicher Arbeit 


nur einen Trostpreis bekommt? Er ist laut Bedingungen 
zum Wettbewerb verpflichtet, der Firma seine Bilder 
für den Trostpreis von ein paar Mark, vielleicht 
100 Postkarten, zu überlassen. 

Immer wieder wird gepredigt, daß die Photographen 
sich ihre Leistungen anständig, d. h. richtig, bezahlen 
lassen sollen. Wohin aber kommen wir, wenn eine 
unserer führenden Lieferantenfirmen, die ein Interesse 
an der Hebung des künstlerischen Niveaus unseres 
Berufes hat, für Arbeiten, die auf „hoher Stufe 
der Vollendung“ stehen, derartige Jammerpreise als 
„Prämien“ zahlt? 

Da waren mir die „Preisrätsel“ fast doch noch 
lieber. Kritikus. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Berlin, Innung. Das Innungsmitglied Fran Ilse- 
Gertrud Samson, Berlin NW, Turmstreße 76a, ist ver- 
storben und den Angehörigen der von der Innung 
bewilligte Sterbeunterstützungs - Beitrag ausgezahlt 
worden. An neuen Beiträgen für das II. Vierteljahr 
wird fällig: Innungsbeitrag April bis Juni 4,50 Mk,., 
Zusatzbeiträge für Angestellte zwei Fünftel des persön- 
lichen Beitrages je Kopf 1,80 Mk., C.V.-Beitrag inkl. 
„Chronik* 3 Mk., eine Sterbeumlage (Samson, April) 
i Mk. Diese Beiträge sind sofort fällig und an die 
Geschäftsstelle der Innung (Postscheckkonto Berlin 
unter Nr. 16372) abzuführen. Ab 15. April werden 
die fälligen Beiträge durch die Steuerbehörde zuzügl. 
der Kosten ein gen. — M. Henning, Schatzm. 


Hessischer Phot.„Bund, Z.-Innung. Unsere am 
27. März in Frankfurt a. M. statigefundene Innungs- 
versammlung war sehr gut besucht und hatte in- 
sofern ein besonderes Gepräge, als unser allverehrter 
C. V.- Vorsitzender, Herr Tiedemann, erschienen war. 
Der Oberm. Schramm dankt ihm herzlichst für sein 
Erscheinen und stellt ihn den Mitgliedern vor. Dann 
gedenkt der Oberm. des verstorbenen Koll. Gießinger- 
Darmstadt. Man ehrt sein Andenken durch Erheben 
von den Plätzen. Die eingelaufenen Entschuldigungen 
bezügl. des Fehlens bei der Innungsversammlung sind 
zum Teil wenig stichhaltig; in Zukunft sollen nur solche 
Entschuldigungen anerkannt werden, die dringend und 
begründet sind. Die reichhaltige Tagesordnung 'bot 
viel Anlaß zu zum Teil rechtlebhaften Aussprachen und 
Anregungen, und unser C.V.- Vorsitzender Tiedemann 
beteiligte sich häufig daran, indem er zu einzelnen 
Fragen in erschöpfender Weise Auskunft gab. Der 
Schriftf. verlas den letzten Bericht; Einwendungen 
wurden nicht erhoben. Die Verlesung der Mitglieder- 
liste gab Anlaß zu einigen Richtigstellungen. Betr. 
Festsetzung von Richtpreisen einigte man sich auf die 
C.V.-Liste Nr. 3; ein Öffentliches Unterbieten dieser 
Preise wird nach $ ıo der Statuten bestraft. Betr. 


Stellungnahme zur geplanten Sonntagsruhe beschließt 
Versammlung mit fiberwältigender Majorität, die Re- 
solution des C.V. zu unterstützen. Ueber das. Alters- 


heim referiert an Hand eines Planes ausführlich Herr 


Tiedemann; zahlreiche Anlehnscheine werden von Mit- 
gliedern erworben. Für Eigenfabrikation ist keine 
Stimmung vorhanden, dagegen melden sich wieder ein 
großer Teil Kollegen zur C. V.-Sterbekasse. Nächste. 
Innungsversammlung am 16. Okt. in Frankfurt a. M., 
jedoch mit früherem Beginn. Zum Schluß führt Herr 
Tiedemann noch aus, daß es ihm sehr interessant ge- 
wesen sei, der Versammlung beiwohnen zu können; 
er sei jetzt 3 Wochen unterwegs und hätte den ver- 
schiedensten Versammlungen beigewohnt, und überall 
habe er wahrgenommen, daß sich der Zusammenschluß- 
gedanke mehr und mehr durchsetzt. 
Ulrich Hansen, Schriftf. 


Königsberg, Zwangsinnung. Protokoll der außer- 
ordentlichen Sitzung am ı3. März. Bei der Abstimmung 
gegen die geforderte Sonntagsruhe stimmen 33 Mit- 
glieder für und ein Mitglied gegen den Protest. Dieser 
wird von dem Vorstand sofort an die vorgeschriebenen 
Instanzen weitergegeben. Der Obermeister Kühlewindt 
führt dann aus, daß ein Vertrag zwischen der Schul- 
deputation und der Innung erwirkt werden soll, mit 
dem Ziel, daß die Schulphotographie nur Innungsmit- 
gliedern gestattet werden soll. In der letzten Zeit 
sind zahlreiche Schulaufnahmen durch Fremde gemacht 
worden, die unserem Berufsstand durch minderwertige 
Arbeiten außerordentlich schaden. Der Vorstand wird 
beauftragt, baldigst bei der Schulbehörde vorstellig zu 
werden. Nach allgemeiner Aussprache über die Messe- 
Photographie in Königsberg verliest der Obermeister 
einen Entwurf zur Bekämpfung der Häuserphotographen, 
die, aus zahlreichen deutschen Städten kommend, hier 
ihr Unwesen treiben. Gegen ein hiesiges Innungsmit- 
glied, welches wieder ein Dutzend Postkarten mit 6 Mk, . 
anbietet, wird schwerste Klage geführt; der persönlich 


1925 


anwesende Angegriffene verpflichtet sich, das Plakat 
sofort zu entfernen. Hinsichtlich der allgemeinen Er- 
regung wird der Vorstand beauftragt, die ortsüblichen 
Preise wiederum festzulegen. Ueber die Erhöhung des 
Sterbegeldes auf 5000 Mk,, für die minder Bemittelten 
auf Iooo Mk., löste sich allgemeine Freude ans. 
der Sterbekasse mehr Mitglieder zuzuführen, wird ein 
Vertrauensmann für den Gau Königsberg gewählt und 
hiermit Herr Alfred Stoff betraut. Im Anschluß an die 
Besprechung der geplanten nächstjährigen Ausstellung 
in Köln referierte Herr Stoff noch über die zum 
C.V.-Tage in Königsberg geplante Ausstellung. Auf 
Wunsch des Herrn Schubert- Braunsberg gab der Ober- 
meister ausführlich Bericht über die Eigenfabrikation. 
Zam Schlusse bat der Obermeister, ein Versäumnis 
nachholen zu dürfen, indem er den plötzlichen Tod 
des Mitgliedes Frau Martha Knees mitteilte. Die Ar- 
wesenden ehrten das Angedenken durch Erheben von 
den Plätzen. — H. Janson, stellvertr. Schriftf. 


Paderborn, Z.-Innung. Versammlung am ı2 März. 
Um 2 Uhr eröffnete Oberm. Böse die gut besuchte Ver- 
sammlung. Unser. I. C,V.-Vors,, Herr Tiedemann- 
Berlin, wurde seitens des Oberm. herzlich begrüßt und 
der Versammlung vorgestellt. Des verstorbenen Kol- 
legen Sabizack- Büren wurde durch Erheben von den 
Sitzen in Ehren gedacht. Entlastung des Kassenführers 
wurde einstimmig erteilt. Innungsverwalter Kick trug 
den Haushaltungsplan vor, welcher mit Einnahmen 
und Ausgaben von 750 Mk. vorgesehen ist. Betreffs 
Eigenfabrikation wurden Beschlüsse nicht gefaßt. Ueber 
das Ueberhandnehmen von Wander- und Häuserphoto- 
graphen wird sehr geklagt, über mögliche und zu- 
lässige Abhilfe soll Vorsorge getroffen werden. Der 
Besuch der Meisterkurse für Photographen in Berliu 
wird sehr empfohlen, Zuschüsse auf Antrag gibt der 
Staat und auch die Gewerbekammern. Die Gehilfen- 
prüfungskommission wird gewählt, die Gehilfen sollen 
aufgefordert werden, einen Altgehilfen zu. wählen, 
welcher dann als Gesellenbeisitzer zur Prüfungskom- 
mission gehört. Herr Tiedemann-Berlin läßt eine 
Skizze des Erholungsbeims herumgehen, das Unter- 
nehmen wird durch Zeichnung von Anteilscheinen 
seitens der Kollegen gut unterstützt. Die C. V.-Sterbe- 
kasse will die Sterbegelder von Iooo Mk. auf 5000 Mk. 
erhöhen, dem wird allseitig beigestimmt. Ueber Preis- 
fragen entsteht eine lange Diskussion, es wird be- 
schlossen, um das Anbieten von Schlenderpreisen zu 
unterbinden, den $ ıo der Satzung abzuändern. Die 
Versammlung war betreffs Sonntagsruhe einstimmig 
der Meinung, daß der Protest des C.V. an die zu- 
ständigen Behörden im Interesse der meisten deutschen 
Photographen unterstützt werden muß. Die Ver- 
größerungsanstalt Janko- Hagen hatte Vergrößerungen, 
Bromöldrucke und Umdrucke ausgestellt, welche all- 
gemein Beifall fanden. Dem anwesenden Vertreter 
wurde der Dank seitens des Oberm. ausgesprochen. 
Die Firmen Trapp & Münch, Bayer ließen Proben 
ihrer vorzüglichen Fabrikate verteilen. Schluß der 
Versammlung 7 Uhr, darauf gemütliches Beisammen- 
sein bei Koch, — I. A.: Ludwig Blum, Schriftf, 


Stuttgart, Innung. Wir bringen nachstehend den 
Mitgliedern der Innung einen Beschluß der Innung 
vom März 1924 bzw. 1925 in Erinnerung. Anwesend 
1924: 72 Mitglieder, ı925 84 Mitglieder. Einstimmig 
beschlossen und bestätigt (vergl. „Chronik“ Nr. 10 und 
„Württemberger Handwerksblatt* vom ı. März 1925). 
Wer unter der Richtpreisliste III des Reichsfachver- 
bandes (C. V.) photographische Leistungen anbietet 
und arbeitet, verstößt gegen Gemeinsinn und Standes- 
ehre ($ 2 d, Satzg.), schädigt den Staat durch Herab- 
minderung seiner Steuerkraft, seine Familie durch 
Nichterreichung ‘des Existenzminimums, seine Berufs- 
kollegen durch Untergrabung derer Existenzen. Der 
Innungvorstand ist daher bevollmächtigt, ohne vorher- 


PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIR. | 


Um 


13: 


gehende Verwarnung für jeden einzelnen Fall der 
Mißachtung dieses Beschlusses Geldstrafen bis zur 
gesetzlich zulässigen Höchststrafe zu verhängen. 
Das gleiche gilt für jedes unlantere Gebaren im Ge- 
werbe, z. B. Gratiszugaben, marktschreierische Reklame, 
Anbieten von Schmiergeldern oder Provisionen; ebenso 
das Öffentliche Ankündigen von Preisen bleibt im 
Innungsbezirk verboten, und gilt das Strafmaß des 
Innungsvorstandes für jeden einzelnen Fall bis zur 
gesetzlich zulässigen Höchststrafe. 

Da durch diesen Beschluß die Innungsmitglieder 
freiwillig die Interessen des Standes zu schützen 
suchen, so ist der Innungsvorstand bereit, dem Be- 
schluß Geltung und Achtung zu verschaffen. Zuwider- 
handelnde Innungsmitglieder seien hiermit letztmals 


ernstlich verwarnt. i 


Zeller jun,, Schriftwart. Stadelmann, Oberm. 


& Hamburg, Innung. XXII ordentliche Innungs- 
versammlung vom g. März. Der Vorsitzende eröffnet 
um 7! Uhr abends die von 56 Mitgliedern und 
41 Gästen besuchte Versammlung. Er erteilt zunächst 
Herrn Dr. Möller das Wort zu seinem Vortrage: Für- 
sorgeversicherung für den selbständigen Handwerker, 
welcher mit großem Beifall aufgenommen wurde. 
Hierauf referierte der Geschäftsführer der Jos-Pe-Ge- 
sellschaft, Herr von Kessel, ausführlich über das Jos- 
Pe-Verfahren. Von der Vorführung des Verfahrens 
selbst war Abs’and genommen, da sich die praktische 
Vorführung in nur dazu geeigneten Räumen ermög- 
lichen läßt. Diejenigen Photographen, die Interesse 
für das Verfahren haben, können jederzeit in den 
Arbeitsränmen der Jos- Pe-Gesellschaft praktische Ver- 
suche usw. anstellen und sich auch das Verfahren dort 
vorführen lassen. Eine reichhaltige Ausstellung ganz 
hervorragender farbiger Bilder diente Herrn von Kessel 
zur Unterstützung seines Vortrages, der ebenfalls mit 
sehr großem Beifall aufgenommen wurde. Das Proto- 
koll der Hauptversammlung vom 26. Januar wird ver- 
lesen und von der Versammlung genehmigt. Der 
Vors. gibt einen kurzen Bericht über die Kıreisleiter- 
tagung in Berlin. Die Versammlung beschließt, daß 
die Innung sich an der diesjährigen Gesellenstückaus- 
stellung der Gewerbekammer beteiligt. Der Vorschlag 
des Vorstandes, die Strafen bei Nichterscheinen zu 
den Pflichtversammlungen auf 5 Mk. zu erhöhen, wird 
seitens der Versammlung ohne Einspruch genehmigt. 
Die Protestkundgebung wegen der Sonntagsruhe findet 
allgemeine Unterstützung. Der Vors. verliest den An- 
trag Einsiedel sowie die Protestnote selbst. Auf seine 
Frage, ob hierzu jemand das Wort wünscht, meldete 
sich niemand, worauf die Abstimmung erfolgte, die. 
einstimmig für den Antrag war. Der Vorstand wird 
das Weitere veranlassen. — Franz Rompel, Oberm. 


Nürnberg, Fürth und Erlangen, Innung. Haupt- 
versammlung vom 24. März. Das Pıotokoll der letzten 
Sitzung wurde genehmigt. Oberm. Maıx erstattet den 
Jahresbericht; der Kassierer Nastvogel berichtet über 
die Kassenverhältnisse, und wird ihm unter Dank Ent- 
lastung erteilt. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder, 
I. stellv. Oberm. Schrau, 2. Schriftführer Freytag jun. 
und 3. Beisitzer Korbammer, wurden wiedergewählt. 
Der Hausbhaltplan, welcher in Einnahmen und Aus- 
gaben mit 1526 Mk. abschließt, fand Genehmigung. 
Die Absendung eines Delegierten zur C. V.- Tagung 
wurde beschlossen. Der vom C, V. in die Wege ge- 
leitete Protest gegen Einführung der reichsgesetzlichen 
Sonntagsruhe wurde nach kurzer Aussprache gut- 
geheißen, und war die Versammlung mit Absendung 
desselben einverstanden. Nach längerer Debatte wurde 
die einstweilige Beibehaltung der bisherigen Innungs- 
preisliste beschlossen, nur werden die Vergrößerungs- 
preise um 30 09 erhöht. Die den Fürther und Er- 
langer Kollegen während der Inflation genehmigte 
Straffreiheit für Besuchsversäumnis wurde auf Antrag 

IR 


132 


aufgehoben. Ferner wurde beschlossen, für die Unter- 
stützungskasse stellenloser Photographengehilfen einen 
monatlichen Zuschuß von 0,20 Mk. pro Mitglied zu 
erheben. Für das Altersheim wurden um 105 Mk. 
Zwischenscheine abgesetzte Den Mitgliedern diene 
noch zur Beachtung: Bei den nicht erschienenen Mit- 
gliedern wird mit dem nächsten Einkassieren eine 
Zeichnungsliste für das Altersheim vorgelegt werden 
und wird um Beisteuerung nach Kräften ersucht. 
Außerdem wird um rechtzeitige Zusendung der noch 
ausständigen Fragekarten für die Reichsberufszählung 
gebeten; Nichtbeachtung wird laut Statut mit Strafe 
belegt. — A. Freytag, Schriftf. 


Kempten, Bund (Z.-Innung), VIII. Frübjahrs- 
vollversammlung vom ı3. März, Kempten, Kreuzstraße: 
A) Der geschäftliche Teil ergab: Der Vorsitzende 
J. ZZmmermann einstimmig wiedergewählt, ebenso die 
übrigen Vorstandsmitglieder, die folgende Aemter inne- 


haben: Stellvertreter V., Knollmüller, Kassenführer 
J. Schäffler, Schriftführer Oskar Rauch, Beisitzer 
R. Eder jun. Ebenso wurden die übrigen Ausschüsse 


neu gewählt. Jahresbeitrag 24 Mk., halbjährlich im 
voraus zahlbar, bei Versäumnis Nachnahme am 15. Juni 
bzw. 15. Dezember jeden Halbjahres. Bei Verweige- 
rung amtliche Einhebung durch die Aufsichtsbehörde. 
Herr Ernst von Zabuesnig wurde zum Ehrenmitglied 
ernannt. 

B) Unterhaltender und belehrender Teil: Protest- 
erhebung gegen die Sonntagsruhe, Vortrag Kreisleiter 
Herr Jul. Einsiedel-München. Protest angenommen. 
Protestschreiben an 15 Landtags- und 5 Reichtags- 
abgeordnete und an das Sozialministerium versandt. 
Vorträge und Vorführung des Jos- Pe-Verfahrens des 
Herrn Ingenieurs Gauderer- München. Vergrößerungs- 
apparate, Vorbelichtungslampen u. a. m.: Herr Paul 
Wilpert-München. Das Buri-Einstaubverfahren, Herr 
M. Koch, Optiker, Lindau, Vertreter für das Allgäu, 
Bilder und Proben mit Prospekt der Byk- Fabrikate. 
Elektrischer Retuschierstift: Herr A. Krumm-Mindel- 
heim. Preislisten von Karl Müller- Memmingen lagen 
auf. Besucherzahl 40 Mitglieder, Gäste. 

J. Zimmermann, Oberm. Osk. Rauch, Schriftf. 


Görlitz-Lauban, Z.-Innung. Die außerordentliche 
Versammlung mit der Quartalsversammlung findet am 
Mittwoch, den 22. April, nachmittags 4 Uhr, in Görlitz, 
Restaurant Ressource, Friedrich-Wılhelm-Str. 3, statt. 
Tagesordnung: ı. Innungserweiterung. 2. Statuten- 
änderung. — Der Vorstand. 


„Südphoto“, Einkaufsgen. Südd. Photographen, 
e.G.m.b. H., München, Sendlinger Str. 57. Wir geben 
hiermit allen unseren werten Mitgliedern bekannt, daß 
die diesjährige ordentliche Generalversammlung am 
17. April (Freitag), nachm. 4 Uhr, München, „Burg 
Raueck*, Fürstenfelder Straße 15, stattfindet. Es wäre 
sehr zu begrüßen, wenn die Versammlung nicht nur 
von den hiesigen, sondern auch von den auswärtigen 
Mitgliedern zahlreich besucht werden würde. 

Der Vorstand. 


Gwkbz. Chemnitz, Z.-Innung. Einladung zur 
ordentlichen Innungsversammlung am Dienstag, den 
21. Ap:il, vorm g!/, Uhr, in Chemnitz, „Letzter Seufzer“, 
Sollberger Str. Tagesordnung: ı. Bericht des Oberm. 
2. Verlesen der letzten Niederschrift. 3. Eingänge. 
4 Anträge (müssen bis 19. April im Besitz des Oberm. 
sein). 5. Bericht über den Obermeistertag am ıa März 
in Wurzen (stellv. Obermeister Lutterbach - Döbeln). 
6. Lehrlingsfragen (Fachschule). 7. Allgemeine Fragen. 
Nachm. 2!/, Uhr: Praktischer Vortrag über Jos-Pe- 
Farbenphotographie. Die Wandermappe der Kölner 
Innung liegt in der Versammlung aus Unentschul- 
digtes Fernbleiben zieht die festgesetzte Ordnungs- 
gebühr nach sich. Ich erwarte vollzähliges Erscheinen 
der Mitglieder, — Die bereits überfälligen Mitglieds- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


beiträge sind an den Kassierer Paul Hartmann - Nieder- 
wiesa sofort einzusenden. — P. Papesch, Oberm. 


Meiningen, Hidbghsn. u. Sbg., Z.-Innung. Am 
Dienstag, den 21. April, nachm ı Uhr, findet in 
Eisfeld, Hotel „Grüner Baum“, eine Versammlung statt, 
Sämtliche Mitglieder sind hierzu eingeladen. Bei 
Nichterscheinen tritt die gesetzliche Strafe in Höhe 
von 20 Mk. in Kraft. Tagesordnung: ı. Geschäftliche 
Eingänge. 2. Rechnungslegung I924 3 Genehmigung 
des Haushaltplanes 1925. 4. Neuwahl des Schriftführers 
laut $28. Gesellenausschußmitglied Mittag T. 5. Be- 
richt vom Mitteldeutschen Kreistag in Gotha (Kollege 
Doktor). 6 Stellungnahme zur Sonntagsruhe. 7 Fest- 
setzung der Preisliste 8. Urheberrechtverletzung. 
9. Sterbekasse C V. 1o. Wilde Häuser- und Schul. 
photographen (Kollege Jahn). ır. Verschiedenes. — 
Etwaige Anträge sind bis spätestens ı8. April an den 
Vorstand zu richten. — Gruppenanfnahme. 

Der Vorstand. 


Versammlungen: 


Berlin: Bezirk Norden: Nächste Sitzung Dienstag, den 
q. April, abends 8 Uhr, im Restaurant Ballschmieder, 
Badstr. 16. 


Dessau: 6. April, Anhalter Bund. 

Stettin: 15. April, Zwangsinnung. 

Berlin: ı6. April, Verein. 

München: 17. April, Südphoto. 

Stuttgart: 20. April, Innung. 

Chemnitz: 21. April, Zwangsinnung. 
Eisfeld: 2ı. April, Zwangsinnung Meiningen. 
Görlitz: 22 April, Zwangsinnung. 

Zwickau: 22. April, Zwangsinnung, 


ne 


Versehiedenes. 


Gebilfenprüfung im Handwerkskammerbezirk 
Dortmund. In der zweiten Hälfte des April findet 
die diesjährige Gehilfenprüfung state Anmeldungen 
hierzu müssen bis spätestens 6. April an den Vorsitzen- 
den des Prüfungsausschusses, Herrn H. Kuhlmann, 
Bochum, Bahnhofstraße ı8, eingesandt werden. Dem 
Antrag sind beizufügen: Ein selbstgeschriebener Lebens- 
lauf, ein Zeugnis der Fortbildungsschule, ein Zeugnis 
des Lehrherrn, sowie Io Mk. Prüfungsgebühren. Nach 
Eingang der Anmeldung werden dem Prüfling die 
Bedingungen zur Pıüfungsarbeit zugesandt. Ort und 
Zeit der Prüfung werden jedem Angemeldeten noch 
bekanntgegeben. 


Schaukasten-Wettbewerb. In Berlin findet in 
der Zeit vom 16. Mai bis 6 Juni 1925 ein Schaukasten- 
Wettbewerb statt, eine Veranstaltung, die vom Photo- 
graphischen Verein zu Berlin und der Photographen- 
Zwangs- Innung eingeleitet, den Berliner Kollegen Ge- 
legenheit geben wird, ihre Tüchtigkeit in der Reklame 
zu zeigen. Nähere Mitteilungen werden in Kürze 
durch die Fachpresse bekanntgegeben werden, Dost. 


en 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


85. Geburtstag. Am 31. März feierte Herr Wilh. 
Dreesen in Flensburg in körperlicher und geistiger 
Frische seinen 85. Geburtstag. Herr Dreesen, der sich 
sowohl als Photograph wie auch als Maler einen Namen 
von Ruf geschaffen hat, ist bei zahlreichen großen 
Ausstellungen, wie in Düsseldorf, Frankfurt a. M, 
Brüssel, London, Paris, den Vereinigten Staaten usw. 
verschiedentlich mit ersten Preisen ausgezeichnet 
worden. Wır wünschen dem Veteran noch viele Jahre 
besten Wohlergehens. 





32 ZynreAN“ 


VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBANDES’ 
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN: 











} VEREINE UND INNUNGEN/T.P. 
VER III AI N /n Fr 
Verlag Wilhelm Knapp Halle a.S. 7. April 1925 


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Nähere Auskünfte auf]Anfrage. — Drudsdhrift P. 488 kostenfrei von 


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REINIGER. GEBBERT & SCHALL A.-G., Erlangen 
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Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher_Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


m nn, 
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold- Pf. — Bezieher der „Chronik* 


können gegen Ermäßigung die monatlichen reich 


ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 


„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pt. 
Halle (S.), Mühlweg ıg. 


32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 7. April 1925. 


ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Krfüllungsort Halle.) 


Nr. 15. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Farbenphotographie und Staubfarbendruek. 
Von Wilh. Dost-Berlin. 


Ist das Problem der Farbenphotographie gelöst? 
Die Beantwortung dieser Frage hatte Herr Karl 
Trieb-Berlin-Steglitz übernommen, und zwar durch 
einen Vortrag über Arbeiten von Nicola Perscheid in 
der Sitzung vom ıg. März des Photographen Vereins 
zu Berlin (gegründet 1863). Eine Ausstellung von 
Pinatypien, Dreifarbengummidrucken und Dreifarben- 
ölumdrucken, alles hervorragende Arbeiten Perscheids 
aus den Jahren 1904—1907, demonstrierten die Aus- 
führungen des Vortragenden recht eindrucksvoll. 

Das Sehnen und Trachten unserer Fachfreunde 
nach der Farbenphotographie — wie alt ist das alles 
schon und wie groß sind die Bemühungen selbst 
unserer tüchtigsten Wissenschaftler auf diesem Gebiet 
— und wie oft hat die Zeitgeschichte die Lösung des 
Problems mit mehr oder weniger großer Reklame- 
ankündigung verzeichnen können. Es ist noch nicht 
zu lange her, wir können sagen vor Jahresfrist, als 
sich nicht nur durch die Fachwelt, sondern besonders 
durch die Tagespresse der Ruf lawinenartig verbreitete: 
Jetzt ist es soweit — das Problem der Farbenphoto- 
graphie ist gelöst, und als die mit der neuen Er- 
findung hervortretende Jos-Pe- Farbenphoto - G. m. 
b. H., Hamburg, die Dührkoopsche Firma mit der 
Auswertung ihrer neuen Errungenschaft betraute, da 
blieb selbst der Fachwelt nicht mehr übrig, als an 
die völlige Lösung all der sonst so verzwickten Schwie- 
tigkeiten in der Farbenphotographie zu glauben. Man 
sah nun allmählich die neuen Erzeugnisse, sie be- 
friedigten zwar noch nicht immer. Aber braucht nicht 
jedes Ding seine Zeit? Karl Trieb gehört nun zu 
denen, welche die oben gestellte Frage aber noch allen 
Ernstes bestreiten. Hören wir ihn selbst. Ich be- 
haupte, so sagt Herr Trieb, daß der Stand der Farben- 
photographie von heute nicht viel weiter gekommen 
ist als vor etwa 20 Jahren, daß das Jos- Pe-Verfahren 
wohl den Wert einer verbesserten Pinatypie besitzt, 
aber nicht das Anrecht auf den Anspruch, die Lösung 
des Problems in der Photographie herbeigeführt zu 
haben, erheben kann. Eine Verbesserung könne ledig- 
lich vielleicht in der Konstruktion der von der Jos- 
Pe-Farbenphoto, G. m. b. H., herausgegebenen Auf- 
nahmekamera liegen, keinesfalls im Druckverfahren. 
Da stände die alte Pinatypie dem neuen Verfahren in 
nichts nach. Vielleicht könne man wohl sagen, der 
Arbeitsgang erscheint vereinfacht; aber auch bei der 
Aufnahmekamera könne man von ganz besonderen 
Gesichtspunkten nicht sprechen; denn das Prinzip sei 
bereits vor vielen Jahren in der von Louis Geißler 
begründeten Form vorhanden gewesen. 


Nähere Einzelheiten über die Pinatypie, welche 
Herr Sullmann, der eigenst des Themas halber aus 
Dessau nach Berlin gekommen war, den zahlreich an- 
wesenden und interessiert zuhörenden Mitgliedern und 
Gästen des Vereins gab, soll in kurzen Zügen hier 
wiedergegeben werden. Herr Sullmann hat die Pina- 
typie bereits in den Jahren 1903, 1904, Igo5 bei Hof- 
rat Eder in Wien praktisch ausgeübt. Vor ihm hat 
indessen schon Nicola Perscheid sich äußerst erfolg- 
reich darin betätigt, wie es die in der reichhaltig be- 
schickten Ausstellung gezeigten Arbeiten Perscheids 
ohne weiteres beweisen. Arbeiten, von denen Herr 
Sullmann selbst sagen muß, daß die seinerzeit in Wien 
gefertigten nicht an die an diesem Abend gezeigten 
heranreichen. Auf die Einzelheiten eingehend, sei er- 
wähnt, daß neben anderen Abarten die Methode von 
Sanger-Shepherd im Jahre 1ıgı2 in die Oeffentlichkeit 
besonders trat. Diese besteht darin, von den Teil- 
negativen mit Hilfe von Bichromat auf Zelluloidfilms 
Gelatinereliefs herzustellen, welche dann mit geeigneten 
Farbstoffen eingefärbt und mit Gelatineschichten in 
Kontakt gebracht wurden. Diese Gelatineschichten 
saugten diese Farbstoffe auf und machten die ent- 
standenen Reliefs für eine neue Anfärbung wieder ge- 
brauchsfähig. Der Uebergang der Farbstoffe war noch 
ein ungleichmäßiger, den entstehenden Bildern fehlte 
noch die erforderliche Zartheit der Halbtöne und die 
richtige Registrierung. Hier machte L&on Didier ge- 
eignete Abänderungen, um diese Idee für den ge- 
dachten Zweck zu verwerten. Eine Methode, die dann 
von den Farbwerken Meister Lucius & Brüning in 
Höchst a. Main übertiommen und von diesen unter 
dem Namen „Pinatypie* dem Handel übergeben wurde. 
Man muß sich vergegenwärtigen, daß ein Gemenge 
von Körperfarben immer gerade die Komplementär- 
farbe zu der durch Addition entsprechender Farben- 
strahlen entstandener Mischfarbe ergibt, so erhält man 
z. B. durch Mischung von gelber und blauvioletter 
Farbe eine grüne Farbe, während gelbe und blau- 
violette Lichtstrahlen gemischt Purpur ergeben, d.h. 
die Komplementärfarbe zu Grün. Da bei der sub- 
traktiven Synthese die Bilder durch Mischung von 
Körperfarben zustande kommen, so ergibt es sich von 
selbst, daß zur Herstellung in diesem Falle drei Teil- 
bilder genommen werden müssen, die komplementär 
zu den bei der additiven Synthese verwandten Teil- 
bilder, mithin auch zu den Anufnahmefiltern gefärbt 
sind. , 

Aus rein praktischen Gründen hat man zu Grund- 
farben der subtraktiven Synthese die drei Farben Rot, 


134 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


7. April 





Gelb, Blau gewählt und die Aufnahmefilter ent- 
sprechend, d.h. komplimentär, hierzu abgestimmt. Die 
Ausführung gestaltet sich in der Weise, daß nach dem 
hinter dem blauen Filter aufgenommenen Teilbild eine 
rote, nach dem hinter dem blauen Filter eine gelbe 
und nach dem hinter dem orangeroten Filter auf- 
genommenen Teilnegativ eine blaue Kopie hergestellt 
wird. Die drei so erhaltenen Kopien werden genau 
aufeinandergelegt und befestigt, so daß so eine sub- 
traktive Mischung der drei Teilbilderfarben entsteht. 
Besonders war es Dr. König (Dr. E. König, Die Farben- 
photographie, 2. Auflage), der ganz erfolgreich in der 
Pinatypie arbeitete. Die Ausführung der Pinatypie 
gestaltet sich in folgender Weise: Von den drei Teil- 
bildern werden Diapositive angefertigt und diese auf 
Glasplatten, die mit Chromatgelatine überzogen sind, - 
kopiert. Die Gelatine wird durch eine im Licht er- 
folgte Gerbung in Aufnahmefähigkeit stark für ge- 
wisse Farbstoffe verändert. Sie nimmt dieselbe in 
den gegerbten Stellen nicht mehr auf, während die 
ungegerbte dieses tut. Nach dem Auswaschen des 
Bichromates werden die Gelatinekopien in den ent- 
sprechenden Farbbädern an den ungegerbten Stellen 
angefärbt, während der Farbstoff an den vom Licht 
getroffenen und daher gegerbten Stellen nicht ange- 
nommen wird. So erhält man drei Positive, die nun 
auf ein und dasselbe Gelatinepapier übertragen werden. 
Gewiß haften auch diesem Verfahren noch Fehler an, 
besonders der eines Margels an Zwangsläufigkeit, 
durch die allein die naturgetreue Farbenwiedergabe 
garantiert ist. Im letzteren zeigen sich besonders die 
zahlreichen Schwierigkeiten, deren Ueberwindung bis 
heute noch nicht völlig gelungen ist. Kann man 
auch sagen, daß in den letzten Jahren recht erfreu- 
liche Fortschritte erzielt wurden, so kann das der- 
zeitige erreichte Resultat in der Farbenphotographie 
noch nicht als eine endgültige Lösung des Problems 
der Farbenphotographie betrachtet werden. Auf An- 
regung von Hofrat Eder ging Herr Sullmann im 
Jahre ıgog nach Frankreich, wo er die Konstruktion 
der von Louis Geisler gebauten Kamera kennenlernte, 
und die im Prinzip dasselbe wollte wie die Jos- Pe- 
Kamera, nämlich die gleichzeitige Aufnahme der drei 
Teilnegative, während die Bermpohlsche Schlitten- 
kamera nur ein Hintereinanderanfnehmen gestattete. 
Die von Geisler konstruierte Kamera stellte einen 
quadratischen Kasten dar, vorn das Objektiv, dahinter 
arei Kameras mit entsprechender Spindelvorrichtung. 
Dem Objektiv gegenüber befand sich die erste Kamera. 
Die zweite erhielt den Eintritt der Bildstrahlen durch 
ein Filter, diagonal als Spiegel in 45° durch Re- 
flexion wirkend. Die dritte Platte wurde dadurch be- 
lichtet, daß die Zentrallichtstrablen durch einen 
Magnalinmspiegel, gleichfalls in 45° gebrochen, die 
photographische Platte trafen. Dies stellt also im 
Grundprinzip das System des Geislerschen Apparates 
vor, bei dem erst Platten, dann Gelatineschichten in 
Metallrahmen zur Verwendung kamen. 

In der nunmehr folgenden Aussprache machte es 
sich Herr Professor Mente zur Aufgabe, für das Jos- 
Pe-Verfahren eine Lanze zu brechen. Herr Professor 
Mente legte in gewohnt leicht verständlicher Weise 
nochmals rekapitulierend die Vorgänge in der Pina- 
typie den Zuhörern klar, anschließend mit der Be- 
merkung, daß hier ein ausgesprochener Positivprozeß 
vorliege. Eine Schwierigkeit bestände immer bei der 
Aufnahme bewegter Objekte bei hintereinanderfolgender 
Exposition der Teilnegative, da für andere Fälle un- 
wesentliche Veränderungen bei längeren Zeitintervallen 
in der Exposition eine vollkommene Deckung der 
drei Teilbilder nicht möglich machen. Das Verdienst 
erkannt zu haben, daß nur durch eine gleichzeitige 
Aufnahme der drei Teilnegative etwas zu erzielen sei, 
könne man der Jos- Pe-Farbengesellschaft nicht ab- 
sprechen, denn die Schwierigkeiten legen nun einmal 


bei der Aufnahme, und hier hat die Zeißsche Spiegel- 
konstruktion der Jos- Pe- Kamera tatsächlich einen 
Erfolg zu verbuchen. Aber ferner konnte Herr Professor- 
Mente es nicht unterlassen, den beiden Vortragenden, 
Herren Trieb und Sullmann, eine Sünde nachzusagen. 
Er bestreite nämlich ganz entschieden eine Gleich- 
wertigkeit der beiden Verfahren. Er müsse auch ganz 
besonders hervorheben, daß es sich doch beim Jos- 
Pe-Verfahren um ein Auswaschverfahren, dagegen aber 
bei der Pinatypie um ein Quellverfahren handele, ein 
Unterschied, der doch stark in Erwägung gezogen. 
werden müsse und nicht unberücksichtigt bleiben 
könne. Auch müsse er betonen, daß sich doch das. 
Jos-Pe-Verıfahren noch im Anfangsstadium befände, 
also noch nicht voll ausgewirkt haben könne. Man 
müsse berücksichtigen, daß die Schwierigkeit nun ein- 
mal bestände, die drei Farben so zu gewinnen, daß: 
sie im Vollbild richtig wirken. Spräche man aber von 
Zwangsläufigkeit, so könne man behaupten, daß dies 
bei dem Jos- Pe-Verfahren schon zutreffe. Uebrigens. 
hätten eingehend Prüfungen in der Berliner Tech- 
nischen Hochschule ergeben, daß beim Jos-Pe-Ver- 
fahren es lediglich bei den blauen und grünen Tönen 
noch hapere. Die gelben Töne sind sehr gnt, die 
roten ziemlich gut. Er selbst, der sich mit dem Ver- 
fahren eingehend beschäftige, möchte vielleicht als 
Anregung geben, eine Kombination zu treffen, einen, 
Grundton zu schaffen durch Einschaltung einer 
schwach grauen Bromsilberunterlage. Jedenfalls glaube- 
er ganz bestimmt, daß bald, vielleicht schon in einigen 
Monaten, man von der Ueberwindung der noch be- 
stehenden Schwierigkeiten sprechen könne. 

Nachdem Herr Bürck an den doch wesentlichen 
Vorteil beim Jos- Pe-Verfahren erinnert hatte, nämlich- 
den Fortfall der Diapositivherstellung, und weiter den 
Unterschied zwischen beiden Verfahren (die Behand- 
lungsweise mit kalten bei dem einen und mit heißem 
Wasser bei dem anderen Verfahren) konstatierte, er- 
griff nochmals Herr Trieb das Wort, um zu betonen, 
daß auf keinen Fall die Ausführungen des Herrn 
Professor Mente ihn überführt hätten, nunmehr zw 
glanben, daß das Problem der Farbenphotographie- 
endgültig gelöst sei. Er bleibe nach wie vor dabei, 
das Jos- Pe-Verfahren ist nichts weiter als eine ver- 
besserte Pinatypie. 

Im Anschluß an den ersten Teil des Abends folgte 
dann ein Vortrag des Ehrenmitgliedes des Photogra- 
phischen Vereins zu Berlin, Herrn Professor Mente, 
über Staubfarbendrucke. Zu den nicht gerade wenigen 
Verfahren in der Positivtechnik hat sich noch ein 
nenes hinzugesell.e. Unter dem Namen Buri-Druck 
stellt es sich uns vor, ein Stanbfarbendruckverfahren,, 
ein verbesserter neuer Sprößling eines alten Staub- 
prozesses, Der Schwierigkeiten im neuen Verfahren 
sind gerade nicht wenige, und auch die Resultate sind 
noch sehr unvollkommen. Herr Professor Mente, der 
mit pulverisierter Knochenkohle sich eingehend im 
neuen Verfahren betätigte, zeigte an Hand einiger 
seiner Arbeiten unter entsprechenden Erklärungen das. 
ihn im neuen Verfahren noch Unbefriedigende und 
die besonderen Fehler. Er betont, daß die Lichter 
fast stets ungenügend herauskämen, während die 
Deckung in den Schatten eine befriedigende sei. Buri 
hat den besonderen Verdienst einer Farbenzusammen- 
stellung, während die von ihm in den Handel ge- 
brachte Streubüchse von seiten des Vortragenden ab- 
gelehnt wird. Hier wäre dagegen der Bau eines 
größeren Kastens zu empfehlen, in dem der Farben- 
staub zunächst in einen größeren Wirbel gebracht 
wird. Nachdem sich die groben Staubpartikelchen 
gesenkt haben, müßte der gequollene Bromöldruck in 
diesen Kasten gebracht werden, damit sich die nun- 
mehr noch feinen Staubteilchen auf das Bild nieder- 
lassen können. Eine größere manuelle Behandlung, 
die stets aber noch erforderlich sei, verbiete ihm, zu 


1925 








sagen, ob das neue Verfahren in der Praxis den Be- 
rufsgenossen von besonderem Werte sein wird. Er 
überlasse es den Praktikern, nunmehr an dem Ausbau 
des Buri-Druckes weiter zu arbeiten, will aber nicht 
unerwähnt lassen, daß sich neben Buri gleichzeitig 
Dr. Süry in Belgien und Professor Namias in Mailand 
besonders erfolgreich mit derartigen Arbeiten im Staub- 
farbendruckverfahren beschäftigen. 

Der spontane Beifall, der allen Rednern des Abends 
gespendet wurde, zeigt, daß die Veranstaltungen des 
Photograph. Vereins zu Berlin ihren Mitgliedern stets 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONK. 13 








eine ganz besonders willkommene Gelegenheit bieten, 
ihren Gesichtskreis in fachlicher Beziehung zu er- 
weitern. Nicht nur das Gehörte, sondern auch das 
Gesehene fand bei allen Anwesenden volle Anerkennung 
und große Befriedigung. Auch die fast vollzählig er- 
schienenen Teilnehmer des diesjährigen Meisterkursus 
in Berlin, die aus allen Teilen Dentschlands kamen, 
bekundeten ihre besondere Freude und Genugtuung 
darüber, daß ihnen einmal eine solche seltene Gelegen- 
heit geboten wurde, inmitten ihrer Berliner Fach- 
kollegen interessante und wichtige Vorträge zu hören. 





Glühlieht #ür BAufnahmezwvecke. 


Seit der Veröffentlichung in Nr. ı, Jahrgang 1925, 
der „Chronik“ habe ich die neue Spektrosoldoppellampe 
ausgeprobt. Hier sind im mattpolierten Reflektorkasten 
‚zwei Lampen, je 500 Watt bei ııo Volt parallel, bei 
220 Volt hintereinandergeschaltet. - Bei gewünschten 
Ueberspannungen (ab 115 bzw. 225 Volt) ist ein Vorschalt- 
widerstand erförderlicht). Anschluß wie bei der einfachen 
Lampe mit Steckkontakt an die Lichtleitung. 

Aufnahmeversuche ergaben, daß bei Verwendung 
von Ultrarapidplatten (Hauff-Ultra) bei einer Belichtungs- 
zeit von j, Sekunde und etwas darunter auf ı!/, m 
Entfernung noch gute Negative zu erzielen waren. 

Nach Vorschalten einer starken, den Lampenkasten 
dicht abschließenden Opalscheibe wurden bei 2 bis 
3 Sekunden Belichtungszeit sehr gute, durchgearbeitete 
“ Negative mit weichen Schatten erzielt. 

Bei diesen Atelieraufnahmen war als Objektiv Goerz- 
Hypar 1:45, 48 cm Brennweite, verwendet. Versuche 
mit Eder- Hecht-Sensitometer auf ı m Entfernung von 
der Lampe zeigten reiche blaue Strahlen (ähnlich wie 
Bogenlicht), viel gelbe und grüne Strahlen. 


Osram-Opallampe., 


Nicht als alleinige Atelierlampe, aber als Zusatz 
zum Tageslicht, zum Anfhellen dunkler Stellen und 
für kleine Effektlichter erweist sich die gewöhnliche 
Osram- Opallampe (100 und 150 Watt) sehr brauchbar. 
Ihr infolge der Opalglaskugel zerstreutes Licht ergibt 
besonders weiche Schatten und eine angenehme Be- 
leuchtung infolge geringer Flächenhelligkeite Man 
kann das Modell direkt in das Licht blicken lassen, 
ohne daß es für die Augen störend oder schädlich ist. 
Es eignet sich daher diese Lampenart sehr für Studien- 
und Lehrzwecke., 

Nötig ist bei der geringen Lichtstärke (kleinen 
Lumenzahl), hinter die Lampe einen günstigen Re- 
flektor zu schalten. Wir nahmen einen halbkugel- 
förmigen, innen mit Aluminiumbronze bestrichenen 
Blechreflektor, der kippbar ist und an einer Stange 
in verschiedene Höhe gestellt werden kann. 

Diese Osramlampe wird für Spannungen von 100 
bis 260 Volt (also an Lichtleitungen ııo und 220 Volt 
brauchbar) geliefert. Die Lampen unter 1ıco Watt 
scheiden als zu lichtschwach für die Betrachtung aus. 
Die Lampen bis 100 Watt sind ohne weiteres für die 
Verwendung in jeder Brennlage geeignet. Bei Be- 


r) Ich halte das Brennen von Glühlampen mit auch nur zeit- 
weiser Ueberspannung nicht günstig. Der empfindliche Metalldraht- 
faden wird hierbei überanstrengt und die Lampe rascher verbraucht. 
Jedenfalls muß dann für erschütterungsfreie Aufmachung der Lampe 
gesorgt sein. 


stellung einer Lampe von 150 Watt ist anzugeben, daß 
die Lampe als Atelierlampe verwendet wird, also in 
jeder Lage ohne Schaden brennen soll. 

Es wäre zu begrüßen, wenn die Lampe später für 
1000 (und mehr) Watt, als Doppellampe für 2000 Watt, 
gebaut würde, da bei der derzeit erhaltbaren geringen 
Wattzahl Momentbelichtungen ausgeschlossen sind. 


Ferrowattlampe. 


Diese neuere Abart, sogenannte Tageslichtlampen, 
ist eine Halbwattlampe mit Blauglashülle Die blaue 
Hülle soll nach Angabe vermehrt aktinisch wirksames 
Licht und angenehme Beleuchtung ergeben. 

Nach den vorgenommenen Versuchen kann ich 
für photographische Zwecke dem nicht voll zustimmen. 
Die Lampe mag für Zeichensäle und Bureaus recht 
brauchbar sein; als Aufnahmelampe ist sie derzeit noch 
nicht geeignet. Sie ergibt geringe Beleuchtung, ihr 
Lichtstrom müßte bedeutend erhöht werden. Zu den 
Versuchen hatte ich die Lampen in die günstigen Re- 
flektoren der Opal- bzw. Spektrosollampe wechselnd 
eingebaut. Alle blauen und ähnlich gefärbten Gläser 
ergeben eben Lichtverluste. 

Aufnahmen mit dem Eder- Hecht- Sensitometer be- 
stätigten den Eindruck bei gewöhnlicher Aufnahme: 
Gelbe und grüne Strahlen gering, blaue Strahlen 
weniger als bei den schon besprochenen Lampen. 

Unangenehm ist das fahle Licht und die auffällig 
große Flächenkelligkeit (Glanz), welch letztere direkt 
störend wirkt. Auch wäre mir Kugelform statt der 
Birnenform der Lampe lieber, dies könnte ja leicht bei 
der Fabrikation geändert werden. 


Gewöhnliche Halbwattlampen 
(I000— 2000 Watt). 


Sie ergeben zu hartes Licht, harte Schatten und 
haben zu große Flächenhelligkeite Das harte Licht 
äußert sich besonders bei der Verwendung von Brom- 
silber- und Ultrarapidplatten, weniger bei orthochro- 
matischen Platten (z. B. Eisenberger Rlavachrom). Die 
bei letzterer Plattenart bedingte längere Belichtungszeit 
(stets über mehrere Sekunden) wirkt dann nur günstig 
für Erzielung durchgearbeiteter Schatten, besonders 
bei allenfallsiger Benutzung eines leichten Gelbfilters. 

Auch bei Verwendung halbmattierter gewöhnlicher 
Halbwattlampen (die durch die Mattierung nur Licht- 
verluste haben) zeigten sich bei Aufnahmen härtere 
Schatten als bei den gleichartigen, günstiger das Licht 
zerstreuenden Opalglaslampen. 


L. Koch, Fachlehrer der staatl. höh. Fachschule 
für Phototechnik, 


Sprechsaal. 
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Ein Aufruf zur Mithilfe am Rettungswerk. 
Niemand ist vor seinem Tode glücklich zu sprechen, 
sagte der weise Sokrates, und die Wahrheit seiner 
Worte kann nicht angezweifelt werden. Oft bricht das 


Unglück über Nacht herein, und ein soeben noch gut 
situierter Kollege kann tags darauf ja noch schneller 
in Verbältnisse geraten, die ihn zu einem unterstützungs- 
bedürftiigen Mann machen. In Anbetracht dieser Wahr- 


136 


heit war die Schaffung eines Altersheimies eine not- 
wendige und segensreicke Einrichtung. . In folgendem 
versuche ich nun die Aufmerksamkeit meiner lieben 
Kollegen auf eine Sache zu lenken, die auch recht 
dringlich ist, wovon die vielen Aufsätze und Meinungs- 
“ äußerungen in der Fachpresse Zeugnis abgelegt haben. 

Wie bekannt, befinden sich viele unter uns in einer 
großen, ein Teil in einer sehr großen Notlage. Ihnen zu 
helfen ist unsere vornehniste Pflicht. Man hätte nun zu 
unterscheiden zwischen solchen, denen zweckmäßig durch 
das Altersheim geholfen werden könnte, und solchen, 
denen anderweitige Hilfe zuteil werden müßte. Die 
letztere Kategorie dürfte den weitaus größten Teil bilden. 
Würden die verfügbaren Mittel dem kleineren Teil 
allein zugute kommen, so dürfte der andere weitaus 
gıößere Teil der Bedürftigsten vielleicht nicht zu Un- 
recht sich benachteiligt sehen. Und jetzt bin ich an 
einem Pnnkt angelangt, der reichliche Ueberlegung er- 
fordert und über den eine schleunige allgemeine Aus- 
sprache nicht nur angebracht, sondern unumgänglich 
notwendig wäre. 

Nachfolgend werde ich mir erlauben, einen Plan 
zu entwickeln, bitte aber, bei späteren Entgegnungen 
stets berücksichtigen zu wollen, daß meine Ausführungen 
in der Absicht gemacht worden sind, den in großer 
und größter Not befindlichen Kollegen zu helfen, 
gleichzeitig unseren Berufsstand zu heben und die 
Einigung unter uns inniger und vollkommener zu ge- 
stalten. Wenn die Entgegnungen von demselben Geist 
getragen bleiben, dann dürfte eine reibungslose, er- 
sprießliche, ja segensreiche Debatte sich entwickeln. 

Glauben Sie mir, meine lieben Kollegen, in unserem 


Lager ist ein großer Brand ausgebrochen, schwarze ' 


Wolken steigen hoch zum Himmel hinauf, Ein brandiger 
Geruch durchzieht die Lande. Mächtige Feuersäulen 
beginnen mit Windeseile unser gesamtes Hab und Gut 
zu verzehren. Wer sollte da tatenlos beiseite stehen, 
wen drängt es da nicht, in beschleunigtem Tempo zu 
Hilfe zu eilen? Hören Sie nicht die Alarmsignale, die 
Hilferufe der Bedrängten; sehen diejenigen, die sich 
im Augenblick noch sicher wähnen, die drohende Ge- 
fahr nicht, selbst auch vernichtet zu werden? Ist es 
Uebertreibung? Sind es Hirngespinste oder Phantasien? 
Wer Ohren hat zu bören, der höre, und Augen hat zu 
sehen, der sehe. Diese bekannte Mahnung möchte ich 
allen, aber auch allen meinen Kollegen zurufen. Die 
Gefahr ist so groß, daß es höchste Zeit ist, die Bahn, 
die durch persönliches Gezänke, durch plumpe An- 
rempelungen, durch gehässige und herausfordernde 
Artikel versperrt ist, freizumachen;, freizumachen, um 
zu retten, was noch zu retten möglich ist. 

Stellt fortan alles Kleinliche, Persönliche, das Ge- 
sarntziel Aufhaltende zurück, macht Platz für ersprieß- 
liches, gemeinsames Zusammenarbeiten, Platz für er- 
folgreiche Hilfe, Platz für eure eigene Rettung! 

Beim Großfeuer ist phlegmatische, zaghafte Hilfe 
nicht angebracht, da heißt es: Schnell und mutig ans 
Rettungswerk eilen. Eilt alle herbei, die ihr Hilfe zu- 
bringen vermögt! Beim Rettungswerk lautet eine der 
Parolen: „Rücksichtslosse Brandmarkung von Quer- 
treibern, die dem Gesamtwohl entgegenarbeiten.* 

Und wie kann geholfen werden? Manproklamiert 
das Jahr 1925 zum Notopferjahr! ı. Veranstaltet 
Sammlungen allüberall. 2. Sammelt alles, Geld und Sach- 
werte. 3. Veranstaltet eine Lotterie, die vielleicht ge- 
nehmigt wird, wenn der Staat auch etwas davon erhält. 
4. Veranstaltet Preisausschreiben. 5. Verkauft Postkarten 
der Nothilfe. 6. Bildet ehrenamtliche Sammelstellen 
für photographische Utensilien. 7. Bittet eure Frauen 
und Kinder, sich in den Dienst der guten Sache zu 
stellen. 8. Macht nene, vielleicht bessere Vorschläge. 
9. Wir Innungen aber bilden den Grundstock durch 
ratenweise Spenden. 

Mit den gesammelten Geldern und Sachwerten 


'PHOTOGRAPFAISCHE CHRONIK. 


‚mit alten, 


7. April 





kann vielen, sicher den Bedürftigsten, aber.auch gleich- 
zeitig unserem ganzen Stande, zu ungeahntem 
Aufschwung verholfen werden, wenn man folgende 
Richtlinien im Auge behält. ER u 

$ ı: Bildung eines Grundstockes, sogenannten 
eisernen Bestandes an barem Gelde.- $2: Zweckmäßige 
Verwendung der Zinsen (Spar- und Darlehnskasse). 
Näheres könnte durch Beschluß bestimmt werden. Ich 
rege an, im Interesse des Altersheimes, der Sterbekasse 
und ähnlicher Wohlfahrtseinrichtungen durch spätere 
Raten das Kapital noch zu vergrößern. $ 3: Schaffung 
einer Wanderphotolehrschule. $3a: Gewährung größerer 
Beihilfen zur Teilnahme an Lehrkursen, Photomessen 
usw., in besonderen Fällen Gewährung freier Teilnahme. 
S$S4: Bares Geld wird nicht verabioigt, dagegen neu- 
zeitliche Apparate und andere -photographischen Uten- 
silien nur an solche, die in absehbarer Zeit nicht in 
der Lage sind, sich diese modernen Hilfsmittel zu be- 


schaffen. Bares Geld könnte mancher zu anderen 
Dingen verwenden, die den Zweck der Nothilfe 
ignorieren, $5: Versuche, die Fabrikanten zu. einer 


Spende zu bewegen, eventuell zu erwirken, daß dieselben 
einen Ausnahmepreis nur während des Notopferjahres 
einem ehrenamtlichen Einkaufskomitee gewähren, denn 
letzten Endes liegt die Hebung des gesamten Photo- 
graphenstandes in ihrem ureigensten Interesse. 

Wer weiß, wie lange sonst noch viele Fachleute 
unzulänglichen Photoutensilien arbeiten 
würden zum Schaden unseres Berufsstandes. Unsere 
Leistungsfähigkeit muß gesteigert werden, denn nur 
Qualitätsarbeit verschafft uns Ansehen beim Publikum. 
86: Die Empfänger müßten Garantiescheine für gute 
Behandlung der empfangenen Sachen ausstellen, die 
gleichzeitig die Verpflichtung enthalten, die Sachen 
während einer näher zu bestimmenden Sperrfrist nicht 
anderweit zu veräußern. Ausnahme nur bei Genehmi- 
gung der Zentralstelle Ob die Sachen überhaupt 
Eigentum des C,V. bleiben sollen, wäre zu überlegen. 
8 7: Schaffung einer Reichsreklame. 8 8: Schaffung 
eines Fachphotographenabzeichens in verschiedenen 
Ausführungen, an dem das Publikum, die Behörden usw. 
jeden Fachmann erkennen können. Wem ein einfaches 
nicht genügt, mag ein goldenes, mit Brillanten besetztes 
tragen, sofern er zur Nothilfe gut beigesteuert hat. 
Eventuell Veranstaltung eines Preisausschreibens für 
ein geeignetes Abzeichen. 89: Ausbau des Altersheimes 
und der Sterbekasse. Mit weiteren Ratschlägen kann 
später gedient werden. Für den Anfang aber dürften 
nur die wichtigsten und dringendsten in Frage kommen. 
8 ıo: Veröffentlichung der Spenden. $ ıı: Es wird er- 
wartet, daß alle, die es können, zu Hilfe eilen, und 
man später nicht mit Finger auf die zeigt, die dem 
Rettungswerk fernblieben, $12: Bitte an die Fachpresse, 
die Sache in Angriff nehmen und nach Kräften unter- 
stützen zu wollen. 

Und nun, meine lieben Kollegen, habe ich mit 
meinen schwachen Kräften einen Teil roher Bausteine 
herbeigetragen: befeilt, glättet und verschönert sie, 
aber schleunigst, damit ein herrlicher Bau zur 
Rettung, zum Segen des Einzelnen, sowie des ganzen 
Berufsstandes errichtet werden kann. 

Wo es aber im Reich noch Kollegen geben sollte, 
die C.V.-Innungen noch nicht angehören, an diese 
richte ich den dringenden Appell: Fordert sofort die 
Mitgliedschaft! Kein Zwang ist es, den man euch 
antun will. Im Zusammenschluß liegt bei richtiger 
Handhabung eine ungeheuere Kraft, die wir gesonnen 
sind, zu unserer aller Segen zu entfalten. Die Er- 
kenntnis, daß den vielen Worten, Ratschlägen und 
Diskussionen endlich eine Tat, diesmal eine hochherzige 
Tat, folgen muß, mag in uns die Parole wach halten: 

Rettet unsere Frauen und Kinder, euch selbst und 
unseren schönen Beruf. 

Fritz Motzkus- Gellenkirchen. 





Innungs- und Vereinsnachriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlchten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Hdwkbez. Dortmund, Z.-Innung. Innungs- 
versammlung am 26. März im Hotel „Fürstenhof“, 
Bochum. Der Vors. Herr Arnold eröffnet die Sitzung 
um 3!/, Uhr nachm. und stellt fest, daß die Innungs- 
versammlung ordnungsgemäß anberaumt ist. Nach 
Begrüßung der Erschienenen, besonders des C. V.-Vors. 
Herrn Tiedemann- Berlin, bittet dieser, ihm Gelegenheit 
zu geben, bei den Verhandlungen im Meinungaustausch 
mit eingreifen zu dürfen. Außerdem wird der Syndikus 
der Handwerkskammer, Herr Scherer, begrüßt. An- 
wesend sind ı17 Mitglieder. Vor Eintritt in die T.-O. 
wird ein Dringlichkeitsantrag des Koll. Borghausen- 
Hamm, betreffend Rauchverbots, verhandelt. Es wird 
beschlossen, während der ersten Hälfte der Versamm- 
lung nicht zu rauchen und in der zweiten Hälfte sich 
möglichst Mäßigung aufzuerlegen. Aus dem Geschäfts- 
bericht ist zu bemerken, daß eine Anzahl Amateure 
und Schwarzarbeiter schriftlich die ehrenwörtliche Ver- 
sicherung abgegeben haben, keine photographischen 
Facharbeiten gegen Bezahlung mehr auszuführen. Auf 
den am ı. März eingetretenen Lichtbildzwang bei der 
Eisenbahn macht der Vors. aufmerksam, Dann rügt 
er die mangelhaften Meldungen auf Grund des Rund- 
schreibens betreffend Meldung über Personalstand und 
Namen. Herr Tiedemann macht darauf aufmerksam, 
daß der Verband erneut in Erhebungen eintreten wird. 
Die Meldungen sollen als Unterlagen dienen für die 
Berufszählung und eine Reichsstatistik. Eine längere 
Debatte entspinnt sich über Preisfragen. Der Vors. 
gibt die ministerielle Entscheidung bekannt, wodurch 
es dem Handwerk möglich ist, durch Innungsbeschlüsse 
Verbote auszusprechen, deren Uebertretung mit Strafe 
geahndet werden kann. — Es wird beschlossen, in 
Zukunft sämtliche Veröffentlichungen nur durch die 
„Chronik“ vornehmen zu lassen. Zum Schluß fordert 
der Vorstand die Bochumer Mitglieder auf, sich durch 
Beschickunng an der Bochumer Ausstellung, „Hand- 
werkskunst in Bochum“, im Juni bis Juli zu beteiligen. 
— Zu Punkt 2 erstattet der Vors. den Kassenbericht. 
Die Kasse schließt mit einem Bestand von 1500 Mk. 
ab und wird in Ordnung befunden; es wird Entlastung 
erteilt. — Zu Punkt 3. Der Vors. gibt den Haushalt- 
plan bekannt und stellt fest, daß die vorjährigen Bei- 
tragsbestimmungen auch 1925 Anwendung finden 
können. Seiner Bitte um Zustimmung wird allseitig 
stattgegeben. — Zu Punkt 4. Der Vorschlag der 
Wiederwahl für Vorstand, Gehilfen und Lehrlinge wird 
angenommen; Widerspruch erhebt sich nicht. — Zu 
Punkt 5, Sterbekasse, referiert Herr Tiedemann. Be- 
merkenswert ist besonders, daß hinsichtlich der Be- 
gräbnisbeihilfe eine Erhöhung vorgesehen ist: Es 
sollen zwei Klassen eingerichtet werden zu 10ooo und 
5000 Mk. Die Mehrheit der Versammlung ist für Er- 
höhung. Der Referent spricht dann über die C. V.- 
Richtpreise und bittet um möglichste Einhaltung. 
Herr Tiedemann verspricht dann eine Erläuterung 
der Preislisten herauszugeben; der aus der Versamm- 
lung laut gewordenen Bitte um Veröffentlichung in 
Broschürenform stimmt er zu. In ausführlicher Form 
spricht dann der Vors,. Herr Arnold über die Vor- 
arbeiten zum neuen Berufsgesetz, wodurch sich die 
Aussprache erübrigt. Die hierauf folgenden Aus- 
führungen des Herrn Tiedemann über das Erholungs- 
heim in Württemberg werden grundsätzlich gut- 
gebeißen. — Nach längerer Aussprache über die voll- 
ständige Sonntagsruhe wird dem Protest zugestimmt. 
— Nach einem Vortrag des Vorstandsmitgliedes der 
Westdeutschen Versicherungsanstalt in Dortmund, Herrn 
Raedig, über das Versicherungswesen auf mittelständiger 
Grundlage erstattet der Syndikus der Handelskammer, 
Herr Scherer, Bericht über die Steuerreform. Durch 


den Geschäftsführer des Innungsausschusses Bochum 
wird eine Entscheidung eingebracht, die ı. die Ver- 
anlagung für 1924 fordert, 2. das Hinausgehen des 
Steuersatzes für größere Einkommen über 33!/, %o, 
wenigstens für die Uebergangszeit, 3. die Zuerkennung 
des Kinderprivilegs im vollen Umfang für Angehörige 
des gewerblichen Mittelstandes, 4. die Einräumung 
des beschränkten Zuschlagrechtes für die Gemeinden. 
Die Ausarbeitung der Entscheidung wird der Geschäfts- 
stelle übertragen zur Weiterleitung an den Verband. 
Zum Schluß dankt der C. V.-Vors., Herr Tiedemann, 
nochmals für die ihm gebotene Gelegenheit, sich über 
Fragen des Gewerbes an Ort und Stelle unterrichten 
zu können, worauf die Versammlung von Herrn Arnold 
geschlossen wird. 
Aug. Arnold, Vors. Ostwald, Syndikus. 


Oberbayer. Photogr. - Bund (Oberland), Am 
ı1. März fand nach längerer Pause wieder eine gut 
besuchte Zusammenkunft der Mitglieder unserer Freien 
Vereinigung der Bezirksämter Weilheim, Garmisch usw. 
statt. Vorsitzender Hofer- Weilheim begrüßte die An- 
wesenden und bedanerte, daß in Anbetracht der wichtigen 
Tagesordnung nicht sämtliche Kollegen erschienen, 
und ersuchte Herrn Kreisleiter Einsiedel - München, 
gleich mit seinem Referat zu beginnen. Seine klaren, 
überzeugenden Ausführungen waren uns ein Beweis, 
daß die Leitung des C, V. sich auch um das Wohl 
der Provinzgeschäfte kümmert. Sämtliche Kollegen 
sprachen sich einstimmig dafür aus, daß der Sonntag 
für uns unentbehrlich ist und alles in Bewegung ge- 
setzt werden muß, um der drohenden vollständigen 
Sonntagsruhe entgegenzuarbeiten. Nochmals Kollegen 
Einsiedel herzlichen Dank für seine unermüdliche 
trene Mitarbeit. Im Anschluß hieran erfolgte eine 
Neuumstellung unserer Vereinigung. Der bisherige 
Name lautet nun: Oberbayrischer Photographen - Bund 
Oberland, Gau 12, Kreis 13 (Bayern) des C.V. der Photo- 
graphen - Vereine und -Innungen (Reichsverband). 
Der neue Ausschuß: I. Vorsitzender: Rich. Wörrsching- 
Starnberg; II. Vorsitzender und Schriftführer: Hofer- 
Weilheim, Oberbayern; Kassierer: J. Sutor - Lands- 
berg a.L.; I. Beisitzer: R. Rudolphi- Garmisch; II. Bei- 
sitzer: Georg Hain-Penzberg. Einstimmige Annahme 
fand auch der Anschluß an den Zentral-Verband. Als 
monatlicher Beitrag sind 2 Mk, angesetzt (davon ı Mk. 
für den C. V.-Beitrag). Nach Erledigung verschiedener 
interner Fragen schloß der I, Vorsitzende Wörrsching 
nachmittags 3 Uhr die angeregt und harmonisch ver- 
laufene Versammlung mit dem Wunsche, bei der im 
April in Garmisch stattfindenden Tagung vollzählig zu 
erscheinen. — Hans Hofer, I. Schrittf. 


Rheinisch-Berg. Z.-Innung. Ordentliche Ihnungs- 
versammiung am ı8 März, Düsseldorf-Ludwigsburg. Er- 
öffnung der gut besuchten Versammlung durch Herrn 
Obermeister R. Frank mit Begrüßung des I. u. II. Vor- 
sitzenden des C, V,, Herrn L. Tiedematın und Herrn 
Arnold, Herrn Kreisleiter Blum, Herrn Dr. Roder (Hand- 
werkskammer Düsseldorf), sowie mehrerer Obermeister 
der Nachbarinnungen. Anschließend ein längerer Rück- 
blick auf das verflossene Geschäftsjahr. Herr Gehrig 
erstattet darauf ausführlichen Geschäfts- und Kassen- 
bericht; mit Dank wurde dem Geschäftsführer Ent- 
lastung erteilt. Punkt 2. Protokollauszug der letzten 
Tagung wird verlesen und genehmigt; der Haushalt- 
plan, wie er vorlag, ebenfalls für 1925. Punkt 3. Die 
ausscheidenden Vorstandsmitglieder Gehrig und Jöhne 
werden wiedergewählt. An Stelle des Herrn Jäger 
M.- Gladbach wird Herr Schrey - Rheydt gewählt. 
Als Beauftragte wurden gewählt die Herren: Bezirk I, 
Höltgen und Langguth; Bezirk II, Vogel und Braun; 

* 


138 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


7. April 


nn TG T T  J I 


Bezitk III, Weyerstahl und Mende; Bezirk IV, Schäfer 
und Menzel. Punkt 4. Antrag Kleeb-Barmen: I. Zu- 
stellung der Mitgliederlisten; II. Bekanntgabe der Ent- 
schuldigungen und III. der Strafgelder. Punkt In. II 
wurde genehmigt und III abgelehnt. Antrag Lang- 
guth usw., Herabsetzung der Beiträge, Entschädigung 
des Vorstandsmitglieder. Die Abstimmung entscheidet 
für Ablehnung des Antrags. Punkt 5. Die Resolution 
gegen die Einführung der vollständigen Sonntagsruhe 
wurde gegen zwei Stimmen angenommen. Betr. Preis- 
kalkulation gibt Herr Tiedemann ein Exempel über 
eine genaue Berechnung einer 18:24 - Aufnahme mit 
zwei Probeabzügen nach Rubrik I der Preisliste bekannt, 
welche mit Beifall aufgenommen wurde, ferner erklärt 
er, daß eine diesbezügl. Broschüre in Arbeit sei und 
den Mitgliedern zugestellt wird. In eindringlicher 
Weise spricht Herr Arnold für die Sterbekasse des 
C. V. und deren weiteren Ausbau. Die trefflichen Aus- 
führungen wirkten derart überzeugend, daß er über 
40 Neuanmeldungen entgegennehmen konnte. Herr 
Tiedemann spricht über das Erholungsheim. An Hand 
der vorliegenden Pläne erläutert er die ausgedachten 
Erweiterungen und Einrichtungen. Zur Beschaffung 
des nötigen Kapitals bittet er um rege Entnahme der 
Anlehnscheine. Punkt 6. Seitens des Obermeisters 
wird eine nähere Erläuterung der während der Oster- 
ferien geplanten Fortbildungskurse gegeben. Durch 
Gewährung von Zuschüssen mit Unterstützung durch 
die Handwerkskammer und die Stadt Düsseldorf 
werden die Kosten der Teilnehmer sehr gering sein. 
Für die C. V.-Tagung in Königsberg wird Herr Flasche 
vorgeschlagen und bestimmt, auch demselben Ver- 
trauensspesen bewilligt. Bewilligt wurden dem Ge- 
schäftsführer: Fernsprecher, Schreibmaschine, Akten- 
schrank und Vervielfältigungsapparat. Für Ausstellung 
von Dr. Höhn & Co., Botzen & Co., A. Jung, Seitz- 
Düsseldorf, A. Janko- Haagen und Scherer- Morbach 
war reges Interesse. Schluß der Sitzung gegen 7!/, Uhr, 
mit dem Dank des Obermeisters an Gäste und Mit- 
glieder. H. Cleffmann, Schriftf. 


Gera, Z.-Innung. Jahres- Hauptversammlung am 
3. März: Jahres- und Kassenbericht wurden vorgetragen, 
ebenso der Haushaltplan genehmigt. Oberm. Lutz 
hat seit Gründung der Innung (12 Jahre) sein Amt 
verwaltet und bittet, von seiner Wiederwahl abzusehen. 
In dankbarer Anerkennung seiner Verdienste wird 
diesem Wunsch entsprochen und Koll. Freytag-Zeulen- 
roda zum Obermeister gewählt Die satzungsgemäß 
aus dem Vorstand scheidenden Kollegen Loeffel- Gera 
und König- Lobenstein werden wieder und Reichel- 
Gera nen in den Vorstand gewählt. Als Ort der Herbst- 
versammlung wird Altenburg bestimmt. Die ein- 
gegangenen Entschuldigungen werden anerkannt. Für 
unentschuldigtes Fehlen wird eine Strafe von Io Mk, 
(für Ortsansässige 15 Mk.) festgesetzt. Dann erfreut 
uns Koll. König-Lobenstein mit einem Vortrag über 
Druckverfahren und Ansichtskartenphotographie. — Die 
Zwischenscheine für das Erholungsheim werden aus- 
gegeben. Die fehlenden Mitglieder wollen dieselben 
bei Freytag- Zeulenroda anfordern. — Die Beteiligung 
an der Eigenfabrikation wird warm empfohlen. Der 
Protest gegen die Sonntagsruhe wird besprochen und 
einstimmig beschlossen, sich diesem Protest anzuschließen. 
Die neue Liste III wird als Mindestpreisliste anerkannt. 
Unter ihren Preisen darf nicht veröffentlicht werden. 
Nachdem dem ausscheidenden Obermeister von ver- 
schiedenen Kollegen herzliche Worte des Dankes und 
der Anerkennung, sowie beste Wünsche für die Zukunft 
ausgesprochen worden sind, wird die Versammlung 
geschlossen. Die Mimosa-A.-G., sowie die Firma 


Erichsen - Dresden hatten uns eine bemerkenswerte 
Ausstellung von Neuheiten geboten. 
Hch. Freytag, Oberm. Gust. Fuchs, Schriftf. 


Göttingen, Z.-Innung. Innungsversammlung am 
24. März: Um ıo!/, Uhr vorm. eröffnete der Ober- 
meister die Versammlung und hieß die erschienenen 
Kollegen herzlich willkommen. Die letzte Niederschrift 
wurde verlesen und genehmigt. Der Kassenbericht 
weist einen erfreulichen Ueberschuß auf, unserem 
eifrigen Kassierer wird Entlastung erteilt. Der Jahres- 
bericht ergab, daß genügend Arbeit vorhanden war 
und viele Angelegenheiten für das Wohl der Kollegen 
durch den Vorstand erledigt sind. Bei der Vorstands- 
wahl wurde Koll. Herold wieder Obermeister, Koll. 
Grape Stellvertreter, Koll. Reimers Schriftführer, Koll. 
Stümpfe Kassierer und Koll. Buch und Wagner Bei- 
sitzer. Zum Gehilfenausschuß wurden Koll. Grape und 
Schmidt gewählt. Anteilscheine für das Erholungs- 
heim wurden den Kollegen warm ans Herz gelegt 
und auch gleich gekauft: Die nicht anwesenden 
Kollegen werden dringend gebeten, diese gute ideale 
Sache zu unterstützen und recht viel Anteilscheine, 
je 5 Mk., bei unserem Kassierer anzufordern. Betreffs 
der Eigenfabrikation waren sämtliche Kollegen da- 
gegen, und wurde diese einstimmig abgelehnt, ebenso 
ergab die Abstimmung geschlossenen Protest gegen 
die Sonntagsruhe. 

Th. Herold, Oberm. Fr. Reimers, Schriftwart. 


Hwkbez. Stuttgart, Z.-Innung. Die Frühjahıs- 
Lehrlingsprüfungen finden vom ı. bis ıo, Mai statt, 
noch rückständige Anmeldungen hierzu sind umgehend 
an die Handwerkskammer Stuttgart, Neckarstraße, ein- 
zureichen. Bekanntmachung: Die Arbeitsnachweis- 
stelle des Innungsbezirks für Arbeitgeber und Arbeit- 
nehmer befindet sich beim Stuttgarter Städt. Arbeits- 
amt, Schmale Straße (Abt. für das Graph, Gewerbe), 
Zimmer 43. — IL A.: L, Möhle. 






|. 0. 


Unsere nächste Sitzung findet 


Berlin, Verein. 
am Donnerstag, den 16. April, abends 7!/, Uhr, im 


Hotel „Atlas“, Friedrichstraße 105, statt. Tagesordnung 
wird noch bekanntgegeben. 


Der Vorstand. I.A.: R. Conrad, Schatzm. 


Görlitz - Lauban, Z.-Innung. Die anßerordent- 
liche Innungsversammlung mit der Frühjahrs- Quartals- 
versammlung und der Tagesordnung: Zur Innungs- 
erweiterung auf die Kreise Rothenburg und Hoyers- 
werda und Statutenänderung, findet am 22. April, nach- 
mittags 4 Uhr, in Görlitz, Restaurant „Ressource“, 
Friedrich-Wilhelm- Straße 3, statt. — Der Vorstand. 


Plauen, Z. - Innung. Pflichtversammlung an 
23. April in Plauen, Hotel „Stadt Dresden“, vormittags 
ıo Uhr. Näheres durch Rundschreiben. Unter anderem 
Vortrag der Jos- Pe-Gesellschaft über Farbenphoto- 
graphie. — LA: F. Axtmann. 


Königsberg, Zwangsinnung. Einladung zur Gene- 
ralversammlung am Mittwoch, den 22. April, nach- 
mittags 4 Uhr, in der Börsenhalle, Hintertragheim 33. 
Tagesordnung: ı. Verlesen der letzten Niederschrift. 
2. Experimentalvorträge (Jos - P&- und Buriverfahren, 
gehalten von Vertr. der Firmen). 3. Beschlußfassung über 
die durch die Kommission festgesetzten „ortsüblichen 
Preise“. 4. Anträge, Verschiedenes. 

I. A.: Otto Brüderlein, I. Schriftf. 





| Iniolse der Feiertage ersdieint Nr. 16 der „Chronik“ erst am 14. April. | 








1925 





Versammlungen: 
Stettin: 15. April, Zwangsinnung. 
Berlin: 16. April, Verein, 
München: 17. April, Südphoto. 
Stuttgart: 20. April, Innung. 
Chemnitz: 21. April, Zwangsinnung. 
Eisfeld: 21. April, Zwangsinnung Meiningen. 
Görlitz: 22 April, Zwangsinnung. 
Königsberg: 22. April, Zwangsinnung. 
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung. 
Plauen 1. V.: 23. April, Zwangsinnung. 


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Versehiedenes. 


Steinberg - Lampe. In unseren beiden letzten 
Ausgaben berichteten wir bereits über die Steinberg- 
Lampe. Wie wir mitteilten, bleibt über den Wert der 
Lampe noch das fachmännische vorurteilslose Gutachten 
der wissenschaftlichen Kapazitäten abzuwarten. Von 
seiten der Photolampenindustrie ging uns nun folgende 
Zuschrift zu, der wir — ebenso wie den übrigen An- 
sichten — gern unsere Spalten zur Verfügung stellen: 

„Es verdient zunächst hervorgehoben zu werden, 
daß die Steinberg-Lampe in der Ausstellung selbst 
nicht aufgestellt war, sondern hinter einem Vorhang 
auf der Bühne des Saales. Nachdem Herr Binder das 
Wort zu seinem Vortrag erhalten hatte, wandte er sich 
sofort an die Erschienenen mit den Worten, daß 
eine gewisse Konkurrenz auf den Vortragstisch die 
Nummer 24 des Tagesdienstes,der Lichtbildbühne vom 
18. März über die Wunderlampe gelegt habe Man 
konnte aus seinen Worten entnehmen, daß sich seine 
Angriffe gegen die Behauptung wandten, die neue 
Lampe sei eine plumpe Imitation der Jupiterlampe. 
Er rühmte der neuen Steinberg-Lampe insbesondere 
alle Vorzüge nach, während er an den bisher seit Jahr- 
zehnten auf dem Markt befindlichen Aufnahmelampen 
nur Nachteile feststellen zu können glaubte. 

Die von einem Beauftragten des Erfinders, der 
persönlich nicht anwesend war, da er nach den Worten 
des Herrn Binder krank sei, in Betrieb gesetzte Lampe 
zeigte entgegen der Behauptung ein unruhiges Licht. 
Die Zündung erfolgte bei allen Modellen mit der Hand, 
und mehrere Male gingen die Lampen, wenn sie in 
eine andere Stellung gebracht wurden, aus. Auf An- 
fragen aus der Versammlungsmitte, welches die Strom- 
stärke der Lampen sei, wurde von Herrn Binder bei 
der einen Lampe 6 Amp., bei den anderen Lampen 
15 Amp. angegeben, während nach einstimmiger An- 
sicht der zahlreich anwesenden Fachleute das Licht 
aller Lampen gleich stark war und wenigstens einer 
Stromstärke von I5—20 Amp. entsprach. Es fiel ins- 
besondere auf, daß die angebliche 6-Amp - Lampe bei 
längerer Brenndauer in der Lichtstärke nachzulassen 
schien. Einem Vergleich durch die Inbetriebsetzung 
einer Aufnahmelampe anderen Fabrikates widersetzte 
sich der Vortragende ganz energischh Eine Nach- 
messung, wenigstens der Stromstärke, wurde ebenfalls 
abgelehnt, wie aus den ganzen Ausführungen über- 
haupt eine gewisse Gereiztheit gegenüber einer etwaigen 
Kritik an der Lampe zum Ausdruck kam. Herr Ge- 
heimrat Prof. Dr. Forch, der bekannte Fachmann auf 
dem Gebiete der Kinematographie, Photographie und 
Elektrotechnik, fragte den Vortragenden nach den be- 
sonderen Neuheiten der Lampe, ferner ob sie sich an 
die bekannte, im letzten Viertel des vorigen Jahr- 
hunderts bereits konstruierte Jablockkoffsche Kerze 
anlehnt. Seine überaus ruhige und sachliche Anfrage 
wurde seitens des Vortragenden leider in recht un- 
sachlicher Weise zurückgewiesen, ohne daß irgendeine 
Aufklärung gegeben wurde. 

Die Behauptung des Vortragenden, daß die neue 
Lampe entgegen der Darstellung der Lichtbildbühne 
kein Bluff sei, vermochte er jedoch nicht zu beweisen, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


139 


so daß die Anwesenden im großen und ganzen un- 
befriedigt nach Hause gingen, während sich gleich- 
zeitig der Vorhang über den zur Schau gestellten 
Wunderlampen schloß.“ 


nr 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen, 


Jubiläum, Am ı. April konnte Herr Otto Bohne- 
Driesen das 25 jährige Bestehen als Atelier- Photograph 
begehen. Herrn Bohne, der seit Jahren Mitglied der 
Zwangsinnung Frankfurt a. O. und des Neumärkischen 
Photographen-Vereins ist, wünschen wir für die Zu- 
kunft das Beste. 

Am gleichen Tage konnte Herr J. Horeschy, in Firma 
Joh. Schulze, Photogr. Anstalt, Breslau, Matthiasplatz, 
auf eine 23 jährige Tätigkeit als Inhaber dieser Firma 
zurückblicken. Der Genannte, der erst vor kurzem 
von einem Schlaganfall genesen, zählt zu den hervor- 
ragendsten Fachleuten am Platze und besitzt allseitig 
beste Anerkennung und Verehrung. 


Vertretung. Die bekannte Firma Conrad & Schu- 
macher, Berlin. Schöneberg, Kaiser- Wilhelm-Platz 2, 
hat die Vertretung der „Drem“ - Bromöldruckzentrale, 
Nicolaus Benedik, Wien, für den Vertrieb aller Artikel 
einschl. der beiden automatischen Belichtungsmesser 
Justophot und Dremmeter für die Gebiete Berlin, 
Brandenburg und Ostdeutschland übernommen. Die 
Firma führt ständiges Lager aller dieser Erzeugnisse. 


Derjenige der Kollegen, der für seinen Bedarf 
irgendwelche Einrichtungsstücke anschaffen will, tut 
gut, sich von dem bekannten Spezialhaus für Fach- 
photographen Chr. Harbers, Leipzig, Weststraße 39 
(Filialen in Hamburg und Köln- Mülheim), das Preis- 
blatt Frühjahr 1925 einzuholen. In anschaulicher und 
übersichtlicher Weise findet der Interessent in dem 
Prospekt alle großen und kleinen Dinge, deren er be- 
darf, gleich, ob es sich um Apparate, Platten, Papiere, 
Chemikalien oder andere Bedarfsartikel handelt. Der 
Ruf der Firma bürgt für prompte Lieferung in ersten 
Qaalitätserzeugnissen. 


u 42°C ze 


Fragekasten. 


Stempel auf Pausen. 


Frage 44. Herr M.G. in L. Zeichnungen, von 
denen ich Lichtpausen anzufertigen habe, sollen ge- 
stempelt werden. Die Stempel sollen auf den Pausen 
vollkommen deutlich wiedergegeben sein. Da nun die 
üblichen Stempelkissen, gleichviel ob rot, blau oder 
violett, nicht genug decken, möchte ich intensive rote 
und grüne Farben benutzen. Meine Frage ist nun, ob 
außer der Auflösung der Farbstoffe in Wasser noch 
irgendwelche Zusätze, wie Gummiarabikum, Glyzerin 
u. dergl. nötig sind. 

Antwort 44. Um die Deckkraft des Stempel- 
druckes mit gewöhnlicher Stempelfarbe zu verstärken, 
streut man auf den Stempelabdruck, solange dieser 
noch feucht ist, feinst geschabte Kreide und entfernt 
den Ueberschuß nach dem Trocknen durch Abklopfen 
oder mit dem Abstäuber. Ob bei den üblichen Stempel- 
farben, die in den Kissen sind, noch Gummiarabikum 
oder Glyzerin zuzusetzen ist, hängt davon ab, ob das 
Papier mehr oder weniger gut geleimt ist. Saugt es 
stark, so trocknet der Stempeldruck zu rasch und 
nimmt dann keine Kreide mehr an. Es muß dann 
sowohl Gummi als auch Glyzerin auf die Kissenfläche 
gerieben werden. Man benutzt davon gleiche Teile, 
nur bei stark saugenden Papieren verwendet man etwas 
mehr Gummiarabikum. Vom Selbstbereiten der Farb- 
kissen können Sie bei diesem Vorgehen absehen, Sp. 


Nr. 15 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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14. April 1925 








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' Organ des Gentral-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor M. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 min breiten Spalte 7!/, Gold- Pt. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold- Pf. 


ı Gold- Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 14. April 1925. 





Nr. 16. 





(Nachdruck auch einzeiner Abschnitte verboten.) 


Vom teehnischen Hbend in Berlin. 


Wurde jemals einem größeren Teil der Berufs- 
kollegen in Berlin eine so ausgesprochene Fülle von 
Anregungen und Vorführungen geboten, die sich auf 
technisch - photographische Gebiete bezogen, so konnte 
dies nicht besser geschehen sein, als es in der von 
der Photographeninnung (Zwangsinnung) zu Berlin ver- 
anstalteten „Freien Sitzung" am 26. März in den 
„Kammersälen* geschah. Abweichend von den ge- 
wohnten Pflichtversammlungen der Innung hatte der 
Vorstand das erste Mal den Versuch gemacht, ein 
zwangloses Beisammensein der Berufsieute und ihrer 
Gäste zu veranstalten. Die Wirtschafts- und Ver- 
waltungsfragen sollten einmal etwas mehr im Hinter- 
grund bleiben und dafür der Technik ein besonderer 
Platz eingeräumt werden. Daß dieser Versuch voll 
und ganz als geglückt zu bezeichnen ist, kann der un- 
gemein gute Besuch und die allseitig zum Ausdruck 
gebrachte Befriedigung über den Verlauf des Abends 
bezeugen. Daß sogar die Tagespresse gebührend von 
dieser Veranstaltung Kenntnis nahm, ist gleichfalls 
dafür ein Beweis. Die drei großen Säle konnten die 
Besucher kaum fassen. Zu den Vorträgen fanden 
jedenfalls viele keinen Platz mehr, so daß sogar die 
Gänge überfüllt waren und ein großer Teil sich in den 
Nebensälen aufhalten mußte. Was diesmalder Vorstand 
der Innung für diese „Freie Sitzung“ alles aufgeboten 
hatte, war ja bereits in einem Vorbericht in dieser 
Zeitschrift bereits bekanntgegeben. Die sogenannte 
„kleine® Messe war für die Art der Veranstaltung schon 
nicht mehr klein zu nennen. Es hatten sich die be- 
deutendsten Firmen der Photobranche nicht nehmen 
lassen, an ihr teilzunehmen. Aber weiter: die Reihe 
der auf der Tagesordnung stehenden Vorträge, teil- 
weise mit Projektion, zeigte, daß für diesen Abend 
etwas Besonderes geboten werden sollte Kann also 
der Vorstand den gelungenen Verlauf als einen Erfolg 
seiner Bemühungen verbuchen, so wird es um so mehr 
für ihn ein Ansporn sein, derartige Veranstaltungen 
zu gegebener Zeit im Interesse der Mitglieder zu 
wiederholen. Von dem Gebotenen soll noch kurz 
referierend an dieser Stelle berichtet werden. 

Seit geraumer Zeit kursierten in der Berliner Fach- 
welt ganz ungeheuerliche Gerüchte, veranlaßt durch 
Berichte in der Berliner Tagespresse. Sollte doch da 
eine Wunderlampe mit 300000 Kerzenstärke bei 6 Amp. 
konstruiert worden sein. Diese Wunderlampe zu zeigen, 
ist nun ein Verdienst der Berliner Innung, welche 
Ihren Mitgliedern Gelegenheit geben wollte, sich ein 
eigenes Urteil zu bilden. Der bekannte Fachphoto- 
graph Alex Binder hatte es freundlicherweise über- 
tommen, seine Erfahrungen mit dieser Lampe, die 


ihm bis dahin allein zugänglich war, den Kollegen 
zum besten zu geben. Nach seinen Ausführungen 
handelt es sich um eine von dem Ingenieur Edgar 
Steinberg konstruierte neue Atelierbogenlampe mit 
parallel angeordneter Kohlenstellung. Dieser Lampe 
wurden nun von Herrn Binder eine ganze Reihe vor- 
teilhafter Eigenschaften nachgesagt. Der Vortragende 
berichtete unter Vorlage von einer größeren Anzahl 
von ihm gemachter Aufnahmen mit der Lampe, daß 
er einen Hauptvorteil der Steinberg- Lampe darin sehe, 
daß diese fast keiner Regulierung bedarf. Die parallel 
geordneten Kohlen brennen selbst bei längerer Dauer, 
ohne die bekannten. Klettererscheinungen zu zeigen. 
Weiter ist eine Verbesserung gegenüber den anderen 
Lampen darin zu sehen, daß durch einen sinnreichen 
Mechanismus die Auswechselung der Kohlen erleichtert 
ist. Die Lampe ist an jede normale Netzspannung, 
bei Gleichstrom, Wechselstrom oder Drehstrom ohne 
weiteres anzuschließen und brennt bei diesen Strom- 
arten von 6—30 Amp. Nachgesagt wird ihr, daß sie 
in jeder Lage ohne Nachregulierung, selbst bei Schwenk- 
bewegungen brenne. Die Lampe wird sowohl als 
Atelierlampe wie als Scheinwerferlampe gebaut, Mit 
einem Objektiv 1: 4,5 (Hypar) belichtete Binder unter 
Verwendung der Steinberg- Lampe Porträtaufnahmen 
bei ungefähr !/,—!/, Sekunde. Es fällt auf, daß das 
Licht nicht mehr blendet als das anderer Lampen. 
Ohne Zweifel liegt die Lichtwirkung an der besonderen 
chemischen Zusammensetzung der Kohlen, die ein 
merkwürdig bläuliches Licht aussenden, Aus patent- 
rechtlichen Gründen könnten aber von dem Erfinder 
nähere Angaben darüber noch nicht gemacht werden. 
Nach Veröffentlichung in der „Photograph. Industrie“, 
Heft 13, zeigt eine einem Prospekt entnommene tabella- 
rische Zusammenstellung (siehe umstehend) einige Meß- 
ergebnisse der Steinberg- Lampentypen, die beweisen, 
daß die in der Tagespresse angegebenen ungehenerlichen 
Angaben, die auffallenderweise aber noch nirgends 
berichtigt wurden und ja technisch überhaupt un- 
möglich sind, auf das richtige Maß zurückgeschraubt, 
aber immerhin doch sehr beachtenswert sind. Seitens 
der bekanntesten Lichtfachleute wird allerdings noch 
eine gewisse Zurückhaltung geübt, in der Versammlung 
wurden sogar verschiedene Angaben des Vortragenden 
angezweifelt und als falsch bezeichnet. Der Praktiker, 
also der Berufsmann, wird sich da wohl noch ein 
Weilchen gedulden und noch einige Nachprüfungen 
der maßgebenden wissenschaftlichen Stellen abwarten 
müssen. Unser Fachorgan wird jedenfalls gern bereit 
sein, alle diesbezüglichen Erfahrungen ihren Lesern 
sofort bekanntzugeben, 


3 















































142 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 14. April 
Prüf- 3 
span- un “ Größe des 
nung Austretender belenähtet Oeffnungs- 
Nr. Bezeichnung der Lampe Anordnung der Kohlen ——| Lichtstrom a. 5 = } 
* Gleichstrom (.umen) Feldes in winkel 
— ım Abstand 
Volt | Amp. 
Spezial- Autnahme- 
| P rer ı paralleles Kohlenpaar | ı13 | 28,2 15 800 | 3mÖö | 105 
Handscheinwerf | ek 
andscheinwerfer (direkt) 
2 (18 Amp) ı paralleles Kohlenpaar | 220 | 25,0 IO 500 2m Ö 180 9 
(diffus) 
3 | Kleiner Scheinwerfer | ı Winkelkohlenpaar | II4 | 224 | 22,4 | 9 500 9500 | 040m | 23 
800 
| un, 2 parallele Kohlenpaare | | re | 92 
4 | Atelier- Aufnahmelampe. hintereinandergeschaltet 221 18,5 on je 35X1,75L zen 
| cht ogen)| 
Nach der Stellungnahme zum Protest des C.V. laßt, ihre Fabrikationserzeugnisse der Fachwelt zur 


gegen eine reichsgesetzliche Sonntagsruhe sprach der 
wissenschaftliche Mitarbeiter der Optischen Industrie- 
A.-G., Rathenow, Herr Prof. Dr. phil. et techn. Hauser, 
unter Zuhilfenahme von Projektionsbildern in längerem 
Vortrag über „Nicola Perscheids Porträtobjektiv“ und 
über die Erzielung malerischer Bildwirkung in der 
Porträt- wie in der Landschaftsphotographie. Darüber 
werden wir wohl in nächster Zeit aus der Feder 
Professor Hausers in dieser Zeitschrift Näheres nach- 
lesen können. 

Zu einem weiteren größeren Vortrag war Herr 
A. Ranft gewonnen worden, welcher in recht ein- 
gehender Weise über „Technische Hilfsmittel des 
modernen Photographen“ referierte. Weiter sprach 
Herr Direktor Boehm über die Erzeugnisse der Boehm- 
Werke-A.-G., der bekannten „Ateliersonne“ und der 

„Sonne in der Westentasche“. Zum Schluß soll nicht 
unerwähnt bleiben, daß der von dem Photohaus Wigo 
vorgeführte Radioapparat mit Lautsprecher ohne An- 
tenne dem Zug der Zeit entsprechend natürlich seinen 
interessierten Zuhörerkreis fand. 

Während so im Vortragssaal das Interesse der An- 
wesenden durch belehrende Vorträge für längere Zeit 
gebannt hielt, fesselte vorher und nachher in den 
Nebensälen eine diesmal besonders reich beschickte 
Ausstellung die Aufmerksamkeit der Besucher und gab 
ihnen Gelegenheit, die mustergültigen Erzeugnisse und 
Fabrikate unserer photographischen Industrie und ihrer 
verwandten Zweige gebührend zu bewundern. 

Bei einem Rundgang fällt zunächst der vornehm 
ruhige Stand der Chemischen Fabrik auf Aktien, vor- 
mals E. Schering, Berlin- Spindlerfeld, recht wohltuend 
ins Auge, durch eine Auswahl neuzeitlicher Bildnisse 
auf von der Firma gefertigtem Material den Wert 
desselben gar trefflich demonstrierend. Reichlich aus- 
liegende Maiıster und Prospekte geben Gelegenheit, sich 
über die Güte und die Vorzüge der Fabrikate der 
Firma Schering zu informieren. 

Die Aktien - Gesellschaft für Anilinfabrikation, Photo- 
graphische Abteilung, Berlin SO 36, welche einen ge- 
meinschaftlichen Stand mit der ihr liierten Photo- 
Papierfabrik Bayer & Co. aufgebaut hatte, zeigte gleich- 
falls hervorragende Drucke, hergestellt auf Platten- 
material der ersten Firma und auf Papieren der zweiten. 
So sahen wir ganz vorzügliche Bilder der bekanntesten 
und hervorragenden Autoren auf photographischem 
Gebiete, wie Pieperhoff, Byk, Dührkoop, Becker & Maaß 
und anderer. Ein Lichtschrank mit Glasbildern mit 
Naturfarbenaufnahmen zeigte den derzeitigen hohen, 
kaum noch zu überbietenden Qualitätsstand der Agfa- 
Farbenplatte. Die Photopapierfabrik Byk- Guldenwerke, 
Akt.- Ges., Berlin, hatte ihren rührigen Vertreter, Herrn 
H. Utecht- Berlin W 8, Leipziger Straße ıIo/Iıı, veran- 


Schau zu bringen. Derselbe vertrat gleichzeitig die 
Firma Sommer & Co., G.m.b. H., Leipzig, mit ihren 
vorzüglichen Kartonnagen, Photoalbums und Mappen 
und weiter die Firma Görlitzer Kameraindustrie, 
G. Kügler & Co., mit ihren exakt gebauten Atelier-, 
Heim-, Reisekameras, Stativen und Zubehör. 


Auch diesmal fehite nicht die Photo - Handelsgroß- 
firma Conrad & Schumacher, Berlin - Schöneberg, 
Kaiser-Wilhelm‘- Platz 2, mit einer äußerst vielseitigen 
Ausstellung. Kurz aufzählend fanden wir neben erst- 
klassiger Apparatur die Eigenfabrikate der Firma 
C. & Sch., wie den Kopierapparat „Erreicht“, die 
Ormuzd - Beleuchtungsuhr, die Vorbelichtungslampe, 
Entwicklungslampe und Retuschierpulte mit Drehvor- 
richtung. Herr Conrad führte bei dieser Gelegenheit 
die von der Firma Reiniger, Gebbert & Schall, Aktien- 
gesellschaft, Erlangen, konstruierte Spektrosol- Atelier- 
lampe vor, welche weitestgehende Beachtung fand. 


Eine weitere Firma für photographischen Fach- 
bedarf Albert Großmann, Inhaber Dufresne, Berlin SW ’ıg, 
Friedrichsgracht 27/33, hatte ihren Stand recht an- 
schaulich mit ihrem Spezialartikel: Verschlüsse, deko- 
riertt. Auch sahen wir hier die gebräuchlichen Be- 
darsfsartikel für den Fachmann in reichhaltigster Aus- 
wahl. Kameras, Kopierapparate, Schalen usw. 


Schlicht und doch inhaltlich wertvoll war der Stand 
der Firma Paul Reichardt, Berlin W 8, Kronenstraße 16. 
Der Inhaber Herr August Bürck verzichtete auf jede 
Reklame für seine Firma und ließ nur die von ihm 
ausgestellten Erzeugnisse unserer optischen Industrie 
glänzen. Bei ihm sehen wir unter anderem erstklassige 
Optik der Firma Voigtländer & Sohn sowie solche 
der Rüdersdorfer Optischen Anstalt, weiter Kameras 
mit Optik von Ernemann sowie Leitz, Verschlüsse von 
Leinertt & Bertram, München, ein Pillerpack von 
Springer & Co., München, mit Kassetten, Geka-Erzeug- 
nisse und Fabrikate weiterer Firmen, unter anderem 
den Justophot aus Wien, Kontessa - Nettel, Stuttgart, 
Stativkopfzeiger der Firma Wünsche-Dresden und 
vieles andere, 


Das Gebiet der Farbenphotographie vertrat neben 
der Agfa die Jos- Pe-Farbenphoto G.m.b.H., Ham- 
burg, welche neben einer größeren Kollektion farbiger 
Papierbilder ihre Originalkameras zur Schau stellte. 

Unter den Firmen der Beleuchtungsbranche fanden 
wir die Jupiter- Kunstlicht, Kersten & Brasch, Berlin W 9, 
Bellevuestraße ıı, deren Lampen, welche ebenso wie 
die der Firma Chateau - Filmwerk, G. m. bp. H,, 
Berlin SW 48, Friedrichstraße 250, auf die Besucher 
besondere Anziehung ausübten, Die Jupiterlampen 
sind im Dienste des Fachphotographen und des Kino- 
fachmannes ja seit langen Jahren bestens bekannt. 


1925 


Die vorgeführten Lampen zu 10, 15 und 25 Ampere 
fanden auch bei dieser Veranstaltung wieder größte 
Aufmerksamkeit. Als friedlich benachbarte Kon- 
kurrentin wetteifert mit der Jupiterlampe die „Atom- 
lampe“ der Chateau-Werke. Während die Lampen 
dieser beiden Firmen gemeinsam ihr Licht auf die 
Photographen strahlen ließen, stellte sich ihre neue 
Konkurrenz außerhalb der gemeinsamen Lichtsphäre. 
Zunächst noch hinter dem Theatervorhang verhällt, 
läßt beim gegebenen Moment (Vortrag, des Herrn 
Binder) die durch die Firma Rackow- Berlin, Wilhelm- 
straße 46, vertretene Steinberglampe, vom Zwischensaal 
getrennt, von der Bühne herab ihr neues Licht leuchten, 
um dann beinahe die Gemüter gegenteilig Gesinnter 
in besonderer Beleuchtung aufeinanderplatzen zu sehen. 

Bemerkenswert war der Stand der Graphischen 
Kunstanstalt, G.m.b. H., Fabian & Co., Berlin Sıa4, 
Dresdener Straße 43, welche auf dem Gebiete des Licht- 
druckes Muster in Postkarten jeder Ausführung, Alben 
mit Städteansichten und Kataloge für die Industrie 
zeigte. Die Zahl der Firmen der Rahmenbranche war 
diesmal reichlicher als sonst vertreten. Wir fanden 
unter ihnen jedenfalls die bedeutendsten Vertreter: 
Otto M. Karst, Berlin S 42, Ritterstraße 104, hatte 
Muster von Photorahmen und Goldleisten geschmack- 
voll dekoriert, dasselbe gleichfalls Alphons Köllner, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


> 


! 


143 


Berlin SW 68, Simeonstraße II. Außerdem hatten sich 
die auf den Berliner Innungsmessen nie fehlenden 
Rahmenfirmen Zeitz & Lehmann, Berlii SW 68, Simeon- 
straße zo, und Hans Gost & Co., G. m. b. H,, Berlin SW 68, 
Alexandrinenstraße 105/106, es sich nicht nehmen 
lassen, wieder auszustellen. Erstere Firma zeigte ihre 
vorzügliche Spezialität: Photographierahmen aus echter 
Bronze, und die Firma Gost & Co. durch ihren stets 
rührigen Vertreter Herrn Emil Friese neben pracht- 
vollen und vornehmen Dessins in Holzrahmen als 
Neuheit recht ansprechende Schwingrahmen, Noch 
zu erwähnen wäre die Ausstellung von Lesser Baruch- 
Berlin S. 42, Ritterstraße 114, Photographierahmen 
aus Holz und Metall, sowie Reiseandenkenartikel, und 
Erwin Popper - Berlin S 14, mit seinen hübschen 
echten Lederalbums. Das Gebiet der Reklame vertrat 
die Firma Sandbläserei, G. m. b. H., Berlin N39, 
Schulzendorfer Straße 3/3a, mit ihren Leuchtglas- 
schildern „Plastikona“. 

Zur Ergänzung des Vortrages über das Nicola 
Perscheidsche Porträtobjektiv durch Herrn Professor 
Hauser hatte die Optische Industrie E. Busch, Aktien- 
gesellschaft, Rathenow, eine größere Reihe hervor- 
ragender Bildnisse zur Schau gestellt, welche die 
Wirkung dieses Objektives demonstrierte und berechtigte 
Aufmerksamkeit bei allen Anwesenden erregte. 





Zum 125jährigen Bestehen der Rathenower Optik. 


Von Fritz Hansen, Berlin. 


An den Fortschritten, die sich auf dem Gebiete der 
wissenschaftlichen Präzisionsinstrumente im 19. Jahr- 
hundert vollzogen haben, nimmt die deutsche Fein- 
mechanik und Optik hervorragenden Anteil. Während 
früher, zu Beginn des ıg. Jahrhunderts, die Präzisions- 
technik in England und Frankreich einen bedeutenden 
Vorsprung vor der deutschen hatte und fast ausschließ- 
lich den Bedarf der Welt an wissenschaftlichen In- 
strumenten deckte, war das am Ende des Jahrhunderts 
ganz wesentlich anders geworden. Heute genießt die 
deutsche Industrie auf diesem Gebiete einen Weltrutf, 
was um so beachtenswerter ist, als sie sich aus aller- 
bescheidensten Anfängen entwickelt hat. Diese Ent- 
wicklung begann in dem kleinen Städtchen Rathenow, 
das in früherer Zeit nur als Stadt der guten Maner- 
steine und der Zieten-Husaren bekannt war. Heute 
aber genießt Rathenow auch als deutsche Brillenstadt 
einen Weltruf. 
brillentragende Menschen leben, da sind auch die 
Rathenower Brillen bekannt, und das ehemalige Acker- 
städtchen hat durch die Entwicklung seiner optischen 
Industrie in 1oo Jahren seine Einwohnerzahl von 
4000 auf 27000 erhöhen können, die fast sämtlich von 
der optischen Industrie leben. Daß sich hier, fernab 
von den bekannten Mittelpunkten industrieller Be- 
tätigung, diese Industrie entwickeln konnte, ist einem 
Manne zu verdanken, der vor 125 Jahren, am ı. April 
1800, die erste Rathenower optische Werkstatt errichtete, 
dem Rathenower Prediger Johann Heinrich August 
Duncker. Er wurde am 14. Januar 1767 zu Rathenow 
geboren. Als Student in der Franckeschen Stiftung 
in Halle lebend, beteiligte er sich eifrig an dem dort 
veranstalteten Handfertigkeitsunterricht im Drechseln 
und Glasschleifen und widmete sich neben seinen 
theologischen Studien ganz besonders der Physik. 
Durch praktische Beherrschung der Linsenschleiferei 
war Duncker bald in der Lage, in seinen Mußestunden 
kleine optische Instrumente herzustellen. In der Pfarr- 
stelle in Rathenow, die er dann später inne hatte, ver- 
anlaßten ihn seine schlechten materiellen Verhältnisse, 
die optischen Kenntnisse, die er sich erworben hatte, 
zur Schaffung einer Nebenerwerbsquelle auszunutzen. 
Da ihm aber als Prediger die Ausübung eines Ge- 


Denn fast überall auf der Erde, wo - 


werbes untersagt war, bedurfte es erst der Erlaubnis 
Friedrich Wilhelms IIL, dem Duncker seine Lage in 
einer Bittschrift auseinandersetzte, damit ihm die könig- 
liche Genehmigung zur Gründung einer optischen 
Industrieanstalt erteilt wurde, die unterm ı0. März ı801 
dann auch vom König konzessioniert wurde. 

Mit dem Schleifen dieser Brillengläser war der 
erste Schritt auf der Bahn des unaufhaltsamen Fort- 
schritts in der Optik getan. 

Dem Neffen Eduard Dunckers, Emil Busch, der 
im Jahre 1840 in das Geschäft eintrat, gelang es, die 
Fabrikationsweise von Grund aus zu reformieren, Die 
umständliche und teure Herstellung der Brillengläser 
auf Handmaschinen wurde aufgegeben, die Gläser nun- 
mehr mit Dampfkraft geschliffen und poliert und zu 
diesem Zweck ihrer viele zu einem „Kopf“ vereinigt, 
d. h. auf Schalen befestigt, die durch Dampfkraft 
zweckmäßig in gewisse zyklische Bewegung gebracht 
wurden. Die Dampischleiferei, die am 5 November 1846 
in Betrieb genommen wurde, war in der Lage, gleich 
täglich Io0oo Brillengläser herzustellen. Weiter wurde 
aber auch die Fabrikation auf achromatische Fernrohre, 
astronomische Tuben und Mikroskope ausgedehnt. 

Als dann die Photographie aufkam und die Optik 
vor neue interessante Aufgaben stellte, war es die 
Firma Busch, die sich diesem Gebiet zuwandte und 
schon vor dem Jahre 1845 die ersten photögraphischen 
Objektive anfertigtee Im Anfang der 50er Jahre des 
vorigen Jahrhunderts wurde in Rathenow mit der 
Herstellung photographischer Apparate begonnen, und 
den unausgesetzten Bemühungen der Firma Emil Busch 
gelang es, die photographischen Objektive auf eine 
solche Stufe der Vollkommenheit zu bringen, daß diese 
Erzeugnisse der Firma Weltruf erhielten. Besonders 
wichtig war, daß Busch als erster in Deutschland im 
Jahre 1857 die Uebereinstimmung des optischen und 
chemischen Brennpunktes in photographischen Ob- 
jektiven ausführtee Denn bis dahin mußte man, um 
ein scharfes Bild zu erhalten, nachdem man die Matt- 
scheibe richtig eingestellt hatte, das Objektiv um ver- 
schiedene Millimeter verschieben, ehe man die Platte 
exponierte, und es bedurfte erst bei jedem Instrument 
zeitraubender Versuche zur Ermittlung der Differenz 


’ 
N 


144 








zwischen der optischen und der chemischen Brenn- 
weite. 

Diesem durch Aufhebung der Fokusdifferenz ver- 
besserten Objektiv Petzvalscher Anordnung ließ Busch 
im Jahre 18653 die Konstruktion eines Weitwinkel- 
objektives zur Aufnahme von Landschaften und Archi- 
tekturen folgen, das er Pantoskop nannte und das 
noch heute in der Praxis für Weitwinkel- und Innen- 
aufnahmen, als auch für die Reproduktion Beachtung 
findet. Bei diesem Pantoskop wurde bei geringer 
Lichtstärke auch eine anastigmatische Bildfeldebnung 
erreicht, und eist ein Vierteljahrhundert später war es 
möglich, nach Erschmelzung der neuen Jenenser Glas- 
sorten, lichtstärkere Anastigmate herzustellen. Neben 
den photographischen Objektiven konstruierte Emil 
Busch auch Militär- Doppelperspektive und führte unter 
anderem die Fabrikation von Operngläsern in Deutsch- 
land ein, die bis dahin nur in Paris hergestellt warden. 
Im Jahre 1872 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, 
beschäftigt sich die Anstalt jetzt in ihren ausgedehnten 
Fabrikbetrieben mit fast allen Zweigen optischer In- 
dustrie. Es werden hergestellt: Brillengläser, Brillen, 
Lupen, Lesegläser, optische Spiegel, Mikroskope, Fern- 


4 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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14. April 


rohre, Teleskope, Operngläser, Feldstecher sowie 
andere optische Instrumente, und auf dem Gebiet 
der photographischen Optik eine ganze Reihe wohl- 
bekannter Objektivtypen (Aplanate, Anastigmate, Bis- 
Telare), Objektive für Projektion und Kinematographie. 
In der Herstellung von Ferngläsern Galileischer Kon- 
struktion ist die Emil Busch A.-G. heute führend und 
die größte Fabrik Europas. Ueber das, was Emil 
Busch und sein Werk auf dem Gebiete der optischen 
Militärinstrumente geleistet haben, zu sprechen, er- 
übrigt sich heute, da mit dem Versailler Vertrag alles 
Geleistete zerschlagen wurde. Nur so viel sei gesagt, 
daß Emil Busch auch auf diesem Gebiet einer der 
ersten war. Ebenso bedeutend\ ist die Firma Emil 
Busch A.-G. jetzt in der Herstellung von Mikroskopen 
und Fernrohren aller Art. Wenn heute die Großbetriebe 
aufgezählt werden, die mit dazu beigetragen haben, 
Deutschland zu einem der ersten Industriestaaten der 
Welt zu machen, dann verdient auch der Name Johann 
Heinrich August Duncker erwähnt zu werden, dem 
am Tage des ıoojährigen Bestehens seiner Gründung 
an der Stätte seines ehemaligen Wirkens ein Denkmal 
gesetzt wurde, 


Spreehsaal. 
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Erwiderung. 


Herr Baumgartner gibt in seinem Artikel An- 
regungen zur Preisgestaltung. Es heißt darin: Man 
schreibt soviel vom Niedergang der Photographie und 
überläßt die ganze Ansichtskarten-Industrie und Illu- 
strations- Photographie den Amateuren. Sieht man 
sich die aufgestelite Lichtdruckberechnung an, so 
sträuben sich einem die Haare. Die Friedenspreis- 
berechnung wird die Kollegen noch tiefer dem Ab- 
grund bei der heutigen teuren Lebensweise entgegen- 
treiben. Weiß der Einsender auch, daß die Lieferung 
von 1000 Stück Ansichtskarten zum Preise von 
20 —25 Mk. eine Schleuderei bedeutet, die weittragende, 
schädliche Wirkungen auf die ganze Preisbildung aus- 
übt? Muß denn darauf hingewirkt werden, daß die 
Karte dem Konsumenten mit 5 Pfg. verkauft wird, 
können hicht für eine gute Ansichtskarte ıo Pfg. be- 
rechnet werden, damit der Photograph nicht zum 
Handlanger herabgewürdigt wird? 

Wenn die Fabrik heute für Iooo Stück Karten 
15 Mk. exkl. Porto berechnet, so ist es kaum glaub- 
lich, wie jemand für 20—25 Mk, 10ooo Stück Ansichts- 
karten inkl. Aufnahme liefern kann. 

Gesetzt: ein Kunde bestellt 1ooo Stück Karten 
(Bestellung muß erst besprochen resp. gesucht werden); 
gewünscht wird Totalaussicht oder gut wirkende Wald- 
oder Wasseransicht bzw. mehrere Ansichten auf eine 
Karte. Um die Aufnahme zu machen, vorausgesetzt, 
die Beleuchtung paßt, ist mit der Hin- und Rückfahrt 
ein Tag verloren, künstlerische Wirkung ist Bedingung. 
Nun Bilder herstellen, der Fabrik einsenden, die Karten 
liefern, und dieses alles für 5 Mk. höchstens ıo Mk. 
Da kann nun gewünscht werden, da jetzt schon diese 
Preise einreißen! „Schleuderer wache auf, bzw. halte ein, 
damit du nicht die Wurzel deines ehrlich arbeitenden 
Kollegen morsch machst!® 

Das Bestreben der Richtpreiskommission, gesunde 
Verhältnisse zu schaffen, durch Unterbieten zuignorieren, 
heißt doch, sich auf abschüssiger Bahn befinden. Die 
Frau eines verstorbenen Kollegen klagte mir mit den 
Worten ihr Leid: Ich habe, solange ich verheiratet 
war, immer an der Nähmaschine sitzen müssen, der 
Verdienst meines Mannes war zu gering. Wie viele 
Frauen nicht- rechnen - könnender Kollegen mögen 
das Schicksal jener Frau teilen. Den Freilichtern 
müßte ich zur Gesundung des Standes nur den Rat 


geben: stellt keine ungelernten Leute ein, damit 
der Beruf nicht überflutet und die unwürdigen so- 
genannten Kanonen wieder ihren alten Beruf auszu- 
führen gezwungen sind. Max Zibell- Berlin. 


Rettungswerk. 


Die Ausführungen des Herrn Motzkus in Heft 14 
unseres Verbandsblattes werden bestimmt alle erzsten 
Kollegen zum Nachdenken veranlaßt haben. Angesichts 
der großen Notlage weiter Volkskreise, von der natür- 
lich auch Hunderte unserer Kollegen betroffen sind, 
ist es nur zu begrüßen, wenn wir unsere Organisation 
so ausgestalten, daß das Schlimmste stets frühzeitig 
von dem Betroffenen abgewendet wird. Jedes Ding 
hat zwei Seiten, und so ist eine straffe Durchführung 
eines einheitlichen und großzügigen Hilfswerkes eine 
Arbeit, wie sie nur von den allerbesten Köpfen er- 
schöpfend durchgeführt werden kann. Als bereits 
lange vor dem Kriege die einzelnen Berufszweige 
Deutschlands sich in Organisationen zusammenschlossen, 
gab es leider wohl sehr viele unter uns, die diesen 
Verbänden skeptisch gegenüberstanden. Es hat auch 
lange gedauert, bis sich die Interessengemeinschaften 
die ihnen auf Grund der hinter ihnen stehenden fest 
geschlossenen Mitglieder zukommende Geltung ver- 
schafften; leider ist der Eirfluß vieler Organisationen 
heute geringer geworden, als er beispielsweise kurz 
nach dem Kriege war. Dieses liegt zum Teil an der 
schlechten wirtschaftlichen Lage und manchem anderen, 
das jedoch nicht hierher gehört, In einem aber sind 
die Organisationen, ich denke hier lediglich an die 
mittelständischen Verbände, unübertroffen: dies ist 
die Unterstützung der durch die schlechten Verhält- 
nisse in Not geratenen Mitglieder. Wenn die Unter- 
stützungen auch nicht das Existenzminimum erreichen, 
so sind sie doch meistens weit höher als die staatliche 
Erwerbslosenunterstützung, und mit dieser zusammen 
bilden sie einen Betrag, mit dem man immerhin, bei 
den bescheidensten Ansprüchen natürlich, durchkommen 
kann und die Hoffnung auf Besserung nicht zu ver- 
lieren braucht. Der Photograph, der unter schlechtem 
Geschäftsgang zu leiden hat, ist, sagen wir es offen, 
ebenfalls stellungslos, und hier ist der Punkt, wo ich 
Herrn Motzkus entgegnen möchte, 


1928 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


145 








Der 84, der besagt, daß bares Geld nicht verab- 
folgt werden soll, kann nicht in vollem Umfang auf- 
rechterhalten werden. Was nützen dem Kollegen, 
der in der größten Sorge um das tägliche Brot lebt, 
Platten, neuzeitliche Apparate, Papiere und alles andere? 
Dadurch kann er die Kundschaft nicht anziehen. Selbst- 
verständlich erweitert sich der Kundenkreis bei Qualitäts- 
arbeit bedeutend (aber diese beruht nicht immer auf 
guten Apparaten usw. D.R.), aber es steht doch außer 
Zweifel, daß viele Kollegen, die sehr 'güte Arbeiten 
liefern, und in vielen Fällen sogar die Materialien 
dazu zu Hause haben, einfach nicht weiterbestehen 
können, weil ihnen das Bargeld zum Leben fehlt. 
Dieses geht allem anderen voraus. Ist einwandfrei 
nachgewiesen — und den Obermeistern erwächst hier- 
durch eine mühevolle, aber segensreiche Arbeit —, daß 
der Kollege sich in tatsächlicher Not befindet, so muß 
der C. V. einspringen. Die anderen angeführten Punkte, 
wie die Beihilfe zur Teilnahme an Lehrkursen usw., 
sind nur zu unterstreichen. Ein Aufruf an die be- 
güterten Kollegen, eventuell monatlich den Gegenwert 
eines mittleren- Auftrages an die Unterstützungskasse 
des C.V. abzuliefern, ist begrüßenswert und durch- 
führbar. Gegen die Lotterie sind aber verschiedene 
Einwendungen zu machen. Es würde meines Er- 
achtens dem photographischen Beruf nicht viel nützen, 
wenn eine Lotterie etwa mit dem Titel „Zur Unter- 
stützung der notleidenden Photographen“ "Veranstaltet 
würde. Wir müssen uns darüber klar sein, daß der- 
artige Wohltätigkeitslotterien heute schon sehr viel 
gemacht werden, daß man allenthalben Aufrufe zur 
Unterstützung in Not Geratener erläßt, und ich glaube 
nicht, daß der Nutzen, den eine solche Veranstaltung 
einbringt, die Nachteile aufwiegt, die uns unbedingt 
durch die Bekanntgabe unserer Not entstehen. Dieses 
ist ein falscher Weg, um dem Photographenberuf zur 
Achtung zu verhelfen, ganz abgesehen von der ge- 
waltigen Öffentlich-rechtlichen. Es ist ein falscher 
Stolz, wenn wir uns nicht von der breiten Masse als 
„Knipser“ und als „arme Schlucker“ ansehen lassen 
wollen. Dasselbe ist der Fall mit den Postkarten der 
Nothilfe. Es ist Tatsache, daß beispielsweise Notbrief- 
marken in der Hauptsache nur von den Sammlern 
gekauft werden. Notpostkarten können aber nie den 
Wert erreichen, den Briefmarken später für den Sammler 
erhalten. Auch in dieser Beziehung ist schon so viel 
unternommen worden, daß die Befürchtung eines Fiaskos 
naheliegt. Ich kann nur immer wieder betonen, daß 
es direkt herzerfrischend ist, wenn man den Artikel 
eines Kollegen liest, der es mit seiner Berufsauffassung 
und mit dem Wohlergehen der Allgemeinheit ernst 
meint, und ich hoffe, daß Herr Motzkus es nur be- 
grüßt, wenn man trotzdem ohne Mäkelei sachliche 
Kritik an seinen Vorschlägen übt. Diese Kritik übe 
ich weiterhin z. B. gegenüber der Schaffung eines 
Fachphotographenabzeichens. Wenn wir ehrlich sein 
wollen, so ist es heute schon nicht gerade schön, daß 
nun jeder zweite Mensch ein oder mehrere Abzeichen 
an seiner Brust trägt, aus dem man seine Zugehörig- 
keit zum Beruf, seine politische oder gar religiöse An- 
sicht ersieht. Ich bin nicht dafür, daß man jedem auf 


der Straße zu erkennen gibt: „Sieh her, ich bin der 
und der!“ Heute weiß in den meisten Fällen jeder 
Arbeiter und Angestellter vom anderen Kollegen, jeder 
‚Beamter vom anderen Beamten, was er verdient, Wes- 
"halb nun sollen nicht auch die Photographen ebenfalls 
ihre falsche Scheu ablegen, ihr Einkommen zu nennen? 
Die Innungen sollten ein Existenzminimum festsetzen 
und die begüterten oder besser gestellten Photographen 
nach Möglichkeit (monatlich oder vierteljährlich)- eine 
Umlage zahlen, von der dann denjenigen, die weniger 
als das Existenzminimum verdient haben, nach Mög- 
lichkeit so viel zugezahlt wird, daß sie sich nicht um 
das Nötigste zu sorgen brauchen. Hierbei bin ich 
aber nicht für eine Vereinheitlichung, sondern für 
Dezentralisation. Die Arbeit würde nämlich zu schwierig, 
wenn sie von einer Stelle ausging, und weiterhin sind 
in den einzelnen Gegenden die Lebensverhältnisse zu 
verschieden. 


So, nachdem ich meine Ansichten über verschiedene 
Punkte, die Kollege Motzkus anführte, bekanntgegeben 
habe, möchte ich noch seine Schlußbemerkung be- 
sonders unterstreichen. „Kollegen! Nur der völlige 
und allgemeine Zusammenschluß in dem C. V., in den 
C. V.-Innungen schützt euch vor dem Aergsten. “So 
wie wir hoffen, daß unser Vaterland einmal in nicht 
zu ferner Zeit wieder aus der Zerklüftung der größeren 
und kleinsten Parteien herauskommt, so muß die 
Innung und der C. V. ausgleichend wirken auf die be- 
stehenden Gegensätze. Wir brauchen gesunde Oppo- 
‚sition, aber die ewigen Deutler und Mäkler müssen 
durch ruhige und sachliche Hinweise, durch Taten 
und nicht durch Worte zu der Einsicht gezwungen 
werden, daß es Lebeusbedürfnis ist für den Photo- 
graphen, tätiges Mitglied der Organisationen zu sein. 
Es soll nicht nur seinen Beitrag geben und dann den 
lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Ihr müßt 
alle helfen, in jeder Hinsicht, praktisch, theoretisch, 
materiell und ideell! Und nun wäre es wünschenswert, 
wenn einer unserer Herren Führer die Vorschläge des 
Herrn Motzkus und die Anregungen weiterer Kollegen 
zusammenziehen, daraus das Beste entnehmen und 
dann der Allgemeinheit mit einem kurzen präzisen 
Vorschlag näherkommen würde. Ans Werk! 


K. Hübner. 


Anm. d. Schriftleitung. Wir haben den Vor- 
schlägen des Herrn Motzkus und den obigen Aus- 
führungen gern Raum in der Verbandszeitung gegeben, 
da wir annehmen, daß sich noch weitere Stimmen aus 
dem Kreise unserer Leser melden werden. Besonders 
angebracht wäre es, wenn gute Anregungen gemacht 
würden dahingehend, wie die Bildung des Unter- 
stützungs- usw. Fonds durchgeführt werden kann. 
Eine eingehende Stellungnahme zu den veröffentlichten 
Richtlinien behalten wir uns vor. Grundsätzlich schicken 
wir jedoch voraus, daß wir jedem Vorschlag, der Hilfe 
aus dem Lager anderer Interessentengruppen herbei- 
holen will, außerordentlich mißtrauisch und ablehnend 
gegenüberstehen. Bekanntlich ist die Selbsthilfe immer 
noch die einzige und beste gewesen, 





Innungs- und Vereinsnaehriehten. : 
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Domerstag (der vorhergehenden nn Von Vereinsberichten sind 


nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt 


Sächsischer Obermeistertag. Der sächsische 
Obermeistertag in Wurzen am ı2. März wird um 3 Uhr 
vom BEhrenobermeister Papesch eröffnet. Anwesend: 
Gau ı: Hauschild-Zittau, Gau 2: Wagner- Dresden, 
Gau 3: Bartel- Leipzig, Gau 4: Lutterbach - Döbeln, 
Gau 5a: Hertrich - Wilkau, Gau 5b: Axtmann- 
Plauen, Gan 6: Schwerg-Pirna, Gau 7: Wolf-Wurzen. 
Kollege Papesch weist in seiner Begrüßung darauf 


e Redaktion keine Verantwortung 


hin, daß es der 5. Obermeistertag ist. Es müssen 
von den Innungen Mittel in den Haushaltplan ein- 
gesetzt werden, damit es möglich ist, mindestens drei- 
mal im Jahre zur kollegial- wirtschaftlichen Aussprache 
und Austausch der Erfahrungen zusammenzukommen. 
Er gibt weiter bekannt, daß er die Leitung der 
Chemnitzer Innung am ı. Februar wieder übernommen 
hat, und stellt gleichzeitig seinen Stellvertreter, Kollegen 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


14. April 





Gründungsversammlung der „Photographen -Zwangsinnung für den Regierungsbezirk Coblenz“ 
am 23. März in Coblenz, 


Lutterbach - Döbeln, vor. Die reichhaltige Tagesord- 
nung wird genehmigt. Zu Punkt ı erstattet Kollege 
Papesch Bericht und bittet, die einzelnen Punkte des 
Berichtes zu behandeln. Dem wird stattgegeben. 
Sterbekasse: Der Vorschlag, das Sterbegeld auf 5000 Mk. 
unter Erhöhung der Umlagen festzusetzen, wird ein- 
stimmig angenommen. Die bestehende Quote von 
1000 Mk. soll außerdem beibehalten werden. Ueber 
Punkt 3, Richtpreise, entspinnt sich eine sehr rege 
Aussprache. Kollege Papesch bittet die Obermeister 
dahin zu wirken, daß die erschienenen Richtpreislisten 
mit 20 bzw. 33%, % Erhöhung anerkannt werden. 
Anschließend hieran wird vom Obermeister Axtmann- 
Planen ein Fall von drei Kollegen in Plauen vor- 
getragen; der Fall wird weiter verfolgt. Ueber die An- 
gelegenheit Schmitz- Dresden werden dem stellv. Oberm. 
Wagner Informationen erteilt. Zu Punkt 4, Stellung- 
nahme zur zwangsweisen Zugehörigkeit von Händlern 
zur Zwangsinnung, berichtet der Vorsitzende über das 
Abkommen einer Arbeitsgemeinschaft, welches auf dem 
Kreisleitertag in Berlin zwischen dem C.V. und dem 
Händlerbund getroffen worden ist. Es werden vom 
Obermeister Bartel einige krasse Fälle besprochen; 
diese sollen mit Material nach Berlin gemeldet werden. 
Zu Punkt 5, Erholungsheim, berichtet Kollege Papesch 
über die Aussprache zum Kereisleitertag. Die Ober- 
meister werden gebeten und sind gewillt, in ihren 
Innungen für Unterbringung der Anteilscheine bemüht 
zu sein, oder im Haushaltplan eine bestimmte Summe 
dafür einzusetzen. Zu Punkt 6, Eigenfabrikation, be- 
richtet der Vorsitzende, Die Aussprache ergibt das End- 
resultat: Die sächsischen Obermeister werden für die 
Eigenfabrikation werben und mit Kollegen Mend in 
Verbindung treten, damit dieser am Verbandstag in 
Zittau ein Referat über die Eigenfabrikation hält und 
den sächsischen Kollegen volle Aufklärung gibt. Bei 
Punkt 7, Schwarzphotographie, werden von sämtlichen 
Obermeistern Klage geführt über das Ueberhandnehmen 
der Pfuscher. Papesch gibt in längerer Ausführung 
bekannt, daß bereits. Besprechungen mit den Behörden 
stattgefunden haben. Näheres wird bekanntgegeben, 
wenn das Endresultat vorliegt. Punkt 8, Protestkund- 
gebung gegen die Sonntagsruhe, Kollege Papesch be- 


richtet eingehend. Die Obermeister werden schnellstens 
die Versammlungen zwecks Stellungnahme einberufen. 
Zu Punkt 9, Wirtschaftswagen, wird über die verschie- 
densten Fragen: Mitgliederbeiträge in den Innungen, 
Strafen, Entschädigungen, Schaukastensteuern, Reklame 
und Vorträge verhandelt. Der Vorsitzende bittet die 
Obermeister ihm allmonatlich kurze Wirtschaftsberichte 
ohne allgemeine Klagen einzureichen, er wird diese 
Berichte vierteljährig zusammenstellen, um sie dem 
Landesausschuß des sächsischen Handwerks als Material 
zu unterbreiten. Andere Berichte der Obermeister an 
die Behörden erübrigen sich. Die Vereinbarung findet 
Gutheißung. Da Anträge nicht vorliegen, ist dieser 
Punkt erledigt. Auf Anfrage des Kollegen Scheithauer 
teilt Kollege Papesch mit, daß es wünschenswert wäre, 
wenn die sächs. Meister- und Gehilfen - Prüfungs- 
kommissionen "die entsprechenden Vorschriften nach 
dem Entwurf des Kollegen Einsiedel-München vor- 
nehmen würden. Kollege Papesch wird beauftragt, 
die vorliegende Prüfungsordnung den sächsischen Ge- 
werbekammern zur Annahme zu unterbreiten. Ver- 
bandszeitung: Mit besonderer Freude wird festgestellt, 
daß der Ausbau der Verbandszeitung gute Fortschritte 
macht. Die Bekanntgabe des Vorsitzenden, daß ab 
1. April d. Js. die „Phot. Chronik“ zweimal wöchentlich 
erscheint, wird mit lautem Bravo begrüßt. Kollege 
Papesch gibt noch auf allgemeine Fragen erschöpfende 
Auskunft. Schluß g!/, Uhr abends. 


Stuttgart, Innung. Diejenigen Mitglieder, welche 
den Fragebogen mit Lichtbild und Berufszählkarten 
der Innungsleitung noch nicht eingereicht haben, 
werden ersucht, dies bis zum zo. April nachzuholen. 
Mitglieder, . welche dieser letzten Aufforderung nicht 
nachkommen, werden mit 5 Mk. in Ordnungsstrafe 
genommen. 

Zeller jun., Schriftw. Stadelmann, Oberm. 


Sächsischer Bund. Auszug aus der Nieder- 
schrift der Vorstandssitzung am 12. März in Wurzen. 
Der I. Vorsitzende, Obermeister Papesch, eröffnet 
10%/, Uhr die Sitzung unter Begrüßung der vollzählig 
erschienenen Vorstandskollegen. In Vertretung des 
leider erkrankten Obermeisters Baum-Dresden nimmt 


m.‘ 


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1925 


der II. Obermeister Wagner an der Sitzung teil Die 
Tagesordnung wird genehmigt. 

Zu Punkt ı gibt Kollege Papesch kurzen Bericht 
über die Tätigkeit des Bundes (Innungsverband). 
Zu Punkt 2 erstattete Kollege Hoffmann - Leipzig 
Kassenbericht, danach schließt die Kasse mit einem 
Vortrag von etwa Iooo Mk. für 1925 ab. Beiden Kol- 
legen wird für ihre Arbeit gedankt. Punkt 3 u. 4: Ver- 
bandstag, macht der Vorsitzende auf die schwere wirt- 
schaftliche Lage der Kollegen aufmerksam, die es rat- 
sam erscheinen läßt, den Verbandstag nicht so weit 
zu legen, um jedem sächsischen Kollegen Gelegenheit 
zu geben, den Verbandstag zu besuchen. Die rege 
Aussprache zeitigt das Resultat, daß der Beschluß des 
dritten Verbandstages, Zittau zu wählen, bestehen- 
bleibt. Der Verbandstag findet am ıo. u. II. Juni in 
Zittau statt. Zur weiteren Ausgestaltung sollen 2 bis 
3 prominente Vortragende gewonnen werden, ferner 
wird wieder eine Bilderschau und Industrieausstellung 
stattfinden. Der ır. Juni ist für einen Ausflug gedacht. 
Die Bilderausstellung liegt wieder in den bewährten 
Händen der Kollegen Erfurth und Bähr, die Industrie- 
ausstellung der Zittauer Innung hat der Obermeister 
Hauschild übernommen. Zu Punkt 4, Wanderaus- 
stellung des $S. Ph,-B. (Innungsverband), berichtet 
Kollege Erfurth. Danach hat die Ausstellung bereits 
bei etwa 20 Vereinigungen gute Aufnahme gefunden. 
Der Antrag, die W. A, an nicht dem Bunde (Innungs- 
verband) angeschlossene Korporationen gegen eine 
mäßige Abnutzungsgebühr zu übersenden, wird ein- 
stimmig angenommen. Um den Wünschen der sächsi- 
schen Kollegen nachzukommen, wird eine zweite 
Wanderausstellung eingerichtet, welche ausgesprochene 
Tagesarbeiten enthalten soll. Die Wandermappe wird 
aber nur den sächsischen Innungen als Vorlagen für 
zeitgemäße Tagesarbeiten zur Verfügung stehen. 

Für das ausscheidende Kommissionsmitglied Fräu- 
lein Grete Back-Dresden wird Otto Werner-Riesa ge- 
wählt. Zu Punkt 5, C. V.-Angelegenheiten, gibt der 
I. Vorsitzende einen Bericht über den Kreisleitertag. 
Die Besprechung der einzelnen Punkte bleibt dem 
Obermeistertag zu übertragen. Es wird nach reger 
Aussprache beschlossen, dem Verbandstag Zittau vor- 
zuschlagen, den S. Ph.-B. (Innungsverband) als Namens- 
mitglied im C. V. streichen zu lassen, da der Bund nur 
ein Einzelmitglied hat, dieses ist unser Ehrenmitglied 
Kollege Schlegel- Dresden. Alle anderen Mitglieder 
sind korporativ in Innungen dem Bunde und C,V. an- 
geschlossen. $ ı der Satzungen wird entsprechend ab- 
geändert. Punkt 6, E.S. P.,, wird in einer besonderen 
Sitzung beraten. Punkt 7, Allgemeine Fragen, be- 
richtet der I. Vorsitzende über den vom 17.—20. Juli 
in Chemnitz tagenden III, Sächsischen Handwerkertag. 
Es wird beschlossen, einen Fahnennagel zu stiften; die 
weiteren Fragen, Haushaltplan 1926, Beiträge, Wahlen, 
werden für dıe nächste Vorstandssitzung zurückgestellt. 
Weiterer Beschluß: Kollege Obermeister Bartel soll zu 
seinem am 31. März stattfindenden 25jährigen Ge- 
schäftsjubiläium und silbernen Hochzeit eine Ehrung 
zuteil werden. Auf Antrag des Kollegen Bähr- Dresden, 
wird die Krone-Stiftung erneut ins Leben gerufen. 
Vom Kollegen Ehrenobermeister Scheithauer- Zwickau 
wird gebeten, den Abstimmungsmodus zn ändern, der- 
gestalt, daß jeder Kollege, welcher an dem Verbands- 
tag teilnimmt, Stimme hat. Hierüber soll der Ver- 
bandstag gehört werden. Zum Schluß werden noch 
einige interne Fragen behandelt. 


Otto Werner, Schriftf, Paul Papesch, I. Vorsitz. 


Allenstein, Zwangsinnung. Versammlung vom 
17. März. Zur Bestreitung der eventuellen Unkosten 
für das Programm der C,V.- Tagung vom 20. bis 
24. Juli in Königsberg i. Pr. wird ab ı. April eine Um- 
lage von 50 Pf. je Mitglied erhoben. Gegen die 
Wander- und Häuserphotographen sollen in allen 


PHOTOGRABHISCHE CHRONIK. 


147 


Städten des Innungsbezirks Eingaben gemacht werden. 
Die Erhöhung des Sterbegeldes auf 5000 R.-Mk. wird 
einstimmig gutgeheißen, auch melden sich- weitere 
Mitglieder zur Sterbekasse. Ergänzungswahl des Vor- 
standes: Nickel und Rostock. Prüfungsmeister: Gems 
und Nestler. Gehilfenausschuß: Moldenhauer und Bast. 
Kassenprüfer: Moldenhauer und Pfeife. Die’ Kasse 
wurde für richtig befunden und dem Kassierer: Ent- 
lastung erteilt. Der Haushaltplan balanciert mit 
861 R.-Mk. Als ortsübliche Mindestpreise gelten die 
jeweils vom C. V. bekanntgegebenen Mindestpreise, 
Anteilscheine zum Erholungsheim werden vom Kassierer 
angeboten und abgesetzt. Ein großer Teil der Kollegen 
erklärte sich zum Beitritt der Rückstände-Verwertungs- 
genossenschaft. Der Protest gegen die völlige Sonn- 
tagsruhe wurde mit großer Mehrheit angenommen. 
Zwecks Statutenänderung findet am 20.’April d. ]J,., 
vorm. IO Uhr, in Allenstein, Zur Traube, eine außer- 
ordentliche Innungsversammlung statt. Im Anschluß 


‘ daran werden Vorträge über das Buri - Druck- und 


Jos-Pe-Verfahren gehalten. Diese wichtige Tages- 
ordnung, lehrreiche und interessante Vorträge sollte 
kein Mitglied versäumen. — Carstensen, Oberm. 


Halle (Saale), Zwangsinnung. Protokollauszug 
der Versammlung vom 17. März. Der Hauptpunkt der 
Versammlung, Stellungnahme für ‘oder gegen die ge- 
plante volle Sonntagsruhe in unserem Berufe, ergab 
eine vollständige Ablehnung. In der schweren wirt- 
schaftlichen Lage, in der unser Beruf sich befindet, 
kann es unmöglich im allgemeinen Interesse liegen, 
uns selbst Fesseln aufzuerlegen und geplante Gesetze 
zu unterstützen, die für die meisten Photographen 
schwere wirtschaftliche Schädigungen nach sich ziehen 
müßten. Einstimmig wurde beschlossen, die Gegen- 
aktion der C. V. - Leitung voll zu unterstützen. Zu 
Beisitzern wurden gewählt die Kollegen Hippe- Mücheln 
und Sauer-Wittenberg; in die Meisterprüfungskom- 
mission die Kollegen Nacher- Hettstedt und Schoch- 
Zörbig. Beschlossen wurde, ferner nur Vollversamm- 
lungen abzuhalten. Es muß also in Zukunft jedes 
Mitglied persönlich erscheinen. Die in der vorletzten 
Sitzung beschlossene Umlage von 5 Mk. pro Mitglied 
für das Erholungsheim muß bis 15. April beim Kassierer 
eingezahlt sein, da sonst Einziehung erfolgt. Die nächste 
Versammlung wird als Jahresversammlung am 7. Juli, 
9 Uhr, abgehalten. — F. Brodik, I. Schriftf. 


Frankfurt a. M., Verein zur Pflege der Photographie. 
Neuaufnahmen: Dr. Haller-Offenbach, Dr. Philıpps- 
Höchst a. M. Nachdem der geschäftliche Teil erledigt 
war, wird auf den Vorschlag des Vorsitzenden, Herrn 
Professor Schmidt, dem Ehrenmitglied des Vereins, 
Herrn Hofrat Eder- Wien, zu seinem 70. Geburtstage 
ein Glückwunsch gesandt. Hierbei weist der Vorsitzende 
auf die hervorragenden Verdienste Eders um die Licht- 
bildkunst hin. Es folgt eiu Vortrag von Herrn 
Dr. Klein (Höchst a. M.) über die „Ermanox“- Kamera 
mit Lichtbildern. Der Vortragende erläuterte anschau- 
lich die Konstruktion des Objektivs Ernostar 1:2 und 
ging dann näher ein auf die verschiedenartigsten Ver- 
wendungsmöglichkeiten der Kamera, die durch ihre 
außergewöhnliche Lichtstärke und die tadellose optische 
Konstruktion der Linse ungeahnte neue Wege er- 
schließt. An der Hand der Lichtbilder zeigte er, was 
die Kamera alles leistet. Den interessanten Aus- 
führungen wurde lebhafter Beifall zuteil. — Der Vor- 
sitzende gibt darauf einige Hinweise praktischer Nator, 
er verweist auf die nene Arbeit Stübes, der als Desensi- 
bilisator Pinakryptolgelb für Grün voıschlägt, da 
dieses nicht so leicht sein Sensibilisierungsvermögen 
durch Sulfite verliert. Weiter bespricht er die Ent- 
wicklung von Lichthöfen durch Metolvorbad resp. 
alkalifreien Metolentwickler und glaubt, diese Er- 
scheinung dem Schwärzen von Chlorsilberpapier durch 
das Licht an die Seite stellen zu können. Sodann 


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bespricht Herr Dr. Klein die Bildbühne „Bünux" von 
Ilimann-Rauschwitz, die er als ein praktisches, be- 
sonders Liebhabern sehr zu empfehlendes Behelfsmittel 
bei Vergrößerung empfiehlt, da man 'hei. ihr immer 
den Bildausschnitt vor Angen hat. Der Apparat wird 
vorgeführt und findet großes Interesse. Er zeigt dann 
weiter die neue Blitzlichtiampe „Höllenglut“ von Brema- 
phot, der er besonders feste, solide Bauart, einfache, 


sichere Handhabung und angemessenen Preis nach-, 


rühmt. Auch legt er weiter eine Anzahl Drucke auf 
Gravure - Papier von Brune & Höfinghoff vor, die 
allgemein auffallen durch ihre hervorragende, künst- 
lerische Wirkung infolge ihrer Schichtlosigkeit. Darauf 
erläutert Herr Wegener die Voraussetzungen, unter 
denen die Photographische Vereinigung, jetzt Photo- 
graphischer Klub, vorläufig bei dem Verein hospitieren 
möchten um die Bedenken einzelner Mitglieder gegen 
einen Anschluß zu, zerstreuen. Herr Dr. Klein erhält 
sodann die Genehmigung, gute, neue Literatur über 
Lichtbildkunst für die Bibliothek anzuschaffen. 


Beriin, Verein. Unsere nächste Sitzung: findet 
am Donnerstag, den 16. April, abends 7!/, Uhr, im 
Hotel „Atlas“, Friedrichstr. 105, statt. Tagesordnung: 
1. Gsschäftliches, Annahme neuer Mitglieder. 2. Vor- 
trag unseres Mitgliedes Herrn Artur Ranft: Von der 
Aufnahme bis zum fertigen Bilde, Material und Arbeits- 
weise. 3. Vortrag des Herrn Professor W. Scheffer, 
über „Leica-Kamera, ein neuer Kameratyp“. 4. „Aller- 
neuestes in lichtstarker Optik“, von Herrn A. Bärck. 
5. Beschlußfassung über eine Beteiligung an der Kino- 
und Photoausstellung Berlin 1925 (Kipho) vom 25. Sep- 
tember bis 4. Oktober im neuen Haus der Funk- 
industrie am Kaiserdamm zu Berlin. 6. Steinberg- 
Lampe. 7. Verschiedenes — Fragekasten. — Damen 
und Herren sind als Gäste willkommen. 

Der Vorstand. I. A.: Rich. Conrad, Schatzmeister, 
Berlin-Schöneberg, Kaiser-Wilhelm- Platz 2. 


Naumburg, Weißenfels usw., Innung. Die 
nächste Quartalsversammlung findet am 21. April in 
Weißenfels im Hotel „Monopol“, vorm. 10 Uhr, statt. 
Pünktliches Erscheinen sämtlicher Kollegen wird er- 
wartet. — Im Anschluß an den geschäftlichen Teil 
wird ein Demonstrationsvortrag mit Lichtbildnern über 
Agfa-Farbenphotographie durch einen Vertreter der 
Agfa stattfinden. Die genaue Tagesordnung wird in 
der Versammlung bekanntgegeben. Eventuelle Anträge 
sind an den Unterzeichneten zu richten. 

H. Classens, Oberm. 





Insterburg, Z.-Innung. Am zı. April, nachm. 
31), Uhr, findet in Insterburg, Hotel „Dessauer Hof“, 
Innungsversammlung statt. Tagesordnung: ı. Ver- 
lesung des. letzten Protokolls. 2. Jahresbericht. 
3. Rechnungslegung. Die Jahresrechnung liegt 3 Tage 
vorher bei dem Kassierer, Kollegen Grosschopff, zur 
Einsicht aus. 4. Wahl für die ausscheidenden Vorstands- 
mitglieder (Braun, Breschke). 5. Wahl der Delegierten 
zur C.V.-Tagung. 6. Vortrag des Vertreters der Jos- 
Pe- Farbenphoto - Gesellschaft über das Jos-Pe-Ver- 
fahren. 7. Vortrag des Herrn Meyer- Freiburg i. Br. 
über Buri-Druck (neues Einstaubverfahren). 8. Bericht 
über das Programm für die C.V.-Tagung in Königs- 
berg. 9. Aussprachen über Preisfragen. ıo. Ausstellung 
von Neuheiten von Firma Conrad & Schumacher. 
Vergrößerungsapparat Okoli u. Ormuzd- Dunkelkammer- 
lampe. ıı. Verschiedenes. — Die Reisekosten 4. Kl. 
erhalten die auswärtigen Kollegen wie üblich ersetzt, 
also darf niemand fehlen. 


Alphons Schmidt, I. Vors. Braun, Schriftf. 


. BH6ÖTÖGRAPHISCHE. CHRONIK. 


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. 34. April 


Versammlungen: 
Berlin: ı6. April, Verein, | 
München: 17. April, Südphoto. 
Allenstein: 20. April, Zwangsinnung. 
Stuttgart: 20. April, Innung. 
Chemnitz: 21. April, Zwangsinnung. 
Eisfeld: 2t. April, Zwangsinnung Meiningen. 
Insterburg: 21. April, Zwangsinnung. 
Weißenfels: 21. April, Zwangsinnung Naumburg usw. 
Görlitz: 22 April, Zwangsinnung. 
Königsberg: 22. April, Zwangsinnung. 
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung. 
Plauen i. V.: 23. April, Zwangsinnung. 


Es 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 

Silberhochzeit. Leider kommt uns erst heute 
zur Kenntnis, daß am 3. d.M. Herr Obermeister 
Wachenfeld, Halle (Saale), Merseburger Straße, mit 
seiner Gattin das Fest der silbernen Hochzeit begehen 
konnte. Wir sprechen daher noch nachträglich dem 
Jubilar, der durch seine langjährige tatkräftige und 
zielbewußte Tätigkeit im Vorstande der Zwangsinnung 
zu Halle und als Vorsitzender der Pressekommission 
den C. V.- Mitgliedern kein Fremder ist, unsere auf- 
richtigsten Glückwünsche aus und hoffen, daß er seiner 
Familie und den Kollegen noch viele Jahre erhalten 
bleibt. -T, 


Gestorben. Am Sonntag, den 5. April, verschied 
unser lieber Kollege und Freund Ludwig Eickhoff- 
Wöllmarshausen im 52. Lebensjahre. Sein ehrenhafter 
und kollegialer Sinn werden unvergessen bleiben. 

Th. Herold, Obermeister, 


Die Firma Edmund Schiffel-Dresden-A.16, die 
sich bekanntlich in der Hauptsache mit Belieferung 
von Fachphotographen befaßt, sendet uns soeben ihre 
neue Liste Nr. 150 über Fach-Photobedarf. Dieselbe 
enthält neben einer reichen Auswahl von Kameras 
und Ausrüstungsgegenständen für Atelier, Laboratorien 
und Dunkelkammern als Neuheit auch eine quadra- 
tische 10:15-Klapp-Flachkamera, die mit 3,5 Optik 
80 mm ausgerüstet ist. Desgleichen bringt die Firma 
sehr leistungsfähige Zweiverschluß- Kameras mit der 
gleichen Lichtstärke heraus. Neu sind ferner die 
herausgebrachten Wechselsack - Einstelltücher, welche 
wechselseitig für beide Zwecke Verwenduug finden, 
und die bunten Stoffhintergründe, die entweder glatt 
oder in Falten gelegt zu benutzen sind. Dann ist das 
Esde - Postkartentrockengestell, welches flach an jeder 
Wand befestigt werden kann und für etwa 160 Post- 
karten oder Bilder bis 13:18 eingerichtet ist und ein 
schnelles einfaches Trocknen bei völliger Planhaltung 
der Bilder ermöglicht. in der Liste verzeichnet. Inter- 
essenten können die Liste gratis erhalten. 


Beilagenhinweis. Der heutigen Gesamtauflage 
liegt ein Prospekt der bestbekannten Firma Ernst 
Lomberg, Trockenplattenfabrik, Langenberg (Rhid.), 
bei, aus dem der Leser ersieht, daß die Firma nur 
noch kurze Zeit den Ausnahmepreis für ein Probe- 
paket der vorzüglichen Ortho-Elurplatte halten kann, 
Weiterhin ist ebenfalls der Gesamtauflage ein Prospekt 
der Theodor Teichgraeber Aktiengesellschaft, Berlin, 
über den Tetenal- Ausgleichentwickler beigefügt. Dieses 
Erzeugnis ermöglicht das direkte Arbeiten gegen hellstes 
Licht, ohne die Art der Entwicklung irgendwie zu 
komplizieren. Der Prospekt belehrt uns über den 
Unterschied bei Entwicklung mit Metol- Hydrochinon- 
entwickler und Tetenal-Ausgleichentwickler. Wir emp- 
fehlen unseren Lesern besondere Beachtung der beiden 
Beilagen. 


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Photographische Chroni 


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Organ des Gentral-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photögraphen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor MH. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


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Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik* 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte den 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 71/, Gold- Pt. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk.—!/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle ($.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 











32. Jahrgang. Halle (Saale), 18. April 1925. Nr, 17. 
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(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Ministerialentseheidung betreffend Preisveröffentliehungsverbot 
und unlauteres Gesehäftsgebaren. 


Die Photographeninnung für den Handwerks- sitzende des Verbandes teilnahmen, besonders begründet 
kammerbezirk Dortmund hatte bei ihrer Innungs- wurde. Das Ministerium stellte sich hierbei auf den 
versammlung vom 9, April 1924 in Hagen einem An- Standpunkt, daß es überflüssig sei, eine derartige Be- 
trag des Vorstandes auf Aenderung des $Io des Statuts stimmung, wie sie die Satzungsänderung darstellt, in 
zugestimmt. Es handelte sich um einen Zusatz zu diesem Umfang zu spezialisieren. Die Bestimmungen 
diesem Paragraphen, mit folgendem Wortlaut: „Die müßten allgemeiner gehalten sein; denn gerade durch 
Innungsversammlung ist jedoch berechtigt, für beruf- \ eine genaue Bezeichnung der Fälle, welche getroffen 
liche Leistungen ortsübliche Preise bekanntzugeben. werden sollen, wäre die Möglichkeit verbaut, auch 
Die Reklame der Mitglieder darf nicht gegen die solches unlauteres Geschäftsgebaren zu treffen, welches 
Standesehre und guten Sitten verstoßen. ($I des Ge- sich erst noch in der Zukunft entwickeln und das man 
setzes gegen den unlauteren Wettbewerb, $ 826 BGB.) heute noch nicht übersehen könne. Es sei Sache der 
Insbesondere dürfen Mitglieder in Schaufenstern und Innung, zu den Vorschriften des Satzungsnachtrages 
Schaukästen, durch Inserate oder Plakate oder auf (es genügt auch ein Innungsbeschluß) Ausführungs- 
sonstige Weise keine Preise veröffentlichen, die unter anweisungen zu geben, durch welche den Mitgliedern 
den ortsüblichen liegep, und die lediglich Anreißerpreisse die in Frage kommenden Fälle bekanntgegeben werden. 
sind, oder deren allgemeine Anwendung die Existenz- Es wurde von den beiden Vorsitzenden bei dieser 
möglichkeit der Mitglieder vernichten, sowie eine aus- Aussprache eingehend dargetan, in welch unlauterer 
reichende Entlohnung des bei demselben beschäftigten und rücksichtsloser Weise von einzelnen Berufsgenossen 
Personals unmöglich machen würde. Ferner sind irre- versucht wird, durch Preisunterbietung und unsauberes 
führende Anpreisungen und Gratiszugaben, dasSchmieren Geschäftsgebaren jeden anständigen Wettbewerb aus- 
von Hochzeitskutschern und alle Handlungen, die dem zuschalten. Mit großem Interesse und vollem Ver- 
Ansehen des Gewerbes als eines ehrsamen Handwerks ständnis wurde von seiten des Ministeriums von dieser 
schaden, verboten. Zuwiderhandlungen werden für Mitteilung Kenntnis genommen, und die vor kurzem 
jeden Fall mit Geldstrafe bis zum höchsten Betrag eingetroffene Entscheidung des Ministers entsprach 
bestraft,“ voll den Erwartungen, die die beiden Wortführer des 

Der Bezirksausschuß in Arnsberg hatte große Be- Photographenberufes infolge der stattgehabten Unter- 
standteile dieses Zusatzes, insbesondere die Bestimmung, redung hegen durften. Sie lautet: 
daß die Innung das Recht haben soll, ortsübliche 
Preise bekanntzugeben, gestrichen. Es blieb von der 
vorgesehenen Satzungsänderung nur noch folgendes . e 
bestehen: „Die Reklame der Mitglieder darf nicht Der Minister für Handel 


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Berlin W 9, den 7. Februar 1923. 
Leipziger Straße 2. 


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gegen die Standesehre und guten Sitten verstoßen. und Gewerbe. 

Ferner. dürfen Mitglieder in Schaufenstern und Schan- IN Te scBaın 

kästen, durch Inserate und Plakate oder auf sonstige An die Zwangsinnung für das Photographengewerbe 
Weise keine Preise veröffentlichen, die unter den orts- im Handwerkskammerbezirk Dortmund in Bochum. 
üblichen liegen, und die lediglich Anreißerpreise sind, Auf die Beschwerde vom 8. September 1924 gegen 


oder deren allgemeine Anwendung die Existenzmöglich- den Bescheid des Bezirksausschusses in Arnsberg vom 
keit der Mitglieder vernichten, sowie eine ausreichende 24. Juli 1924, wodurch die Genehmigung des in der 
Entlohnung des bei demselben beschäftigten Personals außerordentlichen Innungsversammlung am g. April 1924 
unmöglich machen würde. Ferner sind irreführende beschlossenen Nachtrages zu den Innungssatzungen 
Anpreisungen und Gratiszugaben, das Schmieren von teilweise versagt worden ist, wird der Satzungsnachtrag 
Hochzeitskutschern und alle Handlungen, die dem mit der Maßgabe genehmigt, daß 
Ansehen des Gewerbes als eines ehrsamen Handwerks 1. unter Streichung des letzten Satzes des Abs. ı 
schaden, verboten. Zuwiderhandlungen werden für in $1o der Satzungen als Abs.3 in Gemäßheit der 
jeden Fall mit Geldstrafe bis zum höchsten Betrag Ziffer ı des Nachtrages zu setzen ist: „Zzuwiderhand- 
bestraft. lungen gegen die Bestimmungen in Abs. ı u.2 werden, 
Gegen diesen Entscheid legte der Vorsitzende der soweit sie nicht besonderen Strafbestimmungen unter- 
Innung beim Ministerium für Handel und Gewerbe liegen, von dem Innungsvorstand mit Ordnungsstrafen, 
Beschwerde ein, die in einer längeren, persönlichen insbesondere Geldstrafen bis zum gesetzlichen Höchst- 
Aussprache im Ministerium, an der der I. und II. Vor- betrag geahndet“ ’ 


2. der Zusatz zu $ ıo, Abs. 2, zu lauten hat: „Die 
Innuüngsversammlung ist jedoch berechtigt, für beruf- 
liche Leistungen ortsübliche Preise bekanntzugeben. 
Die Reklame und das sonstige Geschäftsgebaren der 
Mitglieder darf nicht gegen. die Standesehre und 
sonstigen guten Sitten verstoßen." 


Für diese Entscheidung ist auf Grund der allge- 
meinen Verwaltungsgebührenordnung vom 29. De- 
zember 1923 die unten vermerkte Gebühr festgesetzt 
worden, die durch Postnachnahme eingezogen ist. 


I. Gründe. 


Der Bezirksausschuß in Arnsberg hat mif seiner 
vorstehend bezeichneten Entscheidung folgenden, von 
der erwähnten Innungsversammilung beschlossenen Zu- 
sätzen zu $ 10, Abs. 2, des Innungsstatutes die Ge- 
nehmigung ohne Angabe von Gründen versagt: 


„Die Innungsversammlung ist jedoch berechtigt, 
für berufliche Leistungen ortsübliche Preise bekanntzu- 
geben“ und „Insbesondere dürfen Mitglieder in Schau- 
fenstern und Schaukästen, durch Inserate oder Plakate 
oder anf sonstige Weise keine Preise veröffentlichen, 
die unter den ortsüblichen liegen und die lediglich 
Anreißerpreise sind, oder deren allgemeine Anwendung 
die Existenzmöglichkeit der Mitglieder vernichten, 
sowie eine ausreichende Entlohnung des bei denselben 
beschäftigten Personales unmöglich machen würde.“ 


Auf die gemäß 8 100, Abs. ı, der RGO. hiergegen 
erhobene Beschwerde der Zwangsinnung war die Ent- 
scheidung des Bezirksausschusses, wie geschehen, ab- 
zuändern. — Gegen den Satz: „Die Innungsversamm- 
lung ist jedoch berechtigt, für berufliche Leistungen 
ortsübliche Preise bekanntzugeben“ können Einwen- 
dungen aus dem geltenden Recht, insbesondere aus 
$ 17oq RGO. nicht hergeleitet werden. Dieser ver- 
bietet Zwangsinnungen lediglich, ihren Mitgliedern Be- 
schränkungen bei Festsetzung der Preise für ihre 
Waren und Leistungen aufzuerlegen. Damit steht 
jedoch die Bekanntgabe auf genauer Kalkulation be- 
rubender und für angemessen erachteter ortsüblicher 
Preise durch die Innung nicht in Widerspruch, da es 
den Innungsmitgliedern, wie auch in den Runderlassen 
vom 6. Juni 1923 (HMBL. S. 442) und vom I. Sep- 
tember 1924 — IV. 6759/IIb — ausdrücklich hervor- 
gehoben ist, trotzdem unbenommen bleibt, bei Fest- 
setzung der Preise für ihre Waren und Leistungen 
unter die von der Innung bekanntgegebenen Preise 
herunterzugehen. Die Festsetzung derartiger orts- 
üblicher Preise für gleiche Waren und Leistungen und 
ihre Bekanntmachung liegt vielmehr durchaus im 
Rahmen der gesetzlichen Aufgaben einer Zwangsinnung 
($ 81a, Ziffer ı, in Verbindung mit $ ıooc RGO.). 


In die Preisgebarung ihrer Mitglieder können 
Zwangsinnungen nure dann eingreifen, wenn es sich 
darum handelt, unlauteres Geschäftsgebaren zu ver- 
hindern, In dieser Beziehung genügt die von der 
Innungsversammlinng beschlossene Bestimmung: „Die 
Reklame der Mitglieder darf nicht gegen die Standes- 
ehre und guten Sitten verstoßen" insofern nicht, 
als sie in dieser Fassung keine Handhabe bietet, 
einem sonstigen unlauteren Geschäftsgebaren ent- 
gegenzutreten. Infolgedessen konnte sie nur mit der 
Maßgabe genehmigt werden, daß hinter „Reklame“ 
noch die Worte „und das sonstige Geschäftsgebaren“ 
hinzugefügt werden. 


BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 


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18. April 


Die Anführung der in den folgenden Sätzen des 
Nachtrages erwähnten Einzelheiten gehört nicht in die 
Satzung, weil diese nur das Gesetz zu ergänzen hat, 
und die einzelnen Aufzählungen auch nicht erschöpfend 
sind und zu Mißdeutungen und falschen Auslegungen 
Veranlassung geben können. Deshalb kann auch der 
in dem beschlossenen Satzungsnachtrag enthaltene 
Satz „ferner sind irreführende Anpreisungen und Gratis- 
zugaben, das Schmieren von Hochzeitskutschern und 
alle Handlungen, die dem Ansehen des Gewerbes als 
eines ehrsamen Handwerkers schaden, verboten“ nickt 
genehmigt werden. Sache des Innungsvorstandes ist 
es, im Einzelfalle festzustellen, ob ein unlauteres Ge- 
baren vorliegt, um dann gegebenenfalls gegen schuldige 
Innungsmitglieder einzuschreiten. Dazu bietet der 
zweite Satz des Absatzes 2 des $ıo in dem von mir 
festgesetzten Wortlaut in Verbindung mit Absatz ı eine 
ausreichende Handhabe. - 

Der Schlußsatz des Nachtrages zu Ziffer 2 „Zu- 
widerhandlungen werden Jür jeden Fall mit Geldstrafen 
bis zum höchsten Betrag bestraft“ ist aus praktischen 
Gründen unter Einbeziehung in den letzten Satz des 
Absatzes ı als neuer Absatz 3 in den $ıo eingefügt 
worden, um einheitlich die Zuwiderhandlungen gegen 
die Bestimmungen in Absatz ı u.2 unter Strafe zu 
stellen. Hieraus erklärt sich die Streichung des letzten 
Satzes in Absatz ı, $ ı0, der Satzung. 

I. A.: gez, (Unterschrift). 


Aus dieser Ministerialentscheidung ist zunächst zu 
ersehen, daß die Frage, ob Innungen berechtigt seien, 
ortsübliche Preise bekanntzugeben, entgegen den Be- 
strebungen der Preisprüfungs- und Wucherstelle, be- 
jaht wurde. Ferner ist dabei zu beachten, daß der 
Dezernent im Ministerium unter keinen Urmständen 
sich bereit fand, Preisveröffentlichungsverbote, welche 
eine genaue Anführung der zu treffenden Fälle vor- 
sehen, anzuerkennen. Mit Recht wies er darauf hin, 
daß bei der Gesetzgebung niemals die Fälle einzeln 
angeführt werden, die durch die angedrohte Strafe 
getroffen werden sollen. Es sei Sache einer Aus- 
führungsanweisung, in welcher die einzelnen Fälle an- 
geführt werden könnten. Diese vom Innungsvorstand 
herauszugebenden Ausführungsanweisungen könnten 
jederzeit durch neueintretende Fälle erweitert werden, 
was nicht möglich sei, wenn in einem Preisveröffent- 
lichungsverbot die Fälle schon statutarisch verankert 
wären. Es sei Sache des Vorstandes der Innungen, 
vorkommende Fälle genau nachzuprüfen und Fest- 
stellung darüber zu treffen, ob unlauterer Wettbewerb, 
der gegen die Standesehre und guten Sitten verstößt, 
vorliegt Ich rate jeder Innung, soweit sie ihren Sitz 
in Preußen hat, falls sie ein Preisveröffentlichungs- 
verbot beschließt oder in die Satzungen einschließen 
will, sich genau nach den oben geschilderten Vor- 
schriften zu richten. Bei richtiger Anwendung der 
nunmehr endgültig festgelegten Satzungsnachträge 
ist es jederzeit möglich, unlauteres Geschäftsgebaren 
und Handlungen, die gegen Berufssitte verstoßen und 
geeignet sind, die Standesehre zu verletzen, mit den 
jetzt sehr hohen Innungsstrafen zu ahnden. Es muß 
aber auch von jedem Innungsvorstand erwartet werden, 
nur in klaren, unwiderlegbaren Fällen die Strafgewalt 
mit weiser Mäßigung anzuwenden. In bösartigen 
Rückfällen ist es dann immer noch Zeit genug, zum 
höchsten Strafmaß zu greifen. , 
Aug. Arnold- Bochum. 





Riters- und Erholungsheim. . 


An alle Gaue des Central-Verbandes 
richte ich die Bitte, stets überall, wo es möglich ist, für 
Absatz der Anlehnsscheine für das Alters- und Er- 
holungsheim einzustehen ! 


Deutsche Kollegen! Versagt in einer Zeit nicht, 
wo es möglich erscheint, für unsere Kinder, für uns 
selbst, für unsere alten Kollegen und Kolleginnen eine 
Heimstätte zu schaffen, die so segensreich sich aus- 


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1925 





wirken kann und wird, daß allen, die die Bausteine 
dazu gegeben haben, dankbarst gedacht wird von 
denen, die das Haus benutzen müssen. 

In den königlichen Wäldern auf den Höhen Stutt- 
garts liegt im goldenen Sonnenschein die Stätte eures 
Hauses. Im Krammbachtal hör ich ein Bächlein 
rauschen im tiefen grünen Wald. 3 Morgen (Ioß Ar) 
Grundbesitz ist Eigentum der deutschen Kollegen mit 
dem 1920 erbauten Hauptgebäude. Das ganze spiegelt 
sich in einem in der Nähe des Hauses befindlichen 
See, der mit zum Grundstück gehört. Alle Vor- 
bedingungen, die an ein derartiges Heim gestellt 
werden müssen, sind gegeben, und die Notwendigkeit 
hat sich aus den verschiedensten Anfragen ergeben, 
rasch und zielbewußt dafür zu sorgen, daß unseren 
Alten eine Stätte geschaffen werden muß, da sie sorgen- 
los ihr Haupt betten können. ı 

Hierzu gehört nun vor allem, daß wir die not- 
wendigen Einrichtungen, das gesamte Inventar an- 
schaffen können. 25 Betten, Möbel, Wäsche, Aus- 
stattung und Umban durchführen können, wie die in 
Nr. 50, Jahrgang 1924, der „Chronik veröffentlichten 
Pläne dies bedingen. 

Deutsche Kollegen, zeigt heute, daß ihr gewillt 
seid, dies soziale Werk aus eigener Kraft zu vollenden. 
Ich bitte daher alle Gaue des C.V., wehn die Mit- 
glieder der Gaue im einzelnen nicht in der Lage sind, 
mehrere Anlehnsscheine je 5 Mk. zu übernehmen, dann 
nehme doch wenigstens im Jahre 1925 jeder einen. 
Einmal 5 Mk. wird doch jeder deutsche Kollege, wenn 
er diesen Namen in Ehren trägt, übrig haben für das 
Werk, von dem er ja selbst noch nicht weiß, ob nicht 
auch ihm einmal diese Stütze im Alter eine Wohltat 
werden kann. Ich hoffe darauf, daß dieser einmalige 
Aufruf alle, alle rüttelt, wach hält zu arbeiten, daß das 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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Heim seiner Bestimmung zugeführt werden kann. 
Wenn aber die Anlehnsscheine, die ich allen Gauen 
gesandt habe, nicht abgesetzt werden können, «dann 
übernehme doch jeder Gau diese 500 Mk. in 
corpore im Jahre 1925. Leider haben bisher’ einige 
Vorsitzende nach dem ersten Absatzversuch der An- 
lehnsscheine mir dieselben zurückgesandt, das ist tief 
bedanerlich, Ich werde sie erneut übersenden und 
bitte, restlos bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu 
appellieren, daß jeder einen Anlehnschein, den Rest 
aber die Innung als Bausteine übernimmt. Alle Gaue 
wollen mir Mitteilung machen, ob sie in ihren Be- 
zirken alte Kollegen haben, die unterbringungs- 
bedürftig sind, da unsere Alten keine Zeitung lesen, 
aber unsere Pflicht bleibt es nach wie vor, zu sorgen, 
daß unsere Berufsangehörigen vor Not bewahrt bleiben. 
All denen aber in den einzelnen Gauen, die durch 
Wort und Tat für diese herrliche Sache gearbeitet 
haben und weiter arbeiten, sage ich herzlichsten Dank. 
Die Aufstellung der gesammelten Beträge wird am 
C. V.- Tag veröffentlicht. Die Innung Stuttgart spendete 
neben der UVebernahme der Anlehnsscheine eine Stand- 
uhr für das Heim, wofür ich als Verwalter ganz be- 
sonders danke. Der Gau, der ein komplettes Zimmer 
stiftet, erhält für das Zimmer den Namen des Gaues als 
besondere Ehrung. Helft dem Erholungsheim und 
Altersheim und macht es zu einer Segnung für den 
Stand der Berufsphotograpken. Spenden an den 
Kassierer des Verbandes Herrn Gröber - Berlin (Post- 
scheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber), oder auf 
mein Postscheckkonto Stuttgart 16801, oder an die 
Oberamtssparkasse Leonberg, Konto: IO02I. 


Die Verwaltung: 
Hofphotograph Stadelmann, Leonberg b. Stuttgart. 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Wichtige Berufsfragen. 


Operateure und Empfangsdamen und die 
Angestelltenversicherung. Verschiedene Revisions- 
beamte von der Reichsversicherungsanstalt haben es 
wiederholt versucht, für Operateure, Empfangsdamen, 
welche auch sonst praktische Arbeit in der Photo- 
graphie verrichten, die Anmeldung zur Angestellten- 
versicherung zu fordern. Auch der C. V.-Vorstand hat 
in letzter Vorstandssitzung darauf hingewiesen, daß 
solche Angestellten der Angestelltenversicherung unter- 
worfen seien, Dies ist aber irrig, Die Handwerks- 
kammer Hannover hat mit dem Direktorium der Reichs- 
versicherungsanstalt Verhandlungen geführt und Dar- 
legungen gemacht, auf Grund derer das Direktorium 
seine Auffassung geändert hat und, wie in einem Falle 
bereits entschieden, nun Operateure und Empfangs- 
damen, welche als Photographengehilfen beschäftigt 
werden, d.h. neben dem Empfang noch praktisch mit- 
arbeiten, nicht unter die Angestelltenversicherung fallen. 
Photographengehilfen und -Gehilfinnen sind eben nicht 
als freischaffend oder künstlerisch wiedergebend zu 
betrachten und fallen nicht unter die Verordnung vom 
8. März 1924. 

Statistische Zählung. Der C.V. fordert durch 
Umfrage seine Mitglieder auf, genaue Unterlagen zu 
geben, die zu statistischen Zwecken Verwendung finden 
sollen. 

Verschiedene an mich ergangene Fragen, die auch 
anderwärts vorkommen werden, machen es notwendig, 
daß darüber einige Worte erscheinen, um klärend zu 
wirken, was hiermit geschehen soll. 

Die Umfrage ist keine Angelegenheit für den C. V. 
allein, sondern geschieht von seiten des C.V. für das 
Statistische Reichsamt, vorbereitend einen Gesetzentwurf 


für die Betriebs- und Berufszählung im Juni 1925. Es 
ist unbedingt notwendig, daß alle Ausfüllungen und 
Beantwortungen gewissenhaft vorgenommen werden, 
um ein richtiges, wahres Bild über unseren Beruf zu 
bekommen. Es ist auch für ‘die Allgemeinheit eines 
Staates sehr wichtig, genau Datum über Alter, Ge- 
schlecht und sonstige Struktur seiner Bevölkerung zu 
erhalten, um die produktive Kraft des Berufes kennen- 
zulernen. 

Von größter Wichtigkeit ist da eben nun die 
jetzige Zählung der einzelnen Betriebe nach Größe, 
Zahl der Arbeiter usw., wie es die den einzelnen Mit- 
gliedern zugegangenen Karten verlangen, die dem 
Gauleiter ermöglichen, seine Fragebogen gewissenhaft 
ausfüllen zu können. 


Berufsergänzung. Eine der wichtigsten 
Fragen in unserem Beruf dürfte für die nächste Zeit 
wohl die Lehrlingsfrage sein. Aus der in meinem 
Kreise zusammengestellten Statistik ist zu ersehen, 
daß das Ausbilden von Lehrlingen so zurückgegangen 
ist, daß unbedingt von seiten der Innungen für einen 
guten Nachwuchs Vorsorge zu treffen ist. Die ge- 
gebenen Instanzen dazu sind die in fast allen Städten 
vorhandenen Berufsämter. Für dieses Jahr ist die 
Zeit wohl etwas zu kurz, um noch mit Erfolg dafür 
werben zu können. Den Berufsämtern ist mitzuteilen, 
auf welchen Bildungsgang man bei Annahme der Lehr- 
linge rechnet, welche besonderen geistigen Fähigkeiten 
notwendig und erwünscht sind, Dauer der Lehrzeit, 
Bezahlung bzw. Zuschuß, welcher während der Lehr- 
zeit gewährt wird. 

Ferner: Wie sind die Aussichten und Bezahlung 
als Gehilfe, wie hoch ist die Summe zur Selbständig- 
machung und welche Aussichten bietet der Beruf in 


I 52 


einigen Jahren? Auf eine an mich ergangene Anfrage 
habe ich mitgeteilt, daß die Aussichten für einen heute 
in das Photographenhandwerk eintretenden Lehrling, 
der eine gute Eignung für diesen Beruf allerdings mit- 
bringen muß, sehr günstig sind. Schon heute besteht 
Mangel an jungen Gehilfen, die leistungsfähig sind. 
Bis der heute in die Lehre tretende junge Mann dann 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


18. April 





Meister ist, also 24 Jahr alt wird, sind 8 Jahr dahin- 
gegangen, und in dieser Zeit kann man mit Bestimmt- 
heit behaupten, wird auch das Photographenhandwerk 
wieder goldenen Boden haben für einen Meister, der 
seinen erlernten Beruf liebt und die sonstigen Tugenden 
besitzt, die einem strebsamen Menschen zu eigen sind, 
L. Mend- Hildesheim. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). : Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Neue Adresse der C., V,- 


Geschäftsstelle  _ 


Von der C. V.-Geschäftsstelle geht uns die Mitteilung zu, daß die Adresse des Verbandes durch die Ver- 
legung der Bureauräume eine Aenderung erfahren hat und nunmehr lautet: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Linden- 
straße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder Rücksendungen, diese 


Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. zu beachten. 


Kreis 13 (Bayern). Mitteilung. an die Gauleiter. 
Der einmütige und zeitlich genau durchgeführte Protest 
der bayerischen Photographenschaft in Sachen Sonn- 
tagsruhe wurde von Erfolg gekrönt. Der Protest 
erging an 125 Landtags-, an 50 Reichstagsabgeordnete 
und an das Sozialministerium. 


Der Vertreter der Staatsregierung hat 


im Wirtschaftsausschuß des Bayerischen 
Landtages am 31. März 1925 erklärt, daß im 
Freistaat Bayern eine Aenderung der be- 
‚stehenden Verhältnisse bezügl. der Sonn- 
tagsarbeit im Photographiegewerbe nicht 
beabsichtigt ist. 

Es bleibt sonach in Bayern bei den bis- 
herigen Verhältnissen. 

Der Kreis 13 (Bayern) mit seinen ı2 Gauen und 
über 600 Mitgliedern hat somit ein Musterbeispiel von 
Disziplin und Solidarität gegeben, und danke ich an 
dieser Stelle den Herren Gauleitern, sowie den weniger 
interessierten Großstadtkollegen, für ihre Unterordnung 
zum weble der Provinzphotographen aufs herzlichste, 

Julius Einsiedel. 


Trier, Pflichtinnung, Reg.- Bez. Trier. Versamm- 
lung am 24. März 1925. Anwesend als Gast Herr Tiede- 
mann- Berlin. In Anwesenheit der Aufsichtsbehörde 
wurden zunächst die Satzun gsänderungen vorgenommen, 
welche von der Versammlung faßt einstimmig ge- 
nehmigt wurden. 
jedes ordentliche Mitglied pro Quartal 7,50 Mk., als 
Zusatzbeiträge für jeden Gehilfen pro Quartal 2 "Mk. 
und für jeden Lehrling pro Quartal ı Mk. Gegen 
Mitglieder, welche der Versammlung ohne genügende 
Entschuldigung fernbleiben, soll auf Verlangen der 
Versammlung mit Strafen vorgegangen werden. Zum 
Obermeister wurde einstimmig Kollege Griese wieder- 
gewählt desgleichen die durch das Los ausgeschie- 
denen Herren Jarosch - Trier und Seiwert - Bitburg. 
Die Preisfrage wurde an eine Kommission verwiesen, 
und werden neue Preislisten, welche im Druck er- 
scheinen, an die Kollegen zum Preise von zo Pf. ver- 
sandt werden. Für die Gewerbeschau findet für die 
Kollegen, welche sich hieran beteiligen wollen, eine 
besondere Besprechung statt. Der Protest gegen die 
Sonzitagsruhe fand im Sinne des C, V. seine Erledigung. 
Zur Belebung der Versammlung lag die Kölner 
Wandermappe auf, welcher großes Interesse entgegen- 
gebracht wurde, — Der Vorstand. 


. Rosenheim, Zwangsinnung. Hauptversammlung 
vom: 27. März. Vor Beginn der Versammlung konnten 
die anwesenden Mitglieder durch Herrn Ing. Gauderer- 
‚München einen vorzüglich gehaltenen Vortrag hören 
‚über, das Jos- Pe- Verfahren. 
der Obermeister die Versammlung mit Begrüßung und 


: Mitteln bekämpft. 


Es beträgt somit der Beitrag für 


Punkt ıı Uhr eröffnete 


Die Schriftleitung. 


Bekanntgabe der Entschuldigungen. Anwesend waren 
27 Mitglieder, 5 Gäste und unser hochverehrter Kreis- 
leiter Herr Einsiedel. Die letzten Protokolle wurden 
genehmigt. Dem Jahresberichte des Obermeisters wurde 
Beifall gezollt. Unserem verstorbenen Mitgliede Franz 
Riedl- Rosenheim wurde ein stilles Memento gewidmet. 
Dem Kassenverwalter konnte Entlastung erteilt werden 
und für dessen musterhafte Buchführung Anerkennung 
ausgesprochen werden. Der Haushaltplan 1925 be- 
wegt sich auf ıroo Mk. und wurde gutgeheißen. Ueber 
den Protest zur Sonntagsruhe referierte Kreisleiter 
Einsiedel; derselbe wurde einstimmig gutgeheißen. 
Ueber die Aussprache der Bilderpreise einigte man 
sich dahin, vorläufig bei der alten Liste zu bieiben 
und allmählich zur neuen überzugehen. Billigere 
öffentliche Ankündigungen, als die Richtpreise angeben, 
werden nach $ Io, Zusatz 4, bestraft und mit allen 
Die ausscheidenden Obermeister 
und Ausschußmitglieder: 1. Obermeister Knarr, 2. stellv. 
Obermeister Grainer, 3. Kassierer Simson, 4. Schrift- 
führer Preußer, 5. Beisitzer Herr Jooß, wurden ein- 
stimmig wiedergewählt Nicht entschuldigtes Fern- 
bleiben von den Versammlungen wird statutengemäß 
in Zukunft bestraft werden. Fragekarten zur Reichs- 
berufszählung sind zum größten Teil eingegangen, 
Nichtbeachtung wird laut Statut mit Strafe belegt. 
Der Vergrößerungsschwindel, die Schmutzkonkurrenz 
und Häuserphotographie brachten wie immer längere 
Debatten, es muß nur jeder dabei helfen, diesen Uebel- 
stand zu behindern und den Vorstand zu unterstützen. 
Gehilfenprüfung findet im Juni statt, Anmeldungen 
jetzt schon. Die Herbstversammlung wird Ende Sep- 
tember in Traunstein stattfinden. Interessante tech- 
nische Vorführungen beschließen die Tagung. Beitrag 
ist pro 1925 ı8 Mk. und ist für das erste Kalyaht 
bis 15. April einzusenden. 


G. Preußer Schriftf. Wilh. Kaarr, Obermi, 


Bielefeld, Innung. Am ır. März fand in Oeyn- 
hausen eine Innungsversammlung der Innungen. der 
Kreise Minden, Lübbecke, Herford, Bielefeld, Holle und 
Wiedenbrück statt. Der Obermeister Lohöfener be- 
grüßte die Erschienenen, besonders den Vorsitzenden 
des C.V., Herrn Tiedemann, und den Schatzmeister, Herrn 
Gröber. Die Versammlung bezweckte in der Haupt- 
sache, Protest gegen die beabsichtigte anderweitige 
Regelung der Sonntagsruhe zu erheben, Allgemein 
war die Ansicht vertreten, daß besonders in den Pro- 


‚vinzstädten in der heutigen Zeit noch meist der Sonn- 


tag für das Geschäft verwendet werden müßte, um den 
Bedürfnissen der Landkundschaft entgegenzukommen. 
Es sei kein Berufsstand in einer derartig schwierigen 
Lage, wie gerade das Photographengewerbe, so daß 
alle Wege, die zur Besserung der. Verhältnisse dienen 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. Nr. 17 


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ß ı gasse 22. Berlin W, Benno Stefansky, Tauentzienstraße 16. Hannover, Erwin J. Schmidt, 
je u Hinüberstraße 10. Hamburg 5, Fritz Doose, Steindamm 31. Breslau VIII, Georg Wildenow, 
hr. Klosterstraße 6. München, Carl Fuchs, Josephspitalstraße 10, !/, Part. (gegenüber dem Volks- 
theater). Köln, Willy Karig, Volksgartenstraße 26. Frankfurt a. M., Gustav Zahn, Gr.’ Korn- 
2 markt 20. Leipzig, Wilhelm Hansmann, Ferdinand - Rhode-Straße ıo, I. 





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‚sässige Photographen ausführen lassen. 


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können, auch beschritten werden müßten. Es sei aber 
auch unverantwortlich, wenn weitere Schädigungen 
durch neue Gesetze hervorgerufen würden. Die Innung 
protestiert einmütig gegen die vorgesehene Geseizes- 
änderung und ersuchte den Vorstand, den Protest an 
die Abgeordneten weiterzuleiten. Hierauf hielt Herr 
Tiedemann einen aufklärenden Vortrag über schwebende 
Fragen des Gewerbes, wie auch über das eigene Er- 
holungsheim. Er empfahl dringend, durch Kauf von 
Anteilen die Bestrebungen zu unterstützen. Weiter 
klärte er die Anwesenden über seine Stellung zu der 
Eigenfabrikation auf und führte hierbei die Bedenken, 
aber auch die Vorteile an, die bei der Eigenfabrikation 
entstehen können. Empfohlen wurde die Teilnahme 
an dem Meisterkursus, Zuschüsse zu den Kosten 
können auch bei der zuständigen Handwerkskammer 
beantragt werden. Die C.V.- Sterbekasseneinrichtung 
wurde in Erinnerung gebracht und für den Beitritt 
geworben. Klage wurde darüber geführt, daß die 
Schulen noch vielfach die Aufnahmen nicht durch an- 
Es sollte an 
die Schulen diesbezüglich geschrieben werden. 

Auch war Einstimmigkeit darüber vorhanden, daß 
solche Photohändler, die sich mit Fäachaufträgen be- 
schäftigen, als Mitglieder zur Innung herangezogen 
werden. Um 6!/, Uhr schloß der Obermeister die Ver- 
sammlung. Der Vorstand. 


Leipzig, Z.-Innung. Freitag, den 24. April, abends 
7 Uhr, ordentliche Quartalsversammlung im Restaurant 
Buchholz, Otto-Schill-Straße. Tagesordnung durch die 
Post. Anschließend: Vortrag der Jos- Pe- Farbenphoto- 
gesellschaft. Beitrag, II. Quartal, ist fällig, einsenden 
an Herrn Franz Nößler, Härtelstraße 27, Postscheck- 
konto 61414. — Der Vorstand. 


Stettin, Zwangsinnung. Am Dienstag, den 28.d.M,, 
findet in Stettin, Schillerloge, vormittags ıı Uhr, unsere 
satzungsmäßige Innungsversammlung statt. Bekannt- 
gabe der Tagesordnung erfolgt in der nächsten Nummer 
der „Chronik*. — W. Wolff, Vors. 


Versammlungen: 


Allenstein: 20. April, Zwangsinnung. 
Stuttgart: 20. April, Innung. 

Chemnitz: 21. April, Zwangsinnung. 
Eisfeld: 21. April, Zwangsinnung Meiningen. 
Insterburg: 21. April, Zwangsinnung. 
Weißenfels: 21. April, Zwangsinnung Naumburg usw. 
Görlitz: 22. April, Zwangsinnung. 
Königsberg: 22. April, Zwangsinnung. 
Zwickau: 22. April, Zwangsinnung. 

Plauen i. V.: 23. April, Zwangsinnung. 
Dresden: 24. April, Zwangsinnung. 

Leipzig: 24. April, Zwangsinnung. 

Breslau: 27. April, Innung. 

Stettin: 28. April, Innung. 





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Versehiedenes. 


Jubiläum. Am 16. April beging Kollege Heinrich 
Uhlenbruch - Essen sein 25 jähriges Geschäftsjubiläum. 
Wir wünschen dem strebsamen Berufskollegen zum 
Ehrentage das Allerbeste. A.A. 


Die Steinberg-Lampe. Der in der Kritik über 
die Steinberg- Lampe geäußerte Wunsch, Fachwissen- 
schaftlern Gelegenheit zu geben, die neue Lampe ein- 
gehend zu prüfen, ist schneller in Erfüllung gegangen 
als man glaubte Das Technische Bureau Ingenieur 
Steinberg hatte am 3. April die Berliner Vertreter der 


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Photo- und Kinofachzeitschriften, sowie die technischen 
Sachverständigen der Berliner Tageszeitungen zu einer 
Vorführung seiner Lampen im Atelier A. Binder ein- 
geladen. Nach den in der Fachpresse ‚erschienenen 
Kritiken über diese Lampe, die.an der einen Stelle 
sich nur lobend über diese äußerten, und anderen, 
deren Kritik fast ein vernichtendes Urteil bedeutete 
war es natürlich erklärlich, daß die Stimmung der, 
anwesenden Herren den Demonstrationen , gegenüber 
recht zweifelnd war. So wurden an Herrn Steinberg 
alle möglichen Fragen gestellt, die alle in sachlicher 
Form und nach jeder gewünschten Richtung hin be- 
antwortet wurden. Ja, man ging so weit, nicht nur 
das Amperemeter zu beobachten, nein, zwei Herren 
kontrollierten sogar die Anschlüsse des Instrumentes. 
Kurz gesagt, man rückte der Lampe und allem, was 
dazu gehörte, ganz energisch und kritisch zu Leibe, 
wobei selbst die „Eingeweide* derselben (es sind kaum 
welche vorhanden) nicht verschont blieben. 

Zuerst wurde von Herrn Steinberg eine Handlampe 
mit einem Kohlenpaar, die mit 15 Ampere Wechsel- 
strom brannte, vorgeführt, Die Lampe besitzt parallel 
angeordnete Kohlen und wird gezündet durch das 
gleichzeitige Berühren beider Kohlen durch ein an 
einem Hebel angebrachtes Kohlestück. Die Zündung 
der Lampe erfolgte glatt und einwandfrei, was ja auch 
weder neu noch schwierig: ist: Alle möglichen 'Be- 
wegungen wurden mit der Lampe ausgeführt. Sie 
wurde horizontal (nach der Kohlenstellung betrachtet) 
um 360° geschwenkt; es wurde eine Acht beschrieben. 
Ständig wurde der Lichtbogen beobachtet, er brannte 
ruhig an der Spitze der Kohlen weiter, ohne daß er 
auch nur im geringsten wanderte. Es folgte nun eine 
der schwersten Prüfungen für eine Bogenlampe. Die 
Handlampe wurde längere Zeit so gehalten, daß der 
Lichtbogen senkrecht nach unten zeigte. In dieser 
Lage wurde der Lichtbogen beobachtet, er brannte 
ruhig, ohne auch nur im geringsten zu wandern, d.h. 
die bei dieser Kohlenstellung bekannte Klettererschei- 
nung zeigte sich nicht, selbst bei nach unten gerich- 
teten Kohlen. Auf den Boden gelegt, konnte die 
Lampe mit dem Fuß durch den Raum geschoben und 


gestoßen werden, ohne daß die Lampe, wie auch bei ° 


den vorhergehenden Versuchen, ausging, oder besser 
gesagt, der Lichtbogen abriß. Nach dieser Handlampe 
erfolgte die Vorführung einer Atelier - Ständerlampe 
mit zwei Lichtbogen, die mit zusammen 20 Ampere 
brannten und an das Wechselstromnetz angeschlossen 
waren. Auch mit dieser Lampe wurden zahlreiche 
Versuche angestellt, und auch sie brannte ruhig und 
einwandfrei „in allen Lebenslagen“, wie man so zu 
sagen pflegt. Als Nummer 3 der Vorführungen kam 
eine kleine Lampe mit zwei Lichtbogen an die Reihe, 
die mit 61/, Ampere brannte und mit Gleichstrom ge- 
speist wurde. Zur Kontrolle war dieser Lampe ein 
Amperemeter vorgeschaltet. Auch diese Lampe arbeitete 
absolut einwandfrei. Um die aktinische Wirkung der 
Lampe zu demonstrieren, wurde von Herrn Binder 
eine Aufnahme im. verdunkelten Atelier mit dieser 
6. '), - Amperelampe gemacht. Gearbeitet wurde mit 
einem Heliar 1:4,5 auf eine Kransederplatte Die 
Entfernung der Lampe von der Person betrug 2 m, 
die Belichtungszeit etwa !/, Sekunde. Das entwickelte 
Negativ zeigte eine für Porträtaufnahmen ausreichende 
Deckung. 

Nach dem Verlauf dieser Vorführung und den 
dabei gemachten Beobachtungen der Lampe kann man 
bei absolut objektiver Beurteilung die Lampe als durch- 
aus brauchbar und gut bezeichnen. Ein großer, nicht 
zu unterschätzender Vorteil dieser Lampen ist das 
Fehlen jeglicher Reguliervorrichtungen, die, wie ja 
jeder Fachmann weiß, leicht zu Störungen Anlaß geben 
können. Als einen weiteren Vorteil kann auch die 
äußerst praktische und schnelle Auswechselung der 
Kohlen bezeichnet werden. Karl Hansen - Berlin. 


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deren Filiale in München, Forstenriederstr.'1, | 
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sind die Folge von Schlendrian und Rückständigkeit. Man sagt, es sei kein Geld unter den Leuten. Dabei 
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1 


Photographische Chronik. 


Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen -Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photöographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pi., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle ($.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


Nr, 18. 











32. Jahrgang. Halle (Saale), 21. April 1925. 











(Nachdruck auch einzeiner Abschnitte verboten.) 


Die Wahl des Geibfilters. 
Von Max Schiel. 


Die gute Stimmungswiedergabe in einem Bilde 
hängt in erster Linie von der richtigen Wiedergabe 
der Tonwerte ab, d.h. es sollen nicht nur die reineren 
Farben in einen entsprechenden Ton der Schwarz- 
Weißskala umgesetzt werden, sondern auch die feinen 
Abstufungen der Ferne und des Himmels, die eine 
große Mannigfaltigkeit aufweisen können, sollen zum 
Ausdruck kommen, denn in ihnen liegt meist der 
größte Reiz einer Landschaft. Je besser ein Bild die 
Stimmung wiedergibt, um so mehr tritt das Gegen- 
ständliche zurück. Viele Lichtbildner hängen nun 
leider zu sehr am „Gegenständlichen*, ohne den „Ton- 
werten“ die genügende Beachtung zu schenken. Die 
Folge davon ist, daß sie dann bei der weiteren Ver- 
arbeitung eines Bildes ihre Zuflucht zu Eingriffen 
nehmen, die das geübte Auge stets störend empfindet. 
Solche Eingriffe werden meistens in den Tönen der 
Ferne und des Himmels vorgenommen, oder da, wo 
charakteristischefTongruppen aneinandergrenzen, z.B. 
bei Licht- und Schattenpartien. 


Wer aber die Natur beobachten gelernt hat, der- 


weiß, daß durch die nachträglichen „Verbesserungen“ 
der naturwahre Eindruck selten erreicht wird. Wenn 
einzelne Töne im Bilde als falsch empfunden werden, 
dann erstreckt sich der Fehler meist auf alle, ohne 
daß deren Mängel gewöhnlich erkannt werden. Sie 
sind aber vorhanden, und mit dem Aufhellen einzelner 
Flächen oder dem Aufsetzen eines Lichtes oder der 
Verstärkung der Kontraste ist meist nichts getan, um 
dem Grundübel abzuhelfen. Am schwierigsten ist für 
den Photographen die Aufgabe zu lösen, Ferne und 
Himmel, Luft und Licht, bei gleichzeitig guter Durch- 
zeichnung des Vordergrundes, richtig abzubilden. 

Zu aller Arbeit gehört aber ein möglichst einwand- 
freies Negativ, ob man in Oel oder Gummi druckt, ist 
gleichgültig. Grobe Fehler der Tonwertewiedergabe 
im Negativ lassen sich nur sehr schwer durch das 
Druckverfahren beheben. 

Ein Landschaftsmaler beginnt die Arbeit des Farb- 
auftrages zunächst mit dem Himmel, und zwar deshalb, 
weil nach Festlegung dieser Töne der Aufbau des 
Bildes am leichtesten ist. Nach den Tönen des Himmels 
richten sich alle anderen. Ist dort ein Ton falsch ge- 
wählt, so erstreckt sich der Fehler meist über das 
gauze Bild. Warum sollten wir nicht auch unser 
Augenmerk zunächst auf die Töne des Himmels und 
der Ferne richten? Ich halte es sogar für das Ge- 
gebene, denn das erleichtert auch uns das Arbeiten 
wesentlich. Mit der orthochromatischen Platte und 
der üblichen „mittleren“ Gelbscheibe arbeiten die 


meisten Lichtbildner so, daß sie, der Dichte der Gelb- 
scheibe entsprechend, die Belichtungszeit um das Zwei- 
oder Dreifache verlängern. Zunächst legen sie Wert 
darauf, daß auch der Vordergrund genügend durch- 
gezeichnet ist. Das Ergebnis ist meist ein Negativ, 
auf dem die Töne der Ferne und des Himmels nicht 
naturwahr herausgekommen sind (vorausgesetzt, daß 
die Landschaft mit Vordergrund aufgenommen wurde). 
Ich weiß aus Erfahrung, wieviel man mit Abdecken 
oder Abschwächen mittels Ammoniumpersulfats nach- 
zuhelfen sucht, damit Himmel und Luft der Natur- 
stimmung entsprechend kopierfähig werden. Mit solchen 
Mitteln ist aber das Ziel nicht zu erreichen. Warum 
versuchen nicht die Lichtbildner, mehr als es bisher 
geschehen ist, ein Gelbfilter zu benutzen, welches sie 
von den lästigen, oft schwierigen und ganz unkünst- 
lerischen Eingriffen frei macht? Die Antwort auf diese 
Frage ist einfach: Weil die Lichtbildner unter der Be- 
zeichnung „tonrichtiges Filter“ etwas anderes erwarten, 
als es tatsächlich ist, und glauben, ein tonrichtiges 
Filter verhelfe auch, die zarten blauen Töne richtig 
wiederzugeben. Auch fehlen vielfach die Erfahrungen 
über Aufnahmen mit dunkleren Filtern. 

Die Farbtafeln, nach denen man orthochromatische 
Platten und Gelbscheiben prüft, enthalten meist eine 
außerordentlich wichtige Farbe nicht, nämlich das helle 
Blau. Auch bei direkten Aufnahmen eines Spektrums 
wird die Wiedergabe des hellen Blaus oft übersehen, 
weil es schwer zu beobachten ist. Nun ist aber bei 
Landschaftsaufrahmen das vorkommende Blau meist 
viel heller, als die meisten glauben. Wie hell diese 
Töne sind, wird nur der wissen, der vor der Natur 
gemalt hat oder einen Maler beobachten konnte. 
will man nun eine tonrichtige Landschaftsaufnahme 
erzielen, die in der Ferne und im Himmel vorherrschend 
helles Blau aufweist, so kann man das nur, wenn‘ man 
durch die Wahl einer dunkleren Gelbscheibe darauf 
Rücksicht nimmt. Helles Blau wird nur durch ein 
dunkleres Filter beeinflußt, eine schwächere Gelbscheibe 
läßt es ungehindert und ungeschwächt hindurch. Alle 
Aufnahmen mit hellem Gelbfilter, die bei hellblauem 
Himmel zarte Wolken wiedergeben, sind unterbelichtet 
und lassen in der Durchzeichnung der Schatten sehr 
zu wünschen übrig. (Ausgenommen Aufnahmen ohne 
nennenswerten Vordergrund.) 

Ein ideales Gelbfilter wäre dasjenige, das Blau, 
vor allem Hellblau, dämpft, ohne es vollkommen zu 
absorbieren. Da nun die Absorptionskurve des Tar- 
trazins steiler verläuft als die des Filtergelb, Tartrazin 
also bei einer gewissen Dichte Hellblau stärker beein- 


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flußt als Filtergelb, so ist ein Tartrazinfilter, das auch 
Hellblau korrigieren soll, ' geeigneter als ein mit Filter- 
gelb gegossenes. 

Die im Handel befindlichen Gelbfilter weisen 
zwischen den mittleren und sogenannten Kontrastfiltern 
eine große Lücke auf, In diese Lücke ist nun das 
Filter einzureihen, welches unstreitig für naturwahre 
Landschaftsbilder am besten geeignet ist. Benutzt 
man eine solche Tartrazingelbscheibe von der Dichte ı, 


wie ich sie bereits im Band ı2 des Kamera-Almanach. 


empfahl, so ist, richtige Belichtung vorausgesetzt, keine 
übertriebene Wirkung zu befürchten. 

Der richtigen Auswahl des Gelbfilters für eine 
Aufnahme wird meist nicht die nötige Aufmerksamkeit 
gewidmet. Es soll damit nicht gesagt sein, daß man 
stets einen ganzen Satz Gelbscheiben zur Hand haben 
müßte, denn man ist mit zwei Filtern genügend ge- 
rüstet. Meist aber werden helle Gelbscheiben gekauft, 
unter denen die geringsten Dichten, die Moment- und 
hellen Gelbfilter, für die Landschaftsphotographie kaum 
in Frage kommen. Ich habe es immer als nur er- 
schwerend für die weitere ‘Ausarbeitung eines Bildes 
empfunden, wenn das betreffende Negativ mit einem 
hellen Gelbfilter belichtet wurde. Niemals kommen 
dabei die Tonabstufunugen des Himmels und der Ferne 
so heraus, wie sie die Natur zeigte Will man dann 
den Himmel einigermaßen kopierfähig erhalten, so 
hilft nur Abschwächen oder Abdecken, beides heikle 
Arbeiten, die selten ganz befriedigen können. Auch 
die Anwendaug heller Filter in Verbindung mit solchen 
orthochromatischen Platten, die außer dem Sensibili- 
sierungsfarbstoff noch Filtergelb enthalten, brachte mir 
nicht die erhofften Ergebnisse. Es ist bekannt, daß 
bei solchen Platten mehr die geringere Verlängerung 
der Belichtungszeit eine Rolle spielt, als eine höhere 
orthochromatische Wirkung. Solche Platten können 
wohl bei Porträtaufnahmen ausgezeichnete Dienste er- 
weisen, sind aber dort, wo die Wiedergabe heliblauer 
Töne in Frage kommt, also vornehmlich bei Land- 
schaftsaufnahmen, den gewöhnlichen orthochromatischen 
Platten kaum überlegen. 

Vor Jahren, als ich der Tonwertwiedergabe mehr 
und mehr Beachtung schenkte, war ich vielfach mit 
der Kopierfähigkeit des Himmels unzufrieden. In der 
Durchsicht der Negative waren zwar die Tonunter- 
schiede des Himmels eıkenntlich, beim Vergrößern 
oder Kopieren aber kamen sie kaum zur Geltung, 
wenn ich nicht die Landschaft zu dunkel erhalten 


wollte. Diese ständigen‘; Mißerfolge regten mich zu 
Versuchen an, Ich goß mir die Gelbfilter nach den 
Angaben von Hübls selbst und prüfte alle. möglichen 
Plattensorten unter Zuhilfenahme einer Farbtafel und 
eines Spektroskops:; So fand ich, daß die sogenannten 
tonreichen Filter für Landschaftsaufnahmen vielfach 
noch zu hell und das Kontrastfilter viel zu dunkel 
war, um zu guten Ergebnissen zu kommen. Das 
Tartrazinfilter der Dichte ı, welches die empfundene 
Lücke ausfüllt, hat sich bei meinen Aufnahmen seit 
Jahren bewährt. Nur bei tiefblauem Himmel benutze 
ich auch ein helleres Filter. 

Bei meinen Versuchen konnte ich mir folgendes 
gar nicht erklären: Die Belichtungszeit zur Reproduk- 
tion der Farbtafel betrug z. B. 2 Sekunden (im Zimmer 
nach Norden gelegen, nahe einem großen Fenster). 
Um nun, nach Einschaltung einer Gelbscheibe (Tar- 
trazin Dichte 1) die gleiche Deckung zu erhalten wie 
bei Aufnahmen ohne Filter, mußte ich !/, Minute, also 
ı5 mal länger exponieren. Bei Landschaftsaufnahmen 
mit der gleichen Plattensorte dagegem genügte durch- 
weg eine fünffache Verlängerung der Belichtungszeit. 
Mit anderen Filtern, die erfahrungsgemäß bei Land- 
schaftsaufnahmen eine zwei- bis dreifache Verlängerung 
der Belichtungszeit benötigten, wurde im Zimmer eine 
acht- bis zehnfache erforderlich (selbstverständlich bei 
Anwendung durchaus einwandfreien guten Platten- 
materials). Diese Unstimmigkeiten liegen aber an der 
Art der Beleuchtung, denn das -Verhältnis der Ver; 
längerung ändert sich, sobald man die Versuche im 
Sonnenlicht vornimmt. 

Da nun bei Aufnahmen in zerstreutem Licht die 
orthochromatische Wirkung eine größere ist, und zwar 
deshalb, weil man (nach Einschaltung des Gelbfilters) 
verhältnismäßig viel länger belichten muß, denn es 
sind nur wenige gelbe Lichtstrahlen vorhanden, die 
ja auf die ortbhochromatische Platte auch mitwirken 
könnten, so ist also bei Aufnahmen im Sonnenschein 
ein dichteres Gelbfilter nötig, um dieselbe Wirkung zu 
erreichen! 

Auf diese Vorgänge ist bisher nicht ihrer Be- 
deutung nach entsprechend hingewiesen worden. Sie 
sind, meiner Azsicht nach, für die richtige Anwendung 
der Gelbfilter außerordentlich wichtig. Eine Bildnis- 
aufnahme im Zimmer oder in zerstreutem Licht läßt 
sich mit einem helleu Gelbfilter in naturwahren Tönen 
herausbringen, niemals aber eine Landschaft im Sonnen- 
schein. 


Das Kind vor der Kamera. 
Von Fritz Hansen- Berlin. 


Die Signatur eines Zeitalters in einem Schlagwort 
zusammenzufassen, war von jeher das Bestreben der 
Kulturgeschichtsforscher. So spricht man heute von 
einem Zeitalter des Kindes, und Bilder, die die Ent- 
wicklung des Kindes zeigen, zählen heute zu den 
interessantesten, aber auch schwierigsten Aufgaben der 
modernen Bildnisphotographie. 

Im ersten Lebensabschnitte gelten Kinder nicht 
als zu bildmäßiger Darstellung geeigneter Vorwurf, 
weil ihnen der hierzu erforderliche seelische Ausdruck 
fehlt. Für den geschickten Photographen können sie 
aber auch schon im ersten „dummen“ Vierteljahr in 
Verbindung mit anderen Personen, insbesondere der 
Mutter, für bildmäßige Wiedergabe geeignet sein, 

Ist aber erst einmal diese erste Lebensperiode 
überwunden, beginnen die Regungen der geistigen 
und körperlichen Kräfte im Verein mit der köstlichen 
Unbefangenheit, so bietet sich unerschöpfliches Material 
für bildmäßige Gestaltung. Im Alter von S—6 Jahren 
sind dann die Züge so weit ausgebildet, daß von da an 
auch die Modellierung des Kopfes der Darstellung in 


hohem Maße wert ist, die eigene kleine Persönlichkeit 
regt sich und prägt sich in den Gesichtszügen aus. 
Solange das Kind den Zweck der Manipulationen 
des Photographen nicht kennt, ist eine ungezwungene 
und damit natürliche Aufnahme möglich, wenn die 
Umgebung des Kindes darauf besonders eingerichtet 
ist. Der Photograph muß ein Kenner der Kinderseele 
sein, um den richtigen Moment zu finden und nament- 
lich das Kind, wenn es schon Freude an dem herzu- 
stellenden Bilde empfinden kann, entsprechend zu be- 
schäftigen. Kluge ‘Mütter können hier oft von großem 
Wert und als Hilfskraft sehr geeignet sein, wenn sie 
ihr Kind und seine Neigungen kennen. Man kann 
da oft die größten Ueberraschungen erleben. Bei 
einem lebhaften intelligenten kleinen Knirps von 
2 Jahren wollte bei einer Kinoaufnahme nichts ver- 
fangen. Alle Bären, Hunde, Katzen und sonstiges 
Spielzeug flogen schnell beiseite. Bis man auf den 
Gedanken kam, daß das Kerlichen das größte Interesse 
für alles mechanisch Bewegte hatte Ein Aufnahme- 
apparat wurde ihm vorgesetzt, und schon war das 


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1925. 


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Interesse des Kindes durch die Kurbel usw. geweckt, 
die Aufnahme verlief glänzend. 

Die persönlichen Eigenschaften eines Aufnahme- 
operateurs und die Einrichtung des Ateliers sind für 
die Erzielung guter Kinderaufnahmen von ausschlag- 
gebender Bedentung. Das Vertrauen der kleinen 
Modelle muß gewonnen werden und die Aufnahmen 
am besten in einem besonders hergerichteten Raume 
erfolgen. Die große Mehrzahl aller Kinder zwischen 


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Streiflichter. 


Um das Jahr 1893 erschien ein Buch. über Ver- 
größerungs-, Reproduktions- und Kopierapparate, das 
äußerst interessant war. Es enthielt eine Menge schöne 
Sachen, die dazumal in England, Amerika und Frank- 
reich patentiert wurden. Dieses Buch ist leider (Gott 
sei Dank?) nicht mehr im Handel zu bekommen. 
Einige wenige Exemplare scheinen aber doch noch in 
den Werkstätten unserer Erfinder erhalten zu sein — 
dieser Gedanke kam mir auf der Leipziger Photo- 
messe. Ben Akiba war mehr als einmal vertreten. 
Es scheint, daß sich unsere Erfinder nur für Amateure 
und Händler die Köpfe zerbrechen, die haben ja auch 
mehr Geld als die Photographen. Eine Schnelltrocken- 
maschine fiel mir auf, diein der Stunde bis 2000 Visit- 
bilder trocknet. Glücklich der Händler, der sie voll 
ausnutzen kann! Für Photographen natürlich nicht 
zu bezahlen. Vielleicht bringt der Konstrukteur noch 
ein kleineres Modell, für Saisonpbotographen passend, 
heraus, denn das fehlt schon lange! Halb so breit 
und halb so teuer! 





Vor dem Kriege gab es einen Verband Deutscher 
Illustrationsphotographen. Ob er noch besteht? Wenn 
nicht, dann sollte der C. V. versuchen, sich diese 
Spezialisten anzugliedern, desgleichen alle Freilicht- 
spezialisten, deren Tätigkeit sich in neuen, vom Atelier- 
betrieb abweichenden Bahnen bewegen. Aber bitte 
nicht durch Zwang in eine Innung, sondertı als Einzel- 
mitglied des C.V.! Was soll denn auch so ein Kollege, 
dessen Interessen sich mit denen der Atelierphoto- 
graphen nicht im geringsten berühren, in der Innung? 
Er wird immer ein „Zwangs“mitglied sein und danach 
handeln, darum wäre es besser, wenn solche Kollegen 
als Einzelmitglieder des C. V. geführt werden könnten. 
(In Nr. ı2 der „Chronik“ wurde die Mitteilung ge- 
macht, daß am 17. März der „Reichsverband der Bıld- 
berichterstatter" gegründet wurde, dem z. B. etwa 
20 maßgebende Berliner Illustrationsphotographen so- 
fort beitraten. Zum I. Vorsitzenden wurde Hetr 
Warning-Berlin SW ız, Hallisches Ufer 9, gewählt, an 
welchen zweckmäßig auch Beitrittsgesuche zum Ver- 
band zu richten sind. Das Eintrittsgeld beträgt 20 Mk. 
und der monatliche Beitrag 15 Mk., je Gehilfe 5 Mk. 
Zur straffen Durchführung der Preispolitik und des 
Rechtsschutzes wird dem Vorstand ein Jurist zur Seite 
stehen. D. Schriftl.) 


Die neuen Richtpreislisten hätten wir nun. Man 
hätte aber gleich Kalkulationsbeispiele beifügen sollen, 
etwa vom Kabinett-, vom Paßbild, von der Postkarte 
und etwa der 18:24-Vergrößerung. Damit man bei 
etwaigem Lamento über die Preise dem Kunden, oder 
wenn es brenzlich wird, dem Richter gleich vorrechnen 
könnte, was daran verdient wird, besser, was alles von 
dem Verdienst bestritten werden muß. — Die meisten 
von uns dürften es zur Zeit selbst nicht genau 
wissen ... (Wie vom C, V.-Vorstand bereits versichert 
wurde, erscheinen in Kürze Kalkulationsunterlagen 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIE. 





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157 








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2 und 8 Jahren ist von Natur etwas ängstlich und 


‚schüchtern fremden Personen gegenüber und in fremder 


Umgebung. Es ist „artig“ und zieht sich in sich 
zurück. Das Glashaus, der geschäftliche Betrieb .in 
einem großen Atelier sind nicht geeignet, in dem 
Kinde Zutrauen und natürliches Gebaren auszulösen. 
Für Kinderaufnahmen müssen besondere Räume vor- 
handen sein, die im Kinde das Gefühl erwecken: Ganz 
wie bei mir zu Haus. # 


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Sprechsaal. | 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


zur G. V.- Richtpreisliste in Form einer Broschüre. Erst 
vor wenigen Tagen hat der I. C. V.-Vorsitzende Herr 
Tiedemann anläßlich seiner Anwesenheit bei der 
Bochumer Innung [siehe Heft ı5 der „Chronik*, S. 137] 
erneut auf die baldige Herausgabe der Preiserläute- 
rungen aufmerksam gemacht. D. Schriftl.) 

B 


Die 18:24-Vergrößerung kostet in Sepia 24 Mk. 
(II). Das bezieht sich natürlich auf die Aufmachung, 
die im Atelierbetrieb üblich ist, Karton, Vorstoß, 
feinste Retusche usw. Wie ist es aber, wenn die Ver- 
größerung ohne Kondensor gemacht und ohne nennens- 
werte Retusche, auf kartonstarkem Papier gedruckt, 
also ohne allen verteuernden Schnickschnack, ge- 
liefert wird? Kollege Baumgartner hat schon recht, 
wenn er schreibt: „Bedauerlich bei diesen Preisen ist, 
daß man solche fast nur auf Atelierplotographen ein- 
stellt.“ — Auf den Rat eines mit bester Kundschaft 
arbeitenden Atelierbesitzers habe ich im Vorjahr während 
der flauen Zeit aus meinen Negativen (auch Paßbildern) 
etwa 30 herausgesucht und davon 18:24-Vergröße- 
rungen gemacht, wie oben angegeben, aber in Schwarz, 
und den betreffenden Personen mit einigen höflichen 
Zeilen ins Haus geschickt. Nach und mach wurden 
alle bis auf 5 Stück abgenommen, das Experiment hat 
sich also gelohnt. Eins will ich aber nicht verschweigen: 
Der Tarifpreis war allen Abnehmern zu hoch (III. Liste 





= 12Mk.. ıo Mk erzielte ich aber bei fast allen 
Bildern. Auch das war nach der alten Liste noch 
nicht geschleudert und willkommenes Geld. — Macht’s 
nach! 





Deutschland und einige andere Länder haben sich 


auf ein neues größeres Postkartenformat geeinigt, nicht, 


den Verbrauchern zuliebe, sondern damit die Karten 
gleich den Geschäftsbriefen (annähernd gleiche Größe) 


durch die Stempelmaschinen automatisch abgestempelt , 


werden können. Es ist gar nicht so unmöglich, daß 
das jetzige Postkartenformat, also auch das der Photo- 
karten, später einmal mit Strafporto belegt wird ... 





Die Sterbekasse des C.V., obligatorisch für alle 
Mitglieder, ob sie zunächst wollen oder nicht, und für 
alle C. V.- Mitglieder Rechtsschutz .. Wenn sich 
beides noch einmal erreichen ließe, würde man kaum 
noch die irrsinnige Frage hören: „Was habe ich denn 
vom C.V.? 





Wer es noch nicht weiß, was eine „Kanone ist, 
die sich vor keiner Konkurrenz fürchtet‘, dem will 
ich es an einigen selbsterlebten Beispielen klarmachen: 
Also an einem Wintersportplatz. Ich stehe auf der 
Idiotenwiese (Ski- Uebungsgelände für die Neulinge im 
Sport) und mache eine bestellte Gruppenaufnahme. 
Hinter mich schleicht sich eine Kanone von der Kon- 
kurrenz, hebt acht Finger hoch, d.h. „Ich mach’s für 
achte, also 6 Mk. billiger, als der vor mir“, knipst die 
Gruppe "ebenfalls, und als ich andern Morgens die 


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Bilder abliefern will, sagt der Besteller ganz erstaunt: 
„Die Bilder hat Ihr Gehilfe“ doch soeben schon ab- 
geliefert!“ — Ein anderes Beispiel: Platz vor’'m Schloß- 
hotel in... Der Herr Portier tritt aus dem Portal 
und ruft: „Ihr“ Photographen, macht daß „Ihr“ zurück- 
kommt, die Gäste beschweren sich über „Euch“. — 
Der Mann lebt noch; das hat er aber nur einem 
Schlitten zu verdanken, der vorbeifuhr und die „Meute“ 
von ihm ablenkte. Sofort sprangen zwei Kanonen 
hinten auf, und ließen nicht locker, bis die Insassen 
sich ihrem Schicksal ergaben und sich knipsen ließen. 
— Mit weiteren Beispielen will ich die Leser dieses 
Blattes verschonen. Eine Frage sei mir aber erlaubt: 
Wer hat diese skandalösen Zustände auf-dem Gewissen? 
Sehr einfach: Nicht alle, aber viele Prinzipale, die sich 
kein Gewissen daraus machen, mehr Freilichter 'anzu- 
werben, als der Platz tatsächlich ernähren kann. Weil 
man aber der Konkurrenz nichts gönnt, holt man sich 
lieber ein Paar Kanonen mehr heran als etwa eine zu 
wenig. Die Sache ist ja so leicht, 400/, vom Umsatz. 
Wenn besagte Kanonen dann leben wollen, sind sie 
gezwungen, wie die Wilden auf jeden Kurgast los- 
zugehen. 

Zum Schluß noch einige Worte über die Geh- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


21. April 


aufnahme, Wie wäre es, wenn „Das Atelier des Phot.“ 
zur Abwechslung auch einmal so etwas brächte? ... 
Ich höre jetzt im Geist ganz deutlich das Hohngelächter 
aus den Glashäusern zwischen Maß und Memel: „Eine 
Gehaufnahme, so ein Knipsbild zwischen diesen Meister- 
werken“ ... Immer 'mit der Ruhe, meine Herren! 
Auch eine Gehaufnahme kann ein Meisterwerk sein, 
wenn nämlich alles zusammenstimmt; die Stellung der. 
Füße; der Linienfluß des Körpers und nicht zu ver- 
gessen,' wie besagter Körper im Raume steht. Wer 
also denkt, daß die Sache so einfach ist, der nehme 
einmal eine Nettel oder eine ähnliche Kiste und pro- 
biere. In den allermeisten Fällen wird ein Bild re- 
sultieren, das vor den ethisch, ästhetisch und was 
sonst noch empfindenden Augen des Erzeugers keine 
Gnade findet. Das liegt aber an dem Mann, der die 
besagte Kiste in die Hand genommen hat, nicht an 
der Idee. Die Gehaufnahme wird sich auch noch in 
den Ateliers einführen, die Kollegen werden einfach 
nicht anders können, weil sie verlangt wird und tech- 
nisch auch zu machen ist, kurz, „weil es einmal was 
anderes ist“. Und „etwas anderes“ tut den Photo- 
graphen auch not, sie haben lange genug Brustbild, 
Kniestück, Schema F, gemacht. Schmonzes. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Neue Adresse der C. V,- Geschäftsstelle. 


Von der C. V.-Geschäftsstelle geht uns die Mitteilung za, daß die Adresse des Verbandes durch die Ver- 
legung der Bureauräume eine Aenderung erfahren hat und nunmehr lautet: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Linden- 
straße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder Rücksendungen , diese 


Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. zu beachten. 


Berlin, Innung. Trotz eindringlicher Ermahnung 
unserer Mitglieder, die für die Reichsberufszählung 
bestimmten und bereits frankierten Fragekarten recht- 
zeitig der Geschäftsstelle zurückzusenden, ist dieses 
von einer größeren Zahl unserer Kollegen noch nicht 
geschehen. Wir ersuchen nunmehr, das Versäumte 
sofort nachzuholen, da sonst der Vorstand die an- 
gedrohte Ordnungsstrafe in Höhe von 20 Mk. ver- 
hängen wird. — Der Vorstand. 


Hannover, Z.-Innung, Am ı6. März konnte 
Kollege Julius, Inhaber der Firma Alb. Meyer, Hot- 
photograph, Hannover, Georgstraße 25, mit seiner 
Gattin bei bester Gesundheit das Fest der silbernen 
Hochzeit begehen. Wir wünschen dem Jubelpaar auch 
an dieser Stelle, daß es ihm vergönnt sein möge, in 
gleicher Lebensfreude auch die goldene Hochzeit feiern 
zu können. — Am 27. März wurde vor einer durch 
Fernsprecher geladenen Zahl von hiesigen Kollegen 
der Film „Das Heiratsinserat“ im „Astoria-Theater“ 
vorgeführt, der Film fand allseitig großen Beifall, so 
daß in der nächsten Versammlung über die Kosten 
für die Vorführung verhandelt werden soll. 


Warnung: Die Firmen Kleffel & Sohn und Conrad 
& Schumacher bringen in letzter Zeit Kartons zum 
Aufziehen von Postkarten in den Handel unter der 
Bezeichnung „Bildkarte‘. Wir fühlen uns veranlaßt, 
die Kollegen vor der Einführung dieser auf Karton 
geklebten Postkarte zu warnen, auch wenn sie dazu 
keine Postkarte, sondern Papier in Postkartengröße 
benutzen wollen, denn das Publikum wird diese Art 
mit vollem Recht als Kabinettbilder ansprechen. Das 
Kabinettformat mit seinen immerhin noch einträglichen 
Preisen wird dann ganz verdrängt werden. Hoffentlich 
finden sich nicht Kollegen, die sich durch die wenigen 
Mark, die sie für das Aufziehen mehr erhalten, blenden 
lassen, — Freundt, Oberm. 


Die Schriftleitung. 







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Südd. Verein, München, E.V. Einladung zur 
Monatsversammlung am 23. April, abends 7'/, Uhr, im 


Konversationssaal des Hotel Union, Barerstraße 7. 
Tagesordnung: ı. Einlauf. 2. Vorführung des Jos-Pe- 
Dreifarben - Aufnahmeapparates (Referent Herr Ing. 
Gauterer). 3. Saska- Neuheiten (Ref. Herr St. Kaminski). 
4. Filmvorführung: Der Heiratskandidat. Mit dieser 
Versammlung schließen die Wintersitzungen, weshalb 
wir recht zahlreicher Beteiligung entgegensehen. 
Der Vorstand. 
Julius Einsiedel, Vors. Fritz Witzig, Schriftf. 


Stettin, Zwangsinnung. Da die am ı5. d. M. statt- 
gefundene außerordentliche Innungsversammlung nicht 
beschlußfähig war, findet am 28. d. M., ebenfalls in der 
Schillerloge zu Stettin, vormittags ıı Uhr, eine zweite 
Versammlung mit derselben Tagesordnung statt, in 
welcher die Abstimmung ohne Rücksicht auf die Zahl 
der Anwesenden erfolgt. Hieran findet anschließend 
die satzungsmäßige Innungsversammlung statt. Tages- 
ordnung: 1. Verlesen der letzten Niederschrift, 2. Rech- 
nungsabschluß, Haushaltplan (derselbe liegt bei Kollegen 
Wulff zur Einsicht aus), 3. Wahl eines Ersten Vor- 
sitzenden. 4. Anträge (dieselben müssen 24 Stunden 





vor Beginn der Sitzung in Händen des Vorsitzenden 
sein). 5. Eingänge. 6. Lichtbildervorträge über „Licht- 
stärke 1:2,0“ der Ernemann-Werke und „Dunkelkammer 
und Aufnahmeraum der Zukunft“ der Firma H. Traut- 
München. — Gemeinsame Mittagstafe, Nach dem 
Essen: Vortrag über das Jos-Pe-Verfahren. Um 7 Uhr 
vereinigen sich dann alle Mitglieder mit ihren Damen 
in denselben Räumen zu einem gemütlichen Abend, 
Gesangliche und humoristische Vorträge einiger unserer 
Mitglieder sind uns zugesagt, so daß es wieder ein 
interessanter Abend zu werden verspricht. Auch der 
Tanz soll zu seinem Recht kommen. Unser verehrter 
Verbandsvorsitzender Herr Tiedemann hat sein Kommen 
- angemeldet, so daß recht zahlreiches Erscheinen am 
Platze ist. Auch die Kollegen der Nachbarinnungen 
sind uns an diesem Tage willkommene Gäste — 
Kollege Böhm-Stolp und Fräulein Schultz- Stettin 
werden Bromöldrucke und Umdrucke ausstellen. — 
Unter Hinweis auf $ 22 unserer Satzungen ersucht um 
pünktliches Erscheinen 


Der Vorstand. I. A.: Willy Wolff, Vors. 


Dresden, Z.-Innung (Freie Innungsversammiung,). 
Am Freitag, den 24. April, findet eine Führung durch 
die Sammlung künstlerischer Photographien im Staat- 
lichen Kupferstichkabinett im Zwinger statt. Treff- 
punkt 5 Uhr vor dem Kupferstichkabinett. Führung 
durch Herrn Lehrer Otto Ehrhardt-Coswig i. Sa. 
Hierauf Beisammensein im „Italienischen Dörfchen“ 
(Kurfürstensaal) und um 6!/, Uhr Vortrag des Herrn 
Rechtsanwalt Dr. Hermann über Aufwertungsprobleme. 
— Zur Beachtung: Der Innungsbeitrag von 9,50 Mk, 
ist vierteljährlich im voraus zu zahlen. Postscheck- 
konto der Innung Dresden Nr. 19640, Stadtbank- Giro- 
konto Nr. 60369. Ab ı. Mai erfolgt olıne weitere 
Mahnung behördliche Einziehung. 

I. A.: A. Wagner, stellvertr. Oberm. 


Mittelschlesien, Innung, Sitz Breslau. Einladung 
zur Innungsversammlung am Montag, den 27. April, 
nachm. 2 Uhr, im Restaurant „Bürgergarten“, Taschen- 
straße ıo/ıı (gegenüber dem bisherigen Lokal). Tages- 
ordnung: ı. Verlesen der Niederschrift der letzten 
Versammlung. 2. Eingänge — Bekanntmachungen. 
3. Bericht des Kollegen Kurt Walter über_den Meister- 
kursus in Berlin. 4. Vortrag des Gewerbelehrers und 
Reproduktionstechnikers Herrn F. Pfund über: „Photo- 
mechanische Reproduktionsverfahren.* 5. Besichtigung 
einer Wanderausstellung. 6. Richtpreislistee 7. Neu- 
beitenbericht: Kollege Volpert. 8. Verschiedenes. — 
Eventuelle Anträge sind bis zum 25. April der Geschäfts- 
stelle einzureichen. Rauchen während des geschäft- 
lichen Teiles nicht gestattet. 

G. Fischer, Obermeister. 


Versammlungen: 
Berlin. Bezirksversammlungen: 
Berlin: Bezirk Norden. In der letzten Sitzung 


ist beschlossen worden, daß in den Sommermonaten 
Mai bis September die Geschäfte Sonntags nur von 
Io—ı Uhr mittags geöffnet sind. Diesbezügliche 
Plakate zum Aushängen in den Schaukästen sind bei 
R. Maerz, Badstraße 65, zu haben. Nächste Sitzung 
am 5. Mai, abends 8 Uhr, Badstraße 16. — R. Maerz. 


München: 23. April, Verein. 

Plauen i. V.: 23. April, Zwangsinnung. 
Dresden: 24. April, Zwangsinnung. 
Leipzig: 24. April, Zwangsinnung. 
Breslau: 27. April, Innung. 

Stettin: 28, April, Zwangsiunung. 


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Versehiedenes. 


Kipho 1925. Vom 25. September bis 4. Oktober 
findet in Berlin im Hause der Funkindustrie (Aus- 
stellungshalle am Kaiserdamm) ‚und dem angrenzenden 
Gelände eine Kino- und Photo- Ausstellung statt. Als 
Veranstalter zeichnen in dem wirkungsvoll gehaltenen , 
Bekanntmachungsprospekt die Spitzenorganisation der 
deutschen Filmindustrie, der Verein der Fabrikanten 
photographischer Artikel, die Deutsche Gesellschaft für 
Mechanik und Optik gemeinsam. mit dem Berliner 
Messeamt. Sehen wir uns die Namen an, die im 
Arbeitsprogramm als Arbeitsausschuß zeichnen, so finden 
wir darunter fast alle maßgebenden Persönlichkeiten 
der Filmbranche und der Photoindustrie In der Ab- 
teilung II der Gruppenübersicht ist die gesamte Photo- 
graphie in folgender Einteilung vorgesehen: ı. Künst- 
lerische Fachphotographie (Porträt- und Landschafts- 
aufnahmen). 2. Fachphotographische Tagesarbeiten, 
Einzelporträts, Gruppen-, Freilicht-, Heim- und 
Innenaufnahmen usw. 3. Amateurarbeiten. 4. Wissen- 
schaftliche Photographie (medizinische, zoologische, 
astronomische usw. Aufnahmen). 5. Reproduktions- 
technik (photographische Vergrößerungsapparate und 
Vergrößerungen), 6. Photogr. Industrie: a) photogr. 
Apparate, Objektive und Zubehörteile; b) photogr. 
Platten; c) photogr. Papiere; d) Chemikalien; e) photo- 
technische Instrumente. 

Am 24. März fand nun eine Sitzung des Arbeits- 
ausschusses statt, In dieser Vorbesprechung wurde 
eine Kommission gewählt, bestehend aus den Herren 
Syndikus Dr. Reich, Vertreter der Photoindustrie, und 
Redakteur Karl Weiß von der Photogr. Zeitschrift 
„Photogr. Industrie* für die kinotechnische und photo- 
graphische Gruppe, und den Herren Boltenbecker und 
Schüller für die filmtechnischen Zweige. Ferner wurde 
von Herrn Fritz Hansen angeregt, auch den Amateuren 
und Fachphotographen entsprechende Räume zu Aus- 
stellungszwecken anzuweisen. Auch hinsichtlich der 
Ausgestaltung der wissenschaftlichen Gruppe wurden 
besondere Wünsche von Herrn Prof. Dr. Goldberg zum 
Ausdruck gebracht. 

Man sollte nun wohl meinen, wenn eine derartige 
Veranstaltung geplant ist, in welcher der Photographie 
ein so erheblicher Platz eingeräumt werden soll, 
daß auch die maßgebenden Stellen gehört werden, 
welche -die Photographie, sei es vom Standpunkte des 
Berufsmannes oder des Liebhabers, vertreten. In 
diesen Kreisen ist aber bisher überhaupt noch keine 
Nachfrage gehalten oder Fühlung genommen worden, 
wie man ja auch aus: der Besetzung des Arbeitsaus- 
schusses das Fehlen der Namen ersieht, die sonst als 
Vertreter der Photographie zeichnen. Es kann doch 
nicht angenommen werden, daß man die Berufs- und 
Amateurorganisationen geflissentlich übersehen hat. 
Wie werden sich nun die Ausübenden der Photographie 
zu dieser Ausstellung stellen? -t. 


re 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


50ijähriges Berufsjubiläum. In voller geistiger 
und körperlicher Frische feierte Herr Photograph 
Wilhelm Grape, Göttingen, am ı5. April sein sojähriges 
Berufsjubiläum. Lange Jahre hindurch war Kollege 
Grape Vorstandsmitglied der alten Hildesheimer Innung. 
Diese ehrte ihn dadurch, daß sie ihn ıvor einigen 
Jahren zum Ehrenmitglied ernannte. Auch in der 
neuen Göttinger Innung gehört er dem Vorstande an. 
Durch seinen aufrechten Charakter hat Kollege Grape 
sich die Sympathien aller derer erworben, die mit ihm 
bekannt wurden. Wir sprechen auch auf diesem Wege 
dem Jubilar, dem zahlreiche Ehrungen zuteil wurden, 


160 








unsere herzlichsten und aufrichtigsten Glückwünsche 
aus. — Sch. 


Von der Zeitschrift „Der Satrap“ der Chemischen 
Fabrik auf Aktien vorm. E. Schering in Berlin- 
Spindlersfeld ist soeben Heft 4 (April 1925) erschienen. 
Das Heft bringt diesmal eine Beschreibung mit 5 Ab- 
bildungen über „Spindlersfeld, eine Stätte der photo- 
graphischen Großindustrie“. Der Leser wird an Hand 
der anschaulichen Abbildungen über diese herrliche 
Industriestätte unterrichtet, Sehr interessant ist weiter- 
hin der Artikel von Paul Unger- Charlottenburg „Auf- 
nahmen von Fischen nach dem Leben“, der ebenfalls 
durch Abbildungen erläutert wird. Weitere Artikel 
von Fritz Hansen-Berlin/ und andere vollenden das 
Büchlein, das zum Schluß Photoneuheiten anführt, ein- 
gesandte Bilder bespricht und schließlich noch mehrere 
Briefkastenfragen beantwortet. 


Atlas-Schnelltrocken - Apparate für Berufsphoto- 
graphen und Amateure sind eine Neuheit, deren Saug- 
masse durch Deutsches Reichspatent geschützt und für 
Auslandspatent angemeldet wurde. Die von der Her- 
stellerfirma uns gezeigte Vorführung des Apparates 
ergab, daß derselbe zweckmäßig und für jeden Photo- 
graphen in größtem Maße nützlich ist. Die Saug- 
masse besteht aus Papierstoffmasse, die mittels chemi- 
schen Prozesses zusammengesetzt und mit Sauerstoffen, 
Kohlensäure usw. verbunden ist. Die garantierte Saug- 
fähigkeit beträgt ICo— 210 0/y des Eigengewichtes, und 
die äußerst individuelle Zusammensetzung scheidet 
binnen einer Zehntelsekunde alle Feuchtigkeit aus 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





21. April © 


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besonders, daß die Gebrauchsdanuer unbegrenzt und 
ein Vollsaugen ausgeschlossen ist. Der Apparat ist 
von führenden Fachleuten chemisch untersucht, bestens 
begutachtet und mit dem Schlagwort: „Einfach phäno- 
menal“ bezeichnet worden. Durch Benutzung desselben 
ist das Rollen oder Verziehen der Bilder ausgeschlossen. 
Wir verweisen auf das Inserat der Firma „Atlas"- 
Export und Import, A. Mutze & Co., Halle (Saale). 
Schließfach 77, in vorliegender Nummer. = 


Neue Preisliste. Die Firma Hans Sulzberger 
& Co., Leipzig, Gerichtsweg 16. (Filiale in Breslau, 
Neue Graupenstraße ıı), hat vor einiger Zeit eine neue 
Preisliste I herausgegeben, 'die-den Interessenten aber- 
mals von der Leistungsfähigkeit dieses Unternehmens 
überzeugen wird. Neben den Trockenplatten aller 
führenden Firmen und desgleichen den Papieren der 
ersten Unternehmen werden die bestens bekannten 
Trockenplatten, Papiere und Postkarten Hausmarke 
„Suco* aufgeführt. Es sei vor allen Dingen auf die 
Spezial- Porträtplatte „Ultra® hingewiesen, die 20 bis 
21° Scheiner besitzt und auch ortho-lichthoffrei ge- 
liefert wird. Es würde zu weit führen, alle die vielen 
Materialien zu nennen, die die Firma Sulzberger zur 
Auswahl stellt; es genügt vielmehr der Hinweis, daß 
der Fachphotograph alles, vom bisher Bestbekannten 
bis zum Neuesten und Modernsten, handele es sich um 
Apparate, Lampen, Chemikalien oder etwas anderes, 
von der Firma beziehen kann. Unsere Leser seien 
hiermit auf die Herausgabe der neuen Liste, die mit 
zahlreichen Abbildungen erscheint, hingewiesen. Kl. 


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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Relchs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold- Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 


„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: 
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Halle ($.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 25. April 1925. 


Nr, ı9. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die erste Mindestpreisliste in Wien. 
Von Dr. A. Laufer, 


Am 13. Februar d. J. fand in Wien unter massen- 
hafter Beteiligung, einberufen vom Zentralverein der 
Photographen Oesterreichs und vom Oesterreichischen 
Photographen-Verein, eine Photographenversammlung 
statt, in der die österreichischen, in erster Linie die 
Wiener Kollegen endlich die Einführung einer Mindest- 
preisliste beschlossen. Obgleich diese beiden genannten 
Verbände schon des öfteren den Versuch gemacht 
hatten, eine Einigung in der Preisbestimmungsfrage 
unter den Kollegen zu erreichen, ist dieser bislang 
immer wieder gescheitert. Wie nun die „Photographi- 
schen Nachrichten“, Wien, melden, zeigte aber auch 
diese Versammlung wieder einmal alle Schwächen und 
Fehler der Photographen. Anstatt denjenigen Herren, 
welche in dieser Angelegenheit die schwierigen Vor- 
arbeiten geleistet haben, Anerkennung und Dank zu 
zollen, waren zahlreiche Teilnehmer, die an jedem 
Preise Aussetzungen zu machen hatten. Der öster- 
reichische Berichterstatter schreibt, daß es sich leider 
schon wiederholt erwiesen hat, daß an der tristen 
wirtschaftlichen Lage der dortigen Kollegen lediglich 
der mangelhafte Zusammenhalt Schuld trägt. Und mit 
Recht, denn nach den Mitteilungen der Fachzeitungen 
zu urteilen, treibt gerade in Oesterreich der unlautere 
Wettbewerb die schönsten Blüten, dem die Fach- 
photographen machtlos gegenüberstehen. Wohl sind 
vergleichshalber die Kollegen in Deutschland keines- 
falls auf Rosen gebettet, auch sie leiden ebenfalls 
schwer unter Beschäftigungsmangel und dem Treiben 
der Schwarzkünstler, aber durch die fortgesetzten Be- 
mühungen der Vereine, Innungen und des Central- 
Verbandes Deutscher Photographen - Vereine und 
-Innungen wird jetzt allerorts scharf Front gegen die 
Mißstände gemacht, was bereits in verschiedenen Gauen 
größte Erfolge gezeitigt hat. 

Enger zusammengeschlossen, als die Photographen 
der Österreichischen Hauptstädte, sind seit Jahren die 
Genossenschaften in der Provinz. Verschiedene von 
diesen haben bereits schon länger ihre Preislisten, die 
merkwürdiger- oder besser gesagt, bezeichnenderweise 
höhere Preise aufweisen als der Tarif für Wien. Dieser 
soll zwar nur als unterste Preisgrenze für die einfachste 
Ausführung gelten und kommt für die zahlreichen 
besseren Ateliers, deren derzeitige Preise schon höher 
liegen, nicht in Frage. 

Obgleich die Oesterreicher selbst schreiben, daß 
bei der Kalkulation des Mindesttarifes die starke Kon- 
kurrenz besonders in Betracht gezogen worden ist und 
damit gerechnet wird, daß die Kollegen so viel Ehr- 


gefühl und Kollegialität aufbringen werden, um 
wenigstens diese spottbilligen Preise einzuhalten, so 
scheinen trotzdem diese Preise reichlich niedrig be- 
messen zu sein. Bekanntlich besteht dort, wo der 
Organisationsgedanke und das Zusammengehörigkeits- 
gefühl noch weniger stark oder gar nicht ausgeprägt 
ist, die große Gefahr des Unterbietens, die letzten 
Endes leicht dazu angetan ist, anstatt Einigkeit und 
Vorteile zu bringen, Unfrieden zu stiften. 

Aus der in Nr. 13, Jahrg. 1925, der „Chronik* 
veröffentlichten Gegenüberstellung der in- und ans- 
ländischen Materialpreise war zu ersehen, daß diese 
in Oesterreich durchweg bedeutend höher liegen als 
in Deutschland. Die Österreichischen Kollegen sind 
also demnach nicht in der Lage, auf Grund billigeren 
Bezuges ihre Materialien niedriger zu kalkulieren; es 
läge in ihrem ureigensten Interesse, wenn sie genaue 
Kalkulationen ihrer Preise aufstellen würden, wie dieses 
in Kürze vom C.V. geschieht, um denjenigen Photo- 
graphen genau errechnete Unterlagen an Hand zu 
geben, die immer wieder in nicht zu verstehender 
Weise die Preise unterbieten. 

Im nachfolgenden wird der Minimaltarif, der seit 
1. März in Geltung ist, in Schilling mit hinzugefügter 
Umrechnung in Reichsmark (rsh zur Zeit 0,59 Mk.) 
wiedergegeben: 


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mann 
3 Stück 6 Stück | ı2 Stück 
sh Mk. sh Mk, | sh | Mk. 


Legitimation, un- 











kaschiert . 3,00| 1,77| — —_— i-| — 
Mignon, un- 

kaschiert . 300) 1,77| — — || — 
Medaillon, un- j 

kaschiert . 3000| 1,77| — —_— || — 
Visitbilder 350| 2,07| 500| 2395| 8| 4,72 
Postkarten — — | 900| 531|13| 767 
Kabinettformat 12,00 | 7,08| 17,00 |1003|25 | 14,75 
Boudoirformat . 20,00 | 11,80| 2700| 15 93 | 42 | 24,78 
Bilder 18: 24 25,00 | 17,75 | 33,50 | 19,77 | 50 | 29 50 


Bilder 18:24, Vergrößerung von kleinen Platten, ı Stück 
Io sh (5,90 Mk.). 
Mindestsätze bei einfachster Ausführunginschwarzem 
Ton. Alle anderen Ausführungen und Aufmachungen 
werden mit 30—500/y höher berechnet. 


R 


162 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


25. April‘ 








\ 


Wie bereits eingangs erwähnt, haben verschiedene 
österreichische :Genossenschaften in der Provinz schon 
länger ihre Richtpreislisten, die höhere Preise haben 
. und teilweise nach den uns vorliegenden Exemplaren 
bedeutend detaillierter sind. Die Genossenschaft der 
Photographen Nordtirols hat z. B. für 3 Paßbilder 
5,60 sh = 3,30 Mk, für Karten (schwarz) 3 Stück 
g9sh = 5,31 Mk. und für 12 Stück ar sh = 12,39 Mk. 
festgelegt, also einen Preis, für den der Wiener Kollege 
annähernd die doppelte Anzahl Karten liefert. 

Soweit der Meldung der „Wiener Nachrichten“ zu 


entnehmen ist, werden die Proyinzgenossenschaften 
vorläufig ihre bisherigen Tarife beibehalten. Hoffent- 
lich finden die Wiener Photographen auch bald den 
Mut und die Einigkeit, ihre Preise denen der Ge- 
mossenschaften anzupassen, deren Beschäftigungsgrad 
doch keinesfalls besser ist, Immerhin, der Anfang 
einer einheitlichen Preisbestimmung ist auch in Wien 
gemacht, und wir wünschen den österreichischen 
Kollegen eine baldige und vollständige Einigung, nicht 
nur in der Preisfrage, sondern auch im gesamten 
Kampfe um ihre Lebensmöglichkeit. 





Meine Reise nach dem Westen. 


Von Lorenz Tiedemann. 


Ich habe hintereinanderfolgend eine größere An- 
zahl Innungen in Westfalen, Ruhr- und Rheinland 
besucht und an deren Innungsversammlungen 1eil- 
genommen, Der Verlauf der Reise war für den Verbands- 
vorsitzenden nicht nur eine große Freude, sondern 
auch von großer Bedeutung hinsichtlich seiner Einsicht- 
nahme in die Verhältnisse im besetzten Gebiet. Der 
Empfang des Verbandsvorsitzenden war in sämtlichen 
Innungen ein derart herzlicher, daß man ohne weiteres 
daraus entnehmen kann, daß die Erkenntnis von der 
Notwendigkeit des allgemeinen Zusammenschlusses 
aller Berufskreise in dem großen Reichsverband in den 
meisten Kreisen unserer deutschen Berufsphotographen 
Platz gegriffen hat. Aus den Debatten, welche in den 
einzelnen Innungsversammlungen auf Grund meiner 
Ausführungen über Verbandsangelegenheiten sich er- 
gaben, konnte ich auch zu meiner lebhaften Freude 
und Genugtuung ersehen, daß man mit der Leitung 
des C. V. zufrieden sei. Unser II. Vorsitzender, Kollege 
Arnold, hatte sich große Mühe gegeben, um es zu 
ermöglichen, daß die vielen Innungen des Kreises 9 
und ı0 ihre Innungsverssammlungen so einberiefen, 
daß ein aufeinanderfolgender Besuch des Verbands- 
vorsitzenden erfolgen konnte Wenn es auch bei 
einzelnen Innungen sehr schwer war, noch Abände- 
rungen zu treffen, weil bereits die Sitzungen zu einem 
anderen Termin festgelegt waren, so schien doch der 
Besuch des Verbandsvorsitzenden eine genügende Be- 
deutung zu haben, um noch in letzter Stunde durch 
Aenderung des Sitzungstermines den Besuch zu er- 
möglichen. 

Mein erster Besuch galt der Innung Bielefeld, 
welche am ız. März in Bad Oeynhausen ihre Versamm- 
lung abhielt. Der herzliche Empfang, der dem C. V.- 
Vorstand hier zuteil wurde, erschien mir als eine gute 
Vorbedeutung für den Erfolg meiner geplanten Reise. 
Gleich in dieser ersten Innung konnte ich feststellen, 
und diese Feststellung konnte ich in allen Innungen 
machen, daß eine frisch - fröhliche Opposition vorhanden 
ist, welche wohl geeignet, dem betreffenden Obermeister 
manchen Aerger zu bereiten, aber im übrigen Anlaß 
zu einer ausgiebigen Aussprache gibt und dadurch 
zur Befruchtung des Innungslebens beiträgt. Opposition 
ist immer gut und nützlich, solange sie nicht dahin 
ausartet, daß die Leitung der Geschäfte darunter leidet, 
sondern wenn sie lediglich bezweckt, die Innungsleitung 
zu veranlassen, umfassende Erklärungen über die Richtig- 
keit ihrer Maßnahmen zu geben. 

Mein zweiter Besuch galt der Innung Paderborn; 
eine ziemlich kleine Innung, aber doch dem Anschein 
nach ein reger Geist in der Organisation. Hier be- 
rührte es mich angenehm, was ich allerdings auch in 
anderen Innungen feststellen konnte, daß die Opposition 
nach der Versammlung mit den übrigen Kollegen 
gemütlich abends zusammenblieb und dadurch ihr 
kollegiales Zusammenhalten bezeugte. Auch hier kam 
die Freude und Genugtuung über den Besuch des 
C. V,-Vorsitzenden lebhaft zum Ausdruck, 


\ 


Trotz schwersten Schneesturmes gelang es mir, 
am anderen Tage Hagen in Westfalen zu erreichen, 
wo die Innung des Regierungsbezirkes Arnsberg ihre 
Tagung abhielt und den C. V.-Vorsitzenden erwartete. 
Hier traf auch Kollege Arnold, der II. Vorsitzende, 
gleichzeitig in seiner Eigenschaft als Kreisleiter ein, 
und wurden wir beide von den Kollegen herzlichst 
begrüßt. Hier, wie auch in allen anderen Innungen 
spielte auch die Frage der Preisgestaltung eine große 
Rolle bei der Aussprache. Es wurde vielfach noch 
über zu niedrige Preise geklagt. Auch hier herrschte 
trotz Opposition ein kollegialer Ton, und man weilte 
nach der Sitzung noch gemütlich zusammen. 

Von hier fuhr ich mit Kollege Arnold nach Bochum, 
wo ich für einige Tage die herzlichste Gastfreundschaft 
der Familie Arnold genoß. Die Innung Dortmund, 
mit ihrem Sitz in Bochum, machte anf mich den ge- 
waltigsten Eindruck, weil sie den größten Besuch auf- 
wies. Wohl keine Innung hat einen derartig großen 
Radius wie die Dortmunder Innung. Sie umfaßt ein 
ganz großes Gebiet des Ruhrbezirkes, und die Kollegen 
haben es oft sehr weit, um zur Versammlung zu 
kommen. Daß hier ein besonders energischer Zug in 
der Innung herrscht, ist wohl bei der hervorragenden 
Leitung des Kollegen Arnold nicht sonderlich zu ver- 
wundern. Die Innungsversammlung war sehr inter- 
essant. Man folgte auch hier mit lebhaftem Interesse 
den Ausführungen der beiden Verbandsvorsitzenden 
über Berufsgesetz, Sterbekasse, Erholungsheim usw. 
Das Industriegebiet bietet für den Berufsphotographen, 
soweit ich erfahren konnte, ganz besonders schwierige 
Verhältnisse, speziell auch hinsichtlich der Preisgestaltung 
für Photographien. 

Das zeigte sich auch so recht bei dem Besuch der 
nächsten Innung, nämlich Duisburg. In der Innung 
Duisburg, zu deren Sitzung mich auch Kollege Arnold 
noch begleitete, scheinen die Verhältnisse ziemlich 
schwieriger Natur zu sein durch gewisse Interessen- 
gegensätze der Kollegen aus der Essener Gegend. Es 
mag in solchen ausgedehnten Innungen oft sehr 
schwierig sein, die Kollegen, die unter verschiedenen 
wirtschaftlichen Verhältnissen zu leben haben, zur 
gemeinsamen Arbeit zu einigen. Doch bot auch diese 
Innung mir den Beweis, daß das Streben, die wirt- 
schaftlichen Verhältnisse durch die Organisationsbestre- 
bungen zu bessern, so ziemlich Allgemeingut geworden 
ist. Hier möchte ich nicht unerwähnt lassen, daß der 
Duisburger Obermeister, Kollege Gerling, in seinem 
Atelier, welches eine Sehenswürdigkeit ist, eine Auf- 
nahme der beiden Verbandsvorsitzenden vornahm, die 
wohl demnächst in einer Fachzeitung veröffentlicht wird. 

Sehr lebhaft und interessant war auch die Sitzung 
der Innung Düsseldorf. Viel Opposition, doch alles in 
ruhigen, anständigen Grenzen. Die Ausführungen des 
Kollegen Arnold und die meinigen fanden lebhaften 
Beifall. Ich hatte das Empfinden, daß die wirtschaft- 
liche Lage der Berufsphotographen in diesem Innungs- 
bezirk wieder etwas günstiger ist als im Ruhrgebiet, 


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1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ': 


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163 








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' Am anderen Tage fuhr ich nach Krefeld, in das 
Reich des Kollegen Schambach. Auch hier war die 
Begrüßung des C. V.-Vorsitzenden eine gleichfalls herz- 
liche, und aus der Versammlung heraus wurde be- 
sonders betont, daß der gute Sitzungsbesuch ein 
Zeichen der besonderen Ehrung für den Verbands- 
vorsitzenden sei. Auch hier nahm man meine Aus- 
führungen mit regem Interesse entgegeh. Die Debatten 
waren anregend und interessant. Leider waren- in 
dieser Innung Bestrebungen vorhanden, den nördlichen 
Teil des Innungsbezirkes abzutrennen zu einer eigenen 
Innung, weil es den verschiedenen Kollegen aus den 
entfernt liegenden Orten an der holländischen Grenze 
zu beschwerlich sei, nach Krefeld zur Sitzung zu 
kommen. Ich habe als Verbandsvorsitzender die Be- 
denken, welche der Obermeister, Kollege Schambach, 
hierzu äußerte, unterstreichen müssen, mit dem Hin- 
weis darauf, daß die Innung Krefeld an und für sich 
schon eine kleine Innung sei und durch eine Teilung 
in ihrer Leistungsfähigkeit bedeutend herabgemindert 
würde, und daß die Kosten für eine kleine Innung 
verhältnismäßig viel zu hoch sein würden. Ich glaube 
wohl, daß sich die betreffenden Kollegen überzeugt 
haben, daß eine Trennung für keinen Teil Vorteile 
bringt. Man hat also beschlossen, um den Kollegen 
im nördlichen Teil des Innungsbezirkes entgegen- 
zukommen, die Tagung der Innungsversammlungen 
in den Sommermonaten auch einmal in den nördlichen 
Kreis zu verlegen. Die geschäftliche Lage ist nach 
den Schilderungen der Kollegen in jenem Innungs- 
bezirk eine besonders schlechte. 

Nun kommt die Innung Köln a. Rh. Hier ent- 
bot die Innungsversammlung dem Verbandsvorsitzenden 
nach herzlichen Begrüßungsworten ihres Obermeisters 
B. Blum, welcher in seiner Eigenschaft als Kreisleiter 
des Kreises 9 mich bereits auf den Versammlungen in 
Düsseldorf und Krefeld begleitet hatte, einen echt 
rheinischen Willkommensgruß. Eine schöne inter- 
essante Innungsversammlung mit anregender Debatte 
über Ausbildung von Lehrlingen, Berufsschule usw. 
Zu dieser Innungsversammlung waren zu Ehren des 
Verbandsvorsitzenden Abordnungen der Bonner Kollegen 
und der Innung Aachen erschienen. Auch diese Innungs- 
versammlung machte einen prächtigen Eindruck. 

Am 23. März fand die Gründungsversammlung für 
die am ı. Mai in Kraft tretende neue Innung des 
Regierungsbezirkes Koblenz in Koblenz statt. Der 
Koblenzer Bezirk war bisher noch nicht organisiert. 
Den Bemühungen des Kollegen Arnold aus Bochum 
und Blum aus Köln in Verbindung mit einigen Kob- 
lenzer Kollegen, an ihrer Spitze Kollege Kilzer, ist es 
nunmehr gelungen, auch hier die Kollegen in der 
Organisation zusammenzuschließen. Die Versammlung 
machte mir tatsächlich den Eindruck, als wenn es ein 
langgefühltes Bedürfnis war, daß sich endlich auch die 
Kollegen in dieser schönen Gegend zur gemeinsamen 
Arbeit zusammenfanden. Es war mir manchmal mög- 
lich, durch Eingreifen in die Debatte Aufschlüsse zu 
geben und irrige Ansichten richtigzustellen. Ein 
schöner Geist herrschte unter den Kollegen und be- 
rechtigt zu den schönsten Hoffnungen. 

Den Sonntag als Ruhetag genoß ich dadurch, daß 
ich unter der liebenswürdigen Führung des Kollegen 
Kilzer Koblenz und dessen nächste Umgebung kennen- 
lernte. 


Dann folgte am nächsten Tage Trier. Gleichfalls 


eine kleine Innung, aber auch sehr liebe Kollegen. 
Auch hier wurde der Verbandsvorsitzende mit offenen 
Armen empfangen, und nach der Innungsversammlung 
trennte man sich erst sehr spät von dem guten Tropfen, 
den man in Trier bekommt. ’ 

“ Am nächsten Ruhetag sorgten die beiden lieben 
Kollegen Obermeister Griese und Herr Jarosch dafür, 
daß ich von den Sehenswürdigkeiten der interessanten 
alten Stadt Trier und deren Umgegend genügend zu 
sehen‘ bekam. 

Damit sollte eigentlich meine Reise beendet sein. 
In der Zwischenzeit war aber ein dringender Ruf 
seitens des Kollegen Schramm in Darmstadt, als Vor- 
sitzender der neuen Hessischen Innung, erfolgt, um an 
einer Innungsversammlung in Frankfurt a. Main teil- 
zunehmen. Es hat mich nicht gereut, den Umweg 
noch über Frankfurt zu nehmen. In dem neuen 
Innungsgebilde gärt es noch etwas nach der erfolgten 
Gründung, und es schien, als wollten die Geister noch- 
mals aufeinanderplatzen; aber der ruhigen und ge- 
schickten Leitung des Kollegen Schramm gelang es 
doch von vornherein, eine ruhige, sachliche Aussprache 
zu ermöglichen. Es schien mir ein herrliches Bild, 
diese hessischen Kollegen dort in dem Versammlungs- 
lokal in Frankfurt. Für die Kollegen selbst war das 
Erscheinen des Verbandsvorsitzenden eine Ueberraschung, 
und die Begrüßung und Vorstellung durch Kollege 
Schramm löste allgemeine Freude, durch Beifallklatschen 
veranschaulicht, aus, Auch in dieser Versammlung 
war mir genügend Gelegenheit gegeben, zu einzelnen 
Fragen Stellung zu nehmen und Bericht zu geben 
über die C. V.- Angelegenheiten, 

Ueber die wirtschaftlichen Verhältnisse möchte ich 
die von mir gewonnenen Eindrücke dahin zum Schluß 
zusammenführen, daß Westfalen mit dem Ruhrgebiet 
wohl am schlechtesten abschneidet, auch das Gebiet 
der Innung linker Niederrhein mit Krefeld unter einer 
schlechten Wirtschaftslage zu leiden hat. Im Rhein- 
land, mit Ausnahme vielleicht von Köln, wo ich viel- 
faches Klagen hörte, scheinen die Verhältnisse besser 
zu liegen als allgemein im unbesetzten Gebiet, wenigstens 
ist wohl die Beschäftigung selbst dort eine größere. 
Auch im lieben Hessenland scheint mir die Geschäfts- 
lage auch noch rosiger zu sein als in manchen anderen 
Gegenden Deutschlands. \ 

Ich bin mit einem sehr frohen Gefühl nach Hause 
zurückgekehrt. Es war mir ein Bedürfnis gewesen, 
einmal mit den Kollegen in den westlichen Landes- 
teilen Aug’ in Aug’ gegenüberzustehen, und wie ich 
das Empfinden habe, daß die Anwesenheit des Verbands- 
vorsitzenden Freude auslöste, so hatte ich das Emp- 
finden, daß meine Reise sowohl den dortigen Kollegen 
als auch dem C.V. von Nutzen war. Das Gefühl der 
Zusammengehörigkeit und das Bewußtsein, daß eine 
mächtige Organisation hinter unseren Kollegen steht, 
kam auf dieser Reise stark zum Ausdruck. Ich spreche 
hier an dieser Stelle noch einmal all den Innungen, 
sowie den einzelnen Kollegen, welche mich so gast- 
reich aufnahmen, meinen allerherzlichsten Dank aus, 
nicht nur für meine Person, sondern auch im Namen 
des C.V. Ich knüpfe daran die Bitte, helfe jeder, 
und wenn es nur in bescheidenem Maße ist, an dem 
Ausbau und an der weiteren Entwicklung unserer 
Organisation. Die Arbeit der Verbandsleitung kann nur 
dann von Erfolg gekrönt werden, wenn sie die Unter- 
stützung der deutschen Berufsphotographen erfährt. 


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Photographieren von Sehulen. 


Aus fast sämtlichen Gauen kommen immer wieder 
Klagen darüber, daß Schulen ihre Aufnahmen vielfach 
nicht von den ortsansässigen Kollegen, sondern von 
Auch-Photographen vornehmen lassen. In zahlreichen 
Eingaben haben bereits die Innungs- und Vereins- 


vorstände die zuständigen oberen Schulbehörden auf 
die schädigenden Begleitumstände dieser Tatsache für 
den DBerufsphotographen hingewiesen, aber häufig 
wenig Gehör gefunden. Es ist daher unbedingt er- 
forderlich, daß die maßgeblichen Stellen gegebenen- 


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164 





PHOTOGRAPHISCHE CHRON;K. 


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‚25. April 








falls wiederholt angegangen werden, um endlich bald 
diese widrigen Verhältnisse zu beseitigen. Da ver- 
schiedene Behörden, so z.B. in Düsseldorf, wie in 
Nf. 36, Jahrg. 1924, der „Chronik“ berichtet wurde, den 
Berufslichtbildnern weitestgehend entgegengekommen 
sind, müssen auch diejenigen vorgesetzten amtlichen 
Organe, die sich bislang entweder wenig oder gar 
nicht zugänglich zeigten, auf diese Tatsachen hin- 
gewiesen werden — sei es auch in verschärftem Tone. 
Ganz besonders aber zu empfehlen wäre es, wenn 
Unterlagen, wie schlechte Aufnahmen usw. der Schwarz- 
photographen gesammelt und dem Ansuchen beigefügt 
würden. Beidem bekannten langsamen bureaukratischen 
Arbeiten unserer deutschen Behörden ist es häufig 
nicht unangebracht, wenn unterstützende Schritte durch 
die Handwerkskammern getan werden. 

Kürzlich wurde dem Schreiber dieser Zeilen von 
einem Obermeister mitgetellt, daß sämtliche Eingaben 
in dieser Richtung von ihm bisher ohne jeden Erfolg 
geblieben sind. Zweifellos trägt hierbei der in Frage 
stehende Innungsvorstand selbst einen großen Teil 
Schuld, denn nur durch unermüdliches und beharr- 
liches Vorgehen kann das gewünschte Resultat ge- 
zeitigt werden. Erinnert sei hier nur an die Schwierig- 
keiten, welche z.B. die einzelnen Obermeister in den 
großen Messestädten im Kampfe mit der schwarzen 
Konkurrenz zu bestehen hatten, die jetzt fast überall, 
wenigstens in Leipzig, Köln, Berlin und Frankfurt a. Main, 
behoben worden sind. 

Nunmehr ging uns vom Keteisleiter Herrn Stadel- 
mann - Leonberg eine Abschrift einer Eingabe der 
württembergischen -Gaue an den zuständigen katho- 
lischen und evangelischen Oberschulrat in Stuttgart 
zu, die wir nachstehend als weitere Anregung ver- 
öffentlichen: 


Herrn Oberschulrat, Stuttgart. 

Betr.: „Photographieren von Schulen.“ 

Schon am ı3. März 1921 hat die unterzeichnete 
Organisation dem Oberschulrat die Bitte vorgetragen, 
daß die einzelnen Rektorate angewiesen werden möchten, 
nur orts- oder bezirksangehörige Photographen für 
das Photographieren von Schulklassen zuzulassen. 

Die Verhältnisse von damals haben sich nach 
Lage unseres Wirtschaftslebens noch mehr verschärft. 
Kolonnen von drei und mehr Mann, sogenannte Auch- 


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Photographen, durchziehen das Land, meistens, wie 
unzählige Anzeigen beweisen, ohne Wandergewerbe- 
schein, um in aufdringlicher Weise sich bei den Herren 
Lehrern um die Schulaufnahmen zu bewerben. Die 
hergestellten Erzeugnisse sind wohl sehr billig, aber 
auch sehr schlecht. Das Geld der Eltern ist meistens 
hinausgeworfen, und der betreffende Herr Lehrer wird 
darum angesehen, daß er dies ermöglichte. Auch 
häufen sich die‘'Klagen, daß, ohne daß das Gewerbe 
angemeldet ist, leider abgebaute Junglehrkräfte sich . 
im Photographieren der Schulen betätigen und, was 
ja aus kollegialen Gründen des, Lehrerstandes ver- 
ständlich, stets Berücksichtigung finden. Die ver- 
schiedenen Fälle wollen auch wir aus diesem Grunde 
nicht namentlich zur Sprache bringen. Geschädigt 
bleibt der Berufsphotograph, der damit dem Staate 
gegenüber seine volle Steuerkraft nicht erhalten kann. 
Letzteres bezieht sich natürlich auch noch auf andere 
schädigende Begleiterscheinungen des Berufsstandes 
und der Zeitverhältnisse. Trotzdem der unterzeichnete 
Vorsitzende — als Unterlage für seine Berufsorgani- 
sation — alle Frühjahr beiliegende Karte an die 
Lehrerschaft des Bezirks Leonberg versendet, findet in 
den wenigsten Fällen dieses Angebot Beachtung. 


Die Innungen der Photographen Württembergs 
haben daher allen ansässigen selbständigen Berufs- 
photographen einen von den Handwerkskammern ab- 
gestempelten Ausweis ausgehändigt, der bei derartigen 
Aufträgen vorgezeigt werden soll. 


So.wie dem Reichstag das dringende Verlangen 
aller Berufsstände unterbreitet ist, den Hausierhandel 
und das Aufsuchen von Bestellungen auf Bildwerke 
ganz zu verbieten und die bürgerlichen Parteien dies 
zugesagt haben, so glauben wir auch volles Verständnis 
für unsere Lage beim verehrlichen Oberschulrat zu 
finden, daß nur solchen Photographen Schulaufnahmen 
übertragen werden sollten, die einen Ausweis der 
Innungen (mit Lichtbild) vorweisen können und die 
Orts- bzw. Bezirksangehörige der betreffenden Schulen 
sind. In diesem Sinne tragen wir erneut unsere 
Bitte vor. 


Im Namen der Photographen-Innungen Württem- 
bergs: Der Vorort Stuttgart. 
Hofphotograph Stadelmann, Oberm. 





Inr ungs- und Vereinsnaechriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Neue Adresse der C. V.- Geschäftsstelle. 
Die Adresse des Central-Verbandes hat durch die Verlegung der Bureauräume eine Aenderung erfahren und 


lautet nunmehr: L. Tiedemann, Berlin SW 68, 


meidung von Verzögerungen oder Rücksendungen, diese 


Die Schriftleitung. 


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BERLIN 


Berlin, Verein. Bericht der Sitzung vom 16. April. 
Nach kurzer Erledigung des geschäftlichen Teiles er- 
teilt Herr Lüpke Herrn Ranft das Wort zu seinem 
Vortrage: „Von der Aufnahme bis zum fertigen Bilde, 
Material und Arbeitsweise.“ Der Vortragende be- 
mängelt die Rückständigkeit der deutschen Photo- 
graphen im allgemeinen. Herr Ranft hält die Heim- 
photographie für das einzig Richtige, was ihm aber 
von verschiedenen Seiten, besonders von Professor 
Scheffer, widerlegt wird. Weiter bemängelt Herr Ranft, 
im Sinne genau wie seiner Zeit Herr Frerck, nur im 
Ausdruck gewählter, die unglaublich geringe An- 


zu beachten. 






Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Ver- 
Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. 


wendung des Pynakriptolgrün. Sein Hinweis auf die 
dabei anzuwendende Sauberkeit wirkte angenehm, 
nicht herausfordernd, Ueber Vorbelichtung ist er der 
Meinung, daß man sich nur bei großen Kontrasten 
zur Hilfe nehmen soll. Die Anwendung weich zeichnen- 
der Objektive ist nur für Abzüge in Originalplatten- 
größe zu empfehlen, hingegen sind für Vergrößerungen 
unbedingt haarscharf zeichnende Objektive zu benutzen, 
um je nach Belieben der Vergrößerung die gewollte 
Unschärfe zu geben. Expressionistische Bilder, wie sie 
Dr. Onedenfeldt propagiert, erledigt er mit nicht miß- 
zuverstehender Geste. Das bleibende Bild ist das im- 
pressionistische. Zum Schluß legt der Referent den 
Anwesenden die Ausführung des Bromöldrucks und 
Umdrucks warm ans Herz. Als nächster Redner freut 
sich Herr Professor Scheffer ganz besonders, den Vor- 
trag des Herrn Ranft mit angehört zu haben, und be- 


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merkt, daß ihm niemals soviel Gutes in so kurzer Zeit 
geboten wurde. Nur Ranfts Auffassung, betreffs Heim- 
photographie, weist Herr Professor Scheffer mit Recht 
ab. Der Redner sagt sehr richtig, nur der gut beob- 
achtende Photograph als Psychologe wird von einer 
Person, ganz gleich wo sie sich befindet, eine gute 
Aufnahme machen können. Darum auch so wenig 
gute Photographen, wo unter „gute“ nur die Auf- 
fassung, nicht die Technik zu verstehen ist, die ja 
jeder eo ipso beherrschen soll. Das unausgesetzte Beob- 
achten, wo man geht und steht, das Sicheinleben, und 
zwar das schnelle, in das einzelne Individuum, ih die 
Praxis umgesetzt, die auf Anhieb richtige Erfassung 
des zu Photographierenden, drückt dem guten Licht- 
bildner den Stempel auf. Herr Professor Scheffer 
wendet sich nun seinem Thema: „Die Leica- Kamera“ 
zu. Er betont die großen Vorteile sowie die mit 
Worten gar nicht wiederzugebende gute Präzision dieser 
Taschenfilmkamera der Firma Leitz- Wetzlar, mit der 
man in doppelter Kinogröße 40 Aufnahmen hinter- 
einander anfertigen und noch viele Reservespulen bei 
sich führen kann. Nach einer kleinen Pause führte 
uns Herr Bürk mit erläuternden Worten die neuesten 
Objektivtypen verschiedenster Firmen vor. Alle drei 
Redner erhalten von der gut besuchten Versammlung 
einen wohlverdienten Beifall. Herr Lüpke dankt ihnen 
noch im besonderen. Die Steinberg-Lampe konnte leider 
nicht gezeigt werden. Die uns von der Kıphoaus- 
stellung (25. September bis 4. Oktober d J.) gratis zur 

erfügung gestellten 200 qm Ausstellfläche werden 
mit Dank angenommen und ohne Gegenstimme die 
Beteiligung daran beschlossen, Der Abend war äußerst 
interessant und lehrreich. Herr Professor Scheffer hat 
sich durch seine Vortragsart besonders die Sympathien 
des Vereins erworben. Hoffen wir, daß wir noch oft 
Hörer seiner feinsinnigen Vorträge sein werden. An 
dieser Stelle nochmals herzlichsten Dank! 

C. Grieser, I. Schriftt. 


Hwkbz. Konstanz, Pflichtinnung. Frühjahrs- 
hauptversammliung am 27. März in Immendingen. Be- 
sucht durch die 5o Mitglieder. Entgegennahme der 
Berichte der Vorstandsmitglieder. Die Protestresolution, 
Sonntagsruble betreffend, wurde gegen 8 Stimmen an- 
genommen. Angenommen wurde des ferneren ein An- 
trag: Mitglieder der Pflichtinnung, die das 60. Lebens- 
jahr vollendet haben, sollen bei Nichterscheinen zu 
den Pflichtversammlungen nicht in Strafe genommen 
werden, wenn sie sich spätestens 3 Tage nach der Ver- 
sammlung beim Vorsitzenden entschuldigen. Für die 
Sterbekasse des C. V. zeigen ı6 Herren Interesse. Für 
seine Verdienste um die Organisation der Photographen 
des Bezirks wurde Kollege W. Seiler- Königsfeld zum 
Ehrenmitglied der Innung ernannt. Ein Anschluß an 
den Badischen Landesverband wird abgelehnt, doch 
soll beim C. V. darauf hingewirkt werden, daß Baden 
für sich einen Kreis im C. V. bildet. Die Wander- 
mappen Offenburg und Karlsruhe wurden durch Herrn 
Hübner- Konstanz kritisch vorgeführt. Nächste Tagung 
im September in Konstanz. — Friedr. Kuban, Schriftf. 


Braunschweig, Zwangsinnung. ıg. ordentliche 
Innungsversrammlung am 17. März. Eröffnung 10°/, Uhr. 
Die Niederschrift der vorigen Sitzung wird genehmigt. 
Dem Geschäftsbericht des Obermeisters ist zu ent- 
nehmen, daß die Innung zur Zeit 78 Mitglieder um- 
faßt. Bei Vergebung des Rechtes zum Photographieren 
vor der Hermannshöhle in Rübeland will die Innung 
den Blankenburger Kollegen nach Kıäften zur Seite 
stehen. Der-Obermeister will aufs neue bei der Hand- 
werkskammer die nötigen Schritte unternehmen. Be- 
schwerde wegen zu hoher Straffestsetzung für Fehlen 
bei der Innungsversammlung wird zurückgewiesen, da 
die Strafen bis Io Mk. durch die Innungsversammlung 
selbst festgesetzt sind und auch in heutiger Versamm- 
lung neu bestätigt werden. Dann folgt der Bericht 


EL LDLHNBINEDUNU UN DEAN TITTEN URN 
Kollegen! Spendet und werbf für das 
Erholungsheim! Befräge nimmt 
nach ‚wie‘ vor entgegen: Stadelmann- 
Leonberg (Stuttgart), Postscheckkonto: 
Stuttgart 16 801. . 


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LITAUEN 


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INNEN NUNURENUDNDLKUETNNGKLNINN 


des Obermeisters über die Gauleitertagung in Bremen. 
Die neue Richtpreisliste, Eigenfabrikation und Er- 
holungsheim werden gestreift. Gegen Einführung der 
allgemeinen Sonntagsruhe wird Protest erhoben. Der 
Obermeister teilt mit, daß die nächste Gauleiterver- 
sammlung kommenden Herbst in Braunschweig statt- 
finden soll: Ausgelegt war die Wandermappe Bonn und 
eine Kollektion schöner Drucke auf Brune & Höfing- 
hoffs Gravure-Papier. Schluß 2 Uhr. 
M. Hoffmann, Schriftf. 


Regierungsbezirk Koblenz, Zwangsinnung. Am 
23. März fand in Koblenz nachmittags 2 Uhr, die so- 
genannte Gründungsversammlung statt. Obgleich für 
den Versammlungsbesuch noch kein Zwang bestand, 
war die Sitzung verhältnismäßig gut besucht. Es 
waren über 60 Kollegen und Kolleginnen zusammen- 
gekommen. Den Vorsitz hatte Herr Kollege Kilzer- 
Koblenz, welcher mit einigen anderen Koblenzer Kol- 
legen die umfangreichen Vorarbeiten, dıe mit der Neu- 
gründung einer Innung verbunden sind, ausgeführt 
hatte, übernommen. Herr Kilzer begrüßte die Er- 
schienenen herzlichst und gab seiner Freude Ausdruck, 
daß es nunmehr gelungen sei, auch im Koblenzer 
Bezirk die Kollegen in einer Innungsorganisation zu- 
sammenzufassen, in der sie gemeinsam zum Wohle des 
Berufes arbeiten wollen. Er begrüßte ferner den Ver- 
treter der Handwerkskammer und im besonderen herz- 
lichst den I. Vorsitzenden des Central- Verbandes, 
Herrn Tiedemann, welcher gekommen sei, um an dieser 
Gründungsversammlung teilzunehmen. Nach einigen 
kurzen Worten des Herrn Tiedemann, indem er seinen 
Dank aussprach für die freundliche Begrüßung seitens 
des Vorsitzenden und der Versammlung selbst, trat 
man in die Tagesordnung ein. Es wurden zunächst 
die Statuten verlesen und nach anregender Debatte 
bei einzelnen Paragraphen die Statuten seitens der 
Versammlung genehmigt. Als Wichtigstes aus der 
Statutenberatung entnehmen wir den Beschluß, daß 
drei ordentliche Innungsversammlungen jährlich ab- 
gehalten werden sollen, und zwar im Januar, April 
und Oktober. Eine Vorstandswahl konnte in dieser 
Versammlung noch nicht stattfinden, da diese Ver- 
sammlung noch keine Pflichtversammlung war, weil 
die Errichtung der Photographeninnung im Regierungs- 
bezirk Koblenz durch Verfügung des KRegierungs- 
präsidenten erst am ı. Mai d. J erfolgt. Jedoch faßte 
man dahingehend Beschluß, daß entsprechend den zu- 
gehörigen Kreisen im ganzen 14 Vorstandsmitglieder 
gewählt werden und von den einzelnen Orten Vor- 
schläge hierzu gemacht werden sollen. Zu diesem 
Zwecke erscheint es nötig, die erste Pflichtversamm- 
lung gleich nach Errichtung der Innung, also kurz 
nach dem ı. Mai d. J. einzuberufen und in dieser die 
Vorstandsmitglieder zu wählen, damit die Innung von 
vornherein arbeiten kann. Im weiteren Verlaufe der 
Sitzung fanden noch rege Aussprachen über ver- 
schiedene Fragen statt, und berichtete unter anderem 
der C. V.- Vorsitzende eingehend über die C, V.- Sterbe- 
kasse und über das C. V.-Erholungsheim,. Eine große 
Anzahl Kollegen meldeten sich sofort zum Eintritt in 


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166 - 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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25. April 


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die Sterbekasse und auch viele Kollegen zeichneten 
Anlehnscheine für das Erholungsheim. Den Schluß 
der Sitzung, die sehr harmonisch verlief und in der 
man ohne weiteres die Freude über den Zusammen- 
schluß erblicken konnte, bildete eine Gruppenaufnahme, 
welche bereits in der letzten „Chronik“ erschien, T. 


Münster, Z.-Innung. Generalversammlungsbericht 
vom 2. März zu Münster. Tagesordnung: ı. Neuwahl 
des Oberm. und Vorstandswahl. 2, Neufestsetzung des 
Jahresbeitrages. 3. Einziehung rückständiger Beiträge. 
4. Prüfung der Jahresrechnung. 5. Feststellung des 
Haushaltplans für 1925. 6. Verschiedenes, Der stellvertr. 
Oberm. Lange eröffnet die. Sitzung und widmet dem 
verstorbenen Oberm. Roth einen warmen Nachruf, Im 
Anschluß an die ernste Mahnung, im Geiste des vor- 
bildlichen Herrn Roth für das "Innungswesen fort- 
zustreben, erheben sich die 30 Anwesenden zum ehren- 
den Andenken von ihren Plätzen. Der Kassenbestand 
schließt ab mit 736,92 Mk., wird für richtig erkannt 
und Geschäftsführer Niggemann Entlastung erteilt. 
Seine Geschäftsführung datiert vom ı. November 1924. 
Die Protokolle vom 2. Juni und ıo. Oktober 1924 
wurden verlesen und unwidersprochen genehmigt. 
Alsdann wird Herr Lange mit großer Mehrheit zum 
Oberm. gewählt. Durch das Los schieden aus dem 
Vorstand Lange und Opitz, Lange ist inzwischen zum 
Oberm. gewählt. Somit fand in einem Wahlgang 
durch Stimmzettel ebenfalls die Wahl der zwei Beisitzer 
statt. Gewählt werden Opitz als Beisitzer und Schleypen 
als II. Vors. Die Entschuldigung eines Mitgliedes ist 
nicht anzuerkennen, und wird die Höchststrafe von 
20 Mk. verhängt. Gegen das Gebaren dieses Mitgliedes 
wird protestiert; der betreffende Herr wird zur Rechen- 
schaft gezogen. Eintreibung der Beiträge von säumigen 
Mitgliedern führt zu lebhafter Aussprache. Den Drücke- 
bergern soll mit allen Mitteln zu Leibe gegangen werden, 
bei wirklicher Notlage soll milde walten. Eine Revision 
der Mitgliederliste steht dieserhalb bevor. Der Haus- 
haltsplan und Neufestsetzung des Beitrages: Das Ziel 
der Innung, Schulung durch fachwissenschaftliche 
Vorträge, C,V., Fachzeitschrift, Geschäftsführung er- 
fordern etwa ı8oo Mk. Mehrere Mitglieder streben für 
eine Beitragsherabsetzung. Dazu ist ein Vertreter der 
Behörde notwendig, was die Mehrzahl für die nächste 
Versammlung will. Schleypen weist leicht in Zahlen 
nach, daß im Falle der Beitragsermässigung die 
Innung ihr Programm nicht erfüllen kann, nach- 
dem der Schriftf. bereits vor der Herabsetzung ge- 
warnt hatte. Der Oberm. will den Beschluß zum 
Besten und Wohle der Innung der nächsten Sitzung 
anheim stellen. Man bekennt sich zum jetzigen Satz, 
und soll die Zahlung fortan mit ı5 Mk. vierteljährlich 
erfolgen. Nach Vorschlag des Oberm. sollen zwei 
Pflicht- und zwei freiwillige Versamml. stattfinden; die 
ersteren für Innungswesen, die zwei anderen haupt- 
sachlich für Fachwissenschaft. Opitz möchte alle vier 
Jahresversamml. als innungsgesetzmäßig festgelegt 
haben, der Vorschlag des Oberm. soll zunächst gelten 
und die Zukunft die Zweckmäßigkeit erweisen. Unter 
Verschiedenes führt Herr Opitz Beispiele über nn- 
kollegiales Handeln einiger Mitglieder an. Herr Lange 
verweist auf das vorbildliche Beispiel des verstorbenen 
Herrn Roth. Alle Gehässigkeit und gegenseitige Be- 
kämpfung muß unterbleiben. Unsere Parole sei echte 
Kolleglalität, edler Gemeingeist. 

Albert Lange, Oberm. Aug. Elsner, Schriftf. 


Berlin, Innung. Am Donnerstag, den 30. April, 
77 Uhr, findet in den Kammersälen, Teltower Straße 1/,, 
eine Pflichtversammlung statt. Tagesordnung: ı. Das 
Taylorsystem und seine Anwendung in unserem Berufe: 
Herr Kuzelowski. 2. Antrag: Bezirksversammlungen 
können durch den Vorstand als Pflichtversammlungen 
einberufen werden. 3. Mein Besuch bei den Kollegen 
jim Rhein- und ZRuhrgebiete: Herr Tiedemann, 


4. Unser Schaukasten- Wettbewerb vom 16. Mai bis 
6. Juni. 5. Bewilligung eines Werbe- Beitrages von 2 Mk. 
monatlich — zunächst auf 2 Monate. 6. Praktische 
Vorführung der Steinberg - Lampe: Herr Lingenberg. 
7. Ausdehnung des Innungsbezirks Berlin auf den 
Reg.- Bezirk Potsdam (ausschl. Ost- und Westpriegnitz). 
8. Verschiedenes, — Der Vorstand: Tiedemann. 


In der 54. Vollversammlung der Handwerkskammer 
zu Berlin am 31. März 1925 ist unter anderem folgen- 
der Beschluß gefaßt worden: Entschädigung der Lehr- 
linge. Die bisherige Entschädigung betrug nach den 
Richtlinien der Handwerkskammer, welche als Mindest- 
sätze gelten sollen, 3—6 Mk., Ab ı. April 1925 gelten 
nunmehr die neuen beschlossenen Sätze wie folgt: 
4 Mk. im ersten, 5 Mk. im zweiten, 7 Mk. im dritten 
Lehrjahre. Die Berliner Innungsmitglieder, welche 
Lehrlinge eingestellt haben, werden auf diese neuen 
Sätze aufmerksam gemacht, um sich bei Nachprüfungen 
Weiterungen zu ersparen. — W. Dost, Beauftragter. 


„ 

Pirna, Vereinigte Photogr. Die Mai-Sitzung am 

q7. Mai fällt aus. Am 14. Mai Wandersitzung in Stadt 

Wehlen. Tagesordnung und Näheres wird noch be- 

kanntgegeben. Alle Kollegen, mit Frauen und Kindern, 

sollten sich für diesen Nachmittag, Donnerstag, den 
14. Mai, vom Geschäft frei machen. — Der Vorstand. 


Fränkischer Bund. Wegen des Konfirmations- 
geschäftes findet im April keine Monatssitzung statt. 
Rüsten sich daher alle unsere Mitglieder für die dm 
ır. und ı2. Mai in Rothenburg o. T. stattfindende 
Wanderversammlung, zu der auch unsere Damen herz- 
lichst willkommen sind. Es sollen 2 Tage reinsten 
Genusses und Erholens in freier Natur dieser einzig- 
artig mittelalterlichen Stadt werden, welche bis dahin 
in vollstem Blütenschmucke prangen wird. Des nachts 
wird uns der Vollmond Bilder von besonderem Zauber 
erscheinen lassen, ähnlich Nürnberg, wenn das fahle 
Mondlicht in Gassen und Plätzen seine Schatten wirft, 
glaubt man sich oft in Zeiten des Mittelalters zurück- 
versetzt. Lasset also den Ruf: „Auf nach Rothenburg“ 
nicht verklingen, gedenkt noch der schönen Tage in 
Koburg im vorigen Jahre. Zu dieser zwanglosen Ver- 
sammlung laden wir nicht nur unsere Mitglieder, 
sondern auch hauptsächlich die Kollegen Rothenburgs 
und deren weitere Umgebung, sowie die gesamte 
deutsche Photographenwelt herzlichst ein. Einzelheiten 
in den nächsten Nummern der „Chronik. An Unter- 
kunftsmöglichkeiten mangelt es in Rothenburg nicht. 
Anfragen sind an den I. Vorsitzenden Friedrich Herr, 
Nürnberg, Gostenhofer Hauptstr. 20, zu richten, 

St. Simon, Schriftf. 


Stuttgart, Z.-Innung. Am Montag, den 4. Mai, 
gl, Uhr, außerordentliche Innungsverversammlung im 
Handwerkskammersaale Stuttgart, Neckarstr. Näheres 
in nächster Ausgabe der „Chronik“, 


Versammlungen: 
Berlin. Bezirksversammlungen: 
Berlin: Bezirk Norden. Nächste Sitzung am 


5. Mai, abends 8 Uhr, Badstraße 16. — R, Maerz. 


Altona- Wandsbek: 27. April, Zwangsinnung. 
Breslau: 27. April, Innung,. 

Stettin: 28. April, Zwangsinnung. 

Berlin: 30. April, Innung. 

Stuttgart:’4. Mai, Zwangsinnung. 

Rothenburg o.T.: ıı. Mai, Fränk. Bund. 
Berlin: ı4. Mai, Verein. 

Pirna; 14. Mai, Wandersitzung in Wehlen, 


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1925 
| 


Gesehäfts- und Personal- | 
Mitteilungen. 


Gestorben. Am 5. April starb nach kurzer Krank- 
heit in Verden (Hannover) im Alter von 78 Jahren 
Herr Photograph Christian Mönsted. Ein geborener 
Däne, gründete er im Jahre 1876, nachdem er in Bremen 
und Oldenburg als Gehilfe tätig war, in Verden a. Aller 
(Hannover) ein photogr. Geschäft, das von kleinen An- 
fängen sich zu einem im ganzen Bezirk hochgeschätzten 
Betrieb entwickelte Als Mitbegründer des Photo- 
graphen-Vereins zu Bremen genoß er bei seinen Kol- 
legen, sowie im ganzen Kreise seines Bezirks durch 


sein freundliches, vornehmes Wesen große Sympathie. 


Beilagenhinweis. Der heutigen Nummer der 
„Photographischen Chronik“ liegt ein Prospekt der 
bekannten Firma Photohaus Leisegang, Berlin, bei, 
der für die Fachphotographen viel Interessantes ent- 
hält. Die Firma Leisegang ist in photographischen 


‚Kreisen als Lieferant bester Qualitätserzeugnisse be- 


kannt, und wir empfehlen unseren Lesern den Prospekt 
eingehender Beachtung. 


| av vu 


Fragekasten. 


Urheberrecht. 


Frage g. Herr J. A. in W. ı. Nach einer 
Illustration, die einer Broschüre beigegeben war, ist 
von mir eine Federzeichnung hergestellt worden. 
Letztere soll reproduziert und auf Seide kopiert zur 
Ausschmückung von Kissen verwandt und so in den 
Handel gebracht werden. Liegt hier eine Verletzung 
des Urheberrechts vor gegenüber dem Verlag der 
Broschüre bzw. dem Photographen, der das Original 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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zu der, Illustration geliefert hat? Irgendein Name der 
Hersteller ist bei dem Bilde nicht angegeben. Eine 
Zeichnung ist doch wohl eine „Neue künstlerische 
Schöpfung“, auch wenn sie nach einem vorhandenen 
Bild, sei es Photographie oder Gemälde, hergestellt 
wird? 

2. Wie ist es mit dem Recht am eigenen Bilde? 
Der Abgebildete ist seit 2 Jahren tot, er war Vor- 
sitzender eines sich über ganz Deutschland erstrecken- 
den Verbandes, hat scharfe Kämpfe zwischen seinem 
Verband und der Organisation der Aerzte ausgefochten. 
Kann man bei einem eventuellen Streitfall darauf 
fußen, daß der Herr der Zeitgeschichte angehört? 


Antwort 45. ı. Wenn von einem Bilde durch 
Federzeichnung eine Reproduktion hergestellt wird, 
so ist damit der Tatbestand einer neuen eigentüm- 
lichen Schöpfung, die nach $ ı6 des Urheberrechts- 
gesetzes für bildende Künste und der Photographie 
zulässig wäre, nicht ohne weiteres gegeben. Es müßte 
vielmehr durch die Zeichnung ein neuer künstlerischer 
Gedanke verarbeitet sein, wobei allerdings die Original- 
vorlage als Ausgangspunkt benutzt werden könhte. 
Wird also z. B. eine Photographie lediglich durch 
Federzeichnung umgearbeitet, so daß das vorherige 
Halbtonbad nunmehr als Strichzeichnung erscheint, so . 
ist die Verbreitung verboten, denn $ 17 sagt aus- 
drücklich: „Eine Vervielfältigung ohne Einwilligung 
des, Berechtigten ist unzulässig, gleichviel durch 
welches Verfahren sie bewirkt wird. Ein Name 
des Herstellers der Illustration ist zum Schutze nicht 
erforderlich, denn fehlt der Name, so ist der Verleger 
berechtigt, das Urheberrecht wahrzunehmen. 

2. Was die zweite Frage betrifft, so könnten Sie 
die Vervielfältigung des Bildnisses, wenn der Dar- 
gestellte im Öffentlichen Leben steht, also der Zeit- 
geschichte angehört, vornehmen, wenn Sie selbst die 
Aufnahme gemacht haben. ) 





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- verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 








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können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen "Hefte des 
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Halle (S.), Mühlweg ı9. 


32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 28. April 1925. 


10/,s Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
(Fernusprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Nr. 20. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die Preisentwieklung und ihre Ursaehen. 


Von Dr. Laufer. 


In den letzten Monaten haben Lebensmittel, lebens- 
notwendige Gebrauchsartikel, wie Lrxusgegenstände 
fast ausnahmslos eine Preishausse erfahren, die weite 
Teile nicht nur der Verbraucher, sondern auch vieler 
Hersteller mit Besorgnis erfüllt hat. Vielfach hörte man 
die Aeußerung, daß eine Wiederkehr der Inflation be- 
vorsteht, an die man nur mit Grauen zurückdenkt. 
Gerade Mitte Februar nahm die Preissteigerung einen 
Umfang an, die vor allem in die Arbeitnehmerkreise 
und in den Mittelstand große Unruhe hineintrug. 
Stehen wir nun tatsächlich vor einer neuen Inflation? 

Diese Frage kurzerhand mit ja oder nein zu be- 
antworten, ist unmöglich, sie bedarf einer eingehenden 
Diagnose. Von vornherein muß zunächst erwidert 
werden, daß alle Voraussetzungen für eine Papier- 
inflation, wie wir sie bis Ende des Jahres 1923 erlebt 
haben, nicht mehr bestehen und auch in absehbarer 
Zeit nicht wieder Platz greifen können. Die haupt- 
sächlichste Ursache der Inflationszeit war durch das 
ungeheure Defizit des öffentlichen Haushaltes begründet, 
welches jetzt aus der Welt geschafft ist. Zur Zeit sind 
die Einnahmen des Reiches wesentlich höher als die 
Ausgaben; sollte dieses Verhältnis auch nicht anhalten, 
so wird doch bei rationeller Steuer- und sparsamer 
Ausgabenpolitik, die sicherzustellen durchaus in unserer 
Hand liegt, eine Gleichgewichtswirtschaft erhalten 
werden können. In dieser Hinsicht droht also keine 
Gefahr, da die Notenpresse nicht wieder für den öffent- 
lichen Geldbedarf des Reiches in Betrieb gesetzt werden 
wird. 

Wohl kann andererseits eine gewisse Inflation, 
aber bei weitem nicht in dem Tempo der Nachkriegs- 
inflation kommen, und zwar — eine Kreditinflation — 
wenn nämlich die Zentralnotenbank unter Benutzung 
ihres Ausgaberechtes der Privatwirischalt übermäßig 
viel und allzu schnell Kredite gewährt. Hier liegt 
eine große Gefahr, in deren Arme wir besonders Anfang 
dieses Jahres hineinzutreiben schienen, wenn nicht 
Anfang April die Kreditrestriktionspolitik des Reichs- 
bankpräsidenten Schacht eingesetzt hätte. Um eine 
Belebung der Wirtschaft herbeizuführen, waren nämlich 
in der letzten Zeit erhöhte Kıedite gewährt worden, 
die tatsächlich die Anfänge einer Kreditinflation bildeten, 
wenn nicht noch rechtzeitig die Beschränkung des 
Kreditgewährungsmaßes durch die Reichsbank erfolgt 
wäre. Neuerdings nimmt die Reichsbank Bankakzepte 
in viel größerem Umfang herein, begleicht sie aber 
nicht mit neugedruckten Noten, sondern mit Geldern, 
die ihr von den Öffentlichen Verwaltungen, wie z. B. 
der Reichspost, zufließen, letzten Endes also von der 


- 


Wirtschaft selbst stammen Es handelt sich demnach 
nur um eine Neuverteilung des Zahlungsmittelumlaufes 
und nicht um die Neuschaffung von Geld. Mithin dürfte 
auch von dieser Seite keine akute Gefahr bestehen. 

Ein weiteres Moment in der Inflationsmöglichkeit 
ergibt sich durch eine Deviseninflation. Wir lesen jetzt 
täglich in den großen Tageszeitungen immer wieder 
von riesigen Auslandssummen, in der Hauptsache von 
amerikanischen Krediten, die von der Großindustrie 
und auch von kommunalen Behörden aufgenommen 
werder. Diese Devisen werden nun in der Regel nicht 
immer für Auslandsverbindlichkeiten verwandt, fließen 
also nicht unmittelbar wieder aus der deutschen Witrt- 
schaft heraus, sondern große Beträge wandern in den 
Kassenbestand der Reichsbank, die sie in Reichsmark 
verwandelte. Hierdurch ergibt sich naturgemäß ein 
erhöhter Zahlungsmittelumlauf, dessen Anschwellen 
leicht die Tendenz zu einer inflatorischen und preis- 
steigernden Auswirkung in sich trägt. Eine Abschwä- 
chung dieser Gefahr kann ebenfalls nur wieder durch 
eine Kreditrestriktion erfolgen, die allerdings hier und 
dort mit Härten für die Privatwirtschaft verbunden 
sein kann. i 

Kurz umrissen gesagt: alles hängt in erster Linie 
von einer geschickten Rechnungspolitik der Reichs- 
bank ab. In Anbetracht der unsicheren und unge- 
klärten deutschen Wirtschaftslage ist diese nicht immer 
leicht, hat sich aber trotzdem in der letzten Zeit durch 
den weitsichtigen Umblick des Reichsbankpräsidenten 
als taktisch und bewährt erwiesen, so daß wir mit 
unbedingter Zuversicht in die Zukunft blicken können. 

Nichtsdestoweniger bleibt als Tatsache bestehen, 
daß wir tatsächlich eine beträchtliche Preissteigerung 
seit dem vergangenen Herbst erlebt haben, die, wie 
schon erwähnt, im Februar ihren Höhepunkt erreichte. 
Diese Höherbewegung der Preise war und ist aber in 
der Hauptsache von der allgemeinen Weltmarktslage 
abhängig, der sich naturgemäß auch Deutschland nicht 
entziehen kann. So wurde z. B. die Getreidehausse 
lediglich von der Weltgetreideknappheit hervorgerufen, 
unterstützt allerdings durch Forcierung der Spekula- 
tionen, Herein spielt auch die mäßige Belebung unserer 
Wirtschaft, da eine steigende Konjunktur für gewöhn- 
lich steigende Preise im Gefolge hat, 

Auf der letzten zu Berlin stattgefundenen C. V.- 
Kreisleitertagung führte ein Vertreter der photogra- 
pbischen Industrie bei der Begründung der preis- 
steigernden Momente der photographischen Artikel 
unter anderem aus, daß wir uns in der schönsten 
Inflation befänden, deren Ausmaß nicht zu überblicken 





sei. Obgleich, wie schon vorhin gesagt, die Tatsache 
besteht, daß wir uns in einer Inflation, die zur Zeit 
teilweise wieder abebbt, befinden, kann man sich hin: 
sichtlich der gemachten Ausführungen doch nicht mit 
diesem Pessimismus solidarisch erklären. Man kann 
und darf gewissen Wirtschafts-, insbesondere zahlreichen 
Industriekreisen nicht den Vorwurf ersparen, daß sie 
bei mäßiger Steigerung der Gestehungskosten vielfach 
zu hohe Preisheraufsetzungen ihrer Erzeugnisse vor- 
nehmen, deren kalkulatorische Berichtigung keinesfalls 
anerkannt werden kann. Diese ungesunden Zustände 
sind vielfach noch Ueberbleibsel aus der Papierinflations- 
zeit, die unbedingt mit den schärfsten Mitteln bekämpft 
werden müssen. Leider trägt hierbei einen großen 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 








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>28. April 





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Teil Schuld die ungesunde Preispolitik zahlreicher 
Konzerne, die sich noch nicht von ihren früheren 
sprunghaften kalkulatorischen Gepflögenheiten frei- 
machen können. Unter diesen Auswirkungen leidet 
besonders der durch den Krieg und die Nachkriegszeit 
schon an und für sich schwer niedergedrückte Mittel- 
und Arbeiterstand. Gerade der Handwerker sieht sich 
bei solchen Preiserhöhungen seiner Kundschaft gegen- 
über, deren Kaufkraft absolut nicht in entsprechendem 
Maße steigt, in einer nicht beneidenswerten Lage. Es 
wäre zu wünschen, daß das Reich nach wie vor scharf 
die Preispolitik der ausschlaggebenden Konzerne über- 
wacht — im Interesse der gesamten Volkswirtschaft 
und des Vaterlandes. 


Die diesjährige GC. V.-Tagung in Königsberg. 


Gemäß der Ankündigung auf Seite 93 in Nr. Io 
der „Photographischen Chronik“ vom ı0. März folgt 
nachstehend ein weiterer Aufsatz über Königsberg, 
dem diesjährigen C. V.- Tagungsort, und zwar über die 
interessante geschichtliche Entwicklung dieser Stadt. 
Wohl staunt der moderne Mensch, wenn er die Städte 
der Neuzeit mit beschleunigtem Tempo aufblühen und 
sich entwickeln sieht, wie es in Amerika zum größten 
Teil der Fall ist. Der nachdenkliche Mensch aber, der 
sich einmal mit der Entstehung und der ganzen Vor- 
geschichte eines Landes oder einer Stadt beschäftigt, 
hat seine rechte Freude daran, wenn er das wechsel- 
volle Schicksal dieser Stätten im Laufe der Jahr- 
hunderte verfolgt. Eine Kette hellster und dunkelster 
Epochen ist die Geschichte Königsbergs. Der Deutsche 
Orden zog im Jahre 1230 dem slawischen Herzog 
Konrad von Masovien zu Hilfe. Im Verein mit Kreuz- 
fahrern anderer christlicher Länder gelang es, den 
König Ottokar von Böhmen zum Uebertritt in die 
christliche Religion zu bewegen, und das war gleich- 
bedeutend mit der Unterwerfung des ganzen Landes. 
Es war unbedingt nötig, daß zur Befestigung des 

ostens gegen das östliche Preußen ein Platz angelegt 
wurde, der die unterworfenen Völker beherrschte. So 
wurde mehrere Kilometer unweit der Pregelmündung 
in die Ostsee im Jahre 1255 eine Ordensburg errichtet, 
bei deren Bau der König Ottokar von Böhmen Hilfe 
leistete. Diese Burg erhielt den Namen Königsberg. 
Auch Königsberg teilte das Schicksal so vieler Städte: 
Bei einem Aufstand im Jahre 1263 wurde die An- 
siedelung durch ein Feuer zerstört, bald jedoch größer 
und befestigter zwischen Burg und Pregel von neuem 
erbaut. Dieser Teil ist die heutige Altstadt. Im ersten 
Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts wurde die Burg Königs- 
berg der Sitz des Ordensmarschalls Es soll hier nicht 
einzeln aufgeführt werden, welche kleineren Kämpfe 
Königsberg um seinen Bestand zu bestehen hatte. Ein 
Markstein in der Geschichte Königsbergs ist das 
Jahr 1523, in welchem der Bischof Georg von Polenz 
die Retormation einführte, die auch der Herzog Albrecht 
von Braunschweig anerkannte, der nunmehr den Ordens- 
staat in ein weltliches Herzogtum umwandelte. Im 
Jahre 1544 wurde die Universität gegründet, die „alma 
mater Albertina“. Von hier an ist ein stetes Steigen 
des geistigen Lebens und des Wohlstandes der Be- 
völkerung zu verzeichnen. Im Jahre 1618 erfolgte die 
Vereinigung Preußens mit dem Kurhaus Braunschweig, 
und dadurch verlor Königsberg seine Eigenschaft als 
Residenz des Landesherrn. Die Bürger Königsbergs 
waren keineswegs zufrieden mit der Herrschaft der 
Brandenburger und leisteten, gemeinsam mit dem ost- 
preußischen Landesadel, Widerstand, der erst nach dem 
Frieden zu Oliva im Jahre 1660 durch die erzwungene 
feierliche Huldigung der preußischen Stände im Jahre 
1663 vor dem Großen Kurfürsten in Königsberg ge- 
brochen wurde. Im Jahre 1701 setzte sich Friedrich I. 


in der Königsberger Schloßkirche die Königskrone 
auf, Diesem bedeutsamen Tage folgte erst fast 25 Jahre 
später der Zusammenschluß der drei Ortschaften Königs- 
berg zu einer Stadtgemeinde. In diesem Jahre wurde 
der Mann geboren, mit dessen Namen die Stadt Königs- 
berg unsterblich verflochten ist: Immanuel Kant, der 
große Philosoph, der Schöpfer der „Kritik der reinen 
Vernunft*. Eıst im vergangenen Jahre bei der 200 Jahr- 
feier des Geburtstages Kants, sahen wir wieder, was 
Kant uns ist und in der Welt gilt. In Königsberg 
wirkten um die Mitte des ı8 Jahrhunderts Herder, 
Lehrer am Fridericianum,. und als Gegenstück zu Kant 
der Mystiker Hamann; ferner der Pietist und Anhänger 
Kants Theodor von Hippel. Wahrhafte Geistesgrößen 
gingen hier hervor — eine Parallele zur Dichterstadt 
Weimar. E. T. A. Hoffmann und Zacharias Werner sind 
geborene Königsberger und haben auch dort studiert, 
— Nun folgt eine schlimme Zeit: Der Siebenjährige 
Krieg. Im Jahre 1758 eroberten die Russen Königs- 
berg, das 4 Jahre unter der Fremdherrschaft schmachten 
mußte. Noch schwerer hatte es in dem unglücklichen 
Kriege 1806/07 zu leiden. Am 16. Juni 1807 zogen 


die Franzosen nach kurzem Widerstand ein und brand- : 


schatzten die Stadt auf das schlimmste. Außerdem 
hatte die Stadt eine Kontribution von zo Mill. Fr 
zu zahlen, die nachher auf 12 Mill. Fr. herabgemildert 
wurde. Diese Zumutung war jedoch so groß (nach 
den Summen, die allerdings wir heute aufbringen 
müssen, kann uns auch diese, nunmehr über 100 Jahre 
zurückliegende „Sanktion“ nicht verwundern), daß der 
Rest erst im Jahre ıgoo getilgt wurde. Die Leiden 
nahmen kein Ende, und wieder waren es die Franzosen, 
die der Stadt übel mitspielten. Die französischen Heere 
zogen im Sommer ı812 durch Königsberg und ver- 
nichteten den Wohlstand durch eine regelmäßige Ein- 
quartierung von I200o Soldaten, die ungeheure Forde- 
rungen an die Bürger stellten. Nun kommen die 
herrlichen Tage des Februar ı813, wo sich die be- 
deutendsten Männer in Königsberg im ostpreußischen 
Landtag um York versammelten und einen Grundstein 
der Befreiungskriege legten. In den nächsten Jahr- 
zehnten trat Königsberg in der Bewegung der Ver- 
fassungsfragen mehrfach hervor, mußte jedoch später 
die Führung Berlin überlassen. Im Jahre 1861 fand 
die Krönung Wilhelm I. zum König von Preußen in 
der Schloßkirche zu Königsberg statt. Wie unser 
ganzes Vaterland nach dem Jahre 1871 kulturell und 
wirtschaftlich zu hoher Blüte emporstieg, so entwickelte 
sich in den Jahrzehnten bis zum Weltkriege Königs: 
bergs Wirtschaft, Industrie und Handel in mächtiger 
Weise 

Wenn auch durch wiederholte Feuersbrünste die 
meisten alten Bauten vernichtet und durch neue er- 
setzt wurden, so findet heute der Beschauer doch noch 
Zeugen aus althistorischer Zeit, Ueberbleibsel der alten 
Befestigungen, wie der Gelbe Turm, der Blaue Turm, 


I 


1925 


‚ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


r4 3 


174 








das Sackheimer Tor, der Wrangel- Turm usw. Sich 
eine solche Stadt in Ruhe anzusehen, an den Malen 
vergangener Zeit freudigen Rück- und Ausblick zu 
halten, ist ein Erlebnis, das keiner versäumen sollte. 
— Nun hat Königsberg ja auch bereits Geltung als 
Messestadt erhalten, was besonders dadurch erleichtert 
wurde, daß die Stadt weiteste Ausdehnungsmöglich- 
keiten besitzt. Die Bedeutung der Ostmesse zur An- 


bahnung und Vertiefung von Handelsbeziehungen mit 
unseren östlichen Nachbarn ist anerkannt. 

Mögen auch diese Zeilen viele Kollegen mit ver- 
anlassen, diesekerndeutsche Stadt, die soviel Historisches ° 
zu erzählen hat, anläßlich der C. V.-Tagung im Juli auf- 
zusuchen. In einer späteren Nummer wo'len wir uns 
noch mit den besonderen Sehenswürdigkeiten und Schön- 
heiten Königsbergs bekanntmachen. E. Farober. 


Aufruf an die Kollegen Württembergs. 


‚, Um unter der Kollegenschaft unseres lieben Schwaben- 
landes eine engere Fühlung herzustellen, hat die Leitung 
der Innung Stuttgart beschlossen, den Versuch zu wagen, 
alle Kollegen Württembergs zu einer Landeszusammen- 
kunt zu bitten. Wir laden hiermit alle Photographen 
des Landes zu dieser Zusammenkunft am Dienstag, den 
12. Mai, auf dem Rechberg- Hohenstaufen ein. Die An- 
kunft der Züge in den beiden Hauptrichtungen ist in 
Göppingen 9% Uhr bzw. 101? Uhr. Dortselbst findet 
der Empfang durch die Göppinger Kollegen und Weiter- 
fahrt auf den Rechberg statt. Mittagessen dort in ein- 
facher Art, Musik, Ansprache, Gruppenaufnahme. An- 
schließend erfolgt eine Wanderung nach dem Hohen- 
staufen. Hier Bier, Kaffee und Kuchen, gegeben von 
der Innung Stuttgart, gemütliches Beisammensein und 
Tanz. Abends Abfahrt (nach Wunsch) durch Auto nach 
Göppingen. 


Wir wollen uns also mit unseren Familien im herr- 
lichsten Stück des Schwabenlandes treffen und im schönen 
Monat Mai einige fröhliche Stunden miteinander ver- 
leben! Wir hoffen, daß diese Anregung einer Landes- 
zusammenkunft dazu führt, die Kollegen näherzubringen, 
und daß die Stunden auf dem herrlichen Rechberge 
und Hohenstaufen unvergeßliche werden. Darum, auf 
Kollegen des Landes, Euer alter Führer rmft Euch zu 
einem sonnigen Tag! Heraus aus dem Alltag des Lebens 
mit Frau und Kindern! Anmeldungen zum Mittagessen 
und Nachtquartier sind bis spätestens ıo Mai an den 
Kollegen Zellerjr.- Göppingen zu richten. 


Zum Schlusse der nochmalige Ruf: Kommt Alle 
von nah und fern! 
Im Namen der Innung Stuttgart: 
Stadelmann. 


Aufruf an die Industrie und Händlersechaft. 


Der Mitteldeutsche Photographen- Verband, 7. Central- Verbands - Kreis, veranstaltet vom 23. bis 25. Juni 
in Saalfeld (Thür.) anläßlich einer Jahreshauptversammlung eine Photo-, Gewerbe- und Bilderschan. 
Wir ersuchen die verehrlichen Fabrikanten und Händlerschaft die Ausstellung recht zahlreich beschicken 


zu wollen. 


Wegen Anweisung von Plätzen wolle man sich direkt an Herrn E. Graf, Photograph in Saalfeld, wenden. 
Ein reichhaltiges Programm, interessante Vorträge, Vorführungen, gemeinschaftliche Ausflüge n. dgl. bietet die 
Gewähr, daß die Kollegen aus ganz Mitteldeutschland an der Tagung teilnehmen werden. 


t 


Der Vorstand. A. Rudolph, Kreisleiter. 


Sprechsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Protestversammlung gegen die Sonntagsruhe 
in Dresden am 13. März. 


Abstimmung: Geheim. Diktiert vom Versamm- 
lungsleiter. Herr Kollege Einsiedel-München spricht 
in Nr.7 der „Chronik“ die Erwartung aus, die voll- 
ständige Sonntagsruhe einstimmig abzulehnen. Das 
wäre auch das allein Richtige gewesen im Interesse 
der weiteren Existenz einer großen Mehrzahl der 
deutschen Berufskollegen. Die Protestversammlung in 
Dresden am ı3 März hat dem Idealisten Aerrn Ein- 
siedel eine schmerzliche Lehre gegeben. Denn von 
80 anwesenden Inuungsmitgliedern stimmten 29 für 
die vollständige Sonntagsruhe, Abstimmung: Geheim! 
Warum machen die 29 aus ihrer Denkweise ein Ge- 
heimnis? Hierzu eine Erklärung wäre uns Arbeits- 
freudigen sehr erwünscht. Es ist in den letzten Zeiten 
von alien Parteien im Lande, von allen Wirtschafts- 
verbänden immer wieder betont worden, daß uns 
Deutschen nur geholfen werden kann, wenn wir fleißig 
arbeiten. Und nun sind wieder Kräfte an der Arbeit, 
um eine Bevölkerungsschicht, die seit Jahren unter 
schwerstem Arbeitsmangel leidet, die Arbeitsmöglich- 
keiten noch mehr zu kürzen und so der Verelendung 
weiter entgegenzuführen Der Tag, an dem die voll- 
ständige Sonntagsruhe eingeführt wird, leitet den 
Untergang so manches wirtschaftlich schwachen Kol- 
legen ein. Das darf nicht sein! Und da müssen wir 
Unterzeichneten doch fragen: Ist es vielleicht die heim- 


liche Spekulation der wirtschaftlich Starken, auf diese 
Art Konkurrenten loszuwerden? Bitte, nur keine Ent- 
rüstung, die Frage ist berechtigt; es handelt sich 
hier um Sein oder Nichtsein vieler Kollegen. Diese 
lehnen es ab, für einige angenehme Sonntags- 
stunden ihre Existenz zu gefährden. Wir sind der 
Ansicht: Schließe sein Geschäft wer da will und gehe 
in die Erholung, aber er versuche es nicht, andere zu 
terrorisieren. Denn an die so laut geäußerten Gründe, 
nur aus Besorgnis für das Wohlergehen der Berufs- 
kolleger, die Sonntagsruhe zu verlangen, daran können 
wir nicht glanben. Wir wiederholen: Die Aufnahmen 
an den Sonntagen werden von den allermeisten Kollegen 
unbedingt gebraucht, und wer dafür sorgt, daß diese 
Einnahmen ganz fortfallen, der macht sich mit zum 
Totengräber go mancher Kollegen. 


Unterschriften: 


Gottfried Lorenzen - Dresden. — F. Looff- Wein- 
böhla. — Max Freitag- Meißen. — Georg Koczyk- Cos- 
wig. — Bruno Oehernal-Kötzschenbroda. — C. Berger, 
Freital. — O. Hertel-Freiberg mit 14 Stimmen (Kol- 

legen von Freiberg). 


Anm. d. Schriftl. Obgleich wir die Diskussion 
über die Sonntagsruhe bereits endgültig geschlossen 
haben, werden wir dennoch dringend gebeten, vor- 
stehendes Ringesandt zu veröffentlichen. In Anbetracht 
der zahlreichen Unterschriften glauben wir in diesem 


172 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


28. April 





Falle eine Ausnahme machen zu können, bitten aber 
nochmals, von weiteren Zuschriften dieser Art absehen 
zu wollen, da wir bereits vielen anderen Lesern 
die Veröffentlichung ihrer Ausführungen ausschlagen 
mußten. 


Ds 


Der mangelhafte Besuch der Innungsversammlungen. 


In den vielen Jahren meiner Zugehörigkeit zur 
Zwangsinnung habe ich immer wieder feststellen müssen, 
daß gerade die Nörgler und Kritiker den Versamm- 
lungen fern bleiben, sogar den zwangsläufigen Zu- 
sammenkünften. Irgend ein triftiger Grund für eine 
Entschuldigung wurde und wird von diesen Herren 
schon leicht gefunden, um ihr Fernbleiben rechtfertigen 
zu können. Und leider werden diese Entschuldigungen 
„wegen Krankheit“ oder „wichtiger Reise® meistens 
von den Versammlungsteilnehmern anerkannt, häufig 
schon im frohen Bewußtsein, mit „gewissen“ Kollegen 
nicht zusammen an einem Tische sitzen zu müssen 
Aber ist dieses der richtige Standpunkt? 

Nein, denn nur durch Einigkeit und einträchtiges 
Zusammenarbeiten wird Ersprießliches geschafft. Anch 
die Nörgler müssen erscheinen und mithelfen an der 
Besserstellung unseres Berufes, denn diese sind nicht 
immer die schlechtesten Kräfte. Ich meine hier nicht 
diejenigen Kollegen, die unter die zehn Gebote der- 
jenigen Verbandsmitglieder fallen, die vor längerer 
Zeit einmal in der „Chronik* gekennzeichnet wurden. 
Diese Art von Mitarbeitern ist nicht zu gebrauchen, 
da sie ihre Beschwerden immer nur „hinterrücks“ oder 
am Stammtisch so schön anbringen kann, aber nicht 
an der richtigen Stelle. Trotzdem aber sind dennoch 
diese sogenannten Quertreiber heranzuziehen; genießen 
sie doch auf der anderen Seite auch so mancherlei 
Vorteile, welche die übrigen Kollegen für sie erringen. 

Ich wende mich hier in der Hauptsache an die 
Lauen und an die gesunde Opposition, deren Fern- 
bleiben von den Verhandlungen nur ihre grenzenlose 
Unkenntnis des Organisationsprinzipes kundgibt. Be- 
kanntlich erzeugen Reibung und Widerstand zene 
Kräfte; es müssen also auch diese Kollegen kommen 
und mit offenem Visier eine frisch- fröhliche Opposition 
treiben. Sie müssen in den Zusammenkünften frei 
und frank ihre Meinungen aussprechen, es wird dieses 
sicherlich nicht ohne Erfolg sein für sie selbst und 
die Allgemeinheit. Bei aller Rücksichtnahme auf Ge- 
schäft und Familie müssen und werden jedem Photo- 
graph die kurzen Stunden zum Besuch der wenigen 
Versammlungen übrigbleiben., 

Wenn man andere Verbände vergleichend heran- 
zieht, so finden wir dort eine ganz andere Einigkeit. 


Es mag zugegeben werden, daß gerade im Handwerk 
trotz der vielfachen und ‘hachtrabenden Phrasen der 
Organisationsgedanke sich erst recht spärlich und 
kümmerlich durchgerungen hat, Besonders wir Photo- 
graphen, die wir uns oft nur schwer der Gewerbe- 
ordnung beugen und als Handwerker fühlen wollen 
und können, dürfen in der zwangsläufigen Unter- 
organisation kein Hemmnis erblicken, sondern durch 
offenen und freien Kampf ‘wollen und müssen wir 
unsere Berufsmißstände zu beheben suchen Nach ver- 
schiedenen Vereinsberichten zu urteilen, haben gerade 
diejenigen Innungen schon häufig große Erfolge zu 
verzeichnen gehabt, die ein enggeschlossenes und fest- 
gefügtes Gebilde darstellen. Gewiß spricht hierbei oft 
eine tatkräftige und zielbewußte Leitung der Innung 
veel mit, aber nur durch Zusammenfassung aller er- 
reichbaren Kräfte‘ ist das zu erstrebende Ziel, die Ge- 
sundung unseres Berufes, zu erreichen. 


W. Gutmann. 


Etwas über das Preisausschreiben. 


Der Einsender dieser Sprechsaalnotiz in Nr. 14 der 
„Chronik“ hat scheinbar die Bedingungen der Firma 
T. & M. nicht passabel gefunden Meines Erachtens 
verkennt aber der Schreiber vollkommen die eigent- 
lichen Grundsätze eines Preisausschreibens. Es ist 
doch ziemlich selbstverständlich, daß jeder, der auf 
einen materiellen Gewinn spekuliert, auch materielle 
Opfer bringen muß, in diesem Falle einen Arbeits- 
aufwand (natürlich nur einen qualitativen), verbunden 
mit einigen Materialunkosten. Ich kann mich daher 
den Ausführungen des Kritikus auf keinen Fall an- 
schließen, wenn er nun haarscharf die C. V.- Richt- 
preisliste heranzieht. Wenn die in Frage stehende 
Firma eine derartige Bezahlung der meisten der ein- 
gegangenen Arbeiten hätte vernehmen wollen, so hätte 
das Ausschreiben nicht als „Preisausschreiben “ be- 
zeichnet werden können. Wohl ist in den letzten 
Jahren viel Unfug mit Preisausschreiben getrieben 
worden, aber andererseits haben diese auch wieder 
manches Gute für sich gehabt. Wie mancher glück- 
liche Gewinner ist zu weiterem Streben angespornt, 
und wie mancher Nichtgewinner ist gleichfalls zur 
Vervollkommnung seiner Leistungen angeregt worden. 
Ich kann verraten, daß mir bei dem angeführten Preis- 
ausschreiben der zweite Preis zugefallen ist in Höhe 
von 200 Mk. Offen gestanden, war mir diese Summe 
weniger der Freude wert, als die Anerkennung nieiner 


Arbeit. J. Pingel, Wilhelmshaven. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Neue Adresse der C. V,- Geschäftsstelle. 
Die Adresse des Central-Verbandes hat eine Aenderung erfahren und lautet nunmehr: L. Tiedemann, 
Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder 
Rücksendungen, diese Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C.V. zu beachten. Die Schriftleitung. 


Offenburg, Innungsversammlungsberichtt vom 
18. März in Offenburg. Oberm. Lang begrüßt die voll- 
zählig erschienenen Mitglieder. Als Gäste sind an- 
wesend die Herren Oberm. Lohmüller, Gottmann, 
Printz und Stumpf. Oberm. Lang gibt dann das Ab- 
leben der Koll. Beer und Kögel-Heidelberg bekannt 
und widmet denselben warme Worte des Gedenkens; 
die Anwesenden ehren dasselbe durch Erheben von 
den Plätzen. Zu Punkt ı: Gegen das Protokoll werden 
Einwendungen nicht erhoben. 2. Oberm. Lang er- 
stattet den Geschäftsbericht. 3. Bericht des Kassierers 


gibt über den Stand der Kasse Aufschluß, und schließt 
die Kasse mit einem Ueberschuß von 95,95 Mk. ab. 
Der Oberm. dankt namens der Mitgl. dem Koll. 
Pfefferle für die gewissenhafte Rechnungsstellung. 
4, Zur Aufstellung des Haushaltplans gibt der Oberm. 
bekannt, daß eine Erhöhung der Beiträge stattfinden 
muß, weil der Innung erhebliche Ausgaben zufallen, 
bezügl. Erholungsheim, Beitrag zum C,V.-Tag in 
Königsberg. Die Erhöhung des Beitrages von 24 Mk. 
auf 30 Mk. pro Jahr wird einstimmig angenommen. 
5. Neuwahl des Vorstandes Einstimmig wurden die 


1925 


bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt, mit Aus- 
nahme des aus Gesundheitsrücksichten zurücktretenden 
Koll. Pfefferle. Der Vorstand setzt sich wie folgt zu- 
sammen: Oberm. Osk. Lang - Lahr, stellvertr. Oberm. 
E. Zahraus - Kehl, Kassierer Fr. Vogt-Lahr, Schriftf. 
P. Härtl- Offenburg, Beisitzer Gg. Beme - Gengenbach. 
6. Der Oberm. berichtet über die geplante vollständige 
Sonntagsruhe. Oberm. Gottmann - Heidelberg spricht 
sehr beachtenswerte Worte zu diesem Thema. Alle 
Anwesenden sind gegen die Sonntagsruhe. Der Oberm. 
nimmt Stellung gegen die neue C. V.- Preisliste, ebenso 
‘der Gesamtvorstand der bad. Oberm. Ein Antrag, 
Photo-Händler und Drogisten zur Innung beizuziehen, 
wird abgelehnt. Verschiedene Firmen zeigten dann 
ihre Neuheiten und Arbeiten, darunter Glock & Cie- 
Karlsruhe, Hugo Kühn, Baden-Baden und Mangold- 
Böckingen. — Osk. Lang, Oberm, P. Härtl, Schriftf. 


Breslau (Mittelschl.), Zwangsinnung. Der Herr 
Regierungspräsident hat im Amtsblatt vom 28. März 1925 
folgende Bekauntmachung erlassen: 


Sonntagsruhe im Photographengewerbe. 


I. Auf Grund des $ Iıoze der Gewerbeordnung 
bestimme ich, daß im Photographengewerbe an den 
Sonn- und Festtagen eine Beschäftigung von Arbeitern 
stattfinden darf: ı. An den letzten drei Sonntagen vor 
Weihnachten in der Zeit von Io Uhr vormittags bis zu 
dem für offene Verkaufsstellen jeweils festgesetzten 
Geschäftsschluß; 2. an allen übrigen Sonn- und Fest- 
tagen von Io bis 3 Uhr nachmittags, für den Stadt- 
kreis Breslau jedoch nur von ı0 bis ı Uhr mittags. 
Diese Ausnahme findet keine Anwendung auf den ersten 
Weihnachts-, Oster- und Pfingstfeiertag; 3. außerhalb 
der gewerblichen Arbeitsräume an allen Sonn- und 
Festtagen zur Aufnahme von sportlichen Veran- 
staltungen jeder Art, sowie zur Aufnahme solcher vor- 
bestellten Familien- und Vereinsfestlichkeiten, welche 
an einem auderen Tage nicht stattfinden können. 
Bedingung: Wenn die Sonntagsarbeiten länger als 
3 Stunden dauern, sind die Arbeiter entweder an jedem 
dritten Sonntage für volle 36 Stunden oder an jedem 
zweiten Sonntage mindestens in der Zeit von 6 Uhr 
morgens bis 6 Uhr abends oder in jeder Woche 
während der zweiten Hälfte eines Arbeitstages, und 
zwar spätestens von ı Uhr nachmittags ab, von jeder 
Arbeit freizulassen. Wenn die Arbeiter durch die 
Sonntagsarbeiten am Besuche des Gottesdienstes be- 
hindert werden, so ist ihnen an jedem dritten Sonn- 
tage die zum Besuche des Gottesdienstes erforderliche 
Zeit freizugeben. 

II. Gleichzeitig bestimme ich gemäß $ 4ıb der Ge- 
werbeordnung, daß für den Umfang des Stadtkreises 
Breslau im Photographengewerbe an den Sonn- und 
Festtagen auch von dem Inhaber oder seinen Familien- 
angehörigen ein Gewerbebetrieb nur insoweit ausgeübt 
werden darf, als nach Abschnitt ı eine Beschäftigung 
von Arbeitern zugelassen ist. 

III. Die Bekanntmachung vom ı9. März 1835, Abs. ı 
(Amtsbl. S. 223 f. f.), sowie die Abänderungsbekannt- 
machungen vom Io. August ı9Ig (Amtsbl. $. 2gı), 
18. Juni 1923 (Amtsbl. $. 239) und 3. Dezember 1924 
(Amtsbl. S 473) werden gleichzeitig aufgehoben. 

IV. Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft. 


Breslau, den ıı. März 1925. 
Der Regierungspräsident. 


Gotha-Arnstadt, Zwangsinnung- Errichtung. Am 
1. April ist die Genehmigung zur Errichtung der 
Zwangsinnung für die Stadt- und Landkreise Gotha- 
Arnstadt erteilt worden. Hiermit ist das letzte Glied 
der Kette eingefügt und Groß- Thüringen vollständig 
organisiert. Nach Einreichung und Genehmigung der 
Statuten wird in allernächster Zeit die Gründungs- 
versammlung stattfinden. — H. Weets-Waltershausen. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





173 


Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet 
am Donnerstag, den 14. Mai, abends 7!/, Uhr, im 
Hotel Atlas, Friedrichstraße 105, statt. Tagesordnurg 
wird noch bekanntgegeben. — Als neue Mitglieder sind 
gemeldet: Prof. Dr. Franz Weidert, Direktor d. Opt. 
Anst. C. P. Goerz, Akt.-Ges, Zehlendorf- West, Goethe- 
straße 9; Direktor Wilhelm Boehm, i. Fa.: Boehm- 
Werke, Charlottenburg, Bismarckstr. 105. 


I. A.: R. Conrad, Schatzm. 


Berlin, Innung. Achtung! Kollegen der  ver- 
einigten Bezirke: Alter Westen, Schöneberg, Wilmers- 
dorf, Halensee und Charlottenburg mit Westend; Be- 
zirksversammlurg am Montag, den ıı. Mai, abends 
71), Uhr, pünktlich im Pschorr, an der Kaiser-Wilhelm- 
Gedächtniskirche, ı Tr. Erscheinen im eigenen Inter- 
esse unbedingt erforderlich. Nächste Nummer der 
„Chronik* beachten; — Treder. 


Stuttgart, Zwangsinnung. Am Montag, den 4. Mai, 
vorm. 9! Uhr, findet im Saale der Handwerkskammer 
Stuttgart, Neckarstraße, eine außerordentliche Innungs- 
versammlung statt, zu der alle Mitglieder der Innung 
zu erscheinen haben. Das Rauchen in der Versamm- 
lung ist bis ıı Uhr nicht gestattet. Tagesordnung: 
Ausgabe der Mitgliedskarten der Innung. Vergebung 
von Arbeit aus Anlaß der Wanderausstellung der D. L. G. 
Cannstatter Vasen. Der Solitude- Rennen 1925. Sofern 
bis dahin die Verhandlungen abgeschlossen: Der Aus- 
stellung Schwäbisches Land und der Jagdausstellung. 
Für diese vier Unternehmen hat die Innung das Allein- 
recht für ihre Mitglieder erworben, resp. entsprechende 
Vereinbarungen getroffen. Bericht des Obermeisters 
über verschiedene Abwehrmaßnahmen gegen Schmutz- 
und Schwarzarbeit. Landeszusammenkunft am ı2. Mai 
auf dem Rechberg - Hohenstaufen. Vortrag des Herrn 
Hofphotograph M. L Meier- Freiburg über den Buri- 
druck mit praktischen Vorführungen. Einzug der 
restlichen Beiträge. Verschiedenes. Die Anwesenheits- 
liste wird 15 Minuten nach Ausschreibung geschlossen, 
vergl. $ 22 der Satzung. 


Zeller jun., Schrift. Stadelmann, Oberm. 


Versammlungen: 
Berlin. Bezirksversammlungen: 


Berlin: Bezirk Norden. Nächste Sitzung am 
5. Mai, abends 8 Uhr, Badstraße 16 — R. Maerz. 


Berlin: 30. April, Innang. 

Stuttgart: 4. Mai, Zwangsinnung. 

Berlin, ıı. Mai, Vereinigte Bezirke. 
Rothenburg o.T.: ıı. Mai, Fränk. Bund. 
Berlin: ı4 Mai, Verein. 

Pirna: 14. Mai, Wandeissitzung in Wehlen. 


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Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Preisausschreiben des „Atelier des Photo- 
graphen“. Im Verfolg unserer früheren Mitteilungen 
geben wir unseren geschätzten Lesern zur Kenntnis, 
daß die Austragung des Pieisausschreibens am 23 Mai 
vor sich gebt. Die Benennung der aufgestellten Preis- 
ıichter und nähere Einzelheiten werden in einer der 
nächsten Ausgabe dieser Zeitschrift bekanntgegeben. 


ı Dr. L. 


174 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Carl Schäfer sen., 
Inhaber der Firma seit 1888. 


50 jähriges Geschäftsjubiläum! Am ı. Mai kann 
die Firma Karl Schäfer, Elberfeld- Kipdorf 57, das 
Jubiläum ihres sojährigen Bestehens feiern. Drei 
Generationen haben darin gewetteifert, die Firma zu 
einer der angesehensten in unserem Berufe zu ge- 
stalten. Der Senior und Begründer der Firma Karl 
Schäfer wurde im Jahre 1830 geboren. Er widmete 
sich zunächst der lithographischen Kunst und wandte 
sich dann der Photographie zu, trat im Jahre 1862 in 
das Photographische Atelier des Herrn Friedrich Spring- 
meyer, Elberfeld, ein und gründete, als Herr Spring- 
meyer dem Geschäft krankheitshalber entsagen mußte, 
im Ater von 45 Jahren am ı. Mai 1875 ein eigenes 
Geschäft, welches vom ersten Tage an Sonntags ge- 
schlossen blieb. Zwei seiner Söhne erlernten die 
Photographie, Karl und Paul Schäfer. Der ältere Sohn 
Karl wuchs mit dem neugegründeten Geschäft auf 
und übernahm dasselbe im Jahre 1888. Das 25 jährige 
Geschäftsjubiläum 1900 durfte der Gründer der Firma 
zu seiner Freude noch erleben. Er starb 1902 im Alter 
von 72 Jahren. Der „Enkel" Karl Schäfer trat im 
Jahre 1904 in die Lehre, empfing eine sorgfältige Aus- 
bildung, zunächst bei seinem Vater, später noch in 
ersten Geschäften Münchens und Dresdens, und wurde 
nach dem Kriege, in welchem er keinerlei Schaden 
erlitt, 1gıg als Teilhaber des Geschäfts aufgenommen. 
Im Jahre 1Igıo erwiesen sich die Geschäftsräume als 
unzureichend, es wurde ein Neubau beschlossen, bei 
welchem auf eine der Neuzeit entsprechende Aus- 


stattung der Aufnahmeräume besonderer Wert gelegt. 


wurde. Daß die Leistungen der Firma den heutigen 
Ansprüchen gerecht werden, beweist der rege Zuspruch 
bester Kundenkreise. Die vollständige Sonntagsruhe, 
auch vor Weihnachten, wurde bis zum heutigen Tage 
durchgeführt zum Segen des Geschäfts und deren In- 
haber. 

Wir gratulieren recht herzlich und wünschen den 
Inhabern der Firma Karl Schäfer, welche aus Anlaß 
ihres Jubiläums dem Central-Verband für das Alters- 
und Erholungsheim 2000 Mk, spendeten, daß das Ge- 
schäft noch recht lange blühen und gedeihen möge. -t. 


Auszeichnung. Wie uns mitgeteilt wird, hat die 
Photographische Gesellschaft in Stockholm ihrem Ehren- 
mitglisde, Hofrat Prof. Dr. J. M. Eder, als Anerkennung 


Carl Schäfer, Gründer, der, Firma, 
geb. 1830, gest. 1902. 





Carl Schäfer jun., 
Teilhaber seit 1919. 


seiner vieljährigen und bahnbrechenden Tätigkeit in den 
verschiedensten Gebieten der Photographie die goldene 
„Adelsköldska“- Medaille verliehen. 


„Atlas“ - Schnelltrocken - Apparate. Bereits in 
Nr. 18 berichteten wir über diese Neuheit für Berufs- 
photographen und Amateure, welche die Firma Atlas- 
Export und -Impoit, A. Mutze & Co, Halle (Saale), 
Schließfach 77, herausgebracht hat. Im Verfolg dieser 
Mitteilung sind wir in den letzten Tagen verschiedent- 
lich um weitere Einzelheiten über diese Schnelltrocken- 
apparate angegangen worden. Wir können diesen Frage- 
stellern nur die gleichen Auskünfte wiederholen, wie 
wir sie bereits in der erwähnten Ausgabe brachten, Die 
Apparate sind durch Deutsches Reichspatent geschützt, 
die Auslandspatente sind bereits angemeldet worden. 
Ein ganz besonderer Vorteil dieser Neuheit ist, daß die 
Gebrauchsdauer unbegrenzt und ein Vollsaugen aus: 
geschlossen ist. Die Saugfähigkeit ist außerordentlich 
hoch und scheidet speziell aus Photopapier innerhalb 
einer zehntel Sekunde alle Feuchtigkeit aus. Wir emp- 
fehlen allen interessierten Lesern, sich mit der her- 
stellenden Firma zwecks weiterer Auskunft unmittelbar 
ins Benehmen zu setzen. 


Die bekannte Firma Berliner Photo-Kunstanstalt 
Groß & Waldmann nennt das Format 45 X 60 „Hinden- 
burg“-Format und hat ein Mai-Sonderangebot für 
„Growa- Pastells“ herausgebracht, wie aus dem Inserat 
in vorliegender Nummer ersichtlich ist. Wir empfehlen 
den Interessenten die Beachtung dieses Angebotes, da 
die Firma die „Growa-Pastelle“, die sich vorzüglich zu 
Ausstellungszwecken eignen, seit 1921 mit bestem Er- 
folg eingeführt hat. Es sind pastellartige Gemälde von 
dezenter Wirkung, die sich infolge ihrer Unverwischbar- 
keit auch für den Export eignen. 


—D4— 


Fragekasten. 


Wandergewerbeschein. 

Frage 46. Herr Fr. Sch. inG. Hin und wieder 
mache ich photographische Aufnahmen auf Bestellung 
außerhalb meines Ateliers und meines Wohnortes. Die 
Bestellung erfolgt regelmäßig von denzu Photographieren- 








1925. 


in 





den selbst.. Mir wurde nun vom Bürgermeisteramte mit- 
geteilt, daß ich zwecks Ausführung dieser Aufnahmen 
im Besitz eines Wandergewerbescheines sein müßte, den 
ich jetzt auch beantragt habe, Ist es erforderlich, daß 
ich einen solchen besitze und kann ich die Anmeldung 
‚noch rückgängig machen? 

Antwort 46. Gemäß Titel III der Gewerbeordnung 


benötigt man nur für den Gewerbebetrieb im Herum- 


ziehen einen Wandergewerbeschein. Zum Begriffe des 
Gewerbebetriebes im Herumziehen gehört jedoch nach 
855 GO. nicht, wenn der Gewerbetreibende ‚auf vor- 
gängige Bestellung Waren oder Leistungen anbietet. 
Unter vorgängige Bestellung ist zu verstehen, daß diese 
dem Erscheinen des Anbietenden vorangegangen sein 
muß; ob sie ihm an seinem Wohnorte oder Niederlassun gs- 


PHoTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


orte oder während der Reise zugegangen ist, bleibt un- 
erheblich, Demgemäß ist für Sie ein Wandergewerbe- 
schein nicht erforderlich, und wir empfehlen Ihnen 


dringend, umgehend beim fraglichen Bürgermeisteramte 


diesbezüglich vorzusprechen und Ihre Beantragung zu- 
rückzuziehen. — Uebrigens bedarf man nach $ 59 GO. 
ebenfalls keines Wandergewerbescheines, wenn man in 
der Umgebung seines Wohnortes bis zu I5 km Entfernung 


gewerbliche Leistungen anbietet, vorausgesetzt, daß man 


ein feststehendes Gewerbe hat. Der Ausdruck: „Wohn- 
ort“ ist in diesem Gesetzesparagraph wörtlich, das-ist. 
nicht gleichbedeutend mit Gemeindebezirk des Wohn- 
ortes, zu nehmen; die ı5s km sind also nicht von der 


Gemeindegrenze, sondern vom Wohnorte ab zu rechnen, 


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32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 2. Mai 1925. 





Nr. 21. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Eine Sitzung des Photographisehen Vereins zu Berlin. 


Die Vereinssitzung am 16. April stand im Zeichen 
eines technischen Abends. An der Spitze stand der 
Vortrag von Artur Ranit. Es war ein schönes Zeichen 
von Interesse, daß Herr Prof. Dr. Scheffer, der zweite 
Redner des Abends, sich spontan mit den aktuellen 
Ausführungen Artur Ranfts eingehend Beschäftigte, sie 
unterstrich und die Hörer, gewissermaßen gebannt 
durch geistvolle Ausführungen, in Spannung hielt. 
Man konnte nicht darüber im Zweifel sein, daß es 
sich um eine Herzenssache handelte, der die beiden 
Herren Ausdruck gaben. 

Das Thema des Vortrages von Artur Ranft: „Von 
der Aufnahme bis zum fertigen Bilde, Material und 
Arbeitsweise“, ließ diesem temperamentvollen Redner 
einen weiten Spielraum, Gedanken auszuspinnen, Fast 
alle Fragen, künstlerischer und technischer Art, wurden 
in einer knappen Stunde zum Gegenstand allgemeiner 
und persönlicher Betrachtungen genommen. Die Bilder 
rollten wie gekurbelt. 

Ranft verlangt, daß die Porträtphotographen dahin 
streben möchten, mehr Persönlichkeit in die Arbeit zu 
legen, Dasjenige Porträt ist das wertvollste, das eine 
Deutung der inneren Persönlichkeit eines abgebildeten 
Menschen zuläßt. Die heutigen Bildnisse zeigen zuviel 
Aeußerliches und Mache des Photographen. Je ab- 
wechselungsreicher und verschiedener in der Auffassung, 
um so größeres Interesse dürfte die Porträtphoto- 
graphie wecken. 

Im Hinblick auf das soeben Gesagte empfiehlt 
sich das Arbeiten mit kleineren, leicht beweglichen 
Kameras, wobei der Vortragende den Kollegen 
wärmstens empfahl, Filme statt Platten zu ver- 
wenden. Die Trockenplatte soll aufgegeben werden 
und dafür soll der Film, in erster Linie der Flachfilm, 
treten. 

Der deutschen Trockenplattenindustrie erwächst 
die Aufgabe, bessere Filme, die namentlich höhere All- 
gemeinempfindlichkeit aufweisen müssen, herzustellen. 
In dieser Beziehung und auch in verschiedenen anderen 
wären wir zückständig, Eine Steigerung der 
Plattenempfindlichkeit muß unter allen Um- 
ständen erreicht werden. Die Vorbelichtung hierfür zu 
empfehlen wäre nicht das Richtige. Sie müsse sehr 
vorsichtig angewendet werden. Die Steigerung der 
Plattenempfindlichkeit ist möglich. 

Der deutsche Erfindergeist ist auf dem Gebiete 
der Photo- Optik unergründlich. Seine Tätigkeit erregt 
Bewunderung. Hier wird praktische Arbeit geleistet, 
dieweil sich Photochemiker in Theorien verstricken. 
Die heutigen Lichtstärken von F:18 bis F:!4,5 sind 
eine glänzende Unterstützung der Idee Ranfts: Klein- 


aufnahmen, dann vergrößern. Mit der Klein- 
kamera, mit leichter Kassette und Film ausgerüstet, 
dem sich noch ein leichtes Stativ zugestellt, wird nicht 
nur das Arbeiten des Porträtisten erleichtert, vor allen 
Dingen profitiert das Resultat. Es werden lebens- 
wahrere Bildnisse erreicht, sobald psychologische Er- 
fahrungen mithelfen. Nicht minder energisch wurde 
von Ranft die Desensibilisierung der Platten gefordert, 
und zwar als Vorbad angewendet. Das Ausland habe 
diesen deutschen Fortschritt viel freudiger begrüßt als 
die „konservativen® Photographen im Inlande. 

Streiflichter, die der Vortragende auf das ihm per- 
sönlich liebgewordene Gebiet der Heimphotographie 
warf, die er dem Arbeiten mit Halbachromaten, ferner 
der neuesten Einrichtung am Voigtländerschen Heliar, 
der Vorrichtung für Weicheinstellen widmete, den Vor- 
zügen des Satz-Plasmats F:4,5 und anderen, können 
hier nur angedeutet werden, denn es würde die Aus- 
führungen zu umiangreich machen Vor uns stand ein 
in neuzeitlichem Geiste Schaffender, ein dem Arbeits- 
material kritisch Gegenübertretender mit klarem Blick. 

Der Vorschlag, Ersparnisse an Luxusausgaben zu 
machen und dafür sich eine reichere optische Aus- 
stattung zuzulegen, kann wohl nicht so ohne weiteres 
beiseite gelegt werden. Die Auswahl, die sich der 
Fachmann unter verschiedenen Brennweiten, Licht- 
stärken, Bildwinkeln, weicher oder schärfer zeichnen- 
den Objektiven usw. schafft, geben ihm sicher, hin- 
sichtlich Technik, einige Ueberlegenheit und die beste 
Möglichkeit, bildwirksam zu schaffen. Es sei ein 
Grundirrtum, meinte Ranit, daß davon der Enderfolg 
nicht weiter stark beeinflußt würde. Das Licht (die 
Beleuchtung), feinfühlig abgestimmt, ist das Künst- 
lerische. Der Rückschluß auf andere Handwerke oder 
Künste, wo nicht das Material, sondern mehr die 
manuelle Geschicklichkeit für den Enderfolg ausschlag- 
gebend ist, ist im gleichen Zuge auf photographisches 
Schaffen nicht anwendbar. In derselben, freien Weise, 
wie z. B. ein Maler den Pinsel handhabt (gleichgültig 
was für einen Pinsel!), kann ein Photograph nicht 
arbeiten. Er kann nicht auf einem beliebigen Stück 
Papier ein photographisches Kunstwerk entwerfen. 
Die photographische Arbeit setzt bestimmte Denk- 
arbeit, Logik neben künstlerischem Gefühl, bestimmte 
Instrumente, bestimmte chemische Prozesse usw. vor- 
aus. Bier entscheidet nicht die Ekstase, sondern 
kühles Abwägen. Aus diesem Grunde muß ein Künstler- 
photograph besonderes Augenmerk auf Eigenart seines 
Werkzeugs und seines Materials legen. 

Genau wie das Photographieren im Heim oder im 
Freilicht vom Photographen eine streng angepaßte 


at 


. 


178 BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Be = le ee ee u nl 


Eigentechnik fordert, daß sich z. B. nicht die Um. 
gebung vordrängt, wo es sich um ein Porträt handelt. 
Genau so wie in der Landschaftsphotographie die Luft- 
stimmung beachtet werden muß, die der Landschaft 
Charakter und Stimmung leiht, dieselbe Rolle spielt 
das Milieu, dessen oft zu starkes Hervortreten ab- 
gestimmt rcsp. untergeordnet werden muß. Um das 
zu erreichen, bedürfen wir einer angemessenen Optik. 

Die Gehirnarbeit, die die Expressionisten liefern, 
ist häufig nicht mehr nachdenkbar, meinte Artur Ranft, 
mit Bezug auf die Versuche, auch den -Porträtphoto- 
graphen dafür einzunehmen, Die Photographen mögen 
davor bewahrt bleiben, sich im Rauschzustande die 
Hand führen zu lassen. Interessante Kommentare 
gab zu den Ausführungen des Redners noch Herr 
Professor Scheffer vom psychologischen Standpunkte 
des Arztes, unter Hinweis auf den Zustand im 
Haschischrausch, den er der Wissenschaft halber 
selbst im Orient durchgemacht habe und der tatsäch- 
lich Wahnvorstellungen vorgaukle, ähnlich denen der 
Expressionisten. Hier sei aber wirklich nichts Er- 
habenes oder Erbauendes zu fühlen, wie es Endzweck 
jeder künstlerischen Arbeit sein soll, Die Sache der 
Expressionisten soll gewiß nicht mit billigen Späßchen 
abgetan werden, denn in furchibarer, schwerer Zeit 
verdiente das Ringen der Künstler nach Ausdruck un- 
bedingt Achtung. Aeußerliches urd Einbildung wären 
aber die hervorstechendsten Merkmale, so daß selbst 
Wissende nur an .Hand eines Führers fähig wären, 
den Inhalt solcher, primitiv sein sollenden, Bilder zu 
erkennen, . 

Zum Schluß seiner Ausführungen beschäftigte sich 
Herr Ranft mit dem Bromöldruck, erwähnte dabei die 
Vorzüge des „Drem“- Trockenbleichers, der in der 
Wirkung durchaus zuverlässig sei, und hoffte, daß sich 
die Fachleute des Bromölverfahrens erinnern möchten, 
wenn sie persönlicher schaffen wollten. 

Auf Bitten des Vorsitzenden hin entschloß sich 


2. Mai 








Herr Ranft, seine interessanten Erzählungen noch etwas 
fortzusetzen, und brachte als Zugabe seine Ansichten 
über Farbenphotographie. Wert ist darauf zu legen, 
daß die Photographen Farben sehen lerneu. Das herr- 
lichste Farbenverfahren ist unstreitig das Autochrom- 
verfahren. 

Im weiteren Verlauf des Abends sprach, wie 
bereits erwähnt, Herr Professor Scheffer und gab eine 
sehr eingehende Erläuterung der Kleinfilmkamera 
„Leica" der Optischen Werke Leitz in Wetzlar. Diese 
Kamera entspricht bereits dem, was Herr Ranft in 
seinem Vortrage erwähnte, wenngleich hier etwas 
größere Formate, etwa 61/),:9 und 9:12, ins Auge ge- 
faßt waren. Aber hier haben wir einen lichtstarken 
Anastigmat „Elmsx* F:3,5, der Aufnahmen von exakter 
Tiefenschärfe gibt. Die kleine Rollfilmkassette enthält 
einen Filmstreifen für 4o Aufnahmen, und die kluge 
Verbindung von Filmband und Schlitzverschluß, wo- 
durch Doppelbelichtungen gänzlich Ausgeschlossen sind, 
ist wohl das Vollkommenste, was gegenwärtig existiert. 
Die vorliegenden Vergrößerungen, nach kleinen Auf- 
nahmen mit der Leicakamera, bestätigen, was Ranft 
sagte, daß das Vergrößerungsveifahren die Auwendung 
von Spezialisstrumenten für künstlerische Weichheit 
erübrige. i 

Nach Schluß der beiden mit reichem Beifall auf- 
genommenen Vorträge gab Herr Bürck Erläuterungen 
über neue Optik. Zunächst erklärte Herr Bürck den 
Heliar von Voigtländer mit dem bereits erwähnten 
Weicheinstelleg (die verstellbare Mittellinse), ferner 
Voigtländers Heliostigmat F:2,5 für Kino und Auf- 
nahmen bis Kabinettgröße. Diesen folgte von den 
Rüdersdorfern das Teleobjektiv F:4,5, Acomar F:35 
und Hekistar F:3,5. Von Ernemann die Ermanox mit 
Optik F:ı,8 und schließlich die Mentor Spiegelkamera 
(Reflexkamera) mit dem neuen Rietschel Polinear F: 1,9. 
Erwähnt sei auch noch der W.-Z.- Weichzeichner von 
Voigtländer. L. 





Aus der Werkstatt 


Hugo Schambachs „Auto- Wechsel- Adapter.“ 


Der Gebrauch von Metallkassetten in der Atelier- 
praxis ist wenig eingeführt. Der Photograph schleppt 
sich im allgemeinen heute noch bei jeder Visit- und 
Kabinettaufnahme mit unhandlichen 18:24 cm-Kassetten 
herum — weil „er es so gelernt hai. Wenn wir den 
„Auto-Wechsel- Adapter“ von Schambach besprechen 
wollen, so möchten wir voranstellen, daß hierbei Metall- 
kassetten zur Anwendung kommen. Bei den vielen An- 
nehmlichkeiten, die das Schambachsche Korstruktions- 
objekt bietet, darf angenommen werden, daß die Metall- 
kassette damit auch mehr als bisher bekannt wird, 
bzw. zur zwangsläufigen Einführung beim Berufs- 
photogrsphen gelangt. Der Adapter selbst kennzeichnet 
sich als Ergebnis der Praxis und konnte auch nur von 
einem Praktiker, der alle Leiden und Freuden des 
Operateurs selbst durchgekostet hat, durchdacht und 
zur Verwendungsmöglichkeit gebracht werden. Jeder 
Adapter wird für die Führung der seither verwendeten 
Kassette besonders angepaßt und dann an Stelle der 
gewohnten Kassette in Gebrauch genommen. Holz- 
und Metallteile sind sehr sauber und exakt gearbeitet 
und versprechen bei der Gediegenheit der Ausführung 
eine dauernd gnte Funktion. Der Adapter trägt links 
die Mattscheibe, rechts den Kassettenhaiter mit dem 
Objektivverschluß. Zum Gebrauche wird die übliche 
Mattscheibe entferntund der Adapter dafür eingerchoben, 
wie sonst eine Holzkassette. Die mit der Platte 
belegte Metallkassette wird eingeschoben und der 
Schieber herausgezogen. Eine Riegelvorrichtung ver- 
hindert, daß beim Herausziehen des Schiebers die 
Kassette mitgezogen werden kann. Auf der Matt- 


des Photographen. 


scheibe des Adapters kann nun die Einstellung er- 
folgen. Ein Druck auf einen vorstehenden Hebel läßt 
die Mattscheibe zurücktreten, die Kassette mit der 
Verschlußvorrichtung schnellt an die Stelle der Matt- 
scheibe, und durch einen weiteren Druck auf den 
Drahtauslöser erfolgt die Belichtung. Als Verschluß 
ist das System Thornton vorgesehen, das bekanntlich 
nur den Nachteil hat, durch den etwas harten An- 
schlag nicht ganz lautlos zu arbeiten. Vielleicht wird 
das auch noch zu beheben sein, wenn sich heraus- 
gestellt hat, daß der Adapter viel gefragt wird. Ist 
die Belichtung vollzogen, so zieht man den Kassetten- 
teil wieder mit einem Ruck zurück, und dabei schnappt 
die Mattscheibe wieder in ihre Bereitstellung. Der 
Kassettenschieber wird wieder eingesteckt, die Kassette 
gewechselt und der Verschluß erneut gespannt. Wenn 
man auch nicht sagen kann, daß dieses System eine 
Spiegelreflexkamera vollständig ersetzt, so kommt doch 
die Schnelligkeit, mit der sich Einstellung und Be- 
lichtung aneinanderreihen, der Spiegelreflexkamera 
sehr nahe Man vergegenwärtige sich nur den ganzen 
Vorgang in der Praxis. Wenn auch heute nicht mit 
Massenandrang zu rechnen ist, so kann man doch zur 
Bequemlichkeit ein Dutzend mit eingelegten‘, Platten 
versehene Kassetten zur Hand halten und ohne 
Assistenz fortgesetzt wechseln und belichten. Nach 
jeder Belichtung wird lediglich der Kassettenschieber 
wieder eingeschoben, die Kassette wieder zurlck- 
gezogen, gewechselt, der Verschiuß gespannt und neuer- 
dings auf der selbsttätig an ihre Stelle gerückten Matt- 
scheibe eingestellt, oder auch die gleiche Aufnahme 
ohne weiteres nochmals belichtet. Der Gang des 


r 
3 
[62 De v 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


179 


a —nanananaa 





ganzen Mechanismus ist regulierbar, so daß ein an- 
genehmes Arbeiten ermöglicht ist, wenn man sich mit 
allen vorgesehenen Möglichkeiten der Regulierbarkeit 
vertraut gemacht hat. Es darf ohne Zweifel an- 
genommen werden, daß sich mit dieser Neuerung ein 
Vorgang einführt, der bald seine Nachahmer und Er- 
weiterer finden wird. Sp. 


Methylenblau als Desensibilisator. In Nr. 53 
Jahrgang ı924, der „Photographischen Chronik“ re- 
ferierten wir eine Mitteilung des Pah&-Cin&ma-Labo- 
ratorium und führten aus, daß sich die Schleierbildung 
durch Methyienblau, das nach den Untersuchungen 
Dr. Lüppo-Cramers ein sehr starker Desensibilisator 
ist, durch den Zusatz von Akridingelb als „Schutz- 
farbstoff“ vermeiden läß!. Dr. A. Hübl hat nun mit 
dem von der 
Methylenblau- Akridingelb-Rezept Versuche angestellt 
(„Phot. Industrie“ Nr. ı); dabei zeigte es sich zunächst, 
daß das Methylenblauvorbad (Methylenblau 0,005 g, 
Akridingelb 0,02 g, Wasser 1000 ccm) die Empfindlich- 
keit einer Agfaplatte (Extrarapid), in noch nassem Zu- 
stand gemessen, auf etwa 1/,.. herabsetzt, in dieser 
Beziehung also das Phenosafranin und alle jetzt ge- 
bräuchlichen Desensibilisatoren weit übertrifft. Nur 
ein neuer, von den Höchster Farbwerken hergestellter 


Firma Pathe - Cinema angegebenen - 


Desensibilisator, das „Pinakryptolgrün Th“, besitzt in 
ebenso verdünnter Lösung das gleiche Desensibilisie- 
rungsvermögen. Die Blaulösung 1:200000 verursacht 
einen ziemlich starken Schleier, fügt man ihr aber 
etwas Akridingelb zu, so bleiben die Platten, bei nicht 
zu langer Entwicklung, vollkommen klar. Es hält 
also die Platten tatsächlich schleierfrei, ist 
aber doch nur wenig wirksam, denn wenn 
man länger entwickelt oder die Menge der 
Farbstoffe im Vorbad erhöht, um die Platten- 
empfindlichkeit weiter herabzusetzen, so ist 
ein allgemeiner Schleier nicht zu vermeiden. 
Die Kombination Methylenblau-Akridingelb 
ist zwar brauchbar, steht aber weit hinter den 
gegenwärtig gebrauchten Desensibilisatoren 
zurück. Außer dem Phenosafranin verfügen wir über 
das sehr wirksame, nur wenig färbende Pinakryptol- 
grün, das auch als Entwicklerzusatz brauchbar ist, 
und im Pinakryptolgelb besitzen wir einen vollkommen 
farblosen Desensibilisator, der es möglich macht, die 
Plattenempfindlichkeit auf !/;.0, herabzusetzen, der also 
etwa somal so wirksam ist als das Methylenblau- 
Akridingelb. Dieses kommt also nach den Unter- 
suchungen Hübls für die Praxis nicht in Betracht. 


J. 


17 


Sprechsaal. 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Erwiderung auf die Warnung des Obermeisters Herrn 
Freund- Hannover. 


Auf die Warnung des Obermeisters Herrn Freund- 
Hannover in der Nr. ı8 vom 21. April bemerken 
wir höflichst, daß die Herausgabe von Kartons zum 
Aufziehen von Bildern im Postkartenformat unter der 
Bezeichnung „Bildkarte“ von uns durchaus nicht 
willkürlich und leichtfertig erfolgt ist, sondern im 
Gegenteil im eigensten Interesse der Photographen 
selber. Gerade unsere Firmen verstehen wohl die Not 
der Zeit, insbesondere in unserem Kundenkreise, den 
deutschen Fachphotographen, aus eigenster Erfahrung 
am besten zu beurteilen, und aus eben diesem Grunde 
soll die Einführung der Bildkarte ein wohlüberlegter 
weiterer Schritt zur Erzielung besserer Preise und da- 
durch zur Aufrechterhaltung der Existenz der Photo- 
graphen beitragen. Wie viele Photographen schleudern 
leider jetzt wieder mit den Postkarienpreisen und ver- 
derben dadurch auch sich selbst und ihren Kollegen 
die Preise für andere Bildformate. Wenn nun durch 
Aufziehen von Bildern im Postkartenformat auf unsere 
Kartons das Bild selbst und die ganze Aufmachung 
ein anderes Ansehen bekommt und dadurch höhere 
Preise, in einzelnen Fällen sogar ganz erheblich höhere 
Preise, erzielt werden, so liegt unseres Erachtens ein 
Vorteil für die Photographen hierin und kein Nachteil. 
Viele Photographen haben uns bestätigt, daß unsere 
Bildkarten geradezu der Schrittmacher für aufgezogene 
Bilder sind, und von diesem Gesichtspunkt aus sogar 
eine Empfehlung für Kabinettbilder in größerer Auf- 
machung. Der größte Teil der deutschen Fachphoto- 
graphen kennen unsere Firmen und das Bestreben 
deren Inhaber, in jeder Beziehung zur Hebung der 
Fachphotographie beizutragen, insbesondere ist ja all- 
gemein bekannt, und wird Herrn Freund durch die 
Vorstände des C. V. der Berliner Innung und des 
Berliner Photographischen Vereins bestätigt werden, 
daß Herr Conrad in seiner Rigenschaft als Vorsitzender 
des Deutschen Photohändlerbundes in jeder Weise die 
Interessen der Fachphotographen wahrnimmt. 


Conrad & Schumacher. L.G. Kleffel & Sohn. 


Solidarität. 


Wenn man die Macht der Arbeiterschaft, durch 
ihre Gewerkschaften und Wahlvereine vertreten, unter- 
sucht, so findet man, daß diese nur erreicht ist durch 
Disziplin und Solidarität. Das Gehorchen gegenüber 
der von der Führung herausgegebenen Parole, das 
Einordnen und Schweigen, selbst wenn man einmal 
anderer Meinung ist, und nicht zuletzt das Geben von 
Mitteln zur Unterstützung einer von der Führung emp- 
fohlenen Sache, al’ dies ist vorbildlich für jeden 
anderen Stand, insbesondere für uns Photographen. 
Dort, wo Solidarität herrscht, ist nicht nur Frieden, 
sondern auch Macht. Und wer die Macht hat, der 
kann seine Ziele auf dem kürzesten Wege erreichen. 
Ein Schulbeispiel, wie die Solidarität etwas Unbekanntes 
ist und mit Füßen getreten wird, sei nachstehend illu- 
striertt. Die letzte Delegiertenversammlung der deut- 
schen Photographen faßte in einer Angelegenheit 
einen fast einstimmigen Beschluß, daß für eine in der 
betreffenden Versammlung besprochene Sache nach 
Prüfung durch den Vorstand der deutschen Photo- 
graphen dann geworben werden kann. Der Vorstand 
kam dieser Prüfung nach, und nun sollte man doch 
glauben, daß für die Hergabe von Mitteln den Vor- 
ständen bei den Mitgliedern der Weg geebnet sei. 
Die höchsten Instanzen, sowohl Delegiertenversamm- 
lung als auch Vorstand, hatten die Sache gutgeheißen, 
das Solidaritätsgefühl hätte nun doch in Erscheinung 
treten müssen, wenn ein solches vorhanden gewesen 
wäre. Aber es fehlt eben daran, denn nicht nur Ver- 
einsvorstände, auch die meisten Mitglieder kümmerten 
sich den Teufel um diesen Beschluß der Delegierten- 
versammlung und des Vorstandes. Ja, man ging sogar 
so weit, daß man gemeinschaftlich Beschlüsse gegen die 
empfohlene Sache faßte. In die Materie selbst konnte 
man doch gar nicht eintreten in den Versammlungen, 
da das Material nicht vorlag, in einer halbstündigen 
oder noch kürzeren Besprechung auch gar nicht ver- 
arbeitet werden konnte; deshalb hatte ja seinerzeit der 
Centralverbandsvorstand die Unterlagen geprüft, Die 
einzelnen Versammlungen nahmen aber nun wieder 
das Recht für sich in Anspruch, die Sache selbst 
durch eine Vereinsdebatte zu behandeln. Wo bleibt 


ı80 FR 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONiK. 


er * 


2, Mai 


ae ern ne ei nn che An Ann 
nn U CE a uurhh CH bh TE Zn u nv By nn m v vv FG ar u 


uud ist da das Solidaritätsgefühl? Wenn die einzelnen 
der Centralvereinigung angeschlossenen Vereine oder 
Innungen die Delegiertenversammlung als höchste In- 
stanz. nicht anerkennen wollen, ‘dann hat die ganze 
Centralorganisation an Zweck und Bedeutung verloren 
und ist nicht mehr wert, als daß sie eben auf dem 
Papier steht. Das schlimmste ist aber, wie in den 
einzelnen Vereinigungen die zur Unterstützung stehende 
Sache behandelt wurde. Nach den vorliegenden Be- 
richten gab man sich gar keine Mühe, die Sache ge- 
wissenhaft zu klären und eine Aussprache herbei- 
führen, um alles auf Grund von genauesten Grundlagen, 
wie Rentabilitätsberechnungen usw.,.zu prüfen. Man 
schüttelte einfach aus dem Handgelenk einige Gegen- 
einwürfe heraus, operierte mit Redensarten gegen die 
Sache, zeigte eine Wurstigkeit, und in Minuten war 
eine Sache unter den Tisch geworfen, die nicht nur 
Stunden, sondern tagelange Besprechungen, Berech- 
nungen und Arbeit gemacht hatte, denen, die mit Ge- 
wissenhaftigkeit, Ehrlichkeit und Ueberzeugung ihren 
Berufskollegen dienen wollten und Vorteile verschaffen 
wollten. 

Ich bin überzeugt, wenn in Arbeiterkreisen eine 
-Delegiertenversammlung und der Vorstaud solche Be- 


schlüsse faßt, wie in genanntem Falle beschrieben, 
dann zeigt sich Solidarität, aber in Photographen- 
kreisen ist es notwendig, erst Unterrichtsstunden ein- 
zuführen über Solidarität. 
einer meiner Freunde. Leider fehlt aber dieser Korps- 
geist, dieses Solidaritätsgefühl, nicht nur in dieser 
einen Frage, sondern fast in allem, was die Photo- 
graphen angeht. So sollte einer der ersten Photo- 
graphen in einer Stadt Obermeister werden, um zu er- 
möglichen, daß die bestehende 'Innung nicht aufflog. 
Dieses Opfer wollte er aber nicht briugen: die Innung 
löste sich auf. Ist dies Solidarität? Von dem kitz- 
ligen Punkt der Preisfrage will ich gar nicht sprechen, 
Jedenfalls ist es sehr leicht, den Beweis zu erbringen, 
daß Solidarität in Photographenkreisen noch etwas ist, 
was von vielen nicht gekannt wird. Das Besserwissen 
ist auch eine Tugend der Photographen, selbst wenn 
dieses Besserwissen durch ein Nichts als nur Worten 
bewiesen wird. z 

Gottlob sind Worte nur ein Schall — 

Dem Rauche gleich, der stets entschwindet. 

Die Tat allein ist jenes Hehre, 

Was mit der Nachwelt uns verbindet. 

| L. Mend- Hildesheim, 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 

Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 
Neue Adresse der C. V,- Gescdhäitsstelle. 

Die Adresse des Central-Verbandes hat eine Aenderung erfahren und lautet nunmehr: L. Tiedemann, 
Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder 
Rücksendungen, diese Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C,. V. zu beachten. Die Schriftleitung. 


Sächsischer Photographen-Bund, Innungsverband. 
Wie aus dem Bericht über die Vorstandssitzung vom 
12. März ersichtlich („Chronik“ Nr. 16, S. 147), hat der 
Vorstand, vielen Wünschen entsprechend, eine zweite 
Wandermappe, welche den Namen „Vorlagen für Tages- 
arbeiten* erhielt, eingerichtet. Diese „Vorlagen für 
Tagesarbeiten® werden nur den uns angeschlossenen 
Innungen zur Verfügung stehen, jedoch nicht in 
Verbindung mit der „Wanderausstellung des S. Ph.-B, 
1.-V.*. Ich bitte nun alle sächsischen Kollegen, Tages- 
arbeiten einzusenden, in Porträts, Landschaft, Archi- 
tektur. Die Bilder müssen unaufgezogen, jedoch auf 
der Rückseite mit Firma versehen sein. Kleinstes 
Format Kabinett. Die Bilder sind zu senden an Kol- 
legen A. Burchhardi, Dresden-A., Postplatz, Ecke Wils- 
druffer Straße. Auch hierin erwarte ich, daß alle Kol- 
legen dazu beitragen werden, diese „Vorlagen für Tages- 
arbeiten“, welche speziell für den kleinen und mittleren 
Kollegen Anregung und Schaffensfreude geben sollen, 
recht zahlreich und vielseitig zu beschicken. Es soll 
erreicht werden, daß diese Vorlagen bereits an unserem 
vierten Verbandstag in Zittau am ıo. und ıı. Juni zur 
Ausstellung gelangt. Darum Kollegen, frisch ans Werk. 

Paul Papesch, I. Vors. 


Duisburg, Innung. Am 17. März fand in Duis- 
burg eine von 60 Mitgliedern besuchte ordentliche 
Versammlung statt. Eine besondere Freude war es, 
daß Herr Obermeister Gerling die Herren Tiedemann 
und Arnold begrüßen und der Versammlung vorstellen 
konnte. Manches treffliche Wort richteten die beiden 
Herren im Laufe des Abends an die Anwesenden. — 
Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte Kollege 
Kohlmeyer der Verstorbenen der Innung: Frau Wick- 
felder-Essen, Moritz Meyer-Hamborn und E Schink- 
Essen, besonders widmete er warme Worte des An- 
denkens dem Verstorbenen M. Meyer, welcher auch 
langjähriges Vorstandsmitglied war, die Anwesenden 
erhoben sich zur Ehrung von ihren Plätzen. — Der 


Kassenbericht wurde verlesen, wird aber der nächsten 
Versammlung nochmals vorgelegt, da die Revision noch 
nicht stattgefunden, der Haushaltplan für Ig25 wurde 
genehmigt. Betreffs Sonntagsruhe stellten die Mit- 
glieder sich auf den Standpunkt der vorgelesenen 
Resolution und schlossen sich dem einzureichenden 
Protest an. Die ausscheidenden Vorstandsmitglieder 
wurden wiedergewählt, als Beiräte: Kollegen Moll und 
Paul. Betreffs Rigenfabrikation referiert Kollege Frank- 
furter, hält die Sache aber nicht für durchführbar und 
sieht davon ab, Kollege Teriet spricht über Alters- 
und Erholungsheim. Herr Tiedemann erklärte an 
Hand einer Zeichnung das im Bau begriffene Heim, 
mancher Baustein wurde daraufhin von den Mitgliedern 
und der Innung gezeichnet. Die Sterbekasse der Innung: 
das Sterbegeld wurde auf soo Mk erhöht, wird durch 
Umlage gedeckt. Herr Arnold warb anschließend daran 
für die Sterbekasse des C.V. mit gutem Erfolg. Kol- 
legen, haltet die Zahlungstermine ein, damit ihr diesen 
Wohlfahrtseinrichtungen nicht verlustig werdet — es 
ist eure, Sparkasse. Beim Schluß dankt Herr Gerling 
den beiden oben erwähnten Gästen durch ein kräftiges 
„Gut Licht“ und schloß die anregend verlaufende 
Sitzung. Wohl jeder Teilnehmer hatte das Bewußtsein, 
daß auch die Leitung des C.V. in guten Händen liegt 
und uns weitere Erfolge sichert. 
R. Gerling, Oberm. Fr. Kohlmeyer, Schriftf. 


Königsberg. Z.-Innuig. Bericht über die General- 
versammlung am 22. April. Anwesend sind etwa 31 Mit- 
glieder, ferner als Gäste die Vertreter der Firmen 
Jos-Pe, Hamburg, Buri- Freiburg i. Br. Der Ober- 
meister begrüßt die Erschienenen und stellt die Gäste 
sowie neue Mitglieder der Versammlung vor. Nach 
Verlesen der Anwesenheitsliste und des Protokolls der 
letzten Versammlung erteilt der Obermeister Kühiewindt 
dem Vertreter der Jos- Pe-Gesellschaft das Wort zum 
angekündigten Vortrag. Nach einleitenden Worten 
über die allgemeinen Grundlagen der Farbenphoto- 


„Korpsgeist“ sagt so schön. 


- 


I q 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


181 


nn nd nn = nn ann nn nn nenn TTS = =, 


graphie geht der Vortragende auf die Vorteile des 
Jos- Pe-Verfahrens gegenüber der Farbenphotographie 
mit drei hintereinanderfolgenden Aufnahmen ein. Zahl- 
reiche Bilder und sonstiges Demonstrationsmaterial 
kursierten während des Vortrages. Das Verfahren findet, 
wie die folgende Diskussion ergibt, recht freudige Auf- 
nahme, wenngleich im Unterton der Redner die Höhe 
des Kostenpunktes der Kamera usw. deutlich zum 
Ausdruck kommt. Etwa 25 Mitglieder der Versamm- 
lung haben den Wunsch, einen praktischen Kursns 
des Verfahrens zu nehmen. — Nach kurzer Pause 
schildert der Vertreter der Firma Meyer, Freiburg, die 
Grundlage des Buri-Verfahrens und geht gleich zu 
praktischen Versuchen über. In verblüffender Weise 
zeigt er den Anwesenden das Einstauben der vor- 
behandelten Chromatgelatine, einige Mitglieder ver- 
suchen sich gleichfalls, und erstaunlicherweise mit 
sehr gutem Erfolg — ein wirklich guter Beweis für die 
Einfachheit des Verfahrens Die Resultate, die in der 
kurzen Zeit hervorgehen, sind sehr ansprechend. Wohl 
allen Versammiungsteilnehmern hat das Verfahren Freude 
bereitet, und mehrere Kollegen bestellen Proben für 
eigene Versuche. — Alsdann wird der Versammlung 
das Resultat der Kommission zur Festsetzung orts- 
üblicher Preise mitgeteilt. Es entspinnt sich eine leb- 
hafte Debatte, so daß es zweckmäßig erscheint, die 
Kommission zu erweitern und weitere Vorarbeiten zu 
machen, im übrigen ist die Stimmung der Versamm- 
lung entschieden für Festsetzung derartiger—Preise. 
Ferner wird beschlossen, die Mitglieder, welche trotz 
Aufforderung die Meldung für die Berufsstatistik nicht 
abgegeben haben, in Ordnungsstrafe zu nehmen. Nach 
kurzer Aussprache über Messearbeit usw. schließt die 
Versammlung. — Otto Brüderlein, I. Schriftf. 


Meiningen, Z.-Innung. Frühjahrsversammlung 
am 21. April in Eisfeld, Hotel „Grüner Baum“. Um 
2 Uhr Eröffnung der gut besuchten Versammlung und 
Begrüßung der Anwesenden durch den I. Vorsitzenden. 
Unseren lieben verstorbenen Kollegen, Adolf Mittag 
und Max Grünbeck, widmete der Vorsitzende einen 
herzlichen Nachruf. Herr Wagner- Meiningen sprach 
über die großen Vorteile der Krankenkasse für selb- 
ständige Handwerker. Die trefflichen Ausführungen 
hatten den Erfolg, daß sich mehrere Mitglieder in die 
Aumeldeliste eintrugen. Nach Verlesung der reich- 
haltigen Eingänge erfolgte die Rechnungslegung vom 
Jahre 1924. Die Kasse schließt mit einem Bestand 
von 60 Mk, ab. Der Haushaltplan 1925 für Ein- und 
Ausgabe von 650 Mk. wird angenommen, Die Kasse 
wird geprüft, für richtig befunden und dem Kassierer 
Entlastung erteilt. An Stelle des verstorbenen Kollegen 
Mittag-Themar wird Kollege Räder-Salzungen als Ge- 
sellenausschußmitglied gewählt. Hierauf erfolgte ein 
ausführlicher Bericht vom Mitteldeutschen Kreistag in 
Gotha von Kollegen Gustav Doctor. Gegen die Sonn- 
tagsruhe wird einstimmig Protest erhoben. Sämtliche 
Anwesenden verpflichten sich unterschriftlich, die letzte 
Preisliste, Nr. 3 vom 24. Februar, mit Nachlaß von 
15 °%,, unter Ausschluß der industriellen Aufnahmen, 
einzuhalten, bei einer Strafe von 50 Mk. Den Ab- 
wesenden wird davon schriftlich Mitteilung gemacht, 
Der I, Vorsitzende spricht eindringlichst für die C. V.- 
Sterbekasse, die Kollegen wurden herzlichst gebeten, 
sich beim Kauf der Anteilscheine für das Erholungs- 
heim rege zu beteiligen. Die Firma A. Topf- Heiligen- 
stadt zeigte uns eine bemerkenswerte Ausstellung von 
Neuheiten. Von der Mimosa-Akt.-Ges. lagen Bilder- 
mappen auf, ferner waren noch Gustav Schaeuffelen- 
Heilbronn und Willemer & Prause-Koburg vertreten, 
Die Herbstversammlung findet in Meiningen statt. 

O. Henßgen, Schriftf. 


Stuttgart, Z.-Innung. Ab ı. April sind die Innungs- 
beiträge tür das II. Vierteljahr fällig. Persönlicher Bei- 
trag 8 Mk, Gehilfe 4 Mk. und Lehrling 2Mk. Die 


[2 


Beiträge sind bis spätestens 8 Tage auf mein Girokonto 
(Oberamtssparkasse Kirchheim-Teck, Nr. 328) oder 
direkt an mich einzuzahlen. Nach diesem Termin er- 
folgt kostenpflichtige Einziehung, 

“" W. Mönsted, Kirchheim -Teck. 


E. S. P._ Einkaufsgenossenschaft Sächs. Photo- 
graphen, e.G.m.b. H., Dresden. Wir geben hiermit 
allen unseren Mitgliedern nochmals bekannt, daß die 
Generalversammlung Mittwoch, den 6. Mai, vormittags 
II Uhr, in Dresden, Restaurant „Johanneshoi“, Johann- 
Georgen -Allee 1r— 3, stattfindet. Tagesordnung ist 
durch Rundschreiben bekanntgegeben. Diese zweite 


“ Generalversammlung ist auf alle Fälle beschlußfähig, 


und bitten wir um zahlreiches Erscheinen der Mit- 
glieder. — Der Vorstand. Bähr. Wiehr, 


Mittelsachsen, Vereinigung. Am ıı. Mai findet 
in Riesa, „Cafe Edelweiß“, die nächste Versammlung 
statt und beginnt nachm, 2 Uhr. Kollege Koczyk wird 
einen Vortrag über Bromöldruck halten. Die neue 
Wandermappe gelangt zur Ausstellung. Weiter werden 
eine Anzahl Neuheiten zur Vorlage gelangen. 

W. Wolf, Vors. Otto Werner, Schriftf. 


Versammlungen; 


Berlin. Bezirksversammlungen: 

Berlin: Bezirk Norden. Nächste Sitzung am 
5. Mai, abends 8 Uhr, Badstraße 16 — R. Maerz. 

Bezirk Osten. Nächste Sitzung Mittwoch, den 
6. Mai. Neuwahl der Obleute. — Ernst Rahn. 
Buer-Recklinghausen: 4. Mai, Zwangsinnung. 
Stuttgart: 4. Mai, Zwangsinnung. 
Dresden: 6. Mai, ESP. 
Berlin, ır. Mai, Vereinigte Bezirke. 
Riesa: ıı. Mai, Mittelsachsen, Vereinigung. 
Rothenburg o.T.: ıı. Mai, Fränk. Bund. 
Weimar: ıı. Mai, Zwangsinnung.| 
Berlin: ı4 Mai, Verein. 
Darmstadt: 14. Mai, Zwangsinnung. 
Pirna: 14. Mai, Wandersitzung in Wehlen. 


u 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen, 


# Jubiläum. Am 30. April beging Kollege C. Straus, 
der Vorsitzende des Kasseler Photographen - Vereins, sein 
25jähriges Geschäftsjubiläum. Wir verfehlen nicht, 
unserem verehrten Herrn Straus auch an dieser Stelle 
die besten Wünsche für die weitere Entwicklung und 
Ausdehnung seines Ateliers auszusprechen und ein 
Glückauf zum „Goldenen“ Jubiläum. 

Am 15. April feierte Kollege ‘Paul Glaue-Braun- 
schweig sein 25 jähriges Geschäftsjublläum. Auch 
diesem Jubilar ein „Gut Licht“ für die fernere Zukunft. 

Am ı. Mai beging unser Kollege Hermann Koczyk- 
Oschatz seinen 60 Geburtstag. Als ein Mitbegründer 
des Sächs. Photogr. Bundes und lange Zeit dem engeren 
Vorstand desselben angehörend, war er einer der 
Kollegen, welche jederzeit freudig für den Bund gewirkt 
haben. Mit großer Hingabe hat er viele Jahre der 
Sektion Mittelsachsen als Vorsitzender vorgestanden. 
Nie hat er Zeit noch Mühe gescheut, wenn es galt, für 
die Hebung unseres schönen Berufs, an dem er mit 
großer Liebe hängt, zu arbeiten. Jederzeit war er bereit, 
die Sitzungen durch Vorträge und Vorführungen von 
Nenheiten zu beleben. — Wir wünschen ihm heute 
von ganzem Herzen alles Gute für die Zukunft, möge 
er uns noch viele Jahre in alter Treue unl Frische er- 
halten bleiben. 

Fachphotogr.-Vereinigung Mittelsachsen, 


Jubiläum im Hause Kranseder & Cie., Akt.- 
Ges., München. Am ı. Mai sind 20 Jahre vergangen, 
seit Herr August Wegeler in die Trockenplattenfabrik 
Kranseder & Cie. eingetreten ist, nachdem ı Jahr 


in Ihrer Ausstellung 


ı82 , 


| EEGEOSR FEINE CHRONIK. 





vorher die Firma als offene Handelsgesellschaft, In- 
haber Franz Kranseder, begründet worden war. Ende 
des Jahres 1907, nach dem Tode des Herrn Kranseder, 
. wurde die offene Handelsgesellschaft in eine G.m.b.H. 
umgewandelt. Das Kapital betrug ursprünglich etwa 
30000 Mk. und wurde später auf 80000 Mk. erhöht. 
Seit Juni 1914 war Wegeler alleiniger Inhaber sämt- 
licher Anteile. Unter seiner Leitung ist der Betrieb 
vergrößert worden, und es ist seiner rastlosen Tätig- 
keit zu verdanken, daß die Kranz-Platten, deren Ver- 
besserung er sich stets angelegen sein läßt, immer 
mehr Eingang fanden. Im September ı921 wurde 
dann die G.m.b. H. unter Mitwirkung der Bayerischen 
Hypotheken- und Wechselbank, Nürnberg, in eine 
Aktiengesellschaft umgewandelt. Wegeler zog sich ins 
Privatleben zurück unter Uebernahme des Postens als 
stellvertretender Vorsitzender im Aufsichtsrat. Seit 
I. Dezember 1924 hat Wegeler als alleiniger Vorstand 
die Leitung der Firma wieder selbst übernommen. 
Die Fabrik wurde in diesem Jahre unter seiner Leitung 
gründlich renoviert, modernisiert und weiter ausgebaut. 
Auch neue Maschinen wurden angeschafft, so daß 
Kranseder & Cie, Akt.-Ges, heute den weitestgehenden 
Ansprüchen zu genügen vermag. Als Spezialität er- 


Da 
vornehme Bild 


Gelsgenheitsposten! 
Senvela-Gaslichtpapier, 


alle Sorten, solange Vorrat 
reicht, per Buch 18 4. 


Hauff-Exfra, 
8 Dtzd. 18/24 & 6,50 .#. 
5 Dtzd. . Perutz - Röntgen, 
24]30 a 10,— 4. 


Infira, 
ultra, ortho und extra, je 
20 Dtzd. 12/16,5 A 2,35 4. 


Infra- Ultra, 
extra Sensitive, 
20 Dtzd. 13/18 & 2,804. 


ist ein 


Bromöldruck! 


Wirkungsvollste 
Ausführungen 
in allen Farben 
- und Grölsen. - 





Ultra-rapid, a.nur — 





zeugt die Firma die Deutsche Imperial- Platte, ein Er- 
satz für die englische Porträtplatte. Ein Beweis für 
die Güte der Erzeugnisse ist, daß die Produktion für 
ae nächsten Monate schon im vorhinein verkauft ist, 
F. H. 

Die Firma Unger & Hoffmann, Akt. - Ges, 
Dresden 86, hat eine Verax-Rollfilmkamera 6x9 
unter dem Namen „Superb“ herausgebracht, die den 
übrigen Modellen der Verax- Kameras, hinsichtlich 


‚sauberer und solider Ausführung, in nichts nachsteht: 


Diese „Superb“. wird mit Anastigmat F:6,3 oder Spezial- 
aplanat F:8 gellefert. 
und der vorteilhafte Preis werden dem Apparat besten 
Absatz sichern. -Die sonstigen Verax-Kameras sind 
hinreichend bekannt; ebenso erfreuen sich bekanntlich 
die Verax-Platten, die Verax-Photochemikalien und 
die Verax- Gelbfilter regsten Interesses. Die Projektions- 
abteilung der Unger & Hoffmann-Akt.-Ges. bringt 


jetzt unter anderem als Neuheit einen Projektions- ‘ 


apparat für Lichtbilderserien, den „Verax-Unophot“, 
heraus. Ausführliche Druckschriften über die oben 
erwähnten Apparate, sowie über die sonstigen Fabrikate 
werden Interessenten auf Verlangen. von der genanäüten 
Firma sofort zugesandt. 


Liefere mit Höchstrabatt, 
für Händler bis 33'/, %o 


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Nr. 22 a PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 



















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Photographen für den Handeiskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 


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Schriftleiter: Direktor H, Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.). ‘ 


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können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 71/, Gold- Pt. 


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Halle (S.), Mühlweg 19. 


32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 5. Mai 1925. 





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(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Nr. 22. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Das Beugungsgitter für Bildnisaufnahmen. ‘ 
Von Max Schiel. 


Es ist kein zufälliges Zusammentreffen, daß in 
einer Zeit, da die photographische Optik Erzeugnisse 
großer Vollendung geschaffen hat, sich die Photo- 
‚graphen bemühen, gewisse Eigenschaften der modernen 
korrigierten Objektive zu beeinflussen. Die Zeichnung, 
die die Linse auf der Platte entwirft, ist für die end- 
gültige Wirkung des Bildes mitbestimmend. Sie ent- 
spricht aber vielfach richt den Wünschen des- nach 
künstlerischen Gesichtspunkten arbeitenden Licht- 
bildners. Nun wissen wir aus Erfahrung, daß das Bild 
verschiedener Linsen in seiner Schärfe oder Unschärfe 
recht unterschiedlich ist. Diese Eigenschaften der 
Objektive, die zum Teil durch die Fabrikation beab- 
sichtigt sind, machen sich die Lichtbildner zunutze 
und verwenden bestimmte Linsen oder Linsensysteme 
für ganz bestimmte Zwecke, 

Die modernen korrigierten Objektive haben Eigen- 
schaften, die man bei einfachen Linsen und mangelhaft 
korrigierten Objektiven vermißt. Vor allem ist es die 
bei großer Lichtstärke sich über das ganze Bildfeld 
erstreckende gleichmäßige scharfe Zeichnung und das 
ebene und verzeichnungsfreie Bild, was diese Objektive 
als vollendete Instrumente erscheinen läßt. Der Licht- 
bildner steht also bezüglich der Frage über die Aus- 
wahl seines optischen Handwerkszeuges vor einer 
schwierigen Aufgabe, Bs ist damit ganz ähnlich wie 
bei der Wahl der Platte. Den technischen Errungen- 
schaften auf photographischem Gebiet sollle sich aber 
niemand verschließen, denn in ihnen liegt eine gewisse 
Erieichterung und Vervollkommnung der Arbeitsweise, 
die es gestattet, die aufgewandte Arbeit und Mühe 
mehr nach der künstlerischen Seite hin zu entfalten. 
So haben die lichtstarken Anastigmaten auch ihren 
Platz als Porträtobjektive erhalten, weil sie eben voll- 
endete optische Instrumente darstellen. Sie haben 
keine Fehler und Mängel aufzuweisen. Die gestochene 
Schärfe allerdings ist vielfach, wie bereits erwähnt, un- 
erwünscht. Sie läßt sich aber auf ganz einfache Weise 
mildern. 

Ueber die Mittel zur Beeinflussung der Schärfe ist 
früher schon berichtet worden. Besonders wird die An- 
wendung von Netzen empfohlen. Die Wiener waren 
die ersten, die Beugungsgitter anwandten. Sie brachten 
Drahtnetze oder Gewebe am Objektiv an, durch die 
eine Beugung der Lichtstrahlen hervorgerufen wurde. 
Kühn schreibt in seinem Buche: „Technik der Licht- 
bildnerei“ ausführlich über solche Netze und hebt auch 
ihre guten Eigenschaften hervor. Nun haben aber 
auch diese Behelfe Nachteile, die für die Bildnisphoto- 
graphie recht schwerwiegend sind. Bei den gewöhn- 


lichen Drahtgittern oder Geweben verlaufen die Drähte 
oder Fäden rechtwinklig zueinander, so daß durch die 
quadratische Form der Netzelemente eine Lichtbeugung 
eintritt, die bei der Abbildung eines Punktes keine 
nach allen Seiten hin gleichmäßig verteilte Unschärfe 
hervorruft. Näheres über diese Untersuchungen habe 
ich in der „Photogr. Rundschau“ ıg22, Heft 5, be- 
richtet. Danach fand ich die bei praktischen Auf- 
nahmen gemachte Beobachtung bestätigt, daß nämlich 
ein solches Gitter die abgebildeten Gegenstände ver- 
zerrt, erscheinen läßt, und zwar dadurch, daß, je nach 
der Stellung des Gitters nach dem Objektiv, senk- 
oder wagerechte Linien mehr oder weniger unscharf 
erscheinen. Für Bildrisaufnahmen kann deshalb nur 
ein Gitter in Frage kommen, das eine nach allen 
Seiten hin gleichmäßig wirkende Weichheit der Kontur 
erzeugt. Diese Wirkung nun läßt sich mit Gittern 
auch erreichen, aber nur mit solchen, deren Maschen- 
form mehr als viereckig ist. 

Ein weiterer Nachteil der Gitter, der zu beheben 
war, war der, daß durch zu starke Lichtbeugung eine 
Ueberstrablung heller Flächen eintrat. Diesen Uebel- 
stand beseitigte ich dadurch, daß ich die gitterbilden- 
den Linien fast körperlos und vollkommen matt her- 
stellte Da nun unter den käuflichen Drahtgittern 
oder Geweben keine zu erhalten waren, die den ge- 
stellten Anforderungen genügten, so fertigte ich solche 
durch Reproduktion von entsprechenden Zeichnungen 
an und erreichte dadurch, daß ich die Maschenweite 
und Form ganz nach Belieben gestalten konnte. 
Bereits die ersten Versuche mit solchen Gittern be- 
friedigten mich dermaßen, daß ich fortfahr, über diesen 
Gegenstand zu arbeiten (Beugungsgitter nach Schiel 
sind durch D.R.G.M. geschützt). 

Weiterhin war es ein leichtes, eine solche Gitter- 
scheibe mit einem Gelbfilter zu verkitten, so daß auch 
gleichzeitig für die richtige Wiedergabe der Tonwerte 
Sorge getragen war. Die praktische Handhabung 
dieser Gitter ist dadurch wesentlich erleichtert, denn 
es ist sehr einfach ein solches in einem Gelbscheiben- 
halter am Objektiv aufzustecken oder abzunehmen. 

Bei der Anwendung der Gitter ist noch ein Punkt 
wesentlich, nämlich der, daß die erzielte Weichheit der 
Zeichnung durch Abblendung des Objektives nicht 
beeinflußt wird. Man erhält also beim Abblenden eine 
gewisse Tiefenschärfe, ohne daß dadurch bei ab- 
gestecktem Gitter in der allgemeinen weichen Zeich- 
nung eine Aenderung einträte, Dieser Umstand ist 
praktisch von Bedeutung, denn bei allen Linsen- 
systemen nimmt die Schärfe und Härte der Kontur 


14 


mit dem Grade der Abblendung 'zu, was besonders 
dann auffällt, wenn das Objektiv mit größerer relativer 
Oeffnung weich zeichnet. 

Eine milde Unschärfe ist nicht nur für die bild- 
mäßige Wirkung zu beachten, sondern sie hat auch 
praktischen Wert. Je schärfer ein Objektiv in einer 
Ebene zeichnet, um so auffälliger ist der Uebergang 
von der scharfen zur unscharfen Zone. Man kann 
also die großen Objektivöffnungen bei Anastigmaten 
nur in beschränktem Maße ausnutzen, denn man wird 
vielfach gezwungen sein, abzublenden, um die Uu- 
schärfe vor und hinter der Einstellungsebene nicht 
störend wirken zu lassen, 

Wird nun die harte Zeichnung eines Objektives 
durch Vorschalten eines Beugungsgitters gemildert, so 
wird eine stärkere Abblendung nur in seltenen Fällen 
erforderlich, da durch die allgemeine Weichheit Schärfen- 
unterschiede nach der Tiefe zu nur in geringem Grade 
bemerkbar sind. Die großen relativen Oeffnungen 
eines korrigierten Objektives können also durch die 
Milderung der gestochenen Schärfe der Einstellungs- 
ebene weit mehr ausgenutzt werden, was die Dauer 
der Belichtungszeit günstig beeinflußt. Der geringe 
Lichtverlust, den ein vorgeschaltetes Gitter hervorruft, 
wird durch die Möglichkeit, eine größere Blende be- 
nutzen zu können, überwogen. | 


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5: Mat: 





Für die Arbeit des Fachmannes kommt meist eine 
direkte Kopie des Negativs in Frage. Bei solcher 


. Arbeitsweise machen sich die Vorteile eines Gitters 


bei der Aufnahme besonders geltend. Am auffälligsten 
ist der Unterschied zwischen Aufnahmen mit und 
ohne Gitter, wenn man die Negative vergleicht. Die 
Weichheit bei ersteren wirkt bestechend. Aber nicht 
nur bei der Aufnahme, sondern auch zu Vergröße- 
sungen kann ein Gitter Verwendung finden und gute 
Dienste tun. Hierbei macht sich der Ausgleich «der 
Kontraste oft wohltuend bemerkbar. Während man 
aber bei der Aufnahme das Gitter vor dem Objektiv 
anbringt, so ist es beim Vergrößern praktisch hinter 
diesem (also auf der dem Negativ zugekehrten Seite) 
aufzustecken. Selbstverständlich kann die Anwendung 
eines solchen Hilfsmittels keine schematische sein, 
sondern muß von Fall zu Fall erwogen werden. Doch 
das ist sehr einfach, denn das Mattscheibenbild nach 


ng 


der Einstellung mit aufgestecktem Gitter oder das Bild 


auf dem Vergrößerungsschirm läßt eine sichere Kon- 
trolle über seine Wirkung zu. Man ist zwar so ge- 
wöhnt, auf der Mattscheibe ein scharfes Bild zu sehen, 
daß man sich zu einer Beeinflussung anfangs schwer 
entschließen kann. Aber schon nach dem ersten Ver- 
such wird man sich von der Zweckmäßigkeit, es zu 
tun, überzeugt haben. ; 


Rückstände - Verwertungsgenossensehaft. 


Mit Verwunderung habe ich gelesen und gehört, 
daß sich unsere Organisation und! einige Innungen 
dem Plane einer Rückstände -Verwertungsgenossenschaft 
gegenüber ablehnend verhalten. Stichhaltige Gründe 
sind mir aber nicht bekanntgeworden. Da ich einige 
Erfahrung in der Rückgewinnung des im Fixierbad 
enthaltenen Silbers besitze, glaube ich, mir ein Urteil 
über die Zweckmäßigkeit einer Verwertungsgenossen- 
schaft bilden zu können. Zunächst möchte ich ver- 
suchen, die Frage zu beantworten, ob es sich über- 
haupt lohnt, heute die Rückstände zu sammeln, und 
ob der Beitritt zu der genannten Verwertungsgenossen- 
schaft zu empfehlen ist. 

Ich arbeite seit fast 2 Jahren mit Reargent und 
führe genaue Aufzeichnungen, so daß meine Zahlen 
nicht in der Luft hängen, also einige Beachtung ver- 
dienen. Mein Betrieb ist nur ein kleiner und ver- 
arbeitet im Jahre 25 qm Platten und ı17 qm Papier 
und Postkarten. Platten enthalten je Quadratmeter 
6 g Silber, Papier nur 2g, bei rauhem Papier auch 
etwas mehr. Also ist in dem von mir verarbeiteten 
Material 25 X6=150 g und 1I7X2=234 g, zusammen 
384 g Silber enthalten. Davon gehen etwa 750%, ins 
Fixzierbad und können zurückgewonnen werden. Das 
sind also 288 g, die zur Zeit einen Wert von 27 Mk. 
repräsentieren. 

Daß die angegebenen Silbermengen der Wirklich- 
keit entsprechen, beweist der Umstand, daß ich 297 g 
hartgetrockneten Silberschllamm im vorigen Jahre er- 
halten habe. Die ganze Arbeit der Gewinnung mit 
Reargent, wie ich sie bisher betrieb, lohnt sich nicht, 
da ‚das Verfahren bei sorgfältigem Vorgehen zu zeit- 
raubend und mühevoll ist. Die Sache ändert sich in 
dem Augenblick, wo wir mit dem von der Verwertungs- 
genossenschaftkonstruierten, äußerst praktischen Apparat 
arbeiten. Da ist die Sache dann genau so einfach, 
als wenn wir mit Schwefelleber niederschlagen, nur 
daß dabei jeder unangenehme Geruch und die schäd- 
lichen Ausdünstungen fortfallen und das Endprodukt 
ein sehr reines ist. 

Wir wollen nun einmal einen Vergleich ziehen 
zwischen der früher billigsten Methode des Nieder- 
schlagens, nämlich mit Schwefelleber, und der neueren 
Methode mit Reargent. Schwefelleber kostet ı kg 


0,70 Mk. und Reargent kostet ı kg 250 Mk. Die 
nachfolgende Tabelle dürfte den Vergleich am wirk- 
samsten darstellen. Man wolle aber darauf achten, 
daß beim Reargentverfahren das Fixierbad w enigstens 
dreimal ohne jeden Nachteil und ohne Zusatz von 
Fixiernatron gebraucht wird. Bei Fällung mit 
1 





en eu Reargent 
Fixiernatron 
(100 Liter 1:10 
nn ı kg 25 Pf.) 2,50 2,50 
Fällungskosten 0,70 250 
Fixiernatron 
II. Bad (roo Liter 1: Io) 250 _ 
Fällungskosten 0,70 2,50 
Fixiernatron - 
III. Bad (100 Liter 1: 10) 2,50 _— 
Fällungskosten 0,70 250 
Gesamtkosten | 9,60 10,00 


Also kosten 300 Liter ausgebrauchtes Fixierbad, 
1:Io angesetzt und mit Reargent gefällt, ganze 40 Pf. 
mehr als mit Schwefelleber. Da aber Bäder für Platten 
gewöhnlich 1:5 angesetzt werden, so darf man wohl 
im Durchschnitt mit einem Ansatzverhältnis von I:8 
rechnen, wodurch ein wesentlich günstigeres Resultat 
ersteht, so daß das Reargentverfahren tatsächlich billiger 
als alle anderen Niederschlagsmethoden ist. Die größten 
Vorteile zeigen sich aber bei diesem Verfahren erst bei 
der weiteren Verarbeitung der Rückstände durch die 
Scheideanstalt. Bei allen anderen Verfahren sind die 
Rückstände sehr verunreinigt und bedürfen einer ganzen 
Reihe chemischer Prozesse, um das reine Silber aus- 
zuscheiden. Die Kosten dafür stehen meistenteils in 
gar keinem Verhältnis zum Wert des erhaltenen Silbers. 
Oftmals und gerade bei kleinen Betrieben lohnt sich 
das Sammeln überhaupt nicht, da die Ausscheidungs- 
kosten den Silberwert fast erreichen. Anders ist es 


’ ; er z 


manner menden nn nn 





bei der Gewinnung mit Reargent. Der gewonnene 
Silberschlamm ist bereits Feinsilber und braucht im 
wesentlichen nur geschmolzen zu werden, woraus, zu 
erkennen ist, daß die Kosten nur gering sind. 

Viele Kollegen‘ werden sich nun sagen: Wenn, 
wie bei mir, die ganze Silberausbeute nur etwa 27 Mk. 
im Jahre beträgt, so lohnt sich das Sammeln überhaupt 
nicht. Das ist zutreffend, sobald eine wesentliche 
Arbeit damit verknüpft ist. Bei dem bereits oben er- 
wähnten neuen Apparat kann man aber von Arbeit 
überhaupt nicht mehr reden, da er tatsächlich die 
ganze Silbergewinnung außerordentlich vereinfacht. 
Wie aus vorstehendem wohl ersichtlich ist, geht kein 
Kollege ein Risiko ein, der der Verwertungsgenossen- 
schaft beitritt. Ein Apparat wie obiger kostet im 
freien Handel 30 Mk. Die Verwertungsgenossenschaft 
verlangt einen einmaligen Beitrag von 20 Mk., wofür 
sie den Apparat und I kg Reargent liefert. Der 
kleinste Betrieb braucht nicht einmal die gewonnene 
Silbermenge eines Jahres zu opfern, um den Apparat 
samt ı kg Reargent zu erwerben. 


Ueber die Rentabilität der Verwertungsgenossen- 
schaft möchte ich mich eines Urteils enthalten, doch 
darf ich nach dem, was mir bekanntgeworden ist, die 
Sache als durchaus gesund ansehen, besonders, da 
bei der Einfachheit der Wiedergewinnung des Silbers 
die Verwertungsgenossenschaft tatsächlich mit einem 
Arbeiter und einer Schreibkraft auskommen kann. 

Ich bemerke, daß ich keinerlei Fühlung mit der 
Mannheim-Heidelberger Innung, die ja die Verwertungs- 
genossenschaft ins Leben rufen will, habe und diese 
Zeilen nur aus der eigenen festen Ueberzeugung ge- 


\ 


-  PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


185 








j 


schrieben sind, daß die Verwertungsgenossenschaft ein 
Bedürfnis und eine gute Sache ist. 

Also, Kollegen, es gibt nichts zu verlieren, sondern 
höchstens zu gewinnen. ‘Darum unterstützt den Plan 
einer Rückstände - Verwertungsgenossenschaft durch 
eure Beitrittserklärung. Nestler- Neidenburg. 


Anmerkung der Redaktion: So gut der Ge-' 
nossenschaftsgedanke in mancher Hinsicht sein mag, 
dürfte er doch im vorliegenden Falle nur rein örtlichen 
Wert haben. Die vielfachen Klagen über ungenügenden 
Erlös aus den Silberrückständen mögen teils berechtigt 
sein, teils wohl auch auf unrationelle Niederschlags- 
methoden zurückgeführt werden können. Ein Vorteil 
in der Genossenschaftsbildung könnte wohl dann ge- 
funden werden, wenn es durchführbar ‚erschiene, daß 
jeder Genosse für eine bestimmte Gewichtsmenge 
Silberschlamm seinen bestimmten Anteil bekäme, wobei 
die eingehenden Silbermengen in größeren Posten ge- 
schmolzen werden könnten. Praktisch durchführbar 
ist aber dieser Weg insofern nicht, weil auch das Aus- 
füllen mit Reargent keine Gewähr für absolut reinen 
Silbergehalt des gewonnenen Schlammes bietet und 
manche Unreinheit mit unterlaufen kann, die bei der 
Feststellung des Gewichtes nicht berücksichtigt werden 
könnte, sondern sich erst nach dem Schmelzprozeß 
zeigt. Es will uns scheinen, daß immer noch der 
beste Weg der ist, nicht immer kleinere Mengen zum 
Schmelzen zu geben, sondern größere Posten Rück- 
stände zusammenkommen zu lassen. Hierbei werden 
Porto- und Schmelzkosten gespart und der Sammler 
erhält den gerechten Anteil an dem Erlös seiner eigenen 
Produktion. Sp. 


Letzter Aufruf | 
zur Landeszusammenkunft der wrürttembergisehen Kollegen. 


Kollegen, der ı2. Mai ist zahe, und alle Vorbereitungen zu unserem Empfang in Göppingen sind ge- 
troffen. Kommt also Alle und laßt Euch diesen schönen Tag im Kreise der Kollegen des Landes nicht entgehen. 
Bringt Eure Frauen und Kinder mit, damit es ein fröhlicher Tag werde! Die Landeszusammenkunft auf dem 
Rechberge und Hohenstaufen, diesen sagenumwobenen Stätten unseres schönen Schwabenlandes, wird allen 
Teilnehmern unvergeßliche Erinnerungen schaffen. Darum auf — am Dienstag, den ı2. Mai! 


Treffpunkt, vormittags Io!/, Uhr in Göppingen am Bahnhof. Das Göppinger Komitee. 


Auf naeh Rothenburg! 


Der Fränkische Photographen-Bund (Sitz Nürnberg) hält seine diesjährige Wanderversammlung am 
Montag und Dienstag, den ıı.und ı2 Mai, in Rothenburg o.d. Tauber ab. Wer von den deutschen Kollegen mit 
seiner Familie gewillt ist, diese reizende mittelalterliche Stadt kennen zu lernen, der mache sich auf 2 Tage vom 
Geschäft frei und genieße unter aufrichtigen Kollegen den Zauber dieser Stätte, die bis dahin in voller Blüte 
prangen wird. Gemeinsame Abfahrt vom Hanptbahnhof Nürnberg, Montag früh 5% Uhr. Versammlungslokal 
Hotel zum Bären. Unterkünfte und Essen überall vorhanden, doch wäre vorherige Anmeldung an den I. Vor- 
sitzenden, Herrn Friedrich Herr, Nürnberg, Gostenhofer Hauptstr. 20, schnellstens erwünscht. Der Industrie ist 
reichlich Gelegenheit zum Ausstellen geboten. Siehe Vereinsnachrichten, . 


Im Namen des Fränkischen Photographen-Bundes: Friedrich Herr. 


\ 


Sehaufensterwettbewerb für Groß-Berlin. 


Die Photographen - Innung (Zwangsinnung) zu 
Berlin veranstaltet, gemeinsam mit dem Photogra- 
phischen Verein zu Berlin, vom 16. Mai bis 6. Juni 
einen Schaufenster- (bzw. Schaukasten -) Wettbewerb 
in der Absicht, möglichst viele Kollegen zur gleich- 
zeitigen Erneuerung einer wirkungsvollen Auslage zu 
veranlassen, dadurch erhöhtes Interesse bei dem Publi- 
kum für die Photographie zu erwecken und das Ge- 
schäft zu beleben. 

Die Vorstände beider Organisationen laden herz- 
lich und dringend zu recht reger Teilnahme aller 
Kreise der Berliner Fachphotographen ein. Bei der 


Wertung wird das Hauptgewicht auf geschmack- und 
wirkungsvolle Auslagen gelegt: Die Werbewirkung 
derselben auf das Publikum soll also die Hauptaufgabe 
sein. Die Wertung erfolgt nach folgender Abstufung: 
I. Werbekraft der Auslage, 
2. Einheitlichkeit der photographischen Leistungen, 
3. Güte der photographischen Leistungen, 
4. Künstlerische Leistungen. 


Für mindestens zehn Punkte (insgesamt) wird ein 
Diplom verliehen, für besondere Leistungen Medaillen. 
Für den Bezirk Osten besteht der erste Preis aus 
einem silbernen Pokal im Werte von ıoo G,-Mk., der 


\ 


= 


186 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


f 


5. Mai 








beim nächsten Wettbewerb noch einmal gewonnen 
werden muß, ehe er in den Besitz des Preisgekrönten 
übergeht, Das offizielle Teilnehmerplakat kostet ı G.-Mk. 
Weitere Kosten entstehen nicht! Da infolge der 
Wertungsbestimmungen auch das kleinste Geschäft 
mit dem einfachsten Publikum in der Lage ist, prämiert 
zu werden, erwarten die unterzeichneten Vorstände 
eine besonders rege Teilnahme der kleinen und mittleren 
Ateliers, und hoffen für sie auch guten geschäftlichen 


Ausländische 


Geradestrecken der Kopien. Fast alle in der 
Photographie für den Positivprozeß gebräuchlichen 
Papiere zeigen nach erfolgter Behandlung während des 
Auftrocknens die Tendenz, ihre ursprünglich ebene 
Fläche aufzugeben und sich nach allen Richtungen 
zu verkrümmen und einzurollen. Allgemein bekannt 
ist vor allem das folgende, allerdings sehr langwierige 
Mittel, diesem Uebelstand abzuhelfen, nämlich ein lang- 
andauerndes Pressen der Kopien unter starkem Druck. 
Die vielfach angepriesene Prozedur, die Kopien über 
der Tischkante geradezuziehen, ist wenig empfehlens- 
wert, denn die von den Fingern gehaltenen Ecken des 
Abzuges reißen oft ab, oder die Schicht bekommt durch 
die entstehenden großen Zug- und Biegungsbeanspru- 
chungen feine Rinnen und Rillen oder blättert sogar 
gänzlich ab. Um die Dauer des Pressens abzukürzen 
und ein schnelleres Geradelegen der Kopien zustande 
zu bringen, empfehlen manche Praktiker, die, trockene 
Kopie vor dem Einlegen zwischen die pressenden 
Medien auf der Rückseite anzufeuchten, was zu einem 
argen Mißerfolg führt; die Kopie liegt nach der 
Pressung zwar ganz flach, ist jedoch von vielen Quer- 
wellen durchzogen, und die Schicht weist, falls es sich 
um Auskopierpapiere handelt, in den meisten Fällen 
gelbe Flecken auf, oder sie klebt bei Papieren mit 
Gelatineemulsion an. Für große wertvolle Edeldrucke 
empfiehlt Alexander Niklitschek in der Luzerner 
Zeitschrift „Camera, Nr. ı, das folgende Verfahren, 
das, so umständlich es auch, erscheinen mag, mit 
voller Gewißheit ein späteres Geradeliegen des Bildes 
gewährleistet. Der noch nasse Druck wird nach Ent- 
fernung aller überflüssigen Feuchtigkeit auf eine 
größere Glasplatte oder völlig ebenes Reißbrett gelegt 
und an den Rändern mit Hilfe eines starken Klebe- 
mittels und Papierstreifen aufgeklebt. Nach erfolgtem 
Auftrocknen wird das nun völlig ebene Bild von der 
Platte heruntergeschnitten und die Bildränder samt 
Klebestreifen durch Einweichen in Wasser von der 
Platte entfernt, Da das eben beschriebene Verfahren 
bei einer Massenauflage von Kopien kleineren Formates 
kaum durchführbar ist, müssen wir doch wieder zum 
„Ausstreifen* unsere Zuflucht nehmen. Niklitschek 
bedient sich hierbei eines Papierstreifens, den man 
sich aus einem recht steifen, dicken Pappdeckel 
schneidet (etwa 20 cm lang und so breit, daß man ihn 
bequem in der Hand halten kann). Seine Handhabung 
gestaltet sich folgendermaßen. Die auszustreifende Kopie 
wird auf eine reine, glatte Unterlage — etwa mehrere 
Bogen Papier — gelegt; man ergreift die eine Ecke 
derselben mit der linken Hand, während man mit der 
rechten den Pappendeckelausstreifer unter leichtem 
Druck mit der langen Seite auf die oben liegende 
Rückseite des Bildes hält. Sodann beginne man 
gleichzeitig das Papier zu heben, den Ausstreifer 
aber auf der Rückseite des Papieres zu schieben, und 
zwar müssen diese beiden Bewegungen so miteinander 
harmonieren, daß das Bild, das mit seiner Schichtseite 
auf der Unterlage liegt, sieh nicht auf derselben be- 
wegt und nicht reibt, was zu Verkratzungen Anlaß 
geben könnte. Zum Schluß sei noch bemerkt, daß das 


Erfolg durch diese Reklame. Anmeldungen müssen 
bis zum ı5. Mai schriftlich unter genauer Angabe der 
Auslagen, unter Angabe von Namen und Adressen des 
Wettbewerbteilnehmerse, beim Innungsbureau Friedrich- 
straße 238, SW. 48, eingegangen sein, wo auch die 
Wettbewerb- Plakate zu haben sind, 


Phot. Innung zu Berlin: L. Tiedemann. 
Phot. Verein zu Berlin: Joh. Lüpke. 


Rundsehau. 


Aufstreifen an und für sich den behandelten Abzug 
nicht eben macht, sondern in der Hauptsache nur alle 
im Papier vorhandenen Spannungen aufbebt, so daß 
das Bild schon nach einem ganz kurz andauernden 
Druck, wie er z. B. beim Aufkleben des Bildes auf ein 
Untergrundpapier ohnehin notwendig ist, vollkommen 
glatt und eben liegt. T: 


Der Carbro-Oeldruck. 


Dieses Verfahren, das neuerdings von der Auto- 
type - Company (London) propagiert wird, bietet den 
Vorteil, daß man zur Herstellung eines Oeldruckes in 
größerem Maßstabe von einem vergrößerten Brom- 
silberbild ausgehen kann an Stelle eines vergrößerten 
Negativs. Der Bromsilberdruck soll ı!/,mal solange 
als im Normalfalle belichtet und vollkommen ausent- 
wickelt werden. Es ist vorteilhaft, wenn man ihn mit 
einem weißen Rand versieht,. Zur Herstellung der 


gebrauchsfertigen Arbeitslösung benötigt man die 
folgenden Vorratslösungen: 
Bad ı. 
Kaliumbichromat Io g, 
Kaliumferrizyanid . Io „ 
Bromkalium IO „ 
Wasser . a 200 ccm. 
Bad 2. 
Essigsäure . EEE Io ccm, 
Salzsäure (chem. rein) . . . . Io „ 
Formalin (40 proz. Lösung) 220 „ 


Sollte sich beim Ansetzen des Bades 2 ein Nieder- 
schlag bilden, so fügt man noch ı2 ccm Wasser hinzu. 
Die gebrauchsfertige Arbeitslösung setzt sich nun zu- 
sammen aus: j 


Bad ı in ; 40 ccm, 
PO er a Be er er a ee ee 
Wasser . . 2 2 2 0 en. 040 


In dieser Lösung badet man ein Blatt Oeldruck- 
papier, das etwas größer als das Bromsilberbild ge- 
schnitten wird, 5 Minuten. Inzwischen weicht man 
dern Bromsilberdruck in Wasser ein. Das Osldruck- 
papier läßt man einige Sekunden abtropfen und legt 
es dann auf eine Glasplatte. Auf das Oeldruckpapier 
preßt man dann mit einem Streifengnetscher das Brom- 
silberbild und befestigt dann die beiden Papiere mit 
starken Klammern auf der Glasplatte. Nun bringt 
man sie in die Arbeitslösung zurück und beläßt sie in 
ihr 20 Minuten. Danach trennt man die beiden Blätter, 
wäscht sie gründlich aus, klärt sie mit einer fünf- 
prozentigen Kaliummetabisulfitlösung und wäscht den 
Oeldruck wieder, wenn er vor dem Einfärben wieder 
getrocknet werden soll. Der Bromsilberdruck kann 
entweder wieder entwickelt oder wie ein Bromöldruck 
eingefärbt werden („Brit. Journ. of Phot.“, Nr. 3353). 
Es erübrigt sich wohl der Hinweis, daß das beschriebene 
Verfahren an und für sich nicht neu ist; schon C. Puyo 
hat im Jahre 1906 versucht, den Oeldruck mit dem 
Ozobromprozeß zu kombinieren. D. Ref. J. 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE, CHRONIK. 


187 


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———— 
. 





"Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zur Erwiderung des Herrn Max Zibell-Berlin in Nr. 16 
der „Chronik“. 


Um als organisiertes Mitglied der Freiburger Innung 
(und mithin auch als Mitglied des C. V.) nicht in den 
Verdacht der Preisschleuderei zu kommen, so möchte 
ich folgendes bemerken: 

Auf den Boden der Tatsache muß man sich stellen, 
und zwar, daß heute die Bromsilberkarten der fraglichen 
Berliner Firma, wenigstens im ganzen Schwarzwald im 
Handel zu ı5 Pf. zu haben sind. Ob der Fabrikant 
bei seinem Preise von 3,5 oder 4 Pf. auf seine Rechnung 
kommt und auch die Arbeiter, die diese herstellen, ist 
eine andere Sache und steht hier nicht zu Frage. Der 
Grossist verlangt von dem Papierhändler 7 oder 8 Pf. 

Beim Lichtdruck machen wir die bedauerliche oder 
angenehme Feststellung, daß die Karten zu 1,5 Pf. ge- 
liefert werden, und der Grossist oder der Verleger er- 
hält vom Papierhändler für diese Ware heute selten mehr 
als 3 Pf. Nun ist die Frage, worüber ich nicht genau 
orientiert bin: „Werden in Berlin die Lichtdruckkarten 
im Papierhandel zu 5 oder ıo Pf. verkauft?“ Ist der 
Preis ıo Pf., so steht dieser in der Qualität zur photo- 
graphischen Karte meines Erachtens zu hoch, Ich würde 
es aber für begreiflich finden und sehr begrüßen, wenn 
der Konsument für eine Lichtdruckkarte allgemein Io Pf. 
und für die photographische 20 Pf. bezahlte. 

Man kann mir entgegenhalten, daß der Papier- 
händler eben nur vom Grossisten bedient werden kann, 


welcher viel umsetzt, und wir Photographen eben nur 
an Privatkundschaft, Wirte oder an sonstige Kunden 
liefern sollen, die im Wiederverkauf ıoPf. erbalten, In 
diesem Falle wird sich selbstredend der Photograph 
besser bezahlen lassen. Herrn M.Z -Berlin kann ich 
nur zur Beruhigung sagen, daß ich Ansichtskarten mit 
zwei 2 Bildern und Spesen bei der Aufnahme selbstver- 
ständlich nicht zu 25Mk. liefern würde. Ferner würde 
ich Lichtdruckkarten mit zwei Bildern auf einer Karte 
fiberhaupt nicht liefern. Die Preise der Ansichtskarten 
ist wirklich eine Sache, die einmal besprochen werden 
müßte. 

Wenn man z.B. in seiner unmittelbaren Nähe ein 
Haus zu photographieren hat, sagen wir ein Erholungs- 
heim, und davon zuerst Icoo Karfen liefert, so hat 
man eben für diese Aufnahme bei 5 Pf. das Stück (nur 
im billigsten Fall) 10 Mk. Eine Atelieraufnahme kostet 
6Mk Hier muß ich ein Bild liefern und bei den 
1000 Karten die Nachnahmelieferung an den Kunden. 
Der Verdienst bei Lichtdruckkarten kommt eben erst 
beim zweiten Tausend voll zur Geltung; wenn die Auf- 
nahme schon bezahlt ist. 

Ich betone nochmals, daß die Lieferung von An- 
sichtskarten zum mindesten an kleinen Plätzen immer 
mehr Sache der Photographen werden sollte und unter 
Anstrebung von Qualitätsware, und das ist die photo- 
graphische Karte, in Tausenden Auflage. 


E, Baumgartner- Freiburg i. B, 


Innungs- und Vereinsnaehriechten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Neue Adresse der C. V.- Geschäftsstelle. 
Die Adresse des Central-Verbandes hat eine Aenderung erfahren und lautet nunmehr: L. Tiedemann, 
Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder 
Rücksendungen, diese Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. zu beachten. Die Schriftleitung. 


Chemnitz, Innung. Protokollauszug der ordent!. 
Innungsversammlung am 2ı. April in Chemnitz. Der 
Oberm. Papesch eröffnet 9,50 Uhr die ordnungsgemäß 
einberufene Versammlung. Anwesend sind 93 Mitgl. 
Der Oberm. gibt in seinem Bericht den Mitgliedern 
u. a. bekannt, daß nach einer Verordnung der Kreis- 
hauptmannschaft für Freilichter das Photographieren 
an Sonn- und Feiertagen verboten ist. Zuwider- 
handelnde erfahren strengste Bestrafung. — Dem Antrag 
Döbeln, Loslösung von der Chemnitzer Zwangsinnung, 
wird stattgegeben mit der Voraussetzung, daß sich die 
Döbelner Innung als solche auch behaupten kann. 
Es wird erneut darauf aufmerksam gemacht, daß Lehr- 
linge unverzüglich beim Oberm. zu melden sind, ebenso 
Ein- und Austritte von Personal. Die noch fehlen- 
den Fragebogen vom Reichsarbeitsministerium sind so- 
fort an den Oberm, einzusenden. Es wird gebeten, 
sich recht zahlreich zu beteiligen am Sächs. Innungs- 
verbandstag vom g bis ıı. Juni in Zittau, desgleichen 
am Dritten sächs. Handwerkertag in Chemnitz vom 
18. bis 21. Juli. — Der Oberm. macht die Mitglieder noch- 
mals auf die C.V.- Sterbekasse aufmerksam und er- 
sucht die Säumigen, baldigst beizutreten. Die neuen 
Richtpreise der Klasse III des C. V. als ortsübliche 
Durchschnittspreise wurden gegen 3 Stimmen an- 
genommen. Beiträge für das II. Vierteljahr sind um- 
gehend an die Kassenstelle P. Hartmann- Niederwiesa 
(P.-Sch. Leipzig 210 38) einzusenden. Die Chemnitzer 
Mitglieder haben (laut Beschluß Dez. 1924) für Vor- 
führen des Werbefilms 7 G.-Mk. meht zu zahlen. 

I. A.: F. Schuffenhauer, Schriftf. 


Hannover, Zwangsinnung.” Der Lehrling Herbert 
Kiesewetter beim Kollegen Karl Wichmann, W. Höffert 
Nachf., Hannover, hat am 29. April seine Gehilfen- 
prüfung mit den Prädikaten „sehr gut“ und „gut* be- 
standen. Am 28. Mai findet : Meisterprüfung jfür das 
Photographengewerbe im Handwerkskammerbezirk 
Hannover statt. Am 14. Mai, abends 8 Uhr, Innungs- 
Hauptversammlung. — Freundt, Obermeister. 


Mittelschlesien, Innung. Die Beiträge für das 
zweite Quartal sind fällig und bald auf das Postscheck- 
konto 60420 der Innung zu entrichten. Nach dem 
10. Mai werden die Beiträge zuzüglich Unkosten per 
Nachnahme eingezogen. — M. Fröhlich, Kassenführer. 


Fränkischer Phot. -|Bund '(E. V.).& Programm zu 
unserer diesjährigen I4. Wanderversammlung in Rothen- 
burg 0.d.T. Die offizielle Abfahrt findet am Montag, 
den ıı. Mai, vom Hauptbahnhof Nürnberg 5% Uhr 
Vorm.statt.e. Die Ankunft über Ansbach, Steinach er- 
folgt in Rothenburg um 9° Uhr. Versammlungslokal 
und Zusammenkunft ist im Hotel zum Bären. ı. Tag: 
Zwanglose Spaziergänge und Mittagtisch. Hierauf 
weitere Besichtigung der Stadt; sodann gemütlicher 
Bierabend mit musikalischer Unterhaltung. Bei heller 
Mondnacht findet noch ein Rundgang um die Basteien 
statt. — 2. Tag (Dienstag, den ı2. Mai): Empfang 
der Nachkommenden am Bahnhof um 9° Uhr. An- 
schließend kurzes Frühstück; hierauf Besichtigung der 
städtischen Sehenswürdigkeiten unter Führung des 
Kollegen Lasius und des Fremdenverkehrsvereins. Um 
ı Uhr gemeinsamer Mittagtisch ohne Weinzwang im 


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® PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 


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5. Mai 





Hotel zum Bären. Anschließend daran kurze Versamm- 
lung und gemütliches Beisammensein bis zur Rück- 
fahrt. Der Industrie ist, ausreichend Gelegenheit zum 
Ausstellen geboten. Vorführung des Buri-Verfahrens 
mit Bilderausstellung. Die Mitglieder werden ersucht, 
Tagesarbeiten mitzubringen. Zu diesen Veranstaltungen 
sind auch unsere Damen herzlichst eingeladen, und wir 
bitten, Anmeldekarte schnellstens an den I. Vorsitzen- 
den Herrn Friedrich Herr in Nürnberg, Gostenhofer 
Hauptstraße 20], zu senden. Sendungen von Aus- 
stellungsgegenständen sind an das Hotel zum Bären 
Rothenburg o.d, T. zu richten. Um recht zahlreiche 
Beteiligung bittet die Vorstandschaft. 


Hessischer Photogr.-Bund, e.V. Nachdem die 
Umstellung des Bundes in eine Zwangsinnung voll- 
zogen wurde, beabsichtigt der Vorstand, die Streichung 
aus dem Vereinsregister zu beantragen. Zu diesem 
Zweck findet eine Hauptversammlung statt, wozu die 
Mitglieder des Hessischen Bundes, e. V., eingeladen 
werden. Diese Versammlung ist auf Donnerstag, den 
14. Mai, anberaumt und findet in Darmstadt, nach- 
mittags 2 Uhr, im Kaisersaal mit folgender Tages- 
ordnung statt: ı. Bericht des Kassierers. 2. Antrag des 
Vorstandes: Auflösen des Vereins Hessischer Photo- 
graphen - Bund. 3. Wahl der Liquidatoren. 


I. A. des Vorstandes: Hans Schramm. 


Weimar, Zwangsinnung. Die nächste Innungs- 
versammlung findet am ıı. Mai, abends 8 Uhr, im 
Stadthaus statt. — I. A.: A. Spieler. 


Versammlungen: 


Berlin, ıı. Mai, Vereinigte Bezirke. 

Riesa: ıı. Mai, Mittelsachsen, Vereinigung. 
Rothenburg o.d.T.: ıı. Mai, Fränk. Bund. 
Weimar: ıı. Mai, Zwangsinnung. 

Berlin: 14 Mai, Verein. 

Darmstadt: 14. Mai, Zwangsinnung. 

Pirna: 14. Mai, Wandersitzung in Wehlen. 


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Versehiedenes. 


Termin der diesjährigen C. V.- Tagung. Wie 
uns von der C. V.-Geschäftsstelle berichtet wird, findet 
die diesjährige C, V.- Tagung in Königsberg vom 
21. bis 24. Juli statt. Nähere Einzelheiten, insbesondere 
die Tagesordnung, werden in aller Kürze in dieser Zeit- 
schrift bekanntgegeben. —r. 


Kino- und Photoausstellung Berlin 1925 (Kipho). 
Wie uns mitgeteilt wird, hat das Meßamt der „Kipho* 
den beiden photographischen Organisationen zu Berlin, 
der Photograph. Zwangsinnung und dem Photogr. 
Verein zu Berlin, 206 qm Raum für die Musterschan 
vom 25. September bis 4. Oktober unentgeltlich zur 
Verfügung gestellt. Es handelt sick um die Kojen 
167 — ı80o und 114 — ı2I im Obergeschoß des Meß- 
hauses. Verschiedene bekannte Berliner Kollegen haben 
bereits ihre Beteiligung angemeldet. Da zu erwarten 
ist, daß der Andrang sehr stark sein wird, bitten die 
Vorstände der beiden genannten Organisationen um 
schnellste Anmeldung der Teilnehmer, da bei der Ver- 
teilung der Kojen nach der Reihenfolge des Eingangs 
der Anmeldungen vorgegangen wird. —r. 


Geisterphotographie. Den „Photogr. Nachrichten“ 
in Wien entnehmen wir folgende kleine nette Notiz: 
Wohl um einem langgehegten Wunsche abzuhelfen 
oder — da viele nicht an das Vorkommen von Geistern, 
mit Ausnahme von alkoholischen, glauben, hat die 


ı 


“Deutsche Oelfeuerungsgesellschaft ein D. R. P. Nr. 277 106 

auf einen Apparat erhalten, welcher die Zweifel der 
Ungläubigen zerstreuen soll. Da die Geister und 
geistige Körper mit Vorliebe nur in der Dunkelheit 
erscheinen und bei gewöhnlicher Beleuchtung nicht 
sichtbar sind, wirft man nach diesem Patente in die 
Gegend, wo sich der Geist aufhalten soll, ultraviolettes 
Licht eines elektrischen Bogens durch. eine Linse und 
eine Quarzscheibe auf den Geist, und gleichzeitig macht 
man eine photographische Aufnahme, welche ent- 
wickelt wird, worauf man die Geisterphotographie be- 
trachten kann. Der Photographie eröffnen sich hier 
ungeheure Perspektiven, da man dann in die glück- 
liche Lage kommen wird, z. B. authentische Bilder von 
Wallenstein, Homer, dem lieben Augustin, Herkules, 
ja sogar bei äußerst kräftiger Beschwörung von Adam 
und Eva zu erhalten. Wenn man außerdem noch 
Farbrastetplatten verwenden könnte, würde man. mit 
Sicherheit konstatieren können, daß die Kleopatra 
rote Haare gehabt hat, d.h., wenn nicht die Geister 
etwa in fahler Farbe erscheinen werden. Und da die 
radiotelegraphische Uebersendung von Bildern erfreu- 
liche Fortschritte macht, so kann man die Geister- 
photos um den Erdball herumsenden. Wird die Sache 
mit der Geisterkamera eventuell weiter ausgebaut und 
die Erfindung derart verbessert, daß man noch die 
Kinematographie damit in Verbindung bringt, so steht 
dem nichts entgegen, den „wilden Jäger“ oder Napo- 
leons Uebergang über die Beresina und ähnliche 
historische Sachen in geschichtlicher Treue wieder- 
zugeben. Oder soll der Apparat etwa dazu dienen, 
Dämpfe geistiger Getränke festzustellen? Dies würden 
die amerikanischen Behörden, welche nach geheimen 
Schnapslagern spüren, mit Freuden begrüßen; bier- 
zulande ist jedoch ein solcher Apparat unnütz, da 
Wein- und Bierhäuser, Schnapsbudiken usw. ohne 
weiteres sichtbar und leicht aufzufinden sind. Sollte 
einer der Leser unsere Zweifel zerstreuen können, so 
wären wir hierfür sehr dankbar! 


» 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 


Ato-Uiltra-Rapidplatten. Die Firma Adolf Topf 
in Heiligenstadt (Richsfeld) brachte in letzter Zeit ver- 
schiedene Plattensorten heraus, die infolge ihrer Güte 
und Brauchbarkeit allgemeine Beachtung fanden. Neuer- 
dings ist es die „Ato- Ultra- Rapidplatte“, die genannte 
Firma den Verbrauchern bietet. Wir haben diese Platte 
probiert. In ihrer Lichtempfindlichkeit kommt sie unter 
den bekannten Handelsplatten mit an erster Stelle. Sie 
deckt sich in normaler Zeit, arbeitet die Schatten gut 
durch, so daß sie besonders auch für Porträtaufnahmen 
im Zimmerateiier als gut verwendbar erscheint, und 
zeigt sehr gute Abstufung neben völliger Schleierfreiheit. 
Die Sauberkeit der Schicht läßt nichts zu wünschen 
übrig. Ihre feinkörnige Silberschicht zeichnet sich 
durch einen vorzüglichen Schmelz aus und läßt auch 
bei reichlicher Belichtung die feinen Spitzlichter nicht 
vermissen. Nach den gemachten Erfahrungen steht zu 
erwarten, daß die Gleichmäßigkeit der laufenden Emul- 
sion mit den übrigen erprobten Eigenschaften gleichen 
Schritt halten wird, um diese Platte als erstklassig be- 
zeichnen zu können. 


Die Firma L. Chauvel in Aachen bringt eine 
Leuchtplatte für Luminographie „Siro* in den Handel, 
die von großen kommerziellen Betrieben, technischen 
Hochschulen, Behörden usw., wie auch in der Fach- 


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GRAPHISCHE CHROME. 0°" 188 


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= 3 2% F 








presse, bestens beurteilt wird. Die „Siro* - Platte 
eignet sich besonders zu Reproduktionen von Photo- 
graphien, Abbildungen, Zeichnungen usw. ohne Be- 
nutzung eines photographischen Apparates. Wir ver- 
weisen auf das Inserat der Firma in vorliegender 
Nummer, 


Tiefe der deutlichen Abbildung. Von Dr. Paul 
Rudolph. So nennt sich eine achtseitige Ausgabe der 
Firma Hugo Meyer & Co,, Görlitz. Den Anregungen 
Dr. Wolters folgend, hat Dr. Paul Rudolph eine Be- 
rechnung zusammengestellt, die für Objektive von 

= 2omm bis F= 2ıo mm, unter Berücksichtigung 
der verschiedenen Oeffnungsverhältnisse und des Ab- 
standes der nächsten und entferntesten Aufnahme- 
punkte, die günstigste Einstellung ergibt. Wer das 
Heftchen in die Hand nimmt, wird im ersten Augen- 
blick annehmen müssen, es handle sich um eine wissen- 
schaftliche Abhandlung, die nur für den an mathe- 
matische Formeln gewöhnten Optiker ohne weiteres 
verständlich sei. In Wirklichkeit entpuppen sich die 
darin gegebenen Tabellen über die Tiefe der Abbildung 


‘als äußerst wertvolle, praktische Behelfe, selbst dann, 


wenn jemand mit mathematischen Formeln sonst nichts 
anzufangen weiß. Wir finden für die verschiedenen 
Objektive die Oeffnungsverhältnisse von je F: 2 bis F: 18 
verzeichnet, wobei angegeben ist, wie bei den ver- 
schiedenen Entfernungen am besten einzustellen ist, 
um bei einem bestimmten Oeffnungsverhältnis die 
Leistungsfähigkeit des Objektivs am besten ausnützen 
zu können. Wir haben die Ueberzeugung, daß diese 
Tabelle, bzw. der für das zu benutzende Objektiv zu- 
treffende Ausschnitt, zu jeder Kamera gehört und 
sicher jeden Kameramann vollkommen befriedigen wird. 
Es ist ein Hilfsmittel, das viele sehr begrüßen werden. 
Sp. 
+ 


Fragekasten. 


Allen Anfragen ist das Porto für Rtlickantwort beizufügen. Es er- 
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der 
„Chronik*, der sich bei Platzmangel verzögert. 


Blaue Flecke beim Brauntonen. 


Antwort 31. Zu dieser Frage wird uns geschrieben: 
Die Beantwortung dieser Frage erscheint mir nicht 
richtig. Die blauen Flecke auf den getonten Bildern 
entstehen mit Sicherheit folgendermaßen: Beim Ent- 
wickeln setzt sich ein Niederschlag, besonders wenn 
der Entwickler nicht mehr frisch ist, auf dem Bilde 
fest, und zwar, durch die schaukelnde Bewegung be- 
dingt, meist wellen- oder streifenförmig, was man 
recht gut beobachten kann. Wenn nun die Bilder 


‚nicht gut abgespült werden, bevor sie ins Fixierbad 


gelangen, also dieser Niederschlag nicht gut entfernt 
wird, so tonen diese Stellen im Senol- Toner nicht 
mit und scheinen sogar bläulich nachzudunkeln. Die 
Flecke entstehen also nur durch Nachwirkung des 
Entwicklerniederschlages im Fixierbad. Ein kurzes, aber 
kräftiges Abbrausen nach dem Entwickeln genügt, um 
diese Fehlererscheinung zu vermeiden. DB. Blaschy. 


Wir geben dieser Einsendung Raum, obwohl sie 
wohl für den vorliegenden Fall nicht zutreffen dürfte. 
Es handelt sich ja um runde, fast scharf begrenzte 
Flecke, wie sie nur entstehen können, wenn Luftblasen 
einige Zeit auf der Schicht saßen. Solche Flecke 
können nicht _entstehen, wenn Eintwicklerreste un- 
genügend abgespült werden. Uebrigens darf man 
wohl annehmen, daß in der Regel ein Entwickler, der 
so getrübt ist, daß er einen Niederschlag auf den 
Bildern absetzen kann, zum Entwickeln nicht mehr 
verwendet wird. Sp. 


_ 


- Atelierbau. 
Frage 47. Herr Ch.M. in R. Ich will mir ein 
Atelier für Tageslicht bauen. Es soll zur Aufnahme 
von Porträts und Gruppen dienen und viele Beleuch- 


tungsmöglichkeiten bieten. Bitte um Angabe verschie-- 


dener Typen und Gardinenanordnungen, welches Glas, 
welche Ausmaße? 


Antwort 47. Wenn Sie sich auch mit Gruppen 
beschäftigen, dann wäre ein Atelier’ von etwa Io m 
Länge und 6 m Breite erforderlich, um genügend Spiel- 
raum bei der Aufstellung zu haben. Es ist aber 
keinesfalls erforderlich, die ganze Breite mit gleich 
großem Glasdach zu versehen. Wenn Sie von den an- 
gegebenen 6 m Breite 3 m mit Glasdach versehen, das 
übrige :Dach horizontal mit fester Decke verlaufen 
lassen und das Seitenfenster von 2,5 m Höhe nehmen, 
dann werden Sie, bei einer Seitenlichtfensteranlage von 
4 u Breite, das Atelier vollkommen erhellen können. 
Was die vielseitige Beleuchtungsmöglichkeit betrifft, 
so ist das bei Glasdachateliers so zu erreichen, daß 
man zwei Gardinensysteme übereinander anordnet. 
Dem Glase zunächst zieht man eine breite, weiße 
Schirtinggardine, von oben nach unten verlaufend, 
derart, daß immer eine Kante die Kante der anderen 
Bahn überragt, also kein direktes Licht durchläßt. 
Diese Anordnung gibt ein allgemeines zerstreutes 
Licht und sehr weiche Beleuchtung Um nun ent- 
sprechende Schattenwirkung in den Köpfen zu er- 
zielen, sind dann noch in etwa IS cm Abstand von 
den weißen Gardinen in gleicher Weise dunkelblaue 
Gardinen anzubringen. Während man die weißen 
Gardinen nur bei trübem Wetter öffnet, sonst aber 
sämtlich geschlossen hält, reguliert man durch Auf- 
oder Zuziehen der blauen Gardinen die Modulation 
des Kopfes. Für Einzelporträts wird im Durchschnitt 
nur ein Viertel des Oberlichtes von den dunklen Gar- 
dinen zu befreien sein. Beim Seitenlicht ist das gleiche 
zu beachten. Ein anderes System von Tageslicht- 
ateliers wurde von Eggenweiler seiner Zeit empfohlen. 
Es besteht darin, daß ein sehr hohes Seitenlicht von 
etwa 3—4 m Höhe in 2!/, m Höhe durch eine hori- 
zontal angeordnete weiße Leinendecke abgefangen 
wird. Diese Decke bekommt somit von der restlichen 
Seitenlichthöhe weitere Lichtzufuhr, die sich dann als 
Oberlicht äußert. Für Gruppen ist indessen diese 
Atelierart nicht so weitgehend auszunützen wie ein 
Oberlichtatelier. Sp. 


Frage 48. Herr Fl. Sp. in S. Ich möchte mir 
ein neuzeitiiches Atelier bauen. Es steht aber auf 
dem erworbenen Platze nur Südlicht zur Verfügung, 
somit ist das Atelier den ganzen Tag der Sonne aus- 
gesetzt. Das Atelier soll 4 m breit und 8 m lang 
werden, viel Seitenlicht und wenig Oberlicht erhalten. 
Was kann ich tun, um günstige Lichtverhältnisse zu 
erhalten ? 


Antwort 48. Südlichtateliers können allerdings an 
sonnigen Tagen und bei rasch wechselnder Bewölkung 
die Arbeit erschweren, immerhin haben sich die uns 
bekannten Südlichtatelierinhaber ganz gut damit ab- 
gefunden. Sehr unangenehm können solche Ateliers 
im Sommer werden, wenn Glasdach vorhanden ist. 
Wir empfehlen, das Seitenlicht so mit weißen Gardinen 
zu versehen, daß gegebenenfalls die Sonnenstrahlen 
vollkommen ausgeschaltet werden können. Ansonnigen 
Tagen werden die Schatten in den Köpfen der auf- 
zunehmenden Personen leicht zu durchsichtig und 
flach. Dies läßt sich vermeiden, wenn man sich einen 
dunkeln Schirm von etwa I—2 m Breite und 2 m 
Höhe bereit hält und mit diesem das vordere Seiten- 
licht entsprechend abhält. Ein solcher Schirm, auf 
Rollen beweglich hin- und herzuschieben, ist besser 
als dunkle Gardinen, weil man es ganz in der Hand 


- hat, ihn mit einem Griff im beliebigen Winkel zu 


drehen, der Person zu nähern oder von ihr zu ent- 


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fernen. Falls Sie über 3 m Höhe verfügen, benötigen 
Sie bei einer Breite von 4 m überhaupt kein Oberlicht. 
Dies wird im Sommer nur lästig, Verfügen Sie über 
2!/), m Höhe, dann dürfte sich etwa ım Oberlicht 
empfehlen, um die ganze Atelierbreite mit gleich- 
mäßigem Lichte decken zu können. Dieser Oberlicht- 
streifen hätte sich dem Seitenlicht gleich anzuschließen, 
Für das Seitenlicht wäre eine Glasfläche von etwa 6m 
anzunehmen, so ‚daß auf jedem Ende eine feste Wand 
von ım verbleibt. 


Brauntöne., 


Frage 99. Herr C. B. in B. Seit längerer Zeit 
trifft man in den Schaukästen besserer Ateliers Bilder 
in einem Ton, den ich mit Rotbraun oder Kupferbraun 
bezeichnen möchte und den ich für meine besseren 
Arbeiten verwenden möchte. Ich verarbeite gewöhn- 
lich Mimosa 29 in Metol- Hydrochinon. Läßt sich 
nun ein solcher Ton damit erreichen oder mit anderem 
Papier und anderem Entwickler? Wie verhält sich 
Höfinghoff- Gravürepapier? 

Antwort 49. Sie meinen vermutlich jene Töne, die 
auf Chamoispapier braun entwickelt sind und sich 
durch den weichen Gravüreton anszeichnen, der zu- 
weilen auch ins Giünliche spielt. Bei der Gewinnung 
solcher Töne in der Entwicklung ist verschiedenes zu 
beachten. Zunächst müssen die dazu zu verwenden- 
den Negative kräftig und gut durchgearbeitet sein, 
um die nötige verlängerte Belichtungszeit zu vertragen, 
ohne dabei flaue Abzüge zu geben. Dann ist ent- 
sprechend länger als für Schwarztöne zu belichten, und 
zwar um so länger, je mehr der Ton ins Hellbraune 
übergehen soll. Weiterhin soll man von der Ver- 
wendung ganz frischer Entwickler absehen und nur 
gebrauchte oder ältere Entwickler benutzen. Je älter 
der Entwickler, desto besser, solange er noch redu- 
zierende Fähigkeit besitzt. Beim älteren Entwickler 
ist dann die sonst bei frischem Entwickler erforder- 
liche Verdünnung mit Wasser geringer zu nehmen. 
Ferner muß das zu verwendende Papier vorwiegend 
aus Chlorsilber bestehen, denn Bromsilberpapiere lassen 
sich nicht so braun entwickeln. Das von Ihnen be- 
nutzte Mimosä Nr. 29 eignet sich sehr gut. Als Ent- 
wickler empfehlen wir Ihnen einen Glyzinentwickler. 
Höfinghoff- Gravürepapier empfiehlt sich mehr für reine 
Schwarztöne. Sp. 


Vignettierapparate. " 


Frage so. Heır K. R. in G. Welche Firma liefert 
Vignettierapparate, deren Vignette aus Zelluloid her- 
gestellt ist? Die Bilder, bei denen die Vignette an- 
gewendet ist, sehen aus, als ob man die Bilder ringsum 
abgeschwächt hätte. 


Antwort so. Solche Vorrichtungen liefert unter 
anderen die Firma Görlitzer Kamerawerk Paul Ouill 
in Görlitz III. Die Vorrichtung wird vor dem Objektiv 
angebracht, derart, daß alles, was nicht mit auf die 
Platte kommen soll, von der Vignette abgedeckt wird. 
Am vielseitigsten sind die auswechselbaren Karton- 
vignetten. Bei diesen kan man eine Seite weiß, die 
andere schwarz bekleben und dann einen ins Dunkle 
oder ins Helle gehenden Verlauf erhalten, je nachdem, 
ob man dem Objektiv die dunkle oder helle Seite zu- 
kehrt, wobei man den Effekt noch durch Beschatten 
oder Beleuchten der Vignette verstärken kann. Es 
können auch halbe \Wignetten benutzt werden, um ge- 
gebenenfalls das Bild nur nach unten zu verdunkeln. 

Sp. 
Historische Filmaufnahmen, 


Fvage sı. Herr A.K. in H. Es soll ein Film 
von den Sehenswürdigkeiten, Industrien, alten Sitten 
usw. der Provinz aufgenommen werden. Als Sach- 
verständiger hätte ich dabei mitzuwirken, Ich bin 
mir zwar klar, was dabei zu geschehen hat, nämlich 





PHOTÖGRABHISCHE CHRONIK. | oo 


N 


daß das alles bei guter Sonnenbeleuchtung und mit 
entsprechender Aufmachung (Hintergrund für Zimmer) 
zu geschehen hat, denn Innenaufnahmen kommen bei 
den oft sehr beschränkten Raumverhältnissen nicht in 
Betracht. Es steht aber auch ein großer Saal mit 
elektrischem Licht und mehreren geeigneten Theater- 
kulissen zur Verfügung. Ist es ratsamer, die Innen- 
aufnahmen in diesem Saal zu machen? Welche 
Beleuchtung muß genommen werden? Es ist zu be- 
denken, daß die einzelnen Hatsindustriei dann in das 
Kreisstädtchen zitiert werden müßten, was immerhin 
umständlich ist.ı Oder würde schließlich, z. B. eine 
Werkstätte für Schneeschuhfabrikation, eine Spinnstube 
usw. auf der Dorfstraße aufzunehmen sein, wie dies 
bei Gruppenaufnahmen geschieht, also mit Teilan- 
sicht des betreffenden Dorfes? Man hat mit allerlei 
Ansichten aus verschiedenen Volkskreisen zu rechnen, 
ich bitte deshalb um gefl. Unterstützung aus Fach- 
kreisen, ö 


Antwort 5ı. Wenn bei derartigen Anfnahmen 
Theaterkulissen u. dgl. künstlich hergestellte Um- 
gebungen verwendet werden, dann wird der eigentliche 
Zweck nicht erfüllt. Wenn einzelne Städte oder Kreise 
erfreulicherweise dazu übergehen, alte Sitten, Hand. 
werksgebräuche, Industrieanlagen und Aehnliches im 
lebenden Bilde festzuhalten, dann sollte unweigerlich 
alles echt sein, sonst ist es schade um die Arbeit. Die 
vielen Schnitzel und Späne, die der Arbeiter bei der 
Beschäftigung gewinnt, die Arbeitsspuren, die an den 
Wänden, am Boden, an den Geräten zurückbleiben, 
lassen sich nicht so ohne weiteres wegdenken oder gar 
vortäuschen. Solche Nebendinge sind aber so wichtige 
Bestandteile bei derartigen Aufnahmen, daß man auf 
keinen Fall darauf verzichten darf. Es ist also un- 
bedingt zu empfehlen, die Aufnahmen am wirklichen 
Ort der Ausübung vorzunehmen. Die kurzen Abstände, 
die sich dabei ergeben, dürfen kein Hinderungsgrund 
sein, wie ja auch der Kino-Operateur gewohnt ist, in 
engen Räumen mit kurzen Brennweiten zu arbeiten, 
Kunstlicht wird in sehr vielen Fällen hinzugenommen 
werden müssen. Da aber meist auch viel Tageslicht 
dabei vorhanden ist, so sind keine allzu lichtstarken 
Lampen erforderlich. Traut- München stellt neuer- 
dings seine Simplizissima mit zwei Kohlenpaaren her, 
Eine solche Lampe läßt sich leicht überall hintrans- 
portieren und gibt, besonders in Verbindung mit 
Tageslicht, genügend Helligkeit, um mit Erfolg Auf- 
nahmen der vorliegenden Art durchzuführen. Sp. 


Mattlack. 


Frage 52. Herr ÄK. Sch. in R. Mein Mattlack 
hat seine matte Eigenschaft beim Anufgießen auf das 
Negativ vollständig verloren. Der Lack erscheint jetzt 
vollständig glänzend, und ist daher ein Einzeichnen 
von Hintergründen nicht mehr möglich. Von ı Liter 
besitze ich noch etwa °/, Liter. Ich möchte um Ihre 
Auskunft bitten, welche Substanz und wieviel ich 
davon dem Lack beigeben muß, um wieder einer ge- 
brauchsfähigen Mattlack zu erhalten. 


Antwort 52. Wenn Mattlack glänzend auftrocknet, 
so ist das eın Beweis, daß sich die Lösemittel ver- 
flüchtigt haben und erneut zugesetzt werden müssen. 
Es kommt nun ganz daranf an, welches Lösemittel, 
bzw. Verdünnungsstoffe, Ihr Mattlack enthält. Meist 
ist es Schwefeläther. Wenn dieser verdunstet, so tritt 
gleichzeitig auch eine Trübung des Lackes ein, oder 
mindestens eine geringere Transparenz, was man beob- 
achten kann, wenu man die Fiasche gegen das Licht 
hält. Solch getrübter Lack wird immer auch mehr 
oder weniger glänzend auftrocknen. Man gibt dann 
so viel Aether zu, bis sich in der Durchsicht völlige 
Klarheit des Flascheninhaltes zeigt. Ein Ueberschuß 
von Mattlack bewirkt grobes Korn und geringe 
Deckung. Sp. 


“ 


I 00 JUN 8 _ 1925 
#9. AUSGABE B. 








3 


) VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL- VERBANDES’ 
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?> 

VEREINE UND INNUNGEN/JT.P 


VER \ 


Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. | g. Mai 1925 









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CARL ZEISS, JENA 7, 


Nr.23 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 








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Das berehgen: die täglich laufenden Dankschreiben an 


[Fritz Eberts Kunstanstalt, Magdebura Wit, 
tür Vergrößerungen und Malereien. 


Neueste Liste gratis und franko. 


: B.in F., 4. 2.25. Das Aquarell ist wieder wundervoll, S.in E. schreibt ami 9.2.25: Ich danke Ihnen für die: ' 
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Kunstwerk; ich spreche Ihnen meine größte Anerkennung ME 
A.M. in A. schreibt den 6.2 2.25. Die Ausfübrung der aus. Ich werde Sie in Bekanntenkreisen stets empfehlen, 
sämtlichen Vergrößerungen ist einfach ganz vorzüglich, in ; und rechne ich es mir zur Ehre an, zu Ihren Kunden | 
Güte übertrifft Ihre Arbelt ganz entschieden... . ? zu zählen usw. 


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| j aktin. Wirkung bis 8000 Kerzen 
| ..Ja ampen sind alle in Frage kommenden Auf- „SONNE | in.der Westentasche“ 
e, nahmen ohne Explosion, ohne Rauch und ohne aktin. Wirkung bis 2006 Kerzen 
* elektrischen Anschluß zu machen. Die Erspar- | 
nisse gegenüber Blitzlicıt, bzw. Anlage und 
‚Unterhaltung von elektrischem Licht, betragen 
für jede Aufnahme mit Boehm’s Sonnen 
mehr, als einige ‚Platten kosten. 











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hotographische Chroni 


Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 

und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
‚Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








32. Jahrgang. Halle (Saale), 9. Mai 1925. Nr. 23. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


‚Gentrai-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße u Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 

Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117. (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


R. Schlegel 60 Jahre. Erst aus den eingegangenen Antworten kann die 
Am 13. Mai, also in wenigen Tagen, kann der Mitgliederzahl festgestellt bzw. die Höhe der Sterbe- 


'Ehrenvorsitzende unseres C. V. auf 60 Lebensjahre Umlage berechnet werden. 

zurückblicken. Hinter ihm liegt ein Leben, welches Alle C.V. - Mitglieder, die noch nicht der Sterbe- 
ausgefüllt war durch stetige, eifrige Arbeit, emsiges Kasse angehören, aber sich bis zum ı5. Juni d. J. zum 
Streben und Schaffen in dem gewählten Beruf. Wenn Eintritt in die C. V.-Sterbekasse mit 1000 Mk. Aus- 
wir deutschen Berufsphotographen uns veranlaßt sehen, Zahlung und zum Uebertritt in die Sterbekasse mit 
am 13. Mai des Sechzigjährigen besonders zu gedenken 5000 Mk. Auszahlung melden, haben außer dem nach 
und ihm unsere Glückwünsche darbringen, so geschieht dem Alter und den bisherigen Sätzen zu berechnenden 
dies deshalb, weil wir ihm Dank schulden für seine Eintrittsgeld keine weitere Nachzahlung zu leisten, 
mehr als zwölfjährige Tätigkeit an der Spitze unserer Später Eintretende ein erhöhtes Eintrittsgeld. 

zentralen Berufsorganisation. Es erübrigt sich, in eine Berechtigt zum Eintritt in die Sterbekasse ist jedes 
Würdigung seiner einzelnen Verdienste um die deutsche C- V.- Mitglied und dessen Frau. Eine Erweiterung 
Photographenschaft einzutreten. In uneigennütziger der Versicherung auf andere Familienmitglieder ist 
Weise hat er das schwierige und verantwortungsvolle beabsichtigt. 


. Amt des Verbandsvorsitzenden über ein Jahrzehnt aus- Das Eintrittsgeld beträgt bis zu dem | 
geübt. Das Ziel, weiches er sich gesteckt hatte, die 45 Lebensjahre. . . . .. 6 Mk, 
deutschen Berufsphotographen und ihre einzelnen —- ıo vorauszuzahlende Umlagen j je 60 Pf 6 „ 


Organisationen in dem C. V. zusammenzuschweißen, ist 


ihm glänzend gelungen. Wenn der C. V. heute als eine Summa 12 Mk. 


machtvolle Organisation hinter uns deutschen Berufs- Dazu kommen noch folgende einmaligen 

photographen steht, so verdanken wir dies in erster Zuschläge | 

Linie unserem Schlegel. Der Central-Verband Deutscher (jedes angefangene Jahr wird voll gerechnet): 

Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband) Be 

bringt ihm deshalb zu seinem 60. Geburtstag hier an u ie . SZ z B= ME 
„ „ „ „ . . . 5 ” 


öffentlicher Stelle die herzlichsten Glückwünsche der 


: deutschen Berufsphotögraphen dar. a ” " r . De ee: Sy ” 
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. : . BO oc 

[2, „’ „ sm , ® .. . 39 ”„ 

„ „ y 52 „ ° . ® . 48 „ 

C. V.-Sterbekasse. R = 3 57 u 

Aus zahlreichen Zuschriften ist zu ersehen, daß e ® » 54 ne = ar ce DO. 

die Absicht des Vorstandes, die Sterbekasse zu er- " N we 5 a a ee I 
weitern, um ein Sterbegeld von 500o Mk. auszahlen ri Mi 50 3% ie Bey die ae OT Ss 

zu können, in weitesten Kreisen der Kollegen großen re n a, a ee. OO 5 
Anklang gefunden hat. n Mi u 58 u 7 an a DEE) 5 

Um ein klares Bild zu gewinnen, mit welcher .; er » 59 er 17 7 
Mitgliederzahl für diese erweiterte Sterbekasse zu re a 7.00. 0 
rechnen ist, liegt dieser Nummer der „Chronik“ ” is ODE rt ei rd 
eine Fragekarte bei, die von allen Sterbekassen- = ss „62 , ie OB a 
mitgliedern und den übrigen C.V.-Mitgliedern, die Rn 7 BE > #2 LOG, 5 
dieser Sterbekasse beitreten wollen, umgehend genau i“ „» 64 u Be en. DT 

HB ausgefüllt an die Verwaltung der Sterbekasse einzu- Me be »65 ,„ Et ar 1240. 2 


senden ist. usw. 


192 


——— ee, tu 





Die Mitgliedschaft beginnt mit dem Tage des Ein- 
gangs der Zahlung. 


Die Karenzzeit beträgt ı Jahr, nach 6 Monaten 
wird jedoch die Hälfte, .nach g Monaten drei Viertel 
und nach Ablauf eines Jahres das ganze Sterbegeld 
ausgezahlt, 

Um die Kasse für jeden Todesfall sofort zahlungs- 
fähig zu erhalten, müßten stets Umlagen, wie bisher 
auch, im voraus erhoben werden. : 

Die endgültige Höhe der Umlagen für die er- 
weiterte Sterbekasse ist aber erst aus den tatsächlich 
gezahlten Beträgen festzustellen, da erfahrungsgemäß 
nicht alle Angemeldeten ihr- Eintrittsgeld nachher auch 
zahlen, es kann also der Fall eintreten, daß die im 
voraus geforderten bzw. gezahlten Umlagen für die 
vorgesehenen Sterbefälle nicht ausreichen, dann müßte 
von den Mitgliedern der in Frage kommenden höheren 
Klasse eine Nachzahlung gefordert werden. 

Kollegen! Unterstützen Sie sich selbst durch 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





u 
9. Mai 


baldigen Eintritt in die C. V.-Sterbekasse, jeder nach 
seinen Mitteln. Alle eingezahlten Gelder abzüglich der 
geringen Zuschläge für die Verwaltungskosten kommen 
Ihnen restlos wieder zugute! Die meisten unter uns 
sind infolge der schlechten Wirtschaftslage heute nicht 
im stande, Ersparnisse zu machen. Wird der Ernährer 
der Familie aber plötzlich abberufen, kann er als Mit- 
glied der Sterbekasse die Genugtuung mit ins Grab 
nehmen, daß seine Frau, seine Kinder fürs erste nicht 
zu darben brauchen. Wenn es auch manchem oft 
schwer fällt, die Umlagen zu zahlen, so bedenke er 
doch, es ist gespartes Geld, das hundertfache Zinsen 
trägt. 

Die Delegiertenversammlung in Königsberg im 
Juli d. J. wird diesen Vorschlag sicher einstimmig zum 
Beschluß erheben, sorgen Sie durch Ihre rechtzeitige 
Anmeldung dafür, daß der Beschluß umgehend in die 
Tat umgesetzt werden kann. 


L. Tiedemann, I. Vors. R. Gröber, Schatzmeister. 





J 


Tagesiragen. 


‘ 


Brutale Steuerpolitik — Mlittelständisehe Geldnot — Einhalten der Riehtpreise. 
Von Dr. Laufer. 


Die in der vorigen Woche vor dem Reichstag 
gehaltene Etatsrede des Reichsfinanzministers hat aller- 
orts eine große Ueberraschung gebracht. Jeder, der 
geglaubt hatte, daß durch die Steuerpolitik seit dem 
Beginn der Markstabilisierung die Säckel des Reiches 
gefüllt sein müßten, hat eine riesige Enttäuschung 
erlebt. Es hat sich erwiesen, daß selbst durch die 
schärfste Drosselung der Ausgaben und durch die 
starke Anspannung der Steuerlasten unsere Staats- 
finanzen nicht auf eine Basis gebracht werden können, 
die uns der Sorge einer Weiterentwicklung des Reichs- 
hausbaltes enthebt. 

Die augenblickliche Kassenlage des Reiches ergibt 
zwar einen reinen Ueberschuß von 1,5 Mill. Mk., der 
Haushaltsanschlag für 1925 stellt aber nach den Aus- 
führungen des Reichsfinanzministers einen Ausgabe- 
betrag von 4900 Mill. Mk. einer Einnahme von 4552 
Mill. Mk. gegenüber. Es ergibt sich also ein nicht 
unerheblicher Fehlbetrag, der nur durch Steuererhöhung 
ausgeglichen werden kann und soll. Noch ungünstiger 
werden die Verhältnisse in späteren Jahren, denn 1926 
beginnen die Reparationslasten mit 495 Mill. Mk, die 
sich 1927 auf 675 Mill. Mk., 1928 auf 1230 Mill. Mk. 
und von 1929 ab auf 1540 Mill. Mk. steigern. Die 
Aussichten sind also äußerst trübe, dennoch wäre es 
verkehrt und von unabsehbaren Folgen, falls nunmehr 
die Steuerschraube in einem Maße angezogen würde, 
daß die gesamte Wirtschaft erdrosselt wird. Natur- 
gemäß wird durch die Oeffentlichkeit, besonders durch 
die Privatwirtschaft selbst, eine Prüfung der Berech- 
nungen des Reichsfinanzministeriums zu erfolgen haben, 
was aber nicht hindern kann, daß an neue stenerliche 
Erhöhungen gedacht werden muß. Dringend bleibt 
aber zu fordern, daß der Hauptsteuerdruck verlegt 
wird. Durch die Tagespresse ging vor einigen Tagen 
derInhalteiner Denkschrift des Reichsfinanzministeriums, 
welche sich nieht klar darüber ausspricht, ob tatsäch- 
lich noch eine Besteuerung der Inflationsgewinne er- 
folgt. Der Mittelstand, vor allem das Handwerk muß 
hier die Augen offen halten und sich mit den äußersten 
Mitteln dafür einsetzen, daß einer Heraufsetzung und 
Schaffung neuer indirekter Steuern Halt geboten wird 
und zunächst der Fiskus doıt zufaßt, wo es wirklich 
angebracht ist. Unsere Steuertarife besitzen leider einen 
außerordentlich stark ausgeprägten plutokratischen 
Charakter, der in der Tatsache gipfelt, daß Lohnsteuer, 
Umsatzsteuer, Zoll und Verbrauchsabgaben beinahe 
70°, der Gesamtsumme, das Vermögen einschließlich 


aller Erwerbssteuern aber nur 7%/%9, die Körperschafts- 
steuer 4% und die Einkommensteuer durch Voraus- 
zahlung 120/9 der Gesamteinnahmen (im Rechnungs- 
jahre 1924) eingebracht haben. 

Hier muß Wandel geschafft werden. Alle Berichte 
über die Geschäftslage des Handwerkes — nicht zuletzt 
des Photographenberufes — sprechen von größtem 
Beschäftigungsmangel und größter Geldnot. Eine 
steuerliche Belastung des Handwerkes müßte sich 
katastrophal auswirken; der Mittelstand darf nicht 
systematisch zugrunde gerichtet werden. Der Staat 
muß helfen und eine gerechtere Verteilung der Öffent- 
lichen Abgaben vornehmen, Warum konnte sich das 
Reich noch nicht zur Gründung eines Staatssekretariats 


‘für das Handwerk entschließen? Das Handwerk um- 


faßt etwa ein Sechstel der Bevölkerung und kann und 
muß verlaugen, daß man seinen Belangen weiter ent- 
gegenkommt als bisher. 

Wie traurig sieht es z. B. mit der Erledigung der 
Reichs- Handwerksordnung — und wieviel trauriger 
noch mit deren Inhalt aus. Es muß leider festgestellt 
werden, daß das Reich den industriellen und Groß- 
handelskreisen ein ganz anderes Entgegenkommen 
zeigt als dem Mittelstande Der Großindustrie sind 
bekanntlich 700—800 Mill. Mk. Ruhrhilfe zugeflossen, 
aber der Kleinindustrie, dem Handwerk und dem 
übrigen Mittelstande sind seine Substanzmittel während 
des Krieges und der Inflationszeit genommen worden, 
und man bemüht sich behördlicherseits herzlich wenig, 
hier helfend einzuspringen. 

Immer wieder muß gesagt werden, daß unbedingter 
engster Zusammenschluß in den Fach- und Wirtschafts- 
verbänden erforderlich ist, um mit allen zur Verfügung 
stehenden Kräften für seine Existenz einzutreten, Aus 
den Ausführungen des ersten C. V.-Vorsitzenden über 
seine Reise ‘und empfangenen Eindrücke in West- 
deutschland, aber auch aus den Mitteilungen der 
übrigen deutschen Gaue zu schließen, gewinnt der 
Organisationsgedanke unter den Berufsphotographen 
immer mehr an Platz. Es scheint sich also allmäh- 
lich die Erkenntnis durchzuringen, daß eine tatkräftige 
und zielbewußte Selbsthilfe immer noch die beste ist. 

Ein trauriges Kapitel bildet aber leider die Preis- 
frage. Ueberall finden sich Kollegen, welche mit ihren 
Preisen weit unter der C. V.-Mindestliste und teilweise 
sogar unter dem Friedensniveau liegen. Solche Preis- 
schleuderer müssen aber und werden auch zugrunde 
gehen, Wie schon aus dem eingangs Erwähnten zu 


Ed 


J E 





1925 Auakee _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 193 








entnehmen ist, sind die steuerlichen Aussichten, die 
sich beim Einsetzen der Reparationsabgaben nur ver- 
schärfen werden, außerordentlich dunkel. Wovon sollen 
aber die Steuern bestritten werden, wenn die geforderten 
Preise, die Geschäftseinnahmen nicht kalkulatorisch den 
Geschäftslasten angepaßt werden? Es soll heute nicht 
an die übrigen Kalkulationsposten, wie Materialien, 
Arbeitsaufwand usw. erinnert, soudern lediglich auf die 
zu berücksichtigenden Momente, die sich durch die 
Belastung mit öffentlichen Abgaben ergeben, aufmerk- 
sam gemacht werden. Es müssen da ernste»Befürch- 
tungen gehegt werden, denn die Geldnot, die an und 
für sich schon bedenkliche Formen annimmt, wird 
sich bald in einer Weise verschärfen müssen, die manchen 





vor unüberbrückbare Schwierigkeiten stellen wird. Die 
größte Mehrzahl der Photographen hören nicht gern 
von ihrer Zugehörigkeit zum Handwerk, sind aber 
leider dennoch dessen Hauptübel auf Gnade und Ur- 
gnade verfallen, indem sie nicht sichtig kalkulieren 
können und zu wenig ksufmännisch sind. Nicht 
durch Unterbieten der angemessenen Preise erhält man 
sich lebens- und konkurrenzfähig. Jeder, der seine 
Leistung zu Schleuderpreisen ausbietet, wird bald die 
bittere Erfahrung machen, daß er sein eigener Toten- 
gräber geworden ist. Nur durch solidarisches Zu- 
sammengehen in der Preisbestimmungsfrage wird sich 
eine Handhabe bieten, den drohenden Niedergang 
unseres Berufes aufzuhalten, 


R. Sehlegel. 


Zu seinem 60. Geburtstage, 


Am 13. Mai feiert der frühere I. Vorsitzende, jetzige 
Ehrenvorsitzende des „Central- Verbandes Deutscher 
Photographen - Vereine und - Innungen, J. P.“, Herr 
R. Schlegel- Dresden, seinen 
60. Geburtstag. Jeder, der 
den bisherigen Werdegang 
des C. V. miterlebt oder 
irgendwie verfolgt hat, kennt 
auch den Namen Schlegel. 
Als langjähriger Vorkämpfer 
und Verfechter des Zu- 

sammenschlußgedankens 
innerhalb der deutschen Be- 
rufsphotographen ist er be- 
reits persönlich zu einer 
großen Zahl Kollegen in 
Beziehungen getreten und 
mitihnen bekanntgeworden. 
Den Lesern der „Chronik* 
ist er durch seine wertvolle 
und geschätzte Mitarbeit 
erst recht kein Fremder, 

R. Schlegel entstammt 
einer alten Photographen- 
familie. Sein Großonkel 
Herrmann Biow ging be. 
reits im Jahre 1839 nach 
Paris zum Altmeister Da- 
guerre, um bei ihm die Da- 
guerreotypie praktisch zu 
erlernen. Biow war dann 
einer der ersten, welche in 
Deutschland die Photo- 
graphie ausübten. Beide 
Großeltern NR. Schlegels, 
väterlicher- wie mütterlicher- 
seits, waren Photographen, 
der Vater hatte seit dem 
Jabre 1864 lange Zeit das 
erste Geschäft in Elberfeld. 
— Geboren am ı3. Mai 1865 
zu Elberfeld, besuchte 
Schlegel dortselbst das Real- 
gymnasium bis einschließ- 
lich der Obersekunda. Nach 
der Lehrzeit im elterlichen 
Geschäft führte ihn das Streben nach Vervollkommnung 
seiner Ausbildung in verschiedene erste Ateliers Deutsch- 
lands, wie zu PBrockesch- Leipzig, Höffert - Berlin, 
Höffert- Hamburg und Tiedemann-Bremeu, dem Vater 
des jetzigen C, V.- Vorsitzenden. — In dieser Zeit des 
jugendlichen Schaffens hat Schlegel alle Stufen des 
photographischen Berufes bis zum ÖOperateur durch- 
gemacht. Später war er über 4 Jahre in den größten 





R. Schlegel. 


Ateliers Amerikas, in Boston, Louisville, Chicago usw. 
tätig, alsdann leitete er weitere 4 Jahre als Geschäfts- 
führer die Firma Langhaus-Prag, eines der größten 
und besten Geschäfte im 
alten Oesterreich - Ungarn. 
Nach seiner Verehelichung 
am 1. Oktober 1897 erwarb 
R. Schlegel das Geschäft 
von Aug. Adler- Dresden. 
Seine guten Arbeiten waren 
weit über die Grenzen seiner 
Wirkungsstätte bekannt und 
anerkannt. Auf zahlreichen 
Ausstellungen wurden seine 
Leistungen mithohenPreisen 
ausgezeichnet. Im Januar 
1910 zog sich Schlegel vom 
Geschäft zurück und wid- 
mete sich ehrenamtlich der 
organisatorischen Berufs- 
arbeit. 

Bereits im Jahre 1897 
wurde Schlegel Vorstands- 
mitglied im Verein Dresdner 
Berufsphotographen, des 
Vorgängers des Sächsischen 
Photographen - Bundes, . Er 
gehörte 25 Jahre dieser Kor- 
poration an und war die 
längste Zeit deren I. Vor- 
sitzender. Von Igo8— 1921 
war er der I. Vorsitzende 
des Sächs, Photographen- 
Bundes. Besondere Ver- 
dienste erwarb er sich im 
Jahre 1908 anläßlich des 
ersten InternationalenPhoto- 
grapheutages in Dresden, 
der größten Veranstaltung, 
die bisher Deutschland ge- 
sehen hat. — Sein Gedanke, 
schon in den damaligen 
Jahren alle Photographen zu 
phot. W.Moeck-Dresden, Vereinigen, kam noch nicht 

zur Durchführung, bis dieses 
— endlich 1921, nach elfjähriger 
eifrigster und beharrlicher Tätigkeit, erreicht war, Im 
Jahre ı9ro nahm Schlegel die Wahl des I. Vorsitzenden 
desC. V. an. Seinen unermüdlichen Bemühungen sind 
dann auch die photographischen Ausstellungen in 
Heidelberg 1912 und in Leipzig 1914 zu danken. Der 
Krieg machte weiteren geplanten Veranstaltungen ein 
Ende, Bei Uebernahme des Verbandes umschloß dieser 
20 Vereinigungen, darunter nur zwei Innungen (Hildes- 


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194 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. . 


9. Mai 


TH LT Te 


= He 


heim und Marienwerder). Sein größtes Interesse galt 
den Innungen, deren Wert damals allgemein noch 
nicht anerkannt wurde. Als Schlegel 1923 seinen Vor- 
sitz im C.V. niederlegte, zählte der Verband gegen 
ı00 Vereinigungen, von denen etwa ?°j, Innungen 
waren, was das beredteste Zeugnis für seine erfolg- 
reiche Tätigkeit ablegte.e Es würde zu weit führen, 
wollte man noch alles das aufführen, was die deutschen 
Berufsphotographen R. Schlegel zu danken haben. 
Erinnert sei nur an die Errichtung der Sterbekasse, 
der Kriegsversicherung, der Ausarbeitung gleichmäßiger 
Prüfungsvorschriften für Gehilfen und Meister, die 
Richtpreisfestsetzungen usw. usw. 

Haben wir R. Schlegel in seiner beruflichen und 
organisatorischen Tätigkeit nun kennengelernt, so 


möchten wir auch noch einige Worte über R. Schlegel 
als Mensch sagen. Wer ihn persönlich kennt, wird 
sich den Reizen seiner liebenswürdigen Persönlichkeit 
nicht entziehen können. Stets hilfsbereit und gefällig 
hat er sich immer seine Lebensfreude bewahrt, die 
um so mehr verständlich ist, wenn man die Auswirkungen 
seiner langjährigen fruchtbaren Arbeit, die machtvolle 
Entfaltung des C. V,, mit erlebt. 

So soll sein 60. Geburtstag Veranlassung sein, für 
das, was R. Schlegel den deutschen Berufsphotographen 
und dem Fach allgemein geschenkt hat, ferner was er 
uns und seinen Freunden als Mensch ist, zu danken. 
Möchte uns seine Arbeitskraft und seine ungeminderte 
Arbeitsfreude noch lange erhalten bleiben! 

Dr. Laufer, 





Mitteldeutsehe Photo-Gewerbe- und Bildersehau 


vom 23. bis 25. Juni in Saalfeld, Thür. 


Mitteldeutsche Kollegen! Die diesjährige Bilderschau soll eine Uebersicht der Leistung der Mittel- 
deutschen Fachwelt zeigen und allen Kollegen reichliche Anregung zu neuem Schaffen geben. Es ist daher 
Ehrenpflicht eines jeden, sich daran zu beteiligen; dem einzelnen entstehen keinerlei Unkosten. Eine Prämiierung 
findet laut gefaßten Beschlusses nicht statt, die Arbeiten werden von einem Fachmann besprochen, so daß jeder 


vorwärtsstrebende Kollege durch diese Bilderschau viele nützliche Winke mit nach Hause nehmen kann. 

Auf der Photo-Gewerbeschau werden den Kollegen viele Neuerscheinungen der Industrie vorgeführt, 
und ist daher dort die beste Gelegenheit, seine Anschaffungen zu betätigen. 

Ein reichhaltiges Programm interessanter Vorträge und Vorführungen, gemeinschaftliche Ausflüge u.dgl. 
bieten jedem Kollegen mit seinen Angehörigen einige Tage schöner Erholung. Darum, Kollegen, machteuch 
frei für die Tage vom 23. bis 25. Juni nach dem schönen Saalfeld zur Hauptversammlung des 


Mitteldeutschen Photographenverbandes. 


Wegen Uebernachtung wollen sich die Kollegen mit Photogr. Minge-Saalfeld in Verbindung setzen. 


Die Leitung: Rudolph. Vältl. Graf. 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Offener Brief. 
An die Badeverwaltung Norderney. 
Sehr geehrte Badeverwaitung! 


Seit einigen Jahren werden in Norderney von 
Ihnen eine größere Anzahl Photographen zur Saison 
zugelassen, als normalerweise nötig wäre. Die von 
Ihnen geforderten sogenannten „Strandpachten“ waren 
in den letzten Jahren noch einigermaßen den Verhält- 
nissen angemessen, wobei die Inflationszeit jedoch als 
anormal gelten dürfte. Immerhin waren die Pacht- 
summen am Zahltage entsprechende Summen, weil sie 
im voraus entrichtet werden mußten. 

Zur jetzigen Saison fordern Sie im Gegensatz zum 
Vorjahre, wo der Pachtpreis 250 Mk. betrug, von jedem 
sogenannten „zugelassenen“ Photographen die Summe 
von 2000 Mk. Zehn Photographen sollen zugelassen 
werden, mithin vereinnahmen Sie 20000 Mk. für etwas, 
wofür die Badeverwaltung nichts — aber rein gar 
‚nichts — bietet, als daß die Photographen eben zu- 
gelassen werden. Hat die Badeverwaltung schon ein- 
mal darüber nachgedacht, was 20000 Mk. bei den 
jetzigen Geldverbältnissen bedeuten? Welcher Existenz- 
kampf muß sich da unter den Photographen entwickeln, 
um diese Unsummen der Badeverwaltung in den Schoß 
zu werfen. Wie denkt es sich die Badeverwaltung, die 
Kurgäste vor den Angriffen der Photographen zu 
schützen? Die Kurgäste müssen doch schließlich den 
„Nepp“ bezahlen, denn die zugelassenen Photographen 
können sich doch den Luxus nicht aus eigener Tasche 
erlauben. 

Seit Jahren sind die Berufsorganisationen bemüht, 
die Gewerbetreibenden zur Qualitätsarbeit anzuhalten. 
Wenn ich das auf den Photographenberuf beziehe, so 
möchte ich behaupten, daß tatsächlich eine Besserung 


in den Leistungen im allgemeinen sich bemerkbar: 


macht. Jeder anständige Photograph wird auch danach 


streben, seine Leistungen zu verbessern, vorausgesetzt, 
daß er nicht im heißen Existenzkampf durch dauernde 
Untergebote der Konkurrenz zum Schlendern gezwungen 
wird, was zweifellos in Norderney der Fall ist. 

Auch das Weltbad Norderney hat die moralische 
Pflicht, die mittelständischen Gewerbe so zu unter- 
stützen, daß das deutsche Handwerk wieder zu Ehren 
kommt und den Platz einnimmt, den das deutsche 
Handwerk, nicht zuletzt die Photographie, mit Recht 
zu beanspruchen hat. Dazu ist es nötig, daß vor 
allen Dingen Personen ausgewählt werden, die diesem 
Ansehen gerecht werden, und nur mit solchen Kosten 
belastet werden, die als gerecht empfunden werden 
können. 

Sieht man sich die Kaufläden in Norderney an, 
die keine besonderen Abgaben an die Badeverwaltung 
zu zahlen haben, so kann maiı mit Recht behaupten, 
daß die einzelnen Artikel oft Kunstwerke von hohem 
Wert darstellen, die doch schließlich vom deutschen 
Handwerk erzeugt wurden und von dem kaufkräftigen 
Publikum gern erworben werden. Ganz anders jedoch 
die Photographie Es ist ja schließlich auch kein 
Wunder, gibt es doch Photographen, die eben eine 
Gruppenaufnahme von viel Fleischmassen machen 
können, und dann ist die Kunst zu Ende. Nein — 
Badeyerwaltung, das ist nicht die deutsche Photo- 
graphie, welche Sie mit 20000 Mk. bewerten, aber Sie 
sind mit den ungeheueren Geldansprüchen daran schuld, 
daß nichts Besseres geleistet wird. 

Qualitätsarbeit — Badeverwaltung — sollten Sie 
unterstützen, und nicht den beißen Existenzkampf, dann 
ist dem deutschen Handwerk gedient und nicht zuletzt 
auch der Badeverwaltung. Herrmann Jacob. 


Anmerkung der Schriftleitung. Vorstehender 
offener Brief beleuchtet einmal so recht das unglaub- 
liche Verhalten einer Bäderverwaltung gegenüber den 


1925 


Photographen. Wohl sind auch schon früher häufig 
Beschwerden über die hohen Abgaben, die sogenannten 
„Strand- oder Kurpachten“, lautgeworden, aber dieses 
Vorgehen der Bäderverwaltung Norderney muß als 
derart schamlos bezeichnet werden, daß es verdient, 
hier in der Oeffentlichkeit angeprangert zu werden. 
Dem Einsender der obigen Ausführungen muß in jeder 
Hinsicht beigepflichtet werden, wenn er schreibt, daß 
durch die Forderung der jährlichen Unsumme von 
2000 Mk. ein unlauterer und aufdringlicher Konkurrenz- 
kampf unter den Photographen einsetzen muß. Jeder 
nach reellen Geschäftsgrundsätzen arbeitende Licht- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


195 


bildner wird hier zurückstehen und nicht mitmachen 
wollen — mit Verlaub zu sagen, auch nicht mitmachen 
können. Sollte der Fall tatsächlich vorliegen, daß die 
Verwaltung Norderney einer größeren Anzahl Photo- 
graphen die Erlaubnis gegen Entrichtung einer der- 
artigen Gebühr erteilt, so wäre eine Klage wegen 
wucherischen Verhaltens äußerst angebracht. Es wird 
sich der C. V. der Deutschen Photographen- Innungen 
nicht nehmen lassen, hier mit allen Mitteln gegen 
ein derartiges skandalöses Verhalten vorzugehen und 
seinen in Frage stehenden Mitgliedern Schutz zu ge- 
währen. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, 


Zur besonderen Beadfung. 
Sehr widfig. 
Der heutigen Gesamtauflage liegt eine Fragekarte der Verwaltung der C, V.-Sterbekasse bei, auf die 


wir unsere Leser angelegentlichst hinweisen. 


Damit baldigst Klarheit über die Erweiterung der Sterbekasse- 


Auszahlung geschafft wird, ist es erforderlich, daß die Karte schnellstens ausgefüllt und abgesandt wird. Wenn 
auch die heutigen Ausführungen des C. V. genügend Aufklärung über die Angelegenheit geben, so soll auch nicht 
von unserer Seite versäumt werden, den Mitgliedern dringend eine Erweiterung der Sterbekasse oder, soweit 
sie noch nicht Mitglieder sind, den Beitritt zu empfehlen. Keine Versicherungsgesellschaft wird infolge ihrer 
hohen Verwaltungskosten und aus Rentabilitätsrücksichten derartige Vorteile zu bieten imstande sein, als diese 
groß angelegte, äußerst sozial wirkende Verbandseinrichtung. — Die Schriftleitung. \ 


Sächsischer Innungs- Verbandstag. Mit dem Ver- 
bandstag am 10. und ız. Juri in Zittau soll eine 
Industrie- und Händlerausstellung verbunden sein, zu 
der schon etliche Voranmeldungen vorliegen. Da die 
Tagung hoffentlich gut besucht wird und ein großer 
Saal mit Oberlicht zur Ausstellung vorhanden ist, bietet 
sich noch Gelegenheit zur Teilnahme. Anmeldungen 
werden recht bald an Obermeister Hauschild-Zittan 
erbeten. 


Sächsischer Photogr. Bund (Innungsverband). Ein- 
laduang zum 4. Verbandstag am 10. und II. Juni in 
Zittau. Das Programm und die Tagesordnung werden 
noch bekanntgegeben. Am g. Juni findet die Vorstands- 
sitzung statt, am Io Juni, vormittags I0 Uhr, Eröffnung 
des 4. Verbandstages Gioße Bilderschau, Industrie- 
Ausstellung, Vorträge. Am II. Juni Ausflug nach dem 
Oybin, dortselbst der wunderbare Mönchszug. Ich bitte 
alle sächsischen Kollegen, sich diese Tage freizuhalten, 
die festgebende Zittauer Innung hat versprochen, den 
Kollegen einige schöne Tage zu bieten. Verpflegung 
billigst. Wegen Freiquartieren, überhaupt Unterkunft, 
bitte ich die Kollegen, sich an Oberm. Hauschild zu 
wenden. Alle außersächsischen Innungen sind herzlichst 
zum 4 sächsischen Verbandstag eingeladen. Inlustrie- 
Aussteller bitte ich, ihre Adresse an Oberm. Hermann 
Hauschild zu senden, von dort aus erfolgt Platzzuteilung. 

- Paul Papesch, I. Vorsitz. 


Hannover, Z.-Innung. Einladung zu der am 
Donnerstag, den I4 Mai, abends Punkt 8 Uhr, im 
Bäckeramtshaus stattfindenden Hauptversammlung. — 
Tagesordnung: ı. Genehmigung letzter Niederschrift. 
2. Jahresbericht 1924/25. 3. Jahresabrechnung. 4. Neu- 
wahl der auszuscheidenden Vorstandsmitglieder, die 
Kollegen A. Nolte, Lange und Wolters. 5. Ersatzwahlen 
für die satzungsgemäß auszuscheidenden Inhaber der 
verschiedenen Nebenämter. 6. C. V.- Angelegenheiten. 
7 Nordw. H. Bund und Kreis H. Bund. 8. Genehmigung 
des aufgestellten Haushaltsplanes. g. Wahl eines Dele- 
gierten für den C. V.-Tag. Io. Bericht über die Lehr- 
lingsprüfung. (Ausstellung der Prüfungsarbeiten.) 
Ir, Innungssachen. (Gewerbeerklärung. Lehrlingsent- 


schädigungsanträge. Mitgliedschaft der Photohändler, 
Bericht über den Meisterprüfungskursus von Kollegen 
G. Meier, speziell: „Kalkulation.* Verschiedenes. — 
Der aufgestellte Haushaltsplan liegt beim Obermeister, 
die Kassenabrechnung beim Kassenführer, Kollegen 
Schultz, Georgstraße 25, zur gefälligen Einsicht aus. 
Lant $ 22 der Satzungen wird um pünktliches Er- 
scheinen ersucht. — Der Vorstand. I. A.: Stäglich. 


Glatz, Z.-Innung. I. Wanderversammlung am 
Freitag, den 15. Mai, in Münsterberg. — Tagesordnung: 
I. Ankunft der Kollegen und Gäste in Münsterberg um 
8°/, Uhr. 2. Besichtigung des Ateliers „Makaıt“. 3. Kurze 
Besichtigung von Stadt, Park und Wasserschloß. 'Auf- 
stieg zur „Karl- Hartmann-Baude“. 4. Daselbst Sitzung. 
(Pflichtbesuch.) Der Mehraufwand an Fahrgeld wird 
zurückgezahlt. — Bedürftigen Mitgliedern wird auf An- 
trag die Bahnfahrt zum Versammlungsbesuch vergütigt. 
(Beschluß vom 28. Oktober 1920) 5. Um I Uhr ge- 
meinschaftliches Mittagessen im Baudensaal mit musi- 
kalischer Unterhaltung. 6. Besichtigung der Aus- 
stellungen nachstehender Firmen und Branchen: 
a) Fischer & Co.- Breslau, b) Mimosa A.-G, c) Zweier 
Rahmenfabriken, d) Vergrößerungsfirma, e) Platten- 
fabrik. 7. Gruppenaufnahmen durch Kollege Bohn. 
8. Kaffeekränzchen mit Musik, Tanz. 9. Besichtigung 
der Bilderausstellnngen von Kunze und Just-Schweid- 
nitz und Jos. Schmied- Reichenbach. 10. Rückfahrt um 
7'!/, Uhr. Von diesem Zug aus nach allen Richtungen 
Anschluß. Mit dieser Veranstaltung kommen wir einem 
langersehnten Wunsche unserer Mitglieder nach, wir er- 
warten daher eine vollzählige Beteiligung und würden 
uns sehr freuen, auch die Familienangehörigen mit be- 
grüßen zu können. Unsere Münsterberger Kollegen 
haben keine Mühe und Kosten gescheut, um uns an- 
genehme Stunden zu bereiten. Erscheinen ist daher 
Ehrenpflicht. — Der Vorstand. I.A.: Gg. Marx. 


Hessischer Photogr.- Bund, E.V. In Nr. 2ı u. 22 
der „Chronik“ wurde in unrichtiger Weise unter dem 
Terminkalender für Versammlungen eine Einladung 
der Zwangsinnung Darmstadt für den 14. Mai an- 
gekündigt. Es wird hierdurch berichtigt, daß es sich 


196 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


9.Mai 








lediglich um eine Einladung der Mitglieder des früheren 
Hessischen Bundes handelt zwecks Auflösung und 
Streichung des Bundes aus dem Vereinsregister. Die 
Versammiung der Zwangsinnung findet erst im Oktober 
statt. -T. 


Stuttgart, Innung. Im Nachtrag zu unseren Aus- 
führungen in Nr. 20 der „Chronik“ geben wir unseren 
Mitgliedern noch zur Kenntnis, daß der Treffpunkt 
anläßlich der Landeszusammenkunft am ı2. Mai nur 
auf dem Hohenstaufen ist, nicht auf dem Rech- 
berg. — Zeller, jun., Schriftf. 


Zwickau, Z.-Innung. Bericht der Frühjahrsver- 
sammlung am 22. April in Zwickau. Besuch ein guter, 
die letzten Protokolle werden genehmigt, dem Kassierer 
nachträglich Entlastung erteilt. Gegen Einführung der 
Sonntagsruhe war protestiert mit 39 Stimmen- dagegen 
und 3 Stimmen dafür. Bericht über Obermeistertag 
und Vorstandssitzung des I. V. in Wurzen. Für Er- 
“höhung des Sterbegeldes auf 5000 Mk. erklären sich 
23 Kollegen bereit. Die Juli - Wanderversammlung 
findet am 6 Juli, in Aue, Eızg., statt. Unter Punkt 
Verschiedenes findet eine Besprechung der neuen 
C,V.- Richtpreise statt. Bei der lebhaften Aussprache 
über die sich breitmachenden Preisunterbietungen ist 
vor allen Herr Kollege Veit- Schwarzenberg ein eifriger 
Verfechter eines Zusammenschlusses zur unbedingten 
Rinhaltung der Richtpreise III... Das Resultat der Aus- 
sprache war ein negatives und die schönen Schlag- 
worte: Kollegialität — Gemeingeist eine Farce. An- 
geboten werden augenblicklich die Postkarten das 
Dutzend von 6, 7,50 Mk. u. BMk. an. Kommentar 
überflüssig! Anteilscheine fürs Altersheim werden emp- 
fohlen. Es wird beschlossen, die Juli - Versammlung 
am 6. Juli in Aue abzuhalten und mit einem Ausflug 
zu verbinden. Nach der Mittagspause ein vorzüglich 
gehaltener Vortrag über die „Jos- Pe - Farbenphoto- 
graphie“. Ausgesiellt hatten die Großfirmen Erichson, 
Harbers, Sulzberger & Co. Es wurden verschiedene 
Neuheiten von den Vertretern vorgefühıt. 

Ludwig, Schrift. 


Mittelschlesien, Innung. Der Innungsbeitrag für 
das zweite Quartal ist fällig. Chef 6 Mk., Gehilfe 2 Mk., 
Lehrling ı Mk. Soliten die Beiträge bis ı5. Mai nicht 
eingegangen sein, erfolgt Einziehung per Nachnahme 
einschließlich Kosten. Postscheckkonto Nr. 60420. 

Max Fröhlich, Kassenführer. 


Allenstein, Innung. In der außerordentlichen 
Innungsversammlung in Allenstein am 20. April wurde 
außer der Erhöhung der Geldstrafen für Zuwiderhand- 
lung gegen die Beschlüsse und für Fernbleiben von 
den Sitzungen ohne genügende Entschuldigung der 
folgende Zusatz zum & 10, Abs. 3, des Statuts be- 
schlossen: „Dagegen dürfen Mitglieder nicht niedrigere 
Preise als die von der Innung festgesetzten Mindest- 
preise öffentlich bekanntgeben.“ Auch wurde die 
Beitragszablung insofern anders geregelt, als die Bei- 
tragshöhe bei der jedesmaligen Beratung des Haus- 
haltplans festgesetzt wird. Als nächster Versammlungs- 
ort wurde wieder Allenstein bestimmt. Der Jos- Pe- 
Gesellschaft Hamburg und Herrn Meier, Buri- Kunst- 
werkstätten, Freiburg i. B., die uns durch die Vorträge 
ihrer Herren Vertreter erfreuten, sagen wir an dieser 
Stelle unseren Dank. — Carstensen, Oberm. 


Pfälzischer Phot. - Bund, Zwangsinnung. Die 
Mitglieder werden hiermit erinnert, daß der längst 
fällige Beitrag für das Quartal April mit Juni 1925 
mit 9 G.-Mk. umgehend an die Innungskasse Post- 
scheckkonto Nr. 14444 Ludwigshafen a. Rh. einzu- 
zahlen ist. Nicht eingehende Beiträge werden in Kürze 
zwangsweise eingezogen. Die in letzter Versammlung 
stattgefundene Neuwahl des Vorstandes zeigte folgendes 
Ergebnis: Walter Meyer, I. Vorsitz, Zweibrücken, 
Bismarckstr. 9; Fr. Hackenjost, II. Vorsitz, Pirmasens, 


! 

Schloßstr. 24; Wilh. Wolfgang, I. Schriftf., Grünstadt; 
A. Kaltenmark, II. Schriftf,, Ludwigshafen a. Rh,, 
Prinzregentenstr. 46; A. Köthe, Kassierer, Pirmasens, 
Fröbelgasse 3; Beisitzer: Georg Rummel, Landau, 
Kaiserstr. 29; Ernst Wagner, Landau, Westbahnstr. 14; 
Karl Decker, Speyer a. Rh., Heydenreichstr. IIa; 
Rud. Brückner, Kaiserslautern, Theaterstraße 22; Ersatz- 
mann: Ewald Renery, Kaiserslautern, Eisenbahnstr. 35 
Der Beitrag ab ı. Juli 1925 wurde auf 7 G.-Mk., pro 
Quartal reduziert. Die Handwerker der Bezirksämter 
Frankenthal, Ludwigshafen, Speyer und Germersheim 
wollen künftighin ihre Eingaben resp. Zuschriften, so- 
fern es sich um Zuschriften an die Handwerkskammer 
handelt, an die Handwerkskammer der Pfalz, Abteilung I, 
in Ludwigshafen a. Rh. richten. Entgegen der Kreis- 
leitertagung hat sich die Versammlung für die Bei- 
behaltung der Photohändler als Mitglieder aus- 
gesprochen, trotz des Protestes der Photohändler, 
Für die umfangreiche Tätigkeit des Vorstandes hat 
die Innungsversammlung beschlossen, die Summe von 
300 G.- Mk. auf den Haushaltplan zu genehmigen. 
Betr. Sonntagsruhe wurde Protest gegen dieselbe er- 
hoben am 30. März zu Kaiserslautern. Säumige Mit- 
glieder haben die Antwortkarten zur Berufszählung 
noch nicht eingesandt. Die Folgen mögen selbige 
selbst tragen. Die Strafe für Versäumnis der am 
30. März stattgefundenen Versammlung wurde auf 
ıo G.-Mk. festgesetzt. 


Der Vorstand. I. V.: Ew. Renery. 


Gera, Z.-Innung. Die Innungsbeiträge für das 
erste Halbjahr (Mitglied 12 Mk., Gehilfe 3,90 Mk., Hilfs- 
person 2,70 Mk., Lehrling 1,80 Mk.) sind nunmehr so- 
gleich an „Schatzmeister der Photogr. Zwangsinnung 
Gera“, Postscheckkonto Erfurt 28705, einzusenden. — 
Außerdem für Fehlen zur Jahreshauptversammlung 
Io Mk. (Geraer Mitglieder ı5 Mk.). — Ab ı5 Mai Ein- 
ziehung zuzüglich Postgebühren durch Nachnahme. 

Der Vorsitzende, 


Versammlungen: 


Berlin, ıı. Mai, Vereinigte Bezirke. 

Riesa: ıı. Mai, Mittelsachsen, Vereinigung. 
Rothenburg o.d.T.: ıı. Mai, Fränk. Bund, 
Weimar: ıı. Mai, Zwangsinnung. 

Berlin: 14. Mai, Verein. 

Pirna: 14. Mai, Wandersitzung in Wehlen, 
Münsterberg: 15. Mai, Zwangsinnung. 
Zittau: ı0. und II. Juni, Verbandstag. 


Ir 


Versehiedenes. 


Berliner Schaukasten-Wettbewerb. Infolge der 
regen Nachfrage nach Teilnehmer -Plakaten zum Wett- 
bewerb wird nochmals darauf hingewiesen, daß dieselben 
im Innungsbüro, Friedrichstr, 238, und bei den Bezirks- 
obleuten zu haben sind. An die Innung sind auch 
die Anmeldungen unter Angabe der Auslagen und der 
Anschrift des Teilnehmers zu richten. 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Das 40 jährige Geschäftsjubiläum feierte am 
23. April, wie uns nachträglich ‚mitgeteilt wird, das 
Photogr. Kunst- Atelier E. Bissinger- Erfurt. Nicht nur 
als Porträt-Photograph, sondern auch als Meister für 
Architektur- Aufnahmen und Mitarbeiter an kunst- 
historischen Werken hat sich Herr Bissinger einen 
Namen erworben. Dem Jubilar ein, „Gut Licht“ für 
die weitere Zukunft, 


-—7T, 


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Nr. 24 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 














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Inhaber: Th. Haake und P. Knabenschuh, 
Frankfurf am Main, Kaiserstrafse 37. 
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verbandes Deutscher Photögraphen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H, Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen verselienen Hefte des 
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Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








32. Jahrgang. Halle (Saale), 12. Mai 1925. Nr. 24: 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Glühlieht für Aufnahmezweecke'). 


Alle früheren Versuche mit gewöhnlichen Metall- 
draht- oder gasgefüllten Glühlampen (Halbwattlampen) 
erwiesen sich für Aufnahmezwecke als Zusatzlicht bei 
ungenügendem Tageslicht und für Effektbeleuchtung 
nicht ohne weiteres günstig. Darüber habe ich schon 
berichtet. Bei den Lampen hoher Wattzahl (ab 200 Watt), 
nur solche kommen für die Aufnahme in Frage, war 
die große Flächenhelle (Blenden) unangenehm, das 
Vorschalten von Mattglas nahm zu viel Licht weg. 

Nun stellte uns die Osram-G. m. b. H., Abteilung 
München, in liebenswürdigerweise Osram-200 - Watt- 
Nitralampen mit Wiskott- Spiegelreflektpren zu Ver- 
suchen im Atelier zur Verfügung, und zwar eine in 
Kugelgelenk dreh- und kippbare Deckenlampe und 
eine für Lampenständer geeignete, kippbare Wiskott- 
Lampe, beide für ııo Volt Lichtleitung. 

Solche Lampen in Wiskott-Spiegelreflektoren sind 
schon längere Zeit als Fabrikdeckenbeleuchtung, Schau- 
fenster- und Zeichensaalbeleuchtung bewährt, da sie 
den Anforderungen nach den Bestimmungen der Be- 
leuchtungstechnischen Gesellschaft günstig entsprachen. 
Der Leitsatz, den die Beleuchtungstechnische Gesell- 
schaft ausgegeben hat, daß „jeder Raum eine seinen 
Zwecken entsprechende Beleuchtung erhalten muß, die 
entweder Allgemeinbeleuchtung oder Arbeitsplatzbeleuch- 
tung, also bei uns Aufnahmeplatzbeleuchtung, sein 
soll*, ist noch vielfach bei unseren Beleuchtungs- 
einrichtungen aus dem Grund übersehen, weil meist 
nur der Gedanke vorherrscht, ein Höchstmaß von Licht 
zu erhalten. 

Aktinische Wirkung, Lichtfarbe, überhohe Flächen- 
helle, Lichtzerstreuung oder Lichtkonzentration und 
nicht zuletzt die ökonomische Seite werden oft über- 
sehen. 

Ganz abgesehen von der Wirtschaftlichkeit, ver- 
steht man unter guter Beleuchtung eine solche, die 
nicht nur in Stärke zureicht, sondern die in bezug 
auf Richtung, Verteilung und Lichtfarbe in Art und 
Größe der Beleuchtung durch diffuses Tageslicht in 
hellem Innenraum, also im Atelier, im modernen 
Seitenlichtatelier, möglichst nahekommt. 

Darum kann die Atelierbeleuchtung auch nicht 
allein durch den Beleuchtungstechniker ohne Mit- 
wirkung erfahrener Lichtbildner entworfen werden. 

Alle unsere gewöhnlichen Beleuchtungsmittel, voran 
die Bogenlampen, geben viel störende Schlagschatten, 
haben zu große Flächenhelle und weisen Ungleich- 
mäßigkeit auf. Deshalb hat man den Lampen diffus 


1) Siehe auch Artikel in Nr. ı5, Jahrg. 1925, der „Chronik“. 


zerstreuende Hüllen oder Vorschaltmittel (Stoffschirme 
Mattglas, Milchglas) gegeben Auch hat man die 
Lampen in Reflektoren eingebaut, die den Lichtkegel 
in gewünschte Bahnen lenken sollen, das Licht mehr 
ausnutzen und den Leuchtkörper dem Aufnahme- 
apparat und allenfalls dem Aufnahmeobjekt entziehen 


Bei den Beleuchtungen mit Reflektoren sind solche 
mit nackten Lichtquellen und Klarglasglocken und 
diejenigen mit Hüllen aus stark diffus streuendem 
Glase, die den Lichtstrom nicht genügend ausnutzen, 
ungünstig. Besser sind direkt strahlende Lampen in 
undurchsichtigen Reflektoren, mit denen man den 
Lichtstrom beliebig lenken kann und besonders die mit 
spiegelnder Reflexion, weil sie ökonömischer arbeiten, 


Die Wiskott- Reflektorlampen gehören zu der Klasse 
der spiegelnden Reflektoren; ihre Konstruktion ge- 
stattet, die Lichtverteilung in weiten Grenzen beliebig 
einzustellen und verschiedene beleuchtungstechnische 
Aufgaben mit ein- und derselben Reflektorform zu 
lösen. Dies geschieht einfach durch Verstellung inner- 
halb des Reflektors und Bewegen (Kippen) des Re- 
flektors. Um die optischen Eigenschaften von Hohl- 
spiegeln voll auszunutzen, ist eine Konzentration des 
Leuchtkörpers auf engerem Raum nötig. Die Osram- 
Nitralampe, verschiedenster Wattzahl, zeigte sich hier 
günstig. 


Bei ausgedehnterem Leuchtkörper ergäbe sich eine 
so starke Streuung, daß auch bei guter Hohlspiegel- 
konstruktion die Richtung der reflektierten Strahlen 
nur unvollkommen geregelt werden könnte. 


Ich glaube, daß später einmal, wenn das soge 
nannte Wolfram-Bogenlicht (in Glühlampenbau) hoher 
Wattzahl, also hoher Kerzenstärke, hergestellt werden 
kann, es im Wiskott-Reflektor besonders brauchbar 
für Aufnahmelichtzwecke arbeiten wird. Vorerst müssen 
wir uns mit den jetzt in verschiedenster Wattzahl 
(200— 500 Watt) herstellbaren Nitralampen begnügen. 
Zu hohe Wattzahlen (z. B. 1000 Watt) verursachen zu 
große Hitze im Reflektor. 


Nitralampe und Wiskott - Spiegel ergänzen sich 
günstig. Die genau gearbeitete Spiegelform ermöglich- 
verschiedenste Streuungen des Lichtstromes dadurch, 
daß der Leuchtkörper in der optischen Achse mehr 
oder weniger vom Brennpunkt entfernt wird. Dadurch 
kann man verschiedene Beleuchtungsaufgaben lösent 

Steht der Leuchtkörper genau im Brennpunkt, so 
erreicht man eine Art Scheinwerferwirkung; ist der 
Leuchtkörper weiter aus dem Brennpunkt, so ergibt 
sich starke Streuung, Beleuchtung ausgedehnterer Fläche, 


f 


198 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


ı2. Mai 





Gerade diese verschiedenen Beleuchtungsmöglich- 
keiten sind günstig für Atelierbeleuchtung: Konzen- 
triertes Licht — diffuses Licht. Die Behandlung ist 


1,005 
re 


120° 












20000 5 


Lichtverteilung bei Einstellung auf 
stärkste Konzentration (B). 


NN 
N 


700° 









en 


Lichtverteilung bei Einstellung auf größte Streuung (E). 


dabei denkbar einfach, Am Ansatz des Reflektors 
wird eine Feststellschraube gelöst und die innerhalb 
des Reflektors befindliche Lampe mit Sockel an einer 


N 


Verlängerung im ZReflektoransatz vor- oder zurück- 
gezogen. Die Lampe kann dabei natürlich brennen. 

Der Wiskott-Spiegel besteht nicht aus Metall oder 
Glas, sondern aus einer keramischen Masse (mit Ge- 
webeeinlagen) dünner Wandstärke. Der Belag besteht 
aus einer Metallfolie einer silberhaltigen Legierung. 

Als Vorteil resultiert neben der Möglichkeit leichter, 
genauer Formgebung und billiger Herstellung der 
Fortfall von Lacküberzügen. Die Metallegierung: 
schwärzt ‚sich nicht, ist sehr hitzebeständig, gegen 
Niederschlag unempfindlich und läuft nicht an. Der 
Spiegel hält sich blank; Lichtstromverluste sind des- 
halb gering. Das sind bedeutende Vorteile gegenüber 
Silberspiegeln u. dgl. Bei Versuchen sind mir die 
gleichmäßige Wirkung der Spiegel, die einfache 
Reinigungsmöglichkeit und das Nichtanlaufen vorteil- 
haft gegenüber den empfindlichen Silberspiegeln und 
noch mehr den bronzierten Reflektoren aufgefallen. 

Die beiden nebenstehenden Lichtverteilungskurven- 
sind bei einem Versuch (Dr. Lux, Fabrikbeleuchtung 
mit Wiskott- Reflektoren) bei Benutzung des gleichen 
Wiskott- Reflektors mit Osram - Nitralampe 500 Watt 
ııo Volt erzielt worden. Die Lichtverteilungskurve 
der Nitralampe ohne Reflektor ist dabei in gestrichelter 
Linie eingezeichnet. 


Es ist daraus besonders deutlich die Wirkung der 
Verstellung der Lampe im Reflektor ersichtlich: Die 
konzentrierte, tiefstrahlende und die zerstreutere, breit- 
strahlende ° Beleuchtungsmöglichkeit. Kombination 
mehrerer Lampen, tiefstrahlender und breitstrahlender 
läßt natürlich weitergehende Beleuchtungsabarten zu. 
So z.B. habe ich im Atelier als Deckenlampe eine 
breitstrahlendere Wiskott-Lampe zur Allgemeinerhellung 
und Vermeidung von harten Schatten angebracht, dazu 
wird als eigentliche Aufnahmelampe, also zur Objekt- 
beleuchtung eine tiefstrahlendere Wiskott- Lampe auf 
Ständer eingestellt. Als Ständer benutze ich zur Zeit 
einen leicht beweglichen Rollständer einer früheren 
Bogenlampe. 


Die unseren Wiskott- Reflektoren vorgeschalteten 
gebogenen, dünnen Seiden- Mattglesglocken beseitigen 
das Blenden, so daß von geringer Flächenhelle ge- 
sprochen werden kann. Der entstehende Lichtverlust 
ist ganz gering, wie Versuche mit dem Eder- Hecht- 
Sensitometer mir, erwiesen. Dies ist für Personen- 
aufnahmen im Atelier besonders vorteilhaft. Da das 
Licht nicht unnütz im Raum zerstreut wird und ein 
Vorschaltwiderstand bei der Lichtleitungsbenutzung 
fortfallen konnte, ergibt sich neben einfachem Arbeiten 
sicher gute Oekonomie. 


Man kann in den Reflektor Nitralampen ver- 
schiedener Wattzahl einsetzen, doch halte ich für Auf- 
nahmezwecke die 200-Watt-Nitralampe als mindestens 
erforderlich. Neben schwachem Tageslicht ist sehr 
angenehm, mit dieser schönen Beleuchtungsart zu 
arbeiten. 


L. Koch, Fachlehrer an der staatlichen höheren 
Fachschule für Phototechnik. | 





Mitteldeutsehe Photo-Gewerbe- und Bildersehau. 
Ausschreibung an die Mitglieder des Mitteldeutschen Photographenverbandes. 


Unsere diesjährige Bilderschau findet vom 23. — 25. Juni in Saalfeld, Thür, statt. Jeder Kollege soll 
bis zu 6 Bilder, Größe von mindestens Kabinett und nicht größer als 18:24, in geschmackvoller Aufmachung, 


jedoch ohne Rahmen einsenden. 


Die Wahl des Druckverfahrens steht jedem frei. as vi 
Erwünscht sind neben Porträts, Bildnisse mit mehreren 


(Platte, Papier, Entwickler u. dgl.) zu bezeichnen. 


Auf der Rückseite der Bilder ist das verwendete Material 


Personen, größere Gruppen, wissenschaftliche und industrielle Aufnahmen u. dgl. m. Die Bilder können mit dem 


Namen des Herstellers versehen sein. 


Die Arbeiten müssen spätestens bis zum 20. Juni an Photogr. E. Graf in Saalfeld eingesandt sein. ‚Für 
später eingehende Sendungen kann für eine ordnungsgemäße Ausstellungsgelegenheit keine Verpflichtung über- 


nommen werden. 


Die Leitung: Rudolph. Vältle. Graf. 


t 
Ä 


‚PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Spreehsaal. 


199 





f 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zur Bildkarte. 


In Nr, ı8 der „Photogr. Chronik“ warnt unter 
Innungs- und Vereinsnachrichten die Innung Hannover 
vor den von den Firmen Kleffel & Sohn und Conrad 
& Schumacher herausgegebenen Kartons für Bildkarten. 
Nach meinen in letzter Zeit gemachten Erfahrungen 
tritt aber gerade das Gegenteil ein. Nicht das Kabinett- 
bild, sondern die Postkarte wird durch Einführung der 
Bildkarte verdrängt. Ich hatte z. B. am Weißen Sonn- 
tag unter anderem ıg Kunden, die Postkarten ver- 
langten und auf meine Einwirkung hin statt deren 
Bildkarten anfertigen ließen. 
die Kabinettbilder bestellten, in keinem Falle sich mit 
Bildkarten begnügt. 

Im übrigen dürfte auch die Richtpreiskommission 
des Central-Verbandes der Ansicht sein, daß die Bild- 
karte nicht das Kabinettbild verdrängt, sondern die 
Postkarte, sonst hätte sie in ihren Preislisten nicht die 
Bildkarten angeführt. 

Ich empfehle allen meinen Kollegen auf das an- 
gelegentlichste, die Bildkarte zu propagieren, damit 
endlich die Porträt- Postkarte in der Versenkung ver- 
schwinden möge. 

Leo Molitor, Neustadt (Schwarzwald). 


Nochmalige Warnung vor der aufgezogenen Postkarte, 


Die Grossisten Conrad & Schumacher sowie Kleffel 
& Sohn erwidern in Nr. 2ı auf meine in Nr. 18 der 
„Chronik“ erfolgte Warnung, daß die Einführung von 
Kartons zum Aufziehen von Bildern in Postkarten- 
format im eigensten Interesse der Photographen liege. 


Dagegen haben Kunden, , 


Ich muß aber das Gegenteil behaupten, die Her- 
ausgabe hat doch nur den Zweck, das andere vor- 
handene Kabinettkartons liegenbleiben, und daß dieses 
Format nun bei den Photographen eingeführt werden 
soll. Damit ist für die Karton-Grossisten wieder ein 
neues Absatzgebiet geschaffen — weiter nichts. 

» Es ist doch ein Unfug, die Postkartengröße auf 
Karton gezogen in den Handel zu bringen; wo soll 
da der Unterschied zwischen dem Kabinettbild mit 
Rand und dem Postkartenformat mit Rand gezogen 
werden! 

Das Resultat wird sein: es werden nur noch 
Kabinettbilder zu einem normalen Postkartenpreise 
(siehe Bildkarte der C. V.- Preisliste) gemacht werden, 
und damit ist das Kabinettbild abgeschafft. 

Kollegen, wir haben es aber in der Hand, wenn 
keiner dieses Format einführt und sich auch von dem 
Reisenden nicht erzählen läßt, daß es der Konkurrent 
schon bestellt habe, so wird die Gefahr vermieden. 

Also die Augen auf, liebe Kollegen, erhaltet euch 
das immer noch bestbezahlte Kabinettformat. 


“Freund, Oberm. der Photographen - Zwangsinnung 
zu Hannover. 


Anm. der Schriftleitung. Ohre uns vorläufig 
mit dem Inhalte einer der erschienenen Einsendungen 
identisch zu eıklären, erachten wir es für zweckdienlich, 
über diese Angelegenheit den Meinungsaustausch unserer 
Leser herbeizuführen. Besonders wünschenswert und 
angebracht wäre es, wenn uns diejenigen Kollegen 
ihre Ansicht zur Veröffentlichung zukommen lassen 
würden, welche bereits die Bildkarte in ihrem Geschäfte 
eingeführt haben. 





Innungs- und Vereinsnaechriehten. | 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Neue Adresse der C., V.- Gescäjtfsstelle. 
Die Adresse des Central-Verbandes hat eine Aenderung erfahren und lautet nunmehr: L. Tiedemanın, 
3erlin SW 68, Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung von Verzögerungen oder 
Rücksendungen, diese Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. zu beachten. Die Schriftleitung. 


N. Fa 
kennen BERLIN Tu 


Berlin, Verein. Einladung zu der am Donnerstag, 
den 14. Mai, abends 7!/, Uhr, im Hotel Atlas, Fried- 
richstraße 105, stattfindenden Vereinssitzung. Tages- 
ordnung: ı. Geschäftliches, Aufnahme neuer Mitglieder. 
2. Projektionsvortrag über das Zeißwerk und Vorführung 
eines neuen Projektionsapparates von Herrn Otto. 
3. Vorlage von Bildern unseres Mitgliedes Fräulein 
Marie Boehm, i. Fa.: Becker & Maaß-Berlin. 4. Be- 
sprechung über Luminographie unseres Ehrenmitgliedes 
Herrn Professor G. Mente. 5. Besprechung über die 
Kipho Sept./Okt. 1925. 6. Verschiedenes. — Als neue 
Mitglieder sind aufgenommen: Prof. Dr. Fr. Weidert- 
Zehlendorf, Goethestr. 9. Dir. Wilh. Boehm Charlotten- 
burg, Bismarckstraße 1os. 

Der Vorstand. I. A.: RichardConrad, Schatzm , 

Berlin- Schöneberg, Kaiser-Wilheim- Platz 2, 


Berlin, Innungskrankenkasse. Wichtige Mit- 
teilung. Das Landesarbeitsamt Berlin hat für Groß- 


Kollegen! 





Berlin die Erwerbslosenbeiträge von 1/, %, auf 10%/g er- 
höht. Diese Erhöhung tritt am ı. Mai in Kraft. Da 
die Kasse nach den bestehenden Vorschriften ver- 
pflichtet ist, die Erwerbslosenbeiträge gemeinsam mit 
den Kassenbeiträgen zu erheben und pünklich an 
das Landesarbeitsamt abzuführen, bitten wir ab ı. Mai 
um Ueberweisung der erhöhten Erwerbslosenbeiträge. 
Unsere Kassenbeiträge werden nicht erhöht. 
Um mit dem Landesarbeitsamt abrechnen z; 
können, bitten wir dringend, uns die bis zum: 
30. April fälligen Kassen- und Erwerbslosen- 
beiträge bis spätestens zum ı5. Mai zu über- 
weisen. 

Ernent machen wir auf die Verordnung vor: 
16. Februar 1924 aufmerksam, wonach die Arbeitgebe: 
verpflichtet sind, bei jeder Zahlung die Erwerbslosen 
beiträge getrennt von den Kassenbeiträgen aufzuführer. 
Ohne diese Trennung ist uns eine ordnungsmäßig« 
Abführnng nicht möglich. 

Ferner weisen wir erneut darauf hin, daß die Bei- 
träge am Ende eines jeden Monats fällig sind und der 
Kasse ohne besondere Aufforderung binnen 
einer Woche überwiesen werden müssen. 


Vom 2ı. bis 24 Juli findet die diesjährige C. V.-Tagung in Königsberg statt, an 
der Sie unbedingt teilnehmen müssen. 


Es werden sich Ihnen nutzbringende, fach- 


liche Anregungen und außerhalb der Sitzungen frohe genußreiche Stunden bieten. 





200 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


12. Mai 








Bei verspäteten Zahlungen haben wir nach den 
gesetzlichen Vorschriften für jede weitere Woche Ver. 
zugszuschläge zu berechnen. " 


rbeitsverdienst i Erwerbs- 
2 pro Tr e are wohne a aus 

Mk. Mk. E: 

Stufe I bis 1,49 0,42 0,07 
» 21,50 „ 249 0,84 0,14 

»„» 32350 „ 349 1,26 0,21 

» 4 350 „ 449 1,68 0,28 

» 5450 » 549 2,10 0,35 

n 6 550 „ u. mehr 2,52 0,42 


Der Vorstand. Emil Lampe, Vors. 


Naumburg - Weißenfels - Zeitz, Zwangsinnung. 
Die Versammlung am 21. April war gut besucht und 
wurde vom Oberm. um ıo!/, Uhr eröffnet. Er gratu- 
lierte zunächst dem Kollegen Lucke zu seiner Silber- 
hochzeit am ı9 April und gab weiter unter Vorlage 
_ der Lehrlingsarbeiten bekannt, daß die Lehrlinge der 
Kollegen Obigt und Lucke am 17. März die Gehilfen- 
prüfung bestanden hätten. Die innungsgeschäftlichen 
Angelegenheiten wurden darauf erledigt. Einen breiten 
Raum nahmen die Debatten über die auswärtigen 
Häuserphotographen, hauptsächlich Dresdner Firmen, 
ein, die um jeden Preis Aufträge abschließen. Wo 
diese Firmen mit leistungsfähigen Photographen kon- 
kurrieren, unterbieten sie die Preise erheblich, an 
konkurrenzlosen Orten nehmen sie für ihre zu min- 
destens go °, minderwertigste Arbeit Preise, die die 
C. V.-Tarife erheblich übersteigen. Während sich ein 
Teil der Kollegen dafür einsetzte, die Preise für Haus- 
aufnahmen herabzusetzen, trat der größere Teil der 
Anwesenden dafür ein, dieser Schmutzkonkurrenz durch 
saubere, technisch einwandfreie Arbeit zu begegnen. 
Die bedanerliche Tatsache, daß ortseingesessenen Ateliers 
Aufträge auf Hausaufnahmen entgehen, ist weniger 
auf Preisunterbietungen, als auf die Ueberredungs- 
künste der mit allen Wassern gewaschenen Herum- 
zieher zurückzuführen. Weiterhin ist zu bedauern, 
daß im Rahmen der Gesetze gegen derartige Kon- 
kurrenz nicht vorzugehen ist, da die heutige Regierung 
als mittelstands- und gewerbefeindlich anzusehen Ist. 
Die einzige Möglichkeit besteht in der ununterbrochenen 
Aufklärung des Publikums seitens der Innungen. Es 
wird beschlossen, Plakate und Handzettel auf Innungs- 
kosten zu drucken und durch die Kollegen weitesten 
Kreisen zugänglich zu machen. Beschlossen wurde 
ferner eine Aenderung der Innungssatzungen des $ g wie 
folgt: „Verboten ist die Veröffentlichung von Preis- 
ermäßigungen bei Konfirmationen, Schuleinführungen 
und ähnlichen Gelegenheiten.“ Sodann wurde noch 
auf die Versammlung des VII. C. V.-Kreises im Juni 
in Saalfeld hingewiesen, die mit einer Ausstellung ver- 
bunden ist. Kollege Forneck-Merseburg führte sein 
außerordentlich praktisches zusammenlegbares Trocken- 
gestell für Postkarten und Papiere vor. Am Nach- 
mittage hielt der Vertreter der Agfa, Herr Häuser- 
Leipzig, einen außerordentlich interessanten Vortrag 
über die Farbenphotographie. Die im Anschluß daran 
projizierten Farbenaufnahmen auf Agfafarbenplatten 
zeigten selten schöne Farbenpracht und fanden den 
ungeteilten Beifall der Anwesenden. Die nächste Ver- 
sammlung findet am 6. Juli in Hohenmölsen statt. 

H. Classens, Oberm. 


Frankfurt a. M., Fachphotogr. Vereinigung. Am 
ı. Mai fand die Monatsversammlung für den Monat 
April statt. Erschienen waren leider wieder nur 18 Mit- 
glieder. Nach Genehmigung des letzten Protokolls 
erfolgte Aufnahme neuer Mitglieder, und dann nahm 
Herr Direktor Menne vom Städtischen Berufsamte in 
Frankfurt a. M. das Wort zu seinem Vortrag über 
„Berufseignungsprüfung zur qualitativen Auslese des 
Nachwuchses im photographischen Gewerbe“ und er- 


gänzte seine hochinteressanten und außerordentlich 
bemerkenswerten Ausführungen durch höchst inter- 
essante Demonstrationen an überaus sinnreichen 
Apparaten. Für den photographischen Beruf kommen 
neben einer guten Gesundheit und guten Schulbildung 
besondere Veranlagungen, wie Augenmaß, Auffassungs- 
gabe, Fingerfertigkeit, ruhige Hand, trockene, gesunde 
Haut, Farbenempfindung, gute Konzentration usw. in 
Betracht. Die Prüflinge werden an eigens dazu kon- 
struierten Apparaten eingehend geprüft und für ihre 
jeweilige Veranlagung und Fähigkeiten durch Punkt- 
zählungen bewertet. Das Resultat dieser eingehenden 
Berechnungen ergibt, ob der Prüfling zur Erlernung 
des photographischen oder eines anderen Berufes ge- 
eignet erscheint. Der Vortrag ließ erkennen, daß es 
im Interesse unseres Berufes liegt, jeden sich melden- 
den Lehrling erst einer solchen unterziehen zu lassen, 
um späteren Enttäuschungen vorzubeugen. Das Frank- 


furter Städtische Berufsamt ist für alle ernst arbeiten-‘ 


den Behörden vorbildlich, und es wäre nur zu begrüßen, 
wenn solche Berufsämter allerwärts eingerichtet würden 
zum Segen aller Berufe Durch den durchaus fesseln- 
den Vortrag des Herrn Direktor Menne und seine so 
äußerst interessanten Demonstrationen wurde die Zeit 


zur’Verhandlung der übrigen Tagesordnung zu knapp,‘ 


so daß zur Erledigung dieses Teiles derselben in Kürze 
eine weitere Versammlung einberufen werden muß. 
Es stehen dann wichtige Innungsfragen zur Beratung. 
Es ergeht hiermit an alle unsere Mitglieder nochmals 
die dringende Bitte, sich doch eifriger an den Arbeiten 
der Vereinigung zu beteiligen. Man sieht fast immer 
nur die gleichen Gesichter, die meisten glänzen stets 
durch Abwesenheit, was sehr bedauerlich ist, zumal 
es der Vorstand und die treuen Besucher an Eifer 
nicht fehlen lassen. 
I. A.: H. Collischonn, II. Vors. u. I. Schriftf, 


Stettin, Innung, Bericht über die außerordentliche 
Innungsversammlung am 28. April. In Gegenwart des 
Magistratsvertreters wird die Einbeziehung der Kreise 
Kollberg, Belgard und Köslin einstimmig beschlossen. 
Die Markbeträge in den Statuten werden in Reichs- 
markbeträge umgeändert und die Strafgelder bis auf 
die gesetzlich zulässige Höchststrafe von I0ooo Mk. er- 
höht. Der Beitrag wird halbjährlich in Höhe von 
12 Mk. und für freiwillige Mitglieder in Höhe von 
9 Mk. eingezogen. $ 22 erhält die Fassung, dsß un- 
entschuldigtes Fehlen mit Io Mk., jedes weitere Mal 
hintereinander mit je 5 Mk. mehr bis zur Höchstsumme 
von 50 Mk. bestraft wird. Als Entschuldigungsgrund 
für Fehlen gilt nur Krankheit (durch ärztliches Attest 
glaubhaft gemacht) und dringende Fälle, deren Dring- 
lichkeit als Entschuldigungsgrund vom Vorsitzenden 
anerkannt werden muß. Vertretungen durch andere 
Mitglieder sind nicht mehr zulässig. Hieran schloß 
sich die satzungsmäßige Innungsversammlung an. Ver- 
lesen der letzten Niederschrift. Rechnungsabschluß 
und Haushaltplan werden genehmigt und dem Kassierer 
Entlastung erteilt. Wiedererrichtung der Fachklasse. 
Wiederwahl des I. Vorsitzenden. Herr Tiedemann wird 
mit Beifall freudig begrüßt, richtet herzliche Worte an 
die Versammlung und erteilt in weitestem Maße Aus- 
kunft über alle an ihn gerichteten Anfragen. Nächste 
Versammlung wiederum in Stettin, Schillerloge, vor- 
mittags ıı Uhr, am 20. Oktober 1925. Darauf der sehr 
interessante Vortrag mit Lichtbildern über Ernemann- 
Ermanox. Nach der gemeinsamen Mittagstafel Vortrag 
über die Herstellung des Jos-Pe-Farbendruckes und 
praktische Vorführung des Buri- Einstaubverfahrens. 
Frl. Katharine Schultz Stettin hatte eine schöne Serie 
von Bromöldrucken ausgestellt. Schluß 51/, Uhr. Am 
Abend fand dann noch ein gemütliches Beisammensein 
statt, welches die Kollegen mit ihren Damen noch 
lange fröhlich vereinigt sah. — I.A.: M. Wolff, Vorsitz. 


1925 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 


A Ton 


Porträt- Bayer 


| 








Reinschwarzer Bildton. künstlerische Wirkung 
bei Bildern im Skizzen- und G6ravürecharakter. 


Von kräftigen und selbst etwas harten Ne- 
gativen harmonisch wirkende Abzüge gebend. 
: Reine Sepiatöne durch Schwefeltonung. : 


PS. 12, PS. 15, 








dick, weiß mal. ® dick, weiß malt Sckörnt, 
P$. 16, P$. 18, 
didi, hameois matt. | dick, hamois matt Sekörnt. 


Furbenfahriken vorm. Friedr. Boyor&Co. 


Photographische Abteilung T 
Leverkusen bei Köln a. Kn. 


LU) NN] 


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PP _DTDDDLDDDLDDDLDDDT DD] 


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| 
Versammlungen: 


Berlin: ı4. Mai, Verein, 

Pirna: 14. Mai, Wandersitzung in Wehlen, 
Münsterberg: 15. Mai, Zwangsinnung, 
Zittau: ı0, und ıı. Juni, Verbandstag, 


—— 


| Versehiedenes. 


Dringende Warnung! Bereits in der Nr. 7, 1925, 
der „Photogr. Chronik“ erschien eine Notiz darüber, 
daß dem Photographengehilfen Franz Ploner-Chemnitz 
auf der Reise von Brandenburg nach Berlin in der 
Bahn seine Papiere gestohlen wurden. Es wurde damals 
ausdrücklich vor der Einstellung eines Gehilfen mit 
diesem Namen gewarnt, da anzunehmen war, daß an 


"ertnn Stachowski 
NK, Barineitn a 





Hand dieser Legitimation Schwindeleien verübt würden. 
Dies ist trotzdem geschehen, denn heute teilt uns der 
Photograph Fr. Stachowski-Berlin-Pankow, Berliner 
Straße 3, mit, daß er am ı.Mai einen Gehilfen Namens 
Franz Ploner eingestellt hat, unter dessen Vorgabe, 
bei der Hansa-Schiffahrts- Gesellschaft, Berlin 5, Auf- 
nahmen zu machen, da er dort Beziehungen habe. 
Ploner ist nun mitsamt der Kamera, einer Nettel-Deck- 
Rullo, 10:15, mit Zeiß-Tessar F:4,5, ı8 cm breit, 
Nr. 399901, verschwunden. Es wird hierdurch vor dem 
Ankauf dieses Apparates gewarnt und dringend ersucht, 
den Schwindler bei seinem Auftauchen festnehmen zu 
lassen. Die Angelegenheit ist bereits der Polizei über- 
geben. Vorstehend veröffentlichen wir ein Bild des 
Erzschwindlers, um möglichst seinen ferneren Be: 
trügereien vorzubeugen. Als nähere Angaben über das 
Aeußere des Gesuchten liegen uns folgende Angaben 
vor: Größe 1,58 m, blondes Haar, kleiner Augenseh- 
fehler, am linken Nasen- und Mundzug eine Warze, 
trägt Sportanzug, Mütze und Stutzen, hat schmächtige 


202 2... PHOTOGRAPHISCHE CHRON:R. 


ı2. Mai 








“ ’ 


Figur, tritt sicher auf und spricht bayrisch- öster- 
reichische Mundart. 
In Nr. 5 der „Chronik“ wurde ebenfalls von einer 


‚ Unterschlagung eines Photographen gehilfen Walter Götze, 


der aus Süddeutschland stammt, berichtet. Es konnte 
seinerzeit nach den vorliegenden Tatsachen angenommen 
werden, daß sich Götze nach Berlin gewandi hat, so 
daß es nicht ausgeschlossen ist, daß dieser Schwindler 
mit dem oben genannten angeblichen Ploner identisch 
ist. Um weitere Kollegen vor schweren Schädigungen 
zu bewahren, ist es unbedingt erforderlich, daß in den 
Vereinssitzungen ausdrücklich auf die obige Warnung 
hingewiesen wird. Irgendwelche zweckdienliche Mit- 
teilungen wollen schnellstens an den Geschädigten oder 
at die Berliner Kriminalpolizei gemacht werden. 

So sehr bedauerlich der gemeldete Verlust des 
Kollegen Stachowski ist, erbringt er doch erneut den 
Beweis dafür, wie flüchtig von vielen die Fachzeitung 
gelesen wird. ' Ganz abgesehen von diesem Falle, gehen 
uns oft Anfragen aller Art zu, deren Klärung und Be- 
antwortung meistens schon in der Fachpresse häufig 
erst in den jüngsten Ausgaben, eıfolgt ist. Es kann 
nicht oft genug wiederholt werden, daß es für jeden 
unerläßlich ist, seine Verbandszeitung, und zwar jede 
Nummer, einem eingehenden Studium zu unterziehen. 


—T, 
IH 


Fragekasten. 


Graue Ateliergardinen. 


Frage 55. Herr W.V. in E. Wer liefert neutral- 
graue Gardinen? 


Antwort 55. Wir nennen Ihnen die Firmen, 
C. A. Willy Frank, Dresden-A., Ammonstr. 54, L. Val. 
Eckhardt, München, Hackenstr. 7; M. Weinberger & Co.: 
München, Maximilianstr. 10. Sp: 


Klebepasta. 


Frage 54. Herr L. H.M. in S. Bitte um eine 
Vorschritt zur Herstellung einer Klebepasta nach Art 
der Gimborn- Pasta, Gummol bzw. Pelikanol. 


Antwort 54. Die Zusammensetzung dieser Klebe- 
mittel ist in deren genauen Mischungsverhältnissen 
nicht bekannt. Sie können sich aber gleichartige 
Pasten anfertigen, wenn Sie sich der bekannten halt- 
baren Klebemittel bedienen und je nach der er- 
wünschten Wirkung Mischungen vornehmen. Ein halt- 
barer Stärkekleister wird erhalten, wenn man 108 
Arrowroot oder Mondamin mit wenig Wasser zu einem 
Brei verrührt und hierauf mit Ioo ccm kochendem 
Wasser übergießt. Dieses Wasser ist langsam unter 
fortgesetztem Rühren der ganzen Masse zuzufügen. 
Hierauf setzt man noch ı g Salizylsäure mit Io ccm 
Alkohol zu und verrührt bis zur völligen Erkaltung 
oder läßt durch Stehen erkalten, worauf die sich ge- 
bildete Haut zu entfernen ist. Diese Masse läßt sich 
leicht verstreichen, trocknet aber verhältnismäßig lang- 
sam. Löst man 20 g Gelatine, die man !/, Stunde in 
Wasser quellen ließ, in 60 ccm heißem Wasser und 
fügt ıo g Chloralhydrat zu, so gewinnt man ein Klebe- 
mittel, das sich zwar nicht so leicht auf größere 
Flächen verteilen läßt, das aber sehr rasch trocknet. 
Die Eigenschaften dieser beiden Klebemittel lassen 
sich vereinigen, wenn man sie mischt. Das Mischungs- 
verhältnis ist den genannten Eigenschaften anzupassen. 
Um ohne Schaden auch Silberbilder mit dieser Masse 
behandeln zu können, empfiehlt es sich, der Mischung 
soviel Sodalösung anzusetzen, bis sich blaues Lackmus- 
papier nicht mehr rötet,. Dem Gummol entspricht un- 
gefähr folgende Vorschrift: 1oog Gummiarabikum 
werden in 500 ccm Wasser gelöst und 5 g kristallisierte 
schwefelsaure Tonerde, gelöst in 50 ccm Wasser, zu- 
gesetzt, Sp- 


A er zn 1 = 9, Ad a 
’ .“ . ” D 





AUS G ABEB 






Yunmer 2° 


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Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor M. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik" 


können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen "Hefte des 
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pt, 





Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pf. 
Halle (S.), Mühlweg ı9, 


32. Jahrgang. 








ı Gold-Mk, — 1%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


Halle (Saale), 16. Mai 1925. 





Nr, 25. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Zum Gebraueh des Pyrogallolentwieklers. 


Von C. E Neumann. 


Pyrogallol als Entwicklungssubstanz wird zur Zeit 
in Anbetracht seiner vorzüglichen Eigenschaften nur 
verhältnismäßig wenig gebraucht. Im Auslande, wie 
z. B. in England und in noch höherem Maße in 
Amerika, würdigen Fachleute und Amateure diese 
Entwicklungssubstanz ihrem Werte entsprechend. Ein 
Blick in die Spalten ausländischer Fachzeitschriften 
zeigt, welcher Beliebtheit sich die Pyrogallussäure dort 
erfreut. Pyro ist dort „der Entwickler“ Damit 
verknüpft ist, daß der Metol- Hydrochinonentwickler, 
im Gegensatz zu der dominierenden Stellung, die er 
bei uns einnimmt, sehr in den Hintergrund gedrängt 
wird. Platten und Filme entwickeln Engländer und 
Amerikaner mit Pyro, Papiere mit Amidol. Pyro ist 
bei ihnen der Standardentwickler, den die Platten- 
und Filmfabriken für Betriebsproben und zur Hervor- 
“ rufung der Sensitometerskalen verwenden. Dadurch 
stellen diese Betriebe ihre ganzen Fabrikate direkt auf 
die Entwicklung mit Pyro ein. Auch in der Kino- 
industrie verwendet man die Pyrogallussäure zur Ent- 
wicklung der Negative, wofür man bei uns fast ohne 
Ausnahme Metol- Hydrochinon gebraucht. 

Weshalb wird nun das Pyrogallol gerade bei uns 
so stiefmütterlich behandelt? Eine wirklich exakte 
Antwort wird man von keinem Lichtbildner auf diese 
Frage bekommen. Der erste redet von der Gelbfärbung 
der Negative, der zweite vom schnellen Verderben der 
Lösungen, der dritte kennt Pyro nur vom Hörensagen, 
und der vierte, einer von der alten Schule, gibt zu, 
daß er heute mit seinem „Brillantentwickler* nicht 
mehr solche feinen Negative erzielt wie vor Jahren 
mit Pyro, und trotzdem bleibt er beim Metol- Hyan: 
chinon. Warum? 

Es ist mit dem Pyrogallol dieselbe Geschichte, wie 
mit den Objektiven und Platten. Aeltere, im wissen- 
schaftlichen Sinne unvollkommene Objektive mußten 
dem haarscharf zeichnenden (deadsharp sagt der Eng- 
länder bezeichnend) Anastigmaten Platz machen. Heute 
kommt der Rückschlag in Gestalt der Softfokuslinsen. 
Ebenso geht es mit den Platten, deren Empfindlich- 
keit man auf eine vor noch nicht allzu langer Zeit 
ungeahnte Höhe gebracht hat, was an sich einen 
Triumph der Photochemie bedeutet. Dafür haben 
diese Platten auf der anderen Seite oft ein so grobes 
Korn, daß man es bereits mit dem unbewaffneten 
Auge wahrnehmen kann, und ihre Gradation läßt sich 
nicht entfernt vergleichen mit der einer feinkörnigen 
Platte mittlerer Empfindlichkeit, von der Kollodium- 
platte ganz zu schweigen. Trotzdem werden höchst- 
empfindliche Platten in allen Fällen gebraucht, selbst 
wenn eine niedrigere Empfindlichkeit ausreichen würde, 


da man die Ultraplatte als das Nonplusultra zu be- 
zeichnen pflegt. 

Ina den ersten Jahren der Bromsilbergelatine- 
Trockenplatten war Pyro der einzige organische Ent- 
wickler. Dann wurden in rascher Folge andere Re- 
duktionssubstanzen entdeckt, von denen jede nach den 
Angaben der Fabrikanten Wunderdinge zu_leisten ver- 
mochte, Andresen stellte seine zehn Pankte auf, nach 
denen man den Wert einer, Entwicklungssubstanz be- 
urteilen sollte. Da wurde dann dem Metol die Sieges- 
palme zugesprochen, entweder allein oder in Verbindung 
mit Hydrochinon. Es sei zugegeben, daß das Metol 
in den Augen des Chemikers eine vollkommenere Ent- 
wicklungssubstanz ist als die Pyrogallussäure, wenn 
man die Beurteilung nach den Pankten Andresens 
vornimmt. Dafür verfolgen wir ja aber auch keine 
wissenschaftlichen Ziele, sondern wir wollen Bilder 
schaffen. Für diese Zwecke ist aber nicht das wissen- 
schaftlich Vollkommenste das Beste, wie man in Ver- 
kennung der Tatsachen anzunehmen pflegt, sonst müßte 
auch der Doppelanastigmat für Bildnisaufnahmen am 
geeignetsten sein. So ist es denn so weit gekommen, 
daß man das Pyrogallol zum alten Eisen geworfen hat. 

Was sind nun die Vorzüge dieses Entwicklers, die 
diese ausführliche Behandlung rechtfertigen? Mit 
wenigen Worten: Wunderbare Gradation der Negative, 
die sowohl in den Lichtern, als auch in den Schatten 
durchgezeichnet sind, und Anpassungsfähigkeit an 
Fehlbelichtungen. Gerade diese letzte Eigenschaft 
besitzt keine andere Entwicklungssubstanz in solchem 
Maße wie Pyro. Die Nachteile, die man ihm dafür 
nachsagt, bestehen zum großen Teil nur in der Ein- 
bildung oder sind darauf zurückzuführen, daß man den 
Entwickler nach einer ungeeigneten Formel ansetzt 
und verwendet. Die folgenden Rezepte haben sich in 
unseren Händen seit mehreren Jahren bewährt 

£inen sehr leistungsfähigen Pyroentwickler setzen 
wir nach folgender Formel an: 


Vorratslösung. 
Wasser . . oe 230 ccm, 
Kaliummetabisulfit 3 68, 
Pyrogallol . . 2 2... 25 


Das Wasser wird zunächst Io Minuten zum Kochen 
erhitzt, dann das Kaliummetabisulfit zugegeben, worauf 
man nochmals kurze Zeit kochen läßt. Nach dem 
Erkalten gibt man das Pyrogallol zu, das sich schnell 
auflöst. Diese Vorratslösung wird in einer gut ver- 
schlossenen Flasche aufbewahrt. Die Farbe der Lösung 
ist gewöhnlich leicht gelblich, ist sie hingegen braun 
oder bläulich, so ist dieses ein Zeichen, daß das Pyro 


\ 


« 


‘ 
£ 


‚204 





ı PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


\ I 


16. Mai 





verdorben war. Unverdorbene Pyrogallussäure sieht 
rein weiß oder leicht hellgrau aus, verdorbene Substanz 
hingegen weist eine dunklere Farbe auf. Im Handel 
befinden sich übrigens zwei Sorten von Pyrogallussäure, 
kristallisierte und sublimierte. Die erste nimmt beim 
Aufbewahren weniger Raum ein, da sie spezifisch 
schwerer ist als die sublimiertee Im Gebrauch hin- 
gegen sind beide Körper gleichwertig. 
Zum Gebrauch dienen folgende zwei Lösungen: 


A) Waser . 2» 2 2 0 2002000. 450 ccm, 
Vorratslösung . . » 2 2. ..50 y% 

B) Wasser . . 2 2 20 20.0. 400 ccm, 
kristallisiertes Natriumsulfit . 50 g, 
kristallisierte Soda . . . » 50 „ 


Zur Entwicklung mischt man gleiche Teile von 
A und B, also z. B. 50 ccm A mit 5o ccm B. Die 
Entwicklungstemperatur soll etwa 17—ı8° C betragen. 
Bei normaler Belichtung erscheinen die ersten Bild- 
spuren nach etwa 30 Sekunden. Das ganze Bild ist 
in allen seinen Teilen nach ungefähr ı1/,—ı!/, Minute 
erschienen. Die Entwicklung schreitet langsam fort, 
was man mit besonderer Ruhe verfolgen kann, wenn 
man einen Desensibilisator, z. B. Pinakryptol, anwendet. 
Nach 4—5 Minuten langer Entwicklung erhält man 
ein weiches, harmonisches Negativ, dessen Lichter 
nicht allzu stark gedeckt sind, wodurch das betreffende 
Negativ besonders für spätere Vergrößerung geeignet 
ist. Durch längere Entwicklung kann man die Deckung 
steigern, ohne daß störende Härten auftreten. Ebenso 
ist Schleier nicht zu befürchten, wobei allerdings die 
verwendete Platte eine Rolle spielt. 

. Erscheinen die ersten Bildspuren gleich nach dem 
Einlegen in den Entwickler, so liegt Ueberbelichtung 
vor. Zum Ausgleich setzt man einige wenige Tropfen 
Bromkaliumlösung ı:Iıo zu. Der Zusatz von Brom- 
kalium muß sehr vorsichtig geschehen, da der Pyro- 
entwickler sehr scharf darauf reagiert. Ein Tropfen 
Bromkaliumlösung wirkt hier stärker als ein Kubik- 
zentimeter bei einem reinen Metol- Sodaentwickler. 

Ist man über die Richtigkeit der Belichtung im 
unklaren und besteht die Möglichkeit einer sehr 
starken Ueberbelichtung, so gibt man erst die Hälfte 
der üblichen Sodalösung zu. Erscheint das Bild dann 
normal, so ist dieses ein Zeichen der Ueberexposition. 
Die Entwicklung wird dann fortgesetzt, ohne daß man 
den Rest der Sodalösung zugibt. Eventuell kann man 
bei sehr starker Ueberbelichtung die Entwicklung noch 
mit einigen Tropfen Bromkalium hemmen. Wir haben 
auf diese Weise häufig Aufnahmen, die schätzungsweise 


etwa zehn- bis zwölffach überbelichtet waren, zu tadel- 
losen®Negativen entwickelt. 

Erscheint hingegen das Bild sehr langsam, was 
auf normale oder knappe Belichtungszeit hindeutet, so 
gibt man den Rest des Alkalis zu. Liegt eine aus- 
gesprochene Unterexposition vor, so fügt man mit 
Vorteil dem gemischten Entwickler noch die gleiche 
Menge Wasser zu Die Entwicklung dauert dann 
länger, dafür sind die Negative in den Lichtern nicht 
so übermäßig gedeckt, wie man es sonst von unter- 
belichteten Aufnahmen kennt. 

Bei der Entwicklung von Sportaufnahmen, wie 
überhaupt kurz belichteten Momentaufnahmen, wo die 
Möglichkeit einer Ueberbelichtung ausgeschlossen ist, 
verwenden wir einen Pyro- Metolentwickler. Wir haben 
dazu die folgende Lösung vorrätig: 


Wasser . 2. 220000. Ioo ccm, 
kristallisiertes Natriumsulifit . 20 8, 
Metol “ a ® 2 ® eo . « ® ® 2 » 


Hiervon setzen wir Io ccm dem normalgemischten 
Entwickler auf je ıooccm zu. Dieser kombinierte 
Entwickler arbeitet sehr rapid, was bei Moment-, 
aufnahmen erwünscht ist, ermöglicht dafür aber auch 
nicht die Abstimmnng wie der normale Pyro-Soda- 
entwickler. Man wird ihn daher immer nur für den 
genannten Zweck anwenden. 

Nach beendeter Entwicklung werden die Negative 
sehr gut abgespült. Fixiert wird in einem unbedingt 
sauren Bade, Unter Beobachtung dieser Vorsichts- 
maßregel wird man nie über Gelbfärbung der Negative 
zu klagen haben. 

Die trockenen Negative zeigen keine reinschwarze 
Deckung, besitzen vielmehr einen Stich ins Braun- 
schwarze. Hierdurch wird bedingt, daß sie trotz der 
geringen Allgemeindeckung doch harmonisch, dabei 
aber sehr schnell, zu kopieren oder zu vergrößern sind. 
Man achte daher bei der Entwicklung darauf, daß die 
Negative keine zu starke Deckung erhalten. Da der 
Pyroentwickler eine genaue Kontrolle der Entwicklung 
ermöglicht, kann man diese an jedem gewünschten 
Punkte unterbrechen. 

Zum Schluß noch eine beherzigenswerte Regel, 
nämlich die, einmal gebrauchten Pyroentwickler fort- 
zugießen. Es ist zwecklos, ihn zu weiterer Verwendung 
aufzubewahren, da bei weiterem Gebrauch die Negative 
unfehlbar gelb gefärbt werden. Diese falsche Sparsam- 
keit ist schon deshalb nicht am Platze, da Pyro eine 
so billige Entwicklungssubstanz ist, daß man für jede 
Platte frische Lösung nehmen kann und dabei doch 
sehr wohlfeil arbeitet. 





Statistische Plauderei. 
Von Wilh. Dost- Berlin. 


In meinem ersten Artikel über statistische Fest- 
stellungen (Nr. 48, Jahrg. 1924, S. 389 der „Photogr. 
Chronik") hatte ich hingewiesen, daß es eine dankens- 
werte Aufgabe wäre, entsprechend der damals in Berlin 
durchgeführten Berufszählung eine selche einmal über 
das ganze Reich auszudehnen. Diese Anregung hat 
nunmehr erstmalig der Central- Verband Deutscher 
Photographen-Vereine und -Innungen am ı. April in 
anerkennenswerter Weise Folge geleistet, so daß wir 
in Kürze einen zahlenmäßigen Ueberblick über den ge- 
samten Berufsstand seitens unserer Centralorganisation 
erwarten dürfen. Inzwischen können wir heute unseren 
Lesern die Resultate der Teilzählung bekanntgeben, 
welche der größte dem C. V. angegliederte Gau, die 
Photographen-Innung (Zwangsinnung) zu Berlin, ab- 
geschlossen hat. In Berlin hat man in Anbetracht 
dessen, daß bereits im Oktober 1924 eine Zählung vor- 
genommen wurde, den angenehmen Vorteil, durch Ver- 
gleichung des Zahlenmaterials mit der diesmaligen 


Zählung eine Gegenüberstellung vornehmen zu können. 
Vorweg mag aber auch jetzt wieder gesagt werden: 
die Säumigkeit der lieben Kollegen ist und bleibt un- 
verständlich. Trotzdem die Frage- und Antwortkarten 
vollständig frankiert zur Versendung gelangten, konnte 
es erst mit Ordnungsstrafenandrohung erreicht werden, 
daß der größte Teil der Karten der Ausgabestelle zurück- 
gesandt wurde. Auch die Fragen, welche doch wirklich 
einfach und allgemeinverständlich gestellt waren, 
blieben teilweise unbeantwortet, so daß auch hier noch 
Lücken bestehen. 

Die Zahl der selbständigen Groß- Berliner Photo- 
graphen beträgt bei der diesmaligen Zählung am ı. April 
insgesamt 502. Von diesen 502 Mitgliedern der Photo- 
graphen-Zwangsinnung zu Berlin sind 395 männliche, 
gleich 80 %, oder %/,. und 107 weibliche Geschäftsinhaber, 
gleich 20 %, oder !/, der Gesamtzahl der Mitglieder, zu 
rechnen. In diesen Zahlen ist demnach gegenüber der 
vorigen Zählung keine Veränderung zu konstatieren, 


| j5 
1925 


Dee unseren tunen emnseneunstenmee | 


wenngleich zugegeben werden muß, daß wohl noch 
eine ganz hübsche Zahl sogenannter „Schwarzkünstler“, 
welche sich die Bezeichnung Photograph zugelegt 
haben, in Wirklichkeit hinzugerechnet werden müßten. 

Von den 502 Geschäftsinhabern sind 31, welche in 


Gemeinschaft zu zwei bzw. drei in ı5 Firmen vereinigt, 


sind. Um sich einen Ueberblick zu verschaffen, wieviel 
‚Betriebe seit dem Weltkriege neu eröffnet wurden, also 
erst jüngeren Datums sind, wurde die Frage nach der 
Geschäftseröffnung gestellt. Nach den in Berlin abge- 
gebenen 390 diesbezüglichen Antworten sind es 140 
Kollegen, welche ihren Betrieb seit IgIz eröffnet haben, 
also fast 400% der Gesamtzahl, Bemerkenswert ist 
weiter die Feststellung, daß von 502 selbständigen Be- 
rufskollegen 154 die Berechtigung zur Ausbildung von 
Lehrlingen haben. Also etwa 30 %, der Berliner Photo- 
graphen könnten im Bedarfsfalle für Nachwuchs in 
unserem Fache sorgen. \WVeiter sollten bei der dies- 
maligen Zählung einmal die Altersklassen unserer selb- 
ständigen Freunde vom Fach festgestellt werden. 490 
derartige Altersangaben wurden abgegeben. Bei den 
noch fehlenden, es sind dies Damen, würde diskret ein 
Strich gemacht. Also, von den 490 Berliner Innungs- 
mitgliedern sind 25 oder 4 % in den glücklichen 
Stürmerjahren von 20— 30, Ioo oder 20 Y/, im frischen 
Mannesalter von 30— 40, I96 oder 46 %, in der rüstigen 
Zone von 4obis5o Jahren. Im Alter von 50—60 Jahren 
führen 127 Kollegen oder 22 %, ihren Betrieb mehr 
oder weniger erfolgreich, während 42 oder8 %, unserer 
Kollegen in dem gesegneten Alter von 60 und darüber 
noch im Daseinskampf stehen. Die beiden ältesten 
Mitglieder sind 68 Jahre alt, 

Nun kommen wir zu den Zahlen der beschäftigten 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


n = \ 
4‘ 
3 


205 








Angestellten. Aehnlich wie in der Herbstzählung sind 
es 172 (also.33%/, %,) Photographen, welche Angestellte 
beschäftigen, Die Veränderung in den beiden Zählungen 
ersieht man wie folgt: 


Angestellte Mitglieder Okt. ı924 Mitglieder April 1925 
I qI . 78 
2 43 43 
3 17 19 
4 II II 
5. 3 6 
10) 4 2 
7 4 5 
8 4 I 
9 I X 

ıo und mehr 8 6 


Als Gesamtzahl der Mitarbeiter einschließlich 
Empfangsdamen sind am I, April 391 zu nennen. Das 
bedeutet gegenüber Oktober 1924 einen Zuwachs von 
65 photographischen Angestellten. Von diesen 391 An- 
gestellten sind 189 männliche und 202 weibliche. Rechnet 
man also bei 502 selbständigen Photographen 391 An- 
gestellte, so kämen vergleichsweise auf 5 Betriebe 4 An- 
gestellte. In Wirklichkeit sind es aber 330 Inhaber 
von Geschäften, die ihre Arbeit völlig allein machen 
müssen. 

An Lehrlingen wurden in Groß- Berlin diesmal ge- 
zählt 7 weibliche und ıı männliche, insgesamt also 18. 
Dies stellt wiederum eine Verringerung des Lehrlings- 
bestandes dar, so daß auf 28 Photographen ı Lehrling 
kommt. So weit die Zählung der Groß-Berliner Berufs- 
angehörigen seitens der Photographen Innung im Auf- 
trage des Central- Verbandes. 


7 


[4 


Eine Besiehtigung der Farbenfabriken vorm. Fr.Bayer & Go., Leverkusen, 


Der freundlichen Einladung der Verwaltung der 
Farbenfabriken vorm. Fr. Bayer & Co., Leverkusen, zur 


Besichtigung der Anlagen, leistete die Photographen- ' 


innung Sitz Duisburg vor einigen Wochen Folge. 
Besonders angezogen durch das schöne Wetter, fanden 
sich vormittags gegen ıol/, Uhr etwa 5o Mitglieder 
der Innung in Leverkusen ein. Nach einer kurzen 
Erläuterung über die Lage des Werkes an Hand eines 
großen Fabrikplanes begann die Führung in zwei 
Gruppen. Natürlich konnten wir nur einen kleinen 
Teil besichtigen, da bekanntlich die Anlagen einen 
Raum von ı15o Hektar einnehmen. Die Hauptstraßen 
allein sind ı!/; km lang und dienen auch den Autos 
und der Eisenbahn zur Durchfahrt. Die Schienen- 
länge innerhalb des Werkes beträgt 55 km. Wir werden 
uns daher im nachstehenden kurz fassen müssen, um 
die Verbandszeitung nicht zu sehr in Anspruch zu 
nehmen. 

Zunächst wurde die elektromagnetische Eisenfeil- 
späne-Verladung besichtigt. Es war interessant zu 
sehen, wie ein Magnet von riesigem Durchmesser und 
ungeheurer Stärke das Eisen anzog (er hat sogar 
einigen Teilnehmern den Hausschlüssel aus der Tasche 
gezogen, so daß die betreffenden Personen die folgende 
Nacht nicht in ihr Heim kommen konnten). Die An- 
lage der Sulfierung von Naphthalinderivaten liegen 
leider wegen Absatzmangels still. Von gewaltigem Um- 
fange ist dann das Zentralmaschinenhaus zur Her- 
stellung des elektrischen Stromes, welches aber für die 
Größe des Werkes noch nicht ausreicht, so daß das 
Rhein, -Westf, Elektrizitätswerk weiteren Strom liefern 
muß. Wir kamen nun in die Eisfabrik. Diese ist des- 
halb erforderlich, da das Werk große Mengen Eis zur 
Herstellung der Farben gebraucht und besonders bei 
einigen Sorten immer ein bestimmter Kältegrad be- 
nötigt wird. Vom Kalten ging es in die Zentral- 
trocknerei, wo die Farben, als dicke Pasten ankommend, 


auf Tausenden von Blechen getrocknet werden und 
dann in die Mühle gelangen. Von dort führte der 
Rundgang iy das Farblager und die Verpackungsräume. 
Hier befinden sich die Farbstoffe bis zur kleinsten Ver- 
packung, sogar in Tablettenform, wovon nach Aussage 
des Führers die Japanerin nur eine zur Färbung ihres 
Kimonos benötigt. Keller von zoo m Länge beher- 
bergten die Farben in Fässern. Bei dem Durchschreiten 
dieser riesigen Hallen fühlte man sich unwillkürlich in 
einen Weinkeller, gefüllt mit edlem Rebensaft, ver- 
setzt. Nun ging es zu der Azofarbenfabrikation, wo 
aus den Zwischenprodukten des Teeres die Farbe her- 
gestellt wird. Sehr interessant waren ferner die Holz- 
bearbeitungswerkstätten und die Küfereien, wo die 
Kisten und Fässer zum Eigenbedarf hergestellt werden. 
Riesige Holzläger harren ständig der Verarbeitung. 
Einen weiteren sehr lehrreichen Teil umfaßt das phar- 
mazeutische Lager, es zeigt die Abfüllung, die Ver- 
packung der Präparate Hunderte von Mädchen, in 
weißen Kitteln und Mützen, sind dort tätig und sorgen 
für die Zustellung des weltbekannten Aspirins, damit 
die Menschen nicht zu sehr an Kopfschmerzen leiden 
und Schwitzkuren gegen die Grippe machen können. 
Jedem Besucher wurde hier ein Schächtelchen Coryfin- 
bonbons (gegen Heiserkeit) überreicht. Allgemein war 
man überrascht von der vorherrschenden Sauberkeit 
und Ruhe in den Betrieben, welche für uns Besucher, 
aus der Eisenindustrie kommend, direkt wohltuend 
wirkte, 

12!/, Uhr trafen beide Gruppen im Auditorium 
(Hauptverwaltung) zusammen. Hier hielt Herr Dr. Cas- 
pari einen Vortrag über Entwicklung und Organisation 
der Farbenfabriken und ihre sozialen Einrichtungen. 
Nur einige Zahlen seien erwähnt: 1871 wurde eine 
pharmazeutische Fabrik in Elberfeld gegründet, die 
man ı8gı nach Leverkusen a. Rh. verlegte. Die letzte 
Goläbilanz beträgt 176 Millionen Goldmark (wohl 


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206 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


16. Mai 


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sehr niedrig gehalten!?, Die Hauptfabrikation sind 
die synthetischen lichtechten Farben. Spezialität: das 
weltbekannte Fuchsin. Im Jahre 1883 wurde eine 
G. m.b. H. gegründet, Die Arbeiterzahl erhöhte sich 
aus kleinen Anfängen bis zum Jahre ıgız auf 8386, 
stieg im Kriege bis etwa 15000, um 1924 wieder auf 
5440 zu fallen, da der Export fehlt. 

Das Direktorium besteht aus 25 Direktoren, an der 
Spitze Herr Geheimrat Duisberg, welcher seit go Jahren 
das Werk leitet und es mit Tatkraft und weitsehendem 
Blick zu einer Weltfirma erweitert hat. 

1900 Beamte, darunter 350 akademisch gebildete 
Chemiker, vervollständigen und leiten den Betrieb. Die 
sozialen Einrichtungen der Fabrik sind mustergültig 
und einzig dastehend. Im Jahre ıg20o wurden für 
diese außer den festgelegten 4,7 Millionen Mark noch 
durch freiwillige Stiftungen 18 Millionen Mk, gespendet. 
2500 Werkswohnungen sind vorhanden; die Bibliothek 
umfaßt 25000 Bände. Es würde, wie gesagt, zu weit 
gehen, noch Weiteres aufzuführen. Nach dem Vortrage 
schloß sich noch eine Besichtigung der Sitzungssäle 
an, welche durch die wunderbare Anordnung in der 
Verteilung des Marmors und der Edelhölzer äußerst 
vornehm wirken, alle durchflutet von hellstem Licht. 
Das große Treppenhaus ist angefüllt mit herrlichen 
Vitrinen, darin Ausstellung von natürlichen uni syn- 
thetischen Steinen, sowie Unmengen von Vögeln, 
Käfern, Schmetterlingen, Stoffen usw. und die danach 
hergestellten Farbtöne. Jetzt wurden noch das Museum 
für Echtfärberei, die Buchdruckerei, Buchbinderei und 
Kartonnage besichtigt. Alle Druck- und Reklame- 
sachen, ein- und mehrfarbig, werden dort hergestellt, 
sowie eine eigene Werkzeitung; alle Betriebe sind mit 
den neuesten Maschinen versehen. 

Dann trafen sich die Gruppen wieder auf der 
Gartenterrasse des Kasinos, wo durch die Werksphoto- 


$ 


graphen die nie fehlende photographische Gruppen- 
aufnahme gemacht wurde. Für unser leibliches Wohl 
hatte die Verwaltung durch ein Mittagessen im kleinen 
Saale des Kasinos gesorgt. Wohl jeder Teilnehmer 
hat dem kräftigen und reichliche Mahle Ehre an- 
getan, besonders der Wein löste bald die Zungen. 
Für alles Gebotene richtete dann unser Obermeister, 
Herr R. Gerling, Dankesworte an die Werksleitung. 

Gegen 3 Uhr erfolgte schließlich noch die Be- 
sichtigung der photographischen Abteilung, das Wich- 
tigste für uns! Von größtem Interesse war die Papier- 
fabrikation dort. Ungeheure Werte an Rohpapier harren 
der Verarbeitung. Wit sehen letztere vom Barytieren 
des Papieres ab: Satinieren, Emulsionieren, Trocknen, 
Bedrucken, Schneiden, Sortieren, Verpacken, usw. 
Alles in großen Sälen, überall peinlichste Sauberkeit, 
Böden in Parkett, Wände in Steinfliesen, die Luft 
durch große Maschinen staubfrei und frisch gehalten. 
Erwähnt sei noch, wie die Mädchen und Angestellten, 
trotzdem sie den ganzen Tag bei rotem Licht zu-' 
brirgen müssen, ihre Arbeiten mit Lust, Geschicklich- 
keit und Freude verrichten. Nachdem noch die Bilder- 
ausstellung in Augenschein genommen, woselbst durch 
freundliche Hand Postkartenproben verteilt wurden, 
war gegen 4 Uhr die Besichtigung zu Ende, und 
manche Teilnehmer benutzten noch die Gelegenheit, 
die Metropole des Rheinlandes, das herrliche Köln, zu 
besuchen. Alles in allem: Jeder war hochbefriedigt 
und wird noch oft an diesen schönen Tag zurück- 
denken. 

Dn aber, Innung Duisburg — fahre richtig in 
neuen Anregungen und Belehrungen in der Folge fort, 
die Mitglieder werden sich dankbar zeigen! Den 
Farbenfabriken auch an dieser Stelle herzlichen Dank 
von allen Teilnehmern und Freunden der Innung 
Duisburg. E.T. 


Eine Innungsgroßtat. 


Heute, im Zeitalter der Massenherrschaft, ist es 
Pflicht jeder Berufsgruppe, dem Konsumenten immer 
wieder zu sagen und zu zeigen: Sieh’ hier, hier sind 
wir! Das können wir leisten und wollen wir leisten. 
Der Großstadtphotograph, dem keine Läden zur Aus- 
stellung zur Verfügung stehen, ist nur auf seine Schan- 
kästen angewiesen, und da diese wenig Abwechslung 
zulassen und sich dem vorbeieilenden Beschauer richt 
auffällig genug einprägen, muß er weiter werben. Dies 
erkannte der Vorstand der jungen Altonaer Innung 
seit langem, und als die Altonaer Handwerkskammer 
beschloß, aus Anlaß ihres 25jährigen Bestehens hier 
eine Handwerks- und Gewerbeschau zu veranstalten, 
hat derselbe in Wort und Schrift seine Mitglieder auf- 
gerüttelt, die Ausstellung zu beschicken und dem 
Publikum das Beste vom Besten zu zeigen. Und so 
ist mit 32m Frontlänge eine Ausstellung entstanden, 
die einen schlagenden Beweis liefert von Fleiß und 
Streben der Altonaer Photographen einerseits und dem 
ohne die Innung undenkbaren geschlossenen, packen- 
den Gesamteindruck andererseits. Die Mehrzahl der 
Atelierbesitzer ist dem Rufe gefolgt und damit auch 
die Mühe belohnt, einen Platz mit günstigen Licht- 
verhältnissen und geringen Kosten zu erhalten. Die 
mit silbergrauem Rupfen bespannten Kopien sind teils 
zu blumengeschmückten Altanen verwandelt, teils ist 
mit Sesseln und bunten Kissen eine lauschige Familien- 
ecke entstanden, und unser einziger Gast vom Osttore 





Kollege, 


Hamburgs, Herr Scholz aus Wandsbek, hat mit freund- 
lichen Blumenkrippen die Wirkung seiner Bilder, unter 
denen das bekannte Bild der drei Nivea- Jungen nicht 
fehlt, frappierend gesteigert. In buntem Wechsel 
sehen wir die Bilder bekannter Persönlichkeiten unserer 
Stadt, Ozeandampfer im Feuerlande, von zackigem 
Felsengebirge umgeben, Interieurs von Festsälen und 
Arbeitsräumen, Hafenbilder der Stadt und Winterland- 
schaften aus dem bayerischen Hochland; Kinder- und 
Damenbildnrisse wechseln ab mit alten, kraftvollen 
Männerköpfen nnd würdigen Müttern; sauber aus- 
gedeckte Maschinenaufnahmen, sowie Reproduktionen 
und Modellaufnahmen geben ein beredtes Zeugnis vöh 
der vielseitigen Tätigkeit des Photographen. Keine 
Technik fehlt; wir finden Pigment- und Gummidrucke, 
Bromöl und Albumin, Kontaktkopien und satte Gas- 
lichtvergrößerungen, auch ein Panoramabild, meister- 
haft zusammengesetzt aus vier 30:40 Aufnahmen. 

So können wir zusammenfassend noch einmal be- 
richten, daß die Altonaer Photographeuschaft auf dieser 
Handwerks- und Gewerbeschau bewiesen hat, daß sie 
kein absterbender Zweig an dem mächtigen Baume 
des deutschen Handwerks, sowie des C, V. deutscher 
Photograsphen im besonderen ist, und die Mühen und 
Kosten nicht gescheut hat, einmal uneigennützig alter 
Tradition getreu, das Ansehen des Gesamtstandes über 
alles zu stellen nach dem Wahlspruch: „Einer für alle, 
alle für einen!“ Adolf Kruse, Altona- Ottensen. 





haben Sie schon Anteilscheine für das C. V.-Erholungsheim gezeichnet? Wenn nicht, 
dann helfen auch Sie schnellstens an der Förderung und der endgültigen Verwirk- 


lichung des begonnenen Werkes. 








1925 . 


\ © 
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


207 





Innungs- und Veereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Neue Adresse der C. V.- Geschäftsstelle. 


Die Adresse des Central-Verbandes hat eine Aenderung erfahren und lautet nunmehr: L. Tiedemann, 
Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. — Wir bitten unsere Leser, zwecks Vermeidung: von Verzögerungen oder 


Rücksendungen, diese Anschrift in Zukunft bei allen Zustellungen an den C. V. zu beachten. 


Berlin, Innung. Einladung zur Bezirks- Pflicht- 
Versammlung. Beschluß der Innungsversammlung vom 
30. April der westlichen Berliner Vororte (Friedenau- 
Steglitz- Lichterfelde- Lankwitz -Zehlendorf), Mittwoch, 
den 20. Mai, 8 Uhr, Restaur. Botanischer Garten-Wann- 
seebahnhof gleichen Namens. Tagesordnung: ı. Neu- 
wahl der Obleute. 2. Vorlage von Bromöldrucken 
durch Herrn Herm. Ebel. 3. Aussprache über: a) Die 
Sonntagsarbeitszeit, b) Freilichter. 4. Erfahrungen 
mit „Wertscheinen*. Die .Sitzung beginnt pünktlich 
81, Uhr. — Emil Haße. 


Nordwestdeutscher Photogr.- Bund, e V. Die 
diesjährige Wanderversammlung — die 17. — findet 
am 7., 8. und 9. Juni in Hannover statt. Auch in 
diesem Jahre hat uns die G.D.L. in liebenswürdiger 
Weise ihre neuesten Schöpfungen für eine Sonder- 
ausstellung zugesagt, so daß schon allein dadurch 
unserer Tagung wieder ein sehr großes Interesse ent- 
gegengebracht werden wird. Es ist uns gelungen, im 
Künstlerhause zu Hannover fünf der großen Aus- 
stellungssäle für etwa 2000 Mk. zu bieten, in denen 
die Ausstellung untergebracht werden soll. Hiermit 
soll nur gesagt sein, daß keine Kosten gescheut werden, 
wenn wir bei unserer alljährig einmaligen Zusammen- 
kunft unseren Mitgliedern und Gästen etwas Besonderes 
bieten wollen. Die Hannoverschen Kollegen sind auch 
eifrig an der Arbeit, den Bundesmitgliedern gemütliche 
und anregende Stunden zu verschaffen; das ganze 
Programm verspricht viel Abwechslung und Schönes, 
Den;Mitgliedern geht das Programm der 17. Wander- 
versammlung in den nächsten Tagen zu, Interessenten 
und solche Kollegen, die unserem Bund als Mitglied 
beitreten möchten, erhalten das Programm und nähere 
Auskunft auf Verlangen bei unserem Schriftführer 
Rud. Lichtenberg- Osnabrück. Wie immer bei unseren 
Tagungen, ist uns auch diesmal jeder Kollege herz- 
lich willkommen. 

Der Vorstand des N. W. D. Ph.-B. 
I. A.: Rud. Lichtenberg- Osnabrück, Schriftf. 


'Sächsischer Photogr.-Bund. Innungsverband, e.V. 
Richtlinien für die Mappe; Vorlage für Tagesarbeiten. 
Zur Beschickung der Mappe werden in der Haupt- 
sache die mittleren und kleinen Betriebe aufgerufen. 
Die eingesandten Bilder unterliegen keinerlei Begut- 
achtung, sondern werden ohne Auslese alle der Mappe 
eingereiht. Erbeten ist die Einsendung von wenigstens 
drei Bildern (Höchstzahl 6) in der Größe bis zu For- 
mat 24:30. Es soll alles — also nicht etwa Porträt 
allein — vertreten sein. Die Vorlagen sollen so ein- 
geliefert werden, wie sie dem zahlenden Publikum in 
die Hand gegeben werden. Neben der Firma sind 
kurze Angaben über besondere Verhältnisse: schwierige 
Raumverhältnisse, Optik, Material usw. zugelassen. 
Zweck der Vorlagenmappe soll sein, den kleineren 
Ateliers Anregung zu solider, technisch einwandfreier 


Arbeit, geschmackvoller Aufmachung zu geben. Die 
Vorlagenmappe soll nicht über die Grenzen des 
Innungsverbandes Sachsen herausgehen. Die Mappe 


steht nicht nur den einzelnen Innungen zur Verfügung, 
auch kleinere Kreise, wie Kollegen in kleineren und 
kleinen Orten, können die Mappe entleihen. An- 
zufordern ist die Mappe durch Kollegen Burchardi in 
Dresden, Wallstr. ı, Postplatz, und tragen die oder der 
Besteller die Versandkosten für Hin- und Rückweg. 
Selbstverständlich ist, daß die Mappe in vollständig 
ordentlicher Verfassung wieder zurückgegeben wird. 


Die Schriftleitung. 


Mecklenburg. Photogr.- Verband. Der Beitrag für 
das II. Vierteljah? mit 6 Mk. und der Sonderbeitrag 
mit 5 Mk. war am ı. Mai fällig. Ich bitte, denselben 
umgehend auf mein Postscheckkonto Hamburg 69308 
einzuzahlen. Nach dem ı. Juni ziehe ich die Beträge 
per Nachnahme ein. Dann bitte ich alle Kollegen, 
welche noch keine Zwischen- Anlehenscheine für das 
Erholungsheim bezogen haben, solche von mir an- 
zufordern. Preis 5 Mk. und Porto. Der Betrag wird 
später zurückgezahlt. — Seng, Kassierer. 


Regensburg, Pflichtinnung. Versammlungsbericht 
über die am 4. März, nachmittags 2 Uhr, in Regens- 
burg stattgefundene Frühjahrs - Hauptversammlung, 
Tagesordnung: ı. Verlesen des letzten Versammlungs- 
berichtes. 2. Kassenbericht und Prüfung. 3. Haus- 
haltplan. 4. Neuwahl des Ausschusses. 5. Kassieren 
der Beiträge. 6. Verschiedenes, Anträge, Sonntagsruhe, 
Bilderpreise. Anwesend waren 29 Kollegen. Nach 
Begrüßung derselben durch Oberm. Gertinger und 
nach Bekanntgabe der Tagesordnung wurde vom Schrift- 
führer Vogl der letzte Versammlungsbericht verlesen. 
Er fand einstimmige Annahme. Die Kollegen Dallogo 
und Hoffer prüften die Kasse, es ergab sich keine 
Beanstandung. Im Haushaltplan konnte keine Aende- 
rung gemacht werden, da von einem Plan’ über die 
Verwendung der Mitgliederbeiträge keine Rede sein 
kann, wenn das ganze Jahr hindurch die größten An- 
strengungen gemacht werden müssen, bloß mit den 
eingehenden Beiträgen den C, V.-Beitrag (pro Mitglied 
monatlich ı Mk.) zu decken. Der neugewählte Aus- 
schuß setzt sich folgendermaßen zusammen: Wilhelm 
Gertinger, Oberm., Vogl, Schriftf,, Dassel, Kassierer, 
Keidel II, Schriftf., Graggo II, Kassierer, als Beisitzer 
die Kollegen Tausch - Amberg und zugleich Ober- 
meisterstellvertreter, Wagner - Furth, Hoffer - Weiden, 
Schaffer- Schwandorf, Hailler- Neumarkt i. ©., Dallogo- 
Regensburg. Wegen der Sonntagsruhe wurde ein- 
stimmiger Protest gegen ihre Einführung erhoben. 
Betr. den Zusatz zum Reklamefilm wurden die Kosten 
von 5 Mk. einstimmig genehmigt. Die in der Herbst- 
versammlung beschlossene Bekämpfung des Vergröße- 
rungsschwindels in Form von Zettel, die den Kollegen 
zur Herausgabe an die Kunden zugeschickt werden 
sollen, müssen wieder zurückgestellt werden, da die 
Druckkosten von der Innungskasse nicht geleistet 
werden können. Die Bilderpreise wurden nicht ge- 
ändert. Wagner-Furth gab die Anregung, die Ver- 
sammlungen sollen vorm, 9 Uhr beginnen. Nach 
Durchberatung wurde beschlossen, die nächste Ver- 
sammlung, die Herbst- Hauptversammlung in Schwan- 
dorf (Sept. oder Okt.), um 9 Uhr vorm. zu beginnen. 
Kollege Frey gab den guten Rat, es möchten sich die 
Mitglieder mehr für die Heimkinoaufnahmen_ inter- 
essieren, da dieses Gebiet noch Zukunft hat. Dann 
wurde beschlossen, keine Unterstützung mehr an die 
durchreisenden Gehilfen zu zahlen, da es sich meistens 
nicht um Photographengehilfen handelt. Außer der 
Unterstützung durch die Unterstützungskasse halten 
sie noch die einzelnen Kollegen um Unterstützung an. 
Die Anwesenden verlangten Bestrafung aller fehlenden 
Kollegen, und zwar mit 20 G.- Mk. Zum Schluß 
hielt Herr Ingenieur Gauderer der Jos- Pe- Farben- 
photographie - Gesellschaft an Hand eines Jos-Pe- 
Apparates und Jos-Pe- Bildern einen Vortrag über das 
Jos- Pe-Verfahren. Oberm. Gertinger dankte dann den 
anwesenden Kollegen für ihr Erscheinen, insbesondere 


208 


Sigi l 5 B 
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. \ 


16. Mai 








Herrn Ingenieur Ganderer für seinen ausführlichen 
Vortrag. Mit dem Rufe „Gut Licht“ und auf Wieder- 
sehen in der nächsten Herbstversammlung gingen die 
Kollegen auseinander. — Alois Vogl, Schriftf. 


- 


Versammlungen: 


Berlin: 20. Mai, Innung. 
Hannover: 7. bis 9. Juni, Nordwestd. Bund. 
Zittau: ı0. und I. Juni, Verbandstag. 


ie 


Versehiedenes. 


Keine Einstellung minderjähriger Personen 
ohne Arbeitsbuch. Minderjährige Personen dürfen 
als Gehilfen oder Lehrling nur eingestellt werden, wenn 
sie mit einem Arbeitsbuch versehen sind. Der Arbeit- 
geber ist verpflichtet, das Buch zu verwahren, auf amt- 
liches Verlangen vorzulegen und nach Lösung des 
Arbeitsverhältnisses wieder auszuhändigen. Nimmt man 
einen minderjährigen Gehilfen oder Lehrling ohne 
Arbeitsbuch in den Dienst, so kann man mit Geldstrafe 
oder Haft bestraft werden. Das Arbeitsbuch wird durch 
die Polizeibehörde desjenigen Ortes, an dem der Be- 
treffende zuletzt seinen Aufenthalt gehabt hat, kosten- 
und stempelfrei ausgestellt. In das Arbeitsbuch darf 
nur hineingeschrieben werden die Zeit des Eintritts, 
die Art der Beschäftigung und die Zeit des Austritts. 
Die Eintragungen eines Urteils über die Führung oder 
die Leistung oder sonstige Vermerke in dem Arbeits- 
buch sind unzulässig; ebenso auch Merkmale bei der 
Eintragung, welche den Inhaber des Arbeitsbuches 
günstig oder nachteilig zu kennzeichnen bezwecken, 
Wer solche geheime Merkmale anwendet, ist strafbar. 
Die vereinzelt auftretende Meinung, daß das Arbeits- 
buch nicht für Lehrlinge, die einen Lehrvertrag abge- 
schlossen haben, gelte, ist falsch. Die Lehrherren 
müssen daher ausdrücklich darauf achten, daß sie von 
einem neu eintretenden Lehrling, sofern er minderjährig 
ist, das Arbeitsbuch einzufordern haben; andernfalls 
machen sie sich strafbar. —r. 


ar 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Jubiläum. Am ı5. Mai feierte der durch die 
photographische Bewegung am linken Niederrhein 
bekannte Kollege Julius Theuerkauf - Krefeld sein 
25jähriges Geschäftsjubiläum. Das durch seine vier- 
jährige Einberufung zum Kriegsdienst zurückgegangene 
Geschäft steht jetzt wieder in voller Blüte. Wir 
wünschen dem lieben Kollegen zu seinem Jubelfeste 
Gesundheit und weiteres Blühen und Gedeihen. 

Kollegen vom linken Niederrhein. 


Photo-Haus Hansa, Josef Franosch, Hinden- 
burg, O.-S., Kronprinzenstr. (928g) 106. Von dieser 
Firma geht uns ein Katalog zu, der trotz gedrängter 
Uebersicht den beträchtlichen Umfang von fast 60 Seiten 
hat. Daraus ist zu ersehen, daß das Photohaus Hansa 
sämtliche für den Photographen in Frage kommenden 
Artikel in reicher Auswahl führt. Wir finden in dem 
Katalog alle modernen Apparate der Firmen von Ruf, 
Objektive, Photo-Neuheiten, Platten, Papiere, Chemi- 
kalien usw. Das Studium des Kataloges ist durch 
seine Vielseitigkeit interessant und der Bezug desselben 
allen Interessenten nur zu empfehlen. Bemerkt sei 
noch, daß die Firma seit einiger Zeit die Vertretung 
der „Drem“-Bromöldruck- Zentrale, Nikolaus Benedik, 
Wien, und der Görlitzer Kamwera-Werke Paul Ouill 
innehat. Auch haben die letztgenannten beiden Firmen 
im Photohaus Hansa ein Auslieferungslager eingerichtet. 

Rl. 








! 


Fragekasten. 


Allen Anfragen ist: das Porto ftir Rückantwort beizuftigen. Es er- 
folgt dann sofortige briefliche Beantwortung vor Abdruck in der 
„Chronik“, der sich bei Platzmangel verzögert. 


Brauntoner. 


Frage 55. Herr A. F. in E. Beiliegende Karte 
ist mit Mimosa-Skalatoner getont, der aber nicht mehr 
zu haben ist. Mit welchem Rezept kann ein ähnlicher 
Ton erzielt werden? 


Antwort 55. Sie erzielen den gleichen Ton mit 
Mimosa - Carbontoner. Voraussetzung ist, daß Sie 
Mimosa-Velotyp- oder Velotyp-Carbonpapier verwenden, 
wenn Sie direkt tonen wollen. Bei Verwendung von 
Bromsilberpapieren muß das Bild zuerst mit Blut- 
laugensalz- Bromkaliumbleicher behandelt und hierauf 
in den Carbontoner gebracht werden, wobei dann der 
gleiche Ton entsteht, . Sp. 


Flachliegen der Bilder. 


Frage 56. Frl. S.G. in M. Auf welche Weise 
lassen sich Gaslichtbilder aufziehen, ohne nachheriges 
Werfen befürchten zu müssen? Die frühere Methode, 
die Bilder an den vier Ecken anzuheften, bewährt sich 
nicht, die Bilder werfen sich stets, sobald sie nicht 
unter Druck liegen. 


Antwort 56. Das Werfen wird vollständig behoben, 
wenn die Bilder mit Hilfe der Trockenklebefolien auf- 
gezogen werden. Soll dabei eine Heißdruckptesse um- 
gangen werden, so kann bei kleineren Bildern bis 
13:18 auch ein heißes Bügeleisen benutzt werden. 
Ferner bewährt sich auch der Weg, die Bilder ringsum 
nur etwa r—2 mm breit mit Gelatinelösung 1:6 oder 
mit Pelikanol zu bestreichen und sofort unter Druck 
zu legen. In jedem Falle wird es sich empfehlen, die 
trockenen Bilder mit der Rückseite über eine scharfe 
Kante zu ziehen, so daß eine entgegengesetzte Krüm- 
mung entsteht. Werden nun die Bilder in der ge- 
schilderten Art mit den Rändern aufgeklebt und dann 
einen Tag, besser noch länger, unter starken Druck ge- 
legt, so behalten sie dauernd das flache Aussehen. Sp. 


Atelierbau. 

Frage 57. Herr O. B. in F. Ich habe die Ab- 
sicht, mein Atelier umzubauen. Welche Spezialfirmen 
gibt es da? Bitte auch um Angabe der Anlage und 
Einrichtung eines neuzeitlichen Laboratoriums. 

Antwort 57. Als Atelierbauanstalten nennen wir 
Ihnen: Hofl. Zimmermann - Stuttgart und C. H. Ullrich- 


_ Charlottenburg, Bismarckstraße 98. Ueber die Anlage 


der Inneneinrichtung könnten wir Ihnen doch nur Rat- 
schläge geben, wenn wir wissen, welche Raumzahl und 
Ausmaße Ihnen zur Verfügung stehen. Wir verweisen 
auch auf Antwort zur Frage Ch. M. in R. Sp. 


Hintergrundrahmen. 


Frage 58. Herr B.D.in R. Ich habe einen neuen 
Oel-Temperahintergrund, 2,5:2,5 m, auf Leinen aufzu- 
spannen. Wie verfahre ich am besten, um denselben 
schön straff zu bekommen? Würde ein Keilrahmen 
vorteilhafter sein als ein gewöhnliches Rahmengestell? 
Oder gibt es für solche Hintergründe fertige Rahmen 
zu kaufen? 


Antwort 58. Fertige Rahmen zu solchen Hinter- 
gründen sind nicht im Handel. Keilrahmen zu ver- 
wenden empfiehlt sich nicht. Es soll überhaupt ein 
straffes Anspannen nicht angestrebt werden, weil hier- 
bei zu leicht ein windschiefes Werfen des Rahmens ein- 
tritt. Die Leinwand ist am besten nur lose auf den 
Rahmen, den Sie sich von einem Tischler anfertigen 
lassen, aufzunageln. Ein solches Vorgehen verhindert 
nicht allein das Schiefziehen des Rahmens, sondern 
auch die leicht eintretende Verbeulung der Leinwand, 
wenn sie mit Dekorationsstücken zu nahe in Berührung 
gebracht wird, Sp. 


AUSGABEB 





VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBÄANDES/ 
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN? 
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. 


| “Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 19. Mai 1925 | 
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Das naturgetreue, farbige ' | 
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Verfahren hat sich den unge- | 
teilten Beifall des breiten Publikums — 
und die Qnerkennung weitester Künf- 
lerkreise erworben. Quskünfte erteilen 
alle einschlägigen Geschäfte und die 
Aloe delgel-iefelgleiichgch, Ken, ? 
’ Hamburg, Schauenburger - Strasse N? 44, 
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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- _ 
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


nn rungen nennen nennen nennen 
Bezugspreis: Monatlich 50 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder 40 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik*. 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte !/, Gold - Pt, 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold- Pf. -ı Gold-Mk. — "/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





32 Jahrgang. 





Halle (Saale), 19. Mai 1925. 








Nr. 26. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


a 


Gentral-Verband Deutscher Photographen -Vereine und -Innungen, V.P. 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ır7. 
Zahlungen, auch für die’ Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
osten, die durch Ein- 
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Richtlinien für die Meister- und Gehilfenprüfung 
im Photographengewerbe. 


Mit heutiger „Chronik“.Nummer übersenden wir 
an alle unsere Mitglieder die Richtlinien für die Meister- 
und Gehilfenprüfung im Photographengewerbe, wie sie 
vom C V. beschlossen wurden. Es ist dringend er- 
forderlich, daß sich sämtliche Gauleiter, sowie die 
Prüfungskommissionen überall genau danach richten, 
damit in Zukunft die Prüfung in unserem Gewerbe 
überall einheitlich erfolgt. Es ist aber nicht nur nötig, 
daß sich die Prüfungskommissionen mit den Richt- 
linien vertraut machen, sondern es ist auch uötig, daß 





sich jeder einzelne Berufskollege diese gedruckten 
Richtlinien aufbewahrt, damit er genau unterrichtet 
ist, welche Anforderungen bei der Prüfung an den 
Meister wie an den Lehrling gestellt werden. Die 
Herren Gauleiter bzw. die Herren Kreisleiter werden 
gebeten, überall da, wo es noch nicht erfolgt ist, diese 
Richtlinien an ihre entsprechende Handwerkskammer 
weiterzuleiten und zu ersuchen, daß diese Richtlinien 
auch von der Handwerkskammer anerkannt werden. 
Weitere Druckexemplare im einzelnen können bei der 
Geschäftsstelle des C. V. angefordert werden. 


Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


. 


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Zugaben, Gutseheine und Rabatte. 


Wie der Tagespresse zu entnehmen ist, hat das 
Preußische Handelsministerium in Erwägung gezogen, 
eine gesetzliche Regelung des Zugabewesens vorzu- 
nehmen. Der reelle Gewerbetreibende, der die Aus- 
wüchse der Reklame, des Zugabe- und Rabattwesens 
von jeher verurteilt hat, wird es begrüßen, falls von 
behördlicher Seite diesem Unwesen energisch gesteuert 
wird, denn es braucht nicht erörtert zu werden, daß 
das Gesetz gegen den unlanteren Wettbewerb völlig 
unzulänglich ist, und etwaige Verbote der Wirtschafts- 
verbände sich leider nur selten durchsetzen können. 

Bei der allgemeinen Stagnation im Wirtschafts- 
leben hat jeder Geschäftsmann das Bestreben, sich 
nach wie vor den Absatz seiner Waren und Leistungen 
durch reklamemäßige Anpreisungen zu sichern. Diese 
erfordern indes in der Regel viel Geld, welches meist 
bei dem schlechten Geschäftsgange nicht aufgebracht 
werden kann, so daß oft andere Erfolg versprechende 
Mittel und Wege gesucht und begangen werden. Vor 
ıoo Jahren war die heutige moderne Reklame über- 
haupt noch nicht bekannt. Gehen wir nur um 
20—30 Jahre zurück, so finden wir noch schärfste 
Verurteilung zahlreicher Erscheinungen auf dem 
Reklamegebiete, die’ heute allgemein Anwendung ge- 
funden haben, und trotz aller dieser Tatsachen und 
Vorgänge bestehen grundlegende Begriffe von kauf- 
männischer Ehrbarkeit und Lauterkeit, nach denen 
die Reklame einschließlich aller Zugaben, Gutscheine 


und Rabatte zu jeder Zeit und unter allen Umständen 
zu beurteilen sind. Bekanntlich war es das Rechts- 
bewußtsein und das Rechtsempfinden in den deutschen 
Gewerbe- und Handelskreisen, welche bereits vor Jahr- 
zehnten das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb 
forderten und erlangten, um die Allgemeinheit gegen 
die Auswüchse auf dem Gebiete des geschäftlichen 
Wettbewerbs zu schützen. Das Gesetz wurde aber 
bald nach seinem Erlasse als unzulänglich angesehen, 
und zwar von den sogenannten „Rückständigen“, wo- 
mit die streng an die alten Ehrbegriffe haltenden 
Kaufleute und Gewerbetreibende gemeint waren. 
Während in der Kriegs- und ersten Nachkriegs- 
zeit infolge der gegebenen Wirtschaftsverhältnisse die 
Ursachen zur Anwendung des Gesetzes entfallen waren, 
sind diese nunmehr wieder allerorts in verschärften 
Maße aufgetaucht. Daher ist auch die Frage erneut 
akut geworden, ob eine Aenderung des Gesetzes oder 
der Erlaß ergänzender Gesetze notwendig ist. Wie 
schon eingangs erwähnt, will das Preußische Handels- 
ministerium Front gegen die Verwilderung und Ueber- 
spannung des Zugabewesens machen. Und mit Recht, 
denn wenn unser Wirtschaftsleben durch derartige 
Auswüchse nicht schweren Schaden erleiden soll, muß 
an der Hochhaltung der alten Rechts- und Ehrbegriffe 
festgehalten werden. Zu dieser Ueberzeugung haben 
sich erfreulicherweise in unserer sonst unerfreulichen 
Zeit sämtliche Wirtschaftsverbände durchgerungen. 


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210 








Verschiedentlich wird auch dem uneingeschränkten 
Wettbewerb nach amerikanischer Art das Wort geredet, 
Wenn indes, wie es neulich geschah, die Rechtmäßig- 
keit des Zugabewesens damit begründet wird, daß man 
in Amerika beim Einkauf einer Wohnungseinrichtung 
zugleich Gardinen und Tapete als Zugabe erhält, so 
scheint dieser Vergleich zu den übrigen Auswüchsen, 
die ich als verurteilenswürdig im Auge habe, recht 
hinkend und verfehlt. Zu einer Wohnungseinrichtung 
können sehr wohl, wie der Deckel zum Topfe, auch 
‚ Tapeten und Gardinen gehören, aber niemals ge- 
hören zu einem Päckchen Zichorie Löffel, Messer 
usw., niemals zu einer Tafel Schokolade Anweisungen, 
von denen man eine riesige Anzahl besitzen muß, um 
nachher eine Luftreise machen zu können oder ein 
Mastschwein zu erhalten, 

Auch unter den Photographen gibt es nicht wenige, 
die das unbedingte Bedürfnis nach „moderner“ Reklame 
und nach ungehindertem „Wettbewerb“ haben. Nicht 
genug jedoch damit, daß mancherorts Gutscheine ver- 
schickt, Gratisaufnahmen versprochen werden, nein, 
man bietet daneben noch seine Leistungen zu un- 
glaublichen Schleuderpreisen an. Nachstehend ein 
Schulbeispiel: Das Photo - Atelier Leifer, Ratibor, 
brachte an sämtliche Kommunikanten in Ratibor und 
Umgebung eine Drucksachekarte zum Versand, die 
nachstehend im Auszug veröffentlicht werden soll: 


Gutschein über ı Mk., in Worten: 
Eine Mark. 


Dieser Gutschein wird nur in Zahlung genommen, 
bei Bestellung von mindestens 6 Stück Bildern 
oder Postkarten und gilt nur für Kommunionauf- 
nahmen. Bei jeder Aufnahme wird nur ein Gut- 
schein in Zahlung genommen. 

Zum Beispiel: 
Sechs Stück einfache Postkarten 
KOSten. . », 23.0... an 4 ME, 
Abzug für diesen Gutschein. . . ı 
Mithin haben Sie nur noch zu 
Zahlen 5 2 a Si. ee 3 Mk. 

Durch Ersparung von teurer Zeitungsreklame, 
Miete (da das Atelier im eigenen Hause liegt) usw. 
bin ich in der Lage, Ihnen dieses außergewöhn- 
liche Angebot machen zu können. 

Garantie für erstklassige Aufnahmen. 

Anerkannt feine Bilder. 
Hochachtungsvoll (Unterschrift). 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.  . 








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Sehr tüchtig gehandelt," Herr Kollege! Ihre un- 
gewöhnliche Preisbegründung für dieses wirklich „außer- 
gewöhnliche? Angebot ist für mich und die anderen 
Kollegen sehr interessant, ja imponierend, da wir im 
Kalkulationswesen etwas schwach veranlagt sind. Wir 
können schon Ihre Bestrebung nach Steigerung Ihres 
Umsatzes in der heutigen schweren Zeit vollauf würdigen 
und verstehen, unglaublich finden wir aber Ihr Ge: 
schäftsgebaren, indem Sie durch Ihre Schleuderpreise, 
wozu Sie noch Gutscheine versenden, einen Kon- 
kurrenzkampf in die Reihen der eigenen Kollegen 
tragen, dessen schwere Folge Sie selbst auch einmal 
zu verspüren bekommen werden. Leider — wieder 
muß einmal leider gesagt werden — besteht für Ober- 
schlesien noch keine Zwangsinnung, um gegen einen 


derartigen „Konkurrenten“ vorzugehen. Es sind in 
der „Chronik schon häufig derartige Fälle — wenn 
auch nicht in diesem Ausmaße — öffentlich verurteilt 


worden, und es braucht nicht besonders darauf hin- 
gewiesen zu werden, daß es auch die Berufsphoto- 


_ graphen sehr begrüßen würden, wenn auf gesetzlichem 


Wege recht bald dem besprochenen Zugabeunwesen 
Einhalt geboten wird. Am besten dürfte dies durch 
die Erweiterung des Wettbewerbsgesetzes geschehen, 
da bei der Ueberfülle von Gesetzen mit Nachdruck 
darauf hingewirkt werden muß, daß die Materien 
durch neue Gesetze nicht noch unübersichtlicher ge- 
staltet werden. 


Inwieweit bei der gesetzlichen Regelung des Zu- 
gabewesens und der Gutscheineverabreichung zugleich 
anch die Rabattfrage erfaßt werden soll, müßte in den 
betreffenden Wirtschaftskreisen noch beraten werden. 
Man ist vielfach der Meinung, die Frage der gleich- 
zeitigen Behandlung zu bejahen. Allgemein wird näm- 
lich angenommen, daß die sogenannten fortschrittlichen 
und findigen Köpfe bei Unterbindung des Schenk- 
unwesens den gesetzlich‘ nicht verbotenen Rabatt be- 
nutzen werden, um auf diesem Wege ihrem Reklame- 
bedürfnis frönen zu können. Schon heute wird hier 
und dort mit dem Versprechen der baldigen Einführung 
von Rabatt unlauterer Wettbewerb getrieben. Sollte 
von einem Verbote der Rabattgabe abgesehen werden, 
so ist unbedingt zu fordern, daß zumindest die Höchst: 
grenze des zulässigen Rabattes festgelegt wird. Da 
nicht abzuleugnen ist, daß für die Einführung des 
Rabattes ein wichtiges ethisches Moment, der Reiz 
zur Spartätigkeit, mitspricht, müßte schließlich” auch 
bestimmt werden, daß Rabatt nur in barem Gelde zu 
erstatten ist. Spectator. 


Der „Wertschein“. 
Von Emil Haße. 


Nachdem im Leitartikel dieser Ausgabe 
das Zugabe - Unwesen kritisiert wurde, bringen 
wir im Anschluß noch die humorvollen Aus- 
führungen des II. Obermeisters der Innung zu 
Berlin über die „Erlebnisse“ eines Kollegen, 
der auch moderne Reklame treiben wollte. 


Die Redaktion. 


In der Bezirksversammlung Berlin- Charlottenburg 
usw., zu der über Ioo persönliche Eiuladungen ver- 
sandt waren, erschienen nur etwa 25%, dieser Ein- 
geladenen, eine Tatsache, die den Beweis erbrachte, 
daß der in der letzten Innungsversammlung so arg 
mit dem Schrei nach Freiheit befehdete Vorstands- 
auıtrag, diese Bezirksversammlungen auch als Pflicht- 
versammlungen einberufen zu können, durchaus not- 
wendig war. Da eine ganze Anzahl der Kollegen ihre 
Frauen mitgebracht hatten, war es trotzdem eine an- 
sehnliche Versammlung, die, von dem überaus rührigen 
Obmann, Herrn Treder, gut vorbereitet, jedem Teil- 
nehmer als besonders interessant, lehrreich und ange- 
nehm in Erinnerung bleiben wird. Im Laufe des 


- Abends wurde an einen Kollegen, der zu Beginn des 


Jahres die schon öfter erwähnten Wertscheine an das 
Publikum ausgegeben hatte, die Bitte gerichtet, doch 
über seine Erfahrungen damit zu berichten, der er 
auch bereitwilligst nachkam. Ganz besonders ange- 
nehm berührte der nette Ton, in welchem dieses 
heikle Thema besprochen wurde — ein Beweis für 
die gegenseitige Erziehung zur Selbstbeherrschung in 
unseren Zusammenkünften. Diese Mitteilungen möchte 
ich nun einem größeren Kreise zugänglich machen. 
Kollege X. hatte zur Eröffnung seines Geschäftes 
„Wertscheine* herstellen lassen, die auf der Vorder- 
seite einem 2-Rentenmark Schein recht ähnlich sahen, 
aber den Text trugen, daß zu jedem Auftrag über 
ıo Mk. ein Schein mit 2 Mk. in Zahlung genommen 
würde. Die Rückseite war weiß und trug denselben 
Text. Nachdem ein Posten von diversen tausend 
„Wertscheinen“ auf der Straße verteilt war, wobei 
sorgfältige Beobachtungen gerhacht waren über die 
Behandlung derselben seitens des Publikums, und nach- 


ıg. Mai 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


2ıI 





dem man festgestellt hatte, daß die Scheine nicht fort- 
geworfen, sondern sorgfältig in die Brieftasche gesteckt 
wurden, wartete man nun auf den Ansturm der damit 
bewaffneten Kunden. Doch damit hatte es gute Weile; 
was lange währt, wird bekanntlich gut. Schon nach. 
einer ganzen Reihe von Tagen kam der erste Kunde: 
Ein junger Mann, der mit gezücktem Wertschein auf 
unseren Kollegen zuging und ihn bat, wie versprochen, 
denselben mit 2 Mk. in Zahlung zu nehmen und ihm 
dafür — 2 Rentenmark einzutauschen. Tableau! Hin 
und her geht der Disput, Drobungen mit der Polizei, 
dem-Staatsanwalt schwirren durch die Luft, schließlich 
siegt doch die gut gewetzte Zunge unseres Kollegen und 
der betrübte „Kunde“ muß ohne 2 Rentenmark ab- 
ziehen. Am folgenden Tage erschien eine ältere Madame, 
unglücklich, heulend, schluchzend, kurz, eine geknickte 
Lille. Beim Einkauf auf‘dem Wochenmarkt habe man 
ibr zwei „Wertscheine“ unseres Köllegen als Renten- 
mark angedreht, die Dinger sähen doch gerade so aus 
und überhaupt sei er schuld und müsse ihr den Schaden 
ersetzen usw. Die Alte jammert derartig, daß schließ- 
lich unser sonst recht hart gesottener Kollege ihr die 
4 Rentenmark ersetzte und noch recht stolz auf sein 
gutes Werk war. Der Erfolg war denn auch durch- 
schlagend und ließ nicht lange auf sich warten, denn 
in den nächsten 8 Tagen kamen nicht weniger als 26 
mehr oder weniger ältliche Frauen, mit derselben 
schönen Erzählung, mehr oder minder herzbrechend 
heulend, und alle wollten bloß die Photowertscheine 
in richtiggehende Rentenmark eingewechselt haben. 
Kurz, unser Kollege fing an, den Erfolg seiner Wert- 
scheine säuerlich schmeckend zu finden, um so mehr, 
als er all seine, Ueberredungskunst aufwenden mußte, 
um diese guten Damen aus seinem Geschäft zu ent- 
fernen, ohne dies verkaufen zu müssen. Doch nach 
Regen kommt Sonnenschein, und schon platzte ein 
nettes junges Mädchen ins Atelier, fesch, gut gekleidet, 
jung, kurz, was man so gerne hat. Sie wählte das 
Beste vom Besten, will gleich den ganzen Betrag be- 
zahlen, kurz, eine Kundin, rara avis. Schon schiebt 
sie ein kleines Päckchen — Wertscheine auf den Laden- 
tisch mit der schelmischen Bitte, ihr den Ueberschuß 
doch in bar herauszugeben. Schon ging das Palaver 
wieder los. Keine Möglichkeit, ihr klar zu machen, 
daß ®ir jeden Auftrag nur ein Schein angenommen 
werde, — Gott bewahre, ich kann doch verlangen —, 
temperamentvolle Auseinandersetzung, Erklärungen hin, 
Erklärungen her —, nichts zu machen. Schnaubend 
zieht sie schließlich los, doch nur, um nach ıo Minuten 
mit dem noch mehr schnaubenden Herrn Papa wieder 
zu erscheinen. Verbalinjurien fliegen duch die Luft, 
Schupo, Kriminalpolizei, Staatsanwalt, Klamotten zu- 
sammenhauen — na endlich, endlich resultatloser Ab- 
zug, und mit der feinen „Luxusqualitätsaufnahme“ war 
es wieder nichts. Aber wenigstens war sie raus — raus. 

Doch mit des Geschickes Mächten "Ein 
würdiger Mann tritt ein. Gott, was ist das bloß noch 
für ein Typ? Photograph X, persönlich?” Gewiß, 
gewiß, persönlich, stehe gern zu Diensten. Rock auf- 
schlagen, Erkennungsmarke, Kriminalpolizei — hier 
Ausweis: „Ich möchte bloß 20 Mk. Strafe einziehen, 
wegen Vergehens gegen das Preßgesetz.“ Wieso, 
warum? Gang zum Polizeirevier. Richtig, schwarz 
auf weiß, der Drucker muß angegeben sein laut $ xyz 
des Preßgesetzes. Da es nicht der Fall ist, hilft kein 
Mundspitzen, es muß gepfiffen werden. 20 Mk. und 
keine Aufnahme, das ist wirklich reichlich happig, 
um so mehr, als die wirklich gut gedruckten „Wert- 
scheine“ über 200 Mk. gekostet hatten. Neckisch ist 
die Tatsache, daß von den vielen tausend Wertschein- 
empfängern ausgerechnet — ein Ausländer gerade 
genügend Kenntnis des Preßgesetzes gehabt hatte, um 
dies Vergehen herauszuknobeln und Anzeige zu er- 
statten. Allmählich stellten sich nun aber doch Kunden 
ein zur gedachten und richtigen Verwendung der Wert- 


scheine. Doch schon kam ein neuer Zwischenfall. Ein 
Herr trat ein und machte gleich Riesenkrach; seinem 
zwölfjährigen Sohne seien beim Abholen der Bilder 
statt „richtiggehender” Markscheineg zwei Wertscheine 
zu je 2Mk. in die Hände gespielt. Polizei, Staats- 
anwalt usw., siehe oben. Endlich, endlich läßt er sich 
durch die Bücher überzeugen, daß zu der Zeit, als die 
Bilder abgeholt wurden, noch keine „Wertscheine“ 
vorhanden waren, und daß diese Angaben des Spröß- 
lings nicht stimmen können. Dieser wird also heran- 
geholt und gesteht, in die Enge getrieben, daß er die 
zwei Wertscheine auf der Straße erhalten hat und 
dann schleunigst mit zwei 2-Mark-Scheinen aus Vaters 
Geldtasche ausgewechselt hat. Nach genügender Be- 
arbeitung der Erziehungsfläche des hoffnungsvollen 
Sprößlings war auch dieser Zwischenfall erledigt. 
Doch inzwischen hatte sich unseres Kollegen so 
eine gewisse Nervosität bemächtigt, die ihn veranlaßte, 
sich ständig in der Nähe der Tür aufzuhalten und bei 
nahenden Schritten gleich gehörig die Zunge zum 
„tchtigen Empfang“ zu wetzen. Und so geschah es 
im Eifer des Gefechtes, daß er bei der geringsten ver- 
dächtigen „Benehmigung“ der Eintretenden diese gleich 
prompt an die frische Luft setzte, so mehrere junge 
Mädchen, die keine Ahnung von seinen „Wertscheinen“ 
hatten und sich bloß gegen gutes Geld hatten auf- 
nehmen lassen wollen. Na, Schwamm drüber! Schon 
waren lange Wochen seit Ausgabe der Wertscheine ver- 
flossen, als sich eines Tages gleich drei ernste Herren 
einfanden. Ist das denn nicht derselbe Typ wie neulich? 
Da Kollege X. gerade Kundschaft da.hatte, tuschelten 
sie ihm diskret ins Ohr, daß sie ihn mal vertraulich 
sprechen müßten. Richtig, wieder die ominöse Blech- 
marke in der Jacke, Kriminalbeamte der Falschgeld- 
Abteilung, die den angenehmen Auftrag hatten, beide 
Ateliers und die Privatwohnung unseres Kollegen nach 
den „Wertscheinen“ zu durchsuchen, um sie zu beschlag- 
nahmen. Haussuchung! Wer kennt die ungetrübte 
Freude, wenn Kisten und Kasten, Schränke und Truhen 
ausgeräumt werden, wenn Sofa und Bettstellen umge- 
dreht, und Ofenrohr wie die Westentasche nachgesehen 
werden, ob Wertscheine darin verborgen sini? Da 
werden Weiber zu Hyänen! Na, schließlich war der 
Rest der Scheine glücklich zusammen, 228 Stück, fein 
säuberlich numeriert, verpackt und mit dem Protokoll 
versiegelt! Hol’s der Teufel, das geht denn doch über 
die Hutschnur! Ehe er sich zu dem befohlenen Besuch 
zur Falschgeld- Abteilung der Reichsbank begab, suchte 
unser Kollege nun seinen Anwalt auf, um wenigstens 
zu wissen, was er verbrochen habe, Der nahm Para- 
graph auf Paragraph des Strafgesetzbuches vor, aber 
kein einziger paßte auf unseren Fall. Schließlich ließ 
man rasch die neueste Ausgabe holen, und richtig, als 
letzter Paragraph fand sich einer, der unserem Kollegen 
wie angegossen paßte: Wer Reklame-Drucksachen mit 
dem Anschein von Papiergeld ausgibt usw. Na, nun 
wußte man doch wenigstens Bescheid und konnte zur 
Reichsbank gehen! Dort wiederholte sich nun das 
neckische Spiel mit dem Anpassen der Paragraphen 
des Strafgesetzbuches, bis sich unser Kollege aufraffte 
und auf den neuesten Paragraphen verwies, der ihm so 
gut paßte. So.war man sich darüber recht rasch einig, 
unser Kollege erhielt den tröstlichen Bescheid, daß An- 
klage erhoben werden würde, und daß es laut $ xy. 
höchstens einige hundert Em kosten könnte, Findiges 
Publikum hatte tatsächlich die schönen Photo- Wert- 
scheine bei passender Gelegenheit unter Rentenmark- 
scheine gemischt, damit „bezahlt“, und so waren die 
„Wertscheine“ bei der Reichsbank gelandet! Glück- 
strahlend meinte aber unser Kollege, er habe die 
Druckerrechnung noch nicht bezahlt und würde davon 
all diese Beträge abziehen! Diese Mitteilung löste 
natürlich mächtiges Hallo in der Bezirksveısammlung 
ans, und man brummte ihm schließlich eine Runde 
Bierkognak auf mit dem Rate, auch diese von der 


- 


212 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


19. Mai 








Druckerrechnung abzuziehen. Inzwischen wurde sie 
auf das Wohl des „wirklichen“ Spenders getrunken. 
Kollege X. aber wartet mit Spannung, wann, wie und 
wo ihn das Strafgericht treffen wird. 


3 


Summa summarum waren die Wertscheine für ihn 
selbst keine gewesen, denn sie brachten eben die Un- 
kosten wieder ein. Nun sag noch jemand, daß eine 
Bezirksversammlung keine Sache ist! 





* Ausländisehe Rundsehau. 


i 


Ein einfaches Farbenphotographie - Verfahren. 


(Nach Heliophilos, „Schweiz. Photogr. - Zeitung“ 
Nr. 15.) Vor einiger Zeit brachte Ernesto Baum im 
„Corriere Fotografico“ ein wohl fast gänzlich in Ver- 
gessenheit geratenes farbenphotographisches Verfahren 
in Erinnerung, das seiner Einfachheit und der Leichtig- 
keit wegen, damit recht ansprechende Resultate zu er- 
zielen, tatsächlich nicht das Schicksal verdient, gänz- 
lich unbeachtet zu bleiben, Der Verfasser hat nach 
den Angaben des genannten Autors eine Reihe von 
Versuchen ‘angestellt, die bei Berücksichtigung der 
Eigenheiten dieser Arbeitsweise durchaus beachtens- 
werte Ergebnisse lieferten, wenn auch natürlich, da es 
sich um ein Zweifarbenverfahren handelt, nicht die 
Forderung nach naturgetreuer Wiedergabe der Farben 
erhoben werden darf. An Aufnahmematerial sind für 
das Verfahren erforderlich hochempfindliche, möglichst 
transparente Chlorbromsilber - Diapositivplatten und 
ferner panchromatische Platten hoher Empfindlichkeit. 
Von diesen bedarf die panchromatische Platte keiner 
weiteren Vorbehandlung. Dagegen muß die Chlor- 
bromsilber - Diapositivplatte angefärbt werden, denn 
diese dient zugleich als Farbfilter für das auf der 
panchromatischen Platte zu erlangende Negativ. Als 
Anfärbebad dient eine Lösung von Naphtholgelb. Der 
erforderliche Konzentrationsgrad muß durch Versuche 
ermittelt werden. Man stelit sich zweckmäßig eine 
Vorratslösung durch Auflösen von ı g Naphtholgelb in 
200 ccm dest. Wasser her und bereitet das Gebrauchs- 
bad durch Verdünnen dieser Vorratslösung. Im all- 
gemeinen wird diese Gebrauchslösung etwa in der 
Weise angesetzt, daß man zu 5 ccm der Farbstoff- 
lösung ıoo ccm dest. Wasser hinzugibt. Die Diaposiv- 
platte wird in der Gebrauchslösung 2 Minuten gebadet 
und an gut ventiliertem Platz möglichst rasch getrocknet. 
Die angefärbte, völlig trockene Diapositivplatte wird 
in Kontakt mit der panchromatischen Platte in die 
Kassette eingelegt, und zwar derart, daß die Schicht- 
seiten der beiden Platten aufeinanderliegen und ferner 
die (sauber geputzte) Glasseite der Diapositivplatte dem 
Kassettensckieber zugekehrt ist. Da sich bei den in 
dieser Weise in die Kassette eingelegten Platten die 
lichtempfindlichen Schichten nicht in der Einstellebene 
befinden, muß bei der Einstellung eine entsprechende 
Korrektur vorgenommen werden. Die Aufnahme- 
objekte sind so zu wählen, daß erhebliche Mengen Rot 


nicht vorkommen, da bei dem Verfahren das Rot- 
negativ fehlt. Zu kurze Belichtungen ergeben wenig 
‘befriedigende Resultate. Zur Entwicklung wird Amidol 
empfohlen, zur Fixierung ein saures härtendes Bad. 
Ueber die Anfertigung der beiden Positive nach den 
Teilnegativen bemerkt der Verfasser folgendes. Das 
Negativ, das auf der mit Naphtholgelb angefärbten 
Diapositivplatte erhalten wurde, ist für den blauen 
Bildton zu drucken. Dazu bedient man sich entweder 
einer gewöhnlichen Chlorbromsilber - Diapositivplatte, 
die dann nachträglich mittels der bekannten Eisen- 
blautonung blau getont wird, oder man druckt auf 
Papier, das ebenfalls später blau zu tonen ist. Man 
kann auch den Eisenblaudruck beranziehen. Das auf 
der panchromatischen Platte erhaltefe Negativ kann 
auf abziehbarem Zelloidinpapier gedruckt werden, das 
danach lediglich zu fixieren wäre, ohne jede Tonung. ' 
Das Bild muß dann auf den Blaudruck übertragen 
werden, ‘wofür der Verfasser keine näheren Hinweise 
gibt. Als Gelb-Rotdruck, d, h. für die Anfertigung 
der Kopie von dem auf der panchromatischen Platte 
hergestellten Negativ, kann man nach den Versuchen 
des Verfassers mit Vorteil die bekannten Abziehfilme 
benützen. Das schwarz- weiße, zart gehaltene Bild muß 
naturgemäß durch einen Tonungsprozeß in ein gelb- 
rotes Bild umgewandelt werden. Als Bleichbad diente 
dabei eine Lösung von Ioo ccm dest. Wasser, 6 g rotem 
Blutlaugensalz, 4 g Bleinitrat, 5 ccm Eisessig. Vor der 
Verwendung ist dies Bleichbad zu filtrieren. Nach 
dem Ausbleichen ist sehr gut in häufiger zu wechseln- 
dem Wasser zu wässeın. Danach erfolgt die Tonung 
in einem Bade aus Ioo ccm dest. Wasser, 1g neu- 
tralem Kaliumchromat. Nach beendeter Tonung ist in 
zweiprozentiger Schwefelsäurelösung zu klären. In 
einigen anderen Fällen erwies sich auch die Jodqueck- 
silbertonung, die orangegelbe Bildtöne ergibt, als sehr 
zweckmäßig. Gebleicht wird hier in demselben*Bade 
wie für die Bleichromat - Gelbtonung. Zur Tonung 
selbst dient jedoch eine Lösung aus Iooccm dest. 
Wasser, 3 g Sublimat, 45 g Jodkalium. Endlich kann 
man auch bisweilen mit Dunkelgelb sehr gute farbige 
Resultate erlangen, indem man die mittels Bleichromat- 
tonung erlangten Diapositive nachträglich in eine 
zehnprozentige Jodkalilösung einlegt und zum Schluß 
wiederum gut wässert. I; 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Richtlinien für Meister- und Gebilfenprüfung im Phofographengewerbe., 


5) 

Der heutigen Gesamtauflage liegen die Richtlinien für die Meister- und Gehilfenprüfung im Photo- 
graphengewerbe des Central- Verbandes Deutscher Photographen - Vereine und -Innungen, J. P. (Reichsverband) 
bei. In Anbetracht der besonderen Wichtigkeit der herausgegebenen Bestimmungen für die Vorbereitung und 
Absolvierung der Prüfungen empfiehlt sich sorgfältige Aufbewahrung des Formulares und genaue Kenntnis der 
einzelnen Bedingungen. Sollten bei der Postzustellung vereinzelte Exemplare der Beilage verlorengegangen sein, 
so können diese bei der Geschäftsstelle des C. V. nachgefordert werden. Die Redaktion. 


7 Uhr: Gemütliches Beisammensein. Mittwoch, den 
zo. Juni, vormittags 9!/, Uhr, im Hotel 3 Kronen. Er- 
öffnung des vierten Verbandstages. Tagesordnung: 
1. Eingänge. 2. Bericht des I. Vorsitzenden. 3.a) Bericht 
des Kassierers; b) Bericht der Kassenprüfer und Richtig- 
sprechung der Kasse. 4. Satzungsänderung. 5. Beitrags- 


Sächsischer Photogr.- Bund, Innungsverband, e.V. 
Einladung zum vierten außerordentlichen Verbandstag 
am Io. u. ıI. Juni in Zittau, Hotel 3 Kronen, ver- 
bunden mit großer Bilderschau- und Industrieaus- 
stellung und Vorträgen. Programm: Dienstag, den 
9. Juni, nachmittags 2 Uhr, Vorstandssitzung. Abends 


1925 N 


fragen,, Haushaltplan 1926. 6. Anträge (müssen bis 
5. Juni schriftlich eingereicht sein). 7. Wahlen: a) Des 
I. Vorsitzenden, b) der satzungsgemäß ausscheidenden 
Vorstandsmitglieder. 8. Central - (Reichs -) Verbands- 
"fragen. Anträge zum C. V.-Tag Königsberg. 9. Wirt- 
schaftliche Fragen. ıo Ehrungen. ıı. Verschiedenes, 
Allgemeine Mittagstafel. Nachm, 2!/, Uhr: Eröffnung 
der Ausstellungen. Vorträge: Themen und Vortragende 
werden noch bekanntgegeben. Abends 7 Uhr: Abfahrt 
nach Oybin, _dortselbst der berühmte Mönchszug. 
Uebernachtung in Oybin. 
Ausflug in die Zittauer Berge. Zu diesem 4. Verbands- 
tag werden wieder die Behörden geladen, damit auch 
diese in den schweren Existenzkampf, den wir kämpfen 
müssen, erneut Einblick tun können. Der Vorstand 
hat eine Tagesordnung festgelegt, die jedem Kollegen 
etwas bringt. Außer verwaltungstechnischen Fıagen 
werden hochaktuelle Vorträge gehalten. Die „große 
Bilderschau® wird den Kollegen neue Anregungen 
geben. Die Anmeldungen für die Industrieausstellung 
gehen schon jetzt sehr zahlreich ein. Kollegen! Die 
festgebende Zittauer Innung arbeitet unermüdlich, um 
allen Kollegen, welche den Verbandstag besuchen, 
einige frohe Stunden zu bereiten. Die Verpflegung in 
Zittau ist sehr billig, Wegen Quartierbestellung wolle 
man sich an Kollegen Obermeister Herm. Hauschild- 
Zittau wenden, eventuell Freiquartiere, Anfragen wegen 
Ausstellung ebendort richten. Kollegen, haltet euch 
den Io u. II. Juni frei. 

Der Vorstand, I.A : Paul Papesch, I. Vors. 


Niederbayer. Photogr.-Bund. Wir geben unseren 
verehrlichen Mitgliedern bekannt, daß am 22. Mai in 
Passau, nachmittags 4 Uhr, im Nebenzimmer des Passauer 
Wolf, die dritte allgemeine Mitgliederversammlung statt- 
findet. — Tagesordnung: I. Bekanntgabe des Einlaufs. 
2. Ausbau der Bundes, Preiskonvention, Bekämpfung des 
Schleuderunwesens, Schwarzphotographen. 3 Wünsche. 


4 Anträge. — Es wird gebeten, die Versammlung voll- 
zählig zu besuchen. 
Weiß, Vors. W. Dubotzky, Schriftf. 


Hamburg, Innung. Bericht über die 23. ordent- 
liche Innupgsversammlung (Hauptversammlung) vom 
20. April Der Vorsitzende eröffnet um 7!/, Uhr abends 
die von 80 Mitgliedern und einem Gast besuchte Ver- 
sammlung. Das Protokoll der letzten Versammlung 
wird ohne Einspruch genehmigt. Das Resultat der 
diesjährigen Gehilfenprüfung ist nach dem Bericht des 
Vorsitzenden des Prüfungsausschusses sehr gut gewesen. 
Der von dem Kassenführer abgegebene Kassenbericht 
wird von der Versammlung genehmigt. Der Vorsitzende 
spricht dem Kassenführer den Dank der Innung für 
seine Mühewaltung aus und bittet die Mitglieder gleich- 
zeitig, dem Kassenführer insofern seine Arbeit zu er- 
leichtern, daß sie die jeweiligen Beitragszahlungen 
prompt leisten und spezifiziert aufgeben, damit unnötige 
Nachfragen vermieden werden. — Der Vorsitzende er- 
teilt sodann Heırn Hoeck zu seinem Vortrage über 
die „Zukünftige Entwicklung des Wohnungswesens“ 
das Wort. Der sehr lehrreiche und interessante Vortrag 
wurde mit großem Beifall und Dank aufgenommen. 
Eine Ausstellung von Musterdrucken der Byk-Gulden- 
werke fand große Anerkennung. Schluß der Versamm- 
lung um g!/, Uhr. 


Zur Beachtung: Mitglieder, die vor Eröffnung 
der Versammlung wieder weggeheu, müssen ordnungs- 
gemäß bestraft werden wegen Nichtbesuches der Pflicht- 
versammlung, auch wenn sie ihren Namen vorher in 
die Anwesenheitsliste eingetragen haben. — Rompel, 


Breslau, Z.-Inuung. Protokoll der II. Quartals- 
versammlung am 27. April im Restaurant Bürgergarten. 
— Die von 126 Mitgliedern besuchte Versammlung 
wird um all, Uhr vom Oberm. Fischer eröffnet. Die 
letzte Niederschrift wird verlesen und genehmigt. Unter 


Donnerstag, den ıı Juni: 


- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


J = 


213 


cz 


Punkt 2 berichtet der Oberm. über Geschäftliches und 
kleine Eingänge. Herr Zerner, Inhaber der Photo- 
handlung Fischer & Co., hat anläßlich des 25 jährigen 
Geschäftsjubiläiums seiner Firma der Innung in hoch- 
herziger Weise eine Spende von 300 Mk. für bedürftige 
Kollegen überwiesen. Auf die Sterbekasse, sowie das 
Alters- und Erholungsheim wird erneut aufmerksam 
gemacht . Weiter macht der Oberm. Mitteilung von 
dem Ableben des Kollegen Rieschke-Breslau. Die An- 
wesenden ehren das Andenken des Verstorbenen durch 
Erheben von den Plätzen. — Sodann erhält Kollege 
Walter-Gr. Wartenberg das Wort zu einem Bericht über 
den Meisterkursus in Berlin. Der reiche Beifall legte 
Zeugnis davon ab, mit welchem Interesse die Anwesenden 
seinen Ausführungen gefolgt waren. Unter „Neuheiten 
in der Photographie“ machte uns Kollege Volpert mit 
dem Ermanox- Objektiv, Heliar mit verstellbarer Mittel- 
linse, Mollarlinse, Elektro-Mika- Retuschierstift, Siro- 
DLeuchtplatte usw. bekannt. — Sodann erhält Herr 
Gewerbelehrer Pfund das Wort zu seinem Vortrag über 
photomechanische Reproduktionsverfahren. In anschau- 
licher Weise schildert uns der Vortragende den Werde- 
gang der verschiedenen Druckverfahren. — Nach einer 
Pause, welche zur Besichtigung der von der Kölner 
Innung übersandten Wandermappe benutzt wurde, ge- 
laugte unsere Richtpreisliste zur Besprechung. Nach 
sehr lebhafter Aussprache wird schließlich ein Antrag 
einstimmig angenommen, demzufolge unsere Preise um 
etwa 20 0/y erhöht werden. Eine Kommission wird 
mit der Ausarbeitung der neuen Liste beauftragt, und 
es wird noch besonders darauf hingewiesen, daß alle 
der Preiskonvention angehörenden Mitglieder mit Er- 
scheinen der Liste an diesen Innungsbeschluß gebunden 
sind. — Unter „Verschiedenes“ liegt ein Antrag des 
Herrn Paul Ullrich vor, die Messephotographen durch 
die Innung auslosen zu lassen. Es wird festgestellt, 
daß ein Zwang auf die Messegesellschaft nicht ausgeübt 
werden kann. — Verschiedene Beschwerden über Preis- 
unterbietung sind leider auch wieder eingegangen. Ins- 
besondere unliebsam zur Sprache gekommen ist die 
außerordentliche Preisschleuderei des Kollegen Göhlich- 
Oels, der z. B. Postkarten 6 Stück für 3,50 Mk., 14 Stück 
für 450 Mk. anfertigt. Die Versammlung beschließt, 
derartig krasse Fälle unter Namensnennung in Zukunft 
öffentlich bekanntzugeben. — Als Delegierter für die 
nächste C, V.- Tagung wird Oberm. Fischer gewählt. — 
Einer Anregung des Oberm., die nächste Versammlung 
im August an einem Vormittag abzuhalten und an- 
schließend nachmittags ein gemütliches Beisammensein 
zu veranstalten, wird begeistert zugestimmt. Schluß 
53), Uhr. — E. Auerswald, Schriftführer. 


Versammlungen: 


Passau: 22. Mai, Niederbayr. Bund. 
Hannover: 7. bis 9. Juni, Nordwestd. Bund. 
Zittau: ı0. und Iı. Juni, Verbandstag. 


21.0.0 2 


Verschiedenes. 


Kipho. „Die Kino- und Photo- Ausstellung Berlin 
1925*, die im Rahmen der Berliner Fachmessen am 
25. September zur Eröffnung gelangt, verspricht zu 
einem fachwirtschaftlichen Ereignis hohen Ranges zu 
werden. Die Liste der bisher angemeldeten Aus- 
steller gibt ein lückenloses Bild der deutschen Kino- 
technik und der Leistungsfähigkeit der deutschen Photo- 
graphengewerbe. Es werden allein folgende bedeutsame 
Kollektivausstellungen vertreten sein: a) Bund Deutscher 
Lehrfilmhersteller (32 Firmen), b) Ausstellung der Deut- 
schen Fachphotographen (Central- Verband Deutscher 


N 


EN 


214 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


19. Mai 








< 


“ 


Photographen - Vereine und -Innungen [? D. Red.], 
Photographen - Zwangsinnung und Photograph. Verein 
zu Berlin) und Gesellschaft Deutscher Lichtbildner in 
München, c) die Ausstellung der deutschen Liebhaber- 
Photographenvereine. Ferner stellen aus verschiedene 
bedentsame Universitätsinstitute der wissenschaftlichen 
Kinematographie und Photographie, ferner die Staat- 
liche Fachschule für Phoiotechnik in München und 
die Photographische Lehranstalt des Lette- Vereins in 
Berlin. Während der Kino- und Photo- Ausstellung 
finden mehrere bedeutsame Veranstaltungen statt, unter 
anderem eine Gesamtsitzung der Spitzenorganisation 
der deutschen Filmindustrie, die Hauptversammlung 
des Reichsverbandes Dentscher Lichtspiel - Theater- 
besitzer und die Hauptversammlung des Zentralverbandes 
der Filmverleiher Deutschlands. 


Anmerkung der Schriftleitung: Vorstehende, uns 
vom Messeamt, der „Kipho“ übersandte Notiz bringt 
eine unrichtige. Mitteilung, da der C. V. sich in seiner 
Gesamtheit nicht an der Ausstellung beteiligt, in An- 
betracht der nächstjährigen Ausstellung in Köln. Ledig- 
lich die beiden C. V.-Gaue in Berlin sind vertreten. 


» 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 
2 (Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 


Die bekannte Firma Edmund Schiffel, Dresden- 
A. ı6, die sich in der Hauptsache mit der Belieferung 
von Fachphotographen befaßt, sendet uns soeben ihre 
neue Liste 150 über Fach- Photobedarf. Dieselbe, äußerst 
geschmackvoll gehalten, enthält neben einer reichen 
Auswahl von Kameras und Ausrüstungsgegenständen 
für Atelier, Laboratorien und Dunkelkammer als Neu- 
heit auch eine quadratische 10:15 Klapp-Flach-Kamera 
mit 3,5 Optik, 180 mm. — Neu sind ferner seitens der 
Firma herausgebrachte Wechselsack - Einstelltücher, die 
wechselseitig für beide Zwecke Verwendung finden, 
wie auch bunte Stoffhintergründe, die, entweder in 
Falten gelegt oder glatt zu benutzen sind, einer Er- 
wähnung bedürfen. Auch das „ESDE“- Postkarten- 
Trockengestell, welches flach an jeder Wand befestigt 
werden kann, für etwa 160 Postkarten oder Bilder 
bis 13:18 eingerichtet ist und ein schnelles, einfaches 
Trocknen bei völliger Planhaltung der Bilder ermöglicht, 
ist verzeichnet. Die Liste enthält besonders für das Reise- 
geschäft geeignete Spezialkameras mit den üblichen 
Adaptern für kleine Metallkassetten, sowie für Reise- 
betriebe notwendige Ausrüstungsgegenstände. Die Firma 
Edmund Schiffel gibt Interessenten die Liste bei even- 
tuellem Bedarf gratis ab. 


Photo-Braun, Viersen. In das Handelsregister 
M.-Gladbach wurde eingetragen: Firma Photo -Braun, 
G.m.b. H., Viersen, ist mit dem 22. Januar d.]J. er- 
loschen, die Liquidation beendet. Der bisherige Ge- 
sellschafter W. Braun führt die Firma unter der Be- 
zeichnung: Firma W. Braun, Photo- und Kinohaus, 
allein weiter. Die Lederfabrik wurde an Herrn Josef 
Dreimüller, Viersen, Gladbacher Straße 157, verkauft. 
Als neuen Geschäftszweig nahm Herr Braun den Ver- 
trieb von Kinematographen und Filmen auf. Haupt- 
sächliches Gebiet: Werbe-, Industrie- und Heimfilme. 
Die 'Abteilung Film erhält den Namen „Rheinland- 


Film“. 


Fragekasten. 


Vorsatzlinsen. 


Frage 59. Herr A. A. in H. Was halten Sie von 
den jetzt vielfach angebotenen Vorsatzlinsen zur Ver- 
längerung oder Verkürzung der‘ Brennweite? Wird 
dadurch auch der Bildwinkel verändert? 


Antwort 59. Durch Vergrößerung oder Verkleine: 
rung wird ja an sich der Bildwinkel verändert, und 
das ist ja auch der Zweck der Vorsatzlinsen. Dagegen 
‘wird in allen Fällen, mehr oder weniger, das brauch- 
bare Bildfeld verkleinert. Wollen Sie z. B. ein Ob- 
jektiv, das Sie gewöhnlich für 13:18- Aufnahmen 
benutzen, durch eine Vorsatzlinse zu einem Weitwinkel 
umgestalten, so wird mit der gleichen Objektivöffnung 
vielleicht nur 9:12 scharf ausgezeichnet werden. Ob 
dann das ı3:18-Bild durch Anwendung kleinerer 
Blenden ein brauchbares Bild ergibt, hängt mehr oder 
weniger von der Art der verwendeten Vorsatzlinse ab. 
Bei Vergrößerungen, also bei Vorsatzlinsen, die die 
Btennweite verlängern, ist die Sachlage wesentlich 
günstiger, besonders dann, wenn man Köpfe aufnehmen 
und nicht so nahe an die Person herangehen will. 
Bei Figurenbildern ist dann aber immer mit einer 
stärkeren Abblendung zu rechnen als ohne Vorsatz- 
linse. In vielen Fällen werden sich diese Linsen als 
wertvolle Ergänzung der Optik erweisen. Die sich 
dabei ergebenden Nachteile müssen eben dann mit 
hingenommen werden. Sp. 


Universalobjektiv. 


Frage 60. Herr HA. Sp.in S. Ich suche für meine 
Filiale eın gutes Univergalobjektiv, mit dem ich Porträt- 
und Gruppen 18:24 aufnehmen kann. Das Atelier ist 
8m lang. Welches Objektiv eignet sich hierzu? 


Antwort 60. Bei einer. Atelierlänge von 8m mit 
nur einem Objektiv auszukommen, bedeutet immer eine 
Einschränkung in mehrfacher Hinsicht. Eine lange 
Brennweite, wie sie für Einzelporträts erwünscht wäre, 
können Sie nicht verwenden, weil Sie daun bei Gruppen 
nicht auskommen. Nehmen Sie eine kurze Brennweite, 
um gegebenenfalls Gruppen von IOo— ı2 Personen noch 
auf die Platte zu bringen, dann müssen Sie wieder bei 
großen Porträtköpfen zu nahe an die Personen heran- 
rücken. Nachdem Sie aber sehr wohl große Einzel- 
köpfe klein aufuehmen und dann auf Kabinett oder 
18:24 vergrößern können, nicht aber größere Gruppen 
auf die Platte bekommen, wenn die Brennweite zu groß 


. ist, so können Sie mit einer kleineren Brennweite nicht 


so leicht in Verlegenheit kommen als mit einer zu 
großen. Wir würden deshalb empfehlen, sich einen 
Anastigmat von etwa 1:4,5 bis I:5,5 F=25 bis 30 cm 
anzuschaffen. F=25 cm dann, wenn Sie öfters auch 
größere Gruppen zu machen haben, F=3ocm dann, 
wenn Sie sich bei Gruppen auf wenige Personen be- 
schränken können. Sp. 


Lavendelöl. 


Frage 61. Herr J. F.inV. Bitte um Mitteilung, 
zu welchem Zweck man in der Photographie Lavendelöl 
verwendet. 


Antwort 61. Lavendelöl wird fast nur’ verwendet, 
um Negativlack nach dem Ueberziehen der Negative 
eine gewisse Geschmeidigkeit zu geben. Ohne solchen 
Zusatz trocknen die Lackschichten leicht zu spröde auf, 
so daß bei der Retusche der Stift die Schicht durch- 
ritzt, wenn stärkerer Druck angewendet wird. Manche 
Lacksorten haben so viel Lavendelölzusatz, daß die 
Schicht, ohne mit Mattolein eingerieben werden zu 
müssen, die Stiftretusche gut annimmt. Solche Schichten 
haben aber dann den Nachteil, daß die Schicht weich 
wird und das Auskopierpapier leicht kleben bleibt, 
wenn man in der Sonne oder bei elektrischem Licht 
kopiert, Sp. 


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verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 

Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle ($.). 


Bezugspreis: Monatlich no Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographep“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı my Höhe der «2 mm breiten Spalte 7!/, Gold - Pt. 


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Halle (S.), Mühlweg ı9. 


32 Jahrgang. 





Halle (Saale), 23. Mai 1925. 


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5 


Nr, 27. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Der Bliek dureh Sehaufenster. 


Von Fritz Hansen, Berlin. 


Im Hinblick auf den bevorstehenden Berliner 
Schaufensterwettbewerb und ähnliche Veran- 
staltungen, die auch hier und dort im Reiche von 
den Kollegen vorgenommen werden, dürften diese 
Ausführungen des Autors das besondere Interesse 
unserer Leser finden. Die Redaktion. 


Das Schaufenster soll wenig reden und viel zeigen. 
Wenn es deshalb im Dienste der Warenkunde wirken 
soll, so kann dies nicht besser geschehen als in der 
Gegenüberstellung von Einst und Jetzt, wie dies der 
Wettbewerb bezweckte, den der Verband Berliner Spezial- 
geschäfte vor einiger Zeit veranstaltete. Es galt dabei 
die Aufgaben zu lösen: ö 


I. Die Gegenüberstellung der Gegenstände des täg- 
lichen Bedarfes, wie sie vor 50— 100 Jahren gebraucht 
wurden, mit den Waren der heutigen Zeit. 


2. Kultur und Luxus vor 50—100 Jahren im Ver- 
gleich zu den heutigen Kulturbedürfnissen. 


3. Handwerk und Maschinen vor 50— 100 Jahren. 
Wie diese Aufgaben von den 200 Firmen, die sich 


beteiligten, gelöst wurden, wie groß der Erfolg war, . 


darüber ist ausführlich berichtet worden, 

Was aber zu besonderer Betrachtung Anlaß gibt, 
ist neben dem Einst und Jetzt im Schaufenster das 
Schaufenster selbst und seine Bedeutung. Denn bei 
diesen Wettbewerb kam deutlich zum Ausdruck, welche 
elementare Macht das Schaufenster in unserer Zeit für 
die Kundenwerbung hat. Das war nicht immer so. 
Die Kultur vor 5so— 100 Jahren, die im Gegensatz zu 
heute im Schaufenster gezeigt wurde, kannte dieses 
als Werbemittel nicht, und auch in der Zeit des Welt- 
krieges glaubte man auf die Pilege des Schaufensters 
verzichten zu können. Heute spricht man wieder von 
einer Schaufersterkunst, bei der es darauf ankommt, 
daß das Schaufenster wirkt. Denn nicht auf die Kost; 
barkeiten, nicht die Schönheit, nicht die Fülle der 
Originalität des Gebotenen kommt es an, sondern einzig 
und allein auf die Wirkung. 

Das Publikum, durch Zeitungsinserate aufmerksam 
gemacht, betrachtet, ehe es einen Laden betritt, die 
Schaufenster und wird durch das darin gebotene Bild 
nicht selten veranlaßt, Dinge zu kaufen, an die es 
vorher überhaupt nicht dachte. Aber auch der flüchtige 
Beschauer wird durch den Reiz gefesselt, er fühlt sich 
angezogen, betritt schließlich den Laden und kauft. 
Der Zweck des Schaufensters ist damit erfüllt. Wie 
man aber weder im guten noch im schlechten Sinne 
generalisieren soll, ebensowenig kann man sagen, daß 
die Schaufenster allgemein den ästhetischen und prak- 
tischen Anforderungen entsprechen. 


So kommt es, daß sich eine Psychologie der Schau- 
fensterreklame bildete, die gewisse Grundsätze aufgestellt 
hat. Es zeigt sich, daß beim Beschauen eines Fensters 
die Blickrichtung von großer Bedeutung ist. Durch 
Registrieren der Blickrichtung von Personen, die vor 
Schaufenstern standen, wurde, wie Dr. med. E. Grüne- 
wald berichtet, folgendes festgestellt: 


Blickrichtung nach der Mitte gıı Fälle, Blickrich- 
tung mach links ı89 Fälle, Blickrichtung nach rechts 
177 Fälle. Das mittlere Drittel eines Schaufensters 
wird also mehr als doppelt so stark beachtet wie die 
Seiten. Eine weitere Registrierung ergab für die Blick- 


. richtung nach unten 646 Fälle, für die Blickrichtung 


nach oben 67 Fälle, für die Blickrichtung geradeaus 
219 Fälle. 

Daraus ergibt sich, daß die Gegenstände, die sich 
dem gesenkten Blick darbieten, eine fast zehnmal 
größere Beachtung finden als diejenigen, welche in 
der horizontalen Blickrichtung liegen. Deshalb soll 
zweckmäßig der obere Teil des Schaufensters immer 
der Fernwirkung dienen. Für die Blickrichtung ist 
aber auch, wie die oben angegebenen Zahlen beweisen, 
das Fenster selbst von größter Bedeutung. Die Blick- 
richtung darf nicht durch ungeeignetes Glas beeinflußt 
werden, wie man dies namentlich bei kleineren Fenstern 
sehr häufig feststellen kann. Denn wenn das Glas 
nicht plan ist und keine gleichmäßige Stärke hat, so 
wirken die einzelnen Stellen des Glases wie Glaskeile, 
Sammel- oder Zeistreuungslinsen von ganz unregel- 
mäßigen Krümmungen. Die zu betrachtenden Gegen- 
stände werden beim Blick durch schlechte Glasscheiben 
völlig verzeırt. Wenn der Beschauer den Kopf bewegt, 
wechselt die Verzerrung noch dauernd, und manche 
sonst gute Dekoration wird dadurch in ihrer Wirkung 
zunichte gemacht. Ganz anders verhält es sich bei 
Schaufensterscheiben aus Kristallspiegelglas. Wenn 
dieses auch nicht nach den Begriffen des Optikers (die 
hier nicht in Frage kommen) planparallel ist, so kann 
es doch für das Betrachten von Gegenständen im 
Fenster als völlig planparallel bezeichnet werden. Das 
hat zur Folge, daß rechtwinklig einfallende Lichtstrahlen 
geradlinig durch die Scheibe hindurchgehen. Schief 
einfallende Strahlen gehen nicht geradlinig durch, 
sondern es findet durch die Brechung des Lichtes im 
Spiegelglas nur eine parallele Verschiebung der Strahlen 
statt. Eine Kristalispiegelglasscheibe gibt also die 
Gegenstände absolut verzeichnungsfrei wieder. 

Wer deshalb unter Berücksichtigung der psycho- 
logischen Wirkung der Schaufenster diese sich nutz- 
bar machen will, darf dafür nur Kristallspiegelglas ver- 


‘216 





wenden. Daß außerdem ein zweckmäßiger Ausbau des 
Schaufensters nötig ist und wie dieser bewerkstelligt 
werden kann, wurde bereits in einer früheren Abhand- 
lung dargelegt. Jedenfalls ist der richtige Ausbau des 


\ 


PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


x 
33. Mai 


x 


Schaufensters mindestens ebenso wichtig wie dessen 
Inhalt. Denn auch die schöuste Schaufensterdekoration 
wirkt nicht, wenn das Fenster selbst nicht aus modernem 
Kristallspiegelglas besteht. 


. Was uns not tut. 
(Betrachtungen, die nicht belehren, die nicht kränken, die nicht nörgeln, sondern nur mahnen wollen.) 


Unser C.V. — Unsere Innungen. — Unser Verbandsblatt. — Was uns not tut. 


Unser C.V. 


Zersplitterung schafft Schwäche! 
— ein jeder weiß es und — danach handeln — 
tun nieht viele! Konzentrierung — Sammlung der 
Kräfte — schafft Großes! Diese Tatsache sollte man 
uns täglich in die Schädel hämmern! Im großen wie 
im xleinen, in der Politik wie im Leben — Zersplit- 
terung — überall dieselbe Erscheinung — Zersplitterung 
zum Schaden des einzelnen — zum Schaden der All- 
gemeinheit! Unterordnung der Geister Chimäre! — 
Zeichen unserer Zeit? Verfall? Wer antwortet? 


Unser Beruf! Von allen Seiten die gebieterische 
Mahnung: Einigt euch! Lernt euch verstehen — 
lernt euch vertrauen. Seifenblasen, die bei dem 
leisesten Stoß zerfallen! Und doch — die Einigkeit 
marschiert! Noch kein Gleichschritt — trippeln und 
trappeln, wohl auch Hohnlachen hörbar, Hohnlachen 
derer, die da glanben, es allein zu schaffen. — Der 
Gleichschritt aber wird sie verstummen machen — 
und vernichten! 

Unser C.V. (sprich Tiedemann): Aufopferung — 
Treue — Fleiß — Aufwand höchster Energie usw. 
Die letzte Rundreise Tiedemanns — Tag für Tag, 


Abend für Abend rauchgeschwängerte Räume — 
stundenlange Reden — von Ort zu Ort —! Wozu? 
Warum? Für „uns* — einzig allein für „uns“, für 


unseren Beruf! Dank? Anrempelungen jener, die da 
glauben, alles besser zu können! Gedenken wir des 
Krieges, wo wären wir ohne C. V. geblieben —? Sterbe- 
kasse, Erholungsheim — Altersheim — ZErrungen- 
schaften, Gedanken — teilweise verwirklicht — teils 
im Entstehef! — Nörgler und Besserwisser am Werk, 
die verkleinern, zersetzen! Per aspera ad astra! Unser 
C.V. steht! Besieht man es recht, die Menschen sind 
doch ein spaßig Geschlecht! 


Unsere Innungen. 


Jede Innungistdas, was der Meister daraus 
macht! Unsere Innung (Dortmund) heißt Arnold! 
Spaßiger Begriff für den Uneingeweihten, für den 
Wissenden Tatsache! Mustergültig nach innen und 
nach außen, ein Werk, das läuft. Arnold arbeitet — 
unermüdlich — aus Naturnotwendigkeit — zum Wohl 
des Ganzen! — Ob’s was zu bemängeln gibt? Schade, 
wenn’s nicht so wäre! Vorstandssitzung endlos — 
Innungssitzungen noch endloser — aber gehaltvoll! 
Und hier liegt der Hund begraben, bringt mir die 
Innungsversammlung was — oder bringt sie mir 
nichts? — und ich möchte den Esel sehen, der alt 
genug wäre, um nicht noch einen Eßlöffel Wissem ver- 
tragen zu können. Es soll allerdings von dieser 
Spezies welche geben, die durch anhaltendes „Innungs- 
schwänzen“ scheinbar dokumentieren wollen, die Weis- 
heit in konzentrierter Form geschluckt zu haben. 


Schaut auch mitunter einmal noch ein kleines 


Ende vom „Zopf* heraus — so mag man versuchen, 
ihn abzuschneiden — vollkommen ist halt nichts auf 
Erden. Wo gehobelt wird, da fallen Späne — diese 


Späne fallen zu unserem Heil! Großes haben unsere 


K.eire Weisheit . 


Innungen geschaffen — helft alle ehrlich mit — 
Größeres wird werden! 


_ Unser Verbandsblatt. 


Im Anzeigenteil ein gewisser embryonaler Zustand 
noch! Zugegeben, der aber wird sich schon -auswachsen. 
Ganz sicher wird er das, trotz aller Gegenströmungen, 
die zweifellos vorhanden: Ein erfreulich frischer Wind 
geht bereits durch seine Spalten — oder nicht? Be- 
trachtet man den Fall — kurioses Bild — auch hier 
kein Zusammenraffen zur Einigkeit, anstatt froh zu 
sein — endlich ein eigenes Organ zu besitzen, das tat- 
sächlich berufen und imstande ist, unsere ureigensten 
Interessen wahrnehmen und vertreten zu können — 
hier und da noch Gegetströmung. Was unseren Beruf 
angeht, gehört in „unser Blatt“, das sollte so selbstver- 
ständlich sein, wie es (nach meiner Auffassung) be- 
schämend ist, erst darauf hinweisen zu müssen! Helft 
mit, arbeitet mit, gebt ihm Nahrung, und es wird 
weiter wachsen und gedeihen! Und kommt da irgend 
ein „Seppl“, der meint: „Auch ihr müßt mehr In- 
serate haben“, so sagt ihm doch: „Seppl, das wissen 
wir. Wegen unserer Zerrissenheit müssen wir sie werben 
— bei unserer Geschlossenheit kämen sie alleine!“ 
Und sie kommen — sind schon da und werden weiter 


kommen — dieweil unser Verbandsblatt — eben 
unser Blatt geworden! j 
Was uns not tut. 

Vertrauen und nochmals Vertrauen! Vertrauen 


zu unseren Führern, die uneigennützig das Beste tun 
und geben, trotz aller Anfechtung, trotz häufig genug 
kränkender Anwürfe. 

Vertrauen zu den Kollegen! Gewiß — nicht immer 
leicht! Doch wenn man will, da kaun man. Ziehen 
wir doch alle an demselben Strang, Existenz, Leben! 
Schließt euch zusammen — sucht euch, und ihr findet 
euch sicher — und manch kostbarer Kern, in viel- 
leicht rauher Schale, wird euer Suchen lohnen! 
Hagen 1. W. hat es fertiggebracht, sich örtlich zu- 
sammenzuschließen — uns zusammenzufinden (alle 
I4 Tage am Montag), hat auch mancher Anstrengung 
bedurft — heute möchte keiner die Abende mehr 
missen! Anerkennenswerte Anregungen, manche be- 
deutsame Fragen finden beim „gemütlichen Beisammen- 
sein“ restlose Lösung. So hat sich nicht nur tatsäch- 
lich „Kollegialität* herausgebildet — manche Freund- 
schaft ist entstanden — und keiner schaut mehr nach 
links, wenn der Kollege rechts vorübergeht! Und 
bleibt wirklich der eine oder andere unserem Kreise 
fern, dem weint niemand eine Träne nach! Nur schade, 
von den Früchten unseres Zusammenschlusses zehren 
auch sie — —! 


„Oertlicher Zusammenschluß“ 
das ist das Bindeglied, aus dem „Moral und faires Ge- 
baren" neue Nahrung und Mahnung finden. Und 
einem solchen Zusammenschluß in die Innungen ge- 
tragen, das schafft Werte, die sich weiter auswirken 
werden und müssen, und das tut uns not! 


Groth . Hagen. 


1925| 


\ 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


217 








Ein Erfolg in der Bekämpfung der 


Der Landesverband Badischer Photographen-In- 
nungen, Sitz Karlsruhe, wurde in Sachen der Schul. 
und Schwarzphotographen beim badischen Unterrichts- 
ministerium vorstellig, worauf folgender Erlaß .er- 
gangen ist: ; 


Ministerium des Kultus 
und Unterrichts. 
Nr. B. 9502. 


Auf Ihr Schreiben vom 3. April 1925. (15) 
Die Schädigung des bad. Photographengewerbes betr. 


An die Direktionen sämtlicher höh. Lehranstalten und 
der Anstalten für nicht vollsinnige Kinder, an die Kreis- 
schulämter, Stadtschulämter u. Volksschulrektorate. 


Vom Landesverband der Badischen Photographen- 
Innungen sind neuerdings Klagen darüber geführt 
worden, daß in Stadt- und Landschulen unlautere 
Elemente, sogenannte Wander- und Sohwarzphoto- 
graphen, welche angaben, in badischen 'Städten der 
Nachbarschaft zu wohnen, dort in der Regel aber kein 
Geschäft besitzen und versteuern, sich besonders den 
Schulanfnahmen widmen und dadurch die zur Zeit 
schwer um ihre Existenz kämpfenden Berufsphoto- 


Karlsruhe, 14. April 1925. 


ı 
Sehul- und Sehwarzphotographen. 


graphen schädigen. Der Landesverband der Badischen 
Photographen-Innungen hat deshalb für seine Mit- 
glieder Berufsausweise ausgegeben. Dieselben sind . 
von den Innungs- und Handwerkskammern gestempelt 
und mit dem üblichen Ausweis und Lichtbild versehen. 

Die Leiter der mir untersteliten Schulen sind zu 
veranlassen, vorkommendenfalls für die Vornahme 
photographischer Schüleraufnahmen nur mit diesem 
Ausweis versehene Berufsphotographen zuzulassen. 

In Vertretung: gez Dr. Schmitt. 


An die Handwerkskammer Karlsruhe. 


Wir bringen obigen Erlaß zur Kenntnis der badischen 
Berufskollegen mit dem Bemerken, daß genannte Be- 
rufsausweise in Bearbeitung sind und für unsere Ver-- 
trauensleute mit einer weiteren Vollmacht versehen 
werden sollen, wozu wir noch die diesbezüglichen Ver- 
fügungen erwarten. Wir bitten auch unsere werten 
Kollegen, streng darauf zu achten, daß das Photo- 
graphieren mit Wandergewerbescheinen Sonntags voll- 
ständig ruht. Alles Weitere wird an dieser Stelle be- 
kanntgegeben. 

A. Lohmiüilller, 
Vorsitzender des Landesverbandes Badischer Innungen. 





4. Säehsischer Verbandstag in Zittau. 


Der 4 Sächsische Verbandstag findet am ıo. und ıı. Juni in Zittau, Hotel drei Kronen, statt. An Vor- 
trägen sind vorgesehen: „Bildmäßige Photographie“ von Herrn Direktor Spörl-München. „Das Heliar 4,5 mit 
verstellbarer Mittellinse“, „Der neue Weichzeichner für Vergrößerungen“ von Herrn Schmidt, in Firma Voigt- 
länder & Sohn, Braunschweig. : ’ 

Die große Bilderschau findet in den Ausstellungsräumen der Webschule statt und bietet unter 
anderem etwa 50 hervorragende Bromölumdrucke von Franz Fiedler-Dresden, „Italienische Reise“, Die Industrie- 
Ausstellung bringt Neuheiten auf photographischem Gebiete. 

Kurze Uebersicht über den Verbandstag: Dienstag, den g. Juni, nachmittags 2 Uhr: Vorstandssitzung. 
Abend 7 Uhr: Gemütliches Zusammensein mit den bereits anwesenden Kollegen im Hotel drei Kronen. Mitt- 
woch, den ıo Juni, vormittags ıo Uhr: Eröffnung des Verbandstages im Beisein der Behörden. Hotel drei 
Kronen. ı Uhr: Gemeinsame Mittagstafel — Besichtigung der Industrieausstellung. Von 2 bis 4 Uhr: Vorträge 
— Praktische Vorführungen. 4! Uhr: Eröffnung der „großen Bilderschau“ in den Ausstellungsräumen der Web- 
schule. Abend 7 Uhr: Abfahrt nach Oybin — Aufstieg auf den Berg — dort gemeinsames Abendessen — bei 
Eintritt der Dunkelheit der berühmte Mönchszug mit Ruinenbeleuchtung. Abstieg nach dem Dorfe Oybin — 
gemütliches Beisammensein — Uebernachtung. (Quartierbestellung sofort an Oberm. Hauschild-Zittau erbeten, 
mit Angabe für wieviele Nächte) Donnerstag, den ıı Juni: Ausflug. Ziel wird bekanntgegeben. 

Kollegen, macht euch die zwei Tage frei, der Verbandstag bietet so viel Neues und Sehenswertes, 
daß kein Kollege fehlen darf! Alle Nachbarinnungen sind zu diesem Verbandstage herzlichst eingeladen, 


Der Vorstand. I. A.: Paul Papesch, I. Vorsitzender. 


Spreehsaal. 
Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zur „Bildkarte®. Mit dieser Ausführung wird man meines Erachtens 


In meinem Geschäft habe ich die Bildkarte seit 
Weihnachten 1924 eingeführt und bin ich mit dem Er- 
folg zufrieden. 

Allerdings ist die Ausführung meiner Bildkarte mit 
derjenigen, welche die Firma Kleffel anbietet (die 
Conradsche Ausführung kenne ich nicht), nicht zu ver- 
gleichen. Die Kleffelsche Bildkarte ist lediglich ein 
Papierumschlag um eine Postkarte oder um ein auf 
kartonstarkes Papier gedrucktes Bild noch größeren 
Formates. 


nicht die Postkarte sondern das Kabinettbild verdrängen. 
Auch wird man damit wesentlich höhere Preise für Post- 
karten nicht erzielen. 

Die Bildkarte, welche ich eingeführt habe, ist eine 
elegante geprägte Mappe, Bild in Sepia, trocken auf- 
geklebt, direkt in die Mappe. Bildgröße bei Bildkarte 
8:12, bei Kabinett 10:14, also wird das Kabinettbild 
nicht verdrängt. Preise: Postkarten 13 Mk, Bildkarte 
24 Mk., Kabinett 36 Mk. 


Albert Klatt- Eberswalde. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Erfurt, Photographen-Zwangsinnung für den Re- 
gierungsbezirk Erfurt. Einladung zu den Kreisver- 
sammlungen: 

1. Nordkreis: In Nordhausen am Dienstag, den 
9. Juni, Lokal wird noch bekanntgegeben. 


2. Südkreis: In Erfurt am Dienstag, den g Juni, 
nachmittags 4 Uhr, im Gildehaus, Fischmarkt (ehem. 
Zum breiten Herd). 

3. Mittelkreis: In Mühlhausen am 16. Juni, vor- 
mittags 9 Uhr, Hotel Hohenzollern, Friedrichstraße, 


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218 


PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK. 


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23. Maäi 





ee nenn au seaiannesn um ee275- BEREITET ESEL DEE IEENEIT.UE SEN DESSEN EEE as Einem ESS O REED mare nA erEBrweh SEIEN EEE ER Bene IERSEmAEBETERRETEST nenn nennen wog 


Tagesordnung für obige drei Versammlungen: Be- 
sprechung und Stellungnahme zur Tagesordnung der 
nächsten Innungsversammlung, welche am 16. Juni in 
. Mühlhausen stattlindet, wie folgt: Tagesordnung für 
die Innungsversammlung in Mühlhausen am 16. Juni, 
vormittags ‘Io Uhr, im Hotel Hohenzollern: ı. Ge- 
schäftliches. 2. C. V.- Angelegenheiten. 3 Landesver- 
bands - Angelegenheiten (7. C. V.-Kreis).. 4. Wahl des 
-Schriftführers, $ 28. 5. Bekanntgabe des nächsten Ver- 
sammlungsortes. 6. Verschiedenes, Hierauf gemein- 
schaftliches Mittagsessen; nachmittags Ausflug. Die 
Kreisversammlungen sind von den zugehörigen Mit- 
gliedern besuchspflichtig. Fehlen und Zuspätkommen 
siehe Statut $ 26b, für Innungsversammlung $ 22. 

Der Vorstand: A, Rudolph, Oberm. 


Pirna, Vereinigung. Sitzung am 4. Juni fällt aus. — 
Mittwoch, den Io. Juni: Alle Kollegen mit Frauen 
zum Sächsischen Bundestag nach Zittau. Siehe Be- 
kanntmachung der Tagesordnung, Freiquartiere usw. 


Sächsischer Photogr.- Bund, Innungsverband, e.V. 
Einladung zum vierten außerordentlichen Verbandstag 
am Io. u. II. Juni in Zittau, Hotel 3 Kronen, ver- 
bunden mit großer Bilderschau- und Industrieaus- 
stellung und Vorträgen. Programm: Dienstag, den 
9. Juni, nachmittags 2 Uhr, Vorstandssitzung. Abends 
7 Uhr: Gemütliches Beisammensein. Mittwoch, den 
10. Juni, vormittags 9!/, Uhr, im Hotel 3 Kronen. Er- 
öffnung des vierten Verbandstages. Tagesordnung: 
ı. Eingänge. 2. Bericht des I. Vorsitzenden. 3.a) Bericht 
des Kassierers; b) Bericht der Kassenprüfer und Richtig- 
sprechung der Kasse. 4. Satzungsänderung. 5. Beitrags- 
fragen, Haushaltplan 1926. 6. Anträge (müssen bis 
5. Juni schriftlich eingereicht sein). 7. Wahlen: a) Des 
I. Vorsitzenden, b) der satzungsgemäß ausscheidenden 
Vorstandsmitglieder. 8. Central - (Reichs -) Verbands- 
fragen. Anträge zum C. V.-Tag Königsberg. 9. Wirt- 
schaftliche Fragen. ıo Ehrungen. ıır. Verschiedenes. 
Allgemeine Mittagstafel. Nachm. 2!/, Uhr: Eröffnung 
der Ausstellungen. Vorträge: Themen und Vortragende 
werden noch bekanntgegeben, Abends 7 Uhr: Abfahrt 
nach Oybin, dortselbst der berühmte Mönchszug. 
Uebernachtung in Oybin. Donnerstag, den ıı. Juni: 
Ausflug in die Zittauer Berge. Zu diesem 4. Verbands- 
tag werden wieder die Behörden geladen, damit auch 
diese in den schweren Existenzkampf, den wir kämpfen 
müssen, erneut Einblick tun können. Der Vorstand 
hat eine Tagesordnung festgelegt, die jedem Kollegen 
etwas bringt. Außer verwaltungstechnischen Fragen 
werden hochaktuelle Vorträge gehalten. Die „große 
Bilderschau" wird den Kollegen neue Anregungen 
geben. Die Anmeldungen für die Industrieausstellung 
gehen schon jetzt sehr zahlreich ein. Kollegen! Die 
festgebende Zittauer Innung arbeitet unermüdlich, um 
allen Kollegen, welche den Verbandstag besuchen, 
einige frohe Stunden zu bereiten. Die.Verpflegung in 
Zittau ist sehr billig. Wegen Quartierbestellung wolle 
man sich an Kollegen Obermeister Herm. Hauschild- 
Zittau wenden, eventuell Freiquartiere. Anfragen wegen 
Ausstellung ebendort richten. Kollegen, haltet euch 
den Io. u. II. Juni frei, 

Der Vorstand. I. A.: Paul Papesch, I. Vors. 


Mittel- Thüringen, Vereinigung der Photographen 
und Photohäudler. In Nr. 23, 1925, der Verbaudszeitung 
wurde bekanntgegeben, daß sich die Kollegen, welche 
die „Mitteldeutsche Photo-Gewerbe- und Bilderschau“ 
in Saalfeld besuchen wollen, mit dem Photograph 
Minge in Saalfeld in Verbindung setzen sollten. Es 
ist hier dem Einsender der Notiz ein Irrtum in der 
Namensgabe unterlaufen, da die Anmeldungen an den 
Photograph Arthur Muche zu richten sind. — Die 
Zimmer sind im Preise von 3 Mk. an zu haben, ein- 
schließlich Bedienung. Es wird gebeten, ungefähr den 
Preis anzugeben, den der Anfragende anzuwenden ge- 
willt ist. 


Anhailtischer Photogr.- Bund, e. V. Unsere monat- 
liche Versammlung im Mai war für dieses Mal nach 
Bernburg angesetzt. Es sollte zugleich ein Tag der 
Erholung von den täglichen Sorgen und Arbeiten 
sein. Fast sämtliche Mitglieder des Bundes mit ihren 
Damen hatten sich eingefunden, so herrschte den 
ganzen Tag volle Harmonie und fröhliche Laune. 
Die Arrangements hatte Kollege Mandler in hervor- 
ragender Weise getroffen, so daß das gestellte Pro- 
gramm glatt vonstatten ging. Allzuschnell vergingen 
die schönen Stunden, und man trennte sich mit dem 
Wunsche, recht bald wieder, wenn möglich im Herbst, 
ein derartiges Zusammentreffen zu veranstalten. 

= P, Clasen, Schriftf. 


Freistaat Hessen, Z.-Innung. Die Innungsbei- 
träge für April- Mai- Juni mit 6,25 Mk. sind fällig, 
sowie die Beiträge für Gehilfen ı Mk., Lehrlinge 50 Pf., 
und wird ersucht, die Beträge umgehend an den 
Kassenführer J. Beckmann - Alzey oder dessen Post- 
scheckkonto 23750 Frankfurt a. M. einzuzahlen, bis 
Ende Mai nicht bezahlte Beträge werden zuzüglich 
Kosten per Nachnahme eingezogen. 


E. S. P. Niederschrift der Generalversammlung 
am 6. Mai. Um ıı Uhr ıo Min. eröffnete der Vor- 
sitzende des Aufsichtsrates, Herr Papesch, die General- 
versammlung und stellte fest, daß die Einberufung 
ordnungsgemäß erfolgt und die einberufene General- 
versammlung beschlußfähig ist. Der Vorsitzende gibt 
die Tagesordnung wie folgt bekannt: Punkt ı: Bericht 
des Aufsichtsrates, Punkt 2: Bericht der Geschäfts- 
führung. Punkt 3: Aussprache über Punkt ı und 2. 
Punkt 4: Beschlußfassung über den Antrag des Vor- 
standes und Aufsichtsrates: Die E.S.P. ist aufzulösen. 
Punkt 5: Wahl von drei Liquidatoren. Punkt 6: 
Beschlußfassung über den Verkauf des Inventars. 
Punkt 7: Verschiedenes. Avschließend eventuell Ver- 
steigerung des Inventars. Die Tagesordnung wird 
genehmigt: Punkt ı: Vortrag des Geschäftsberichtes 
durch Herrn Papesch. Punkt 2: Kassenbericht, vor- 
getragen durch Herrn Wiehr. Der Bericht gibt be- 
kannt, daß Schulden an die Genossen 2299 Mk. be- 
tragen, und nach Abzug von diversen Beträgen, auf 
die von einigen Genossen teilweise verzichtet wird, 
verbleiben noch etwa 1900 Mk. Schulden. An Forde- 
rungen und Beständen von Kasse und Postscheck 
stehen demgegenüber etwa II34 Mk., so daß ungefähr 
oo Mk. ungedeckte Schulden verbleiben. Schulden 
an Lieferanten und Bank gibt es keine mehr. Es 
könnten demnach noch 70 bis 80 0/y zur Verteilung ge- 
langen. Auf Wunsch der Versammlung wurden die 
651,68 Mk. betragenden Außenstände einzeln verlesen. 
Der Bericht wird auf kurze Zeit unterbrochen, um den 
erschienenen I. C, V.-Vorsitzenden, Herrn Tiedemann, 
zu begrüßen. Hiernach berichtet Herr Wiehr weiter. 
Herr Wehlitz fragt an, ob die Lieferung der Waren 
einwandfrei gewesen ist bei denjenigeu Genossen, die 
heute noch mit der Bezahlung im Rückstande sind, 
Herrn Wehlitz wird dahin berichtet, daß Reklamationen 
nicht erfolgt sind und die Reklamationsfrist jetzt ab- 
gelaufen ist. Punkt 3: Aussprachen über Punkt I, 2 
und 3. Herr Dürr stellt den Antrag, die Schulden 
kurzfristig zu mahnen. Herr Wiehr stellt fest, daß 
alles bereits geschehen ist und nur die Klage noch 
übrigbleibt. Herr Klemm fragt an, ob die E.S,P. 
Verlust beim Verkauf des Papieres habe. Dies wird 
verneint. Punkt 4: Herr Papesch referiert über diesen 
Punkt und stellt diesen Punkt zur Aussprache. Herr 
Bartel-Leipzig bedauert diesen Antrag und fordert die 
Genossen auf, nochmals nachzudenken, ob dieE.S. P. 
nicht noch zu halten sei. Herr Papesch bringt diesen 
Punkt zur Abstimmung. Die Abstimmung ergibt 
15 Genossen für Auflösung und eine Stimment- 
haltung. Hiermit ist die Auflösung der E.S. P., be- 
schlossen. Herr Papesch dankt dem Vorstand für seine 


- $ Ss 


v 


1925 


t 


geleisteten Arbeiten. Herr Bartel bringt Herrn Vor- 
sitzenden Papesch den Dank der Genossen für seine 
geleisteten Dienste zum Ausdruck. - Herr Papesch 
bringt nunmehr die Liquidationsbestimmungen zur 
Kenntnis. Es erfolgt Wahl der Liquidatoren. Gewählt 
wurden die Herren: Wiehr, Wagner und Fiedler. Diese 
Herren nehmen die Wahl an. Punkt 6; Verkauf des 
Inventars. Das Inventar wird den Liquidatoren zum 
freihändigen Verkauf übergeben. Der Verkauf findet 
heute nachmittag 3 Uhr in der E.S.P., Sedanstr. 7, 
statt. Herr Papesch spricht noch einige Schlußworte 
und dankt den Kollegen für gewährte Beihilfe — 
Sehluß der Versammlung ı2 Uhr 50 Min. 


Versammiungen: 
Hannover: 7. bis g. Juni, Nordwestd. Bund. 


Erfurt: 9. Juni, Kreisversrammlung, Z.-Innung Erfurt. 
Nordhausen: og Juni. E n » 
Mühlhausen: 16. Juni, ” j y 


a 16. Juni, Innungsvers. R f 
Zittau: ı0. und ıı. Juni, Verbandstag. 


wen 


Verschiedenes. 


Ausstellung künstlerischer Lichtbilder von 
Frauz Fiedier-Dresden. Wie uns von Dresden mit- 
geteilt wird, veranstaltet dort der in Fachkreisen weit 
bekannte Lichtbildner Franz Fiedler vom 9. Mai bis 
6. Juni im Ausstellungsraum der staatlichen Kunst- 
gewerbe - Bibliothek eine Ausstellung künstlerischer 
Lichtbilder unter der Bezeichnung „Italienische Reise*. 
Die Ausstellung, deren Räume in der Eliasstr. 34, 1, 
sind, ist unentgeltlich geöffnet, und zwar Montag und 
Freitag von 8 bis 6 Uhr, Sonnabend von 8 bis 2 Uhr, 
Der Besuch kann jedem Kollegen nur bestens emp- 
fohlen werden. 


Deutsche Photohändler-Schule in Dresden. 
Ende Februar wurden die Teilnehmer des fünften 
normalen Lehrganges an der Deutschen Photohändler- 
Schule in Dresden entlassen. Alle Schüler fanden sofort 
im Photohandel, der heute mehr denn je Wert amf fach- 
kundige Mitarbeiter legt, Stellung. — Auch für diesen 
Lehrgang gingen von der photographischen Industrie 
reiche Materialspenden ein, so daß den Teilnehmern 
Gelegeriheit geboten war, mit fast allen auf dem Markt 
erscheinenden Erzeugnissen der Trockenplatten- und 
Papierindustrie zu arbeiten. Die Mentor -Kamerafabrik 
Goltz & Breutmann-Dresden stiftete eine neue qua- 
dratische Klapp-Reflex-Kamera, die Firmen Hugo Meyer 
& Co.-Görlitz, H. Rietzschel- München, Optische Anstalt 
Rüdersdorf und Carl Zeiß-Jena wertvolle Objektive, 
die Firmen Kindermann-Berlin und Chemisches Ver- 
kaufsbüro Karl Beckh-Dresden photographische Bedarfs- 
artikel, die Firmen Leitz- Wetzlar und „Drem“ - Wien 
Belichtungsmesser. Ferner wurden von den Firmen 
Ernemann und Ica-Dresden die modernsten Kinoauf- 
nahme- und Wiedergabeapparate leihweise zum ein- 
gehenden Studium und Vorführung überlassen. Durch 
dieses Entgegenkommen aller Kreise der Photoindustrie, 
für das auch an dieser Stelle nochmals herzlichst ge- 
dankt sei, war es möglich, die Schüler mit den neuesten 
Errungenschaften von Wisseuschaft und Technik auf 
photographischem Gebiet vertraut zu machen. 

Der nächste, sechste normale Lehrgang beginnt 
Anfang November. Im Oktober findet ein Chefkursus 
für Mitglieder des Deutschen Photohändler- Bundes 
oder deren ältere Angestellte statt. Anmeldungen zu 
beiden Kursen werden schon jetzt entgegengenommen. 
Da nur eine beschränkte Anzahl von Teilnehmern auf- 
genommen wird, ist nur eine frühzeitige Anmeldung 


# + 
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


? 
3 


219 





\ 
Gewähr für Aufnahme. Prospekte und alle weiteren . 
Auskünfte durch die Geschäftsstelle der Deutschen 
Photohändlerschule in Dresden: Dresden, George- Bähr- 
Straße 1. 


Dringende Warnung. Zu dieser Notiz in Nr. 24 


‚der „Chronik“, in der vor den Schwindeleien des Ge- 


hilfen Franz Ploner gewarnt wurde, wird uns noch 
mitgeteilt, daß es sich um den richtigen Namen des 
Gauneırs handelt. Pioner war früher bei A. Schwarz- 
beck- Breslau, Friedrich - Wilhelm - Straße 82, beschäftigt. 
Anfangs hat er reell gearbeitet, später dieselben 
Schwindeleien verübt, indem er sich für fingierte Auf- 
träge Provision geben ließ, einen Apparat unterschlug 
und in einer Pfandlieihe versetzte, um dann zu ver- 
schwinden. Hoffentlich gelingt es der Kriminalpolizei 
recht bald, dieses Bürschchens habhaft zu werden, um 
die Kollegen vor weiteren Betrügereien zu bewahren. 


—— ), 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 


Erweiterung des Schering-Konzerus. Es ist 
bekannt, daß ein Anschluß der Vereinigten Fabriken 
photographischer Papiere, Dresden, an die Firma 
Schering geplant war. Wie wir erfahren, ist dieser 
Anschluß durchgeführt. Er ist erfolgt in der Absicht, 
der Schwerter- Marke der Vereinigten Fabriken weitere 
Geltung zu verschaffen. Wenngleich namentlich in 
vielen Kreisen der Fachphotographen die Papiere, wie 
Eka-Gaslicht und Celoton-Gaslicht, van Bosch Aus- 
kopie papiere für Gold- und Platintonusg und Oroton 
(selbsttonend) sich großer Beliebtheit erfreuen, so baben 
die Verhältnisse der Nachkriegszeit dem Vertrieb dieser 
Papiere etwas Einhalt getan. Durch den erfolgten An- _ 
schluß soll bezweckt werden, den Absatz der Fabrikate 
der Vereinigten Fabriken weiter zu fördern. Daß diese 
Absicht zum Ziel führen wird, ist anzunehmen, da ja, 
wie bekannt, die Fabrikate der Richard Jahr Trocken- 
plattenfabrik Aktiengesellschaft, die vor einigen Jahren 
ebenfalls an die Photoabteilung der Firma Schering 
angegliedert wurde, einen erbeblichen Aufschwung er- 
fahren haben. Es gehören nunmehr zu dem Konzern 
der Photoabteilung des Scheringschen Unternehmens 
die Firmen: Voigtländer & Sohn, Aktiengesellschaft, 
Optische Werke, Braunschweig; Richard Jahr, Trocken- 
plattenfabrik, Aktiengesellschaft, Dresden; Wübben- 
G. m. b. H., Berlin SW 68; Vereinigte Fabriken photo- 
graphischer Papiere, Dresden. 


Hans Sulzberger & Co., Leipzig, Gerichtsweg 16 
(Filiale: Breslau, Neue Graupenstraße ıı, I), Es ist all- 
gemein bekannt, daß diese Firma mit ihren Platten, 
Hausmarke „Suco“, ein erstes Qualitätserzeugnis liefert. 
Die Firma führt hierin Platten für alle Zwecke und in 
den verschiedenen Empfindungsgraden. So ist z.B. 
die Platte „Ultra® als erstklassige Spezial- Porträtplatte 
anzusprechen, während es sich bei der Platte „Spezial- 
Atelier" um eine Universalplatte von hoher Empfind- 
lichkeit handelt. Ferner sei noch auf die beiden „Ortho- 
lichthoffreien“ Platten der Firma Hans Sulzberger & Co. 
hingewiesen; die Pre'se, die billigst gestellt sind, ersieht 
der Interessent aus der Anzeige der Firma in vor- 


liegender Nummer. 




























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Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 26. Mai 1925 
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Organ des CGentral-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 


und von fast 100 Landesverbärden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.): 





Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt — Bezieher der „Chronik* 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mın.breiten Spalte 7!/, Gold- Pt. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; ‚Erfüllungsort Halle.) 


32 Jahrgang. 





Halle (Saale), 26. Mai 1925. 








Nr. 28. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


| 


Gentral-\Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 


(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 


Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 


ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Oeffentliche Einladung zur Tagung des C.V. in Königsberg. 
Mittwoch, den 22., bis Sonnabend, den 25. Juli 1925. 


Verpflichtet, der Tagung des Verbandes beizuwohnen, sind außer den Kreisleitern auch alle Gau- 


leiter, d.h. die Vorsitzenden oder Obermeister aller dem C.V. angeschlossenen Organisationen. 


Die Ganu- 


leiter können sich durch einen anderen Ganleiter oder durch einen anderen Delegierten ihrer Organisation 


mittels Vollmacht vertreten lassen. 


Kreisleiter als solche können keinen Vertreter bestellen. 


Tagesordnung: 


. Eingang 

Bericht des Vorsitzenden. 

Bericht des Schatzmeisters. 

Wahl des Ortes für die nächste Tagung. 
Festsetzung des Beitrages. 

Vorlegung des Haushaltplanes für das Jahr 1926. 
Satzungsänderungen. 

Sterbekassen - Angelegenheiten. 

Darlehn- und Unterstätzungskass:. 

. Alters- und Erholungsheim. 


Seopuonzwnn 


et 


ıı. Verbandszeitung. 

ı2 Richtpreise, 

13. Ausstellungskommission. 

14. Pressekommission. 

15. Gau- und Kreistagungen. 

ı6 Aussprache und event. Beschlußfassungen zu folgen- 
den Punkten: Das neue Berufsorganisationsgesetz, 
Innungsangelegenheiten, Eigenfabrikation, Ein- 
kaufsgenossenschaften, Materialpreise, Verschie- 
denes. 


Außer diesen hier angeführten Punkten können und werden noch andere für unseren Beruf bzw. für 


unseren Verband wichtige Fragen behandelt. 
Punkten erledigt. 
Vorstand eingereicht sein. 
der Verbandstagunug zur Beratung gestellt werden. 
einzureichen. 


Die eingelaufenen Anträge werden bei den entsprechenden 
Aenderung der Tagesordnung bleibt vorbehalten. 


Anträge müssen 4 Wochen vorher beim 


Später einlaufende Anträge können nur als Dringlichkeitsanträge unter Zustimmung 
Wir bitten daher, Anträge zur Tagung möglichst bald 


Der Vorstand: Lorenz Tıedemann. 


Die diesjährige GC. V.-Tagung und Königsberg. 


In der Hoffnung, daß die Ausführungen über die 
geschichtliche Entwicklung Königsbergs in Nr. 20 der 
„Photogr. Chronik“ vom 28 April manchem Kollegen 
schon ein Ansporn zum Besuch der diesjährigen 
C.V.-Tagung geworden sind, will ich heute versuchen, 
in kurzen Zügen die Sehenswürdigkeiten Königsbergs 
zu streifen. Es ist leider eine bedauerliche Tatsache, 
daß die Bewohner einer Stadt durch das Alltägliche 
die sie umgebenden Schönheiten nicht nur nicht 
würdigen, sondern direkt achtlos an ihnen vorüber- 
gehen. Um so mehr ist aber der gelegentliche Be- 
sucher eines fremden Ortes angenehm überrascht, 
wenn sich ihm bauliche und Naturschönheiten in der 
Fülle bieten, wie sie Königsberg besitzt, und da muß 


doch vor allen Dingen daranf hingewiesen werden, 
daß es für uns Photographen noch eine ganz besondere 
Freude ist, herrliche Motive betrachten zu können. 
Wenn man vom Hauptbahnhof vorbei an der Ge- 
burtsstätte Kants in der Sattlergasse nach der grünen 
Brücke, die über den alten Pregel führt, wandert, bietet 
sich von der Freitreppe der Bö:se, die wundervoll im 
Renaissancestil gehalten ist, ein erschöpfender Ueber- 
blick. Die verkehrsreiche Straß: an beiden Seiten der 
Brücke wilıd in der Blickrich ung vom Schloß begrenzt, 
während im Rücken die Haberberger Kirche den Ab- 
schluß bildet. Ostwärts erblickt man den Mastenwald 
der auf dem Pregel liegenden Schiffe bis hin zur 
Köttelbrücke und dem Lindenmarkt, während im Westen 


232 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 








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U: iversitätsgebäude in Königsberg. 


die städtische Werfthalle im verkehrsreichsten Teile 
des Hafens liegt. Besonders reizvoll ist ein Spazier- 
gang den Pregel abwärts bis zur Mündung oder auch 
eine Dampferfahrt bis zur grünen Brücke, wobei wir 
einen Einblick in die industriellen Anlagen, riesen- 
haften Speicher und Mühlen des arbeitsamen Königs- 





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phot, Kühlewindt, Königsberg. 


Ordensschloß in Königsberg. 





berg bekommen. 
bild bietet der Blick auf die Lastadie mit ihren alten, 
teils noch aus dem 16. Jahrhundert stammenden Fach- 
werksspeichern, 
Gebäuden, wobei vor allem die stattlichen Bauten der 
Deutschen Bank, der Stadtbank und der Ostbank zu 








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phot. Kühlewindt, Königsberg. 


Ein malerisches, altertümliches Stadt- 
Nun kommen wir zu den modernen 


erwähnen sind, und gelangen zum Kaiser- Wil- 
helms-Platz. Hoch oben, nach allen Seiten frei- 
liegend und nur im Süden mit einer Terrasse 
versehen, gleichsam die Geschichte der | Stadt, 
Ostpreußens und des preußischen Staates ver- 
körpernd, erhebt sich stilvoll das alte Ordensschloß. 

Am Wohnhaus Kants in der Prinzessin- 
straße vorbei führt uns der Weg zum Parade- 
platz und Königsgaıten, wo sich die Universität 
und das Stadttheater befinden. Die alma mater 
Albertina wurde vom Domplatz 1862 nach dem 
Königsgarten. verlegt und ist zufolge ihrer 
schmuckvollen Ausstattung sowohl im Aeußeren 
wie im Inneren eine Sehenswürdigkeit ersten 
Ranges. Der Beschauer wird gern an der Stätte 
verweilen, die uns so viele Geistesgrößen be- 
scheıt hat. 

Nun wendet man sich dem Osten zu, zum 
Schloßteich, der schönsten landschaftlichen Stelle 
der Stadt. Zwei herrliche Promenadenwege 
führen längs des Teiches zurück bis zum Münz- 
platz des Schlosses, von wo ans man ‚den 
schönsten Blick über den Schloßteich hat. Am 
östlichen Ufer erhebt sich die neue, 1912 ein- 
geweihte Stadtballee Ueber die Schloßteich- . 
brücke nach dem Roßgarten zu kommen wir 
an dem Wehrkreiskommando und den großen 
Krankenhäusern vorbei nach der Königstraße, 
psssieren auf dem Wege zum To:e das Pıussia- 
museum und gelangen durch die Passage zwischen 
Königstraße und Vorderroßgarten an das Schau- 
spielhaus, das 1IgIo eingeweiht wurde. Auf dem 
Wege vom Schloß zach der Unterstadt kommt 
man auf den Altstädtischen Markt mit dem alten 
Rathaus, in dem jetzt die Handelshochschule ist, 
und bier, sowie auf dem weiterhin unmittelbar 
am  Pregel gelegenen Fischmarkt bieten sich 
anziehende Bilder des Volkslebens, Nach Osten 
führt der Weg zum Dom, der im Jahre 1908 
restauriert wurde, Diese aus dem 14. Jahrhundert 
stammende Kirche mit ihrem berühmten Altar, 
der Kanzel, dem uralten Wandschmuck, dem 


1925. 





Denkmal Herzog Albrechts gehört zu den größten 
Sehenswürdigkeiten des ganzen Ostens Von den 
Denkmälern seien das Kaiser- Wilhelm- Denkmal Pro- 
fessor Rauchs (1894 erbaut) und das Bismarckdenkmal 
desselben Schöpfers, das Igoı enthüllt wurde, erwähnt. 
Die wuchtige Kürassiergestalt des Fürsten hat den 
ausdrucksvollen Kopf nach dem Denkmal Kaiser 
Wilhelms gerichtet. Besonders erwähnenswert ist noch 
das Reiterdenkmal Friedrich Wilhelm III., das den 
König hoch zu Roß zeigt. Nicht vergessen wollen 
wir natürlich das Kant-Denkmal, das auf dem Parade- 
platz steht und von Rauch stammt. Dem Gelehrten 
der Stadt wurde noch manches Denkmal und manche 
Büste von der dankbaren Bürgerschaft errichtet. Es 
ist angebracht, wenh es die Zeit erlaubt, auch einmal 
an den Grabstäten großer Männer zu weilen. Kants 
Grabstatt liegt an der Nordseite des Domes; die Grab- 
kapelle wurde in ihrem jetzigen Zustand 1881 errichtet. 
Auf dem Altroßgärter Friedhof befindet sich das Grab 
des Kunsthistorikers Ernst August Hagen und des be- 
kannten Historikers Altpreußens Johannes Voigt. Auf 
dem alten Neuroßgärter Friedhof seien noch das Grab 
Friedrich Wilhelm Bessels, des berühmten Astronomen, 
des Schriftstellers Theodor Gottlieb Hippel und des 
Mathematikers Richelot erwähnt. — 
Schließlich wollen wir noch darauf hinweisen, daß 
eine solche Stadt natürlich nicht arm an Unterhaltungs- 
stätten ist, und so auch der Abend „nutzbringend“ 
verbracht werden kann. Einige Worte seien noch 
über kurze Ausflüge in die Umgegend Königsberg 
gestattet. Vor allem sind die Dampferfahrten pregel- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


223 


aufwärts nach Arnau und pregelabwärts nach dem 
Silospeicher, nach Holstein und den Haffdörfern zu er- 
wähnen. Ueber Spaziergänge für einige Stunden unter- 
richtet man sich am besten bei Anwesenheit. Hier 
sollen nur einige Ausflugspunkte genannt werden, die 
sich für Eintagstouren eignen. Cranz, Neukuhren und 
Rauschen sind reizvolle kleine Badeorte und die Par- 
tien am Strand sind unbedingt zu empfehlen. Da die 
Bahnverbindung äußerst gut ist, empfiehlt sich auch 
ein Besuch der Westküste des Samlandes mit den 
Orten Neuhäuser, Pillau und Palmnicken. Mit der 
Ostbahn kann man noch nach Brannsberg, Zinten, 
Allenstein usw. fahren, 


Was nützen all die trockenen Worte! Königsberg, 
die Schönheiten der Stadt und die Herrlichkeiten der 
Umgebung muß man mit eigenen Augen ansehen. Im 
städtischen Getriebe ist Lebenskraft und Impnis, die 
ehrwürdige alte Zeit reicht sich mit der modernen 
neuen zu gemeinsamer Arbeit die Hand, und verwundert 
schaut so mancher alte Steinsockel auf die Neuheiten 
des 20. Jahrhunderts. Es gibt nicht viele Städte in 
Deutschland außer vielleicht Dresden und München, 
wo man in kürzester Zeit aus der Großstadt in ruhige 
und anmutige Landschaften gelangen kann. Eines ist 
gewiß: Wer von den Kollegen an der Fahrt teilnimmt 
— und wir sind überzeugt, daß es sehr viele- sein 
werden —, schafft sich dadurch wieder eine wertvolle 
Erinnerung und wird jederzeit gern an die schönen 
Stunden zurückdenken, die jetzt noch vor ihm liegen. 


E,. Farober. 


Dank und Bitte! 


Zu meinem 60. Geburtstag sind mir von lieben 
Freunden und Kollegen so viel Ehrungen, prachtvolle 
Geschenke und Aufmerksamkeiten erwiesen worden, 
daß ich nicht allen einzeln danken kann. Ich hatte 
gedacht, den Tag ganz still zu verleben, aber man 
hatte mich nicht vergessen, und so konnte ich den 
schönsten Geburtstag meines Lebens feiern. Meine 
Frau wer leider plötzlich schwer erkrankt, aber um die 
Gebuutstagsfreude voll zu machen, hatte mir der Arzt, 
kurze Zeit vor dem Erscheinen der Kollegen, die frohe 
Mitteilung gemacht, daß die befürchtete schwere Opera- 
tion nicht nötig und die Gefahr vorbei sei. 

Ich traute meinen Augen nicht, als der amtierende 
Vorstand des C.V., die Herren Tiedemann (auch für 
die Innung Berlin), Arnold und Gröber, Herr Lüpke 
für den Photographischen Verein zu Berlin, Herr 
Bartel-Leipzig für den verhinderten Bundesvorsitzen- 
den Herrn Papesch und die Herren Hoffmann und Axt- 
mann für die Innungen Leipzig und Plauen erschienen, 
um ihre Glückwünsche persönlich auszusprechen und 
die Geschenke des C.V. und der beiden Vereinigungen 
in Berlin zu überreichen. Prachtvolle Blumenspenden, eine 
Menge Depeschen und briefliche Beglückwünschungen 
aus dem In- und Auslande kamen während des ganzen 
Tages an. 

Dann der Ehrenabend im Italienischen Dörfchen, 
veranstaltet vom C. V. und der Innung Dresden mit 
der Ueberreichung der Adresse des Sächsischen Bundes 
und der Ernennung zum Ehrenobermeister der Innung 
Dresden. 

Es wurde mir so viel Liebes gesagt und Gutes ge- 
wünscht, daß ich gar nicht weiß, wie ich mich für die 


vielen Zeichen treuen Gedenkens und der Freundschaft 
bedanken soll. 

Allen lieben Kollegen, die mir diesen unvergeß- 
lichen Tag bereitet haben, spreche ich hiermit meinen 
aufrichtigsten und herzlichsten Dank aus; meiner 
wurde in Freundschaft und Treue gedacht, ich werde 
den deutschen Photographen auch immer die Treue 
bewahren, allen drücke ich im Geiste die Hand. 

Würden die Verhältnisse sich wieder so gestalten 
wie 1910, ich würde mich keinen Augenblick besinunen, 
die Arbeit noch einmal zu machen, da sie mir viel 
Freude bereitet hat. 

Zum Schluß eine Bitte an alle deutschen Kollegen. 
Mit inniger Freude habe ich den Bericht unseres C. V.- 
Vorsitzenden, Herrn Tiedemann, über seine Rundreise 
im Westen gelesen und wie der Gedanke der Zusammen- 
gehörigkeit im C,V. überall Wurzel gefaßt hat. 

Jeder einzelne deutsche Photograph hat die Pflicht, 
für die Organisationen mitzuarbeiten, zuerst in der 
örtlichen Vereinigung, dann im Landesverband und 
dadurch wieder im großen deutschen Verband, dem 
C.V. Ich habe mich gefreut, feststellen zu können, 
mit welcher Lust und Liebe auch jetzt noch im Ver- 
band für das Wohl der deutschen Photographen ge- 
arbeitet wird, gerade wie ich es gewünscht und gehofft 
habe. Deshalb, alle Kollegen, die Hand mit ans Werk 
und mit freudigem Herzen geholfen! Liebet und 
ehret euren schönen Beruf und seine Vertretungen, es 
wird dann schon besser werden! 

In Treue und festem Vertrauen auf eine bessere 
Zukunft, mit „Gut Licht“ und kollegialen Grüßen. 

R. Schlegel- Dresden. 


Steuerfragen. 


Steuerabzug bei einmaligen Zuwendungen. 
Durch Erlaß vom 28. März 1925, Aktenzeichen III 
C 870/III C 5, 414, hat der Reichsfinanzminister die bis- 
her zweifelhafte Frage dahin entschieden, daß laufende 


Unterstützungen als Arbeitslohn gemäß den Bestim- 
mungen über den Steuerabzug anzusehen sind und 
demgemäß dem Steuerabzug unterliegen. Bei ein- 
maligen Unterstützungen soll jedoch die Pflicht zum 


< 


224 


| PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


. \ Y 5 
‘ 
} 


26. Mai 








Steuerabzug davon abhängen, ob diese einmaligen 
Unterstützungen als Einkünfte aus dem Dienst- 
verhältnis oder als freigebige Zuwendung 
(Schenkungen) anzusehen sind. Der Reichsfinanz- 
minister stellt sich hierbei auf denselben Standpunkt 
wie eine Entscheidung des Reichsfinanzhofes vom 
17. Januar 1923, IIIA, 594/22, wonach nur die frei- 
gebige Zuwendung als steuerfrei anzusehen ist, während 
laufende Unterstützungen als Einkünfte aus dem Dienst- 
verhältnis zu versteuern sind. 


Es dürfte demnach nötig sein, bei Unterstützungen 
und Gratifikationen irgendwelcher Art, soweit sich 
dies mit ihrem Charakter verträgt, unzweideutig zum 
Ausdruck zu bringen, daß sie eine freigebige 
Zuwendung darstellen, wobei in Zweifelsfällen das 
Finanzamt über die Frage der Steuerpflicht zu ent- 
scheiden hat. In der Praxis würde auf Grund des 
neuen Erlasses derart zu verfahren sein, daß beispiels- 
weise eine auf Grund eines Tarifvertrages oder einer 
im Anstellungsvertrag getroffenen Abmachung gewährte 
Weihnachts- oder sonstige Gratifikation steuerpflichtig 
ist, während jedoch eine ausnahmsweise, nicht regel- 
mäßig und nicht vertragsmäßig gewährte Weihnachts- 
unterstützung den Charakter elner freigebigen Zu- 
wendung haben und daher nicht steuerpflichtig sein 
dürfte 

Abzug der Umsatzsteuerschuld. 


Die Finanzämter verweigern vielfach den Abzug 
von noch ausstehenden Umsatzstenerschulden. Dieser 
Standpunkt mag rein rechtlich verständlich sein, 
wirtschaftlich ist er aber nicht zu billigen, wie ein 
neuer Erlaß ausdrücklich anerkennt. Die Nichtabzugs- 
fähigkeit der Umsatzsteuer der Gewerbetreibenden, die 
die Umsatzsteuer nach vereinnahmten Entgelten ent- 
sichten, würde eine Benachteiligung gegenüber solchen 
Gewerbetreibenden bedeuten, die ihre Umsatzsteuer 
nach Lieferungen zahlen. Bei ihnen ist, wenn die auf 
die Lieferung entfallende Umsatzsteuer am Stichtage 
bereits gezablt ist, die Umsatzsteuer nicht mehr im 
Vermögen des Steuerpflichtigen entbalten. Steht die 
Forderung für die gelieferten Waren am Stichtage 
noch aus, so würde die darauf entfallende Umsatzsteuer 
zweifellos deshalb abzugsfähig sein, weil die Umsatz- 
steuerschuld bereits fällig war. 


Die Grenze der persönlichen Aufwendungen bei der 
Einkommensteuerveranlagung. 


Zum Begriff der abzugsfähigen Werbungskosten 
bei der Einkommensteuerveranlagung ist soeben ein 
wichtiger Beschluß des Reichsfinanzhofs vom ı8 Fe- 
bruar herausgekommen, in dem es unter anderm heißt: 
Vorausgesetzt ist, daß der Pflichtige die Aufwendungen 
ernstlich zur Erzielung, Sicherung oder Erhaltung von 
Einnahmen und nicht zur Befriedigung von persön- 
lichen Bedürfpissen, z. B. aus Liebhaberei, gemacht 
hat. Wer eine Beschäftigung sich teils des Erwerbes 
wegen, teils aus Liebhaberei wählt, kann die Ausgaben 
jedenfalls nicht ganz abziehen, wenn er von vornherein 
damit rechnen muß, daß er richt auf seine Kosten 
kommt. In solchem Falle sind die Ausgaben insoweit 
als zur Befriedigung persönlicher Bedürfnisse gemacht 
anzusehen, als der Pflichtige keine Deckung durch 
Einnahmen erwarten konnte. Man wird auch unter- 
stellen können, daß jemand, der in günstigen wirt- 
schaftlichen Verhältnissen lebend, eine Tätigkeit aus- 
übt, die möglicherweise oder auch wahrscheinliah ge- 
wisse Einnahmen bringt, und damit Ausgaben ver- 
knüpft, deren Deckung durch Einnahmen mindestens 





Kollege, 





haben Sie schon Anteilscheine für das C. V.-Erholungsheim gezeichnet? 
dann helfen auch Sie schnellstens an der Förderung und der endgültigen Verwirk- 
lichung des begonnenen Werkes. 


recht fraglich ist, insoweit die Ausgaben nicht ernst- 
lich zur Erzielung von Einnahmen, sondern in erster 
Linie aus Liebhaberei machte. Weitere Bedingung für 
die Abziehbarkeit von Aufwendungen ist, daß sie nicht 
in erster Linie zur Begründung oder Verbesserung 
einer Einkommersquelle und nur mittelbar zur Er- 
zielung von Einnahmen gemacht sind. Demgemäß 
können die Ausgaben zur Erlernung eines 
Berufes oder zur weiteren Ausbildung nicht 
zum Abzug zugelassen werden (VIB, 44/25). 


Wechselsteier bei Verweigerung der Diskontierung. 


Der Reichsfinanzminister hat auf diese Frage kürz- 
lich folgenden Bescheid erlassen: 

In den Fällen, in denen der mit der Ausstellung 
eines Wechsels verfolgte Zweck infolge Verweigerung 
der Diskontierung nicht erreicht werden konnte, habe 
ich bisher auf Antrag die entrichtete Wechselsteuer ge- 
mäß $ 108, Abs. ı, der Reichsabgabenordnung aus Billig- 
keitsgründen dann erstattet oder erlassen, wenn die 
Diskontierung des Wechsels vorher zugesagt oder in 
Aussicht gestellt worden war. Auch,in anderen Fällen, 
in denen von dem Wechsel kein Gebrauch gemacht 
worden ist und besondere Billigkeitsgründe vorlagen, 
habe ich durch Erlaß, Erstattung oder Ermäßigung 
der Steuer Erleichterung geschaffen. An diesem Ver- 
fahren wird auch weiterhin festgehalten werden. All- 
gemeine Grundsätze für eine Erstattung lassen sich mit 
Rücksicht auf die Verschiedenartigkeit der Einzelfälle 
nicht aufstellen. Eine allgemeine Anordnung im Sinne 
des $ 108, Abs. 2, der Reichsabgabenordnung erscheint 
daher untunlich. Ich glaube vielmehr, daß den dort- 
seits geäußerten Wünschen nach einer Milderung der 
Härten in der Versteuerung von Wechseln durch die 
oben bezeichnete, auch in Zukunft beizubehaltende 
Verwaltungsübung hinreichend Rechnung getragen ist. 


Vorlegen von Urkunden gegenüber dem Finanzamt. 


Das Finanzamt kann nicht einfach die Vorlage 
von Urkunden irgendwelcher Art verlangen. Es muß 
dem Steuerpflichtigen genaue Auskunft geben, zu 
welchem Zwecke es die einzelne Urkunde braucht. Eine 
Vorlegung kann höchstens ohne nähere Angabe für 
jede einzelne Urkunde verlangt werden, wenn eine all- 
gemeine Revision vorgenommen wird, bei der ja der 
Steuerpflichtige gehalten ist, das Finanzamt in jeder 
Hinsicht zu unterstützen, will er nicht Gefahr laufen, 
daß aus seinem Widerstande das Amt auf irgendwelche 
unlauteren Absichten schließt. 


Bitte recht freundlich! 


Zur Nachahmung empfohlen sei eine beachtens- 
werte Verfügung des Präsidenten vom Landesfinanzamt 
Düsseldorf. Sie hat folgenden Wortlaut: „Es wird viel- 
fach darüber Klage geführt, daß die behördlichen Ver- 
fügungen, Zuschriften usw. in einem schroffen, ja oft 
drohenden Tone abgefaßt sind und dadurch den Un- 
willen der Betroffenen erregen. Die mir unterstellten 
Behörden haben zu bedenken, daß sie lediglich für die 
Oeffentlichkeit und im gegebenen Falle auch für die 
Personen ihren Dienst verrichten, mit denen sie aus 
dienstlichem Anlaß zu verhandeln haben. Ich werde 
rücksichtslos gegen die Beamten einschreiten, die in 
Verkennung ihrer Stellungen ihre Verfügungen, Er- 
suchungsschreiben, Antworten usw. auf einen Ton ab- 
stellen, der eine Drohung, Kränkung oder schulmeister- 
liche Ueberhebung gegenüber dem Publikum im all- 
gemeinen oder einzelnen Personen im besonderen er- 
kennen lassen. Dr. L. 





Wenn nicht, 





se: 


un? 


1925 | 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





225 
Der praktische Nutzen einer \Vorbeliehtung. 
"L. Kutzleb hat das Problem der Vorbelichtung in keinem Falle festgestellt werden. War der 


einer langen Versuchsreihe einer eingehenden Prüfung 
unterzogen („Der Kinematograph“, Nr. 934), wobei ihn 
nicht nur ein allgemein wissenschaftliches Interesse, 
sondern besondeis auch die Frage beschäftigte, in- 
wieweit sich für die Phototechnik der Filmindustrie 
ein praktischer Nutzen daraus erzielen läßt. Ueber 
das Ergebnis der Untersuchungen Kutzlebs soll im 
nachstehenden berichtet werden. Rein theoretische 
Ueberlegungen könnten zu dem Ergebnis führen, daß 
infolge Summierung der Lichteindrücke sich durch die 
Vorbelichtung eine sehr gute Wiedergabe der Details 
in den Schatten, die sonst keinen entwickelbaren Ein- 
druck auf die lichtempfindliche Schicht ausüben würden, 
erreichen lassen müßte; rein laboratoriumsmäßige Ver- 
suche, die sich mit der Ueberprüfung des Effektes mit 
dem Sensitometer begnügen, zeitigen auch in der Tat 
einen ausgezeichneten Erfolg; in der Praxis aber 
sieht es ganz andeıs aus Zu den Untersuchungen 
wurden verschiedene Schichten herangezogen, so z. B. 
die Platten: Agfa Extra-Rapid, Agfa Chromo- Isolar 
und Chromo-Isorapid, Hanff- Flavin und Ultra- Rapid, 
Jahr ortho- lichthoffrei, Mayer & Rotzler, Perutz braun 
und grün, Conrad & Schumacher, Gut Licht usw., 
sowie Agfa- Kine- Negativfilm. Auch bezüglich der 
Lichtquelle für die Vorbelichtung wurden verschiedene 
Varianten angeordnet; es fand eine Dunkelkammer- 
lampe mit elektrischer Birne Verwendung, die entweder 
mit grünem oder rotem Filter beschickt war und deren 
Licht außerdem zuweilen durch Matt- oder Opalglas- 
scheiben gedämpft wurde. Der Verwendun g verschieden- 
farbigen Lichtes lag die Absicht zugrunde, die in einer 
Fachzeitschrift gebrachte Behauptung nachzuprüfen, 
daß durch Verwendung grünen Lichtes bei der Vor- 
belichtung die Grünempfindlichkeit orthochromatischen 
Materials gesteigert würde. Mit der jeweils gefundenen 
Belichtungszeit, die für die verschiedenen Plattensorten 
sehr verschieden ist, wurden dann einige Platten gleicher 
Emulsion vorbelichtet, alsdann teils im Eder- Hecht- 
Sensitometer, teils in der Kamera (Außenaufnahmen, 
Interieurs, Porträts) exponiert, und zwar wurde zu 
jeder solchen Exposition immer eine nicht vorbelichtete 
aus der gleichen Plattenschachtel unter ganz kon- 
gruenten Verhältnissen exponiert. Tageslichtaufnahmen 
fanden nur bei absolut konstantem Licht statt, um 
Fehlerquellen durch Lichtschwankungen zwischen den 
zusammengehörigen Aufnahmen auszuschalten. Die 
Entwicklung der jeweils zusammengehörigen Platten 
erfolgte stets gleichzeitig und gleich lange in derselben 
Schale. Die Ergebnisse seiner Untersuchungen faßt 
Kutzleb folgendermaßen zusammen: ı. Die vorbelich- 
tete Schicht erreicht bei Belichtungen im Sensitometer 
einen wesentlich höheren Schwellenwert als die nicht 
vorbelichtete, auch z. B. dann, wenn nicht bis zum 
sichtbaren Schleier belichtet wurde. Wollte man aber 
die so gefundene Empfindlichkeit der Berechnung der 
Belichtungszeit für eine Kameraaufnahme zugrunde 
legen, so erbielte man rettungslos unterbelichtete 
Negative. 2. Bei der gleichzeitigen Entwicklung einer 
vor- und einer nicht vorbelichteten Aufnahme, die 
gleich lange in der Kamera exponiert wurden, deckt 
sich die vorbelichtete merklich schneller, besonders 
auffallend in den Schattenpartien, so daß der Zweck 
in hohem Maße erreicht scheint, Vergleicht man aber 
später die ausfixierten Negative gegen eine gleichmäßig 
helle Fläche, so unterscheiden sie sich in nichts 
weiter als dem mehr oder weniger starken 
Schleier, den die vorbelichtete Platte auf- 
weist; ein Mehr an Details konnte trotz 
kritischster Prüfung durch die Lupein 


Vorbelichtungsschleier nur hauchartig schwach be- 
messen, so können die vor- und die nicht vorbelich- 
teten Platten überhaupt nicht mehr auseinander- 
gehalten werden, sofern sie nicht besonders gekenn- 
zeichnet wurden. Es wurden Aufnahmen gemacht, die 
eigens darauf angelegt waren, der vorbelichteten Platte 
die Möglichkeit zu geben, ihre Ueberlegenheit der 
nicht vorbelichteten gegenüber zu beweisen, sie hat 
immer versagt. Es wurde auch der Versuch gemacht, 
eine vorbelichtete Orthoplatte hinter einem die Be- 
lichtungszeit etwa verdoppelnden Gelbfilter ebenso- 
lange zu belichten wie eine nicht vorbelichtete Platte 
gleicher Emulsion ohne Gelbfilter, das vorbelichtete 
Negativ war nicht gleichwertig, sondern unterbelichtet. 
3. Die Farbe des zur Vorbelichtung benutzten Lichtes 
ist für den Effekt vollkommen gleichgültig; es handelt 
sich lediglich darum, das Licht auf so geringe Inten- 
sität herabzudrücken, daß eine zweckmäßige Dosierung 
überhaupt möglich ist. 4. Es ist nicht zutreffend, daß 
die Farbe des zur Vorbelichtung benutzten Lichtes 
einen Einfluß auf das Verhältnis der Grün-Blau- oder 
auch Rot-Blau- Empfindlichkeit der lichtempfindlichen 
Schicht ausübt, was sowohl mittels orthochromatischen, 
als auch panchromatischen Materials festgestellt wurde, 
Dieser Beobachtung mißt Kutzleb ein großes theore- 
tisches Interesse bei, da sich anderenfalls ganz neue 
Gesichtspunkte für das Wesen der Sensibilisierung er- 
geben könnten. Der Effekt ist vollkommen derselbe- 
ob man die Zusatzbelichtung vor oder nach der eigent- 
lichen Aufnahme ausführt (Vorbelichtung oder Nach- 
belichtung). (Dieses, wie auch andere Ergebnisse der 
Kutzlebschen Arbeit decken sich mit denjenigen der 
Arbeit von Prof. Dr. Scheffer in Nr. 35 der „Photo- 
graphischen Industrie“, Jahrg. 1924. D. Ref) Kutzleb 
kommt zu dem Schluß, daß der Vorbelichtung keinerlei 
praktische Bedeutung beigemessen werden kann, gibt 
aber doch zu, daß „bei manchen — besonders unter- 
exponierten — Negativen der Schleier die Kopier- 
fähigkeit etwas verbessern kann, da er zwischen Licht- 
und Schattenpartien ausgleichend zu wirken vermag 
(er kann allerdings auch die Schattendetails unter- 
drücken!). 


Anmerkung des Referenten: Während also 
Kutzleb zu einem recht abfälligen Urteil über die Vor- 
belichtung kommt, haben andere Praktiker in der in- 
und ausländischen Fachpresse (auch in dieser Zeit- 
schrift) über günstigere Resultate berichtet. Diese 
gegensätzlichen Ansichten über den praktischen Wert 
der Vorbelichtung sind unseres Erachtens vor allem 
darauf zurückzuführen, daß die von den einzelnen 
Autoren untersuchten Fabrikate ganz verschiedene 
Eigenschaften besitzen und daher nicht alle in dem- 
selben Maße für das Verfahren geeignet sind. Ferner 
scheint uns eine wichtige Rolle auch der Umstand zu 
spielen, daß oft selbst die verschiedenen Emulsions- 
nummern der Plattensorte ein und derselben Firma 
sich in ihren Eigenschaften einander nicht völlig 
gleichen; auch dieser Umstand kann zu Mißerfolgen 
Anlaß geben. In diesem Zusammenhang möchten wir 
auf die Ausführungen Direktor Spörls in Nr. 26 der 
„Photographischen Chronik“, Jahrg. 1924, nachdrück- 
lich hinweisen. Herr Direktor Spörl wies schon damals 
auf die Unsicherheit des Vorbelichtungsverfahrens hin, 
die im Charakter der photographischen Platte und des 
Emulsionsprozesses begründet ist, und machte den 
Vorschlag, die Vorbelichtung den Händen der Ver- 
braucher zu entziehen; hingegen kann das Verfahren 
dem Fabrikanten wertvolle Dienste leisten. J- 





226 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


26. Mai 





U 


Innungs- und \Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Mitteldeutscher Verbandstag vom 22. bis 25. Juni 
in Saalfeld. 


An die verebrlichten Mitglieder, Obermeister und 
Vorstände unseres Verbandes geben wir vorläufig 
folgenden Programmentwurf zur allgemeinen Kenntnis 
und bitten, für den Besuch dieser Tagung mit allen 
Mitteln werben zu wollen. 

22. Juni: Begrüßungsabend in den Räumen des 
Klosterstübls, Brüdergasse. 

23. Juni: gbis ıı Uhr vormittags, Verhandlungen 
des Mitteldeutschen Photographenverbandes, ıı bis ı Uhr 
mittags, Vorführungen und Vorträge, Beides in den 
Räumen des Gasthaus Gambrinus. Hierauf gemein- 
schaftliches Mittagessen. Nachmittags Ausflug nach 
den Feengrotten. Festabend in den Räumen des 
Klosterstübls, Brüdergasse. 

24. Juni: gbis ıı Uhr vormittags, Bilderschau und 
Besprechung. ıı bis ı Uhr mittags, Vortrag und 
Vorführung. Nachmittags Ausflug in das Schwarzatal. 

25. Juni: 9 Uhr vormittags praktische Vorführungen, 
anschließend großer Ausflug nach dem Thüringer Wald. 

An Vorträgen sind uns bereits unter anderem zu- 
gesagt von den Firmen Mimosa, Jos-Pe- Positivverfahren, 
sowie von M. L. Meier- Freiburg i. B., Buri- Druckver- 
fahren usw. 

Endgültiges Programm mit Tagesordnung wird 
noch bekanntgegeben. — A. Rudolph, Kreisleiter. 


Schleswig -Holsteinischer Photographen - Verein. 
Hauptversammlung mit Damen am 3. und 4. August in 
Flensburg, unserer nördlichsten Grenzstadt, verbunden 
mit Ausstellung. 

Montag, den 3. August, mittags: Empfang. 2 Uhr: 
Beginn der Versammlung. — Tagesordnung wird noch 
bekanntgegeben. — Vortrag. — Vorführung von Nenu- 


heiten. — Mit der Tagung ist die beschlossene Aus- 
stellung verbunden. Die Mitglieder werden dringend 
gebeten, sich zahlreich zu beteiligen. — Anzahl und 


Art der Bilder bleibt jedem überlassen. — Größe nicht 
unter Kabinett bis 30:40. Nach gekürzter Versammlung 
Besichtigung der Ausstellung. — Bummel durch die 
Stadt mit Einkehr, wo’s gemütlich ist.. — 8'/, Uhr Essen, 
dann Bunter Abend und Kränzchen, 

Dienstag, den 4 August: Dampferfahrt nach Soli- 
tüd, dann durch den Wald nach Glücksburg. — Mittag- 
essen in Ruhethal. — Spaziergang nach dem Strand- 
hotel. Abfahrt 43° Uhr von dort (Anschluß an die 
Abendzüge). Wir Flensburger Kollegen werden alles 
aufbieten. um euch die zwei Tage so gemütlich und an- 
regend wie möglich zu machen. Darum kommt alle 
mit euren Damen und veranlaßt auch Nichtmitglieder, 
mitzukommen. — Auf zum 3. und 4. August nach dem 
schönen Flensburg. — I.A.: M. B. Schultz. 


Hessischer Photogr. - Bund. Hauptversammlung 
am ı4. Mai in Darmstadt. Der Vorsitzende, Herr 
Schramm, begrüßt die Erschienenen und teilt mit, daß 
das Gericht bezüglich der Auflösung des Bundes eine 
Abschrift des Protokolls der Auflösungsversammlung 
verlangt, und daß ‘die Mitglieder aus diesem Grunde 
noch einmal zusammengerufen seien. Da nun eine 
Zwangsinnung für Hessen besteht und der Bund ge- 
wissermaßen in diese aufgegangen ist, beschließt die 
Versammlung einstimmig, den Bund aufzulösen. Zum 
Liquidator wird Herr Schramm bestellt. Kassierer 
Beckmann- Alzey gibt Auskunft über die Kassenverhält- 
nisse, gegenwärtig sei ein Bestand von 261 Mk. vor- 
handen, von dem allerdings noch einige Ausgaben 
zu decken seien (Gerichtskosten, Drucksachen usw.) 
Einstimmig beschließt die Versammlung, den verbleiben- 
den Rest dem Altersheim zu überweisen. 

Ulrich Hanser, Schriftf. 


Stettin, Z.-Innung. Der Kursus über das Jos-Pe- 
Verfahren findet nunmehr von Dienstag, den 9, bis 
Donnerstag, den It. Juni, in Stettin statt. Einige 
Kollegen können noch daran teilnehmen und wollen 
sich dieserhalb, unter gleichzeitiger Einsendung von 
8 Mk., an den Unterzeichneten wenden. 

1.A.: Willy Wolff, Vors 


Versammlungen: 


Hannover: 7. bis 9. Juni, Nordwestd. Bund. 
Erfurt: 9. Juni, Kreisversammlung, Z.-Innung Erfurt. 
Nordhausen: og Juni. ; . Fa; 
Mühlhausen: 16. Juni, " n n 

; 16. Juni, Innungsvers. ; a 
Zittau: ı0. u. ıı. Juni, Verbandstag. 
Saalfeld: 22. bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag. 
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 


— 


Fragekasten. 


Befugnis zur Lehrlingsausbildung. 


Frage 62. Herr E. L. in H. Seit ıg21 besitze 
ich ein eigenes Atelier und habe dieses Jahr erstmalig 
einen Lehrling angenommen. Da ich die Meister- 
prüfung nicht abgelegt habe, will mir die Handwerks- 
kammer nicht die Befugnis zur Lehrlingsausbildung 
zugestehen, obgleich ich doch Innungsmitglied bin. 

Antwort 62 Die Beanstandung durch die Hand- 
werkskammer geschieht zu Recht. Nur durch die Ab- 
legung und das Bestehen der Meisterprüfung erwirbt 
man die Berechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen. 
Die Zugehörigkeit zur Zwangsinnung gibt Ihnen noch 
nicht das Recht der Lehrlingsanleitung. Der Ober- 
meister Ihrer Innung hätte Sie übrigens bei der An- 
meldung des Lehrlings zur Lehrlingsrolle schon auf 
das Unstatthafte der Lehrlingsannahme hinweisen 
müssen. Sie sind also gezwungen, gemäß den Be- 
stimmungen der Gewerbeordnung, den Lehrling wieder 
zu entlassen. Es wird sich für Sie empfehlen, dieses 
recht bald zu tun, damit Ihnen seitens der Angehörigen 
desselben nicht noch Schwierigkeiten gemacht werden 


können. Dr. L. 
Isar 


Büchersehau. 


Der photographische Prozeß (Photographie 
und Röntgenphotographie). Von Dr. Raphael Ed. Liese- 
gang. Verlag von Keim & Nemnich, Frankfurt a. M. 
1924, Preis 4 Mk. 2 

In dem vorliegenden Buch Liesegangs wird in einer 
Ausdrucksweise, die auch dem chemisch wenig vorge- 
bildeten Leser verständlich ist, [neben der Anleitung 
auch das Wesen der chemischen Vorgänge in der 
Photographie dargestellt, damit er beim Auftreten von 
Fehlern zweckmäßige Korrekturen vornehmen kann, 
Die Darstellung wurde nicht auf die Röntgenphoto- 
graphie beschränkt, sondern die eigentliche Photographie 
hahptsächlich behandelt, da die meisten photographi- 
schen Prozesse ja auch für die Röntgenphotographie 
in Betracht kommen. Das Buch dürfte in erster Linie 
als leichtverständliche, kurze Einführung in die prak- 
tischen und theoretischen Grundlagen der Photographie 
für den gebildeten Laien und für den Naturwissen- 
schaftler, für den die Photographie ein wichtiges Hilfs- 
mittel ist, in Betracht kommen. Es unterscheidet sich 
insofern vorteilbaft von ähnlichen Anleitungen, als der 
Verfasser nicht nur die mechanischen und praktischen 
Handgriffe beschreibt, sondern tiefer in das Wesen der 
photographischen Vorgänge eindringt ıe 


AUSGABEB 


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\ VESTCHRONIK SR 

32 . © N > 
 JAHRGAN UMMER 29 


) VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBAÄANDES/ 
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?> 
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. ( 


In Me N Mitten IL AV Mitten tn 












Verlag Wilhelm Knapp . Halle a. S. 30. Mai 1925 





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Geschäftes 
. verbürgt Jh- 
. nen die. Einfüh- 
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Blelaigel älnlatelfeTeicefelsit-: 
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del digei u sleleisel:. ter El 7 
Verfahren hat sich den unge: 
teilten Beifall des breiten Publikums 
und die Anerkennung weitester Künft- 
lerkreise erworben. Quskünfte erteilen 
" alle einschlägigen Geschäfte und die 
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verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 


Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


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Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 

Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








32. Jahrgang. Halle (Saale), 30. Mai 1925. Nr. 29. 











; (Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 5 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101 /102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 

Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117. (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister, Kosten, die durch Ein- 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 

andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. . 


Oeffentliche Einladung zur Tagung des C.V. in Königsberg. 
Mittwoch, den 22., bis Sonnabend, den 25. Juli 1925. 


Verpflichtet, der Tagung des Verbandes beizuwohnen, sind außer den Kreisleitern auch alle Gan- 
leiter, d.h. die Vorsitzenden oder Obermeister aller dem GV. angeschlossenen Organisationen. Die Gau- 
leiter können sich durch einen anderen Gauleiter oder durch einen anderen Delegierten ihrer Organisation 
mittels Vollmacht vertreten lassen. Kreisleiter als solche können keinen Vertreter bestellen. 


Tagesordnung: 
ı. Eingang. 11. Verbandszeitung. 
2 Bericht des Vorsitzenden. 12. Richtpreise. 
3. Bericht des Schatzmeisters. 13. Ausstellungskommission. 
4. Wahl des Ortes für die nächste Tagung. | 14. Pressekommission. 
5. Festsetzung des Beitrages. 15. Gau- und Kreistagungen., 
6. Vorlegung des Haushaltplanes für das Jahr 1926. 16 Aussprache und event. Beschlußfassungen zu folgen- 
7 Satzungsänderungen. den Punkten: Das neue Berufsorganisationsgesetz, 
8. Sterbekassen - Angelegenheiten. Innungsangelegenheiten, Eigenfabrikation, Ein- 
9. Darlehn- und Unterstützungskasse, kaufsgenossenschaften, Materialpreise, Verschie- 
10. Alters- und Erholungsheim. denes. 


Außer diesen hier angeführten Pankten können und werden noch andere für unseren Beruf bzw. für 
unseren Verband wichtige Fragen behandelt. Die eingelaufenen Anträge werden bei den entsprechenden 
Punkten erledigt. Aenderung der Tagesordnung bleibt vorbehalten. Anträge müssen 4 Wochen vorher beim 
Vorstand eingereicht sein. Später einlaufende Anträge können nur als Dringlichkeitsanträge unter Zustimmung 
der Verbandstagung zur Beratung gestellt werden. Wir bitten daher, Anträge zur Tagung möglichst bald 
einzureichen. Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


Veranstaltungen anläßlich der Tagung des C.V. in Königsberg. 


Dienstag, den 21. Juli. Donnerstag, den 23. Juli. 
81/, Uhr abends: Begrüßung der Delegierten in der | g Uhr morgens: Tagung in der „Stadthalle“, dann 
„Stadthalle“ durch die Königsberger Innung. gemeinsames Essen daselbst. 
Mittwoch, den 22. Juli. Nachmittags: Besichtigung der Stadt und Hafenrund- 
9 Uhr vormittags: Beginn der Tagung in der „Stadt- fahrt. Anschließend Treffen im Blutgericht (Schloß- 
halle“. Begrüßung durch die verschiedenen Behörden. hof). 
2a Ye nachmittags: Gemeinsames Essen in der „Stadt- Freitag, den 24. Juli. 
alle“. 
4 Uhr nachmittags: Besichtigung der Ausstellung der | 8 Uhr morgens: Tagung. 
G.D.L. 1 Uhr nachmittags: Abfahrt nach Warnicken. Kaffee 
5 Uhr nachmittags: Kaffee im „Tiergarten“. in Georgenswalde, von dort Fußmarsch nach Rauschen. 


Abends: Begrüßung durch die Stadt im „Tiergarten“. Letzter Zug Rückfahrt nach Königsberg. 


238 


PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Pr 


‚30. Mai 





Sonnabend, den 25. Juli. 


8 Uhr morgens: Fortsetzung der Tagung, wenn nötig. 
Sonst Exkursionen nach Nidden, Rositten, Oberland, 
Fahrt über die oberländischen Seen, Rückfahrt nach 
Marienburg, Besichtigung der Burg, von dort aus 
durch den Korridor oder Danzig nach Hause. 


Es ist geplant, daß sich alle Delegierten und 
sonstigen Kollegen, welche zur C, V.-Tagung nach 
Königsberg fahren und den Seeweg wählen wollen, 
zur gemeinsamen Fahrt in Berlin oder Swinemünde 
versammeln. Der Dampfer fährt am Montag, den 


20. Juli, abends 7 Uhr, von Swinemünde ab und trifft 


am 2I. Juli, nachmittags 3°/, Uhr, in Pillau ein. Von 
Pillau geht die Fahrt mit der Bahn weiter. Ankunft 
um 5 Uhr 2ı Min. in Königsberg, Der Fahrpreis für 
die Dampferfahrt beträgt 7,50 Mk. Kajüten sind nur 
in beschränkter Anzahl vorhanden und müßten immer 
von zwei bis drei Personen zugleich benutzt werden. 
Der Preis hierfür beträgt je Kopf 5Mk. Diese an- 
gegebenen äußäfst billigen Preise sind nur möglich, 
wenn mindestens 25 Personen die Dampferfahrt mit- 
machen. Es wird deshalb gebeten, Anmeldungen für 
die gemeinsame Dampferfahrt bis spätestens 25. Juni 
an den Vorsitzenden des C.V., Berlin SW 68, Linden- 
straße I01/IOo2, zu richten. . 


Die deutschen Berufsphotographen werden gebeten, 
möglichst zahlreich an der Tagung bzw. den Ver- 
anstaltungen in Königsberg teilzunehmen. Wir sind 
es den ostpreußischen Kollegen schuldig, auch einmal 
nach ihren Gefilden zu pilgern. Die Kollegen im 
Reiche mögen sich durch die Entfernung nicht ab- 
schrecken lassen, sondern bedenken, daß, wenn die 
Tagungen im Innern oder im Süden oder Westen des 


Für diese Exkursionen müssen die Anmeldungen 
vorher erfolgen, da eine gewisse Teilnehmerzahl Be- 
dingung ist. Die Delegierten müssen mit Pässen 
zweckdienlich versehen sein. 


Y 


Sonntag, den 26. Juli. 


Ausflug nach Palmnicken, Bernsteinwerke. 


Reiches stattfinden, es die ostpreußischen Kollegen 
ebenso weit haben wie wir diesmal nach Königsberg. 

Es kommt aber noch ein weiteres Moment hinzu, 
welches eine möglichst zahlreiche Beteiligung erwünscht 
erscheinen läßt, und das ist das patriotische Wir 
wollen mitunserer Ostpreußenfahrtzum Ausdruck bringen, 
daß wir die von uns abgetrennten Ostpreußen nicht 
vergessen und daß Ostpreußen eins ist wit dem Deutschen 
Reich. Die Ostpreußen sind die Hüter deutscher Kultur 
an der Ostgrenze unseres Vaterlandes. Deshalb ergeht 
der Ruf: „Schließt euch dieser Ostpreußenfahrt an und 
genießt eine Woche der Erholung in Gesellschaft lieb- 
werter Kollegen.* - 

Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


Tagung der Schweizer Kollegen. 


Der Schweizer. Photographen-Verband hält seine 
diesjährige Tagung am 9. und Io Juni in Zug ab. 
Die deutschen Berufsphotographen bzw. die Mitglieder 
des Central-Verbandes sind laut Schreiben des Herrn 
Präsidenten C. Koch herzlichst eingeladen, an der 
Zusammenkunft der Schweizer Photographen_ teilzu- 
nehmen. Vielleicht bietet dieser Anlaß Gelegenheit 
für die Süddeutschen Photographen, eine Erholungs- 
reise nach der Schweiz anzutreten. 


Der Vorstand: Lorenz Tiedemann, 


Die Jos-Pe-Aufnahmekameras 'für Naturfarbenphotographie'‘). 


Von Dr.-Ing. Hans 


Ueber das Jos- Pe-Kopierverfahren zur Erzieluug 
von Naturfarbenphotographien auf subtraktivem Wege 
ist die Fachwelt schon verschiedentlich orientiert worden. 
Außerdem wird Heır Direktor Spöil in einer der nächsten 
Nummern der „Chronik“ über das Verfahren noch ein- 
mal das Wort ergreifen. Dagegen sind über die Jos- 
Pe-Aufnabmekameras noch vielfach irreführende Mei- 
nungen verbreitet, so daß ich hoffe, mit den nach- 
folgenden Ausführungen das Interesse der Leser zu 
erringen. 

Die Jos- Pe- Farbenphotographie, G.m.b.H., Ham- 
burg, stellt zwei Apparate für die Herstellung von 
Naturfarbenbildern her, von welchen der eine größere 
hauptsächlich für die Zwecke der Porträtphotographie, 
der andere kleinere hauptsächlich für die Zwecke der 
Landschaft und Amateurphotographie gebaut ist. Die 
größere Kamera ist für das Aufnahmeformat 9 X 12, 
die kleinere für das Aufnahmeformat 4!1/,X 6 gebaut. 
Warum diese Formate und die dazugehörigen Daten 
der Optik gewählt worden sind, werde ich weiter unten 
auseinandersetzen. Beide Kameras arbeiten nach dem- 
selben Prinzip, welches kurz erläutert werden soll, 


ı) Wir geben diesen Ausführungen des wissenschaftlichen 
Mitarbeiters der Jos-Pe-Gesellschaft m b H. gern Raum, da das 
Problem der Farbenphotographie tagtäglich mehr in den Vorder- 
grund der beruflichen Tagesfragen rückt. Erst in Nr. ı5 der „Photo- 
graphischen Chronik“ berichteten wir ausführlich über eine Außerst 
interessante Diskussion über die Farbenphotographie anläßlich der 
Sitzung des Vereins zu Berlin am ıg März. Es ist nicht abzuleugnen, 
daß die Jos-Pe-Gesellschaft sich unbedingt das Verdienst erworben 
hat, die Farbenphotographie eine tüchtige Strecke Weges weiter 
gefördert zu haben und dabei ist, weiter zu fördern, wodurch der 
Lichtbildnerei große Anwendungsgebiete und neue Erwerbsmöglich- 
keiten geschafien werden. D. R. 


Piloty- München, 


Wie die nebenstehende Abbildung zeigt, befinden 
sich hinter dem Objektiv zwei vertikalstehende und 
auf der durch Pfeile gekennzeichneten Seite oberflächen- 
versilberte Spiegel. Die Oberflächeuversilberung ist 
durch eine sehr dünne Lackschicht geschützt, so daß 
sie den Chemischen Einwirkungen der Luft entzogen 
ist. Die Aufgabe der Spiegel besteht darin, einen Teil 
des vom Objektiv kommenden Lichtes den Platten B 
und G (Blaufilter- bzw. Grünfilterplatte) zuzuleiten. Für 
die B-Platte ist also nur der Teil 5 des Objektives 
wirksım, für die G-Platte nur der Teilg. Die R-Platte 
empfängt ihr Licht von dem mittleren Teil des Ob- 
jektives. Für die R-Platte wirken die beiden Spiegel 
nur als Blende, Unmittelbar vor jeder Platte befindet 
sich ein (nicht gezeichnetes) Lichtfilter der entsprechenden 
Farbe, 

Derartige Anordnungen sind im Prinzip keines- 
wegs neu. Eine solche Anordnung wurde z. B. schon 
vor Jahrzehnten von dem Amerikaner Ives vorgeschlagen. 
Neu dagegen ist die Art und Weise, wie die ver- 
schiedenen Fehler aufgehoben werden, welche sich 
dann einstellen, wenn man ohne weitere Kunstgriffe 
eine derartige Kamera mit der verwendeten hohen 
Lichtstärke 1:30 und mit einem Gesichtsfeld von 
brauchbarer Größe baut. An diesen Schwierigkeiten 
ist die Konstruktion derartiger Kameras bisher noch 
immer gescheitert. Neben der Schwierigkeit, das Ob- 
jektiv für die speziellen Anordnungen der Farben- 
photographie zu korrigieren, sind es insbesondere zwei 
Hauptübel, welche in den Jos- Pe- Kameras zum ersten- 
mal vermieden worden sind. Das eine Uebel besteht 
darin, daß unter Verwendung eines normalen Objektives 
die Helligkeitsverteilung auf den drei Platten außer- 


1925 a 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


t s 


"229 





ordentlich stark unsymmetrisch wird. Diese Unsymmetrie 
bewirkt nachher auf dem fertigen Bild farbige Zonen, 
so daß z.B. eine gleichmäßig beleuchtete graue Mauer 
nur in der Mitte grau, links dagegen rot, rechts grün 
herauskommen würde. Das zweite Uebel besteht darin, 
daß, wenn man nicht bei der Konstruktion besondere 
Rücksicht auf diesen Umstand nimmt, die Genauigkeit, 
mit der die Geometrie der Anordnung erfüllt ist, nicht 
hinreicht, um deckungsfehlerfreie Bilder zu liefern. 

Diese bisher stets auftretenden Fehler segelten 
meist unter dem Schlagwort „Parallaxe*, welche sich 
aber durch richtige Justierung von Objektiv, Spiegel 
und Platte praktisch restlos beseitigen läßt Die Bildung 
der farbigen Zonen wird dadurch vermieden, daß das 
Objektiv Eigenschaften der Strahlbegrenzung erhält, 
welche von den diesbezüglichen Eigenschaften normaler 
Objektive weit abweichen. Damit nämlich die Hellig- 
keitsverteilung auf den drei Platten symmetrisch bleibt, 
darf innerhalb desjenigen Gesichtsfeldwinkels, welcher 
mindestens der horizontalen Seite der Platte entspricht, 
eine Strahlbegrenzung nur in der Ebene der Spiegel- 
kanten erfolgen. Dies wird erreicht einerseits mit 
Hilfe eines Blendringes, welchen die Spiegelkanten be- 
rühren, und dessen Oeffnung der geforderten Oeffnung 
1:3oentsprechen muß, andererseits durch entsprechende 
Größe der vorderen Objektivteile. 

Ich glaube, zum erstenmal erkannt zu haben, 
welche Anforderungen an das Objektiv gestellt werden 
müssen, auf welche Weise die sehr störenden Un- 
symmetrien in der Helligkeitsverteilung und die eben- 
falls sehr störenden, durch falsche Justierung her- 
vorgerufenen Deckungsfehler beseitigt werden können. 
Auf diesen Grundgedanken baut sich die ganze 
Kamera auf, und durch diese Erkenntnis ist das 
alte Pıinzip erst praktisch brauchbar gemacht. Ver- 
dienst der Firma C. A, Steinheil Söhne ist es, ein 
Objektiv berechnet und konstruiert zu haben, welches 
die geforderten Eigenschaften besitzt, welches also 
insbesondere bei der verlangten Aıt der Strahl- 
begrenzunpg hinreichende Bildschärfe über das ganze 
Gesichtsfeld liefert. Die Oberflächenspiegel sind eben- 
"falls konstruktiv von mir entworfen und werden von 
der Firma Zeiß-Jena in tadelloser Ausführung her- 
gestellt. Es ist mir auch eine angenehme Pflicht, an 
dieser Stelle meinen Mitarbeiter, Herrn Ingenieur 
Gauderer, zu erwähnen, welcher den größten Teil der 
konstruktiven Durchbildung der Kamera geliefert hat. 
Ueber die Gegenstände der in den Kameras verkörperten 
Erfindungen sind mehrere deutsche und Auslands- 
patente zum Teil angemeldet und zum Teil erteilt. 

Wie aus der vorstehenden Schilderung des Prinzipes 
ersichtlich, werden die drei für das Jos- Pe-Verfahren 
oder ein anderes Dreifarbenkopierverfahren erforder- 
lichen Teilnegative in einer einzigen Belichtung er- 
zielt. Die hohe Lichtstärke der Optik bringt es mit 
sich, daß dabei die Belichtung-zeit eine für Farbenphoto- 
graphie unerhört kurze sein kann. Es können ja bei 
Verwendung der sehr hochempfindlichen Jos- Pe-Farben- 
platten, zusammen mit den dazugehörigen Filtern, 
bei Sonnenschein im Sommer Momentaufnahmen mit 
1/0 Sekunde gemacht werden, und entsprechend sind 
auch die im Atelier erzielbaren Belichtungszeiten durch- 
aus kurze. 

Eine sehr wichtige Rolle spielt die richtige Wahl 
von Brennweite und Format, und zwar sind hierbei 
ganz andere Gesichtspunkte maßgebend, als bei der 
entsprechenden Wahl für gewöhnliche Schwarz-Weiß- 
Kameras. Da das Jos- Pe Kopierverfahren nicht wesent- 
lich umständlicher wird, wenn man die zu diesem Ver- 
fahren notwendigen Druckplatten statt im Kopier- 
rahmen im Vergrößerungsapparat erzeugt, so ist bei 
der Wahl von Brennweite und Format vorausgesetzt, 
daß die Negative grundsätzlich vergrößert werden. 
Unter diesen Umständen liegt zwar das Verhältzis von 
Brennweite zu Plattendiagonale fest. Ich mußte es 


+ 


‚ mit Rücksicht auf Erzielung der genügenden Symmetrie 


in der Helligkeitsverteilung und der genügenden Rand- 
bildschärfe zu 1,2 wählen. Die absolute Größe2 der 
Brennweite und damit des Formates ist aber innerhalb 
gewisser Grenzen allein mit Rücksicht auf Preis und 
Gewicht der Kamera sowie des Zubehörs wählbar. 
Diese Rücksicht führt natürlich zu möglichst kleinen 
Formaten, wobel man noch — stets Vergrößerung auf 
die gleiche Bildgröße vorausgesetzt — einen sehr er- 
heblichen Gewinn an Tiefenschärfe erzielt. Allerdings 
stößt man mit der Verkleinerung der Kamera at ge- 
wisse Grenzen. In der Porträtphotographie z. B. wünscht 
man die Köpfe auf dem Negativ retuschieren zu können, 
dann darf natürlich der Kopf nicht zu klein sein. 
Die praktische Erfahrung hat gelehrt, daß man für 





diese Zwecke gerade noch mit dem Format 9 X 12, 
also der Brennweite ı8 cm, auskommt. Aus diesem 
Grunde wurde für den einen Typ der Jos Pe- Aufnahme- 
apparate die „Uka“, welche hauptsächlich im Atelier 
Verwendung findet, dieses Format und diese Brenn- 
weite gewählt. In der Tat zeigen die vielen schönen 
Aufnahmen, welche von den ersten Käufern der Uka 
den Ateliers Dührkoop- Hamburg und Hanns Holdt- 
München gemacht worden sind, die Richtigeit dieser 
Projektierungsmaßnahmen. 


Verzichtet man auf die Möglichkeit der Negativ- 
retusche, so ist es zweckmäßig, mit dem Format noch 
wesentlich weiter herunterzugehen, falls man nur ge- 
nügend feinkörnige Platten verwendet, wie es beim 
Jos-Pe-Verfahren auch tatsächlich geschieht. Infolge- 
dessen ist die Jos- Pe- Kleinkamera, Typ „Liliput“, mit 
dem Format 4!l, X 6, also der Brennweite gcm, aus- 
gerüstet, Die Aufnahmen mit dieser Kamera können 
anstandslos auf das Format 18 X 24 vergrößert werden, 


230 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


‘30. Mai 


Tr nn u u gmgngd 


Selbstverständlich ist diese kleine Kamera entsprechend ' 


leichter und billiger als die „Uka*. Sie findet auf 
einer ausgestreckten Hand Platz. j 

Erwähnt sei noch, daß die Uka mit einem Satz 
Steckblenden — die Blenden haben elliptische Form 
— ausgerüstet ist, und daß Uka sowohl wie Liliput 
ins Objektiv eingebaute Zentralverschlüsse besitzen 
(Compound bzw. Compur). Die elliptische Form der 
Blenden folgt aus der Forderung, daß eine Abblendung 
des Objektives die Lichtrerteilung auf die drei Platten 
nicht zerstören darf. Das Aufnahmematerial besteht 
aus verschiedenen Sorten farbenempfindlicher Platten 


für Blau-, Rot- bzw. Grünfilter nebst eigens dazu ab- 
gestimmten Filtern. 

Durch meine Darlegungen hoffe ich, die Leser 
davon überzeugt zu haben, daß es sich bei den Jos- 
Pe-Aufnahmekameras um Apparate handelt, welche 
nach wissenschaftlichen Grundsätzen gebaut sind und 
welche sicher einen Fortschritt in der Farbenphoto- 
graphie darstellen. Da auch die kleine Kamera dem- 
nächst im Handel erscheinen wird, ist zu hoffen, daß 
die beiden Apparate der Farbenphotographie eine 
weitere Verbreitung erschließen werden, so wie es 
dieser schöne Zweig der Photographie verdient. 


2 





Wettbewerb des „Atelier des Photographen‘“ 1925. 


Die Austragung des vor Monaten ausgeschriebenen 
Wettbewerbes des „Atelier des Photographen" fand am 
Sonnabend, den 23. Mai, statt. Es lagen etwa 80 Ein- 
sendungen vor. Das Preisgericht setzte sich aus den 
Herren Trieb - Berlin-Steglitz, Stadelmann- Leonberg, 
Hermann-Dortmund, Matthies-Masuren-Halle (Saale) 
und Grainer- München zusammen. Es wurden insge- 
samt folgende Preise zuerkannt: 


Ein 2. Preis mit 250 Mk. (Zuckerberg) Kurt Hege- 


Naumburg. 
» 3: » »r 150 „ (Phrenologie) Fritz Alter- 
Zwickau. 
„4 9  » Ioo „ (Rhein)Rud. Stein-Düsseldorf. 
de 3 100 „ (Sonnenschein) Carla Golz- 


Breslau. 


Y 


Ein 4. Preis mit ıoo Mk. (Klar) Käthe Andresen -Neu- 
münster. 


» 5 » „ 50 „ (Kind) Eugen Coubillier-Köln. 
„5: » nn .50 „ (Liselotte) Irene Guttmann- 
- Berlin. 
0; ein Buch (Sonntagsruhe) Georg Adolf- 
Passau. 
0 © e ; (Talbot) Gust. Tellgmann- 
Eschwege. 


Ein ı. Preis konnte nicht zuerkannt werden. Wie 
uns das Preisgericht mitteilte, sind die Einsendungen 
im allgemeinen nicht der gestellten Aufgabe gerecht 
geworden. Besonders wurde festgestellt, das manuelles 
Einarbeiten in Hintergründe manche gute Arbeit ent- 
wertet hat. Dr. L. 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Bleibt bei der altbewährten 1000 Mk.-Sterbekasse! 


Eine Entgegnung auf die Veröffentlichung 
und Umfragekarte des C.V. 


Die Sterbekasse des C. V. gehört zweifellos zu den 
segensreichsten Einrichtungen des Berufes, und ich 
habe mich stets für die Beibehaltung und Einrichtung 
derselben auch in unserer Berliner Innung eingesetzt. 


Einer für alle und alle für einen! Durch ein 
von allen gleichmäßig getragenes Opfer soll der im 
Beruf Verstorbene anständig unter die Erde gebracht 
werden, eine Ehrenpflicht, die der Verblichene 
jahrelang seinen Vorgängern auf diesem letzten ent- 
scheidenden Wege selbst erwiesen hat. Diese Form 
der Sterbekasse ist uralt und ein altgermanischer Brauch. 
Sie ist immer und zu allen Zeiten ein gern gewährtes 
Totenopfer gewesen und hat im wesentlichen die 
Kosten der Bestattung nicht überschritten. In einigen 
Ländern ist es sogar gesetzlich verboten, höhere Be- 
träge als die Bestattungskosten auszuzahlen. 


Alle Sterbekassen auf dem Umlageverfahren gelten 
daher nach den gesetzlichen Bestimmungen als „Unter- 
stützungsvereine“ im Gegensatz zu den „Versicherungs- 
gesellschaften“, welche dem Reichsaufsichtsamt unter- 
stehen. Wohl allen ersteren gemeinsam ist die gleich- 
mäßige Höhe des Umlagebetrages, gleichviel, ob das 
Mitglied jung oder alt ist. 

Damit wäre alles ganz gut und schön, wenn der 
C. V. jetzt nicht beabsichtigte, das Sterbegeld auf 
5000 Mk. zu erhöhen. Ich habe lediglich aus ge- 
sundem Menschenverstand diese Erhöhung vom ersten 
Auftauchen der Idee an bekämpft und die Veröffent- 
lichung der Sache durch Gespräche mit dem C. V.- 
Vorsitzenden leider nicht verhindern können. Diese 
Idee wird nun wohl Wirklichkeit werden, deun aus 
allen Teilen des Reiches sind die Zustimmungskarten 
eingegangen. Bei diesen Unterhaltungen habe ich 


mich schließlich kurz- über versicherungstechnische 
Dinge orientieren müssen, jedoch das Material sieht 
schwieriger aus als es ist, vieles davon können Sie in 
jedem Konversationslexikon nachlesen. 

Alle Versicherungstechnik beruht auf statistischen 
Sterblichkeitstafeln, die, durch Jahre hindurch geführt, 
eine fast sichere durchschrittliche Lebensdauer für 
jedes Alter angeben. Was der eine bei einer Ver- 
sicherung zuviel zahlt, zahlt der andere zu wenig, 
je nachdem er vor oder nach seinem durchschnittlichen 
Lebensalter gestorben ist. Dieses vorausgeschickt, 
komme ich auf die Rechnung des C.V. zurück. Du 
zahlst einfach fünfmal mehr als bisher und--bekommst 
dann deine Ersparnisse mit „hundertfachen Zinsen" 
zurück — so sagt der 'C.V. wörtlich, man sollte es 
kaum glauben, in seiner vorerwähnten Veröffentlichung 
(„Chronik“ 23, 1925), die mich allein veranlaßt, heute 
hier davon zu sprechen. 

Wird nicht davon gesprochen, wird die Delegierten- 
versammlung in Königsberg wahrscheinlich alles sehr 
schön finden, man nimmt an und geht zur Tages- 
ordnung über. Was in solchem Falle eintreten wird, 
sage ich Ihnen heute schon voraus: Bei nicht allzu 
großen Umlagen wird man allseitig sehr zufrieden sein, 
vielleicht ı Jahr — vielleicht ıo Jahre —, aber dann 
kommt unweigerlich der Zusammenbruch. Herr Tiede- 
mann meint zwar, der Zusammenbruch käme erst dann, 
wenn die Photographen aussterben! 

Meines Erachtens führt allein die Veröffentlichung 
der gesteigerten Eintrittsgelder zu Irrtümern, denn bei 
einer Auszahlung von 5000 Mk. kommen diese Beträge 
praktisch überhaupt nicht in Betracht. Der C. V.-Vor- 
stand weiß aber ganz bestimmt, daß ein 70 jähriger 
Kollege für seinen Beitritt etwa 350 Mk. Eintritt be- 
zahlt, und wenn er noch ı Jahr lebt, noch höchstens 
2oo Mk.-Umlage, um seinen lachenden Erben — es 
braucht ja nicht immer eine trauernde Witwe zu Bein — 
gleich darauf 5000 Mk. zu hinterlassen, 


f 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


, 


231 





Es bleibt mir nun nichts anderes übrig, als allen, 
die der Durchführung des Projektes so bedenkenlos 
zugestimmt haben, einige grundlegende Sätze zum 
Nachdenken vorzulegen: 

ı. Für jedes Mitglied müssen im Laufe der Jahre 
5000 Mk. bar eingezahlt werden, denn die Kasse, die 
keine Kasse ist, besitzt weder Kapital, noch nimmt sie 
einen Pfennig Zinsen ein, da ja die Umlagen gleich 
wieder für die Todesfälle ausgegeben werden, noch 
darf und will sie einen Reservefonds schaffen. 

2. Jedes Mitglied muß ı0 % Verwaltungskosten 
aufbringen — außerdem \ 

3. Für jedes Mitglied, welches verstirbt, ohne selbst 
5500 Mk. voll und bar eingezahlt zu haben, müssen 


die Ueberlebenden und später Eintretenden, außer ihren - 


eigenen 5500 Mk., den vollen Fehlbetrag der vorher 
Verstorbenen. mitbezahlen, 

Auf diese Weise ist dann die Sterbekasse kein 
erträgliches Totenopfer mehr, sondern eine Toten- 
last — die Lebenden werden durcHK die Toten 
begraben — und nicht umgekehrt. 

4. Um 5500 Mk. selbst einzuzahlen, bedarf es bei 
einer angenommenen Jahresprämie von 200 Mk. (Herr 
Tiedemann schätzt die Prämie niedriger ein) einer 
Tilgungszeit von 27!j, Jahren, sprich siebenundzwanzig 
und einhalb Jahren, einfacher Rechnung. 

5. Auf diese Weise steht es hente schon fest, daß 
alle in den nächsten 27 Jahren vom Tode Ereilten, 
wenigstens teilweise, auf Kosten der anderen und 
kommenden Mitglieder ausgezahlt werden. 

Das dürften so ziemlich alle jetzt lebenden Mit- 
glieder einschließlich Vorstand sein — der dann nicht 
mehr zu belangen sein wird. 

Die Groteske dieser klaren Rechnung dürfte jedem 
einleuchten. Leider wird es keine 27 Jahre dauern, 
bis die Neuhinzukommenden merken, daß ihre Anwart- 
schaft auf Auszahlung immer geringer wird. 

Durch das Ausbleiben neuer Mitglieder wird die 
Sterblichkeit dann immer größer, die Prämie schließlich 
so hoch, daß niemand sie mehr aufbringen kann — 
und dann kommt das Ende sehr schnell, wie erfahrungs- 
gemäß bei allen derartigen Unternehmungen. Hat der 
Vorstand dann nicht nachweislich immer wieder im 
Statut und in all seinen Veröffentlichungen darauf hin- 
gewiesen, daß für die einstige Auszahlung keinerlei 
Sicherheit besteht, dann kommen die Regreßklagen, 
und der Kläger braucht nur die Nammer der „Chronik“ 
vom 9. Mai mitzubringen, um den Richter zu über- 
zeugen, daß diese Tatsache vergessen worden ist dabei- 
zuschreiben. Die Bemerkung in den Statuten „Ein 
Rechtsanspruch besteht richt" genügt keineswegs. 

Was macht man übrigens mit einem Mitglied, 
welches 20 Jahre seine 200 Mk. je Jahr vom Munde 
erspart hat und nun zahlungsunfähig wird? Sollen 
das auch noch die anderen mitbezahlen? Denn der 
Vorstand kann so hart doch nicht sein, daß er den 
armen Kerl leer ausgehen lassen wird! Also schafft 
man für diese Zwecke Reserven — doch halt, das geht 
ja wieder nicht, dann wird daraus eiue Versicherungs- 
gesellschaft mit Deckungskapital und staatlicher Auf- 
sicht, und das Geschäft wollen wir doch als ehrliche 
Handwerker lieber sachverständigeren Leuten über- 
lassen. 

Nun noch einiges für diejenigen, welche diesem 
auch von mir gehaßten langweiligen Thema noch 
folgen wollen: 

Die Höhe der Prämien ändert sich nicht wesent- 
lich, ganz gleich, ob viel oder wenig Mitglieder bei- 
treten, ein Umstand, der oft außer Acht gelassen wird. 

Es wird besiimmt damit zu rechnen sein, daß in 
die erhöhte Sterbekasse die Mitglieder nicht unter 
45 Jahren eintreten, und, wenn wir nun annehmen, daß 
die Aeltesten nur 65 Jahre alt sind, beträgt die durch- 
schnittliche Lebenserwartung nach Reichzziffern 151) 
Jahre. Wollten wir diesen nach dem Tode eine sichere 





Auszahlung garantieren, dann müßte man mit Reserven 
immerhin etwa 300 Mk. Prämie je Jahr fordern. Aber 
damit wären wir schon wiedet bei der Lebensversiche- 
rung, die ja nicht zu machen ist. 

Sie können aber auch mal ein Eintrittsalter von 
30 Jahren heranziehen, wenn etwa jemand behaupten 
wollte, daß die 3ojährigen Kollegen in die Sterbekasse 
eintreten. Die durchschnittliche Lebenserwartung der 
3obis65 jährigen wird dann ungefähr 22 Jahre betragen, 
und Sie können sich schon selbst ausrechnen, daß auch 
hier kaum mit 200 Mk Prämie pro Jahr auszukommen 
ist. Für-den gojährigen liegt die Rechnung aber anders, 
er hat mit einer 3ı jährigen weiteren Lebensdauer zu 
rechnen, und wenn er es fertigbrächte, jährlich seine 
200 Mk. zu zahlen, hat er insgesamt 6200 Mk. einge- 
zahlt, macht mit Zins und Zinseszins immerhin rund 
1oooo Mk. Diese Zumutung würde das natürliche Maß 
wohlwollender Kollegialität weit überschreiten, denn 
jede Lebensversicherung macht gern das Geschäft für 
120 Mk. jährlich, zahlt beim Erreichen des 83. Lebens- 
jahres — was armen Teufeln hier wie dort passieren 
kann — bar aus, stellt das Deckungskapital unter . 
Reichsaufsicht und verwandelt das eingezahlte Kapital 
in eine prämienfreie Versicherung (gesetzlich), falls ihm 
in all den langen Jahren zum Zahlen die Puste ausge- 
gangen ist. 

Die Sterblichkeit im C. V. betrug in den letzten 
Jahren ı!/, %, wie mir der C. V. angibt. Diese Zahl 
würde mit der Reichsziffer ungefähr übereinstimmen, 
wenn der Durchschnitt etwa 42 Jahre alt wäre. Bei 
45 —65 jährigen hätten wir aber schon eine Sterblich- 
keit von annähernd 4 °/,, da naturgemäß nach der Er- 
höhung mehr Alte als Junge vorhanden wären. Vier 
Sterbefälle im Jahr pro Ioo Mitglieder macht 22000 Mk. 
oder 220 Mk. Prämie pro Mitglied und Jahr. Das wäre 
ungefähr gleich meiner Schätzung. 


Ich habe Herrn Tiedemann gebeten, selne Gegen- 
rechnung anfzumachen, wie ich es überhaupt für 
wünschenswert halte, die im C V. zur Verhandlung 
kommenden Gegenstände vorher in der „Chronik“ 
durchzusprechen. Mit der beifolgenden, leider not- 
gedrungen ausführlichen Zuschrift beabsichtige ich, 
unseren eben gesundeten und gefestigten C.V. von un- 
ersprießlicher Arbeit zurückzuhalten und den Vorstand 
öffentlich zu bitten, seine Kraft mit Energie wichtigeren 
Aufgaben zuzuwenden. Bei aller persönlichen Freund- 
schaft und Wertschätzung der Herren Tiedemann, 
Gröber, Stadelmann und Mend sehe ich die Aufgaben 
des C. V. leider nicht in Sterbekasse, Erholungsheim 
und Eigenfabrikation, und habe all diese an sich schönen 
Dinge immer nur für Aufgaben von untergeordneter 
Bedeutung gehalten. 


Man lasse die Sterbekasse mit ihrer segensreichen 
Tätigkeit als von allen gern getragenes Totenopfer zu 
Iooo Mk. bestehen und wende sich wichtigeren Auf- 
gaben im Interesse der noch Lebenden zu. 


L. Boedecker- Berlin. 


Anmerkung der Redaktion. Wir veröffent- 
lichen die vorstehenden Ausführungen des Heırn Boe- 
decker über die Sterbekasse, ohne uns vorderhand 
näher mit einer der bisher vertretenen Auffassungen zu 
identifizieren, um den Lesern Gelegenheit zur allge- 
meinen Öffentlichen Aussprache im Sprechsaal der Ver- 
bandszeitung zu geben. Wie uns der C, V.- Vorstand 
zuschreibt, legt er selbst den größten Wert darauf, das 
Urteil der Kollegen zu hören, da seine letzthin gebrachten 
Veröffentlichungen hinsichtlich der Sterbekasse ledig- 
lich Vorschläge bedeuten, deren endgültige Realisierung 
natürlich der Beschlußfassung der Mitglieder unterliegt. 
Wir werden von uns aus in einer der nächsten Aus- 
gaben der „Chronik" von rein versicherungstechnischen 
Gesichtspunkten aus ausführlich Stellung zu dem Problem 
nehmen. 


4 


232 


l 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


_ 


- 


. 30. Mai 


% 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorbergehenden Woche). Von Vereinsberlchten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Verein zur Pflege der Photographie und verwandter 
Künste Frankfurt a. M. 


Wir begehen unser 50 jähriges Vereinsjubiläium am 
14. Oktober. Akademische Feier morgens im „Römer“, 
historische Ausstellung im Historischen Museum, Aus- 
stellung der neuesten Arbeiten der G.D.L. (anschließend 
die Amateurabtellung und die Wissenschaftliche, Gerichts- 
photographie usw. im Kunstgewerbe- Museum. 
Abends Festbankett im 

Kollegen, richtet euch für den I4 Oktober ein und 
besucht die Frankfurter. H. Junior, II. Vors. 


Berlin, Innungskrankenkasse. Einladung zur 
Ausschußsitzung am Mittwoch, den ı0. Juni, 
7 Uhr abends, im Kassenlokal, Friedrichs- 
straße 238. Tagesordnung: Punkt ı: Abnahme der 
Jahresrechnung 1924. Punkt 2: Entlastung des Vor- 
standes. Punkt 3: Satzungsänderung. Punkt 4: Ver- 
schiedenes. — Der Vorstand: Emil Lampe, Vorsitzender. 


Nordhausen. Die Kreisversammlung findet am 
9 Juni ım Restaurant Spangenberg, Io Uhr vormittags, 
statt. Fritz Hartung. 


Leipzig, Z.-Innung. Einladung zur außerordent- 
lichen Innungsversammlung am Mittwoch, den 3 Juni, 
abends 7 Uhr, im Restaurant Buchholz. Tagesordnung 
durch die Post. Erscheinen ist Pflicht, 

Der Vorstand. 


Glogau, Errichtung einer Zwangsinnung. In 
Glogau traten die Fachphotographen der Kreise Glogau 
Stadt und Land, Freystadt, Grünberg Stadt und Land, 
Sagan und Sprottau am 6. Mai im Hotel „Tschammer- 
hof" zur ersten Innungsvoliversammlung zusammen, 
nachdem vom Herrn Regierungspräsidenten zu Liegnitz 
auf Antrag obiger Kreise zum ı. Mai die Errichtung 
einer Zwangsinnung verfügt worden war. Anwesend 
waren 20 Mitglieder, ein Vertreter der Aufsichtsbehörde 
und Herr Innungsobermeister Fischer- Breslau als Gast, 
Auf der Tagesordnung stand: ı. Wahl des Vorstandes, 
2. Genehmigung der Statuten, 3. Verschiedenes In 
den Vorstand wurden gewählt die Kollegen: Niecke- 
Glogau Obermeister, Thiel- Sprottau stellvertretender 
Vorsitzender, Andrick- Glogau Schriftführer, Senftleben- 
Nensalz Kassierer, Ohe-Grünberg und Pförtner-Sagan 
als Beisitzer. Die Statuten wurden in der von der 
Kommission unter Zuhilfenahme des Breslauer Innungs- 
statuts angenommenen Fassung gebilligt. Bei Punkt 3 
der Tagesordnung wurde unter anderem mit großer 
Majorität der Beschluß gefaßt, dem Central-Verband 
beizutreten. Der Gedankenanustausch unter den Kollegen 
war ein äußerst reger und in jeder Beziehung harmo- 
nischer. Die nächste Quartalssitzung soll in Grünberg 
stattfinden. Alle Zuschriften an H. Niecke-Glogau, 
Mühlstraße 5. 


Hannover, Z.-Innung. Am 14. Mai fand die Haupt- 
versammlung statt. Nach dem Jahresbericht umfaßt 
die Innung 62 Fachmitglieder und Iı Handlungen. Es 
werden zur Zeit ı8 männliche und ı5 weibliche Mit- 
arbeiter sowie 7 Lebriinge beschäftigt. Für das Jahr 
1925/26 ist eine Einnahme von 2570 Mk. eingesetet, 
der 2418 Mk. an Ausgaben geg-nüberstehen. Die 
Lehrlingsentschädigungsansprüche wurden, den Be- 
stimmungen der Handwerkskammer gemäß, auf 3 Mk. 
wöchentlich im ersten, 4 Mk. im zweiten und 5 Mk. 
im dritten Jahre als Mindestsätze erhöht. — Es fand 
ein aufklärender Vortrag über die laufende Gewerbe- 
steuererklärung, sowie eine eingehende Besprechung 
über die Mitgliedschaft der Händier statt. Auf die vom 
7. bisg Juni stattfindende Tagung des Nordwestdeut- 
schen Photogr.- Bundes in Hannover wurde hingewiesen 


„Frankfurter Hof“. 


und auf die mit derselben verbundene Ausstellung 
von Werken der Gesellschaft Deutscher Lichtbildner 
im Künstlerhause aufmerksam gemacht, welch letzterer 
eine Ausstellung von Bildnissen der Hannoverschen 
Photographen angegliedert wird. — Durch Ergänzungs- 
wahl setzt sich der Vorstand der Innung aus folgenden 
Kollegen zusammen: Freundt, Obermeister; Knoblich, 
Stellvertreter; Schultz, Kassenführer; Stäglich, Schrift- 
führer; Lange, Link und Wolters, Beisitzer. 
1.A,: Freundt, Oberm. 


Frankfurt a. M., Verein zur Pflege der Photo- 
graphie und verwandter Künste. Sitzung vom 20. April, 
7 Uhr (Thomasbräu). Nach Erledigung der geschäft- 
lichen Eingänge gibt der II. Vorsitzende, Herr Junior, 
einen Bericht über die Vorarbeiten zur Jubiläumsfeier. 
Sodann hält Herr Spalke-Wetzlar einen sehr inter- 
essanten Vortrag -über die nene Kleinfilmkamera der 
Leitzwerke „Leika*. Bei der Vorführung der Kamera 
erläutert er eingehend ihre innere Einrichtung wie 
auch die Optik und bespricht eingehend ihre Vorteile, 
die auch dem Fachphotographen zugute kommen, der 
mit ihr eine große Anzahl von Einzelaufnahmen einer 
Person machen kann, von denen er dann die beste zur 
Vergrößerung auswählt. Wenn sich diese Vergröße- 
rungen, die mit dem zur Kamera passenden Apparat 
leicht und schnell hergestellt werden können, in 
mäßigen Grenzen, etwa bis Kabinett halten, so sind 
sie nicht von Originalaufnahmen zu unterscheiden, 
wie der Redner an einer Anzahl von ihm hergestellter 
Aufnahmen zeigt. Die klaren, fesselnden Ausführungen 
des Vortragenden wurden von der Versammlung mit 
lebhaftem Beifall aufgenommen und ihm der Dank 
ausgesprochen. Im Anschluß an seinen iu der letzten 
Sitzung gehaltenen Vortrag führte Herr Dr. Klein- 
Höchst die „Ermanox"-Kamera vor, und es wurden 
mit ihr mehrere Aufaahmen gemacht. Da als Gast 
Herr Direktor Boehm von den Boehmwerken an- 
wesend war, der seine Kunstlichtlampen — Ateliersonne 
und Sonne in der Westentasche — vorführte und er- 
läuterte, wurden diese Aufnahmen mit Y,, Sekunde 
Belichtungszeit bei „Ateliersonnen® - Beleuchtung ge- 
macht, Auch die Ausführungen des Hersn Boehm, 
der ein sebr reiches Bildmaterial mitbrachte, wurden 
mit großem Interesse aufgenommen. Zum Schlusse 
sprach dann der Vorsitzende, Herr Professor Schmidt, 
über seine Erfahrungen mit dem „Buri“- Druckver- 
fahren, die er in Kürze zu veröffentlichen gedenkt, 
Schluß der Sitzung gegen II Uhr. 

Sitzung vom 11. Mai, 7 Ubr (Thomasbräu). Der 
Vorsitzende, Herr Professor Schmidt, weist auf den 
60. Geburtstag des C. V.-Vorsitzenden Schlegel hin, 
dem ein Glückwunschtelegramm des Vereins übermittelt 
werden soll. Weiterhin teilt er den Tod des früheren 
Mitgliedes Dr. Büchner- Darmstadt mit, zu dessen Ge- 
denken sich die Anwesenden erheben, Als neues Mit- 
glied ist gemeldet und wird aufgenommen Herr Brieke- 
Frankfurt a. M. Es wird nochmals daran erinnert, daß 
jedes Mitglied sein Porträt (Kabinettgröße) für das Ver- 
einsalbum zur Verfügung stellt. Als 2. Punkt der Tages- 
ordnung erläutert Herr Collischonn die Vorarbeiten zum 
Jubiläumsfest. An Veranstaltungen werden geplant: 
Akademische Feier mit Vorträgen, Ausstellung und 
Abendfeier mit Festessen. Weiterhin legte Herr 
Dr. Klein- Höchst die in der letzten Sitzung mit „Er- 
manox“ gemachten Aufnahmen vor, die, wie auch die 
Vergrößerunrgen zeigten, es mit dieser äußerst licht- 
starken Optik ermöglichen, mit kürzeren (Moment) Be- 
lichtungszeiten selbst bei künstlichkem Licht auszı- 
kommen. Herr Wiıßfeld hält darauf einen sehr lehr- 
reichen, mit vielem Bildmaterial unterstützten Vortrag 
über „Photographieren aus Flugzeugen“, bei dem er 


1925 


vor allem auf die Aufnahmen für Kartenmaterial ein- 
ging. Er erläuterte zuerst die dazu benutzten Apparate, 
die Optik (bei der es auf allergenaueste Brennweiten- 
ermittlung ankommt), die Platten und ihre Entwicklung; 
weiterhin zeigte er in fesselnder Weise, wie diese Auf- 
nahmen dann für verschiedene Zwecke ausgewertet 
werden. Der reiche Beifall der Versammlung zeigte 
dem Redner, wie sehr sein Vortrag gefallen hatte. 
Zum Schlusse spricht der Vorsitzende über den neuen 
„Tetenal- Ausgleichentwickler“, dem er nachrühmt, daß 
er noch besser als Neol ohne dessen unangenehme 
Eigenschaften eine große Ueberbelichtung bei Gegen- 
lichtaufnahmen auszugleichen vermag. Allerdings ist 
dann auch eine reichliche Belichtung notwendig. 
Wichtig ist, daß auch dieser Ausgleich bei Entwick- 
lungspapieren auftritt und deshalb vor allem bei harten 
Negativen oder auch bei hartem Papier von Vorteil 
sein kann. Schluß der Sitzung ıı Uhr. 


„Südphoto“, Einkaufsgenossenschaft Süddenutscher 
Photographer, e. G.m.b. H.,, München. Am ı7. Apıil, 
nachmittags 4 Uhr, fand die ordentliche Generalver- 
sammlung in München, Restaurant Burg Raueck, statt. 
Der Besuch war, nachdem der größte Teil der Mit- 
glieder den Wohnsitz außerhalb München, und zwar 
auf ganz Süddeutschland verteilt, hat, sehr schwach. 
Der Aufsichtsrats-Vorsitzende, Herr Jos Grieshaber, 
eröffnete die Versammlung mit Bekanntgabe der Tages- 


ordnung. Diese lautete: I. Jahresbericht des Vor- 
standes. 2. Genehmigung der Jahresrechnung und der 
Bilanz. 3.., Entlastung des Vorstandes und des Auf- 


sichtsrates. 4. Neuwahl von Vorstand und Aufsichts- 
rat. 5. Anträge und Wünsche. 6. Verschiedenes. Vor- 
sitzender Heır Willy Walcher erstattete den Jahres- 
bericht, welcher lautete: Nahm das Geschäftsjahr 1923 
in den Reihen der früheren Geschäftsjahre infolge der 
Inflation‘ und der damit verbundenen Krisen eine 
besondere Stellung ein, so unterscheidet sich dieses 
Jahr wiederum beträchtlich von dem soeben abgelaufenen 
Geschäftsjahr 1924. Die wirtschaftiiche Lage Deutsch- 
lands stand in einem ausgesprochenen Gegensatz zu 
dem vergangenen Jahre. Das Jahr 1924 ist für die 
deutsche Industrie keinesfalls ein Jahr des Auf- 
schwunges gewesen, indessen zeigt es doch schon An- 
sätze einer gewissen Erholung, die im wesentlichen 
dadurch angebahnt wurde, daß allmählich in den 
deutschen Wirtschaftskreisen das Vertrauen zu der deut- 
schen Währung wiederzukehren begaun. Die wirt- 
schaftliche Entwicklung stand also unter dem Zeichen 
der durch die plötzliche Stabilisierung der Mark ge- 
schaffenen Situation. Der Uebergang war ein außer- 
ordentlich schioffer. Nachdem im letzten Vierteljahre 
des Geschäftsjahres 1923 die Markentwertung einen 
Umfang angenommen hatte, der jedes kaufmännische 
Handeln geradezu zur Unmöglichkeit machte und die 
Wirtschaft tagtäglich vor neue schwierige Probleme 
stellte, erfolgte ruckartig der Stillstand auf der Basis 
1% — 4200 Milliarden, und diesen Kursstand hat die 
Papiermark bis zum heutigen Tage eingehalten. Es 
bedarf keines Beweises, daß dieser schroffe Uebergang 
mit einemmal nicht wieder Vorkriegsverhältnisse bringen 
konnte, sondern daß die durch die Stabilisierung her- 
beigeführte Umstellung nicht nur des wirtschaftlichen 
Handeltus,- sondern man kaun sagen des wirtschaftlichen 
Denkens des Kaufmanns neue Krisen bringen mußte. 
Diese Krisen sind nicht ausgeblieben. Die Inflations- 
zeit hatte, um nur einen Punkt herauszugreifen, einen 
undurchdringlichen Schleier über die Frage gebreitet, 
über welche finanziellen Hilfsmittel Deutschland noch 
verfügte. Als die Stabilisierung eintrat und damit ein 
wenigstens im Verhältnis zur Inflationszeit annähernd 





PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





J [7 


233 


festes Verhältnis zu den ausländischen Währungen sich 
ergab, ging Deutschland daran, eine Art Inventur auf 
finanziellem Gebiet zu machen, und das Ergebnis dieser 
Inventur war nicht eben erfreulich. Die Billionenwerte 
verschwanden, sie ließen sich unschwer in Festmark- 
werten ausdrücken, und diese Festmarkwerte waren 
außerordentlich klein, so gering, daß mit einem Male 
die Kapitaldecke der deutschen Wirtschaft zu kurz 
wurde; diese zu geringe Kapitaldecke war die Ursache 
einer schweren Lähmung .des gesamten Wirtschafts- 
körpers und führte zy einer neuen Krise, die wir als 
Kapital- oder Kreditkrise zu bezeichnen haben. 

Die Tatsache, daß der Karitalmangel unsere E. G. 
in der Entwicklung ihrer vollen Produktivität hindert, 
und die noch vorhandenen Vorräte unserer Mitglieder, 
hatte die Folge, daß der Warenabsatz viel zu gering 
war, num trotz größter Sparsamkeit den Ausgleich 
zwischen Einnahmen und Ausgaben herzustellen. Nun 
ist es kein Wunder, wenn unsere diesjährige Bilanz 
der E G. ein Defizit aufweist, das allerdings durch 
Reserven gedeckt werden kaun. Um die Produktivität 
der E.G. zu steigern, wurden neue Beschlüsse gefaßt, 
daß außer den Mitgliedern auch Nichtmitglieder be- 
liefert werden dürfen; um mehr Betriebskapital zu er- 
langen, wurde der Anteil auf 50G.-Mk. erhöht, so 
daß es dann möglich ist, einen Reisenden anzustellen, 
um das erlittene Defizit wieder auszugleichen, anderer- 
seits die Rentabilität unserer E. G wieder herzustellen. 


‚ Der Gesamtvorstand trat im abgelaufenen Jahr zu einer 


Generalversammlung und vier Vorstands- und Aufsichts- 
ratssitzungen zusammen. Außer .den Versammlungen 
fanden die Revisionen und viele Besprechungen statt. 
Die Mitgliederbewegung: 


Mitgliederstand am 31. Januar 1923 . 256 
ZUÜSENE 2.0. u ee et zer 

256 
Abgang wegen Geschäftsaufgabe . . . . . 12 


Derzeitiger Stand 244 


Die erhoffte Unterstützung durch den C.V. ist 
nicht erfolgt, und so bleibt nichts anderes übrig, als 
mit Ruhe, sachlicher Ueberlegung und größter Spar- 
samkeit mit aller Kraft weiterzuarbeiten am Wieder- 
aufbau unserer „Südphoto*. — Mit Worten des Dankes 
an alle Mitarbeiter im Vorstand und Aufsichtsrat schloß 
der Vorsitzende seinen Jahresbericht. Der Bericht fand 
die Zustimmung der Versammlung. Der Revisions- 
bericht vom Genosseuschaftsrevisor Herrn Direktor 
Anwander wurde der Versammlung vorgelesen und mit 
Befriedigung zur Kenntnis genommen. Jahresbericht 
und Bilanz wurden genehmigt und dem Vorstand und 
Aufsichtsrat Entlastung erteilt. Die hieranf folgende 
Wahl von Vorstand und Aufsichtsrat hatte folgendes 
Ergebnis: A) Vorstand, und zwar Vorsitzender: Herr 
Willy Walcher, stellvertretender Vorsitzender: Herr 
Julius Einsiedel, Vorstandsmitglied: Herr Rupert Hinter- 
auer (Geschäftsführer). — B) Aufsichtsrat: D.e Herren 
Hartmann, Kuen, Höfele, Keppler- München, Knarr- 
Rosenheim, Schultheiß - Günzburg, Emslander - Ingol- 
stadt, Sutor- Landsberg. Schluß der Versammlung um 
5%/, Uhr nachmittags R. Hinterauer, Geschäftst. 


Versammlungen: 
Leipzig: 3. Juni, Zwangsinnung. 
Hannover: 7 bis 9. Juni, Nordwestd. Bund. 
Erfurt: 9. Juni, Kreisversammlung, Z.-Innung Erfurt 
Nordhausen: og Juni. 2 : 
Mühlhausen: 16. Juni, 5 # 


R 16 Juni, Innungsvers. 





Jeder Kollege, dem an seinem Berufe, an seiner Organisation und auch an einigen genußreichen Tagen 
gelegen ist, besucht die C. V.- Tagung in Königsberg vom 22 bis 25 Juli. 





2 b a 5 „ 


234. 


Berlin: ıo. Juni, Innungskrankenkasse. 

Zittau: ı0. u. ıı. Juni, Verbandstag. 

Saalfeld: 22 bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag. 
Königsberg: 22. bis 25 Juli, C. V.- Tagung. 
‚Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 

Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 


-,.- 


Verschiedenes. 


Es wird immer schöner! Man sagt und be 
hauptet häufig, daß sich die Behörden viel gefallen 
lassen müssen, niemandem machen sie es recht. Aber 
ist nicht eine ganze Portian Wahrheit an dieser Be- 
hauptung? Noch vor wenigen Wochen las man in der 
Presse von der pessimistischen Etatsrede des Reichs- 
finanzministers, da der Voranschlag des Haushaltplanes 
für das kommende Rechnungsjahr ein größeres Defizit 
aufwies. Mit düsterer, ernster Miene wurden neue 
Steuerhöhungen als unvermeidlich angekündigt — zum 
großen Entsetzen der Steuerzahler natürlich, die alle 
an einen weitgehenden Steuerabbau geglaubt hatten. 
Sehr richtig schrieb kürzlich Dr. Laufer in seinem 
Artikel „Tagesfıagen“, daß der Haushaltvoranschlag 
erst einer gründlichen Nachprüfung durch die Oeffent- 
lichkeit unterzogen werden müßte. Ist diese vielfach 
gestellte Forderung schon erfüllt worden? Haben sich 
die wirtschaftlichen Verbände, darunter auch unser 


C.V., im Rahmen des gesamten Handwerks schon mit’ 


dieser Angelegenheit befaßt? Alle Wirtschaftskreise 
müssen sich gegen eine Erhöhung der Steuern wehren, 
denn was nützt uns eine gesunde Staatskasse, wenn 
dabei den einzelnen — meistens in erster Linie den 
wirtschaftlich Schwachen — der Hals zugedreht wird? 
Man sagt hierfür in der medizinischen Sprache: 
Operation gut verlanfen — Patient an Schwäche ge- 
storben. Gerade die Gewerbetreibenden in den Reihen 
des Mittelstandes haben heute schon schwer genug 
damit zu kämpfen, ihre steuerlichen Abgaben stets 
pünktlich leisten zu können. Ich kenne sehr viele 
Kollegen, die immer wieder Stundungsgesuche stellen 
müssen, da sie kaum das Nötigste zum Leben haben. 

Aber muß in der Tat zu Steuerheraufsetzungen 
geschritten werden? Hat sich der Herr Reichsfinanz- 
minister vielleicht nicht verrechnet? Ich möchte es 
mit meinem Untertanenverstande behaupten; denn ich 
lese da soeben in meiner Lokalzeitung, daß die Steuern 
dem Reich gleich im ersten Monat des neuen Rech- 
nungsjahres die Hälfte über den Voranschlag gebracht 
haben. Die gesamten Einnahmen an Steuern, Zöllen 
und Abgaben waren für das ganze laufende Rech- 
nungsjahr auf 5239,7 Millionen veranschlagt, auf den 
Monat also 436,6 Millionen. Im April sind dagegen 
bereits 6528 Millionen eingegangen, also über 49,5 °/ 
mehr. Im einzelnen hat das Einkommen allein 
2359 Millionen eingebracht, davon die Löhne 126,1, 
sonst 95,9, das Kapital 138. An zweiter Stelle kommt 
wieder der Umsatz mit 136,9 Millionen. 

Donnerwetter, allen Respekt vor einem solchen 
Voranschlag des Reichsfinanzministers. Ich will hier 
alle Politik ausschalten (Politik wird auch nicht in 
der Fachpresse geduldet werden. Die Redaktion), aber 
wir Deutsche können nun einmal stolz auf den klaren, 
wirtschaftspolitischen Blick sein, den unsere Führer 
schon seit langen, langen Jahren immer — besonders 
in krisenhaften Zeiten — gezeigt haben. 

Wir wissen, daß dem Reiche in den kommenden 
Jahren schwere Lasten durch die Reparationen er- 
wachsen werden, aber es muß der Wirtschaft eine 
Atempause gewährt werden, damit sie sich etwas er- 
holen kann. Der rechnende Bleistift am grünen Tische 
hat deutschen Geschäftskreisen schon manche harte 
unnötige Nuß zu knacken gegeben — jedoch, wie 
lange soll das noch andauern? -berger. 


_ r 
ei en Pi De 


PHOTOGRAPHISCHE\ CHRONIK. : 








-_.- 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


50jähriges Berufsjubiläum. Nachdem am 27. Mai 
der Münchener Altmeister Heinrich Traut seinen 
68. Geburtstag begehen konnte, feiert er nunmehr am 
1. Juni sein sojähriges Berufsjubiläam. — Am 27, Mai 
1857 in Traar bei Krefeld geboren, trat er im Alter 
von ı8 Jahren in Krefeld in die photographische Lehre, 
nachdem er vorher dort das Gymnasium besucht hatte, 
Eigentlich wollte er Elektrotechniker werden, aber die 
damals sebr unbestimmten Aussichten für diesen Beruf 


-bewogen seinen Vater, die damals aussichtsreichere 


Photographie als Lebensbernf für seinen Sohn zu be- 
stimmen. Vom Jahre 1882 bis 1891 weilte Traut in 
Paris und in der Schweiz und folgte in diesem Jahre 
dem Rufe des damals sehr bekannten Photographen 
Albert nach München. Kurz darauf. jedoch machte 
sich Traut selbständig und bezog zuerst in der Herzog- 
Wilhelm-Straße, später in der Neuhauser Straße in 
München ein erstklassig eingerichtetes Atelier. Im 
Jahre 1912 modernisierte er sich, indem er das Glashaus 
ganz verließ, und bezog die herrlichen Räume an der 
Brienner Straße 56, die er bis heute noch innehat. — 
Als Fachphotograph erhielt Heinrich Treut viele Aus- 
zeichnungen, und sein Name hat einen guten Klang. 
Als Techniker und Erfinder drang sein Name weit über 
Deutschlands Grenzen. Seine Jugendliebe, die Elektro- 
technik, ließ ihn auch als Photograph nicht los, und 
schon im Jahre 1887 baute er sich die erste Bogen- 
lampe für Aufnahmezwecke. Bekannt wurden später 
seine Simplex- und Duplex- Elektra- Aufnahmebogen- 
lampen, die noch heute in vielen Ateliers im Gebrauch 
sind. Im Jahre 1908 brachte er dann seine Simplizissima- 
Aufnahmebogenlampe heraus, "mit der er größte Erfolge 
aufzuweisen hatte. Mit dieser Lampe hatte er auch 
ein Wagnis unternommen, indem® er mit nur 6 Ampere 
statt mit den bisher allgemein üblichen 30 Ampere 
arbeitete. Die heutige Verbreitung der 6 Amperelampe 
hat seine Voraussicht bestätigt. — Eine stattliche Reihe 
von photographischen Hilfsgeräten, ich nenne nur den 
bekannten Vertikal- Vergrößerungsapparat Simplex, ver- 
dankt die Fachwelt seinem unermüdlichen Schaffen. Und 
noch heute, mit 68 Lenzer, denkt der Rüstige nicht ans 
Feiern und bringt immer wieder etwas Neues. — Traut 
ist trotz seiner schneeweißen Haare ein Junger geblieben. 
Seine Fahrten in die Berge des schönen Bayeru- und 
Tirolerlandes haben ihn frisch erhalten, so daß er heute 
selbst 3000 m Gipfel nicht verschmäht! Wer ihn in 
seinen kurzen Hosen mit nackten Knien durch die 
Berge wandern sieht, wird verstehen, daß hier einer 
wahrhaft aus dem Jungborn der Berge getrunken hat. 
B 


Jubiläum. Am 1. Juni kann der Photograph Hein- 
rich Zabel, Rostock, Breitestraße 21, sein 25jähriges 
Geschäftsjubiläum feiern. Kollege Zabel hat sein Atelier 
ununterbrochen an vorgenanntem Platze betrieben und 
ist seit dem Jahre 1ıgoI treues und eifriges Mitglied 
des „Verbandes Mecklenburger Photographen“. Wir 
wünschen dem Jubilar auch weiterhin beste Entwick- 


nach wie vor entgegen: Stadelmann- 
Leonberg (Stuttgart), Postscheckkonto: 
Stutfgart 16 801. 


Iong seines Geschäftes. H. 

BERNER 
Kollegen! Spendet und werbf für ds = 
Erholungsheim! Beträge nimmt = 


UNRUALRILIRBNIREERIIUIRUARBENEDIBEERBEELDLEEUNBAKDLITTIEIDTARDLUHDLEUNDONIHIRANLIN 


| UNLIT 


BENNNINNLLINTIHDIENKHIATAAINUNLIDLLLKLIKIDKNLLIONKIDEIBBLUNSENRRINKOLITKIKOBEIAKKRENNPRUNKIDIDIAEORISOIDRERRUDUEDABDENGLUR 


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f 


Halle (Saale), 2. Junl 1925. Nr. 30. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Veranstaltungen anläßlich der Tagung des C.V. in Königsberg. 


Dienstag, den 21. Juli. 


81/, Uhr abends: Begrüßung der Delegierten in der 
„Stadthalle“ durch die Königsberger Innung. 


Mittwoch, den 22. Juli. 


9 Uhr vormittags: Beginn der Tagung in der „Stadt- 
halle“. Begrüßung durch die verschiedenen Behörden. 

21/, Uhr nachmittags: Gemeinsames Essen in der „Stadt- 
halle“. i 

4 Uhr nachmittags: Besichtigung der Ausstellung der 
G.D.L. 

5 Uhr nachmittags: Kaffee im „Tiergarten“. 

Abends: Begrüßung durch die Stadt im „Tiergarten“, 


Donnerstag, den 23. Juli. 


8 Uhr morgens: Tagung in der „Stadthalle“, dann 
gemeinsames Essen daselbst. 

Nachmittags: Besichtigung der Stadt und Hafenrund- 
fahrt. Anschließend Treffen im Blutgericht (Schloß- 
hof). 


Freitag, den 24. Juli. 


8 Uhr morgens: Tagung. 


I Uhr nachmittags: Abfahrt nach Warnicken. Kaffee 
in Georgenswalde, von dort Fußmarsch nach Rauschen. 
Letzter Zug Rückfahrt nach Königsberg. 


Sonnabend, den 25. Juli. 


8 Uhr morgens: Fortsetzung der Tagung, wenn nötig. 
Sonst Exkursionen nach Nidden, Rositten, Oberland, 
Fahrt über die oberländischen Seen, Rückfahrt nach 
Marienburg, Besichtigung der Burg, von dort aus 
durch den Korridor oder Danzig nach Hause. 

Für diese Exkursionen müssen die Anmeldungen 
vorher erfolgen, da eine gewisse Teilnehmerzahl Be- 
dingung ist. Die Delegierten müssen mit Pässen 
zweckdienlich versehen sein, 


Sonntag, den 26. Juli. 
Ausflug nach Palmnicken, Bernsteinwerke. 





Es ist geplant, daß sich alle Delegierten und 
sonstigen Kollegen, welche zur C.V.-Tagung nach 
Königsberg fahren und den Seeweg wählen wollen, 
zur gemeinsamen Fahrt in Berlin oder Swinemünde 
versammeln. Der Dampfer fährt am Montag, den 
20. Juli, abends 7 Uhr, von Swinemünde ab und trifft 
am 2I. Juli, nachmittags 33/, Uhr, in Pillau ein. Von 
Pillan geht die Fahrt mit der Bahn weiter, Ankunft 
um 5 Uhr 2ı Min. in Königsberg. Der Fahrpreis für 
die Dampferfahrt beträgt 7,50 Mk. Kajüten sind nur 
in beschränkter Anzahl vorhanden und müßten immer 
von zwei bis drei Personen zugleich benutzt werden. 
Der Preis hierfür beträgt je Kopf 5Mk. Diese an- 
gegebenen äußerst billigen Preise sind nur möglich, 
wenn mindestens 25 Personen die Dampferfahrt mit- 
machen, Es wird deshalb gebeten, Anmeldungen für 
die gemeinsame Dampferfahrt bis spätestens 25. Juni 
an den Vorsitzenden des C, V., Berlin SW 68, Linden- 
straße 101/102, zu richten. 

Die deutschen Berufsphotographen werden gebeten, 
möglichst zahlreich an der Tagung bzw. den Ver- 
enstaltungen in Königsberg teilzunehmen. Wir sind 
es den ostpreußischen Kollegen schuldig, auch einmal 
nach ihren Gefilden zu pilgern. Die Kollegen im 
Reiche mögen sich durch die Entfernung nicht ab- 


schrecken lassen, sondern bedenken, daß, wenn die 
Tagungen im Innern oder im Süden oder Westen des 
Reiches stattfinden, es die ostpreußischen Kollegen 
ebenso weit haben wie wir diesmal nach Königsberg. 

Es kommt aber noch ein weiteres Moment hinzu, 
welches eine möglichst zahlreiche Beteiligung erwünscht 
erscheinen läßt, und das ist das patriotische Wir 
wollen mit unserer Ostpreußenfahrt zum Ausdruck bringen, 
daß wir die von uns abgetrennten Ostpreußen nicht 
vergessen und daß Ostpreußen eins ist mit dem Deutschen 
Reich. Die Ostpreußen sind die Hüter deutscher Kultur 
an der Ostgrenze unseres Vaterlandes. Deshalb ergeht 
der Ruf: „Schließt euch dieser Ostpreußenfahrt an und 
genießt eine Woche der Erholung in Gesellschaft lieb- 
werter Kollegen." 


Spende, Bei dem unterzeichneten Vorsitzenden 
des Central-Verbandes gingen 2010 Mk. für das Alters- 
und Erholungsheim ein, welche von den Kollegen 
Karl Schäfer & Sohn in Elberfeldä anläßlich des 
sojährigen Bestehens des Geschäftes gestiftet wurden. 
Wir sagen an dieser Stelle nochmals öffentlich unseren 
Dank für die hochherzige Spende. 


Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


x 


- 


236 








. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


m 


2. Juni 





Ueber Gelbscheiben für Porträt- und Landsehaftsaufnahmen. 


[3 


Dieses Thema ist in den letzten Jahren so häufig 
behandelt worden, daß man annehmen müßte, diese 
immerhin schwierige Sache sei nun vollkommen klar. 
Leider ergibt sich aber aus den Publikationen selbst, 
daß hier noch viel Unklarheit herrscht, wenn auch 
äußerst selten ein Autor dies selbst zugesteht. Heır 
Schiel macht hiervon in seinem Artikel in Nr. ı8 der 
„Chronik® (Die Wahl des Gelbfilters) eine Ausnahme, 
da er selbst zugibt, daß er sich manches nicht erklären 
kann. Ich halte es daher für nützlich, in nachstehenden 
Ausführungen meinen bescheidenen Teil zur Klärung 
dieser Erscheinungen beizutragen, und bitte, meine 
Arbeit durchaus nicht als Polemik auffassen zu wollen. 

Viele Fachleute und auch Schiel betrachten die 
überstarke Wirkung des Blau auch bei der Aufnahme 
von farbigen Körpern, also Pigmentfarben, als Ur- 
sache der starken Blauempfindlichkeit der Bromsilber- 
gelatinee Diese Schinßfolgerung ist aber nur für 
Spektralaufnahmen richtig. Bei Pigmentfarben kommt 
nämlich noch ein sehr wichtiger Faktor hinzu, und 
das ist die Reflexion von anderen Lichtstrahlen, näm- 
lich Violett und DUltraviolett. Blaue Pigmente senden 
daher nicht nur blaue, sondern auch violette und 
namentlich ultraviolette Strahlen aus. Die letzteren 
sind aber von ganz hervorragender Bedeutung, da sie 
nach Eder mehr als die Hälfte der gesamten chemischen 
Wirkung bei Aufnahmen mit gewöhnlichen Platten im 
Tageslicht liefern. Bei spektroskopischen Aufnahmen 
mit elektrischem Glühlicht kann die Wirkung des Ultra- 
violetts im Verhältnis zu Blau ein Resultat von 2:3 
ergeben, und selbst bei orthochromatischen Platten mit 
gedämpfter Blauempfindlichkeit ergeben sich Ver- 
hältnisse von 1:3 bis 1:ı. Das Ultraviolett spielt da- 
her in der orthochromatischen Photographie eine sehr 
wichtige, leider zu wenig gekannte und beachtete Rolle, 

Um einen genügenden orthochromatischen Effekt 
zu erzielen, müssen wir im Positiv für die am meisten 
in Betracht kommenden Farben: Gelb, helles Blau und 
Grün die folgenden optischen Helligkeitswerte zu er- 
halten suchen: Für Gelb 10, für Blau 8 und für Grün 
(mittleres Grün) 7. Diese erhalten wir aber mit keiner 
orthochromatischen Platte für sich allein, sondern 
es wird sowohl bei spektroskopischen, als auch bei 
Farbtafelaufnahmen das Blau stets viel zu hell wieder- 
gegeben. Daher die Notwendigkeit, seine Wirkung 
durch irgendein Gelbfilter zu dämpfen. Es fragt sich 
hierbei natürlich zunächst: Wie weit muß diese Dämpfung 
gehen? 

Wenn nun auch das Blau stets zu hell kommt, so 
ist doch das Verhältnis zwischen ihm und dem Gelb 
ganz abhängig von der Gelb -(Gelbgrün-) Empfindlich- 
keit der Platte. Das muß also zunächst berücksichtigt 
werden. 

In zweiter Linie aber ist von sehr großer Wichtig- 
keit das Verhalten des gelben Lichtfilters gegenüber 
dem Ultraviolett. Das Gelbfilter dämpft nämlich meistens 
(nicht immer) auch das Ultraviolett, kann es sogar 
ganz auslöschen, da dieses aber mit blauen Pigment- 
wirkungen untrennbar verbunden ist, wird es gegebenen- 
falls das Resultat außerordentlich beeinflussen müssen. 

Die Praxis bestätigt das vollkommen. 

Und bei einer gut gelbempfindlichen Platte, bei 
der das Verhältnis von Blau zu Gelb etwa wie 10:8 
ist, ist es zur Erzielung eines guten orthochromatischen 
Effekts erforderlich (bei Spektroskopaufnahmen), daß 
die Blauwirkung auf die Hälfte heruntergedrückt, Ultra- 
violett und Violett aber teilweise ganz ausgeschaltet 
wird, d.h. daß in diesem Falle die Blauwirkung halb 
so stark als die Gelbwirkung ist. Wendet man aber 
ein Gelbfilter an, welches Ultraviolett fast ebenso stark 
durchläßt wie Blau, so muß man das Blau auf ein 


. Von J. Kraemer. 


Fünftel der Gelbwirkun g herunterdrücken, um den- 
selben Effekt zu erzielen. 

Das Blau muß also unter allen Umständen ge- 
dämpft werden, das „Wieviel" hängt aber sehr stark 
von der angewendeten Platte ab und von dem Um- 
stand, ob Ultraviolett und Violett noch mit zur Geltung 
kommen oder nicht. 

Die Dämpfung des Blau durch sogenannte Schicht- 
filter, d.h. Anfärbung der Schicht mit einem gelben 
Farbstoff zum Zweck der Blaudämpfung, ist immer sehr 
unsicher und meist unvollkommen. Sämtliche der in 
der Praxis verwendeten Farbstoffe lassen in den be- 
nutzten Lösungen Ultraviolett und namentlich Violett 
durch. Die Blauwirkung wird meist ungenügend ge- 
dämpft, und so resultiert denn aus dem Zusammen- 
wirken von Ultraviolett, Violett und Blau leicht ein 
ungünstiges Resultat. Durch längere Entwicklung 
wird oft eine bessere orthochromatische Wirkung er: 
zielt, weil bei den tiefer liegenden Stellen der Schicht 
natürlich die Filterwirkung der angefärbten Bromsilber- 
schicht stärker ist als an der Oberfläche, Aus gleichem 
Grunde ergeben auch Platten mit großem Gelatine- 
gehalt bessere Resultate als solche mit geringeren. Es 
ist aber, wie eine Platte des Handels es beweist, durch- 
aus möglich, auch mit einem Schichtfilter eine gute 
orthochromatische Wirkung zu erzielen, 

Es wird indessen auch nicht immer angestrebt, 
eine orthochromatische Platte mit absolut richtiger 
Tonwertwiedergabe herzustellen, da dieses namentlich 
beim Porträt relativ selten notwendig wird. Hier 
genügt lediglich meist eine erhöhte Gelb- Grünempfind- 
lichkeit, um die Schatten in den Fleischpartien, die 
durch Mangel an Blau entstehen, besser wiederzugeben, 
ohne auf die Wirkung des Blau zu verzichten. Will 
man aber eine vollkommen orthochromatische Wirkung 
erzielen, dann ist dies leicht durch Einschaltung einer 
hellen Gelbscheibe aus Glas zu erreichen, wenn 
man hierzu eine Platte verwendet, die das Blau ohne 
Gelbscheibe, nur etwa 20 Y, stärker wiedergibt als 
Gelb. Bei eingehenden Versuchen mit dem bekannten 
Busch - Gelbfilter, Flavor-Hell, konnte ich bei Farb- 
tafelaufnahmen und anderen Aufnahmen mit Pigment- 
farben konstatieren, daß dieses Filter für die dem 
Erythrosintypus angehörigen orthochromatischen Platten 
mit oder ohne Schichtfilter durchweg gute Resultate 
ergab. Die Verwendung eines dunkleren (mittleren) 
Filter hat also keinen Zweck, da sie ein gleiches 
Resultat bei indessen erheblich verlängerter Belichtungs- 
zeit ergibt. 

Bei Landschaftsaufnahmen : können sich indessen 
diese Verhältnisse oft ändern. 

Das Blau des Himmels ist bekanntlich nur eine 
optische Erscheinung und wird veranlaßt durch die 
Reflexion des Lichtes in der Luft. Diese Farbe ist 
also ebenso unkörperlich wie die Spektralfarben, ihnen 
also gleich, und zeigt wesentliche Unterschiede zwischen 
sich und den Körperfarben (Pigmentfarben).. Während 
aber Spektralfarben absolut rein sind, enthalten fast 
alle Körperfarben (auch Anilinfarben) nach von Hübl 
einen bestimmten Prozenisatz Schwarz. Dieser beträgt 
bei hellem Blau etwa 60%. Einzig Gelb ist frei von der 
Beimischung von Schwarz. Es kann daher ein Pigment- 
blau stets nur so hell wiedergegeben werden wle ein 
aus 60 Teilen Schwarz und 40 Teilen Weiß bestehendes 
Grau, während Gelb unter denselben Umständen als 
„Weiß“ wiedergegeben wird. Aus diesem Grunde muß 
also das Blau des Himmels eine bedeutend stärkere 
Einwirkung zeigen als das ihm in Intensität ähnliche 
Pigmentblau, und dies wird um so mehr der Fall sein, 
je mehr Ultraviolett und Violett bei letzterem mit- 
wirken. Hier ist also manchmal eine stärkere Dämpfung 


- 


1925 


237 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 





des Blau und seiner Begleiter erforderlich. Zu be- 
achten ist indessen hierbei, daß die Luftperspektive 
leicht durch ein stärkeres Gelbfilter leidet. 

Wenn Herr Schiel der Ansicht ist, daß bei Sonnen- 
beleuchtung in der Landschaft weniger gute ortho- 
chromatische Wirkungen erzielt werden, kann er be- 
dingungsweise recht haben, nämlich dann, wenn das 
verwendete Gelbfilter stark ultraviolett durchlässig ist. 
Das Ultraviolett wird nämlich von wolkenbildenden 
Elementen, also auch Wolken stark absorbiert. Steht 
also die Sonne hinter Wolken, so wird das Licht not- 
wendigerweise fast nur durch seine Blauwirkung zur 
Geltung kommen, daran ändert auch eine verlängerte 
Belichtungszeit nichts. War nun das Filter für Tages- 
licht richtig abgestimmt, dann ist der Effekt gut, 
ist es aber für Sonnenlicht abgestimmt, dann wird 
man bei normaler Exposition leicht den Charakter der 
Unterbelichtung erhalten, namentlich dann, wenn viel 
Vordergrund vorhanden ist. _ Durch zweckmäßige Ex- 
position läßt sich hier viel ausgleichen. Da aber die 
mit „Hell" bezeichneten Gelbscheiben durchgängig den 
Erfordernissen des „Tageslichtes" angepaßt sind, kann 
man die „mittleren® Gelbscheiben als für Sonnen- 
beleuchtung geeignet ansehen. Sie sind aber nur 
dann erforderlich, wenn die Kontraste an und für sich 
groß sind, oder aber, wenn die Gelbempfindlichkeit der 
Platte gering ist. Bei Verwendung von guten ortho- 
chromatischen Platten wird man auch mit hellen Gelb- 
scheiben eine befriedigende Wirkung erlangen, falls es 


sich um „offene“ Landschaften handelt. Gute Gelb- 
scheiben renommierter Fabriken, wie etwa obengenannte, 
absorbieren nämlich genügend Violett und noch stärker 
Ultraviolett, um eine unliebsame Einwirkung dieser 
beiden auszuschalten. 

Handelt es sich bei Landschaftsaufnahmen um 
viel frisches Grün, dann ist bei Verwendung von hoch 
gelbgrünempfindlichen Platten von der Wahl eines 
mittleren Filters dringend abzuraten, da in diesem 
Falle meist das Grün übertrieben hell wiedergegeben ° 
wird. Einen direkt entgegengesetzten Fehler aber er- 
hält man bei Aufnahmen von dunklem Grün (Blau- 
grün), wie es Tannen eigentümlich ist, wenn man eine 
mittlere Gelbscheibe anwendet. Dieses Blaugrün wirkt 
außerordentlich wenig ein, und seine Wirkung wird 
hauptsächlich durch reflektiertes Ultraviolett und etwas 
Blau erzeugt. Schneidet man nun diese Strahlen durch 
ein kräftiges Gelbfilter ganz bzw. zum großen Teil ab, 
dann muß sich der Charakter einer Unterexposition 
ergeben, der sich anch durch längere Belichtung 
(namentlich im zerstreuten Licht) nicht heben läßt. 

Da, wie schon oben bemerkt, wohl die meisten 
unserer orthochromatischen Platten ein Schichtfilter 
besitzen, welches natürlich neben dem „Scheibenfilter“ 
(Glasfilter) zur Wirkung kommt, empfiehlt sich meist 
ein starkes Durchentwickeln der Platte und nachher 
ein vorsichtiges Abschwächen mit einem gleichmäßig 
wirkenden Abschwächer, wenn man keine dichten Nega- 
tive liebt. 


- 


Photographisehe Kartothek. 


So manches, wozu sich in der Innung keine Ge- 
legenheit bietet vor lauter Organisations- oder Preis- 
festsetzungsfragen, aber auch beobachteter Interessen- 
losigkeit für wirkliche Fortbildungsfragen, bleibt ver- 
borgen. Ich will versuchen, meine photographische 
Kartothek zu schildern, um dadurch manchem Kollegen 
eine Anregung zu geben. Sicher weiß auch der eine 
oder andere stille Kollege noch bessere Vorschläge als 
die nachstehenden in der Fachpresse zu geben. 

In einer Weltfirma hatte ich Gelegenheit, an einer 
photographischen Kartothek zu arbeiten, und habe 
dabei gesehen, daß eine solche Kartothek nicht nur in 
kaufmännischen Bureaus etwas sehr Praktisches ist, 
und das ganze Geschäftsleben sich hier in einem 
einzigen Schränkchen klar niedergelegt zeigt, sondern 
auch für einen Photographen eine sehr nützliche Ein- 
richtung sein kann. 

Seit über 17 Jahren arbeite ich als selbständiger 
Berufsphotograph ohne Atelier, und es ergeben sich 
dabei schon eine Menge Aufnahmen, die man am 
zweckmäßigsten nach Stoffgebieten und alphabetisch 
ordnet. 

Die Negative in einer Kartothek zu ordnen, halte 
ich der Zerbrechlichkeit wegen für unrichtig. Die 
Kartothek besteht bei mir einstweilen aus sechs Schub- 
kasten mit je einem Alphabet. Vorsichtigerweise 
habe ich fast von allen meinen Aufnahmen je einen 
Abzug aufbewahrt. Erst in jüngster Zeit begann ich 
damit, die Photographien nach Stoffgebieten in der 
Kartothek abzulegen, etwa in folgender Art: 


Kasten I. Landschaftsbilder von Freiburg i. B. 
(meine Wirkungsstätte), wie öffentliche Gebäude, Denk- 
mäler, Schulen, Privatgebäude, Tagesereignisse usw., 
je 1 Abzug als Postkarte oder 13:18 unaufgezogen. 

Kasten IL. Schwarzwaldbilder, Motive, Tierbilder, 
Trachten usw. 

Kasten III. Sport, und zwar jede Sportart nach 
dem Alphabet etwa folgender Art: Fußball, Hokey, 
Jiu Jitsu, Motorrad, Pferdesport, Radfahrer, Schwimm- 
sport, Tennis, Turnen, Wintersport usw. 

Kasten IV. Technische Aufnahmen. 
Möbel, Maschinen, Auto, Innenräume usw. 


Bildhauer, 


Kasten V. Kriegsbilder, Momentaufnahmen, Gräber, 
Leichen, Vereine usw. 


Kasten VI. Gruppen, Hochzeiten, Studenten, 
Familien. 
Kartothekschränke fabrizieren z. B. in Baden: 


Stolzenberg in Oos, Fortschritt in Freiburg. In Vor- 
bereitung, nach Anschaffung weiterer Kasten, die sich 
bequem aufeinanderstellen lassen, habe ich noch ein- 
zuordnen_Porträtaufnahmen, Heimaufnahmen, Einzel- 
porträts, Doppelbilder, Gruppen usw. 


Wenn nun eine größere Zahl Berufsphotographen 
ihre Bilder in dieser Weise geordnet hätten, so wäre 
es für jeden z. B. ein leichtes, sich an einem Wett- 
bewerb zu beteiligen, indem man sofort sieht, welche 
Aufnahmen auf diesem Gebiete zur Verfügung stehen. 
Sofort sind die entsprechenden Negative herausgesucht 
und neu kopiert. Die Kopien der Kartothek dürfen 
derselben nie entnommen werden. 


Ist das Alphabet der Kartei angenommen in 
grüner Farbe, und es ergeben sich von einer Hanupt- 
gruppe noch Untergruppen, so wählt man dafür eine 
andere Farbe. Sind von einem Buchstaben mehrere 
Arten von Bildern vorhanden, so wird nur eine leere 
Karte dazwischengestellt. 


Ist die Kartothek einmal eingeordnet, und man 
macht Neuaufnahmen, so wird einfach ein Abzug 
mehr kopiert — wenn es auch ein Fehlabzug ist — 
und darin abgelegt. Ich muß gestehen, daß ich große 
Freude an meiner Kartothek habe, indem diese mir 
sofort anzeigt, welche Aufnahmearten am stärksten 
vertreten sind und wie die Aufnahmen in ihrer Qualität 
zueinander sind. 


In letzter Zeit mehren sich die illustrierten Zeit- 
schriften und Fachschriften mit Illustrationen, und 
auch da ist die Kartothek wieder eine tadellose Ein- 
richtung, um eventuell festzustellen, ob sich etwas 
verwenden läßt. Es könnte sein, daß auch der CV. 
eines Tages dazu übergeht, sich eine Zentralkartei für 
Bilder anzulegen. Ich denke mir, daß die schönsten 
Nachtbilder, Tierbilder, Landschaftsmotive, Architek- 
turen oder irgendein Gebiet äußerst wertvolles Material 


238 








\ 


ergeben würden. Das Einzelne ist nichts, die Masse ist 
mächtig. 

Für die Angehörigen und Angestellten ist bei 
Nachbestellungen die Kartothek immer ein gutes Hilfs- 
mittel. Wenn wirklich die Negative nach Jahren ver- 
nichtet werden, so ist immer noch ein Abzug fest- 
gelegt, nach dem sich im Notfall eine Reproduktion 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





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2. Juni 





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anfertigen ließe. Hat man von einer Aufnahme mehr 
Abzüge übrig, so kann. man solche gesondert eine 
Zeitlang aufbewahren. 

Es wäre zu begrüßen, wenn dieses Thema noch 
weitere Meinungen zum Wohle der Allgemeinheit aus- 
lösen würde. 


E. Baumgartner, Photograpb, Freiburg i. B, 





Sehlegel-Feier in Dresden. 


Wenn je ein Führer, ein Organisator durch seinen 
Berufsstand in unendlicher Dankbarkeit für sein jahre- 
langes, uneigennütziges -Wirken geehrt worden ist, so 
'war dies bei unserem lieben Herrn Schlegel anläßlich 
seines 60. Geburtstages am 13. Mai der Fall. Eine 
ganz besondere Ehrung wurde dem Jubilar durch den 
Besuch des Gesamtvorstandes des Central-Verbandes 
zuteil, welcher ihm die Glückwünsche der Reichs- 
organisation überbrachte nebst einem prächtigen Ehren- 
geschenk, gestiftet von allen Vereinen und Innungen, 
welche dem C.V. angeschlossen sind. Die Berliner 
Kollegen übermittelten durch ihren Vertreter, Herrn 
J. Lüpke, ebenfalls eine Ehrenliebesgabe. 

Zu diesem Ehrentage des Jubilars hatte die Dresdner 
Innung ihre Mitglieder zu einem besonderen Fest- 
abend nach dem Kurfürstensaal des „Italienischen 
Dörfchens" geladen. Leider war es am genannten 
Tage der Gattin unseres lieben Schlegel wegen ein- 
getretener Krankheit nicht vergönnt, an der Feier teil- 
zunehmen. Neben dem Jubilar erblickte man die 
Herren: Tiedemann, I. C. V.- Vorsitzender; Arnold, 
II. C. V.- Vorsitzender; Gröber, C. V.- Schatzmeister; 
Lüpke, Vorsitzender des Photographischen Vereins zu 
Berlin; Hoffmann, Schatzmeister des Innungsverbandes; 
Bartel, Obermeister der Leipziger Innung usw. Der 
gefüllte Saal legte ein beredtes Zeugnis von der Ver- 
ehrung ab, welche unsere Kollegen dem Jubilar ent- 
gegengebrachten. 

Dem größten Teil der Berufsphotographen ist wohl 


die aufopfernde Tätigkeit Schlegels für die Interessen 
unseres Berufes bekannt; die jüngeren Kollegen aber 
erhielten erst ein richtiges Bild durch den Artikel: 
„Schlegel zu seinem 60. Geburtstag" in der „Chronik 
Nr. 23, von Dr. Laufer. Von berufenem rn wurden 
denn auch die Verdienste unseres lieben Jubilars ge- 
würdigt. Im Namen des leider verhinderten Vorsitzen- 
den des Innungsverbandes, Herrn Obermeister Papesch, 
überreichte Herr Obermeister Bartel eine Glückwunsch- 
adresse des Verbandes dem Jubilar. Die Innung 
Dresden, welche dem Gefeierten unendlich viel, be- 
sonders den Zusammenschluß der Kollegen zur Innung 
verdankt, ernannte ihn zu ihrem Ehrenobermeister. 
Obermeister Baum überreichte die Ehrenurkunde und 
wies mit den wärmsten Worten besonders darauf hin, 
daß gerade die Dresdner Kollegen unendlich viele 
Vorteile von der gemeinnützigen, opferwilligen Tätig- 
keit unseres Schlegel geerntet haben und die Innung 
längst den Tag ersehnt hat, um ihm eine ganz be- 
sondere Ehrung zuteil werden zu lassen. Der Jubilar 
war über all’ die Liebe und Ebrungen sichtlich gerührt 
und versicherte, auch fernerhin seine ganzen Kräfte 
in alter Liebe zum Beruf den Kollegen zur Verfügung 
zu stellen. Wir wollen hoffen, daß wir Herrn Schlegel 
noch viele Jahre in seiner gewohnten Rüstigkeit als 
den Unserigen nennen können. Ein gemütliches Bei- 
sammensein mit Tanz hielt die fröhlichen Festteil- 
nehmer noch lange in seinem Bann. 
Max Baum, Obermeister. 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Das zu erstrebende Bildkartenformat. 


Die im Herbst zur Einführung gelangende neue 
Reichspostkartengröße (und damit das Einheitsformat 
des Weltpostvereins) verlangt gebieterisch, zu einer 
Neuorientierung unserer späteren Bildkartengröße 
Stellung zu nehmen. Wollten wir uns der Weltpost- 
kartengröße anschließen, so würde zweifelsohne ein in 
jetziger Zeit besonders fühlbarer Rückgang in Post- 
kartenaufnahmen zu konstatieren sein, indem sowohl 
durch das größere Postkartenformat, als auch durch 
Verwendung größerer Platten (statt 10:15 in Zukunft 
12:16,5) wesentlich höhere Gestehungskosten in Frage 
kämen, was natürlich bei dem Verbraucherpreise in 
Erscheinung treten dürfte. Auch würde mit der gıößeren 
Photo- Postkarte das Kabinettbild vollständig illusorisch. 

Die Beibehaltung der Größe 9X 14 cm ist nicht 
wünschenswert und auch zwecklos, da offene Postbe- 


förderung ausgeschlossen ist; außerdem steht die Bild- 
karte 9X ı4 cm der Nachfrage nach Kabinettbildern 
hindernd im Wege. Eine Umstellung des Kabinett- 
formates kann nicht erörtert werden, dahingegen wäre 
zweifellos der Allgemeinheit als auch speziell dem 
Fachstande sehr damit gedient, die zukünftige Bildkarte 
auf etwa 8X 13 cm Größe zu reduzieren, um so ein 
Aequivalent für die völlig verdrängten Visit- und Prinzeß- 
formate zu schaffen, bzw. zu erhalten, und dem Kabinett- 
bild wieder die Wege zu ebnen. Offenbar habe ich 
mit dem Vorschlag 8X 13 nichts Feststehendes schaffen 
wollen, vielmehr könnte durch Verhandlungen des 
C. V. mit der Photo-Papler- Industrie eine feste Größe 
vereinbart werden, um demnächst ein Einheitsformat 
in der neuen Bildkarte so zu gestalten, daß die Bild- 
karte erhalten bleibt und das Kabinettformat wieder 


zu Ehren kommt. H. B.- Buer. 


’ 


Innungs- und Vereinsnachriehten. 


R edaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Zittau, Z.-Innung. Einladung zu der am 10. Juni, 
vormittags 9!/, Uhr, in Zittau im Hotel drei Kronen, 
äußere Weberstraße, stattfindenden Innungsversamm- 
lung. Tagesordnung: ı. Eingänge, 2. Beschluß über 
eventuelle Annahme der neuen C, V.- Mindestpreisliste. 


3. Verschiedenes. 4. Anträge, selbige müssen 24 Stunden 
vor Beginn der Sitzung beim Oberm, eingegangen sein. 
Im Anschluß daran Teilnahme an dem Verbandstage 
des Sächsischen Photograph.- Bundes, Innungsverband. 
Fehlen in der Innungsversammlung wird laut neuem 


L 2 


1925 


ss us nmnnangnnnenen, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, ; 


239 








4 


Statut bestraft. Ich bitte alle Kollegen, sich mit ihren 

lieben Frauen an dieser lehrreichen Tagung und am 

anderen Tag an den Ausflügen zahlreich zu beteiligen. 
I. A.: Herm. Hauschild, Oberm. 


N 1 Sun 


Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet am 
Donnerstag, den 18. Juni, abends 7!/, Uhr, im Hotel 
Atlas, Friedrichstraße 105, statt. Tagesordnung wird 
noch bekanntgegeben. 

Der Vorstand. I.A.: R. Conrad, 


Brandenburg, C.V, Kreis 2 Einladung zur 
Tagung des Kreises 2 (Brandenburg) des Central -Ver- 
bandes, am Donnerstag, den 2. Juli, vormittags 
pünktlich 1ıo Uhr, im Weißen Saal der Kammersäle, 
Berlin SW. 61, Teltower Straße 1/4. Tagesordnung: 
I. Io Uhr: Aussprache und Beschluß über die eventuelle 
Ausdehnung des Bezirkes der Photographen - Innung 
(Zwangsinnung) zu Berlin auf den Regierungsbezirk 
Potsdam (ausschließlich Ost- und Westpriegnitz). 
2. 12 Uhr: Der Photograph im Dienste der Reklame 
(Vom Wesen und Bedeutung der Reklame. Stellung 
der Photographie zur Reklame. Ziel und Grenzen. 
Beteiligung am Preisausschreiber). Vortrag des Herrn 
Fritz Hansen-Berlin. 3. ı!/, Uhr: Gemeinsames Mit- 
tagessen. Anmeldungen hierzu werden bis zum 26. Juni 
d. Js. an den Unterzeichneten erbeten. 4. 3 Uhr: Be- 
sprechung der Tagesordnung der nächsten C V.-Tagung 
in Königsberg und eventuelle Anträge hierzu. 5. Ver- 
schiedenes. — Alle Kollegen Groß - Berlins und der 
Provinz Brandenburg sind zu diesem Tage herzlichst 
eingeladen. 

Joh. Lüpke, Kreisleiter, Berlin - Lichterfelde - Ost, 
Boothstraße La. 


Casseler Verein, E. V. Am Dienstag, den 9. Juni, 
nachmittags 5 Uhr, findet in Cassel im Zeppelin, Hohen- 
zollernstraße, unsere Frühjahrshauptversammlung statt, 
verbunden mit Ausstellung von Neuheiten: Steinberg- 
Lampe, neue Apparate usw. — Lokale Bilderschau. — 
Vorträge über das Bromölverfahren. — Buridruck,. — 
Projektionsvorführung der besten Photographien in 
natürlichen Farben. — Die Kollegen von Kurhessen und 
Waldeck werden hierdurch höflichst eingeladen. Mitt- 
woch, den ıo, Juni, Ausflug nach Wilhelmshöhe und 
Besichtigung der Wasserkünste usw. C. Strauß, Vors. 


Sächsischer Photogr. Bund, Innungsverband. Be- 
richtigung. Der zweite Vortrag von Herrn Schmidt, 
in Firma Vogtländer & Sohn, Braunschweig, ist zu 
streichen. Dafür ist zu setzen: Herr Hans Schmidt- 
Dresden spricht über: „Tele-Objektive und Vorsatz- 
linsen im Dienste des Fachphotographen." An unserem 
vierten Verbandstage in Zittau am Io.und ıı. Juni wird 
voraussichtlich der erste Vorsitzende des Central- 
(Reichs-)Verbandes, Kollege Tiedemann-Berlin, teil- 
nehmen. Kollegen! Zeigt durch zahlreiches Erscheinen, 
daß die „Sachsen“ geschlossen für die wirtschaftliche 
Besserstellung unseres Handwerks und seiner Ausüben- 
den eintreten. — Es ergehen persönliche Einladungen. 

P. Papesch, I. Vors. 


Fränkischer Bund. Die diesjährige Wanderversamm- 
lung in Rothenburg o. T. erfreute sich eines sehr 
zahlreichen Besuches. Nicht nur Kollegen mit ihren 
Frauen aus den drei Frankenkreisen, sondern auch 
aus Koburg waren erschienen. Viele hatten nicht Zeit 
noch Geld gespart, um teilweise die weite Reise nach 
Nürnberg zu machen. Besonders wurden Kollege 
Schleicher und Frau aus Leipzig, die bereits der vor- 
jährigen Wanderversammlung in Koburg beigewohnt 
hatten, und dann Herr Kreisleiter Rudolph aus Erfurt 
begrüßt, welcher als getreuer Nachbar, der Franken- 


kreise die Grüße der Thüringer Kollegen überbrachte. 
Der erste Tag verlief programmäßig. Am zweiten 
Tag wurde die tags zuvor begonnene Besichtigung 
Rothenburgs fortgesetzt. Nachmittags war die offizielle 
Tagung. Der I. Vorsitzende Herr begrüßte die Er- 
schienenen, hierauf erfolgte Verlesung des letzten Pro- 
tokolls und eines Glückwunschschreibens an den C. V.- 
Ehrenvorsitzenden Herrn Schlegel anläßlich seines 
60. Geburtstages. Sämtliche Teilnehmer unterschrieben 
dieses eigenhändig. Die vom Süddeutschen Photo- 
graphen-Verein übersandte Goldene Medaille zum 
25. Stiftungsfest fand ob ihrer prächtigen Ausführung 
allseitigen Beifall. Nach einigen Ausführungen über 
die Sonntagsrube und die Berufszählung wurde Kollege 
Mastvogel das Ehrendiplom als Gründungsmitglied des 
Bundes zuerkannt. Diejenigen Mitglieder, welche ihr 
Bild für das Album noch nicht eingesandt haben, 
sollen dieses umgehend dem I. Vorsitzenden zukommen 
lassen. — In weiteren Ausführungen machte dann der 
I. Vorsitzende hauptsächlich die noch nicht dem Ver- 
band angehörigen Kollegen mit den “Vorteilen der 
Organisation, besonders der des C. V., bekannt, als da 
sind Sterbekasse, Altersheim, Richtpreislisten usw., so- 
wie die Ziele unserer Wanderversammlung — Als 
nächster Tagungsort wird der Vorschlag des Kollegen 
Heider gutgeheißen; die nächstjährige Wanderversamm- 
lung findet in Alexanderbad oder Wundsiedel, an der 
Luisenburg, statt. Obermeister Marx verspricht heute 
schon rege Mitarbeit bei der Erweiterung unseres 
Innungsbezirkes für Mittelfranken. — Im Anschluß 
hielt der Ingenieur Gauderer einen Vortrag über das 
Jos- Pe-Verfahren, welcher mit reichem Beifall belohnt 
wurde. Kollege M. L. Meier-Freiburg führte dann 
den Buridruck vor und erweckte mit seinen Aus- 
führungen regstes Interesse, was die zahlreichen Be- 
stellungen auf Materialien bekundeten. Außerdem 
hatten noch verschiedene andere Firmen ihre Neuheiten 
und Erzeugnisse ausgestellt, wie Harbers - Leipzig, ° 
Photo - König - Nürnberg usw. — In den Sommer- 
monaten finden jeden 3. im Monat zwanglose Zu- 
sammenkünfte in „Ludwigs Torzwinger“ am Plärner 
statt; regster Besuch wird erwartet. — Simon, Schriftf. 


o 


Versammlungen: 


Hannover: 7. bis g. Juni, Nordwestd. Bund. 

Reutlingen: 8. Juni, Z.-Innung d. Schwarzwald- Kreises, 

Cassel: 9. Juni, Verein. 

Erfurt: 9. Juni, Kreisversammlung, Z.-Innung Erfurt. 

Nordhausen: 9. Juni. r m N 

Mühlhausen: 16. Juni, 5 r u 
16. Juni, Innungsvers. ss 

Berlin: vo. Juni, Innungskrankenkasse. 

Zittau: 10. Juni, Zwangsinnung. 

Zittau: ı0. u. II. Juni, Verbandstag, 

Berlin: ı8. Juni, Verein. 

Saalfeld: 22 bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag. 

Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg). 

Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung. 

Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. j 

Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 


nr 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Nachruf. Am 25. Mai entschlief nach kurzer 
Krankheit unser Kollege Thomas Backens - Marne. 
Er war Mitgründer des Vereins und zeitweilig Vor- 
sitzender. Er wird als tüchtiger, lieber Kollege uns 
immer im Gedächtnis bleiben. 


I|Schleswig - Holstein. Photographen - Verein, 
I. A.; Vahlendick, 


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Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 





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Halle (Saale), 6. Juni 1925. 





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Nr. 31. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Was der Photograph seinen Kunden sagen sollte! 


Zwar bringt es das Wesen der Photographie mit 
sich, daß auch ohne besondere Vorbereitungen zuweilen 
ein lebenswahres, wirkungsvolles Bild entsteht. Aber 
das sind seltene Ausnahmen. Die photographische 
Linse gibt mechanisch auch das gleichgültigste Detail 
mit ebensolcher Gewißheit wieder wie die wichtigsten, 
den geistigen Ausdruck bestimmenden Züge. Trotz- 
dem wäre der Schluß falsch, daß die Schwächen der 
photographischen Technik unverbesserlich seien. Die 
Schöpfer bildmäßiger Photographien haben gezeigt, 
daß sehr wohl ‘die Tätigkeit des Photographen zu einer 
Kunst, oder, korrekter gesagt, zum Ausdrucksmittel 
künstlerischer Empfindungen gemacht werden kann. 
Nur gehört neben vollkommenster Beherrschung der 
photographischen Technik, der Licht- und Schatten- 
wirkungen, ein tiefes Eindringen und Verständnis, ein- 
gehendes Studium der menschlichen Psyche dazu, um 
lebenswahre, beseelte Bilder zu schaffen. 

Wie die Aristokratie und die vornehmen Bürger- 
häuser früherer Zeiten, dem Vorbilde der alten Römer 
folgend, die Wohnräume zwar nicht mit Statuen, wohl 
aber mit Gemälden der Ahnen schmückten, so kann 
auch unser Jahrhundert diese Sitte aufnehmen, jedoch 
an Stelle der Malerei die Photographie treten lassen. 
Nur muß es eine andere Photographie sein als die 
früher üblichen Porträts, die wie Holzpuppen starr und 
leblos dreinschanen. Die moderne, bildmäßige Photo- 
graphie macht es sich zur Aufgabe, photographische 
Porträts von packender Wirklichkeit zu schaffen. An 
Stelle der früheren Ueberladenheit tritt Einfachheit der 
Komposition, alles störende Beiwerk fällt fort, und die 
körperliche Darstellung für sich allein wirkt. 

In der zeitgemäßen Bildnisphotographie kommt es 
vor allem auf charakteristische Wiedergabe der Persön- 
lichkeit an, nach dem Grundsatz, daß das Porträtieren 
nur dann eine Kunst ist, wenn der Gedanke indivi- 
dualisiert wird. Das Porträt muß psychologisch wirken, 
oder es ist unkünstlerisch. 

Es wäre aber durchaus falsch, wenn man an- 
nehmen wollte, man müsse, um bildmäßige Photo- 
graphien zu schaffen, besondere Menschen als Modelle 
benutzen: schöne Frauen, reizende Kinder, möglichst 
pompös gekleidet, Männer mit sogenannten Charakter- 
köpfen. Von jedem Menschen kann vielmehr eine 
bildmäßig wirkende Photographie geschaffen werden, 
wenn der Photograph die Fähigkeit besitzt, jede 
Person in ihrer Individualität zu erfassen. Er muß die 
geistige Aehnlichkeit zum Ausdruck bringen können 
und erkennen, welches schnell vorübergehende Moment 
in der Haltung, im Ausdruck des Gesichts und in der 
Beleuchtung eigenartig erscheint, kurz, er muß das 
Wesen, das man von der betreffenden Person kennt, 
auf die Platte bannen können. 


Solchen Anforderungen nachzukommen ist aber 
der bildmäßig schaffende Photograph nur in der Lage, 
wenn seine Modelle ihm in verständnisvoller Weise 
entgegenkommen, nicht gegen, sondern mitibm dahin 
wirken, daß ein charaktervolles Bild ihrer Persönlich- 
keit entsteht. Denn nur das“ist schön, was Charakter 
hat, Der große französische Bildhauer Rodin hat einmal 
erklärt, daß Schönheit Charakter und Ausdruck ist: 

„Häßlich ist in der Kunst das, was keinen 
Charakter hat, d. h., weder eine äußere noch innere 
Wahrheit besitzt, ferner das, was falsch und künstlich 
ist, was, anstatt ausdrucksvoll zu sein, einnehmend, 
oder schön sein möchte, was gekünstelt und gesucht 
ist, was ohne Grund lächelt, was ohne Ursache sich 
aufdrängt und sich spreizt, alles, was ohne Seele und 
Wahrheit ist, was sich nur mit Schönheit und An- 
mut brüstet, alles was lügt.“ Diese temperamentvolle 
Definition trifft ganz besonders auf das Bildnis des 
Menschen zu, auch anf das photographische 

Aber der befähigtste Bildnisphotograph kann kein 
charakteristisches Kamerabildnis liefern, wenn die 
Menschen, die er photographiert, ihm seine Aufgabe 
dadurch erschweren, daß sie, anstatt wahr und durch- 
aus „sie selber“ zu sein, etwas scheinen wollen, das 
sie in Wirklichkeit gar nicht sind. 

Am meisten Verständnis wird der Lichtbildner 
natürlich bei denen finden, die gewohnt sind, das 
Wesen ihrer Erscheinung zum Ausdruck zu bringen, 
in erster Linie bei den Schauspielkünstlerinnen und 
-Künstlern. Um das Gelingen einer charaktervollen 
Bildnisphotograpkie zu fördern, wird man gut tun, 
eine Anzahl technischer Winke zu beherzigen, die mit 
Rücksicht auf die Eigenart der Lichtbildkunst berück- 
sichtigt werden müssen und dann nicht wenig zum 
Gelingen der Aufnahme beitragen. ‘ 

Vor allem ist zu beachten, daß man sich in oder 
nach Gemütserregung, im Zustande der Ermattung 
oder Erkrankung, nicht photographieren lassen soll 
Der Gang zum Photographen soll auch nicht als un- 
angenehme Pflichterfüllung erledigt werden, es ist viel- 
mehr sehr vorteilhaft, sich vorher beim Photographen 
anzumelden, damit dieser die nötigen Anordnungen 
treffen kann. Wesentlich ist auch, daß der Photograph 
Gelegenheit hat, sich mit der Persönlichkeit des zu 
Photographierenden vertraut zu machen und in der 
Unterhaltung möglichst dessen Individualität kennen- 
zulernen. 

Bei der Aufnabme selbst sehr intelligenter Menschen 
zeigt sich z.B. oft nach kurzer Zeit, wenn sie nicht 
sprechen, ein Herabsinken der Mundwinkel; die Be- 
lebung des Gesichtsausdruckes ist dann nur durch eine 
Unterhaltung möglich. Und gerade die Belebung des 
Ausdrucks um den Mund ist wichtig, da ja das Be- 


u 


Photographische Chronik 


Y 


543 





- 


streben des Photographen daranf gerichtet sein muß, 
die zu Porträtierenden in einem Moment geistiger Be- 
lebtheit wahrheitsgemäß wiederzugeben, 

Bei der Kleidung muß unbedingt darauf geachtet 
werden, daß alles Steife, Gekünstelte fortfällt. Keine 
nagelneuen Kleider, Schuhe oder Hüte, die sich noch 


nicht der Persönlichkeit anpassen konnten, sondern - 


möglichst ein Kleid, in dem man sich wohl fühlt, 
dessen Sitz und Schnitt einem vertraut und angenehm 
ist. Das gilt von Damen- und ganz besonders von 
Kinderkleidung. Man bedenke doch, daß zwar der 
edle Schnitt, das Anschmiegen des Stoffes an den 
Körper, der weiche oder starre Faltenwurf auf dem 
Bilde zur Wiedergabe kommt, nicht aber der Glanz 
der Neuheit, und es wird ein gut sitzendes, der Persön- 
lichkeit der Trägerin angepaßtes alltägliches Kleid vor- 
teilhafter sein als das nagelneue, nie getragene. 

Das Photographiertwerden ist auch keine Haupt- 


PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK.  . 





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6. Juni 


und Staatsaktion, sondern kann eine sehr angenehme 
und interessante Unterhaltung sein, und als solche‘ 
sollte man sie auch Kindern darzustellen bemüht sein. 
Um ein lebenswahres Bildnis zu erhalten, darf man 
auch nicht zu kleine Anfnahmeformate wählen, am 
besten nicht unter 18:24, oder 24:30 cm. 

Das alles sind für viele Menschen Selbstverständ- 
lichkeiten, die nicht der Erwähnung wert erscheinen. 
Trotzdem sind es gerade diese Selbstverständlichkeiten, 
die oft nicht beachtet werden und dem Photographen 
die Schaffung eines lebenswahren Bildnisses ungemein 
etschweren. Denn gar zu viele Menschen glauben, 
vor der Kamera etwas scheinen zu müssen, das sie in 
Wirklichkeit gar nicht sind, und für sie läßt sich das 
Vorhergesagte in den kategorischen Imperativ zu- 
sammenfassen: „Sei, der du bist, nicht mehr, nicht 


weniger, auch beim Photographen.“ Falls Hansen; 


GC. V.-Verbandstag Ostpreußen 1925. | 


„Wo Schiffe über Berge rollen.“ / 


 „Schwindeln derfst de, du derfst schwindeln, doch 
die Kollegen aus dem Reich beschwindeln, ne, det 
derfst de nicht!“ So ungefähr werden wohl die meisten 
der werten Kolleginnen und Kollegen beim Lesen obiger 
Ueberschrift denken, und wahrscheinlich dachte auch 
Kollege Schambach ähnlich so, als wir gemeinsam an- 
läßlich der C. V.-Tagung 1922 in München das dortige 
Museum besuchten. Beim Bewundern technischer Er- 
findungen aus alter und nener Zeit erzählte ich ihm 
von der Vorkehrung in Ostpreußen, durch welche die 
Schiffe über die Berge rollen. Dies steht in ganz 
Europa einzig da und ist nur in Ostpreußen zu sehen. 


Ob der Kollege mir Glauben schenkte, weiß ich 
nicht, doch war ich sehr erfreut, als wir beim weiteren 
Beschauen in einem der Räume das Modell von der 
erwähnten Anlage fanden: Die sogenannte „Geneigte 
Ebene.“ 


Jedes Wasserfahrzeug, sei es Segelschiff, Dampfer, 
Holzfloß, Motor- oder Ruderboot, muß auf seiner Fahrt 
durch den oberländischen Kanal kurz vor Elbing über 
fünf Berge gezogen werden, weil es gilt, einen Höhen- 
unterschied der verschiedenen Seen und Kanäle von 
etwa Ioo m zu überwinden. Bestände diese eigenartige 
Einrichtung nicht, so wären auf einer Strecke von un- 
gefähr ıo bis 12 km 32 Schleusen erforderlich. 


Die Teilnehmer der C, V.-Tagung sollten es sich 
nun nicht entgehen lassen, diese interessante Anlage in 
Augenschein zu nehmen, zumal es sich ohne erheb- 
lichen Zeitverlust ermöglichen läßt, im Anschluß daran 
die Marienburg zu besichtigen. 

Ich darf daher folgenden Vorschlag machen: Nach 
Schluß der Königsberger Tagung fahren wir mit dem 


D- Zuge über Allenstein nach Osterode, der hier gegen 
9 Uhr abends eintrifft. Am nächsten Morgen besteigen 
wir dann ein Motorboot, das nach einer Schleifenfahrt 
an der Stadt, den Bcotshäusern und dem Bismarckturm 
vorbei auf den herrlichen, waldumkränzten Drewenzsee 
hinaussteuert. 

Die anschließende Fahrt durch den oberländischen 
Kanal mit seiner Seenkette gestaltet sich nach jeder 
Richtung hin dem Naturfreund reizvoll. Entzückende 
Landschaftsbilder ziehen in reich wechselndem Spiel am 
Auge des Beschauers vorüber. Hinter dem übermanns- 


‘hohen und heilgrünen Schilf dehnen sich in welligen - 


Linien mattgrüne Wiesen, braungelbe Brache und gold- 
farbene Getreidefelder, umsäumt und durchbrochen von 
dunklen Waldstreifen. Ein Panorama löst das andere 
ab: Bald Hügelland, bald Niederung, bald Kanäle, fiber 
denen sich die Zweige der dicht am Ufer stehenden 
Bäume wie zu einem Tunneldach wölben („Duzkanal“), 
bald wiederum Seen mit hochragendem Ufer, schön 
und stark bewaldet. 

So sehen wir ein Stück Land voll erhebenden 
Zaubers einer herrlichen Natur. Man muß bei all dem 
Schönen der Worte Schenkendorfs gedenken: 


„Auf die Höhen mußt du steigen, 
In die frische Waldesluft, ) 
Und den Blick hernieder neigen 
Auf das Tal, erfüllt von Duft, 
Auf die friedlich stillen Hütten, 
Auf des Stromes Silberband, 

Und rufest froh inmitten: 

Schön bist du, mein Vaterland! 


Hugo Carstensen, Oberm., Osterode i, Ostpr. 





Busländisehe Rundsehau. 


Die Verhinderung des Tankschleiers durch 
Desensibilisatoren. 


(Nach A. E. Amor, „Brit. Journ. of Phot.“ Nr. 3386.) 
Als Tankschleier bezeichnet der Verfasser den sich 
über die ganze Platte erstreckenden Schleier, der ent- 
steht, wenn die Schicht während der gesamten Ent- 
wicklungszeit vom Hervorrufer bedeckt ist, so daß 
keine Einwirkung der Luft stattfinden kann. Um der 
Entstehung eines Tankschleiers vorzubeugen, verfahren 
viele Fachphotographen so, daß sie zum Gebrauch 
einem frischen Entwickler immer einen gebrauchten 
hinzusetzen. Bei seinen Versuchen über die Verhinde- 
rung des Tankschleiers durch Desensibilisatoren ver- 
wendete der Verfasser den folgenden Metol- Hydro- 


chinonentwickler, der auf Eastman-Porträtfilm bei 
einer Entwicklungszeit von ı5 Minuten und einer 
Temperatur von 18°C einen starken Schleier erzeugte: 
Metol ı g, Hydrochinon 4 g, kristallisiertes Natrium- 
sulfit 28 g, kristallisiertes Natriumkarbonat 55 g, Brom- 
kaliumlösung (ro %y) 2 ccm, Wasser IOoco ccm. Wenu 
der Film vor der Entwicklung in der Lösung eines 
desensibilisierenden Farbstoffes gebadet wurde, so 
wurde bei der nachfolgenden Entwicklung der che- 
mische Schleier nicht vermindert; es konnte im Gegen- 
teil gewöhnlich sogar eine geringe Zunahme des 
Schleiers festgestellt werden. Z. B. gab ein in dem 
oben angegebenen Entwickler hervorgerufener Film 
eine Schleierdichte von 0,12; wenn er vorher in einer 


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1928 J PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 243 








Pihakryptolgrünlösung 1:100000 5 Minuten gebadet, 
darauf 5 Minuten gewässert und dann entwickelt wurde, 
betrug die Schleierdichte 0,16, bei Phenosafranin unter 
denselben Umständen, 0,15. Der Tankschleier wird 
also offenbar nur dann verhindert, wenn sich der 
Farbstoff im Entwickler befindet. Die günstigste Kon- 
zentration ist ungefähr ı Teil Farbstoff auf 1000000 
Teile des gebrauchsfertigen Entwicklers. Höhere Kon- 
zentrationen als diese haben keine merklich größere 
Wirkung. Der Unterschied in der Wirkung zwischen 
‚einer Farbstoffkonzentration I: 1000000 und I: I00000 
ist kaum zu messen. Die Wirkung läßt schnell nach, 
wenn die Konzentration geringer ist als 1: 1000000. 
Bei einer so geringen Konzentration wird der Farbstoff 
durch den Entwickler nicht ausgefällt. Phenosafranin 
färbt die Schicht schwach an, doch verschwindet die 
Färbung beim Wässern vollkommen. Die folgende 
Tabelle zeigt, in welchem Maße der Tankschleier, der 
durch den Metol- Hydrochinonentwickler bei einer 
Temperatur von ı8°C in 15 Minuten hervorgerufen 
wurde, durch verschiedene Farbstoffe verhindert wird. 


EEE 


Schleier- 
Farbstoffe | dichte 





Kein Farbstoffzusatz . . . . 2 2.02. 0,12 
Phenosafranin. . » 2 2 2 2 2 2 020. 0,05 
Pinakryptolgrün . . . 2 2 2 2 202. 0,06 
Basischer Scharlach N . . . 2.2... 0,09 
Chrysoidin . Dr a et See 0,10 
Säuregelb FE Er a a a u 0,11 
Methylenblau . . . 2 2 2 2 2 2 0. 0,15 
Viktoriablau . 2 2 2 2 2 2 22. 0,10 
Rhodulinviolett . . . 2 2 2 2020. 0,12 
Auramin en 0,II 
Akridingellb . . 2 2 2 2 2 2 2 2. 0,1I 
Methylenblau 1:1000000 + Akridingelb 
1:4000000 . ae u re Ga 0,15 
Viktoriablau I: 1000000 4 Akridingelb 
121000000 :. = 2 = 2m A we 0,10 
Rhodulinviolett 1: 1000000 +- Akridingelb 
1:5000000.: . . =. 0 wu... 0,12 
Viktoriablau I: 1000000 4- Auranin 
1.2.1000000.: x u = 2 aa % © 0,11 
Am wirksamsten sind — wie aus dieser Tabelle 
hervorgeht — Phenosafranin und Pinakryptolgrün; 


Phenosafranin erwies sich, hinsichtlich seiner Fähigkeit, 
den Tankschleier zu verhindern, dem Pinakrtyptolgrün 
sogar etwas überlegen. ; 


Erfahrungen und Versuche mit dem neuen 
Desensibilisator Scharlach N. 


Im „British Journal of Photography“ teilen eng- 
lische Autoren ihre Erfahrungen und Versuche mit 
dem Desensibilisator basischer Scharlach N mit, der 
im Pathe-Cin&ma-Laboratorium entdeckt wurde (vgl. 
„ Photogr. Chronik “ 1924, S. 429). Zunächst berichtete 
E. Waymouth Reid in Nr. 3374 der englischen Zeit- 
schrift über die Versuche, die er mit dem Farbstoff 
angestellt hat. Er verarbeitete panchromatische Ilford- 
platten, die gleich lange belichtet wurden; je zwei 
Platten wurden immer gleichzeitig entwickelt, und zwar 
wurde die eine mit Scharlach N behandelt und die 
andere mit Pinakryptolgrün. Die Konzentration des 
Farbstoffbades betrug I:5000o Die Platten wurden 
unmittelbar vor der Entwicklung bei einer Temperatur 
von 15°C eine Minute lang im Dunkeln gebadet. 
Die Entwicklung geschah in einem Hydrochinon- 
Aetznatronentwickler bei 21°; die Entwicklungszeit 
betrug 3 Minuten. Die Platten wurden zur Ermittlung 
des chemischen Schleiers zunächst im Dunkeln ent- 
wickelt und dann zur Prüfung auf Lichtschleier bei 
grünem Licht. Das Ergebnis war folgendes: Pina- 
kıyptolgrün ergab beim Entwickeln und Fixieren im 


f 


Dunkeln einen deutlichen chemischen Schleier, der bei 
der Entwicklung bei: grünem Licht nur wenig an 
Stärke zunahm. Mit Scharlach N erhielt der Verfasser 
einen sehr geringen chemischen Schleier; bei grünem 
Licht schleierte die Platte zwar etwas, jedoch bedeutend 
weniger als die mit Pinakryptolgrün behandelte: Der’ 
genannte Autorigibt dem Scharlach N vor dem Pina- 
kryptolgrün den Vorzug. Zu einem ganz anderen Re- 
sultat gelangte J. Ainger Hall („Brit. Journ.“ Nr. 3382). 
Er zog zu seinen Versuchen panchromatische Ilford- 
platten heran und entwickelte mit einem Pyro -Soda- 
entwickler ohne Bromidzusatz. In die nachstehende 
Tabelle sind die Ergebnisse der ersten Versuchsreihe 
eingetragen, bei der die Desensibilisatoren in den 
folgenden Konzentrationen verwendet wurden: Pina- 
kryptolgrün (P.-G.) ı:5000, Basischer Scharlach N 
(B.S. N.) 1:10000; die Platten wurden in 6o cm Ent- 
fernung von einem Orange-Dunkelkammerlicht belichtet: 















Vorbad 






Belicht - 

Platte 5 ana Dichte 
Nr. 
T Wasser 0,23 
2 P. G. 60 o 0,18 
3 B.S.N. 60 o 0,18 
4 P. G. 60 60 0,21 
5 B.S.N. 60 60 0,55 
6 nn 60 60 0,62 
7 Pr 300 60 0,27 


Aus dieser Tabelle geht hervor, daß selbst die 
300 Sekunden lang in Scharlach N vorgebadete Platte 
einen stärkeren Schleier aufwies als die mit Pinakryptol- 
grün behandelten Platten. Was den chemischen Schleier 
betrifft, so zeigen die beiden Desensibilisatoren in 
dieser Hinsicht keinen Unterschied (vgl. Platte Nr. 2 
und 3), während also das Desensibilisierungsvermögen 
des Pinakryptolgrün beträchtlich größer ist. Die Ver- 
suche wurden mit konzentrierteren Lösungen des 
Scharlach N noch einmal wiederholt (I:1000 und 
1:3000), doch ergaben auch diese Versuche keine 
wesentlich günstigeren Ergebnisse. J- 


Adurolentwickler und Luiftschleierbildung. 


(Nach J. Southworth, „British Journal of Photogr.“ 
Nr. 3389) Der Verfasser untersuchte zunächst die all- 
gemeinen Entwicklereigenschaften des Adurols im Ver- 
gleich zu denjenigen des Hydrochinons. Er fand, 
daß bei Temperaturen oberhalb 7° C Adurol ohne 
Bromidzusatz rapider arbeitet als Hydrochinon; ein 
Hydrochinonentwickler von doppelter Konzentration 
kommt hinsichtlich der Rapidität der Entwicklung dem 
Adurolentwickler gleich (der Verfasser verwendete 
Hauff-Adurol),. Die Angabe, die man häufig finden 
kann, daß Adurol von Temperaturschwankungen kaum 
beeinflußt wird, ist nicht korrekt. Denn es zeigte sich, 
daß Aduro! gegen Temperaturunterschiede fast ebenso 
empfindlich ist wie Hydrochinon. Trotzdem Adurol 
bei normalen Temperaturen schneller arbeitet als 
Hydrochinon, arbeitet ein Metol-Adurolentwickler unter 
denselben Umständen keineswegs rapider als ein Metol- 
Hydrochinonentwickler.e. Wenn in dem kombinierten 
Entwickler das Verhältnis Metol zu Hydrochinon ı:3 
betrug, so entwickelt Metol- Adurol sogar weniger 
schnell als Metol- Hydrochinon. Die Temperatur oder 
ein Bromidzusatz hatten hierauf keinen Einfluß, Im 
übrigen gleichen sich die beiden Entwickler in ihren 
Eigenschaften fast vollkonımen. Der Verfasser unter- 
suchte nun auch das Verhalten der beiden Hervorrufer 
hinsichtlich der Luftschleierbildung. Es wurde ein 
Metol- Hydrochinonentwickler von der folgenden Zu- 
sammensetzung angesetzt: Metol 0,32 g, Hydrochinon 
0,97 g, Natriumsulfit 7 g, Natriumkarbonat 14 g, Wasser 


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EN B f ! 


244 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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6. Juni 








auffüllen bis 300 com. Der verwendete Metol- Adurol- 
entwickler zeigte die gleiche Zusammensetzung, nur 
enthielt er an Stelle des Hydrochinons 097 g Adurol. 
Es wurden nun zwei schmale Streifen eines Kodak- 
filmes genommen und das eine Ende eines jeden 
Streifens kurz belichtet, um das Arbeiten der Ent- 
wickler kontrollieren zu können. Der eine der beiden 
Streifen wurde alsdann eine Minute lang in den Metol- 
Hydrochinonentwickler getaucht, darauf eine Minute 
der Luft ausgesetzt, wieder eingetaucht usw., der 
Streifen wurde fünfmal abwechselnd eingetaucht und 
wieder herausgenommen. Der andere Streifen wurde 
in der gleichen Weise in dem Metol- Adurolentwickler 
behandelt. Während der im Metol-Hydrochinon- 
entwickler behandelte Streifen stark ver- 
schleierte, war der mit Metol- Adurol ent- 
wickelte vollkommen klar. Dasselbe Resultat 
wurde mit einer über einen Monat alten Lösung 
erhalten. Der Verfasser empfiehlt daher, bei der Ent- 


wicklung von Roll- und Kinofilmen an Stelle des Metol- 
Hydrochinonentwicklers Metol-Adurol zu verwenden. 


- Dies ist nach seiner Ansicht vorteilhafter als ein Zu- 


satz won desensibilisierenden Farbstoffen zum Ent- 
wickler, da diese bisweilen die Schicht anfärben oder 
störende Niederschläge verursachen. Der genannte 
Autor gibt die folgende Vorschrift für einen Metol- 
Adurolentwickler: 


A) Metol EN ae Se 1,3 8, 
Adurol: 4. 2.0.0 wu 8 3904 
kristallisiertes Natriumsulft . . 318 
Wasser, auffüllen bis . 570 ccm. 

B) kristallisiertes Natriumkarbonat 62 bis 93 g, 
Wasser, auffüllen bis . 570 ccm. 


Zum Gebrauch mischt man gleiche Teile von A 
und B und verdünnt nötigenfalls noch und fügt Bromid 
in der erforderlichen Menge hinzu. 





Spreehsaal 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zur „Bildkarte“ I), 


Die verschiedenen Aıtikel in der „Chronik“ ver- 


anlassen mich, Ihnen mitzuteilen, daß ich durch Ein- 


führung ihrer Bildkartenkartons schon manchen Vorteil 
in meinem Geschäft erreicht habe und manche Ein- 
nahme hatte, die mir sonst nicht geworden wäre. Ich 
kann ganz und gar nicht sagen, daß die Bildkarte das 
Kabinettformat verdrängt; die wenige Kundschaft, 
weiche pekuniär in der Lage ist, Kabinettbilder zu be- 


ı) Im weiteren Verfolg des Meinungsaustausches der Kollegen 
über die „Bildkarte* ging uns von der Firma Conrad & Schumacher, 
Beılin-Schöneberg, diese Notiz als Abschrift eines an sie gerichteten 
Schreibens eines Kunden mit der Bitte um Veröffentlichung zu, der 
wir hierdurch gern nachkommen. D. Red. 


stellen, nimmt diese sowieso. Andererseits aber habe ich 
bei vieler Kundschaft, welche sonst nur Postkarten ge- 
nommen: hätte, nebenbei immer einige, manchmal auch 
den ganzen Postkartenauftrag in Bildkarte liefern 
können. Das Publikum findet die Aufmachung sogar 
sehr nett, bestellt aber trotzdem immer noch einige 
Kabinettbilder oder 18%X 24 von der gleichen Aufnahme. 
Aus meinen Erfahrungen kann ich also nur den Kollegen 
zureden, die Bildkarten tüchtig zu forcieren, jede0,75Mk., 
die ich dafür mehr bekomme, sind fast barer Verdienst, 
und der Umsatz steigt merklich. Die Angst mancher 
Kollegen ist also nach meinen Erfahrungen unbegründet 
und scheint mehr Angst vor dem Mehrverdienen zu 
sein. — Senden Sie mir wieder einige soo der Bild- 
kartons, wie gehabt, zu. Else Friedrich, 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Wereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Brandenburg, C. V.- Kreis 2 Einladung zur 
Tagung des Kreises 2 (Brandenburg) des Central -Ver- 
bandes, am Donnerstag, den 2. Juli, vormittags 
pünktlich ıo Uhr, im Weißen Saal der Kammersäle, 
Berlin SW. 61, Teltower Straße 1/4. Tagesordnung: 
I. IO Uhr: Aussprache und Beschluß über die eventuelle 
Ausdehnung des Bezirkes der Photographen - Innung 
(Zwangsinnung) zu Berlin auf den Regierungsbezirk 
Potsdam (ausschließlich Ost- und Westpriegnitz). 
2. 12 Uhr: Der Photograph im Dienste der Reklame 
(Vom Wesen und Bedeutung der Reklame. Stellung 
der Photographie zur Reklame. Ziel und Grenzen. 
Beteiligung am Preisausschreiber). Vortrag des Herrn 
Fritz Hansen- Berlin. 3. ı!/, Uhr: Gemeinsames Mit- 
tagessen. Anmeldungen hierzu werden bis zum 26. Juni 
d. Js. an den Unterzeichneten erbeten. 4. 3 Uhr: Be- 
sprechung der Tagesordnung der nächsten C V.-Tagung 
in Königsberg und eventuelle Anträge hierzu. 5. Ver- 
schiedenes. — Alle Kollegen Groß - Berlins und der 
Provinz Brandenburg sind zu diesem Tage herzlichst 
eingeladen. 

Job. Lüpke, Kreisleiter, Berlin - Lichterfelde - Ost, 
Boothstraße Ia. 


Hamburg, Innung. Die nächste ordentliche 
Innungsversammlung findet statt am Montag, den 
6. Juli, abends 7 Uhr, im Gewerbehause, Raum 68. Da 
verschiedene Satzungsänderungen beantragt werden, 
wozu nach 856 der Innungssatzungen drei Viertel der 
stimmberechtigten Mitglieder erscheinen müssen, ersucht 


der Vorstand schon heute, sich den Versammlungstag 
vorzumerken und pünktlich zu erscheinen. — Die Tages- 
ordnung wird noch bekanntgegeben. 

Berichtigung: In dem Protokollauszug der zo. ordent- 
lichen Innungsversammlung vom 28. Oktober 1924, ab- 
gedruckt in Nr. 49 der „Photographischen Chronik“ 
vom 2. Dezember 1924, ist ein sinnentstellender Passus 
enthalten, den wir hiermit richtigstellen. Es muß heißen: 
„Der Antragsteller, Herr Siemsen, stellt seinen Antrag 
(Punkt IIIa der Tagesordnung: die Innung soll Auf- 
stelung einer Geschäftsordnung machen, die den Ver- 
lauf der Innungsversammlung regelt), der seiner An- 
sicht nach eine Geschäftsänderung bedeute, zurück, da/ 
für einen solchen Beschluß nicht die genügende Stimmen- 
anzahl vorhanden sel.“ Der Antrag wird erneut auf 
die Tagesordnung der nächsten ordentlichen Innungs- 
versammlung gesetzt. 

Der Vorstand: Franz Rompel, Oberm. 


Reutlingen (Schwarzwaldkreis), Zwangsinnung. 
Montag, den 8. Juni, vormittags 9!/, Uhr, findet im 
Hotel Lindenhof in Horb eine fAlauptversammlung 
statt: Neuwahlen, Haushaltberatung usw., Vorführung 
der Steinberg-Lampe und anderer Erzeugnisse. Fehlende 
werden nach $ 22, Abs. 2, in Strafe genommen, 

Der Vorstand. 


Versammlungen: 


Reutlingen: 8. Juni, Z.-Innung d. Schwarzwald - Kreises. 
Cassel: 9. Juni, Verein, 


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1925 | 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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Erfurt: g. Juni, Kreisversammlung, Z.-Innung Erfurt. 

Nordhausen: 9. Juni. r 

Mühlhausen: 16. Juni, , # . 
" 16. Juni, Innungsvers. 

Berlin: ıo. Juni, Innungskrankenkasse. 

Zittau: 10. Juni, Zwangsinnung. 

Zittau: 10. u. II. Juni, Verbandstag, 

Berlin: ı8. Juni, Verein. 

Saalfeld: 22. bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag, 

Berlin: 2. Juli, Kreis.2 (Brandenburg). 

Hamburg: 6. Juli, Innung. 

Königsberg: 22. bis 25. Juli, GC, V.- Tagung. 

Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 

Frankfurt a. M.: 14. Okt, Verein z. Pflege d. Photogr. 


Du 22 zen) 
Versehiedenes. 
Volks-, Berufs- und Betriebszählung am 
16. Juni. Nachdem seit 18 Jahren keine größere 


Zählung der deutschen Wirtschäft mehr vorgenommen 
worden ist, findet nunmehr am 16. d. M. wieder eine 
große Inventuraufnahme der deutschen Volkswirtschaft, 
eine Volks-, Berufs- und Betriebszählung, statt. Es 
“ wird also wieder einmal Klarheit über die berufliche 
und wirtschaftliche Zusammensetzung des deutschen 
Volkes geschaffen werden, was außerordentlich zu be- 
grüßen ist. In Anbetracht der großen Bedeutung des 
Unternehmens des Statistischen Reichsamtes ist es nun 
erforderlich, daß die Zählpapiere und die Gewerbebogen 
sorgfältigst ausgefüllt und vor der Ausfüllung die Er- 
läuterungen und Anmerkungen genau beachtet werden. 
Wenn auch die Ausfüllung der Erhebungsbogen eine 
gewisse Mühe verursacht, so muß dabei jedoch vor 
Augen gehalten werden, wie wichtig es gerade vom 
Standpunkt der wirksamen Vertretung der Interessen 
des eigenen Wirtschaftszweiges und Berufsstandes 
gegenüber den Interessen anderer Wirtschaftszweige und 
anderer Berufsstände ist, bei den bedeutungsvollen 
wirtschafts-, handels- und sozialpolitischen Gegen- 
warts- und Zukuniftsfragen ein einwandfreies Zahlen- 
material zur Verfügung zu haben. Dr. L. 


Ueber den Fachmessegedanken. In der soeben 
erschienenen Mainummer der bekannten werbefachlichen 
Zeitschrift „Seidels Reklame“ beschäftigt sich der 
Syndikus der „Vereinigung der Leipziger Messe- Aus- 
steller*, Herr Dr. Jummel, mit der Frage, ob die Messen, 
insbesondere die Leipziger Mustermessen, noch zeitge- 
gemäß seien. Dr. Jummel kommt zu dem Schluß, daß 
man den Messen an sich heute ihre Bedeutung und 
Notwendigkeit wohl zuerkennen müsse; sie seien noch 
zeitgemäß. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen 
beschäftigt sich der Verfasser dann mit den schon viel- 
fach gerügten Mißständen in Leipzig und stellt fest, daß 
in ihrer jetzigen Form die Leipziger Messe nicht mehr 
zeitgemäß ist. Dr. Jummel sagt weiter wörtlich: „Aus- 
steller und Einkäufer fühlen wohl, was ihnen fehlt, aber 
sie kommen von sich aus nicht dazu, eine Aenderung 
herbeizuführen. Die Berliner Messeveranstaltungen ver- 
suchen, den wirtschaftlichen Bedürfnissen von Handel 
und Industrie durch eine geschickte Konzentrierung der 
Branchen in selbständigen Messen, durch eine von den 
maßgebenden Fachverbänden vollzogene Selbstauslese 
der Aussteller, dem Einkäufer das zu bieten, was er 
braucht. Zweifellos wird dieses System den Erfolg für 
sich haben. * 


—[, 


ıD6— 


\ 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung,) 


Die Meisterprüfung für das Photographengewerbe 
haben am 28. Mai vor dem Prüfungsausschuß zu 
Hanxover mit „gut“ bestanden: Der seit IgI3 bereits 
selbständige Kollege Karl Meier - Hannover - Linden, 
Am Küchengarten, und der Geschäftsführer der Firma 
Edm. Lill zu Hannover, Marschnerstraße 9. 

Freundt, Oberm. 


Von der Firma Emil Busch, A.-G., Optische 
Industrie Rathenow, wird uns heute der Geschäfts- 
bericht sowie die Bilanz nebst Gewinn- und Verlust- 
rechnung für 1924 übersandt. Dieser Bericht ist be- 
stimmt zur Vorlage in der zum 5. Juli 1925 einberufenen 
Generalversammlung. Das Geschäftsjahr endete zufolge 
des Generalversammlungsbeschlusses bereits am 31. Juli 
1924 und umfaßte demnach nur neun Monate Die 
erste Hälfte des Geschäftsjahres litt noch unter den 
Nachwirkungen der Inflationszeit, während späterhin 
eine Belebung des Umsatzes des Geschäftes eintrat, die 
allerdings bei weitem nicht hinsichtlich des Auslandes 
den Umfang der Vorkriegszeit erreichte. Da ein aus- 
reichender Gewinn zur Verteilung einer Dividende an 
die Stammaktionäre nicht erzielt werden konnte, werden 
satzungsgemäß 6 %% Dividende für Vorzugsaktien mit 
315 Reichsmark vorgeschlagen; der Rest von 1097I 96 
Reichsmark soll auf neue Rechnung vorgetragen werden. 
Falls nicht unvorhergesehene Zwischenfälle eintreten, 
kann für 1925 mit einem besseren Ergebnis gerechnet 
werden, da sich im Geschäftsjahr 1925 die Umsätze be- 
deutend gesteigert haben. Kl. 


Ir 


Büchersechau. 


H. Harting, Photographische Optik. II. Band, 
r. Teil von Prof. Dr. H W. Vogels Handbuch der Photo- 
graphie, neu herausgegeben von Prof. Dr. E. Lehmann. 
Berlin 1925. Union Deutsche Verlagsgesellschaft Zweig- 
niederlassung Berlin. Preis geb. 7 Mk. 


Die erste Auflage dieses Buches erschien I90g unter 
dem Namen „Optisches Hilfsbuch für Photographierende“ 
und fand großen Beifall. Da das Buch inzwischen ver- 
griffen war und der Autor seine Mitwirkung an dem 
nen herauszugebenden Vogelschen Handbuch in Aus- 
sicht gestellt hatte, so lag nichts näher, als den Inhalt, 
soweit nötig, umzuarbeiten und zu ergänzen. Dieser 
Arbeit hat sich der Verfasser mit Geschick und Gründ- 
lichkeit unterzogen, so daß der neue Band für alle, die 
über ihr wichtigstes Handwerkzeug, das Objektiv, 
gründlicher unterrichtet sein wollen, von größtem Werte 
ist. Die Mathematik ist nur so weit herangezogen, wie 
es zur Erklärung der optischen Vorgänge dringend 
notwendig war, und dafür werden viele Leser dem Autor 
Dank wissen. 

Unter den neu hinzugekommenen Kapiteln sind 
besonders dasjenige über den optischen Vorgang beim 
Projizieren bzw. Vergrößern, sowie ein Abschnitt über 
die Kinoprojektion von Interesse. Auch dem Wunsche 
vieler Leser, einmal authentisches Material über die 
Durchrechnung eines Objektivs zu erfahren, hat der 
Verfasser durch Zusammenstellung der benutzten 
Formeln Genüge geleistet. Es ist nicht zu bezweifeln, 
daß auch dieser neue Band, der 187 Seiten umfaßt und 
76 Abbildungen im Text enthält, bald die gleiche Wert- 
schätzung erfahren wird, wie sein Vorgänger. Mente. 


Besucht den mit einer Bilderschau verbundenen Mitteldeutschen Verbandstag 
in Saalfeld vom 22. bis 25. Juni. 
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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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. Organ des Central-Verbäandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handeiskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 

und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor MH. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.).- 


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können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pt. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 











32. Jahrgang. Halle (Saale), 9. Juni 1925. Nr. 32. 











(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 


(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


\ 
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 

Schatzmeister: R.Gröber, Berlin- Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ı17. (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 

andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Oeffentliche Einladung zur Tagung des C.V. in Königsberg. 
Mittwoch, den 22,, bis Sonnabend, den 25. Juli 1925. 


Verpflichtet, der Tagung des Verbandes beizuwohnen, sind außer den Kreisleitern auch alle Gan- 


leiter, d.h. die Vorsitzenden oder Obermeister aller dem C,V. angeschlossenen Organisationen. 


Die Gar- 


leiter können sich durch einen anderen Gauleiter oder durch einen anderen Delegierten ihrer Organisation 


mittels Vollmacht vertreten lassen. 


Kreisleiter als solche können keinen Vertreter bestellen. 


Tagesordnung: 


. Eingang. 

Bericht des Vorsitzenden. 

. Bericht des Schatzmeisters. 

Wahl des Ortes für die nächste Tagung. 
Festsetzung des Beitrages. 

Vorlegung des Haushaltplanes für das Jahr 1926. 
Satzungsänderungen. 

Sterbekassen - Angelegenheiten. 

Darlehn- und Unterstützungskasse, 

. Alters- und Erholungsheim. 


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ıı. Verbandszeitung. 

ı2 Richtpreise, 

13. Ausstellungskommission. 

14. Pressekommission. 

15. Gau- und Kreistagungen. 

16. Aussprache und event. Beschlußfassungen zu folgen- 
den Punkten: Das neue Berufsorganisationsgesetz, 
Innungsangelegerheiten, Eigenfabrikation, Ein- 


kaufsgenossenschaften, Materialpreise, Verschie- 


denes. 


Außer diesen hier angeführten Punkten können und werden noch andere für unseren Beruf bzw. für 


unseren Verband wichtige Fragen behandelt. 
Punkten erledigt. 
Vorstand eingereicht sein. 
der Verbandstaguug zur Beratung gestellt werden. 
einzureichen. 


Die eingelaufenen Anträge werden bei den entsprechenden 
Aenderung der Tagesordnung bleibt vorbehalten. 


Anträge müssen 4 Wochen vorher beim 


Später einlaufende Anträge können nur als Dringlichkeitsanträge unter Zustimmung 
Wir bitten daher, Anträge zur Tagung möglichst bald 


Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


Veranstaltungen anläßlich der Tagung des C.V. in Königsberg. 


Dienstag, den 21. Juli. 


81/, Uhr abends: Begrüßung der Delegierten in der 
„Stadthalle“ durch die Königsberger Innung. 


Mittwoch, den 22. Juli. 


9 Uhr vormittags: Beginn der Tagung in der „Stadt- 
halle“. Begrüßung durch die verschiedenen Behörden. 

21/, Uhr nachmittags: Gemeinsames Essen in der „Stadt- 
halle“, 

4 Uhr nachmittags: Besichtigung der Ausstellung der 
G.D.L. 

5 Uhr nachmittags: Kaffee im „Tiergarten“. 

Abends: Begrüßung durch die Stadt im „Tiergarten“. 


Donnerstag, den 23. Juli. 
8 Uhr morgens: Tagung in der „Stadthalle“, dann 
gemeinsames Essen daselbst. 


Nachmittags: Besichtigung der Stadt und Hafenrund- 
fahrt. Anschließend Treffen im Blutgericht (Schloß- 
hof). 


Freitag, den 24. Juli. 


8 Uhr morgens: Tagung. 


ı Uhr nachmittags: Abfahrt nach Warnicken. Kaffee 
in Georgenswalde, von dort Fnßmarsch nach Rauschen. 
Letzter Zug Rückfahrt nach Königsberg. 


248 





Sonnabend, den 25. Juli. 


8 Uhr morgens: Fortsetzung der Tagung, wenn nötig. 
Sonst Exkursionen nach Nidden, Rositten, Oberland, 
Fahrt über die oberländischen Seen, Rückfahrt nach 
Marienburg, Besichtigung der Burg, von dort aus 
durch den Korridor oder Danzig nach Hause. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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9. Juni 








Für diese Exkursionen müssen die Anmeldungen 
vorher erfolgen, da eine gewisse Teilnehmerzahl Be- 
dingung ist, Die Delegierten müssen mit Pässen 
zweckdienlich versehen sein. 


Sonntag, den 26. Juli. 
Ausflug nach Palmnicken, Bernsteinwerke. 





Es ist geplant, daß sich alle Delegierten und 
sonstigen Kollegen, welche zur C.V.-Tagung nach 
Königsberg fahren und den Seeweg wählen wollen, 
zur gemeinsamen Fahrt in Berlin oder Swinemünde 
versammeln. Der Dampfer fährt am Montag, den 
20. Juli, abends 7 Uhr, von Swinemünde ab und trifft 
am 21. Juli, nachmittags 3®/, Uhr, in Pillau ein. Von 
Pillau geht die Fahrt mit der Bahn weiter. Ankunft 
um 5 Uhr 2ı Min. in Königsberg, Der Fahrpreis für 
die Dampferfahrt beträgt 7,50 Mk. Kajüten sind nur 
in beschränkter Anzahl vorhanden und müßten immer 
von zwei bis drei Personen zugleich benutzt werden. 
Der Preis hierfür beträgt je Kopf 5Mk. Diese an- 
gegebenen äußerst billigen Preise sind nur möglich, 
wenn mindestens 25 Personen die Dampferfahrt mit- 
machen. Es wird deshalb gebeten, Anmeldungen für 
die gemeinsame Dampferfahrt bis spätestens 25. Juni 
an den Vorsitzenden des C,V., Berlin SW 68, Linden- 
straße Ior/Io2, zu richten. 

Die deutschen Berufsphotographen werden gebeten, 
möglichst zahlreich an der Tagung bzw. den Ver- 
austaltungen in Königsberg teilzunehmen. Wir sind 
es den ostpreußischen Kollegen schuldig, auch einmal 
nach ihren Gefilden zu pilgern. Die Kollegen im 
Reiche mögen sich durch die Entfernung nicht ah- 
schrecken lassen, sondern bedenken, daß, wenn die 
Tagungen im Innern oder im Süden oder Westen des 
Reiches stattfinden, es die ostpreußischen Kollegen 
ebenso weit haben wie wir diesmal nach Königsberg. 

Es kommt aber noch ein weiteres Moment hinzu, 
welches eine möglichst zahlreiche Beteiligung erwünscht 
erscheinen läßt, und das ist das patriotische. Wir 
wollen mit unserer Ostpreußenfahrtzum Ausdruck bringen, 
daß wir die von uns abgetrennten Ostpreußen nicht 
vergessen und daß Ostpreußen eins ist mit dem Deutschen 
Reich. Die Ostpreußen sind die Hüter deutscher Kultur 
an der Ostgrenze unseres Vaterlandes. Deshalb ergeht 
der Ruf: „Schließt euch dieser Ostpreußenfahrt an und 
genießt eine Woche der Erholung in Gesellschaft lieb- 
werter Kollegen." - 


Erwiderung. 


Zu den Ausführungen des Kollegen Boedecker- 
Berlin in Nr. 29 der „Chronik“ über die Sterbekasse 
des C. V. wird vorläufig folgendes erwidert: 

Abgesehen von vielfachen Irrtümern, die sich in 
diesen Ausführungen befinden, besonders hinsichtlich 
des Zahlenmaterials, enthalten dieselben doch manche 
Gedanken, die es dem Vorstand notwendig erscheinen 
lassen, pflichtgemäß in eine Prüfung der Gegenvor- 


schläge des Kollegen B, einzugehen. Der Vorstand 
wird deshalb Untersuchungen von versicherungsfach- 
männnischer Seite aus anstellen lassen, ob und inwie- 
weit gegebenenfalls eine Sterbekasse mit festen Jahres- 
prämien unseren Mitgliedern Vorteile bringen kann. 
Wir werden dann noch vor der Tagung unseren Mit- 
gliedern die Vorteile und Nachteile der beiden Ver- 
sicherungsprinzipien unterbreiten, damit die Mitglieder 
der Sterbekasse selbst entscheiden können, ob es bei 
einer Sterbekasse in der bisherigen Form, nämlich einer 
Umlagensterbekasse, bleiben soll, oder ob die Umwand- 
lung unserer Sterbekasse in eine feste Prämienkasse 
erwünscht erscheint. 


“ Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


Anträge des Vorstandes zur C., V.- Tagung! 


Der C. V. möge beschließen: 


-s. Für diejenigen Mitglieder, welche ihr 25- bzw. 
5ojähriges Geschäftsjubiläum feiern, wird eine besondere 
Ehrung festgesetzt (sie kann vielleicht in Form einer 
Plakette usw. bestehen). 


2. Sterbekasse. Die Sterbekasse ist auszubauen in 
dem Sinne, daß die Sterbesumme auf 5000 Mk. erhöht 
wird, außerdem aber die Kasse zu Iooo Mk. bestehen- 
bleibt. 


3. Unterstützungskasse. Die Unterstützungskasse soll 
wieder mit neuen Mitteln versehen werden. Aus der 
C. V.- Kasse werden jährlich 2000 Mk. zu diesem Zwecke 
abgesondert. Die Innungen sollen eigene Unterstützungs- 
kassen gründen und daraus jährlich bestimmte Beiträge 
an die Unterstützungskasse des C, V. abführen. 

4. Erholungsheim. Das Erholungsheim soll ent- 
sprechend den hierfür eingehenden Beträgen weiter 
ausgebaut werden. 

5. Verbandszeitung. Die „Chronik“ ist weiter dahin 
auszubauen, daß sie gute Illustrationen bringt. 

6. Ausstellung. Für die in Köln 1926 stattfindende 
photographische Ausstellung sollen entsprechende 
Mittel bewilligt und über deren Beschaffung bestimmt 
werden. 

7. Innungsangelegenheiten. Es wird beantragt, eine 
einheitliche Regelung bei Zuziehung der Photohändler 
zur Innung herbeizuführen. Es sollen nur solche Photo- 
händler zur Innung zugezogen werden, welche außer 
reinen Amateurarbeiten auch Facharbeiten liefern. 


Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


Ammoniumthiosulfat (Sehnellfixiersalz) als Fixiermittel. 
Von J. Krämer. 


Wenn auch im großen und ganzen das unter- 
schwefligsaure Natron den Bedürfnissen der Praxis ge- 
nügend entspricht, so ist es dennoch kein ideales Fixier- 
mittel, Dafür besitzt es zu viele Eigenschaften, die, 
wenn sie richtig zur Geltung kommen, die Ursache 
schwerwiegender Fehler werden können. 

Es ist daher durchaus kein überflüssiger oder 
törichter Wunsch, auf die Entdeckung eines besseren 
Fixiermittels zu hoffen, wenngleich hierfür noch keinerlei 
Anzeichen vorliegen. Dementsprechend bleibt uns also 


vorläufig nichts anderes übrig, als zu versuchen, ob die 
silbersalzlösende Wirkung der unterschwefligsauren 
Säure sich in anderen als der Natronverbindung den 
Anforderungen besser anpassen läßt. 

Eine solche Verbindung ist bekanntlich das Ammo- 
riumthiosulfat, auch Schnellfixiersalz genannt, von dem 
man sagt, daß es dem gewöhnlichen Fixiersalz (unter- 
schwefligsaures Natron) gegenüber manche Vorzüge be- 
sitzt. Vor allem soll es weit rascher als letzteres fixieren, 
sodann aber auch sich weit leichter aus allen in Betracht 


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1925, j 
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kommenden Schichten auswaschen lassen. Tatsächlich 
ist denn auch die Fixierdauer beim käuflichen Schnell- 
fixiersalz entschieden kleiner als beim Fixiernatron. Da 
nun aber in beiden Fällen das wirksame Agens die 
unterschweflige Säure ist, entsteht die Frage: Woher 
kommt dieser auffallende Unterschied? 

Man hat,angenommen, daß die Lösung des Ammo- 
niumthiosulfats ein größeres Diffusionsvermögen besitze 
als die des Fixiernatrons, daher der Fixierungsprozeß 
auch schneller verlaufen müsse, was auch dem leichteren 
Auswaschen zugute kommen würde Wenn nun auch 
tatsächlich Ammoniumlösungen leichter diffundieren als 
Natronlösungen, so ist dies doch ohne Einfluß auf den 
Fixierungsprozeß. In Wirklichkeit löst ein gegebenes 
Quantum Ammoniumthiosulfat etwas mehr Bromsilber 
auf als Natriumthiosulfat. Das Ammonium zeigt hier 
also offen eine beschleunigende Wirkung auf die unter- 
schweflige Säure, es befördert bzw. begünstigt die Lösung 
von Bromsilber unter diesen Umständen. 

Dies Verhalten kann man benutzen (und das ge- 
schieht auch tatsächlich), um mit gewöhnlichem Fixier- 
natron ein sehr rasches Fixieren zu erzielen. 


Setzt man zu einer Fixiernatronlösung Chlor- ° 


ammonium zu, so wird man finden, daß, wenn dieser 
Zusatz nicht 10 0/, beträgt, die Mischung stets rascher 
fixiert als eine reine Fixiernatronlösung. Da sich nun 
aus äquivalenten Teilen von Chlorammonium und Fixier- 
natron Amfimoniumthiosulfat bildet, könnte man nun 
annehmen, daß dieses die Ursache des raschen Fixierens 
sein müßte. Das trifft aber durchaus nicht zu. Um 
das Ammoniumthiosulfat zu bilden, sind etwa 65 Teile 
Chlorammonium und ı50 Teile unterschwefligsaures 
Natron in ı Liter Wasser erforderlich. Die Fixierung 
erfolgt aber am raschesten, nämlich in einem Drittel 
der Zeit, welche für reines Fixiernatron erforderlich sein 
würde, wenn die Chlorammoniummenge- nur 38 Teile 
auf 150 Teile Fixiernatron beträgt. Vergrößert man den 
Zusatz von Chlorammonium, so wird die Fixierdauer 
sukzessive verlängert, bis sie mit 80 Teilen stabil bleibt, 
so daß eine solche Lösung dieseibe Zeit zum Fixieren 
wie eine solche, welche nach obigen Angaben die tat 
sächliche Bildung von Ammonitmthiosulfat gestatten 
würde, nötig hätte, 

Wie man sieht, würde also die Verwendung von 
Ammoniumthiosulfat in Substanz anstatt Vorteil nur 
Nachteil bringen. Außerdem ist die Substanz an und 
für sich wie die meisten salzartigen Chlorverbindungen 
sehr hygroskopisch, d.h. sie zieht aus der Luft Feuchtig- 
keit an und zerfließt dadurch leicht. Aus diesem Grunde 
sind denn auch die käuflichen sogenannten Schnell- 
fixiersalze nur geeignete Mischungen aus Chlorammo- 
nium und Fixiernatron. 

Die nächstliegende Frage ist nun die: Wie verhalten 
sich die durch den Fixierprozeß gebildeten Produkte 
gegenüber dem Silberbilde, und wie groß ist die Aus- 
nutzungsfähigkeit des Bades? 

Die Gebr. Lumi£tre, welche sich mit dieser Sache ein- 
gehend befaßt haben, machen hierüber!) genauere Mit- 
teilungen, denen wir bier entsprechend Raum geben: 

„Es bilden sich hier zwei verschiedene Doppelsalze, 
von denen eines wahrscheinlich demjenigen entspricht, 
welches sich im gewöhnlichen Fixierbad bildet. Es ist 
unbeständig und schwärzt sich unter Bildung von 
Schwefelsilber bei einer 50° C übersteigenden Tempe- 
ratur. Das zweite Doppelsalz enthält dieselben Stoffe 
wie das erstere, nämlich unterschweflige Säure, Ammo- 
niak und Silber, aber nach dem Trocknen bräunt es 
sich in feuchter Luft.“ 


— 


I) „Wochenblatt“ 1908, 
j 








PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


249 








Dieses Salz entspricht sehr wahrscheinlich dem 
Produkt, welches entsteht, wenn Bromsilberschichten in 
einem zu schwachen oder erschöpften Fixierbade aus 
unterschwefligsaurem Natron fixiert werden. Es ist in 
Wasser nur schwer löslich, also schlecht auswaschbar 
und zersetzt sich in der Schicht nach Jängerer oder 
kürzerer Zeit unter Bildung von Schwefelsilber. Feuchtig- 
keit begünstigt diese Zersetzung. 


Wir haben es also auch hier mit zwei verschiedenen 
Salzen im Fixierprozeß zu tun, dem normalen, leicht 
löslichen, welches sich in einem Bade bildet, welches 
genügend Ammoniumthiosulfat (bzw. Fixiernatron) ent- 
hält, und demschwer löslichen, welchessich im schwachen 
oder erschöpften Bade bildet. Da sich hun das erstere 
bei einer Temperatur von über 50° C schwärzt, das 
zweite aber schon in feuchter Luft sich bräunt, ist es 
ohne weiteres klar (wie das auch von Lumiäre angegeben 
wird), daß diese Salze den im gewöhnlichen Fixzierbade 
erhaltenen nicht gleich sind, sondern eine größere Un- 
beständigkeit als diese aufweisen. Sie verlangen aus 
diesem Grunde eine noch sorgfältigere Behandlung als 
die Natronsalze, also vor allem Vermeidung der Bildung 
des im Wasser schwer löslichen Salzes und sehr gutes 
Auswaschen des leichter löslichen. 


Damit kämen wir zu der beachtenswerten Frage: 
Welche Mengen Bromsilberschichten, Platten oder Papiere 
können ohne Nachteil, d. h. ohne die Bildung des 
schwer löslichen Salzes zu bewirken, in einem bestimmten 
Quantum der Fixierlösung ausfixiert werden? 


Wie eingangs schon gesagt, besitzt die chlorammo- 
niumhaltige Fixiernatronlösung ein größeres Lösungs- 
vermögen als eine einfache Fixiernatronlösung. Dem- 
nach sollte man annehmen, daß auch die Bildung des 
schwer löslichen Salzes entsprechend spät erfolgen müsse. 
Das ist aber, wie die Gebr. Lumitre durch exakte Ver- 


suche nachgewiesen, durchaus nicht der Fall, es bildet 


sich dieses Salz im Gegenteil sehr rasch, so daß bei 
einem ı5prozentigen Fixierbad, welches 51/, g Chlor- 
ammonium pro ıoo ccm Flüssigkeit enthält, die Aus- 
nutzung knapp ein Viertel der eines gewöhnlichen 
Fixierbades ist. 


Es ist hier also große Vorsicht geboten, und zwar 
um so mehr, als ein solches Bad bekanntlich immer 
noch rasch fixiert, also gar nicht den Gedanken auf- 
kommen läßt, daß es eigentlich nicht mehr gebrauchs- 
fähig ist. Solange man ein Fixierbad nur einmal ge- 
braucht, ist bei vernünftiger Ausnutzung wohl kein 
Nachteil zu fürchten, bei mehrmaligem Gebrauch kann 
aber ein solcher leicht eintreten. 


Die außerordentlich große Löslichkeit des Ammo- 
niumthiosulfates (nicht der Mischungen aus Chlorammon 
und Fixiernatron) hat zweifelsohne Veranlassung ge- 
geben, daß dieses Salz sich weit leichter auswasche als 
Fixiernatron. Beim Auswaschen handelt es sich aber 
nicht nur um die Entfernung des Fixiermittels, sondern 
auch um die durch Einwirkung desselben auf das Silber 
entstandenen Salze, die ja beim Ammoniumthiosulfat 
besondere Beachtung verdienen. Die Gebr. Lumitre 
haben nun auch diesem Punkte ihre Aufmerksamkeit 
geschenkt und gefunden, daß für exaktes, praktisch 
genügendes Auswaschen zwischen einfachem Fixierbad 
und dem mit Chlorammonium versetzten ein merklicher 
Unterschied nicht besteht, Es muß also dringend 
davor gewarnt werden, sich die landläufige Ansicht über 
das leichtere Auswaschen zu eigen zu machen, vielmehr 
in gewohnter Weise zu verfahren und eventuell durch 
die Silbernitratprobe festzustellen, ob ein genügendes 
Auswaschen erzielt ist. 


| Wer am weiteren Ausbau der Organisation mitarbeiten will, kommt im Juli nach Königsberg! 





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250 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


- 


g. Juni 








Klinische Aufnahmen im Leeprosorium. 


Von Torwald, 


Die Gelegenbeit, klinische Aufnahmen machen zu 
können, sind dem Berufsphotographen, der eigentlich 
dazu prädestiniert sein sollte, sehr selten geboten. Ganz 
besonderer Fürsprache hatte ich es zu danken, daß ich 
derartige — nur für klinische Zwecke bestimmte — 
Aufnahmen mehrere Male machen konnte. Nicht all- 
gemeine klinische, jedem medizinischen Studenten zu- 
gängliche Aufnahmen will ich hier skizzieren, sondern 
ungewöhnlich scheinende und nur für einen engen 
Kreis interessierter Gelehrter bestimmte Aufnahmen, 
die nur einzelnen medizinischen Kapazitäten zugäng- 
lich waren. 

.. Daß zur Erledigung derartiger Aufnahmen, die 
größtenteils eine gewisse Schnelligkeit, unbedingte Ge- 
schicklichkeit und Sicherheit in der Erfassung der ge- 
stellten Anfgabe erfordern, nicht nur persönliche Ge- 
wandtheit in der Technik und Lösung plötzlich ge- 
stellter schwieriger Aufgaben gehört, sei nur nebenbei 
bemerkt. Was weit mehr erforderlich ist, um solche 
Exkursionen ohne Zwischenfall von seiten des Opera- 
teurs durchzuführen, ist der glückliche Besitz ge- 
sunder Nerven und eine souveräne Verachtung des 
Ekelgefühles. Erst dann, wenn man selbst Gelegen- 
heit hatte, gewisse, nicht alltägliche, medizinische Auf- 
nahmen in Kliriken und ähnlichen Anstalten zu machen, 
erst dann, wenn mat die Gelehrten bei ihrer Arbeit, 
in ihrem Verkehr mit den Patienten eingehend beob- 
achtet, kann man die ganze Heldengröße dieser Ge- 
lehrten, dieser für die ganze Menschheit oft unersetz- 
lichen Pioniere der hervorragendsten Wissenschaft aller 
Wissenschaften erkennen und zu würdigen versuchen, 
soweit man als Laie dazu überhaupt fähig ist. Diese 
Menschen, die den Mitmenschen in ihrem Kampf um 
die Erhaltung der Gesundheit, die in der Bekämpfung 
fürchterlichster Krankheiten — die, viele Jahrtausende 
bekannt und bis heute noch nicht heilbar, ja nicht 
einmal die Ursprünge dieser Leiden zu entdecken 
waren — weit mehr als Helden ihren Mitmenschen 
dienen, ihr Leben oder ihre Gesundheit opfern, als 
was man heute alles als „Helden“ bezeichnet. Diese 
Menschen sind die größten Helden aller Zeiten, die es 
je gegeben hat und jemals geben wird. Dagegen ver- 
blaßt als eine lächerliche Farce das sogenannte Helden- 
tum in uniformierter Aufmachung. Kurz vor Kriegs- 
beginn hatte ich durch meine damalige Position im 
Ausland Auftrag, in einem Leprosorium Aufnahmen 
machen zu müssen. Ich bin fest überzeugt, daß 
Alighieri Dante, als er seine „Göttliche Komödie” ge- 
schrieben hatte, kein Leprosorium besucht hatte (viel- 
leicht gab es auch zu seiner Zeit noch nicht diese 
Sammelbecken der fürchterlichsten Geißel der Mensch- 
heit wie heute), denn sonst wäre die Schilderung des 
Aufenthaltes in der Hölle noch weit schrecklicher aus- 
gefallen. Der Aufenthalt in einem Leprosorium ist 
meines Erachtens das fürchterlichste Erlebnis, das einem 
unausrottbar fest im Gedächtnis haften bleibt und wohl 
niemals in der Erinnerung verblassen wird. 

Vor der Aufnahme wurde ich gründlich untersucht 
und für tauglich befunden, die Hölle der Menschheit, 
das „Inferno“, zu besuchen, Ich mußte einen Tag im 
Direktionsgebäude verbleiben, um mich allmählich auf 
das Kommende vorzubereiten. Am anderen Morgen 
wurde ich von der Direktion zu einem Frühstück ge- 
laden, das ich mit den anderen Aerzten gemeinsam 
einnahm. Es war auffallend opulent, für die dortige 
Gegend viel zu reichlich, dazu der schwere Wein und 
verschiedene Liköre und scharfe Branntweine Ich 
stutzte ob der reichen Gasterei, und konnte nicht um- 
hin, eine diesbezügliche Bemerkung zu unterdrücken, 
„Ja“, sagte der Professor und Direktor, „wir müssen 
aber hier schon etwas üppiger leben, als es in dieser 


Zone und, vielleicht auch im Aerztestand, allgemein 
üblich ist. Aber wir behandeln halt Leprakranke, und 
deshalb ist vor den Besuchen des Leprosoriums ein 
reiches Gastmahl mit sehr starkem Alkohol unbedingt 
notwendig, damit der Anblick nachher keinen nach- 
haltigen Einfluß auf die Besucher gewinnen kann!“ 

Dann begann der Aufbruch. In dem Wachtgebäude 
des jeweils diensthabenden Ueberwachungsarztes — 
dem „Vorhof zur Hölle“ — entledigten wir uns der 
Oberkleider und legten weiße Anstaltskleider mit langen 
weißen Mänteln und Kappen, die auch die Ohren ver- 
decken, an, Gummischuhe, Gummihandschuhe und 
Schutzbrille mit großen runden Fenstergläsern vervoll- 
ständigten die Ausrüstung. Indem noch jeder Jodo- 
formwatte in die Nasenlöcher steckte, betraten wir das 
zweite Wachthaus, und nach Durchschreiten eines 
riesigen Gartens von etwa 200 m Tiefe kamen wir an 
die Riesenmauer des Leprosoriums, die, etwa 5 m hoch, 
das ganze riesige Terrain der eigentlichen Stätte des 
Grauens umschließt. Das Gelände bedeckt etwa 2!), 
Quadratkilometer Fläche ohne den Vorgarten und die 
übrigen Anlagen und Gebäude. - 

Ein Park gepflegtester Schönheit bot sich den — 
vorläufig — angenehm enttäuschten und erstaunten 
Augen. Dieser Park ist in verschiedene Gärten, mit 
starker Eisenumzäunung abgetrennt, eingeteilt. Jeder 
Garten enthält ein, auch mehrere, Gebäude zur Unter- 
bringunrg der Kranken und für das Wärterpersonal. 
Die Gebäude sind klein und ebenerdig, also ohne 
Stockwerke, und — jedes für sich — enthält Kranken- 
zimmer, Operationsräume usw., alles peinlich sauber, 
soweit es der Zustand der Kranken zuläßt. Die Anlage 
ist in zwei Teile zerlegt, für männliche und weibliche 
Patienten. Diese zwei Abteilungen enthalten nun 
„Stationen“, die stets für sich, von den anderen ge- 
trennt, in einem streng abgeschlossenen Garten liegen, 
für Fälle im Anfangsstadium, für leichtere, für schon 
ernstere, schwere, ganz schwere, für schwerste und für 
die hoffnungslosen Fälle und noch eine für die „Lepra 
tuberosa“, die „erledigten“ Fälle. 

Wir betraten das Innere einer Station für Fälle 
„im Anfangsstadium“. Ein äußerst scharfer Geruch, 
wie von „Erbsensuppe“, strömt uns entgegen. Auf Be- 
fragen erklärte mir ein Arzt, daß dieser starke Geruch 
die Ausdünstung der Krankheit sei. — Und ich bekam 
die ersten „Leicht“-Kranken zu Gesicht. Ich prallte 
entsetzt zurück, schaunderte und schüttelte mich. 

„Sehen Sie diese Leute, es sind die ganz leicht 
Erkrankten; wie vergnügt sie sind!“ 

In der Tat: Die Leute waren „vergnügt und guter 
Dinge“; sie hielten sich für völlig „reine“ Menschen, 
d. bh. ohne die Kainsmale der Lepra.. Von den 
r7 Männern, die in dieser Station lagen, hatten alle 
völlig zerfressene Gesichter oder angefressene Glieder. 
Mit Ekel „gruppierte“ ich die Lente zu einer Gesamt- 
aufnahme, selbstverständlich, ohne sie irgendwie körper- 
lich zu berühren. Das war der Auftakt. 

In den anderen Stationen bekam ich nun „wirk- 
liche* Leprakranke zu sehen. Diese waren sämtlich 
bettlägerig und lagen in Fahrbetten in den Gärten. 
„Alles ‚leichte‘ Fälle, Sennor“! — „Ich danke!“, dachte 
ich innerlich, Einem Patienten waren vier Finger 
einer Hand abgefault. Diese Hand mußte ich photo- 
graphieren, indem ein Wärter sie hochhielt. Einem 
anderen Patienten faulte der linke Fuß ab, ein ent- 
setzlicher Stumpf starrte ins Objektiv. Einem anderen 
waren die Ohren und Nase so weggefressen, daß pech- 
schwarze Löcher mir entgegenstarrten. 

Ein Unterarzt bot mir einen Reisschnaps an, weil 
er befürchtete, daß mir schlecht werde. Ich trank 
gleich von diesem Alkohol, und es wurde mir besser. 


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= I 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


= + x . P x Ba 


- 


251 








- 


Auf einer Station für schwerste Fälle wurde mir so 
übel, daß ich !/, Stunde mit dem Aufnehmen aussetzen 
mußte, es war auch eine Hölle, in die ich hineinsah, 
pechschwarze, total unkenntlich zerfressene Gesichter 
starrten aus augenlosen Löchern mir entgegen. 
floh in den Garten hinaus, um in ihm den Anfall einer 
„Seekrankheit” zu überwinden. Dann machte ich noch 
einige Aufnahmen und bat, für heute damit abbrechen 
zu dürfen. 

Nach zwei Tagen setzte ich meine Tätigkeit fort. 
Schwere und schwerste Fälle kamen heran. Die aller- 
schwersten Fälle und die der „Lepra tuberosa“ machte 
ich am dritten Aufnahmetag, so daß ich jedesmal zwei 
Tage „zur Erholung“ dazwischen lassen mußte, Das 
entsetzlichste Grauen menschlicher Leiden sah ich. 
Die bildhaft gewordene Hölle aus Dantes „Göttlicher 
Komödie“ erlebte ich in aller Gräßlichkeit, die aus- 
zudenken die Feder nicht vermag. 

Eine Kubanerin lag als ein stinkender Haufen 
verfaulender Masse auf ihrem Bett: Von dem herunter- 
hängenden „Arm“ — ein entsetzlicher Rest davon — 
tropfte unablässig der Eiter. 

Ein Mann — buchstäblich ohne Kopf — lag im 
Bett, auf dem stockdünnem Halse saß der zusammen- 
geschmolzene Rest eines „Kopfes“, der Schädel völlig 
kahl und pechschwarz, Augen, Ohren, Nase und untere 
Kinnpartie waren weggefressen; der Mund war nur 
noch ein Loch, schwarz, mit einem Stümpfchen, das 
früher einmal die Zunge gewesen war. Und der Mann 
lebte noch, erhielt flüssige Nahrung — mich schauderte 
bei der Aufnahme dermaßen, daß mein Stativapparat 
zitterte; ich mußte pausieren, sonst hätte ich ein un- 
scharfes Bild bekommen. 

Ein Rieseuschluck des Reisschnapses gab mir neue 
Kraft und neuen Mut. Mit energischer Ueberwindung 
des neuaufkommenden Fikelgefühles machte ich nun- 
mehr mehrere Aufnahmen von diesem Manne; dann 
war ich wieder fertig, und schwer betrunken — von 
Ekel und Schnaps — fuhr ich ins Direktionsgebäude. 

Das Schwerste stand mir noch bevor. 

Nach weiteren zwei Tagen fuhr ich abermals hinaus 
und nun kamen die hoffnungslosen Fälle und die der 
„Lepra tuberosa“. 

Da lag ein Indianer, an dessen Körper statt der 


Ich - 





Glieder nur noch Stümpfe saßen, und was für grauen- 
hafte, schauerlich und grotesk zugleich wirkende 
Stümpfe, die Lepra in ihrer höchsten Ausbildung. Die 
„facies leonina* oder das „Löwengesicht“, Hände und 
Füße weggefault, die Gesichtshaut mit einer braunen 
Borkenkruste bedeckt, die das Aussehen eines Tier- 
gesichtes vortäuscht; daher die Bezeichnung „facies 
leonina“. Ein anderer Mann befand sich in der Auf- 
lösung. Der Körper, völlig von Haut entblößt, zeigte 
die nackten Knochen, von allen Seiten tropfte blutiger 
Eiter herab. Es ist unmöglich, die anderen Fälle hier 
noch beschreiben zu wollen; die Feder sträubt sich, 
alles wiederzugeben. 

Ich machte etwa 45 Aufnahmen und hatte mich 
eine Woche an dieser Schreckensstätte aufgehalten. 
Die Bilder waren durchweg gut gelungen und ihre 
Reproduktionen traf ich später in zahlreichen medizi- 
nischen Fachbüchern an. Außerordentlich interessant 
und wertvoller wäre es gewesen, wenn mir für die 
Aufnahmen eine Kamera für Farbenaufnahmen zur 
Verfügung gestanden hätte. Bekanntlich bürgert sich 
die Farbenphotographie immer mehr bei klinischen 
Aufnahmen ein und wird allmählich die Schwarz-Weiß- 
bilder ganz verdrängen. 

Zum Schluß wären noch einige Ausführungen über 
die „Lepra“ zu machen. Diese — früher als „Aussatz“ 
bekannt — ist schon seit vielen Jahrtausenden eine 
Geißel der Menschheit. Sie wird bekanntlich nicht 
nur in der christlichen Bibel erwähnt, sondern in den 
viel älteren Büchern Mosis. Demnach ist diese Krank- 
heit mehr als viertausend Jahre bekannt — und doch 
ihr Ursprung noch nicht ermittelt und eine Heilbarkeit 
von diesem Leiden nicht erzielt worden; ja, noch nicht 
einmal Linderungen können erreicht werden. 

Leprosorien gibt es in allen Weltteilen. Sie liegen 
durchgängig abgeschlossen und einsam, verlassen oft 
von jeder menschlichen Kulturgemeinschaft. 

Was die Aerzte hier leisten, ist einfach bewunderns- 
wert, sie opfern sich selbst für die Erforschung dieser 
entsetzlichen Krankheit auf; versagen sich oft jeden 
Umgang mit der zivilisierten Welt, leben einsam mit 
ihren Angehörigen und den Kollegen und dem gleich- 
falls sich aufopfernden Wärterpersonal, in „Wildnissen*, 
fern von jeder Kultur und Kulturmöglichkeit. 


Der Lohnsteuerabzug. 
Neuregelung ab ı. Juni 1925. 


Der Steuerausschuß des Reichstages hat wesent- 
liche Aenderungen des Steuerabzuges vom Arbeitsiohn 
beschlossen, die bereits mit Wirkung vom I. Juni 1925 
in Kraft treten sollen. Wenn auch der Reichstag und 
der Reichsrat den Beschlüssen noch nicht zugestimmt 
haben, so ist doch bestimmt damit zu rechnen, daß 
die Aenderungen Gesetz werden; dies gilt um so mehr, 
da das Reichsfinanzministerium bereits ein Merkblatt 
herausgebracht hat, das der Berechnung des Lohn- 
abzuges zugrunde zu legen ist. Im einzelnen sind 
folgende Aenderungen in Aussicht genommen: 

I. Erhöhungdessteuerfreien Lohnbetrages. 
Beil Lohnzahlungen, die für eine nach dem zı. Mai 1925 
erfolgende Dienstleistung bewirkt werden, bleiben für 
den Arbeitnehmer folgende steuerfreien Lohnbeträge: 


a) Bei monatlicher Zahlung des Arbeits- 


lohnes für volle Monate . . . . 80,— Mk., 
b) Bei wöchentl. Zahlung des Arbeits- 

lohnes für volle Wochen. . . . 1860 „ 
c) Bei täglicher Zahlung des Arbeits- 

lohnes für volle Arbeitstage 5.10, 


d) Bei Zahlung des Arbeitslohnes für 
kürzere Zeiträume . . . 2.....08 „ 
für je zwei angefangene oder volle Arbeitsstunden, 


IL Erhöhung der Stenerermäßigung für 
Kinder. Bei Lohnzahlungen, die für eine nach dem 
31. Mai 1925 erfolgende Dienstleistung bewirkt werden, 
ermäßigt sich der vom Arbeitslohn nach Abzug des 
steuerfreien Lohnbetrages einzubehaltende Steuersatz 
von 10% 


a) für die auf der Steuerkarte vermerkte 


Ehefrau wie bisher um he ro NG; 
b) für das erste auf der Stenerkarte vermerkte 

minderjährige Kind wie bisher um . . I „ 
c) für das zweite auf der Steuerkarte ver- 

merkte minderjährige Kind um . . . 2 


wenn der monatliche Arbeitslohn 250 Mk , "der 
wöchentliche Arbeitslohn 60 Mk., der tägliche 
Arbeitslohn Io Mk. und der zweistündige Arbeits- 
lohn-2,50 Mk. nicht übersteigt. Soweit der 
Arbeitslohn die vorgenannten Grenzen übersteigt, 
ermäßigt sich der Steuersatz für das zweite Kind 
nur um ı %; 
d) fürdasdritteund jedes weitere aufder 

Steuerkarte vermerkte Kind stets um 29%. 


Ob für das zweite Kind eine Ermäßigung von 2 0% 
oder nur von I g gilt, richtet sich jeweils nach der 
Höhe des Arbeitslohnes für die Zeitspanne, für welche 


De 


1 


252 


t 


der Lohn gezahlt wird. Verdient also ein verheirateter 
Arbeitnehmer mit zwei minderjährigen Kindern in einer 
Lohnwoche 56 Mk., so macht die Ermäßigung 4 % 
aus, verdient er jedoch in der nächsten Lohnwoche 
62 Mk., so beträgt die Ermäßigung nur 3 0/o. 

Die für die minderjährigen Kinder bezeichneten 
Ermäßigungen gelten auch für mittellose Angehörige, 


‘soweit ‘diese dem Finanzamt angegliedert und auf der 


Steuerkarte vermerkt sind. 

Wie schon eingangs erwähnt, sind diese Neu- 
bestimmungen noch kein Gesetz; wir geben diese je- 
doch unseren Lesern bekannt, damit sie sich auf die 
Aenderungen bereits einstellen können. Nach Ver- 
abschiedung durch den Reichstag werden wir noch 
einige Beispiele mit näheren Erläuterungen veröffent- 
lichen. 

—Esht- 


Innungs- und Vereinsnachriehten. 
(Für diese Nathrichten übernimmt die Redaktion keine 
Verantwortung.) 

Berlin, Innung. Einladung zur außerordentlichen 
Innungsversammlung am Dienstag, den ı6 Juni, abends 
8 Uhr, in den Kammersälen, Berlin SW, Teltower Str. 1/4. 
j Der Vorstand: Emil Haße, 


Frankfurt- Main, Fachphotographen - Vereinigung. 
Einladung zur Monatsversammlung am Freitag, den 
12. Juni, abends 7 Uhr, im Thomasbränu, Schillerstr ıı,. I. 
— Tagesordnung: ı. Verlesung des letzten Protokolles. 
2. Eingänge bezüglich Zwangsinnungs- Verhandlungen 
mit den Behörden und Herbeiführung eines endgültigen 
Beschlusses, der dann für jedes Mitglied bindend ist. 
3. Weiterberatung der letzten Tagesordnung vom ı. Mai, 
Punkt 4 bis 6 (Beteiligung an den Jubiläumsfeierlich- 
keiten des Vereins zur Pflege der Photographie und 
verwandter Künste). 4 Anschluß an die Central-Ge- 
schäftsstelle des Handwerksamtes. 5. Besonders wichtig: 
Die jetzt geltenden steuerrechtlichen Bestimmungen. 
6. Verschiedenes. Erscheinen liegt im Interesse jedes 
einzelnen. — Der Vorstand. 


Freiburg i. Br., Pflichtinonung. Sitzung vom 
27. März. Die Innungsversammlung beschloß, die 
Mindestpreisliste des Central-Verbandes vom März an- 
zuerkennen, mit Ausnahme der Preise für Industrie- 
aufnahmen; für diese gibt die Freiburger Innung eine 
Spezialpreisliste heraus mit einigen Ergänzungen. — 
Folgender Beschluß wurde angenommen: Wer unter 
Rubrik III der C.V.-Liste arbeitet, verstößt gegen 
Gemeinsinn und Standesehre ($ 2 der Satzungen), unter- 
gräbt seinen Berufsgenossen die Existenzmöglichkeit, 
schädigt den Staat und wird für jeden einzeinen Fall 
nach Verwarnung, die erstmals zu erfolgen hat, mit 


‚einer vom Innungsvorstand festzusetzenden Geldstrafe 


\yARUM he 


ne 


bis zum gesetzlich zulässigen Höchstmaße in folgenden 
Fällen nach dem ersten Fall, bestraft. Das gleiche 
gilt für alles unlautere Gebaren im Gewerbe, Gratis- 
zugaben, marktschreierische Reklame und das öffent- 
liche Bekanntgeben von Preisen. Auch hierfür gilt 
das Strafmaß bis zur gesetzlich zulässigen Höchststrafe, 





e® PHOTOGRAPHISCHE, CHRONIK. 


m 


9. Juni 


— Dieser Beschluß ist rechtskräftig, — Nach einer 
Besprechung der „Schwarzwälder Industrie- und Ge- 
werbemesse“, welche in der Zeit vom 18. bis 29. Juni 
in Freiburg stattfindet, wurde eine korporative Be- 
teiligung des Photographenbundes beschlossen, und 
verpflichteten sich ı3 Mitglieder, die Ausstellung mit 
Bildern zu beschicken. 

Die nächste Innun’gsversammlung ist fest- 
gesetzt auf Freitag, den 26. Juni, vormittags 
81, Uhr, im „Fahnenberg“, Kaiserstraße, II.St. — 
Auf der. Tagesordnung steht eine Besprechung über 
das Thema „Gemeinschaftliche Unternehmungen", — 
Anschließend ist die gemeinsame Besichtigung der 
Ausstellung in der Festhalle — (Einzug des Innungs- 
beitrages vor Beginn der Sitzung.) 


H. Kaiser, I. Schriftf. E. Pring, I. Vors. 


Kempten i. A., Photogr. Bund (Zwangsinnung). 
Am 15 Juni ist die zweite Hälfte des Jahresbeitrages 
mit ı2 Mk. fällig. Die Mitglieder werden gebeten, 
diesen Betrag, sofern sie nicht nach $ ı5a ermäßigte 
Beiträge bezahlen, pünktlich einzusenden, da wir nur 
dann den Verpflichtungen dem C. V. gegenüber nach- 
kommen können und für pünktliche Lieferung der 
Zeitung verantwortlich sind. Nach diesem Termin er- 
folgt Einhebung durch Postnachnahme; wird diese ver- 
weigert, erfolgt amtliche Beitreibung durch die Auf- 
sichtsbehörde, Ganz besonders möchten wir wiederholt 
den Beitritt zur Sterbekasse empfehlen. Anmeldungen 
direkt oder durch die Innung. Die betreffenden, Bei- 
träge können dann halbjährlich mit dem Innungsbei- 
trage eingezogen bzw. eingehoben werden. Die vom 
C. V. aufgestellten Richtlinien für Meister- und Ge- 
hilfenprüfungen sind der Handwerkskammer betreffs 
Genehmigung eingesandt; da der Genehmigung nichts 
entgegensteht, machen wir Meister und Lehrlinge auf 
diese Richtlinien besonders aufmerksam, da sich die 
Prüfungskommission dann dementsprechend einstellen 
wird. Mitglieder der Prüfungskommission, Meister, 
die Lehrlinge halten, und die Lehrlinge selbst erhalten 
die Richtlinien nach der Genehmigung zugesandt. 


Zimmermann, Oberm. Schäffler, Kassenf. 


Versammlungen: 


Berlin: ıo. Juni, Innungskrankenkasse, 

Zittau: ı0. Juni, Zwangsinnung. 

Zittau: ı0. u. Iı. Juni, Verbandstag. 

Frankfurt a. M.: ı2. Juni, Fachphotogr,-Vereinigung. 

Mühlhausen: 16. Juni, Kreisversmig. Z.-Innung Erfurt. 
5 16. Juni, Innungsvers. 

Berlin: 16. Juni, Zwangsinnufg. 

Berlin: 18. Juni, Verein. 

Saalfeld: 22. bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag. 

Freiburg i. B.: 25. Juni, Innung. 

Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg). 

Hamburg: 6. Juli, Innung. 

Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung. 

Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 

Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 


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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, . P., des Reichs- 

verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 

Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik" 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
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Halle (S.), Mühlweg 19. 





32. Jahrgang. 








Halle (Saale), 13. Juni 1925. 





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(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Nr. 33. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Der Kampf um den Abbau der Wohnungszwangswirtsehaft. 


Der Streit um den Abbau der Zwangswirtschaft 
wird in den Parlamienten und in den Wirtschaftsgruppen, 
je nach Einstellung dieser, heftig bekämpft oder ver- 
teidigt. Der Reichsarbeitsminister erklärte kürzlich in 
Dresden, daß augenblicklich noch nicht daran gedacht 
werden könne, die freie Wohnungswirtschaft wieder 
einzuführen, da anderenfalls mit einem Emporschnellen 
der Miete auf das Fünffache der Friedensmiete zu 
rechnen sei. Die Ansicht des Ministers scheint auch 
in dem Verhalten einer Anzahl Hausbesitzer ihre Be- 
gründung zu finden; denn tatsächlich haben, wie uns 
zu Gehör gekommen ist, die Hausbesitzer ab ı. April 
„in der Annahme, daß am ı. Oktober die Zwangswirt- 
schaft aufgehoben wird und bis zu diesem Termin 
alle Mietsverträge ungültig werden“, den Mietern die 
Wohnung gekündigt unter der Bereiterklärung, ge- 
gebenenfalls einen neuen Mietvertrag abzuschließen. 

Der Wohnungszwangswirtschaft, Mietern wie Ver- 
mietern, wird mit einem derartigen Vorgehen der aller- 
schlechteste Dienst erwiesen. Das Vorgehen dieser 
Hausbesitzer erregt selbstverständlich die Gegenpartei, 
den Mieterverband, und stärkt dessen Stellung gegen- 
über der Reichsbehörde. Der Mieterverband weist 
nunmehr nämlich darauf hin, daß bei plötzlicher Auf- 
hebung der Zwangswirtschaft haltlose Zustände im 
Wohnungswesen einreißen müßten, die eine Gefährdung 
der gesamten Wirtschaft zur Folge hätten. Der Mensch 
verträgt eine schrankenlose Freiheit ohne alle Hem- 
mungen nicht; auch die Wirtschaft, namentlich die 
Wohnungswirtschaft im augenblicklichen Zustande, 
kann die Freiheit erst recht nicht vertragen. In der 
Reichsverbandstagung des Mieterverbandes Deutsch- 
lands wurde eine Entschließung angenommen, in der 
ein einheitliches Reichswohnungsgesetz, Bestellung eines 
Reichswohnungskommissars, Beseitigung der Hauszins- 
steuer, Ersatz durch eine sozial gestaltete Wohnungs- 
bausteuer und deren restlose Verwendung für den 
Wohnungsbau, staatliche Kontrolle der Baustofferzeu- 
gung, Erhaltung und Ausbau des Mieterschutzgesetzes 
und Ausbau des Wohnungsmangelgesetzes gefordert 
wurde. 

In der Begründung wurde auf die Wohnungs- 
wirtschaft in Württemberg hingewiesen, die nicht 
mehr der Kontrolle unterstehe und wo man schon 


Betraehtungen aus Karlsbad 


Seit 3 Wochen weile ich in dem an der Eger und 
Tepl so romantisch gelegenen Weltbadeort Karlsbad. 
Internationales Publikum aus aller Herren Länder 
trifft sich alljährlich hier, um Besserung und Befreiung 


heute 120%, Friedensmiete bezahle und bereits 150 0/o 
gefordert würden. Testsächlich war Württemberg in 
der Erfassung der Hausentschuldungsgewinne mehr 
als zaghaft gewesen, hatte aber die Steuer außer von 
städtischen auch von ländlichen Grundstücken erhoben. 
Nunmehr steht es hinsichtlich der gewerblichen Räume 
an der Spitze und überschreitet sogar die Friedenssätze 
nicht unerheblich. Mit Genehmigung des Reichsarbeits- 
ministers ist der MieterschutZ für gewerbliche und Ge- 
schäftsräume aufgehoben, aber jederzeitiger Widerruf 
ist vorbehalten. Dagegen ist die gesetzliche Miete für 
Wohnungen in Württemberg ebenso wie in anderen 
deutschen Ländern auch heute noch unter staatlicher 
Aufsicht. Nach Aufhebung des Mieterschutzgesetzes 
im obigen Rahmen in Württemberg hat der Vermieter 
ein Recht zur Kündigung, doch sind auch in diesem 
Falle sehr richtig einschränkende Bestimmungen er- 
lassen, durch welche der Mittelstand geschützt wird. 
Das gleiche gilt von den Geschäftsräumen, die mit 
einer Wohnung verbunden sind. 

Alles in allem wird man dafür eintreten müssen, . 
daß die gesetzliche Miete einheitlich für das ganze 
Reich durch das Reichsarbeitsministerium festgesetzt 
wird. Zahlreiche Ungleichheiten in den einzelnen 
Ländern sind vorhanden, die zu Vergleichen reizen 
und nicht immer zum Vorteil für die Wohnungswirt- 
schaft verglichen werden. Die gesetzlichen Mieten 
vom I. April 1925 ab betragen in Waldeck 54%, der 
Friedensmiete, wozu allerdings Umlagen noch hinzu- 
treten, in Oldenburg 65%, in veıschiedenen mittel- 
dentschen Ländern 70—75%, in Preußen 760%, in 
Bayern, Württemberg, Hessen, Thüringen 80 0%/, und 
in Lübeck sogar 85 0/9. Die gesetzliche Miete für ge- 
werbliche Räume ist mit 54% ebenfalls wiederum in 
Waldeck am niedrigsten, beträgt in Preußen 76%, und 
hat in Mecklenburg- Schwerin und -Strelitz, Braun- 
schweig, Bremen und Lübeck die Friedensmiete er- 
reicht und in Württemberg nunmehr überschritten. 

In Preußen unterliegen vom ı. Juli die Wohnungen 
von fünf Zimmern und darüber insofern nicht mehr der 
Zwangswirtschaft, als die Vermietungen (Tausch) auch 
ohne Genehmigung der Wohnungsämter an alle 
wohnungsberechtigten Mieter erfolgen können. 

Spectator. 


“= 


zum C.V.-Tag in Königsberg. 


von seinen Leiden zu finden, zu dem ich leider dies- 
mal auch gehöre. 

Karlsbad selbst liegt in einem engen, romantischen, 
von waldbekränzten Bergen umschlossenen Tal mit 


er 


254 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


No 


4 


ı3. Juni >» 


m TE 17 


herrlich angelegten Spaziergängen. Besteigt man den 
Aussichtsturm „Freundschaftshöhe“, so bietet sich dem 
Beschauer ein herrliches Panorama nach allen Seiten. 
In der Ferne zieht sich das Erzgebirge entlang, 
glitzernd schlängelt sich die Eger duıch die Auen an 
Fischern vorbei, rauchende Schlote der Porzellan- und 
Kristallglas- Fabriken geben der Landschaft ein ge- 
wisses Gepräge. 

Trotz des teilweise sehr wechselreichen Wetters ist 
der Badeort von Kurgästen schon doppelt so hoch als 
im -vorigen Jahre besucht, was auf eine äußerst gute 
Saison, wie mir ein Karlsbader Bürger sagte, schließen 
läßt. „Ja, die Deutschen fehlten uns in den letzten 
ıo Jahren, die so viel leiden mußten“, meinte der gute 
Mann, und wirklich, wenn man die Kurliste durch- 
blättert, so sind über 40 %9 aller Kurgäste Deutsche, 
die -dieses Weltbad zur Herstellung ihrer Gesundheit 
jährlich aufsuchen! 

Am Marktbrunnen ist aus meterhohen Aufzeich- 
nungen und Statistiken ersichtlich, daß der Rekord der 
Frequenz über 70000 Kurgäste in der Saison vor dem 
Kriege, und zwar ıgıı, war. Wenn der Besuch so 
weiter anhält, dürfte in diesem Jahre mit derselben Zahl 
zu rechnen sein, denn Krieg und Inflation haben manchen 
Krankheitskeim in die Menschheit gelegt, so daß die 
Karlsbader mit ihren heilbringenden Quellen um ihre 
Zukunft nicht besorgt zu sein brauchen. Von früh 
bis spät ist der Kurgast mit seiner Kur in Anspruch 
genommen; wenn er gesunden will, muß er besonders 
strenge Diät halten. Wenn am Nachmittag die letzte 
Tour des so heilsamen Quellwassertrinkens beginnt, 
beginnt auch die Brunnenphotographie, d. h.: die 
Karlsbader Kollegen stellen sich abwechselnd ein, um 
in kleinen Gruppen die Kurgäste auf die Platte zu 
bannen. Sehr elegant und geschickt wird das inter- 
nationale Publikum aufgenommen in Gruppen von 
20—30 Personen, und schon am anderen Tag um 
8 Uhr früh kann der Kurgast die Postkarten für 
5 Kr. (etwa 60 Pf. D. Red.) das Stück erhalten, und 
ich muß sagen, die Karten sind recht gut ausgeführt! 
Von den 22 Karlsbader Photographen beteiligt sich 
natürlich nur ein Teil der Kollegen an diesen Risiko- 
aufnahmen, darunter sind aber auch führende Firmen. 


Einem dieser Kollegen stellte ich mich vor, welcher 
mir erklärte, daß die Brunnenphotographie ihm mehr 
in der Saison einbringt als das Atelier, es wäre ein 
sauberes, glattes Geschäft! 


Da der Kurgast nach dem Wassertrinken erst eine 
Stunde später, um ıo Uhr ‚Morgenkaffee, und Abend- 
brot einnehmen darf und große Spaziergänge Vor- 
schrift sind, so wandert derselbe in die Peripherie der 
Stadt. Auch dort findet man überall, ebenso wie auf 
den Bergen und in den Kaffeegärten den Photographen, 
der nun die Kurgäste wiederum am Kaffeetisch mit 
ihrer Badebekanntschaft und ihren Landsleuten auf- 
nimmt. Auch hier erklärte mir der Kollege, daß er 
recht gut dabei verdiene. Es kommt dem Kurgast ja 
auch nicht darauf an, ein paar Kronen mehr oder 
weniger seinem Kurkonto zu- oder abzuschreiben, jeder 
ist stolz darauf, eine Postkarte in die Heimat senden zu 
können, wo festgestellt werden kann, daß die Korpulenz 
nachgelassen hat! Zieht man einen Schluß aus all dem 
Gesehenen und Erlebten, so wird auch hier der Beweis 
geliefert, daß es den Kollegen in Deutsch - Böhmen mit 
ihrem Ateliergeschäft nicht besser ergeht als uns in 
Deutschland, dasselbe liegt zur Zeit, außer einigen 
Ausnahmen vielleicht, danieder! 

Bei diesen Betrachtungen erinnere ich mich, daß 
erst vor einigen Monaten ein Verbandstag der deutsch- 
böhmischen Kollegen, die in Genossenschaften zu- 
sammengesetzt sind, in Teplitz stattgefunden hat, an 


dem ja auch unser so rühriger II. C. V.- Vorsitzender, 
Herr Arnold-Bochum, und Redakteur der Verbands- 
zeitung, Herr Dr. Laufer, teilnahmen, und meine Ge- 
danken schweiften sofort zu dem diesjährigen C. on. 
in Königsberg hinüber, weicher vom 22. bis 25. Jul 
stattfindet. Inzwischen dürfte das offizielle und in- 
offizielle Programm schon veröffentlicht worden sein, 
seit Woche sind die Vorbereitungen im Gange, um 
all die lieben und prächtigen Kolleginnen und Kol- 
legen aus sämtlichen Gauen Deutschlands würdig zu 
empfangen und inoffiziell alles das bieten zu können, 
was Kollege Schmidt, Insterburg, Ihnen eigentlich 
schon vor Wochen verraten hat. Schon jetzt wären 
wir dankbar, wenn uns Ihre Anmeldungen zugingen, 
damit wir rechtzeitig für Quartiere zu sorgen in der 
Lage sind, wobei verwöhnten und weniger verwöhnten 
Ansprüchen Rechnung getragen werden kann! 

Auch müssen Sie sich schlüssig werden, ob Sie 
den Bahn- oder Wasserweg zu Ihrer Reise benutzen. 
Von Berlin aus gehen D-Züge abends ab Bahnhof 
Friedrichstraße um ıo Uhr ı3 Minuten und morgens 
9 Uhr gı Minuten. Wer den Wasserweg benutzt, 
wendet sich nach seiner Anmeldung bei uns noch an 
den Vorsitzenden des Verbandes, Herrn Lorenz Tiede- 
mann, Berlin, der die Führung für die Ueberfahrt von 
Swinemünde dus übernimmt. Die Kollegen werden 
gebeten, sich mit einem polizeilichen Paß zu be- 
waffnen, obwohl ein Personalausweis für die Durch- 
fahrt durch den Korridor genügt, um allen Eventuali- 
täten vorzubeugen und litauisches und polnisches Ge- 
biet beschreiten zu können. Erscheinen Sie bitte alle, 
alle, alle! Sie werden es nicht bereuen, auch einmal 
die ostpreußische Gastlichkeit kennenzulernen. 

Am z2ı. Juli, abends 8 Uhr 30 Minuten, findet 
bereits der Begrüßungsabend seitens der Innung in der 
Stadthalle statt, und ich bitte, sich so einzurichten, daß 
Sie schon alle da sind. Wer am Dienstag früh, den 
21. !Juli, vormittags 9 Uhr 31 Minuten, von Berlin ab- 
fährt, trifft um 7 Uhr 33 Minuten abends in Königs- 
berg ein und kann immerhin noch rechtzeitig zu dem 
Begrüßungsabend erscheinen. Dieses wäre der letzte 
Termin, hier rechtzeitig einzutreffen. Die angemeldeten 
Kollegen bekommen ihre Hotels alle vorher mitgeteilt, 
so daß ein jeder schon weiß, wohin er sich zu wenden 
hat, doch sind außerdem Auskunftsstellen auf den 
Bahnhöfen eingerichtet. Die Stadt Königsberg wird 
Sie durch ihren Oberbürgermeister offiziell begrüßen, 
und eine Hafenrundfahrt wird Ihnen die Historik und 
Schönheiten der Stadt zeigen, darunter das neue 
Mausoleum Kants. Ausflüge an die Ostsee mit ihrer 
Steilküste, die einzigartig iu der Welt dasteht, die 
Kurische sowie Frische Nehrung werden Sie in 
Augenschein nehmen, die Elchreviere und masurischen 
Seen, wo die Schiffe über den Berg fahren, sowje die 
Bernsteingewinnung. Alles wird Ihnen gezeigt, und 
Sie werden überrascht sein, was Ihnen das bekanntlich 
kalte Ostpreußen an innerer Wärme geben wird. (Und 
wie steht es mit der Wärme des Blutgerichtes? D. Red). 

Richten Sie sich mit Ihrer Geschäftsdisposition so 
ein, daß Sie in Ruhe noch einige Tage länger bei uns 
bleiben können, um an der berauschenden Ostseeküste 
Ihre Nerven zu stärken, um mit neuer Kraft nach 
Rückkunft das Alltagsleben wieder aufzunehmen. 
Gerade der deutsche Kollege denkt viel zu wenig 
in dieser Beziehung an sich selbst. Also, Kollegen, 
frisch auf zur Tat! Senden Sie umgehend ihre An- 
meldungen zum C. V.- Tag an den Obermeister 
A. Kühlewindt, Königsberg i. Pr., Hintere Vorstadt 32. 


Karlsbad, Ende Mai. 
Mit einem ostdeutschen „Gut Licht!" 
A. Kühlewindt. 





- 


> 
ARE. . 


Bus der Werkstatt 


Ausbleichungen und Flecke in getonten 
Diapositiven. 


Die allbekannten Bäder mit Eisenoxyd-, Uran- 
und Kupfersalz geben gewiß schöne Resultate und 
lassen weitgehende Nuancen zu, aber die Haltbarkeit 
der so getonten Diapositive ist nicht immer befriedigend. 
Jedenfalls steht es fest, daß sie unter atmosphärischem 
Einfluß leiden können und daß eine Verglasung und 
‘ Einfassung der Ränder durch Ueberklebung mit Papier- 
streifen noch keine vollkommene Sicherung vor äußeren 
Einwirkungen bieten. Es wird daher empfohlen, die 
Bildschicht vor der Verglasung nicht nur gut aus- 
trocknen zu lassen, sondern auch noch zu lackieren. 

Es ist verschiedentlich beobachtet worden, daß 
sachgemäß getonte Diapositive, ohne Lackschicht und 
Schutzglas, nur in Pappschachteln aufbewahrt, sich 
jahrelang gut gehalten haben, aber späterhin stellten 
sich eine gleichmäßige oder partielle Ausbleichung oder 
auch äußerst störende helle Flecke ein. Hieraus ist 
zu entnehmen, daß man über die Beständigkeit einer 
Tonung, über die Widerstandsfähigkeit gegen äußere 
Einflüsse, nicht zu früh ein Urteil abgeben darf. 

Solche verblichenen oder fleckigen Diapositive sind 
in der Regel zu verwerfen, denn es haben hier Zer- 
setzungen bzw. teilweise Zerstörungen der Bildschicht 
stattgefunden, die sich nicht wieder ergänzen lassen. 
Bei nicht zu starker allgemeiner Ausbleichung mancher 
Tonungswellen mag noch eine gewisse Restaurierung 
möglich sein, aber in den meisten Fällen wird uns die 
Wandlung keine genügend kräftige und sympathische 
Bildtönung geben. Es bleibt vorteilhafter, ein neues 
Diapositiv zu fertigen, als mit in ihrer Wirkung 
zweifelhaften Lösungen herumzuprobieren und schließ- 
lich doch nichts auch nur einigermaßen Befriedigen- 
des herauszubringen. H. 


Zur Abschwächung der Negative. 


Bei den für die Abschwächung von Negativen ge- 
gebenen Rezepten ist nicht immer genügend betont, 
ob die Lösung das Negativ in seinem Gradations- 
charakter im großen und ganzen beläßt, oder ob dabei 
ein weicheres oder härteres Bild resultiert. Ist ein 
Negativ allgemein überentwickelt worden, hat also 
durchweg, zu starke Deckung erhalten, so ist auch 
eine möglichst gleichmäßige Abschwächung am Platze, 
Es empfiehlt sich hier namentlich der Ferrioxalat- 
Abschwächer nach Belitzki, da diese Lösuig nicht zu 
schnell wirkt, also leichter den gewünschten Grad der 
Abschwächung abpassen läßt. Die Lösung setzt sich 
wie folgt zusammen: 


Kaliumferrioxalat . . . 2. 2.2.10 g, 
Wasser... ee © . 200 ccm, 
Natriumsulfit, krist. 88, 
Oxalsäure . . 2. 2 2 2 0200 3% 


Fıxiernatron . 50 „ 


Von ähnlicher Wirkungsweise ist auch der im 
Handel käufliche Agfa - Abschwächer. 


Lichthoffreie Platten nach Hartelt.: 


Von der Zweckmäßigkeit der Verwendung lichthof- 
freier Platten bei gewissen Aufnahmen ist wohl jeder 
Praktiker überzeugt. Nicht jeder kommt indessen in 
die Lage, so häufig derartige Aufnahmen zu machen, 
daß er die Bereitstellung derartiger Platten dauernd 
durchführen möchte. Er wird dann mit Hilfe seiner 
gewöhnlichen Tageslichtplatten die Aufgabe zu lösen 
suchen, Aufnahmen mit starken Lichtkontrasten durch- 
zuführen. Ein Hinterguß mit Aurantiakollodion ist aber 
nicht jedermanns Sache. Schwarzes Papier auf die 
Rückseite zu kleben, ist auch ein bekanntes Mittel, 
um Lichthöfe zu vermeiden. Das Ergebnis entspricht 
aber nicht immer allen Erwartungen, Sehr gut hat 


1925 = Ä PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - 


t - 


255 


des Photographen. 


sich indessen schwarze Wachsleinwand bewährt, ein 
Verfahren, das vor nahezu 20 Jahren dem Breslauer 
Photographen Hartelt patentiert wurde, der es aber in- 
zwischen dem allgemeinen Gebrauche freigab, ohne daß 
weiterer Gebrauch davon gemacht wurde. Hartelt 
schneidet schwarze Wachsleinwand auf die verschiedenen 
Plattenformate zu und hält sich diese zum Gebrauch 
zur Hand. Soll eine Platte hinterkleidet werden, so 
wird solche Leinwand mit der schwarzen Seite auf eine 
Schale mit Wasser gelegt, und zwar derart, daß es nur 
darauf schwimmt, und sofort wieder abgenommen, wo- 
bei die auf dem Wasser gelegene schwarze Schicht 
über die Schalenkante gezogen wird, um alles über- 
flüssige Wasser abzustreifen. Die zurückbleibende ge- 
ringe Wassermenge genügt vollkommen zur Herbei- 
führung der erforderlichen Adhäsion beim Auflegen 
auf die Rückseite der Platte. Die naheliegende Be- 
fürchtung, daß hierbei die Schicht leicht mit Wasser 
benetzt werden könnte, trifft dufchaus nicht zu. Die 
Leinwand legt sich einerseits mit der Wachstuchseite 
leicht auf die Wasserfläche ohne irgendwie einzutauchen 
‚und andererseits wird beim Abstreifen das Wasser so 
‘weit entfernt, daß es üherhaupt nicht mehr ausreicht, 
beim Aufquetschen der Leinwand etwas herausgepreßt 
werden zu können. Das abgestreifte Blatt wird mit 
der schwarzen Seite auf die Plattenrückseite gelegt und 
mit der Hand glattgestrichen. Durch Anwendung 
geringen Druckes vermeidet man hohle Stellen. Wie 
leicht und einfach sich dieser ganze Vorgang voll- 
zieht und mit welcher Zuverlässigkeit die Leinwand 
sich der Platte anschmiegt, ist geradezu überraschend. 
Das muß hervorgehoben werden, weil man zu leicht 
vermuten könnte, es handle sich hier um eine unan- 
genehme Wasserpantscherei, Dieses Verfahren bewährt 
sich nicht allein bei allen Innenaufnahmen mit Fenstern 
und ähnlichen Aufnahmen, sondern auch ausnahmslos 
bei allen Porträtaufnahmen im Atelier, Man kann mit 
Recht den Gedanken verfolgen, daß eine zu starke Ein- 
wirkung der hellsten Teile auf die lichtempfindliche 
Schicht immer von einer mehr oder weniger starken 
Rückstrahlung begleitet sein wird, die durch die Hinter- 
kleidung mühelos beseitigt werden kann und eine 
exakte Wiedergabe der höchsten Lichtpartien bringen 
muß. Auch bei Strichreproduktionen wird das Ver- 
fahren mit gutem Erfolge angewendet werden können, 
weil die feinen Linien nur zn leicht bei der Belichtung 
durch Rückstrahlung beeinflußt werden. Die mit der 
schwarzen Leinwand hinterkleideten Platten ertragen 
leichter eine zur Erzielung kräftiger Deckung erforder- 
liche Belichtungszeit, ohne die Klarheit der Linien ein- 
zubüßen. Obwohl zwar gegen eingewurzelte Bequem- 
lichkeit und Gewohnheit nur schwer anzukämpfen ist, 
sollte doch das Verfahren nicht der Vergessenheit an- 
heimfallen. Ein einfacher Handgriff mehr als gewohnt, 
sichert in allen Fällen ein gutes Ergebnis mit gewöhn- 
lichen Platten, das sonst nur mit besten lichthoffreien 
Platten erreicht werden kann. Sp. 


Stimmen aus dem Leserkreise. 


In dem Artikel in Nr. ı2 der „Phot. Chronik“, 
„Das Kunstlicht und die orthochromatische Platte“, 
findet sich die Behauptung, daß man das Blitzlicht als 
fast reines Ultraviolett ansehen könnte. Diese Be- 
hauptung ist falsch. Schon im Jahre 1902 fand ich, 
daß eine kräftig für Grün und Orange sensibilisierte 
Platte bei einer Blitzlichtaufnahme (Aluminium- Magne- 
sinmmischung) Chromgelb ebenso hell wiedergab wie 
Ultramarinblau, was unmöglich wäre, würde obige 
Behauptung stimmen. Meine damaligen Versuche, die 
Wirkung der weniger brechbaren Strahlen durch Barium- 
und Strontiumsalze noch zu erhöhen, zeigten, daß die 
betreffenden Fraunhoferschen Linien im Spektro- 
gramm dunkel erscheinen, während ein Zusatz in- 


ur En 


256 








differenter Stoffe, wie Magnesiumoxyd, durch Er- 
niedrigung der Temperatur blaue Strahlen-schwächte, 
Auf diese Zuschrift haben wir zu entgegnen, daß 
die Angabe im fraglichen Aufsatz nicht so wörtlich 
aufzufassen ist, als seien nur ultraviolette Strahlen 
vorhanden, sondern daß diese nur überwiegen, sonst 
wäre ja eine normale Aufnahme gar nicht möglich. 
Wenn Einsender bestätigt, daß er mit einer stark gelb 
und orangeempfindlichen Platte Gelb ebenso hell wie 
Ultramarin bekam, so beweist das nur, daß die im 
Magnesiumlicht doch auch enthaltenen gelben Strahlen 
die gelbempfindliche Schicht genügend beeinflussen 
konnten, wogegen aber andererseits Ultramarin ebenso 
hell kam wie Gelb, d. h. also überlichtet war. Diese 
Veberlichtung blauer und violetter Flächen bei gleich- 
zeitiger normaler Wiedergabe von Blau ist eben nur 
möglich, wenn entweder Licht von geringeren Mengen 
violetter und blauer Strahlen verwendet wird, oder 
wenn man durch Benutzung eines Gelbfilters diese 
Strahlen abschneidet, so daß sie nicht oder geschwächt 
auf die Schicht einwirken können. Ganz ähnlich ist 
es ja auch mit dem Quecksilberdampflicht. Wir sehen 
wohl eine Menge Licht, können es aber nicht voll für 
unsere Zwecke ausnutzen, weil dabei immer’ die gelben 
und grünen Flächen in der Wiedergabe zu kurz kommen. 
Eine weitere Bestätigung der Richtigkeit der Angaben 
fraglichen Aufsatzes sehen wir auch darin, daß für 
farbentonrichtige Wiedergabe auch ein Blitzlichtpulver 
besonderer Zusammensetzung im Handel erscheint, ein 
Pulver also, das den Ueberschuß von Blau- und Violett- 
wirkung des gewöhnlichen Blitzpulvers zu drücken be- 
stimmt ist. Sp. 


Der praktische Nutzen einer Vorbelichtung. 
(Erwiderung.) 


Unter diesem Titel war in Nr. 28 der „Photogr. 
Chronik" eine Besprechung der Versuche von Herrn 
Kutzleb mitgeteilt, durch gesperrten Druck war als 
wichtigstes Ergebnis hervorgehoben, daß ein Mehr an 
Details trotz kfitischer Prüfung mit der Lupe in keinen 
Falle festgestellt-werden konnte. 

Um dieses durch seine Betonung negativer Er- 
gebnisse leicht irreführende Referat richtigzustellen, 
weise ich zunächst auf die im „Photofreund“ 1924, 
Nr. 6, reproduzierten Vergleichsaufnahmen eines Films 
mit und ohne Vorbelichtung hin; der Film ohne Vor- 
belichtung ist total unterbelichtet, der vorbelichtete 
Teil dagegen enthält das volle Bild. Ferner hat mir 
Herr Dr. Rheden, Wien, freundlichst Diapositive von 


- 


“ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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5 > 








13. Juni 


Vergleichsaufnahmen (Nebelfleck und Sterngruppe) zur 
Verfügung gestellt, aus denen der Wert der Zusatz- 
belichtung (Herr Rheden hat mit Ormuzd nach- 
belichtet) glatt in die Augen springt. Die Aufnahme 
des Nebelflecks ist in der hellen Pastille bedeutend 
mehr durchgezeichnet und zeigt Nebeläste, die auf der 
normalen Aufnahme ganz fehlen; die Sterngruppe ent- 
hält 13 Sternstücke gegen 5 auf der normalen Auf- 
nahme. Der Unterschied ist ohne Lupe mit bloßem 
Auge ohne weiteres festzustellen. Drittens weise ich 
auf die ausgezeichneten Ergebnisse hin, die Herr 
Boehm, Stolp, mit Vorbelichtung erzielt hat und die 
e praktisch im Lette-Verein vorzuführen Gelegenheit 
atte. 

Ich stelle also fest, daß die Vorbelichtung nicht 
nur ein Mehr an Detail zur Folge hat, sondern daß 
auch dieses Mehr kopierfähig und keine Illusion Ist. 
Damit sind die Versuche von Herrn Kutzleb so gründ- 
lich widerlegt, daß ich auf die weiteren irrigen Folge- 
rungen aus diesen Versuchen nicht mehr einzugehen 
brauche. 


Wenn der Referent die Widersprüche in den Er- 
gebnissen in der Verschiedenheit der Emulsionen sucht, 
so ist das auch nur in beschränktem Maße richtig. 
Gewiß spielt die Art der Emulsion eine wesentliche 
Rolle; so ist doch aber sonderbar, daß Herr Kutzleb 
mit Hauff-Ultra nichts Positives gefunden hat, wäbrend 
ich mit wahllos herausgegriffenen Emulsionen dieser 
Platte stets die besten Erfolge erzielt habe und Herr 
Rheden bei seinen Versuchen ebenfalls Hauff- Ultra 
benutzt hat. Gerade bei Hanuff- Ultra ist z. B. der 
Effekt von Vorbelichtung regelmäßig ganz erheblich 
größer als der der Nachbelichtung. Was endlich der 
Vorschlag von Spörl anlangt, der die Vorbelichtung 
dem Fabrikanten überlassen will, so kann ich nur 
meine ernsthaftesten Bedauern dagegen. Außern. Die 
hierdurch bewirkte Schematisierung wäre allerdings 
sehr in dem Sinne einer in dieser Zeitschrift unlängst 
geäußerten Meinung, daß man dann ja die Fabrikanten 
für Mißerfolge verantwortlich machen könne. Nur eine 
solche Auffassung wird in der nur wenige Sekunden 
Zeit erfordernden Operation der Vorbelichtung eine 
Mehrbelastung des Photographen erblicken. Damit 
wäre aber jede individuelle Anwendung der Vor- 
belichtung unmöglich gemacht. Die photographische 
Platte ist aber ein viel zu diffiziler Körper, als daß 
man sie leichten Herzens zum Werkzeug einer rein 
handwerksmäßig aufgefaßten Technik machen darf. 


Neugebauer. 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zur Erhöhung des Sterbegeldes. 


Die Ausführungen des Kollegen Boedecker gegen 
die Erhöhung des Sterbegeldes sind unbedingt sehr 
beachtlich und sollten von den Kollegen eifrig debat- 
tiert werden. Wenn ich nun auch meinerseits zu der 
Angelegenheit mit einigen Worten Stellung nehmen 
will, so betone ich von vornherein, daß die Bedenken 
Boedeckers gegen die geplante Erhöhung des Sterbe- 
geldes nicht nur sehr verständlich, sondern auch ganz 
richtig sind. 

Die Höhe des Sterbegeldes von Iooo Mk.,, wie sie 
jetzt seit einem Jahre besteht, ist absolut hinreichend 
für die Deckung der Begräbniskosten und Sicher- 
stellung einer ersten Uebergangsunterstützung bzw. Bei- 
hilfe. Und das war doch seinerzeit bei der Errichtung 
der Sterbekasse beabsichtigt! Wenn die Sterbesumme 
auf 5000 Mk. heraufgesetzt wird, müssen sich die 
Prämien, d.h. die Umlagen gewaltig erhöhen, die zu 
bezahlen mancher Kollege oft nicht in der Lage sein 


wird. Die notwendigen Umlagen bei Ioao Mk. konnte 
man unbedenklich aufbringen, und mancher jüngerer 
Photograph ist sicherlich Mitglied der Sterbekasse ge- 
worden — ohne Bedenken. Aber an der Erhöhung 
werden sich nur die älteren Kollegen beteiligen, offen 
gesagt — damit ihre lachenden Erben einen recht an- 
sehnlichen Gewinn einheimsen können — auf Kosten 
der Lebenden. Unsere bislang so bewährte Sterbekasse 
wird also ihr Gepräge als Wohltätigkeitsanstalt verlieren 
und ein — wenn auch unbeabsichtigtes — spekulatives 
Moment erhalten, 


Wie vorgeschlagen ist, soll allerdings auch die 
Sterbekasse mit 1000 Mk. Auszahlung bestehen bleiben. 
Es muß daher allen Mitgliedern, die die niedrigere 
Summe beibehalten wollen, angeraten werden, durch 
Beschluß festzulegen, daß ihre Gelder getrennt ver- 
waltet und nicht durch die Sterbegeldüberweisungen 
von 5000 Mk. aufgezehrt werden. So ideal der 
C,V..Vorstand sich auch die Angelegenheit ausgedacht 


1925 


U 


hat, so gefährlich liegt aber ebenfalls die Durch- 
führung. Viele Kollegen werden. bedenkenlos dem 
äußerlich und auf den ersten Blick so schön aus- 
schauenden Vorschlag zustimmen — oder haben dies 
schon getan; wenn jedoch die hoben Umlagen kommen, 
unaufhörlich kommen, wird dann zu spät die nüchterne 
verfehlte Tatsache erkannt werden. So kollegial bis- 
her die Sterbekasse war, sie kann ein Gefahrenmoment 
werden für unsere Organisation, die sich in den letzten 
Jahren so schön entwickelt hat. Also Vorsicht, Kol- 
legen,. und das Problem noch einmal gut überlegt! 
Jeder muß zum Nutzen des anderen seine Meinung 
zur allgemeinen Aufklärung in unserer Verbandszeitung 


bekanntgeben. M berger 


\ | t 
PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 


257 


Erwiderung. _ 

Herr H.B.-Buer schreibt in Nr. 30, 1925,, der 
„Chronik“, daß die Beibehaltung der Postkartengröße 
9X 12cm nicht wünschenswert und auch zwecklos ist, 
da offene Postbeförderung ausgeschlossen ist. Hier- 
durch muß eine große Beunruhigung bei denjenigen 
Kollegen hervorgerufen werden, 
schiedensten Papierarten große Postkarten mit auf- 
gedruckter Firma vorrätig haben. 

Bei Nachfrage bei der hiesigen Oberpostdirektion 
erhielt ich nunmehr den Bescheid, daß die alten Formate 
beliebig im Inlandsverkehr verwendet werden können. 
Des weiteren möchte ich nicht eingehender auf die Äus- 
führungen des Herrn H.B.-Buer eingehen, meine Dar- 
legungen sollen lediglich vielen Kollegen zur Beruhigung 
dienen. B. Kl.- Königsberg i. Pr. 


Sn 


Innungs- und Vereinsnaechriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorbergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, 


Berlin, Verein. Einladung zu der am Donnerstag, 
den 18, Juni, abends 7!/, Uhr, im Hotel „Atlas“, 
Friedrichstraße ıo5, stattfindenden Sitzung. Tages- 
ordnung: ı. Geschäftliches. 2. Beschlußfassung bezüg- 
lich des C. V.-Beitrages. 3. Bericht über kondensorlose 
Vergrößerungsapparate. 4. Bericht über den Schau- 
fenster- Wettbewerb. Verteilung der Auszeichnungen. 
5. Besprechung über die Sterbekassen- Angelegenheit. 
6. Vorführung des Trautschen Kopierapparates „J PS". 
1. Verschiedenes. — Damen und Herren als Gäste will- 
kommen. 

Der Vorstand. I.A.: Richard Conrad, Schatzmeister. 








Berlin, Zwangsinnung. Einladung zur außerordent- 
lichen Innungsversammlung am Dienstag, den 16. Juni, 
abends 8 Uhr, in den Kammersälen, Teltower Str. 1/4. 
Tagesordnung: I. Geschäftliches,. 2. Projektionsvortrag 
über Agfa-Farbenplatte von Herrn Andresen, in Firma 
Agfa, Berlin. 3. Anträge zur C, V.-Tagung. 4. Wahl 
eines Delegierten zur C. V.-Tagung. 5. Verschiedenes, 
Schaukastenwettbewerb usw. 


Der Vorstand. I.A.: Emil Haße. 


Brandenburg, C. V.- Kreis 2.2 Einladung zur 
Tagung des Kreises 2 (Brandenburg) des Central -Ver- 
bandes, am Donnerstag, den 2. Juli, vormittags 
pünktlich ıo Uhr, im Weißen Saal der Kammersäle, 
Berlin SW. 61, Teltower Straße 1/4. Tagesordnung: 
I. Io Uhr: Aussprache und Beschluß über die eventuelle 
Ausdehnung des Bezirkes der Photographen - Innung 
(Zwangsinnung) zu Berlin auf den Regierungsbezirk 
Potsdam (ausschließlich Ost- und Westpriegnitz). 
2. 12 Uhr: Der Photograph im Dienste der Reklame 
(Vom Wesen und Bedeutung der Reklame. Stellung 
der Photographie zur Reklame. Ziel und Grenzen. 
Beteiligung am Preisausschreiben). Vortrag des Herrn 
Fritz Hansen - Berlin. 3. I!/, Uhr: Gemeinsames Mit- 
tagessen. Anmeldungen hierzu werden bis zum 26. Juni 
d. Js. an den Unterzeichneten erbeten. 4. 3 Uhr: Be- 
sprechung der Tagesordnung der nächsten C V.-Tagung 


in Königsberg und eventuelle Anträge hierzu. 5. Ver- 
schiedenes. — Alle Kollegen Groß - Berlins und der 
Provinz Brandenburg sind zu diesem Tage herzlichst 
eingeladen. 
Joh. Lüpke, Kreisleiter, Berlin - Lichterfelde - Ost, 
Boothstraße Ta. s 


Zwickau, Zwangsinnung. Einladung zur Innungs- 
versammlung am 6. Juli, vormittags 1o!/, Uhr, in Aue 
(Erzgb.), im Hotel „Burg Wettin, Bahnhofstraße. 
Gemeinsames Mittagessefi ı!), Uhr. Nachdem Ausflug 
nach Oberpfannenstiel und zurück nach Aue Die 
Damen sind herzlich mit eingeladen und willkommen, 
Tagesordnung wird durch die Post zugestellt. Das 
Erscheinen der Kollegen ist Pflicht. Fehlende werden 
in Strafe genommen. — I. A.: Ludwig, Schriftführer. 


Hdwkbez. Dortmund, Zwangsinnung. An unsere 
Innungsmitglieder und die Kollegen des Kreises 9 des 
Central-Verbandes (Rhein. - westf. Industriegebiet, West- 
falen und Lippe): Am 22. Juni findet anläßlich der 
Bochumer Ausstellung „Handwerkskunst“ eine Photo- 
graphentagung des Kreisesg des C.V. im „Parkhaus“ 
zu Bochum statt, zu welcher sämtliche Berufsgenossen 
des Kreises herzlich eingeladen sind. Für die Innungs- 
mitglieder des Handwerkskammerbezirks Dortmund ist 
diese Tagung eine Innungsversammlung ohne Besuchs- 
zwang. Es finden mehrere fachliche Vorträge (Licht- 
bilder) namhafter Persönlichkeiten statt, eine Photo- 
messe wird veranstaltet und die neuen Arbeiten der 
G.D.L ausgestellt. Ein gemütlicher Abend soll die 
Tagung beschließen. Wir bringen diese Ankündigung 
schon jetzt, damit sich die Kollegen des Kreisesg zu 
diesem Tage freimachen. 

Der Vorstand. Aug. Arnold. 


Erfurt, Zwangsinnung,. Unse'en verehrten Kollegen 
und Mitgliedern zur Nachricht, daß am 5. Juni mitten 
aus seiner beruflichen Tätigkeit infolge Herzschlag 
unser verehrter Kollege Herr Hofphotograph Hans 
Tellgmann-Langensalza im Alter von 43 Jahren 
aus dem Leben gerissen wurde. Wir werden demselben 
ein treues Andenken bewahren. i 

Der Vorstand. A. Rudolph, Oberm. 


Rosenheim u. Umg., Zwangsinnung. Den Mit- 
gliedern zur Kenntnis, daß die Gehilfenprüfung am 
10. Juli in Rosenheim stattfindet. Anmeldung ist um- 
gehend erforderlich. Die Prüfungsaufgaben gehen 
14 Tage vor obigem Termin an die Prüflinge hinaus. 
Mit der Anmeldung sind sofort einzusenden: Das Lehr- 


- zeugnis, das Schulentlassungszeugnis und ein selbst- 


geschriebener Lebenslauf. — Dann werden diejenigen 
Mitglieder aufgefordert, welche mit ihrem Beitrag noch 
rückständig sind, denselben umgehend einzusenden, 


die von: den ver-, 


2 


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258 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR. 


x 


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13. Juni 








anderenfalls derselbe per Nachnahme erhoben werden 
müßte. — Wilh. Knarr, Oberm. 


Rheinisch- Bergische Zwangsinnung (Sitz Düssel- 
dorf). Die Mitglieder, welche noch rückständige Bei- 
träge zu zahlen haben, werden dringend ermahnt, diese 
umgehend auf unser Postscheckkonto Essen Nr. 12480 
einzusenden. — Ebenso sind die Beiträge für das 


II. Quartal fällig. Die bis ı. Juli nicht eingegangenen 


Beiträge werden per Nachnahme zuzüglich Portokosten 
erhoben. — G. Gehrig, Kassierer. 


Arnsberg, Zwangsinnung. Ueber den Stand der 
von uns in der Angelegenheit der Sonntagsruhe unter- 
nommenen Schritte teilen wir mit: Die private Ab- 
stimmung mittels schriftlicher Rundfrage unsererseits 
ist durchgeführt und hat eine Dreiviertelmehrheit für 
die Sonntagsruhe ergeben. Wir haben am 26. März 
dem Herrn Regierungspräsidenten den Antrag auf 
Einführung der Sonntagsruhe im Innungsbezirk ein- 
gereicht mit der Maßgabe, daß die Geschäfte von 
10—1 Uhr geöffnet bleiben und ferner die vier Sonntage 
vor Weibnachten, der Tag der ersten Kommunion, der 
Konfirmation, von der Sonntagsruhe ausgenommen sind; 
daß ferner bei besonderen Anlässen, z.B. bei Aufnahmen 
von Vereinsgruppen, nach vorheriger Anmeldurg bei 
der Polizeibehörde das Photographieren gestattet werden 
soll. — Die letzte Aeußerung des Herrn Regierungs- 
präsidenten datieıt vom 28. Mai. Es wird in diesem 
Schreiben bemerkt, daß ein Bericht der Handwerks- 
kammer Dortmund eingefordert werde, damit die Rege- 
lung im ganzen Regierungsbezirk einheitlich erfolge. 
Nach Eingang dieses Berichtes werde die Angelegen- 
heit beschleunigt erledigt werden. — Halder, Oberm, 


Buer, Zwangsinnung. II. Quartalsversammlung 
am 4. Mai in Buer. Gegen 4 Uhr eröffnete der Ober- 
meister Pollmann die auf heute angesetzte II. Quartals- 
versammlung und begrüßte alle Kollegen. Zunächst 
werden seitens der Kollegen die einzelnen Schwarz- 
arbeiter angegeben, und führt der Obermeister hierzu 
aus, daß jeder bemüht. sein soll, die Schwarzarbeiter 
ausfindig zu machen und dıese der Geschäftsstelle mit- 
zuteilen. Es soll danach gestrebt werden, daß jedem 
Mitgliede ein Ausweis ausgestellt wird, daß er Mitglied 
der Innung ist. Alsdann trat man in die Tagesordnung 
ein. Das Protokoll der letzten Sitzung wird verlesen 
und genehmigt. Die Eingänge wurden bereits erledigt. 
Anschließend hieran erstattete der Obermeister einen 
genauen Bericht über die Sitzungen in Dortmund und 
Bochum. Er bedauert insbesondere die schlechte Be- 
teilligung und wünscht, daß bei demnächstigen Veran- 
staltungen die Kollegen sich mehr beteiligen als dies- 
mal, schon aus diesem Grunde müsse man teilnehmen, 
da es der Innung selbst nicht möglich sei, derartig 
große Veranstaltungen zu erstreben, und müßten sich 
die kleineren Innungen dann den großen anschließen. 


‚ Alsdann teilte der Obermeister mit, daß die Kollegen 


der Duisburger Innung vor einiger Zeit die großen 
Anlagen it Leverkusen besichtigt bätten, es wäre an- 
gebracht, wenn auch der hiesigen Innung Gelegenheit 
gegeben würde, einmal die Werke zu besichtigen. Es 
meldeten sich ı5 Mitglieder die an der Besichtigung 
teilnehmen wollen. Anschließend hieran fand dann 
eine Aussprache über die Tarif- und Preissätze statt. 
Die Pieise werden um Io % erhöht. Es wird darauf 
aufmerksam gemacht, unter allen Umständen nicht 
unter diese Preise zu gehen. Auf die Wichtigkeit der 
Sterbekasse wird dann noch besonders hingewiesen 
und jedem der Beitritt empfohlen. Alsdann hielt der 
Geschäftsführer einen ausführlichen Vortrag über die 
Lage, das Verhalten der Mitglieder, die Richtpreise, 
die Wichtigkeit des Lesens der Mitteilungen der Hand- 
werkskammer, die Behandlung der Kundschaft, die 
Führung einer regelrechten Reklame, den Stand der 
Berufsschulbeiträge die neuen Steuergesetze, die Kredit- 
frage des Handwerks, sowie über die Etatberatungen 


der einzelnen Gemeinden. Aus diesen Ausführungen 
konnte jeder ersehen, wie unbedingt notwendig der 
Zusammenschluß ist, und daß die Innung bemüht ist, 
über den gesamten Fragekomplex stets Mitteilung zu 
geben, damit jeder in der Lage ist, die nötigen Vor- 
kehrungen zu treffen. Alsdann kam der Obermeister 
noch auf das seitens des Verbandes eingerichtete 
Altersheim zu sprechen und bat die einzelnen Kollegen, 
für das Altersheim zu zeichnen. Nach Erledigung 
kleinerer Anfragen wurde die Sitzung gegen 8 Uhr 
geschlossen. 


Versammlungen: 


Mühlhausen: 16. Juni, Kreisversmlg. Z.-Innung Erfurt. 
r 16. Juni, Innungsvers. n ” 

Berlin: 16. Juni, Zwangsinnung, 

Berlin: 18. Juni, Verein. j i 

Bochum: 22. Juni, Kreis 9 

Saalfeld: 22 bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag. 

Freiburg i. B.: 25. Juni, Innung. 

Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg). 

Aue: 6. Juli, Innung Zwickau. 

au 6 Juli, Innung. 

Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung. 

Flenspdurg: 3. u 4. August, Verein. 

Frankfurt a. M.: 14. Okt. Verein z. Pflege d. Photogr. 


ibn 


Fragekasten., 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö l, München 23, Clemensstraße 33, zu 

ıichten; alle weiteren Zuschiiften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Müblweg ı9, zu senden. 


Anbringung von Schaukästen. 


Frage 65. Frau P.M.in Br. In dem Grundstück, 
in weichem sich mein Atelier befindet, sind zwei Schau- 
kästen an der Straßenfront angebracht. In einem unter 
meinem Atelier gelegenen Kellergeschäft hat sich. nun 
ein Lebensmittel- und Grünzeughändler festgesetzt, dem 
selbstverständlich die Schaukästen an der Wand im 
Wege sind. Er möchte dieselben gerne entfernt sehen, 
was ich nicht tue; denn die polizeiliche Genehmigung 
zum Anbringen der Kästen ist eingeholt und auch Ge- 
bühren bezahlt. Nun stellt dieser Gemüsehändler 
dauernd sein Grünzeug und Gemüse aus und so an und 
unter die Kästen, daß das Publikum nicht einmal die 
Auslage betrachten kann. Ich habe den Händler schon 
zur Genüge um Abhilfe ersucht, aber es geschieht nichts, 
denn sein ganzes Streben ist nur, daß ich die Kästen 
entferne, Was kann ich nun gegen diesen Herrn unter- 
nehmen? 


Antwort63. Es ist anzunehmen, daß die Benutzung 
der Plätze, wo die Schaukästen angebracht sind, mit 
zu dem vertragsmäßigen Gebrauch der gemieteten Sache 
gehört; Sie geben ja auch an, daß die polizeiliche Ge- 
nehmigung zur Anbringung der Schaukästen eingeholt 
und die Gebühren bezahlt sind. Es muß also das Ein- 
verständnis des Vermieters — sei es auch stülschweigend 
— vorliegen oder vorgelegen haben, so daß kein fehler- 
hafter Besitz im Sinne der 88861 und 865 des Bürger- 
lichen Gesetzbuches anzunehmen ist. Mithin scheint 
eine Störung Ihres Besitzrechtes durch verbotene Eigen- 
macht gegeben zu sein. Sind nun weitere Störungen 
zu erwarten, indem der betreffende Grünhändler auch 
fernerhin die Wirkung usw. Ihrer Schaukästen beein- 
trächtigen wird, können Sie auf Unterlassung klagen. 
Bei Verfehlung gegen die gerichtlich zudiktierte Unter- 
lassang wird das Gericht auf Geld- oder Haftstrafe oder 
Sicherheitsleistung für Schadenersatz erkennen. Sie 
müssen jedoch Ihre Besitzklage vor Ablauf eines Jahres 
anstrengen, da sonst Ihr gegebener Anspruch erlischt, 


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. Gasliht- u. Bromsilber-Postkarten u. -Papiere | 


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und Toniixiersalz (in Dosen und Patronen), Tonfixierbad, Verstärker und 
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sowie alle anderen Photoarftikel — — — — — -— Verlangen Sie Listen 


KARL MÜLLER, Memmingen (Bayern) 


Phofographisde Industrie 
Telephon 339 — Telegramme: Müller, Fotohaus, Memmingen — Postscheckkonto; München 2785 


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Sommer 1925! 
Parole für alle Rüderphotooraphen: 


Die aussezeichneten 
(Weber-Photo-Postkarten 


Dresdner Photochemische Werke, 


Fritz Weber, Heidenau bei Dresden 2. 
Spezialfabrik tür Photo-Papiere und -Postkarten. 


Telegramm - Adresse: Photoweber Heidenau. Postscheckkonto: Dresden 6032. Fernsprecher: Amt Heidenau Nr, 783. 




































Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 

verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 

Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pt, 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. 1 Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 











32. Jahrgang. Halle (Saale), 16. Juni 19235. Nr. 34. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Wueherabbau in Raten. 


Dem Reichsrat ist kürzlich der Entwurf einer Ver- 
ordnung über die Aufhebung der notwirtschaftlichen 
(Wucher-) Verordnungen zugegangen, die den Abbau 
der jener Notzeit entstammenden Ausnahmebestim- 
mungen fortsetzt.e. Bekanntlich ist die Wuchergesetz. 
gebung und die Bestimmungen über Handelserlaubnis, 
Einkaufserlanbnis und Zeitungsanzeigen (diese zum 
Teil) außer Kraft gesetzt. ” 

Nach diesem Entwurf sollen die Verordnungen 
zur Siche:stellung des Warenumlaufes, gegen verbotene 
Ausfuhr lebenswichtiger Gegenstände, über Notstands- 
versorgung und Preisprüfungsstellen abgebaut werden. 
Die den Preisprüfungsstellen noch verbliebenen sehr 
beschränkten Aufgaben können nach der Begründung 
des Entwurfes ohre weiteres auf die Verwaltungs- 
behörden überführt werden, die die staatlichen Auf- 
gaben auf dem Gebiete der Wirtschaft und der Preise 
auch vor dem Krieg wahrzunehmen hatten. 

Von den Vorschriften der Preistreibereiverordnung 
sind als entbehrlich die Vorschriften über Höchstpreise, 
Höchstpreisüberschreitung, Kettenhandel, Warenzurück- 
haltung und schließlich Schleichhandel fallengelassen. 
Weiter ist auf Strafverschärfungen verzichtet, die „dem 
Rechtsgefühl kaum mehr entsprachen“. Dann heißt 
es in dem amtlichen Expose: 

„Dagegen waren andere Bestimmungen für eine, 
hoffentlich nur kurze Uebergangszeit noch nicht zu 
entbehren. Ihrer Anwendung sind dadurch sehr enge 
Grenzen gezogen, daß die Wirtschaft innerhalb der 
ordnungsmäßigen Marktpreise sich frei betätigen kann, 
ohne daß der einzelne Gefahr liefe, in ein Strafverfahren 
verwickelt zu werden. Hierzu zählen die Bestimmungen 
über Preis-, Leistungs- und Provisionswucher, preis- 
treibende Machenschaften, Verabredung der Preis- 
treiberei, Verleitung und Erbieten der Preistreiberei.“ 

Diese Beschränkung der abzubauenden Verord- 
nungen überrascht. Selbst Wucherbehörden waren der 
Ansicht, daß diese Verordnungen nur noch selten zu 
Strafverfahren Anlaß geben, daß also bei ihnen Un- 
kosten und Gewinn in keinem Verhältnis stehen. Die 
ebenfalls vertretene Ansicht, daß die bloße Existenz 
dieser Verordnungen vorbeugend wirke, abschrecke, 
dürfte wohl kaum von der Regierung vertreten werden, 
denn, was in der Inflation niemanden vom Wuchern 
abgehalten hat, muß heute total versagen. Nicht die 
Angst vor Strafe, die wirtschaftliche Entwicklung hat 
die Marktlage geändert. 

Sucht man nun nach den Gründen, die dazu ge- 
führt haben, daß dieser Abbau so unvollkommen wurde, 


wird man zunächst die Haltung des Reichswirtschafts- ' 


ministeriums zu prüfen haben, wohei man annehmen 


kann, daß es geneigt war, auf Anwendung von Ver- 
ordnungen zu verzichten, die es als wirksam kaum an- 
erkennen konnte. Mit Bestimmtheit kann gesagt werden, 
daß die Kreise, die Erhaltung dieses Verbraucherschu‘zes, 
der keiner mehr ist, wünschen, mit allem Nachdruck 
auf die Regierung eingewirkt haben, um den Abbau 
der Notverordnungen zum Torso zu machen, und es 
scheint, als sei das Arbeitsministerium im besonderen 
auf diese Forderungen eingegangen. Man erzählt sich, 
daß mit Lohnbewegungen großen Stiles gedroht sei. 
Von anderer Seite soll sogar darauf aufmerksam ge- 
macht worden sein, daß ein völliger Abbau des „Ver- 
braucherschutzes“ Gefahren für die Währung berge, 
weil die Handhaben der Regierung, mit Nachdruck 
reduzierend auf die Preise einzuwirker, damit beschränkt 
würden. Man sieht, es ist schwerstes Geschütz auf- 
gefahren, ein Schemen am Leben zu erhalten. Wir 
müssen uns darüber klar sein, daß die so konservierten 
Bestimmungen auch auf den Mittelstand gemünzt sind. 
Die Gelegenheit erschien den Propagandisten des „Ver- 
braucherschutzes“ zu günstig, um nicht den verhaßten 
Innungen und Mittelstandsverbänden eins auszuwischen. 
Außerdem sind diese Verordnungen außerordentlich 
gute Druckmittel, die von den Parteien der Linken 
geschickt benutzt werden, sobald sie die Gelegenheit 
gekommen erachten. Bis dahin wird man sie den 
eigenen Anhängern gegenüber tüchtig als Reklame für 
die „Verbraucherschutzpartei“ aufziehen, damit sie bei 
der Stange bleiben. Es wird mehr davon zu sprechen 
sein, wenn die Vorlage dem Parlament vorliegt, aber 
schon heute muß mit aller Entschiedenheit die Forde- 
rung des gesamten Mittelstandes unterstrichen werden, 
daß alle die Einschränkungen einer längst vergangenen, 
durch die ganze Entwicklung überholten Zeit so schnell 
wie möglich beseitigt werden, Das Parlament muß, 
objektiver wie die durch offensichtliche Rücksichten 
unfreie Regierung, solche Verordnungen beseitigen, 
die drohen, Bremsklötze zu werden. Mindestens aber 
hat das Parlament dafür zu sorgen, daß die Ueber- 
gangsperiode so kurz wie möglich festgelegt und jedem 
einzelnen volle wirtschaftliche Freiheit gelassen wird. 

Weiter sollen aus der Verordnung über Handels- 
beschränkungen die Vorschriften über Marktverkehr 
und Versteigerungen sowie die über Zeitungsanzeigen, 
soweit sie noch in Geltung sind, fortfallen. Die Vor- 
schriften über Preisschilder und Preisverzeichnisse werden 
aufrechterhalten, „um nicht an Stelle der jetzigen ein- 
heitlichen Regelung die Unübersichtiichkeit der Vor- 
kriegsrechtslage zu setzen. D:r Kreis der Waren, die 
dem Preisschilderzwang unterworfen bleiben, wird aber’ 
auf Schwarz-, Grau- und Weißbrot, Brötchen, Fleisch, 


Fleisch- und Wurstwaren, Butter, Margarine und 
sonstige Speisefette beschränkt, soweit sie als Gegen- 
stände des täglichen Bedarfes anzusehen sind. Nach- 
dem auf den anderen Gebieten des Warenverkehrs der 
freie Wettbewerb dazu geführt hat, daß Preisschilder 
verwendet werdeh, besteht kein Bedürfnis, noch für 
weitere Warengruppen einen Preisschilderzwang bei- 
zubehalten. Damit sind die tatsächlichen Verhältnisse 
der Vorkriegszeit, soweit der Preisschilderzwang in 
Frage kommt, wieder hergestellt“, heißt es in der Be- 
gründung der Vorlage, die schließt: 

„zu einer Aufhebung der rein polizeilichen Be- 
stimmungen über die Untersagung des Handels und 
die Schließung von Geschäftsräumen lag kein Anlaß 
vor, da sie nur dem Ausmerzen unlauterer Elemente 


und mittelbar dem Schutze des ehrbaren Kaufmannes 
dienen.“ 

Hierzu könnte bemerkt werden, daß dieser Ver- 
ordnung Leute zum Opfer gefallen sind, die als „un- 
lauter“ im ‘Sinne landlänfiger Moral nicht bezeichnet 
werden dürfen. Aber auch hierüber wird noch zu 
sprechen sein. Wir nehmen an, daß der Reichstag 
mit allen diesen Antiquitäten aufränmen wird, aber es 
wäre eine Täuschung, anzunehmen, daß dies kampflos 
geschehen wird. Es liegen sogar bestimmte Anzeichen 
dafür vor, daß die Kreise, die bisher so eifrig für 
den „Verbraucherschutz“ eintraten, alle Anstrengungen 
machen werden, diese Vorlage zurückzurevidierern Man 
wird deshalb sehr auf der Hut sein müssen! 


Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Antrag zur C. V.-Tagung. 


Innung Zwickau. Wie stellt sich die Sterbekasse 
zu dem Hall, wenn ein Mitglied längere Jahre seine 
Beiträge abgeführt hat, im Alter aber die Beiträge nicht 
mehr aufbringen kann? 

Antrag: Die Kasse erhebt die Umlagen in bis- 
heriger Weise, bringt aber von den ıo Umlagen nur 


9 oder 8 zur Auszahlung, der Rest wird auf Feingold- 
basis zu einem Fonds angesammelt. Die Mitglieder, 
die 20 oder 25 Jahre die Beiträge entrichtet haben, sind 
ausgesteuert, bzw. von weiteren Zahlungen befreit. 
(Die genaue Zahl müßte anf Grund des vorhandenen 
Materials errechnet werden.) 


Das neue Negativ-Verfahren im „Buri-Druek“')). 


Hatte man bisher mit den Buri- Einstaubfarben 
nur Positive bzw. Diapositive verwenden können, so 
ist uns jetzt die Ausarbeitung eines Verfahrens ge- 
lungen, das die direkte Verwendung von Negativen 
ermöglicht und daher für den Fachphotographen 
praktischeren Wert besitzt als das Veıfahren mit 
Diapositiven. Das Diapositiv:erfahren hat auch weiter- 
hin seine unbedingten Vorzüge, besonders die Möglich- 
keit, nach irgendwelchen Positivbildern, Radierungen, 
Zeichnungen, Kopien usw. direkt wieder Positive zu 
erzeugen, namentlich auf dem Gebiete der Graphik. 
Von den Burifarben sind für das neue Verfahren nur 
die Strichfarben geeignet. Es werden auch Spezial- 
Negativfarben, teilweise in neuen Nuancen hergestellt. 
Der Vorgang selbst ist folgender: 

Als Papier verwendet man ein etwas gehärtetes 
Gelatinepapier, Doppelübertragpapier oder für dieses 
Verfahren von uns speziell hergestelltes Uebertrag- 
papier. Bei der Auswahl des Papieres soll man sehr 
vorsichtig zu Werke gehen, da die Quellungsart der 
Papiere sehr verschieden ist, und die Hauptschwierig- 
keit, wenn man sie so nennen kann, Ist, den Quellgrad 
genau zu finden. Das Papier wird vorher in kaltem 
Wasser durchweicht, so daß die Gelatine gut durch- 
fenchtet ist. Danach legt man dasselbe in lauwarmes 
bis warmes Wasser, bis sich die Schicht etwas glitschig 
anfühlt, aber ja nicht mehr, eher weniger. Man hat 
ja leicht Maßstäbe zur Hand, um den Quellgrad für 
jedes einzelne Papier festzulegen, der dann immer der 
gleiche bleibt, im Gegensatz zu dem anderen Verfahren, 
wo der Ouellgrai je nach dem Negativ oder der Dichte 
des Bildes verschieden war. 

Hat man also diesen Quellgrad herausgefunden, 
so wird das Papier (wie bei dem Positivverfahren) mit 


ı) In den letzten Monaten ist in der Fachpresse, besonders 
auch in der „Chronik“, vielfach die Rede von dem Buridruckver- 
fahren gewesen. Wir gehen wohl daher nicht fehl, wenn wir diese 
Abhandlung des Herra M.L Meier-Freiburg, der bekanntlich den 
Generalvertrieb der Buri- Einstaubfarben hat, in der Annahme zu 
veröffentlichen, daß sie das besondere Interesse unserer Leser 
finden wird. Die Red 


einem Leinentuch gut abgetrocknet, Vor- und Rück- 
seite und auch die Glasplatte, Wassertropfen oder der- 
gleichen rufen fleckiges Einstauben hervor. Hat man 
das Papier abgetrocknet, so ist es vorteilhaft, dasselbe 
noch 2—3 Minuten liegenzulassen, oder aufzuhängen. 
Nun wird die Staubfarbe auf das Papier geschüttet 
und mit einem Wattebausch leicht verrieben. Das ist 
keine Kunst, es braucht auch keine besondere Sorgfalt 
darauf verwendet weıden, weil der Vorgang vollständig 
gleichmäßig und ohne Fleckenbildung vor sich geht. 
Die Hauptsache ist nur, daß das Papier vorher gleich- 
mäßig durchfeuchtet war, damit sich nicht halbdurch- 
feuchtete Stellen bilden, welche die Farben dann 
natürlich nicht annehmen und Flecken geben. 

Man verwende beim Einstauben die Farben nicht 
zu sparsam, sondern schütte reichlich auf das Papier 
und verreibe dann sorgfältig. Da die Gelatineschicht 
nur so viel Farbe annimmt, wie notwendig ist, braucht 
man keine Angst haben, daß man etwa zuviel Farbe 
auf das Papier bringt, den Ueberschuß kann man dann 
wieder in die Dose zurückschütten. 


Man kann nun dieses so präparierte Papier ent- 
weder trocknen lassen, oder auch sofort im Chrombad 
sensibilisieren: Chrombadstärke I—4%, je nach Dichte 
des Negativs.. Das sensibilisierte Papier wird nun im 
Dunkeln gut getrocknet und dann unter einem Negativ 
kopiert. Der Kopiergrad ist etwas schwerer zu be- 
stimmen als beim Positivverfahren, weil man das Bild 
nur sehr schwach angedeutet finden wird. Doch macht 
das keine besonderen Schwierigkeiten und kann mittels 
Photometers leicht festgelegt werden. 


Das nun folgende Entwickeln des Bildes ist wohl 
der leichteste Teil. Man wird überrascht sein, daß 
dies im Seifenwasser geschieht. Allerdings hat sich 
nach vielen Versuchen herausgestellt, daß sich nicht 
jede Seife dafür eignet. Wir haben urgefähr Ia ver- 
schiedene Sorten versucht und dabei die nunmehr von 
unserer Fabrik hergestellte Medizinalseife am vorteil- 
haftesten gefunden. Sie gibt schon bei Verwendung 
kleiner Mengen guten Schaum. In lauwarmer Seifen- 


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brühe wird nun das Bild kurze Zeit eingeweicht, und 
dann kann man durch ganz leichtes Uebergleiten mit 
dem Wattebausch in dem Seifenschaum das Bild ent- 
wickeln. Man hat es dabei in der Hand, das Bild, je 
nachdem es erwünscht erscheint, früher oder später 
herauszunehmen, abzuwaschen und zu trocknen. 
Fixieren ist nicht mehr notwendig, die Farbe hält aus- 
gezeichnet fest. 

Zu beobachten wäre, daß das Bild nicht zu stark 
ausentwickelt, da es härter auftrocknet, im Gegensatz 
zum Positivveıfahren. Jede Art Spitzlichter und Halb- 
schatten kommen in der Wiedergabe ganz vortrefflich. 
Mechanische Bearbeitung ist nicht notwendig, weil bei 
einer einigermaßen guten Platte auch die Wiedergabe 
getreu erfolgt. 

Die Entwicklung kann man anstatt mit dem 
Wattebausch auch mit Sägemehl vornehmen (hatürlich 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 261 


auch in der Seifenlauge), oder auch durch Abbrausen 
in der Seifenlauge. 


Die von ung hergestellten Bilder sind fast ohne 
Verluste gut gelungen. Porträts nach diesem Verfahren 
ähneln durch ihre samtartige Oberfläche und die eigen- 
tümliche Kornbildung sehr dem Kupferstich. Ein 
Vergleich, wenn ein solcher zulässig ist, könnte am 
ehesten noch mit dem Gummidruck gezogen werden. 
Ein Ueberlegen der Lichter oder Halbschatten ist voll- 
ständig ausgeschlossen. 


Das einmal fertige Bild läßt sich nun allerdings 
nicht mehr abwaschen wie bei dem anderen Verfahren, 
da das Papier schon Licht bekommen hat, aber vor 
der Belichtung kann man jederzeit, auch wenn sensi- 
bilisiert, die Farbe abwaschen und neu einstauben. 


M. L. Meier, 





Danzig. 


Zum ersten Male tagt der C. V. im Osten Deutsch- 
lands, und so ist Gelegenheit geboten, ein Stück unseres 
Vaterlandes kennenzulernen, welches außerhalb des 
gewöhnlichen Touristenweges doch so viel Schönes 
und Sehenswertes bietet, daß jeder Besucher hoch be- 
friedigt sein wird. 

Vor allen Dingen ist dringend zu empfehlen, auf 
dem Rückwege Danzig, den Inbegriff der alten denut- 
schen Stadt, zu besuchen. Wurde es doch seinerzeit 
in Verbindung mit Nürnberg und Rothenburg o. T. 
genannt. Wenn auch die unerbittliche Zeit in den 
letzten vier Jahrzehnten manches vernichtet hat, so ist 
doch genug geblieben, um dieses schöne Städtebild 
unvergessen zu machen. 


Danzig, das nordische Venedig, wohl mit Recht 
von vielen so genannt, ist durch die Umwandiung in 
einen Freistaat auch politisch zu einiger Bedeutung 
gelangt. Eine echt deutsche Stadt, blickt Danzig auf 
eine historische Entwicklung, besonders zur Zeit der 
Hansa zurück, die dem Stadtbild ein charakteristisches 
und bekannt malerisches Gepräge verliehen hat. Un- 
weit der Ostsee an bewaldeten Höhenzügen gelegen, 
bietet vor allem die Umgebung der Stadt so mannig- 
faltige Reize, daß ein Besuch Danzigs als äußerst 
lohnend bezeichnet werden kann. Vielfach begegnen 
uns beim Dourchwandern der Stadt die Zeugen aus 
Danzigs großer Vergangenheit. Wir wandern vom 
Bahnhof durch die modernen Teile der Stadt über den 
Holzmarkt und Kohlenmarkt, vorbei an dem vier- 
giebligen Zeughaus, ein wundervoller Renaissancebau 
aus dem Jahre 1612, zum Langgassertor. Es vermittelt 
uns den Eintritt in die Hauptstraße, die „Langgasse“, 
eine verhältnismäßig schmale Straße, eingefaßt von 
himmelanstrebenden, architektonisch sehr bemerkens- 
werten Giebelhäusern aus dem 17. u. 18. Jahrhundert. 
In sanftem Bogen wendet sich die Straße nach rechts, 
und an ihrem Ende liegt als malerischer Abschluß mit 
seinem selten schlanken 75 m hohen Turm das Rat- 
haus, ein edler Zeuge norddeutscher Backsteinbaukunst. 
Nunmehr erweitert sich die Straße zum „Langer Markt, 
der im Osten abgeschlossen durch das „Grüne Tor“ 
und eingefaßt von den schönsten alten Giebelhäusern, 
einen besonders fesselnden Eindruck hervorruft. Wir 
beachten den Artushof, das Steffenshaus und die edlen 
Formen des Neptunsbrunnens. 


Weiterschreitend stehen wir bald an der Mottlau 
und genießen den malerischen Anblick der langen 
Brücke, Zur Rechten die Speicherinsel, links eine 
geschlossene Häuserreihe der auf die Mottlau münden- 
den Straßen, durchbrochen von den alten Toren. In 
markanter Weise erhebt sich das Frauentor und das 
berühmte Krantor, ein Wahrzeichen der Stadt. Beim 
Betreten der Franengasse empfängt uns die alte Zeit, 


voll Ehrfurcht schaueu wir auf den Kolossalbau der 
Marienkirche, die dieses Stadtbild malerisch abschließt. 
Die Marienkirche ist die siebentgrößte protestantische 


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Danzig: Langer Markt und Rathaus. 
phot. Gottheil & Sohn - Danzig. 


Kirche der Welt, eine Sehenswürdigkeit der Stadt. 
Wie in der Frauengasse sind auch in der anschließen- 
den Jopengasse die Beischläge zum Teil noch erhalten. 
Auch diese Straße hat in der Fassade der reichorna- 
mentierten Front des Zeughauses ein monumentalen 
Abschluß gefunden. 


Weiterhin finden wir noch manche Reste alter 
Vergangenheit, Türme aus der Ordenszeit, die große 


262 








POT LUD 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 








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Danzig: Langebrücke und Krantor. 


Mühle mit dem Kanzelhaus und eine Reihe alter 
sehenswerter Kirchen. Eine Besichtigung des Rat- 
hauses, des Artushofes und der Marienkirche und des 
alten Patrizierhauses, des Uphagenhauses, wird nicht 
vergessen werden! 

Neben diesen unvergleichlichen Sehenswürdigkeiten 
bietet die nähere und weitere Umgebung der Stadt 
eine reiche Auswahl von Naturschönheiten. Der Aus- 
blick von dem Bischofsberge über die Stadt, die nahe 
See und die bewaldeten Höhen ist wohl ohnesgleichen 
in Deutschland. 

Mit der elektrischen Bahn, der Eisenbahn oder 
Autoomnibus kann man in 20 Minuten alle Ausflugs- 
orte erreichen. Bemerkenswert ist besondeıs Oliya 
mit der Klosterkirche, eine ehemalige Zisterzienser- 
abtei, enthaltend zahlreiche Kunstwerke, wie eine über- 
aus malerisch arigeordnete Orgel, daneben der prächtig 
gepflegte ehemalige Amtsgarten mit uralten Bäumen 
und das darin liegende Rokokoschloß. Unweit der 





phot. Gottheil & Sohn - Danzig, 


Karlsberg, von dem man eine meilenweite Aussicht 
über Danzig und die See genießt. 

Um Zoppot zu erreichen, empfiehlt sich am 
lohnendsten die Dampferfahrt, die Weichsel abwärts 
durch den belebten Hafen und die Danziger Bucht. 
Wo der Baltische Höhenrücken, der im Süden den 
Blick begrenzt, sich dem Strande nähert, liegt Zoppot, 
wohl an der schönsten Stelle der Bucht. Zoppot ist 
ein internationaler Badeort mit Spielsälen und großem 
Komfort geworden. Ausgedehnte Kurhausanlagen, ein 
4co m langer Seesteg, Parkanlagen und eine gepflegte 
Strandpromenade bilden eine besondere Zier. 

Schon die nur zum Teil erwähnten Sehenswürdig- 
keiten des Freistaates lassen wohl in jedem den Wunsch 
rege werden, sie kennenzulernen, und wer nach 
Königsberg fährt, versätme nicht, I1—2 Tage dem 
Besuche Danzigs zu widmen. Die Paßschwierigkeiten 
sind jetzt unbedeutend und lassen sich zudem leicht 
durch Auto oder Seefahrt umgehen. Arke- Danzig. 





Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Eiusendungen unserer Leser übernimmt die Redaktionfkeine] Verantwortung, 


Erhöhung des Sterbegeldes auf 2000 Mk. 

Man liest in der „Chronik“ jetzt die Diskussionen 
contra oder pro hinsichtlich der Erhöhung des Sterbe- 
geldes auf 5000 Mk. Kollege Boedecker hat urs Zahler- 
aufstellungen gegeben, die jedem einleuchten müssen. 
Der Vorstand des Centralverbandes scheint die Ueber- 
rechnung jedoch anzuzweifeln; es wäre aber sehr 
wichtig, wenn die Verwaltungsstelle der Sterbekasse 
uns ihre Gründe und Gegenrechnung geben würde, 

Wir haben in unserer Pflichtinnung über das 
Problem gesprochen, und viele, die bereits eine Er- 
höhung gewünscht haben, sind jetzt anderer Meinung. 
Aber läßt sich nicht ein Kompromiß schließen? Ich 
möchte den Vorschlag machen, zunächst eine Er- 
weiterung der Sterbekasse auf 2000 Mk. vorzunehmen, 
Wenn wir dann im nächsten Jahre gute Erfahrungen 
gemacht haben, ich meine, wenn die Kasse ohne 
Schwierigkeiten ihren Verpflichtungen nachkommen 
konnte, können wir einen weiteren Sprung machen 
oder anderenfalls wieder zurückgehen, 


Und noch einen weiteren Vorschlag! Ein Mitglied 
unserer Innung regte an, deß eine Kommission ge- 
bildet wird, welche sich eingehend mit der Versicherun gs- 
materie befaßt, Verbindungen mit Fachleuten aufnimmt 
und dann ihre Ergebnisse den Mitgliedern durch die 
Verbandszeitung bekanntgibt. Wer dann noch Besse- 
rungsvorschläge machen kann"jund irgendwelche Be- 
denken hegt, kann diese vorbringen. Es ist auf alle 
Fälle zu verlangen, daß sich unsere Sterbekasse in 
keine schwierige Situation stürzt und die Mitglieder 
nicht überlastet. Hines unserer Vorstandsmitglieder 
z. B. gehört noch nicht einmal der bisherigen 1000-Mk.- 
Kasse an, weil es einfach nicht den einmaligen Eintritts- 
betrag erschwingen kann. Und wird es vielen anderen 
nicht ähnlich ergehen? Die Kasse soll sozial wirken, 
wird aber nicht mehr als sozial empfunden werden, 
wenn vielen armen Teufeln der Zutritt verwehrt ist, 
Ich bin fest überzeugt, daß sich unser C, V.- Vorstand 
von den schönsten Motiven heraus zu seinem Vorschlag 
hat leiten lassen — aber Vorsicht. R. Bernhardt, 








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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


263 





Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Mitteldeutscher Verbandstag in Saalfeld. 


An die Herren Vorsitzenden und Obermeister 
der Vereine und Innungen des'7.C. V.- Kreises, 


Der Tag unserer Tagung des M. Ph.-V. in Saal- 
feld rückt näher, die Vorarbeiten schreiten rüstig vor- 
wärts. Das vorläufige Programm unserer Tagung ist 
bereits in voriger Woche zur Veröffentlichung weiter- 
gegeben. An Vorträgen sind bis jetzt folgende fest- 
gelegt: Herr Direktor Spörl-München über: „Entwick- 
lungspapiere und ihre Verarbeitung mit Vorführung 
von Mimosadrucken.“ Herr Ingenieur Gauderer-München 
über: „Das Jos - Pe-Verfahren“, Jos- Pe, G. m.b. H.- 
Hamburg, mit praktischen Vorführungen. Kollege 
Meier - Freiburg i. Br. über: „Das Buri-Druckver- 
fahren“, mit praktischen Vorführungen. Zu letzteren 
wird Kollege Katz- Erlangen eine Reihe seiner Erzeug- 
nisse in diesem Verfahren zur Bildschau bringen. 
Weitere Vorträge und Vorführungen werden noch er- 
folgen. Unsere Photoindustrie bzw. -Handel wird mit 
allen Neuerungen und auch der neuesten Aufnahme- 
lampen vertreten sein. Die Bildschau verspricht recht 
reichhaltig zu werden. An Ihnen, meine sehr geehrten 
Kollegen, liegt es nun, in Ihren Vereinen und Innungen 
für unseren Photographen - Verbandstag die Werbe- 
trommel zu rühren. Der Tagung des Fränkischen 
Pbotographen- Bundes in Rothenburg o. T, wohnte ich 
bei, und wurde mir von vielen Kollegen versichert, zu 
unserer Tagung zu erscheinen. Die Kollegen in Saal- 
feld sind eifrig bemüht, uns den Aufenthalt in Saal- 
feld recht angenehm zu gestalten. Fordern auch Sie, 
meine sehr verehrten Kollegen, Ihre Mitglieder anf, 
auch diese Tagung in Massen zu besuchen, eine reiche 
Fülle von Belehrungen wird geboten. Aber auch eine 
Erholung ist unseren Kollegen dringend notwendig, 
alles dieses bietet uns Saalfeld mit seinem herrlichen 
Thüringer Wald in reichem Maße. Darum auf zum 
Sammelpunkt der Mitteldeutschen Kollegen, nach 
Saalfeld! Alle Sendungen für Photoindustrie und Bild- 
schau sind an das Gasthaus Gambrinus, Saalfeld (Saale), 
Blankenburger Straße, einzusenden. 

A. Rudolph, Vorsitzender und Kereisleiter. 


Hdwkbez. Dortmund, Innunrg. An ursere Mit- 
glieder und Kollegen im Kreise IX des C.V. (Rhein.- 
Westf. Industriebezirk, Westfalen und Lippe). Wir 
laden Sie zur Photographentagung am 22. Juni nach 
Bochum in das Parkhaus ein und geben hiermit 
folgende Tagesordnung bekannt: Io Uhr vorm.: Er- 
öffnung. Iot/, Uhr: Kreis- und C V.- Angelegenheiten. 
ıI Uhr: Vortrag über das Photographieren auf farben- 
empfindlichen Platten und die stattfindenden photo- 
chemischen Vorgänge (mit Lichtbildern). Ref.: Fräulein 
Direktor M. Kundt von der Photographischen Lehr- 
anstalt des Lette-Vereins in Berlin. ı2 Uhr: Lichtbilder- 
vortrag über Berechnung, Konstruktion und Her- 
stellung eines lichtstarıken Objektivs. Ref.: Herr Ober- 
ingenieur R. Pritschow, stellvertretender Direktor der 
Firma Voigtländer & Sohn, Optische Werke in Braun- 
schweig. ı!/, Uhr: Besichtigung der G. D. L. - Aus- 
stellung. 2%, Uhr: Vortrag des Kollegen Jakob- 
Schwelm über: „Bromöl, Bromölumdruck und Bromöl- 
umdruckpresse. 3 Uhr: Zwangloses Mittagessen im 
Paıkhause. 4 Uhr: Besichtigung der Ausstellung „Hand- 
werkskunst“ auf dem Gelände des Schützenhofes. 
6 Uhr: Rückkehr zum Parkhause, weitere Besichtigung 
der G. D. L.-Bilder und der Photomesse. 7 Uhr: 
Beginn des gemütlichen Abends. Die Leitung des ge- 
mütlichen Abends liegt in den bewährten Händen 
unseres Herrn B. Groth- Hagen. Die Photomesse ist 
von namhaften Firmen der Fabrikation und des 
Handels beschickt, unter anderem wird auch die „Stein- 


berg- Lampe“ vorgeführt werden. Der Umstand, daß es 
uns gelungen ist, die umfangreiche Ausstellung der 
Gesellschaft Deutscher Lichtbildner zu der Tagung nach 
Bochum zu bekommen, und die auch dem Bochumer 
Publikum zugängig gemacht wird, muß die Berufs- 
genossen schon allein veranlassen, am 22, Juni nach 
Bochum zu kommen. Die Frauen und erwachsenen 
Familienmitglieder sind ebenfalls herzlich 
eingeladen. Man benutze vom Hauptbahnhof aus 
die Linie g der Straßenbahn. 
Der Vorstand: Aug. Arnold. 


Versammlungen: 


Berlin: 18. Juni, Verein. 

Bochum: 22. Juni, Kreis 9. 

Saalfeld: 22. bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag. 
Freiburg i. B.: 26. Juni, Innung. 

Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg). 

Aue: 6. Juli, Innung Zwickau. 

Hamburg: 6 Juli, Innung. 

Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung. 
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 

Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 


it 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Nachruf. Am 26. Mai verstarb zu Berlinchen 
(Neum) im 79. Lebensjahre das älteste Mitglied der 
Zwangsinnung Frankfurt a. O., Herr Franz Conradt 
dessen Name in weitesten Kreisen der Kollegen bekannt 
war. Mit ihm ist wieder einer von den Pionieren 
unseres Berufes aus unserer Mitte gerissen, welcher 
alle Entwicklungsstufen der Photographie mitgemacht 
hat. Durch seinen Vormund und Erzieher Lublow in 
Stettin wurde Franz Conradt, der früh verwaist war, 
in die Geheimnisse der schwarzen Kunst eingeweiht. 
Nach seiner Lehrzeit war er in verschiedenen Geschäften 
als Gehilfe tätig, so in Saaz i. Böhmen, Friedeberg 
(Neum.) und anderen, bis er sich im Jahre 1867 zu 
Berlinchen (Neum.) niederließ und dortselbst ohne 
Unterbrechung bis zu seinem Tode wirkte. Von seinen 
vier Kindern sind drei im Berufe tätig, ein Sohn und 
zwei Töchter. Sein Geschäft wird von seiner Tochter 
Margarete weitergeführt. Seit Gründung der Innung, 
im Jahre 1913, gehörte der Verstorbene dem Vorstand 
als stellvertretender Oberm. an, und hat in den Kriegs- 
jahren, als der damalige Oberm. zum Heeresdienst 
einberufen war, längere Zeit die Innungsgeschäfte ge- 
führt. Krankheit und zunehmendes Alter zwangen ihn, 
sein Amt im Jahre 1922 niederzulegen. An seinem 
5ojährigen Meisterjabiläum wurde Franz Conradt zum 
Ehrenobermeister ernannt. Im Kreise der Innungs- 
mitglieder erfreute er sich der größten Wertschätzung, 
da er es stets mit feinem Humor verstand, Gegensätze 
auszugleichen. Sein Wirken und Streben zur Hebung 
unseres Standes wird ihn uns unvergeßlich machen. 
Eine Abordnung des Vorstandes war bei seiner Be- 
stattung zugegen und legte einen Kranz mit Widmung 
nieder. An seiner Gıuft darkte ihm der Oberm. durch 
kurzen Nachruf die stets bewiesene Treue zu den 
Kollegen und zur Innung. Er ruhe in Frieden! 

N z. 


Dresdner Photochemische Werke (Fritz Weber), 
Heidenau-Nord bei Dresden. Bekanntlich zählt dıese 
im Jahre ıgoı aus den damaligen Ernemann- Photo- 





264 - 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


16. Juni 





chemischen Werken in Mügeln bei Dresden hervor- 
gegangene Firma heute zu einer der vielseitigsten und 
leistungsfähigsten Photopapierfabriken. Fast jeder Fach- 
photograph kennt die ausgezeichneten Weber- Photo- 
papiere und Weber-Photopostkarten. Das Webersche 
Prinzip, die Inlandsfachphotographen zu günstigst ge- 
stellten Nettopreisen ohne Unterschied gegen Nach- 
nahme direkt zu beliefern, hat allseitig Anklang ge- 
funden. Auch im Exportgeschäft haben sich die Weber- 
Fabrikate bestens bewährt. Das Webersche Listen- 
material enthält eine reiche Auswahl in den Sorten. 
Als Universalbromsilberpapier mit hochlichtempfind- 
licher Emulsion für normale und kräftige Negative, 
gleich geeignet für Vergrößerungen wie für Kontakt- 
abzüge, wird die Marke Weber- Brom in 2ı Einzelsorten 
empfohlen.“ Als Gaslichtpapier bzw. Chlorbromsilber- 
papier werden drei sich in der Gradation unterscheidende 
Fabrikate geliefert. Das Gaslichtpapier bezeichnet 
Weber mit „Blitzpapier. Er will damit das rasche 
Bilderanfertigen, verglichen mit dem umständlichen 
Arbeiten bei Auskopierpapieren, zum Ausdruck bringen. 
Am kontrastreichsten druckt die gering lichtempfind- 
liche Sorte Imperial-Blitz (ıı Sorten) mit sehr hart 
arbeitender Emulsion. Für Freilichtaufnahmen und 
Industriesachen ist Weber- Blitz- Mittelhart (ro Sorten) 
das geeignetste Papier. Es kommt überall dort in Frage, 
wo man ein kontrastreich arbeitendes Papier wünscht 
und Imperial-Blitz, weil zu hart arbeitend oder zu 
wenig lichtempfindlich, richt verwenden will. Die 
wichtigste Marke für den Fachphotographen ist das 
Porträt-Gaslicht- Papier Weber-Blitz mit 21 verschie- 
denen Oberflächen. Die Marken Weber - Blitz und 
Weber- Blitz- Mittelhart sind auch für Vergrößerungen, 
auch für solche, die mit Apparaten ohne Kondensor 


[2 
\ 











angefertigt werden, gut zu verwenden. Auf die einzelnen 
Sorten kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden. 
Es sei nur erwähnt, daß sich als letzte Neuheit die 
kartonstarke Chamoissorte von Weber-Blitz, Stichwort 
„Chemnitz“, einer besonderen Beliebtheit erfreut. Eine 
andere Weber-Blitz- Chamoissorte, auch kartonstark, 
Stichwort „Dresden“, zeigte, wie mitgeteilt wird, in 
diesem Jahre die höchste Umsatzziffer. Die Weber- 
schen „Stichworte“ sind nicht bei allen Photographen 
gleich beliebt. Hat man sich aber daran gewöhnt, 
findet man sie viel praktischer als irgendwelche anderen 
Bezeichnungen, Die Stichworte für Weber-Brom sind 
lateinische Ländernamen, bei Weber-Blitz sind es Städte- 
namen, bei Weber-Blitz-Mittelhart Gebirge und bei Im- 
perial- Blitz Flüsse. Das Stichwort genügt zur genauen 
Bezeichnung der betreffenden Sorte. Alle kartonstarken 
Sorten werden auch als lichtempfindliche Postkarten 
geliefert. Das Bedrucken der Postkarten erfolgt mit 
der Schnellpresse und das Schneiden mit automatisch 
arbeiten Spezialkreisscheren. Außer Postkarten im üb- 
lichen Format 9X ı4 cm wird besonders für Amateur- 
zwecke auch das Weberformat 8X ıı cm angefertigt. 
Die Weber- Formatpostkarten sind im In- nnd Auslands- 
postverkehr zugelassen. Wir empfehlen unseren Lesern, 
soweit sie noch nicht mit der Firma Weber arbeiten, 
sich von ihr bemusterte Offerte schicken zu lassen. In 
der Zusendung von kostenlosen Mustern ist die Firma 
Weber, wie man uns versicherte, nicht geizig. Der 
kostenlose Musterversand muß aber auf Berufsphoto- 
graphen beschränkt bleiben. Für Amateure stehen 
Musterkollektionen für 3 oder 5 Mk.,, je nach Umfang, 
zur Verfügung. Wer sich kostenlos Muster zuschicken 
läßt, wird gebeten, über den Ausfall seiner Proben der 
Firma Weber kurz zu berichten. —r. 





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Organ des CGentral-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 

verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 

Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor MH. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). - 








Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik* 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. 


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Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


. 32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 20. Juni 1925. 








Nr. 35. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die Nöte der deutsehen Wirtschaft. 


Jedermann wird sich der Krise erinnern, die bis 
in die zweite Hälfte des ‚Vorjahres hinein mit aller 
Schärfe andaneıte. Sie wurde häufig als eine Kapital- 
und Preiskrise charakterisiert; als Kapitalkrise, weil 
der Mangel an Kapital eine rationelle Produktion 
hinderte, und als Preiskrise, weil die deutschen Waren 
infolge dieser unrationellen Prodpnktion und zu hoher 
Belastung mit Öffentlichen Abgaben zu teuer waren, 
um bei der geringen Kaufkraft der inländischen Be- 
völkerung und durch genügenden Export Absatz zu 
finden. : 

Ist nun in diesem Jahre eine merkbare Besserung 
eingetreten? Man möchte geneigt sein, „Nein“ zu 
sagen. Die deutsche Wirtschaft empfindet in ihren 
Betrieben immer mehr die großen Schäden, die die 
dauernden innerpolitischen . Kämpfe dem Wirtschafts- 
körper zugefügt haben. "Bis vor wenigen Wochen 
ließen eine ununterbrochene Kette von Regierungs- 
krisen, Parlamentsauflösungen und Wahlen die Wirt- 
schaft nicht zu ruhiger Arbeit kommen. Die Erledigung 
wichtiger und dringender Aufgaben der Wirtschafts- 
und Handelspolitik verzögert sich zum Schaden des 
gesamten deutschen Volkes. Und das alles zu einer 
Zeit, wo die Wirtschaft, um den Staat zu erhalten, ihr 
Letztes hergibt an Kraft und Energie ihrer Führer 
und an Substanz ihrer Betriebe. Man hat das Gefühl, 
als ob den Regierenden bei dem aufreibenden Kampfe 
um politische Belange der Blick für die Nöte der 
Wirtschaft oft getrübt worden sei. 

Wo bleibt eigentlich der neue Zolltarifentwuırf? 
Wann ist der heiße Kampf um die neuen Steuer- 
gesetze im Steuerausschusse des Reichstages beendet? 
Schon heute läßt sich übersehen, daß das schließliche 
Kompromiß keine Partei befriedigen wird. ' Statt eines 
von vernünftigen Staatsgedanken getragenen Gesetz- 
komplexes endet alles wieder in einem unübersichtlichen 
mittelmäßigen Provisorium. 

Ueber eins ist man sich allerdings recht klar ge- 
worden: Die Belastung der Wirtschaft hat ihren Höhe- 
punkt überschritten. Insbesondere die Bruttosteuern, 
die am Mark der Wirtschaft zehren, die ohne Berück- 
sichtigung der Belastungen den reinen Umsatz erfassen, 
haben überall schwerste Kritik gefunden. Bekanntlich 
hat sich der riesige Stinneskonzern festgefahren, zur 
größten Sorge der Bank- und Börsenkreise, die an- 
scheinend noch Zusammenbrüche bzw. Illiquidäten 
weiterer Kreise befürchten. Die sämtlichen Konzerne 
der Montanindustrie leiden heute unter Geldknappheit, 
und ob sich diese zu einer Krise ernsterer Art inner- 
halb der Schwerindustrie entwickeln wird, hängt im 
wesentlichen von der weiteren Wirtschaftspolitik der 
Regierung und des Reichstages ab. 


Im Steuerausschuß des Reichstages sagte — nach 
den Berichten der Tageszeitungen — ein Regierungs- 
vertreter, „daß die Sachverständigen sich noch nicht im 
klaren über die Ursachen der gegenwärtigen Lage 
seien“. Die Großindustriellen brauchen nicht zu 
fürchten, daß dieses „Nicht-im-klaren-sein“ der „Sach- 
verständigen“ lange anhalten wird, denn ihre „Mittels- 
personen“ werden schnellstens für Aufklärung sorgen. 
Wie man hört, hat die Reichsbank bereits im Falle 
Stinnes eingegriffen. Eine große Berliner Zeitung 
meldet sogar von einem Auslandstelegramm, welches 
gelautet haben soll: „Wenn Stinnes kaputt geht, geht 
Deutschland kaputt!“ Es soll und kann hier nicht 
näher auf die wirtschaftliche Konstellation des Stinnes- 
konzern eingegangen werden, der bekanntlich eine 
außerordentlich starke politische Macht ausgeübt hat. 
Man darf wohl behanpten, daß die größte Zahl der 
deutschen Gewerbe im einer gewissen Abhängigkeit zu 
den riesigen Konzernen standen. Offenkundlich wird 
sich jetzt eine Verschiebung der wirtschaftlichen Macht- 
verhältnisse in der deutschen Wirtschaft vollziehen, 
darüber hinaus vielleicht auch der Politik. 

Wir haben alle gehört, daß das Reich den soge- 
nannten Reichsmittelstandkredit gewährt hat — aber 
in einer völlig unzureichenden Höhe. Und welch hohe 
Rubhrentschädigungen und vor allem welche riesigen 
Kreditsummen sind der Industiie — natürlich aus 
Steuerbeträgen — gewährt worden zu einer Zeit, in 
der wir nach den Bestimmungen des Dawesplanes 
unsere Steuerkraft zum Wiederaufbau unseres Kapitals 
schonen sollten. Es ist bekannt, daß die Reichs- 
regierung mit großer Hartnäckigkeit, entgegen dem 
Willen der gesamten Verbraucherschaft und ins- 
besondere des Mittelstandes, an der wirtschaftsfeindlichen 
Umsatzsteuer festhält.e Und warum? Wenn auch nicht 
in der Absicht, so doch in der Wirkung ist die Um- 
satzsteuer eine der Stützen der künstlichen Aufrecht- 
erhaltung dieser Montankonzerne, denn sind Her- 
stellung und Absatz in einem einzigen Unternehmen 
vereint, so bedeutete bis vor kurzem jeder einzelne er- 
sparte Umsatz einen Extragewinn von 2!/, %, und 
noch heute einen solchen von ı!/,; %0, während bei 
Zerlegung des Arbeitsprozeßes in mehrere Betriebe mit 
anderen Eigentümern die Umsatzsteuer geradezu kata- 
strophal wirkt. 

Die deutsche Wirtschaft hat alles Interesse daran, 
daß volkswirtschaftlich notwendige Werke nicht zum 
Stillstand kommen. Sie hat aber kein Interesse daran, 
daß Unternehmungen noch künstlich aufrechterhalten 
werden, die organisch nicht zusammengehören. Die 
großen Konzerne, die fast durchweg in der Intlations- 
zeit entstanden sind, kranken an der zu lange fest- 


366 


EEE EN EEE 
una m mn mn mann un nn nenn nme. 


gehaltenen Hochschätzung der Sachwerte und Unter- 
schätzung des mobilen Kapitals. Sie kranken an über- 
mäßiger Inansprachnahme von Krediten, während der 
Mittelstand bislang meist vergeblich um die Zuweisung 
selbst der kleinsten Kredite angetragen hat. Es ist 
die allerhöchste Zeit, daß baldigst eine andere Wirt- 


PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK 


25. Juni 








schaftspolitik, verbunden mit einer Sanierung unseres 
wirtschaftlichen und politischen Lebens, einsetzt. Es 
bedarf einer Sanierung gegenüber den bisherigen 
großen, weit mehr als gegenüber den kleinen Schächern, 
die aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht einmal 
solche waren. Dr. L. 


Wiehtige steuerliehe Neuerungen. 


Das Gesetz zur Ueberleitung der Einkommen- 
und Körperschaftssteuer ist nunmehr erlassen und 
am ij. Juni in Kraft getreten. Es hat gegenüber dem 
Regierungsentwurf außerordentlich wichtige Aende- 
rungen erfahren. Von den Bestimmungen sind in der 
Hauptsache die folgenden zu beachten: 


A) Ablösung für 1924. 


Für das Jahr 1924 findet keinerlei Veranlagung 
s'att, auch nicht die summarische Vergleichung des 
Vermögensstandes oder irgendwelcher sonstigen Nach- 
forderung. Die Einkommen- und Körperschaftssteuer 
gilt als mit den Vorauszahlungen getilgt. Eine Er- 
höhung ist in jeder Hinsicht ausgeschlossen, wohl 
kann eine Herabsetzung erfolgen. Als nähere Be- 
stimmungen kommen in Frage: 


1. Gewerbetreibende. 


Wenn ihr Geschäftsjahr das Kalenderjahr ist, 
verbleibt es bei den Vorauszahlungen für das ganze 
Jabr 1924. Bei buchführenden Kaufleuten und Gesell- 
schaften mit abweichendem Geschäftsjahr ergreift die 
Ablösung nur das Geschäftsjahr 1923 —1924. Vom 
Beginn des neuen Geschäftsjahres 1924—1925 ar, 
also z. B. vom ı. Juli oder I. Oktober 1924 an, gelten 
dagegen die neuen Bestimmungen über die Voraus- 
zahlungen, und erfolgt die regelmäßige Veranlagung 
nach Ablauf des Geschäftsjahres, und zwar in der 
zweiten Hälfte des Jahres 1925. 


2. Freie Berufe, Angestellte, Rentner 
und Hausbesitzer. 


[ 


Bei allen Arten von Einkommen außer dem ge- 
werblichen und landwirtschaftlichen ist die Ein- 
kommen- und Körperschaftssteuerpflicht für das ganze 
Kalenderjahr 1924 durch die Vorauszahlungen abgelöst. 


3. Rechtsschutz. 


Soweit über die Vorauszahlungen bei gewerblichen 
Einkommen im abgelaufenen Jahre keine Entscheidung 
ergangen ist, kann jetzt binnen 2 Monaten, also bis 
Ende Juli, nachträglich eine anderweitige Festsetzung 
beantragt werden, wenn man behauptet, überhaupt 
nicht vorauszahlungspflichtig gewesen zu sein oder 
zu hohe Zahlungen geleistet zu haben. Gegen 
die Entscheidung sind die ordentlichen Rechtsmittel 
gegeben. 


4. Herabsetzung und Erstattung. 


Bis Ende Juli kann der Steuerpflichtige eine Her- 
absetzung des Ablösungsbetrages, also eine Erstattung 
schon geleisteter Vorauszahlungen oder den Erlaß ge- 
stundeter, verlangen, wenn seine Steuerkraft durch 
außergewöhnliche persönliche Verhältnisse wesentlich 
beeinträchtigt ist, z. B durch Unglücksfälle, Krankheit, 
Unterhalt mittelloser Angehöriger, hohe Erziehungs- 
kosten der Kinder, Verschuldung oder wesent- 
lichen Vermögensverlust. Aus den gleichen 
Gründen kann in derselben Frist Rückerstattung des 
Lohnabzuges beantragt werden. Nähere Vorschriften 
über den Nachweis des Vermögensverlustes werden 
noch durch das Reichsfinanzministerium erlassen. 


B) Die neuen Vorauszahlungen. 
I. Gewerbetreibende. 


Es findet allgemein nur noch vierteljährliche Vor- 
auszahlung statt, auch wenn die Umsatzsteuer noch 
monatlich bezahlt wird. Die Höhe der Vorauszahlungen 
ist an sich nicht geändert worden. Es kann aber eine 
Erleichterung und eine Erhöhung stattfinden. Wenn 
ein Gewerbetreibender auf Grund einer Vierteljahrs- 
bilanz einen Verlust oder einen Gewinn nachweist, der 
niedriger ist als die Vorauszahlungen, so sind ihm die 
weiteren Zahlungen zinslos zu stunden. Stellt sich 
später heraus, daß die geleistete Zahlung weniger als 
75 % der endgültigen Steuer ausmacht, so sind Ver- 
zugszuschläge zu leisten, falls nicht genügende Ent- 
schnldigung nachgewiesen wird. 

Andererseits kann das Finanzamt auf Grund des 
Gewinnes eines halben Jahres die Vorauszahlungen 
entsprechend der mutmaßlichen Einkommensteuer er- 
höhen. In dieser Bestimmung liegt allerdings eine 
außerordentlich hohe Belastung für den Gewerbetreiben- 
den, wenn er vom Finanzamt gezwungen wird, eine 
besondere Halbjahrsbilanz zu errichten. 


2. Kapitalertrag. 


Von jeder Aıt Kapitalertrag, also auch von Hypo- 
theken- und Darlehnszinsen, sind künftig Voraus- 
zahlungen zu leisten. Die Einbehaltung von Io, an 
der Quelle findet künftig auch bei Anleihen aller Art 
statt, die nach Einführung der Rentenmark in Ööffent- 
liche Schuldbücher eingetragen oder in Obligationen 
ausgegeben sind. 


3. Umsatzsteuer. 


Diese ist jetzt der Einkommensteuerveranlagung 
angepaßt. Sie erfolgt also für Betriebe, deren Witt- 
schaftsjahr vom Kalenderjahr abweicht, in der zweiten 
Jahreshälfte. Die Steuererklärung ist im Juli ab- 
zugeben. Die Vorauszahlungen auf die Umsatzsteuer 
sind unverändert geblieben. 


4. Arbeitslohn, Lohnsteuerabzug 
(s. Nr. 32 der „Chronik“). 


Gemäß unserer bereits gemachten Ausführungen 
geben wir nachstehend einige Beispiele für den Lohn- 
abzug: 

a) Erhält ein verheirateter Arbeitnehmer mit zwei 
minderjährigen Kindern seinen Arbeitslohn für den 
Monat Juni in Höhe von 200,— Mk. am 30 Juni aus- 
gezahlt, so berechnet sich die Steuer wie folgt: 


Bruttoarbeitslohn 200,— Mk. 
Steuerfreier Lohnabzug . 80,— „ = I20,— Mk. 
Abzug Io u =6% - 7,20 ,„ 


b) Wie schon letzthin erwähnt: beträgt die Steuer- 
ermäßigung für das zweite Kind nur ı0%/y, wenn der 
monatliche Arbeitslohn 250,— Mk. überschreitet. Be- 
trägt also der Arbeitslohn des vorbezeichneten Arbeit- 
nehmers 300,— Mk., so berechnet sich die Steuer 


wie folgt: 
Bruttoarbeitslohn 300,— Mk. 
Steuerfreier Lohnabzug . 80,— „ == 220,— Mk. 
Abzug 10-3=7% 15,40 ın 


c) Zur besseren Uebersicht führen wir noch nach- 
stehende Tabellen an: 


A 


I + GE eh A ZT ln SE nr u Sn > ph 





1925 


Tabelle ı 


für Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn 250 Mk. monatlich 
(60 Mk. wöchentlich, ıo Mk. täglich, 2,50 Mk. zwei- 
stündlich) nicht übersteigt. 


S 
i 
L 








Zahl der minderjährigen | Verheirateter Lediger oder ver- 
Kinder und mittellosen | Arbei'nehmer | witweter Arbeitnehmer 
Angehörigen % % 











———ı-_ 
| 
|Inaoaoo 


np W DR Pr 


——— li... 


Kommerzienrat Dr.-Ing. e.h Heinrich Ernemann 
feierte am 28. v. M. in voller Tätigkeit seinen 75 Ge- 
burtstag. Daß dieser deutsche Industriezweig heute in 
aller Welt ein außerordentlich gutes Ansehen und einen 
Weltruf genießt und daß er sich in ungeahnter Weise 
entwickelte, ist nicht zuletzt das Verdienst Heinrich 
Ernemanns. In 35jähriger zielbewnßter Arbeit hat der 
Nestor dieser Industrie die Ernemannwerke aus dem 
Nichts zu einem Weltunternehmen geschaffen. Sein 
intuitives Erfühlen des Notwendigen und wirtschaftlich 
Aussichtsvollen bestimmte ihn, nachdem er 1889 eine 
Kamerafabrik gegründet hatte, sich um die Wende 
dieses Jahrhunderts der Kinomatographie zuzuwenden, 
Pionierdienste zu leisten und durch Intelligenz und 
Fleiß, durch Heranziehung und Mitwirkung hervor- 
ragender Fachleute den Grundpfeiler der deutschen 

 Kinoindustrie zu legen. Seine Lebensarbeit steht heute 

festgefügt: Schaffenskraft, Intelligenz und deutscher 
Forschungsdrang wirken sich in ihr aus; in seinem 
Werke widerspiegelt sich so recht deutscher Unter- 
nehmungsgeist. 


Wohl waren ihm andere Wegbereiter; ihm gebührt 
aber als erster der Ruhm, nicht allein die damals ge- 
bräuchlichen französischen Kinoapparate durch ein 
überlegenes deutsches Erzeugnis, sondern auch den 
vor Jahrzehnten üblichen feinmechanischen Apparat 
durch eine Maschine ersetzt zu haben. Kein Wunder, 
wenn 1909 das erstmalige Erscheinen des „Imperator“, 
des Grundtyps der modernen Theatermaschine, wie eine 
Fanfare wirkte, wenn in Bau und Konstruktion des 
Projektorwerkes ein Wendepunkt eintrat. 


Zu der unaufhörlichen Entwicklung des Werkes 
gesellte sich auch mehr und mehr wissenschaftliche 
Forschungsarbeit, die den noch heute einzig dastehenden 
Hochfrequenz - Aufnahmekino, die „Zeitlupe*, schuf. 


In Ernemanns Streben nach Unabhängigkeit vom 
Lieferanten gliederten sich dem Hauptbetriebe Neben- 
abteilungen an, die sich im Laufe der Zeit zu selb- 
ständigen kleinen Fabriken entwickelten, denen die 
Fertigung von Apparatteilen usw. obliegt. Die wesent- 
lichste Ergänzung erfuhr die Apparatefabrikation durch 
Angliederung einer optischen Anstalt im Jahre 1906, 
die heute zu den führenden gehört und aus der Kino-, 
Projektions- und Photoobjektive von unerreichter Güte 
hervorgehen. 

Kommerzienrat Dr,-Ing. & bh, Heinrich Ernemann 
ist der Typ des deutschen Industriellen, der in zäher, 
zielbewußter Arbeit mit Weitblick und Großzügigkeit 
Bedeutendes schuf, das Tausenden zum Segen wurde 
und die Wissenschaft förderte. Ernemanns Verdienste 
auf wirtschaftlichem und wissenschaftlichem Gebiete 


I Fu 


EEE EN SE EEE DE 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


FEIERT. WERD WENN 


\ 








Tabelle 2 = 
für Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn 250 Mk. monatlich 
(60 Mk. wöchentlich, ıo Mk. täglich, 2,50 Mk. zwei- 
stündlich) übersteigt. 








Zahl der mindeıjährigen | Verheirateter Lediger oder ver- 
Kinder und mittellosen | Arbeitnehmer | witweter Arbeitnehmer 
Angehörigen % % 











Zum 75. Geburtstag 
des Gründers der deutsehen kinoteehnisehen Industrie. 


fanden die ihnen gebührenden Würdigungen von Staat 
und Wissenschaft. Sein Wirken greift weit über den 
Rahmen seines Werkes hinaus. Wirtschaft und Industrie 





Kommerzienrat Dr, e. h. Heinrich Ernemann. 


erfuhren durch ihn zahlreiche Anregungen. Mit Freuden 
sprechen wir diesem Vorkämpfer unserer Industrie an 
seinem 75. Geburtstage unsere Glück- und Segenswünsche 
aus. Möge dem Jubilar ein recht langerer, heiterer 
Lebensabend beschieden sein! Möge er aber auch noch 
lange in unvermindeter körperlicher und geistiger 
Frische den Ernemann-Werken, seinem Lebersinhalt, 
vorstehen, 








268 








PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 








20. Juni 





4. außerordentlieher Verbandstag des Sächsischen Photographen- 
bundes (Innungsverband) E.V. in Zittau. | 


Die diesjährige Verbandstagung des Sächs, Photo- 
graphenbundes nahm am 9 d. Mts. mit einer Vorstands- 
sitzung ihren Anfang. In mehrstündiger Arbeit wurden 
sämtliche Punkte der Tagesordnung eingehend durch- 
beraten, bevor sie in der Mitgliederversammlung be- 
‚handelt wurden. Diese begann am Mittwoch, den 
Io. d. Mts,, vormittags ıo Uhr, in den Kronensälen zu 
Zittau. Der I, Vorsitzende, Herr P. Papesch- Chem- 
nitz, eröffnete die Sitzung und begrüßte die erschienenen 
(etwa 100) Mitglieder sowie die Gäste, unter denen sich 


Vertreter des Sächs. Wiıtschaftsministeriums, der Kreis- . 


hauptmannschaft Bautzen, der Gewerbekammer Zittau 
usw. befanden. 
Nach Verlesung der Eingänge erfolgte der Be- 


richt des I. Vorsitzenden, der sich in einer sehr aus-. 


führlicher Weise mit der Lage des sächsischen photo- 
graphischen Gewerbes im vergangenen Wirtschaftsjahre, 
mit den erledigten und den noch zu erledigenden Ar- 
beiten befaßte. Der Bund umgreift zur Zeit 8 Ionungen 
mit etwa 650 Mitgliedern. An Personal werden etwa 
200 (männliche und weibliche) Gehilten und etwa 
40 Lehrlinge beschäftigt Gerade die letzte Zahl muß zu 
ernsten Rückschlüssen Anlaß geben, entfällt doch anf 
16 selbständige Photographen nur ein Lehrling; am 


schlechtesten liegen die Verhältnisse in Chemnitz, wo 


bei etwa. 160 Mitgliedern nur 5 Lehrlinge ausgebildet 
werden. Es wird sich also in einigen Jahren der 
Mangel an gut ausgebildetem Personal noch schärfer 
bemerkbar machen als heute. Der größte Teil der Ge- 
hilfen macht sich, häufig nur ausgerüstet mit den primi- 
tivsten Apparaten, selbständig, was aus der Tatsache 
hervorgeht, daß in einzelnen Innungen in einem Viertel- 
jahre über 4o Neuanmeldungen zum Gewerbe einliefen. 
Trotz der sehr günstigen Bezahlung, die den guten 


Mitarbeitern geboten wird, ziehen diese doch häufig: 


die oft mehr als bescheidene Selbständigkeit vor. Hin- 
sichtlich der Löhne bestehen in den Großstädten 
Dresden, Leipzig und Chemnitz Tarife; meistens wird 
jedoch nach freier Vereinbarung bezahlt. Die an und 
tür sich schon durch den schlechten Beschäftigungs- 
grad geschaffene schwere Notlage der sächischen Photo: 
graphen leidet auch heute noch sehr unter dem Treiben 
der wilden und Schwarzphotographen. Diese bieten 
der Kundschaft ihre Leistungen nicht nur zu unglaub- 
lichen Schleuderpreisen an, sie schädigen vor allem 
durch ihre noch unglanblicheren Bilder das Ansehen 
des Berufes. Leider versagt in der Bekämpfung dieser 
unleuteren Elemente die Unterstützung der Behörde 
fast gänzlich, und nur einigen Innungen ist es durch 
ihr tatkräftiges und energisches Vorgehen gelungen, 
Wandel zu schaffen, wobei sie ganz besonders durch 
den Innungsausschuß des sächsischen Handwerkes, 
Dresden, kräftig unterstützt wurden. — Große Aufgaben 
werden dem Innungsverbande auch im neuen Geschäfts- 
jahre erwachsen, die in der erfolgreichen Fortführung 
der begonnenen Arbeiten gipfeln. Kampf muß be- 
sonders auch der unsozialen Besteuerung des Mittel- 
standes angesagt werden. Wie von verschiedenen Orten 
mitgeteilt wird, gehen wieder einige Kommunen neuer- 
dings zur Besteuerung der Schaukästen unter einem 
anderen Namen (Bezeichnungssteuer) über, nachdem 
diese Angelegenheit bereits in den früheren Jahren 
heftigen Widerstand und heftige Kämpfe hervorgerufen 
hat. Es muß daran festgehalten werden, daß die aus- 
gestellten Bilder keine Verkaufsgegenstände sind, wie 
von seiten der Kommunen irrtümlicherweise immer 
wieder angeführt wird. Der Schaukasten bietet dem 
Photographen die einzige Möglichkeit, dem Publikum 
seine Leistungen zeigen zu können. — Gegen das 
Ueberhandnehmen der unlauteren Elemente in unserem 
Berufe nahm ebenfalls der II. Vorsitzende, Herr Oberm. 


 Bartel-Leipzig, Stellung und verlas hierzu eine Ent- 


schließung, die der sächsischen Staatsregierung liber- 
mittelt werden soll und die einstimmig angenommen 
wurde. 

Der Bericht des Kassiererss, Herrn Hoffmann- 
Leipzig, zeigte ein erfreuliches Bild der finanziellen 
Verhältnisse des Bundes, ergab sich doch ein ansehn- 
licher Ueberschuß, der auf das neue Geschäftsjahr vor- 
getragen werden kann. Nachdem Herr Oberm. Bartel 
im Auftrage der nicht anwesenden Kassenprüfer Bericht 
über die Revision der Kasse, diein Ordnung und in muster- 
hafter Weise geführt vorgefunden worden war, erstattet 
hatte, wurde dem Vorstande Entlastung erteilt. Nach Err- 
ledigung einiger Satzungsänderungen bzw. deren Zurück- 
stellung bis zur nächsten Versammlung wurde be- 
schlossen, den Verbandshteitrag mit 0,50 Mk. p’o Monat, 
also in der bisherigen Höhe, beizubehalten. Der vor- 


:gelegte Haushaltsplan fand einstimmige Annahme. 


Im Apschluß daran fand die Neuwahl bzw. Wieder- 
wahl des bisberigen Gesamtvorstandes duch Akkla- 
mation (Vorschlag Scheithauer) statt. Es ist außer- 
ordentlich zu begrüßen, daß diese Wiederwahl ein- 
stimmig gewünscht und akzeptiert wurde, hatte man 
doch bei der Geschäftsführung und den Geschäfts- 
berichten der einzelnen Voistandsmitglieder unbedingt 
die Ueberzeugung gewonnen, daß die Zügel der Or- 
ganisation in besseren Händen nicht liegen können. 

Unter Punkt 9 der Tagesordnung, „C. V.- Fragen“, 


‚wies der Vorsitzende auf die Wichtigkeit der zu be- 


handelnden Fragen auf der diesjährigen C. V.- Tagung 
in Königsberg hin und bat die Anwesenden, sich recht 
zahlreich am Reichsverbandstage zu beteiligen. Bei 
der Erledigung der Wirtschaftsfragen gab der anwesende 
Syndikus Herr Weber von dem Innungsausschuß des 
sächsischen Handwerkes nähere Ausfübrungen über die 
von dem Reiche und dem Freistaat Sachsen bewilligten 
Mittelstandskredite. Nach seinen Angaben sind die be- 
willigten Mittel völlig unzureichend, so hat Sachsen 
z. B. vom Reiche lediglich 240000 Mk. zugewiesen be- 
kommen. ‚Die von dem Freistaat Sachsen selbst ge- 
währten 3!/, Millionen Mark seichen ebenfalls bei 
weitem nicht aus, auch nur einigermaßen die Kreditnot 
des sächbs’schen Handwerks zu lindern; sie können viel- 


mehr dazu angetan sein, noch Unfrieden zu stiften. 


Besonderes Interesse erregte dann die Mitteilung, daß 
das Reichswirtschaftsministerium auf Anfrage mitgeteilt 
hat, daß vorläufig an eine einseitige Aufbebung der 
Zwangsbewirtschaftung der gewerblichen Räume nicht 
gedacht werden kann. Diese Nachricht dürfte eine 
große Beruhigung unter den zahlreichen Photographen 
auslösen, die ihre Ateliers in Mieträumen untergebracht 
haben. n 

Zum Schluß der offiziellen Tagung wurden folgende 
Mitglieder des Bundes unter Ueberreichung eines 
Diploms zu Ehrenmitgliedern ernannt: Werner- Riesa, 
Bähr-Dresden, Erfurth-Dresden, Brand- Großenhain, 
Koszyk-Oschatz, Hoffmann-Leipzig, Luh- Seifhenners- 
dorf, Richter-Leipzig- Lindenau, Scheithaner- Zwickau, 
Zeidler- Kirchberg, Zierold-Zschopau. Es sind diese 
Herren ein großer Teil der besonders verdienstvollen 
Gründungsmitglieder des Bundes. 

Nach der gemeinsamen Mittagstafel ergänzte die 
Besichtigung der Industrieausstellung und einige Vor 
träge den fachlichen Teil der Tagung. Es sprachen Herr 
Schmidt von der Firma,Voigtländer über das „Heliar“ 4,5 
mit verstellbarer Linse, den neuen Weichzeichner für 
Vergrößerungen, dann Herr Direktor Boehm der 
Boehm -Werke, Akt.-Ges., Berlin S42, Luisen-Ufer ı1, 
über die „Boehms Ateliersonne“ und „Boehms Sonne in 
der Westentasche“ und schließlich Herr Adalbert Iser, 
Reichenberg, über den „Iser-Minimus“, den bekannten 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


‚269 


aaa GG 2 IT Sn zu Lu 


Kopier-, Vergrößerungs-, Verkleinerungs- und Repro- 
duktionsapparat. — An der 
hatteu sich fast sämtliche Firmen von Ruf beteiligt, 
wie Schering, Berlin-Spindlersfeld; Voigtländer & Sohn, 
Braunschweig; Richard Jahr, Berlin - Spindlersfeld; 
Hauff & Co, Feuerbach- Württemberg; Boehm-Werke, 
Akt.-Ges., Berlin; Trapp & Münch, Friedberg - Hessen; 
Oskar Bohr, Dresden; Schaeuffelensche Papierfabrik, 
Heilbronn a. N.; Erichson, Dresden; Sulzberger & Co,, 
Leipzig; Harbers, Leipzig; Müller & Wetzig, Dresden; 
Georg Eckardt, Dresden usw. Wie dem Berichterstatter 
mitgeteilt wurde, konnten verschiedene Firmen recht 
ansehnliche Aufträge mit nach Hause nehmen. 


Industrie - Ausstellung 


ansprechend waren dann die Kohle- und Bromöldrucke 
von H, Bähr, Dresden, die Mattalbumindrucke von 
Br. Wiehr, Dresden, der Gaslichtdruck (Knabe, ein 
Segelschiff in der Hand haltend) von Pieperboff, 
Leipzig, die sehr schönen Freilichtgruppen, bildmäßig 
in guter Licht- und Luftstimmung, von Wehlitz- Räh- 
nitz, ein malerisches tieftoniges Bildnis einer Dame 
und äußerst zartes Kinderbild von Grete Back, Dresden, 
die schönen Landschaftsaufnahmen (Bromöldrucke) von 
Fr. Alter, Zwickau usw. Nicht zur W.-A, gehörig war 
eine größere Kollektion von gut gesehenen Land- 
schaftsaufnahmen von Joh. Mühler, Leipzig zu sehen, 
malerisch und effektvoll in der Beleuchtung, jedoch 





Die Teilnehmer an der 4. Verbandstagung des Sächsischen Photographenbundes 
(Innungsverband) E.V.) in Zittau. 


Anschließend fand die Bilderschau der Wander- 
ausstellung des Sächsischen Photographen - Bundes in 
den Ausstellungssälen der Webeschule statt. Der 
Gesamteindruck der gerahmten und gut gehäpgten 
etwa 50 Blätter war außerordentlich günstig. Franz 
Fiedler, Dresden, hatte einige elegante Damenbildnisse 
mit teilweise geschabtem und gedecktem Hintergrunde 
von großer malerischer Wirkung ausgestellt. Von dem- 
selben Meister sah man in dem Vorraume eine nicht 
zur Wanderausstellung des Sächs. Phot.-Bundes ge- 
hörige Sonderausstellung von Landschaftsaufnahmen 
„Italienische Reise*. Die etwa 30 Bromöldrucke fanden 
die vorbehaltslose Bewunderung aller Beschauer und 
sind als Meisterwerke in jeder Hinsicht anzuwenden. 
Von Erfurth, Dresden, sah man einige Oelpigment- 
drucke von großer Kraft und tonreicher Wirkung 
(Thema: Heinrich Zille, O. Z. Bierbaum), — Besonders 


hier und dort wegen Anwendung zu dunkler Gelb- 
scheibe mit übertrieben schwerer Luft und zu wenig 
körperlichem Vordergrund. Alles in allem: Die 
Wanderausstellung der Sachsen zeigt eine selten ge- 
lungene Gesamtanordnung und fast durchweg lobens- 
werte Arbeiten, die ernstes ‚Streben nach Fortschritt 
und Vollendung erkennen lassen. Es wäre wünschens- 
wert, wenn die W.-A, recht vielen Gauen und Kreisen 
im übrigen Reiche zugänglich gemacht würde. 

Nach einer Gruppenaufnahme (auf der allerdings 
zahlreiche Teilnehmer fehlen) begannen die geselligen 
Veranstaltungen, welche zunächst die gemeinsame 
Abfahrt nach dem herrlich gelegenen Bad Oybin vor- 
sahen. Nach Eintritt der Dunkelheit fand inmitten 
der Felsblöcke und der Ruinen der bekannte Mönchs- 
zug mit Ruinenbeleuchtung statt. So unfreundlich 
und kühl die Witterung für diese Veranstaltung war, 


270 


erhöhte doch das vom Sturm gepeitschte _zerrissene 
Gewölk, das dicht über die dunklen Tannen- und 
Kiefernwälder dahinjagte, der heulende Wind, im 
Hintergrunde der ernste Friedhof und der Chor- 
gesang des Mönchzuges, die weihevolle Stimmung der 
Teilnehmer. — Am Abend trafen sich dann noch zahl- 
reiche Kollegen zu gemütlichkem Beisammensein und 
am nächsten Tage zu gemeinsamem Ausflug. — Be- 
sonderer Dank gebührt der Zittauer Innung und ihrem 
Obermeister Herrn Hauschild für ihre vielen Mühe- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


20. Juni 


waltungen zur Aufnahme und Unterbringung der er- 
schienenen Mitglieder, besonders aber für die wohl- 
gelungenen Veranstaltungen. — Der Berichterstatter, 
der mit verschiedenen Kollegen gemeinsam die Heim- 
fahrt antrat, konnte sich allenthalben davon über- 
zeugen, daß die sächsischen Photographen fest zu ihrer 
Organisation und ihren Führern stehen, ist jeder doch 
davon überzeugt, daß diese in ernster unermüdlicher 
Arbeit für die Besserstellung der wirtschaftlichen Lage 
des Berufes bestrebt sind. Dr. Laufer. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Verelinsberichten sind 
uur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Hdwkbez. Dortmund, Innung. An unsere Mit- 
glieder und Kollegen im Kreise IX des C.V. (Rhein.- 
Westf. Industriebezirk, Westfalen und Lippe). Wir 
laden Sie zur Photographentagung am 22. Juni nach 
Bochum in das Parkhaus ein und geben hiermit 
folgende Tagesordnung bekannt: ıo Uhr vorm.: Er- 
öffnung. Io!/, Uhr: Kreis- und C V.- Angelegenheiten. 
ıI Uhr: Vortrag über das Photographieren auf farben- 
empfindlichen Platten und die stattfindenden photo- 
chemischen Vorgänge (mit Lichtbildern). Ref.: Fräulein 
Direktor M. Kundt von der Photographischen Lehr- 
anstalt des Lette-Vereins in Berlin. 12 Uhr: Lichtbilder- 
vortrag über Berechnung, Konstruktion und Her- 
stellung eines lichtstarken Objektivs. Ref.: Herr Ober- 
ingenieur R. Pritschow, stellvertretender Direktor der 
Firma Voigtländer & Sohn, Optische Werke in Braun- 
schweig. ı!/, Uhr: Besichtigung der G. D. L. - Aus- 
stellung. 2!, Uhr: Vortrag des Kollegen Jakob- 
Schwelm über: „Bromöl, Bromölumdruck und Bromöl- 
umdruckpresse. 3 Uhr: Zwangloses Mittagessen im 
Parkhause. 4 Uhr: Besichtigung der Ausstellung „Hand- 
werkskunst“ auf dem Gelände des Schützenhofes. 
6 Uhr: Rückkehr zum Parkhause, weitere Besichtigung 
der G. D. L.-Bilder und der Photomesse. 7 Uhr: 
Beginn des gemütlichen Abends. Die Leitung des ge- 
mütlichen Abends liegt in den bewährten Händen 
unseres Herrn B. Groth- Hagen. Die Photomesse ist 
von namhaften Firmen der Fabrikation und des 
Handels beschickt, unter anderem wird auch die „Stein- 
berg- Lampe“ vorgeführt werden. Der Umstand, daß es 
uns gelungen ist, die umfangreiche Ausstellung der 
Gesellschaft Deutscher Lichtbildner zu der Tagung nach 
Bochum zu bekommen, und die auch dem Bochumer 
Publikum zugängig gemacht wird, muß die Berufs- 
genossen schon allein veranlassen, am 22. Juni nach 
Bochum zu kommen. Die Frauen und erwachsenen 
Familienmitglieder sind ebenfalls herzlich 
eingeladen. Man benutze vom Hauptbahnhof aus 
die Linie g der Straßenbahn. 

Der Vorstand: Aug. Arnold. 


Königsberg, Zwangsinnung. Außerordentliche 
Generalversammlung am 25. Juni, nachmittags 7 Uhr, 
im Börsengarten, Hintertragheim 43. Tagesordnung: 
1. Statutenänderung ($$ 4 und Io) usw. 2. Bericht über 
die Vorarbeiten zur C. V.- Tagung. 3. Einziehung der 
noch rückständigen Beiträge bis zum ı. Juli. 4. Anträge 
und Verschiedenes. — Falls die Versammlung nicht 
beschlußfähig sein sollte, tagt dieselbe eine halbe 
Stunde später und ist unbedingt beschlußfähig. 

I. A.: Otto Brüderlein, I. Schriftführer. 


Karlsruhe, Zwangsinnung. Am Mittwoch, den 
24. Juni, nachmittags 2 Uhr, findet im „Friedrichshof“ 
in Karlsruhe die zweite Pflichtversammlung statt, 






Tagesordnung: ı. Bericht des Vorsitzenden. 2. Ent- 
gegennnahme eventueller Anträge oder Anregungen 
für die C. V.-Tagung. 3. Ausgabe der Berufsausweise 
an diejenigen Kollegen, die ihre Lichtbilder hierzu an 
Herrn Pester in Karlsruhe vorher eingesandt haben, 
eventuell Entgegennahme der noch außenstehenden 
Lichtbilder. 4. Regelung von Kassenangelegenheiten. 
5. Innungsangelegenheiten. 6. Verschiedenes. — Unter 
Hinweis auf $22 unserer Satzungen erwarten wir pünkt- 
liches und vollzähliges Erscheinen, und ergehen keine 
anderen Einladungen mehr. 
A. Lohmüller, Oberm. G. Stumpf, Schriftführer. 


Naumburg, Zwangsinnung. Die nächste Innungs- 
versammlung findet am 6. Juli, vormittags 81/, Uhr, 
in Hohenmölsen, Kreis Weißenfels, in dem Restaurant 
„Wilde Ente“, Pegauer Straße, statt. Die Tagesordnung 
wird in der Versammlung bekanntgegeben. Die Teil- 
nahme der Frauen der Innungskollegen ist sehr er- 
wünscht. Während der Verhandlung werden diese von 
der Gattin des Kollegen Günther freundlichst auf- 
genommen. Im Anschluß an die Sitzung um ı2!/, Uhr 
Teilnahme am Schützen- und Bürgerfrühstück mit den 
übrigen dort tagenden Innungen. Speisen nach der 
Karte nach Wahl zu mäßigen Preisen. Anträge zur 
Innungsversammlung bis ı. Juli an den Unterzeichneten 
erbeten. — H. Classens, Oberm. 


Niederbayerischer Bund. Mittwoch, den 8. Juli, 
in Landshut Mitgliederversammlung. Treffpunkt vor- 
mittags Io Uhr im Nebenzimmer des Weißbrauhauses 
Neustadt. Nachmittag Besichtigung der Landshuter 
Hochzeit. I.A.: W. Weiß, I. Vorsitzender. 


Lippe-Detmold, Zwangsinnung. Versammlung 
am 6. Juli, 3 Uhr, in Lage, Freitags Hotel. 
I. A.: Schönlau, Schriftführer. 


Mitteldeutscher Photographen- Verbandstag vom 
23 bis 25. Juni in Saalfeld. Hierdurch bitten wir die 
Kollegen nochmals, möglichst zahlreich unseren Ver- 
bandstag besuchen zu wollen. Mit diesem soll der 
Zweck verfolgt werden, möglichst vielen die Neuerungen 
der photographischen Industrie vorzuführen und ihr 
Interesse am Berufe durch Vorträge und Vorführungen 
zu erhöhen. Es ist jedem Mitgliede die Gelegenheit 
gegeben, in der engeren Heimat alles das in Augen- 
schein nehmen zu können, was ihm sonst nur durch 
weite Reisen ermöglicht wird. — Betreffs Ausstellungs- 
gelegenheit wollen sich die Betreffenden an Herrn 
Ernst Graf- Saalfeld wenden. — Die Ausstellungsleitung. 


Gera, Zwangsinnung. Die Mitglieder werden ge- 
beten, am Mitteldeutschen Verbandstag in Saalfeld 
recht zahlreich teilzunehmen. Treffpunkt der Innung: 
Dienstag, den 23. Juni, vormittags 9 Uhr, im Gasthaus 
Gambrinus, Freytag, I. Vorsitzender. 





(REREEERITEISET CF ÜERCTEEEIEEENEEEERETCEERSSEEES TEE FEIERS TEE EEE SEE 


Alle Anmeldungen zum C. V.-Tag werden spätestens bis zum 4. Juli an den Obermeister A, Kühlewindt, 
Königsberg i. Pr., Hinter Vorstadt 32, erbeten. 


ERTEILEN ZÄEIPEUZSETENER EEE REES AEEESEEEEEEEEEEN EEE EEE EEE 


1935 


BHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


291 








Sächsischer Photogr. Bund (I.-Verb.). Auf der 
Bundestagung in Zittan war die zweite Sammlung der 
Wanderausstellung des Sächs, Bundes erstmalig aus- 
gestellt. Die Sammlung umfaßt etwa 50 gerahmte, 
zum Aufhängen eingerichtete, interessante und vor- 
bildliche Arbeiten sächsischer Kollegen. Die Wander- 
ausstellung steht jetzt den Innungen (auch außerhalb 
Sachsens) zur Verfügung, und sind Anforderungen an 
Kollegen Hugo Erfurth- Dresden, Zinzendorfstraße IL, 
zu richten. — I.A.: H. Bähr. 


Versammlungen: 
Bochum: 22. Juni, Kreis 9. 
Saalfeld: 22. bis 25. Juni, Mitteldeutsch. Verbandstag. 
Karlsruhe: 24. Juni, Zwangsinnung. 
Königsberg: 25. Juni, Zwangsinnung. 
Freiburg i. B.: 26. Juni, Innung. 
Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg). 
Aue: 6. Juli, Innung Zwickau. 
Hamburg: 6. Juli, Innung. 
Hohenmölsen: 6. Juli, Zwangsinnung Naumburg. 
Lage: 6 Juli, Zwangsinnung Lippe-Detmold. 
Halle (S.): 7. Juli, Zwangsinnung. 
Landshut: 8. Juli, Niederbayerischer Bund. 
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung. 


ante 


Versehiedenes. 


Zur Ausstellung des nordwestdeutschen Photo- 
eraphenbundes und der G.D.L. in Hannover. Am 
Montag, den 8. Juni, fand in den Räumen des Künstler- 
hauses in Hannover, gelegentlich der 17. Wanderver- 
sammlung des Nordwestdeutschen Photographenbundes, 
in Gegenwart zahlreicher Mitglieder und Ehrengäste 
die Eröffnung der Ausstellung statt, über die im 
Augustheft das „Atelier des Photographen“ an Hand 
der Protokolle und einer Anzahl Abbildungen berichten 
werden wird. An dieser Stelle sei nur auf die zahl- 
reichen tüchtigen Leistungen und ebenso auf die selten 
günstige Wirkung der Gesamtanordnung hingewiesen, 
die als vorbildlich hingestellt werden kann. — Nach 
einer Begrüßungsrede durch den Vorsitzenden des 
Bundes, Lohöfener, und weiteren Ansprachen des 
Regierungsvizepräsidenten von Harnack, Bürgermeister 
Fink, der Handwerks- und Handelskammerpräsidenten 
Plate und Dr. Kirmse, eröffnete Herr W. von Harnack 
mit Worten höchster Anerkennung die Ausstellung. — 
Neben den Bildern der G.D.L. wird in einem besonderen 
Saal noch eine Auslese von Arbeiten Hannoverscher 
Photographen gezeigt, die ebenfalls einen recht be- 
friedigenden Eindruck machen. 

Die Ausstellung, die bis zum 17. Juni geöffnet blieb, 
erfreute sich regster Anteilnahme von seiten des Publi- 
kums und der Tagespresse, während der Besuch von 
Fachkollegen, für die sie doch eine seltene Gelegenheit 
der Anregung und Belehrung darstellte, zu wünschen 
übrigließ — leider — wie so oft, M. 


Schaufensterbrand. Auf eigenartige Weise ent- 
stand ein Feuer im Schaufenster des Photohauses 
„Bezee“, Leipzig, Neumarkt 14. Die Sonnenstrahlen 
trafen auf einen Spiegel, wurden von diesem abgelenkt 
und durch das Objektiv eines Projektionsapparates auf 
den Dekoratiousstoff geworfen. Photographische Ob- 
jektive sind bekanntlich Brenngläser. Im Augenblick 
flammte der Stoff unter starker Rauchentwicklung auf. 
Da das Feuer während der Geschäftszeit entstand, 
konnte glücklicherweise größerer Schaden verhütet 
werden. Natürlich hatte sich ebenso schnell eine große 
Zuschauermenge eingefunden. — Ein Augenzeuge, der 
die Entstehung des Brandes von Anfang an beobachtete, 
berichtet: Die starke, heiße Sonne wird von den Aus- 
lagefenstern des Photohauses „Bezee“, Neumarkt 14, 
durch dichte Sonnenschützer abgehalten. Nur in einem 


kleinen Eckchen gelangt etwas Sonne in das Fenster. Ich 
beobachtete nun, wie die Sonne immer mehr in einen 
Spiegel traf, plötzlich kam durch den Schornstein eines 
Projektionsapparates eine dichte Rauchwolke. Ich 
hielt es für einen Reklameapparat. Unterdessen war 
das entstandene Feuer schon vom Personal des Ge- 
schäftes bemerkt worden und schnell wurden die Vor- 
hänge abgerissen und der Brandstifter- Spiegel beseitigt. 


Berichtigung. In der Nr. 21, 1925, der „Chronik“ 
meldete die Zwangsinnung Duisburg in ihrem Bericht 
den Photographen Herrn E. Schink als verstorben. 
Es muß hier ein Irrtum unterlaufen sein (eine dies- 
bezügliche Rückfrage ließ die Innung unbeantwortet), 
da uns Herr E. Schink, zur Zeit Godesberg a. Rh,, 
Cäsariusstraße ıa, mitteilt, daß er lediglich sein Atelier 
in Essen-Bredeney aufgegeben hat, aber noch nicht 
verstorben sei und auch noch nicht ans Sterben denke, 
Schink beabsichtigt vielmehr, die photographische Tätig- 
keit in aller Kürze wieder aufzunehmen. —r. 


u 4 CH zus 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Die Jos-Pe Farbenphotographie, G. m. b.H,, 
Hamburg I, Schauenburger Straße 44, gibt durch ihr 
Inserat in vorliegender Nummer bekannt, daß sie, der 
wirtschaftlichen Lage der Fachphotographen Rechnung 
tragend, vorerst 20 Jos - P& Kameras bei einer An- 
zahlung von 15 %/, des Gesamtwertes und wöchentlicher 

Teilzahlung ohne Erhöhung des Grundpreises ‚abgibt 
und dem Käufer eine kostenlose Ausbildung in den 
Instituten in Hamburg oder München gewährt. Diese 
Einrichtung der Firma ist sehr zu begrüßen, da sie 
wohl manchem Kollegen, der dem Jos-Pe Verfahren 
größtes Interesse entgegenbringt, die Einführung des- 
selben erleichtern wird. 


Fabrikneuanlage. Die bekannte Kunstanstalt 
Max Breslauer, Leipzig, Steinstraße 66/68, hat, da die 
Räume nicht mehr ausreichten, anschließend an das 
Druckereigebäude für Offsetdruck und Photolitho- 
graphie in der Steinstraße in Leipzig einen neuen 
langgestreckten Bau errichtet, der nur für Bromsilber- 
Rotationsdruck bestimmt ist. Die Anlage ist mit allen 
erdenklichen Neuerungen auf diesem Gebiete versehen, 
Durch das Betriebskontor im Erdgeschoß gelangt man 
in den Reproduktionsraum, wo die Negative her- 
gestellt werden, und anschließend in den Retuschier- 
und Aufspannraum. Diesem folgt der Ausgleichraum, 
wo die Negative so lange bearbeitet werden, bis sie 
in dem anschließenden Probedrucksaal einen gleich- 
mäßigen guten Probedruck ergeben. Nunmehr gelangen 
die Negative in die Belichtungs- Rotationsmaschine. 
Zur Belichtung werden 66 cm breite und etwa 500 m 
lange Originalbromsilber- Papierrollen verwendet, und 
zwar wird ausschließlich Mimosakarton verarbeitet. 
Der Platz erlaubt nicht, weitere einzelne Arbeitsgänge 
hier anzuführen, und es sei nur noch bemerkt, daß 
durch diese großzügig eingerichtete Anlage bei bester 
Qualität eine Quantität von 5000— 6000 Karten in 
der Minute erzeugt wird. Es sei der Firma auch 
an dieser Stelle nochmals zu ihrer Neuanlage der beste 
Glückwuusch ausgesprochen, der darin gipfelt, daß sich 
das Unternehmen in demselben Maße weiter entwickelt 
wie bisher. Im übrigen verweisen wir unsere Leser 
noch auf den Prospekt, den die Firma Max Breslauer 
der heutigen Ausgabe der „Chronik“ beigegeben hat. 

Beilagenhinweis. Der heutigen Gesamtauflage 
liegt ein Prospekt der bekannten Firma, Bremer 
Zigarrenfabriken Heinrich Müller, Bremen, bei, 
auf den wir unsere Leser in Anbetracht der bevor- 
stehenden Preiserhöhung, die durch die neue Zoll- und 
Banderollensteuer bedingt ist, besonders hinweisen, 


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Nr. 35 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Snnaanass 
Warnung! 


Die Priorität des Schutzes für die hervorragenden Einzelheiten des konstruktiven 
Aufbaues sämtlicher 


STEINBERG-Lampen 


ist durch zahlreiche Patent- und Gebrauchsmusteranmeldungen im In- und Auslande ge- 
sichert. Teilweise ist die Auslegung von Patenten vom Patentamte bereits beschlossen. 


Ich warne daher jedermann vor Nachahmungen 
und behalte mir vor, dieselben mit aller Schärfe des 
Gesetzes unter Berücksichtigung meiner evtl. Schadens- 
ersatzansprüche zu verfolgen. 


Richtigstellung! 


Die Meteorlampen-Gesellschaft m. b. H., Siegen i. W., hat in-Nr. 33 der Fachzeitung 
„Photographische Chronik“ die Behauptung aufgestellt, es handele sich bei der Eigenart der 
Steinberg-Lampen um eine längst bekannte Konstruktion, die unter anderem durch vier 
daselbst angegebene Patentschriften bekannt sei. 

Wie eine Nachprüfung ergeben hat, werden die kennzeichnenden Erfindungsmerkmale 
der $teinberg-Lampen durch die angezogenen Patentschriften in keiner Weise getroffen. 

Die wahren und wesentlichen neuen Konstruktionsmerkmale der Steinberg- 
Lampen bat die Meteor-Gesellschaft m. b. H. in ihrer Erklärung 


Die Frklärung der Meteorlampen- Gesellschaft m. b. H., Siegen i. W., stellt daher 


eine Irreführung 


der Interessenten und des kaufenden Publikums dar. 
Ich werde diese Irrefübrung und die mir zustehenden Schadensersatzansprüche 
gerichtlich verfolgen. 


E. Steinberg, Elektrotechnische Fabrik, 
Berlin N 39, Tegeler Str. 6. — Fernspr.: Amt Hansa 4264. 

















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der geringste Ausschuss entsteht 


Herrlihe Pigmenttöne erzielt man mit 


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Carbon-Toner 
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Chronik 





Organ des Central-Verbändes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 

verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-siowakischen Staate, der Genossenschaft der 

Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik* 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold - Pf. 


"Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold - Pt. 
Halle (S.), Mühlweg ı9. 





32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 23. Juni 1925. 


ı Gold-Mk. — 1%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Nr. 36. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Das Aufwertungskompromiß, 


Die Reglerungsparteien haben sich über die haupt- 
sächlichsten Aenderungen der Aufwertungsgesetz- 
entwürfe, besonders der Hypothekenaufwertung, ge- 
einigt. Es ist wohl bestimmt damit zu rechnen, daß 
die Gesetze im Juli mit diesen Aenderungen verabschiedet 
werden. 


1. Hypotheken. 


Der im Gesetzentwurf vorgesehene Unterschied 
zwischen der Aufwertung von 15 %0 und der Zusatz- 
aufwertung von Io Yo ist beseitigt worden. Die Auf- 
wertung der Hypotheken erfolgt allgemein auf die 
Höhe von 25 % des Goldmarkbetrages. Unter 
Goldmarkbetrag ist der Grundbetrag zu verstehen, von 
dem die Aufwertung berechnet wird. Stichtag für den 
Goldmarkbetrag ist der 1. Januar ıgı8. Bei allen Hypo- 
theken, Grundschulden, Rentenschulden und Reallasten, 
die vor dem 1. Januar ıgıd erworben sind, ist der 
„Goldmarkbetrag“ der Nennbetrag. Bei vererbten 
oder geschenkten Hypotheken usw. ist der Zeitpunkt 
des Erwerbes durch den Erblasser oder Schenker maß- 
gebend, im Falle der Abtretung, Pfändung und 
Einziehung der Hypothekenforderung der Tag des 
Erwerbes durch den neuen Gläubiger — Bei nach dem 
ı. Januar 1918 erworbenen Hypotheken wird der Nenn- 
betrag durch durch die „Meßzahl“ geteilt, die das 
Mittel zwischen Großhandels- und Dollarindex ist. 
Meßzahl für Januar— Juni I9I8 = 1,25, Juli I9gI8S= 1,40, 
August 1918 = 1,45, September — Oktober 1gI8 =1,55, 
Novbr. 1918 = 1,75, Dezbr. 1918 = 2,00, Januar Igıg 
== 1,95, April I9Tg= 2,93, Juli I9I9—=3 50, Oktober IgIg 
= 6,0I, I1.— 10. Januar I920 —= 10,34, 1.— Io. April IG20 
= 14,28, I.—IO0. Juli I920—=9,01, I.—ı0 Oktober 1920 
==14,56, I.— Io. Januar I921=15,52, 1.—1Io. April 1921 
= 1382, 1.—ıo Juli I921=15,77, 1.— Io. Oktober 1921 
= 25,75, I. Januar 1922=3967, I.—Io. April 1922 
+=69 76, 1. Io. Juli 1922= 105,27, 1.—1Io. Oktober 1922 
== 468,57, I. — Io. Januar 1923=2023, I.— Io. April 1923 
== 4958 usw. 

Der Stichtag für die Rückwirkung der Auf- 
wertung ist der 15. Juni 1922 (nicht der ı5. Dezember 
1922). Sämtliche Hypothekengelder, die vom ı5. Juni 
1922 ab, auch auf Kündigung des Hypotheken- 
gläubigers, zurückgezahlt sind, werden, auch wenn die 
Annahme des Geldes ohne Vorbehalt erfolgte, voll 
(also nicht nur in Höhe der Hälfte) aufgewertet. Die 
gezahlte Papiermarksumme wird in Goldmark um- 
gerechnet und von dem Aufwertungsbetrage abgezogen. 

Der Zinssatz beträgt bis zum ı. Juli 1925 1,2 %o, 
alsdann bis zum I. Januar 1926 2!/, °/,, vom LI. Januar 
1926 ab 3 %,, vom I. Januar ıg28 ab 50%, des Auf- 
wertungsbetrages von 25 %/g. 


Die Zahlung der’ aufgewerteten Hypothek voii 
25%, kann nicht vor dem I. Januar 1932 verlangt 
werden. Soweit Schuldxer nicht in der Lage sind, den 
aufgewerteten Betrag auf einmal leisten zu können, 
können diesen von der Aufwertungsstelle auf Antrag 
Ratenzahlungen zugebilligt werden. 

Die aufgewerteten Hypotheken erhalten grund- 
sätzlich wieder ihren alten Rang, soweit nicht der öffent- 
liche Glaube des Grundbuches entgegensteht. Beispiel: 
Auf einem Grundstück lasteten am ı. Juli IgI4 drei 
Hypotheken: A: 100000 Mk., B: 50000 Mk., C: 20000 Mk., 
A ist zurückgezahlt und am ı. August 1922 gelöscht, 
B ist am ı. Dezember 1922 zurückgezahlt und alsdann 
gelöscht, C besteht noch. C, die infolge der Löschung 
von A und B an die erste Stelle gerückt war, muß 
wieder zurückrücken, da der Erwerb der ersten Rang- 
stelle kein rechtsgeschäftlicher Erwerb war, der 
allein durch den öffentlichen Glauben des Grundbuches 
geschützt wird. Wenn dagegen C die Hypothek nach 
der Löschung von A und B an D abgetreten hat, so 
würden A und B hinter D zurücktreten müssen. Das 
gleiche gilt, wenn nach der Löschung von A und B 
eine neue Hypothek E aufgenommen und eingetragen 
worden ist. Dann stehen die beiden rückwirkend ein- 
getragenen Hypotheken A und B im Range E nach. 


2. Anleihen des Reiches und der Länder. 


Eine Verzinsung findet nicht statt, sondern nur 
eine jährliche Auslosung, bei der an Stelle der Zinsen 
ein Aufgeld von 5 0/y pro Jahr — ohne Zinseszinsen — 
dem auf ıo % des Nennwertes erhöhten Aus- 
losungsbetrage zugeschlagen wird. Diese Regelung 
gilt nur für die sogenannten „Altbesitzer“, d.h. die 
Personen, welche die Anleihe vor dem I. Juli 1920 er- 
worben und seitdem ununterbrochen besessen haben. 
Im ersten Jahre erhält der Altbesitzer, dessen Anleihe 
ausgelost ist, für das ausgeloste Stück im Nennwerte 
von 1000 Mk. = I1o5 Mk., im zweiten Jahre ıIo Mk,, 
nach 30 Jahren 250 Mk. 


3. Kommunalanleihen. 


Die Mindestaufwertung beträgt ı21j, %/o des Nenn- 
wertes, Dieser Betrag kann, falls der Kommune dies 
nach ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit zugemutet 
werden kann, auf 25 %9 erhöht werden. Eine Ver- 
zinsung findet nicht statt, sondern nur eine Auslosung 
in derselben Weise, wie unter 2 geschildert. 


4. Industrieobligationen. 


Verdienstvollerweise bringt der Aufwertungsaus- 
schuß im Gegensatz zu dem Regierungsentwurf end- 
lich auch die Aufwertung eines Teiles der eingelösten 


I 274 


u ih6cKh na mu 


Industrieobligationen. Aber der Kreis der begünstigten 
Obligationäre ist sehr eng gezogen, denn es sollen nur 
die Industrieobligationen der „Altbesitzer“ (siehe Ab- 
satz 2) in Höhe von ı5 u aufgewertet werden, die 
außerdem mit einem zehnprozentigen Genußschein aus- 
gestattet werden. Voraussetzung der Aufwertung ist, 
daß die Schuldverschreibungen sich entweder noch im 
unmittelbaren oder mittelbaren Besitz des Gläubigers 
befinden und nur die ihm nachteilige Abrechnung 
erfolgt ist, oder daß sie sich noch im Besitze der Bank 
befinden, bei welcher sie zur Einlösung eingereicht sind. 


Die Aufwertung der genannten Forderungen soll 
nur stattfinden, wenn der Gläubiger seinen Anspruch 
bis zum ı. Jannar 1926 bei der Aufwertungsstelle an- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 


23. Juni 





gemeldet hat. Eigentlich ist nicht recht verständlich, 
wozu diese Ausschlagfrist festgelegt worden ist. Daß 
jeder, der schweren Herzens die wertlosen Papiermark- 
summen in den Jahren 1922 und 1923 als Zahlung für 
seine hergegebenen Goldmark entgegengenommen und 
Löschung bewilligt hat, den Wunsch hat, nachträglich 
eine Aufwertung zu erlangen, ist selbstverständlich; 
einer besonderen Anmeldung der Ansprüche als Zeichen 
dafür, daß einer diesen Anspruch geltend machen will, 
bedarf es also nicht. Die Ausschlußfrist für den 
Gläubiger wird keinen anderen Erfolg haben als den, 
daß geschäftsunkundige, insbesondere alte Leute, 


‚welche die Zeitungen nicht regelmäßig verfolgen, die 


Das wäre aber ein 
Dr. L. 


Anmeldefrist versäumen werden. 
durchaus unerwünschtes Ergebnis. 


Berufseignungsprüfung. 


Die Prüfung eines angehenden Lehrlings oder 
Lehrmädchenus auf seine Eignung zu dem seinerseits 
erwünschten oder seitens seiner Eltern für ihn in Aus- 
sicht genommenen Beruf ist eine heikle Sache. Der 
Prüfer übernimmt immerhin durch seine Beratung, die 
sich auf das von ihm festzusetzende Prüfungsresultat 
stützt, eine nicht unerhebliche Verantwortung für die 
berufliche Zukunft des Prüflings. Es kommt bei so!chen 
Prüfungen doch darauf an, die geistigen, seelischen, 
körperlichen und ideellen Veranlagungen und den Grad 
der Intelligenz des Prüflings zu erkennen und für die 
einzelnen Berufe jeweils vorschläglich richtig zu be- 
werten. Daß das für den Prüfer eine schwierige Auf- 
gabe ist, steht ganz außer Zweifel, und selbst bei sorg- 
fältigster Prüfung läßt sich wohl ein absolut zuver- 
lässiges Resultat kaum erreichen. 

Immerhin ist eine Berufseignungsprüfung, wie sie 
z. B. in Frankfurt a. M. durch das Berufsamt durch- 
geführt wird, eine gewisse, vielleicht unentbehrliche 
Richtschnur im Sinne der Berufswahl, und schützt 
sicherlich in sehr vielen Fällen vor späteren Ent- 
täuschungen und den so ofrrunheilvollen Berufswechseln. 
Gewiß, man kann behaupten, daß die Durchführung 
von solchen Prüfungen schüchtern veranlagte Prüflinge 
seelisch so beeinflussen kann, daß sie in ihrer Befangen- 
heit ihre wirklichen Eigenschaften und Veranlagungen 
nicht voll zeigen können, daß also ein richtiges Resultat 
nur durch längere Beobachtung herausgeholt werden 
könne. Man kann auch behaupten, daß junge Leute 
erst mit der Zeit und durch ihre berufliche Lehre ge- 
wisse Veranlagungen an den Tag legen können, die 
bei der einmaligen Berufseignungsprüfung noch gar 
nicht zur Aeußerung kommen konnten, auch daß sich 
Intelligenzen und Fertigkeiten überhaupt häufig an- 
erziehen lassen, daß man gewissermaßen in dem Prüf- 
ling zunächst noch schlafende Veranlagungen und 
Eigenschaften erwecken, verbessern, beeinflussen könne. 
Alles unstreitbar richtig, aber ebenso richtig ist es, 
daß die gedachte Berufseignungsprüfung mindestens 
eine gute Richtschnur bietet und die grundlegenden 
Hauptmerkmale für die gute oder geringere Veran- 
lagung zu dem jeweils gedachten Beruf sehr wohl 
zeitigen wird. Man kann z. B. einen Farbenblinden 
oder einen Prüfling, der bei der Berufseignungsprüfung 
dartut, daß er absolut kein Augenmaß oder keine 
gesunde Sehkraft hat, schon von vornherein als zur 
Photographie ungeeignet bezeichnen, ganz abgesehen 
von den Veranlagungen, die sonst noch für unseren 
Beruf gefordert werden müssen, als da sind gute Schul- 
bildung, Intelligenz, Gesundheit, Fingerfertigkeit, Ge- 
schmack, Zeichentalent, gute Auffassung usw. 

Es läßt sich nicht abstreiten, daß alle diese Dinge 
sich durch eine richtige Berufseignungsprüfung sehr 
wohl erkennen lassen, zumal wenn solche sinnreich 
durchdachte Apparate dabei zur Anwendung kommen, 
wie diese bei dem Frankfurter Berufsamt eingeführt 


1 ” 

sind. Da sind zunächst Apparate zur Prüfung des 
Sehvermögens, des Augenmaßes, der Fingerfertigkeit, 
der ruhigen Hand, des raschen Entschlusses, der 
geistigen Konzentration, des Farbengefühls u. a. m. 
Auf die Erklärung der einzelnen Apparate einzugehen, 
würde hier zu weit führen, es seien nur einige Bei- 
spiele angeführt. 

Da ist z.B. ein Apparat zur Prüfung einer ruhigen 
Hand. Er besteht aus einem Kasten mit einer elek- 
trisch stark geladenen Stahlplatte, die verschieden- 
artige Einschnitte in Form von Löchern, Schlangen- 
linien, Zickzacklinien und ähnliche Figuren kat. Mit 
einem Metallstift, der ebenfalls mit der elektrischen 
Apparatur in relativer Verbindung steht, muß der Prüf- 
ling alle diese Einschnitte durchfahren. Sobald der 
Stift aber die Ränder der Einschnitte berührt, meldet 
der Apparat durch eine Glocke den Fehler. Die ein- 
zelnen Anschläge werden gezählt und entsprechend 
bewertet. i 

Ein anderer, sehr sinnreicher Apparat besteht aus 
einer Kreisscheibe aus weißem Material, die in einer 
Kreisfassung ruht und nach allen Seiten hin verschieb- 
bar ist. Auf dieser Scheibe ist ein feiner, schwarzer 
Punkt angebracht, und nun muß der Prüfling diesen 
Punkt durch Verschieben der Scheibe in das genaue 
Mittel des Scheibenkreises bringen. Durch einen um- 
legbaren Kontrollbügel, der eine genaue und sehr feine 
Kreiseinteilung besitzt, wird dann festgestellt, ob der 
Punkt genau zentrisch gestellt, oder um wieviel Fein- 
striche er außerhalb des Zentrums versetzt wurde. Auch 
bier erfolgt Bewertung durch Punkte. Mehrere Tafeln 
mit den gleichen Zahlen, aber diese jeweils in ver- 
schiedener Reihenfolge angebracht, werden dem Prüf- 
ling vorgestellt, und nun muß er rasch zählend die 
einzelnen Zahlen abdeuten. Hier wird die rasche Um- 
sicht geprüft und bewertet. Bewegliche Winkeleisen 
muß der Prüfling in bestimmte Winkelgrade einstellen, 
der Prüfer kontrolliert an Hand der rückseitlich an- 
gebrachten Skala. Nach vorgezeichneten Formen, die 
der Prüfling während ıo oder mehr Minuten anschauen 
darf, hat er dann mit Draht diese Formen nach dem 
Gedächtnis nachzubiegen. Hier prüft man die Fäbig- 
keit der geistigen Einprägung und die Wiedergabe des 
Gesehenen durch Erinnerung und Intelligenz. Auf 
einer Rolle, die sich um sich selbst dreht, sind Farben- 
bänder angebracht. Die Farben sind nur durch ein- 
zelne Ausschnitte in der Umhüllung der Rolle zu sehen. 
Der Prüfling muß feststellen, wann die eine oder andere 
Farbe sichtbar wird und wie die Nuancen sich zuein- 
ander abstufend verhalten. 

Es würde, wie schon eingangs gesagt, zu weit 
führen, alle die Apparate und Vorrichtungen hier auf- 
zuzählen, die im Frankfurter Berufsamt zur zweck- 
dienlichen Verwendung kommen, denn es sind Apparate, 
die jeweils für verschiedene Berufe verschieden zur 
Anwendung kommen und konstruiert sind. 


z 


1925 


3 


Meinem Dafürhalten nach empfiehlt es sich sehr, 
der Berufseignungsprüfung besonderes Interesse zuzu- 
wenden, und es dürfte ratsam sein, daß die Leitung- 
des C. V. sich mit dem Leiter des hiesigen Berufsamtes, 
Herrn Direktor Menne, zwecks näherer Informationen 
baldmöglichst in Verbindung setzt, obwohl, wie ich 
höre, aus Fachkreisen die Ansicht geäußert wurde, daß 


eine solche Prüfung wenig praktischen Wert habe. 


Ich glaube, daß ein solches Urteil als voreilig bezeichnet 
werden muß, denn es sind seitens des Frankfurter 
Berufsamtes bereits sehr erfreuliche Erfolge verzeichnet 
worden, und es lohnt sich schon, die Sache noch mehr 
auszubauen. H. Collischonn. 


Anm. d. Redaktion. Nach den Mitteilungen 
einiger südwestdeutscher Handwerkskammern zu ur- 
teilen, scheinen die Prüfungen über die Berufseignung 
des 'Berufsamtes in Frankfurt a. M. schon verschiedent- 
lich gute Resultate gezeitigt zu haben. Vielfach und 
in der Hauptsache hat es sich wohl um Prüflinge für 


Ausländisehe 


Zur Braunentwicklung von Diapositivplatten. 


In Nr. 130 der „Revue Francgaise de Photographie" 
gibt R. J. Garnotel einige Vorschriften für die farbige 
Entwicklung von Diapositivplatten. Obgleich der ge- 
nannte Autor bei seinen Versuchen eine von einer 
französischen Firma gelieferte Chlorbromsilberplatte 
für Diapositive in warmen Tönen verwendete, werden 
die Vorschriften, die man gegebenenfalls etwas modi- 
fizieren muß, auch bei der Verarbeitung deutscher 
Plattensorten gute Resultate geben, und wir geben sie 
daher im folgenden wieder. Zur Erzielung von braunen 
Tönen oder von Sepiatönen mit rötlichem Stich bereitet 
man sich den nachstehenden Entwickler: 


Wasser, bis zum Volumen von I0ooo ccm, 
Hydrochinon u Io g, 
Natriumsuliit (wasserfrei) 45 y 
Ammoniak (22'B). . .. 25 ccm, 
Kaliumbromid Io 8, 
Ammoniumbromid . 5% 


Die Entwicklung des normal belichteten Abzuges 
beträgt 60— go Sekunden; die ersten Bildspuren er- 
scheinen sehr langsam, der Prozeß der Bildentstehung 
nimmt dann aber einen sehr schnellen Verlauf. Fügt 
man dem Entwickler 500— Ioo0 ccm Wasser, das man 
gekocht und erkalten gelassen hat, hinzu und verlängert 
die Belichtungszeit, so wird der Ton des Bildes rötlicher. 
Man kann diesen Entwickler ohne Ammoniumbromid- 
zusatz verwenden, muß dann aber den Gehalt an Brom- 
kalium auf ı5 g erhöhen; der Bildton wird nun weniger 
rötlich. Der folgende Entwickler gibt rotbraune Töne: 


Wasser, auffüllen bis . Iooo ccm, 
Hydrochirion . . Io g, 
Natriumsulfit (wassertrei) 50 „ 
Ammoniak (22°B). . . .. 30 ccm, 
Ammoniumkarbonat . . . . . 20 8, 
Kaliumbromid ; = IO „ 
Ammoniumbromid. . x... Io „ 


Die Dauer der Entwicklung beträgt ungefähr 
5 Minuten. Fixiert wird im sauren Bade. Beim 
Trocknen nimmt der Ton um so mehr an Intensität 
zu, je rötlicher die Farbe des Bildes ist. J- 


Für das Kolorieren von Vergrößerungen mit 
Pastellfarben 


gibt Charles R. Denton in Nr. 3 der Zeitschrift „American 
Photography“ (S. 132) eine Vorschrift, die sich in 
seinen Händen besonders bewährt hat. Die Methode 
ist einfach und billig, und die Farbe, die mit einem 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


275 





die sogenannten alten Handwerke gehandelt. Unseres 
Erachtens dürfte der Wert der oben zum Teil ange- 
deuteten und angeführten Prüfungshandhaben nicht zu 
überschätzen sein, da, wie auch der Autor sehr richtig 
ausführt, oft eine gewisse Verschüchterung der Prüf- 
linge zu konstatieren sein wird, die wesentlich die 
Prüfungsergebnisse beeinflussen und mithin ein falsches 
Bild über die Eignung zu irgendeinem Beruf bringen 
muß. Es wird interessant sein, wenn uns das Berufs- 
amt in Frankfurt a. M. seine Erfahrungen in ausführ- 
licher Weise hören lassen würde; wir haben uns dieser- , 
halb bereits mit der genannten Stelle ins Benehmen 
gesetzt. Bevor sich der C. V. näher mit der Angelegen- 
heit befaßt, wäre es sehr empfehlenswert, wenn zu- 
nächst die Frankfurter Fachphotographen-Vereinigung 
und vielleicht einige weitere in der Nähe Frankfurts 
gelegene Gaue eine Anzahl Probeprüfungen vornehmen 
lassen würden, um dann dem C.V. eingehend ihre 
gemachten Beobachtungen berichten zu können. 


= 


Rundsehau. 


Pinsel oder einem Stück Stoff aufgetragen wird, kann 
gegebenenfalls leicht wieder entfernt werden, ohne daß 
die Schicht verletzt wird. Man schmilzt im Wasserbad 
etwa 30 g Bienenwachs, verrührt inzwischen etwa 1 g 
Pottasche mit 4 ccm Wasser und fügt diese Lösung 
dem geschmolzenen Wachs unter gutem Umrühren 
hinzu. Nachdem sich alles gut gemischt hat,, entfernt 
man den Topf vom Feuer, versetzt die Mischung mit 
60 ccm Terpentin und rührt wieder gut nm. Die 
fertige Mischung soll zähflüssig sein und etwa die 
Viskosität von Sahne besitzen. Will man nun eine 
Vergrößerung kolorieren, so pulverisiertt man einen 
weichen Pastellstift, vermengt die Farbe mit dem in der 
oben beschriebenen Weise hergestellten Medium. Die 
Farbe wird dann mit einem Stück Stoff aufgetragen; 
für die Einfärbung kleinerer Partien benutzt man zweck- 
mäßig einen Pinsel von entsprechender Größe. T: 


Die Verhinderung der Fälschung von Kunst- 
werken auf photographischem Wege. 


(Nach Eduard Kuchinka, „Phot. Korrespondenz“ 
Nr I, 1925.) Professor Karl Albert hat ein Verfahren aus- 
gearbeitet, das die Identifizierung von Kunstwerken 
mit Hilfe der Photographie ermöglicht. Das Albertsche 
Verfahren besitzt anderen Methoden gegenüber den 
Vorteil, daß es sich in gleicher Weise auf Bilder alter 
Meister und der jetzt lebenden Künstler anwenden 
läßt und man so in der Lage ist, ein Bild für alle 
Zeiten jeder Fälschung gegenüber identifizieren zu 
können. TUDeber die Ausführungsart des Verfahrens 
berichtet Eduard Kuchinka auf Grund der Angaben 
des D. R. P. Nr. 364390 vom 26. Februar (Oesterr. 
Patent Nr. 93801 vom I17. Juni 1923) folgendes: In 
einem, je nach der Größe des Bildes kleiner oder größer 
gewähltem Stück aus flachem Blech, Karton (gegebenen- 
falls imprägniert), Gelatinefolie od. dgl. werden ein 
oder mehrere beliebig geformte Ausschnitte gemacht, 
so daß eine Art Schablone entsteht. Auf dem Rand 
der Schablone werden auf je zwei anstoßenden Seiten 
je zwei bis drei Löcher in Nadeldicke gemacht, die 
mit den an dem Blindrahmen des Oelgemäldes an- 
gebrachten feinen Drahtstiften korrespondieren. Bei 
Zeichnungen, Aquarellen, Pastellbildern usw. werden 
die Stifte durch mit Tusche oder anderen Mitteln an- 
gebrachte Punkte markiert. Diese Punkte dienen 
dazu, die Schablone bei späterer Feststellung, ob es 
sich um eine Fälschung handelt, genau wieder über 
dieselbe Stelle zu bringen, so daß die Ausschnitte 
natürlich wieder dieselbe Stelle offen lassen. Wird 
nun von diesen offenen Bildstellen mittels ziemlich 


x 


276 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


t 


23. Juni 








x 


hart arbeitender lichtempfindlicher Platten unter stark 
seitlicher Beleuchtung eine stark vergrößerte, ge- 
gebenenfalls mikroskopische Aufnahme gemacht und 
das Positivbild teils in Form von Papierabzügen, teils 
in Diapositivform für Projektionszwecke gleichfalis 
recht hart und tonarm gehalten, so müssen alle Er- 
habenheiten in dem betreffenden Bildteile, wie Farb- 
berge, Leinwandstruktur, Leinwandknoten, Papierkorn 
u. dgl., ein scharfes und nur diesem kleinen Bildteile 
eigenes Bild der Schatten ergeben, das dem Fremden 
unbekannt sein muß, und das er sogar dann nicht 
nachahmen könnte, wenn er infolge unredlicher Mani- 
pulation die photographierten Stellen des Bildes 
wüßte. Im Falle einer nötig gewordenen Kontrolle 
wird nun die entsprechende Schablone mit Hilfe der 
Nadeln bei Oelbildern oder der Markierungspunkte 
bei anderen auf das zu untersuchende Bild aufgelegt, 
und darauf werden die entsprechenden Bildausschnitte 
unter ganz gleichen Beleuchtungsverhältnissen in ana- 
loger Weise photographiert. Ein Vergleich beider, 
indem beide nebeneinander auf eine Wand projiziert 
werden, ermöglicht die Identifizierung in vollkommen 
sicherer Weise. Die Aufnahme der für das Bild kenn- 


» besten behördlichen Charakter hätte, 


\ ; J 
zeichnenden Kontrollstellen läßt sich mit einer Regi- 
strierung verbinden, wobei die Prüfungsstelle, die am 
Original wie 
Negativ bzw. Diapositiv und Schablone mit einander 
entsprechenden Nummern versehen könnte. Zur Er- 
leichterung der Feststellung, um welches Kunstwerk 
es sich handelt, könnte noch eine kleine photographische 
Gesamtaufnahme des betreffenden Bildes bei der Regi- 
strierung hinterlegt werden. Das angegebene Ver- 
fahren läßt sich mit gewissen Aenderungen auch auf 
die Untersuchung der Echtheit von plastischen Kunst- 
werken übertragen. Die Momente der großen Sicher- 
heit bei der Identifizierung sind hauptsächlich folgende: 
I. Daß niemand außer der Pırüfungsstelle selbst weiß, 
welche Stellen zur Registrierung gewählt werden. 
2. Daß mehrere solcher Stellen zur Registrierung ge- 
wählt werden. 3. Daß es nicht möglich ist, ein Stück 
Leinwand zu bemalen, welches an zwei bis drei Stellen, 
mikroskopisch betrachtet, genau die gleichen Webe- 
eigenheiten hätte, abgesehen davon, daß kein Künstler 
imstande wäre, mikroskopisch genau die Pinselführung 
nachzuahmen und gleichzeitig die Bildwirkung in 
künstlerischer Hinsicht zu treffen. J: 


\ 
\ 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Halle (Saale), Zwangsinnung. Einladung zur ordent- 
lichen Innungsversammlung (Jahresversammlung) am 
Dienstag, den 7. Juli, g!/, Uhr, in Halle (Saale), Stadt- 
schützenhaus. Tagesordnung: ı. Verlesen /der letzten 
Niederschrift. 2. Eingänge. 3. Jahresbericht. 4. Kassen- 
bericht. 5. Haushaltplan. 6. Wahl der ausscheiden- 
den Vorstandsmitglieder: I. Obermeister, I. Schriftführer, 
Kassierer und der Beisitzer für Torgau. 7. C. V.-An- 
gelegenheiten und Wahl eines Delegierten. 8. Anträge. 
9. Vortrag. Io. Verschiedenes. Besichtigung der Wander- 
ausstellung des Sächs. Ph.-B. Der Versammlung wird 
voraussichtlich der I. Vorsitzende des C. V., G. Tiede- 
mann, beiwohnen, Nach der Sitzung gemeinschaftliche 
Mittagstafel. Hierauf Besichtigung der Moritzburg 
und der dortigen Ausstellung, Promenade der Saale 
entlang nach Bad Wittekind zum Kurkonzert, Kaffee 
und Kuchen frei, daher zahlreiche Beteiligung der 
Damen dringend empfohlen. — Rückständige Beiträge 
sind an den Kassierer rechtzeitig einzusenden. Zur 
Sitzung müssen alle Kollegen erscheinen. 

Brodik, I. Schriftf. 


Sächsischer Phot.- Bund (Innungsverband), e.V. 
Dank! Unser vierter Verbandstag ist vorüber. Bei 
allen Beteiligten wird er eine freudige bleibende Er- 
innerung hinterlassen. Dank möchte ich hierdurch 
aussprechen allen Kollegen, die sich um die Aus- 
gestaltung des Verbandstages bemüht haben. In erster 
Linie dem Oberm. der Zittauer Iunung, Kollegen 
Hermann Hauschild - Zittau, der in hervorragender 
Weise die Vorbereitungen so getroffen hat, daß alles 
klappte. Ferner Kollegen Hacker-Zittau, der uns mit 
dem wunderbar gelungenen Mönchszug eine reine 
Freude bereitet hat. Den Kollegen Winkler, Heinelt 
und Krämer - Zittau, möchte ich hierdurch meinen 
Dank für ihre Mitarbeit zum Ausdruck bringen. Nicht 
zuletzt dem Kollegen Franz Fiedler-Dresden für die 
Ueberlassung seiner Bilder „Italienische Reise”, und 
Kollegen Erfurth-Dresden für die viele Arbeit an der 
großen Bilderschau. Dank den Vortragenden, den 
Herren Privatdozent Hans Schmidt - Dresden, Iser- 


Reichenberg, Müller, i. Fa. Müller & Wetzig- Dresden, 








Boehm, Akt.-Ges., sowie allen Firmen, die uns ihre 
Neuheiten in der Industrieausstellung gezeigt haben. 
Sie alle haben großen Anteil an dem vortrefflich ge- 
lungenen vierten Verbandstag. — Kollegen Sachsens, 
der vierte Verbandstag hat wieder bewiesen, daß viel 
erreicht werden kann, wenn sich alle einig sind. 
Weiter vorwärts auf dem beschrittenen Wege „Gut 
Licht allezeit!‘ — Paul Papesch, I. Vors. 


Versammlungen: 
Königsberg: 25. Juni, Zwangsinnung. 
Freiburg i. B.: 26. Juni, Innung. 

Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg), 

Aue: 6. Juli, Innung Zwickau. 

Hamburg: 6. Juli, Innung. 

Hohenmölsen: 6. Juli, Zwangsinnung Naumburg. 
Lage: 6. Juli, Zwangsinnung Lippe- Detmold. 
Halle (S.): 7. Juli, Zwangsinnung, 

Landshut: 8. Juli, Niederbayerischer Bund. 
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung. 
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 


— ne 


Versehiedenes. 


Besuch italienischer Photohändler in Dresden. 
Wie bereits angekündigt, besuchten Ende vorigen 
Monats etwa 25 der bedeutendsten Photohändler aus 
allen größeren Städten Italiens in Form einer Gesell- 
schaftsreise Dresden, um einige der wichtigsten Er- 
zeugungsstätten der deutschen photographischen In- 
dustrie kennenzulernen. Die Werke der Firmen Ica, 
Akt.-Ges., Mimosa, Akt.-Ges., wurden eingehend be- 
sichtigt. In den DBegrüßungsansprachen wurde als 
Zweck des Besuches bezeichnet, die schon lange be- 
stehenden freundschaftlichen Beziehungen zwischen der 
italienischen Fachwelt und den Gastgebern weiter aus- 
zubauen und enger zu gestalten, in der Erkenntnis, 
daß dauerndes und inniges Handinhandarbeiten zwischen 
Handel und Industrie die beste Grundlage für eine 





Alle Anmeldungen zum C. V.-Tag werden spätestens bis zum 4. Juli an den Obermeister A, Kühlewindt, 
Königsberg i. Pr., Hintere Vorstadt 32, erbeten. 





r 


E; 


ge 1925 B 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


277 








F 


gedeihliche Weiterentwicklung der Handelsbeziehungen 
zwischen Italien und Deutschland bildet. Nach einer 
Führung durch die ausgedehnten Fabrikanlagen der 
einzelnen Werke, die infolge ihrer vollkommenen tech- 
nischen Einrichtungen nnd der streng wissenschaft- 
lichen Arbeitsmethoden den Gästen höchste. Bewunde- 
rung abnötigten, wurden die fertigen Erzeugnisse ein- 
gehend vorgeführt und erläutert. Verschiedene ge- 
sellige Veranstaltungen, wie Ausflüge in die Umgebung 
und ein Besuch der Dresdner Oper, in der gerade eine 
italienische Gesellschaft gastierte, vermittelten auch 
wertvolle persönliche Beziehungen zwischen den Werken 
und ihren Gästen. Von Dresden aus erfolgte die 
Weiterfahrt nach Jena, wo die berühmten Anlagen von 
Carl Zeiß besichtigt werden sollten. Es ist zu hoffen, 
daß auch dieser Besuch dazu beiträgt, die‘ alten 
Handelsbeziehungen zum Ausland wieder zu erneuern 
und zu befestigen und mitzuhelfen am wirtschaft- 
lichen Wiederaufbau Deutschlands. 


Photograpbische Inkunabeln. Es ist eine selbst- 
verständliche Pıetätspflicht der Angehörigen eines Be- 
rufsstandes, Werte, seien es nun Arbeitsproben oder Ge- 
brauchsgegenstände der Jetztzeit oder der Vergangenheit, 
einer späteren Generation zu erhalten durch Sammlung 
und Pflege derartiger Objekte. Auch in unserem Fache 
finden wir fast in allen kultivierten Ländern bereits 
größere und kleinere Sammlungen, die uns ein getreues 
Spiegelbild einer früheren Kulturzeit geben, die wieder 
Verfahren aufleben lassen, die vielleicht schon über 
ein Menschenalter ruhen und vergessen sind. Den 
größten Anteil an der Sammeltätigkeit von Werten 
aus der Photographie haben natürlich die Geburts- 
stätten der Lichtbildkunst, Frankreich und England. 
Durch die ungemein fruchtbare Tätigkeit einiger 
Wissensstätten hat aber auch Deutschland und Oester- 
reich einen hervorragenden Platz auf diesem Gebiete. 
Die hauptsächlichsten Werte befinden sich wohl fast 
durchweg in dem Besitz wissenschaftlicher Institute 
oder in den Händen einiger weniger, aber doch 
äußerst fachkundiger Sammler und Forscher der Fach- 
geschichte, 

Wie neuerdings bekannt wird („Photogr. Nach- 
richten“, Wien, Heft 18), hat das Museum der Royal 
Photographie in London eine bedeutende Bereicherung 
erfahren. Sie gelangte vor einiger Zeit in den Besitz 
dreier Originalplatten von Josef Nicephore Niepce, 
und zwar Versuche der Gewinnung von Lichtbildern 
mit lichtempfindlichken Asphaltschichten. Niepce 
brachte diese Platten im Jahre 1827 gelegentlich eines 
Vortrages in der Royal Society nach England und 
widmete sie dem Sekretär dieses Vereines, F. Bauer. 
Dann gelangten sie in den Besitz von H.P. Robinson, 
und nunmehr hat dessen Sohn Ralph W. Robinson 
diese seltenen Gegenstände dem obenerwähnten, an 
historischen Dokumenten reichen Museum überlassen. 
Die Platten stellen dar: Das oftmals zitierte Bildnis 
des Kardinals d’Amboise, stammend aus dem Jahre 
1827 (Größe 13,5:16,5 cm); eine Landschaft, datiert 1827, 
auf einer Platte 12:15 cm, und ein Christusbild mit 


dem Kreuze aus dem Jahre 1826, welches 7,5:1ocm_ 


auf einer Platte 13:19 mißt. 


Aber auch Deutschland hat jetzt eine würdige Stätte 
für fachhistorische Werte geschaffen, die würdig ist, 
von recht vielen Fachangehörigen besucht zu werden. 
In den Sälen 322 und 323 hat das Deutsche Museum 
in München der Photographie einen würdigen Platz 
eingeräumt. Neben der Darstellung des Entwicklungs- 
ganges der photographischen Optik und Apparatur 
birgt besonders der Saal 323 die verschiedenen photo- 
graphischen Verfahren, von dem ältesten Verfahren der 
Photographie, die Daguerreotypie, beginnend. Hier be- 
finden sich die ältesten photographischen Apparate, 
darunter ein Originalapparat von Daguerre mit dessen 
Namensunterschrift, der erste Apparat, welcher über- 


haupt nach Deutschland kam und jahrzehntelang in 
der Berliner Technischen Hochschule sorgfältig auf- 
bewahrt wurde. Weiter die erste von Voigtländer ge- 
fertigte Kamera in zylindrischer Form und nur für 
Miniaturbilder eingerichtet, In größter Reichhaltigkeit 
sind alle Verfahren der Photographie vertreten, von 
den Metallbildern Dagwerres, den Versuchen Niepces 
und den Papierbildern Talbots an, bis zu den letzten 
Methoden der Farbenphotographie. Arbeiten aus der 
Negativ- und Positivtechnik in lückenlöser Reihenfolge 
zeigen die Entwicklungsgeschichte eines noch nicht 
hundertjährigen Berufes, der aber durch seinen phäno- 
menalen Entwicklungsgang Allgemeingut aller Nationen 
geworden ist. Unter dem Hasten und Drängen nach 
Fortschritt sollte man des Öfteren Rückschau halten 
und nicht vergessen, daß unsere Altvordern uns durch 
ihre Mühen, und Forschungen erst den Weg ebneten; 
aber nicht nur ein oberflächliches Ueberschauen des 
Alten, sondern ein Sich-Hineinleben durch Literatur 
usw. Denn: was du erforschest, hast du miterlebt. 
Dost, 
—.4- 


Fragekasten. 


Lichthofschutzmittel. 


Frage 64. Herr A. Sch. in St. Ein Lichthofschutz- 
mittel, angesetzt nach dem Rezept: 3 Teile zweipro- 
zentiges Rohkollodium, ı Teil gesättigte alkoholische 
Anrinlösung, ı Teil Rizinusöl, ist nicht einwandfrei. 
Die Schicht bleibt nach dem Anftrag klebrig und läßt 
sich schwer wieder entfernen. Wie ist der Uebelstand 
zu beseitigen? z 

Antwort 64. Sie haben offenbar viel zuviel Oel 
in der Mischung. Wir verwenden auf 400 ccm Aurin- 
kollodium nur 4 ccm Rizinusöl und haben damit immer 
eine verhältnismäßig leicht entfernbare Schicht erhalten. 

Sp. 
Umkehrentwicklung. 

Frage 65. Herr H. R. in Sch. Bitte um ein 
Rezept zur Entwicklung von direkten Positivfilmen. 
Es handelt sich um die Entwicklung der französischen 
Path&-Baby-Filme. Sind diese Filme in Deutschland 
zu kaufen? | 

Antwort 65. Zur Umkehrung des Negatives können 
alle Rezepte verwendet werden, wie sie seinerzeit für 
die Entwicklung von Autochromplatten bekanntgegeben 
wurden. Dem Path&-Film angepaßt wird folgende 
Vorschrift empfohlen: Wasser Iooo ccm, Natriumsulfit, 
wasserfrei, 15 g, Paraphenylendiamin ıog, Safranin 
0,04 g, Aetznatron Iog, Bromkalium 4g. Das hier 
angegebene Safranin hat offenbar weder mit der Ent- 
wicklung noch mit der Bildumkehrung etwas gemein 
und könnte gegebenenfalls auch weggelassen werden. 
Nach erfolgter kräftiger Durchentwicklung wird das 
Silberbild in folgendem Bade aufgelöst: Wasser Ioooccm, 
Kaliumpermanganat 2g, Natriumbisulfat 25 g, Natrium- 
sulfit, wasserfrei 5g. Das nun vorliegende Bild ist 
hierauf in einer Natriumhydrosulfitlösung I:I0o zu 
schwärzen. Soll der Bildton mehr ins Braune gehen, 
so ist statt der letztgenannten Lösung Schwefelnatrium 
zu verwenden, Es kann anderseits auch jeder beliebige 
Entwickler zum Schwärzen des Bildes benutzt werden. 
Ob die Pathe- Filme in Deutschland erhältlich sind, ist 
uns nicht bekannt. Dr. Wolter hat aber sehr gute Er- 
folge mit Goerz-Filmen erzielt und darüber in der 
Fachpresse berichtet, Sp. 


Thermogen. 

Frage 66. Her E.H. in K. Ich beabsichtige, 
Thermogen zum Reduzieren von Silberrückständen- zu 
verwenden. Wo ist das erhältlich? 

Antwort 66. Unsere Umfrage hat es nicht er- 
möglicht, Ihnen die Bezugsquelle angeben zu können, 
Vielleicht kann ein Leser Auskunft geben? SP. 


Nr. 36 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 











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Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 27. Juni 1925 


Sommer 1925! 
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Die ausgezeichneten 

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1 _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





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aufzunehmen und sich bei bequemer Zahlungsweise eine Jos-Pe 
Kamera anzuschaffen. Um das Jos-Pe Verfahren auch in Deutsch- 
land auf breiter Basis in großzügiger Weise einzuführen und den 
durch die Inflation besonders betroffenen deutschen Fach- 
photographen eine Gelegenheit zu bieten, dem kapitalkräftigen 
Auslande gegenüber nicht ins Hintertreffen zu geraten, haben wir 
uns zu einem Sonderangebot entschlossen. Ungeachtet der 
‚schwierigen wirtschaftlichen Verhältnisse im Lande sind wir in der 
‚Lage, den deutschen Photographen aufs weitgehendste entgegen- 
zukommen und ihnen eine beschränkte Anzahl von vorerst 


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| 
| 
1 












Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor NH. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.). 


Bezugspreis: Monatlic# 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/, Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214, Erfüllungsort Halle.) 





32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 27. Juni 1925. - 


Nr. 37. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Der Kampf um den. Sehutzzoll. 


So oft in der Wirtschaftsgeschichte der Neuzeit 
die Frage Schutzzoll oder Freihandel anftauchte, ent- 
spann sich ein Kampf zwischen den einzelnen Inter- 
essentengruppen, der an Heftigkeit alles überbot. Es 
ist gewiß verständlich, daß die Stellungnahme zu dieser 
Frage keine einheitliche sein kann, steht sie doch in 
engstem Zusammenhange mit den wirtschaftlichen 
Interessen der Produzenten und Konsumenten, ferner 
mit den Wirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft. 

Wenn demgemäß das Problem Schutzzoll oder 
Freihandel von solch tiefeinschnzidender Wichtigkeit 
für die Gesamtwirtschaft ist, muß man bei objektiver 
Beurteilung seine eigenen Interessen zurückstellen und 
lediglich der Volkswirtschaft das entscheidende Wort 
überlassen. Bekanntlich verlangen nationalökonomische 
. Kapazitäten wie Brentano, Sering und Areboe un- 
bedingt den Freihandel, der innerlich in engem Zu- 
sammenhange mit der Gewerbefreiheit steht. Es ist 
nicht abzuleugnen, daß Freihandel und Gewerbefrei- 
heit, theoretisch gesehen, eine ideale Lösung der 
Arbeits- und Produktionsverteilung sind. Danach wird 
dasjenige Land die besten und billigsten Produkte er- 
zeugen, das infolge seiner ökonomischen Voraus- 
setzungen am ehesten konkurrenzfähig ist. Aber jeder, 
der nicht aus rein theoretischen Gesichtspunkten und 
vom grünen Tische aus, sondern aus dem Zusammen- 
hange der Erfahrungen die Tatsachen beurteilt, weiß, 
daß durch zwischenstaatliche Vereinbarungen und 
organisatorische Maßnahmen diese idealen Probleme 
nicht von heute auf morgen oder vielleicht überhaupt 
verwirklicht werden können. Man denke nur an die 
hohen Schutzzollmauern zahlreicher Großstaaten, die 
gegen Deutschland aufgerichtet sind. 

Infolge dieser abwehrenden Haltung fast des ge- 
samten Auslandes gegen uns müssen die Entscheidungen 
über die genannte Frage äußerst vorsichtig gefällt 
werden. Das Deutsche Reich ist wirtschaftlich zu 
sehr herunter, um, wie eine große Tageszeitung sagte, 
Liebesgabenpolitik zu treiben und so seinen beginnen- 
den Gesundungsprozeß auf das äußerste zu gefährten. 

Wie ist nun das zu lösende Problen? Unsere 
Volkswirtschaft krankt an passiver Handels- und 
Zahlungsbilanz, deren Stand noch durch die hohen 
ausländischen Kredite verschleiert und erschwert wird. 
Wohl ist das Deutsche Reich durch die Inflation den 
größten Prozentsatz seiner Schulden losgeworden, aber 
an ihre Stelle treten wieder die KReparationsver- 
pflichtungen. Damit wir diese erfüllen, unser Ökono- 
misches Gleichgewicht wieder herstellen können und 
unsere gefestigte Währung nicht erneut gefährden, 


\ 


müssen wir in erhöhtem Maße exportieren Und welche 
Vorbedingungen müssen hierfür geschaffen werden? 

Deutschland exportiert heute im Vergleich zur 
Vorkriegszeit nur etwa 40 %p an Waren. Um unsere 
Wirtschaft also auszubalancieren, ist der deutsche Export 
um das Zwei- bis Dreifache zu steigern. Hierzu er- 
forderlich sind zwei Dinge: einmal die Eroberung der 
Weltmärkte, von denen wir seit Kriegsausbruch ver- 
drängt sind. Werden künstlich hohe Zollschranken 
durch den neuen Zolltarif errichtet, so wird dies un- 
bedingt Gegenmaßnahmen des Auslandes hervorrufen, 
was eine Behinderung unserer Entwicklung zur Folge 
haben würde. Wie schon oben erwähnt, soll hier ab- 
solut keine Lanze für einen hemmungslosen Freihandel 
gebrochen werden, aber die maßgebenden Behörden 
mögen bei der Debatte und Festlegung der Zollsätze 
ja nicht den Bogen überspannen. 

Weiterhin muß die deutsche Wirtschaft dafür be- 
sorgt sein, daß sie sich den Bezug billiger Rohstoffe 
sichert und daß sie die Gestehungskosten ihrer Produkte 
nicht durch eine unnötig verteuerte Lebenshaltung 
ihrer Arbeiter zu hoch werden läßt. Es ist nicht zu- 
viel gesagt, wenn man behauptet, daß der neue Zoll- 
tarifentwurf diese elementaren Prinzipien absolut ver- 
missen läßt. Die übermäßige Belastung der deutschen 
Produkte durch die vielen Steuern, die hoben Kredit- 
zinsen und so vieles andere stellen an und für sich 
schon den Export vor schwierige Aufgaben. Treten 
nun noch Belastungen des Lohnfaktors durch zu hohe 
Agrarzölle ein, wird die Konkurrenzfähigkeit Deutsch- 
lands auf dem Weltmarkte vor unübersehbare Schwierig- 
keiten gestellt. Auch die Aufhebung der Wohnungs- 
zwangswirtschaft wird früher oder später einmal 
kommen, und die damit erfolgende Hinaufschnellung 
der Mieten wird ebehfalls noch ihre sehr merkbaren 
Rückwirkungen auf die Lohnverhältnisse haben. 

Zahlreiche Gruppen von Konkurrenten, besonders 
sämtliche Arbeitnehmer, Angestellte wie Arbeiter, laufen 
bekanntlich Sturm gegen die Vorlage mit ihren zu 
hohen Getreidezöllen. Es liegt auch nicht im Interesse 
der Industrie, Ohne weiteres ihre Zustimmung zu geben, 
wird und muß sich doch die Annahme der Vorlage 
unbedingt in neue Lohnforderungen auswirken. Von 
schutzzöllnerischer Seite wird immer wieder auf das 
Anwachsen der protektionististßen Bewegung des Aus- 
landes hingewiesen. Mit Ausnahme von wenigen 
Ländern, wie Italien, Frankreich und Schweden, die 
hohe Getreidezölle haben, wird Deutschland aber, falls 
die Zollsätze durchkommen, trotz seines relativ geringen 
Einfuhrbedarfes an der Spitze mit einem absolut 


280 





hohen Einfuhrzoil stehen. England; dessen ausbau- 
fähige Landwirtschaft innerhalb der hochschutzzöllneri- 
schen Umwelt in einer außerordentlich ungünstigen 
Lage ist, hat noch immer das oberste freihändlerische 
Prinzip, die Vermeidung von Brotzöllen, eingehalten. 
Und dabei hat heute England ebenfalls hohe Schwierig- 
are in bezug auf die Gestaltung seiner Handels- 
ilanz. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


27. Juni 





Ist also die derzeitige Lage der deutschen Land- 
wirtschaft so beschaffen, daß sie zur Erhaltung ihrer 
Existenz absolut hohe Schutzzölle braucht? Weiterhin: 
Liegt es im Gesamtinteresse des deutschen Volkes, daß 
einzelnen Industriezweigen geradezu gigantische Zoll- 
mauern errichtet werden? Ueber diese Fragen soll in 
der nächsten Nummer der „Chronik“ ein weiterer 
Artikel folgen. 7 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 


- (Reiehsverband). Sitz Berlin. 
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 


Für das besetzte Gebiet: August 


Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 177. 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 


Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
osten, die durch Ein- 


ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 
= andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Antrag zur C.V.-Tagung der Photographen-Innung 

zu Berlin (Innungsbeschluß vom 16. Juni 1925) auf Ab- 

änderung der Statuten des C.V., ferner bez. Sterbe- 
kasse und Geschäftsordnung, wie folgt: 


8:2: 
Zweck des Verbandes. 


Förderung und Wahrung der wirtschaftlichen, sozialen, 
fachlichen und idealen Interessen der selbständigen deutschen 
Berufsphotographen. Das soll erreicht werden durch: 


a) engsten Zusammenschluß aller beruflich tätigen Photo- 
graphen durch Gau- und Kreisverbände im C. V. 

6b) Wahrung der Interessen der Gau- und Kreismitglieder 
bei allen Behörden und gesetzgebenden Körperschaften. 

c) Förderung der Berufsinteressen durch Einwirkung auf 
Öffentlichkeit und Presse. (Berufsreklame usw.) 

d) Gewährung von Rechtsrat in solchen Angelegenheiten, 
welche mit der Ausübung des Berufes zusammen- 
hängen. 

e) Aufstellung von Richtlinien für die Preisberechnung 
photographischer Erzeugnisse. 

/) Abhaltung von Verbandstagen, gegebenenlalls Ver- 
anstaltung von Ausstellungen mit Prämiierungen, 
Vorführung von Neuheiten usw. 

8) Einwirkung auf Fabrikanten und Händler zur Ver- 
besserung des Materials und der Preisgestaltung. 

h) Förderung der Berufsbildung. 

i) Ausschreiben von Wettbewerben in wirtschaftlicher, 
fachtechnischer und künstlerischer Beziehung. 

k) Förderung des Genossenschaftswesens und sonstiger 
Unternehmungen, welche den Belangen des Berufs- 
standes nützen können. 


3. 
Besondere Einrichtungen des Verbandes, 


a) Die Verbandssterbekasse. 

b) Die Unterstützungskasse. 

c) Das Alters- und Erholungsheim. 
d) Die Verbandszeitschrift. 

e) Das Materialprüfungsamt. 


S 3 alter Fassung = $ 4 neuer Fassung. 


S 4 alter Fassung ist zu streichen. 


8 5. 
Organisation des Verbandes. 
a) Der Verbandstag. 
b) Der Hauptvorstand, bestehend aus dem geschäfts- 
führenden Vorstand und den Kreisleitern. 
c) Der geschäftsführende Vorstand, bestehend aus dem 
I. und II. Vorsitzenden und dem Schatzmeister. 


8 5c alter Fassung ist sinngemäß in die Geschäfts- 
ordnung zu übertragen. Schlußsatz „Eine Nichtteilnahme 
er “ streichen. 


S 6c ist zu streichen. 
S6hd=.c. 
87. 


Abstimmungen. 


a) Der I. Vorsitzende, sein Stellvertreter und der Schatz- 
meister, sowie die Kreisleiter, haben als solche keine 
Stimme auf dem Verbandstag. ' 

b) Die Gaue lassen sich durch Delegierte mit schriit- 
licher Vollmacht vertreten. Kein Abstimmender darf 
mehr als ein Viertel sämtlicher Stimmen auf sich 
vereinigen. 

€) Bei Abstimmungen hat jeder Gau entsprechend seiner 
Mitgliederzahl bis zu 25 Mitgliedern eine Stimme, bis 
zu 50 zwei Stimmen, bis 100 drei Stimmen, bis 150 
vier Stimmen, bis 200 fünf Stimmen und für jedes 
weitere 100 eine Stimme. Zur Feststellung der Stimmen- 
zahl haben die Gauleiter bis I. April ihre Mitglieder- 
listen einzusenden. Geschieht das nicht, werden die 
säumigen Gaue öffentlich in der Verbandszeitschrift 
gemahnt. 


S 7d alter Fassung ist zu streichen. 


S 8d ist zu streichen. 


8 d8e=d,. 
5 8/=e 
Ss 9b. 
4. Zeile ändern: ,..... zur Kontrolle sind die Gaue 
verpflichtet, den Zu- und Abgang monatlich zu melden.“ 
S 10. 


„a“ vorsetzen. 

8 10a vorletzte Zeile „am 1. April“ streichen. 

Zusatz: 5) Gehört ein Mitglied mehreren Gauen an, 
so hat er den C. V.-Beitrag nur durch einen Gau zu 
zahlen. Nichtinnungspflichtige Mitglieder (Wissenschaftler, 
Angestellte, Photohändler usw.) eines Gaues gelten nicht 
als Mitglieder des Central- Verbandes. 

c) Vereinigungen, deren Mitglieder bereits einem C. V.- 
Gau angehören, haben eine Stimme gegen Zahlung von 
fünf Mitgliederbeiträgen. In Streitfällen entscheidet der 
Hauptvorstand. 


8 11. 
Entschädigungen. 


a) Der I. Vorsitzende erhält eine Aufwandsentschädigung 
von ... RM., der II. Vorsitzende eine solche von 
... RM. und der Schatzmeister eine Entschädigung 
von... RM. 

b) Der I. Vorsitzende kann auch gleichzeitig besoldeter 
Geschäftsführer sein, wenn er kein eigenes Geschäft 
zu versehen hat. Andernfalls erhält er nur die Auf- 
wandsentschädigung, und es ist ein Geschäftsführer, 
welcher ausschließlich diesen Posten versieht, fest 


_ 


\ 


1925 


- PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ° 


N 


281 





‚ \ 1 


anzustellen. Mit einem als Geschäftsführer ver- 
pflichteten I. Vorsitzenden ist Anstellungsvertrag ab- 

- zuschließen. Die Aufwandsentschädigung wird- durch 
den Anstellungsvertrag nicht berührt. 


| 8 12. 


5. Zeile „und die Gauleiter für ihren Gau“ ist zu 
streichen. 


Geschäftsordnung. 


Für die Geschäftsordnung ist erneut ein Wortlaut fest- 
zulegen. In die Geschäftsordnung des Verbandes sind 
folgende Anträge sinngemäß zu übernehmen: : 


1. Der geschäftsführende Vorstand leitet die Geschäfte des 
Verbandes und ist dem Hauptvorstand verantwortlich. 

2. Der C. V.-Vorstand ist verpflichtet, vierteljährlich 
Berichte über die Wirtschaftslage im Beruf zu geben. 
Diese Berichte sollen auch über die sonstige Tätigkeit 
des C. V.-Vorstandes, namentlich über die gepflogenen 
Verhandlungen mit den Behörden und Wirtschafts- 
organisationen (Fabrikanten und Händler) Beriche 
bringen. Der C. V.-Vorstand soll auch sein Augen- 
merk auf „Neuheiten“ richten, die in der Presse an- 
geboten, aber für die Berufskollegen nutzlos sind. 

3. Die Kreisleiter sind verpflichtet, ‚halbjährlich Berichte 
über die allgemeine Wirtschaftslage an den C.V. zu 
liefern. Die Berichte sollen als Material für die Chronik 

$ dienen und alles für die Allgemeinheit im Beruf 
Wissenswerte enthalten, das sich auf Reklame, Geschäfts- 
gang, Gehilfen- und Lehrlingswesen, neue Verfahren 
und deren Kritik, Schwarzphotographie, Geschäfts- 
möglichkeiten usw. beziehen. 

4. Für alle wichtigen Verbands- und Berufsfragen sind 
vom C. V.-Tage Referenten zu wählen, die dem C. V.- 


Tag zu berichten haben, d. h. den einleitenden Vortrag 
halten. 

Die Adressen der Referenten sind 4—5 Monate vor 
dem C.V.-Tag mehrmals zu veröffentlichen, damit 
ihnen aktuelles Material aus weitesten Kreisen zu- 
gestellt werden kann. 

5. Delegierte, welche später als '/, Stunde nach der 
angesetzten Anfangszeit der Tagung zur Sitzung er- 
scheinen, haben eine Buße von fünf Mark an die 
"Unterstützungskasse zu zahlen. Zur Kontrolle wird 
eine Liste zur persönlichen Eintragung ausgelegt. 

6. Die provisorische Tagesordnung zum C.V.-Tage ist 

... Monate vorher zu veröffentlichen. Die Innungen 

(Gaue) sind verpflichtet, dieselbe in ihren Versamm- _ 

lungen zu besprechen und ihre Wünsche, Ergänzungen 

oder neue Punkte betreffend, an den C. V.-Vorstand 
zu richten. Gauanträge brauchen erst drei Wochen 
vor der Tagung eingereicht werden. Anträge einer 

Gruppe von mindestens zehn Innungsmitgliedern haben 

das gleiche Recht. 

7. Auf den C. V.-Tagen sind die Wirtschaftsfragen so- 
fort nach dem Vorstandsbericht zu behandeln. 

8. Siehe & 5c alter Fassung. 


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Sterbekasse. 


Antrag: Die Sterbekasse bleibt in ihrer bisherigen 
Form bestehen, d. h. für jeden Sterbefall sind 1000 Mk. 
auszuzahlen, die durch Umlage zuzügl. Verwaltungskosten 
erhoben werden. Nebenbei beantragen wir, einen Kollektiv- 
vertrag mit einem Lebensversicherungskonzern abzuschlielen 
(sogen. Empfehlungsvertrag), der den C.V.-Mitgliedern 
bei beliebiger Versicherungshöhe Vorteile verschafft. — 
Die Verwaltungskosten sind weitestgehend zu beschränken. 


l. A.: gez. Haße. Boedecker. ” 


Die Handhabung der Heimphotographie. 


Von Artur Ranft in Berlin, korrespond. Mitglied des „Wiener Photo-Klub“, 


Da ich in letzter Zeit vielfach Gelegenheit hatte, 
Heimphotographien zu Gesicht zu bekommen, die auf- 
fälligerweise den Stil von Atelierphotographien anzu- 
streben versuchen, und andererseits in Berufsphoto- 
graphenkreisen mir eine wenig zusagende Auffassung 
über Heimphotographie begegnete, ist es vielleicht 
ganz nützlich, wieder einmal einiges über letztgenanntes 
Arbeitsgebiet verlauten zu lassen. 

Im August d. J. werden es 25 Jahre, daß ich mich 
mit der Heimphotographie beschäftige und meine 
besten Kräfte daransetzte, um auf diesem Gebiete brauch- 
bare Bilder zu schaffen. Ich werde auch nicht müde 
werden, sympathisch Gesinnte für meine Auffassung der 
Bildnisphotographie zu gewinnen und sie darüber zu 
unterrichten. 

Als vor 25 Jahren meine ersten Heimphotographien 
auf der Ausstellung in Berlin hingen (Illustrationen zu 
Robert Schumanns „Kinderszenen“), war neben mir 
kein Geringerer als der verstorbene Rudolf Dührkoop 
aufgetaucht, der damals gleichfalls das Photographieren 
zu Hause empfahl. Ich fühlte wohl instinktiv die Be- 
rechtigung meines Arbeitens, aber welche Fülle von 
Anregungen und Ueberwindung von Schwierigkeiten 
auf diesem Gebiete zutage treten können, das sollten 
mir erst die nunmehr verflossenen Jahre lehren. 

Beim Erinnern an meine damaligen ersten 
Leistungsproben, die zwar noch ganz und gar im 
Zeitgeschmacke um I9oo steckten, kaum von dem 
gewählten, poesievollen Stoffe umwebt, bleibt doch 
eins bestehen: Wiewohl ich mit den Jahren freier 
wurde, konnte der Hang zum sinnvollen Photographieren 
nicht überwunden werden. Vielleicht ist das einseitig 
ausgedrückt (das schadet aber nichts), es soll ledig- 


lich deshalb erwähnt werden, um den gegensätzlichen 
charakteristischen Zug für Heimphotographien zu 
finden und denen gegenüber betonen, die mehr in die 
demimondäne Art hinabschlenderten. 

Gewiß, die Heimphotographie verlangt eine be- 
sondere Pflege und Neigung vom Photographierenden. 
Sei es nun im Zimmer oder Freilicht, auf jeden Fall 
muß der Photograph bescheiden zurücktreten und soll 
nur als empfindsamer Beobachter mit seiner Kamera 
bereit sein. Es ist interessant, daß ich meine ersten 
Heimphotographien, genau wie heute, auf kleinen 
Plattenformaten herstellte und hiernach vergrößerte. 
Sonach kehre ich gewissermaßen zum Anfangsstadium 
zurück. Die zeitweilige, beeinflußte Anschauung, Heim- 
aufnahmen nur direkt im Originalformat 18:24 herzu- 
stellen, habe ich wieder aufgegeben. 

Solche Motive, wie die erwähnten „Kinderszenen 
(Glücks genug, Träumerei, Ritter mit dem Stecken- 
pferd usw.), sind heute mit den modernen Kleinkameras 
und lichtstärkster Optik natürlich weit leichter mög- 
lich, es sei aber, da nun einmal Bezug auf diese 
Schumannschen Kompositionen genommen wird, ge 
warnt, solchen Irrweg zu gehen, Es ist mehr als 
zweifelhaft, ob die photographische Technik ausreicht, 
bzw. ob sich der Photograph darauf einlassen darf, 
auf Gebiete hinüberzugleiten, die lediglich den frei 
schaffenden Künstlern vorbehalten bleiben sollen. Eine 
Musik, wie die des unvergleichlichen Romantikers, 
wird wohl auf keinen Photographen ohne Eindruck 
bleiben, und die Nachbildung von Kinderszenen, Vor- 
gängen aus dem täglichen Leben, sind an sich ein 
harmloses Vergnügen. Ich möchte aber nicht etwa 
den Eindruck erwecken, daß damit ein Beispiel gegeben 


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°  _ " PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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27. Juni 


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werden soll. Wir haben schon genug „Theater“ in 
der Berufsphotographie stecken. (Siehe das Schaffen 
Dr. Quedenfeldts.) 

Was photographisch ist, soll ursprüngliches Leben 
atmen. Wenn wir ein voll Glück erfülltes Bild im 
Heim oder im Garten erlauschen dürfen und mit der 
Kamera erwischen, wenn es auch anklingt an Melodien, 
die aus dem Herzen strömten, so mag es doch unsere 
eigene Produktion bleiben. Es wird nicht besser da- 
durch, daß wir es in eine Beziehung zu irgendeinem 
allgemein bekannten Geistesprodukt bringen. 

Wohl sind auch wieder in letzter Zeit Versuche 
gemacht worden, zur Illustrierung von Gedichten und 
Erzählungen photographische Arbeiten heranzuziehen, 
doch können sie kaum als gelungen bezeichnet werden. 
Solche Versuche können die Unfreiheit des Photo- 
graphen nicht leugnen, so stark sie sich auch äußerlich 
als Seelengemälde hinzustellen trachten. Infolge Nicht- 
gelingens etwa das Photographieren im Heim herab- 
zuwürdigen, kann ich nicht zugeben. 

Den Zweck des Heimphotographierens möchte ich 
wie folgt festlegen: Das Atelier mit seinen vom 
Maler entlehnten Angewohnheiten auszuschalten, üble 
Retuscheurmanieren abzulegen, das reine Lichtbild zu 
pflegen. 

Wer sich bisher nur oberflächlich mit Heimphoto- 
graphie beschäftigte oder nur darüber gelesen hat, 
denkt begreiflicherweise zunächst an die Umgebung, 
das Zimmer mit den voller Bilder behängten Wänden, 
Spiegeln, Balkons, Veranden, Fenstern und Türen. 
Das ist für viele ungemütlich. Infolgedessen taucht 
jetzt der Vorschlag auf, im Zimmer einen Stoffhinter- 
grund aufzuhängen, Reflexwände aufzubauen, und es 
gibt auch noch sicher manche andere Konstruktion, 
die von geschäftstüchtiger Seite für Zwecke der Heim- 
photographie empfohlen wird. Den Berufsphotographen 
drängt hierzu wieder die eigene Methode, monotone 
Hintergründe zu gebrauchen, die nach eigenem Ge- 
schmack „belebt“ werden (das bedeutet, daß die Glas- 
seite des Negativs mit allen möglichen Farbenflecken 
versehen wird!) Leider wird diese undenkbare, un- 
definierbare, willkürliche Methode jetzt als fortschritt- 
liche Arbeitsweise empfunden, hierbei übersieht der 
Photograph aber gänzlich, daß eine Hintermalung nie- 
mals jene Stimmung ersetzen kann, die von der Atmo- 
sphäre ausging und mitphotographiert wurde. 

Bei genügendem Abstand vom Hintergrunde 
(Zimmerwand!), bei Anwendung lichtstärkster Objektive 
mit voller Oeffnung, sachgemäßer Verteilung der 
Schärfe bzw. Anwendung weicher arbeitender Linsen 
und last not least geschmackvoller Auswahl des Hinter- 
grundes (bzw. des Milieus) sowie entsprechender Auf- 
stellung des Apparates, bedarf man keiner Spezial- 
hintergründe für das Heim. Durch geeigneten Auf- 
nahmewinkel läßt manche Zimmerwand ganz eigen- 
artige Verwendung zu, bzw. ergibt in Verbindung mit 
entsprechender Beleuchtung gewünschte Wirkungen. 
(Sehen Sie sich einmal im eigenen Zimmer zu ver- 
schiedenen Tageszeiten um, nehmen Sie Ihren Stand- 
punkt an verschiedenen Stellen, auch gegen das Licht, 
und Sie werden meine Angaben bestätigt finden). 

Fenster und Gardinen, Türfüllungen, Vorhänge im 
Zimmer, Blick ins Freie, durch Fenster oder Tür oder 
die tapezierte oder gestrichene Zimmerwand, ein 
Schrank, Bild oder Sopharückwand reichen vollkommen 
aus und geben bei sachgemäßer Verwendung auch 
unter Umständen den allerruhigsten Hintergrund. Wir 
sehen schon hier, daß es auf die Hintergrund- 
beleuchtung ankommt, und hierbei spielt das Abwägen 
des Lichteindruckes eine wichtige Rolle, allerdings ist 
das etwas schwieriger als das Bemalen der Negativ- 
glasseite mit frei gewählten „Motiven“. 

Der Erfolg hängt ferner davon ab, welche Dar- 
stellung man wählt, ob Figurenbilder oder Köpfe bzw. 
Kniestücke. In engster Verbindung steht ferner die 


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entsprechende Optik, denn vom Objektiv hängt es ja 
ab, ob die in Anssicht genommene Auffassung über- 
haupt möglich ist‘ Mit Interessenten, die über ein 
einziges Instrument mit ganz zufällig übernommener 
Brennweite verfügen, ist es nach meinen Erfahrungen 
überflüssig, Fragen der Heimphotographen zu disku- 
tieren. Die Schwierigkeiten, die die verschiedenen 
Räumlichkeiten bieten, müssen natürlich ins Auge ge- 
faßt werden; ich darf auf keinen Fall oberflächlich 
darüber hinweggehen. 

Also, wie gesagt, bedarf der Heimphotograph einer 
Spezialoptik. Aber auch die Reisekamera, wie sie für 
industrielle Aufnahmen noch allenfalls genügen würde, 
ist für den Heimphotographen ungeeignet. Es sei hin- 
gewiesen auf Satzobjektive, wie z. B. Plasmat, Distar- 
linsen usw. Da ich mich für Heimphotographie auf 
das Format 9:12 beschränke (Ranft, Heimkamera), 
kommen Brennweiten von 120 mm bis höchstens 360 mm 
in Frage, bzw. jene längeren Brennweiten, die durch 
Vorsatzlinsen oder Satzkombinationen gewonnen werden. 
Ich habe die Ansicht, längste Brennweiten zu ver- 
wenden, als irrtümlich erkannt. Die Vorteile, die das 
Vergrößern der kleinen Originalaufnahmen bietet, 
müssen eben ganz ausgenutzt werden. 

Durch Unterhaltung pflegt man sich mit einem 
Kunden zu verständigen, und diese Absicht verfolgt 
auch mein Kollege im Atelier. Selbstverständlich wird 
er seine Unterhaltung dem Denkvermögen des Modells 
stets anpassen. Aber ich habe auch beobachtet, daß 
Operateure, die bei allen ihren Manipulationen um das 
Modell kein Wort sprachen, die also, auch während 
der Belichtung, keine Aufforderung an das Modell 
richteter, trotzdem die natürlichsten Bilder erzielten. 
Es ist das psychologisch verständlich. Das Herstellen 
von Postkartenphotos beansprucht ganz zweifellos 
weniger Gefühl als das Tanzen eines Foxtrot. Warum 
wird nun der handelnden Person vom Photographen 
„Belebung“ aufgedrängt, wo sie sich in Ruhe photo- 
graphieren lassen will?’ An und für sich interessiert 
schon die größere oder geringere Geschicklichkeit, 
mit welcher der Vorgang des Photographierens vor- 
genommen wird, und ich meine, je schneller, je übet- 
raschender das geschieht, desto erfolgreicher wird dies 
iminer sein. 

Etwas anders für den, der im Heim auftritt. Hier 
wird der Apparat in das Milien hineingepflanzt, muß 
sich akklimatisieren oder soll wie zur Familie gehörig 
empfunden werden, MHoastiges Arbeiten, nach dem 
Grundsatze „time is money“, wäre verfehlt. Ein Aus- 
gleich wird wieder in anderer Beziehung geschaffen, 
da „Gelegenheit Diebe macht“. Dieser letztere Aus- 
druck ist aber nicht etwa in der Weise wörtlich 
aufzufassen, daß ich dem Heimphotographen das 
„Klauen“ empfehle. Ich bitte die verehrten Leserinnen 
und Leser um Entschuldigung, Vorsicht ist aber heute 
nötiger. 

Eigenart und Ausdruckskraft sollen uns beim Be- 
trachten eines Lichtbildes berühren. Im Heim wird 
unbedingt eine Verfeinerung des Ausdruckes erzielt, 
und meines Erachtens bedeutet das sehr viel, jedoch 
(und das jst leider auch richtig) kommt der Tausch 
nur für solche in Frage, die ein Bild und nicht nur 
eine Abbildung wünschen. Der Heimphotograph be- 
schränkt sich nicht darauf (was Uneingeweihte bitte 
berücksichtigen wollen), Figuren mit dem Raume ab- 
zubilden oder z. B. im Garten als Staffage zu benutzen, 
sondern der Wert des Arbeitens ist, gegenüber der 
Atelierphotographie, darin zu erblicken, das Gefühl, „zu 
Hause“ zu sein, auszunützen. Ich habe festgestellt, 
daß die Kamera im Hause nicht so störend empfunden 
wird wie im Atelier. 

„Ich verstehe mir auch mein Hotelzimmer gemüt- 
lich zu machen, daß ich glaube, ich sei zu Hause“, 
wie mir einmal eine elegante Ausländerin sagte. Natür- 
lich, Heimgefühl muß auch der Photograph besitzen, 


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wenn er auf diesem Gebiete etwas Anständiges leisten 
will, er muß z. B, vermeiden, einen Mampe- Kalender 
mit auf das Bild zu bringen, ... . „daß ich glaube, 
ich sei zu Hause“ ist übrigens sehr fein gesagt und 
verdient Beachtung und Nachdenken der Photographen. 

Um eine Entschuldigung für Beiseitestehen zu 
haben, sollte man nicht die augenblicklichen Zeit- 
erscheinungen heranziehen, auf die „neuen Reichen“ 
mit stilvollen Salons oder Zwangeinquartierungen in 
Großstädten hinweisen. Gewiß, die Heimphotographie 
bringt für den Photographen Mehrarbeit, dafür aber 
auch Abwechslung, wovon er nur profitieren kaun. Es 
gibt noch viele Menschen, denen das Heim ein kleines 
Reich bedeutet, das sie ihrem Geschmacke anzupassen 
suchen und wo sie Ruhe finden. 

Es gibt auch Publikum, das die photographische 
Praxis mit der des Zahnarztes vergleicht, und ich muß 





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selbst gestehen, daß mir die Behandlung dort auch 
nicht angenehm ist. In welcher wundervollen Weise 
der Photograph beim Arbeiten im Heim unterstützt, 
oft ergänzt wird durch Mitarbeit des Modells, will ich 
nur andeuten; vielleicht genügt aber dieser Hinweis 
mancher Leserin oder manchem Leser schon, um Beob- 
achtungen auch nach*dieser Seite auszudehnen. 

Da ich für die Heimphotographie wo nicht am 
frühesten, jedenfalls aber am stärksten schriftstellerisch 
eingetreten bin, ist wohl meine Annahme, daß manche 
der heutigen, zeitgemäßeren Ateliereinrichtungen auf 
Anregung hin entstanden, nicht ganz von der Hand 
zu weisen. So hat das Hervortreten wenigstens etwas 
Gutes gestiftet, wenn es auch nur eine Kleinigkeit ist. 
Mein Ideal bleibt die wahre Heimphotographie, oder 
wie es anfangs bezeichnet wurde, das reine Lichtbild. 

\ (Fortsetzung folgt.) 


Die diesjährige G.V.-Tagung in Königsberg. 


Die Marienburg. 

Wer sie sah, vergißt sie nicht mehr! 
hat ihresgleichen ‚nicht in deutschen Landen. 

Die um 1280 von dem deutschen Ritterorden er- 
baute Marienburg war anfangs nur eine Komturei 
und bestand, wie alle Ordensburgen, aus dem Hoch- 
schloß mit den Wohn- und Versammlungsräumen für 
den aus 12 Rittern bestehenden, einem Komtur unter- 
stellten Ordenskonvent, der Vorburg mit den Wirtschafts- 
gebäuden und den Magazinen für das Kriegsgerät. 

Als im Jahre 1309 die Marienburg von Siegfried 
von Feuchtwangen zur Hochmeisterresidenz und damit 
zum Sitz der obersten Regierung und zum Haupthause 
des Ordens wurde, genügte diese einfache Anlage nicht 
mehr, und die Burg erfuhr einen vollständigen Umbau. 
Das Hochschloß, das nunmehr einem 50—70 Ritter 
zählenden Konvent Unterkunft gewähren mußte, wurde 
vergrößert und die Vorburg weiter nach außen verlegt, 
um Platz für das Mittelschloß zu gewinnen. 

Das Hochschloß war ganz auf Verteidigung gebaut. 
Eine Zugbrücke bildete den einzigen Zugang; Gräben 
und doppelte, mit Wehrgängen gekrönte Mauern um- 
gaben es auf allen Seiten; seine schmucklosen Außen- 
wände zeigten nur wenige schmale Fensteröffnungen. 
Desto reicher war das Innere ausgestattet. Die hohen 
Kreuzgänge, der Konventsremter, in dem die Ritter 
ihre Mahlzeiten einnahmen, die ganz der geselligen 
Zerstreuung gewidmete Herrenstube, der ernste, für 
gemeinsame Beratungen bestimmte Kapitelsaal — alles 
wies kostbare Malereien und Schritzereien auf. Die 
größte Pracht war in der Kirche entfaltet. In das 
Hochmeisterschloß eingebaut, ragte sie nur mit dem 
Chor über die Umfassungsmauer hinaus und war von 
dem oberen Kreuzgange aus durch die sogenannte 
Goldene Pforte zu erreichen. Unter ihr lag die 
St. Annenkapelle, die Begräbnisstätte der Hoch- 
meister. Die zwischen den Umfassungsmauern des 
Schlosses gelegenen, mit gärtnerischen Anlagen ver- 
sehenen Umgänge, Parcham genannt, dienten den 
Rittern zur Erholung. 

Zum Mittelschlosse gehörte der Hochmeisterpalast, 
der im oberen Geschoß die Wohngelasse und die aus 
dem Sommer - und Winterremter bestehenden Empfangs- 
räume des Hochmeisters enthielt, während in den 
unteren Räumen die Verwaltung ihren Sitz hatte. An 


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den Palast schloß ein weiter Festsaal, Meisters großer 
Remter, an. Diesem gegenüber auf dem östlichen 
Flügel der Mittelburg lagen die Gastkammern, in denen 
die Brüder anderer Konvente beherbergt wurden. 
Neben den Gastkammern bestand der Pfaffenturm mit 
den Wohnungen für die geistlichen Brüder des Ordens. 
Die Vorburg, die gleich einem Festungswerk die Haupt- 
burg schützte, enthielt nach dem Umbau außer den 
erwähnten Gebäuden noch zahlreiche Werkstätten zur 
Herstellung des gesamten Kriegsmaterials. Auch das 
Spital, ein Schweikenhaus und eine Münze lagen iu 
der Vorburg. 

Bis zum Beginn des 15. Jahrhunderts war die 
Marienburg der Schauplatz eines segenreichen Wirkens 
für deutsche Kultur, dann sank der Orden: 1465 ver- 
lor er seine schönsten Besitzungen an Polen, und auch 
die Marienburg ging in polnischen Besitz über. Nach- 
lässige Verwaltung, Brand, Wetterschaden und Plünde- 
rung verwüsteten allmählich das herrliche Bauwerk, und 
als Friedrich der Große 1772 Westpreußen und damit 
auch die Marienburg wiedergewann, war nur noch 
wenig von ihrer einstigen Pracht zu erkennen. Sie 
war in den drei Jahrhunderten polnischer Herrschaft 
so verfallen und verkommen, daß der Gedanke des 
Wiederaufbaues und der Wiederherstellung keineswegs 
sofort Platz griff, als der neu emporgewachsene Staat, 
der die Erbschaft des preußischen Namens angetreten 
hatte, sie deutscher Herrschaft wiedergewann. Erst als 
dieser Staat in den Befreiungskriegen sich eine an- 
erkannte Stellung unter den Großmächten erkämpft 
hatte, ist er an diese Aufgabe herangetreten. Die 
Arbeit eines Jahrhunderts hat den Sitz des Hoch- 
meisterss des Ordens in seiner alten Pracht wieder- 
erstehen lassen. 

Die Marienburg ist ein ragendes Wahrzeichen der 
Kulturarbeit, die Deutsche in diesem Lande geleistet 
haben. Wer den stolzen Bau bewundert, seine herr- 
lichen Hallen und Gänge durchwandert, der möge der 
Taten unserer Vorfahren eingedenk sein. 

So mögen auch diese Zeilen viele Kollegen und 
Kolleginnen veranlassen, diese kerndeutsche Ordens- 
stadi, die auch bei der Abstimmung ihre Treue zum 
Deutschtum bewiesen hat, anläßlich der C. T.- Tagung 
im Juli zu besuchen. 


P. Simon, Obermeister, Marienwerder, Westpr. 





Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donneistag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 

Brandenburg, C. V.- Kreis 2. Einladung zur pünktlich ıo Uhr, im Weißen Saal der Kammersäle, 
Tagung des Kreises 2 (Brandenburg) des Central -Ver- Berlin SW. 61, Teltower Straße 1/4. Tagesordnung: 
bandes, am Donnerstag, den 2. Juli, vormittags 1. Io Uhr: Aussprache und Beschluß über die eventuelle 


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Ausdehnung des Bezirkes der Photographen - Innung 
(Zwangsinnung) zu Berlin auf den Regierungsbezirk 
Potsdam (ausschließlich Ost- und Westpriegnitz). 
2. 12 Uhr: Der Photograph im Dienste der Reklame 
(Vom Wesen und Bedeutung der Reklame. Stellung 
der - Photographie zur Reklame. Ziel und Grenzen. 
Beteiligung am Preisausschreiben). | Vortrag des Herrn 
Fritz Hansen-Berlin. 3. ı!/,;, Uhr: Gemeirisames Mit- 
tagessen. Anmeldungen hierzu werden bis zum 26. Juni 
d. Js. an den Unterzeichneten erbeten. 4. 3 Uhr: Be- 
sprechung der Tagesordnung der nächsten C V.-Tagung 
in Königsberg und eventuelle Anträge hierzu. 5. Ver- 
schiedenes. — Alle Kollegen Groß - Berlins und der 
Provinz Brandenburg sind zu diesem Tage herzlichst 
eingeladen. 


Joh. Lüpke, Kreisleiter, Berlin - Lichterfelde - Ost, 
‘Boothstraße Ia. 


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1863.» 





Berlin, Verein. Der Beitrag für das zweite Halb- 
jahr beträgt 6 Mk., und bitten wir, denselben umgehend 
an unsern Schatzmeister Rich. Conrad, Berlin- Schöne- 
berg, Kaiser- Wilhelm- Platz 2, Postscheckkonto 20087, 
Conrad & Schumacher, einzusenden. Als neues Mitglied 
wird gemeldet; Lepke, Berlin, Müllerstraße 29. 

Der Vorstand. I.A.: Richard Conrad, Schatzmeister. 





Berlin, Innung. An neuen Beiträgen für das 
dritte Vierteljahr werden fällig: Innungsbeitrag Juli 
bis September 4,50 Mk.; Zusatzbeitrag für Angestellte 
zwei Fünftel des persönlichen Beitrages, je Kopf 1,80 
Mark; C. V.-Beitrag einschließlich „Chronik“ 3 Mk,; 
eine einmalige Werbe-(Reklame-) Umlage 2 Mk. Diese 
Beiträge sind sofort fällig und an die Geschäftsstelle 
der Innung (Postscheckkonto Berlin 16372) abzuführen. 
Ab ı5. Juli werden die fälligen Beiträge durch die 
Steuerbehörde zuzüglich der Kosten mit allen Rück- 
ständen eingezogen. Die Mitglieder werden auf den 
$ 15 des sechsten Nachtrages der Innungsstatuten auf- 
merksam gemacht, nach dem die über ein Vierteljahr 
rückständigen Beiträge in doppelter Höhe erhoben 
werden. — M. Henning, Schatzmeister. 


Berlin, Innungskrankenkasse. Neue Beitrags- 
sätze. Den veränderten Einkommensverhältnissen 
Rechnung tragend, hat der Vorstand nachstehenden 
Stufenanbau an die bisherigen Stufen I— 6 beschlossen: 


Ab 6. Juli 1925: 


Aybalterardienet it Erwerbs- Krankengeld 
proTag(7Tage) pro Wache !osenbeitrag _ pro Tag 
Mk. Mk. Mk. 
Stufe ı bis 1,49 0,42 0,07 0,50 
„ 2 1,50 „ 249 0,84 0,14 1,00 . 
„ 3 250 „ 349 1,26 0,21 1,50 
n 4 3:50 » 449 1,68 0,28 2,00 
»„» 9450 » 5:49 2,10 0,35 2,50 
n 5.50 „ 6,49 2,52 0,42 3,00 
n 76,50 „ 7:49 2,94 0,49 3,50 
» 8750 » 849 3,36 0,56 4.00 
„ 9850 „ umehr 3,78 0,63 4,50 


Der Vorstand, Emil Lampe, Vors, 


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PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK. 


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27. Juni : 





Berlin, Bezirk Norden, Nächste Versammlung 
am Donnerstag, den 9. Juli, im Lokal Ballschmieder, 
Badstraße 16, abends 8 Uhr. 


Breslau, Fachphotogr.- Verein. Hauptversamm- 
lung am Dienstag, den 30. Juni, abends 7 Uhr, im 
Oderschlößchen. Tagesordnung: ı. Verlesung des Proto- 
kolls der letzten Sitzung. 2. Anmeldung und Auf- 
nahme neuer Mitglieder. 3. Kassenbericht, 4. Jahres- 
bericht. 5. ‚Vorstandswahl, 6. Beschlußfassung über 
ein Preisausschreiben, 7. Ort und Zeit der diesjährigen 
Wanderversammlung. 8. Verschiedenes. Mit dieser 
Hauptversammlung ist wieder eine gesellige Veranstal- 
tung verbunden, es findet vorher eine längere Fahrt 
mit Motorboot statt. Abfahrt: Punkt 4 Uhr an der 
Gneisenaubrücke, von da nach Margareth, dort ein 
kurzer Aufenthalt und dann zurück nach dem Oder- 
schlößchen. Musik an Bord, die Kosten für die Wasser- 
fahrt "gehen auf Vereinsunkosten. Die Versammlung 
findet 7 Uhr im Oderschlößchen statt, und treffen wir 
dort mit den Nachzüglern zusammen. Nach Erledigung 
der Tagesordnung gemütliches Beisammensein, der Ver- 
gnügungsausschuß hat auch hier wieder für die nötige 
Ueberraschung gesorgt. Die Mitglieder werden gebeten, 
recht zahlreich zu erscheinen und außer den Familien- 
angehörigen auch noch eine gute Stimmung mitzu- 
bringen. Der Vorstand. I.A.: Otto Scholz, I. Vors. 


Magdeburg. Bezirksversammlung am 2. Juli, 
abends 7 Uhr, im „Weißen Bär“. i 


Pirna, Vereinigte Photographen. Donnerstag, den 
2. Juli, 2 Uhr, Quartalssitzung, im Amtshof Pirna, Be- 
suchszwang. Pünktliches Erscheinen erforderlich. Be- 
richte: Wehlen, Zittau, Königsberg; Anträge und Wahl 
für Königsberg, Kassenregelung, Beitragsreste sind bis 
2. Juli an den Kassierer zu zahlen, Sperrung der 
„Chronik“ für die Restanten. Nächster Sächs. Bundes- 
tag u. a. m. — Schwerg. 


Bayern, Kreis 13. Montag, den 6. Juli, vormittags 
ıo Uhr: II. Gauleiterversrammlung in München, Restau- 
rant Burg Raneck, Fürstenfelderstraße, Färbergraben. 
Tagesordnung: Wünsche und Anträge zum C. V.-Tag 
in Königsberg. Kreisangelegenheiten. Bestimmtes Er- 
scheinen erwartet Jul, Rinsiedel, Kreisleiter. 


Gwkbez. Chemnitz, Zwangsinnung. Einladung 
zur ordentlichen Innungsversammlung am Mittwoch, 
den ı5. Juli, vormittags ıo Uhr, in Annaberg, Hotel 
Ratskeller. Tagesordnung: ı. Verlesen der letzten 
Niederschrift, 2. Eingänge, 3. Bericht über den vierten 
Verbandstag in Zittau (stellvertretender Obermeister 
Lutterbach- Döbeln). 4. Anträge (dieselben müssen 
schriftlich bis zum ıo. Juli im Besitze des Obermeisters 
sein). 5. C. V.-Tagung in Königsberg (Wahl eines Ab- 
geordneten — Anträge). 6. Verschiedenes. Aenderung 
der Tagesordnung bleibt vorbehalten. Laut Beschluß 
der Innungsversammlung vom 22. April findet diese 
Versammlung in Annaberg statt. Die Mitglieder sind 
verpflichtet, zu dieser Versammlung zu erscheinen. Die 
Kollegen des Annaberger Bezirkes rüsten sich, uns 
einen angenehmen Tag zu bereiten. Im Anschluß an 
die Versammlung findet ein Ausflug mit Ueber- 
raschungen statt. Abfahrt vom Chemnitzer Hauptbahn- 
hof: Vormittags 6 Uhr 27 Minuten. Leider ist es mir 
nicht möglich gewesen, eınen Autokremser zu erhalten, 
da diese bereits auf Monate voraus bestellt sind. Jeder 
Kollege halte sich diesen Tag frei, um einige Stunden 
die reine Bergesluft genießen zu können. Angehörige 
unserer Mitglieder sind herzlichst eingeladen. Es er- 
gehen noch schriftliche Einladungen. 

Paul Papesch, Oberm. 


Dresden, Zwangsinnung. Mitglieder -(Pflicht-) Ver- 
sammlung am Montag, den 6, Juli, nachmittags 5 Uhr, 
im „Italienischen Dörfchen“, Kurfürstensaal, 


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25 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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Niederbayer. Photogr-- Bund. Bericht über die Verschleierte Preiserhöhung für Gaslicht- 
Mitgliederversammlung am 26. Mai in Passau. Vor- papiere. Ein hiesiger Photogroßhändler teilte auf 


sitzender Weiß eröffnet um 4 Uhr nachmittags die von 
ı4 Herren und 4 Damen besuchte Versammlung und 
gibt den Einlauf bekannt. Des weiteren referiert der- 
“selbe über Ausbau des Bundes, insbesondere über das 
Schleuderunwesen und die Schwarzphotographen. 
Schriftführer Dubotzky war leider durch Krankheit 
am Besuch der Versammlung verhindert, welcher aus- 
giebige Unterlagen für beide Fälle im’ Besitz hat, ins- 
besondere aber den Vergrößerungsschwindel auftischt. 
In der nächsten Versammlung, welche am 8. Juli in 
Landshut stattfinden soll, wird Kollege Dubotzky seine 
Ausführungen nachholen. Dem Vorsitzenden wurde 
allgemein Beifall zu seinen Ausführungen gezollt, und 
erfolgte rege Aussprache über die einzelnen Punkte. 
Zu Punkt 3, Wünsche und Anträge, stellte die Ver- 
sammlung einstimmig den Antrag, der C. V. soll er- 
sucht werden, ein Abzeichen zu schaffen, welches an 
alle C. V.-Mitglieder abgegeben werden soll, als Außeres 
Erkennungszeichen auf Reisen usw. Zur Tagung in 
Landshut ergeht noch besondere Einladung. Um 
6 Uhr schloß der Vorsitzende Weiß die Versammlung mit 
einem Dank an alle Erschiegenen und dem Ersuchen, 
den Bund zu unterstützen und so zum Segen und Ge- 
deihen zu verhelfen. Hieran anschließend fand ein Besuch 
der Passauer Maiduld statt, und weilten die Kollegen 
und Kolleginnen noch lange in bester Harmonie bei- 
sammen. 


W. Weiß, Vorsitzender. W. Dubotzky, Schriftführ. 


Versammlungen: 
Breslau: 30. Juni, Verein. 
Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg). 
Magdeburg: 2. Juli, Bezirksversammlung. 
Pirna: 2, Juli, Quartalssitzung (Besuchszwang). 
Aue: 6. Juli, Innung Zwickau. 
Dresden: 6. Juli, Zwangsinnung. 
Hohenmölsen; 6. Juli, Zwangsinnung Naumburg. 
Lage: 6. Juli, Zwangsinnung Lippe-Detmold. 
München: 6. Juli, Gauleiterversammlung. 
Halle (S.): 7. Juli, Zwangsinnung. 
Landshut; 8. Juli, Niederbayerischer Bund, 
Hamburg: 13. Juli (nicht 6. Juli), Innung. 
Annaberg: ı5. Juli, Zwangsinnung Chemnitz 
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung. 


meist 


Versehiedenes. 


im Schaufensterwettbewerb der beiden Berliner 
Fachorganisationen wurden folgende Auszeichnungen 
verliehen: Die Silberne Medaille des Photographischen 
Vereins zu Berlin an die Herren William Roth und 
K. Rübartsch; die Bronzene Medaille an die Herren 
Berndt, Conrad, Lüttig, Teich; das Diplom des Photo- 
graphischen Vereins zu Berlin an die Damen: Frau Hepke, 
Frau Kühn, Frau Obigt, Fräulein Grodzin, Fräulein 
Walkenhorst und die Herren Eichhorn, Freier, Funk, 
Henning, Korn, Lißner, März, Nossen, Rahn. 

Ueber den kostbaren Silberpokal des Bezirks Osten 
entschied bei gleicher Punktzahl das Los zwischen den 
Herren Funk und Henning für letzteren. Während 
Herr Funk eine ausgezeichnete Werbewirkung erzielt 
hatte (die Kästen „funkten“ einem schon von weitem ent- 
gegen, sie waren trotzdem harmonisch und mit technisch 
sehr guten Bildern beschickt), hatte Herr Henning bei 
sehr guter Werbewirkung etliche Pluspunkte durch 
originelle Ausstattung erhalten. Er hatte unter eine 
Anzahl von Bildern dazn passende Sprüche gesetzt, die 
bei seinem Publikum sicherlich die beste Wirkung aus- 
lösen mußten. Da der Pokal noch einmal errungen 
werden muß, gilt er auch für Herrn Funk als zuerteilter 
Preis. Ein ausführlicher Bericht über den Wettbewerb 
folgt umgehend. Emil Haße, 


Bestellung von ı Buch „M“".Gaslichtpapier mit, daß 
die Fabrik in „unabsehbarer“ Zeit keine Buchpackung 
liefern könne, sondern nur 2X !/; Buch — natürlich 
zu dem erhöhten Preise! Soll das eine verschleierte 
Preiserhöhung sein? Die Kollegen tun gut, auf der- 
artige Scherze durch Bezug anderer Fabrikate zu ant- 
worten! 

Im übrigen ist die Qualität der Papiere heute, 
trotz der im Februar gemachten Versprechungen der 
Fabrikanten, allgemein schlecht, so daß ein Großver- 
braucher in der letzten Sitzung des Photographischen 
Vereins zu Berlin den Antrag stellte, für die Oeffnung 
der Grenzen zu sorgen, damit die ausländische Kon- 
kurrenz unsere Fabriken zwinge, endlich mal wieder 
erstklassige Fabrikate zu liefern. — Ein in der Fach- 
presse erschienener Artikel über den geringen Verdienst 
bei der Plattenfabrikation infolge der hohen Glaspreise 
scheint auf Preiserhöhung vorbereiten zu sollen. 

Emil Haße. 


Negativ-Diebstahl. Wie uns die Geschäftsstelle 
der Photographeninnung (Zwangsinnung) zu Berlin 
mitteilt, sind dem Photographen Alexander Schmoll, 
Berlin SW, Belle- Alliance- Straße gı, etwa 40 Glas- 
negative 12:16?/, cm entwendet worden. Da es sich 
um ÖOriginalaufnahmen von bekannten Sportsleuten 
handelt, so scheint bei dem Entwender ein bestimmtes 
Interesse vorzuliegen. Unter den gestohlenen Negativen 
befinden sich Aufnahmen von den bekannten Boxern: 
Samson Körner, Funke, Sabri- Mahir, Czirson, Röhnisch, 
und den Rennfahrern: Saldow, Bauer, Lorenz usw. 
Wir warnen alle Kollegen, besonders Lichtdruck- 
anstalten, vor Ankauf der Negative und bitten, bei Vor- 
kommen derselben oder von ihnen hergestellten Posi- 
tiven dem Bestohlenen oder der Polizei Mitteilung zu 
geben. D. 


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Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Todesfall. Der langjährige frühere Obmann des 
Gehilfenausschusses in der Photographeninnung 
(Zwangsinnung) zu Berlin, Robert Jüttner, ist vor 
kurzem im vollendeten 62. Lebensjahre verschieden. 
Jüttner, der sich durch sein ruhiges und doch sicheres 
Auftreten das Vertrauen seiner Kollegen aus der Mit- 
arbeiterschaft erworben hatte, war auch in den Kreisen 
der selbständigen Kollegen sehr geschätzt. D. 


Jubiläum. Auf eine ıojährige Wiederkehr des 
Tages ihres Eintritts in die Firma Conrad & Schumacher, 
Berlin. Schöneberg, als Mitarbeiterin, konnte am 
16. Juni Frau Lenz zurückblicken. Durch die bereit- 
willige Arbeit in der Geschäftsstelle des Photographi- 
schen Vereins zu Berlin ist Frau Lenz allen Mitgliedern 
des Vereins bestens bekannt. Wir gratulieren ihr und 
ihrem Chef recht herzlich und wünschen beiden eine 
noch recht lange währende, zu aller Zufriedenheit ver- 
laufende Zusammenarbeit. D. 


Byk-Guldenwerke, Akt.- Ges., Berlin. Wie die 
Verwaltung im Bericht für 1924 mitteilt, hat sich das 
Geschäft im laufenden Geschäftsjahr, wenngleich bei 
immer noch ungenügenden Verkaufspreisen, weiter 
belebt. In der Bilanz erscheinen Vorräte, nach dem 
Bericht sehr vorsichtig, mit 937174 (428170) R.-M. be- 
wertet. Debitoren in Höhe von 1012963 (518879) R.-M. 
stehen Kreditoren mit 1593983 (739736) R -M. gegen- 
über. Ueber die Verteilung des Reingewinns von 
136268 R.-M. beabsichtigt die Verwaltung erst der 
Generalversammlung entsprechende Vorschläge zu 
machen. 


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DES CENTRAL- VERBANDES’ 
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VEREINE UND INNUNGEN/TJT.P. ( 


Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 30. Juni 1925 





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BE er PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. . 


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müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige 
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern- # 
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb, 
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufgezogene 


Kontakte nebst Angaben. Wir machen umgehend Vorschläge und Preisaufstellung. Es liegt in 


unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen. 



















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vergrößern und retuschieren wir Ihnen in mustergültiger Weise 


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unter Wahrung der photographischen Gegebenheiten und der 
Porträt- Charakteristik. Aeußerste Vorsicht in der Erhaltung der 
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Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36836 Deutsche Bank: Dep.-Kasse D 











Organ des Central „Verbandes Deutscher Photographen -Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.). 


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Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 


„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: 


Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf., ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


Halle (S.), Mühlweg 19. 
32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 30. Juni 1925. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 
en ee Mer 


Nr. 38. 





Der Kampf um den Sehutzzoll. 


In meinem einleitenden Artikel über die gegen- 
wärtigen deutschen Zollfragen (siehe „Chronik“ Nr. 37) 
kam ich zu dem Ergebnis, daß für die erst wieder ge- 
nesende deutsche Wirtschaft im Augenblicke, angesichts 
der protektionistischen Strömung in der Welt, eine 
radikale Rückkehr zu einem hemmungslosen Frei- 
handel nicht in Betracht kommen kann. Nur mäßige, 
den Belangen unserer Gesamtwirtschaft angemessene 
Zollsätze werden und können die einzige richtige 
Lösung sein. 

Bekanntlich finden die Agrarkreise die vorgesehenen 
Mindestzölle noch viel zu niedrig. Sie verlangen weit 
höhere Sätze, um stetige Preise für ihre Erzeugnisse 
zu erhalten, „die zur Produktion anreizen“, außerdem 
erachten sie ihre Existenz bei Annahme der Vorlage 
für gefährdet. Ueber die Notwendigkeit einer leistungs- 
und entwicklungsfähigen einheimischen Landwirtschaft 
dürften kaum eınstlichke Meinungsverschiedenheiten 
bestehen. Aber die Begründung des Regierungsent- 
wurfes sagt bei der Würdigung der Verhältnisse, die 
für eine allgemeine Erhöhung der Sätze gegenüber 
dem Zolltarif von 1902 sprechen könnten: „Auch die 
Berücksichtigung aller dieser Umstände darf jedoch 
wegen der Bedürfnisse der weiterverarbeiten- 
den Gewerbe und der Verbraucher nicht zu 
einer allgemeinen Aufwertung der Zölle führen, viel- 
mehr soll die Erhöhung im Rahmen eines mäßigen 
Zollschutzes nur da durchgeführt werden, wo die wirt- 
schaftlichen Veränderungen unbedingt dazu zwingen. 
Für die Ermessung der Zollhöhe müssen nebeneinander 
bestimmend sein: Schutz lebensfähiger heimischer Pro- 
duktion und Notwendigkeit der Förderung der 
Ausfuhr.“ 

Die im Entwurf jedoch festgelegten Mindestzölle 
können unter keinen Umständen als Verhandlungsbasis 
angesehen werden. Wohl darf man der Landwirtschaft 
die lebensnotwendigen Preise nicht versagen, um ihrem 
wohlverstandenen Interesse zu dienen. 

Aber wie ist die gegenwärtige Lage der deutschen 
Landwirtschaft? Vor dem Kriege war sie über und 
über verschuldet, während sie heute ihre Hypotheken- 
schulden durch die Inflation losgeworden ist. Zwar 
bringen die Aufwertungsgesetze wieder ein Viertel der 
früheren Belastung, aber ihre Verzinsung und Ab- 
zahlung wird auf so viele Jahre hinausgezogen, daß sie 
kaum besonders fühlbar wird. Wenn auch die Kredit- 
not die Agrarkreise drückt, so ist diese dennoch viel 
drückender für die industrielle und vor allem für die 


2 


mittelständische Produktion. Die Rentenbank, die 
ursprünglich dem Kreditbedürfnis der gesamten deut- 
schen Wirtschaft dienen sollte, ist jetzt von der Land- 
wirtschaft für ihren eigenen Bedarf in Anspruch ge- 
nommen worden. Ueberall hört man wieder von dem 
Aufleben der Landschaften. Wohl waren eite Zeitlang die 
Getreidepreise niedrig, aber sie haben jetzt schon lange 
Notierungen Platz gemacht, die auch die Agraıpro- 
duktion recht gut rentabel gestalten; bekanntlich liegt 
für Auslandsgetreide, besonders für amerikanischen 
Weizen, der Preis erheblich über dem-deutschen Niveau. 
Kann man unter diesen Verhältnissen von einer Ge- 
fährdung der einheimischen Landwirtschaft sprechen? 
Ich sage: Nein. Denn wie sieht es in den weiterver- 
arbeitenden Gewerben, besonders im Handwerk aus: 
Ueberall größte wirtschaftliche Depression. Auch wir 
Photographen haben absolut kein Interesse an der ein- 
seitigen Begünstigung einer Wirtschaftsgruppe. Unsere 
Kundschaft ist in der Hauptsache das breite Publikum, 
dessen Kaufkraft durch eine verteuerte Lebenshaltung 
noch mehr geschwächt werden würde. 

Bei der Festsetzung der Industriezölle hat die 
Reichsregierung vorsichtiger gehandelt und nur variable 
Sätze angegeben. Man hat hier lediglich die all- 
gemeine Geldentwertung in der Welt, die etwa 40 9, 
ausmacht, berücksichtigt. Während die Zollsätze der 
Eisenindustrie die gleichen geblieben sind, hat man 
der Textil-, der Chemikalien- und der Automobil- 
industrie hohe Schntzmauern errichtet. Besonders für 
die Kraftwagenproduktion hat man riesige Zölle vor- 
gesehen, wodurch ein Import völlig ausgeschlossen 
und dieser eine Monopolstellung geschaffen wird. Der 
Reichstag wird auch hier prüfen müssen, ob die in- 
dustriellen Zölle im Einklang mit unserer gesamten 
Volkswirtschaft stehen, was angezweifelt werden muß. 

Es ist nur außerordentlich bedauernswert, daß bei 
den Vorarbeiten zum Entwurf lediglich die einzelnen 
Interessentengruppen und Parteien mitgewirkt haben, 
während die Kapazitäten unserer Wirtschaftswissen- 
schaft gänzlich übergangen wurden. Bekanntlich reden 
heute Männer wie Sering und Brentano dem Freihandel 
das Wort, während sie im Jahre ı902 noch für den 
Schutzzoll plädierten. Es hat sich schon im Laufe 
der beiden letzten Jahrzehnte eine ungeheuere Um- 
wandlung in unserer Wirtschaft vollzogen, die es not- 
wendig macht, unter den obliegenden Verhältnissen 
soweit als möglich eine Annäherung an den Rrei- 
handel zu versuchen. ® 





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BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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30. juni 





Gentral-Verband Deutseher Photographen-\Vereine und -Innungen, J.P. 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bpchum, Humboldtstraße 36. 
Schatzmeister: R.Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ı17. (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 


Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 


osten, die durch Ein- 


ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen’ ist Rückporto beizufügen, 
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Oeffentliche Einladung zur Tagung des C.V. in Königsberg. 
Mittwoch, den 22., bis Sonnabend, den 25, Juli 1925. 


Verpflichtet, der Tagung des Verbandes beizuwohnen, sind außer den Kreisleitern auch alle Gaun- 
leiter, d.h, die Vorsitzenden oder Obermeister aller dem C.V. angeschlossenen Organisationen. Die Ganu- 
leiter können sich durch einen anderen Ganleiter oder durch einen anderen Delegierten ihrer Organisation 
mittels Vollmacht vertreten lassen. Kreisleiter als solche können keinen‘ Vertreter bestellen. 


Tagesordnung: 


Eingang. 

. Bericht des Vorsitzenden. 

. Bericht des Schatzmeisters. 

Wahl des Ortes für die nächste Tagung. 
Festsetzung des Beitrages. 

. Vorlegung des Haushaltplanes für das Jahr Ig26. 
. Satzungsänderungen, 

. Sterbekassen - Angelegenheiten. 

. Darlehn- und Untersfützungskasss. 

10. Alters- und Erholungsheim. 


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ıı. Verbandszeitung. 

12. Richtpreise. 

13. Ausstellungskommission. 

14. Pressekommission. 

15. Gau- und Kreistagungen. 

16. Aussprache und event. Beschlußfassungen zu folgen- 
den Punkten: Das neue Berufsorganisationsgesetz, 
Innungsangelegenheiten, Eigenfabrikation, Ein- 
kaufsgenossenschaften, Materialpreise, Verschie- 
denes. 


Außer diesen hier angeführten Punkten können und werden noch andere für unseren Beruf bzw. für 


unseren Verband wichtige Fragen behandelt. 


Die eingelaufenen Anträge werden bei den entsprechenden 


Punkten erledigt. Aenderung der Tagesordnung bleibt vorbehalten. Anträge müssen 4 Wochen vorher beim 
Vorstand eingereicht sein. Später einlaufende Anträge können nur als Dringlichkeitsanträge unter Zustimmung 


der Verbandstagung zur Beratung gestellt werden. 
einzureichen. 


Wir bitten daher, Anträge zur Tagun 


möglichst bald 
Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


Veranstaltungen anläßlich der Tagung des C.V. in Königsberg. 


Dienstag, den 21. Juli. 


81), Uhr abends: Begrüßung der Delegierten in der 
„Stadthalle“ durch die Königsberger Innung. 


Mittwoch, den 22, Juli. 


9 Uhr vormittags: Beginn der Tagung in der „Stadt- 
halle“. Begrüßung durch die verschiedenen Behörden. 

2!/, Uhr nachmittags: Gemeinsames Essen in der „Stadt- 
halle“, 

4 Uhr nachmittags: Besichtigung der Ausstellung der 
G.D.L. 

5 Uhr nachmittags: Kaffee im „Tiergarten“. 

Abends: Begrüßung durch die Stadt im „Tiergarten“ 
oder in der „Stadthalle“. 


Donnerstag, den 23. Juli. 


8 Uhr morgens: Tagung in der „Stadthalle“, dann 
gemeinsames Essen daselbst. 


Nachmittags: Besichtigung der Stadt und Hafenrund- 
fahrt. Anschließend Treffen im Blutgericht (Schloß- 
hof). 


Anträge zur 


Hildesheim, Innung. ı. Die Verbandszeitung ist 
verpflichtet, jedes Jahr eine ausführliche, abgeschlossene 
Rechnungsablegung der Delegiertenversammlung vor- 
zulegen, worin alle Einnahmen und Ausgaben fest- 
gelegt sind. 

2 Die Delegiertenversammlung in Hildesheim 1924 
hat eınstimmig einen Beschluß gefaßt, der nach Prüfung 
durch den C.V.- Vorstand durch den C.V. durchgeführt 
werden sollte. Dies ist nicht geschehen, im Gegenteil 
hat der Vorsitzende des C.V. wiederholt erklärt, diese 
Sache sei keine C.V.- Angelegenheit. 

Die Innung Hildesheim protestiert dagegen, daß 


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Freitag, den 24.2]uli. 
8 Uhr morgezs: Tagung. 


I Uhr nachmittags: Abfahrt nach Warnicken. Kaffee 
in Georgenswalde, von dort Fußmarsch nach Rauschen. 
Letzter Zug Rückfahrt nach Königsberg. 


Sonnabend, den 25. Juli. 

8 Uhr morgens: Fortsetzung der Tagung, wenn nötig. 
Sonst Exkursionen nach Nidden, Rositten, Oberland, 
Fahrt über die oberländischen Seen, Rückfahrt nach 
Marienburg, Besichtigung der Burg, von dort aus 
durch den Korridor oder Danzig nach Hause. 

Für diese Exkursionen müssen die Anmeldungen 
vorher erfolgen, da eine gewisse Teilnehmerzahl Be- 
dingung ist. Die Delegierten müssen mit Pässen 
zweckdienlich versehen sein. 


Sonntag, den 26. Juli. 


Ausflug nach Palmnicken, Bernsteinwerke. 


Der Vorstand: Lorenz Tiedemanu. 


C.V.-Tagung. 


der Vorsitzende eigenmächtig Beschlüsse der Delegierten- 
versammlung nicht zur Ausführung bringt, trotzdem 
der Vorstand die Unterlagen auch prüfte und schrift- 
lich dies erklärte. Die Delegiertenversammlung ist 
töchste Instanz des C. V., und deren Beschlüsse sind 
vom Vorstand auch unweigerlich auszuführen. 

3. Zur Richtpreisliste sollen auf Antrag des Kollegen 
Kirchhoff die Nachsätze, die sich unter Liste 3 be- 
finden, auch auf 2 und I ausgedehnt werden. 

4. Antrag: Der C.V. soll sich mit den Berufsämtern 
in Deutschland durch Rundschreiben in Verbindung 
setzen, um wieder Lehrlinge für unseren Beruf zu ge- 


1925 


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winnen. Richtlinien über Eignung und Ansprüche an 
Lehrlinge über Schulbesuch und Kenntnisse sind aus- 
zuarbeiten, damit nur brauchbare solide Kräfte dem 
Beruf zugeführt werden, 

5. Der von der Gauleiterversammlung in Bremen 
gestellte Antrag auf Errichtung von Wanderkursen wird 
von der Innung unterstützt. 


Frankfurt a. M., Fachphotogr.- Vereinigung. Die 
Fachphotographen - Vereinigung ersucht den C.V., an 
alle Spitzenbehörden der deutschen Sportverbände mit 
einem Schreiben heranzutreten, in welchem die Bitte 
ausgesprochen wird, daß bei allen Sportveranstaltungen 
nur solche Photographen zugelassen werden, die als 
leistungsfähig und zuverlässig bekannt sind und einen 
entsprechenden Ausweis entweder des jeweils an dem 
betreffenden Orte bestehenden Photographenvereins 
oder des C. V.- Vorstandes besitzen. 


Leipzig, Zwangsinnung. Der C.V. möge auf Grund 
des Schutzgesetzes, der bildenden Künste und der 


C. V.-Sterbekasse., 


Auf die durch Fragekarte veranstaltete Rundfrage 
sind bisher etwa Iooo Anmeldungen für die erweiterte 
Sterbekasse mit 5000 Mk. Auszahlung eingegangen, auf 
das Alter der Angemeldeten verteilt: 


vom 20.—30. Lebensjahre 40 Meldungen, 


R) 3135. N) 73 „ 
n  36.—40. n 133 N 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


289 


Ser ERS m 


Photographie Bestimmungen festsetzen, nach welchen 
die Mitglieder des C.V. das Reproduktionsrecht von 
freiwillig eingesandten oder angeforderten Photo- 
graphien an illustrierte Zeitungen und Verlagsanstalten 
abtreten. 

Die Bestimmungen müssen vor allem enthalten: 
Einen’ Ansatz für die einmalige Wiedergabe des Bildes, 
für jede weitere Wiedergabe und für die absolute Ab- 
tretung des Reproduktionsrechtes. Weiter ist zu fordern, 
daß der Name des Photographen (Urheber) in illu- 
strierten Zeitungen unter dem Bilde anzugeben ist. 

Der C. V. soll Formulare mit diesen Bestimmungen 
drucken lassen und die Mitglieder veranlassen, bei Ab- 
gabe von Bildern sich stets dieser Formulare zu be- 
dienen; erwünscht wäre noch, wenn der C.V. mit dem 
Verein der Illustrationsphotographen Verbindung suchen 
würde, um einheitliche Bestimmungen aufzustellen. 

Begründet wird dieser Antrag durch den Vor- 
sitzenden unserer Innung in Königsberg. 


Der Vorstand: August Arnold. 


vom 41.—45, Lebensjahre 221 Meldungen, 


„ 40.— 50. n 228 » 
n 891.55. e) 173 „ 
„ 56.—6o. n 85 » 
» 61. — 65. 1) 45 N) 
„  69.—70. 8 “ 
„ 7080. = ı . 


R, Gröber, Verwalter der Sterbekasse. 


Noeh einige Betraehtungen zum GC. V.-Tag in Königsberg. 


Lieber Kollege Kühlewindt! 


Die ganze Art, wie die Ostpreußen die Werbe- 
trommel rühren — in jeder Nummer ein Artikel aus 
einer anderen Feder: Kommt nach Königsberg! — 
muß jedem, der die Dinge aufmerksam verfolgt, un- 
bedingt Spaß machen, und wir Berliner haben unsere 
helle Freude daran. Zu dieser zielbewußten Art kann 
man Sie wirklich beglückwünschen, und es wird hoffent- 
lich recht vielen aus allen deutschen Gauen ein Ver- 
gnügen sein, Ihrer freundlichen Einladung zu folgen. 

Wie nett haben Sie den übrigen deutschen Kollegen 
gleich ein paar Worte über die wirtschaftlichen Ver- 
hältnisse der Karlsbader Photographen eingeflochten! 
Solch kurze Wirtschaftsberichte müßte man in jeder 
Nummer der „Chronik“ zu Gesicht bekommen. Etwa 
so ähnlich wie sie früher einmal über die Verhältnisse 
im Ruhrgebiet — von den Photographen allerorten 
gern gelesen — in der Verbandszeitschrift zum Ab- 
druck gekommen sind. Das könnte gleich einmal der 
C. V. in Königsberg in die Hand nehmen’ und durch 
Kreisleiter, Verbandsleitung usw. in die Wege leiten. 
So etwas ist, einigermaßen geschickt gemacht, doch 
wohl wichtiger als die ganze, nach dem Vorschlag 
der Verbandsleitung beabsichtigte Illustrierung der 
„Chronik“, die doch in der beabsichtigten Form nie 
eine wesentliche Verbesserung bedeuten würde. Presse- 
Kommission! 

Da Sie das alles so nett eingeleitet haben, könnten Sie 
eigentlich uus Berlinern, die wirklich besser sind als ihr 


Ruf (auch Sie haben uns ja schon von der netteren’ 


Seite kennengelernt), den Gefallen tun, die diesjährigen 
Anträge zu unterstützen. Wir meinen es doch auch 
gut mit unserem C. V.! 

Wir sind nämlich mit dem Programm der dies- 
jährigen Tag sehr und mit der Tagesordnung eigent- 
lich recht wenig einverstanden. Beinahe hätten wir 
Ihnen keine Gelegenheit gegeben, Ihre sprichwörtliche 
Gastfreundschaft in Anspruch zu nehmen, und das 
wäre wegen all Ihrer Mühen doch schade darum ge- 
wesen! 


Lieber Kühlewindt, wir sehen beide die Kritik 
nicht für den besseren Teil der Mitarbeit an. Des- 
wegen haben wir gleich ganz unten, bei dem Gesetz, 
wie Titzenthaler sagt, angefangen und umfangreiche 
Statutenänderungen beantragt. Wenn keiner ein 
Wort dazu sagt, sieht so ein langes Paragraphen - Manu- 
skript schlecht aus und wird meistens überhaupt nicht 
gelesen. 

Diese Aenderung soll immerhin ein Programm für 
die weitere Arbeit des C. V. bedeuten, wenn auch vor- 
läufig nur, ein ganz kleines, Grundlegend ist für die 
Berliner Innung gewesen, einen klaren Unterschied zu 
machen zwischen dem „Zweck“ des Verbandes und 
seinen „besonderen Einrichtungen“. 

Wenn man so die Tagesordnung und die Anträge 
des C. V.- Vorstandes liest, könnte man doch leicht auf 
den Gedanken kommen, daß der C. V. bei seiner dies- 
jährigen Tagung die besonderen, und gewiß für alle 
sehr nützlichen Einrichtungen mit dem eigentlichen 
Zweck des Verbandes verwechselt. 

Den Zweck haben wir, unter Belassung fast aller 
bisherigen Leitsätze, auf Io kurze Formeln erweitert 
und Sterbekasse, Unterstützungskasse, Erholungsheim, 
Verbandszeitschrift mit dem neu hinzugekommenen 
Materialprüfungsamt zu einem besonderen Paragraphen 
vereinigt. Da kann man dann in Zukunft immer nach- 
lesen und im Laufe eines Jahres auch wohl einmal 
verfolgen, was in bezug auf die eigentlichen Zwecke 
erreicht worden ist. Rom ist ja auch nicht in einem 
Tage erbaut, und der C. V. wird es bei der rührigen 
Führerschaft auch schon noch einmal schaffen. Wir 
haben Geduld, 


Dann ist da noch eine Angelegenheit, über die 
wir uns hier stets mit beherzigenswerter Offenheit aus- 
gesprochen haben. Wir möchten gern außer dem 
I. Vorsitzenden noch einen Geschäftsführer haben, 
welcher seine Kraft ausschließlich der Bearbeitung der 
C. V.- Angelegenheiten widmet. Der I. Vorsitzende 
kann lauch Geschäftsführer sein, aber nur wenn er 
kein eigenes Geschäft mehr zu versehen hat, Nur ein 


=. 


290 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


R) 


30. Juni 








Uneingeweihter wird annehmen, daß es bei diesem 
Antrag um die Person unseres lieben Tiedemann geht! 
Wir arbeiten zu lange miteinander, als daß wir uns 
nicht gegenseitig ein offenes Wort erlauben dürften. 
Im übrigen haben wir diese Ansicht schon seit Jahren 
vertreten und halten die jetzige Regelung einfach für 
unmöglich. Das wissen wir aus dem eigenen Betrieb 
unserer Innung und haben da schon seit langem eine 
strenge Arbeitsteilung eingeführt. Niemand kann zween 
Herren dienen! 

Was sonst noch auf dem C. V.-Tag besprochen 
werden könnte? Was steht denn noch auf der Tages- 
ordnung außer den „Besonderen Einrichtungen“ und 
den Verwaltungsangelegenheiten ? 

Punkt 16, der letzte, wenn die Delegierten 
bereits einen Aermel im Ueberzieher haben, wie Kuze- 
lowsky sagt: 


Berufsorganisationsgesetz: Schade, daß uns 
Arnold, von dem ich weiß, wie,sehr er an dieser wich- 
tigen Materie arbeitet, nicht einmal in der „Chronik“ 
etwas darüber erzählt. 


Eigenfabrikation: Das ist die böse Geschichte 
von der vorigen Tagung, von der heute noch niemand 
weiß, ob der C, V.-Tag zu der Sache ja oder nein 
gesagt hat. 


Einkaufsgenossenschaften: Es ist eigentlich 
ein Jammer, daß sie bei all der Liebe und Fürsorge 
inzwischen pleite gegangen sind. Ich würde als C. V.- 
Tag lieber die Finger davon lassen und günstigeren 
Wind abwarten. 


Materialpreise: Ein schwieriges Thema, dem 
einen sind sie zu niedrig, dem anderen zu hoch. 
Aber das letztere kann ja auch ein Druckfehler sein! 
Wenn es nämlich Materialqualität heißen soll, 
dann wünschte ich, daß der Punkt gleich nach dem 
Haushaltsplan auf die Tagesordnung käme, denn das 
Thema schreit zum Himmel nach Erledigung durch 
den C.,V. 

Bei der Gelegenheit würde ich dann gleich vor- 
schlagen, die alte und wichtige Forderung nach gleich- 
mäßiger Einführung von Normungszahlen für die 
Empfindlichkeitswerte einer jeden Papieremulsion, auf- 
gedruckt auf jeder Packung, von den Fabrikanten zu 
verlangen. 

Da ich gerade mit Ihnen, lieber Kühlewindt, dem 
doch diese Fragen nicht fern liegen, mehr oder weniger 
angenehm mich zu unterhalten die Ehre habe, wie 
wäre es denn mit einer grundlegenden Regelung der 
Reproduktionshonorare und Reproduktionsbedingungen, 
Klischerechte usw.? Alle bisherigen Versuche des C.V. 
entsprachen nicht den auf diesem Gebiete tatsächlich 
vorliegenden Verhältnissen und standen nicht im Ein- 
klang mit den von den täglich arbeitenden Illu- 
strationsphotographen tatsächlich geforderten Hono- 
raren und Bedingungen. Das letztere wäre aber doch 
wohl notwendig, wenn man bei den Zeitungen wirk- 
lich durchdringen will. In Berlin führen die Illustrations- 
photographen im Augenblick einen schweren Kampf 
mit Scherl. Hier müßte es einen Weg geben für den 
C V., endlich Einheitliches zu schaffen. 

Da fällt mir übrigens eine Sache ein, die ich in 
der „Chronik“ gelesen habe — auch eine Angelegen- 
heit für den C. V., wenn er erst einmal einen Ge- 
schäftsführer und ein richtiggehendes Bureau hat —, 
Herr Baumgartner spricht da von einer „Kartothek 
photographischer Dokumente“. Es ist merkwürdig, 
zweimal in meinem Leben haben mir ganz hervor- 
ragende Persönlichkeiten diese „Große deutsche 
Kartothek photographischer Dokumente als 
die bedeutende Aufgabe einer Zentralorganisation der 
Photographen mit begeisterten Worten geschildert! 
Ungezählte Werte gingen in den Kästen der Photo- 
graphen nutzlos zugrunde, weil niemand etwas davon 
weiß. 


Wie das zu machen ist? Jede Einzelorganisation 
gibt an ihre Mitglieder die auszufüllenden Karten aus, 
welche der einzelne mit den Bezeichnungen seiner wert- 
vollen Porträts zur Zeitgeschichte: Ansichten, Motive, 
Trachten, Kunst, Kuriositäten, technische und Fabrl- 
kationsserien usw. ausfüllt. Beim C.V. sitzt eine 
jüngere Bibliothekarin, welche nach den einzelrien An- 
gaben erst die verschiedenen Stichworte festlegt und 
einordnet (eventuell mit einem unverkäuflichen Abzug). 
Durch die kleinen Gebühren für Einsicht und schrift- 
liche Anfragen macht sich die Kartothek bezahlt. Die 
Bestellung wird nur direkt durch den Photographen 
ausgeführt. Welch eine hohe Verdienstmöglichkeit 
allein beim Verkauf an Zeitungen! Es dürfte nur den 
wenigsten bekannt sein, daß in der Illustrationsphoto- 
graphie fast nur an diesem nichtaktuellen Material 
verdient wird. Das Photographieren aktueller Ereig- 
nisse bringt auch bei den ganz großen Firmen durch 
die Konkurrenz und die hohen Spesen kaum einen 
Ueberschuß, 


Auch noch eine ganz andere Sache, die ich kürz- 
lich in der „Chronik“ gelesen habe, könnte sich die 
C.V.- Tagung zu eigen machen, Die horrenden Pacht- 
forderungen der Seebäder für das üble „Alleinrecht 
zum Photographieren der Badegäste!“ Gleich dabei 
die noch übleren Forderungen der Herren Strand- 
operateure mit 5o—60 %/, vom Umsatz! Noch mehr 
könnte sich der C. V. mit den Kollegen beschäftigen, 
die diesen Blödsinn bewilligen! 


Nach den Strandphotographen kommen sehr oft 
— beileibe nicht in der Regel — die Schwarzphoto- 
graphen daran. Da muß ich wieder an meinen 
Freund Kuzelowsky denken, der sagt: „Gründet mit 
Handwerk und solider Kaufmannschaft zusammen ein 
Kartell gegen den Straßenhandel! Ihr werdet 
ganz Deutschland für euch haben und mit dieser 
Macht zusammen beim Reichstag und den Ministerien 
etwas ausrichten können.“ Bei der Gelegenheit könnte 
dann gleich gegen die verrückte Schaukastensteuer 
vorgegangen werden. Der einzelne kann da gar nichts, 
der C. V. sicher sehr viel. 


Jedoch, mein lieber Kühlewindt — dieses alles soll 
nun wirklich kein Programm sein — es stammt auch 
keineswegs allein von mir, das haben wir im ver- 
trauten Kreise oft miteinander besprochen, es soll nur 
anregen zu einer ein bißchen interessanteren Tages- 
ordnung für das nächste Jahr. Es können sicher auch 
andere Themen sein, aber nicht gar so wenig, lieber 
C.V., und nicht so arg nichtssagend! — Mit den Prä- 
milerungen für 25jährige Berufstätigkeit und so, das 
mag noch nebenbei einmal mit erledigt werden, tut 
gewiß keinem weh, braucht aber nicht gerade als 
oberster Antrag am Kopf der Vorstandsanträge zu 
stehen. ir wollen doch nicht bloß mit Herrn Kühle- 
windt die schönen Seiten Ostpreußens besehen! 


Doch, ehe ich es noch vergesse — Berufs- 
bildung! Professor Krauth, alter Freund und Mit- 
gehilfe längst verklungener Zeiten bei Ruf in Mann- 
heim —: „Was ist eigentlich aus dem Lehrlingsbuch 
geworden?“ Vielleicht wird das noch einmal ganz 
schön werden, wenn es dann mit einem Male gar keinen 
Nachwuchs mehr gibt, und wir Photographen dann 
auf unsere alten Tage das Prä für uns allein haben! 
Ich fürchte da doch, daß wir dann nicht mit den 
Herren Schwarzphotographen gerechnet haben, und 
wenn die dann erst die meiste Kundschaft allein 
bedienen, kann es wirklich übel werden. Außerdem 
haben wir ja dann keinen mehr, der uns die 5000 Mk. 
Sterbeumlagen bezahlt, wenn die Reihe an uns kommt, 
uns auch schlafen zu legen. 


Nun aber Schluß, es wird Zeit, daß ich ins Bett 
komme, und morgen habe ich ja noch eine kleine 
Nebenbeschäftigung außer diesen C. V.- Fragen. 


1925 


Hoffentlich sehen wir uns in Königsberg, und 
wenn Sie meinen, daß wir nicht allzu kühlen Wind 
haben, lieber Kühlewindt, dann bestellen Sie mir man 
gleich ein anständiges Quartier, und für morgens einen 
strammen Kaffee ä la Karlsbad, damit wir ordentlich 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


% 


> ’ u 


291 








dabei sein können, wenn alles — so schön beschlossen 
wird. „Gut Licht!“ j 


Ihr stets sehr ergebener 
Ludwig Boedecker, Berlin- Steglitz, 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Doinerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Hamburg, Innung. Berichtigung: Die für den 
6. Juli angesetzte Innungsversammlung fällt ans. 
Dieselbe findet statt am Montag, den ı3. Juli, abends 
rn Uhr, im Gewerbehause, Raum 68. Tagesordnung: 
1. Mitteilungen des Vorstandes. 2. Antrag des Vor- 
standes, die 8$ ıo, ıI, 12, IZ I4, I5 und 22 zu ändern 
durch folgende Beschlüsse: Die Bestimmungen über 
Geldstrafen in den 88 ıo, Ziffer 1, ıı, Abs. 3, ı2, Abs. 2, 
13, Abs. 2, und ı5, Abs. 4, werden durch die Bestimmung 
ersetzt, daß der Innungsvorstand Geldstrafen bis zur 
gesetzlich zulässigen Höhe verhängen kann. — Im 
$ 22, Abs. 2, wird die Strafe von ıo Mk. auf 5 Mk. 
festgesetzt. — Der $ ı5, Abs. ı und 2, erhält folgende 
Fassung: Der Beitrag beträgt vierteljährlich 9 Mk. und 
ist im voraus zu bezahlen. — Außer den im Abs. ı 
bezeichneten festen Beiträgen haben die unter 84 
fallenden Mitglieder für jeden Gehilfen, jede Gehilfin, 
Empfangsdamen und Hilfsarbeiter aller Art vierteljähr- 
lich 4,50 Mk. und für jeden Lehrling 3 Mk. Sonder- 
beitrag zu entrichten. Abs. 3 bleibt in der alten Fassung 
bestehen. 3 Anträge für die C. V.-Tagung in Königs- 
berg. 4. Vorführung des Schambachschen Wechsel- 
Adapters und anderer Neuheiten. 

Franz Rompel, Oberm. 


Hannover, Zwangsinnung. Einladung zur Innungs- 


versammlung am Donnerstag, den 9. Juli, abends 
8!/, Uhr, im Bäckeramtshaus. Tagesordnung: I. Ge- 
nehmigung der letzten Niederschrift. 2 C. V.- Ange- 
jegenheiten (Sterbekasse, Anträge zur Tagung). 3. Be- 


richt über die Photographenausstellung. (Bewilligung 
eines Zuschusses) 4 Vortrag des Kollegen Georg 
Meyer über Kalkulation im photographischen Gewerbe. 
5. Verschiedenes. (Film: Heiratsinserat- Vorführung.) 
Unter Hinweis auf $ 22 der Satzungen wird um pünkt- 
liches Erscheinen ersucht, 


Freundt, Oberm. ‚Stäglich, Schriftf, 


Münster i. W., Zwangsinnung. Auf die am 6. Juli, 
vormittags Io Uhr, in der Ratsschenke, Roggenmarkt, 
stattfindende Generalversammlung wird hierdurch be- 
sonders hingewiesen. Unter anderem Festsetzung der 
Beiträge, Aussprache und Anträge zur C. V.- Tagung 
in Königsberg. Vortrag über Bromölumdruck und 
Umdruckmaschine usw. Tagesordnung geht jedem 
Kollegen zu. — Der Vorstand. I. A: Lange, Oberm. 

Ph.V.2 
kun BERLIN | 
1863. 

Berlin, Verein. Herr Teich als II. Vorsitzender 
eröffnet um 9 Uhr die Sitzung. Herr Hugo Kammer 
erhält für sein 25 jähriges Geschäftsjubiläum das Vereins- 


diplom, ebenso Frau Lenz für Iojährige treue Mit- 
arbeit in der Firma Conrad & Schumacher. Herr Brett- 


schneider spricht Herrn Teich zu seinem zojährigen 
herzlichsten Glückwünsche des 
Zur Ehrung des verstorbenen Kollegen 


Berufsjubiläum die 
Vereins aus. 





Jüttner erhebt sich die Versammlung von den P.ätzen. 
— Es spricht sodann Herr Kuzelowsky über kondensor- 
lose Vergrößerungsapparate und zieht Vergleiche 
zwischen den einzelnen hierbei zu verwendenden 
Papieren. Int allgemeinen werden die Unregelmäßig- 
keiten der deutschen Papierfabrikate gerügt. Trotz- 
dem die Kollegen durch diesen Vortrag eine wertvolle 
Aufklärung erfuhren, wurde ein zum Schluß der Ver- 
sammlung gestellter Antrag, Grieser: Der Verein möge 
auf der C V.-Tagung den Antrag stellen, zwecks „Er- 
langung besserer Fabrikate in Platten und Papieren, 
das Reich zu ersuchen, die Grenzen zu Öffnen“, ab- 
gelehnt. Es sollte hiermit nicht etwa den fremden 
Fabrikaten Tor und Tür geöffnet, sondern nur ein 
Druck auf die Fabrikanten ausgeübt werden, um, da 
alle Mittel zu einer tadellosen vorkriegsmäßigen Fabri- 
kation vorhanden sind, endlich zu guten Fabrikaten 
zu gelangen. Da es dem C.V. nach fast einjähriger 
Verhandlung mit den Fabrikanten noch nicht gelungen 
ist, Abhilfe zu schaffen, kann ich richt umhin, dem 
C V. den Vorwurf einer gewissen Nachlässigkeit zu 
machen. Hoffentlich bringt uns die diesjährige C. V.- 
Tagung darin etwas weiter! — Herr Teich referiert 
dann über den Schaukasten - Wettbewerb, an dem sich 
45 Firmen beteiligten. Die Beurteilung der einzelnen 
Schaukästen wurde nach Punkten vorgenommen. Es 
wurden bewertet: Werbewirkung auf das Publikum 
— ı2 Punkte, Güte der Technik =6 Punkte, Gleich- 
mäßigkeit der Technik — 6 Punkte, künstlerische 
Leistung —=6 Punkte, mangelnde Sauberkeit=3 Minus- 
Punkte. Mit 26 Punkten erhielten die Herren Roth 
und Rübartsch die silberne Vereinsmedaille, mit 22 
Punkten die Herren Conrad, Berndt, Lättig und Teich 
die bronzene Vereinsmedaille Diplome erhielten mit 
20 Punkten die Herren Korn, Henning, Funk, Freyer 
und Walkenhorst; mit 18 Punkten Herr Hepke; mit 
16 Punkten die Herren Eichhoff, Lissner und Obigt; 
mit ı5 Punkten die Herren Maerz und E. Fuchs; mit 
14 Punkten die Herren Herter und Rahn; mit 13 Punkten 
die Herren Nossen und Kühn. Zur Regelung der C V.- 
Angelegerheit wird ohne Gegenstimme der Antrag 
Lüpke, mit 60 Mk. Jahresbeitrag = ı Stimme Mitglied 
des C V. zu bleiben, angenommen. — Herr Boedecker 
empfiehlt zum Punkt Sterbekasse Iooo Mk. Sterbegeld. 
Ein Gegenantrag von 2000 Mk. wird abgelehnt. — 
Ueber die Kipho-Ausstellung äußert sich Herr Lüpke 
dahin, daß sich das Quadratmeter auf etwa 23— 30 Mk. 
stellen würde, jedoch sind endgültige Abmachungen 
noch nicht getroffen. Nächste Vereinsversammlung im 
Oktober. — C Grieser, I. Schrittf. 


Kreis 10. Protokollauszug der Kreistagung des 
Kreises IO am Io Juni, in Köln (Gildenhaus), An- 
wesend sind die Herren: Blum-Köln, Franke- Düssel- 
dorf, Gehrig- Düsseldorf, Flasche- Barmen, Pick- Aachen 
und Giebl- Bonn. Es fehlen Krefeld (entschuldigt), 
Koblenz und Trier. Um 9 Uhr 20 Min. wird mit Be- 
grüßungsworten durch den Kreisleiter, Koll. Blum, die 
Tagung eröffnet. Koll. Gehrig wird zum Kassierer 
gewählt. Nach Bericht des Kreisleiters über Kreis- 








Alle Anmeldungen zum C. V.-Tag werden spätestens bis zum 4. Juli an den Obermeister A, Kühlewindt, 
Königsberg i. Pr., Hintere Vorstadt 32, erbeten. 





292 





angelegenheiten wird beschlossen: Der Kreis hält jähr- 
lich zwei Sitzungen ab, von der C, V.-Tagung und vor 
der Frühjahrs-Vorstandsitzung des C V., abwechselnd 
am Sitz der Gaue, die nächste Frühjahrstagung in 
Düsseldorf, im Sommer in Bonn. Geplant sind große 
Kreistagungen unter Teilnahme sämtlicher Gaumit- 
glieder, Ausstellung von Lehrlingsarbeiten, Vorträge 
usw. Zu den Kreistagungen sind die Bezirksleiter ein- 
zuladen. Die Kosten der Kreistagungen trägt die 
Kreiskasse. C. V.- Tagung: Als Ort für dieC. V.-Tagung 
1926 wird Köln bestimmt, sofern 1926 die Ausstellung 
stattfindet. Zu Punkt 5 und 7 liegt ein Antrag Bonn 
vor, wonach zu den C. V. - Tagungen allen Dele- 
gierten Aufwandsentschädigung durch den C.V. ge- 
währt werden soll. Der Antrag-wird unterstützt. Zu 
Punkt 8: Sterbekasse, wird Prüfung wegen des Sterbe- 
geldes von 5000 Mk. gewünscht, ein Antrag Düssel- 
dorf wünscht .bei Ablehnung Prüfung der Frage, ob 
und in welcher Form eventuell Erhöhung auf 2000 bis 
3000 Mk. möglich sei, z. B. durch doppelte bzw. drei- 
fache Umlage. Der Antrag wird unterstützt. Die 
Einrichtung der Unterstützungskasse wird begrüßt. 
Punkt Io: Erholungsheim. Der Kreisleiter erhält für 
die Vorstandssitzung die Wünsche der Mitglieder. Bei 
Punkt ı2, Richtpreise, wird ein möglichster Ausgleich 
im Kreise gewünscht und die Möglichkeiten hierzu 
besprochen. Hierbei wird auch das Kapitel „Schwarz- 
photographen“ besprochen und besonders auf Krefeld 
hingewiesen, der C. V. möge alles versuchen, hier Ab- 
hilfe zu schaffen. Bei Punkt Ausstellung gibt Kollege 
Blum Bericht, der Kölner Oberbürgermeister bringt der 
Ausstellung äußerstes Interesse entgegen. Leider ist 
an Vorarbeiten so gut wie nichts geschehen, und 
glaubt die Kreistagung ihre Ansicht dahin ausdrücken 
zu sollen, daß für eine großzügige Sache die Zeit 
reichlich knapp ist. Ein Antrag Krefeld für die 
C.V. -Tagung, einheitliche Richtlinien und Erläute- 
rungen für die Lehrlingsausbildung herauszugeben, 


findet Unterstützung. Nachdem der Kreisleiter noch 


das Berufsorganisationsgesetz erläutert, über Eigen- 
fabrikation und Einkaufsgenossenschaften kurz referiert, 
konnte die Kreistagung gegen 2 Uhr beendet werden. 
Am Nachmittag konnten wir unter sachkundiger 
Führung unseres lieben Kreisleiters die Jahrtausend- 
Ausstellung besuchen. Was hier an rheinisch- deutschen 
Kulturwerten in lebendig anschaulicher Weise aus 
tausendjähriger Vergangenheit vor unseren Augen er- 
steht, ist verblüffend. In meisterhaft übersichtlicher 
Weise, wo auch nichts zu fehlen scheint, und alles in 
vornehm einfacher Art, präsentiert sich diese Aus- 
stellung. Staat, Kirche und Kommune, Kunst und 
Wissenschaft, Handel, Industrie und Handwerk, Ööffent- 
liche Körperschaften und Private, Verbände, Vereine, 
Genossenschaften und Gewerkschaften, kurzum das 
ganze rheinische Volk haben zu diesen einzigartigen 
Werk beigetragen. Es war ein Genuß, dies zu sehen. 
Unserm lieben Kollegen Blum herzlichen Dank hierfür. 
R. Giebl, Protokoll. B. Blum, Kreisl. 


Dresden, Zwangsinnung. Am 24. Juni verstarb 
unser wertes Mitglied Herr Gottfried Ludwig Lorenzen. 
Lorenzen betrieb seit langen Jahren ein gutes Geschäft 
hier am Platze und war ein eifriges Mitglied unserer 
Berufsorganisationen. Friede seiner Asche! 

Max Baum, Oberm. 


Meiningen, Zwangsinnung. Ich bitte unsere 
Mitglieder, den Betrag von 5 Mk. für das zweite Quartal 
sofort einzusenden. Am 7. Juli werden die noch 
fehlenden Beträge durch Nachnahme eingezogen. 

H. Jahn, Kassierer. 


Erfurt, Zwangsinnung für den Regierungsbezirk. 
Protrokollauszug aus der Sitzung vom ı6. Juni. Die 
Versammlung ehrt das Andenkcn des verstorbenen 
Kollegen Hans Tellgmann. Die Versammlungen sollen 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


‚30. Juni 








in Mühlhausen in Zukunft erst nachmittags ı Uhr be- 
ginnen.. Aktien der Hildesheimer Eigenfabrikation 
liegen zum Kauf aus. Als Schriftführer der Innung 
und Kreisleiter des Südkreises wurde Kollege Jorwitz 
aus Erfurt einstimmig gewählt. Die nächste Versamm- 
lung findet in Nordhausen voraussichtlich am 22. Sep- 
tember statt. 
Der Vorstand. I. A.: J. Meyer, Schriftführer. 


Versammlungen: 


Berlin: 2. Juli, Kreis 2 (Brandenburg). 
Magdeburg: 2. Juli, Bezirksversammlung. 
Pirna: 2. Juli, Quartalssitzung (Besuchszwahg). 
Aue: 6. Juli, Innung Zwickan. 

Dresden: 6. Juli, Zwangsinnung. 
Hohenmölsen: 6. Juli, Zwangsinnung Naumburg. 
Lage: 6. Juli, Zwangsinnung Lippe-Detmold. 
München: 6 Juli, Gauleiterversammlung. 
Münster i. W.: 6. Juli, Zwangsinnung. 

Halle (S.): 7. Juli, Zwangsinnung. 

Landshut: 8. Juli, Niederbayerischer Bund. 
Hannover: 9. Juli, Zwangsinnung, 
Hamburg: 13. Juli (nicht 6. Juli), Innung. 
Annaberg: ı5. Juli, Zwangsinnung Chemnitz 
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung. 
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 


Ne 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spöıl, München 23, Clemensstraße 33, zu 

ıichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm 
Halle (Saale), Mühlweg ıg, zu senden. 


Weiße Flecke auf Platten. 


Frage 67. Herr O. H. in F. Um das Abkräuseln 
der Schicht zu vermeiden, legte ich die Platten in ein 
Alaunbad. Beim Einbringen war das Alaun noch nicht 
völlig gelöst. Von der Arbeit abgerufen, wurden die 
Platten im Alaunbad nicht bewegt. Es haben sich in- 
dessen überall da, wo unaufgelöstes Alaun war, kleine 
schwarze Punkte gebildet, die sich während des 
Wässerns noch vergrößerten. Wie sind diese Punkte 
wieder zu entfernen, um die Negative noch gebrauchen 
zu können? Bemerken möchte ich noch, daß die 
Platten nach dem Fixieren etwas im Farmerschen Ab- 
schwächer behandelt wurden. 

Antwort 67. Durch die Alaunkristalle ist die Schicht 
an jenen Stellen überhärtet worden. Die Schicht zog 
sich dabei zusammen und deshalb entstanden die 
dichteren Stellen. Wenn Sie nicht nachträglich einen 
Abschwächer verwendet hätten, wäre es vielleicht 
möglich gewesen, durch Enthärtung der ganzen Schicht 
(Baden in Sodalösung ı:1ı00) wieder einen Ausgleich 
herbeizuführen. Sie hätten auch vor dem Trocknen 
der Platten vielleicht den Fehler zum Teil gut machen 
können, wenn Sie die Schicht durch Anwendung eines 
Spiritusbades recht rasch getrocknet hätten. Im jetzigen 
Stadium werden sich die Flecke kaum restlos beseitigen 
lassen, außer durch Retusche. Sp. 


Material für Daguerreotypien. 


Frage 68. Herr A.S. in K. Wer liefert Material 
zum Rahmen alter Daguerreotypien, da ich einige alte 
Stücke wieder herzustellen habe? 

Antworl 68. Solches Material ist heute nicht mehr 
im Handel. Es handelt sich dabei doch in der Haupt- 
sache um einen vertieften Ausschnitt, der das Metall- 
bild vor mechanischer Verletzung schützt. Das übrige 
ist lediglich einfache Glaserarbeit. Ein Verzeichnis von 
Firmen, die alle photographischen Artikel liefern, bietet 
das Bezugsquellenadreßhbuch von Eisenschmidt & Schulze 
in Leipzig. Sp. 


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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 

verbandes Deutscher Photographen im tschecho -slowakischen Staate, der Genossenschaft der 

Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt.. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung .die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/, Gold -Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erlüliungsort Halle.) 





32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 4. Juli 1925. 





Nr. 39. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P. 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Anträge zur C.V.-Tagung. 


Bonn, Verein, und Umgegend. Die C. V.-Tagung 
wolle beschließen: „Der C. V. gewährt zu den alljähr- 
lich stattfindenden C. V.- Tagungen den Vorstandsmit- 
gliedern und Delegierten eine Aufwandsentschädigung 
in folgender Höhe: Freie Bahnfahrt 3. Klasse hin- und 
zurück, eine Tagesentschädigung von 15 Mk., und 
zwar für Vorstandsmitglieder 5 Tage, für Delegierte 
4 Tage. Die Entschädigung steht nur den tatsächlich 
anwesenden Vorstandsmitgliedern und Delegierten 
zu. Vereine und Innungen, die keinen eigenen Dele- 
gierten entsenden, gehen der Aufwandsentschädigung 
verlustig. Der Verbandskassierer zahlt den Kreis- 
leitern am Tagungsort gegen Quittung den Betrag 
für den ganzen Kreis, und diese führen die Ent- 
schädigung an die Delegierten ab und haften auch für 
die Richtigkeit. Ueber diesen Betrag hinausgehende 
Aufwendungen zahlen die Vereine bzw. Innungen für 
ihre Vertreter. Vorstandsmitglieder, die nicht zugleich 
Delegierte sind, erhalten etwas höhere Aufwendungen 
vom C. V. Die Satzungen sind entspiechend um- 
zuändern. Die hierfür nötigen Einnahmen sind wie 
folgt zu regeln. Laut Haushaliplan ist für die 
C.V.-Tagung die Summe von 3400 Mk. ausgeworfen. 
Der C.V. erbält pro Jahr anstatt ı2 Mk. ı4 Mk. Bei- 
trag, so daß pro Vierteljahr und Mitglied 3,50 Mk. 
anstatt 3 Mk. an den C. V. abzuführen sind Bei 
4500 Mitgliedern sind dies gooo Mk., die hierfür ein- 
laufen; gooo Mk. und 3400 Mk. = 12400 Mk. Bei 
etwa go Vereinen bzw. Innungen dürfte diese Summe 
ausreichen; denn jeweils stehen weite Entfernungen 
des einen Teils kurzen des anderen gegenüber. 


Begründung: 

Die Hildesheimer C.V.- Tagung war eine der be- 
suchtesten Tagungen, die bisher abgehalten wurden, 
trotzdem waren nur 52 Delegierte von etwa go Ver- 
einen anwesend, also die reichliche Hälfte Es ist 
wohl zweifellos, daß der größte Teil der nicht ver- 
tretenen Vereine und Innungen aus Mangel an Mitteln 
von der Entsendung eines Delegierten absehen mußten. 
Zweck der C V.- Tagungen ist aber, die Gesamtorgani- 
sation der deutschen Photographenschaft zum lebendigen 
Ausdruck zu bringen durch Anregungen, Mitteilungen, 
Vorträge, Beratungen, Erläuterungen, Berichte usw, 
persönlich vorgetragen und unmittelbar aufgenommen, 
aller für alle, Wertvolles auszutauschen uud mitzu- 


‘nehmen und selbst in den kleinsten und entferntesten 


Orten nutzbringend und fördernd für den Gesamt- 
beruf zu verwerten. Ein großer Teil unserer Vereine 
und Innungen gingen hier aber bisher leer aus. Dem 
soll durch den Antrag abgeholfen werden. Doch dies 
ist es nicht allein. 

Die nicht vertretenen Vereine und Innungen be- 
trauen mit ihrer Vertretung in der Regel den Kreis- 
leiter, er ist die gegebene Persönlichkeit hierfür. So 
kommt es, daß z. B. in Hildesheim der große Vorstand 
bei den Abstimmungen ıı2 Stimmen hatte, während 
die übrigen 38 Delegierten nur einige 80 Stimmen auf 
sich vereinigen konnten. Das ist ein unglückliches 
Verhältnis. Jeder Delegierte ist — und soll und muß — 
von der Wichtigkeit seiner Sendung überzeugt, und 
da wirkt es doch wohl beschämend, wenn, ein ähn- 
liches Stimmenverhältnis vorliegt. Der Antrag wird 
hier ausgleichend wirken. Wir wissen, daß unser 
großer Vorstand von unseren Besten und Rührigsten 
gebildet wird, und daß sie niemals ihr Uebergewicht 
falsch anwenden werden, aber gerade auch in ihrem 
Interesse muß dies Verhältnis gesunder gestaltet wer- 
den, und dies wird geschehen, wenn alle Innungen 
und Vereine ihre Delegierten senden, ganz abgesehen 
davon, daß selbst der unterrichtetste Vertreter bei plötz- 
lich abgeänderten oder neu auftretenden Fragen nicht 
immer Sinn und Ansicht der von ihn Vertretenen 
kennen kann. Unsere Vorstandsmitglieder (geschäfts- 
führender Vorstand und Kereisleiter) sind sber auch fast 
ausnahmslos Delegierte unserer größten Innungen und 
Vereine, die durch ihre Größs auch finanziell die best- 
gestellten sind. Die Entschädigungen für unsere Vor- 
standsmitglieder zu den C. V.- Tagungen werden aber 
— und mit Recht: — vom C,V. getragen, also von der 
Allgemeinheit. Während also auf der einen Seite eine 
große Anzahl der dem C, V. angeschlossenen Vereine 
und Innungen aus Mangel an Mitteln die C. V.-Tagungen 
nicht — oder doch nur unter großen Opfern — be- 
suchen können, brauchen sich unsere größten Vereine 
und Innungen hierum nicht zu kümmern. Auch hier 
wird der Antrag recht ausgleichend wirken, und die 
Gesamtkosten werden gleichmäßig getragen. Dies kurz 
zur Begründung. Wir bitten die C. V.-Tagung, dies 
alles wohl zu prüfen, und sind überzeugt, daß der ge- 
rechte Sinn der Delegierten die richtige Lösung finden 
wird. 


294 





Schleswig-Holst., Verein (Vahlendick). Der vor- 
jährige Antrag auf Schaffung einer Wandermappe des 
C.V., sowie Gestellung von Wanderrednern zur Ab- 
haltung von Vorträgen wird der Delegierten- Versamm- 
lung aufs neue unterbreitet. 

Karlsruhe, Zwangsinnung. Der C. V. möge bei 
den zuständigen Reichsbehörden darauf hinwirken, daß 
das Wandergewerbe in der Photographie genauerer 
Kontrolle unterzogen wird. 

Es wäre zu erstreben, daß der Wandergewerbe- 
schein für dieses Gewerbe von der Bedürfnisfrage ab- 
häugig gemacht wird ($ 56, Abs.2, GO.) und die Fach- 
verbände von den betreffenden, die Erlaubnis erteilenden 
Behörden gehört werden. 

Risikoaufnahmen im Umherziehen 
gleiche Weise behandelt werden. 

Konstanz, Zwangsinnung. Der C.V, soll sämt- 
liche Wandermappen an sich zu einer Centralstelle 
heranziehen. 

Grund: Dadurch wäre es möglich, daß jeder Gau- 
leiter zu jeder Versammlung mit Bestimmtheit darauf 
hoffen könnte, eine solche zu erlangen. Mir ist es 
schon zweimal passiert, daß die verlangte Mappe zur 
Zeit nicht frei war. — Dann ist es den meisten Innungen 
nicht bekannt, wer im Besitze einer Wandermappe ist. 
Wenn eine Centralstelle vorhanden, schreibe ich und 
erwähne z. B.: Karlsruher und Offenburger Wander- 
mappe waren bereits in unserem Besitz. Die Wander- 
mappe ist ein ganz hervorragendes Lehr- und Werbe- 
mittel, wenn solche in aller Ruhe in den Versamm- 
lungen durch einen befähigten Kollegen eingehend 
besprochen werden. So aber liegen die meisten bei 
ihren Ganleitern in guter Hut und fristen ein kümmer- 
liches Dasein. 

Jede Innung hat die moralische Pflicht, eine solche 
zu schaffen und kann nach einer bestimmten Zeit, 
wenn solche nicht geschaffen wurde, mit Sperrung be- 
handelt werden. Kosten trägt die Innung, auch Porto- 
kosten. Mappe müßte in einem verschließbaren Kasten, 
mit Giiff versehen, sein, nicht zu schwer, daß bei Ver- 
sammlungsschluß ein einfaches Versenden mit Leichtig- 
keit geschehen könnte. 


Erster C. V.-Vorsitzender: Es ist vom C.V. 
ein Archiv zu schaffen. Dem Vorstande werden Mittel 
bis zu einer gewissen Höhe bewilligt, um aus den 
Wandermappen der einzelnen Innungen solche Bilder 
zu erwerben, welche in technischer und künstler’s:her 
Beziehung besonders hervorragend und daher geeignet 
sind, auch der Nachwelt gegenüber Zeugnis abzulegen 
von der Leistungsfähigkeit unserer derzeitigen Berufs- 
genossen, Dieinjedem Jahre erfolgten Neuerwerbungen 
werden anf der jeweiligen C V.- Tagung zur Ausstellung 
gelangen. Die zu erwerbenden Bilder müssen dem 
Hersteller vom C V. aus zu einem guten, den Höchst- 
leistungen entsprechenden Preise bezahlt werden. 


Stadelmann: Als Kreisleiter stelle ich den Antrag: 

I. Die Verwaltung des Altersheim ist vom C.V. 
zu trennen. Es sind dem Verwalter Vollmacht in allen 
Dingen und zwei € V.-Kollegen als Berater beizugeben. 
Jährlich am Verbandstag erstattet der Verwalter Bericht. 
Verwaltungsbericht gedruckt, vor dem Verbandstag. 

2. Jede dem C, V. angeschlossene Organisation ver- 
pflichtet sich, in ihrem Haushaltsplan für das Jahr 1925 
und 1926 pro Mitglied jährlich 53 Mk. an das Alters- 
heim abzuführen. Vom Jahre 1927 ab jährlich pro 
Mitglied 0,25 Mk. Die Beträge des Jahres 1923/26 
werden gutgeschrieben durch Anlehnsscheine. Bei Ab- 
lehnung dieses Antrags ist an einen Ausbau des Alters- 
heim in absehbarer Zeit nicht zu denken. 


Rheinisch-Bergische Zwangsinnung (Sitz: Düssel- 
dorf). ı. Zur Bekämpfung des Vergrößerungsschwindels 
und der sogenannten wilden Reisephotographen, stellen 
wir hiermit den Antrag an den Central-Verband, der- 
selbe möge für alle angeschlossenen Innungen gleich- 


sollen auf 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


} 


4. Juli 


lautende Drucksachen in drei verschiedenen Größen, 
und zwar: 

ı. Zum Einlegen bei Ablieferung der Bilder, 

2. für Schaufehster und Kästen, 

3. „ Plakatsäulen usw 
zur Aufkiärung des Pablikums im ganzen Reich druckefi 
lassen nnd den Innungen gegen Bezahlung überlassen. 
Wir wenden uns deshalb an den C. V., weil viele kleine 
Innungen nicht in der Lage sind, solche Drucksachen 
anfertigen zu lassen und sich auch die Druckkosten 
bedeutend geringer stellen, je größer die Auflage ist. 
Eine Abstimmung der C, V.- Tagung wird feststellen, 
daß die meisten Innungen froh sind, vom C.V. der- 
artige Aufklärungsplakate in beliebiger Menge kaufen 
zu können. Nur dadurch, daß diese Aufklärung über 
das Reich einheitlich verbreitet wird, ist ein wirksamer 
Erfolg sicher. Dies muß fortlaufend und müssen die 
Drucksachen in genügenden Mengen beim C,V. stets 
vorrätig sein, so daß die Innungen und auch die 
einzelnen Mitglieder solche immer nachbeziehen können. 
Den Text dafür schlagen wir wie folgt vor, jedoch 
bleibt es Ihnen überlassen, ihn nach Gutdünken ent- 
sprechend zu ändern): 
N EEE EEE EEE Er ERSETZEN EEE TEEN 


Wollen Sie sich vor Schaden bewahren, dann 

beachten Sie bitte folgendes: 

Wenn Sie von Leuten besucht werden, die durch 
Vorlegen guter Musterbilder versuchen, von Ihnen 
Bestellungen anf photographische Vergrößerungen, 
sogenannte Kreidezeichnungen oder Malereien zu 
erhalten, so laufen Sie Gefahr: 

1. Das Originalbild (oft das letzte Andenken) zu 
verlieren, 

2. ein unbrauchbares Bild zu erhalten (Rekla- 
mationen nützen meistens nichts), 

3 die Vergrößerungen viel zu teuer zu bezahlen, 

4. durch Ihre Unterschrift Verpflichtungen ein- 
zugehen, die Sie nicht halten können. 

Deshalb 
verweigern Sie jede Unterschrift auf vorgelegte 
Zettel, geben Sie nie eine Anzahlung und lösen 
Sie keine Nachnahme ein, ehe Sie das Bild gesehen 
haben. 

Zu Auskünften ist jeder ortsansässige Photograph 
gern bereit. 


EEE EEE TEE EEE EEE NEE TEE ET Segen 
2. Um das Photographieren in Schulen für die 
ortsansässigen Photographen sicherzustellen, bitten 
wir den C. V., an das Ministerium des Kultus und 
Unterrichts eine Eingabe zu machen, ähnlich wie wir 
unsere an die Schulbehörden gerichtet haben, wovon 
wir Abschriften beilegen. Was dem Landesverband 
Badischer Photographen gelungen ist (siehe „Chronik“ 
Nr. 27, S 217), muß der C. V. auch erreichen können. 
3. Ferner bitten wir den C. V., eine Eingabe an 
die maßgebende Behörde zu machen, damit ein Erlaß 
an alle Polizeiorgane im ganzen Reich ergeht, worin 
verfügt wird, daß die Eingaben jeder Photographen- 
innung besser berücksichtigt, ferner die diensttuenden 
Beamten instruiert werden, bei Inanspruchnahme 
jedem Photographen und Beauftragten, welcher sich 
durch seine Karte als Innungsmitglied legitimiert, bei 
Feststellung der Personalien und Tätigkeit der so- 
genannten Schwarzphotographen, die sehr überhand 
nehmen und unsern sehr daniederliegenden Beruf unter- 
drücken, weitestgehende Unterstützung zu gewähren. 
Nar durch tätige Mithilfe der Polizei ist es möglich, 
durch dauernde Bekämpfung in einiger Zeit alle diese 
unsicheren und verbrecherischen Elemente, welche sich 
als Photographen ausgeben, zu beseitigen, so daß end- 

lich eine Gesundung unseres Berufes erreicht wird. 

Robert Franck, Oberm. 


I) Wegen Raummangels wird nur der Text — ohne eıt- 
sprechende Satzhervorhebung — wiedergegeben. D. Red. 


za 


1925 | 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


295 








Innungsreklame. 


Die Photographen - Innung zu Berlin hat eine 
Reklame für den ganzen Beruf in den Wagen der 
Untergrundbahn abgeschlossen, die von Mitte Juli ab 
— zunächst auf 6 Monate — auf allen Linien in etwa 
40 Wagen läuft, und zwar so, daß in jedem dieser Wagen 
alle unten wiedergegebenen Verse nebeneinander an- 
gebracht sind. Es wurde der Untergrundbahn vor den 
anderen Bahnen der Vorzug gegeben wegen der außer- 
ordentlich starken Benutzung durch die Bevölkerung, 
und weil in ihr, soweit sie unterirdisch fährt, jede Ab- 
lenkung von außen her fehlt! Infolgedessen ist jeder 
Fahrgast mehr oder weniger genötigt — will er nicht 
dauernd sein Gegenüber anstarren oder Zeitung lesen —, 
sich mit den im Wagen befindlichen Plakaten zu be- 
schäftigen. Die Praxis hat die Richtigkeit dieser Er- 
wägungen bestätigt. Eine unglaubliche Menge von 
Fahrgästen kann die in den Wagen angebrachten Re- 
klameverse, die deswegen so wirksam sind, weil sie 
sich leicht einprägen, aus dem Gedächtnis dutzendweis 
hersagen! Die Innungs-Verseschmiede hat nun für 
unsere Reklame folgende Sprüche geliefert (z. T. aus 
dem „Heiratsinserat" übernommen oder umgemodelt): 


1. Der Eltern Bild schätzt jedes Kind, 
Wenn sie nicht mehr auf Erden sind. 
Photographen -Innung zu Berlin. 
2. Die Technik, die Würtschaft, die Industrie, 


Bedient sich gern der Photographie! 
Phofographen -Innung zu Berlin. 


3. Ein schönes Bild der Kinderschar 
Macht Freude stets dem Elternpaar. 


Photographen -Innung zu Berlin. 


4. Das Brautpaar, das sich innig liebt, 
Auch sein Porträt in Auftrag gibt! 
Photographen-Innung zu Berlin. 


5. Für alle Zeiten hältst du fest 
Was gut du photographieren läßt! 
Photographen -Innung zu Berlin. 


6. Warum wohl schenkt man Photos gern? 
Weil’s vorteilhaft und sehr modern! 
Photographen -Innung zu Berlin. 


7. Dein neues Kleid, dein Hund, dein Hut, 
Macht sich auf jedem Bilde gut! 
Photographen -Innung zu Berlin. 


8. Erinnerung in alle Lebenslagen 
Ruft dir dein Bild zurück in allen Tagen! 
Photographen - Innung in Berlin. 


9. Der Herr! die Damen! das Pärchen, das dort sitzt, 
Denkt nach, ob ihr ein Bild besitzt! 
Photographen -Innung zu Berlin. 


Voraussichtlich amüsiert sich das Publikum über 
diese Verse „stolpert“ sie sich ins Gedächtnis hinein 
und zieht dann hoffentlich recht oft zum Photographen! 
Darum „Gut Licht!“ Emil Haße, 


Termine für Reiehssteuerzahlungen im Juli. 


Am 6, Juli sind die Steuerabzüge vom Arbeits- 
lohn fällig, die in der Zeit vom 21.— 30. Juni ein- 
behalten wurden. Die Beträge sind an die Finanzkasse 
abzuführen (bzw. zu kleben). — Wird die Frist auch 
nur um einen Tag überschritten, so tritt ein Zuschlag 
von 1%, für je 15 Tage hinzu. 

Am 10. Juli müssen die Gewerbebetriebe eine 
Vorauszahlung auf die Einkommensteuer leisten. Die 
Zahlung erfolgt für die Umsätze der Monate Mai und 
Juni. Ist die Vorauszahlung nicht bis zum 17. Juli 
erfolgt, so tritt ı /, Zuschlag für je ı5 Tage hinzu, 

Am 10. Juli ist weiterhin die Umsatzsteuer für die 
Umsätze des Monates Juni fällig, Soweit kleinere Be- 
triebe die Umsatzsteuer vierteljährlich leisten, so ist 
diese ebenfalls für die Monate April, Mai und Juni 
fällig. Auch hier tritt, soweit die Zahlung nicht bis 
zum 17. Juli erfolgt ist, für je ı5 Tage ein Zuschlag 
von 1%, hinzu. 


Am 10. Juli hat die Vorauszahlung für die Monate 
April, Mai und Juni auf das Einkommen aus Grund- 
besitz (Hausbesitzer, Verpächter usw.), freiem Berufe 
und sonstigen Einnahmen, sowie für kleine Gewerbe- 
treibende zu erfolgen., Auch hier tritt der übliche Zu- 
schlag von 19/9, für je 15 Tage hinzu, falls die Zahlung 
nicht bis 17. Juli eıfolgt ist. 

Am 10. Juli sind von dem Arbeitgeber die Lohn- 
zettel über das Lohneinkommen in den Monaten April, 
Mai und Juni derjenigen Angestellten einzusenden, 
die in diesen Monaten mehr als 2200 Mk. brutto Arbeits- 
lohn hatten. Eine Schonfrist besteht nicht. 

Am 15. Juli sind die Steuerabzüge vom Arbeits- 
lohn vom ı1.bisıo. Juli abzuführen bzw. zu kleben. 
Näheres siehe unter dem 6. Juli. r 

Am 26. Juli sind die Stauerabzüge vom Arbeits- 
lohn aus der Zeit vom ır.bis2o. Juli einzubehalten. 
Näheres siehe unter dem 6. Juli. Dr. L. 


Tagung des Mitteldeutsehen Photographenverbandes 


(7.G.V.-Kreis) zu Saalfeld. 


Unermüdlich hat der Vorstand des Mitteldeutschen 
Photographenverbandes die Werbetrommel gerührt, um 
recht viele Kollegen aus Mitteldeutschland und den 
benachbarten C, V.- Kreisen‘ nach Saalfeld zusammen- 
zuführen. So war es nicht verwunderlich, als sich bis 
zur Eröffnung der Hauptversammlung am 23. Juni 
weit über 100 Kollegen, sowie viele Gäste, unter denen 
sich Vertreter der Stadt Saalfeld, der Handwerks- 
kammer Gera, des Mitteldeutschen Handwerkbundes, 
der C. V.-Verbandszeitung usw. befanden, eingefunden 
hatten. Der I. Vorsitzende des Verbandes, Herr Rudolph- 
Erfurt, gab daher in den Begrüßungsworten seiner 
Freude über das zahlreiche Erscheinen besonders Aus- 
druck. Verschiedene alte Veteranen des Verbandes, 
wie Herr Strnad-Erfurt und Herr Lutz-Gera, hatten 
sich trotz der unfreundlichen Witterung nicht gescheut, 
ebenfalls nach Saalfeld zu kommen, 


Nach Verlesung verschiedener Eingänge, Fest- 
stellung der erschienenen Innungen (es fehlten die 
Gaue Dessau und Magdeburg), gab der Vorsitzende 
und Kreisleiter einen kurzen Bericht über die wirt- 
schaftliche Lage des mitteldeutschen Verbandes, der 
s. Z. etwa soo Mitglieder umfaßt. Nach den Aus- 
führungen ist der Beschäftigungsgrad durchweg als 
schlecht zu bezeichnen. Auch der Lehrlingsmangel 
bildet wie überall ein überaus kritisches Problem, in 
Erfurt gibt es z. B. nur zwei Lehrlinge. Zur Bekämpfung 
der unlauteren Elemente sind aufklärende Plakate her- 
gestellt worden, die an den Reklamesäulen angeschlagen 
und den Kunden zugestellt wurden. Im Anschluß er- 
folgte eine kurze Besprechnug der vom C.V. für 
Königsberg veröffentlichten Tagesordnung. Hinsicht- 
lich der Sterbekasse lag von der Innung Jena ein An- 
trag vor, der sich gegen eine Erhöhung des Sterbe- 


296 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


4. Juli 








geldes auf sooo Mk. aussprach. Nach längerer Dis- 
kussion wurde schließlich der einstimmige Beschluß der 
anwesenden Sterbekassenmitglieder gefaßt, daß sich 
der Kreisleiter In Königsberg für die Beibehaltung der 
1000-Mk.-Sterbekasse aussprechen soll. Bei der Aus- 
sprache über die Darlehns- und Unterstützungskasse 
wurde die Mitteilung des Voısitzenden begrüßt, daß 
die letzte Kreisleitertagung zu Berlin beschlossen hat, 
alljährlich aus Centralverbandsmitteln eine Summe von 
2000 Mk. der Unterstützungskasse zu überweisen. Die 
einzelnen Gaue wurden aufgefordert, noch besonders 
dafür besorgt sein, daß sie selbst einen Unterstützungs- 
fonds schaffen, der besonders bedrängten Kollegen zur 
Hilfe bereit steht. Soweit die Kollegen roch keine 
Anteilscheine des Erholungsheimes sowie der Eigen- 
fabrikation erworben haben, wurden sie aufgefordert, 
dies baldigst zu tun. Besondere Anerkennung wurde 
dem anwesenden Schriftleiter der Verbandszeitung für 
deren Ausbau ausgesprochen, die jetzt allerorts mit 
dem größten Interesse gelesen wird. 


zur Seite steht, die auch den Behörden gegenüber 
die Belange des C.V. rückhaltigst vertritt.“ Voll und 
ganz wurde in der Versammlung die bisherige Ge- 
schäftsführung des Verbandes durch die jetzigen Vor- 
sitzenden anerkannt und gewürdigt, wobei man jedoch 
betonte, daß es bei der eigenartigen Einstellung gerade 
unserer Behörden unumgänglich sei, einen Syndikus 
zu engagieren. Ein Mitglied (aus Weißenfels oder 
Naumburg) fühıte z, B. an, daß der dortige Innungs- 
ausschuß nie richtige Berücksichtigung seiner Eingaben 
gefunden habe, bis ein Syndikus mit dem „üblichen“ 
Dr,- Titel engagiert wurde. 

Eine lange Debatte entspann sich, als die Frage 
über die Zugehörigkeit der Photohändler zur Zwangs- 
innung behandelt wurde. Bekanntlich hat der C. V.- 
Vorstand den Antrag eingebracht, daß nur solche 
Photohändler zur Innung zugezogen werden sollen, 
welche anßer reinen Amateurarbeiten auch Facharbeiten 
liefern (siehe „Chronik“ Nr. 32). Gegen diesen Stand- 
punkt wehrte sich in scharfen Worten der rührige 





Die Teilnehmer an der Mitteldeutschen Photographen-Verbandstagung in Saalfeld. 


. Zum Punkt „Richtpreise“ wurde folgender ein- 
stimmiger Beschluß und Antrag für Königsberg ge- 
faßt: „Der C.V. wird ersucht, zu beschließen, daß die 
schon längere Zeit in Aussicht gestellte ausführliche 
Kalkulationsaufstellung einer Mindestpreisliste sofort 
festgelegt wird, die in jeder Hinsicht — kaufmännisch 
wie rechtlich — den Innungen eine Handhabe und 
Schutz bei allen vorkommenden Fällen bietet, besonders 
bei gerichtlichen Verfahren.“ Dieser Antrag muß als 
sehr wichtig bezeichnet werden, hatten doch bislang 
die Innungen keinerlei zugkräftiges Material bei ge- 
richtlichen und sonstigen behördlichen Vorkommnissen 
vorzulegen. 

Da von verschiedenen Mitgliedern die Frage an- 
geschnitten wurde, ob es nicht dringend erforderlich 
sei, für den C.V. einen ständigen Geschäftsführer ein- 
zustellen, beschloß man nach ausführlicher Diskussion 
nachfolgenden weiteren Antrag für Königsberg: „Der 
C.V. wird ersucht, zu beschließen, einen Syndikus als 
Geschäftsführer anzustellen, der sich lediglich der Ver- 
bandsführung widmet — natürlich in Gemeinschaft 
mit dem Vorsitzenden des C.V., Die Einstellung eines 
Geschäftsführers, wie ihn viele andere Verbände bereits 
haben, macht sich dringend erforderlich, damit den 
einzelnen Gauen und Mitgliedern zu jeder Zeit und in 
jeder Hinsicht eine beratende und tatkräftige Hilfe 


Kollege Schleicher- Leipzig, der darlegte, daß eine 
Grenze schwerlich zwischen Fach- und Amatear- 
arbeiten gezogen werden könnte, außerdem fehle jeg- 
liche Kontrolle seitens der Fachphotographen, In 
Leipzig sind sämtliche Photohändler, ganz gleich, ob 
sie sich mit Fach- oder Amateurarbeiten befassen, 
zur Innung herangezogen worden, häufig mit be- 
hördlichem Druck. Den gleichen Standpunkt vertrat 
der anwesende Syndikus der Geraer Handwerkskammer, 
der an Hand seiner vieljährigen Erfahrungen empfahl, 
einen geraden Schnitt zu machen. Jedes, auch das 
kleinste Zugeständnis führe stets zu Weiterungen. 
Obermeister Classens-Naumburg erblickte jedoch in 
einem derartigen Vorgehen der Innungen eine große 
Gefahr, da er rückschließend auf die Naumburger Ver- 
hältnisse darlegte, daß bei einer restlosen Erfassung 
der Photohändler wie der „Auchphotographen“ diese 
das große Uebergewicht in der Innung erhalten würden. 

Im Anschluß nahmen die einzelnen vorgesehenen 
Vorträge ihren Verlauf. In klarer, verständlicher Aus- 
führung sprach Herr Direktor Spörl-München über 
die Mimosa - Entwicklungspapiere und deren Ver- 
arbeitung. Da der Referent M. L. Meier- Freiburg i. Br, 
am Erscheinen verhindert war, fügte Herr Spörl noch 
einige Worte über das neue Negativ-Verfahren im 
Buridruck hinzu. Beide Vorträge wurden, wie auch 





1925 


das nachfolgende Referat des Herru Schmidt -Braun- 
schweig über das Heliar 45 mit verstellbarer Linse, 
mit großem Beifall aufgenommen. Im Anschluß führte 
der Ingenieur Gauderer das Jos- Pe- Verfahren vor und 
erklärte an Hand einer Jos-Pe- Kamera deren Kon- 
struktion. Die Vorführungen fanden das ungeteilte 
Interesse der Anwesenden, die wohl schon des öfteren 
von dem Verfahren und der Kamera gehört und ge- 
lesen hatten, aber Einzelheiten roch nicht in Augen- 
schein nehmen konnten. 

Im Verlauf des Nachmittags fand die Besichtigung 
des Saalfelder Heimat-Museums und anschließend die 
Besichtigung der bekannten Feen-Grotten statt. Weit 


über ıco Peısonen nahmen an dieser Veranstaltung teil. . 


Am Abend trafen sich wieder die meisten Kollegen zu 
genußreichen Stunden, wofür sich das Saalfelder Komitee 
recht erfolgreich bemüht hatte Nicht unerwähnt 
darf bleiben der Lichtbildvortrag des Dozenten Hans 
Schmidt über die Herstellung der Trockenplatten. 
Wegen Raummangels kann leider nicht näher auf die 
Einzelheiten eingegangen werden, eberso wie auf den 
Vortrag des Herrn H. Traut-München über „Das moderne 
Atelier“, wobei gleichfalls reichlich Bildmaterial gezeigt 
wurde. 

Am Mittwoch fand nach einer kurzen geschäftlichen 
Erledigung die Besichtigung der Bilderschau statt, die 
leider äußerst schwach beschickt war. Nach, erfolgter 
Kritik durch Herrn Vältl- Weimar wurde der offizielle 
Teil des zweiten Tages geschlossen und alles fand sich 
wieder zu Ausflügen in die schöne Umgebung zusammen. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


‘ 


297 


Per Bahn, Wagen und Fuß schweiften die Kollegen 
durch das herrliche Schwarzatal, nach Blankenburg, dem 
weltberühmten Trippstein usw. Auch der Donnerstag 
war lediglich ein Tag der Erholung. Die noch an- 
wesenden Teilnehmer besuchten die Burg Lauenstein 
in Oberfranken. Leider verflogen die Stunden des 
Beisammenseins zu schnell, und bald mußte ein jeder 
wieder nach Hause eilen, zu all seinen Sorgen und 
Lasten im ernsten Alltagsleben. 


Alle, die diese Tagung miterleben konnten, werden 
den Eindruck gewonnen haben, daß der Mitteldeutsche 
Photographen-Verband unter seinem so sehr rührigen 
Leiter und Vorsitzenden Rudolph wieder ein gutes 
Stück Weg seinen Organisationszwecken und - zielen 
nähergekommen ist. 


Mit der Verbandstagung hatten verschiedene 
Firmen eine Materialausstellung in dem Verhandlungs- 
lokal verbunden, die sich besten Zuspruchs der Teil- 
nehmer zu erfreuen hatte. Unter anderem waren ver- 
treten die bekannten Firmen Sulzberger & Co.- Leipzig, 
Adolf Topf - Heiligenstadt i. Eichsfeld, Böhm- Werke, 
A.-G.-Berlin, Walter Weider- Leipzig, Paul Leinert- 
Dresden-A, Hans C. Petersen- Dresden- A. ı6, H. Traut, 
G. m. b. H.-München. Besonderes Interesse erregte 
die von einigen Firmen ausgestellte Steinberg- Lampe, 
die auch bei der vorgenommenen Gruppenaufnahme 
zwecks Vorführung verwandt wurde. Wie dem Bericht- 
erstatter mitgeteilt wurde, konnten einige Firmen an- 
sehnliche Kaufabschlüsse mit nach Hause nehmen, * 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


C. V.-Sterbekasse. 


Zweifellos ist die Einrichtung der Sterbekasse als 
ein gemeinnütziges Werk ein außerordentlicher Segen 
der C. V.-Mitg’ieder. Da ist es jedoch nicht verständ- 
lich, weshalb so viele Kollegen trotz der wiederholten 
Mahnungen nicht dem Rufe zum Eintritt folgen, trotz- 
dem der Wunsch hierzu vorhanden ist. Gründe sind 
hier wohl die Paragraphen! Das Individuelle einer 
Kasse von Berufsmitgliedern ist — die Hilfe den Hilfe- 
suchenden! Bei unserer Sterbekasse muß es heißen: 
„Der Jüngere kann, der Aeltere muß!“ Und die 
Jugend muß für das Alter eintreten, genießt es doch 
später dieselben Vorteile. 

Unsere Kasse verwehrt aber so manchem älteren 
Kollegen die Möglichkeit des Eintrittes, indem sie z.B. 
schon beim Alter „Mitte 50er Jahre* etwa Ioo Mk., 
für Eheleute 200 Mk. Eintrittsgeld verlangt und den 
Beginn der Mitgliedschaft vom Zahltage ab rechnet. 
Es braucht nicht gleich jeder Kollege finanziell auf 
dem Nullpunkte zu stehen, aber es liegt kein absolutes 
Muß vor, denn käme ein Strafbefehl mit Haftandrohung, 
würden die 200 Mk. sicherlich gezahlt werden. So 
jedoch kommen im Familienleben stets unvorher- 
gesehene Ausgaben, und der Eintritt zur Kasse bleibt 
bei Geschäftsflaue häufig nur Wunsch, Niemand hat 
Schaden, wenn der C. V. seine älteren Mitglieder auf- 
nimmt ohne diese Hemmungsparagraphen. 

Des weiteren mutet es seltsam an, wenn in den 
Berichten zu lesen ist, daß den Kollegen XY das Sterbe- 
geld nicht ausgezahlt werden konnte, da sie die Bei- 
träge nicht pünktlich gezahlt haben. Diese Bestimmung, 
welche dem C. V.-Schatzmeister die Auszahlung ver- 
bietet, ist unbedingt eine große Härte Könnte da 
nicht durch Beschluß der C. V.- Versammlung, d.h. 
der Sterbekassenmitglieder, eine Milderung Platz 
greifen in der Art, daß einem Mitgliede, welches jahr- 
zehntelang durch seine Beiträge die Kollegen hat be- 
erdigen helfen, zeitweise die fälligen Umlagen erlassen 
werden können, wenn es nachgewiesenerweise zur 
Leistung der Beiträge nicht imstande ist? 


Im übrigen ließe sich doch auch festlegen, daß die 
fälligen Beiträge dem auszuzahlenden Sterbegelde straf- 
schärfend doppelt abgezogen werden, im böswilligen 
Falle das halbe Sterbegeld nur ausgezahlt wird. 

Max Zibell, Berlin. 


Anmerkung der Schriftleitung: In einer der 
nächsten Nummern der „Chronik* wird der Ehrenvor- 
sitzende des C. V, Herr Schlegel, ausführliche Dar- 
legungen über die Sterbekasse und ihre Entwicklung 
geben, die auch in mancher Hinsicht auf das obige 
Eingesandt eingehen. Es wird sich wohl nicht gut 
ermöglichen lassen, einem in Not geratenen Mitgliede 
die Beiträge — wenn auch nur zeitweise — von der 
Sterbekasse zu erlassen. Es ist aber zu überlegen, ob 
nicht ein Ausweg dergestalt vorhanden ist, daß die 
jeweilige Innung, der das zahlungsunfähige Mitglied 
angehört, aus ihrer Kasse (falls eine Unterstützungs- 
kasse vorhanden, natürlich aus dieser) die Umlagen 
entrichtet. Die Innung wird am besten in der Lage 
sein, die einzelnen Fälle der Zahlungsunfähigkeit nach- 
zupiüfen, wozu der Verwaltung der Sterbekasse nicht 
ohne weiteres die Möglichkeit gegeben ist. 


Auszeichnung für Jubilare. 


In Nr. 32 der „Chronik“ veröffentlichte der Vor- 
stand des C. V. unter anderem einen Antrag zur Königs- 
berger Tagung, der dahin ging, daß denjenigen Mit- 
gliedern, welche ihr 25- bzw. sojähriges Geschäftsjubi- 
läum feiern, eine besondere Ehrung, vielleicht in Form 
einer Plakette, zuteil werden soll. 

Wäre es nicht angebracht, wenn der C V. beschließen 
würde, daß diese Ehrung auch derjenigen Berufsphoto- 
graphen noch zukommen soll, welche ihr Berufsjubiläum 
bereits hinter sich haben? Die Anzahl der zu verteilen- 
den Plaketten würde sich hierdurch nur um eine geringe 
Zahl mehren, aber manchem alten Veteran unseres Be- 
rufes eine große Freude bereiten. 


A.K.,.. walter, 


208 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


4. Juli 








Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


(Fär diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine 
Verantwortung.) 





Berlin, Innung. An neuen Beiträgen werden fällig: 


Juli, Innungsbeitrag 1,50 Mk, 
„  Verbandsbeitrag . .. hy 
„ Werbe- (Reklame)umlage 23,— „ 

August, Innung . . . . .. L50 „ 
" Verband L,— ,„ 

Reklame 23— 

September, Innung. 150 ,„ 

„ Verband L— , 


„ Reklame 2 — 


Summa I3,50 Mk. 
Außerdem sind für Angestellte Zusatzbeträge in 
Höhe von zwei Fünftel des persönlichen Beitrages zu 
zahlen, also pro Kopf und Monat 60 Pf. Die Beiträge 
sind sofort fällig und an die Geschäftsstelle der Innung 
(Postscheckkonto Berlin 16 372) abzuführen. Ab ı5. Juli 
werden die nicht eingegangenen Beiträge durch die 
Steuerbehörde zuzüglich der Kosten mit allen sonstigen 
Rückständen eingezogen. — M. Henning, Schatzmeister. 


Versammlungen: 


Aue: 6. Juli, Innung Zwickan. 

Dresden: 6. Juli, Zwangsinnung. 
Hohenmölsen: 6. Juli, Zwangsinnung Naumburg. 
Lage: 6. Juli, Zwangsinnung Lippe- Detmold. 
München: 6. Juli, Gauleiterversammlung. 
Münster i. W.: 6. Juli, Zwangsinnung. 

Halle (S.): 7. Juli, Zwangsinnung. 

Landshut: 8. Juli, Niederbayerischer Bund. 
Hannover: 9. Juli, Zwangsinnung. 

Leipzig: 9. Juli, Zwangsinnung. 

Hamburg: 13. Juli (nicht 6. Juli), Innung. 
Annaberg: 15. Juli, Zwangsinnung Chemnitz. 
Königsberg: 22. bis 25. Juli, GC. V.- Tagung. 
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 


nn 32 25 


Versehiedenes. 


Schaufensterwettbewerb. Im Anschluß an die 
diesbezügliche Notiz in Nr. 37 der „Chronik“ wird uns 
noch mitgeteilt, daß Herr Herter-Steglitz gleichfalls 
das Diplom des Photographischen Vereins zu Berlin 
als Auszeichnung erhielt. Wie Herr Haße bereits an- 
führte, wird ein ausführlicher Bericht noch folgen. 


Zur Berichtigung des in Nr. 33 der „Chronik“ er- 
schienenen Artikels „Der Kampf um den Abbau der 
Wohnungszwangswirtschaft" wird uns mitgeteilt, daß 
in Württemberg die Miete im April 50 0%, betrug, wozu 
die Betriebsunkosten in Höhe von 30 %, kommen, 
welche bekanntlich durch Wasserzins, Schornsteinfeger- 
gebühr usw. aufgezehrt werden. Es dürfte also nicht 
ganz angehen, die Grundmiete von Waldeck mit 54 % 
ohne Umlagen der Miete in Württemberg mit 50 0% 
+ 30 0/0, also mit Umlagen, gegenüberzustellen. 





Die Anmeldungen zum C. V.-Tag sind schnellstens 
an den Obermeister A, Kühlewindt, Königsberg i. Pr., 


| Hintere Vorstadt 32, zu richten. | 
m 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Jubiläum. Wie uns nachträglich mitgeteilt wird, 
feierte am 15, Juni ein langjähriger Leser und Freund 
der „Chronik“, Herr W. Klemm-Schwäb. Hall, sein 
40jähriges Geschäftsjubiläum. Der Jubilar gründete 
im Jahre 1885 in Stuttgart die Firma Andersen & Klemm, 
die schnell aufblühte und neben dem gesamten könig- 
lichen Hof die ersten Bevölkerungskreise zu ihrer 
Kundschaft zählte Nach dem Austritt im Jahre 1893 
verbrachte Klemm einige Monate an der Wiener Lehr- 
und Versuchsanstalt für Photographie, um dann im 


Sommer 1894 sein jetziges Geschäft in Schwäbisch Hall 


zu gründen. — Wir bringen hierdurch dem Jubilar — 
wenn auch etwas verspätet — noch unsere besten 
Wünsche zum Ausdruck und ein „Gut Licht“ zum 
„5ojährigen“ Jubiläum. Dr. L. 
Am ı. Juli konnte das weit über Chemnitz hinaus 
bestens bekannte Photogr. Atelier Th. Alfred Hahn, 
Brückenstraße 5, auf ein gojähriges Bestehen zurück- 
blicken. Das Unternehmen wurde 1895 von dem Vater 
der jetzigen Inhaberin, Herrn Theodor Alfred Hahn, 
gegründet. Nach seinem ı905 erfolgten Ableben über- 
nahm die Gattin das Geschäft. Doch auch sie wurde 
nach nur fünfjähriger Tätigkeit ıgro durch den Tod 
abberufen. Seit dieser Zeit leitet die Tochter, Frau 
Theo Kästner-Hahn, die Firma. Ihr war es vergönnt, 
durch ihre besondere künstlerische Veranlagung und Ge- 
schäftstüchtigkeit das Ateller zu einem der größten und 
angesehensten auszubauen. Möge es der Inhaberin, 
die sich allgemeiner Beliebtheit und Wertschätzung er- 
freut, beschieden sein, noch viele Jahre in bester Ge- 
sundheit und unermüdlicher Schaffensfreude wie bisher 
zu wirken. L. Merkel. 


Vierzig Jahre im Dienste der photographischen 
Fachwelt. In der Entwicklung der Photographie 
nimmt der Handel eine besondere Stellung ein. Er 
ist nicht nur Zwischenglied zwischen Fabrikanten und 
Konsumenten, sondern zugleich in vielen Fällen Pionier 
für die Weiterentwicklung und Ausbreitung des Photo- 
graphengewerbes.. Der Händler photographischer 
Artikel ist zugleich Helfer und Berater seiner Kund- 
schaft. Das trifft besonders auf die alten, angesehenen 
Großhandlungen zu, von denen die Firma Julius Erichson- 
Dresden am ı. Juli das Jubiläum ihres 4ojährigen Be- 
stehens begehen konnte. 


Die Firma Julius Erichson wurde am 1. Juli 1885 
von Julius Erichson begründet und handelsgerichtlich ' 
eingetragen. Erichson befaßte sich zu damaliger Zeit 
hauptsächlich mit dem Verkauf der Albuminpapiere 
und der Fabrikation von Aufklebekarten, in späteren 
Jahren dann aber auch mit dem Verkauf von Trocken- 
platten und ganzen Ateliereinrichtungen, wodurch ihm 
viele Photographen im Deutschen Reich ihre Existenz 
verdankten. In Fachkreisen war er daher auch ein 
gern gesehener und beliebter Helfer. Erichson, wie 
sein Name besagt, nordischer Abstammung, wurde 
wegen seines ehrlichen, offenen Charakters allgemein 
geschätzt. Nach seinem Tode übernahmen am ı. Juli 
1906 die beiden Kaufleute Walter Radermacher und 
Arthur Thoß die Firma, die seitdem in unverändertem 
alten Geiste fortgeführt wird. Aber diese rührigen 
Kaufleute verstanden es auch, das Geschäft ganz wesent- 
lich auszubauen, und sind heute bei wohl allen Fach- 
photographen im Deutschen Reiche bekannt. So er- 
frent sich heute die Firma Julius Erichson als Photo- 
Großhandlung für Fachbedarf in Fachkreisen des 
größten Ansehens. Ebenso aber auch bei der Industrie, 
wo dies ganz besonders bei den gemeinsamen Tagungen 
zum Ausdruck kommt. Mögen deshalb der Firma und 
ihren rührigen Inhabern noch weitere Jahrzebnte er- 
folgreichen Wirkens beschert sein. F. H. 


AUSGA BE B 





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VERBANDS -ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL- VERBANDES’ 
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Verlag Wilhelm Knapp Halle a.S. 7. Juli 1925 


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unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen. 








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stellbilder ein. Uns bekannten alten Firmen liefern wir auch auf Teilzahlung. Senden Sie erst 
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Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 

verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 

Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins’ 
‚und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 





Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


Halle (S.), Mühlweg ıg. 
32, Jahrgang. 


Halle (Saale), 7. Juli 19235. 


(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) i 


Nr. 40. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Unsere Sterbekasse. 
Von R. Schlegel, Dresden. 


Die Sterbekasse des C. V. kann jetzt auf eine 14 jährige 
Tätigkeit zurückblicken. Wird die Frage gestellt, ob die 
Kasse die bei ihrer Gründung gehegten Hoffnungen erfüllt 
hat, so kann mit einem freudigen Ja geantwortet werden. 
Die nächste Tagung in Königsberg soll über die Gründung 
einer zweiten Klasse mit 5000,— Mk. Sterbegeld Beschluß) 
fassen. Ich halte es für angebracht, einen Rückblick auf 
die bisherige Arbeit und Erfahrungen der Kasse zu werfen, 
da noch viel Unklarheit über die Sterbekasse herrscht, und 
einige Aufklärungen zu geben. Zuerst muß ausdrücklich da- 
rauf hingewiesen werden, daß der C. V. an unserer Sterbe- 
kasse, im Gegensaiz zu den Lebensversicherungen, die 
Dividenden für ihre Aktionäre herauswirtschaften müssen, 
keinen Pfennig verdient, sie ist eine reine Wohlfahrtsein- 
richtung, die Einnahmen werden zum Besten der Mitglieder 
verwendet. 

Es gibt zwei Arten von Sterbekassen: 1. mit festen 
Beiträgen, wie bei den Lebensversicherungsgesellschaften. 
Feste Beiträge werden von allen Lebensversicherungs- 
vesellschaften erhoben, sie sind bei den jüngeren Mitgliedern 
niedriger als bei den älteren, sie steigen nach einem be- 
stimmten Schema, das auf Grund statistischer Erfahrungen 
aufgestelli wird. 

2. Bei dem Umlagesystem zahlen alle Mitglieder den 
gleichen Beitrag. Dieser Beitrag wird nach der Höhe 
des Sterbegeldes und der Zahl der Mitglieder berechnet. 
Sollen 1000,— Mk. Sterbegeld ausgezahlt werden, so sind 
bei einem Sterbefall bei 1000 Mitgliedern je 1.— Mk., bei 
2000 Mitgliedern je 50 Pig. zu erheben, wozu noch ein 
kleiner Verwaltungszuschlag tritt. 

Um nicht so oft kassieren zu müssen, läßt der C. V. 
zehn Sterbefälle zusammenkommen, zu deren Zahlung in 
der „Chronik“ aufgefordert wird. Nicht eingesandte Um- 
lagen werden durch Nachnahme eingezogen. 

Die Reichsregierung begünstigt die Gründung von 
Kassen mit festen Beiträgen, sie hat sich hierbei allerdings 
durch die nicht vorherzusehenden Kriegsfolgen genau so 
geirrt, wie durch die Vorschrift, Waisen - Stiftungsgelder 
usw. mündelsicher anzulegen, wodurch viele Tausende alles 
verloren haben. Bei den Kassen nach dem Umlagesystem 
macht die Regierung die Vorschrift, daß in den Satzungen 
gesagt werden nıuß, daß ein klagbarer Anspruch auf Aus- 
zahlung nicht bestehe. Dies mußten wir natürlich auch in 
unsere Satzungen aufnehmen, selbstverständlich haben wir 
immer alles sofort bezahlt. 

Die Gründung der Kasse war nicht leicht, im Ver- 
hältnis zu den Gleichgültigen war die Zahl der Anhänger 
einer Kassengründung klein, und diese waren wieder in 
zwei Lager gespaltet. Schließlich einigten sich die beiden 
Parteien auf der ersten unter meiner Leitung stattgefundenen 
C.V.-Tagung in Essen 1911, daß die Kasse vorläufig 
nach dem Umlagesystem gegründet werden sollte, da der 


große von der Reichsregierung vorgeschriebene Reserve- 
fonds nicht vorhanden war. In den Satzungen wurde fest- 
gelegt, daß die Kasse solange als Umlagekasse geführt 
werden solle, bis der Reserveionds angesammelt wäre. 

Die Verwaltung der Kasse war zuerst den Kollegen 
in Nürnberg übertragen worden. Herr Palm leistete die 
schwere Einrichtungsarbeit. 1912 übertrug er das Amt 
aus (esundheitsrücksichten Herrn Herr, der es bis zu 
seiner Einberufung zum Heeresdienst führte, worauf es 
Herr Palm wieder übernahm, der es mir dann 1915 übergab. 
Ich habe die Kasse bis Herbst 1923 geführt. Jetzt ist der 
Verwalter der Verbandskassierer, Herr Gröber- Berlin. 

Als Muster sahen die Befürworter der festen Beiträge 
(also kleiner Lebensversicherungen) die Kasse des „Zentral- 
verbandes des deutschen Einzelhandels“ an, der nach 
langen Bemühungen 20 000,— Mk. für einen Reservefonds 
zusammengebracht hatte, und mit dem auch wir wegen 
eines Beitritts unserer Mitglieder verhandelt hatten. Wir 
können froh sein, daß die Verhandlungen sich zerschlagen 
haben, da unsere Mitglieder dadurch zweimal vor Schaden 
bewahrt wurden. Der „Zentralverband des deutschen 
Einzelhandels“ mußte seine Kasse mit festen Beiträgen 
nach einer nur kurzen Tätigkeit aufgeben, die Mitglieder 
wurden, soweit sie damit einverstanden waren, einer Ver- 
sicherungsgesellschait überschrieben, wo sie einen nur 
kleinen Prämiennachlaß bekamen, im übrigen aber die 
hohen Beiträge der Lebensversicherungen bezahlen mußten. 

Das war der erste Schaden, vor dem die Umlagekasse 
unsere Mitglieder bewahrte, ein noch viel schlimmerer traf 
die Mitglieder der Lebensversicherungen durch die Inflation, 
die allerdings bei Gründung "Rein Mensch voraussehen 
konnte. Es ist allgemein bekannt, dal) die Versicherten bei 
Lebensversicherungen alles verloren haben, da die früher 
abgeschlossenen Versicherungen, für die vielfach lange 
Jahre hohe Prämien gezahlt wurden, vollständig eniwertet 
wurden, dagegen hat kein Mitglied unserer Sterbekasse, 
bei den geringen Beiträgen, auch nur einen Pfennig ver- 
loren. In jedem Falle wurde nach Einsendung der Sterbe- 
urkunde, sofort das vorgesehene Sterbegeld, das mit der 
Geldentwertung stieg, ausgezahlt. Ich glaube nicht, daß 
heute noch jemand für eine Kasse mit festen Beiträgen 
eintritt. Der Beschluß der Gründungsversammlung, die 
Umlagekasse später in eine solche mit festen Beiträgen 
umzuwandeln, wurde bei der letzten Satzungsänderung ein- 
stimmig aufgehoben. 

Dabei arbeitet unsere C. V.-Kasse geradezu lächer- 
lich billig. Die Mitglieder, die der Kasse seit Gründung 
angehören, haben noch nicht einmal 80,— Mk. in den 14 
Jahren gezahlt, allerdings war früher das Sterbegeld, als 
der Wert des Geldes noch höher war, kleiner wie heute. 
Nehmen wir den jetzigen Betrag von 1000,— Mk. an, so 
würden ungefähr 320,— Mk. in 14 Jahren gezahlt worden 


300 - 


sein, also ca. 20,— bis 22,— Mk. jährlich. Ein jeder, der 
noch zweifelt, möge sich bei irgend einer Lebensversiche- 
rungsgesellschaft die Prämiensätze geben lassen, damit er 
sich überzeugen kann, wie gut und billig unsere C.-V.- 
Sterbekasse arbeitet. 

Der große „Deutsche Begräbnisverein-Berlin“, der in 
allen Städten Deutschlands Familien hat, rechnet bei einem 
Eintrittsalter von 40 Jahren 80,— Mk., 45 Jahren 90,— Mk,, 
50 Jahren 100,— Mk., 55 Jahren 110,— Mk., 60 Jahren 
120,— Mk., 65 Jahren 145,— Mk. usw. jährlichen Beitrag, 
für 1000,— Mk. Beerdigungskosten in Klasse G. Das 
Geld wird in den Klassen A—F (100,— bis 500,— Mk.) 
nicht bar ausgezahlt, sondern außer der Klasse G, Luxus- 
begräbnis, wo 200,— Mk. ausgezahlt werden, die Begräbnis- 
kosten übernommen. Die Beiträge werden allerdings nur 
zehn Jahre erhoben, dann hat ein 45jähriger mit Zinsen 
und Zinseszinsen schon 1000,— Mk. eingezahlt. Unsere 
C,V.-Kasse arbeitet auch wieder hier bedeutend billiger. 

Es könnte noch der Einwand erhoben werden, dal 
die kostenfreie Beerdigung, die seitens der Gemeinde ein- 

eführt werden soll, die Kasse überilüssig machen wird. 
ies würde für unsere Mitglieder kein Hindernis sein, wohl 
aber für die Mitglieder eines Begräbnisvereins, der die 
Kosten der Bestattung übernimmt, aber kein Bargeld zahlt. 
Bei einem Todesiall entstehen außer den Begräbniskosten 
noch so viele Ausgaben, für vorhergehende Krankheiten 
usw., dal) es den Hinterbliebenen nur von Nutzen ist, wenn 
sie eine Summe Bargeld in die Hand bekommen. Die 
kostenfreien Beerdigungen haben auch schon große Be- 
denken erregt. Zum Teil haben die Anatomien der Uni- 
versitäten das Recht, die Leichen der auf Giemeindekosten 
zu Begrabenden für Studienzwecke vorher zu verlangen, 
weiter zahlen die Gemeinden nur die unterste Klasse aus, 
wünschen die Hinterbliebenen eine bessere Bestattung, so 
wird gar nichts vergütet. 

Wenn die Kollegen bei der Gründung der Sterbekasse 
etwas ängstlich waren, ob sie auch in der Lage sein 
würde‘, ihren Verpflichtungen nachzukommen, so ist dieses 
verständlich. Unbegreiflich ist es mir aber, daß heute 
noch, nachdem die Kasse durch 14 Jahre ihre Lebens- 
fähigkeit bewiesen hat, Befürchtungen ausgesprochen 
werden können. Hier wird von einem ganz unrichtigen 
Standpunkt ausgegangen. Wäre eine Kasse mit 100 oder 
1000 Mitgliedern gegründet worden, die nicht immer neuen 
Zuwachs erhält, so hätten allerdings die leizten Über- 
lebenden das Nachsehen. Das gleiche würde übrigens 
auch bei den Lebensversicherungen zutreffen, denn so hoch 
kann auch bei der besten Lebensversicherung kein Reserve- 
fonds sein, um alle Versicherten mit einem Male auszahlen 
zu können. Der Reservefonds deckt immer nur einen 
kleinen Prozentsatz der Versicherung. Die Sicherheit liegt 
in den immer neu hinzutretenden Versicherten. Für die 
ausscheidenden Mitglieder muß, da die Photographen doch 
nicht aussterben, stets für neuen Zuwachs gesorgt werden. 
Es ist dieses lange nicht so schwer, als die Kasse zu gründen. 

Im Gründungsjahr 1911 hatte die Kasse nach den 
ersten 6 Monaten, in denen kein Höchstalter vorgeschrieben 
war, mit ca. 400 Mitgliedern angefangen. Die Mitglieder- 
zahl beträgt jetzt über 2000. Die beabsichtigte Errichtung 
einer zweiten Klasse mit 5000,— Mk. Sterbegeld dürite 
wieder eine Anzahl neuer Mitglieder bringen. Die a 
der zweiten Klasse ist nun durchaus nicht so gedacht, da 
die 1000,— und 5000,— Mk -Klassen geirennt nebeneinander 
bestehen. Die Pflicht, der 1000,— Mk.-Klasse anzugehören, 
bleibt für alle Mitglieder ohne Ausnahme bestehen. Werden 
die Umlagen eingefordert, so wird in der „Chronik“ bekannt 
gegeben, dal von 10 Sterbefällen so viele zu 1000,— Mk. 
und so viele zu 5000,— Mk. Sterbefälle seien, alle Mitglieder 
haben dann 10 Umlagen für 1000,— Mk. einzusenden und 
die höher Versicherten noch den Zuschlag für je 4000 Mk. 
Versicherung. 1000,— Mk. + 4000,— Mk. = 5000,— Mk. 
Jedem Mitglied steht es frei, sich in die höhere Klasse 
aufnehmen zu lassen. Die Ehemänner können auch, wenn 
sie wollen, sich für 5000,— Mk. versichern und die Frauen 
nur für 1000,— Mk. Alle Einzelheiten werden in Königs- 
berg noch festgesetzt werden. 


PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


7. Juli 


Nach der Statistik rechnet man ungefähr 1'/,°/, Sterbe- 
fälle in einem Jahre. Ich will nun ganz vorsichtig 2°), 
rechnen, wenn auch unsere Kasse bisher noch nie diese 
Zahl erreicht hat, so ist es besser, die Unkosten höher als 
niedriger anzunehmen. Die so oft an die Kassenverwaltung 
gerichtete Frage, wieviel monatlich zu zahlen sei, kann 
nicht beantwortet werden. Wir.haben schon in einem Mo- 
nate fünf Sterbefälle gehabt, und dann mehere Monate keine. 

Bei 2°), Sterbefällen würden um 1000,— Mk. auf- 
zubringen 500 Mitglieder 10X2,— Mk. = 20,— Mk. jährlich 
zahlen, 1000 Mitglieder 20X1,— Mk. = 20,— Mk., 2000 
Mitglieder 40xX50 Pig. ebenfalls 20,— Mk. Hierzu kommt 
dann noch der Zuschlag für die Betriebskasse. Bei 
5000,— Mk. werden die Beiträge das Fünffache betragen. 
Das Einschreibegeld beträgt bis zum 45. Jahre 6,— Mk, 
hierzu kommen noch 6,— Mk. für 10 vorauszuzahlende 
Umlagen, damit bei Sterbefällen sofort ausgezahlt werden 
kann. Nach dem 45. Jahre treten Zuschläge ein. Herr 
Gröber hat diese in Nr. 23 der „Chronik“ genau angeführt. 
Jedes angefangene Jahr wird voll gezählt. Wer also 
45 Jahre und einen Monat alt ist, muß) den Zuschlag für 
46 Jahre bezahlen. 

Für die Auszahlung des Sterbegeldes ist eine Karenz- 
zeit festgesetzt. Sie betrug zuerst sechs Monate, infolge 
der schlechten Erfahrungen wurde sie auf ein Jahr ver- 
längert. Es waren verschiedene Sterbefälle, wo die An- 
gemeldeten noch vor der Einsendung des Einschreibegeldes 
starben, also schon als Schwerkranke angemeldet wurden. 
Ebenso starben verschiedene neue Mitglieder nach kurzer 
Zeit; es wird also hier das gleiche wie vorher ausgeführt 
zutreffen. 1923 wurde in Berlin beschlossen, daß nach 
sechs Monaten das halbe, nach neun Monaten ?/, und nach 
einem Jahre das ganze Sterbegeld ausgezahlt werden soll. 
Dieses ist das Außerste, was zum Schutze der anderen 
Mitglieder getan werden mul. 

Wer kann der Kasse beitreten? Jedes Mitglied und 
seine Ehefrau einer dem C. V. angeschlossenen Vereinigung. 
Die Aufnahme von Familienmitgliedern, Kindern, Eltern, 
Schwiegereltern oder Geschwistern, die nicht Mitglieder 
einer C, V.- Vereinigung sind, können der Kasse nicht bei- 
treten. Die Vorschläge, auch Familienangehörige außer 
Ehefrauen zu versichern, sind schon zweimal abgelehnt - 
worden. Alle dahingehenden Anfragen müssen von dem 
Vorstande auf Grund der Satzungen abgelehnt werden. 

Vor dem Kriege hatte der Vorschlag, die Ehefrauen 
zu versichern, wie auch die Ablehnung bei der Gründung 
bewies, wenig Anklang gefunden. Es löste gemischte Ge- 
fühle aus, wenn man mal hörte, dal ein Mann seine Ehe- 
frau in der Lebensversicherung eingekauft hatte. Die 
Zeiten haben sich heute vollständig geändert, in vielen 
Beziehungen mußte man umlernen und sich neu einstellen. 
Vieles wird heute als selbstverständlich empfunden, was 
vor dem Kriege als unangebracht galt. Der ganze deutsche 
Mittelstand ist durch die Inflation derartig verarmt, dal 
man es als Pflicht ansehen muß), auch seine Lebensgefährtin 
zu versichern um ihr, wenn sie eher abberufen wird, ein 
anständiges Begräbnis zuteil werden zu lassen. Es sind 
nicht nur die direkten Begräbniskosten zu decken, sondern 
in den meisten Fällen hohe Rechnungen für Arzt, Apotheker 
usw. Es kann niemand sagen, daß es eine Spekulation 
sei, wenn die Ehefrauen versichert werden, sondern es ist 
dringendes Bedürfnis. Es steht jedem Mitgliede frei, sich 
selbst in die höhere Klasse, da bei seinem Tode der Ernährer 
fortfällt, und seine Frau in die niedrigere Klasse einzukaufen. 

Dann möchte ich die Mitglieder noch dringend bitten, 
der Leitung der Kasse die Arbeit nicht, wie es vielfach 
geschieht, unnötigerweise zu erschweren. Die Leitung ist 
an die Satzungen gebunden und hat sich danach zu richten. 
Fortwährend waren bei mir und sind auch heute noch die 
Beanstandungen wegen Berechnung der Eintrittsgelder. 
Sobald das 45. Jahr überschritten ist, treten Zuschläge ein. 
Jedes angefangene Jahr wird voll gerechnet. Dieses steht 
in den Satzungen und wird den Mitgliedern auch mitgeteilt, 
ist jemand 48 Jahre und einen Monat alt, werden 49 Jahre 
berechnet. Da helfen alle anderen Auslegungen und Re- 
klamationen nichts. 


{ 
1925 


Nicht eingesandte Umlagen werden durch Nachnahme 
einschließlich Unkosten (Porto und Zuschlag für eine Um- 
lage) eingezogen. Auch hier sind oft Reklamationen wegen 
der kleinen Beträge. Ganz Schlaue lassen die Nachnahmen 

zurü kgehen, schicken das Geld ein, natürlich ohne den 
“ Zuschlag, und behaupten, es wäre schon abgeschickt ge- 
wesen. Es hat einen sehr unangenehmen Beigeschmack, 
wenn der Poststempel dann verrät, daß das angeblich schon 
abgeschickte Geld erst später eingesandt wurde; so was 
ist kleinlich und dürfte nicht vorkommen. Daß bei An- 
fragen, wie ständig bekannt gemacht wird, Rückporto bei- 
gelegt werden soll, geschieht in den allerwenigsten Fällen. 
Bei Einsendung gilt die Postbescheinigung als Quittung. 
Wer eine Quittung haben will, muß 10 Pig. für Porto mehr 
einsenden. 

Die vielen Anfragen nach dem monatlichen Beitrage 
können nicht beantwortet werden, da nicht vorhergesagt 
werden kann, wann Sterbefälle eintreten. Ein monatliches 
Einziehen der Umlagen (es wurde sogar schon wöchentlich 
gewünscht) wäre eine große Belästigung für die Mitglieder 
und würde hohe Kosten verursachen. Es müßte dann 
ein Büropersonal von wenigstens vier Personen ständig 
beschäftigt werden. Manche Kollegen meinen es gut und 
senden einige Mark mehr ein, wie angefordert wurden. 
Es ist dies für die Verwaltung der Kasse nicht angenehm, 
da wir ja nicht wissen, wieviel das nächste Mal eingefordert 
werden wird, und dann geschrieben werden muß, daß noch 
zwei oder drei Mark zu zahlen sind. 

Weiter kommt es recht häufig vor, daß Mitglieder, 
die aus ihrer Vereinigung ausgeschieden sind, aber das 
Recht haben, Einzelmitglied zu bleiben, dem Verwalter der 
Sterbekasse hiervon keine Mitteilung machen und die ge- 
ringen Zuschläge für Einzelmitglieder (da sie keinen C. V.- 
Beitrag mehr entrichten) auch nicht bezahlen. Im Gieegen- 
satz zu früher erkennt es der Kassierer des C. V. an der 
Abonnentenliste der „Chronik“. Bei Anfragen werden 
ausweichende Antworten gegeben. Im Todesfalle entstehen 
Schwierigkeiten, da der Vorsitzende der Vereinigung, der 
der Verstorbene angehört, nicht bescheinigen kann, daß 
die Beiträge bezahlt worden sind, sie werden dann natür- 
lich von dem Sterbegeld gekürzt. 

Ich möchte nun auf Grund meiner früheren Aufzeich- 
nungen als langjähriger Verwalter der Sterbekasse und 
des mir von Herrn Gröber freundlichst zur Verfügung 
en Materials einige statistische Angaben über die 

terbekasse bringen. 


Mitgliederzahl: 


Gründende Mitglieder 391 
Im Jahre 1915, ca. 500 
»». 18/19  ,„ 600 


!/, der Mitglieder war zum Heresdienst einberufen, für 
diese zahlte der Verband die Umlagen. Weiter hatte der 
Verband 661 eingezogene Mitglieder des C. V. kostenfrei 
kriegsversichert. Nach dem Kriege stieg erfreulicherweise 
die Mitgliederzahl, da die noch in vielen Fällen herrschende 
Befürchtung, daß die Kasse ihren Verpflichtungen nicht 
nachkommen könnte, durch die Tatsachen beseitigt waren. 


Im Jahre 1920° ca. 850 


» 1921 „1200 
» „1922 . 2000 
1923 „2300 


Der Zuwachs 1922/23 erfolgte zum großen Teil durch 
den Beitritt von Ehefrauen. 

Die vollständige Zerrüttung unserer Geldverhältnisse 
vom September bis Dezember 1923 veranlaßte einen starken 
Mitgliederverlust. Gegen 200 meist neu eingetretener Mit- 
glieder zahlten ihre Umlagen nicht, obgleich diese auf- 
gewertet ganz unbedeutend waren. Die allermeisten der 
Ausscheidenden kann man mit den Inflationsgeschäfts- 
gründungen vergleichen, da sie entweder aus ihren Innungen 
ausgeschieden sind oder keine Beiträge bezahlen. er 
durch die Inflationszeit erlittene Verlust ist wieder eingeholt. 
Aus diesem Grunde wurden bei der Einforderung der 
Umlagen Ende März ds. Js. für 12 Todesfälle nur zehn 
Umlagen erhoben. 


_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Ü u 
ns 

4 
Nr 


301 , 


n 


Alter beim Eintritte und Tode der verstorbenen Mitglieder: 


Eintritt Gestorben 

20—30 Jahre 4, —_ 
30-35 „ 13 4 
35—40 e 23 il 
40—45 n 24 22 
5-50 „ 2 16 - 
50-5 „ 17 26 
35—60 „ 13 16 
60-65 „ 2 9 
65—70 , 3 11 
70-75 e l 4 
75—80 , N 4 

123 123 


Hierzu kommen noch 30 Kriegsversicherte im Alter 
von 20—30 Jahren I, 30—40 Jahren 24, 40—50 Jahren 5, 
zusammen 152 Todesfälle. 


Dauer der Mitgliedschaft: 
Unter I Jahre 5 
l— 2 


. „24 
=. % 
3-4, 22 
5,06 

" 5-6, 14 
6-7, 04 

7-8 ,„ W 
=. 7 
9-0, 2 
0-1, 15 
1-2 , 06 
1213, 04 
13-14 5, 8 

123 


Die 30 Kriegsversicherten sind hierbei nicht angeführt, 
da die Mitgliedsdauer von ganz kurzer Zeit bis vier Jahre 
gedauert hat. Vor Erreichung der Karenzzeit sind noch 
fünf Mitglieder gestorben. Außerdem starben fünf ange- 
meldete Kollegen, ehe das Einschreibegeld eingesandt war. 
In diesen Fällen konnte natürlich kein Sterbegeld aus- 
gezahlt werden. 


Verteilung der Todesfälle auf die verschiedenen Jahre. 


1912 | 1919 7 
1913 6 1920 7 
1914 5 1921 5 
1915 7 1922 20 
1916 4 1923 12 
1917 10 1924 16 
1918 8 1925 15 
123 
An Sterbegeld wurde ausgezahlt: 
IX 160,— Mk. 
6X 180,— , 
5 x 200, — » 
2X 210,— , 
1x 220,— ,„ 
IX 230,— , 
1X 240,— „ 
35 X 250,— „ 
6x 300,— „ 
2X 320,— ,„ 
17x 3000,— 
8X 10000,— ,„ 
5 x 200 000,— , 
3X 6 Milliarden 
1 x 20 Billionen 
4X 250,— Mk 
3X >s00,— , 
24xX 1000,— , 
123 


Bei den Kriegsversicherten wurden 250,— Mk. Sterbe- 
geld ausgezahlt. 


. 


302 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 


7. Juli 








Umlagen. 


Die Umlagen betrugen bis zum Jahre 1920 50 Pig. 
für den Sterbefall. 1920 wurde sie auf 5,— Mk. erhöht, 
infolge des Mitgliederzuwachses 1921 auf 3,50 Mk. herab- 
gesetzt. Der Rückgang des Geldwertes machte 1922 eine 
Erhöhung auf 10,— Mk.nötig, die im Frühjahr 1923 auf 
200,— Mk. stieg. Seit September 1923 wurde eine gleitende 
Skala festgesetzt. Im Jahre 1924 30 Pig. und seit der 
Erhöhung des Sterbegeldes auf 1000,— Mk. bei der Ver- 
sammlung in Hildesheim 60 Pig. 

Die Aufstellung ist in vieler Beziehung sehr lehrreich. 
Vor allen Dingen zeigt sie, wie leichtfertig der mir so’ oft 
gemachte Einwand ist, wenn ich zum Eintritt in- die Sterbe- 
kasse aufforderte, dal der Betreffende noch zu jung sei 
and noch nicht "sterben wolle. Unsere ältesten Kassen- 
mitglieder, die ihr seit Gründung angehören, sind heute 
85 Jahre alt, wie viele iunge Kollegen haben diese Herren 
dahinsinken sehen. 

Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß im jüngeren 
Lebensalter von 30—45 Jahren 37 Mitglieder, also über 
30°/, gestorben sind. Das Verhältnis verschlechtert sich 
noch, da die meisten der vor Ablauf der Karenzzeit Ver- 
storbenen in dieselbe Klasse gehören. Die Kollegen sehen 
also an dieser großen Sterbezahl, dal niemand sich auf 
seine noch jungen Jahre berufen soll, denn der Tod fragt 
nicht, wann er einen abruift. i 

Wie oft hat es mir von Herzen leid getan, wenn ich 
die Mitteilung vom Hinscheiden der Kollegen in den 
Zeitungen las und sah, daß der Verstorbene nicht in der 
Sterbekasse war. In vielen Fällen schrieben die Familien 
und baten um Auszahlung des Sterbegeldes, was natürlich 
nicht geschehen konnte. Die Entschuldigung, daD man das 
Sterbegeld nicht aufbringen könne, ist nach meiner Ansicht 
nicht stichhaltig. Der Höchstbetrag an Umlagen war‘ bis 
jetzt 12,— Mk. im Jahre. Bei 5000,— Mk. würden es 
mithin 60,— Mk. gewesen sein. Sollte er auch, wie ich 
vorsichtigerweise in Ansatz gebracht habe, auf 24,— bis 
25,— Mk. im Jahre steigen, so kann ein fürsorglicher 
Familienvater es ganz zweifellos einrichten 2,— Mk. im 
Monat für die Sicherung seiner Familie nach seinem Tode 
zurückzulegen. 

Oft mußte ich hören, daß die Mitglieder so hohe Bei- 





träge für die Sterbekasse gezahlt hätten. Diese Ansicht 
scheint auch bei vielen Nichtmitgliedern der Sterbekasse 
im C. V. verbreitet zu sein. Die Kollegen sind im Irrtum, 
sie täuschen sich durch die hohen Zahlen der Inflationszeit. 
Werden die Beiträge auf Goldmark umgerechnet, so sind 
sie verschwindend klein, nur dadurch, daß ieh alle Umlagen 
mit 50 Pfg. annahm, kommen 80,— Mk. in 14 Jahren 
heraus, aufgewertet ist es weniger. Ebenso unberechtigt 
sind die Klagen über die Zuschläge, wenn das 45. Jahr 
überschritten ist. Ein 50 jähriger zahlt an Einschreibegeld 
51,— Mk. mit 55 Jahren 99 Mk., mit 60 Jahren 162,— Mk, 
diese Zahlung ist nur einmal. Man möge doch nur mal 
sich bei den Lebensversicherungen erkundigen, wie hoch 
die jährlichen Prämien sind. Wenn nach dem 60, Jahr die 
Beiträge ‘stärker steigen, so ist dies vollständig berechtigt. 
Ein 70 jähriger zahlt 477,— Mk. Einschreibegeld. Er muß 
dann aber, wenn ich 24,— bis 25,— Mk. Umlagen im Jahre 
rechne, noch 21 Jahre beisteuern, ehe 1000,— Mk. ein- 
gezahlt sind. So gerne ich allen Kollegen und ihren Ehe- 
frauen ein sehr hohes Alter wünsche, so beweist die Statistik, 
daß nur ganz wenige Ausnahmen es erreichen. 


Es wird geklagt, dal man 50,— Mk. nicht aufbringen 
könne, dabei hatten die Kollegen vielfach Gelegenheit einige 
nn vorher ohne Nachzahlung der Kasse beizutreten. 

ei der Tagung in Berlin 1923 wurde der Beschluß gefaßt, 
da die Kasse die Beiträge nicht erlassen kann, daß die 
Vereinigungen bei alten, arbeitsunfähigen Mitgliedern 
Kollegialität zeigen und die Zahlung der Umlagen über- 
nehmen sollten. Die Gründung der zweiten Klasse mit 
5000,— Mk. Sterbegeld ist nach den vorliegenden An- 
meldungen als gesichert zu betrachten. Die Sterbekasse 
wird in der allgemeinen Klasse zu 1000,— Mk. dadurch 
nicht im geringsten berührt, da alle Mitglieder ihr ange- 
hören müssen. Wer der 5000,— Mk.-Klasse beitreten 
will, muß sich darüber klar sein, daß er den vierfachen 
Beitrag noch zu entrichten hat. Ich hoffe durch meine 
Ausführungen die vielen Unklarheiten, die über die Sterbe- 
kasse herrschen, beseitigt zu haben. Nach meiner Über- 
zeugung müßte jedes Mitglied des C.V. es als selbstver- 
ständliche Ehrenpflicht betrachten, damit man ihm nicht 
den Vorwurf der Lieblosigkeit gegen seine Familie machen 
kann, der Sterbekasse beizutreten. 


Aus der Rheinpfalz. 


Es wird wohl kaum noch einen Bezirk in Deutsch- 
land geben, der eine so schlechte wirtschaftliche Lage 
aufzuweisen hat wie die Rheinpfalz; das zeigen ja auch 
die statistischen Erwerbslosenziffern, die höchsten ix 
Deutschland. Der passive Widerstand hat der Wirt- 
schaft Wunden geschlagen, die kaum wieder zu heilen 
sind. Da ist es denn nicht weiter verwunderlich, wenn 
von den Pfälzer Kollegen immer wieder die bittersten 
Klagen kommen, nicht allein über den schlechten Ge- 
schäftsgang, sondern besonders über die sogenannten 
Schwarzphotographen und die von auswärts kommen- 
den. Unter letzteren befinden sich Elemente, deren 
Geschäftsgebaren jeder guten Sitte Hohn ‘spricht. Es 
wurden teilweise nicht nur die miserabelsten Produkte 
den Leuten durch Nachnahme zugesandt, sondern 
einzelne verschwanden sogar mit der Anzahlung, ohne 
zu liefern. Ich sah mich deshalb veranlaßt, durch 
einen befreundeten Redakteur in sämtlichen Tages- 
zeitungen der Pfalz einen allgemein gehaltenen Artikel 
folgenden Inhalts bringen zu lassen: 


„Der Pfälzische Photographen - Bund hatte sich in 
seiner letzten Vorstandssitzung mit Klagen zu befassen, 
die über umherziehende Photographen laut geworden 
sind. In der letzten Zeit haben sich, teilweise bis aus 
Sachsen kommend, ganze Kolonnen reisender Photo- 
graphen auf die Pfalz gestürzt, wo sie zum Schaden 
des einheimischen Gewerbes Bestellungen auf Haus- 
photographien, Vergrößerungen usw. entgegennehmen. 
Dabei gehen die Leute ziemlich rücksichtslos vor, auf 


der Straße werden Automobile, Passanten usw. an- 
gehalten und zum Photographieren überredet. Auch 
in den Häusern erscheinen dieselben, woselbst schrift- 
liche Bestellungen mit Anzahlung entgegengenommen 
bzw. Zusendung der Aufnahmen unter Nachnahme in 
Aussicht gestellt werden. Es wird hiermit eindring- 
lichst vor Geschäften mit den Umherziehenden gewarnt. 
Die orts- oder bezirksansässigen Photographen sind in 
der Lage, die Arbeiten rascher und billiger als die 
Fremdlinge auszuführen.“ . 

Nicht wenig erstaunte ich aber, 3 Tage danach 
in einer hiesigen Zeitung eine Anzeige zu finden, 
deren Inhalt ich den Kollegen nicht vorenthalten 
möchte, 

Der Reisephotograph. 


Zur Erwiderung anf den Artikel des Photographen- 
bundes erkläre ich hiermit, daß ich das Recht zur 
Ausübung des photographischen Gewerbes genau so 
habe wie hiesige Photographen. Ich stelle meiner ge- 
schätzten Kundschaft nicht nur die Bilder in Aussicht, 
sondern liefere selbige innerhalb 8— ıo Tagen prompt 
und billig, das Halbdutzend nicht für I1o—ı4 Mk, 
sondern 4,50—5 Mk. Da man mit dem Haus oder 
Geschäft oder Möbelauto nicht ins Atelier gehen kann, 
muß man eben die Kunden aufsuchen, und dazu hat 
ein Ortsphotograph ohne Wandergewerbe kein Recht. 
Es ist nur ein gewisser Konkurrenzneid, der sich aus 
dem Artikel durchblicken läßt. Daß viele Photographen 
aus Sachsen, speziell aus Dresden kommen, ist so 


1925 





logisch, wie der beste Schneider aus Böhmen 
oder der beste Schuhmacher aus Pirmasens ist. 
Sollte noch jemand von der geehrten Einwohnerschaft 
das Haus oder Geschäft oder Geschirr photographieren 
lassen, so bitte ich höflichst, Offerten unter P. W. 100 
an die Geschäftsstelle dieses Blattes einzusenden, — 


Ich glaube, daß jeder Kommentar hierzu über- _ 


flüssig ist. 


Walter Meyer, I. Vorsitzender des Photographen- 
Bundes, 


Anm.d. Redaktion. Die Klagen von allen Seiten 
über das Ueberhandnehmen der wilden und Sch warz- 


F 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


303 


pre 


_ 


an 


photographen häufen sich immer mehr. In der 
„Chronik“ wurden wiederholt Anweisungen zur Be- 
kämpfung dieser Elemenıe gegeben, wie Heranziehung 
zur Zwangsiunung, Prüfung über Besitz eines Wander- 
gewerbescheines, Beachtung der Sonntagsruhe, Anzeige 
bei der Gewerbe- und Stenerbehörde usw. Es wäre 
wünschenswert, wenn die C. V.-Tagung in Königsberg be- 
schließefi würde, daß sämtlichen Mitgliedern schnellstens 
eingehende Richtlinien zum Vorgehen gegen diese 
Schmutzkonkurrenz an Hand gegeben werden und 
bei den in Frage stehenden Behörden schärfstens unter 
Beibringung statistischen Materials um Unterstützung 
angesucht wird, 


5 


Spreehsaal. / 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Normalisierung — eine Aufgabe für den C.V. 


Zu lange haben wir uns schon den Konstruktions- 
lJaunen unserer großen und kleinen Kamerafabriken 
unterworfen, die uns mit endlos vielseitigen Kassetten- 
maßen (Größen und Falzen) überschütten. Mag der 
Fachmann noch so vielseitig und zahlreich mit Apparaten 
ausgestattet sein und sich mit der Zeit gehend immer 
neue Typen zulegen — nie wird es ihm gelingen, 
eine Kassette von einem Apparat zum andern zu be- 
nutzen. Ist das nicht ein Uebel? Und es wird noch 
schlimmer, wenn es sich um die Nachbeschaffung von 
Kassetten usw. handelt, weil häufig der Fabrikant nicht 
mehr festzustellen oder zu anderen Maßen übergegangen 
ist. Von der Industrie werden wir keine Aenderung 
und Einigung zu erwarten haben. Wir müssen selbst 


die Normalisierung vornehmen, wenn auch selbstredend 
in Verständigung mit der führenden Industrie. Es 
müssen festgesetzt werden: Die Maße für Reise- und 
Atelierkameras, 13Xı18 cm-Holzkassetten ohne Messing- 
ecken und 13X18 cm- Holzkassetten mit Messingecken, 
bei I8X 24 cm ebenso. 

Ferner besonders für Objektivbretter. Hier muß 
angestrebt werden, ein einziges Einheitsmaß für 
13X ı8 cm und ı8 X 24 cm für Reise- und Atelier- 
kameras, eventuell mit Hilfe eines Preisausschreibens. 
Unser Druckmittel muß sein: Auf Ausstellungen nur 
noch Prämiierung von Kameras mit Normalmaßen, 
ferner fortlaufende Bekanntmachung der Namen der 
Firmen in der „Chronik“, welche Normalmaße liefern. 


W. Meyer. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Leipzig, Zwangsinnung. Quartalsversammlung am 
Donnerstag, den 9, Juli d.J., abends 7 Uhr, 
im Restaurant Buchholz, Otto-Schill-Straße. Tages- 
ordnung wird allen Mitgliedern durch die Post zu- 
gestellt. Erscheinen ist Pflicht. — Der Vorstand, 


Mittelschlesien, Innung (Sitz Breslau). Die Bei- 
träge für das III. Quartal sind fällig. Mitglieder 
6 R.-Mk., für Gehilfen je 2 R.-Mk., Lehrling je 
ı R.-Mk. Um dem Kassenführer das Amt zu er- 
leichtern, wird gebeten, die Beiträge bis zum ı5 d. M. 
auf das Postscheckkonto der Innung 60420 Breslau 
einzuzahlen. Nächste Innungsversammlung am Io. Aug,, 
vorm. ıol/, Uhr, auf der Liebichshöhe. Näheres wird 
noch bekanntgegeben. Auf die Sterbehilfskasse der 
Innung wird hochmals besonders hingewiesen; Auf- 
nahmeanträge an Kollegen A. Dittrich, Opitzstr. 39/41. 

6. Fischer, Obermeister. 


Göttingen usw., Zwangsinnung. Am Dienstag, 
den 18. August, vormittags Io Uhr, findet im schönen 
Hann. Münden im „Tivoli“ die ordentliche Innungs- 
versammlung -statt. Die Tagesordnung umfaßt dieses 
Mal nur ein kleines geschäftliches Programm. Diese 
Tagung soll ein Tag der Erholung werden, der die 
Kollegen und deren Damen einmal gesellschaftlich 
näherbringen soll. Darum bringe ein jeder Kollege 
seine Dame mit. ı. Verlesung des Protokolls. 2. C.V. 
3 Studentenpreise. 4 Anträge und Verschiedenes. Um 
ı Uhr findet gemeinsame Mittagstafel statt. Nach- 
mittags Ausflug über den Weserstein, Weserblick zum 
Andreesberg (gemeinsame Kaffeetafel,. Wir hoffen, 





| Die Anmeldungen zum C. V.-Tag sind schnellstens 
an den Obermeister A, Kühlewindt, Königsberg i. Pr., 


| Hintere Vorstadt 32, zu richten. I 


. 


einmal alle Kollegen mit ihren Damen begrüßen zu 
können. — Der Vorstand. I.A.: Th. Herold. 


Reichsverband Deutscher Photographen 
im tschecho-slowakischen Staate. 


Bericht über die Hauptversammlung am 24. Juri 
1925 der Genossenschaft der Photographen im Handels- 
kammersprengel Eger mit dem Sitze in Eger, in Karls- 
bad-Fischern. Am 24. Juni 1925 hielt die Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammer- 
sprengel Eger mit dem Sitze in Eger die erste Haupt- 
versafnmlung nach der Konstituierung in Karlsbad- 
Fischern statt. Nach der Begrüßung und Verlesung 
der letzten Verhandlungsschrift gab der Vorsitzende 
einen eingehenden Bericht über die Schwierigkeit der 
Genehmigung der Statuten und erwähnte, daß die- 
selben nach Ablauf von 2 Jahren erst im Juni d.)J. 
seitens der Behörde genehmigt wurden. Sodann gab 
er einen ausführlichen Bericht über die Tätigkeit der 
Genossenschaft, und ist aus demselben zu entnehmen, 
daß es der Genossenschaft in vielen Fällen gelungen 
ist, Vebelstände abzuschaffen, dann bei Ansuchen um Ge- 
werbescheinserteilungen bei mangelhaftem Befähigungs- 
nachweis mit Erfolg einzutreten. 


Desgleichen wurde auch der Kassenbericht ein- 
stimmig zur Kenntnis genommen und beschlossen, für 
das Jahr 1923 die bereits seinerzeit festgesetzte Ge- 
nossenschaftsumlage von 120 K& beizubehalten, da- 
gegen für das Jahr 1924 und 1925 diese Umlage um 
40 KL zu erniedrigen, so daß dieselbe für 1924 80 Kt 
und für 1925 ebenfalls 80 K& beträgt. 

Nach der Wahl der Kassenrevisoren hat sich die 
Genossenschaft auf Grund der neuen Wahlordnung auf 
eine einheitliche .Kandidatenliste geeinigt, und die ent- 


gt 


304 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Du 


‚7 Juli 








En 


sprechenden Mitglieder werden einstimmig für diese 
Kandidatenliste aufgestellt. 

Sodann wurde für die Drucklegung der Statuten 
beschlossen, um die Versendung an alle Mitglieder, 
sowie an die politischen Bezirksverwaltungen usw. vor- 
zunehmen. Bezüglich der obligatorischen Einführung 
eines Fachblattes für die Genossenschaftsmitglieder 
wurde, nachdem eine Einigung nicht erzielt werden 
konnte, beschlossen, diesen Programmpunkt der nächsten 
Hauptversammlung neuerdings in Vorschlag zu bringen. 

Nach Erledigung wurde die anregende Versamm- 
lung‘ geschlossen, nachdem dem Vorstande Georg 
Böhm in Eger für seine mühevolle und aufopferungs- 
reiche Tätigkeit im Interesse des Standes der Dank 
zum Ausdrucke gebracht wurde. Georg Böhm. 


Versammlungen: 


Hannover: 9. Juli, Zwangsinnung. 

Leipzig: 9 Juli, Zwangsinnung, 

Hamburg: 13. Juli (nicht 6 Juli), Innung. 
Annaberg: ı5. Juli, Zwangsinnung Chemnitz 
Bad Elster: 17. Juli, Zwangsinnung. 
Königsberg: 22 bis 25. Juli, C. V.- Tagung. 
Flensburg: 3. u 4. August, Verein. 

Hann. Münden: ı8 August, Zwangsinnung. 


+ 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering) 
in Berlin. Der Geschäftsbericht, den die Gesellschaft 
für das am 31. Dezember abgelaufene Rechnungsjahr 
1924 jetzt veröffentlicht, beschreibt zunächst die nach 
der Stabilisierung verzeichnete Geschäftsentwicklung. 
Zu Anfang des Jahres 1924 litt der Betrieb schwer 
unter der allgemeinen Wirtschaftskrisis. Dann trat 
eine vorübergehende Erholung ein, die jedoch in den 
Sommermonaten wieder einer Flaute wich. Ende des 
Jahres war die Beschäftigung allgemein befriedigend. 
Das Exportgeschäft wurde weiter ausgebant. Die Ver- 
lust- und Gewinnrechnung weist den Bruttoertrag mit 
5547 298 R.-Mk. und nach Abzug von 4 041 914 R.-Mk. 
Verwaltungskosten und Steuern den Rohgewinn 
mit 1505384 R.- Mk. aus. Nach Berücksichtigung 
der Abschreibungen verbleibt ein Reingewinn von 
142430 R.-Mk. Dieser Ueberschuß soll bis auf eine 
geringfügige Spitze zur Gewinnausschüttung verwandt 
werden. In diesem Jahr war der Geschäftsgang der 
Gesellschaft befriedigend. Mit Rücksicht auf die Un- 
übersichtlichkeit der Verhältnisse wird jedoch eine 
Prognose nicht mitgetellt. Dr. L. 


Betriebsabteilung. Die photographische Ab- 
teilung der Theodor Teichgraeber-A.-G. ist ab ı. Juli 
vom Stammhause abgetrennt worden und besteht vom 
gleichen Tage an unter dem neuen Namen Tetenal- 
Photowerke, G.m.b. H., Berlin S 59, Hasenheide 54, 
als vollkommen selbständiges Unternehmen. Die Neu- 
gründung erfolgte mit einem Grundkapital von 40000 
Rentenmark, als Geschäftsführer sind bestellt die Herren 
Dr. Wilhelm Triebel- Berlin und Robert Raethel- Berlin. 
Wie wir erfahren, war die Abtrennung infolge des 
immer stärker anwachsenden Geschäftsumfanges not- 
wendig geworden und eine Erweiterung im Verband 
des Stammhauses nicht mehr durchführbar. Es sollen 
noch weitere Produktionszweige auf photochemischem 
Gebiet aufgenommen und bestehende der gesteigerten 
Nachfrage angepaßt werden. Die Firma bittet uns, 
bekanntzugeben, daß alle Zuschriften usw. an die neue 
Adresse zu richten sind, damit Verzögerungen in der 
Erledigung vermieden werden. 


u 2 Ce zu) 


“ 


'Büchersehau. j 


„Die Kunstschule“, illustrierte Monatsschrift für 
Kunst und Kunstpflege. Bezugspreis ı5 R.-Mk. jähr- 
lich, Einzelheft 1,75 R.- Mk., Verlag: Berlin W 9, Link- 
straße 12. 

Die seit Anfang dieses Jahres erscheinende Zeit- 
schrift „Kunstschule*,' von der uns die bisher heraus- 
gegebenen 5 Hefte vorliegen, redet für sich selbst. Man 
kann wohl sagen, daß ein Blatt in der Art der „Kunst- 
schule® bisher in Deutschland noch nicht vorhanden 
war. Die Aufgabe, die sich „Die Kunstschule“ gestellt 
hat, ist nicht, sich an einen exklusiven Kreis von 
Kennern zu wenden, die mehr oder weniger Künstler 
sind, sondern sie will der Kunst im Volk einen Boden 
bereiten, auf dem sie wachsen und gedeihen kann. 
Kunst war lange Zeit eine Domäne der ästhetischen, 
auf akademischer Bildung beruhenden Erkenntnis, aber 
sie war keine Grundlage der allgemeinen Bildung. 
„Die Kunstschule" will nicht um das Werk herum- 
führen, sondern in die Werkstatt des Malers, des Bild- 
hauers und des Kunstgewerblers hinein. Sie will zeigen, 
wie der Geist des Künstlers gestaltet, aus welchen Ele- 
menten sich sein Werk formt, wie es die Linien bildet 
und den Formen durch die Farben ein gesteigertes 
Leben verleiht. Indem sich vor dem Leser der Schaffens- 
prozeß aufrollt, er geistig an der Arbeit des Künstlers 
beteiligt wird, geht ihm das Verständnis für das Wollen 
des Künstlers und die Bedeutung und den Zweck des 
Werkes und der Kunst auf. Die Ausstattung und der 
Inhaltswert der erschienenen Hefte der „Kunstschule“, 
sowohl in textlicher als auch in illustrativer Hinsicht, 
in Verbindung mit ihrem geringen Bezugspreis dürften 
den Erfolg verbürgen. —r. 


u a << e 


Fragekasten. 


Schleierfrei arbeitender Entwickler. 

Fyage 69. Herr M.W. in S. Welches ist ein 
guter Entwickler für gelagerte Kunstlichtpostkarten, 
damit diese möglichst klar und kräftig arbeiten? Ich 
verwende soust Metol- Hydrochinon. 

Antwort 69. Verwenden Sie einen Glycin- Ent- 
wickler in möglichst niederer Temperatur, unter Bei- 
gabe vermehrten Bromkaliums. Sp. 


Fehler auf Platten. 


Frage 70. Herr K. H. in H. Zwei orthochro- 
matische Platten haben im Fixierbad übereinanderge- 
legen. Die belegte Stelle fixiert nicht aus, obwohl die 
Platte 24 Stunden im Fixierbad gelegen hat. Auf der 
Rückseite sieht die Platte grünlich, in der Durchsicht 
rötlich aus. Wie könnte diese Stelle entfernt werden? 

Antwort 70. Sie sind im Irrtum, wenn Sie an- 
nehmen, daß die betreffende Stelle nicht ausfixiert sei. 
Es ist vielmehr beim Fixieren, durch gleichzeitiges 
Einwirken von Fixiernatron und den eingeschlossenen 
Entwicklerresten, in der Schicht ein Farbschleier ent- 
standen, der wohl einer nicht fixierten Bromsilber- 
schicht, aber nur in der Aufsicht, ähnlich sieht. Nicht 
fixiertes, d.h, richtiger unaufgelöstes Bromsilber ist 
nicht mehr vorhanden. Ein längeres Liegenlassen im 
Fixierbad hatte somit auch gar keinen Zweck. In den 
meisten Fällen lassen sich solche Farbschleier durch 
Behandeln der Platte mit Senol entfernen. Geben Sie 
auf 1oo ccm Fixiernatronlösung I:Io etwa Io ccm Senol 
und lassen Sie das Bad 5bisıo Minuten einwirken. 
In den meisten Fällen verschwindet hierbei der Schleier. 

Sp. 
Photographien auf Seide. 

Frage 7ı. Hetr M.W. in S. Wer liefert Photo- 
graphien auf Seide und anderen Stoffen? 

Antwort 71. Wir nennen Ihnen die Firma Josef 
Reichelt, Berlin- Steglitz, Südendstraße 12, 








VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBANDES’ 

DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?> 
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. ( 

Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. ıı. Juli 1925 











4 
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dr? 





Bi 
Unentbehrlich für Kinder-Aufnahmen! 


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Organ tes Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P,, des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho -slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 71/, Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf, ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 











Halle (Saale), ır. Juli 1925. Nr. 41. 


32. Jahrgang. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, ).P, 


| (Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Auf nach Königsberg! 


Unsere ostpreußischen Kollegen haben großzügige Vorbereitungen getroffen, um die deutschen Berufs: 
photographen zur Tagung des C. V. in Königsberg würdig zu empfangen. Um die Unterbringung der zahlreichen 
Kollegen reibungslos zu ermöglichen, bitte ich nochmals alle diejenigen, welche zur Tagung nach Königsberg 
fahren, möglichst umgehend sich bei Herrn Obermeister A, Kühlewindt, Königsberg i. Pr, Hintere Vorstadt 33, 
zwecks Beschaffung eines guten Quartiers anzumelden. Jeder benötigt einen Paß, um bei den gedachten Aus: 
flügen eventuell polnisches oder littauisches Gebiet betreten und die Marienburg sowie Danzig besuchen zu 
können. Das polnische Visum kann in Königsberg besorgt werden, es kostet für vorlibergehenden Aufenthalt 
im Durchgangsverkehr 0,80 Mk. Auf Wiedersehen! Parole: Königsberg! 

Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


v 


Anträge zur C. V.- Tagung. 


Mittelstandshaus Buer i. Westf. Die Zwangs- Eindringen fremder Elemente it unser Wirtschaftslebei 


innung Buer stellt für die diesjährige Verbandstagung 
folgenden Antrag: 
Im Interesse unseres Berufslebens und um das 


zu unterbinden, soll der C. V. anstreben, daß jegliche 
Preisveröffentlichung in der „Chronik“ unterbleibt und 
durch einen Preisschlüsgel ersetzt wird, 





Taylorsystem und unser Beruf. 


\ 


‚Es ist selbstverständlich, daß das „reine“ Taylor- 
system nur dort eingeführt werden kann, wo gleich- 
bleibende Artikel in großen Mengen hergestellt werden 
— also in der Großindustrie. Ebenso selbstverständ- 
lich ist aber, daß der denkende Handwerker im Klein- 
betrieb sich mit den Grundideen der Taylorisierung 
der Arbeit befassen muß — und das geeignet Er- 
scheinende für die eigene Tätigkeit verwendet. Der 
Siegeszug der Taylorsysteme ist ja so gewaltig und 
siegreich in der Industrie der Welt, daß es falsch ist, 
die Augen zu schließen vor dieser neuen Entwicklung 
und Verbilligungsmöglichkeit aller industriell her- 
gestellten Waren. Nicht nur die dentsche Arbeiter- 
schaft nnd ihre Presse haben ihre früheren Vorurteile 
abgelegt, sondern auch Sowjetrußland, wo die Taylori- 
sierung von Großbetrieben durch ein staatliches Institut 
organisiert wird. Auch in der deutschen Industrie 
sind Taylors Organisationsideen sehr stark zur Geltung 
und Durchführung gelangt — wenn auch bei dem 
verhältnismäßig kleinen Markt der deutschen Fabriken 


Von Ph. Kuzelowsky. 


die Möglichkeit der amerikanischen Massen: ütd 
Serienfabrikation geringer ist. Wie weit die Taylörl: 
sierung in Amerika fortgeschritten ist, beweist z. B, die 
Tatsache, daß es dort nur zwei Modelle von Kinder- 
wagen gibt, die von dem Trust der betreffenden In- 
dustrie in zahlreichen Fabriken hergestellt werden. 
Der Verzicht auf die zahllosen Muster, welche die 
europäische Industrie fabriziert, bringt trotz der Billig- 
keit des fertigen Artikels Riesengewinne. Dabei ist es 
fast allgemein, daß die einzelnen Fabriken nur be- 
stimmte Wagenteile herstellen, die eine nur Räder, die 
zweite die Wagenkörper, die dritte die Handgriffe usw., 
während andere nur die Montage besorgen. Am be- 
kanntesten wurde das Fordsche Fabrikationssystem, 
das mit 150000 Arbeitern 6000 — 10000 Autos pro Tag 
liefert, die halb so teuer wie die in Europa fabrizierten 
sind, d.h. auf 1ı5—ı8 Arbeiter kommt im Tag ein 
fertiggestellter Motorwagen. Der Lohn der Arbeiter 
beträgt etwa Ioo— ı20 Dollar pro Auto, der Verkaufs- 
preis 400 Dollar. Diese unglaublich niedrigen Ziffern 


206 


sind trotz hoher Löhne nur der Betriebsorganisation 
zuzuschreiben. 
Es muß also doch etwas am Taylorsystem sein! 


Taylor lebte von 1856—1914 in Nordamerika. 
Zuerst Arbeiter, trotz guter Bildung, in einer Dreherei, 
dann Vorarbeiter, Obermeister, Betriebsingenieur, techni- 
scher Direktor der Bethlehem - Stahlwerke. Nur ein 
Beispiel seiner Tätigkeit! Diese Werke beschäftigten 
vor etwa 30 Jahren gegen 800 Arbeiter mit Einfüllen 
von Materialien in Körbe und dann in Wagen. Also 
Alteisen, Schlacken, Kohlen usw. Die Arbeitsleistung 
erschien Taylor sehr gering. 

Er stellte fest durch zahllose und Monate dauernde 
Versuche, daß der Inhalt einer Schaufel nie mehr als 
Q!a kg schwer sein durfte Er konstruierte also 
Schaufeln von dieser Fassung für jedes der verschieden 
schweren und großen Materialien, legte das Material 
auf verschiedene Unterlagen, wie Blech, Zement, Holz, 
und beobachtete mit der Stoppuhr den Arbeiter, änderte 
die Länge des Schaufelgriffes, beobachtete wieder, er- 
kannte falsche oder überflüssige Bewegungen des 
Arbeiters und schaltete öfter kleine Arbeitspausen ein, 
um Uebermüdung zu vermeiden. Dann wieder neue 
Versuche mit Ausschaltung der als überflüssig erkannten 
Handgriffe, und der Arbeiter leistete nach der An- 
leitung durch Taylor das Vierfache, bekam 60 %/, mehr 
Lohn und strengte sich körperlich durchaus nicht 
mehr an als vorher. Die Folge war die Taylorisierung 
der ganzen Schaufelarbeit, die von dem 4. Teil sorg- 
fältig ausgesuchter Leute bewältigt wurde. Niemand 
wurde entlassen, da die überflüssig gewordenen Arbeiter 
in andere Betriebsabteilungen verteilt wurden. Die Ge- 
samtarbeiterzahlen und Löhne stiegen, die Selbstkosten 
der Werke fielen um 430%, die Fabrikationsartikel 
wurden billiger, die Bestellungen und der Unternehmer- 
gewinn waren größer nach der Umstellung im Sinne 
Taylors. 


Heute gibt es in Amerika zahlreiche Taylorisierungs- 
firmen, welche Betriebsumstellungen in allen Industrien 
durchführen. Beim Studium der Arbeitsdetails spielt 
die Kinematographie, Stoppuhr und Zeitlupe eine große 
Rolle. 

Der amerikanische Maurer legt in der Stunde 
dreimal soviel Ziegel wie der in hergebrachter Weise 
arbeitende europäische Maurer. 

Nicht weniger als ı3 von Id Bewegungen des 
Maurers wurden als unnötig erkannt. Er erhielt einen 
Stand auf federndem Brett. Ausgesuchte Ziegel wurden 
hinter ihm auf einem verstellbaren Tisch in Greifweite 
aufgestapelt, statt Kalk leichter Zement verwendet. 
Alles Bücken vermieden. Der Maurer wurde angelernt, 
mit beiden Händen zugleich zu arbeiten, d.h. mit der 
Linken den Ziegel hinter sich zu fassen und mit der 
rechten Hand, welche die Kelle führt, aus dem Zement- 
kübel das Bindematerial zu entnehmen. Wenn auch 
die Zahl der Hilfsarbeiter für die Maurer zunahm, 
wurde doch trotz höherer Löbne das Bauen billiger 
und schneller. 


Trotz anfänglichem Widerstand der Arbeiter über- 
zeugten sich deren Organisationen endlich doch, daß 
die Intensivierung der Arbeit den Arbeitern in Gestalt 
höheren Einkommens und durch Verbilligung des End- 
produktes Vermehrung der Fabrikation und somit ver- 
mehrte Arbeitsgelegenheit brachte, Heute ist das Miß- 
trauen geschwunden. Eine Folgeerscheinung der all- 
gemeinen Industrietaylorisierung ist das Anschwellen 
der intellektuellen Schicht zwischen Arbeiter und Leiter, 
welche die Arbeitsprozesse einrichten, die Arbeiter an- 
lernen und kontrollieren. Der Rechenschieber spielt 
im Fabrikationsprozeß eine große Rolle. 

Tabellen auf mathematischer Grundlage geben z. B. 
dem Dreher an, welche Schnelligkeit des Maschinen- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


tr. Juli 





ganges die, einzig richtige und leistungsfähigste bei 
einer bestimmteh Größe des Gußstückes ist. Zur Er- 
rechnung dieses Rechenschiebers hat Taylor übrigens 
Jahre‘ gebraucht. ıgıı wurden die Ersparnisse der 
amerikanischen Bahnen auf 1000000 Dollar pro Tag 
nach der Taylorisierung berechnet. 

Weitere Beispiele aus der Taylorpraxis sind natür- 
lich im Rahmen eines Artikels — eben weil sie zu 
zahlreich sind — nicht anzuführen. Die Allgemeinheit 
hat von der Verbilligung zahlreicher Artikel und den 
hohen Löhnen der taylorisierten Industrien durch 
Steigen der Kanfkraft der beteiligten Arbeiter großen 
Nutzen. 


Was hat nun alles dies mit dem Handwerk und 
mit unserem Beruf zu tun? 

Das Taylorsystem will durch wissenschaftliches 
Studium jedes Arbeitsvorgangs, seiner Vorbereitung 
und jedes Handgrifffdf Normalien für Methoden und 
Werkzeuge schaffen, bei deren Anwendung der Kräfte- 
verlust am geringsten ist. Sicherlich ist das Durch- 
denken solcher Grundsätze auch für die Handwerks- 
organisationen und ihre Führer eine Pflicht. Das 
deutsche Handwerk hat sich aus diesem Grunde in 
Karlsruhe ein Forschungsinstitut für rationelle Betriebs- 
führung geschaffen, das Schriften über die einschlägigen 
Fragen heranusgibt, z. B. von Dr. Rößle in Heft2: Die 
Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre im Handwerk, 
Dr. Sommerfeld: Betriebswirtschaftliche Durchbildung 
des Handwerkers usw. 

Das genannte Institut beabsichtigt, im Herbst Vor- 
träge in Berlin zu arrangieren über Kundenwerbung, 
den Verkehr mit den Kunden u. dgl. Fragen, die jeden 
Geschäftsmann interessieren müssen, Wie viel oder 
wie wenig Geschäftsinhaber und Angestellte verstehen 
diese Kunst! 

Um praktische Organisationsideen für einen Betrieb 
wirksam zu machen, muß man sich zunächst die Frage 
stellen: Wird von mir, wird in meinem Betrieb, meiner 
Innung, meinem Verband so gearbeitet, daß mit den 
vorhandenen Mitteln und Einrichtungen die bestmög- 
liche Leistung erzielt wird? Wie sind die Einrichtungen 
zu verbessern? Auf solche Kontrollfragen stellen sich 
bei einiger Selbstkritik und Sinn für Weiterentwicklung 
schnell die Antworten ein. Z.B.: Ist unser Atelier- 
apparat noch praktisch? Nein! Welche Verbesserungen 
gibt es, um die Arbeit mit ihm schneller und einfacher 
zu gestalten? Adapter für kleine Platten, kleine zahl- 
reiche Kassetten, Schlitzverschluß, Doppeladapter, die 
nach dem Einstellen die sofortige Aufnahme gestatten 
(Schambach - Adapter). Eine große Arbeitserleichterung 
waren die kondensorlosen Vergrößerungsapparate, welche 
die große Negativretusche ersparen und eine beliebige 
Schärfe der größeren Bilder gestatten. Die Kontakt- 
apparate in den Betrieben vertragen noch viele Ver- 
besserungen, viele besitzen noch keine automatische 
Belichtungsuhr, von den übrigen Primitivitäten zu 
schweigen. Es gibt Filmkopierapparate, welche ge- 
statten, die Lichtquelle nach Belieben abzuschwächet 
oder zu verstärken, ohne die Belichtungszeit zu ändern 
oder mit Seidenpapier oder Scheiben zu arbeiten. 

Erst in letzter Zeit ist eine ähnlich vollendete 
Konstruktion für unsere Zwecke herausgebracht worden. 
Es kann also wirklich nicht bestritten werden, daß die 
Antworten auf die erwähnten Hilfsfragen bei einer 
Betriebskontrolle recht bedenklicher Natur sind. Da 
werden z. B. immer noch sechs Paßbilder einzeln kopiert 
und weiterverarbeitet, statt auf einem Stück Papier, 
es fehlen praktische Bottiche, Schalen, Flaschen, helles 
Licht im Dunkelraum. Die Rotationsphotographie war 
seinerzeit ein großer Fortschritt mit dem gleichzeitigen 
Druck vieler Negative auf ein Papierband unter Aus- 
schaltung der Zwischenräume. 

Für photographische Großbetriebe existieren sehr 
gute amerikanische Wasch- und Trockenmaschinen, 


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1925 


® 


/ 


307 





EZ 


ein Hinweis, der natfirlich nicht als Reklame gedeutet 
werden soll, Zu praktischer Arbeitsorganisation gehört 
auch gutes Material, mit dem es aber in den letzten 
Jahren recht haperte. Es wäre sicher ein großer Vor- 
teil für unseren Beruf, wenn der Organisationsspitze 
ein recht rücksichtsloses Materialamt angeschlossen 
wäre, das unter anderem den Platten- und Papierfabriken 
etwas mehr Normung auraten würde, Ausschaltung der 
„zahllosen Sorten, Emulsionsgleichheit derselben Quali- 
täten, Bezeichnung der Härte- oder Weichheitsgrade 
der Papiere, Extramuster bei Buchpackungen, gute 
Rohstoffe usw. 


Wozu eigentlich soviel Verbesserungen?, werden 
schließlich doch manche fragen. Zur Antwort muß 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





man sich allerdings auf eine Warte stellen, die die 
Weltwirtschaft übersieht. Die Intensivierung der deut- 
schen Arbeit ist notwendig, weil sonst der deutsche 
Export auf seinen Auslandsmärkten von den amerikani- 
schen Eezeugnissen verdrängt wird und die Arbeits- 
losigkeit in Deutschland überhand nimmt, die innere 
Kaufkraft sinkt, das Wirtschaftsleben zurückgeht. Unser 
Beruf wird bekanntlich von Krisen immer am meisten 
getroffen. Die Intensivierung der deutschen Gesamt- 
wirtschaft, Erhöhung der Arbeitsleistung aller, bedeutet 
eine Zunahme des Wohlstandes und friedlicher National- 
befreiung von den Fesseln der Ententeverpflichtungen, 
Kulturaufstieg, Befreiung von der Uebermacht des 
amerikanischen Goldes. — (Vorträge in der Berliner 
Innung und im Bezirk Osten.) 


Ein krasser Fall der Urheberreehtsverletzung. 


Unter dieser Ueberschrift brachten wir in Nr. 6, IQ25, 
der „Chronik“ Mitteilung über eine geradezu unglaub- 
liche Urheberrechtsverletzuug der Verlagsfirma August 
Scherl-Berlin. Bekanntlich hatte diese eine Aufnahme 
des Generaldirektors Iwan Kutisker, dessen Name durch 
die Barmataffäre allen Mitgliedern bekannt sein wird, 
ohne Einwilligung des Urhebers Albert Pflugfelder-Char- 
lottenburg veröffentlicht und auch anderen Zeitungen 
das Reproduktionsrecht übertragen. Heute übersendet 
uns Herr Pflugfelder das in dieser Angelegenheit gegen 
den Scherl-Verlag gefällte Teilurteil des Landgerichts I 
zu Berlin. Da der Gegner Berufung eingelegt hat, 
wird die Angelegenheit vor das Kammergericht kommen; 
immerhin' ist das untenstehende Urteil für alle Kol- 
legenkreise so wichtig, daß dieses inzwischen zur 
Kenntnisnahme gebracht wird. Wie uns Herr Pflug- 
felder zuschreibt, haben die Mittellungen der Fach- 
presse ihm so viel Material verschafft, daß ein guter 
Teil des Erfolges darauf zurückzuführen’ ist, wofür den 
in Frage stehenden Lesern hierdurch verbindlichst 
gedankt wird. Es wäre wünschenswert und angebracht, 
wenn auch in allen anderen Fällen schärfstens gegen 
das Bilderpiratentum vorgegangen wird, um diesem 
einmal weitmöglichst zu steuern. Auch wir werden 
von unserer Seite aus nach besten Kräften dazu bei- 
tragen, energisch Front gegen solches Freibeuter- 
tum zu machen, und bitten ebenfalls in jedem Falle 
stets um sofortige Benachrichtigung. 


Abschrift. 
38, O. 117, 25. 
18. 


Verklindet am 22. Mai 1925, 
gez. Spannberg, 
Gerichtsschreiber. 


Teilurteil. 


Im Namen des Volkes. 


In Sachen des Kunstphotographen Albert Pflug- 
felder in Berlin - Charlottenburg, Grolmannstraße 28, 
Klägers, Prozeßbevollmächtigte: Rechtsanwälte E.Themal 
und F. Themal-Berlin, Meinekestraße ıI, gegen: ı. die 
August Scherl, G. m. b. H., vertreten durch ihren Ge- 
schäftsführer in Berlin, Zimmerstraße 35—41I; 2. die 
Wipro, Wirtschaftsstelle der Provinzpresse, G.m.b. H., 
vertreten durch ihren Geschäftsführer in Berlin, Zimmer- 
straße 35—41; 3. den Illustrationsverlag Wagenborg, 
Deike, Janson & Co. in Berlin, Markgrafenstraße 5, 
Beklagte, Prozeßbevollmächtigter der Beklagten zu 
3 Rechtsanwalt Galliner in Berlin, Lutherstraße a1; 
Prozeßbevollmächtigte der Beklagten zu ı und a: 
Rechtsanwälte Dr. Koffka, Hormeyer, Gundlach und 
Dr. Donner in Berlin, Mohrenstraße 48, wegen Urheber- 
rechtsverletzung — Streitwert: goo Reichsmark — hat 
die 2r. Zivilkammer des Landgerichts I in Berlin auf 


die mündliche Verhandlung vom 22. Mai 1925 unter 
Mitwirkung des Landgerichtsdirektors Dr. Weigert und 
der Landgerichtsräte Ferber und Rudloff im Wege des 
Teilurteils für Recht erkannt: 

ı. Die Beklagten zu ı und 2 wurden verurteilt: 

a) Auskunft zu erteilen, an welche Stellen sie das 
Recht zur Verbreitung und Vervielfältigung des 
Bildes des Iwan Kutisker weitergegeben haben; 

b) Rechnung zu legen über die Beträge, die sie 
hieraus erhalten oder zu beanspruchen haben. 

2. Die Entscheidung über die Kosten des Rechts- 
streits bleibt dem Schlußurteil vorbehalten. 


Tatbestand. 


Der Kläger hat im Auftrag des früheren General- 
direktors Iwan Kutisker eine Photographie von diesem 
und seiner Frau hergestellt. Die Beklagte zu I hat 
Abzüge dieser Photographie, auf denen aber nur 
Kutisker selbst dargestellt ist, für die in ihrem Verlag 
erscheinenden Zeitschriften und Bilderbeilagen ver- 
wendet; die Beklagte zu 2 hat das Bild zur Veröffent- 
lichung in der Provinzpresse oder in Provinzzeitschriften 
gegen Entgelt weitergegeben. 

Der Kläger führt aus, daß die Beklagten zu ı und 
2 sich damit einer zum mindesten fahrlässigen Ver- 
letzung des ihm an dem Bild zustehenden Urheber- 
rechts schuldig gemacht haben und ihm zum Schaden- 
ersatz verpflichtet seien. 

Er hat beantragt, die Beklagten zu ı und 2 zu 
verurteilen: ı. Auskunft zu erteilen, an welche Stellen 
sie das Recht zur Verbreitung und Vervielfältigung des 
in der Klage genannten Bildes des Iwan Kutisker 
weitergegeben haben; 2. Rechnung zu legen über die 
Beträge, die sie hieraus erhalten oder zu beanspruchen 
haben; 3. die Beklagten zu verurteilen, an den Kläger 
die Summen zu zahlen, die sich auf Grund der Aus- 
kunftserteilung und Rechnungslegung ergeben. 

Die Beklagten zu I und 2 haben Abweisung. der 
Klage beantragt. Sie haben einen Abzug der Photo- 
graphie, den sie vervielfältigt oder zur Vervielfältigung 
und Verbreitung weitergegeben haben, vorgelegt 
(Hülle Bl. 5, d. A.) und geltend gemacht, dieser Abzug 
sei ihnen von einer Kutisker nahestehenden Persön- 
lichkeit übergeben, diese Persönlichkeit habe nichts 
davon verlauten lassen, daß dem Kläger oder sonst 
jemand Urheberrechte an der Photographie zuständen. 
Sie führen aus, daß sie somit gutgläubig gehandelt 
hätten. Die Beklagten bestreiten ferner, daß dem 
Kläger noch Urheberrechtschutz zusteht. 

Der Kläger tritt den An- und Ausführungen : der 
Beklagten entgegen. 

Es ist Beweis erhoben gemäß dem Beschluß vom 
24. März 1925 durch uneidliche Vernehmung der Frau 
des Klägers. 

Es wird auf den Akteninhalt verwiesen, 


308 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


‘ 
t 


11. Juli 





l 


Entscheidungsgründe. 


Der Kläger war nach $$ ı, ı5, K. Sch. Ges., zur 
alleinigen Vervielfältigung und Verbreitung des von 
ihm geschaffenen Lichtbildes befugt, und zwar im vor- 
liegenden Fall ohne Zustimmung des Bestellers. Denn 
mit Iwan Kutisker hat sich, worüber sich Ausführungen 
erübrigen, die Oeffentlichkeit im weitesten Umfang 
befaßt; es handelt sich also bei seinem Bildnis um ein 
solches aus dem Bereich der Zeitgeschichte im Sinne 
ven $ 23, Ziff. 1, K. Sch. Ges. ($ 22 daselbst). 

Die Beklagten zu ı und 2 haben das dem Kläger 
zustehende Urheberrecht durch Verbreitung und Ver- 
vielfältigung des Bildes verletzt. Sie haben hierbei 
zum mindesten fahrlässig gehandelt. Wenn ihnen ein 
anderer als der auf dem Bild Dargestellte oder als der 
Hersteller den Abzug übergab, mußten sie mit der 
Sorgfalt eines ordentlichen Kaufmanns 886, 346, HGB, 
Ermittlungen nach dem Urheber des Bildes anstellen 
und sich mit diesem wegen Uebertragung des Verviel- 
fältigungs- und Verbreitungsrechts auseinandersetzen. 
Diese Pflicht haben sie verabsäumt, obwohl sie ihnen 
bewußt war. Das zeigt deutlich der Stempelaufdruck, 
den die Beklagte zu I auf dem vorgelegten Abzug 
angebracht hat, wonach die Stellen, an welche das 


Bild weitergegeben wurde, als Photographen des Bildes 
dem Scherl-Verlag nennen sollten. Diese Angabe war 
bewußt wahrheitswidrig. Die Beklagten zu ı und 2 
stehen in engster Verbindung; Handlungen oder Unter- 
lassungen der einen müssen als solche der anderen 
gelten. Das Urheberrecht des Klägers war noch nicht 
erloschen ($ 26 a.a.0). Denn es ist gerichtsbekannt, 
daß Kutisker erst nach ıgı8 nach Deutschland ge- 
kommen ist. Vorher konnte dem Kläger der Auftrag 
zur Anfertigung des Lichtbildes von diesem nicht er- 
teilt sein. 

Die Beklagten zu ı und 2, gegen welche nur 
Anträge gestellt sind, sind also dem Kläger zum 
Schadenersatz verpflichtet. 

Diese Verpflichtung begreift nach der hier gegebenen 
Sachlage auch die Verpflichtung zur Auskunftserteilung 
und Rechnungslegung (8260, BGB.) in sich (. RGE, 
Bd. 108, S. 7). 

Hierüber war durch Teilurteilung unter Vorbehalt 
der Entscheidung über die Kosten zu befinden. 


Weigert. Ferber. Rudloff. 
Ausgefertigt: Berlin, den 9. Juni 1925. 
L. S, Unterschrift: Kanzleiangestellter als 
schreiber des Amtsgerichts I. 


Gerichts- 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal*“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Warum Illustrationen in der Verbandszeitung? 


Vom C. V.-Vorstand ist für die Königsberger 
Delegiertenversammlung der Antrag eingebracht 
worden, den Ausbau der „Chronik“ dahin zu erweitern, 
daß sie Illustrationen bringt. Offen gestanden ist mir 
dieser Antrag nicht ganz begreiflich, bringt er doch 
selbst gewisse Gefahren für die jetzt in jeder Hinsicht 
sich schön entwickelnde „Chronik“. Soll etwa jede 
Nummer der Zeitung Reproduktionen bringen oder 
sollen sich diese nur ein oder zwei Mal im Monat 
wiederholen? Die meisten Kollegen beziehen wohl 
„Das Atelier des Photographen", dessen Bildwieder- 
gaben zweifelsohne auf hoher Stufe stehen. Damit 
soll nun nicht gesagt sein, daß „Das Atelier des Photo- 
graphen“ sämtliche Wünsche seiner Leser erfüllt, den 
wie schon hier und dort angedeutet worden ist, müssen 
mehr Reproduktionen von Gruppenbildern, Kinder- 
und Landschaftsaufnahmen usw. gebracht werden, um 
allen Ansprüchen gerecht zu werden. Aber diesem 


kleinen Mangel kann doch durch die Schriftleitung des 
„Atelier“ abgeholfen werden. 

Wenn wirklich ständig Reproduktionen in die 
„Chronik" aufgenommen werden sollen, so wird und 
muß sich der Bezugspreis für dieselbe erheblich er- 
höhen, wodurch wieder eine Mehrbelastung der Kollegen 
sich ergeben würde. Meines Erachtens ist wohl zu er- 
wägen, ob die Delegiertenversammlung den Antrag des 
C. V.-Vorstandes nicht dahingehend abändern muß, daß 
die „Chronik“ textlich noch weiter gefördert wird. 
Denn hierzu ist der Redakteur nicht allein in der Lage, 
da ihm das entsprechende Material fehlt. Als äußerst 

“gut muß der Antrag der Innung zu Berlin (Statuten- 
änderung) bezeichnet werden, daß die Gau- und Kreis- 

‘leiter halbjährliche Berichte an die Verbandszeitung 
einzusenden haben, die alles Wissenwerte und Wichtige 
für unseren Beruf enthalten, damit diese Angaben von 
der Redaktion verarbeitet werden können. 


Stra... ch. 


Innungs- und Vereinsnachriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, 


Mittelschlesien (Sitz Breslau), Innung. Die 
nächste Innungsversammlung findet am Montag, den 
10. August, vormittags Io Uhr, auf der Liebichshöhe 
statt. Tagesordnung wird noch bekanntgegeben. Nach 
dem geschäftlichen Teil gemeinsame Mittagstafel, an- 
schließend gemütliches Beisammensein mit Damen, 
Kaffeetafel, Konzert usw. Kollege Krapp wird bei 
dieser Gelegenheit eine Filmaufnahme machen. Dieser 
Film wird in der im Oktober stattfindenden Innungs- 
versammlung mit dem „‚Heiratsinserat “, vorgeführt 
werden. Jeder merke sich schon heute den Io. August 
vor, keiner darf fehlen und jeder bringe gute Stimmung 
mit, — G. Fischer, Oberm. 


Glogau, Zwangsinnung. Am ı5. Juli, vormittags 
10 Uhr, findet in Grünberg im Ressourcen - Restaurant 
die zweite Innungsversammlung statt. Vollzähliges 
Erscheinen aller Kollegen erwünscht. Tagesordnung 
ist jedem Mitglied schriftlich zugegangen. 


I. A.: H. Andrick, Schriftf. 


Stettin, Zwangsinnung. Die Mitglieder werden 
hiermit gebeten, bis zum ı5. Juli die Beiträge für das 
zweite Halbjahr einzusenden. Dieselben betragen: 
2,— Mk. für den Inhaber, für jeden Gehilfen oder 
Hilfskraft —,50o Mk. und für jeden Lehrling —,25 Mk. 
monatlich. Bis zu dem angegebenen Tage nicht ein- 
gegangene Beiträge werden zuzüglich der Kosten 
durch die Post eingezogen. — I.A.: W. Wolff, Vors. 


Plauen, Zwangsinnung. Quartalssitzung am 17. Juli, 
nachmittags 21/, Uhr, in Bad Elster im Hotel Reichs- 
verweser. Tagesordnung durch Rundschreiben. Unter 
anderem Besichtigung der neuen Quelle. 

Fritz Axtmann, Oberm. 


Versammlungen: 
Hamburg: 13. Juli, Innung. 
Annaberg: ı5. Juli, Zwangsinnung Chemnitz. 
Grünberg: ı5. Juli, Zwangsinnung Glogau, 


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gas ' PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 309 


Bad Elster: 17. Juli, Zwangsinnung Plauen. z 
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung: 
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 

Breslau: ıo August, Innung Mittelschlesien. 

Hann. Münden: 18 August, Zwangsinnung Göttingen. 


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Verschiedenes. 


Ein Reichskommissar für das Handwerk. Im 
Haushaltsausschuß des Reichstags äußerte sich der Reichs- 
wirtschaftsminister zu dem vorgetragenen Wunsche, 
beim Reichswirtschaftsministerium eine besondere Stelle 
zu schaffen, die sich mit den Handwerksfragen befassen 
soll, dergestalt, daß die von einzelnen Parteien Kor. 
geschlagene Form, einen Staatssekretär für das Hand- 
werk zu ersennen, sich im Rahmen der bestehenden 
Behördenorganisation nicht ermöglichen lasse. Eine 
Loslösung der das Handwerk berührenden Fragen von 
der bisherigen Zuständigkeit der anderen Reichs- 
ministerien lasse sich nicht verwirklichen. Die Reichs- 
regierung sei jedoch bereit, beim Reichswirtschafts- 
ministerium einen Reichskommissar für das Hand- 
werk und das Kleingewerbe zu beschaffen. Mit 
der Leitung dieser Stelle soll ein in den Handwerks- 
fragen erfahrener Beamter — Ministerialral — betraut 
werden. Diesem Reichskommissar soll zur Unter- 
stützung ein kleiner Ausschuß an die Seite gestellt 
werden, dem selbständige Handwerker und Klein- 
gewerbetreibende angehören. 

Die Fraktionsredner gaben zu, daß angesichts der 
Notwendigkeit organisatorischer Beschränkungen die 
vom Minister gegebene Zusage als zufriedenstellend 
angesehen werden kann, Dr. L. 


Die neue Reichshandwerksordnung. Endlich 

kann der deutsche Handwerker aufatmen, jetzt kann 
es ihm nicht mehr schlecht gehen, denn schon 
wieder ist ein neuer Referentenentwurf zur Reichs- 
handwerksordnung da! Der wievielte das nun ist, 
kann ich leider nicht sagen, aber gefühlsmäßig 
scheint mir, daß wohl schon Anlaß zu einer Jubiläums- 
feier vorhanden wäre. Für uns Photographen ist be- 
sonders interessant, daß die Bekanntgabe dieses neuesten 
Entwurfes gewissermaßen im Dunkelzimmer vor sich 
geht. Denn nur ein ganz eng begrenzter Kreis von 
Handwerksführern wird „mündlich* mit diesem Ent- 
wurfe bekanntgemacht, unter strengster Zusicherung 
absoluter Verschwiegenheit! Sollte der Entwurf etwa 
derartig sein, daß bei Bekanntwerden desselben das 
ganze Handwerk hochgeht vor Entrüstung? 

E. Haße, 


Wie ich mir die neue Reichshandwerksordnung 
vorstelle! A) In jedem Handwerksbetriebe hat der 
Inhaber gemeinsam mit den Angestellten — wozu auch 
Lehrlinge und Hauspersonal gehören — über folgende 
Angelegenheiten zu bestimmen: 


ı. Einkauf von Material. 

2. Jede geschäftliche Maßnahme (Reklame, Aus- 

gaben usw.). 

3. Die Preisaufstellung und somit das Einkommen 

des selbständigen Handwerkers. 

Bei allen Abstimmungen entscheidet die einfache 
Mehrheit. Durch einstimmigen Beschluß kann dem Ge- 
schäftsinhaber die Stimme entzogen werden. 

B) Das Handwerk hat sich jeder Tätigkeit zu ent- 
halten, die der Industrie unangenehm sein könnte. 
Doch hat es für sorgfältige Ausbildung des Nachwuchses 
in der Art zu sorgen, daß dieser als Industriearbeiter 
brauchbar ist. 

C) Da das Handwerk goldenen Boden hat, so sind 
die Steuern, die die notleidende Industrie zu zahlen 
hätte, vom Handwerk aufzubringen. 


4 


,  D) Diese Ordnung bleibt bestehen, bis sie durch 
eine neue verschlechtert wird. 


E) Jeder 25. Referentenentwurf ist durch eine 
größere Festlichkeit, zu der. alle früheren Referenten 
einzuladen sind, gebührend zu feiern. H, 


er 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Jubiläum. Am 1. Juli feierte die Photographen- 
meisterin E. Fricke in Frankfurt a. O. ihr zojähriges 
Berufsjubiläum. Nach Erledigung ihrer Lehrzeit bei 
M. Kriegsmann-Flensburg ‘war die Jubilarin 1878 bei 
Schmieth & Wegner-Kiel, 1879—ı88r bei Bodewaldt- 
Tondern, 1881 — 1884 bei Brokesch und Bellach - Leipzig 
tätig. E. Fricke trat später als Mitleiterin, dann Mit- 
inhaberin in die Firma L. Haase & Co. ein. Seit 
Gründung der Zwangsinnung Frankfurt a. O. im April 
1913 gehörte sie derselben als eifriges Mitglied an. 
Wir wünschen der Jubilarin noch viele Jahre bester 
Gesundheit im Interesse der Innung und zum Segen 
ihrer Familie. Bergmann. 

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Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:ıl, München 23, Clemensstraße 33, zu 

richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden. 


Burifarben. 


Frage 72. Herr C.B. in A. Bitte um Auskunft, 
ob die zu dem neuerdings angebotenen und auch recht 
beachtenswerten Buriverfahren benötigten Staubfarben 
für dieses Verfahren besonders präpariert sind, oder ob 
gewöhnliche Staubfarben, wie sie in Zeichenmaterial- 
geschäften erhältlich sind, verwendet werden können. 
Bitte auch um Angabe einer Bezugsquelle für geeignete 
Diapositivplatten. Oder kommt man mit guten Negativ- 
platten aus? 

Antwort 72. Die Burifarben sind nicht besonders 
präpariert, aber sie sind aus der Masse der vorhandenen 
Staubfarben besonders ausgewählt, weil sich nicht alle 
Farben gleich gut eignen. Manche Farben schmieren 
oder geben Streifen beim Verteilen, oder sie decken 
nicht genügend u. dgl. Solange man das Verfahren 
nicht vollkommen beherrscht, sollte man nicht mit 
unbekannten, nicht erprobten Farben arbeiten, weil 
man ja dann nie weiß, ob Fehlresultate auf die Farbe 
oder einen anderen Fehlgriff zurückzuführen sind. 
Burifarben liefert M. L. Meyer in Freiburg i. Br. Dia- 
positivplatten sind zur Herstellung des erforderlichen 
Diapositivs nicht unbedingt erforderlich. Man wird sie 
zweckmäßig dann verwenden, wenn zu weiche oder 
schleierige Negative vorliegen. Im anderen Falle 
können alle klar und kräftig arbeitenden Bromsilber- 
platten zur Herstellung des Diapositivs verwendet 
werden. Neuerdings ist übrigens das Verfahren dahin 
erweitert worden, daß die Staubbilder direkt vom 
Negativ gemacht werden, das Diapositiv also umgangen 
werden kaun. Gelatinepapier ist zu diesem Zweck in 
Wasser zu quellen, worauf das überschüssige Wasser 
durch Abtupfen entfernt und die Staubfarbe aufgetragen 
wird. Das Papier wird dann in Kaliumbichromat- 
lösung sensibilisiert, getrocknet, unter dem Negativ 
kopiert und in Seifenwasser die nichtbelichteten Farb- 
teilchen abgewaschen, wobei das Positiv zutage tritt. 
Bei dieser Abänderung des Verfahrens hätte man also 
gewissermaßen ein selbstpräpariertes, direkt kopierendes 
„Bühlerkoblepapier“ vor sich, das sich nur in der Ent- 
wicklung von diesem unterscheidet. Gleichwohl könnte 
aber auch dieser neuartige Buridruck wie Bühler- oder 
Höchheimerpapier entwickelt werden. Sp. 










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müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige | 
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern- 
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb, 
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufgezogene | 
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unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen. 
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Photographische Chronik 


Organ des Gentrat-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P.-des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den. Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 











Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — 'Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 


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32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 14. Juli 1925. 


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Nr. 42. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) j 


Zahlungsunlust und Beseitigung des obligatorisehen Mahnverfahrens. 


In der Nachkriegszeit haben sich so viele Lente 
an die schönen Reden von der Geldknappheit usw. 
gewöhnt und finden es als selbstverständlich und nicht 
beunruhigend, wenn sie ihren Zahlungsverpflichtungen 
nicht pünktlich nachkommen. Es besteht zwar kein 
Zweifel darüber, daß heute ein außerordentlicher Mangel 
an Zahlungsmitteln besteht, aber wie viele Zahlungs- 
unlustige gibt es, die ihren Verpflichtungen wohl nach- 
kommen könnten, wenn sie nur wollten. Es muß 
geradezu als eine Kalamität bezeichnet werden, daß so 
viele „dem Zuge der Zeit folgend“ die Borg- und 
Kreditwirtschaft in erhöhtem Maße einreißen lassen. 
UVeberall wird jetzt Kredit beansprucht und gegeben, 
weil der ir der Inflationszeit übliche Mangel an Waren 
wieder allgemein behoben ist. Wer nun Kredit selbst 
gibt, ist häufig in der Notlage, diesen ebenfalls wieder 
in Anspruch zu nehmen, so daß das Uebel seine Wurzeln 
weitertreibt. Auch schon früher hat es böswillige 
Schuldner gegeben, die nur „Im Namen des Königs“ 
zahlten, Aber dies bildete eine Ausnahme; jeder 
Geschäftsmann versuchte, nach Möglichkeit seinen 
Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, um seinen 
guten Geschäftsruf zu wahren. 

Um endlich Wandel zu schaffen, ist es den Be- 
mühungen der Spitzenverbände der Wirtschaft auf ihre 
wiederholten Vorstellungen hin gelungen, daß nun- 
mehr die Beseitigung des obligatorischen Mahnver- 
fahrens erfolgt ist. In Nr. 26 RGBl. (Teil I vom 
26. Juni) ist die diesbezügliche Verordnung erlassen, 
die am ı5. Juli in Kraft tritt. Der bisher bestehende 
Zwang, eine beim Amtsgericht zu verfolgende Geld- 
forderung statt unmittelbar im Klagewege, zuerst im 
Mahnverfahren geltend zu machen, fällt dann also 
fort. Der bisherige Rechiszustand beruhte auf einer 
Kriegsverordnung vom 9. September ıgı5 Diese Ver- 
- ordnung hatte den Zweck verfolgt, die Prozeßabtellungen 
der Amtsgerichte nach Möglichkeit zu entlasten, und 
hat auch diese Aufgabe lange Zeit in einigermaßen 
befriedigender Weise gelöst. In der letzten Zeit und 
besonders nach der Stabilisierung der Währung haben 
die Wirtschaftskreise mit zunehmender Lebhaftigkeit 
darüber geklagt, daß sich bei der allgemeinen Geld- 
knappheit zahlungsunwillige Schuldner die Vorschrift 
zunutze machen, um durch die Erhebung aussichts- 
loser Widersprüche den Erfolg des bürgerlichen Streit- 
verfahrens zu vereiteln und sich für die Befriedigung 
der Gläubiger eine Frist zu sichern, die sie nicht er- 
langt haben würden, wenn der Gläubiger die Möglich- 
keit sofortiger Klageerhebung gehabt hätte. Mit der 
Abschaffung des obligatorischen Mahnverfahrens werden 
s.ch auch viele Klagen erledigen, die gegen Neuerungen 


der Prozeßnovelle vom 13. Februar 1924 erhoben sind, 
aber in Wahrheit die Verzögerungen betreffen, die 
sich aus dem Fortbestehen der alten Vorschriften über 
das obligatorische Mahnverfahren ergeben hatten. 

Mit der Beseitigung des Mahnverfahrens wird also 
den Forderungen der Wirtschaft insofern in gewisser 
Weise Rechnung getragen, als die seither zu Tage ge- 
tretenen Mißstände in der Verschleppung der Prozeß- 
angelegenheiten künftighin wenigstens nicht mehr in 
dem seitherigen Umfange möglich sein werden. 

Es darf nicht abgeleugnet werden, daß jedoch die 
Kehrseite der Verordnung einen Haken hat, da man 
doch immer von Fall zu Fall nachprüfen muß, aus 
welchem Grunde eine Zahlung nicht geleistet wird, 
Daß die Geldknappheit, die von den böswilligen 
Schuldnern nur benutzt wird, um eine zeitgemäße Ent- 
schuldigung zu haben, wirklich besteht, und daß sie 
tatsächlich für einen großen Teil der Bevölkerung der 
Grund der Nichtzahlung ist, kann nicht bestritten 
werden. Hier ist in gewisser Hinsicht die prozessuale 
Neuerung ein zweischneidiges Schwert. Sie gestattet 
ohne weiteres die Klageerhebung ohne vorheriges 
Mahnverfahren, was natürlich zur Folge hat, daß dem 
Schuldner verhältnismäßig hohe Kosten entstehen, die 
weder ihm noch dem Gläubiger nützen. So sicher 
man von einem böswilligen Schuldner sprechen kann, 
so sicher gibt es auch böswillige Gläubiger. Es wird 
in vielen Fällen jetzt leichter Kredit gewährt werden, 
da den Gläubigern eine schnelle Beitreibungsmöglich- 
keit gegeben ist. Vielleicht wird in Zukunft die Er- 
scheinung zu verzeichnen sein, daß manche Geschäfts- 
leute geradezu Kredit anbieten werden und danı, 
wenn nicht auf die versprochene Sekunde Zahlung ge- 
leistet wird, Klage anstrengen. Die Möglichkeit, eine 
Klage zu verzögern, muß immerhin beschnitten- werden, 
soweit sich eine böswillige Verzögerung und Hinanus- 
ziehen feststellen läßt, das Mahnverfahren jedoch ganz 
auszuschalten, erscheint bedenklich, Gerade der ge- 
rissene Schuldner wird auch bei der jetzigen Rechts- 
lage noch Mittel und Wege finden, die Klage zu ver- 
schleppen. Dieses pflegt dann den widerwillig in 
Zahlungsschwierigkeiten geratenen Schuldnern viel 
weniger zu gelingen, und ist zu hoffen, daß diese Ge- 
setzesverbesserung sich nicht in eine Gesetzesver- 
schlechterung auswirkt. 

Wenn also die Neuerung wirklich Nutzen bringen 
sollte, dann hätte man nicht wieder rein schematisch 
verfahren sollen. Man hätte in allen Fällen der leicht- 
fertigen Kreditgewährung oder gar der Kreditauf- 
nötigung die Neuregelung ausschalten oder denen, die 
durch frivole Kreditgewährung auf den Kundenfang 


-312 





ausgehen, nicht Vorschub leisten sollen, Uebrigens 
ist noch ein ganz besonderer Krebsschaden der, daß 
man die Zulässigkeit der Berufung nicht von der 
Wichtigkeit des Falles, sondern lediglich von der Wert- 
grenze von 50 Mk. abhängig macht. Man braucht 
gewiß nicht jeden Fall, der einer Partei nichtig erscheint, 


PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK. 


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14. Juli 
Zu 
für bedeutend zu halten. Er kann es aber auch dann 
sein, wenn der Wert des Objektes geringer als 50 Mk. 


ist. Denn auch gegenüber einem offenbaren Fehl- 
spruch die Berufung zu streichen, ist völlig verfehlt. 


Dr. L. 





Die Handhabung der Heimphotographie. 


£ 
Von Artur Ranft in Berlin, korrespond. Mitglied des „Wiener Photo-Klub“, 
(Schluß aus Nr. 37) 


Heute bleibt noch einiges über die Handhabung _ 


der technischen Mittel bei der Heimphotographie zu 
sagen. Ueber die anzuwendende Optik hatte ich mich 
bereits kurz geäußert, indem auf lichtstärkste Instru- 
mente hingewiesen wurde, wobei dem Umstande, daß 
später eine Vergrößerung des kleinen Originalnegativs 
vorgenommen wird, Rechnung getragen werden muß. 
Im vorliegenden Falle wird die Anwendung sogenannter 
weich zeichnender Linsen fast entbehrlich. Auch der 
Vorteil,“ kürzere Brennweiten verwenden zu müssen, 
wird obendrein durch den mitunter beschränkten Raum 
bedingt. 

Wenn ich auf den Plasmat bzw. den Satzplasmat 
hinweise, da ich dieses Instrument für die Zwecke des 
Heimphotographen besonders geeignet halte, so ist 
nicht zuletzt die angenehme Schärfe daran schuld, die 
von einem Plasmat entworfen wird, neben der Mög- 
lichkeit, verschiedene, kürzere oder längere Brennweiten 
zur Hand zu haben. Ich halte aber auch den neuen 
Voigtländer Heliostigmat F:2,5, immer darauf be- 
rechnet, daß kleine Originalaufnahmen hergestellt 
werden und kürzere Brennweiten in Frage kommen, 
für sehr geeignet, Mit einem Teleobjektiv, wie z.B. 
jetzt von den Rüdersdorfer optischen Werken her- 
gestellt werden, kann man vorzügliche Brustbilder her- 
stellen, wie das schon Busch - Bis- Telar bewies, der 
allerdings heute, bei höher entwickelter Lichtstärke, 
nur noch für Freilichtporträts empfohlen werden kann. 

Von außerordentlichem Werte für jede Art Schaffen 
ist die Verteilung der Schärfe Für alle Fälle gilt die 
Regel, daß die Schärfe dem bildmäßigen Gesamtein- 
druck unterzuordnen ist. Die starre Härte der Zeich- 
nung ist ebenso ungeeignet wie Verschwommenheit, 

Ich empfinde die typische, photographische Zeich- 
nung nicht als Gebundenheit, wie man sich jetzt viel- 
fach einzureden versucht, ich halte sie geradezu für 
notwendig, um Kontakt zu dieser Darstellungsart her- 
zustellen. Was wir wollen, hat nicht zum Endzweck, 
den Innenmenschen nach außen zu wenden. Nannten 
sie gestern Kunst und Natur eng miteinander ver- 
knüpft, so wollen wir das, was sich Technik und 
Photographie nennt, so anwenden, wie es geschehen 
muß, um das Lichtbild zu erhalten. Kunstempfinden 
ist immer eine persönliche Sache. 

Wenn ich der Anwendung weich zeichnender 
Linsen in der Heimphotographie nicht das Wort reden 
mag, so liegt dies in der Ueberzeugung begründet, 
daß die aufdringliche, weiche Zeichnung, welche solche 
Objektive entwerfen, uns die Herrschaft streitig machen. 
Sie drängt den mechanischen Abbildungsprozeß ge- 
radezu auf. — Hinsichtlich der Einstellung der Schärfe 
müssen wir uns jedoch anpassen. Wer viel im Heim 
arbeitet, d. h. unter den verschiedensten Lichtverhält- 
nissen, wird Wert auf eine reichhaltige optische Aus- 
rüstung legen und viel Vergnügen daran finden. Er 
wird ganz von selbst dazu kommen, meist andere Ob- 
jektive als die jetzt viel berufene Soft-Fokuslinse zu 
verwenden, die durchaus nicht das Allerheiligste dar- 
stellt. Mit diesen kurzen Andeutungen, die zwar noch 
lange nicht dieses Kapitel erschöpfen, muß ich mich 
jetzt begnügen, um später einmal speziell über unsere 
photographische Optik zu berichten. 


Ein Gutes haben uns die verbesserten lichtstarken 
Objektive gebracht, die allgemeinere Verwendung der 
Lifa-Lichtfilter auch für Heimanfnahmen. Ungeachtet 
späterer Vergrößerung und Anwendung von positiven 
Verfahren, wie z.B. der Bromöldruck, ist es doch un- 
bedingt erläßlich, daß die Wiedergabe der Helligkeits- 
unterschiede der Farben untereinander richtig erfolgt. 
Es ist notwendig, daß in der Bildnisphotographie ortho- 
chromatische Platten verwendet werden. Es gibt bis 
jetzt weder eine Trockenplatte noch einen Film, die 
ohne Anwendung eines Gelbtilters die Farbentonwerte 
in den richtigen Helligkeitswerten wiedergeben. 

Bei Gelegenheit dieser Feststellung, die nur Binsen- 
weisheit ist, soll wiederholt werden, daß uns endlich 
gesteigerte Allgemeinempfindlichkeit bei orthochro- 
matischen Platten beschert werden möchte und man 
sich ernstlicher damit beschäftige, den Film an Stelle 
von Glas zu setzen. Mit besonderem Nachdruck muß 
dies in bezug auf die Heimphotographie wiederholt 
werden. Alle Theorie, guter Wille, beste Apparate 
nützen nichts, wenn es an entsprechend lichtempfind- 
lichen Platten mangelt. Vielleicht ist es bei der angen- 
blicklichen Methode der Plattenherstellung nicht mög- 
lich, vielleicht sind auch manche Ansichten über Prä- 
paration und Entwicklung zu revidieren, alles das soll 
und kann hier nicht untersucht werden. Es kann nur 
der Wunsch ausgedrückt werden, daß die deutsche 
Trockenplatten erzeugende Industrie dies rechtzeitig 
einsieht. Sie steht wohl selbst auf dem Standpunkte, 
daß die Plattenvorbelichtung nicht der richtige Weg 
ist. Gewiß, es ist das eine recht zweischneidige Sache. 

Im engsten Zusammenhange komme ich auf die 
Negativherstellung, die Plattenentwicklung, zu sprechen, 
Es soll nur gestreift werden, ohne das Für und Wider 
hierbei zu beachten, daß zur Entwicklung von Heim- 
aufnahmen die Standentwicklung auf abgekürztem 
Wege empfohlen werden muß. Mag sie nun von An- 
fang bis zum Schluß ausgeführt oder mit Rapident- 
wickler anentwickelt und im Wasser ausentwickelt oder 
überhaupt nicht ausentwickelt werden, so daß das 
Negativ zuletzt verstärkt wird, die Auswahl möchte ich 
dem Arbeitenden selbst üiberlassen wissen. Die Ent- 
scheidung hierüber wird jedenfalls von der Erfahrung 
geleitet, bzw. hängt sie von der Beurteilung des vor- 
ausgegangenen, mutmaßlichen Lichteindrucks ab (Be- 
lichtungsgrad). 

Die verschiedenartigen Beleuchtungen, mitunter 
sehr kontrastreichen, lassen es notwendig erscheinen, 
möglichste Vorsicht beim Entwickeln anzuwenden, um 
gegebenenfalls ausgleichen zu können. Im Zimmer 
haben wir, je nach Lage und Zahl der Fenster oder 
Stand des Apparates, recht verschiedene Arten, mit- 
unter malerisch wirkende Beleuchtungen, die sich aber 
sehr schwierig wiedergeben lassen. Nehmen wir nur 
beispielsweise elnmal Streiflichter an, Sonnenfleckchen, 
die trotz Anwendung lichthoffreier Platten überstrahlt 
kommen, wenn Schatten und Halbtöne des Gesichts, 
der Kleidung oder Staffage, Milieu u. dergl. einiger- 
maßen in den entsprechenden Tonabstufungen ein- 
geordnet werden. In solchen Fällen läßt sich nur 
etwas erreichen, wenn mit größter Sorgfalt und Auf- 
merksamkeit das Ankommen der ersten Bildspuren im 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


2 f t 


313 





1925 





Entwickler beobachtet wird. Nach meinen Erfahrungen 
wird das am sichersten durch eine Standentwicklungs- 
art, Glyzin-Soda, erreicht, die man sorgfältig anpaßt!). 
Ich habe im Augenblick keine Veranlassung, andere 
Feststellungen zu widerlegen. 

Außerordentlich wertvoll bei Verfolgung des Ziels 
erweist sich mir die voraufgegangene Desensibilisierung 
durch Pinakryptolgrün-Vorbad. Auch Pinakryptolgelb 
kann Verwendung finden. Dank der gelben Dunkel- 
kammerbeleuchtung, an Stelle der oft irreführenden 
roten, läßt sich der Entwicklungsvorgang genau 
beobachten und zur Zeit unterbrechen. Ich stehe 
nicht auf dem Standpunkt, eine Platte gründlich aus- 
zuentwickeln, da von allzu starker Deckung der Lichter 
abgeraten werden muß. 


Die meisten Negative, die von Berufsphotographen 
hergestellt werden, sind überentwickelt, aber ohne Ab- 
stimmung; nur auf „Brillanz“ und die herrschende 
Kopiermethode wird gesehen. Es ist zweifellos besser, 
ein kräftig oder hart arbeitendes Entwicklungspapier 
anzuwenden, statt der üblichen Sorten weich bzw. 


1) Neuerdings wird auch der „Tetenal- Ausgleich- 
entwickler“ empfoblen. Auf die Verwendung werde ich noch 
gelegentlich zu sprechen kommen, Er scheint für unsere Zwecke 
sehr geeignet. 


normal. Uebrigens sind Negative, die später ver- 
größert werden sollen, gleichviel für welches Verfahren, 
mit vielfach überexponierten und überentwickelten 
Lichtern schwer zu behandeln. Meine Angaben sind, 
wie ich bemerken möchte, in erster Linie für Heim- 
aufnahmen gegeben. 


Mit dieser skizzenhaften Behardlung des Themas 
will ich es für heute bewenden lassen und vermeide 
deshalb, Entwicklerrezepte anzugeben; jede Platten- 
fabrik gibt solche bekannt. Erwähnen möchte ich nur 
noch, zur Entwicklung von Heimaufnahmen kein 
anderes Entwicklerprodukt als Glyzin zu wählen. Von 
dem öfters erwähnten Pyroentwickler möchte ich ab- 
raten. Neben Glyzin-Soda kämen noch Rodinal und 
Brenzkacechin als Standentwicker in Frage. 


Auf verschiedene der hier gestreiften technischen 
Fragen werde ich in Kürze zurückkommen. Auch die 
Betätigungsmöglichkeiten des Heimphotographen sind 
von mir noch keineswegs erschöpft worden. Es fehlt 
z. B. noch die Kombination von Tageslicht mit künst- 
lichem, Freilicht mit Zimmerlicht u a. m. Vielleicht 
habe ich aber schon hiermit einige Aufmunterung er- 
reicht oder gar neue Freunde für die Heimphoto- 
graphie geworben. 


Eine wiehtige Geriehtsentseheidung gegen den Vergrößerungsscehwrindel. 


Auf Antrag der Zentralstelle zur Bekämpfung des 
unlauteren Wettbewerbs, e. V., und des Central- Ver- 
bandes Deutscher Photographenvereine und - Innungen 
(Reichsverband) hatte der Oberstaatsanwalt beim Berliner 
Landgericht 3 öffentliche Klage erhoben gegen Alfred 
Jäger in Charlottenburg als Inhaber bzw. Geschäftsführer 
der „Aumoa“-Ges., Berlin, Meyerbeerstraße ı0o, und 
„Atlantik“ G. m. b. H., deren alleiniger Geschäftsführer 
er ist. Diese Gesellschaften befassen sich mit dem 
Vertrieb von Vergrößerungen. Mitangeklagt waren 
noch einige für die Gesellschaft tätige Subdirektoren 
bzw. Oberreisende. Die öffentliche Anklage, lautete auf 
Betrug und unlauteren Wettbewerb. Mehr als zwei 
Jahre sind seit Stellung des Antrages vergangen, bis 
das große Beweismaterial gesammelt, geordnet und die 
vielfachen Zeugen in den verschiedenen Provinzen, 
weiche sich durch die Vergrößerungsfirma 'bzw. durch 
deren Reisende gaschädigt fühlten, kommissarisch ver- 
nommen sind. Man kann sich einen Begriff von dem 
Umfang des Zeugenapparates machen, wenn man be- 
denkt, daß allein 140 Zeugen aus den verschiedenen 
Gegenden des Reiches vernommen werden mußten. 
Die Gerichtsverhandlung dauerte dann auch volle drei 
Tage. Zur Begutachtung über den Wert der gelieferten 
bzw. der von der „Aumoa“-Ges. vertriebenen Ver- 
größerungen waren als Sachverständige geladen die 
Herren Waldemar Titzenthaler und Fritz Hansen. 
Beide Sachverständige gaben ihr Urteil dahin ab, daß 
die gefertigten bzw. gelieferten Vergrößerungen von 
einer derartigen Minderwertigkeit seien, daß man einen 
bestimmten Wert für diese Erzeugnisse überhaupt nicht 
angeben könne. Die Verhandlung ergab ein trauriges 
Bild über die Art und Weise, wie hauptsächlich die 
minderbemittelte Bevölkerung, speziell in kleineren 


Ortschaften, durch Vosspiegelung falscher Tatsachen, . 


durch Einschüchterung usw. um ihr gutes Geld ge- 
bracht wurde. 

Dem Antrage des persönlich erschienenen Verbands- 
vorsitzenden, Tiedemann, den C, V. als Nebenkläger zu- 
zulassen, wurde vom Gericht entsprochen. Nach Ab- 
schluß der Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt 
gegen den Hauptangeklagten Jäger 3 Jahre Gefängnis, 


5000 Mk. Geldstrafe, 5 Jahre Ehrverlust, sowie sofortige 
Verhaftung wegen Fluchtverdachts. Trotz der sehr ge- 
schickten Verteidigung gelang es dieser nicht, die Aus- 
führungen des Staatsanwaltes zu entkräften, noch 
diejenigen des Nebenklägers, als welcher der Ver- 
bandsvorsitzende Tiedemann ausdrucksvoll für eine 
exemplarische Strafe plädierte und besonders darauf 
hinwies, daß es notwendig sei, einmal wirklich das 
Uebel bei der Wurzel zu fassen. Bei früheren Gerichts- 
entscheidungen seien meistens lediglich die mit dem 
Einsammeln der Bestellung beauftragten Vergrößerungs- 
reisenden bestraft worden, während man die unter- 
nehmende Firma freigelassen habe. Nach seiner Auf- 
fassung seien aber die Vergrößerungsreisenden selber 
in ihrer Tätigkeit viel milder zu beurteilen, als die 
unternehmende Firma. Das ganze Geschäftsprinzip sei 
von vornherein auf Betrug und Täuschung des Publi- 
kums und Ausbeutung der unbemittelten Bevölkerung 
aufgebaut. Die Firma selbst wisse ganz genau, daß 
die Reisenden überhaupt keine Aufträge erhalten 
würden, wenn sie nicht schwindeln, d.h. unwahre An- 
gaben und Täuschung des Publikums durch die vor- 
gelegten Bestellzettel verübten. 


Das Gericht schloß sich dann auch diesen Aus- 
führungen rückhaltlos an. Das Urteil lautete gegen 
den Hauptangeklagten Inhaber bzw. Geschäftsführer 
der Firma „Aumoa* und „Atlantic*, G.m.b. H. wegen 
Betrugs und unlauteren Wettbewerbs auf ı?/, Jahre Ge- 
fängnis und 8000 Mk. Geldstrafe; während ein Mit- 
angeklagter Oberreisender freigesprochen wurde, wurde 
ein anderer zu mehreren Monaten Gefängnis und ent- 
sprechender Geldstrafe verurteilt. 


Dieses Urteil ist insofern zu begrüßen, als es end- 
lich eine Handhabe gibt, um den allgemeinen Ver- 


- größerungsschwindel in Zukunft wirksam bekämpfen 


zu können. Sobald das Urteil und seine Begründung 
im Wortlaut vorliegt, werden wir dasselbe in der 
„Chronik *“ veröffentlichen. Die Verurteilung auch 
wegen unlauteren Wettbewerbs wird es dem Verbande 
ermöglichen, seinerseits Klage auf Unterlassung zu 


stellen. Lorenz Tiedemann, 


314 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 2 
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F} 


14. Juli 


Ä 


t 


Von der Bundestagung der Sehweizer Photographen in Zug. 


Gelegentlich der C. V.- -Tagung in Hildesheim hatte 
ich auch Gelegenheit, den Präsidenten des Schweizer 
Photographen - Verbandes, Herrn Koch, kennenzu- 
lernen. Gemeinsame Interessen. brachten es mit sich, 
daß ich von seiten des oben genannten Verbandes eine 
Einladung erhielt, an dessen Generalversammlung in 
ze teilzunehmen. So machte ich mich denn am 

6. Juni auf, um nach aÄer Schweiz zu fahren: Herr- 
licher Sonnenschein, Hochsommertemperatur begleiteten 
mich. Und wie lachten mir die schönen Seeufer von 
Zürich entgegen, wo ich die ersten Stunden der Er- 
quickung genoß! Den Abend verbrachte ich mit 
dortigen Freunden, am nächsten Morgen ging es 
weiter nach Zug, der schon bezeichneten diesjährigen 
Versammlungsstadt der Schweizer Photographen. Als 
Quartier wurde mir das Hotel zum Löwen angewiesen. 
Vor meinen Fenstern lag der herrliche Zuger See, im 
Hintergrund der königliche Rigi und der reckenhafte 
Pilatus, in der Ferne Mönch, Eiger und Jungfrau, wie 
die drei Finger des ewigen Freiheitsschwures empor- 
ragend. Ein herrlicher Anblick, der das Herz höher 
schlagen ließ, den Alltag vergessen machte, die Seele 
zum Danke stimmte für den Schöpfer all’ dieses 
Schönen. Wie heißt es in dem Führer durch Stadt 
und Land Zug: 


Den Fluten entstiegen, auf üppigem Plan, 

So klimmst du in Gärten zur Höhe hinan, 

Voll stolzer Erinnerung an einstige Tage, 

Und kühn doch auch fassend der Gegenwart Flug, 
Harmonisch verschönt durch Geschichte und Lage, 
Gegrüßt sei mir Maid, o mein teueres Zug. 


Kaum angekommen, begrüßte mich bereits der 
Präsident Herr Koch sowie der famose Kollege Herr 
Dobrzansky, auf den ich später noch zurückkommen 
werde. Wir saßen noch nicht lange bei einem Glase 
Schweizer „Gift“ zusammen, als der I. Vorsitzende 
unseres C. V., Herr Tiedemann mit Gattin, der im 
gleichen Hotel abgestiegen war, sich uns zugesellte, 
herzlichst begrüßt vom Präsidenten Koch. Am Nach- 
mittag begann die Vorstandssitzung des Schweizer 
Photographen -Verbandes, der ich als Gast mit bei- 
wohnen durfte. Eine besondere Freude machte mir 
die markige, recht parlamentarische Verhandlung bei 
den einzelnen Punkten, die von hoher Achtung und 
mutigem Bekenntnis zur Sache getragen war. Als 
einen geschickten Verhandlungsleiter von echter 
Schweizer Art, urwüchsig und doch liebenswürdig, 
zeigte sich der Präsident Herr Koch. Am nächsten 
Morgen wurde die Vorstandssitzung fortgesetzt bis 
zur Erledigung aller Punkte. Am Nachmittag fand im 
Kantonsratssaal des Regierungsgebäudes die General- 
versammlung statt. Von der Tagesordnung greife ich 
nur heraus: 

Anerkenntnisstelle für Fachphotographen, 

Anstellung eines Geschäftsführers, 

Fachzeitung. 

Die Schweizer Kollegen erwarten eine Besserung 
des Berufes durch Errichtung einer Anerkenntnisstelle. 
Jeder Fachphotograph muß sich bei dieser Stelle an- 
melden und ist nach Aufnahme ein anerkannter 
Fachphotograph, d. h., er muß sich entscheiden, ent- 
weder nur Händler oder Fachphotograph sein zu 
wollen. Ist er als Fachphotograph anerkannt, dann 
geben die Fachhandiungen demselben den vorgeschrie- 
benen Fachrabatt. Er muß sich dann auch ver- 
pflichten, die vorgeschriebenen Mindestpreise einzu- 
halten. Wird er nicht aufgenommen, wird er auch 
von den Händlern nicht beliefert, auf keinen Fall mit 
Rabatt. Die Schweizer Kollegen erhoffen dadurch 
eine Gesundung des Berufes. Ich habe aber die Ueber- 
zeugung, daß dadurch die Schwarz- und Wildphoto- 
graphen doch nicht getroffen werden, Sie beziehen 


"vorlagen. 


eben ihr Material vom Ausland, und es erscheint mir 
auch fraglich, da doch in der Schweiz nicht alle 
Händler organisiert sind, ob sich nicht von. diesen 
schon welche finden, die diese Sorte Photographen 
dann beliefern werden. 

Anstellung eines Geschäftsführers. Dieser Gedanke 
geht dahin, dem Leiter der Anerkenntnisstelle auch 
gleichzeitig die Geschäftsstelle des ganzen Bundes zu 
übertragen. Gefordert werden dafür 7000 Fr. Ich er- 
achte es als ein dringendes Bedürfnis, daß alle Spitzen- 
organisationen sich einen Syndikus als Geschäftsführer 
halten, ja, noch weiter, auch gleich die Schriftleitung 
des Bundesorgans mit übernimmt. Die ganze An- 
gelegenheit soll durch die einzeinen Kantone nochmals 
durchberaten und dann "em Vorstande unterbreitet 
werden. 

Ihre Fachzeitung (Bundesorgan) wollen die Schweizer 
in eigenen Verlag übernehmen, wozu die Berechnungen 
Sehr zu begrüßen ist meines Erachtens 
solch Aufraffen. Ein eigenes Organ hat nur dann 
wirklichen Wert, wenn der Verband auch eigener Ver- 
leger ist (von mir wiederhoit in Deutschland gefordert). 
Leider konnte auch hier bei den Schweizer Kollegen 
keine Einigung erzielt werden. Das Angebot des 
jetzigen Verlegers, die Zeitung ganz zu kaufen, soll 
näher geprüft werden. Mit ı8oco Fr. wurde der 
Zeitungsetat balancieren. 

Als ein wichtiger Punkt erschien mir ferner das 
Angebot einer Baseler Firma, von Photographen alle 
Aufnahmen, die Allgemeininteresse besitzen, zur Ver- 
wertung zu kulanten Bedingungen zu übernehmen. 
Daun unterhielt man sich über die Lücken im 
Schweizer Urheberrecht. Mit Bedauern mußte man 
der Tatsache zusehen,‘ daß der bisherige Präsident, 
Herr Koch, eine Wiederwahl als Präsident oder auch 
nur als sonstiges Vorstandsmitglied ablehnte Die 
energische Stellungnahme den Händlern und Fabri- 
kanten gegenüber seitens des Herın Koch hat mich 
immer besonders angenehm berührt, Leider liegen in 
der Schweiz die Verhältnisse so, daß in der General- 
versammlung auch die Händler, die Mitglieder des 
Bundes sind, sehr vorherrschend waren. Nicht nur in 
örtlichen Fachorganisationen, sondern erst recht in 
einer Spitzenorganisation sollen auch nur wirkliche 
Fachangehörige zugelassen sein, wenn die ganze 
Orgarisation Zweck haben soll. Auch bei uns in 
Deutschland muß in dieser Beziehung noch manches 
anders werden, 

Soviel ich erfahren habe, ist von seiten des Vor- 
standes zur Vertretung des Schweizer Bundes auf der 
C.V.- Tagung in Königsberg der frühere Präsident, 
Herr Koch, bereits beauftragt, und wir freuen uns 
aufrichtigst, ihn begrüßen zu dürfen. Es hat mir 
große Freude gemacht, die Verhandlungstätigkeit der 
Schweizer Kollegen kennenzulernen. Es wird auch 
dort fleißig und intensiv, mit Lust und Liebe gearbeitet. 
Nach der Generalversammlung fand abends das offi- 
zielle Bankett im Hotel Ochsen statt. Ein auserwähltes 
Menu, dazu eine Flasche Dezaley, Musik, Gesangs- 
vorträge, angenehme Gesellschaft, und schnell waren 
die Stunden vergangen. Es war Zeit, um vor Morgen- 
grauen noch ins Bett zu kommen. Am Mittwoch, den 
ıo. Juni, herrliche Fahrt mit Dampfboot nach Arth. 
Von dort mit drei Autos nach Goldau (Bergsturzgebiet), 
Ecce Homo, Steinerberg, Sattel, Morgartenkapelle 
und Morgartendenkmal. Kurzer Aufenthalt daselbst 
und Gruppenaufnahme, dann den Aegriesee entlang 
nach Unterägerie.e Um ı2 Uhr Bankett im Waldheim 
mit Ländlermusik. Darauf Abfahrt per Auto zur 
Lorzentobelbrücke. Halt und Besichtigung der Höl- 
lochgrotten. 4 Uhr nachmittags Rückfahrt aller Teil- 
nehmer nach Zug. Es war ein herrlicher Tag des Ge- 
nusses überwältigender Naturschönheiten, unter freund- 


ud 


1925 i 


lichen, famosen Menschen. Zu schade, daß die Stunden 
so schnell dahinflogen. Viele nette Menschen hatte 
man kennengelernt, auch in politischer Beziehung 
manche Anregung und Aufklärung empfangen, manches 
Mißtrauen zerstreuen können. 

Von einzelnen Persönlichkeiten nenne ich besonders 
den nenen Präsidenten, Herrn Hausamann und auch 
seine Gattin, ein äußerst liebenswürdiges Paar. Unter 
den Kantonsführern der alte Kämpe Herr Meiner, 
dann Herr Lang, Präsident der Sektion Graubünden, 
und der Lausanner Vertreter Herr G. de Jongh, her- 
vortretend durch seine klare überzeugende Wortführung, 
schließlich noch Herr Speringer von der Sektion Zen- 
tralschweiz. Dann Herr Grau, der außer seinem photo- 
graplischen Atelier und der Handlung in Zug auch 
noch in Luzern einen großen Betrieb für Massenauf- 
lagen mit etwa 50 Angestellten hat, weiter Herr 
E. Synnberg in Luzern, der sich besonders für die 
Deutschen während des Krieges und der Nachkriegs- 
zeit in der Oseffentlichkeit hervorragend eitsetzte, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


315 


vielen Dank aus Deutschland erntete, aber sich auch 
den Haß und die Feindschaft vieler‘ anderer zuzog. 
Hut ab vor solchen Männern! Nun komme ich noch 
zu dem Kollegen Herrn Dobrzansky in Zug. Von der 
ersten Minute des Zusammentreffens an bis zur Abreise 
von Zug, stets war Herr Dobrzansky zu haben, stets 
zu sehen und auch stets zu fühlen. Wie herrlich hatte 
er die nächtliche Wagenfahrt arrangiert, wie schön- 
schaurig war die nächtliche Motorbootfahrt. Wie nahm 
sich Dobrzansky der Damen an, und welch ein Pro- 
gramm mit allen Einzelheiten hatte er uns ausgearbeitet 
für eine Tour nach Lugano, Lucarno, Domodosella, 
Brieg, Schwyz, Interlaken, Jungfrau, Ahreschlucht usw. 
Wieviel danken wir diesem Herrn, daß wir alle diese 
Naturschönheiten in solch kurzer Zeit genießen konnten. 

Danz auch dem Schweizer Photographen-Bund 
für seine Einladung und Gastfreundschaft. Dank allen, 
die uns die dort verlebten Stunden angenehm machten, 
die uns unvergeßlich bleiben werden. | 

L. Mend, Hildesheim. 


Aufruf an die Kollegen Sehleswig-Holsteins. 


Am 3. und 4. August hält der Schleswig-Holsteinische 
Photographische Verein seine Hauptversammlung in 
Flensburg ab, wozu sämtliche Photographen der Pro- 
vinz mit ihren Damen herzlichst eingeladen sind. Er- 
wünscht ist besonders auch das Erscheinen der Nicht- 
mitglieder, sowie der Kollegen aus dem abgetretenen 
Gebiet. Der unterzeichnete Vorstand in Flensburg 
wird bemüht sein, allen Kollegen die Tagung so lebr- 
reich und abwechslungsreich wie nur möglich zu ge- 
stalten. 

Außer einer großen Bilderschau der namhaftesten 
Photographen Deutschlands wird eine Industrie- Aus- 


Referate werden noch in der „Chronik bekannt- 
gegeben Unser Kreisleiter, Herr Rompel, Hamburg, 
wird ferner einen ausführlichen Bericht über die Central- 
Verbandstagung in Königsberg abstatten, so daß die 
Tagung in jeder Hinsicht den Wünschen der Teil- 
nehmer gerecht werden wird. 

Auch für Stunden der Erholung hat sich der 
Vorstand bemüht; abgesehen von einem „Bunten 
Abend“ am ersten Sitzungstage, wird am zweiten Tage 
eine Fahrt in die schöne See unternommen werden. 

Also: Jeder Kollege Schleswig - Holsteins darf 
nicht versäumen, dieser Tagung am 3. und 4. August 


stellung mit zahlreichen Vorführungen und Vorträgen beizuwohnen. : 
veranstaltet werden Nähere Angaben über die einzelnen LA: M. z ‚ Schultz, Flensburg. 
Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Bleibt bei der altbewährten 1000 Mk.-Sterbekasse! 

Die diesjährige C: V.-Tagung in Königsberg steht 
vor der Tür, und noch sieht man nicht klar, welcher 
Beschluß ‚wohl wegen der Erhöhung des Sterbegeldes 
gefaßt werden könnte. Wo bleibt die Veröffentlichung 
des Ergebnisses der Untersuchungen, die der C. V.-Vor- 
stand von fachmännischer Seite vornehmen lassen 
wolite (siehe „Chronik“ Nr. 32)? Wo bleiben die Aus- 
führungen der Verbandsblatt-Schriftleitung, die sich 
rein versicherungstechnisch zu den umstrittenen Fragen 
äußern wollte (siebe „Chronik Nr. 29!)? Oder soll 
man sich etwa nicht äußern? 

Wie man in einigen Kreis- und Gauberichten 
liest, sind die Kollegen nicht für eine Erhöhung des 
Sterbegeldes.. Aber warum werden dabei niemals die 
Gründe hierfür angegeben? Es ist bekanntgegeben 
worden, daß etwa 1000 Anmeldungen für die er- 
weiterte Sterbekasse mit sooo Mk. eingegangen sind. 
Aber ich glaube: Die jüngeren Kollegen haben sich 
sicherlich, sofern sie nicht in guter pekuniärer Lage 
sind, unüberlegt angemeldet und die Aelteren nehmen 
an, ein gntes Geschäft hierbei zu machen, oder nicht? 
Aber mit solcher Auffassung ist der altbewährten 
C V.-Sterbekasse nicht gedient, die eine soziale Ein- 
richtung ist und auch fernerhin sein soll. 

Da die Sterbekasse eine Umlagekasse ist, muß sie 
in der Regel den jeweiligen Bruttobetrag für die Um- 
lagen aufbringen, da irgendwelche sonstige Geldzu- 


1) Unsere Stellungnahme erfolgt in Nr,43 der „Chronik“. In- 
folge schwieriger Beschaffung der erforderlichen Literatur und 
objektiver fachmännischer Gutachten mußte sich diese Verzögerung 
ergeben, D. Red. 


e) 


flüsse aus größeren Reservefonds, Zinsen usw. nicht 
hinzukommen. Solange ein gıößerer Zuwachs von 
jüngeren Kollegen vorhanden ist, wird und mag es 
gut gehen. Dieser Zugang wird aber einmal, und 
zwar in nicht zu ferner Zeit, aufhören, wenn die jüngeren 
Kollegen sehen, daß es ein Mißverhältnis bedeutet, 
daß mindestens die eısten I5—20 Jahre für sämtliche, 
in der Hauptsache natürlich die älteren Kollegen, die 
sterben, 5000 Mk. ausgezahlt werden, während von 
diesen lediglich nur Bruchteile des Sterbegeldes ein- 
gezahlt worden sind. Und dann wird der Zerfall 
kommen! 

Die bisher geringen Umlagen hat jeder Kollege 
aus kollegialem Gemeinschaftssinn gern aufgebracht, 
selbst wenn für die jüngsten Mitglieder die Wahr- 
scheinlichkeit besteht, daß sie 40 Jahre und mehr bei- 
steuern müssen. Aber eine 5000 Mk.-Sterbekasse ist 
bereits keine Einrichtung mehr, die lediglich die Be- 
erdigungskosten deckt und eine erste Hilfe ist, sondern 
sie stellt für manche ein schönes Spekulationsobjekt 
dar. Und daher muß ein solches Projekt unbedingt 
fallen gelassen und bekämpft werden, selbst wenn es 
die Verfechter aus idealen Gründen propagiert haben. 

Zum Schluß erhebe ich nochmals meinen Ruf: 
Wo bleiben die versprochenen Ausführungen von fach- 
männischer Seite? Sie GN RE. 


Vorsicht! 
Die Firma FE. H.,..& Co., Bäckereimaschinen- 
und Dampfbackofenfabrik, Halle (Saale), bestellte bei 
mir durch einen Veıtreter eine 18:24 und eine 13:18 


316 








Aufnahme gegen Nachnahmelieferung. Der Auftrag 
wurde von mir prompt ausgeführt. Auf die Nach- 
nahmesendung reagierte die Firma mit folgendem 
Schreiben: „Da wir prinzipiell keine Nachnahmen ein- 
lösen, wird Ihnen die Lichtbildsendung wieder zugehen, 
und bitten Sie, uns eine spezifizierte Rechnung, wo 
Preis der Platten und Aufnahmen gesondert aufgeführt 
ist, baldigst zugehen zu lassen. Unsere Zahlungs- 
bedingungen lauten: 8 Wochen nach Erhalt der Rech- 
nung. gez: H...& Co" 

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß große in- 
dustrielle Firmen in letzter Zeit regelmäßig versuchen, 
Rechnungsanträge unberechtigt zu kürzen und ein- 
wandfreie tadellose Arbeiten durch unsachliche An- 
stände herabzusetzen, um Nachlässe bei den Rech- 
nungsbeträgen herauszuschinden. Daß die Industrie 
heute zu den oberfaulen Zahlern gehört, wird den 
meisten Kollegen bekannt sein; der Fall, daß auf eine 
prompt erfolgte Lieferung in einem überheblichen Tone, 
wie in dem obigen Schreiben, geantwortet wird, dürfte 
weniger häufig vorkommen. Die obige Firma läßt 
öfter gleichartige Aufnahmen im Reiche anfertigen, 
und möchte ich nicht verfehlen, die Geschäftspraktiken 
derselben der Kollegenschaft bekanntzumachen. 

H. Classens, Obermeister, 


<e 
Innungs- und \Vereinsnaehriehten., 


(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine 
Verantwortung.) 

Frankfurt a. M., Fachphotogr.-Vereinigung. Am 
6. Juli verstarb unser lieber Kollege Philipp Theobald 
infolge einer Operation. Wir verlieren in ibm einen 
treuen und hochgeschätzten Kollegen, der allezeit be- 
strebt war, die Ehre und das Ansehen unseres Berufes 
hochzuhalten und zu fördern. Wir werden ihm allezeit 
ein treues Andenken bewahren. 

I.A.: H. Collischonn, II. Vors. und I. Schriftf, 


Liquidations- Bilanzkonto der Einkaufsgenossen- 
schaft sächsischer Photographen vom 8. Mai 1925, 


Soll. Haben. 


An Kassekonto Per Laufd. Rechg. 


63 68 
„ Laufd. Rechng. m. Mitgliedern 208 — 


mit Mitgliedern 651,68 „ Geschäftsguth 
„p Utensil.- Konto I,— der Mitglieder 2091, — 
„ Postscheckk. 69 67 „ Reservekonto 2999 
„ Beteiligungsk. 49 28 „ Rücklagen- 
„ Verlustkonto . 1508,68 konto 15,— 
2343 99 2343,99 


Gewinn- und Verlustkonto für die Zeit vom 
ı. Januar bis 6 Mai 1925. 


Soll. “ 
An Allgem. Unkost. 271,01 


Haben. 
Per Warenkonto . 383,49 


„ Zinsen u. Skonto 75,38 „ Ziusen u. Skonto -— ‚30 
„ Verw.- Unkosten 328,50 „Verlust . . 291,10 
674,89 674,89 


Gläubiger werden aufgefordert, sich zu melden. 
Die Liquidatoren: Fiedler, Wagner und Wiehr. 


Versammlungen: 


Bad Elster: ı7. Juli, Zwangsinnung Plauen. 
Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


” _ 


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pP 


‘14. Juli 


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Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 
Breslau: ıo. August, Innung Mittelschlesien. 
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen. 


ut 


Versehiedenes. 


C.V.- Tag in Königberg. Auf die vielfachen. 
Anfragen betreffs des Besuchs von Danzig anläßlich der 
Tagung möchte ich mitteilen, daß jeder Einreisende 
im Besitz eines gültigen Reisepasses sein muß. Das 
eventuell nötige polnische Reisevisum kann während 
der Tagung in Königsberg besorgt werden. 

Arke, Danzig. 


Vierter Sächsiseher Handwerkertag vom 17, 
bis 20. Juli in Chemnitz, Wie uns vom Landesaus- 
schuß des Sächsischen Handwerks mitgeteilt wird, 
findet in diesen Jahre wiederum nach zweijähriger 
Pause der große Sächsische Handwerkertag statt. Die 
Tagung wird am 17. Juli, nachmittags 4 Uhr, eingeleitet 
mit der Eröffnung der Ausstellung „Werkstatt und 
Schule“ in der III. Berufsschnle für Knaben in 
Chemnitz, Promenadenstraße.e Am Sonnabend, den 
18. Juli, vormittags g!/, Uhr, findet die außerordentliche 
Mitgliederversammlung im Saale des Handwerkervereins- 
hauses statt. Am Abend des gleichen Tages erfolgt 
die Weihe des Landesbanners für das sächsische Gesamt- 
handwerk, verbunden mit Ehrungen und Darbietungen. 
Am Sonntag, vormittags ıo Uhr, ist eine Kundgebung 
in der Sporthalle vorgesehen, während der Montag 
den geselligen Veranstaltungen gewidmet sein soll. 


Mitteldeutsche Photographenverbandstagung 
in Saalfeld. Zur Ergänzung des Berichtes über die 
Tagung der Mitteldeutschen Photographen in Saalfeld 
wird uns noch mitgeteilt, daß der Photograph Albert 
Schöllhammer -Erfurt nach der offiziellen Sitzung einen 
äußerst fesselnden Vortrag über die wirtschaftliche Lage 
der Berufsphotographen in Spanien, auf den Kanarischen 
Inseln und in Spanisch-Marokko gehalten hat, die 
kennenzulernen er kürzlich auf einer Studienreise 
Gelegeheit hatte. Nähere Ausführungen sind bislang 
über diesen Vortrag noch nicht gebracht worden, da 
wir Herrn Schöllhammer gebeten haben, uns seine Er- 
lebnisse in einer eingehenden Abhandlung zwecks Ver- 
öffentlichung in der „Chronik“ zu überlassen. Wir 
hoffen gern, daß Herr Schöllhammer recht bald unserer 
Bitte nachkommen wird. 


2 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Beilagenhinweis. Die Firma Photohaus Leise- 
gang-Berlin bringt sich heute wieder durch die Bei- 
fügung ihres Prospektes unsern Lesern in Erinnerung. 
Es ist bekannt, daß das Photohaus Leisegang eines 
der ersten Geschäfte der Branche und das Studium 
der Kataloge der Firma lehrreich und interessant ist. 
Die Reichhaltigkeit des Prospektes bietet den Lesern 
eine Fülle von Anregungen, weshalb wir die Durch- 
sicht nur empfehlen können. Kl, 





Die C. V.-Tagung in Königsberg steht vor der Türe, und es gibt jetzt für jedes 
€. V.- Mitglied nur eine Losung: 


Auf nach Königsberg! 








'AUSGABEB. \ 

















92. JanroAN“ 


) VERBANDS -ZEITSCHRIFT 

DES CENIRAL-VERBÄNDES/ 
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN: 
VEREINEUND INNUNGEN/T.P. | 


Min GV Mitte En 
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 18. Juli 1925 

















Eine epochemuchende Umwälzung auf dem Gebiet der photographischen Reproduktion. 


„SIRO‘“‘, Leuchtplatte für Luminographie. 


Die Siroplatte ist das einfachste photographische Repro- 

duktionsmittel der Gegenwart, denn jeder Laie kann sich 

seine Bilder, Zeichnungen, Photographien, Schriftstücke usw. 
auf photographischem Wege selbst vervielfältigen 


ohne phofographischen Apparafß. 


Mittels unserer Siroleuchtplatte kann man sich jedes Bild, 
Schriftstück usw. auch von doppelseitig oder beschriebenen 
Originalen vervielfäliigen, ohne Gefahr für das Original. 


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6 


Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 

verbandes Deutscher Photographen im tschecho -slowakischen Staate, der Genossenschaft der 

Photographeh für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphofographen. 


Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.). 
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegeh Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 

Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


Halle (Saale), ı8. Juli 1925. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 











— 
— 


32. Jahrgang. Nr. 43. 








Die Delegierten der deutsehen Photographen in Königsberg. 
Von Dr. A. Laufer. 


Wenn der Central-Verband Deutscher Photographen- bandes Beschluß gefaßt werden. Viele, sehr viele 


Vereine und -Innungen, J. P. (Reichsverband), seine 
diesjährige Tagung in Königsberg abhält, so folgt er 
damit freudigen Herzens dem Rufe der nordostdeutschen 
Kollegen, aber auch dem Gefühl einer nationalen Pflicht 
und einer Forderung des Gemütes. Bislang sind jedes 
Jahr die Vertreter der östlichen Photographen in statt- 
licher Zahl zu den anderen, weit entfernt gelegenen 
C V,- Tagungsorten gekommen, und es war in der 
Tat gegeben, dieses Jahr Königsberg, die Hanptstadt 
des leider abgetrennten deutschen Ostens, als Tagungs- 
stätte zu wählen. 

Mit besonderer Freude und Anteilnahme werden 
die Kollegen den Boden dieses Grenzlandes, die „Wiege“ 
Preußens, betreten, wo ein Kant gelehrt hat, und von 
wo aus im Jahre 1813 der erste Anstoß zum Befreiungs- 
kriege kam. Namen wie Stein, Hardenberg, Gneisenau, 
York, Scharnhorst und der schon erwähnte Immanuel 
Kant sind innig verknüpft mit Königsberg. Und was 
bedentet heute jedem Deutschen das Wort „Ostpreußen“, 
diese Provinz, die im Jahre 1914 von den russischen 
und asiatischen Horden überflutet wurde und dann 
ihren letzten wehrhaften Mann zur siegreichen Abwehr 
hergab. Ich glaube: Ein jeder von uns, der in diesen 
Tagen durch den polnischen Korridor oder zur See 
Königsberg zueilt, wird dieser nur kurz gestreiften Tat- 
sachen eingedenk sein, 

Fragen von großer Bedeutung und schwerer Ent- 
scheidung für die deutschen Berufsphotographen warten 
in Königsberg ihrer Beratung und Erledigung. Fragen 
in organisatorischer Hinsicht und Fragen wirtschaft- 
licher Natur, die sich notgedrungen aus der schweren 
Notlage der deutschen Fachphotographen ergeben. 
Eine allzu klare Sprache von den Nöten des Berufes 
reden besonders die von vielen Ganen eingebrachten 
Anträge. Gerade die wirtschaftlichen Fragen werden 
den breitesten Rahmen innerhalb der Tagung ein- 
nehmen müssen, um den gesteckten organisatorischen 
Zwecken und Zielen näherzukommen. Bekämpfung 
der unzähligen wilden und Schwarzphotographen, wozu 
auch die Aufklärung des Publikums über diese Elemente 
gehört, Preise, Materialprüfungsamt, Nachwuchs des 
Berufes, Reichshandwerkerordnung, Organisierung des 
Wandermappenumlaufs, Festlegung von Reproduktions- 
bedingungen usw., das sind alles Punkte, die aus- 
giebigst zu erörtern, von größter Wichtigkeit ist. Da 
neben muß natürlich auch über die Weiterförderung 
der vorbildlichen sozialen Einrichtungen unseres Ver- 


wichtige Fragen harren in Königsberg ihrer Erledi- 
gung, worauf an dieser Stelle nicht näher eingegangen 
werden soll. 


Hier möge nur noch eine organisatorische, ideale 
Frage erörtert werden, nämlich die Einigkeit und Ge- 
schlossenheit der deutschen Photographen. Eifreulicher- 
weise erstarkt der C. V. immer mehr und mehr — 
unbedingt ein Zeichen der Erfassung des Organisations- 
gedankens. .Doch wie viele lassen es noch an jeder 
positiven Mitarbeit fehlen! Diese Mängel zu beheben, 
jegliche Trennungsmomente zu überbrücken, wird eine 
hohe Aufgabe für die Führer sein. Und der diesjährige 
C. V.-Tag in Königsberg wird und muß diesen Abseits- 
stehenden den Beweis erbringen, daß er es ernst, sehr 
ernst mit seiner Pflicht, der Förderung und Vertretung 
der Interessen seiner Mitglieder, nimmt. 


Wie das Programm der Veranstaltungen ausweist, 
haben die Ostpreußen unter der Führung des unüber- 
trefflichen Kreisleiters Kühlewindt Sorge getragen, daß 
den Delegierten nach den verantwortungsschweren 
Stunden der Sitzungen auch einige frohe und gesellige 
Stunden geboten werden. Jeder wird Land und Leute 
der Nordostmark kennen und schätzen lernen, und 
mancher, der noch nicht die Gelegenheit gehabt hat, 
dort zu weilen, wird das so häufig über diese schöne 
Gegend herrschende Vorurteil ablegen müssen. 


Auch die Kollegen aus Marienburg und Danzig 
haben zum Besuch eingeladen und durch längere Aus- 
führungen in der „Chronik“ die Sehenswürdigkeiten 
und Reize ihrer Städte geschildert. Ihre herzliche Auf- 
forderung wird nicht verhallt sein, zahlreiche Delegierte 
werden ihr mit Freude Folge leisten. Und wer durch 
dieses Land und seine Städte fährt, den wird der stille 
Zauber der Landschaft, von Wald und Ebene und Meer 
ebenso ansprechen, wie die gewaltige geschichtliche 
Erinnernng! 


Es werden zweifellos viele Delegierte nach Königs- 
berg kommen, soweit es sich nur irgendwie mit der 
Lage der Gaue vereinbaren läßt, um den dortigen 
Kollegen zu zeigen, daß sie sich trotz der Abtrennung 
Ostpreußens eins mit ihnen wissen, 


Und dann: Möge die Tagung von bestem Erfolge 
begleitet sein und den C. V. ein gutes Stück Weg seinen 
Organisationszielen näherbringen! 


Darum ein: Gut Licht für Königsberg! 


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BHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 18. Juli 








Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, V.P. 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle! L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. ; 


Oeffentliche Einladung zur Tagung des C.V. in Königsberg. 
Mittwoch, den 22., bis Sonnabend, den 25. Juli 1925. 


Verpflichtet, der Tagung des Verbandes beizuwohnen, sind anßer den Kireisleitern auch alle Gau- 


leiter, d.h. die Vorsitzenden oder Obermeister aller dem C,V. angeschlossenen Organisationen. 


Die Gan- 


leiter können sich durch einen anderen Gauleiter oder durch einen anderen Delegierten ihrer Organisation 
mittels Vollmacht vertreten lassen. Kreisleiter als solche können keinen Vertreter bestellen. 


Tagesordnung: 


Eingang. 

. Bericht des Vorsitzenden. 

. Bericht des Schatzmeisters,. 

Wahl des Ortes für die nächste Tagung. 
Festsetzung des Beitrages. j 

. Vorlegung des Haushaltplanes für das Jahr Ig26. 
Satzungsänderungen. 

Sterbekassen - Angelegenheiten. 

Darlehn- und Unterstützungskasss., 

. Alters- und Erholungsheim. 


SP RUMnAWN" 


et 


Ir. Verbandszeiting. 

12. Richtpreise. 

13. Ausstellungskommission. 

14. Pressekommission. 

15. Gau- und Kreistagungen. 

16. Aussprache und event. Beschlußfassungen zu folgen- 
den Punkten: Das neue Berufsorganisationsgesetz, 
Innungsangelegenheiten, Eigenfabrikation, Ein- 
En Le, Materialpreise, Verschie- 

enes. 


Außer diesen hier angeführten Pankten können und werden noch andere für unseren Beruf bzw. für 


unseren Verband wichtige Fragen behandelt. 
Punkten erledigt. 
Vorstand einzureichen. 
der Verbandstagung zur Beratung gestellt werden. 


Aenderung der Tagesordnung bleibt vorbehalten. 
Später eingelaufene Anträge können nur als Dringlichkeitsanträge unter Zustimmung 


Die eingelaufenen Anträge werden bei den entsprechenden 


Anträge waren bis zum 24. Juni beim 


Der Vorstand: Lorenz Tiedemann. 


Veranstaltungen anläßlich der Tagung des C.V. in Königsberg. 


Dienstag, den 21. Juli. 
81), Uhr abends: Begrüßung der Delegierten in der 
„Stadthalle“ durch die Königsberger Innung. 


Mittwoch, den 22, Juli. 

9 Uhr vormittags: Beginn der Tagung in der „Stadt- 
halle“, Begrüßung durch die verschiedenen Behörden, 

21/, Uhr nachmittags: Gemeinsames Essen in der „Stadt- 
halle“. _ 

4 Uhr nachmittags: Besichtigung der Ausstellung der 
G.D.L 

5 Uhr nachmittags: Kaffee im „Tiergarten“. 

Abends: Begrüßung durch die Stadt im „Tiergarten“ 
oder in der „Stadthalle“. 


Donnerstag, den 23. Juli. 
8 Uhr morgens: Tagung in der „Stadthalle“, dann 
gemeinsames Essen daselbst. 
Nachmittags: Besichtigung der Stadt und Hafenrund- 
fahrt. Anschließend Treffen im Blutgericht (Schloß- 
hof). 


Freitag, den 24. Juli. 


8 Uhr morgens: Tagung. 

I Uhr nachmittags: Abfahrt nach Warnicken. Kaffee 
in Georgenswalde, von dort Fußmarsch nach Rauschen. 
Letzter Zug Rückfahrt nach Königsberg. 


Sonnabend, den 25. Juli. 

8 Uhr morgens: Fortsetzung der Tagung, wenn nötig 
Sonst Exkursionen nach Nidden, Rositten, Oberland, 
Fahrt über die oberländischen Seen, Rückfahrt nach 
Marienburg, Besichtigung der Burg, von dort aus 
durch den Korridor oder Danzig nach Hause. 

Für diese Exkursionen müssen die Anmeldungen 
vorher erfolgen, da eine gewisse Teilnehmerzahl Be- 
dingung ist. Die Delegierten müssen mit Pässen 
zweckdienlich versehen sein. 


Sonntag, den 26. Juli. 
Ausflug nach Palmnicken, Bernsteinwerke. 


Der Vorstand: Lorenz Tiedemann, 





Problematisehes zur Sterbekasse. 


Mit Recht wird die Sterbekasse des C. V. als dessen 
segehsreichste Einrichtung bezeichnet, die schon häufig 
schwere Bedrängnis gemildert hat. Der Ehrenvor- 
sitzende des C.V., Herr H. Schlegel- Dresden, gab in 
Nr. 40 der „Chronik" eine ausführliche Schilderung 
von der bisherigen Entwicklung und Tätigkeit der 
Kasse, die an Hand von Statistiken interessante Auf- 
klärungen und Beobachtungen brachte Bekanntlich 
hat nun die letzte Kreisleitertagung zu Berlin be- 
schlossen, der Königsberger Delegiertenversammlung 
anzuempfehlen, das Sterbegeld auf 5000 Mk. zu er- 
höhen, nachdem im vorigen Jahre zu Hildesheim die 
Summe von 500 Mk, auf Iooo Mk. heraufgesetzt 
worden war, man im verflossenen Jahre zahlreiche 


neue Mitglieder gewonnen hat, und die allgemeine 
Entwicklung zu den schönsten Hoffnungen Anlaß gibt. 
Zwecks Feststellung der Ansicht der Mitglieder hielt 
nun der C. V. mittels einer Karte allgemeine Umfrage, 
woratıf bisher etwa Iooo Anmeldungen für die er- 
weiterte Sterbekasse mit 5000o Mk. Aüszahlung ein: 
gegangen sind. 

Zur großen Ueberraschung weiter Mitgliederkreise 
waınte dann Herr Boedecker-Berlin in längeren Aus- 
führungen in Nr. 29 der „Chionik* ernst vor der 
Erhöbung des Sterbegeldes .und versuchte an Hand 
von Zahlenexempeln den Mitgliedern die Gefahren für 
die Kasse bei einer Heraufsetzung des Sterbegeldes 
klarzulegen. Der dann erfolgte öffentliche Meinung»- 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


3 19 





austausch brachte leider nur zwei ‚Eingesandts, von 
denen sich das eine für die Beibehaltung der rooo-Mk.- 
Sterbekasse aussprach, während das andere einen Kom- 
promißversuch in Höhe von 2000 Mk. vorschlug. In- 
zwischen haben sich verschiedene Gaue und Kreise, 
darunter Brandenburg und Mitteldeutschland, in ihren 
Versammlungen gegen eine Erhöhung des Sterbe- 
geld«s ausgesprochen. Es herrscht jedoch anscheinend 
eine gewisse allgemeine Unsicherheit, die etwas zu 
beheben versuchen sich die folgenden Ausführungen 
zur Aufgabe gestellt haben. Es ist nicht leicht, die 
immerhin sehr schwierige Veisicherungsmaterie mit 
einer kühnen Handbewegung abzutun. 
durch eingehendes Studium der Versicherungsliteratur, 
soweit mir natürlich Zeit und Möglichkeit geboten 
war, angestrebt, mich mit der: Materie etwas vertraut 
zu machen. Fernerhin konnte ich das ausführliche 
Gutachten eines Versicherungsfachmannes erhalten. 

Bevor auf die allgemeine Versicherungstechnik und 
das Wesen der Sterbekassen eingegangen wird, soll 
zunächst ein kurzer geschichtlicher Ueberblick über 
die Entwicklung der sogenannten „Begräbniskassen“ 
gegeben werden. Neben einer Art Gefahrsgemein- 


schaft zwecks gegenseitiger Bedarfsdeckung (bei Kara- 


wanen, Seereisen usw.) kannte man schon vor zwei 
Jahrtausenden die Einrichtung, das im Falle des Todes 
entstehende Vermögensbedürfnis gemeinsam durch Ver- 
teilung zu decken. So befanden sich unter den 
ıömischen Kaisern Vereinigungen von Leuten, welche 
den Hinterbliebenen ihrer Mitglieder gegen Entrichtung 
eines Eintrittsgeldes und monatlicher Beiträge im Falle 
ihres Todes eine gewisse Summe als Begräbnisgeld 
auszahlten, Auch im Mittelalter errichteten hier und 
dort Gilden und sonstige Vereinigungen aus gemein- 
sinnigem Empfinden heraus freiwillige Sterbekassen. 
Es ist natürlich selbstverständlich, daß die Alten unsere 
heutigen rationellen Versicherungsformen noch nicht 
gekannt haben. 

Was versteht man nun schlechthin unter einer 
Sterbekasse? Professor Dr. Manes führt hierüber in 
seinem „Versicherungswesen“ aus: „Unter Sterbekassen 
versteht man Versicherungseinrichtnngen meist primi- 
tiver Natur, 
Grundlage mit einem gewöhnlich örtlich oder beruflich 
begrenzten Charakter die Deckung der Beerdigungs- 
kosten, oft auch die Auszahlung eines Sterbegeldes 
bezwecken.“ 

In Deutschland, namentlich in England und Amerika 
sind diese Sterbekassen Legion und es ist noch nicht 
gelungen, auch nur einigermaßen sichere Angaben 
über die Zahl und Aüsdehnung aller Sterbekassen zu 
erlangen. Die letzten preußischen Umfragen ergaber, 
daß von 3634 Sterbekassen über 720 Kassen auf dem 
reinen Umlageverfahren beruhten, 2637 hatten das 
Durchschnittsverfahren, und lediglich 277 Kassen er- 
hoben nach dem Alter abgestufte Beiträge. Die Höhe 
der Umlage schwankte von 020—6 Mk. Das Sterbe- 
geld betrug 20—1ooo Mk., sehr selten ging man über 
den letzteren Betrag hinaus. 

Es wird im Zusammenhang dieses Artikels nicht 
uninteressant sein, einiges über die Organisationen der 
Kassen auszuführen. Bei dem System der Durch- 


schnittsbeiträge zahlen die Kassenmitglieder, die bei. 


ihrem Eintritt noch nicht das Durchschnittsalter ‚hatten, 
zuviel, die älter zugegangenen Mitglieder zuwenig. 
Die Durchschnittsprämien können versicherungs- 


technisch richtig berechnet sein, so daß die Kasse 


lebensfähig ist; doch kommen auch häufig nur schein- 
bare Durchschnittsbeiträge vor, &o daß solche Kassen 
wenig Aussicht auf langes Bestehen haben. Wegen 
seiner Einfachheit erfreut sich das System der Durch- 
schnittsprämien größter Beliebtheit, obgleich es nicht 
dem Prinzip der Gerechtigkeit entspricht, Man kann 
zwar korrigieren, indem man entweder mit dem Ein- 
trittsalter steigendes Eintrittsgeld erhebt, oder das 


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die in der Regel auf genossenschaftlicher. 


Sterbegeld mit der Versicherungsdauer ‚steigen läßt. 
Wie diese Korrektur in der Praxis zahlreicher Sterbe- 
kassen geübt wird, ist jedoch gewöhnlich unzureichend. 
Immerhin liegt es in dem Wesen der Sterbekasse, wie 
auch bei der C. V.- Sterbekasse so, daß neben dem 
Prinzip einer gewissen Gerechtigkeit vor allen Dingen. 
der soziale Gemeinschaftssinn mitspricht. 

Die C.V.-Sterbekasse ist eine Umlagekasse, also 
nach dem System, -daß die Beiträge erst nachträglich 
nach dem jeweiligen Bedarf festgesetzt und erhoben 
werden. Nach der Hildesheimer Tagung sind nach 
Angaben des Herrn Schlegel 24 Sterbefälle zu ver- 
zeichnen gewesen, also nicht ganz ı!/, %0. Ende März 
d. J. brauchten für ı2 Todesfälle nur Io Umlagen er- 
hoben zu werden, was ein sehr erfreuliches Zeichen 
dafür ist, daß die Kasse guten Zuwachs an neuen Mit- 
gliedern erhalten hat, Ein weiteres Ergebnis hiervon 
ist auch, daß als Höchstbetrag im Jahre bis jetzt 
lediglich 12 Mk. umgelegt wurden, was bei sooo Mk. 


Sterbegeld also 60 Mk. Umlage ausgemacht hätte. 


Vorsichtigerweise hat jedoch Herr Schlegel 24—25 Mk. 
jetzige Repartition angenommen, so daß sich bei 5000 Mk. 
Kasse 120— 125 Mk. ergeben würden. 

In dieser Folgerung wie überhaupt in einer Er- 
weiterung der Kasse liegt jedoch eine große Gefahr. 
Die schon erwähnte Kapazität auf dem Versicherungs- 
gebiet, Prof. Dr. Manes, warnt in seinen zahlreichen 
Werken überall vor der Errichtung von Sterbekassen 
mit zu hohem Sterbegeld. Seine Ansicht ist, daß Um- 
lagesterbekassen nur so lange rationell und billiger 
als die normalen Lebensversicherungs - Gesellschaften 
arbeiten und von Bestand sind, als sie jüngeren Nach- 
wuchs haben, die Umlagen und damit das Sterbegeld 
natürlich möglichst niedrig gehalten werden, und eine 
gute Zahlungsfähigkeit der Mitglieder besteht. So- 
lange nämlich die Umlagen wegen ihrer Geringfügig- 
keit leicht bezahlt werden können und dem Leistungs- 
pflichtigen nicht schwer fallen, zufällig vielleicht hier 
und dort jüngere Mitglieder vom Tode ereilt werden, 
besitzt die Umlagekasse große Werbekraft, und die 
Geschäftsleitung freut und rühmt sich der Billigkeit 
ihrer Kasse, ohne an die ferne Zukunft zu denken. 
Das Unrationelle des Systems zeigt sich, wofür viele 
zusammengebrochene Kassen zeugen, immer erst nach 
einer Reihe von Jahren, gewöhnlich nach 30— 50 Jahren, 
nachdem man, durch anfängliche Erfolge ermutigt, fort- 
gesetzt Erhöhungen des Sterbegeldes ohne die richtige 
Errechnung der erforderlichen Umlagen vorgenommen 
hat. Im Laufe der Jahre steigt dann das durch- 
schnittliche Lebensalter der Kassenmitglieder, die 
Zabl der Todesfälle wächst und der Umlagebedarf wird 
größer. Neue Mitglieder, die dann bei der Sterbe- 
kasse mehr als bei der normalen Lebensversicherung 
zu zahlen hätten, treten nicht bei. Scheiden noch die 
jüngeren Mitglieder aus, so ist die Kasse ruiniert. Die 
Beiträge werden unerschwinglich, und gerade die 
treuesten Anhänger der Sterbekasse haben das Nach- 
sehen. 

Prof. Dr. Manes schreibt wörtlich in seinem Ver- 
sicherungslexikon: 

„Der Zusammenbruch von Sterbekassen, die auf 
dem Umlagesystem beruhen und bei anfänglich zu 
niedrig erhobener Umlage zu hohes Sterbegeld 
zahlen, ist eine häufige Erscheinung." 

Wichtig zur Klärung des umstrittenen Problemes 
dürfte auch das nachstehende Gutachten sein, das mir 
ein erfahrener Versicherungsfachmann insonderheit für 
die C. V. - Sterbekasse zukommen ließ, welches unter 
anderem sagt: „Der Plan geht einen schon lange als 
verfehlt erkannten Weg, wenn er die Deckung für die 
Sterbegelder durch Umlagen aufbringen, d. h. den je- 
weiligen Bedarf für eingetretene Sterbefälle auf alle 
Mitglieder verteilen und von ihnen durch einen Bei- 
trag einziehen will, der für alle ohne Unterschied des 
Alters gleich ist. Es liegt auf der Hand, daß die 


320 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





älteren und ältesten Beitrittsberechtigten, die nur noch 
wenige Jahre Umlagen zu zahlen haben werden, weit 
‘ eher zum Eintritt in die erweiterte Kasse geneigt sein 
werden als die jüngeren, zumal letztere auch noch 
später unter den gleichen Bedingungen der Kasse ein- 
treten dürfen. Als Ausgleich für die größere Belastung, 
die der Kasse durch die im höheren Alter beitretenden 
Personen verursacht wird, sind Eintrittsgelder fest- 
gesetzt, die mit dem Eintrittsalter steigen. Aber diese 
Eintrittsgelder sind viel zu niedrig und steigen nicht 
genügend mit dem Kintrittsalterr. Es würde auch 
nicht gleich damit abzuhelfen sein, daß man die Ein- 
trittsgelder in der Höhe, wie sie nach einer Sterblich- 
keitstafel nötig wären, festsetzte, denn sie würden dann 
zu hoch ausfallen, daß sie von einem gewissen Ein- 


trittsalter ab_wie ein Aufnahmeverbot wirken würden, 


weil selten jemand bereit wäre, sie zu zahlen. 


Außer den älteren und ältesten Personen werden 
auch die weniger Gesunden und die Kränklichen, die 
ihr baldiges Absterben vermuten, besonders gern der 
erweiterten Kasse beitreten. Was die Kränklichen 
und die in höherem Alter eintretenden Personen der 
Kasse zu wenig zahlen, weil ihre Eintrittsgelder zu- 
sammen mit den von ihnen zu erwartenden Umlage- 
beträgen nicht ausreichen, um den Wert des zu- 
gesicherten Sterbegeldes zu sichern, müssen die jüngeren 
Personen dadurch aufbringen, so daß sie im Laufe der 
Jahre viel mehr zu zahlen haben als das, was ihrem 
Eintrittsalter nach der Sterbetafel angemessen ist. 


Früher oder später werden die Ueberlebenden 
dieses Mißverhältnis erkennen, und dann beginnt die 
Zerbröckelung, die bei den Umlagekassen mit zu 
hohen Ein- und Auszahlungen immer beobachtet wird. 
Mehr und mehr hält sich der jüngere Nachwuchs von 
der Einrichtung fern. Dadurch steigen wiederum die 
Umlagelasten für die vorhandenen Mitglieder. Da- 
durch wird der jüngere Nachwuchs noch mehr ab- 
geschreckt. Das setzt sich so fort, bis schließlich der Zu- 
gang von jüngeren Personen ganz aufhört. Immer 
stärker steigt bei dieser Entwicklung das durchschnitt- 
liche Alter und damit die Umlage, die sie jährlich zu 
zahlen haben. Das wird so arg, so daß das Sterbe- 
geld immer mehr und mehr herabgesetzt werden muß, 
bis es schließlich überhaupt nicht mehr geht. Zu spät 
sehen dann die verbliebenen Mitglieder, daß sie alle 
ihre Beiträge umsonst geopfert haben. 


Wenn die 1000-Mk.- Kasse des Verbandes bisher 
trotz des Umilageverfahrens Bestand gehabt hat und 
blühte, so darf daraus nicht geschlossen werden, daß 
die gegen die Erweiterung geäußerten Bedenken nicht 
voll zu nehmen waren. Denn wenn auch die Eintritts- 
gelder nicht stark genug mit dem Alter stiegen und 
nicht hoch genug waren, um die Summe der Beiträge 
für die höheren Eintrittsalter auf die wirklich aus- 
reichende Gesamthöhe zu bringen, so werden die ge- 
ringeren Umlagen auf das kleinere Sterbegeld von 
1000 Mk. doch eher aus Kollegialität und sozialem 
Zusammenhaiten getragen als die größeren Auf- 
wendungen für das höhere Sterbegeld von 5000 Mk,, 
die für viele Mitglieder des Verbandes recht erheblich 
ins Gewicht fallen.“ 


Bekanntlich unterstehen kleinere Sterbekassen, so- 
weit sie als rein soziale Einrichtung angesprochen 
werden können, nicht der Staatsaufsicht. 
hat jedoch auch bestimmt, daß den Mitgliedern einer 
solchen Kasse ein Rechtsanspruch nicht zusteht. Sollte 
aber die Kasse auf sooo Mk. erweitert werden, würde 
es sich mit der Höhe dieser Beitragsaufwendungen 
nicht vertragen, daß die Kasse ihren Mitgliedern keinen 
Rechtsanspruch auf das zugesicherte Sterbegeld ge- 
währt. Sie kann das auch nicht; denn wenn sie es 
tun wollte, würde die Einrichtung als Versicherungs: 
verein nach dem Versicherungsaufsichtsgesetz vom 
ı2 Mai ıgor unter die Staatsaufsicht fallen, und die 


Das Reich. 


Aufsichtsbehörde würde eine solche Kasse nicht ge- 
nehmigen. _ - 

Herr Schiegel führte in. seinem Artikel aus, daß 
die Errichtung der II. Klasse durchaus nicht so ge- 
dacht ist, daß die 1coo- Mk.- und 5000- Mk.- Klassen ge- 
getrennt nebeneinander bestehen. Die Pflicht, der 
Icoo-Mk.-Kasse anzugehören, bleibt für alle Mitglieder 
ohne Ausnahme bestehen. Werden die Umlagen ein- 
gefordert, so soll in der „Chronik“ bekanntgegeben 
werden, daß von zehn Sterbefällen soviel zu IOooo Mk. 
und soviel zu 5000 Mk. Sterbefälle seien. Alle Mit- 
glieder hätten dann zehn Umlagen für 1000 Mk. ein- 
zusenden und die höher Versicherten noch den Zuschlag 
für je 4000 Mk. Versicherung.‘ 

Bei dieser Organisation würden jedoch die höher 
Versicherten niemals die Gewähr haben, daß sie nur 
den fünffachen Betrag der Iooo-Mk.-Sterbekasse zu 
zahlen haben. Einige Beispiele dürften am anschau- 
lichsten sein. Angenommen: Die Kasse hat insgesamt 
2000 Mitglieder, wovon 1000 Mitglieder mit 5000 Mk. 


18. Juli. | 


Sterbegeld vessichert sind. Bei nur ı!/, %0 Sterbefällen 


würden also 30 Umlagen erforderlich sein. Bei diesen 
30 Fällen sollen in einem Jahr ı5 Versicherte mit 
ı000o Mk. und ı5 Versicherte mit 5coo Mk. sein. .Ab- 
gesehen von dem zehnprozentigen Verwaltungszuschlag 
würden also zunächst für alle 2000 Mitglieder 2000 
X 0,50 Mk. X 30 = 30000 Mk. umgelegt. Dazu kämen 
noch 15 X 4ooo Mk. Umlage für die 1000 Mitglieder 
mit 5000 Mk. Sterbegeld, so daß diese nochmals je 
60 Mk. außer den schon erwähnten ı5 Mk., insgesamt 
also 75.Mk. zu zahlen hätten. 


Kommen in einem anderen Jahre auf 30 Gestorbene 
jedoch 20 Fälle mit 5000 Mk. Sterbegeld, so hat das 
höher versicherte Mitglied außer der allgemeinen Um- 
lage von 15 Mk. noch 80 Mk. Umlage zu zahlen, also 
insgesamt etwa 61/, mal soviel als bei der 1000-Mk.- 
Sterbekasse. Gewiß wären für ein Sterbegeld von 5000 
Mark auch im letzteren Falle die Beitragssummen mit 
dem zehnprozentigen Verwaltungszuschlag gering. Aber 
da geben die von Herrn Boedecker ausgeführten 
Punkte und Zahlen ernst zu denken. 


Nach den Unterlagen haben die Mitglieder, die 
der Kasse seit Gründung angehören, in 14 Jahren 
noch nicht 80 Mk. eingezahlt. Wenn auch früher das 
Sterbegeld niedriger war, so sind aber im letzten Jahr 
z. B. für 24 Todesfälle 24000 Mk. ausgezahlt worden. 
Und diese Versicherten haben, selbst wenn sie seit 
Gründung der Kasse Mitglieder waren, nur etwa 1920 
Mark eingezahlt, wozu allerdings noch die Summen der 
Eintrittsgelder kommen. Waren wirklich insgesamt 
2000 Mk. an Eintrittsgeld gezahlt, so waren nur etwa 
4000 Mk. von diesen Mitgliedern abgeführt, und die 
restlich ausgezahlten 20000 Mk. sind von den übrigen 
Mitgliedern getragen worden, wobei aber doch letzten 
Endes einmal diese Beträge wenigstens etwas aus- 
balanciert werden müssen. 


Weiter: Es haben sich z.B. 85 Mitglieder vom 
56. bis zum 60. Lebensjahr zur erweiterten Kasse von 
5000 Mk. angemeldet. Wieder günstigstenfalls ange- 
nommen: Diese 85 Mitglieder sind seit 14 Jahren, also 
seit Gründung der Kasse, Mitglieder und haben bislang 
80 Mk., also die Gesamtsumme von 6800 Mk. eingezahlt, 
wozu (sehr hoch gerechnet) 3200 Mk. Eintrittsgelder 
treten sollen = 10000 Mk. Würden nun diese 85 Mit- 
glieder tatsächlich alle noch 20 Jahre leben und pro 
Jahr 1oo Mk. einzahlen, so kämen noch 20 X 100 X 85 
= 170000 Mk. hinzu. Statutengemäß müßten jedoch 
diesen Mitgliedern 425000 Mk. ausgezahlt werden, also 
sage und schreibe 245000 Mk. von den übrigen Mit- 
gliedern getragen werden. 

Es soll erspart bleiben, hier noch weitere Wahr- 
scheinlichkeitsexempel anzuführen. Die oben erwähnten 
Ansichten von Versicherungsfachleuten geben bereits 
ein anschanliches Bild über die Gefahren einer Umlage- 


1925 


sterbekasse mit zu hohen Sterbegeldern. Gerade Prof. 
Dr. Manes ist es, der das Sterbekassenwesen an Hand 
des gegebenen statistischen Materials eingehend kennt 
und auch beurteilen kann. 

Ich gebe zu, daß sich Einwendungen gegen meine 
Zahlenbeispiele machen lassen, die vielleicht hier und 
dort eine Erweiterung der Kasse doch günstig erscheinen 
lassen. Es wäre jedoch ein gewagtes Spiel, falls man 
trotz der allerseits gehegten Bedenken nicht an der 
1000- Mk.-Sterbekasse festhalten würde, die sich bislang 
bewährt hat und der so viele Kollegen gern beige- 
treten sind. 

Der Delegiertenversammlung kann nur anheim- 
gestellt werden, dem Antrage der Innung zu Berlin zu- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


321 


zustimmen, nämlich die r000-Mk,- Kasse bestehen zu 
lassen und einen Kollektivvertrag mit einer Ver- 
sicherungsgesellschaft abzuschließen, die den Kollegen 
Vergünstigungen verschafft. Soweit sich dann wirt- 
schaftlich besser gestellte Mitglieder höher versichern 
wollen, können sie dies dann an Hand des Empfehlungs- 
vertrages tun. Auch hat dann der Versicherte das 
Recht, wenn er einmal in die Lage kommen sollte, 
die Beiträge nicht mehr zahlen zu können, seine Ver- 
sicherung in eine beitragsfreie umwandeln zu lassen. 
Gegebenenfalls ist dem C. V. anzuraten, den Emp- 
fehlungsvertrag bei einer Gegenseitigkeitsgesellschaft 
zu nehmen, die alleihre Ueberschüsse den Versicherungs- 
nehmern zurückgewährt. Dr. Laufer. 


_ 


Innungsstrafen bei Ööffentlieher Bekanntgabe von Sehleuderpreisen. 
Eine weitere wichtige Entscheidung. 


Der Inhaber der Firma Fuchs & Co., Moritz Samson, 
Charlottenburg, Wilmersdorfer Str. 57, hatte im vorigen 
Jahre ı2 Postkarten zum Preise von 6,50 Mk. in seinem 
Schaukasten angeboten. Der Richtpreis des C. V,, 
Klasse II, war damals ı4 Mk. Der Mindestpreis, 
welcher laut Beschluß der Innung nicht öffentlich 
unterboten werden durfte, betrug ıo Mk. Der Vor- 
stand der Berliner Photographen-Innung hat daraufhin 
nach vorheriger Verwarnung das Mitglied Samson in 
eine Ordnungsstrafe von ıoo Mk, genommen unter der 
Androhung weiterer, erhöhter Ordnungsstrafen, Gegen 
die Ordnungsstrafe hatte Samson Beschwerde bei der 
Aufsichtsbehörde, dem Magistrat Berlin, eingereicht. Der 
Magistrat hat in seiner Entscheidung die Ordnungs- 
strafe, als zu Unrecht erfolgt, wieder aufgehoben, da 
die Innung nicht befugt sel, in die Preisgebarung 
seiner Mitglieder einzugreifen, gemäß $ 1ooq der Ge- 
werbeordnung. Gegen diese Entscheidung der unteren 
Aufsichtsbehörde reichte der Innungsvorstand Klage 
bei der endgültig entscheidenden verwaltungsgericht- 


lichen Stelle, dem Bezirksausschuß Berlin, ein, In 
dem mündlichen Verhandlungstermin, zu dem einer- 
seits Herr Samson mit einem sehr geschickten Anwalt 
erschienen war, andererseits der Oberm. Tiedemann, 
erfolgten von beiden Seiten sehr interessante Aus- 
führungen und Darlegungen, nicht nur des Rechtsstand- 
punktes, sondern auch des wirtschaftlichen Standpunktes. 
Der Rechtsanwalt des Herrn Samson brachte Ent- 
scheidungen von anderen Behörden, welche den 
Innungen das Recht absprachen, in derartigen Fällen 
Ordnungsstrafen zu verhängen, Obermeister Tiedemann 
trat den gegenteiligen Ausführungen schärfstens ent- 
gegen. Der Bezirksausschuß konnte sich den Er- 
wägungen des Innungsvertreters nicht verschließen und 
hob in seinem Uıhteil die vorinstanzliche Entscheidung 
des Magistrats wieder auf und erkannte, daß die über 
Samson verhängte Ordnungsstrafe zu Recht bestehe, 
Wenn das Urteil im Wortlaut und Begründung vorliegt, 
werden wir noch näher darauf zurückkommen. Das 
Urteil ist endgültig. Lorenz Tiedemann. 


Sprechsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Photographische Papiere. 

Leider ist dem Schiiftführer des ‚ Photographischen 
Vereins‘‘ in seinem letzten Protokoli ein Irrtum unter- 
laufen, Ich habe nicht über kondensorlose Vergröße- 
rungsapparate in dieser Sitzung gesprochen, sondern 
über die dazu nötigen Papiere, und habe an Hand 
von Mustern verschiedener Fabriken einige passende 
Emulsionsnummern genannt. 

Die letzteren werde ich nochmals in der nächsten 
Innungsversammlung anführen, damit nicht jeder zahl. 
reiche Proben machen muß, um ein gutes Papier zu 
finden. 

Hoffentlich sind die Verhandlungen des Haupt- 
vorstandes in diesen und verwandten Angelegenheiten 
mit den Fabrikanten zu einem für uns vorteilhaften 
Ergebnis gekommen. Bekanntlich schweben noch die 
Fragen der Papiernormung, Rohabzugpapier für kon- 
densorlose Apparate, Emulsionsdaten, wirklich wahr- 
heitsgemäße Angaben, eventuell nach Ziffern von I—5, 
über die Weichheit oder Kraft der in den Packungen 
befindlichen Papiere. Auch über die ungehenuere Preis- 
erhöhung, die durch den Zwang entsteht, *J, Buch- 
packungen zu nehmen, weil keine ganzen vorhanden 
sind, wäre ein Wort zu reden. — Rudolf Kuzelowsky., 


Anmerkung der Redaktion: Bereits in Nr. 37 
der „Chronik brachte Herr E. Haße eine Notiz, 
dahingehend, daß nach Aussage einer Berliner Photo- 
großhandlung für längere Zeit keine ganzen Buch- 
packungen „M-Gaslichtpapiere zu haben seien, sondern 
lediglich halbe Packungen zum erhöhten Preise. Auf 


Wunsch der Mimosa-A.-G. teilen wir jedoch mit, daß 
von ihrem Betriebe ohne Unterbrechung Packungen 
sowohl in halben als auch in ganzen Buch dauernd 
an alle Abnehmer geliefert werden. Allerdings benötigt 
die Firma infolge Ueberhäufung mit Aufträgen und 
wegen der schleppenden Versorgung mit Rohstoffen 
gewisse Lieferzeiten, welche sich aber selbstverständlich 
ebenso auf kleine wie auf große Packungen gleichmäßig 
erstrecken. 


An die Herren Delegierten des C.V. in Königsberg. 


Der Antrag auf Errichtung einer zweiten Klasse 
in der Sterbekasse, der eine Erhöhung des Sterbegeldes 
auf 5000 Mk. vorschlägt, dürfte von allen bei der Tagung 
des C.V. in Königsberg zur Beratung stehenden An- 
trägen der wichtigste sein, weshalb die unterfertigten 
Mitbegründer der Sterbekasse sich veranlaßt sehen, noch 
in zwölfter Stunde hierzu Stellung zu nehmen. 

Ohne Zweifel ist der Antrag auf Auszahlung eines 
Sterbegeldes in Höhe von 5000 Mk. freudigst zu be- 
grüßen und muß auf das lebhafteste unterstützt werden, 
wie auch seine Annahme nach dem vorliegenden £r- 
gebris der Rundfrage kaum mehr zweifelhaft sein 
dürfte. — Im Prinzip dürfte wohl mit dieser Einrichtung 
alles einverstanden sein und nur in der zukünftigen 
Beschaffenheit dieser Kasse bestehen Meinungsverschie- 
denheiten. 

Alle Bedenken, die noch gegen die Einrichtung 
geltend gemacht werden können, sind gegenstandslos, 


'322 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


18. Juli 





wenn die ‚Zugehörigkeit zu dieser neuen 5000- Mk.- 
Klasse nicht obligatorisch gemacht. wird. Wenn 
auf die jetzigen Mitglieder der Steıbekasse kein Zwang 
ausgeübt wird, sondern der Beitritt zur Klasse II ein 
freiwilliger bleibt, und wenn auch diese 5000- Mk.- 
Klasse auf das Umlageverfahren aufgebaut wird, dann 
ist es äußerst wünschenswert, wenn der Antrag zum 
Beschluß erhoben wird. 

Da nun in Königsberg jedenfalls auch der bereits 
in der „Chronik“ aufgetauchte Kompromißvorschlag 
zur Debatte stehen wird, nämlich von der Errichtung 
der geplanten 5coo-Mk.-Klasse abzusehen und dafür 
den zur Zeit bestehenden Modus in der Weise um- 
“ zugestalten, daß die jetzige Leistung der Sterbekasse 
von Icoo auf 2000 Mk. erhöht wird, so soll hiermit 
dringend davor gewarnt werden, weil die damit ver- 
bundene Umlagenerhöhung für manchen nicht mit 
Glücksgütern gesegneten Kollegen untragbar ist. — 
Die Folge davon würde sein, daß nach unseren Er- 
fahıungen mancher Kollege, der bisher ehrlich bestrebt 
war, seine. Umlagen pünktlich zu zahlen, im Rückstand 
bleibt und schließlich überhaupt seinen Verpf:ichtungen 
richt mehr nachkommen kann, was dann endlich die 
Verlusterklärung aller seiner in vielen Jahren ehrlich 
erworbenen Rechte nach sich zieht. — Das gleiche gilt 
natürlich in noch weit höherem Maße, wollte man die 
geplante 5000- Mk.- Klasse obligatorisch gestalten. Der 
gute Ruf und das hohe Vertrauen, dessen sich unsere 
Sterbekasse bisher erfreuen durfte, würden dadurch aufs 
schwerste erschüttert werden. 

Erinnern wir uxs doch daran, daß der Grund- 
gedanke bei der Errichtung unserer Sterbekasse der 
‚war, die bedürftigen Hinterbliebenen eines nicht 
mit Glücksgütern gesegneten Kollegen im 
Falle seines Ablebens vor der größten Not zu schützen, 
dadurch, daß ihnen zur Bestreitung aller durch den 
Tod notwendig gewordenen Ausgaben eine schnelle 
und ausreicherde Unterstützung zuteil wird. — Wer 


will nun bestreiten, daß unsere Sterbekasse dieser Auf-. 


gabe nicht in vollem Umfang gerecht wird’? Eine 
Unterstützung von 1000 Mk. ist bei den heutigen Ver- 
hältnissen durchaus zweckentsprechend, so daß gar keine 
Veranlassung vorliegt, die weniger gutsituierten Sterbe- 
kassenmitglieder mit einer doppelten Mehrbelastung 
der Sterbeumlagen in schwere Verlegenheit zu bringen. 

Entschieden gewarnt aber muß davor werden, die 


geplante so0o0o-Mk.. Klasse irgendeiner bestehenden 
Lebersversicherung einzugliedern. — In dieser Hinsicht 
ist der Artikel des: Herrn Schlegel in Nr. 40 der 
„Chronik“ gerade noch rechtzeitig erschienen, und wir 
machen alle delegierten Kollegen auf diese Ausführungen 
aufmerksam, soweit sie noch nicht bekannt sein sollten. 

Wer bei Entscheidung dieser Frage durch die Inflations- 
periode noch nichts gelernt hat, dem ist überhaupt 
nicht zu helfen. — Wer garantiert denf davor, daß die_ 
Urheber dieses verbrecherischen Tricks diesen nicht 


. noch einmal wiederholen, nachdem ihnen dieser un- 


geheuere Raub des deutschen Volksvermögens so 
glänzend gelungen ist, sobald sich eine Wiederholung 
rentiert, d. h. wenn sich das fleißige und sparsame 
deutsche Volk wieder ein entsprechendes Volksvermögen 
erspart hat? 

Mit der Errichtung einer zweiten 5000-Mk.- Klasse 
verläßt die Sterbekasse den ihr ursprünglich zugewiesenen 
Wirkungskreis; ihre Tendenz ändert sich insofern, als 
hier, genau wie bei den Lebensversicherunger, für die 
Hinterbliebenen Sparrücklagen gemacht werden, die 
außerhalb des Rahmens des Bedürfnisses und des ur- 
sprünglichen Zweckes unserer Sterbekasse liegen. 

Auf Grund unserer praktischen Erfahrungen bitten 
wir deshalb die Delegierten, dafür zu stimmen, daß die 
Errichtung der 5000- Mk.- Klasse nicht in obligatorischer 
Weise erfolgt und daß im übrigen es dabei sein Be- 
wenden hat, daß die Höhe des Sterbegeldes von Iooo 
Mark und die Umlagen wie bisher unverändert 
beibehalten werden, 


Karl Palm. Karl Freytag, Ehrenvors. 


des Fränk. Photogr.- Bundes. 


Anmerkung der Redaktion: Die obigen Aus- 
führungen warnen vor der obligatorischen Erweiterung 
der Sterbekasse für alle Mitglieder, was jedoch bis jetzt 
noch nicht erörtert worden ist und natürlich außer 
Debatte steht. Eine Ringliederung der 5000-Mk.- 
Kasse an eine Lebensversicherung ist ebenfalls nicht 
geplant, sondern es wurde der Vorschlag gemacht, vom 
C.V. aus einen Empfehlungsvertrag mit einem guten 
Konzern abzuschließen, damit denjenigen Kollegen, die 
höhereVersicherungen eingehen wollen, Ve rgünstigunrgen 
zugute kommen. Im übrigen verweisen wir auf den 
Artikel „Problematisches zur Sterbekasse" in vorliegen- 
der Nummer, 





Innungs- und V'ereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwörtung. 


Berlin, Innung. Einladung zur 
ordentlichen Innungsversammlung am 
Donnerstag, den 30. Juli, abends 
3], Uhr, in den Kammersälen in Berlin, 
Teltower Straße 1/4. Tagesordnung: 
1. Geschäftliches. 2. Projektionsvortrag 
von Prof. Franz Goerke, Direktor der 
Urania: „Die Schönheit der deutschen 
Landschaft“. 3. Der Photograpk und 
Reklame, Vortrag von Fritz Hansen -Berlin. 4. Be- 
sprechung: Wie bewerte ich meine Negative? 5. Bericht 
über die C. V.- Tagung in Königsberg. 6. Verschiedenes. 
— Wir bitten um recht frübzeitiges und zahlreiches 
Erscheinen und verweisen auf $ 22 und Nachtrag 6 
unserer Satzungen, betreffs gültiger Entschuldigung 
usw. — Der Vorstand. gez. Haße, Il. Vors. 





Görlitz-Lauban, Zwangsinnung. Quartalversamm- 
lung am 22. Juli in Lauban („Drei Rosen"). Tages- 
ordnung ist jedem Mitglied zugestellt. Erscheinen aller 
ist Pflicht. — I. A.: Lüttgens, Schriftf. 


Pfälzischer Photographenbund, Zwangsinnung. 
Der Beitrag für das Quartal Juli bis September im Be- 


trage von 7 Mk. ist fällig. Wir bitten dringend um 
Einsendung auf unser Postscheckkonto 14444, Ludwigs- 
hafen a. Rh. Ebenso sind noch einige Mitglieder im 
Rückstande für das abgelaufene Vierteljahr April bis 
Juni im Betrage von 9Mk. Die Innung kann ihren 
Verpflichtungen unmöglich nachkommen, wenn die 
Beiträge nicht pünktlich einlaufen. Die Einziehung 
der letzteren nebst Unkosten erfolgt durch die Behörden, 
falls sie nicht bis längstens 18. Juli eingegangen sind. 
Alle Anschriften sind zu richten an den I. Vorsitzenden, 
Herrn Walter Meyer-Zweibrücken, Bismarckstraße 9. 
Der Vorstand. Walter Meyer. 


Liegnitz, Zwangsinnung. Vor der Handwerks- 
kammer Liegnitz bestanden die Meisterprüfung die 
Photographen: Fritz Haerttwig-Lüben, Herbert Hein- 
rich - Buanzlaun und Konrad Menzel- Goldberg. 

R. Heinrich, Oberm. 


Stuttgart, Zwangsinnung. An Beiträgen für das 
III. Vierteljahr sind fällig: Innungsbeitrag: 8 Mk., für 
jeden Gehilfen; 4 Mk., für jeden Lehrling; 2 Mk. Außer- 
dem haben die Stuttgarter Kollegen für durchreisende 
Mitarbeiter zu zahlen: 2 Mk. Die Beiträge sind sofort 


1528 


fälig und an die Kassenstelle (Girokonto Nr. 328, 


Oberamtssparkasse Kirchheim-Teck) abzuführen. 
W. Mönsted - Kirchheim - Teck, 


Duisburg, Innung. Inder am 8. Juli abgehaltenen 
Vorstandssitzung wurde festgestellt, daß auf Grund 
einer irrtümlichen Anzeige der Tod des früheren Kol- 
legen E. Schink aus Essen, gemeldet wurde. Erireu- 
licherweise kann mitgeteilt werden, daß Herr Schink 
sich bester Gesundheit erfreut und hofft, demnächst 
seinem Beruf wieder nachgehen zu können. (Bereits 
in Nr. 35 der „Chronik“ berichtigt. D. Red.) Den 
Mitgliedern wird aber dringend nähegelegt, dem Vor- 
stand nur Tatsachen zu berichten, von deren Wahrheit 
sie selbst überzeugt sind oder sich überzeugt haben. 
Ferner werden die Mitglieder nochmals gebeten, ihre 
Beiträge zu erledigen, ab 1. August wird Lieferung der 
„Chronik“ an diejenigen Mitglieder eingestellt, welche 
ihren Verpflichtungen nicht nachgekommen sind. Der 
Beitrag für das II. Halbjahr 1925 beträgt dasselbe 
wie im I. Halbjahr: Für Mitglieder 12 Mk., Gehilfen 
6 Mk., Lehrling 3 Mk.; derselbe muß laut 815 der 
Satzungen gezahlt werden. 


Teriet, stellv. Vors. Ph. Kohlmeyer, Schriftf. 


Heilbronn, Zwangsinnung. Versammlung am 
24. Juni, vorm. ıı Uhr, Kilianshallen, Heilbronn. Nach 
Verlesung der letzten Niederschrift, die genehmigt wird, 
Eriedigung verschiedener . Einläufe Kollege Klemm 
von Hall fordert in seiner Anschrift zur Pflege des 
“ Gemeinsinns.und der Kollegialität auf. Die Genehmi- 
gung der neugedruckten Satzungen in Anwesenheit 
des Stellvertreters der Aufsichtsbehörde konnte nicht 
stattfinden, da zwei Mitglieder Einspruch erhoben 
wegen Unkenntnis der Satzungen, trotzdem bekannt- 
gegeben wurde, daß es sich nur um zwei unwesentliche 
Paragraphen handle. Die Aufsichtsbehörde hielt es für 
zweckmäßig, eine neue Versammlung zur Genehmigung 
der neugedruckten Satzungen einzuberufen, die 14 Tage 
zuvor bekanntgegeben wird. Bei den Neuwählen wird 
der alte Obermeister wiedergewählt, desgl. die Ausschuß- 
mitglieder Schröder, Flobr, Heimerdinger und’ außer- 
dem unser früheres Ausschußmitglied Klemm. — Ein 
Dringlichkeitsantrag über striktes Einhalten der Mindest- 
preise der Richtpreisliste III wird angenommen: Jedes 
Innungsmitglied verpflichtet sich, die Mindesptreisliste, 
Rubrik III, des C,V., einzuhalten, Unterbietüng wird 
als Verstoß gegen die Standesehre mit den zulässigen 
Strafen geahndet. Ausgenommen sind vorläufig ge- 
werbliche Aufnahmen und Postkarten von Festlichkeiten 
und in größerer Auflage. — Mit der Vertretung zur 
Königsberger Tagung wird unser Kreisleiter, Herr 
Stadelmann, betraut. Antrag zur Königsberger Tagung: 
Die Königsberger Tagung wolle beschließen, bei ge- 
werblichen Aufnahmen, sofern mehrere zu gleicher 
Zeit angefertigt werden, desgl. bei Festaufnahmen 
sowie bei Massenaufträgen die Preise entsprechend 
niedriger festzusetzen, 


A. Sickel, Oberm. O. Schröder, Schriftf. 


Zwickau, Zwangsinnung. Bericht der Juli- Ver- 
sammlung in Aue. Besuch ein mittelmäßiger. Nach 
Verlesung der letzten Niederschrift, welche genehmigt 
wird, gibt der Oberm. Eingänge bekannt. Der ver- 
spätet eingegangene Antrag Jäschke-Schedewitz muß 
wegen Widersprüchs zurückgestellt werden, Den aus- 
führlichen Bericht über den I,-V.- Tag in Zittau kann 
sich der Obertm. sparen, da in der „Chronik“ schon 
gebracht, nur die wichtigsten Punkte werden nochmals 
Qdurchgesprochen. Als Vertreter für den C, V.-Tag in 
Königsberg wird uhser Kreisleiter Papesch bestimmt. 
Auf Anregung eines Kollegen soll beim C,V. der An- 
trag eingebracht werden, 
darauf hitizuweisen, die vielfach minderwertigen Licht- 
bilder für Ausweise aller Art zurückzuweisen, damit 
den Schundlieferungen der Amateure und Schwarz- 


BHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


die behördlichen Stellen 


333 


photographen. ein Riegel vorgeschoben wird. Laut 
Beschluß findet. die nächste Versammlung Montag, den 
12. Oktober, in Werdau statt. In Würdigung der 
großen langjährigen Dienste _ und Verdienste um die 
Innung wird der stellvertr. Oberm. Uhlig- Aue ein- 
stimmig zum Altmeister ernannt. Kassenregelung wird 
vorgenommen und sollen gleich an dieser Stelle noch- 
mals alle Restanten der Beiträge und Strafgelder 
dringend um umgehende Bezahlung gebeten sein. Den 
Abschluß der Versammlung machte am Nachmittag ein 
wohlgelungener; für die Teilnehmer etwas nasser (äußer- 


lich) Bummel nach Oberpfannenstiel bei Aue. 


I. A.: Ludwig, Schriftt. 


Württ. Schwarzwaldkreis, Zwangsinnung. Ver- 
sammlung in Horb am 8. Juni, im Lindenhof. Be- 
grüßung durch den Oberm. Wurster, welcher sich wegen 
der verspäteten Abhaltung entschuldigt und erklärt; 
allmählich auch keine Freude mehr an der Sache zu 
haben. Neun Kollegen haben ihr Fernbleiben von der 
Versammlung entschuldigt; als neue Mitglieder haben 
sich die Kollegen Jarrans- Freudenstadt und Kasenbach- 
Schramberg angemeldet. Die durch Tod abgegangenetl 
Kollegen Sinner- Tübingen und Beer- Heidelberg werden 
durch Erheben der Versammelten von den Sitzen ge- 
ehrt; ebenso gedenkt der Vorsitzende ehrend des 60. Ge» 
burtstages des C, V.- Ehrenvorsitzenden Schlegel. — Die 
Formulare über Berufszählung sind zurückzugeben und 
jedes Mitglied soll zwei Bilder von sich an den Oberm. 
einsenden zur Ausstellung von Ausweisen. — Auf Wunsch 
soll eventuell ein Reklamefilm von Berlin bezogen werden. 
Das Alters- und Erholungsheim im Krumbachtal soll 
durch Zeichnung von Anteilscheinen unterstützt werden; 
der Oberm. empfiehlt den Beitritt zur Sterbekasse und 
ist gegen die Erhöhung auf 5000 Mk., da Iooo Mk. 
genügen. Steinberg-Lampe und Busam-Maske sind 
leider zur Vorführung nicht eingetroffen; dagegen hat . 
eine Satrap-Papier- usw. Ausstellung großen Anklang 
gefunden. Das Jos-Pe-Verfahren soll bei der Haupt- 
versammlung vorgeführt werden. Neuwahlen: Aus dem 
Ausschuß scheiden aus die Kollegen Schmalz, Janen 
und Kırail; wiedergewählt werden Janen und Krail, 
Schmalz bittet, von seiner Person wegen Alter absusehen 
(61 Jahr); an seine Stelle wird Kollege Burgemeister- 
Pfullingen einstimmig gewählt. Auf Vorschlag von 
Kollegen Saile sollen künftig Beitragsquittungen aus- 
gestellt werden. Der Haushaltungsplan sieht 1800 Mk. 
Einnahmen und Ausgaben vor und wird von der Ver: 
sammlung genehmigt. Nachmittags gemütliches Bei- 
sammensein mit photographischer Aufnahme ‚durch 
Kollegen Deile, — Brandner. 





Versammlungen; 
Lauban: 22. Juli, Zwangsinnung. 

Königsberg: 22. bis 25. Juli, C. V.- Tagung: 
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 

Breslau: ıo. August, Innung Mittelschlesien, 

Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen: 


um 4% ei 


V/ersehiedenes. 


„Hilie am Grabe“. Die Berliner Photögraphen- 
Innnng zahlt infolge der gestiegenen Mitgliederzahl bis 
auf weiteres bei Todesfällen 350 Mk. Sterbegeld (bis- 
her 270 Mk.) aus, sowie bei dem Todesfalle eines 
bei einem Innungsmitgliede beschäftigten Mitarbeiters 
(statt bisher 30 Mk.) mindestens 50 Mk,, nach Mög- 
lichkeit jedoch mehr. 


Photographen im französischen Heere. In’ 
verschiedenen französischen photographischen Fach- 
zeitsehriften findet man Anzeigen von den französischen 


. 


- 


324 


PHÖOTÖGRAPHISCHE CHRONIK. 





Heeresverwaltungen, in denen tüchtige Photographen 
gesucht werden. Es handelt sich meistens nm Ein- 
stellungen in die Versuchsabteilungen der Artillerie, 
was ein interessanter Beweis dafür ist, welche hohe 
Bedeutung der Photographie von der französischen 
Heeresleitung zuerkannt wird. 


Der Bär als Photograph. Der „B.Z. am Mit- 
tag“ Nr. 175 entnehmen wir einen netten Ulk. Die 
Photographen haben neue Konkurrenten erhalten, die 
Sogar die Aufnahmen umsonst machen! —? Spaß! 
Wenn die Geschichte mit dem Bäreh auch vielleicht 
nicht ganz wahr ist, aber sie ist jedenfalls sehr nett: 
Eite Geschichte, von der ausdrücklich behauptet wird, 
daß sie kein Jägerlatein sei, wird in amerikanischen 
Blättern erzählt. Ein Forstmann hatte mit zwei Freunden 
in dem unzugänglichsten Teil des Allighany - Parks sein 
Lager aufgeschlagen und war mit seinem photographi- 
schen Apparat ausgezogen, um einige Aufnahmen zu 
machen. Er stellte seine Kamera auf einen Baum- 
stamm, und als er einmal fortgegangen war, sah er 
plötzlich einen schwarzen Bären zwischen den Büschen 
herankommen. In seiner Angst vergaß er seine 
Kamera und lief in das Lager zurück. Mit seinen Ge- 
fährten kehrte er zurück, aber unterdessen war der 
Bär verschwunden. Die Kamera stand noch auf dem 
Baumstamm, aber es war eine Aufnahme gemacht. 
Als man die Platte entwickelte, zeigte sie den Forst- 
mann, wie er eilends davonlief. Der Bär hatte den 
merkwürdigen Apparat untersucht, mit seiner Nase den 
Drücker berührt und war so zum Photographen ge- 
worden, also zum „Auch®- Photographen. 


I 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Auszeichnung. Bei der vom Nordwestdeutschen 
Handwerkerbund in Osnabrück vom 26. Juni bis 
12. Juli veranstalteten Gewerbeschau wurden Herrn 
Rud. Lichtenberg in Osnabrück für dort ausgestellte 
industrielle und technische Photogramme die Goldene 
Medaille und ein Ehrenpreis zuerkannt. —S. 


Von der Firma Voigtländer & Sohn, Akt.-Ges., 
ging uns der Geschäftsbericht über das 27. Geschäfts- 
jahr (r. Oktober 1923 bis 30. September 1924) zu. Wir 
entnehmen dem Beıichte, daß die Entwicklung der 
wirtschaftlichen Lage in diesem Industriezweige so 
weitergegangen ist, wie sie in den früheren Geschäfts- 
berichten als gegeben vorgezeichnet war. Ein Um- 
schwung zum Besseren ist noch nicht eingetreten. 
Was die Zukunft bringen und welches das Ergebnis 
des laufenden Geschäftsjahres sein wird, läßt sich bei 
der Unsicherheit aller in Betracht kommenden Verhält- 
nisse nicht voraussagen. In der Generalversammlung 
vom ı0. Juli 1925 wurde beantragt, das Kapital bei der 
Umstellung auf Reichsmark um weitere 295 000 R.-Mk. 
zu erhöhen und zu diesem Zwecke 2950 neue Aktien 
zu je 100 R.-Mk. herauszugeben. Falls die General- 
versammlung die vorgelegte Reichsmark - Eröffnungs- 
bilanz genehmigt und dem Kapitalserhöhungsantrage 
stattgibt, werden die eigenen Mittel der Gesellschaft 
insgesamt 850 000 R.-Mk. betragen, die sich aus einem 
Grundkapital von 750 000 R.-Mk. und einer Rücklage von 
100000 R.-Mk. zusammensetzen. Hinzuzufügen wäre 
noch, daß die Voigtländer & Sohn, Akt.-Ges., anläß- 
lich des Ablebens des Herrn Kommerzienrat Friedrich 
Ritter von Voigtländer die Beträge für Wohltätigkeits- 
zwecke in der Jahresbilanz 1923/24 zusammengefaßt 
und mit 5oooo R.,-Mk. eine „Friedrich von Voigt- 
länder- Stiftung“ gegründet hat. Diese Ehrung des 
Andenkens an den hochverdienten Mans wird zum 
Besten der Angestellten und Arbeiter der Gesellschaft 


verwendet. 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu 

richten; alle weiteren Zuschuiften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Müblweg ıg, zu senden. 


J 


Verwitterte Chemikalien. 


Fyage 73. Herr v.L. in D. Infolge schlechter 
Verpackung erhielt ich schweflig- und kohlensaures 
Natron in zersetztem Zustände Sind die Chemikalien 
noch brauchbar, ohne dem Entwick’er verhängnisvoll 
zu werden? 

Antwort 73. Bei kohlensaurem Natron kann durch 
die Verwitterung vornehmlich ein Gewichtsverlust an- 
genommen werden, so daß gleiche Mengen nicht die 
gleiche Wirkung haben wie bei unverwitterten Kristallen, 
ohne daß sich sonst ein besonderer Nachteil bei der 
Entwicklung ergibt. Bei verwittertem Natriumsulfit 
dagegen wirkt die pulverige Substanz, die sich gebildet 
hat (Natriumsulfat), abgesehen von der allgemeinen 
Schwächung der Gesamtmenge, verzögernd und unter 
Umständen schleierbildend. Um solches zersetztes Sulfit 
zu verwenden, muß es im Wasser von dem pulverigen 
Sulfat befreit werden, Der übrige klare Kern kann 
dann ohne Bedenken verwendet werden. Sp. 


Beleuchtung für das Atelier. 


Frage 74. Heır A. F, in M. Bei Umstellung 
meines Betriebes, Tageslicht durch Kunstlicht zu er- 
setzen, möchte ich einige Fragen stellen: Soll ich 
Bogenlampen oder Kohlefadenlampen einrichten? 
Reichen diese zur Aufnahme von Gruppen mit 6 bis 
8 Personen aus? Wäre es zweckmäßig, das Glasdach 
zur Abhaltung der Hitze mit Brettern zuzudecken und 
diese mit Teerpappen zu belegen? Genügt eine Stark- 
stromleitung von 25 Ampere, um ein Bogenlampen- 
system anzuschließen? Lichtleitung nebst Starkstrom 
stehen mir zur Verfügung, beides 120 Volt. 


Antwort 74. Es läßt sich nicht ohne weiteres 
sagen, ob Bogenlicht oder Fadenlampen besser seien. 
Jedes hat hat seine Vorzüge und Nachteile. Jedenfalls 
steht fest, daß man mit beiden Systemen die für Auf- 
nahmen erforderliche Lichtmenge schaffen kann. Faden- 
lampen haben den Vorzug, unausgesetzt ruhig weiter- 
zubrennen, während das Bogenlicht steter Wartung 
bedarf, gleichviel, ob es Handregulierung oder auto- 
matische Kohlenregulierung hat. Das gleiche Licht 
wie mit Bogenlampen mit Fadenlampen zu erhalten, ist 
aber nur mit weit umfangreicheren Armaturen möglich, 
und zudem tritt dabei größere Wärmeentwicklung auf. 
Das ruhige Brennen der Fadeniampe dagegen wird 
wiederum von anderen so hoch eingeschätzt, daß sie 
trotz allem lieber mit solchen Lampen arbeiten. Daß 
diese Lampenart neuerdings auch immer mehr für 
Kinoaufnahmen Verwendung findet, auch fortgesetzt 
weiter verbessert wird, sei nur nebenbei erwähnt. 

Einer Stromstärke von 120 Volt könnten Sie wohl 
25 Ampere entnehmen, doch wiıd das gar nicht immer 
nötig sein, wenn Sie auch mit geeigneten Reflexwänden 
arbeiten und diese vorteilhaft placieren. Mit Lampen 
von Io Ampere lassen sich Gruppen von 6—8 Personen 
ganz gut aufnehmen, doch ist eine größere Lichtfülle 
natürlich angenehmer, weil sich bequemer beleuchten 
läßt. Die höheren Kosten müssen natürlich dabei in 
Kauf genommen werden. Das Glasdach mit Brettern 
abzudecken, möchten wir aber nicht empfehlen, denn 
Sie werden dadurch die Hitze nicht völlig ausschalten 
können. Dies wird viel leichter möglich sein, wenn 
Sie außerdem eine flache Decke einziehen, die etwa 
2!/; m über dem Fußboden läuft. Durch diese Decke 
würden Sie auch leichter das nach oben fallende Licht 
der Lampen als Reflexoberlicht gewinnen, was in jedem 
Falle nur vorteilhaft sein würde. Sp. 


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verbandes Deutscher Photographen im tschecho -slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/a Gold -Pf. 
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Halle (S.), Mühlweg ıg9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr.214; Erfüllungsort Halle.) 
Halle (Saale), 21. Juli 1925. 


32. Jahrgang. Nr. 44. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


NS. 


Das Photographieren von Messe- und Ausstellungsbauten. 


Von Fritz Hansen. 


Wie des öfteren mitgeteilt wird, dürfen auf Messen 
und Ausstellungen nicht von jedermann, sondern nur 
von bestimmten Photographen Aufnahmen gemacht 
werden. Ob und wie weit ein solches Verbot Be- 
rechtigung hat, ist eine Frage, die schon unter dem 


‘ alten Photographieschutzgesetz auf der Berliner Ge- 


t 


werbeausstellung aufgeworfen wurde und in letzter Zeit 
bei der Ausdehnung des Messe- und Ausstellungs- 
wesens immer häufiger auftaucht. Bei den verhältnis- 
mäßig großen Kosten, die derartige Veranstaltungen 
verursachen, ist es erklärlich, daß deren Leitungen 
bestrebt sind, auch das Recht der Herstellung photo- 
graphischer Aufnahmen auf dem Ausstellungsgelände 
zu einer Einnahmegquelle zu machen. So kommt es, 
daß es nur wenige Ausstellungen und Messeveran- 
staltungen geben wird, bei denen nicht das Recht zum 
Photographieren von der Entrichtung einer Gebühr 
abhängig gemacht wird. Denjenigen, die diese Gebühr 
nicht zahlen, wird das Photographieren verboten. Viel- 
fach geschieht dies sogar unter Hinweis auf die Be- 
stimmungen des Kunst- und Photographieschutzgesetzes. 
Das gibt aber besonders Anlaß, die Frage zu erörtern, 
wie weit denn tatsächlich ein solches Photographier- 
verbot seine Stütze im Urheberrecht findet. Denn im 
allgemeinen herrscht darüber recht große Unklarheit, 
die noch vermehrt wird durch die Verschiedenartigkeit 
der Verbote seitens der Ausstellungsleitungen, die selbst 
sehr oft über die rechtliche Seite der Frage nicht 
unterrichtet sind. 

Von vornherein sei bemerkt, daß ein Photographier- 
verbot auf Öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen 
sich im allgemeinen nur auf die Bestimmungen des 
8 366, Ziff. g und Io, stützen kann, nach welchen mit 
Gelästrafe bis zu 60 Mk. oder mit Haft bis zu 14 Tagen 
bestraft wird, wer auf Öffentlichen Wegen, Straßen 
oder Plätzen Gegenstände, durch welche der freie Ver- 
kehr gehindert wird, aufstellt, oder die zur Erhaltung 
der Sicherheit, Bequemlichkeit und Reinlichkeit er- 
lassenen Polizeiverordnungen übertritt. 

Soweit es sich dann um Ausstellungsbauten handelt, 
ist zunächst zu entscheiden, ob diese sich bleibend 
oder nur vorübergehend an öffentlichen Wegen, Straßen 
oder Plätzen befinden. In der Begründung des Ge- 
setzes vom 9. Januar 1907 wird besonders darauf hin- 
gewiesen, daß in der Bestimmung des $ 20, nach 
welchem die Vervielfältigung von Werken, die sich 
bleibend an öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen 
befinden, zulässig ist, der Grundsatz Ausdruck finden 
sollte, daß derartige Werke in gewissem Sinne Gemein- 
gut sind und, soweit es nicht in der nämlichen Kunst- 


form geschieht, von jedermann nachgebildet werden 
können. 

Eine Beseitigung dieses Grundsatzes, der einem 
gesunden Rechtsempfinden entspricht und auch schon 
vor dem Gesetz vom Jahre 1876 in einigen Teilen 
Deutschlands rechtens war, wird nicht beabsichtigt. 
Gegenüber den hier in Frage kommenden kulturellen 
und ähnlichen allgemeinen Rücksichten muß das Inter- 
esse des Urhebers an der ausschließlichen Nutzung 
seines Werkes zurücktreten. Wenn vorgeschlagen ist, 
daß zwar die Wiedergabe des Straßenbildes, in welchem 
das Werk einen Teil bildet, nicht aber die Nachbildung 
des Werkes selbst zulässig sein soll, so ist. zu bemerken, 
daß. eine Abgrenzung dieser Art überaus schwierig sein 
würde, da es häufig gerade das Werk ist, welches das 
Straßenbild bestimmt. Ueberdies ist in vielen der 
hier in Betracht kommenden Fällen, z. B. bei Ansichts- 
postkarten, photographischen Abbildungen, Städte- 
bildern usw. das Werk selbst der eigentliche Gegen- 
stand der Nachbildung nnd die Darstellung der Um- 
gebung des Werkes nur nebensächliches Beiwerk und 
Umrahmung. Eine . Beseitigung und Beschränkung 
dieser im Rechts- und Volksleben eingewurzelten 
Nachbildungsfreiheit würde auch vom sozialen Stand- 
punkte aus Bedenken unterliegen, da sich an den 
freien Verkehr namentlich mit Ansichtskarten und 
photographischen Abbildungen das Interesse zahlreicher 
kleiner Gewerbetreibenden knüpft. Der aus Künstler- 
kreisen erhobene Einwand, daß durch minderwertige 
Abbildungen dem Rufe des Künstlers Abbruch ge- 
schehe, erscheint mit Rücksicht darauf nicht begründet, 
daß die hier in Betracht kommenden Abbildungen von 
Denkmälern, öffentlichen Gebäuden usw. meist nicht 
künstlerischen Aufgaben dienen, sondern für andere, 
z. B. patriotische und ähnliche Zwecke bestimmt sind. 
(Drucks. d. Reichstages, 'I. Legislaturperiode, II. Session 
05/06, Nr. 30, S. 26.) 

Wenn also ein Ausstellungsgebäude sich bleibend 
an einer Öffentlichen Straße befindet, so ist von dieser 
Straße aus die Aufnahme desselben ohne weiteres ge- 
stattet, und wenn dabei einige vorübergehend errichtete 
kleinere Bauten teilweise nur als Beiwerk wieder- 
gegeben werden, so lassen sich auch dagegen recht- 
liche Bedenken nicht geltend machen; vorausgesetzt, 
daß es sich um die Wiedergabe des Straßenbildes 
handelt, in welchem die betreffenden Bauten nur einen 
Teil bilden. Da aber bei der Beratung des Gesetzes 
in der dafür eingesetzten X. Kommission des Reichs- 
tages ausdrücklich hervorgehoben wurde, daß die Be- 
griffe des Wegerechts bei Wiedergabe derartiger Werke 


326 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


} 


or. Juli 








nicht anwendbar seien, sondern daß der Begriff der 
Öffentlichen Straße aus der vorliegenden Gesetzes- 
materie selbst und dem Geiste dieses Gesetzes erklärt 
werden müsse, und daß auch Privatstraßen gegebenen- 
falls als Öffentliche Straßen anzusehen seien, so ist es 
häufig sehr fraglich, ob Verbote, auf dem abgegrenzten 
Gebiete einer Ausstellung das Aeußere bleibend er- 
richteter Werke zu photographieren, gültig sind. Das 
wäre nur dann der Fall, wenn ganz unzweidentig 
nachgewiesen wird, daß es sich nicht um öffentliche 


Wege, Straßen oder Plätze im Sinne des Urheberrechts 
handelt. Kommen dagegen Bauten in Betracht, die 
nur vorübergehend errichtet wurden, so ist allerdings 
die Ausstellungsleitung berechtigt, das Photographieren 
zu untersagen. Ebenso wenn es sich um Innen- 
aufnahmen der Bauwerke handelt, denn bei Bauwerken 
erstreckt sich die Vervielfältigungsbefugnis nur auf die 
äußere Ansicht, die bildliche Wiedergabe jeder Innen- 
ansicht, selbst Öffentlicher Bauwerke, bleibt dem Ur- 
heber bzw. seinem Rechtsnachfolger überlassen. 
y 


Ueber die Entstehung und Verhinderung von Entwieklungssehleiern. 


(Nach Merle L. Dunden und J. L. Crabtree, 
Mitteilung Nr. 222 des Forschungslaboratoriums der Eastman- Kodak Co.) 


In der Einleitung geben die Verfasser einen Ueber- 
blick über die bisher veröffentlichten Untersuchungen 
über Entwicklungsschleier und erwähnen dabei die 
Arbeiten von Mees und Piper („Photogr. Journal“ 
Nr. 35, S. 226, ıgıı; Nr. 36, S. 22I, IgI2); Crabtree 
(„Amer. Ann. Phot.“ Nr. 33, S. 20, 1919; „B. J. Phot.“ 
Nr. 66, S. 97, 1919); Nietz („Theory of Development“, 
Eastman-Kodak Co.” 1922); Lüppo-Cramer („Ent- 
wicklung bei hellem Licht“, Leipzig 1922; „Camera“ 
Nr.2, S.74, 1923); Fuchs („Phot. Ind.“ Nr. 27, S$. 56, 
1924). Bei den vorliegenden Untersuchungen von 
Dundon und Crabtree handelt es sich darum, die 
Natur des Schleierss und die Umstände, die bei der 
Entwicklung unter den in der Praxis gewöhnlich vor- 
herrschenden Bedingungen die Entstehung des Schleiers 
verursachen können, eingehend zu untersuchen. Die 
Verfasser unterscheiden die folgenden Arten von Schleier: 
Emulsions-, Luft-, chemischer Entwicklungs-, Lösungs- 
schleier, Schleier, der durch Dämpfe oder Gase ver- 
ursacht wird, und Lichtschleier. Nachdem sie diese 
verschiedenen Arten von Schleiern kurz charakterisiert 
haben, geben sie einen Ueberblick über die bei ihrer 
Arbeit zur Anwendung gelangten Methoden der Messung 
von Entwicklungsschleiern. Es wurden verschiedene 
Sorten von Negativ- und Positivemulsionen (auch Kino- 
filme) der Eastman-Kodak Co. zu den Untersuchungen 
herangezogen. Als Entwickler wurde Metol- Hydro- 
chinon in verschiedener Zusammensetzung verwendet, 
weil der Gebrauch dieses Hervorrufers fast allgemein 
üblich ist. Entwickelt wurde in Tanks und mit einer 
kleinen silberplattierten Entwicklungstrommel, die vor 
allem zur Untersuchung des Luftschleiers von Kino- 
filmen Verwendung fand. Hierbei wurde auch bis- 
weilen in der Weise verfahren, daß ein Streifen Film 
so aufgehängt wurde, daß nur ein Teil in den Ent- 
wickler eintauchte; dieser Streifen wurde dann regel- 
mäßig auf- und niederbewegt, so daß in bestimmten 
Intervallen ein Teil desselben der Luft ausgesetzt 


wurde. Schließlich wurde der ganze Streifen in den 
Entwickler getaucht, um den latenten Luftschleier 
hervorzurufen. 


Es wurde nun zunächst eine Reihe von Versuche 
angestellt, um zu ermitteln, unter welchen Be- 
dingungen beim Entwickeln ein Schleier ent- 
steht. Dabei wurden die folgenden Faktoren berück- 
sichtigt: 

1. Die Zusammensetzung des Entwicklers. Es 
wurde eine Reihe von Entwicklern mit verschiedenem 
Gehalt an Metol und Hydrochinon angesetzt, und zwar 
betrug der Metolgehalt Ioo0/y der verwendeten Ent- 
wicklersubstanz, 80, 25 oder schließlich auch 0%. Die 
allgemeine Formel für die Hervorrufer war: 5g Ent- 
wicklersubstanz, 25 g Alkali, 75 g Sulfit, 1,5 g Brom- 
kali, ı Liter destilliertes Wasser. Es ergab sich, daß 
bei der Verwendung der Entwickler mit ıoo, 80 und 
250/g9 Metolgehalt die Tankschleier keine meßbaren 
Unterschiede aufwiesen, wenn bis zu normaler Dichte 
hervorgerufen wurde. Dagegen wurde bei einem reinen 


Hydrochinonentwickler bei gleichem Entwicklungsgrad 
ein bedeutend stärkerer Schleier beobachtet. Inner- 
halb praktischer Grenzen scheint eine Veränderung 
des Karbonat- und Sulfitgehaltes nur einen geringen 
Einfluß auf den Tankschleier zu haben, doch wurde 
dieser Punkt noch nicht eingehend genug untersucht. 
Luftschleier wurde nur von Hydrochinon verursacht 
und verstärkt sich mit steigendem prozentualem Hydro- 


‘ chinongehalt der Lösung. Dies kann durch Erhöhung 


des Sulfitzusatzes verhindert werden; wenn in dem 
oben erwähnten Metol-Hydrochinonentwickler mit 25%/9 
Metolgehalt die Sulfitmenge auf 25 g (je Liter) herab- 
gesetzt wird, so ist die Neigung zum Auftreten von 
Luftschleier sehr groß. 

2. Ein Einfluß der Mischungstemperatur auf die 
Entwicklungsschleier konnte nicht beobachtet werden. 
. 3. Die Reihenfolge, in der die einzelnen Substanzen 
bei der Herstellung des Entwicklers gemischt werden, 
hat gleichfalls keinen Einfluß auf die Schleierbildung. 

4. Das Alter der Lösungen. Die bisher erwähnten 
Metol-Hydrochinonentwickler wurden ferner unter den 
folgenden Bedingungen miteinander verglichen: 1. Wurde 
die ursprüngliche Lösung verwendet; 2. wurde mit 
einer Lösung gearbeitet, die 53—15 Minuten lang ge- 
kocht worden war; 3. wurde 2—3 Stunden lang Lnft 
durch die Entwickler geblasen; 4. wurde die Lösung 
einen Tag lang in einer verschlossenen Flasche auf- 
bewahrt; 5. einen Tag lang in einer offenen Flasche; 
6 eine Woche in einer geschlossenen Flasche; 7. in 
einer offenen Flasche. In allen Fällen, außer dem 
unter 7 angeführten, konnte kein merkbarer Unter- 
schied hinsichtlich der Neigung zur Schleierbildung 
zwischen den einzelnen Entwicklern festgestellt werden. 
Die Lösung, die eine Woche lang in einer ‘offenen 
Flasche aufbewahrt worden war, zeigt ein beträcht- 
lich geringeres Entwicklungsvermögen und schien bel 
gleichem Entwicklungsgrad einen etwas weniger starken 
Schleier zu verursachen. 

Das Hinzufügen oxydierter Entwickler. Es 
wurden Metol- Hydrochinonentwickler, sowohl mit 
Sulfit und Karbonat, als auch mit Karbonat allein 
angesetzt und in offenen Trögen oxydiert. Diese 
Lösungen wurden zur Herstellung von Entwicklern 
benutzt und wurden auch frischen Entwicklern hin- 
zugefügt. Abgesehen von einer intensiven Anfärbung, 
die von den Oxydationsprodukten in den sulfitfreien 
Lösungen verursacht wurde, konnte keine Vergrößerung 
der Schleierdichte beobachtet werden. 

6. Es wurde gefunden, daß die folgenden Sub- 
stanzen Schleier verursachen: Terpentin, Benzaldehyd, 
Azetaldehyd, Formaldehyd, Natriumsulfid, Zitnsalze, 
Kupfersalze, Thio-Uran, Methylenblau, Wasserstoff- 
superoxyd. Diejenigen dieser Substanzen, die unlöslich 
sind, wurdeu an der Oberfläche der Lösung mit dem 
Film in Kontakt gebracht. 

Die genannten Autoren fassen ihre Untersuchungen 
über die Schleierbildung folgendermaßen zusammen: 
Die beschriebenen Veränderungen in den Methoden 


1925 


der Mischung von Entwicklern hatten innerhalb der 
erwähnten Grenzen keinen merkbaren Einfluß auf die 
Schleierbildung. Wenn wir ferner zwischen den Oxy- 
dationsprodukten und dem Oxydationsprozeß unter- 
scheiden, so weist nichts darauf hin, daß die Oxy- 
dationsprodukte selbst Schleier verursachen. Anderer- 
seits wurde während einiger Versuche über die Zer- 
störung des latenten Bildes durch oxydierte Entwickler 
die Beobachtung gemacht, daß, wenn ein teilweise 
exponierter Streifen Kino -Positivfilm in eine oxydierte 
Metollösung getaucht wurde, die Bromkalium enthielt, 
das latente Bild weitgehend zerstört wurde und zu- 
gleich auf dem unexponierten Teil eine deutliche 
Schleierbildung sichtbar war. Unter gewissen Be- 
dingungen können also die Oxydationsprodukte Schleier 
verursachen, aber diese Bedingungen liegen augen- 
scheinlich dann nicht vor, wenn die in der Praxis ge- 
bräuchlichen Entwicklerrezepte verwendet werden. 

Im zweiten Teil der Abhandlung beschreiben die 
genannten Autoren ihre Versuche mit Gegen- 
mitteln gegen das Auftreten von Entwick- 
lungsschleiern. Sie weisen einleitend noch einmal 
darauf hin, daß man streng zwischen zwei Arten von 
Schleiern unterscheiden müsse, nämlich zwischen Luft- 
und Tankschleier. Als „Tankschleier* bezeichnen sie 
den sich über die ganze Platte erstreckenden Schleier, 
der entsteht, wenn die Schicht während der gesamten 
Entwicklungszeit vom Hervorrufer bedeckt ist, so daß 
keine Einwirkung der Luft stattfinden kann. Der 
Tankschleier besteht aus chemischem Entwicklungs- 
schleier und gegebenenfalls aus Emulsionsschleier; da 
der Hervorrufer zumeist etwas Luft enthält, so kann 
auch in diesem Fall ein leichter Luftschleier auftreten. 
Es wurden die folgenden Versuche mit Gegenmitteln 
gegen das Auftreten von Entwicklungsschleiern an- 
gestellt. 

I. Oxydierte Entwickler als Gegenmittel. Es 
wurde die Beobachtung gemacht, daß ein Zusatz von 
0,10/, Pyrogallol zu einem Metol- Hydrochinonentwickler 
den Luftschleier sehr vermindert, und daß ein Zusatz 
von teilweise oxydierter Pyrogallollösung in der gleichen 
Weise wirkt. Daraufhin wurden mit verschiedenen 
anderen Entwicklersubstanzen Versuche angestellt; 
Näheres hierüber ist aus der Originalarbeit zu ersehen. 
Die Verwendung von Pyrogallol als Gegenmittel gegen 
das Auftreten von Entwicklungsschleier untersuchten 
die Verfasser schließlich auch noch vom praktischen 
Standpunkt aus; es zeigte sich dabei, daß ein Zusatz 
von Pyro zwar den Luftschleier vermindert, aber auf 
die Haltbarkeit und andere charakteristische Eigen- 
schaften der Hervorrufer ungünstig einwirkt und des- 
halb weniger empfehlenswert ist als Desensibilisatoren. 
Bei diesen Untersuchungen über die Einwirkung von 
oxydierten Entwicklersubstanzen auf die Schleierbildung 
ergab es sich, daß das Desensibilisierungsvermögen der 
untersuchten Entwicklersubstanzen ihrer Wirksamkeit 
gegen das Auftreten von Schleiern nahezu propor- 
tional war. 

, 2. Pinakryptolgrün als Gegenmittel. Die eben er- 
wähnte Tatsache veranlaßte die Verfasser, die Wirk- 
samkeit von Pinakryptolgrün als Gegenmittel gegen 
das Auftreten von Entwicklungsschleiern zu unter- 
suchen. Ein Luftschleier von der Dichte 0,8, der in 
einem Hydrochinonentwickler mit geringem Sulfitzusatz 
entstanden war, wurde gänzlich verhindert, wenn Pina- 
kryptolgrün in der Verdünnung ı:ı00000 dem Ent- 
wickler hinzugefügt wurde; selbst in einer Konzen- 
tration von I Teil auf ı Million Teile Entwickler ist 
es noch wirksam. Es entstand noch die Frage, welche 
Arten von Schleier durch den Desensibilisator verhindert 
werden können. Das Ergebnis der in dieser Hinsicht 
angestellten Versuche der Verfasser war folgendes: Ein 
Luftschleier, der entweder durch die Oxydation eines 
Hydrochinonentwicklers mit geringem Sulfitzusatz ver- 
ursacht werden kann oder durch die katalytische 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


327 


Wirkung von Kupfer im Entwickler oder durch die 
Gegenwart von Formaldehyd oder ähnlicher Substanzen, 
kann durch die Verwendung eines Desensibili- 
sators wie Pinakryptolgrün gänzlich ver- 
hindert werden. Gewöhnlicher Tankschleier hin- 
gegen wird durch den Farbstoff kaum beeinflußt. 
Auch Phenosafranin kann als Gegenmittel gegen das 
Auftreten von Schleiern wirken. Es hat jedoch den 
Nachteil, daß es die Schicht stark anfärbt und in ähn- 
licher Weise wie Pinakıyptolgrün in den Entwicklern 
Niederschläge erzeugt. Aurantia ist ein viel weniger 
wirksamer Desensibilisator als die genannten beiden 
Farbstoffe und färbt die Schicht stark an, wenn er in 
wirksamer Konzentration benutzt wird. Es erzeugt 
aber mit Hydrochinon im Entwickler keine Nieder- 
schläge wie die anderen Desensibilisatoren. 

Für die Praxis der Verwendung von Desen- 
sibilisatoren als schleierwidrige Mittel geben 
die Verfasser die nachstehend wiedergegebenen Vor- 
schriften, Die Farbstoffe werden in derselben Weise 
wie bei der Desensibilisierung verwendet, jedoch in 
Lösungen von geringerer Konzentration. Der Farb- 
stoff kann einfach dem Entwickler hinzugefügt werden, 
wenn nicht andere Faktoren diese Arbeitsweise als un- 
zweckmäßig erscheinen lassen. In Fällen, wo ein 
Niederschlag entsteht kann der Film ungefähr ı Minute 
lang in der Farbstofflösung vor der Entwicklung ge- 
badet werden; diese Arbeitsweise ist zugleich auch die 
billigere. Die Konzentration des Pinakryptolgrüns 
oder Phenosafranins, in Entwicklern mit Hydrochinon- 
gehalt wird durch die Tatsache begrenzt, daß bisweilen 
ein brauner Niederschlag entsteht, der den Farbstoff 
aus der Lösung entfernt. In besonders ungünstigen 
Fällen kann ein Niederschlag innerhalb der Schicht 
entstehen, wenn der Film aus dem Farbstoffvorbad in 
den Entwickler gebracht wird. Die Verfasser fanden 
jedoch, daß zur Verhinderung der Luftschleierbildung 
eine sehr geringe Farbstoffkonzentration erforderlich 
ist, bei der keine Niederschläge entstehen. Eine Kon- 
zentration von I Teil Farbstoff auf sooooo Teile Ent- 
wickler erwies sich als vollkommen hinreichend. 

Was die Verhinderung der Entstehung von 
Tankschleiern betrifft, so machten die genannten 
Autoren die Beobachtung, daß dieser Schleier ver- 
mindert wird, wenn man einen schon mehrmals ge- 
brauchten oder einen an der Luft oxydierten Ent- 
wickler verwendet. Deshalb empfiehlt es sich, einem 
frischen Entwickler immer gebrauchten Entwickler hin- 
zuzusetzen, wie dies in der Praxis schon vielfach üb- 
lich ist. Sorgfältige Versuche haben gezeigt, daß es 
nicht möglich ist, diesen Effekt durch Erhöhung des 
Bromidzusatzes zu vergrößern. Es wurden verschie- 
dene Vergleichsversuche angestellt, indem zunächst 
dem frischen Entwickler Bromid hinzugesetzt wurde, 
indem frischer Entwickler bei konstantem Alkali- und 
Bromidgehalt so verdünnt wurde, daß die Dauer der 
Entwicklung dieselbe wie bei dem gebrauchten Ent- 
wickler war, und indem mehr reduzierende Substanz 
dem gebrauchten Entwickler hinzugefügt wurde. In 
jedem Falle zeigte sich eine verminderte Schleier- 
bildung als Folge der Gegenwart von Oxydations- 
produkten. Die Verfasser geben die folgenden Er- 
klärungen für diese Erscheinungen; entweder kann 
man annehmen, daß eine allmähliche Zerstörung eines 
bestimmten schleierbildend wirkenden Agens stattfindet, 
oder daß in alten Entwicklern eine allgemeine Zer- 
störung sowohl des latenten Bildes wie des latenten 
Schleiers vor sich geht. Die erste dieser Hypothesen 
scheint den Tatsachen am meisten zu entsprechen. Die 
Verfasser beabsichtigen, über den Tankschleier noch 
eingehendere Abhandlungen zu veröffentlichen. 

Zusammenfassung: I. Die Entstehung eines 
allgemeinen Schleiers in einem entwickelten Negativ- 
bild kann durch verschiedene Faktoren bewirkt 
werden, die getrennt zu betrachten sind. Man unter- 


328 


scheidet die folgenden Arten von Schleiern: Emulsions- 
schleier, Luftschleier, chemischer Entwicklungsschleier, 
Lösungsschleier, Schleier von Dämpfen und Gasen, 
Lichtschleier. 


a. Die Oxydationsprodukte von Metol und Hydıro- 
chinon in einem in der Praxis gebräuchlichen Ent- 
wickler verursachen keinen Schleier, und die vielfach 
empfohlene Methode, den Metol-Hydrochinonentwickler 
bei niedriger Temperatur in einer bestimmten Reihen- 
folge zu mischen ist von geringerer Bedeutung als 
früher angenommen wurde. Der Schleier, die früher 
anscheinend aus diesem Anlaß entstanden sind, wurden 
wahrscheinlich durch Substanzen verursacht, die heut- 
zutage in den (amerikanischen) photographischen 
-Chemikalien nicht mehr enthalten sind. 


3. Der Luftschleier, der bei gewissen Entwicklern 
entsteht, wenn die noch von dem Entwickler feuchte 
Schicht der Luft ausgesetzt wird, ist in seinem Effekt 
dem Lichtschleier ähnlich und wird wahrscheinlich 
durch Chemilumineszens verursacht; er kann durch 
Desensibilisatoren, die man entweder als Vorbad ver- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


21. Juli 


wendet oder dem Entwickler zusetzt, leicht verhindert 
werden. 

4. Pinakryptolgrün ist der befriedigendste Desensi- 
bilisator für die Verhinderung des Luftschleiers bei 
Metol-Hydrochinonentwicklern und ist schon in einer 
Konzentration von ı Teil auf 500000 Teile Entwickler 


wirksam. Phenosafranin ist gleichfalls brauchbar, und 


auch oxydierte Entwickler zeigen eine verringerte 
Neigung zur Luftschleierbildung. Re 

5. Ein Zusatz von Pyrogallol zu einem Metol- 
Hydärochinonentwickler ist sehr wirksam gegen Luft- 
schleier, verringert aber seine Haltbarkeit, da es die 
Oxydation des Hervorrufers an der Luft begünstigt; 


es ist für diesen Zweck daher weniger geeignet als ein 


desensibilisierender Farbstoff. Die charakteristische 
Abwesenheit von Schleier bei mit Pyro entwickelten 
Negativen ist unzweifelhaft eine Folge der schleier- 
widrigen Wirkung des Pyrogallols. i 


6. Die Tatsache, daß Entwickler nach Gebrauch‘ 


weniger Tankschleier geben als frische, ist bestätigt 
worden und soll weiter untersucht werden. 
K. Jacobsohn. 


Sprecehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Nachwuchs. 


Der Photographenberuf teilt das Schicksal der 
Reichsmark: Beide haben in der Inflationszeit den Ent- 
wertungsprozeß durchgemacht und beide streben wieder 
nach Vollwertigkeit.e. Kampflos verwandelte sich der 
bisherige Künstler in den Handwerker und besucht 
wacker seine Zwangsinnungsversammlungen zum innigen 
Beisammensein. Als Bromkali zur Beruhigung erfährt 
er, daß er, falls er nicht in der Lage ist, seine Beiträge 
pünktlich zu zahlen, im nächsten Vierteljahr den 
doppelten Betrag zuzüglich der Mahngebühren und des 
neuen fälligen Beitrages zu zahlen hat — bei Zwangs- 
einziehungsandrohung. Werbefilme beanspruchen auch 
ihren Obolus, das will der Fortschritt so, trotzdem 
meine sonstige persönliche Beobachtung in den. Kinos 
einen Erfolg zumindest sehr zweifelhaft erscheinen 
ließ. 
mit einer Geschäftsempfehlung, verblaßte die Aufmerk- 


samkeit, wie z. B. der Wirt eines besseren Restaurants 


nach seiner tiefen Verbeugung bei der Begrüßung des 
Gastes sich enttäuscht verhält, wenn er merkt, daß es 
ein Reisender ist, welcher ihm etwas verkaufen will. 
Photographenreklame macht der Schaukasten, an- 
ziehend mit Momentaufnahmen, mit Ereignissen usw. 
Das sollte vollkommen genügen! Gegebenenfalls könnte 
die Kollegialität gefördert werden, wenn die Stand- 
kameras auf Ersuchen auch einmal dem Konkurrenten 
zur Verfügung gestellt werden, falls solche nicht vor- 
handen sind. 

Der Nachwuchs muß für den Photographen das 
Hauptaugenmerk sein. Kam in meiner Jugend ein 
Photograph auf Bestellung zur Kundschaft außerhalb 
des Ortes, so brachte man ihm z.B. von der Jugend 
dieselbe Achtung entgegen, welche man anderen an- 
gesehenen Personen, wie dem Arzte, dem Pfarrer usw. 
zollte. Das ist anders geworden. Der Photograph ist 
entwürdigt durch die rücksichtslose Kolonnenwirtschaft 
und durch die Ranreißerunternehmer, welche unseren 
Ruf sehr herabziehen. Wohl gibt es, Gott sei Dank, 
noch recht viele seriöse Vertreter des Berufes, aber doch 
zu wenig, um das alte Ansehen wieder zu erlangen. 
Und da muß der Nachwuchs helfen. Das Gewerbe 
muß wieder begehrenswert gemacht werden. Bekannt- 
lich verdankt das Bankfach seinen Ruf der Lehrlings- 
ausbildung, da dort die Lehrlinge meistens Obersekunda- 
reife besitzen müssen. Ließe sich das nicht auch für den 
Photographenberuf durchsetzen? Talente edeln sich 


Sobald das Publikum merkte, das Spiel endet. 


selbst und können auch ohne diese Bedingung auf- 
genommen werden. „Freie Bahn dem Tüchtigen“, 
wie es immer so ‘schön gepriesen wird, bisher leider 
leere Schlagwörter, welche sich wie eine Kette 'an- 
einandergliedern, ohne Wert. 

Noch ein Schlußwort: „Ach, bloß Postkarten“, 
sprach vor dem Kriege der Besteller, „was kosten eigent- 
lich Bilder?“ Solange Ateliers künstlerische Produkte 
auf Postkarten kopiert ausstellen, machen sie sich zum 
Erhalter der schwarzen Brüder. Postkarten sollten mit 
der Inflationszeit abgebaut sein und nur für Massen- 
drucke und Strand bleiben. Das Bild muß wieder 
seinen Voırang haben zum Besten des Standes. 

Max Zibell- Berlin, 


Anmerkung der Redaktion: Man kann sich 
den Ausführungen des Einsenders, soweit sie besonders 
die Reklame des Photographen berühren, nicht an- 
schließen. Gewiß soll und muß der Schaukasten der 
Kulminationspunkt der Reklame des einzelnen Kollegen 
sein, aber ohne großzügige Werbefeldzüge, die wegen 
ihrer höheren Unkosten nur von der Organisation 
inszeniert werden können, wird auch der Photograph 
nicht mehr auskommen. Das von Herrn Zibell über 
den Werbefilm gefällıe Urteil muß wohl als rein 
persönlich und individuell angesprochen werden, denn 
von zahlreichen Gauen sind anerkennende Erfolgs- 
bestätigungen eingelaufen. — Ganz verständlich er- 
scheint ferner nicht die Ansicht über den Zweck der 
Innungsversammlungen. Nicht Zwang, nicht „inniges“ 
Beisammensein, sondern positive Mit- und Zusammen- 
arbeit an den Organisationsbestrebungen wollen die 
Versammlungen bezwecken. Gerade die beiden Berliner 
Gaue sind es doch, die ihren Mitgliedern auch wirklich 
belehrende und anregende Sitzungen bieten. 


Einige Vorschläge. 


In nachstehendem möchte ich meine Gedanken 
und Eindrücke über den Besuch und den Verlauf der 
Innungsversammlungen sowie Vorschläge für deren 
Besserung unterbreiten. | 

Die Versammlungen sind fraglos mangelhaft be- 
sucht, der Verkehr in denselben gar manches Mal be- 
dauerlich kühl. Nun hat aber jede Wirkung eine Ursache. 

Meines Erachtens sollte zunächst die Geselligkeit 
mehr gepflegt werden, und die Beratungen einen mehr 


1925 


wirtschaftlichen Charakter tragen, so daß, wenn sich 
der eine oder andere Versammlungsteilnehmer auf dem 
Nachhauseweg sagen würde: Jetzt habe ich wieder 
einmal einen ganzen Tag versäumt, und immerhin 
nennenswerte Auslagen zu verzeichnen, dann müßte 
er sich andererseits notgedrungen auch damit trösten 
müssen, daß er auch nicht nur einige anregende Stunden 
im Kreise seiner Berufsgenossen erlebt hat, sondern auch 
Erfahrungen mit nach Hause nimmt, die er verwerten, 
und aus denen er Kapital schlagen kann. 


Wie wäre das wohl zu erreichen? Unser noch 
junger Beruf, in dem eine Neuerung der anderen auf 
dem Fuße folgt, sowie der Umstand, daß viel im 
Dunkeln gearbeitet werden muß, bringt manchen 
Kollegen, der auf der Höhe der Zeit bleiben will, dann 
und wann in eine Lage, die geeignet ist, seine Nerven 
erlahmen zu lassen. Wie schön wäre es da, wenn er 
sich vertrauensvoll an einen Kollegen wenden könnte, 
der ihn aufrichtet und ihm mit Rat und Tat gern an 
die Hand geht. Oder wenn er in der Versammlung 
sich durch ein paar freundliche Worte aufklären lassen 
könnte. Oder ein Kollege will mit seinen Platten, 
Papier, Entwickler, Tonbad usw. wechseln, ein anderer 
möchte sich einen Atelierofen, ein Möbelstück, einen 
Hintergrund, eine Beleuchtungslampe usw. anschaffen, 
oder ein dritter möchte eine Firma wissen, die nieder- 
geschlagenes Silber gut bewertet, die fragen in der 
Versammlung dieserhalb an, und erhalten sichere und 
erschöpfende Auskünfte, während sie sonst vielleicht 
bitterböse hereingefallen wären. Von großem Wert 
und Nutzen wäre sicherlich auch die Benennung von 
guten und schlechten Erfahrungen bei gewissen Bezugs- 
quellen. Dies sind nur einige wenige Beispiele, die sich 
im’ Kollegenkreise bei gutem Willen zweifelsohne verviel- 
fachen ließen. Zur Erreichung dieses Zieles wären aller- 
dings drei Gesichtspunkte erforderlich: 1. Daß hierüber 
nicht kurzweg gelächelt wird, 2. daß in den Versamm- 
lungen mit unwesentlichen Dingen und kleinlichen 
Reibereien nicht so viel kostbare Zeit vergeudet wird, 
und 3. eine friedfertig-kollegiale Gesinnung. 

Ueber einen besonders leidigen Punkt, der schon 
des öfteren dichte Schatten warf, die Preisunterbietungen, 
soll ja nach einem Bericht des Herrn Stadelmann der 
C.V. wachen und Wandel schaffen. 


Um an den Versammlungstagen für die Teilnehmer 
noch ein gemütliches Plauderstündchen zu erübrigen, 
wäre es wohl gut, wenn der Ausschuß einzelne Punkte 
vor den Sitzungen etwas eingehender bearbeiten würde, 
um sie der Versammlung vorbereitet vorlegen zu 
können. Die Mitglieder sollen dann den Anträgen des 
Ausschusses gegenüber keineswegs mundtot gemacht 
werden, doch hat der Ausschuß fraglos ein Recht 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


329 


darauf, daß auf seine Anregungen etwas mehr Gewicht 
gelegt wird, als dies schon der Fall war. 


Noch einen wichtigen Abschnitt möchte ich nicht 
unerwähnt lassen. Die Innungen sollten viel strenger 
den Reisenden auf den Zahn fühlen, darauf achten, 
ob die Lieferanten irgendwelche photographischen 
Arbeiten ausführen und gegen Bezahlung liefern. 
Hierbei ist namentlich zu beachten, daß diese uns schon 
dadu:ch weit überlegen sind, als sie mit Händlerpreisen 
arbeiten. Viele Photographen stehen diesem brenz- 
lichen Gebahren viel zu gleichgültig gegenüber, es ist 
daher kein blaues Wunder, wenn die Lieferanten sich 
zu einer derartigen Konkurrenz mehr oder weniger 
für berechtigt halten. Und doch wäre die Ausschaltung 
eines solchen Unfuges durch die gesamten Mitglieder 
ungleich leichter und ergiebiger auszuführen, als so 
manchem Zwerg von Amateur nachzuspüren, und Kraft, 
Zeit und Geld mehr oder weniger nutzlos zu ver- 
schwenden. 


Ich hätte wohl auch manches auf dem Herzen, 
doch möchte ich es für heute bei diesen Auslassungen 
bewenden lassen. Falls aber das Gesagte auch nur 
einigermaßen im Auge behalten würde, so wäre damit 
sicherlich schon viel Gutes erreicht. Dann mußte das 
einen Guß und einen Einklang ergeben, der unsere 
Bestrebungen wachsen, blühen und gedeihen ließe, 
Gelingt es uns dagegen nicht, genügend Wärme in 
unsere Runde zu bringen, dann fehlt unserem Tun die 
Seele, und die erhofften Erfolge werden ausbleiben. 


Wir wollen doch ganz gewiß nicht zu jenen Toren 
zählen, die ein Auge geben würden, wenn dadurch ein 
unbeliebter Nebenmensch blind würde, der noch dazu, 
ruhig und beim richtigen Lichte betrachtet, uns gegen- 
über vielleicht lange keine so große (fachliche) Sünde 
beging, als unsere durch Mißgunst und Verdruß ver- 
schleierten Augen uns vortäuschen. Und nochmals 
sei es betont: Nur der Einzug eines kollegial- kamerad- 
schaftlichen Geistes könnte den richtigen Boden für 
einen nützlichen und ertragreichen Baum abgeben. 


Ich schließe meinen Bericht mit dem Wunsch und 
der Bitte an die verehrlichen Innungsmitglieder, dem 
Vorstehenden eine wohlwollende Aufnahme zu bereiten 
und sich Mühe zu geben, in dem Fachgenossen mehr 
den Mitmenschen und Freund, als den Gegner und 
Widersacher zu sehen. Schiller sagt: „Raum für alle hat 
die Erde.“ Möchte doch jeder einzelne den goldenen 
Spruch beherzigen: „Friede nährt, Krieg verzehrt“, zum 
Heil und zur Gesundung unseres Standes und unseres 
Ansehens im allgemeinen und unseres so schwer 
ringenden, aber doch schönen Berufes im besonderen. 


W. Klemm. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Berlin, Innung. Einladung zur 
ordentlichen Innungsversammlung am 
Donnerstag, den 30. Juli, abends 
73/, Uhr, in den Kammersälen in Berlin, 
Teltower Straße ı/4.. Tagesordnung: 
1. Geschäftliches. 2. Projektionsvortrag 
von Prof. Franz Goerke, Direktor der 
Urania: „Die Schönheit der deutschen 
Landschaft“. 3. Der Photograpk und 
Reklame, Vortrag von Fritz Hansen-Berlin. 4. Be- 
sprechung: Wie bewerte ich meine Negative? 5. Bericht 
über die C. V.- Tagung in Königsberg. 6. Verschiedenes. 
— Wir bitten um recht frühzeitiges und zahlreiches 
Erscheinen und verweisen auf $ 22 und Nachtrag 6 
unserer Satzungen, betreffs gültiger Entschuldigung 
usw. — Der Vorstand. gez. Haße, II. Vors. 





Hessischer Bund, Zwangsinnung Um vielen 
Wünschen zu entsprechen und die lange Pause bis zur 
nächsten Versammlung abzukürzen, hat der Vorstand be- 
schlossen, am 31. Juli eine Rheinfahrt zu veranstalten. 
Die Teilnahme ist jedem Kollegen freigetsellt, also zwang- 
los. Wir treffen uns am 31. Juli, vormittags g!/, Uhr, an 
der Landungsbrücke der Niederländer Dampfschiffahrt in 
Mainz. Um eine eventuelle Dampferfahrpreis- Ermäßi- 
gung zu erreichen, bitten wir unsere Mitglieder mit 
Damen, sich zahlreich zu beteiligen und ihre Anmeldung 
an Kollegen Gerlach, Mainz, Rheinstraße 47, bis zum 
28. Juli zu richten, welcher die Karten für den Dampfer 
besorgt. Die Fahrt geht bis St. Goarshansen, über- 
setzen nach St. Goar, daselbst gemeinsames Mittagessen 
im „Goldenen Löwen“. Daran anschließend der ge- 
mütliche Teil bei Musik, Gesang und Tanz, eventuel 


‚330 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 


21. Juli 


Te 








Spaziergang nach der Burg Rheinfels. Die Gruppen- 


aufnahme wird unser Kollege mit dem durchlöcherten 
Einstelltuch wieder prompt erledigen. Darum alle 


herbei, unseren schönen, alten Vater Rhein zu grüßen... 


Hans Schramm. 


Leipzig, Zwangsinnung. Kurzer Bericht über die 
Versammlung vom g. Juli. Niederschrift der Vorver- 
sammlung wurde genehmigt. Aufgenommen sind drei, 
ausgeschieden ein Mitglied. Seit Ostern sind acht Lehr- 
linge eingetreten, die Vorstellungskommission hat alle 
als geeignet befunden. Bei einem Mitglied wurde die 
Lehrlingshaltung beanstandet. Das weitere Bestehen 
unserer Fachschule ist durch diesen Zugang gesichert. 
Die Dresdener Photochemischen Werke, Fritz Weber, 
Heidenau, haben der Fachschule Material überwiesen, 
ebenso hat die Firma H, Sulzberger & Co., Leipzig, 
Material zugesagt. Beiden Firmen Dank! Kollege 
Plathen, Fachlehrer, hatte für die Schule größere Aus- 
gaben gemacht. Da der Betrag über die im Haushalt- 
plan festgesetzte Summe geht, wurde beschlossen, einen 
Zuschußbeitrag von 2 Mk. für Monat August zu er- 
heben (sechs Mitglieder stimmten dagegen); der Beschluß 
ist rechtskräftig. Der Oberm. machte darauf aufmerksam, 
daß in den kommenden Jahren mit Zugang von Lehr- 
lingen kaum zu rechnen sein wird, der Geburtenrück- 
gang macht sich von nun an bemerkbar; in den 
nächsten Jahren kommen zwei Drittel und später nur 
noch die Hälfte, eventuell noch weniger Kinder zur 
Entlassung. — Da alle Handwerkerbetriebe aufnahme- 
fähig sind, wird für den Photographenberuf kaum 
etwas übrigbleiben. Unser Beruf braucht gut durch- 
gebildete Mitarbeiter, darum jetzt bedacht sein, ge- 
eignete Lehrlinge einzustellen! Bei der Innung waren 
Anzeigen gegen wilde Photographen und Reisegeschäfte 
eingegangen. Die vorgelegten Postkarten und Bilder 
waren von einer derartigen Beschaffenheit, daß den 
Anzeigestellern nur anzuraten ist, Anklage wegen Betrugs 
zu stellen. Der Oberm. wird sich der Sachen besonders 
annehmen, um den Leuten das Handwerk zu legen. 
Die Aussprache über Berufslage, Preisgestaltung und 
Material war rege. Der Geschäftsgang läßt fast überall 
zu wünschen übrig. Klagen über schlechtes und un- 
gleiches Material kamen von allen Seiten. Es handelte 
sich hier nicht etwa um billig gekaufte Schundware. 
Viel wurde über ungleiches, unempfindliches eisen- 
fleckiges Papier geklagt, auch Platten ließen Reinheit 
vielmals vermissen. Trägt der Photograph die wieder- 
holten Preiserhöhungen, so müssen die Fabrikanten 
auch bedacht sein, gute Waren zu liefern. Zeit und 
Material darf nicht in dieser Weise vergeudet werden. 
Auch sind alte Chemikalien im Handel, die zur Ver- 
ärgerung führen ; hoffentlich sorgt der C.V. für Ab- 
hilfe. Der Bericht des Oberm. über den sächsischen 
Verbandstag in Zittau wurde mit Interesse angehört. 
Von der vom Oberm. abgefaßten Entschließung an die 
Landesregierung, die einstimmig angenommen wurde, 
erhofft man Erfolg. Beruhigung brachte die Mitteilung, 
daß es dem Landesausschuß des sächsischen Handwerkes 
gelungen ist, den Mietsschutz gewerblicher Räume 
(photogr. Ateliers) zu erhalten. — Berichtet wurde, daß 
einige Photo-Amateurhändler Einspruch wegen der 
Zugehörigkeit zur Innung bei der Oberaufsichtsbehörde 
eingereicht hätten. Die Kreishauptmannschaft hat in 
einigen Fällen den Einspruch als beachtlich gefunden‘ 
diese Angelegenheit will der Oberm. erst dem C. V.-Tag 
unterbreiten und dann erst Stellung dazu nehmen. Die 
Kollegen Werner und Blaschke führten die neukon- 
struierten Blitzlichtlampen für Meßaufnahmen vor. 
‚Durch das Meßamt wird eine Prüfung dieser Lampen 
vorgenommen, woran eine Flurschutz- und Polizei- 
abteilung teilnimmt. Von der Firma H. Sulzberger & Co. 
wurde die Steinberglampe vorgeführt, die als sehr gut 
befunden wurde. — Stellv. Oberm., Kollege Hoffmann, 
berichtete über die Probeaufnahmen mit der Boehm- 
‚Sonne und erklärte, daß die Lampe für die verschie- 


densten Fälle sehr gut zu gebrauchen sei. Von den 
Photochem. Werken, Fritz Weber, Heidenau, waren 


‚Papiere und Kartenmuster zur Verteilung eingegangen. 


Die Kollegen wurden aufgefordert, über die Beschaffen- 
heit der Ware in.nächster Versammlung zu berichten. 
Der Obermeister beschwerte sich noch über das un- 
pünktliche Erscheinen zur Versammlung und folgte 


‘ noch eine Aussprache über die Betriebsbesichtigung der 


Firma Max Breslauer, Kunstanstalt. Die Beteiligung 
könnte eine bessere sein. Die großzügig angelegte 
Anstalt ist eine besondere Sehenswürdigkeit; über 
Größe und Leistungsfähigkeit kann sich nur der einen 
Begriff machen, der die Anstalt besucht hat. Die 
Herren Breslauer sen. und jun. waren bemüht, den 
Teilnehmern alles bis ins kleinste zu erklären, und sei 
auch hier noch der Firma Breslauer gedankt. Sicher 
ist, daß nicht nur gesehen, sondern auch viel gelernt 
worden ist. — Die Aufforderung des Vorsitzenden, daß. 
alle Kollegen Amateurarbeiten ausführen sollen (und 
das Publikum durch Schilder in den Kästen. darauf 
aufmerksam machen), fand großen Anklang. Der späten 
Stunde wegen mußte die Aussprache darüber ab- 
gebrochen werden. — Während der Versammlung 
wurden die neuen Tarife verteilt. Schluß ı2'/, Uhr. 


Versammlungen: 

Berlin, Zwangsinnung. Bezirk „Norden*. Nächste 
Sitzung am Dienstag, den 4. August, abends 8 Uhr, im 
Restaurant Ballschmieder, Badstraße 16. Tagesordnung: 
1. Besprechung und Festsetzung der Einsegnungspreise. 
2. Reklame für den „Norden“. 3.Neuwahl des Vor- 
standes. 4. Verschiedenes. — I. A.: Lättig. 


Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 
Breslau: ıo. August, Innung Mittelschlesien. 
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen. 


Ne 


VVersehiedenes. 


Der diesjährige Bundestag des Deutschen 
Photohändlerbundes, E. V., findet am ı2, ı3. und 
14. September in Königswinter a. Rh. statt. 

Bislang sind vom Photohändlerbund nach den 


- Bundesmitteilungen folgende Anträge vom Kartell- 


vorstand eingereicht worden: 

ı. Die Fabrikanten werden ersucht, die von ihnen 
auf den Markt gebrachten Waren so zu-etikettieren, 
daß es dem Händler möglich ist, seine Siegelmarke auf 
der Packung anzubringen, ohne daß das Etikett des 
Fabrikanten verdeckt wird. — 2. Die Mitglieder des 
Kartells verpflichten sich dem Deutschen Photohändler- 
bund gegenüber, nur an solche Handlungen zu liefern, 
die für photographische Arbeiten die Richtpreise des 
Deutschen Photohändlerbundes nicht unterbieten. — 
3. Bei allen Fabrikaten, die als Gelegenheitsposten auf 
den Markt gebracht werden und nicht mehr in den 
neuesten Listen erscheinen, ist die Bezeichnung „früberes 
Modell* hinzuzusetzen. — 4. Die Mitglieder des Kar- 
tells sind verpflichtet, den Fachzeitschriften, welche 
dauernd Schleuderinserate aufnehmen, keine Inseraten- 
aufträge zu erteilen. — 5. Der Kartelltag wählt eine 
Kommission, bestehend aus je 5 Händlern und je 
5 Fabrikanten, die die Aufgabe hat, Richtlinien aufzu- 
stellen, nach denen bisher nicht belieferte Handlungen 
mit Photomaterial beliefert werden dürfen. — 6. Die 
Fabrikanten sind verpflichtet, bei ihren Anzeigen den 
Zusatz: „Bezug durch die Photohandlungen“ zu machen. 
— 7. Die Mitglieder sind verpflichtet, Gelegenheits- 
angebote nur mit festen Verkaufspreisen auf den Markt 
zu bringen. — 8. An Fachphotographen und Anstalten 
darf nur nach vorheriger Verständigung mit dem Bund 
geliefert werden. — 9. Die Lieferanten geben ihre 
Kataloge, Preislisten, Broschüren usw. in einem eit- 
heitlichen Format herans, 


AUSGABEB 





Vunnmer # 


VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBANDES’ 
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN? 


\ VEREINEUND INNUNGEN/T.P. / 
In A NT Min a = AR Mn GV Mitte | ten 
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. ‘25. Juli 1925 














Die Nachfrage nach den ausgezeichneten 


Weber -Photo- Papieren und -Postkarten 

hat einen Umfang angenommen, wie nie zuvor seit Bestehen der 

Firma. Immer mehr Photographen kommen zu der Erkenntnis, 

daß sie nirgends vorteilhafter. kaufen, als wenn sie sich direkt 

von Weber beliefern lassen. Die Firma Weber bittet alle Photo- 

graphen, in den Sommermonaten mit einigen Tagen Lieferzeit 

zu rechnen, insbesondere alle Aufträge so zeitig wie möglich auf- 

zugeben! Telegraphische Bestellung ist in vielen Fällen sehr zu 

empfehlen! Es sind zwar umfassende Vorkehrungen getroffen, um 

: - prompt liefern zu können, an einzelnen Tagen ist aber bei Weber 
der Eingang der Bestellungen größer, als die Lieferungsfähigkeit. 





Fabrik-Marken: 


„WEBER-BROM“ % „WEBER-BLITZ" 
„WEBER-BLITZ-MITTELHART" 
„IMPERIAL = BLITZ“ 


Dresdner Photochemische Werke, 
Fritz Weber, Heidenau bei Dresden 2. 
Spezialfabrik für Photo-Papiere und -Postkarten. 


Telegramm - Adresse: Photoweber Heidenau. Postscheckkonto: Dresden 6032. Fernsprecher: Amt Heidenau Nr. 783. 





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Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.). 











Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 71/5 Gold-Pf, 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 25. Juli 1925. 


Nr. 45. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Vergrößerungen. 
Von Fritz Hansen-Berlin. 


Von dem Bestreben geleitet, der Photographie 
als Wandbild wieder mehr Beachtung zu verschaffen 
und die Vorzüge der modernen Positivtechnik sich 
völlig zu nutze zu machen, wird den Vergrößerungen 
nach seinen Aufnahmen eine steigende Beachtung 
geschenkt. Während man früher die Vergrößerungen 
lediglich als Hilfsmittel betrachtete, das nur da An- 
wendung fand, wo es sich nicht umgehen ließ und 
wo eine direkte Aufnahme aus irgendeinem Grunde 
ausgeschlossen war, wird jetzt in vielen Fällen das 
Verfahren der nachträglichen Vergrößerung gleich 
bei .der Aufnahme in Aussicht genommen. „Große 
Bilder nach kleinen Aufnahmen“ ist eine Devise 
geworden, die bei Fachleuten wie Amateuren in 
gleicher Weise beliebt ist. Allerdings kommt in Be- 
tracht, daß der Urheber der Aufnahmen nicht immer 
in der Lage ist, auch die Vergrößerungen her- 
zustellen, so daß entweder der Urheber oder der 
Besitzer bzw. Besteller des Bildes zu dessen Ver- 
größerung die Hilfe einer Spezialanstalt in Anspruch 
nehmen muß. Dabei kommt es nun sehr häufig nach 
verschiedener Richtung zu Streitigkeiten. In erster 
Linie entstehen solche dadurch, daß der Verfertiger 
der Vergrößerung sich als Urheber des Bildes aus- 
gibt, indem er sich darauf stützt, daß ja der $ ı5 
Abs. 2 des Gesetzes betr. das Urheberrecht an 
Werken der bildenden Künste und der Photographie 
vom 9. Januar 1907 auch dem Nachbildner ein Ur- 
heberrecht einräumt, allerdings mit der Einschrän- 
kung, daß der Nachbildner seine Befugnisse, sofern 
der Urheber des Originalwerkes gleichfalls Schutz 
genießt, wenn es sich um einen Vergrößerungsauf- 
trag handelt, nicht Anwendung finden, denn, wenn 
auch derjenige, der die Vergrößerung herstellt, an 
dieser selbst wiederum ein Urheberrecht erwirbt, so 
geht dieses doch ohne Vertrag auf den Besteller 
über, wenn dieser der Urheber der Originalaufnahme 
ist, weil eine solche stillschweigende Uebertragung 
nach Lage der Sache als von den Parteien gewollt 
zu unterstellen ist. Als Urheber eines Werkes der 
Photographie gilt derjenige, der, wie es in der Be- 
gründung des Gesetzes heißt, die Aufnahme leitet, 
und zwar nicht nur dann, wenn er die zur Her- 
stellung des Bildes erforderlichen Verrichtungen 
selbst ausführt, sondern auch dann, wenn er sich bei 
diesen Verrichtungen anderer Personen bedient, die 
nach seinen Anweisungen tätig sind. 

Das Werk gewerbsmäßig zu verbreiten, zu ver- 
vielfältigen und gewerbsmäßig vorzuführen, ist aus- 
schließliche Befugnis des Urhebers des Original- 


werkes. Die Bestimmung, daß bei Bildnissen einer 
Person es dem Besteller und seinem Rechtsnach- 
folger gestattet ist, soweit nicht ein anderes ver- 
einbart wurde, das Werk zu vervielfältigen, kommt 
nur insofern in Betracht, als es sich um eine nicht 
gewerbsmäßige Vervielfältigung handelt: Nur zu 
einer solchen nicht gewerbsmäßigen Vervielfältigung 
ist der Besteller eines Bildnisses berechtigt. Den 
Vergrößerungsanstalten liegt insofern eine Erkundi- 
gungspfllicht ob, als sie sich bei Erteilung von Auf- 
trägen darüber vergewissern müssen, ob der Be- 
treffende, der einen Auftrag überbringt, auch im 
Besitze des Urheberrechtes bzw. Reproduktions- 
rechtes ist. Denn auch bei Bildnissen wird es nicht 
immer der Besteller sein, der derartige Aufträge er- 
teilt. Wenn einer Vergrößerungsanstalt das Original- 
negativ übergeben wird, um danach zu kopieren und 
zu vergrößern, kann sie wohl mit Recht annehmen, 
daß der das Negativ Ueberbringende auch die 
Berechtigung zur Bestellung der Vervielfältigung 
hat. Nur in ganz besonderen singulären Fällen wird 
hier der Besitzer des Negativs nicht auch der Be- 
sitzer des Urheberrechtes sein, so daß die Ver- 
größerungsanstalt bei Ausführung des Auftrages 
kaum etwas zu fürchten hat. Auch wenn das Negativ 
ein Porträt darstellen sollte, dürften selten Bedenken 
obwalten, den Auftrag auszuführen, wenn die Ver- 
größerungsanstalt das Porträt nicht verbreitet und 
auch nicht ausstellt, sondern nur vervielfältigt bzw. 
nachbildet, was beides an sich weder eine Urheber- 
rechtsverletzung noch eine Verletzung des Rechts 
am eigenen Bilde ist. 

Anders dagegen liegt die Sache, wenn die Ver- 
größerungsanstalt als Vorlage eine Positivkopie er- 
hält. Dann ist es ihre Pflicht, vorher die in Betracht 
kommenden Urheberrechtsverhältnisse zu klären 
und sich in irgendeiner Weise von dem Auftrag- 
geber bestätigen zu lassen, daß dieser im recht- 
mäßigen Besitze des Vervielfältigungsrechtes ist, 
indem er entweder selbst Urheber der Aufnahme ist, 
oder aber von dem Urheber die Berechtigung erhielt, 
die Vervielfältigung herstellen zu lassen. 

Denn nur bei bestellten Bildnissen ist, wie schon 
bemerkt, durch den $ ı8 Abs.2 dem Besteller oder 
seinem ZRechtsnachfolger das Recht eingeräumt 
worden, das Werk auch ohne ausdrückliche Ge- 
nehmigung des Urhcbers vervielfältigen zu lassen. 
Das Recht der gewerbsmäßigen Verbreitung und 
Schaustellung bleibt aber mangels besonderer Ver- 
einbarung auch bei bestellten Bildnissen dem Ur- 


N 


332 








heber, und nur die nicht gewerbsmäßige Verbreitung 
steht dem Dargestellten wie jedem anderen frei. 
Eine Verletzung des Urheberrechtes wäre aber un- 
bedingt, wenn eine Vergrößerungsanstalt eine Ver- 
größerung, die sie nach der Aufnahme eines anderen 
hergestellt hat, ausstellt, und darauf ihren Namen 
oder ihre Firma in einer Weise anbringt, die den 
Anschein erwecken muß, als wäre die Vergrößerungs- 
anstalt auch Urheberin der Photographie. In einem 
solchen Falle würde es sich um eine Verletzung 
der dem Urheber ausschließlich zustehenden Rechte 
handeln. 

Ganz besonders streng werden derartige Fälle in 
Frankreich geahndet, wo überhaupt der Schutz der 
immateriellen Rechtsgüter noch viel weitgehender ist 
als bei uns. Das beweist z.B. der folgende Fall: 

Fin Photograph in Orleans bemerkte in dem 
Schaukasten einer Vergrößerungsanstalt, die sich in 
derselben Straße befindet, in der er sein Atelier hat, 
die Vergrößerung einer seiner Porträtaufnahmen, 
ohne daß jedoch zu dieser Vergrößerung seine Ein- 
willigung eingeholt worden wäre. Auf seine Straf- 
anzeige wurde die WVergrößerungsanstalt wegen 
Nachdrucks verurteilt, und aus der Begründung ist 
folgendes hervorzuheben: 

„In Anbetracht, daß aus dem Protokoll des Tat- 
bestarides am 24. Juni hervorgeht, daß am besagten 
Tage der Angeklagte im Schaukasten des von ihm 
in Orleans errichteten Etablissements eine Porträt- 
photographie in Größe 38:40 ausgestellt hatte, die 
nur eine Vergrößerung einer Porträtkarte des 
Klägers war, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.' 
nnd elelnenn nn nnrren nn nun nnnenne Lu nn ns mans nenaBsTEr Bann GEn ana as. nnemBe nn nn ne en PenEBBRasEN EHE ne RnBER UBER ERITREA naar 


25. Juli 


in Anbetracht, daß eine photographische Platte 
wie ein Werk der Kunst gegen Nachdruck geschützt 
wird durch das Gesetz vom 19. und 24. Juli 1893 und 
des Art. 425 des StGB. und daß nur ihr Urheber das 
Recht hat, sie zu gewerblichen Zwecken zu ver- 
wenden, sei es durch gewöhnliche Positivkopien oder 
durch Vergrößerungen, 

in Anbetracht, daß der Angeklagte ohne Einwilli- 
gung des Klägers eine Positivkopie vergrößert hat 
und ausstellte und einen gewerblichen Zweck damit 
folgte. (Auf diese Art versuchte er offenbar Ver- 
größerungsaufträge zu erlangen, und zwar mit einem 
Erzeugnis des Klägers. Er hat so einen Nachdruck 
begangen und dem Kläger einen Schaden zugefügt, 
indem er ihm durch diese Rechtsverletzung Kunden 
entzog), 

in Anbetracht, daß der Kläger beweist, daß er 
entsprechend dem Gesetze vom 24. Juli 1893 Art. 6 
und Gesetz vom 29. Juli 1881 Art. 3, $ 3, drei Exem- 
plare der fraglichen Photographie in der Präfektur 
zu Orleans niederlegte, um sie zu schützen, wird 
erklärt: 

Der Angeklagte wird der Nachbildung für 
schuldig befunden auf Grund des Gesetzes vom 
19. und 24. Juli 1893 und ihm auf Grund des 
Art. 427 und 429 sowie 463 des StGB. mildernde 
Umstände zugebilligt. Er wird verurteilt zu 
ı6 Franks Geldstrafe und an den Kläger 25 Franks 
als Schadenersatz zu zahlen. Ferner wird die Ein-- 
rückung des Urteils in eine photographische 
Wochenschrift auf Kosten des Verurteilten an- 
geordnet. 


Wege der Bildtelegraphie. 
Von B. Freund. , 


Die Möglichkeit, Abbildungen und Handschriften 
auf telegraphischem Wege nach einem entfernten Ort 
zu übertragen, ist schon recht alten Datums. Nicht 
weniger als 80 Jahre sind bereits verstrichen, seit die 
Versuche, das Problem der elektrischen Bildtelegraphie 
zu lösen, die ersten erfolgreichen Ergebnisse zeitigten. 

Anfangs dachte man bloß an die telegraphische 
UVebertragung von Druckschrift oder Handschrift an 
Stelle von Morsetelegrammen. Tatsächlich entwickelte 
sich auch der erste Bildtelegraph aus dem Prinzip des 
gewöhnlichen Morsetelegraphen, der bekanntlich in der 
Lage ist, linear angeordnete Striche und Punkte über 
Telegraphenleitungen nach dem Empfangsort zu über- 
tragen. Wenn es gelingen würde, auch die gewöhn- 
liche Schrift in ähnliche telegraphisch übertragbare, 
linear angeordnete Striche und Punkte aufzulösen, und 
diese automatisch an der Empfangsstation wieder ord- 
nungsgemäß zu den ursprünglichen Originallettern zu- 
sammenzusetzen, so wäre das Problem gelöst. Ein 
solcher Weg wurde auch gefunden. 

Denkt man sich aus einer beschriebenen Fläche 
mittels zweier möglichst eng nebeneinander liegender 
paralleler Linien einen ganz schmalen Streifen der 
Fläche „Bildseite* herausgehoben (Fig. 1a), so besteht 
dieser Streifen in der Tat lediglich aus einer einfachen 
Folge von längeren bzw. kürzeren schwarzen Strichen 
mit größeren oder kleineren Zwischenräumen, somit 
aus einer linearen Zeichenfolge, wie sie mit Hilfe des 
gewöhnlichen Morsetelegraphen ohne weiteres über- 
tragen werden kann. Um dies automatisch zu bewerk- 
stelligen, wurde die zu übertragende Schrift mit 
isolierender Tinte auf einer elektrisch leitenden Metall- 
folie niedergeschrieben. Läßt man dann längs einer 
„Bildzeile* einen Metallstift gleiten, und verbindet den 
Metallstift einerseits und die Metallfolie andererseits 
mit den Polen einer Batterie, so wird jedesmal wenn 
der Stift über eine blanke („weiße“) Stelle der Zeile 


gleitet, der Strom geschlossen, wenn er dagegen über 
eine mit isolierender Tinte bedeckte („schwarze“) Stelle 
hinweggeht, der Strom unterbrochen (Fig. ıb, ıc). 
Die hierdurch gewonnenen Stromimpulse können dann 
über Leitungen nach der Empfangsstation geleitet und 
mittels eines Morseschreibers registriert werden, wobei 
den Längen der Stromimpulse und Strompausen genau 
entsprechende Strichlängen und Strichpausen fest- 
gehalten werden. Das ergibt eine genaue Wiedergabe 
der auf der Sendeseite abgetasteten Bildzeile (b, Um 
nun auch das ganze beschriebeue Blatt telegraphisch 
zu übertragen, ist es bloß erforderlich, alle eng neben- 
einanderliegend gedachten „Bildzeilen“, die in ihrer 
Gesamtheit die Bildfläche ausmachen, der Reihe nach 
in der oben beschriebenen Weise zur Empfangsstation 
zu übertragen und hier in gleicher Reihenfolge und 
Dichte, in der sie an der Sendestation abgetastet 
wurden, nebeneinander anzuordnen. Man erhält so 
auf der Empfangsstation die genaue Wiedergabe der 
ganzen zu übertragenden Fläche. 

Es ist ohne weiteres klar, daß es hierbei voll- 
kommen gleichgültig ist, was auf der zu übertragenden 
Bildfläche geschrieben oder gezeichnet ist. Es kann 
ebensogut Handschrift oder Druckschrift sein, wie 
auch eine beliebige Skizze oder Strichzeichnung. 

Der hier beschriebene Vorgang des zeilenweisen 
Abtastens der Folienfläche und das punkt- bzw. zeilen- 
weise Zusammensetzen des Bildes an der Empfangs- 
seite liegt auch der ersten praktischen Konstruktion 
eines Bildtelegraphen, dem sogenannten Kopiertele- 
graphen zugrunde Derselbe wurde von Backwell 
im Jahre 1847 konstruiert und im Jahre 1906 von 
Professor Korn, insbesondere durch Einführung der 
photographischen Registriermethode am Empfänger, 
wesentlich verbessert (Telautograph). Bei diesen 
Apparaten wird die Folie mit dem zu übertragenden 
Bild um einen Zylinder gelegt, der in gleichförmige 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


_333 





Abb. ı. 


Das Prinzip des Telautographen. 


a eine aus der Bildfläche herausgehobene „Bildzeile“; b die schwarzen und weißen Stellen dieser „Bildzeile“; 


I 


Umdrehung versetzt wird. Atıf dem Zylinder schleift 
ein Taststift (ähnlich wie der Stift einer Grammophon- 
walze), der sich gleichzeitig längs des Zylinders lang- 
sam verschiebt. Dadurch wird die Zylinderfläche in 
einer engen Schraubenlinie vom Taststift abgestastet. 
Jede Schraubenwindung entspricht einer „Zeile* des 
um den Zylinder gelegten Bildes. Die hierbei aus- 
gelösten und zur Empfangsstation geleiteten elektri- 
schen Impulse werden auf einem synchron rotierenden 
Empfangszylinderregistriert. Durch genauen Synchronis- 
mus wird erzielt, daß jeder an der Sendewalze ab- 
getastete Bildpunkt am Empfangszylinder an genau 
der gleichen Stelle der Zylirderfläche registriert wird, 
wodurch die richtige Anordnung der Bildpunkte und 
der Riidzeilen erzielt wird. 

Nachdem das Problem der telegraphischen: Ueber- 
tragung von einfachen schwarz - weißen Strichzeich- 
nungen auf diese Weise gelöst war, tauchte alsbald 
der Wunsch auf, auch getönte Bilder, insbesondere 
Photographien, auf gleichem Wege zu übertragen. 

Durch das Prinzip des Telautographen war zu- 
nächst ein Weg für die Uebertragung von Photo- 
graphien gewiesen: Es mußte versucht werden, die 
Photographie in eine, mit dem Telautographen über- 
tragbare einfache Schwarzweißform überzuführen und 
diese Bildform mit einem isolierenden Stoff auf eine 
Metallfolie aufzutragen. Der telegraphischen Ueber- 
tragung einer solchen Reproduktion mittels des Kopier- 
telegraphen stünde nichts im Wege. 

Amstutz war es, der diesen Weg zu Ende des 
vorigen Jahrhunderts erfolgreich beschritten hat, indem 
er ein in der Reproduktionstechnik für die Herstellung 
druckfähiger Klischees bereits angewandtes Verfahren, 
nämlich das KRasterverfahren, auch für die Bildtele- 
graphie nutzbar machte. Die durch ein Glasraster 
hindurch auf einer mit einer Chromgelatineschicht be- 
deckten Metallplatte kopierte Photographie ergibt nach 
Auswaschen der löslichen Chromgelatine ein Kreuz- 
rasterbild, in welchem die verschiedenen Tönungen des 
Bildes mittels einfacher Punkte von entsprechender 
Größe wiedergegeben sind. Die Chromgelatine, aus 
welcher die Punkte des Rasterbildes bestehen, wirkt 
elektrisch isolierend, die metallischen Zwischenräume 
dagegen elektrisch leitend. Ein solches ungeätztes 
Rasterbild ist somit in der beschriebenen Form ohne 
weiteres auch für eine Uebertragung mittels des Kopier- 
telegraphen verwendbar, sofern als Bildträger eine 
dünne Metallfolie verwendet wird, die um den Sende- 
zylinder gelegt werden kann. Amstutz verbesserte 
dieses Verfahren noch dadurch wesentlich, daß er statt 
des üblichen Krenzrasters ein Linienraster in Vor- 
schlag brachte, eine Abänderung, die sich auf das beste 
bewährte. Diese Linienrasterbilder müssen so in den 
Sendeapparat eingelegt werden, daß der Taststift die 
Bildfläche quer zu den Rasterlinien bestreicht. Den 


fangen werden. 


c gibt den die „Bildzeile“ übertragenden Telezraphierstromverlaüf an. 


breiteren®Stellen der Rasterlinien entsprechen dann 
längere, den schmäleren dagegen kürzere Stromunter- 
brechungen. 


Für praktische bildtelegraphische Zwecke wies 
dieses an und für sich sehr brauchbare Verfahren zwei 
praktische Nachteile auf: Erstens machte die in allen 
Fällen erforderliche Herstellung von Metallfolienraster- 
bildern die Uebertragung von Photographien umständ- 
lich und verursachte einen zusätzlichen Zeit- und 
Kostenmehraufwand, und zweitens konnten an der 
Empfangsstation stets nur Schwarzweißpunkte emp- 
Ein Vorteil dieser Methode war aber 
vor allem der Umstand, daß bei allen Uebertragungen 
die gleichen Telegraphierzeichen und Arbeitsumstände 
gegeben waren, wie sie in der gewöhnlichen Tele- 
graphentechnik vorherrschten. 


Nach der Entdeckung der lichtempfindlichen Eigen- 
schaft des Selens (1873), die sich darin äußert, daß die 
elektrische Leitfähigkeit desselben mit der Belichtung 
stark zunimmt, ist eine andere sinnreiche Methode der 
Bildtelegraphie ermöglicht und entwickelt worden. 
Läßt man nämlich einen dünnen Lichtstrahl eine trans- 
parente Bildfläche (Glasplatten- oder Filmnegativ) 
punktförmig durchleuchten, und fällt der Lichtstrahl 
nach Passieren der mehr oder minder durchsichtigen 
Stelle des Bildes auf ein entsprechendes Selenpräparat, 
durch das der Strom einer galvanischen Batterie fließt, 
so verringert sich der Widerstand der Zelle, wenn der 
durchleuchtete Bildpunkt ein heller ist, er vergrößert 
sich aber, wenn der Bildpunkt ein dunkler ist. Die 
hierbei erzielten Aenderungen der Stromstärke sind ein 
Maß für die Tönungswerte der Bildpunkte, 


Bidwell war es, der ı881 einen dem Kopiertele- 
graphen ähnlichen Apparat konstatierte, der nach dem 
soeben beschriebenen Prinzip arbeitete Um einen 
durchsichtigen Sendezylinder wird an Stelle der früheren 
Metollfolie ein transparentes photographisches Negativ 
und an Stelle des die Bildfläche abstreifenden Tassttiftes 
ein dünner Lichtstrahl, der mit einer Selenzelle zu- 
sammenwirkt, verwendet. Auch hierbei führte Pro- 
fessor Korn 1906 an der Empfangsstation die photo- 
graphische Registriermethode ein (Phototelegraph). Die 
von der Selenzelle hervorgerufenen, den Bildpunkt- 
belligkeiten entsprechenden Stromveränderungen: sind 


. solcherart, daß die jeweilige Stromstärke etwa pro- 


portional der Helligkeit des zugehörigen Bildpunktes 
ist. Diese veränderlichen Ströme werden zur Empfangs- 
station geleitet und verändern hier, ihrer Stärke ent- 
sprechend, einen Lichtquerschnitt mehr oder weniger, 
wodurch auf dem photographischen Empfangszylinder 
hellere oder dunklere Tönungen festgehalten werden, 
die den auf der Sendeseite abgetasteten Bildpunkten 
genau entsprechen. Dadurch erhalten wir auf dem 
syuchron laufenden Empfangszylinder eine genaue 





Wiedergabe des auf der Sendeseite abgetasteten ge- 
tönten Bildes. 

Die nach diesem phototelegraphischen Verfahren 
übertragenen Photographien weisen sehr feine Tönungs- 
übergänge auf und liefern photographisch sehr gut 
wirksame Bilder. Ein Nachteil dieser Methode ist 
bloß der, daß die eigentliche Bildübertragung mit 
außerordentlich fein abgestuften Stromstärken bewerk- 
stelligt wird, wodurch insbesondere bei drahtlosen 
Uebertragungen über große Entfernungen durch atmo- 
sphärische und andere Einflüsse oft zahlreiche Störungen 
auftreten, die das empfangende Bild verderben. 

Ein neues Verfahren der Bildtelegrapbie wurde im 
Jahre 1923 von Ingenieur Freund praktisch entwickelt. 
Das neue Verfahren ermöglicht eine elektrische Ueber- 





Erster Versuch Mai 1924. 


tragung?;von” Photographien mit Hilfe von einfachen 
Telegraphierstrichen, ähnlich wie dies beim Tel- 
autographen der Fall ist. Aber der neue Apparat er- 
reicht dies ohne Zuhilfenahme von Rasterzwischen- 
bildern oder sonstigen zeitraubenden Hilfsarbeiten. 
Das zu übertragende Bild wird nämlich auf photo- 
elektrischem Wege, ähnlich wie beim oben beschriebenen 
Phototelegraphen, direkt abgetastet Der von der 
lichtelektrischen Zelle der Tasteinrichtung gelieferte 
veränderliche elektrische Strom fließt durch eine 
besondere Vorrichtung, in welcher die aufeinander 
folgenden Stromwerte Telegraphierimpulse auslösen, 
deren Länge ein genaues Maß für die jeweilige Strom- 
stärke und somit auch für die jeweils zu übertragende 
Bildpunkttönung darstellt. Dieser Vorgang spielt sich 
vollkommen automatisch und mit außerordentlich hoher 
Geschwindigkeit ab. 

Auf der Empfangsstation werden die ankommen- 
den Telegraphierstriche durch ein gleichfalls von 
Ingenieur Freund ausgearbeitetes Verfahren in Tönungs- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





Erster merkbarer Fortschritt Juni 1924. 


25. Juli 


werte zurückverwandelt, so daß nicht nur Schwarz- 
weißbilder, sondern auch solche mit feinsten Tönungen 
wiedergegeben werden können. 

Der Vorteil dieser Methode gegenüber dem Tel- 
autopraphen liegt vor allem im Ersparen der Metall- 
folienrasterbilder und anderer Hilfsarbeiten, somit im 
Eısparen von Zeit und Kosten, ferner in der Möglich- 
keits des Empfangs auch von getönten Bildern. Gegen- 
über dem Phototelegraphen weist sie dagegeu, besonders 
bei drahtlosen Uebertragungen, vor allem den be- 
sonderen Vorteil auf, daß ein großer Teil der atmo- 
sphärischen und anderen Störungen die Wiedergabe 
der Bildpunkte nicht merkbar stören und dadurch 
eine weit sicherere drahtlose Debermittlung der Tönungs- 
werte auch bei größten Entfernungen möglich wird. 





Dasselbe Bild, übertragen, im August 1924. 


Es ist damit zu rechnen, daß schon in kürzester 
Zeit die Reproduktion von „Funkbildern" in der Presse 
weitgehende Bedeutung erlangen dürfte, und daß sich 
dann besondere Verfahren entwickeln könnten, die die 
drucktechnische Verwendung dieser Bilder im Auge 
haben werden. So ist z. B. auch von Interesse, darauf 
hinzuweisen, daß die nach der Freundschen Methode 
gewonnenen Bilder, sofern der Empfänger vom 
„Tönungsempfang“ auf „Schwarzweißempfang“ um- 
gestellt wird, normiale Rasterbilder liefert, die druck- 
fähig gemacht werden können, ohne erst durch einen 
Kreuzraster kopiert zu werden, da das empfangene 
Bild dann nur aus schwarzen Punkten von veränder- 
licher Größe besteht. 


Die wichtigste Auswirkung der neuen Erfindung 
dürfte aber besonders in ihrer Verwendungsfähig- 
keit für drahtlose Uebertragungen über größte Ent- 
fernungen und in der Ausgleichung eines Welt- Bild- 
funkverkehrs über größte Entfernungen liegen. 





Aus der Werkstatt 


Das Tonen von Kinopositiv - Filmen 
mit Farbstoffen unter Verwendung von Silber- 
cuprorhodanid als Beize. 


J. H. Cristensen gibt im D.R. P. 319459 eine Vor- 
schrift für die Umwandlung von Silberbildern in solche 
aus Silbercuprorhodanid bestehende an, die mit Farb- 
stoffen angelärbt, nach seiner Angabe als Teilbilder für 
die Farbenphotographie dienen sollen. Ferner soll das 


des Photographen. 


Verfahren zur Verstärkung von flauen Bildern, die auf 
silberarmem Negativmaterial hergestellt wurden, Ver- 
wendung finden. Versucht man mit der dort ange- 
gebenen Tonungslösung (44 ccm Kaliumzitrat, ıo %/o, 
15 ccm Cuprisulfat, 20%, 15 ccm Kaliumrhodanid, 10°), 
2 ccm Essigsäure) ein gewöhnliches Positivfilmbild 
normaler Kraft zu beizen, so erhält man nach etwa 
20 Minuten ein durchgebleichtes Bild, das nach dem 





1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK.. 


335 








Auswaschen und Einfärben ein zwar farbkräftiges, aber 
hochtransparentes Bild gibt, das aber infolge dieser 
Eigenschaft für den Positivprozeß in der Kinemato- 
graphie nicht in Betracht kommt, da ihm die nötige 
Kraft (Schwarzgehalt) in dem Schatten fehlt. Egon 
Grauaug fand nun („Phot. Korrespondenz“ Nr. 741), 
daß ein ı Minute langes Verweilen des gut ausge- 
waschenen, noch feuchten Positivs in der Beizflüssig- 
keit genügt, um an den Sılbeıkörnern so viel Sılber- 
cuprorhodanid niederzuschlagen, daß es nach dem Ans- 
waschen und Einfärben ein kräftiges Farbstoffbild dem 
schwarzen Silberbild zu überlagern vermag, trotzdem 
nach jener Zeit der Einwirkung der Beizflüssigkeit auf 
das schwarze Positivrbild kaum eine sichtbare Ver- 
änderung desselben eingetreten ist Dies hat zur Folge, 
daß bei diesem Verfahren weder die Kraft (Deckung), 
noch auch die Härte (Steilheit der Schwärzungskurve) 
des ursprünglichen Bildes geäudert wird, im Gegensatz 
zur bekannten Blautonung mit Ferriferro:yanid, die 
intensiv verstärkt, oder zur Schwefeltonung, bei welcher 
das getonte Bild wesentlich härter erscheint (es 
schließen sich die Schatten) als vor der Tonung, wes- 
halb man bei diesen Tonungen bereits bei der Her- 
stellung der ungefärbten Positive auf die obigen Ver- 
änderungen Rücksicht nehmen muß. Dies erfordert 
aber große Erfahrung, da geringe Aenderungen in der 
Zusammensetzung der Bäder, schon solche, die nach 
längerem Gebrauch derselben entstehen, oder auch 
Temperaturschwaukungen genügen, um sowohl den 
Verstärkungsgrad als auch den Farbton zu verändern. 


z 


Gegenüber anderen Beiztonungsverfahren hat das Rho- 
danidverfahren den Vorteil, daß das gefärbte Positivbild 
sowohl in der Aufsicht als auch in der Durchsicht die- 
selbe Farbe zeigt und sich kaum von der Farbe der 
Farbstoftlösung unterscheidet. Dies bildet beim Arbeiten 
einen kaum zu unterschätzenden Vorteil, da man schon 
aus der Farbstofflösung einigermaßen auf den Farbton 
des fertigen Bildes schließen kann. Zum Einfärben 
der nach dem Beizen gut gewässerten Bilder eignen 
sich einprozentige, mit Essigsäure angesäuerte, 
Lösungen der basischen Farbsıoffe, doch muß man 
darauf bedacht sein, daß einige Farbstoffe sich nur 
schwer völlig aus der Gelatine auswaschen lassen. _ 
Während Malachitgrün, Brillantgrün sich nur schwer 
entfernen lassen, eignet sich Methylgrün für die Färbung 
ganz vorzüglich. Sehr gut verwendbar sind die folgen- - 
den Farbstoffe: Acridinorange, Safranin, Pyronin, 
Methylenblau, Neumetbylenblau, Methylgrün, Metbylen- 
grün. Schöne Photographietöne erhätt man mit eınem 
Gemisch von Safranin und Neumethylenblau, ein reines 
Grün mit Methylgrün, ein gebrochenes Grün mit 
Methylengrün, Töne nach Art der Neutraltinte mit 
Toluylenblau. Leuchtenden Farbtönen setzt man zweck- 
mäßig etwas Acridinorange zu, sie wirken dann weniger 
grell. Mit den angegebenen Farbstoffen lassen sıch 
durch Mischen alle erdenklichn Töne erzielen. Da 
das Beizbad recht haltbar, sehr ausgiebig und überdtes 
nicht teuer in der Herstellung ist, so ist dıeses Verfahren 
geeignet, Eingang in die Praxis zu finden. (Ingenieur 
Egon Grauaug, „Phot. Korrespondenz® Nr. 741.) J. 


Sprechsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Verlängerung der Schutzfrist auf 20 Jahre? 
(8 26, Urheverrechtsschutz an Photographıen.) 


Wie die Tageszeitungen aus Weimar und Berlin 
berichtet haben, ist an den Reichstag und die zu- 
ständigen Reichsstellen eine Eingabe betreffs urheber- 
rechtliche Schutzfristverlängerung auf 50 Jahre ein- 
gereicht worden. Kürzlich nahm auch die General- 
versammlung der Deutschen Schillerstiftung zu dieser 
Stellung und richtete an den Reichstag eine Kund- 
gebung mit der dringenden Bitte, endlich auch in 
Deutschland die urheberrechtliche Schutzfrist zu ver- 
längern auf 50 Jahre, wie dies in der Berner Ueberein- 
kunft vorgesehen und vor allen Dingen bei der ein- 
schlägigen Gesetzgebung vorgeschrittener Staaten längst 
zugestanden ist. Die Unterschriften tragen die Namen 
von Künstlern und Schriftstellern, wie Brecht- Wien, 
Halbe-München, Enking- Dresden, v. Hahn- Leipzig usw. 

Seit Jahren ist es mir klar, daß die zugebilligte 
Schutzfrist von nur ıo Jahren für Photographien längst 
nicht mehr ausreichend ist, um unsere Arbeit gegen 


Ausbeutung zu schützen, zumal die Kriegsjahre da- 
zwischen liegen. Das kommt namenlich für alte solide 
Geschäfte in Betracht. Ein Beispiel: Ein sehr tüchtiger, 
mit bestem Material ausgestatteter Photograph hat im 
Jahre 1914 vor Kriegsausbruch wundervolle Aufnahmen 
in Landschaft und Architektur gemacht, die kaum zu 
wiederholen und prächtige Kunstblätter sind. Da 
kaun nun vom ı. Januar 1925 ab, gemäß $ 26 des 
Urheberrechtschutz für Photographien, jeder, sei es 
Buchhändler, Buchbinder oder Häuserphotograph, das 
Bild verkleinern, vergrößern usw, kurzum in den 
Handel bringen, was für unseren Beruf ein unerträglicher 
Zustand ist. 

Da sich die zuständigen Behörden jedenfalls in 
Kürze mit der Schutzfrit befassen werden, halte ich es 
für angebracht und erhoffe, daß alle Photographen 
mir in dieser Angelegenheit beipflichten und daß unsere 
Organisation, in erster Linie der C. V., unverzüglich 
die nötigen Schritte bei den maßgebenden Reichsbe- 
hörden tun. E. Fricke, 





Innungs- und \Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden ‚Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, 


Hamburg, Innung. Die 25. ordentliche Innungs- 
versammlung (außerordentliche Versammlung) findet 
am Montag, den 10. August, abends 7 Uhr, im Gewerbe- 
hause, Raum 68, statt. Tagesordnung; ı Mitteilungen 
des Vorstandes. 2. Antrag des Vorstandes, die $$ 10, 
II, 12, 13, I4, IS und 22 zu ändern durch folgende 
Beschlüsse: Die Bestimmungen über Geldstrafen in 
den $$ ıo, Ziffer 1; ıı, Abs. 3; 12, Abs. 2; ı3, Abs. 2; 
und 15, Abs. 4, werden durch die Bestimmung ersetzt, 
daß der Innungsvorstand Geldstrafen bis zur gesetzlich 
zulässigen Höhe verhängen kann. Im $ 22, Abs. 2, wird 
die Strafe von ıo Mk. auf 5 Mk. festgesetzt. Der 8 15. 
Abs. ı und 2, erhält folgende Fassung: Der Beitrag 


beträgt vierteljährlich 9 Mk. und ist im voraus zu be- 
zahlen. Außer den im Abs ı bezeichneten festen Bei- 
trägen haben die unter $ 4 fallenden Mitglieder für 
jeden Gehilfen, jede Gehifin, Empfanrgsdamen und 
Hilfsarbeiter aller Art vierteljährlich 4,50 Mk. und für 
jeden Lehrling 3 Mk. Sonderbeitrag zu entrichten. 
Abs. 3 bleibt in der alten Fassung bestehen. — Da in 
der am Montag, den 13. Juli, stattgefundenen Versamm- 
lung dıe für die Abstimmung über den obigen Antrag 
nötige Mitgliederzahl nicht vorhanden war, beruft der 
Vorstand suf Grund des $ 56, Abs. 3, der Innungs- 
satzung diese außerordentliche Versammlung ein. 
Franz Rompel, Oberm, 


336 


} 


Altona - Wandsbek, Zwangsinnung. Die Innung 
hält am 27. Juli eine Versammlung ab. 
Ad. Kruse, Schriftführer. 


Versammlungen: 


Berlin, Zwangsinnung. Bezirk „Norden*. Nächste 
Sitzung am Dienstag, den 4. August, abends 8 Uhr, im 
Restaurant Ballschmieder, Badstraße 16. Tagesordnung: 
I. Besprechung und Festsetzung der Einsegnungspreise, 
2. Reklame für den „Norden“. 3.Neuwahl des Vor- 
_ standes. 4. Verschiedenes — I.A.: Lättig. 


Altona- Wandsbek: 27. Juli, Zwangsinnung. 
Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 

* Breslau; ıo. August, Innung Mittelschlesien. 
Hamburg: ı0. August, Innung. 

Hann. Münden: ı8 August, Zwangsinnung Göttingen. 


I 5.2 25 


Verschiedenes. 


Auszeichnung. Anläßlich des Karikaturen - Wett- 
bewerbes zum Deutschen Rundflug 1925 erhielt der 
Photograph A. Vennemann, Berlin W 35, Potsdamer 
Straße 48, einen Preis von Ioo Mk. für seine Aufnahme 
„Gesichtsstudie® zuerkannt. 


Die Leipziger Messe 1925 für Kino, Photo, 
Optik und Feinmechanik. Eine der Sondermessen der 
Leipziger Messe, die eiriem ständig größer werdenden 
Interesse des Inlandes sowohl als auch der ausländischen 
Fachwelt begegnen, ist die Messe für Kino, Photo, 
Optik und Feinmechanik, die in der Turnhalle am 
Frankfurter Tor untergebracht ist. Obwohl diese 
Sondermesse erst seit dem Herbst Igıg besteht, gegen- 
über den alten Meßindustrien also noch recht jungen 
Datums ist, hat sie von Anfang an eine weitgehende 
Beachtung in den als Aussteller in Betracht kommenden 
industriellen Kreisen gefunden mit dem Ergebnis, daß 
sich die bedeutendsten Firmen der kinotechnischen, 
optischen und anderer verwandter Branchen zum großen 
Teil gleich mit dem Aufleben der neuen Sondermesse 
mitihren Erzeugnissen auf ihr einstellten. Die Leistungs- 
fähigkeit der auf der Messe für Kino, Photo, Optik 
und Feinmechanik vertretenen Firmen zeigte sich be- 
sonders eindringlich zur letzten Frühjahrsmesse 1925, 
auf der in reicher Fülle anschaulich alles Neue auf dem 
Gebiete der Kinotechnik, Optik und Feinmechanik ge- 
zeigt wurde. Bekanntlich sind gerade auf diesen In- 
dustriegebieten in neuerer Zeit eine Reihe hochinter- 
essanter Fortschritte erzielt worden, die auf der Messe 
das lebhafteste Interesse bei der Besucherschaft, unter 
der auch das Ausland stark vertreten war, fanden. 
Auf der Leipziger Herbstmesse 1925, die vom 30. August 
bis 5. September stattfindet, wird die Sondermesse für 
Kino, Photo, Optik und Feinmechanik wieder in der 
gleichen Weise wie bisher in Erscheinung treten; ins- 
besondere dürften auch wieder hochwichtige Neuerungen 
auf ihr zu finden sein. — Das Heim der Sondermesse, 
die Turnhalle am Frankfurter Tor, liegt unweit vom 
Meßzentrum, von dem sie mittels mehrerer Straßen- 
bahnen in wenigen Minuten leicht erreichbar ist. 


inte 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu 

ıichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg 19, zu senden. 


Farbenempfindliche Platten. 


Frage 75. Bert G. R. in H. Ich beabsichtige, in 
Zukunft für meine Porträtaufnahmen, hauptsächlich im 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


-_ 


25. Juli 


Innenraum, und hier wieder hauptsächlich mit künst- 
lichem Licht, farbenempfindliche Platten zu verwenden, 
um Retusche zu ersparen und eine naturgetreue Wieder- 
gabe zu erzielen. Nach verschiedenen Versuchen habe 
ich keine wesentlich besseren Ergebnisse erzielt als 
mit gewöhnlichen Platten. Ich bitte um Angabe eines 
Fabrikates, das wirklich farbenempfindlich ist und die 
störenden, sonst zu dunkel kommenden Färbungen der 
Haut usw. richtig wiedergibt. Welches Filter ist zu 
verwenden? Die Belichtungszeit soll nicht wesentlich 
verlängert werden. Sind überhaupt orthochromatische 
oder panchromatische Platten hierfür geeigneter? 
Welches sind die relativen Belichtungszahlen für die 
Empfindlichkeitsgrade der Platten? Wie verhalten sich 
die Empfindlichkeitsgrade von Scheiner und Warnerke 
zueinander? 

Antwort 75. Rarbenempfindliche Platten werden 
heute vielfach zu Porträtaufnahmen verwendet . Es 
sind auch Platten im Handel, die vorzügliche Gelb- 
empfindlichkeit aufweisen, ohne als farbenempfindlich 
bezeichnet zu werden. Wenn heute die farbenempfind- 
liche Platte noch so wenig Eingang in die Praxis ge- 
funden hat, so dürfte das wohl darauf zurückzuführen 
sein, daß einerseits das Wort „farbenempfindlich“ noch 
zu sehr als „unempfindlich“ in der Erinnerung liegt, 
weil früher nur unempfindliche orthochromatische 
Platten in den Handel kamen, andererseits, weil manche 
farbenempfindliche Platten nicht so langes Lagern ver- 
tragen als gewöhnliche Platten. Weiter kommt hinzu, 
daß die Wirkung der farbenempfindlichen Platten bei 
Portıtäts vornehmlich bei gelbblondem Haar und 
Sommersprossen nur unter Benutzung einer mehr oder 
weniger dunklen Gelbscheibe zur befriedigenden 
Wirkung gelangt, wobei immer mit einer verlängerten 
Belichtungszeit gerechnet werden muß. Zwei ver- 
schiedene Platten können gleich hohe Allgemeinemp- 
findlichkeit zeigen, hat aber die eine gleichzeitig eine 
höhere Gelbempfindlichkeit, so ‘wird diese bei gleicher 
Gelbscheibe gleiche Belichtungszeit ermöglichen und 
doch das Gelb heller bringen. Diepanchromatische 
Platte kann für Porträtzwecke nicht völlig ausgenutzt 
werden, da sie zur richtigen Wiedergabe des Rot eine 
zu lange Belichtungszeit voraussetzt. Es ist weiter zu 
beachten: Eine sehr dunkle Gelbscheibe könnte wohl 
Sommersprossen völlig auslöschen und die Retusche 
dadurch erleichtern, aber es darf dabei nicht übersehen 
werden, daß dann gleichzeitig etwa vorhandenes Blau 
meist zu dunkel kommt. Blaue Augen könnten dann 
leicht als schwarz wiedergegeben werden. Helles 
gelbblondes Haar mit blauen Schleifen sehen wir dann 
leicht als weißes Haar mit schwarzem Bard. Es ist 
deshalb die dunkle Gelbscheibe nur mit Vorsicht zu 
gebrauchen, um nicht durch den einen Vorteil einen 
anderen Nachteil einzutauschen. Die relativen Be- 
lichtungszahlen lassen sich nicht mit mathematischer 
Sicherheit angeben, da ja auch die Empfindlichkeits- 
grade mehr oder weniger nur gefühlsmäßig gelesen 
werden. Wenn man bei ı6° die Zahl 2 setzt, wird 
man bei ı7° die Zahl ı setzen, bei 18° die Zahl !j.. 
Zuverlässig ist das aber nie, denn es kann ein Fabrikant 
bei einer Emulsion noch die Zahl 17 sehen, wenn ein 
anderer nur I6 sieht. Auch bei schwachen Lichtver- 
hältnissen während der Aufnahme kann die Platte mit 
geringerer Lichtempfindlichkeit im Verhältnis immer 
länger belichtet werden müssen als eine höher emp- 
findliche, so daß sich unter Umständen obiges Zahlen- 
verhältnis vollkommen verschiebt. Der Empfindlich- 
keitsgrad zwischen Scheiner und Warnerke beträgt im 
Mittel etwa 10°, die Warnerke mehr angeben muß. 
Als gute farbenempfindliche Platten für Porträtzwecke 
nennen wir Ihnen: Schleußner Viridin, Eisenberger 
Flavachrom, Hauff Flavin, Kranz- Ortho- Hochempfind- 
lich, Westendorp & Wehner Ortho-Elur usw. Sp- 


un 4 CH zum) 







 AUSGABE/A) 






) VERBANDS - ZEITSCHRIFT 

I DES CENTRAL-VERBANDES’. 

 DEUISCHER PHOTOGRAPHEN:. 
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. 





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28. Juli 1925 


Halle a. S. 





Verlag Wilhelm Knapp 


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BE Verfahren hat sich den unge: 

en teilterı Beifall des breiten Publikums 

—\ ' und die Anerkennung weitester Künd- 
en lerkreise erworben. Quskünfte erteilen 
alle einschlägigen Geschäfte und die 
= NLof-54 1-5 JoYdel-1gfelsleiichkeh, Koh, F 
=  Namburg, Schauenburger - Strasse N® 44, 
deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1, 
S für Berlin, Walter Talbot, Jerusalemerstr. 42. 





N ER “ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 








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Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und - -Innungen, l.P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 
und von fast: 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 








Bezugspreis: Monatlich ro Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Berker der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 


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Halle (S.), Mühlweg 19. 





ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
(F ernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 28. Juli 1925. 


Nr. 46. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Kurzer \Vorberieht der Tagung des C. \V. in Königsberg. 
(Als Haüptbericht folgt das Protokoll des C. V.) 


Königsberg, den 23. Juli 1925. 

Die ostpreußischen Kollegen, insonderheit die 
Königsberger Innung, haben die Werbetrommel 
nicht vergeblich gerührt, das ist der erste Eindruck, 
den jeder Teilnehmer beim Betreten des Gebauer- 
Saales der Stadthalle anläßlich der Begrüßung der 
Delegierten durch die Königsberger am Dienstag- 
abend erhielt. Wohl annähernd 200 Delegierte und 
: Gäste, viele mit ihren Damen, waren zu dieser Ver- 
anstaltung erschienen, deren Verlauf als äußerst ge- 
lungen gekennzeichnet werden muß. Mit markigen 
Worten der Begrüßung hieß der Kreisleiter Herr 
Kühlewindt alle herzlichst willkommen und gab 
seiner Freude darüber Ausdruck, daß trotz der weiten 
Entfernung die, Kollegen so zahlreich aus den Gauen 
des Reiches herbeigeeilt waren. Nach den üblichen 
Dankesworten des Verbandsvorsitzenden Herrn 
Tiedemann wechselten sich die verschiedensten Dar- 


bietungen ab. Neben den feurigen Klängen einer 


Kapelle war es besonders ein Männerquartett, das 
durch seine prächtigen gesanglichen Vorträge die 
Stimmung außerordentlich erhöhte und reichen Bei- 
fall erntete. Den Höhepunkt des Begrüßungsabends 
bildete aber, was nicht vergessen werden soll, eine 
famose launige Dauerrede des Herrn Einsiedel- 
München. Alles in allem: diese Stunden waren so 
schön, daß zahlreiche Delegierte trotz ihrer Müdig- 
keit von der langen Reise nur ungern am Schluß auf- 
brachen. 


Den geschäftlichen Verhandlungen ging am Mitt- 
woch eine Begrüßung durch die verschiedenen Be- 
hörden im großen Saale der Stadthalle voraus. Nach 
einem einleitenden Orgelpräludium begrüßte Herr 
Tiedemann die Ehrengäste, die Vertreter der Be- 
hörden und Presse, sowie die Delegierten. Mit vor- 
trefflichen Worten schilderte er die Nöte unseres 
Berufes, die zu mildern sich der C.V. zur Aufgabe 
gestellt habe. Besonders wies er darauf hin, daß die 
maßgebenden Verwaltungsstellen nach Möglichkeit 
unsere Organisation unterstützen und der Eigenart 
des photographischen Berufes Rechnung tragen 
möchten. Namens der Behörden sprachen dann 
Oberregierungsrat vonHorn für den Oberpräsidenten, 
Regierungspräsident von Bahrfeldt für den Regie- 
rungsbezirk Königsberg, Bürgermeister Dr. Goerdeler 


für die städtischen Körperschaften, Polizeipräsident: 


Brandt und schließlich PräsidentGroß für die Königs- 
berger Handwerkskammer. Da das C. V.- Protokoll 
dern Wortlaut der Begrüßungsansprachen. bringen 


N 


wird, soll an dieser Stelle nur kurz erwähnt werden, 
daß alle Redner unter anderem ihre große Genug- 
tuung darüber betonten, daß zum ersten Male eine 
mittelständische Reichsorganistion in Königsberg 
tage, was den Beweis erbringt, daß man im Reiche 
das abgetrennte Ostpreußen nicht vergessen habe — 
trotz der großen Notlage des Vaterlandes. Herr 
Tiedemann erwiderte die herzlichen Begrüßungs- 
worte, worauf ein kurzes Orgelspiel den eindrucks- 
vollen Festakt beendete. 


Gegen 10!/sz Uhr wurde die erste geschäftliche 
Sitzung eröfinet. Nach dem Verlesen einiger Ein- 
gänge, unter denen sich Schreiben des Präsidenten 
des Schweizer Photographenverbandes und der deut- 
schen Kollegen in der Tschechoslowakei, die ihr 
Nichterscheinen entschuldigten, der Tagung aber 
besten Verlauf wünschten, sowie Begrüßungstele- 
gramme von Gerling - Duisburg, Direktor Spörl- 
München und Strnad- Erfurt befanden, ergriff Herr 
Schlegel- Dresden kurz das Wort zum Danke für die 
ihm anläßlich seines 60. Geburtstages dargebrachten 
vielen Wünsche und Geschenke. Zur großen Ueber- 
raschung und Freude gab dann der Vorsitzende 
Kenntnis von der Ernennung des Herrn Einsiedel- 
München zum Gewerberat und überbrachte ihn die 
herzlichsten Glückwünsche des C.V. In seinen an- 
schließenden Ausführungen teilte dann Gewerberat 
Einsiedel mit, daß ihm wie einigen anderen: Ver- 
tretern des oberbayerischen Handwerks anläßlich des 
Silberjubiläums der Münchener Handwerkskammer 
dieser Titel verliehen worden sei, womit der Staat 
die Gleichstellung des Handwerks mit den anderen 
Beruisständen auch äußerlich dokumentieren wollte. 
Als weitere Stufen kann dann noch der Titei eines 
Landesgewerberaltes und des Geheimen Gewerberates 
verliehen werden. Die Bekanntgabe des Herrn Tiede- 
mann, daß sich jedenfalls.auch weitere Landesregie- 
rungen dem Vorgehen Bayerns anschließen werden, 
löste den Beifall der Anwesenden: aus. Herr 
Papesch- Chemnitz gab dann einen kurzen Bericht 
über die gewaltige Tagung und Kundgebung des 
sächsischen Handwerks in Chemnitz, 

Im Anschluß nahm der Schatzmeister Herr 
Gröber die Feststellung der vertretenen Gaue und 
ihrer Stimmenzahl vor. Nicht vertreten waren die 
Zwangsinnungen Braunschweig, Kempten, Trier und 
Würzburg. Außer dem Gesamtvorstand waren 
26 Delegierte anwesend, insgesamt 206 Stimmen 
waren vorhanden. Auf die Mitteilung des Schatz- 


\ 
338 


meisters hin, daß verschiedene Gaue mit ihren Bei- 
trägen noch rückständig waren, wurde der Vorschlag 
gemacht, diesen das Stimmrecht zu entziehen. Mit 
Recht wies jedoch Herr Schmidt-Insterburg darauf 
hin, daß dieser Anregung statutengemäß nicht statt- 
gegeben werden könnte, da keinerlei diesbezügliche 
Satzungsnormen vorhanden wären. — Einen nicht 
unwesentlichen Antrag brachte dann Herr Arnold- 
Bochum ein, die Redezeit für die Antragsteller auf 
5 Minuten und für die Diskussionsredner auf 
3 Minuten festzulegen, dem zugestimmt wurde. 


In einem kurzen Bericht streifte der Verbands- 
vorsitzende die Ausdehnung des C. V. und die Tätig- 
keit des geschäftsführenden Vorstandes. Ver- 
schiedene neue Gaue sind hinzugekommen, so daß 
jetzt 98 Korporationen mit 5063 Mitgliedern vor- 
handen sind. Hand in Hand damit hat sich eine ge- 
waltige Mehrarbeit im Bureau ergeben. Dank der 
schwierigen Arbeit des Schatzmeisters ist zu er- 
wähnen, daß die Kassenverhältnisse als durchaus 
günstig angesprochen werden müssen. Auch die 
Verbandszeitung ist durch geschickte Redigierung 
und fleißige Unterstützung der Mitarbeiter wesentlich 
verbessert. Die Tätigkeit des geschäftsführenden 
Vorstandes hat sich in erster Linie auf die Be- 
kämpfung der unzähligen wilden und Schwarz- 
Photographen erstreckt, wo einige bemerkenswerte 
Erfolge hinsichtlich der Erlangung günstiger behörd- 
licher Entscheidungen zu verbuchen sind. Die Haupt- 
arbeit ist im Verkehr mit den Regierungsstellen er- 
wachsen; zahlreiche Eingaben waren vorzunehmen. 
Leider sind positive Ergebnisse nicht erzielt worden, 
da sich die Behörden außerordentlich unzugänglich 
zeigen. Im Frühjahr ist eine Erhöhung der Richt- 
preise erfolgt, und es ist zu bedauern, daß ein großer 
Teil der Kollegen es noch nicht unternommen hat, 
sich an diese Preise heranzuarbeiten. Weiterhin sind 
Richtlinien für die Meister- und Gehilfenprüfungen 
herausgegeben worden, um deren Ausarbeitung sich 
die Bayern und Württemberger Führer besonders 
verdienstvoll bemüht haben. Die im vorigen Jahre zu 
Hildesheim versprochene Kalkulationsbroschüre ist 
bislang aus gewissen Bedenken nicht in Angriff ge- 
nommen vorden. Was die sozialen Einrichtungen des 
Verbandes anbelangt, ist erfreulicher Weise Test- 
zustellen, daß Erholungsheim wie Sterbekasse in 
bester Entwicklung begriffen sind. Zum Schlusse 
wurde ausgeführt, daß die eigentliche fruchtbringende 
Arbeit in den Gauen geleistet werden müßte. — In 
der darauffolgenden Kritik wurde von den Herren 
Papesch-Chemnitz und Boedecker-Berlin bemängelt, 
daß der Auffassung nicht beigestimmt werden 
könnte, daß die Unterorganisationen die befruchtende 
Tätigkeit zu erledigen hätten, gerade die Spitze eines 
Verbandes sei dazu berufen, diese Aufgabe zu er- 
ledigen. Herr Papesch wies dabei auf die glänzende 
Arbeit des Landesausschusses des sächsischen Hand- 
werks hin. Herr Boedecker wünschte dann, daß der 
Geschäftsbericht des ı. Vorsitzenden etwa 4 Wochen 
vor der jeweiligen Tagung in der Verbandszeitung 
veröffentlicht werden müßte, um ihn noch in den 
einzelnen Versammlungen der Gaue durchsprechen 
zu können. Herr Haße - Berlin vermißte dann in den 
Ausführungen die Erwähnung der Angelegenheiten: 
Lehrlingsbuch, Regelung des Wandermappenum- 
laufes und Wanderkurse. Zum Lehrlingsbuch be- 
richtete Herr Junior - Frankfurt a. M., daß der früher 
für die Ausarbeitung in Aussicht genommene Pro- 
fessor Krauth wie die übrigen Herren versagt hätten, 
dagegen Herr Professor Schmidt - Karlsruhe nun- 
mehr bestimmt versprochen habe, baldigst die Her- 
ausgabe eines Lehrlings-Katechismus vorzunchmen. 
Ein vom Herrn Stadelmann - Leonberg verlesener 
Brief des Herrn Professor Schmidt unterstrich die 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


28. Juli 





Mitteilung des Vorredners dahin, daß das Büchlein 
spätestens Anfang des kommenden Jahres er- 
scheinen wird. — Eine längere, zum Teil heftige 
Debatte setzte über die Frage der Verhandlungen 
mit den Behörden ein. Während Herr Arnold sich 
trotz häufiger Eıngaben keinen nennenswerten Erfolg 
versprach, vertraten gerade die sächsischen Dele- 
gierten den Standpunkt, daß steter Tropfen doch den 
Stein höhle. Herr Boedecker sieht, wie er dann aus- 
führte, die Haupttätigkeit des geschäftsführenden 
Vorstandes nicht in der Einreichung von Eingaben, 
sondern in der Erledigung der großen Kleinarbeit. 
Eine Anfrage des Herrn Kühlewindt - Königsberg, 
ob Schritte hinsichtlich des vom Dresdener Amts- 
gerichte gefällten Urteiles in der bekannten Schan- 
dauer Angelegenheit unternommen wären, bejaht 
Herr Baum - Dresden. 

Der sich anschließende Kassenbericht des Schatz- 
meisters führte u. a. folgende Zahlen auf, die als 
Bilanz für das verflossene Geschäftsjahr in Frage 
stehen: An Bestand ist übernommen worden 
2462,27 Mk., an Mitgliederbeiträgen gingen ein 
59 107,61 Mk., so daß insgesamt 61 569,88 Mk. vor- 
handen waren. An Ausgaben sind 54 410,95 Mk. ver- 
bucht, so daß ein Ueberschuß von 7158,93 M. ver- 
bleibt. — Was die Sterbekässe anbelangt, ist ein Be- 
stand von 16 392,03 M. übernommen worden, wozu 
an Einnahmen 25 927,35 M. kamen, also insgesamt 
42 319,38 M. auf der Sollseite stehen. An Ausgaben 
stehen gegenüber 18890,78 M., so daß ein Bestand 
von 23 428,60 M. gegeben ist. Hierzu tritt der Fonds 
von 21 270,28 M. und der Bestand der Betriebskasse 
von 2157,72 M. Vom 1ı.Januar bis 30. Juni sind 
ı5 Todesfälle eingetreten. Der Mitgliederbestand be- 
trägt zur Zeit 2357. Beide Kassenberichte wurden 
mit lebhaftem Beifall entgegengenommen. Als Revi- 
soren wurden wie herkömmlich zwei Mitglieder der 
Innung Königsberg ernannt, und zwar die Herren 
Stoff und Brüderlein. 

Danach machte Herr Tiedemann davon Mit- 
teilung, daß sich nach langwierigen ‚Verhandlungen 
das Amtsgericht Berlin bereit erklärt hat, die Ein- 
tragung des C.V. in das Vereinsregister vorzu- 
nehmen. Hierdurch haben sich jedoch einige un- 
wesentliche Aenderungen der Satzungen ergeben, die 
er zur Beschleunigung der Eintragung selbst vor- 
genommen hat. Die Versammlung genehmigte die 
Aenderungen, auf die hier nicht weiter eingegangen 
werden soll. 

In Anbetracht der vorgeschrittenen Stunde 
wurde dann der Punkt ı5 der Tagesordnung „Gau- 
und Kıreisleitertagung“ als weniger wichtig zur 
schnellen Verhandlung vorgegriffen. Herr Marx- 
Nürnberg gab die Anregung, den Gauen möglichst 
frühzeitig die Einladungen zu den Kreistagungen zu- 
kommen zu lassen, dem wohl allgemein auch nach 
Möglichkeit entsprochen wird. Herr Nestler - Neiden- 
burg bat schließlich um Aufklärung, ob eine Innung 
berechtigt sei, bei nicht genügender Beteiligung der 
Mitglieder !/; Stunde nach der ersten Sitzung eine 
zweite anzusetzen, die dann auf alle Fälle beschluß- 
fähig sei. Nach der Auskunft verschiedener Dele- 
gierten ist diese Frage umstritten. Allgemein und 
richtig wird jedoch angeführt, daß diese zweite 
Sitzung beschlußfähig ist, falls bei der Einladung zur 
ersten Versammlung vermerkt ist, daß bei unge- 
nügender Beteiligung eine anschließende weitere 
stattfinden wird. In Kürze wird in dieser Zeitschrift 
des näheren auf diese Frage eingegangen werden. 
Kurz nach 2 Uhr fand die erste Sitzung ihren Ab- 
schluß. Ueber die anschließenden geselligen Ver- 
anstaltungen, auch an den übrigen Tagen, wird noch 
berichtet werden. (Fortsetzung folgt.) 


Dr. Laufer. 





1925 


VL Internationaler Kongreß 


Vom 29. Juni bis zum 4. Juli tagte in Paris nach 
längerer Zeit wieder ein Kongreß für Photographie, 
der VI. Internationale von der „Societ& Francaise de 
Photographie“ veranstaltete, in welchem man wieder 
so fast alle Sprachen hören konnte, die auf dem 
Erdentund tonangebend sind, besonders Französisch, 
Englisch, Deutsch, ja selbst Ungarisch, Spanisch und 
Italienisch, ein Sprachengewirr, welches vor dem Ein- 
gange zum Festsaal so recht die internationale Be- 
teililgung zeigte. Aus Amerika waren, um nur einige 
Namen zu nennen, die Herren Cheppard und Renwick 
aus New York gekommen, England hatte Mr. Skott, 
den rührigen Präsidenten der „Royal Photographic 
Society* zu London entsandt, und aus Deutschland 
hatten es sich nicht nehmen lassen, an dem Kongreß 
teilzunehmen die Herren Ingenieur Flinker, Karl 
Geyer, Dr. Joachim, Prof. Dr. Kögel, Prof. Dr. Luther, 
Dr. Tappen und Prof. Dr. Goldberg. 


Nach Eröffnung des Kongresses durch den be- 
kannten Physiker Professor Fabry von der Pariser 
Hochschule wurden unter anderen auch zwei Vor- 
träge von deutscher Seite gehalten. Prof. Dr. Kögel 
berichtete besonders über sein Spezialgebiet der Photo- 
graphie von Palimpsesten und Prof. Dr. Goldberg über 
eine neue Methode zur Prüfung photographischer Ob- 
jektive und über ein neues Verfahren zur Herstellung 
besonders kleiner photographischer Aufnahmen, Vom 
fachgeschichtlichen Gebiete, die Tagung stand ja 
innerhalb der Jahrhundertfeier der Erfindung der 
Photographie durch Nice&phore Niepce, ist besonders 
wissenswert, daß das Diorama von Daguerre auf dem 
Platz der Republik in der „Rue de la Douane“ ge- 
standen hatte, und zwar von 1822 bis 1839, wo ein 
Brand dasselbe total vernichtete. Louis Jacques Mande& 
Daguerre war ein guter Zeichner und lebte als Deko- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 


339 


— 
— — 


für Photographie in Paris. 


rationsmaler in 'Paris, wo er durch die Erfindung des 
Dioramas bekannt wurde, Neben seiner künstlerischen 
Tätigkeit widmete er sich der Erforschung der Licht- 
wirkung in der Camera obscura. Die benötigten 
Chemikalien bezog er von dem bekannten Optiker 
Chevalier, der den glücklichen Gedanken hatte, Daguerre 
mit einem anderen Forscher bekannt zu machen, dessen 
Arbeiten mit denen Daguerres große Aehnlichkeit 
hatten. Es war Joseph Nic&phore Niepce. 

Die „Societe Francaise de: Photographie” hatte 
es sich innerhalb des Kongresses zur Aufgabe gemacht, 
diese beiden Erfinder durch einen Festakt zu ehren, 
wozu die Stadt Paris eine marmorne Gedenktafel ge- 
stiftet hatte, die nunmehr zur Aufstellung gelangen 
sollte. Die Tafel hat folgende Inschrift: »Ici s’&levait, 
de 1822 ä 1839, le Diorama de Daguerre et la 
Laboratoire oüı celui-ci perfectionnant l’invention de 
J. N. Niepce decouvrit le Daguerr&-otype.« In Ueber- 
setzung: „Hier stand von 1822 bis ı839 das Diorama 
Daguerres mit seinem Laboratorium, wo er in Gemeitn- 
schaft mit J. N. Niepce die Daguerreotypie entdeckte 
und vervollkommnete.“ 

Durch die an dem „Place de la R&publique“ vorüber- 
führende Untergrundbahn behindert, konnte die Gedenk- 
tafel daselbst vorläufig nicht aufgestellt werden, und so 
wurde die Marmorplatte an der Plattform der Kaserne 
der republikanischen Garde befestigt. Dieser Auf- 
stellung wohnten nun die gesamten Teilnehmer des 
Kongresses mit ihren Damen bei. Monsieur Cromer auf 
dem Katheder dankte im Namen der „Societ& Francaise 
de Photographie“ dem anwesenden Vertreter des Rates 
der Stadt Paris für das prachtvolle Geschenk, worauf 
dann noch Armand Naudin gleichfalls im selben Sinne 
sprach. Damit endete die eindrucksvolle Kundgebung 
zur Jahrhundertfeier der Photographie in Paris. 

Wilh. Dost, 


F 


Meine Beteiligung am Sehaufensterwettbewerb. 


Es war an einem der ersten Tage des schönen 
Monat Mai, als wir, meine Frau und ich, beisammen- 
saßen, und uns nach des Tages Mühe erholten. Meine 
Frau las Nr. 22 der „Chronik“, die soeben gekommen 
war. Lieber Kollege, ich sehe Sie ungläubig lächeln, 
liest denn Ihre Gattin die „Chronik* nicht? Also plötz- 
lich ruft sie aus: „Das machen wir mit!‘ Nicht ganz 
im Bilde, starrte ich sie an; denn ich vermutete, daß 
der Bezirk „Osten‘‘ unserer Innung zu Berlin einmal 
wieder eines seiner schönen Vergnügungen angezeigt 
hätte, als meine Frau nochmals laut und bestimmt 
sprach: „Ja, das machen wir mit!“ „Was machen 
wir mit?“ erlaubte ich zu fragen. „Na, den Schau- 
fensterwettbewerb der Innung und des Photographischen 
Vereins zu Berlin“, war die Antwort. Ich wagte zu 
erwidern, daß dies für uns Vorstadtkünstler wohl etwas 
gewagt sei, da doch sicher die großen Kanonen mit 
ihren großen — — weiter kam ich nicht, ein strafender 
Blick traf mich Feigling, und etwas versöhnlicher be- 
merkte sie: „Sieh Dir doch erst einmal die Ausschreibung 
an.“ Da stand nun unter Wertungsbestimmungen: 
I. Werbewirkung. Ja, da ließe sich ja allerhand machen. 
II. Einheitlichkeit der Leistungen. Dies ginge auch 
noch. III. Güte der photographischen Leistungen. 
Das ist schon dehnbar. IV. Künstlerische Leistungen. 
Da lag der Hase im Pfeffer; als Künstler fühlte ich 
mich nun gar nicht. Na, trotzdem wurden drei Kästen 
angemeldet, Die Zeit rückte heran und ‚„ wir ““ machten 
uns dabei. Jeder bekam seinen Wirkungskreis zu- 
gewiesen, ich den technischen, meine Frau den dekora- 
tiven, denn die Damen haben dafür ein besseres Auge. 
(Wie ja auch das Resultat des Wettbewerbs bewies.) 
Nach Besichtigung der Kästen erwies es sich nötig, 


dieselben neu streichen zu lassen; denn, so sagte meine 
Frau: „Wir müssen im Punkt Werbekraft einen Vor- 
sprung gewinnen.“ 

Nun die Bilder. Ich jammerte, woher nehme ich 
die neuen Bilder; gerade die, in welche ich meine 
ganze Künstlerseele hineingelegt hatte, sagten gleich 
bei der Aufnahme: „Aber bitte nicht ausstellen.“ Es 
wurde gesucht, aber es wollte noch nicht genügen; da 
sagt meine Frau: Mach’ doch Verse hinein! Ich 
darauf: „Wie?“ Na ja, solche, wie Du unserem Ge- 
müsehändler gemacht hast, von dem er so begeistert 
ist, z. B.: 

Willst Du Deiner Gesundheit Wohl? 
So iß nur meinen Blumenkohl. 

Da der Mann mit der Reklamewirkung so zufrieden 
ist, gibt er mir jede Woche den besten Kopf Blumen- 
kohl gratis. Er hat schon gesagt, er möchte noch eins 
mit Salat und eins mit Spinat, weil die Sachen nicht 
recht gehen. Nun fühlte ich mich aber doch als 
Künstler und wollte absolut nicht, aber gegen die 
praktischen Beweise konnte ich nichts sagen und gab 
klein bei. Vielleicht bringe ich beim nächsten Wett- 
bewerb meine Bilder in Form eines Kreuzworträtsels 
in den Kasten. Also erst unter dem Gesichtspunkt: 
Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen. Das war 
ja nun auch nicht ganz künstlerisch, aber helf er sich. 
Meine Frau kam wieder praktisch: Vor einem Fenster, 
wo nur fünf Hüte oder vier Stiefeln darin sind, bleibe 
ich auch nicht stehen. 

Also zueıst die lieben kleinen Kinder: 
ein Schildchen, welches besagte: 

Ein Bildchen aus der Kinderzeit, 
Auch später noch das Herz erfreut. 


Darunter 


340 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


28. Juli 


TFT — mn 


Sodann die Bilder vom ersten Schulgang: 
Wie sich der Schulgang wird gestalten, 
Ist hier im Bilde festgehalten, 

Nun die Hochzeitsbilder: 

Im Alter denkt man gern zurück, 
Das Brautbild zeigt das erste Glück. 

Nun Familien- und Elternbilder: 

Das Elternbild schätzt jedes Kind, 
Wenn sie nicht mehr auf Erden sind. 

Sodann ein paar Bilder mit vier Generationen: 
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind, 
Auf diesen Bildern beisammen sind. 

Dazu das Werbeplakat der Innung und des Vereins, 
und der erste Kasten war fertig. Um den Zweck sinn- 
fälliger zu gestalten, war das Wort Bild besonders her- 
vorgehoben. 


Im Kasten 2 waren Industrieaufnahmen und als 
Leitmotiv der Vers: 


Der Kaufmann Klug braucht für Reklame 
Die gute Industrieaufnahme. 
Man schreibt: Ihr Angebot ist schön, 
Doch müssen wir erst Bilder seh’n. 
Im Kasten 3 waren Vergrößerungen mit dem 
Hinweis: 
Wo an der Wand kein Bild im Haus, 
Sieht es gar öd und traurig aus. 
Nun wurde alles sauber poliert, und siehe da, es 
wirkte einheitlicher als wenn, wie früher, mal dieser 


und mal jener Kasten gemacht wurde. Die Leute 
blieben stehen, betrachteten, lasen, lachten, kehrten noch 
einmal um, um sich dieses oder jenes nochmal zu be- 
trachten. Interessant war die Wirkung der Versanregung. 
Ich muß gestehen, daß der praktische Sinn meiner 
Frau geschäftlich der bessere war. Verschiedene Auf- 
träge bestätigten das, und auch mehrere Kunden er- 
klärten mir, durch die Reklame angezogen zu sein. 
Dies war in den ohnedies schlechten Monaten sehr 
wertvoll. Ich ersah das auch daraus, daß noch drei 
Aufnahmen als erster Schulgang gemacht wurden. 

Nun zum anderen Erfolg: Ich erhielt mit einer 
stattlichen Anzahl Punkten ein Ehrendiplom des Photo- 
graphischen Vereins zu Berlin. 

Da im Bezirk Osten noch ein Wanderpreis als An- 
regung für den nächsten Wettbewerb vergeben wurde, 
mnßte ich mit meinem lieben Freund und Kollegen 
Karl Funk, der eben so tüchtig gewesen war, losen. 
Das Glück war mir günstig, und ich erhielt einen 
wunderbaren silbernen Pokal von unserem Obmann 
Hanns Fricke überreicht, nachdem er uns in launiger, 
treffender Weise unsere Fehler und Sünden vorgehalten 
hatte. Nachdem wir, d. h. die anwesenden 18 Kollegen 
des Bezirks Osten, konstatiert hatten, daß es sich auch 
aus einem Pokal gut trinkt, brachte ich denselben gut 
und sicher nach Hause. Ich überreichte meiner lieben 
Frau den Pokal mit den stolzen Worten: „Jetzt siehst 
Du, wie ein Pokalsieger aussieht!“ 

Ihre Meinung hat sie mir aber erst am anderen 
Tage gesagt, und das war gut so. 


M.H.....g-Lichtenberg. 


Aus der Werkstatt des Photographen. 


Schnellfixierbäder mit Ammoniumchlorid. 


Bekanntlich kann durch Zusatz von Ammonium- 
chlorid zur Fixiernatronlösung eine Beschleunigung 
des Fixierprozesses erzielt werden. Man mischt dazu: 


Lösung I: 


Fixiernatron k 250 g, 
Wasser . 2 2 2 2 20000. 500 ccm. 
Lösung II: 
Ammoniumchlorid . . . IOoo g, 
Wasser . . . 500 ccm. 


Will man ein saures Fixierbad haben, das aller- 
dings weniger schnell arbeitet, so fügt man der Mischung 
roch 12 ccm saure Sulfitlauge zu. 

A. und L. Lumiere mit A. Seyewetz haben neuer- 
dings gefunden, daß eine beschleunigende Wirkung der 
Fixierbäder mit Ammoniumchlorid- Zusatz nicht bei 
allen Plattenemulsionen statthat, sondern nur bei jod- 
silberhaltigen Bromsilberemulsionen. Je größer der Ge- 
halt der Emulsion an Jodsilber ist, desto schneller ist 
der Fixierproß vollendet. Die Korngröße der Emulsion 
scheint keinen Eipfluß zu haben. 

Weiterhin wurde festgestellt, daß mit einer ein- 
fachen, aber konzentrierteren Fixiernatronlösung ein 
fast ebenso schnelles Fixieren zu erreichen ist wie mit 
den Bädern mit Ammoniumchloridzusatz. Eine ein- 
fache Fixiernatronlösung 40:100 ließ die Platten in 
nahezu derselben Zeit ausfixieren wie ein gleiches Bad 
mit 13 %/9 Ammoniumchloridzugabe. Lumiere und Seye- 
wetz raten daher, von den Fixierbädern mit Ammonium- 
chlorid ganz abzusehen. H. 


Mehr Licht in der Dunkelkammer. 


Unter dieser Devise ist in letzter Zeit eine Ent- 
wicklungs-(Laboratoriums -)Lampe Ormuzd von der 
Firma Conrad & Schumacher in den Handel gebracht 
worden. Die Lampe in ihrer Ausstattung, Handlich- 
keit und vielseitigen Verwendbarkeit findet ungeteilten 


Beifall; nur ist aus verschiedenen Anschriften zu er 
sehen, daß sich viele Photographen noch richt an das 
Arbeiten mit diesem Licht gewöhnen können und 
wollen, welches durch die von mir angegebenen Filter 
speziell für die photographischen Zwecke erzeugt wird. 
Zunächst wollen wir zur Aufklärung bemerken, daß 
mit Ausnahme des Filters ı (gelb) alle anderen Filter 
nur in Verbindung mit Filter ı (gelb) verwendet 
werden können, und wiederholen wir im Interesse der 
Fachphotographen nochmals, daß mit Filter ı (gelb) 
angenehmstes und sicherstes Arbeiten für Gaslicht- 
drucke und nicht zu hochempfindliches Bromsilber- 
papier garantiert wird. Nun das hellrote Licht für 
Platten unter Verwendung von Filter ı (gelb) mit 
Filter 2 (hellrot); diese beiden Filter zusammen besitzen 
trotz ihrer Helligkeit eine ebeiso große Sicherheit als 
dunkle Rubinscheiben. Wenn nun Klagen eingeben 
über Verschleierung der Platten bei Verwendung des 
Filters 2, so ist das nur auf falsche Anwendung, d. h., 
Arbeiten in zu großer Nähe der Lampe, zurückzuführen, 
da ja auch sowieso, dicht an der Rubinscheibe ent- 
wickelt, die heute so hochempfindlichen Platten 'schleiern 
müssen. Viele Photographen können sich eben von 
der alten Methode, ihre Platten unmittelbar unter der 
Lampe zu entwickeln, nicht trennen, und dürfen sich 
dann natürlich nicht wundern, wenn Fehlresultate 
entstehen. Wer aber den Errungenschaften der Wissen- 
schaft folgt und das auf die Namen Lüppo- Cramer 
und König basierende Desensibilisierungs - Verfahren 
mit Pinakryptolgrün anwendet, wird auch die 
segensreichen Erfolge und die Arbeitsweise mit dem 
hellen Licht zu würdigen verstehen. Es ist ja traurig, 
hören zu müssen, wie wenig deutsche Fachphoto- 
graphen sich bisher des Pinakryptolgrüns bedienen. 
Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, diese bedeutendste 
Erfindung der letzten 25 Jahre populärer zu machen; 
sie verdient es im wahrsten Sinne des Wortes. 'Ab- 
gesehen von der technischen Vervollkommnung ist ja 
aber auch der andere Grund, Schonung der Augen 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


341 





der Nerven und der Gesundheit, allein schon wichtig 
genug, daß die Photographen sich endlich hiermit 
mehr befassen, 

Das dritte Filter (dunkelrot), also Scheibe 3 (violett) 
in Verbindung mit Scheibe ı (gelb), ist absolut sicher 
zur Verarbeitung selbst der höchstempfindlichen Platten. 
Es übertrifft an Sicherheit bei weitem die Rubinbirne, 
ohne dunkler zu sein als diese. Gedacht ist aber die 
Verwendbarkeit weniger zur Entwicklung der Platten 
(siehe Pinakryptolgrün) als vielmehr zum Einlegen und 
zur Kontrolle des Einlegens in die Kassette. 

Filter 4, Verwendung des Filters 4 (grün) in Ver- 
bindung .mit Filter 1 (gelb) ist für hochempfindliche 
Bromsilberpapiere bestimmt; es hat außer der Annehm- 
lichkeit des gedämpften Lichtes den Vorzug eines 
eigenartigen Farbtones, bei welchem feine Schwärzungs- 
unterschiede besser beurteilt werden können als bei 


nur rotem oder gelbem Licht, in welchem bekanntlich 
alle Schwärzungen viel zu dunkel erscheinen. - 


Alles in allem genommen kann ich mich dem 
Urteil nur auschließen, welches ein bekannter Fach- 
mann, der die wirklichen Vorzüge der Lampe erkannt 
hat, wörtlich schreibt: „Ich bin mit der Entwicklungs- 
lampe Ormuzd sehr zufrieden.“ 


Zweck dieser Zeilen ist es, den hin und wieder 
auftretenden Vorwurf, daß für die Photographie- Uten- 
silien empfohlen und auf den Markt gebracht werden, 
die ihrem Zwecke nicht genügen und nur den Photo- 
graphen das Geld aus der Tasche ziehen, bei der Ent- 
wicklungslampe Ormuzd zu widerlegen; wenn Fehl- 
resultate auftreten, so liegen sie nicht an der Lampe, 
sondern an deren falscher Benutzung. 


Prof. Dr. Neugebauer. 


Innungs- und Vereinsnachriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Yon Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Auf zum 3. und 4. August nach dem schönen 
Flensburg! 


Schon in Nr. 42 der „Chronik“ erfolgte ein Aufruf 
an die Kollegen zur Hauptversammlung des Schleswig- 
Holst. Vereins nach Flensburg. Da die allgemeine 
Wirtschaftslage lehrt, daß nur durch engste Mit- und 
Zusammenarbeit Erfolge zu erzielen sind, so ist es 
dringend erwünscht, daß sämtliche Kollegen an der 
Tagung teilnehmen. Wie schon früher erwähnt, ist 


mit den sehr interessanten Verhandlungen eine Industrie- 


ausstellung mit Vorführungen verbunden, z. B. wird 
über das Buri-Druckverfahren und über die Farben- 
photographie- referiert, Von besonderem Interesse 
werden die Ausführungen des Kreisleiters, Herrm 
Rompel, sein, vor allem wird auch der Vorsitzende 
des C. V., Herr Tiedemann, zur Tagung kommen und 
über die diesjährige C. V.- Tagung in Königsberg be- 
richten. 

Die prachtvolle Lage Flensburgs bietet an und 
für sich schon des Schönen genug und wird neben der 
fachlichen Tagung auch erinnerungsreiche Stunden des 
geselligen Beisammenseins bringen. Es wird unter 
anderem auch eine Dampferfahrt nach Solitüde gemacht, 
anschließend ein Spaziergang durch den Wald nach 
Glücksburg, Ruhetal usw. 

Darum wiederholen wir nochmals die Bitte an 
sämtliche Kollegen: Auf am 3. und 4. August nach 
Flensburg! 

Die Ausstellung wird nicht im Bahnhofshotel, son- 
dern im Kunstgewerbemuseum stattfinden. 


Naumburg - Weißenfels - Zeitz, Zwangsinnung. 
Bericht über die Innungsversammlung vom 6. Juli in 
Hohenmölsen. Die schwach besuchte Innungsversamm- 
lung wurde vom Oberm. um g!/, Uhr morgens eröffnet. 
Einer Einladung unseres Kollegen Günther- Hohen- 
mölsen folgend, fand die diesmalige Quartalsversamm- 
lung in Hohenmölsen statt. Der Magistrat hatte den 
Herrn Mag.- Assessor Eichler zur Begrüßung der Innungs- 
kollegen entsandt, der seiner Freude darüber Ausdruck 
gab, daß die Innung Hohenmölsen als Tagungsort 
wählte, und wünschte für dieselbe guten Erfolg. So- 
dann begrüßte der Oberm. der gemischten Innung von 
Hohenmölsen und Umgebung die Versammlung im 
Namen der ihm unterstellten Innungsverbände. Unter 
den Eingängen konnten der Versammlung eine Anzahl 
Jos Pe- Farbendrucke vorgelegt werden. Die Vorlagen 
begegneten großem Interesse. Die Anwesenden waren 
sich darüber einig, daß das Verfahren in der letzten 
Zeit ganz bedeutende Fortschritte gemacht hat. — 
Weiter unterrichtete der Oberm. die Versammlung über 
den Stand einer Differenz mit der Aufsichtsbehörde. 


Die Sache ist dadurch verzögert worden, daß maßgebende 
Instanzen die Innung kläglich im Stich ließen. Die 
Angelegenheit kam erst für die Innung dadurch in ein 
günstigeres Stadium, daß der Redakteur der „Photo- 
graphischen Chronik“, Herr Dr. Laufer, derselben mit 
den nötigen wichtigen Unterlagen an Hand ging. 
Der Oberm. wurde beauftragt, Herrn Dr. Laufer den 
Dank der Innung zu übermitteln. Beschlossen wurde 
ferner, Paßbilder nur noch auf rauhen bzw. Leinen- 
strukturpapieren zu drucken, weil auswärtige Ver- 
größerungsreisende im Innungsbezirk erhebliche Auf- 
träge auf Vergrößerungen nach Paßbildern gesammelt 
haben. Ausgestellt hatte die Firma Sulzberger & Co. 
in Leipzig. Im Anschluß an den offiziellen Teil der 
Versammlung verbrachten die Kollegen den Nachmittag 
in Höhenmölsen. Kollege Günther und seine Gattin 
hatten sich alle erdenkliche Mühe gegeben, den Auf- 
enthalt der Kollegen so angenehm wie möglich zu ge- 
stalten. Mit herzlichen Dankesworten an Herrn und 
Frau Günther schieden die Kollegen, als sie das Auto 
gegen Abend den gastlichen Mauern Hohenmölsens 
entführte — H. Classens, Oberm. P. Tempel, Schriftf. 


Schlesische Fachphotographen, Sitz Breslau. 
Der Beitrag für das Vereinsjahr ıg25/26 ist fällig. 
Hiesige 6 Mk., Auswärtige 3 Mk. 

Max Fröhlich, Kassenführer, Breslau 8, Feldstraße 25. 


Versammlungen: 

Berlin, Zwangsinnung. Bezirk „Norden“. Nächste 
Sitzung am Dienstag, den 4. August, abends 8 Uhr, im 
Restaurant Ballschmieder, Badstraße 16, Tagesordnung: 
ı. Besprechung und Festsetzung der Einsegnungspreise, 
2. Reklame für den „Norden“. 3. Neuwahl des Vor- 
standes. 4. Verschiedenes. — I. A.: Lättig. 


Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 

Breslau: ıo. August, Innung Mittelschlesien. 
Hamburg: 10. August, Innung. i 
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen. 


irre 


Versehiedenes. 


Muß der Steuerpflichtige die Richtigkeit seiner 
Steuererklärung beweisen? In Steuerstrafverfahren 
versuchen die Finanzämter vielfach, den Pflichtigen zu: 
veranlassen, die Richtigkeit seiner abgegebenen Steuer- 
erklärungen nachzuweisen. Ein solches Verfahren kann 
nicht anerkannt werden, denn wenn das Finanzamt 
den Steuerpflichtigen wegen Steuerhinterziehung be- 
strafen will, so muß es ihm natürlich auch seine 


342 


‘PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


28. Juli 





& 3 


Verfehlungen nachweisen. In diesem Sinne hat sich 
auch das Reichsgericht in einem Urteil vom 29. Sep- 
tember 1924 — II, 568/24 — ausgesprochen, indem es 
sagt, daß im Steuerstrafverfahren der Stenerpflichtige 
für die Richtigkeit seiner Stenererklärung nicht be- 
weispflichtig ist, die strafbare Handlung ihm vielmehr 
von dem Finanzamt nachgewiesen werden muß. In 
den Entscheidubgsgründen führt es unter anderem aus, 
daß die Anwendung des 8173 der Reichsabgabenordnung 
lediglich anf das Veranlagungs- und Festsetzungsver- 
fahren Anwendung zu finden habe, nicht aber dazu 
angetan sei, im Steuerstrafverfahren dem Angeklagten 
eine Beweislast für die Richtigkeit seiner Stenererklärung 
aufzubürden. Für das gerichtliche Strafverfahren in 
Steuersachen gelten die allgemeinen Vorschriften des 
Strafprozesses, also die Strafprozeßordnung, soweit 
nicht durch die Strafbestimmung in den einzelnen 
Stenergesetzen, oder durch die 88 426 — 442 der Reichs- 
abgabenordnung besondere Bestimmungen über das 
Steuerstrafverfahren getroffen sind. (III. 586/24. — Urteil 
vom 29. September '1924 ) vr, 


Diebstahl. Das Atelier C. Gersbach, Säckingen a.Rh., 
gibt in vorstehender Nummer Kenntnis von bei ihm 
gestohlenen Objektiven und Kameras. Vor dem An- 
kauf wird dringend gewarnt. Der Betroffene bittet, 
ihm verdächtige Angebote schnellstens mitznteilen. 
Auch wir möchten unsere Leser nochmals besonders 
auf die Angelegenheit hinweisen, damit der Täter seiner 
Strafe zugeführt werden kann und der Bestohlene 
möglichst vor Schaden bewahrt wird. 


ie 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Eduard Blum gestorben! Unerwartet erreicht 
uns die Nachricht vom Ableben des Herın Eduard 
Blum, dem Seniorchef der bekannten Vergrößerungs- 
anstalt Eduard Blum, Berlin. Im Alter von 65 Jahren 
erlag er einem Schlaganfall in Chicago. Wir wollen 
hente nur auch an dieser Stelle der Firma und dem 
Mitinhaber Herrn Jus. Müller unser aufrichtiges Beileid 
und unsere Anteilnahme aussprechen. In der nächsten 
Nummer dieser Zeitschrift werden wir eingehender 
auf das Leben dieses verdienstvollen und angesehenen 
Mannes zurückkommen. 


Kipho. Vom 25. September bis 4. Oktober findet 
im Hause der Funkindustrie, Ausstellungsgelände am 
Kaiserdamm, eine Ausstellung für Photographie und 
Kinematographie statt. Die Ausstellung für die Berufs- 
photographie ist als repräsentative gedacht, Es können 
also nur tatsächlich über den Durchschnitt gehende 
Bilder zur Aufhängung gelangen. Da nur ein ver- 
hältnismäßig kleiner Raum zur Verfügung steht (etwa 
145 qm Aufhängefläche), so ergibt sich ja von selbst, 
daß nur die besten Arbeiten angenommen werden 
können. Die von der Berliner Innung und dem Photo- 
graphischen Verein zu Berlin eingesetzte Kommissiou 
behält sich daher das Recht vor, die Auswahl unter 
den eingesandten Bildern zu treffen. 

Die Ausstellung soll anregend auf das Publikum 
wirken, das gute Bild soll als Werbemittel für den 
gesamten Beruf gezeigt werden. Die Anmeldung zur 
Teilnahme, die allen Mitgliedern oben genannter 
Vereine offensteht, hat mit Angabe der gewünschten 
Quadratmeter bis 3. August an Herrn Trieb, Steglitz, 
Albrechtstraße 7, zu erfolgen. Der Termin zur Ein- 
sendung der Bilder wird noch bekanntgegeben. 

Zur Deckung der Unkosten für Ausschmückung 
usw. wird ein Betrag von etwa 3 Mk. pro Quadrat- 
meter erhoben. Die auszustellenden Bilder sollen mög- 
lichst unter Glas, größere Bilder müssen gerahmt sein. 
Eine Beschränkung in der Größe findet nicht statt, 
Nur die Qualität der Bilder ist entscheidend, 


gr 


\ Fragekasten. 


Photographien auf Seide, 

Antwort 71. In weiterer Beantwortung dieser 
Frage in Nr. 40 der „Chronik" wird uns noch mitgeteilt, 
daß die Firma Reinhard Hügin, Lörrach i. B., ebenfalls 
als Bezugsquelle in Frage kommt. Diese Firma ver- 
treibt eine lichtempfindliche Lösung „Zerbion", mit 
welcher man Seide und andere Stoffe lichtempfindlich 
machen kann. Die erhaltenen braunen Töne sind 
waschecht und können sogar in heißem Seifenwasser 
ohne Schaden gewaschen werden. 


Höhe der Entschädigung für Gehilfen und Lehrlinge. 


Frage 76. W.D.in D. Wie hoch belaufen sich 
zur Zeit die Entschädigungen für Lehrlinge und Ge- 
hilfen in unserem Beruf? 

Antwort 76. Die Entschädigungssätze für Lehr- 
linge werden als Mindestsätze von den |Handwerks- 
kammern jeweilig festgesetzt. Die Erziehungsbeiträge 
laut der Berliner Handwerkskammer betragen zur Zeit 
für das I. Lehrjahr 4 Mk, für das II. Lehrjahr 5 Mk., 
für das III. Lehrjahr 7 Mk. Höhere Entschädigung 
ist zulässig. Die Bezahlung unserer Mitarbeiter findet 
fast ausschließlich nach freier Vereinbarung, statt, und 
beträgt die Entlohnung für einen mittleren Gehilfen 
im Durchschnitt 45 bis 50 Mk. wöchentlich. Bedeutend 
höhere Sätze werden natürlich in größeren Betrieben, 
industriellen Unternehmungen und in Saisongeschäften 
gezahlt. Tüchtige Kräfte sind gesucht und werden auch 
entsprechend honoriert. Dost. 


m 4a ei 


Büchersehau. 


Der Kieine Brockhaus, Handbuch des Wissens 
in einem Bande, Verlag F. A. Brockhaus, Leipzig, 
Lieferung in Io Heften zu je 1,90 Mk. 

Mit Recht kann man den kleinen Brockhaus als 
einen Weltschlüssel und das Handbuch des Wissens 
bezeichnen. Die Kunst, Handbücher des Wissens in 
Formen zu bringen, wie sie das deutsche Volk ent- 
sprechend dem Fortschreiten von Wissen und Können 
nötig hat, ist bekanntlich ein altes Erbteil der Firma 
F. A. Brockhaus in Leipzig. Deren Gründer hat vor 
mehr als ıoo Jahren das erste allgemein brauchbare 
Werk dieser Art geschaffen, das man damals langatmig 
Konversationslexikon nannte. Bisher sind zahlreiche 
weitere Werke und Ausgaben erschienen, die sich als 
unerschöpfliche und unentbehrliche Wissensquellen er- 
wiesen haben. Aber die Gegenwart mit ihren nerven- 
aufreibenden Forderungen zwingt jeden, Zeit und Geld 
rationell auszunutzen. Für alle nun, die die Ausgabe 
für ein vierbändiges Werk scheuen, ist der kleine Brock- 
haus geschaffen worden. Die uns vorliegende erste 
Lieferung umfaßt mit den Stichwörtern A — Bolsche- 
wisınus eine überreiche Fülle von Stichwörtern aller 
Art und ist geschmückt mit zahlreichen, wertvollen und 
lehrreichen Bildertafeln und Karten, in und außer dem 
Text; auch prächtige bunte Bilder sind dabei. Außer- 
dem enthalten die 80 Seiten der ersten Lieferung nicht 
weniger als 443 klar ausgeführte Textabbildungen, 
Besonders bemerkenswert ist, daß der Kleine Brock- 
haus sich erstmalig einer neuen Aussprachebezeichnung 
befleißigt. der eine leichtverständliche Schreibung zu- 
grunde gelegt ist. Nur mit Hilfe eines geschickt aus- 
gedachten Systems schnell einzuprägender Abkürzungen 
und Zeichen ist es möglich geworden, die gewaltige 
Zahl von Angaben unterzubringen. Wie schon oben 
angegeben, erfolgen insgesamt ıo Lieferungen, wobei 
die einzelne 1,9o Mk. kostet, und ungefähr alle ı4 Tage 
soll eine neue Lieferung erscheinen bis zur zehnten, 
mit der das Werk abschließt. Wir möchten nicht ver- 
fehlen, unsere Leser auf den billigen Subskriptionspreis, 
der baldige Bestellung nahelegt, aufmerksam zu machen. 


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VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBAÄANDES’ 
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Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. ı. August 1925 


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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J.P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 











Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf, ı Gold-Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg 19. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








32. Jahrgang. Halle (Saale), ı. August 1925. Nr. 47. 











(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


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Die Teilnehmer der €. V.-Tagung in Königsberg. 


Kurzer Vorberieht der Tagung des C.\. in Königsberg. 
(Als Hauptbericht folgt das Protokoll des C. V.) 


(Fortsetzung.) 


‚ Am zweiten Tage begannen die Verhandlungen nicht Angelegenheit des C.V., sondern nur der 
mıt der Erörterung der Frage der Hinzuziehung der Unterorganisationen sei. Freundt - Hannover sprach 
Photohändler zu den Innungen. Sämtliche Redner sich aus Ersparnisrücksichten gegen den Antrag aus. 
vertraten den’ Standpunkt, daß Photohändler, die er- Da jedoch fast sämtliche anderen Kreise (so 
werbsmäßig photographische Arbeiten ausführen, Sachsen, Mitteldeutschland, Bayern, Rheinland, Ost- 
verpflichtet sind, der Innung anzugehören. Wenn preußen) aus organisatorischen Gründen für eine 
auch hier und dort einzelne Innungen von der Her- Ehrung vom C.V, aus eintraten, eimigte man sich auf 
anziehung abgesehen haben, sofern es sich lediglich den Vorschlag des Herrn Papesch-Chemnitz, nicht 
um die Ausführung von Amateurarbeiten gehandelt eine Medaille, sondern eine Urkunde zu verleihen, 
hat, so wurde doch ausdrücklich hetont und ein die jedoch über den Gau- und Kreisleiter eingereicht 


diesbezüglicher Antrag (Bartel - Leipzig) ange- werden muß und auch von den Unterverbänden über- 
nommen, daß alle Photohändler innungspflichtig geben wird. — Schnell erledigte sich auch die An- 


sind, soweit sie photographische Arbeiten gegen regung auf Ausstellung einer C.-V.-Mitgliedskarte, 
Entgelt ausführen. Da die meisten Gaue ihren Mitgliedern bereits von 

Danach verhandelte man über den Antrag des der Handwerkskammer gestempelte Berufsausweise 
orstandes, den Mitgliedern bei ihren 25- bzw. zugestellt haben, mehrere Redner, wie der I.C.-V.- 
50Jährigen Jubiläen eine Ehrung zuteil werden zu Vorsitzende, ferner die Herren Schlegel-Dresden, 


Aufnahme Hofphotograph Kühlewindt, 


lassen. Der Referent, Herr Arnold-Bochum, machte 
den Vorschlag, beim 25jährıgen Jubiläum eine 
Silberne und beim 5ojährigen eine stark vergoldete 
Medaille zu verleihen. Herr Stadelmann-Leonberg 
und Herr Junior-Frankfurt a.M. vertraten die An- 
Sicht, daß der C.V. nur Gaue, aber keine Einzelmit- 
Blieder besitzt, weshalb die vorgeschlagene Ehrung 


Bartel-Leipzig, Stadelmann-Leonberg, in der Aus- 
gabe einer C.-V.-Mitgliedskarte eine Gefahr hinsicht- 
iich deren Verwendung zu unlauterer Reklame er- 
blickten, wurde die Anregung abgelehnt. 

Im Anschluß wurde ohne weitere Debatte den 
iolgenden zwei Anträgen der Innung Insterburg (Re- 
ierent Braun-Insterburg) zugestimmt: DerC.V. wird 


344 


PHOTOGRAPHISCHE .CHRONIK. 


! 
‘ 


1. August 





geDeten, sich mit der Direktion des Lettehauses in 
Verbindung zu setzen, daß die daselbst statt- 
findenden Meisterkurse in zwei Stufen. abgehalten 
werden, und zwar I. für nur solche jüngere Kollegen 
und Gehilfen, welche die Meisterprüfung ablegen 
wollen, 2. für ältere Kollegen dagegen, welche für 
rein theoretische und gesetzeskundliche Fragen kein 
Interesse haben, ein Fortschrittskursus.. in dem 
alle Neuerungen im Fach praktisch gezeigt werden. 
Dann: Im Lettehaus soll ein Kursus zur Weiter- 
kildung von Lehrlingen und Gehilfen, hauptsächlich 
in theoretischer und wissenschaftlicher, aber auch in 
künstlerischer Hinsicht eingerichtet ‘werden. Herr 
Lüpke-Berlin berichtete im Zusammenhange über 
die günstige Entwicklung der Kurse. Eine Anfrage, 
‘ob auch Kollegen aus dem Freistaate Danzig an den 
Kursen teilnehmen könnten, wurde naturgemäß 
:bejaht. 

Eine lange, zum Teil erregte Debatte setzte bei 
der Beratung und Beschlußfassung der . gewisser- 
maßen analogen Anträge des mitteldeutschen Kreises 
und der Innung zu Berlin ein, die die Anstellung 
eines .Syndikus oder Geschäftsführers wünschten. 
Der Antrag Mitteldeutschland ging insofern über 
den Berliner Antrag hinaus, als eine juristisch 
und volkswirtschaftlich geschulte Kraft gewünscht 
wurde. Als Referent für den Kreis 7 sprach Herr 
Classens-Naumburg, der ausführte, daß nur ein ord- 
nungsmäßig eingerichtetes Bureau mit einem haupt- 
beruflich angestellten Geschäftsführer den Unterver- 
bänden das für jeden Fall erforderliche Material 
sammeln und zur Verfügung stellen könnte. Er wies 
dabei auf einige Fälle innerhalb seiner Innung hin, 


wo er die positive Unterstützung des C.V. vermißt 


hat. Es würde zu weit führen, in diesem kurzen 
Vorberichte auf die Einzelheiten der D@batten einzu- 
gehen. 
Mehrbelastung des Haushaltplanes gegen den An- 
trag, während jedoch andere Kreise und Gaue die 
Einstellung einer geeigneten Kraft zur Erledigung 
der vielen Kleinarbeit für unbedingt notwendig er- 
achteten. Herr Schmidt-Insterburg führte aus, daß 
heute jeder Verband, auch der kleinste, seinen 
Syndikus hat, um mit aller Energie die Belange des 
jeweiligen Berufes zu vertreten. Ueber die von 
einem Geschäftsführer zu erledigenden kleinen 
Arbeiten verbreitete sich besonders Herr Boedecker- 
Berlin und nannte als solche u. a. die Regelung des 
einheitlichen Vorgehens gegen die wilden und 
Schwarzphotographen, die Sichtung des in Frage 
stehenden Entscheidungsmaterials, den Verkehr 
zwischen dem Verbande und den Gauen und Einzel- 
mitgliedern, die Zusammenstellung des statistischen 
Materials usw. Auf verschiedene Anfragen, ob be- 
reits seitens des Vorstandes und der Antragsteller 
eine genaue Berechnung der erforderlichen Mehr- 
kosten vorgenommen worden sei, erklärte der 
Schatzmeister Herr‘ Gröber, daß er am nächsten 
Tage eine Kostenaufstellung vorlegen werde, was 
mit Genugtuung aufgenommen wurde. Im Laufe der 
Debatte gab Herr Tiedemann bekannt, daß am vor- 
hergehenden Abend eine geschlossene Unterredung 
zwischen verschiedenen Vorstandsmitgliedern und 
Delegierten in dieser Angelegenheit stattgefunden 
habe mit dem Ergebnis, versuchsweise eine Person 
einzustellen. Auf diese Mitteilung hin zog Herr 
Rudolph-Erfurt den mitteldeutschen Antrag zurück, 
und es wurde mit 201 Stimmen (206 Stimmen waren 
vertreten) folgender Antrag angenommen: Der C.V. 
beschließt den Ausbau des Verbandsbureaus unter 
Anstellung einer geeigneten Kraft im Rahmen des 
Haushaltplanes. 
Hinsichtlich der von der Innung zu Berlin bean- 
tragten Satzungsänderungen gab darauf der 11. Ver- 
handsvorsitzende, Herr Arnold, der Versammlung 


. gegen. eine Mehrbelastung. 


Verschiedene Redner sprachen wegen der 


‘von einer Entschließung Kenntnis, wonach mit 


Rücksicht auf das bevorstehende Berufsgesetz. von 
einer Satzungsänderung für dieses Jahr abzusehen 
sei. Der Vorstand betonte jedoch ausdrücklich, daß 
in den -Vorschlägen der Berliner Innung beachtens- 
werte Anregungen gegeben sind, die bei einer zu- 
künftigen , Neuregelung der Satzungen zweifellos 
die Berücksichtigung der Vollversammlung finden 
dürften. 


Als besonders wichtig wurde dann der Antrag 
Bonn verhandelt, nämlich den Vorstandsmitgliedern 
und Delegierten zu den alljährlichen C.-V.-Tagüngen 
eine Aufwandsentschädigung vom C. V. aus zu ge- 
währen, und zwar freie Bahnfahrt 3. Klasse hin und 
zurück und eine Tagesentschädigung von 15 Mk. Die 
5 Tage und die Delegierten für 4 Tage. Zur Aus- 
gleichung des Etats erhält der C. V. 
ı2 Mk. nunmehr ı4 Mk. Beitrag je Mitglied und 
Jahr. — Mit der Begründung, daß die Gaue des 
Kreises ı2 (Württemberg und Baden) in Anbetracht 
der wirtschaftlichen Notlage der dortigen Kollegen 


. einen höheren Verbandsbeitrag nicht tragen könnten, 


wandte sich Herr Stadelmann - Leonberg .scharf 
Herr Arnold-Bochum 
sowie zahlreiche andere Herren (Blum-Köln, ° 
Fischer-Breslau, Schmidt-Insterburg, Lohöfener- 
Bielefeld, Nakonz - Frankfurt a. O., Lüpke - Berlin) 
unterstützten den Antrag, da nach ihrer Ansicht der 
C.V. das größte Interesse an der Heranziehung aller 
‚Kräfte zur Delegiertenversammlung habe; auch in 
der Vorstandssitzung war man ‘dieser Auffasung 
geschlossen beigetreten. Schließlich wurde dem An- 
trag im Wortlaut zugestimmt „unter der Voraus- 
setzung, daß die kleinen Innuhgen und Vereine, 
soweit sie innerhalb noch nicht organisierter Bezirke 
liegen, diese erst in zwangsläufiger Form zu einem 
größeren Gemeinschaftsgebilde zusammenschließen. 
Dies trifft auch auf kleine nicht leistungsfähige 
Innungen zu, wenn sie organisch zusammengehören. 
Im: Falle der Auflösung einer großen .Innung zu 
kleinen Teilinnungen können äus diesem Antrage 
keine Rechte abgeleitet werden.“ 


Im Anschluß gab Herr Stoff - Königsberg 
namens der am Vortage ernannten Kassenrevisoren 
Bericht über den Befund der Kasse. Die gesamte 
Rechnungslegung wie Buchführung waren in 
geradezu mustergültiger Weise vorgefunden worden 
und irgengwelche Beanstandungen wurden nicht ge- 
macht. Der Bericht fand den lebhaften Beifall der 
Delegierten. 


Bei dem Punkte ‚„Darlehns- und Unterstützungs- 
kasse‘“ führte der I. Vorsitzende aus, daß die letzte 
Kreisleitertagung zu Berlin beschlossen habe, all- 
jährlich 2000 Mk. aus den Mitteln des C.V. dieser 
sozialen Einrichtung zuzuführen. Herr Lüpke- 
Berlin betonte, daß der Verband ausdrücklich einen 
Unterschied zwischen „Unterstützungs-‘ und „Dar- 
lehns“-Kasse machen müsse. Der Redner hatte noch 
ein altes Statut vorliegen, welches auf Beschluß der 
Versammlung zweckdienlich von einem durch den 
Vorstand zu ernennenden Verwaltungsrat um- 
gearbeitet werden soll; dieser hat auch über die 
einzelnen Unterstützungsanträge zu befinden. — 
Einem bereits vorliegenden Darlehnsantrag auf 
400 Mk. für ein halbes Jahr wurde dahin’ statt- 
gegeben, daß der anwesende Innungsobermeister 
des Antragstellers sich bereit erklärte, aus seiner 
Innungskasse 200 Mk. beizusteuern und die C.V.- 
Kasse die restliche Hälfte gewährt. Der prinzipielle 
Vorschlag des Schatzmeisters Herrn Gröber, daß die 
jeweilige Innung des Antragstellers die Bürgschaft 
übernehmen sollte, wurde gutgeheißen und an- 
genommen. (Schluß folgt.) 


Dr. Laufer. 


anstatt 


1925 


u 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONKK. 


345 








Eduard Blum T. 


Aus Chicago kommt die Kabelnachricht von dem 
plötzlichen Ableben Eduard Blums.. Mit ihm ist 
unerwartet ein Mann verschieden, der sein ganzes 
Leben hindurch im Dienste der photographischen Fach- 
welt gewirkt hat und in früheren Jahren auch in den 
Organisationen sich lebhaft betätigte. 

Vor 30 Jahren, am 27. Mai 1895, begründete 
Eduard Blum in Frankfurt a. M. seine Firma, nach- 
dem er lange Jahre vorher in New York und Paris 
Vergrößerungen und Malereien für die Fachwelt aus- 
geführt hatte. Schon kurze Zeit nach der Begründung 
genügten die Räume der Privatwohnung, in der sich 
das Geschäft befand, nicht mehr, von Jahr zu Jahr 
mußten neue Räume hinzugenommen werden. Zumal 
nachdem Eduard Blum in seinem Atelier in der Kaiser- 
straße in Frankfurt a.M. für eine allgemeine Verwendung 
des Kunstlichts zu Anufnahmezwecken eine rege Werbe- 
tätigkeit entfaltetee Ein besonderes Verdienst von 
Eduard Blum war es, daß er die Airbrush und andere 
Spritzapparate, die als Hilfsmittel bei der großen 
Retusche so überaus wertvolle Dienste leisten, zuerst 
in Deutschland propagierte und damit bald trotz ihrer 
anfänglichen Anfeindung starken Anklang fand. Die 
Anstalt von Blum war auch die erste, die die rationelle 
Benutzung dieser Apparate durch eine Preßluftanlage 
mit Motorbetrieb durchführte. — Im Frühjahr ıgoır 
verlegte Blum seinen Geschäftsbetrieb nach Berlin, 
wo er schon einige Jahre vorher eine Filiale in der 
Taubenstraße eingerichtet hatte Am 26. September 
1903 konnte Eduard Blum im Kreise seiner Freunde 
und Mitarbeiter die Feier der Fertigstellung des 
100000 Bildes festlich begehen, und als zwei Jahre 
später, am 27. Mai 1905, im Festsaal der Schlaraffia 
Berolina in einem großen Kreise von Fachleuten und 
persönlichen Freunden Eduard Blums das zehnjährige 
Bestehen seiner Firma gefeiert wurde, zählte man schon 
nicht mehr die einzelnen Bilder, sondern die Hundert- 
tausende. 

Das 25 jährige Jubiläum wurde im Kreise der Vor- 
standsmitglieder des Photographischen Vereins und der 
Berliner Innung gefeiert. Eine überaus glückliche 
Hand bewies Eduard Blum in der Wahl seiner Mit- 
arbeiter. Die fortgesetzte Ausdehnung des Unter- 
nehmens veranlaßten ihn, im Jahre 1909 seine beiden 
langjährigen Mitarbeiter, den Prokuristen Wilhelm 
Hoffschild und den technischen Leiter und Kunstmaler 
Julius Müller, als Teilhaber in die Firma aufzunehmen. 


Seit Wilhelm Hoffschild unerwartet aus dem Leben 
schied, leitet Julius Müller das große Geschäft. Eduard 
Blum konnte den vorwärtsrollenden Wagen seinem 
Teilhaber allein überlassen und sich als immer Rühriger 
und Unternehmungslustiger seinem gleichartigen Unter- 
nehmen in Chicago widmen, das er IgIı mit seinen 
Söhnen dort begründet hatte und unter Verwertung 
seiner Erfahrungen bald zur schönsten Blüte brachte. 
So konnte die Firma Blum in zwei Hemisphären auf 
dem speziellen Gebiet ihrer Tätigkeit im Dienste der 
photographischen Fachwelt an der Spitze stehen. Aber 
diese großen Erfolge wären nicht möglich gewesen, 
wenn nicht die Firma Blum von jeher den größten Wert 
darauf gelegt hätte, mit allen ihren Mitarbeitern stets 


ein möglichst harmonisches Verhältnis zu unterhalten. 
— Bei dem rastlosen Wirken Eduard Blums fehlte 
es natürlich nicht an mannigfachen Anerkennungen 
und Ehrungen. Auf allen größeren Ausstellungen des 
In- und Auslandes waren die Erzeugnisse der Blum- 
schen Anstalt vertreten und trugen ihr zahlreiche Aus- 
zeichnungen mannigfacher Art ein. Eduard Blum 
wurde Hofphotograph, erhielt Ordensauszeichnungen 





Eduard Blum (letzte Aufnahme). 


für Kunst und Wissenschaft. Aber höher als alle diese 
Auszeichnungen stand ihm immer der persönliche herz- 
liche Verkehr mit seinem großen Freundes- und Be- 
kanntenkreise, den er mit seinem humorvollen, lebens- 
frohen Wesen immer lebendig und anregend zu gestalten 
wußte. 

Sein Hinscheiden wird besonders in den Kreisen 
der alten Photographen, die ihn namentlich in seiner 
Tätigkeit für ihre Organisationen kennen und schätzen 
lernten, allseitige Anteilnahme erregen. 

Er hatte gehofft, seinen Lebensabend in der Heimat 
zu verbringen und alle Vorbereitungen dazu getroffen, 
Das Schicksal wollte es anders! Fritz Hansen, 


Photographie und Reklame. 


Von Fritz Hansen-Berlin. 


Im neuzeitlichen Konkurrenzkampf sind alle 
Zweige der Wirtschaft mehr als je auf die Reklame 
angewiesen, die man gelegentlich wohl als ‚„not- 
wendiges Uebel‘ bezeichnete. Sehr falsch! Denn ein 
Uebel kann nicht notwendig sein und was notwendig 
ist, ist kein Uebel. Richtiger kann man sagen, daß 


Reklame umgesetzter Verkaufswille ist. Ohne 
Reklame ist heute kaum noch ein Geschäft möglich; 
sie ist wie der Dampf für die Maschine, die treibende 
Kraft und findet sich überall. Denn das Wort 
Reklame beschränkt sich ja keineswegs nur auf 
Inserat und Plakat. Wohl aber ist die Reklame 








346 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


} u Ze E 


r. August 








durch das gedruckte. Bild 
gesprochenen Wort bleibend. 

Unter den Machtfaktoren der öffentlichen Mei- 
nung steht deshalb das Bild obenan und als Ver- 
mittler des vom Auge Geschauten war die Graphik 
in allen Kulturperioden unentbehrlich. Will man 
einen Beweis dafür, so genügt der Hinweis auf die 
Holzschnitte der.alten Meister, die auf Messen und 
Märkten verbreitet wurden und wesentlich dazu bei- 
trugen, neue Ideen und Gedanken bei den großen 
Massen zu propagieren. Denn auch der des Lesens 
und Schreibens Unkundige konnte durch die bildliche 
Darstellung beeinflußt werden. 2 

Aber an die Stelle der manuellen graphischen 
Technik ist in unserer Zeit mehr und mehr die 
Photographie getreten. Und wenn auch nach wie vor 
der Künstlerentwurf für Plakate und Anzeigen sowie 
Warenpackungen wachsende Bedeutung hat, so 
nimmt doch in noch viel größerem Maße die An- 
wendung der Photographie für die Werbearbeit zu. 
Wie auf anderen Gebieten, so ist auch in der 
Reklame die Photographie zur stets hilfsbereiten 
Dienerin geworden. Denn man irrt, wenn man. an- 
nimmt, daß die Porträtphotographie „die Photo- 
graphie“ sei; sie tritt weit zurück hinter der umfang- 
reichen Verwendung der Lichtbildnerei im Dienste 
der Technik, Industrien und deren Werkzeug — der 
Reklame. Die Mehrzahl aller Werbedrucksachen 
beruht in Gestalt von Buchdruckklischees, Tiefdruck- 
und Offsetprospekten und -Bildern auf photogra- 
phischer Grundlage. Außerdem können nur für 
einen verhältnismäßig kleinen Teil der Werbedruck- 
sachen als Originale Künstlerzeichnungen verwendet 
werden. : Wohl aber ist das möglich für ein Plakat 
oder einen Katalogtitel.e. Aber schon der Inhalt des 
Kataloges erfordert aus reklametechnischen Gründen 
die Anwendung der Photographie. Besondere Einzel- 
heiten der Fabrikate sollen reklametechnisch wir- 
kungsvoll hervorgehoben werden, z. B. bei einer 
Maschine. Denn gerade wenn es sich darum handelt, 
Interessenten für Maschinen zu gewinnen, ist natür- 
lich deren vorteilhafteste Wiedergabe erwünscht. 
Das vermag die Photographie am besten, wenn sie 
den Zwecken der Reklame untergeordnet. wird und 
die Einzelheiten genau wiedergibt. 


Für Reklamezwecke bestimmte photographische 
Aufnahmen erfordern nicht nur technische Kennt- 
nisse, sondern auch propagandistisches Können. 
Werden daher solche Aufnahmen von Photographen 
gemacht, so muß der Werbefachmann sie anordnen, 
vorausgesetzt, daß der Photograph nicht selbst 
Kenntnisse vom Wesen der Reklame hat. Seitdem es 
eine Werbekunst gibt, ist es notwendig, daß auch die 
Photographen sich mit ihr beschäftigen und die 
Psychologie der Reklame studieren, kurzum all das, 
was man das „Wissenschaftliche“ in der Reklame 
nennt. 


Ist es nicht auffällig, daß überall in Technik 
und Wirtschaft bei Auftragverteilungen Muster- 
stücke angefertigt werden, um danach den Gegen- 
stand auf seine Verwendbarkeit zu prüfen? Das muß 
auch allgemein in der Reklame .geschehen, und 
andererseits kann diese für solche Beurteilungen die 
besten Unterlagen liefern. Wie Kontrastphänomene 
erzielt werden, auffällige Hintergründe, Umrah- 
mungen usw., all das muß der Photograph wissen, 
und dieses Wissen kann er sich in einer Berufstätig- 
keit leicht aneignen. Als ein Beispiel sei nur daran 
erinnert, wie verschieden Photographien wirken, je 
rachdem, welches Untergrundpapier gewählt wird. 
So gibt es noch Tausende von Beispielen. Natürlich 
kann die Photographie nicht frei schaffen wie der 
Plakatmaler, aber der Photograph, der nicht nur 
seine Technik, sondern das Wesen der Reklame 
beherrscht, vermag die Wirkung der Plakate besser 


im Gegensatz zum 


“kann schließlich 


| ——— nn. 
0 


festzustellen, indem er sie photographiert und dann 
vergleicht. Auch die Aufnahme von Schaufenstern 
und aller Art Werbedrucksachen liefert Anregungen 
und ermöglicht es, die Propaganda der Konkurrenz 
zu studieren. Wichtiger ist jedoch die Verwendung 
der Photographie bei der Herstellung von Reklame- 
artikeln und auf Packungen, in Alben, auf Kalendern, 
Geschäftskarten, als Plakat usw. Hier hat die Photö- 
graphie den Vorteil, daß sie von dem Pubblikum 
als - unbedingt objektiv - eingeschätzt wird. Eine 
Zigarettenfabrik, die ihren Packungen kleine photo- 
graphische Reproduktionen von Ansichten des alten 
Berlin beilegt, hat damit großen Erfolg. .Denn es 
handelt sich um Bilder, die in photographischer 
Treue das alte Berlin wiedergeben und heute zum 
Teil nicht mehr gemacht werden können. Nicht 
minder wichtig ist die photographische Reklame für 
Artikel der Schönheitspflege, für Schokolade, Nähr- 
präparate usw. Hier kommt neben der Feinheit des 
photographischen Tones noch die- plastische Wir- 
kung der Propaganda zugute. Es ist dabei gar nicht 
immer erforderlich, daß die Photographie durch Dar- 
stellung der Ware für diese Reklame macht. Eine 
Seifenfabrik legt allen ihren Erzeugnissen eine Post- 
karte bei, die die. Photographie von drei frischen 
Buben zeigt. Die Seife sieht man nicht, aber ihre 
Wirkung wird dargestellt. Denn die Jungen wirken 
geradezu frisch gewaschen. 


Der Preis für die photographischen Bilder ist 
auch nicht zu hoch, wenn es sich um Artikel handelt, 
die nur durch eine feine und packende Reklame ein- 
geführt werden können, und wo das wirklich der Fall 
ist.und Massenauflagen in Betracht kommen, findet 
zweckmäßig Tiefdruck oder Lichtdruck, die ja 
ebenso wie der Bromsilberdruck als photographische 
Reproduktionen anzusprechen sind, Anwendung. Ein 
Reklamebild soll ja nicht unbedingt schön, sondern 
wirkungsvoll und überzeugend sein; das schließt 
nicht aus, daß das Reklamebild geschmackvoll ist, 
und hier läßt die Photographie den weitesten Spiel- 
raum, verlangt aber auch die meisten technischen 
Kenntnisse, weil ja nur die Schwarz-Weiß-Wirkung 
in Frage kommt. 


Einen ganz besonderen Vorzug hat .die Photo- 
graphie für die Reklame durch ihre Naturtreue. Der 
gezeichnete Entwurf oder der geschriebene Prospekt 
immer noch dem Einwand be- 
gegnen: Papier ist geduldig und malen und schreiben 
läßt sich. viel. Wenn aber dem zu gewinnenden 
Interessenten eine Photographie vorgelegt wird, die 
das anzupreisende Objekt oder seine Wirkungen 
darstellt, so wird er viel schneller überzeugt. Nun 
weiß jeder, der das Wesen der Reklame kennt, daß 
es nicht die Aufgabe eines Reklamechefs eines 
großen Werkes ist, selbst die Entwürfe für die 
Fropagandaarbeiten zu machen. Was er aber wissen 
und können muß, das ist, wie eine Reklamedruck- 
sache hergestellt wird und wie im einzelnen der Ent- 
wurf zu gestalten ist. Hierbei leistet die Arbeit des 
Photographen unschätzbare Dienste, denn alle 
modernen Reproduktionsverfahren beruhen auf 
photographischer Grundlage, und der Aufbau eines 
Plakates, einer Zeitungsannonce vollzieht sich nach 
Grundsätzen, die in bezug auf Raumverteilung, Ein- 
ordnung in den gegebenen Raum; Hervorhebung des 
Wesentlichen, genau die gleichen sind wie bei einer 
photographischen Aufnahme. Auch die Behandlung 
der Farben, bzw. deren Uebersetzung in Schwarz- 
Weiß ist beim Reklameentwurf analog der Photo- 
graphie. Daraus aber ergibt sich ohne weiteres die 
Nützlichkeit, ja Notwendigkeit der Photographie. 
Deshalb ist auch verschiedentlich schon der Plan 
erörtert worden, die Photographie zur Propaganda 
für die Industrie in weitgehendem Maße heran- 
zuziehen, um durch die Verbreitung von Aufnahmen 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


347 








aus einzelnen Industrie- und Fabrikationszweigen 
die Leistungsfähigkeit der deutschen: Industrie her- 

vortreten zu lassen. Nur scheint es überflüssig, dafür 
die angeregte besondere Organisation zu schaffen. 
Es genügt, wenn jeder Werbefachmann die Nützlich- 
keit und Notwendigkeit der Photographie erkennt 
und sich zunutze macht. Andererseits aber muß auch 
der moderne Photograph bestrebt sein, sich über das 
Wesen der Reklame zu unterrichten, denn häufig ist 
er bei Aufträgen für Reklamezwecke auf sich selbst 
angewiesen. 


Ein besonderes Gebiet ist das der Projektions- 
reklame, die sich fortgesetzt steigender Beliebtheit 
erfreut, und ihrer Eigenart wegen für sich behandelt 


‚werden soll. 


Wie sehr man den Wert der Photographie: als 
Werbemittel bereits erkannt hät, beweisen die Be- 
strebungen der Photographen, nicht nur im Dienste 
der Reklame tätig zu sein, sondern die Reklame auch 
sich selbst und ihrem Beruf nutzbar zu machen. 
Auf.diesem Gebiete sind die Arbeiten der Berliner 
Innung als Anfang dankbar zu begrüßen. 
Recht gut erfaßt ist die Stellung der Photographie 
im Dienste der Reklame in der Ankündigung eines 
Schweizer photographischen - Ateliers (C. Koch, 
Schaffhausen), die folgenden Wortlaut hat: 


Ihr Angebot von gestern bestand 
Prospekt; 


Ihr Angebot von heute ist ein Werbebrief; 


Ihr Angebot von morgen wird die Photographıe 
sein. 


in einem 


\ 


Interessieren Sie sich für Massenauflagen in 
“Photographie? a 
Darf ich Ihnen Muster und Preisangebot unter- 
breiten? 
Noch ein Wort über die Reklamekosten. 
Natürlich kostet Reklame Geld. Wer aber 
behauptet, daß dadurch die Ware verteuert wird, 
der übersieht die Wechselwirkung zwischen Re- 
klame, Umsatz und Preisgestaltung. Die Reklame- 
kosten zahlen — so paradox es klingen mag — die- 


‘ jenigen, die keine Reklame machen. Ein kürzlich in 


der Fachpresse veröffentlichtes Beispiel ist Beweis 
dafür. Nehmen wir an, der Fabrikant irgendeines 
Artikels hätte in einem Jahre Handlungsunkosten 
von einer Million Mark gehabt, das bedeutet, da er 
500 000 Stück herstellte, bzw. verkaufte, für jedes 
einzelne Stück 2 M. Bisher wurde keine Reklame 
gemacht. Um den Umsatz zu steigern, wirft der 
Fabrikant nun für das folgende Jahr 200000 M. für 
Kundenwerbung aus, mit dem Erfolg, daß er 250 000 
Stück mehr verkauft. Um den Aufwand für die 
Reklame haben sich dann die Handlungsunkosten 
erhöht. Aber auf das einzelne Stück berechnet — 
und das ist für die Preisgestaltung das Wesentliche 
— haben sich die Kosten verringert. Weiter gibt 
der erhöhte Umsatz dem Hersteller die Möglichkeit, 
größere Abschlüsse in Materialien zu machen und 
diese dadurch billiger einzukaufen. Die Kosten der 
Reklame trägt also derjenige, der keine macht, weil 
die Kunden zu dem Konkurrenten gehen, der die 
Reklame sich nutzbar zu machen weiß. 

(Nach einem Vortrage in der Photogr.-Zwangsinnung zu Berlin.) 





Aus der Werkstatt 


Subtrax, ein neuer Abschwächer. 


Das photochemische Laboratorium P. Plagwitz in 
Berlin -Steglitz bringt einen neuen Abschwächer „Sub- 
trax* in den Handel, der berufen scheint, das Ammonium- 
persulfat ganz zu verdrängen. Verschiedene Versuche 
haben bestätigt, daß Subtrax nur die Lichter und Halb- 
töne angreift, die zarten Schwärzungen aber unberührt . 
läßt, also genau wie Persulfat wirkt. : 

Subtrax kommt in Pulverform in den Handel. 
Von dem Pulver wird eine Vorratslösung I:50 angesetzt, 
die nach Angabe des Erfinders mindestens ®/, Jahr lang 
haltbar ist. Die abzuschwächende Platte wird in einer 
verdünnten Gebrauchslösung je nach ihrer Dichte 
5—30 Minuten und noch länger gebadet. Das Bad 
wirkt sehr langsam und wird am besten etwas an- 
gewärmt; eine Abschwächung ist während des Bades 
nicht wahrzunehmen, nur ist zuweilen ein leichtgraner 
Schleier zu bemerken. Die Abschwächung erfolgt erst 
in dem daran anschließenden sauren Fixierbad. 

Der Nachteil, daß sich der Grad der Schwächung 
nicht direkt verfolgen läßt, fällt bei der langsamen Ein- 
wirkung von Subtrax nicht ins Gewicht. Nach kurzer 
Erfahrung hat man bald heraus, wie lange das Subtrax- 
bad angewendet werden muß, und erst ein grobes Ver- 
sehen in der Badedauer hat zur Folge, daß die Platte 
etwas zu weich wird. Dieser kleine Nachteil wird da- 
durch voll aufgewogen, daß Subtrax mit gleichmäßiger 
Sicherheit arbeitet, was bei Persulfat bexanntlich nicht 
unbedingt der Fall ist. 

Vermöge seiner langsamen Wirkung eignet sich 
Subtrax sehr gut zur Verbesserung zu kräftig aus- 
gefallener Positive. Nach Angabe des Erfinders wirkt 
er sehr gut bei Panpapier und bei der Prüfung wurde 
bei Palion. ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Vorzüglich 
dürfte Subtrax zur Abschwächung von Kinofilm sein. 


Prof. Dr. Neugebauer. 


des Photographen. 


Verstärkung von Diapositiven. 


Für die Verstärkung von Schwarzweiß-Diapositiven 
steht uns keine so reiche Auswahl von Formeln zur 
Verfügung wie im Negativprozeß. Einerseits soll im 
allgemeinen die Farbe des Bildes keine wesentliche - 
Veränderung erleiden, andererseits ist zu berück- 
sichtigen, daß die Diapositive im Projektionsapparat 
unter Umständen eine ziemliche Erwärmung erfahren 
und solche auf gewisse Verstärkungen eine Zersetzung 
ausübt; letzteres gilt insbesondere für die Quecksilber- 
verstärkung. Es wird für die Verstärkung von Dia- 
positiven zumeist und mit Recht der Pyrogallussilber- 
Verstärker empfohlen. Man setzt dazu die beiden 
folgenden Lösungen an: 


I. Zitronensäure . . . 2 2 2.2.. 108, 
destilliertes Wasser . . . . .» 500 ccm, 
Pyrogallol N 7152: 

I. Silbernitrat. . . 2 2... Io g, 
destilliertes Wasser . . . . . . 200 ccm. 


Unmittelbar vor dem Gebrauch mischt man 25 ccm 
Lösung I mit 20 Tropfen Lösung II. Man gießt diese 
Mischung möglichst mit einem Guß über die Platten 
und schaukelt dann die Schale Zeigt das Bild ge- 
nügende Dichtigkeit, so wird die Platte unter der 
Wasserleitung abgespült. Das Lösungsgemisch hält 
sich nicht lange, es dunkelt bald; erscheint die Platte 
noch nicht genügend gekräftigt, so gießt man die alte 
Lösung ab und arbeitet mit frischer Mischung weiter. 


Es hat natürlich nur Zweck, allgemein zu dünn 
entwickelte Diapositive zu verstärken. Unterexponierte 
Diapositive, bei denen die zarten Details und Töne 
fehlen, sind zu verwerfen, denn hier sind durch eigenes 
Verschulden ‚gewisse Bildpartien im Positiv verloren 
gegangen. H. 





348 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


I. August 








3 » 
Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine 
Verantwortung.) 


Waldenburg i. Schles., Zwangsinnung. Monats- 
versammlung am Dienstag, den 4. August, nachmittags 


3 Uhr, in der Gorkaner Bierhalle zu Waldenburg. Laut 


Beschluß der Quartalssitzung vom 14. Juli ist gewünscht 
worden, eine Festsetzung der Bilderpreise zu besprechen. 
Es ist Pflicht eines jeden Kollegen, zu erscheinen. 
Gleichzeitig findet eine Besprechung über die Wander- 
versammlung Schlesischer Fachphotographen statt. 

Der Vorstand: P. Arlt, Oberm. A. Hartmann, Schriftf. 


Elbing (Wpr.), Zwangsinnung. Einladung zur 
außerordentlichen Innungsversammlung amı Dienstag, 
den Iı. August, nachmittags 3 Uhr, in Elbing, Restaurant 
„Börse“, Heiligegeiststraße. Tagesordnung: I. Verlesen 
der ersten Niederschrift. 2. Statutenänderungen der 
der 88 ı, ı5 und 22 3. Schaukästensteuer. 4. Bericht 
über die Königsberger Tagung. 5. Nächster Versamm- 
lungsort. 6 Verschiedenes. 7. Einziehung der Beiträge. 
8 Umlage. Unter Hinweis auf $ 22 unserer Satzungen 
erwarten wir pünktliches und vollzähliges Erscheinen, 
da Statutenäuderungen vorgenommen werden sollen. 
Falls die Versammlung nicht beschlußfähig sein sollte, 
tagt dieselbe eine Stunde später und ist unbedingt be- 
schlußfähig. Die Vorstandsmitglieder bitte eine Stunde 
vorher in dem Versammlungslokal zu erscheinen. 

Quapp, Schriftf. 


Erfurt, Zwangsinnung. Ich bitte um Einsendung 
der Beiträge für das zweite Halbjahr bis zum 15. August. 
Bis dahın nicht eingegangene Beiträge werden per 
Nachnahme erhoben. Die Beiträge berechnen sich laut 
$ 15 des Statutes nach der Liste vom Februar wie folgt: 


Vierteljährlich: Halbjäbrlich: 

Klasse I: 5,85 Mk. 1070 Mk. 
n II: 3,60 n 7,20 » 
„ III: 240 „ 480 ,„ 
IV: 1,80 360 „ 


n n 

für Gebilfen 25 °/, v Klasse I= 2,70 ,„ 

„ Lehrlinge 10% „ „.I=1I ,„ 

C. V. einscrließ.ich „Chronik“ 6— , 

Bis zum 15 August nicht eingegangene Strafgelder 
werden ebenfalls mit erhoben. Bis zur Errichtung 
eines Postscbeckkontos der Innung bitte ich mein 
Konto: Otto Schäk jr., Photogr. Atelier, Erfurt, Konto- 
nummer: Erfurt 1,826, zu benutzen. 

Otto Schäk, Kassierer. 


Niederbayerischer Photographenbund. Der Mit- 
gliederbeitrag von 6 Mk. für das dritte Vierteljahr ist 
an den Kassierer Max Dorbert, Vilshofen, Postscheck- 
konto München 52226, einzuzahlen. Beträge, welche 
bis zum Io. August nicht einbezahlt sind, werden durch 
Nachnahmekarte, unter Berechnung von 0,50 Mk. für 
Spesen eingezogen. — I. A.: W. Weiß, I. Vors. 


Versammlungen: 


Berlin, Zwangsinnung. Bezirk „Norden. Nächste 
Sitzung am Dienstag, den 4. August, abends 8 Uhr, im 
Restaurant Ballschmieder, Badstraße 16. Tagesordnung: 
1. Besprechung und Festsetzung der Einsegnungspreise. 
2. Reklame für den „Norden“. 3.Neuwahl des Vor- 
standes. 4 Verschiedenes — I.A.: Lättig. 


Flensburg: 3. u. 4. August, Verein. 

Waldenburg 1. Schles.: 4. Augast, Zwangsinnung. 
Breslau: Io. August, Innung Mittelschlesien. 
Hamburg: ı0. August, Innung. 

Elbing (Wpr.): ı1. August, Zwangsinnung. 

Hann. Münden: ı8 August, Zwangsinnung Göttingen. 


a 


®» 
Versehiedenes. 


Auszeichnung. Herrn Photograph Julius Ein- 
siedel in München wurde der Titel „Gewerberat“ ver- 
liehen. Wir sprechen ihm zu dieser Auszeichnung 
unsere besten Glückwünsche aus. Die Ernennung ist 
auch deshalb zu begrüßen, weil sie eine Ehrung des 
Handwerkerstandes bedeutet. 

Darf man Wohnräume in Geschäftsräume um- 
wandeln? Das Wohnunrgsmangelgesetz stellt den 
Grundsatz auf, daß Räume, die bis zum ı. Oktober 1918 
zu Wohnzwecken benutzt wurden, zu anderen Zwecken, 
insbesondere Geschäftszwecken, nicht verwendet werden 
dürfen. Die Ausführung ist den Landesministern über- 
lassen. Eine Verfügung des preußischen Ministers für 
Volkswohlfahrt vom I. August 1922 hatte für jede 
derartige Umwandlung die Genehmigung der Gemeinde- 
behörde und die Zustimmuug der Kommunalbehörde 
vorgeschrieben. Diese. Anordnung ist jetzt aufgehoben 
und durch eine neue Anordnung vom 24. Mai 1925 
(„Preuß. Ges.-Sammlung“, $. 88) ersetzt worden, die 
zwar auch noch an der Genehmigung der Gemeinde- 
behörde unter Zustimmung der Aufsichtsbehörde fest- 
hält, aber den Verfügungsberechtigten das Recht gibt, 
einzelne Räume einer Wohnung auch zu anderen als 
Wohnzwecken zu verwenden, sofern sie von den übrigen 
nicht abgetrennt werden und diese ihrer ursprüng- 
lichen Bestimmung als Wohnräume erhalten bleiben, 
so daß der Gesamtcharakter der Wohnung als solche 
gewahrt bleibt. Demgemäß dürften künftig einzelne 
Zimmer z. B. zu Nähstuben, Werkstätten oder Bureaus 
umgewandelt werden, ohne daß es einer besonderen 
Genehmigung hierzu bedarf. Auch diese Anordnung 
sanktioniert im Grunde nur einen Zustand, der sich 
ohnehin herausgebildet hatte. Dr. L. 


um 47°C m 


Fragekasten. 


Blasenbildung auf selbsttonendem Papier. 


Frage 77. Herr E.W. in F! Wie vermeide ich 
die Blasenbildung auf selbsttonendem Papier nach dem 
Fixieren? Ohne Chloren, gesalzen I:Io, gespült und 
fixiert in ı Liter Wasser, Ioo g Fixiernatron, 2 g Soda, 
ıo.g Natriumsulfit. Ohne genannte Zusätze ist das 
Uebel dasselbe. 

Antwort 77. Wir würden empfehlen, in folgender 
Weise vorzugehen: Nach dem Fixieren gießen Sie die 
Hälfte des Bades ab und geben die gleiche Wasser- 
menge zu. Dies wiederholen Sie zwei- bis dreimal, so 
daß schließlich nach etwa ı5 Minuten nur ein stark 
verdünntes Fixierbad vorhanden ist, erst dann beginnen 
Sie mit dem Wässern. Durch dieses allmähliche 
Verdrängen des Fixiernatrons aus der Schicht bzw. dem 
Papierfilz, unter gleichzeitiger Beachtung gleichbleiben- 
der Temperatur von Fixierbad und Wasser dürfte die 
vorliegende Fehlererscheinung nicht auftreten. Sp. 


— Br 


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Zweige der Wissenschaft, besonders der Medizin und 
der Technik, ist allgemein bekannt. An brauchbaren, 
kurzgefaßten Anleitungen, die das an sich weite Ge- 
biet der Röntgenphotographie umfassen, gibt es ver- 
schiedene, Der Verfasser des vorliegenden Werkes hat 
nun den Schwerpunkt vorherrschend auf die photo- 
graphische Seite der Röntgentechnik verlegt und selbst- 
verständlich auch eine gedrängte Uebersicht über die 
vorhandenen Röntgenapparaturen gegeben. 


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"Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho -slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 

und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 





Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


alle (S.), Mühlweg 19. 





32. Jahrgang. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Halle (Saale), 4. August 1925. 


(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Nr. 48. 





Kurzer \Vorberieht der Tagung des GC. \V. in Königsberg. 


(Als Hauptbericht folgt das Protokoll des C. V.) 
(Schluß.) 


-Am dritten Verhandlungstage wurde zunächst 
‘ über das Alters- und Erholungsheim beraten. Der 
Referent, Herr Stadelmann, führte aus, daß der 
zweckdienliche Ausbau des erworbenen Gebäudes im 
Krumbachtal nur langsam vor sich geht. Erfreu- 
licherweise haben sich die badischen und württem- 
bergischen Gaue bereit erklärt, die Einrichtung von 
zwei Zimmern zu übernehmen. An Einnahmen 
waren vorhanden 17 706,32 Mk., dem an Ausgaben 
..33416,91 Mk. gegenüberstehen, so daß ein Bestand 
“von 4 289,41 Mk. verbleibt. Die Ausgaben setzen sich 
zusammen aus 8000 Mk. für den Erwerb des Grund- 
stückes und 5416,91 Mk. für die bisher vor- 
genommenen baulichen Veränderungen und Repara- 
turen. Von den Einnahmen sind etwa 6000 Mk. 
direkte Einzahlungen, während der restliche Teil 
von der C.V.-Kasse, also den bewilligten 10 % der 
Roheinnahmen, zugegeben wurde Herr Mayer- 
Zweibrücken trat warm für das Erholungsheim ein 
und berichtete, daß Obermeister Gottmann - Heidel- 
berg, nachdem er das Grundstück besichtigt habe, 
begeistert für das Projekt werbe und die badischen 
und Pfälzer Kollegen ebenfalls ein Zimmer aus- 
statten würden. Herr Tiedemann dankte dann Herrn 
Stadelmann für seine außerordentlichen Bemühungen 
um das Erholungsheim. Nach seiner Mitteilung ist 
in der Vorstandssitzung der Vorschlag gemacht 
worden, das Haus nicht eher seinem Zwecke zu- 
zuführen, bis die erforderlichen Gelder vorhanden 
sind. Zunächst‘ muß versucht werden, das Gebäude 
nutzbringend zu verwenden. Da in der Nähe ein 
“ Kurhotel gelegen ist, soll diesem das Heim vorläufig 
gegen angemessene Entschädigung zur Verfügung 
gestellt werden. Die Delegiertenversammlung schloß 
sich dem Vorschlage des Vorstandes an; im übrigen 
soll die Angelegenheit dem Gesamtvorstande vorder- 
hand überlassen werden. Auf Anfrage teilt Herr 
Stadelmann noch mit, daß insgesamt ıı Zimmer mit 
2ı Betten einzurichten seien. Schließlich führte Herr 
Tiedemann noch aus, daß das erworbene Heim zu- 
nächst ein Versuchsobjekt bilde, um einmal im 
kleinen Rahmen die Möglichkeit der Weiterentwick- 
lung dieser sozialen Einrichtung zu prüfen. 

Als zweiter Punkt kam die Sterbekasse zur Er- 
örterung. Herr Tiedemann gab der Delegiertenver- 
sammlung zunächst den Beschluß des Vorstandes 
zur Kenntnis, der dahin ging, die 1000 Mk.-Sterbe- 
kasse bestehen zu lassen und den „Versuch“ einer 
5000 Mk. - Klasse zu machen. Wie schon Herr 


- Klasse. 


Schlegel - Dresden in seinem früheren Artikel mit- 
teilte, werden die beiden Klassen nicht getrennt sein, 
sondern sämtliche Mitglieder gehören der 1000 Mk.- 
Rasse nach wie vor an; sobald jedoch ein höher 
versichertes Mitglied stirbt, haben dic höher Ver- 
sicherten den Mehrbetrag von 4000 Mk. auf- 
zubringen. Von den verschiedenen Rednern sprachen 
besonders Herr Rudolph -Erfurt, Herr Nakonz- 
Frankfurt a.O. Herr Haße und Herr Boedecker- 
Berlin gegen die Errichtung einer zweiten 5000 Mk.- 
Letzterer gerade führte an Hand des von 
Herrn Schlegel und Herrn Gröber gegebenen 
Zahlenmaterials aus, daß das Durchschnittsalter von 
den zur 5000 Mk.-Klasse eingegangenen Anmel- 
dungen 46,8 Jahre beträgt und gemäß dar Sterblich- 
keitstafela somit 3,5—4% Sterbefälle eintreten 
würden. Da von den Angemeldeten sicherlich nur 
knapp die Hälfte eintreten dürfte, werden die 
Schwankungen des Sterbesatzes und damit der Um- 
lagen um so größer werden. Im Anschluß gab Herr 
Tiedemann bekannt, daß laut Satzungen der Sterbe- 
kasse nicht die Delegiertenversammlung, sondern 
lediglich die Vorstandsmitglieder über die um- 
strittene Frage entscheiden könnten, und diese 
bereits mit 9 gegen 4 Stimmen die Errichtung einer 
5000 Mk.-KRlasse beschlossen hätten. Es soll an 
dieser Stelle nicht weiter über die einzelnen De- 
batten berichtet werden. Der Berichterstatter hat 
bereits in Nr.43 der „Chronik“ dringend vor einer 
Erhöhung des Sterbegeldes gewarnt und kann nicht 
umhin, auch heute diese Warnung trotz des besagten 
Beschlusses zu wiederholen. Wenn Herr Tiedemann 
ausführte, daß bei der C.V.-Sterbekasse nicht das 
mathematisch errechnete Prinzip, sondern in erster 
Linie das ideale und soziale Prinzip entscheidend 
sei, so kann diesen Argumenten kaum beigepflichtet 
werden, da bei allen genossenschaftlichen sozialen 
Einrichtungen nie ein gewisses Gerechtigkeitsprinzip, 
auf mathematischer Grundlage errechnet, vergessen 
werden darf, Immerhin ist es sehr wichtig, daß der 
Vorstand bei seiner erneuten Umfrage das von fach- 
männischer Seite eingeholte Gutachten bekannt gibt, 
was auf der Delegiertenversammlung nicht ge- 
schehen ist. — Schließlich wurde bestimmt, daß eine 
Kommission zu der bereits die Herren Schlegel und 
Gröber zum Vorschlag kamen, die Umarbeitung der 
Statuten vornehmen soll. Von ganz besonderer 
Wichtigkeit war dann der Antrag des Gewerberats 
Herrn Einsiedel, im Protokoll solle ausdrücklich 


350 





festgelegt werden, daß für den Beschluß der Er- 
richtung der 5000 Mk. - Klasse nicht die Delegierten- 
versammlung, sondern lediglich der Vorstand die 
Verantwortung trägt, dem auch zugestimmt wurde. 

Zum . Punkt „Ausstellung“ referierte Herr 
‚Stadelmann - Leonberg. Nach seinen Ausführungen 
haben die Verhandlungen :mit der Stadt Köln, wo 
bekänntlich die Ausstellung stattfinden soll, zu 
keinerlei Ergebnis geführt; insbesondere sind seine 
Eingaben um finanzielle Beihilfe ohne Antwort 
geblieben, weshalb er schließlich seine Vorarbeiten 
eingestellt hat: Da jedoch der Vorstand beschlossen 
hat, an der Ausstellung im Jahre 1926 festzuhalten, 
machte er den Vorschlag, daß sich jeder Gau mit 


einer kleinen Kollektivsammlung von je ı5 Bildern 


beteiligen soll, was.bei den 98 im C.V. vereinigten 
Organisationen genügend ‚Material ergeben würde. 
Sehr warm trat Herr Lohöfener - Bielefeld für die 
Ausstellung ein, die er sich jedoch nicht als eine 


gewöhnliche Schaustellung von sogenannten Tages- 


arbeiten, sondern nur von Höchstleistungen in der 
Photographie denkt. Besonders machte er darauf 
aufmerksam, daß unbedingt hohe Geldbeträge auf- 
gewendet werden müssen, um eine Ausstellung im 
wirklichen Sinne des Wortes veranstalten zu können. 
Als künstlerischer Leiter wurde sowohl von Herrn 
Lohöfener wie von Herrn Junior Herr Grainer- 
München vorgeschlagen, dem die Versammlung zu- 
stimmte. Zur Durchführung des Planes soll Herr 
Grainer von einer Kommission unterstützt werden, 
deren Zusammenstellung ihm überlassen bleibt. 
Obgleich Herr Blum-Köln einer Verwirklichung 
der Ausstellung schon im nächsten Jahre sehr 
skeptisch gegenübersteht, erklärte er, daß er seiner- 

seits alle Kräfte für das Gelingen des Planes zur 
Verfügung stellen wird. — Zum Punkt Ausstellung 
teilte Herr Gewerberat Einsiedei noch mit, daß im 
Jahre 1927 in München eine große Handwerkeraus- 
stellung stattfinden wird, für die bereits die Vor- 
arbeiten im Gange sind. Seinem Vorschlage, das in 
Köln zur Ausstellung gelangende Material auch in 
München zur Schau zu bringen, wurde zugestimmt. 
Sollte sich jedoch die Ausstellung in Köln nicht ver- 
wirklichen lassen, so wird diese in München ver- 
anstaltet. 


Rasch erledigte sich die Bestimmung des 
nächstjährigen C. V.-Tagungsortes. Falls die Aus- 
stellung in Köln stattfindet, tagen dort die Dele- 
gierten, sonst wird der Einladung der Mecklen- 
burger Kollegen Folge geleistet und die Versamm- 
lung nach Schwerin einberufen. Herr Kreisleiter 
Wolff - Stettin, der ebenfalls für Stettin einlud, 
wurde auf spätere Jahre vertröstet. 


Ueber Punkt ıı der Tagesordnung „Verbands- 
zeitung“ referierte Herr Arnold: Im Laufe des ver- 
ilossenen Jahres ist der Inhalt der „Chronik“ be- 
deutend besser und dıe Berichterstattung durch das 
zweimalige Erscheinen der Zeitschrift seit dem 
1. April d.J. schneller geworden. Die Beziehungen 
zum Verlage sind als gute zu kennzeichnen, um so 
mehr als dieser den weiteren Ausbau der Zeitung 
zugesichert hat. Die in den letzten Monaten 
gebrachten aktuellen Illustrationen haben ganz 
wesentlich zur Belebung des Inhaltes beigetragen 
und sollen auch fernerhin nicht fehlen. Vermißt 
werden lediglich noch Leitartikel in organisatori- 
scher Hinsicht. — Worte der besonderen An- 
erkennung wurden dem Schriftleiter durch Herrn 
Fapesch namens der sächsischen Kollegen und 
durch Herrn Rudolph für Mitteldeutschland gezollt, 
da dieser ihnen und anderen besondere Presseartikel 
über ihre Tagungen ausgearbeitet hatte, die eine 
sehr wertvolle Propaganda für den Beruf gebildet 
haben, um so mehr, als die Artikel in beiden Kreisen 
in annähernd 100 Tageszeitungen erschienen sind. 


_  . PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR. 


4. August 


In einer kurzen Erwiderung dankte der als Bericht- 
erstatter ariwesende Schriftleiter der Verbands- 
zeitung für den ihm gespendeten Beifall und für die 
tatkräftige Mitarbeit der Kollegen am Ausbau der 
Zeitung. Das vom Referenten erwähnte Fehlen der 
Leitartikel organisatorischen Inhaltes führte er 
lediglich auf Mangel an Material zurück. Gegen eine 
Illustrierung der „Chronik“ mit fachlichen Arbeiten 
sprachen sich die verschiedensten Redner aus, was 
sich jedoch dureh die Mitteilung des Referenten, 
der diesbezügliche Antrag des Vorstandes habe sich 
nur auf aktuelle Bildwiedergaben bezogen, erledigte. 


Im Zusammenhange mit der Zeitung wurde 
dann der Antrag Buer verhandelt, in der „Chronik“ 
keine Preise mehr bekannt zu geben, sondern diese 
durch Preisschlüssel zu ersetzen, um den vielen un- 
lauteren Elementen kein diesbezügliches Material 
mehr in die Hände zu spielen. Der Antrag. fand 
keine Zustimmung, da allgemein angenommen 
w urde, daß ein Preisschlüssel nicht nur leicht Ver- 
wirrung im eigenen Lager anrichten könnte, sondern 
auch bald erraten und mithin gegenstandslos würde. 


Am vierten Verhandlungstage wurde zunächst 
der Punkt „Pressekommission“ erledigt. Herr 
Wachenfeld - Halle erstattete als Vorsitzender der 
Kommission den Bericht über die beiden erledigten 
Fälle; für die Tätigkeit wurde seitens des zweiten 
Vorsitzenden der Dank des Verbandes ausge- 
sprochen. Die Kommission bleibt auch für das 
nächste Geschäftsjahr in ihrer jetzigen Zusammen- 
setzung bestehen (die Herren Wachenfeld, Strauch . 
und Schröder, sämtlich in Halle). 


Zum augenblicklichen Stand der Vorarbeiten für 
das DBerufsgesetz referierte Herr Arnold. Nach 
seinen Ausführungen sind im zweiten Entwurfe die 
paritätischen Fachausschüsse beseitigt, im übrigen 
aber wesentliche Verschlechterungen eingetreten. 
Als solche kennzeichnete er z.B. das Verbot für die 
Innungen, ortsübliche Preise bekanntzugeben, das 
Fehlen der Schiedsgerichte für Lehrlinge und Ge- 
hilfen, die Ablehnung der .Zugehörigkeit zu 
mehreren Innungen bei Ausübung verschiedener Ge- 
werbe, der halbjährliche Wechsel des Vorsitzenden 
im Gemeinschaftausschusse neben anderem mehr. 
Seitens des C.V. sind auch vielfach Abänderungs- 
vorschläge eingebracht worden, ob mit Erfolg, bleibt 
vorläufig dahingestellt. Immerhin erhofft der 
Referent, daß das Berufsgesetz doch noch einen 
besseren Zustand als den gegenwärtigen für das 
Handwerk schaffen wird. 


Der von den Gauen Konstanz, Schleswig- 
Holstein, Hildesheim und Hannover gleichzeitig ein- 
gebrachte Antrag auf Zentralisierung der Wander- 
mappen wurde angenommen. Zunächst soll eine 
dreigliedrige Kommission ernannt werden, welche 
die erforderlichen Vorarbeiten leisten soll. Für die 
Leitung der Angelegenheit wurde Herr Schlegel- 
Bremen bestimmt. 


Die drei bekannten Anträge der Rheinisch- 
Bergischen Zwangsinnung vertrat Herr Lange- 
Remscheid. Schwere Bedenken gegen den einheit- 
lichen Druck der Formulare und Drucksachen zur 
Bekämpfung des Vergrößerungsschwindels äußerte 
Flerr Schlegel - Dresden, da die Erfahrung gelehrt 
hat, daß die Innungen nach Drucklegung keine 
Exemplare beziehen. Annahme fand der Vorschlag 
des ersten Vorsitzenden, den Druck erst dann vor- 
zunehmen, wenn eine gewisse Anzahl Exemplare 
fest von den Gauen bestellt sind. Zustimmung 
fanden daun die Düsseldorfer Anträge wie auch die 
Anregung Frankfurts, daß der C.V. an sämtliche 
Spitzenvertretungen der deutschen Sportverbände 
mit der Bitte herantritt, nur solche Photographen 
bei allen Sportveranstaltungen zuzulassen, die als 


"1925 


leistungsfähig und zuverlässig bekannt sind und 
einen entsprechenden Organisationsausweis besitzen. 

Als besonders wichtig ist die Beschlußfassung 
der Versammlung über die Herausgabe von Richt- 
linien für die Lehrlingsprüfung zu nennen, mit dem 
Zusatzantrag, außer der Eignungs- auch eine 
Zwischenprüfung nach einem Jahre vorzunehmen 
(Antrag Einsiedel- München und Papesch - Chem- 
nitz). — Im Anschluß wurde ein Dringlichkeits- 
antrag von Einsidel - München eingebracht und nach 
längerer Begründung angenommen: Alle Gau- und 
Kreisleiter haben schnellstens dafür zu sorgen, daß 
in sämtlichen Handwerkskammern Deutschlands je 
ein Vertreter unseres Berufes als Kammermitglied 
nominiert und gewählt wird. Zweck: Unsere berufs- 
organisatorischen Aufgaben gelangen durch Mithilfe 
‘der Handwerkskammern rascher und erfolgreicher 
zur Auswirkung. Interessant waren die diesbezüg- 
lichen begründeten Ausführungen des Gewerberates 
Herrn Einsiedel. Auf seine Umfrage wurde fest- 
gestellt, daß zurzeit insgesamt ız Photographen in 
den Handwerkskammern sitzen. 

Zur „Eigenfabrikation“ ersattete Herr Mend- 
Hildesheim .Bericht. Nach seinen Ausführungen 
haben die gezeichneten Summen bei weitem nicht 
zur Durchführung der geplanten Eigenfabrikation 
gereicht. Die Norddeutsche Photoartikel A.-G. hat 
daher von der Eigenfabrikation abgesehen und be- 
schlossen, den Großhandel anzufangen. Von der Er- 
klärung der offiziellen Unterstützung des Unter- 
nehmens sah die Delegiertenversammlung ab, wobei 
jedoch als selbstverständlich betont wurde, die er- 
richtete Handlung nach Möglichkeit beim Waren- 
bezug zu berücksichtigen. Der bekannte Antrag der 
Innung Hildesheim auf Interpellation des ersten 
C.V.- Vorsitzenden war inzwischen von Herrn 
Mend zurückgezogen worden. 

Annahme fanden dann die Anträge von Krefeld, 
Münster und Erfurt zur Bekämpfung der Schwarz- 
photographen. Die Gaue werden ersucht, das je- 
weilige Material dem Verbande zuzustellen. 


Für den Verkehr mit der Presse hatte die 
Innung Leipzig um Festlegung von sorgfältig aus- 
zuarbeitenden Reproduktionsbedingungen ange- 
tragen. Herr Schlegel - Dresden äußerte hier wieder 
die gleichen Bedenken gegen die Drucklegung von 
irgendwelchen Formularen wie bei dem Antrage 
Düsseldorf. Da Herr Boedecker - Berlin bereits 
ı2 Jahre Geschäftsführer der deutschen Illustra- 
tionsphotographen war, konnte er der Versammlung 
besonders wertvolle Aufklärungen über die Illustra- 
tionsphotographie und den Verkehr mit der Presse 
geben. Er erbot sich auch, mit einer von ihm zu 
ernennenden dreigliedrigen Kommission für die 
Praxis in Frage kommende Bedingungen aufzu- 
stellen und den Mitgliedern durch den Verband zu- 
kommenzulassen. 


Stattgegeben wurde dann dem Antrage des 
I. Vorsitzenden, ein Archiv zu errichten, in dem die 
photographischen Höchstleistungen, in technischer 
wie künstlerischer Beziehung, aus den Wander- 
mappen gesammelt werden. Der Beschluß erhielt 
jedoch die Abänderung des Antrages, daß eine Be- 
zahlung für die ausgewählten Bilder nicht erfolgt. — 
Auf Wunsch der Innung Münster beschloß die Ver- 
sammlung, daß der C. V. erneut eine Eingabe an das 
zuständige Reichsministerium um Schutz für die 
Mieter photographischer Ateliers und Geschäfts- 
räume richten soll. — Nach Erledigung des Antrages 
Marienwerder auf Abänderung der Richtpreisliste, 
nämlich bei der Position Paßbilder nicht mehr 1-3, 
sondern ı und 3 Paßbilder zu setzen, warf Herr 
Meyer - Zweibrücken erneut die Frage der Heraus- 
gabe einer Kalkulationsbroschüre auf. Nach längerer 
Debatte versprach Herr Tiedemann, in Kürze allen 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | : 


35= 


Gauleitern geeignetes Kalkulationsmaterial zu be- 
händigen. . 

Hinsichtlich der Aussprache über die Einkaufs- 
genossenschaften erklärte Herr Papesch, daß die 
E.S.P. deshalb liquidieren mußte, weil sie nicht in 


‘ der Lage war, Markenartikel zu erhalten. Besondere 


Vorwürfe machte der Referent dem C.V., da: dieser 
seinem früheren Darlehnsansuchen nicht ent- 
sprochen habe; auch Herr Mend- Hildesheim habe 
den seinerzeit erörterten Gedanken einer Groß-Ein- 
kaufsgenossenschaft nicht in der richtigen Weise in 
Angriff genommen. Ueber den Stand der „Südphoto“ 
teilt Herr Einsiedel mit, daß diese jetzt annähernd 
300 Mitglieder habe und bislang noch keinen Augen- 
biick an eine Liquidation dachte. 

Als letzter wichtiger Punkt der Tagesordnung 
wurde der unter Berücksichtigung der Anstellung 
einer geeigneten Kraft für das Verbandsbureau und 
des Bonner Antrages neü aufgestellte Haushaltplan 
angenommen. \ - 

An Einnahmen stehen (5000 ‚Mitglieder je 
15 Mk.) 75000 Mk. in Frage. Demgegenüber kommen 
als Ausgaben: 

Ausgaben für den geschäftsführenden 


Vorstand ..: 2 2 2 2. 11200 Mk., 
Verbandszeitung 40 Pf. je Mitglied 20000 „ 
Kosten für Kreistagungen usw. 4200 ,„ 
Verbandsangelegenheiten 3000 ,, 
C.V.-Tagung . . 2... 2 2.022202. 18500 „ 
Alters- und Erholungsheim 10% der 

Roheinnahme . . . .. 7500 ,„, 
Neuaufziehung des Bureaus . 10000 „, 


rund 75000 Mk. 

Zum C. V.-Beitrag von ı5 Mk. ist übrigens aus- 
drücklich zu vermerken, daß es sich indirekt nur um 
eine Erhöhung von ı Mk. pro Jahr, also 25 Pfeg. 
vierteljährlich, handelt, da die weiteren mehr- 
geleisteten 2Mk. den Gauen zur Entsendung eines 
Delegierten wieder zufließen. 

Kurz berichtete nun Herr Arnold über die 
seinerzeit geplante Glasversicherung im Umlage- 
verfahren. Kollege Strauß-Kassel, der in Berlin den 
Antrag eingebracht hatte und mit dem Entwurfe der 
Satzungen beauftragt worden war, hat selbst die 
Aufgabe des Projektes empfohlen, womit diese An- ° 
gelegenheit begraben ist. — Zum Schlusse wurde 
noch folgende Resolution vom II. Vorsitzenden ein- 
gebracht und angenommen: Die C.V.-Tagung in 
Königsberg hat nach Kenntnisnahme des zweiten 
Entwurfes des Berufsorganisationsgesetzes ein- 
stimmig den Beschluß gefaßt, den» Reichsverband 
des Deutschen Handwerks zu bitten, unter allen 
Umständen den Entwurf im gegenwärtigen Wort- 
laute abzulehnen. Wir erwarten auf alle Fälle vom 
Reichsverbande des Deutschen Handwerkes, daß er 
nur einem Entwurfe Zustimmung gibt, welcher den 
in den Gutachten zum zweiten Regierungsentwurfe 
enthaltenen Forderungen Rechnung trägt. er 

Nachdem Herr Junior noch die Bitte um zahl- 
reichen Besuch der Kollegen anläßlich des 5o jäh- 
rigen Jubiläums des Vereins Frankfurt a.M. aus- 
gesprochen, Herr Einsiedel seiner Freude über den 
guten, einigen Verlauf der Tagung. Ausdruck ge- 
geben hatte, schloß der I.Vorsitzende die diesjährige 
Delegiertenversammlung nachmittags a3 Uhr, 
wobei er warme Worte des Dankes an die ost- 
preußischen Kollegen, insonderheit an den rührigen 
Obermeister Kühlewindt für die herzliche Auf- 
nahme richtete. 

Es ist im Rahmen dieses kurzen Vorberichts da- 
von abgesehen worden, auf die zahlreichen Ver- 
anstaltungen einzugehen, was jedoch in späteren 
Ausführungen nachgeholt werden wird. 

Dr. Laufer. 





352 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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4. August 


I 


Rudolf Liehtenberg. 


Zu seinem 50. Geburtstage. 


Am 5. August wird Rud. Lichtenberg- Osnabrück 
50 Jahre alt. Ein Leben voll Arbeit, aber auch des 
großen Erfolges liegt hinter ihm. Rüstig, wie ein 
Junger, steht er unermüdlich seinem großen und muster- 
gültigen Betriebe vor. Wer Rud. Lichtenberg kennt, 
weiß, daß sein Name ein Programm bedeutet. Aus 
verhältnismäßig kleinen Anfängen hat er das von seinem 
Vater übernommene photographische Atelier zu einem 
der ersten Geschäfte entwickelt, dessen Renommee 
heute weit über die Grenzen Nordwestdeutschlands 
hinausgeht. Technische Höchstleistungen, verbunden 
mit einer ganz persönlichen Note des Geschmacks, 


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Rudolf Lichtenberg. 


vereinigen sich bei ihm in glücklichster Weise mit einer 
bis ins kleinste durchgearbeiteten kaufmännischen 
Organisation. Was die dentschen Photographen ihm 
am meisten zu danken haben, ist sein unerschrockenes 
Eintreten fir die Hebung der Standesehre. Hier 
kämpft er ohne jede Rücksicht auf persönliche Nachteile, 
denn die Hebung unseres Berufes in ethischer und 
moralischer Beziehung ist ihm Herzensbedürfnis. Sein 
vorbildliches Atelier, seine Arbeitsräume und Ein- 
richtungen flößen nicht nur dem Laien Respekt ein, 
sondern sie haben noch jedem Kollegen, der ihn be- 
suchte, neue Anregungen und Ideen mit auf den Weg 
gegeben. Ueber seine Arbeit im Nordwestdeutschen 
Photographen-Bund stellt uns dessen Vorsitzender, 
Herr Ernst Lohöfener- Bielefeld, folgende Zeilen in 


phot. A. Klein. 


liebenswürdiger Weise zur Verfügung: „Herr Rudolf 
Lichtenberg gehört seit Gründung dem Bunde an und 
wurde ein tatkräftiger Förderer der Bestrebungen des 
Bundes, so daß ihm bald ein Vorstandsamt angetragen 
wurde, das er bis heute zum Segen des Bundes innehat, 
Als wir ıgıı in Osnabrück unsere Tagung hatten, er- 
freute Herr Lichtenberg die Teilnehmer durch einen 
fesselnden Vortrag über Aufnahmen aus dem Freiballon 
und zeigte als erfahrener Ballonführer an Hand von 
etwa 80 Lichtbildern, wie ein erfahrener Fachmann zu 
ganz hervorragenden technischen Leistungen kommt, 
die daun auch in verschiedenen Ausstellungen der Fach- 
welt bekannt wurden. Infolge seiner Verdienste er- 
nannte ihn der Bund bald zu seinem Ehrenmitglied. 
Ein besonderes Verdienst erwarb sich Herr Lichtenberg 
um die im vergangenen Jahre in Minden veranstaltete 
Tagung. Sein Organisationstalent schuf hier etwas, 
was alle bisherigen Tagungen in den Schatten stellte. 
Besonders war es die Ausstellung der G. D. L., 
deren Aufbau sein Werk war. Seinen Anregungen 
verdanke ich es, daß es mir möglich war, bei unserer 
diesjährigen Tagung in Hannover in gleicher Weise 
die Ausstellung im Künstlerhause so erfolgreich heraus- 
zubringen. 

Im Namen des Bundes, dessen Mitglieder ihren 
verdienstvollen Schriftführer ohne Ausnahme verehren 
und schätzen, darf ich wohl den Wunsch aussprechen, 
daß seine nie erlahmende schöpferische Kraft noch 
lange dem Nordwestdeutschen Photographen - Bunde 
erhalten bleiben möge.“ — 5, 


An Rudolf Lichtenberg, Osnabrück! 


Heute zum Fünfzigsten mache eine Pause — um 
in aller Ruhe eines im Zenit stehenden Mannes 
zurückzublicken auf Vergangenes,’ auf Gewesenes, bis 
dato Erreichtes, auf das Schätzbare Deines äußeren 
photographischen Getriebes und das Schätzbare Deines 
innersten Wesens. 

Doch halt, lieber Freund, das letztere kannst Du 
selber nicht, gestatte daher, daß nächst der engeren 
Familie heute ein großer Freundes- und Bekannten- 
kreis mit der ganzen Wertschätzung und Gegenliebe 
an diesem hohen Zeitabschnittstage an Dich herantritt, 
um Dir durch mich sagen zu lassen: Was Du sätest — 
sollst Du ernten! Wir alle haben so viele Beweise 
der Treue, der Anhänglichkeit, der Zuvorkommenheit 
in Rat und Tat; wir alle fühlen, wie es Dir stets zu 
vornehmster Pflicht wurde, in unserem Beruf demselben 
zu rechter Zeit, an rechter Stelle, die notwendige 
Achtung zu verschaffen, wir schätzen alle gebrachten 
Opfer als die Grundbedingung zu jeder Entwicklung, 
schätzen auch Deinen persönlichen Anteil am Voll- 
bringen des schweren Werkes, das heute noch unvoll- 
kommen zwar, aber in gutem Fluß vor Dir steht, — 
Und wenn Du von Dank nichts wissen willst, müssen 
wir uns heute einmal notgedrungen vordrängen, nm 
es Dich wissen zu lassen, es sind doch mehr, als Du 
ahnst, die die passende Gelegenheit nicht vorübergehen 
lassen möchten, dankend die Worte Deines schlichten, 
aufrechten Wesens anzuerkennen, von denen so viele 
im Laufe fast eines Vierteljahrhunderts aufbauenden 
Berufslebens profitieren dürften, und alle aus nah und 
fern wünschen Dir von ganzem Herzen am 5. August 
die Erfüllung des Wunsches, der Dir an diesem schönen 
Tage greifbar nahe ist und Deinem Herzen wohl tut. 


Else Grienwaldt. 








Fi: 


"PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


1925 


353 





Eindr 


Die äußeren Eindrücke und Stimmungen großer 
Tagungen vermitteln oft das Verständnis für die 
praktische Arbeit, die auf solchen Versammlungen 
geleistet worden ist. Nicht allein auf das, was dort 
verhandelt worden ist, sondern auf die Umstände, 
wie es gesagt wird, kommt es im wesentlichen an. 
Auch derjenige, der nicht dabei war, möchte von 
den äußeren, an sich unwesentlichen Dingen einen 
Bericht haben, um das Wesentliche besser verstehen 
und in sich aufnehmen zu können. Er will auch das 


äußere Bild in sich aufnehmen, um die sachlichen 


Ergebnisse besser würdigen zu können. 


Wenn ich diesmal versuche, hierüber einiges zu 
berichten, möchte ich lediglich dem sachlichen 
Bericht einen Rahmen geben, der die Verhandlungen 
plastischer und abgeschlossener hervortreten läßt. 
Eigentlich müßte ich da zuerst dem Königsberger 
Obermeister Kühlewindt noch einmal einen 
Brief schreiben voll des Dankes für die glänzende 
Vorbereitung und Aufnahme von seiten der Königs- 
berger Kollegen. 


Nür mit dem kühlen Wind war’s diesmal 
nichts — Hemdärmel und ungezählte Batterien von 


Selter- und Sauerbrunnenflaschen beleben die 
Debatten, ohne sie zu verwässern. 
Zuerst die Ankunft am Bahnhof. Da 


stehen wahrhaftig drei Herren im Zylinder und 
Bratenrock in der Gluthitze dieser Hundstage mit 
einem großen Schild „Central Verband usw.“ und 
verteilen die Quartierzettel. Der Koffer wird einem 
von diesen herzlichen ostpreußischen Kollegen aus 
der Hand gerissen und zu den billigen flinken Autos 


‚getragen, die vor der Bahnhofhalle warten. 


Am anderen Tage: Festaktin der Stadt- 
halleund abends Einladung der Stadt 
Königsberg im Tiergarten. „Lieber Kol- 
lege Kühlewindt, wie beneiden wir Euch um 
diesen Bürgermeister!“ Die Teilnehmer 
der Tagung haben bei all dem Wichtigen, was dort 
verhandelt worden ist, den stärksten Eindruck von 
diesem Manne mit nach Hause genommen, dessen 
einfache Art und seltene Rednergabe sich in all 
unsere Herzen eingeschlichen hat, „Herr Bürger- 
meister Dr. Goerdeler, haben Sie nochmals vielen 
Dank dafür, daß Sie uns durch Ihre entzückende 
Art, die Vertreter einer Handwerkerorganisation zu 
begrüßen und zu bewirten, den Glauben an die Be- 
hörden wiedergegeben haben. Das werden wir 
Ihnen, dem Herrn Oberpräsidenten, dem Herrn 
Polizeipräsidenten und all den anderen Herren nie 
vergessen! Das Verständnis für die abgeschnittene 
Lage Ostpreußens haben Sie uns in der liebens- 
würdigsten .Weise zum Bewußtsein gebracht, und all 
Ihre Wünsche, daß die Kunde davon von Mund 
zu Mund gehen möge, ein wie schöner und 
wertvoller Teil des Vaterlandes Ostpreußen dar- 
stellt, sollen in Erfüllung gehen!“ 


Tiedemann-Berlin Einsiedel- München 
und der sprudelnde Rheinwein aus Köln, Kollege 


Blum, haben passende und treffliche Worte der 


Erwiderung gefunden. Bei unserem ersten deutschen 
Handwerkergewerberat Einsiedel mit seinem 
unverfälschten Münchener Dialekt ist das kein 
Wunder, denn er hatte sich vorher an den „Back- 
hendIn“ und tausend anderen Leckerbissen, 
welchen wir von der Stadt Königsberg so reichlich 
und herzlich bewirtet wurden, genügend gestärkt. 
Ueberhaupt Einsiedel! Wenn ich nach Jahren 
an diese Tagung zurückdenke — nie werde ich das 
Bild mit den aufgekrempelten Hemdärmeln, dem 
offen flatternden Stehkragen und dem, wie eine Toga 
über die Schulter geworfenen — Schlips vergessen 


"möchte. 


mit- 


üske und Stimmungsbilder von der G. V.-Tagung in Königsberg. 


können, wenn er „zur Geschäftsordnung“ seinen 
beruhigenden Einfluß auf die erhitzten Gemüter in 
drastischen Worten zur Geltung bringt. 

‘Auch der dortigen Presse unseren herzlichen 
Dank. „Königsberger Hartungsche“ und „Königs- 
berger Neueste Nachrichten“ haben täglich, einmal 
sogar mit einer halbenSeite, die Reichstagung 
der Photographen, durch ihre Berichte 
geehrt. | | 
” Noch einige Momentbilder aus den Sitzungen 
haften für alle Zeiten in meinem Gedächtnis: 
Rompel- Hamburg, .der in der Hitze des Gefechts 
seinen’ „unverfälschten Verstand“ ins 
Treffen führt. Oder ein anderer der „Köpfe“, der 
endlich die sprichwörtliche Indolenz, der Photo- 
graphen und Intelligenz umgewandelt sehen 
Oder den alten Kämpen Stadelmann mit 
dem ewig jungen begeisterten Herzen — wie er 
seinen Kampf gegen das Zugabewesen mit Hilfe des 
Stuttgarter Rabbinats zu einem trefflichen Ende 
geführt hat. 

Ebenso unser Tiedemann, der den mangelnden 
„Gemeinschaftssinn“ Einzelner mit dem Wort 
„Gemeinheitssinn“ charakterisiert. 

Auch der treffliche „Charakterkopf Lohmüller- 
Baden und der „junge“ Classens - Naumburg soll 
hier nicht vergessen werden. 

Der überaus kluge, aber ruhige Bartel - 21 üp2ie 
wehrt sich gegen das Selterwasser, das den Ver- 
stand unserer Fachpresse zu verwässern suche, und 
Mend findet schlagfertig das beißende, aber nicht 
bös gemeinte Wort: auf Sie (die Berliner) verlasse 
ich mich da nicht! 

Der Kollege Axmann - Plauen, sonst ‚energisch 
und durchdringend, muß nach der Nacht im Liege- 


‚stuhl auf dem Dampfer leider seine Stimme „stimm- 


los“ abgeben. 

Auf einem schönen Platze in Königsberg steht 
das Denkmal zweier kämpfender Stiere. Der lustige 
Kollege M. versendet davon eine Ansichtskarte mit 
der Unterschrift „Stimmungsbild von der C.V.- 
Tagung“, während die Seele der sächsischen Organi- 
sationen, Papesch - Chemnitz, den berühmten Guß 
kalten Wassers in die Hoffnungen der Gegenpartei 
gießt. und der Verhandlungsleiter die Redezeit 
weiter um eine Minute herabsetzt. Immer wieder 
wird die abgelaufene Redezeit durch das durch- 
dringend harte Aufklopfen auf die Tischplatte zum 
Ausdruck gebracht. 

Das ist etwas von dem äußeren Bild der 
Tagung am Verhandlungstisch, die diesmal um 
8 Uhr früh — am letzten Tage um 7 Uhr früh — be- 
ginnt und ohne jede Unterbrechung bis 2 Uhr und 
noch länger fortgeführt wird. 

Außerhalb der Sitzung geht dann das Parlieren 
von Gruppe zu Gruppe weiter, und nicht die 
schlechtesten Resultate gegenseitiger Verständigung 
sind außerhalb des Saales, während der Abwicklung 
des vergnüglichen Programms ünter den Dele- 
gierten erzielt worden. 


Während die anderen die Erinnerungen an Kant, 
den großen Königsberger Philosophen, im Kant- 
zimmer auffrischen, sitzen auf einer Rundbank am 
Dom, im kühlen Schatten einer alten Linde und in 
inniger Sitzgemeinschaft mit einer verwunderten 
dicken Königsberger Marktfrau die Kollegen Haße 
und Lüpke, um dem Problem der reinen Vernunft 
von dieser Seite aus, isoliert von den anderen, besser 
beikommen zu können. 


Im alten Hochmeisterstuhl des XIV. Jahr- 
hunderts im Dom sitzt der gute Dresdener Ober- 
meister Baum und fordert die ausnahmsweise 
wieder mal ausgelegten 2,50 Mk. von seinem 


354 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


4. August 


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Kollegen Bähr zurück, dessen herzinnere Fröhlich- 
keit und stets lachenden Augen auch durch diese 
energische Anzapfung nicht aus dem Gleichgewicht 
gebracht. werden kann. „Mein lieber Nachbar und 
Kollege Bähr hat leider sein Glas schon aus- 
getrunken, so daß es mir im Augenblick nicht ver- 
gönnt ist, einen kräftigen Schluck auf das Wohl der 
Versammlung zu trinken“ meint Baum an einer 
anderen Stelle. 

In. der Eisenbahn, . nach der samländischen 
Steilküste, versucht der bekannte Redakteur des 
Konkurrenzblattes, die Beziehungen zu seinem 
Kollegen von der Verbandszeitung durch freund- 
lichen Zuspruch an die Adresse der lebhaften 
jungen Frau des letzteren zu verbessern und zu 
beleben, während sich draußen auf „hoher See“ die 
“beiden Vorsitzenden und der Verleger Knapp durch 
eine Segelpartie von den Strapazen des Tages er- 
holen und ausruhen. 

Zwölf Delegierte laben sich nach der Hitze des 
Tages an einem erfrischenden Bad in den kühlen 
Fluten der Ostsee, während Mayer - Zweibrücken, 
der keinen Badeanzug mehr auftreiben kann, zum 
Verwalter der wohlgespickten Brieftaschen aller 
Badeteilnehmer ernannt wird. Zehn Minuten später 
— liegen die ı2 Brieftaschen unter dem Zweibrücker 
2ock verborgen einsam oben im Riedgras und 
Mayer versucht, die Badegzesellschaft auf die 
Platte zu bannen — Niemand kann gegen seinen 


.graphen! 


inneren. Drang zur Berufsarbeit etwas ausrichten, 
uns anderen aber ist bei dieser Entdeckung das 
Herz in die Badehose gefallen. . 
Ueberhaupt das Photographieren der Photo- 
Nach einem treffenden Ausspruch des 
Königsberger Bürgermeisters habe er festgestellt, 
daß das Photographieren der Photographen doch 
wohl zu den schwierigsten Aufgaben des Berufes 
gehören müsse. Es freut mich außerordentlich, daß 
wir auf der Gruppe diesen seltenen Mann mit uns 
auf einem Bilde.zur Erinnerung vereinigen konnten. 


'Zoppot und Danzig bildeten den Abschluß der 
Tagung und Gelegenheit, zum ersten Male seit acht 
Tagen, gründlich auszuschlafen. Die reizende Auf- 
nahme und Führung, die uns hier von den Danziger 
Kollegen bereitet wurde, wird all denen, die noch 
einen Tag bleiben konnten, ein Born dauernder und 
reizendster Erinnerung bleiben. Insbesondere den 
Herren Gottheil und Blaschy, sowie der über- 
aus liebenswürdigen Frau des letzteren, unseren 
herzlichsten Dank, den wir auch den anderen hier 
nicht genannten Danziger und Zoppoter Kollegen 
zu übermitteln bitten. | 


Die Sachsen sind helle, und deshalb soll auch 
hier nicht unerwähnt bleiben, daß es ihnen gelungen 
ist, die Spielbank zu sprengen und mit gefüllter 
Börse diesen gastlichen Hafen zu verlassen. Auf 
Wiedersehen in Köln! Ludwig: Boedecker. 





Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Vereinssitzungen! | 

Wir haben hier als I. Vorsitzenden unsern „berühmten 
Strauß“, hätten wir ihn nicht, so wäre auch unser 
Verein längst in die ‚Brüche gegangen, und weshalb? 
Die verschiedensten Interessen, die verschiedensten 
Preise, Kampf um die Existenz, lange Vereinssitzungen 
mit mächtigen Programmen, die die Erörterungen, 
welche zum Nutzen des Einzelnen notwendig, nicht 
zulassen. Daher immer mehr Abfall einzelner Mitglieder, 
dann Abfall derjenigen, denen es auf „stärkste Preis- 
drückerei” ankommt, dazu sagen sich diese: Den Nutzen, 
den ein Verein mit sich bringt, haben wir doch, wenn 
wir auch keinen Beitrag zahlen! Der Vorsitzende allein 
kann nicht alles so handhaben, daß er es einem jeden 

recht macht, das ist ein Ding der Unmöglichkeit. . 
In jedem Verein oder Innung sollte eine „Kampf- 
abteilung“ von drei energischen Mitgliedern gebildet 


‘werden, die sowohl die Nichtmitglieder wie auch die 


Schwarzphotographen bekämpfen. Dann gehört in 


‚jeden Verein eine „Propaganda-Abteilung“, die einzig 


und allein, indem ihr monatlich ein bestimmter Betrag 
zur Verfügung gestellt wird, im Interesse der Vereins- 
mitglieder wirkt. Ein hiesiges „Elektro- Atelier“ hat 
täglich 30 bis 50 Paßaufnabmen, eine hiesige Amateur- 
handlung hatte an einem Tage 130 Aufträge zu er- . 
ledigen, und die Fachphotographen? Hier läßt sich 
durch kleine Inserate viel machen. Das Eiektro- Atelier 
beschäftigt vier Personen, trotz seiner kleinen Preise, 
in beiden Fällen glaubt das Publikum, wie einwandfrei 
festgestellt ist, die Fachphotographen geben sich mit 
diesen „Kleinigkeiten“, täglich 80 bis I0Oo Mk. Kasse, 
nicht ab. O, du Photograph, wann wird dir ein Licht 
aufgehn ? Roemer - Cassel. 


— 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Cassel, Verein, E. V. Der Beitrag für das zweite 
Halbjahr ıg25 ist fällig, 12 Mk. Diejenigen Kollegen, 
welche mit dem ersten Halbjahr noch im Rückstand 
sind, bitte ich um sofortige Einsendung. — Gustav Hem- 
stedt, Kassenführer, Frankfurter Straße 63, Postscheck- 
konto 82015 Frankfurt a. M. 


Liquidations-Bilanzkonto der Einkaufsgenossen- 
schaft sächsischer Photographen vom 8. Mai 1925. 
Soll. | Haben. 


An Kassekonto 63,68 | Per Laufd. Rechg. 
Laufd. Rechng. „ m. Mitgliedern 208, — 
mit Mitgliedern 651,68 „ Geschäftsguth. 


„ Utensil.- Konto L— der Mitglieder 2091, — 

„ Postscheckk. 69.67 „ Reservekonto 29,99 

„ Beteiligungsk. 49,28 „ Rücklagen- 

„ Verlustkonto . 1508,68 konto 15,— 
2343:99 2343,99 


‚bitten wir alle Kollegen, 
‚16. September, freizuhalten, da an diesem Tage die 


Gewinn- und Verlustkonto für die Zeit vom 
1. Januar bis 6. Mai 1925. 


Soll. 
An Allgem. Unkost. 271,01 


Haben. 
Per Warenkonto . 383,49 


‘ „ Zinsen u. Skonto 75,38 „ Zinsen u. Skonto —,30 
„ Verw.- Unkosten 328,50 „Verlust. . . 291,10 
674.89 | 674,89 


Gläubiger werden aufgefordert, sich zu melden. 
Die Liquidatoren: Fiedler, Wagner und Wiehr. 


Frankfurt a. Oder, Zwangsinnuug. Schon jetzt 
sich für Mittwoch, den 


Hauptversammlung in Frankfurt stattfindet, zu welcher 
unser Verbandsvorsitzender, Herr Kollege Tiedemann, 


sowie der. Kreisleiter, Herr Kollege Lüpke, bestimmt 


ihr Erscheinen zugesagt haben. Ferner werden zwei 


1925 








hochinteressante Vorträge gehalten werden. Jeder 
Kollege wird gebeten, einige Bilder zur Versammlung 
auslegen zu wollen. Einladung und Tagesordnung 
folgen später. — I. A. des Vorstandes: Nakonz, Oberu, 


Versammlungen: 


Breslau: ıo. August, Innung Mittelschlesien. 
Hamburg: 10. August, Innung. 

Elbing (Wpr.): ı1. August, Zwangsinnung. . 

Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen. 
Frankfurt a. O.: 16. Sept., Zwangsinnung. 


—&t- 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spörl, München 23, Clemensstraße 33, zu 

sichten; alle weiteren Zuschiiften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden. 


Braune Flecke auf Negativen. 


Frage 78. Herr G. G. in B. Bei Durchsicht 
älterer und neuerer Negativplatten habe ich bei ver- 
schiedenen Negativen kleine bräunliche Flecke beob- 
achtet, welche, von der Seite betrachtet, einen gewissen 
Glanz haben. Bei Herstellung der Aufnahmen waren 
diese Flecke nicht vorhanden, sie haben sich erst im 
Laufe der Zeit gebildet, kopieren natürlich als Flecke 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


355 








und machen die Aufnahme für Nachbestellungen un- 
brauchbar. Zum Entwickeln verwende ich Metol- 
Hydrochinon und Agfa-Spezialplatten. Ich bitte mir 
mitzuteilen, wie solch ein Fehler entstehen kann, um 
Abhilfe zu schaffen. 

Antwort 78. Solche Flecke entstehen, wenn 
Gelatinenegative nicht lackiert und davon Abzüge auf 
Auskopierpapier gemacht werden. Es ist hierbei nie 
mit Sicherheit zu vermeiden, daß Teilchen des- im 
Papiere enthaltenen Silbernitrates in die Gelatineschicht 
übertreten, und zwar dies um so mehr, je mehr Feuchtig- 
keit das Papier oder die umgebende Luft enthält. 
Werden die Negative lackiert, so kommen solche Flecke 
nicht so leicht vor. Wird an Regentagen im Freien 
kopiert, so ist jede Piatte der Gefahr ausgesetzt, mit 
mehr oder weniger solchen, Punkten durchsetzt zu 
werden. Je länger eine solche Platte dann dem Licht 
ausgesetzt wird, desto dunkler braun färben sich die 
Flecke Um diese zum vollständigen Verschwinden 
zu bringen, ist ein damit behaftetes Negativ in eine 
Senollösung 1:Io zu legen, worin die Flecke, wenn 
sie noch nicht sehr dunkelbraun gefärbt sind, inner- 
halb wenigen Minuten verschwinden. Dunkelbraune 
Flecke sind meist hartnäckiger. Sie lassen sich aber 
gleichwohl mit Sicherheit gänzlich entfernen, wenn 
man die unverdünnte Senollösung verwendet. Bei 
einzelnen braunen Flecken wird man nur die be- 
treffende Stelle mit Senol zu bestreichen haben, wobei 
man in hartnäckigen Fällen durch Ueberreiben mit 
dem Finger den letzten Fleckenrest entfernen kann. 


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Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, J. P., des Reichs- 

verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowaklschen Staate, der Genossenschaft der 

Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor HM. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


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32. Jahrgang 





Halle (Saale), 8 August 1925. 


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(Ferosprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Nr. 49 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die Bromsilbergelatineplatte in der Reproduktionsteehnik. 


Von J. Kraemer. 


Der Reproduktionstechniker im allgemeinen ver- 
langt von seinen Negativen, daß sie die Tonwerte des 
Originals möglichst genau wiedergeben. In den speziell 
photomechanischen Verfahren aber tritt zu dieser 
Forderung noch eine zweite, ebenso wichtige, nämlich 
die, daß das Negativ auch jene geschnittene Schärfe 
aufweist, die das Objektiv liefern kann. 


Diese letztere Bedingung, welche bei Halbtonvor- 
lagen unschwer zu erfüllen ist, kann aber bei Strich- 
zeichnungen und ähnlichen Objekten zu einer un- 
gemein schwierigen Arbeit werden. Dies liegt meist 
in der Natur des photographischen Verfahrens bzw. 
den Eigentümlichkeiten der empfindlichen Schicht. 
Günstige Eigenschaften bietet in dieser Hinsicht das 
nasse Kollodiumverfahren, und dies hat sich daher für 
Strichaufnahmen noch immer in der Reproduktions- 
technik behaupten können. 


Die Vorzüge, die das nasse Kollodiumverfahren 
vor dem gewöhnlichen Bromsilbergelatineprozeß bot, 
sind darin begründet, daß im ersteren Verfahren das 
Bild aus Silber auf, nicht in einer sehr dünnen emp- 
findlichen Schicht gebildet wird, daher zunächst an 
und für sich sehr dünn sein muß. Hierdurch wird 
aber ein Fehler, nämlich der der Verbreiterung der 
Bildelemente (Punkte, Striche) durch Hofbildung (Ira- 
diation) innerhalb der Schicht, selbst ohne weiteres 
außerordentlich eingeschränkt. Bei der Eigenempfind- 
lichkeit der Jodsilberschicht für nur blaue Strahlen 
kann aber auch die Schärfe der Bildelemente nicht 
durch andere Lichtstrahlen (sekundäres Spektrum) be- 
einträchtigt werden, da diese praktisch nicht zur Ein- 
wirkung gelangen. Da ferner das außer Silbernitrat 
gefällte metallsche Silber außerordentlich feinkörnig 
ist, besitzt es eine große Deckkraft, das negative Bild 
ist daher ungewöhnlich dünn. Einen außerordentlichen 
Nachteil weist aber die Jodsilberplatte darin auf, daß 
man sie nicht farbenempfindlich machen kann. Wird 
Farbenempfindlichkeit verlangt, so muß man zur Brom- 
silberkollodium- Emulsionsplatte greifen, die aber, da 
sie genau die gleiche Eutwicklung wie die Bromsilber- 
gelatineplatte verlangt, sich nicht wesentlich bezüglich 
der Resultate von dieser unterscheidet, in der Hand- 
habung und allgemeinen Verwendbarkeit ihr jedoch 
unbedingt nachsteht. 


Da nun die Verwendbarkeit der Bromsilbergelatine- 


„. platte für Halbtonaufnabmen, sej es direkt für Negatirv- 
. oder indirekt zur Herstellung von für verschiedene 


“ Verfahren notwendigen Diapositiven festgestellt war, 


ging schon seit langem das Bemühen der Platten- 


fabrikanten dahin, eine allgemein im photomechani- 
schen Verfahren verwendbare Platte mittels Bromsilber- 
gelatine- Emulsion herzustellen, Dieser Gedanke bzw. 
seine praktische Ausführung mußte aber stets dann 
scheitern, wenn man das erwünschte Resultat mittels 
einer einzigen Platte erzielen wollte Das Negativ 
für Tiefdruckverfabren kann nur auf einer P,atte mit 
großer Gradation und dennoch genügender Kontrast- 
wirkung zwischen Lichtern, Halbtönen und Schatten- 
details erzeugt werden, während für Hoch- und Flach- 
druck (Autotypie, Strichätzung, Stein-, Zink-, Alu- 
miniumdruck usw.) geeignete Negative, Platten mit 
möglichst steiler Gradation (hartarbeitend) verlangen. 
Diese Erkenntnis, die sich schon aus der Praxis des 
Arbeitens mit dem nassen Jodsilberkollodium- und 
dem Bromsilberkollodium - Emulsionsverfahren ergibt, 
war denn nun auch für die Herstellung eines ein- 
wandfreien Plattenmaterials für die Reproduktions- 
technik maßgebend. In den Fabrikaten der „Agfa“, 
nämlich der „Agfa-Tiefdruckplatte und dem Agfatief- 
druckfilm“, sowie der „Agfa-Reproduktionsplatte und 
Reproduktionsfilm“, ist nun die Aufgabe glänzend 
gelöst. 

Die „Agfa - Tiefdruckplatte®* wird in zwei ver- 
schiedenen Sorten, nämlich als gewöhnlich (blauviolett-) 
empfindlich und als ganz farbenempfindlich (panchro- 
matisch) geliefert, wähıexd der Tiefdruckfilm nur in 
gewöhnlicher Empfindlichkeit geliefert wird. Das An- 
wendungsgebiet aber ist außerordentlich groß. Es 
können mittels dieses Materials für den ein- und 
mehrfarbigen Tiefdruck nach ein- und vielfarbigen 
Vorlagen zunächst einwandfreie Negative jeder Art, 
also auch Teilnegative erzeugt werden, da die Farben- 
empfindlichkeit so groß ist, daß auch reines Rot ton- 
wertrichtig wiedergegeben wird. Es lassen sich aber 
mit Leichtigkeit mit den gewöhnlichen Platten bzw. 
Films Diapositive von verschiedenem Charakter und 
nach diesen wieder eventuell Duplikatnegative irgen]1- 
einer gewünschten Gradation herstellen. Man hat es 
also in der Hand, ohne zu stets unsichern, mühsamen, 
kombinierten Verstärkung- und Abschwächungs- 
methoden seine Zuflucht rehmen zu müssen, ein 
Negativ oder Diapositiv herstellen zu können, welches 
dem Druckverfahren entspricht, auch wenn das Original 
wenig geeignet dafür erscheint. Dies ist aber für den 
heutigen Illustrationsdruck mittels Schnellpressen von 
unschätzbarem Wert. Das Resultat wird immer mit 
Sicherheit erzielt, und zwar einfach dadurch, daß man 
die Belichtungszeit und, wenn notwendig, auch die 
Entwicklungszeit entsprechend abstimmt. 


358 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 


8. August 








Im Interesse=einer guten Deckung und absoluten 
Klarheit hat man früher die Empfindlichkeit so- 
genannter photomechanischer Platten möglichst niedrig 
genommen, etwa !/,, einer hochempfindlichen Porträt- 
platte. Auch hier unterscheidet sich die Agfa - Tief- 
druckplatte, selbst die panchromatische, außerordentlich, 
denn ihre Empfindlichkeit ist die einer hochempfind- 
lichen Platte, und mit dem empfohlenen Glyzinent- 
wickler läßt sich eine Deckung erzielen, die eine Ver- 
stärkung vollkommen überflüssig macht. Da der Ton 
des erhaltenen Silbernlederschlages rein schwarz bzw. 
rein grauschwarz ist, läßt sich der Deckungsgrad leicht 
und sicher genau beurteilen. Die Eigenschaft des 
Agfaglyzin, ohne jeden Bromkalinmzusatz absolut klar 
und beliebig dicht entwicklen zu könzen, ist nament- 
lich für die Diapositivherstellung von größtem Werte, 
indem die Gradation in keiner Weise beeinträchtigt 
wird. 

Die „Agfa- Reproduktionsplatte“ (bzw. Film) wird 
den Anforderungen nach absoluter Klarheit, stärkster 
Deckung und kontrastreichem Arbeiten völlig gerecht. 
Um der Verbreiterung der Purkte und Linie wirksam 
vorbeugen zu können, mußte die Schicht außerordent- 
lich dünn, silberreich und möglichst wenig empfind- 
lich genommen werden. Es wird hierdurch nicht nur 
eine gıößere Schärfe (an und für sich) und eine außer- 





ordentlich große Deckkraft erzielt, sondern das, nament- 
lich bei Autotypien oft unvermeidliche Abschwächen 
zur Korrektur der Rasterpunkte wird wesentlich ver- 
einfacht und sicherer gemacht. 


Da die Agfa- Reproduktionsplatte außerordentlich 
kontrastreich (hart) arbeitet, was bei ihrer geringen 
Empfindlichkeit von 4° Scheiner nicht wundernimmt, 
eignet sie sich, außer für oben angegebene Zwecke, 
ganz hervorragend, um nach abnorm flauen Originalen 
noch brauchbare Negative herzustellen, sei es direkt, 
sei es auf dem Wege ‚ler Herstellung ‘mit Hilfe eines 
Diapositivs aus gleichem Material. Dies macht sich 
namentlich für ein- und mehrfarbigen Tiefdruck außer- 
ordentlich bemerkbar. 


Die panchromatischen Platten erfordern beim Ein- 
legen und Entwickeln besondere Sorgfalt. Zur Be- 
leuchtung kann nur dunkelgrünes (blaugrünes?) Licht 
benutzt werden; das Entwickeln selbst geschieht am 


besten unter Lichtabschluß. 


Zur Herstellung von Teilnegativeu, wie sie der 


_ Dreifarbendruck verlangt, müssen natürlich der Platte 


angepaßte Lichtfilter benutzt werden, welche von der 
Agfa erhältlich sind. Die Belichtungszeit für die Teil- 
negative richtet sich nach Maßgabe dieser FilterZund 
ist bekanntlich für jedes der drei Filter verschieden.) 





Die Photographie in 


Erst kürzlich von meiner Reise durch Spanien, 
Madeira, die Kanarischen Inseln und Marokko zurück- 
gekehrt, möchte ich den Kollegen einen kurzen Bericht 
über meine dort erhaltenen Eindrücke geben. 

In erster Linie habe ich natürlich mein Augen- 
merk auf die Photographie gerichtet und gefunden, 
daß diese dort, mit Ausnahme einiger Ateliers in den 
Großstädten, weit hinter uns steht. Bemerkenswert 
ist besonders, daß in den gesamten südlichen Ländern 
die Postkartenphotographie nicht so eingeführt und 
verbreitet ist wie bei uns. Verschiedentlich habe ich 
einige Ateliers mit deutschen Inhabern angetroffen, die 










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Tetuan (Marokko): Straßenbild. 


südliehen Ländern. 


recht ansehnliche Leistungen, 
photographie Jos- Pe, zeigten. 
In den verschiedensten Städten galt mein Tlerster 
Besuch den Kollegen, zum Teil Spaniern, zum Teil 
Deutschen, und ich wurde überall mit der ! größten 
Liebenswürdigkeit empfangen und aufgenommen.5[Was 
mich besonders interessierte, war, daß die dortigen 
Photographen glänzend beschäftigt sind; einige hatten 
sogar einen sehr lebhaften Geschäftsbetrieb von 20 bis 
über 40 Aufnahmen täglich, außerdem Bestellung von 
großen Tableaus bis 80 Stück. Gerade in Spanien 
fühlen sich die deutschen Kollegen sehr wohl, zumal 
der Spanier dem Deutschen sehr große Sym- 
pathien entgegenbringt und ihn mehr achtet 
und ehrt als jeden anderen Ausländer. So habe 
ich z.B in spanischen Familien tagelang die 
liebevollste Anfnahme gefunden, und ich über- 
treibe nicht, wenn ich sage, daß ich mit Adf- 
merksamkeiten geradezu überschüttet wurde, 


Bekanntlich ist der Spanier sehr eitel, stolz 
und überaus vor sich eingenommen, was natür- 
lich in erster Linie die Spanierinnen anbetrifft. 
Es ist daher erklärlich, daß sie sich sehr oft 
photographieren lassen, vor allen Dingen ihre 
Kinder, denn bei dem Spanier kommen zuerst 
die Kinder und dann die Frau. Die Kaufkraft 
des Publikums ist gegenüber Deutschland sehr 
groß, da Spanien heute ein reiches Land ist 
und gerade im Kriege sehr viel Geld verdient 
hat. Die Konkurrenz ist bei weitem nicht so 
stark wie bei uns, und es ist dort viel leichter, 
eine Existenz zu gründen, vorausgesetzt, daß 
man die Landessprache beherrscht. 


In Funchal, der Hauptstadt von Madeira, 
mit etwa 120000 Einwohnern, gibt es nur zwei 
Photographen, deren Leistungen nicht als 
wesentlich angesprochen werden können, die 
jedoch glänzend beschäftigt sind. Das eine 
Atelier, in dem ein Vater mit seinen drei ver- 
heirateten Söhnen tätig Ist, hat solch horrende 
Einnahmen aüıfzuweisen, daß es jedem der In- 
haber möglich war, sich eine palastartige Villa 
in den Bergen von Funchal zu erwerben. Im 
allgemeinen sind’ die Einrichtungen der Ateliers 


auch in der Farben- 





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1925 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 359 
deutschen Ursprunges; sehr stark fand ich allerdings Uebrigens konnte ich sehr häufig in Erfahrung 


auch die Erzeugnisse der Kodakgesellschaft vertreten. bringen, daß gerade in Spanien die leitenden Stellungen 
Leider habe ich überall feststellen müssen, daß unser in den großen Betrieben, Hüttenwerken, Zucker- und 





Barcelona: Parka Comt de Guela., 


Material dort billiger verkauft wird, als wiresin Deutsch- chemischen Fabriken, von Deutschen besetzt sind. — 
land erstehen können. Es wäre wiıklich interessant, Die landschaftlichen sowie kunsthistorischen Schön- 
wenn sich zu dieser Tatsache einmal unsere Händler- heiten Spaniens sind geradezu überwältigend; es würde 
schaft und unsere Industrie äußern wfirde. jedoch im Rabmen dieses Artikels zu weit führen, an 


360 








\ 


dieser Stelle auf die Einzelheiten einzugehen. — Auch 
in Marokko, z. B. in Tetuan, wo zur Zeit die 
Kämpfe stattfinden, haben die wenigen Ateliers, die es 
dort gibt, sehr viel zu tun. Ich hatte in Tetuan mit 
einem deutschen Geschäftsführer eine Unterredung 
über die dort getätigten Umsätze, die so hoch sind, 
daß ich es kaum für möglich hielt. Aus Gründen der 
Diskretion kann ich hier die mir bekanntgewordenen 
Zahlen nicht anführen. 

Wenn es auch nicht in den Zusammenhang dieser 
Ausführungen paßt, möchte ich doch einige Worte über 
die vielen jungen deutschen Männer bringen, die in 
der Fremdenlegion dienen. Wir mir berichtet wurde, 
haben fast 600 an der Zahl ihr Leben im Wüstensande 
und in den Bergen verloren. Es sollen jedoch noch 
annähernd 1400 in der Legion stehen. Leider hatte 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


8. August \ 








ich wenig Gelegenheit, mit diesen abenteuerlichen Ge- 
sellen zusammenzukommen, da man auf Schritt und Tritt 
von den spanischen Detektiven beobachtet wird. Nur 
durch Zufall bot sich mir Gelegenheit zu einer Unter- 
redung, auf die ich aus politischen Gründen nicht ein- 
gehen kann. Wie mir einige Spanier ausführten, wird 
der Deutsche als tapferer und hervorragender Soldat 
besonders geschätzt. 

Sollten Kollegen über die dortigen Verhältnisse 
noch nähere Auskunft wünschen, bin ich gern bereit, 
darüber Aufschluß zu geben. Da ich im Winter einen 
ausführlichen Vortrag mit Lichtbildern von ungefähr 
250 Aufnahmen über meine Reise halten werde, bin 
ich gern bereit, denselben, falls die Kollegen dafür 
Interesse haben, zur Verfügung zu stellen. 

Albert Schöllhammer- Erfurt. 


Die Photosteuer. 


Es soll einmal einen Kammergerichtsreferendar 
gegeben haben, der sämtliche Novellen zur Gewerbe- 
ordnung kannte, wenn aber heute jemand auftreten 
würde und bebaupten wollte, er kenne alle Steuer- 
gesetze in Deutschland, so würde er ausgelacht werden. 
In der Tat lassen es sich Staat und Gemeinden an- 
gelegen sein, nach immer neuen Steuerobjekten Um- 
schau zu halten, damit es nur ja keine Sache gibt, die 
etwa unbesteuert bleibt. Die neueste Steuer hat der 
Stadtrat zu München ausgeheckt, denn er beabsichtigt, 
Abgaben zu erheben für Photo- und Kinoaufnahmen 
auf den Öffentlichen Straßen. Die Steuer soll betragen 
für Photographen: Bei Aufnahmen von feststehenden 
Bildern für einen Tag 3 Mk., für ı Jahr 30 Mk.; für 
Kinderaufnabmen: bei größeren Veranstaltungen für 
einen Tag 50 Mk. pro Apparat; bei kleineren Veran- 
staltungen für einen Tag 20 Mk. pro Apparat, wenn 
Statisten und Komparserie nicht mitwirken. Werden 
dagegen Statisten und Komparserie ohne Fahrzeuge 
und Tiere verwendet, so soll die Steuer betragen in 
Straßen und Plätzen der Gruppe I: 50 Mk, für je einen 
Tag und Apparat; in Straßen und Plätzen der Gruppe 2: 
75 Mk. für je einen Tag und Apparat; in Straßen und 
Plätzen der Gruppe 3: 100 Mk, für je einen Tag und 
Apparat. 

Um diese Steuer möglichst ertragreich gestalten 
zu können, wird das Stadtgebiet in 3 Gruppen ein- 
geteilt, und zwar: Gruppe ı: Verkehrsarme Straßen 
und Plätze. Gruppe 2: Straßen und Plätze mit nor- 
malen Verkehrsverhältnissen, und Gruppe 3: verkehrs- 
reiche Straßen und Plätze mit Stadtzentrum. Wenn 
pun ein Photograph in Straßen verschiedener Gruppen 
Aufnahmen macht, soll die höchste Gruppe des Auf- 
nahmetages gelten. Bei Aufnahmen über Io Personen 


und mit Tieren und Fahrzeugen ist außerdem ein Zu- 
‚schlag von 100 0/, vorgeseheu. Filme zu Lehr- und 
wissenschaftlichen Zwecken werden großmütig von der 
Steuer befreit, ebenso Aufnahmen, die im Öffentlichen 
Interesse erfolgen. Die Aufnahmen müssen unter Vor- 
lage des polizeilichen Erlaubnisscheines beim Stadtrat 
mindestens einen Tag vorher angemeldet werden. 


Der Plan dieser Besteuerung ist so grotesk, daß 
man sich versagen kann, auf Einzelheiten einzugehen. 
Wenn aber, wie verlautet, die Berufsphotographen sich 
einverstanden erklärt haben sollten, so dürfen sie damit 
schwerlich ihre Interessen fördern. Denn eine Be- 
schränkung der Amateurphotographie bedeutet er- 
fahrungsgemäß keineswegs eine Förderung der Berufs- 
photographie. Außerdem aber würden ja die Fach- 
photographen gleichfalls der Besteuerung unterliegen. 
Die Filmindustrie aber hat bereits gegen die Be- 
steuerung protestiert und darauf hingewiesen, daß 
durch die Steuer Filmaufnahmen in München unmög- 
lich gemacht und die Filmunternehmungen abwandern 
würden. ‚ 


Aber auch der Fremdenverkehr würde durch eine 
solche Besteuerung Abbruch erleiden, denn die aus- 
ländische Presse ließe es sich sicher nicht entgehen, 
vor dem Besuch Münchens die Touristen, zu deren 
Reiseausrüstungen ein photographischer Apparat ge- 
hört, zu warnen. Aber schließlich — wenn man schon 
seinerseits den Versuch gemacht hat, die Luft zu 
besteuern — kann man sich nicht wüurdern, wenn 
auch die Blütenträume einer Photosteuer reifen. Jeden- 
falls Heil und Sieg denjenigen, die die Rettung des 
Vaterlandes in der Erfindung neuer Steuern erblicken. 


Fritz Hansen. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlichten sind 
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Mecklenburger Photographenverband. Einladung 
zum 33. Photographen Tage in Wismari. M,, am Mon- 
tag, den Io August. Programm: Anfang Iı Uhr vor- 
mittags. Essen 2 Uhr mittags. Während der Sitzung 
für die Damen Wagenfahrt zur Besichtigung der Stadt 
(Fahrt frei. Nach dem Essen: Fahrt mit Motorboot 
nach Wendörf, Kaffeetafel, Gruppenaufnahme. Bei 
günstigem Wetter und genügender Mitgliederzahl, 
welche die Nacht bleiben wollen, Fahrt mit Motorboot 
durch die Wismarsche Bucht. Fahrt frei. Für die 
Abendunterhaltung würde dann noch gesorgt. Tages- 
erdnung: ı. Bericht. 2. Verlesung der letzten Nieder- 
schrift. 3. Verschiedenes. Für die Vereinsalben eigenes 
Porträt und 2 Bilder für die Wanderausstellung mit- 


bringen. Eventuelle Anträge bitten wir umgehend an 
den Schriftführer einzureichen. Um recht zahlreiche 
Beteiligung, auch von Damen und Gästen, bittet 


Der Vorstand. 


Auszug aus der Niederschrift vom g, Februar. 
32. Tagung in Getzins Bierstuben. Die gut besuchte 
Versammlung fand im Beisein des Kreisleiters Herın 
Franz Rompel statt. Nach Begrüßung des Vorsitzenden, 
und bevor derselbe zur Tagesordnung übergeht, bittet 
er, das Ableben des Kollegen Wiele-Hagenow durch . 
Erheben von den Plätzen zu ehren; es geschieht. Es 
erfolgt sodann der Bericht über das verflossene Halbjahr. 
Betreffend Schulbildaufnahme, nur die ortansässigen 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


361 








Photographen heranzuziehen, weist der Vorsitzende 
darauf hin, daß an die Regierung ein Ersuchen ge- 
richtet ist, und hat dieselbe die Schulleiter von unserm 
Antrag in Kenntnis gesetzt. Anschließend hieran spricht 
der Kreisleiter über die ehemalige staatliche Meßbild- 
anstalt, ebenfalls über Kunstdenkmäler und Bauwerke, 
Der Vortrag ergab mancherlei Anregendes. Nach Ver- 
lesung der letzten Niederschrift erfolgte die Vorstands- 
wahl, Es verblieb derselbe bis auf den II. Beisitzer, ge- 
wählt wurde Kollege Kaven- Bützow. Die Kasse wurde 
revidiert und für richtig befunden. Dem Kassierer, 
Kollegen Seng, wird Entlastung erteilt. Vom Kollegen 
Gebhardt- Teterow wird eine von ihm veıfaßte Mit- 
gliederwerbeschrift für den Verband und Sterbekasse 
vorgetragen, welche in der „Chronik* veröffentlicht 
werden soll. Desgleichen gab er eine Schilderung von 
der C, V.-Tagung in Hildesheim wieder. Beschlossen 
wurde ferner, anstatt den Werbefilm laufen zu lassen, 
eine gemeinsame Reklame in fünf führenden Mecklen- 
burger Blättern gegen den Vergrößerungsschwindel von 
Zeit zu Zeit aufzugeben. Außerdem sollen Werbe- 
plakate wie Postkarten gegen den Vergrößerungs- 
schwindel gedruckt und diese von den Mitgliedern bei 
Ablieferung der Bilder beigelegt werden. Nächste Ver- 
sammlung in Wismar. Die Dresdener Wandermappe 
gefiel allgemein. Auch wurde der Kopierapparat (,„Er- 
reicht“), sowie die Vorbelichtungslampe „Ormuzd“ der 
Firma Conrad & Schumacher besichtigt. Nachdem dem 
Vorstand, den Vortragenden, wie den zur Propaganda 
erschienenen Firmenvertretern der Dank ausgesprochen 
war, wurde die Versammlung um 6 Uhr geschlossen, 


Block, Schriftführer. 


Leipzig, Zwangsinnung. Mittwoch, den ı2. August, 
abends 7 Uhr: Versammlung im Restaurant Buchholz, 
Otto-Schill-Straße. Das Erscheinen sämtlicher Meß- 
Photographen ist unbedingt erforderlich. Tagesordnung 
wird durch die Post zugestellt. — Der Vorstand. 


Mittelschlesien, Innung (Sitz Breslau). Innungs- 
versammlung am Montag, den Io. August, vormittags 
10!/, Uhr, auf der Liebichshöhe. Tagesordnung: I. Ver- 
lesen des Protokolls der letzten Sitzung. a. Eingänge, 
Bekanntmachungen. 3 Neuheitenbericht. 4 Bericht des 
Obermeisters über die Tagung in Königsberg. 5 Vor- 
führung der Boehm-Lampen und Probeaufnahmen. 6 Be- 
sichtigung der Wandermappe Bonn. 7. Verschiedenes. 
Anschließend gemeinschaftliches Mittagessen. Ab 4 Uhr 
gemütliches Beisammensein mit Damen, Kaffeetafel, 
Konzert und Filmaufnahme aller Teilnehmer. Der 
Film wird in der im Oktober stattfindenden Iunungs- 
versammlung vorgeführt. Jeder Kollege mache sich 
für diesen Tag frei und bringe gute Stimmung mit. 


G. Fischer, Oberm. 


Meiningen, Hildburghausen und Sonneberg, 
Zwangsinnung. Die Mitglieder unserer Zwangsinnung 
werden hierdurch zur Versammlung der Eis:nacher 
Zwangsinnung, welche Mitte August in Eisenach statt 
findet, herzlichst eingeladen, recht zahlreich zu erscheinen. 
Außerordentlich lehsreiches Programm wird geboten. 
Weiteres über die Sitzung wird noch in der „Chronik“ 
bekanntgegeben. — Der Vorstand. 


Hessischer Bund, Zwangsinnung. Die Dampfer- 
fahrt auf dem Rhein am 31. Juli gestaltete sich dank 
der trefflichen Vorbereitung wieder zu einer glänzenden 
Veranstaltung. Es war eine stattliche Schar Getreuer, 
welche sich trotz der ungünstigen Wetteraussichten am 
Start eingefunden hatte. Die Stimmung an Bord war 
bei dem vorzüglichen „Rüdesheimer“ vortrefflich, und 
Kollege Havemann hatte alle Hände voll zu tun, dem 
Bedarf an Gruppenaufnahmen zu genügen. Die Be- 
denken einzelner, daß das Schiff zu sehr schaukele, 
und lautwerdende Befürchtungen, daß bei vier Sekunden 
Exposition die Bilder verwackelt sein könnten, wußte 


er mit dem Hinweis zu entkräften, daß ja die Kamera 
„mit wackele“ und sich diese Bewegungen nach dem 
Naturgesetz ausgleichen. Da ein Widerspruch nicht 
erfolgte, so war das Gleichgewicht wieder hergestellt 
und die Gläser hatten guten Klang. Durch die Massen- 
beteiligung wurden Bedenken laut, daß die Räume des 
„Goldenen Löwen“ in St. Goar nicht genügen würden, 
und so wurde beschlossen, das Programm zu ändern. 
Unsere Mainzer Kollegen, lokalkundig am Rhein, 
schlugen vor, Einkehr zu halten im „Goldenen Adler“ 
zu St. Goarshausen. Und so zogen wir in langer, 
bunter Reihe unter den Klängen des uns am Landungs- 
steg erwartenden Waldhornquartetts der Stätte zu, 
welche uns gastlich aufnehmen sollte Wir konnten 
uns mit dem Lokalwechsel einverstanden erklären, 
denn es hat alles sehr gut funktioniert. Nach den ver- 
schiedenen Gängen wurden die üblichen Reden ge- 
halten, Musikvorträge, Deklamationen und Gesang 
wechselten in bunter Reihe, so daß die Stunden allzu 
schnell entschwanden. Weil es auf dem Dampfer gar so 
schön war, wurde beschlossen, die Fahrt zu Berg eben- 
falls auf dem Wasser zu machen und so Gelegenheit 
zu haben, daß die ganze Gesellschaft beisammen bleibt. 
Gegen g Uhr trafen wir in Mainz ein und beschlossen 
den Tag im „Altmünster Bräu“. Mit dieser Tagung 
wurde zugleich der Beweis gegeben, daß es auch in 
der Zwangsinnung zwanglos und gemütlich sein kann. 
Vivat sequens! — Hans Schramm. 

Buer, Innung. In Anwesenheit von 26 Mitgliedern 
wurde die auf den ı3. Juli, nachmittags 4 Uhr, bei 
Schäpers in Recklinghausen angesetzte dritte Quartals- 
versammlung durch den Oberm. Herrn Pollmann er- 
öffnet. Zunächst werden seitens der Kollegen die 
Schwarzarbeiter bekanntgegeben. Der Oberm. fordert 
alle auf, ihre ganze Kraft in der Bekämpfung des 
Schwarzarbeitertums zur Verfügung zu stellen. Als- 
dann trat man in die Tagesordnung ein. Das Protokoll 
der letzten Sitzung wird verlesen und genehmigt. Den 
Bericht über die Kreistagung in Bochum erstattete der 
Oberm. Aus seinen Ausführungen geht hervor, daß 
die Tagung außerordentlich lehrreich gewesen, ins- 
besondere die Fachvorträge, die dort gehalten wurden. 
Ferner führte er aus, daß auf dieser Tagung beschlossen 
sei, in nächster Zeit mehr Kreistagungen stattfinden 
zu lassen, verbunden mit Vorträgen. Der Oberm. er- 
sucht alle Kollegen, sich zahlreich zu beteiligen. Ueber 
die Sitzung bei der Handwerkskammer gab der Ge- 
schäftsführer einen klaren Bericht, insbesondere teilt 
er die Verfügung des Herrn KRegierungspräsidenten 
mit, wonach die Behörden eventuell ersucht werden, 
die Arbeiten nur an ordnungsmäßige Photographen 
zu vergeben. Die Notwendigkeit eines Lehrlingsaus- 
schusses wird dargelegt, und wird dieser, bestehend aus 
dem Oberm. und den Kollegen Becker-Buer und Boos- 
Gladbeck, seitens der Gehilfenschaft Paul Meffers- 
Recklinghausen beim (Kollegen Röttger), sowie dem Ge- 
hilfen Krüger in Recklingshausen (beim Kollegen Paß- 
mann), gewählt. Die Einladung zum Obermeistertag 
in Gladbeck wird bekanntgegeben und alle ersucht, 
hieran teilzunehmen. Alsdann verliest der Oberm. die 
seitens der Innung gestellten Anträge bezüglich der 
Errichtung eines Preisschlüssels und der Ausstellung 
der Ausweise seitens des Verbandes. Bezüglich der 
Preisfrage wurde auf das Urteil des Landgerichts Essen 
hingewiesen und die Stellung, die seitens des Verbandes 
hier eingenommen wird. Im übrigen gibt dann der 
Oberm. bekannt, daß das Gesetz bezüglich der Ein- 
fübrung der Sonntagsruhe vollständig gefallen ist. 
Ebenso seien die Verhandlungen mit dem Handwerker- 
gesetz noch nicht abgeschlossen. Ueber die wirtschaft- 
liche Lage, die Neuerungen auf dem Steuergebiet und 
die sonst akuten Fragen gab der Gsschäftsführer einen 
klaren Bericht. Es entspann sich alsdann eine längere 
Debatte über das Aushängen von Schaukästen an 
Straßen und Häusern. Nachdem dann noch ver- 


gl 
















Semi-Email und Grabpilaften 


Wiliy He 


362 








PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


8. August 








schiedene kleinere Angelegenheiten ihre Erledigung 
fanden, schloß der Oberm. mit Dark an die Erschienenen 
die Sitzung. = 


Versammlungen: 
Breslau; ıo. August, Innung Mittelschlesien. 
Hamburg: 10. August, Innung. 
Wismar: 10. August, Mecklenb. Verbänd. 
Elbing (Wpr.): ı1. August, Zwangsinnung. 
Leipzig: 12 August, Zwangsinnung. a 
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen. 


an, Sn: Se 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu 

tichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Müblweg 19, zu senden. 


Flecke auf Negativen. 


Frage 79. Frl. K. B. in D. Ina der „Photogr. 
Chronik* Nr. 38 las ich die Frage und Antwort über 
weiße Flecke auf Platten. Mir ist dasselbe jetzt auch 
beim Wässern passiert, Die Platten hatte ich genau 
wie immer entwickelt und fixiert, wobei noch nichts 
zu bemerken war, dann im 9:12 Wässerungskasten 
(dünner Zinkblechkasten), dessen Bügel verrostet sind, 
gewässert. Vereinzelte Platten sind übersät mit 
schwarzen Pünktchen, von denen viele in einer be- 
stiminten Richtung schwarz auslaufen. Manche bilden 


Danksagung. 


auch nur einen Ring, in dem die Schicht zersetzt ist. 
Dasselbe ist mir gleich darauf bei Platten passiert, die 
ich nach dem Verstärken und Schwärzen wässerte, 
Auch wieder erst beim Wässern. Alaun ist aber mit 
den Platten gar nicht in Berührung gekommen. 


Antwort 79. Die von Ihnen beschriebenen Flecke 
stellen eine andere Erscheinung dar als es jene ist, die 
kürzlich im Briefkasten behandelt wurde und die auf 
den Einfluß von Alaun zurückgeführt werden konnte, 
Ihrer Schilderung nach kann es sich nur um die 
Lockerung der Schicht an vielen Stellen der Fläche 
handeln, welcher Fall eintritt, wenn Negative in der 
warmen Jahreszeit zu lange in stehendem Wasser 
bleiben. Der Fehler tritt um so stärker auf, je höher 
die Temperatur des Wassers ist. Im ersten Stadium 
zeigen sich auf der ganzen Schichtfläche eine große 
Anzahl kleiner Erhöhungen, die aber beim Trocknen 
vollständig verschwinden. Im zweiten Stadium mar- 
kieren sich diese kleinen Höckerchen in der Durch- 
sicht und kopieren dann als Fehler mit, im dritten 
Stadium verliert die Schicht an den Höckerchen die 
Tragfähigkeit während der senkrechten Stellung im 
Wasser, und infolgedessen laufen sie kometenartig aus 
und erscheinen dann geschwänzt, wobei sich gleich- 
zeitig in der Mitte jedes Höckerchens eine leere glas- 
klare Stelle bildet. Bei gehärteten Platten tritt: dieser 
Fehler nicht so leicht anf. Er kann außerdem voll- 
ständig vermieden werden, wenn man die fixierten 
Platten nur etwa eine halbe Stunde im fließenden 
Wasser behandelt oder in der gleichen Zeit stehendes 
Wasser öfters erneuert. Sp. 











Für die überaus große Anteilnahme bei dem Ableben meines Gesellschafters und 


Freundes, unseres Seniorchefs 


Eduard Blum 


sage ich auf diesem Wege auch im Namen der Familie des Verstorbenen allerbesten Dank. 


Berlin S 14, 


Wallstraße 31. 


das beste, sparsamste und sauberste, erhalten 
Sie hei mir. Flasche per Stück 1,50 Mk. nebst 
Porto bei Voreinsendung, sonst Nachnahme. 


In sauberster Ausführung. 









rif, Pforzheim, Weiherstraße 9. 


Jus Müller, 
1. Fa: Eduard Blum. 





Nennen Sie, bitte, die „Chronik“ bei Anfragen und Bestellungen. 





OCT 15 1996 
AUSGABE 





' VERBANDS -ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL"-VERBAÄANDES/ 
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?’ - 

\ VEREINEUND INNUNGEN/T.P. iR 


RR 











en a Rn A DT Mine 
Halle a. S. II. reger 1925 


Verlag Wilhelm Knapp 


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verbürgt Jh- ' SE / cn. 
‚nen die Einfüh- — | 
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Muelaigeiiäustelfeteigefel en - SEREEEREN 
"Das naturgetreue, farbige - | 
"Porträt nach dem Jos-Pe. 
"Verfahren hat sich den un e- 
teilten Beifall des breiten Publikums. 
- und die Anerkennung weitester Künft- 
‚ierkreise erworben. Quskünfte erteilen 
alle einschlägigen Geschäfte und die 
'Jos-Pe Farbenphoto G.m.b.H. K 
Hamburg, Te ılo[BT7 loTPT de 1-7 u} I fo KT-T-I N LEE | 
deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1, -— 8 
für Berlin, Walter zup0l, Jerusalemerstr. 42. 
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müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige 
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern- 
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung, Wir raten den Kollegen deshalb, 
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufgezogene 
Kontakte nebst Angaben. Wir machen umgehend Vorschläge und Preisaufstellung. Es liegt in 
unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen. 
ge 
Schlechte Dositiue Porträt- Charakteristik. Aeußerste Vorsicht in der Erhaltung der 
Kopfsilhouette durch: möglichste Vermeidung des Ausdeckens. 


Penible Pinselretusche aller wichtigen Formen. Zahlreiche ernstgemeinte Anerkennungen. 


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vergrößern und retuschieren wir Ihnen in mustergültiger Weise 
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laut Staffel. Unaufgezogene Rohbilder nach Platte in dringendsten Fällen 


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und Oelgemälde, nur in Ausführungen von tatsächlichem Kunstwert, ausgeführt von wirklichen 
Kunstmalern, liefern wir während der stillen Saison bis zum ı. September 1925 mit ganz außer- 
ordentlichem Rabatt (bis zu 50 °/,). Ausschließlich Brustbilder oder große Köpfe. Wer sich einen 
farbigen Kinder- oder Damenkopf als erstrangiges Ausstellbild anschaffen will, der tue es jetzt. 
Nach Beginn der Herbstsaison treten wieder die Listenpreise und normalen Rabattsätze für Aus- 
stellbilder ein. Uns bekannten alten Firmen liefern wir auch auf Teilzahlung. Senden Sie erst 
Kontakte zur Auswahl ein. Wir nehmen nicht alles an. Porträtähnlichkeit wird garantiert. 











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NEE NEE IIIHBERNSEEE) VBEETEERSSESERERSSEREEE ERENE 


- 


graphische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, 3..P., des Relchs- 

verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 

Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 
und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleiter: Direktor HM. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezielier der „Chronik" 

können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 

„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pt. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernusprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 











32. Jahrgang. Halle (Saale), ı1. August 1925. Nr. 50. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Ziehglas. 


Von Fritz Hansen- Berlin. 


Zu den Rohmaterialien, deren Qualität bei der 
Trockenplattenfabrikation von größter Bedeutung 
ist, gehört das Glas, an dessen Eigenschaften hin- 
sichtlich Streckung, Spiegel, gleichmäßige Stärke 
besondere Anforderungen gestellt werden. Bis zum 
Ausbruch des Krieges wurde in der Hauptsache 
belgisches Glas für Trockenplatten benutzt. Seitdem 
jedoch zuerst von der Firma Carl Menzel & Söhne 
in Lommatzsch, später in den : Menzel - Hütten in 
Bunzlau und Riesa, deutsches Trockenplattenglas in 
guter (Jualität hergestellt wird, ist man auf das aus- 
ländische Fabrikat nicht mehr angewiesen. 

Wie Trockenplattenglas hergestellt wird, habe 
ich früher bereits an dieser Stelle geschildert. Es 
handelt sich dabei um in Zylinderform mit der Pfeife 
geblasenes Glas, das, aufgeschnitten, erst die sehr 
mühevolle Arbeit des Auswalzens im Streckofen er- 
fordert, wobei der Unterschied in der äußeren und 
inneren Zylinderoberfläche die Hauptschwierigkeit 
bildet und äußerst geschickte manuelle Tätigkeit ver- 
langt. Deshalb ist es erklärlich, daß die Bemühungen 
darauf gerichtet waren, den Umweg über das Blasen 
in Zylinderform zu ersparen, das Glas gleich durch 
Maschinen in Tafelform zu ziehen und dadurch 
wesentlich billiger herzustellen. Das diesem Zweck 
dienende Fourcoult- bzw. Libbey - Owens - Ver- 
fahren ist in Amerika ausgearbeitet und liefert nach 
vielen vergeblichen Versuchen jetzt große Mengen 
Tafelglas. Deshalb ist erklärlich, daß verschiedent- 
lich die Frage auftauchte, ob das nach dem neuen 
maschinellen Verfahren hergestellte Glas nicht auch 
für Trockenplatten zu verwenden sei. Denn dieses 
Glas-kann nicht nur billiger hergestellt werden, es 
‘ wird auch zum Teil zollfrei eingeführt. Es verlohnt 
sich daher, die Fabrikation des Ziehglases kurz zu 
schildern. Die Glasmasse gelangt aus der Schmelz- 
kammer in die Reinigungskammer und aus letzterer 
in eine flache Wanne, die auf Sandziegeln ruht und 
in der die Temperatur auf einer bestimmten Höhe 
gehalten wird. In der Glasmasse wird beim Beginn 
. des Ziehens tinter Rücklauf der Maschine ein flacher, 
7,5 cm breiter und ungefähr 1,8 m langer Fangstab 
aus Eisen eingebracht. Die an dem Stab ange- 
brachten Streifen aus biegsamem Metall ermöglichen 
seine Bewegung über eine vor der Wanne an- 
‚geordnete Walze. Das geschmolzene Glas setzt sich 
an den Fangstab an, der dann mit Umstellung der 


Maschine mit der Glasmasse über die Biegungswalze 
auf- und über einen wagerechten Streckherd hinweg- 
gezogen wird. Damit die Glasscheibe sich beim 
Ziehen nicht verengen kann, müssen die äußeren 
Ränder der Scheibe zwischen zwei Paaren von 
wassergekühlten höckrigen Walzen hindurchgehen. 
Das eigentliche Ziehen der Scheibe erfolgt dadurch, 
daß ihre Außenränder zwischen dem Streckherd und 
einer Anzahl darüber angebrachten Greifstäben fest- 
gchalten werden. Der Fangstab wird, wenn er das 


‘andere Ende des Streckherdes crreicht hat, abge- 


brochen, und die Glasscheibe setzt ihren Weg nach 
der Kühlkammer fort, auf der sich das Glas als fort- 
laufende Scheibe auf mit Asbest überzogenen Walzen 
weiterbewegt, um schließlich zum Schneidetisch zu 
gelangen. 


Das auf maschinellem Wege gezogene Glas stellt 
sich selbstverständlich billiger als das im manuellen 
Verfahren erzeugte. Allerdings ist Voraussetzung 
für die Errichtung einer derartigen Anlage das Vor- 
handensein der entsprechenden Absatzmöglichkeiten. 
In Europa werden heute rund ı5 Fabriken in Belgien, 
an der Saar ı und in der Tschecho - Slowakei ı, in 
Frankreich glaube ich 4 arbeiten; je eine soll in 
Italien und Spanien errichtet werden. Es handelt sich 
hier größtenteils um von Libbey - Owens erteilte 
Lizenzen. Das Glas wird in einer Stärke von 4 bis 
6 m gezogen und feuerpoliert. Man hat ein kleines 
Kontingent durch die Friedensvertragsbestimmungen 
aus der Ischecho-Slowakei hereinlassen müssen, und 
ist dieses Glas von Rafflenbeul & Löwe, Berlin, auf 
den Markt gebracht worden. 


Da die Preisgestellung eine etwas günstigere 
war als diejenige von Kristallspiegelglas, hat man es 
anfänglich, vor allem die kleineren Schleifereien, 
gerne aufgenommen. Man hat aber schnellstens zum 
eigenen Schaden erkannt, daß dieses Glas sich für 
Schleifereizwecke nicht .eignet, sofort Abkehr von 
dem Produkt genommen und wieder auf das be- 
währte Erzeugnis zurückgegriffen. Für geringe 
Fensterverglasung möge es zu gebrauchen sein, für 
Veredlungszwecke kommt es jedoch nicht in Frage. 
Insbesondere kommt es aber überhaupt nicht in Be- 
tıacht für die Zwecke der Trockenplattenfabrikation, 
da es zu dick und vor allen Dingen nicht ebenmäßig 
und nicht poliert ist. 





364 5 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. _ 





11. August 





Nochmal „Unsere Sterbekasse‘“. 
Von: R. Schlegel- Dresden. 


Um möglichste Klarheit über alle in der letzten 
Zeit aufgeworfenen Fragen, die Sterbekasse betreffend, 
zu bekommen, habe ich eine Statistik über die IgII 
im ersten halben Jahre der Sterbekasse beigetretenen 
Mitglieder aufgestellt. 

Bekanntlich bestand in den ersten 6 Monaten keine 
Altersgrenze, alle Mitglieder des C. V. konnten der 
Sterbekasse beitreten. | 

‘ Die Betrachtung ist in soweit sehr ungünstig, als 
nur mit der gegebenen Anzahl, der in den ersten 
6 Monaten beigetretenen Mitglieder gerechnet wird, 
während der außerordentlich wichtige Zuwachs durch 
eintretende Mitglieder, die die Lücken ausfüllen müssen, 
vollständig fehlt. 

. Die Statistik umfaßt 426 Mitglieder, für die in 
69 Fällen Sterbegeld ausgezahlt wurde, 


Das Eintrittsalter betrug: 


bis z30oJahre. . . bei 33Mitgliedern, 
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36 —40 „ ee Ze n 95 j ” 
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670: 5. int 2 MR 
71-75 oo. „ 4 » 

426 Mitglieder. 

Anzahl der Dauer der . 

Todesfälle. Mitgliedschaft 
IgI2 . I ı Jahr, 
1913 6. 2 Jahre, 

IgI4 » - 2 3 5 
I9I5 + 34 # 4 
ıg16 . 3 5 
I9g17 » » q7 6 „5 
198. .- 5 A nn 
I9I9 . . 6 8 ,„ 
1920 . . 3 ä Ö- 
I921 . » 2 I0 , 
1922 I4 11 5 
1923 4 12. 5 
1924 7 I3 » 
1925 4 14. u 





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Alter der verstorbenen 
beim Tode 





Mitglieder beim Eintritt 

bis 30 Jahre . 22 .—_ 
31—35 u» . 10 I 
36 —40 ,„ ..9 . 8 
4I—45 n . 8 . 03 
46—50 ,„ . 7 . 6 
5L—55 » ; 16 s - 17 
56 — co n . IO . 9 
. 61-65 ,„ ö 3. . 8 
66— 70 „. 2. 12 
135» 2 41 
76 —80 ,„ BER : 4 
69 69 


Die Statistik zeigt das außerordentliche Schwanken 
der Sterbefälle. Die meisten Sterbefälle waren im 
Jahre 1922 durch die Influenza. Sie übertrafen die 
Kriegsjahre, sogar wenn die in der Sterbekassen- 
statistik, veröffentlicht in Nr. 40 der „Chronik“, nicht 
mitgezählten Sterbefälle der Kriegsversicherung hinzu- 
gerechnet werden. Der Prozentsatz in diesem höchsten 
Jahre war 3,29 %. Dabei waren es nicht alte Mit- 
glieder, sondern in den besten Lebensjahren stehende 
Kollegen, die wir verloren. 


die vorauszuzahlenden Umlagen einsenden. 


Es starben 1922 im Alter von 
35 — go Jahren ı Mitglied, 


St—55 ,„ 5 Mitglieder, 

56 — 60 ” 3 „ 

61 — 65 P 3 „ = 
6— 70 „ ı Mitglied, 
716—80 ; I R 


- 14 Mitglieder. 


Das vorhergehende Jahr 1921 hatte nur 2 und das 
nachfolgende Jahr 1923 4 Sterbefälle. 

Bei einem Prozentsatz von ı!/, %0 Sterbefällen auf 
das Jahr hätten wir 87 Sterbefälle in ı4 Jahren haben 
müssen, während es nur 69 waren, also I1.I7-/o im 
Jahre. Daß eine Statistik, die sich auf eine Erfahrung 
von 14 Jahren stützt, nicht endgültig sein kann, ist mir 
klar. Jedenfalls ergeben aber die Zahlen, die ich in 
meinen Veröffentlichungen (siehe „Chronik“ Nr. 40) 
angegeben habe, daß unsere Sterbekasse auf gesunder 
Grundlage ruht und kein Grund zur Beunruhigung 
vorliegt. - . 

Durch unsere Satzungen sind wir an keine be- 
stimmte Summe gebunden, das Sterbegeld kann erhöht 
oder ermäßigt werden. Wenn wir, um nicht die vielen 
Schwankungen mitmachen zu müssen, eine unserem 
Mitgliederbestand entsprechende Summe auszahlten, 
so kounte dieses ohne Bedenken geschehen. Die Ein- 
nahmen: waren immer etwas größer als die Ausgaben. 
Die Mitglieder wurden nicht geschädigt, da, wenn mehr . 
Geld vorhanden war, weniger Umlagen einkassiert 
wurden, wie z. B. beim letzten Male, wo für 12 Sterbe- 
fälle nur Io Umlagen eingefordert wurden. 


Zu der 5000 Mk.-Klasse möchte ich noch folgendes 
bemerken: Es ist mir nicht verständlich, daß über die 
Möglichkeit, die höhere Klasse zu gründen und durch- 
zuführen, so viele Befürchtungen ausgesprochen wurden. 
Vorausschicken möchte ich, daß nach meiner persön- 
lichen Ansicht, die ich absichtlich zurückgehalten habe, 
da ich weder für noch gegen sprechen wollte, die Er- 
sichtung der höheren Klasse nicht nötig ist. 1000 Mk. 
decken die Beerdigungskosten, da, wie ich nachgewiesen 
habe, der große Deutsche Beerdigungsverein für die 
Klasse A, 1000 Mk., ein Galabegräbnis stellt und noch 
200 Mk. bar auszahlt. Trotzdem bin ich nicht gegen 
die Erhöhung auf 5000 Mk., die ich zwar nicht als 
Notwendigkeit, sondern als eine Annehmlichkeit für 
die bessergestellten Kollegen betrachte, dieihren Hinter- 
bliebenen einen größeren Betrag im Sterbefalle hinter- 
lassen wollen. Die Mitglieder der ıooo Mk.- Klasse 
werden in keiner Weise für die Zahlung in der 
höheren Klasse in Anspruch genommen. Umgekehrt 
müssen aber alle Mitglieder der höheren Klasse zu der 
1000 Mk.-Klasse beisteuern. Die Mitglieder, die der 
5000 Mk.-Klasse beitreten, müssen sich darüber klar 
sein, ob sie die Beiträge auch zahlen können. Eine 
besondere Vergünstigung kann ihnen nicht-eingeräumt 
werden, denn die Bestimmungen müssen für’ alle Mit- 
glieder gleich sein. Wie hoch die Umlagen sein werden, 
}äßt sich zur Zeit nicht feststellen. Erst muß abgewartet 
werden, wie viele von den angemeldeten Mitgliedern 
Schicken 
nicht alle eiv, so werden die Umlagen für die 5000 Mk.- 
Klasse höher, aber bei der niedrigeren Mitgliederzahl 
kann mit weniger Sterbefällen gerechnet werden, wo- 
durch sich der Endbetrag, wie ich in Nr. 40 der 
„Chronik“ nachgewiesen habe, wieder ausgleicht. 

Bei dieser Gelegenheit möchte ich ein ernstes Wort 
an alle die Mitglieder des C. V. richten, die der Sterbe- 
kasse noch nicht beigetreten sind. Der Vorwurf, zum 
mindesten der Gleichgültigkeit, wenn nicht gar der 
Lieblosigkeit, kann den meisten nicht erspart werden. . 


3’ 


1925. 


 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - : 








Es ist unglaublich, wenn nıan Ausreden hören müß, 
wie: „Meine Eltern haben mir nichts hinterlassen, und 
sollen meine Kinder auch sehen, wie sie durchkommen.® 
Es ist betrübend, feststellen zu müssen, daß es, wie es 
früher war, auch heute noch ist. In den Versammlungen 


meldet sich, weil sie sich vor den anderen Kollegen. 


genieren, eine große Anzahl Mitglieder zur Sterbekasse, 
aber nachher wird trotz wiederholter Aufforderungen das 
geringe Einschreibegeld von etwa 40 °/, nicht ein- 
geschickt. Vom Einsenden der Mitgliedskarte unter 
Nachnahme mußten wir Abstand nehmen, da zu viele 
uneingelöst zurückkamen. 
 Nichteinsendern durchaus nicht um solche, die höhere 
Einschreibegelder zahlen müssen, in den weitaus meisten 
Fällen nur um das gewöhnliche geringe Einschreibegeld. 

Daß bei Ueberschreitung des Höchstalters, 45 Jahre, 
Zuschläge genommen werden, ist vollständig berechtigt, 
da sonst ein großer Teil erst mit 55 bis60 Jahren der 
Kasse beitreten würde. Klagen, die auch zum Teil 
veröffentlicht wurden, sind unberechtigt. Die Be- 
treffenden konnten schon vor Io und mehr Jahren der 
Kasse beitreten, damals hätten sie keine Zuschläge 
zahlen brauchen. 

Weiter beweist die Statistik, was mir zuerst bei 
der Aufstellung gelegentlich des zehnjährigen Bestehens 


Ausländische 


Die Rehalogenisierungsmethode zur Verstärkung 
von Negativen 


wird im „Brit. Journal of Phot.* (Nr. 3397 a, Overseas 
Number) genau beschrieben, und es wird darauf hin- 
gewiesen, daß man durch Veränderung der Zusammen- 
setzung des Bichromat-Bleichbades verschiedene Grade 
der Verstärkung erzielen kann. Man bereitet sich die 
folgenden Vorratslösungen: 


A) Kaliumbichromat _ 30 8, 
Wasser . . 2... 600 ccm. 

B) Chem. reine Salzsäure . 230 8, 
Wasser, auffüllen bis . 300 ccm. 


Bleicht man die Negative in einem aus IIs ccm 
von A, I0,5 ccm von B und 450 ccm Wasser bestehendem 
Bade, so erhält man bei der Wiederentwicklung mit 
Amidol eine sehr intensive Verstärkung. In einer 
Sublimatlösung gebleichte und mit Ammoniak ge- 
schwärzte Negative weisen etwa den gleichen Grad der 
Verstärkung auf.’ Setzt man das Bleichbad aus 230 ccin 
von A, 6o ccm von B und 300 ccm Wasser zusammen, 
so erhält man eine nicht ganz so kräftige Verstärkung. 
Einen noch geringeren Grad der Verstärkung erreicht 
man, wenn man zur Herstellung des Bleichbades 230 ccm 
von A und 230 ccm von B mit II5 ccm Wasser mischt. 
Eln großer Vorteil der Chromverstärkung besteht 
darin, daß man den Prozeß mehrere Male wiederholen 
‚kann. In dem vorliegenden Artikel wird noch eine 
andere Rehalogenisierungsmethode zur Verstärkung 
photographischer Negative beschrieben, bei der zur 
Wiederentwicklung Pyrogallol verwendet wird. Für 
dieses Verfahren benötigt man die nachstehenden Vor- 
ratslösungen: 


A) Kaliumferrimyanid (rotes 


Blutlaugensalz) 30 g, 
Wasser, auffüllen bis . 300 ccm. 
B) Btromkalium . . ... 308, 
Wasser, auffüllen bis . . . 300 ccm. 
C) Kallumbichromat . . . . 308, 
Wasser, auffüllen bis . . . 300 ccm. 
D) Metabisulfit Bee 30 8, 
‚ Pyrogallll . . . 22.2.2." 30 , 
Wasser : 240 ccm. 
E) Ammoniak. . . . |. -30 8, 
Wasser, auffüllen bis . . . 300ccm. . 


Es handelt sich bei den 


der Sterbekasse auffiel, und worauf ich damals schen 
hinwies, daß das Durchschnittsalter in unserem Berufe 
leider nicht als ein hohes angesehen werden kann. 
Von den ıgıı eingetretenen Mitgliedern sind vor der 
Erreichung des 55. Jahres 35 (50,72 %) gestorben 
Dies Verhältnis ist noch günstiger als in meiner all- 
gemeinen Statistik über die 14 Jahre Sterbekasse, ver- 
öffentlicht in Nr. 40 der „Chronik“, wo von 123 Sterbe- 
fällen 79 vor Erreichung des 55. Jahres eingetreten sind, 
also 64,22 %/o, fast zwei Drittel aller Sterbefälle. 

Es ist eine nicht ernst genüg zu nehmende Mahnung 
für die vielen Leichtsinnigen, die erklären, daß sie noch 
zu jung seien, der Kasse beizutreten, und noch nicht 
ans Sterben dächten. 

Ich bitte deshalb noch einmal alle Mitglieder des 
C. V., als Zeichen der Liebe und Fürsorge für ihre An- 
gehörigen, der Sterbekasse beizutreten. 

Anmeldungen sind zu richten an Herrn R. Gıöber, 
Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117: 

Um die viele unnötige Arbeit durch die Rückfragen 
zu vermeiden, bitte die Namen recht deutlich zuschreiben, 
'am besten Firmenstempel beifügen. Genaue Geburtsdaten 


angeben, Tag, Monat, Jahr, nicht 35 oder 50 Jahre, und 


bei den Frauen außer dem Vor- auch den Mädchen- 
namen. | 


Rund sehau. 


Die ersten drei Lösungen sind für die Zusammen- 
setzung des Bleichbades, die übrigen für die des Ent- 
wicklers bestimmt. Auch bei diesem Verfahren kann 
man durch die Veränderung: der Zusammensetzung der 
Bäder verschiedene Grade der Verstärkung erzielen. 
Für Negative, die nur eines geringen Grades der 
Verstärkung bedürfen, verwendet man das folgende 
Bleichbad: ö 


Lösung A. . 2. 2.2... 7 ecm, 
LösungB. . . . 2 2.2.0... 7 9 
Wasser. . . ar eier TOO 


Das in dieser Lösung gebleichte Negativ wird 
so lange gewaschen, bis die gelbe Farbe der Schicht . 
verschwunden ist (etwa 10 Minuten) und dann- im 
hellen Tageslicht mit einem aus 


Lösung D. . . . ... 0.0.0. 35cch, 
Lösung E.....0.. 35 n 
Wasser . 2 2 2 2 22.2... 60 > 


“ zusammengesetzten Entwickler geschwärzt. Die Platten 


werden so lange entwickelt, bis sie — von der Rückseite 
aus betrachtet — keine Spur des Bleichbildes mehr er- 
kennen lassen; es empfiehlt sich, noch etwas länger zu 
entwickeln, als bis zur Erreichung dieses Zeitpunktes 
notwendig ist. Will man eine kräftigere Verstärkung 
erzielen, so verwendet man denselben Bleicher und 


.schwärzt das Negativ mit dem folgenden Entwickler: 


Lösung D. . . 2. 2 2.20. 7 ccm, 
Lösung E. . . 2... 0.0.0. 14 ,ı 
Wasser, . . . u. BE a. a 00: 


5 : „ 
Diesen Entwickler läßt man vor dem Gebrauch an 
der Luft oxydieren. In besonders ungünstigen Fällen 
schließlich, wo ein sehr intensive Bleichung notwendig 
ist, verwendet man den folgenden Bleicher: 


Lösung A. . .... 7 ccm, 
LösungB. . . 2. 2.22.20. 
Lösung C . 2 0... 58 0 
Wasser. . . . ; 60 


Die Platten müssen nach dem Bleichen in dieser 
Lösung sorgfältig gewässertt werden. Zur Wieder- 
entwicklung verwendet man den oxydierten Pyrogallol- 
entwickler. Verwendet man zur Wiederentwicklung 
der gebleichten Negative Pyrogallol, so erhält man 
infolge der bräunlichen Farbe des Bildes eine intensivere. 
Verstärkung als bei der Entwicklung mit Amidol. ]J. 


366 


Vermeidung der verschiedentlichen Schleier 
beim; Entwickeln. Ä 


Merle L. Dundon und J. I. Chabtree haben im 
Eastman- Kodak- Laboratorium über die verschieden- 
artigen Schleierbildungen Untersuchungen angestellt 
und sind dabei zu den nachfolgenden Schlüssen gelangt. 

Ein totaler Schleier in einem entwickelten Nega- 
tivbild kann aus mancherlei Faktoren resultieren, die 
getrennt zu betrachten sind. Man unterscheidet ver- 
schiedene Arten, als da sind: Emulsionsschleier, Lutft- 
schleier, chemischer Entwicklungsschleier, Lösungs- 
schleier, Schleier von Dämpfen und Gasen, Lichtschleier. 

Die Oxydationsprodukte von Metol und Hydro- 
chinon in einem praktischen Entwickler verursachen 
keinen Schleier, und die empfohlene Mischungsmethode 
‚von Metol - Hydrochinon - Entwicklern in einer be- 
stimmten Ordnung bei niederer Temperatur- ist nicht 
von so hoher Bedeutung, wie früher angenommen 
wurde, | 

. Der -Luftschleier, der bei gewissen Entwicklern 
entsteht, wenn die Schicht noch naß, mit Entwickler- 
lösung behaftet, der Luft ausgesetzt wird, ist in seinem 
Effekt dem Lichtschleier ähnlich und wird wahrschein- 


BEN 


1. August 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


lich durch Lumineszenz hervorgebracht. Dieser Schleier 
kann leicht durch Benutzung von Desensibilisatoren, 
im Entwickler oder als Vorbad, vermieden werden. 
Pinakryptolgrün ist der befriedigendste Desensibili- 
sator zur Vermeidung des Luftschleiers mit Metol- 


.Hydrochinon- Entwicklern; es ist schon in einer Kon- 


zentration von ı Teil auf 500000 Teile Entwickler 
wirksam. Phenosafranin ist gleichfalls ausreichend. 
(Auch oxydierte Entwickler zeigen eine verringerte 
Neigung zur Luftschleierbildung.) 


Pyıogallol, zu einem Metol- Hydrochinon- Ent- 
wickler gefügt, ist sehr wirksam gegen Luftschleier, 
aber kürzt dessen Gebrauchsdauer infolge Zunahme . 
der Oxydationswirkung durch die Atmosphäre, so daß 
Pyrogallol für unseren Zweck weniger am Platze ist 
als ein desensibilisierender Farbstoff. Die charakte- 
ristische Abwesenheit von Schleier bei mit. Pyro ent- 


. wickelten Negativen ist zweifellos das Resultat ‘einer 


Anti- Luftschleierwirkung des Pyros. 


Die Tatsache, daß gewisse Entwickler nach Ge- 
brauch weniger Schleierung veranlassen als frische, ist 
bekannt und soll weiterhin untersucht werden. H. 


- 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Fränkischer Photo-Bund (E. V.). Mittwoch, den 
19 August, abends 8-Uhr: Zwanglose Zusammenkunft 
m Ladwigstor-Zwinger (Bastei). — Die Vorstandschaft. 


Halle a. S., Zwangsinnung. Protokollauszug der 
Jahresverssammlung vom 7. Juli in Halle aS. Die 
Sitzuug wurde vom Obermeister um g°/, Uhr eröffnet. 
Nachdem er den Vertreter der Fachpresse, Herrn 
Dr. Laufer, und die Vertreter der Industrie begrüßt 
hıtte, wurde in die Tagesordnung eingetreten. Nach 
Verlesen und Genehmigung des Protokolls werden die 
Eingänge erledigt. Der Obermeister hielt den Jahres- 
bericht, aus dem zu ersehen war, welche große Arbeit 
der Vorstand und die Kommissionen zu erledigen 
hatten. Die Kasse wurde geprüft, in Ordnung befunden, 
und dem Kassierer, Kollegen Spieß, Entlastung erteilt 
und für seine gewiß nicht leichte Arbeit Anerkennung 
und Dank der Versammlung ausgesprochen. Der neue 
Haushaltplan wird verlesen und genehmigt. In der 
Neuwahl wurde unser Obermeister Wachenfeld, der 


gern seinen Platz einem anderen überlassen hätte, auf 


Drängen und einstimmigen Wunsch der Versammlung 
wiedergewählt, ihm für seine Leitung der Innung ge- 
daukt und allgemeines Vertrauen aasgesprochen. Der 
Kassierer, Kollege Spieß, und der I. Schriftführer Brodik 
wurden wiedergewählt, als Beisitzer Kollege Heinrich- 
Torgau. Zum Delegierten nach Königsberg wurde 
Obermeister Wachenfeld bestimmt. Ein Antrag, alle 
Mitglieder für die Mindestliste III zu verpflichten, 
wurde nach langer Debatte abgelehnt, da etliche Ver- 
treter der kleinen Städte sich wegen der allgemein 
schlechten wirtschaftlichen Lage ihres Kundenkreises 
nicht dazu entschließen könnten. Inzwischen erschien 
der Vorsitzende des C. V., Herr Tiedemann-Berlin, und 
beteiligte sich, nach lebhafter Begrüßung durch. die 
Versammlung, an den Debatten, hielt auch einen sehr 
interessanten Vortrag über Kalkulation. So manchem 
werden da die Augen aufgegangen sein, warum ihm, 
trotz einigermaßen Beschäftigung, nichts übrigbleibt. 
Ein Antrag, die Mitglieder mit Innungsausweisen zu 
versehen, wurde wegen der Befürchtung des Mißbrauchs 
damit abgelehnt. Nach der offiziellen Sitzung wurden 
die Bilder der sächsischen Photographenmappe be- 
sichtigt. Ausgestellt hatten die Firmen Sulzberger- 
Leipzig, Topf-Heiligenstadt und ’der Maler Soreny- 
Halle a. S. Nach dem gemeinsamen Mittagessen ging 


es nach der Moritzburg, wo das Museum und die 
Räumlichkeiten der Burg einer Besichtigung unter- 
zogen wurden, hierauf blieben die meisten Mitglieder 
mit ihren Damen noch mehrere Stunden in demi.herr- 
lich gelegenen Bad Wittekind beisammen. 

F. Brodik, I. Schriftführer. 


Freistaat Hessen, Innung. Ich bitte die Mit- 
glieder, den fälligen Beitrag für das. dritte Quartal 
(Juli- August- September) mit 6,25 Mk. bis 20. August 
auf mein Postscheckkonto 23750 Frankfurt a. M. ein- 
zuzahlen. Bis Ende des Monats nicht eingegangene 
Beträge werden zuzüglich Kosten per Nachnahme ein- 
eingezogen, ganz besonders werden die für das zweite 
Quartal noch rückständigen Mitglieder dringend ersucht, 
die beiden Beträge zusammen einzusenden, andernfalls 
durch gerichtlicae Einziehung große Kosten entstehen. 

J. Beckmann-Alzey, Kassierer. 


Versammlungen: 
Elbing (Wpr.): ıı. August, Zwangsinnung. 

Leipzig: ı2 August, Zwangsinnung. 

Hann. Münden: ı8. August, Zwangsinnung Göttingen. 
Nürnberg: 19. August, Fränkischer Photo-Bund. 


—@4— 


Versehiedenes. 


Bemerkungen zum Buridruckverfahren. Es 
sind in letzter Zeit an die Fachpresse Anfragen ge- 
richtet worden, ob die Burifarben besonders präparlert 
seien. Diese Farben sind das Ergebnis langjähriger 
Versuche und in den hauptsächlichsten Ländern patent- 
amtlich geschützt. Sie basieren auf bestimmten prä- 
parierten pflanzlichen Stoffen und Blütenstauben. Im 
Positivverfahren, besonders in der Strichmanier, genügt 
ein Versuch auf der gequellten Chromatgelatine, um 
die hervorragende Wirkung zu beobachten. Die 
Mischung von Halbton- und Strichfarben bietet große 
Möglichkeiten. Im Negativverfahren ist es der über- 
raschend regelmäßige Auftrag der Farbstoffe auf ein 
leicht gequollenes Gelatinepapier. Wer sich die Mühe 
nimmt, die Negativfarben näher unter die Lupe zu 
nehmen, wird sofort bemerken, daß die Farbstaube 


1925 








kleine krallenförmige Gebilde sind, die einerseits an der 
Gelatine intensiv anbaften, andererseits sich bei der 
Entwicklung mit dem Sägemehl oder durch leichtes 
Gleiten mit dem Wattebausch je nach dem Grade der 
Quellung vom Bilde lösen. Trotz des pastosen Auftrages 
. der Farben eind die Weißen vollkommen. Es empfiehlt 
sich, zum Vergleiche eine beliebige Staubfarbe von 
Kohle, Pastell usw. auf eine Gelatinefläche aufzutragen, 
um die absolute Ueberlegenheit der Burifarben zu er- 
sehen. Von den in letzter Zeit in den verschiedenen 
Ländern bekanntgemachten Arbeitsmethoden empfiehlt 
sich folgende Vorschrift: Ein quellfähiges Gelatinepapier 
ist in einer kalten einprozentigen Chromatlösung 1—2 
Minuten zu baden. Diesem Bade setzt man einige 
Gramm von unserem Spezialseifenpulver zu. Die sensi- 
bllisierte Schicht ist mit einem Tuche oder Leder ab- 
zutupfen, mit Negativfarben direkt aus der Büchse zu 
bestreuen, die Farben so lange und reichlich zu ver- 
treiben, bis die ganze Fläche regelmäßig und leicht 
angefärbt. ist. Die trockene Schicht ist im Schatten 
unter einem Negativ 3— 5 Minuten vermittelst Kontrolle 
eines Photometers zu belichten. Die Kopie wird nach 
Belichten unter Wasser auf einer Glasplatte abgequetscht, 
um eventuelle Luftblasen zu vertreiben, in warmem 
Wasser 30— 40° einige Minuten geguollen, bis ein 
deutliches Relief sichtbar ist. Die Entwicklung geschieht 
am besten mit Sägemehl, überexponierte Bilder mit 
Wattebausch. 
in t— 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 

Am ıı. August feiert unser Kollege E. Baum- 
gartner, Freiburg i. Br., mit seiner Gemahlin das Fest 
der silbernen Hochzeit. Wir möchten nicht verfehlen, 
dem treuen Berufskollegen, der Ostern 1926 auf eine 
40ojährige Berufstätigkeit zurückblicken kann, zu seinem 
Ehrentage die herzlichsten Glückwünsche auszusprechen. 
Möge er mit seiner Gattin in voller Frische und Zu- 


friedenheit auch das goldene Ehejubiläum erreichen. 
Gut Licht! 


PHOTOGRAPHI 


SCHE CHRONIK. 


Die Firma Adolf Topf, Heiligenstadt i. Eichsfeld, 


übersendet uns ihre neue Liste Nr. 63 über Photo- 
bedarfsartikel August Ig25. Die Kollegen wissen, daß. 


sie bei dieser Firma stets zu niedrigsten Preisen bestens 
bedient werden. Die Leistungsfähigkeit der Firma 
Topf erklärt sich daraus, daß sie mit großen Firmen 
umfangreiche Abschlüsse tätigt und das Wort: „Großer 
Umsatz, kleiner Nutzern‘ befolgt. Der Interessent weiß, 
daß er bei der Firma Adolf Topf alles beziehen kann, 
was irgendwie ins Fach schlägt, die besten Atelier- und 
Reisekameras, Kassetten, Aufnahmelampen (einschließ 
lich der neuesten Erzeugnisse), Vergrößerungsapparate, 
Platten, Papiere, Chemikalien usw. Besonders sei auf 
die Hausmarke Ato-Platten und Ato-Papiere hinge- 
wiesen, die sich seit langem allgemeiner Beliebtheit er- 
freuen und sowohl hinsichtlich Qualität als auch Billig- 
keit mit den ersten Markenfabrikaten wetteifern können. 
Wir empfehlen, sich bei der Firma Adolf Topf, Heiligen- 
stadt i. Eichsfeld, die Liste Nr. 63 kostenlos anzufordern. 


Das Photohaus M. Geilitter & Co., Dresden-A.24, 
ist in weiten Kreisen dafür bekannt, daß es Photo- 
apparate und Bedarfsartikel zu wohlfeilen Preisen in 
anerkannt erstklassiger Ausführung liefert. Wir emp- 
fehlen, sich die vollständig kostenlose Preisliste der 
Firma im eigenen Interesse kommen zu lassen. 


Curt Hoinkis-Hamburg PC, Hopfensack 8. Der 
Artikel dieser Firma, nämlich Kilebestreifen in ver- 
schiedenen Farben und Breiten, die sich besonders zum 
Einfassen von Diapositiven und Glasbildern eignen, 
ist aus erstklassigem Kraft- Zellulose- Kaliko- 
Pergaminpapier sowie echt Kaliko gefertigt. Die 


367 








uns übersandten Muster sind von sehr guter Beschaffen- 
heit. Die Leser, die sich für die Klebestreifen inter- 
essieren, verweisen wir auf das Inserat in vorliegender 


Nummer. 
un 2 Dec: 2 2 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung pn- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu 

ichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden. 


Sportkamera. 
Frage 80. Heır F. M. in T. Ich möchte mir 
eine Sportkamera anschaffen. Bevor ich aber dazu 
schreite, möchte ich einen Rat, ob sich eine Bildsicht- 
kamera oder eine Deckrullokamera besser eignet. 
Antwort 80. Die beiden Kamera-Arten sind in 
ihrer Konstruktion und Handhabung so verschieden 
vopeinander, daß man nicht ohne weiteres sagen kann, 
diese oder jene Kamera ist besser. Es kommt doch 
immer darauf an, was man aufnehmen will, auf welche 
Eigenschaften man mehr oder weniger Wert legt, ob 
man für den Vorteil, den vielleicht ein System bietet, 
auch leicht einen Nachteil mit in Kauf zu nehmen 
gewillt ist u. dgl. So bietet beispielsweise die Bild- 
sichtkamera zweifellos den Vorteil, daß man, ähnlich 
wie bei der Spiegelreflexkamera, das Objekt einstellen 
und fast im gleichen Augenblick belichten kann, wozu 
noch der Vorteil gegenüber einer Spiegelkamera 
kommt, daß man in der Durchsicht visiert. Gegen- 
über einer Deckrullokamera muß aber der größere Um- 
fang und auch das größere Gewicht mit in Kauf.-ge- 
nommen werden. Wie die Entscheidung zu treffen ist, 
ist vielfach als Gefühlssache aufzufassen, so daß nur 
empfohlen werden kann, beide Kameras nebeneinander 
auf ihre Handhabung hin zu vergleichen und 'dem- 
entsprechend die Entscheidung zu treffen. Sp. 


Frage 81. Herr R. in C, Ein Architekt bestellte 
bei mir eine 18:24 mm - Reproduktion einer photo- 


graphisch schwer zu reproduzierenden Zeichnung mit 


dem Bemerken, daß er nach meinen Abdrücken ein 
Klischee anfertigen lassen und in Tageszeitungen 
zwecks Propaganda veröffentlichen will (Reproduktion 
18:24 mm nebst drei Abdrücken). Der Lieferung legte 
ich Rechnung über go Mk. bei. Der Architekt macht 
allerlei Einwände, trotzdem der Klischeefabrikant er- 
klärt, daß die Photos tadellos wären und er die Ein- 
wände des Architekten nicht versteht. Ich betrachte 
die nichtbezahlten Photos als mein Eigentum und ver- 
langte von jeder Zeitung Io Mk. für Reproduktions- 
recht. Die Zeitungen verweigern die Zahlung, da sie 
nur mit dem Architekten zu tun hätten. Wie liegt 
die Sache juristisch einwandfrei? Wirklich angenommen, 
die Photos wären zur Zeit der Veröffentlichung be- 
zahlt gewesen, hätte ich dann ein Recht auf Repro- 
duktionshonorar ? 

Antwort 81. Die Sache liegt doch juristisch sehr 
einfach, und mir ist daher verwunderlich, wie Sie auf 
den Gedanken kommen können, von den Zeitungen 
ein Honorar zu verlangen. Sie geben selbst an, daß 
der Architekt die Reproduktion seiner Zeichnung bei 
Ihnen bestellt hat lediglich zum Zwecke, um damit in 
den Zeitungen für sich bzw. seinen Hochbau Propa- 
ganda zu machen. Sie haben diese Reproduktion an- 
gefertigt und dem Architekten geliefert. Da Sie sich 
nicht besonders das Vervielfältigungsrecht bzw. das 
Recht zur öffentlichen Verbreitung dieser Reproduktion 
vorbehalten, sondern im Gegenteil dem Architekten 
die Reproduktion lediglich zum Zwecke der öffent- 
lichen Verbreitung geliefert haben, so ist es selbst- 
verständlich, daß einzig und allein auch dem Archi- 
tekten das Recht zur gewerblichen Verbreitung dieser 
Nachbildung zusteht. Sie dagegen würden überhaupt 
kein Recht haben, ohne die Genehmigung des Ur- 


368 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


am. August 


m nn  ——,  , ,, ,  , , , , — — — — — — —, , , —„—„ —_— — , _ —__ ge n m 


hebers der Zeichnung, in diesem Falle des Architekten, 
die von ihm bestellte Nachbildung gewerbsmäßig zu 
verbreiten. Hat aber der Architekt das Recht zur 
gewerbsmäßigen Verbreitung, so können Sie natürlich 
die Zeitungen, in denen der Architekt die gewerbs- 
mäßige Verbreitung vornimmt, nicht zu einem Illu- 
strationshonorar heranziehen. So würde der Fall 
liegen, wenn die Reproduktion und die gefertigten 
Photographien. tatsächlich bezahlt wären. 
nun in Ihrem Falle annehmen, das alleinige Verviel- 
fältigungsrecht der Bilder zu haben, weil dieselben 
noch nicht bezaklt sind, so sind Sie auch hierhin irrig. 
Es ist doch lediglich Ihr Verschulden, daß Sie die 
Reproduktion bzw. die Abzüge an den Architekten 
ohne Bezahlung geliefert haben. Sie haben damit zum 
Ausdruck gebracht, daß Sie, da Sie nicht auf sofortiger 
Bezahlung bestanden, ihm eine entsprechende Zahlungs- 
frist einräumten. Wenn der Architekt nunmehr den 
Preis zu hoch findet und Ihnen einen geringeren Preis 
bietet oder aber eventuell gar nicht bezahlt, so ist das 
rein zivilrechtlicher Natur, und Sie könnten höchstens 
den Architekten auf Bezahlung Ihrer Rechnung ver- 
klagen. Es ist also auch in diesem Fall nicht an- 
gäugig, wegen Nichtbezahlens der Reproduktion seitens 


des Architekten nun Ihrerseits von den verschiedenen 


Zeitungsverlagen, in denen der Architekt die Repro- 
duktion seiner Zeichnung gewerbsmäßig verbreiten 
läßt, Reproduktionshonorare zu verlangen. T. 


Befugnis zur Ausbildung von Lehrlingen. 


Frage 82. Herr E. F.in D. Welche Bestimmungen 
bestehen für die Verleihung der Befugnis zur Aus- 
bildung von Lehrlingen in unserem Berufe? 

Antwort 82. Nach neuerlich erfolgten Veröffent- 
lichungen an der Berliner Handwerkskammer, die auch 
für das Reich gelten, sind die Normen festgelegt, nach 
denen die Befugnis zur Ausbildung von Lehrlingen er- 
folgen kann: „Durch die Novelle zur Gewerbeordnung 
vom 26. Juli 1897 wurde zunächst bestimmt, daß grund- 
sätzlich nur derjenige Lehrlinge anleiten darf, welcher 
das 24. Lebensjahr vollendet, die vorbeschriebene Lehr- 
zeft zurückgelegt und die Gesellenprüfung bestanden 
hat. Das Gesetz vom 30 Mai Igoß brachte eine er- 
hebliche Verschärfung der Bestimmung, indem es die 
Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen von dem Nach- 
weise der bestandenen Meisterprüfung abbäugig machte. 
Für den Fall, daß jemand sein Handwerk gewechselt 
hat, braucht die Meisterprüfung nicht in dem Hand- 
werk. in welchem die Anleitung erfolgen soll, abgelegt 
zu sein, er hat die Befugnis zur Anleitung von Lehr- 
lingen in diesem Falle dann, wenn er in diesem Hand- 
werk oder Handwerkszweig entweder die vorgeschriebene 
Lehrzeit zurückgelegt und die Gesellenprüfung be- 
standen: oder 5 Jahre hindurch persönlich das Hand- 
werk selbständig oder als Werkmeister oder in ähnlicher 
Stellung ausgeübt hat. Die Befugnis kann auch Per- 
sonen, die diesen Apforderungen nicht entsprechen, 
durch die höhere Verwaltungsbehörde (Regierungs- 
präsident, in Berlin Polizeipräsident) widerruflich nach 
Anhörung der Handwerkskammer und der etwa vor- 
handenen Innung verliehen werden, wenn besondere 
Verhältnisse vorliegen. 

Alle Handwerker, auf welche die vorstehenden 
Voraussetzungen nicht zutrafen, hatten nach dem 
1. Oktober 1908 zunächst ohne weiteres die Befugnis 
zur Anleitung von Lehrlingen verloren. Darunter waren 
einbegriffen diejenigen, welche bisher die Befugnis 
nach den bis dahin geltenden Vorschriften hatten, 
auch diejenigen, welche den Meistertitel auf Grund der 
Uebergangsbestimmungen zum Gesetz von 1897 führen, 
auch wenn sie früher eine Meisterprüfung vor der 
Innung abgelegt hatten. Jedoch hatte das Gesetz für 
alle diejenigen, welche die Anleitungsbefugnis besaßen, 
Ausnahmebestimmungen getroffen. Es unterschied zwei 
Kategorien: 


Wenn Sie 


a) Solche Handwerker, die am ı. Oktober 1908: min- 
destens 5 Jahre hindurch mit der Befugnis zur An- 
leitung von Lehrlingen in ihrem Handwerk tätig 
gewesen sind; 

b) solche Handwerker, die am ı. Oktober 1908 weniger 
als 5 Jahre hindurch mit dieser Befugnis tätig ge- 
wesen sind. 

Den Handwerkern der, ersten Kategorie muß von 
der unteren ‘Verwaltungsbehörde (in Städten mit mehr 
als I0000 Einwohnern: „Magistrat“, im übrigen: „Land- 
rat“) die Befugnis weiter verliehen werden, wenn sie 
einen entsprechenden Antrag stellen. Hierher gehören 
alle diejenigen selbständigen - oder -unselbständigen 
Handwerker, welche 

a) vor dem ı. Oktober 1879 geboren sind und ent- 
weder eine geordnete Lehrzeit zurückgelegt und 
die Gesellenprüfung bestanden haben, oder keine 
Gesellenprüfung abgelegt haben, aber wenigstens 
ıo Jahre in ihrem Beruf tätig gewesen sind, davon 
in der Zeit vor dem ı. Oktober 1903 wenigstens 
5 Jahre selbständig oder als. Werkmeıister oder in 
ähnlicher Stellung, oder ein vor dem ı. Oktober 1903 
datiertes Prüfungszeugnis einer anerkannten Lehr- 
werkstätte, gewerblichen Unterrichtsanstalt oder 
Prüfungsbehörde aufweisen, oder denen die Be- 
fugnis zur Anleitung von Lehrlingen durch die 
höhere Verwaltungsbehörde vor dem ı. Oktober 1903 
verliehen worden ist. 

Voraussetzung ist, wie nochmals betont werden 
muß, bei allen diesen Personen, daß sie den Nachweis über 
eine fünfjährige Tätigkeit in ihrem Beruf mit der Befugnis 
zur Anleitung von Lehrlingen zu erbringen vermögen. 

Den Handwerkern der zweiten Kategorie kann die 
Anleitungsbefugnis verliehen werden. Es ist jedoch von 
diesen nachzuweisen, daß sie aus besonderen Gründen 
die Meisterprüfung nicht mehr abzulegen vermögen. 

Weon schon die durch das Gesetz vom 26. Juli 1897 
geschaffenen Verhältnisse unter den. Handwerkern Un- 
zuträglichkeiten und Mißverständnisse mannigfachster 
Art hervorriefen und dadurch die Durchführung‘ der 
Bestimmungen dem Kammervorstande große Schwierig- 
keiten bereitete, so war das nach Inkrafttreten der 
Gewerbeordnungsrovelle vom 30 Mai 1908 (kleiner 
Befähigungsnachweis) noch in wit höherem Maße der 
Fall. Die intensivste Arbeit in Wort und Schrift war 
erforderlich, um den gesetzlichen Vo:schriften Eingang 
in die Kreise des Handwerks zu verschaffen. Man 
begegnete häufig bei älteren Handwerkern der Auf- 
fassung, daß sich bei ihnen der Antrag auf die Ver- 
leihung der weiteren Befugnis zur Anleitung von Lehr- 
lingen erübrige, weil sie schon langjähriger Selbständig- 
keit sich erfreuten und eine ganze Reihe von Lehr- 
lingen mit Erfolg ausgebildet hatten. Andere wieder 
beriefen sich auf eine vor der Innung abgelegte 
Meisterprüfung in der Annahme, daß diese gleich- 
bedeutend sei mit einer nach den Vorschriften des 
8 133 der Gewerbeordnung bestandenen Prüfung. Es 
leuchtete manchem älteren Handwerker nicht ein, daß 
er ein Recht; welches er seit langer Zeit ausgeübt 
hatte, am ı. Oktober ıgo8 verloren haben sollte und 
zur Wiedererlangang desselben erst ein besonderes 
Gesuch an die zuständige Behörde richten mußte. 
Es wäre ganz unmöglich, einen Ueberblick über die 
Verhältnisse hinsichtlich des Lehrlingswesens zu ge- 
winnen und zu behalten, wenn nicht die Anleitungs- 
befugnis in jedem Falle durch einen Ausweis, also 
entweder durch das Meisterprüfungszeugnis oder die 
Verleihungsurkunde, belegt werden kann.“ 

Aus prinzipiellen Gründen werden die zuständigen 
Behörden auf die Ablegung der Meisterprüfung be- 
stehen müssen, da die Gelegenhelt zur Vorbereitung 
und zur Ablegung dieser Prüfungen neuerdings un- 
gemein günstige sind. Eine Verleihung der Befugnis 
zur’Ausbildung von Lehrlingen dürfte jetzt wohl nur 
noch Ausnahmefall bleiben. Wilhelm Dost. 


> 1 05 ee Sn 3 Zen 57 | Ci SEE 


AUSGABE; 





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32. Jahrgang. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Halle (Saale), 15. August 1923. 


Nr. 5ı. 





Filmisehes für den Photographen. 
Von Guido Seeber. 


Als „lebende Photographie“ bezeichnete man vor 
dreißig Jahren die ersten Projektionen kinemato- 
graphischer Filme. Auch das Wort bonosheic- 
graphie kam viel in Anwendung; jedenfalls wurde 
das Wort „Photographie“ meist in Verbindung mit 
diesen bewegten Lichtbildern genannt; aber der 
wirkliche Photograph kümmerte sich herzlich wenig 
darum, er stand abseits. 

Sicherlich hat es noch Jahre gedauert, bis es der 

Fachphotograph überhaupt für nötig hielt, sich diese 
„lebenden“ Konkurrenzprodukte anzusehen. 
‘ Es ist hier weder der Raum dafür, noch beab- 
sichtigt, eine Darstellung der geschichtlichen Ent- 
wicklung des Filmbildes zu bringen; es soll vielmehr 
lediglich versucht werden, das Verhältnis des Photo- 
graphen zum Kinofilm als solches zu betrachten. 

Wenn wir in Herrn Lumiere als einem der 
ersten, der sich mit der Sache beschäftigte, einen 
Photographen sehen, der höchst eigenhändig seinen 
Film drehte, entwickelte, kopierte und vorführte, so 
hat er wenig Nachfolger gefunden. Wir müssen 
sagen: leider! Hätten sich schon damals eine größere 
Anzahl tüchtiger Fachleute mit dem Film be- 
schäftigt, so dürfte der deutsche Film noch früher 
Bee hochwertiger seinen Weg in die Welt genommen 

aben. 

Der Entwicklungsgang der Kinematographie hat 
eine große Aehnlichkeit mit dem des Flugwesens. 
Alles, was zur Zeit des Auftauchens dieser mensch- 
lichen Errungenschaften „arbeits-“ oder „berufslos“ 
war, stürzte sich darauf. Beim Film mehr der Schau- 
steller, dem er eine neue Attraktion bedeutete; dort 
vielfach jene, die nichts mehr zu verlieren hatten. 
Jedenfalls in beiden Fällen eigentlich solche, die 
weder berufen waren, noch die Vorkenntnisse mit- 
brachten, die man als unerläßlich bezeichnen muß. 

Dem Schausteller lag nicht viel daran, die Sache 
zu fördern; denn schon morgen konnte etwas Neues 
erdacht sein, das ihm ein größeres Geschäft ver- 
sprach. Wirkliche Fachleute hatten anscheinend auch 
kein richtiges Vertrauen, fanden es erniedrigend, sich 
mit einer solchen Sache überhaupt abzugeben. Schon 
irgendwo Lichtbilder zu zeigen, war in den neunziger 
Jahren eine Tätigkeit, die man kurzerhand als eine 
Art Gaukelei bezeichnete. 

Viel später, stark gefördert durch Amateur- 
vereine und wissenschaftliche Institute, wie z.B. die 
Urania u. a., gelangten nach und nach die Licht- 
bilder zur Anerkennung ihres Wertes, und der 
scharfe Beobachter konnte feststellen, daß sich, 


nachdem der Bann gebrochen war, auch wirkliche 
Photographen ernsthaft mit ihrer Herstellung und 
Projekten befaßten. 

Doch der Film vermochte zunächst bei den 
Fachkollegen kein große Freundschaft zu erwecken; 
cs war nun einmäl eine sonderbare Sache, die sich 
zwar auf photographischer Grundlage aufbaute, aber 
doch von "vielen, selbst von den Männern der 
Wissenschaft, lange und intensiv bekämpft und deren 
Lebensfähigkeit überhaupt angezweifelt wurde. 

Es sind so viele Dinge, die sich erst langsam und 
mühselig durchsetzen und alle die bekehren müssen, 
die ihnen anfangs feindlich gegenüberstanden. 

Wir könnten die sonderbarsten Fälle anführen, 
die sogar so weit gehen, daß selbst ernsthafte 
Fabriken, die sich seit fast zwei Jahrzehnten mit 
dem Bau und Vertrieb kinematographischer Auf- 
nahme- und Wiedergabeapparate befaßten, zur Prü- 
fung der photographischen Eigenschaften, überhaupt 
aller filmischen Photoarbeiten nicht etwa einen er- 
fahrenen Fachmann oder Amateur herangezogen, 
sondern diese ın scheinbar richtiger Bewertung der 
Wichtigkeit einem Mann übertrugen, der jener, 
vorher vergleichsweise genannten „luftigen‘“ Er- 
rungenschaft sehr nahe stand. 

Wirkliche, sofort einleuchtende Gründe dafür, 
warum sich der Fachphotograph solange dem Film 
gegenüber abwartend verhielt, lassen sich wohl kaum 
in größerer Anzahl nennen. Das äußerlich in Er- 
scheinung tretende Bild des ganzen Gewerbes 
genügte ihm, um sich zu sagen, daß es besser sei, 
die Betätigung für den Film doch jenen zu über- 
lassen, die es bisher für richtig hielten, sich mit ihm 
zu beschäftigen. 

Andererseits ist es nicht uninteressant, zu beob- 
achten, daß man in der Kindheit des Kinemato- 
graphen große Hoffnung darauf setzte, daß sich der 
Amateur sehr stark damit beschäftigen würde. Man 
baute sofort kleinere Apparate mit schmäleren und 
dadurch wieder billigeren Filmen; selbst bei uns ın 
Deutschland wurde von einer Firma sehr intensiv der 
Versuch gemacht, dem Amateur die Sache schmack- 
haft zu gestalten. Aber auch hier fehlte es teils an 
Interesse, teils wieder an Geld; denn teurer als die 
Plattenphotographie wird die Filmerei immer bleiben. 

Dann kam der Krieg. Wenn damals auch der 
deutsche Film durch besondere Spitzenleistungen, 
wie „Der Student von Prag“, „Golem“ usw. zeigte, 
daß etwas aus ihm zu machen ist, daß sich auch 
Künstler und Männer der Wissenschaft ihm gegen- 


4 - 
1 


379 


'PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


15. Auge: 





x 
3 
m nn 
‘ a ” 


über nicht mehr so ablehnend verhielten, so wurde 
zunächst der Wert des Films als Propagandamittel 
völlig verkannt. Wir mußten erst vom Ausland 
lernen, waren auf unsere eigene Produktion an- 
gewiesen;, und als ein besonders günstiger ‚Umstand 
war der zu bezeichnen, daß wir in Deutschland selbst 
das schwierige Produkt des Rohfilms in schon 
brauchbarer Qualität selbst herstellen konnten. Man 
schuf und erfand das Bild- und Filmamt, zog später, 
fast zu spät, eine Anzahl richtiger Photographen 
zum Spezialdienst heran und beschäftigte leider dort 
auch solche, die es freudig begrüßten, ungewollt und 
kostenlos die Möglichkeit der Erlernung eines neuen 
Berufs zu haben. Immerhin kam eine gewisse 
Anzahl Fachkollegen in nähere Berührung und Be- 
ziehung zum Film. Die deutsche Filmindustrie 
erfuhr einen Aufschwung durch die Gründung der 
jetzigen Ufa; und nach Kriegsbeendigung konnte 
man sehr wohl von einem deutschen Film sprechen. 


Was nun folgt, ist eigentlich zu bekannt, als daß 
ınan es besonders zu erwähnen braucht. Der Film er- 
obert sich alle möglichen Arten der Verwendungs- 
möglichkeit. Das Lichtbildtheater wird zu einer 
großen Angelegenheit, die Industrie erkennt in dem 
Film ein Propagandamittel, die reine Reklame 
bemächtigt sich seiner, der Lehrer begreift, daß man 
mit seiner Hilfe schneller und bequemer zum Ziel 
‚kommt, die Wissenschaft kann plötzlich ohne ihn 
nicht mehr sein, der Mediziner, der Biologe, der 
Mikroskopiker, der Naturforscher, der Weltreisende 
und was sonst noch alles, erkennt, daß sich hier neue 
Felder der Anwendung und Betätigung auftun. 


Nur einer steht ihm noch immer mißtrauisch 
gegenüber; es ist der Fachphotograph. Er weiß mit 
ihm nichts anzufangen, sieht zu, wie andere, die es 
wagen, gut mit ihm fertig werden, ohne die Vor- 
bedingungen zu erfüllen, die :ohne Frage bei ihm 
erforderlich scheinen. Und doch lichten sich langsam 
die bis dahin geschlossenen Reihen. 

Eine große Anzahl in letzter Zeit an mich er- 
gangener Zuschriften geben die beste Kunde davon, 
daß man aufwacht. Eine Anzahl von Fachkollegen 
wurde dazu, zweifellos durch eine Ankündigung des 
Erscheinens dieser neuen Zeitschrift veranlaßt, die es 
sich zur Aufgabe gestellt hat, in leicht verständ- 
licher Weise technisches und praktisches Wissen, 
technische und praktische Erfahrung weiten Kreisen 
zugänglich zu machen. 

Wenn ich auch als einer der wenigen, die von 
allem Anfang an sich ausschließlich dem Film 
gewidmet haben, in weiten Kreisen bekannt bin, so 
ehrt mich doch das Vertrauen, das die Kollegen mir 
entgegenbringen, wenn sie anfragen, wie man dies 
und jenes wohl zweckmäßig anfangen könnte. 

Und die Anfragen lassen alle wirklich ernst- 
haftes Interesse erkennen; zeigen, daß eine gewisse 
Nachfrage vorhanden ist, daß man den Dingen nicht 
mehr ganz blind gegenübersteht, und daß eine Zeit 
gekommen sein dürfte, die dem Film günstig scheint. 

„Doch der den Augenblick ergreift, das ist der 
rechte Mann“ sagt uns Mephisto im Faust. 

Damit soll natürlich nicht gesagt sein: „Die 
Kamera in die Ecke, jetzt geht das Kurbeln an!“ 
Das kommt nicht in Frage. Sachlich und ruhig sind 
die obwaltenden Umstände zu prüfen, ist zu unter- 
suchen: welche Möglichkeiten bieten sich, wie fängt 
man es am besten .an, was wird und dürfte sich 
lohnen? 

Das kann nur von Fall zu Fall entschieden 
werden. Früher kam das Publikum fast ausnahmslos 
zum Photographen. Wenn nun der Berg nicht zum 
Propheten kommt, muß der Prophet zum Berge 
wandern; und so ist es auch hier. 

Wie zu jedem Geschäft, so muß auch hier der 
Käufer animiert werden. Die Zeiten ändern sich. 


Man kennt heute viele Kollegen, die ohne jedes 
Atelier arbeiten;. die gehen zur Kundschaft, sind 
lleimphotographen. Die kleine Ausrüstung unter 


‘dem Arm, neuerdings noch eine kleine elektrische 


Lampe als Hilfsquelle; und die Sache kann losgehen. 
Nehmen wir nun an, daß ein solcher Fachphotograph. 
neben einem Plattenapparat noch eine kleine Kino- 
kamera mitnimmt. Er preist die Vorteile, die es doch 
mit sich bringen, später den Kindern im bewegten 
Bild zeigen zu können, wie sie gelaufen sind, wie sie 
als Kinder gelacht, geweint haben. Wer von den 
Müttern und Vätern würde nicht die wenigen Mark 
für einige Meter Film noch ausgeben, wenn es sich 
um die Kinder handelt, Sei es an Geburtstagen, oder 
anderen Gelegenheiten, oder zu Hochzeiten, Taufen 
oder was man sonst. noch für Feste erfindet. 


Ein Photograph ist oft dabei; er kann mühelos 
neben seiner Platte einige Meter Film drehen; man 
wird sie vorführen. Er schafft ein Dokument, ein 
bewegtes Abbild einer Zeit, die nie wiederkehrt. 


. Es würde zu weit führen, alle diese Möglich- 
keiten auch nur anzudeuten. Sie sind unübersehbar, 
werden es immer bleiben. : 

Hier kenne ich verschiedene Kollegen, die, so- 
zusagen „klingelfahrend” von Haus zu Haus die 
Kundschaft suchen. Sie versichern mir, ein sehr 
gutes Einkommen: bei an sich wenig anstrengender 
Arbeit zu haben. Andere wieder haben sich der 
Industrie gewidmet, der Reklame und auch anderen 
Anwendungsmöglichkeiten. In einem Fall wurde 
z. B. an Stelle der üblichen Adresse zur Feier eines 
25jährigen Geschäftsjubiläums ein Film übetreicht, 
der den Werdegang des Jubilars, teils nach alten 
Photos, teils nach neuen Aufnahmen wichtiger Orte 
des Werdens seines Geschäfts und zum Schluß noch 
einige neue Aufnahmen von ihm selbst (die natürlich 
so eingerichtet wurden, daß er keine Kenntnis davon 
hatte), darstellte und der einen größeren Erfolg 
hatte, als man erwartete, einen viel größeren, als 
ihn eine einfache Adresse oder das traditionelle 
Vereinsbild oder die üblichen Albums jemals hätten 
hervorrufen können. Ä 

Das sind nur einige angedeutete Fälle. Jeder 
wird bei einiger Ueberlegung sich sagen: Gewiß, 
daran zweifle ich nicht; aber die Sache ist für mich 
zu teuer, wird sie sich lohnen? 

Es ist immer gewagt, mit irgendwelchen Zahlen 
aufzuwarten. Man kann sie so und so auslegen. Er- 
forderlich ist eine Kinokamera.. Wir haben eine 
große Auswahl der verschiedensten Fabrikate. Sie 
beginnen wohl schon bei etwa ı50 Mk., steigend bis 
zu mehreren "Tausend. — Bitte, ist es bei den Photo- 


 apparaten nicht genau so? Sie können eine sehr 


billige Atelierkamera haben, aber, wenn Sie 
wünschen, auch sehr viel Geld dafür ausgeben. Und 
so auch hier. Ein Stativ, stabil zum Reisen, etwa für 
18 X 24 Kameras, haben Sie. Für den Anfang genügt 
es. Man fängt klein und bescheiden an. Negativ- 
rohfilm kostet perforiert das Meter etwa 4o Pf. 
Man dreht heute nicht mehr wie einst, Gesamtvor- 
gänge mit allen ihren mehr oder weniger wichtigen 
Uebergängen, sondern sagt sich: „In der Kürze liegt 
die Würze!“ 

Betrachten Sie die Spielfilme in den Theatern 
genauer. Jeder Vorgang ist stark unterteilt. Bevor 
man dreht, soll man kurz überlegen, was man drehen 
will. Der Amerikaner sagt: „first the idea, then the 
work“. Also erst eine Idee, ein Gedanke, dann be- 
ginne mit der Arbeit. 

Kinder kann man ruhig spielen lassen. Jede 
Geste ist mit einigen Kurbelschlägen eingefangen, 
mitunter ein, höchstens zwei Meter Film. Man 
rechnet insgesamt für solche Dinge sechs, manchmal 
acht, auch zehn Meter. Alle in kleinen Abschnitten 


. bei meist veränderter Einstellung zu je ı—ı!/ı nı. 


1925 

Nehmen wir an, daß wirklich zehn Meter ver- 
dreht sind. Materialkosten 4 Mk. Nun könnte man 
sich hinstellen und selbst entwickeln. Ob sich das 
lohnt, ist im Augenblick schwer zu sagen. Eine ein- 
-fache Einrichtung, wie sie Correx, Berlin, liefert, 
dürfte etwa 40 Mk. kosten. Aber die Kopieranstalten, 
die groß und mit allen’ Erfahrungen arbeiten, machen 
das schon billiger und anfangs sicherlich besser als 
der unerfahrene Fachphotograph. Eine Parallele ist 
doch die Herstellung von Vergrößerungen, die sich 
wohl sehr viele auch anfertigen lassen. Das Ent- 
wickeln wird :man mit zehn Pfennig das Meter an- 
nehmen müssen. : Davon eine Kopie, die das Meter 
mit Material 35—40 Pfennig kommen dürfte, mit 
Porto also das vorführungsfertige Meter mit 
Material, also Positiv und Negativ eine Mark. 

Der Kundschaft wird man für das Meter ganz 
nach den Umständen, man kann. das schwer sagen, 
drei bis zehn Mark "berechnen. Möglicherweise gibt 
es noch Nachbestellungen (für den Onkel in Bra- 
silien oder die Tante in Honolulu, denn unser Film 
ist normalisiert und kann in der ganzen Welt vor- 
geführt werden), ein nicht schlechtes Geschäft, das 
Meter eine Mark im Durchschnitt. 

Geschickt angefaßt. (mit einem Anlagekapital 


von etwa 200—300 Mk. für einen einfachen Apparat), 


wird sich diese Summe gewiß verzinsen, und es müßte 
sehr sonderbar zugehen, wenn sich die Kundschaft 
ablehnend verhalten sollte. 

Ein Einwand wird noch kommen: Wer kann sich 
heute einen Vorführungsapparat leisten? Auch das 
ist nicht so schwierig; denn in Kürze erscheinen von 
den erstklassigsten Firmen neue Typen, teils in 
Form eines kleinen Koffers, der überall bequem auf- 
zustellen und anzuschließen ist. Die kommende 
“ Weihnachtszeit wird es zeigen. Schon jetzt sollte 
man besonders an dieses Fest denken; es ist eine 
passende Gelegenheit, den filmischen Anschluß zu 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


371 





x 


finden; und wenn auch nicht jeder selbst im ÄAugen- 


“ blick sich zum Kauf eines Vorführungsapparates ent- 


schließen : wird, so wird der Fachphotograph sich 
einen solchen beschaffen, ihn unter Umständen aus- 
leihen und damit zunächst der Kundschaft die Wege 
ebnen. 


Für einen Fachmann kann es keine sonderlichen 
Schwierigkeiten bieten, die Kinokamera zu bedienen. 
Einige kleine Proben, in der Schale entwickelt, 
werden schnell erkennen lassen, wie weit er blenden 
muß, wie sich dies und jenes auswirkt. Nach einiger 
Uebung (Drehen ohne Film oder mit altem) ' wird 


‚ihm die Sache direkt Spaß machen, dazu seine Tätig- 


keit als Regisseur, die er ja so auch bei seinen Auf- 
nahmen ausübt, nur mit dem Unterschied, daß sich 
seine Objekte jetzt (wie angenehm!) bewegen 

dürfen und müssen. 


Studiert er die. ihm gebotenen Faehschriften, so 
wird er schnell seine Kenntnisse erweitern und auch 
auf dem „laufenden“ bleiben, wie man oft sagt, 
Geeignete Literatur gibt es zunächst noch wenig. 
Doch werden in Kürze auch deutsche Bücher er- 
scheinen, die sich aus Erfahrungen zusammensetzen, 
welehe man aus der Praxis gewonnen hat. Teils 
Spezialbücher, die aber. auch bestimmte Gebiete um- 
fassen, so z. B. den Aufnahmeapparat und die 
Technik der Aufnahme, das Kopieren, Vorführen, 
die Titelherstellung, der Trickfilm und viele andere 
Sondergebiete, die sich im Lauf der Jahre ergeben 
haben. — 

Wir wünschen und hoffen, daß der Abstand, der 
sich zwischen dem Fachphotographen und dem Kino- 
film bisher gezeigt hat, kleiner werden möge. 

Man soll erkennen, daß auch der Film als solcher 
das Arbeitsgebiet des Fachphotographen nicht nur 


"streift, sondern sich gut mit ihm verträgt, wertvoll 


ergänzen oder gar ganz ausfüllen kann. 


Gentral-Verband Deutseher Photographen -\Vereine und Innungen 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Beachäftsstelie: : L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: Au gust Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Dank an die Stadt Königsberg. 


Folgendes Schreiben wird in Form eines Doku- 
mentes dem Bürgermeister der Stadt Königsberg 
durch den Kreisleiter, Herrn Obermeister Kühle- 
windt, in Königsberg persönlich überbracht: 


Berlin, den 10. August 1925. 


An die Stadt Königsberg 
z. H. des Bürgermeisters Herrn Dr. Goerdeler 


Königsberg (Pr.) 
Sehr geehrter Herr Bürgermeister! 


Die deutschen Berufsphotographen, welche an 
der Königsberger Tagung unseres Verbandes teil- 
nahmen, sind nunmehr alle wieder in ihre Heimat 
zurückgekehrt. Sie alle haben unauslöschliche Ein- 
drücke von Königsber& mit nach Hause genommen. 
Sie alle werden diese Eindrücke in ihrer Heimat 
in ihrem näheren und weiteren Bekanntenkreis 
schildern; aber auch von der politischen und wirt- 
schaftlichen Notlage unserer abgetrennten Provinz 
‘Ostpreußen, welche Sie, sehr geehrter Herr Bürger- 
meister, uns in so eindrucksvollen und beredten 
Worten schilderten, werden die deutschen Berufs- 
photographen berichten und überall versuchen, im 
deutschen Vaterlande Verständnis für die Gefähr- 
dung Ostpreußens zu wecken. Mit dieser Versiche- 
rung gestatte ich mir. im Namen des 
Verbandes Deutscher Photographen -Vereine und 


Central- 


Innungen (Reichsverband), der Stadt Königsberg 
nochmals schriftlich den herzlichsten Dank zu 
sagen für die überaus freundliche und gastliche 
Aufnahme, welche unser Verband bei seiner Tagung 
innerhalb der Königsberger Mauern gefunden hat. 

Der Abend, an dem wir Gäste der Stadt 
Königsberg sein durften, wird von uns als ein 
Ehrenabend angesehen. Diese besondere Ehrung 
und die von Ihnen, sehr geehrter Herr Bürger- 
meister, zu uns gesprochenen Worte gaben uns den 
Beweis, daß das deutsche Handwerk und unser 
Beruf im besonderen bei den Vertretern der Stadt 
Königsberg in hohem Ansehen steht, und daß dort- 
seits die große Bedeutung des Handwerks für die 
deutsche Wirtschaft und überhaupt für das deutsche 
Volk erkannt ist. — Wir wünschen, daß mit der 
starken ostpreußischen Energie die Stadt Königs- 
berg alle jetzigen und zukünftigen Schwierigkeiten 
überwinden möge und dann ohne Hemmungen ihre 
Entwicklung in großzügiger Weise fortsetzen kann. 

Nehmen Sie, sehr geehrter Herr Bürgermeister, 
noch einmal die Grüße der deutschen Berufsphoto- 
graphen entgegen. 


Mit ausgezeichneter Hochachtung ergebenst 


Central-Verband Deutscher Photographen 
Vereine und Innungen (Reichsverband). 


Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender. 





372 








‚PHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK. 


ı Sam 


‚15. August. 


Die \V/ersieherungspflieht nach dem Angestelltenversieherungsgesetz 
(AVG.) und!das Wiehtigste über die Beitragsentriehtung. 


| Zu den Angestellten im Sinne 'des $ ı, Abs. I, 
Nr.2 des, AVG. gehören nach der Bestimmung von 
Berufsgruppen der AV. vom 8. März 1924 (RGBl. ], 
Seite 277) u. a. auch Photographen (Wenn hier der 
Verfasser von „Photographen“ spricht, so meint er 
damit, um Irrtümern vorzubeugen, immer nur den 
Photographen- Angestellten“. Die Red.), sofern sie 
freischaffend oder wiedergebend künstlerisch tätig 
sind. DerUmstand, daß ein Photograph selbständige 
Aufnahmen macht, genügt noch nicht, um seine An- 
gestelltenversicherungspflicht zu begründen, er muß, 


wie vor gesagt, „freischaffend oder wiedergebend . 


künstlerisch tätig sein“ Diese Voraussetzung wird 
.bei Photographen nur in besonderen. Fällen erfüllt 
sein. Dagegen wird es nicht selten vorkommen, daß 
ein Photograph vielfach neben seiner gewerblichen 
auch noch schriftliche oder kaufmännische Arbeiten 
zu verrichten z.B. den Briefwechsel oder Bücher zu 
führen, eine Filiale selbständig zu leiten hat usw. In 
solchen Fällen werden die dem Photographen ob- 
. liegenden schriftlichen oder kaufmännischen Arbeiten 
seine Angestelltenversicherungspflicht begründen. 
Ferner sind nach Abschnitt AXIX ı der Bestim- 
mung von Berufsgruppen der AV, Empfangsdamen 
bei Photographen ohne Einschränkung versiche- 
rungspflichtig nach dem AVG. Zu den Tätigkeiten 
einer „Empfangsdame“ ist außer dem Empfang der 


Kundschaft im Empfangsraum die ‚Entgegennahme - 


der Aufträge, deren Eintragung in entsprechende 
Bücher, die Annahme der Anzahlungen, ’die Ab- 
rechnung hierüber, das Ausschreiben der Rech- 
nungen an die Kunden und die Dekorierung der 
Schaufenster zu rechnen. Arbeitnehmerinnen bei 
Photographen, die außer dem Empfang der Kunden 
eine oder mehrere der vorgenannten Tätigkeiten zu 
verrichten haben, sind als „Empfangsdamen“ anzu- 
sehen, auch wenn die ihnen außerdem noch ob- 
liegenden, an sich invalidenversicherungspflichtigen 
sonstigen Arbeiten den größten Teil ihrer Gesamt- 
arbeitsleistung ausmachen. Dagegen wird man 
solche Arbeitnehmerinnen, die im Rahmen invaliden- 
versicherungspflichtiger häuslicher Dienste den 
Kunden die Tür öffnen oder die lediglich mit gewerb- 
lichen Tätigkeiten, wie Reiuschieren kleiner Posi- 
tive, Sortieren von Bildern und Platten, Wässern von 
Bildern, Hilfeleistung bei photographischen Auf- 
nahmen im Atelier beschäftigt werden, nicht als 
„Empfangsdamen“ ansprechen können, eine Versiche- 
rungspflicht nach dem AVG. für diese Arbeit- 
nehmerinnen kommt also nicht in Frage. Hauskinder 
(Söhne und Töchter) sind nur dann zur AV. anzu- 
melden, sofern sie im elterlichen Geschäftsbetrieb 
tätig sind und festes Gehalt beziehen, also eine volle 
Arbeitskraft ersetzen; dagegen besteht keine Ver- 
sicherungspflicht — auch dann nicht, wenn Entgelt 
(Gehalt) bezahlt wird — wenn sie während ihrer 
. Tätigkeit im elterlichen Geschäftsbetrieb entweder 
am Gewinn beteiligt oder den Betrieb später über- 
riehmen. 

Angestellte, die beim Eintritt in die versiche- 
rungspflichtige ‚ Beschäftigung das 60. Lebensjahr 
überschritten haben, sind versicherungsfrei. Die 
Altersgrenze gilt nicht, wenn ein bisher invaliden- 
versicherungspflichtiger Versicherter nach Voll- 
endung des 60. Lebensjahres in eine nach dem AVG. 
versicherungspflichtige Beschäftigung übertritt. Die 
Mindestaltersgrenze von 16 Jahren ist weggefallen. 

Bezüglich der Höhe der Beiträge und ihrer Ent- 
richtung sei folgendes bemerkt: 

Arbeitgeber und Versicherte haben ‚für Zeiten 
versicherungspflichtiger Beschäftigung und für 
Urlaubs- und Krankheitszeiten, in denen die Ver- 


sicherten Gehalt fortbeziehen, zu gleichen Teilen 
Beiträge zu entrichten. Nur für Versicherte, deren 
monatliches Entgelt 50-R.- Mk. nicht übersteigt, hat 
der Arbeitgeber die vollen Beiträge zu entrichten. 
Der Versicherte muß sich bei der Gehaltszahlung 
die Hälfte des Beitrags vom Gehalt abziehen lassen. 
Die Abzüge sind auf die Gehaltszeiten gleichmäßig 
zu verteilen. Unterbliebene Abzüge dürfen nur nöch 
bei der nächsten Gehaltszahlung nachgeholt werden, 
es sei denn, daß der Arbeitgeber die Beiträge schuld- 
los nachentrichtet. Der Arbeitgeber darf nur durch 
Abzug vom Gehalt den Beitragsteil des Versicherten 
wieder einziehen. Ist der Angestellte bereits aus- 
geschieden, so muß der Arbeitgeber, wenn er’ dem 
Angestellten die Hälfte des Beitrags nicht vom Ge- 
halt abgezogen hat, den vollen Beitrag allein tragen. 
Die Beiträge sind vom Arbeitgeber durch Einkleben 


“von Marken in die Versicherungskarte, die die Aus- 


gabestellen (Ortspolizei- und Gemeindebehörden) 
ausstellen, zu entrichten. Die Marken sind auf der 
Post erhältlich und bei der Gehaltszahlung — 
spätestens am Monatsschluß — einzukleben und 


handschriftlich oder mit Stempel (z.B. 31.8.25) zu 


entwerten. Die Entwertung muß deutlich sein und 
darf Geldwert und Gehaltsklasse nicht unkenntlich 
machen. Für jeden Kalendermonat darf nur eine 
Beitragsmarke verwendet werden. Der Angestellte 
hat die Versicherungskarte seinem Arbeitgeber vor- 
zulegen; hat er keine oder verweigert er ihre Vor- 
Jage, so kann sie der Arbeitgeber mit Rücksicht 
darauf, daß verspätete Beitragszahlung strafbar ist, 
selbst beschaffen und die Kosten dem Angestellten 
bei der nächsten Gehaltszahlung abziehen. An- und 
Abmeldungen der Angestellten bei der Reichsver- 
sicherungsanstalt (bei Stellenwechsel) sind nicht 
mehr erforderlich. Nach der Höhe des Arbeits- 
verdienstes gelten vom I. Januar 1924 bis 31. August 
1925 folgende Gehalts- und Beitragsklassen: 








Monatliches Entgelt 
Monatsbeitrag 


Gehaltsklasse 
von mehr als | bis zu 





Vom 1. September 1925 an gelten jedoch die 
nachstehenden neuen Gehalts- und Beitragsklassen: 





Monatliches Entgelt 


Gehaltsklasse Monatsbeitrag 
von mehr als | bis zu 


A zn 
B 50 R.-Mk. 
C | I0 ,„ 
D 200° ,„ 
E 30 5, 
F 40 ° , 





Bei Berechnung des Arbeitsverdienstes und bei 
Feststellung der Gehaltsklasse ist nur das Ein- 
kommen aus versicherungspflichtiger Tätigkeit zu 
berücksichtigen. Andere Einkünfte bleiben außer Be- 
tracht. Zum Arbeitsverdienst (Entgelt) im Sinne des 
AVG. gehören neben Gehalt auch Gewinnanteile, 
Sach- und andere Bezüge, die der Versicherte, wenn 
auch nur gewohnheitsmäßig, statt des Gehalts oder 
neben ihm von dem Arbeitgeber oder einem Dritten 


, \ } R N 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - 


373 





erhält, z.B. Ueberstundengelder, Provisionen, Reise- 
spesen und Reisekosten, soweit sie einen wirtschaft- 
lichen Vorteil für den Angestellten mit sich bringen, 
Gewinnanteile, Gratifikationen und Gebühren, auf die 
der Angestellte statt fester Bezüge angewiesen ist, 
freier Unterhalt, Beköstigung, Wohnung, Heizung, 
Beleuchtung usw. Der Wert der Sachbezüge wird 
vom Versicherungsamt festgesetzt. Die Höhe des 
festgesetzten Wertes ist dort oder bei der Ausgabe- 
stelle zu erfragen. Aenderungen der Bezüge mit 
rückwirkender Kraft bleiben hinsichtlich der Berech- 
nung der Beiträge für einen zurückliegenden Zeit- 
raum außer Ansatz. Beitragsnachzahlungen haben 
hierfür also nicht zu erfolgen. Eine Barvergütung 
von höchstens ıo R.- Mk. monatlich ist nur als 
Taschengeld anzusehen, auch wenn daneben freier 
Unterhalt gewährt wird. Nur bei höheren Bar- 
bezügen kommt Versicherungspflicht in Frage. Wer 
die festgesetzte Gehaltsgrenze von zur Zeit monat- 
lich 500 R.-Mk. überschreitet, also ein höheres Jahres- 
arbeitsverdienst als 6000 R.- Mk. hat, ist versiche- 
rungsfrei; er scheidet erst mit dem ersten Tag des 
vierten Monats nach diesem Zeitpunkt aus der Ver- 
sicherungspflicht aus. Ein Angestellter, dessen Ge- 
halt für Mai 25—=480 R.-Mk., für Juni 25 — 510 
Reichsmark ‚beträgt, ist für Juni 1925 nicht mehr ver- 
sicherungspflichtig; gemäß der gesetzlichen Vor- 
schrift ist jedoch für ihn noch für Juni, Juli und 
August 1925 Beitrag in der höchsten Gehaltsklasse 


} 

zu zahlen. Zur Prüfung der Versicherungspflicht 
werden bei Berechnung des Jahresarbeitsverdienstes 
Zuschläge, die mit Rücksicht auf den Familienstand 
gezahlt werden (Frauen-, Kinder und ähnliche Zu- 
schläge), nicht angerechnet, dagegen werden diese 
Zuschläge bei Feststellung der Gehaltsklasse mit- 
gerechnet. Angestellte, die nur einen Teil des 
Kalendermouats bei einem Arbeitgeber oder bei 
mehreren Arbeitgebern im Kalendermonat be- 
schäftigt werden (sogenannte Teilbeschäftigte), 
haben die Pflichten des oder der Arbeitgeber selbst 
zu erfüllen; sie erwerben und verwenden am Monats- 
schluß diejenige Beitragsmarke, die ihrem monat- 
lichen Gesamtarbeitseinkommen entspricht und 
können dafür von jedem Arbeitgeber einen ver- 
hältnismäßigen Anteil der Arbeitgeberbeitragshälfte 
als dessen Beitragsanteil (in der Regel etwa 2%) 
verlangen. Ist ein Angestellter nur einen Teil des 
Monats bei einem Arbeitgeber tätig (z.B. vom 20. 
bis 30. Juni 1925, Entgelt (Gehalt) für 'diese Zeit 
120 R.- Mk.) und war er den ersten Teil des Monats 
beschäftigungslos, so bestehen keine Bedenken, 
wenn der Arbeitgeber für Juni 1925 für diesen An- 
gestellten eine Beitragsmarke in Klasse C mit 
6 R.- Mk. monatlich klebt. 

Die Reichversicherungsanstalt überwacht die 
rechtzeitige und vollständige Entrichtung der Bei- 
träge durch die von ihr beauftragten Ueberwachungs- 
beamten. H.D. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
aur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Stuttgart, Innung. Einladung zur dritten Pflicht- 
versammlung am Dienstag, den 25. August, vormittags 
g., Uhr, im großen Saale der Handwerkskammer Stutt- 
gart, Neckarstraße. Tagesordnung: Aussprache über 
innungspflichtige Betriebe im Kammerbezirk, unter 
Anwesenheit des Handwerkskammervertreters. Aus- 
sprache über Preise: Referent Kollege Tunat. Aussprache 
über die Paßbilderfrage: Referent Kollege Möhle. Be- 
richt über die Hauptpunkte der C. V.-Tagung Königs- 
berg. Ausstellung der Wandermappe Dresden und 
Beschlußfassung zur Errichtung einer gleichen Mappe. 
Verschiedenes. Nachmittags 3!/, Uhr gemeinsame Be- 
sichtigung der Ausstellung Schwäb. Land, anschließend 
gemütliches Beisammensein mit Damen im Stadtgarten. 
Der Innungsvorstand tritt vormittags 8 Uhr im Kammer- 
saal zu kurzer Vorbesprechung zusammen. Um pünkt- 
lichen Besuch, unter Hinweis auf $ 22 der Satzung, 
wird gebeten. Im Namen des Vorstandes: 

Stadelmann, Oberm. Zeller, Schriftf. 


Schileswig-Holsteinischer Photogr. Verein. Unsere 
Mitglieder werden daran erinnert, daß der Beitrag für 
das zweite Halbjahr fällig ist. Ueberweisungen erbitte 
an unser Vereinskonto bei der Westholsteinischen Bank, 
Rendsburg. Bis zum 25. August nicht eingegangene 
Beiträge werden durch Postnachnahme zuzüglich Spesen 
eingezogen, J. Leschen, Kassierer. 


Krefeld, Handwerksamt (Abt. Photogr. Zwangs- 
innung für den linken Niederrhein). Den Mitgliedern 
zur Kenntnis, daß der seitherige Geschäftsführer, Herr 
Dr. Schrick, infolge seines Austrittes aus dem Hand- 
werksamt des Innungs- Ausschusses durch Herrn 
Dr. Kempkes ersetzt wurde. Namens der Innung habe 
ich Herrn Dr. Schrick für die vorbildliche Leitung 
unserer Geschäfte unsere wärmste Anerkennung aus- 
gesprochen, Ferner bringe ich zur Kenntnis, daß die 
letzten drei Vorstandssitzungen derart schlecht besucht 
waren, daß es unter diesen Umständen unmöglich ist, 
exsprießliche Arbeit zu leisten. Infolgedessen lehne ich 
ede Verantwortung für die ordnungsgemäße Erledigung 


der Innungsgeschäfte ab. Gegebenenfalls wird die 
Innung gezwungen sein, die dauernd fehlenden Vor- 
standsmitglieder ‚zur Verantwortung zu ziehen. — Der 
schlechte Eingang der Beiträge zwingt uns, aller- 
schärfstens gegen die Säumigen vorzugehen. Wer 
Ende dieses Monats für das zweite Quartal einschließ- 
lich noch nicht bezahlt hat, wird rücksichtslos der Ver- 
waltungsbehörde gemeldet, welche diese Beträge durch 
den Gerichtsvollzieher eintreiben läßt. Die Beiträge 
für das dritte Quartal (T0 Mk.) werden Ende dieses 
Monats zuzüglich der Spesen per Nachnahme erhoben. 
Bei Verweigerung der Nachnahme erfolgt desgleichen 
ohne weitere Mitteilung die zwangsweise Eintreibung. 
Es ist mir bekanntgeworden, daß ein großer Teil der 
Mitglieder seine Beiträge aus Opposition nicht zahlen 
will. Es ist\bedauerlich und ein schlechtes Zeugnis 
für die gesunde Urteilskraft eines Teiles unserer Mit- 
glieder, daß sie sich von Quertreibern ins Schlepptau 
nehmen lassen, um «auf diese Weise eine Innung lahm- 
zulegen, die in weitesten Kreisen als eine der besten 
im ganzen Reiche anerkannt wurde. Wenn es zu spät 
ist, werden diese Hetzer es verstehen, sich mit tönenden 
Reden der Verantwortung zu entziehen. Ich weise in- 
dessen jetzt schon auf das selbstverständliche Resultat 
dieser Maulwurfsarbeit hin. Für Hetzreden und Hetz- 
briefe bleibt diesen Herren Zeit genügend, zur fördern- 
den Mitarbeit aber haben sie keine Minute übrig. — In 
letzter Stunde rufe ich alle besonnenen Kollegen auf, 
sich von der Bevormundung dieser Hetzer zu befreien 
und am gemeinsamen Ziel mitzuarbeiten, daß jedem 
einzelnen wieder zugute kommt. 

Mit kollegialem Gruß: Photographen - Zwangsinnung. 

Der Obermeister, Schambach. 


Rheinisch - Bergische Zwangsinnung (Düsseldorf). 
Im „Amtsblatt der Regierung zu Düsseldorf“ ver- 
öffentlicht der Reg.- Präsident unter dem 26. Juni 
folgende Bekanntmachung: I. Auf Grund des $ Iose 
der Reichsgewerbeordnung und mit Bezug auf die 
Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 3. April Igoı 





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(RGBl. $. 117) verordne ich hiermit folgendes: Die Be- 
stimmungen ih Absatz 3 meiner Bekanntmachung vom 
27. November 1912 betr. Ausnahmen von dem Verbot 
der Sonntagsarbeit in den photographischen Anstalten 
werden aufgehoben und durch nachstehende, mit dem 
Tage der Veröffentlichung in Kraft tretende Be- 
stimmungen ersetzt: Die Beschäftigung von Arbeitern 
(Gehilfen und Lehrlingen) ist an den letzten vier Soon-, 
tagen vor Weihnachten, am sogenanten Weißen Sonn- 
tag und an den von der Polizeiverwaltung Düsseldorf 
sonst noch jährlich festgesetzten Ausnahmesonntagen 
für das Handelsgewerbe zum Zwecke der Aufnshme 
von Porträts, des Kopierens und Retuschierens für 
ıo Stunden bis spätestens 7 Uhr abends gestattet An 
allen übrigen Sonn’- und gesetzlichen Feiertagen — 
mit Ausnahme des ersten Oster-, Pfingst- und Weih- 
nachtsfeiertages — darf eine Beschäftigung nur für 
höchstens 5 Stunden, bis spätesters I Uhr nachmit- 
tags, stattfinden. Im übrigen bleiben die Bestimmungen 
der vorerwäbnten Bekanntmachung vom 27 November 
ıgı2 in Kraft | 

2. Unter:Hinweis auf die Strafvorschriften des 
8 146 der. Reichsgewerbeordnung bestimme ich ge- 
mäß 8 4ıb. der RGO. nach Zustimmung von mehr 
als zwei: Dritteln der beteiligten Gewerbetreibenden, 
daß in den photographischen Anstalten des Stadtkıeises 
Düsseldorf ein Betrieb in deu Werkstätten an Sonn- 
und gesetzlichen Feiertagen nur insoweit stattfinden 
darf, als vorstehende Ausnahmen vom Verbote der 
Sonntagsarbeit in photographischen Anstalten zu- 
gelassen sind. I. A : Gehrig, Geschäftsführer. 


Versammlungen: 
Hann. Münden: 18. August, Zwangsinnung Göttingen. 
Nürnberg: 19. August, Fränkischer Photo -Bund. 
Stuttgart: 25. August, Innung. 


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Versehiedenes. 


Wie uns der Photograph Herr Alfred Baier; 
Gütersloh i. W., Strengestraße 8, mitteilt, hat er das 
Photographische Atelier nebst Vergrößerungs - Anstalt 
von H. Floßkämper & Sohn übernommen. Wir 
wünschen Herrn Baier zu seiner Geschäftserweiterung 
alles Gute. 


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Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö’l, München 23, Clemensstraße 33, zu 

vichten; alle. weiteren Zuschriften siad wie bisher an Wilhelm Knapp, 
5 Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden. 


Urlaubsrecht. ; 


Frage 85. Herr A. H. in K. Steht dem Arbeit- 
nehmer ein gesetzlicher Anspruch auf Urlaub zu und 
muß der Lohn während des Urlaubes gezahlt werden ? 


Antwort 83 Die U:laubsfrage ist auch für unseren 
Berut eine ständige geworden. Inı Gegensatz zum 
ausländischen Recht gibt es in Deutschland keinen 
gesetzlichen Urlaubsanspruch. Eine bestimmte Fest- 
setzung und Regelung im allgemeinen ist lediglich in 
tarifichen Vereinbarungen zu finden, sie ist dann für 
die am Tarifvertrage im Sinne der Tatifvertragsver- 
ordnung beteiligten Personen maß,ebend und bindend. 
Die Länge des Urlaubes ist gieichfalls dann. tarifver- 
traglich festgelegt. Besteht für den Beruf kein Tarif 
oder ist ein bestandener Vertrag nicht wieder ernenert 
worden, wie dies z. B. von dem Gehiifenausschuß bei 
der Berliner Innung geschehen ist, so besteht auch 
für die Urlaubsbestimmungen keinerlei Bindung mehr, 
es sei denn, daß zwischen Arbeitgeber und Arbeit- 
nehmer besondere getroffene Vereinbarungen bestehen, 
die darn natürlich respektiert werden müssen. Ob 
während des Urlaubes der Lohn fortgezahlt werden 
muß, richtet sich in erster Reihe nach den in Betracht 
kommenden Vertragsbestimmungen. Ist darüber nichts 
gesagt, so muß man davon ausgehen, das die Lohn- 
fortzahlung üblich ist und den Grundsätzen von Treu 
und Glauben entsp'icht. Darin besteht der Hauptwert 
des Urlaubs, das sich der Arbeitnehmer erholen kann, 
ohne sein Einkommen wälgrend der Urlaubszeit zu 
verlieren. Hin und wieder findet sich die Vertrags- 
klausel, daß der während der Urlaubszeit gezahlte Lohn 
zurückzugeben ist, wenn der Arbeitsvertrag vom 
Arbeitnehmer binnen einer bestimmten Zeit nach 
Urlaubsende gekündigt wird. Eine solche Bestimmung 
wird man in Uebereinstimmung mit etlichen kauf- 
mannsgerichtlichen Entscheidungen als unzulässig be- 
zeichnen müssen. Sie enthält zwangsläufig eine ein- 
seitige Kündigungsbeschränkung des Arbeitnehmers. 
Damit verstößt sie gegen den Sign der für die 
meisten Arbeitsverträge vorgesehenen Bestimmung 
(8 67, HGB., 85 ı22, 133 aa, G-O.\, daß die Kün- 
digung für beide Teile gleich sein muß. Wilh, Dost. 











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Generalvertretung: 


Feınspr.: Moabit 2430. Postscheckk.: Berlin 43732. 








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Nr. 52 . - PHOTOG HISCHE CHRONIK.- : 
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müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige 
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern- 
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb, 
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufgezogene 
Kontakte nebst Angaben. Wir machen umgehend Vorschläge und Preisaufstellung. Es liegt in 
unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen. 





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ordentlichem Rabatt (bis zu 50 °/,).. Ausschließlich Brustbilder oder große Köpfe. Wer sich einen 
farbigen Kinder- oder Damenkopf als erstrangiges Ausstellbild anschaffen will, der tue es jetzt. 
Nach Beginn der Herbstsaison treten wieder die Listenpreise und normalen Rabattsätze für Aus- 
stellbilder ein. Uns bekannten alten Firmen liefern wir auch auf Teilzahlung. Senden Sie erst E, 
Kontakte zur Auswahl ein. Wir nehmen nicht alles an. Porträtähnlichkeit wird garantiert. | 

















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verbandes Deutscher Photographen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen -Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor HM. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt — Bezieher der „Chronik* 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold- Pi. 











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Nr. 52. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriften an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Huamboldtstraße 36. 


Zur Lage der deutschen Berufsphotographen. 


Nachstehende Ergänzungen zum Wirtschafts- 
berichte über die DBerufsphotographie für das 
Quartal 1924 wurden durch den C.V. dem deutschen 
Handwerkskammertag zu Hannover zugestellt: 


Es ist richtig, daß die Ausdehnung der Amateur- 
photographic vielen die Gelegenheit gibt, das Be- 
dürfnis nach einem photographischen Bilde zu 
befriedigen. Solange es eine Gefälligkeit seitens des 
Amateurs gegenüber einem Bekannten bleibt, wenn 
ein Bild überlassen wird, ist dagegen nichts ein- 


zuwenden. Wenngleich jedoch der Besitz einer 
Kamera und die angeeigneten Kenntnisse dazu 
herhalten müssen, sich einen Nebenverdienst zu 
schaffen, müssen die DBerufsphotographen sich 


dagegen wehren. Leider ist es eine Tatsache, daß 
die gewerbsmäßige Amateurphotographie nach und 
nach einen Umfang angenommen hat, der geeignet 
ist, die Steuer zahlenden, selbständigen Berufs- 
photographen, sowie auch ihre Mitarbeiter, auf das 
empfindlichste zu schädigen. Als solche sogenannte 
Liebhaberphotographen, denen der Nebenerwerb 
wichtiger ist als die Pflege der Amateurphoto- 
graphie, kommen vornehmlich priväte und behörd- 
liche Beamte in Frage, die in ihrem sicheren Solde 
Stehen; auch abgebaute Beamte, die infolge ihrer 
Pensionierung reichlich Zeit haben, einem Neben- 
crwerb nachzugehen; ebenso finden wir bei allen 
anderen Berufsständen wilde Photographen auf 
dem Platze, und der Schaden, den sie anrichten, 
drückt sich am deutlichsten in der geringen Zahl 
der Paßaufnahmen, der Gesellschafts- und Vereins- 
gruppenbilder, welch letztere von den Amateuren 
gelegentlich von Ausflügen und Zusammenkünften 
hergestellt werden, aus, wie auch in einem un- 
verhältnismäßig starken Schwund der Porträtauf- 
nahmen. Aber nicht nur der Berufsstand, sondern 
auch der Steuerfiskus kommt dadurch zu Schaden. 
Es läßt sich dies durch die enorme Abnahme der 
Steuerkraft des Fachphotographen feststellen. Dies 
ist um so mehr bedenklich, als auf der andern 
Seite das Heer der gewerblichen Amateurphoto- 
graphen steuerfrei bleibt. Es muß unbedingt eine 
Aufgabe der Spitzenvertretung des Handwerks sein, 
den Behörden Mittel und Wege anzudeuten, damit 
die den Berufsphotographen entzogenen Summen 
steuerlich erfaßt werden können. 


Es gibt nur wenig Menschen, die nicht im 
Besitz von bezahlten Amateurbildern sind; der Hin- 
weis, daß der Amateur sich nur die Unkosten - 
decken lasse, ist allbekannt. Es ist jedoch ein 
leichtes, nachzuweisen, daß diese Arbeiten nur des 
Verdienstes wegen, der ja auch, weil keine Betriebs- 
kosten und keine Arbeitszeit in Frage kommt, 
immer vorhanden ist. Eine weitere Abart der Be- 
tätigung auf photographischem Gebiete, ist der 
sogenannte „Vergrößerungsschwindel“. In einer 
Denkschrift an den Reichsverband des Handwerks 
vom vorigen Jahre hat der ,„Central-Verband 
Deutscher Photographen“ das widerwärtige Treiben 
und die gewissenlose ‚Ausbeutung des kleinen 
Publikums durch Vergrößerungsanstalten, die durch 
ihre Hoausierer die einzelnen Straßenzüge von 
Dörfern und Städten abgrasen lassen, berichtet. 
Wir verweisen an dieser Stelle auf diese Denk- 
schrift und machen nur noch auf eine bedenkliche 
Lücke im Gesetze aufmerksam, durch welche es 
möglich ist, daß diese Vergrößerungsreisenden 
ihrem Gewerbe nachgehen können, ohne daß sie im 
Besitze eines Wandergewerbescheines oder einer 
Reiselegitimationskarte zu sein brauchen. Ist es 
schon unbegreiflich, daß man einer Spezies von 
Hausiergewerbetreibenden das Reisen ohne Ausweis 
gestattet, ist um so bedauerlicher, als man auch 
hier wieder einer photographischen Konkurrenzart 
Steuerfreiheit gewährt. 


Durch das im Vorstehenden geschilderte Un- 
wesen in der Photographie ist dem Berufsphoto- 
graphen das Feld seiner Tätigkeit stark beschnitten. 
Die wenigen heute noch eingehenden Aufträge 
müssen die Last der Betriebskosten, die sich im 
Frieden auf eine drei- bis vierfach höhere Auf- 
nahmezahl verteilte, auf sich nehmen, dazu kommen 
gesteigerte Materialpreise und höhere Löhne, die in 
ihrer Gesamtheit eine entsprechende Preiserhöhung 
für photographische Bildnisse bedingen. Das 
zahlungsschwache Publikum hält sich in starkem 
Maße von der Erteilung von Aufträgen zurück. 
Die gedrückten Einkommenverhältnisse veranlassen 
manchen Mitbewerber, der in früheren Zeiten schon 
durch niedrige Preisstellung geglänzt, sich auf 
Kosten der übrigen Fachgenossen dadurch einen 
größeren Kundenkreis zu sichern, daß er öffentlich 








Preise, die in vielen Fällen weit unter die Friedens- 
preise gehen, offeriert. Durch dieses Geschäfts- 
sten wird ein wilder Konkurrenzkampf in die 

eihen der Berufsgenossen getragen, der, alles 
niederreißend, die sowieso knappe Verdienstspanne 
noch weiter verkleinert. 

So wird von außen durch die gewerbsmäßige 
Amateurphotographie und den zum größten Teile 
von fachfremden Elementen organisierten Vergröße- 
rungsunfug - unser’ Berufsstand zur inneren Zer- 
mürbung gebracht. 

Den Innungen, die gerne das Interesse des Bas 
rüfsstandes wahren möchten, werden durch obrig- 
keitliche Entscheidungen, deren Wurzel in einem 
ausgesprochenen Konsumentenstandpunkt zu suchen 
ist, die Hände gebunden. 


Wir geben diese Ergänzungen zu dem uns über- 


sandten Wirtschaftsbericht, weil er uns allzu dürftig 


und der näheren Begründung nötig erscheint, wie 
auch manche Punkte nicht ganz zutreffend ge- 
schildert sind. So ist der Hinweis, daß die Gehilfen 
„schwarz arbeiten‘ müssen, weil sie in den Be- 
trieben nicht Unterkunft finden können, dahin zu 
berichtigen: Von dem vor der Inflationszeit be- 
schäftigten Personal sind nur etwa 30—35 % heute 
noch in photographischen Betrieben beschäftigt; der 
übrige, und zwar der wertvollste Teil, hat. sich 
infolge der schlechten Gehaltsverhältnisse nach und 
nach der Industrie oder auch anderen Berufen zu- 
gewandt. Diese sind es nun, die nach der acht- 
‘ stündigen Arbeitsleistung und auch Sonntags ihre 
frühere Beschäftigung als Nebenerwerb (Schwarz- 
arbeit) ausüben. Ferner finden wir auch jene An- 
gestellte, die bei Behörden oder in der Industrie 
in photographischen Abteilungen untergebracht 
sind (Fabrik und behördliche Betriebe in eigner 
Regie), in ihrer außerdienstlichen Zeit bei der um- 
fangreichsten „Schwarzarbeit“. Unzählig sind die 
Fälle, die in dieser Richtung bekanntgeworden sind. 


BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 








"So z.B. 
graph (Angestellter in der städtischen photographi- 


‘ besserung der Geschäftslage gemeldet wurde; 


18. August . 





in Essen, wo der sogenannte Stadtphoto- 


schen Abteilung in eigner Regie) den Essener Be- 
rufsgenossen in dieser schlimmen ‚Zeit die schönsten 
Aufträge wegnimmt. Es geht. doch nicht an, daß 
ein im festen Solde stehender städtischer Beamter 
einen umfangreichen Betrieb. zum Schaden der selb- 
ständigen Fachphotographen führt. 

Es wird in Ihrem Wirtschaftsbericht darauf 
hingewiesen, daß auf verschiedenen Seiten eine Ver- 
dies 
trifft jedoch nur auf die Industrie- und Architektur- 


‚ aufträge zu, während das Porträt infolge der oben 


geschilderten Vorgänge mehr und mehr zurück- 
bleibt. 


Betreifs der Materialbeschaffung‘ stimmen wir 
dem gegebenen Wirtschaftsbericht zu. Die Syndi- 
zierung der Fabriken photographischer Bedarfs- 
artikel hat bis heute die Bildung von leistungs- 
fähigen Einkaufsgenossenschaften verhindert, ebenso 
die Erfüllung einer Anzahl bezüglich des. Materials 
berechtigter Wünsche. Die Materialpreise sind seit 
Ende 1924 auch wieder erhöht worden. 

Die von uns im vorhergehenden Ergänzungs- 
bericht gegebenen Gesichtspunkte sollen dem ver- 
ehrten Handwerks- und Gewerbekammertag einen 
Einblick in unsere Berufsverhältnisse gestatten. 
Wir können mit gutem Gewissen diese Betrach- 
tungen auch auf das Jahr 1925 ausdehnen, sie sind 
im großen Maßstabe für den Lauf der beiden letzten 
Jahre anzuwenden. Wir‘ hoffen, daß sie dort volles 
Verständnis finden und daß wir auf die größtmög- 
lichste Unterstützung rechnen dürfen, die ange- 
führten Mißstände zu beseitigen, da üns nur damit 
gedient sein kann. 


Central-Verband Deutscher Photographen - Vereine 
und Innungen (Reichsverband), 
August Arnold, II. Vörsitzender. 


Gründung einer wirtschaftliehen Stelle zur AUBWUeREUNG von 
Amateurarbeiten? | Ä 


Anläßlich der Tagung des Verbandes Deutscher 
Amateurphotographenvereine vom 17. bis 20. Juli 
dieses Jahres ın München veröffentlichte ein Mit- 
glied der „Münchener Gesellschaft zur Pflege der 
Photographie“ ‚ Herr Oberstleutnant Karl v. Schint- 
ling, in verschiedenen Tageszeitungen und Amateur- 
fachzeitschriften einen Artikel „Wissenschaft und 
Amateurphotographie“ (Ein Vorschlag zur prak- 
tischen Auswertung der Arbeit der Amateure), der 
nachstehend im Wortlaut wiedergegeben werden 
soll, da sein Inhalt dazu angetan ist, die besondere 
Aufmerksamkeit und Wachsamkeit der Berufs- 
photographen und sämtlicher Handwerkskammern 
wachzurufen: 


Wenn man als alter photographischer Praktiker 
mit durch vieles, aufmerksames Betrachten von 
Naturmotiven geschultem Auge in illustrierten Zeit- 
schriften und Büchern aller Art die nach photo- 
graphischen Aufnahmen her rgestellten Bilder durch- 
sieht, so ist man recht häufig wenig erbaut. Ich 
rede natürlich nicht von den vielen rühmlichen Aus- 
nahmen und möchte im Gegenteil hervorheben, daß 
gerade in der neueren Zeit wesentliche Fortschritte 
bemerkbar sind. Aber daneben gibt es leider noch 
recht viel Mangelhaftes, das das Laienauge gar 
vicht bemerkt, weil es nicht gewohnt ist, „kritisch“ 
zu sehen, weil es den Vergleich zwischen Natur 
und Abbild nicht anstellt oder nicht anstellen kann, 
und weil es vielfach bereits durch Gewöhnung an 
den Anblick fehlerhaiter Naturwiedergabe verbildet 


die außerhalb der 


ist. Am verheerendsten haben die Ansichtskarten 
gewirkt; ich meine hier selbstverständlich wiederum 
nur die große Masse des billigen Schundes — ein 
betrübliches Gegenstück zur Schundliteratur! — 
richt aber die zahlreichen, oft vorzüglichen Land- 
schafts- und Architekturbilder, welche Firmen mit 
künstlerischem Gewissen und Verständnis in den 
Handel bringen. Wesentlich mitschuldig ist auch 
die gedankenlose Massenknipserei des Heeres von 
Amateurphotographen ohne genüdende handwerk- 
liche und künstlerische Schulung. Es sind das meist 
photographischen Vereine 
stehenden Kanipser. 


Diese Mangelhaftigkeit der photographischen 
Bilder besteht hauptsächlich in falschen Tonwerten, 


- Stimmungslosigkeit der Landschaft, in der Regel, 


weil es an Luft und Wolken fehlt, dann in stümper- 
haftem Erfassen des Motivs überhaupt infolge von 
Verständnislosigkeit bezüglich der Bildhaftigkeit, 
und in ungenügendem Rechnen mit den Beleuch- 
tungsverhältnissen. Auch weiß nicht jeder, der mit 
der Kamera hantiert, daß man für gewisse Motive 
Spezialobjekte braucht; kurz, die Anzahl der Fehler- 
quellen ist Legion, sie alle hier aufzuführen un- 


möglich. Aber der geschulte und erfahrene 
„Amateur“ kennt sie und weiß die Klippen zu um- 
schiffen. 


Während nun der musikalische Mensch damit 
rechnen kann, daß sein Ohr nur auf Jahrmärkten, 
bei Tanzmusiken und durch Grammophone miß-. 


1925. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


\ 


377 








handelt wird, daß er im Konzertsaal aber wenigstens 
vor dem AÄergsten bewahrt bleibt, ist der Be- 
dauernswerte, den die. Natur mit entsprechend 
empfindlichem Auge begabt hat, nirgends sicher. 
Auch nicht in den Hallen der Kunst und Wissen- 
schaft, bei Lichtbildervorträgen oder wenn er ein 
Fachwerk aufschlägt. Dafür nur ein Beispiel: Jeder 
Bildhauer wird mir recht geben, wenn ich behaupte, 
daß kaum unter ı00 Abbildungen von Plastiken eine 
ist, die verständnisvoll für den Gehalt des Kunst- 
werks und völlig sachgemäß das Bildwerk wieder- 
gibt. Wer eine Plastik photographiert, muß eben 
vorher das Kunstwerk als solches studiert und ver- 
standen haben; das ist nicht jedermann gegeben. 


Ich möchte auf einen Ausweg aus dem Sumpf 


hinweisen. 


Wir haben in Deutschland viele Tausende von 
‚Amateurphotographen. Die meisten von ihnen, die 
ernst zu nehmen sind, gehören einem der zahllosen 
Vereine an, die sich an allen wichtigeren Orten 
befinden und deren Mehrzahl zu einer großartigen 
Organisation: dem „Verband Deutscher Amateur- 
photographenvereine“ zusammengeschlossen ist. Die 
Verbandsleitung ist gegenwärtig in München. Zur 
Zeit hält der Verband seine jährliche Tagung 
hier ab. 

Die gewaltige Schar von organisierten Ama- 
teurphotographen stellt "eine Arbeitsmaschinerie 
.dar, wie wir sie auf keinem andern Gebiet — sport- 
liche Tätigkeit ausgenommen — besitzen. Es 
handelt sich da keineswegs 
Pfuschertum, vielmehr um sehr tüchtiges, hand- 
werkliches Können, vielfach auch um künstlerische 
Begabung. Jedenfalls’ darf Liebe zur Sache, ja Be- 
geisterung für die Lichtbildkunst als selbstver- 
ständlich vorausgesetzt werden. 

Was diese Lichtbildner vor die Linse nehmen, 
sind teils Mötive — Landschaften, Architekturen, 
Tiere und Menschen —, die um der persönlichen 
Erinnerung wegen im Bilde festgehalten werden 
wollen, sei es auf Reisen, bei Festlichkeiten oder 
bei sonstigen Erlebnissen, teils handelt es sich um 
Motive, die rein auf ihre bildmäßige Verwertbarkeit 
hin gesucht und dann in einer der sogenannten 
Edeltechniken zu photographischen Kunstblättern 
verarbeitet werden. 

Das alles ist gut und soll so bleiben, aber ließe 
sich darüber hinaus nicht noch ein praktischer 
Nutzen aus der Sache ziehen? 

Mancher „Amateur“ befindet sich nach längerer 
Tätigkeit in Motivverlegenheiten, d. h. er weiß nicht 
mehr, was er aufnehmen soll. Nicht wenige fragen 


sich auch, was sie mit ihren Aufnahmen — Papier- 
bildern und Diapositiven — schließlich anfangen 
sollen. . 


Da ruht noch. ungehoben ein nicht gering zu 
achtender Schatz an meist vortrefflichem Bild- 
material in Kisten und Kasten und viel tüchtige 
Kraft vertut sich wenig nutzbringend, viel Material 


wird. an Aufgaben, die sich nicht lohnen, hin-. 
verschwendet. 
Mein Vorschlag geht dahin: alle, die Abbil- 


dungsmaterial brauchen, Volks-, Mittel- und Hoch- 
schullehrer und sonstige Gelehrte, Autoren von zu 
illustrierenden Werken, Schreiber von Artikeln für 
illustrierte Zeitschriften, Architekten, Museums- 
beamte und noch viele andere soilen die Amateur- 
Photographie vor geeignete Aufgaben stellen, indem 
sie sich an die Vereinigung zur Pflege der Photo- 
Sraphie wenden und dort mitteilen, was sie 
brauchen und wünschen. Vielleicht ist entsprechen- 
des Material da und dort bereits vorhanden, wenn 
nicht, findet sich ein Mitglied oder mehrere, die sich 
gerne der Aufgabe unterziehen, es anzufertigen, 
meist lediglich gegen Ersatz der geringen Selbst- 


um dilettantisches 


kosten. Möglicherweise können auf diesem Wege 
sogar geschickte Photographen zur Teilnahme an 
Exkursionen, z. B. von Geologen, Prähistorikern, 
Kunsthistorikern usw. gewonnen werden. | 

Die sorgfältige Schulung in den photogra- 
phischen Vereinen bürgt fürtadellose Aus- 
führung von Diapösitiven und Papier 
bildern. / 

Ich zweifle nicht, daß der Nutzen. ein zwei- 
facher wäre: die Amateurphotographie würde durch 
Erweiterung ihres Darstellungsgebietes gefördert 
werden und die Wissenschaft bekäme weit besseres 
Bildmaterial. 

Nur rein echanische Reproduktionsarbeiten; 
wie etwa das Kopieren "von Handschriften und 
Dokumenten, Präparaten und. ähnliches wären 
natürlich ausgeschlossen. Die Amateurphotographie 
befaßt sich lediglich mit Aufgaben, bei denen es 
sich bis zu einem gewissen Grad um freie bild- 
mäßige Gestaltung eines Naturmotives — bei voller 
Wahrung der Naturtreue — handelt. Das beginnt 


‚bereits bei der bildlichen Wiedergabe von plasti- 


schen Kunstwerken. 

Zur Durchführung dieser Ideen in der Praxis 
bedarf es einer großzügigen Organisation. 

Ich habe daher dem Verband Deutscher 
Amateurphotographen -Vereine vorgeschlagen, eine 
Bildnachweisstelle einzurichten, die 
einerseits Buch darüber führt, was an Material bei 
den Mitgliedern der Einzelvereine im ganzen Reich 
vorhanden ist, bzw. welche geeigneten Persönlich- 
keiten sich zur Uebernahme gewisser Aufgaben 
bereit erklären, andererseits die Wünsche aus dem 
Kreise der Vertreter der Wissenschaft entgegen- 
nehmend, sie an die Vereine weitergibt. 

Auf diese Weise würden Angebot und Nach- 


frage miteinander in Verbindung gesetzt, ein enges 


Zusammenarbeiten von. Wissenschaft und Amateur- 
photographie zu beiderseitigem Nutzen angebahnt. 

Die gegenwärtige Tagung des Verbandes 
Deutscher Amateurphotographen -Vereine wird 
über die Sache beraten und Beschluß fassen. Auf 
Seite der Lichtbildner besteht, wenn ich mich nicht 
täusche, Bereitwilligkeit, dem Plan näherzutreten. 
Möge die Wissenschaft das Ihrige zur Verwirk- 
lichung: beitragen. Es handelt sich um einen Bau- 
stein zum kulturellen Neubau des Deutschen 
Reiches. 


Tatsächlich sind die Vorschläge des Schreibers 
auf der Tagung zur Verhandlung und Beschluß-. 
fassung gelangt, denn ein Sitzungsbericht meldet: 

„den mit großem Interesse aufgenommenen 
Vortrag des Herrn Oberstleutnant von Schintling 
über die Verwertung der Arbeitsleistung des Ama- 


. teurphotographen für Kunst, Wissenschaft, Technik 


und Heimatkunde Seine Ausführungen gipfelten 
darin, daß eine Zentralstelle als Nachweisstelle 
geschaffen werden soll, die in der Lage ist, Zeit- 
schriftenverlägen und anderen Interessenten Photo- 
graphien aus den verschiedenen Wissensgebieten zu 
liefern. Wertvolle Anregungen und treffende Aus- 
führungen brachten auch die Diskussionen, vor 
allen Dingen fanden die Ausführungen von Herrn 
Dr. Günther Werner von Pechmann, Vorstand der 
kunstgewerblichen Abteiling des Bayerischen 
Nationalmuseums, ungeteilten Beifall. In über- 
zeugenden Worten brachte er zum Ausdruck, 
welche Entwicklungsmöglichkeiten dann beständen, 
wenn auch kunstgewerbliche Aufnahmen durch die 
Amateure hergestellt werden und durch die Nach- 
weisstelle an die Kreise gelangen, die eine Aus- 
wertung der Amateurarbeiten gewährleisten. Es 
soll dahin gestrebt werden, daß die Amateure neben 
rein künstlerischer Betätigung auch Zweckphoto- 


. graphien schaffen, die der Allgemeinheit -für be- _: 


N 
378 


stimmte Werke nutzbar gemacht werden können. 
Nur den Amateurphotographen mit ihrem feinen 
Empfinden und ihrem guten Verständnis ist es 
möglich, Zweckphotographien in Kunst, Technik 
und Wissenschaft zu schaffen, die sich sinngemäß 
für die Praxis auswerten lassen.“ (Diese Behaup- 
tung dürfte doch in Fachphotographenkreisen ein 
gewisses Lächeln hervorrufen. Die Redaktion.) 


Der Bericht führt weiter aus, daß nach leb- 
hafter Diskussion eine Sonderkommission gewählt 
worden ist, um diese Nachweisstelle ins Leben zu 
rufen und sie nutzbringend für die Amateurphoto- 
graphen auszubauen. Die Kommission setzt sich 
zusammen: Vorsitzender Herr Oberstleutnant 
v. Schintling in München, ferner Herr Dr. Günther 
Werner v. Pechmann, Vorstand der kunstgewerb- 
lichen Abteilung des Bayerischen Nationalmuseums, 
Professor Gröber vom Landesamt für Denkmal- 
pflege in München und Herr Schriftsteller Birn- 
baum, München. 

Dieser Beschluß dürfte in der Tat den E.V. und 
die Handwerkskammern als berufene Vertreter der 
deutschen Fachphotographen interessieren, denn seit 
wann ist es zulässig, daß Amateurvereine Berufs- 
geschäfte machen? Noch klarer treten die Be- 
strebungen des Verbandes der Amateurphoto- 
graphenvereine durch einen weiteren, in München 
gehaltenen _ Vortrag hervor: „Gedanken über die 
Gründung einer wirtschaftlichen Vereinigung der 
dem Verbande angehörenden Amateure.“ Der 
Zweck der Vereinigung soll sein, eine Stelle ins 
Leben zu rufen, „die den Amateuren Schutz ge- 
währt bci allen Fragen der Verwertung ihrer Bilder, 
Schutz des Urheberrechtes und Schutz vor Ueber- 
vorteilung“. Es wurde von den Referenten darauf 
hingewiesen, daß die bildenden Künstler bereits 
eine derartige Schutzstelle besitzen und daß es not- 
wendig sei, auch Richtlinien dafür herauszugeben, 
zu welchem Preis die Amateurbilder zur Ver- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


- 


18. August 


wertung gewissen Interessenten überlassen werden 
können. Es sollen also Illustrationsbedingungen 
gegenüber den Verlagsanstalten usw. festgelegt 
werden. Wenn der Berichterstatter der Münchener 
Tagung nun schreibt, daß immerhin der Ausbau 
einer wirtschaftlichen Stelle zur Auswertung von 
Amateurarbeiten keineswegs leicht sei, so hat er 
schon sehr recht, denn die deutschen gewerberecht- 
lichen Normen werden ein schwer zu überwindendes 
Hindernis bilden. 


Zunächst werden jedoch die Berufslichtbildner 
und ihre Organisationen auf die Tätigkeit der bereits 
ins Leben gerufenen Sonderkommission, die die 
Nachweisstelle ins Leben rufen soll, zu achten 
haben. Es besteht u.E. kein Zweifel darüber, daß 
die Tätigkeit einer Nachweisstelle sich nicht mit 
den Zwecken und Zielen eines eingetragenen 
Vereins vereinbaren läßt, der bekanntlich keinerlei 
wirtschaftlichen Zwecken dienen darf. Oder soll 
etwa behauptet werden, daß die Nachweisstelle 
lediglich ideale Tendenzen verfolgen soll? Nach 
dem Tagungsberichte zu urteilen, dürfte dies aus- 
geschlossen sein; immerhin wäre es wirklich er- 
wünscht, wenn sich auf diese Frage der Verband 
a. Amateurphotographenvereine näher äußern 
würde. 


Es wird im vorliegenden Hefte bereits an 
anderer Stelle von der den deutschen Berufsbildnern 
schwer schädigenden Schwarzarbeit zahlloser Ama- 
teure gesprochen, so daß weitere Auslassungen dar- 
über erspart bleiben sollen. Der oben wiedergegebene 
Artikel des Herrn von Schintling gelangte auf der 
diesjährigen C.V.-Tagung in Königsberg zur Ver- 
lesung, und cs wurde seitens der Delegierten der 
deutschen Berufsphotographen beschlossen, die An- 
gelegenheit besonders im Auge zu behalten und 
gegebenenfalls scharfe Abwchrmaßnahmen zu treffen. 


Dr: L; 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Tagung des Schleswig -Holst. Photogr.-Vereins in 
Flensburg. 


Wir kommen hierdurch dem be- 
sonderen Wunsch des Schleswig-Holst. 
Vereins um lückenlose Veröffentlichung 


des Tagungsberichtes — aus organi- 
satotischen Rücksichten — gern nach. 
D. Red. 


Am 3. und 4. August fand in Flensburg die dies- 
jahrige große Tagung des Schlesw.-Holst Photogr.- 
Vereins statt, an welcher 7o Damen und Herren 
teilnahmen, und die, vorweggesagt, einzig schön 
verlaufen ist. — Der erste Tag versammelte alle 
Teilnehmer im Bahnhofshotel. Als Gäste waren er- 


schienen: Der Vorsitzende des C.V., Herr Tiede- 
mann (Berlin), Kreisleiter Rompel (Hamburg), 
Feldt (Lübeck), Heuschkel (Schwerin), Meier 


(Freiburg i.B.); die Kollegen aus dem abgetretenen 
Gebiet und die Ehrenmitglieder Altmeister Dreesen 
und L. Autzen. Als Vertreter der Stadt und der 
Handwerkskammer war Herr Stadtrat Witt ent- 
sandt worden. — Nach der üblichen Begrüßung 
durch den I. Vorsitzenden richtete derselbe Dankes- 
worte an dic Flensburger Kollegen, insbesondere 
an M.B.Schulz für die viele Arbeit zum guten 
Gelingen der Tagung, sowie den Händlern und 
Fabrikanten für die reichlichen Stiftungen. — 
Tiedemann überbringt Grüße der Berliner Kollegen 
und gibt seiner Freude Ausdruck, nachdem er die 
Kollegen in den verschiedensten Gegenden, am 
Rhein, in Sachsen, in der Schweiz, in Königsberg 


usw. besucht und überall nur einigen Zusammen- 
schluß gefunden, nun auch in Schleswig - Holstein 
dieselbe Feststellung machen zu können, und daß 
auch der Photographenstand noch gesund ist und 
noch lange nicht untergehen wird. Er fordert auf 
zu weiterer enger Organisation und schärfster Be- 
kämpfung des Vagabundentums im Photographen- 
gewerbe. — Stadtrat Witt überbringt die Grüße 
und besten Wünsche der Stadt Flensburg zur 
Tagung, auch er emphielt als besten Schutz den 
Anschluß an eine Innung; er freue sich, als etwas 
ganz Neues zu hören, daß sich die Photographen 
zum Handwerkertum bekennen, legt aber 
jedem ans Herz, den anderen nicht als Kon- 
kurrenten, sondern als Kollegen zu betrachten. — 
Als ‚erster Punkt der Tagesordnung wird nun der 
Beschluß gefaßt, da die Grainerschen Bilder nicht 
zur Stelle sein konnten [von Kreisleiter Rompel 
(Altona) vorgeschlagen], Ende August oder Anfang 
September eine Kreistagung einzuberufen, bei 
welcher dic Grainersche Sammlung (etwa 300 
Kunstwerke) ın der Kunsthalle in Hamburg aus- 
gestellt und dazu alle Kollegen Schleswig-Holsteins, 
Hamburgs und Moecklenburgs eingeladen werden 
sollen. — Die Anwesenden begaben sich nun nach 


dem städtischen Muscum zur Besichtigung der 
Ausstellung, wo außer den Bildern der ein- 
heimischen Kollegen, die Wandermappen der: 


Kölner und Hannoveraner Photographen mit ihren 
reichhaltigen und anregenden Arheiten ausgestellt 


1925 


- 


waren. — Die Händler und Fabrikanten hatten mit 
großem Aufwand das Neueste der photographischen 
Industrie zur Schau gestellt, erklärt und vorgeführt. 
— Eine Besichtigung des schönen Museums be- 
schloß den Nachmittag. 


Abends 8/s Uhr fanden sich alle Damen und 
Herren wieder im Bahnhofshotel zum Festessen ein; 
frohe Reden, Toaste, prächtige Musik, Gesangsvor- 
träge, Tombola mit reichen, nützlichen Gewinnen 
und ein bis in die frühen Stunden hineinreichendes 
Kränzchen bildeten den Schluß des genußreichen 
ersten Tages der Versammlung. — Am nächsten 
Morgen, pünktlich 9 Uhr, brachte ein mit festlichen 
Wimpeln geschmückter Dampfer die Teilnehmer 
-nach einer Rundfahrt auf der unvergleichlich 
schönen Föhrde (wo leider jetzt der Danebrog 
weht) zum Seebad Solitüde, von wo aus der 
gemeinschaftliche Spaziergang angetreten wurde 
durch herrliche Waldungen, am schönen Schloß 
Glücksburg vorbei nach Ruhetal, wo schon wieder 
eine festlich geschmückte Tafel mit vorzüglichen 
Speisen und Getränken unserer harrte. Nach Auf- 
hebung derselben fand dann die Fortsetzung der 
Tagung statt. — Zunächst ehrte die Versanımlung 
durch Erheben von den Sitzen das Andenken an 
den verstorbenen Kollegen Backens; dann erteilte 
der Vorsitzende das Wort Herrn Tiedemann, 
welcher zunächst besonders den jüngeren Kollegen 
empfahl, recht zahlreich an den Meisterkursen teil- 
zunehmen zwecks Erlangung der Berechtigung zum 
Ausbilden von Lehrlingen, damit uns für die Zu- 
kunft ein gesunder Nachwuchs gesichert sei. Zu 
den Kursen werden Zuschüsse vom C.V. und von 
den Handwerkskammern bewilligt. Der Redner er- 
mahnte dann nochmals dringend die Kollegen, sich 
fest zusammenzuschließen zu Innungen, damit alle 
Photographen in Schleswig-Holstein erfaßt werden; 
er führte als gute Beispiele das Rheinland, Berlin 
und Bayern an, wo bemerkenswerte Erfolge ge- 
zeitigt wurden. — Kreisleiter Rompel gab einen 
kurzen Bericht über die Königsberger Verbands- 
tagung, über die Sterbekasse und die Sonntagsruhe. 
— Vahlendick verlas dann die von den Handwerks- 
kammern aufgestellten Listen für die Einteilung 
Schleswig - Holsteins in Innungen. 


Zum Schluß führte dann noch Kollege Meier 
(Freiburg i.B.) das neue Buri - Einstaubverfahren 
den Anwesenden vor. — Alle Kollegen waren über- 
rascht durch die einfache leichte Arbeitsweise, 
welche es ermöglicht, künstlerische ansprechende 
Bildresultate zu erzielen. — Herrn Meier sei hiermit 
für die Vorführung nochmals bestens gedankt. Um 
1/s5 Uhr wurde die Rückfahrt nach Flensburg an- 
getreten, wo im Bahnhofshotel (und später noch im 
Gnomenkeller die besseren) Abschiedsschoppen ge- 
trunken wurden. Man kann ruhig sagen, daß die 
Flensburger Tagung eine gelungene war; sie hat die 
Kollegen näher gebracht und die alte Kollegialität 
wieder aufgefrischt zum Besten unseres schönen 
Berufes. Diejenigen, die nicht daran _ teil- 
genommen haben, haben viel versäumt. 


D. Vahlendick, Vors. H.Böhm, Schriftf. 


Mecklenburger Verband. Der Beitrag für das 
dritte Vierteljahr mit 6 Mk. war am 1. August fällig. 
Ich bitte denselben bis 1. September auf mein Post- 
scheckkonto Hamburg 69308 einzuzahlen. Alle bis 
dahin nicht eingegangenen Beiträge werden per Nach- 
nahme erhoben. Dann bitte ich alle Kollegen, um- 
gehend von mir Zwischen- Anlehenscheine für dasSEr- 
holungsheim (Stück 5, Mk, und Porto) anzufordern. — 
Zur Aufnahme haben sich gemeldet: Kurt Jung- Neu- 
strelitz, J. N. Gahn-Wittenburg, Chıysantus Stuth- 
Rostock. — Seng, Kass. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


’ 


379 








Stuttgart, Kreis 12. „Vater Wetzig“ 
ist nicht mehr unter uns! Der allbeliebte Senior 
der Photographen Württembergs, der es immer 
verstand, die Herzen zu gewinnen, Sonnenschein 
zu verbreiten und Gemeinsinn zu fördern, ist am 
9. August auf einer Wanderung nach dem Asperg, 
ö5jährig, einem Herzschlag erlegen. Wir haben 
ihn am ıı. August in die kühle Erde gebettet. 

1840 zu Colditz in Sachsen geboren, gründete 
Kollege Hofphotograph Wetzig in Ludwigsburg 
sein Geschäft, dem er mit Erfolg bis ins hohe 
Alter vorstand. 

Wir Württemberger stehen trauernd an seiner 
Ruhestätte. Im Namen Aller erfolgte die Kranz- 
niederlegung mit den Worten: „Du warst — Du 
bist — Du bleibst unser!“, im Wahlspruch seines 
großen Landsmannes Professor Krone-Dresden: 
„Im Licht — durchs Licht — zum Licht!“ Sein 
Name lebt! 

“ Im Namen der Innung Stuttgart: 

Stadelmann. 


Eisenach, Zwangsinnung. Zu unserer Versamm- 
lung am 24. August im Gewerbehaus zu Eisenach laden 
wir freundlichst auch die Kollegen unserer nächsten 
Umgebung, wie Gotha, Erfurt, Meiningen, Koburg usw. 
ein. Das Programm ist reichhaltig und belehrend, ein 
Besuch der Kunstausstellung im Schloß, unter Führung 
Direktor Blechschmidts, und nachmittags eine Führung 
um die Wartburg mit Vortrag des Burgenfahrers Nebe 
ist vorgesehen. Unser Kreisleiter wird über die C. V.. 
Tagung in Königsberg berichten. Die 7. Sitzung be- 
ginnt um 8 Uhr morgens — Neumann, Oberm. 


Versammlungen: 


Hann. Münden: ı8. August, Zwangsinnung Göttingen. 
Nürnberg: 19. August, Fränkischer Photo- Bund. 
Eisenach: 24. August, Zwangsinnung. 

Stuttgart: 25. August, Innung. 


ae 


Versehiedenes. 


Ludwig Mertens - Rendsburg 70 Jahre alt. Am 
22. August jährt sich der Tag, an dem unser verehrter 
Kollege Ludwig Mertens in Rendsburg seinen 
zo. Geburtstag feiern und gleichzeitig sein 5ojähriges 
Geschäftsjubiläum begehen kann. Die Firma blickt 
bereits auf ein 75jähriges Bestehen zurück. Gründer 
war der Vater unseres Jubilars. Dieser, ursprünglich 
Zeichenlehrer an der hiesigen Gelehrtenschule (jetzt 
Gymnasium), betrieb schon damals aus Liebhaberei die 
Bildniskunst. Ein trauriges Geschick wollte es, daß 
der alte Herr am gleichen Tage erblindete, an dem 
sein Sohn Ludwig geboren wurde. Die Sorge um das 
tägliche Brot lag in Händen der Mutter, die, unter- 
stützt von Kollegen aus den Nachbarstädten, die „Bilder- 
macherei“ aufnahm. Unser Mertens beendete seine 
Lehizeit bei Brandt in Flensburg. Kaum 20 jährig, 
setzte er sich an die Spitze des Geschäfts. Sein Ver- 
dienst ist es, daß das Geschäft, durch eisernen Fleiß 
und Tüchtigkeit zu ansehnlicher Größe ausgebaut, sich 
über Kreis und Provinz hinaus eines guten Namens 
und allgemeiner Wertschätzung erfreuen kann. Lange 
Jahre war Mertens der Vorsitzende im Schleswig- 
Holsteinischen Photographen -Verein, bei seinem Rück- 
tritt wurde er zum Ehrenmitgliede ernannt. Unserem 
Jubilar rufen wir unseren herzlichsten Glückwunsch 
zu, möge ihm ein ruhiger Lebensabend beschieden 
sein, und mögen unsere Jüngeren, unser beruflicher 
Nachwuchs, in ihm ein Vorbild altbewährter treuer 
Pflichterfüllung sehen! L. 


a 








2 


INN NN 


380 








Die Handwerker - Enzyklopädie. 
gefähr Jahresfrist der frühere Abteilungsleiter des 
„Forschungsinstituts für rationelle Betriebsführung im 
Handwerk“, Herr Oberingenieur Herig, Karlsruhe, 
die Absicht bekanntgab, eine Handwerker - Enzyklo- 
pädie herauszugeben, die ein Zeitspiegel des gesamten 
deutschen Handwerks werden sollte, wurde diese Idee 
allgemein begrüßt, da ein derartig extraktartiges, 
repräsentativ wirkendes Werk dem deutschen Hand- 
werk bis jetzt fehlt. Die Herausgabe dieses Werkes 
ist leider durch ein plötzlich auftretendes, schweres 
körperliches Leiden des Herausgebers verzögert worden, 
er hat aber trotz alledem mit der uns bekannten 
Energie die Fäden in die Hand genommen und den 
Aufbau des Werkes im Winter 1924/25 begonnen. 

Das Sammelwerk enthält einen Kopfband und 
mehrere Fachbände. Die Fachbände sind in „Technik“ 
und „Organisation“ getrennt. Unter „Technik“ wird 
über die historische Entwicklung der einzelnen Hand- 
weıkstechniken, über Material und moderne Ver- 
arbeitungsmethoden berichtet; unter „Organisation“ 
findet man alle sozialen, wirtschaftlichen, politischen 
und pädagogischen Einrichtungen jedes Handwerks- 
zweiges. Zwischen beiden Abteilungen aber, als Mittel- 
punkt, werden die Hochleistungen lebender deutscher 
Handwerksmeister, sowie die künstlerischen und ethi- 
schen Werte des Handwerks durch Wort und Bild ge- 
würdigt. 

Im Kopfband werden die Abhandlungen der Führer 
und Vertreter der Spitzenorganisationen, sowie Auf- 
sätze über zentral gelegene und allgemein wichtige 
Fragen von anderen hervorragenden Fachleuten auf- 
genommen. An dem genannten Werk sind nahezu 
300 Autoren tätig. Das Werk symbolisiert in seiner 
Gesamtheit das Handwerk als wirtschaftlichen Faktor 
von ausschlaggebender Bedeutung, schildert es als 
kulturellen und wertvollen Teil des Volksganzen in 
ausgeprägtester Weise und zeigt dem Ausland die 





Probeheifte kostenlos. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Als vor un- 


Uorzugsangebot für die Bezieher der 


18. Augu 





Hochwertigkeit deutscher Handwerksarbeit. Nur wenige 
werden sich eine Vorstellung davon machen können, 
welche enorme Tätigkeit notwendig ist, um allein die 
führenden Autoren der einzelnen Fachgebiete zu 
finden; es muß deshalb sowohl den Schriftleitern der 
Fachzeitungen, wie auch vielen Vorständen, Geschäfts- 
führern und Syndicis von Handwerkskammern und 
Reichsfachverbänden nachgerühmt werden, daß sie in 
vollem Verständnis für die Wichtigkeit des Werkes Mit- 
arbeit und Mitarbeiter zusagten. Auch der „Deutsche 
Handwerks- und Gewerbekammertag” wie der „Reichs- 
kunstwart“ gaben ihre ideelle Unterstützung in Form 
von Empfehlungsschreiben. 

Das Sammelwerk hat während seiner Bearbeitung 


wie jedes derartige Werk verschiedene Umwandlungen 


durchmachen müssen. Ursprünglich sollte eine neun- 
bändige Enzyklopädie erscheinen mit einem Kopf- 
band und 8 Fachbänden. Dann sollte der 8. Band 
aufgeteilt und als „Kunsthandwerksband“ heraus- 
kommen. Schließlich ist wieder einige Monate später 
eine Umwandlung erfolgt, da man es für zweckmäßig 
hielt, diesen Band 8 vollständig aufzulösen, die darin 
enthaltenen Darstellungen über „Hervorragende Hand- 
werksleistungen unserer Zeit“ in die Mitte der übrigen 
Fachbände zu stellen und den Kopfband an Stelle des 
8. Bandes zu setzen. Es bestand die Absicht, den Kopf- 
band zum 25 jährigen Jubiläum des „Deut chen Hand- 
werks- und Gewerbekammertages® herauszubringen. 
Leider hat der unverwästliche Optimismus des Heraus- 
gebers nicht gesiegt. Verschiedene Autoren stellten 
ihre Manuskripte nicht rechtzeitig zur Verfügung. 

So wird also voraussichtlich der Kopfband erst 
nach dem Jubiläum herauskommen können. Möge 
das ideale Werk, das in seiner Form als Zeitspiegel 
des deutschen Handwerks anzusehen ist und das der 
Herausgeber in selbstloser Weise dem deutschen Hand- 
werk schafft, baldigst in Erscheinung treten. 

Dr. W. Becker, Saarbrücken, 


„Das Afelier des Phofographen“ 


bringt jährlich etwa ı4o kritisch gewürdigte, wertvolle Kunstdrucktafeln; 
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belehrt über die aktuellen Tagesfragen in Kunst und Technik; 

führt in die neuesten Prozesse mit allen ihren Feinheiten ein; 

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hilft künstlerische und technische Mißgriffe und Geldverluste vermeiden; 
zeigt den sicheren Weg zur Höchstleistung und Erfolg im Fach 


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Schriftleiter: Prof. ©. Mente-Berlin und F. Matthies- Masuren. 





D‘ 


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ELTERN ES ND DDR ZEN NG LEHRER NET GERT 
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AUSGABEB _ 









92. JauroAN® 


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daß sie nirgends vorteilhafter kaufen, als wenn sie sich direkt 
von Weber beliefern lassen. Die Firma Weber bittet alle Photo- 
graphen, in den Sommermonaten mit einigen Tagen Lieferzeit 
zu rechnen, insbesondere alle Aufträge so zeitig wie möglich auf- 
zugeben! Telegraphische Bestellung ist in vielen Fällen sehr zu 
empfehlen! Es sind zwar umfassende Vorkehrungen getroffen, um 
prompt liefern zu können, an einzelnen Tagen ist aber bei Weber 
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verbandes Deutscher Photögraphen Im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 


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32. Jahrgang. Halle (Saale), 22. August 1925. Nr. 53. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten ) 


Unsere Ostmärk. 
Ein Naechklangfzur GC. Y „Tagung in Königsberg. 
Von Dr. A .Laufer. 


Der Central-Verband hat seine diesjährige licherweise wächst, wenn auch sehr langsam, die Er- 


Tagung in Königsberg, in der deutschen Ostmark, 
abgehalten. In welcher Weise die ostpreußischen 
Behörden und die dortigen Koliegen die weite Reise 
der Delegierten gewürdigt und welche Bedeutung 
sie der Abhaltung der Tagung gerade im fernen 
Osten Deutschlands beigelegt haben, ist bereits an 
auderen Stellen dieser Zeitschrift geschildert worden. 
Hier bleibt nur noch einmal übrig, für die überaus 
warme und herzliche Aufnahme und Gastfreund- 
schaft der Königsberger und Danzig - Zoppoter 
Kollegen zu danken. Mit rührender Aufmerksamkeit 
haben sie es alle verstanden, den Delegierten nach 
den langen, überaus anstrengenden Stuuden der 
Sitzungen gesellige und fröhliche Abwechselungen 
zu bereiten und ihnen die Schönheiten ihrer Stadt 
und Umgebung zu zeigen. 


Unvergeßliche TZiudrückc der Ostmark erhielten 
die Teilnehmer schon bei der Seeüberfahrt von 
Swinemünde nach Pillau, die vonı prächtigsten 
Wetter begünstigt war. Und wer die landschaft- 
lichen Schönheiten der Ostseeküste sah, gab gern 
seine etwaigen noch bestehenden Vorurteile gegen 
den Osten Deutschlands auf, den er in den nächsten 
Tagen noch näher und besser kennenlernen sollte. 


Die eigentlichen Veranstaltungen anläßlich der 
Königsberger Delegiertenversammlung nahmen, ab- 
‘gesehen von der bereits im Vorbericht erwähnten 
Begrüßung durch die Königsberger Innuug, ihren 
Anfang mit der Einladung durch die Stadt Königs- 
berg. Dieser Auftakt verlief ungemein anregend und 
erweckte den nachhaltigsten Eindruck. Der Empfang 
wurde eröffnet durch eine Ansprache des Herrn 
Bürgermeister Dr. Goerdeler, der bereits am Vor- 
mittag bei der offiziellen Begrüßung durch die Be- 
hörden herzliche Worte der Begrüßung an den Ver- 
band gerichtet hatte. Nach nicht minder herzlich 
wiederholtem Willkommengruß gab der Redner an 
Hand verschiedener Stadt- und Gebietspläne einen 
kurzen Rückblick auf die Geschichte von Königs- 
berg, um in diesem Zusammenhange dann auf die 
wirtschaftliche Lage und Entwicklung Östpreußens 
und ihrer Hauptstadt hinzuweisen: Der Weltkrieg 
und das Versailler Friedensdiktat haben die Ost- 
mark hart getroffen. Durch die Errichtung des un- 
natürlichen polnischen Korridors, die Abtrennung 
Danzigs und Memels vom Reiche hat Ostpreußen 
fIingsum nur noch fremdländische Grenzen. Erfreu- 


kenntnis im Reiche, daß Ostpreußen, der deutsche 
Vorposten des Ostens, infolge seiner insularen Lage 
in jeder Hinsicht gestützt und gekräftigt werden 
muß. Trotz des fast allseitigen Abschlusses hat sich 
Ostpreußen, insonderheit Königsberg, in unermüd- 
licher Schaffenskraft darangemacht, sich als Rüst- 
zeug für den Kampf der Selbsterhaltung neue 
Grundlagen für seine Wirtschaft zu schaffen. Durch 
die Entfestigung ist Königsberg in die Lage gesetzt, 
an den Ausbau seiner Verkehrsanlagen zu gehen. 
Dies ist von besonderer Bedeutung für Königsberg 
als Transithandelsplatz, vor allem wenn der ferne 
Osten wieder erschlossen ist. Es muß als äußerst 
traurig bezeichnet werden, daß Königsberg heute 
mit Danzig und Memel, seinen Schwesterstädten, die 
mit bewunderungswürdiger Energie den Kampf um 
das Deutschtium fortsetzen, jetzt auf Grund andercr 
zollpolitischer Wirtschaftsgesetze im Lebenskampf 
steht. Von dem russischen natürlichen Wirtschafts- 
genossen trennen uns heute neue Staatengebilde, die 
die Verkehrswege zu Wasser und zu Land völlig 
unterbrechen. Aber auch diese Entwicklung hat Ost- 
preußen und seine Hauptstadt berücksichtigt und im 
Jahre 1920 die deutsche Ostmesse gegründet, um die 


zerrissenen Wirtschaftsfäden wieder zusammen- 
zuknüpfen und neue wirtschaftliche Wege und 
Moöglichkciten anzubahnen. Besondere Beachtung 


verdient, daß Königsberg dem neuesten Verkehrs- 
mitte, dem Flugzeug, eine erstklassige Stätte 
bereitet hat. Unmittelbar nachdem die ehemaligen 
ınılitärischen Hallen auf Befehl der Entente ab- 
gerissen waren, entstand auf demselben Platz ein 
neuer ziviler Lufthafen, in dem die verschiedensten 
nationalen und internationalen Fluglinien zusammen- 
führen. Alles dies ist ein beredtes Zeugnis dafür, 
daß Ostpreußen nicht müßig die Hände in den Schoß 
legt, sondern alles daransetzt, dem Lebenswillen 
des deutschen Volkes auch hier den Aufstieg zu er- 
möglichen. Der Redner schloß seine mit minuten- 
langem stürmischen Beifall aufgenommenen Aus- 
führungen mit der Bitte an die Anwesenden, daß 
jeder in seine Heimat Kunde von der schwierigen 
Lage Ostpreußens bringen und an seinem Platzc 
dafür wırken möge, daß das Wachsein und Gewissen 
unseres Volkes für das deutsche Geschick, um das 
im Osten gekämpft wird, wachbleibt und daß 
sich das gesamte Deutschland niemals mit der Ab- 
schnürung des deutschen Ostens zufrieden gibt. 


N 


.Preußen (1525—1569) 


- Grabstätte Emanuel 


382: 


Die erste und dritte Strophe des Deutschland- 
liedes erhöhten den starken Eindruck der Rede, die 
mit vortrefflichen Worten von dem ersten Vor- 
sitzenden des C.V., Herrn Tiedemann und später 


von Herrn Gewerberat Einsiedel. (München) und: 


Herrn Blum (Köln) erwidert wurde. Die deutschen 
Photographen werden den festlichen Abend, der in 
herzlicher Fröhlichkeit bei köstlicher Bewirtung 
und begeisternden musikalischen Darbietungen un- 
‚gemein harmonisch verlief, nie vergessen und gern 
der ausgesprochenen Bitte des Herrn Bürgermeisters 
Folge leisten. Dessen können sich die Ostpreußen 
gewiß halten! 


Am Donnerstag nachmittag wurde dann ae 
eine kurze Besichtigung der Hauptsehenswürdig- 


. keiten der Stadt vorgenommen, an die sich später 


eine Hafenrundfahrt auf dem Pregel anschloß. Da 


war es zunächst das alte Ordensschloß, das im 


Süden mit einer zum Spaziergang einladenden 
Terrasse die Geschichte der Stadt, der Ostmark und 
des preußischen Staates in seinem Stilreichtum und 
mit seinen Denkmälern widerspiegelt. — Höchst 
fesselnd war dann die Besichtigung des Domes, der 
sich von außen eigentlich mehr altehrwürdig als 
schön zeigt. Ganz abgesehen von den zahlreichen 
Schnitzereien, Bildwerken, altem prachtvoll ge- 
arbeiteten Gestühl, erweckte besonderes Interesse 
der großartige Hochaltar und dahinter der Dom- 
chor, die „\WVestminsterabtei“ Königsbergs. Hier 
ruhen die Hochmeister, die in Königsberg residiert 
haben. Unter den zahlreichen Grabmälern traten 
besonders diejenigen des Herzogs Albrecht von 
und seiner beiden Ge- 
mahlinnen hervor. Die Stimmung des Ganzen war 
sehr feierlich, besonders im Anblick der alten und 
riesigen in der Fürstengruft stehenden Särge. Man 


wird unwilikürlich an das Mausoleum in Charlotten- 


burg und andere alte ehrwürdige Gruften erinnert. 
Anschließend wurde dann die in einer luftigen 
Säulenhalle an der Nordseite des Domes gelegene 
Kants besucht. 
Interesse erweckten- weiter die Kant - Erinnerungen 
in dem Kantzimmer in der ehemaligen Universität, 
der heutigen Stadtbibliothek und Stadtarchiv. Wegen 
der großen — man kann wohl sagen, geradezu tro- 
pischen — Hitze (mancher verlernte an diesem Tage 


endgültig, noch daran zu denken, daß er sich nicht 


weit von Sibirien befinde..... ) wurde die Stadt- 
besichtigung abgebrochen und die erfrischende 
Hafenrundfahrt pregelabwärts unternommen. Bis ins 
Frische Haff führte die Route; die Königsberger 
Kollegen erklärten die umfangreichen, zum Teil noch 
neuen Hafen-, Handels- und Fabrikanlagen. Auf 
„dem Schiffe herrschte überall frohes Leben, nicht 
"wenig durch die luftige abkühlende Fahrt be- 
günstigt. — Leider war es dem Berichterstatter 
nicht möglich, sich abends am Zusammentreffen im 
Blutgericht zu beteiligen, wie ihm jedoch später all- 
seitig versichert wurde, soll dort die übliche „un- 
verwüstliche“ Stimmung der Photographen ge- 
herrscht haben. 


Unter den Ausflügen war der schönste und 


lohnendste der nach den Badeorten Warnicken, 
Rauschen und Georgenswalde an der Samlandküste. 
Steil fällt hier das mit alten, riesigen Laubbäumen 
bewaldete Ufer über 50 Meter zum Meere herab. 
Schlucht reiht sich an Schlucht und dem Auge boten 
sich immer neue Partien und Ausblicke dar; man sah 
ein Thüringen an der Ostsee Die Delegierten 
hatten sich in einzelne Gruppen aufgelöst und gingen 


| | PHOTOGRABPHISCHE CHRONIK 


Besonderes’ 


‘ der Kuranlagen in Zoppot. 


% 


22. August ° 


ganz ihren Einzelwünschen nach — zu baden, zu 
segeln, zu: wandern usw. Spät am Abend erst, nach- 
dem man die Pracht des Sonnenuntergangs, das 
weithin goldgefärbte Meer und den in leuchtendem 
Rot: und Gelb erglühenden Himmel‘ bewundert 
hatte, brachte der letzte Zug die’ Teilnehmer nach 


Königsberg zurück. 


Da sich gegen ursprüngliche Annahme die 
Tagung bis zum Spätmittag ausdehnte, füllte die 
späten Nachmittagsstunden ein weiterer Ausflug 
nach Cranz. In kaum 4o Minuten war dieses schöne 
Ostseebad erreicht. Von der langen Uferpromenade 
bot sich dort ein herrlicher Ausblick auf die See 
und das bunte Leben und Treiben am Strande. 
Trotzdem Cranz ebenfalls prächtige Partien und 
Naturreize — ganz abgesehen von der hohen Fre- 
quenz — aufweist, hält es doch keinen Vergleich 
mit den tags zuvor besuchten einzigartigen Plätzen 
Rauschen, Georgenswalde und Warnicken aus. Nach 
der Rückkehr nach Königsberg verbrachten die 
Delegierten noch verschiedene Stunden, bis spät in 
die Nacht hinein, im Kreise der prächtigen Königs- 
berger Kollegen, insonderheit ihres unübertreftlichen 
Kreisleiters Kühlewindt. Man sah zum Schluß die 
einzelnen. Herren immer wieder mit Worten des 
Dankes für alles in so überreichem Maße Gebotene 
Abschied nehmen. 


Anderen Tages reisten noch eine stattliche An- 
zahl Teilnehmer nach Danzig, um der Einladung 
der dortigen Kollegen Folge zu leisten. Die Bahn- 
fahrt führte durch „polnisches“ Gebiet über 
Dirschau. Es würde über den Rahmen dieser Zeit- 
schrift und dieser Ausführungen hinausgehen, hier 
einige politische Erörterungen einzuflechten. Es soll 
nur erwähnt werden, daß es jeden mit unendlicher 
Traurigkeit erfüllen muß, wenn an der „Grenze“ 
Paß- und Zollikontrolle erfolgt, hier, wo uraltes. 
deutsches Mutterland ist. Auch einem Kollegen 
wurden Schwierigkeiten bereitet, er mußte aus klein- 
lichem schikanösen Grunde zurückbleiben. 


Alles atmete erst wieder auf, als der Zug in 
Danzig einlief und Obermeister Arke der Danziger 
Innung die Eintreffenden begrüßte Gegen Mittag 
trafen sich die Teilnehmer zu gemeinsamer Tafel 
und ‘anschließender Besichtigung des Strandes und 
Trotzdem es schon an 
ınderer Stelle der „Chronik“ geschehen ist, soll hier 
nochmals auch den Danzig - Zoppoter Kollegen für 
die liebevolle Aufnahme gedankt werden. 


Diese Ausführungen, wenn sie auch kurz ge- 
halten sind, sollen erneut ein Ausdruck des 
Dankes für die überaus warme Aufnahme und ein 
Beweis der Befriedigung über die kraftvolle 
urdeutsche Gesinnung sein, die wir im deutschen 
Osten gefunden haben. Es könnte noch vieles hier 
angeführt werden, was in diesen Tagen alles den 
deutschen Photographen an Ehrungen und Wünschen 
in Königsberg und Danzig dargebracht worden ist. 
Zum Schluß soll unser Wunsch wiederholt werden, 
daß der Stadt Königsberg und Ostpreußen eine 
dauernde und friedliche Entwicklung beschieden sein 
möge, als unlösbarem und unentbehrlichem Bestand- 
teil unseres deutschen Vaterlandes. 

Für uns Reichsdeutsche aber gibt es keine 
Barriere durch den polnischen Korridor, wir fühlen 
uns eins, ewig eins mit den ostdeutschen Brüdern, 
denn mit Stolz hat jeder in der Ostmark den Ein- 


‘druck empfangen, daß ihre Bewohner die Schwere 


ihrer Aufgaben erkennen und deren Erfüllung als 
heilige nationale Pflicht betrachten. 


2 





1925 E 


_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


383 





Von den Uranfängen der Photographie. “ 


Von Wilh. Dost in ‚Berlin. 


Die kürzlich in Paris stattgefundene Jahr- (» 
hundertfeier der Erfindung der Photographie ge-W® 
staltete sich besonders in Erinnerungen an Joseph & UR 
Frank-3 ei 
reich hat nun e'nmal den größten Anteil an : 
dieser Erfindung. Aber da die Photographie |! 


Nicephore Niepce recht eindrucksvoll. 


jetzt Allgemeingut sämtlicher Nationen geworden ! 


ist, wird es gewiß auch unsere fachlichen Leser I, 


interessieren, einmal etwas eingehender von den 
Uranfängen der Photograpbie auf Grund ein- 
gehenden Quellenstudiums seitens unseres, auf 
dem fachgeschichtlichen Gebiete besonders ver- 
trauten Mitarbeiters Wilhelm Dost zu hören. 
Die Redaktion. 


Als 1812 die Lithographie (1802 durch Alois Sene- 
felder!) erfunden) in Frankreich eingeführt wurde, da 


wandte sich auch ein Mann derselben zu, der in der 


Geschichte der Photographie eine führende Rolle ein- 
nehmen sollte. Joseph Nic&phore Niepce, geboren am 
7. März 1765 in Chälon - sur - Säone, war der dritte 
von vier Söhnen. Für die Kirche bestimmt, wurde 
. er dementsprechend erzogen. Nach Beendigung des 
Studiums ging er 1789 zum Militär. Befördert, erkrankte 
Nic&phore Niepce bald darauf; nach Genesung nahm 
er ı80r eine bürgerliche Stellung in St. Loup an und 
heiratete seine Pflegerin. Mit seinem Bruder Claudius 
Niepce beschäftigte er sich lebhaft mit dem Bau 
mechanischer Modelle und kam auch so zu seinen 
ersten Versuchen in der Photographie). 

Seine ursprüngliche Idee war die, für den litho- 
graphischen Stein ein Bild zu projizieren und zu 
fixieren. Er baute sich dazu eine Camera obscura und 
beschäftigte sich eingehend mit dieser. Im Jahre 1816 
brachte Niepce das erste wirkliche Bild in der Camera 
obscura hervor. Nur die Licht- und Schattenteile 
waren verwechselt (Negativ. Die vielen Briefe an 
seinen Bruder geben recht ausführliche Angaben über 
die Fortschritte, welche er machte). 

Lassen wir ihn selbst reden: 


„Ich stellte meinen Apparat ans offene Fenstei 
des Zimmers, worin ich arbeite, richtete ihn auf das 
Taubenhaus und machte mein Experiment in der ge- 
wöhnlichen Weise; ich erhielt auf dem weißen Papier 
den ganzen Teil des Taubenhauses, der vom Fenster 
aus zu sehen ist, und ein schwaches Bild des Fenster- 
flügels, der weit weniger hell beleuchtet war als die 
äußeren Gegenstände. Es ist dies 'natürlich nur ein 
sehr unvollkommenes Experiment. Das Bild zeigt nur 
kleine Dimensionen. Mir scheint jedenfalls die Mög- 
lichkeit vorzuliegen, auf: diese Weise ein Bild zu er- 
halten, und ich werde mich beeilen, Dich die Resultate 
‚meiner Arbeiten sobald als möglich wissen zu lassen. 
So viel erkenne ich schon jetzt, daß ich mit großen 
Schwierigkeiten zu kämpfen haben werde. Vor allem 
handelt es sich darum, die Farben zu fixieren. Aber 
mit Geduld und Ausdauer hoffe ich doch zum Ziele 
zu gelangen. Was Du vorher dachtest, ist eingetroffen, 
der Grund des Bildes ist schwarz und das Bild ist weiß; 
wenigstens heller als der Hintergrund.“ 


(Brief vom 5. Mai 1816) 


Soweit es sich noch feststellen läßt, hatte Niepce 
das Bild dadurch erhalten, daß er weißes Papier mit 
Silbersalz behandelte und es dann in die Kamera 
brachte, 


„Ich halte es übrigens nicht für unmöglich, die 
Farben umzukehren, so daß sie richtig erscheinen. 


1) Alois Senefelder, geb. 6. November 1771 in Prag, gest. 
26. Febr. 1834; anfangs Schauspieler, später, als sich seine Erf ndung 
bewährt hatte, seit 1809 Inspektor der beim königl. Steuerkataster 
errichteten Steindruckerei (um 1795) und Erfinder des sogenannten 
Mosaikdruckes (1826), 

2) „Photogr. Mitteilungen“ 1874, 5. 75. 

) Alle diese Briefe sind in den Memoiren Niepces, welche 
unter dem Titel: „La verit@ sur l’invention de la Photographie“ er- 
Schienen, welche zum Verfasser Victor Fouque haben. ° 







‘enthalten ist, 


Am ı9. Mai 1816 schreibt dann Niepce weiter: 

„Ich habe herausgefunden, daß es gar nicht nötig 
ine, daß bei der Aufnahme die Sonne scheint. Auch 
hat die Sonne, d. h. die Fortbewegung derselben, keinen 
Einfluß anf die Stellung des Bildes. Wenigstens 
habe ich nie irgendwelche Bewegung bemerkt, die mir 
doch nicht hätte entgehen können, wenn sie statt- 
gefunden hätte,“ 

Die erste Beschreibung des erzielten Bildes gibt 


Niepce dann wie folgt: 


„Ich schicke anbei mittels meines Prozesses her- 
gestellte Bilder. Du kannst den Effekt am besten 
beurteilen, wenn Du Dich etwas in den Schatten stellst 
und die Bilder auf einen undurchsichtigen Gegenstand 
legst und so gegen das Licht hältst. Ich glaube, daß 
derartige Bilder sich durch die Zeit verändern können, 
denn wenn sie auch gegen die Einwirkung des Lichtes 
gesichert sind, so wird doch die Salpetersäure, die darin 
ihre Zerstörung herbeiführen. Es ist 
auch möglich, daß die Bilder durch Erschütterungen 
und Stöße während des Transportes gelitten haben. 
Das Ganze ist natürlich nur ein Experiment. Aber 
wenn die Materialien empfindlicher wären (ich hoffe 
dieses zu erreichen) und vor allem Licht und Schatten 
umgekehrt, dann glaube ich, würde die Illusion voll- 
ständig ..... Die beiden Bilder habe ich von meinem 
Experimentierzimmer aus gemacht. Das Gesichtsfeld 
ist einfach das Fenster .... 

- Meine ferneren Versuche sind vor allem auf drei 
Ziele gerichtet: 

ı. Ein klares, ausgeprägtes, schärferes Bild zu er- 
halten; 

2. Licht und Schatten umzukehren; 

3. die Farbentöne zu fixieren, was keineswegs 
leicht ist.“ 

Aus allen diesen Notizen kann man bereits ersehen, 
daß Niepce auf der richtigen Spur war. Wie erfolg- 
reich seine nächsten Versuche waren, zeigt der Brief 
vom 23. Mai 1816: 

„Ich schicke Dir anbei vier neue Bilder, zwei Soße 
und zwei kleine, welche weit schärfer und deutlicher 
erscheinen als die früheren. Ich habe dies auf eine 


‘ sehr einfache Weise erreicht, indem ich die Oeffauung 


der Linse mit Hilfe einer Scheibe aus Kartonpapier 
verkleinerte. Da auf diese Weise das Innere der 
Kamera weniger erleuchtet ist, so erscheint das Bild 
schärfer und die Konturen sowohl als auch Licht und 
Schatten sind weit deutlicher und klarer. Du erkennst 
dies bald am Dache des Taubenhausss, an den Ecken 
des Gemäuers und an den Fenstern, bei denen sich 
das Rahmenwerk ganz deutlich zeigt. An einigen 
Stellen zeigt sich das Glas ganz transparent; auch 
wirst Du bemerken, daß das Bild die genaue Abstufung 
der Töne des Originals wiedergibt. Wenn das Bild 
einen Mangel an Deutlichkeit zeigt, so ist es nur dem 
winzig kleinen Formate zuzuschreiben. Das Original, 
aus einer entsprechenden Entfernung angesehen, würde 
ebenso undeutlich erscheinen .... Das Taubenhaus 


. erscheint auf dem Bilde verkehrt, denn die Scheune, 


oder vielmehr das Dach derselben zeigt sich links statt 
rechts. Die weiße Masse, welche Du rechts vom 
Taubenhaus bemerkst und die etwas verwischt ist, ist 
das Bild des Birnbaumes, welcher sich in einiger Ent- 
fernung dahinter befindet. Der schwarze Punkt nahe 
dem Wipfel ist eine Oeffnung zwischen den Zweigen. 
Der Schatten rechts zeigt das Dach des Backhauses 
an, welches etwas niedriger erscheint, als es eigentlich 
ist, weil die Kamera sich etwa fünf Fuß hoch über 
dem Fußboden befand. Die kleinen weißen Linien, 
welche sich über dem Scheunendach zeigen, sind die 


384 





Aeste einiger Bäume im Obstgarten. Der Effekt würde 
weit schlagender sein, wenn, wie ich schon sägte, die 
Lichter und Schatten umgekehrt wären. Ich werde 
zuerst auf die Beseitigung dieses Fehlers hinarbeiten, 
bevor ich die Fixierung der Farbe versuche." 

In einem Briefe vom 2. Juni 1816 erwähnt Niepce, 
daß er eine sehr lichtempfindliche Masse gefunden 
hätte und hoffe, mittels Säuren auf Metallplatten Bilder 
zu ätzen und so Gravüren zu erhalten. Es kann 
daraus festgestellt werden, daß Nic&phore Niepce bereits 
im Juni 1816 die Heliographie erfunden hatte. 

Aus einem am 16. Juni 1816 geschriebenen Briefe 
kann man dann weiter ersehen, daß er bereits den 
Versuch machte, Bilder in ihrem wirklich der Natur 
entsprechenden Tonweıt zu erzeugen. Er wandte 
‘ein Material an, welches, statt schwarz zu werden, das 
Licht ausbleichte, Weiter versuchte er seine Erzeug- 
nisse transparent zu machen, um sie als Negativ an- 
zuwenden und dann danach positive Kopien zu er- 
halten. Ein besonderes Resultat wurde aber in beiden 
Richtungen nicht erzielt. 

„Seit ein paar Tagen habe ich mich wenig mit 
Anfertigung neuer Bilder beschäftigt, sondern habe alle 
meine Aufmerksamkeit auf den Versuch verwendet, 
die Bilder zu fixieren, um sie dauerhafter zu machen 
und Licht und Schatten auf den Bildern in richtiger 
Ordnung zu erhalten. Da einige meiner Versuche ein 
günstiges Resultat versprechen, so will ich dieselben 
hier beschreiben. Das von Dir vorgeschlagene Mittel 
ist sehr ingeniös; auch ich hatte schon daran gedacht 
und hatte auch alle Mittel an der Hand, ein derartiges 
Experiment zu machen. Die Erfahrung hat mich je- 
doch nur gelehrt, daß eine Substanz, die leicht durch 
das Licht bleicht, lange nicht imstande ist, so gute 
Resultate zu geben, als eine, die das Licht absorbiert. 

Ich habe gelesen, daß eine alkoholische Lösung 
von salzsaurem Eisen, welche eine schöne gelbe Farbe 
hat, weiß wird, wenn man sie dem Sonnenlichte aus- 
setzt und wieder ihre Farbe annimmt, wenn man sie 
ins Dunkel bringt. Ich imprägniere damit ein Papier, 
und als es trocken war, exponierte ich es in dem 
Sounenlichte, welches zur Folge hatte, daß es voll- 
ständig weiß wurde. Ich setzte jedoch die Versuche 
mit dieser Lösung nicht weiter fort, da sie die Tendenz 


hat, Feuchtigkeit aus der Luft anzuziehen und weil _ 


ich so glücklich war, einen einfacheren und besseren 
Ersatz zu finden. 

Ich war vollständig Deiner Ansicht, daß, wenn ein 
gut ausgedruckter Stich oder dergleichen auf ein, mit 
einer Substanz imprägniertes Papier eingelegt und so 
dem Lichte ausgesetzt wird, ein Bild davon auf dem 
sensitiven Papiere entstehen müßte, und zwar in den 
natürlichen Farbenwerten, weil die schwarzen Stellen 
des Stiches, wegen ihrer größeren Undurchsichtigkeit, 
mehr oder weniger den Durchgang der Lichtstrahlen 
hemmen würden. Ich konnte jedoch ein derartiges 
Resultat noch nicht erreichen, und zwar, wie mir scheint, 
weil entweder die Wirkung des Lichtes nicht stark 
genug war, oder weil das Papier zu dick war und dem 
Durchgang des Lichtes unübersteigliche Hindernisse 
bot. Das sind die — allerdings nicht glücklichen — 
Resultate meiner Versuche, doch glücklicherweise be- 
weisen sie nichts gegen die Richtigkeit der Theorie, 
sondern sie führen eher zu der Annahme, daß weitere 
Forschungen in dieser Hinsicht nicht ohne Hoffnung 
auf Erfolg sind. 

Es ist mir gelungen, das schwarze Manganoxyd 
zu entfärben, so daß ein mit diesem Oxyde behandeltes 
Papier vollkommen weiß wird, wenn es mit Chlorgas 
in Berührung kommt. Wenn man es, ehe es gebleicht 
worden ist, dem Lichte aussetzt, so wird es bald voll. 
stäudig weiß. Ich denke, diese Substanz ist weiterer 


_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


22. August 


— 





Versuche wert, ich beabsichtige daher, in betreff der- 
selben einige sorgfältige Beobachtungen zu machen. 


Ich war begierig zu erfahren, ob die verschiedenen 
Gase imstande wären, das farbige Bild zu fixieren 
oder die Aktion des Lichts zu modifizieren, wenn sie 
während der Exposition in die Kamera eingeführt 
würden. Ich habe nur mit Chlor, Wasserstoff und 
Kohlensäure experimentiert. Ersteres bleicht das Bild, 
das zweite scheint gar keinen Einfluß darauf zu haben 
und das dritte zerstört zum großen Teil die Eigen- 
schaft des empfindlichen Papieres, das Licht zu ab- 
sorbieren. Eine Exposition von 8 Stunden mit Kohlen- 
säure zeigte keine Wirkung, ausgenommen in den sehr 
hohen Lichtern. Ich werde diese interessanten Ver- 
suche fortsetzen und noch einige andere Gase ver- 
suchen, besonders Sauerstoff, der wegen seiner chemi- 
schen Verwandtschaft zu Metalloxyden und Licht be- 
sondere Aufmerksamkeit verdient 


Ich werde einmal versuchen, an Stelle des Papieres 
einen Stein zu präparieren und dann das Licht auf 
ihn wirken lassen. Ich werde ihn zuerst eine kurze | 
Zeit iu warmes Wasser tauchen und dann mit Chlor- 
gas in Berührung bringen, welches ja durch irgend- 
eine passende Vorrichtung in das Innere meines 
Apparates geleitet werden kann. Auf diese Weise hoffe 
ich ein entscheidendes Resultat zu erhalten, da ohne 
Zweifel das Chlor durch das Licht zersetzt und so eine 
auflösende Wirkung modifiziert wird.“ 


Im Jahre 1822 gelangt es Niepce, eine Methode 
zur Herstellung haltbarer Photographie zu entdecken 
und einen pbotographischen Metalldruck zu erfinden, 
Er bereitete seine lichtempfindliche Schicht mit Hilfe 
von Judenrpech, welches in Lavendelöl. gelöst, mit 
einem Pinsel auf eine versilberte Kupferplatte gebracht 
wurde. Diese exponierte er dann ungefähr 8 Stunden 
lang und rief das Bild mit einem aus Steinöl und 
Lavendelöl gemischten Lösungsmittel hervor, welches 
die Firnisschicht überall wegnahm, wo das Licht ein- 
gewirkt hatte. Es gab so, bei reflektiertem Licht’ ge- 
sehen, eine weiße Schicht von Judenpech, das die 
Lichter des Modells darstellte, während. die Teile, 
welche vom Löschungsmittel fortgenommen waren, den 
Schwärzen des Modells entsprechen). 


1824 gelang es Niepce, einen Kupferstich auf einer 
Zinnplatte im Asphaltverfahren mit der Kamera zu re- 
produzieren. Die erste in dieser Weise hergestellte 
Heliographie (Sonnenzeichnung) befindet sich jetzt noch 
im Museum zu Chälon?). 

Nic&phore Niepce, welcher sich in stillster Zurück- 
gezogenheit seinen chemischeu Studien widmete, hatte 
also bereits 1824 Bilder auf Metallplatten durch Sonnen- 
licht mittel der Camera obscura erzielt. 


So schreibt er selbst: 

„Die Entdeckung, welche ich gemacht habe und 
welcher ich den Namen Hellographie gegeben habe, 
besteht darin, daß ich das Bild der Camera obscura in 
allen Abstufungen von weiß zu schwarz durch die 
Wirkung des Lichts augenblicklich erzeuge." 

Er beschreibt dann sein Verfahren und sagt weiter: 

„Die so präparierte Platte kann der Lichtwirkung 
in der Kamera ausgesetzt werden. Aber nachdem die 
Platte eine genügende Zeit in dieser gewesen ist, sieht 
man durchaus keine Veränderung an derselben. Die 
Züge des Bildes sind noch unsichtbar. Die nächste 
Operation ist die, das verborgene Bild freizumachen, 
was durch ein Lösungsmittel bewirkt wird." 


(Schluß folgt.) 


x) Monckboven, „Handbuch der Photographie“ 190g, Teil I, S. 162. 
2) Eine Abbildung bringt Hofrat Eder in seiner „Geschichte der 
Photographie“, S. 161. 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


385 





Ordnungsstrafreeht der Innungen. 


Der Reichswirtschaftsminister hat unterm 8..Juli 
d. J. über das Ordnungssträfrecht der Innungen folgen- 
den Erlaß an die Regierungen 'der Länder gerichtet: 

„Nach $g2c der Gewerbeordnung kann der Innungs- 
vorstand bei Verstößen gegen Vorschriften der Satzung 
Ordnungsstrafen, insbesondere Geldstrafen verhängen. 
Ueber die Voraussetzungen und die Foım hat die 
Satzung Bestimmung zu treffen ($ 83, Abs. 2, Ziff. 12, 
GO) Die Höhe der Straße darf nur das gesetzlich 
zulässige Maß nicht übersteigen. Ist die satzungs- 
mäßige Höchststrafe geringer als die gesetzlich be- 
stimmte Höchststrafe, so ist der Innungsvorstand an 
die erstere gebunden. Daß die Satzung auch die 
Höhe der Geldstrafe im Einzelfalle festlegen kann, er- 
scheint außer Zweifel. An diesem Rechtszustande ist 
auch durch die Verordnung über Vermögensstrafen 
und Bußen vom 6. Februar 1924 (Reichsgesetzbl. I, 
S. 44) nichts geändert worden. Eine Aenderung ist 
vielmehr nur insoweit erfolgt, als durch Artikel II der 
genannten Verordnung in Verbindung mit Artikel V 
dieser Verordnung und $ 2 der Zweiten Verordnung 
zur Durchführung des Münzgesetzes vom 12. Dezember 
1924 (Reichsgesetzb]. I, S. 775) der im $ g92c GO. fest- 
gesetzte Höchstbetrag von 20 Mk. auf ıooo R.-Mk. 
erhöht worden ist, Die Innungssatzung kann also 


Ordnungsstrafen bis zu einem Betrage von 1000 R.-Mk, 
festsetzen und innerhalb dieser Grenze auch jetzt noch 
die angedrohten Strafen abstufen, wie dies auch schon 
früher möglich war und auch heute noch zweckmäßig 
erscheint (vgl. die im Zentralbl. f. d. Deutsche Reich 
1898, S. ı55 ff. veröffentlichten Mustersatzungen einer 
freien und einer Zwangsinnung). Dabei dürfte die 
Androhung und Verhängung einer Ordnungsstrafe im 
Höchstbetrage von Iooo R.- Mk., oder auch nur der 
Hälfte dieses Betrages unter den heutigen Verhältnissen 
überhaupt nicht in Frage kommen. 


Lauten die Strafbeträge in den Satzungen noch 
auf Mark, also Vorkriegs- oder Papiermark, so ist’ 
eine Aenderung der Satzung erforderlich. In den in 
der obenerwähnten Zweiten Verordnung zur Durch- 
führung des Münzgesetzes angegebenen Gesetzen usw., 
in denen die Reichsmark an Stelle der Mark und 
Goldmark tritt, sind die Innungssatzungen nicht auf- 
geführt. Wenn daher Ordnungsstrafen in einer Höhe 
verhängt werden sollen, die dem in den Satzungen 
angegebenen Nennbetrage der Vorkriegsmark in Reichs- 
mark entspricht, so müssen die Satzungsvorschriften 
aus den bisherigen Währungsverhältnissen in die neuen 
Währungsverhältnisse übergeleitet werden.” 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Hessischer Bund, Zwangsinnung. Am 16 Oktober 
findet in Frankfurt a. M. unsere Herbstversammlung 
statt, auf welche schon heute hingewiesen sei. Die- 
selbe wird schon vormittags beginnen, um zu ver- 
meiden, daß Mitglieder, welche frühzeitig die Heim- 
reise antreten müssen, einem Teil der Verhandlungen 
nicht mehr beiwohnen können. Es soll damit auch 
Gelegenheit gegeben werden, die zur Beratung stehen- 
den Fragen eingehender zu behandeln, und soll sich 
die Tagung dadurch inhaltreicher und wertvoller ge- 
stalten. Da es dem Vorstand gelungen ist, Herrn 
Professor Schmidt- Karlsruhe zu einem Voıtrag zu ge- 
winnen, wird diese Sitzung eine recht interessante 
und lehrreiche werden und allgemein befriedigen. 
Von dem Fachphotographen -Verein Frankfurt, welcher 
am I4. u. 15. Oktober sein sojähriges Bestehen feiert, 
ist an unsere Mitglieder eine Einladung ergangen, sich 
an dieser Feier zu beteiligen, zumal dieselbe mit 
unserer Versammlung zu verbinden wäre und den 
Teilnehmern freie Nachtäquartiere in Aussicht gestellt 
sind. Es wäre zu wünschen, daß von dieser Einladung 
ausgiebig Gebrauch gemacht wird und wenigstens an 
der Feier am ı5. Oktober sich recht viele Kollegen 
beteiligen. Weiteres wird später noch mitgeteilt. 

Hans Schramm, Oberm. 


Lausitzer Photogr, Verein. Einladung zur Ver” 
sammlung am 27. August, vormittags ıo Uhr, in Kott- 
bus, Berliner Hof. — Tagesordnung: Bericht über die 
Kreis- und C. V.- Tagung. Satzungsberatung über die 
neue Zwangsinnung, 

Der Vorstand: H. Rosenthal-Guben, Vors., 
H. Meisemann - Forst, Schriftf. 


Hamburg, Innung. Bericht über die 24. ordent- 
liche Innungsversammlung (Hauptversammlung) vom 
13. Juli. (Die Tagesordnung wurde bereits in Nr. 38 
der „Chronik* bekanntgegeben.) Der Vors. eröffnet 
um 7%/, Uhr abends die Versammlung und begrüßt die 
65 anwesenden Mitglieder und 7 Gäste, besonders den 
anwesenden Vertreter der Aufsichtsbehörde für die 
Innung, Herrn Bureaudirektor Hansen, und den Lehrer 
unserer Fachschule, Herrn O Nauhaus, Auf Vorschlag 


des Vors, und da aus der Versammlung kein Wider” 
spiuch dagegen erhoben wird, wird der Punkt 2 der 
Tagesordnung vorweggenommen. Ueber den Antrag 
kann nicht abgestimmt werden, da die gemäß $ 56 der 
Innungssatzung vorgeschriebene Anzahl der stimmbe- 
rechtigten Mitglieder nicht anwesend ist, Satzungs- 
gemäß muß inrerhalb 4 Wochen eine neue Versamm- 
lung einberufen werden. Der Vors. dankt dem Herrn 
Vertreter der Gewerbekammer für sein Erscheinen, 
Das Protokoll der letzten Versammlung wird verlesen 
und von der Versammlung ohne Einspruch genehmigt. 
Der Vors. berichtet über die am 22. Juni stattgefundene 
und von ihm besuchte Versammlung der gewerblichen 
Freilichtphotographen. Es werden hierauf die einge- 
gangenen Korrespondenzen verlesen. Die Antwort der 
Polizeibehörde auf unser Gesuch wegen Ermäßigung 
der Gebühren für den Erlaubnisschein befriedigt die 
Innungsmitglieder nicht, und der Vorstand wird die 
Angelegenheit bei der Behörde weiter verfolgen. — Auf 
Veranlassung vieler Mitglieder beantragt der Vorstand, 
eine neue Richtpreisliste herauszugeben, da die alte 
vergriffen sei. Er empfiehlt, die alte Kommission solle 
dieselbe ausarbeiten und die neue L'ste sofort drucken 
zu lassen. Der Vortrag des Herrn Wolff über die 
Pensionskasse und Mittelstandsversicherung fand all- 
gemeinen Beifall. Der Vors. dankt dem Herrn Redner 
für seine Ausführungen. Herr Flegel von der Firma 
Rahter & Fiegel führte die Steinberglampe vor. Leider 


-war durch mangelhaften Anschluß die exakte Funk- 


tionierung der Lampe behindert. Herr Arthur Luplow 
führte den Schambachschen Wechsel- Adapter vor, der 
ungeteilten Beifall fand. Der Vors. dankt beiden Herren 
für ihre Vorführungen und hofft, daß ihre Bemühungen 
von Erfolg gekrönt sein werden. Schluß der Versamm- 
lung um ı0!), Uhr abends. — Franz Rompel. 


Erfurt, Zwangsinnung. Wegen verschiedener Rück- 
fragen möchte ich darauf hinweisen, daß Geldbeträge 
vorläufig (bis zur Errichtung eines Kontos für die 
Innung) an mein Postscheckkonto zu überweisen sind: 
Erfurt Nr. 14826, Otto Schäk jr., Photogr. Atelier, Erfurt, 
Werderstraße a. — O. Schäk, Kassierer. 


386 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


22. August 








Versammlungen: 
Eisenach: 24. August, Zwangsinnung. 
Stuttgart: 25. August, Innung. 
Kottbus: 27. August, Lausitzer Photogr.-Verein. 
Berlin: ı. September, Zwangsinnung, Bezirk Norden. 
Frankfurt a, M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 
Frankfurt a. M.: 16 Oktober, Hessischer Bund. 


—n6— 


Verschiedenes. 


Normalisierung — eine Aufgabe für den C.V. 
Zu dieser Sprechsaal - Notiz des Herrn W. Meyer in 
Nr. 4o der „Chronik“, welche die „Pho!to-Woche* in 
‚ihrem Hefte 41/42 im Wortlaut wiedergibt, fügt an- 
scheinend die Redaktion dieser Zeitschrift folgendes 
hinzu: „Was würde Herr Meyer sagen, wenn er Händler 
wäre und die verschiedenen Kassetten auf Lager halten 
müßte. Der Briefschreiber macht sich keinen Begriff 
von dem Durcheinander des Kassettenlagers eines 
Photohändlers. Die Normalisierungsbestrebungen, die 
wir vor dem Kriege- eingeleitet hatten, scheinen ein- 
geschlafen zu sein. Man muß sich wirklich wundern, 
daß in unserer Photogeräte-Industrie eine derartige 
Rückständigkeit vorhanden ist, und daß sich die 
Herren dieses Rückstandes gar nicht bewußt zu sein 
scheinen, resp. daß diese Frage nicht schon längst ge- 
löst worden ist. Der bevorstehende Kartelltag gibt viel- 
leicht Gelegenheit, auch hierüber ein paar Worte zu 
sprechen.“ 

Also auch die Photohändler unterschreiben die 
Ausführungen des Herrn Meyer, die in Fachphoto- 
graphenkreisen schon seit Jahren erörtert werden. Es 
wäre in der Tat erwünscht, wenn endlich die Spitzen- 
organisationen der Photographen und Photohändler die 
angeblich eingeschlafenen Normalisierungsbestrebungen 
wieder aufnehmen und zu einem guten Ende bringen 
würden. Dr. L. 


Keine Vermögenssteuer - Vorauszahlung am 
15. August (mit Schonifrist am 22. August). Die ur- 
sprünglich am ı5. Mai fällig gewesene Vermögens- 
steuerrate, deren Zahlung bis zum 15. August (Schon- 
frist 22. August) hinausgeschoben wurde, ist nach 
elnem Hinweis des Reichs- Finanzministeriums am 
15 August (22. August) nicht zu zahlen, da nach dem 
vom Reichstag verabschiedeten Vermögenssteuergesetz 
auf die Vermögenssteuer für das Kalenderjahr 1925 
lediglich zwei Vorauszahlungen, und zwar am ı5. Februar 
und ı5. November, in Höhe von je ein Viertel des im 
Vermögenssteuerbescheid für das Kalenderjahr 1924 
festgesetzten Jahressteuerbetrages zu entrichten sind. 
Die sonst am ı5. Mai und 15. August zu entrichtenden 
Vorauszahlungen werden also in diesem Jahre nicht 
erhoben. Soweit Stenerpflichtige die nunmehr auf den 
15. November verschobene Rate bereits am ı5. Mai be- 
zahlt haben, weil die amtliche Bekanntgabe der Ver- 
schiebung (wie meistens der Falll) zu spät erfolgte, 
können diese den zu früh bezahlten Betrag mit anderen 
fälligen Reichssteuern verrechnen. Bisher haben zwar 
die Finanzämter eine Verrechnung nicht zugelassen, 
wie wir jedoch von kompetenter Seite erfahren, hat 
sich das Reichsfinanzministerium neuerdings dahin ent- 
schieden, diese zuzulassen. Dr. L. 


Herabsetzung der Einkommen- und Körper- 
schaftssteuer für 1924. Da die bisher festgesetzte 
Antragsfriist vom 31. Juli für eine Herabsetzung der 
Einkommen- und Körperschaftssteuer für 1924 wegen 
persönlicher oder wirtschaftlicher Verhältnisse (siehe 
„Chronik“ Nr. 35, S. 266, Abs. 4) längst abgelaufen 
war, bevor die Durchführungsbestimmungen des Reichs- 
finanzministers endlich vor wenigen Tagen heraus- 
gebracht wurden, ist die Antragsfıist bis zum 31. August 
verlängert worden. Sollten über die näheren Be- 
stimmungen der Herabsetzung und die übrigen er- 


! 


lassenen Steuersätze und Aufwertungsbestimmungen 
Unklarheiten bestehen, ist die Redaktion dieser Zeit- 
schrift gern bereit, nähere Aufklärungen zu geben. 
Dr. L. 
Herabsetzung der Umsatzsteuer ab 1. Oktober. 
Bekanntlich hat das Plenum des Reichstages in der 
dritten Lesung der Steuervorlage den demokratischen 
Antrag auf Herabsetzung der Umsatzsteuer von ı!/, %o 
auf I % abgelehnt. Wie jedoch neuerdings ge- 
meldet wird, sollen neue Verhandlungen der Regierungs- 
parteien mit der Regierung stattgefunden haben mit 
dem Ergebnis, daß dennoch die Umsatzsteuer ab I. Ok- 
tober für alle Waren, also nicht nur für Lebensmittel, 
auf 10/0 herabgesetzt werden soll. Die Luxussteuer 
soll, wie in der dritten Lesung beschlossen, mit 7,5 %o 
bestehen bleiben. Dr. L. 


Folgen der Nichtannahme eines Einschreibe- 
briefes. Bekanntlich ist an und für sich niemand ver- 
pflichtet, einen Einschreibebrief anzunehmen; zu be- 
achten ist jedoch, daß man bei Ablehnung eines solchen 
Briefes die Folgen zu tragen hat. In diesem Sinne 
hat kürzlich das Oberlandesgericht Celle eine Ent- 
scheidung gefällt, Es handelte sich um einen einge- 
schriebenen Brief, der die Kündigung eines Vertrags- 
verhältnisses enthielt und dessen Annahme verweigert 
wurde. Der Inhalt dieses Rinschreibebriefes, seine recht- 
zeitige Aufgabe zur Post, sowie die Nichtannahme des 
dem Adressaten rechtzeitig vorgelegten Einschreibe- 
briefes wurde vom Absender nachgewiesen. Da den 
Adressaten bei Aunahme des Einschreibebriefes irgend- 
welche Unkosten nicht getroffen hätten, entschied das 
Gericht dahin, daß der Adressat ‘den Inhalt des Briefes 
gegen sich gelten lassen müsse. 


Dieser Entscheid hat ganz besonderes Interesse 
für die Vorstände der Zwangsinnungen, denn wie 
häufig ist es diesen schon vorgekommen, daß Mit- 
glieder (meistens Auch- oder Schwarzphotographen) 
Einschreibesendungen der Innungen ablehnten und 
später den Inhalt nicht gegen sich gelten lassen wollten. 

—[t, 

Psychotechnischer Lehrgang. Der diesjährlge 
Lehrgang des Laboratoriums für industrielle Psycho- 
technik der Technischen Hochschule Berlin - Charlotten- 
burg findet vom 8 bis 17. Oktober statt. Der Lehrgang 
wird in drei Teilen durchgeführt: Teil I, 8. bis Io. Ok- 
tober: Psychotechnische Arbeitsrationalisierung durch 
Zeit-, Bewegungs- und Ermüdungsstudien, Theorie und 
Praxis des Zeitnehmens, rationelle Anlernung. Teil II, 
12. bis I5. Oktober: Psychotechnische Eignungsprüfung 
für Jugendliche und Erwachsene, für Lehrlinge und 
Facharbeiter, Arbeiterinnen, Angestellte in Industrie, 
Handel, Verkehr, Verwaltung. Teil III, 16 bis 17. Ok- 
tober: Psychotechnik des Werbewesens. Theorie und 
Praxis der Reklamepsychologie sowie der Begutachtung 
von Werbesachen aller Art. Anmeldungen an: In- 
dustrielle Psychotechnik, Technische Hochschule, Char- 
lottenburg, Berliner Straße I7I. 


Wettbewerb. Wie uns der Vorstand des Vereins 
Schles. Fachphotographen mitteilt, hat er beschlossen, 
den Nennungsschluß für den Wettbewerb: „Die schöne 
Heimat“, endgültig bis zum 5 September zu verlängern, 


'um den noch unentschlossenen Mitgliedern Gelegenheit 


zu geben, bei diesem sehr interessanten Preisausschreiben 
sich zu beteiligen. 


— Y, 


Personalien. 


Gestorben. Am 17. August verstarb, fast 81 Jahre 
alt, ein alter Veteran unseres Berufes, der Photograph 
Rob. Ferner in Münsterberg in Schlesien. Möge ihm 
die Erde leicht werden! M. Bohn. 


AUSGABEB 5 
N, 5 er a 


DZ ERONK IS 


92. JanroAN® Vunmer 5# 


VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBANDES/ 
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?>- 
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. 








Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 25. August 1925 


DEN AUFBAU 


| ‚Geschäftes. ' ' 
. verbürgf Jh- 
.nen.die Einfüh- 
rung der farbigen 
Buleleigeiäguletelfelelle]0]si/-m 
_Das naturgetreue, farbige 
Rn Porträt nach dem Jos-Pe 
2 Dee Verfahren hat sich den unge- 
nn ’ teilten Beifall des breiten Publikums 
I und die Anerkennung weitester Künd- 
ie  lerkreise erworben. QuskKünfte erteilen 





_—__ ‚alle einschlägigen Geschäfte und die | 
ji .J  Namburg, Schauenburger - Strasse N® 44, \ 
ei deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1, 
= für Berlin, Walter Talbot, Jerusalemerstr. 42. 


t 
‘ 





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verbandes Deutscher Photographen im tschecho -slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 


und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H, Spörl, München, und Dr. A, Laufer, Halle (S.). 











Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/;, Gold-Pf. 
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32. Jahrgang. Halle (Saale), 25. August 1925. Nr. 54. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Was wird gesehützt? 


Heiß brennt die Sonne vom wolkenlosen Himmel 
herab, und wer es nur irgend möglich machen kann, 
folgt dem Rate Heinrich Heines: 


Verlaßt Berlin mit seinem dicken Sande 

Und dünnem Tee und überwitz’gen Leuten, 
Die Gott und Welt und was sie selbst bedeuten 
Begriffen längst mit Hegelschem Verstande! 


Man fährt aber nicht allein, sondern nimmt seite 
Kamera und — seine Freundin mit. Vergnügt lächelnd 
zeigt mir mein alter Freund, der Rechtsanwalt und 
Notar Dr. X, die Resultate, die er als Embryo der 
Kunstphotographie auf seiner Reise erzielt hat: „So 
leicht wird man also zum Urheber eines Kunstwerkes! 
Meinst Du nicht auch, daß dieses Urheberrecht an 
der Photographie ein Unfug ist, indem man solche 
Knipserei mit Kunstwerken auf eine Stufe stellt? Hat 
Allfeld nicht recht?“ 

Er hält mir den Kommentar von Allfeld zum 
„Gesetz betr. das Urheberrecht an Werken der bilden- 
den Künste und der Photographie" unter die Nase, 
und ich lese folgende Sätze: 

„Im Gegensatze zu den Werken der bildenden 
Künste erfordert die Photographie weder individuelle 
schöpferische Tätigkeit noch künstlerische Zweck- 
bestimmung; zur Entstehung eines schutzfähigen Werkes 
dieser Art bedarf es der Anwendung eines Darstellungs- 
mittels der Kunst nicht, wenn auch bei der letzten 
ee (Retusche) ein solches verwendet werden 

ann,“ 

Dann weiter unten: „Die Photographie ist ge- 
schützt als Produkt einer Arbeitsleistung, gleichviel, ob 
diese höheren oder niederen Ranges ist, ob sie auf 
technischem oder zum Teil auf geistigem, künstlerischem 
Gebiete liegt. Ein individuelles Gepräge kann ja ein 
Werk der Photographie ohnehin nur im Falle der An- 
wendung künstlerischer Retusche erhalten; in jeder 
anderen Hinsicht kann bei allem Aufwand von künst-_ 
lerischem Geschmack und verfeinerter Technik der 
Urheber seine Persönlichkeit in dem Bilde nicht her- 
vortreten lassen, er kann nicht seine individuelle Auf- 
fassung des Sujets in das Objekt hineinlegen, dieses 
nach seinen Ideen gestalten.* 

Der berühmte Allfeld! Aber auch er irrt sich, 
denn es ist klar, daß seine Auffassung eine völlige 
Verkennung der Sachlage bedeutet Freilich, die 
Positivität des photographischen Urheberrechts greift 
Allield nicht an, mit ihr findet er sich ab; aber daß 
sich Leute gefunden, die etwas Derartiges wie das Ur- 
heberrecht des Photographen zu positivem Recht ge- 
macht haben, das bestaunt er kopfschüttelnd. Und um 
das Maß der Komik voll zu machen, muß man er- 


kennen, daß infolge der falschen Prämisse ein Urteil 
zustande kommt, wie man es nicht nur bei Allfeld 
findet. Er wie viele andere glauben, daß nur die so- 
genannte künstlerische Photographie schützenswerte 
Werke hervorbringt, und sie werden in ihrem Aber- 
glauben scheinbar noch bestärkt dadurch, daß der 
Photographieschutz gemeinsam mit dem Kunstschutz 
in einem Gesetz behandelt wird. Man kommt aber zu 
einem ganz anderen Resultat, wenn man die Be- 
gründung des Gesetzes beachtet. Dort heißt es: 
„Schließlich sind beide Gesetze (Kunstschutz- und 
Photographieschutz), da sie gleichartige (formale) Ver- 
hältnisse regeln und — wie sich ergeben hat — in der 
Mehrzahl der Vorschriften übereinstimmen, nach dem 
Vorgang ausländischer Gesetzgebungen zusammen- 
gefaßt worden.“ 


Also einfache Zweckmäßigkeitsgründe waren vor- 
handen bei der Verquickung des Kunstschutzes mit 
dem Photographieschntz, und das wird über allen 
Zweifel klar, wenn man darüber nachdenkt, was denn 
eigentlich die Photographie im modernen Leben unent- 
behrlich macht und ihr die Stellung als Kulturfaktor 
verschafft hat. 


Das ist nicht die sogenannte Kunstphotographie 
gewesen, die, mag sie Porträt, Landschaft oder Genre 
pfleger, gewiß eine artige Quelle des Ergötzens bildet, 
aber durchaus nicht unentbehrlich ist. Unser gesamtes 
geistiges und geschäftliches Leben aber würde sicher- 
lich eine schwere Beeinträchtigung erleiden, wenn man 
ihm plötzlich die willige bonne a tout faire, die Photo- 
graphie, nehmen wollte; es der bequemen und un- 
bestechlichen Aufzeichnungsmethode berauben, die uns 
die Photographie zur Verfügung stellt. Wissenschaft, 
Technik und Wirtschaftsleben bedienen sich ihrer in 
gleicher Weise und in stets steigendem Umfange, und 
diejenigen, die solche im modernen Leben gebrauchten 
Photogramme anfertigen, sind durchaus keine Knipser, 
bei denen mit der Belichtung der Platte alles getan 
ist, während das übrige ein gefälliger Händler besorgt. 
Die Aufgaben, die dem wissenschaftlichen, dem tech- 
nischen Photographen gestellt werden, erfordern selbst 
in der rein photographischen Arbeit neben Bildung 
und Einsicht ein hohes Maß von Erfindungskraft, von 
geistiger Regsamkeit und Anpassungsfähigkeit, und es 
ist wirklich nur recht und billig, daß diese Arbeit nicht 
schutzlos gewissenlosen Ausbeutern überliefert wird. 


Gewiß haben Allfeld und seine Nachbeter nichts 
gegen die Bestimmung des $ I, Ziff. 3, des literarischen 
Urheberrechts einzuwenden, und nach dieser Be- 
stimmung ist jeder lumpige Dutzendplan, an dem 


388 


kaum ein Minimum geistiger Arbeit erkennbar is’, bis 
30 Jahre nach dem Tode des Urhebers geschützt. 

Also Freund und Feind, lerne endlich, daß es nicht 
das. „Künstlerische“, gar nicht jene Betätigung, die 
wir künstlerisches Schaffen nennen, ist, die dem 
Photogramm den Urheberrechtschutz verschafft, Viel 
wichtiger und umfangreicher ist in den meisten Fällen 
diejenige geistige Arbeit, die zur Herstellung eines 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


25. Atigust 








technischen, eines wissenschaftlichen Photogramms 
erforderlich ist, und diese vor Piraten zu schützen, 
ist eben das materiell Wichtige, was letzten Endes die 
Klinke der Gesetzgebung in Bewegung gesetzt hat. 
Allfeld und andere würden nur dann recht haben, 
wenn die ganze Leistung der Photographie darin be- 
stände, das Dienstmädchen Euphrosine Schultze, als 
einen Typ, im Sonntagsstaat abzukonterfeien. F.H. 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriften an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. - 


Bericht des I, Vorsitzenden anläßlich der Königsberger C. V. - Tagung. 


In kurzen Zügen gebe ich einen Bericht über 
den Stand unseres Central- Verbandes sowie über die 
Arbeiten, mit denen sich der C. V. seit unserer letzten 
Tagung beschäftigt hat. 


Ich kann zunächst zu meiner großen Freude fest- 
stellen, daß der Organisationsgedanke unter den dent- 
schen Berufsphotographen weiter feste Wurzel gefaßt 
hat und daß unser Verband sich auch im Laufe dieses 
Jahres vergrößert hat, sowohl hinsichtlich der Zunahme 
an Organisationen, die ihm angeschlossen sind, als 
auch dementsprechend einer größeren Kopfzahl. Es 
sind dem Verbande 4 Organisationen nen geworben, 
so daß die dem C. V. angeschlossenen Organisationen 
die Zahl von 98 aufweist. Die nen angeschlossenen 
Organisationen sind: Innung Glogan, Waldenburg, 
Kempten, welche früher schon einmal dem C. V. an- 
gehört hat; Ionung Oberland, Sitz Weilheim, und der 
Niederbayerische Photographen - Bund, mit Sitz iu 
Dingolfing. Ich möchte hier hervorheben die rastlose 
Tätigkeit der Herren Kreisleiter Fischer- Breslau und 
Einsiedel - München. Beide haben es vermocht, in 
ihren Kreisen so ziemlich den Rest der noch außen- 
stehenden Kollegen zu organisieren. Weiter ist ge- 
gründet eine Innung Koblenz, aus dem Hessischen 
Bund ist eine Zwangsinnung geworden, ferner ist eine 
Innung für Hessen-Nassau in Vorbereitung mit dem 
Sitz in Frankfurt aM. Dann sind Bestrebungen im 
Gange, die noch unorganisierten Kollegen der Provinz 
Brandenburg in eine Innung zusammenzufassen, auch 
in Mecklenburg sind Bestrebungen im Gange, eine 
Zwangsorganisation zu schaffen. Die Kopfzahl der 
Photographen, welche heute als zahlende Mitglieder 
durch ihre Verbände dem C,V. angeschlossen sind, 
betrug am 30. Juni d. J. 5063, im Gegensatz zu der 
gleichen Zeit im Vorjahr von 4500. Wir sehen also 
eine erfreuliche Zunahme unseres Verbandes. 


Auch die Bureautätigkeit ist eine erheblich größere 
geworden als die im Vorjahr. Es war daher not- 
wendig, das Verbandsbureau von dem Bureau der 
Berliner Innung zu trennen. Wir haben zu verzeichnen 
seit ı. Januar 1925 bis jetzt 1027 Posteingänge und 
1096 Ausgänge. Hierbei sind nicht mitgerechnet die 
“ gewaltigen Post-Ein- und -Ausgänge bei unserem Schatz- 
meister und die Korrespondenz, welche unser II. Vor- 
sitzender, Kollege Arnold, im besetzten Gebiet erledigt 
hat. Die Kassenverhältnisse des Verbandes sind gleich- 
falls als günstig zu bezeichnen und unser Schatzmeister 
Gıöber wird darüber einen besonderen Bericht Ihnen 
vorlegen. Ueber die Tätigkeit des Verbandes ist folgen- 
des zu sagen: 

Von einer großen Bedeutung war der vom C.V. 
im Frühjahr dieses Jahres abgehaltene Meisterkursus 
in Berlin, dem sich als Parallele die Meisterkurse des 
Süddeutschen Photographen-Vereins in München an- 
schließen. An dem in Berlin stattfindenden Meister- 
kursus nahmen über 50 Berufskollegen aus verschie- 
denen Gegenden Deutschlands teil. Nach den Aus- 


sagen herrschte allgemeine Zufriedenheit unter den 
Teilnehmern. 

* Die Verbandszeitung ist erfreulicherweise im letzten 
Jahre bedeutend verbessert, sowohl hinsichtlich der 
Redigierung als auch dadurch, daß die Zeitung 
seit April d. J. wöchentlich zweimal erscheint. Anch 
hinsichtlich des Inseratenteils sind bedeutende Fort- 
schritte in unserer Verbandszeitung zu verzeichnen. 
Allen denjenigen, welche zu dieser Weiterentwicklung 
unserer Verbandszeitung mit Rat und Tat beigetragen 
haben, können wir nur unseren Dank sagen. 


Weiter hat der Verband Richtlinien herausgegeben 
für die Meister- und Gehilfenprüfungen im Photo- 
graphenhandwerk. Die Richtlinien sind durch den 
Handwerks- und Gewerbekammertag in Hannover an 
alle deutschen Handwerkskammern weitergegeben und 
befürwortet, so daß eine einheitliche Regelung für 
ganz ‚Deutschland bevorsteht Bayern und Württem- 
berg haben in dieser Sache das Hauptverdienst. 


Weiter hatte der Verband die erfolgreiche Aktion 
betreffend der Sonntagsruhe unternommen. Die wirt- 
schaftliche Notlage eines großen Teiles unserer Berufs- 
kollegen erforderte dringend, daß auch diejenigen Kol- 
legen, welche hinsichtlich des Offenhaltens der Ge- 
schäfte an Sonntagen anderer Meinung sind, ein Opfer 
bringen mußten im Interesse des Gemeingeistes. 

Im Frühjahr erfolgte durch den Verband eine den 
wirtschaftlichen Verhältnissen angepaßte, prozentuale 
Erhöhung der im vorigen Jahr aufgestellten Richt- 
preisliste.. So notwendig die Erhöhung im Interesse 
des Berufes war, um nicht mit den Richtpreisen im 
Verhältnis zur allgemeinen Wirtsehaftslage zurückzu- 
bleiben, so bedauerlich muß die Tatsache verzeichnet 
werden, daß noch ein großer Teil der Berufskollegen 
nicht die Möglichkeit gefunden hat, sich an diese not- 
wendig erhöhten Preise heranzuarbeiten. Die geplante 
Herausgabe einer sogenannten Kalkulations- Broschüre 
mußte zunächst aus triftigen Gründen unterbleiben, 
worüber in der Aussprache über Richtpreise gesprochen 
werden wird. 

Des weiteren ist darauf hinzuweisen, daß der I. Vor- 
sitzende im Interesse des C. V. einen persönlichen Be- 
such bei verschiedenen dem C.V. angeschlossenen 
Innungen abgestattet hat. Wie bereits gesondert ge- 
schildert, konnte der C. V.- Vorsitzende bei seinen 
Reisen überall feststelleu, daß eine rege Organisations- 
tätigkeit in den einzelnen Organisationen besteht und 
daß diese zugleich fest und vertrauend auf ihre Spitzen- 
organisation, den C V., blicken. Nach dem Auslande 
hin hat der Verband die im vorigen Jahre angeknüpften 
Beziehungen weiter gepflogen. So war Kollege Arnold 
als Vertreter des C, V. bei der Tagung des Reichs- 
verbandes der deutschen Photographen im tschecho- 
slowakischen Staate im Januar in Teplitz, der I. Vor- 
sitzende im Juni auf der Tagung des Schweizer Photo- 
graphen-Verbardes in Zug anwesend, als Erwideruvg 
des Besuches des Präsidenten des Schweizer Verbandes 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


389 


UT HH HG THEIR ih Th FÜ lÜU T T TTT  n  — 





bei unserer letztjährigen Hildesheimer Tagung. Die 
dortigen Kollegen haben uns ihre Grüße für die deut- 
schen Kollegen aufgetragen. 

Des weiteren hat der Verband Verhandlungen ge- 
pflogen mit den Händlern und Fabrikanten. Leider 
ist es bisher nicht gelungen, die Fabrikanten zu be- 
wegen, auf die speziellen Wünsche der Berufsphoto- 
graphen einzugehen. , Die geringen Zugeständnisse, 
die man den Fachphotographen machte, sind so un- 
wesentlicher Natur im Verhältnis zu den Notwendig- 
keiten unseres Berufsstandes, daß sie ohne jeden Be- 
lang sind. 

Die Haupttätigkeit des Verbandes lag aber in den 
vielfachen Besprechungen und Eingaben, welche nötig 
waren im Hinblick auf die großen Ziele unserer Organi- 
sationen, nämlich der Erhaltung und Erweiterung der 
Rechte und Machtbefugnisse unserer Innungen, ferner 
hinsichtlich der Erreichung behördlicher Maßnahmen 
zum Schutze unseres Berufsstandes. Hier möchte ich 
die sehr ausgedehnte Tätigkeit unseres Verbandes bei 
der Besprechung und Begutachtung eines vorgelegten 
Referentenentwurfs für eine neue Handwerkerordnung 
hervorheben. 

Des weiteren haben wir es erreicht, daß der 
Preußische Minister in mehrfachen, hintereinander er- 
folgenden. Erlassen eine klarere Stellungnahme hin- 
sichtlich der Rechte der Innungen, Ordnungsstrafen zu 
verhängen bei öffentlichen Schleuderangeboten, be- 
kanntgab. Die mehrstündigen Verhandlungen der 
beiden Vorsitzenden im Ministerium haben dann auch 
eine Entscheidung betreffend einer Satzungsänderung 
der Innung Dortmund mit dem Sitz in Bochum er- 
reicht, welche uns eine klare Richtlinie gibt, nach der 
wir verfahren können, und auf Grund dieser Richtlinie 
ist es auch jetzt wieder in Berlin gelungen, das Urteil 
der unteren Aufsichtsbehörde, nach welchem den 
Innungen das Recht zu einer derartigen Ordnungs- 
strafen - Verhängung abgestritten wurde, wieder auf- 
zuheben, 

Bezüglich der Bekämpfung des sogenannten Ver- 
größerungsschwindels ist die erfreuliche Tatsache zu 
verzeichnen, daß auf Grund einer Anzeige des C. V. 
nunmehr eine Bestrafung wegen Betrug und unlauteren 
Wettbewerb des Inhabers einer derartigen Firma er- 
folgte, die uns eine gute Handhabe bietet zur weiteren 
Bekämpfung derartiger Schwindelunternehmungen. 

Des weiteren hat der Verband Schritte unternommen 
zur Bekämpfung der in den letzten Jahren vielfach zu 
verzeichnenden Urheberrechtsverletzungen. Hier ist 
erst vor kurzer Zeit ein obsiegendes Urteil gegen den 
Verlag Scherl erfolgt. Der Verband wird bei allen der- 


folge blicken können. 


artigen Prozessen, die notwendig sind, hinter den Ge- 
schädigten stehen. Leider hat unser Verband bei den 
Verhandlungen im Reichswirtschaftsministerium bezüg- 
lich der Wünsche, die wir hegen behufs Abänderungen 
gesetzlicher Bestimmungen und betreffs Maßnahmen 
für die Bekämpfung der Schwarzarbeiter usw., noch 
keine genügende Unterstützung bekommen. Der Ver- 
band hat durch die Vermittlung der Kreise und Gaue 
eine größere Anzahl Unterlagen gesammelt, welche die 
Allgemeinschädlichkeit beweisen. Auf Grund dieser 
zahlreichen Unterlagen werden nunmehr im Reichs- 
wirtschaftsministerium noch Nachforschungen angestellt. 
Bezüglich des Ueberhandnehmens des Wandergewerbes 
sind wir zunächst auf die Hilfe der einzelnen Landes- 
regierungen angewiesen, da diese hierfür zuständig sind. 
Es ist auch erfreulich, daß einzelne Organisationen 
bei ihren Ortsbehörden oder Landesbehörden etwas 
Schutz gefunden haben; aber das ist nicht ausreichend, 
und wir müssen mit allen Mitteln erstreben, daß wir 
Schutzrechte bekommen. Es werden auch die Be- 
mühungen des Verbandes nach der Tagung weiter fort- 
gesetzt werden. 


Dann wäre noch als ein erfreuliches Moment hin- 
zustellen, daß es, den Wünschen der deutschen Berufs- 
photographen entsprechend, gelungen ist, ein Alters- 
und Erholungsheim in Württemberg zu erwerben. 
Dieses Verdienst hat in erster Linie Kollege Stadelmann. 
Nachdem nun das Grundstück einmal vom CV. er- 
worben ist, hoffen wir, daß nun auch die Berufskollegen 
das ihre dazu tun, um dieses Grundstück seinem eigent- 
lichen Zweck zuzuführen. 


Zum Schluß möchte ich noch auf die Bestrebungen 
hinweisen, welche aus Kreisen des Verbandes hervor- 
gegangenen sind und die vom Vorstand zu lösen ver- 
sucht werden, nämlich den Ausbau unserer Sterbekasse 
durch Erhöhung der Sterbesumme. Wir wollen hoffen, 
daß auch dieses Problem im Interesse unserer Kollegen 
richtig gelöst wird Wenngleich auch noch sehr viele 
Wünsche zu erfüllen sind, so besteht doch immerhin 
die erfreuliche Tatsache, daß der Verband nicht untätig 
war, und daß man die Hoffnung haben kann, daß wir 
uns doch noch durchsetzen werden. Bedingung ist: 
Geduld und inniges Zusammenhalten. Insonderheit 
ist es als erfreulich zu bezeichnen, daß die einzelnen 
Orts- und vor allen Dingen auch die Kreisverbände 
selbst energisch arbeiten und somit den C. V.-Vorstand 
wirkungsvoll unterstützen. 


Ich schließe meinen Bericht mit dem Wunsche, 
daß wir im kommenden Berichtsjahr auf weitere Er- 
Lorenz Tiedemann. 





Von den Uranfängen der Photographie. 


Von Wilh. Dost in Berlin. 
(Schluß.) 


Um diese Zeit entwickelten sich auch die Be- 
ziehungen zwischen Niepce und Daguerre. Der Optiker 
Charles Chevalier in Paris erhielt nämlich davon Kenntnis, 
daß sich beide, vollständig unabhängig voneinander, 
mit gleichartigen Arbeiten beschäftigten. Er vermittelte 
daher 1826 die Bekanntschaft beider Männer. 

Louis Jacques Mand& Dagnerre wurde am 18. No- 
vember 1787 zu Courmeilles-en-Parisis in Frankreich 
geboren !!), 





ı) Eder, „Handbuch der Photographie“ ıgos, Teill, S, 162, 
Sonderbarerweise bestehen über das Geburtsjahr verschiedene An- 
gaben. Während Poggendorffs „Biogr. Handwörterbuch“, Bd. I, S.5ıo, 
ferner Meyers „Konversationslexikon*, 3 Aufl, Bd.IV, S. 908, z.B., 
und viele andere Lehrbücher auf fachlichem Gebiete ‘das Jahr 1789 
als Daguerres Geburtsjahr angeben, nehmen wieder verschiedene 
andere Lehr- und Handbücher der Photographie in ihren geschicht- 
lichen Einleitungen das Jahr 1787 an. Eine im Besitze des Verfassers 
befindliche wertvolle historische Büste Daguerres aus den 5oer Jahren 
des vorigen Jahrhunderts zeigt ebenfalls als Geburtsjahr 1789 an. 


Hier möchte ich folgende hübsche Anekdote ein- 
schalten, wie sie in französischen Zeitschriften zu 
lesen war: 

Zu dem berühmten französischen Chemiker 
J. Dumas kam eines Tages die Frau eines armen Malers, 
um seinen Rat zu erbitten. „Mein Gatte“, so klagte 
sie, „ist im Begriff, den Verstand zu verlieren. Er 
hat die Kunst aufgegeben und betreibt fruchtlose Unter- 
suchungen. Jetzt ist er darauf versessen, Bilder auf 
polierten Metallplatten festzuhalten. Er verkauft unsere 
Habe, um Chemikalien anzuschaffen und Apparate 
bauen zu lassen.“ Dumas erwiderte, er sähe nicht 
recht, was er dagegen tun könne, und nun setzte die 
Frau ihm auseinander, sie hoffe, daß er als berühmter 
Chemiker, kraft seiner Bedeutung, ihren Gatten von 
der Zwecklosigkeit seiner Versuche überzeugen könnte. 
Dumas ging am nächsten Tage wirklich zu dem Manne. 
Es kam aber anders, als die Frau erwartet hatte, denn 


390 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - 


n 


25. August 








nach einer kurzen Unterredung mit dem Erfinder sagte 
er: „Betreiben Sie Ihre Versuche weiter, und wenn es 
Ihnen an Mitteln fehlen sollte, will ich selber aushelfen. “ 

Der Maler war Louis Daguerre, der 15 Jahre später 
seine Erfindung, Bilder auf polierten Metallplatten fest- 
zuhalten, vollendete und der bewundernden Welt die 
Daguerreotypie schenkte, Diese Geschichte wurde von 
Dumas selbst im Jahre 1864 in vor der Socidt& d’en- 
couragement pour industrie nationale gehaltenen 
Vorträgen mitgeteilt und spielte im Jahre 1824. Der 
berühmte Chemiker unterstützte den in der Chemie 
ganz unbewanderten Erfinder. 

Daguerre war von Beruf Dekorationsmaler und 
fertigte als Spezialität Dioramen, welche er geschäftlich 
ausnützte, durch Ausstellung derselben in Paris. Neben 
diesen künstlerischen Arbeiten fand aber Daguerre 
noch Zeit und Muße, sich mit physikalischen Studien, 
und zwar mit der Camera obscura, zu beschäftigen. 
Er vervollständigte diese dadurch, daß er an Stelle der 
bis dahin gebräuchlichen bikonvexen Linse die Form 
der periskopischen Linse wählte, welche ı812 von 
Wollaston eingeführt worden war. 

Dagnerres Versuche stützten sich zunächst darauf, 
chlorsilbergetränktes Papier in der Kamera zu belichten. 
Wie er selbst sagte, erzielte er jedoch unvollkommene 
Bilder !). 

Von Niepces Versuchen unterrichtet, wandte sich 
Daguerre an diesen brieflich mit der Frage, ob Niepce 
die Lösung des Problems für möglich halte, und er- 
suchte diesen, ihm Proben seiner Versuche übersenden 
zu wollen. Anfangs war der Verkehr zwischen beiden 
ein sehr zurückhaltender. Schließlich tauschten sie 
aber doch ihre Gedanken aus, und Niepce teilt in einem 
Brief an Dagnerre sein Verfahren mit: ‚ 

Als Niepce unterwegs nach England war, seinen 
gefährlich erkrankten Bruder zu besuchen, kam er 
durch Paris und sah dort Daguerre zum ersten Male, 
1827. Er nahm einige von seinen Bildern mit nach 
England und wünschte, den Prozeß der Royal Society 
durch den Sekretär Mr. Francis Bauer vorzulegen. 
Da die Methode jedoch geheimgehalten wurde, ver- 
weigerte man es, den Erfinder zu hören. Niepce sandte 
dann durch Mr. Aiton seinen Prozeß dem Könige ein, 
ebenfalls ohne Erfolg. Da er nicht weit von Kew 
wohnte, machte Niepce von der Kirche in Kew eine 
Aufnahme, welche sich noch im British Museum be- 
finden soll. 

Januar kehrte Niepce nach Frankreich zurück und 
richtete seine Aufmerksamkeit auf die verbesserte 
Kamera Daguerres. Dieser Umstand führte dann zur 
Partnerschaft. 


Niepce hatte am 14. Dezember 1829 die ganze An-. 


gelegenheit zur Entscheidung gebracht, indem er auf An- 
trag sich mit Daguerre vertraglich vereinigte, zwecks 
weiterer Vervollkommnung und zur geschäftlichen Aus- 
nutzung ihrer gemeinsamen Arbeiten. Das Schriftstück 
existiert heute noch, und Fouque gibtein Faksimile davon 
am Ende seines Buches. Das Dokument besagt, daß eine 
Partnerschaft unter den Namen „Niepce - Daguerre“ 
gebildet worden war, um einen, durch Niepce erfundenen 
und durch Daguerre verbesserten Prozeß auszuarbeiten. 


Rırsterer verpflichtete sich, alle Einzelheiten seiner Er-. 


findung mitzuteilen, und letzterer lieferte seine ver- 
besserte Kamera und das Resultat seiner Studien und 
Arbeiten. Der Vertrag war auf ıo Jahre abgeschlossen, 
ünd es war darin ausdrücklich vermerkt, daß, wenn 


ı) Altmann, „Photogr. Handtabellen“ 1854, S. 4. 





die Erfindung je veröffentlicht werden sollte, dies unter 
den Namen „Niepce- Daguerre* geschehen sollte. Wenn 
einer der Teilnehmer während der Dauer der Verpflich- 
tung sterben sollte, müßte sein natürlicher Nachfolger 
an seine Stelle treten. Das Abkommen enthält dann 
noch den Bericht über Niepces Experimente und seine 
bis dahin erreichten Resultate, 

Nach der Vereinigung begann nun eine Zeit der 
rastlosesten Tätigkeit. Die Versuche wurden wiederholt 
und verbessert. Doch leider wurde Niepce, als 63jähriger, _ 
bereits am 5. Juli 1833 auf seiner Besitzung Gras zu 
Chälons, infolge eines Gehirnschlages, durch den Tod 
abberufen. Dem unermüdlichen Manne, der Hab und 
Gut und mehr als zwei Jahrzehnte seines arbeitsamen 
Lebens darangesetzt hatte, seine Idee zur Tat um- 
zugestalten, war es nicht vergönnt, die glänzenden 
Resultate zu sehen, die einige Jahre darauf sein Teil- 
haber Daguerre der Welt offenbarte. Isidore, sein 
Sohn, trat das Erbe des Vaters an und nahm in dem 
Vertrage mit Daguerre den Platz Nic&phores ein. 

1837 zeigte Daguerre seinem Gesellschafter einige 
Proben von Lichtbildern, welche durch Hervorrufung 
von Quecksilberdämpfen auf jodierten Silberplatten er- 
zeugt waren. Diese Erfindung soll durch Zufall ent- 
standen sein, Einige zu kurz in der Kamera belichtete 
Platten hatte Daguerre achtlos in einen Schrank, der 
verschiedene Chemikalien enthielt, gelegt, um sie später 
weiterzuverarbeiten., Nach einiger Zeit fand er zu 
seiner größten Verwunderung ein Bild daranf. Durch 
verschiedene Proben stellte er nun einwandfrei fest, 
daß eine Verdampfung des im Schrank aufbewahrten 
Quecksilbers die Ursache der Hervorrufung war. Er 
setzte in systematischef Weise belichtete Jodsilberplatten 
solchen Quecksilberdämpfen aus und erzielte auf diese 
Weise die Wiedergabe der aufgenommenen Gegenstände. 
Die Feststellung dieses Vorganges sollte für die Nach- 
welt von größter Bedeutung sein. 

Von anderer Seite wird die Dagnerresche Ent- 
deckung auf die Idee der Moserschen!) Hauchbilder 
zurückgeführt. Moser legte auf eine frisch polierte Platte 
einen Gegenstand, Stempel usw., so daß die Dämpfe 
die bedeckten Stellen nicht berühren konnten. Ein 
authentischer Nachweis über die wirklichen Vorgänge, 
die zur Entdeckung der Daguerreotypie führten, ist 
aber bis heute nicht erbracht worden. 

Am 13 Juni 1837 schloß Daguerre mit Isidore 
Niepce einen neuen Vertrag, in dem bestimmt wurde, 
daß die neue Erfindung den Namen Daguerres allein 
führen sollte. Beide wandten sich jetzt wiederholt an 
Kapitalisten und Kunstliebhaber, um ihre Arbeiten zu 
verwerten. Da diese geschäftlichen Ausnutzungsver- 
suche aber vergeblich waren, boten sie ihre Erfindung 
durch Vermittlung des berühmten Physikers Dominique 
Francois Jean Arago?) und des Chemikers Gay Lussac’?) 
der Deputiertenkammer und der Akademie der Wissen- 
schaften am 8. Januar 1839 zum Kauf an*). Es kommt 


1) Moser, Ludwig Ferdinand, geboren 22. August ı805 in Berlin, 
gestorben 22. Februar 1880 in Königsberg, Dr. med. und Dr. phil. 
1831 beschäftigte sich Professor Moser viel mit der Daguerreotypie 
und ist bei der Einführung dieses Verfahrens in Berlin besonders 
rübrig gewesen, Er veröffentlichte auf Grund seiner Versuche einige 
Erwiderungen an Daguerre 1843 und an E Becquerel 1844. 

2) Arago, Dominique Francois Jean, geboren 26. Februar 1786, 
gestorben 2. Oktober 1858 in Paris, Astronom der Pariser Sternwarte, 
Professor an der Polytechnischen Schule in Paris. Seit 1831 Kammer- 
mitglied und seit 1848 Mitglied der Regierung. 

3) Gay Lussac, Louis Ferdinand, geboren 6. Dezember 1778 in 
St Limousin, gestorben 9. Mai 1850 in Paris, Professor der Chemie. 
Seit 1830 Deputierter, seit 1839 Pair und Mitglied der Akademie der 
Wissenschaften. 

4) Dingler, „Polyt. Journal“ 1839, Bd. 71, S 173. 


EEE EETEREE TEE EEE EEE ERSTES EST ELTERN ZEEERETEEETGEEERERESSEEETER FERIEN, 


Die als Messeheft herauskommende Nummer 55 der „Photographischen Chronik“ vom 29. August 
gelangt auf der Leipziger Herbstmesse in dem Stande der Firma Kamera. Werkstätten, Guthe & Thorsch, 


Dresden-A., zur Auslage. 


Der Stand befindet sich in der Turnhalle am Frankfurter Tor, im Erdgeschoß 


Nr. 95—098. Das Heft wird an alle Interessenten kostenlos abgegeben. 





1925 


— 


auch zu einem Vertrage, worin Daguerre eine lebens- 
längliche Rente von 6000 Fr. und Isidore Niepce eine 
gleiche von 4000 Fr. erhalten. 

Arago führte in der Deputiertenkammef über diesen 
Gesetzentwurf Bericht, in der er ein beredter Anwalt 
der beiden Erfinder wurde. In der Pairskammer war 
es Gay Lussac, der gleichfalls für das neue Verfahren 
warme Worte fand. 

Schließlich wurde das Gesetz am 3. Juli 1839 mit 
237 gegen drei Stimmen in der Deputiertenkammer 
und am 30. Juli in der Pairskammer angenommen, An 
der Sitzung vom 12. August teilte Arago folgenden, 
von dem Minister des Inneren erhaltenen Brief mit: 

„Mein Herr und wertester Kollege! Nachdem das 
Gesetz, welches Herrn Daguerre eine Nationalbelohnung 
gewährt, die Zustimmung des Königs erhalten hat, so 
bleibt mir nur noch übrig, seine Entdeckung zu ver- 
öffentlichen. Ich glaube, das beste und passendste 
wäre, dieselbe der Akademie der. Wissenschaften mit- 
zuteilen. Genehmigen Sie usw.!) “ 

Am 19. August 1839 gab Arago in der Sitzung der 
Akademie die genaue Beschreibung des Verfahrens be- 
kannt, worauf das Publikum mit größtem Erstaunen 
und ungeheurem Jubel dieses unerwartete Geschenk 
begrüßte. Das Verfahren sei hier kurz erläutert. Eine 
silberplattierte Kupferplatte (galvanisch versilberte 
Kupferplatten wurden erst einige Jahre später ver- 


ı) Dingler, „Polyt, Journal“ 1839, Bd. 73, S. 363. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


391 


wendet) !), wurde nach einem gründlichen Schleif- und 
Polierprozeß Joddämpfen ausgesetzt, so daß sich eine 
lichtempfindliche Schicht von Jodsilber bildete. Diese 
so vorbereitete Platte kam dann sofort in die Camera 
obscura zur Belichtung. Das noch unsichtbare Bild 
wurde dann Dämpfen von erwärmtem metallischen 
Quecksilber ausgesetzt und dadurch hervorgerufen. 
Das mit allen Einzelheiten wiedergegebene Bild 
(Positiv) war nach Passieren eines Bades von unter- 
schwefligsaurem Natron sodann lichtbeständig. 

Die Bekanntmachung des. Daguerreschen Ver- 
fahrens verbreitete sich nun rasch über ganz Europa. 
Für Daguerre selbst waren die Erfolge ganz enorme. 
Tausende reisten nach Paris, um die’ Entdeckung zu 
bewundern, das Verfahren zu erlernen und die von 
Daguerre in Fabrikation genommenen Kameras?) zu 
kaufen. 

Und so gelangte die Erfindung der Photographie 
dann auch bereits früh nach Deutschland, wo sie sofort 
als außerordentlich wichtig erachtet, bald von Un- 
gezählten beruflich ausgeführt wurde?). 


ı) Galvanisch versilberte Kupferplatten wurden bereits 1845 für 
Daguerreotypiezwecke verwendet. Der bekannte Berliner Chemiker 
A. Lipowitz bietet in seinem Buche: „Die Daguerreotypie 1845, be- 
reits ein Verfahren zur Herstellung solcher Platten“ für 5 Taler an. 

2) Dingler, „Polyt. Journal“ 1839, Bd. 74, S. ıgı, befindet sich 
eine detaillierte Beschreibung und S. 240 die dazugehörigen Zeich- 
nungen. 

3) Wilh. Dost, „Die Daguerreotypie in Berlin 1831 — 1860.“ 
Bredow-Verlag, Berlin 1922. 





Sprecehsaal 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Wie die Arbeit und der Verdienst des Photo- 
graphen einkalkuliert wird. 


Da Herr Obermeister Classens vor wenigen Wochen 
in der „Chronik“ das Thema „Industrieaufnahmen“ 
nun einmal angeschnitten hat, möchte ich nachstehend 
ein kleines Erlebnis, welches eigentlich noch schöner 
ist, der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten, zur Warnung 
aller. 


Es handelt sich um eine Gebäudeaufnahme 13:18, 
wo ich für die Aufnahme und den ersten Abzug ı2 Mk. 
und für jeden weiteren Abzug 4 Mk. berechnet habe. 
Ich erhielt auf meine Rechnung hin folgenden Be- 
scheid: 

„Wegen der von Ihnen eingesandten Rechnung 
über 20 Mk. für drei Photographien habe ich bereits 
telephonisch mit Ihnen Rücksprache genommen. Die 
von Ihnen aufgegebenen Preise sind dermaßen hoch, 
daß sie mit den Ihnen entstandenen Selbstkosten in 
kein Verhältnis zu bringen sind. So rechnen Sie für 
die Aufnahme plus einen Abzug 'ı2 Mk., während eine 
Platte 0,38 Mk. kostet, Entwickeln 0,30 Mk., ein Abzug 
o40 Mk,, zusammen 1,08 Mk., so daß für das Photo- 
graphieren selbst noch 10,92 Mk. bleibt, was wohl 
überreichlich hoch gerechnet ist. Für jeden weiteren 
Abzug wollen Sie 4 Mk. berechnen, während jedes 
Geschäft 0,40 Mk. dafür nimmt. Für die Platte be- 
anspruchen Sie jetzt noch Io Mk., während dieselbe 
nur 0,38 Mk. kostet: Das Aufnehmen und Entwickeln 
ist bereits in Ihrem ersten Preis enthalten. Ich bitte 
Sie, Ihre Forderung noch einmal zu prüfen und mir 
Nachricht zukommen zu lassen. Sollten Sie von der- 
selben nicht abgehen, so bedauere ich es, Ihnen nicht 
weitere Aufträge geben zu können.“ 

Auf dieses Schreiben hin, über das wohl jeder 
weitere Kommentar überflüssig ist, erteilte ich folgende 
Antwort; 


„Der berechnete Preis für die angefertigte Auf 
nahme ist genau nach der in meinem Geschäft ge- 
bräuchlichen Liste aufgestellt. Der übliche Tarifpreis 
meiner Berufsorganisation, des »Central - Verbandes 
Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen« für . 
Ateliers I. Ranges liegt 50% höher. Im übrigen 
steht Ihnen frei, sich zwecks Auskunft an die zu- 
ständige Verbandsstelle für das besetzte Gebiet zu 
wenden: August Arnold-Bochum, Humboldtstraße 36. 


Bezüglich der Kosten meiner Materialien bemerke 
ich ausdrücklich, daß ich Ihnen solche nicht verkauft 
habe, sondern mit deren Hilfe Arbeit geleistet habe. 
Als Kaufmann ist Ihnen ja auch hinreichend bekannt, 
daß zu jeder Leistung, besonders wenn sie, wie in 
diesem Falle, außerhalb des Hauses getätigt wird, 
Zeitaufwand gehört, der bezahlt werden muß. Ferner 
sind in den Preis auch die verschiedensten weiteren 
Unkosten einzukalkulieren, wie Unterhaltung und 
Amortisation des Ateliers, Licht, Steuern usw. 


Ich erwarte, daß Sie meine Rechnung umgehend 
begleichen.“ 


Ich kann noch mitteilen, daß nach Zustellung 
dieser Antwort die Rechnung obne jede Kürzung be- 
zahlt wurde, ein Zeichen, daß die betreffende Firma 
von meinen Ausführungen überzeugt worden ist, Ich 
zweifle nicht daran, daß auch anderen Kollegen solche 
Fälle vorkommen können, habe aber ausdrücklich die 
Schriftleitung unserer Verbandszeitschrift gebeten, 
diesen ‘Fall zu veröffentlichen, damit die Kollegen ge- 
warnt werden und nicht immer sofort Preisnachlässe 
gewähren. Gerade die Industrie, die rücksichtslos 
ihre Preise bei irgendeiner Verteuerung der Roh- 
materialien, Löhne usw. erhöht, muß unsere Arbeits- 
leistung bezahlen. 


H. Leimkühler, 


392 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


25. August 








Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
ur Auszlige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Reg.-Bez. Koblenz, Zwangsinnung. Endlich, 
nach langem Warten, fanden die von der Zwangs- 
innung Koblenz eingereichten Statuten ihre Bestätigung. 
Am 27. Juli, mittags 2?/, Uhr, fand daher die von der 
Behörde einberufene Generalversammlung zur Tätigung 
der Vorstandswahl im Union -Restaurant, Löhrstr. 73, 
statt. Die Versammlung war von etwa 60 Kolleginnen 
und Kollegen des Reg.-Bez. Koblenz besucht. Die 
vorgenommene Wahl hatte folgendes Ergebnis: Ant, 
Kilzer- Koblenz, Oberm,, ferner die Herren Menzel, 
Bartel, Stein sen., Ring und Bauer (sämtlich in Koblenz), 
Ritter- Andernach, Löhr-Bendorf, Genzel- Neuenahr, 
‘Sawatzki- Kreuznach, Rosetizweig- Betzdorf, Koemmet- 
Cochem, Frl. Menne-Simmern, Böhm-Mayen, Robert 
Merkel-Biersdorf (Westerwald), so daß fast jeder Kreis 
im Reg.-Bez. Koblenz einen Vertreter im Vorstand hat. 
Nach der Vorstandswahl fand eine rege Aussprache 
statt, in deren Verlauf wichtige Tagesfragen erörtert 
wurden. Als Fachzeitschrift wurde die „Photogr. 
Chronik“ bestimmt, in welcher auch alle Versammlungen, 
Beschlüsse usw. bekanntgegeben werden. Die „Chronik“ 
wird ab 1. September jedem Mitgliede der Innung vom 
C, V. durch die Post zugestellt. Die Kosten hierfür 
sind in dem Jahresbeitrage, welcher von der Gründungs- 
versammlung auf 24 Mk. festgesetzt wurde, mit ein- 
begriffen und ist in vierteljährlichen Raten von je 
6 Mk. zu zahlen. Wir richten daher jetzt schon an 
alle Mitglieder der Innung die Bitte, die erste Rate in 
Höhe von 6 Mk. an unseren I. Kassierer, Herrn 
Paul Stein-Koblenz, Löhrstraße 77 (Postscheckkonto 
Köln Nr, 42223), gelangen zu lassen. Um 6 Uhr wurde 
die sehr schön verlaufene Versammlung geschlossen. 

Die erste Vorstandssitzung fand am 4. August, 
nachmittags 6 Uhr, im Kaiserhof, obere Löhrstraße, statt, 
und war von ıo Kollegen besucht. Die Verteilung der 
einzelnen Aemiter hatte folgendes Ergebnis: A. Kilzer, 
. Oberm., Rheinstraße 28, H. Menzel, stellvertr. Oberm., 
Schloßstraße, C. Bartel, I. Schriftführer, Nagelgasse 33, 
E Bauer, II. Schriftführer, P. Stein sen., I. Kassierer, 
Löhrstraße 77, J. Löhr, II. Kassierer. Hierauf wurden 
noch einige wichtige Punkte erledigt. Anfragen, Zu- 
schriften usw. wolle man an den Oberm., dessen Stell- 
vertreter oder an den I. Schriftführer, K. Bartel- Koblenz, 
Nagelgasse 33, richten. Die Satzungen werden in den 
„nächsten Tagen den Mitgliedern der Innung zugesandt. 
Kilzer, Oberm. 


Stettin, Zwangsinnung. Folgende Satzungsände- 
rungen sind unterm 3. Juli vom Bezirksausschuß ge- 
nehmigt worden und treten mit der Veröffentlichung 
in Kraft: Erster Nachtrag zur Satzungsänderung der 
Photographischen Vereinigung im Reg.-Bezirk Stettin 
(Zwangsinnung), beschlossen in der zweiten außerordent- 
lichen Innungsversammlung am 28. April 1925. 

Es ist zu setzen in: 

$ 10, Abs. ı, statt bis zu zo Mk. bis zu 1000 R.-Mk. 
statt bis zu 20 Mk. bis zu Iooo R.-Mk. 
statt bis zu Io Mk. bis zu 500 R.-Mk. 
statt bis zu 6 Mk. bis zu 300 R.-Mk. 
; statt bis zu 6 Mk. bis zu ı2 R.-Mk. 
Abs. 2, statt ,50 Mk. 9gR.-Mk. Abs. 3, statt ı Mk. 
6R.-Mk. und statt o5oMk. 3R.-Mk, Abs.5, 
statt bis zu 20 Mk. bis zu Ioco R.-Mk. 
$ 22 erhält folgenden Wortlaut: Jedes stimmberechtigte 
Mitglied der Innungsversammlung ist verpflichtet, 
in den Sitzungen rechtzeitig zu erscheinen, so- 
fern es nicht durch Krankheit (durch ärztliches 
Attest glaubhaft gemacht) oder durch dringende 
Fälle, deren Dringlichkeit als Entschuldigungs- 
grund vom Vorsitzenden anerkannt werden muß, 
verhindert ist. Wer ohne genügende Entschul- 
digung ausbleibt oder verspätet in der Ver- 


sammlung erscheint oder dieselbe vor deren Be- 
endigung verläßt, verwirkt eine vom Innungsvor- 
stande zu verhängende Geldstrafe von ıo R.-Mk,, 
jedes weitere Mal hintereinander je 5 R.- Mk. 
mehr bis zur Höchstsumme von 5o R.-Mk. 
8 30, Abs. 2, statt bis zu 2 Mk. bis zu ıoo R.-Mk. 
I. A.: W. Wolff, Vors. 
Rheinisch-Bergische Innung. Gemeinsame Be- 
zirksversammlung der Bezirke 3 und 4 am Freitag, den 
28 August, nachmittags 6 Uhr, in Vohwinkel, Hotel 
zur Post. 


ey 


- Versammlungen; 
Kottbus: 27. August, Lausitzer Photogr.-Verein. 
Vohwinkel: 28. August, Rheinisch- Bergische Innung. 
Berlin: ı. September, Zwangsinnung, Bezirk Norden. 
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund. 
un SH zen 


l 


Gesehäfts - Mitteilungen. 


Geschäftsverkauf. Wie uns mitgeteilt wurde, hat 
die Foto-Handelsgesellschaft m. b. H, Köln-Mülheim, 
Frankfurter Straße 24, das Zweiggeschäft der Firma 
Chr. Harbers zu Köln - Mülheim mit allen Passiven 
und Aktiven übernommen. Zum Geschäftsführer ist 
Herr Richard Eigenfeld bestellt worden, und ein vor 
kurzem an die Kundschaft der bisherigen Firma 
Chr. Harbers von dem früheren Prokuristen F. W. Stein- 
hardt versandtes Rundschreiben findet hiermit seine Er- 
ledigung, da Herr Steinhardt später für Foto- Handels- 
gesellschaft m. b. H, Köln-Mülheim, tätig sein wird. 
Die Firma Chr. Harbers bittet zufolge freundschaft- 
licher Uebereinkunft mit der Foto- Handelsgesellschaft 
m. b. H. ihre Kundschaft im Rheinlande, den Orten 
Westfalens, die zu der Kölner Post- Nahzone gehören, 
der Rheinpfalz, aus Hessen -Nassau und der bayerischen 
Pfalz, künftig ihre Aufträge der neuen Gesellschaft zu 
übermitteln. 


——T, 


6 
Fragekasten, 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spörl, München 23, Clemensstraße 33, zu 

ıichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden. 


Atelierobjektiv. 


Fvage 84. Herr M. Sch. in K. Genügt für 18/24 
Aufnahmen ein Anastigmat von 30 cm Brennweite? 

Antwort 84. Um ein Plattenformat von 18:24 cm 
auszuzeichnen‘, genügt eigentlich ein Anastigmat von 
25 cm Brennweite vollkommen. Diese Brennweite ist 
oft sogar erwünscht, wenn z.B. Gruppen in einem 
Raum aufgenommen werden sollen, der nur eine ge- 
ringe Länge hat. Sollen aber mit dem gleichen Ob- 
jektiv Kriebilder oder gar Brustbilder aufgenommen 
werden, so muß man zu nahe an die Personen rücken 
und erhält dann leicht übertriebene Perspektive. Die 
sehr nahen Punkte, bzw. Teile der Personen werden 
dann zu groß im Verhältnis zu den mehr zurückliegenden. 
Um das zu vermeiden, wählt man zweckmäßig Brenn- 
weiten von 4o— 50 cm für 18:24. Will man mit einem 
Objektiv auskommen, dann wäre besser eine kleinere 
Brennweite zu nehmen uud dann auf direkte Aufnahmen 
von großen Köpfen zu verzichten. Mit einer Brenn- 
weite von 3ocm könnten dann alle Figuren, Kniebilder 
und Gruppen aufgenommen werden, während Brust- 
bilder dann besser nur auf Kabinettplatten gemacht 
und dann vergrößert werden. Sp- 


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DES CENTRAL- VERBANDES’ 
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Verlag Wilhelm "Knapp u Halle a. S. 29, August 1925 


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deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1, 
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'hotographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 
und von fast 100 Landesverbände, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 





Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43mm breiten Spalte 7!/, Gold -Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. 
| Halle (S.), Mühlweg 19. 


ı Gold-Mk. = !%/,, Döllar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 





32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 29. August 1925. 


(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


Nr. 55. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die deutsche optiseh-photographisehe Industrie auf dem Weltmarkt. 


Die Industrie optisch - photographischer Artikel, die 
sich nicht auf Bodenschätze stützt, ist in ihrer Ent- 
wicklung auf das engste mit der allgemeinen wirt- 
schaftlichen und kulturellen Stellung des Landes ver- 
bunden. Als daher Deutschland aus einem Agrarstaat 
zu einem der ersten Industriestaaten geworden war 


und mit England und Nordamerika nahezu die Hälfte 


der gesamten internationalen Warenbewegung von 
75 Millionen Mark verzeichnen konnte, hatte auch die 
photographische Industrie wachsenden Anteil an dem 
friedlichen Kommunismus, der um alle Nationen das 
starke Band gemeinsamer Tätigkeit und wechselseitigen 
Austauschs ihrer Kulturgüter schlingt. So mächtig 
auch andere Staaten auf den verschiedenen Gebieten 
des wirtschaftlichen Lebens vorgeschritten sind, in der 
Ausfuhr wissenschaftlicher Erkenntnis, dokumentiert 
in den Erzeugnissen der optisch -photographischen 
Industrie, nahm keiner einen so schnellen ruckhaften 
Aufschwung wie Deutschland. Das kam in den Ziffern 
unserer Ausfuhr deutlich zum Ausdruck. Aber gerade 
durch ihre Bedeutung für die internationale Kultur- 
gemeinschaft ist die photographische Industrie mit am 
stärksten durch den Weltkrieg und seine Folgen im 
Absatz beeinflußt worden. 


Als im Jahre ıgıo auf Veranlassung des Vereins 
der Fabrikanten phofographischer Artikel die deutsche 
Reichsregierung durch ihre Vertretungen im Auslande 
jene wichtigen Erhebungen veranstalten ließ, die be- 
kanntlich in vier Heften „Der Photohandel im Auslande® 
zusammengefaßt wurden, da konnten die Botschafter, 
Gesandten und Konsuln feststellen, daß fast überall 
in der Welt deutsche Photo- und Optikartikel Ein- 
gang gefunden haben. Zwar war hier und da noch 
das englische, amerikanische oder französische Fabrikat 
vorherrschend, aber es zeigte sich, daß unsere Industrie 
immer weiter Fuß faßte. Die deutsche photographische 
Industrie beschränkte sich nicht mehr darauf, den 
Bedarf des Heimatlandes zu decken, sie stellte sich in 
fortgesetzt steigendem Maße auf den Export ein. Mit 
der Produktion an Photochemikalien wurden 95 0/y des 
Bedarfs der ganzen Welt gedeckt. Die hochwertigen 
. Erzeugnisse der deutschen Optik waren über den 
ganzen Erdball verbreitet, die Schwierigkeiten in der 
Fabrikation photographischer Papiere waren über- 
wunden, der ausländische Rohstoff entbehrlich und 
allmählich auch auf diesem Gebiete ebenso wie in der 
Platten- und Kameraindustrie die Kundschaft des 
Auslandes erobert, auch in den Ländern, die über eine 
eigene Industrie auf diesem Gebiete verfügten. So 
wichtig der Innenhandel war, das Wichtigste blieb der 
Export, denn das Inland kann die gesamte Produktion 


. darstellt. 


nicht aufnehmen, und vor dem Kriege umfaßte der 
deutsche Export optisch -photographischer Artikel fast 
die Hälfte der gesamten Erzeugung. 


Jetzt bat sich das Bild geändert. Die Ausfuhr ist 
erheblich zurückgegangen, andererseits hat aber auch , 
die Einfuhr aufgehört, wodurch das Absatzgebiet in 
Deutschland wieder von größerer Bedeutung geworden 
ist. Auch hier hängt die Entwicklung eng mit der 
allgemeinen wirtschaftlichen und kulturellen Lage zu- 
sammen. Denn die Photographie ist ja nicht nur ein 
Liebhabersport, ein Handwerk oder Gewerbe, sondern 
in höherem Maße noch in Technik und Wissenschaft 
unentbehrlich, Der Konsum photographischer Artikel 
ist also von dem Kulturstand mehr abhängig als viele 
andere Gebiete der Fabrikation. Deshalb muß wieder 
wie früher das Hauptaugenmerk auf die Steigerung 
des Exports gerichtet werden. Die po:itischen Grenzen 
Deutschlands sind zu eng für die Produktion der 
deutschen Industrie, daher ist die Ausfuhr nicht nur 
eine Frage der Industrie überhaupt, sondern der 
optisch- photographischen ganz besonders. Die Auf- 
nahmefähigkeit des deutschen Inlandmarktes ist immer 
noch wesentlich geringer als in der Vorkriegszeit. Die 
Geldnot und Verarmung auf allen Gebieten in allen 
Kreisen macht sich hier geltend. 


Die Leistungsfähigkeit unserer Industrie ist er- 
wiesen, ihre rationelle Produktion im allgemeinen auf 
der Höhe, besonders, wenth man berücksichtigt, daß 
der größere Teil des Preises, den die fertige Ware er- 
zielt, nicht Bezahlung für die Rohmaterialien, sondern 
für die aufgewandte Intelligenz und Geschicklichkeit 
Es handelt sich also um eine Veredelungs- 
industrie. Die Zahlen des Exports sind daher nicht 
nur für die Entwicklung der photographischen In- 
dustrie, sondern auch für die allgemeine Volkswirt- 
schaft von Bedeutung. 


Im. Jahre ıg913 betrug die Ausfuhr an photo- 
graphischen Trockenplatten 14440 dz im Werte von 
3237000 Mk.; im Jahre 1924: 17326 dz im Werte von 
4618000 Mk. gegen 18070 dz im Jahre 1923, also 744 dz 
weniger. 


An photographischen Linsen, geschliffen und ge- 
faßt, photographischen Objektiven und Apparaten 
wurden 1913 ausgeführt 4180 dz im Werte von 
10 623000 Mk.; im Jahre 1924: 3012 dz im Werte von 
11999000 Mk. gegen 4450 dz im Jahre 1923, also 
1438 dz weniger. 

An photographischen lichtempfindlichen ‚Papieren 
betrug die Ausfuhr im Jahre Ig13: 15412 dz im Werte 


von 5573000 Mk.; im Jahre 1924 nur 11192 dz im 


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PHOTOGRABHISCHE CHRONIK. 


9. August 


Werte von 5462000 Mk. gegen 11448 dz im Jahre ıg23, 


also 256 dz weniger. 

An photochemischen Erzeugnissen für photo- 
graphische Zwecke, die anderweit in der Handels- 
‚ statistik nicht genannt werden, betrug die Ausfuhr im 
Jahre 1913: 3312 dz im Werte von 506000 Mk.; im 
Jahre 1924 nur goI dz im Werte von 305000 Mk. 
gegen IoIz dz im Jahre 1923. | 

Auch in den anderen in Betracht kommenden 
Artikeln zeigt sich dasselbe Bild. Im Jahre 1923 waren 
die Ausfuhrzahlen des Jahres I9I3 nicht wieder ein- 
geholt und sind im Jahre 1924 weiter zurückgegangen. 
Ein Beweis dafür, daß das Ausland seine Grenzen 
durch Schutzzollschranken absperrt oder den Bedarf 
aıı anderer Stelle deckt. Die Absatzgebiete aus der 
Zeit vor dem Kriege sind zum Teil verlorengegangen, 
neue zu schaffen ist — von wenigen Ausnahmen ab- 
gesehen — sehr schwierig. Denn die Welt ist ver- 
geben, und es kann sich nur darum handeln, von dem 
Platze, den man selber einnehmen möchte, einen 
anderen zu verdrängen. Infolge der politischen und 
kulturellen Verhältnisse aber ist unsere Industrie beim 


Wettbewerb durchaus im Nachteil. Die deutsche photo- 
graphische Industrie braucht Oeffnung der Grenzen, 
keine Schutzzollschranken, wie überhaupt die Zer- 
reißung des europäischen Wirtschaftsgebietes durch. 
Zollschranken ein Wahnsinn ist. , Denn einem alten 
Prinzip zuliebe verteuert Europa künstlich seine Er- 
zeugnisse, erschwert seinen Handel und behindert 
seine Produktion. Wenn es mit diesem Prinzip nicht 
bricht, wird es ihm unmöglich sein, mit dem großen, 
handelspolitisch einigen Nordamerika zu konkurrieren. 
Der Kampf um den Markt kann, solange die europäische 
Schicksalsgemeinschaft nicht klar erkannt ist, infolge 
der geänderten Produktionsbedingungen nicht 'mehr 
wie früher mit: der Preisunterbietung der Konkurrenten . 
ausgefochten werden. Entscheidend ist vielmehr die 
Qualität und die persönlichen und nationalen guten 
Beziehungen zu den Abnehmern. Inibezug auf die 
Qualität wird unsere Industrie sich behaupten können, 
hinsichtlich der guten Beziehungen handelt es sich um 
Imponderabilien, die mehr als bisher aufmerksame Be- 
achtung erfordern. 


8 





Die Leipziger Herbstmesse 1925 für Kino, Photo, Optik und Feinmeehanik. 


Die Leipziger Herbstmesse 1925, die vom 30. August 
bis 5. September (die technische Messe bis g. September) 
stattfindet, hat ihren Anfang genommen. Esist bekannt, 
daß sich gerade die Leipziger Messen von jeher als ein 
besonders geeignetes Mittel zur Repräsentation der deut- 
schen Wirtschaft und Technik erwiesen haben, da sie 


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Der Marktplatz in Leipzig mit i 


nicht nur dem an der Entwicklung der deutschen 
Wirtschaft und Technik interessierten Ausländer, 
sondern auch dem inländischen Besucher und Fabri- 
kanten wertvolle Einblicke in die sie interessierenden 
technischen Spezialgebiete verschafften. Wohl alle 
technischen Großindustrien sind in Leipzig durch ihre 
führenden Häuser vertreten, und der Besucher kann 
so einen Ueberblick über die Fortschritte auf den 
einzelnen Gebieten gewinnen. 

Eine der Sondermessen der Leipziger Messen, die 
einem ständig größer werdenden Interesse des Inlandes 


sowohl als auch der ausländischen Fachwelt begegnen, 
ist die Messe für Kino, Photo, Optik und Feinmechanik, 
die in der Turnhalle am Frankfurter Tor untergebracht 


ist. Obwohl diese Sondermesse erst seit dem Herbst 


IgIg besteht, gegenüber den alten Meßindustrien also 
noch recht jungen Datums ist, hat sie von Anfang an 






eine weitgehende Beachtung in den als Aussteller in 
Betracht kommenden industriellen Kreisen gefunden, - 
mit dem Ergebnis, daß die bedeutendsten Firmen der 
photographischen, kinotechnischen und anderer ver- 
wandter Branchen zum großen Teil gleich mit dem 
Aufleben der neuen Sondermessen ihre Erzeugnisse 
auf ihr ausstellten. -Die Leistungsfähigkeit der auf 
diesen Gebieten vertretenen Firmen zeigte sich be- 
sonders auf der letzten Frühjahrsmesse 1925, auf der 
in reicher Fülle anschaulich alle Neuerungen und Er- 
findungen gezeigt wurden (siehe „Chronik* Nr. 10 u. IT). 


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E__ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


1925 


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Bekanntlich sind gerade in der Photo-, Kinotechnik 
und Optik in jüngster Zeit eine Reihe: hochinter- 
essauter Fortschritte erzielt worden, die auch auf der 
jetzigen Messe das lebhafteste Interesse beanspruchen 
werden, so daß jedem erusten Fachmann der Besuch\ 
der Sondermesse ‚nur dringend empfohlen werden kann. 

‘Von jeher sieht man das Meßgeschäft als ein ge- 
treues und objektives Spiegelbild der Konjunktur an. 
Der Verlauf der Leipziger Herbstmesse 1925 wird uns 
zeigen, wie weit wir heute mit der Normalisierung 
unserer Wirtschaftsverhältnisse sind. Es besteht aber 


von vornherein kein Zweifel, daß das Meßgeschäft all- 


gemein im Zeichen des Geld- und Kapitalmangels, der 
schweren Steuer- und bald einsetzenden Reparations- 
lasten stehen wird. Auch der Besuch des Auslandes 
dürfte an Frequenz gegenüber den früheren Messen 
kaum zunehmen, 
Zölle eine besonders merkliche Auswirkung haben 
dürften, 

Trotz der nun mancherorts geäußerten Bedenken 


da hier die soeben beschlossenen ' 





werden die ausstellenden Firmen auch diesmal mit 
ihrem besten Können und ihren Neuerungen aufwarten. 
Ist es doch in der Geschichte der Messen keine Selten- 
heit, daß häufig gegen jede Erwartung — oft eıst 
gegen Schluß der Messe — eine außerordentliche Be- 
lebung der Geschäfte eintritt. Und hier ist ein weiterer 
Zweck der Messe gegeben, der über die Barometer- 
funktion hinausgeht, nämlich anzuregen, zu ermutigen, 
aufbauende Tendenzen zu festigen und zu stärken. 

Leider türmen sich in den letzten Jahren die ge- 
schäftlichen Schwierigkeiten tagtäglich höher und stellen 
sich vielleicht auch der Reise zur Leipziger Messe ent- 
gegen; andererseits aber verlangt auch die moderne 
Geschäftsführung die restlose Wahrnehmung der von 
der Messe gebotenen Vorteile. Wenn es der Fach- 
mann nur versteht, aus der Fülle des Gebotenen das 
für die Originalität und Tendenz seines Geschäftes 
Belebende herauszugreifen, so lohnt sich schon des- 
wegen die Reise, ganz abgesehen von der gegen- 
wärtigen Lage. 


Die Aufwertung von Darlehen, 


Unter dieser Ueberschrift wurde bereits in 
Nr.3, Jahrg. 1925, der „Chronik“ ausführliche Auf- 
klärung über die Aufwertung ungesicherter Dar- 
lehen gegeben, die jedoch durch das am 15. Juli in 
Kraft getretene Aufwertungsgesetz einige Ab- 
änderungen erfahren hat, auf die im nachstehenden 
näher eingegangen werden soll. 

' Wie schon früher angeführt, scheiden hier, wo 
nur von ungesicherten — d.h. nicht durch Hypothek 
gesicherten — Darlehen gesprochen wird, Bank- 
kredite aus, wo in der Regel jeder Entwertung durch 
vorhergegangene Vereinbarung vorgebeugt worden 
war. Es handelt sich nur um die Fälle, wo ein guter 
Bekannter oder Freund einem anderen in der Infla- 
tionszeit ausgeholfen hat. 

Das mit dem ı5. Juli 1925 in Kraft getretene 
Aufwertungsgesetz befaßt sich mit den durch ein 
dingliches Recht nicht gesicherten Forderungen. 
Für die Aufwertung solcher Forderungen oder Dar- 


‚lehen sind zu unterscheiden: 


1. Darlehen, die dem Gläubiger langfristig als 

yeambaı anne und f 
Darlehen, die kurzfristig aus Gefälligkeit ge- 
se waren. 

Bei den Darlehen mit dem Merkmal der Ver- 
mögensanlage, d.h. wo das Geld unter Vereinbarung 
von Zinsen auf längere Zeit hingegeben wurde, die 
Hingabe somit im eigenen Interesse des Geldgebers 
zur Erhaltung und Nutzung seines Rapitals erfolgte, 
findet die Aufwertung bis zu 25% des 
Goldmarkbetrages statt. Dieses ist bei den 
Ansprüchen, die vor dem I. Januar 1918 erworben 
worden sind, der Nennbetrag, im übrigen die 
Summe, die die Umrechnung nach der dem Auf- 
wertungsgesetz beigefügten Umrechnungstabelle er- 
gibt. Die genaue Flöhe oder wenigstens die übliche 
Höhe der Aufwertungsgebote läßt sich allgemein 
nicht angeben. In jeden Falle ist die Gesamtlage, 
d.h. die Gesanitlage der auf beiden Sciten vor- 
handenen berechtigten Interessen maßgebend. Nach 
dem gleichen Maßstabe richtet sich auch der Zeit- 
punkt der Fälligkeit des Aufwertungsanspruchs und 
die Art der Verzinsung. Soweit sich zwischen 





beiden Parteien eine Einigung nicht erzielen läßt, 
entscheidet jeweils das ordentliche Gericht nach 
billigem Ermessen. Durch einen solchen Entscheid 
kann das Gericht dem Schuldner Stundung ge- 
währen, jedoch nicht länger als bis zum ı. Januar 
1932, bei schlechter wirtschaftlicher Lage des 
Schuldners sogar bis zum ı. Januar 1938. Ist die 
Rückzahlung bereits in entwertetem Gelde bewirkt 
worden, so ist die Aufwertung erundsätzlich davon 
abhängig, daß der Gläubiger sich bei der Annahme 
des Geldes seine Rechte vorbehalten hat. Hat aber 
der Gläubiger die Leistung in der Zeit vom ıs. Juni 
i922 bis zum 14. Februar 1924 angenommen, so 
findet eine Aufwertung auch dann statt, wenn er die 
Erklärung des Vorbehaltes versäumt hat. In diesem 
Falle sind die bereits erfolgten Zahlungen in Höhe 
ihres Goldmarkbeitrages auf den Aufwertungsbetrag 
anzurechnen. Sind z. B. am 20. Februar 1918 300 
Papiermark, als 240 Goldmark, als Darlehen ge- 
geben und am 28. Juni 1922 300 Papiermark (gleich 
3,78 Goldmark, zurückgezahlt worden, so sind bei 
dieser Aufwertung von 25 % 3,78 Goldmark auf den 
Aufwertungsbetrag von 60 Mk. anzurechnen, so daß 
noch ein Anspruch von 56,22 'Goldmark bestcht. 
Besonders zu beachten gilt in dem Falle, wenn der 
Gläubiger vor dem 15. Juni 1922 Zahlungen ohne 
Vorbehalt angenommen hat. Hier wird das zurück- _ 
gegebene Geid als gleichwertig mit dem hin- 
gegebenen gerechnet, die zurückgezahlte Papiermark- 
summe also ohne Rücksicht auf die inzwischen ein- 
getretene Wertminderung einfach von der dem 
Schuldner geliehenen Papiermarksumme abgezogen. 

Im zweiten Falle haben wir es mit Darlehen zu 
tun, die nicht als Vermögensanlage dienten, sondern 
z. B. Gefälliekeitsdarlehen darstellten. Diese sind 
nicht an eine obere Grenze gebunden, sondern unter- 
liegen der Aufwertung nach den allgemeinen Vor- 


schriften. Wenn es billigem Ermessen entspricht, 
kann hicr unter Berücksichtigung der auf beiden 


Seiten vorhandenen berechtigten Interessen eine 
Aufwertung bis zu 100% erfolgen. Zu beachten ist, 
daß es hier nicht darauf ankommt, ob der Gläubiger, 
der bereits mit entwertetem Gelde ausgezahlt wurde, 


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Das vorliegende Messeheft der „Photographischen Chronik“ gelangt auf der Leipziger Herbst- 
messe im Meßhaus Frankfurter Tor in dem Stande der Firma Kamera- Werkstätten Guthe & Thorsch, 
Dresden- A, Stand Nr. 95— 08 (Erdgeschoß), zur Auslage und wird kostenlos an alle Interessenten abgegeben. 


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sich bei der Annahme der Leistung nicht die Rechte 
vorbehalten hat. Fälligkeit und Verzinsung des Auf- 
wertungsanspruchs bestimmen sich ebenso wie 
dessen Höhe nach Billigkeitsgrundsätzen. 


\ Wie schen in dem früheren Artikel ausgeführt . 


wurde, besteht bei der Aufwertung ungesicherter 
Darlehen immerhin eine ganz erhebliche, Rechts- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


29. August 


Beweisführung, ob eine Ver- 
mögensanlage oder ein Gefälligkeitsdarlehen vor- 
liegt, hat wohl immer der Gläubiger. Generell kann 
man jedoch annehmen, daß bei einem langfristigen 
Darlehen für gewöhnlich eine Vermögensanlage 
beabsichtigt war, während bei einer kurzfristigen 
Gelägabe vermutlich das Gegenteil vorliegt. 


unsicherheit. Die 


Aufnahme von Tagesereignissen. 


Von E. Baumgartner, Freiburg i.B. 


Wenn man die Fachzeitschriften durchliest, muß 
man sich wundern, daß man so wenig von anderen 
Erwerbsgebieten außer der Porträtphotographie liest. 
Und doch strebt man überali nach neuen Verdienst- 
möglichkeiten und Organisierung alles Geschehens. 
Wenn heute irgendwo ein größeres Fest veranstaltet 
wird, so wird gcsorgt für Ordnungsdienst durch 
Polizei und Gendarmerie, für Unfälle durch Sanitäts- 
dienst der freiwilligen Sanitäter und Aerzte. Die 
"Presse wird eingeladen. Ein Wohnungsausschuß; 
ein Finanzausschuß usw. Bei solchen größeren oder 
kleineren Festen und Tagungen wird auch meistens 
irgendein Akt oder eine besondere Begebenheit im 
Bilde festgehalten. Nun haben wir zwei Gruppen 
von Photographen: Die Hauptgruppe an Zahl sind 
die Amateurphotographen und die zweite Gruppe, 
geringer an Zahl, sind die Berufsphotographen. 
Diese Berufsphotographen kann man wieder in ver- 
schiedene Untergruppen einteilen. Und zwar in 
organisierte und nicht organisierte (sogenannte 
Außenseiter oder Schwarzphotographen). Bei diesen 
letzteren spielen immer verschiedene Umstände mit, 
weshalb, sie nicht in die Organisation gehen, oder 
auch oft gar nicht gerne aufgenommen werden. 
Eigenbrötler, Leute, die.aus anderen Berufen über- 
getreten oder in ihrem äußeren Auftreten alles sein 
können, nur kein anständiger Photograph. 

Nun hat aber der gelernte Photograph jeden- 

in erster Linie ein gewisses Vorrecht vor 
Amateuren und Außenseitern in unserem Berufe, bei 
allen Festlichkeiten oder Tagesereignissen zugegen 
zu sein.: Alle Behörden und Vereinsvorstände im 
ganzen Deutschen Reiche sollten darüber aufgeklärt 
werden, den-großen Ausspruch Hans Sachs’ zu be- 
herzigen, welcher heißt: „Verachtet mir die Meister 
nicht!“ — — 

Wenn jetzt die Zeit gekommen ist, wo jeder 
einen Doppelberuf hat, so werden wir Photographen 
besonders: schwer davon betroffen, indem es ein so 
großes Heer von Amateurphotographen gibt, welche 
die Photographie als Nebenerwerb benutzen. Nehmen 
wir einmal an, es kämen auf jeden organisierten 
Berufsphotographen 100 Amateure oder Außenseiter, 
so wäre dies ein Heer von einer halben Million in 
Deutschland. Hiermit ist der Konkurrenzkampf des 
Berufsphotographen, weicher sich außerhalb des 
Ateliers betätigt, natürlich genügend gekennzeichnet. 
Wenn jetzt auf der Tagung der Deutschen Ama- 
teurphotographen in einem Vortrag eines Herrn 
Oberstleutnant Karl v. Schindling förmlich dazu auf- 
gefordert wird, die Amateure mögen ihre Bilder an 
eine- Zentralverwaltungsstelle für Amateurbilder 
senden, und ferner Richtlinien für die Preisberech- 
nung bei Verwendung von Amateurbildern auf- 
gestellt werden sollen, so ist dieser Plan ein voll- 
endetes schweres Konkurrenzunternehmen seitens 
der Amateure gegen die Berufsphotographen. 

Es ist nicht zu bestreiten, daß es hervorragende 
Leistungen von Amateurphotographen gibt, welche 
neben jede Leistung von Berufsphotographen gestellt 
werden können. Schr oft ist die Leistung an einer 
Grenze, wo der Begriff Amateur oder Beruf ein ver- 
schwommener ist. Und viclfach ist diese Grenzlinie 


auch die Stelle, wo der Doppelberuf beginnt. Man 
sollte doch meinen, daß jeder anständig denkende 
Mensch als Beamter, Kaufmann oder Handwerker 


sich möglichst davon fernhalten sollte, eine andere 


Berufsgruppe zu schädigen. 
Der Amateur hat ein gutes Recht darauf, bei 


allen Tagestreignissen, bei allen Festlichkeiten und 


auf Reisen und Wanderungen zu photographieren; 
aber er sollte doch immer daran denken, daß er nur 
in Ausnahmefällen sich seine Leistungen bezahlen 
lassen sollte. Dies will ich an einem Beispiel zeigen: 
Werden bei einem großen, musikalischen Werke eine 
Anzahl Musiker aus Künstlerkreisen zur Ver- 
stärkung der Berufsmusiker herangezogen und dafür 
entschädigt, so ist dies ein Ausnahmefall. 

Ein anderes Beispiel: Ein Flugzeug ist ab- 
gestürzt, weit und breit ist kein Berufsphotograph; 
ein zufällig anwesender Amateur macht eine Auf- 
nahme und verwertet diese. Hier müßten aber wieder 
die Verleger oder Händler solcher Aufnahmen 
immer betonen, daß Amateurbilder, wenn auch gut, 
in der Leistung doch geringer bezahlt werden. 


Ein altes Sprichwort sagt doch: „Wenn du 
kannst, geh zum Schmied und nicht zum Schmiedle.“ 


Am Sonntag, dem 16. dieses Monats, fand in 
dem herrlich gelegenen Freiburg im Breisgau mit 
seinen 1200-1500 m hohen Bergen eine „Internatio- 
nale Motorrad- und Automobil-Bergrekordfahrt“ 
auf dem Schauinsland statt. Die ganze ı2km lange 
Wegstrecke war von herrlichem Sonnenschein über- . 
flutet und von Tausenden von Zuschauern besetzt. 
An manchen Stellen saßen auf kleinem Raume an 
den Bergabhängen mehrere hundert Zuschauer vou 
morgens 6 Uhr bis nachmittags 3 Uhr: Also die 
Gelegenheit für den Photographen war günstig, der 
Tag war wie gemacht dazu. 


Nun will ich noch einiges über das tech- 
nische Arbeiten in solchen Fällen sagen: Reichliche 
Platten, gute und reichliche Optik (Satz) und ein 
gutes Auge für Raumwirkung und Berücksichtigung 
der wirtschaftlichen Momente bei Verwendung der 
Aufnahmen. Möglichst rasche Herstellung der Ab- 
züge zur Auswertung. Dann sollten derartig große 
Ereignisse von mehreren Photographen in Gemein- 
schaft bearbeitet werden; denn nur auf diese Weise 
kann die Berufsphotographie allmählich die Ueber- 
legenheit dem Amateur gegenüber zeigen. Die Fest- 
veranstalter überlassen leider das Kapitel Photo- 
gsraphie meistens der freien Konkurrenz. Sache 
des Central-Verbandes Deutscher Berufsphoto- 
graphen wäre es, wie ich schon an anderer Stelle 
früher vorgeschlagen, eine Zentralsammel- und Ver- 
wertungsstelle von Berufserzeugnissen von allgc- 
meinem Interesse anzulegen, um den Interessenten 
zu zeigen, wie irdendeine Sache seitens der Berufs- 
photographen wiedergegeben wurde und wie es der 
Amateur erfaßte, 


Für uns Photographen lautet die Parole, sofern 
es dem einzelnen möglich ist: „Beste Einrichtung, . 
gepaart mit dem besten Können. Sammlung der 
befähigtesten Köpfe und beste wirtschaftliche Aus- 
nutzung der Aufnahmen.“ Ich habe den Satz ge- 


1925 


a au 


prägt: Der Erfolg in der Berufsphotographie liegt 
in der Zahl und Art der Aufnahmen und in der 
‚selbstverständlichen wirtschaftlichen Ausnutzung. 
Ein anderer Kollege behauptete, der Erfolg läge nur 
in der kaufmännischen Ausnutzung der Aufnahmen. 
Wer recht hat, mögen meine Kollegen beurteilen. 

Jedenfalls darf ich als einer von denen, welcher 
über ı8 Jahre selbständig ohne Atelier arbeitet, mit- 
sprechen, wenn es sich darum handelt, Tagesereig- 
nisse zu photographieren. Da diese ‚Tätigkeit viel- 
fach im Freien stattfindet, so ist es für alle, die sich 
damit beschäftigen, eine gesunde Tätigkeit, auf 
welche sich alle diejenigen Photographen, welche 
einen Rückgang der Atelierauinahmen feststellen 
müssen, immer mehr einstellen sollten. Diese Kon- 
kurrenz von gelernten Photographen ist mir inmer 
lieber als die Konkurrenz von Amateuren. 

Zum Schlusse noch einige Worte über die 
Preisfragen für Photographien von Toagesereig- 


f. 


RAuslän 
Metol - Hydrochinon- und Metochinonentwickler. 


(Nach A. und L. Lumiere und A. Seyewetz, „Revue 
Frangaise de Phot.“ Nr. 130.) Die „Revue Franc. de Phot.“ 
veröffentlichte kürzlich einen Auszug aus dem Buch Dr. 
A. von Hübls: „Die Entwicklung der photographischen 


Bromsilbergelatineplatte bei zweifelhaft richtiger Ex- 
position“ (Halle [Saale] 1920), in der der Verfasser auf . 


die vorteilhaften Eigenschaften einer Mischung von 
zwei Molekülen Metol mit einem Molekül Hydrochinon 
hinwies („Revue Francaise de Phot.“ Nr. 120, .S. 313). 
Diese Mischung haben A, und L. Lumiere und A. Seye- 
wetz als erste hergestellt und mit dem Namen „Meto- 
chinon“ . bezeichnet („Bull. de la Soc. Franggise de 
Phot.* 1903, $. 232); sie gibt ohne Alkalien bei Gegen- 
- wart von Natriumsulfit einen’ Entwickler von mittlerer 
Rapidität, während eine Mischung von Metol und 
Hydrochinon in analoger Zusammensetzung eine für 
die Praxis nicht genügende entwickeilnde Kraft besitzt 
und immer in alkalischer Lösung verwendet werden 
muß. Der genannte Autor erklärt diese Tatsache durch 
die Zersetzung. des Methyl-p-Amidophenolsulfats (Metol) 
unter der Einwirkung des Natriumsulfits in Schwefel- 
säure und freie Base, die dann der wirksame Bestand- 
teil des Entwicklers ist. Die Schwefelsäure gibt mit 
dem Natriumsulfit Natriumsulfat und Natriumbisulfit, 
so daß die Lösung sauer reagiert. Die sulfithaltige 
Lösung des Metol- Hydrochinons reagiert also sauer, 
während die des Metochinons neutral reagiert; aus 
diesem Grunde wahrscheinlich ist das Reduktions- 
vermögen des zweiten Entwicklers größer als das des 
ersten. Nach den Angaben von Dr. Hübl wird die 
Rapidität der Entwicklung durch die Neutralisation 
der freien Säure durch ein Alkali oder eines Salzes mit 
alkalischer Reaktion — z. B. Borax — vergrößert. 
Wenn man also dem Hervorrufer ein Alkalikarbonat 
in einer Menge, die genügt, um die Schwefelsäure des 
Metols zu neutralisieren, hinzusetzt, so erhält man 
einen Entwickler, der genau so wirksam wie der 
Metochinon - Entwickler ist. Zum Beispiel würde bei 
einem Entwicker, der 38 g Metol, 1,2g Hydıochinon 
und 30 g Natriumsulfit entkält, infolge der Bildung 
des Metochinons 1,1 g Schwefelsäure frei werden. 
Neutralisiertt man diese Säure durch einen Zusatz von 
1,2 g wasserfreien Natriumkarbonats, so erhält man 
einen Entwickler, der praktisch mit einem Hervorrufer, 
den man aus 3,9 g Metochinon herstellt, identisch 


ist. Vermehrt man allmählich den Gehalt an Natrium- . 


karbonat, so nimmt das Reduktionsvermögen des Ent- 


wicklers zunächst sehr schnell zu, dann aber lang- 


samer; Metochinon verhält sich ebenso. Fügt man 
pro Liter 5 g Natriumkarbonat hinzu, so wird die 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


‘ der springende Punkt ist immer die Zeitfrage. 
' Papierhändler 


disehe Rundsehau. 


 karbonat. 


397 





nissen. Da nur an wenigen deutlichen Plätzen die 


Möglichkeit besteht, einwandfreie Massendrucke auf ° 


schnellstem Wege innerhalb ı—2 Tagen zu erhalten, 
so sind wir auf den Einzeldruck in geringer Zahl 
selbst angewiesen. Es verteuert sich das Einzelbild, 
weil der Absatz bei dem höheren Preise nicht zu 
übersehen ist. In großen Städten bekommt man als 
Photograph Postkartenabzüge in kleiner Zahl bei 
etwa 50 Stück je Negativ zu IOoPf. je Abzug; aber 
- Der 
will seinen Verdienst haben, und 
sofern man nicht selbst eine geeignete Verkaufs: 
stelle hat, halte ich den Preis von 50 Pf. für. eine 
Erinnerungskarte eines Tagesereignisses für ange- 
messen und nicht zu teuer. Der Photograph kommt -» 
erst bei größerem Absatz an Abzügen auf seine 
Rechnung. Das Sammeln von Originalabzügen 
dürfte noch mehr ein Sammelsport werden zum 
Nutzen der Photographen. 


x 


/ 
Rapidität der Entwicklung verfünffacht. Wenn man 
über diese Menge hinausgeht, so nimmt die Schnellig- 
keit der Entwicklung nur sehr wenig zu, selbst bei 
einem Zusatz großer Mengen des Alkalis. Die Ver- 
fasser haben diese Versuche wiederholt, und zwar mit 
den folgenden Entwicklern: 


A) Wasser auffüllen bis . . 1000 ccm, 
Metochinon . . de 398 
wasserfreies: Natriumsultit 30 8. 

B) Wasser auffüllen bis . . . . I0oo ccm, 
Metol . 2 2 2 000. 388 
Hydrochinon. . . a dr I,2 „ 
wasserfreies Natriumsulfit 2 30 8, 

Natriumkarbonat.. 12 g. 


(Theoretisch notwendige Menge zur Neu- 
tralisation der Schwefelsäure des Metols.) 


C) Wasser auffüllen bis . . . . . .Ioooccm, 
Metol . . ee AR NE I Say 388 
Hydrochinon ey de 1.27, 
wasserfreies Natriumsulfit . oo. 30 8, 

R Natriumkarbonat 24 


Der Gehalt an Metol und Hydrochinon in den 
Entwicklern B und C ist so berechnet, daß daraus 
39 g Metochinon entstehen würden. In diesen drei 
Entwicklern wurden unter den gleichen Bedingungen 
im Chapman-Jones- Sensitometer belichtete Platten so 
lange entwickelt, bis dieselbe Nummer der Skala sicht- 
bar war. Es wurden die folgenden Resultate erhalten: 


Zeit bis zum 


Erscheinen des Dauer der 


Entwicklung 


Bildes 
Entwickler A 29 Sek. 130 Sek., 
» B..46 2» :. 20 „ 
» C.. 409 „ 165 » 


Diese Ergebnisse zeigen, daß im Gegensatz zu den 
Angaben Dr. Hübls die Mischung von zwei Mole- 
külen Metol und einem Molekül Hydrochinon (dieses 
Verhältnis entspricht der Bildung des Metochinons) 
mit einem Zusatz von Natriumkarbonat zur Neutrali- 
sation der Schwefelsäure einen weniger energischen 
Entwickler liefert als das Metochinon bei Gegenwart 
von Natriumsulfit ohne einen Zusatz von Natrium- 
Diese Ueberlegenheit des Metochinonent- 
wicklers über die Metol- Hydrochinonentwickler ist 
selbst dann noch vorhanden, wenn man dem letzteren 
einen beträchtlichen Veberschuß an Natriumkarbonat 
zusetzt. Dieser: Unterschied kann nicht durch die 
kleine Menge Natriumsulfat verursacht werden, die 
der Metol- Hydrochinonentwickler nach der Neutrali- 
sation der Schwefelsäure durch das Natriumkarbonat 


3 


398 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK: 


29. August | 








enthält. Denn wenn man dieselbe Menge Natrium- 
sulfat dem Metochinonentwickler hinzusetzt, wird die 
Dauer der Entwicklung nicht merklich verlängert, 
Diese Untersuchungen zeigen, daß das Metochinon 
wahrscheinlich dann nicht entsteht, wenn man Metol 
und Hydrochinon in einer verdünnten Natriumsulfit- 
lösung löst, und daß es einen Entwickler für sich 
darstellt, dessen Eigenschaften von denjenigen einer 
Mischun g der beiden Komponenten verschieden sind. ]J. 


Zur Praxis der Quecksilbertonung. In der in- 
und ausländischen Fachpresse wurden: in. letzter Zeit 
wiederholt Vorschriften für die Tonung von Kunst- 
lichtpapieren und Diapositivplatten mit Quecksilber- 
salzen gegeben, gegen die jedoch von verschiedenen 
Autoren der Einwand erhoben wurde, daß die so 
getonten Bilder wenig haltbar sind. Deshalb dürfte 
eine Mitteilung der amerikanischen Zeitschrift („Bulletin 
of Photography“, Nr. 929) Interesse finden, in der 
darüber berichtet wird, daß Diapositivplatten, die im 
Jahre 1886 mit Quecksilber getont wurden, sich bis 
heute unverändert erhalten haben. Der Grund für die 
lange Haltbarkeit der Diapositive ist nach der Ansicht 
des amerikanischen Autors darin zu suchen, daß 
ein modifiziertes Quecksilbertonungsverfahren zur An- 
wendung gelangte. Die Methode geben wir nach- 
stehend wieder. Die entwickelten Diapositive wurden 
gewässert und vor dem Fixieren in dem nachstehenden 
Bade gebleicht: 


Ammoniumchlorid 28, 
Bromkalium . . 2 2 2 2 0. 2, 
Zitronensäure . . >» 2 2 20. 2 
Wasser .. 0... 230 ccm. 


Wenn sich alles gelöst hat, fügt man 2g Queck- 
silberchlorid (Sublimat) hinzu. 


Die in diesem Bade gebleichte Platte wurde ab- 
gebraust und für 5 Minuten in ein Bad aus 35 ccm 
Salzsäure und 280 ccm Wasser gebracht. Nun wäscht 
man gründlich etwa eine halbe Stunde lang. Will 
man einen dunkelbraunen Ton erzielen, so bringt man 
die Platte darauf in ein wenig konzentfiertes Ammoniak- 
bad, für Sepiatöne in eine Natriumsulfitlösung und für 
rötliche Töne direkt in das Fixierbad. Auch die mit 
Ammoniak oder Natriumsulfit behandelten Diapositive 
müssen natürlich schließlich noch fixiert werden. Die 
Anwendung des Salzsäurebades trägt nach der Ansicht 
des Mitarbeiters der genannten Zeitschrift dazu bei, 
die Haltbarkeit der getonten Bilder zu verlängern. Es 
wird daher empfohlen, auch bei der Quecksilberver- 
stärkung die Negative mit dem Salzsäurebad zu be- 
handeln. Das beschriebene Verfahren ist auch für die 
Tonung von Kunstlichtpapieren geeignet. J. 


Ueber den Einfluß der Desensibilisatoren auf die 
farbige Entwicklung. 


(Nach Prof. Dr. J. Milbaner und Dr. J. Lauschmann, 
„Camera“ 1925, Nr. 6, 7, 8, ı1.) Die Verfasser unter- 
suchten die Wirkung der Zugabe kleiner Mengen von 
Phenosafranin bzw. Pinakryptolgrün zum Zwecke der 
Desensibilisierung auf den Verlauf der farbigen Ent- 
wicklung des Silberbildes durch einzelne Entwickler. 
Sie fanden, daß dieser Zusatz meistenteils die farbige 
Entwicklung verhindert, oder daß entweder grünliche 
oder grünlich- braune Töne entstehen, oder die Schat- 
tierung des Tones verliert den Charakter der reinen 
Farbe und es erscheint eine unverhältnismäßige Menge 
von Grau in der entstandenen Farbe. Geichzeitig mit 


dem Zurückgehen des farbigen Entwickelns entsteht 
regelmäßig eine Beschleunigung des Hervorrufungs- 
prozesses, Diese Erscheinungen wurden in größtem 
Maße bei alkalischen Hydrochinon- und Adurolent- 
wicklern konstatiert, und sie zeigen sich auch beim 
alkalischen Metol-, Glycin-, Edinol-, Eikonogen-, 
Pyıogallol-, Orthol- und Metol- Hydrochinonentwickler. 
Beim Pyrokatechinentwickler entstand eine ungünstige 
Aenderung des Tones, ohne daß die Schnelligkeit des 
Entwickelns beeinflußt wurde; dies gilt sowohl für den 
Entwickler in normaler Zusammensetzung wie auch für 
den Entwickler ohne Sulfit. Beim Amidolentwickler 
entsteht keine Aenderung im Verlauf des Entwickelns, 
es wurde aber festgestellt, daß das Amidol zur farbigen 
Entwicklung nicht geeignet ist, dasselbe wurde weiter bei 
Entwicklern mit herabgesetzter Alkalität studiert. Ferner 


‚ wurden Vorschriften für das farbige Entwickeln bei 


Gegenwart von Desensibilisatoren hanptsächlich für 
Entwickler, die Metol, Glycin, Edinol, Pyrokatechin 
und Pyrogallol enthalten, ausgearbeitet. Die Vorschrift 
für den Brenzkatechinentwickler sei nachstehend wieder- 


gegeben. Man stellt sich eine Vorratslösung her aus: 
Wasser. . 2 2 202.0 I0oo ccm, 
Pottasche . . . en 88 
Ammoniumchlorid Er ; 0,5 8, 
ıoproz. Lösung von Bromkalium 5— 13 Tropfen, 


Zu dieser Lösung fügt man kurz vor Gebrauch 
0,25 g Brenzkatechin hinzu und 5 ccm einer Lösung 
von Pinakryptolgrün 1:5000 auf 100 ccm des Ent- 
wicklers. Man verdünnt den Entwickler gegebenenfalls, 
bis er bei verlängerter Exposition farbig zu entwickeln 
anfängt. Die Verfasser führten ihre Untersuchungen 
über farbige Entwicklung mittels einer graphischen 
Methode unter Verwendung von Ostwalds Chrommeter 
durch. J. 


Ein energischer Entwickler für unterbelichtete 
Negative, 
mit dem einige englische Fachleute ausgezeichnete 
Resultate erhalten haben („Brit. Journal of Photogr.*, 
Nr. 3393 u. 3394), ist der folgende: 


Metol . . 


a re 95 8 
Hydrochinon . . ee 95 , 
Natriumsulfit, krist., 77,0, 
Bromkalium . . 2. 2 20% 50 y 
Aetzkali . . 2 2 2 2 0 0. 6,0 „ 
Wasser . 570,0 ccm, 
Denaturierter Spiritus 1) 300 ,„ 


Man löst etwas Sulfit in einer geringen Menge 
Wasser und löst in dieser Suifitlösung dann das Metol. 
Das übrigbleibende Sulfit wird in dem größten Teil 
des Wassers gelöst und darauf das Hydrochinon hinzu- 
gefügt. Wenn sich dieses volländig gelöst hat, mischt 
man die beiden Lösungen. Die übrigen Bestandteile 
des Hervorrufers werden in kaltem Wasser gelöst und 
dann der Lösung der Entwicklersubstanzen hinzugefügt; 
schließlich setzt man noch den Spiritus hinzu. Es sei 
auch darauf noch hingewiesen, daß man zur Bereitung 
der Hydrochinon- und der Metollösung heißes Wasser 
verwenden muß. Die Vorschrift wurde von Crabtree 
im Eastman - Forschungslaboratorium ausgearbeitet; 
sie wird vor allem auch Presse- und Ber 
gute Dienste leisten. 


ı) „Methylated spirit“, d.h. mit rohem Holzgeist denaturierter 
Spiritus. Der durch Destillation von Holzessig erhaltene rohe Holz- 
geist wird in England häufıg zu diesem Zweck verwendet. D. Ref. 


ı 


1525 


De re ne 
PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK, 





r 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Außenseiter. 


Der C. V. ‘hat unter Leitung seines rüihrigen Ge- 
samtvorstandes sicher schon viel errungen. Vor allem 
‚stellt eben eine Organisation stets eine Macht vor; sie 
kann erreichen, was dem einzelnen versperrt bleibt. 

Trotzdem müßten die internen Angelegenheiten 
des C,V. zurückstehen, und es sollte vor allen Dingen 
die Notlage des Standes als erste Angelegenheit be- 
raten und Abhilfe geschaffen werden, Unzweifelhaft 
leidet das Gewerbe an den vielen „Auchphotographen". 
Das flache Land wird bestürmt, „Pfusch" geliefert und 
somit der Ruf des Photographenstandes in den Schmutz 
gezogen und die Kunden dem Atelier entzogen. Hier 
muß der C. V. eingreifen. Ein rauher Besen muß 
fegen. Es nutzt nichts, wenn man Zettel verteilt und 
die Landkundschaft aufklärt, wie vorgeschlagen wurde. 
Diese Sachen kosten Geld und verpnffen im Winde. 
Aufklären des lieben Publikums ist stets eine heikle 
Sache, Je größer der Schwindler, desto besser seine 
Ueberredungskunst. Der Sieg ist fast immer auf seiner 
Seite, das Persönliche ist ausschlaggebend. 

Diesen Kampf führen die Tageszeitungen schon 
seit Jahren vergeblich mit der Ueberschrift: „Die 
Dummen werden nicht alle.“ Nur Zwang kann helfen, 
den Ballast abzubauen. Die paar gelernten Außen- 
seiter muß man mit in den Kauf nehmen, da sie jeder 
Stand hat. Nur klar sollte man ihnen machen, daß, 
wenn sie sich ungelernte Hilfskräfte nehmen, sogenannte 
„Akquisiteure“, der Nutzen nur von kurzer Dauer ist, 
statt dessen ein neuer Konkurrent erzogen ist, welcher 
mit gleichem Erfolg dasselbe versucht, um dann wieder 
zu sehen, daß das Etablieren ins Uferlose geht. 
Hier ist der Hebel anzusetzen. Man erkennt den, 
Vogel an den Federn, in diesem Falle an dem Pfusch. 
Die Herren machen auch Ansichtskarten. Jeder Kol- 
lege sollte, wo es auch sei, natürlich nur auf dem 
flachen Lande, die Karten ansehen, kaufen und der 
jeweiligen Innung einsenden. Diese ersieht aus dem 
auf der Adreßseite großzügig von der Lichtdruckerei 
angebrachten Firmierung den Namen des Herstellers 
und kann dann nachschlagen, ob er Mitglied ist oder 
ob er es werden kann. Wer selbst viel auswärts ist, 
kann viele zur Meldung bringen. Als Gegenleistung 
für die Auslagen könnte die Innung den ersten Viertel- 
jahrsbeitrag des neuen Mitgliedes dem Entdecker 
überweisen. Unzähligen wird der Boden heiß werden, 
und die Innungen werden sich der Beiträge der un- 
endlich vielen Mitglieder erfreuen, falls letztere nicht 
lieber Fersengeld geben. 

Des weiteren müßte der C. V. bei den zuständigen 
Behörden wegen des zunehmenden Mißkredits, in 
welchen unser Beruf durch die Reise- und Kolonnen- 
wirtschaft gebracht wird, strengere Kontrolle der Aus- 
weispapiere durch Landgendarmen beantragen. Auch 
immer wieder unter Hinweis auf den jetzigen unhalt- 
baren Zustand durchsetzen, daß Wandergewerbe den 
Stempel der Innung erhalten müssen. Die sogenannten 
Kriegsblüten, welche im und nach dem Kriege ent- 
standen sind, sollte der Schein nur unter Hinweis auf 
den richtigen Beruf ausgestellt werden, z. B.: „Der 
Schlosser Meyer ist befugt, als Reisephotograph usw.“ 

. Sind diese Punkte erreicht, so ist viel Boden ge- 
wonnen. Anzahlungen werden meistens nur auf Grund 
der Ausweispapiere gegeben. Sieht der Kunde daraus, 
daß der angebliche Photograph ein Schlosser ist, so 
is’s aus mit dessen Herrlichkeit, die rücksichtslose 
Derbheit der Landkundschaft wirkt sich aus, und die 
Schädlinge, welche mit ihrer Maulwurfsarbeit einen 
früher gesunden Stand unterwühlen, verschwinden 
wieder. 


Die Zeiten sind nicht üppig, jedoch nicht so ver- 
zweifelt wie angenommen, wenn aber an einem Brot 
gegen früher Ioo 0%, mehr satt werden sollen, reicht es 
nicht aus. Jede Mücke sticht, heißt es da. Säubern 
ist heilige Pflicht und Naturvorschrift, wenn etwas ge- 
deihen. soll, und der alte bewährte „preußische“ 
Reinigungsprozeß wird auch unseren Stand wieder zur 
Höhe verbelfen und rein machen. 

Ein Skandal ist auch die Ueberzahl von Photo- 
händlern. Was ist da alles entstanden! Esistschon ein 
heikles Gefühl, wenn Photographen eine Photohandlung 
betreiben und ihren Bedarf an Platten und Material 


1), bis 1, mal so preiswert verarbeiten können als die 


Kollegen ohne Handlung. Weiterhin ist es unverständ- 
lich, daß es nicht unterbunden wird, daß so mancher 
Pfuscher einen kleinen Laden hat, darin etliche minder- 
wertige 9:ı2- Kameras, etliche. Stative, viel Plakate 
von optischen und Materialfirmen und „so nebenbei“ 
einen schwunghaften Gewerbebetrieb ohne Anmeldung 
im Photographieren betreibt. Er bekommt anstands- 
los mit hohen Prozenten von den Fabriken geliefert. 
Der Bedarf wird nicht kontrolliert, und die Made fühlt 
sich sehr wohl. Hat diese doch dem dummen Fach- 
mann ein Schnippchen geschlagen, nicht weniger dem 
soliden Händler photographischer Artikel. 


Auch hier restlos aufzuräumen wird Aufgabe des 
C. V. sein. Max Zibell- Berlin, 


Vorsicht, Schwindel! 


Vor kurzer Zeit bot ein Kunstmaler Willi Wölk 
zu Barmen, Sternstraße 77, in verschiedenen Fachzeit- 
schriften Oelgemälde an, und zwar 25 Originale für 
75 Mk. Gegen Voreinsendung von 5 Mk. sollten 
probeweise zwei Mustergemälde abgegeben werden. 
Auf die Anzeigen hin bestellte ich zwei Muster und 
sandte gleichzeitig die geforderten 5 Mk, im voraus 
ein. Da ich längere Zeit ohne Bescheid blieb, rekla- 
mierte ich, erhielt jedoch mein Schreiben mit dem 
Postvermerk „Empfänger unbekannt“ zurück. Es be- 
steht also kein Zweifel, daß man es hier mit einem 
Schwindler zu tun hat, vor dem öffentlich gewarnt 
werden muß. Um weitere Handhaben zum Vorgehen 
gegen den Betrüger zu bekommen, bitte ich alle 
anderen, gleich mir betrogenen Kollegen, sich mit mir 
in Verbindung zu setzen. 


Emil Zeller, Riedlingen a.D. 


Anmerkung der Redaktion: Zu unserem Be. 
dauern hat der genannte Wölk auch einige Anzeigen 
in der „Chronik“ erscheinen lassen, ohne natürlich 
seine Verbindlichkeiten hierfür einzulösen. Unserer- 
seits wird ebenfalls angenommen, daß es sich um einen 
ganz durchtriebenen Schwindler handelt, der mit noch 
einigen anderen Personen seines Schlages gemein- 
schaftlich arbeitet. Wir erhielten nämlich kürzlich von 
einigen „Photographen* die Zuschrift, die Kollegen 
öffentlich darauf hinzuweisen, daß der Bezug der Ge. 
mälde ein außerordentlich lohnender Nebenverdienst 
für den Photographen sei. Obgleich .-wir dieses. An- 
suchen von vornherein ablehnten, stellten wir doch 
eine nähere Nachprüfung an und mußten feststellen, 
daß es sich um einen wohlangelegten Schwindel 
handelt Wir unterstreichen daher die Warnung des 
Herrn Zeller voll und ganz. Im übrigen erhalten 
wir soeben Mitteilung, daß sich Wölk im Untersuchungs- 
gefängnis in Elberfeld befindet. Geschädigte wenden 


sich daher am besten an den dortigen Untersuchungs- 
richter. 





400. 


"PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


20. August 


’ 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlchten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


'" Berlin, Innungsbezirk Osten. Pflichtsitzung am 
Mittwoch, den 2 September, 8 Uhr, im Restaurant 
Müller, Frankfurter Allee 88. Fehlende werden in 
Strafe genommen. — Hanns Teich, Obmann. 


Rosenheim und Umgebung, Zwangsinnung. 
Voranzeige: Laut Beschluß der Frühjahrs- Generalver- 
sammlung findet die diesjährige Herbstversammlung in 
Traunstein statt, und zwar am Freitag, den 9 Oktober, 
nachmittags 2—3 Uhr. Auf vielseitigen Wunsch, abends 
Fahrt nach Berchtesgaden — Königssee. Samstag, den 


10. Oktober, Königssee— Salzburg. Tagesordnung wird 


noch bekanntgegeben. — Wilh. Knarr, Oberm. 


Hannover, Zwangsinnung. Innungsversammlung 
am Donnerstag, .: den 3. September, abends 8 Uhr, 
im Bäckeramtshaus, Herschelstraße. Tagesordnung: 
I. Genehmigung der Niederschrift der Juli- Sitzung. 
2. Innungssachen. 3. Handwerkskammersachen. 4. Kreis- 
handwerker-Bundestagung in Seelze. 5. Bericht des 
Obermeisters über die C. V.- Tagung in. Königsberg. 
6. Verschiedenes. Für Fehlen ohne begründete Ent- 
schuldigung wird nach $ 22 der Satzungen ein Zusatz- 
beitrag erhoben. Um pünktliches und vollzähliges Er- 
scheinen bittet der Vorstand. 

Stäglich, Schriftf. 


Bielefeld, Innung. Festversammlung am 
‘Montag, den 7. September, morgens Io Uhr, im Linden- 
hof. Festprogramm: Io Uhr: Begrüßung und Kest- 
bericht, — ıı Uhr: Eröffnung der Ausstellung. An- 
schließend kritische und belehrende Besprechung der 
ausgestellten Bilder durch Herrn Franz Rompel- Ham- 
burg. Vorführung und Besichtigung technischer Neu- 
‚heiten in der Photomesse. ı!/J, Uhr: Gemeinschaftliches 
Mittagessen zu 3 Mk. 3 Uhr: Spaziergang über die 
Sparenburg zum Johannisberg. Dort gemeinsame 
Kaffeetafel, gegeben von der Innung. Abends 8 Uhr: 
Gemütlicher Abend im Lindenhof. Verlosung, künst- 
lerische Vorträge, Tanz und Ueberraschungen. Die 
Kollegen der umliegenden Bezirke sind mit ihren 
Damen herzlich eingeladen. — Der Vorstand. 


Frennd, Oberm. 


Hessischer Photogr.-Bund, Zwangsinnung. Die 
Mitglieder werden nochmals dringlichst um VUeber- 
weisung der Beiträge gebeten. Die Einziehung der 
Beiträge beginnt am ı. September. Einzahlungen auf 
mein Postscheckkonto Nr. 23750 Frankfurt a. M. 

J. Beckmann, Kassierer. 


Württembergischer Schwarzwaldkreis, Zwangs- 
innung. Die Mitglieder werden dringend ersucht, den 
am ı. Juli fällig gewesenen Beitrag auf das Postscheck- 


konto 2783 der Oberamtssparkasse Reutlingen zur 


Gutschrift auf das Innungskonto 635 sofort einzu- 
senden, damit wir den Verpflichtungen nachkommen 
können, — Schmalz, Kassierer. 


Dresden, Zwangsinnung. Die Prüfung der Lehr- 
linge des Innungsbezirkes Dresden findet am 8. Oktober 
1925 statt. Die Anmeldungen sind bis zum 8. Sep- 
tember zu richten an Bruno Wiehr, Dresden-A, Prager 
Straße 30. Gleichzeitig mit der Anmeldung ist ein- 
zureichen: Ein. Lebenslauf und die Bescheinigung des 
Lehrherrn über die zurückgelegte Lehrzeit und 20 Mk. 
Prüfungsgebühr, Postscheck Dresden 12303. 

M. Baum, Oberm. B, Wiehr, Vors. d. Prüf.-Komm. 


Versammlungen: 


Berlin: ı. September, Zwangsinnung, Bezirk Norden. 
Hannover: 3. September, Zwangsinnung. 
Bielefeld; 7. September, Innung. 


Traunstein : 9. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim. 
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund. 


2 +2 zu) 


Verschiedenes. | 


Vorläufig keine Photosteuer. In Heft 49 nahmen 
wir Gelegenheit, über die Photosteuer zu berichten, die 


‘ der Stadtrat zu München für Photo- und Kinoauf- 


nahmen zu erheben beabsichtigte Wie zu erwarten 
war, haben sich die Interessentenverbände und 
die Handelskammer München sehr energisch gegen 
diese beabsichtigte Steuer ausgesprochen, und die 
Gründe, die dagegen geltend gemacht wurden, waren 
doch so gewichtig, daß der Stadtrat in seiner Sitzung 
vom 8. August sich nochmals mit der Angelegenheit 


beschäftigte und zu dem Beschluß kam, „vorläufig“ 


von der Einführung der grundsätzlich bereits be- 
schlossenen Steuer abzusehen, Mehr war natürlich 
nicht zu erwarten, denn eine Behörde wird niemals 
zugeben, daß sie einen Fehler gemacht hat. Der 
Stadtrat hält sich nach wie vor berechtigt, für die Be- 
nutzung der öffentlichen Verkehrswege zu photo- 
graphischen und kinematographischen Aufnahmen Ge- 
bühren zu fordern und hat nur unter Berücksichtigung 
der gegenwärtigen Lage der in Betracht kommenden 
Gewerbetreibenden von der Steuer einstweilen ab- 
gesehen. Es besteht also immer noch die Möglich- 
keit, daß die Münchener mit der Photosteuer beglückt 
werden, denn ihr Stadtrat behauptet, ein sogenanntes 
„Recht“ auf die Steuer zu haben. Aber das Recht- 
haben kann jeder mit seinem Gewissen ausmachen, um 
das Recht zu behalten, muß man streiten. F.H. 


Ausbau der Invalidenversicherung. Wie wir 
in Nr. 5ı der „Chronik“ mitteilten, ist für die An- 
gestelltenversicherung mit Wirkung ab ı. September 
d. J. eine neue Klasseneinteilung mit. erhöhten Bei- 
tragssätzen erfolgt. Auch in der Invalidenver- 
sicherung werden mit Wirkung vom 28. September 
d. J. ab je nach der Höhe des wöchentlichen Arbeits- 
verdienstes folgende Lohnklassen mit den neben- 
stehenden Beitragssätzen gebildet: 


Klasse ı bis 6 Mk. Wochenlohn.. . . 0,25 Mk., 
n„ 2 von mehr als 6—ı2 Mk. . 0,50 ,„ 
„ 3» „ „ 12 —ı8 » 070 » 
» 4» „ „ 18—24 ,„ I, y 
n 5 ” n n 24 30 „ . . 120 ,„ 


». 6% „" n5g0oMk ab . L40 ,„ 

Wie in der Angestelltenversicherung hat der Arbeit- 
geber auch in der Invalidenversicherung für Versicherte 
in der untersten Versicherungsklasse, also wenn das 
wöchentliche Entgelt 6 Mk. nicht übersteigt, und für 
die Lehrlinge die vollen Beiträge allein zu ent- 
richten. — Naturgemäß gewährt die Versicherung neben 
den Beitragserhöhungen auch erhöhte Leistungen. So 
ist der Grundbetrag der Rente von 120 auf 168 Mk. 
und der Kinderzuschuß auf go Mk. erhöht worden. 


Dr. L. 
u 10002 zum) 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


60 jähriges Geschäftsjubiläum. Am Mittwoch, 
den 26. d. M., feierte Emil Tesch-Jena, Ehrenmitglied 
des Mitteldeutschen Photographen-Verbandes. (ehem. 
Thür. Photogr.-Bund), sein 60 jähriges Geschäftsjubiläum. 
Nachdem das Geschäft am 26. August 1865 durch den 
Photographen Bräunlich in Jena errichtet worden wat, 


'1925 


trat Herr Emil Tesch am 1..September 1879 mit in 
das Geschäft ein, und die Firma lautet bis auf den 
heutigen Tag Bräunlich & Tesch. Seit dem Tod des 
Herin Bräunlich führt Emil Tesch als alleiniger In- 
haber die Firma — Emil Tesch,. ein Mitbegründer der 
ehemaligen Thüringer, war nicht nur einer der ersten, 
der tür die Kollegialität in unserem Berufe ‘eintrat, 
sondern auch bestrebt, den Kollegen stets das Neueste 
im Fach zu zeigen und seinem Kundenkreis vorzu- 
‘führen. Als die Reorganisation in unserem Gewerbe 
einsetzte, war Tesch wieder der erste, welcher den 
Innungsgedanken vertrat und in stiller eifriger Arbeit 
langjährig als Schriftführer für unsere O’ganisation 
tätig war. Als Vertreter des Thüringer Bundes arbeitete 
er seit Gründung des C, V. bei den Beratungen mit, 
seine sachlichen, oft auch mit Humor gewürzten Be- 
richte fanden bei den Sitzungen des Thüringer Bundes 
. stürmischen Beifall. Emil Tesch ist einer, der stets 
ausgleichend und vermittelnd durch seine Ruhe wirkt, 
ein Freund für alle, ein Freund von allen. Möge es 
ihm vergönnt sein, noch recht lange zum Wohle seiner 
Familie und zum Wohle seiner Freunde und Kollegen 
in. geistiger Frische mit uns und für uns zu arbeiten! 
Die herzlichsten Glückwünsche zu diesem Ehrentage 
übermittelt der Mitteldeutsche Photographen-Verband. 
I. A.: A. Rudolph, Kreisleiter u. Vors. 


- Auch wir schließen uns an dieser Stelle den aus- 
gesprochenen Wünschen für den Jubilar an, der seit 
langen Jahren Freund und Bezieher unserer „Photogr. 
Chronik“ ist. | Dr. L. 


Ein Jubiläum in der photographischen Industrie. 
'Am ı. September d. J. begeht Herr Peter Christensen 
sein 25jähriges Jubiläum bei der Chemischen Fabrik 
auf Aktien (vorm. E. Schering), Photographische Ab- 


teilung, Berlin-Spindlersfeld. Christensen, ein Däne 


von Geburt, hat sich bereits in den 80er Jahren aktiv 
mit der Photographie beschäftigt, nachdem sein Vater 
schon um 1860 herum sich der damals noch relativ 
jungen Lichtbildkunst gewidmet hatte. Schon im 
Jahre 1894 legte Christensen dem photographischen 
Verein zu Berlin die ersten Zelloidin-Mattbilder mit 
Platintonung vor. Um diese Zeit auch betrieb er 
schon mit seinem Bruder gemeinsam die erste Gieß- 
maschine für Zelloidinpapieree Mit feinem Humor 
erzählt der Jubilar von seiner allerersten Auszeichnung, 
die auch gleichzeitig sein einzigstes Zeugnis darstellte, 
das er der Firma Schering bei seinem Eintritt im 
Jahre ıgo0 vorzeigen konnte. Es bestand in einem 
Dank - und Anerkennungsbrief der Kaiserin von Ruß- 
land, der ihm zugleich mit einer kostbaren Krawatten- 
‚nadel überreicht wurde. Christensen hatte nämlich im 
‚Jahre 1891 für die Kaiserin Aufnahmen eines ihrer 
Landsitze hergestellt und die Abzüge dann auf dem 
damals noch ziemlich unbekannten Zelloidinpapier 
gefertigt; das er selbst noch ohne Maschine von Hand 
herstelltee Am 1. September ıgoo trat Christensen nun 
bei Schering als Betriebsleiter ein; seit dieser Zeit sind 
die allen Photographierenden wohlbekannten Satrap , 
Zelloidin- und Matt-Papiere, Satrapid das Selbsttonende, 
Satravüre und Dührkoop Matt aus seiner kundigen 
Hand hervorgegangen. Der Jubilar, der im 70. Lebens- 
jahre steht und in seinem Beruf von seinem jüngsten 
Sohn assistiert wird, erfreut sich einer seltenen Rüstig- 
keit, wie sie eben nur ein arbeitsreiches und arbeits- 
freudiges Leben zeitigen kann, Wir wünschen ihm 
zum Besten der Firma Schering und der Fachwelt 
noch eine recht lange und gedeihliche Tätigkeit. 


Die Firma Kamera-Werkstätten, Dresden -A,, 
Serrestraße ı2, hat. mit ihren „Patent- Etuikameras“ 
einem tatsächlichen Bedürfuis abgeholfen, da dieselbe 
bequem in jeder Rock- und Kleidertasche mitzuführen 
und dadurch das auffällige, unbequeme Tragen von 
Kameras in Taschen an Anhängeriemen nicht mehr 


_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


401 


. nötig ist. Insbesondere auf Reisen und Touren wird 


die Kamera öfter mitgenommen als die Normal- Klapp- 
kamera. Das Mißtrauen, daß bisher der sogenannten 
Kleinkamera entgegengebracht wurde, war dadurch 
begründet, daß diese Apparate zuweilen schon nach 
mehrwöchigem Gebrauch nicht mehr stabil waren. 
Wer aber einmal eine „Patent- Etuikamera® in der 
Hand gehabt hat, weiß, daß es dieser Apparat hin- 
sichtlich Stabilität und Präzisionsarbeit mit den besten 
Markenerzeugnrissen der Normalapparate aufnehmen 
kann. Es handelt sich bei der „Patent- Etuikamera“ 
um einen enggebauten Flachapparat, der bei aller 
Kleinheit und Zierlichkeit außerordentlich stabil ist. 
Die Konstruktion dieser Apparate ist geradezu vortreff- 
lich. Der Laufboden der „Patent- Etnikamera“ ist 
keine ebene Platte, sondern ausgebuchtet, so daß der 
Apparat nach der Mitte zu stärker wird. Dieses beein- 
trächtigt in keiner Weise die Bestimmung der Kamera 
als Taschenapparat, ist aber ein großer Vorteil für die 
mechanische Festigkeit. Die Lauischienen für die 
Objektiv-Standarte sind fest auf den Laufboden mon- 
tiert und die Standarte selbst von derart technischer 
Vollkommenbheit, daß eine Veränderung der parallelen 
Lage des Objektivs zur Mattscheibe ausgeschlossen ist. 
Die drehbaren Spreizen, die quer über dem Laufboden 
miteinander verbunden sind, geben der Standarte un- 
bedingte Festigkeit. Ferner besitzen die „Patent- Etui- 
Kameras“ trotz der geringen Ausmaße alle technischen 
Vollkommenheiten der Normal- Apparate, wie z.B. 
Hoch- und Seitwärts - Verschiebung des Objektives, 
doppelte Laufböden usw. Die „Patent - Etuikamera“ 
wird in den gängigen Größen 6,5xXgcem und 9X ı2 cm 
hergestellt. Auch das Format 9X ı2 cm ist genau so 
flach wie das der Kamera im Formate 61/,xXgcm, nur 
etwas größer, dem Ausmaße entsprechend. Die Apparate 
werden mit den besten Optiken ausgestattet, wie Zeiß, 
Meyer, Steinheil usw. Besonders beliebt ist das Zeiß- 
Tessar 1:4,5 cm. Da die Firma Kamera - Werkstätten 
stets an ihrem Grundsatz, nur allerbeste, sorgfältigste 
Arbeit zu liefern, festhält, hat sich die „Patent- Etui- 
kamera“ einen guten Namen erworben, und wer einmal 
mit diesem Apparat gearbeitet hat, empfiehlt ihn stets 
weiter. Wir können aus eigener Erfahrung sagen, daß 
die Firma zu diesem Erzeugnis nur zu beglück- 
wünschen ist, und weisen auf das Inserat in vorliegender 
Nummer besonders hin. Kl. 


Meyer - Photooptik. Unter vorstehendem Titel 
erschien eine neue Druckschrift der Firma Optisch- 
Mechanische - Industrieanstalt Hugo Meyer & Co. 
Görlitz, die uns über das Gesamtgebiet ihrer Fabrikation 
unterrichtet. 

Vom Aristostigmat, dem Objektiv, mit dem die 
Firma bahnbrechend vorging, angefangen, bis zu ihrem 
letzten großen Erfolg, dem Dr. Rudoifschen Doppel- 
plasmat, finden wir all die verschiedenen Meyer-Kon- 
struktionen, wie Doppelanastigmat, Schnellarbeiter, 
Porträt-Trioplan, Plasmat, Doppelplasmat, Reproduktions- 
plasmat, Satzplasmat, Plasmatsatz, Gruppenaristoskop, 
Euryplan, Aristoplanat, Weitwinkel-Aristostigmat und 
Teleobjektive verzeichnet. Allgemeine Bemerkungen 
über das Anwendungsgebiet und die Leistungen der 
verschiedenen Objektivarten erleichtern die Auswahl bei 
der Beschaffung. Ein weiterer Abschnitt gibt kurze 
Erklärungen der wichtigsten Eigenschaften photo- 
graphischer Objektive und behandelt das Blendensystem, 
die Lichtstärke und Abstände. Der Beschreibung des 
Meyer-Doppelplasmats ist ein besonderer Abschnitt 
gewidmet und gibt näheren Aufschluß über die über- 
ragende Bedeutung dieser Objektivkonstruktion. Hieran 
reihen sich die Größesnverzeichnisse der verschiedenen 
Typen und deren Bezeichnungen für die. verschiedenen 
Fassungsarten und Brennweiten. Der Schluß vermerkt 
dann Spezialzweige, wie Lupen, Verschlüsse, Sucher, 
sowie Meyer- Universalstativkopf, auf dessen weitgehende 


402. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


) 


29. August 








Verwendung hier besonders hingewiesen sei. Die tech- 
nisch ebenso geschmack- wie wirkungsvoll durch- 
geführte Druckschrift, die eine übersichtliche Dar- 
stellung des gesamten Fabrikationsbetriebs der rastlos 
vorwärts schreitenden Firma Optisch-Mechanische In- 


dustrieanstalt Hugo Müller & Co. Görlitz, bietet, wird 


das lebhafteste Interesse.aller Lichtbildner finden. Sp. 


Buer 1. Westf. Wie uns mitgeteilt wird, wurde 
unter der Firma Einkaufshaus Gastreich in dem 
eigenen Geschäftsgebäude Essener Straße 10 der Vertrieb 
photographischer Artikel übernommen. Alleininhaber 
und Geschäftsleiter ist Karl Gastreich aus Buer. Wir 
wünschen der jungen Gründung die beste Entwicklung. 

—r. 


94 


Fragekasten. | 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:ıl, München 23, Clemensstraße 33, zu 

richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg 19, zu senden. 


Objektivwahl. — Atelierbeleuchtung. 


Frage 8. Herr J. F.in W. Ich will mir für 
Tages- oder Kunstlichtatelier ein Objektiv anschaffen 
und bin unentschlossen, ob ich einen Schuellarbeiter 
oder einen Anastigmaten wählen soll. Was für Brenn- 
weite und Lichtstärke wäre für das Format 13/18 zu 
nehmen? Welche Unterschiede sind zwischen Tages- 
und Kunstlichtateliers? Welche Lampe wäre für Kunst- 
lichtatelier zu wählen? 


Antwort 85. Schnellarbeiter werden heute fast nur 
noch zu Aufnahmen großer Brustbildköpfe benutzt, 
Bei Gruppen oder Einzelfiguren müssen diese Objektive 
immer stark abgeblendet werden, um auch die Ecken 
scharf zu bekommen. Ferner müssen diese Objektive 
eine verhältnismäßig lange Brennweite haben, um einen 
genügend großen Bildwinkel zu geben, und da erweisen 
sich viele Aufnahmeräume als zu kurz, wenn Gruppen 
oder stehende Figuren aufzunehmen sind. Ein solches 
Objektiv könnte also nur in Fragen kommen, wenn 
ein Anastigmat für alle Zwecke bereits vorhanden 
ist. Dieser kommt also zuerst in Betracht. Für das 
Format 13/18 wurde ein Anastigmat von F:25 cm aus- 
reichen, wenn in einem kurzen Aufnahmeraum auch 
Gruppen und stehende Figuren aufgenommen werden 
sollen. Kommen nur Kniebilder oder Brustbilder in 
Betracht, dann ist eine Brennweite von 30—4o cm 
vorzuziehen, weil damit nicht so leicht übertriebene 
Perspektive wegen zu nahem Kamerastandpunkt zu 
verzeichnen ist. Eine Lichtstärke von 1:4,5 ist die 
Norm für Atelierobjektive, wiewohl in vielen Fällen, 
wo man größere Tiefenschärfe erzielen will, auf 6—7 
abblenden wird. Die wichtigsten Unterschiede zwischen 
Tages- und Kunstlichtateliers sind folgende: Das Tages- 
licht steht kostenlos zur Verfügung, die Beleuchtung 
läßt sich beliebig regulieren und wirkt angenehmer auf 
das Auge des Aufzunehmenden als Kunstlicht. Bei 
schwachem Licht muß man aber unter Umständen sehr 
lange belichten und erzielt dabei leicht unscharfe Auf- 
nahmen. Das Kunstlicht hat den Vorteil, daß man in 
jedem beliebigen Raum aufnehmen kann, daß man 
nicht an die Tagesstunden gebunden ist und man mit 
starken Lichtquellen sogar Momentaufnahmen machen 
kann. 

Der Nachteil ist die ständige Wartung und Pflege 
der Aufnahmelampen und der Stromverbrauch. In der 
Praxis werden meist beide Systeme miteinander ver- 
bunden, derart, daß man einen gewöhnlichen Wohn- 
raum als Aufnahmeraum benutzt und das fehlende 
Licht durch Aufstellen einer schwachen Kunstlichtlampe 
ergäuzt. Für diesen Zweck eignen sich sehr gut die 
Halbwattlampen, weil sie genügend Licht geben und 
ohne jede Wartung ruhig weiter brennen. Wenn aber 


auch abends Aufnahmeri gemacht werden sollen, dann 
sind die Bogenlampen vorzuziehen, weil sie eine größere 
Lichtfülle geben und die gleiche Belichtungszeit. wie 
bei hellem Tageslicht ermöglichen. Die verschiedenen 
Systeme weichen in ihrer Leistungsfähigkeit wenig von- 
einander ab, wenn sie auf die ‚gleiche Kerzenstärke ge- 
stellt sind. Nur wenn es sich darum handelt, eine 
Lampe zu besitzen, die man leicht auch aı einem be- 
liebigen anderen Ort aufstellen will, um dort Aufnahmen 
zu machen, dann wird man zur transportablen „Simpli- 
cissima“ greifen. Für größere Aufnahmen in Sälen 
reicht aber eine solche Lampe nicht immer aus, und 
wären dann Lampen mit 1000-2000 Kerzen anzu- 
wenden, wie „Meteor", „Jupiter“ un. dgl. Sp. 


Kalkulation der Richtpreislisten. 


Frage 86. Herr B. in B. E. Warum bringt der 
C. V. und die „Chronik" keine Kalkulation? Wie 
sollen die kleinen Photographen bei der Stange bleiben, 
wenn man ihnen kein Rechtsmittel in die Hand gibt, 
die hohen Postkarten- und Paßbildpreise ihren Kunden 
gegenüber zu rechtfertigen? 

Antwort 86. Das Kalkulationsschema des C. V. 
ist bereits des öfteren veröffentlicht worden. Eine 
genaue Kalkulation für die einzelnen Posten in unserer 
Richtpreisliste öffentlich bekanntzugeben, birgt nach 
unseren neuesten Erwägungen zuviel Gefahren in sich. 
Die Richtpreislisten sind lediglich auf Grund normaler 
Kalkulation errechnet. Bei der Verschiedenheit . der 
Betriebe ist es selbstverständlich, daß auch die General- 
unkosten eine große Verschiedenheit aufweisen, und 
es muß deshalb jedem Geschäftsmann überlassen bleiben, 
seine Preise auf Grund dieser tatsächlichen Geschäfts- 
unkosten zu errechnen. Es ist ja auch durchaus nicht 
beabsichtigt oder gedacht, daß sämtliche Photographen 
die gleichen Preise haben, aber die Festsetzung ihrer 
Preise muß im Rahmen der Richtpreislisten erfolgen. 
In diesem Falle sind sämtliche Kollegen auch vor dem 
Richter oder der Preisprüfungsstelle durch den C.V. 
geschützt, welcher in jedem einzelneä Fall mit einer 
Kalkulation aufwarten kann. Eigenartig mutet die 
Frage an, wie der Photograph die hohen Postkarten- 
und Paßbilderpreise seinen Kunden gegenüber recht- 
fertigen soll. , Es erscheint mir unbegreiflich, wie ein 
Photograph selbst von hohen Preisen sprechen kann. 
Unsere C. V.- Preise sind Richtpreise, sie sind weder 
bindend nach oben noch nach unten, und es steht 
jedem Photographen frei, seine Preise so niedrig anzu- 
setzen- wie er will. Nur darf er wirkliche Schleuder- 
preise nicht öffentlich bekanntgeben. T. 


Zwangsweise Lehrlingszurückführung. 


Frage 87. Herr E.Kl.inH. Mein Lehrling ist, ohne 
daß er krank ist, seit vier Tagen ohne meine Erlaubnis 
von der Arbeit ferngeblieben. Was kann ich in diesem 
Falle tun? Entfernen möchte ich den Jungen nicht, 
da er sonst ein heller Kopf ist. 

Antwort 87. Der $ 127d der Gewerbeordnung 
gibt Ihnen die Möglichkeit, den Lehrling mit Hilfe 
der Polizei zwangsweise in das Lehrverhältnis zurück- 
führen zu lassen, falls, wie Sie angeben, der Lehrling 
in einem durch dieses Gesetz nicht vorgesehenen Falle 
ohne Ihre Zustimmung die Lehre verlassen hat. Voraus- 
setzung für die Zurückfübrung ist jedoch, daß der 
Lehrvertrag schriftlich abgeschlossen und der Antrag 
binnen ı Woche nach dem Wegbleiben des Lehrlings 
bei der Polizei gestellt ist. Die Polizeibehörde kann 
in diesem Falle auf Ihren Antrag den Lehrling anhalten, 
so lange in der Lehre zu verbleiben, als durch gericht- 
liches Urteil das Lehrverhältnis nicht für aufgelöst er- 
klärt ist. Im Falle unbegründeter Weigerung der 
Rückkehr hat die Polizeibehörde den Lehrling zwangs- 
weise zurückführen zu lassen oder durch Androhung 
von Geldstrafe bis zu 50 Mk. oder Haft bis zu 5 Tagen 
zur Rückkehr anzuhalten. Dr. L, 





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gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern- 





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Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36836 








. #f 


Photogranhische Chronik 


- 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen, des Reichs- 
verbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der 
 Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen-Vereins 
| und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 











Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen‘ Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/g Gold- Pf. 
‚ Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
| Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 1. September 1925. 





Nr. 56. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Unsere neuen Reproduktionsbedingungen. 


In vorliegender Nummer erscheinen nun zum 
ersten Male die neuen, in Gemeinschaft mit dem Ver- 
band der Bildberichterstatter (ehem. Verband Deut- 
scher Illustrationsphotographen) vom C.V. festge- 
setzten Allgemeinen Reproduktions- und 
Lieferungsbedingungen, sowie die erste 
Mindestpreisliste des C.V. für Repro- 
duktions-Henorare. 


Die beiden Veröffentlichungen entsprechen einem 
langgehegten Wunsche der deutschen Photographen 
nach endlicher einheitlicher Regelung dieser An- 
gelegenheit. Ein besonderes Verdienst am Zustande- 
kommen dieser Formulare und Listen gebührt 
jedoch der rührigen Leipziger Innung, weil sie 
in einem außerordentlich klaren und zielbewußten 
Antrage zum diesjährigen C.V.-Tage die Fest- 
legung der Bedingungen und Preise unter Anlehnung 
an die Preise der täglich mit den Redaktionen 
arbeitenden Illustrationsphotographen vom C.V. ge- 
fordert hat. 


Auf meinen eigenen, nicht gerade sehr. be- 
scheidenen Antrag ist mir dann in Königsberg die 
Zusammensetzung des Arbeitsausschusses über- 
tragen worden, und ich habe mit großer Freude die 
Bereitwilligkeit meiuier ehemaligen engeren Berufs- 
kollegen, der Berliner Illustrationsphotographen, 
konstatieren können, an der Sache mitzuarbeiten. 


Die von uns aufgestellten Reproduktionsbedin- 
gungen stehen im Gegensatz zu früheren derartigen 
Listen absolut auf dem Boden praktisch erreichbarer 
Möglichkeiten, Um wirkliche „Geschäftsbedin- 
gungen“ zu haben, ist das „Mögliche“ kurz gefaßt 
und das „Wünschenswerte“ vorläufig zurückgestellt 

- worden. | 


Mit dem Inkrafttreten der neuen Bedingungen 
wird auch von den täglich arbeitenden Illustrations- 
firmen die restlose Bezahlung für jeden Abdruck 
oder Verwendungszweck praktisch durchgeführt. 


Dieser Grundsatz ist zwar vom Verlag Scherl bis | 


heute noch nicht anerkannt, aber der Verlag wird 
sich den berechtigten Forderungen auf die Dauer 
nicht verschließen können, denn die hauptsächlich als 
Belieferer in Frage kommenden Firmen sind nicht 
gewillt, nachzugeben. Sie stehen geschlossen hinter 
dem Central-Verband. Damit dürfte das üble Wort 
‚ vom „Ankauf zur freien Verfügung‘ dann endlich 
ausgespielt haben. 


Zur Mindestpreisliste ist noch kurz zu be- 
merken, daß die Kommission davon abgesehen hat, 
einen Sonderpreis für das „alleinige Reproduk- 
tionsrecht“ festzulegen, da diese Art des Verkaufs 
im allgemeinen nicht üblich ist. In der Praxis pflegt 
nur der Verlag Ullstein Alleinrechte zu kaufen, wenn 
das Bild anderweit noch nicht vorgelegen hat. Der 
Bedarf hierfür ist maturgemäß außerordentlich gering 
und für die Gesamtheit der deutschen Photographen 
fast ohne Bedeutung. ° 

Der relativ niedrige Preis von 5 Mk. für die 
kleinen „Sportzeitungen“ ist aus der Notwendigkeit 
geboren — die Entwicklung der Leibesübungen und 
deren Unterstützung durch die Menge der kleinen 
Sportblätter nicht zu behindern. 

Sehr wesentlich ist der sichere Anhalt, welcher 
bei dem gelegentlichen Verkauf von 
Klischee-, Aushang-, Beilagen - Reklame und Post- 


-kartenzwecke mit der beifolgenden Liste gegeben ist. 


Im übrigen möchte ich noch sagen, daß die Ver- 
öffentlichung dieser Listen keineswegs den Zweck 
verfolgt, die große Masse der Berufsphotographen 
nun. im Nebenerwerb auf die Belieferung von 
Zeitungen und Zeitschriften hinzuweisen. Ich warne 
Neugierige! Die allgemeine Belieferung der Zeit- 
schriften mit Illustrationsmaterial ist ein Spezial- 
beruf, der sich auf langjährige Erfahrung und genaue 
Kenntnis des Bedarfs der einzelnen Verleger gründet 
und in seinen ürfordernissen durchaus, verstanden 
sein muß. Diese Erfordernisse sind keineswegs aus 
einer der üblichen „Broschüren mit 250 Adressen“ 
in fünf Minuten zu erlernen und zu begreifen. 

Andererseits wird sich die gelegentliche Ver- 
wertung nicht aktuellen Bildermaterials oder Auf- 
nahmen außerhalb der Reichshauptstadt vielfach als 
lohnend erweisen. Für alle diese Fälle und ins- 
besondere für den Verkauf von Porträts sowie 
künstlerischer Aufnahmen, die den reinen Illustra- 
tionsphotographen gar nicht liegen und für die von 
einzelnen -Verlegern ein großes Interesse vorliegt, 
sind diese Bedingungen sicher von Wert. 

Geschaffen wurden die Formulare und Listen in 
dem Gedanken, endlich einheitliche Bedingungen für 
den ganzen Berufsstand zu schaffen und diese Be- 
dingungen auf die befreundeten Organisationen des 
Auslandes auszudehnen. -Allen Herren der Kom- 
mission herzlichen Dank! 

Ludwig Boedecker 





Buch-, 


er 


Die Reproduktionsbedingungen und Mindestpreisliste ausschneiden und aufheben r_ 


404 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 0 7, September 





—ı 


_ Gentral-Verband Deutscher RR EL EEE und - -Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


‚An die Redaktion 


Allgemeine 


Organisationen 


Bedingungen: 


einverstanden. 


2. Das jew 


Verlagswerk, 
tür den das Bil 


Verwendung i 


gung erfolgt n 


(Phot. A.B. 


zureichen. 


Mitteilung an 
werden. 


druck bzw. 


netto Kasse oh 
Art, auch bei 


Anbei empfangen Sie ...........-.. TEN Photos, betr... 


PER SER ENESOHEN TORDE ORTEN . zu den nachstehenden Bedingungen. 


R.- Mk. je Bild. 
. Hochachtend 


Mn se ernennen 


Reproduktions- und Lieferungs- 
Bedingungen 


des -Central- Verbandes Deutscher Photographen - Vereine 
und Innungen (Reichsverband), Sitz Berlin, und des 


Reichsverbandes der Bildberichterstatter (E. V.), Sitz Berlin. 
Die Mitglieder. der dem C.V. angeschlossenen 


vergeben das Abdrucksrecht ihrer photo- 


graphischen Aufnahmen nur unter den nachstehenden 


ı. Mit dem Erwerb eines Reproduktionsrechtes 
erklärt sich der Abnehmer mit den von den oben ge- 
nannten Organisationen gemeinschaftlich festgelegten 


Allgemeinen Reproduktions» und Lieferungs - Bedingungen 


eilig festgesetzte Mindesthonorar gilt nur 


für den einmaligen Abdruck eines Bildes in einem 


oder für den besonderen Zweck, 
d überlassen worden ist. (Klischee- und 


Mateın - Verkaufsrechtt — Photographie - Aushang — 


ür Zeitungsbeilagen — Buchverlag — 


Reklame — Diapositive u. a. m.) 
3. Die Ueberlassung einer Reproduktionsberechti- 


ur unter der ausdrücklichen Bedingung, 


daß der Urheber bei der Reproduktion genannt wird. 


- Dresden; laut Gesetz, betreffend das 


Urheberrecht vom 9. Januar 1907.) , 


4. Nach erfolgtem Abdruck ist der Lieferfirma 
ein Belegexemplar zu übersenden. 


5 Die nicht zur Verwendung gelangenden Photos 
sind dem Einsender innerhalb 14 Tagen zurück- 


Photos, deren spätere‘ Verwendung in 


Aussicht genommen-ist, können unter entsprechender 
die Lieferfirma länger zurückbehalten 


6 Das Reproduktions- Honorar ist nach Ab- 


Verweidung oder Ankauf, spätestens 


4 Wochen nach Bestätigung der Annahme zahlbar. 
7 Das Rep: oduktions- Honorar versteht sich rein 


ne jeden Abzug. Rabatte irgendwelcher 
gleichzeitiger: "Abnahme mehrerer Bilder 


oder einer Serie, werden nicht gewährt 


Berlin, im 


August 1925. 


Central. Verband Deutscher Photographen- 
Vereine und-Innungen (Reichsverband), 


Sitz Berlın. 
Lorenz Tiedemann 


Reichsverband der Bild-Berichterstatter (E. V.), 


Sitz Berlin. 
Johannes Warning. 


Anm erkung. Der Central-Verband umfaßt die Berufs- 
organisationen selbständiger Fachphotographen des Deutschen Reiches, 
einschließlich Saargebiet und Danzig. Geplant ist die Uebernahme 
der gleichen Reproduktionsbedingungen durch die Organisationen 
der Schweiz, Oesterreichs,. Deutsch - Tirols und der deutschen Photo- 
graphen in der Tschecho- Slowakei. 





Herausgegeben auf Beschluß des C V.. Verbandstages 
in Königsberg vom 24. Juli 1923. 


Mindestpreisliste 
der vom Central-Verband Deutscher Photo- 
graphen-Vereine und -Innungen (Reichs- 
verband) in Gemeinschaft mit dem Reichs- 
verband der Bildberichterstatter (E. V.) 
festgesetzten 
Reproduktions-Honorare. 
Allgemeine Unterhaltungsblätter, 
1. Das Mindesthonorar für einmalige FERNENONDE 
in einer Zeitschrift beträgt: 


Verlag Scherl . . 2. 2 2 2.0202...15 Mk, 
Verlag Mosse . . I5 » 
Verlag Ullstein mit Ausnahme der. i 
Berliner Illustrierten Zeitung . . . . 15 „ 
Berliner 1llustrierte Zeitung . . . . . 20 „ 
Hamburger Fremdenblatt . . . ...15 „ 
Illustriertes Blatt, Frankfutt aM... . 15 „ 
Deutsche Allgemeine Zeitung ..0..31 „ 
Daheim . ET 
Verlag J: J. Weber, Leiprig ee. 15 „> 
Verlag Reklam . . 15 » 
Für alle übrigen Zeitungen und 
Zeitschriften Mindesthonorar . Io „ 


Sportblätter usw. 


2. Für einmalige Verwendung in einer 
Automobil-, Motorrad-, Motorboot- oder 


Luftfahrtzeitschrift. . . 2 2 2.....1o Mk, 
Sport im .Bild (Scher) . . ». 2.2.07 „ 
Sportspiegel (Mosse) . . . 2 2 »..01J5 „ 
Echo Continental . . . » 2 22.2. I0O „ 
Sport-Sonntag . . . a Er: (u 
Westdeutsche Sportzeitung. au ei IO ,„ 


Alle übrigen, hier nicht genannten 
Sportzeitungen und Sportzeit- 
Schriften: ..% = 2.0. wu. "B. 

3 Für einmaligen Abdruck im Buchverlag ı5 Ä„, 


4 Klischee- und Maternverkaufsrechtt . 10 „, 
Die unter ı genannten Verleger oe 15, 


5. Photographieaushang ee IO ,„ 


Aushang Scherl . . ; 15 „ 

Mr J: J: Weber, Leipzig. 0.15 ,„ 

6 Verwendung für Zeitungsbeilagen . . I0 ,„ 
7- Verwendung für Reklamezwecke . . 25 „ 
8 Verwendung für Diapositive .. .. 5 „ 


9 Postkarten-Verlagsrechte, Mindestpreis 25 $‚, 


Gültig ab I August ı925. 
Aenderungen werden bekanntgegeben. 


Die Kommission: 
Boedecker. Haße. Bartel Sanden. Bernstein,- 


1925 


Gleichstellung der photographischen 
Ateliers. mit den Künstler- Ateliers. 


Auf Grund meiner Bemühungen im Ministerium 


jst die Gieichstellung der photographischen Ateliers 
mit den Künstler- Ateliers esreicht worden. Die Be- 
stimmung hat naturgemäß nur für Preußen 
Geltung. In den Hansastädten und den einzelnen 
Ländern des Deutschen Reiches sind die dortigen 
Woblfahrtsämter zuständig. Die Herren Kreis!eiter 


sind deshalb vom. Central- Verbandsvorstand gebeten, 


in ibren Kreisen sich an die zuständigen Stellen zu 
wenden, um auch dort eine dementsprechende Ver- 
günstigung zu erreichen. Weitere Zugeständnisse sind 
mit der Begründung abgelehnt, dseß der Pkotographen- 
stand nicht allein notleidend sei, sondern auch fast 
alle anderen Berufe und daher eine Ausnahmestellung 
dem Photographenberuf nicht eingeräumt werden kann. 
Bezüglich der befürchteten hohen Mietssteigerangen 
wird darauf hingewieseu, daß das Reichsmietengesetz 
als solches besteben bleibt. Losenz Tiedemann. 


Der Prevß sche Minister 
für Volkswohlfahrt. 

II 7, Nr. 965. 
| Berlin W 66, den’ ı5 Jali 1925. 


Betr.: Behandlung von Künstlerateliers., 


Den Ausführungen Euer Hochwohlgeboren im Be- 
richt vom ı1. Juni 19253 — WII, Spalte go — kann 
ich mich im wesentlichen anschließen. Es ‚unterliegt 
keinem Zweifel, daß diejenigen Ateliers, die mit einer 
Wohnung verbunden sind oder gleichzeitig als Wohn- 
raum benutzt werden, nicht als gewerbliche Räume, 
sondern als zur Wohnung gehörige Arbeitsräume der 
Künstler, also als Wohnung im Sinne des Berliner 
Wohnurgsnotrechts anzusehen sind. Aber auch die 
anderen Ateliers sind nicht allgemein wohnungsrecht- 
lich ohne weiteres als gewerbliche Räume zu behandeln, 
es sei denn, daß sie durch die Art ihrer Aufmachung 
und Benutzung erkennen lassen, daß sie weniger als 
Arbeitsraum oder Aufenthaltsraum des Künstlers, denn 
als sein Ausstellungs- und Verkaufsraum dienen. . 

Ich ersuche ergebenst, den Magistrat Berlin ent- 
sprechend anzuweisen und ihm gleichzeitig mitzuteilen, 
daß ich der in seinem dorthin erstatteten Bericht vor- 
getragenen Ansicht, die Zahl der ateliersuchenden 
Künstler sei zu gering, um besondere Maßnahmen zu- 
gunsten der Künstler zu rechtfertigen, keineswegs bei- 
treten kann. 

Ueber das Veranlaßte bitte ich mir zum ız; August 
1925 zu berichten. I. A.: Conze. 


An den 
Herrn Oberpräsidenten in Charlottenburg. 


Der Preußische Minister 
für Volkswirtschaft 
117, Nr. 1266. 
Berlin W66, den ı8. August 1925. 
an 
ı. sämtliche Herren Regierungspräsidenten 
. und’ den Herrn Verbandspräsidenten in 
Essen; E 
2. den Herrn Oberpräsidenten in Charlotten- 
burg; 
zu 2: Zur gefl. Kenntnis. 


Vorstehende Abschrift übersende ich zur gefälligen 
Kenntnis und Beachtung. Das in dem Erlsß über 
Ateliers bildender. Künstler Gesagte gilt im übrigen 
sinngemäß auch für die Ateliers der Photographer, 
so daß diese Räume, sofern sie mit einer Wohnung 
verbunden sind, ebenfalls nicht als gewerbliche Räume, 
sondern als zur Wohnung gehörige Arbeitsräume der 
Photographen, also als Wohnungen anzusehen sind. 

I. V.:. Unterschrift. 


- PHOTOGRAPHISCHE. CHRONIK. - 


405 


Wichtige Entscheidung betr. Verhäungung 
von Innungsstrafen bei öffentlicher Be- 
' kanntgabe von Schleuderpreisen. 


Nachstehend wird das endgültige, für unsere 
Berufsorganisationen. sehr wichtige Urteil des Be- 
zirksausschusses zu Berlin im Wortlaut wieder- 
gegeben. Bereits in Nr.43 der „Chronik“ wurde 
über den Streitfall berichtet; der. nachstehend zur 
Orientierung noch einmal skizziert werden soll: Der 


- Inhaber der Firma Fuchs & Co. Moritz Samson, 


Charlottenburg, war durch den Vorstand der 
Photographeninnung zu Berlin nach vorheriger Ver- 
warnung in eine Ordnungsstrafe von 100 Mk. ge- 
nommen worden, da er im vorigen Jahre ı2 Post- 
karten zum Preise von 6,50 Mk. in seinem Schau- 
kasten angeboten hatte, während der C. V.-Richt- 
preis der Klasse II damals 14 Mk. und der Mindest- 
preis 10 Mk. betrug. Auf die Beschwerde des Herrn 


‚Samson hin hatte der Magistrat Berlin die Ord- 


nungsstrafe als zu Unrecht erfolgt wieder auf- 
gehoben, wogegen der Innungsvorstand Klage beim 
Bezirksausschuß erhob, der den Entscheid des Magi- 
strats seinerseits aufhob und wie nachstehend er- 
kannte: 
Urteil: t 


Im Namen des Volkes! 


In der Verwaltungsstreitsache der Photographen- 
zwangsinnung zu Berlin, Klägerin, wider den Kauf- 
mann Moritz Samson zu Charlottenburg, Beklagten, 
— IANr.30 von 1925 -— hat der Bezirksausschuß 
zu Berlin, Abteilung I, in der Sitzung vom 10. Juli 
1925, an welcher 1. Dr. Berger, Verwaltungsgerichts- 
direktor, Vorsitzender, 2. von Mechow, Regierungs- 
rat, 3. Koletze, Oberbürgermeister a. D., Geheimer 
Regierungsrat, 4. Litfin, Verbandsvorsitzender, 
5. Biebendt, Architekt, teilgenommen haben, dahin 
entschieden: 


1. Der Bescheid der Deputation für Handel und 
Gewerbe vom 16. Januar 1925 wird aufgehoben. 


2. Die Kosten werden, unter Festsetzung des 
Wertes des Streitgegenstandes auf 100 Mk., dem 
Beklagten zur Last gelegt. 


Gründe: 


Gegen den Beklagten ist von dem Vorstand der 
Photographenzwangsinnung zu Berlin am 23. Februar 
1924 eine Ordnungsstrafe von 100 Goldmark fest- 
gesetzt worden, weil er der Aufforderung des Vor- 
standes, das öffentliche Anbieten von Lockpreisen, 
d.h. solcher, die unter den von der Central-Verbands- 


kommission errechneten Mindestpreisen, lägen, zu 


unterlassen,- nicht nachgekommen sei. Auf die hier- 
gegen erhobene Beschwerde hat die Deputation für 
Handel und Gewerbe durch ihren hiermit inhaltlich 
in Bezug genommenen Bescheid vom ı6. Januar 
dieses Jahres die verhängte Ordnungsstrafe auf- 
gehoben. 

Gegen diese Entscheidung hat die Klägerin frist- 
gerecht die Klage erhoben mit dem Antrage, unter 
Aufhebung des Bescheides zu erkennen, daß die Ord- . 
nungsstrafe zu Recht bestehe. 

Zur Begründung hat sie folgendes ausgeführt: 

Die angefochtene Entscheidung gehe von einigen 
Voraussetzungen aus, da dem Kläger in der Fest- 
setzung seiner Preise keine Beschränkungen auf- 
erlegt seien, und der $ ıo0q Reichsgewerbeordnung, 
daher nicht verletzt sei. Die Innung habe, wozu sie 
berechtigt sei, durch Beschluß vom 13. Juli 1913 
ihren Mitgliedern die öffentliche Ankündigung von 
Lock- und Schleuderpreisen sowie jedes unreelle 
Geschäftsgebaren untersagt. Nach ihrem Beschlusse 
vom 24. Januar 1924 seien als Lock- und Schleuder- 
preise solche Preise anzusehen, welche unter den 


. 406 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


SR 


I. September 








von der Richtpreiskommission des Central-Verbandes 
deutscher Photographenvereine und -Innungen be- 
kanntgegebenen Mindestpreisen lägen. Letztere seien 
30% "niedriger als die niedrigsten von der Kom- 
mission veröffentlichten Richtpreise, welche noch 
einen bescheidenen Verdienst gewährten. Mit diesen 
30% sei ein hinreichend großer Spielraum für die- 
jenigen, welche unterbieten wollten, gegeben. Die 
öffentliche Bekanntgabe von Preisen, welche unter 
den Mindestpreisen liegen, verstoße im allge- 
meinen gegen den Gemeingeist und die Standesehre 
der Innung, doch liege es dem Innungsvorstand ob, 
in jedem Falle zu prüfen, ob eine Veröffentlichung 
von Lock- und Schleuderpreisen vorliege. 
Sei dieses derFall, so werde das betreffende Innunes- 
mitglied zur Unterlassung aufgefordert, und, wenn 
dieser Aufforderung nicht Folge geleistet werde, 
eine Ordnungsstrafe verhängt. Im vorliegenden 
Falle habe der Beklagte als Preis für ein Dutzend 
Postkarten 6,50 Mk. bekanntgegeben, während der 
niedrigste Preis der Richtpreisliste 14 Mk. betrage. 
Er habe daher das Ansehen des ganzen Berufs- 
standes geschädigt. 
reellen Geschäftsleute für Wucherer,. wenn ein 
Innungsmitglied seine Leistung für weniger als die 
Hälfte anbiete; auch würden dem Publikum, welches 
durch den veröffentlichten billigen Preis angelockt 


werde, so abschreckende Muster von dem Beklagten 


vorgelegt, daß es veranlaßt werde, Photographien 
zu einem höheren Preise zu bestellen, so daß es des 
angekündigten Preisvorteiles verlustig gehe. Völlig 
.belanglos sei, daß Beklagter, wenn seine Kunden auf 
der Anfertigung der Bilder zu dem von ihm ver- 
öffentlichten Preise bestanden hätten, diese geliefert 
babe. Dies habe er schon deshalb tun müssen, um 
nicht wegen unlauteren Wettbewerbs bestraft zu 
werden. 

Der Beklagte beantragte Abweisung der Klage 
mit folgender ‚Begründung: Das- Unterbieten von 
Richtpreisen sei nicht unzulässig, insbesondere nicht 
als Verstoß gegen den Gemeingeist und die Standes- 
ehre anzusehen. Wenn Kläger billigere Preise als 
seine Berufsgenossen gefordert hatte, so schädige 
er sie nicht widerrechtlich, sondern zwinge sie, zu 
konkurrieren. Der Preis von 6,50 Mk. ermögliche 
noch einen ausreichenden Verdienst. Die zu diesem 
Preise gelieferten Bilder würden von dem Publikum 
wegen ihrer befriedigenden Ausführung gern ge- 
kauft. Daß dem Publikum auch Bilder in besserer 
Ausführung angeboten würden, sei allgemein üblich. 
Aus der Tatsache des billigen Angebots sei nicht, 
wie die Klage behaupte, die Absicht des Klägers zu 
folgern, die Kunden durch billige Preise für minder- 
wertige Ware anzulocken, um ihnen dann teure 
Ware zu verkaufen. WUebrigens habe ‘auch die 
Innung das größte Interesse daran, daß die Preise 
niedrig gehalten würden, weil hierdurch die Nach- 
frage sich vergrößere. Ihr Vorgehen stelle den Ver- 
such dar, entgegen den Interessen der Verbraucher 
den freien Wettbewerb zum Zwecke der Erzielung 
möglichst hoher Gewinne auszuschalten. 

Es war, wie geschehen, zu erkennen. 

Die Klage ist nach $ ı25 des Zuständigkeits- 
gesetzes in Verbindung mit $ 96, Absatz 7, der 
Reichsgewerbeordnung zulässig. Nach $ ıo der 
Satzungen der Photographenzwangsinnung zu Berlin 
haben die Innungsmitglieder den Anordnungen, 
welche vom Innungsvorstand innerhalb seiner Zu- 
ständigkeit getroffen werden, Folge zu leisten, 
widrigenfalls sie in eine Ordnungsstrafe genommen 
werden können. Es fragt sich daher, ob der 
‚Innungsvorstand im vorliegenden Falle befugt war, 
dem Beklagten die Veröffentlichung des Preises von 
6,50 Mk. für ein Dutzend Postkarten zu untersagen, 
und da, wie unstreitig ist, Beklagter diesem Verbot 
zuwiderhandelte, eine Ordnungsstrafe zu verhängen. 


. stoßen, 


Denn das Publikum halte die 


- % ar 


- 


Diese Frage war zu bejahen. Zwar darf die Innung 
nach $ ıooq der Reichsgewerbeordnung ihre Mit- 


. glieder in der Festsetzung der Preise ihrer Waren 


oder Leistungen nicht beschränken. 

Andererseits haben sich die Innungsmitglieder 
aller Handlungen zu enthalten, ‚welche gegen den 
Gemeingeist und die Standesehre der Innung ver- 
deren Pflege bzw. Aufrechterhaltung und 
Stärkung zu den vornehmlichsten Aufgaben der 
Innung gehört ($ 81a, Reichsgewerbeordnung). Es 
ist Sache des Innungsvorstandes als ausführendes 
Organ der Innung, darüber zu wachen und 
gegebenenfalls gegen Innungsmitglieder einzu- 
schreiten. Insbesondere kann, wie auch der Erlaß 
des Ministers für Handel und Gewerbe vom 6. Juni 
1913 (Ministerialblatt der Handels- und Gewerbe- 
verwaltung, S. 442) besagt, die Veröffentlichung 
einer Unterbietung von der Innung bekannt- 
gegebener ortsüblicher Preise sich im Einzelfall als 
unreell darstellen und den Innungs.nitgliedern 
untersagt werden. Der von dem Kläger veröffent- 
lichte Preis von 6,50 Mk. ist über die Hälfte geringer 
als der von der Richtpreiskommission des Central- 
Verbandes Deütscher Photographenvereine und 
-Innungen - für die gleiche Ware festgesetzte nied- 
rigste Richtpreis von ı4 Mk., und bleibt daher so 
erheblich dahinter zurück, daß in der Bekanntgabe 
dieses Lock- und Schleuderpreises ein Verstoß gegen 
den Gemeingeist und die Standesehre der Innung zu 
erblicken ist. Dem Beklagten ist es zwar nach 
$ ıooq der Reichsgewerbeordnung unbenommen, die 
Preise seiner Berufskollegen zu unterbieten, er darf 
aber nicht derart niedrige Preise veröffentlichen, daß 
hierdurch die Konkurrenz nahezu ausgeschaltet 
wird, was sich als unlauteres Geschäftsgebaren 
darstellt. Sein Verhalten ist aber auch geeignet, das 
Ansehen seines Berufsstandes zu schädigen, da das 
Publikum die übrigen Photographen, welche ge- 
zwungen sind, mehr als doppelt so hohe Preise zu 
nehmen, für Wucherer halten muß. Darauf, ob Be- 
klagter von vornherein die Absicht gehabt hat, 
seine Photographien nicht zu dem angekündigten 
Preise zu liefern, kommt es entgegen der in dem an- 
gefochtenen Bescheide vertretenen Auffassung nicht 
an. Auch wenn eine solche Absicht nicht bestanden 
hat, kann, wie im vorliegenden Falle, wegen erheb- 
lichen Unterschiedes zwischen dem ortsüblichen 
und dem von dem Innungsmitglied bekannt- 
gegebenen Preise ein Verstoß gegen den Gemein- 
geist und eine Verletzung der Standesehre vorliegen. 
Es bedurfte daher auch keines Beweises darüber, ob 
die Lieferung der von dem Publikum gewünschten 
Bilder von dem Beklagten abgelehnt worden ist und 
ob letzterer, wie die Klägerin geltend gemacht hat, 
dem Publikum so minderwertige Muster vorgelegt 
hat, daß ihm die Bestellung nach diesen unmög- 
lich war. 

Hiernach hat der Innungsvorstand mit Recht 
denn Beklagten die Bekanntgabe des fraglichen 
Preises untersagt und die Uebertretung dieses Ver- 
bots durch Festsetzung einer Ordnungsstrafe ge- 
ahndet. Was ihre Höhe angeht, so erschien sie mit 
Rücksicht auf das Verhalten des Beklagten ange- 
messen. 

Der mit der Klage angefochtene Bescheid des- 
Magistrats war daher aufzuheben. 

Die Kostenentscheidung beruht auf $ 103 des 
Landesverwaltungsgesetzes. 

Diese Entscheidung ist endgültig (Oberver- 
waltungsgericht, Entsch., Bd. 68, S. 403). 


Der Bezirksausschuß zu Berlin, Abtig.], 


(Unterschrift). 
Nr. IA. 30.25 


12 
Ausfertigung. 


407 


PHOTOGRAPHISCHE CHRON KR. 


1925 


Innungs- und Veereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwörtung. 


Augsburg, Zwangsinnung. Der Bayerische Ge- 
werbebund, Kreisverband Schwaben, veranstaltet an- 
läßlich seiner Jahresversammlung am Sonntag, den 
13. September, vormittags gl/, Uhr, in Augsburg, in 
den Räumen des Turnvereins, Schießgrabenstraße, 
einen Schwäbisch - Bayerischen Handwerker- und Ge- 
werbeiag. Auf der Tagesordnung stehen drei Vorträge. 
Es werden sprechen: Der Nachfolger von Herrn 
Dr. Purpus, Herr Verwaltungsdirektor Frettlöh von 
der Handwerkskammer für Schwaben und Neuburg, 
über: „Wirtschaftsnot und Aufgaben des Handwerks*, 
Herr Landesgewerberat Stolz, Malermeister in München, 
über: „Handwerk und Gewerbe in der Gemeinde", 
Herr Dr.-Ing. Graf, Direktor des pfälzischen Gewerbe- 
museums in Kaiserslautern, über: 
gewerblichen Mittelstandes.* Sämtliche Redner bieten 
die beste Gewähr für äußerst wertvolle Darlegungen, 
weshalb der Besuch der Tagung nur dringend emp- 
fohlen werden kann. — Am Vorabend findet in den 
gleichen Räumen abends 8 Uhr ein Begrüßungsabend 
statt, der sehr gediegene Darbietungen bringen wird. 
Quartierbestellungen erledigt die Geschäftsstelle 
des Kreisverbandes (Augsburg, Mauerberg C 108). 

Mich. Alber, Oberm. 


Hamburg, Kreis III. Iu den Tagen vom ı5 bis 
20, September. einschließlich, findet in der Kunsthalle 
zu Hamburg eine Ausstellung der G.D. L.- Bilder statt, 
zu deren Besichtigung alle Kollegen aus nah und fern 
eingeladen werden. Am I5 September, morgens um 
10 Uhr, findet eine Tagung der Mitglieder des Kreises III 
‚im Gewerbehause, Zimmer 75, statt, zu der nicht nur 
diese, sondern auch alle noch außerhalb der Organi- 
sation stehenden Kollegen herzlichst eingeladen sind. 
Tagesordnung: ı. Ueberblick über die Ausstellung 
der G. D. L. in der Kunsthalle. 
Königsberger Tagung. 3. Abwehrmaßnahmen gegen 
die Schlenderkonkurrenz. 4. Verschiedenes. 5. Be- 
such der Ausstellung. Diejenigen Kollegen, die Hotel- 
zimmer bestellt haben wollen, werden gebeten, ihre 
diesbezüglichen Wünsche sobald als möglich dem 
Unterzeichneten mitzuteilen. — Franz Rompel, Kreisl. 


E.S. P. Berichtigung: Die Liquidationsbilanz der 
Einkaufsgenossenschaft Sächsischer Photographen ist 
nicht am 8., sondern am 6. Mai aufgestellt worden. 

I. A. d. Liquidatoren: Br. Wiehr. 


Ulm a.D., Zwangsinnung. Die Mitglieder, die 
den Beitrag für das III. Halbjahr noch nicht bezahlt 
haben, wollen dies innerhalb 8 Tagen nachholen, 
andernfalls der Beitrag zuzüglich Kosten durch die 
Behörde eingezogen wird. — Mößner, Kassierer. 


Breslau, Zwangsinnung. Protokoll der Quartals- 
versammlung am 19. August auf der Liebichshöhe. 
Die von Io2 Mitgliedern besuchte Versammlung wird 
um ı03/, Uhr vom Obermeister Gustav Fischer eröffnet. 
Er begrüßt. die Anwesenden und gibt der Hoffnung 
Ausdruck, daß die Arbeiten recht bald in Anbetracht 
der Hitze beendet würden. Die letzte Niederschrift 
wird verlesen und genehmigt, hierauf Erledigung ver- 
schiedener Innungsangelegenheiten und Eingänge. 
Sodann macht uns Kollege Volpert wieder mit mehreren 
„Neuheiten in der Photographie" bekannt, unter 
anderem mit den Vorteilen des neuen Subtraxab- 
schwächers, dem Foko - Stativfuß, einer Feststellvor- 
richtung zum Neigen des Apparats, Uhlands Bildsicht- 
kamera usw. Nachdem gibt der Oberm. einen kurzen 
‘ Bericht über die C. V. - Tagung in Königsberg und 
macht uns mit den wichtigsten Beschlüssen bekannt. 
Ganz besonders weist er nochmals auf die Sterbekasse 


„Die Zukunft des 


2. Bericht über die 


hin und empfiehlt den noch Außenstehenden im 


eigensten Interesse schleunigen Beitritt. Unter „Ver- 
schiedenes* berichtet Kollege Dittrich über unsere 
Sterbehilfskasse. Eine Anfrage, was gegen die Schwarz- 
_photographen getan wird, wird dahin beantwortet, 
daß vom Vorstand jede begründete Anzeige, welcher 
Unterlagen beigefügt sind, verfolgt wird. Einer An- 
regung, während der Versammlungen einen Frage- 
kasten einzurichten, wird zugestimmt... Desgleichen 
soll in Zukunft eine Sammelbüchse herumgehen, deren 
Inhalt für Unterstützungszwecke Verwendung finden 
soll. Sodann wird Herrn Olschke das Wort erteilt zu 
einem kurzen Vortrag über die Böhmlampen. Der- 
selbe erläuterte die Einrichtung und Art der Lampen 
und die rationellere Ausnützung des Magnesiams 
gegenüber dem Blitzlicht. Im Anschluß hieran wurde 
mit der großen Lampe eine Gruppenaufnahme ge- 
macht, bei welcher dieselbe im „günstigsten Licht“ - 
gezeigt wurde. Hierauf schloß der Obermeister den 
offiziellen Teil der Sitzung, und der gemütliche Teil 
nahm seinen Anfang. Nach gemeinsamer Mittagstafel 
saß man zwanglos beisammen, um „fachzusimpeln“, 
da und dort wurde auch kraftvoll ein Skat gedroschen, 
bis — nach wieder gemeinsamer Kaffeetafel — der 
Clou der Veranstaltung kam, die Filmaufnahme. Unter 
Leitung unseres bewährten Kollegen Krapp als Opera- 
teur und Kollegen Katzbach als Regisseur. wurde die 
ganze Gesellschaft in „Freiheit dressiertt"” am Kurbel- 
kasten vorbeigeführt. "Da es ‚aber die Photographen 
nun einmal nicht lassen können, durfte natürlich auch 
die Gruppenaufnahme bei „Stillgestanden* nicht fehlen. 
Noch lange saß man dann in kollegialer Eintracht bei- 
sammen, und die Stimmung wurde später noch durch 
eine feenhafte Lampionbeleuchtung erhöht. Alles in 
allem war der erste Versuch, auch die Geselligkeit in 
der Innung zu pflegen, zweifellos von Erfolg gekrönt, 
und der Tag dürfte den Teilnehmern noch lange in 
angenehmer Erinnerung bleiben. 
E. Auerswald, Schriftf. 


Versammlungen; 


Hannover: 3. September, Zwangsinnung. 

Bielefeld: 7. September, Innung. 

Augsburg: 13. September, Zwangsinnung. 

Hamburg: 15. September, Kreis III. 

Traunstein: 9 Oktober, Zwangsinnung Rosenheim. 
Frankfurt a, M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund, 


Br 


Verschiedenes. 


Ein Reichskommissar für das Handwerk und 
Kleingewerbe. Wie wir schon früher mitteilten, ist 


‘das Handwerk verschiedentlich bei den Reichsbehörden 


um die Bestellung eines Staatssekretärs für das Hand- 
werk vorstellig geworden. Wegen verwaltungstech- 
nischen Schwierigkeiten konnte jedoch dem Ansuchen 
nicht stattgegeben werden, dagegen wurde die Er- 
nennung eines Reichskommissars zur Wahrnehmung 


“ der besonderen Interessen des gewerblichen Mittel- 


standes in allen Zweigen der Reichsverwaltung zu- 
gesichert. Diese Ernennung ist nunmehr erfolgt, und 
zwar ist der Ministerialrat Dr. Hoppe hierzu bestellt 


worden, 


408 


Personalien. 


A. Fuhrmann 7. .Ein Veteran der Photographie 
der Kommissionsrat A. Fuhrmann, ist in Beılin plötz- 
lich gestorben. Ibm gebührte das Verdienst, das Ver- 
fahren der Stereoskopie populär gemacht und in die 
Dierste der Volksbildung gestellt zu haben. Als 
Fuhrmann vor ungefähr zo Jahren zuerst mit Stereo- 
skopbilde:n in die Oeffentlichkeit trat, war die Stereo- 
skopie noch unvollkommen. Es mußte ein weiter Weg 
zurückgelegt werden, ehe es Fuhrmann gelang, Glas- 
stereos zu schaffen, die allen Anforderungen ent- 
sprachen De störenden Mängel wurden von Fuhr- 
mann beseitigt durch eine ingeriös erdachte durch- 
scheinende Polychromierung unter Mitwirkung ab- 
xestimmter Farbbleuden der verschiedenen Stoffe, um 
den Glasstereos die richtige Abtönung zu geben. 
Weiter konstruierte Fahrmann einen Betrachtnngs- 
apparat, der es ermöglicht, die Bilder automatisch zu 
bewegen, sn daß der Beschauer die ganze Reihe der 
in einem Zyklus vereinigten Bilder an sich vorüber- 
ziehen lassen kaun, ohne seinen Platz zu verändern. 
Das von Fuhrmann begründete Kaiserparorama (jetzt 
Weltpanorama) kann mit Recht als ein  Weltarchiv 
stereo skopischer Urkunden auf Glas bezeichnet werder, 
das im Laufe der 46 Jahre seines Bestehens von 
hunderttausenden besucht wurde und sich einer großen 
Beliebtheit erfreut. Fuhrmann sind für seine Tätigkeit 
zahlreiche Anerkennungen zuteil geworden, auf 50 Aus- 
stellungen wurden seine Stereolichtbilder prämiiert, die 
Päpste, Kaiser und ‚Fürsten erteilten ihm Auszeich- 
nungen. Fuhrmann hat sich voa der Leitung des 
Weltpanoramas im August 1,23 zurückgezogen. Seine 
ausgezeichneten Lichtbildserien wit Vorträgen und 
Verwandlangsbildern sind noch im Besitz seiner Erben. 
Das Archiv befindet sich jetzt im Lichtspielbund deut- 
scher Städte, der ein Verleiten in die Wege leiten will. 

F.H. 
is 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu 

richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg ıg, zu senden. 


Ferrotyp - Entwickler. 


Frage 88. Herr P. K. in K. Bitte um Angabe 
eines Rezeptes zur Herstellung eines Entwicklers für 
Ferrotypplatten. 


Antwort 88 Ferroiypplatten können mit en 
beliebigen Negativentwickier hervorgerufen werden. 
Wir nehmen deshalb an, daß Sie den Fixierentwickler 
meinen, der gestattet, eine Platte in einer Lösung zu 
entwickeln und gleichzeitig zu fixieren. Eine solche 
Vorschrift lautet: 


A) Wasser . IOOoO ccm, 
Natriumsulfit, krist. 150 g, 
.Brenzkatechin . 17» 

B) Wasser . 1000 ccm, 
Pottasche A a TE Te 18 g. 

C) Wasser . . 2 2 20.000 . ICOoo ccm, 
Fixiernatron . . 560 g. 

Zum Gebrauche ist zu Verwenden von A 33 ccm, 

B5ccm, C 4 ccm, Wasser Ioo ccm. Sp. 


‚Objektivwahl. 


Frage 89. Herr A.G. iu E. Eignet sich ein Goerz- 
Doppelanastigmat Celor, Serie IB, Nr. 5, F= 270 mm 
1:5, für eine Spiegelreflexkamera 12x 16,5, oder eine 
Spo:tkamera gleichen Formates zur Anfertigung vou 
Sportaufnahmen: Pferde, Turner, Segler usw.? Es 
zeichnet das Objektiv 18x24 cm voll aus, ich 
möchte aber nur Postkartengröße exponieren Das 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





lich nur bei 


ı. September 





Format muß ich doch auch ohne bis mittlere Blende 
erzielen; möchte die Gegenstände aber größer ein- 


stellen als mit einem Objektiv von 21 mm, das mir den 


Gegenstand zu klein für Postkarten gibt. Es sagte 
wir ein Kollege, daß es bei dem 27. mm- Objektiv sehr 
auf die genaue Abschätzung der Entfernung ankommt, 
da das Objektiv sonst unscharf arbeitet, ab:r ich nıuß 
doch mit „Unendlich“ — wo doch alles scharf gezeichnet 
wird — dieselbe Größe erreichen, als wenn ich mit dem 
21-mm-Objektiv auf 5—8 m Entfernung arbeite? Die 
Gefahr des Unscharfeinstellens fällt bei der Spiegel- 
kamera fort, wenn man den Fehler der falschen Per- 
spektive in Kauf nimmt? Ist eine Spiegelkamera 
12Xı165 cm sehr unhandlich? Die Lichtstärke I:5 ge- 
nügt doch an und für sich für Belichtungen von etwa 
"100 bis Y/ıso? 

Antwort 89. Wenn Sie einen Anastigmat von 
F=27omm zu Aufnahmen in Postkartenformat ver- 
wenden, so zeichnet derselbe dieses Format natürlich 
ohne weiteres aus, doch hat das mit der Abblendung 
nichts gemein, denn ein solches Objektiv würde auch 
18X 24 cm- Platte und darüber ohne Blende auszeichnen. 
Ob eine größere oder kleinere Blende erforderlich ist, 
muß von Fall zu Fall entschieden werden, je nach der 
Tiefe des aufzurehmenden Objektes. Je mehr sich das 
aufzunebmende Objekt nach der Tiefe zu erstreckt 
und je mehr Sie sich bei der Aufnahme dem Objekt 
nähern, desto mehr muß abgeblendet werden, um 
Vordergrund und Fernxe gleich scharf zu bekommen. 
Liegt dagegen das Aufnahmeobjekt iu einer Ebene 
ohne Tiefenerstreckung, so ist keine Abblendung er- 
forderlich, wenn nicht aus besonderen Gründen die 
Ferne ebevfalls scharf kommen soll. Dies gilt natür- 
Anastigmaten. Aplanate müssen ab- 
geblendet werden, wenn die Brennweite nicht größer 
als die Plattendiagonale ist und das Format der Platte 
ungefähr der gleichen Länge entspricht, weil sonst die 
Ecken nicht scharf gezeichnet würden. Bei Objektiven 


- von 27 cm Brennweite wird man nicht genauer die 


Entfernung abschätzen müssen als bei solchen von 
2ı cm, denn in beiden Fällen wird der falsch ab- 
geschätzte Hauptpunkt gleich unscharf kommen Da- 
gegen ist zu beachten, daß die Tiefenschärfe um so 
geringer wird, je länger die Brennweite ist. Größere 
Brennweiten verlangen also immer eine stärkere Ab- 
blendung, wenn die gleiche Tiefenschärfe erwartet 
wird als bei einem Objektiv mit kürzerer Brennweite. 
Der Unterschied im Abbildungsmaßstab zwischen einem 
Objektiv von 21 cm und 27 cm ist aber nicht so groß, 
daß man mit ersterem einen Gegenstand in 5—8 m 
Entfernung etwa gleich groß wie bei 27 cm im Unend- 
lichkeitspınkte bekäme Brennweitenverhältnis und 
Abbildungsverhältnis bleibt immer gleich, d.h. wir 
hätten hier die Verhältnisse 21:27 oder gekürzt 4:5,2. 
Das Objektiv von F=27 cm würde mithin den Gegen- 
stand nur um !/, größer zeichnen als das Objektiv 
F= 2ıI cm. Die Gefahr des Uuscharfeinstellens fällt 
allerdings bei der Spiegelreflexkamera fort, aber diese 
Kamera: eignet sich mehr für Szenen, die sich am 
Platze selbst bewegen, weniger, wenn Objekte‘ wie 
Renvppferde. Segler u. dgl. in Frage kommıen. Bei 
letzteren haben sich immer Apparate, die das Visieren 
in Augenrichtung gestatten, als zweckmäßiger erwiesen, 
weil man das Objekt besser im richtigen Augenblick 
erfassen kann. Handlich kann nur eine Spiegelreflex- 
kamera bezeichnet werden, die über das Plattenformat 
9X ı2cm nicht hinausgeht Für solche Kameras ist 
eine Objektivlichtstärke 1:4,5 gut auszunützen,. für 
andere Kameras wird man besser mit ı:5 oder gar 
1:6,8 arbeiten, weil dabei unrichtige Entfernungs- ' 
schätzung nicht so leicht zu unscharfen Bildern führt. 
I:5 läßt im Hochsommer hei Sonnenschein und hellen 
Objekten noch Belichtungen bis !/,gop Sekunden zu Sp. 


Anfragen können in Zukunft nur noch dann beant- 
wortet werden, wenn Rückporto beigefügt ist. 


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VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL- VERBANDES’ 
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Photoyraphische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen- 
Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von. Fachphotegraphen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 











Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/, Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !°/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 











Halle (Saale), 5. September 1925. . 


32. Jahrgang. Nr. 57. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Ein Kapitel aus dem Leehrlingsbueh, das nie gedruekt worden ist. 
| | Von Ludwig Boedecker. e 


Der C.V.-Tag in Königsberg hat erneut über Wenn die Verhältnisse nun für die Photo- 


das Lehrlingsbuch verhandelt und die von 
Herrn Prof. Schmidt - Karlsruhe in Aussicht ge- 
stellte endgültige Fertigstellung zur Kenntnis ge- 
nomnıen. Leider geht die Sache nun schon seit dem 
Jahre 1921, und es wäre im Interesse des ganzen 
Berufsstandes sehr zu wünschen, wenn Herr Prof. 
Schmidt die versprochene Arbeit nunmehr in aller- 
kürzester Zeit fertigstellen würde. Ich verbinde mit 
diesem aufrichtigen Wunsche keinen an die Adresse 
des Herrn Prof. Schmidt gerichteten Vorwurf, denn 
der Herr hat den Auftrag ja erst viel später über- 
nommen, nachdem die Bearbeitung durch die 
einzelnen, zum Tcıll aus der Fachwelt heran- 
gezogenen Mitarbeiter, aussichtslos geworden war. 

Eigentlich tut es mir leid um diesen von 


etwa 15 Fachleutensund Fachschriftstellern zu be- 


arbeitenden, und von der Gesamtheit dieser Mit- 
arbeiter nachher durchzuarbeitenden, Katechismus 
— er hätte doch etwas werden können! 

Ich möchte deshalb heute der Fachwelt und 
dem C.V. den Vorschlag machen, diese nicht sehr 
umfangreiche Broschüre dennoch herauszugeben — 
ganz unabhängig von der in Kürze zu erwartenden, 
sicher hervorragenden Arbeit des Herrn Professor 
Schmidt. | 

Es könnten ruhig zwei Bücher geschaffen 
werden, von denen das erste einen ausführlichen 
Katechigmus über Theorie und Praxis darstellt, und 
das zweite, von mir erneut vorgeschlagene, lediglich 
die für den Gesichtskreis eines Lehrlings bestimmten 
praktischen Erfahrungen einzelner Fachleute. Wenn 
dieses Buch geschrieben werden könnte, ehe dr 
einzelne AMlitarbeiter einen Blick in das Schmidtscne 
Buch geworfen hat — könnte es wohl, unbeeinflußt, 
ctwas ganz anderes darstellen und sich neben diesem 
behaupten. 

Nun sagen Sie sicher — „na, denn man los“ 
und werden im stillen eine Mordsireude haben über 
die „indolenten“ Photographen, die doch nichts zu- 
Stande bringen. Ganz so schlimm ist die Sache aber 
doch nicht, denn ein halbes Dutzend der Manu- 
skripte ist ja sowieso schon fertig geschrieben 
und ruht in irgendeinem Rasten aus. Außerdem 
sind alle Vorarbeiten von Herrn Prof. Krauth in der 
mustergültigsten und pünktlichsten Weise gemacht 
worden, so daß ich heute das sichere Gefühl habe, 
daß lediglich die sich überstürzende Unsicherheit 
aller wirtschaftlichen Verhältnisse der damaligen 
Inflationszeit das Buch zum Scheitern gebracht hat. 


graphen heute auch. noch nicht gerade viel besser 
geworden sind, so sind sie doch zum mindesten 
übersichtlicher als damals, und man köunte der Aus- 
führung einer solchen Aufgabe doch schon mit 
einiger Aussicht auf Erfolg nähertreten. 

Nun zur Ausführung selbst. Da erscheint es mir 
äußerst schwierig zu sein, sich in die mit Recht 
geforderte knappe Form des Frage- und Antwort- 
spiels und auf den Wissensbereich und die Vör- 
bildung eines Durchschnittslehrlings einzustellen. 
Deshalb hätte es mich auch außerordentlich inter- 
essiert, die Lösung dieser Aufgabe von der Hand der 
anderen Mitarbeiter einmal zu Gesicht zu bekommen. 

Ich gestehe gern ein, daß ich in der Erledigung 
der vorliegenden Aufgabe mancherlei Schwierigkeiten 
gesehen habe, obwohl mir das Artikelschreiben sonst 
nicht gerade .sehr schwer fällt. Es sind mir da zwar 
auch gewisse Hemmungen und eine angeborene 
Trägheit geläufig -— wie den meisten meiner Mit- 
menschen — —, aber wenn ich mich dann mit einer 
halbwegs anständigen Zigarre zum Schreiben hin- 
setze, gehts zur Not, und ich rate auch Ihnen allen, 
dem dringenden Bedarf unserer Fachzeitschriften 
nach einigermaßen interessanten Artikein Rechnung 
zu tragen. Mehr wie blamieren kann man sich nicht, 
und damit komme ich auf unser Thema zurück. 

Der damalige Artikel für das Lehrlingsbuch 
liegt nun Jahre zurück — ich habe ihn eben in der 
Abschrift wieder durchgesehen und stelle davon 
einen Auszug zur Verfügung — lediglich um Ihr 
Urteil zu hören: „So kann man es machen und so 
nicht!“ Denn nun werden Sie sicher sagen, ja so — 
hätten wir das nicht angefangen, und dann werden 
Sie bessere Vorschläge machen. Damit wäre dann 
uns allen gedient und dem zweiten Lehrlingsbuch 
auf die Beine geholfen. 

Bei jeder Diskussion über eine solche Sache 
kommt schließlich immer etwas heraus. Wenn dann 
auch mal ein Lehrling zu dem Thema das Wort 
nimmt, könnte die Sache sogar ganz interessant 
werden. ’ 

Ich schicke nun nur noch voraus, daß mir die 
immerhin leichtere Aufgabe „Freilicht und 
Sportphotographie“ übertragen wurde, und 
lasse nun einen Auszug aus dem Manuskript folgen: 


Das Arbeiten mit der Handkamera. 


Von den. bereits im Kapitel Apparate- und 
Materialkunde näher erläuterten Handkameras haben 


dio 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


5. September 





— u 


sich fast nur die verschiedenen Typen der Spreizen- 
klappkamera mit Schlitzverschluß vor der Platte ın 
die Praxis des deutschen Berufsphotographen ein- 
geführt. Der Schlitzverschluß vor der. Platte ge- 
stattet eine volkommene Ausnutzung der ins Objek- 
tiv dringenden Lichtstrahlen und ermöglicht alleın 
die denkbar kürzeste Belichtung sich schnell be- 
wegender Objekte. 

„Können Sie mir die wesentlichen 
des Arbeitens eines Schlitzverschlusses 
Platte noch einmal wiederholen?“ 

„Der Schlitzverschluß läßt vor. der Platte nur 
jeweils einen mehr oder weniger breiten Streifen der 
Platte zur Belichtung frei, so daß bei einem ent- 
sprechend schnellen Vorbeigleiten dieses Streifens 
(Schlitzes) nacheinander die ganze Platte unter 
voller Ausnutzung des freien Objektivs zur gleich- 
mäßigen Belichtung kommt.“ 

„Welche besonderen Typen von Spreizen- 
Schlitzverschlußkameras sind Ihnen bekannt?“ 

" „DieSchlitzverschlußkameras mit festen Spreizen 
(Goerz - Anschütz -Typ) und diejenigen mit verstell- 
baren Scherenspreizen (Nettel-Typ).“ 

„Kennen Sie außer den zumeist von Liebhaber- 
photographen benutzten Klappkameras mit Lauf- 
boden noch eine besonders charakteristische Kamera 
mit Schlitzverschluß vor der Platte?“ . 

„Ja, die Spiegel - Reflexkamera!“ 

„Nennefi Sie bitte kurz den Unterschied beim 
Arbeiten mit diesen verschiedenen Typen.“ 

„Beim Goerz - Anschütz -Typ erfolgt die Ein- 
stellung durch den Schneckengang am Objektiv. 
Beim Nettel-Typ erfolgt die Einstellung am Kamera- 
oberteil durch Verstellen der zwangläufig ange- 
ordneten Scherenspreizen, so daß die Verwendung 
verschiedener Brennweiten und damit ein Aus- 
wechseln des Objektives ermöglicht wird. Die 
Spiegelkamera gestattet eine Beobachtung , und 
Scharfeinstellung des Objektes auf der Mattscheibe 
bis zum letzten Augenblick vor der Aufnahme.“ 

„Sobald Sie sich mit den notwendigen Hand- 


Merkmale 
vor der 


griffen und der Einrichtung der Kamera absolut ver-. 


traut gemacht haben, müssen Sie sich vor allem mit 
welcher Vorübung beschäftigen?“ 

„Mit dem Entfernungsschätzen.“ 

„Wie machen Sie das?“ 

„Indem ich mir die Entfernung einer gehenden 
Person von meinem Standpunkt aus durch dauernde 
Uebung und Nachmessen (Abschreiten) so sicher 
einzuprägen suche, daß ich Entfernungen von 2 bis 
zu. 10 Metern mit einiger Sicherheit und ohne Zeit- 
verlust einzuschätzen in der Lage bin.“ 


„Auf welchem Wege gelangen Sie am besten zu 
diesem Resultat?“ 


„Indem ich mir erst eine mittlere Entfernung 


von etwa 5 Metern fest und sicher einzuprägen 
suche, so daß ich in überraschenden Fällen durch 
Vor- und Zurückgehen stets mit dieser Entfernung 
zu arbeiten in der Lage bin.“ 


„Bei der Einschätzung der Entfernung einzelner 
Objekte oder Personengruppen, für welche diese 
nahen Entfernungen allein in Frage kommen, ist 
beim Schätzen der Entfernung zu beachten, daß der 
Abstand des Objektes vom Operateur um so genauer 
zeschätzt werden muß, je mehr sich das Objekt 
bereits dem Apparat genähert hat.“ 


„Es ergibt sich daraus welche Schlußfolgerung?“ 


„Daß ein ausgedehntes Bild oder eine Straßen- 
szene mit naturgemäß weiterer mittlerer Entfernung 
leichter und sicherer scharf aus der Hand zu photo- 
graphieren ist als einzelne Personen, welche in so 
kurzer Entfernung vom Öperateur aufgenommen 
werden, daß die Figuren das Plattenformat nahezu 
ausfüllen.“ 


Außerdeni haben wir früher bereits gelernt, daß 
die notwendige Belichtungszeit mit der Entfernung 
des Objektes und der Ausdehnung des Bildfeldes ab- 
nimmt, und wir infolgedessen bei der gleichen Be- 
lichtungszeit mehr zu blenden in der Lage sind. 

„Es kommt noch ein wichtiger Umstand bezüg- 
lich der Entfernung des aufzunehmenden und sich 
fortbewegenden Objektes hinzu, und der wäre?“ 

„Je näher sich die Person oder das sich be- 
wegende Okjekt dem Apparat befindet, desto größer 
ist auch die Gefahr der Verwacklung, und um so 
geringer muß auch die Belichtungszeit . gewählt 
werden, um ein bewegungsfreies Bild zu bekommen.“ 

Natürlich ist es nicht immer leicht, diesem Um- 
stand Rechnung zu tragen, weil, wie schon eben 
gesagt, bei nahen Objekten die Belichtung höher be- 
messen werden muß, um wieder ein een 
Negativ zu erhalten. 

„Welches sind die beiden Faktoren, aus denen 
die Dauer der Belichtungszeit eines Schlitzver- 
schlusses resultiert?“ 

„Aus der Breite des Schlitzes und aus der Ge- 
schwindigkeit resp. der Spannung, mit welcher der 
Verschluß abgleitet.“ 

Breiter Schlitz und hohe Spannung würde also 
rein theoretisch dieselbe Belichtungszeit ergeben 
wie ein schmal gewählter Schlitz und durch geringe 
Spannung hervorgerufenes langsames Abgleiten des 
Verschlusses. In der Berufspraxis dürfte dieses nicht 
ganz zutreffen. Die Verwendung großer Schlitz- 
breiten oder starker Federspannungen hängt viel- 
mehr wie alles bei der Verwendung einer Hand- 
kamera wesentlich von der Ruhe und Sicherheit 
des Operateurs während der Auslösung des Ver- 
schlusses ab. i 

„Können Sie mir einige ungefähre Anhalts-. 
punkte als Beispiele für die zu verwendende Schlitz- 
breite angeben?“ 

„Ja, die aus Schlitzbreite und Geschwindigkeit 
resultierenden Belichtungszeiten sind bei den meisten 
Kameras dieser Art in einer Skala angegeben. Im 
allgemeinen würde ich selbst bei höherer Feder- 
spannung in einer Entiernung von etwa 4—5 m vor- 
übergehende Personen nicht mit mehr als 2 cm 
Schlitzbreite aufnehmen.“ 

„Da Sievon vorübergehenden Personen sprechen, 
so dürfte Ihnen auch bekannt sein, daß die Verwen- 
dung entsprechender Schlitzbreiten Wesentlich ab- 
hängig ist von —“ 

„von der Richtung, in welcher sieh die Person 
bewegt. Bewegt sich die Person auf den Apparat 
zu, oder in gerader etwa vom Apparat weg, s0 
können wesentlich längere Belichtungszeiten zur 
Anwendung kommen, als wenn die betreffende 
Person, in gleicher Entfernung bleibend, vor dem 
Apparat vorübergeht.“ 

Mit Vorhergesagtem ist also ungefähr ange- 
deutet, daß alle bewegten Objekte, sofern sie sich in 
naher Entfernung vor dem Objektiv befinden und 
eine schnellere Bewegung — als eine gehende 
Person — ausführen, mit größerer Federspannung 
und schmalerem Schlitz als 2 cm aufgenommen 
werden müssen. Ts’ ist also jeweils die auf Er- 
fahrung gestützte Aufgabe zu lösen, so reichlich wie 
möglich zu belichten, ohne daß Bewegungen sicht- 
bar sind. 0 

„Keunen Sie noch einige besondere Handgriffe 
und Ueberlegungen, durch welche Sie die Aufgabe, 
bei relativ längerer Belichtungszeit Bewegungsmerk- 
male zu vermeiden, unterstützen können?“ 


„Durch Gewöhnung an feste und sichere Hal- 
tung während der Auslösung, — durch Gewöhnung 
an ruhiges Durchdrücken der Auslösevorrichtung 
nach der Art, wic der geübte Soldat oder Jäger ein 
Gewehr zum Abzug bringt — durch möglichste An- 


1925. = 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





passung an die vorteilhafteste Bewegungsrichtung 
des. Objektes —, und wo dies möglich ist, durch An- 
passung der Richtung des ablaufenden .Verschlusses 
in die gleiche Bewegungsrichtung des Objektes.“ 


- Sportaufnahmen., 

„Welches sind die in der Praxis des Moment- 
photographen ° vorkommenden schwierigen Auf- 
gaben?“ 

„Das sind die Aufgaben, die in der reinen 


Sport- und Pressephotographie zu erfüllen sind.“ 

„Also zum Beispiel?“ 

„Rad-, Pferde-, und Autorennen, 
fungen, Fußballspiel usw.‘ 

„Wie würde sich z. Bd guter Momentphoto- 
graph bei einem Pferderennen verhalten?“ 

„Er sucht sich vorher seinen Standort zur Auf- 
nahme, stellt die richtige Entfernung fest, arbeitet 
mit möglichst kleinstem Schlitz, hoher Feder- 
spannung, möglichst offenem Objektiv und beob- 
achtet dann das herankommende Feld. Die Kamera 
hält er bereits längere Zeit vorher am Auge, hierbei 
das zu photographierende Feld .durch den Sucher 
verfolgend. Schnelles . Hinzuspringen und Hoch- 
reißen des Apparates kurz vor der Aufnahme er- 
schreckt leicht die aufgeregten Pferde und hat 
schon wertvolle Rennen durch die Schuld des un- 
geschickten Photographen zum Scheitern gebracht.“ 

„Wir sprachen vorher einmal kurz von der 
Spiegelreflexkamera, welche besondere Nachteile hat 
gerade diese Kamera für den Sportphotographen im 
Gegensatz zu ganz wesentlichen Vorzügen?“ 

„Bei der intensiven Beobachtung des heran- 
kommenden Objektes im Spiegel verliert der Opera- 
teur leicht den allgemeinen Ueberblick über die 
Dinge, welche um ihn herum vorgehen. Jede von 
ihm nicht beobachtete Person kann durch Vortreten 
int letzten Augenblick die rechtzeitige Aufnahme 
verzögern. Auch erscheinen schnell bewegte Objekte 


_ Springprü-. 


durch den, wenn auch noch so geringen Zeitverlust 
des Spiegelaufhubs oftmals einen Augenblick später 
als beabsichtigt auf der Platte,“ 


„Andererseits würdenSie gerade diesen Kamera- 
typ mit besonderem Vorteil verw enden bei- welchen 
Aufnahmen?“ 


Sobald ich, von außen ungestört, Kinder im 
Spiel, kleine Gruppen, Tiere usw. zu photographieren 
habe.“ 


„Welcher Umstand kommt Ihnen hierbei 
sonders zustatten?“ 

„Die sichere Einstellung und.die durch den 
festen Kastenbau. ermöglichte Verwendung längerer 
Brennweiten. Vielfach erweist sich auch die für 
Kinder und Tiere besonderes günstige tiefe Haltung 
des Apparats vor dem Leib als ein Vorteil.“ 

„Ist Ihnen auch bei der Schlitzverschlußkamera 
die Verwendung längerer als für das Plattenformat 
ausreichender Brennweiten bekannt?“ 

„Ja, soweit in der Sportphotographie, wie z.B. 
bei jedem Rennen, der Weg des Objektes einiger-. 
maßen vorher zu bestimmen ist und eine sichere 
Einstellung vorher möglich ist. Andererseits spielt 
das erhöhte Gewicht des langbrennweitigen Objek- 
tives bei der weit auseinandergezogenen Kamera 
eine große Rolle, da nur durch sehr ruhige Haltung 
und: vorsichtige Auslösung Erschütterungen, und 
damit unscharfe Bilder vermieden werden können.“ 

„Nun noch eine Frage — wie verhalten Sie sich 
bei ungünstigem Licht zu der Notwendigkeit, schnell 
bewegte Objekte zu photographieren?“ 

„Ich versuche aus größerer Entfernung mit 


be- 


“ breiterem Schlitz und voller Oefinung des Objek- 


” 


Ausländisehe 


Mittel zur schnellen Entfernung des 
Fixiernatrons. 


(Nach A. E. Amor, „Brit. Journ. of Phot.* Vol. LXXII, 
1925, Nr. 3375, S. 18.) Die Mittel, die zur schnellen 
Entfernung des Fixlernatrons aus der Schicht Ver- 
wendung finden, kann man in zwei Gruppen einteilen. 
Zu der ersten gehören die Substanzen, die keine 


chemische Wirkung auf das Fixiernatron ausüben;,- 


sondern die Diffusion desselben aus der Schicht be- 
schleunigen; die zweite Gruppe umfaßt die Fixier- 
natıonzerstörer, deren Wirkung auf chemischen Vor- 
gängen beruht. Die Aufgabe der vorliegenden Arbeit 
ist es nun, zu untersuchen, welche von den beiden 
Gruppen die wirksamere ist und welches Mittel am 
geeignetsten ist; außerdem sollten die Fixiernatron- 
entferner und die üblichen Wässerungsmethoden auf 
ihren praktischen Wert hin verglichen werden. Die 
Untersuchungsmethode war folgende: Die Kopien 
gelangten aus dem 20 prozentigen Fixierbad für 
2 Minuten in ein Wasserbad (I5o ccm), wurden dann 
2 Minuten lang mit der 
Fixiernatronentferner- 
Lösung behandelt und 
dann zweimal je 2 Mi- 
nuten lang gewässert. 


Menge 
des Fixiernatron in Gramm, 
die in der Kopie vorhanden 
ist nach dem 








tives noch ein scharfes, wenn auch kleiner ein- 
gestelltes Bild zu bekommen. Durch Vergrößerung 
des nicht zu kräftig entwickelten Teilnegatives läßt 
sich dann immer noch ein günstiges Nele er- 
reichen.“ 


Rundsehau. 
hier in erster Linie verdünnte Lösungen von kausti- 
schen Alkalien, und zwar vor allem Aetznatronlösungen 
in einer Stärke von ı bis 003 u. Eine einprozentige 
Lösung ist für den praktischen Gebrauch zu stark, sie 
verursacht leicht Blasen in der Gelatineschicht ; geeigneter 
ist eine 0,5 prozentige Lösung. Die Wirkung konzen- 
trierterer Lösungen ist aber vom theoretischen Grund- 
punkte aus nicht uninteressant. Die untenstehende 
Tabelle enthält die mit verschieden konzentrierten 
Lösungen erhaltenen Resultate: 


Aus dieser Tabelle geht hervor: ı. Eine 0,2 pro- 
zentige Lösung ist am wirksamsten. Für geringere 
und höhere Konzentrationen nimmt die Wirksamkeit 
schnell ab. 2. Die Wirkung der kaustischen. Alkalien 
kann nicht allein auf osmotischen Vorgängen beruhen, 
denn dann würde die Wirkung mit der Konzentration 
zunehmen. 3. Die Wirkung der Lösungen finden nur 
während der Zeit statt, wo sich die Kopie in dem Bade 
befindet, und macht sich bei dem darauffolgenden 
Wässern nicht bemerkbar. 4. Vergleicht man die An- 










Aetznatronlösung Rei 
eines 
Wasser 











Das Fixiernatron wurde 1% | 10,5 %/, | 10,2 0), | 10,1 0/, | 0,035 %, 
auf jodometrischem mmamamnm—mLmmnmnmnmm$ÄE$$[Ä]Pm—Z———— 
Wege quantitativ be- 1. Wasserbad . . . 0,020 0,020 0.020 0,020 0,020 0,020 
stimmt. Was die erste Fixiernatronentferner- 
Gruppe der Fixier- bad. . eh 0017 0,008 0,008 0,008 0,007 - 0008 

. hatronentferner be- 2 Wasserbad ae. (6 0,006 0005 0,003 0,004 0Cc0o4 0,003 
trifft, so verwendet man 3. s eh 0,0033 | 0,0028 0,C018 0,0023 0,003 0,0033 





412 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 


5. September 








gaben mit denjenigen der letzten Spalte, so sieht man, 
daß ı und 003 prozentige Lösungen von Aetznatron 
praktisch zwecklos sind. Die mit einer .o,2 prozentigen 
Aetznatronlösung behandelten Kopien enthalten schließ- 
lich etwas mehr als die Hälfte der nur in reinem 
Wasser gewaschenen Bilder. Von den chemisch wirk- 
samen Fixiernatronzerstörern wurden die folgenden 
Rezepte herangezogen: 


I. Ammoniumpersulfat . . . 68, 
Natriumkarbonat. . . ». 2... 72, 


Wasser . . .. . IOoo ccm. 
II. ee (ao Vol.- Proz) 2occm, 
Wasser . . . . IOoo ccm. 
III, Kellimperniangahat: . 0,05 8; 
Wasser .„ .: “2... Iooo ccm, 
Konzentrierte Schwefelsäure 4 Tropfen. 


Mit diesen Lösungen wurden unter denselben Ver- 
suchsbedingungen, die oben beschrieben wurden, die 
folgenden Resultate erhalten : 




















1. Wasserbad . . . 
Fixiernatronzerstörer- 





Reines 


Menge des Fixiernatrons ia Wasser- . ; 

Gramm, die in der Kopie || Persulfat | stoffsuper- en 
vorhanden ist nach dem oxyd ® 

0.02. | 0,02 


Wasser 


der Gegenwart des Natriumkarbonats, das ähnlich wie 
den Natron in den oben angeführten Vorschriften wirkt; 
sie ist ebenso wirksam wie eine 0,2 p ozentige Aetz- 
natronlösung. Aus diesen und einigen anderen Ver- 
zuchen des Verfassers geht schließlich hervor, daß der 
praktische Wert der Fixiernatronentferner sehr gering 
ist. Zweimaliger Wasserwechsel an Stelle des Bades 
mit Fixiernatronzerstörer hat die gleiche Wirkung. 
Wenn man dafür sorgt, daß die Abzüge nicht zu- 
sammenkleben, so geht das Wässern im fließenden 
Wasser von statten:und ist wirksamer als das Wässern 
mit gewechseltem Wasser mit oder ohne Benutzung 
eines Fiziernatronentferhers. . 


Stimmen aus dem Leserkreis. 


Ein anderes Verfahren, einfacher und sicherer als 
das in Nr. 22 der „Chronik“ beschriebene (Ausländische 
Rundschan: Geradestrecken von Kopien), aus inländischer 
Praxis: Auskopierbilder legt man nach dem Wässern 
auf reines Fließpapier, Schicht nach unten, darauf 
Fließpapier, Kopien usw., dann rollt man 
alles zusammen, als Einlage kann man eine 
Bromsilberpapierrolle einlegen, und bindet 
es mit Bindfaden zusammen, Nach dem 
Trocknen plane Bilder. (Nach hinten ein- 
rollen.) Gaslichtkopien legt man auf mit 
Leinwand bespannte Rahmen, Schicht nach 


bad a. 0,008 unten, nach dem Tro 
cknen plane Kopien. 
2. Wasserbad en a Die Leinwand kann ungestärkt sein, sonst 
3 n ‚0025 33 muß man dieselbe vor dem Gebrauch erst 
Diese Tabelle zeigt, daß die ee auswaschen. Ankleben an der Leinwand ist nicht zu 
Vorschrift am wirksamsten ist, wahrscheinlich infolge befürchten. Ernst Oehme-Werdau. 
Sprechsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zur Notiz „Vorsicht“. 


Herr H. Classens in Naumburg brachte einen 
Artikel mit der Bezeichnung „Vorsicht“ in Nr. 42 vom 
14. Juli 1925. In diesem Artikel gab sich Herr Ober- 
meister Ciassens viel Mühe, die Industrie im allgemeinen 
und eine Hallische Firma im besonderen in Mißkredit 
zu bringen. 

Der letzteren gibt dieses Veranlassung, zur Richtig- 
stellung folgendes zu erwidern: 


Wir waren über den an Herrn Classens erteilten 


Auftrag nicht orientiert, denn der betreffende Kunde, 
welcher Herr Classens zur Aufnahme veranlaßte, gab 
uns darüber keinen Bescheid. Ebensowenig gab 
Herr Classens irgendeine Bestätigung über erhaltenen 
Auftrag. Wir ließen also die Nachnahmesendung 
zurückgehen und nannten Herrn ‚Classens unsere 
Zahlungsbedingungen; das nannte der Herr Classens 
unverständlicherweise überheblich usw. Er bestand 


ferner auf die Nachnahmezusendung und wir lösten‘ 


dieselbe ein. Nicht nur, daß Herr Classens eine alt- 
renommierte Firma nicht gut für 31,50 Mk. hält, 
sondern er fühlt sich auch veranlaßt, die gesamte 
Industrie als oberfaule Zahler hinzustellen. Die ein- 
zelnen Verbände werden zu prüfen haben, ob die 
Ausführungen des Herrn Classens ernst zu nehmen 
sind. Herr Classens sollte sich ebenso wie viele 
andere "Geschäftsleute darüber klar werden, daß 
gerade die ungleichen Zahlungsbedingungen ein 
Hauptübel im Wirtschaftsgesundungsprozeß sind. 
F.H. & Co. 


Rein sachlich ist zu obigem Eingesandt zu be- 
merken, daß der Kunde, der die Aufnahme bei mir 
bestellte, im Auftrage des Vertreters der Firma H. & Co. 
handelte und mir ausdrücklich bestätigte, daß der 
Auftrag in kürzester Frist der genannten Firma per 


: Nachnahme übersandt werden sollte. 


Die zu meinem 
vorigen Eingesandt veröffentlichte Zuschrift der Firma 
F. H. & Co. spricht für sich selbst, so daß ich mir 
weitere Kommentare ersparen kann. 

Man braucht nur die Zahlungsbedingungen eines 
Teiles der Industrie gegenüberzustellen, wenn sie als 
Lieferant ‚oder als Besteller auftritt, um zu wissen, wie 
die diesbezüglichen Ausführungen in obigem Ein- 
gesandt zu bewerten sind und ob meine Angaben 
ernst zu nehmen sind oder nicht. 

Ich bin mit der Firma F.H. & Co. vollständig 
darüber einig, daß ein Hauptübel im Wirtschafts- 
gesundungsprozeß die ungleichen Zahlungsbedingungen 
sind. Aus meiner Praxis als Obermeister und Gerichts- 
sachverständiger bin ich mir aber auch vollkommen 
darüber klar, wer in diesem Falle der Hauptschuldige 
ist. Das Photographengewerbe jedenfalls nicht. Es 
wird von mir nicht bestritten, daß die Firma F.H. 
& Co. für 31,50 Mk. gut ist, Es ist heute aber auch 
andererseits in der Industrie zur ständigen Gewohn- 
heit geworden, durch unsachliche und an den Haaren 
herbeigezogene Ausstellungen Preisminderungen her- 
auszuschinden. Die Firma F.H. & Co. braucht sich 
deshalb nicht zu wundern, wenn einzelne Fachleute 
ihre Konsequenzen daraus gezogen haben und durch 
Vorauszahlung oder Nachnahmelieferungen diesen 
Weiterungen aus dem Wege gehen. 

H. Classens, Obermeister. 


Anmerkung der Redaktion. Unsererseits soll 
festgestellt werden, daß Herr Classens durch sein 
erstes Eingesandt lediglich beabsichtigte, das eigenartige 
Verlangen der Firma F. H. & Co., eine detaillierte 
Rechnung aufzustellen, zu kritisieren. Und darin 
pflichten wir Herrn Classens bei. Wir glauben. nicht, 
daß die Firma F. H. & Co. ihrerseits bei Lieferungen 
von Maschinen spezialisierte Rechnung über Roh- 
materialilen, Arbeitslöhne ‘usw. ausschreibt, 





1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


413 


Innungs- und Vereinsnachriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden, Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, 


Reg.-Bez. Erfurt, Zwangsinnung. Einladungen 
für die Kreisversammlungen: 

I. Südkreis: In Erfurt, am Dienstag, den 15 Sep 
tember, nachmittags 4 Uhr, im Gildehaus, Fischmaıkt 
— 2. Mittelkreiss: In Mühlhausen, am Dienstag, den 
15. September, nachmittags 2 Uhr, im Hotel Hohen- 
zollern, Friedrichstraße. — 3. Nordkreis: In Nordhausen, 
am Dienstag, den 22. September, vormittags ıo Uhr, 
Hotel Spangenberg. — Tagesordnung für die drei Kreis- 
versammlungen: Besprechung und Stellungnahme zur 
Tagesordnung der nächsten Innungsversammlung. 

Einladung zur Herbst-Innungsversamnılung in Nord- 
hausen, am Dienstag, den 22. September, vormittags 
ı1!/;, Uhr, im Hotel Spangenberg. Tagesordnung: 
I. Geschäftliches. - 2: Bericht des Delegierten vom 
7. C. V.-Kreistag in Saalfeld. 3. Bericht der Oberm. 
von der C. V.- Tagung in Königsberg. 4 Eingegangene 
Antıäge der Innungskreise. 5. Wahl des nächsten Ver- 
sammlungsortes. 6. Wahl des Delegierten für den 
7.C. V.- Kreistag in Dessau. 7. Verschiedenes. Die 
Kreisversammlungen sind von den zugehörigen Mit- 
gliedern besuchspflichtig: Fehlen und Zuspätkommen 
siehe Statut $ 26b,: für die Innungsversammlung $ 22. 

Der Vorstand: I. A. W. Jorwitz, Schriftf. 


Kempten i. A., Photogr.-Bund. Für die Mitglieder 
zur vorläufigen Kenntnisnahme: Herbstversammlung 
am Freitag, den 25. September, nachmittags Punkt 
2 Uhr, Restaurant zur Kreuzstraße, Kempten. Schrift- 
liche Einladung mit Tagesordnung erfolgt noch durch 
Dıucksache frühzeitig. Zu dieser Versammlung wird 
sämtlichen Mitgliedern, sofern sie nicht mit Beiträgen 
im Rückstande sind und außerhalb des Stadtbezirkes 
Kempten ansässig, vorbehaltlich der Zustimmung der 
Innungsversammlung, Hin- und Rückfahrt IV. Klasse 
vergütet. Anträge und Wünsche wollen jetzt schon 
schriftlich eingereicht werden. — Zimmermann, Oberm, 


Niederbayer. Photogr. Bund, E.V. Am Donners“ 
tag, den 10. September, nachmittags ı2l/, Uhr, findet 
in Straubing unsere vierte Hauptversammlung statt. 
Tagesordnung: ı. Bekanntgabe des Einlaufs. 2. Bericht 
über die C. V.- Tagung. 3. Die Notwendigkeit des An- 
schlusses an den bayer. Gewerbebund. 4.Ist die Er- 
richtung einer Zwangsinnung in Niederbayern vor 
Inkrafttreten des neuen Berufsgesetzes notwendig? 
5. Wünsche und Anträge. Der Vorstand. 


Oberschlesien, Innung des oberschl. Industrie- 
bezirks (Zwangsinnung), umfassend die Stadt- und 
Landkreise Beuthen, : Gleiwitz, Hindenburg, Ratibor 
und den Restkreis Tarnowitz. Am Mittwoch, den 
9, September, abends 7 Uhr, findet in Gleiwitz im Cafe 
Kaiserkrone (Gesellschaftszimmer), Wilhelmstraße, die 
erste Innungsversammlung statt. Jeder selbständige 
Photograph oben genannten Bezirkes ist: verpflichtet, 
an der Versammlung (Statutenberatung) teilzunehmen. 

Der Beauftragte. 


Pfälzischer Photogr-Bund. Am Samstag, den 
29. August, verschied unerwartet unser lieber Kollege 
und Mitbegründer des Bundes, Herr Photograph Fritz 
Egem in Speyer. Lange Jahre gehörte er dem Vor- 
stande der Innung an. Ein lieber Kollege und eifriges 
Mitglied ist mit ihm dahingegangen. Wir werden ihn 
nie vergessen. — Der Vorstand: Walter Meyer. 


Mecklenburger Photogr.-Verband. Zur Aufnahme 
ist gemeldet Gustav Frank, Boizenburg a. Elbe. 
Der Kassierer. 


Lausitzer Photogr.-Verein. Sitzung vom 27. Aug,, 
vormittags Io Uhr, in Kottbus. Der Vorsitzende be- 
fichtet über die Tagung des C. V. in Königsberg und 

’ 


hebt besonders die herzliche und gastliche Aufnahme 
der Stadt und der dortigen Kollegen hervor, ebenso 
gedenkt er der herzlichen und gastlichen Aufnahme 


. der Danziger Kollegen. — Nach eingehender Beratung 


der Satzungen für die bevorstehende Innung wird um 
2 Uhr die Sıtzung geschlossen. Sobald die Satzungen 
vom Regierungspräsidenten genehmigt sind, -wird die 
Pflichtversammlung zur Wahl des Vorstandes usw. ein- 
berufen.. 


Herbert Rosenthal, Vors. Hugo Meisemann, Schriftf. 


Versammlungen: 


Bielefeld: 7. September, Innung. 

Gleiwitz: 9. September, Innnng Oberschlesien. 
Straubing: ıo. September, Niederbayr. Bund. 
Augsburg: 13. September, Zwangsinnung. 

Erfurt: 15. September, Zwangsinnung. 

Hamburg: 15. September, Kreis III. 

Mühlbausen ji. Th.: 15. September, Zwangsinnung, 
Nordhausen: 22. September, Zwargsinnung, 
Kempten: 25. September, Bund. 

Traunstein: 9 Oktober, Zwangsinnung Rosenheim. 
Frankiurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund, 


De 


V/ersehiedenes. 


Berichtigung. In Nr. 46 der „Chronik“, $S. 338, 
erste Spalte unten. ist meinem Vorbericht über die 
Königsberger C V.-Tagung bei den Ausführungen über 
das Lehrlingsbuch ein Irrtum unterlaufen. Wie mir 
Herr Junior-Frankfurt a. M. in liebenswürdiger und: 
dankenswerter Weise mitteilt, hat er bei der Erörterung 
dieses Punktes nicht „nachdem Professor Krauth und 
seine Mitarbeiter versagt hätten“, sondern „daß Herr 
Professor Krauth, nachdem seine hinzugezogenen Mit- 
arbeiter versagt hätten, die Lust verloren hätte und 
Herr Professor Schmidt nunmehr das Buch in Arbeit 
genommen und auch baldigst fertigstellen würde“, 
vermerkt. Dr. L. 


Die Pflicht, Innungsversammlungen zu be- 
suchen. Inder Beschwerdesache eines Mitgliedes 
einer Berliner Zwarigsinnung hat die Deputation für 
Handel und Gewerbe auf Grund des $ 92c RGO. wie. 
folgt entschieden: Der Beschwerdeführer ist von der 
Zwangsinnnung in eine Ordnungsstrafe von Ioo Mk. 
genommen worden, well er an InnungSversammlungen' 
nicht teilgenommen hat. Er führt darüber Beschwerde 
und begründet sie damit, daß er Einladungen nicht 
erhalten habe und nicht verpflichtet sei, an Innungs- 
versammlungen teilzunehmen, wenn sie außerhalb des 
Sitzes der Innung abgehalten werden. Der Beschwerde- 
führer ist Mitglied der Zwangsinnung Berlin und nach 
deren Satzungen verpflichtet, zu den Sitzungen recht- 
zeitig zu erscheinen, sofern er nicht durch Krankheit 
oder andere unvermeidliche. Abhaltungen verhindert 
ist, Da er ohne Entschuldigung den Sitzungen fern- 
geblieben ist, hat er nach der Innungssatzung eine 
vom Innungsvorstande zu verhängende Geldstrafe ver- 
wirkt. Die Bestrafung mit Ioo Mk. ist -deshalb erfolgt, 
weil Beschwerdeführer bereits mehrere Innungsver- 
sammlungen nicht besucht hat. Der Behauptung, daß 
ihm Einladungen nicht zugegangen seien, kann kein 
Glauben geschenkt werden, da sie von der Innung 
ordnungsmäßig abgesandt worden sind. Auch die An- 
sicht des Beschwerdeführers, daß er nicht verpflichtet 


414 





sei, Innungsversammlungen zu besucher, die außerhalb 


des Innungssitzes abgehalten werden, ist nicht haltbar. 


Weder in der Gewerbeordnung - :noch in den Innungs- 
satzungen sind Bestimmungen vorhanden, durch die 
vorgeschrieben wird, daß Innungsversammlungen am 
Sitze der. Innung stattfinden müssen, Bei der Er- 
richtung von Innungen für größere Bezirke ist sogar 
vielfach darauf hingewiesen worden, daß es zweck- 
mäßig sei, die Innungsversammlungen an verschiedenen 
Orten des Innungsbezirkes abzuhalten. Hierdurch 
sollen die mit einem Versammlungsbesuche verbundenen 
Kosten möglichst gleichmäßig unter die Mitglieder 
verteilt und die vom Sitze der Innnng weiter entfernt 
wohnenden Mitglieder nicht zu stark mit Unkosten 
belastet werden. Von diesen Erwägungen ausgehend, 
veranstaltet die in Frage kommende Zwangsinnung, 
deren Bezirk sich über den Handwerkskammerbezirk 
Berlin erstreckt, auf Wunsch ihrer Mitglieder sogenannte 
Wanderversammlun gen. Der Versammlungsort wird von 
der Innungsversammlung in jedem Falle beschlossen ; 
er ist somit stets den Innungsmitgliedern bekannt und 
von ihnen genehmigt. Nach $ ıo der Innungssatzung 
sind die Innungsmitglieder gehalten, den Beschlüssen 
der Innungsversammlung Folge zu leisten. Mithin 
besteht für die Mitglieder die Verpflichtung zum Be- 
suche der Innungsversammlungen, die außerhalb des 
Innungssitzes stattfinden. Die Festsetzung der Ord- 
nungsstrafen gegen die unentschuldigt ferngebliebenen 
Mitglieder ist somit berechtigt. Bei Innungen mit 
ausgedehnten Bezirken 
zur Hebung des Innungslebens und Pflege des Gemeln- 
geistes unerläßlich, jedoch muß auch für diese Versamm- 
‚lungen die unbedingte Verpflichtung zum Besuche 
seitens aller Mitglieder bestehen, da sonst der an- 
gestrebte Zweck nicht erreicht werden kann. 


Der neue Reichskommissar für Handwerk und 
Kleingewerbe über sein Amt. Der neue Reichs- 
kommissar für Handwerk und Kleingewerbe, Ministerial- 
rat Dr. Hoppe, führte in einer Unterredung über die 
Aufgaben des Reichskommissariats unter anderem 
folgendes aus: Die wirtschaftliche Lage des Hand- 
werks hat sich durch die Kriegs- und Nachkriegszeit 
gegenüber den Verhältnissen der übrigen Erwerbs- 
stände besonders verschlechtert. Allgemein wird als 
nötig anerkannt, daß es erforderlich ist, durch Schaffurg 
einer festen Organisationslage, durch Stützung seines 
Kreditwesens dem deutschen Handwerk wieder die 
Möglichkeit zu geben, seine wirtschaftlich notwendige 
Stellung im Produktionsprozeß auszufüllen. Um das 
allgemein - wirtschaftliche Interesse an der Erhaltung 
des Handwerks zu zeigen, genügt es, wenn ich nur 
auf die von ihm geleistete Heranbildung der Lehr- 
linge verweise, die in zunehmendem Maße erfolgen 
muß, zumal sich in manchen Fachgebieten unserer 
Wirtschaft bereits jetzt eine Facharbeiternot geltend 
macht. Die Facharbeiternot dürfte in den nächsten 
Jahren noch drückender werden, wenn nicht vorsorg- 
liche Maßnahmen ergriffen werden, da in den kommen- 
den Jahren infolge des Geburtenrückganges während 
des Krieges eine geringe Anzahl von Schulentlassenen 
in das Erwerbsleben übertritt. Der Reichskommissar 
hat die Aufgabe, die Handwerkerfrage mit allen 
Reichsressorts eingehend zu behandeln und eine ein- 
heitliche Berücksichtigung der Interessen des gewerb- 
lichen Mittelstandes zur Durchführung zu bringen. In 
seinen Arbeiten wird er durch einen Aussckuß Unter- 
stützung finden. Eine Anzahl von hervorragenden 
Vertrauensleuten des Handwerks und des Klein- 
gewerbes, soll Entsprechendes geschehen, wird ihm 


zur Seite gestellt werden und regelmäßig zusammen-- 


kommen, um Anregungen zu geben und den Reichs: 
kommissar in schwierigen: Fragen zu beraten. In 
Fällen, die in das Arbeitsgebiet anderer Reichsministerien 
gehören, wird der Ausschuß von diesen einberufen und 
der Reichskommissar beteiligt werden, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


sind Wanderversammlungen, 


5. September 





Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu 

richten; alle weiteren Zuschi iften sind wie bisher an Wilhelm Knapp; 
Halle (Saale), Mühlweg ıg, zu senden. 


Reproduktionshonorar. 


Frage 90. Herr J.P. in L. Vor 2 Monaten 
kaufte der Redakteur einer hiesigen’ Zeitung für Illu- 
strationen drei alte Ansichten der Stadt, Postkarten- 
größe, von vorhandenen Platten. Ich berechnete den 
Mindestpreis von I2 Mk, pro Stück. Nun schreibt mir 
die Zeitung, daß sie mir 4,50 Mk. und, da die Zahlung 
sich in die Länge gezogen hätte, mit Zinsen 6 Mk, pro 
Stück bezahlen wollte. Nach eingezogenen Erkundungen 
wäre der Preis zu hoch und der Preis verstände sich 
einschl. Aufnahme mit 12 Mk. Es handelt sich hier 
um alte, wertvolle Ansichten vom 16.bis 17. Jahrhundert, 
so daß ich der Meinung bin, den Preis fordern zu können; 
wenn ich die Platten auch schon hatte, das hat meiner 
Meinung nichts zu sagen. 


Antwort 90. Es erscheint uns durchaus gerecht- 
fertigt, wenn Sie für solche Ansichten, welche histori- 
schen Wert haben, einen höheren Preis berechnen als 
für gewöhnliche Postkartenbilder der Neuzeit. Der 
Preis von ı2 Mk. ist keineswegs zu hoch. Ein Ver- 
gleich mit einfachen Postkartenaufnahmen kommt 
hierbei gar nicht in Frage. Wundern muß man sich 
allerdings darüber, daß ein Photograph drei solche 
Ansichten verkauft, ohne sich dafür bezahlen zu lassen, 
und sich deshalb nach mehreren Monaten noch wegen 
des Preises herumstreiten muß. 2 


Haftung für bestellte Aufnahmen. 


Frage gr. Herr G. Si. in C. Ende März dieses. 
Jahres habe ich auf Bestellung des Vorsitzenden eines 
Sportklubs anläßlich einer Einweihungsfeier eine 
Gruppenaufnahme und mehrere Momentaufnahmen ge- 
macht. Der Vorsitzende des betreffenden Klubs über- 
brachte mir nach Einsichtnahme der Probebilder die 
Bestellung, die gut ausfiel. Ich wartete einige Monate 
auf Regulierung des Betrages für die an den Vorsitzen- 
den abgelieferten Bilder, ohne jedoch etwas zu hören. 
Nachdem ich mich dann persönlich erkundigte, wurde 
mir mitgeteilt, daß der Vorsitzende — scheinbar aus 
verschiedenen Gründen — nicht mehr dem Klub an- 
gehört. . Es war bisher nur ein ganz kleiner Betrag 
einkassiert, die anderen Bilder liegen noch aus. Wie 
ist die Rechtslage’? Kann ich im Klagewege gegen 
den betreffenden Klub vorgehen? Ist der Klub ver- 
antwortlich für die Annahme der Bilder? 


Antwort gr. Besitzt der betreffende Sportklub 
Rechtsfähigkeit, so ist er für den Schaden verantwortlich, 
den der Vorsitzende, ein Mitglied des Vorstandes oder 
ein anderer verfassungsgemäß berufener Vertreter durch 
eine in Ausführung der ihm zustehenden Verrichtungen 
begangene, zum Schadenersatz pflichtige Handlung 
einem Dritten zufügt. Der betreffende Verein hat also 
dann den restlichen Betrag an Sie zu leisten. Im 
Weigerungsfalle können Sie die Regulierung zwangs- 
weise betreiben, wobei wir Sie darauf aufmerksam 
machen, daß jetzt das obligatorische Mahnverfahren 
beseitigt ist und Sie direkt im Klagewege vorgehen 
können. — Sollte der betreffende Sportklub ein nicht 
rechtsfähiger Verein sein, so haftet derselbe nicht für die 
Handlungen sogenannter Vorstandsmitglieder, sondern 
es haftet nach 854 BGB. der betreffende Handelnde 
persönlich, auch wenn er im Namen eines solchen 
Vereins Rechtsgeschäfte Dritten gegenüber vorge- 
nommen hat. In diesem Falle bleibt Ihnen nur ein 
direktes Vorgehen gegen den fraglichen ehemaligen 
Klubvorsitzenden. Dr. L. 


Anfragen können in Zukunft nur noch dann beant- 
wortet werden, wenn Rückporto beigefügt ist, 


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VERBANDS ZEITSCHRIFT 


DES CENTRAL-VERBAN 
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN- =. 


VEREINE UND INNUN GEN/T.P. 


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Verlag Wilhelm Knapp 





AUUNIEIZENIATETETENTETEE 


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Ss. 8. September 1925 . 


Farbenphoto G.m.b.H., 
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allgemein Aufs 


auf der K; 


Stand 86/87 
25.9. bis 4.10. 25. 





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Stand 86/87 
25.9. bis 4.10. 25. 





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Nr. 58 . PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 








müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige 


gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern- 
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb, 





nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufgezogene 


Kontakte nebst Angaben. Wir machen umgehend Vorschläge und Preisaufstellung. Es liegt in 








vergrößern und retuschieren wir Ihnen in mustergültiger Weise 


unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen. 
unter Wahrung der photographischen Gegebenheiten und der 
Porträt- Charakteristik. Aeußerste Vorsicht in der Erhaltung der 


[ ec e 08 IVe Kopfsilhouette durch möglichste Vermeidung des Ausdeckens. 


Penible Pinselretusche aller wichtigen Formen. Zahlreiche ernstgemeinte Anerkennungen. 


Eil ft so laut Staffel. Unaufgezogene Rohbilder nach Platte in dringendsten Fällen ® 
1 au rage schon in 3—4 Stunden, Retuschen innerhalb 24 Stunden. | 


Preisermäßligung 
kann bei der heutigen Wirtschaftslage leider nicht eintreten, dagegen halten wir 
die Preise unserer Liste Nr. 9 von 1924 noch aufrecht bis zum 


Ä DB. Oktober 1925. 


Außerdem machen wir die Fachwelt auf unsere neue und sehr wohlfeile 
Qualitäts- und Konkurrenzretusche H gegen die neu auftauchenden Bilder- 
reisenden aufmerksam. 




















Mustergültige Stift- und Pinselretuschen, Gravüren, Skizzen, Aquarelle, Pastelle, Oelbilder 











Brillante Ausstellbider — Tadellose Lackierung — Erstklassige Rohvergrößerungen 

M R Ni & [ Inhaber: M, Boblenz, B. Rogalli, M. Lange 
* 0 NZ 0. Berlin $ 42, Rittersir. 27 

Telephon: Amt Moritz 3753 Postscheckkonto: Berlin 36836 Deutsche Bank: Dep.-Kasse D 





+ 


Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverhand), 
‚des Reichsverbändes Deutscher Photögraphen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen- 
Vereins ‚und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und - Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 











Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








32. Jahrgang. 


2 


Halle (Saale), 8. September 1925. Nr. 58. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Leipzig, den 4. September. 1925. 


Verschieden wirkt dieses Zeichen auf den einzelnen 
ein, das an allen Säulen und Zäunen als Plakat uns 
entgegentritt und Muster- Messe Leipzig bedeuten soll. 
Aber die Aussteller auf dıesen Messen sind zuweilen 
etwas boshafter Natur und haben deshalb dem Zeichen 
verschiedene Bedeutung beigelegt. 'So wurde diesmal 
das MM vielfach mit „mieße Messe“ übersetzt, und die 
so urteilten, hatten nicht nur im allgemeinen, sondern 
auch in bezug auf die Photomesse dieses Mal leider 
recht. Andererseits muß man sagen, daß die Aussichten 
für die Photomesse von vornherein recht gering waren. 
Denn demonstrativ hatten einige große Firmen bereits 
angekündigt, daß sie dieses Mal die Messe nicht be- 
schicken würden, und zwar einerseits der wirtschaftlichen 
Lage wegen, andererseits mit Rücksicht auf die in diesem 
Monat in Berlin stattfindende Kipho. 

Trotzdem gab es in unserer Branche noch Opti- 


misten. So schrieb „Die Photo- Woche“ in ihrem Leit- . 


artikel in Heft 47/48: „Sie finden unsere ganze Branche 
in einem großen Raum vereinigt, und zwar in über- 
raschender Geschlossenheit und Uebersichtlichkeit.“ — 
Offenbar hatte der Schreiber des begeisterten Aufrufs 
„Auf zur Herbstmesse nach Leipzig“ die Ankündigungen, 
in denen die Firmen absagten, nicht gelesen. 

Doch auch diejenigen wurden enttäuscht, die an- 
nahmen, daß sie nun durch das Fehlen der großen 
Aussteller das Geschäft machen würden. Denn die An- 
kündigungen hatten zur Folge, daß sehr viele, die sonst 
zur Messe gekommen wären, ausblieben. So war denn 
nicht nur die Zahl der Aussteller gering, sondern auch 
die Zahl der Besucher. Die gesamte wirtschaftliche 
Lage trug zum Mißerfolg der Messe bei, 

Unendlich oft, so auch am Presse-Abend der dies- 
jährigen Herbstmesse, wurde betont, daß die Leipziger 
Weltmesse das Barometer des Wirtschaftslebens sei. Das 
traf auch zu, denn durch den Mangel an Geschäften 
brachte sie das schlechte Wetter in unserem Wirtschafts- 
leben zum Ausdruck, wie ja ein gutes Barometer, soll 
es seinen Zweck erfüllen, auch nicht immer auf „Schön 
Wetter“ stehen kann. 


Wenn Pilatus in unserer Zeit gelebt hätte und hier 
zur Messe nach Leiprig gekommen wäre, so hätte er 
beim Lesen der Zeitungsberichte darüber nicht nur ge- 
fragt „Was ist Wahrheit?“, sondern auch „Was ist Neu: 
heit?“. Denn der Messe- Interessent, im Gegensatz zur 
„Marine“, den „Sehleuten“, sucht Neuheiten, und zwar 
solche, die sich durch effektvolle Aufmachung hervortun 
und als gute Verkaufsartikel präsentieren. Aber das 
vielsagende Wort Neuheit kann eine ganz verschiedene 
Auslegung erfahren, und es wird auf der Messe mancherlei 
als Neuheit vorgeführt, was tatsächlich längst bekannt 
ist. Andererseits ist zu berücksichtigen, daß eine Neu- 
heit sich oft nicht gleich einführt, sondern auf sie das 
Wort des Mephistopheles zutrifft: „Du mußt es dreimal 
sagen.“ — Aber Neuheiten, die nicht schon in der Fach- 
presse bekanntgegeben wurden, waren auf der Herbst- 
messe in Leipzig nicht zu finden. 


Der allgemeine Mißmut über den mangelnden Be- 
such und das dadurch bedingte schlechte Geschäft auf 
der Messe kam auch in der Versammlung der Aussteller 
zum Ausdruck, die sich mit den künftigen Leipziger 
Messen beschäftigten. Man hatte die Wahl, entweder 
in dem alten Gebäude der Turnhalle, die abseits vom 
allgemeinen Messeverkehr liegt, zu bleiben oder zur 
Technischen Messe hinauszugehen, wohin die photo- 
graphische Industrie ihrem ganzen Wesen nach gehört. 
Trotzdem wurde beschlossen, im alten Ausstellungs- 
gebäude auch die nächste Frühjahrsmesse abzuhalten, . 
weil die Kosten hier wesentlich geringer sind. Hoffent- 
lich wird die Frühjahrsmesse die Scharte auswetzen, die 
die Herbstmesse verursacht hat, denn die „Großen“ haben 
ihre Beteiligung zugesagt und werden sich im Frühjahr 
nicht darauf beschränken, wie dieses Mal in ihren leeren 
Kojen nur einige Stühle aufzustellen, an denen man 
beim Rundgang vorbei mußte, so daß Witzbolde den 
Beinamen — „Stuhlgangmesse® — prägten. 


Fritz Hansen. 


Anmerkung der Redaktion: Ein kurzer Bericht 
über die eigentliche Photo- Ausstellung folgt in nächster 
Ausgabe der „Chronik“. Dr. L. 


+ 


At6 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


4 
! 


& September 


Gentral Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ı17 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 


Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 


ziebung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantworfung. 


C. V.-Sterbekasse. 


Laut Beschluß der diesjährigen Central- Verbands- 
tagung in Königsberg am 22. Juli soll die Einrichtung 
einer erweiterten Sterbekasse mit 5000 Mk. Auszahlung 
erfolgen unter der Bedingung, daß sich bis zum 
30. September mindestens Icooo Mitglieder für 
diese Kasse melden und die von der Verwaltung an- 
geforderten Eintrittsgelder und Umlagen bis 
31. Oktober zahlen. 

Die Rechte und Pflichten der Mitglieder 
der bisherigen Sterbekasse mit Iooo Mk. Aus- 
zahlung bleiben durch diese Neueinrichtung 
unberfihrt. Alle sich für die neue Kasse mit 5000 Mk. 
Auszahlung Meldenden müssen dieser Kasse mit 
Iooo Mk. Auszahlung ebenfalls beitreten und haben 
für weitere 400oo Mk. Sterbegeldauszahlung die ent- 
sprechenden Umlagen zu zahlen. Um die neue Kasse 
zahlungsfähig zu machen, müssen erstmalig zehn Um- 
lagen & 4 Mk. und ıo Pf. für Verwaltungskosten, also 
41 Mk. erhoben werden. 

Es haben also zu zahlen (nachstehendes be- 
trifft aber nur die sich für die erweiterte 
Kasse mit 5000 Mk. Auszahlung Meldenden): 

1. C. V.-Mitglieder, die bereits der Sterbekasse 
angehören und sich bis I5 Juni zur erweiterten 
Kasse gemeldet hatten: Zehn vorauszuzahlende Um- 
lagen 2 4,10 Mk = 4ı Mk. 

2. C V.-Mitglieder, die sich nea bis 15. Juni zur 
erweiterten Kasse gemeldet hatten: 

a) Eintrittsgeld nach den bisherigen Sätzen, wie 
es allen bis zum 15. Juni Gemeldeten durch 
Karte oder Brief mitgeteilt wurde. 

b) Zehn vorauszuzahlende Umlagen 260 Pf. = 6 Mk,, 

ö e „ 24,10Mk =4dı „ 
zusammen 47 Mk. 

3. Alle nach dem ı5. Juni neu angemeldeten 
und sich noch meldenden Mitglieder haben eine 
erhöhte Nachzahlung zu leisten, und zwar: 


a) Mitglieder, die bereits der Sterbekasse angehören, 
eine Nachzahlung der ihrem Alter entsprechenden 
Gebühren in vierfacher Höhe. 


b) Alle anderen eine Nachzahlung der ihrem Alter 
entsprechenden Gebühren für ıooo Mk. Sterbe- 
geld zum bisherigen Satze und eine Nachzahlung 
der ihrem Alter entsprechenden Gebühren für 
weitere 4000 Mk, Sterbegeld in vierfacher Höhe. 


Der Eintrittin die Sterbekasse mit ıooo Mk. 
Auszahlung steht allen C, V.- Mitgliedern, 
gleichviel welchen Alters, zu den bisherigen 
Bedingungen offen. 


Die Mitgliedschaft und die in den Satzungen vor- 
gesehene Karenzzeit beginnen stets mit dem Tage 
des Eingangs der Zahlungen für Eintrittsgeld bzw. 
Umlagen, Die Karenzzeit für die Sterbekasse mit 
5000 Mk. beträgt 2 Jahre. Nach Ablauf von ı8 Monaten 
kann die Hälfte des Sterbegeldes, also 2500 Mk., nach 
Ablauf von 24 Monaten das ganze Sterbegeld ausgezahlt 
werden. Tritt bei diesen Mitgliedern ein Todesfall vor 
Ablauf der zweijährigen’ Karenzzeit bzw. vor 18 Monaten 
ein, so kann nur ein Sterbegeld in bisheriger Höhe 
ausbezahlt werden, also nach 6monatiger Mitgliedschaft 
500 Mk., nach 9 Monaten 750 Mk. und nach Ablauf 
eines Jahres Iocoo Mk. 


Sollte die Bedingung nicht erfüllt werden, daß 
bis zum 31. Oktober ıooo Mitglieder ‚durch Zahlung 
ihres Eintrittsgeldes und der Umlagen der neuen Kasse 
beigetreten sind, so muß von der Einführung der 
Sterbekasse mit 5000 Mk. Auszahlung ab- 
gesehen werden, da bei einer geringeren Mitglieder- 
zahl die Belastung der Mitglieder für die folgenden 
Jahre zu hoch werden würde. Alle für die erweiterte 
Kasse eingezahlten Beträge werden dann an die be- 
treffenden Mitglieder abzüglich Porto zurückgezahlt. 

Der C. V.-Vorstand bürgt für die korrekte Ein- 
haltung dieser Zusicherungen. 


L. Tiedemann, I Vors. R. Gröber, Schatzm. 


Satzungen der Sterbekasse des Gentral-\/erbandes Deutscher 
Photographen-\Vereine und -Innungen, E.V. (Reiehsverband). 


Name und Zweck, 


81. 


Die Sterbekasse ist eine Wohliahrtseinrichtung 
des Central-Verbandes Deutscher Photographen- 
Vereine und -Innungen oder seiner Rechtsnachfolger. 
Sie führt den Namen: „Sterbekasse des Central- 
Verbandes Deutscher Fhotographen -Vercine und 
-Innungen.“ Sie bezweckt, den Hinterbliebenen ihrer 
Mitglieder, ohne ihnen einen Rechtsanspruch darauf 
cinzuräumen, eine schnelle Unterstützung in barem 
Ciclde angedeihen zu lassen. 


$ 2. Mitgliedschaft. 


Fintrittsberechtigt ist jedes Mitglied, gleichviel 
welchen Alters, der dem C.V. angeschlossenen Ver- 
(inigungen. Fhefrauen der Mitglieder können unter 
den gleichen Bedingungen eintreten. Eltern, Kinder 
und sonstige Verwandte der Mitglieder können nicht 
aufgenommen werden. 

Neu eintretende Mitglieder, dıe das 45. Lebens- 
jahr überschritten haben, zahlen einen einmaligen 


Sonderbeitrag. Dieser beträgt für jedes angefangene 
Jahr: 


vom 45. bis 50. Lebensjahr 6 Mk. 
„ 50. bis 55. e 5 20 
„55. bis 60. B HD 


Ueber 60 Jahre steigt dıe Nachzahlung für jedes 
angelangenc Jahr um 3 Mk. 


8 3. Anmeldung. 


Die Anmeldung erfolgt durch schriftliche Fr- 
klärung, die den Vor- und Zunamen, bei Ehefrauen 
auch den Mädchennamen, Stand, Wohnort, Straße 
und die genauen (Geburtsdaten, sowie gleichzeitige 
Angabe, welcher Vereinieung der Neugemeldete an- 
uchört, enthalten muß. 

8 4. Beginn der Mitgliedschaft. 

Die Mitgliedschaft beeinnt mit dem Tage, au 

dem das Rinschreibegeld, die Vorauszahlung (8 06) 


sowie dıe eventuell nötigen Nachzahluneen ($ 2) 
bei dem Kassenverwalter einlaufen. 


’ 
! 

4 

% 

R] 

® 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


417 





85. Einschreibegeld und Karenzzeit. 


Jedes Mitglied hat beim Eintritt ein Einschreibe- 
geld von 6Mk. und 19 vorauszuzahlende Umlagen für 
den Sterbegelderfonds zu entrichten. Die Auszahlung 
des vollen Sterbegeldes kann frühestens nach Ablauf 
von ı2 Monaten bewilligt werden. — Tritt ein Todes- 
fall vor Ablauf dieser Frist ein, so können nach 
6monatiger Mitgliedschaft die Hälfte, nach 9 Monaten 
drei Viertel des jeweiligen Sterbegeldes zugeteilt 
werden, 

8 6. Umlagen. 


Als Beitrag für jeden eintretenden Todesfall 
wird eine nach der Höhe des zur Auszahlung 
kommenden Sterbegeldes festzusetzende Umlage- 
gebühr erhoben. — Um die fälligen Sterbegelder 
sofort auszahlen zu können, sind von jedem Mit- 
glied Io Umlagen im voraus zu entrichten. — Der 
Betrag für 10 Sterbegeldauszahlungen muß immer 
bereit liegen... Zu jeder Umlage wird ein Zuschlag 
von ı0o Pf. für die Verwaltungskosten der Kasse. er- 
hoben. 

8 7. Sterbegeld. 


Das Sterbegeld wird je nach Höhe der tatsäch- 
lich bezahlten Umlagen vom C.V.-Vorstand fest- 
gesetzt. Die Festsetzung geschieht wie folgt: Wenn 
2000 Mitglieder ein Sterbegeld von 1000 Mk. auf- 
bringen sollen, ist eine Umlage von 50 Pf. zu ent- 
richten. Der Vorstand des C.V. kann, soweit seine 
Mitglieder der Sterbekasse angehören, auf Antrag 
‘der Verwaltung beschließen, die Sterbegelder zu 
erhöhen oder zu ermäßigen. 

Ein Rechtsanspruch auf Gewährung einer Unter- 
stützung stebt den Mitgliedern der Sterbekasse bzw. 
deren Hinterbliebenen nicht zu. Die Geschäftsstelle 
der Sterbekasse entscheidet über die . Bewilligung 
nach freiem Ermessen. — Beschwerden über die Ge 
schäftsstelle oder deren Entscheidungen sind an den 
Vorstand des C.V. zu richten. 


88 Berasbe der. Sterbefälle und fälligen Um- 
lagen. 


Die Namen der verstorbenen Sterbekassenmit- 
glieder werden bei Bekanntgabe der zu zahlenden 
Umlagen mit bekanntgegeben. 

Die Aufforderung zur Zahlung der Umlagen er- 
folgt zweimal in der Verbandszeitung. Jedes Mit- 
glied ist verpflichtet, wenn Höhe und Zahl der Um- 
lagen. bekanntgegeben werden, sofort ohne Auf- 
torderung den Betrag dem Kassenverwalter zuzu- 
führen. — Umlagen, die 14 Tage nach Bekannt- 
machung nicht eingezahlt sind, werden zuzüglich 
60 Pf. für Porto und Schreibgebühr durch Post- 
nachnahme eingezogen. 


S 9. Erhebung der Umlagen. 
Der Kassenverwalter ist verpflichtet, die Um- 


lagen so rechtzeitig zu erheben, daß keine Ver- 
„ögerung ' in der Auszahlung der Sterbegelder 
eintritt. 

$ 10. Ausschluß und Austritt. 


Mitglieder, die mit ihren Zahlungen im Rück- 
stande bleiben, werden von der Sterbekasse aus- 
geschlossen. — Mitglieder, die aus der Kasse aus- 
treten wollen, haben dies ein Vierteljahr vorher der 
(seschäftsstelle der Sterbekasse schriftlich mitzu- 
teilen. Freiwillig oder unfreiwillig ausgeschiedene 
Mitglieder haben keinen Anspruch auf Zurück- 
erstattung der eingezahlten Beträge. 


$S ıı. Einzelmitglieder. 

Mitglieder, die ohne ihr Verschulden, z. B. Be- 
rufswechsel, Auflösung ihrer Organisation oder dgl. 
ihrer bisherigen CV. „Vereinigung nicht mehr an- 
gehören können, haben das Recht, Einzelmitglieder 


des Sterbekasse zu bleiben, wenn sie gegen die Auf-, 


lösung der Organisation oder den Austritt aus dem 
CV. gestimmt haben. Sie zahlen einen Zuschlag 
von I Mk. je Monat und außerdem die Kosten der 
Benachrichtigung. Diese Zuschläge werden mit den 


‘fälligen Umlagen bekanntgegeben und erhoben. 


$ ı2. Auszahlung der Sterbegelder. 


Bei eintretenden Sterbefällen haben die gesetz- 
lichen Erben des verstorbenen Mitgliedes die Mel- 
dung bei dem Vorsitzenden der Vereinigung zu er- 
statten, der der Verstorbene angehört hat. Der Vor- 
sitzende muß bescheinigen, daß der Verstorbene Mit- 
glied der betreffenden Vereinigung war und seine 
Beiträge für die . Vereinigung sowie für den C.V. 
ordnungsgemäß bezahlt hat. Diese Bestimmung fällt 
für Einzelmitglieder fort. 

Die Bescheinigung des Vorsitzenden ist zu- 
sammen mit einer standesamtlichen Sterbeurkunde 
und der Mitgliedskarte an den Kassenverwalter zu 
senden. Stirbt ein Mitglied und bewilligt die Ver- 
waltung die Unterstützung, so hat der rechtmäßige 
Empfänger sich vor der Auszahlung zu legitimieren. 
Die Verwaltung ist nicht verpflichtet, die Legitima- 
tion zu prüfen. Die Unterstützung kann von einem 
Mitglied selbst nie veräußert werden, von Dritten 
nicht in eine Konkursmasse geworfen werden, 
da niemandem ein Rechtsanspruch darauf. zusteht. 
— Hat der Verstorbene keine gesetzmäßigen Erben 
hinterlassen und auch keine letztwilligen Bestim- 
mungen getroffen, so ist der jeweilige Vorstand der 
Vereinigung, der er angehörte, verpflichtet, das 
Sterbegeld zu erheben, und damit die Beerdigungs- 
kosten, soweit es das Sterbegeld zuläßt, zu bestreiten, 
Belege hierüber sind dem Kassenverwalter einzu- 
reichen. 


S 13. Verwaltung der Kasse. 


Die Verwaltung der Sterbekasse erfolgt durch 
den Kassenverwalter. Derselbe hat über Einnahmen 
und Ausgaben gewissenhaft Buch zu führen und all- 
jährlich auf dem Verbandstage des C. V. einen 
Rechenschaftsbericht zu erstatten, der der Nach- 
prüfung des €. V.-Vorstandes unterliegt and in der 
Verbandszeitung veröffentlicht wird. 


8 ı4. Entschädigung des Kassenverwalters. 


Der Vorstand des C. V., soweit seine Mitglieder 
der Sterbekasse angehören, kann dem Kassenver- 
walter eine seiner Tätigkeit entsprechende Ver- 
gütung bewilligen. Der Vorstand ist ferner befugt, 
über die Absetzung des Kassenverwalters zu be- 
schließen, wenn sich dieser Handlungen zuschulden 
kommen läßt, die seine Absetzung rechtfertigen. 


S 15. Vermögensanlage. 


Das Vermögen der Sterbekasse 
bringend angelegt werden. 


muß zins- 


8 16. Satzungsänderung. 


Anträge auf Satzungsänderungen sind an den 
C.V.-Vorstand zu richten, und zwar können solche 
nur von diesem vorgenommen werden, und nur 
dann, 
Drittel der stimmberechtigten Vorstandsmitglieder 
erklären. Die Anträge werden in der Verbands- 
zeitung bekanntgegeben; Einsprüche der Mitglieder 
sind spätestens vier Wochen. nach der Bekanntgabe 
beim C. V.-Vorstand einzureichen. 


$S ı7. Auflösung der Kasse. 


Soll die Sterbekasse aufgelöst werden, so muß 
über den Antrag eine Abstimmung aller der Sterbe- 
kasse angehörenden Mitglieder stattfinden. Der An- 
trag auf Auflösung der Kasse kann nur vom Vor- 
stande oder einem Viertel der Mitglieder gestellt 
werden, Er muß sechs Wochen vor der Abstimmung 


wenn sich für die betreffenden Anträge zwei: 


418 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


8. September 








in der Verbandszeitung bekanntgegeben werden. 
Der Auflösungsbeschluß kann nur mit Zweidrittel- 
mehrheit der abgegebenen Stimmen erfolgen. Im 
Falle der Auflösung wird das vorhandene Vermögen 
der Unterstützungskasse des C. V. überwiesen. 


$.ı8. Inkrafttreten der Satzungen. 


Diese neuen, laut Beschluß des Verbandstages 
in Königsberg am 22. Juli 1925 von einer Kommis- 
sion aufgestellten Satzungen treten unter Aufhebung 
der bisherigen sofort in Kraft. 


Anmerkung zu $$ ı und 7. 


Durch diese Bestimmung wird der reichsgesetz- 
lichen Vorschrift Genüge getan. Sie bleibt ohne 
Einfluß auf die Auszahlung. 


Berlin, den 30. August 1925. 
Die Kommission. 


L.A.: R. Gröber, 
Verwalter der C. V.- Sterbekasse. 


Nachtrag zu den Satzungen der C.V.- Sterbekasse. 


Wird auf Wunsch der Mitglieder eine weitere 
Klasse mit höherem Sterbegeld errichtet, so gelten 
hierfür die folgenden Bestimmungen: 

S ı, Die Erhöhung ist ein Zuschlag zur Grund- 
klasse. 

S 2. Alle Mitglieder der höheren Klasse müssen 
der Grundklasse angehören. Ein Sterbegeld von 
beispielsweise sooo Mk. besteht aus IOo00 Mk. Sterbe- 
geld der Grundklasse und 4000 Mk. Zusatz. 

8 3. Die Aufnahmegebühren und Umlagen 
werden nach dem Satze der Gebühren für die Grund- 
klasse berechnet ($$ 2, 5, 6, 8.). 

‘Zu der Aufnahmegebühr kommt der vierfache 
Betrag als Zuschlag hinzu. Sind 2. B. bei einer 


Grundklasse von 1000 Mk. Sterbegeld ı2 Mk. Auf- 
nahmegebühr zu entrichten, so kommen 

4X12=48 Mk. Zuschlag, 
im ganzen also 60 Mk. in Ansatz. 

Umlagen bei 1000 Mitgliedern 
Klasse: . 
' Die Grundklasse bringt: ı000o Mk. auf. 

1000 Mitglieder haben für 4000 Mk. Erhöhung 
für jede Umlage 4 Mk. und ıo Pf. Verwaltungs- 
gebühr, zusammen 4,10 Mk. Zuschlag zu entrichten, 
so daß bei einem Bestande von 2000 Mitgliedern im 
ganzen für ıo Umlagen zu zahlen sind: 


Grundumlagen 
Zuschlagumlagen, 


der höheren 


ee NO M 
10 X4,10 Mk. 41 „ 


zusammen 47 Mk. 


Die Zuschläge zu den Umlagen werden nach der 
Zahl der Mitglieder der erhöhten Klasse errechnet. 

S 4. Mitglieder, die der Sterbekasse schon an- 
gehören, zahlen bis zu einem vom Vorstande des 
CV. festzusetzenden Zeitpunkte, wenn sie in die 
höhere Klasse übertreten wollen, kein neues Ein- 
schreibegeld, bzw. keine Zuschläge zum Eintritts- 
geld. Nach diesem Zeitpunkte haben sie Zuschläge 
zu entrichten. 

Beim Uebergange in die höhere Klasse tritt für 
sie (für die Auszahlung des Zuschlags von 4000 Mk.) 
eine Karenzzeit von zwei Jahren in Kraft. Nach 
Ablauf von 18 Monaten kann die Hälfte, nach Ab- 
lauf von zwei Jahren das ganze Sterbegeld aus- 
gezahlt werden. 

85. Alle Bestimmungen der Satzungen für die 
Grundklasse gelten auch für die erhöhte Klasse. 


Berlin, den 30. August 1025. 


Die Kommission. 
l.A: R. Gröber. 


Spreehsaal 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Veran wortung. . 


Die Organisation der nächsten C. V.- Tagung. 


Mag es auch scheinen, als habe die Vorbereitung 
zur nächsten C. V.-Tagung noch lange Weile, so ist 
es vielleicht doch angebracht, nachzuprüfen, ob 
richt auch in diesem Falle, wie so oft im Leben, der 
Schein trügt. Ich möchte versuchen, nachzuweisen, 
daß es der Fall ist, daß sogar diese Vorbereitungen 
in aller Kürze getroffen werden müssen! Als Vor- 
bedingung dazu muß freilich das in Königsberg be- 
schlossene Verbandsbureau geschaffen werden, das 
einen gewaltigen Teil dieser Arbeiten zu erledigen 
haben wird. Es bedarf da als Adjutanten unseres 
1. Vorsitzenden einer eminent tüchtigen Person, 
die fähig ist, sich rasch in die C. V.-Verhältnisse 
hineinzufinden, tatkräftig genug, um jeden günstigen 
Augenblick beim Schopfe zu fassen — im Anfang 
war die Tat —, arbeitsfreudig, gewissenhaft, an- 
passungsfähig bis zum Aeußersten, um Anregungen 
und Gedanken des Vorstandes sofort zu erfassen, zu 
verarbeiten und in die Tat umzusetzen. Die Wahl 
dieser Person wird schon eine schwierige Aufgabe 
sein, um so mehr, als der C. V.-Vorstand befangen 
ist in dem Schlagworte: „Eine Handwerker- 
organisation soll nur won Hand- 
werkern betrieben werden“ 

Gewiß, wir alle werden uns darin einig sein, daß 
eine Organisation von Handwerkern aus dem be- 
treffenden Berufe geleitet werden soll, geleitet 
im wahrsten Sinne des Wortes. Absolut einig 
werden wir uns über diesen Punkt sein! Aber was 
darüber ist, wird abzulehnen sein und ist vom Uebel. 
Soll wirklich ein solcher Grundsatz aufgestellt 


werden für alle Angestellten einer Organisation? 
Vom Geschäftsführer bis zur Scheuerfrau? ! 

Der Assessorismus ist eine Ueberspannung — 
ein Fimmel -— der akademischen Kreise! Wir sollten 
uns aber hüten, dem Assessor - Fimmel einen Hand- 
werker - Fimmel gegenüberzustellen. Es geht zu 
weit, zu dokumentieren, daß ein stydierter Mann, 
cine Intelligenz, für uns minderwertig sei. Ich stehe 
auf dem Standpunkt, daß nur eine allererste Kraft 
als Vorsteher des C.V.- Bureaus gerade eben gut 
genug ist -—— gleichgültig, woher sie stammt. 

Eine Umgestaltung des C.V.-Bureaus in dem 
Sinne, wie es in Königsberg beschlossen wurde, läßt 


“sich freilich nicht von heute auf morgen durch- 


führen. Es handelt sich Bier um eine ähnliche Um- 
stellung, wie sie etwa eine Verwaltungsbehörde vor- 
nehmen müßte, um einen Geschäftsbetrieb aufzu- 
machen. Das C. V.- Bureau soll die „befruchtende“ 
Stelle werden, die den Gauen Anregungen, 
Direktiven gibt, die die Erfahrungen eines 
Gaues den anderen Gauen mitteilen soll. 


Zunächst müßten die Gaue angcleitet werden, : 
der Zentrale Bericht zu erstatten — und anderer- 
seits Berichte anzufordern, kurz, das Bureau erst 
wirklich zur Zentrale zu machen. Bei der be- 
rüchtigten Indolenz vieler Kollegen ist das gewiß 
schon eine gehörige Aufgabe, des Schweißes der 
Edelsten wert. Schließlich ist doch die Berufsorgani- 
sation dazu da, das Verständnis für Organisations- 
fragen zu wecken. — „Was habt ihr in der Frage 
der Schwarzphotographen getan und er- 
reicht, was im Vergrößerungsschwindel? 


i) 


1928. 








Wie seid ihr de Kolonnenphotographen 
losgeworden? Was macht die Schaukastensteuer? 
— Im Monat X des nächsten Jahres findet dort eine 
Ausstellung, eine Messe — ein Fest statt, sichert 
eurer Organisation oder wenigstens euren Gaumit- 
gliedern das Photographieren dort.“ 

So z.B. werden Fragen und Anregungen des 
C. V.-Bureaus lauten. Mit all’ diesem Material werden 
nicht allein die Gaue versorgt, sondern vor allem das 
Verbandsorgan. Wo in aller Welt soll das wohl den 
Stoff für belehrende Artikel besser finden als im 
C. V.- Bureau? 

Voraussichtlich wird der nächste Tagungsort 
Köln a.Rh. sein. Geplant ist eine große photo- 


graphische Ausstellung, die dem C. V.- Bureau nicht. 


allein ungeheure Arbeit verschaffen wird, sondern 
die als Voraussetzung für 'eine rechtzeitige Erledi- 
gung der. Vorarbeiten ein in kurzer Zeit gut ein- 
gespieltes Bureau verlangt. Wenn auch der Aus- 
schuß unter Leitung von den Herren Grainer- 
München ünd Blum-RKöln außcrordentlich viel Arbeit 
erledigen muß, so bleibt doch noch gerade reichlich 


genug unterstützende Tätigkeit: für das C.V.- 
Bureau übrig. Vorbereitung, Tagung, Bericht- 
erstattung! Daß gerade die Berichterstattung 


reformbedürftig ist, darüber dürfte es kaum einen 
Meinungsstreit geben. Die Tausenden von Kollegen, 
die nicht an der Tagung teilnehmen können, haben 


ein Anrecht auf sofortige eingehende und präzise 


Berichterstattung, die so sein soll, daß sie den Leser 


in die Stimmung der Versammlung hinein versetzt. 


Nach einem kurzen Vorbericht, in dem das Haupt- 
wesentliche der gestellten Anträge und gefaßten 
Beschlüsse enthalten ist, muß. das‘ ausführliche 
Protokoll des C.V. sofort erscheinen. Was nützt 
das Protokoll, wenn es so spät kommt und lediglich 
noch historischen Wert hat. 


Eine besondere Schwierigkeit, ja fast eine Ge- 
fahr droht der nächsten Tagung durch die große 
Anzahl der Gauvertreter. Das erste Mal wird es 
sein, daß der C.V. Reisegelder und Tagesspesen 
geben und es so der kleinsten Organisation ermög- 
lichen wird, ihren Delegierten hinzusenden, statt wie 
bisher die Stimme anderen Delegierten zu über- 


tragen. Da heißt es eine ungehceuerliche Kedeflut 
eindämmen. So’außerordentlich wichtig es ist, Ver- 


trefer aller Gaue beieinander zu haben, so wichtig ist 
es auch, die Versammlung verhandlungsfähig zu ge- 
stalten. Und das muß erreicht wegden durch sehr 
zeitige Anregung von Anträgen, über die dann auf 
den Kreistagungen — und zwar in allen Kreis- 
tagungen über sämtliche Anträge — eingehend disku- 
tiert wird, so daß der einzelne Gauvertreter auf deı 
C.V.-Tagung nicht mehr das Wort dazu zu er- 
greifen braucht. Also die Kreistagung muß Vor- 
arbeit für die C. V.-Tagung leisten! Sie kann evtl. 
sogar den Redner bestimmen, der als Referent auf 
der C.V.-Tagung spricht. Auch im C.V.- Gesamt- 
vorstand müßten Referenten für bestimmte Themata 
ernannt werden, die sich mit den Gauen über das 
jeweilige Thema im Laufe des Jahres auseinander- 
setzen und bei der C. V.-Tagung dann in der Lage 
sind, ein ziemlich genaues Bild der Meinungen für 
und wider zu geben. 


Sache des C.V.-Bureaus wird es sein, diese 


- Aussprachen über eine zugehende wichtige Frage in 


Fluß zu bringen und zu erhalten, ebenso wie den 
Meinungsaustausch in der Verbandszeitung anzu- 


regen und zu fördern. Die Gauvertreter haben schon 


heute die Pflicht, sich gegenseitig in den Vorständen 
zu Rednern zu erziehen, die, jeder Phrase aus dem 
Wege ' gehend, sich gewöhnen, klar im Satzbau, 
präzıs im Ausdruck, kurz und bündig zu sprechen. 
Die schwierige Aufgabe des Verhandlungsleiters 
wird es nun sein, diese vorläufig ungeschulten 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


419 





Redner streng bei der Sache zu halten, jede Ab- 
schweifung zu unterbinden. und für kurze Aus- 
führungen der Redner zu sorgen. Leichtgesagt 


— schwer getan! Eins’ ist sicher: Die Be- 
schränkung der Redezeit auf drei Minuten oder 


sogar zwei Minuten, wie zuletzt in Königsberg; ist 
durchaus kein ideales Mittel! Dieses darf nur zur 
Not am Ende einer Tagung Anwendung finden, 
wenn man unbedingt zu Ende kommen muß, Tat- 
sächlich ist es fast unmöglich, überzeugende Aus- 
führungen in so kurzer Zeit zu machen; außerdem 
steht der Redner unter dem Druck der Ungewißheit, 
ob es ihm gelingen wird, seine Gedanken in so 
kurzer Zeit darzulegen, und es wird sich übermäßig 
oft ereignen, daß die Redezeit abgelaufen ist, ehe die 
Pointe des Referenten heraus ist. Es wird also not- 
wendig sein, durch Selbstdisziplin jede Wiederholung 
bereits gesagter Gründe zu vermeiden, der Ver- 
handlungsleiter muß gegebenenfalls rücksichtslos 
eingreifen. Um zu jeder Zeit den dazu notwendigen 
„frischen“ Verhandlungsleiter zu. haben, müßten für 


jeden Tag zwei dazu geeignete Kreisleiter ernannt 
‚werden, 


während die beiden C.V.-Vorsitzenden 
„über dem Ganzen thronen“ sollten, bereit, jederzeit 
in die Debatte einzugreifen — ausgeruht — frisch — 
ohne sich mit der, besonders bei großer Hitze, 
körperlich und geistig außerordentlich angreifenden 
Geschäftsführung zu ermüden! Trotz aller Bewunde- 
rung für die von ihnen aufgebrachte Energie habe 
ich beide Vorsitzenden in Königsberg. bedauert, um 
so mehr, als trotz aller Anstrengung die „Leitung“ 
recht bald zu wünschen übrigließ und der Gang der 
Verhandlungen schleppend wurde. Aber das muß 
vermieden werden, die „grobe Arbeit“ muß den Vor- 
sitzenden so weit erleichtert werden, daß sie stets 
frisch die Lage beherrschen! Der Versammlungs- 
leiter soll sich auf die Leitung beschränken, an dem 
Tage, wo er Leiter ist, keine Vorträge halten und 
möglichst nicht in die Debatte eingreifen! Aeußerste 
Schonung der Führer, damit sie mit größter Energie 
ausgeruhten Geistes und Körpers ihre Argumente 
wirkungsvoll vorbringen können. Organisation in 
der Organisation! 


Mit einem erstklassig aufgezogenen Bureau 
werden die bei der C.V.-Tagung gefaßten Be- 
schlüsse umgehend in die Tat umgesetzt und neue 
Arbeiten geschafft werden können. Gerade in diesem 
Punkte haben wir uns doch bisher einer erheblichen 
Selbsttäuschung hingegeben und uns von den eigent- 
lichen Aufgaben des C.V. abgelenkt. Vor zwei 
Jahren war die Tat das Erholungsheim, das uns das 
ganze Jahr hindurch als solche gedient hat. Dabei 
ist es eine ständige Rinrichtung des C.V, 
nicht eine seiner Aufgaben, und heute wissen 
wir alle, daß es ein Fehlschlag war. Im letzten 
Jahre haben wir hauptsächlich von der Sterbekasse 
gesprochen, ebenfalls eine „ständige Einrichtung“ 
des C.V., nicht eine seiner Hauptaufgaben! Dieses 
Jahr nun wollen wir uns herzlich des Erfolges in 
Sachen „Vergrößerungsschwindel“ freuen, wollen 
uns aber hüten, weitere Zeit mit dem Gespräche 
darüber zu verbringen, sondern es wird notwendig 
sein, die eigentlichen Aufgaben des Verbandes mit 
Energie in Angriff zu nehmen und dazu den Verband 
selbst sorgfältig zu organisieren, als Vorbedingune 
für jeden Erfolg. Emil Haße. 


Ein Kapitel zur Gehilfenfrage und Schwarzphotographie. . 


Wie vorsichtig Kollegen beim Engagement von 
Personal sein müssen, zeigt der nachstehende Fall, 
der zur Warnung der Oeffentlichkeit bekanntgegeben 
werden soll: Im ......:... vom 2ı.v.M., Nr. 67, 
stand folgende Anzeige: 


420 


„Laborant, durchaus firm im Kontaktdruck, 


Entwickeln von Platten und Filmen, Vergrößerungen, 
sucht Stellung, Photohandlung nicht ausgeschlossen, 
Macht auch gute Freiliehtaufnahmen. Werte Zu- 
schriften mit Gehaltsangabe erbeten an H. Wolff, 
z.Z. Zeitz, Pr. Sa., Lindenstraße ıo, I.* 


Ein Berliner Kollege beabsichtigte, diesen Laborant 
einzustellen, und schrieb demselben zwecks Abgabe 
einer Bewerbung, worauf folgende Antwort einging: 


Betr. Offerte H. Wolff, z. Zt. Zeitz. 

Im Besitz Ihres Geehrten vom 22. d.M. übersende 
ich Ihnen nachstehenden kurzen Lebenslauf: Ich bin 
24 Jahre alt, habe das hiesige Stiftsgymnasium besucht 
und mich dann dem Bankfach zugewandt. Doch 
schon frühzeitig empfand ich :eine große Zuneigung 
zur Photographie, und ich habe schon als Schüler in 
Gemeinschaft mit meinem Ordinarius, Herrn Studien- 
rat ...cke, sämtliche in der Schule vorkommenden 
photographischen Arbeiten ausgeführt. (Der für Zeitz 
zuständige Gau wird sich damit zu befassen haben, ob 


auch heute noch Teile der Lehrerschaft am Zeitzer Gym-. 


- nasium das schwer um seine Existenz ringende Photo- 
graphehgewerbe in dieser Weise schädigen. D. Red.). 
Als ich Anfang 1924 von der Bank abgebaut wurde, 
wandte ich mich vollständig der Photographie zu, 
und da meine Aufnahmen überall guten Anklang 
fanden, begann ich, an Hand langjähriger praktischer 
(? D. Red.) Erfahrungen, die Sache gewerbsmäßig zu 
betreiben. In kurzer Zeit verfügte ich schon über 
einen netten Kundenkreis. Während der diesjährigen 
Hauptsaison bin ich bei der größten hier am Platze be- 
findlichen Photoabteilung der Drogerie, E. P,, Zeitz, tätig 


'PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


. 


\ H 


8. September. 


gewesen. Ich habe dort alle vorkommenden Photo- 
arbeiten ausgeführt und bin an schnelles und sauberes 
Arbeiten gewöhnt. Augenblicklich arbeite ich wieder 
selbständig. Ich mache Privataufnahmen und Labo- 
rantenarbeiten für einige kleine Firmen aus der Um- 
gegend. 

An Stelle von Zeugnisabschriften überreiche ich 
Ihnen einige meiner Resultate (Vergrößerungen) und 
Selbstbildniss, Ferner könnte ich mir auf Wunsch von 
der Firma E. P. eine Arbeitsbestätigung ausstellen 
lassen. Bemerken möchte ich noch, daß ich ein guter 
Zeichner bin, und lege Ihnen eine kleine Reproduktion 
einer meiner Zeichnungen bei. (eigener Entwurf, Köpfe 
nach Photographien abgezeichnet). Bilder erbitte ich 
zurück ........ K.Gr....bauch, Zeitz. 


Dieses Bewerbungsschreiben führt uns erneut die 
Wichtigkeit vor Augen, für genügenden und guten 
Nachwuchs zu sorgen. Nur dadurch, daß es an ge- 
eignetem, gelerntem Personal fehlt, ist es möglich, daß 
derartige Personen, die von uns mit allen Mitteln be- 
kämpft werden sollten, engagiert werden — zum 
Schaden der Photographen wie der ausgebildeten Ge- 
hilfenschaft. Leider wird es noch immer Photographen 
geben, die trotz allem solche Leute einstellen werden, 
um billige Arbeitskräfte zu erhalten. Hier liegt eine 
außerordentlich wichtige Mission für die Organisationen, 
in erster Linie für die Gaue, nämlich die Kollegen 


.darauf hinzuweisen, daß sie derartige Elemente nicht 


einstellen. Meistens ergibt sich bald die Unfähigkeit 
dieser Leute, sie werden entlassen — und arbeiten 
wieder als Auch- oder Schwarzphotographen. 

Ä C. Wachenfeld, 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichien sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Schlesw.-Holst. Photogr.- Verein. Vom ı5. bis 

20. September findet die Ausstellung der G. D. L.- Bilder 
in der Kunsthalle in Hamburg statt. — Am 15. Sep- 
tember, ıo Uhr, Versammlung im Gewerbehause, 
Zimmer 75, mit den anderen Vereinen des Kreises. 
Hieran anschließend gemeinschaftliche Besichtigung 
der Ausstellung. — Im Interesse der aus dem Norden 
mit dem Schnellzug eintreffenden Mitglieder wird der 
wichtigste Teil der Tagesordnung zuletzt genommen. 

D. Vahlendick. 


Frankfurt a. O., Zwangsinnung. Einladung zuf 
Innungsversammlung am Mittwoch, den 16. September, 
vormittags Io Uhr, in Frankfurt a. OÖ, Zivilkasino, 
Wilhelmsplatz 2. — Tagesordnung: ı. Protokollver- 
lesung. 2. Bericht über die C. V.-Tagung. 3. Anträge. 
4. Wandermappen. 5. Wirtschaftsfragen. 6. Mitteilungen 
der Handwerkskammer. 7. Verschiedenes, 8. Vortrag: 
Vergrößerungen nach schwierigen Originalen ohne 
Positivretusche, Kollege Lohöfener- Bielefeld. g. Licht- 
bildervortrag: 4 Jahre als Ballonphotograph im Felde, 
Kollege K. Aurig-Landsberg a. W. Zu der Tagnng 
sind anwesend der Verbandsvorsitzende Herr Tiedemann 
und der Kreisleiter, Herr Lüpke. — Erscheinen aller 
Mitglieder Ehrensache, Damen herzlich willkommen. 
Nach der Sitzung gemütliches Beisammensein. 

M. Nakonz, Oberm. O. Fricke, Schrift£. 


Reg.-Bez. Erfurt, Zwangsinnung. In Nr. 57 der 
„Chronik“ erfolgten die Einladungen zu den Kireis- 
und Innungsversammlungen. Es wird nunmehr darauf 
hingewiesen, daß sich eine Aenderung der Termine 
nötig machte, und zwar finden alle angekündigten Ver- 
sammlungen genau eine Woche später, also wieder am 
Dienstag statt: ı. Südkreis und 2. Mittelkreis anı 
22. September, 3. Nordkreis und Herbstinnungsver- 
sammlung am 29. September. Im übrigen siehe Nr. 57 
der „Chronik“. — A. Rudolph, Oberm. 


Duisburg, Zwangsinnung. Zum 31. August hatte 
die Ortsgruppe Essen der Photogr.-Zwangsinnung, Sitz 
Duisburg, die Mitglieder der Innung zu einem gemein- 
samen Spaziergang durch die Kruppwaldungen bei 
Essen nach Werden eingeladen. Leider war das Wetter 
sehr ungünstig, und manches Mitglied hat sich deswegen 
nicht beteiligt. Auf jeden Fall wird aber durch solche 
Veranstaltung die Zusammengehörigkeit befestigt. 
Dieses kam auch bei den Teilnehmern zum Ausdruck. 
— Auf die große Pflichtversammlung im nächsten 
Monat (Oktober),wird jetzt schon aufmerksam gemacht, 
weitere Bekanntmachung erfolgt. RB. 


Hamburg, Innung. Bericht über die XXV. Innungs- 
versammlung (außerordentliche Versammlung) vom 
10. August. Die Anträge des Vorstandes wurden schon 
in Nr. 38 der „Chronik“ veröffentlicht. Der Vors. er- 
öffnet 7!/g Uhr abends die Versammlung, begrüßt die 
anwesenden 56 Mitglieder und zwei Gäste und heißt 
besonders Herrn Bureaudirektor Hansen herzlich will- 
kommen. Der Vors. erläutert dann die Anträge und 
bittet die Mitglieder, sich zu denselben zu äußern. Aus 
der Versammlung heraus wird gewünscht, die Para- 
graphen einzeln zu erörtern und darüber abzustimmen. 
Die drei ersten Anträge des Vorstandes werden mit 
großer Mehrheit angenommen. — Der Antrag IV, der 
von dem Vors. eingehend erörtert wird, wird aus den 
Kreisen der Arbeitgeber stark bekämpft, so daß die . 
Abstimmung hierüber eine Ablehnung ergibt. Es bleiben 
also die alten Zusatzbeiträge in Höhe von vierteljähr- 
lich 1,80 R.-Mk. und 0,90 R.-Mk. bestehen. — Das 
Protokoll der letzten Versammlung wird verlesen und 
genehmigt. Der 'Vors. teilt hierauf die Korrespondenz- 
ein- und -ausgänge mit, von denen die wichtigsten. 
verlesen werden. Die Innung beschließt, sich an den 
im Lanfe des Winters stattfindenden Filmvortrags- 
abenden des Herrn Dr. Möller zu beteiligen. Die hier 


Y 


a. BHOTÖGRAPHISCHE CHRONIK dat 


nn Fe 








für angesetzten Kosten werden bewilligt. Der Vors. 
weist darauf hin, daß anläßlich der Tagung in Flens- 
burg beschlossen wurde, in Hamburg im Laufe des 
. September bzw. Oktober einen Kreistag zu veranstalten, 
an,dem die Phötographen Hamburgs, Altonas, Lükecks, 


Schleswig - Holsteins und der beiden Mecklenburg. 


teilnehmen werden. Zu dieser Tagung sollen dann 
die G. D. L.-Bilder ausgestellt werden. Der Vorschlag 


. findet allgemeinen Beifall. Ferner teilt der Vors. noch. 


mit, daß der NW.D. Ph. B. seine nächstjährige Versamm- 
lung in Hamburg abhalten wird, und bittet die Mit- 
glieder, ihr möglichstes zu tun, um diese Veranstaltung 
zu einer der Stadt Hamburg würdigen zu gestalten. 
Schluß der Versammlung 9 Uhr. 

. Franz Rompel, Oberm. 


Karlsruhe, Zwangsinnung. Am Mittwoch, den 

23. September, nachmittags 2 Uhr, findet im Bayrischen 

Hof in Baden-Baden eine zwanglose Versammlung 

statt. Tagesordnung in nächster Nummer der „Chronik. 
A. Lohmüller, Oberm. 


Freistaat Sachsen, Kreis 6. Einladung zum 
öffentlichen Kreistag des Kreises 6 (Sachsen) am 
Donnerstag, den 24. September, vormittags ıı Uhr, in 
Dresden, Hotel Stadt Weimar, Waisenhausstraße 2, — 
Tagesordnung in nächster Nummer der „Chronik“, 

' Paul Papesch-Chemnitz, Kreisleiter. 


Versammlungen: | 


Bielefeld: 7. September, Innung. 

Gleiwitz: 9. September, Innnng Oberschlesien. 
Straubing: ıo. September, Niederbayr. Bund. 
Augsburg: 13. September, Zwangsinnung. 

Hamburg: 15. September, Kreis III. 

Hamburg: ı5. September, Schleswig- Holst.- Verein, 
Frankfurt a. O.: 16. September, Zwangsinnung. 
Erfurt: 22. September, Zwangsinnung. 

Mühlhausen i. Th.: 22. September, Zwangsinnung. 
Baden-Baden: 23. Septbr., Zwangsinnung Karlsruhe. 
Dresden: 24. September, Kreistagung, Kreis 6. 
Kempten: 25. September, Bund. 

Nordhausen: 29. September, Zwaungsinnung. 
Traunstein: 9. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim. 
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 
Frankfurt a. M.: ı6. Oktober, Hessischer Bund. 


—E23 


Versehiedenes. 


e Der Film im Dienste des Films. Vom Berliner 
Meßamt wird uns über die demnächst stattfindende 
Kino- und Photoausstellung geschrieben: In wenigen 





\ 


Tagen wird ein nach völlig neuen Ideengängen her- 
gestellter Werbefilm in den Ufa- Theatern Berlins und 
des Reiches zur öffentlichen Aufführung gelangen. Er 
wirbt für den Besuch der in Berlin in der Zeit vom 
25. September bis 4. Oktober im „Haus der Funk- 
industrie" am Kaiserdamm stattfindenden Kino- und 
Photoausstellung, kurz „Kipho“ genannt. Es ist 
versucht worden, gewisse Vorgänge bei der Herstellung 
von Erzeugnissen der Kino- und Photoindustrie in 
einer gewissermassen expressionistischen Form derart 
miteinander in Verbindung zu bringen, daß dem Auge 
des Beschauers diese innerlich zusammenhängenden 
Vorgänge fast gleichzeitig dargeboten werden. In 
dieser „konzentrierten“ Bildanordnung und Bildfolge 
wird ein Eiäblick in die Filmherstellung geboten, Auf 
der anderen Seite aber wird durch die neuartige Bild- 
komposition versucht, den vielseitigen, unruhigen, 
nervösen Betrieb im: Glashause zu veranschaulichen, 
um dann in die wohltuende Ruhe einer Szenenauf- 
nahme auszuklingen. Unter Benutzung bekannter Film- 
bilder wird schließlich ein Endakkord geschaffen mit 
dem suggestiven Imperativ: „Du mußt zur ‚Kipho‘!“ 
Die Herstellung dieses Films, der zweifellos den Beginn 
einer neuen Technik des Werbefilms ankündigt, wurde 
dem bewährten Filmwerbefachmann J. Pinschewer 
übertragen, während die Bildkomposition und die Auf- 
nahme von dem bekannten Kameramann Guido Seeber 
besorgt wurde. Wenn bisher in vielen Fällen bereits 
bei Vorführung der ersten Filmmeter schon zu erkennen 
war, daß man einen Reklamefilm vor sich hat, so 
wurde hier ein anderer Weg eingeschlagen, dessen 
Eigenart für den Besucher so anregend sein dürfte, 
daß er diesen . „Kipho“werbefilm im Gegensatz zu 
sonstigen Werbefilmen mehr als einmal zu sehen 
wünscht. 
I 


Gesehäfts - Mitteilungen, 


Max Breslauer, Leipzig. Diese bekannte Leip- 
ziger Kunstanstalt übermittelte uns eine anläßlich der 
Leipziger Herbstmesse für ihre Geschäftsfreunde heraus- 
gebrachte Mappe, sowie einen Bromsilberprospekt. 
Die Mappe enthält die Reproduktion einer Bleistift- 
zeichnung (Thomaskirche zu Leipzig) der bekannten 
Zeichnerin Frl. Alice Schimz. Die ganz vorzügliche 
Wiedergabe der Zeichnung zeigt in besonderem Maße, 
auf welcher Höhe die heutige Reproduktionstechnik 
steht. — Der Bromsilberprospekt enthält Abbildungen 
aus dem Neubau der Abteilung „Bromsilberdruck* der 
Firma Breslauer. Wie aus den Bildern zu ersehen ist, 
muß diese Bromsilberanlage eine einwandfreie und 
mustergültige Einrichtung sein. — Interessenten sollten 
wicht verfehlen, die Mappe wie den Prospekt anzu- 
fordern. Die Zustellung erfolgt kostenlos. —r. 


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Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. | 12. September 1925 


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7) Nähere Auskunft auf Anfrage. — Druckschrift „P. 488“ kostenfrei von GL 
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___PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 





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des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genössen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen- 
‘Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und ‚Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knappin 
Halle (S.), Mühlweg ıg9. {Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


32. Jahrgang. 





\ 


Halle (Saale), 12. September 1925. Nr. 59. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


. Neues vom Helliehtentwieklungsverfahren. 


Das Desensibilisierungsverfahren hat bisher Eine große praktische Bedeutung besitzt hin- 


N 


“ Licht, 


noch nicht insdem Maße Eingang in die Praxis der 
Fachphotographie gefunden, wie es das eigentlich 
verdiente. Von seiten der Fachphotographen wird 
gegen das Verfahren oft der Einwand erhoben, daß 
sie bei dem üblichen roten Dunkelkammerlicht die 
Deckung der Negative mit genügend großer Sicher- 
heit beurteilen können; ein Versuch mit dem Ver- 
fahren würde ihnen aber zeigen, daß sich die Ent- 
wicklung bei hellem Licht doch noch bedeutend be- 
yuemer gestaltet und in manchen schwierigen Fällen 
auch viel sicherer als die Entwicklung bei rotem 
Licht. Abgesehen von diesen photographisch - tech- 
nischen Gründen sollte das Desensibilisierungsver- 


‘_ fahren auch aus hygienischen Gründen die Beach- 


tung des Fachphotographen finden; denn durch die 
Entwicklung bei hellem Licht werden die Augen 
viel weniger angestrengt als durch das dunkle rote 
ein Vorteil, den vor allem augenleidende 
Photographen zu schätzen werden wissen. 

Die Hellichtentwicklung beruht bekanntlich auf 
der von Dr. Lüppo - Cramer entdeckten Eigenschaft 
gewisser Substanzen, die Empfindlichkeit der be- 
lichteten Platte stark herabzusetzen, ohne das 
latente Bild zu beeinflussen. 
kommt heute vor allem Pinakryptolgrün in Betracht; 
die Verwendung von Phenosafranin in der Praxis 
erscheint überholt, da dieser Farbstoff die Schicht, 
die Fingernägel usw. intensiv anfärbt, während 
Pinakryptolgrün diese nachteilige Eigenschaft nicht 
besitzt. Neuerdings wurde von dem wissenschaft- 
lichen Laboratorium der Firma Path& - Cinema der 
basische ScharlachN als Desensibilisator empfohlen. 
Dr. Lüppo -Cramer untersuchte diesen Farbstoff 
(„Phot. Ind.“ 1925, Nr. ı7) und fand, daß er zweifel- 
los ein guter Desensibilisator ist, doch keine Vor- 
züge vor dem. Phenosafranin besitzt und ihm in 
einigen Punkten sogar nachsteht. 
ist dem Scharlach N jedenfalls weit überlegen. In 
dem Phathe& - Cinema - Laboratorium wurde ferner 
gefunden, daß gewisse Farbstoffe, die ein aus- 
‚gezeichnetes Desensibilisierungsvermögen besitzen, 
aber die Platte stark verschleiern, dennoch prak- 
tische „Verwendung finden können, wenn man den 
Lösungen dieser Farbstoffe bestimmte „Schutzfarb- 
stoffe“ zusetzt, die die Schleierbildung beheben. 
Nach den Untersuchungen von Dr. Lüppo - Cramer 
und Dr. Hübl („Phot. Ind.“ Nr.ı und 8) sind die 
von der Firma Pathe-Cinema angegebenen Farb- 


‚ stoffmischungen zwar an und für sich brauchbar, 


können aber keineswegs den bisher besten Desensi- 
bilisator Pinakryptolgrün oder auch nur das Pheno- 
Safranin vollgültig ersetzen, 


'sitzt, 


Als Desensibilisator‘ 


Pinakryptolgrün 


gegen das neue Pinakryptolgelb der Höchster Farb- 
werke. Das Pinakryptolgelb war vor etwa 5 Jahren 
unter der Bezeichnung ‚Pinakryptol neu‘ im Handel, 
wurde aber, da es scheinbar nur wenig wirksam war, 
kaum beachtet und war später überhaupt nicht mehr 
erhältlich. Dr. Hübl_ zeigte jedoch (,Phot. Rund- 
schau‘ 1925, S. 63), daß dieser Körper, wenn man ihn 
als Zusatz zum Entwickler benutzt, allerdings nur 
ein sehr geringes Desensibilisierungsvermögen be- 
daß er aber, als Vorbad angewendet, das 
Phenosatranin und Pinakryptolgrün weit übertrifft 
und überdies die wertvolle Eigenschaft .besitzt, 
panchromatische Platten derart zu desensibilisieren, 
daß sie ganz unempfindlich gegen helles Gelblicht 
werden. Diese Erkenntnis veranlaßte die Höchster 
Farbwerke, das Pinakryptolgelb wieder allgemein 
zugänglich zu machen, und zwar gelangt nun ein 


- Pinakryptolgelb in. den Handel, das gegenüber dem 


früheren Präparat einige Vorzüge aufweist; auf diese 
weist Dr. Hübl in der „Photographischen Industrie“ 
(Nr.31) hin. Für die praktische Verwendung des 
Farbstoffes gibt der genannte Autor die folgenden 
Vorschriften. Das Pinakryptolgelb kann nur als Vor- 
bad angewendet ‘werden, denn wenn man es dem 
Entwickler hinzusetzt, verliert es sein Desensibili- 
sierungsvermögen fast vollkommen. Badet man 
eine Platte in einer Pinakryptolgelblösung und 
bringt sie dann in einen Entwickler, so geht die 
Desensibilisierung sehr bedeutend zurück und gelbes 
Licht verursacht eine starke Verschleierung. Aus 
diesem Grunde muß dem Entwickler, wenn die 
Platten mit Pinakryptolgelb im Vorbad desensibili- 


. siert wurden, stets etwas Pinakryptolgrün zugefügt 


werden. Man verwendet als Vorbad eine Lösung 
1:2000,. beläßt die Platte etwa 4 Minuten —.die sehr 
dünn gegossenen Autochromplatten nur ı5 Sekunden 
— in derselben und versetzt den Entwickler auf je 
Ioo ccm mit 5 ccm Pinakryptolgrün ı : 1000. Die mit 
Finakryptolgelb desensibilisierten panchromatischen 
Platten können beim Lichte einer 32 - Kerzenlampe 
mit Tartrazinscheibe entwickelt werden. Nur bei 
Platten, die mit Pinachromviolett oder Pinachrom- 
blau sensibilisiert sind, ist es zu empfehlen, das 
Licht durch ein Blatt Schreibpapier abzuschwächen. 
Die Tartrazinscheibe kann man sich durch Baden 
einer ausfixierten Platte in einer Lösung von 


Wasser 100 ccm 
Tartrazin Ig 
. Essigsäure . 4 ccm 


herstellen. 
Bei der Hellichtentwicklung gewöhnlicher Platten 
ist die Anwendung eines Pinakryptolgelbvorbades 


424 


nicht nötig. Es genügt in diesem Falle die Desensi- 
bilisierung mit Pinakryptolgrün als Vorbad oder als 
Zusatz zum Entwickler, um die Platten bei dem 
hellen, gelben Licht der Tartrazinscheibe entwickeln 
zu können. Mehr Vorsicht ist hingegen bei der Ver- 
arbeitung orthochromatischer Platten geboten. Denn 
wenn die orthochromatischen Platten, was heut- 
zutage ziemlich häufig der Fall ist, einen gelben 
Filterfarbstoff zur Dämpfung der Blauempfindlich- 
keit enthalten, so können diese Farbstoffe (Tartrazin, 
Pikrinsäure u.a.) die Desensibilisierung stören. Nach 
Untersuchungen von Dr. Hübl können bei lichthof- 
freien Platten auch - die roten Farbstoffe der 
Zwischenschicht ähnlich; wirken und die Desensibili- 
sierung auf der. Glasseite verzögern oder auch ver- 
hindern. Solche Platten schleiern besonders leicht, 
wenn man sie in der Durchsicht nahe der Licht- 
quelle‘ betrachtet. Orthochromatische Platten müssen 
daher bei gelber Beleuchtung immer vorsichtig be- 
handelt werden, besonders wenn man ihre Eigen- 
tümlichkeiten noch nicht kennt. Um Mißerfolgen 
vorzubeugen, empfiehlt daher Dr. Hübl, sie immer 
bei hellrotem Licht zu entwickeln, die in diesem Fall 
bedeutend sicherer, wenn auch etwas dunkler, als die 
gelbe Beleuchtung ist. Derartige helle Rotscheiben 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 


12. September 


— 


lassen sich leicht herstellen, wenn man eine aus- 
fixierte ‚Bromsilbergelatineplatte in der folgenden 
Lösung ungefähr eine Stunde lang badet: 


Wasser j 100 ccm 
Kristallponceau Höchst 0,5 g 
Tartrazin . 0,2 
Essigsäure 4 ccm. 


Nun zum Schluß noch einige Winke für die 
Praxis der HIfellichtentwicklung. Den Desensibili- 
sator kann man. bekanntlich als Vorbad. oder als 
Zusatz zum Entwickler verwenden. Es empfiehlt 
sich, die Farbstofflösung immer dem gebrauchs- 
fertigen Entwickler zuzusetzen, da die Desensi- 
bilisierungsfarbstoffe mit vielen Entwicklungssub- 
Stanzen wasserunlösliche Niederschläge bilden. Man 
a etwa 2—3 ccın einer Pinakryptolgrünlösung 

:500 auf 100 ccm gebrauchsfertigen Entwickler. 
Teil Platte entzieht der desensibilisierenden Lösung, . 


_ gleichgültig ob Vorbad oder Entwickler, etwas Farb- 


stoff, was Dr. Hübl festgestellt hat; wenn man daher 
eine größere Zahl Platten in der gleichen Flüssigkeit 
badet oder entwickelt, muß man ihr zeitweilig etwas 
konzentrierte Farbstofflösung zufügen. 

€ 





Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, E.V. 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreisk ommission. — 
Für das besetzte Gebiet: Au gust Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 
ziehung von Schecks und Geldaberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Kosten, die durch Ein- . 
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. — Für die Mitteilungen übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Amtlicher Bericht des C. V.- Vorsitzenden über 
die C. V.-Tagung in Königsberg. 


ı. Sitzungstag (Beginn 9!» Uhr). 


Der Vorsitzende Tiedemann eröffnet im „Gebauer- 
Saal‘ der Königsberger Stadthalle die diesjährige 
Tagung des Central Verbandes und begrüßt die er- 
schienenen Vertreter der Behörden und der Presse. 
Als Vertreter des Herrn Oberpräsidenten sprach 
Herr Oberregierungsrat v. Horn, welcher die besten 
Wünsche für unsere Tagung aussprach. Weiter 
sprachen der Herr Regierungspräsident v. Bahrfeldt, 
Herr Bürgermeister Dr. Goerdeler, Herr Polizei- 
präsident Brandt und der Handwerkskammerpräsi- 
dent Herr Groß. Nach kurzen Worten des Dankes 
seitens des Vorsitzenden an die erschienenen Ver- 
treter der Behörden schloß mit einem Orgelspiel der 
Akt der Eröffnung der C.V.-Tagung. Alsdann be- 
gann im Beratungssaal die erste Sitzung. 


Der Vorsitzende gibt zunächst Schreiben be- 
kannt vom Präsidenten des Schweizer. Photo- 
graphen -Verbandes, Hern Hausamann, ferner vom 
Kollegen Koch - Schaffhausen, vom Kollegen Prof. 
Schmidt - Karlsruhe, vom Kollegen Strnad - Erfurt 
und von dem Verband der Deutschen Photographen 
im Tschecho-Slowak. Staate. Ferner Telegramme 
von Kollegen Gerling - Duisburg und von Herrn 
Dir. Spörl- München. — Herr Schlegel - Dresden 
spricht seinen Dank aus für die vielen Beweise der 
Freundschaft, die ihm zu seinem Geburtstage am 
13. Mai d.J. gegeben wurden. — Tiedemann gibt 
dann die Ernennung des Herrn Julius Einsiedel zum 
Gewerberat bekannt und verweist auf die Wichtig- 
keit, Sitz und Einfluß in den Handwerkskammern zu 
bekommen, damit wir im Interesse unseres Berufes 
bei wichtigen Fragen innerhalb der Handwerks- 
kammern mitbestimmen können. — Einsiedel be- 


stätigt die Wichtigkeit des Eindringens in die Hand- 
werkskammer. — Papesch berichtet kurz über den 
Sächs. Handwerkskammertag, wobei er erstaunt ge- 
wesen sei über den Zusammenhalt in den übrigen 
‚Handwerkerkreisen gegenüber demjenigen bei den 
Photographen. Gröber verliest darauf die Liste der 
angeschlossenen Organisationen, um festzustellen, 
welche Organisationen hier vertreten sind und durch 
welchen Delegierten. Hierbei stellt sich heraus, daß 


‚zwei Korporationen seit längerer Zeit mit ihren Bei- 


trägen im Rückstand sind und daher kein Stimm- 
recht haben. — Schmidt - Insterburg führt aus, daß 
dies in den Satzungen nicht zum Ausdruck gebracht 
sei. -— Tiedemann sagt, wer Rechte beansprucht, 
muß auch die Pflichten erfüllen. Wenn vorüber- 
gehend eine Organisation mit den Beiträgen im 
Rückstande ist, kann man Rücksicht walten lassen, 
wenn aber Organisationen seit dem vorigen Jahr 
keine Beiträge mehr bezahlt haben, so müssen sie 
eben die Konsequenzen tragen. 


Beschluß: Uebergang zur Tagesordnung; bei 
notwendig werdender Satzungsänderung soll auch 
dieses in die Satzung mit hineingenommen werden. 
Es wird festgestellt, daß die Organisationen durch 
206 Stimmen hier vertreten sind. Die Redezeit wird 
festgesetzt auf fünf Minuten für den Antragsteller, 
auf drei Minuten für die übrigen Redner und auf 
drei Minuten für das Schlußwort des Antragstellers. 
Tiedemann berichtet dann kurz über die Tätigkeit 
des Verbandes. (Wortlaut des Berichtes bereits in 
der Chronik veröffentlicht.) Der Bericht wird in der 
Debatte kritisiert speziell von den Berliner Kol- 
legen Haße und DBoedecker, sowie von Herrn 
Papesch. Nach lebhafter Debatte wurde der Bericht 
des Vorsitzenden angenommen: 


Alsdann folgt der RKassenbericht 
Herrn Gröber: 


des 


1925 
Bestand we 2462,27 Mk. 
dazu die Einnahmen 59107,61 „_ 
insgesamt . . 2 2 2.0... 61 569,88 Mk. 
an Ausgaben sind entstanden 54410,95 ,„ 
schließe mit einem Ueberschuß von 7158,93 Mk. 
Die Sterbekasse hat einen Bestand 

von 2 2 2 een...  16392,03 Mk. 
Einnahmen betragen 25927,35 » 
insgesamt . . 2 2 2 20. 42319,38 Mk. 
an Ausgaben stehen gegenüber 18890,78 „ 
so daß ein Bestand vorhanden ist 

von 2 2 2 een en... 2342860 Mk. 
hierzu kommt der Sterbegeld-Fonds ER 

VON 0-0 ee ae ae ur Sr 227088 5 
und der Bestand der Betriebskasse 

VON: Zr u: er oe 2157,72 


An Todesfällen waren zu verzeichnen in der Zeit 
vom I. Januar bis 30. Juni ı5 Todesfälle. Der Mit- 
gliederbestand betrug am 30. Juni 2357. Der Ge- 
schäftsverkehr und die Arbeit der Sterbekasse sind 
ganz gewaltig gewachsen. Sie können sich daraus 
einen Begriff machen, wenn ich Ihnen die Postein- 
und Ausgänge bekanntgebe. Postausgänge sind ge- 
wesen 1176, Nachnahmeausgänge 2490 und Postein- 
gänge waren 720. Das wäre in kurzen Zügen der 
Kassenbericht, die Kontrolle ist den Revisoren vor- 
behalten, die werden darüber Bericht erstatten. 
Durch Herrn Kühlewindt werden die Herren der 
Königsberger Innung Stoff und Brüderlein zu 
Kassenrevisoren ernannt. Tiedemann gibt bekannt, 
welche Schwierigkeiten er bei Eintragung des 
Verbandes gehabt hat, und er habe, um die Ein- 
tragung zu ermöglichen, einige redaktionelle Aende- 
rungen, sowie einige Zusätze in die Satzungen ge- 
bracht, um die Eintragung zu ermöglichen. V6n ihm 
geändert sind. 


$ 1. Name, Sitz und Geschäftsjahr ist weg- 
gelassen, ,„J. P.“ hinter Reichsverband kann ein 
E.V, gesetzt werden als eingetragener Verein. Zu- 
gesetzt ist in diesem Paragraph vof mir lediglich 
„Er hat seinen Sitz... und soll eingetragen werden“; 


$ 2. ist hinzugesetzt „auf einen wirtschaftlichen 
Geschäftsbetrieb ist der Zweck des Verbandes nicht 
gerichtet“, dagegen dient er... im gleichen Para- 
graphen hinter „k“ ist ein Nachsatz gemacht: „Ein 
Rechtsanspruch auf die sozialen Einrichtungen des 
Verbandes unter „f“ und „g“ steht den Mitgliedern 
des Verbandes nicht zu“; 


$ 9. Verwaltung, ist folgender Zusatz gebracht: 
„Der Vorsitzende hat dafür Sorge zu tragen, daß die 
auf der Verbandstagung gefaßten Beschlüsse in ein 
Protokollbuch eingetragen werden und die Richtig- 
keit der Eintragung mit seiner Unterschrift zu be- 
stätigen.“ — Die Versammlung genehmigt nach- 
träglich die vorgenommenen Aenderungen. 


Tiedemann gibt außerdem noch bekannt, daß an 
einem der Verhandlungstage unbedingt eine geheime 
Sitzung abgehalten werden müsse im Interesse 
unseres Berufes, an der nur die Delegierten teil- 
nehmen dürfen, weder Pressevertreter noch An- 
gestellte des Bureaus. 

Nach lebhafter Debatte wird der Beschluß gefaßt, 
denjenigen Kollegen, welche ihr 25jähriges bzw. 
Sojähriges Geschäftsjubiläum feiern, von seiten des 
Verbandes eine Urkunde zu überreichen, und zwar 
hat ein diesbezüglicher Antrag, sowie die Ueber- 
Teichung der Urkunde durch den Kreisleiter oder 
Obermeister zu erfolgen. Dieser Beschluß ist rück- 
wirkend auf fünf Jahre. Nach lebhafter Debatte 
wurde es abgelchni, für die Berufsgenossen 
sogenannte Ausweiskarten vom C.V. auszugeben. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - 


425 


2. Sitzungstag. 


Der nächste Punkt „Innungspflicht der 
Photohändler“ wird nach eingehender Debatte 
dahin erledigt, daß die Innungspflicht der Photo- 
händler gesetzlich feststehe, daß es aber den einzelnen 
Innungen überlassen wird, inwieweit sie die Photo- 
händler zur Innung heranziehen wollen. 


Auf Antrag des Kollegen Braun wird dann noch 
beschlossen, den Versuch zu machen, die Meister- 
kurse in zwei verschiedene Kurse zu teilen, einmal 
für solche, welche die Meisterprüfung wirklich 
machen wollen, und andermal für ältere Kollegen, 
welche sich lediglich durch diese Meisterkurse 
weiter fortbilden wollen und deshalb kein Interesse 
on dem theoretischen Unterricht haben. 


Nach eingehender lebhafter Aussprache wird 
der Antrag auf RinstellungeinesSyndikus 
zurückgezogen und foigender Beschluß gefaßt: „Der 
Verbandstag beschließt, den Ausbau des Verbands- 
bureaus unter Anstellung einer geeigneten Kraft im 
Rahmen des Haushaltplanes vorzunehmen.“ 


Zu Punkt Satzungsänderung gibt Arnold 
bekannt: In der Vorstandssitzung ist folgender Be- 
schluß gefaßt: „Die in der Sitzung des Gesamtvor- 
standes vom 21. Juli d. J. in Königsberg anwesenden 
13 Kreisleiter sprechen sich mit ı2 Stimmen gegen 
ı Stimme, des Leiters des Kreises II, Herrn Lüpke, 
gegen eine Aenderung der Satzungen aus in An- 
betracht der in nicht allzu langer Zeit sowieso er- 
forderlich werdenden Satzungsänderung durch In- 
krafttreten des neuen Berufsgesetzes. Eine Not- 
wendigkeit der Vornahme der Satzungsänderungen 
wurde nicht anerkannt, da im Verzuge eine Gefahr 
für den Bestand des C. V. nicht zu befürchten ist, so 
wird beschlossen, das hierzu vorliegende Material 
dem Vorstand zur Berücksichtigung bei der Ge- 
schäftsführung und Verwendung für die später not- 
wendig werdende Satzungsänderung zu überweisen. 
Die Versammlung erklärt sich gleichfalls mit diesem 
Vorstandsbeschluß einverstanden. Es folgt dann der 
Antrag Bonn, der besagt, daß in Zukunft durch 
Zahlung der Reisekosten und ı5 Mk. Tagesgeldern 
seitens des C.V. auch die kleinsten Innungen einen 
Delegierten zur C.V.-Tagung entsenden könnten. 
Auch dieser Antrag wurde angenommen. Die hierfür 
durch diesen Beschluß notwendig werdende Erhöhung 
des Beitrages ist in Wirklichkeit keine Erhöhung, 
weil diese Gelder den einzelnen Innungen wieder 
zufließen für die Entsendung ihres Delegierten, so 
daß hauptsächlich die kleineren Innungen davon den 
Vorteil haben. Es ist dabei aber zu berücksichtigen, 
daß die ganz kleinen Organisationen mit 5 bis Io 
Mitglieder sich an eine größere Nachbarorganisation 
anschließen. Auch gilt dieser Beschluß nicht für 
solche Organisationen, welche sich von größeren 
Organisationen absplittern. 


Alsdann berichtet Herr Stoff, daß die Kassen- 
prüfung ergeben habe, daß diese außerordentlich 
klar und übersichtlich geführt sei, und gratuliere dem 
Verbande zu einem derartigen Schatzmeister. Dar- 
aufhin wird dem Schatzmeister Entlastung erteilt. 


Darlehns- und Unterstützungs- 
kasse. Der Antrag des Vorstandes, jährlich 
2000Mk. aus der C.V.-Kasse an die Darlehns- und 
Unterstützungskasse zu überweisen, wird ge- 
nehmigt. Die Statuten für diese Kasse sollen von 
einer Kommission in Verbindung mit dem Vor- 
sitzenden ausgearbeitet und dann bekanntgegeben 
werden. Der Beschluß geht auch dahin, daß Darlehen 
nur dann gegeben werden, wenn die betreffende 
Innung oder Verein die Bürgschaft für die Rück- 
erstattung übernimmt. 


426 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


ı2. September 


nn N Je 0A 


3. Sitzungstag. 

Punkt Alters- und Erholungsheim. 
Kollege Stadelmann berichtet zunächst über die Ver- 
hältnisse des Erholungsheimgrundstückes. Schatz- 
meister Gröber gibt Aufschluß über ‘die Kassenver- 
hältnisse des Erholungsheimes. 


Die Einnahmen des Erholungsheimes 


belaufen sich auf 17 706 32 Mk., 
Ausgaben sind entstanden . 13 416,91 „_ 
Bestand 4289,41 Mk. 


Der Kaufpreis des Grundstücks betrug 8000 Mk.. 


und die weiteren bisherigen Unkosten 5416,91 Mk. 
Unter den Einnahmen seien natürlich der größte 
Teil die 10% der Roheinnahme vom C.V. ein- 
gerechnet. An direkten Zahlungen durch Sammlung 
usw. seien 6000 Mk. eingegangen. Das andere be- 
zahle der C.V. Kollege Lohöfener gibt bekannt, daß 
der Nordwestdeutsche Bund die Mittel; die er 
seinerzeit gesammelt habe, an das Erholungsheim 
abführen wird. Als Ergebnis der eingehenden Aus- 
sprache wird folgendes beschlossen: „Herr Stadel- 
mann bildet mit einigen Stüttgarter Kollegen eine 
interne Kommission zur Verwaltung des Erholungs- 
heimgrundstückes. Da infolge der derzeitigen 
schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse der Berufs- 
photographen es nicht möglich erscheint, die not- 
wendigen Gelder früher als in 3—4 Jahren aufzu- 
bringen, um den Ausbau des Grundstückes und .die 
Einrichtung für das Erholungsheim zu schaffen, 
wird der Vorstand beauftragt, dafür zu sorgen, daß 
das Grundstück bis dahin in irgendeiner Weise nutz- 
bringend verwertet wird durch Vermietung oder 
Verpachtung.“ 

Punkt Sterbekasse. Kollege Arnold gibt 
bekannt, daß in der Vorstandssitzung satzungsgemäß 
von denjenigen Mitgliedern, welche der Sterbekasse 
angehören, beschlossen wurde, neben der bisher be- 
stehenden 1000-Mk.-Sterbekasse in der gleichen 
Form die Gründung einer 5000-Mk.-Sterbekasse zu 
versuchen. Bedingung dabei sei, daß ılle diejenigen, 
welche zu der höheren Sterbeklasse sich melden, 
gleichzeitig Mitglied der 1000-Mk.-Sterbekasse sein 
oder bleiben müssen. Die Gründung der erhöhten 
Sterbekasse wird aber nur erfolgen, wenn 
mindestens 1000 Mitglieder sich beteiligen. Der 


{ 


Schatzmeister Gröber wird als Verwalter der Sterbe- 
kasse einige Kollegen zu einer Kommission berufen, 
welche die notwendigen Satzungen auszuarbeiten 
hat, die alsdann in der „Chronik“ veröffentlicht 
werden. Der Verband als solcher, sowie die Dele- 
gierten haben in Angelegenheit der Sterbekasse keine 
Verantwortung. 


Punkt Ausstellung 1926. Wahl einer ge- 
eigneten Kommission, die Verhandlungen mit der 
Stadt Köln sollen weitergeführt werden. Wenn kein 
genügendes Entgegenkommen der Stadt Köln. ge- 
zeigt wird, so daß die Ausstellung ohne großes 
Risiko erfolgen kann, soll mit anderen Städten, 
speziell Frankfurt a.M., evtl. Schwerin, verhandelt 
werden. Die nächstjährige Tagung des C.V. findet 
dort statt, wo auch die Ausstellung ist. Als Vor- 
sitzender der Ausstellungskommission wird ein- 
stimmig Herr Franz Grainer - München gewählt, 
welcher außer den Vorstandsmitgliedern sich die 
betreffenden Herren für seine Kommission selbst 
wählen soll. Diese sogenannte Ausstellungskommis- 
sion soll dauernd bestehenbleiben, und Herr Grainer 
ist berechtigt, je nach Bedarf die Kommission durch 
Hinzuziehung weiterer Mitglieder zu erweitern oder 
auch durch andere zu ersetzen. Gleichzeitig wird 
auch beschkossen, vom C.V. aus die Handwerksaus- 


stellung im Jahre 1927 in München durch Be- 
schickung zu unterstützen. 
Punkt Verbandszeitung. Nachdem zu- 


nächst Herr Papesch im Namen der Sachsen Herrn 
Dr. Laufer den Dank ausgesprochen hat für seine 
Tätigkeit, erfolgt eine ziemlich lcbhafte Aussprache. 
Diese "Aussprache ergab, daß das Verhältnis 
zwischen dem Verlage Knapp und zwischen dem 
derzeitigen Redakteur der „Chronik“, Herrn 
Dr. Laufer, nicht ein derartiges ist, wie es im Inter 
esse des Verbandes erwünscht wäre, und daß Herr 
Dr. Laufer sich mit der Absicht trage, seinen 
Posten aufzugeben. Obgleich anerkannt werden 
mußte, daß der Verband nicht berechtigt sei, sich in 
dic privaten Verhältnisse des Verlages zu seinen 
Angestellten einzumischen, wird der Verlag Knapp 
ersucht, im Interesse des Verbandes den Wünschen 
des Dr. Laufer nach Möglichkeit gerecht zu werden, 
damit Herr Dr. Laufer der „Chronik“ als Redakteur 
erhalten bleibt. (Schluß folgt.) 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereimsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Berlin, Innung. Zur Beachtung! 
lassung zu den seitens der Innung mit dem Berliner 
Messeamt geregelten Messe- und Ausstellungsaufnahmen 
bedarf es erneut eines Antrages unter Beifügung der 
Jahreseinschreibegebühr von 20 Mk. an die Kassen- 
stelle (Postscheckkonto Berlin 163 72). 

Die Geschäftsstelle. 

Zwecks Vermeidung unnötiger Mahnungen und 
Zwangseinziehungen bitten wir alle Mitglieder, welche 
wünschen, daß ihre Innungsbeiträge ständig durch 
Nachnahme erhoben werden sollen, dies der Kassen- 
stelle umgehend zu melden. — M. Henning, Schatzm. 


Kempten i. A., Photogr.-Bund. Der Haushaltplan 
1926 ist aufgestellt und liegt zur gefl. Einsichtnahme 
vom 17. bis 24 September täglich auf. 

Zimmermann, Oberm. 


Münster, Zwangsinnung. Auszug aus dem Sitzungs- 
protokoll der Generalversammlung am 6 Juli zu 
Münster i. W. Die Sitzung wurde gegen ıol/, Uhr 
von Herrn Obermeister Lange eröffnet. Es waren 
30 Mitglieder anwesend. Als Vertreter der Aufsichts- 
behörde war Herr Wiltz von der Handwerkskammer 


Für die Zu- 


beauftragt. Herr Obermeister Lange trat nach Be- 
grüßung der Erschienenen, nachdem er vorher persön- 
liche Glückwünsche an zwei Mitglieder vorgebracht 
hatte, in die Tagesordnung ein und gab der Versamm- 
lung bekannt, daß bei der letzten Vorstandssitzung 
Herr Opitz zum stellvertretenden Obermeister gewählt 
sei. Zuerst wurde über die Höhe des Beitrages ver- 
handelt. Nach gründlicher Aussprache hierüber wurde 
der Jahresbeitrag von 40 Mk. festgesetzt, zahlbar in 
vierteljährlichen Raten von Io Mk. im voraus Ferner 
sollen dazu noch folgende Zuschläge erhoben werden: 
Für jeden Angestellten vierteljährlich 2 Mk, für jeden 
Lehrling vierteljährlich 1,50 Mk. Weiter wird eine 
Aenderung des Statuts dahin beschlossen, daß nun- 
mehr gegen säumige Mitglieder Strafen bis zu 1000 Mk. 
verhängt werden können, falls das Mitglied ohne 
triftigen Grund fehlt. Um eine bessere Handhabe 
für schlechtes Geschäftsgebaren von Mitgliedern zu 
haben, wurde beschlossen, im $ ıo des Statuts noch 
den Zusatz aufzunehmen: „und sonstiges Geschäfts- 
gebaren.“ Gleichzeitig wurde auch eine Erhöhung 
der in diesem $ ıo angedrohten Strafe von 20 Mk. 
„bis zu Iooo Mk.“ beschlossen. Durch diesen Zusatz 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


427 





wird dem Vorstand ein Mittel in die Hand gegeben, 
nötigenfalls entsprechend einzuschreiten. Ferner wurde 
beschlossen, die im $ 22, Abs. 2, angedrohte Geldstrafe 
von 20 Mk. „bis auf ıcooo Mk.“ zu erhöhen. Die Ver- 
sammlung beschloß dann einstimmig, als Vertreter zum 
Verbandstag in Königsberg den Vorsitzenden, Herrn 
Lange, zu entsenden. Ein Auslagenbeitrag wurde 
genehmigt. Es wurden weiter noch einige Punkte der 
Tagesordnung besprochen. Namentlich die Schädigung 
des Gewerbes durch das Ausüben des Photographierens 
durch Militärpersonen. Es wurden hierüber laute 
Klagen geführt. Beschwerden beim Wehrkreiskom- 
mando hier haben wenig geholfen. Herr Lange wurde 
von der Versammlung beauftragt, auf dem Verbands- 
tage in Königsberg das Material vorzulegen und zu be- 
antragen, daß der C. V. beim Ministerium bezügliche 
Schritte unternimmt. 

Ferner wurde durch Herrn Opitz beantragt, auf 
dem Verbandstage über die Höhe der Miete für ge- 
werbliche Räume, namentlich für photograäphische 
Ateliers, zu verhandeln. Ein diesbezüglicher Antrag 
wurde vorgelegt. Es folgt sodann ein Vortrag des 
Herrn Direktor Heine über das Krankenkassenwesen. 
Der Vortrag fand allseitiges Interesse und wurde mit 
großem Beifall aufgenommen. Herr Direktor Heine 
empfahl am Schlusse seines Vortrages den Mitgliedern 
den Beitritt zur Westdeutschen Versicherungsanstalt zu 
Dortmund. Aus der Versammlung heraus wurde dieses 
auch befürwortet. Namentlich wurde darauf hin- 
gewiesen, daß von keiner Versicherungsanstalt, mit 
Rücksicht auf die Höhe der Leistungen zu den- Bei- 
trägen, die genannte Anstalt übertroffen würde Die 
Vergrößerungsanstalt Paul Winter in Hannover hat 
einige vorzügliche Vergrößerungen nach sehr schlechten, 
blassen Originalen zur Ansicht ausgestellt. Die Bilder 
finden größte und ungeteilte Anerkennung. Nunmehr 
wird der Haushaltplan für 1925 zur Festsetzung vor- 
gelegt und einstimmig genehmigt. Nach gemeinsamer 
Mittagstafel bringt Obermeister Lange den Antrag zur 
Debatte betreffs Ehrung des früheren Obermeisters 
Gaußelmann. Die Gründung der Innung ist sein Werk, 
für das er viel Arbeit und Zeit geopfert hat. Herr 
Kollege Düllberg bestätigt dies. Wenn Erfolg nicht 
immer erzielt sei, so müsse eben auch die damalige 
Zeit und Geschäftslage berücksichtigt werden. Die 
Versammlung beschloß nach Schluß der Debatte, Herrn 
Gaußelmann zum Ehrenmitglied der Innung zu er- 
nennen. Gleichzeitig wurde der Vorstand beauftragt, 
Herrn Gaußelmann den Dank der Innung für seine 
gehabte Arbeit und Mühe zu übermitteln und ihm ein 
Diplom als Ehrenmitglied zu überreichen. Letzter 
Punkt der Tagesordnung war der Vortrag des Kollegen 
Jacob aus Schwelm über Bromölumdruck und Um- 
preßmaschine, In geschickter Weise wußte Herr Jacob 
den Vortrag zu meistern, und als nach praktischer Vor- 
führung der schöne Edeldruck aus seiner hierzu eigens 
konstruierten Umdruckpresse hervorgezaubert wurde, 
erntete dieser echte deutsche Kollege mit seiten 
reichen Erfahrungen lebhaften Beifall. Hiermit war 
die Tagesordnung erschöpft, nach achtstündiger Dauer 
der Sitzung. Herr Oberm. Lange dankte am Schlusse 
der Sitzung allen Teilnehmern und sprach seine Freude 
darüber aus, daß die Aussprache über alle Punkte der 
Tagesordnung, auch bei Meinungsverschiedenheiten, 
von allen Beteiligten stets mit Ruhe und Sachlichkeit 
erfolgt sei. Er wünsche, daß dieses auch in Zukunft 
stets so bleiben möge. 

Elsner, Schriftf. 


Köln, Zwangsinnuug. Dritte ordentliche Innungs- 
versammlung am Montag, den 14. September. 
O. Liesendahl, Schriftf. 


Karlsruhe, Zwangsinnung. Am Mittwoch, den 
23. September, nachmittags 2 Uhr, findet im Bayrischen 
Hof in Baden-Baden eine zwanglose Versammlung 


Lange, Oberm. 


statt. Zur Tagesordnung stehen unter anderem: Bericht 
über die C, V.-Tagung in Königsberg und Kreistagung 
in Leonberg. Gleichzeitig liegt die Wandermappe von 
Köln a. Rh. auf. Anschließend Spaziergang auf das 
alte Schloß oder Fahrt auf den Merkur. Bei un- 
günstiger Witterung Konzertkaffee im Kurgartensaal, 
Unsere Mitglieder sind mit ihren Familienangehörigen 
hierzu freundiichst eingeladen. — A. Lohmüller, Oberm. 


Freistaat Sachsen, Kreis 6._ Einladung zum 
öffentlichen Kreistag des Kiıeises 6 (Sachsen) am 
Donnerstag, den 24 September, vormittags ıı Uhr, in- 
Dresden, Restaurant Italienisches Dörfchen 
(Kurfürstensaal), Theaterplatz 3 (also nicht, wie 
in der letzten Nummer der „Chronik“ angekündigt 
wurde, im Hotel Stadt Weimar, Weaisenhausstraße 2). 
Tagesordnung: ı Kurzer Bericht über den C, V.-Tag in 
Königsberg (Kreisleiter Papesch-Chemnitz)., 2. Aus- 
sprache hierüber (Sterbekasse — Erholungsheim — Er- 
böhung des C, V.- Beitrages 1926 usw.). 3 Gesetzliche 
Maßnahmen: a) Verfügung des Sächsischen Wirtschafts- 
ministeriums, Abteilung für Handel «nd Gewerbe: 
Wandergewerbesteuer im Photographen - Handwerk. 
b) Das Urteil des Sächsischen Oberlandesgerichts in 
Sachen Stadtrat Bad Schandau. 4 Aussprache bier- 
über — Protest. 5. Erlaß des Preußischen Ministers 
für Volkswirtschaft in Sachen Gleichstellung der 
photographischen Ateliers mit den Kunstateliers (ver- 
gleiche „Chronik“ Nr. 56, Seite 405). Die Nutz- 
anwendung für den Freistaat Sachsen. 6 Aussprache 
über: Die landesgesetzliche Regelung der Sonntags- 
arbeit im Photographenhandwerk (Freistaat Sachsen), 
rn. Vorschlag: Schaffung eines Berufsausweises einheit- 
lich für den Freistaat Sachsen (Kreis 6). 8. Einheit- 
liche Weihnachtsreklame. 9. Allgemeine wirtschaftliche 
Fragen. (Aenderungen der Tagesordnung vorbehalten.) 
Zu diesem Kreistag werden alle sächsischen Kollegen, 
sowie die Kollegen benachbarter Innungen herzlichst 
eingeladen Wünsche und Vorschläge zur Tages- 
ordnung bitte ich an mich zu richten. Der reichhaltigen 
und wichtigen Tagesordnung wegen wurde von einem 
Vortrag abgesehen. Der Kreistag muß eine mächtige 
Kundgebung der sächsischen Photographen werden. 
Die Kollegen Obermeister oder deren Stellvertreter er- 
halten die Fahrt 3 Klasse vergütet. 

Paul Papesch- Chemnitz, Kreisleiter. 


Braunschweig, Zwangsinnung, Am Dienstag, 
den 22. September, vormittags ı0!/, Uhr, findet im 
Gildehause zu Braunschweig, Burgplatz 2a, eine außer- 
ordentliche Innungsversammlung statt. Auf 
der Tagesordnung steht Statutenänderung. Die Vor- 
schläge zu der Statutenänderung sind unseren Innungs- 
mitgliedern rechtzeitig durch Brief übersandt worden, 
Im Anschluß daran findet unsere 20. ordentliche 
Innungsversammlung statt. Tagesordnung: Eröffnung, 
Protokoll, Geschäftsbericht, Beitragsfestsetzung, Haus- 
haltplan, Beitragszahlung, Reiseentschädigung, Ver- 
schiedenes. Wir machen unsere Mitglieder auf die 
Wichtigkeit dieser Sitzungen aufmerksam und be- 
merken, daß ein Erscheinen unerläßlich ist. Wir ver- 
weisen auf $ 22 der Satzungen. Gleichzeitig ersuchen 
wir, der Innung über die im letzten Vierteljahre be 
schäftigten Gehilfen und Lehrlinge genaueste Meldung 
zu machen ($ ı5, Abs. 4, der Satzungen). Anträge 
zur Tagesordnung sind dem Obermeister mindestens 
48 Stunden vor Beginn der Sitzung schriftlich einzu- 
reichen. Entschuldigungen wegen Fehlens sind eben- 
falls schriftlich beim Obermeister geltend zu machen. 

M. Hoffmann, Schriftführer, Wilhelmstraße 88. 

Raab, Obermeister, Bohlweg 40a. 


Kreis 8. (Umfassend den Freistaat Braunschweig, 
Bremen, Oldenburg und Provinz Hannover) Am Mitt- 
woch, den 7. Oktober, findet in Braunschweig die dritte 
Gauleitersitzung des Kreises 8 statt. Herzlich will- 
kommen sind alle auch noch nicht organisierten Kol- 


428 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


12. September 








legen aus dem Kreise. Gastgeber ist der Braun- 
schweiger Verein. Es liegt nachfolgendes Programm 
vor: Empfang der Teilnehmer zum Kreistag am Bahn- 
hof (2. Klasse) I0— Iı Uhr. Frühstück eventuell Wurst- 
frühstück in der Mummebrauerei beim Eulenspiegel- 
brunnen, darauf Besichtigung der Burg Dankwarde- 
ıole und des Domes. Anschließend gemeinschaftliches 
Mittagessen im Ratskeller ı Uhr. Sitzung im Gilde- 
haus 3 Uhr. Nach der Tagung Fidelitas. Ich erwarte, 
recht viele Koilegen begrüßen zu können. 
L. Mend, Kreisleiter. 


Fränkischer Photographen -Bund. Mittwoch, den 
16. September, abends 8 Uhr, zwangslose Sitzung im 
Ludwigstorzwinger, am Plärrer. — Simon. 


Weimar, Zwangsinnung. Es wird hierdurch auf 


die am 14. September stattfindende Innungsversamm- : 


lung aufmerksam gemacht. — Der Vorstand. 


Versammlungen; 
Köln: 14. Sepfember, Zwangsinnung. 
Weimar: ı4 September, Zwangsinnung. 
Hamburg: 15. September, Kreis III. 
Hamburg: ı5 S-ptember, Schleswig - Holst.- Verein. 
Frankfurt a. O.: 16. September, Zwangsinnung. 
Nürnberg: 16. September, Fränk. Bund. 
Braunschweig: 22. September, Zwangsinnung. 
Erfurt: 2. September, Zwangsinnung. 
Mühlhausen i. Th.: 22. September, Zwangsinnung. 
Baden-taden: 23. Septbr., Zwangsinnung Karlsruhe. 
Dresden: 24 September, Kreistagung, Kreis 6. 
Kempten: 25. September, Bund. 
Nordhausen: 29 September, Zwangsinnung. 
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 8. 
Traunstein: 9 Oktober, Zwangsinnung Rosenheim, 
Frankfurt a. M.: 14. Okt, Verein z. Pflege d. Photogr. 
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund, 


224 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Wilhelm Weimer — 60 Jahre alt. Am 12, Sep- 
tember feiert der Photograph Herr Wilhelm Weimer, 
der sich jetzt nach Dauborn-Nassau zurückgezogen 
hat, seinen 60. Geburtstag. Die Arbeiten des Herrn 
Weimer, der früber in Darmstadt und Niedern- 
hausen i. Odenwald tätig war, sind in den Kreisen 
der maßgebenden Fachleute als führend und vorbild- 
lich bekannt. Wir wünschen Herrn Weimer noch 
einen langen und frohen Lebensabend bei bester Ge- 
sundheit und Rüstigkeit, B. 


Ihr 25iähriges Geschäftsjubiläum beging am 
I. September die Fırma Blumberg & Herrmann, Photo- 
grapbische Kunstanstalt und Photohandlung in Köln. 
Das Geschäft wurde am 1. September ıgoo gegründet. 
Seit dem Ableben des Herrn Blumberg im Jahre ıgIo 
führt Herr Herrmann es als alleiniger Inhaber weiter. 
1921 wurde die Firma durch Angliederung einer Photo- 
handlung erweitert. Der Oberm. Herr Blum über- 
brachte dem Jubilar im Namen der Innung die besten 
Wünsche und Hoffnungen für das fernere Gedeihen 
der bei den Kölner Kollegen im besten Ansehen 
stehenden Firma. Otto Liesendahl. 


Die Firma Kraft & Steudel, Fabrik photo- 
graphischer Papiere G. m. b. H., Dresden, die Her- 
stellerin der bekannten „Akron®-, „Dresdensia-* und 
weiteren beliebten Papiere, übersendet uns eine kleine 
Broschüre, eine „Anleitung zur Ve arbeitung photo- 
graphischer Papiere“, unter besonderer Berücksichtigung 
ihrer Fabrikatee Das Büchlein gibt zunächst einen 
kurzen Ueberblick über die Herstellung, die Auf- 
bewahrung und Struktur der photographischen Papiere 


und enthält dann ausführliche Angaben und Gebrauchs- 
anweisungen für die sachgemäße und erfolgreiche Ver- 
arbeitung der einzelnen Auskopier- und Entwicklungs- 
papiere. Von besonderem Interesse sind die Vor- 
schriften und Rezepte für die verschiedenen Tonungen, 
denen der Fachmann wesentliche Beachtung schenken 
sollte. Die Anforderung des Büchleins, das kostenlos 
abgegeben wird, kann den Interessenten nur emp- 
fohlen werden. Wie uns die Firma Kraft & Steudel 
noch mitteilt, stellt sie ihre Erzengnisse auch auf 
der vom 25. September bis 4. Oktober stattfindenden 
„Kipho® in Berlin aus, und zwar in Koje E 163. r. 


Die bekannte Firma Conrad & Schumacher, 
Berlin, veranstaltet, wie aus der Anzeige in unserem 
Blatte ersichtlich ist, im Anschluß an die Kipho-Aus- 
stellung am Montag, den 5, und Dienstag, den 
6. Oktober d.J, einen Bromölkursus. Es ist erfreulich, 
daß diese rührige Firma dazu beiträgt, den Edeldruck 
(Bromöl- und Bromölumdruck) weiten Kreisen zu- 
gängig zu machen, denn wirklich strebsame und 
leistungsfähige Photographen sind heute verpflichtet, 
in ihrem eigenen Interesse den Bromöldruck zu for- 
cieren. Es hieße Eulen nach Athen tragen, wenn wir 
hier noch Weiteres zum Vorteile des Bromöldrucks 
schreiben wollten, aber das eine ist sicher, daß der 
Bromöldruck heute die künstlerische Richtung in 
unserer Branche beherrscht. Der Unterricht findet 
statt durch den bekannten Bromöldrucker Herrn 
Hermann Ebel, Steglitz, und dies bietet Gewähr dafür, 
daß die Teilnehmer auch wirklich etwas lernen und 
solche Anleitungen bekommen, die sie befähigen, den 
Bromöldruck auszuüben und sich durch Weiterarbeiten 
erstklassig auszubilden. Auf Grund der von Herrn. 
Ebel gemachten Erfahrungen bringt die Firma Conrad 
& Schumacher auch nur beste Materialien und Maschinen 
in den Handel. Gerade beim Bromöldruck ist es Be- 
dingung, nur bestes Material ebenso wie Handwerks- 
zeug und Maschinen zu benutzen, nm auch wirklich 
vollendete Arbeiten zu erhalten. Bei dieser Gelegen- 
heit erwähnen wir noch, daß die Firma Conrad 
& Schumacher auch in der großartig angelegten Kipho 
in dem Stand Nr. 165 (Galerie) eine Ausstellung 
moderner Arbeitsgeräte, insbesondere ihrer Ormuzd- 
artikel, zur Schau bringen wird. Ueber die großen 
Erfolge der Vorbelichtung mit der Vorbelichtungs- 
lampe Ormuzd nach Prof Dr. Neugebauer werden Re- 
sultate gezeigt, die den Beweis erbringen, daß nament- 
lich in der jetzt beginnenden lichtarmen Zeit jeder 
Photograph, dem überhaupt daran gelegen ist, technisch 
das Beste zu leisten, mit Vorbelichtung arbeiten soll 
und muß. 


nn 


Fragekasten. 


Sportkamera, 


Fyage’92. Herr F. M. in T. Welches System ist 
für Sporıanfnahmen besser, die Deckrullo-Nettel oder 
die Bildsichtkamera? 

Antwort 92. Für eigentliche Sportaufnahmen 
würden wir immer einer Kamera den Vorzug geben, 
die das Aufnahmeobjekt in Augenhöhe des Apparates 
zu verfolgen und zu beobachten gestattet. Die Nettel- 
kamera gehört zu diesen Typen. Bei diesen Apparaten 
genügt ein Objektiv mit dem Oeffnungsverhältnis 175.5, 
weil man doch nie die Entfernung so genau abschätzen 
kann, daß man eine größere Lichtstärke wegen der ge- 
ringeren Tiefenschärfe ausnützen könnte. Für spielende 
Kinder, Tiere oder sich langsam in einer Ebene be- 
wegende andere Objekte ist dagegen die Spiegelreflex- 
kamera unühertrefflich, weil man hier mit Objektiven 
höherer Lichtstärke und der damit verbundenen ge- 
ringeren Tiefenschärfe doch genau einstellen und kurz 
belichten kann. Sp. 





Nummer od 
VERBANDS -ZEITSCHRIFT. 


DES CENTRAL- VERBANDES’ 
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN?> 


92. Tannen? 












) VEREINEUND INNUNGEN/T.P. 
IL DNS Min Mn —n DEV Mi cm 
_ Verlag Wilhelm Knapp HaleaS 0 1 5. September 1925 


DOPPEL-PLASMAT 4:4 PLASMAT 1:4. zent 
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wirken wie Originale :: 








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V.ı matt, weiß, glatt, dünn V.7 matt, chamois, gekörnt, kartonstark 
V.8 matt, weiß, glatt, kartonstark V.3 glänzend, schwachrosa, dünn 
V.6 matt, chamoıs, glatt, dünn V.g glänzend, schwachrosa, kartonstark 


V.ıo matt, chameois, glatt, kartonstark ? 


Sorten der Mimosa Velotyp-Postkarten, 
V.8 matt, weiß, glatt V.7 matt, chamois, gekörnt 
V.ıo matt, chamois, glatt ! V.g glänzend schwachrosa 


Sorten des Mimosa Velotyp-Bütten-Papiers und 
der Velotyp-Bütten-Postkarten 


V.8a matt, weiß, glatt 
V. 0a matt, chamois, glatt 
V.7a matt, chamois, gekörnt, 


IMimosaf:G.Dresden27 








Organ des Central-Verbandes D 


Photographische Chronik 





Deutscher Photographen -Vereine und -Innungen (Reichsverband), 


des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen. für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen- 
Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotegraphen. 


Schriftleiter: Direktor H. Spö 


rl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S:). 


0011111 m I nn 
Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt; — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. 
Halle (S.), Mühlweg ı9. 


32. Jahrgang. 





Winke über die 

Es bedarf bei der bestehenden geringen Kauf- 
kraft des weitaus größten Teiles der Bevölkerung 
keiner weit ausholenden Ausführungen, die Wichtig- 
keit der Kundenwerbung darzulegen. Jeder Ge- 


schäftsmann muß um die Gunst des Publikums 
werben, denn ein Erfolg ist meistens nur dann be- 


i schieden, wenn man es versteht, seinen Erzeugnissen 


und seinen Leistungen ein Absatzield zu sichern. 
Und um dies zu erringen, bleibt nur als Möglich- 
keit die geschickte und zielbewußte 
Kundenwerb ung. Es besteht kein Zweifel 
darüber, daß der in den einzelnen Berufsgruppen 
ständig zunehmende Wettkampf in erster Linie auf 
Gem Felde der Reklame ausgefochten wird. Wenn 
man heute von einer „Psychologie der Geschäfts- 
reklame“ spricht, so geschieht dies mit Recht, und 
die Behauptung, daß es wohl niemanden zibt, der 
nicht suggestiv durch eine wohldurchdachte Propa- 
ganda — bewußt oder unbewußt —- beeinflußt wird, 
darf nicht als überheblich bezeichnet werden. Be- 
trachten wir nur die geschickte und großzügige 
Reklame verschiedener Markenartikel - Firmen. Sie 
hat es verstanden, das Vertrauen der Käufer für den 
betreffenden Artikel. und damit die Steigerung des 
Umsatzes zu erreichen. 

Es wäre allerdings nun falsch, zu folgern, daß 
lediglich und immer die Reklame den Geschäftserfolg 
bringt, die Qualität der Leistung ist und bleibt als 
Voraussetzung bestehen. Für minderwertige Er- 
zeugnisse und Arbeiten ist bald auch, die beste 
Propaganda erfolglos. _ Die Reklame muß, kurz 
gesagt, ehrlich sein und halten, was sie verspricht. 

Welche Maßnahmen bleiben nun dem Photo- 
eraphen zur Kundenerwerbung? Es gibt der Wege 
viele, die eingeschlagen werden können; im Rahmen 
dieser Ausführungen sollen nur wenige Erwähnung 
finden. Weiterhin wird vorausgeschickt, daß ledig- 
lich die individuelle Reklame des einzelnen und nicht 
“die mancherorts gemeinsam geführte Reklame be- 
rücksichtigt wird. 

Da muß zuerst die Schaufenster- bzw. 
Schaukastenreklame genannt werden. Ich 
sche schon manchen Kollegen lächeln, wenn ich jetzt 
die geradezu unglaubliche Verfassung der meisten 
photographischen Schaukästen kritisiere. Wie häufig 
kann man da hinter den zerbrochenen und total ver- 
staubten Fensterscheiben Generationen von Spinnen 
groß werden und wieder absterben sehen. Hier mu3 


endlich einmal’ grundlegend Wandel geschaffen 
werden. Hat ein Kollege schon in den verschiedensten 
Straßen seines Wirkungsortes Schaukästen aus- 
vchängt, so muß er auch dafür Sorge tragen, daß 


Halle (Saale), ı5. September 1925. 


ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in. 
(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


Nr. 60. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten,) 


Kundenwerbung. 


sich diese stets in sauberem und ordnungsmäßigem 
Zustande befinden. 

Und nun zur Aufmachung des Kastens und 
Fensters selbst. Man sieht so selten eine wirklich 
gute Ausstellung, meistens ist der Raum vollgepfropft, 
um ja recht viel zu zeigen. Es darf aber nicht ver- 
gessen werden, daß auch die vielen anderen Schau- 
fenster und -Kästen in derselben Straße und Stadt 
werben sollen, -nur diejenigen Auslagen aber einc 
Anziehungskraft ausüben, die sich durch geschickte - 
Aufmachung dem Passanten aufdrängen. Vor allen 
Dingen muß eine geschmackvolle Anordnung ge- 
wahrt und jede planlose Zusammenstellung ver- 
mieden bleiben. Man stelle nie zuviel zur Schau 


und gebe dem Wenigen einen wirkungsvollen, kon- 
trastreichen Hintergrund. 
Kürzlich brachte in der „Chronik“ (Nr. 46, 


S. 339. D. Red.) ein Berliner Kollege, der den ersten 
Preis beim Schaufenster -\Vettbewerb erhalten hatte, 
wirklich beachtenswerte Anregungen für eine an- 
ziehende Schaukastenreklame. Ich schäme mich 
nicht, zu bekennen, daß ich verschiedene der ver- 
öffentlichten . Verse „reproduziert“ habe und 
nicht mit schlechtem Erfolge. Wenn ich bei dieser 
Gelegenheit einmal vom Thema abschweifen darf, 
so will ich ausdrücklich hervorheben, wic wichtig 
es ist, die Fachzeitschriften laufend und eingehend 
zu studieren. Ich bin überzeugt, ‘daß mancher 
Kollege seine Fachzeitung, sobald sie ihm durch die 
Post zugestellt wird, „ad äacta‘“ legt in der überheb- 
lichen Annahme, daß sie nichts Neues mehr bringen. 
kann. Mit dieser überholten „konservativen“ Auf- 
fassung ist nicht weiter zu kommen, bei dem immer 
stärker werdenden „modernen“ Konkurrenzkampfe 
muß man gerade die Fachzeitschrift als Vermitt- 
lerin und Fördernis des Geschäftserfolges betrachten. 
Die Auslagen des Schaufensters oder Schau-. 
kastens müssen dann recht oft gewechselt werden. 
Hier hat besonders derjenige Kollege cinen weiten 
Vorsprung, der stets genügend "aktuelles Bild- 
material zur Verfügung hat. Wo der Schaukasten 
an verkchrsreichen Stellen legt und es sich ermög- 
lichen: läßt, wird in den Abendstunden eine wirksame 
Beleuchtung oder überhaupt eine Lichtreklame von 
Nutzen sein. 
Ein weiterer Weg der Kundenwerbung bietet 
sich in dr Anzeigenreklame. Da bei der 
Insertion jedoch der Erfolg für gewöhnlich in der 
Wiederholung der Anzeigen liegt, findet sie bei den 
Photographen weniger praktische Anwendung, da 
sie zu teuer ist. Hier ist meistens nur die Möglich- 
keit der gemeinsamen Reklame durch die Orgänisa- 





- 


Et 


430. 


PHOTOGRAPHISCHE. CHRONIK. 


15. September 


tionen gegeben, wie sie sich hier und dort vor den 
einzelnen „Saison“-Zeiten eingebürgert hat. 


Welche Sorge aber der Anzeigenreklame zu- 


gewandt werden muß, zeigen die Tageszeitungen mit 
den unendlichen Reihen der Ankündigungen. Wenn 
‚sun die Anzeige wirken und unter den vielen Be- 
ächtung finden soll, muß sie sich durch inneren Wert 
auszeichnen. Wirkungsvolle Anzeigentexte zu liefern 
wäre eine schöne Aufgabe für den Central -Verband. 
Kin Preisausschreiben würde zweifellos glänzende 
Texte und Vorschläge zutage fördern. Bei einem 
Haushaltetat von 75000 Mk. werden sich- schon’ ein- 
mal einige hundert Mark für eine. derartige wichtige 
Angelegenheit erübrigen lassen. 


Eine dritte Art der Kundenwerbung ist die 


schriftliche und persönliche Bearbei- 
tung. Ein kaufmännisch geschickt abgefaßtes 
Schreiben an Industriefirmen, Vereine usw. — mög- 
lichst nur mit der Maschine geschrieben — wird oft 
gute Erfolge bringen. Da las ich auch kürzlich in 
äcr „Chronik“ (Nr.47, S. 347. D.Red.) den Wort- 
laut des Werbungsschreibens eines Schweizer photo- 
graphischen Ateliers: 


Ihr Angebot von gestern bestand in einem 
Prospekt; 
Ihr Angebot von heute ist ein Werbebrief; 


Ihr Angebot von morgen wird die Photographie. 


sein. 

Interessieren Sie sich für Massenauflagen in 
Photographien? 

Darf ich Ihnen Muster und Preisangebot unter- 
breiten? — 


Ich bin zur Zeit dabei, auch diesen Vorschlag 
zu versuchen und werde gelegentlich über die 
Wirkung berichten. . _ j 

Aber auch die Tageszeitungen mit ihren Ver- 
lobungs-, Vermählungs- und anderen Anzeigen 
liefern recht wertvolles Adressenmaterial. Je per- 
sönlicher und individueller der Brief, desto mehr 
Aussicht auf ein Geschäft. Schemas, Vervielfälti- 
gungen und Durchschläge verwende man nie. Wo 
es einmal notwendig ist, braucht sich. auch der 
Photograph nicht zu scheuen, die persönliche 
Fühlungnahme mit seiner Kundschaft oder denen, die 
es werden sollen, aufzunehmen... Gerade der im per- 
sönlichen. Verkehr Gewandte und Geschickte wird 
staunen, wie leicht man diese ziemlich heikel er- 
scheinende Angelegenheit zu bewältigen vermag. 

Es gibt gewiß noch zahlreiche Wege für eine 
zielbewußte Werbung. Ich habe nur einige mir be- 
sonders wichtig erscheinende herausgegriffen, um zu 
versuchen, auch die anderen Kollegen zu bewegen, . 
ihre Erfahrungen und Vorschläge im öffentlichen 
Meinungstausch bekanntzugeben. Wenn man sich 
mit Eifer die häufig gegebenen Winke über Werbe- 
“ maßnahmen, von denen es bekanntlich eine ‘ganze 
Reihe gibt, zunutze zu machen versteht, so wird sich 
auch bald die Zeit des Erfolges zeigen. Gewiß kostet 
Reklame Geld, aber eine planvolle Propaganda-Aus- 
gabe kann als der wirtschaftlichste Faktor eines 

. Unternehmens bezeichnet werden. Kürzlich sagte 
ein Autor sehr gut: Die Kosten der Reklame trägt 
nur derjenige, der keine macht, weil die Kunden zu 
dem Konkurrenten gehen, der die Reklame sich 
nutzbar zu machen weiß. W. Gutmann. 


Die Photographie in Spanien. 


In Nr. 49 der „Photographischen Chronik“ 
: vom 8. August veröffentlichte Herr Schöllhammer 
(Erfurt) seine Reiseeindrücke über die Photographie 


in südlichen Ländern, wobei er besonders in kurzen: 


Umrissen die Geschäftslage des photographischen 
Gewerbes in Spanien einer optimistischen Be- 
urteilung unterzog. Diese interessanten Schilde- 
rungen fesselten meine Aufmerksamkeit in hohem 


Maße, zumal sie für mich auf meine bisher völlig 


erfolglosen Bestrebungen hin, auf dem Gebiete der 
Landschafts- und Industriephotographie eine be- 
scheidene Existenz zu finden, eine willkommene An- 
regung bedeuteten, auch einmal außerhalb Deutsch- 
lands, in romanischen Ländern, die unter dem 
unglückseligen Weltkriege weniger gelitten haben 
sollen, mein Glück zu versuchen. 


Vor Ausführung dieses Entschlusses hielt ich es 


natürlich für geboten, mich zuvor bei der amtlichen 
deutschen Vertretung in Spanien über die dortigen 
wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, sowie 
über die Existenzmöglichkeiten zu erkundigen. Den 
Bescheid nun, den ich erhielt und der wohl um so 
ıtehr Glaubwürdigkeit und Beachtung verdient, da 
er aus amtlicher Quelle stammt, werde ich den 
folgenden Darlegungen zugrunde legen, deren Be- 
kanntgabe das Interesse aller Fachgenossen, nament- 
lich derjenigen, die den gleichen Gedanken, nach 
Spanien zu gehen, hegen, beanspruchen dürfte. Der 
Bescheid betont zunächst, daß sich auch in Spanien 
die Folgeerscheinungen des Weltkrieges ausgewirkt 
haben und zur Zeit Handel und Industrie ziemlich 
darniederliegen. Der Lebensunterhalt ist sehr teuer 
und die Wohnungsnot groß. Um einen gewissen 
Anhalt über die Kosten des Lebensunterhaltes in 
Spanien zu geben, werden nachstehend einige mir 
genannte Zahlen über die Ausgaben für den Lebens- 
unterhalt bei mittleren Ansprüchen in Madrid und 


Barcelona gemacht. Die Preise verstehen sich für 
spanische Pesetas, 100 Pesetas zur Zeit — etwa 59 Mk. 


Madrid Barcelona 
Ein möbl. Zimmer ohne Ver- 
pflegung monatlich . . . 
Ein möbl. Zimmer mit Ver- 
pflegung monatlich 
Wohnung von 2 Zimmern leer 
monatlich WERE TE 
Wohnung von 2Zimmern möb- 
liert monatlich Fa 
Monatsbedarf einschließlich Unterhaltung 


von Kleidung, Wäsche und Haushalt, sowie Aus- 
gaben für Erholung: 


5—100 75 


250—300 300 
40 60—75 


200 


eines ledigen Arbeiterss . . . 250 350 
eines verheirateten Arbeiters 

ohne Kinder Ta 335 500 
einer Arbeiterfamilie von vier 

Köpfen . Be 425 600 
eines ledigen Angestellten 375 400 
cines verheirateten Angestell- 

ten ohne Kinder . Ns 500 - 650 
einer Angestelltenfamilie von 

vier Köpfen a 625 775 


Diese Angaben können naturgemäß nur als An- 
halt dienen, zumal auch am gleichen Orte Preis- 
schwankungen in Rechnung zu ziehen sind. Der 
ziemlich hohe Kursstand des Peseten erschwert 
jedem, der nicht reichliche Geldmittel besitzt, die 
Gründung einer selbständigen Existenz, namentlich 
den Ankauf eines Geschäftes und den Aufwand für 
das verdienstlose Anfangsstadium. Wie mir weiter 
suitgeteilt wurde, dürfte es auch schwer sein, in 
Spanien einen nennenswerten Erfolg in der 
Photographie zu erzielen, zumal mit einer er- 


1925 ' 


7 ei 





 drückenden inländischen Konkurrenz 
zu rechnen ist. Ä 

Zwar ist die Stimmung der spanischen Bevölke- 
rung gegenüber dem Deutschen im allgemeinen 
wohlwollend. Der Deutsche genießt eine erfreuliche 
Achtung — besonders in solchen Kreisen, die mit 
der deutschen Wissenschaft Fühlung haben. Zweifel- 
los wird aber jeder Deutsche, solange, er nicht die 
Besonderheiten der Lebensverhältnisse in Spanien, 
die Eigenart der Bevölkerung und die Landessprache 
genügend kennt, sich vor mannigfache Schwierig- 
keiten gestellt sehen. Kein Deutscher sollte daher 
ohne feste Anstellung und bevor ‘er nicht genaue 
Erkundigungen eingeholt hat, nach Spanien aus- 
wandern. 

Die- Vermittlung von Stellen durch besondere 
Vermittlungsbureaus ist. im allgemeinen in Spanien 
nicht bekannt. Dies Zeschieht vielmehr vorzugs- 
weise durch Aufgabe einer entsprechenden Anzeige 
in den bekanntesten spanischen. Zeitungen. In Be- 
tracht kämen etwa. folgende Blätter: „Deutsche 
Warte“ — „Atalaya Alemana“ in Barcelona - Gracia, 
Ferrer de Blanec 7, ferner „La Vanguardia‘“ in 
Barcelona, Calle Pelayo 28, und in Madrid die 
Zeitungen „A.B.C.“, Serrano 55, ünd „El Sol“. 

Es wird im Zusammenhang mit diesen Aus- 
führungen nicht uninteressant sein, noch einige An- 
gaben über die Reisekosten nach Spanien zu er- 
halten: 

Die Reise nach Spanien kann einmal mit der 
Eisenbahn über Paris—Bordeaux—Irun nach Madrid 
oder über Lyon—Narbonne—Portbou nach Barce- 
lona ausgeführt werden. Der Fahrpreis beträgt von 
Dresden bis Madrid etwa 90 Mk., nach Barcelona 
kommen noch etwa 21 Peseten hinzu. Dann be- 
stehen weiterhin von Hamburg. aus gute Schiffs- 
verbindungen nach den nordspanischen, portu- 
giesischen und südspanischen Häfen, von wo aus 
die Reise mit der Bahn fortgesetzt werden kann. 
Dieser Reiseweg ist besonders günstig, 
wöchentlich z.B. Dampfer der Hamburg—Südameri- 
kanischen. Dampfschiffahrtsgesellschaft nach den 
spanischen Häfen Bilbao, La Coruna und Vigo aus- 
laufen. Die Dampfschiffahrtspreise nach diesen 
Häfen betragen gleichmäßig ab Hamburg einschließ- 
lich Verpflezung I. Klasse 14 £, II. Klasse 9 £, 
‚ill. Klasse (Kammer) 5£ und III. Klasse (Zwischen- 
deck) 4 £ (das englische Pfund Sterling zu 20,40 
keichsmark gerechnet). Zu diesen : Fahrpreisen 
treten noch Staatssteuern von 13 bzw. 8 und 3,15 
Pesetas, die vor der Empfangnahme der Fahrkarte 
im Einschiffungshafen zu bezahlen sind; für Kinder 
gelten Fahrpreisermäßigungen. 

Zum. Schlusse möchte ich bei meinen Aus- 
führungen nochmals kurz die berufliche Frage 
streifen. Wie Herr Schöllhammer richtig bemerkt 
hat, ist die Ansichtskartenindustrie in Spanien noch 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


da fast: 


431 


u : 





wenig entwickelt. Wie ich im neuesten Weltadreß- 
buch feststellen konnte, sind nur etwa ı2 größere 
Firmen — meist in Madrid und Barcelona — für den 
Verlag und Handel festzustellen. Daß jedoch diese 
Firmen ihren Bedarf an Aufnahmen in vollem Um- 
fange durch eine genügende Anzahl inländischer 
Photographen decken können und werden, unterliegt 
wohl ebenfalls keinem Zweifel. 

Jedenfalls wird nur demjenigen Fachgenossen, 
der über das nötige Kapital (mindestens 1000 Mk.) 
für die Anfangszeit und über das erforderliche Reise- 
geld von etwa 200 Mk. für die Hin- und Rückfahrt 
verfügt und den Verlust dieser Summen bei einem 
Mißlingen eines Unternehmens leicht verschmerzen 
kann, zu raten sein, ‚sich nach Eintritt günstigerer 
Erwerbsverhältnisse in Spanien niederzulassen. Im 
übrigen werden dortige vereinzelte Fälle: eines leb- 
haften Geschäftsbetriebes von täglich 20 bis 40 Auf- 
nahmen eines Photographen auch in Deutschland 


-— vielleicht noch häufiger — vorkommen (? D. Red.), 


trotz der erschreckend hohen Zahl beschäftigungs- 
und verdienstloser Photographen in Deutschland, zu‘ 
denen ich leider auch gehöre. Diese Fälle sind aber 
als Ausnahmefälle bei einer objektiven, der Wirk- 
lichkeit entsprechenden Beurteilung der allgemeinen 
wirtschaftlichen Lage im Photographengewerbe in 
Spanien vollkommen auszuschalten. 


W. Hessel, Photograph, Dresden-A. 


Anmerkung der Redaktion. Auch wir 
hielten die bekannten Ausführungen des Herrn Schöll- 
hammer über das Photographengewerbe in Spanien 
für reichlich optimistisch. Da sie geradezu eine Flut 
von Anfragen an uns über Einzelheiten herauf- 
beschworen haben, ist dieser Warnung gern Raum 
gegeben worden. Es bedarf wohl keiner ausdrück- 
lichen‘ Betonung, daß selbst dann nicht eine Aus- 
wanderung blindlings erfolgen soll, wenn wirklich 
die Verhältnisse so günstig liegen würden, wie von 
Herrn Schöllhammer geschildert. Ohne einen festen, 
behördlich (vomzuständigen Konsulat) bescheinigten 
Anstelluugsvertrag und genügend Mittel für eine 
eventuelle Rückfahrt sollte niemand seine Heimat 
verlassen. Der Unterzeichnete hatte während seines 
Auslandaufenthalts sehr häufig Gelegenheit, gerade 
in spanischen, portugiesischen und brasilianischen 
Häfen das namenlose Flend zahlreicher Aus- 
wanderer der verschiedensten Berufe — auch des 
photographischen — kennen zu lernen. Die vielfach 
angenommene Möglichkeit, bei- Erwerbslosigkeit 
schlimmstenfalls von — „Bananen“ leben zu können, 
ist nicht zu empfehlen, zu versuchen. In der nächsten 
Ausgabe der „Chronik“ werden noch Ausführungen 
über die Photographie in Brasilien gemacht werden, 
worin der Verfasser, der selbständiger Photograph 
in Bahia ist, ebenfalls eindringlich vor einer unüber- 
legten Auswanderung warnt. Dr. Laufer. 





Gentral=V/erband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, E.V. 


(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101 /102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Amtlicher Bericht des C.-V.-Vorsitzenden über 
die C. V.-Tagung in Königsberg. 


Vierter Verhandlungstag. 


Beim Punkt Pressekommission, zu dem nichts 
Besonderes zu berichten war, erfolgten noch ‚einige 
persönliche Bemerkungen seitens der Herren Arnold, 
Lüpke, Dr. Laufer und Tiedemann zu der in der 
gestrigen Sitzung behandelten Angelegenheit der 

Verbandszeitung. 


Punkt Berufsgesetz. Hier berichtet Kollege 
Arnold eingehend über die Schwierigkeiten, die sich 
bisher dem nun schon seit längeren Jahren er- 
warteten neuen Berufsgesetz entgegenstellten, Die 
bisherigen vorgelegten Entwürfe seien in vieler Hin- 
sicht für den Handwerkerstand unannehmbar ge- 
wesen, und auch der neueste Entwurf, welcher erst 
den Verbänden in einer Sitzung, an der auch Herr 
Tiedemann teilnahm, streng vertraulich mitgeteilt 
sei, wenigstens in seimen hauptsächlichsten Be- 
stimmungen, wäre wiederum für das Handwerk un- 


2 


432 








aunnehmbar. Es sei dort eine Resolution gefaßt, daß 
die Verbände überhaupt keine Stellung zu diesem 
Entwurf nehmen köünten und wollten, bevor nicht 
die Regierung mit der Geheimnistuerei aufhöre und 
der. Entwurf der Oeffentlichkeit bekanntgegeben 
würde, um dadurch eine Kritik in der Presse zu er- 
möglichen. Er habe das Empfinden, daß das Berufs- 
gesetz entweder nunmehr sehr bald oder gar nicht 
kommen würde. | 

Punkt Wandermappen und Vorträge, 
Lohöfener berichtet von seinen im Nordwest- 
deutschen Bund ausgestellten Reproduktionen, 
‘ worüber bereits mehrere Artikel in Art von Vor- 
trägen geschrieben seien. Er erbietet sich, derartige 
Vorträge auszuarbeiten und gegen entsprechendes 
Honorar. den Innungen zur Verfügung zu stellen. 
Das Honorar würde dann von ihm den Wohlfahrts- 
einrichtungen des C.V. überwiesen. — Nachdem 
Kollege Freund ‚den Hannoverschen Antrag bezüg- 
lich Wanderredner und Wandermappen erläutert, 
werden beide Angelegenheiten in der Aussprache 
zusammen behandelt. Es führte zu folgendem Be- 
schluß: „Es wird ein Ausschuß gebildet, welcher die 
Vorträge sammelt und bearbeitet nd auch die 
Organisation der Wandermappen übernimmt. Als 
Leiter dieses Ausschusses wird Herr Schlegel- 
Bremen gewählt. Derselbe bestimmt die Mitglieder 
des Ausschusses selbst.“ 


Punkt Vergrößerungsschwindel. Hier 
wird beschlossen, daß jede Innung selbst gegen den 
Vergrößerungsschwindel vorgehen soll. Die hierzu 
cvtl. benötigten Drucksachen zur Bekämpfung des 
Vergrößerungsschwindels sollen vom C.V. aus in 
größerer Anzahl gedruckt werden. Der C.V. wird 
aber die Drucksachen zur Bekämpfung des Ver- 
größerungsschwindels nur in dem Umfange her- 
stellen lassen, als von den einzelnen Organisationen 
Anforderungen bzw: Bestellungen darauf erfolgen. 
Die Erkedigung wird dem Vorstand überlassen. — 
Unter Innungsangelegenheit wird weiter angeregt 
eine möglichst gleichmäßige Regelung der Ent- 
schädigungsgebühren für Obermeister und Kassen- 
führer. In Sachsen ist eine * derartige Regelung 
bereits erfolgt, und zwar auf folgender Grundlage: 
Bei Innungen bis zu 75 Mitglieder 60 Mk., bis 100 
Mitglieder 100Mk., über 100—150 Mitglieder ı20o Mk,, 
über 150 Mitglieder 150 Mk. monatlich. Das sei 
durchaus tragbar. Es wird den Innungen anemp- 
fohlen, auf dieser Grundlage hin die Entschädigung 
zu regeln. 


Punkt Berufsämter. Es wird beschlossen, 
daß sich ‘die Innungen und auch der C.V. mit den 
Berufsämtern in Verbindung setzen sollen, damit für 
einen entsprechenden Nachwuchs gesorgt wird. Der 
C.V. soll Richtlinien für die Eignungsprüfung auf- 
stellen. Kollege Einsiedel fordert aber zugleich im 
Namen des - Kreises 13, daß außer der Eignungs- 
prüfung auch eine Zwischenprüfung vorgenommen 
werden soll, um festzustellen, ob der Lehrling sich 
"eignet, und zweitens, zu sehen, ob der Meister auch 
seine Pflicht getan hat. Wenn der Meister seine 
Pflicht nicht erfüllt, dann solle man ohne weiteres 
dagegen vorgehen. Also zunächst die Eignungs- 
prüfung und nach einem Jahr die Zwischenprüfung. 
— Außerdem wird noch bestimnit, daß den Berufs- 
ämtern, auch aus Fachkreisen, Bilder und Vorträge 
zur Verfügung zu stellen seien. Das Ganze, ein- 
schließlich Antrag Tinsiedel, wird angenommen. 

Dann stellt Kollege Einsiedel einen Dringlich- 
keitsantrag, welcher lautet: ‚Alle Kreis- und Gau- 
leiter haben raschestens und mit allergrößtem Nach- 
druck dafür zu sorgen, daß in sämtlichen Hand- 
werkskammern .Deutschlands je ein Vertreter 
unseres. Berufes als Kammermitglied nominiert und 


gewählt wird.  Zweck:=Unsere -berüfsorganisatori-. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


U. 





werkskammern rascher und erfolgreicher zur Aus- 
wirkung, um so mehr- aber dann, wenn wir in den- 
selben durch rührige Männer vertreten sind.“ Nach 
eingehender Begründung wird diesem Antrag zu- 
gestimmt mit dem Zusatz, daß auch der C.V. hier 
mithilft und daß man auch in die Handwerkerbünde 
der einzelnen Länder eintreten müsse, da die Photo- 
graphen sonst nicht nominiert würden. 


Zum Punkt Eigenfabrikation gibt der 
Vorsitzende zunächst bekannt, daß der Antrag 
Hildesheim, in welchem dem Vorsitzenden der Vor- 
wurf gemacht wurde, daß er eigenmächtig einen 
C.V.- Beschluß nicht zur Ausführung bringt, von 
Herrn Mend zurückgezogen ist, nachdem der Ge- 
samtvorstand einstimmig erklärt hat, daß der Vor- 
sitzende richtig gehandelt habe. ‚Daraufhin berichtet 
Herr Mend über den gegenwärtigen Stand der 
Eigenfabrikation, worin er betont, daß bis zur 
Durchführung der Eigenfabrikation von der Hildes- 
heimer A.-G. zunächst nur ein Handelsgeschäft mit 
Photoartikeln betrieben wird. 


Ein Antrag Krefeld, der sich mit einem Antrage 
von Frankfurt a.M. deckt, bei der Fabrikation dahin 
zu wirken, daß Photohändler nur an sölche Photo- 
graphen Fachrabatte geben, welche sich durch 
die Bescheinigung einer Berufsorganisation als 
wirkliche Berufsphotographen ausweisen, wird an- 
genommen. 


Es kommen dann zur Besprechung die Anträge 
von Münster und Marienwerder wegen Vorgehens 
betr. Bekämpiung der Schwarzphoto- 
graphen und der Berufsausübung bei der Reichs- 
wehr. Der Vorstand wird die Sache weiter verfolgen. 


Alsdann verliest Einsiedel einen Brief des 
Kollegen Grainer und einen Artikel, welcher in den 
„Münchener Neuesten Nachrichten“ erschienen ist 
über die Bestrebungen der Amateurvereine. Der Vor- 


‘stand wird auch diese Sache energisch verfolgen. — 


Dann wird über den Antrag des Vorstandes betr. 
Schaffung eines Archivs gesprochen und dem An- 
trage zugestimmt, jedoch mit der Abänderung, daß 
eine Bezahlung der Bilder nicht erfolgen soll. 


Antrag Leipzig: Richtlinien für den Verkehr mit 
der Illustrationspresse durch den C.V. zu 
bestimmen und Formulare anzufertigen, wird an- 
genommen. Herr Boedecker wird bestimmt unter 
Zuziehung einiger anderer Kollegen, diese mit den 
Illustrationsphotographen auszuarbeiten. — Bezüg- 
lich Mieterschutz zum Antrag von Münster 
wird erklärt, daß seitens des Vorstandes bereits 
Schritte unternommen sind. — Tiedemann berichtet 
dann kurz über die Preiskalkulation des 
CV. Die neuen, jetzt in Bearbeitung befindlichen 
Kalkulationen sollen den einzelnen Gauleitern 
zugestellt werden. -—- Zu Punkt Einkaufs- 
genossenschaften äußert sich Kollege Papesch 
bedauernd, daß auch die ESP. liquidieren mußte, und 
erteilt nach verschiedenen Seiten Vorwürfe. Dem- 
gegenüber wird von Einsiedel betont, daß die, „Süd- 
photo“ noch kräftig bestehe und weitere Versuche 
zur größeren Nutzbarkeit im Interesse des Berufes 
unternommen würden. — Alsdann bringt Einsiedel 
einen Antrag ein aus Dingolfing, daß für den C.V. 
ein Abzeichen geschaffen werden solle, damit 
sich die Mitglieder des C.V. auf privaten oder auf 
Berufsreisen gegenseitig erkennen. Wenn auch keine 
Verpflichtung für das Tragen dieses Abzeichens 
bestände, so wäre doch zu erwarten, daß wohl alle 
C.V.- Mitglieder ein solches Abzeichen zum Preise 
von I Mk. kaufen würden, da der Erlös daraus 
nach Bestreitung der Beschaffungskosten dem 
Alters- und Erholungsheim zufließen soll, Dieser 


„Antrag wird angenommen. 


15 September 


‚schen Aufgaben gelangen durch Mithilfe der Hand-: 


- 


1925 


Nunmehr legt Schatzmeister Gröber den neuen 


Haushaltsplan für das Jahr 1926 vor unter. 


Berücksichtigung der Mehrbelastung durch An- 
nahme des Bonner Vorschlages und der Erweiterung 
des C.V,- Bureaus. Derselbe lautet: ' | 


Einnahmen: 

5000 Mitglieder ä ı5 Mk. 75000,— Mk. 
u Ausgaben: | 
Entschädigung der Vorstandsmit- a 

glieder . . . 2 220202020. 11800,— Mk. 
Verbandszeitung 4Mk. pro Mitglied 20000,— 
Kosten für die Kreise einschließl. 

Kreisleiter -Sitzung . 4200, , 
Verbandsangelegenheiten . 3000,— 
Verbandstagung . . . 2 ......18500,— , 

Altersheim ıo %, der Roheinnahme 7500,— ,„ 
Neuaufstellung d. Verbandsbureaus I100009,— „_ 
5 Rn | ..75000,— Mk. 

Ueber die Genehmigung des Haushaltplanes 


mit der’ dadurch erforderlichen Erhöhung des C. V.- 
Beitrages um 3 Mk. je Jahr wird lebhaft verhandelt. 
Nachdem aus . den verschiedenen Ausführungen 
hervorgegangen ‘ist, daß tatsächlich nur eine Er- 
höhung von I Mk. je Jahr erfolgt, weil das andere 
. den Gauen zur Entsendung eines Delegierten wieder 
zufließe, wird der Haushaltplan mit der Erhöhung 
des Beitrages auf jährlich ı5 Mk. mit 172 gegen 
ı5 Stimmen angenommen. i 

Zu Punkt Versicherungen _ berichtet 
Arnold und gibt bekannt, daß nach reiflicher Prüfung 
von der Errichtung einer Glasversicherung ab- 
zuraten sei. — Alsdann wird einstimmig dem Vor- 
stande die Genehmigung erteilt, daß derselbe aus der 
C.V.-Kasse einen Betrag bis zu 1000 Mk. für die 
Vorbereitungsarbeiten für die nächstjährige Aus- 


 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


BE 


433. 
stellung entnehmen kann. — Arnold legt der Ver- . 
sammlung eine Resolution betreffs . Berufsgesetz 
mit folgender Fassung zur Annahme vor: Die C. V.- 
Tagung in Königsberg hat nach Kenntnisnahme des. 
zweiten Entwurfes des Berufsorganisationsgesetzes 


. einstimmig den Beschluß gefaßt, den Reichsverband. 


des Deutschen Handwerks zu -bitten, unter allen 
Umständen den Entwtirf im gegenwärtigen Wort- 
laute abzulehnen. Wir erwarten .auf alle Fälle vom 
Reichsverbande des Deutschen Handwerkes, daß er 
nur einem Entwurfe Zustimmung gibt, welcher den 
in den Gutachten zum zweiten Regierungsentwurfe 
enthaltenen Forderungen Rechnung trägt. 


Zum Schluß ‘der Tagung gedenkt der Vor- 


‚ sitzende noch des im Laufe des Jahres verstorbenen 


Kollegen Obermeister Roth aus Münster. Die Mit- 
glieder der Versammlung erheben sich von ihren 
Plätzen. — Kollege Rompel spricht dem Vorstande 
seinen Dank aus für die im L.aufe des Jahres 
geleistete Arbeit. — Einsiedel brinst ein Hoch auf 
das deutsche Pheotographengewerbe und die  Dele- 
gierten der diesjährigen Verbandstagung aus. — 
Tiedemann dankt der Königsberger Innung für ihre. 
gastliche Aufnahme und für alles das, was sie den 
Delegierten in Königsberg geboten habe, besonders 
dem Kollegen Kühlewindt als Obermeister der - 
Königsberger Innung, sowie dem Vorstande der 
Innung und wünscht der Königsberger Innung das 


Beste für die Zukunft. 


Kollege RKühlewindt spricht nochmals seine 
Genugtuung aus, daß trotz der weiten Reise die 
Delegierten Zahlreich erschienen seien, und daß sich 
die Ostpreußen, speziell die Königsberger. im be- 
sonderen, hierüber gefreut haben. Er wünscht den 
Delegierten eine gute Heimreise und eine angenehme 
Erinnerung an die Königsberger Tagung. . 

| L. Tiedemiann. 


2: u “ \ 
Die Berufsphotographen auf der Kipho. 


Die Abteilung „Berufsphotographie“ wird auf der 
Kino- und Photo-Ausstellung in Berlin vom 25. Sep- 
tember bis 4. Oktober durchaus würdig vertreten sein. Als 
besonders erfreulich ist zu melden, daß die Stadt Berlin 
sich bereit erklärt hat, für die Abteilung „Berufs- 


photographie® 6 Ehrenpreise, darunter 3 Plaketten, zu 


bewilligen. ! | 

Da die Meldungen zur Teilnahme befriedigend ein- 
gegangen sind, wird das große Publikum eine klare 
Uebersicht über die verschiedenen Arten der Bildnis- 


photographie gewintien, um so.mehr, da die Ausstellung‘ 


nicht nur von sogenannten großen „Kanonen“ be- 
schickt wird. - 

‚Die Ausstellung „Bernfsphotographie“ soll werbend 
wirken. Die einseitige Einstellung nach nur künst- 
lerischer Arbeit ist als nicht ausschlaggebend vermieden 
worden, neben den verschiedenen Richtungen in der 
rein künstlerischen Photographie wird man also wirk- 
lich gute Tagesarbeiten, die selbstverständlich über den 


Durchschnitt gehen müssen, zu sehen bekommen. 
Auch die Industriephotographie wird durch gute Arbeiten 
vertreten sein. 


Als endgültiger Termin für Einsendung der Bilder 
ist Montag, der aI. September, festgelegt. Die Bilder 
müssen in der Zeit‘ von ı0o bis I Uhr im Gebäude der 
Funkindustrie am Kaiserdamm, Abt. Berufsphotographie, 
eingeliefert werden. 


Die Bilder müssen weiter, eventuell auf der Rück- 
seite, mit der vollständigen Adresse des Ausstellers ver- 
sehen sein. . Reklameschilder dürfen nicht angebracht 
werden, die Anusstellungsleitung sorgt für einheitliche 
Firmenschilder. Verraten kann bei dieser Gelegenheit 
noch werden, daß bei einer großen Zahl Aussteller die 
Neigung besteht, jedes Jahr eine, vielleicht sogar zwei 


Ausstellungen, im Frübjahr und im Herbst, stattfinden 


zu lassen, immer gedacht als Werbeausstellung für den 
gesamten Beruf, Vogel- Berlin. 





Aus der Werkstatt des Photographen. 


Haltbarkeit der Eutwicklerlösungen. 


Mit der Beständigkeit der einzelnen Entwickler- 
lösungen ist es bekanntlich sehr verschieden bestellt. 
“ Fertig gemischte Pyrogallol- Pottaschelösungen halten 
nur kürzere Zeit, sie bräunen sich bald stark und ver- 
lieren an regulärer Wirksamkeit. Auch Hydrochinon- 


Pottasche zählt zu den weniger beständigen Entwicklern. . 


Daher wird es bei diesen Lösungen meist vorgezogen, 
Entwickler- und Alkalilösungen anzusetzen, dabei 


allerdings auch mit dem Bestreben einer weiteren Aus- 


 debnung der Abstimmung in der Wirkungsweise des 


Entwicklers. Eine geringe Haltbarkeit besitzen ferner 
die Amidollösungen. Dessenungeachtet behalten diese. 
Entwickler ihre Wertschätzung. Pyrogallol liefert vor- 
treffliche Negative von bester Modulation, Hydrochinon 
zeichnet sich durch seine hohe Deckkraft aus und das 
Amidol gibt Bilder von eigenartiger bläulich-sch warzer 
Färbung. | 


434 





Von: sehr guter Haltbarkeit sind .die Entwickler 
aus Gemischen von Metol und Hydrochinon, die ferner 
auch eine weitgehende Abstimmbarkeit zu eigen haben. 
Diese Eigenschaften haben dazu beigetragen, daß Ge- 
mische von Metol und Hydrochinon als gebrauchs- 
fertige Entwicklerlösungen gehr beliebt und im Handel 
äußerst verbreitet sind. Sie werden gleich vorteilhaft 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


- 


15. September 





im Negativ- und im Bromsilber - Positivprozeß ver- 
wendet. Schon Hübl hob hervor, dıß Matol- Hydro- 
chinonentwickler beste Haltbarkeit besaßen und selbst 
in offenen Gefäßen, tagelang ihre Gebrauchsfähigkeit 
beibehalten. Dabei ist natürlich eine rationelle Zu- 
sammensetzung der Lö:ung eine Bedingung. H. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorbergehenden Woche).. Von Vereinsberlchten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwörtung. 





München, Süddeutscher Photogr.- Verein, E. V. 
Einladung zur vierten Mitgliederversammlung am 
Freitag, den 18. September, abends 7'/, Uhr, im Klub- 
zimmer Nr. ı der Pschorrbierhallen, Neuhauserstr. II. 
Tagesordnung: ı. Einläufe. 2. Bericht des Vorsitzenden 
über die C. V.-Tagung in Königsberg. 3. Fachliche 
Neuheiten (Referent Direktor Spörl). 4. Verschiedenes. 
5. Wünsche und Anträge — Mit dieser Versammlung 
beginnen die Veranstaltungen des Winterhalbjahres 
1925. Wir sehen sehr zahlreichem Besuche entgegen 


“und bitten um pünktliches Erscheinen. 
Gewerberat J. Eirsiedel, Vors. — Fritz Witzig, Schriftf. 


Hdwk.-Bez. Konstanz, Pflichtinnung. Herbst- 
hauptversammlung am Freitag, den 25. September, vor- 
mittags II Uhr, in Saal 4 des Handwerkskammergebäudes 
in Konstanz. Tagesordnung: Begrüßung durch den 
Oberm. und Bericht über die Kreistagung. — Aussprache 
über Richtlinien zur Lehrlings- und Meisterprüfung 
bzw. Annahme der Richtlinien des C. V. — Einzug der 


Innungsbeiträge. — Vortrag des ‚Kollegen Gnttmann-. 


Heidelberg: „Rechnen und Sparen im Photographen- 
gewerbe.* — Verschiedenes, — Wünsche. — Anträge. 
Anträge der Innungsmitglieder die auf der Versamm- 
lung behandelt werden sollen, müssen spätestens bis 
zum 20. September schriftlich beim Vorstand eingereicht 
werden. — Friedr. Kuban, Schriftf. 


. Mitteldeutscher Photogr.-Verband, E,V., Kreis7. 
Unsere diesjährige Herbsttagung findet am 6. Oktober, 
vormittags ıı Uhr, in Dessau im Ratskeller statt. — 
Ich bitte die Herren Gauleiter (Vorsitzende wie Ober- 
meister) und Delegierte pünktlich zu erscheinen’ und 
in ihren Kreisen, Gauen, Innungen und Vereinen eine 
recht eifrige Agitation zu treiben, damit auch Dessau 
eine Heeresschau der mitteldeutschen Photographen 
wird. — Den Verhandlungen steht ein reiches Material 
zur Besprechung. Da wir zu den Herbst- und Früh- 
jahrsversammlungen keine Industrieausstellung haben, 
ist Sorge getragen, den Kollegen in diesen Versamm- 
lungen etwas Lehrreiches aus dem Fach zu bieten. — 
In Dessau gelangen die. Bilder der G.D.L. zur Aus- 
stellung, und Herr Kollege Karl Schiewek - Nordhausen 
wird die Führung durch diese Ausstellung übernehmen. 

Auf Wiedersehen am 6. Oktober in Dessau! 
A. Rudolph, Kreisleiter u. Vors. 


Gera, Zwaugsinnung. Der Innungsbeitrag für das 
weite Halbjahr ist sogleich an den Schatzmeister der 


y 


Zwangsinnung Gera, Postscheckkonto Eıfurt 28705 
einzusenden, und zwar für jedes Mitglied 12 Mk., jeden 
Gehilfen 3,90 Mk., Hilfsperson 270 Mk. und Lehrling 
1,80 Mk. Bis ı. Oktober nicht eingegangene Beträge 
werden zuzüglich Kosten eingezogen. 

Der Vorstand: Freytag. 


Göttingen, Zwangsinnung. Der Photograph 
Wilhelm Grape, 2. Oberm. der Göttinger und Ebren- 
mitglied der Hildesheimer Innung, Ist hier in Göttingen, 
6ijährig, gestorben. Grape gehörte zu den Gründern 
der Hildesheimer Innung, in ihm verliert die Kollegen- 
schaft einen eifrigen. Förderer. Möge ihm die Erde 
eicht sein! I. A.: Th Herold. 


‚Versammlungen: 


Berlin, Bezirk westlicher Vororte. Pflichtversammlung 
am Donnerstag, den 17. September. — Tagesordnung: 
I. Weihnachtsreklame. 2. Richtpreise. 3 Ausstellung, 
4. Aus der Pıaxis, Tetenalentwickler, Subtrax usw. 


München: ı8. September, Südd. Verein. 
Braunschweig: 22. September, Zwangsinnung. 
Erfurt: 22. September, Zwangsinnung. 

Mühlhausen i. Th.: 22. September, Zwangsinnung. 
Baden-Baden: 23. Septbr., Zwangsinnung Karlsruhe, 
Dresden: 24. September, Kreistagung, Kreis 6. - 
Kempten: 25. September, Bund. | 
Konstanz: 25. September, Pflichtinnung. 
Nordhausen: 29. September, Zwangsinnung. 
Dessau: 6 Oktober, Kreis 7. Ä 
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 8. _ 

Traunstein: 9 Oktober, Zwangsinnung Rosenheim. 
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund. 


— a 


Gesehäfts- Mitteilungen. 


Die Firma Esco-Werk, E, Sommer & Co., G.ım. 
b. H., Leipzig, Gerichtsweg ı6, bringt neuerdings die 
„Soco“-Postkartentasche heraus. Die im Preise sehr 
niedrig liegende Tasche soll einmal eine saubere Auf- 
bewahrung der Bilder bzw. Postkarten ermöglichen, 
andererseits die Photos durch den auf der Vorderseite 
befindlichen Bildausschnitt effektvoll zur Wirkung 
bringen. Da der Verschluß auf der Rückseite gleich- 
zeitig als Rückenstütze für Hoch- und Querbilder zu 
benutzen ist, bietet die Tasche gleichzeitig die Möglich- 
keit der Verwendung als Postkartenanfstellrahmen. Im 
übrigen verweisen wir auf das Inserat der Firma in 


vorliegender Nummer. 


: ESTFRERANE NE i 





ER We NT  Mitn mn Min V Min ME 


_ Verlag Wilhelm Kna ap Halle a.Ss. pen 1925 


NN 


i MU 








Die Firma Dresaner Pnotochemische 
Werke in Heidenau, Telesrammadresse: 
Phoioweber Heidenau, hat der Inlands- 
auflade der vorliegenden Nummer 
dieser Zeitschriii zwei Besielikarten 
beigcfügt, diese Bestellkarien kann 


Kosienlose Musier gibt die Firma rl 
ab, wenn der Adresse Ph»tograD 
Pheiohandlung od. dsl. ninzugeiug 
wird. Amaleure haben iür Muster 
kollektionen je nach Umiang ID. „Mk. 

D R.-Mk. im voraus zu zahlen. MiI®- 
braudı würde siralrechiiä FREE 
werden | 


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Nrös 2... PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





— 
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wenn zur Anfertigung der Vergrößerungen 


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neuen Palabrom-Papiers gibt Ihnen die Gewähr für Bilder 
von feinster Durchzeichnung und vornehmster Wirkung. 


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Photograj 


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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen. (Reichsverband), 
des ‚Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen- ° 
Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf., für Vereins- und Innungsmitglieder Rabatt. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/; Gold-Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = 


10/,5 Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








32. Jahrgang. 


Halle (Saale), ı9. September 1925. 








Unser Naehwuehs. 


In vielen handwerklichen Berufen tritt immer 


Nr. 61. 

(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) | 
Erzeugung der gegen das Handwerk — von der 
Photographie diesmal abgesehen -— gerichteten 


Die Sorge um ge- 
Nachwuchs. 


mehr eine große Frage hervor: 
nügenden und vor alleın geeigneten 


Auch im Photographengewerbe sieht man 4er Zu- 


kunft mit Ernst entgegen. Einmal hört man von 
den verschiedensten Seiten den allgemeinen Ruf nach 
Lehrlingen, und zwar nach Lehrlingen mit möglichst 
höherem Bildungsgrad, andererseits befürchtet man 


wieder Lehrlingszüchterei und die Heranbildung 
eines zu starken, später konkurrierenden Nach- 
wuchses. Aul der diesjährigen C.V.-Tagung in 


Königsberg nun wurde von fast sämtlichen Dele- 
gierten zum Ausdruck gebracht, daß ein sehr merk- 
barer Mangel an Lehrlingen vorhanden ist. Nur 
wenige Gaue, wie Königsberg, Insterburg und 
Frankfurt a. M., die enge Fühlung mit den Berufs- 
ämtern haben, verfügen über genügend Lehrlinge. 
In anderen Bezirken dagegen bildet die Lehrlings- 
frage ein außerordentlich kritisches Problem, so z.B. 
fallen in ganz. Sachsen auf etwa 675 Mitglieder nur 
40 Lehrlinge. In Mitteldeutschland hat die Innung 
Erfurt nur zwei Lehrlinge. In richtiger Erkenntnis 
der Tatsache, daß ein Gewerbe mit seinem Nach- 
wuchse steht und fällt, wurde in Königsberg durch 
die Delegiertenversammlung beschlossen, daß die 
Organisationen ein besonderes Augenmerk auf das 
Lehrlingsproblem richten und engste Fühlungnahme 
mit den Berufsämtern, Fach- und Gewerbeschulen 
herbeiführen sollen. 

Wo ist nun einmal aer Hebel anzusetzen? Be- 
kanntlich stürzen sich jetzt trotz aller Warnungen 
die Schüler höherer Lehranstalten bei ihrer Berufs- 
wahl in beängstigender Weise auf die kaufmänni- 
schen Berufe, da andere früher bevorzugte Berufe, 
wie Offizier, Landwirt und mittlerer Beamter, aus 
. politischen und wirtschaftlichen Gründen kaum in 
Frage kommen. Nur wenige der von der Schule Ab- 
gehenden dagegen. werden sich für ein Handwerk 
erklären, wenn sie auch hierfür die beste Eignung 
mitbringen. Die Berufsämter und DBerufsberater 
könnten hier sicherlich schöne Geschichten erzählen 
von ratsuchenden Eltern, die ihren Sohn mit 
höherer Schulbildung doch um keinen Preis etwas 
lernen lassen wollen, „was ia jeder Volksschüler 
werden kann“. | : 

Woraus erklärt sich nun diese ablehnende Hal- 
tung gegen das Handwerk? Einmal, weil der Außen- 
stehende gar keine Vorstellung hat von den An- 
forderungen, die an die geistige Regsamkeit und 
körperliche Geschicklichkeit des Haudwerkers ge- 
stellt werden müssen, der sein Handwerk mit hohem 
beruflichen Ernst ausübt. — Ein Weiteres zur 


schüler 


Stimmungen taten die ‚Schriften der nationalökono- 
mischen Schriftsteller, die unter dem überwältigen- 
den Eindruck der industriellen Entwicklung den 
baldigen Untergang des Handwerks voraussagten 
und die in den auf der marxistischen „naturnot- 
wendigen Entwicklung“ aufgebauten Lehren sozia- 
listischer Autoren eine wirksame Unterstützung 
fanden. Doch alle diese Prophezeiungen haben sich 
nicht erfüllt. Zwar hatte das Handwerk durch Krieg 
und Inflation einen schweren Kampf um seine 
Existenz zu führen, den es nur dank seiner Organi- 
sationen und dank der Leitung umsichtiger Führer 
bestand. Heute verzeichnet das deutsche Handwerk 
die stattliche Anzahl von etwa ı!/»z Millionen Be- 


trieben, die 8 Millionen Menschen Verdienst geben. ° 


Welch größere Beachtung heute auch die Reichs- 
behörden dem Handwerk entgegenbringen, erhellt 
daraus, daß vor wenigen Tagen der Reichswirt- 
schaftsminister einen WReichskommissar für das 
Handwerk und Kleingewerbe bestellt hat, zu dessen 
Unterstützung ein Ausschuß von selbständigen 
Handwerkern und Kleingewerbetreibenden gebildet 
werden soll. . Beh 
In einem Erlaß an die höheren Schulen vom 
Jahre 1922 bezeichnete es der preußische Kultus- 
nuinister als ratsam, wenn künstlerisch und tech- 
nisch begabte Schüler sich einem Handwerk zu- 
wenden. Es sei Aufgabe der Schulen, Eltern und 
auf die ethische und wirtschaftliche Be- 
deutung des Handwerks hinzuweisen und dabei mit 
zu helfen, die gegen das Handwerk noch bestehenden 
Vorurteile: nach Möglichkeit zu beseitigen. Es 


kommt alles darauf an, unter der Jugend das Ver- 


ständnis für gesteigertes handwerkliches Können 
und die Achtung vor der Leistung zu verbreiten. 
Und hier muß immer wieder die Aufklärung ein- 
setzen! Da steht zunächst die Tagespresse zur Ver- 
fügung. In den Herbst- und Wintermonaten, also 
in der Zeit, wo der Ostern zur Entlassung Kommende 
sich endlich schlüssig zu werden hat, welchem Beruf 
er sich zuwendet, muß in den Zeitungen darauf hin- 
gewiesen werden, daß sich einem tüchtigen 
jungen Mann zweifellos größere Entwicklungs- und 
Aufstiegsmöglichkeiten in der Photographie bieten 
als in kaufmännischen Berufen. Auch auf die Lehrer, 
Berufsämter oder sonstige Berufsberater muß hin- 
gewirkt werden, daß sie die Ratsuchenden auf das 
photographische Gewerbe aufmerksam machen. 

Als Erfolg einer regen Propaganda werden sich 
dann vielleicht mehr Anwärter für unseren Beruf 


x 


486 


PHÖOTOGRAPHISCHE CHRONIK 


19. Septembef 








melden, als zweckdienlich untergebracht werden 


können.. Aber da verbleibt die Eignungsprüfung, , 


welche die Möglichkeit der Auslese gibt. In ver- 
schiedenen Städten nehmen bereits die Berufsämter 
mit der Unterstützung des jeweiligen Gewerbes ein- 
gehende Innungsprüfungen vor, eine Einrichtung, 
der auch die photographischen Organisationen weit- 
gehendste Beachtung schenken sollten. Kollege 
-Collischonn hat in einer früheren Nummer der 
„Chronik“ besonders auf das Frankfurter Berufsamt 
mit seinen sinnreichen und vorzüglichen Berufs- 
methoden hingewiesen. Soweit mir bekanntgeworden, 
ist auch auf der Königsberger Tagung beschlossen 
worden, daß der Central-Verband mit dem Frank- 
furter Berufsamt in nähere Fühlungnahnmıe tritt. 
Neuerdings soll in unserem Gewerbe auch die 
Zwischenprüfung — nach einem Jahr — vor- 
genommen werden, einmal um die endgültige Eig- 
nung und die Fortschritte des Lehrlings fest- 


zustellen, andererseits um zu prüfen, ob der be- . 


treffende Lehrherr gewissenhaft seine Lehrpflicht 
erfüllt hat. Durch die Zwischenprüfung wird auch 
der Lehrling zur höchsten Leistung angespornt 
“ werden, schon in der Annahme, daß die anderen 
Lehrlinge vielleicht bessere Arbeiten vorlegen 
könnten. Weiter wird die unbegründete Angst vor 
der Gehilfenprüfung gemildert, und der Obermeister 


hat einmal alle Lehrlinge beisammen, um mancherlei . 


von dem Fache, der Berufsschule usw. zu besprechen. 
Aus all’ diesen Gesichtspunkten heraus dürfte wohl 
über die Zweckmäßigkeit der Zwischenprüfung kaum 
ein Zweifel vorhanden sein. Kürzlich meldete z.B. 
das Thüringer Handwerkskammerblatt, daß inner- 
halb der Handwerkskammer Weimar die Zwischen- 
prüfungen mit bestem Erfolge durchgeführt würden. 
Empfehlenswert wäre es vielleicht, wenn seitens des 
Reichsverbandes ebenso wie für die Gehilfen- und 
Meisterprüfungen auch einheitliche Richtlinien für 
die Eignungs- und Zwischenprüfungen heraus- 


gegeben würden, um ein möglichst einheitliches Vor- 
gehen zu garantieren. | 


Neben der allgemeinen Sorge zur Behebung des 
Lehrlingsmangels steht besonders auch die Sorge 
um eine bessere Ausbildung im Vordergrund. Wie 
häufig stellt sich bei näherer Untersuchung anläß- 


lich der Gehilfenprüfungen ein 'erschreckender Tief- 


stand sowohl der allgemeinen wie auch vor allem 
der Fachkenntnisse des Prüflings heraus. Gewiß 
trägt hieran die minderwertige Qualität des Lehr- 


-lings, dem nicht selten jede durchschnittliche Bil- 


dung fehlt, oft Schuld; aber nicht viel seltener 
müßten auch den Lehrmeister Vorwürfe treffen. 


Es ergibt sich hier eine notwendige Verquickung 
der Meister- und Lehrlingsfragen. Ersttüchtige 
Meister mit gesetzlicherBerechtigung 
heranbilden, dann löst sich die Frage der 
besseren Lehrlingsausbildung von selbst. Alle Be- 
strebungen, durch fachlichen Unterricht in Schulen 
und sonstigen Lehreinrichtun&gen die Lehrlinge auf 
einen höheren Bildungsgrad zu bringen, müssen zu 
geringem Erfolg, wenn nicht gar zum Scheitern ver- 
urteilt sein, wenn von unten herauf die Wurzel des 
Uebels nicht beseitigt wird. Kürzlich erklärte ein 
Fachlehrer öffentlich in der Fachpresse, wie wenig 
Verständnis oftmals der ganzen Unterrichtsarbeit 
entgegengebracht wird, wenn ein Lehrling so gut 
wie keine Ergänzung der Schule in der Meister- 
lehre hat. Umgekehrt ist man seit Jahren bestrebt, 
den Berufsschulunterricht in enge Beziehungen zum 
Atelier zu bringen. 


Es.ist somit der wichtigere Weg, die künftigen 
Meister, auch diejenigen, die keine Lehrlinge aus- 


bilden wollen, mit den wesentlichen Grundzügen des 


Berufes so vertraut zu machen, daß der Lehrling 
keine Gegensätzlichkeit in Meisterlehre und Schule 
empfindet. Hier also den Hebel anzusetzen muß 
vornehmste Aufgabe aller Beteiligten sein. 





Etwas über die Photographie in. Brasilien. 
Von Franz Kugler- Bahia. 


Der Verfasser, ein Sohn des Lichtbildners Herra 
Fr. Kugler in Bruck bei München, ist selbständiger Photo- 
graph in der großen nordbrasilianis. hen Stadt Bahia. 
Wänrend meines fröheren Aufenthalt>s in Südamerika 
hatte ich Gelegenheit, Herrn Kugler kennenzulernen; 


auf meine Anregung hin erhielt ich die nachfolgenden. 


Ausführungen, die für auswanderungslustige Pnoto- 
graphen sicherlich von besonderem Interesse sind. 
Dr. Laufer. 


Wenn ich Ihrer Aufforderung nachkomme und 
ihnen einige Ausführungen über das photographische 
Gewerbe in Brasilien schreibe, so tue ich dieses 
nicht gerade gern, denn ich weiß, daß ich damit 
vielen auswanderungslustigen Kollegen ihre Illu- 
sionen rauben werde. 

Brasilien ist, wie ja allgemein bekannt ist, ein 
verhältnismäßig noch sehr junges Land und steht 
daher noch weit ab von der Entwicklungsstufe 
Europas und Nordamerikas. Es ist vor allem die 
geogräphische Lage, die durch ihre klimatischen 
Verhältnisse eine schon nach unseren Begriffen ganz 
differente Entwicklung, bedingt. Während im all- 
gemeinen der Süden Brasiliens bei dem etwas 
kühleren Klima weit fortgeschrittener ist, steht der 
Norden dagegen mit seiner tropischen Hitze noch 
sehr weit zurück. Da ich in der Hauptsache nur den 
Norden. Brasiliens kenne, gelten auch meine Aus- 
führungen lediglich für dieses Gebiet. 

Wie, alle Länder ohne Tradition hat auch Bra- 
silien wenig Eigenkultur, die Kunst wie die sie aus- 
übenden Personen werden völlig in den Hintergrund 


>} 


gedrängt. Damit ist auch der Stand der Photo- 
graphie gekennzeichnet. Man liebt, soweit überhaupt - 
Interesse dafür vorhanden ist, das Alltägliche. Das 
Bild muß ganz im Gegensatz zu den weich zeichne- 
rischen modernen europäischen Ausführungen hart 
und ..scharf sein. Der geringere Leistungsaufwand 
hat aber auch leicht seine. Erklärung, denn jede 
bessere Aufnahme erfordert mehr Mühe, Arbeit und 
Zeit und wird dadurch teurer, und für teure Photo- 
graphien hat der Brasilianer sehr selten Geld übrig. 
Die Kaufkraft ist im allgemeinen sehr gering. Es 
bestehen in der Hauptsache zwei Schichten in der 
Bevölkerung,. und zwar eine, die bei weitem die 
größte ist und kaum das Geld für das Existenz- 
minimum besitzt, und die anderc, ein ganz geringer 
Prozentsatz, die man als kapitalistisch bezeichnen 
kann. Dieser letztere Teil verfügt jedoch meistens 
über photographische Apparate und deckt seinen 
eigenen Bedarf durch Amateurbilder. Allgemein aber 
auch hat der Brasilianer noch nicht den ent- 
sprechenden Sinn und Geschmack für gute Auf- 
nahmen. Ein markantes Zeichen der Geschmacks- 
richtung ist z.B., daß man in Brasilien heute. noch 
vielfach, wie es früher unsere Soldaten oft ljebten, 
beim Staatsexamen aller Fakultäten der Akademie 
eine Ansammlung der Köpfe der Professoren und 
Studenten machen läßt (Tableaus). Der große 
Karton wird dann wahnsinnig verziert und möglichst 
reich — aber geschmacklos — eingerahmt. Ich ver- 
suchte bereits, damit durchzudringen, für die 


1025 





_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


437 








einzelnen Jahrgänge Albums einzurichten, hatte 


aber bis jetzt noch nicht den richtigen Erfolg damit. 


Wäs die Personalfrage anbelangt, so ist 
dies ein Kapitel für sich, Da man hier eine ordent- 
liche Lehrlingsausbildung noch nicht kennt, fehlt 
meistens den Angestellten jedwede technische 
Schulung. Stellt man einen „Gehilfen“ ein, so muß 
man ihn selbst mit viel Mühe und Geduld anlernen, 
und dieses kostet Zeit und Geld, denn sehr viel 
Material wird einem verdorben. Trotz dieser Tat- 
sache sind die Aussichten für junge deutsche Photo- 
graphen in Brasilien sehr gering, da die Fachkennt- 
nisse nicht entsprechend ausgenutzt werden können. 
Daneben ist die Bezahlung auch außerordentlich 
schlecht, viel schlechter als in der Heimat, ganz ab- 
. gesehen davon, daß es hier auch keine acht- bis neun- 
stündige Arbeitszeit gibt. Obgleich ich mit einer 
guten Schulung nach hier kam, habe ich erst ver- 


schiedene Jahre außerordentiich schwer ringen und 


kämpfen müssen, bis es mir kürzlich gelang, eine 
bescheidene selbständige Existenz zu schaffen. Im 
allgemeinen wird jeder junge Mann, der es unter- 
nimmt, Brasilien aufzusuchen, mit einer anfangs 
sehr schlechten Zeit zu rechnen haben, ganz abge- 
sehen von der portugiesischen Sprache, die er. sich 
ja auch erst aneignen muß. 

Von sozialen Einrichtungen ist hier gar nicht zu 
sprechen, da keinerlei Sozialversicherung besteht. 
Wird daher, was bei dem mörderischen, heißen 
Klima sehr leicht geschehen kann, jemand krank, so 
ist er. ganz allein auf sich angewiesen. Nicht selten 
kommt es in solchen Fällen auch noch vor, daß der 
Betreffende ohne weiteres fristlos entlassen wird. Es 
muß daher jedem auswanderungslustigen Kollegen 
dringend geraten werden, nicht ohne ausreichende 
Geldmittel nach hier zu kommen. 

In Brasilien werden meistenteils die Materialien 
der Kodak-Gesellschaft verwandt. Die Qualität der 
Artikel 
zeichnen; die Preise liegen allerdings verhältnis- 
mäßig sehr hoch. Hier und dort werden auch die 
Marken der deutschen Industrie, soweit sie für 
tropische Verhältnisse hergestellt sind, verwandt 
oder sogar der amerikanischen Ware vorgezogen. 


dieser Firma ist durchweg als gut zu be- 


‚Propaganda treiben würde. 


Meines Erachtens könnte die photographische. In- 
dustrie in Brasilien noch einen sehr guten .Markt 
gewinnen, wenn sie die geeignete und genügende 
Aber an dieser fehlt 
es vollkommen; denn während von seiten der 
Amerikaner bereits Zeitschriften in portugiesischer 
Sprache erscheinen und dem Kunden in den Ge- 
schäften kostenlos ausgehändigt werden — ganz ab- 
gesehen von der übrigen Reklame —, geschieht 
deutscherseits fast gar nichts. 


‚Wie ich in den deutschen Fachzeitschriften 
lese, wird in der Heimat dem. Berufsphotographen 
viel Konkurrenz durch den Amateur gemacht, was 
sich auch hier langsam auszuwirken beginnt. Wie 
ich schon vorhin erwähnt habe, besitzt der kleine, 
aber kaufkräftige Teil der hiesigen Bevölkerung 
meistens photographische Apparate, und allerorts 
wird sehr viel photographiert. Meistens wird aller-- 
dings das. Entwickeln und Herstellen der Abzüge 
dürch den Berufsphotographen erledigt, was immer- 
hin einen. kleinen Verdienst sichert. Erwähnen 
möchte ich noch, daß eine große Schwierigkeit 
für den hiesigen Berufsphotographen besteht: das 
häufige Fehlen des Wassers. Es vergeht wohl kaum 
eine Woche, in der nicht verschiedene Male jede 
Wasserzuleitung stockt und dieses erst von irgend- 
einem entfernten Platze beschafft werden muß. 


Was schließlich die jetzige Einwanderung 
Deutscher in Brasilien anbelangt, so hat diese sehr 
nachgelassen. Während noch im vorigen Jahre oft 
Tausende mit den Schiffen herüberkamen und — oft 
bar jeder Mittel — in den verschiedenen Häfen aus- 
booteten, scheint jetzt eine regere Aufklärung in der 
Heimat Platz zu greifen. | 


Man sagt wohl nicht mit Unrecht, daß Brasilien 
„das Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ ist, aber 
die sogenannten Gründerjahre sind vorläufig vorbei. 
Kine Auswanderung nach hier darf, wie ich schon 
einmal erwähnte, unbedingt nur dann angeraten 
werden, wenn der Betreffende in jeder Hinsicht 
genügend Geldmittel besitzt, um sich über das 
ee einjährige Anfangsstadium hinwegzu- 

elfen, | Ä 


| Erleidet das Negativ im Fixierbade eine Absehwächung? 
Von Florence. Ä 


Die richtige Entwicklung eines Negativs verlangt 
bekanntlich auch, daß dasselbe eine angemessene 
Dichte aufweist, die je nach der Verwendungsweise 


verschieden sein kann. Nachbehandlungen durch Ver- . 


stärken oder Abschwächen sollen dabei nach Möglich- 


keit außer Betracht bleiben, da sie Ursachen zu Fehlern 


werden können. Dies alles aber ‚verlangt eine gute 
Kenntnis der Dinge, die für die Beurteilung der Dichte 


vor dem Fixieren in Betracht kommen, Nach 


dem Fixieren zeigt bekanntlich das Negativ ein ganz 
anderes Aussehen und namentlich ganz andere Dichtig- 
keitsverhältnisse, es. erscheint in dieser Hinsicht mehr 
oder minder abgeschwächt. 


Es entsteht hier nun ganz von selbst die wichtige - 
Frage: Erleidet das Negativ beim Fixieren tatsächlich 


eine Abschwächung oder ist der Verlust an Dichte 
nur scheinbar und auf andere Ursachen zurückzu- 
führen? . 


Um diese Frage einigermaßen befriedigend beant- 


worten zu können, müssen wir uns streng an die Ent-' 


stehung und die Natur des negativen Bildes halten 


und die andern Umstände, welche hier natürlich auch °. 


in Betracht kommen, nach Möglichkeit ausscheiden, 
also nur nebensächlich behandeln. Wir wollen diese 
letzteren Faktoren optische, die vorerst genannten aber 


m. 


chemische nennen und so eine leichtere und übersicht- 
lichere Darstellung der in Betracht kommenden Ver- 
hältnisse schaffen. 

Optische Faktoren, welche bei der Beurteilung des 
Negativs in bezug auf Dichte vor dem Fixieren eine 
Rolle spielen, sind das Brömsilber der Schicht und 
die Dunkelkammerbeleuchtung. | 

Jede Bromsilberschicht besitzt eine gewisse Un- 
durchsichtigkeit (Opazität), wirkt also im photographi- 
schen Sinne als deckend. Hierdurch erscheint natür- 


‚lich die durch Silberniederschlag im Negativ enthaltene 
Deckung dunkler; intensiver, wenn eine dünnere oder 


dickere Bromsilberschicht dieser Silberdeckung noch 


‚aufgelagert ist, wie es vor dem Fixieren meist der 


Fall ist. Dieser Faktor ist nicht konstant, sondern 
hängt von der Dicke der Bromsilberschicht und ihrem 
größeren oder geringeren Gehalt an Bromsilber. ab. 

“ Bezüglich der Durikelkammerbeleuchtung "ist es 
ohne weiteres klar, daß je schwächer die Lichtquelle 
ist, um so intensiver die Silberdeckung erscheinen 
wird, sie kann daher im Verein mit dem erstgenannten 


optischen Faktor zu großen Irrtümern in. der: Beur- 


teilung der Dichte führen. Da aber dieser* Faktor 
konstant gemacht werden kann, ist er praktisch von 


‚ weniger Bedeutung. 








Schalten wir aber diese beiden Faktoren auch 
gänzlich aus, so können wir bei zwei genau gleich 
dicht entwickelten Negativen nach dem Fixleren unter 
“ Umständen merkliche bis auffallende Differenzen in 
der Dichte erhalten, wenn wir mit zwei bestimmten, 
verschiedenen Entwicklern arbeiten. Dies ergibt. 
mit absoluter Sicherheit den Schluß, daß für die Dichte- 
verminderung, und zwar in diesem Falle für eine 
wirkliche, nur chemische Faktoren in Betracht kommen 
können. 

Es ist bekannt, daß die Färbung des Silbernieder- 
schlags bei den verschiedenen Entwicklern verschieden 
ist. Er kann blauschwarz, reinschwarz, grauschwarz 
und braunschwarz sein. Da es sich nun doch in allen 
Fällen um die Reduktion von Bromsilber handelt, 
müssen wir annehmen, daß eutsprechend der verschie- 
denen Färbung auch ein verschiedenes Silbernieder- 
schlagsprodukt gebildet wird. Dieses aber kann gegen 
die Einwirkung von Fix'ernatron aber gleichfalls ein 
verschiedenes Verhalten zeigen, so daß es nicht aus- 
geschlossen erscheint, daß der Silberniederschlag vom 
Fixierbad angegriffen und teilweise gelöst wird Diese 
Annahme führt aber zu der wichtigen Frage: Ist durch 
Reduktion von Bromsilber erhaltenes Silber in Fix’er- 
natronlösung löslich? 

Diese Frage hat mich schon vor langen Jahren 
außerordentlich interessiert, und meine damaligen Er- 
gebnisse über Experimente in dieser Bildung deckten 
sich praktisch mit den bezüglichen älteren Literatur- 
angaben. Da diese Angaben auch heute noch von 
Interesse sind, därfen wir sie nicht übergehen, wenn- 
gleich sie für diese Praxis im allgemeinen weniger 
Wert haben. . 


A. H. Sexton ließ Fixiernatronlösung verschiedener 
Stärke mehrere Tage lang auf sehr feines Silberpulver 
einwirken und fand in allen Fällen, daß ein Quantum 
Silber vom Fixiernatron gelöst wurde. 


Bei weiteren Versuchen verwendete er Bromsilber- 
gelatinebilder, die mit Hydrochinon, Metol, Amidol 
und Eisenoxalat entwickelt waren und die er mit einer 
zehn- und zwanzigprozentigen Fixlernatronlösung be- 
handelte.: Die Resultate waren die folgenden: 


Die mit Hydrochinon entwickelten Bilder in.zehn’ 
prozentiger Fixiernatronlösung fingen nach 4 Stunden 
an zu verblassen und waren nach 50 Stunden fast 
vollständig . verschwunden. Die zwanzigprozentige Lö- 
sung wirkte etwas rascher. Die mit Eisenoxalat ent- 
wickelten Bilder verblichen schon in 1'/—2 Stunden 
merklich bis auffallend. Mit:Amidol entwickelte Bilder 
waren schon in ı Stunde merklich blasser und in 
4 Stunden ganz verschwunden. Die mit Metal ent- 
“ wickelten Bilder verhielten sich wie die mit Amidol 
entwickelten. 


Hoddon und Grundy, welche etwas später ähn- 
liche Untersuchuugen anstellten, kamen zunächst zu 
dem Resultät, daß bei einer Fixierdauer von ı5 Minuten 
in einem zwanzigprozentigen Bade eine schädliche 
Einwirkung nicht nachweisbar sei. Später fanden sie, 
daß bei längerer Einwirkung wohl eine Abschwächung 
stattfindet, daß diese aber zum Teil auf eine Ein- 


_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


19. September 





wirkung der atmosphärischen Luft zurückzuführen sei, 
Nach ihrer Ansicht bildet sich zunächst aus dem Silber 
Schwefelsilber, welches durch Luftzutritt zu einer 
anderen Schwefel-Silberverbindung umgewandelt wird, 
welche sich in Fixiernatron löst. 

Meine eigenen Versuche ergaben, daß, wenn ein 
frisch fixiertes Negativ ohne Abspülung einige Zeit 
der freien Luft ausgesetzt wurde, dieses nach und nach an 
Intensität verlor, wobei der ursprünglich schwarze Ton 
in einen schwarzbraunen und später ausgesprochen 
reinbraunen Ton überging. 

Wenn auch nun alle diese Versuche ergaben, daß 
Silber unter günstigen Bedingungen durch Fixier- 
natron gelöst wird, so ist dennoch kein positiver Be- 
weis dafür erbracht, daß bei normaler Fixierdauer 
eine Abschwächung des entwickelten Bildes stattfindet. 

Um diese Frage zu klären, ging ich experimentell 
von der Ueberzeugung aus,: daß eine befriedigende 
Entscheidung nur durch den direkten Vergleich 
zwischen einem fixierten und einem unfixierten 
Bilde, die beide unter genau gleichen Bedingungen 
hergestellt sein mußten, zu erzielen sei. 

Zu diesem Zweck wurden Bromsliberpapierblätter 
unter dem Mietheschen Flexoid- Photometer, welches 
sich für diesen Zweck außerordentlich eignet, gleich 
lange belichtet und (mit Glycin) entwickelt, so daß 
identische Bilder entstanden. Das eine wurde, um die 
Entwicklung sofort zum Stillstand zu bringen, mit 
stark angesäuertem Wasser gewaschen und zurück- 
gelegt, das zweite gut fixiert. Ein Vergleich bei gelbem 
Lampenlicht ergab nun, daß zwischen dem fixierten - 
und dem unfixierten Bilde praktisch ein Unterschied 
nicht wahrzunehmen war. Das Fixierbad hatte also 
nicht abschwächend gewirkt. 

Wir können also schließen, daß, wenn ein sehr 
weiches und relativ dünres positives Bild keine Ab- 
schwächung erleidet, eine solche auch beim negativen 
Bilde nicht stattfindet. Es kann also auch mithin der 
Unterschied in der Dichte vor’ und nach dem Fixieren 
nur ein scheinbarer sein, auch dann, wenn wir die 
hervorragend bemerkbar werdende Einwirkung des 
unzersetzten Bromsilbers mit in Betracht ziehen. 

Daß man bei Verwendung verschiedener Entwickler 
bei scheinbar ganz gleicher Dichte nach dem Fix’eren 
abweichende Resultate erhält, liegt sehr wahrscheinlich 
in der Färbung des Silberniederschlags. Ist dieser 
bläulichschwarz, so erscheint das Negativ vor dem 
Fixieren intensiver, als es vielleicht tatsächlich ist, 
und nachher um so weniger isitensiv, als sein eigent- 
licher Silbergehalt beträgt. Bei braunschwarzem Silber- 
niederschlag tritt leichter eine entgegengesetzte Wirkung 
ein, und die Gefahr des Ueberentwickelns liegt hier 
näher. Bei reinschwarzem Silberniederschlag aber 
hängt das Aussehen des Negativs in bezug auf Dichte 
vor und nach dem Fixieren nur von der Wirkung des 
optisch verstärkend wirkenden vorhandenen Brom- 
silbers ab. Da aber, wie bereits angegeben, der Brom- 
silbergehalt in verschiedenen Plattensorten sehr ver- 
schieden ist, kann eine exakte Bestimmung der Ent- 


“wicklungsdauer nur bei ein und demselben Fabrikat 


mit Sicherheit erzielt werden. 


Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen, E.Y. 
Ä . | (Reiehsverband). Sitz Berlin. 
Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. — 


€. V.- Sterbekasse 1), ee 
Laut Beschluß der diesjähfigen Central- Verbands- 
tagurg in Königsberg am 22. Juli soll die Einrichtung 


1) Auf Wunsch des C. V.-Vorstandes werden diese Ausfüh- 
rungen nochmals veröffentlicht. 0 0 Di Red. 


ür das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


_ einer erweiterten Sterbekasse mit 5000 Mk. Auszahlung 


erfolgen unter der. Bedingung, daß sich bis zum 
30. September mindestens 1000 Mitglieder für 
diese Kasse melden und die: von der Verwaltung an- 
geforderten Eintrittsgelder und Umlagen bis 


: gr. Oktober zahlen. 


1925 


Die Rechte und Pflichten der Mitglieder 
der bisherigen Sterbekasse mit Iooo Mk. Aus- 
zahlung bleiben durch diese Neweinrichtung 
unberührt. Alle’sich für die neue Kasse mit 5000 Mk. 
Auszahlung Meldenden müssen dieser Kasse mit 
1000 Mk. Auszahlung ebenfalls beitreten und haben 
für weitere 4000 Mk. Sterbegeldanszahlung die ent 
sprechenden Umlagen zu zahlen. Um die neue Kasse 
zahlungsfähig zu machen, müssen erstmalig zehn Um- 
lagen. a 4 Mk. und 10 Pf. für Verwalturgskoster, also 
41 Mk. erhoben werden. 


Es haben also zu zahlen (nachstehendes. be- 
trifft aber nur die sich für die erweiterte 
Kasse mit 5000 Mk. Auszahlung Meldenden): 


1. C. V.-Mitglieder, die bereits der. Sterbekasse 
angehören und sich bis ı5 Juni zur erweiterten 
Kasse gemeldet hatten: Zebn vorauszuzahlende Um- 
lagen & 4,1oMk = 4ı Mk: 

2 C V.-Mitglieder, die sich nea bis 15. Juni zur 
erweiterten Kasse gemeldet hatten: 


a) Eintrittsgeld nach den bisherigen Sätzen, wie 
es allen bis zum ı5. JuniGemeldeten durch 
Karte oder Brief mitgeteilt wurde. 


b) Zehn vorauszuzahlende Umlagen a 60 Pf. 
„ 24,10 Mk. 


6 Mk., 
Hy 


zusammen 47 Mk. 


3. Alle nachdemız Juni neu angemeldeten 
und sich noch meldenden Mitglieder haben eine 
erhöhte Nachzahlung zu leisten, und zwar: 


a) Mitglieder, die bereits der Sterbekasse angehören, 
eine Nachzahlung der ihrem Alter entsprechenden 
Gebühren in vierfacher Höhe. 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


439 





b) Alle anderen eine Nachzahlung der ihrem Alter 
entsprechenden Gebühren für Iooo Mk. Sterbe- 
geld zum bisherigen Satze und eine Nachzahlung 
der ihrem Alter entsprechenden Gebühren für 
weitere 4000 Mk, Sterbegeld in vierfacher Höhe. 


Der Eintrittin die Sterbekasse mit Iooo Mk. 
Auszahlung steht allen C. V.- Mitgliedern, 
gleichviel welchen’Alters, zu den bisherigen 
Bedingungen offen. 

Die Mitgliedschaft und die in den Satzungen vor- 
gesehene Karenzzeit beginnen stets mit dem Tage 
des Eingangs der Zahlungen für Eintrittsgeld bzw. 
Umlagen. Die Karenzzeit . für die Sterbekasse mit 
5000 Mk. beträgt 2 Jahre Nach Ablauf von ı8 Monaten 
kann die Hälfte des Sterbegeldes, also 2500 Mk., nach 
Ablauf von 24 Monaten das ganze Sterbegeld ausgezahlt 
werden. Tritt.bei diesen Mitgliedern ein Todesfall vor 
Ablauf der zweijährigen Karenzzeit bzw. vor 18 Monaten 
ein, so kann nur ein Sterbegeld in bisheriger Höhe 
ausbezahlt werden, also nach 6 monatiger Mitgliedschaft 
500 Mk., nach 9 Monaten 750 Mk. und nach Ablauf 
eines Jahres Iooo Mk. 

Sollte die Bedingung nicht erfüllt werden, daß 
bis zum 31. Oktober Iooo Mitglieder durch Zahlung 
ihres Eintrittsgeldes und der Umlagen der neuen Kasse 
beigetreten sind, so muß von der Einführung der 
Sterbekasse mit 5000 Mk. Auszahlurg ab- 
gesehen werden, da bei einer geringeren Mitglieder- 
zahl die Belastung der Mitglieder für die folgenden 
Jahre zu hoch werden würde. Alle für die erweiterte 
Kasse eingezahlten Beträge werden dann an die be- 
treffenden Mitglieder abzüglich Porto zurückgezahlt. 

‘ Der C. V.-Vorstand bürgt- für die korrekte Ein- 
haltung dieser Zusicherungen. | 


L. Tiedemann, I. Vors. R. Gröber, Schatzm. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Offenburg (Baden), Zwangsinnung. Wir laden 
hierdurch die Mitglieder unserer Innung zu der am 
Mittwoch, den 7. Oktober, nachmittags 2 Uhr, im 
Hotel Rhein. Hof in Offenburg stattfindenden Pflicht- 
versammlung ergebenst ein. — Tagesordnung: ı. Ver- 
lesung des Protokolls der letzten Versammlung. 2. Be- 
richt über den Kreismeistertag und C. V.- Tagung in 
Königsberg. 3. Neuwahl des Gehilfenprüfungsausschusses. 
4. Vortrag des Herrn Professor Schmidt - Karlsruhe. 
5. Ausstellung von Bildermappen. 6. Wünsche und 
Anträge. 


Osk. Lang, Oberm. Paul Härtl, Schriftf. 


Paderborn, Zwangsinnung, 5 Oktober. 


Pirna. Am ı. Oktober außerordentliche Hauptver- 
sammlung. 


Rosenheim, Innung. Die für Oktober angesagte 
Versammlung findet nicht am g9., sondern am Mittwoch, 
den 7. Oktober, in Traunstein statt. Tagesordnung in 
nächster Nummer. — Wilh. Knarr, Oberm. 


Hildesheim, Innung. Nachruf! Nach kurzem, 
schwerem Leiden verschied am 8. September zu Göttingen 
unser Ehrenmitglied Photograph Wilhelm Grape im 
‘66. Lebensjahr. Der Verstorbene war lange Jahre Vor- 
standsmitglied und stets ein eifriger Förderer unserer 
gesamten Interessen und Bestrebungen. Seit I922 zum 
Ehrenmitglied gelegentlich der Teilung der Hildes- 


% 






heimer Innung ernannt, bewies er auch später immer 
no:h größte Anteilnahme an allen Berufsbelangen. Wir 
haben einen lieben Kollegen, einen tatkräftigen Mit- . 
arbeiter für alle Fragen unseres Berufes verloren. Ein 
ehrendes Angedenken bleibt ihm allezeit! Friede seiner 
Asche! 1. A.: L. Mend, ODderm, 


Versammlungen; 


Braunschweig: 22. September, Zwangsinnung. 
Erfurt: 22. September, Zwangsinnung. 
Mühlhausen i. Th.: 22. September, Zwangsinnung. 
Baden-Baden: 23. Septbr., Zwangsinnung Karlsruhe, 
Dresden: 24. September, Kreistagung, Kreis 6. 
Kempten: 25. September, Bund. 

Konstanz: 25. September, Pflichtinnung. 
Nordhausen: 29 September, Zwangsinnung, 
Pirna: ı. Oktober. 

Paderborn: 5 Oktober, Zwangsinnung. 

Dessau: 6. Oktober, Kreistagung, Kreis 7. 
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 8. 


Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung, 


Traunstein: 7 Oktober, Zwangsinnung Rosenheim. 
Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z, Pflege d. Photogr. 
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund. 


—..934+- 





Kein sächsischer Kollege darf auf der Kreistagung in 
Dresden am Donnerstag, den 24. September, fehlen! * 





440 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


19. September j 





Gesehäfts- Mitteilungen. 


Die Firma Dresdener Photochemische Werke 
Fritz Weber, 
vorliegenden Nummer der „Chronik“ zwei Bestellkarten 
bei, deren man sich auch Zum Ersuchen um Angebot 
und kostenlose Zustellung von Mustern bedienen kann. 


Es wird jedoch darauf aufmerkam gemacht, daß kosten- 


lose Muster nur dann abgegeben werden, wenn der 
Adresse die Bezeichnung Photograph, Photohandlung 
od. dergl. hinzugefügt wird. Amateure haben für 
Musterkollektionen je nach Umfang ı—5 Mk. im vor- 
aus zu bezahlen. Jeder Mißbrauch wird strafrechtlich 
verfolgt. 


Das Chateau- Filmwerk, G.m.b. H, Berlin 
SW 48, Friedrichstraße 250, bittet uns, mitzuteilen, 
daß die von ihr hergestellten Atom -Chateau- Lampen 
in den Musterateliers zur Kipho in Tätigkeit vorgeführt 
werden. Die Firma hat zu diesem Zwecke der Kipho 
einen größeren Lampenpark kostenlos zur Verfügung 
gestellt. Es kann jedem Besucher der Kipho die Be- 
sichtigung der Lampen nur empfohlen werden. 


Praktische Vorführung des Bromölverfahrens 
auf der ,„Kipho‘“. Infolge des besonderen Interesses, 
das auf der soeben beendeten Leipziger Herbstmesse 
dem Bromölverfahren und insbesondere der vereinfachten 
und überaus raschen und bequemen Einfärbemethode 
mit der Handleimwalze nach Fiedler und dem Um- 
drucken mit der verbesserten Osbo- Handlichtdruck- 
‚presse, System Prett, entgegengebracht worden ist, hält 
sich die Photogroßhandlung Oskar Bohr, Dresden, ver- 
anlaßt, auch in Berlin auf ihrem Stand Nr. 106 (Funk- 
halle, Galerie) der Kino- und Photoausstellung 1925 
das gesamte vereinfachte Bromölverfahren mit ihren 
Osbo-Spezialartikeln durch Fachleute . während der 


. ganzen Dauer der Ausstellung täglich vorzuführen. — 


Gleichzeitig gibt die genannte Firma noch bekannt, 
daß anschließend an die Berliner Ausstellung am Dienstag, 
den 6., und Mittwoch, den 7. Oktober, ein zweitägiger 
Bromölkursus (der 126. Fachkursus!) im eigenen Lehr- 
saal, Dresden-A. ı, Ringstr. 14, stattfindet, für welchen 
Anmeldungen sowohl von Fachphotographen wie von 
Amateuren unter angegebener Anschrift entgegenge- 
nommen werden. Für Fachleute räumt die Firma Bohr 
bereitwilligst einen Honorarerlaß von 25 0%, ein und 
weist gleichzeitig auf die Anzeige in der "AeHtIgen Aus- 
gabe hin. 


Die Firma A.-G. Caka, Gablonz a.N, (C.S. R.), 
bringt seit kurzer Zeit eine ‚, Universal “- Lampe auf den 
Markt, der unter den sich im Handel befindlichen 
modernen Aufnahmelampen für Photographie und Kino 
wesentliche Beachtung geschenkt werden muß. Ein 
großer Vorteil der ‚Universal‘ ist, daß sie stets ge- 
brauchsfähig ist. Die Lampe kann an jede Stromart, 
Gleich-, Wechsel- oder Drehstrom, angeschlossen werden, 
Es ist gleichgültig, ob die Spannung IIo, I20, 150, 
220 oder 250 Volt beträgt. Ueberall, wo 3, 6 und 9 
(10) Ampere vorhanden sind, ganz gleich, ob im Atelier, 
Heim, in Sälen, Betrieben usw., kann die Einschaltung 
erfolgen. Die ‚, Universal“ besitzt eine sehr praktische 
Handregulierung und brennt sofort durch kleine Um- 
drehung, die zu früh abgebrannten Kohlen werden ohne 
weiteres in Kontakt gebracht (Patentvorrichtung). Die 
Lampe erzeugt ein blauweißes aktinisches Licht und 
brennt sehr ruhig. Durch geschickte Konstruktion der 
Kohlenstellung (4 Paar Kohlen) ist die ganze Licht- 
quelle nach vorn gerichtet: — Wie uns mitgeteilt wird, 
werden größere Lampen und Widerstände für stärkere 
Amperezahl als oben angegeben auf Wunsch angefertigt. 
Interessenten kann nur empfohlen werden, die Prospekte 
mit den näheren Ausführungen von der Herstellerfirma 
zu beziehen. Wir verweisen auch auf das in vorliegender 
Nummer erscheinende Inserat, 


Heidenau, fügt der Inlandsauflage der 


Die Riesenvergrößerung. Abnorm große Bilder 
sind schon des öfteren auf Ausstellungen gezeigt worden. 
Auf der Allgemeinen deutschen photographischen Aus- 
stelluug in Heidelberg sah man 1912 das Panorama 
von Heidelberg im Format 5,60: 1,50 m auf einem Stück 
Bromsilberpapier, von der bekannten Firma Eduard Blum 
hergestellt. Diese Leistung wurde seinerzeit durch die 
Verleihung der Goldenen Plakette der Ausstellung ge- 
würdigt. 

Was man jedoch noch nicht gesehen hat, ist ein 
photographisches Porträt in den Dimensionen, wie es 


‚die führende Firma der Vergrößerungsbranche auf der 


Kipho zeigt: Die Firma Eduard Blum, Berlin, 
stellt ein Bildnis des Reichspräsidenten von Hinden- 
burg in zehnfacher Lebensgröße aus, welches in 
technischer Beziehung als eine Spitzenleistung ange- 
sprochen werden darf, Das aus fünf Papierstreifen zu- 
sammengesetzte Sepiaporträt mit einem Ausmaß von 
440:3 m bringt eine volle Harmonie der einzelnen 
Teile in bezug auf Kraft und Ton, was erstaunlich ist, 
wenn man die in dieser Größe außerordentlich schwie- 
rigen Teilexpositionen berücksichtigt. — Neben dem 
Bildnis Hindenburgs hängt ein Tableau in gleichem 
Ausmaß, in welchem das Bildnis Dr. Eckeners in je 
drei verschiedenen Größen in Schwarz und Sepia zu 
sehen ist. Hier sollen die verschiedenen Möglichkeiten 
in der Größengebung und im Ton gezeigt werden. 
Vergrößerungsn kleineren Formats als Illustrations- 


‚proben der „Linse“ stellt die Firma Eduard Blum noch 


in der RSMeUungeRDjE dieser Zeitschrift auf ‚der 
Kipho aus. 


Voigtländer & Sohn, A.- G., Braunschweig. In 
den Vorstand der Gesellschaft ist als drittes Mitglied 
Herr Direktor Adolf Oehme, bisher bei der Chemischen 
Fabrik auf Aktien (vorm. E. Schering), Photographische 
Abteilung, Berlin -Spindlersfeld, eingetreten. 


Eine internationale photographische Aus- 
stellung fand vom 20, bis 27. Juni in Bandoing auf 
Java, Niederländisch- Indien, statt. Bei dieser Aus- 
stellung, an der sich bekannte Photographen der ganzen 
Welt mit ihren Arbeiten beteiligten, wurden die zehn 
besten Arbeiten sämtlicher Aussteller mit der Großen 
Medaille ausgezeichnet. Von deutschen Photographen 
erhielt A. Binder, Berlin für seine Arbeiten diese 
höchste Auszeichnung. | | Ä 


ar 


Fragekasten. 


Kinotheater. 


Fyage 93. Herr A. K. in H. Ich trage mich mit 
der Absicht, ein Kino zu errichten, bin aber mit dem 
Raum etwas beengt. Das Theater soll Platz für 300 
bis 350 Personen haben. Mein Raum, ein Saal von 
ır m Länge und ı2 m Breite, könnte in der Längs- 
richtung durch Hinzunahme eines Zimmers um 6 m 
verlängert werden. Außerdem kann der Vorführungs- 
raum außerhalb der Saalwand angebracht werden. Der 
Saal wäre hoch genug, um von drei Seiten eine Galerie 
erhalten zu können. Ist das Lokal zu diesem Zweck 
geeignet? | 

Antwort 93. Um die angegebene Zahl von Per- 
sonen unterbringen zu können, müßte unbedingt das 
anstoßende Zimmer mit hinzugenommen werden. Sie 
müssen einerseits bedenken, daß zwei Seitengänge frei- 
zulassen sind und ein Teil vorne an der Leinwand 
ebenfalls wegfällt. Daß der Vorführerraum außerhalb 
der Saalwand angebracht werden kann, ist besonders 
angenehm, schon wegen der weniger zu erwartenden 
polizeilichen Beanstandungen, die in feuersicherer Hin- 
sicht oft sehr hohe Auflagen vorsehen. Von dieser 
wäre auch die Frage zu entscheiden, ob Sie unter den 
gegebenen Verhältnissen den Einbau von Galerien ge- 
nehmigt bekommen. 5 Sp. 









©. Janreae 


VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL- VERBANDES’ 
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN- 

’B VEREINE UND INNUNGEN/JF.P. ( 


A A NT Min FD EI A VW Mitten ln 
Verlag Wilhelm Knapp Halle a.S. 22. September 1925 





|IDEN AUFBAU 


OT a — 


Jhres —— 


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| y Geschäftes 
| . ’ verbürgt Jh- 
GB nen die Einfüh- 


rung der farbigen 
lelgigelälnistelfelelge]e] ii 
Doc slehgtiget Ad CPI lelgollel- u 
- Porträt nach dem Jos-Pe a 
' Verfahren. hat sich den unge. 
teilten Beifall des breiten Publikum We em 
u - und die Qnerkennung weitester Künf- —— 
Ben lerkreise erworben. Qusküntte erteilen 
| alle einschlägigen Geschäfte und die 
= MLof-14°1-50 Zoldeol-1sTelslojichkch, Ko}, M 
Bir Info fa sToJPT dene Tei Te [BIT 1ToTET Co IT au) 1 go LIT ı HE 
‚deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1, 
= für Berlin, Walter Talbot, Jerusalemerstr. 42. 





Ne. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 
a EEE 

















Ausstell-Serien 


müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige 
gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern- 
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb, 
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufigezogene 
Kontakte nebst Angaben. Wir machen umgehend Vorschläge und Preisaufstellung. Es liegt in 
unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich‘ zu machen. 








vergrößern und retuschieren wir Ihnen in mustergültiger Weise 


ege 
unter Wahrung der photographischen Gegebenheiten und der 
Porträt- Charakteristik Aeußerste Vorsicht in der Erhaltung der 
Kopfsilhouette durch möglichste Vermeidung des Ausdeckens. 
Penible Pinselretusche aller wichtigen Formen. Zahlreiche ernstgemeinte Anerkennungen. 


laut Staffel. Unaufgezogene Rohbilder nach Platte in dringendsten Fällen 


® (TI) ; 
Eilauffräge schon in 3—4 Stunden, Retuschen innerhalb 24 Stunden. 


Preisermäßisung 


kann bei der heutigen Wirtschaftslage leider nicht eintreten, dagegen halten wir 
die Preise unserer Liste Nr. 9 von 1924 noch aufrecht bis zum 


15. Oktober 1925. 


Außerdem machen wir die Fachwelt auf unsere neue und sehr wohlfeile 
Qualitäts- und Konkurrenzretusche H gegen die neu auftauchenden Bilder- 
reisenden aufmerksam. 




















Mustergültige Stift- und Pinselretuschen. Gravüren, Skizzen, Aquarelle, Pastelle, Oelbilder 
Brillante Ausstellbiider_ — Tadellose Lackierung — Erstklassige Rohvergrößerungen 


M. Boblenz & (0. natn s zz, atert. 2 


Telephon: Amt Moritz 3763 Postscheckkonto: Berlin 36836 Deutsche Bank: Dep.-Kasse D 








ya a 
Ten SET UT TE ET TR EEE er 


ri EEE EEE TEL EEE ED OT ENSCHEDE 








Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen: für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen- 
Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
| Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 


- 





Erscheint Dienstags und ‘Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
- „Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für r mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7!/, Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto:. Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





32. Jahrgang... 


Halle (Saale), 22. September 1925. 





Nr. 62. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Photo - Ausstellungen. 


Für unsere raschlebige- Zeit mit ihren tief- 
zehenden wirtschaftlichen Kämpfen und Interessen- 
gegensätzen sind die Ausstellungen zu einem fast 
unentbehrlichen Bedürfnis geworden, denn jede wie 
inner geartete Betätigung auf künstlerischem oder 
industriellem Gebiete drängt nach Anerkennung 
durch die große Oeffentlichkeit. 

Aber nicht alle Ausstellungen können als Grad- 
messer der Entwicklung auf einzelnen Gebieten 
gelten, sondern nur diejenigen, die als Fachaus- 
stellungen einen Gesamtüberblick über die Ent- 
wicklung und den Stand eines Gewerbes oder einer 
Industrie bieten. Kommen doch auf allgemeinen 
Ausstellungen die Leistungen eines Gewerbes nicht 
entfernt so zur Geltung wie in Spezialausstellungen. 
Besonders die Photographie fühlt sich auf den all- 
gemeinen Ausstellungen nicht wohl und bietet nur 
auf groß angelegten Sonderausstellungen ihr Bestes. 
Deshalb wählt man auch mit Vorliebe historisch 
wichtige Zeitpunkte zur Veranstaltung solcher Aus- 


u stellungen. 


Auch die Kipho knüpft an eine 
historische Erinnerung an. Denn hundert Jahre sind 
vergangen, seit es Niepce im Jahre 1825 gelang, die 
ersten Bilder in der Camera obscura zu fixieren. 
Zu welcher gewaltigen Bedeutung sich in diesen 
- hundert Jahren die Photographie für unser Kultur- 
leben entwickelt hat, ist bekannt und es verlohnt 
. sich deshalb, rückschauend einen Blick zu werfen 
auf die photographischen Ausstellungen früherer 
Zeiten. Allerdings kann es sich bei einer solchen 
Betrachtung nur um die großen Veranstaltungen 
handeln, denn seitdem es neuerdings für jeden 
strebsamen Anıateurverein zum guten Ton gehört, 
.von Zeit zu Zeit eine Ausstellung zu veranstalten, 
haben die kleinen Unternehmen dieser Art unstreitig 
an Bedeutung verloren. Daher sollen auch nur 
solche Ausstellungen genannt werden, die als Mark- 
steine der fortschreitenden Entwicklung gelten. 

Der Photographische Verein zu Berlin (gegr. 
1863) hat gleich bei seiner Begründung die Veran- 
staltung von Ausstellungen als eine seiner Aufgaben 
bezeichnet und bereits im Februar 1864 hatte man 
den Plan einer allgemeinen photographischen Aus- 
stellung gefaßt. Damals zählte der Verein 280 Mit- 
glieder, von denen zwei Drittel Berufsphotographen, 
ein Drittel Amateure waren. Mit Rücksicht auf die 
politische Weltlage wurde jedoch der Plan zurück- 
gestellt und konnte erst ein Jahr später zwischen 
Ostern und Pfingsten verwirklicht werden. 

Diese erste allgemeine photographische Aus- 
- stellung in Berlin wurde vom Photographischen 


wichtige 


Verein in einem der damals bekanntesten Berliner 
Lokale, der Tonhalle, veranstaltet. Es waren im 


ganzen 270 Aussteller — zum Teil mit mehreren 
Ausstellungskollektionen — vertreten und nament- 


lich war die Beteiligung der deutschen Photographen 
eine allgemeine. Vom Auslande stand Frankreich 
an erster Stelle. In der Anzahl schwächer, aber in 
der Güte nicht weniger bedeutend war England ver- 
treten, das den Erfinder der Papierphotographie, 
Fox Talbot, zu seinen Ausstellern zählte. Belgien, 
Skandinavien und Rußland sandten gleichfalls her- 
vorragende Vertreter. ” 

Zum ersten Male hatten auf dieser Berliner 
Ausstellung inı Jahre 1865 die deutschen Photo- 
graphen Gelegenheit, ıhre Arbeiten mit denen der 
bedeutendsten Photographen aller Länder ver- 
gleichen zu können, so daß sich ihnen neue inter- 
essante Gesichtspunkte boten und die Ausstellung 
für sie nicht nur von ideellem, sondern auch indirekt 
von materiellem Erfolg war. 

Wichtig aber war die Wirkung auf das Publikum, 
das zum ersten Male in Berlin Gelegenheit hatte, 
die Bedeutung der Photographie kennenzulernen. 
Die Photographie wurde zum Tagesgespräch. Der 
Photographische Verein zu Berlin konnte mit der 
Ausstellung zufrieden sein, obgleich das Unter- 
nehmen seiner Kasse große Verluste brachte. 

Schon vorher, und zwar im Jahre 1864, hatten in 
drei Hauptstädten Kuropas, und zwar in London, 
Paris und Wien, größere photographische Aus- 
stellungen stattgefunden. Auch die Weltausstellung 
in London 18062 hatte eine recht umfangreiche - 
Sammlung photographischer Arbeiten gebracht.‘ 
Die erste photographische Ausstellung, die auf deut- 
schem Gebiete stattfand, wurde im Jahre 1864 vom 
Photographischen Verein in Wien veranstaltet. 
Allerdings muß man diese Ausstellung, die 1500 Ob- 
jekte umfaßte, als eine vorzugsweise Wienerische 
bezeichnen. Denn von den Ausstellern waren 
44 Wiener und nur ungefähr ı4 Ausländer. Be- 
sonders interessant war die historische Abteilung. 
Nach der Berliner Ausstellung 1865 fanden im 
gleichen Jahre im August und September auch in 
Dublin, Paris und Amsterdam photographische Aus- 
stellungen statt, die sich jedoch an Umfang nicht mit 
der Berliner Veranstaltung messen konnten. 

Im Jahre 1867 war es wiederum Paris, das auf 
seiner Weltausstellung der Photographie eine be- 
sondere Abteilung eingeräumt hatte, so daß fast der 
Kindruck einer photographischen Spezialausstellung 
erweckt wurde Mit der Anordnung des photo- 
graphischen Teils der deutschen Abteilung war der 


x 


442 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


22. September 





Photographische Verein zu Berlin betraut worden. 
Die deutschen Photographen konnten auf dieser 
Weltausstellung, im Gegensatz zu der Londoner 
Ausstellung 1862, mit Ehren bestehen. Nur hinsicht- 
lich der photographischen Apparate war die Beteili- 
gung eine außerordentlich geringe, ‘denn in der 
ganzen norddeutschen‘ Ausstellung fand sich an 
- photographischen Bedarfsartikeln nur ein einziger 
Apparat, und zwar die m Kamera von 
Emil Busch in Rathenow. 

Ganz außerordentlich reich waren auf dieser 
Pariser Ausstellung des Tahres 1867 die Porträtauf- 
nahmen aus Deutschland vertreten. Als auffällig 
wurde es bezeichnet, daß sich in der deutschen Ab- 
teilung nur eine einzige Vergrößerung befand, und 
einer der Berichterstatter bemerkt dazu: „In Nord- 
deutschland will dieses Fach trotz aller Versuche, 
dasselbe populär zu machen, nicht recht blühen, und 
gereicht dies dem: guten Geschmack unseres Publi- 
kums nur zur Ehre!“ | 

Im Jahre ı872 war es nochmals London, das auf 
einer internationalen Kunst- und Industrieausstellung 
einen interessanten Ueberblick über ‘den Stand der 
damaligen Photographie bot. Auch die in demselben 
Jahre in Moskau stattfindende polytechnische Aus- 
stellung hatte eine photographische Abteilung. 

Für die Photographie von wesentlich größerer 
Bedeutung war aber die im Jahre 1873 abgehaltene 
Weltausstellung in Wien. Gegenüber anderen Ver- 
anstaltungen zeigte die Wiener Ausstellung einen 
bemerkenswerten Fortschritt darin, daß nur aus- 
gewählte Arbeiten dem Besucher vorgeführt wurden. 
Allerdings kann man nicht leugnen, daß die Photo- 
graphen nicht mehr so viel Wert wie früher auf 
Lichtwirkungen legten, sondern sich mehr und mehr 
auf die Negativretusche stützten, die inzwischen eine 
ganz allgemeine Ateliertechnik geworden war. 

Am Schlusse des Jahres fand auch noch eine 
kleinere photographische Ausstellung in London 
statt, die von der Photographic Society of London 
veranstaltet war. 

Mit der Einführung des Kollodiumprozesses 
durch Archer (1851) wurde der industriellen Photo- 
graphie ihre eigentliche Siegesbahn eröffnet. Als 
großer technischer Erfolg muß jedoch die Erfindung 


und Herstellung der Trockenplatte im Jahre 1871 


bezeichnet werden, die in erster Linie zur Verbrei- 
tung der. Photographie beitrug. 

Die potographischen Ausstellungen mehrten sich. 
Die Mehrzahl der Aussteller waren Amateure. Auch 
die regelmäßig wiederkehrenden Jahresversamm- 
lungen der Vereine wurden mit Ausstellungen ver- 
bunden. Außerdem war natürlich die Photographie 
auf jeder kleineren Gewerbeausstellung vertreten. 
Es sollen hier jedoch nur diejenigen Ausstellungen 
berücksichtigt werden, die in irgendeiner Weise auf 
die Entwicklung der Photographie von Finfluß 
waren. 


Dazu gehört in gewissem Sinne allerdings auch 
die Berliner Gewerbeausstellung im Jahre 1896, die, 
über den Rahmen der örtlichen Bedeutung hinaus- 
gehend, an Umfang manche frühere Weltausstellung 
übertraf. In der photographischen Abteilung waren 
67 Aussteller vertreten, unter denen sich allerdings 
verhältnismäßig wenige durch künstlerisch wirkende 
Arbeiten auszeichneten. Zu den interessantesten 
Ausstellungsbildern gehörten die von Professor 
H.W. Vogel, die eine ausgezeichnete Darstellung 
von der Entwicklung der Photographie gaben. 
Ungleich interessanter als die photographische 
Abteilung auf der Berliner Gewerbeausstellung war 
die im gleichen Jahre im Reichstagsgebäude zu 
Berlin abgehaltene internationale Ausstellung für 
Amateurphotographie, die von der Deutschen (ie- 
sellschaft von Freunden der Photographie und der 


Freien Phiotseraphischen Vereinigung zu Berlin. ver-. 
anstaltet wurde, 

Die bedeutenden Ausstellungen der Snshschen 
und amerikanischen : Amateure "gaben die Veran- 
lassung; auch in - Deutschland derartige Aus- 
stellungen “zu veranstalten. Nachdem der erste ' 


- Versuch des Münchner Amateuervereins im Jahre 


1891 mißglückt war, gelang es 1893 dem Amateur- 
verein in Salzburg, eine solche Ausstellung zuwege- 
zubringen. Inzwischen aber hatte man im Jahre 


1893 in Hamburg die 'erste internationale Amateur- 


photographieausstellung ins Leben gerufen, die von 
500 Ausstellern mit insgesamt 6000 Einzelbildern be- 
schickt war, und einen Flächenraum von 300 qm ein- 


‚ nahm. Auf dieser ersten internationalen Amateur- 


photographieausstellung kamen die deutschen Aus- 
steller sehr schlecht weg. Die Arbeiten der Aus- 
länder wären durchgängig besser. 

‘Der Zweiten internationälen Amateurphoto- 
graphieausstellung in Berlin blieb es vorbehalten, 
ein befriedigenderes Bild zu geben. Insbesondere 


waren es die Leistungen der wissenschaftlichen 
Photographie und die Bestrebungen .der Kunst- 
photographie, die auf der Berliner Ausstellung 


Aufmerksamkeit erregten. Die Ausstellung fand im 
Reichstagsgebäude statt. Hier bot sich auch den 
deutschen Photographen Gelegenheit, sich über die 
neue Richtung in der Photographie zu unterrichten. 

Die allerersten Anfänge für einen neuen Stil in 
der Fachphotographie zeigten sich auf der Aus- 
stellung, die der Süddeutsche Photographen -Verein 
im Jahre 1897 in Freiburg i..B. veranstaltete. 

Zwei Jahre später konnte derselbe Verein auf 


. seiner Ausstellung in Stuttgart.schon kräftigere An- 


sätze zeigen. 

Es ist erklärlich, daß das Beispiel, das der Süd- 
deutsche Photographen -Verein auf dieser Aus- 
stellung gegeben hatte, weiter wirken und zur Na 
eiferung anregen mußte. 

Die Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 wies . 
denn auch auf dem Gebiete der künstlerischen Photo- 
graphie.eine Reihe hervorragender Leistungen auf. 
Auf Grund dieser Entwicklung der Photographie ge- 
wann die Ueberzeugung immer mehr an Boden, daß 
die großen allgemeinen Industrie- und Gewerbeaus- 
stellungen eine angemessene Würdigung der Photo- 
graphie nicht zulassen . 


Besser als auf der Pariser Weltausstellung war 
daher auch der Eindruck auf der im gleichen Jahre 
zu Frankfurt a.M. im Ausstellungspark abgehaltenen 


. Jubiläumsausstellung des Frankfurter Vereins. zur 


Pflege der Photographie und verwandter Künste. 
Die Abteilung, welche die Arbeiten der Berufsphoto- 
graphen enthielt, lieferte den Beweis zielbewußten 
Strebens. Der wissenschaftlichen Photographie war 
im Jahre 1900 eine Spezialausstellung gewidmet, 
welche die Dresdener Gesellschaft zur Förderung 
der Amateurphotographie ‘in Dresden veranstaltet 
hatte. Der Stuttgarter Ausstellung für Süddeutsch- 
land und der Frankfurter Ausstellung für Mittel- 
deutschland reihte. sich die im gleichen Jahre in 
Berlin stattfindende Ausstellung des Deutschen 
Photographen -Vereins im Künstlerhnus an. 


Hatten die genannten Ausstellungen das Inter- 
esse weiterer Kreise auf die Entwicklung der künst- 
lerischen Photographie gelenkt, so wollte man auch 
in anderen Teilen Deutschlands nicht zurückstehen. 
Am 1. Mai 1907 wurde in Hannover die nordwest- 
deutsche Photographieausstellung in der Kunst- und 
Gewerbehalle eröffnet. Einige Monate später fan 
in Weimar aus Anlaß des 25jährigen Bestehens des 
Deutschen Photographen -Vereins eine Jubiläums- 
ausstellung statt, und auch die Photographische Ge- 
sellschaft in Wien konnte im gleichen Jahre eine 
Jubiläumsausstellung veranstalten, die in den Räumen 


— 


1925 
der k.k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt 
stattfand. 

Auch im Osten des Deutschen Reiches wollten 
die Photographen nicht zurückstehen, und so ver- 
anstaltete der Verein Schlesischer F achphotographen 
‚im Jahre 1902 eine Provinzialausstellung. 

Ungleich bedeutender als alle anderen voraus- 
gegangenen- photographischen Ausstellungen, "und 
zwar nicht nur an. Umfang, sondern auch in bezug 
auf die einzelnen Arbeiten war die internationale 
Ausstellung, mit welcher der Süddeutsche Photo- 
graphenverein- 1903 in Mainz vor die Oeffentlichkeit 
trat. Die Kunstphotographie Deutschlands hatte 
hier ihr eigenes Gesicht. | 

Die erste internationale - Wanderausstellung, 
veranstaltet von 63 bekannten in- und ausländischen 
Fachleuten, fand im gleichen Jahre in Wiesbaden, 
‚Breslau, Krefeld, Hagen, Düsseldorf und Berlin statt. 

Auf der Weltausstellung. in St. Louis waren die 

deutschen Kunstphotographen mit etwa 150 Arbeiten 
vertreten. _ 
Im Jahre 1904 veranstaltete der Sächsische 
Photographenbund gemeinsam mit dem Thüringer 
Photographenbunde. in Leipzig im Deutschen Buch-. 
gewerbehause eine phötographische Ausstellung. 

Im Jahre 1906 fanden in Paris durch die 
Chambres Syndicales de la Photographie im Grand 
Palais und in Berlin im Abgeordnetenhaus große 
photographische Ausstellungen statt. 


Aus der Werkstatt 


Unterdrückung der Lichthöfe. 


Für die Unterdrückung der Lichthöfe verwendet 
man bekanntlich Platten mit einem Hinterguß auf der 
Glasseite oder mit einem Unterguß, der vor der Emul- 
sionierung aufgetragen wird. Man kann aber dieser 
störenden Erscheinung noch weiter entgegentreten, 
wenn man die Entwicklung des Bildes speziell leitet. 
Es ist merkwürdig, daß von einer solchen gewiß wirk- 
samen „Antihalo- Entwicklung", trotzdem dazu gute 
Vorschriften verschiedentlich publiziert worden sind, 
in der Prax’s so wenig Gebrauch gemacht wird. Von 
Prof. Dr. Goldberg!) wurde schon die Anweisung ge- 


geben, einen Oberflächenentwickler, wie Metol oder - 


Brenzkatechin Aetznatron, anzuwenden und darin nur. 
so weit zu entwickeln, bis das Bild vollständig an der 
Oderfläche erschienen ist; der Lichthof, der an der 
Rückseite der Emulsionsschicht liegt, gelangt so nicht 
zur Ausbildung. Sollte: das Negativ bei dieser Ent- 
wicklungsweise zu wevig Kraft zeigen, so wird die 
Platte nachträglich verstärkt. Goldberg hat so selbst 
. bei Gebrauch gewöhnlicher Platten gute Erfolge erzielt. 
‘ Weiterhin sei an die Vorschriften von Antihalo- 
Entwicklung von Rudolf Spiller?) erinnert, bei welcher 
zunächst ein Entwickler ohne Alkali benutzt (Metol + 
Hydrochivon + Sulfit) und darauf mit einem Ober- 
flächenentwickler weiter behandelt wird (Metol + Saulfit 
— Areton). Neuerdings ist auch ein Antihalo- Ent- 
wicklerpräparat im Handel erschienen. H. 


Tetenal- Ausgleichsentwickler. 


Unter diesem Namen wird ein neuer Entwickler von 
Teichgraeber ?) herausgebracht, der in vollkommenster 
Weise starke Lichtkontraste ausgleicht. In seiner 
Wirkung als Oberflächenentwickler unterdrückt er selbst 
‚auf nicht lichthoffreien Platten jeden Lichthof. Der 
Prospekt verspricht sehr viel, und auf Grund vou Ver- 
suchen muß anerkannt werden, daß der neue Entwickler 
die Versprechungen tatsächlich erfüllt. | 


er „Photogr. Rundschau 1917, S. 
2 Ebenda S. 228 


Jetzt; Tetenal- -Photowerk, G. m. b. H., Berlin S sg. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK 


- dem Weltkrieg gab die Bugra in Leipzig. 


"hof. 


 siegel, 


‚erzielt, 


443 
. Die Ende Dezember 1908 in Kiew eröffnete und. 
im Februar 1909 geschlossene internationale photo- 
graphische Ausstellung war nur ı schwach beschickt 
und besucht. 2 
Ganz außerordentlich Ne waren die Arbeiten 
für die Internationale photographische Ausstellung 


zu Dresden 1909, die an :Bedeutung alle bisherigen 


Fachausstellungen bei weitem übertraf. Nicht nur, 
daß alle bekannten Fachleute und Amateure, Kor- 
porationen und Vereine miteinander wetteiferten, 


‘auch der sächsische Staat, die Sadt Dresden, die 


Regierungen der deutschen Bundesstaaten und des 
Auslandes brachten dem "Unternehmen das leb- 
hafteste Interesse entgegen. 

‘ Der. Dresdener Ausstellungspälast mit seinen 
großen Räumlichkeiten und Parkflächen wurde dem 
Unternehmen zur Verfügung gestellt. 

So zeigte sich die Dresdener eeende 


photographische Ausstellung als die zweifellos be-- 


deutendste Veranstaltung ihrer Art. 

Und dann kam Heidelberg im Jahre 1912 mit 
seiner Ausstellung vom 14. bis 28. Juli. Veranstalter 
der Ausstellung. waren der Badische Photographen- 
bund, der Württembergische Photographenbund, 
Piälzischer Photographenbund, Elsaß - Lothrin- 
gischer Photographenbund, Verein zur Pflege ver- 
wandter Künste, Frankfurt a.M. | 

Die letzte große photographische. Schau: vor 
F.H. 


des Photographen. 


Als erster Versuch wurde die im Prospekt erwähnte 
Aufnahme einer Glühlampe wiederholt. Eine ı6keızige 


' Lamp: wurde mit F:8 eine Sekurde lang auf Agfa 


Extrarapid exponiert. Ergebnis: Keine Spur von Licht- 
Eine weitere Aufnahme von drei Sekunden Ex- 
position zeigte um die Glühfäden eine schwache An- 
deutung eines Lichthofes. Von den späteren Versuchen 
ist besonders interessant eine Aufnahme auf Ulvi mit 
F:8 und dreißig Sekunden Expositionszeit gegen das 
Fenster. Die Gardine ist obne eine Spur von Ueber- 
strahlung wiedergegeben; durch sie hindurch sind das 
Fensterkreuz und die Umrisse der gegenüberliegenden, 
grell von der Sonne (Juni, nachmittags 2!j, Uhr) be- 
leuchteten Hausfront zu sehen, und gleichzeitig ist eine 
vor’der Gardine stehende Gipsfigur ‚tadellos durch- 
gezeichnet. 


Für Aufoahmen mit derart starken Gegchaätzen 
hatten wir bisher nur das Neol Nach den Versuchen 
ist der neue Entwickler ihm in seiner Wirkung gleich, 
übertrifft ihn aber noch in einigen für die Praxis sehr 
wesentlichen Punkten. Zunächst ist seine Handhabung 


. äußerst einfach und unbedingt sicher; bereits der erste 


Versuch gelingt glatt. Die Versuche sind mit fünf 
'wahllos herausgegriffenen Platten angestellt, mit Braun- 
Chromo-Isorapid, Ulvi, Agfa-Extrarapid und 
Imago. Bei allen Platten wurden gleich gute Resultate 
während Neol bekanntlich etwas launisch ist 
und eigentlich nur bei Hauff- Ultra sein Bestes leistet. 
Vor allem ist hervorzuheben, daß Tetenal- Ausgleichs- 
entwickler auch bei Platten mit brauner Lichthofschutz- 


‘schicht tadellos arbeitet. Der wichtigste Vorteil gegen- 


über dem Neol besteht in dem äußerst geringen Alkali- 
gehalt. 


Das .bekannte Reagenspapier mit Phenolphtalein, 
das von jedem normalen Pottascheentwickler tief 
karminrot gefärbt wird, bleibt ganz weiß, Um bei 
Neol den gleichen Effekt zu erzielen, muß sein Alkali, 
gehalt durch Zusatz von 3,5 %o konzentrierter Salpeter- 
säure neutralisiert. werden! Das scharf ätzende Neol 
greift nicht nur die Finger stark an, es erweicht auch 


..die Schicht und bewirkt daher im Sommer sehr leicht 


444 








PHOTOGRAPHISCHE .CHRONIK. 


22 September - 








- ein Kräuseln der Platten. 
neue ‚Entwickler ganz frei, 

Bei Porträtaufnahmen wird der neue Entwickler 
daun von Vorteil sein, wenn gleichzeitig ein helles 
Kostüm aufzunehmen ist. Allerdings ist damit zu 
rechnen, daß reichlich belichiet werden muß, etwa das 
Doppelte des Normalen. Für Innenaufnahmen, be- 
sonflers von Fabrikräumen, Maschinen usw. ist er vor- 
trefflich. 


Von diesen Fehlern ist der 


Aktinität des Mondlichts. 


« In der „Phot. Industrie“ gab Dr. J. Rheden Daten 
über das Helligkeitsverhältnis des Mondlichts zum 
Sonnenlicht. Schon der Astropbysiker Zöllner 'hat dies- 


- bezüglich das Verbältris 1:570000 bestimmt, die 


\ 


jüngste Berechnung von Russell nannte als Resultat 
1:466000. Rheden hat auch selbst darin Versuche an- 
gestellt und gibt in seinen bekannten Belichtungs- 
tabellen die Zahl 580c00 als Faktor des Vollmondlichts 
an. Rheden hat mit diesem Faktor unter den ver- 
schiedensten Verhältnissen Aufnahmen im Tieflande 
und im Hochgebirge gemacht, deren Exposition sich 
duıchweg als sichtig erwies. Berücksichtigt man, daß 
Mondscheinaufnahmen mit Rücksicht auf ihre dunkle 
Stimmung eine Unterbelichtung bis zur Hälfte zu- 
lassen, so verbleibt immer noch ein Mondlichtfaktor 
von 250Coo bis 300000 (in einer ausländischen Zeit- 
schrift wurde jüngst‘ die Alednge Zahl 60000 an- 
gegeben). R H. 





Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Veran wortung. 


Bunte Beobachtungen und Fragen. 


Vereinsabzeichen. Im amtlichen Berichte 
des C.V.-Vorsitzenden über die C.V.-Tagung in 
Königsberg lese ich, daß ein Antrag angenommen 
worden ist, ein C. V.-Abzeichen zu schaffen, damit 
sich die Kollegen auf privaten oder auf Berufsreisen 
erkennen sollen. Gibt es keine anderen Ausdrucks- 
möglichkeiten des kollegialen Sichsuchens und Sich- 
findens? Uebrigens habe ich weder in der „Photo- 
graphischen Chronik“ noch im „Photograph“ eine 
Erwähnung dieses Antrages und Beschlusses in den 
Berichten gelesen. Haben dies die Berichterstatter 
absichtlich vergessen? Aber bitte, meine Herren 
Redakteure: kein nachträgliches „pater peccavi“. Es 
ist sicher gut gemeint von Ihnen. Jetzt fehlt nur 
noch. die Vereinsfahne. — Das Tragen des Vereins- 
abzeichens empfehle ich aber besonders den 
Kollegen, die sich auf ihren Reisen in den Fremden- 
und Hotellisten für gewöhnlich als Kaufleute ein- 
tragen. 


Materialprüfungsstellen. Der dies- 
jährige Kreisleitertag zu Berlin sprach von der Er- 
richtung einer Materialprüfungsstelle für den C.V. 
Ist hierüber auch in Königsberg gesprochen worden? 
Nirgends war etwas davon zu entdecken. 
dringendes Bedürfnis für unser Gewerbe, ihm eine 
Stelle an Hand zu geben, die es beim Einkauf seiner 
Materialien nach Möglichkeit vor Schaden schützt. 
— Da kaufte sich nämlich kürzlich ein alter Kollege 
ein teures Objektiv, welches jedoch zahlreiche 
Bläschen im Glase aufwies.. Der Händler weigert 
sich, das Objektiv zurückzunehmen, da es einwand- 
frei und ‚fabrikneu“ sein soll, was bestritten wird. 
Hier könnte z. B. die Materialprüfungsstelle sogar 
einem Prozeß vorbeugen. Also bitte: zunächst die 
Materialprüfungsstelle, deren Gutachten ja angeblich 
die Fabrikanten und — als Mittelpersonen — die 
Händler besondere Berücksichtigung schenken wollen. 
— — Und dann erst das Vereinsabzeichen. 


Die Preissenkungsaktion. In einer 
Besprechung, die kürzlich zwischen den Spitzen- 
organisationen des Handwerks und denı Reichswirt- 
schaftsministerium über die Möglichkeiten ® eines 
Preisabbaus stattfanden, erklärten die Vertreter des 


Handwerks, daß sich das Handwerk voll in den 
Dienst der NKegierungserklärung vom 27. August 


stellen würde, wie dieses schon vor wenigen Wochen 
auf der Lübecker Tagung des Handwerks eindeutig 
zum Ausdruck gebracht worden sei. Insbesondere 
wollen die Spitzenorganisationen des Handwerks 
dahin wirken, daß die bestehenden Richtpreise noch- 
ınals eingehend auf ihre wirtschaftliche Berechti- 
gung geprüft werden. — Werden auch unsere Führer 
nichts Eiligeres zu tun haben, als unsere Richtpreise 


Es ist ein ° 


„eingehend“ zu prüfen? Wenn sich die Handwerks- 
organisationen so schnell mit der Nachprüfung der 
Richtpreislisten befassen, wie die Reichsbehörden 
mit unserem Berufsgesetze (o weh!), dann wird 
die Preissenkungsaktion sicherlich baldigst unter 
Dach sein. Ich möchte nur einen Vorschlag machen; 
Schließen wir uns der allgemeinen „Mode“ an, ver- 
sichern wir, beschwichtigen wir — und warten wir 
ab, bis uns die Industrie mit gutem Beispiel voran- 
gegangen ist und die Reichsregierung die durch die 
Lebensmittelzölle noch mehr verminderte Kaufkraft 
der Bevölkerung wieder etwas gehoben hat. 

Das Berufsgesetz. Geheimnisvoll! Streng 
vertraulich! Was geht eigentlich vor? Sicherlich 
nichts Gutes, sonst würde jede Geheimniskrämerei 
fallengelassen werden. Es ist die höchste Zeit, daß 
hier endlich einmal die Handwerkerorganisationen 
zeigen, daß sie eine Macht darsteilen. Ich glaube 
nicht, daß sich die Industrie jahrelang das bieten 
lassen wird, was sich das Handwerk hat gefallen 
lassen. In welchem rasenden Tempo sind z. B. die 
Zölle durchgepeitscht worden — trotz des viel- 
seitigen Widerstandes. Jeder dem Handwerk Ange- 
hörige muß wissen, was vorgeht und gespielt wird. 
Wären die einzelnen Entwürfe öffentlich bekannt- 
gegeben worden, so hätten in der Presse, in der 
kleinsten und größten Organisation dazu Stellung 
genommen, Vorschläge usw. unterbreitet werden 
können, um zu einem Ziele zu gelangen. Es geht 
nicht an, daß über das Schicksal des Handwerks 
wenige, einzelne Führer verhandeln, deren Ansichten 
vielleicht nicht immer mit der Gesamtheit der ver- 
tretenden Interessen übereinstimmen. 

Also endlich fort mit den Verhandlungen hinter 
verschlossenen Türen. Jeder Flandwerker, auch der 
kleinste, hat das Recht — schon als Staatsbürger —, 
darüber informiert zu sein, was über sein Wohl und 
Wehe verhandelt wird. Wie häufig werden z.B. aus 
meiner Innung heraus Fragen über das Berufsgesetz 
an mich gerichtet, wo ich keine Antwort stehen kann. 

Nichtimmcr klagen. Es gibt Menschen, 
denen die Klage wie eine Krankheit anhängt. Sie 
fühlen sich nicht wohl, wenn sie nicht mindestens 
einmal am Tage Gelegenheit gehabt haben, über die 
Zeit im allgemeinen und über ihre Not im besonderen 
zu klagen. Werden sie gefragt: „Wie steht es?“, so 
wird sofort das Wort „schlecht“ herausgestürzt, dem 
dann eine endlose Klagelitanei folgt. Wir alle kennen 
diese, und auch die meisten Photographen gehören 
dazu. Bei den Innungsversammlungen - vernimmt 
man gewöhnlich nur ein einziges Klagelied. Ver- 
suche doch mal ein jeder von uns, genau soviel 
Optimismus wie Pessimimus aufzubringen, denn der 
Optimismus macht unsere Herzen freier, der Pessi- 
mismus kapsclt sie ein. Im kleinen muß man be- 


1925 


ginnen, und man glaubt gar nicht, wie es wirkt, wenn 
man die Frage nach dem- Befinden fest und klar be- 
antwortet mit einem: „Danke, soweit.recht gut.“ Für 
sich allein kann man schließlich noch hinzufügen: ” 
„Abgesehen von den Gesamtverhältnissen.“ Wie 
ein Pessimist den anderen ansteckt, so annähernd 
suggestiv wird auch der Optimist einwirken können. 


Uebrigens könnten unsere Vereins- und Innungs- 


sitzungen vicl hierzu beitragen. Gestalten wir unsere 
Versammlungen in diesem Sinne: Kurze, exakte An- 
träge, Diskussionen, Beschlüsse und dann schließlich 


hin und wieder ein bißchen mehr: Geselligkeit nach. 
den Verhandlungen, die Wunder auf die Pessimisten - 


wirken wird. Fröhliche Stunden bringen die Kollegen 
einander näher und schweißen sie zusammen, mehr 
als alle — Vereinsabzeichen. Die Breslauer Kollegen 
gehen da einen schönen Weg, wie man kürzlich ihrem 
veröffentlichten Protokoll entnehmen konnte: 
„Hierauf schloß der Obermeister den offiziellen 
Teil der Sitzung und der gemütliche Teil 
nahm seinen Anfang. Nach gemeinsam ein- 
genommenem Mittagsmahl saß man zwanglos bei- 
sammen, um „fachzusimpeln“. Da und dort wurde 
auch kraftvoll ein Skat gedroschen, bis — nach 


wieder gemeinsamer Kaffeetafel — der Clou der Ver-- 


‚anstaltung kam, die Filmaufnahme. Unter Leitung 
unseres bewährten Kollegen Krapp als Operateur 
und Kollegen Katzbach als Regisseur wurde die 
ganze Gesellschaft in „Freiheit dressiert‘ am Kurbel- 
kasten vorbeigeführt. Da es aber die Photographen 
einmal nicht lassen können, durite natürlich auch die 
Gruppenaufnahme bei „Stillgestanden“ nicht fehlen. 
— Noch lange saß man dann in kollegialer Eintracht 
beisammen, und die Stimmung wurde später noch 
durch eine feenhafte Lampionbel&uchtung erhöht. 
Alles in allem war der erste Versuch, auch die Ge- 
selligkeit in der Innung zu pflegen, zweifellos von 
Erfolg gekrönt, und der Tag dürfte den Teilnehmern 
noch lange in angenehmer Erinnerung bleiben.“ 
Schließlich nichts für ungut: Mein Name ist 
Hase (nicht Haße), ich weiß von nichts. Hase. 


Unglaubliche Geschäftsreklame. 


Der geschäftskluge und geschäftsgewandte 


Photograph muß nach wirksamen Formen und Arten 


des Bekanntwerdens seiner Dienste und Leistungen 
suchen. Darüber besteht kein Zweifel. Jeder ist, um 
seinen Umsatz . und Verdienst zu vermehren, ' den 
ganzen Geschäftsgang zu heben, gezwungen, durch 
die Reklame nicht nur alte Kunden zu erhalten, 
sondern auch neue zu erwerben. Wie die Reklame 
wirksam zu betreiben ist, bleibt dem einzelnen über- 
lassen. Bei jeder Propaganda aber ist immer wieder 
zu beachten: Ehrlich und sauber muß sie sein. Ehr- 
liche Reklame jedoch betreibt der Photograph 
nicht, der seine Leistungen zu ausgesprochenen 
Schleuderpreisen anbietet. Ein „Kollege“ mit der- 
artigem Tun schädigt — abgesehen von allem 
anderen — schwer das Ansehen unseres Standes. 
Ein außerordentlich markanter Fall schärfstens 
zu bekämpfender Geschäftsreklame. leistete sich ein 
Düsseldorfer Atelierinhaber aus der Worringer 
Straße. Dieser verteilte vor seinen Geschäfte eigen- 
händig an die vorübergehenden Passanten eine 
Werbekarte folgenden Inhalts: 
„Mitteilung! (Privat uud streng persönlich.) 
Bei Abgabe dieser Karte erhalten Sie ausnahms- 
weise ein äußerst- billiges, nie : wiederkehrendes 
Angebot: 1. Sechs feine schwarze Bütten- 
karten und 2. Ein schönes braunesgroßes 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


445 





Bild; alles bestens hergestellt, haltbar und 
dazu noch ohne Berechnung der, Aufnahme, alles 
zusammen:ohne Nebenkosten einmalig für :1,80 Mk. 

Viele Kuuden konnten diesem so billigen Preis 
kein Vertrauen schenken, aber die Tatsache bewies 
es; sie besahen sich erst die Schaufenster und 
wunderten sich, daß ihre besten Bekannten so gut 
photographiert waren; — auch sie machten einen 
Versuch für 1,80 Mk. und frcuten sich über das 
wohlgelungene Bild. — Am besten ist es, Sie 
kommen sofort, da dieser Schein nur 14 Tage 
gültig ist, auch nach dieser Zeit erhalten Sie große 
Preisermäßigung.“ 

Wie bekannt geworden ist, hat die Düsseldorfer 
Innung bereits das weitere Verteilen von Werbe- 
karten dieses Jnhaltes verboten. Es wäre ‚ange- 
bracht, wenn in solchen Fällen seitens der Orga- 
nisation energisch und exemplarisch vorgegangen 


würde. 
er 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine 
Verantwortung.) 

Paderborn, Zwangsinnung. Unsere Versammlung 
findet nicht am 5., sondern am 12. Oktober statt. 
Böse, Oberm. . 
Rosenheim, Innung. Herbstversammlung für 
Mittwoch, den 7. Oktober, zu Traunstein. Tagesord- 
nung: Einläufe, Bericht und Vortrag des Kreisleiters 
Herın Gewerberat Einsiedel über C. V.-Tagung in 
Königsberg, dessen Einrichtung und Reichsgewerbe- . 
gesetz. Wichtige allgemeine Aussprache über Ver- 
schiedenes. Ausstellung der neuesten Bromöldrucke 
unseres Herrn Franz Grainer- München und unseres 
Mitgliedes Herrn F. Zeitz- Königssee. — Auf vielseitigen 
Wuusch, abends Abreise nach Berchtesgaden, für den 
vächsten Tag: Königssee und Salzburg, Bestimmtes 
Erscheinen ist Pflicht und Ehrensache. 
Wilh. Knarı, Oberm. 
Gera, Zwangsinnung. Außerordentliche Haupt- 
versammlungen am Montag, den 5. Oktober, vormittags 
ı Uhr und ıı?/, Uhr, im Bayerischen Hof zu Alten- 
burg. mondn ı!/, Uhr ebenda Herbstversammlung. 
H. Freytag, Oberm. 
Versammlungen: 
Dresden: 24. September, Kreistagung, Kreis 6. 
Kempten: 25. September, Bund. 
Konstanz: 25. September, Pflichtinnung. 
Nordhausen: 29 September, Zwangsinnung. 


. Pirna: ı. Oktober. 


Gera: 5 Oktober, Zwangsinnung. 

Dessau: 6. Oktober, Kreistagung, Kreis 7. 
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 8. 

Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung. 

Traunstein: 7. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim. 
Scdıwandorf: 7. Oktober, Innung Oberpfalz. 
Paderborn: 12. Oktober, Zwangsinnung. 

Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr 
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund. 


bt 


Versehiedenes. 


Der Photograph. Verein zu Berlin hat für die 
Abteilung „Berufsphotographie" auf der Kipho zwei 
silberne Medaillen gertiftet, die für die besten 
Leistungen in der IS BOE UNE verliehen werden 
sollen. 








Kein Kollege des Kreises 7 darf auf der Tagung des Mitteldeutschen 
Photographen - Verbandes in Dessau am Dienstag, den 6. Oktober, fehlen! 








Nr. 62 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





so urteilen tie Inserenten der „Photoeraphischen Chronik‘! 


IINIIINI Aus den vielen hier eingehenden Auerkennungsschreiben über Insertions- 
erfolge in der ‚Photogr. Chronik‘ sel heute nur ein weiteres Beispiel gegeben. 


Die Firma A. M.& Co., H., schreibt am 10. 


September 1925: 


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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, des Süddeutschen Photographen- 
Vereins und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleiter: Direktor H. Spörl, München, und Dr. A. Laufer, Halle (S.). 





Erscheint Dienstags und Sonnabends 








— Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 


können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 7'/, Gold -Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 4 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


Halle (S.), Mühlweg 19. 
32. Jahrgang. ' 











Halle (Saale), 26. September 1925. 


(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Nr. 63. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die Königsberger Tagung. 


Gedanken und Erinnerungen. 


Wenn ich mit sneinen Frinnerungen über die 
Kindrücke und Wahrnehmungen, die ich auf meiner 
Fahrt nach Königsberg und der dort abgenhaltenen 
Central - Verbandstagungs in mir aufnehmen konnte, 
etwas spät herauskoömme, leitet mich “dabei eine 
gewisse Absicht. Is war zu erwarten, dab von seiten 
der führenden Geister oder derjenigen Teilnehmer, 
die dazu berufen sind, genügend über die Gescheh- 
nisse im fernen Osten .vermeldet würde, und so 
wollte ich in bescheidener Zurückhaltung warten, 
damit ich mit meinen Ausführungen keinem der 
Vorberechtigetem etwas vorweenehme. Indes zeigten 
die vereanzenen Wochen, daß die erhoffte Bericht- 
erstattung nicht in dem Maße vor sich gegangen, die 
ich mit Rücksicht aui die Bedeutung der Veranstal- 
tung still geheet '); es ıst mir deshalb ein Bedürfnis, 
in weiteehender Weise über die Krlebnisse auf der 
Reise und vor allem über die Vorgänge auf der 
Tagung selbst Schilderungen zu bringen, wie sıe sich 
eben in meinem (redächtnis eingeprägt, von mir 
empfunden und niedergeschrieben wurden, Kin- 
drücke wirken auf verschiedene Menschen auch ver- 
schieden, dge Gefahr besteht deshalb, daß manches, 
was ich berichte, bei Teilnehmern der‘ Tagung 
anders aufgelaßt wurde; ich werde mich deshalb be- 
mühen, rein sachlich zu bleiben, ohne mir jedoch das 
Necht nehmen zu lassen, meine persönlichen Emp- 
Iindungen wıderzuspiegeln, 


Lange war ich im Zweifel, ob ich überhaupt zur 
C,V.-Tagung nach Königsberg fahren oder mich 
nach dem Ruhrgebiet begeben soll, um daselbst dem 
hevorstehenden Abzug der Franzosen beizuwohnen. 
latte seinerzeit der Kinzug der Feinde mich nach 
dem Ruhrgebiet gelockt, um mit eigenen Augen das 
(sebaren der „Sieger ım widerrechtlich besetzten 
Keindesland zu beobachten, so waren jetzt, nachdem 
ich weit über ein Jahr demselben tern geblieben, 
(Gründe genug vorhanden, mich zu überzeusen, ob 
der Abzug der Franzosen in Art und Aufmachung 
dem Finzuge ständhalten konnte. Auch reizte mich 
der Drang, meinen KFachgenossen über den Abgang 
der Bedrücker aus dem „gelobten Land“ ähnliche 
Berichte zu bringen wie ehedem bei ihrem Kinzuge, 


ı) Wir müssen diesen anscheinend an die Adresse des Unter- 
zeichneten gerichteten Vorwurf unbedingt zuritckweisen. Die durch 
die Redaktion vorgenommene oder veranlaßte Berichterstättung über 
die diesjährige C. V,- Tagung ist in weit ausführlicherer Weise er- 
liolet als in den ganzen letzten Jahren. Allerdings wurde mit der 
Veröffentlicehune des angekündigten C, \, - Protokolles gerechnet 

Dr, A, Laufer. 


und gedachte ich damit einerseits den Gang der 
Ruhrbesetzung, über welche ich früher eingehend be- 
richtet hatte, abzuschließen, andererseits aber auch 
auf das lÜrgebnis derselben hinweisen zu können. 


Wie es nun ın solchen Fällen geht, in denen man 
nıcht weiß, was man tun soll, bringt der Zufall die 


löntscheidung. Gelegentlich eines Abendschoppens 
traf ich mit meinen Ortskollegen zusammen, der 


mir ım Laufe der Unterhaltung seine Ansicht offen- 
harte, zur C. V.-Tagung nach Königsbere zu fahren. 
Ihn trıeb nicht alleın das Interesse, einmal einer 
solchen Tagung beizuwohnen, denn dies konnte er 
im vorigen Jahre viel bequemer in Hildesheim haben, 
sondern er wollte nach langen Jahren wieder einmal 
heimatiiche Getilde sehen, das Land, in welchem er 
geboren, die Kindheit und Jugend verlebt hatte. Als 
echter Krmeiänder wußte er mir die Schönheiten 
Ostpreußens so larbenprächtig zu schildern, die Gast- 
freundschaft der .bewohner so in das, Licht zu 
rücken, dab ich mieh entschloß, gemeinsam mit ihm 
die Verbandstagung zu besuchen. Wir wollten den 
vorgeschlagenen Seeweg ab Swinemünde benutzen, 
mıt den übrigen Fachgenossen zusammen uns der 
Ostsee anvertrauen und die Wunder einer Seenacht 
genießen. Die Meldungen schickten wir, wenn auch 
etwas spät, gemeinsam ab und bestellten uns eine 
Ivabine Gleich die Abfahrt begann mit einem 
Aergernis, Wir wollten erst nach Hasen fahren, um 
dort die Hauptlinie zu erreichen, und über Berlin zur 
Ostsee kommen. \Vie ımmer, als der Zug einlief, war 
mein UOrtsfreund nicht da, und so fuhr ich in ärger- 
lichster Stimmung allein los. In Hannover, wo der 
Zug einigen Audenthalt vorgesehen hatte, gab es 
(iclexenheit, auf dem Bahnsteig zu einer, Tasse 
Naflee zu gelangen. Eben wollte ich danach greifen, 
da tippte mich jemand auf die Schulter; und, mich 
umsehend, stand mein Ortskollege scnhmunzelnd vor 
mir, Als er, zum Bahnhof eilend, den verabredeten 
Zug davonfahren sah, benutzte er eine kürzere 
Strecke über Dortmund und gelangte so billiger und 
schneller hierher als ich, eine Möglichkeit, die vorher 
hätte in Betracht zezogen werden müssen. Im Zuge 
von Berlin nach Swinemünde hörten wir im 
Nachbarabteil von Hauffplatten, Tetenalausgleich- 
entwickler, Steinberglampe und C.V. sprechen und 
entdeckten hier schon die ersten Lichtjünger, die 
dem gleichen Ziele zustrebten. Swinemünde war zur 
eegebenen Stunde erreicht, die Abfahrtstelle cer- 
mittelt, und alsbald befanden wir uns in angenehmer 
kollegialer Gesellschaft, Schon die Kieentümlich- 


448 











keit der verschiedenen Mundarten gab der Unter-. 


haltung, die sich alsbald bei einzelnen Gruppen ent- 
wickelte, einen eigenen Reiz; wenn bei verschiedenen 
der Verdruß, daß die bestellte Kabine nicht zur Ver- 
fügung gestellt werden konnte, Oberhand gewann, 
konnten wir beide uns sehr gut hineindenken, da es 
uns nicht besser erging. Doch auch da war. man bald 
darüber hinweg; die herrlichste Stimmung brach 
durch. 
freuen sich der Freiheit, des Bewußtseins, der 
drückenden Läst des Geschäfts, den strengen Ge- 
setzen der Wirtschaft und der Tretmühle des All- 
tags entronnen zu sein; sie streifen ab die beruflichen 
Nöte und Kümmernisse und die graue Sorge der 
Zukunft. Soll dort das sinkende Tagesgestirn 
ein leuchtendes Flammenzeichen für unser beruf- 
liches Geschehen, für unsere wirtschaftliche Zukunft 
sein — die spiegelnden Fiuten und kräuselnden 
Wellen ein Abbild deren Vergänglichkeit vor- 
gaukeln? Fast scheint es so. Und dennoch brauchen 
wir nicht. zu verzagen, solange ein guter Kern in der 
Berufswelt steckt. Dje wirtschaftlichen Verhältnisse 
sind immer stärker als der menschliche Wille; wer 
meistert jene und besiegt diesen? Ist es nicht 
richtiger, in die Vergessenheit zu tauchen und frohen 
Muts und neu gestärkt zurückzukehren zum beruf- 
lichen Tun, als hinter trüben Werkstattscheiben 
- noch trüberen Gedanken nachzuhängen, zu über- 
legen, mit welcher Niedertracht der benachbarte 
Kollege in Preisen noch zu unterbieten sei? Ich 
fühlte, daß keiner der Reisegenossen zur letzteren 
Wahl gehörte, daß, mit solchem Makel behaftet, 
keiner zur C.V.-Tagung kommt. Ich konnte in 
dieser kurzen, unvergeßlichen Nacht beobachten, wie 
sie sich gegenseitig über Sorgen und Liegestuhl hin- 
weg zu einem leichten, wiegenden Schlummer ver- 
halfen, den selbst das Heulen und Stöhnen der durch 
die Schiffsmaschine gepeitschten Wassermassen nicht 
zu stören vermochte. 


Noch sehe ich im Morgengrauen meinen Orts- 
kollegen im Liegestuhle offenen Mundes Morpheus 
huldigen, die Hände mit den entwicklergefärbten 
Nägeln kreuzweise über die Brust gelegt, als wollten 
sie dem Schlafgotte ewige Ergebenheit bezeugen; 
da drüben das junge Paar, die Stühle eng zusammen- 
werückt, sie den Kopi an seine Brust, er ihre Hände 
in den seinen haltend, als fürchte er, die Schiffs- 
kobolde ‚könnten sie entführen, dann in der Ferne 
am Horizonte den fahlen, hellen Streifen, aus 
welchein nach und nach in wunderbaren Farben- 
spielen und göttlicher Majestät die Sonne den leicht 
hüpfenden Wellen entstieg. Nur wenige der Schiffs- 
insassen haben sich dieses unvergeßliche Natur- 
schauspiel entgehen lassen, man war munter ge- 
worden, der Schlaf war abgeschüttelt, und nach 
einer hinlänglichen Säuberung :des leiblichen Ich 
war man zur kommenden Tagfahrt bereit. Diese 
brachte in weiteren Stunden die Genüsse der denkbar 
schönsten Seefahrt, goldener Sonnenschein über- 
flutete drüben die Küste, die zeitweilig unseren 
Blicken entschwand und die Schönheiten des Ostsee- 
strandes ahnen ließ. Hinten stand eine kleine Gruppe 
um meinen Ortskollegen, der die Naturschönheiten 
Östpreußens in glühendsten Farben schilderte, 
daneben hörte man von C. V.- Delegierten die Tages- 
ordnung besprechen, und aus einzelnen Worten war 
zu entnehmen, daß man in Königsberg mit dem Vor- 
stand ein ernstes Wort zu reden habe. So schwand 
die größere Hälfte des Tages dahin. Pillau war er- 
reicht, dort wurden wir durch einen ostpreußischen 
Kollegen, ich glaube ein Herr Sch. aus Insterburg, 
in liebenswürdigster Weise empfangen und nach 
Königsberg geleitet, wo wir nach kurzer Fahrt ein- 
trafen. Für Unterbringung war auf das heste ge- 
sorgt, und jeder empfand es sicher als eine körper- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Sonnige Herzen, Jünger des Lichts! Sie , 


26. September 








liche Wohltat, sich gründlich reinigen und kurze 
Zeit ausruhen zu dürfen. \ \ 

Meinem Kollegen und mir war ein gemeinschaft- 
liches Zimmer zugewiesen; nach einem kleinen Gang 
durch die bekanntesten Straßen Königsbergs, dabei 
das Leben am Pregel bewundernd, trafen wir recht- 
zeitig in dem äußerst geschmackvollen Saale der 
Stadthalle ein, in welchem die Begrüßung durch die 
Königsberger Innung vor sich gehen sollte. Da gab 
es nun ein gegenseitiges Vorstellen, alte und neue 
Bekanntschaften wurden gemacht, und mein Reise- 
kollege war überglücklich, einige Gestalten aus 
seiner Jugendzeit innerhalb der. zahlreich ver- 
sammelten Gesellschaft zu entdecken. Der Beginü 
der Begrüßung erlitt durch das Ausbleiben des Vor- 
Standes eine überaus starke Verzögerung, und ich 
hörte einen der Delegierten seinem Nachbar zu- 
rufen, daß Absatz 5 der beantragten Geschäfts- 
ordnungsänderung tatsächlich am Platze sei, damit 
man den Vorstand wegen Zuspätkommens zu fünf 
Mark Strafe verurteilen könne. „Passen Sie auf“, 
sagte der andere, „gegen diesen Antrag wird er 
Stellung nehmen.“ In der Tat wurde die Geduld der 
von * der Seereise ermüdeten Tagungsteilnehmer 
sehr auf die Probe gestellt; ich will ja gerne 
glauben, daß der Gesamtvorstand durch wichtige 
Beratungen nicht rechtzeitig fertig werden konnte. 
War es da nicht besser, die Beratungen am anderen 
Morgen, vor der feierlichen Eröffnung der Tagung, 
zu Ende zu führen, als einen gefüllten Saal von 
Kollegen und deren Damen stundenlang warten zu 
lassen? Als endlich der Vorstand und die Herren 
Kreisleiter vollzählig anwesend waren, wich .die 
getrübte Stimmung alsbald dem Genusse, den das 
Sängerquartett uns bereitete, und das Interesse 
wandte sich dem Vorsitzenden der Innung 
Königsberg zu, der den Versammelten herzliche 
und warm empfundene Grüße entbot. Nachdem 
Reden, Gesang und Musikvorträge in abwechslungs- 
reicher Folge für angeregteste Stimmung gesorgt, 
fand man auch in den Pausen Gelegenheit, einige 
Fernsitzende zu begrüßen, und wir beide suchten zu- 
nächst unseren Obermeister auf, der sichtlich über 
unsere Anwesenheit erfreut war, zumal nur sehr 
wenige Kollegen aus dem Westen zur Tagung ge- 
meldet waren. Schade, daß wir mit ihm nicht im 
gleichen Hotel untergebracht wurden, was sich für 
den späteren Abend noch sehr bemerkhar machte. 
Mein Ortskollege, bei solchen Anlässen ein Klebe- 
pflaster, war trotz der Reisemüdigkeit nicht zu be- 
wegen, den allgemeinen Aufbruch mitzumachen, und 
als wir mit noch anderen die gastliche Stätte ver- 
ließen, war es spät geworden. Wir strebten durch 
die gärtnerischen Anlagen der Stadthalle dem 
Schloßteiche zu, um über die Brücke nach dem 
jenseitigen Ufer zu gelangen; noch sehe ich das leise 
zitternde Wasser die farbenprächtige Lampion- 
beleuchtung widerspiegeln, ein Anlaß für meinen 
Begleiter, von ncuem in das Loblied Königsbergs 
zu fallen; dadurch verloren wir die Voraus- 
gegangenen aus den Augen, was meinem Ostpreußen 
infolge seiner angeblichen Ortskenntnis keinen 
Kummer machte In der Dunkelheit verirrten wir 
uns in entlegene Stadtteile, und da mein Führer 
immer behauptete, auf dem richtigen Wege zu sein, 
erreichten wir nach etwa einstündiger Wanderung 
die Anlagen amı Schloßteiche, von welchen wir aus- 
gegangen waren. Ergrimmt über diesen Reinfall 
wandte ich mich an einen Passanten, der uns nach 
wenigen Minuten ins Hotel brachte. 


Ich weiß nun nicht bestimmt, ob wir geweckt 
worden waren, cin diesbezügliches Verlangen hatte 
ich an den Portier gestellt, und der Hausdiener be- 
hauptet, es getan zu haben, kurz, als ich erwachte, 
lag heller Sonnenschein im Zimmer, ein Blick auf 


1925 


'PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. _ 


449 








71 
! 


die Uhr, und: „Heraus .aus den Federn!“ rief ich 
meinem älteren Genossen zu; denn es war über 
o9%4/a Uhr; um 9 Uhr sollte die feierliche Eröffnung 
der Tagung beginnen. In stürmischer Eile an- 
gekleidet und gefrühstückt, ging es nach der Stadt- 
halle, aber wir kamen an, als eben die letzten Klänge 
der Orgel verrauschten. 

Enttäuscht schlossen wir uns den nach dem 
Verhandlungssaal drängenden Delegierten an, um 
den Verhandlungen des ersten Tages beizuwohnen. 
Wir begrüßten kurz unseren OÖbermeister, suchten uns 
einen geeigneten Platz, von dem die zu erwartenden 
Vorgänge gut beobachtet und die Ausführungen un- 
beeinträchtigt gehört werden konnten. Als ich 
Papier und Füllfederhalter auf den Tisch vor mir 
bereit legte, meinte der Ortskollege: „Wollen Sie 
auch aufschreiben, wo doch, wie ich gehört habe, 
zwei Schriftleiter und eine Stenotypistin schreiben?‘ 
„Selbstverständlich“ entgegnete ich. 


„Ja warum denn?“ „Dies hat seinen bestimmten 
Grund, während jene gewissenhaft die Worte bringen, 
die gesprochen wurden, will ich mehr Gewicht legen 
auf die Beweggründe, die zu den. Worten geführt 
haben. Sie wissen, daß gewiegte Redner es ver- 
stehen, durch Worte die Gedanken zu verbergen, 
und wenn dies hier auch wohl seltener eintreten 
dürfte, so besteht dennoch die Tatsache, daß manche 
gute Gedanken durch ein ungeeignetes Wortspiel 
unverstanden bleiben. Deshalb will ich versuchen, 
aus den hier vorgebrachten Wortwendungen die ur- 
sprünglichen Beweggründe zu erraten und nieder- 
zuschreiben.“ „Und wollen Sie darüber einen Be- 
richt bringen?“ „Möglich, doch nur soweit...:...“ 
Ein Glockenzeichen. vom Vorstandstisch riß die 
Unterhaltung ab, der’ I. Vorsitzende ergriff das Wort, 
um die Verhandlungen zu eröffnen. 


(Fortsetzung folgt.) 


Die Neuregelung des Steuerabzuges vom Arbeitslohn ab 1. Oktober 1925. 
Sehr wichtig! 


Das neue Einkommenstenergesetz bringt auch für 
den Steuerabzug vom Arbeitslohn einige grundlegende 
Neuerungen. Die wichtigste ist die neue Regelung 
der Steuerberechnung vom ı. Oktober 1925 ab Nach 
den endgültigen Beschlüssen des Reichstages ist das 
neue System der Lohnsteuer eine Verbindung 
zwischen prozentualen Ermäßigungen und 
festen Abzügen. Es garantiert den unteren Lohn- 
und Gehaltsempfängern eine Mindestermäßigung für 
jedes Familienmitglied, beseitigt aber nicht den Zu- 
stand, daß die Ermäßigungen bei den höheren Ein- 
kommen steigen. Der schwerste Fehler des Systems 
ist seine technische Kompliziertheit. Es ist bedauer- 
lich, daß dem Lohnabzug keine solche Form gegeben 
worden ist, die in der Praxis nicht zu unübersehbaren 
Schwierigkeiten führen kann. Um allen Weiterungen 


' aus dem Wege zu gehen, wird es sich für den Arbeit-. 


geber wie den Arbeitnehmer empfehlen, die nach- 
stehenden Ausführungen genau zu beachten. 

Nach dem Einkommensteuergesetz wird vom 
I. Oktober 1925 ab der bisherige steuerfreie Lobnbetrag 
von 960 R.-Mk. jährlich (80 R.-Mk. monatlich) in drei 
Teile zerlegt. Es bleiben vom Arbeitslohn: 

a) 600 R.- Mk. jährlich (5o R.- Mk. monatlich, 
12 R.- Mk. wöchentlich) als steuerfreier Lohn- 
betrag vom Steuerabzug frei; weiter 

b) 180 R.- Mk. jährlich (15 R. - Mk. monatlich, 
360 R.- Mk. wöchentlich) zur Abgeltung der 
Werbekosten, und ferner 

a) 180 R.- Mk. jährlich (15 R.- Mk. monatlich, 
360 R.- Mk. wöchentlich) zur Abgeltung der 


sogenannten Sonderleistungen. Abzugsfreie 
Sonderleistungen sind Beiträge zu Versiche- 
rungen, Unterstützungs-, Wohlfahrts- und 


Pensionskassen sowie Ausgaben für die Fort- 
bildung im Beruf. 
Außer den vorgenannten Beträgen bleiben steuerfrei: 
ı. Entweder (prozentuales System) je 100, des 
Betrages, der über 80 R.- Mk. monatlich 
(19,20 R.-Mk. wöchentlich) hinausgeht, 
2. oder (System der festen Beträge), 

a) tür die Ehefrau 120 R.-Mk. jährlich (Io R-Mk. 
monatlich, 2,40 R.-Mk. wöchentlich, 0,40 R.-Mk, 
täglich, 0,10o R -Mk. zweistündlich), 

b) für das erste Kind I20R.-Mk. jährlich (ioR.-Mk. 
monatlich, 2,40 R.-Mk. wöchentlich, 0,40 R.-Mk. 
täglich, 0, 1oR-Mk, zweistündlich), 

c) für das zweite Kind 240 R.- Mk. jährlich 
(20 R.-Mk. monatlich,. 4,80 R.-Mk. wöchentlich, 
0,80 R.-Mk. täglich, 0,20 R.-Mk, zweistündlich) 


d) für das dritte Kind 480 R.- Mk. jährlich 
(40 R.-Mk. monatlich, 960 R.-Mk. wöchentlich, 
1,60 R.-Mk. täglich, 0,40 R.-Mk. zweistfündlich), 
e) für das vierte und jedes weitere Kind je. 
600 R.-Mk, jährlich (so R.-Mk. monatlich, 
20 R.-Mk. wöchentlich, 2 R.- Mk. täglich, 
. 050 R.-Mk. zweistündlich). | 
Diese Regelung bedeutet, daß monatlich bzw. 
wöchentlich mindestens folgende Beträge 
steuerfrei bleiben:. Bez 
monatlich wöchentlich 


- 
.". .r . [) 


Lediger Steuerpflichtiger . . . 80 19,20 
Verheiratet, ohne Kinder . ... go 21,60 
ö mit ı Kind. Ioo 24,00 
& „»„ 2 Kindern. 120 28,80 
„ "3 we... I60 . 38,40 


" A 0. 2I0 50,40 


] 
Für jedes weitere Kind bleiben weitere 50 R.-Mk, 
monatlich bzw. 12 R.-Mk. wöchentlich steuerfrei. 


Von dem Arbeitslohn, der nach Abzug dieser Frei- 
beträge. verbleibt, sind stets Io, als Steuer ein- 
zubehalten. 


Welches System für die Berücksichtigung des 
Familienstandes anzuwenden ist, richtet sich stets da- 
nach, wie es im einzelnen Fall für den Steuerpflichtigen 
in seiner Gesamtheit günstiger wirkt. Bei den 
niedrigeren Lohneinkommen wirkt das System der 
festen Beträge günstiger. Bei den höheren das System 
der prozentualen Ermäßigung. Je nach dem Familien- 
stand ergibt sich ein bestimmter Schnittpunkt, d.h. 
eine Einkommensgrenze. Unterhalb des Schnittpunktes 








Verheirateter 
Arbeitnehmer 





Lediger oder ver- 
witweter Arbeitnehmer 






—n 


Arbeitslohn (in Mark) 






Familien- 






Arbeitslohn (in Mark) 







stand 


Jahr | Monat Woche 






2160,00) 180,00 | 4154| — | — RER 







ı Kind |l2160,00| 180,00 | 41,54 |2160,00| 180,00 | 41,54 
2 Kinder |2560,00| 213,33 | 49,23 |2760,00| 230,00 | 53,08 
3: 3360,00] 280,00 | 64,67 |3760,00| 313,33 | 72,31 
4 » 78,46 |4560,00| 380,00 | 87,69 
5 87,69 |5040,00| 420,00 | 96,92 
6 „ 94,29 |5360,00| 446,67 | 103,08 
7 = |5160,00| 430,00 | 99,23 15588,57| 465,71 | 107,47 
8 5, 5360,00 446,67 | 103,08 5760,09) 480,00 | 110,77 


„450 


wirkt das System der festen Beträge günstiger, ober- 
halb des Schnittpunktes dss prozentuale System. Diese 
Einkommensgrenzen ergeben sich aus der vorstehenden 

Tabelle. 
Aus dieser Tabelle sind die Grundbeträge ersicht- 
lich, bei denen je nach dem Familienstand die Be- 
rechnung der Steuer nach dem einen oder anderen 
System zu demselben Ergebnis führen. Bei Löhnen, 
die höher sind als die in der Tabelie für den be- 
treffenden Familienstand angegebenen Beträge muß 
daher das prozentuale System angewandt werden, 
weil es hier günstiger wirkt als das System der festen 
Beträge. Bei Löhnen, die niedriger sind, muß das 
System der festen Beträge angewandt werden, da es 
hier günstiger wirkt. 

Wie das System in der Praxis anzuwenden ist, 
zeigt folgendes Beispiel: 

Ein verheirateter Arbeitnehmer mit drei minder- 
jährigen Kindern bezieht einen Jahresarbeitsiohn von 
3360 R.-Mk. Das ist ein Grenzfall, bei dem beide 
Systeme zu demselben Ergebnis führen. 


A) Prozentuales System. 
3360 — 960 = 2400 R.-Mk. 
4 X I00/y von 2400 = 960 ,„. 
1440 R.-Mk. 
Hiervon beträgt die Steuer 
Io%o= 14 5, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


26. September 


B) System der festen Beträge. | 
3360 — 960 R.-Mk. Existenzminimum, 


120 ,„ für die Ehefrau, 
120 ,„ für das 1. Kind, 
240 y für das 2. Kind, 
480 s; für das 3. Kind 
3360 — 1920 R.-Mk, — 1440 R.- Mk. 
Hiervon beträgt die Steuer 
' I0%o= 14 , 


Bezieht der Arbeitnehmer statt 3360 R.-Mk. nur 
3000 R.-Mk., so ist das System der festen Beträge 
anzuwenden, da hier ' eine Steuerpflicht von nur 
108 R.-Mk, besteht, während nach dem prozentualen 
System 122,40 R.-Mk. zu zahlen wären. Bezieht jedoch 
der Arbeitnehmer statt: 3360 R,-Mk. 3720 R.-Mk., so 
ist das prozentuale System anzuwenden. Er zahlt nach 
ihm 145.60 R.-Mk., während nach dem System der 
festen Beträge 160 R-Mk. zu zahlen wären. 


Diese neuen Vorschriften über den Steuerabzug 
vom Arbeitslohn finden erstmalig bei dem Arbeitslohn 
Anwendung, der für eine nach dem 0. September 1925 
erfolgende ‚Dienstleistung gewährt wird. Bis zum 
30. September 1925 ist der Steuerabzug vom Arbeits- 
lohn noch nach den bisher geltenden Vorschriften 
vorzunehmen. 

Dr. Laufer, 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß [für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten siud 
nur Auszlige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, 


Berlin- Brandenburg. 


Der Photogr. Verein zu Berlin und die Photogr.- 
Zwapgsinnung zu Berlin beehren sich hierdurch, Sie 
und Ihre Angehörigen zu einem gemeinschaftlichen 
Besuch der Kipho (Ausstellung für Kinematographie 
und Photographie) am Dienstag, den 29. September, 
zu bitten. Treffpunkt im Vestibül des Hauses der 
Funkindustrie am Kaiserdamm (Bahnhof Witzleben) 
pünktlich 4 Uhr. — Nach Besichtigung der Ausstellung 
findet um 8 Uhr im „Ebenholzsaal® des Restaurants 
„Rheingold“, Bellevuestraße 19/20, ein gemütlicher 
Bierabend mit Musik statt, zu dem wir ebenfalls 
alle Kollegen aus dem Kreise Brandenburg recht herz- 
lich mit ihren Damen und Bekannten einladen. Voraus- 


sichtlich findet dort ein kurzer Vortrag über Kine- 


matographie statt. 
Joh. Lüpke, Vors. L. Tiedemann, Oberm. 

Anhalter Photogr.-Bund (Dessau). Die Kreistagung 

des Kreises 7 findet am 6. Oktober, vormittags Io Uhr, 

im Ratskeller zu Dessau statt, zugleich damit wird 

unsere Monatsversammlung verbunden, und wir bitten 

alle Kollegen des Bundes, zu erscheinen. — In der 


letzten Versammlung am 7. September führte Direktor . 


Böhm seine „Atelier-Sonne* vor. Einige vom Vors. 
vorgenommenen Aufnahmen zeigten die gute Brauch- 
barkeit der Lampe, mit 2 Sek. exponierte Negative 
waren vollständig durchgezeichnet. 

P. Clasen, Schriftf. 


Freiburg i. B., Zwangsinnung. ı. Die Mitglieder 
werden kiermit in Kenntnis gesetzt, daß laut Mitteilung 
des Landesgewerbeamts die Ausdehnung unserer Innung 
auf die Kreise Freiburg und Lörrach genehmigt wurde, 
— 2. Der Beschluß der Innungsversammlung vom 
27. März (siehe „Chronik“ Nr. 32): „Wer unter Rubrik III 
arbeitet... .*, wird außer Kraft gesetzt, da die Auf- 
sichtsbehörde denselben für rechtsunwirksam erklärt 
hat. — 3. Die Mitglieder werden aufgefordert die Bilder 
zur Wandermappe an die Geschäftsstelle abzuliefern. 

E Prinz, I. Vors. 


Gera, Zwangsinnung. Außerordentliche Haupt- 
versammlungen am Montag, den 5. Oktober, vormittags 
II Uhr und ıı!/, Uhr, im Bayerischen Hof zu Altenburg. 
Tagesordnung: Aenderung der Innungssatzung. — 
Nachmittags ı!/, Uhr ebenda Herbstyersammlung. Die 
ausführliche Tagesordnung für die Versammlungen 
geht den Mitgliedern gesondert zu. — Allseitiges Er- 
scheinen wird erwartet. i Freytag, Oberm. 


Halle (Saale), Zwangsinnung. Am 6. Oktober, 
vormittags yIı Uhr, findet im „Ratskeller“ zu Dessau 
die Herbsttagung des Mitteldeutschen Photographen- 
verbandes statt. Wir ‚erwarten möglichst zahlreiche 
Beteiligung unserer Mitglieder. 

I. A.: Wachenfeld, Oberm. 


Heilbronn a. N., Zwangsinnung. Die Innungs- 
mitglieder wollen die rückständigen Beiträce, sowie den 
Beitrag mit 6 Mk. für das dritte Quartal, bis spätestens 
1. Oktober an den Kassierer Adolf Flohr, Oehringen, 
einsenden. Bis dahin nicht eingegangene Beträge 
werden zuzüglich Kosten per Nachnahme eingezogen. 
Der Vorstand. 


Hildesheim, Innung. Einladung zur 4o. ordent- 
lichen Innungsversammlung in Hildesheim am 14. Ok- 
tober. Beginn der Versammlung ıı'/, Uhr vormittags. 
Die Bilder für die Wandermappe sind mitzubringen. 
Tagesordnung und Angabe der Darbietungen gelegent-’ 
lich der Versammlung geht durch die Post noch zu, 
ebenfalls die Mitteilung, in welchem Lokal getagt wird. 

I. A.: L. Mend. 

Leipzig, Zwangsinnung. Am Mittwoch, den 
30. September, abends 7 Uhr, im Restaurant Buchholz, 
Otto-Schill-Straße, außerordentliche Versammlung. 
Erscheinen ist Pflicht. Der Vorstand. 


Lippe-Detmold, Innung. Die nächste Versamm- 
lung findet am *5. Oktober in Lage, 3'/, Uhr, statt. 
Die Mitglieder werden gebeten, sich so einzurichten, 
daß rückständige Beiträge gezahlt werden. 

Schönlau, Schriftf. 


1925 


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Magdeburg, Zwangsinnung. Die Mitglieder 
werden hierdurch zur Teilnahme am Mitteldeutsche 
Verbandstag in Dessau am 6. Oktober, vormittags 
II Uhr, im „Ratskelleı“ aufgefordert. Zahlreiches Er- 
scheinen ist Ehrenpflicht. Der Vorstand. 


Oberpfalz, Pflichtinnung. Am Mittwoch, den 
7. Oktober, vormittags 9 Uhr, findet in Schwandorf die 
Herbsthauptyersammlung statt. Es ist Pflicht eines 
jeden Mitgliedes, zu erscheinen. Versammlungslokal 
und Tagesordnung wird jedem Mitglied noch. schrift- 
lich mitgeteilt. I. A.: Alois Vogl], Schriftf. 


Hannover, Zwangsinnung. Niederschrift der 
Innungsvers. vom g. Juli. 8°/, Uhr eröffnete der Oberm. 
. mit einer Begrüßung der erschienenen Mitglieder, sowie 
des Kreisleiters Mend-Hildesheim, die. Versammlung. 
Nach Verlesung und Genehmigung der letzten Nieder- 
schrift wurde vom Oberm. der Wirtschaftsbericht 
(April/Juli) vorgelesen. Es wurde darauf aufmerksam 
gemacht, daß die Jahresprämien der gemeinsamen 
Haftpflicht- Versicherungen 6 Mk. betragen und fällig 
sind. Kollege Lange berichtete eingehend über den 
Verlauf der Nordwestdeutschen Photographen- Tagung 
und deren Ausstellung in Hannover. Im Namen der 
Innung wurde den Kollegen Lange und Link der Dank 
für ihre Betätigung in der Einrichtung der Ausstellung 
und den Vorarbeiten für die Tagung durch den Oberm. 
ausgesprochen. Letzterer schlug gleichzeitig die Be- 


wiligung eines Zuschusses aus der Innungskasse, zur: 


Deckung der entstandenen Unkosten, vor. Da im 
‚Haushaltsplan für Ausstellzwecke Gelder vorgesehen 
sind, wurden von der Versammlung 200 Mk. bewilligt. 
Auf Anregung des Kollegen Meud-Hildesheim wird 
der Vorstand einen Antrag auf Bewilligung eines Zu- 
schusses zu den entstandenen Unkosten an den C.V. 
einreichen. Hierauf hielt Kollege Georg Meyer einen 
Vorttag über Kalkulation im Photogr.- Gewerbe, wofür 
er den Dank der Versammelten erntete. Es wurde be- 
‚schlossen,. die Kalkulationen drucken zu lassen und 
dieselben dann den Mitgliedern bei der nächsten Ein- 
ladung mitzusenden. — Unter Punkt Verschiedenes 
wurde zu den Anträgen des C. V. Stellung genommen. 
Betreffs der Vorführung des Films „Heiratsinserat“ 
versprach der Oberm., vorerst mit der Direktion der 
Ufa- Spiele in Berlin Rücksprache zu nehmen. Kollege 
Mend-Hildesheim sprach seine Freude über die an- 
regende Sitzung aus und übermittelte Grüße des Präsi- 
denten Koch aus der Schweiz. Kollege Link veran- 
staltet demnächst einen Kursus in Bromölumdruck zum 
Preise von nur 25 Mk. pro Teilnehmer, rege Beteiligung 
wird innungsseitig empfohlen. — Kollege Winter hatte 
einige sehr schöne Vergrößerungen ausgestellt. 
Stäglich, Schriftf. Freundt, Oberm. 


Meiningen, Zwangsinnung. Am 24. August fand 
in Eisenach eine. gemeinschaftliche Sitzung der 
Kollegen aus den Kreisen Eisenach und Meiningen- 
Hildburghausen - Sonneberg statt. Obermeister Weber- 
Meiningen trat für eine Verschmelzung der Innungen 
ein; der Kreisleiter Rudolph- Erfurt schlug vor, auch 
die nen zu gründende Innung Gotha mit einzuschließen. 
Kollege Grienwaldt- Wartburgstadt gab einen inter- 
essanten Rückblick über den Stand der Photographie 
in den letzten 20 Jahren. Darauf fanden noch zwei 
allgemein belehrende Vorträge statt, die lebhaften Bei- 
fall fanden, Der Vorstand. 


Zittau, Zwangsinnung. Die Herbstversammlung 
findet laut Beschluß der letzten Versammlung in Löbau 
statt, und zwar am 30. September, vormittags Io!/, Uhr, 
auf dem Honigbrunnen - Restaurant. Tagesordnung: 
. ‚1. Eingänge. 2. Referat und Aussprache über die C. V.- 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONR. 


451 


Beschlüsse, 3. Desgleichen über die Dresdner Kreis- 
tagung. 4. Anträge. 5. Verschiedenes. 6. Fragekasten, 
Fehlen wird nach den neuen Bestimmungen bestraft 
(regelmäßig Fehlende erhöhte Strafen). Anträge müssen 
24 Stunden vorher beim Oberm, eingegangen sein. . 

| -  I,A.: Hauschild, Oberm. 


Versammlungen: 


Nordhausen: 29. September, Zwangsinnung, 
Leipzig: 30. September, Zwangsinnung, 
Löbau: 30. September, Zwangsinnung Zittau. 
Pirna: ı. Oktober. | | 
Altenburg: 5. Oktober, Zwangsinnung Gera. 
Lage (Lippe): 5. Oktober, Innung. 

Dessau: 6. Oktober, Anhalt. Bund. 


‘Dessau: 6. Oktober, Mitteldeutscher Verband. 


Dessau: 6. Oktober, Zwangsinnung Magdeburg. 
Halle. 


| Braunschweig: 7. Oktober, "Kreis 8. 


Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung, 

Traunstein : 7. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim. 
Schwandorf: 7. Oktober, Innung Oberpfalz. 
Paderborn: 12 Oktober, Zwangsinnung. 

Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 
Hildesheim: 14. Oktober, Innung. 

Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund. 


ie 


Spreehsaal. 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 


Der Berliner Schaukasten -Wettbewerb. 


Der Schaukasten -Wettbewerb ist deshalb ungültig, 
weil der Vorstand es nicht der Mühe wert hielt, über 
denselben abstimmen zu lassen. Die Mitglieder müssen 
unbedingt über derartige Veranstaltungen abstimmen, 
nur die Stimmenmehrheit hätte den Wettbewerb ge- 
sichert. Es wurde nur in der „Chronik“ bekannt- 
gegeben, es war im April, daß der Vorstand einen 
Wettbewerb im Mai veranstalten wollte, Es haben 
sich dazu nur 46 Mitglieder von 500 Kollegen gemeldet, 
also ein Zeichen, daß für denselben keine gute Meinung 
war. Da hätte sich der Vorstand schon selbst sagen - 
sollen, daß unter diesen Umständen die Sache unter- 
bleiben mußte, Im Bezirk Norden hatte sich zuerst nur 
ein Herr dazu gemeldet, der schon gleich im Jannar 
für die Ausstellung arbeitete, wo wir noch keine 
Ahnung hatten. Erst Ende März hörte man etwas 
davon; nach den Statuten muß der Vorstand über alle 
wichtigen Angelegenheiten abstimmen lassen, und nur 
die Stimmenmehrheit gibt das Recht, so zu handeln. 
Im Berirk Norden legte der Vorsitzende nur deshalb 
sein Amt nieder, weil ohne sein Wissen eine Wett- 
bewerb- Jury gebildet wurde, R. März. G. Wilke. 


nt 


Versehiedenes. 


Silberne Hochzeit. Am 23. September konnten 
in körperlicher Frische und geistiger Rüstigkeit Georg 
Krehn und Frau Johanna, Inhaber des Ateliers und 
der Photohandlung zu Fürth, Nürnberger Straße, das 
Fest der silbernen Hochzeit feiern. Herr Krehn, dessen 
chemigraphische Arbeiten besonders in den Kollegen- 
kreisen bekannt sind, erfreut sich eines guten: Rufes. 
Wir wünschen dem Jubelpaar, welches übrigens in zwei 
Jahren das 25jährige Geschäftsjubiläum feiert, ein 
Gut Licht für die Zukunft. —tl, 


EEE EEE EEE EEE EI TETETEN 





Kein Kollege des Kreises 7 darf auf der Tagung des Mitteldeutschen 
Photographen - Verbandes in Dessau am Dienstag, den 6. Oktober, fehlen! 








EEE EESEEREREEEOEEEEEEEEEEEEREESEESSEEBSEEEENEEEESREEERGE 


+ \ 
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_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR. ee, 











Die Vergrößerungs-; Verkleinerungs- und Reproduktionsapparate 


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Anbei übersende ich Ibnen zwei Bilder usw. Mit 
den beiden letztgelieferten Vergrößerungen war ich sehr 


zufrieden, und bitte, auch diese wieder sorgfältig und 
gut auszuführen. E.Sch. F., den ır. August 1915. 


r ne nn re ee .. Von anliegendem Original erbitten wir usw. Das 
yollsten. Zuftiedenbeit- Aungefällen a sn ee letzte wirkungsvolle Sepia-Brustbild fand hier wieder 
? 






Ihre letzte Lieferung war wunderschön und ganz 
nach meinen Sonderwünschen. Herzlichen Dank. Anbei 
wieder zwei Platten. A.K., Z., den 30. Juli 1925 


Bemaebildierbitte Ichaews 22: FE RANE 2925 vollste Anerkennung, wie alle Ihre bisher gelieferten 


Erbitte von beiliegenden drei g/1ı2 Negativen je eine | Vergrößerungen. F.G., B., den 12. August 1925. 
Vergrößerung 50/60 usw. Ich bin bis jetzt sehr gut bei Bitte fertigen Sie mir von den drei Bildern usw. 
Ihnen bedient! worden und hoffe, daß der Auftrag auch ‘ Die letzte und vorletzte Sendung ist direkt erstklassige 
diesmal zur Zufriedenheit ausfällt. Arbeit, und freue ich mich, von Ihnen so gut bedient 

N.S., H.-M., den 7. August IQ25. zu werden. G. Sch, B., den 18. August 1925. 


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FTETTTITITITTTTTTITTTTTITTTTITITTTTTTITTITTTITTENT 














PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





—— Offene Stellen. 
sl 


Posten einer 


zu besetzen. 


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Nr. 64. 





Aufhebung des Mietersehutzreehtes? 


Auf der Königsberger. Delegiertenversammlung 
gelangte bekanntlich ein Antrag der Photographen- 
Zwangsinnung zu Münster zur Beschlußfassung, der 
dahin ging, daß der Centrai-Verband gegen die Auf- 
'hebung der Zwangsbewirtschaftung der Ateliers und 
gewerblichen Räume vorstellig werden soll. Schon 
auf der vorjährigen C. V.-Tagung in Hildesheim lag 
ein ähnlicher 'Antrag vor, der allerdings von ver- 
schiedenen Seiten nicht unwidersprochen blieb. Wie 
viele Photographen nun um die Gestaltung des zu- 
künftigen Mieterschutzrechtes bangen, geht aus den 
zahlreichen mir zugehenden Zuschriften und An- 
fragen hervor. Es wird daher zur Klärung der Sach- 
lage, beitragen, wenn ich an dieser Stelle auf die 
hauptsächlichen Aenderungsvorschläge der Regie- 
rung eingehen werde. 


Im Reichsmietengesetz und im Mieterschutz- 
gesetz ist bestimmt, daß diese Geseize mit dem 
1. Juli 1926 außer Kraft treten. Mit einer: Beendigung 
der Zwangswirtschaft im Wohnungswesen ist jedoch 
zu diesem Termin nicht zu rechnen. Eine Ver- 
längerung des Mieterschutzgesetzes ist bereits an- 
gebahnt. Die Reichsregierung hat dem Reichsrat 
den Entwurf des Gesetzes zur Abänderung des 
Mieterschutzgesetzes zugehen lassen. Dieser Ent- 
wurf bringt entscheidende, eine Lockerung der 
Zwangswirtschaft bedeutende Abänderungen in Vor- 
schlag und sieht eine Verlängerung des abgeänderten 
Mieterschutzgesetzes bis zum ı. Juli 1927 vor. 


Die Abänderungsvorschläge der Regierung be- 
treffen in der Hauptsache die Aufhebung eines 
Mietverhältnisse wegen Zahlungsverzuges, 
die Frage der Stellung von Ersatzräumen und 
die Rechtsbeziehungen der Untermieter. Im übrigen 
ist an dem System des Mieterschutzgesetzes nichts 
geändert. Eine Aufhebung wegen Zahlungsverzuges 
ist nach dem Entwurfe schon dann zulässig, wenn 
der rückständige Betrag bei monatlicher Zahlung 
eine Monatsrate übersteigt (bisher konnte erst nach 
dem Schuldigbleiben ‘mit einem Betrage von zwei 
vollen Monatsraten auf Aufhebung geklagt werden). 
Nachträgliche Bezahlung beseitigte den Aufhebungs- 
anspruch, wenn sie nur bis zur Rechtskraft des 
Urteils erfolgt war. Nach dem Abänderungsentwurf 
ist. nur noch eine Zahlung, die bis zum Ablauf von 
zwei Wochen seit Erhebung der Klage, spätestens 
jedoch bis zum Erlasse des Urteils erster Iustanz 
erfolgt, geeignet, den Aufhebungsanspruch zu be- 
seitigen.: | er nn 

Die Ersatzraumfrage ist auf eine wesentlich ver- 
änderte Basis gestellt. Bisher mußte der Richter auf 


einen angemessenen Ersatzraum erkennen, 


wenn die Aufhebung des. Mietsverhältnisses gemäß 
$ 4 des Mieterschutzgesetzes lediglich aus über- 
wiegendem Interesse des Vermieters erfolgte. Bei 


‚Aufhebung nach $ 2 (wegen Belästigung, Vernach- 


lässigung der Unterhaltung, unbefugter Gebrauchs- 
überlassung) und nach $3 (wegen Zahlungsverzuges) 
konnte der Richter auf ausreichenden Er- 
satzraum erkennen. Künftig soll die Zuerkennung 
von Ersatzraum beiAufhebung des $ a ausgeschlossen, 
bei Aufhebung aus $ 3 (Zahlungsverzug) nur zu- 
lässig sein, wenn es sich um Vermietung von Wohn- 
räumen (hier ist derin Nr.56.der „Photo- 
graphischen Chronik“ veröffentlichte 
Erlaß des Preußischen Ministers für 
Volkswohlfahrtsehr wichtig,nachdem 
photographische Ateliers, die mit 
einer. Wohnung verbunden sind oder 
gleichzeitig als Wohnräume benutzt 
werden, nicht als gewerbliche Räume,, 
sondern als zur Wohnung gehörige 
Arbeitsräume der Künstler anzusehen 
sind) handelt und der Mieter nachweist, daß er un- 
verschuldet in Not geraten ist. Der Vermieter kann 
diesen Nachweis durch Berufung auf unbillige Härte 
entkräften. Bei Geschäftsräumen kann, wenn Auf- 
hebung des Mietverhältnisses wegen Schuldig- 
bleibens der Miete erfolgte, also nie auf Ersatzraum 
erkannt werden. Diese Bestimmung ist von ent- 
scheidender Bedeutung für alle nichtpreußischen 
Kollegen, deren gemietete Atelierräume, soweit nicht 
in dem betreffenden Lande ein gleicher Erlaß wie in 
Preußen herausgekommen ist, als Geschäftsräume 
anzusprechen sind. Es ist also von außerordentiicher 
Bedeutung, daß sich die nichtpreußischen C.V.- 
Kreise mit dieser Angelegenheit schnellstens be- 
fassen. 

Der Unterschied zwischen Wohnraum- und Ge- 
schäftsraumvermietung spielt auch bei der. Auf- 
hebung gemäß $ 4 des Mieterschutzgesetzes eine 
Rolle. Bisher mußte stets auf angemessenen Ersatz- 
raum erkannt werden, gleichgültig, ob es sich um 
Wohnräume oder Geschäftsräume handelt. Nach 
dem Abänderungsentwurf soll nur bei Wohnraum- 
Vermietung auf Ersatzraum erkannt werden, auch 
nur auf ausreichenden. Auch kann die Zuerkennung 
unterbleiben, wenn die Versagung eine unbillige 
Härte für den Mieter nicht darstellt. Bei Geschäfts- 
räumen soll nur dann auf ausreichenden Ersatzraum 
erkannt werden können, wenn der Mieter nachweist, 
daß dringende Öffentliche Interessen der Zwangs- 
vollstreckung entgegenstehen. M. E. könnte diese Be- 


454 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


29. September 








. . 2 \ 
stimmung ruhig failengelassen werden, denn wann 


dürfte wohl der Fall vorliegen, daß ein "Mieter nach- . 


weisen kann, daß dringende öffentliche Interessen bei 
ihm gegeben sind? 

Allgemein scheint die Ersatzraumfrage nicht 
gerade glücklich geregelt. Richtig ist, daß bei Auf- 
heburg aus $ 2 kein Ersatzraum und bei Zahlungs- 
verzug nur ausnahmsweise Ersatzraum zu stellen ist; 
zu weitgehend ist es aber, wenn bei Aufhebung aus 
überwiegendem Interesse des Vermieters die Ersatz- 
raumfrage so verwässert ist, daß von einem Zwang 


- hierzu kaum noch gesprochen werden kann. Weder ‘ 


bei Wohnungen noch bei Geschäftsräumen ist ein 
derartiger Abbau der Zwangswirtschaft gerecht- 
Tertigt. 

Die übrigen Abänderungsvorschläge sind nicht 
wesentlicher Natur. Der Entwurf wird den Reichstag 
sicher nicht sang- und klanglos passieren und eine 
analoge Erregung in die Bevölkerüngskreise tragen 
‚ wie die kürzlich verabschiedeten Steuer- und Zoll- 
gesetze. Im übrigen wird mit einern Inkrafttreten 


des Hefkrentenenesires frühestens zu Anfang des 
nächsten Jahres zu rechnen sein. 

Auf dem Gebiete der Mietzinsbildung steht ein 
Entwurf zur Abänderung des Reichsmietengesetzes 
noch aus. Neu ist lediglich die im Gesetz über 
Aenderungen des Finanzausgleichs zwischen Reich, 
Ländern und Gemeinden vom 10. August 1925 vor- 
gesehene gesetzliche Reichsmindestmiete. Die dritte 
Steuernotverordnung, die insoweit noch in Kraft ist, 
hat eine dahingehende Ergänzung erfahren, daß die 
Reichsregierung mit Zustimmung des Reichsrates 
die Mindesthöhe der gesetzlichen Miete im Reiche 
einheitlich festzusetzen habe und daß am 1. April 
1926 die gesetzliche Miete 100 % der Friedensmiete 
erreicht haben müsse. Die Reichsregierung kann die 
gesetzliche Mindestmiete zum ersten Male zum ı. Ok- 
tober 1925 festsctzen. Die Mindestfestsetzungen der 
Länder dürfen hinter der gesetzlichen Reichsmindest- 
miete dann nicht Zurückbleiben. Es ist mithin eine 
möglichst einheitliche Mietzinsbildung garantiert. 

Dr. Laufer. 


Erstattung von Liohnsteuer. 


(Sehr wichtig für die Gehilfenschaft.) 
Frist zur Antragstellung bis 30. Dezember 1925 verlängert. 


Durch die Neuregelung des Steuerabzuges vom 


Arbeitslohn haben die Lohnsteuerpflichtigen in be- 


stimmten Fällen einen Rechtsanspruch auf die Er- 
stattung bereits gezahlter Lohnsteuerbeträge erhalten. 
Für das Jahr 1924 besteht dieser Anspruch in zwei 
Fällen: ı. Bei Verdienstausfall infolge Arbeitslosigkeit, 
2. beim Vorliegen besonderer wirtschaftlicher Verhält- 
nisse des Steuerpflichtigen (Krankheit, Unglückstall 
und dergleichen). Danach besteht in allen den Fällen, 
in denen der steuerfreie Betrag nicht in voller Höhe 
gutgebracht ist, ein Recht auf Rückerstattung der zu- 
viel abgezogenen Lohnsteuer. Dieser Anspruch besteht 
ohne Rücksicht auf die Höhe des Arbeitslohnes und 
der bestehenden sonstigen Einkommen. 


Ursprünglich sollte die Frist zur Einbringung 


solcher Anträge an das Finanzamt am 31. Juli ablaufen. 
In dem Einkommensteuergesetz, das jetzt der Reichs- 
tag verabschiedet hat, ist aber die Frist bis zum 
31. Dezember 1925 verlängert worden. Es ist 
also hinreichend Zeit gelassen, um die Anträge mit 
den erforderlichen Unterlagen an das zuständige Finanz- 
amt einzureichen. Es liegt im dringenden Interesse 
aller Lohnsteuerpflichtigen, daß von dem KRechts- 
anspruch auf Erstattung von zuviel gezahlten Lohn- 
stenerbeträgen weitestgehender Gebrauch gemacht wird. 


Es.empfiehlt sich, diese Anträge etwa in der Form 
zu stellen, die das nachfolgende Formular enthält: 


An das Finanzamt in .................... 
Auf Grund des $ ıo des Steuerüberleitungsgesetzes 
vom 29. Mai 1925 beantrage ich eine Erstattung 
von Einkommensteuern für das Jahr 1924. 
Familienstand: Verheiratet — ledig —  verwitwet. 
Kinder ohne eigenen Erwerb: ...................... 
Folgende Angehörige werden vom Antragsteller ohne 
ausreichende Mittel unterhalten. ........................-...- 
Der Verdienst im Jahre 1924 wurde geschmälert 
durch Krankheit, Invalidität, Unglücksfälle, 
Welcher Attr sy antenne 
Höhe der dadurch entstandenen Ausgaben oder Aus- 
fälle: 
Ist der Antragsteller dauernd erwerbsverhindert durch 
Kriegsbeschädigung, Invalidität oder Unfall? 
Wieviel Prozent? 
Im Jahre 1924 erwerbslos gewesen: -..... 
VON area Re Dis. 2.2... 2 
Beschäftigt gewesen: vom ...... bis 
Bei welchem Arbeitgeber: ................ineuneenenenee 
Verdienst in dieser Zeit: ................ EEE RESNEL IRB: 
Einbehaltener Steuerbetrag in dieser Zeit: 2... 
Besondere Bu mean 
Insgesamt 1924: 
Wohnort und Wohnung: 
Unterschrift: 


Emnkmemusanmebmenrmuunnuen iin munneennenmmanenue nn mmmumenin en a men are nhne 


kBumenurnmeenn ernennen 


De Se er eeeen 


nn 


Spreehsaal 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Der Berufsphotograph und die Zentralverwaltungsstelle 
für Amateurbilder. 


Aus den Fachzeitschriften der letzten Wochen 
ist eine sichtliche Erregung in Fachphotographen- 
kreisen gegen die in das Leben zu rufende Zentral- 
verwaltungssielle für Amateurbilder zu entnehmen. 
— Neben einer ganz irrigen Vorstellung über den 
Zweck und Wert dieser Einrichtung geht die Ansicht 
einher, es handle sich um ein Konkurrenzunter- 
nehmen seitens der Amateure gegen die Berufs- 
‚. photographen. Das trifft nicht zu, wenn man davon 
absicht, daß jeder Amateur schon dadurch, daß er 
Photogramme herzustellen imstande ist, und seien 
diese auch nur für ihn selbst und seinen nächsten 
Bekanntenkreis bestimmt, bis zu einem gewissen 
(srade die Berufsphotographie schädigt. 


Was wollen nun aber die Amateure mit der Er- 
richtung einer Zentralverwaltungsstelle ihrer Bilder? 
Wollen sie sich damit eine Erwerbs- oder Einnahme- 
quelle schaffen und auf diese Art in offenen Kon- 
kurrenzkampf mit den Berufsmäßigen treten? Diese 
Frage muß entschieden verneint werden, selbst dann, 
wenn im Verwendungsfall seiner Bilder der Amateur 
dafür honoriert wird. 


Die Amateure wollen mit dieser Bildnachweis- 
stelle eine Organisation schaffen, mit deren Hilfe der 
gesamte wertvolle Teil ihres Bildmaterials zum 
Zwecke der Veröffentlichung in Zeitschriften, zur 
Illustration von Büchern aller Art, zu Lichtbilder- 
vorträgen usw. sofort verwendungsbereit und allen 
interessierten Kreisen zugängig wird. Irgendwelche 
Leistungen dieser Organisation müssen ‘schon des- 


1925 





-PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





halb bezahlt werden, weil die Organisation Geld 
kostet, und der Amateur hat ein Recht, eine Be- 
‚zahlung entgegenzunchmen, weil er durch die Unter- 
stützung mit seinem Bildmaterial eine Arbeit ge- 
leistet hat. 


Anstatt die Leistungen von Amateuren gern zu 
unterschätzen und nicht voll gelten zu lassen, sollte 
‘von seiten der Berufsphotographen allmählich eine 
:sachliche, neidlose Beurteilung Platz greifen. Die 
Arbeit des Liebhabers ist ja eine ganz andere als die 
des berufsmäßigen Photographen. Berufen zur Be- 
‚arbeitung ihrer Betätigungssphären sind beide in 
gleichem Maße, denn der Berufsmann muß allmählich 
‚einsehen lernen, daß die Eignung, gute Lichtbilder 
herzustellen, auch andere besitzen, und daß gerade 
das, was der Photographie an Künstlerischem zugute 
kommt, nichts handwerkmäßig Erlernbares ist, und 
‚aus dieser Erkenntnis heraus ist der Amateur in 
keiner Weise immer der Unterlegene. Der Fachmann 
‚hat voraus, durch die Menge der Arbeit die Technik 
besser zu beherschen; aber es gibt auch Amateure, 
die im Jahre mehrere hundert gute Aufnahmen 
‘machen und im eigenen, besteingerichteten La- 
‚boratorium diese vorzüglich ausarbeiten. Es wäre 
‚geradezu kulturhindernd, gute Erzeugnisse des Lieb- 
“"habers von der Veröffentlichung auszuschließen, weil 
damit eine bescheidene Einnahme für den Hersteller 
verbunden ist. Ob ein Bild wert ist, honoriert zu 
werden, entscheidet diejenige Stelle, welche es ver- 
wendet, und nicht die Zwangsinnung. Es ist nötig, 
darauf hinzuweisen, daß’ die Liebhaberphotographen 
in ihrer Gesamtheit über ein wertvolleres Bilder- 
material verfügen als alle Berufsphotographen zu- 
sammen. Das kommt daher, weil auf einen Berufs- 
‘mann 100 Liebhaber kommen. Streichen wir von 
diesen 70 % als Knipser und weitere 20 % als belang- 
losen Durchschnitt ab, so ist das Verhältnis 1:10. 
Von diesen zehn Amateuren können sich zwei bis 
.drei mindestens in jeder Hinsicht mit der Mehrzahl 
-der Lichtbildner vom Fache messen. Bei diesem 
Zahlenverhältnis ist den Pfuschern unter letzteren 
noch nicht Rechnung getragen. Die zwei bis drei 
restierenden, guten Amateure haben dem Durch- 
-schnittsberufier manches voraus: I. Sie betreiben 
-die Lichtbildkunst nicht zum Erwerb, sondern zur 
Erholung und aus Begeisterung für die Sache; 2. es 
handelt sich meist um recht vermögende Leute; 
deren Ausrüstung oft aus vielen Kameras mit bester 
Optik besteht, angefangen vom Xleinformat bis 
13:18, nicht zu vergessen Stereoskopie, Rino- und 
Vergrößerungseinrichtung; 3. die Liebhaber haben 
Zeit und Geld, sich für jede Neuerung eingehend 
zu interessieren; 4. sie reisen viel und berühren 
‘Gegenden, wohin der Berufsphotograph nur in Aus- 
nahmefällen kommt; 5. auf ihren Reisen nehmen sich 
viele Liebhaber die Zeit, solche Aufnahmen zu 
machen, welche privaten, geographischen, 'zoolo- 
eischen, völkerkundlichen und anderen Interessen 
dienlich sein können. 


Kurzum, unter ihren Negativen sind Tausende, 
welche für Veröffentlichung in Zeitschriften und 
Büchern in Frage kommen. Gerade diese Negative 
oder die Adressen ihrer Besitzer sollen bei der er- 
wähnten Stelle Verwendung finden und in ein wert- 
volles Anschauungsmittel für unser Volk umge- 
wandelt werden. Es ist sicher anzunehmen, daß 


die sämtlichen deutschen Berufsphotographen mit. 


solchem Bildmaterial wie reiselustige und begüterte 
Amateure nicht aufwarten können. Dieser Tatsache 
darf sich heute ein gebildeter Photograph nicht ver- 
schließen. 

An einigen Beispielen soll gezeigt werden, wie 
jene Stelle nach meiner Ansicht arbeiten wird: 

Jemand gibt ein Werk über Bergfahrten in 
“"Ceylon heraus. Er hatte das Pech, bei der Bec- 


455 
steigung des Adams Peaks mit seinem Negativ- 
material nicht auszukommen. Weil er unbedingt . 


einige Bilder von dieser Gegend bringen will, wendet 
er sich an die Lichtbild-Nachweisstelle, welche ihm _ 
vorhandene Bilder zur Verfügung stellt. Die Ver- 

rechnung mit dem Urheber geschieht durch die 
Organisation. ’ 

Oder: Ein Amateur hält einen Lichtbilder- 
vortrag über eine Italienreise. Seine Aetnabesteigung 
war von'nicht sehr günstigem Wetter begleitet und 
die Aufnahmen sind entsprechend ausgefallen. Es 
dürfte ihm ein leichtes sein, aus so naheliegenden 
Reisegebieten sofort eine Menge guter Diapositive 
durch die Nachweisstelle zu erhalten. 

Es wäre falsch, dagegen zu operieren, daß ein 
so wertvolles Bildmaterial, das im In- und Ausland 
unter Aufwendung von viel Zeit und Liebe zur 
Sache mit besten Objektiven von sachkundiger 
Liebhaberhand hergestellt wurde, nunmehr eine 
Sammel- und Nachweisestelle finden soll. 

Es ist längst bekannt, welch gute Arbeit von 
Amateuren geleistet wird, wovon sich alle Berufs- 
photographen überzeugen können, wenn sie Lieb- 
haberzeitschriften, illustrierte Reisewerke usw. 
durchblättern. 

Die Photographie hat aufgehört, heute einzig 
und allein nurmehr ein Beruf zu sein, sie ist bereits 
Allgemeinheit des Volkes. In nicht zu langer Zeit 
wird jede Familie einen Apparat besitzen, um 
wenigstens die heranwachsenden Kinder im Bilde 
festzuhalten. Die . zunftmäßigen Photographen 
würden viel weiter kommen, wenn sie einsähen, wie 
wenig die Entwicklung der Amateurphotographie 
aufzuhalten ist. Sie werden nur durch beste 
Qualitätsarbeit weiter beweisen können, daß sie 
unentbehrlich sind. ‚Konrad Haas - Oberstdorf. 


Anmerkung der Redaktion. Wenn der 
Einsender von der aus den Fachzeitschriften der 
letzten Wochen ersichtlichen Erregung in Fach- 
photographenkreisen gegen die ins Leben zu rufende 
Zentralverwaltungsstelle für Amateurbilder spricht, 
sc zieht er wohl in erster Linie unseren Artikel in 
Nr.52 der ,„Photogr. Chronik“ an. Wir vertreten 
jedoch entgegen den obigen Ausführungen nach wie 
vor den. Standpunkt, daß die Errichtung der ge- 
planten Nachweisstelle für Amateurbilder in keinerlei 
Weise mit den eigentlichen Tendenzen der ernsten 
Amateurphotographie in Einklang zu bringen ist, 
denn letzten Endes wird doch die Zentralverwaltungs- 
stelle weniger eine Einrichtung zur Sammlung des 
Bildermaterials als eine Einrichtung des Er- 
werbs. Diese Bestrebung des Verbandes der 
Deutschen Amateurphotographenvereine geht klar 
aus dem in München gehaltenen Vortrag hervor: 
„Gedanken über die Gründung einer wirtschaftlichen 
Vereinigung der dem Verbande angehörenden Ama- 
teure.“ Und der Zweck dieser Organisation soll 
nach den Tagungsberichten sein, den Amateur bei 
der Verwertung seiner Bilder vor Uebervorteilung 
zu schützen. Es wird also klar die Paroie zum Er- 
werb ausgegeben, und hiergegen wehren sich die 
Berufsphotographen mit vollem Recht. Herr Haas 
schreibt, daß auf einen Fachphotographen 100 Ama- 
teure kommen und von diesen 100 Amateuren 70% 
als Knipser und 20% als belangloser Durchschnitt 
abzustreichen sind. ‘Von' den verbleibenden 10% 
sollen sich nun 2 bis 3% mit den Fachphotographen 
in jeder Hinsicht messen können. Diese. 2 bis 3% 
Amateure — für Deutschland nach dieser Rechnung 
immerhin etwa 15000 — verfügen nach Angabe: des, 
Einsenders über ausgezeichnete und vorbildliche... 
Laboratorien, Apparate, Optik, also für ; gewöhnlich. 
über genügend Geldmittel. Warum wollen diese auf e 
einmal aus ihrer Liebhaberei einen 
konstruieren? Es wird Herrn Haas bekannt sein, 


Nebenerwerb 


456 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





29. September 








daß gerade die abgestrichenen 70% Knipser sowie 
der 20% . belanglose Durchschnitt . durch ihre 
Schwarzphotographie dem Lichtbildner vom Fache 
in der übelsten Weise ins Handwerk pfuschen. 
Tragen nun auch noch die Spitzen des Amateur- 
‚verbandes die Anregung zum Nebenerwerb in die 
Reihen der ernsten Amateure, wie dies. Herr Oberst- 
leutnant Schindling und Herr Dr. Günther getan 
haben, so ist dieses um so .mehr bedauerlich. Ein 
Liebhaberphotograph soll auch Liebhaber bleiben. 
Und wenn Herr Haas ein Beispiel anführt, wie das 
Lichtbildermaterial der Amateure den Zeitschriften 
und den Büchern zugute kommen, oder wie von 
anderer Seite. gesagt wurde, „Bausteine zum kul- 
turellen Neubau des Deutschen Reiches“ bilden soll, 
so sollte und müßte man gerade hier erwarten, daß 
ernste Liebhaber so viel Idealismus aufbringen, ihre 
Erzeugnisse ohne jegliche Gegenleistung zur Ver- 
fügung zu stellen. . 

Auf alle Fälle hat der C.V., wie auch auf der 
Delegiertenversammlung in Königsberg zum Aus- 
druck gekommen ist, die Aufgabe, über die von 
Herrn Oberstleutnant Schindling ins Leben gerufene 
Bestrebung genauestens zu wachen. Wie uns seitens 
des C. V.-Vorstandes mitgeteilt worden ist, wird er, 
wenn es ihm nicht gelingt, den V.D.A.V. zur Auf- 
gabe seines Planes zu veranlassen, bei den Behörden 
entsprechende Vorstellungen machen. Unseres Er- 
achtens mutet das Vorhaben des Amateurverbandes 
eigenartig an, das doch ganz und gar nicht seinen 
Zielen und Zwecken entspricht. Der Amateur bleibt 
nur so lange Amateur, als er aus seiner Liebhaberei 
keinen’ wirtschaftlichen Nutzen zieht. Sobald dieses 
aber der Fall ist, scheidet er aus den Reihen der 
Amateure aus-und betreibt die Photographie als Er- 
werbszweig. Wie schon eingangs erwähnt, teilen 
diese Arsicht, wie uns zugeschrieben worden ist, 
auch verschiedene ernste und maßgebliche Liebhaber. 
— Wir haben die Ausführungen des Herrn Haas ver- 
öffentlicht, um auch die Gegenseite zu hören und den 
Kollegen die Möglichkeit zu geben, sich zu den Be- 
strebungen des V. D. A. V. zu äußern. Wir bitten 
jedoch, sich bei etwaigen Meinungsäußerungen mög- 
lichst kurz zu fassen und bereits Gebrachtes nicht zu 
wiederholen. 


Innungs- und \Vereinsnaehriehten. 


(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion 'keine 
Verantwortung.) 


Mitteldeutscher Photographen-Verband. 


Unseren verehrten Mitgliedern geben wir die Bahn- 
verbindung nach Dessau aus dem Westen und Süden 
unseres Kreises bekannt. | 

Richtung ab vorm. 

Eisenach . ..4%, Beschl. Personenzug. 

Gotha . 2... 4% 
Erfurt 0 08:5%, 

Weimar. . . . . 6%, 

Naumburg . . 733 (Anschl. f. Zug ab Saalfeld 4°°, 
Weißenfels . . . 79 . ab Jena 62°), 

‚Halle (üb. Bitterfeld) : 8°%, | 

Ankunft in Dessau 10%. 

Die aus Meiningen haben Anschluß in Eisenach: 
Ab Meiningen nachts 12%, an Eisenach nachts ı1°%, 
oder nach Erfurt: Ab Meiningen nachts 2%, in Grimmen- 
thal D-Zug ab 2Pl. Ankunft in Erfurt: 4°°. 

Richtung ab Gera 5“, Leipzig an 8%, Leipzig 
ab 81% bis Dessau. 

“ Die aus dem Norden kommenden Mitglieder: Rich- 
tung Magdeburg — Dessau, haben des öfteren Ver- 
bindung, so daß dieselben mit den aus dem Süden 
und .Westen kommenden Mitgliedern anwesend sein 
können. — Die Versammlung beginnt pünktlich vor- 


mittags ıı Uhr zu Dessau’im „Ratskeller“. Ich bitte. 
die Herren Kollegen, diesmal dasselbe Opfer einer 
Fahrt während der Nacht- und Morgenstunden zw 


‘bringen, das viele Kollegen schon immer im Interesse 


des Verbandes gebracht haben. — Auf Wiedersehen 
am 6 Oktober in Dessau. A. Rudolph, Kereisleiter. 


Halle a. S., Zwangsinnung. Am Dienstag, den 
13. Oktober, nachmittags 2 Uhr, findet in Halle a. S., 
Stadtschützenhaus, unsere Vierteljahrsversammlung statt. 
Tagesordnung: ı. Verlesen der letzten Niederschrift. 
2. Eingänge. 3. Bericht über die Tagung in Königs- 
berg und die Kreistagung in Dessau. 4. Anträge. 
5. Verschiedenes (Schwarzphotographen), — Anträge 
sind rechtzeitig an Oberm. Wachenfeld in Halle a. S.. 
zu richten. Alle Mitglieder sind verpflichtet zu er- 
scheinen. Die Beiträge sind pränumerando bis 15. Ok- 
tober einzusenden, da sie nach diesem Termin durch. 
Nachnahme eingezogen werden. F.Brodik, I. Schriftf. 


Versammlungen: 


Leipzig: 30. September, Zwangsinnung, 

Löbau: 30. September, Zwangsinnung Zittau. 

Pirna: ı. Oktober. 

Altenburg: 5. Oktober, Zwangsinnung Gera. 

Lage (Lippe): 5. Oktober, Innung. 

Dessau: 6. Oktober, Anhalt. Bund. 

Dessau: 6. Oktober, Mitteldeutscher Verband. 

Dessau: 6. Oktober, Zwangsinnung Magdeburg. 
ü n Halle 

Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 8. 

Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung,. 


Traunstein : 7. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim. 


Schwandorf: 7. Oktober, Innung Oberpfalz. 
Paderborn: 12. Oktober, Zwangsinnung. 

Halle a. S.: 13 Oktober, Zwangsinnung. 

Frankfurt a. M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 
Hildesheim: 14. Oktober, Innung. 

Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund, 


nn 


Versehiedenes. 


Sein. 25jähriges Geschäftsjubiläum feierte am: 
28. September Kollege Hugo Meisemann zu Forst in 
der Lausitz. Ein Gut Licht zum sojährigen Geschäfts- 
jubiläum! 


Neue Oelbutter für die Oel- und Bromöl- 
verfahren nach Heinrich Kühn. Wie uns mitgeteilt. 
wird, hat die im Vertrieb von Bromölmaterialien all- 
bekannte Firma Oskar Bohr, Dresden, von dem Photo- 
chemiker Heinrich Kühn das Recht der alleinigen: 
Herstellung seines neuen Mediums der Oelbutter für 
flotte und für vorsichtige Arbeit erhalten. Beide Sorten. 
der Oelbutter erleichtern bei den Oel- und Bromöl- 
verfahren sowohl das Einfärben, als den Umdruck: 
außerordentlich und ‚sind ‚bereits bestens begutachtet: 


‘worden. Das neue Medium wird auch auf dem Stande 


106 der „Kipho“ neben‘ den anderen Neuigkeiten der 
Firma Bohr gezeigt und vorgeführt werden, 
Des weiteren gibt die genannte Firma auch 


noch bekannt, daß anschließend an die Betliner Aus- 


stellung am Dienstag, den ’6., und Mittwoch, den 
7. Oktober, ein zweitägiger Bromölkursus (der 126. Fach- 
kursus!) im eigenen Lehrsaal, Dresden - A. 1, Ring- 
straße 14, stattfindet, für welchen Anmeldungen sowohl 
von Fachphotographen wie von Amateuren unter an- 
gegebener Auschrift entgegengenommen werden. Für 
Fachleute räumt die Firma Bohr bereitwilligst einen 
Honorarerlaß von 25 %, ein und weist gleichzeitig auf 


- die Anzeige in der heutigen Ausgabe hin. 


ı224- 


1925 


_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. z | 


En 


Berieht über die Kino- und Photo- Ausstellung Berlin 1925 


Von ErnstErwinHaberkorn. 


Der Spitzenorganisation der Deut- 
schen Film-Industrie, dem Verein der 
Fabrikantenphotographischer Artikel, 
der Deutschen Gesellschaft für Tech- 


nik und Optik, darf für die überaus wohl-' 


gelungene Veranstaltung der Dank aller beteiligten 
Kreise ausgesprochen werden. Ebenso dem Berliner 
Messe-Amt, das in,jeder Hinsicht um das Ge- 
‚lingen dieser Veranstaltung bemüht war. Durch das 
Zusammenwirken all dieser Kräfte bietet die „Kino- 
und Photoausstellung Berlin‘ ein äußerst repräsenta- 
tives Bild, wie es die „Turnhalle“ in Leipzig bis 
heute noch nicht bieten konnte. Das. Interesse, 
welches der „Kipho“ entgegengebracht wird, ist dem- 
entsprechend groß. Als besonders glücklicher „.Ge- 
danke muß das bewußte Heranziehen breiterer 
Massen bezeichnet werden. 


auch nicht: gleich Käufer ist, sich doch bei Ge- 
legenheit des Gesehenen erinnern, so daß noch 
manches Geschäft der Zukunft auf das Konto dieser 
Veranstaltung zu buchen sein wird. 


Ein abschließendes Urteil schon heute zu geben, 


wäre verfrüht; jedoch dürfte noch mit einem weiteren . 


Aufsteigen der BesucherZahl zu rechnen sein. Er- 
freulich ist die Feststellung, daß auch vom Ausland 
reger Zuspruch zu verzeichnen ist. 

. Von den verschiedensten Seiten konnte man be- 
dauernd hören, daß die Händler photographischer 
Artikel mit Ausnahme der größten Firmen sehr wenig 
. vertreten seien. Es mag dies natürlich an der all- 
gemein schlechten Wirtschaftslage liegen, oft aber 
dürfte auch der Wert der Veranstaltung, die mehr 
Ausstellung als Messe ist, unterschätzt worden sein. 

Aber auch große führende Firmen haben ihre 
photographischen Artikel in den Hintergrund ge- 
rückt und die Kinematographie und Projektion in 
den Vordergrund gestellt, so daß Interessenten des 


-. Photofachs genötigt waren, direkt anzufragen, ob 


sie dieses oder jenes sehen könnten. 

Der Händler hätte besonderen Grund, der Aus- 
stellungsleitung dafür dankbar zu sein, daß sie ein 
Programm zur Durchführung brachte, welches den 
Besuch breitester Massen erreichte. Denn gerade 
dadurch ist dem Händler Gelegenheit gegeben, sich 
über das vorherrschende Interesse des Publikums, 
oder besser „seines“ Publikums zu orientieren, um 
danach seine Dispositionen zu treffen. — 

Der aufmerksame Händler konnte besonders auf 
dieser Veranstaltung, die dazu mehr Gelegenheit bot 
als die Leipziger Messe, bemerken, daß der Ama- 
teur-Kinematographie sehr viel Interesse entgegen- 
gebracht wird und das Geschäft der Zukunft sein 
dürfte. Mit der Besserung der Wirtschaftslage wird 
sich das Geschäft stets gleichlaufend heben. Apparate 
in bester Konstruktion und Durcharbeitung sind in 
den verschiedensten Preislagen bereits auf dem 
Markt, so daß technisch kein Hindernis für das 
weitere Eindringen des lebenden Bildes in wissen- 
schaftliche oder Privatkreise mehr besteht. Es wird, 
nachdem auch der Feuergefährlichkeit des Films in 
jeder Hinsicht mit Erfolg entgegengearbeitet wird, 
sehr bald die Zeit kommen, daß der Kinoapparat 
neben den Radio-Apparat zu stehen kommt. Der 
Filmverleiher wird dann neben den Kinotheatern, 
denen daraus absolut keine Konkurrenz zu er- 
wachsen braucht, auch Privatkreise leihweise mit 
besonderem Programm bedienen. Die Händler 
oder Berufsphotographen, welche heute Photoplatten 
zur Ausarbeitung übernehmen, werden diesen Zweig 
ihrer Tätigkeit auch auf den Kinofilm ausdehnen 
müssen. Und die Zeit, zu der dies geschehen wird, 


Der Kino- und Photo- 
amateur wird, wenn er zum Unterschied vom Händler- 


ist nicht mehr allzu fern. Darum ist es nur an- 
zuraten, daß sich alle Beteiligten mit größtem Inter- 
esse dieser neuen Sache annehmen, die in mancher 
Hinsicht besondere Kenntnisse gegenüber der bloßen 
Photographie bedarf. Andererseits muß rasch. Um- 
schau gehalten werden, damit von allem Anfang an 
dem Kinoamateur praktische Unterstützung gegeben 
werden kann und nicht Unberufene .an diese Sache 
herantreten. Hat doch gerade der Film als Kunst- 
form seinen schweren, nun zum Sieg führenden 
Kampf dadurch führen müssen, daß bei Erfindung 
der Kinematographie die Wissenschaft und Kunst 
seine Bedeutung für die Zukunft nicht erkannten 
und sich ablehnend verhielten, so daß der Film seine 
ersten Debuts in einer „Clownrolle‘“ halten mußte. 


“ Bei der Schwierigkeit der Verarbeitung der 
langen Filmstreifen wird aber mehr als: bei der 


Amateurphotographie das Entwickeln und Kopieren 


des Films dem Händler überlassen werden, ich 
möchte sagen, überlassen werden müssen. Ich ver- 
weise dieserhalb auf dienachfolgenden Besprechungen 
der Firmen Geyer und Arnold & Richter, 
welche in richtiger Erkenntnis’ dieser Tatsachen die - 
notwendigen Vorkehrungen für den Kinoamateur ge- 
troffen haben. u 
Auch die Fachliteratur beschäftigt sich in auf- 


fallendem Maße mit der Amateur-Kinematographie, 


so daß der Händler heute bereits in der Lage ist, sich 
genügend zu orientieren. Die im Verlag Wilhelm 
Knapp in Halle a. S. erscheinende neue Fachzeit- 
schrift „Die Filmtechnik“ führt regelmäßig 
ein eigenes Kapitel: „Der -Kinoamateur‘“, und in der : 
„Photogr. Rundschau“ ‚erscheint als Sonderbeilage 
„Die Kinotechnische Rundschau“. Außerdem erteilt 
die Redaktion dieses Blattes jede nur gewünschte 
Auskunft im Interesse der Sache stets unentgeltlich. 

Die Fabrikation hat durch praktische Arbeit die 
Amateur - Kinematographie in jeder Hinsicht ge- 
fördert und wird es auch weiterhin tun. Der Händler 
aber, der für sich ein Geschäft der Apparatur des 
Kinoamateurs erwarten will, muß. nun gleichfalls das 


Seine tun, und er wird es sicherlich nicht bereuen. 


Daß führende Firmen des Photo- und Kinofachs 
ihre Erzeugnisse auf Projektions- und kinotech- 
nischem Gebiet gegenüber der Photographie in den 
Vordergrund stellten, dürfte seine Ursache in bereits 
gemachten Erfahrungen haben und kein bloßer Zufall 
sein. 

Wenn wir der leichteren Uebersichtlichkeit halber 
die Aussteller aphabetisch durchbesprechen wollen, 
so müssen wir zuerst die Allgemeinen Elek- 
trizitäts - Gesellschaft, Berlin NW ao, 
Friedrich-Karl-Ufer 2/4 (Platz 32a und b) erwähnen, 
welche außer einer großen Theatervorführungs- 
maschine ein kleineres leichteres Modell derselben 
Type auf den Markt bringt, die jedoch nicht für 
Heim-Kinematographie gedacht ist, sondern als 
Apparat für Schulen und sonstige wissenschaftliche 
Kreise, die immerhin größere Anforderungen als der 
bloße Amateur an eine Vorführungsmaschine stellen 
müssen. 

So muß die Maschine schon wegen der höheren 
Inanspruchnahme stabiler gehalten sein. Auch er-' 
fordern die vorerwähnten Aufgaben die Möglichkeit, 
ein einzelnes Filmbild beliebig lange zu projizieren, 
weshalb für die A.E.G.-Maschine eine Stillstands- 
einrichtung vorgesehen wurde, die auch nachträglich 
noch angebracht werden kann. ‚Bemerkenswert ist 
die neue Niedervolt-Spiegel-Glühlampe der A.E.G. 
(Eine Osram-Nitra-Lampe für ı5 Volt 40 Ampere, 
mit einer Spiegellampe kombiniert.) Gerade durch 
die Vereinfachung in der Bedienung der Lichtquelle 


* 





„Kinarri‘, 


saw 


1 a are r— LEZTTIRETH TE TITTEN ’. 
was P Le 2 . ni» (x 


ringen 
- 


Die „Kinarri“ geöffnet. Zwischen den beiden Spulen 


hindurch geht der Film von hinten nach vorn zum 
Belichtungskanal. Hinten die gemeinsame Vor- und 
Sat Nachwickeltrommel, 



















fällt für manchen eines der erscheinenden Momente, 
die gegen die Einführung der Kinematographie ‘in 
weitere Kreise wirkten, weg. 


Die „Agfa“, A.-G. für Anilinfabrikation (Berlin SO, 
Jordanstraße. Generalvertrieb: Walter Strehle, 
G.m.b.H., Berlin SW 48, Wilhelmstr, 106) (Platz C23), 
zeigt auf dem 150 qm großen Ausstellungsstand ein 
Modell ihrer Fabrikanlagen in Wolfen. Die Firma ist 
in photo- und filmtechnischen Kreisen zu bekannt, 
als daß es noch ausführlicher Hinweise bedürfte. — 
Besonderes Interesse findet die „Agfa-Farbenplatte‘, 
die in ihrem Werdegang von der Aufnahme bis zur 
Projektion praktisch vorgeführt wird. Eine Aus- 
stellung von Farbenaufnahmen, auf medizinischem 
Gebiet durchgeführt, gibt sehr schöne Resultate be- 
kannt. 

Die Apparatebau Freiburg G.m.b.H., 
Lyta-Kino-Werke Freiburg i.Br. (Vertreter: 
Fritz Jenne, Berlin SW 48, Friedrichstraße 9, III) 
(Platz 140, 141, 160), bringt die Lyta-Aufnahme- 
kamera mit vielen Verbesserungen zur Aus- 
stellung. Wie bei allen modernen Apparaten dieser 
Art, ist auch hier elektromotorischer Antrieb vor- 


gesehen. — Ein Stativ besonderer Konstruktion er- 
möglicht und erleichtert Verfolgungsaufnahmen 
schnell vorbeiziehender Objekte. — Die Ausrüstung 


ergänzt ein Vorgelege, welches Zeitlupenaufnahmen 
ermöglicht. In die Klasse der Gebrauchswerkzeuge 
gehört das „Lyta-Kinoskop“ welches das Zusammen- 
stellen eines Films gestattet, ohne denselben durch 
den Projektor laufen zu lassen. 

Der Horizontalumroller der gleichen Firma ver- 
dient insofern ernäte Beachtung, als er jegliche 
Möglichkeit einer Filmschonung erfüllt. 


Arnold & Richter, München, Türken- 
straße 89 (Platz 128), erregten schon auf der 


. Leipziger Herbstmesse eine gewisse Sensation durch 


das Herausbringen einer neuen Amateur-Kino- 
Kamera „Kinarri“. Der leichte und kleine Apparat 
faßt etwa ı5 m Normalflm. Ein rundes Metall- 
gehäuse umfaßt die beiden Filmspulen. Dasselbe hat 
einen Durchmesser von 17 cm und ist 7 cm stark. 
Den Transport des Films im Bildfenster besorgt ein 
einseitig wirkender Greifer, Als Objektiv wird dem 
„Kinarri“ ein „Arrinar“, ein Anastigmat von 4o mm 
Brennweite und ı : 2,7 relativer Oeffnung beigegeben. 
Das Objektiv besitzt eine Revolverblende, in die für 
den Laien die jeweils erforderliche, den Lichtverhält- 
nissen entsprechende Blende eingraviert ist. Daneben 
befindet sich die Einstellskala für verschiedene Ent- 
fernungen. Eigenartig ist der Verschluß der Kamera: 
Zwischen den zylindrischen Doppelwänden des 
Greifers rotiert ein endloses Metallband, welches mit 
mehreren Schlitzen versehen ist. Diese Schlitze 
gleiten im Belichtungsfenster dicht vor dem Film 
vorbei und bewirken die Exposition, deren Dauer der 
einer rotierenden Blende von 180° Oeffnung gleich- 
käme. 


Besonders muß darauf hingewiesen werden, daß. 


diese Kamera keine der sonst üblichen Kassetten be- 
sitzt, sondern Spulen wie ein Rollfilm-Kodak. Die- 
selben können bei Tageslicht gewechselt werden. 
Auf meine Vorrede zurückkommend, verweise ich 
darauf, daß Arnold & Richter den für diesen Apparat 
bestimmten Rohfilmspulen einen Gutschein bei- 
packen, bei dessen Mitsendung das Negativ kostenlos 
entwickelt und auch eine Kopie kostenlos hergestellt 
wird. Das Kodaksche Prinzip: „Sie drücken auf 
einen Knopf, wir besorgen das übrige.‘ Dem Kino- 
amateur bieten sich natürlich noch allerhand 
Schwierigkeiten beim Entwickeln eines Kinofilm- 


streifens ven ı5 m Länge, der nicht zerschnitten- 


werden darf. Auch der Kostenpunkt der Chemikalien 
muß bedacht werden, Der Kinoamateur wird kaum 
so viel Aufnahmen machen, daß er größere Mengen 





Te nr er De ee er 
er PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. —— 489 





angesetzten und verdünnten Entwicklers restlos er- 
schöpfen kann. 

Eine Abhilfe bietet höchstens das Correx-Ent- 
wicklungssystem, welches später besprochen wird. 
Diese Entwicklungseinrichtung kommt neben dem 
selbstentwickelnden Amateur vor allem für Entwick- 
lungsgeschäfte der Händler in Frage. Dieselben 
wird, wenn sie nicht mit einer Filmkopieranstalt 
einen Vertrag bezüglich der Vermittlung von Film- 
kopien für’ Amateure abschließen, auch die ArTıe 
Kopiermaschine interessieren. Sie wird in 
zwei Modellen hergestellt, „C“ und „D“,. Beide sind 





Arrı - Kopiermaschine für Amateure. 


für Motorantrieb vorgesehen, können aber auch von 
Hand bedient werden. Die Maschine arbeitet so 
exakt, daß sie auch in Kopieranstalten zur Aushilfe 
dienen könnte. Die Präzision in Verbindung mit 
einer bewußten Einfachheit stempelt diese Maschine, 
die ebenfalls mit Arri-Doppelgreifer versehen ist, zu 
der Kopiermaschine des Amaäteurs und der kleinen 
Betriebe. — 

Die „Askania“-Werke, A.-G, Berlin- 
Friedenau, Kaiserallee 87/88 (Platz 296), bringen die 
bereits in Fachkreisen des In- und Auslandes ein- 
geführten Kino-Berufsaufnahmeapparate mit allem 
erdenklichen Zubehör auf den Markt. — Von dem- 
selben Apparatetyp erscheint ein einfacheres Modell, 
bei welchem alle Schikanen, die nur der Berufs- 
kameramann haben muß, weggelassen sind. Dieser 
Apparat, der noch immer dieselbe Größe wie der Be- 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


29. September 











Askania - Berufsaufnahmeapparat. 


rufsapparat aufweist und gleichfalls ı20o m Film 
faßt, würde für ganz ernste Kinoamateure in Frage 
kommen. 


Die Astro-G.m.b.H., Berlin-Tempel- 
hof, Ordensmeisterstraße 35 (Platz 139), bringt als 
neu einen Kinoaufnahmeanastigmaten „Tachar“ mit 
einem Oeffnungsverhältnis von ı:1,8 heraus. 


Die Firma Eugen Bauer, Stuttgart, 
Gartenstraße 2ı (Platz 5), bringt außer ihrer be- 
währten Theatermaschine den „Bauer - Stahlpro- 
jektor“ als neu noch das Bauer-Kleinkino heraus, 
welches in einem gefälligen Gehäuse untergebracht 
und leicht transportabel ist. 


Die - Beil’@ollL.or-Gee ss. m.b# H;, Berlin- 
Schöneberg, Gustav-Müller-Straße 32 (Platz 122), 
stellt farbige Bilder nach neuem Verfahren sowie 
ihre Spezialkamera, welche Dreifarbenaufnahmen 
unter gleichzeitiger Belichtung aller drei Farben ge- 
stattet, aus. 

Die Bireka A.-G, Staaken bei- Berlin 
(Platz: 70), zeigt ihre bekannten Bireka-Billettkassen 
und ist die älteste Rollenbillettdruckerei Deutsch- 
lands. Die Firma Eduard Blum, BerlinS, 
Wallstraße 31, stellt ein Bildnis des Reichspräsi- 
denten Hindenburg in zehnfacher Lebensgröße aus. 
Dasselbe darf in technischer Hinsicht als eine be- 
"sondere Leistung angesprochen werden. Das aus fünf 
Papierstreifen zusammengesetzte Bild mit einem 
Ausmaße von 4,40 X 3 m bringt eine volle Harmonie 
der einzelnen Teile in bezug auf Kraft und 
Ton, was erstaunlich ist, wenn man die in dieser 
Größe außerordentlich schwierigen Teilexpositionen 
berücksichtigt. Neben dem Bildnis Hindenburgs 
hängt ein Tableau in gleichem Ausmaße, auf 
welchem das Porträt Dr. Eckners in, je drei ver- 
schiedenen Größen in Schwarz und Sepia zu sehen ist. 

Die Bbehm-Werke A.-G., Berlin 543 
Luisenufer ıı (Platz C 21), bringen die bekannte 
Magnesiumlampe „Ateliersonne“ zur Ausstellung; 
außerdem Boehms Sonne in der Westentasche. Diese 


jederzeit gebrauchsfertige Lichtquelle kommt in 
allen Fällen in Betracht, wo elektrisches Licht für 
Aufnahmen nicht zu beschaffen ist. Der Filmindu- 
strie wird sie besonders bei Effektaufnahmen wert- 
voll sein. 


Oskar Bohr, DresdenÄ, I, Ringstr. 14 
(Platz 106), führt während der ganzen Dauer der 
Messe das gesamte vereinfachte Bromölverfahren 
mit ihren Osbo-Spezialartikeln durch Fachleute prak- 
tisch vor. 


‘=Bund Deutscher Lehrfilmhersteller, 
e.V., Berlin-Steglitz, Mittelstr. ı (Plätze: 59, 
60, 61, 62,63). Im Rahmen des Bundes der Deutschen 
Lehrfilmhersteller stellt die Ufa, gesondert von der 
Universum - Film A.-G., aus.. Die Leistungen sämt- 
licher dem Bund Deutscher Lehrfilmhersteller an- 
geschlossener Firmen sind gleich beachtenswert. 


-Aus der Werkstatt der Lehrfilmhersteller ist speziell 


das Kapitel „Trickfilm“ erwähnenswert. Der Lehr- 


filmbund führt außerdem im Vortragssaal des Hauses 


täglich sechs Stunden vor. Gerade dem Laien auf 
diesem Gebiete wird die erstrebte Aufklärung, mit 
diesem Blick hinter die Kulissen des Films, will- 
kommen sein: Die richtige Bewertung eines Trick- 
films kann nur dann geschehen, wenn man die Miß- 


.helligkeiten seiner Herstellung kennt. 


Die Firma EmilBuschA.-G, Rathenow 
(Block 27a), bringt als Neuheit naturfarbige Filme 
zur Vorführung. Die außerdem ausgestellten Optiken 
der Firma Busch sind so bekannter Qualität, daß es 
sich erübrigt, darauf besonders hinzuweisen. 


Das Chateau-Filmwerk, Berlin SW48, 
Friedrichstr. 250 (Platz: 39), stellt die früher unter 
dem Namen „Atom“ bereits bekannte Lampe aus, 
deren Vorteil ist, daß sie an jeden Stromkreis, 
Wechsel- oder Gleichstrom, ııo oder 220 Volt an- 


geschlossen werden kann, und daß ein und dieselbe 


Lampe von 5—40 Ampere brennt. Ihr ganzes Ge- 


wicht beträgt etwa 16 kg. 


Die Chem. Fabrik auf Aktien (vormals 
E. Schering), Berlin N 39, Müllerstraße 170/71 
(Platz: 29a), bringt in äußerst anschaulicher Weise 
ihre bewährten Fabrikate, die in Fach- und Ama- 
teurkreisen wohl allgemein bekannt sind, zur Schau. 
Musterbilder auf den verschiedensten Papiersorten 
der Firma sprechen eine eindringliche Sprache und 
können dieserhalb weiteren Kommentares entbehren. 


Die Lederwarenfabrik Franz Cobau, 
Berlin Sı4, Dresdener Str. 82/83, bereits im Jahre 
1819 gegründet, fertigt seit vielen Jahren Leder- und 
Segeltuchtaschen für Kino- und Photoausrüstungen 
an und ist diese vortreffliche fachmännische Arbeit 
an erste Stelle zu setzen. 


Conrad & Schumacher, Berlin; 
Schöneberg, Kaiser-Wilhelms-Platz 2 (Plätze: 
105, 124, 125) vertritt viele angesehenen Fachfirmen 
und bringt an Eigenfabrikaten die Vorbelichtungs- 
lampe Ormuzd, Kopieruhr Ormuzd und eine Ent- 
wicklungslampe nach Prof. Dr. Neugebauer. 


Die Contessa Nettel-Werke, Stuttgart, 
Dornhaldenstr. 5 (Platz: -ı4, 15, 23), bringen in 
äußerst geschmackvoller Ausstattung ihres Standes, 
verschiedene Modelle der Deckrullo-Nettel-Kamera, 
die von der gesamten Fachwelt als universellste 
Sportkameras anerkannt sind, zur Vorführung. 


(Fortsetzung folgt.) 








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SIOGRAPHISCH.. \ 


3 — I HRONIK EL IS 
2. "nen 0 (MM) “unser 65 


RBAN DS a N Asus 
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7 C 
)) VEREINEUND INNUNGEN/T.P 
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 3. Oktober 1925 
DE EEE EEE) 


N-Gold- und N-Gold-Ortho-Platten 


sind unüberfrofien 


für Gruppen-Aufnahmen 
für Kinder- Aufnahmen 
für Nacht- Aufnahmen 
für Sport-Aufnahmen 
für trübe lage 

im Herbst und Winter 


Naben = Sich ba nicht selbst Rn era 














ein Probepost nn 1 Er Mae ER 
- Gold bzw 


H-G (6) 2,70 3,70 
H Gold-O oO 3,40 5 


= EHR. a 


Fabrik und Großhandlung photographischer Artikel 


LEIPZIG „ Weststr. 39, I HAMBU RG, Schröderstr. 11 
a 





ee DS x Fa x 5 ’» = A ® 2 ”- * % Pa 7 
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DI a RT au a chi 2 Ver u | ‘ 
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“"PHOTOGRAPHISCHE. CHRONIK. 





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| Die Vorteile moderner 
Vergrößerungstcdnik 


wirken sich erst dann vollkommen aus, 





wenn zur Anfertigung der Vergröberungen 


das riligc hodiemplindliche 






Gaslidhipapier 


verwendet wird. Nehmen Sie das neue 


Palabrom-Papicr. 


Die ausgeglichen kraftvoll arbeitende Emulsion ın Ver- 








bindung mit der unübertroffenen Tonabstufung des 
neuen Palabrom-Papiers gibt Ihnen die Gewähr für Bilder 
von feinster Durchzeichnung und vornehmster Wirkung. 


Palabrom läßt sich spielend leicht tonen mit 
unserem Palextoner. Bad A und B ergibt pracht- 
volle Brauntöne, Bad A und C herrliche Sepiatöne. 
Der Palextoner ist billig, ausgiebig und haltbar. 


6. Shacuiiclen she Papicriabrik, 


Heilbronn a.N. 











&s °s 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK | 


Gentral-Verband. Deutseher Photographen-Vereine und - Annan 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. Ä 


Korrekturen der Richtpreislisten. 

Die Richtpreiskommission ist nach langwierigen 
Berechnungen zu der Ueberzeugung gelangt, daß sie 
den Berufskollegen mit gutem Gewissen eine Herab- 
minderung der Preise nicht empfehlen kann. In den 
neuen, heute herausgegebenen Richtpreislisten sind 
lediglich einige Korrekturen vorgenommen. 

Die Richtpreise des C. V. sind weder bindend nach 
unten noch nach oben. Sie enthalten lediglich kalku- 
latorisch errechnete angemessene Preise, wie sie unter 
Berücksichtigung der allgemeinen Wirtschaftslage im 


Durchschnitt notwendig sind. Die Richtpreise üs 
C V. sind bisher von allen deutschen Preisprüfungs- 
stellen, soweit sie sich damit beschäftigt haben, als 
angemessene Preise anerkannt und auch im Reichs-: 
wirtschaftsministerium bekanntgegeben. Es sind also 
alle Preisforderungen, sowelt sie sich im Rahmen 
unserer Richtpreisliste bewegen,’ ohne weiteres als an- 
gemessen anzusprechen. Es ist besonders zu betonen, 
daß wir nur zwei Richtpreislisten haben, Liste I und IT, 
welche angemessene Preise enthalten. Die unter dem. 
Namen Mindestpreisliste gegebenen Zahlen enthalten 


I. Richtpreisliste 
des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen- 
| Vereine und -Innungen (Reichsverband). 


Preise in Reichsmark. 








Formate Preis 

















ı Paßbild . . . ..» i 4,— || Ueberlassung 



























Jedes weitere Bild . 0,725 |/d. Reproduk- 
— tionsrechtes 

ı Posıkarte (schwarz) 10 — || (Illustration): 

6 Postkarten a > er Für einmal. 

12 il Pr 
Nachbestellungspreis ıSt. || 145 Abdruck . || 24, 

ı Postkarte (braun) 12,— || Abgabe des Negativs 
6 Postkarten „ IE an den Besteller: 
12 | in a —_ j \ 
N achbestellungspreis ıSt. || 175 Preis des r. Bildes 





ı Bildkarte mit eink. Rand || 13, — 

















ten (desgl 9860|) Vergrößerungen 
5 ee ee) . || 3220|] nach vorhandenen 
Nee eiinnsepreis ı St || 265 Originalnegativen: 
ı Visit. . .% 10 - || Größe | Sepia | Schwarz 
6 ss nn .$ 15,80 —— 
I u, Wr se . . | 21 60|18:24 | 32,— | 26,65 
Nachbestellungspreis I St. 145 1124:30|| 40,— | 36,— 
—n | 30:40 || 60 — | 46,65 
ı Kabinett kl. Karton . |) 16,— || 40:50|| 86 65 | 66,65 
6 Doreen || 83% | 50:60 120 — | 98 35 
12 en re ee 
Nachbestellungspreis I St. 4 — || Reprodukt.-Platte 2 Mk., 
- —— || schwierige Arbeiten 25 bis 
ı Kabinett auf Bütten Da RE 
oder in Mappen . 20, — j 
6 Kabinett (desgl) 44,— || Für den Verbrauch u. 
I2 : Bi 68 — Retusche weit. Platt. 
Nachbestellungspreis ı St. 6 — || bei Aufträgen werden 
folgende Zuschläge 
ı 13:18 (r. Bild) . | 20. — |zu den Bildern be- 
Jedes weitere Bild. . .|| 8— rech.et: 
ı Boudoir (r. Bild). 24 — 
1 1 zes I I 
Jedes weitere Bild . 9 Größe | Be 
ı 18:24 (1. Bild) . . .. || 3. | — 
Jedes weitere Bild . . 11 18.— | 12:16,5 |) 2,.— | 2,35 
‚1 24:30 (1. Bild) . 48,— || 13 18 3 — |3,65 
Jedes weitere Bild . || 20,— 18 2} 5,— | 5,65 
Industrie-, Architektur- u Größere: Auflagen; %en 
Vereinsgrupp.- Aufnahmen: Abzügen 15-20 % Er- 
mäßigung. — Bei Aur'- 
ı 13:18 (1. Bild) 24,— || nahmen außerhalb des 
Jedes weitere Bild 4 — || Ateliers Zuschlag der 
" Spesen, außerdem für 
ı 18:24 (1. Bild) 32.— || Mann u. Stunde = 1,8 Mk. 
Jedes weitere Bild . 6,50 LL 
I 24:30 (ı Bild) 48 — || Diapositive nach Original- 
Jedes weitere Bild . 10.— || negativ. Kontaktu. Einzel- 
es Pr e anfertigung. Bei größerer 
Diapositive (84,:8'/,) . | 4, — || Anzahl 25 — 50% weniger. 


Formate | Preis - 


Il. Richtpreisliste 
des Gentral- Verhandes Deutscher Photoyra phen- 
- Vereine und -Innungen (Reichsverband). 


| Preise in Reichsmark. 





Formate 



























Preis Formate Preis, 
ı Paßbild 3,— || Ueberlassung | 
Jedes weitere Bild . 050|d. Reproduk- 
tionsrechtes 
ı Postkarte (schwarz) 7,— (Illustration): 


6 Postkarten „ . .1 1, — 


vs di Für einmal. 


Abdruck . 





Nachbestellungspreis st 1,— 

ı Postkarte (braun) . 9I— Abgabe des Negativs 
6 Postkarten „ . .|| 1&—|| an den Besteller: 
in | 19, || Preis des ı. Bild 
Nachbörzllunsipreisn I ‘st. 1,25 BDO 
ı Bildkarte miteink. Rand || 10, — . 

6 Bildkarten (desgl.) 17,20 Vergrößerungen 


12 24,40 || nach vorhandenen 





















Nachbestellungspreis 1St. 1,80 || Originalnegativen: 
x Visit. 7,— || Größe | Sepia | Schwarz 
6 j » . 11,— TR GeRaEEE | Veen or en 
12 „ 19 — || 18:24 || 24, - | 21,60 
Nachbestellungspreis I st 1 — || 24:30 || 30.— | 25 20 
Fer 30:40 || 48, — | 36, — 
ı Kabinett kl. Karton 123, — 40:50 || 66 — | 54,— 
6. „5, | Yo 50:60 || 90 — | 73, — 
12 36, — 
Nachbestellung: preis I 'Sst. 3,— || Reprodukı.-Platte 1,50 M,, 
— schwierige Arbeiten 25 bis 
ı Kabinett auf Bütten 757% Aufschlag. 
oder in Mappen . 14,— |- 
2 Kabinett .(desgl) 80,— || Für den Verbrauch u. 
46,— || Retusche weit, Platt. 
Ne ellahsen dis 1 st. 4 — || bei Aufträgen werden 
folgende Zuschläge 
I I2: 18 Mm 1.Bild). . . . |14,— ee Ar zu den Bildern be- 
Jedes weitere Bild . 5,— rechnet: 
ı Boudoir (t. Bild). 18,— = = 
Jedes weitere Bild . 6,— || Größe I : 
3 Platte| Ret. 
1 18:24 (ı. Bild) 24, — ze 
Jedes weitere Bild . 9,50 
IL 24:30 (t. Bild). |n= 2,10 | 2,40 
Jedes weitere Bild . 1 3,30 13 90 
Industrie-, Architektur- u Gröhers Ayliaeeı. Son 
Vereinserupp.- Aufnahmen: Abzügen 1s— 20 % Er- 
. mäßigung. — Bei Auf- 
I 13:18 (t. Bild) ; 18,— || nahmen außerhalb dex 
Jedes weitere Bild . 3,— || Ateliers Zuschlag der 
| Spesen, außerdem für 
I 18:24 (I. Bild). 24,— || Mann u.Stunde=1,50Mk. 
Jedes weitere Bild . 4,—|ı_ 
I 24:30 (1 Bild). 32, — Diapositive nach Original- 
Jedes weitere Bıld 6,— || negativ Kontakt u. Einzel- 
KEN GER SENDE NE URERHRNEENESSISDEEREN.SERRESSSEEBEN anfe- tigung. Bei größerer 
Diapositive BU: 9 Anzahl 25— 50% weniger. 





8 


' ohne jeglichen Nutzen arbeiten, 


- = ı 


keine angemessenen Preise, sondern bezeichnen ledig- 
lich den Kollegen diejenige Grenze, bei. deren Ueber- 
schreiten nach unten hin sie Gefahr laufen, daß sie 
und daß ihre Preise 
von den Vorständen der Innungen als Lock- bzw. 
Schleuderpreise angesprochen werden. Wenn tatsäch- 
lich heute noch ein Teil der Photographen .zu diesen 
Mindesipreisen oder noch darunter arbeitet, so können 
sie dies nur, weil sie die unbedingt notwendigen Aus- 
gaben zur Förderung und Belebung ihres Geschäftes 
ersparen, dadurch aber ihr Geschäft für die Zukunft 
ruinieren. Bei der heutigen Wirtschaftslage 
gänzlich ausgeschlossen, daß in der Porträtphotographie 
wieder Massenaufträge kommen wie jn der Vorkriegs- 


III. Mindestpreisliste 
des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen- 
Vereine und -Innungen (Reichsverband). 


Preise in Reichsmark. 








| Preis Formate 





Formate 


Preis 






— 








ı Paßbild 


2,— || Ueberlassung 
Jedes weitere Bild 0 


‚25 |\d. Reproduk- 


























BEER tionsrechtes 
 ı Posikarte (schwarz) . 6. — |, (Illustration) : 
6 Postkarten „ Fi Für einmal. 
Nacibeställunepek ıSt.| 0,7 Abdruck . 
ı Postkarte (braun) A 1, — Abgabe des Negativs 
6 Postkarten „ n n an den Besteller: 
12 ang ; ; SE 
Nachbestellungspreis ı St. 0,95 Brei, ‚des; 1. Bildes 
'ı Bildkarte mit eink. Rand || 7.40 
6 Bildkarten (desgl.) . .|) 12,20 be Are eh 
2, R 17 — ea ... enen 
Nachbestellungspreis ı St.|| 120 riginalnegativen: 
I Visit 6, — || Größe | Sepia | Schwarz 
6 . D . o . . g3— Be Re lg en = 
12 5 12,— ||ı8 24 | 16,80 | 14 40 
Nachbestellungspreis i st 0 75||24:30 || 20,40 | 18,— 
0.40|| 31.20 | 25,20 
1 "Kabinett kl. Karton. 9,— 16: z 4560| 36,.— 
6 ee er no 50 60 | 60 — | 45,60 
.ı2 ne a a — 
Nachbestellungspreis ıS| 2— Rep rate 1 Mk,, 
BE schwierige Arbeiten 25 bis 
ı Kabinett auf Bütten IS 70 ASCHE, 
oder in Mappen . 1 er OrsEEerre 
6 Kabinett (desgl). 22.— || Für den Verbrauch u. 
12 » a 34,— || Retusche weit. Platt. 
Nachbestellungspreis 1 St.|| 3,— || bei Aufträgen werden 
— folgende Zuschläge 
13 ı8 (x. Bild). . 10,— a Bildern be 
Tedes weitere Bild 4, — rechnet: 
ı Boudoir (1. Bild) . } VE nn nn nenn 
Jedes weitere Bild 4,50|| Größe Diane en 
I 18: 24 (I. Bild) . 15, — SERERENBIEN ran) DIERAIEE 
Jedes weitere Bild 6.— | 12:16,5 || 1,20 | 1,50 
T 24:30 (1. Bild) . 24 — || 13:18 1,50 | 1,80 
Jedes weitere Bd . | 9.— Bild 9 — 18:2; 2,70 13,10 
Industrie-, Architektur- u Größere Auflagen von 
Vereinsgrupp. - Aufnahmen: Abzügen 1, = 20 9% fe 
A DE 
ı 13:18 (r. Bild). Del außerhalb ‚des 
Jedes weitere Bild 2. — a zn ee 
: 
1 18:24 (1. Bild) . 15 50) Mannu Stunde = 1,25 Mk. 
Jedes weitere Bild 3 — 2 
I 24:30 (1. Bild). 24.— || Diapositive nach Original- 
Jedes weitere Bild 450 Derav, an en 
a aniertigung. Bei größerer 
Diapositive (8: 81) | 2,05 || Anzahl 25 50% weniger, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


ist es- 


zeit. Alle diejenigen, welche in dem Glauben sind, 

durch billige Preise ein Massengeschäft zu erzielen, 
werden: sich ins eigene Fleisch schneiden; denn die 
Massen bleiben aus, Weil der größte Teil der deutschen 

Bevölkerung nicht mehr in der Lage ist, nach Be- 

friedigung der notwendigsten Lebensbedürfnisse Geld 

für einen so wenig notwendigen Artikel, wie die Pnoto- 
graphie, auszugeben. Die wirtschaftliche Notlage ist 

infolgedessen auch in unserem- Beruf eine sehr emp- 

findliche und kaum ertragbare. Troizdem müssen die 

Kollegen die Zähne zusammenbeißen und durchhalten, 

genau so, wie wir auch in der Inflationszeit durchhalten 

mußten. Lasse sich niemand verführen, den einzelnen 

Schleuderern nachzuahmen. ‘ Lorenz Tiedemann. 





Richtpreisliste 
des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen- 
Vereine und -Innungen (Reichsverbano). 


Preise in Reichsmark. 








Verschiedenes. 
Amateurarbeiten. 
bis bis bis 
N -|| 6:9 9:12 | Io:ıs 
Entwickeln, Verstärken oder | 
Abschwächen. : 0,15 | 0,30 ! 0,40 
Abzüge, schwarz . | 0,35 | 0,45 | 0.60 


Eilaufträge 5o % Aufschlag. 





Richtpreise für Bäderphotographen sind die der schwarzen 
Postkarten. 





Extra - Klasse 
für individuelle, künstlerische Arbeiten. Höchste Ansprüche, 


Die Zuschläge betragen für alle Formate in Ausführung I 
Kohle 200 %, Gummi und Bromöl 300— 500 9. 





Einrahmen der Bilder. 


Einrahmen der Bilder erfolgt nach dem jeweiligen orte- 


üblichen Preise der Glaser- und Einrahmungsgeschäfte, 





Firmen, die für ein anspruchsvolles Publikum ar- 
beiten, sind berechtigt, Preise zu berechnen, die das 
Mehrfache der in Liste I angegebenen betragen. 





Phot pgraphische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband) 

des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 

schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 








Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold -Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


32. Jahrgang. Halle (Saale), 3. Oktober 1925. Nr. 65. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 











Berieht über die Kino- und Photo-Ausstellung Berlin 1925, 


Von ErnstErwinDHaberkorn. 
| (F ortsetzung.) eG 
Die Correx Ges. für Kinotechnik, Andre Baia Ds durch Ja. Schatzow, 
G.m.b.H., Berlin SW, Belle - Alliance - Platz 9 Berlin W ı0, Königin - Augusta - Str. 22 (Platz: ı0), 


(Platz: 462).. Das Cortex: Entwicklungsverfahren, vertreten, bringt die sämtlichen Erzeugnisse dieses 
welches. das Fixieren, Wässern, Verstärken, Ab- Hauses zur Vorführung. Der Berufsaufnahmeapparat 
schwächen, Trocknen von Kino- wie Photofilmen ,„Parvo“ hat genau wie bei dem deutschen Askania- 


jeden Ausmaßes gestattet, wickelt den zu bearbeiten- 
den Film zu einer handlichen, bequem  greifbaren 
Rolle zusammen, die dann in die verschiedenen 


DU 


i E EEE 


il zu” I (er 


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Der ‚„Correx‘‘ elektrisch beheizte Schnelltrockner. 
.) 





Correx - Rollfilm - Entwicklungseinrichtung, 


Bamberg-Apparat eine vereinfachte Ausgabe: „Inter- 
view“, Den Amateur dürfte noch der kleine „Sept“- 
Apparat für 5 m Normalfllm und Federwerkantrich 





Iie patentierte Correx - Filmrolle _ 


(für alle Filmgrößen erhältlich). 


Flüssigkeiten eingelegt wird. Damit diese Flüssig- 
keiten auf die Emulsion der Filme einzuwirken ver- 


mögen, dürfen die Windungen der Rolle nicht 
aneinanderliegen. Zur Erreichung dieses Zweckes 
bedient sich das Correx-Verfahren eines soge- 


nannten „Zwischenlagebandes“. Dies ist ein der zu 
bearbeitenden Filmbreite entsprechender Zelluloid- 
streifen (der in gewünschten Längen geliefert werden 
- kann), der in geringen Abständen nach jedem seiner 
beiden Ränder mit eingepreßten Warzen versehen ist. 
Warzenabstand und Höhe richtet sich ebenfalls nach 
dem Formate des zu bearbeitenden Filmstreifens. 
Bei Kinofilm ist das Zwischenlageband ein 35 mm 
breiter Streifen ungefärbten Zelluloids, der mit etwa 
1» mm hohen, runden Warzen von etwa 2 mm 
Durchmesser in kurzen Abständen versehen ist. Mit 
. diesem Band zusammen wird der zu behandelnde 
Filmstreifen auf eine Trommel aufgerollt. Die 
Warzen desZwischenlagebandes halten ohne weiteres 
den zum Eindringen notwendigen Zwischenraum. 

Der größte Vorteil des Correx -Verfahrens liegt 
darin, daß der zu behandelnde Film bis zu seiner 
Pertigstellung im nassen Zustande überhaupt nicht 
berührt wird. Ein weiterer Vorteil ist die leichte 
. Verpackungsmöglichkeit der Correx-Filmentwick- 
lungseinrichtung. 


interessieren. Derselbe gestattet durch sein kurbel- 
freies Arbeiten Aufnahmen ohne Stativ, aus freier 
Hand, durchzuführen. 

Dem Wissenschaftler und Forscher dient eine 
Hochfrequenzaufnahme-Kamera, der „Rapid-Apparat 
G.V.“. Durch ein besonderes Greifersystem wird 
der Film mit einer Geschwindigkeit von bis zu 
240 Bilder pro Sekunde transportiert, was einer 
fünfzehn bis zwanzigfachen Verlangsamung der- 
natürlichen Bewegung gleichkommt. 

Die Deulig-Film A.-G., Berlin SW ıo, 
Krausenstraße 38/39 (Platz: 37), ist auf der Kipho 
ebenfalls repräsentativ vertreten. Außerdem gelangen 
KRulturfilme der Deulig im Vortragssaal der Kipho 
ständig zur Vorführung. 

Der Deutsche Lichtbilddienst, G.m.b.H., 
BerlinW 35, Potsdamer Str.4ı (Platz: 83), aus 
dem früheren Lichtbilderarchiv des Bild- und Film- 
aıntes hervorgegangen, ist heute als .eines. . der 
führenden Lichtbildunternehmen anzusprechen. 

Als weitere Aussteller sind zu nennen: Die 
„Elektrofoto“ Mechanische  Werk- 
stätten, Friedrich & Michaels sen, 
Berlin SO36, Elsenstr. 83/86 (Platz: 129), die 
einen Tageslichtentwicklungsapparat für Platten und 
Planfilme in den Größen 4'/» X 6 bis 18 X 24 cm an- 








be 


künden, welcher die Prüfung der Platten bei hellstem 
Lichte in der Durchsicht gestatten soll. Vertreten ist 
ferner: Die Münchener Lichtspielkunst 
A.-G., München, Sonnenstr. ı5, I (Platz: 310), 
die als größtes süddeutsches Unternehmen führende 
Stellung im Rahmen der deutschen Filmindustrie 
einnimmt. 
- Die 

rate G.m.b.H, Dresden, Schandauer Str. 48/58 


(Plätze: 6, 7, 26), zeigt unter dem Zeichen des 
Malteserkreuzes- bedeutende Neuschöpfungen der 
. beiden Stammhäuser Ernemann - Werke A.-G,. 


Dresden, und der Friedrich Krupp A.-G., Essen. — 


Das Riesenmodell der Ermanox-Kamera lenkt schon . 


von weitem den Blick auf den vornehm aus- 
gestatteten Stand der Ernemann-Werke A.-G. 

In letzter Zeit ist es gelungen, die Lichtstärke 
des Ernostar auf 1:18 zu erhöhen, ohne die voll- 
‚endete Korrektion dieses Objektivtyps, der eine vor- 
zügliche Brillanz und überraschende Tiefenschärfe 
aufweist, auch nur im geringsten ungünstig zu be- 
einflussen. Außer der Ermanox werden nun auch die 
Spreizen-Klapp-Kameras mit dem Ernostar und zwar 
1:2,7 in den üblichen Brennweiten bis 13 X 18 cm 
ausgerüstet. Auch die Ernoflex I (Spiegel-Reflex- 
Kamera) im Format 4,5 X6 cm weist einen Ernostar 
1:18, Brennweite 10,5 cm auf. Aus der Serie der 
- Spiegel-Reflex-Kameras ist als Neuerscheinung dic 
Ernoflex I im Format 6,5 X6 hervorzuheben. Die- 
selbe ist quadratisch gebaut und mit Drehrahmen 
versehen. Auch an der Schaffung des Kleinbild- 
wesens, der Photographie von Einzelbildern aut 


Kino-Normalfilm arbeitet Ernemann durch den Aus- 


bau des dazugehörigen Hilfsgerätes.: Infolge der 
außerordentlich niedrigen Kosten gewinnt die Photo- 
graphie von Einzelbildern auf Kino-Normalfilm 
immer mehr Anhänger. Der Preis der Ernemann- 
Kleinbildkamera „Uneta“ ist außerdem so niedrig 
gehalten, daß deren Anschaffung heute wohl fast 
jedermann möglich ist. Die ausgezeichnete Schärie 
der kleinen Bilder erlaubt völlig befriedigende Ver 
größerung mit dem. dazu gehörenden Tageslicht- 
vergrößerungsapparat Bob bis zu 10X 15 cm. 

Mit dem Filmkupierapparat „Unator“ kann das 
erhaltene Negativ auf ein Positivfilmband übertragen 
werden. 

Auf dem Gebiete der Diapositiv-Projektion 
haben die Ernemann-Werke ebenfalls zwei neue 
Apparattypen geschaffen, und zwar den Ewag II 


PHOTOGRABHISCHE CHRONIK. 
Krupp- Ernemann - Kinoappa- 


beliebigem Format Verwendung finden. 


rator“ 


3. Öktobet | 


und IV: Der erste ist ein reiner lernen Fi: 


jektionsapparat, während der zweite die Verwendung 


sämtlicher Lichtquellen gestattet. Die beiden Appa- 
rattypen können auch zur Mikroprojektion Verwen- 


- dung. finden. Besonders interessiert auch das neue 


Ernemann - Glühlampen - Epidiaskop  „Ernoskop“. 
Dieser Apparat, der neben episkopischer, . diasko- 
pischer auch die. mikroskopische Projektion ge- 
stattet, verwirklicht alle Forderungen, die seitens der 
Lehrerschaft an einen Universal-Projektionsapparat 
gestellt werden müssen. Der: Apparat ist auf dem 
Prinzip der Aufbau- und Ausbaumöglichkeit ge- 
schaffen worden, so daß aus dem einfachen Episkop 
ohne weiteres durch Zusatzteile ein Epidiasko» 
mit Mikroprojektionsmöglichkeit geschaffen werden 
kann: Dem Wunsche, auch größere Flächen, wie 
Landkarten usw., projezieren zu können, ist Rechnung 
getragen. Es können Bücher bis 5 cm Dicke bei 
Die aus- 
geleuchtete Fläche beträgt 17 X 17 cm. 

Der Uebergang von der Epi- zur Diaäprojektion 
wird durch Umstellung eines Hebels erzielt, ohne 
daß die Lichtquelle eine Veränderung in ihrer Lage 
erfährt. 

Als Kinoaufnahmeapparat sind die bekannten 
Modelle E, A und Kinette ausgestellt. Eine-weitere 


‚Verbesserung bedeutet die Fernkurbel, die eine Ver- 


wendung der Kinette ohne Stativ ermöglicht. Diese 
Fernkurbel kann auch für die Aufnahmeappärate A 
und E Verwendung finden. 

Sämtliche Vorführungsapparate der Ernemann- 
A.-G. weisen durchgreifende und äußerst sinnvolle 
Neuerungen und Verbesserungen auf. Daraus wollen 
wir nur kurz die Auswechselbarkeit .des Malteser- 
getriebes, die Einkapselung der Blende, die außerdem 
während des Ganges der Maschine eingestellt werden . 
kann, besonders hervorheben. Neu ist ferner, daß 
nach Oeffnung der Feuerschutztrommeln die Film- 
spulen von allen Seiten frei zugängig sind, wodurch 
ein bedeutend rascheres Einlegen des Filmes möglich 
wird. — Alle laufenden Teile, soweit sie nicht dem 
Filmweg dienen, sind vollständig eingekapselt. Die 
Oelung ist eine völlig automatisch arbeitende Um- 
laufschmierung. All die jahrelangen Erfahrungen, 
die mit dem Stahlprojektor Krupp-Ernemann ‚„Impe- 
gesammelt wurden, sind in dem neuen Modell 
restlos verwirklicht worden, so daß eine besondere 
Ruhe und Weichheit des Ganges resultiert. 

(Fortsetzung und Schluß folgt.) 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Berlin, Innung. An neuen Beiträgen werden fällig: 


Oktober, Innungsbeitrag 1,50 Mk., 
n Verbandsbeitrag . L— 9» 
November, Innung . . .. 150 „ 
r Verband . . . . L— „ 
Dezember, Innung . . . . 150 ,„ 
5 Verband . . . . L— , 


Summa 7,50 Mk. 


Außerdem sind für Angestellte Zusatzbeträge in 
Höhe voh zwei Fünftel des persönlichen Beitrages zu 
zahlen, also pro Kopf und Monat 60 Pf. Die Beiträge 
sind sofort fällig und an die Geschäftsstelle der Innung 
(Postscheckkonto Berlin 16372) abzuführen, Ab 15. Ok- 
tober werden die nicht eingegangenen Beiträge durch 
.die Steuerbehörde zuzüglich der Kosten mit allen 
sonstigen Rückständen eingezogen. 

M. Henning, Schatzmeister. 


Für unsere am Mittwoch, den 21. Oktober, in den - 


Kammersälen stattfindende ordentliche Innungsver- 


sammlung, zu der alle Groß-Berliner Berufsphoto- 
graphen erscheinen, ist wieder eine umfangreiche Messe 
photogrsphischer Bedarfsartikel und Ansstellung von 
Erzeugnissen der photographischen und verwandten 
Brauchen geplant. In Anbetracht des nahenden 
Weibnachtsgeschäftes ist den interessierten Kreisen 
günstigste Gelegenheit geboten, der Berliner Fachwelt 
Offerte zu machen. Anmeldungen oder sonstige An- 
fragen sind zu richten an die 


Geschäftsstelle der Photogr. Innung Berlin an 48, 
Friedrichstraße 238. 


Kreis Waldenburg i. Schl., NN Zu 
der am Montag, den 5. Oktober, früh 9 Uhr, in Walden- 
burg, im Hotel Zum schwarzen Roß, stattfindenden 
Wanderversammlung des Vereins schlesischer Fach- 
photographen laden wir die Mitglieder nebst werten 
Damen freundlichst ein. 

Der Vorstand: 


Fritz Hartmann, Schriftf. Paul Arlt, Oberm. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR. 


463 





| Chemnitz, Zwangsinnung. Geschäftsstelle: Chem- 


nitz, Brückenstr. 31. Einladung zur ordentlichen Innungs- T 


versammlung am Mittwoch, den 7. Oktober, vormittags 

g!/, Uhr, in Chemnitz, Letzter Seufzer, Stollberger Straße. 
a eseidunse 'I. Verlesen der letzten Niederschrift. 
2. Eingänge. 3. Geschäftsbericht des Obermeisters. 


4. Berichte über: a) den sächs. Handwerkertag; b) den 


C. V.-Tag Königsberg; c) den Kreistag Dresden. 5. Aus- 
sprache hierüber. 6. Anträge (müssen schriftlich bis 
4. Oktober im Besitze des Oberm. sein). 7 Wahlen: 
a) des stellv. Obermeisters, b) des Bezirksvertreters für 


den Bezirk Stollberg, c) des I. Vorsitzenden der Gehilfen- 


prüfungskommission. 8. Wirtschaftliche Fragen (Preis- 
gestaltung — Preisabbau?), Weihnachtsreklame. 
lauteres Gebahren einiger Reisefirmen u. a. m. 

Nachm.' von 2 Uhr ab: Vorträge, Vorführungen 
von. praktischen Neuheiten usw. Voigtländers Weich- 
zeichner für Vergrößerungen. „Kinamo*, der neue 
Kinoapparat. Filmentwickelungseinrichtung „Correx“ 
u.a.mı. Bei günstiger Witterung findet anschließend 
an die Vorträge eine kinematographische Aufnahme 
der Versammlungsteilnehmer durch Kollegen Kühn 
statt. Wegen der nun bald (endlich!) erscheinenden 
neuen Gewerbeordnung muß von Satzungsberatung 
noch abgesehen werden. Werte Mitglieder! Auch 
diese Versammlung bringt wieder eine Menge neuer 
Anregungen. Zahlreiches Erscheinen wird bestimmt 
erwartet, Nichterscheinen zieht die festgesetzte Ver- 
säumnisstrafe nach sich. 

Die Mitglieder werden gebeten, die Personen, 
welche das Photographenhandwerk gegen Bezahlung 
betreiben, unverzüglich namentlich mit Material dem 
Oberm. zu melden. 


Fritz Schuffenhauer, I. Schrift. Paul Papesch, Oberm. 


Dresden, Zwangsinnung. Einladung zur Mit- 
gliederversammlung, Pflichtversammlung, am 19. Okt,, 
nachmittags 5 Uhr, im Restaurant Italienisches Dörfchen. 
Tagesordnung wird noch bekanntgegeben. 

Max Baum, Oberm. 


Insterburg, Zwangsinnung. Außerordentliche 
Mitgliederversammiyng. Dienstag, den 20. Oktober, 
ııt/, Uhr vormittags, in Insterburg, Hotel Dessauer 
Hof. Tagesordnung: Statutenänderung. Aenderung 
der Beitrags- und Strafparagraphen sowie $ 24, Abs. 2. 
Für den Fall, daß diese Versammlung nicht beschluß- 
fähig ist, findet am gleichen Tage, nachmittags 31/5 Uhr 
ebendaselbst eine zweite außerordentliche Versammlung 
mit gleicher Tagesordnung statt. Ohne Rücksicht auf 
die Wahl der. Erschienenen ist diese Sitzung “nach 
$ 55 beschlußfähig, — 
sammlung am gleichen Tage nachmittag 4'/,;- Uhr 
daselbst. Vor Beginn dieser: Vorführung des Films 
„ Heiratsinserat“. Tagesordnung: .ı. Verlesung des 
Protokolls der letzten Versammlung. 2. Aufstellung 
und Genehmigung des Haushaltungsplans, welcher 
eine Woche vorher bei Kollegen Grosschopff zur Ein- 
sicht ausliegt. 3. Bericht über die C. V.- Tagung iu 
Königsberg durch Kollegen Dietz- Gumbinnen. 4. Vor- 
trag über Einteilung, Verwendung und Prüfung der 
photographischen Objektive, sowie Bericht über den 
Meisterkursus in Berlin durch Kollegen Braun- Inster- 
burg. 5. Vortrag: „Die Elektrizität im Dienste der 
Photographie“, 
führung der elektrischen Aufnahmelampen „Steinberg“, 
„Meteor“, „Atom“ und „Jupiter“ durch Kollegen Gros- 
schopff - Iusterburg. 6. Festsetzung neuer ortsüblicher 
Preise und Abänderung des Innungsbeschlusses vom 
24. April 1923. 7. Aussprache über die heutige Ge- 
schäftslage und Verschiedenes. Nach $ 58 unseres 
Statutes sind wir nur verpflichtet, Bekanntmachungen, 





 Un- 


Ordentliche Mitgliederver-. 


daran anschließend praktische Vor-: 


also auch die Einladun g zu einer ordentlichen Innungs- 


versammlung, durch die „Photogr. Chronik" zu erlassen, 
also die Einwendung, eine Einladung nicht erhalten 
zu haben, können wir nicht gelten lassen, Dann ver- 
weisen wir noch auf 8 22. 

Der Vorstand: Schmidt, I. Vors. 


Nürnberg, Fränk. Bund. Am Mittwoch, den 

21. Oktober, abends 8 Uhr, findet im Restäurant 
Historischer Hof (Lutherhaus) ‚ Nürnberg, Neue Gasse, 
die erste offizielle Wintersitzung statt. Programm er- 
folgt noch durch besondere. Einladung, doch möchten 
wir unsere verehrten Mitglieder heute schon bitten, 
die Sitzungen in den Wintermonaten recht zahlreich 
zu besuchen. Voraussichtlich findet für die erste Sitzung 
eine Ausstellung mit photographischen Neuheiten statt. 
Die Vorstandschaft: St. Simon. 


Hessischer Bund, Zwangsinnung. Zu der am 
Freitag, den 16. Oktober, vormittags Io Uhr, beginnenden, 
im Großen Börsensaal, Thomasbräu, in Frankfurt a. M. 
stattfindenden Pflichtversammlung lade hiermit alle 
Mitglieder höflichst ein. Tagesordnnng: ı. Bekannt- 


Braun, Schriftf. 


. gabe der Eingänge und Verlesen der Mitgliederliste. 
.2 Bekanntgabe der Niederschrift der letzten Versamm- 


lung. 3. Bericht des Oberm., daran anschließend Aus- 


sprache. 4. Anträge des Vorstandes (werden in der Ver- 


sammlung bekanntgegeben) 5. Bericht des Delegierten, 
Herrn Kollegen Busch, über die C. V.-Tagung in 
Königsberg. Hierauf Pause. Gemeinsames Mittagessen. 
Von 2 Uhr ab: 6. Vortrag des Herrn Professor Schmidt- 
Karlsruhe über: Das Verhältnis des Objektives zur 
Bildperspektive und einige nützliche Hilfsmittel, mit 
praktischer Vorführung. 7. Anträge. 8. Allgemeine 
Aussprache und Beschluß über Zeit und Ort der 
nächsten Versammlung. Anträge sind bis 14. Oktober 
an den Unterzeichneten gefl. einzusenden. Auf $ 22 
der Satzungen mache ich besonders aufmerksam. — 


‚ Die Mitglieder des Vorstandes werden gebeten, um 


9 Uhr zu einer Beratung pünktlich zu erscheinen, im 
Thomasbräu- Restaurant, parterre. Hans Schramm. 


Erfurt, Zwangsinnung. Hierdurch machen wir 
unsere Mitglieder nochmals auf die Mitteldeutsche 
Verbandstagung am 6. Oktober, vormittags ıı Uhr, im 
Ratskeller zu Dessau aufmerksam. (Siehe Vereinsnach- 
richten in „Chronik“ Nr. 64.) "Der Vorstand. 


Meiningen, Zwaugsinnung. Die Mitglieder werden 
höflichst gebeten, den Beitrag in Höhe von 5 Mk. bis 
zum 5. Oktober einzusenden, sonst erfolgt Einziehung 
durch Nachnahme. H. Jahn, Kassierer. 


Stuttgart, Innung. Die Mitglieder werden ge- 
beten, die Bilder für die Wandermappe, Kabinett bis 
18:24, unaufgezogen bis spätestens ı5. Oktober an 
mich einzusenden. Ebenso werden. die Kollegen aus 
Württemberg gebeten, künstlerische Photos nunauf- 
gezogen für ein Sonderheft des Ateliers, als Sonder- 
nummer Württemberg, an mich einzusenden. Ferner 
bitte ich die Herren Obermeister des Kreises 12, 
mir einen Bericht zukommen zu lassen über die wirt- 


schaftliche Lage des Gewerbes im letzten Vierteljahr 


(auch sonstige Vorkommnisse) gemäß Beschluß des 
C, V.- Tags. Stadelmann, Leonberg. 


Frankfurt a. M., Fachphotographen - - Vereinigung. 
Todesanzeige. Hiermit geben wir die traurige 
Nachricht, daß unser allverehrter Artur Hoffschild uns 
infolge eines Schlaganfalles plötzlich entrissen wurde. 
Wir verlieren einen unserer tüchtigsten Köpfe, einen 
äußerst geschickten Berater und Freund, den wir 
immer, auch über das Grab hinaus, in gutem Andenken 
behalten werden. I. A.: Junior, 





Am nächsten Dienstag, den 6. Oktober, gibt es nur eine Parole für jeden mittel- 
deutschen Photographen: Auf zur Verbandstagung des Kreises 7 nach Dessau! 








464. 





Zwickau, Innung. Einladung zur Innungsver- 
sammlung am Montag, den ı2. Okt., nachmittags 


2 Uhr, im Hotel Goldener Anker, Werdau, Reichen- 


bacher Straße. Tagesordnung: ı. Eingänge. 2. Bericht 
über den CG.V.- Tag in Königsberg (Herr Kreisleiter 
Papesch). 3. Bericht über den Kreistag in Dresden 
(Herr Ehrenoberm. Scheithauer). 4. Anträge (müssen 
.48 Stunden vor Beginn beim Oberm. eingehen) 5. Ver- 
schiedenes. Anschließend Vortrag mit Lichtbildern: 
„Die Entstehung der Trockenplatte“, geboten von Herrn 
Funger, Vertreter der Firma: R. Jahr, Dresden. 
„Wanderausstellung Sachsen“ des S I. V. steht uns für 
den Tag zur Verfügung und ist im Versammlungslokal 
aufgestellt. Der Besuch der Versammlung ist Pflicht, 
Fehlen ohne genügende Entschädigung muß nach den 
Satzungen bestraft werden. Es wird dieses Hinweises 
jedoch gar nicht bedürfen, denn das Gebotene wird 
für die Kollegen von größtem Interesse sein. 
J. Hertrich, Oberm, 


‘ Arnsberg, Zwangsinnung. ‘Wir teilen unseren 
Mitgliedern folgende Bekanntmachung des Herrn 
Regierungspräsidenten über die Sonntagsruhe im 
Photographengewerbe in Abschrift mit, wodurch dem 
Beschluß der letzten Innungsversammlung entsprochen 
worden ist: „Bekanntmachung. Auf Antrag der be- 
teiligten Gewerbetreibenden werden die_Bestimmungen 
unter K II, Ziffer ı und 2, meiner Bekanntmachung 
vom 26. März 1906 (»Amtsblatt« S. 167), betreffend Aus- 
nahmen von dem Verbote der Sonntagsarbeit in photo- 
graphischen Anstalten, sowie diejenigen der Bekannt- 
machung vom 23. Juni 1922 (»Amtsblatt« $. 328) wie 
folgt abgeändert: Photographische Anstalten. 
II. Im Handwerkskammerbezirk Arnsberg, umfassend 
die Kreise Altena, Arnsberg, Brilon, Stadt- und Land- 
kreis Iserlohn, Stadtkreis Lüdenscheid, Meschede, Olpe, 
Siegen und Wittgenstein, wird der Gewerbebetrieb in 
den photographischen Anstalten ı.an den vier Sonn- 
tagen vor Weihnachten, den Tagen der Konfirmation 
und der ersten Kommunion für acht Stunden, von 
Io Uhr morgens bis 6 Uhr abends, 2. an allen übrigen 
Sonntagen von Io Uhr morgens bis ı Uhr nachmittags, 
3. außerhalb dieser Zeit bei besonderen Anlässen, z. B. 
bei Aufnahmen vor Vereinsgruppen nach vorheriger 
Anmeldung bei der örtlichen Polizeibehörde, zugelassen. 
Die Ausnahmen unter 2 und 3 finden keine Anwendung 
auf den ersten Weihnachts-, Oster- und Pfingstfesttag. 
Gleichzeitig bestimme ich auf Grund des $4ıb der 
Gewerbeordnung in der Fassung vom 26. Juli 1900 
(RGBl. S.871) auf Antrag von mehr als zwei Drittel 
der beteiligten Gewerbetreibenden, daß die photo- 
graphischen Anstalten vom ı. Oktober ab an allen 
Sonn- und Feiertagen, mit den vorstehend bezeichneten 
Ausnahmen, von ı Uhr mittags ab geschlossen sein 


müssen, und daß ein Gewerbebetrieb in denselben nach | 


dieser Zeit nicht ausgeübt werden darf.“ 
Halder, Vors. Dr. Köhne, Geschäftsf. 


Nürnberg, Fürth, Erlangen, Innung. Dienstag, 
den 20. Oktober, abends 7!/, Uhr, findet in Nürnberg 
im Restaurant Historischer Hof, Neue Gasse, eine ordent- 
liche Mitgliederversammlung statt. 


Freiburg i. B., Pflichtinnung für die Kreise 
Freiburg und Lörrach. Die Herbstversammlung ist am 
Montag, den ı2. Oktober, morgens 9 Uhr, auf dem 
Greiffeneggschlößle, Schloßbergstraße 3. 


Zwangsinnung. Niederschrift der 
Ianungsvers. v. 3. Sept. Die Verssmmlung wurde 
1/,9g Uhr vom Oberm. eröffnet. Anwesend 35 Mit- 
glieder, 12 entschuldigt, ı8 vom Besuch entbunden, 
g fehlen. Nach Genehmigung der Niederschrift der 
Juli- Sitzung Verlesung der eingegangenen Schreiben. 
Es wurde dabei auf die Schülerausstellung des Arbeiter- 
vereins aufmerksam gemacht. Dann wurde bekannt- 
gegeben, daß der Innungsvorstand in einer Sonder- 


Hannover, 


 _ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Die _ 


N 


3. Oktober 








sitzung die Koll. des Bezirks Engelbosteler Damm auf 
die schweren Schäden aufmerksam gemacht hat, welche 
sie sich und dem ganzen Gewerbe zufügen, wenn sie 
fernerhin, wie in letzter Zeit, zu so billigen Preisen 
arbeiten. Da die geforderten Preise für Bilder weit 
unter den vom C. V, errechneten Mindestpreisen liegen, 
so müssen dieselben unbedingt als Schleuderpreise an- 
gesprochen werden. Die Koll. haben den Ausführungen 
des Vorstandes recht gegeben und sich dahin geeinigt, 
hinfort als billigste Preise für ihre Erzeugnisse die in 
der Mindestrichtpreisliste des C V. (Nr. 45 der „Chronik“ 
v. Jahrgang 1923) festgesetzten _ zu nehmen. Ferner 
verpflichteten sich die Koll, von jeder Veröffentlichung 
von Preisen, sei es im Schaukasten oder in den Tages- 
zeitungen, abzusehen. Um Irrtümer zu vermeiden, war 
die oben bezeichnete Mindestliste inzwischen verviel- 
fältigt worden, es wurde jedem heute anwesenden Koll. 

ein Exemplar übergeben. | | 
Der Oberm. bemerkte noch hierzu, daß es im 
Interesse der betreffenden Koll, und des gesamten Ge- 
werbes liegt, wenn diese Vereinbarung von allen 
Koll. Hannovers auch in der internsten Geschäfts- 
abwicklung fest innegehalten wird, damit jeder zu 
seinem Teil dazu beiträgt, das gegenseitige Vertrauen 
unter den Koll. wieder zu festigen. — Von dem Kreis- 
handweıkertag in Seelze berichtete der Oberm., daß 
für den verstorbenen I. Vors. der Landtagsabgeordnete 
Schmiedeobermeister Mohrbotter gewählt worden ist. 
Der Beitrag zum Kreishandwerkerbund beträgt 0 40 Mk. 
je Kopf. — Dann wird auf die Vorbereitungskurse zu 
den Meisterprüfungen anfmerksam gemacht, welche 
die hiesige Handwerkskammer im Oktober wieder be- 
ginnt. Der Besuch wird dringend empfohlen. Die 
Versammlung wird dann mit den auch auf der C.V- 
Tagung in Königsberg genehmigten neuen verschärften 
Richtlinien für die Gehilfen- und Meisterprüfungen 
bekanntgemacht. Anschließend gab der Obeım. einen 
ausführlichen Bericht über die C. V,- Tagung in Königs- 
berg, welchem die Versammelten mit großem Interesse 
folgten. Koll. Weise nahm dann Gelegenheit, dem 
Oberm. den Dank der Versammlung für seine Mühe- 
waltung auszusprechen, die Koll. bestätigten diesen 
durch Erheben von den Plätzen. Schluß der Ver- 
sammlung um !j,ıI Uhr. | 
Lange, Schriftf. Freundt, Obernı. 


Versammlungen: 


Altenburg: 5. Oktober, Zwangsinnung Gera, 
Lage (Lippe): 5. Oktober, Innung. Ä 
Waldenburg: 5. Oktober, Zwangsinnung. 
Dessau: 6. Oktober, Mitteldeutscher Verband. 


” . Anhalt. Bund. 

: S Zwangsinnung Magdeburg. 

e " ss Halle. 
Erfurt. 


» [| „ 
Berlin: 7 Oktober, Bezirk Osten. 
Chemnitz: 7. Oktober, Zwangsinnung. 
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 6. 

Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung. 

Traunstein : 7. Oktober, Zwangsinnung Rosenhein. 
Schwandorf: 7. Oktober, Innung Oberpfalz. 
Paderborn: 12 Oktober, Zwangsinnung. 

Werdau: ı2. Oktober, Innung Zwickan. 

Freiburg i. B.: ı2. Oktober, Pflichtinnung. 

Halle a. S.: 13. Oktober, Zwangsinnung. 

Frankfurt a, M.: 14. Okt., Verein z. Pflege d. Photogr. 
Hildesheim: 14. Oktober, Innung. 


Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund, 


» 5 Zwangsinnung. 
Dresden: 19. Oktober, Zwangsinnung, 
Insterburg: 20. Oktober, Zwangsinnung. 
Nürnberg: 20. Oktober, Innung. 

Nürnberg: 21. Oktober, Fränk. Bund, 


rn 


1925 


Spreehsaal. 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung.) 

Vorsicht bei Lichtbild- Weitbewerben. In der 
letzten Zeit stößt man immer mehr auf Lichtbild- Wett- 
bewerbe von städtischen Verkehrsvereinen oder ähn- 
lichen Organisationen, die an Hand dieses bequemen 
und billigen Mittels eine Bildersammliung über ihre 
engere Heimat gewinnen wollen Uns liegen heute 
die Ausschreibungsbedingungen für einen Wettbewerb 
von dem Verschönerungs- und Verkehrsverein Marien- 
burg vor, die, wie es meistens bei den Ausschreibungen 


muten müssen. So setztz.B Punkt 7 der Bedingungen 
für die Klasse der Amateure je einen Geldpreis von 
60, 40, 20 und drei Preise von je Io Mk., und als Trost- 
preise sechs gestiftete Gegenstände aus, während der 
Klasse Berufsphotographen lediglich drei Ehrenurkunden 
zufallen sollen. Richtiger Weise hätte das Verhältnis 
gerade umgekehrt sein müssen, aus Gründen, die wir 
hier nicht näher auszuführen brauchen. Uebt doch 
der Fachphotograph seinen Erwerb für seinen Lebens- 
unterhalt aus, wo ihm mit Ehrenurkunden weniger ge- 


dient ist, als dem Amateur, der das Photographieren . 


eigentlich nur aus Liebhaberei betreiben sollte. Aller- 
‘ dings scheinen jetzt innerhalb der Amateurkreise — 
auch der ernsten — andere Ansichten zu bestehen. 
Merkwürdig berührt weiter Absatz 8 der Bedingungen, 
wo sich der Verkehrsverein Marienburg sämtliche Ur- 
heber- und Reproduktionsrechte an den preisgekrönten 
Bildern vorbehält, und das alles für die doch wahrhaftig 
nicht hohen Preise, die außerdem noch an die unrichtige 
Stelle gelangen. Die Kollegen werden zweifelsohne 
wissen, wie sie derartige Lichtbild- Wettbewerbe am 
besten zu beantworten haben. —r. 


Gesehäfts- Mitteilungen. 


50jähriges Geschäftsiubiläum. Die Firma Haake 
& Albers, Frankfurt aM., kann am 4. Oktober auf 
ihr sojähriges Bestehen zurücksehen. Am 4. Oktober 
1875 gründete Herr Th. Haake das Geschäft, kurze 
Zeit darauf trat Herr Albers als Teilhaber ein. Nach- 
dem Herr Albers im Jahre 1895 veıstorben war, führte 
Herr Haake das Geschäft allein weiter, bis im Jahre 
1gog Herr P. Knabenschuh eintrat. Mit Energie, Tat- 
kraft und großem Fleiß hat Herr Haake es verstanden, 
seiner Firma einen Weltruf zu geben, und noch heute 
nach 5o Jahren ist der Jubilar in voller Rüstigkeit in 
seinem Geschäfte tätig. — Während der verflossenen 
50 Jahre hat sich die Firma an verschiedenen Ans- 
stellungen beteiligt und wurde fünfmal mit der Silbernen 
Medaille und dreimal mit der Goldenen Medaille aus- 
gezeichnet. Außerdem wurde Herr Haake zweimal mit 
dem Hoftitel beehrt. Im Jahre 1875 gründete auch 
Herr Haake den Verein zur Pflege der Photographie 
und verwandter Künste in Frankfurt a. M., dem er 
heute noch als Mitglied, seit 1ıgoo als Ehrenmitglied, 
angehört. Bekanntlich feiert der Verein am 14. Oktober 
sein sojähriges Bestehen, aus welchem Anlaß eine 
Jubelfeier stattfindet. 


Die Firma A.-G. Caka, Gablonz a.N. (C. S. R.) 
bringt seit kurzer Zeit eine ‚ Universal “- Lampe auf den 
Markt, der unter den sich im Handel befindlichen 
modernen Aufnahmelampen für Photographie und Kino 
wesentliche Beachtung geschenkt werden muß. Ein 
großer Vorteil der ‚Universal‘ ist, daß sie stets ge- 
brauchsfähig ist. Die Lampe kann an jede Stromart, 


Gleich-, Wechsel- oder Drehstrom, angeschlossen werden, 


Es ist gleichgültig, ob die Spannung IIo, I20, I5o0, 
. 220 oder 250 Volt beträgt. Ueberall, wo 3, 6 und g 
(0) Ampere vorhanden sind, ganz gleich, ob im Atelier, 
Heim, in Sälen, Betrieben usw., kann die Einschaltung 
erfolgen. Die ‚ Universal“ besitzt eine sehr praktische 


Handregulierung und brennt sofort durch kleine Um- 


 BHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


‘zu machen. 


465 





drehung, die zu früh abgebrannten Kohlen werden ohiie 
weiteres in Kontakt gebracht (Patentvorrichtung). Die 
Lampe erzeugt ein blauweißes aktinisches Licht und 


‚brennt sehr ruhig. Durch geschickte Konstruktion der . 
 Koblenstellung (4 Paar Kohlen) ist die ganze: Licht- 


quelle nach vorn gerichtet. — Wie uns mitgeteilt wird, 
werden größere Lampen und: Widerstände für stärkere 
Amperezahl als oben angegeben auf Wunsch angefertigt. 
Interessenten kann nur empfohlen werden»#die Prospekte 
mit den näheren Ausführungen von der Herstellerfirma 
zu beziehen. Auskunftserteillung und praktische Vor- 


2 - ß ‚ führung hat die Firma Photo Krüger-Reichenberg 
‚der Fall ist, den Berufsphotographen eigenartig an- ’ 


übernommen. Wir verweisen auch auf das in vor- 
liegender Nummer erscheinende Inserat. | 

Die Tetenal-Photowerk G. m. b. H., Berlin S59, 
Hasenheide 54, gibt eine neue Broschüre unter dem 
Titel „Richtig Entwickeln“ heraus. Das Buch stellt 
eine kurze und klare Zusammenfassung der von dieser 
Firma hergestellten Entwickler dar. Darunter ist be- 
sonders der Tetenal- Ausgleichentwickler in letzter Zeit 
sehr bekannt geworden. Da zweifellos in Fachkreisen 
großes Interesse dafür vorhanden sein wird, diesen 
Entwickler genau kennen zu lernen, stellt die Firma 
den Innungen und Vereinen auf Wunsch diese Broschüre, 
entsprechend der Zahl der Mitglieder, kostenlos und 


portofrei zur Verfügung. Wir empfehlen den verehr- 


lichen Vorständen, von der Broschüre eine entsprechende 
Sendung anzufordern. Muster der Tetenal- Entwickler 
werden den Innungs- und Vereinsvorständen ebenfalls 
kostenlos überlassen, damit durch Prüfung einer Kom- 
mission allen Mitgliedern ein fachmännisches Urteil 
übermittelt werden kann. 

„Das Atelier des Photographen“. Immer wieder 
hört man aus den Kreisen der ernsten Fachphoto- 
graphen, daß diese Zeitschrift das beste Vorlagenweiık 
für jeden Berufslichtbildner ist. Ein beredtes Zeugnis 
hierfür legt erneut das kürzlich erschienene Heft 9 
ab. Dieses enthält ı2 Kunstdrucktafeln und ı3 Seiten 
Text. Die erstklassigst ausgeführten Kunstdrucktafeln 
geben Bildnisse wieder von dem bekannten Nicola 
Perscheid- Berlin, von Hedwig Wisselink - Suderode i. H., 
Erich Angenendt - Dortmund, Maria Viegener- Soest, 
Eugen Courbillier- Köln, Rudolf Müller-Mörs, Konrad 
Gundermann-Würzburg, W. Schölermann-Heide i. H,_ 
Rud..Stein- Düsseldorf und Walter Meyer-Zweibrücken. 
Der Text enthält zunächst die von jedermann gern 
gelesenen Tagesfragen, in denen Professor Mente über 
die Ausstellungen und die wirtschaftliche Lage des 
Berufsphotographen spricht. In einem weiteren Artikel 
behandelt ebenfalls Professor Mente in äußerst lehr- 
reichen Ausführungen das Thema „Standbild und Lauf- 
bild in der Porträtphotographie*. Weiter folgt die 
Fortsetzung des im früheren Heft begonnenen Aıtikels 
„Tonwertwiedergabe und Schlichtersches Photometer“ 
von dem bekannten Fachschriftsteller Heinrich Kühn. 
Wertvolle Winke enthalten dann die kleinen An- 
weisungen für die Werkstatt des Photographen: von 
Hanneke sowie die Darlegungen über „Kreidefarbe 
für Bromöldruck“ und „Weiche Bilder“ von der Schritft- 
leitung. Schließlich finden wir die Kritik der ‘oben 
erwähnten Bilderreproduktionen. — Das „Atelier des 
Photographen“ enthält also Anregungen in einzigartiger 


‚und unübertroffener Weise, so daß jedem Photographen 


nur empfohlen werden kann, sich durch den Bezug 
dieser Zeitschrift das unerschöpfliche Material zu eigen 
Der Bezugspreis beträgt je Heft ı G.-Mk., 
für Bezieher der „Photographischen Chronik@ go G.-Pf., 
für Mitglieder von Vereinigungen, welche die „Photo- 
graphische Chronik“ als Organ halten, 80 G.-Pf. Ver- 
sendungsgebühr je Heft ıo G.- Pf; bei Kreuzband- 
zustellung wird das Porto berechnet. Der Preis ist 
also mit Rücksicht auf die unübertroffene Ausstattung 
sehr niedrig. Probehefte werden jederzeit gern von 
dem Verlag Wilhelm Knapp, Halle (Saale), Mühlweg ıg, 
kostenlos zugestellt. 


Innnnnnnnnmnnhnnhnhnılnmn nn >»$®$eFF aa —————— 
Verantwortlich für den Textteil: Aug, Arnold in Bochum; für den Anzeigenteil: Alwin Lauffer-Klemich in Halle (S.), Mühlweg ı9. 


> 


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Nr. 66 _ PHOTOGRAPHISCHE- CHRONIK. 


Ausstell-Serien 


müssen mit Raffinement und Sachkenntnis zusammengestellt werden. Es genügt nicht, beliebige 








gute Aufnahmen in bester Arbeit vergrößern zu lassen. Nicht jede Platte ergibt eine gute Fern-. 
wirkung und nicht jede eignet sich für eine beliebige Ausführung. Wir raten den Kollegen deshalb, 
nicht ein Sortiment Negative mit fester Order einzusenden, sondern eine Anzahl unaufgezogene 
Kontakte nebst Angaben. Wir machen umgehend Vorschläge und Preisaufstellung. Es liegt in 








vergrößern und retuschieren wir Ihnen in mustergültiger Weise 


unserem eigensten Interesse, Ihre Ausstellbilder so bestechend wie möglich zu machen. 
unter Wahrung der photographischen Gegebenheiten und der 
Porträt- Charakteristik. Aeußerste Vorsicht in der Erhaltung der 


[ ec v 0SI IVE Kopfsilhouette durch möglichste Vermeidung des Ausdeckens, 


Penible Pinselretusche aller wichtigen Formen. Zahlreiche ernstgemeinte Anerkennungen. 


il ft no laut Staffel. Unaufgezogene Rohbilder nach Platte in dringendsten Fällen 
Ei au r age schon in 3—4 Stunden, Retuschen innerhalb 24 Stunden. 


kann bei der heutigen Wirtschaftslage leider nicht eintreten, dagegen halten wir 
die Preise unserer Liste Nr. 9 von 1924 noch aufrecht bis zum 


15. Oktober 1925. 


Außerdem machen wir die Fachwelt auf unsere neue und sehr wohlfeile 
Qualitäts- und Konkurrenzretusche HI gegen die neu auftauchenden fBilder- 
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Photographische Chronik 


Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband) 

des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossen- 

schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 





Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ımm Höhe der 43mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


Halle (Saale), 6. Oktober 1925. Nr. 66. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 











32. Jahrgang. 








Photographie und Presse. 


ı (Das Zeitalter des Bildes auf der Kipho.) 
Von Fritz Hansen, Berlin. 


‘ Veberfliegen der neuesten Bilder vom Tage, 


will man die Signatur der Kipho in einem Schlag- 
wort zusammenfassen, so kann man sagen, daß sie 
das Zeitalter des Bildes demonstriert. 

Vor einem Vierteljahrhundert ist W. Kirchbach 
gegen die Illustrationswut zu Felde gezogen, die er als 
eine Art geistiger Epidemie bezeichnete, der in der 
Zeit von 1870—ı890 grassierenden Musikschwärmerei 
vergleichbar. Kirchbach gab damals der Hoffnung 
Ausdruck, daß die Ueberfütterung mit wahllosen Ab- 
bildungen eintönig und der Leserwelt bald zuwider 
werden würde. Seine Prophezeiung ist gründlich daneben 
geraten. Denn heute ist die Illustration Trumpf. Die 
Entwicklung, welche die Zeitungsillustration in den 
letzten Jahren durchgemacht hat, ist beispiellos und 
hat zu einer vollständigen Umstellung im Zeitungs- 
wesen geführt. Als vor 25 Jahren die Photographie 
ihren Einzug in die wenigen damals bestehenden illu- 
strierten Zeitungen zu halten begann, veröffentlichte 
Clemens "Shorter in der „Contemporary Review“ eine 
Statistik, Danach fanden sich in einer Märzwoche in 
den „Illustrated Londen News“ 28 Photographien und 
ıg Zeichnungen, in der New Yorker Zeitung „BHarpers 
Weekly“ 25 Photographien und 8 Zeichnungen, in der 
„Illustrierten Zeitung“ (Leipzig) aber noch 14 Zeich- 
nungen und 8 Photographien und im „Graphic“ 
29 Zeichnungen und 17 Photographien. 

Und heute! 
sieht, das glaubt man. Vom Wort mit seiner sub- 
jektiven Färbung hält man nicht viel, der Photographie, 
die objektiv ist und die Wahrheit sagen muß, glaubt 
man weit mehr. Daher der „Schrei nach dem Bilde“, 
der auch in der heutigen Hetzjagd des Lebens seinen 
Grund haben mag. Zum Lesen einer Abhandlung 
braucht man Sammlung und eine gewisse Konzen- 
tration, ein intensiveres geistiges Mitarbeiten als beim 
die 
unseremVorstellungsvermögen weitest entgegenkommen. 

Die Welt wird daher geradezu überschüttet mit 
illustrierten Zeitschriften, Magazinen usw. Aber nur 
wenige große Zeitschriften sind in der Lage, eigene 
illustrierte Beilagen herauszubringen und Spezialphoto- 
graphen zu beschäftigen. Da jedoch auch der kleinere 
Zeitungsverleger den Schrei seiner Leser nach dem 
Bilde befriedigen will, um mit der Konkurrenz Schritt 
zu halten, so entstanden schon vor dem Kriege eine 
Reihe illustrierter Zeitungsbeilagen die von Spezial- 
verlegernk herausgegeben und den Zeitungen zur Ver- 
fügung gestellt wurden. Das geschah nicht im Ueber- 
maß. Erst als die Inflationszeit zu Ende war, ent- 
standen die illustrierten Zeitungsbeilagen in Unmengen, 
und daß bei diesen Spezialanstalten mit großen Zahlen 


Die Zeit gehört dem Bilde, Was man- 


gerechnet werden muß, ergibt sich daraus, daß die 
„Kopflosen* illustrierten Zeitungsbeilagen von den 
Zeitungen in verschieden großen Mengen bestellt 
werden. Eine Zeitung braucht 5000, eine andere 
20000, eine dritte vielleicht 80—Io0o000, und so 
kommen Millionen - Auflagen bei diesen illustrierten 
Beilagen schnell zusammen. Ein einziges Berliner Ver- 
lagsunternehmen, das derartige illustrierte Beilagen her- 
stellt, konnte schon nach wenigen Monaten’ IIoo 
deutsche Tageszeitungen beliefern. Nimmt man nun 
an, daß jede dieser Zeitungen nur 8000 solcher illu- 
strierten Blätter benötigt, so ergibt sich daraus schon 
allein eine Auflage von 9 Millionen Exemplaren, und 
dabei handelt es sich nur um eine Verlagsanstalt. 
Nun gibt es aber mehr als ein Dutzend derartiger Ver- 
leger für illustrierte Beilagen, und wenn sie in ähn- 
lichem Umfange drucken, so ist man sehr bald an der 
Grenze des Möglichen angekommen — selbst wenn 
berücksichtigt wird, daß einzelne dieser Zeitungen 
mehrere Bilderbeilagen geben, so z. B. für Sport, Humor 
usw. Die Ueberproduktion an illustrierten Beilagen 
hat natürlich auch die Zeitungsverleger veranlaßt, sich 
mit der Frage zu beschäftigen, ob es nicht angebracht 
sei, dem allzu reichlichen Beifügen von illustrierten 
Beilagen Einhalt: zu tun. Aber das läßt der Wett- 
bewerb der Zeitungen untereinander nicht zu. Denn 
wenn der General-Anzeiger von X ohne Abonnements- 
erhöhung eine illustrierte Wochenschau beilegt, so 
muß das Xer Tageblatt das auch tun. 

Von dieser großen Produktion an illustrierten 
Blättern hat natürlich die Photographie den Vorteil. 
Denn der Bedarf an Photographien für diese Zeit- 
schriften ist sehr groß und einzelne haben Mühe, ihn 
zu decken, selbst dann, wenn jeder Verbrecher, jeder 
durchgebrannte Kassierer, die Bilder aller Diplomaten, 
aller Film- und Bühnengrößen als Illustrationen vor- 
geführt werden. Schon jetzt sind wir soweit, daß jede 
Handlung regierender Männer mindestens in sechs Ge- 
sichtswinkeln der staunenden Mitwelt überliefert wird. 
So brachte kürzlich eine Berliner illustrierte Zeitschrift 
ein Bild, das den Reichspräsidenten von Illustrations- 
photographen umlagert zeigte, eine charakteristische 
Illustration zum „Schrei nach dem Bilde“. So werden 
wir zuletzt dahin kommen, daß unser ganzes Öffent- 
liches und privates Leben wie eine Art Pflanzenabdruck 
paläontologisch aufgestapelit wird. 

Dabei war es natürlich, daß man in der Bericht- 
erstattung über Tagesneuigkeiten unterliegen mußte, 
Berichte über wichtige Rreignisse können durch Telephon 


‘oder Radio in wenigen Minuten übermittelt werden, 


die Herstellung von Klichees erfordert aber immerhin 


t 


468 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


\ : en 
x * 


6. Oktober 








noch etwas mehr Zeit. Denn die Bildübertragung auf 
elektrischem Wege mit oder ohne Draht ist noch nicht 
allgemein anwendbar. So muß das Bild hente doch 
noch binter dem Text herhinken. Für eine Wochen- 
schrift ist das nicht schwierig, für eine Tageszeitung 
unmöglich. Die technischen Schwierigkeiten, die sich 
bei der Uebertragung von Photographien auf rauhes 
Zeitungspapier ergeben, kann man freilich schnell be- 
heben. Einerseits wendet man für die Zerlegung der 
Halbtöne bei der Rep’oduktion ein grobes Raster an. 
Aber derartige Autotypien wirken schreckhaft, und des- 
halb werden. zumeist die Photographien für die Re- 
produktion auf Zeitungspapier überzeichnet und in 
Strichätzung wiedergegeben. Schließlich aber ver- 
wendet man vielfach den Kupfertiefdruck für die Bei- 
lagen, der eine wesentlich bessere Wiedergabe der 
Photograpbien gestattet. Denn auch die Strichätzung 
gibt ja nicht ein objektives Bild und nicht jede Zeitung 


Aus der Werkstatt 


Der Spielraum photographischer Entwicklungs- 
papiere. 


Da bei den Entwicklungspapieren keinerlei Spiel- 
raum vorhanden ist, muß man, wenn man Unterschiede 
in der Belichtung ausgleichen will, seine Zuflucht zur 
Variation der#Entwicklung nehmen. In der Praxis 
kommt hauptsächlich der Ausgleich durch längere oder 
kürzere Entwicklung in Frage, und dieser bıldet das 
Objekt einer Arbeit, die Dr. K. Wenske in „Die Photo- 
graphie“ (Nr. 6) veröffentlicht. Für den Begriff „Ent- 
wicklungsspielraum® gibt der Verfasser die folgende 
Definition: „Der Spielraum eines Entwicklungspapieres 
gibt ao, wieviel mai länger man ein Papier unter einem 
Negativ belichten kann, um bei entsprechend verkürzter 
Entwicklungszeit noch die nämliche Tonabstufung zu 
erhalten, wie bei der möglichst kürzesten Belichtung.“ 
Die Be$timmung dieses exakten Spielraumes ist wichtig 
für die Fälle, wo es auf eine genaue Gleichheit des 
Bildresultates ankommt. 


Zur Bestimmung dieses exakten Spielraumes wurde 
eine große Zahl von Papieren verschiedener Art und 
Herkunft untersucht. Als Resultat ist schon vorweg 
zu wehmen, daß sich alle Sorten unter sich gleich 
verhielten. Die verschiedentlich auftauchenden An- 
kündigungen von Papieren mit besonders großem 
Spielranm erweisen sich demnach als unrichtig. Die 
Untersuchungsmethode war folgende: Zunächst wurde 
der Einfluß der Entwicklungszeit auf den Charakter 
der Gradation festgestellt. Zu diesem Zwecke wurden 
die einzeluen Papiersorten unter einem Graukeil gleich 
lange belichtet und in einem normalen Metol- Hydro- 
chinonentwickler von folgender Zusammensetzung ent- 
wickelt: ı000 ccm Wasser, 2 g Metol, 6 g Hydrochinon, 
nog kristallisiertes Sulfit, 70 g kristallisierte Soda, 
04 g Bromkalii. Für Bromsilberpapier wurde dieser 
Entwickler noch mit dem gleichen Quantum Wasser 
verdünnt Die Entwicklungszeit wurde bei Gaslicht- 
papieren von Io Sekunden bis 2 Mınnten, bei Brom- 
silberpapieren von I—4 Minuten variiert. Die einzelnen 
Streifen wurden dann ihrer Schwärzung nach auws- 
gemessen und ergaben so entsprechende Gradations- 
kurven. Bei ganz kurzer Entwicklungszeit verlaufen 
die Kurven allgemein flach, d.h. das Papier erlangt 
auch an den Stellen stärkster Belichtung keine aus- 
reichende Schwärzung. Erst bei einer ganz bestimmten 
Entwicklungszeit wird die volle Schwärzung am durch- 
lässigen Ende des Graukeils erreicht, und von diesem 


ist auf die Uebersetzung. von Photographien in Strich- 
manier eingestellt. 

Aus alledem ergibt sich, daß heute die Photo- 
graphie von immer größerer Bedeutung für die Illu- 
stration geworden ist, und wenn die Zeitungen der 
Schwierigkeit der Reproiuktion nicht gewachsen sind 
und mit der Zeit die Illustration im Textteil aufgeben, 
so blühen nach wie vor die illustrierten Zeitungsbei- 
lagen und selbständigen illustrierten Zeitschriften. Die 
Photographen können den Bedarf nicht decken, und so 
ist als neue Form für die Ausnutzung photographischer 
Arbeiten die Illustrationszentrale in ihren verschiedenen 
Formen und Arten entstanden. Daß dabei nicht immer 
die im Gesetze festgelegten Rechte des Photographen 
gewährt werden, ist ein besonderes Kapitel. Das 
wesentlichste aber ist, daß der Bedarf an Photographien 
allgemein durch die „Ulustrationsmut“ der Zeitungen 
erheblich gewachsen ist. 


des Photographen. 


Punkt an hat eine längere Entwicklungszeit keinen 
Einfluß auf den Verlauf der Gradation mehr. . Viel- 
mehr wird bei längerer Einwirkung des Entwicklers 
die Gradationskuryve nur parallel mit sich selbst ver- 
schoben. 

Die praktische Ausdeutung dieser Tatsache ist 
folgende: Wir verstehen unter „minimaler Entwicklungs- 
zeit"? jene, die gerade ausreicht, die größtmögliche 
Schwärzung an den meistbelichteten Stellen zu erzielen. 


. Entwickelt man länger, so kann man mit der Be- 


lichtungszeit bis zu einem gewissen Betrag herunter- 
gehen und erhält trotzdem dieselbe Tonabstufung. 
Diese Abkürzung der Belichtungszeit kann aber des- 
halb nur bis zu einem gewissen Betrag erfolgen, weil 
oberhalb der Grenze, der „maximalen Entwicklungs- 
zeit“ die Kurve stehen bleibt, d. h. weil bei noch 
kürzerer Belichtung die Lichterdetails auch bei längster 
Belichtung nicht mehr herauskommen, das Bild also 
bei richtiger Abstufung der Mittel- und Schattentöne 
leer bleibt. Trotzdem die minimale wie auch maximale 
Entwicklungszeit bei verschiedenen Emulsionen recht 
erheblich schwankt, lassen sich immerhin Mittelwerte 
angeben, um die sich die einzelnen Papiersorten 
gruppieren. So sind die Gaslichtpapiere durchschnitt- 
lich nach etwa 20—25 Sekunden ausentwickelt, die 
sogenannten Porträtgaslichtpapiere nach 30—40 Sekunden 
und die Bromsilberpapiere nach 8o—ı00 Sekunden, 
bei Bromsilberpapieren etwa 3 Minuten. Innerhalb 
dieser Grenzen blieb sich die Tonabstufung des Papieres 
gleich. Wählt man also eine Belichtungszeit, die zwischen 
jener liegt, die für die minimale Belichtungszeit richtig 
ist, und jener, die für die maximale Belichtungszeit 
paßt, so kann man durch Unterbrechung der Ent- 
wicklung im geeigneten Moment immer zu den genau 
gleichen Resultaten gelangen. 

Der Verfasser bestimmte dann die Belichtungs- 
zeiten, die bei minimaler bzw. maximaler Entwicklungs- 
zeit das nämliche Biıldresultat liefern. Das Verhältnis 
dieser beiden Belichtungszeiten, das mit dem Eder- 
Hecht-Graukeil gemessen wurde, bildet den exakten 
Spielraum nach der oben angegebenen Definition. 
Bromsilberpapiere besitzen im allgemeinen einen Spiel- 
raum von 1:3, d.h. man kann dreimal überbelichten 
und erhält bei entsprechend verkürzter Entwicklungs- 
zeit — abwärts ‚bis zu 80 Sekunden — genau das 
gleiche Bild. Gaslichtpapiere besitzen einen etwas 
kleineren Spielraum, der überdies bei einzelnen Sorten 
schwankt. Im Mittel beträgt er 1:2. ’ 


1925 
{ : 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


| 469 


Etwas von_Lieht und Sonne. | 


Aus einer mehrjährigen Sammlung 
von Aussprüchen :geistreicher Menschen 
möge einr Anzahl, teılweise umgeformt, 
in eier Fachzeitschrift Aufnahme finden, 
um die Gedanken einmal vom Alltag 
abzulenken, V. 


Der Geist hat sehr viel Mühe, sich im Ansehe 
der Leute dieselbe Stufe zu erringen, wie Glück und 
Reichtum. 


Wir sind diejenige Wahrheit, die wir erleben, und‘ 


es ist die Wurzel aller Unwahrheit, diese innerlich ge- 
gebene Wahrheit in etwas ihr nicht entsprechendes 
Andersartiges umzudeuten. Den letzten Kern aller 
Natur und Wirklichkeit erleben wir in uns selbst und 
die Fülle alles Hohen und Herrlichen, die Krone des 
Lebens in uns selbst. j 

Es scheint, als sähen wir alle die Natur zu viel 
an — und lebten zu wenig mit ihr. Der weitaus 
größte Teil menschlichen Wohlbefindens besteht aus 
einer fortlaufenden Arbeit mit dem Segen, der darauf 
ruht, und der sie schließlich zum Vergnügen macht, 


Nie ist das menschliche Gemüt heiterer gestimmt, als 


wenn es seine richtige Arbeit gefunden hat. 
In der Arbeit unseres kunstgewerblichen Hand- 
werkes soll das deutsche Gesicht geformt werden, und 


es wird sich zeigen, ob die gegenwärtige Not uns auf- * 


wärts drängen wird. 

Wer in die Geschichte hineinschaut, der erkennt, 
daß das Leiden der Gerechten und Reinen das Heil 
in der Geschichte ist, d. bh. daß nicht Worte, sondern 
Taten, aber auch nicht nur Taten, sondern aufopferungs- 
volle Taten, aber nicht nur aufopferungsvolle Taten, 
sondern die Hingabe des Lebens über die großen 
Fortschritte in der Geschichte entscheidet. 

Die Kunst fängt erst da an, wo die Nachahmung 
aufhört. 

Im Denken die Tiefe — im Geben die Liebe — 
im Sprechen die Wahrheit — in der Arbeit das Können 
— in allem Tun die rechte* Zeit. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Künstlerische Photographie ist Beherrschung der 
Technik, mittels welcher man in Verbindung mit eigenem 
Gefühlsausdruck des Geistes, des Willens, wie der In- 
tuition Wirkungen im Bilde erzeugt, die den Gesetzen 
der Harmonie entsprechen und von malerischen Werten‘ 
sind. Auch die Gefahren zwischen naturalistischer 
Treue und Ehrlichkeit in Kompositioh und Auffassung . 
gegenüber der Unterdrückung im Detail müssen er- 
kannt und gemeistert werden, 


Ist z. B. im Porträt des Mannes der Kopf die 
Hauptsache oder die Hände — oder der ganze Bau 
das Wesentliche, das Charakteristische?P — Soll man 
zeigen, wo die Krochen liegen oder ist die Knochen- 
losigkeit die Wahrheit? — Wir haben die Pflicht, das 
Ungesunde im Beruf auszurotten, damit arbeiten wir 
an der Volksbildung und ihrer Veredlung. Geben wir 
daher dem Kıeis, auf den wir wirken, die Richtung 
zum Guten, so wird der ruhige Rhythmus der Zeit die 
Entwicklung bringen. 


In Wellen schwingt alles Geschehen rirgsum In 
tausend Kräften pendelt es auf und ab. Nach ewigen, 
ehernen, großen Gesetzen müssen wir alle wüseres 
Daseins Kreise vollenden. 


Das erste, was uns die Geburt gewährt — ist das 
Licht, damit wir sehen, daß die Wahrheit das höchste 
Gut des Lebens ist. Licht und Wahrheit, das sind die 
Schwerpunkte, die Grundpfeiler, auf die sich unser 
Kunstgewerbe aufbaut. Licht und Wahrheit innen 
wie außen. Deinem Stern allein, der bald hell über 
dem Chaos strahlt, bald auch vorübergehend verlischt 
—, ihm sollst du dich bemühen, zu folgen. Es ist eine 
Aufgabe, sich den Weg durch Chaos und Finsternis 
zum Licht zu bahnen. 

Das Individuum ist der Träger des Lebens, deshalb 
kann die Kunst, die das lebendige Erleben in seiner 
innersten Tiefe erfassen will — auch nur individuell sein, 

(Schluß folgt.) 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 





2 4 


BERLIN "ur 
1863. 


Berlin, Photogr. Verein. Unsere nächste Sitzung 
findet am Donnerstag, den 15. Oktober, abends pünkt- 
lich 7'/, Uhr, im Hotel Atlas, Fıiedrichstraße 105, statt. 
Tagesordnung wird noch bekanntgegeben. Gleichzeitig 
bitten wir die Mitglieder, den Beitrag für das zweite 
Halbjahr bis spätestens 15 Oktober auf Postscheckkonto 
Berlin Nr. 20087 (Conrad & Schumacher) einzusenden, 
andernfalls derselbe zuzüglich Spesen per Nachnahme 
erhoben wird. Der Vorstand. 


Freiburg i. B., Pflichtinnung für die Kreise 
Freiburg und Lörrach, Die Herbstversammlung ist 
am Montag, den 12, Oktober, morgens 9 Uhr, auf dem 
Greiffeneggschlößle, Schloßbergstraße 3. Tages- 
ordnung: x. Mitteilungen. 2. Bilderbesprechungen. — 
Anschließend ein gemütlicher Teil. Die Mitglieder 
mögen mit ihren Damen erscheinen und den ganzen 
Tag dafür freihalten. — Gleichzeitig wird der letzte 
Halbjahresbeitrag eingezogen. — E. Prinz, I. Vors. 


Nürnberg, Fürth, Erlangen, Innung. Dienstag, 
den 20. Oktober, abends 7!/, Uhr, findet in Nürnberg, 
im Restaurant Historischer Hof, Neue Gasse, eine 
ordentliche Mitgliederversammlung statt. Punkt 
8!/, Uhr beginnt im Beisein eines Vertreters der Auf- 


sichtsbehörde eine außerordentliche Innungsversamm- 
lung. Tagesordnung hierzu: Satzungsänderung, die 
Ausdehnung der Innung über den Regierungsbezirk 
von Mittelfranken betreffend. — Für die Beschluß- 
fähigkeit dieser Sitzung ist die Anwesenheit von drei 
Viertel der stimmberechtigten Mitglieder erforderlich, 
und wird um pünktliches und vollzähliges Erscheinen 
für diesen Abend gebeten. Einladung mit Tagesordnung 
wird noch gesondert zugestellt — A. Freytag, Schriftf. 


Niederbayerischer Photographenbund. Versamm- 
lung am Io Sept. in Straubing. Vors. Weihs eröffnet 
21/0 Uhr die Versammlung und begrüßt die Er- 
schienenen (23 Mitglieder, darunter 6 Damen). Wegen 
der Kürze der Zeit erteilt Vors. Weihs Herrn Gewerbe- 
rat Einsiedel das Wort zu seinem Referat: „Ist die 
Errichtung einer Zwangsiunung vor Inkrafttreten des 
Berufsgesetzes notwendig!“ Herr Einsiedel schilderte 
uns in klaren Worten die Notwendigkeit, so daß die 
hernach durch den Vors. vorgenommene Abstimmung 
ein einstimmiges Resultat für die Zwangsinnung ergab. 
Der vom Vors. vorgelegte Antrag zwecks Errichtung 
einer Zwangsinnung an die Regierung wurde von 
allen Anwesenden unterzeichnet. Anschließend gab 
uns Gewerberat Einsiedel einen kurzen Rückblick 
über die C. V.-Tagung und über die Notwendigkeit 
des Anschlusses an den Bayerischen Gewerbebund. In 
der darauffolgenden Diskussion kam es zu einer sehr 
regen Beteiligung, es kam allgemein der Wunsch zum 
Ausdruck, alles aufzubieten, was zur Gesundung des 


470 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


K 


6. Oktober 











Berufes notwendig ist. Um 23/, Uhr schloß der Vors. 
die Versammlung, und alle Anwesenden begaben sich 
auf das Straubinger Volksfest, wo die Kollegen und 
Kolleginnen noch manche Stunde gemütlich zusammen- 
saßen. — W. Weihs, Vors. 


Frankfurt a. O., Zwangsinnung. Kurzer Bericht 
der Versammlung am I6 Sept. in Frankfurt a. O. An- 
wesend 5ı Mitglieder und 4 Gäste, unter letzteren 
“ auch der C.V.-Vorsitzende, Koll. Tiedemann, sowie 
unser Kreisleiter, Koll. Lüpke, Berlin. Einige Mit. 
glieder entschuldigen ihr Fernbleiben durch Krankheit. 
Die Versammlung ehrt den verstorbenen Ehrenober- 
meister Franz Conradt, Berlinchen. Der Oberm. gibt 
Bericht über die C.V.- Tagung in Königsberg. Zu 
Punkt Schleuderpreise ergreifen die Koll. Tiedemann 
und Lüpke wiederholt das Wort. Zum Antrag Koppe 
waren auf die Umfrage 34 Stimmen mit „Ja“, und 
Io Stimmen mit „Nein* eingegangen. Bei nochmaliger 
Abstimmung unter den Versammelten wurde der An- 
trag einstimmig angenommen. Ein Ergänzungsantrag 
— unterzeichnet von 8 Landsberger Kollegen — 
wünscht Küstrin als Tagungsort, andere Plätze nur in 
Ausnahmefällen, wurde gleichfalls einstimmig an- 
genommen. Dazu Beschluß: Uebernachtungsgeld für 
die Mitglieder, welche nicht an einem Tage hin- und 
zurückfahren können, zahlt die Innungskasse in Höhe 
von 7,50 Mk. Koll Tiedemann spricht ausführlich 
über Kalkulation. „Vergrößernugen nach schwierigen 
Originalen ohne Posıtivretusche“ stellte Koll Lohöfener, 
Bielefeld, nebst ausführlicher Anleitung in Form eines 
Vortrages zur Verfügung. Die ausgestellten Resultate 
waren einwandfrei und fanden großes Interesse, Ein- 
gehend besichtigt wurde die ausgestellte Wandermappe 
Bonn, welche großen Beifall fand. In einem Licht- 
bildervortrag gab Koll. Aurig, Landsberg, seine Erleb- 
nisse aus vierjähriger Tätigkeit im Felde als Ballon- 
photograph in lebenswahrer Schilderung wieder. Be- 
sichtigunrg der Stadt und der Marienkirche, an- 
schließend gemütliches Beisammensein mit Damen bis 
zur Abfahrt der letzten Nachtzüge. Wer nicht dabei 
war, hat viel versäumt! 

M. Nakonz, Oberm. O. Fricke, Schriftf. 


Hwkbez. Konstanz, Pflichtinnung. Versammlung 
am 25. September. Kollege Gottmann- Heidelberg 
zeigte in dem Vortrag, wie die. Selbstkosten zu er- 
rechnen, und wo zu sparen ist. Anschließend Bericht 
des Vors. über Kreistagung, Eıholungsheim und Sterbe- 
kasse.. Die Richtlinien des C. V. zur Gehilfen- und 
Meisterprüfung werden im allgem. gutgeheißen. Herr 
Gottmann mahnt, bei der wohl notwendigen Erhöhung 
des Innungsbeitrages nicht kleinlich zu sein. Die 
Innung Konstanz ist dafür, daß beim C.V. darauf hin- 
gewirkt wird, den Kreis XII in einen Landesverband 
Baden und einen Landesverband Württemberg aufzu- 
teilen. Den Innungsmitgliedern wird zur Pflicht ge- 
macht, Schwarzphotographen der Innung zu melden, 
damit man diese zu den Beiträgen heranziehen kann. 
Herr Dr. Herfurth sichert Unterstützung der Handwerks- 
kammer im Kampfe gegen Berufsschädlinge zu und 
gibt Richtlinien bekannt, die vielleicht die Bezirksämter 
veranlassen, im Erteillen von Wandergewerbescheinen 
an Berufsfremde sparsamer zu sein. Häuserphotographen 
und Vergrößerungsreisende müssen in Baden einen 
Wandergewerbeschein baben, da das Schandauer Urteil, 
weil kein Reichsgerichtsurteil, einen in Baden bestehen- 
den Regierungserlaß nicht aufhebt. Herrn Seiler- 
Königsfeld wird das von Herrn Gersbach- Säckingen 
ausgeführte Diplom zur Ehrenmitgliedschaft der Innung 
überreicht. Herr Hübner- Konstanz führt die Wander- 
ausstellung der sächsischen Photographen vor. Damit 
wir zu eineı Wandermappe kommen, wird jedes Mit- 
glied verpflichtet, bis 1. November an den Vors,, Herrn 
Notton-Radoltzell, zwei Bilder einzusenden (auf weißen 
Karton, 30:40 cm, aufgezogen). Sie dürfen keine Be- 


zeichnung des Herstellers tragen, da die Bilder beurteilt 
werden sollen, ohne daß der Kritiker weiß, von wem 
die Arbeit stammt. 


Versammlungen: 


Dessau: 6. Oktober, Mitteldeutscher Verband. 
Anhalt. Bund. 


» 

„ i Zwangsinnung Magdeburg. 

„ » „ Halle. 

» s » Erfurt. 
Berlin: 7 Oktober, Bezirk Osten. R 


Chemnitz: 7. Oktober, Zwangsinnung 
Braunschweig: 7. Oktober, Kreis 6. 
Offenburg: 7. Oktober, Zwangsinnung. 
Traunstein: 7. Oktober, Zwangsinnung Rosenheim. 
Schwandorf: 7. Oktober, Innung Oberpfalz. 
Paderborn: 12 Oktober, Zwangsinnung. 
Werdau: 12. Oktober, Innung Zwickan. 
Freiburg 1. B.: ı2. Oktober, Pflichtinnung. 
Halle a. S.: 13 Oktober, Zwangsinnung. 
Frankfurt a. M.: 14. Okt, Verein z. Pflege d. Photogr. 
Hildesheim: 14. Oktober, Innung. 
Berlin: ı5. Oktober, Verein. 
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund. 

„ es Zwanugsinnung. 
Dresden: 19. Oktober, Zwangsinnung, 
Insterburg: 20. Oktober, Zwangsinnung. 
Nürnberg: 20. Oktober, Innung. 
Nürnberg: 2ı. Oktober, Fränk. Bund. 


ii 


Verschiedenes. 


Handwerk und Preisabbau. In der am 22. Sep- 
tember zu Berlin stattgehabten Gruppensitzung der 
Fachverbände im Reichsverband des deutschen Hand- 
werks ist bezüglich der Preissenkungsaktion der Reichs- 
regierung nachstehende Entschließung gefaßt worden: 

„Das Handwerk will an der Preissenkung mit- 
wirken, soweit die Verhältnisse dies irgend gestatten. 
Maßgebend für den Lieferungspreis ist der Markt- 
preis, ihm ist auch bei Senkung stets sofort zu folgen. 
Das Handwerk lehnt es aber ab, die Folgen der 
Weltteuerung und der Belastung des inneren Marktes 
mit ungeheueren Steuern und Abgaben durch Ver- 
zicht auf bescheidenen Gewinn und angemessene Ent- 
lohnung auszugleichen. Die Handwerksarbeit muß 
nicht nur genügen, um die unbedingten Lebensnot- 
wendigkeiten zu bestreiten, sondern auch die Rück- 
lage eines Notgroschens für die Familie und das Alter 
gestatten. — Insbesondere weist das Handwerk die Ver- 
suche öffentlicher und privater Auftraggeber zurück, 
durch Vorlieferung von Materialien die selbständigen 
Handwerker zu Lohnmeistern herabzuwürdigen.* 

Ferner hat die Versammlung beschlossen, daß jeder 
Reichsfachverband ungesäumt an eine Nachprüfung der 
bestehenden Richtpreise und Preiskalkulationen heran- 
treten soll mit dem Ziele, eine Preissenkung im Sinne 
der vorstehenden Entschließung herbeizuführen, wobei 
besonders auf die mit dem ı. Oktober eingetretene Er- 
mäßigung der Umsatzsteuer Rücksicht zu nehmen ist. 

Wegen der Absicht des Reichsfinanzministeriums 
und der Landesfinanzämter, für die kommende Steuer- 
veranlagung Durchschnittsreingewinnsätze für die ein- 
zelnen Gewerbezweige aufzustellen, hat die Versammlung 
folgenden Standpunkt eingeuommen: 

Die Gruppe der Fachverbände steht auf dem Stand- 
punkt, daß hinsichtlich der Stenerveranlagung und der 
Reinverdienste Verhandlungen der einzelnen Landes- 
finanzämter mit Sachverständigen aus den einzelnen 
Gewerbezweigen ihres Bezirkes stattfinden müssen und 
daß außerdem die Verhältnisse jedes einzelnen Betriebes 
einer besonderen Prüfung bedürfen. Maßgebend muß 
unter allen Umständen eine geordnete Buchführung 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


471 





1 


sein. Wo eine solche nicht vorhanden ist, werden die 
betreffenden Handwerker es sich selbst zuzuschreiben 
haben, wenn aus der Sachlage Nachteile für sie ent- 
stehen. Aufgabe der von den Landesfinanzämtern zu 
hörenden Sachverständigen wird es sein, derartige Nach- 
teile nach Möglichkeit von ihren Berufsgenossen abzu- 
wenden. Unbedingt erforderlich erscheint aber, daß 
auch der kleinste Handwerksbetrieb eine geordnete 
Buchführung einrichtet. 


Bild Dr. Eckeners. Die Vergrößerung des Bildes des 
Herrn Dr. Eckener, welche die Firma Blum auf der Kipho 
ausgestellt hat, ist nach einer Originalphotographie des 
Herrn Hofphotograph Karl Alexander Berg ausgeführt 
worden. 


Berichtigung. Wie uns mitgeteilt wird, ist auf 
der photographischen Ausstellung in Bandoing auf Java 
der Schweizer Photograph A. Binder prämiiert worden. 
In der Notiz in der vorigen Nummer der „Chronik“ 
war versehentlich mitgeteilt, daß es sich um Herrn 
Photograph Binder in Berlin handelt. 


Wie uns mitgeteilt wird, veranstaltet die Firma 
Kunze & Just, Schweidnitz, Markt 32, in ihren eigenen 
Räumen sm Montag, den ı2 und ı9. Oktober, einen 
Lehrkursus in Bromöl und Umdruck für Fachphoto- 
grapher. Die Teilnahme an diesem Kursus kostet 
20 Mk. Anmeldungen nimmt die Firma bis zum 
9 bzw. 13. Oktober entgegen. Wir verweisen hierbei 
auf die in Nr. 65 der „Chronik” erschienene Anzeige. 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:tl, München 23, Clemensstraße 33, zu 

tichten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg ıg, zu senden. 


Trickverfahren. 


Fyage 94. Herr E. T. in St. Ersuche um Auf- 
klärung über das sogenannte „Trickverfahren“, auf das 
in beiliegender Zeitung hingewiesen ist. 

Antwort 94. Wenn es in der Zeitung heißt: „Mit 
Hilfe der sogenannten Trickverfahren wird später der 
Gang sämtlicher Läufe im Film schematisch dargestellt“, 
so ist anzunehmen, daß hierbei mit Hilfe von Zeich- 
nungen eine Filmaufnahme entsteht, die eine Wirklich- 
keit vortäuscht. Der Begriff „Trick* ist natürlich sehr 
weitgehend. So werden Szenen dargestellt, die sich als 
halsbrecherisch ansehen, in Wirklichkeit aber ganz 
harmlose Aufnahmen sind, die durch zeichnerische oder 
plastische Ergänzungen gewonnen wurden, Im vor- 
liegenden Falle denken wir uns die Filmdarstellung in 
der Weise, daß auf der Leinwand eine gewisse Lauf- 
strecke erscheint, auf der die einzelnen Läufer am 
Start als Figuren erscheinen, Beim Beginn des Laufes 
wird man verfolgen können, wie die einzelnen Läufer 
von anderen überholt werden, wie sich die Differenzen 
der verschiedenen Entfernungen voneinander gestalten 
usw. Diese Darstellung kann auch in Form von Linien 
gegeben werden, derart, daß von jedem Figurenpunkt 
sich die Linie des Vordringens verlängert, woduıch sich 
eine ganz außerordentlich gute Uebersicht über den 
ganzen Verlauf erkennbar machen läßt. Sp. 


Entfernen von Schriftzügen. 


Frage 95. Herr A. W. in W. Wie entfernt man 
Schriftzüge, mit Tinte hergestellt, vollständig von einem 
weißen Bildkarton? 


Antwort 95. Wenn es sich um rote oderiblaue 
Anilintinte handelt, so läßt sich die Schrift durch Aus- 
waschen in Wasser und nachfolgendes Bleichen in der 
Sonne oder im hellen Tageslicht zum Verschwinden 
bringen. Andere Tintenarten lassen sich nur durch 
Bepinseln mit einer starken Lösung von Kleesalz 


(saures oxolsaures Kali) entfernen, worauf natürlich mit 
Wasser gut nachzuspälen ist, SP. 


Oelumdruck. 


Frage 96. Herr A. B.in IL. Beim Bromölumdruck 
verschiebt sich beim Durchdrehen durch die Maschine 
stets die Matrize. Woran liegt das? Ist es vorteil- 
hafter, dieselbe nur zwischen zwei Pappen zu legen 
oder mit viel Papier als Zwischenlage? 

Antwort 96. Verschieben kann durch verschiedene 
Ursachen herbeigeführt bzw. vermieden werden. Am 
leichtesten wird der Fehler dann entstehen, wenn man 
sich einer gewöhnlichen Satiniermaschine bedient und 
zu geringen Druck gibt. Ferner ist es möglich, daß 
die Papierzwischenlagen nicht gut abgestimmt sind, daß 
es entweder zuviel oder zuwenig sind u. dgl. Es läßt 
sich da nicht gut eine bestimmte Angabe machen, weil 
jede Maschine andere Ansprüche stellt; man darf sich 
das Ausprobieren nicht verdrießen lassen. Falls Sie mit 
einer Satiniermaschine arbeiten, werden Sie den Fehler 
am leichtesten vermeiden können, wenn Sie die Matrize 
nicht direkt zwischen zwei glatte Deckel, sondern 
zwischen schmiegsame Blätter legen, oder sich eines 
dicken Filzes bedienen. Der Filz ist zweckmäßig so 
dick zu nehmen, daß er sich nicht etwa beim Durch- 
ziehen in Falten legen kann. : Andererseits sind ganz 
glatte Deckel, sogenannte Preßspäne, erforderlich, wenn 
Sie auf einer speziellen Umdruckpresse oder Kupfer- 
druckpresse umdrucken; eine Hauptsache ist, daß sämt- 
liche Pappen oder Zwischenlagen von den Walzen 
gleichzeitig ergriffen werden. 


Sodaprobe. 


Frage 97. Herr W.R. in H. Uebersende Ihnen 
eine Sodaprobe zur Begntachtung. Mein Lieferant 
behauptet, daß die Ware gut sei, während ich der An- 
sicht bin, daß die Soda verwittert ist, weshalb sie für 
photographische Zwecke nicht als vollwertig betrachtet 
werden kann. Bitte um Ihr Gutachten. 

Antwort 97. Die gesandte Soda ist verwendbar. 
Man unterscheidet kristallisierte und wasserfreie S »da. 
Beide Arten werden für photographische Zwecke ver- 
wendet. Wird die kristalliiiertte Soda des Handels 
trockener Luft ausgesetzt, so verliert sie ihr Kılstall- 
wasser und wird ebenfalls mehr oder weniger wasser- 
frei. Dadurch verliert sie also nicht ihre Verwendbar- 
keit. Sie kann nach wie vor als Entwicklerzusatz und 
dergleichen verwendet werden, nur ist die zu nehmende 
Menge zu verringern. Statt ıoo g kristallisierter Soda 
nimmt man nur 40og wasserıfreie Bei der uns ge- 
sandten Soda handelt es sich um ein wasserfreies Prä- 
parat. Sie hätten also beim Ansetzen nur das geringere 
Mengenverhältnis zu nehmen, um das gleiche Ergebnis 
zu erzielen wie mit kristallisierter Soda. Uebrigens 
würde auch bei den meisten Platten die doppelte Soda- 
menge oder die Verwendung wasserfreier Soda statt 
kristallisierter nur den Erfolg haben, daß das Negativ 
bei der Entwicklung rascher erscheint, und den Nach- 
teil, daß bei Ueberlichtungen zuviel herausgeholt wird 
bzw. wegen der raschen Entwicklung nicht rechtzeitig 
genug korrigiert werden kann. Sp. 


Dunkelkammer-Tröge und -Tische. 
Frage 98. Herr A. F. in Z. Wo bezieht man 
Dunkelkammertröge oder Entwicklungstische? 
Antwort 98. Wir nennen Ihnen die Firmen: 
C. H. Ullrich, Charlottenburg, Bismarckstraße'98, und 
Kindermann & Co., Berlin S. 42, Ritterstraße ıı. Sp. 


Sportkamera. 

Zur Frage 80 geht uns die Mittellung zu, daß die 
Bildsichtkamera heute sogar einige Gramm leichter sei 
als eine Deckrullo - Nette. Wir entsprechen dem 
Wunsche des Einsenders, dies hier mitzuteilen. 


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VEREINE UND INNUNGEN/J.P. 


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Photographische Chronik. 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 

des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 

schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


ann nn nnd EEE SSEEEEESSEEEERERGEEn 

Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ bezielien. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. 


ı Gold-Mk. = 1%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 
ABS AIEEREREN UN SEERIEBENSERBER DEE ENGEREN PS Se NE ER 


32. Jahrgang. 





Halle (Saale), ı0. Oktober 1925. 


Nr. 67. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 
ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. 


Der Vorstand des C.V. richtete folgende 
Eingabe an das Reichswehrministerium: 


Berlin, den ı. September 1925. 
An den 
Herrn Reichswehrminister, Berlin. 


In der Anlage übersenden wir ein Schreiben der 
Photographen - Zwangsinnung Münster i. Westf., worin 
Beschwerde darüber geführt wird, daß durch ständiges 
Photographieren von Angehörigen der Wehrmacht den 
im Bezirk der Innung ansässigen photographischen 
Gewerbetreibenden Schaden zugefügt wird. Wir müssen 
ohne weiteres zugeben, daß diese Beschwerden über 
Geschäftsschädigung berechtigt sind und, da uns das 
gleiche aus Fachkreisen aus anderen Gegenden Deutsch- 
lands gemeldet wurde, so ist es unsere Pflicht, den 
Herrn Minister um Abstellung derartiger Unzuträglich- 
keiten zu bitten. Wir gehen nicht so weit, etwa zu ver- 
langen, daß nun jegliches Photographieren der Wehr- 
machtangehörigen in den Kasernen oder bei ihren 
Uebungen usw. aufhören soll. Solange dies im Rahmen 
der Betätigung eines Liebhaberphotographen geschieht, 
ist nichts dagegen einzuwenden. Wır können ver- 
stehen, daß Angehörige der Wehrmacht ein Interesse 
daran haben, hin und wieder einmal derartige Augen- 
blicksbilder aus ihrer Militärzeit durch anwesende 
Kameraden, die einen Amateurapparat besitzen, her- 
gestellt zu sehen. Wir können auch begreifen, daß 
der Betreffende, welcher diese Aufnahmen vornimmt, 
sich von den Kameraden die Materialauslagen ersetzen 
läßt. Keinesfalls aber darf eine derartige Amateur- 
tätigkeit dazu führen, daß regelrechte Aufnahmen von 
Personen und Gruppen gefertigt werden, die einen 
Ersatz bilden für Aufnahmen, welche sonst in das Ge- 
biet der Berufsphotographen fallen und daß hierfür 
mehr oder weniger hohe Preise genommen werden. 
Es ist selbstverständlich, daß eine derartige Ausübung 
eines Handwerks seitens Angehöriger der Wehrmacht 
eine Schädigung der Berufsangehörigen dieses Hand- 
werks bedeutet. Dies um so mehr, als gerade in der 
Vorkriegszeit das Photographieren auf dem Kasernen- 
hof von Angehörigen des stehenden Heeres für viele 
Berufsphotographen eine gute und ständige Einnahme- 
quelle bedeutete. Aber ganz abgesehen von der 
Schädigung der Bernfsphotographen bedeutet dies 
auch eine große Schädigung für den Steuerfiskus und 
damit eine Schädigung unserer deutschen Wirtschaft 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Kosten, die durch Ein- 
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


überhaupt. Selbst in der Annahme, daß die betreffen- 
den photographierenden Wehrmachtsangehörigen ohne 
eigenen Verdienst die Photographien herstellen und 
ihren Kameraden liefern, so entziehen sie diese Auf- 
nahmen den Berufspkotographen, welche sonst für 
diese Aufnahmen eine entsprechende Einnahme und 
einen entsprechenden Umsatz zu versteuern haben 
würden. Die deutsche Wirtschaft kann es nicht ver- 
tragen und daher nicht gestatten, daß ihr durch 
Angehörige der Wehrmacht Umsätze und Einnahmen 
entzogen werden. 

Wir beantragen daher, der Herr Reichswehr- 
minister möge geeignete Maßnahmen treffen, daß diese 
die deutsche Wirtschaft schädigende Ausübung einer 
handwerklichen Betätigung durch Angehörige der 
Wehrmacht aufhört. 

Wir werden auch den Herrn Reichsfinanzminister 
auf die Gefahren aufmerksam machen, welche von 
dieser Seite aus für die Wirtschaft bestehen. 


Ergebenst 
Central- Verband Deutscher Photographen - Vereine 
und -Innungen (Reichsverband). 


Lorenz Tiedemann, I. Vorsitzender. 


Auf diese Eingabe ging folgende Antwort ein: 


Berlin W 10, den 29. September 1925. 


Reichswehrministerium, Heeresleitung. 
Nr. gı5/9, 25, T2 IV. . 
An den 
Central-Verband Deutscher Photographen- 
Vereine und -Innungen (Reichsverband). 
Berlin, SW 68, 
Lindenstraße 01/2. 
Auf die Eingabe vom I. September 1925. 


Ueber die Nebenbeschäftigung der Reichswehran- 
gehörigen ist bereits durch das Wehrgesetz — Szıa — 
und durch besonderen Erlaß des Reichswehrministeriums 
— H.V.Bl. 21, S. 312 — Bestimmung getroffen. Hier- 
nach ist die entgeltliiche Uebernahme von Privat- 
arbeiten durch Angehörige der Wehrmacht mit Ge- 
nehmigung des zuständigen Vorgesetzten erlaubt, die 
nur ausnahmsweise erteilt werden darf. Zu der Be- 
schwerde der Photographen -Zwangsinnung in Münster 
hat die 6. Division bereits der Handwerkskammer 
Münster auf eine Beschwerde in gleicher Angelegen- 





heit ausführliche Aufklärung gegeben. Die Division 
hat sich auch zu einer mündlichen Rücksprache 
bereit erklärt, falls dies der Handwerkskammer nötig 
oder erwünscht erscheinen sollte, 

Von der angebotenen mündlichen Rücksprache ist 
von der Handwerkskamnier kein Gebrauch gemacht. 
Es mußte also angenommen werden, daß die Hand- 
werkskammer sich den Ausführungen der Division 
nicht verschlossen hat. 

Im übrigen hat die Division der betreffenden 
Dienststelle Uebernahme derartiger Aufträge für die 
Zukunft untersagt. von Bonin.' 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


DEE SEEEREERGEARSEREDEEEEEEEEREEVEEEEEGEESEEEEESERSERSEREETSREORBEN 
m nn de nn nn nn nn neh nn 


10. Öktober 








Ich mache wiederholt darauf aufmerksam, 
daß die erfolgreiche Durchführung derartiger 
Beschwerden immer nur dann möglich ist, 
wenn mir positive Unterlagen durch die Herren 
Obermeister zugeschickt werden. Es kann mir 
nichts helfen, wenn mir geschrieben wird: „Bei 
uns ist das auch so.“ Es müssen die tatsäch- 
lichen Fälle genau angegeben werden, mög- 


lichst mit Datum. Lorenz Tiedemann. 


Kipho-Naehruf. 


Von Fritz Hansen - Berlin. 


Die erste „Kipho“ ist nicht mehr. Wenn auch 
verschiedentlich der Wunsch geäußert wurde, sie zu 
verlängern, so hat man doch wegen der technischen 
Schwierigkeiten davon abgesehen und am 4. Oktober 
nach einem Massenbesuch die Hallen geschlossen. 
Damit hat eine Ausstellung ihr Ende erreicht, die für 
das große Publikum wie für die Fachwelt von größter, 
weittragender Bedeutung war. Diese Ausstellung war 
der erste Versuch zur Verwirklichung dessen, was die 
Photo- und Kinoindustrie auf verschiedenstem Wege 
bisher erfolglos versucht hatte: Die Propaganda bei 
dem großen Publikum. Die Kipbo zeigte, was unsere 
Kino- nnd Photoindustrie zu leisten vermag, wie weit- 
verzweigt und mannigfach die Anwendungsgebiete von 
Kino und Photo sind, und vor allem auch, was mit 
den modernsten Hilfsmitteln der photographischen 
Industrie heute im Film von den Berufs- und Amateur- 
photographen geleistet wird. 

Man hat auch verschiedentlich Vergleiche gezogen 
zwischen der Leipziger Kino- und Photomesse und der 
„Kipho®. Aber Vergleiche hinken, und in diesem Falle 
besonders; denn in Leipzig handelt es sich ja um eine 
Mustermesse, um nacktes Angebot und Nachfrage 
durch Zusammenführen von Fabrikanten und Händlern, 
für die als messefähig immer nur die typisierten Artikel 


in Frage kommen, also Erzeugnisse, die im Typ als 
Muster gezeigt und in größeren Mengen hergestellt 
werden. Ganz anders dagegen die „Kipho“. Bei ihr war 
von vornherein feststehender Zweck, eine systematisch 
geordnete Schau dem großen Publikum vorzuführen, 
gewissermaßen einen Markstein zu errichten, der zeigt, 
bis zu welcher Höhe in unserer Zeit Kino und Photo 
gediehen sind und welchen Wert sie als Kulturfaktor 
haben. So wurde eine historische Schau geboten, die 
von den Anfängen der Kunst Daguerres bis auf unsere 
Zeit in lückenloser Reihenfolge die Entwicklung von 
Photo und Kino zeigt. 


Für Berlin aber hatte die „Kipho“ noch ein be- 
sonderes Interesse. Denn als Zentralpunkt der Photo- 
Kinoindustrie galt mit Recht Dresden, wo die großen 
Firmen unserer Industrie seit Jahrzehnten ihren Sitz 
haber. Aber auch in Berlin ist eine Kino- und Photo- 
industrie entstanden, die sich in den letzten Jahren 
mächtig entwickelt hat und auch von seiten des großen 
Publikums Beachtung und Anerkennung verdient. Diese 
ist ihr in so reichem Maße zuteil geworden, daß natur- 
gemäß der Wunsch rege wurde, die Ausstellung zu 
wiederholen, Hoffen wir, daß dieser Wunsch im 
nächsten Jahr erfüllt wird, 


Die Königsberger Tagung. 
Gedanken und Erinnerungen. 
. (Foitsetzung aus Nr. 63, S. 449.) 


Bei einer geradezu bengälischen Hitze leitete der 
1. Vorsitzende, Herr Tiedemann, die Verhandlungen 
mit der Bekanntgabe verschiedener Korrespondenzen 
ein, aus denen das Ausbleiben der ausländischen Ver- 
treter hervorging. Es ist ohne Zweifel zu bedauern, 
daß dadurch die angeknüpften Beziehungen zwischen 
den organisierten Kollegen jenseits der Grenzpfähle 
und dem C. V. gewissermaßen Einbuße erleidet, 
zumal, wie aus den Ausführungen des Vorsitzenden 
zu entnehmen ist, unsererseits die Beziehungen an- 
gebahnt worden sind. Es wäre deshalb außer- 
ordentlich begrüßenswert, wenn diesen Bestrebungen 
von den führenden Kollegen der benachbarten Länder 
genügende Beachtung geschenkt würde, indem unser 
Beruf, wie kein anderer, auch auf die Befruchtung 
seitens anderer Nationen und Kulturvölker an- 
gewiesen ist. Wohl ist aus dem Ausbleiben der cr- 
warteten Kollegen des Auslandes zu entnehmen, daß 
auch dort, wie hier, eine schwicrigce wirtschaftliche 
Lage besteht, die das organisatorische Leben, sowie 
die Opferwilligkeit für dasselbe ungünstig beeinflußt. 

Mit schlichten, aber von Herzen kommenden 
Worten dankt Herr Schlegel für die ihm von seiten 
des Verbandes aus Anlaß seines 60. Geburtstages 
zuteil gewordene fhrung. Für mich und meinen 


Ortskollegen wär es jedenfalls eine Freude, den 
Mann kennenzulernen, dessen jahrelanges, uneigen- 
nütziges Wirken den Verband zu seiner Entwicklung 
und Größe gebracht hat. Es bezeugt sicher eine 
gute Denkungsart, wenn die Verbandsleitung ihren 
Vorkämpfer dadurch ehrt, daß sie ihn auch jetzt 
noch zu den Beratungen hinzuzieht, denn: „Ehrt 
Eure deutschen Meister, dann bannt Ihr gute 
Geister!“ Solange diese Geister den Verband be- 
seelen und auch der Rat des Altmeisters noch Gel- 
tung hat, wird der Verband gedeihen. Aber die noch 
Tätigen sollen ebenfalls geehrt werden; die dem 
Kreisleiter Herrn Einsicdel verliehene Auszeichnung 
dcs Titels Gewerberat ist unstreitbar cine verdiente 
Ehrung und kann höchstens zu einem Zweifel dar- 
über führen, wer mehr geehrt ist, der Träger des 
Titels oder der Berufsstand, dem er angehört. 
Aeußerst angenehm berührte es mich, als der 
Kreisleiter Herr Papesch im Verlaufe einiger Aus- 
führungen auch des weltgeschichtlichen Momentes 
gacdachte, der zur Stunde in der Räumung des Ruhr- 
gebietes durch die Franzosen besteht; ob die Ver- 
handlungsleitung nicht daran gedacht oder ob der 
Wortführende von derselben beauftragt war, gleich- 
viel, die Worte, welche er den Ruhrkollegen zuricl, 


1925 


die über.zwei Jahre unter der Fessel der Franzosen - 
herrschaft gelitten, gaben ein beredtes 
seines kollegialen 'Mitgefühls und haben auf die 
wenigen anwesenden Ruhrvertreter sicher einen 
wohltuenden Eindruck ausgeübt. 

Bei der folgenden Stimmzuteilung und Namens- 
aufruf der anwesenden Delegierten entstand die 
kritische Frage, ob ein Kreisleiter, dem seitens einer 
Organisation, die mit ihrem Beitrag im Rückstande 
sich befand, die Stimmvertretung übertragen werden 
könne, betonten verschiedene Redner, daß es nicht 
verhindert werden könne, weil die Satzungen eine 
entsprechende Vorschrift nicht enthielten. Diesen 
Standpunkt finde ich nicht richtig. Warum denn 
diese Paragraphenreiterei? Man lasse doch gesunde 
Logik walten! Aus der allgemeinen Stimmung 
konnte der vernünftige Sinn, daß, wo Rechte ver- 
langt werden, diese erst durch Pflichten auf- 
gewogen werden müssen, deutlich herauszuhören 
sein. Vor allem sollte eine Lücke in dem. Statut, 
einzelnen Delegierten keinen Anlaß geben, die Inter- 
essen der Säumigen "zu schützen; schon deshalb 
nicht, weil unser Berufsstand einen dauernden Kampf 
führen muß gegen Lücken im Gesetze, die z.B. den 
Vergrößerungsschwindlern Tür und Tor öffnen. Der 
Verbandstag ist souverän, und der Wille der Mehr- 
heit desselben: muß höher stehen als spitzfindige 
Paragraphendrescherei. Man kann daher verstehen, 
daß vom Vorstandstische aus eine Beschränkung der 
Redezeit angestrebt wurde. 

Auch noch etwas anderes hat Befremden erregt, 
die Frage, wieviel Stimmen auf den Gesamtvorstand 
fallen. Fürchtet man eine Majorisierung durch den-: 
selben? Verfolgt der Vorstand eigene Ziele?’ Oder 
werden entgegengesetzte Bestrebungen durch das 
Stimmgewicht des Gesamtvorstandes gefährdet? Es 
ist doch nicht zu denken, daß der Vörstand eine 
etwaige Stimmenmehrheit zum Schaden des Ver- 
bandes nützen. würde. Man verweist auf die Zweck- 
losigkeit des Verbandstages, da dann eine Vorstands- 
sitzung hinreichen würde. Da fällt auf einmal das 
Wort „Opposition“. Blitzartig beleuchtet es die 
Situation. Mir wird jetzt manches verständlich, 
gewisse Kräfte wollen ihren Willen geltend machen. 
Noch sehe ich nicht klar. Mein Ortskollege, ver- 


blüfft durch die herrschende Erregung, meint: „Das 
kann ja nett werden.“ 
Zweifellos liegt etwas in der Luft! Der Vor- 


sitzende bittet, ihm die Leitung nicht zu erschweren. 
Er gibt Bericht, über seine Tätigkeit während des 
Geschäftsjahres, über Sachen, die der aufmerksame 
Leser der Verbandszeitung in dieser schon zur 
Ienntnis nehmen konnte. Dazwischen laufen Finzel- 
heiten, die für den Außenstehenden sinngemäß nicht 
immer verständlich sind. Darum sollte man die Be- 
richte einige Wochen vorher in der Verbandszeitung 
veröffentlichen, ein Gedanke, den späterhin Herr 
Boedecker auch zum Ausdruck brachte. 


Immerhin zeigt der Vorstandsbericht eine inten- 
sive Tätigkeit desselben auf allen Gebieten, und kann 
ich deshalb Herrn Boedecker nicht ganz zustimmen, 
wenn er sagt, daß er nicht befriedige. Denn seine 
begründenden Worte wiegen sich in Widersprüche, 
so daß Tendenz. gefolgert werden kann. "Was heißt 
Ausbau im bisherigen Sinne, der für den Verband 
aussichtslos gehalten wird’? Meint man die Mittel 
oder den Zweck? Kann die Masse der Eingänge, 
oder die in denselben an den Vorsitzenden gestellten 
Aufgaben als Maßstab für den Umfang der erledigten 
Arbeiten Geltung haben? Fehlen wirklich Angaben 
über die Erfüllung fachtechnischer und wirtschaft- 
licher Aufgaben seitens des Vorstandes? Als stiller 
Zuhörer kann ich dem nicht zustimmen. ‚So haben 
die Hinweise des Vorsitzenden auf die in Berlin vom 
C. V, veranstalteten Meisterkurse, die Förderung der 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Zeugnis: 


3, 


415. 





Verbandszeitung im Inhalt und in der Erscheinungs- 
weise, ‘die Richtlinien für Meister- und Gehbilfen- 
prüfungen usw. doch immerhin gezeigt, daß der 
Verband fachlich nicht so impotent dasteht, wie er 


‘dargestellt wird. Oder kann man der Verbands- 


leitung die Schuld in die Schuhe schieben, daß auf 
dem ureignen Gebiete der Facherziehung, dem Aus- 
stellungswesen seit zwei Jahren nichts getan ist? 
Jeder Eingeweihte kennt doch den Grund, die anderen 
hörten es. Sind die Mitteilungen, daß die Gefahr der 
allgemeinen Sonntagsruhe beseitigt ist, ein Ver- 
größerungsschwindler zu ı!/z Jahr Gefängnis ver- 
urteilt, die mitgeteilten Kämpfe vor dem Bezirks- 
ausschuß zur Anerkennung der verhängten Ordnungs- 
strafe, die Bemühungen bei den Behörden in Sachen 
Schwarzarbeit, Amateurunwesen, der Betriebe in 
eigener Regie und die vielen erteilten Gutachten in 
bezug auf Preisforderungen u. dgl. nicht Hinweise 
auf die Tätigkeit des Vorsitzenden in wirtschaftlicher 
Beziehung? Trotz allen Ueberlegungen ist es nicht 
ersichtlich, etwas zu negieren, was kurz zuvor zu 
hören war; auch die Aufführung einer Anzahl von 
Aufgaben, die noch gelöst werden könnten, ändert 
daran nichts. Es kann durchaus nicht behauptet 
werden, daß die aufgezählten und vorgebrachten 
Wünsche seitens des Kritikers etwas Neues wären, 
daß sie den Verbandstagsteilnehmern - neue Wege 
zeigten — sie waren alle in der zurückliegenden Zeit 
in den verschiedenen- Fachzeitschriften von den 
verschiedensten Kollegen vorgebracht worden. Es 
soll und muß aber auch zugegeben werden, daß der 
Verband noch viele Aufgaben zur Verwirklichung 
bringen muß; wenn deshalb sich der Verbands-- 
vorstand lediglich darauf beruft, von seiten der Be- 
hörden wäre nichts zu erreichen, der Spitzenverband 
des Handwerks versage, weil er, der Fachverband, 
eben bei jenen Behörden nichts erreichen konnte, so 
kann meines Erachtens nur ein entschiedeneres Auf- 
treten bei den in Frage stehenden Stellen Erfolge 
zeitigen. Ob das Herangehen an die Reichstags- 
abgeordneten mehr einbringen wird, ist zum 
mindesten zweifelhaft, wenn man bedenkt, daß heute 
nicht die Notwendigkeiten, sondern die politischen 
Parteien entscheiden; das Handwerk ist in den 
Parteien so dünn gesät, daß das Gewicht seiner 
Wünsche die Wagschale der Parteien kaum ins 
Schwanken bringen dürfte. Aus der Fülle der auf- 
geworfenen Fragen und Kritiken, die dem Bericht 
des Vorsitzenden zuteil wurden, konnte ich nur 
den Schluß ziehen und feststellen, daß im Unter- 
grund der Bemängelungen, Dinge, Wünsche schlum- 
mern, die nicht mehr den Kern der Sache, sondern 
die Umhüllung, die Schale, als das Erstrebenswerte 
zum Ziele haben, nicht den Zweck, sondern die 
Mittel. 


Es war eine wahre Wohltat, als dies unerquick- 
liche Thema verlassen wurde und der Kassierer Herr 
Gröber über die Kassenangelegenheiten sprach. 
Ruhig, sachlich, ohne Zierde, aber wirksam, rollt die 
Zahlenskala über seine Lippen; die C. V.-Kasse ist 
gesund, nicht minder die Sterbekasse. Kein Be- 
mängeln, keinesAnfragen, nüchtern wie die Zahlen 
bleiben die Gemüter. Zahlen reden und beweisen. 


Nicht so glatt geht der nächste Beratungsstoff 
durch die Delegiertenhände, der eine bestimmte 
Ehrungsform dürch Geschäftsjubiläen schaffen soll. 
Das Für und Wider über diesen Punkt schlägt Welle 
auf Welle; es kann dem Vorstand, welcher diesen 
Antrag eingebracht hat, nachgefühlt werden, wenn 
er zahlreichen, an ihn ergangenen Wünschen gerecht 
werden will. Jedem Mitglied einer dem C.V. an- 
geschlossenen Organisation kann und muß es eine 
Freude bereiten, wenn es beim Begehen eines Ge- 
schäftsjubiläums, gleichviel, ob 25- oder sojährig, 
von der Berufsgesamtheit ein sichtbares An- 


476 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


10. Oktober 








erkennungszeichen erhält, eine Ehrung, die besagt, 
daß es einen größeren Zeitabschnitt hindurch den 
gemeinschaftlichen Beruf in einer den Interessen 
seıner Familie, seines Faches und Berufsstandes 
würdigen Weise ausgeübt und dafür die besten 
Glückwünsche der Berufsgesamtheit erhalten hat. 
Daß ein notorischer Außenseiter mit einer der- 
artigen Ehrung nicht bedacht werden soll, konnte 
ich aus den Aeußerungen der meisten Redner fest- 
stellen. Ein bemerkenswerter Antrag des sächsischen 
Kreisleiters war die Schaffung einer Mitgliedskarte. 
Die von ihm gegebene Begründung erhofft, daß das 
Zusammengehörigkeitsgefühl außerordentlich da- 
durch gestärkt würde. Auch hier gehen die 
Meinungen auseinander, die vielfach mit schlechten 
Erfahrungen, die man damit gemacht habe, belegt 


gehört habe, hofft man dadurch ein geeignetes Mittel 
zu schaffen, um Spreu und Weizen voneinander zu 
trennen, dergestalt, daß jedem Laien offenbargemacht 
werden kann, daß der Inhaber eines solchen Aus- 
weises ein Fachmann ist. Ich kann dem Gedanken 
sehr gut beitreten und kein Unglück darin ersehen, 
wenn eine Möglichkeit geschaffen würde, wodurch 
der gelernte Fachmann vom Eindringling kennbar 
geschieden wird. Etwas Aehnliches haben wir im 
Abzeichen der G.D.L. Dort erkennen wir jedes Mit- 
glied an dem Zeichen. Scibstverständlich darf es kein 
Mitgliedsausweis des C.V. sein, sondern lediglich 
eine Erkennungsmöglichkeit des erlernten Berufes. 
Bei Berufsschädlingen muß durch geeignete Be- 
stimmungen der Ausweis entzogen werden können. 
Unter Berufsschädlinge verstehe ich auch Fach- 





werden. Nach dem, was ich aus. der Begründung genossen, die dem Beruf durch liederliche Arbeiten 
und den Ausführungen der Fürsprecher heraus- schaden, (Fortsetzung folgt.) 
/ 
[7 
Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Berufsphotograph und — Amateurphotograph. 


Die vom V.D. A. V. beabsichtigte Zentralver- 
waltungsstelle für Amateurbilder und die in den Fach- 
zeitungen begonnene Polemik fordert eine Stellung- 
nahme seitens der Berufsphotographen hierzu. Berufs- 
photograph und Amateurphotograph sind an sich so 
klare Begriffe, daß es sich eigentlich erübrigen dürfte, 
hier noch einmal näher darauf einzugehen. Trotzdem 
will ich noch einmal feststellen: 1. Ein Berufsphotograph 
ist ein Photograph, der gegen Entgelt an Dritte von 
ihm hergestellte Photogramme liefert. Ob dies im 
Haupt- oder Nebenberufe geschieht, ist vor dem Gesetz- 
geber gleichgültig, denn er.ist verpflichtet, über seine 
Einnahmen Bücher zu führen und neben der Umsatz- 
steuer auch den entsprechenden Betrag an Einkommen- 
steuer an das für ihn zuständige Finanzamt abzuführen. 
Er kann auch jederzeit, und das ist in das Ermessen 
der betreffenden Zwangsinnung gestellt, zur Innung 
herangezogen werden. 

2. Ein Amateurphotograph ist ein Photograph, der 
die Photographie als Liebhaberei ausübt, d. h. er 
fertigt Photogramme, wie etwa ein anderer zum Ver- 
gnügen musiziert, singt, oder einen Radioapparat baut. 
Gleichgültig ist dabei, ob er seiner Liebhaberei aus 
künstlerischen, wissenschaftlichen oder anders ge- 
arteten Interessen verfolgt, und wesentlich nur, daß 
er seine Leistungen nicht gegen Entgelt veräußert: 
Kritisch wird die Sache sehr, wenn der „Liebhaber“, 
in diesem Falle in Parenthese, sich seine Arbeit be- 
zahlen läßt. Es werden dann diejenigen Kreise, denen 
man — um sich drastisch auszudrücken — „ins 
Handwerk pfuscht“, auftreten und den Herrn Pseudo- 
amateur um Ablegung seines falschen Titels ersuchen 


und ihn in die Liste der Berufs- oder Nebenberufs- 
photographen bei der bestehenden Innung aufnehmen. 


Es ist den Berufsphotographen natürlich bekannt, 
daß eine große — wenn nicht die größte — Anzahl 
der Amateurphotographen seit langem insgeheim 
Photogramme gegen Entgelt an sogenannte „Verwandte 
und Bekanhte*, in Wirklichkeit aber an jedermann 
liefert, und hat Herr H. aus O. mit seinem Eingesandt 
an die „Chronik“, worin er schreibt: „Die Photo- 
graphie hat aufgehört, heute einzig und allein nur- 
mehr, ein Beruf zu sein usw.“, sich um ein paar Jahr- 
zehnte verspätet. Neu für uns Berufsphotographen ist 
nur, daß dies „gegen Entgelt liefern“ von Amateur- 
photos nunmehr öffentlich summarisch und organisiert, 
durch eine Verwaltungsstelle vor sich gehen soll. 
Unsere Stellungnahme ist daher einfach und klar: 


Wir begrüßen es, daß endlich nun auch einmal 
seitens der Herren Amateurphotographen mit offenem 
Visier gefochten und dadurch den Finanzämtern Ge- 
legenheit geboten wird, über den Umsatz und das 
Nebeneinkommen der verschiedensten Herren Auf- 
schluß zu erhalten. Seitens der großen Berufsphoto- 
graphen-Vereinigungen wird den Finanzämtern jede 
Unterstützung zugesichert werden können. Unsere 
Innungen werden auch die Gelegenheit nicht ver- 
säumen, recht viele und zahlende Mitglieder in ihren 
Kreis aufzunehmen, und last not least werden wir 
Berufsphotographen, wenn ich den Ausführungen des 
Herrn Haas glauben darf, auch noch vor den Herren 
Amateuren, wenigstens von den 3 %, mit den vorbild- 
lichen Laboratorien, Apparaten usw., viel lernen können. 


Alfred Klein. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Regbezk. Stettin, Photogr. Vereinigung (Zwangs- 
innung). Einladung zur ordentlichen Innungsversamm- 
lung am Dienstag, den 20. Oktober, vormittags ıı Uhr, 
in Stettin, Konzerthaus, Eingang Augustastraße, letzte 
Tür, 2 Treppen, links, roter Saal. Tagesordnung: Ver- 
lesen der letzten Niederschrift — Bericht über den 
GC. V.-Tag in Königsberg — Anträge (dieselben müssen 
48 Stunden vor Beginn der Sitzung in Händen des 
Vorsitzenden sein) — Festsetzung der nächsten Tagung 
— Aussprache — Vortrag über Vergrößerungen von 
Kollegen Lohöfener- Bielefeld — Praktische Vorführung 
der Jupiter - Universallampe seitens der Fabrik. — Unter 


Hinweis auf die Bekanntmachungen in der „Chronik“, 
Nr. 24 und 54, möchte ich sämtliche Mitglieder der 
Innung bitten, rechtzeitig in der Versammlung zu er- 
scheinen, die Anwesenheitsliste wird ı5 Minuten nach 
11 Uhr geschiossen. Nach der Tagung findet ein ge- 
meinschaftliches Mittagessen statt. Ausstellung von 
Bromöldrucken des Kollegen Böhm-Stolp und von 
photogr. Neuheiten seitens der Firma Hans Dräger- 
Stettin. Um 7 Uhr findet dann wieder ein gemütliches 
Beisammensein mit Damen statt. Hierbei wird Herr 
Andersen von der Agfa-Gesellschaft einen Vortrag mit 
Lichtbildern über die Farbenphotographie halten. Zu 


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3 = 3 
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1925 


—— 
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dem haben wiederum einige Mitglieder ihre Mitwirkung 
zur Unterhaltung zugesagt. I. A.: W. Wolff, Vors. 


Kammerbezirk Arnsberg, Zwangsinnung. Mon- 
tag, den ı2. Oktober, nachmittags 3 Uhr, im Pschorr- 
bräuhof in Hagen, Körnerstraße, Mitgliederversamm- 
lung. Tagesordnung: ı. Protokoll. 2. Mitteilung über 
die Neuregelung der Sonntagsarbeitszeit. 2. Aufklärung 
über die Handwerkskammerbeiträge. 4. Photographen- 
Fachausschuß bei der Handwerkskammer. 5. Wirt- 
schaftsbericht für die Handwerkskammer. 6 Günstige 
Haftpflichtversicherungen. 7. Festsetzung von Durch- 
schnittsverdienstsätzren im Photographen - Gewerbe. 
8. Umsatzsteuerbefreiung. 9. Stellungnahme zum Preis- 
abbau. 10. Sterbekassenangelegenheiten. ızı. Bericht 
des Obermeisters Arnold- Bochum über die C. V.-Tagung 
in Königsberg. 12. Anregungen, Wünsche, Aussprachen. 
Wer ohne begründete Entschuldigung fehlt, verwirkt 
die festgelegte Versäumnisstrafee Wir hoffen jedoch, 
daß weitere Hinweise wegen der reichhaltigen und 
wichtigen Tagesordnung überflüssig sind und jeder 
Kollege gern und pünktlich erscheint. Auf Punkt 8, 
ıo und ıı der Tagesordnung machen wir besonders 
aufmerksam. Die Kollegen von Hagen und Umgebung 
sind ebenfalls herzlichst eingeladen. j 

Halder, Oberm. Dr. Köhne, Geschäftsf. 


Oberschwaben, Zwangsinnung. Die große Pflicht- 
versammlung findet am Dienstag, den 20. Oktober, vor- 
mittags Io Uhr, in Friedrichshafen im Buchhorner Hof 
statt. ı. Tagesfragen des Berufsstandes und der Central- 
Verband. Referent: Stadelmann, Kreisleiter. 2. Innungs- 
fragen, Beratung über den Anschluß an Ulm. 3. Neu- 
wahlen, Verschiedenes. Anträge frühzeitig erbeten. 
Es ist Pflicht der Mitglieder, zu erscheinen. _ 

Stadelmann, Kreis, Für die Innung: M. Weyer. 


Kreis Meiningen, Hildburghausen und Sonne- 
berg, Zwangsinnung. Versammlung am Dienstag, den 
den 27. Oktober, vormittags 9!/, Uhr, in Meiningen, 
Schützenhaus. Sämtliche Mitglieder mit Damen sind 
hierzu herzlichst eingeladen. — Bei Nichterscheinen tritt 
die gesetzliche Strafe in Höhe von 20 Mk. in Kraft. 
Tagesordnung: ı. Eingänge. 2. Satzungsänderungen. 
3. Vortrag von Kollege Grienwaldt-Eisenach. 4, Ver- 
schiedenes. Nach der Pause: Vorführung der Stein- 
berglampe und Bromöldruck. Schloßbesichtigung, 
mittlere Galerie. Gruppenaufnahme. Gemütliches Bei- 
sammensein. Wegen Punkt 2 (Satzungsänderung) ist 
das Erscheinen sämtlicher Mitglieder unbedingt er- 
forderlich, zwecks Vermeidung einer zweiten Versamm- 
lung binnen vier Wochen. Der Vorstand. 


Württ. Schwarzwaldkreis, Zwangsinnung. Am 
12. Oktober, vorm. gl/, Uhr, in Horb a.N. im Hotel 
Lindenhof Herbstversammlung. Tagesordnung: I. Be- 
richt des Vorsitzenden. 2. Demonstrationsvortrag mit 
Aufnahmekamera usw. über das Jos- Pe- Verfahren 
durch Herrn Ing. Gauderer- München. 3. Obermeister 
Stadelmann-Leonberg berichtet über den C.-Tag in 
Königsberg. 4. Ausstellung von Neuheiten der Firma 
Paul Teufel- Stuttgart, Steinberglampe, Kopierapparat 
mit Busam-Maske usw. 5. Verschiedenes. 

G. Wurster, Oberm. 


Braunschweig, Zwangsinnung. Dienstag, den 
20. Oktober, vormittags ıo!/, Uhr, zweite außerordent- 
liche Innungsversammlung im Gildehause zu Braun- 
schweig. Der einzige Punkt der Tagesordnung ist 
Statutenänderung! Wir machen besonders darauf auf- 
merksam, daß diese Versammlung satzungsgemäß unter 
allen Umständen beschlußfähig ist. Im übrigen ver- 
weisen wir auf unsere Satzungen. Der Vorstand. 


Hwkbez. Konstanz. Von der Gruppenaufnahme 
sind Bilder zu 2Mk. das Stück (13:18 cm unaufgezogen) 
von Herrn Kuttruff- Konstanz zu beziehen. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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477 





Versammlungen: 


Paderborn: 12. Oktober, Zwangsinnung. 
Werdau: ı2. Oktober, Innung Zwickan. 
Freiburg 1. B.: 12. Oktober, Pflichtinnung. 
Arnsberg: ı2. Oktober, Zwangsinnung. 
Horb a.N.: 12. Oktober, Württ. Schwarzwaldkr. 
Halle a. S.: 13 Oktober, Zwangsinnung. 
Frankfurt a. M.: 14. Okt, Verein z. Pflege d. Photogr. 
Hildesheim: 14. Oktober, Innung. 
Berlin: ı5. Oktober, Verein. 
Frankfurt a. M.: ı6. Oktober, Hessischer Bund. 
» e Zwangsinnung. 
Dresden: 19. Oktober, Zwangsinnung, 
Insterburg: 20. Oktober, Zwangsinnung. 
Nürnberg: 20. Oktober, Innung. 
Braunschweig: 20. Oktober, Zwangsinnung. 
Friedrichshafen: 20. Oktober, Zwangsinnung. 
Stettin: 20. Oktober, Zwangsinnung. 
Oberhausen: 2ı. Oktober, Innung Duisburg. 
Nürnberg: 21. Oktober, Fränk. Bund. 
Meiningen: 27. Oktober, Kreis Meiningen, Hildburg- 
hausen und Sonneberg. 


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Personalien. 


Jubiläum. Am 4. Oktober beging Herr Julius 
Meyer-Erfurt, Andreasstraße 34, sein 25jähriges Ge- 
schäftsjubiläum. Kollege Meyer ist ein langjähriges 
Mitglied des ehemaligen Thür. Photogr.-Bundes und 
Mitbegründer der Innung Eıfurt, sowie langjähriger 
Kassierer und Schriftführer desselben. Von Anbeginn 
der Organisation einer der ersten, die das Standes- 
bewußtsein und die Interessen ihrer Kollegen in jeder 
Weise zu fördern bestrebt waren. Ein fleißiger, streb- 
samer und aufrichtiger Fachmann in seinem Beruf, 
welcher durch Rat und Tat seine Kollegen unterstützt. 
Ein Freund aller, möge es ihm vergönnt sein, das Ge- 
schäft weiter zum Wohle seiner Familie und Ansehen 
unseres Standes der „Goldenen 50* entgegenzuführen. 

A. Rudolph, Kreisleiter. 


Frau Frieda Böttcher, bei der Firma C. Grieser, früher 
Künstlervereinigung Veronika G.m.b. H., Berlin W 8, 
Französische Straße 16, konnte in diesem Hause am 
1. Oktober auf eine zehnjährige Tätigkeit zurückblicken. 
Aus Anlaß ihrer ganz hervorragenden Leistungen 
während dieser Zeit wurde ihr vom Photogr. Verein 
zu Berlin 1863 das Vereinsdiplom mit der Bronzenen 
Medaille verliehen. 

——.+— 


Fragekasten. 


Wasserdichter Fußbodenbelag. 


Frage99. Herr A.K.in H. Mein Dunkelzimmer- 
fußboden besteht aus gewöhnlichem Holz. Nun habe 
ich die Absicht, den Fußboden mit einem wasserdichten 
Belag auszulegen. Zu welcher Art wäre zu raten? 


Antwort 99. Wenn Sie genügend große Spältröge 
haben, die es vermeiden lassen, daß viel Wasser auf 
den Fußboden gelangt, dann würde ein Belag aus 
Terralit, der zu wachsen wäre, ausreichend sein, um 
das Durchsickern von Wasser durch die Bretterfugen 
zu vermeiden. Ist es dagegen nicht zu umgehen, daß 
größere Warsermengen auf den Boden gelangen, dann 
müßte der Boden zementiert werden. Wir nennen 
Ihnen folgende Firmen, die sich mit derartigem Fuß- 
bodenbelag befassen: B. Fußbodenfabrik Erdle, G. m. 
b. H., Augsburg, Holzbachstraße 2!/, (Steinholz und 
Terrazzofußböden). Isaria Steinholzwerk, München, 
Sternstraße 7. Reich & Kunz, G.m.b. H., München, 
Boschedsrieder Str. 53a (Hartgips- Estrichböden). Sp. 


Nr. 67 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


a EG ea a a Da ee 
> J = “ 

„Wirkt wie ein Wunder“, 

absolut unsichtbar, 4 

wenn Vorder- oder Rückseite der Platte N 

= damit übergossen, macht jede 4 

a Mm Retusche so leicht wie ac © 

auf Papier. 4 


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Die Photos werden durch den Bildausschnitt auf der 
Vorderseite effektvoll zur Wirkung gebracht, die Karten 
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Photographische Chroni 





Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine- und -Innungen (Reichsverband), 

des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 

schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 





Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
“können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. 


ı &old-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 
66 





32. Jahrgang. 


Halle (Saale), ı3. Oktober. 1925. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Nr. 68. 


» 


_ Wieder ein Erfolg im Kampfe gegen die wilden Photographen 
| und Vergrößerungshausierer. 


Auch der ae Holsteinsche Photographen- 
verein unter Leitung seines rührigen Vorsitzenden 
Herrn Vahlendick,; Kellinghusen, hat jetzt energisch 
Front gegen die Hauptschädlinge unseres (Gsewerbes, 
die wilden Photographen und Vergrößerungs- 
hausierer gemacht. In anerkennenswerter Weise 
hat der Verein dabei die Unterstützung der Hand- 
werkskammer zu Flensburg gefunden. Diese richtete 
kürzlich an den Herrn Regierungspräsidenten zu 
Schleswig nachstehende Eingabe: 

„Aus dem Photographengewerbe kommen in 
letzter Zeit lebhafte Beschwerden über die Schädi- 
gung dieses Handwerks durch die umherziehenden 
wilden Photographen und Vergrößerungshausierer. 
Diese hausierenden Photographen bezahlen in der 
Regel weder Steuern noch Abgaben, so daß sie die 
bodenständigen Photographen erheblich zu unter- 
bieten imstande sind. Außerdem sind die meistens 
minderwertigen Erzeugnisse dieser Photographen 
weder dem Berufe noch der Bevölkerung von Nutzen, 
sondern im Gegenteil geeignet, den allgemeinen 
Niedergang der technischen Leistungen im Gewerbe 
herbeizuführen. Die wilden Photographen sind 
meistens ungelernte Leute; ziehen von Haus zu Haus, 
ihre gewerblichen Leistungen anbietend oder. be- 
treiben ihr Gewerbe auf öffentlichen Festen, Kostüm- 
festen und dgl., ohne dazu berechtigt zu sein. 

Das Photographengewerbe bittet uns, an der zu- 
ständigen Stelle darauf hinzuwirken, daß geeignete 
Maßnahmen getroffen werden, die diese ungesunden 
Verhältnisse beseitigen können, Wir gestatten uns 
daher, den Herrn Regierungspräsidenten zu bitten, 
veranlassen zu wollen, daß die umherziehenden 
Photographen einer verschärften Kontrolle unter- 
worfen werden.“ 

Begründune: 

„Das Photographieren im Umherziehen ist außer- 
halb des Gemeindebezirks des Wohnorts nach $ 55, 
Abs. ı, Ziffer 3GO. nur denjenigen erlaubt, die im 
Besitze eines Wandergewerbescheines sind, was bei 


‚den wilden Photographen nur selten der Fall ist.’ 


Das Photographieren gehört (nach Gewerbearchiv 3, 
Scite 70, 15, Seite 138 und Ergänzungsband I, 
Scite 244) zu den gewerblichen Leistungen, die eines 
Wandergewerbescheines bedürfen. Wir bitten daher, 
den Landjägern und Polizeibehörden des Kammer- 
bezirks die Anweisung geben zu wollen, daß .eine 
strenge Nachprüfung der Berechtigung des wandern- 
den wilden Photographen erfolgt. 

Weiter wäre zu erwägen, ob nicht, nach $ 42b, 
GO., seitens der höheren Verwaltungsbehör de, nach 
Anhörung der Gemeinden, eine Bestimmung zu er- 


lassen wäre, daß das Photographieren an öffentlichen 
Straßen und: Plätzen bei öffentlichen Umzügen und 
Festen und dgl. auch für Personen, "welche in dem 
betreffenden Gemeindebezirk einen Wohnsitz. oder 
eine-gewerbliche Niederlassung besitzen, einer Ge- 
nehmigung bedarf. Die ortsangesessenen Photo- 
graphen müßten dann natürlich ohne weiteres diese 
Genehmigung erhalten, während Anträge’ von 
anderen Personen erst eingehenden Nächprüfungen 
zu unterziehen wären. Dadurch würde eine wirk- 
same Bekämpfung der ohne Berechtigung umher- 
ziehenden Photographen gewährleistet und auch die 
Kontrolle durch die Polizeibehörden besser möglich 
gcmacht werden. 


Wir bitten daher, die nötigen Maßnahmen zur 
Kontrolle der hausierenden Photographen ver- 
anlassen zu wollen.“ 


Darauf hat die Handwerkskammer zu Flensburg 
vom Regierungspräsidenten zu Schleswig folgenden 
Bescheid erhalten: 

„Ich teile die dortige Ansicht, daß umherziehende 
Photographen, soweit sie das Publikum veranlassen, 
sich aufnehmen zu lassen, eines Wandergewerbe- 
scheines bedürfen. Ich habe deshalb die mir unter- 
stellten Polizeibehörden angewiesen,” auf eine 
schärfere Kontrolle dieser Photographen Bedacht zu 
nehmen. 

Das Photographieren an öffentlichen Straßen 
und Plätzen bei öffentlichen Umzügen, Festen und. 
dgl. kann jedoch nicht von einer Genehmigung ab- 
hängig gemacht werden. In ‘den weitaus meisten 
Fällen geschieht dies, ohne daß der betr. Photograph 
seine Leistungen hierfür angeboten hat; vielmehr 
wird er die Aufnahmen gewöhnlich auf eigenes 
Risiko machen und erst späterhin durch Ausstellung 
oder Zusendung der fertigen Abzüge an die be- 


teiligten Vereine usw. für den Kauf der auf- 
genommenen Bilder werben. Das so betriebene 
Photographieren, also ohne vorheriges Angebot, 


ist nicht als Gewerbebetrieb im Umherziehen an- 
zusehen, wie denn solches auch jedem Nichtgewerbe- 
treibenden selbst dann freisteht, wenn etwa. gemachte 
Bilder verkauft werden. 

Selbstverständlich würde das spätere .An- 
bieten der fertigen Bilder, falls es gewerbsmäßig 
geschieht, unter den. Begriff „Anbieten gewerblicher 
Leistungen“ fallen und. bei wandernden Photo- 
graphen der Erlaubnis (Wandergewerbeschein) be- 
dürfen.“ 

Im Anschluß hieran weist die Handwerks- 
kammer Flensburg darauf hin, daß dem Wunsche 
der Berufsphotographen, auch an Sonn- und Fest- 


.480 . 





tagen ihren Beruf auszuüben, im Regierungsbezirk 
Schleswig seit Jahren Rechnung getragen worden ist. 

Durch’ die Bekanntmachung. betreffend Sonntags- 
ruhe im Gewerbebetriebe mit Ausnahme des Handels- 
gewerbes vom 2. Juni 1910. (Amtsblatt S. 264 ff.), er- 
lassen auf Grund der Ermächtigung des $ 105e GO. 
ıst den Berufsphotographen die Beschäftigung von 
Arbeitnehmern an Sonn- und Festtagen zum Zwecke 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


13 Oktober 


der Aufnahme von Porträts im Sommerhalbjahr für 
sechs Stunden bis spätestens 5 Uhr nachmittags, im 
Winterhalbjahr für fünf Stunden bis spätestens 3 Uhr 
nachmittags erlaubt. 

Die umherziehenden Photographen haben die 
vollständige Sonntagsruhe innezuhalten, da die nach 
$ 105e zugelassenen Ausnahmen nur für das stehende 
Gewerbe gedacht sind. 


Ueber künstierisehe Porträtphotographie. 


Vortrag, gehalten am 24. Februar 1925, in der Photographischen Gesellschaft in Wien, 
von Dr. Karl Albrecht. 


Die Forderung nach malerischer Wirkung in der 
Porträtphotographie darf heute als anerkannt gelten. 
Namentlich ;in dem Kreise der Porträtphotographen 
erscheint es überflüssig, darüber noch irgend ein Wort 
zu verlieren. Dennoch sei mir gestattet, ganz kurz 
auf Wesen und Ziele der Porträtphotographie einzu- 
gehen, da nur aus diesem Gesichtswinkel heraus die 
Bedeutung derjenigen Lösung zu ermessen ist, die 
zur Zeit wohl als die vorläufig vollkommenste und 
‚rentabelste zugleich bezeichnet werden kann. 

. Die Bildnisphotographie soll uns die Gesamt- 
erscheinung der dargestellten Persönlichkeit vermitteln, 
Gesamterscheinung, in zweierlei Richtung: 

Einmal .körperlich: Als einheitlich gleichmäßig 
durchgearbeitete Form. Dies führt zu den Fragen 
des Sehens unseres Auges im Verhältnis zur Abbildungs- 
weise des photographischen Objektives. Zweitens in 
jenem tiefer gefaßten Sinne:. Gesamterscheinung als 
Darstellung des Wesentlicben und Charakteristischen 
im Verhältnis zum Zufälligen des. einzelnen Augen- 
blickes. 

Dies führt zur Erörterung des Gegensatzes zwischen 
den Arbeitsmethoden des Porträtmalers und des Porträt- 
photographen, wobei hier unter Portsätmaler natürlich 
der ernste Künstler, nicht der Kunstbandwerker ver- 
standen werden soll. 

Man weiß, daß allen gewöhnlichen Objektiven es 
eigen ist, daß sie nur eine Tiefenschicht absolut scharf 
abbilden, daß also alles davor- oder dahinterliegende 
verschwimmt, ja teilweise sogar perspektivisch ver- 
zeichnet erscheint. Unser Auge sieht dagegen ganz 
anders: Weil es eine veränderliche Brennweite besitzt, 
während das Objektiv eine feststehende hat. So ist 
es möglich, daß das Auge jeden Punkt, auf den es 
bewußt sieht, stets scharf sieht, und mag der Tiefen- 
unterschied in kürzester Frist noch so oft und noch 
so sehr wechseln. Damit allein ist jedoch das Sehen 
des Auges noch nicht gekennzeichnet. Ich sprach 
soeben bereits von dem bewußten Sehen des Auges, 
und es ist nun darauf hinzuweisen, daß dieses bewußte 
und also gleichzeitig dieses optisch scharfe Sehen sich 
immer nur auf einen kleinen, eng umgrenzten 
Kreis erstreckt. 

Und nun kommt das Entscheidende, an dem, wie 
wir später sehen werden, die moderne Bildnisphoto- 
graphie anknüpft: Obwohl also, wie wir sehen, 
das Auge nur immer einen Bruchteil des vor ihm be- 
findlichen Gegenstandes klar umfaßt, kommt in unserer 
Vorstellung dennoch ein Gesamtbild von gleichmäßiger 
Struktur zustande, weil nämlich das menschliche Sehen 
nicht nur ein physikalischer, sondern ein hervorragend 
geistiger Vorgang ist: Wir schaffen uns das Ge- 
samtbild beim Sehen aus unzähligen nach- 
einander gesehenen Kinzelbildern auf dem 
Wege der „Erinnerung“. 

Ich bitte dies festhalten zu wollen, da ich die 
Folgerungen für die Bildnisphotographie daraus nicht 
sofort ziehen werde. Ich wende mich vielmehr erst 
noch. zur Frage der Bildnisphotographie im Verhältnis 
zur Bildnismalerei.,. Beide haben letzten Endes gleiche 


® 

Aufgaben: Sie wollen Persönlichkeiten vermitteln. Den 
Begriff Persönlichkeit wolle man hier selbstverständlich 
nicht als Werturteil fassen, gemeint ist damit nur: Sie 
haben die Aufgabe, den Tatsachenkomplex Mensch in 
seiner jeweiligen Individualität darzustellen. Dieser 
Tatsachenkomplex ist nun aber ebenfalls nicht nur 
eine äußere Form, sondern auch etwas Geistiges. Er 
ist ferner in seiner reinen Individualität zwar etwas 
Einmaliges, aber doch so, daß innerhalb seiner Sphäre 
die Zufälligkeiten guter und schlechter Stimmung, 
matten urd erfrischten Aussehens usw. möglichst aus- 
geschieden werden müssen ” 

‚. Per Maler. hat dies leicht in der Hand. Er braucht 
nicht nur das zu malen, was sich ihm heute als 
körperliche Gestalt des Darznstellenden zeigt, aber er 
braucht auch nicht alles,das zu malen, was er sieht, 
sein Malen ist eben eine Läuterung, ist eine Ver- 
geistigung der mit „Zufälligkeiten“ durchsetzten Natur, 
er arbeitet aus dem Erlebnis der abzubildenden Persön- 
lichkeit heraus: Es ist dies gleichfalls nicht nur ein 
„technisches, sondern ein geistiges Arbeiten auf 
Grund von Erinneruugsbildern. 

Ich muß hier nun etwas einfügen, indem ich ge- 
stehe, soeben einen Kunstgriff angewandt zu haben. 
Man beachte bitte: Ich habe soeben vom Gesichtspunkt 
des Malers aus zwar das Problem des Allgemeinen 
und Zufälligen eıörtert, nicht aber das vorhin Gestreifte 
des körperlichen Scharfsehens überhaupt. Um es kurz 
zu sagen, der Maler muß auch bei der Darstellung 
tein körperlicher Formen mit Erinnerungsbildern 
arbeiten, und das körperhafte Sehen des Beschauers 
kommt nun dadurch zustande, daß der Sehvorgang 
bei ihm physisch der gleiche ist wie beim Maler; 
psychisch werden wir ihn beim Künstler und Nicht- 
künstler verschieden annehmen müssen. 

Nun aber: Wie vermittelt sich dem Beschauer durch 
das Bild das Wesen einer Persönlichkeit? Ebenfalls 
durch die Tatsache der Assoziation von Erinnerungs- 
bildern. Der Beschauer wird gezwungeu, selbst sich 
den Eindruck — oft unbewußt — zu <rarbeiten. Er 
kennt vielleicht den dargestellten Menschen und wird 
sich sofort erinnerp, ihn eines Tages gerade so gesehen 
zu haben wie auf dem Bilde. Dann gedenkt er anderer 
Erlebnisse mit diesem Menschen, und das Bild wird 
um so künstlerischer sein, je mehr er auch diese Er- 
lebnisse in ihm wiederfindet. Oder er kennt den 
Menschen nicht, aber die dargestellte Haltung des 
Kopfes, das eigenartige Leuchten der Augen, den 
Blick, die Wölbung der Lippen hat er oft im Leben 
erfahren und bildet sich nun daraus eine Vor- 
stellung von der Person des Dargestellten. 

Das Ziel der Bildnismalerei muß also sein, im Be- 
schauer diesen in gewissem Sinne schöpferischen Vor- 
gang auszulösen, und. dasselbe Ziel muß nun auch 
die Bildnisphotographie verfolgen. Diese 
Forderung ist eben die Forderung nach der „malerischen 
Wirkung in der Porträtphotographie*, und sie hat 
ihrem Wesen nach gar nichts mit der vulgären Formu- 
lierung als „Forderung künstlerischer Unschärfe* gemein, 
worunter sich kein Mensch etwas vorstellen kann. 


1925 


Diese sogenannte Unschärfe ist, wie wir sehen werden, 
nur der falsche Ausdruck für ein falsch verstandenes 
Mittel zur Erreichung des formulierten Zieles. 

Die Vorstellung des körperhaften Raumes, die wir 
als erste Grundforderung anerkannten, steht, wie wir 
sehen, im Widerspruch zur Arbeitsweise des Objektives. 
Das Auge sieht scharf alles, was dem Betrachtenden 
von Wichtigkeit ist — das übrige wird unbewußt 
aus der Erinnerung ergänzt. Das Objektiv zeichnet 
eine Tiefenschicht mit ihrem zufälligen Inhalt scharf. 
Durch Abblenden kann man bekanntlich die Tiefen- 
schärfe steigern und erhält — dasselbe negative Er- 
gebnis, das der konsequente Naturalismus‘jin der 
Malerei mit sich brachte; man hat alle Teile klar und 
deutlich — „fehlt leider nur das geistige Band“. 

Nicola Perscheid führte selbst einmal das Beispiel 
vom Fliederstrauße an, das um so interessanter ist, 
als ja das berühmte Bild Millets zum Vergleich heran- 
gezogen werden kann. Nicht die einzelne Blüte sei 
entscheidend, sondern Licht und Farbe des ganzen 
Straußes, seine Form, der Schimmer, der ihn umfließt. 
Mit einem gewöhnlichen Okjektiv erhalten wir eine 
Blütenschicht scharf, die anderen .Schichten unscharf, 
der Strauß kommt nicht zusammen,tda alle jene Punkte, 
die eine besondere Aufmerksamkeit,& besonderes Hin- 
sehen beanspruchen, eine einheitlich starke Tiefen- 
vorstellung in der Gesamtwirkung nicht zustande- 
kommen lassen (vgl. A. von Hildebrandt: Das Problem 
der Form in der bildenden Kurst). 

Blenden wir aber ab, so haben wir die übliche 
scharfe und harte photographische Wiedergabe, die 
enttäuscht, weil der ganze „Duft“ verschwunden ist. 


Und nun bedenken Sie, bitte, daß Photographie 
Lichtbildkunst ist, d.h. daß es darauf ankommt, 
die Lichtwirkungen darzustellen, die durch die Körper 
im Raume entstehen, und das Licht, das die Körper 
umgibt. Dadurch allein erhalten wir Einheitlichkeit, 
schaffen wir auf photographischem Wege eine Synthese, 
ein Abbild der in jedem Teil universalen Natur. Gerade 
diese Lichtwirkungen, die heute ja von der Kinemato- 
graphie her ganz besonders gepflegt und zum Teil als 
Manier übertrieben werden, sind ja der Vorteil, den 
der Photograph dem Maler gegenüber besitzt. 


Wir erkennen nun also, daß die Erzielung einer 
gewissen Weichheit des Bildes unseren Forderungen 
am meisten entgegenkommt. Versuche, dies technisch 
zu verwirklichen, sind schon!sehr alt. Voigtländer, 
Roß und Dallmayer in London suchten durch Ver- 
stellbarkeit, der Hinterlinse bei den Petzval- Porträt- 
objektiven;jweiche [Wirkungen zu erzielen oder man 
verschraubte die Objektiv-Vorderlinse nach hinten und 
erzielte } beilleiner,|Brennweite von Ioo—I20 cm aus- 
gezeichnete Resultate. Bei der damaligen Lichtstärke 
der Objektive und Empfindlichkeit der Platten erforderte 
dies natürlich außerordentlich lange Belichtungszeiten, 
so daß für die praktische Bildnisphotographie diese 
Methode kaum in Betracht kam. 


Man ging dann einen anderen Weg: Man ver- 
suchte das positive Bild künstlerisch zu gestalten, indem 
man den Kohledruck, Gummidruck usw. anwendete. 
Dies konnte wohl für ernsthafte Amateure von Be- 
deutung sein, obwohl die Frage offen bleibt, ob diese 
Methode in ihrem Bestreben, die Wirkung graphischer 
Technik zu erreichen, nicht zuweilen gerade photo- 
graphische Werte vernachlässigt. Zudem aber ist diese 
Methode für den Fachphotographen im allgemeinen 
zu langwierig und also zu teuer. Er muß, wie heut- 
zutage von den verschiedensten Seiten betont wird, 
ein Negativ zu erreichen suchen, das möglichst alle 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. > 


481 | 


späteren Eingriffe (auch die Retusche) überflüssig 
macht. ar Zu 
„In dieser Beziehung (sagt Matthies- Masuren) er- 
scheinen uns die Arbeiten von Peıscheid meisterhaft, 
sehen wir den eigentlichen Kern seiner Bemühungen. 
Seine Negative zeigen nur ganz unwesentliche Aus- - 
besseruugen und die Positive sind ehrliche, schlichte 
Kopien. Sein’ Ziel ist das Negativ: Die beste Platte, 
eine gute Farbenübersetzung und ein Objektiv, das 
nicht das einzelne sieht, nicht gleichmäßig deutlich, 
sondern entsprechend unserem Auge betont, unter- 
ordnet und der Retusche nicht benötigt.“ 

Die Versuche, ein einwandfreies Negativ zu erzielen, 
sind nie unterbrochen worden. Bekannt sein dürfte 
Ihnen die Verwendung von sogenannten Monokel- 
Objektiven, aber diese Systeme leiden alle an chroma- 
tischer Aberration oder Fokusdifferenz. Was das ist, 
wird bekannt sein. Es ist die Tatsache, daß optischer 
und chemischer Brennpunkt auseinanderfallen, daß also 
ein scharfes Bild auf der Mattscheibe ein unscharfes 
Bild auf der Platte ergibt. Diese Unschärfe ist nun 
künstlerisch nicht verwendbar, weil sie regellos ist. Sie 
sehen also wiederum, wie nichtssagend das Wort von 
der künstlerischen Unschäfrfe ist. 

Ein anderes Mittel, dessen sich auch Perscheid 


‘ lange Zeit bedient hat, ist die Verwendung eines Rasters 


aus Chiffon oder Mullgaze. 1914 etwa wurde als „erd- 
gültige“ Lösung die Verwendung von Mattscheiben 
vor der Platte gepriesen. Mit Recht wendete sich 
Perscheid selbst dagegen. „Genau so", sagt er, „wie 
man aus einem Unkrautsamen unter dem schönsten 
und geschliffensten, eventuell matten Glase nichts 
anderes hervorbringen kann als Unkraut, so wird eine 
Orchidee sogar unter einem schmutzigen Fensterglase 
eine Orchidee sein, und so kann auch die Wesenheit 
des photographischen Objektives in ihrem Strahlengang ° 
durch eine Mattscheibe nicht gebessert werden — das 
Resultat ist und bleibt weiter nichts als ein unscharfes 
Bild." 

‚Als letzte Phase dieser, Entwicklung .baben wir nun 
heute das Nicola- Perscheid- Objektiv vor uns, das auf 
Grund von Anregungen Perscheids von der Emil Busch 
A.-G. in Rathenow, die in diesem Jahre als Mutterhaus 
der deutschen optischen Industrie auf ein I25jähriges 
Bestehen zurückblicken kann, konstruiert wurde!). 

. Dieses Objektiv kann man als einen sogenannten 
Halbachromaten bezeichnen, bei dem eine Korrektion 
der sphärischen und chromatischen Abweichung ganz 
bewußt so vorgenommen wurde, daß ein gewisser Rest 


von Fokusdifferenz erhalten blieb. 


Hierdurch gelingt es, alle\Schärfen und Unschärfen 
des Bildes gleichmäßig aufzulösen, so daß das Auge in 
die Lage versetzt wird, aus gebotenen Andeutungen 
sich ein volles, reales Bild zu ergänzen. 

Ein Hinweis sei noch gestattet: Das Objektiv 
allein, das als Meisterwerk optischer Technik bezeichnet 
zu werden verdient, reicht nicht aus, es gehört auch 
Erfahrung und künstlerisches Empfinden zur Erzielung 
derartiger Bilder. Perscheid selbst, dessen Ausführungen 
ich zum Teil gefolgt bin, sagt einmal: „Die Natur ist 
nicht abzuschreiben in dem, was sie hervorbringt, 
sondern nur zu hören in dem, was sie vorschlägt. 
Darum ist derjenige wahrhaft groß, der immer das 
Ideal, das die Natur anrät, und nicht die Wirklich- 
keit, die sie liefert, vor sich hat.“ 


ı) Als Neuheit wurde auf der „Kipho“ ein Nicola - Perscheid- 
Objektiv von ar cm Brennweite für Handkameras gezeigt, das also 
auch den Amateuren das Arbeiten mit diesem Spezialobjektiv er- 
möglicht, 


482 oo 





. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, ._ 


.___ 13. Oktober 








Eine Anerkennung. 


Nachstehendes Schreiben ist von der Kiphoö, dem 
‘Vorsitzenden des" Photogr. Vereins zu Berlin, Herrn 
Johannes Lüpke, zugegangen: 


Sehr geehrte Herren! 


., Die unterzeichnete Ausstellungsleitung will und 
darf nicht verfehlen,; Ihnen und den übrigen beteiligten 
Verbänden ihren besonderen, aufrichtigen und herz- 
lichen Dank für die von Ihnen veranstaltete Sonder- 
schau von Bildnisphotographien aus Anlaß der Kino- 
und Photoausstellung Berlin 1925 (Kipho) zum Ausdruck 
zu”bringen. Wir brauchen Ihnen nicht zu sagen, daß 
diese Sonderschau einer der Glanzpunkte der ganzen 
Ausstellung war, und daß Sie wesentlich beigetragen 
haben, die Kipho zu einem epochalen Ereignis in der 


Geschichte der Photographie und Kinematographie auf 
dem Gebiete der beiden verwandten Künste und In- 
dustrien zu machen. - nz 
Unseren Dank bitten wir insbesondere auch der 
Photographeninnung (Zwangsinnung) zu Berlin zum 
Ausdruck zu bringen, während wir der Gesellschaft 
Deutscher Lichtbildner in München noch besonders 
schreiben. 
In der Hoffnung, daß auch Ihnen die rg 
Arbeit eine freundliche Erinnerung bleiben möchte, 
begrüßen wir Sie mit vorzüglicher Hochachtung 
ergebenst 


Kino- und Photoausstellung Berlin 1925 Kipho. 
Die Ausstellungsleitung: gez. Sochaczewer. 





Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal* abgedruckten Einsendungen ünserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


„Organisation.“ 
Welche Macht eine Organisation ausüben kann, 


ersieht man aus dem Landbund! — So miserabel geht . 


es diesen Lenten, daß ihnen die Hauszinssteuer erlassen 
wurde, dank der vorzüglichen Propaganda, und in 
Wirklichkeit wird überall bei den Landwirten gebaut, 
angebaut, angepinselt, innen und außen — da merkt man 
keinen Geldmangel. Die freien Berufe, Schriftsteller, 
Maler, Rechtsanwälte usw. sind bis zu 6000 Mk. stener- 
frei! . Dabei verdient ein Teil der Rechtsanwälte fabel- 
hafte Summen. 

.. Nur aus dem Handwerker glaubt man zur Rettung 
des, Vaterlandes einen jeden Pfennig herauspressen zu 
müssen — immer auf ihn, diesen Prügelknaben, der 
ja bisher von keiner großen Organisation etwas wissen 
wolite! ' 

Das, was. der Centralverband in den letzten 2 Jahren 
durchgesetzt und geschaffen hat, läßt sich im einzelnen 
nicht aufführen, aber er hat mehr für seine Mitglieder 
und die deutschen Photographen getan, als die ge- 


samten Innungen Deutschlands zusammen für ihre Mit- 
glieder fertiggebracht haben. | 


Wenn der Centralverband es fertig brächte, sich 
mit den Groß-Innungsmeistern einmal an einen Tisch zu 
setzen, so wären wir eine Macht, die auch der Regierung 
— genau wie der Landbund — Vorschriften machen 
könnte — 

Die Hauszinssteuer und die Mieten sollen erhöht 
werden; schon jetzt ist für manchen Kollegen, der hoch 
in der Friedensmiete sitzt, die Miete kaum erschwing- 
lich bei dem geringen Umsatz. 

Was aber unbedingt durchgekämpft werden müßte, 
das ist ein „steuerfreies Existenzminimum“, das heißt 
eine für alle Steuerarten freie Summe, die nicht an- 
greifbar ist. — ; 

Ein jeder Photograph, auch wenn er keiner Vereini- 
gung angehört, müßte sein Scherflein zur Unterstützung 
des Centralverbandes, der doch auch für ihn kämpft, 
beitragen. Wie läßt sich das erreichen? — R.G.R-C. 


R 


Innungs- und \Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlchten sinä 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Berlin, Zwangsinnung. Einladung 
zur ordentlichen Innungsversammluug 
am Mittwoch (nicht Donnerstag), den 
2r. Oktober, abends 7®/, Uhr, in den 
Kammersälen, Teltower Straße 1/4. 
Tagesordnung: 1. Geschäftliches. 2.Ge- 
nehmigung des Haushaltplanes für 1926. 
Derselbe liegt satzungsgemäß it dem 
Innungsbureau, Friedrichstraße 238, zur Kenntnisnahme 
“aus. 3. Vortrag mit Bildvorlagen . des Kollegen Pro- 
fessor Krauth-Frankfurt a. M.: Mein Besuch bei den 
amerikanischen Photographen, ihre Arbeitsweise und 
ihre Reklame. Im Falle der Verhinderung spricht 
Herr Direktor Förster, Leiter der Fachschule für 
Dekoration und Werbekunst, über: Der Schaukasten 
als Kundenwerber — und im Lichte seiner volkswirt- 
schaftlichen Bedeutung. 4. Verschiedenes. Wegen des 
interessanten Vortrages beginnt die Sitzung pünktlich 
um 7°, Uhr, ohne Rücksicht auf die Zahl: der An- 
wesenden. Wir verweisen auf 8 22 der Satzungen 
(Nachtrag!) und bitten um vollzähliges Erscheinen. — 
Von 4!, Uhr ab findet in den Kammersälen eine 
„Kleine Messe* statt, um deren Beachtung und recht- 
zeitigen Besuch wir die Kollegen bitten. Es werden 
diverse interessante Neuheiten dort zu finden sein. 


Der Vorstand: I. A.: Emil Haße. 





Rheinisch - Bergische Zwangsinnung. Vollver- 
sammlung am 22. Oktober, nachmittags 3 Uhr, in 
Düsseldorf, Ludwigsburg, Steinstraße 34/36. Einladungen 
und Tagesordnung werden den Mitgliedern noch zu- 
gesandt. Gehrig, Geschäftst. - 


Hamburg, Innung. Unsere nächste ‘ordentliche 
Innungsversammlung findet am Montag, den 19. Ok- 
tober, abends 7 Uhr, im Gewerbehaus, Raum 68, statt. 
Die Tagesordnung wird durch besondere Einladungen 
bekanntgegeben. Franz Rompel, Oberm. 


Plauen i. Vogil., Innung. Am Freitag, den 23. Ok- 
tober, vormittags ıı Uhr, findet in Plauen, Hotel „Stadt 
Dresden“, Marktstraße, eine Pflichtversammilung statt. 
Tagesordnung wird noch gesondert zugestellt. 

i F. Axtmann. : 


Pfälzischer Photogr.-Bund, Zwangsinnung. Mon- 
tag, den ıg. Oktober, vormittags ıo Uhr, im Hotel 
Pfalzgraf zu Neustadt a. H., Herbst- Innurgsversamm- 
lung. Es ist Ehrenpflicht jeden Mitgliedes zu erscheinen. 
Der Vorstand hat keine Mühe gescheut, das Programm 
interessant zu gestalten. Tagesordnung geht jedem 
Mitglied zu. Betreffs gemeinsamen Mittagstisches erbitte 
umgehend Mitteilung. Der Vorstand: W. Meyer. 


1925 


nn 





Kakmmmmmeemnn BERLIN 


Berlin, Verein. Einladung zu der am Donnerstag, 
den ı5 Oktober, abends pünktlich 7!/, Uhr, im Hotel 
„Atlas“, Friedrichstraße 105, stattfindenden Sitzung. 
Tagesordnung: I. Geschäftliches. 2. Vorführung der 
„Universal- Heimaufnahmelampe" der Firma K. Weinert. 
3. Bericht über die Ausstellung auf der Kipho. 4. Vor- 
lage eines Empfehlungsvertrages für Fener- Haftpflicht- 
versicherung. 35. Verschiedenes. Damen und Herren 
sind als Gäste willkommen. — Gleichzeitig bitten wir 








.die Mitglieder, den Beitrag für das zweite Halbjahr _ 


bis spätestens 15. Oktober auf Postscheckkonto Berlin 
Nr. 20087 (Conrad & Schumacher) einzusenden, andern- 
falls derselbe zuzüglich Spesen per Nachnahme erhoben 
wird. Der Vorstand. I.A.: Rich. Conrad, Schatzm. 


Braunschweig, Innung. Die Mitglieder werden 
hiermit um Zahlung der Beiträge für das zweite Halb- 
jahr gebeten. Besondere Zahlungsaufforderungen er- 
gehen nicht. Der halbjährliche Beitrag beträgt laut 
Beschluß der Innungsversammlung vom 22. September 
ı4 Mk., ferner für jeden im letzten Vierteljahr be- 
schäftigten Gehilfen ı Mk., Lehrling 0,50 Mk. Anschrift 
für Zahlungen: Photographen-Zwangsinnung Braun- 
schyeig, Postscheckkonto Hannover 43438, oder 
Kassierer Klefmann, Wolfenbüttel, Bahnhofstraße 1. 
Am ı. November werden alle Rückstände per Nach- 
nahme eingezogen. Bei Zahlungsverweigerung erfolgt 
Einziehung durch die Behörde. Klefmann, Kass. 


Versammlungen: 


Berlin: 15. Oktober, Verein. 
Frankfurt a. M.: 16. Oktober, Hessischer Bund. 
„ . Zwangsinnung. 
Dresden: 19. Oktober, Zwangsinnung, 
Hamburg: 19. Oktober, Innung. 
Neustadt a. H.: ıg. Oktober, Pfälzischer Bund. 
Insterburg: 20. Oktober, Zwangsinnung. 
Nürnberg: 20. Oktober, Innung. 
Braunschweig: 20. Oktober, Zwangsinnung. 
Friedrichshafen: 20. Oktober, Zwangsinnung. 
Stettin: 20. Oktober, Zwangsinnung. 
Oberhausen: 21. Oktober, Innung Duisburg. 
Nürnberg: 21. Oktober, Fränk. Bund. 
Berlin: 2ı. Oktober, Zwangsinnung. 
Düsseldorf: 22. Oktober, Rhein.- Berg. Zwangsinnung. 
. Plauen i. V.: 23. Oktober, Innung. 


Meiningen: 27. Oktober, Kreis Meiningen, Hildburg- 


. hausen und Sonneberg, 


Verschiedenes. 


Vergrößerungsschwindel. Der schon mehrfach, 
auch wegen Betrugs, vorbestrafte Reisende W. A. B. P. 
sollte sich in der Inflationszeit des Betruges im Rückfalle 
schuldig gemacht haben und hattesich deswegen vor dem 
Meißner Schöffengericht zu verantworten. Der vom Er- 
scheinen im Termin entbundene Angeklagte war in 
Berlin vernommen worden und hatte außerdem einen 
Schriftsatz eingereicht, in welchem er unter harmloser 
Darstellung der Vorgänge jede betrügerische Absicht 
bestritt. Es machte sich deshalb die Verlesung des 
Berichtes eines Charlottenburger Kommissars und die 
Vernehmung von fünf Zeugen sowie eines Sach- 
verständigen nötig. Aus der Vernehmung der Zeugen, 
die ziemlich übereinstimmend aussagten und deren 
Aussagen Sich gegenseitig ergänzten, ergab sich folgen- 


PHOTOGRAPHISCHE -CHRONIK. . 


"Adresse zu achten. 


483 








der Tatbestand: Am ı5. September:1923 kam der An- 
geklagte als Vertreter der Firma „Konzentral- Waren- 
Handelsgesellschaft m. b. H.“, Berlin-Treptow, zu den 
Zeuginnen M.M. und O.M. und dann zu der Zengin 
E. N., sowie zu dem Zeugen F. D. und dessen Schwester. 


Allen legte er die Vergrösserung einer Photographie 


vor und versuchte sie zu bewegen, ihm ein Lichtbild: | 
und den Auftrag zur Vergrößerung desselben zu geben. 


Dabei rühmte er die Billigkeit der letzteren.‘ Er wollte u 
mit derselben eigentlich kein Geschäft machen, er .: 


brauche sie nur zum Ausstellen. Seine Berliner Firma 
beabsichtige nämlich, in einem Meißner Warenhause 
eine Zweigstelle einzurichten, und dabei sollten die 
Vergrößerungen als Reklamebilder dienen. 
wolle er sie so billig liefern. Auf die Frage der Zeugin 
M.M., von der er ıı!/, Millionen Papiermark forderte: 
„Ist das .alles, was Sie für 
antwortete er prompt: „Jawohl!* Auch sonstige Be- 
günstigungen versprach er. Sosollten mehrere Zenginnen _ 
eine moderne Frisur, eine auch eine andere neuzeit- 
lichere Bluse auf der Vergrößerung erhalten; ja, der- 
selben Zeugin, die von ihrem Manne nur ein Licht- 
bild aus seiner Militärzeit besaß, versprach der: viel- . 
seitige Reisende, ihr ihren Mann .auf der Vergrößerung 
in Zivilkleidung vorzuführen. Durch all diese Schwätze- 
reien und Versprechungen, die mitsamt der Begründung 
einer Zweigniederlassung in Meißen auf Unwahrheit 
beruhten, erlangte er von den Zeugen die Unterschrift 
unter das Auftragsformular, ohne daß erstere die Liefe- 
rungsbedingungen durchgelesen hatten. Nach 2 bis 
3 Wochen kam der „Generalreisende* und später ein 
dritter Reisender. Beide brachten unvollständige Ver- 
größerungen mit, verlangten Nachzahlung und drohten 
im Weigerungsfale mit Klage Nun merkten die 


‘Zeugen, daß sie von dem Angeklagten P. betrogen 


worden waren. Der Charlottenburger Bericht lautete 
sowohl für den Angeklagten, als auch für die Berlirier 
Firma, deren Inhaber inzwischen von den Gerichten 
gefaßt worden ist, sehr ungünstig. Der Sachverständige 
A. Schlegel, Dresden, konnte nicht einmal den Wert . 
der vorliegenden Vergiıößerungen in Goldmark aus- 
drücken, so minderwertig waren dieselben. Nach alle- 
dem verurteilte das Schöffengericht den Angeklagten 
wegen Rückfallsbetrugs zu 6 Monaten Gefängnis und 
Tragung der Kosten. 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Auszeichnung. Auf der Handwerker- und Ge- 
werbeausstellung in Höxter i, Westf., die vom 6. bis 
20. September stattfand, erhielt der Photograph Herr 
Georg Hoopmann-Brakel, Kreis Höxter, die Silberne 
Medaille. ‚Wir gratulieren bestens! . 


Würzburg. Foto-Schulz eröffnete Martinstraße 7 
eine Photohandlung. Das Atelier Zellerstraße bleibt 
unverändert weiter bestehen. 


Berichtigung. Zu der Berichtigung in Nr. 66 auf 
Seite 471, die durch einen Berliner Photographen ver- 
anlaßt wurde, ist uns jetzt von anderer Seite mitgeteilt 
worden, daß der Schweizer Photograph A. Binder und 
der Photograph A. Binder- Berlin ein- und dieselbe 
Person sind. 


Die Tetenal-Photowerk G. m. b.H., Berlin S 59, 
Hasenheide 54, teilt uns mit, daß sie mit der Theodor 
Teichgraeber Aktiengesellschaft in keinerlei Verbindung 
mehr steht. Alle Tetenal- Photoartikel werden nur von - 
der neuen Firma hergestellt und geliefert. Teichgraeber 
führt keine Photoartikel mehr und bearbeitet mangels 
fachkundigen Personals auch keine nach dort ge- 
langenden Anfragen oder Bestellungen. Es liegt daher 
im Interesse aller Tetenal- Freunde, stets auf die neue 


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das Bild verlangen?" 














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hat einen Umfang angenommen, wie nie zuvor seit Bestehen der 
Firma. Immer mehr Photographen kommen zu der Erkenntnis, 
daß sie nirgends vorteilhafter kaufen, als wenn sie sich direkt 
von Weber beliefern lassen. Die Firma Weber bittet alle Photo- 
graphen, in den Sommermonaten mit einigen Tagen Lieferzeit 
zu rechnen, insbesondere alle Aufträge so zeitig wie möglich auf- 
zugeben! Telegraphische Bestellung ist in vielen Fällen sehr zu 
empfehlen! Es sind zwar umfassende Vorkehrungen getroffen, um 
prompt liefern zu können, an einzelnen Tagen ist aber bei Weber 
der Eingang der Bestellungen größer, als die Lieferungsfähigkeit. 








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Nr.60 - PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 

















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des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 


schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 














Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ımm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 53 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214, Erfüllungsort Halle.) 


Nr. 69. 








Halle (Saale), ı7. Oktober 1925. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


32. Jahrgang. 





Zur Wirtsehaftslage. 


Die Berufslage in der Photographie stard zu Ende 
des Jahres 1924 unter keinem günstigen Stern. Der 
stark gelockeite Beschäftigungsgrad erreichte zwar zur 
Weihnachtszeit und bis tief in das eıste Jahresviertel 
1925 eine gewisse Festigkeit; April, Mai, Juni brachten 
Rückschläge, die sich in steigendem Maße- bis in die 
neue,te Zeit fortsetzten. Was wir heute als Ausmaß 
eines wirtschaftlichen Niederganges sehen, stellt alle 
Befürchtungen, die mehr oder weniger von Pessimisten 
oder Gewohnheitsschwarzsehern ausgesprochen waren, 
in Schatten. Man mag hinsehen oder herumhören 
wo man will, gleichviel welcher Art das in Frage 
kommende Geschäft ist, immer wird die Lage als faul, 
ja als oberfaul bezeichnet. Aufträge gehen mangel- 
haft ein, wer nicht hinterher ist, kann wahrnehmen, 
daß die liebe Konkurrenz wieder einmal den Vogel 
abgeschossen hat, und ist der Auftrag glücklich unter 
Dach und Fach, sind die Arbeiten angeliefert, dann 
begegnet der auf Zahlung wartende Kollege allen 
möglichen Monitas, vom Hereinbekommen des Geldes 
gar nicht zu reden. Recht öde und traurig sieht es 
in den photographischen Werkstätteyg aus; dort, wo 
noch vor Jahren eine muntere Schar Hilfskräfte männ- 
lichen und weiblichen Geschlechts mit regen Händen 
die Bedürfnisse des kauflustigen und gut bestellenden 
Publikums zufriedenzustellen versuchte, wo durch 
Addieren der Zahlenkolonnen in den Hauptbüchern 
alljährlich ein namhafter Umsatz festgestellt wurde, 
quält man sich mit wenigen hilfsbereiten Händen 
durch des Lebens Alltag hindurch, man greift selbst 
zu, um Arbeitskräfte zu sparen und den Betrieb eben 
rentabel zu erhalten. Vıel schlimmer sieht es in 
mittleren und gar kleineren Geschäften aus, bei Be- 
triebsinhabern, die von jeher auf die Arbeit der eigenen 
Hände eingestellt waren; hier gibt es kein Ein- 
schränken der tätigen Elemente, kein Kürzen der Be- 
triebsmittel, alles ist klein auf klein eingerichtet, und 
das einzige, wo etwas einzusparen ist und wo gespart 
werden muß, sind die persönlichen Bedürfnisse. Diese 
Verhältnisse finden sich im ganzen Reichsgebiete, ja 
zum Teil über die Grenzen hinaus. Sie mögen wohl 
in dem einen Bezirk weniger scharf zu fühlen sein, 
weil der Charakter der wirtschaftlichen Notwendigkeiten 
eine gesundere Stetigkeit verbürgt, im anderen aber 
um so mehr, weil der Lebensnerv der Produktion 
durch zwangsläufige Lohntarife und einem Bündel 
Staats- und Kommunallasten abgezwängt ist. 

Fragen wir uns aber, wie es kommt, daß aus- 


gerechnet unser Berufsstand so furchtbar unter den 
gegenwärtigen wirtschaftlichen Verhältnissen leidet, so 
gibt es der Gründe genug, die angeführt werden 
können. Das Hauptübel ist die bestehende Volks- 
armut, die jeden Luxus ertötet und das Publikum 
zwingt, das Geld nur für das Allernötigste auszugeben. 
Diejenigen Kreise, die noch über Mittel genug ver- 
fügen, um s’ch, wie früher, ein gutes photographisches 
Bildnis zu leisten, werden durch die verschiedensten 
Ursachen von der Bestellung eines solchen abgehalten. 
Da ist zunächst die überhandnehmende Amateur- 
photographie, die unzählige.Bildnisse hervorbringt und 
die zu einem großen Teile das Bedürfnis, sich bei 
einem Fachphotographen ein Bild herstellen zu lassen, 
verringert; es ist allgemein bekannt, daß z.B. unter 
den Berufsgenossen ein starkes Manko an Kinder- 
aufnahmen zu verzeichnen ist, undin all den Familien, 
in welchen ein photographischer Apparat seine Unter- 
kunft gefunden hat, sich Unmengen von photographi- 
schen Bildern der eigenen Kinder befinden, ebenso 
auch der übrigen Angehörigen. Oft erfreut das selbst 
hergestellte Bild den Besitzer mehr als vorzügliche, 
aber bezahlte Fachbilder; so kommt es, daß manche 
Aufnahme ausbleibt, die bestimmt gemacht, wenn ein 
photographischer Apparat nicht vorhanden gewesen 
wäte D.ese Annahme findet ihre Bestäuigung in den 
Worten des Professor Goldberg gelegentlich der Er- 
öffnung der „Kipho“. Er führte aus, daß sich noch 
nie ein solch großer Amateurbedarf eingestellt habe 
wie im zurückliegenden Jahre. Ein weiterer aus- 
schlaggebender Grund für den Mangel an Aufträgen 
ist der gestiegene Preis für Photogramme; während 
man bei jedem anderen Artikel die Preiserhöhung als 
etwas Selbstverständliches in Kauf nimmt, glaubt das 
Publikum, der Photograpk müsse zum gleichen Preise 
wie vor dem Kriege liefern; es bedenkt nicht den 
kolossalen Abgang an Aufträgen von seiten des 
weniger bemittelten Volksteiles und der dadurch be- 
dungenen Uebernahme der gestiegenen Betriebskosten 
auf die kleinere Anzahl von Aufnahmen. Die geringere 
Zahl von Aufnahmen hat zur Folge, daß weit weniger 
werbende Bildnisse unter das Publikum gelangen, es 
werden weniger verschenkt und mithin weniger An- 
regung geschaffen, sich selbst typen zu lassen. Auch 
scheint das Photogramm stark an Mode verloren zu 
haben, wie auch noch manch andere Ursachen vor- 
handen sind, den Zufluß von Aufträgen an unsere Fach- 
welt zu behindern. Doch darüber nächstens. A.A. 





486 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


17. Oktober 


\ 


Die Faehphotographie in der Kipho. 


Gegenüber den umfangreichen Darbietungen der 
Kinotechnik und den zahlreichen Ständen der photo- 
graphischen Industrie trat die Fachphotographie be- 
scheiden auf. Etwa 30 Aussteller zeigten in fünf Kojen 
des Obergeschosses Arbeiten größeren und kleineren 
Formats: Bildnisse, Aufnahmen von Kinoszenen und 


Schauspielern, Illustrationsaufnahmen und farbige 
Photographien. Der Besucher hatte jedoch den Ein- 
druck, als ob der Fachphotographie von der Aus- 


stellungsleitung nicht ganz das Interesse entgegen- 
gebracht wäre, das diese hier hätte beanspruchen 
können. Wies doch auch Dr. Schick vom Berliner 
Messeamt in seiner Eröffnungsrede nicht auf sie hin, 
sondern bezeichnete als Ziel der Ausstellung nur, den 
Fachleuten „den augenblicklichen Stand der photo- 
graphischen Industrie und der Entwicklung der Kino: 
technik“ zu zeigen. Also eine Kinowerbeausstellung, 
in der die Fachphotographie nur Anhängsel war. Da 
beabsichtigt ist, die „Kipho“ zu einer jährlich wieder- 
kehrenden Einrichtung des Berliner Ausstellungslebens 
zu entwickeln, lohnt es vielleicht, darauf besonders 
hinzuweisen. 

Der Ueberblick über die Bilder der Berufsphoto- 
graphen befriedigte trotz unvorteilhafter Placierung und 
Einengung. Sie waren durchweg gerahmt und zum 
großen Teil einfach und sachlich. Bei besserer Beleuch- 
tung der Räume, hellerer Bespannung der Wände und 
etwas einheitlicherer Durchführung der Auswahl wäre 
die Wirkung aber stärker gewesen. Beides jedoch — 
Eindruck und Wirkung — hätte gewonnen, wenn die 
Anteilnahme des Besuchers auch durch einen Katalog 
unterstützt worden wäre, Erst mit diesem bleibt er 
vor dem einen oder anderen Bilde stehen, macht sich 
vielleicht eine Notiz, nimmt eine Erinnerung mit nach 


Hause. Eine entsprechende Einführung, ein paar Ab- 
bildupgen wären für diesen eine weitere Voraussetzuug. 


Von den Ausstellern selbst nennen wir zunächst 
Trieb-Steglitz, der sich nicht nur durch die eigene Be- 
teiligung, sondern auch durch rege Mitarbeit besondere 
Verdienste um die Verarxstaltung erworben hat. Ia der 
Nähe seiner Arbeiten hingen die großan Kohledrucke 
von Perscheid, die in ihrem hellen Charakter auf der 
zu dunklen Wand nicht recht zur Geltung kamen. 
Balazs stellte eine größere Zahl von Porträtaufnahmen 
aus, über die viel Anerkennendes zu hören war. 
M. Dührkoop hätte vielleicht eine etwas überzeugendere 
Auswahl besonders in ihren farbigen Bildern treffen 
können. Von Ebel fielen besonders ein Winterstück, 
ein Männerkopf und ein Kinderakt auf, von Böhm das 
Genrebild „Am Brunnen", von Herter ein sitzendes 
Mädchen, von Angenendt ein Stilleben und Bahnhofs- 
stück, von Lendvai-Dirksen zwei wirkungsvolle land- 
schaftliche Ausschnitte, voa Wörsching mehrere gute 
Landschaften, von Lüpke ein ausdrucksvoller Frauen- 
kopf, von Natge effektvolle Kinoszenen in sauber aus- 
geführten Umdrucken, von Herrmaun ein Tierbild, von 
Schensky Seestücke, von Schieweck ein Herrenporträt 
und eine Harzlandschaft. Hanni Schwarz, Lotte Freund 
und Suse Byk zeigten recht gute Einzelbilder. Von 
Fiedler notierten wir einen hübschen Mädchenkopf mit 
Landschaftshintergrund, während die Kollektionen von 
Rübartsch, Plapwitz, Jacobi, Roth, Kiesel und Schneider 
etwas prägnanter sein konnten. In dieser Richtung 
überhaupt müßte bei der nächstjährigen Beteiligung 
vielleicht mehr Bemühung und auch etwas mehr Eir- 
passung zum Glücken des Ganzen zum Ausdruck 
kommen. n. 


Die weiltwirtsehaftliehe Bedeutung der photographisechen Industrie. 
Von Fritz Hansen -Berlin. 


Wenn es gilt, die Bedeutung der „Kipho“ für die 
photogrsphische Industrie festzustellen, so darf man 
sich nicht darauf beschränken, ihre Nützlichkeit und 
Notwendigkeit nur vom Standpunkt des Inlandhandels 
zu beurteilen. Denn wäre nur der direkte kauf- 
männische Erfolg, der sich auf Angebot und Nach- 
frage erstreckt, allein maßgebend, so könnten wohl die 
meisten Firmen von der Beschickung einer solchen 
Ausstellung absehen. 

Nur dadurch, daß Veranstaltungen, wie die „Kipho®, 
fiber den Rahmen des Marktes hinausgehen, den ur- 
sprünglichen Gegensatz zwischen Ausstellung und Messe 
überbrücken, Technik und Oaalitätsarbeit nicht nur 
als Verkaufsware heranzieht, erhält sie ihre Bedeutung 
für unsere photographische Industrie. Man weiß heute 
allgemein, daß unsere Industrie, wenn sie existieren 
und leistungsfähig sein soll, sich in ihrer Produktion 
und Absatz nicht auf das Inland beschränken kann, 
sondern erheblich auf die Ausfuhr angewiesen ist. 
Dabei handelt es sich um einen Export an wissen- 
schaftlicher Erkenntnis. Denn der Materialwert photo- 
graphischer Kameras, Objektive und sonstiger photo- 
graphischer Bedarfsartikel ist ja verhältnismäßig gering. 
Eiu Stück Glas, einige Stücke Holz und Metall’ ergeben 
eine Kamera im Werte von mehreren hundert Mark. 
Der größere Teil des Preises, den dann die Ware in 
ihrer Gebrauchsfertigkeit erzielt, ist die Bezahlung für 
die zu ibrer Herstellung aufgewandte Intelligenz und 
manuelle Geschicklichkeit. Beides wird in der Handels- 
statistik nicht aufgeführt, kam aber mittelbar zum 
Ausdruck in den Zahlen unserer Ausfuhr. 

Diese Ausfuhr ist schon in letzter Zeit zurück- 
gegangen, und es gilt deshalb, immer von neuem zu 


zeigen, wie und in welchem Umfange die deutsche 
photographische Industrie leistungsfähig ist. Dazu 
gerade bietet eine.Ausstellung wie die „Kipho“ passende 
Gelegenheit. Denn hier sind es nicht direkte Inter- 
essenten, die als Besucher in Frage kommen, sondern 
das große Publikum und die für den Außenhandel maß- 
gebenden Kreise. 


Die deutsche photographische Industrie ist noch 
verhältnismäßig jung, wenn auch vielfach jetzt Deutsche 
es waren, die den Grund legten zu wissenschaftlichen 
Forschungen auf dem Gebiete der Optik, so hatte doch 
lange Zeit die Präzisionstechnik Englands und Frank- 
reichs einen bedeutenden Vorsprung und konnte fast 
ausschließlich den Bedarf der Welt an optisch-photo- 
graphischen Artikeln decken. Bis in die 80er Jahre 
des vorigen Jahrhunderts waren brauchbare optische 
Gläser nur in Paris, Birmingham und Manchester zu 
erhalten, und erst mit der Einführung der Jenenser 
optischen Gläser begann eine nene Aera für die deutsche 
Optik. Denn die neanen Glasarten machten es möglich, 
auch in den Berechnungen der Objektive neue Kon- 
struktionen zu erzielen, die nach jeder Richtung hin 
die Erwartungen erfüllen. 


Die gıoßen weltbekannten Firmen der optischen 
Industrie in Jena, Berlin, Braunschweig und München, 
die im Besitz der wertvollen Konstruktionen sind, er- 
zeugen einen ganz erheblichen Teil der Gesamtproduk- 
tion besserer Objektive, die in der ganzen Weit ver- 
breitet werden und einen beträchtlichen Wert repräsen- 
tieren. In letzter Zeit hat man es auch vorzüglich 
verstanden, billige optische Instrumente aus Deutsch- 
land im Ausland einzuführen, und in der Herstellung 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


487 





optischer Instrumente aller Art nimmt heute die deutsche 
Industrie den ersten Rang ein. 

Auch auf dem Gebiete des Kamerabaues marschiert 
Deutschland mit seinen‘ weltbekannten Großbetrieben 


an der Spitze, und auch hier handelt es sich um eine 
Veredlungsindustrie im besten Sinne des Wortes. Welche 
Bedeutung Optik und Kamerabau für den Export 
haben, zeigt die Handelsstatistik. (Fortsetzung folgt.) 





Sprechsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Schön ist’s und ehrenvoll, der Zwangsinnung 
anzugehören! Punkt. 


Wem der-„Punkt“ hinter obiger Ueberschrift nicht 
‚paßt, kann ihn durch irgend ein impertinentes Inter- 
punktionszeichen ersetzen — ich meine es aber nicht 
anders ..... machen wir also einen Punkt. 

Ich kenne einen Obermeister, der dieses Zitat, frei 
nach dem Griechischen, in einer Sitzung brachte Er 
fügte hinzu: „und für die Innung zu arbeiten“. Daran 
schloß sich allerdings ein endlos langer Seufzer, den 
alle die verstehen werden, welche der Himmel mit 
einem Vereinsamt gestraft hat. Derselbe Obermeister 
sagte bei einer späteren Gelegenheit, als seine Schäflein 
gar zu rammeldösig waren: „Wegen mir und dem da 
(gemeint war der andere Erstklassige in der Innung) 
brauchte es keine Innung zu geben, wir kämen ohne 
Innung weiter.“ Was ihm ohne weiteres geglaubt 
werden kann. 

Schön ist’s und ehrenvoll usw. (siehe oben), 
dachte der andere Erstklassige, der sein Leben lang 
an sich selbst und seiner Arbeit gefeilt und geschliffen 
hatte, als sich während einer Innungssitzuug ein un- 
gelernter Handarbeiter als neuer „Kollege“ vorstellte. 
Der Mann hatte in einer Fabrik hin und wieder einmal 
ein paar greuliche Bilder verbraten und war auf die 
Anzeige eines Uebereifrigen zum Innungsmitglied ge- 
preßt worden .... Schwer ist's, darüber keine Satire 
zu schreiben! 

Schön ist’s und ehrenvoll usw. (siehe oben), 
dachte ein Außenseiter, ein Schwarzphotograph, als er 
die amtliche Mitteilung seiner Ernennung zum Mit- 
glied der Zwangsinnung in N.N. erhielt. Er hatte 
sich nach Kriegsschluß eine neue Existenz gebaut, 
einen kleinen Laden mit billigem Photokram gemietet 
und in den Anlagen der Stadt hin und wieder geknipst. 
Natürlich schwoll ihm mächtig der Kamm. Die Aus- 
sicht, sich mit gelernten zünftigen Photographen an 
einen Tisch setzen zu dfirfen, sie per „Herr Kollege“ 
auszureden, war ja auch zu erhebend. Das erhebende 
Gefühl hat nicht lange vorgehalten — und sein Ober- 
meister? (Siehe weiter oben: endloser Seufzer ....) 

„Schön ist’s und ehrenvoll, ein Photograph 
zu werden“ denkt so mancher Amateur, der in seinem 
Beruf nicht weiterkommt, oder gar abgebaut wird. 
Der Uebergang in unser Lager wird ja so leicht ge- 
macht — ein Inserat in die Fachpresse genügt; schon 
kommen die Stellenangebote 
solchen unerwünschten Zuzug zu machen? Nichts! 
Gar nichts! Das Nächstliegende wäre, die Veröffent- 
lichung solcher Angebote zu unterdrücken. Daran 
getraut man sich aber nicht zu denken — rühret, 
rühret nicht daran — drum erscheinen solche Angebote 
lustig weiter. Im Natronfaß kann man die Herren 
schließlich auch nicht gut ersäufen (ich meine natür- 
lich die Herren Amateure)! Wäre es nicht das ein- 
fachste, den talentierten Amateuren den Uebertritt in 
unseren Beruf zu erleichtern, etwa durch eine, ihrer 
Bildung und ihren photographischen Kenntnissen ent- 
sprechend abgekürzte Lehre? Man wird mir darauf 
vorhalten, daß sich das nicht mit den gesetzlichen Be- 
stimmungen verträgt. Es verträgt sich aber auch nicht 


Was ist gegen . 


mit dem gesunden Menschenverstand, mit unserer Ver- 
nunft, daß ein etwa 24jähriger geschickter Amateur 
eine gleich lange Lehızeit durchmachen soll, wie ein 
I4jähriger Lehrbub, der frisch von der Schulbank, 
ohne Schliff, ohne jede Ahnung vom Beruf, seine 
Lehre antritt?). 


Der Fall in Nr. 58- der „Chronik“, vom Kollegen 
Wachenfeld mitgeteilt, ist typisch. Man kann ihn 
auch von einer anderen Seite beleuchten. Nehmen 
wir uns das Bewerbungsschreiben des jungen Mannes 
einmal vor. Er hat das Gymnasium absolviert und 
im Bankfach gearbeitet, also eine gute Erziehung ge- 
nossen und auf alle Fälle gute Manieren. Das sind 
Eigenschaften, die unsere 14 jährigen Lehrlinge meistens 
nicht mit in die Lehre bringen, sondern erst von ihren 
Lehrherren — na ja — machen wir hier lieber einen 
Punkt. Und nun weiter: Der junge Mann hat schon 
auf dem Gymnasium unter seinem Studienrat photo- 
graphiert — Paßbilder u. dergl. werden beide wohl 
nicht verbrochen haben (wer weiß!! D. Red.) — er hat 
danach geraume Zeit selbständig photographiert, das 
Knipslaster ist also schon im vorgeschrittenen Stadium 
und Heilung nicht mehr möglich — den wird der 
Photographenstand nicht mehr los! Seine 
fernere Einstellung zum Photographenberuf richtet 
sich nach der Behandlung, die ihm von unserer Seite 
zuteil wird. Wenn man ihn „mit allen Mitteln be- 
kämpft", wozu ich das Natronfaß natürlich nicht rechne, 
dann wird er höchstens seine Meinung vom Photo- 
graphenbernf modifizieren (siehe Ueberschrift), im 
übrigen aber doch seinen Weg als Photograph gehen. 
Rines schönen Tages wird er zur Innung gezogen 
werden und vielleicht seinem Obermeister das Leben 
sauer machen; vielleicht wird er auch schnoddrige 
Artikel für die „Chronik? schreiben — kurz gesagt: 
Den werden wir nicht mehr los! Warum also 
solche Elemente bekämpfen? Wenn sie moralische, 
gesellschaftliche und technische Qualitäten haben, 
immer rin ins Handwerk! Allerdings auf dem kleinen 
Umweg über eirie kürzere Lehre oder frühere Zu- 
lassung zur Gehilfenprüfung. Diesen „kleinen Umweg“ 
werden diese Herren aber erst denn gehen, wenn alle 
übrigen Wege verrammelt sind. Hoffentlich kommt 
es noch einmal so weit! 


Schön ist’s und ehrenvoll, ein Innungsmeister 
zu sein! Warum liest man diesen Ehrentitel so selten 
an den Firmenschildern? — — — „Weil das so hand- 
werksmäßig klingt" — „weil bei uns jeder Patzer, jeder 
Pfuscher Innungsmitglied werden kann.“ Das wäre 
aber doch gerade ein Grund, den Meistertitel recht 
auffällig zur Schau zu bringen. Die richtige Antwort 
ist: „Weil unser junges Handwerk keine Tradition hat. 
Schuster, Schneider, Bäcker usw. zählen ohne Meister- 
titel nicht für voll, weder bei ihrem Zunftgenossen, 
noch bei ihren Kunden. Soweit muß es bei uns auch 
noch kommen, also heraus mit dem Ehrentitel: 
Innungsmeister ! Schmonzes. 


ı) Auf Antrag des Lehrmeisters kann, wenn durch die Innung 
befürwortet, der Vorstand der zuständigen Handwerkskammer die 
auf 3 Jahre abgeschlossene Lehrzeit eıheblich verkürzen, D. Red. 


488 





PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK. 


17. Oktober 





Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Berlin, Zwangsinnung. Einladung 
zur ordentlichen Innungsversammlung 
am Mittwoch (nicht Donnerstag), den 
2r. Oktober, abends 73/, Uhr, in den 
Kammersälen, Teltower Straße 1/4. 
Tagesordnung: I. Geschäftliches. 2. Zu 
8 2, Abs. ı, der Satzungen: Aenderung 
j des Wortlautes der Beschlüsse vom 
3. Juli 1913 und 24. Januar 1924. 3. Genehmigung des 
Haushaltplanes für 1926. Derselbe liegt satzungsgemäß 
in dem Innungsbureau, Friedrichstr. 238, zur Kenntnis- 
nahme aus. 4. Vortrag mit Bildvorlagen des Kollegen 
Professor Krauth - Frankfurt a, M: Mein Besuch bei 
den amerikanischen Photographen, ihre Arbeitsweise 
und ihre Reklame. Im Falle der Verhinderung spricht 
Herr Direktor Förster, Leiter der Fachschule für 
Dekoration und Werbekunst, über: Der Schaukasten 
als Kundenwerber — und im Lichte seiner volkswirt- 
schaftlichen Bedeutung. 5. Verschiedenes. Wegen des 
interessanten Vortrages beginnt die Sitzung pünktlich 
um 7°/, Uhr, ohne Rücksicht auf die Zahl der An- 
wesenden. Wir verweisen auf $ 22 der Satzungen 
(Nachtrag!) und bitten um vollzähliges Erscheinen. — 
Von 4:1, Uhr ab findet in den Kammersälen eine 
„Kleine Messe“ statt, um deren Beachtung und recht- 
zeitigen Besuch wir die Kollegen bitten. Es werden 
diverse interessante Neuheiten dort zu finden sein. 
Der Vorstand: I.A.: Emil Haße. 


Dresden, Zwangsinnung. Am 19. Oktober, nach- 
mittags 5 Uhr, findet im Italienischen Dörfchen die 
Quartalsinnungsversammlung statt. In Gegenwart eines 
Regierungsvertreters sollen die bereits durch verschiedene 
Innungsversammlungen festgelegten Abänderungen der 
Satzungen die behördlich vorgeschriebene Genehmigung 
erhalten. Sollte nach $ 56, Abs. 3, die Versammlung 
nicht beschlußfähig sein, so findet 30 Minuten später 
eine zweite Sitzung statt, in welcher die Abstimmung, 
ohne Rücksicht auf die Zahl der Anwesenden, erfolgt. 
— Tagesordnung: ı. Notwendige Satzungsänderungen. 
2. Eingänge. 2. Bericht über den C. V.-Tag Königs- 
berg. 4. Bericht über die Kreistagung Dresden. 5. Sterbe- 
kasse. 6. Weihnachtsreklame. 7. Neue Richtpreise. 
8. Anträge. 9. Verschiedenes. N.B. Das Nichterscheinen 
der Mitglieder zieht 1o Mk. Strafe nach sich. 

Max Baum, Vors, 





Königsberg, Zwangsinnung. Einladung zur 
ordentlichen Generalversammlung am 29. Oktober, nach- 
mittags pünktlich 4 Uhr, im Börsengarten, Hintertrag- 
heim 33. Tagesordnung: ı. Verlesen des letzten Proto- 
kolls. 2. Bromöl- Experimentalvortrag mit theoretischer 
Einleitung, gehalten von dem bekannten Lichtbildner 
Herrn H. Ebel, Berlin-Steglitz. 3. Die Auswirkungen 
des C. V.- Tages auf den Osten, Referent: Obermeister. 
4. Bericht über die C. V.-Sterbekasse, Referent: Kollege 
Stoff. 5. Anträge. 6 Verschiedenes Unter Hinweis 
auf $22, Abs. 2, wird um Pünktlichkeit gebeten. In 
Zukunft können verlorengegangene schriftliche Ein- 
ladungen keine Entschuldigung mehr sein. Das Pro- 
gramm zu den Versammlungen wird jedesmal recht- 
zeitig in der „Chronik“ bekanntgegeben. 

A. Kühlewindt, Oberm. 


Naumburg - Weißeniels - Zeitz, Zwangsinnung. 
Die diesmalige Quartalsversammlung findet am 27. Ok- 
tober, vormittags ıı Uhr, im Stadtgarten in Zeitz, 
Schützenstraße, statt. Zugverbindungen ab Naumburg: 
925 Uhr, ab Weißenfels g°* Uhr vormittags. Auszug 
aus der Tagesordnung: Bericht vom Verbandstag in 
Königsberg. Bericht vom Verbandstag in Dessau. 
Haushaltsplan 1926 (Beitragserhöhung, Verschiedenes, 
Anträge). Laut Vorstandsbeschluß wird der $ıg des 


Innungsstatuts, betreffend Fehlen, verspätetes Erscheinen 

oder vorzeitiges Verlassen der Innungsversammlung 

unnachsichtlich mit statutarischen Strafen belegt. 
Tempel, Schriftf. Classens, Oberm, 


Görlitz-Lauban, Zwangsinnung, Quartalsversamm- 
lung am ı9. Oktober, in Görlitz, Ressource, Friedrich- 
Wilhelm-Straße 3. Beginn 5 Uhr. Tagesordnung jist 
jedem Mitglied zugestellt. Erscheinen aller ist Pflicht. 

I.A.: Lüttgens, Schriftf. 


Aachen, Zwangsiunung für den Reg.-Bez. Aachen. 
Unsere nächste Versammlung findet am Dienstag, den 
20. Oktober, nachmittags pünktlich 5 Uhr, in Aachen, 
Restaurant Werner, Seilgraben 2, statt. Tagesordnung: 
I. Verlesung des Protokolls der letzten Versammlung. 
2 Kassenbericht. 3. Bericht des Kreisleiters Herrn Blum- 
Köln über die C, V.-Tagung in Königsberg. 4. Die 
Badener Wandermappe. 5. Wirtschaftsfragen. 6. Aus- 
gabe der Mitgliedskarten (Lichtbild mitbringen!). 7. Ver- 
größerungsschwindel und Schwarzphotographen. 8. Rück- 
tritt des Obermeisters. g Verschiedenes. — Wir ersuchen 
wiederholt um pünktliche An- und Abmeldung der Ge- 
hilfen und Lehrlinge laut $ ı5, Abs. 4, der Statuten, 
ferner um Zahlung der fälligen Beiträge, spätestens in 
der Versammlung. Die Mitglieder erhalten ein neues 
Statutenheft zugesandt, und machen wir besonders auf 
den am Schlusse befindlichen Nachtrag aufmerksam. 

A. Pick, Oberm., E. Katzenstein, Schriftf. 


Duisburg, Innung. Ordentliche Innungs- Vollver- 
sammlung am Mittwoch, den 21. Oktober, Punkt 3 Uhr, 
zu Oberhausen, Restaurant Pilzecker, Friedrich- Karl- 
Straße, Eingang Königstraße. Tagesordnung: ı. Ver- 
lesung der letzten Niederschrift, Mitteilungen aus der 
Innung (Kollege Teriet). 2. Berichterstattung der Kassen. 
revision, Entlastungsertellung. 3. Vortrag des Herrn 
Oberingenieur Pritschow der Optischen Werke Voigt- 
länder & Sohn, Braunschweig: Der Werdegang eines 
lichtstarken Photo- Objektives. 4. Anschluß der einzelnen 
Ortsgruppen an die Innungsausschüsse. 5 Aussprache 
über: Die Unterbindung des Arbeitens der Schwarz- 
photographen; gemeinsame Reklame zu Weihnachten; 
eine einheitliche beschränkte Sonntagsruhe. 6. Vor- 
trag des Kollegen G. Schönichen-Dortmund: Das Ar- 
beiten bei künstlichem Licht, praktische Vorführung. 
Zum Schluß wird voraussichtlich der Werbefilm des 
C. V. vorgeführt, Es wird gebeten, $ 22 der Satzungen 
zu beachten und pünktlich zu erscheinen. Als Ent- 
schuldigung bei Fehlen gilt nur Krankheit unter Bei- 
legung eines ärztlichen Attestes. 

R. Gerling, Oberm. Fr. Kohlmeyer, Schriftf. 


Münster 1. W., Zwangsinnung. Am 4. September 
verschied nach schwerem Leiden unser verehrter Kollege 
Herr Georg KRothe- Burgsteinfurt. Mit ihm ist einer 
der alten Schule dahingegangen. Er ruhe in Frieden. 

Lange, Oberm. 


Pfälzischer Photogr. Bund, Zwangsinnung. Kollege 
Hermann Reinhard, Neustadt a, H., starb plötzlich und 
unerwartet im Alter von 61 Jahren. Wir beklagen den 
Heimgang dieses lieben Kollegen und werden ihm 
stets ein gutes Andenken bewahren. 

Der Vorstand: W. Meyer. 


Heilbronn, Kreis ı2, Gau 7. Allen Kollegen die 
traurige Mitteilung, daß unser lieber Kollege Hof- 
photograph Chr. Brandt nach kaum vollendetem 
54. Lebensjahre einer schweren Krankheit erlegen ist. 
Wir alle werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. 
Die Mitglieder werden aufgefordert, bis zur nächsten 
Versammlung, am 3. November in Marbach, den Frage- 
bogen ausgefüllt und mit zwei Photographien versehen 


1925 


mitzubringen oder an mich einzusenden. Wer der Auf- 
forderung bis zum genannten Tage nicht nachkommt, 
wird in eine Ordnungsstrafe genommen. Desgleichen 
werden die Mitglieder aufgefordert, die Beiträge für 
Oktober, November und Dezember, je 2 Mk., sowie 
Restbeiträge an unseren Kassierer A. Flohr- Oehringen 
zu senden oder an Oberamtssparkasse Heilbronn: Giro- 
konto 1337. — F. Sickel, Oberm. 


> 


Versammlungen: 


Dresden: 19 Oktober, Zwangsinnung, 

Görlitz: ı9. Oktober, Zwangsinnung. 

Hamburg: 19. Oktober, Innung. 

Neustadt a. H.: 19. Oktober, Pfälzischer Bund, 

Aachen: 20. Oktober, Zwangsinnung. 

Insterburg: 20 Oktober, Zwangsinnung. 

Nürnberg: 20. Oktober, Innung. 

Braunschweig: 20. Oktober, Zwangsinnung. 

Friedrichshafen: 20. Oktober, Zwangsinnung. 

Stettin: 20. Oktober, Zwangsinnung. 

Oberhausen: 2ı. Oktober, Innung Duisburg. 

Nürnberg: 21. Oktober, Fränk. Bund. 

Berlin: 21 Oktober, Zwangsinnung. 

Düsseldorf: 22. Oktober, Rhein.- Berg. Zwangsinnung. 

Plauen 1. V.: 23 Oktober, Innung. 

Berlin: 27. Oktober, Zwangsinnung, Bez. Norden. 

Zeitz: 27. Oktober, Zwangsinnung Naumburg- Weißen- 
fels- Zeitz. 

Meiningen: 27. Oktober, Kreis Meiningen, Hildburg- 

\ hausen und Sonneberg. 

Königsberg: 29. Oktober, Zwangsinnung. 


Bit 


Versehiedenes. 


Steuerzahlungen durch Bankschecks. Es ist 
vorgekommen, daß sich Steuerbehörden noch immer 
weigern, Schecks für Steuern in Zahlung zu nehmen. 
In dieser Richtung wird auf die Erlasse des Reichs 
finanzministers vom ıo, November 1923 und 30. Januar 
1924 hingewiesen, in denen vermerkt ist, daß die 
Firmen, die ein Reichsbankgirokonto unterhalten, ihre 
Abgaben so weit als möglich durch Ueberweisung auf 
das Reichsbankgirokonto der Finanzämter entrichten 
möchten. Weiter sollen die Kassen der Reichsfinanz- 
verwaltung Schecks annehmen, wenn sie am Oıt der 
Kassen zahlbar sind und die in Betracht kommenden 
Banken sich verpflichtet haben, für den Fall, daß einer 
etwaigen Bareinlösung der Schecks Hindernisse ent- 
gegenstehen, den Betrag spätestens am Vormittag des 
der Vorlage des Schecks folgenden Werktages dem 
vön der Finanzkasse zu bezeichnenden Konto gut- 
zuschreiben oder diesem zu überweisen, wenn die 
Finanzkasse bei der Bank kein Konto hat. Bestätigte 
Reichsbankschecks sind ohne jede Einschränkung zur 
Abgabenentrichtung anzunehmen. Schecks auf aus- 
ländische Banken oder solche Schecks, die den Be- 
stimmungen des Scheckgesetzes nicht entsprechen, 
werden zurückgewiesen. —r 


Mehr Rücksicht auf Stellenbewerber. Die 
stellenausschreibenden Firmen werden in der Presse 
ständig ermahnt, eingeforderte Zeugnisabschriften und 
Lichtbilder dem Einsender schnellstens wieder zuzu- 
stellen. Die vielen Beschwerden, die seitens der Be- 
werber immer wieder bei den Redaktionen und An- 
zeigenabteilungen einlaufen, beweisen jedoch, daß man 
dieser billigen Forderung scheinbar nur ganz vereinzelt 
gerecht wird. Die betreffenden Firmen sollten sich 
doch einmal vor Augen halten, daß die Bewerber über- 
wiegend stellungslos sind und mit jedem Pfennig 
rechnen müssen. Die Nichtzurückgabe von Zeugnis- 
abschriften und Lichtbildern verstößt nicht nur gegen 


_ PHOTOGRAPHISCHE 'CHRONIK. 


489 





die einfachsten Formen kaufmännischen Anstandes, 
sondern belastet den Etat der Erwerbslosen In hohem 
Maße. Auch wir möchten hiermit nochmals die 
dringende Bitte an die Inserenten von Stellungen 
richten, die Pflicht zur Zurückgabe eingeforderter 
Papiere mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Lage der 
Bewerber zu erfüllen. —T. 
— 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Der heutigen Gesamtauflage gab die bekannte 
Fabrik photographischer Trockenplatten von Ernst 
Lomberg, Langenberg i. Rhld., eine Abbildung des 
Reichspräsidenten von Hindenburg, aufgenommen auf 
Lombergs hochempfindlicher Porträtplatte „Ortho- Elur“ 
von Nicola Perscheid- Berlin, bei. Die Bildreproduktion 
wurde mit Lombergs Tiefdruckplatte hergestellt. Es 
ist bekannt, daß die Lombergplatten im allgemeinen 
und von ersten Fachleuten im besonderen glänzend 
begutachtet wurden. 


Die Trockenplattenfabrik Kranseder & Cie., A.-G., 
München, bringt unter dem Namen Kranz -Ultra eine 
neue Porträtplatte auf den Markt. Jabrelange prak- 
tische Erfahrungen, verbunden mit fortgesetzter Arbeit 
an der Verbesserung des Fabrikats, haben ein Produkt 
geschaffen, das sich unbedingt Geltung im in- und 
ausländischen Handel verschaffen wird. Die von ersten 
Fachmännern erreichten Resultate haben zu glänzendsten 
Beurteilungen der neuen Kranz- Ultra geführt. Zur 
Einführung liefert die Fabrik ein Probepostkollo zum 
Ausnahmepreiss von 12,60 Mk. franko gegen Nach- 
nahme oder Voreinsendung des Betrages. 


Auf der „Kipho“ stellte die bekannte Bogenlampen- 
fabrik K, Weinert, Berlin SO 33, eine neue Lampe 
mit dem Namen „Weinert- Heimlampe P. L. 167* aus. 
Diese Lampe ist dazu bestimmt, den Wunsch vieler 
Photographen, in den Räumen ihrer Kunden erst- 
klassige Aufnahmen zu machen, zu erfüllen. Es handelt 
sich bei der Lampe gewissermaßen um eine tragbare 
Beleuchtungseinrichtung, die so zierlich nnd leicht, 
dabei aber gleichzeitig so solide gebaut ist, daß es nicht 
wundernimmt, daß die Lampe auf der Berliner „Kipho“ 
allseitige Bewunderung erregte. Das Gehäuse ist aus 
Aluminium und enthält zwei Kohlenpaare, die in Serie 
geschaltet sind, wodurch die zur Verfügung stehende 
Spannung bestens ausgenutzt wird. Der Reflektor ist 

„drehbar in einem Bügel befestigt, der auf jedem Photo- 
stativ befestigt werden kann. Das Anhängen an die 
Wand ist ebenfalls ohne weiteres möglich. Mit der 
Lampe wird ein tragbarer, kleiner Universalwiderstand 
geliefert, der den Anschluß an alle gebräuchlichen 
Spannungen erlaubt. Die Verbindungen geschehen 
durchweg durch gewöhnliche Steckkontakte, die sich 
an den Zuleitungslitzen befinden. Ein Abblendeschirm 
zur Erzeugung weichen Lichtes, ein Asbestteller zum 
Aufstellen des Tragwiderstandes, 25 Paar Kohlen 
höchster Leuchtkraft und ein eleganter Tragkoffer ver- 
vollständigen die Ausrüstung. — Wie wir auf der „Kipho“ 
selbst beobachten konnten und durch Nachfrage be- 
stätigt erhielten, setzt das Geschäft mit dieser Lampe 
rege ein. Man muß den Zeitpunkt, zu Beginn der 
dunklen Jahreszeit, den die Firma Weinert zur Heraus- 
gabe der Lampe gewählt hat, als äußerst glücklich be- 
zeichnen. Wir glauben gern, unseren Lesern durch 
den Hinweis auf die neue Heimlampe einen Dienst zu 
erweisen. 


Schnellkopiertisch Iser Minimus. Das von der 
Firma „Photographisches Musteratelier Jupiter, Reichen- 
berg i. Böhmen (C. S.R.)“, fertiggestellte Modell 1925 des 
bekannten „Iser Minimus“ übertrifft alle bisherigen 
Modelle in jeder Hinsicht, Nachstehend wollen wir auf 


490 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. . 


17. Oktober 








I 


einige Vorzüge des Apparates hinweisen. Der Iser Minimus 
besitzt gleichbleibende Belichtungszeiten und erspart 
Probedrucke, da der Lichtabstand unveränderlich ist. 
Der Apparat ist bei automatisch stets scharfer Einstellung 
für Vergrößerungen und Verkleinerungen in gleicher 
Weise geeignet. Die Lichtquelle läßt sich durch ein- 
fache Umstellung der Empfindlichkeit des Papieres mit 
"400, 800 bzw. 1200 Kerzen anpassen. Die Vergrößerungen 
und Verkleinerungen sind tatsächlich nicht von Kontakt- 
drucken zu unterscheiden. Besonders erwähnt werden 
soll noch, daß der Apparat Vergrößernungen und Ver- 
kleinerungen bei indifekter Lichtquelle auch auf Gas- 
lichtpapiere von geringster Empfindlichkeit (Tumagas, 
Trapp & Münch), bei verhältnismäßig kurzer Belichtung 
von 40 bis 120 Sekunden zuläßt. Durch persönliche Be- 
sichtigung konnten wir uns von der einfachen Hand- 
habung und soliden Ausführung überzeugen. Die 
manchmal geäußerte Ansicht, daß die Negative im 
Minimus fast zum Zerspringen heiß werden und Filme 
überhaupt nicht in Betracht kommen, ist völlig irrig. 
Der unmittelbar auf dem Fußboden ruhende Lampen- 
kasten ist von verhältnismäßig beträchtlicher Größe, 
der der kalten Luft vom Fußboden ungehinderten Zu- 
tritt gestattet, die nach Abkühlung der Lampen durch 
eine 45 mm große Ventilationsöffnung oberhalb jeder 
einzelnen Lampe wieder abzieht. Ferner ist die Kassette 
mit Schutzglasscheiben ausgestattet, so daß tatsächlich 
von noch nassen Platten Vergrößerungen bis 30:40 cm 
auf Bromsilberpapieren hergestellt werden können. 
Nicht vergessen sei, daß der „Minimus“ durch seinen 
Lichtabschluß’ nach außen einen besonderen Vergröße- 
rungsraum erspart, also wie jeder andere Kopiertisch 
im Laboratorium Aufstellung findet. Der Schnelikopier- 
tisch „Iser Minimus“ ist durch acht Patente geschützt. 
Kl. 
m a O-I zum; 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu 

ıichten; alle weiteren Zuschıiften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg 19, zu senden. 


Aufhellen zu dunkler Bromsilberbilder. 


Frage 100 Herr A.W. in N. Gibt es ein Mittel, 
schon aufgeklebte Bromsilberbilder (Vergrößerungen) 
etwas aufzuhellen? 


Antwort 100. Wenn die Bilder auf dem Karton, 
auf den sie aufgeklebt sind, aufgehellt werden sollen, 
dann könnte nur eine mechanische Behandlung der 
Aufhellung in Frage kommen, dies aber auch nur in 
beschränktem Umfange, und zwar datın, wenn größere 
Flächen heller gemacht werden sollen. In diesem 
Falle wäre das ganze Bild mit gepulverter Ossa sepia 
oder mit Bimssteinpulver zu bestreuen und damit die 
anfzuhellenden Flächen, unter Zuhilfenahme eines Wild- 
lederläppchens, abzureiben. Die dunkie Bromsilber- 
bildfläche scheuert sich dabei nach und nach immer 
mehr ab. Eine chemische Auflichtung bzw. Ab- 
schwächung vorzunehmen, ohne das Bild vorher vom 
Karton zu lösen, dürfte nicht zu empfehlen sein, weil 
es doch schwer sein wird, die Chemikalienreste zu ent- 
fernen, auch wenn man das Bild mit dem Karton 
wässern wollte. Eine andere Möglichkeit, zu dunkle 
Bilder aufzubelleu, bestände darin, in Fällen, bei denen 
die dunkle Wirkung hauptsächlich durch zu dunkle 
Tönung der Lichtmassen hervorgerufen wird, die 
Schattenpartien noch dunkler zu machen. Je dunkler 
die Schatten eingesetzt werden, desto heller werden 
die vorher dunkel erscheinenden Lichter zur Wirkung 
gelangen. Sp. 


Jos - Pe-Verfahren. 


Frage ıor. Herr A.R. in D. Handelt es sich 
bei dem jos- Pe-Verfahren um farbige Bilder, die nach 


dem Dreifarbensystem hergestellt sind? Werden die 
drei Aufnahmen gleichzeitig durch drei Objektive 
hergestellt oder mit einem Objektiv mit Prismen? 
Werden die Positive nach dem Jos- Pe-Verfahren durch 
Uebertragung von drei farbigen Gelatinefolien über- 
einander hergestellt, oder gibt es ein direktes farbiges 
Kopierverfahren ? 

Antwort ror. Beim Jos-Pe-Verfahren handelt es 
sich darum, von drei Teilnegativenı Druckplatten her- 
zustellen, die, mit geeigneten Farben gesättigt, der 
Reihe nach auf eine Gelatinepapierfläche übertragen 
werden, so daß die Möglichkeit gegeben ist, natur- 
farbige Abzüge zu erhalten. Ob die Teilnegative nach- 
einander aufgenommen werden, wie das bei unbeweg- 
lichen Objekten ja ohne weiteres durchzuführen geht, 
oder ob man sich bei der Aufnahme der Jos- Pe- Kamera 
bedient, ist für den Ausfall der Drucke nebensächlich. 
Bei Verwendung der Jos-Pe-Kamera werden alle drei 
Negative durch eine einzige Belichtung gewonnen, der- 
art, daß ein Objektiv gleichzeitig durch Spiegelung zwei 
weitere Bilder, die zugleich belichtet werden können, 
in der Kamera bildet. Ein direktes naturfarbiges 
Kopierverfabren, das sich bewährt hätte, gibt es noch 
nicht. Sp. 

u Objektiv für kleine Räume. 


Frage 102. Herr A. E. in N. Ich habe Innen- 
aufnahmen gesehen, die von vorn bis hinten scharf 
sind. Bitte um Auskunft, welches Instrument für solche 
Aufnahmen anzuschaffen wäre. 

Antwort 102. Wenn auch bei kleinen Räumen 
möglichst viel des Inneren auf das Bild kommen soll, 
so muß in erster Linie ein weitwinkliges Objektiv ge- 
wählt werden. Für ein Plattenformat dürfte dann die 
Brennweite nicht länger als 18 cm sein. Bei kürzeren 
Brennweiten würde zwar noch mehr aufs Bild kommer, 
allein in den meisten Fällen wird dann die Perspektive 
so übertrieben erscheinen, daß man von der Größe des 
Raumes ein falsches Bild bekommt, weil die Tiefe des 
Raumes viel zu gıoß wird. Man sieht das am häufigsten 
bei Kinoaufnahmen, wo oft im Hintergrund kleine 
Personen in den Raum treten und näher kommen, daß 
man glauben könnte, der Raum wäre unendlich groß. 
Wenn bei einem Anastigmaten von f=ı8cm beim 
Plattenformat 13/18 auf die vorderen Gegenstände scharf 
eingestellt und dann ganz klein abgeblendet wird, so 
ist in allen Fällen ein Bild zu erwarten, daß von vorn 
bis hinten scharf erscheint. Sollen gleichzeitig Personen 
mit aufgenommen werden, so wird man oft versuchen, 
auch mit einer größeren Blende auszukommen, um die 
Belichtungszeit nicht allzusehr verlängern zu müssen. 
Für diesen Fall ist zu beachten, daß beim Abblenden 
die Schärfe nicht allein nach hinten zu, sondern auch 
etwas nach vorn zunimmt. Man muß also in diesem 
Falle nicht den vordersten Punkt, sonde.n einen etwas 
mehr zurückliegenden scharf einstellen. Bestimmte 
Anhaltspunkte, wie in solchen Fällen zu verfahren ist, 
gibt die Broschüre von Dr. Rudolph: Tiefe der deut- 
lichen Abbildung, die von der Optisch- Mechanischen 
Industrieanstalt Hugo Meyer & Co. in Görlitz zu be- 
ziehen ist. Sp. 

Entfernen von Schriftzügen. 


Frage 103. Herr H.W. inW. Wie entfernt man 
mit Tinte hergestellte Schriftzüge von einem weißen 
Bildkarton? 

Antwort 103. Wenn es sich um Anilintinte handelt, 
so wäre es das einfachste, die Schriftzüge so lange der 
Sonne oder starkem künstlichen Licht auszusetzen, 
bis die Schrift verblaßt ist. Es gehört allerdings eine 
mehrtägige Einwirkung der Sonnenstrahlen dazu, bis 
der gewünschte Effekt erreicht ist. Ist es gewöhnliche 
schwarze Eisentinte, so wäre die Schrift mit einer 
konzentrierten Lösung von saurem oxalsauren Kali 
(Kleesalz) zu bestreichen und nach erfolgtem Ver- 
schwinden mit Wasser nachzuwaschen. Sp. 


3 


 AUSGABEB 


PA 


92. JauroAN“ 


VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBANDES’ 
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN- 
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. 





Halle a.S. 


i Verlag Wilhelm Knapp 


FW 
20. Oktober 1925 


| | 








Bu  T—— Jhres — 
u Geschäftes ! 
En En verbürgt Jh- | 
ze L nen die Einfüh- 

| — iii... deistekel a delgelfel-te ' 

SIR Blelaigehädudutelietelgefelsit- 
TE Das naturgetreue, farbige 
— leYdigel un sleleise/-], BENTeT Ei 7 zn 

EP SSEBEER Verfahren hat sich den unge 
teilten Beifall des breiten Publikums 


und die Onerkennung weitester Künf- 
lerkreise erworben. Qusküntfte erteilen 
alle einschlägigen Geschäfte und die ' 
GToY-52 I Jeldgel-Infelsleiichkch nen, R 
Hamburg, Schauenburger - Strasse N® 44, 
deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1, 
Y für Berlin, Walter Talbot,: Jerusalemerstr. #2. 





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Nr. 70 a PROTÖCKANNSErE Gimon. 
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Der braune Ton 


allein ist es nicht, der 
die grofse Gemeinde der 


Velotyp- Freunde 


geschaffen hat. Velotyp bietet viel- 1: 
mehr noch viele andere Vorteile, z. B.: Ä 


zarteste Modulation, 

sroßen Belichtungsspiclraum, 

vorzüslidhe Tonungsiähiskeit im Carbon-Toner, 
srönte Gleihmäßiskeil der Emulsion. 








Besonders beliebt sind die Sorten 


V.6 und W. 10, 


chamois, glatt, dünn und kartonstark, 


sowie 


Velotyp-Postkärien. 


Sonderverzeichnis anf Wunsch = 


i 

g ; 

. 5 : r . ‚r > = M ’ 
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} 


Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 

des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-siowakischen Staate, der Genossen- 

schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 
bänden, Innungen und. Vereinen von Fachphotographen. | 








Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold:Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
.können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





32. Jahrgang. Halle (Saale), 20. Oktober 1925. - Nr. 70. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) _ 


An unsere Leser! 


Mit Rücksicht auf die neuen Steuergesetze. er- 
scheint es notwendig, für die „Photogr. Chronik“ einen 
Sachverständigen zur Bearbeitung steuerlicher Fragen 
heranzuziehen. Es ist uns gelungen, einen höheren 
Finanzbeamten, Herrn Regierungsrat Dr. Maıtin, als 


Bearbeiter von Steuerfragen für die „Chronik“ zu ge- 
winnen, Herr Regierungsrat Dr. Martin wird nicht 
nur Artikel über alle wichtigen steuerlichen Angelegen- 
heiten schreiben, sondern auch die Beantwortung von 
Steuerfragen im Fragekasten der „Chronik“ übernehmen. 


Die Königsberger Tagung. 
Gedanken und Erinnerungen: 
(Fortsetzung aus Nr. 67, S. 476.) 


Ein sehr schwieriges Thema erfaßte man mit der 
Behandlung der Frage, in welchem Umfange Photo- 
händler zur Innung heranzuziehen seien. Diese 
Materie hatte mich vor. einigen Jahren stark be- 
.schäftigt und in Konflikt mit meinem Obermeister ge- 
bracht, der sich meiner Forderung, einen in unserem 
kleinen Städtchen befindlichen Photohändler zur 
Innung heranzuziehen, widersetzte. Heute muß ich 
dem darin sehr kühl denkenden Vorsitzenden unserer 
Innung recht geben; denn zu dem Photohändler ent- 
wickelten sich späterhin nähere Beziehungen, und 
eines Tages fragte er mich zu meinem Erstaunen, ob 
er nicht auch Innungsmitglied werden könne. Nun war 
ich derjenige, der nein sagte. Im übrigen kann ich 
verraten, daß zwischen dem Drogist - Photohändler 
und uns dadurch ein gutes Verhältnis geschaffen 


wurde, daß mein Kollege drohte, cbenfalls einen 
Photohandel anzufangen, falls er uns unliebsame 


Konkurrenz mache. Wir haben bis jetzt keine Gec- 
legenheit gehabt, über ıhn Klage führen zu müssen. 
Daß es in den Großstädten nicht so einfach ist, hab: 
ich im Laufe der Debatte feststellen können; wenn 
Herr Tiedemann vorschlägt, alle Photohändler, die 
Facharbeiten ausführen, zur Innung heranzuziehen 
und sie nicht versammlungspflichtig zu machen, 
wird jeglicher Erfolg versagt sein. Soweit ich von 
den verschiedensten Seiten hören konnte, fürchten die 
Photohändler weniger den Innungsbeitrag, als die 
Besuchspflicht der Versammlungen; welche Beweg- 
gründe den Verbandsvorsitzenden zu dieser Auf- 
fassung geführt haben, ist nicht ersichtlich, möglich, 
daß ein erfolgreicheres Arbeiten der Versammlung 
gewährleistet wird. Die Zuständigkeitsirage war 
überflüssig, da ich von vornherein aus den Worten 
des Vorstandes nur die Aufstellung von Richtlinien 
erwartet habe. Daß man in der Hinzuziehung der 
Photohändler zur Innung auf die uuglaublichsten 
Ansichten stößt, beweisen die Leipziger Fälle, in 
welchen von den Behörden die widersinnigsten Ent- 
scheidungen getroffen wurden. Ich kann deshalb 
Herrn Bartel gut verstehen, wenn er die restlose 
Innungspflicht eines jeden verlangt, der mit photo- 


graphischen Hantierungen Geld verdient. Sein 
innerer Wille, die Berufsgenossen gegenüber einer 
unbezähmbaren Konkurrenz zu schützen, muß ihn 
zu diesem Vorgehen zwingen, obgleich ich ihn als 
Innungsmeister bedauern möchte, wenn es soweit 
käme. Da doch in diesem Sinne beschlossen wurde, 
muß die Wirkung abgewartet werden. 

Zum Brennpunkt der Verhandlungen wurde der 
Antrag des mitteldeutschen Kreises, der zum Ziele. 
hatte, einen juristischen Geschäftsführer bzw. Syn- 
dikus, der die Geschäfte des Verbandes selbständig 
führen soll, anzustellen. Begründet wurde dieser An- 
trag im Interesse einer lückenlosen Geschäfts- 
führung und mit dem Hinweis, daß auch andere 
Berufsverbände sich der Hilfe eines hauptamtlich 
tätigen Geschäftsführers bedienen. Es sei ein zeit- 
gemäßes Krfordernis, daß der Verband im Verkehr 
mit den angeschlossenen Gauen und Verbänden jene 
Intensität entwickele, welche nur durch einen ver- 
antwortlichen Verbandsbeamten zu erreichen wäre; 
ebenso verlange der Verkehr mit den Behörden einen 
möglichst juristisch vorgebildeten Sachwalter. Ein 
anwesender Obermeister einer dem mitteldeutschen 
Kreise angehörenden Innung ging auf die Ursache, 
warum man eine andere Geschäftsführung benötige, 
näher ein. Ich entnahm den interessanten Aus- 
führungen das Bekenntnis der Unzufriedenheit von 
seiten der Antragsteller, die ihre Ursache in der un- 
richtigen Behandlung der dem Verbandsvorstande 
gestellten Aufgaben habe. An Hand einiger Beispiele 
versucht man der Begründung Halt zu verschaffen: 
der Redner gibt seine Erfahrungen bekannt und be- 
tont dabei, daß es ihm fern liege, Kritik üben zu 
wollen, sondern für ihn gelte es nur, den Beweis zu 
führen, daß ein Syndikus notwendig sei. Ich muß 
offen gestchen, daß aus diesen und den folgenden 
Ausführungen, die, soweit ich es beurteilen konnte, 
aus ehrlicher, innerer Ueberzeugung heraus gebracht 
wurden, dem Vorstande kein Loblied gesungen, 
sondern ein Urteil gesprochen wurde, die den Vor- 
stand sicher zu einer Entkräftung der Behauptungen 
veranlassen mußten. Und diese folgte auf dem Fuße, 


y 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR. . 


20. Öktober 








Aber ehe ich dazu übergehe, davon zu berichten, 
muß ich mich mit den Beweggründen, die zu den 
Klagen führten, etwas näher beschäftigen. : 


Ich kann mich sehr gut in die Lage eines Ober- 
meisters versetzen oder hineindenken, dem Innungs- 
mitglieder über irgend etwas, z. B. über Be- 


steuerung der Schaukästen in einer un- 


tragbaren Höhe, berichten und die ihre Hoffnung 
auf die Innung setzen, die ja letzten Endes die Auf- 
gabe hat, die Interessen der Mitglieder zu fördern 
und zu schützen. Ein rühriger, gewissenhafter 
Innungsvorsitzender wird und muß versuchen, Ab- 
hilfe zu schaffen, er wird sich in seiner Eigenschaft 
an die zuständige Steuerbehörde oder die Stadtver- 
waltung wenden, um die ungerechte Belastung seiner 
Mitglieder in Güte abzuwenden. Man wird ihm dort 
sagen, daß die Schaukastensteuer eine Steuer sei, die 
an vielen Orten in gleicher Höhe eingeführt sei, daß 
die Verwaltung ein Recht habe, von diesen Straßen- 
anhängseln, die mehr oder weniger in das Straßenbild 
hineinragen, deshalb Steuer zu erheben, weil die 
Kästen der gewerblichen Reklame dienen. Da gerät 
selbst ein gewiegter Obermeister in Verlegenheit, 
er erinnert sich, gelesen zu haben, daß da und dort, 
durch diese und jene Innung, eine gleichartige 
Schwierigkeit schon durchgekämpft worden ist. Das 
Naheliegendste ist hierbei, daß die Zentralstelle, bei 
der doch soiche Angeiegenheiten zusammenlaufen, 
helfen muß. Nun soll nach den Ausführungen des 
mitteldeutschen Kollegen, der Verbandsvorsitzende 
einfach und glatt geschrieben haben, man solle sich 
dort an einen Rechtsanwalt wenden, während er- 
wartet worden war, daß ein Stoß von günstigen 
Material angeliefert würde, unter welchem die 
steuerlustige Behörde plattgedrückt werden könnte. 
Nun ist nach meiner Meinung die Sache wohl nicht 
so leicht, zumal ich nicht weiß, ob diejenigen 
Kollegen, die in ähnlichen Fällen Erfolge erzielt 
haben, auch das nützliche Material zu Händen des 
C.V. gegeben haben. Ich habe mich bei ver- 
schiedenen Kollegen, die es wissen können, nach der 
Tagung erkundigt und erliahren müssen, daß man 
wohl die Hilfe des C.V. in Anspruch nehme, diesen 
aber in den allermeisten Fällen über den Ausgang 
einer solchen Streitsache, trotz wiederholter An- 
fragen, ohne Nachricht lasse, noch viel weniger 
daran denke, das Matcrial dem C.V. zu übergeben. 
Das Schreiben, Ordnen, Sichten und Verpacken des 
Aktenmaterials ist den meisten der den Gauen an- 
geschlossenen Mitgliedern zuviel. Ist ihnen geholfen, 
so ist für sie die Sache erledigt; ist die Sache un- 
günstig verlaufen, hat das Material zur weiteren 
Verwendung keinen Zweck. Daß deshaib angesichts 
dieser nicht wegzuleugnenden Tatsachen der C.V.- 
Vorsitzende einen solchen Rat geben muß, ist er- 
sichtlich, zumal die Besteuerung der Schaukästen 
doch reine Kummunalsteuern sein dürften, die bei 
jeder Stadt oder Genieinde anders aufgebaut, be- 
rechnet oder begründet werden. 


Jede Kommune ist für sich selbstbestimmend 
und hat nicht nötig, sich nach den Entscheidungen 
der anderen zu richten; es ist darum mit Sicherheit 
anzunehmen, daß selbst bei Uebergabe des 
günstigsten Materials bei ciner hartnäckigen Ge- 
meinde- oder Stadtbehörde nichts auszurichten ist. 
Wir in unserem kleinen Städtchen, von welchem aus 
Steuerhunger alle Schaukästen, nicht nur die photo- 


graphischen, besteuert werden sollten, hatten -die 
vorzüglichen Ausführungen des Berliner Ober- 


meisters, des derzeitigen 'C. V.-Vorsitzenden, durch 
.ein Heit der „Chronik“ unserem Stadtoberhaupte 
vorgelegt. Genützt hat es nichts, wir zahlen eine 
Anerkennungssteuer. Den Berlinern haben sie ge- 
holfen; wie ich aber jetzt höre, taucht das Gespenst 


strafe zu 


dieser Steuer auch dort auf. Sollte der Rat des 
C.V.-Vorsitzenden dadurch veranlaßt sein? Kann 
man dem Verbande einen Vorwurf machen, wenn er 
das: rät, was nach Seiner Leberzeugung das Richtige, 
ist? Das Kritisieren ist so leicht, wer macht’s besser? 
Ein Syndikus? 
Auch der weitere Fall, über den vom mittel- 
deutschen Kollegen berichtet wurde ‚und. der Straf- 
verhängung wegen Preisunterbietung be- 


traf, gab dem Redner unzweifelhaft die berechtigte 
Veranlassung, sich an den Verband um Untaer- 
stützung zu wenden. Für eiren Innungsvorsitzenden 
kann es nichts Schlimmeres geben, als öffentliche 
Preisunterbietungen, die Schleuderangeboten nahe 
kommen, im Innungsbezirke zu haben. Ich habe nur 
selten Innungsversammlungen beigewohnt, die nicht 
den ganzen Jammer der Berufsgenossen, die durch 
gewissenlose Schleuderkonkurrenz geschädigt sind, 
erkennen ließen, und die zur Folge hatten, daß der 
Obermeister in oft leidenschaftlicher Weise auf- 
gefordert und ermächtigt wurde, mit allen zu Gebote 





‚stehenden Mitteln gegen die Außenseiter vorzugehen. 


Man wies dabei auf die Beschlüsse und angeblichen 
Erfolge einer Anzahl anderer Berufsorganisationen, 
und wenn unser Obermeister dann in kühler, reser- 
vierter Art wesentliche Erfolge überhaupt in Zweifel 
zog, bemängelte man seinen guten Willen. Diesen 
will jeder Obermeister seinen Mitgliedern gegenüber 
bekunden, er gedenkt, das dem Innungsvorstand zu- 
stehende Strafrecht anzuwenden, wenn der Obsistent 
nicht nachgeben will. Und hierbei wird scheinbar 
sehr oft über das Ziel gegangen. Hält der Innungs- 
vorstand in logischer Erkenntnis der in Frage 
kommenden oberinstanzlichen Erlassen und Ent- 
scheidungen sich in den vorgescuriebenen Grenzen, 
so ist ein Erfolg nur dann zu verbuchen, wenn die 
strafverfolgende Tat den Voraussetzungen des mini- 
steriellen Erlasses entspricht. Darauf wird meines 
Erachtens zu wenig Wert gelegt; wie oft habe ich in 
den Innungsberichten der Verbandszeitung lesen 
müssen, daß ein Beschluß irgendeiner Innungsver- 
sammlung alle diejenigen Mitglieder in Ordnungs- 
nehmen bedroht, die photographische 
Arbeiten unter der Mindestpreisliste des C. V, liefern 
oder solche Preise veröffentlichen. Daß das nicht so 
allgemein hin geschehen kann, geht aus dem klaren 
Wortlaut der Anordnungen seitens der Landes- 
zentralbehörden hervor. Die in diesen niedergelegten 
Voraussetzungen müssen auf alle Fälle erst gegeben 
sein, und ich glaube aus dem Antwortschreiben des 
Verbandsvorstandes an den mitteldeutschen Kollegen 
herausgehört zu haben, daß durch diesen auch eine 
Verhängung einer Ordnungsstrafe vorgenommen 
wurde, welche, infolge nicht genauer Beobachtung 
der ministeriellen Vorschriften, seitens der Aufsichts- 
behörden aufgehoben und nun vom C. V.-Vorstande 
mit Hilfe analogen Materials doch zur Anerkennung 
gebracht werden sollte. Ich setze .als gegeben voraus, 
daß der kritisierende Herr Delegierte das Ver- 
antwortungsgefühl des Verbandsvorstandes achtet 
und diesem nicht zumutet, daß er seiner inneren 
Ueberzeugung entgegen dem Hilfe suchenden Gau- 
leiter Material sendet, welches bei der gegen- 
wärtigen Einstellung des Ministers vollständig wert- 
los ist. 

Nicht anders verhielt es sich bezüglich der 
weiteren Bemängelung, daß auf Anfordern des Dele- 
gierten, Kalkulationen der Richtpreise zu senden, der 
Vorstand nicht Folge leistete. Aus dem zur Ver- 
lesung gebrachten Briefe des Vorstandes an den 
Herrn Gauleiter ging hervor, daß von diesem noch 
nicht einmal die Preise angegeben waren, um die es 
sich bei dem Streitfalle handelte, und kann man dem 
Vorstande nur zustimmen, wenn er cs ablehnt, der 
in Frage kommenden Aufsichtsbehörde von sänıit- 


| 1028 








lichen, in der €. V.- Richtpreisliste niedergelegten 
Preisen eingehende Kalkulationen 
. Man kann sie nur von den Richtpreisen verlangen, 

um die es sich im Augenblicke handelt. Diese sind 
dem Verbandsvorstande trotz zweimaliger Aufforde- 
rung nicht benannt worden, es lag deshalb an der 
Innungsverwaltung selbst, wenn die Kalkulation vom 
Verbandsvorstande nicht. gegeben wurde. Wenn 
deshalb aus diesen vorgebrachten Fällen heraus die 
Notwendigkeit der Anstellung eines Juristen her- 
geleitet werden soll, dann ist die Motivierung wahr- 
haftig nicht tiefgründig, sie hätte, wenn die andere 
Seite erst gehört worden wäre, sicherlich manchen 
der Delegierten abgehalten, den Ausführungen des 
Kritikers Beifall zu spenden. „Man muß eben alles 
von zwei Seiten hören“, meinte mein Nachbar, und 
ich kann ihm zustimmen. 

Daß die Meinungen über die Notwendigkeit 
einer rein juristischen Geschäftsführung überaus ge- 
teilt waren, ging aus den anschließenden Dis- 
kussionen hervor, die schließlich dazu führten, daß 
“der Antrag auf Anstellung eines Juristen von der 
Antragsseite aus zurückgezogen wurde. Ich selbst 
glaube, daß die Triebfeder zu diesem Antrage einer 
Verärgerung der Antragsteller zu danken ist, die auf 
dem vorgeschriebenen behördlichen Verwaltungs- 
wege das nicht erzielen konnten, was aus den 
Innungsversammlungen heraus gefordert wurde. Sie 
schieben die Schuld auf den Verband und glauben, es 
läge an den Personen. Wie eigenartig hat es mich 
angemutet, als vor einiger Zeit in der. Verbands- 
zeitung in einem Berichte zu lesen war, der Oder- 
meister hätte bei den Behörden nie etwas erreichen 
können, erst als ein Doktor als Syndikus auftrat, da 
hat es geklappt. Welche Bewertung der Aufsichts- 
behörden und welch niedrige Einschätzung des 
eigenen Berufsstandes! 

Die Zurückziehung des Antrages auf Anstellung 
eines Juristen hatte die Frage des Geschäftsführers 
noch nicht gelöst; der Notwendigkeit desselben 
wurde einerseits das Wort geredet, andererseits 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


auszuarbeiten. 


493 


‘_ widersprochen. Bene energisch trat der Berliner 


Vertreter in beredten Worten dafür ein, einen haupt- 


. amtlichen Geschäftsführer in Verbindung mit einem 


verbandstechnich eingerichteten Bureau in den Haus- 
haltplan des Verbandes einzustellen. Er führt eine 
Anzahl Aufgaben an, die der Verbandsbeamte inner- 


halb des Bureaus zu erledigen haben werde, und die 


notwendig seien, solle der Verband seinen Zweck cr- 
füllen. -Nach seiner Meinung obliegt diesem Ge- 
schäftsführer die selbständige Erledigung der ein- 
und ausgehenden Korrespondenzen, die Kartei aller 
wichtigen Entscheidungen, Beschlüsse, Urteile der 
Verwaltungs- und Gerichtsbehörden, soweit sie in 
das Gebiet der Verbandsverwaltung fallen. Er soll 
ferner die Verbandseinrichtungen führen und ver- 
walten, den Lauf der Wandermappen dirigieren, nach 
Möglichkeit zur Informierung auch Innungsversamm- 
lungen besuchen, um die Bedürfnisse und Arbeiten 
der angeschlossenen Gaue selbst kennen und schließ- 
lich der zentralen Verwaltung anschließen zu lernen. 


‘Dieser programmatischen Aufstellung der Aufgaben, : 


die sich der Verband stellen müsse, stellte Redner 
den Vergleich der bisherigen Arbeiten, analog der 
kritischen Besprechung des Geschäftsberichtes ent- 
gegen. Die tiefen Beweggründe zu dieser Einstellung 
des Redners, sowie seine etwas stark vorgreifende 
Tätigkeit in ihrem Sinne, sind für den Fernstehenden 
zunächst nicht zu überschauen. Da löst ein Funke 
vom Vorstandstisch in erstaunlicher Schärfe ein 
Zwischenspiel aus. Der II. Vorsitzende bedauert den 
Bruch des Burgfriedens durch die Ausführungen des 
Redners. Große Erregung! Was heißt Burgfrieden? 
Bestehen heimliche Abmachungen? Die Fragen sind 
berechtigt — beschwichtigend gibt der: Münchener 
Kreisleiter Erklärungen. Man "hört von Verhand- 
lungen mit der Opposition. Verhandlungen? Setzt 
dies nicht gleichberechtigte Parteien voraus’ Man 
hat mit zwei Herren, von denen einer delegiert ist, 
verhandelt, um den ruhigen Verlauf der Tagung zu 
sichern! C. V., wo bist du? (Fortsetzung folgt.) 





Die weltwirtsehaftliehe Bedeutung der photographisehen Industrie. 


Von Fritz Hansen-Berlin. 


(Fortsetzung.) 


An photographbischen Linsen, geschliffen und ge- 
faßt, photographischen Objektiven und Apparaten 
wurden im Januar bis Juni 1925 ausgeführt: 1395 dz 
im Werte von 4362000 Mk. gegen 1637 dz im Werte 
von 5817000 Mk. im Vorjahre. Die Ausfuhr ist also 
zurückgegangen. Die Mengen der nach den einzelnen 
Ländern ausgeführten Linsen, photographischen Objek- 
tive und Apparate (in Doppelzentnern) sind aus neben- 
stehender Zusammenstellung ersichtlich. 

Ein anderes Gebiet der photographischen Industrie, 
auf dem früher gleichfalls das. Ausland führend war, 
während jetzt die deutsche Industrie an erster Stelle 
steht, ist die Fabrikation photographischer Trocken- 
platten. Hatte -früher England mit seinen preiswerten 
und vorzüglichen Trockenplatten den größten Teil des 
deutschen Marktes versorgt, so ist das jetzt anders ge- 
worden. Die deutschen Trockenplattenfabriken decken 
den Inlandsbedarf und sind außerdem noch in erheb- 
lichem Maße für den Export tätig. Im ersten Halb- 
jahr dieses Jahres wurden 104 dz (überwiegend Rück- 
ware) im Werte von 35000 Mk. eingeführt, 
69 dz im Werte von 16000 Mk. im ersten Halbjahr 1924. 

Ausgeführt wurden 8224 dz imWerte von 2419000Mk. 
gegen 7196 dz im Werte von 1836000 Mk. im ersten 
Halbjahr 1924. 


gegen: 


“ Januar bis Juni Januar bis Juni 

1925 1924 

Dänemark . . 2 2.2..38 85 
Finnland. . 2. 2 2.2.2...39 —_ 
Frankreich . . 2 22020254 100 
 Elsaß-Lothringen . . .. 3 I 
Großbritannien . . .» . . 96 ..95 
Italien. . . 030.02 117 
den Niederlanden . . . . 85 170 
Oesterreich . . . 2.2.0. 51 96 
Ostpolen . 0 rar Br kn SO _ 
Rußland . . 2. 2 2 20202.48 — 
Schweden . . . 2.2... 75 60 
der Schweiz . . 2..2...06 Ä 69 
Spanien . . 2.56 56 
der Tschecho- Slowakei 2 OA 76 
Aegypten . . . 00.23 — 
Britisch-Indien . . ...16 _— 
China . 2. v2 22 2020..46 8 
Japan . werten. 7 177 
Argentinien. - » 2 2..2..59 —_ 
Brasilien . . 2. 2 202022.2.80 — 
Mexiko . . 2. 2220.00. 124 —_ 
Uruguay . . 13 — 


den Ver. Staaten von Amerika 44 45 


494 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


20. Oktober 





- BR ‘ r. B ! B 


Hiervon gingen (in Doppelzentnern) nach: 
Januar bis Juni Januar bis Juni 
1925 


1924 

Dänemark . 2. 2 22.2.8356 305 
Großbritannien 266 420 
den Niederlanden 461 372 
Oesterreich . 817 613 
Ostpolen 579 221 
Rumänien 272 225 
' Schweden % 542 585 
der Schweiz . . . . 480 413 
Spanien . 374 253 
der Tschecho- Slowakei 534 — 
der Türkei. . 2... 2 22 52 
Ungarmım . . 2 2 2.2202.. 262 164 
China. u ie er DER 500 
Japan. . 2 2 2 2 20.20.64 _ 
Argentinien . 2.2.21 166 
Brasilien. . . AL4 152 
den Ver. Staaten vou Amerika — 294 


Neuerdings hat aber auch die Fılmprodnktion, die 
früher ausschließlich in Amerika, England und Frank- 
reich ihren Sitz hatte, in Deutschland ganz erhebliche 
Fortschritte gemacht. Auch hier redet die Handels- 
statistik eine lehrreiche Sprache. Filme, unbelichtet 
für photographische Zwecke, wurden im ersten Halb- 
jahr eingeführt 2ıı dz (überwiegend Rückware) im 
Werte von ‚389000 Mk. gegen 67 dz (Rückware) im 
Werte von 188000 Mk. 

Hiervon kamen aus Italien 63 dz und aus den 
Vereinigten Staaten von Amerika 35 dz. 

Ausgeführt wurden 2073dzim Wertevon 3301000Mk. 
gegen 1598 dz im Werte von 2234000 Mk. im Vorjahre, 


Hiervon gingen nach folgenden Ländern die neben- 
stehend (oben) aufgeführten Mengen (in Doppelzentnern). 


Kinofilme. 


Eingeführt wurden 192300 m = 17 dz (überwiegend 
Rückware) im Werte von 36000 Mk. gegen 117400 m 
„12 .dz (hauptsächlich Rückware) im Werte von 
34000 Mk. im Jahre 1924. 

Ausgeführt wurden 24882300 m = 2114 dz im 
Werte von 4712000 Mk. gegen 27700800 m = 1813 dz 


Januar bis Juni Januar bis Juni: 


1925 1924 
Dänemark . . 2 2 22... 794. 64 
Italien . . . er 3 130 113 
den Niederlanden . . ve. 88 46 
Rußland. . 2 22.2.2032 —— 
Schweden . . i . 104 —_ 
der Schweiz .. I15 —_ 
der Tachecho- Slowakei 2.42 ._ 
China. . 2. 222 202.0..88 gL 
Japanı . 2 2 2200020. 104 ..447 
Argentinien . 2 2 200. .6 35 
Brasilien. . . 2 200020. 128 80 
Chile... 0. 5 Lan a. u 127 — 
Mexiko . . 39 = 
den Ver. Staaten von "Amerika 475 99° 


a  z 


im Werte von 4729000 Mk. im ersten Halbjahr I924- 
Hiervon gingen (in ıco m) nach: 


Januar bis Juni Januar bis Juni . 


1925 1924 
Frankreich I1 248 —_— 
Italien . 18 331 44 364 
Lettland ; r 325 — 
den N iederlanden ; 1 703 — 
Oesterreich 5 8 711 12 524 
Ostpolen 2723 — 
Rußland 29 255 — 
Schweden . — 629 
Spanien . ; 6 343 _ 
der Tschecho- Slowakei ; 2155 — 
Ungarn ..-.. 1507 au 
China 4 249 _ 
Japan re 2 29 483 
Argentinien . . 2 220. 97 — 
Brasilien ä 411 — 
den Ver. Staaten v. Amerika 142 370 121 536 


Kinofilme belichtet; Filme für photo- 
graphische Zwecke. 


Eingeführt wurden 36 dz (überwiegend Rückware) 
im Werte von 36000 Mk,, während in dem eısten 
Halbjahre 1924 keine Ausfuhr stattfand. 

Ausgeführt wurde im ersten Halbjahr 1925 und 
1924 nichts. (Schluß fogt.) 





ku u 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Aufruf an alle Photographen, die nicht beim Atelier 
wohnen !). 


Der preußische Minister für Wohlfahrt hat eine 
Verfügung erlassen, durch die die photogr. Ateliers mit 
den Kunstateliers gleichzustellen, also nicht als gewerb- 
liche Räume zn betrachten sind. Diese Verfügung ist 
für alle Photographen, die das Glück haben, beim Ge- 
schäft zu wohnen, eine Wobltat, denn sie sind vorläufig 
der Sorge enthoben, auf die Straße gesetzt zu werden, 
wenn die gewerblichen Räume freigegeben werden. 

Durch den Passus in diesem Erlaß, welcher lautet: 
„Aber auch die anderen Ateliers sind nicht allgemein 
wohnungsrechtlich ohne weiteres als gewerbliche Räume 


1) Wir bringen diesen Aufruf des sehr geschätzten Kollegen 

. gern zur Veröffentlichung, obgleich wir uns von vorn- 
herein keinen Erfolg von seinem Vorgehen versprechen. Das Aller- 
äußerste, das der C. V. beim Ministerium erreichen konnte, ist der 
Eriolg, daß die photographischen Ateliers unter gewissen 'Voraus- 
setzungen-den Künstlerateliers gleichgestellt wurden. Weiter ist zu 
beachten. daß die deutschen Berufsphotographen nicht alle Mieter, 
sondern zu einem großen Teile selbst Flausbesitzer sind, die mit 
Recht verlangen, daß das Verfügungsrecht über ihren Privatbesitz 
ihnen wieder zurückgegeben wird. Deshalb wird obiger Aufruf von 
der Fachwelt eine sehr geteilte Aufnahme finden; immerhin kommen 
wir den Wünschen des Herrn Verfass-rs, denselben zum Abdruck 
zu bringen, hiermit nach, Die Redaktion, 


zu behandeln, es sei denn, daß sie durch die Art ihrer 
Aufmachung und Benutzung erkennen lassen, daß sie 
weniger als Arbeits- oder Aufenthaltsräume des Künst- 
lers, denn als Ausstellungs- und Verkanfsräume dienen“, 
sind diejenigen, die nicht beim Geschäft wohnen, den 
anderen gegenüber ganz kolossal und ungerechterweise 
benachteiligt, denn dieser Passus ist so zweideutig ge- 
faßt, daß selbst ein Jurist daraus nicht klug wird. Je 
nachdem ein Richter denselben auffaßt, wird er im 
Prozeßfalle zugunsten oder zuungunsten des Photo- 
graphen entscheiden. Wieviel Aerger, Sorgen und 
Kummer würden uns erspart, wenn der betreffende 
Passus ganz gestrichen würde und die betreffende Ver- 
fügung für alle Ateliers gleichlautend wäre. 


In der Weitergabe dieser Verfügung an die 
Regierungspräsidenten von Essen und Charlottenburg 
wird gesagt: „Das in dem Erlaß über Ateliers bildender 
Künstler Gesagte gilt auch für die photographischen . 
Ateliers, sofern sie mit einer Wohnung verbunden sind". 
Hier kommt also ganz unzweideutig zum Ausdruck, 
daß nur diejenigen, die beim Geschäft wohnen, Schutz 
genießen, während die anderen auf Gnade oder Un- 
gnade ihrem Hauswirt ausgeliefert werden. Sie müssen 
also entweder jeden geforderten Mietspreis bezahlen, 


a 2; 
” 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE- CHRONIK. 


495 





oder sie fliegen auf die Straße und sind existenzlos, 


denn Ateliers gibt es nicht, weil’ja die vorhandenen 
mit Wohnung geschützt und besetzt sind. 

Diese haarsträubende Ungerechtigkeit dürfen und 
‘können wir uns nicht gefallen larsen, sondern. wir 
müssen eine gemeirsame Eingabe an den Wohlfahrts- 
minister machen und ihn um Abänderung des Erlasses 


bitten. Der C. V. muß uns energisch dabei unterstützen, 
und unsere Eingabe befürworten. 

Wir sind ebenso gute und stenärzahlende Staats- 
bürger,: wie.die beim Atelier wohnenden Phötographen, 
und können daher auch .die gleichen Rechte verlangen. 
Alle, die die Sache angeht, werden um Mitteilung ihrer 
Adresse an den. Verlag dieser Zeitschrift gebeten. 





Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Varsinsbsriekten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwörtung. 


Berlin, Zwangsinnung. Durch 
den Verzicht der Familie Eduard Blum 
in Chicago (Amerika) anf Auszahlung 
der Sterbeunterstützungssumme 
350 Mk. für unser verstorbenes Mit- 
glied Eluard Blum, wofür wir Herrn 
Jas. Müller, Mitinhaber der Firma 
| Eduard: Blum, Berlin, Woallstraße 3r, 
be unseren Dank zur Weitergabe an die Familie 
Blum übermittelt haben, unterbleibt diesmal die Er- 

hebung der sonst fälligen Umlage. — Die Geschäftsstelle. 


Hwkbez. Heilbronn. Innungsversammlung am 
29. September in Heilbronn. Zwecks Genehmigung der 
neugedruckten Satzungen ist anwesend als Vertreter 
der Aufsichtsbehörde Herr Oberrechnungsrat Weil. 
Die Versammlung wird als nicht beschlußfähig ge- 
schiossen und ı5 Minuten später eine neue Versamm- 
lung einberufen, die nach den Statuten unter allen 
Umständen beschlußfähig ist. Nach Belehrung von 
Herrn Weil erfolgt die einstimmige Genehmigung der 
neugedruckten Satzungen, die nun im Kreise I2 ein- 
heitlich sind Ebenso wird der Haushaltungsplan ein- 
stimmig angenommen. Kollege Wendnagel regt an, 
daß ein. Unterschied zwischen gelernten Fachphoto- 
graphen und ungelerınten Amateurphotographen ge- 





macht werden soll, d.h. daß sich letztere nicht Fach- 


photographen nennen dürfen, und soll eine diesbezüg- 
liche Eingabe an den C, V. eingereicht werden. Es 
wird festgestellt, daß die Amateurphotographen, welche 
gegen Entgelt photographieren, sehr zugenommen 
haben. Ebenso überschwemmen große Kolonnen von 
Häuserphotographen unser Gebiet; hier muß Abbilfe 
geschaffen werden. Unser Weihnachtsfilm wird von 
verschiedenen Mitgliedern der Innung angefordert. 
Nächste Innungsversammlung ist Dienstag, den 3. Nov. 
in Marbach, Diejenigen Mitglieder, denen es unmög- 
lich ist, an einem Tage hin- und zurückzufahren 
nach Marbach, sind von einer Strafe entbunden. 
F. Sickel, Oberm. 


Regbez. Magdeburg, Zwangsinnung. Einladung 
zu der am Montag, den 26. Oktober, nachm. 3 Uhr, 
in Magdeburg im Hotel „Weißer Bär“, Alte Ulrich- 
straße, stattfindenden ordentlichen Innun gsversammlung. 
Tagesordnung: ı. Begrüßung durch den Obermeister 
und Verlesen des Protokolls vom 4. Februar. 2. Bericht 
über die Kreistagung in Dessau. 3. Beschließung von 
Maßnahmen gegen den Vergrößerungsschwindel. 4 Lehr- 
lingsfragen und Zwischenprüfung. 5. Winke für das 
bevorstehende Weihnachtsgeschäft, Koll, Hugo Paulsen, 
-6. Aussprache über das Zusammenstellen einer Wander- 
mappe. 7. Preisfragen. 8. Anträge und Verschiedenes. 
Diese Versammlung ist eine Pflichtversammlung. Nicht- 
erscheinen zieht statutenmäßig festgesetzte Strafe nach 
sich ($ 22). Anträge zur Tagesordnung bis 24. Oktober 
an den Obermeister. Die Anwesenheitsliste wird um 





von. 


4-Uhr geschlossen. Im Nebenzimmer: sind Wander- 
mappen, Photoartikel und Neuheiten ausgestellt. 
“ Paul Heinich, Schriftf. - 


Mittelschlesien (Sitz Breslau), Innung. Die nächste - 
Innungssitzung lindet am Montag, den 26. Oktober, 
nachm. 2 Uhr, im Bürgergarten, Taschenstraße, statt. 
Tagesordnung: ı. Verlesen des “Protokolls der letzten 
Sitzung. 2 Eingänge, Bekanntmachungen. 3. Vortrag 
des Herrn Buchrevisor Horn über: „Steuergesetzgebung 
und ihre praktische Anwendung.“ 4. Weihnachts- 
propaganda. 5. Anträge. 6. Besichtigung der Wander- 
mappe Hannover. 7. Vortrag des Kollegen Götz über 
die Entwicklung der Farbenphotographie bis zum 
heutigen Stand, mit praktischen Vorführungen. 8, Ver- 
schiedenes. 9. Filmvorführung. Unter anderem Vor- 
führung des in der letzten Innungsversammlung auf 
der Liebichshöhe aufgenommenen und gut gelungenen 
Films. Besichtigung und Erklärung des von der Firma 
Deulig gestellten Vorführungsapparates. Rauchen: 
während des geschäftlichen Teiles nicht gestattet. 

G. Fischer, Oberm. 


Koblenz, Innung. Am Dienstag, den 3. Nov, 
nachm. 2 Uhr, findet in Koblenz im Görresbau, Firmungs- 
straße 28, die erste Pflichtversammlang statt. Tages- 
ordnung: I. Bericht des Schriftführers über die letzte 
Generalversammlung. 2. Voıtrag des Kollegen Genzel- 
Neuenahr über „Kalkulation im Photographengewerbe". 
3. Vortrag des Obermeisters und Kreisleiters B. Blum- 
Köln über „die Tagung in Königsberg‘. 4. Ver- 
schiedenes. Ausstellung neuester Erzeugnisse der „Agfa“. 
Vorführung neuester Lampen durch Dr. Höhn & Co. 
in Düsseldorf. Wir hoffen, alle Mitglieder, soweit sie 
nicht durch ganz dringende Abhaltungen schriftlich 
entschuldigt sind, in der Versammlung begrüßen zu 
können, so daß es dem Vorstande erspart bleibt, 
Versäumnisstrafen festzusetzen. — A. Kilzer, Oberm. 


Versammlungen: 


Düsseldorf: 22. Oktober, Rhein.- Berg. Zwangsinnung. 
Plauen i. V.: 23 Oktober, Innung. 
Breslau: 26. Oktober, Innung Mittelschlesien. 


Magdeburg: 26. Oktober, nachmittags 3 Uhr, „Weißer 
Bär“, ordentliche Innungsversammlung, 

Berlin: 27. Oktober, Zwangsinnung, Bez. Norden. 

Zeitz: 27. Oktober, Zwangsinnung Navimburg- Weißen- 
fels- Zeitz. 

Meiningen: 27. Oktober, Kreis Meiningen, Hildburg- 
hausen und Sonneberg. 

Königsberg: 29. Oktober, Zwangsinnung. 

Koblenz: 3. November, Innung. 

Marbach: 3. November, Hwkbez. Heilbronn. 


BR 





*x Gedenket des Alters- und Erholungsheims des C. V.! 
Uebernehmt Bausteine a5 Mk. x 





20. Oktober Ä 





496 | “ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. | 
Todesfall. Der Photograph Adolf Richter, Leipzig- 
Lindenau, ist am 12. Oktober gestorben. Mitten von 
der Arbeit raffte der Tod diesen geschätzten und 


tüchtigen Kollegen hinweg. Das besonders Tragische 
an Richters Tod ist, daß er völlig gesund war, sein 


Ableben also absolut unerwartet kam. Requiescat in- 


pace! 


Herr Eduard Birlo wird ab ı. November seine in 
Straßburg i. Els. im Jahre ıgı18 verlorene Werkstatt für 
photographische Bildniskunst in Darmstadt wieder er- 
öffnen. Die Photohändler werden gebeten, ihn durch 
Preislisten und Muster über die neuesten Erzeugnisse 
auf photographischem Gebiete zu unterrichten. 


Die Firma E. Lomberg, Fabrik photographischer 
Trockenplatten, Langenberg i. Rheinland, übersendet 
uns ein „Hand- und Auskunftsbuch“, das eine Preis- 
liste, eine genaue Aufstellung der Lombergplatten und 
eine große Anzahl Lichtbilder hervorragender Fach- 
leute auf Kunstäruckpapier enthält. Wir finden in dem 
Heft ein Vorwort unter dem Motto: „Nur das Beste 
bricht sich Bahn!“, 
zelnen Marken; an der Spitze die „Ortho- Elurplatte“, 
die lichtempfindliche Porträt- und Momentplatte mit 
23 Grad Scheiner. Das Heft enthält Abbildungen vom 
Reichspräsidenten von Hindenburg, der Filmschau- 
spielerin Lil Dagover usw. Sehr interessant sind auch 
die Sportaufnahmen, während die Landschaftsbilder 
sich durch wunderbare Ausführung auszeichnen. Am 
Schluß des Heftchens finden wir die Beschreibung über 
die Lomberg- Eutwickler und eine große Anzahl Gut- 
achten namhafter Fachleute und Firmen über die 
hervorragende Qualität der Lomberg - Platten, Die 
Firma versendet das schöne Heft zu dem billigen 
Preise von 20 Pfennigen in Briefmarken, und wir 
möchten nicht unterlassen, unsere Leser hierauf hin- 
gewiesen zu haben. Kl. 


- Die Mentor - Kamerafabrik Goltz & Breutmann- 
Dresden-A.42, die als einzige deutsche Fabrik photo- 
grapbischer Apparate ausschließlich Schlitzverschluß- 
und Spiegel - Reflexkameras baut, zählt zu den ältesten 
Spezialfirmen der photographischen Branche; sie wurde 
im Jahre 1898 in Berlin gegründet und im Jahre 1906 
nach Dresden verlegt. Die Fabrikate sind unter der 
Fabrikmarke „Mentor“ in der ganzen Welt rühmlichst 
bekannt. — Zunächst war es die Schlitzverschluß- 
Klappkamera Mentor II, welche vor über 25 Jahren 
als erste mit von außen ablesbarem und verstellbarem 
Schlitzverschluß erschien. Dann wurde schon zu An- 
fang des jetzigen Jahrhunderts die Herstellung der 
festen, kastenförmigen Spiegel - Reflexkamera auf- 
genommen, deren große Leistungsfähigkeit und Be- 
deutung sofort von der Mentor- Kamerafabrik erkannt 
worden war. Sämtliche Mentormodelle wurden im 
Laufe der Jahre wesentlich verbessert und hatten 
jederzeit die Führung auf dem Kameramarkt. Bereits 
im Jahre 1909 erschien das erste zusammenklappbare 
Modell der Mentor-Spiegelreflexkamera. Vier Jahre 
später wurde die gesamte Amateur- und Fachphoto- 
graphenwelt mit der bekannten schmalen Mentor- 


Klappreflexkamera überrascht, die seit vorigem Jahr 


auch mit drehbarem Kassettenrahmen für Hoch- und 
Querformat gebaut wird. In diesem Jahre ist Mentor 
wieder mit einem neuen Modell, einer Mentor- Klapp- 
reflexkamera, die einzig in ihrer Art auf dem ganzen 
Weltmarkt dasteht, herausgekommen. Die Abmessungen 
und damit das Volumen dieser Mentorkamera sind auf 
ein Minimum beschränkt wordeu, so daß dieses Modell 
tatsächlich als die kleinste quadratische Klapp- Reflex- 
kamera der Welt bezeichnet werden kann. Dabei 
besitzt die Kamera drehbares Hinterteil für Hoch- und 


‘ Querformat, 


sowie die Beschreibung der ein- 


verdeckt aufziehbaren Roleauxverschluß‘ 
und vollständig in die Kamera eingebaute Optik, 
Dieser Apparat wird für die Plattengrößen 61/,X9. 
9X9, 9X ı2 und I0oX 15 hergestellt. Selbst für die 
jetzt so viel verlangte lichtstarke Optik ist in der 
Größe 61/,X9 (bew. 9X og) dieser Kamera-Art ein 
Sondermodell vorbanden, dessen Volumen nur um ein 
Geringes größer ist, als die gleiche Mentorkamera für 
Optik 1:45. 

Alle Mentor- Kamera- Modelle mit Ausnahme der 
festen, kastenförmigen Mentor- Spiegel- Reflex - Kameras, 
bei denen der Spiegel mit seinem Bock den Apparat 
nach hinten lichtdicht abschließt, werden jetzt mit dem 
neuen, verdeckt aufziehbaren Mentor- Rollo- Verschluß 
ausgestattet. Derselbe arbeitet wie jeder andere Mentor- 
Mechanismus mit größter Zuverlässigkeit bei einfachster 
Handhabung. Für die jetzt so beliebte hochlichtstarke 
Optik sind auch von den übrigen Mentor- Kameraarten 
Sondermodelle lieferbar. Die Mentor - Kamerafabrik 
beschäftigt heute etwa 150 Arbeiter außer 30 kauf- . 
männischen und technischen Angestellten. Die mo- 
derpsten, technisch vollkommensten Maschinen und 
Spezialvorrichtungen stehen zur Verfügung. Fast alle 
benötigten Einzelteile werden in den eigenen Werk- 
stätten hergestellt, um die gesamte Fabrikation dauernd 
überwachen zu können: Die beste Gewähr für Güte 
und Genauigkeit in der Herstellung, die gerade für 
hochwertige Kameras unbedingtes Erfordernis sind. 
Darum entsprechen auch die Mentorkameras selbst den 
höchsten Anforderungen der verwöhntesten Amateure 
und Fachphotographen, 


Fragekasten. 


 Mattsalz. 


Frage 104. Herr A. Sch. in A. Bitte um Aus- 
kunft, welche Schalen man für Mattsalz anwenden 
kann. Hat Mattsalz die gefährlichen Eigenschaften 
der Filuorsäure, die bei geringster Unvorsichtigkeit 
schwer heilende Wunden erzeugt? Wo und zu welchem 
Preise kauft man das Mattsalz? Hier im Lande ist es 
gänzlich unbekannt, auch unter dem Namen Am- 
moniumbifluoratum., 


Antwort 104. Es ist uns bis jetzt noch kein Fall 
bekanntgeworden, nach dem Hautentzündungen nach 
Gebrauch von Mattsalz entstanden wären. Emaillierte 
Eisenblechschalen können ohne weiteres benutzt werden. 
Glasschalen würden mit der Zeit angegriffen und matt 
geätzt werden, ebenso leidet die Glasur der Porzellan- 
schalen. Das Mattsalz erhalten Sie bei der Firma 
E. Merck in Darmstadt. Der Preis ist so geringfügig, 
daß Sie für einige Mark Tausende von Platten abziehen 
können. Sp. 


Gefälltes Silber. 


Frage 105. Herr A. Sch. in A. Ich habe mit 
5 kg Zinkstaub gefälltes Silber. “Wieviel Säure (und 
wie stark) braucht man für das Kilo Zinkstaub? Oder 
kann man den Zinkstaubniederschlag direkt an einen 
Goldschmied verkaufen? Oder soll man besser an 
eine Affinieranstalt einsenden ? 


Antwort ıos. Sie senden am besten den ganzen 
Vorrat von Ihren Niederschlägen an eine reelle Scheide- 
anstalt oder an eine staatliche Münze, die am besten 
in der Lage sind, den Rückstand rationell aufzu- 
arbeiten. Für die Folge raten wir Ihnen, sich zum 
Ausfällen des Silbeıs des „Reargent“ (Natriumhydro- 
sulfit) zu bedienen. Einesteils deshalb, weil Sie ein 
viel reineres Fällungsprodukt erhalten, und andererseits, 
weil Sie dann das Natron wiederholt benutzen können. 
Es ist lediglich wieder anzusäuern und etwas mit 
Fixiersalz zu verstärken. | Sp. 






VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBANDES? 
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN?: 





Verlag Wilhelm Knapp Halle aS_ 24. Oktober 1925 





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/), Unübertroffen für alle Zwede der Photographie 7 
2 Lidhfstärken: 1:2,7, 1:3,5, 1:4,3 1:6,3 D, 
7, Zeiß-Triotar 1:3 und 1:3,5. Liditstarke Objektive in mittlerer Preisiage 7), 







Nähere Auskünfte auf Anfrage. — Drudscdhrift P. 488 kostenfrei von 


CARL ZEISS, JENA 
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Inhaber: M, Boblenz, B. Rogalli, M, Lange 


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Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 


bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 





Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








32. Jahrgang. Halle (Saale), 24. Oktober 1925. Nr. 71. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die 5Ojährige Jubelfeier des Vereins zur Pflege der Photographie 
und verwandter Künste in Frankfurt a.M. am 14. Oktober 1925. 


Von den recht zahlreichen photographischen 
Körperschaften, die teils durch Vereine, in der größeren 
Zahl jedoch durch Innungen im Zentral-Verbande ver- 
einigt sind, ist einer der bekanntesten und ältesten der 
Verein zur Pflege. der Photographie und verwandter 
Künste in Frankfurt a M. Vor einem halben Jahr- 
hundert gegründet, blickt er auf eine Vergangenheit 
zurück, auf die er stolz sein kann, nicht nur auf das, 
was er geschaffen und erbalten hat, sondern auch auf 
die Männer, die er hervorgebracht, die das Wissen, 
den Geist und Geschmack ihrer Zeit beeinflußt haben, 
soweit das photographische Gebiet und alles damit 
Zusammenhängende berührt wurde, 

Daß dieser seltenen Feier von allen Seiten, sowohl 
von Behörden, Wissenschaftlern und der Fachwelt, das 
größte Interesse entgegengebracht, bewies die auf 
vormittags II Uhr auberaumte akademische Feier im 
Römer, alter Stadtverordnetensaal, des ehemaligen 
Haus Limpurg. Eine ansehnliche Festgesellschaft 
hatte sich pünktlich eingefunden, man sah neben dem 
Vorsitzenden Herrn Professor Schmidt, Karlsruhe, an 
alten, unserem Berufsleben bekannten Köpfen den 
73jährigen, noch immer rüstigen Herrn Haake, Be- 
gründer des Jubelvereins und Mitinhaber der Firma 
Haake & Albers, Frankfurt, ferner den allseits bekannten 
Kollegen Schilling, Königsstein a. T., sowie Herrn 
Pöllot, Darmstadt. Weiter waren anwesend der ge- 
schäftsführende Vorstand des C. V., Herr Grainer, 
München, Vorsitzender der G. D.L., Gewerberat Ein- 
siedel, München, Vorsitzender des Süddeutschen Photo- 
graphen - Vereins und Kreisleiter, von diesen noch 
Herr Blum, Köln (Kreis X), und eine Anzahl Gauleiter. 

Der eigentliche Festakt begann mit einem stim- 
mungsvollen Musikvortrag, dem „Largetto“ von 
Mozart. Dann begrüßte der II. Vorsitzende des Ver- 
eins, Herr Junior, Frankfurt, die Anwesenden, Mit- 
glieder und Gäste, insbesondere die Vertreter der Stadt, 
der Handwerkskammer und des Handwerkerrats, sowie 
die alten Veteranen unseres Berufes. 

Die offizielle Festrede hielt alsdann der langjährige 
I. Vorsitzende des Vereins, Herr Professor Schmidt. Er 
führte den Anwesenden ein eindrucksvolles Bild von 
der Entwicklung des Vereins vor Augen vom Tage der 
Gründung im Jahre 1875 bis heute, wobei er in 
interessanter Weise den gleichzeitigen Werdegang der 
Photographie gegenüberstellte, mit den Hinweisen, in- 
wieweit Mitglieder des Vereins auf diesen eingewirkt 
haben. Anerkennung und Dank gebühre allen denen, 
die an dem Aufbau und der Erhaltung des Vereins 
beteiligt und so auch mit zur Entwicklung Frankfurts 
beigetragen haben. 


Als Vertreter der Stadt Frankfurt und des Magi- 
strats fand Professor Wichert warme Worte der Be- 
grüßung und überbrachte dem Jubelverein die Glück- 
wünsche der Stadt, dabei hervorhebend, daß die 
Tätigkeit des Vereins vorbildlich und duıch ihre Inten- 
sität interkommunal gewirkt habe. In vollem Um- 
fange würdigte er die Bedeutung des Vereins und des 
Berufes, welch letzterer sich durchsetzen wird, durch 
den Drang des Menschen, sich zu verewigen. Dazu 
benötige er das photographische Bildnis Die Auf- 
gabe des Vereins sei daher nach jeder Richtung eine 
große, zu deren Erfüllung er „Glückauf“ wüusche. 

Ferner sprachen im Namen der Bürgerschaft 
Frankfurts Herr Stadtverordneter Laas, für die Hand- 
weıkskammer Herr Nikolas, Wiesbaden, als Beauf- 
tragter des Handwerkerrats Herr Abt. Der I. Vor- 
sitzende des C. V., Herr Tiedemann, überbrachte die 
Grüße und Wünsche der Berufsgesamtheit, sowie die 
Verleihung der großen goldenen C. V.- Medaille für 
den Verein, wünschend, daß noch recht lange solche 
hervorragende Männer an der Spitze stehen. Gewerbe- 
rat Einsiedel dankt für die Einladung und weist auf 
die goldenen Zahlen 1875— 1925. Er bringt die Glück- 
wünsche der süddeutschen Kollegen, hoffend, daß der 
Verein in ebensolcher Kraft das diamantene Jubiläum 
feiern kann. Sein Wunsch ist ferner, daß die alten 
herzlichen Beziehungen der früheren Jahre zwischen 
den Frankfurter und dem Süddeutschen Verein wieder 
aufgenommen werden. 

Der Vorsitzende der Gesellschaft Deutscher Licht- 
bildner, Herr Grainer, überbringt die Glückwünsche 
der Gesellschaft; er dankt den Herren Schmidt, Junior 
und Haake für ihre geleistete Arbeit und bezeichnet 
sie als Vorbild für den Pflegeverein. Als Geburtstags- 
strauß habe er die G.D.L. - Ausstellung mit nach 
Frankfurt gebracht. 

Im weiteren Verlaufe sprachen noch Obermeister 
Schramm, Darmstadt, Herr Walter von der städtischen 
Berufsschule für Graphik, sowie Professor Schmidt, 
welcher den Rednern den herzlichsten Dank ausspricht. 
Er verleiht hierauf den Herren Prof. Dr. Popp, Geheim- 
rat Miethe, Grainer und dem wMitgliede Schilling 
die Ehrenmitgliedschaf. An Herrn Haake sich 
wendend, erinnert er an die vor kurzem verlebten Ge- 
denktage, den Geburtstag und das so jährige Geschäfts- 
jubiläum, welche die Teilnahme der gesamten Photo- 
graphenwelt wachgerufen haben. Er übergibt Herrn 
Haake als Vereinsangebinde eine prachtvolle silberne 
Schale, 

Herr Jnnior erfaßt die Gelegenheit, um Herrn 
Professor Schmidt für die zı jährige Tätigkeit als 


N 


498 


nn 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Be 


24. Oktober 





I. Vorsitzender des Vereius zu danken, und überreicht 
dem tiefgerührten Führer die Vereinsplakette, sowie eine 
goldene Uhr. Zum Schluß verlas der I. Vorsitzende 
der Fachphotographen -Vereinigung in Frankfurt eine 
dem feierndeu Vereine gewidmete Adresse, ebenso eine 
Herrn Haake ehrende Urkunde, 

Mit dem Adagio von Bizet schloß die erhebende, 
allen in Erinnerung bleibende akademische Feier. 
Abends fand im Frankfurter Hof ein glänzendes Fest- 
bankett statt, zu welchem sich die Mitglieder, Gäste 


und Gönner des Jubelvereins zahlreich eingefunden 
Hatten. Herr Junior begrüßte die Anwesenden mit 
herzlichen Worten, worauf Fräulein Junior einen, von 
dem unlängst verstorbenen Vereinsmitgliede Hoffschild 
verfaßten, sinnigen Prolog zum Vortrag brachte. Im 
Laufe des Abends wechselten Trinksprüche, Ehrungen 
und Verträge in bunter Reihenfolge; telegraphische 
Glückwünsche aus allen Teilen des deutschen Vater- 
landes zeugten von dem großen Ansehen des Vereins. 
Möge derselbe weiterhin wachsen und gedeihen. A. A. 


Preiskalkulation. 
Von W. Roth. 


Das Problem der Preisfestsetzung für die Erzeug- 
nisse des photographischen Berufes ist wohl kaum 
durch eine Tabellierung »fest vereinbarter« Preise zu 
lösen. Eine wirklich feste Grundlage, auf der Preise 
für unseren Beruf für einen gewissen Zeitraum fest- 
gesetzt sind, kann nie genau auf Heller und Pfennig 
errechnet werden, da Photogramme keine Fabrik- oder 
Lagerwaren sind, außerdem die Kundschaft eines 
photographischen Geschäftes anders geartet ist als die 
etwa der in der nächsten Nachbarschaft gelegenen 
Konkurrenzgeschäfte. 

Der Photograph ist ein Kunsthandwerker, selbst- 
verständlich auch Künstler, sofern seine Erzeugnisse 
— ganz abgesehen von der Malerei — Anspruch 
anf einen höheren Marktwert haben, Aber niemals 
ist .der Durchschnittsphotograph als Fabrikant oder 
der Photographengehilfe als Fabrikarbeiter anzusehen, 
da beide nicht maschinell, sondern stets individuell 
arbeiten müssen. Auch der sogenannte Reisephoto- 
graph, der von Dorf zu Dorf zieht, muß sich -den 
gegebenen Intentionen anzupassen suchen; eine einzige 
Ausnahme bilden vielleicht die Kollegen, die das 
Militär-, das Jahrmarkts- und allgemein das Straßen- 
geschäft mit der „Photo - (Schnellfeuer -) Kanone“ 
pflegen; diese können maschinell, also fabrikmäßig 
arbeiten. — Da ist es eigentlich meines Erachtens 
nicht ganz angebracht, wenn man dem Photographen 
die Preise fest umrissen — nur gemildert in drei Ab- 
stufungen nach Rang oder Kundschaft — in die Hand 
gibt und bei Ueberschreitung der Preise diesen wegen 
Wuchers und bei Unterbietung der Preise die anderen 
wegen unlauteren Wettbewerbs, Mangels an Kollegialität 
und Schädigung des Standes bestrafen will. 

Wie ein Kollege die Preise für sein Geschäft nor- 
mieren will, muß ihm überlassen bleiben; er allein 
kann es beurteilen, wieviel an aufgewandter Arbeits- 
zeit und verbrauchtem Material in einen Preis ein- 
zukalkulieren sind. Da das Photographieren von Per- 
sonen, Tieren, Landschaften und industriellen Gegen- 
ständen kein mechanisches fabrikmäßiges Geschäft ist, 
sondern jede einzelne Aufnahme einen oft völlig 
anderen Aufwand aufweist, so könnten und sollen 
auch die Preise nicht einheitlich nach einem Schema 
kalkuliert sein. Wohl aber muß, um einen geordneten 
Geschäftsgang zu ermöglichen, die Kalkulation so vor- 
genommen werden, daß man sich selbst, die anderen 
Kollegen und auch den Auftraggeber nicht schädigt. 

Die Preisfestsetzung für photographische Erzeug- 
nisse wird vorläufig von den Organisationen für ihre 
Mitglieder vorgenommen. Darin liegt eine ungehenere 
Arbeit, die alljährlich ein oder mehrere‘ Male vor- 
genommen wird und wahrscheinlich nicht überall 
gleichmäßig gutgeheißen wird, da es auch ein Unding 
ist, alle Geschäfte unter einen Hut, also auf eine be- 
stimmte Preisfestsetzung zu bringen. Die Innungen 
und der C, V. sollten sich dieses doch sicherlich etwas 
undankbare Geschäft erleichtern und den Mitgliedern 
eine streng kaufmännisch gehaltene Preiskalkulation 
an Hand geben. 


Der Kaufmann rechnet anders als der Photograph 
Für den Kaufmann sind ganz andere Faktoren, wie 
Angebot und Nachfrage, Preise der Konkurrenz, Be- 
triebs- und Geschäftsunkosten usw. maßgebend, zu 
denen sich noch die Kalkulation von Verlusten mannig- 
facher Art hinzugesellen, die mit eingerechnet und 
ausgeglichen werden müssen. : 

Da aber der Photograph nun kein Fabrikant und 
Kaufmann im kommerziellen Sinne ist, sondern, wie 
schon gesagt, ein individuell arbeitender Kunsthand. 
werker ist, so kann er seine entstandenen Verluct« 
nicht so auszugleichen suchen wie etwa ein Kauf 
mann. Der Photograph muß seine Verluste, die sic’ 
durch die schlechte Beschäftigung ergeben und ib 
oft empfindlich treffen, stets von vornherein auf d 
Preise seiner Erzeugnisse einkalkulieren. 

Meines Erachtens sollte man von einer peinli. b 
ausgearbeiteten Richtpreisliste (auch selbst in vie: 
Abstufungen) für die Zukunft Abstand nehmen ınd 
den Photographen anempfehlen, sich ihre Preise .ı 
Grund ihrer eigenen Kundschaft oder ihres Rar:,s: 
nach kaufmännischen Prinzipien selbst zu kalkulien:« 

Man sollte ihnen folgendes beispielsweise anra 
Berechnung der Spesen: a) Materialunkosten, b) ‘ - 
triebsunkosten, wie Licht, Strom, Heizung, Reinigung 
der Räume, Telephon, kleine Handelsunkosten, c) Per- 
sonallöhne, Ateliermiete, d) Abschreibung auf das In- 
ventar und e) Handelsunkosten, wie Steuern und Ab- 
gaben usw. Diese sind die fünf Hauptfaktoren eines 
Geschäftsbetriebes und werden oder sollen auf folgende 
Art verrechnet werden: 

Angenommen, ein kleines Mittelgeschäft in guter 
Gegend hat im Jahre 600 Aufnahmen, und zwar: 


50 Aufn. zu je 3 Paßbildernä Aufv.350Mk.= 175 Mk. 
25 5 9». 6Visitbildern, „ 13 — „ = 3235 „ 
25 » „12 » „» » 20,— „ = 500 ,„ 
I5 0 „ „9,6 Posikatt. „ „ I22— „ = 1800 „ 
150 , „ „nI2 „n TE ) 18,— „ = 270 » 
5 » »» 6Kabinettb., „ 25— „ = 1875 „ 
5 » „» „I2 n » nn 3,— „ => 2700 „ 
25 5 „9„ Boudir „ „ I8— „= 450 „ 
25 » »»3 „ „» » 39,— n = 750 » 


600 Aufnahmen Gesamtumsatz II 275 Mk. 


Um diese 600 Aufnahmen im Geschäft bis zur 
Ablieferung fertigzustellen, sind die Kosten für das 
a) Material, b) Licht, Strom, Wasser, Heizung, Reinigung 
der Räume, kleine Handelsunkosten (Reparaturen und 
Kleinigkeiten) und c) die Arbeitslöhne, zu berechnen. 

Die anderen Unkosten unter d und e werden 
später ermittelt. Diese Kosten oder Konten sehen so 
aus: a) Materialunkosten. Für 600 Aufnahmen sind 
erforderlich: ı. Platten etwa 229 Mk., 2. Papier etwa 
210 Mk., 3. Kartons etwa 120 Mk., 4. Chemikalien 
etwa 400 Mk. — 959 Mk.?), b) Licht, Strom, Wasser usw. 


ı) Die Preise fär Rohmaterial scheinen uns willkürlich und 
viel zu niedrig angeset/t zu sein. Die Red. 


1925 n 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


499 








etwa 441 Mk. — 441 Mk, c) Löhne für den Inhaber 
(als Gehilfe — da er allein arbeitet) und für die Emp- 
fangsdame (oder Gattin, wenn sie mit arbeitet) je 
2400 Mk. — 4800 Mk., zusammen also 6200 Mk. Werk- 
unkostenkonto. 2 

Auf diese 6200 Mk. Werkunkosten werden Ioo %/p 
aufgeschlagen — 12400 Mk. Gesamtumsatz würden 
also 1125 Mk. mehr Umsatz ergeben als die nach der 
Richtpreisliste II erzielte Berechnung, oder ıo °/, mehr 
(und diese auf die einzelnen Preise aufschlagen). 

"Von diesen aufgeschlagenen 100 %, auf die Werk- 
unkosten von 6200 Mk. werden nun bestritten: c) Atelier- 
(oder Laden) - Miete inkl. der Schaukasten (aber ohne 
Wohnung) 1800 Mk, d) Abschreibung des Inventars 
600 Mk. (oder 2 %, vom Anschaffungswert von 
30000 Mk.) als Rücklage für Neuanschaffungen: 
c) große Handelsunkosten, wie Steuern und sonstige 
Abgaben, 1295 Mk. 

Gesamtunkosten also 9859 Mk. bleibt Reinüber- 
schuß 2541 Mk. 

Von diesen 2541 Mk. soll er seinen Lebensunter- 


Aus der Werkstatt 


Fehler im Pigmentdruck und deren Abhilie. 


‚ Der so reizvolle, aber in jüngerer Zeit etwas ver- 
nachlässigte Pigmentprozeß gewinnt wieder mehr Lieb- 
haber, und es mögen daher einige praktische Winke, 
dem „British Journal“ entnommen, willkommen sein, 
obschon die gegebenen Anweisungen zum Teil nichts 
Neues bieten. 

Recht störend ist die Erscheinung einer allgemeinen 
Antönung, eines Schleiers, der sich auch auf die vor 
Belichtung geschützten Ränder ausdehnt. Die Ursache 
dieser Schleierung kann verschiedenerlei sein: Unge- 
hörige Exposition des Pigmentpapiers am Licht vor 
Jer nach dem Kopieren. Einwirkung von Gaslicht, 
Koksfeuer oder anderen, schweflige Dämpfe aus- 
strömenden Brenngasen, ferner von Terpentindünsten. 
Der Grund kann auch darin liegen, daß man eine zu 
lange Zeit zwischen Sensibilisieren und Kopieren hat 
verstreichen lassen, oder das Trocknen des Pigment- 
papiers nach dem Sensibilisieren ist zu langsam von- 
statten gegangen. Erscheint dagegen das Bild düster 
und schwer, wobei der Rand klar verblieben ist, so ist 
eine Ueberexposition schuld. Um die Kopierpapiere 
vor ungehöriger Lichteinwirkung zu schützen, findet 
man in Fachateliers die Fenster des Raumes, der zum 
Einlegen der Papiere in den Kopierrahmen und sonstigem 
Operieren dient, mit gelbem Papier überklebt. 

Die Zeitdauer, wie lange sich ein sensibilisiertes 
Pigmentpapier gebrauchsfähig hält, hängt von manchen 
Kleinigkeiten ab. Die wichtigste Rolle spielt die 
Lagerung in einem vollkommen feuchtigkeitsfreien 
Raum, d.h. am besten in einer Weißblechbüchse mit 
Chlorkalzinmeinlage. Aber selbst bei sorgfältigster Auf- 
bewahrung werden selten Blätter länger als 14 Tage in 
guter Verfassung verbleiben. 

Bisweilen hört man sagen, daß für den Pigment: 
druck sehr brillante Negative erforderlich seien, das 
ist aber nicht ganz richtig. Negative, die im Aus- 
kopierverfahren, im Platindruck oder mit den normalen 
Gaslichtpapieren gute Bilder ergeben, können auch im 
Pigmentdruck befriedigen. Dagegen sind Negative un- 
geeignet, die für ausgesprochen kontrastreich arbeitende 
Papiere zweckmäßig sind. 

Was die Art des Lichts zum Kopieren anbetrifft, 
so gilt hinsichtlich der Eignung die folgende Auf- 
stellung, das bestqualifizierte zuerst genannt: Tages- 
licht, Quecksilberdampflampe, offenes elektrisches 
Bogenlicht, reflektiert von weißer Fläche, geschlossene 
Bogenlampe; letzteres Licht neigt dazu, flache Kopien 


w 


halt (auch die Wohnungsmiete) bestreiten, und arbeitet 
der Photograph in seinem Geschäft als Gehilfe, so 
kommen zu diesen 254I Mk. noch s.in Gehilfenlohn 
mit 2400 Mk. hinzu, also sein Gesa ‚teinkommen be- 
trägt dann 4941 Mk. (ohne das etwaige Einkommen 
seiner als Empfangsdame arbeitenden Frau). Diese 
Anrechnung des Gehilfenlohnes für ihn (und eventuell 
auch seiner Frau) hat steuerliche Wirkung von großer 
Bedeutung. i i . 

Dieses skizzierte Beispiel zeigt ungefähr, wie der 
Photograph rechnen soll, wodurch er mehr zu selb- 
ständigem Denken und Handeln angehalten wird. Die 
Innungen, die schon mit Arbeiten ıeichlich überlastet 
sind, hätten dadurch eine wesentliche Erleichterung 
und trotzdem eine Kontrolle über die Preise, welche 
ihre Mitglieder nehmen. Und manche etwas eng- 
herzige Auffassung über die Preise der Konkurrenz 
würden dann mehr Verständnis begegnen als bisher, 
weil dann jeder selbst kaufmännischer rechnen gelernt 
hat und eher beurteilen kann, ob jemand bei seinen 
Preisen bestehen kann oder nicht. 


des Photographen. 


zu geben, sofern nicht besonders kräftige Platteu vor- 
liegen. x 
Mitunter wird auch beim doppelten Uebertrag 
über eine unvollkommene Adhäsion zwischen Gelatine- 
bild und endgültiger Unterlage geklagt. Dies rührt 
gewöhnlich von ungenügendem Einweichen der letzteren 
her. Ganz frisches Uebertragpapier wird in lauem 
Wasser geweicht, altes dagegen erfordert Wasser von 
27°C und darüber. Es ist auch Obacht zu geben, 
daß die Gelatineschicht nicht zu schmelzen beginnt. 
Das Einweichen des Uebertragpapiers ist noch nicht 
beendet, solange der Finger, wenn er über die Ober- 
fläche fährt, eine gewisse Hemmung fühlt; die Gelatine- 
schicht muß sich wie Glaceleder anfühlen. Man tut 
ferner gut, das Papier hin und her zu bewegen, damit 
sich keine Luftblasen ansetzen, die späterhin glänzende 
Flecke veranlassen würden. Wenn solche vorkommen, 
so lassen sie sich oft damit beseitigen, daß man das 
fertige Bild nochmals in Wasser einweicht. H. 


Zur Verstärkung mit Quecksilberiodid. 


Obgleich der Quecksilberjodid- Verstärker gegen 
Spuren von Fixiernatron weniger empfindlich ist als 
andere Verstärker (z. B. die Quecksilber- Ammoniakver- 
stärkung), ist es doch notwendig, daß das Fixiernatron 
ausgewaschen wird, bevor man mit der Verstärkung 
beginnt. Professor Namias fand nun eine Vorschrift 
für einen Quecksilberjodid-Verstärker, der selbst die 
Arbeit des Entfernens des Fixiernatrons tut, so daß 
man die Negative nach dem Fixieren nur 2—3 Minuten 
zu wässern braucht. Er versetzt zu diesem Zweck den 
gewöhnlichen Quecksilberjodid- Verstärker mit ungefähr 
1/, 0/9 Jod in Form einer Lösung in Kaliumjodid. Jod 
wirkt bekanntlich als ein chemischer Fixiernatron- 
zerstörer, und Namias fand, daß es auch dann als ein 
solcher wirkt, wenn es dem Quecksilberjodid- Verstärker 
zugesetzt wird, ohne das Silberbild irgendwie zu beein- 
flussen. („Brit. Journal of Phot.“ Nr. 3393.) Nach einer 
in der .„Photogr. Rundschau“ (Nr. ıı) erschienenen 
Mitteilufg hat die Vorratslösung des Jods in Jodkalium 
die folgende Zusammensetzung: 


Jod . . a. 5 8) 
Jodkalium Re 20 y 
Wasser. . . 2.2. . [Oo ccm. 


Sobald der Verstärker farblos geworden ist, haben 
wir darin ein Zeichen, daß das freie Jod verbraucht 
ist, und man kann davon neu zugeben, J: 





Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


PHOTOGRAFHISCHE CHRONIK. . 


/ 


24. Oktober 


nn m m un nn 





& 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Wereinsberichten sind 
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Liegnitz, Zwangsinnung. Ordentliche Innungs- 
versammlung findet Donnerstag, den 29. Okt., nachm. 
4 Uhr, im Hotel Forsthans, statt. Tagesordnung: 
ı. Verlesen der letzten Niederschrift. 2. Umwandlung 
der im Statut festgesetzten Goldmarkbezeichnung durch 
Innungsbeschluß in Reichsmark. 3. Lichtbildvortrag 
des Kollegeri Dietze-Jauer: „Ueber Heimatliche Stein- 
industrie.“ 4. Verschiedenes. Begrüßung der drei 
neuen Meister, Aussprache Central-Verband (illustrierte 
Tagesereignisse Blocks), Ausstellung 1927 mit Wahl 
eines Vertrauensmannes. Aus Anlaß der 25. Innungs- 
versammlung nach Schluß gemütliches Beisammensein 
mit Damen. Vollzähliges Erscheinen aller Mitglieder 
gebeten. — Der Vorstand. 


Kreis Waldenburg ji. Schles., Zwangsinnung. 
Quartalssitzung am Dienstag, den 27. Oktober, nach- 
mittags 2 Uhr, in der Gorkauer Bierhalle zu Walden- 
burg i. Schles.. Tagesordnung: ı. Verlesen der letzten 
Niederschrift. 2. Einziehen der Beiträge. 3. Besprechung 
über die Wanderversammlung des Vereins Schlesischer 
Fachphotographen. 4. Anträge und Mitteilungen. 
Pünktliches und vollzähliges Erscheinen ist Pflicht. 

Der Vorstand: Arlt, Oberm. Hartmann, Schriftf. 


Stuttgart. Für die Sondernummer Württemberg 
des „Atelier“ werden alle Kollegen hiermit nochmals 
aufgefordert, Arbeiten an den Unterzeichneten bis 
I. Dez. einzusenden, die Arbeiten gelten gleichzeitig 
für die Wandermappe Württemberg. Allseitige Zu- 
sendung wird erwartet. — Stadelmann. 


Hessischer Bund, Zwangsinnung. In der Ver- 
sammlung am 16. Okt. wurde beschlossen, eine Mit- 
gliedskarte herzustellen, welche als Ausweis gelten 
soll. Es ist dazu erforderlich ein Bild des Mitgliedes, 
welches in der Größe 4X5 cm nebst Gebühr von 
I R.-Mk. an den Unterzeichneten einzusenden ist. 
Die Ausgabe der Karten erfolgt durch unseren Kassierer 
J. Beckmann - Alzey. Mitglieder, welche mit dem 
Innungsbeitrag im Rückstand sind, haben laut Be- 
schluß keinen Anspruch auf diese Ausweiskarte. Die 
früheren Mitgliedskarten wurden für ungültig erklärt. 

Hans Schramm, Oberm. 


Hwkbez. Arnsberg, Zwangsinnung. Ordentliche 
Mitgliederversammlung am 12. Okt. im Pschorrhof zu 
Hagen. Von Herrn Müsse-Iserlohn wird die Neu- 
regelung der Sonntagsarbeitszeit auf Grund der bereits 
erfolgten Bekanntmachung des Herrn Regierungs- 
präsidenten zu Arnsberg zur Kenntnis gegeben. Der 
Vorstand soll die Frage prüfen, ob nicht eine Anus- 
nahmeregelung für Landgemeinden angestrebt werden 
kann. Der Geschäftsführer Dr. Köhne- Neheim machte 
aufklärende Ausführungen über die Handwerkskammer- 
beiträge, ferner über den Photographen - Fachausschuß 
für die Handwerkskammer, dessen Funktion vom 
Vorstand der Innung übernommen werden soll. Aus 
dem Bericht über die wirtschaftliche Lage des Photo- 
graphengewerbes ist hervorzuheben, daß die Lieferanten- 
preise in einzelnen Artikeln bis zu Io 0%, gestiegen 
sind. Zur Feststellung von Durchschnittsverdienst- 
sätzen für die Einkommensteuer konnte man sich nicht 
verstehen. Zur Umsatzsteuer wurden Mitteiluugen 
vertraulichen Charakters gemacht. Auch zur Frage 
des Preisabbaus wurde in der Versammlung Stellung ge- 
nommen. Der Kassierer Rottmann- Allendorf referierte 
über den Stand der 'Verbandssterbekasse, worauf zwei 
Mitglieder neu eintraten. 


* 








Gedenket des Alters- und Erholungsheims des C.V.! 
Uebernehmt Bausteine a 5 Mk. 


Rosenheim u. Umg.; Zwangsinnung. Die Mit- 
glieder werden ersucht, den Beitrag des zweiten Halb- 
jahres von 9 Mk. umgehend einzusenden. Bis ı. No- 
vember nicht einbezahlte Beiträge werden per Nach- 
nahme oder durch die Behörde eingehoben. 

j W. Knarr, Oberm. 


Zwickau, Zwangsinnung. Versammlung vom 
“ı2. Oktober in Werdau. Die gut besuchte Versamm- 
lung fand im Beisein des Kreisleiters Herrn Papesch- 
Chemnitz statt, auch Herr Oberm. Axtmann - Plauen 
war zugegen. Letztes Protokoll wird verlesen und 
genehmigt, alsdann Erledigung der Eingänge. Ueber 
den C.V.- Tag in Königsberg berichtet Kreisleiter 
Papesch wie immer streng sachlich und doch nicht 
langweilend, Auf die Sterbekasse weist der Kreisleiter 
hin und empfiehlt den immer noch Abseitsstehenden 
schnellstens Beitritt. Es folgt dann der Bericht über 
den Kreistag in Dresden am 24. September dnrch 
Ehrenoberm. Scheithauer. Auch diese Ausführungen 
waren klar und interessant, und ernteten beide Bericht- 
erstatter Dank. Als einziger Antrag liegt vor vom 
Kollegen Lisker-Schönheide: Die Innung wolle be- 
schließen, die Mitglieder bei örtlichen Feiertagen, 
welche in geschäftlicher Beziehung für den betreffen- 
den Kollegen von großer Wichtigkeit sind, bei genügen- 
der Entschuldigung von den Versammlungen zu ent- 
binden. Begründung: „Eine Innung, welche ihre 
Mitglieder in der Ausübung ihrer beruflichen Tätig- 
keit an so wichtigen Tagen hindert oder mit Strafen 
belegt, hat ihren Zweck verfehlt." Eine Abstimmung 
über diesen Antrag ergibt die Ablehnung mit 25 Stimmen 
gegen und 3 Stimmen für. Weiter wird angeregt, für 
Unterstützungszwecke einen Fonds zu gründen, und 
wird der Vorstand zur Weiterbearbeitufg beauftragt. 
Nach einer kleinen Pause wird ein Vortrag mit Licht- 
bildern von Herrn Funger, in Firma R. Jahr- Dresden, 
gehalten: „Ueber die Entstehung der Trockenplatte.“ 
Derselbe fand allgemeinen Beifall. Ausgestellt war die 
Wanderausstellung der S.I.V, Die Byk-Guldenwerke, 
Oranienburg - Berlin, verteilten kostenlos Proben ihrer 
erstklassigen Photopapiere. Der Oberm. fordert die 
Kollegen wiederholt auf, für die „I. V.-Mappe für 
Tagesarbeiten“ baldmöglichst einige Arbeiten an ihn 
selbst zur Weiterbeförderung oder an Kollegen Burchardi- 
Dresden einzusenden. Nachdem kam der gemütliche 
Teil mit einfach fürstlicher Bewirtung durch die drei 
Werdauer Kollegen. I. A.: Ludwig, Schriftf. 


Einkaufsgenossenschaft Südd. Photographen, 
e.G.m.b.H., München. Zur Aufklärung. Als vor 
5 Jahren die Gründung und Einrichtung der Süd- 
photo erfolgte, geschah dies in der lautersten Absicht, 
dem Gewerbe wie dem einzelnen wirtschaftliche Vor- 
teile größeren Stiles zu verschaffen. Diese Möglichkeit 
schien sich unter der Voraussetzung zu verwirklichen, 
daß die Belieferung durch die Fabrikanten erreicht 
wird und andererseits die Kollegen den ausschließlichen 
Bezug garantieren. Diese Voraussetzungen gingen 
leider nicht in Erfüllung. Es gelang weder den 
Widerstand der Industrie zu beseitigen, noch die 
sprichwörtliche Gleichgültigkeit der Mit- 
glieder zu überwinden. Ihr Interesse an der E.G. 
war mit der Einzahlung der Anteile erschöpft, und ihr 
Material bezogen sie wieder mit wenigen Ausnahmen 
vom Händler. Nach einer kurzen Zeit des Aufblühens 
setzte die fürchterliche Wirkung des Inflationsjahres 
ein, unter der wir heute fast in gleichem Maße zu 


* 











1925 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


501 





leiden haben; die Wirtschaftskrise besteht also nach 
wie vor. Diese Umstände tragen die alleinige Schuld 
an der nunmehrigen Unrentabilität der Südphoto Die 
Leitung hat jahraus, jahrein mit Zähigkeit und Fleiß 
versucht, diesen Schwierigkeiten Herr zu werden, 
jedoch vergeblich. Den beispiellosen Opfern der 
Leitung an Zeit, Gesundheit und Geld steht die 
unüberwindbare Indolenz der Mitglieder 
gegenüber. Wir haben keine Lust mehr, gegen den 
Strom zu schwimmen, und beantragen deshalb die Be- 
endigung der Südphoto, mit dem Hinweis, daß eine Be- 
unruhigung in bezug auf besondere finanzielle Haftung 
nicht gegeben erscheint. j 


J. Hartmann, Aufsichtsrat. W. Walcher, Vorstand. 


Versammilungen: 


Breslau: 26. Oktober, Innung Mittelschlesien. 
Magdeburg: 26. Oktober, nachmittags 3 Uhr, „Weißer 
Bäı®, ordentliche Innungsversanımlung. R 

Berlin: 27. Oktober, Zwangsinnung, Bez. Norden. 

Zeitz: 27. Oktober, Zwangsinnung Naumburg- Weißen- 
fels- Zeitz. 

Meiningen: 27. Oktober, Kreis Meiningen, Hildburg- 
hausen und Sonneberg 

Waldenburg: 27. Oktober, Zwangsinnung. 

Liegnitz: 29 Oktober, Zwangsinnung. 

Königsberg: 29 Oktober, Zwangsinnung. 

Koblenz: 3. November, Innung. 

Marbach: 3 November, Hwkbez. Heilbronn. 


um 2-2 ze 


Verschiedenes. 


Vor einem Photo-Trust? Vertrustungen, Inter- 
essengemeinschaften und Zusammenschlüsse anderer 
Art liegen im Zuge unserer Zeit. Gerade haben wir 
den neuen deutschen Farbendrust verdaut, schon kommt 
wieder eine Meldung über einen neuen Zusammen- 
schluß: diesmal in der photographischen Industrie. 
Die Firmen C. P. Goerz, Berlin- Zehlendorf, Ica- Dresden 
und Contessa- Nettel- Stuttgart haben einen langjährigen 
Interessengemeinschaftsvertrag abgeschlossen. 

Innerhalb der optischen Industrie ist schon, wie 
wir einem Artikel der Handelspost der „Berliner Morgen- 
post“ vom 14. Oktober entnehmen, seit einiger Zeit 
eine gewisse Scheidung der Fabrikationszweige ein- 
getreten. Neben photographischen Apparaten werden 
z. B noch Ferngläser, Brillen, Mikroskope, Teleskope 
und andere, besonders wissenschaftliche Instrumente 
hergestellt. Eine der führenden Firmen auf diesem 
Gebiete, Zeiß in Jena, hat bereits 190g ihre Abteilung 
für Kamerafabrikation an die Ica-Dresden verkauft, 
und eine andere führende optische Gesellschaft, Busch 
in Rathenow, verfertigt als besondere Spezialität Brillen. 
Der neue Zusammenschluß betrifft nur photographische 
Apparate, und auch hier ist man von einem „Trust“ 
noch ziemlich weit entfernt; denn außer den genannten 
drei Firmen gibt es in Deutschland noch viele andere 
Hersteller von Photoartikeln, wie z.B. die Ernemann- 
werke in Dresjen, sowie einige private Firmen, die in 
die Interessengemeinschaft nicht einbezogen werden. 
Von einem „Trust“ kann man aber nur sprechen, wenn 
die Gesamtheit aller Hersteller einer Ware in einem 
Lande sich eng zusammenschließen. 

Trotzdem ist die neue Transaktion von größter 
Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. Die drei be- 
troffenen Firmen verfügen nicht nur in Deutschland, 
sondern auch in der ganzen Welt über einen ausge- 
zeichneten Ruf. Die Qualität der Apparate von Goerz, 
Ica und Contessa ist überall anerkannt. Was die Gesell- 
schaften bewogen hat, enger zusammenzugehen, hängt 


Tr BI m To m nr nn 


naturgemäß mit der gegenwärtigen allgemeinen Wirt- 
schaftslage, mit dem Bestreben nach Nationalisierung 
zusammen. Die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Unter- 
nehmungen soll dadurch gehoben und die Betriebs- 
mittel möglichst rationell ausgenutzt werden. Man 
hofft jedenfalls, die Betriebskosten erheblich zu ver- 
mindern und dadurch die Gesamtlage zu verbessern. 
Die Bedeutung der einzelnen Gesellschaften und 
ihre Größenordnung untereinander erhellt am besten 
aus der Höhe der Aktienkapitalien und aus der Zahl 
der beschäftigten Arbeiter, wie wir sie nachstehend 
aufgeführt haben: Aktienkapital Arbeiter- 
Mill. Mk, zahl 


Optische Anstalt C. P. Goerz, A.-G. 7,0 1800 
Ica A.-G. in Dresden . . ... 42 2000 
Contessa-Nettel A.-G., Stuttgart . 4,0 1500 


Außerdem will Goerz zur Durchführung der Trans- 
aktion sein Kapital um 1,4 Mill.-Mk. erhöhen (um ge- 
wisse Bankschulden abzudecken), so daß die gesamte 
Kapitalmacht der vereinigten Photo- Werke 16,6 Mill. 
Mark betragen wird. Im übrigen bestand zwischen 
Ica nnd Contessa-Nettel schon seit längerer Zeit eine 
Interessengemeinschaft. 

Inwieweit diese Interessengemeinschaft ein Signal 
für einen weitergehenden Zusammenschluß in der Photo- 
Industrie, für einen Photo-Trust oder gar für eine Zu- 
sammenfassung der deutschen optischen Industrie be- 
deutet, bleibt abzuwarten. 


4 


I 


Fragekasten. 


Kunstlichtatelier. 


Frage 106. Herr 7%h. M. in S. Ich habe die Ab- 
sicht, in meinem Atelier auch Aufnahmen mit elektri- 
schem Licht zu machen, Ich will mir drei tausend- 
kerzige gasgefüllte Lampen anschaffen, von denen ich 
glaube, genügend Licht zu erhalten. Die Lampen 
sollen so aufgestellt werden, daß zwei auf der Licht- 
seite, eine etwas entfernt auf die Schattenseite zu 
stehen kämen. Ich frage nun an, ob wirklich genug 
Licht da sein wird, um entsprechend kurz belichten 
zu können? Werden sich auch Gruppen bis zu 
ıo Personen ohne weiteres damit machen lassen ? 

Antwort 106. Wenn drei Lampen von je 1000 Kerzen, 
wie von Ihnen skizziert, zur Anwendung kommen, so 
können damit nicht nur sehr gute Resultate an sich, 
hinsichtlich der Lichtverteilung, erzielt werden, sondern 
es kann 'auch außerdem noch mit einer sehr kurzen 
Belichtungszeit gerechnet werden. Es darf hierbei 
allerdings nicht übersehen werden, daß der Begriff 
1000 Kerzen keine Konstante für eine Berechnung 
bietet, denn nicht die Kerzenstärke allein, sondern 
vielmehr deren aktinische Wirkung kommt in der 
Photographie in Betracht. Es muß also vorausgesetzt 
werden, daß Sie nicht nur 3000 Kerzen zur Verfügung 
haben, sondern daß diese 3000 Kerzen auch genügend 
blaues Licht haben, um auf den üblichen Emulsions- 
platten am günstigsten zur Auswirkung kommen zu 
können. Bei den gasgefüllten Lampen ist durchweg 
die optische Helligkeit größer als die chemisch wirk- 
same. Man glaubt bei der Aufnahme eine große 
Lichtfülle vor sich zu haben und sieht sich nach der 
ersten Aufnahme enttäuscht, weil man zu kurz belichtet 
hat. Benutzt man eine orthochromatische Platte, so 
wird man etwas bessere Ergebnisse erzielen. Gruppen 
bis zehn Personen mit den drei Lampen aufzunehmen, 
wird Ihnen keine Schwierigkeiten machen, nur bei der 
Enge des Raumes von 4,30 m Breite wird die Seiten- 
lichtanordnung nicht so günstig gestaltet werden 
können als bei Einzelfiguren. Sp. 


Anfragen können in Zukunft nur noch dann beant- 
wortet werden, wenn Rückporto beigefügt ist, 








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Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 

des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 

schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. - 


' Schriflleitung: Direktör H, Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 





Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. —= !P/,. Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


32. Jahrgang. 


Halle (Saale), 27. Oktober 1925. 





l 


Nr. 72. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Das Liehtbild im Dienste der Sippenforsehung. 
Von Käthe Daus. 


Immer mehr tritt in unserer Zeit die Rassenfrage 
in den Vordergrund, und im Zusammenhang damit 
wird der Wunsch geweckt, die eigene Herkunft, die 
eigene Sippe (Familie) zu erforschen. Die Zahl derer, 
die sich bemühen, ihren Stammbaum zusammenzu- 
stellen, wird beständig größer. Das ist durchaus ver- 
ständlich; denn es ist nicht gleichgültig, wer die Vor- 
fahren eines Menschen waren, welche äußeren und 
inneren Rassenmerkmale sie auf die Nachkommen ver- 
erbt haben. Der Tierzüchter führt mit größter Sorg- 
falt Buch über die Herkunft edler Pferde, Hunde und 
anderer Haustiere und legt — oft unter Verwendung 
von Bildern — Stammbäume von ihnen an. Da sollte 
es eigentlich selbstverständlich sein, daß auch der 
Mensch als höchstentwickeltes Geschöpf über seine 
Abstammung Bescheid weiß. Und in der Tat wird 
der Sippenforschung heute schon wieder mehr Auf. 
merksamkeit zugewandt. Viele sind bemüht, oft mit 
nicht geringen Schwierigkeiten, nach ihren Vorfahren 
zu forschen. 


Name, Stand, Geburts- und Sterbetag, Geburts- 
und Begräbnisort, Kinderzahl, Lieblingsbeschäftigung, 
Teilnahme an Kriegen, Mitgliedschaft in Vereinen und 
vieles andere aus dem Leben der Eltern, Großeltern, 
Urgroßeltern und sonstiger Familienangehöriger wird 
zu erforschen gesucht, um ein Bild vom Leben der 
Vorfahren zu bekommen. Auch über das Aeußere, 
über Haar-, Haut- und Augenfarbe wird nach Auf- 
schluß gesucht. 


Ueber alle diese Ereignisse und Eigenschaften 
sollte ein guter Stammbaum Auskunft geben, und da 
kann in unserer Zeit das Lichtbild ungemein wert- 
volle Dienste leisten. Früher legten vornehme‘ Ge 
schlechter Wert darauf, ihre Ahnenbilder in Oel ge- 
malt zu sehen. Heute ist uns das weit billigere und 
dabei oft sogar zuverlässigere Lichtbild gegeben. Jeder 
Sippenforscher begrüßt es mit Freuden, wenn er seinem 
Stammbaum Lichtbilder einfügen kann; denn keine 
Schilderung vermag den Eindruck eines Lichtbildes 
zu ersetzen. Aber über manche wichtigen Rassen- 
merkmale gibt das Lichtbild nur ungenügende Aus- 
kunft. Meist läßt es den Besitzer auch im unklaren, 
aus welcher Zeit die Abbildung stammt und in welchem 
Alter sich der auf dem Bild Wiedergegebene zur Zeit 
der Aufnahme befunden hat. Dem allem ließe sich 
leicht Abhilfe schaffen, wenn schon bei Herstellung 
von Lichtbildern Karton zur Verwendung käme, der 
statt der auf der Rückseite angebrachten Verzierungen 
etwa folgende Aufstellung enthält: 


Aufgenommen den ....sccere00. 
Geboren den ............ EEE 
Farbe der Haare 
Farbe der Augen 
Farbe der Haut ......vcsr0c0 
Große zus 2er 

Auf diese Weise würden sich die Abgebildeten 
veranlaßt sehen, diese Angaben auszufüllen und so 
eine wertvolle und vollständige Wiedergabe ihrer Per- 
sönlichkeit auch für diejenigen zu hinterlassen, die sie 
nicht mehr persönlich gekannt haben. Der Wert des 
Lichtbildes würde dadurch ganz gewiß wesentlich er- 
höht werden und besonders für den Sippenforscher 
bedeutend gewinnen. 

Aber auch bei anderen Gelegenheiten wäre eine 
solche Angabenaufstellung begrüßenswert. Blicken 
wir in den Anzeigenteil unserer Zeitungen, so finden 
wir, daß namentlich bei Stellenangeboten von den Be- 
werbern fast stets Lichtbilder verlangt werden. Auch 
da würde die ausgefüllte Rückseite manche Ent- 
täuschung verhüten können. Lichtbilder sind in solchen 
Fällen doch meist in der dunklen Ahnung angefordert 
worden, daß das Aeußere des Menschen mit seinem 
inneren Wert irgendwie in Verbindung stehen müsse, 

Wie berechtigt solche Vermutungen sind, das hat 
der Berliner Kunstmaler Burger- Villingen in seinen 
bahnbrechenden menschlichen Formengesetzen !) ge- 
zeigt. Er versteht das innere Wesen des Menschen 
mit staunenswerter Genauigkeit aus den äußeren Formen 
zu erkennen und seine Mitmenschen treffend zu be- 
urteilen. Würden diese Errungenschaften in Ver- 
bindung mit einem guten, mit den oben angeführten 
Angaben versehenen Lichtbilde bei Besetzung von ver- 
antwortungsvollen Posten herangezogen und verwendet, 
es wäre in weit mehr Fällen möglich, den rechten 
Mann an den rechten Platz zu bringen, bzw. die rechte 
Frau. Je mehr die Erkenntnis vom Zusammenhang des 
äußeren Aussehens mit der inneren Veranlagung und 
dem Wert eines Menschen sich Bahn bricht, desto 
mehr Wert wird auf ein gut ausgeführtes Lichtbild 
gelegt werden; und die gut ausgefüllte Rückseite in 
der angegebenen Art würde ihm seinen Wert sichern 
und erhalten helfen. Es würde immer mehr in den 
Dienst der Sippen- und Rassenforschung und der 
Meuschenbeurteilung treten und in der Familie, beim 
Rassenforscher wie auch im Geschäfs- und Berufsleben 
eine weit bedeutendere Rolle als bisher einzunehmen 
in der Lage sein. 


as re 8 0 9 9 8 8 0 oo 


ı) R. Burger-Villingen: „Das Geheimnis der Mensehenform“. 
Selbstverlag Berlin W, Steglitzer Straße 3a. 





- 


—_— 


504. 








PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


> 


27. Oktober 








Zur Preissenkungsaktion. 


Die im Landesausschuß des Sächsischen Haudwerks 
vereinigten -Landesfachverbände und Bezirksausschüsse 
nahmen einstimmig folgende Entschließung an: „Der 
Landesausschuß des Sächsischen Handwerks sieht in 
der Preissenkungsaktion der Reichsregierung das ernste 
Bestreben, die Preisgestaltung in der deutschen Wirt- 
schaft wieder auf einen, den Friedensverhältnissen an- 
gepaßten Stand zu bringen. Daran hat das Handwerk 
im wureigensten und im wohlverstandenen Interesse 
der großen Verbraucherschaft das allergrößte Interesse 
und ist daher bereit, die Maßnahmen der Regierung 
mit allen Kräften zu unterstützen. In seiver eigenen 
Preisbildung hat das Handwerk jedoch nur Einfluß 
auf diejenigen preisbildenden Faktoren, die in seiner 
Hand liegen, nämlich die Unkosten- und die Verdienst- 
spanne. Trotzdem neuerdings erst wieder wesentlich 
gestiegenen Sozialabgaben ist das Handwerk bereit, 
die Unkosten einer ernsten Nachprüfung zu unter- 
ziehen. Die Verdienstsätze sind bereits entprechend 
der allgemeinen Verarmung und infolge der scharfen 
Konkurrenz herabgesetzt worden. Unmöglich kann 
aber vom Handwerk verlangt werden, die Weltteuerung 
zu tragen, oder gar auf die Ansammlung eines Not- 


groschens für das Alter zu verzichten. Bei den Roh- 
materialien ist “festgestellt, daß diese durchweg um 
100 — 250 0/og gegen Friedenszeit gestiegen sind. Auch 
die Löhne sind um 80— 100 °/, gestiegen bei ver- 
kürzter Arbeitszeit und teilweisem Rückgang der Arbeits- 
leistungen. Unter Berücksichtigung der Materialpreise 
und der Lohnsteigerungen sind die heutigen Preise 
im Handwerk durchaus angemessen und müßten, auf 
der Basis des Friedens berechnet, eher noch höher 
sein. Besonders geklagt wird über die hohen Strom- 
kosten, welche die Produktion ungebührlich verteuern. 
Das Handwerk erwartet vor allen Dingen, daß die Be- 
hörden zur Unterstützung der Preissenkung in der 
öffentlichen Ausgabenwirtschaft größte Sparsamkeit 
üben und die übersetzten Verwaltungsapparate abbauen, 
damit die Ueberteuerung der Wirtschaft endlich auf- 
hört und die Kapitalbildung zur Pflege des Personal- 
und des Realkredits verwendet werden kann. Die 
Allgemeinheit wird gebeten, die Handwerksarbeiten 
und Erzeugnisse sofort zu bezahlen und nicht durch 
das Borgunwesen die Rentabilität der Betriebe und 
damit letzten Endes jede nachhaltige Preissenkung un- 
möglich zu machen.“ 


Die weltwirtsehaftliehe Bedeutung der photographisehen Industrie. 
(Schluß aus Nr. 70.) 


Eine Spezialbraunche der photographischen In- 
dustrie, in welcher Deutschland unbestritten den ersten 
Platz auf dem Weltmarkt einnimmt, ist die Herstellung 
photographischer Chemikalien. Die Salze der Edel- 
metalle, die in der Photographie Verwendung finden, 
die Gelatine, ein wichtiges Material für die Fabrikation 
der Trockenplatten und Papiere, vor allem aber die 
photographischen Chemikalien, die zum Entwickeln, 
Fixieren, Verstärken usw. der Negative dienen, werden 
in so großen Mengen in Deutschland hergestellt, daß 
durch diese Produktion etwa 950, des Bedarfes der 
ganzen Welt an photographischen Chemikalien gedeckt 
wurden. Neben den wichtigen in der Photographie 
verwandten Salzen der Edelmetalle sind es besonders 
die modernen Entwicklerpräparate, die ein bedeutendes 
Handelsobjekt darstellen. 

Von allen photographischen Artikeln ist das Papier 
einer der bedeutendsten, dessen Fabrikation in Dentsch- 
land ganz besonders weit ausgedehnt ist. Schon zu 
der Zeit, als das Albuminpapier noch allgemein ver- 
wandt wurde, standen die deutschen Fabriken fast 
konkurrenzlos da, und auch seitdem die jetzt den 
Markt beherrschenden Zelloidin-, Bromsilber- und 
Gaslichtpapiere aufkamen, hat die Industrie photo- 
graphischer Papiere sich weiter entwickelt. 

An lichtempfindlichem (gebrauchsfertigem) photo- 
graphischen Papier sowie Lichtpauspapier wurden ein- 
geführt: 264 dz (überwiegend Rückware) im Werte 
von 112000 Mk. gegen ıız3 dz (hauptsächlich Rück- 
waren) im Werte von 62000 Mk. 

Ausgeführt wurden 6475 dz im Werte von 3578000 
Mark gegen 5146 dz im Werte von 3315000 Mk. im 
. Vorjahre. 

Die Mengen der nach den einzelnen Ländern aus- 
geführten photographischen Papiere sowie Lichtpaus- 
papiere (in Doppelzentnern) sind aus nebenstehender 
Zusammenstelluug ersichtlich. 

Hier ist also eine Zunahme der Ausfuhr, aber 
bemerkenswert eine Verminderung der Einnahmen aus 
dem Export zu verzeichnen. 

Eine recht bedentende Spezialfabrikation ist die 
Herstellung photographischer Kartonpapiere, die vor- 
nehmlich in Berlin und Dresden ihren Sitz hat. Karton 


Januar bis Juni Januar bis Juni 
1925 


1924 
Dänemark 202 153 
Finnland 193 — 

Griechenland — 33 
Großbritannien 320 524 
Italien 746 500 
Lettland. Be: 154 —_ 

den Niederlanden 271 148 
Oesterreich . 416 463 
Ostpolen. 396 255 
Rumänien 241 173 
Rußland . 274 _ 

Schweden 267 288 
der Schweiz 258 168 
Spanien . . 2... 284 6r 
der Tschecho- Slowakei 375 208 
der Türkei . N — 138 
Brasilien . 226 — 


——— 


und Kopierpapier zusammen übertreffen an Geldes- 
wert den Wert aller übrigen Bedarfsartikel des Photo- 
graphen. 

Infolge der Entwicklung, welche die gesamte 
optisch - photographische Industrie Deutschlands ge- 
nommen hat, ist sie, wie ausgeführt wurde, in steigendem 
Maße auf den Export angewiesen. Neue Absatzgebiete 
zu schaffen, ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, 
sehr schwierig. Die Welt ist so ziemlich vergeben und 
es kann sich nur darum handeln, von dem Platze, den 
man selbst einnehmen möchte, einen anderen zu ver- 
drängen. Dabei ist unsere Industrie infolge der poli- 
tischen Verhältnisse unleugbar im Nachteil. Denn die 
früheren Absatzgebiete, die unsere Fabrikation vor 
dem Kriege hatte, sind zum großen Teil verloren- 
gegangen, und es bleibt der Geschicklichkeit des Fabri- 
kanten und des Händlers überlassen, unserer Industrie 
wieder den Platz an der Sonne zu erkämpfen. Das 
wird um so weniger Schwierigkeiten machen, je mehr 
der einzelne Fabrikant es sich angelegen sein ließs, 
mit der ausländischen Konkurrenz gute Beziehungen 
zu unterhalten. 


uch 


4 


1925 _ 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


505 





Innungs- und Vrereinsnaehriehten. 





Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen : jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von versinsberiähten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion. keine Verantwortung. 


Nürnberg; Fürth und Erlangen, Zwangsinnung. 
“ Die außerordentl. Innungsversammlung am 20. Oktober 
war bei Anwesenheit von 38 Mitgliedern nicht beschiuß- 
fähig (es fehlten drei Stimmen), Für Dienstag, den 
3 November, abends 7'/,;, Uhr, findet laut $ 57 der 
Satzungen im Restaurant Historischer Hof, Neue Gasse, 
nun eine zweite Versammlung mit der gleichen Tages- 
ordnung: „Satzungsänderung”, statt. 
lung ist ohne Rücksicht auf die Zahl der Anwesenden 
beschlußfähig. — In der ordentl. Versammlung vom 
20. Oktober wurde zu Punkt Weihnachtsreklame be- 
schlossen, dieselbe in der vorgeschlagenen Art vier 
Wochen lang durch große Plakate an den Säulen aus- 
zuführen, und pro Mitglied einen Zuschuß bis zu 
1ıo Mk. zu erheben. Punkt 3, ortspolizeiliche Vorschriften, 
mußte verschoben werden, Unter Verschiedenes wurde 
unter anderem über die Häuserphotographen gesprochen, 
und werden die Mitglieder gebeten, Unterlagen über 
unlauteres Gebaren als Material an die Vorstandschaft 
zur weiteren Verfolgung einzusenden. 
A Freytag, Schriftf. 


Hwkbez. Konstanz, Pflichtinnung. Die Innungs- 


mitglieder, soweit solche mit den Beiträgen rückständig 
sind, wollen dieselben spätestens bis 30. Oktober an 
unser Postschekkonto Karlsruhe 41437 einzahlen. Bis 
dahin nicht eingegangene Beträge werden am ı. No- 
vember zuzüglich der Spesen durch Postauftrag erhoben. 
Annahmeverweigerung hätte die zwangsweise Ein- 
treibung durch die Aufsichtsbehörde (Bürgermeisteramt 
Koasauz) unter Aufrechnung der Unkosten zur Folge. 
Ott, Kassierer. 


Bremen, Zwangsinnung. Am ıı. Oktober fand im 
Gewerbehaus die Gründungssitzung statt. Die Statuten 
wurden mit kleinen Abänderungen genehmigt. Die 
dann erfolgte Vorstandswahl ergab folgendes Resultat: 


A. Schlegel, Oberm.; A.-Büsing, Stellvtr.; R, Stickel- 
mann, Schriftf.; W. Dose, II. Schriftf.; H. Luers, 
Kassenwart. 


Hessischer Bund, Zwangsinnung. Bericht über 
die Innungsversammlung am 16. Oktober in Frank- 
furt a, M, Es wird darauf hingewiesen, daß das Fehlen 
bei der Innungsversammlung nur durch eine dringende 
und begründete Entschuldigung anerkannt wird. Der 
Obermeister gibt den Vorstandsbeschluß bekannt, wo- 
nach Mitglieder, die ihr 60. Lebensjahr vollendet 
haben, von der Pflicht, die Innungsversammlungen zu 
besuchen, befreit sind. Es folgt der Bericht des Ober- 
meisters über die Tätigkeit der Innung. Durch die 
Innung besteht die Möglichkeit, viel mehr im Interesse 
unseres Standes zu erreichen, als es dem einzelnen mög- 
lich ist. Es wird darauf hingewiesen, daß säumige Bei- 
tragszahler, die sich pfandlos erklären, eventuell zum 
Offenbarungseid geladen werden. Die in Frankfurt an- 
wesenden Vorstandsmitglieder vom C. V., Herren Arnold- 
Bochum und Gröber- Berlin, wohnen der Versammlung 
bei, vom Obermeister herzlichst begrüßt und vorgestellt. 
Unser Kassierer, Herr Beckmann-Alzey, bittet, daß die 
Mitglieder ihre Beiträge pünktlich zahlen, bzw. Nach- 
nahmeerhebungen einlösen. Mehrere Kollegen pole- 
misieren gegen die Innung und können sich nicht mit 
‘ dem Wort „Zwang“ abfinden. Herr Arnold - Bochum 
erwidert ihnen, daß das ganze Leben Zwang sei und 
daß durch die Zwangsinnung viele Kollegen Freunde 
geworden wären. Herr Westenfelder-Worms verliest 
Richtlinien, die er ausgearbeitet hat für eine Eingabe 
an den C. V. Der Vorstand wird sich hiermit noch 
beschäftigen. Der Obermeister berichtet über die 
Schritte, die unternommen sind, damit zu Schul- und 
Klassenaufnahmen in Hessen nur solche Photographen 


Diese Versamm- 


zugelassen werden, die in Hessen ansässig sind. Das 
Vereinsjahr wird auf das Kalenderjahr verlegt, und 
es wird beschlossen, für. die Mitglieder Ausweiskarten 
auszugeben, die mit. Lichtbild versehen und  behörd- 
lich abgestempelt werden. sollen. . Die vom Vorstand 
beantragte Ergänzung bzw. die Aenderung der 88 4 
und ıo wird beschlossen. Ueber den Antrag Dörr- 
Mainz und das ‘Arbeiten an Sonn: und Feiertagen 
nach 2 Uhr und Antrag Laufer-Mainz (Offenhaltung' der 
Ateliers staft am zweiten am ersten Feiertag) entspinnt 
sich eine Debatte; da vom Obermeister eine diesbezüg- 

liche Eingabe durch die Handwerkskammer an die 

Regierung gemacht ist, soll die Sache ihren Lauf 
nehmen. Der Obermeister berichtet über die Ent- 

scheidung des Kreisamts bezüglich der Zugehörigkeit 

einiger Photohändler und Drogisten, die Photoarbeiten 
übernehmen und Abzüge herstellen zur Innung. Gegen 
die Entscheidung ist beim Bezirksausschuß Beschwerde 
eingelegt. Das von der Innung herausgegebene Plakat, 

betreffend Amateurarbeiten, hat beim Händler- und 
Drogistenverband Anstoß erregt. Es wird von diesem 
Verband beim C. V. und beim Obermeister die Ent- 
fernung des Plakats aus den Schaukästen gefordert. 

Die Versammlung einigt sich darauf, den letzten Satz 
auf dem Plakat zu streichen, der heißt: „Nicht dem 
Drogisten oder Photohändler.“ Damit dürfte der Fall 
wohl erledigt sein. Herr Professor Schmidt - Karlsruhe 
hält einen lehrreichen Vortrag über das Verhältnis des 
photographischen Objektivs zur Bildperspektive und 
schildert das Decken der Negative mit Neu-Koccin, 
das er als zweckmäßig und leicht empfiehlt. Nächste 
Sitzung soll Anfang März 1926 wiederum in Frankfurt 
stattfinden. — U. Hansen, Schriftf. 


Versammlungen: 


Liegnitz: 29. Oktober, Zwangsinnung. 
Königsberg: 29 Oktober, Zwangsinnung. 
Koblenz: 3. November, Innung. 

Marbach: 3. November, Hwkbez, Heilbronn. 
Nürnberg: 3. November, Zwangsinnung. 


By = 


Viersehiedenes. 


Gehilfenprüfung in Oberbayern. Für die Ende 
November stattfindende Gehilfenprüfung im Kreis Ober- 
bayern sind die Gesuche um Zulassung, belegt mit-dem 
bestätigten Lehrvertrag, dem Fachschulzeugnis, einem 
selbstgeschriebenen Lebenslauf und Lehrzeugnis, an 
den unterzeichneten II. Vorsitzenden bis I. November 
einzusenden. Später einlaufende Gesuche können für 
die Herbstprüäfung nicht mehr berücksichtigt werden. 
Außerdem sind bei der Anmeldung 5 Mk. als Prüfungs- 
gebühr zu zahlen. 

W. Walcher, München, Neuhauser Straße 29. 


Innungsstrafen. In dem „Pommerschen Hand- 
werksblatt“ wird darauf hingewiesen, daß man der An- 
passung der Innungssatzungen an die zur Zeit be- 
stehenden Verordnungen Aufmerksamkeit schenken 
und gegebenenfalls Abänderung der Satzungen herbei- 
führen solle. Alle diejenigen Innungen, welche eine 
Umstellung der in ihren Satzungen genannten Beträge 
auf „Reichsmark“ noch nicht vorgenommen haben, 
können eine wirksame Bestrafung nicht vornehmen, 
denn die in den Satzungen mit „Mark“ bezeichneten 
Beträge stellen die .alte Papier- oder Vorkriegsmark 
dar. Wenn auch die Innungen ermächtigt sind, Geld- 
strafen bis zur Höhe von Icoeo R. - Mk, festzusetzen 


506. 


(wobei allerdings der Herr Minister annimmt, daß die 
Innungen sich an die vor dem Kriege üblichen Straf- 
beträge halten werden), so sind sie hierdurch noch 
nicht-der Verpflichtung zur Abänderung der Innungs- 
satzungen entboben, denn die Bestrafung eines Innungs- 
mitgliedes kann immer nur auf Grund der entsprechen- 
den Satzungsbestimmnngen erfolgen, d. h., die Ab- 
änderung. der Innungssatzung auf Reichsmark muß 
bereits bei Eintreten des Straffalles erfolgt sein. Die 
Verordnung über Vermögensstrafen und Bußen vom 
6. Februar 1924, nach welcher die in früheren Gesetzen 
genannten Markbeträge ohne weiteres als Reichsmark- 
beträge zu gelten haben, findet nämlich auf die von 
Innungen festgesetzten Strafen usw. keine Anwendung. 

Lauten also die Strafbeträge in den einzelnen 
Satzungen noch auf Mark, also Vorkriegs- oder Papier- 
mark, so ist die Aenderung der Satzung unbedingt er- 
‘ forderlich und durch Umstellung der in Frage kommen- 
‘den Werte auf „Reichsmark“ - Beträge herbeizuführen. 


Die Entwicklung der Innungsorganisationen 
im Deutschen Reiche seit 1904. Dem Deutschen 
Handwerks- und Gewerbekammertag, Hannover, der 
in- diesem Jahre auf eine 25jährige Tätigkeit zurück- 
blicken durfte, ist es gelungen, die amtliche Statistik 
über die Handwerkerinnungen von 1904 und 1907 in 
großen Zügen weiterzuführen. Es ist so möglich 
geworden, einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren in 
der Entwicklung der Innungsbewegung kritisch zu 
überblicken. In weiten Kreisen war die Ansicht: ver- 
breitet, daß der Zusammenschluß des Handwerks in 
Innungen' und besonders in Zwangsinnungen für das 
heutige Wirtschafts- und Berufsleben ungeeignet und 
unzweckmäßig sei. Durch die jetzt vorliegende Innungs- 
statistik konnte treffend diese Ansicht als falsch zurück- 
gewiesen und damit zugleich die Forderung des Hand- 
werks auf Einführung allgemeiner Pflichtinnungen, 
wie sie der Entwurf eines Berufsgesetzes für das Hand- 
werk vorsieht, nachhaltig unterstützt werden. Gerade 
in den Nachkriegsjahren hat die Zunahme der Zwangs- 
innungen im Deutschen Reiche eine sehr bemerkens- 
werte Steigerung- erfahren, und zwar auch dort, wo 
diese Innungsform vor den freiwilligen Zusammen- 
schlüssen (Freie Innungen, Gewerbe- und Handwerker- 
vereinigungen usw.) stark zurücktrat. Die ausführ- 
lichen Ergebnisse der Ermittlung des. Deutschen 
Handwerks- und Gewerbekammertages sind in der 
Denkschrift „25 Jahre Deutscher Handwerks- und Ge- 
werbekammertag Ig00— 1925“ als Anlage beigefügt 
worden. Die Zahl der Innungen insgesamt stieg von 
1904 mit 9829 auf 17453 im Jahre 1925; für die 
Zwangsinnungen warei. die Zahlen 2986 und 10387, 
für freie Innungen 6843 und 7066. Noch deutlicher 
geht der Zuwachs aus den Mitgliederzahlen hervor: 
Im Jahre 1904 gehörten den Zwangsinnungen 210048 
und 1925 666732 Mitglieder an; den Freien Innungen 
234665 und 243506. Der Prozentsatz der Zwangs- 
innungen ist von 1904 bis 1925 von 29,8 Y, auf 59,1 % 
‚gestiegen, der der Zwangsinnungsmitglieder von 46,7 %0 
auf 73,2 %. Obgleich also die Zwangsinnungen nur 
gut die Hälfte der vorhandenen Innungen ausmachen, 
umfassen sie doch fast Dreiviertel des organisierten 
Handwerks. 


I cr 2 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Auszeichnung. Herr Richard Gerling wurde für 
seine Arbeiten in der Internationalen photogr. Aus- 
stellung in London mit der goldenen Medaille aus- 
gezeichnet. " 


Die Firmen Conrad & Schumacher, Berlin- Schöne- 
berg, und Carl Beck, Dresden- Wien, stellen ihre Vor- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIR. 


21. Oktober E 


\ 


+ 


belichtungslampen: jetzt in einem einheitlichen Typ, nur 
ausgestattet mit Filtern nach Prof. Dr Nengebaner, ge- 
meinsam her und haben auch den Vertrieb inne. Jeder 
Eingeweihte weiß, daß die Fachwelt die Vorbelichtungs- 
lampen schon außerordentlich: oft gewürdigt und aner- 
kannt hat, da der Artikel von größer Bedeutung ist. 
Es ist einheitlicher Preis von 32 Mk. bei franko Zu- 
sendung festgesetzt worden, der ermöglichen soll, daß 
die- Vorbelichtungslampen Allgemeingut der dentschen 
Photographen werden. Die Hauptvorzüge sind unter 
anderem in wesentlich abgekürzter Exposition der 
Platten, ganz bedeutend besserer Durchzeichnung: der . 
Schatten und dunklen Partien, Ersparnis von Retusche, 
Verbesserung der Technik im allgemeinen und in der 
Verwendung orthochromatischer Platten für Porträt- 
aufnahmen zu suchen. All dies hat sich in der Praxis 
glänzend bewährt, und die Anschaffung ist jetzt um.so 
bedeutsamer, als die Lampen mit gleichem Erfolge .bei 
Aufnahmen mit natürlichem und mit Kunstlicht zu ver- 
wenden sind. Zu 


Die Graphische Kunstanstalt Dr. Trenkler & Co,, 
A.-G., Leipzig- Stötteritz, Eichstädtstraße ıı, hat das 
Vertriebsrecht für Deutschland und eine Reihe außer- 
deutscher Länder für die „Patent - Selbstbindermappe“, 
D. R. P! 386468, erworben. Aus dem Prospekte ist er- 
sichtlich, daß es sich hier um eine außerordentlich 
praktische Neuheit handelt, denn man kann in die 
Mappe mittels einer geradezu kinderleichten Hand- 
habung Zeitschriften, Noten, Dokumente usw. einheften, 
bis man einen geschlossenen Band in der Art eines 
fest eingehefteten Buches vor sich hat. Die Mappe 
ist vor allen Dingen auch praktisch für Zeitungen und 
Zeitschriften, da man die eingehefteten Blätter nach 
Belieben außer der Reihe ‘durch ein einfaches Heraus- 
ziehen der Klammern ausheften kann. Bei losen 
Blättern wird vorher ein Falzstreifen umgebogen, 
während man bei stärkeren Heften mit einer Nadel 
etwas vorsticht. Da der Preis der Mappe außerordent- - 
lich niedrig ist (3 Mk. ausschließlich Porto und Ver- 
packung), ist sicher anzunehmen, daß sich der Artikel 
gut einführt, und warum sollte man dies einer solch 
praktischen und doch billigen Neuheit nicht wünschen? 


u 4°C: es 


' Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an ‘Herrn Dir. Spö:l, München 23, Clemensstraße 33, zu 

richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg 19, zu senden, 


Belichtungsmesser. 


Frage 107. Können Sie mir einen besseren Be- 
lichtungsmesser empfehlen als z. B. „Haka“? 


Antwort 107. Dieser Belichtungsmesser ist uns 
nicht bekannt. Im allgemeinen kann man nicht sagen, 
daß der eine oder andere Belichtungsmesser besser sei. 
Es kommt bei allen Belichtungsmessern darauf an, 
wie man ihn auffaßt, wie man ihn liest oder wie man 
sich mit ihm einarbeitet. Wenn man z. B, einen Heyde- 
Aktinometer betrachtet, so wird man nur durch Zu- 
fall bei der ersten Belichtung die richtige Zeit treffen, 
man braucht aber dann nur die Abweichung von der 
richtigen Schätzung in künftigen Fällen zu berück- 
sichtigen, um schon beim nächsten Versuche zu einem 
besseren Ergebnis zu kommen. Das Vertrautsein mit 
dem Instrament ist die Vorbedingung für die zweck- 
mäßige Verwendbarkeit. Sp. 


Stromberechnung. 

Frage 108. Herr A. A. in W. Ich habe an das 
Städtische Elektrizitätswerk den Antrag gestellt, mir 
eine Kraftstromanlage für meine zwei Kunstlichtlampen 
zu gewähren. Leider habe ich bis heute noch keinen 
Erfolg gehabt, indem man mir den Strom nur durch 





2 


2 


' 1925 


— 


den Lichtzähler liefern will. In welchen Städten wird 
nun in den Kunstlichtateliers Kraftstrom berechnet? 
Kann man auch den Okoli-Vergrößerungsapparat mit 
Kraftstrom verwenden? 

Antwort 108. Wenn Lampen, die nur 5s—6 Am- 
pere verbrauchen, in Verwendung stehen, so müssen 
diese, soviel uns bekannt ist, überall an die Licht- 
leitung angeschlossen werden. Kraftstromberechnung 
wird in der Regel erst dann zugestanden, wenn Lampen 
von Io Ampere aufwärts in Frage kommen. Daß eine 
einheitliche Entscheidung vorliegt, nach welcher Kunst- 
lichtlampen ohne weiteres als Kraftstromverbraucher 
betrachtet werden, ist uns nicht bekannt. Wir wissen 
dagegen, daß in verschiedenen Städten die Entscheidung 
in jedem einzelnen Falle von dem größeren oder ge- 
singeren Wohlwollen der entscheidenden Werke ab- 
hängig ist. Jedenfalls hätten Sie Ihren Antrag da- 
mit zu begründen, daß Sie den Strom ausschließlich 
für gewerbliche Zwecke, also als Betriebsstoff, 
verwenden. Das trifft dann natürlich auch auf den 
Okoli zu. Sp. 


Silberrückstände. 


Frage 109. Herr J. K. in St. Ist es gut, oder 
schalet es, wenn man gebrauchte Schwefeltonbäder, 
bestehend aus Schwefelnatrium und einem Konser- 
vierungszusatz von Sulfit, nach dem Tonen in die 
Fixierbadrückstände gießt? Das Schwefelnatrium wirkt 
doch silberniederschlagend wie Schwefelkalium, und es 
wäre das eine sehr bequeme Beseitigung des; Schwefel- 
bades. 

Antwort 109. Wenn es auch nicht schadet, so 
hat es auch nur wenig Zweck, die verhältnismäßig 
stark verdünnten Bäder in die Fixierbäder zu gießen, 
und es ist das um so weniger zu empfehlen, als’ bei 
diesem Niederschlagsverfahren meist an sich schon 
viel mehr unnütze Beigaben zum Niederschlag kommen, 
als erwünscht ist. ‘Wenn Sie sich zum Niederschlagen 
des Silbers der Verwendung des Reargent bedienen, 
so erzielen Sie in erster Reihe ein reines Ergebnis 
von Silber, das Sie genau abwiegen und sich ein 
sicheres Bild vom Erlös machen können, und anderer- 
seits können_Sie dann das Natron wiederholt ver- 
wenden. Diese Gründe sind jedenfalls wichtig genug, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


__. 


.507 


- 





um das Reargentverfahren nunmehr ausschließlich in 
der Praxis zu verwenden, ganz abgesehen davon, daß 
der Geruch des Schwefelnatriums wohl kaum als an- 
genehm empfunden werden kann. Sp. 


Unreine Weißen beim Tonen. 

Frage ıro. Herr M.P. in K. Wie lassen sich 
beim Tonen mit Schwefelleber unreine Weißen ver- 
meiden, die trotz frischen Entwickler- und Fixier- 
lösungen immer auftreten? Schwefelleber mit Am- 
moniakzusatz und Formalinvorbad. 


Anlwort ıro. Wir verwenden nicht Schwefelleber, 
sondern Schwefelnatrium oder Schwefelammonium, : 
und zwar ohne Ammoniakzusatz und ohne Formalin- 
vorbad, und haben bei diesem Vorgehen den von 
Ihnen gekennzeichneten Fehler noch nicht kennen- 
gelernt. 
bleiben gedenken, so würden Sie wohl die gelben 
Weißen durch nachträgliches Baden der Bilder in 
Bisulfitlösung ı:;:ro oder in Kaliummetabisulfitlösung 
klären können, Sp. 


Kopien mit schwarzem Rand. 


Fyage ıır. Herr E.W.inP. Man findet häufig 
Photographien mit einkopiertem schwarzen Ran 
Können Sie mir hierfür eine Arbeitsweise mitteile 
die auch für Kopierapparate brauchbar ist? 


Antwort ırı. Derartige schwarze Ränder können 
mit den Negativen kopiert werden, wenn man die 
Schicht ringsum bis zum Glase entfernt, was entweder 
mit der Hand und dem Messer oder auch mit Hilfe 
eines Apparates geschehen kann. Im ersteren Falle 
ist das Bild an der Begrenzungsstelle mit dem Messer 
unter Anlage eines Winkels bis zum Glase zu durch- 
schneiden. Hierauf setzt man das Schabemesser derart 
an die Plattenkante, daß der Nagel des Mittelfingers 
gleichzeitig die Führung ergibt, so daß man rasch die 
Schicht abschaben kann, ohne in die Bildfläche zu 
geraten. Rascher geht das Rändern vor sich, wenn 
man sich der besonders hierfür geschaffenen Apparate 


bedient. Als solchen nennen wir Ihnen die Vor- 
richtung „Schneidefix“ der Firma Otto Spitzer, 
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Nr. 72 | PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. ı 


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-Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschöcho-siowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 


Erscheint Dienstags und Sonnabends — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
‚ können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 

„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 

Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


32. Jahrgang. 











Halle (Saale), 31. Oktober 1925. Nr. 73. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Preisabbau und Handwverk. 


RH. Am 31. August d. J. hat im Reichswirt- 
schaftsministerium eine Verhandlung des Reichsver- 
bandes des deutsch.n Handwerks mit den Vertretern 
des Reichswirtschaftsministeriums und des Reichs- 
arbeitsministsiums in der Frage der Preissenkung 
stattgefunden. Staatssekretär Trendelenburg bat dabei 
um Mithilfe des Handwerks und erklärte ausdrücklich, 
daß die Regierung nicht beabsichtige, irgendwelche 
Eingriffe in das Wirtschaftsleben nach Art der Wucher- 
gesetzgebung vorzunehmen, denn die Regierung wolle 
bereitwillige, freiwillige Mitarbeit und Einvernehmen 
mit sämtlichen wirtschaftlichen Berufsständen. Auch 
gelegentlich der Jubiläumstagung des Deutschen Hand- 
werks- und Gewerbekammertages zu Lübeck hatte 
Staatssekretär Trendelenburg klargestellt, daß die 
Marschrichtung der Reichsregierung hierbei nicht 
staatliche Bindung und behördlicher Zwang sei, 
sondern Entwicklung eines gesunden Wettbewerbs. 
Das Handwerk hat, wie bereits veröffentlicht, seine 
vollste Unterstützung zugesagt und eine Nachprüfung 
aufgestellter Richtpreise veranlaßt. 

Im Gegensatz zu den gegebenen Zusicherungen 
stehen nunmehr amtliche Mitteilungen in der Tages- 
pıesse, wonach Ende der zweiten Oktoberwoche im 
Reichswirtschaftsministerium eine eingehende Aus- 
sprache über das Zusammenwirken von Reichs- und 
Landesregierungen auf dem Gesamtgebiete der Preis- 
senkung stattfand. Die Landesregierungen brachten 
hier zum Ausdruck, daß einmal gesetzliche Maßnahmen 
zur Beseitigung der von den Innungen aufgestellten 
Richtpreise gefordert werden müßten, und daß der 
augenblickliche Zeitpunkt für die Aufhebung der not- 
wirtschaftlichen Gesetzgebung ungeeignet sei. Die 
mittleren Preisprüfungsstellen Preußens traten gleich- 
falls zusammen und stellten allgemeine Richtlinien 
auf, wonach als Ziel ihrer Tätigkeit bezeichnet wurde, 
alle wirtschaftlichen Hemmungen zu beseitigen, die 
heute noch der freien Wirtschaft entgegenstehen. 
Uebermäßige Gewinuspannen sollen herabgesetzt, un- 
zulässige Preisbindungen dem Ministerium gemeldet 
werden. Richtlinien sollen für einzelne wichtige Artikel 
und für Leistungswucher aufgestellt werden. Daneben 
wollen die Preisprüfungsstellen vor der Einleitung von 
Strafverfahren, Geschäftsschließungen und Veröffent- 
lichungen in der Presse nicht zurückschrecken. 

Des weiteren hat in Uebereinstimmung mit diesen 
Meldungen nunmehr der preußische Justizminister in 
einer allgemeinen Verfügung auf die Notwendigkeit 
kingewiesen, daß die Strafverfolgungsbehörden der 
Durchführung der noch in Kraft befindlichen notwiıt- 
schaftlichen Gesetze und Verordnungen, insbesondere 
der noch in vollem Umfange geltenden Preistreiberei- 


verordnung erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden, um 
namentlich gegen Preis- und Leistungswucher und 
preistreibende ‚, Machenschaften schnell und tatkräftig 
einzuschreiten 

Mit diesem Programm wird trotz gegebener Ver- 
sprechen die alte rühmlichst bekannte Zwangswirt- 
schaft wieder eingeführt. Neue schwere Erschütterungen 
der Handwerkswirtschaft werden folgen und um so 
ungerechter wirken, als bisher die Reichsregierung mit 
Zwangsmaßnahmen anderen Erwerbskreisen gegenüber 
sehr zurückhaltend gewesen ist. Die mehrfach zum 
Ausdruck gebrachte freiwillige Bereitschaft des Hand- 
werks zu einem nach den Verhältnissen der einzelnen 
Berufszweige gerechtfertigten Preisabbau wird dadurch 
eine schwere Beeinträchtigung erfahren. 





So weit die Mitteilungen der RH. - Nachrichten. 
Nun heißt es aufgepaßt! Wir sehen, in welcher 
Weise man die Preissenkungsaktion durchführen will, 
Selbstverständlich mit aller Schärfe am kleinen Ge- 
werbetreibenden, demjenigen Teile des Mittelstandes, 
weicher gegenwärtig kaum durchs Leben zu kommen 
weiß. So ist es schon früher gewesen und trotz Volks- 
regierung auch heute noch: „Die kleinen Spitzbuben 
hängt man auf, die großen aber läßt man laufen.“ 
Also den Innungen will man die Richtpreise nehmen! 
Dafür bauen die Preisprüfungsstellen allgemeine Richt- 
linien auf. Der ganze Beamtenapparat wird wieder 
gegen die Gewerbetreibenden mobil gemacht, Straf- 
verfolgungen wegen Preis- und Leistungswucher ein- 
geleitet, denen Strafverfahren, Geschäftsschließungen 
und Veröffentlichungen in der Presse folgen sollen. 
Preistreibereiverordnungen und die noch erfaßbaren 
notwirtschaftlichen Gesetze müssen wieder aufleben, 
um gewaltsam eine Preissenkung herbeizuführen. 
Wird auf diesem Wege ein Erfolg zu erhoffen sein? 
Wir zweifeln daran, zumal es scheint, als wenn die 
treibenden Kräfte in unbegreiflicher Kurzsichtigkeit 
und in Verkennung der wirklichen Ursachen der 
Teuerung, dem immer höher wachsenden Baume der 
Preiswirtschaft nur die Zweige abzubrechen versuchen, 
statt das Leben desselben an der Wurzel zu treffen. 
Also Preisabbau beim Handwerker, dem kleinsten der 
Gewerbetreibenden, Gut, wir sind damit einverstanden. 
Aber erst mögen andere mit gutem Beispiele voran- 
gehen, die Großwirtschaft und vor allem Staat und 
Kommune. Gerade die letzteren sind doch haupt- 
sächlich preistreibende Faktoren. Wie kann man im 
Ernste an eine Preissenkung denken, wenn im gleichen 
Atemzuge die Steuerlasten erhöht werden, die sozialen 
Abgaben erweitert und die Leistungen aus den Staats- 


510 


———— 


und kommunalen Betiiebeu in einer Höhe bezahlt 
werden müssen, die oft 100.09 über dem Friedensstar de 
liegen? Man denke nur an Telephon und Telegraph, 
an die kommunalen Gas- und Wasserwerke, an den 
elektrischen Strom u. dergl. Auch an die Frachtsätze 
der Eisenbahn. Dabei werden beim Verzuge der 
Steuerzahlungen Zinssätze erhoben, die vor allen 
Dingen der Nachprüfung durch die Preiswucherämter 
bedürfen. Findet denn auch eine Senkungsaktion bei 


- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


7 


31. Oktober 


—— nn 








den Beamtengebältern statt? Vor allem bei den 
Kommunalbeamten? Das sind Dinge, die als gutes 
Beispiel dienen können, wenn nur erst einmal damit 
angefangen wird, Gefolgschaft wollen wir alsdann 
gerne leisten. ne 

Die Innungen aber können an den obigen Mit- 
teilungen ersehen, daß ihnen Kampf angesagt ist; 
darum einig bleiben und den Kampf aufnehmen für 
ein erträgliches Dasein der Mitglieder. D. Red. 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Etwas sehr spät, aber unbedingt nötig. 


Es wäre doch sehr wünschenswert, wenn je ein Mit- 
glied der Innungen den Antrag bei dem Vorstand stellen 
würde, daß in Zukunft jede Innung die Pflicht über- 
nimmt, wenn eine Firma oder ein Photograph, der der 
Innung angehört, sein 25jähriges Geschäftsbestehen 
feiert, dieses durch einen Glückwunsch in der „Chronik“ 
bekanntzugeben. Die Photographen der Berliner Innung 
hätten sicher dem Photographen Herrn Alfred Birk- 
holz, Berlin O 34, Weidenweg 34, 
20 November 1923 sein 25jähriges Geschäftsbestehen 
in seinem Atelier, welches mit Blumen und Girlanden 
sowie mit einer 25 reich geschmückt war, feierte, einen 
Glückwunsch zukommen lassen. Leider sind diesem 
Herrn nur zwei Glückwünsche, der eine noch sehr 
spät, übermittelt worden, . 

Jedem Beamten, der seine 25jährige Dienstzeit 
begeht, wird durch eine Deputation ein Glückwunsch 
oder dergl. übermittelt. Wäre das nicht auch in Zu- 
kunft in der Berliner Photographen - Innung möglich, 
wenn im Bureau der Innung eine Statistik darüber 
geführt würde, so daß den Mitgliedern in der „Chronik“ 
dies frühzeitig publiziert werden kann? 


Zur Frage des Mieterschutzes für Atelierinhaber. 


Diese in Aussicht stehende Verfügung des preußi- 
schen Wohlfahrtsministers (diese Verfügung ist bereits 
erlassen. D. Red.) in der Frage des Mieterschutzes wird 
zu mindestens 50 0/u der Geschäftskreise, welche unglück- 


licherweise in unserem Berufe. die Wohnung nicht 


der daselbst am ' 


beim Atelier haben, eine Art bestürzende Wirkung 
hervorbringen, insofern, als diejenigen Photographen, 
welche keine Wohnung beim Atelier hätten, der Gnade 
oder Ungnade ihres Hausherrä ausgesetzt wären! 

Der ehrliche deutsche Staatsbürger, welcher auch 
seine Steuer richtig bezahlt und viele bei diesem 
unglückseligen Weltkriege auch im Schützengraben 
gegen dem Feind bis zum Schlusse gestanden haben, 
wie unsereins, verdient in dieser Angelegenheit selbst- 
verständlich Gleichberechtigung gegenüber denjenigen 
Geschäftskollegen, welche, mit dem Geschäft verbunden, 
auch Wohnungsinhaber sind. Diese Verfügung vom 
preußischen Wohlfahrtsminister wäre schon deshalb 
nicht stichhaltig, weil es im einzelnen Falle immer 
darauf ankommt, die Monatsmiete, die jetzt wohl 
überall eingeführt sein dürfte, pünktlich bezahlen zu 
können. Außerdem aber ist die wirtschaftspolitische 
allgemeine Lage besonders auch in Deutschland infolge 
des verlorenen Krieges eine ungünstige zu nennen, 
durch welche speziell das Photog: aphengewerbe bekannt- 
lich schwer zu kämpfen hat, daß man dem einzelnen 
Geschäftsmann nicht neue Sorgen und Schwierigkeiten 
an den Hals hängen soll. 

Ich finde es auch meinerseits als ein Gebot der 
Stunde, wenn in dieser Angelegenheit alle davon be- 
troffenen Berufskollegen dazu Stellung nehmen, um 
diesem neuen in Aussicht stehenden Gesetz einen 
würdigen Abschluß geben zu können, schon auch des- 
halb, um die allgemeine Arbeitslosigkeit nicht noch 
weiter zu erhöhen, was die unfehlbare Folge dieser 
Gesetzesverfügung wäre. 


Max Bauer, gepr. Photographenmeister, München. 





Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung 


Weimar, Zwangsinnung Unsere nächste Innungs- 
versammlung findet am 2. Nov., abends 8 Uhr, im 
Stadthaus, statt. — I. A.: A. Spieler. 


Hamburg, Innung. Die nächste ordentliche 
Innungsversammlung findet am Montag, den 2. Nov,, 
abends 7 Uhr, im Gewerbehause, Raum Nr. 68, statt. 
Hauptpunkt der Tagesordnung: „Weihnachtsreklame.“ 

A Franz Rompel, Oberm. 


Ravensburg, Zwangsinnung. Am 23. Nov. nach- 
mittags 3 Uhr, findet in Ravensburg im Waldhorn 
eine Pflichtversammlung statt. 
lesen des Protokolls. 2. Aufstellung des Haushaltsplanes 
für 1925. 3. Beschlußfassung über Satzungsänderung 
im Beisein des Vertreters der Aufsichtsbehörde. 4. Ver- 
schiedenes. Vollzähliges Erscheinen wird erwartet. 

Weyer, Oberm. 


Riesa, Vereinigung Mittelsachsen. Am Montag, 
den 2 Nov., nachmittags 2 Uhr, findet in Riesa, Cafe 
Edelweiß, die Herbstversammlung statt. Tagesordnung: 
Bericht über den Kreistag Dresden, — Sonntagsruhe. 
— Gemeinschaftliche Weihnachtsreklame. — Material- 


Tagesordnung: 1. Ver-- 


prüfungsstelle betreffend. — Preisabbau. — Vorlage voı 
Neuheiten. — Bildausstellung. Werner. 


Karlsruhe, Pflichtinnung, Am Mittwoch, den 
ır November, nachmittags 2!/, Uhr, findet in Karlsruhe 
im „Fıiedrichshof* unsere Spätjahrs- Pflichtversammlung 
statt. Tagesordnung: ı. Bericht des Vorsitzenden. 
2 Haushaltplan. 3. Vortrag des Obermeisters Gottmann- 
Heidelberg über: Rechnen und Sparen im Photographen- 
gewerbe. 4. Verschiedenes, unter anderem Auflage einer 
auswärtigen Wandermappe; Verteilen von neuen Platten- 
mustern einer altbewährten Firma; Ausgabe der Re- 
produktionsbedingungen; neue Preisliste usw. Anträge 
sind 8 Tage vorher beim Obermeister einzureichen. 
Unter Hinweis auf $ 22 wird pünktliches und voll- 
zähliges Erscheinen erwartet A. Lohmüller, Oberm. 


Frankfurt a. M., Verein zur Pflege der Photo- 
graphie und verwandter Künste. Allen lieben Kollegen, 
die durch persönliches Erscheinen und Glückwunsch- 
telegramme uns das 5ojährige Jubiläum des Vereins 
verherrlicht haben, hiermit herzlichen Dank! 


Die Vorstandschaft. I.A : Junior. 


1925 





Berlin, Innungskrankenkasse der Photographen- 
innung (Zwangsinnung). Ab 2. November betragen die 
Erwerbslosenbeiträge !/, % des Grundlohnes; die Bei- 
tragssätze bleiben unverändert bestehen: | b 


Arbeitsverdienst Beitra Erwerbs- 
pro Br s Tage) pro Woche pro Woche 
Stufe ı bis 1,50 0,42 0,04 
» 2 I,5t „ 250 0,84 0,07 
»„ 3 2351 „ 3,50 1,26 0,11 
» 4 35I „ 4,50 1,68 0,14 
= 5451 „ 550 2,10 0,18 
n„ 6551 „6,50 2,52 0,21 
»„ :7 6,51 „ 7,58 2,94 0,25 
»„ 8759 „ 8,50 3.36 ‚028 
n„ 98,59 „ u. mehr 3,78 0,32 


‚Der Vorstand. Emil Lampe, Vors. 


Niederbayerischer Photogr.-Bund, E.V. Der Mit- 
gliedsbeitrag von 6 Mk. für das vierte Vierteljahr ist 
an den Kassierer Max Dorbert- Vilshofen, Postscheck- 
konto München 52226, einzuzahlen. Beiträge, welche 
bis 10. November nicht einbezahlt sind, werden durch 


Nachnahme, unter Berechnung von 0,50 Mk. für Spesen, 


eingezogen. — Neu aufgenommen wurden die Photo- 
graphen Krieger jun. und Hiebel in Landshut. 
1. A.: W. Weiß, I. Vors. 


Sächsischer Photogr.-Bund. Die zweite Sammlung 
der Wanderausstellung des Bundes steht den Innungen 
auch außerhaib Sachsens zur Verfügung. Sie. umfaßt 
so gerahmte, zum Aufhängen eingerichtete, vorbildliche 
Arbeiten sächsischer Kollegen, darunter Oelpiginent- 
drucke, Bromöl- und Bromölumdrucke. Anforderungen 
sind an Kollegen Hugo Erfurth in Dresden, Zinzendorf- 
straße, zu richten. 


Verein Schlesischer Fachphotographen. Wander- 
versammlung in Waldenburg am 5. Oktober. Die Be- 
rufskollegen im Waldenburger Bergland sind seit einigen 
Jahren in einer Zwangsinnung zusammengeschlossen, 
und wenn es gilt, die Geselligkeit zu pflegen oder der 
schönen Heimat einen Tribut zu zollen, da sind sie 
alle in Liebe und Eintracht vereint. Die Teilnehmer 
der Wanderversammlung fanden sich mittags im 
Schwarzen Roß ein. Der Vorsitzende, Otto Scholz. 
Breslau, gab seiner Freude Ausdruck, daß der Gedanke 
der Wanderversammlung bei den Kollegen in Walden- 
burg eine so freundliche Aufnahme gefunden habe. 
. Für das Interesse, welches die Stadt Waldenburg unserer 
schönen Lichtbildkunst entgegenbringt, zeugt die An- 
wesenheit des Herrn Stadtrat Dickreiter und der Ver- 
treter der Lokalzeitungen. Der technische Leiter der 
Jos-Pe- Farbenphoto, Ingenieur Gauderer, hielt einen 
Vortrag über die bisherigen Erfolge auf dem Gebiete 
der Buntfarbenphotographie, erläuterte daun das Jos- 
Pe. Verfahren an Hand einer Jas- Pe--Kamera und 
zeigte eine große Anzahl Bilder, welche mit diesem 
Apparat aufgenommen sind. Der Ehrenvorsitzende 
unseres Vereins, Kollege Heinrich Götz, ergänzte 
diese Ausführungen noch durch seine reichen Er- 
fahrungen auf dem Gebiet der Farbenphotographie. 
An diese Versammlung schloß sich das gemeinsame 
Mittagbrot; die Zahl der Mitglieder und Gäste hatte 
sich inzwischen auf etwa Ioo erhöht. Der Höhepunkt 
der Stimmung wurde durch die Verkündung der Resul- 
tate vom Photo-Wettbewerb: „Die schöne Heimat“ er- 
reicht. Es hatten sich ı8 Mitglieder beteiligt. Die 
Bewertung der Bilder eıfolgte durch die anwesenden 
Obermeister Arlt-Waldenburg, Fischer- Breslau, Marx 
Glatz und als Vertreter der Innung Hirschberg Alfred 
Exner-Warmbrunn. Die beste Punktzahl erreichte Just- 
Schweidnitz und erhielt die bronzene Vereinsmedaille 
nebst einem wertvollen Ehrenpreis Es folgte dann 
Büßen- Striegau, Ehrenpreis der Innung Breslau, Mitt- 
mann-Waldenburg, Ehrenpreis der Innung Walden- 


————— 


„mann ganz nutzbringend gestalten. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. x su 





burg, May-Waldenburg, Ehrenpreis der Stadt Walden- 
burg, Wittig- Breslau, Plakette der Mimosa-Werke aus 
Dresden, Schmied - Reichenbach, Ehrenpreis der Firma 
Hauff & Co., Feuerbach, Volpert-Ohlau, Ehrenpreis 
der Firma Kraft & Steudel, Dresden. Außerdem hatte 
die Firma Fischer & Comp., Breslau, jedem Teilnehmer 
ein eingerahmtes Heimatsbild gestiftet. Es waren dies 
Originalradierungen von Hugo Ulbrich, Helma Fischer, 
Laboschin usw. Außer Wettbewerb hatten noch die 
Ausstellung beschickt: Georg Marx - Glatz mit einer 
großen Anzahl. seiner bekannten Winterbilder sowie 
der Gehilfe Willi Dinter-Waldenburg mit Lehrlings- 
arbeiten. Fachschriftsteller Herr Kaspar - Dresden hatte 
es unternommen, noch die Vorzüge einiger Bilder 
hervorzuheben. Er redete dann auch noch der Heimat- 
photographie ini allgemeinen das Wort. Dieselbe kann 
bei praktischer Auswahl der Motive sich für den Fach- 
Er empfahl dann, 
auch noch Kulturbildern aus vergangenen Zeiten, 
Trachten und Naturdenkmälern mit der Kamera nach- 
zuspüren. Die fortgeschrittene Technik verleiht be- 
sonders den Landschaftsbildern eine malerische Wirkung, 
und in der Haltbarkeit stehen dieselben anderen 
graphischen Verfahren nicht nach. Der Sinn für die 
Heimat ist nach schwerer Prüfung in erhöhtem Maße: 
erwacht. Der Wandertrieb verlangt auch nach gut 
ausgeführten Erinnerungsbildern, und die Phototechnik 
ist vor allem geeignet, diesem Bedürfnis nachzukommen. 
Herr Stadtrat Dickreiter bekannte sich im Anschluß 
daran auch noch als Förderer des Kunstgewerbes und 
wünschte den Photographen in diesem Bestreben auch 
noch guten Erfolg. Im Gegensatz zu der Sentimen- 
talität verschiedener Erzeugnisse aus dem Photo-Wett- 
bewerb steht das bewegliche Bild. Mit allerhöchster 
Genehmigung rollte der Innungsfilm, von der letzten 
Quartalsverssammlung auf der Liebichshöhe iti -Breslan, 
über die Leinwand. Eine Versammlung in dieser 
Aufmachung ist das Patent des Kreisleiters von Schlesien 
und zeigt, wie ein Obermeister sich ohne Zwangsmaß- 
regeln ein volles Haus verschaffte Ebenso wie das 
Heiratsinserat bestimmt ist, die Kundschaft in das 
Atelier zu bringen so sei dieser Film zur Nachahmung 
für einen guten Besuch aller Innungssitzungen emp- 
fohlen. 

Die gut verlaufene Wanderversammlung wird bei 
allen Teilnehmern noch lange in guter Erinnerung 
fortleben und besonders den Teilnehmern am Wett- 
bewerb noch manch schönen praktischen Erfolg 
bringen. 

„Glückauf“ hinfort zu edler Tat, 
Manch’ Schatz wird hier gehoben, 
Drum mit der Hand am Apparat, 
Da laßt uns nun geloben: 

Wir wollen in dem Fachverband 
Und in verwandten Kreisen 

Stets unser liebes Schlesierland 
Im Wort und Bilde preisen. 


Versammlungen: 


Liegnitz: 29. Oktober, Zwangsinnung. 
Königsberg: 29. Oktober, Zwangsinnung. 
Weimar: 2. November, Zwangsinnung. 
Hamburg: 2. November, Innung. 

Riesa: 2. November, Vereinigung Mittelsachsen. 
Koblenz: 3. November, Innung. 

Marbach: 3. November, Hwkbez. Heilbronn. 
Nürnberg: 3. November, Zwangsinnung. 
Berlin: 4. November, Bezirk Osten. 
Karlsruhe: ıı. November, Pflichtinnung. 
Ravensburg: 23. November, Zwangsinnung, 


a 


512 








PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


31. Oktober 








Besueh der Trockenplattenfabrik 
Ernst Lomberg dureh die Innung 
Duisburg. 


Kürzlich folgten etwa 45 Innungsmitglieder mit 


Damen der freundlichen Einladung der Trockenplatten- 
fabrik Ernst Lomberg in Langenberg zur Besichtigung 
derselben. Die Fabrik liegt auf einer Anhöhe umgeben von 
herrlichen Gartenanlagen, so daß die Natur hier schon für 
reine Luft in den Fabrikationsräumen sorgt. Gruppen- 
weise besichtigten die Teilnehmer nun dıe Fabrik, wo 
sich manch Neues den Augen des Lichtbildners bot. 
Da ja unsere Fachbiätter des öfteren schon den genauen 
Arbeitsgang in einer Plattenfabrik geschildert haben, 
‚will ich nur in aller Kürze über das Gesehene berichten. 
Einst die nasse Platte, jetzt die Trockenplatte aller 
Art, überall Fortschritt ohne Ende. 


Zuerst gelangt der Träger der Emulsion, dss Glas, 


in tadelloser Qualität von deutschen Glasfabriken ge- 
liefert und in Formate geschnitten, in den Wasch- 
raum, wo dasselbe in heißer Lauge behandelt wird. 
Durch sinnreiche, maschinelle Einrichtung läuft das 
Glas dann auf breiten Bändern, bei ständigem Zufluß 
: von frischem Wasser, unter Bürsten hindurch, wird 
weiter durch Gummiro!len geführt, welche das Glas 
trockenreiben. Am Ende des Raumes schichten Arbeits- 
‚kräfte die Glasplatten, schonend anfassend, auf. Im 
nächsten Arbeitssaal werden die Platten mit einem ganz 
dünnen Guß versehen, der das Haften der eigentlichen 
Emulsion sichern soll. Die Glasplatten werden von 
12 X ı6!/, ab bis zur Größe 80 X 120 einzeln begossen, 
sie laufen auch hier auf breiten Bändern unter den 
Gießtrichtern weiter, und der gut temperierte Raum 
sorgt für schnelles Trocknen der Schicht. Es reihten 
sich noch der Chemikalienraum an, ferner der Raum, 
wo die Emulsionen zusammengesetzt werden Jede 
Firma hat wohl darin ihre eigenen Rezepte, welche sie 
als Geheimnis behandelt. Daß jzde Emulsion durch 
Aufnahmen im eigenen Versuchsatelier geprüft wird, 
braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. Nun 
besahen wir den eigentlichen Gießraum, wo ein Zwischen- 
guß für die Spezialmarke „Ortho Elur“ vorgenommen 
wurde. Aus größeren, erhöht hängenden Emulsions- 
behältern fließt die Emulsion in eine silberne Rinne, von 
dort ergießt sie sich durch kleine Ausgüsse, nach Zahl 
der Bänder, auf die darunter laufenden Platten. Die- 
selben werden am Ende des Saales abgehoben, auf 
Böcke gesetzt und dem Trockenraum anvertraut, um 
in 6bis8 Stunden zu trocknen Der Gießraum ist wohl 
die Seele der Fabrik, und sorgt der Gießmeister mit 
peinlichster Umsicht für tadellosen Guß Nach dem 
Trocknen werden die Platten auf Guß- und sonstige 
Fehler untersucht und zur Verpackung freigegeben. 

Das äußere Bekleben und die Etikettierung der 
Schachteln findet in erhelltem Raume statt. Die kleinen 
Größen unter 12 X 16!/, werden in besonderem Raume 
durch sinnreiche Anordnung von in Schienen laufenden 
Schlitten, worin der Diamant sitzt, aus den größeren 
Platten geschritten. Nachdem noch Glaslager, Ver- 
sandraum, Eis- und Maschinenanlagen in Augenschein 
genommen wurden, fanden sich die Teilnehmer zu einer 
Aufnahme im Park zusammen. Es sei noch erwähnt, 
daß die Firma jetzt mit Um- und Neubauten beginnt, 
ein Zeichen, daß die Firma das Bestreben hat, stets auf 
der Höhe zu bleiben. 

Nach einem Spaziergang zum Ehrenfriedhof folgten 
wir der freundlichen Einladung der Firma zum Abend- 
essen im „Bergischen Hof“. Kollege Teriet dankte im 
Namen der Innung herzlichst für all das Gebotene; 
er betonte auch, daß auffallenderweise vielfach die Un- 
zufriedenen der Innung stets bei den Veranstaltungen 
fehlten, anstatt sich anzuschließen. 


Der Firma Ernst Lomberg an dieser Stelle noch- 
mals herzlichen Dank! : E. Teriet, 


Versehiedenes. 


Eheijubiläum. Die silberne Hochzeit feierten am 
12. Oktober Herr Photograph Georg Maurer und Frau 
in Halle a. S. 


Todesfall. Der Photograph Herr Fritz Ehrhart 
in Meßkirch verstarb am 22. Oktober unerwartet in- 
folge Herzschlages. Möge dem beliebten Kollegen die 
Erde leicht sein! 


Aufwertungsgesetz. Von großer Wichtigkeit ist 
die Einhaltung der vom Gesetz eingesetzten Fristen. 
Wir verweisen darauf, daß die Anmeldurg der Hypo- 
thekenanfwertung und der Eintragung ins Grundbuch 
bis zum 31 Dezember vollendet sein muß. Bei späteren 
Anmeldungen entfällt jeder Rechtsanspruch auf die 
Aufwertung. Für die besonderen Bedürfnisse des Hand- 
werkes und Mittelstandes hat sich in Berlin eine Auf- 
wertungsstelle für Handwerkerforderungen gebildet, 
auf die auch die Handwerkskammer Berlin in ihrem 
amtlichen Organ vom 6. September hingewiesen hat. 
Diese Aufwertungssteile wird die Beantwortung von 
Anfragen unserer Leser in Aufwertungsangelegenheiten 


kostenlos übernehmen. 


en 


Fragekasten. 


Sepiatoner. 


Frage ıı2. Heır M.P. in K. Gibt es einen 
haltbaren Seplatoner und welchen? Wie kann man 
unbeständige Toner (Sulfide) so aufbewahren, daß sie 
auf längere Zeit wirksam bleiben? Wären Glaskugeln 
zur Verdrängung der Luft in der Flasche besser als 
das Aufgießen von Oel zur luftdichten Abschließung 
der Lösung? Was für Oel wäre am geeignetsten und 
wie bekommt man die Lösung beim Abmessen unter 
dem Oel am besten heıvor, ohne sie zu verunreinigen? 

Antwort ır2. Von den zur Bräunung zu ver- 
wendenden Sulfiden ist das in Lösung käufliche Am- . 
moniumsulfid das beständigste. Sie können es monate- 
lang ohne Besondere Vorsichtsmaßregeln verarbeiten, 
und es funktioniert bis zum letzten Rest tadellos. Es 
sind hierzu weder Glaskugeln noch Oelaunfgüsse not- 
wendig. Uebrigens würden solche Maßnahmen auch 
bei den anderen Sulfiden nicht die gleich gute Wirknng 
versprechen, wie es z. B. bei den Entwicklern der Fall 
ist. Der Luftabschluß an sich allein nützt bei den 
Sulfidlösungen nicht so viel, als daß es sich lohnen 
würde, sich damit abzugeben. Wenn Sie übrigens 
Gründe anderer Art haben sollten, Lösungen mit Oel 
zu überziehen, so würden wir Ihnen jene Flaschen 
empfehlen, die am Boden eine Abfluß.öhre haben, an 
der ein Schlauch mit Klemme oder auch ein Kork- 
stöpsel mit Hahn angebracht werden kann. Es gelingt 
so mit Leichtigkeit, die unterste Lage der Lösung ab- 
zuzliehen. Sp. 


Fußbodenanstrich. 


Frage 113. Herr M. S. in G. Wie streicht man 
Fußböden im Atelier? Muß man stumpfe Farben 
nehmen und welchen Ton muß die Farbe haben? 
Stimmt es, was ich irgendwo gelesen, daß die Farbe 
grau und stumpf sein müßte? 


Antwort ır3 Wenn der Fußboden nicht gerade 
mit Hochglanz hergerichtet ist, so kann man die 
schwach glänzende Fläche eines gewöhnlichen Oel- 
farbenanstriches nicht beanstanden. Ob die Farbe 
grau oder in der mehr beliebten Ockerfärbung ge- 
nommen wird, ist mehr oder weniger Geschmacks- 
und Auffassungssache. Der graue Boden wird nur 
vielfach gewählt, weil er sich als praktischer erweist 
als andere Farben, denn Fußtapfen werden sich nicht 
so leicht markieren, was bei regem Verkehr oft als 
recht erwünscht erscheint. Sp: 





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VEREINE UND INNUNGEN/JT.P. 





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3. November 1925 


Halle a. S. 





Verlag Wilhelm Knapp | 
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. alle einschlägigen Geschäfte und die 
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Dir Hamburg, Schauenburger - Strasse N® 44, 
| deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1, 
= für Berlin, Walter Talbot, Jerusalemerstr. #2. 


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N. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





allein ist es nicht, der 
die große Gemeinde der 


Velotyp-Freunde 


geschaffen hat. Velotyp 
bietet vielmehr noch viele 
andere Vorteile, 2.B.: j 


zarteste Moaulation, großen 
Belichtungsspielraum, vor- 
zügliche Tonungsfählgkeit 
im Carbon- Toner, größte 
GleichmäßigkeitderEmulsion: 


Der braune Ton 





‚Besonders beliebt sind 
die Sorten: 


V.6 und V. 10, 


chamois, glatt, dünn und 
kartonstark, sowie 


Velotyp-Postkarten. 


Sonderverzeichnis anf Wunsch. 





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Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 


schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 


Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !0/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Halle (Saale), 3. November 1925. Nr. 74. 


32. Jahrgang. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Ein Ueberbliek über die neuen Steuergesetze. 


Am 10 August d. J. hat der Reichstag die ‚ Reichs- 
finanzreform‘‘ — neun nene Steuergesetze — ver- 
abschiedet, die die Auswüchse der Inflations- und der 
Folgezeit beseitigen und einen Dauerzustand schaffen 
sollen. Mit dem Abbau der Steuersätze ist begonnen, 
die ordentliche Veranlagung ist wieder eingeführt, der 
alte Rechtsschutz ist wieder hergestellt, Die Gesetze, 
die Dauergesetze sein sollen, bringen viele Neuerungen, 
deren Kenntnis im Interesse jedes einzelnen liegt. Des- 
halb sollen sie, soweit sie für die Leser dieser Zeitschrift 
von Interesse sind, erläutert werden. 


1. Umsatzsteuer. 


Am 1. Oktober ist die Senkung der allgemeinen 
Umsatzsteuer auf 1%, und die der Hersteller- und 
Kleinhandelssteuer, früber Luxussteuer genannt, 
auf 71,0% in Kraft getreten. „Künstler“, deren Jahres- 
umsatz 6000 R.-Mk. nicht übersteigt, bleiben schon in 
diesem Jahre steuerfrei. Der Begriff soll noch näher 
umschrieben werden. Voraussichtlich wird die Zubilligung 
der „Künstlereigenschaft“ vom Nachweis einer künstle- 
rischen Ausbildung auf einer Fachschule ‘abhängig ge- 
macht werden, 


2. Einkommensteuergesetz, 


Endlich wird wieder das wirkliche Einkommen 
versteuert, oder, wie das Gesetz sagt, der Geschäfts- 
gewinn aus dem Gewerbebetrieb, der Ueberschuß 
der Einkünfte über die Werbungskosten aus Grund- 
besitz, Kapitalvermögen, Arbeitslohn. Die ordentliche 
Besteuerung setzt aber erst mit der Zustellung des Ein- 
kommensteuerbescheids ein. Die Zustellung ist im Früh- 
jahr 1926 nach durchgeführter Veranlagung zu erwarten. 
Die Steuererklärungsformulare werden voraussichtlich 
Dezember d. J. versandt und müssen wahrscheinlich 
im Januar abgegeben werden. Bis zur Zustellung 
des Einkommensteuerbescheids bleibt es bei dem bis- 
herigen Verfahren. Am ıo ı. 26 (Schonfrist bis zum 
17. I. 26) ist bestimmt noch eine Einkommensteuervor- 
auszahlung nach den bisherigen Sätzen zu leisten. Ob eine 
solche Vorauszahlung auch noch am 10.4 26 zu leisten 
sein wird, hängt davon ab, ob die Finanzämter bis dahin 
den Steuerbescheid bereits zugestellt haben. Sollte dies 
nicht der Fall sein, so besteht die Möglichkeit, daß der 
Reichsminister'der Finanzen die Finanzämter ermächtigen 
wird, die Vorauszahlung zu stunden. Darüber werden 
wir rechtzeitig berichten. Nach der Zustellung sind 
vierteljährliche Vorauszahlungen in Höhe von einem 
Viertel der im Stenerbescheide angegebenen Summe am 
15 2, 15.5, 15.8, ı5. ı1.“ bis zur Zustellung des neuen 
Bescheides zu leisten. Bei starkem Einkommensrück- 
Bang (mehr als ein Fünftel, mindestens um 1000 R.- Mk.) 


‚dürfen. 


können die Vorauszahlungen auch niedriger fest- 
gesetzt werden, bei stärkerer Steigerung (mehr als 
ein Fünftel, mindestens um 2000 Mk.) kann das Finanz- 
amt sie höher festsetzen. Veranlagt wird das Einkommen 
des Jahres; zum ersten Male das von Ig25. Unter 1924 
ist ein Strich gemacht, wenn alles bezahlt ist, was zu 
bezahlen war. 


Die Ermittlung des Geschäftsgewinns. 


Besteuert wird der Gewinn aus dem Betrieb, d. h. 
bei dem Handwerker, dessen Betriebsvermögen am An- 
fange und'Ende des Jahres keinen wesentlichen Schwan- 
kungen unterliegt, der Ueberschuß der Einnahmen 
über die Ausgaben, sofern nicht am Jahresschluß Vor- 
räte über das übliche Maß hinaus vorhanden sind, also 
z. B. Kartons für ı, 2 Jahre, d.h. Massen, die offensicht- 
lich angeschafft sind, um einen Teil des steuerlichen 
Gewinns verschwinden zu lassen. Was zum Betrieb für 
die nächsten 3—4 Monate sicher gebraucht wird, ist 
regelmäßig kein Ueberbestand, sondern Normalbestand. 

Nicht alles, was ausgegeben wird, darf als „Aus- 
gabe“ von den Einnahmen bei der Einkommensteuer 
abgesetzt werden. Das Gesetz sagt, daß alle Ausgaben, 
deren Abzug es nicht ausdrücklich verbietet, von 
den Einnahmen abgezogen werden dürfen. Deshalb 
muß hier erörtert werden, was nicht abgesetzt 
werden darf. 


Nicht abzugsfähige Ausgaben. 


Nicht abzugsfähig sind: 

1. Alle Ausgaben für den Haushalt und den eigenen 
und den Familienunterhalt (die sogenannten Privat- 
entnahmen); 

2 diePersonalsteuern: Einkommen-, Vermögen-, 
Erbschaftsteuern; 

3 alle Aufwendungen zur Verbesserung und 
Vermehrung des Vermögens, zu Geschäftserweite- 
rungen, zu Kapitalanlagen, zur Schulden- 
tilgung, die Zinsen für das eigene, im Geschäft 
steckende Kapital (nicht aber die Zinsen, die an fremde 
Personen zu zahlen sind). 

Eine für die Praxis sehr unliebsame Neuerung, die 
nun mal in Kauf genommen werden muß, ist die Be- 
stimmung, daß die Anschaffungskosten für die An- 
schaffung oder Herstellung von Gegenständen, deren 
Verwendung und Nutzung sich bestimmungsgemäß 


auf mehr als ı Jahr erstrecken soll, nicht in 


dem Anschaffungsjahr voll abgezogen werden 
Es muß vielmehr bei einem Unparteiischen, 
einem Sachverständigen, der den Gegenstand und seine 
Gebrauchsdauer kennt, erfragt werden, wie lange der 


Gegenstand für den Betrieb bis zum völligen Verschleiß 


2 


514 





— 


. PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


j 


3. November 








benutzbar ist, und der Kaufpreis durch die Zahl der 
Jahre, die als Gebrauchsdauer angegeben wird, geteilt 
werden. Der sich so ergebende Betrag darf jedes Jahr 
als „Ausgabe“ abgesetzt werden. 

Beispiel: P. schafft im Januar eine neue große 
Kamera, einen Schirelikopiertisch, eine Laboratoriums- 
lampe, diverse Kulissen; Wandbekleidungen und zwei 
neue Schaukästen, in Summa für 1000 R.-Mk, an. 
Sämtliche Gegenstände sollen länger als ı Jahr ge- 
braucht werden. Deshalb dürfen sie nicht mit I000R.- Mk. 
abgesetzt werden. Nun muß gerechnet werden, die 
Kamera hält, wenn die einzelnen Teile, die sich früher 
abnutzen, gelegentlich ersetzt werden (angenommen), 
ıo Jahre. Gekostet hat sie 240 Mk., also abzusetzen 
sind 240:10=24 R.-Mk. pro Jahr; der Schnellkopier- 
tisch hält etwa 16 Jahre, also sind abzusetzen 6!/, % 
vom Einkaufspreis jedes Jahr usw. — Falls die Einzel- 
berechnung der jährlichen Absetzungssumme Schwierig- 
keiten macht, einige man sich mit dem Finanzamt über 
hre Höhe. 

Damit nicht vergessen wird, den jährlichen Ab- 
setzungsbetrag in jedem Jahre abzuziehen, lege man 
sich ein Inventarverzeichnis der seit dem 1.1.25 
angeschafften Gegenstände an, die länger als ı Jahr 
gebraucht werden sollen, schreibe Anschaffungsdatum 
(Tag, Monat, Jahr), Anschaffungspreis, „Lebens- 
dauer und den jährlichen Absetzungsbetrag auf und 
trage darin alle Zu- und Abgänge ein. Dann hat man 
eine genaue Kontrolle für die Steuererklärung und einen 
Nachweis für das Finanzamt bei Beanstandungen. Hinter 
jeder Eintragung lasse man genügend Raum für Be- 
merkungen. 

Der jährliche Absetzungsbetrag soll nach dem Willen 
des Gesetzgebers dem Betrag entsprechen, den der an- 
geschaffte Gegenstand infolge des Gebrauches an Ge- 
brauchsfähigkeit verliert. In einem Jahr kann nun der 
Fall eintreten, daß der Gegenstand z. B. infolge un- 
sachgemäßer Hantierung des Lehrlings besonders ab- 
genutzt worden ist, oder daß eine neue Erfindung 
gemacht wird, die ein schnelleres, billigeres und 
besseres Arbeiten ermöglicht, daß die Konkurrenz zum 
Verkauf des alten und zur Anschaffung des neuen 
Gegenstandes zwingt. Dann muß das Finanzamt „auf 
Grund besonderen Nachweises“ einen höheren, z. B. den 
doppelten Absetzungsbetrag, im zweiten Falle beim 
Verkauf wegen Veraltung sogar den ganzen, noch nicht 
abgesetzten Rest zum Abzug in diesem Jahre zulassen. 
Jede Absetzung muß in dem Inventarverzeichnis notiert 
werden. „Absetzen“ darf man naturgemäß nur so lange, 
bis der Anschaffungspreis durch die jährlichen Ab- 
setzungsbeträge aufgezehrt ist. Das Finanzamt macht 
die Absetzungsquote aktenkundig und überwacht die 
jährlichen Absetzungen ganz genau. — Dieser viel 
Arbeit verursachenden Neuerung ist ein breiter Raum 
gewidmet worden, weil die Finanzbeamten zweifellos 
angewiesen werden, die Beachtung dieser Vorschriften 
in jedem Jahre eingehend zu prüfen. Die Führung des 
Inventarverzeichnisses ist vorgeschlagen worden, 
weil jeder Steuerpflichtige seine Angaben durch irgend- 
welche Unterlagen belegen können muß 


Abzugsfähige Ausgaben. 
a) „Werbungskosten“. 


Abzugsfähig sind alle Geschäftsunkosten, 
deren Absetzung nicht nach den obigen Ausführungen 
verboten ist. Das Gesetz nennt sie „Werbungskosten*, 
weil sie „zur Erwerbung, Sicherung und Erhaltung 
der Einkünfte“ gemacht werden. Dazu gehören z.B 
die Steuern vom Grugdvermögen (Grundvermögen- und 
Hausziussteuer) und vom Gewerbebetrieb (Gewerbe-, 
Lohnsummen-, Umsatzsteuer), die Beiträge fü: die Ver- 
sicherung des Betriebs (Feuer-, Einbruchsdiebstahl-, 
Haftpflichtversicherung), die notwendigen Fahrtkosten. 
Hierunter fallen auch die Reparaturkosten für Be- 
seitigung von Schäden, für Anschaffung von Ersatzteilen 


x 


zu den vorhandenen Betriebsgegenständen. Die Repa- 
raturkosten sind nicht, wie die Anschaffungskosten, 
auf mehrere Jahre zu verteilen, auch wenn infolge der 
Reparatur, insbesondere der Anschaffung eines Ersatz- 
teiles (Linse, Stativ, Kassette) der Gegenstand mehrere 
Jahre brauchbar ist. 


b) Die abzugsfähigen Sonderleistungen. - 

Abzugsfähig sind: 

I. Die Beiträge der Steuerpflichtigen, die sie für 
sich und die nicht selbständig veranlagten Angehörigen 
an eine Kranken-, Unfall-, Haftpflicht-, Angestellten-, 
Invaliden«, Erwerbslosenversicherung, an eine Witwen-, 
Waisen-, Pensions- und Sterbekasse und für die Ver- 
sicherung auf den Todes- oder Erlebensfall an eine 
Lebensversicherungsgesellschaft oder an eine Spar- 
kasse gezahlt haben. Die Sparkassenbeiträge sind jedoch 
nur dann abzugsfähig, wenn mit der Sparkasse ohne 
die Möglichkeit der Aufhebung oder Abänderung ver- 
einbart worden ist, daß die Rückrahlung des Kapitals 
nur im Todesfalle oder bei Erreichung eines bestimmten 
Lebensalters, jedoch nicht vor Ablauf von 20 Jahren 
erfolgen soll und die Vereinbarung dem Finanzamt 
angezeigt worden ist. 

2. Die Ausgaben für Berufsfortbildung (Halten von 
Fachzeitschriften, Teilnahme an Fortbildungskursen usw.). 

Abzusetzen sind die tatsächlich ausgegebenen 
Beträge; jedoch im Höchstfalle 480 R-Mk. Dieser 
Höchstbetrag von 480 R.-Mk. erhöht sich für die Ehe- 
frau und die minderjährigen, im Haushalt des Familien- 
vorstandes lebenden Kinder, deren Einkommen zu- 
sammen mit dem Steuerpflichtigen zu veranlagen ist, 
um je IOOR-Mk, Ein verheirateter Photograph mit 
zwei Kindern darf also höchstens 780 R.-Mk. im Jahre 
für die oben genannten Zwecke abziehen, auch wenn 
er z. B. 880 R,-Mk. tatsächlich ausgegeben hat. Hat 
er nur 460 R.-Mk. ausgegeben, so darf er nur 460 R.- Mk. 
absetzen. (Quittungen aufheben, da Nachweis verlangt 
werden kann!) 

In der tatsächlichen Höhe abzugsfähig sind: 

3. Die im Jahre fällig gewordene Kirchensteuer; 

4. Die Beiträge zu den öffentlichen Berufsvertretungen 
(Handwerkskammer, Innurg), sowie zu den sonstigen 
Berufsverbänden, die keine wirtschaftlichen Zwecke ver- 
folgen (z. B. Fachverein, Fachverband, nicht aber für 
die Einkaufsgenossenschaf.:). 

Ohne Nachweis abzugsfähig sind 180 R.-Mk. Diese 
sind also stets als Ausgaben abzusetzen. 


c) Die Schuldzinsen. 


Abzugsfähig sind sämtliche Ausgaben für Schuld- 
zinsen (z. B. Dahrlehnszinsen), für Renten, Lasten, z. B. 
die dem Vater, der dem Sohn das Geschäft überlassen 
hat, gezahlte Rente oder gesetzliche Unterstützung, die 
dem Miterben für die Uebertragung seines Geschäfts- 
anteils zugesicherte Rente (nicht aber das Kapital). 


Einige sonstige steuerpflichtige Einnahmen. 


Steuerpflichtig ist z. B. die Einnahme aus dem 
Verkauf des Geschäfts, wenn der Gewinn 10000 R.- Mk. 
übersteigt, oder der Verkauf eines Teiles des Geschäfts- 
betriebes, wenn der Gewinn den entsprechenden Teil 
von Ioooo R-Mk. übersteigt Beispiel: P. hat zwei 
Geschäfte. Das erste hat einen Verkaufswert von 
12000 R.-Mk., das zweite von 6000 R.-Mk. Der Ge- 
samtwert beider Geschäfte beträgt also 18000 R.-Mk. 
Er verkauft das zweite für 6000 R.-Mk, d.h. für !/, 
des Gesamtwertes. Ist sein Gewinn hier geringer als 


NS = 333335 R.-Mk., so braucht er ihn nicht zu 


versteuern. Hat er bisher beide Geschäfte mit 6000 
R.-Mk. bewertet, so müßte er, da der Gewinn höher 
ist als 3333,35 R.-Mk., 4000 R-Mk. als Gewinn ver- 
steuern (4000 R.-Mk., weil von den bisher versteuerten 
6000 R.- Mk. !/, = 2000 R,-Mk auf das zweite Geschäft, 


_ 


1925 


un 


das er veräußert hat, als bisheriger Steuerwert entfallen. 
6000— 2000 — 4000 R.- Mk.). x 

Steuerpflichtig sind die Mietreineinnahmen, 
insbesondere auch der Mietwert der eigenen 
Wohnung. — Auch gelegentliche Nebenein- 
nahmen sind zu versteuern. 

Zu erwähnen sind schließlich noch die Speku- 
lationsgewinne. Ein Spekulationsgeschäft liegt nur 
vor, wenn Wertpapiere innerhalb von 3 Monaten 
nach dem Kauf, Grundstücke innerhalb von 2Jahren 
nach dem Kaufe verkauft werden und der Gewinn 
Iooo R.-Mk, übersteigt, sofern nicht der Nachweis er- 
bracht wird, daß die Anschaffung nicht in der Absicht 
gewinnbringender Wiederveräußerung erfolgt ist. 


Steuerfreie Einkünfte, s 


I. Steuerfrei sind die Versorgungsgebührnisse 
einschließlich der verschiedenen Zulagen, Pensions- und 
Rentenerhöhungen, die auf Grund der Versorgungs- 
und Entschädigungsgesetze gezahlt werden, die Bezüge 
aus der Krankenversicherung, Unterstützungen aus 
öffentlichen Mitteln oder öffentlichen Stiftungen, vom 
Schlichtungsausschuß festgesetzte Entschädigungen des 
gekündigten Arbeitnehmers ($ 87 des Betriebsräte- 
gesetzes). 

2. Nicht zum „Einkommen“ rechnen einmalige 
Vermögensanfälle, z.B. Schenkungen, Erbschaften, 
Aussteuer der Tochter, Lotteriegewinne, 
Kapitalabfindungen, die anläßlich von Unfällen oder 
auf Grund der Reichsversicherungs-, der Beamten- und 
der Militärpensionsgesetze gezahlt werden. 


Steuertarif. 


Das Reineinkommen wird folgendermaßen ver- 
steuert: die ersten angefangenen 
oder vollen 8000 R.-Mk. mit Io %o. 


die weiteren 4000 ,, „ 121, %o, 
„ „ 4000 „ » 15 0/0, 
„ 2) . 4000 „ „ 20 ,„ 
Rr si „ e . 8000 ® » 25 , usw. 


Keine Einkommensteuer zu zahlen hat: 
der Unverheiratete mit einem Ein- 


kommen bis . . . 2... ıIoo R.-Mk., 
der Verheiratete mit einem Ein- 

kommen bis . . : 2. 2... I200  ,„, 
der Verheiratete mit einem Kind mit 

einem Einkommen bis ae 130  ,„ 
der Verheiratete mit zwei Kindern 

mit einem Kinkommen bis 1480 , 
der Verheiratete mit drei Kindern 

mit einem Einkommen bis . 1840 ,„ 
der Verheiratete mit vier Kindern 

mit einem Einkommen bis. . 220  ,„ 
der Verheiratete mit fünf Kindern 

mit einem Einkommen bis . . 2740 ,„ 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


515 


Das steuerfreie Einkommen erhöht sich für jedes 
weitere Kind um 450 R.-Mk. 


Kinder über ı8 Jahre, die Einkommen aus Arbeit 
oder freiem Beruf beziehen, werden nicht mitgerechnet. 


Jeder andere Steuerpflichtige, dessen Einkommen 
die aus obiger Uebersicht ersichtliche Freigrenze über- 
steigt, muß nach dem Steuertarif ‘ Einkommensteuer 
zahlen, und ‚zwar vom gesamten Einkommen, nicht 
etwa bloß von dem IIooR.-Mk. usw. übersteigenden 
Teile; doch gelten für die „kleinen“ Einkommen 
folgende Ermäßigungen: 


Vom Reineinkommen bis zu I0O0o00oR.- Mk, bleiben 
steuerfrei: 


a) 600 R-Mk., 


b) für die Haushaltsangehörigen: die Ehefrau und 
jedes mindesjährige Kind je 8% des 600 R.-Mk. über- 
steigenden Einkommens, jedoch im Höchstfall pro 
Person 540 R.-Mk., für sämtliche Haushaltsangehörige 
zusammen 8000 R.- Mk., - 


c) mindestens bleiben steuerfrei: für die Ehefrau 
und das erste Kind je 1ogR.-Mk, für das zweite Kind 
ı80 R.-Mk., für das dritte Kind 360 R.-Mk., für jedes 
weitere Kind 450 R.-Mk. 


Wegen außergewöhnlicher Belastung durch 
Erziehung oder Unterhalt von Kindern, mittellosen An- 
gehörigen, durch Krankheit, Unglücksfälle (Feuer-, 
Diebstahl-, Haftpflichtschäden), Verschuldung, kann 
auf beiAbgabe der Steuererklärung zu stellen- 
den besonderen Antrag Ermäßigung oder Erlaß 
der Steuer gewährt werden. Der Antrag ist möglichst 
eingehend unter Beifügung der Belege über die höheren 
Ausgaben zu begründen. 


Der Steuerabzug vom Kapitalertrage. 


Von Dividenden, Zinsen und sonstigen Gewinner, 
die auf Aktien, Bergwerksanteile (‚„Kuxe"), Gennß- 
scheine, wertbeständige Anleihen oder sonstige An- 
leihen, die nach der Stabilisierung der Reichsmark 
(15. November 1923) ausgegeben sind, ferner von den 
Zinsen, die die Genossenschaften auf die Anteile zahlen, 
sofern diese Io R.-Mk. im Jahr pro Mitglied über- 
steigen, hat der Schuldner oder seine Zahlstelle (die 
Bank) 10/9 als Steuer einzubehalten und an das Reich 
abzuführen. Auch die Gewinnanteile, die dem stillen 
Gesellschafter gezahlt werden, unterliegen diesem 
Steuerabzuge. Trotzdem müssen diese Einnahmen in 
der Steuererklärung angegeben werden mit der Be- 
merkung, daß 100%, vom Schuldner einbehalten sind. 


Nicht dagegen dem Steuerabzuge unterliegen 
Hypotheken-, Darlehen, Kontokorrentzinsen, die die 
Bank, Sparkasse vergütet und die Gewinnausschüttungen 
der G.m.b.H. 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Erwiderung auf den Artikel des Herrn K. Gastreich 
(in Nr. 83 des „Photograph“). 

In seinem Artikel gegen Vergrößerungsschwindel 
und gegen das Ueberhandnehmen der Vergiıößerungs- 
reisenden empfiehlt der Verfasser den Fachphotographen 
als einziges Kampfmittel dss Hausieren mit Vergröße- 
rungen zu ungelähr den Preisen der Hausierer. Es 
heißt dort wörtlich: „Es sollen als Kampfmittel bis auf 
weiteres Vergrößerungen in billigsten Ausführungen 
für die Belange der kleinen Leute herausgebracht 
werden“, und „Kolonnen zusammengestellt und genau 
so Geschäfte gemacht werden wie die Vergrößerungs- 
reisenden.” Nach dem Vorschlage des Verfassers soll 
es also ungefähr ebenso gemacht werden, nur mit dem 


Unterschiede, daß die Sache von Fachphotograpdlen 
ausgehen soll — „dem einzig berufenen Stande“, wie 
der Verfasser ausdrücklich bemerkt. 

Der Vorschlag des Einsenders ist nicht geeignet, 
unsere Verhältnisse zu bessern — denn gerade die 
billigen Preise sind unser Ruin, und billigst nnd schlecht 
ist doch dasselbe. Mit Schund könsen wir nicht 
kämpfen, nur mit den besten Erzeugnissen können wir 
die Laien überzengen von der Minderwertigkeit der 
Konkurrenzfabrikate, 


Das Geschäft mit Vergrößerungen ist ein wichtiger 
Zweig unseres Berufes, und doch wird zu dessen Hebung 
nichts getan — und es ist auch noch nie etwas getan 
worden. Wo befindet sich denn eine Ausbildungsmög- 


An welchem Maßstabe soll der Anfänger 
Ueberall befinden sich Fach- 
schulen für die Gewerbe, aber nicht für Photographen. 
In größeren Städten sind Kunstgewerbeschulen für 
die graphischen Gewerbe — aber kein Photograph ist 
dort Lehrer; es ist keine Lehrtätigkeit im Interesse 


lichkeit? 
die Qualität messen? 


der Retusche vorhanden. Die Innungen geben auch 
keine Gelegenheit. Die Ausstellungen zeigen keine Ver- 
größerungen von Photographen, nur die Vergrößerungs- 
anstalten beteiligen sich daran mit Vergrößerungen, 
wenn es erlaubt ist. Meist sind Vergrößerungen gar 
nicht zugelassen. 

Während sich unsere Fachwelt und ihre Organi- 
sationen gegen die Entwicklung der Vergrößerungs- 
branche verschließen, hat sich die Industrie in Massen- 
vergrößerungen mächtig entwickelt. Die Hausierer 
überschwemmen das Land mit schlechten Erzeugnissen. 
Jetzt ist es allerdings die höchste Zeit, dagegen anzu- 
kämpfen. Unsere Waffe kann nur 'sein: die beste 
Qualität. Vor allem müssen unsere Organisationen 
für die Hebung des durchnittlichen Könnens in diesem 
Fache sorgen. Schulen, Vorträge, Uebungsabende, 
Wandermappen mit Mustervörgrößerungen, Vergröße- 
rungsabteilungen in allen Ausstellungen, Preise für 
beste Leistungen müssen eingerichtet werden. Es 
dürfte den Innungen nicht schwer fallen — zunächst 
Uebungsabende in der Art von Innungsversammlungen 
einzurichten — das Weitere wird sich von selbst finden. 
Der Erfolg kann nicht ausbleiben. Dann wird der 
Photograph sich als der einzig Berufene erweisen und 
endlich den Sieg üÜiber die Hausierer davontragen. 


Paul Winter, Hannover. 


m 2 2 zei 


Innungs- und Vereinsnashriehten. 


- (Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine 
Verantwortung.) 


NY .7 9 
N Sn 


Berlin, Verein. Unsere nächste Sitzung findet am 
Donnerstag, den ı2. November, abends 7'/, Uhr, im 
Hotel Atlas, Friedrichstraße 105, statt. Tagesordnung 
wird noch bekanntgegeben. 

Der Vörstand. I.A.: R. Conrad, Schatzm. 





Süddeutscher Photographen-Verein, E.V., München, 
Am Freitag, den 6. November, abends 7?/, Uhr, findet 
im Festsaale des Hofbräubauses in München eine 
Protestversammlung des bayerischen Handwerks statt. 
Nach der Tagesordnung steht die Lage des bayerischen 
Handwerks und Stellungnahme zur Frage des Preis- 
abbaues zur Beratung. Bei der Wichtigkeit des Ver- 
handlungsstoffes wollen wir nicht verfehlen, unseren Mit- 
gliedern den Besuch dieser Versammlung zu empfehlen. 
— Neuanmeldungen. ı. Veröffentlichung: Herr Hein- 
rich Rank, Naila. Gemeldet durch Herrn Drechsel, 
Bad Steben. Fräulein Tıudi Fuld, München, Isabella- 
straße 23, III. Der Vorstand. 


Regbez. Münster, Zwangsinnung. Generalver- 
sammlung am Montag, den 16. November, vormittags 
10 Uhr, in der Ratsschänke zu Münster, Roggenmarkt. 
Tagesordnung: Satzungsänderung, 88 ı0, Abs. I; I5 
Abs. ı und 2; 22, Abs. 2. — Im Anschluß daran Herbst- 
versammlung. Tagesordnung wird in der Versammlung 
bekanntgegeben. Diese Einladung ist gemäß $ 58 des 
Statuts als verbindlich anzusehen. 

I. A.: Wiggemann, Geschäftsf. 


Gotha, Zwangsinnung. Die Gründungsversamm- 
lung der Zwangsinnung für das Photographengewerbe 
für die Stadt- und Landkreise Gotha-Arnstadt findet 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 


3. November 


een 






am 16. November, nachmittags 3 Uhr, in Gotha im 
Hotel zum Schützen, Schützenberg 6, statt. 


Versammlungen: 


Berlin: 4. November, Bezirk Osten. 
München: 6. November, Süddentscher Verein. 
Karlsruhe: ıı. November, Pflichtinnung. 
Berlin: ı2. November, Verein. 

Gotha: 16. November, Zwangsinnung. 
Münster: 16. November, Zwangsinnung. 

Ulm a. D.: 17. November, Zwangsinnung, 
Ravensburg:, 23. November, Zwangsinnung. 


0 


Versehiedenes. 


Das gewerbliche Arbeitsbuch. Nach $ 107 der 
Gewerbeordnung dürfen minderjährige Peisonen, d.h. 
Personen unter 2I Jahren, soweit sie nicht mehr zum 
Besuche der Volksschule verpflichtet sind, nur dann 
in Beschäftigung genommen werden, wenn sie im Be- 
sitze eines Arbeitsbuches sind. Auch in solchen 
Fällen, wo Handwerksmeister ihre minder- 
jährigen Söhne als Lehrlinge oder Gesellen 
beschäftigen, müssen letztere mit einem 
Arbeitsbuch versehen sein. Arbeitgeber, welche 
minderjährige Gesellen oder Lehrlinge, und seien es 
auch ihre eigenen Söhne, ohne Arbeitsbuch in Arbeit 
nehmen oder in Arbeit behalten, können nach $ 150, 
zitf. 1, der Gewerbeordnung bestraft werden. Bei 
rechtswidriger Auflösung des Arbeitsverhältnisses von 
seiten des Arbeitnehmers ist der Arbeitgeber zur Zurück- 
behaltung des Arbeitsbuches befugt. Man wird ihm 
diese Berechtigung aber nur bis zum Ablauf der ver- 
einbarten oder gesetzlichen Kündigungsfrist, oder bis 
zum Ablauf des ganzen Dienstvertrages zuerkennen 
können, weil eine längere Zurückbehaltung als Schikane 
ausgelegt werden könne, die nach $ 220 des Bürger- 
lichen Gesetzbuches unzulässig ist. 

Ueber die zulässigen Eintragungen in das 
Arbeitsbuch enthält der $ ıır der Gewerbeordnung 
ganz bestimmte Vorschriften. Der Arbeitgeber muß 
bei diesen Eintragungen sehr vorsichtig sein. Er darf 
nämlich nichts anderes eintragen als die Zeit des Ein- 
tritts und des Austritts und die Art der Beschäftigung, 
ob der Minderjährige als Arbeiter, Lehrling oder Ge- 
selle beschäftigt worden ist. In Fällen, wo der Lehr- 
ling die Lehre verläßt, um zu einem anderen Beruf 
oder Gewerbe überzugehen, ist dieser Grund der Auf- 
lösung des Lehrverhältnisses im Arbeitsbuch zu ver- 
merken ($ 127e der Gewerbeordnung), in allen übrigen 
Fällen darf der Auflösungsgrund nicht vermerkt werden. 
Auch ist es unzulässig, in das Arbeitsbuch ein Zeugnis 
über die Führung oder Leistungen des Lehrlings oder 
Gesellen einzutragen. Ebenso ist verboten, die Ein- 
tragungen mit Merkmalen zu versehen, welche den 
Zweck verfolgen, den Inhaber des Arbeitsbuches anderen 
Arbeitgebern gegenüber günstig oder nachteilig zu 
kennzeichnen. 

Sämtliche Eintragungen sind mit Tinte zu be- 
wirken und müssen von dem Arbeitgeber oder seinem 
Betriebsleiter unterzeichnet sein. Ist das Arbeitsbuch 
bei dem Arbeitgeber unbrauchbar geworden, verloren- 
gegangen oder vernichtet, oder sind von dem Arbeit- 
geber unzulässige Merkmale, Eintragungen oder Ver- 
merke in oder an dem Arbeitshuche gemacht, oder 
wird von dem Arbeitgeber ohne rechtmäßigen Grund 
die Aushändigung des Arbeitsbuches verweigert, so 
kann die Ausstellung eines neuen Arbeitsbuches auf 
Kosten des Arbeitgebers beansprucht werden. Anßer- 
dem ist der Arbeitgeber in diesen Fällen schaden- 
ersatzpflichtig. 


m 4 u ei 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


} 


517 





Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


„Die beiden Seelen des Heliar“ nennt sich eine 
kleine Broschüre, die die Firma Voigtländer & Sohn, 
A.-G., Braunschweig, bereits auf der Berliner „Kipho“ 
verteilte und soeben im Neudruck herausbrachte. 
So klein das Heftchen ist, so vornehm ist es auch 
ausgestattet. Wir sehen zuerst eine Aufnahme von 
Binder, die Anton Flettner, den Erfinder des Rotor- 
schiffes, zeigt. Neben einer glänzenden Aktaufnahme, 
betitelt „Modellpause“, werden noch einige hoch- 
interessante Sportaufnahmen und ferner zwei Land- 
schaftsbilder gezeigt. Den Abschluß der KRepro- 
duktionen bilden die Photographie eines Holzschnitz- 
werkes und eine Kinderaufnahme Wir wollen es 
unterlassen, hier von dem interessanten textlichen In- 
halt zu sprechen, da dies einmal zu weit führen würde, 
und zum anderen die Firma Voigtländer & Sohn, A.-G., 
Braunschweig, jedem Interessenten auf Wunsch das 
Heft kostenlos zusendet. Kl. 


Die Satrap- Aufnahmelampe (Original Stein- 
berg). Wie wir hören, sind sämtliche Schutzrechte 
des Ingenieurs Edgar Steinberg für die Herstellung 
von Universal - Aufnahmelampen in den Besitz der 
Firma Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. E, Schering), 
Photographische Abteilung, Berlin- Spindlersfeld, über- 
gegangen. Die ehemalige Steinberg-Lampe wird in 
Zukunft mit konstruktiven Verbesserungen unter dem 
Namen „Satrap -Aufnahmelampe“ (Original Steinberg) 
von dieser Firma hergestellt und in den Handel ge- 
bracht werden. Ein Vorzug der Lampe ist unter 
anderem die gleichmäßige Lichthergabe, was dadurch 
erreicht wird, daß sie mit feststehenden parallelen 
Kohlen ohne jeglichen Reguliermechanismus brennt. 
Vom Moment des Zündens bis zum Schluß der Brenn- 
dauer bleibt das Licht absolut konstant, auch wenn 
die Stellung und Lage der Lampe während des 
Brennens verändert wird. Es sei noch bemerkt, daß 
zunächst das 6- Ampere- Modell mit zwei Lichtbogen, 
das an jede vorhandene Haüsleitung angeschlossen 
werden kann, hergestellt wird, und daß andere Typen 
in Vorbereitung sind. 


Das Heißwerden der Negative und namentlich der 
Films in Vergrößerungsapparaten ist eine sehr unan- 
genehme Begleiterscheinung, die unter anderem Traut’s 
Simplex- Vergrößerungstisch nicht anhaftet, bei dem 
selbst nasse Negatıve, ohne Schaden zu leiden, vergrößert 
werden können. Das Erhitzen der Negative hat die 
üblen Folgen, daß dieselben in der Wärme sich während 
der Belichtungszeit ausdehnen. Bei „Simplex* ist die 
Lichtquelle nicht direkt unter oder über den Negativen 
angebracht, sondern in einem gut ventilierten Neben- 
raum, in dem das Negativ freiliegt. Der Trautsche 
Vergrößerungskopiertisch ist unter diesen Erzeugnissen 
mit an erster Stelle zu nennen. 

Ueber den in letzter Zeit viel genannten Tetenal- 
Ausgleichentwickler und seine zweckmäßige An- 
wendung hät am 16. November Herr Dr. Wilhelm 
Triepel in der Deutschen Photographischen Gesellschaft, 
Berlin, Potsdamer Straße 120, einen großangelegten 
Demonstrationsvortrag. 


un 4 Co zue) 


Fragekasten. 


Photomikrographien. 

Frage 114. Herr J.A.B. in J. Existiert ein 
Kopierverfahren, bei dem von Negativen in Postkarten- 
größe auf die Größe ı:ı!), mm verkleinert werden 
kann? Oder sind Multiplikatoren vorhanden, die derart 
a in größerer Anzahl reproduzieren 
assen 


Antwort 174. Es ist uns nicht bekannt, daß sich 
Apparate wie die angefragten im Handel befinden. 
Es dürfte sich auch nur um Einzelbedarf handeln, bei 
dem es sich immer um Sonderanfertigung handeln 
wird. Unseres Wissens werden in solchen Fällen 
nicht Adapter für Einzelbilder ı1:ı1!/;, mm angewendet, 
sondern es werden vielmehr vom Negativ eine Anzahl 
gleicher Abzüge angefertigt, die nebeneinandergesetzt 
reproduziert werden, wobei also der Adapter eine Ver- 
schiebung zuläßt, die immer eine ganze Bilderserie in 
sich schließt. Bei der Reproduktion werden richt die 
üblichen Trockenplatten, sondern das nasse Kollodium- 
verfahren angewendet. Einesteils geschieht das wegen 
des feineren Korns der Kollodiumschicht, andererseits 
deswegen, weil beim späteren Zerschneiden in Einzel- 
bildchen die Gelatinehaut der Trockenplatte leicht ein- 
reißen und das Bild zerstören könnte. Wenn vom 
Gebrauch des nassen Kollodiumverfahrens abgesehen 
werden soll, dann könute nur ein Zelluloidfilm als 
Aufnahmeschicht in Frage kommen. Den erforder- 
lichen Adapter fertigt Ihnen wohl jede Kamera- 
tischlerei. Sp. 

Niederschlagen von Silber. 

Fyage ııs. Herr H.W. in W. Bitte um Angabe 
eines Rezeptes zum Niederschlagen von Brom- und 
Chlorbromsilber aus gebrauchten Fixierbädern mittels 
Schwefelleber oder Schwefelammoniums. 

Antwort ırs Das in Fixiernatron aufgelöste Chlor- 
und Bromsilber schlägt man in der Regel mit dem 
billigeren Schwefelleber nieder, von dem man sich eine 
gesättigte Auflösung macht, sofern man nicht dem 
Ausfällen mit Reargent den Vorzug gibt. Wieviel von 
der Schwefelleberlösung dem Fixierbade zugesetzt 
werden muß, hängt davou ab, wieviel Platten im Fixier- 
bade behandelt wurden, bzw. wieviel Silber also im 
Natronbade vorhanden ist. Man kann deshalb keine 
bestimmte Schwefellebermenge angeben, sondern es 
muß der jeweilige Bedarf erst durch Proben festgestellt 
werden. Nehmen Sie zunäckst auf ıo Liter Fixierbad 
25 ccm Schwefelleberlösung und rühren Sie das Ganze 
gut durcheinander. Es bildet sich hierbei eine dunkle 
Trübung, die Sie einen Tag absetzen lassen. In die 
überstehende klare Lösung geben Sie einige Tropfen 
der Schwefelleberlösung. Bleibt die Lösung klar, so 
ist alles Silber niedergeschlagen. Es kann dann die’ 
klare Lösung abgegossen und der Silberschlamm ge- 
trocknet und an eine Scheideanstalt verkauft werden. 
Trübt sich aber beim Zutröpfeln der Schwefellösung 
noch weiterhin das Bad, so muß um so mehr weitere 
Lösung von Schwefelleberlösung zugegeben werden, 
je dunkler eine Trübung auftritt. Diese Probe ist so 
oft zu wiederholen, bis sich zeigt, daß sich bei weiterem 
Zusatz keine Trübung mehr bildet. Wenn Sie sich 
zur Regel machen wollten, im Fixierbade nur eine 
ganz bestimmte Plattenmenge zu fixieren, so können 
Sie den erforderlichen Zusatz leichter erraten und 
werden nicht öftere Proben machen müssen. Sp. 


Pastellfarben. 


Frage 116. Herr M.B in A. Wo erhalte ich die. 
richtigen Pastellstifte und welches photographische 
Papier eignet sich am besten hierfür? Ist eine Vor- 
behandlung des Papieres nötig, um die Pastellfarbe 
besser mit dem Papier zu binden? . 

Antwort 116. Zum Durchführen der Flächen be- 
dient man sich der weichen, zum Konturieren der 
harten Pastellstiftee Als Bezugsquelle nennen wir 
Ihnen die Firmen: Malkasten, G.m.b. H. München, 
Barerstraße. Adrian Brugger, München, Weinstraße. 
Günther Wagner, Hannover. Am besten bedient man 
sich bei der Herstellung der photographischen Unter- 
lage des Bromsilberpapieres, und zwar solchem 
mit rauher, gekörnter, aber nicht grobnarbiger Ober- 
fläche. Eine besondere Oberflächenbehandlung ist 
nicht erforderlich. Sp. 


% 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Zur Weihnachtsausstellung 


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Di Firma Weber ist ganz Spezialfabrik für Gaslicht- und Bromsilber-Papiere 
und -Postkarten. Es werden in diesen Fabrikaten 63 verschiedene Sorten, für die gleiche 
Preise gelten, hergestellt. Die Berufsphotographenkundschaft wird zu sehr niedrigen 
Nettopreisen konkurrenzlios direkt beliefert. Alle kartonstarken Sorten werden auch 


als Postkarten verkauft. Bei Postkarten sind die Sorten in den Chamoisfarben und mit 


Leinen- oder rauher Oberfläche eine Geringfügigkeit teurer als die anderen. 

Musterkollektionen in Weber-Photo-Papieren und -Postkarten sind für Fach- 
photographen kostenlos. Amateure haben dafür je nach Umfang 1,— bis 5,— R.-Mk. 
im voraus zu bezahlen; Amateure wollen die Weber-Photo-Papiere und -Postkarten in 
den Photohandlungen einkaufen! 

Fachphotographen, die direkt gegen Nachnahme kaufen wollen, belieben die Netto- 
preisliste Nr. 270 mit Sortenverzeichnis aller Weber-Photo-Papiere zu verlangen. 

Alle Weber-Photo-Papiere sind vorzüglich gehärtet und deshalb auch ein be- 
deutender Exportartikel. 


Auslandsofferten werden in allen Kultursprachen abgegeben. 


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Telegr.-Adr.: Photoweber Heidenau. Postscheckk.: Dresden 6032 Fernspr.: Amt Heidenau Nr. 783. 





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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 


bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleitung: Direktor H, Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 





Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold -Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf, ı Gold-Mk. = \%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








.32. Jahrgang. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Halle (Saale), 7. November 1925. 


Nr. 75. 





Gentral=Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen 
" (Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. — 


Für das besetzte Gebiet: August 


Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117 


Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 


Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 


ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. 


. entscheidenden Instanz für Verhängung von Ordnungs- 


Nachruf. Am 29. Oktober verschied unerwartet 
infolge Herzschlages der langjährige Vorsitzende des 
Kasseler Photographen-Vereins, Herr Karl Strauß, im 
Alter von 54 Jahren. Das Hinscheiden dieses Mannes 
ist nicht nur ein großer Verlust für den Verein, sondern 
auch für alle anderen deutschen Berufskollegen. Wer 
das Glück hatte, ihn bei den C. V. - Tagungen in seiner 
ruhigen und sachlichen Weise sprechen zu hören, der 


‘ hatte sofort das Empfinden, daß in diesem Manne ein 


starker Geist vorhanden war. Mit regem Interesse 
nahm er an den Verhandlungen bei den C, V.- Tagungen 
teil und gab uns oft gute Ratschläge und Anregungen. 


Aus all seinen Worten ergab sich immer wieder eine | 


große Liebe für seinen Beruf, Sein Bestreben, für die 
Hebung unseres Berufes zu sorgen, ist nie erlahmt. 
So trauern wir deutschen Berufsphotographen um einen 
dahingeschiedenen tapferen Führer. Auch nach seinem 
Tode werden alle, die ihn gekannt haben, ein treues 
Gedenken bewahren. 


Central- Verband Deutscher Photographen- Vereine 
und -Innungen, 


Wieder zwei obsiegende Urtelle  erstritten. 


‘ Der Inhaber des Warenhauses Stein in Berlin, sowie 


der Inhaber der Parfümeriefabrik Franz Schwarzlose 
in Berlin, welche beide neben ihrem Handelsunter- 
nehmen auch noch das Photographenhandwerk be- 
treiben, hatten das Dutzend Postkarten zu 6,50 Mk. 
bzw. 7 Mk. angeboten. Die Berliner Photographen- 
Innung hatte dieselben aufgefordert, dieses billige 
Schleuderangebot aus ihren öffentlichen Bekannt- 


- machungen zu entfernen, andernfalls der Vorstand sie 


mit einer ‘Ordnungsstrafe von 100 Mk., im Wieder- 
holungsfalle bis zur gesetzlichen Höchstgrenze belegen 
würde. Sowohl der Inhaber des Warenhauses Stein, 
als auch der Inhaber der Parfümeriefabrik Fr. Schwarz- 
lose hatten gegen die Strafandrohungen bei der Auf- 
sichtsbehörde der Innung, dem Magistrat Berlin, Be- 


schwerde eingelegt, da die Innung nicht berechtigt - 


sei, sie in der. Festsetzung ihrer Preise für Waren oder 
Leistungen zu beschränken. Die Aufsichtsbehörde 
hatte der Beschwerde Folge gegeben und ausgesprochen, 
daß die Innung zur Strafandrohung nicht befugt sei. 
Gegen diese Entscheidung hat die Innung Berufung 
eingelegt beim Bezirksausschuß Berlin als der endgültig 


Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


strafen. Diese Verwaltungsgerichtsbehörde entschied, 
wie schon früher, daß die Innung berechtigt sei, ihren 
Mitgliedern das Öffentliche Anbieten von Lock- oder 
Schleuderpreisen im Einzelfall zu untersagen, wenn 
sich diese Preise als unreell darstellen. Dies sei in 
diesen beiden Fällen zutreffend, weil die Preise so er- 
heblich unter den ortsüblichen Preisen liegen, daß sie 
die Konkurrenzfähigkeit fast sämtlicher Innungsmit- 
glieder ausschließen. Ein derartiges Verfahren ver- 
stoße aber gegen die Standesehre und gegen den Ge- 
meingeist unter den Innungsmitgliedern. 

In einer anderen Streitsache mit dem Innungs- 
mitglied Dorris Uphoff wurde allerdings die vom 
Innungsvorstand verhängte Ordnungsstrafe von 300 Mk. 
wegen unreellen Geschäftsgebarens aufgehoben mit der 
Begründung, daß nach dem Gesetz niemand wegen 
eines Deliktes zweimal bestraft werden könne. Da die 


‘ Beschuldigte bereits vom Preiswuchergericht bestraft 


sei, könne eine Ordnungsstrafe seitens der Innung 
nicht mehr erfolgen. Lorenz Tiedemann. 


Antwort des Vereins der Fabrikanten photo- 
eraphischer Artikel, e. V. Dem Verein war seitens 
des C. V. Kenntnis gegeben von dem auf der C. V.- 
Tagung angenommenen Antrag Krefeld. Es ist zu 
begrüßen, daß der Verein der Fabrikanten in diesem 
Falle unseren gerechten Wünschen entsprochen hat. 
Die Antwort des Vereins lautet: „Den uns mit Ihrem 
geschätzten Schreiben vom 8. September zugeleiteten 
Wunsch betreffend Belieferung von Fachphotographen 
haben wir unserer Hauptversammlung vorgelegt. Die- 
selbe hat sich durchaus auf Ihren Standpunkt gestellt, 
und wir werden im Sinne Ihres Wunsches auf die 
Photohändler einwirken. Wir nehmen an, daß Sie 
auch Ihrerseits entsprechend an den Photohändler- 
bund herangetreten sind.* 


Strandpacht der Photographen in Norderney. 
Die Bäderphotographen in Norderney wandten sich 
telegraphisch an den C. V.-Vorsitzenden, weil die Bade- 
verwaltung den Strand für die Photographen gesperrt 
hatte, da die zweite Pachtrate nicht bezahlt werden 
konnte. Der C. V.-Vorsitzende hat sich sofort mit dem 
Handelsministerium in Verbindung gesetzt und unter 
Bezugnahme auf dieses umgehend an die zuständige 


"520 





Beschwerdestelle, den Regierun gspräsidenten zu Aurich, 
eine entsprechende Eingabe gemacht. Hierauf gin g 
beim C. V. folgende Antwort ein: 


Zur gefl. Eingabe vom 24. August 1925, T. W., 
betreffend Beschwerde der Photographen in N orderney 
über zu hohe Strandpacht für die diesjährige Bade- 
saison. 

Die Badeverwaltung in Norderney ist bereit, die 


G.\V. Rrbalnngi: und Altersheim Krummbaehtal in Wü 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 


>“ 


7. November 





Pachtsumme auf 900 Rentenmark zu ermäßigen. 
Nach meinen Ermittelungen ist diese Summe als 
angemessen zu erachten. | 
Die Badeverwaltung zu einer weiteren Herab- 
setzung der Pachtsumme zu veranlassen, bin ich 
nicht in der Lage. 
Aurich, den 30. September 1925. 


Der Regierungspräsident. 


ürttemberg. 


Vun Hanns Baum- Stuttgart. 


Schon lange vor dem Weltkriege ging das Be- 
streben großer Verbände von Berufsarten jeglicher 
Klasse dahin, ihren Mitgliedern an einem romantisch- 
stillen Platze Gelegenheit zu geben, sich von den 
Mühseligkeiten werktätiger Arbeit zu erholen. Das 
war aber nur möglich, wenn es den Vorständen 
solcher Vereinigungen gelungen war, eine Art 
Eigenheime zu erwerben, die natürlich in Gegenden 
liegen :mußten, die außerhalb der Lärmbezirke 
menschlicher Niederlassungen zu finden waren. Nun 
gab es ja in Deutschland- da und dort eine Reihe von 


Besitzungen, die eine mehr oder weniger rühmliche. 


Vergangenheit .als Kuranstalten, als Bäder oder gar 
als Hotels, wenn nicht als Schlösser aufzuweisen 
hatten. Die besseren Verhältnisse vor dem Kriege 
ermöglichten die Erwerbung solcher Stätten freilich 
eher und leichter als jetzt, wo es weniger einfach ist, 
ähnliche Erholungsheime zu bekommen oder einzu- 
richten. Wir wissen, daß der schwere wirtschaftliche 
Kampf von heute die Kräfte des einzelnen mehr 
denn je in Anspruch nimmt; aus der bequemen und 
beschaulichen Schaffensart der früheren Jahre ist es 
so gut wie aus und vorbei, und die Nerven sehnen 
sich eben lebhafter nach .einer Eutspannung als je 
zuvor. Auch der Photograph gehört zu jenen, die 
durch die bitterbösen Kriegs- und Inflationszeiten 
arg mitgenommen wurden und die sich erst langsam 
wieder erholen müssen, um wenigstens einigermaßen 
ein geruhigteres Dasein führen zu können 

Während es ihm früher, wie jedem anderen An- 
sehörigen des Mittelstandes, gelang, durch Sparsam- 
keit es so weit zu bringen, daß er jeden Sommer eine 
kleine Erholungsreise unternehmen konnte, mußte 
er nach dem Kriege völlig darauf verzichten, auszu- 
spannen und sich irgendwo auf kurze Zeit auszuruhen. 
Ein solcher Zustand war auf die Dauer unmöglich, 
und es war nicht nur der Segen stark empfindender 
Menschlichkeit, sondern auch die natürlichste Folge- 
richtigkeit sozialen Fürsorgegefühls, wenn die weit- 
blickenden Männer des Ausschusses des Central-Ver- 
bandes Deutscher Photographenvereine den Ge- 
danken nach Schaffung eines Erholungsheims nicht 
mehr aufgaben. Nun die Absicht erst lautgeworden 
war, fand sie ein lebhaftes Echo in den Herzen der 
Mitglieder, und alles war gespannt auf die Lösung 
dieser wichtigen Frage. Man durfte keine allzu 
großen Sprünge machen, mußte sich immer wieder 
vorhalten, wie sehr man sich nach der Decke zu 
strecken habe, da man alles aus eigner Tasche zu 
bezahlen hatte. Man war sich wohl darüber klar, 
daß dieses Heim in einer Gegend liegen müsse, 
dessen landschaftliche Reize und Beschaffenheit 
wirklich dazu angetan seien, dem Gast T'riede und 
Kuhe zu schenken und ihm zu gestatten, innerhalb 
enggesteckter Grenzen doch Freude an der Natur 
und ihren Erscheinungen genug zu haben. Da gab 
es der Zufall, daß der Obermeister des Kreises 12, 
Hofphotograph Carl Stadelmann in Leonberg, auf 
seinen Studienfahrten in der Nähe seines Wohnsitzes 
in einem weltabgeschiedenen Tal ein Haus fand, das 
ein Spanier sich nach dem Kriege bauen ließ und in 


. Wohnhaus 


dem vorläufig eine Flüchtlingsfamilie aus 
preußen (Korridor) untergebracht ist. Als Stadel- 
mann zum ersten Male auf die Idee gekommen war, 
aus diesem Gebäude ein Erholungsheim für die 
Kollegen von der Linse zu schaffen, ließ er sie nicht 
eher los, bis sie verwirklicht war. Den richtigen 
Zeitpunkt erfassend, erwarb er das Anwesen um 
eine verhältnismäßig geringe Summe und: der CV 
hatte, was er brauchte. Natürlich hatte_er' es in 
Wirklichkeit noch nicht; denn es war klar, daß dieses 
mit dem angrenzenden Wirtschafts- 
gebäude noch lange kein Erholungsheim war. Da 
muß ausgebaut und neu eingerichtet werden, um ein 
Ganzes zu schaffen, wie es im Kopfe des Erwerbers 


‚steht. 


Soweit ungefähr die Geschichte aus den An- 
fängen des Erholungsheims. Die Herren Kollegen 
vom Ausschuß mußten sich an Ort und Stelle von 
dem Projekt überzeugen, und jeder, der das ver- 
schwiegene Tal eines krummen Baches betrat und 
das Idyli darin sah, war begeistert und entzückt. 

Es wird ja einer späteren genaueren Beschrei- 
bung des Heims überlassen bleiben müssen, au! 
Einzelheiten der Inneneinrichtung näher einzugehen. : 
Es wird vor allen Dingen nötig sein, den Mitgliedern 
des C.V. einmal zu sagen, wo ihr Zukunftshein: 
eigentlich liest. Und da ist es denn am besten, 
wenn ich die Herrschaften einlade, sich meiner 


‚Führung anzuvertrauen; denn das liebliche Kastell 


liegt so versteckt, daß es nicht jeder findet. An- 
genommen, wir sind in Stuttgart auf dem Haupt- 
bahnhof angelangt, so werden wir uns einem Auto 
anvertrauen, das uns nach der Solitude bringt. Wir 
rattern durch die Stadt, steigen nach dem Vorort 
Heslach oder Karlsvorstadt die Höhe hinan, um bald 
vom stillen Wald aufgenommen zu werden. Wir 
sind in den Vorhöfen jener Parke, in denen vor dem 
Kriege Rot- und Schwarzwild gehegt ward und die 
nur nach bestimmten Vorschriften vom Publikum 
besucht werden durften. Die Revolution zerriß diese 
Gesetze und brach die Schranken. Was wir links 
unten sehen, ist der Pfaffenwald, das schloßartige 
Gebäude rechts oben ist das Rudolf-Sophien-Stift; 
daneben befindet sich die Haltestelle Wildpark an 


der Bahnlinie Stuttgart—Zürich—Mailand. Wir 
biegen rechts ab, durchkreuzen Wildpark und 
Bürgerwald, schwenken halblinks ab, um nun auf 


pfeilgerader Straße den Glemswald und den Schwarz- 
wildpark zu durchqueren, bis wir nach einer Links- 
und Rechtsschwenkung vor der Solitude halten. 
Während wir eine kleine Erfrischung zu uns nehmen, 
will ich rasch erzählen, was es mit diesem Schlosse 
für eine Bewandtnis hat. Herzog Karl Eugen hat 
es sich in den Jahren 1763—1767 bauen lassen 
„für die Ruhe eine geweihte Stätte“, wie nan denn 
ja auch zu Solitude das einsame Schloß sagen kann. 
Es gehört gar nicht viel Phantasie dazu, sich ein 
paar Bilder aus jener Zeit vorzustellen, wo hier 
glänzende und rauschende Feste veranstaltet wurden. 
Hier war auch die Hohe Karlsschulc, auf der kein 
Geringerer als Schiller studiert hat. Hier hat er seine 


Öst- 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


521 


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Räuber geschrieben, hier stand also die Wiege des 
geistigen Schwaben. Der Zeiten Wechsel hat auch 
hier Wandlungen geschaffen, auf die ich nicht näher 
eingehen will. Wer im Erholungsheim wohnt, wird 
ja öfter Gelegenheit haben, hier heraufzugehen. 
Dann mag er auch die prachtvolle Aussicht in sich 
aufnehmen. 

Wir setzen unsere Fahrt fort; wir haben nicht 
mehr weit. Bald kommen wir an eine Wegkreuzung: 
rechts unten liegst das Dorf Gerlingen, das auch dem 
Platz, auf dem wir halten, den Namen (rerlinger 
Steige gibt. Unten, an der Kirche, ruhen der Vater 
Schillers und Nannette, des Dichters jüngste 
Schwester. Auf der Höhe, nicht weit von uns, ist 
die Schillerhöhe mit Gedenkstein. Wir biegen links 
ab und fahren bergab, hinein in den Bannwald, hinein 
in das Krummbachtal. Hier also, eingebettet zwischen 





deiner Lunge eine gute Portion kraftvoller Waldluft, 
die auch die letzten Nachtgeister aus dir verbannen. 
Nun wanderst du ein Stück auf und ab, damit dir 
das Frühstück besser schmeckt; ja, es gesellt sich ein 
Kollege, deın es gleichfalls nicht länger mehr im Bett 
gefallen hat, zu dir, und nun genießet ihr beide die 
köstliche Morgenfrische. Allmählich blinken die 
Tautropfen in der Sonne Strahlen, die Luft wird 
warm und reich an Ozon, das Wuüunderwe rk der 
Schöpfung beginnt. Die Stimmungen des Morgens 
werden von denen des Mittags abgelöst...; sollte es 
dir zu warm werden, so suche die Schatten der nahen 
Waldaugen auf; das ist ja eben das Schöne an diesem 
Schlößchen, daß nur ein kleiner Sprung nötig ist, um 
die Stille des Tales mit der des Waldes zu ver- 
tauschen. Den Nachmittag magst du zu einem Aus- 
flug in die nähere Nachbarschaft verwenden, wir 


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Biat, 


C.-V.- Erholungs- und Altersheim Krummbachtal 


Wiesland und Wäldern, trefien wir das Erholungs- 
heim. Dort hinten sehen wir es schon im Sonnen- 
lichte schimmern. Halt! Wir steigen aus und 
nehmen das Gelände gleich in Augenschein. Den 
ersten Eindruck, den die Umgebung des Hauses 
macht, werden wir nie wieder los werden; er ist zu 
überwältigend, zu erhaben, ja, er ist unbeschreiblich 
tief. Allein schon das Glück, in dieser Einsamkeit zu 
weilen, befreit vom Lärm der Welt, umfangen und 
umringt von den Kindern der Natur; von Bäumen 
und Blumen, von Wiesen und Feldern, von Höhen 
und Schluchten, allein dieses Glück genügt, um sich 
zu den Zufriedensten der Welt zu rechnen. Wir 
wollen uns nur einmal ein Weilchen dort an den 
Wald setzen und uns vorzustellen versuchen, wie 
heilsam und wohltuend der Aufenthalt hier sein 
kann. Es ist im Sommer, und der neue Tag hat seine 
ersten Lichter in das Erholungsheim gesandt, um 
dich zu wecken. Du sollst hinauskommen in das 
Freie; denn eben beginnen auch die Vögei zu üben 
und ein Weih macht droben in schwindelnder Höhe 
seinen Morgenflug. Du trittst heraus und schenkst 


haben da das Glemstal mit 
Bruderhof oder mit dem 
einer Sommerfrische. 
hier Gelegenheit 


dem Ausgang zum 
anderen zum Gleinseck, 
Ein findiger Wanderer wird 
genug haben, Wege zu laufen, 
hügelauf, hügelab, bis ihn der Abend mahnt, heim- 
zukehren ins Krummbachtal. Dann begleitet ihn 
wohl der Mond bis zum Hause, vor dem glückliche 
Menschen sitzen oder auf- und abgehen. Die Sterne 
schauen in wunderbarer Bläue hernieder; bald wird 
es stiller und stiller, bis die heilige Nacht Natur und 
Menschen in ihre Hut nimmt. 

Solche und ähnliche Stimmungen werden dem 
Gaste tagtäglich neue Wunder offenbaren und 
wenn es regnen sollte: wozu hat man sein Heim? 
Wer sich erst an die Ruhe und Stille, die hier eben 
ganz ungewöhnliche Feierstunden schaffen können, 
eewöhnt hat, wird so leicht nicht mehr loskommen. 
Und wenn er wieder fort muß, nun, dann wird er als 
ein anderer gehen: gekräftigt an Leib und Seele, an- 
gefüllt mit Bildern und Eindrücken, die ihm die 
Kt da draußen mit ganz anderen Augen betrachten 
ıcißen, 


522 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


1% November 








Die Vergangenheit dieses Hauses im Krumm- 
bachtal muß bald beendet sein, denn die Gegenwart 
harrt auf ihre Rechte. Das soll heißen: Lieben 
Freunde, sorgt, daß wir unser Heim 
bald eröffnen können. Der Umbau kostet 
selbstverständlich Geld, und Geld ist heute zwar ein 
selten Ding, doch müssen wir es schaffen, gche es 
wie es wolle. Es brauchen nicht gleich Tausende zu 
sein, die du auf den Tisch des Hauscs legst, es ge- 
nügen auch Hunderte, Fünfziger (in Mark gedacht!) 
und so weitert!). Wichtig ist, daß jeder seinen Baustein 
niederlegt, daß jeder in die Tasche greift. Es kommt 
jetzt häufig vor, daß fahrende Burschen auf den 
Höfen der großen Stadt Lieder zur Laute singen und 
nachher ihre Kappe aufhalten, damit die Mädchen 
und Frauen, die Burschen und Männer ihren Dank 
in Form einer klingenden Münze hineinwerfen . 
horchet auf, ich singe euch ein Lied vom zukünftigen 
Erholungsheim im Krummbachtal und ihr werft 
dafür, vorläufig einmal, etwas in den Beutel hinein, 
der auf eure Gaben wartet. So fang ich denn an: 


Im Schwabenland, darinneu einst geboren 
Ein Schiller ward, da gibt’s ein Krummbachtal; 
Das ist zu einem Heime auserkoren, 

Wo dir Erholung wird von Alltagsqual. 


ı) Zahlungen für das Alteıs- und Erholungsheim bitte zu richten 
an Herrn R. Gröber, Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117. 


Da kannst du sinnend in der Sonne liegen, 
Kannst wandern hügelauf und hügelab, 
Und Balsamdüfte saugst du ein in Zügen, 
Wie sie so leicht kein anderer Wald dir gab. 


Hier sollst gesunden du, sollst so genesen, 
Daß neuer dir und schöner scheint die Welt; 
Sollst in dem Buche dieser Landschaft lesen, 
Kannst tun und lassen, wie es dir gefällt. 

Die Vögel werden dir ein Ständchen bringen 
Zur Morgenstunde, die im Taue lacht; 

Du wirst von einem Glück ins andre springen, 
Bis mit den Sternen kommt die schöne Nacht. 


Noch wartet dieses Heim auf sein Vollenden, 
Geduldig wartet es auf euern Gruß; 
Drum gebet gleich und schenkt mit vollen Händen, 
Damit es nicht mehr länger warten muß, 
Um aufzunehmen euch als liebe Gäste, 
Damit ihr trinken könnt Gesundhcit hier, 
Damit euch jede Stunde wird zum Feste 
In diesem weltentrückten Waldrevicr. 


So! Und nun geschehe es also! Lenkt eure Sinne 
ganz ins Krummbachtal und lasset die Linke nicht 
wissen was die Rechte tut, und seid auch alle ge- 
grußt vom Meister Stadelmann, der dies 

C.-V.-Erholungs- und Altersheim Krumbachtal 
bald dem Verkehr und Zweck zuführen möchte! 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlichten sind 
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwörtung. 


Berlin, Zwangsinnung. Einladung 
zu einer Freien Versammlung am Mitt- 
woch, den ıı. November, abends 8 Uhr, 
in den Kammersälen, Weißer Saal, 
Teltower Straße 1/4. Tagesordnung: 
1. Vortrag des Herrn Direktor Förster 
von der Fachschule für Dekoration und 

2 =e# Werbekunst über: „Das Verhältnis des 
Verkänfers zur Kundschaft und die richtige Behandlung 
derselben." 2. Bericht über die Vorträge des Verbandes 
Berliner Spezialgeschäfte durch Herrn Kuzelowski. 
Anschließend Diskussion, Wir bitten unsere Mitglieder 
um zahlreiches Erscheinen und laden unsere Mitarbeiter 
— besonders die im Empfang tätigen — recht herzlich 
ein, ebenfalls teilzunehmen. 

Der Vorstand. I. A.: Emil Haße. 


Infolge Auszahlung des Sterbeunterstützungsbei- 
trages in Höhe von 350 Mk. an die Angehörigen des 
verstorbenen Mitgliedes Herrn Pietzker, Berlin- Tegel, 
ist die Erhebung einer neuen Sterbeumlage von ı Mk. 
pro Mitglied nötig. Dieser Betrag, welcher auf der 
Monat November 1925 verbucht wird, ist fällig, kann 
aber bei der nächsten Beitragszahlung mit entrichtet 
werden. Die Geschäftsstelle. 





Leipzig, Zwangsinnung. Am Donnerstag, den 
ı2. November, abends 6?/, Uhr, findet im Restaurant 
Buchholz, Otto-Schill-Straße, eine ordentliche Innungs 
versammlung statt. Die Tagesordnung wird durch die 
Post zugestellt. — Restierende Beiträge sind sofort an 
die Kassenstelle einzusenden. Der Vorstand. 


Stolp, Zwangsinnung. Einladung zur ordentlichen 
Innungsversammlung am Montag, den 23. November, 
nachmittags 3 Uhr, im Jugendheim, Präsidentenstr. 42, 
Zimmer 4. Tagesordnung: ı. Verlesen des Gründungs- 
protokolls. 2. Beitritt zum C.V. 3.!Haushaltsplan (der- 
selbe liegt 14 Tage vorher beim Obermeister aus). 
4. Festsetzung der Beiträge für das vorliegende Halbjahr. 
5. Wahlen (I. Gehilfenausschuß, 2. Lehrlingsausschuß, 
3. Richtpreiskommission). 6. Wahl des nächsten Ver- 


sammlungsortes, 7. Anträge, 8. Verschiedenes. Um 
rechtzeitiges und zahlreiches Erscheinen wird gebeten. 
Erich Böhm, Oberm. 


Ulm, Zwangsinnung. Dienstag, den 17. November, 
vormittags pünktlich 9 Uhr, findet in Ulm, Bahnhofs- 
hotel, unsere Herbstversammlung statt. Tagesordnung: 
I. Begrüßung und Verlesen des letzten Protokolls. 
2 Ausstellung der Firma Paul Teufel & Cie. Stuttgart, 
Steinberg-Lampe, Busam- Maske, Bilder auf Gravüre- 
papier von Brune & Höfinghoff, sowie sonstige Photo- 
artikel. 3. Technische Neuheiten der Firma Traut 
G.m.b. H., München. 4. Vortrag von Direktor H. Spörl- 
München über bildmäßige Photographie. 5. Antrag 
über Alleinrecht zum Photographieren bei Ausstellungen. 
6. Verschiedenes, darunter Kalkulationsberechnungen, 
Verteilen von Platten einer altbekannten Firma, Aus- 
gabe der Reproduktionsbedingungen, neue Preisliste 
usw. Anträge sind drei Tage vorher beim Obermeister 
einzureichen. Entschuldigungen werden nur bei Krank- 
heit mit ärztlichem Zeugnis berücksichtigt. 

H. Traunecker, Obeım. 


Hirschberg, Löwenberg, Bolkenhain, Schönau 
und Landshut, Zwangsinnung. Am Mittwoch, den 
ıı. November, nachmittags 3 Uhr, findet in Hirschberg, 
Hotel „Drei Berge", Klubzimmer, die erste Pflichtver- 
sammlung statt. An (dieser Versammlung haben alle 
in genannten Kreisen] Ansässigen, welche die Photo- 
graphie gewerbsmäßig betreiben, bei Vermeidung von 
Versäumnisstrafen, laut $ 22 der Statuten, zu erscheinen. 

I.A.: Exner, Bad Warmbrunn. 


Hessischer Photogr.-Bund, Zwangsinnung Freistaat 
Hessen. Den Mitgliedern wird hierdurch zur Kennt- 
nis gebracht, daß das vierte Quartal des Beitrages mit 
6,25 Mk. und ebenso auch die restlichen Beiträge für 
Gehilfen zu ı Mk. und für Lehrlinge zu 0,50 Mk. fällig 
sind. Die Beträge sind bis zum ı5. November an den 
unterzeichneten Kassierer oder anf dessen Postscheck- 
konto Frankfurt a. M. Nr. 23750 einzuzahlen. Wer mit 
dem dritten Quartal noch rückständig ist, wolle beide 


1925 








Zahlungen zusammen leisten. Alle nicht bis zum 
15. November eingegangenen Beträge werden ab 16, No- 
vemnber zuzüglich Spesen durch Nachnahme eingezogen. 
Die rückständigen ganzen Jahresbeträge werden ab 
6. November durch die Behörde erhoben. 

Der Vorstand. I.A.: J. Beckmann, Kassierer. 


Piälzischer Photogr.- Bund, Zwangsinnung. Der 
Beitrag für das zweite Quartal des Geschäftsjahres 
1925/26 war im Oktober fällig. Der Vorstand ‚möchte 
es vermeiden, die rückständigen Beiträge zwangsweise 
einzuziehen, und bittet um Einsendung bis ı5. No- 
vember. Das Geschäftsjahr beginnt am ı. Juli, somit 
gelten die angeforderten rückständigen Beiträge für die 
Zeit vom ı. Juli bzw. ı. Oktober bis ı, Dezember 1925. 

Der Vorstand. W. Meyer. 


Württ. Schwarzwaldkreis, Zwangsinnung. Unser 
Mitglied Fritz Kiener in Tuttlingen konnte am ı5. Ok- 
tober das 25 jährige Geschäftsjubiläum feiern, wir be- 
glückwünschen ihn, der es verstanden hat, durch Fleiß 
und Umsicht sein Geschäft auf die heutige Höhe zu 
bringen, so daß ihm auch der materielle Erfolg nicht 
versagt blieb. Gut Licht zu den nächsten 25 Jahren. 

G. Wurster, Oberm. 


Mecklenburger Photogr.- Verband. Der Beitrag 
für das vierte Vierteljahr mit 6 Mk. ist fällig und bitte 
denselben bald auf mein Postscheckkonto Hamburg 
Nr. 69308 einzuzahlen. Nach dem ı. Dezember werden 
die Beiträge per Nachnahme eingezogen. — Die neuen 
Reproduktionsbedingungen sind bei mir zu haben, und 
zwar I Block = oo Stück I,50o Mk., Io Stück 0,25 Mk. 
einschließlich Porto. Der Betrag ist vorher einzusenden, 
auch in Marken. Seng, Kassierer. 


Mittelschlesien, Zwangsinnung. Der Innungs- 
beitrag für das vierte Vierteljahr 1925, Chef 6 Mk., Ge- 
hilfe 2 Mk. und Lehrling ı Mk., ist bis ı5. November 
fällig. Bis dahin nicht eingegangene Beiträge werden 
per Nachnahme mit Kostengebühr eingezogen, spätere 
Einziehung erfolgt durch die Behörde. Postscheck- 
konto 604 20. I. A.: Max Fröhlich, Kassenf. 


Pfälzischer Photographenbund, Zwargsinnung. 
Herbstversammlung am 19. Oktober zu Neustadt a.d. H. 
Der I. Vorsitzende berichtet über den C, V.- Tag in 
Königsberg. Darauf Vortrag über den Buridruck von 
Herrn Keßler, in Fa.: L. M. Meier, Freiburg, der 
ebenso wie die gezeigten Musterdrucke der Firma 
großen Beifall findet. Der I. Vorsitzende spricht über 
die Bekämpfung der Häuserphotographen und Ver- 
größerungsscehwindler. Man hofft die Erfolge noch 
weiter auszubauen, Eine Schmiergeldergeschichte läßt 
die Wogen der Erregung hoch gehen, wird aber vom 
Vorstand geschlichtet. Sehr schöne Arbeiten enthält 
die aufliegende Wandermappe der Kölner Innung. 
Zur Verteilung gelangen Prospekte der Agfa und Trapp 
& Münch. Vorführung im Kino von Filmaufnahmen 
der Mitglieder Meyer, Zweibrücken, und Geißert, Landau, 
die manchen Kollegen veranlassen werden, sich auch 
diesem verwandten Berufszweig zu widmen. 

Der Vorstand: W. Meyer, Zweibrücken. 


Versammlungen; 


Berlin: ıı. November, Zwangsinnung. 
Hirschberg: ıı November, Zwangsinnung. 
Karlsruhe: ıı. November, Pflichtinnung. 
Leipzig; ı2 November, Zwangsinnung, 
Berlin: ı2. November, Verein. 

Gotha: 16. November, Zwangsinnung. 
Münster: 16. November, Zwangsinnung. 
Ulm a. D.: 17. November, Zwangsinnung. 
Ravensburg: 23. November, Zwangsinnung. 
Stolp: 23 November, Zwangsinnung. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. og 


—Cmz—mmmmleaaeeR—,mmm 


Steuerwesen und Steuerpolitik. 


Steuerkalender November 1925. 


10’ November. Voranmeldung und Vorauszahlung der 
Umsatzsteuer für die Monatszahler für den 
Monat Oktober. Vom ı. Oktober ab ist die ge- 
wöhnliche Umsatzsteuer auf ı %/, (und die Luxus- 
steuer auf 75 0/9) ermäßigt. Erstmalig kommen 
die ermäßigten Steüersätze zur Anwendung. 
Schonfrist bis zum 17. November. 

ıo. November. Abführung der Gewerbe- Lohnsummen- 
steuer oder Gewerbekapitalsteuer, gemäß den 
örtlich verschiedenen Beschlüssen der einzelnen 
Gemeinden. Schonfrist bis zum 17. November. 

Einkommensteuer- und Körperschaftsstener- 
Vorauszahlungen sind im November nicht zu 
leisten. Nur noch Vierteljahrszahlungen, die 
nächste Rate ist im Januar fällig. 

16. November. Lohnabzug für die Zeit vom ı. bis 
10. November. Keine Schonfrist. Der ı5. No- 
vember fällt auf einen Sonntag, daher verschieben 
sich die gesamten Termine vom ı5. und 21. No- 
vember auf den 16. und 23. November. 

16. November. Zweite Rate der Vermögenssteuer. 
Die Rate beträgt ein Viertel des für 1924 ver- 
anlagten Betrages. Schonfrist bis zum 23. No- 
vember. 

16. November. Voranmeldung und Vorauszahlung auf 
die Gewerbestener nach dem Ertrage in 
Preußen. Durch Gesetz vom 15. Oktober 1925, 
GS. S. 135, ist die Zahlungsfrist auf den 15.No- 
vember verlegt. Keine Schonfrist. 

16. November. Zahlung der preußischen Grundver- 
mögenssteuer und Hauszinstener für alle 
Grundstücksarten, für die landwirtschaftlichen 
usw. Grundstücke Vierteljahrszahlung, für die 
übrigen Monatszahlung. Schonfrist bis zum 
23. November. 

25. November. Lohnabzug für die Zeit vom ır. bis 
20 November. Keine Schonfrist. 


u 2 208 2.2 22 


Versehiedenes. 


Jubiläum. Wie uns mitgeteilt wurde, feierte Herr 
Photograph Mathias Schiffer sen. in Jülich, Regbez. 
Aachen, am 2. November seinen 70. Geburtstag und 
gleichzeitig das 45 jährige Geschäftsjubiläum. Ebenfalls 
am gleichen Tage beging der langjährige Mitarbeiter 
des Herrrn Schiffer, Herr Louis Pohle, sein gojähriges 
Dienstjubilläum. — Wie wir hören, hat der C. V.- 
Vorstand unserem Kollegen Schiffer im Namen der 
deutschen Berufsgenossen die besten kollegialen Glück- 
wünsche zu der Doppelfeier übermitteln lassen, denen 
auch wir uns von ganzem Herzen anschließen. Der 
C. V,- Vorstand ließ durch den stellvertretenden Vor- 
sitzenden der Innung Aachen, Herrn Motzkus- Geilen- 
kirchen, dem Photographengehilfen Herrn Louis Poble, 
welcher am ı. Dezember 1885 bei Herrn Schiffer ein- 
getreten ist, für die selten lange Dienstzeit von 
40 Jahren Glückwünsche und Anerkennung übermitteln 
sowie die silberne C. V.-Medaille überreichen. „Gut 
Licht den Jubilaren.“ Die Schriftleitung. 


Zur Richtigstellung. Der in der „Chronik“ vom 
26. September 1925 erschienene Aufsatz über den Berliner 
Schaukastenwettbewerb beruht auf einem Irrtum unsrer- 
seits. Betreffender Kollege hat ebenso wie die Unter- 
zeichneten nichts vorher vom Schaukastenwettbewerb 
gewußt. Wir nehmen daher unsere Behauptung vom 
26. September 1925 in dieser Zeitung zurück. 

Berlin, den 30. Oktober 1925. 


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_Q lerkreise erworben. Quskünfte erteilen. 
nem alle einschlägigen Geschäfte und die \ 
— MloX-12° 1-5 Zolgel-Infelslojichich, Kon, } 
a Hamburg, Schauenburger - Strasse N? 44, & 
‚deren Filiale in München, Forstenriederstr. 1, 


für Berlin, Walter Talbot, Jerusalemerstr. 42. 


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V.6 und V. 10, 


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allein ist es nicht, der 
die große Gemeinde der 


Veloiyp-Freunde 


geschaffen hat. Velotyp 
bietet vielmehrnoch viele 
andere Vorteile, 2.B.: 


zarteste Modulation, großen 
Belichtungsspielraum, vor- 
zügliche Tonungsfählgkeit 
im Carbon- Toner, größte 
Gleichmäßigkeit der Emulsion 


en 


Besonders beliebt sind 
die Sorten: 


chamois, glatt, dünn und 
kartonstark, sowie 


Velotyp-Postkärten. 


Sonderverzeichhnis anffWufnsch. 


MimosaA:G.Dresd 


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E CHRONIK, 
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Der braune Ton 


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Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 


bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 








Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 

können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 

„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 

Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = \%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
S Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


Nr. 76. 








32. Jahrgang. Halle (Saale), 10. November 1925. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Photographieren und Beobachten. 
Von Otto Ludwig Nägele. 


Es gibt kaum ein zweites Kunsthandwerk, das gut aufzunehmen. Das sind aber einzelne Fälle, bei 


von Anfang an so verfahren wurde, als gerade die 
Photographie. Das mag daher kommen, daß jeder, 
der zur Not scharf einstellen, eine Platte entwickeln 
und schließlieh noch kopieren und tonen kann, das 
‘Recht hat, sich „Kunstphotograph“ zu nennen. Der 
pappt seine Kunden auf einen festgenagelten Stuhl), 
das Objektiv ist der fixe Punkt für die Richtung des 
Blickes, und dann noch ein paar „Rückchen“ an der 
Mattscheibe — natürlich nur so pıo forma, denn der 
Kunde würde ja gar nicht glauben, daß er sich beim 
Photographen befiudet, steckte der nicht den Kopf 
unter das schwarze Tuch. Eigentlich könnte aber 
diese Operation wegfallen, denn roch vielfach sorgt 
der Kopfhalter dafür, daß die Einstellung nicht ver- 
ändert zu werden brauckt, die Kassette fliegt in den 
Rahmen usw. 

Die Sache hat aber das Traurige an sich, daß sie 
ebenso wahr wie alt ist. Wie dieser Photograph, 
fühlt sich auch mancher Amateur als Künstler, wenn 
es ihm gelungen ist, ein paar Aufnahmen mit seinem 
Kodak zu knipsen. Hat er sie gar noch entwickelt 
und kopiert, so sieht er schon den Fachphotographen 
von oben herunter an, denn was dem Beruf ist, 
macht er mindestens ebensogut nebenbei. Das ist 
der Entwicklungsschleier der Photographie, der sich 
trotz der Mühe, welche sich viele geben, schwer 
klären läßt. 

Kein Beruf, wie der photographische, kann so 
leicht bestümpert werden. Wie schwer es ist, ein 
tüchtiger Photograph zu sein, das merken nur die- 
jenigen, die das Bestreben haben, Hervorragendes zu 
leisten. Der vorwärtsstrebende Fachmann, in manchen 
Fällen auch der Amateur, ist sich darüber klar, daß 
viel Verständnis und Fleiß notwendig sind, um ein 
wirklich gediegenes Bild herzustellen. 

Das Entwickeln und Kopieren geht noch an, das 
läßt sich aus guten und schlechten Erfahrungen er- 
lernen. Aber die Aufnahme! Nur für die Belichtungs- 
zeit gibt es Regeln. Für die bildmäßige Zusammen- 
setzung gegebener Objekte in einem bestimmten Raum 
gibt es, gewissenhafte Arbeit vorausgesetzt, kein Schema. 
Jedes Objekt oder Individuum hat seinen besonderen 
Charakter. Da muß man Sach- und Menschenkenzer 
sein, um überall das Wesentliche so zu erfassen, daß 
es die volle Eigenart im Bilde wiedergibt. Das aber 
ist es, was sehr vielen Photographen noch fehlt. Ein 
an sich schönes Stück ist, ebenso wie ein durchweg 
interessanter Kopf, unschwer wiederzugeben. Es wird 
keinem Schwierigkeiten bereiten, eine an schöne Be- 
wegungen gewöhnte Frau, in einem schönen Kleid, 


denen solche Harmonien zusammentreffen. Die meisten 
Menschen sind von Natur nicht so glänzend aus- 
gestattet, daß es schwer ist, sie schlecht wiederzugeben. 
Vielmehr verstecken sich Geist und Charakter für den 
oberflächlichen Beobachter gern hinter ausdruckslosen 
Gesichtern. Hier ist es dann schwer, ein charakte- 
ristisches Bild zu schaffen. 

Aber auch da geht es noch verhältnismäßig leicht, 
denn geistige Vorzüge lassen sich bei genaueren Beob- 
achtungen leicht erkennen. Ganz schwer jedoch wird 
dıe Sache, wenn weder Intelligenz noch körperliche 
Schönheit bei dem zu Photographierenden augenfällig 
hervortreten. Einfache Menschen, denen das Leben 
keine charakteristischen Züge aufgedrückt hat und die 
sich auch nicht durch körperliche Geschmeidigkeit 
auszeichnen, geben dem Photographen zu tun, denn 
sie überlassen ihm die ganze Arbeit. Da heißt es 
denken und arbeiten, wenn man mehr als schablonisieren 
will. Leider halfen sich die meisten in solchen Fällen 
damit, daß sie sich sagen: „Das interessiert mich nicht, 
daraus ist nichts zu machen.* Das ist unrichtig! 
Gerade das Schwere soll man mit besonderem Eifer 
zu bewältigen suchen. Gelingt dann- die Lösung, so 
hat man gerade daran am meisten gelernt. 

Um einer solchen Aufgabe gerecht werden zu 
können, braucht man aber ein reiches Studium. Nicht 
nur im Augenblicke der Aufnahme soll man sich für 
die Objekte interessieren. Man muß die Menschen in 
all ihren Gewohnheiten, bei jeder möglichen Gelegen- 
heit zu beobachten und zu studieren suchen. Ob im 
Ballsaal, im Bierlokal oder am Gemüsemarkt, überall 
soll der Photograph die ihn umgebenden Menschen 
und Dinge mit offenen Augen betrachten. Er soll 
sich im besonderen den Blick und das Gefühl 
für charakteristische Bewegungen, schöne 
Abstufungen der Tonwerte und Kontraste 
üben. Ob das ein Bauer am Pflug, eine Dame bei 
der Modistin oder ein Fürst im Wagen ist, alles soll 
mit gleichen Interesse gesehen, aber wirklich ge- 
sehen werden. Dabei ist auf keinen Fall nach 
bestimmten Stellungen zu suchen, das wäre lächerlich 
und man würde nur das Gegenteil erreichen. 

Nein, ganz einfach ansehen! Nicht an das Photo- 
graphieren denken, sondern nur scharf beobachten! 
Weun der Photograph z. B. mit irgendeinem Menschen 
spricht, so soll er nicht denken, wie würde ich den 
aufnehmen oder beleuchten? Es soll ihm dagegen 
nicht das leiseste Zucken der Gesichtsmuskein, kein 
Zwinkern der Augen, keine Bewegung des Körpers 
entgehen. Ein Pferd, das vorbeitrabt, soll ihm nicht 


526 


un. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Sn 


10. November 








nur ein lauföndes Tier sein, sondern eine wechselnde 
Menge von Formen, Tonunterschieden und rhytbmischen 
Bewegungen, die sich unbewußt, aber tief in seinem 
Geist einprägen müssen. Dann wird er auch im Mo- 
ment einer Aufnahme instinktiv das Richtige, den 
gegebenen Verhältnissen Entsprechende finden und 
auzuwenden wissen’ Das obenhin Reizlose kann inter- 
essant werden, wenn man es mit genügendem Inter- 
esse behandelt. Dies merkt am besten derjenige, 
welcher versucht hat, einen an sich harmlosen 
Gegenstand richtig zu zeichnen. Kaum hat er den 
Stift in die Hand genommen, so muß er auch schon 
zu beobachten anfangen. 

Die Form will studiert sein, ehe sie sich 
ihrem Charakter gemäß wiedergeben läßt. 


Aus diesem Grund muß sich das Interesse am Objekt 
unbedingt steigern in demselben Maß, wie die Ober- 
flächlichkeit aufhört. Daraus ergibt sich der 
große Wert des Zeichneus für den Photo- 
graphen, denn die Oberflächlichkeit ist die Feindin 
der Photographie. Die meisten Photographen glauben, 
wenn sie ein ohnehin dankbares Objekt nicht ver- 
pfuscht zu Bild gebracht haben, sie hätten damit etwas 
Besonderes geleistet. Das gelingt schließlich dem 
Stümper auch, Scheinbar Harmloses zu etwas Hervor- 
ragendem gestalten, ist eine Leistung, die immer an- 
erkannt wird, die aber auch Liebe und Lust zum 
Schaffen beansprucht. Sie lohnt sich aber durch die 
Freude an der Arbeit und an dem Sieg über das 
Objekt. 


Sprecehsaal, 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser tibernimmt.die Redaktion keine Verantwortung. 


An unsere Groß-Berliner Kollegen! 
Die Not ist groß! Wer hilft? 


Wie nie zuvor mehren sich die Fälle, wo sich alte, 
liebe Kollegen an die Innung wenden mit dem Not- 
schrei: „Hilf mir!® Fälle bitterster Not enthüllen sich. 
Wie viele mag es wohl noch geben, bei denen es 
falscher Stolz noch nicht zuläßt, sich an ihre Organi- 
sation zu wenden! In Fällen, wo schnelle Hilfe not- 
tat, hat schon der Innungsvorstand aus eigener Tasche 
geholfen, weil eine Unterstützungskasse fehlt. 

Der Winter steht vor der Tür, die letzte Hoffnung 
ist das Weihnachtsgeschäft, wenn das aber versagt, 
wird die Not riesengroß! Drum helft! Gebt ein 
kleines Scherflein! Sammelt bei sich bietenden Ge- 
legenheiten! Jeder Pfennig ist willkommen! Unsere 


Fachzeitschriften haben sich in liebenswürdiger Weise 
bereit erklärt, darüber zu quittieren. Jeder, der es 
kann, sende einen kleinen Betrag für die Unterstützungs- 
kasse an die Geschäftsstelle der Photographeninnung, 
Berlin SW 48, Friedrichstraße 238, Postscheckkonto 
Berlin 16372. I.A.: M. Henning, Schatzm. 


Es zeichneten für die Unterstützungskasse: 


E, Biedermann (627), Wallner-Theater-Sir 6, 5 Mk., 
K. Funk (6112), Frankfurter Allee, 3 Mk. M. Henning, 
Lichtenberg, Viktoriaplatz I, 3Mk., Max Klinke (8618), 
Frankfurter Straße 43, 20 Mk., E, Rahn (8618), Frank- 
furter Straße 126, I0 Mk., C. Schwarz (634), Warschauer 
Straße 79, 5 Mk. Summa 46 Mk. 


Vielen Dank den Gebern! Wer ist der Nächste? 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberlchten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 





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Wrmmmmmene BERLIN 


1863. 

Berlin, Photogr. Verein. Einladung zu der am 
Donperstag, den ı2. November, abends 7'/, Uhr, statt- 
findenden Sitzung. Tagesordnung: ı, Geschäftliches. 
2 Kinovortrag des Herrn Hars Breuer, Hamburg, über 
seine „Nordlandreise*. 3 Besprechung über die Feuer- 
Haftpflichtversicherung. 4. Weihnachtsreklame. 5. Aus- 
landsmaterlal. 6. Verschiedenes. Damen und Herren 
als Gäste willkommen. 

Der Vorstand. I.A.: Richard Conrad, Sckatzm. 


Fränkischer Photogr.-Bund, E. V. Dienstag, den 
17. November, abends 8 Uhr, im Restaurant „Historischer 
Hof* (Lutherhaus), Nürnberg, Neue Gasse, Vortrag des 
Herrn Traut- München über moderne Arbeitsweisen mit 
Vorführung von Neuheiten, elektrischen Aufnahme- 
lampen und Kopierapparaten. Mitglieder mit ihrem 
Personal sind höflichst eingeladen. Zahlreicher Besuch 
dringend erwünscht. — Der Vorstand. I.A : St. Simon. 


Stolp i. P., Zwangsinnung. Am 2. November wurde 
die Zwangsinnung für das Östliche Pommern bei An- 
wesenheit von 14 Mitgliedern gegründet. Der Magistrat 
als Aufsichtsbehörde hatte Herrn Stadtrat Schneider- 
obermeister Kruschwitz mit der Leitung der Versamm- 
lung beauftragt. Nach Feststellung des Ergebnisses 
der ordentlichen Einberufung wurde Kollege Böhm- 
Stolp zum Obermeister gewählt. Zu den anderen Vor- 
standsposten erkor sich die Versammlung die Kollegen 
Fink, Newiger, Dabeıs und Vogelsaug. Herr Stadtrat 


Kruschwitz und Kollege Newiger hielten kurze An- 
sprachen, ersterer über die Notwendigkeit des fachlichen 
Zusammenschlusses, zugleich zur unbedingten Einig- 
keit mahnend. Möge die junge Innung, zu der etwa 
25 bis 30 Mitglieder zählen werden, zur Erstarkung des 
Gemeingeistes beitragen, zum Segen des Standes. 
Nächste Hauptversammlung am 23. November in Stolp. 


F. Newiger, stellv. Oberm. 


Mitteldeutscher Photographen-Verband, 7. C.V.- 
Kreis Dessau, Tagung am 6. Oktober. Anwesend waren 
eine recht stattliche Anzahl Kollegen und Gäste, unter 
anderen der Vorsitzende des C, V., Herr Lorenz Tiede- 
mann und Herr Dr. Seiß von der Handwerkskammer 
Dessau. Kollege Tesch-Jena blickte auf sein 6ojähriges 
Geschäftsjunbiläum zurück. Die Versammlung ehrte 
den Jubilar durch Erhbeben von den Plätzen. In Zu- 
kunft soll zu der Frühjahrs- und Herbstversammlung 
keine Industrie mehr zugelassen werden. Es wird an- 
gestrebt, in den Innungen Wandermappen zu schaffen, 
jedes Vierteljahr ist ein Wirtschaftsbericht an die Kreis- 
leiter einzureichen. Als Ort der nächstjährigen Sommer- 
tagung wurde Magdeburg bestimmt, verbunden mit 
Bilderschau und Industrieausstellung. Die Bilderschau 
findet mit Prämilerung statt. Als Kritiker wurde Kol- 
lege Lohöfner - Bielefeld gewählt. Ausstellungskom- 
mission bleiben die fıüher gewählten Herren Vältl, 
Ziegenhorn, Schöllhammer; hinzu tritt Kollege Beck- 
Magdeburg. Mitgliederlisten sind erneut in Ordnung 
zu bringen und dem Kreisleiter zu melden. Der Vor- 
stand empfiehlt den kleinen Innungen, sich zu großen 
zusammenzuschließen. Demnächst findet in Jena eit 
Meisterkursus über Chemie und Optik statt, hierzu 


1925 


liegen bereits 15 Anmeldungen vor. Längere Debatten 
entspannen sich über Lehrlingswesen, Finanzsachen, 
Schwarzphotographen und Kalkulation. Als Ort der 
nächsten Obermeistertagung wurde Erfurt gewählt, 
doch soll in der Zwischenzeit eine Ausschußsitzung in 
Halle stattfinden. Um 6 Uhr eıfolgte die Besichtigung 
der Bilderausstellung der G. D. L unter Führung 
durch Kollege Schiewek., A. Rudolph, T. Vors. 


Regbez. Magdeburg, Zwangsinnung. Ordentliche 
Innungsverssammlung vom 26 Oktober. Der Ober- 
meister Beck überreicht Herrn Paulsen für seine lang- 
jährige Obermeistertätgkeit eine goldene Uhr im 
Namen der Innung. In Zukunft soll die Sitzung 
schon ıı Uhr vormittags beginnen und ein Dienstag 
gewählt werden. Gegen den Vergrößerungsschwindel 
sollen zur Aufklärung Handzettel und Plakate gedruckt 
und gegen Erstattung der Selbstkosten den Mitgliedern 
zugestellt werden. Alljährlich zu Ostern findet eine 
Lehrlingszwischenprüfung statt. Der neue Beschluß 
über Lehrlingseinstellung besagt: Ein Meister ohne 
Gehilfen kann einen Lehrling halten, nach dem zweiten 
Jahre einen zweiten einstellen, ein Meister mit einen 
Gehilfen kann einen Lehrling einstellen, nach Ablauf 
des ersten Jahres einen zweiten annehmen. Ueber das 
bevorstehende Weihnachtsgeschäft sprechen die Herren 
Paulsen und Röhr und betonen, die Preise zu halter, 
saubere Schaukästen zu pflegen und erstklassige Arbeiten 
zu zeigen. Der Werbefilm soll in allen Städten des 
Bezirks laufen. Anforderung desselben durch den 
Schriftführer. Hervorragende Arbeiten von Gerling, 
Duisburg, und eine Wandermappe der Breslauer Kol- 
legen wurden besichtigt. Auch hier soll eine Wander- 
mappe zusammengestellt werden. P. Heinich, Schriftf. 


Freistaat Sachsen, Kreis 6, Kreistagung am 
24. September in Dresden. Zu Punkt ı der Tagesord- 
nung wird vom Oberm. Papesch der Bericht über die 
Tagung in Königsberg gegeben. Während des Vortrages 
erscheint der I. Vorsitzende des C. V., Koliege Tiede- 
mann, Berlin. Der Vortrag gibt ein anschauliches Bild 
über die Arbeiten in Königsberg, gewürzt durch einige 
Satyren und humorvolle Wendungen. Kollege Tiede- 
mann dankt für den Willkommengruß. Zu Punkt 2: 
Sterbekasse, gibt der Kreisleiter ein kurzes Referat, 
warum er für die 5000 R.-Mk.-Sterbekasse gestimmt 
hat. Kollege Tiedemann und Schlegel sprechen im 
gleichen Sinne, Der Antrag der Zwickauer Innung: Es 
soll von seiten des C V. eine Unterstützungskasse ein- 
gerichtet werden, aus der alten, nicht mehr zahlungs- 
fähigen Kollegen die Umlagen zur Sterbekasse gezahlt 
werden soll, wird dahin abgelehnt, daß es jeder Innung 
überlassen bleibt, ihrerseits Kassen für derartige Zwecke 
einzurichten, Kreisleiter Papesch ermahnt alle Ober- 
meister, in ihren Innungen eifiig für die Sterbekasse 
zu agitieren. Zu Punkt 3: Erholungsheim, gibt Kreis- 
leiter Papesch seine Stellungnahme in Königsberg 
kund, es den Innungen überlassend, wie sie selbst 
sich zu diesem Projekt stellen. Beitragserhöhungen 
für den C. V. 1926: Papesch bittet die Kollegen, ein- 
mütig die Erhöhung durchzuführen. Kollege Winzer- 
Freital bemängelt, daß der C. V, so wenig von sich 
hören lasse. Er bemerkt, daß für das neue Hand- 
werkergesetz kein Raum auf der C. V.. Tagung war, 
auch der Gehilfenfrage möchte der C, V. nähertreten. 
Weiter müßte die Sozialfürsorge besser gepflegt werden. 
Zu diesen Ausführungen nehmen Papesch und Tiede- 
mann wiederholt das Wort. Kollege Hauschild will 
wissen, welche Innungswitglieder den Gewerbekranken- 
kassen angehören. Zu Punkt 4: Gesetzliche Maßnahmen 
glbt Kreisleiter Papesch ausführlichen Bericht über den 
Fall Bad Schandau, er gibt die Eingaben des Sächsi- 
schen Photographen -Bundes und des C V. bekannt, 
die in dieser Angelegenheit bereits gemacht worden 
sind. Im allgemeinen wird dem C, V.- Vorsitzenden 
und dem Kteisleiter Dank ausgesprochen für die 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


527 


schnelle Erledigung dieser für den ganzen Photo- 
graphenstand äußerst wichtigen Angelegenheit Zu 
Punkt 5: Gleichstellung der photographischen Ateliers 
den Künstlerateliers, liegt ein Antrag des Kollegen 
Heckmann-Meißen vor. Der Kreisleiter erbittet die 
Ermächtigung, in gleicher Weise vorzugehen, wie es 
Preußen getan hat. Die Ermächtigung wird, nach 
Aussprache und Belehrung durch Tiedemann und 
Papesch, erteilt. Weiter weist der Kreisleiter auf die 
zwischen dem C. V. und dem vVerlegerverband ge- 
troffenen Vereinbarungen betr. Reproduktionsrechtes 
hin und betont, daß der C. V. Formulare hat drucken 
lassen, deren sich die Interessenten auf jeden Fall be- 
dienen müssen. Punkt 6: Landesgesetzliche Regelung 
der Sonntagsarbeitszeit im Photographenhandwerk, be- 
richtet der Kreisleiter dahin, daß für Sachsen bereits 
eine Verfügung besteht, daß Aufnahmen nur während 
5 Stunden gemacht werden dürfen. Leider herrscht 
in dieser Beziehung noch insofern Unklarheit, als die 
Stundenzeit nicht festgelegt ist. Da ein fertiges Re- 
sultat bei der Aussprache nicht zustande: kommt, 
werden die Obermeister aufgefordert, in ihren Innungen 
eine Abstimmung vorzunehmen, ob 5 Stunden oder 
kürzer, von welcher Stunde bis zu welcher Stunde ge- 
arbeitet werden darf. Der Kreistag beschließt dem- 
entsprechend. Das Resultat soll den Innungen durch 


Rundschreiben bekanntgegeben werden. Punkt 7: 
Schaffung eines Berufsausweises für den Freistaat 
Sachsen. Kreisleiter Papesch berichtet über die 


Stellungnahme des C.V.- Tages in Königsberg über 
diesen Antrag, welcher von dem Antragsteller, Ober- 
meister Schwerg-Pirna vorzüglich begründet wurde. 
Der Vorschlag des Kreisleiters wird abgelehnt, es 
werden keine Berufsausweise geschaffen. Zu Punkt 8: 
Einheitliche Weihnachtsreklame für den Kreis 6, be- 
richtet der Kreisleiter. Es sollen in allen Orten, in 
denen sich Innungsmitglieder befinden, drei verschie- 
dene Reklameplakate veröffentlicht werden. Der Preis 
für diese großzügige Reklame dürfte sich auf 1000 R.-Mk. 
stellen. Jede Innung zahlt pro Kopf ihres zahlenden 
Mitgliedes IR.-Mk,, den Rest bringt der Sächsische 
Bund, I. V., auf, Zur Abfassung des Textes für die 
Plakate werden die Kollegen Baum, Bähr und Wagner 
bestimmt. Ueber Meisterkurse und praktische Vor- 
führungen von Neuheiten liegt ein Antrag der Dresdner 
Innung vor, der von Kollegen Bähr näher begründet 
wird. Die Ausführungen finden den vollen Beifall, und 
ermächtigt der Kreisleiter die Dresdner Innung, ge- 
eignete durchführbare Vorschläge ihm zu unterbreiten. 
Kollege Wehlitz regt an, einen Schaukastenwettbewerb 
für ganz Sachsen auszuschreiben. Vom Kreisleiter 
wird geantwortet, daß ein derartiger Wettbewerb nur 
örtlich aufgezogen werden kann. Die Anregung wird 
dem Kreisleiter als Material überwiesen. Zu Punkt o: 
Preissenkungsfrage, berichtet der Kreisleiter eingehend. 
Kollege Tiedemann gibt Bericht über die Konferenz, 
die in Berlin im Reichswirtschaftsministerium statt- 
gefunden hat. Allgemein ist der Kreistag der Ansicht, 
das erst abgebaut werden kann, wenn die Fabrikanten 
unserer Rohmaterialien einen Preisabbau vornehmen. 
Unsere Preise haben bereits Vorkriegspreise erreicht, 
teilweise stehen sie schon unter diesen Preisen. Auch 
hier erweckt es den Anschein, als wollte man dem 
Handwerk die größte Schuld beimessen an der Teue- 
rung; von der Großindustrie wird von einem Preis- 
abbau überhaupt nicht gesprochen. Die C. V.- Richt- 
preise sind revidiert worden, genaue Kalkulationen 
aufgestellt, ein weiterer Abbau daher ganz unmöglich. 
Anschließend an diese Aussprache gibt Kollege Tiede- 
mann die Kalkulationen für die C. V.-Richtpreise 
bekannt. Danach hat der Photograph nur einen Rein- 
gewinn von 18—25 %, vom Umsatz. Die General- 
unkosten betragen 80 0/y, bei Klasse 3 der Reichsricht- 
preisliste ist ein Gewinn ausgeschlossen, wer unter 
dieser Liste arbeitet, geht zugrunde. Diese Aus- 


528 


führungen üben nachhaltigen Eindruck aus. Der Bei- 
fall, der spontan erfolgt, zeigt Kollege Tiedemann, daß 
er fruchtbare Arbeit geleistet bat. Kreisleiter Papesch 
bittet Kollegen Tiedemann, diese Kalkulation den 
Gauleitern abschriftlich zur Verfügung zu stellen. Es 
soll geschehen, Zur Schaukastensteuer: Kreisleiter 
Papesch berichtet über Erfolge und Mißerfolge. Kol- 
lege Tiedemaun erklärt, er will diese ganze Materie 
dem Reichsgericht zur Entscheidung vorlegen, Vor- 
läufig soll, wo diese Steuer erhoben wird, nur unter 
Protest gezahlt werden. Ueber die zusehends starke 
Ausbreitung der sogenannten Amateure, die gegen 
Entgelt arbeiten, hält Kollege Scheithauer ein kurzes 
Referat. Der Krelsleiter empfiehlt: Alle Personen, 
die gegen Entgelt arbeiten in unserem Handwerk, 
zur Innung heranziehen, oder aber dem Finanzamt 
Meldung zu machen. Ueber die in verschiedenen 
Städten aufgestellte Ausstellung „Das schöne Sachsen“, 
veranstaltet von den Verkehrvereinen, entspinnt sich 
eine lebhafte Aussprache. Auf Anfrage gibt Kreis- 
leiter Papesch bekannt, daß eine Aufforderung an 
ihn, die sächsische Fachphotographen an dieser Aus- 
stellung beteiligen zu lassen, nicht erfolgt ist. Der 
Kreisleiter wird beauftragt, in einem Schreiben an 
den I. Vorsitzenden der Verkehisvereine Aufklärung 
zu heischen, warum die Berufsphotographen nicht 
zur Ausstellung aufgefordert worden sind. Bemerkens- 
wert ist die Tatsache, daß für die Amateure Geld- 
preise, für die Fachphotographen nur Diplome als 
Preise ausgeschrieben worden sein sollen. Kollege 
Bartel führt eine neue Bilitzlichtlampe des Kollegen 
Werner, Leipzig - Co., vor, die allgemeines Interesse 
erweckt. Kollege Storch bringt eine elektrische Auf- 
nahmelampe mit zehn Kohlenstiften zur Vorführung, 
die Beifall findet. Zum Schlusse gibt Kollege Bartel 
in seinen Dankesworten an den Kreisleiter dahin 
Ausdruck, daß auch hier und heute wieder gezeigt 
worden ist, daß Sachsen nicht stille steht, sondern 
immer vorwärts, nimmer rückwärts geht. Anschließend 
fand noch eine vertrauliche Obermeistertagung statt. 


Papesch, Kreisl. 


Versammlungen: 


Augsburg: ı2. November, Pflichtinnung. 
Leipzig: ı2. November, Zwangsinnung,. 
‚Berlin: ı2. November, Verein. 

Gotha: 16. November, Zwangsinnung. 
Münster: 16, November, Zwangsinnung. 
Nürnberg: 17. November, Fränk. Bund. 
Ulm a. D.: 17. November, Zwangsinnung. 
Ravensburg: 23. November, Zwangsinnung. 
Stolp: 23. November, Zwangsinnung. 


nn Dec. 2 u 


Versehiedenes. 


Jahrbuch der Gesellschaft Deutscher Licht- 
bilduer. Das erste Jahrbuch der Gesellschaft Deut- 
scher Lichtbildner ist soeben im Verlag von Wilhelm 
Knapp, Halle (Saale), erschienen. Es enthält zwölf 
Tafeln in Kupfertiefdruck nach Bildern von Mitgliedern 
und anßerdem eine Anzahl textlicher Beiträge, die 
ebenfalls von Mitgliedern geliefert wurden. Auf ein 
von Herrn Franz Grainer, München, geschriebenes 
Geleitwort folgt ein Artikel des Herrn Prof. Dr. Miethe 
über: „Großstädtische Nachtbeleuchtungsaufnahmen.“ 
Daran schließen sich folgende Artikel an: „Ursache 
und Wirkung“ von Grieriwaldt, „Zur Charakteristik 
verschiedener Kopierverfahren* von Professor Mente, 
„Meine Arbeitsweise und Wahrnehmungen bei Her- 
stellung von Buridrucken“ von Professor Fritz Schmidt, 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


10. November 


— 





„Der Lichtbildner und die Landschaft“ von Karl 
Schiewek, „Die G. D. L.“ von Direktor Hans Spötl. 

"Das Zustandekommen des sehr schönen Jahrbuches 
ist insbesondere den Bemühungen des Vorsitzenden 
der G. D.L., des Heırn Franz Grainer, München, zu 
verdanker. Er bat auch die Anfertigung der Tief- 
drucke in die Wege geleitet und überwacht. Dadurch, 
daß die G. D. L. aus eigenen Mitteln einen erheblichen 
Zuschuß zu den Herstellungskosten des Jahrbuches 
geleistet hat, ist es möglich gewesen, das Jahrbuch 
sämtlichen Beziehern des „Atelier des Photographen* 
an Stelle des Oktober - Heftes dieser Zeitschrift zuzu- 
stellen (mit dem nur ganz geringen Preiszuschlag von 
20 Pf.). Es ist also der Opferwilligkeit der G.D.L. 
zu verdanken, wenn das Jahrbuch einem sehr großen 
Teil der Fachwelt zugänglich gemacht worden ist. 
E:nige restliche Exemplare des Jahrbuches sind noch 
vorhanden und können vom Verlag zum Preise von 
4 Mk. bezogen werden. 


Jubiläum. Photograph Viktor Groß feierte am 
I. November das 25jährige Bestehen seines Geschäftes 
in Saarlouis, Herr Groß hat seit 1922 zugleich auch 
ein photographisches Atelier in Landau i. Pf. Wir be- 
glückwünschen ihn zu seinem Jubiläum und hoffen, 
daß er sein Atelier noch eine lange Reihe von Jahren 
erfolgreich weiterführen kann. 


Bekämpfung des Vergrößerungsschwindels. 
Ein Warnungsinserat, welches von den Photographen- 
Zwangsinnung Würzburg in den Tageszeitungen auf- 
gegeben wurde, hat einen großartigen Erfolg gehabt. 
Das Inserat hat die Wirkung gehabt, daß die Innung 
verschiedenen Schwindeleien auf die Spur gekommen 
ist. Es haben Leute der Landbevölkerung dem Innungs- 
vorstand Fälle angezeigt, wonach sich diese Schwindler- 
firmen als Würzburger ansässige Berufsphotographen 
ausgegeben haben. 


Photographische Ausstellung in Australien 1926. 
„Ihe Australian Salon of Photography, Sydney“, 
N.S.W., Box 298, F.G.P.O, macht die Leser dieser 
Zeitschrift darauf aufmerksam, daß der „Zweite Inter- 
nationale Salon für künstlerische Photographie“ in 
Sydney vom 7.—ıg Juni 1926 stattfindet. Der Schluß- 
tag für Einsendungen ist der 3 Mai des gleichen 
Jahres. Die Aufnahmebedingungen sind die gleichen 
wie beim ersten Salon und können von der oben an- 
gegebenen Adresse bezogen werden. Die Bilder sollten 
nicht gerahmt sein, sondern sind aufgezogen oder un- 
aufgezogen zu schicken; sie werden dort unter Glas 
gebracht und höchstwahrscheinlich auch einzeln ge- 
rahmt. Auf jedem Bilde, einerlei ob es für den Ver- 
kauf bestimmt ist oder nicht, muß der Wert verzeichnet 
stehen. Für die Kosten der Ausstellung, Wiederver- 
packung und Rücksendung der Bilder sind 5 $ mit 
einzusenden. Andere Kosten erwachsen den Ausstellern 
anscheinend nicht, doch dürfte es sich für alle, die an 
den Salon teilzunehmen gewillt sind, empfehlen, die 
Aufnahmebedingungen vorher einzufordern. 


ne ci 0 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spö:tl, München 23, Clemensstraße 33, zu 

richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden. 


Einkopieren schwarzer Ränder. 


Antwort ıır. Ein schwarzer Rand läßt sich auf 
ganz einfache Art in Bilder einkopierev. Man schneidet 
sich ein Deckblatt (schwarzes Papier) genau in der 
Größe des beschnittenen Bildes, legt dieses auf das un- 
belichtete Blatt Gaslichtpapier, und nun belichtet man 
ziemlich reichlich, so daß der Rand beim Entwickeln 
schwarz kommen muß. Nach dieser Vorbelichtung des 
Randes druckt man das Bild auf dasselbe Blatt wie 


1925 


sonst. Beim Entwickeln wird sich der Rand scharf 
vom Bilde abheben, ohne Spuren des mit überdruckten 
Bildes ‚Beim Beschneiden des Bildes kann man nun 
den Rand’ in beliebiger Breite stehen lassen. Das ist 
das einfachste Verfahren, einen schwarzen Rand einzu- 
kopieren, 


Erstattung von Kosten für eine zur Bewerbung 
um eine Stelle unternommene Reise. 


Antwort. Ihr Sobn hat auf Vorschlag von Frau 
N... die Reise nach N.. in der Absicht unternommen, 
dort im Geschäfte Anstellung zu finden, die ihm nach 
erfolgter Rücksprache such zugesichert wurde, unter 
der Bedingung, daß er mindesteus !/, Jahr in der 
Stellung verbleibt. Ueber eine Bindung der anderen 
Seite auf dieselbe Zeitdauer ist nach Ihrer Angabe 
nicht gesprochen worden. Nach dem Gesetze dürfen 
Abmachungen in bezug auf den Arbeitsvertrag nicht 
ungleichmäßig sein, ste müssen für beide Teile, den 
Arbeitgeber wie auch den Arbeitnehmer gleich lauten, 
auf alle Fälle darf der wirtschaftlich schwächere Teil, 
in diesem Falle Ihr Sohn, nicht benachteiligt werden. 
Eine Bindung Ihres Sohnes hätte im Zuge des Gesetzes 
auch den anderen Teil gebunden, so daß aus diesem 
Grunde Ihr Sohn die Stellung nicht abzulehnen 
brauchte Ihr Sohn hat die Stellung deshalb nicht 
angetreten, weil er sich nicht für befähigt fühlte, und 
nun verlangen Sie das Reisegeld von Io Mk. zurück- 
erstattet. Die Art der Stellung ist sicher durch das 
Inserat zu ersehen gewesen, wie auch der telephonische 
Anruf seitens der Frau N... hätte erkennen lassen 
müssen, ob Ihr Sohn zum Zwecke der festen Ver- 
pflichtung nach H.. kommen, oder ob er lediglich 
deshalb sich persönlich vorstellen soll, um zu prüfen, 
ob die Persönlichkeit den Erwartungen genüge. Das 
letztere ist der Fall gewesen; ihr Sohn hat Vorbehalte 
gemacht und schließlich abgelehnt. Das Verschulden 
des Nichtzustandekommens des Arbeitsvertrags liegt 
also nicht auf seiten der Frau N.., so daß es ganz 
bestimmt fraglich ist, ob Frau N.. zum Ersatz der 
Fahrkosten verpflichtet werden kann; wir möchten es 
beinahe verneinen. Zu bejahen wäre die Frage, wenn 
aus der Art des Telephongespräches zu entnehmen war, 
daß Frau N.. sich auf alle Fälle zum Ersatz der Fahr- 
kosten bereit erklärte. Dies wäre schon dann anzu- 
nehmen, wenn die Reise auf unbedingtes Verlangen 
der Frau N.. angetreten wurde, was eventuell zu 
beweisen wäre. A.A. 


Atelierverkauf. 


Frage ı17. Fräulein F. Z. in W. Vor 8 Jahren 
kaufte ich das Photogr. Atelier des Herrz G. mit dem 
Plattenbestand und führe das Geschäft unter der alten 
Firma weiter Wem wird jetzt das Urheberrecht über 
die seinerzeit mitgekauften Platten gehören’? 

Antwort ır7. In Ihrem Falle kommt es zunächst 
auf die Abmachungen an, die Sie beim Kauf des Ge- 
schäftes mit dem Verkäufer getroffen haben. Nach 
8 10, Abs. 4, des photographischen Urheberrechts vom 
9. Januar 1907 wird durch die Ueberlassung der Nega- 
tive das Urheberrecht an denselben nicht begründet. 
Es kommt immer auf die näheren Umstände an, unter 
weichen sie, sei es durch Kauf, Tausch, Abtretung oder 
Schenkung, in Ihren Besitz gelangt sind. Hat man 
Ihnen die Platten als Teilbestand des Geschäfts ver- 
kauft, ohne daß der Verkäufer irgendwelche Vorbehalte 
gemacht hat, so darf wohl auch die Uebertragung des 
Urheberrechts mit dem Verkauf der Negative als ge- 
wollt anzunehmen sein und Ihnen daher das Urheber- 
recht unbeschränkt zustehen. Dies dann um so mehr, 
wenn bei der Bewertung des Geschäfts auf den Nach- 
bestellungswert der Platten von seiten des Verkäufers 
hingewiesen wurde, worüber Sie den Nachweis führen 
müßten. Durch eine unbeschränkte Uebertragung des 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


_ 


Urheberrechts wird dasselbe vollständig von der Person 
des Verkäufers losgelöstt. Hat jedoch der Verkäufer 
einzelne Platten zurückbehalten, also von dem Platten- 
bestand abgezweigt, so dürfte an diesen Negativen 
ihm das Urheberrecht dann verbleiben, wenn er sie 
von vornherein nicht.mit in den Geschäftsverkauf ein- 
geschlossen hat, Sie die Platten also auch nicht bezahlt 
haben. Da Sie aber von mitgekauften Platten schreiben, 
können Sie nicht gehindert werden, das Urheberrecht 
an denselben für sich zu beauspruchen. Dies liegt 
auch in der allgemeinen “Vebung, denn es ist doch 


-selbstverständlich, daß, wenn ein Geschäft so, wie es 


geht und steht, gekauft wird, die Ausnutzung des 
Plattenlagers mit eingeschlossen sein muß, A.A. 


Neue Beitragssätze für die Invalidenversicherung. 


Frage ıı8. F.K. in B. Seit wann gelten die 
neuen Sätze in der Invalidenversicherung, und kann ich 
von den Beiträgen für meinen Lehrling die Hälfte der 
Abzüge in Abrechnung von seinem Verdienste bringen? 

Antwort ıı8. Die Beiträge für die Invalidenver- 
sicherung sind vom 28. September d.J. ab durch Reichs- 
gesetz erhöht worden. Der Arbeitgeber. hat für den 
Lehrling in jedem Falle, also auch bei einem Verdienste 
von mehr als6 R -Mk. wöchentlich, die vollen Beiträge 
allein zu tragen. Dost. 


Hintergrund zu reinigen. 


Fyage ı19. Herr M.S. in G. Auf zwei Hinter- 
gründe kam Regenwasser, und zeigen sich nun die 
Stellen schwarz umrändert.e Kann ich diese Stellen 
nun übermalen und mit welcher Farbe?’ Oder muß 
ich den Hintergrund an einen Spezialisten einsenden? 

Antwort 119 Die Streifen dürften Sie am leichtesten 
entfernen können, wenn Sie die ganze Fläche mit 
mildem Seifenwasser leicht abwaschen, denn es kann 
sich hier nur um angesetzten Staub handeln, der zu 
entfernen ist. Sp. 


Objektivlichtstärke. 


Frage ı20. Herr R.L. in B. Wie ermittelt man 
die Lichtstärke eines Objektives? Nicht gemeint ist 
das „relative Oeffnungsverhältnis“, wodurch eine wissen- 
schaftlich exakte Feststellung der wahren Lichtstärke 
kaum ermittelt wird. Die wahre Lichtstärke eines 
Objektives ist doch in erster Linie von der Beschaffen- 
heit des Glases abhängig, denn nicht alle Glasarten 
lassen die chemisch wirksamen Strahlen gleich gut 
durch, desgleichen auch nicht der zum Verkitten der 
Linsen verwendete Kitt. Wie ist also der Arbeits- 
gang zur Ermittelung der wahren Lichtstärke eines 
Objektives? 

Antwort 120. Das Oeffnungsverhältnis eines Ob- 
jektives gilt allgemein als Ausdruckswert für die Licht- 
stärke. Damit ist allerdings noch nicht gesagt, daß 
zwei Objektive gleicher Oeffnungsverhältnisse auch 
genau gleiche Lichtstärke haben müßten. Es könnte 
sich also daun nur darum handeln, festzustellen, 
welchem von beiden die größere Lichtstärke zukommt. 
Zu solchen Lichtmessungen sind Apparate, „Aktino- 
graphen‘“, konstruiert, die die Lichtwirkung auf- 
zeichnen. Diese Feststellung könnte gegebenenfalls 
aber auch mit dem Objektiv selbst vorgenommen 
werden. Wenn man eine lichtempfindliche Platte oder 
sonstige lichtempfindliche Schicht mit einem Photo- 
meterstreifen bedeckt, in der Kamera durch ein 
nicht abgeblendetes Objektiv mit Hilfe eines genau 
funktionierenden Momentverschlusses belichtet, das 
Objektiv mit dem zweiten Objektiv auswechselt, die 
gleiche Belichtung vornimmt und beide Schichten 
gleichzeitig entwickelt. Auf der entwickelten Schicht 
zeigt sich dann ohne weiteres der Unterschied der 
größeren oder geringeren Lichtdurchlässigkeit zwischen 
den beiden Objektiven gleichen Oeffnungsverhältnisses. 

Sp. 

















N. PHOTOÖGRAPHISCHE CHRONIK. 
j - j 
in Sepia, Aquarell, Pastell u. Oel. 


NTEITETTITEITTILETLINTETTITELTEITEITEITDTEITTSKETTTTTTETTETTERTITEITLTTSTTLITRTTTTTLTTITEITETTATERTERTETTTTTZTEITETTTTTITEDBTTELTETTEITITTITTTPTTTERTEITETTETTTITETR 
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meine Bewunderung auszusprechen! Sie haben damit der Fachwelt ein Geschenk ge- 
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findlichkeitf ist es, die ja allein schon Ihre Platte zu der begehrenswertesten machen 
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DES CENTRAL-VERBANDES/ 
DEUISCHER PHOTOGRAPHEN> 














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Verlag Wilhelm Knapp Halle aS_____ 14. November 1925 








Die Firma Weber ist ganz Spezialfabrik für Gaslicht- und Bromsilber-Papiere 
und -Postkarten. Es werden in diesen Fabrikaten 63 verschiedene Sorten, für die gleiche 
Preise gelten, hergestellt. Die Berufsphotographenkundschaft wird zu sehr niedrigen 
Nettopreisen konkurrenzlos direkt beliefert. Alle kartonstarken Sorten werden auch 
als Postkarten verkauft. Bei Postkarten sind die Sorten in den Chamoisfarben und mit 
Leinen- oder rauher Oberfläche eine Geringfügigkeit teurer als die anderen. 

Musterkollektionen in Weber-Photo-Papieren und -Postkarten sind für Fach- 
photographen kostenlos. Amateure haben dafür je nach Umfang ı1,— bis 5,— R.-Mk. 
im voraus zu bezahlen; Amateure wollen die Weber-Photo-Papiere und -Postkarten in 
den Photohandlungen einkaufen! 

Fachphotographen, die direkt gegen Nachnahme kaufen wollen, belieben die Netto- 
preisliste Nr. 270 mit Sortenverzeichnis aller Weber-Photo-Papiere zu verlangen. 

Alle Weber-Photo-Papiere sind vorzüglich gehärtet und deshalb auch ein be- 
deutender Exportartikel. 


Auslandsofferten werden in allen Kultursprachen abgegeben. 


Dresdner Phofodiemische Werke 


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I NTanZ Platte I 
die beste deutsche ortho- 
chromatische Platte! 


Prot. Dr’Neugebauer, Berlin schreibt: 





28. 9. 25. 


Die Untersuchung der neuesten Emulsion von Kranz I 
hat ergeben, daß die Platte gegen das Vorjahr aber- 
mals verbessert ist. Sie kommt jetzt hinsichtlich Ortho- 
chromasie mit dem Verhältnis Blau:Gelb =2:ı an 
die höchste Grenze des heute Erreichbaren. 
Ohne Filter wird Gelb hell wiedergegeben, mit dem 
schwächsten Filter Lifa 111, das überhaupt nicht ver- 
zögert, wird in der überwiegenden Mehrzahl der 
Fälle bereits Tonrichtigkeit erzielt und Lifa 107 oder 
Lifa ı (Verzögerung ı,5fach) ist für starke Farben- 
kontraste voll tonrichtig. Bei dieser hervorragenden 
Güte der Farbenempfindlichkeit steht Kranz I mit der 
hohen Allgemeinempfindlichkeit 15 —ı6° Scheiner un- 
erreicht da. Sie ist augenblicklich unter den 
deutschen orthochromatischen Platten die beste. 





1 ‘ 


Machen Sie unverzüglich einen Versuch! 


TROCKENPLATTENFABRIK 


KRANSEDER & CIE. 


AKTIENGESELLSCHAFT Ä 


MUNCHENII SW7 








Ei 
_ 


Organ des Gentral-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 
des Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 
bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. 


Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. = !%/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 
Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


32. Jahrgang. 














Halle (Saale), 14. November: 1923. Nr. 77. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die Reiehsberufsstatistik des GC. V. vom 1. April 1925. 
Von Diplomhandelslehrer F. Gellert. 


Für den ı. April 1925 hatte der C.V. statistische 3. Berlin. mit 21,31 0/0. (107 weibl. Photograph. 


Erhebungen angesetzt, um ein klares, übersichtliches 
Bild über das photographische Gewerbe zu erhalten. 
Dieser erste Versuch hat leider seitens der einzelnen 
Mitglieder sowie einiger Gaue nicht die Unterstützung 
gefunden, die er hätte finden müssen. Von insgesamt 
5198 abgesandten Fragekarten, die ausgefüllt werden 
sollten, sind nur 4492 Antworten eingegangen. Diese 
Differenz von 706—= 1358 0% erhöht sich naturgemäß 
noch um die Zahl der Photographen, die nicht organisiert 
sind, so daß schätzungsweise 25 0/g der deutschen Photo- 
graphen nicht von dieser Statistik erfaßt wurden. Eine 
Ergänzung unseres Materials durch Angaben des 
statistischen Reichsamtes war nicht möglich, da das 
Reichsamt auf unsere Vorstellungen hin den Bescheid 
gab, daß von dem Material der Berufszählung vom 
Sommer d. J. noch nichts verarbeitet sei. Mit der Ver- 
öffentlichung dieser Ergebnisse sei frühestens im 
nächsten Jahre zu rechnen. Absicht des C.V. ist es 
aber, am ı. April 1926 bereits eine neue Zählung vor- 
zunehmen. 

Wenn dennoch in eine Besprechung dieser ersten 
statistischen Erhebung eingetreten wird, so geschieht 
es aus dem Grunde, um das Interesse der Photographen 
an dieser Arbeit zu wecken. Von nachstehenden Gauen 
ist kein statistisches Material eingegangen: 


I. Gau Aachen mit 56 Mitgliedern, 
2. „ Beuthen.. . .. ge Fi . 
3. „ Frankfurt (Oder) . „59 ” 
4 ,„ Günzburg ; »„ 22 m 
5 „ Köln „ Iı2 ;; 
6. „ Magdeburg . v9] A 


Zusammen sind das 364 Mitglieder. Das ist bereits 
die Hälfte der Differenz von 706. Die in den folgenden 
Ausführungen mitgeteilten Verhältniszahlen sind also 
nicht als feststehend anzusehen. Sie werden in Wirk- 
lichkeit nach oben oder unten etwas abweichen. 

Von den 4492 statistisch erfaßten Personen, die 
dem photographischen Gewerbe angehören, sind 

4058 Männer 
und 434 Frauen 


Also 9,66 %/9 der Photographen gehören dem weib- 
lichen Geschlecht an. Dabei ist aber das weibliche 
Rlement sehr ungleich in den einzelnen Gauen verteilt. 
Es ergibt sich hierbei folgende Reihenfolge: 


ı. Insterburg mit 40,90 %/y. (9 weibl. Photographen 
von insgesamt . 22), 
(3 weibl. Photographen 


von insgesamt . TB), 


2. Lübeck mit 27,77 %- 


von insgesamt 502). 

Es ist zu bedanern, daß Gaue wie Aachen, Köln 

und Magdeburg keine Angaben machten; denn sicherlich 

wird auch dort das weibliche Element stark hervortreten. 

Weiter ist von Wichtigkeit die Kenntnis der Zu- 

sammensetzung nach dem Alter. Es sind vorhanden 
im Alter von: 


20—30 Jahten . . . 315 Mitglieder, - 


30—40 , 0». I032 r 
49050 . 1593 „ 
5o—60 $„, . IIO7 y 
darüber . 377 „ 


Bis zum 50. Lebensjahre steigt die Kurve, fällt dann 
aber um so stärker. Man beachte nur den Unterschied 
der beiden letzten Zahlen. 

Um so mehr gewinnt dieser Unterschied an Be- 
deutung, wenn man feststellen muß, daß unter dem 
Begriff „darüber“ nur ganz wenige Personen waren, 
die über 70 Jahre alt waren. Diese Angaben sind 
geeignet, Schlüsse ziehen zu lassen für die Sterbekassen- 
politik usw. Hier zeigt sich wieder die Bedeutung einer 
regen Betelligung bei statistischen Erhebungen. Wie 
kommt es aber, daß von 4492 Eingängen nur 4424 mit 
Altersangabe versehen sind? Warum die falsche Scham ? 
Ich bin der festen Ueberzeugung, daß unter diesen 
68 Fehlenden besiimmt keine Damen sind! Außerdem 
werden ja alle Angaben vertraulich behandelt. 

Von Interesse für die Lebensfähigkeit sowie Ent- 
wicklungsmöglichkeit des photographischen Gewerbes 
ist die Lehrlingsfrage. Die Berechtigung zur Lehrlings- 
ausbildung haben 2037 Photographen. 2453 Mitglieder 
besitzen sie nicht. Die Ausbildungsmöglichkeit wäre 
demnach als genügend zu bezeichnen. Dazu steht 
aber in krassem Gegensatz die Lehrlingsziffer mit 

368 Lehrlingen. 

Diese Zahl erscheint mir im Verhältnis zur Zahl 
der Ausbildungsberechtigten klein. Aufgabe der 
Statistik im nächsten Frühjahr wird es sein, zu zeigen, 
ob hier Veränderungen eingetreten sind, oder ob diese 
Zahl in anderen Tatsachen ihren Grund hat. Von 
diesen 368 Lehrlingen sind 204 männlich und 164 weib- 
lich. Das weibliche Geschlecht nimmt demnach 28 26 0/, 
der Gesamtzahl in Anspruch. Man vergleiche dagegen 
die Quote der weiblichen selbständigen Photographen. 
Die Ziffer ist im Steigen begriffen. Obwohl Berlin mit 
seinen 502 Photographen an der Spitze steht, ist es 
doch nicht in der Lehrlingsausbildung führend. Das 
Ergebnis ist aus umstehender Zusammenstellung er- 
sichtlich. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


14. November 








532 
Lehrlinge Ausbildungsberechtige 

x. Breslau . vo 22.2.0295 72 

2. Hamburg . ... 21 74 

3. Bchum . . ...2.D 40 hat sich 

4 Berlin. . 2. 2.2..2.78 154 

5. Dresden . . . .. 177 55 

6. München. . ... 15 63 

7. Düsseldorf . . . . 12 77 2 

8. Karlsruhe u > TE 44 

9. Königsberg. . . . 10 18 


Sehr gering ist die Zahl der Firmen, die zwei oder 
mehr Inhaber aufweisen. Es sind nur 135, 

Vor ıg915 waren selbständig 30oro Personen!). Diese 
Zahl vermehrte sich nach ıg15 um 1334. 

Wissenswert ist nun weiter, zu erfahren, wie groß 
die Mitarbeiterzahl ist. Dabei ergeben sich folgende 
Zahlenzusammensetzungen : 


Mit o Angestellten arbeiten . 3067 Mitglieder, 
. 80 


Fr) 1 „ ‚ " ’ 
»„ 2 » 287 » 
„ 3 sn „ 127 „ 
„ 4 ” $ ° . 39 „ 
„ 5 „ „ .. 24 „ 
ER] 6 „ ’” . ° 20 2] 
2] 7 „3 ’, ’ . 7 ” 
L 8 „ „ . . 16 „» 
„ 9 „ „ .. 3 „ 
L}) Io ) „7, ” ® 13 » 
(und mehr). 


ı) Dürfte wohl nicht ganz zutreffend sein. Im Jahre 1907 
wurden bei photographischen Betrieben als selbständige Berufsan- 
gehörige gezählt: 6579, darunter 345 weibliche. Der aus vorstehender 


Die Zusammenzählung der Angestellten aus dieser 
Tabelle ergibt die Zahl 2491. Unter der Rubrik „Mit- 


‚arbeiter ögr Statistik steht aber die Zahl 2202. Es 


un herausgestellt, daß die Begriffe „Mit- 
arbeiter, Angestellter, Lehrling“ nicht streng von den 
einzelnen Mitgliedern auseinandergehalten worden sind, 
Zum Teil hat man die Lehrlinge zu den Angestellten 
gerechnet. Von den 2202 Mitarbeitern sind 1229 männ- 
lich und 973 weiblich, Ein großer Teil der weiblichen 
Mitarbeiter wird von der Rubrik „Empfangsdamen“ 
getragen. — 


Die Besprechung dieser ersten Statistik hat gezeigt 
wie unvollkommen die Angaben gewesen sind, die dem’ 
C.V. zur Bearbeitung vorlagen. Vielleicht wäre dem 
C. V. Material in reichlicherem Maße zugeflossen, wenn 
die Herren Obermeister von ihrem Ordnungsstrafrecht 
Gebrauch gemacht hätten, Wenn der C,V. sich hier 
wertvolles Material zusammentragen will, so wird es 
nötig sein, daß er von jedem einzelnen Mitglied nach 
Kräften unterstützt wird. Es ist für jeden Angehörigen 
eines Gewerbes wertvoll, über die Bewegungen und 
Veränderungen in seinem Berufe orientiert zu sein. 
Die nächste Erhebung wird nun am ı. April 1926 statt- 
finden. Ich nehme an, daß dann in den Formularen 
noch verschiedene andere Fragen auftauchen werden. 
Um aber von vornherein Unklarheiten auszuschließen, 
wird vom C.V.-Bureau aus am ı. Februar in der 
„Chronik “ die vorbereitende Aufklärungsarbeit beginnen, 
so daß zu hoffen ist, daß die nächste Aufstellung einen 
vollständigen Ueberblick über das photographische Ge- 
werbe ermöglichen läßt. 


Berufszäblung sich ergebende Rückgang der Betriebe beweist die 
überaus schlechte Wirtschaftslage nach dem Kriege, welche das Ein- 
gehen von ungefähr 1000 Betrieben zur Folge hatte. Die Red, 


Innungs- und \Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


MR 





2 77 | 


Süddeutscher Photographenverein, E.V., München. 
Einladung zur sechsten Mitgliederversammlung am 
Freitag, den 20. November, abends 7!/, Uhr, im Klub- 
zimmer Nr. ı der Pschorrbräu-Bierhallen, Neuhauser 
Straße ıı. Tagesordnung: ı. Einlauf. 2. Tätigkeitsbericht 
des Vorstandes: a) Vollzug des Reichsmietengesetzes 
unter Berücksichtigung des photographischen Ateliers, 
b) Stand der Verhandlungen mit der wirtschaftlichen 
Aufwertungsstelle des deutschen Amateur-Photographen- 
vereins, c) Ausdehnung der Polizeierlaubnisscheine auf 
die angestellten Gehilfen. 3. Wünsche und Anträge, 
4. Die neue Weinert- Heim- Lampe, Referent Herr 
Ingenieur Klein. 5. Lichtbildervortrag des Vorstands- 
mitgliedes P. Hartlmeier, über: Mit Auto und Kamera 
nach Sizilien. Wir erbitten zahlreichen Besuch; An- 
gehörige und Gäste sind willkommen. 

Der Vorstand: Gewerberat Jul. Einsiedel, Vors,, 

Fritz Witzig, Schriftführer. 


Berlin, Innungskrankenkasse. Einladung zur Aus- 
schußsitzung am Freitag, den 20. November, abends 


Site 


. 





7°; Uhr, im Kassenlokal. Tagesordnung: ı. Voran- 
schlag des Jahres 1926. 2. Satzungsänderungen. 3. Ver- 
schiedenes,. — Emil Lampe, Vors. 


Rosenheim, Innung. Herbstversammlung am 
7. Oktober in Traunstein. Altmeister Traut- München 
hatte persönlich seine mit besonderer Technik und 
praktisch ausgeführten Apparate wie Schnellpostkarten- 
Kopierer, Simplicissima I und III vorgeführt, ebenso 
Herr Wilpert- München seinen Okoli und Jupiterlampe. 
Es wurde alles mit besonderem Interesse besichtigt. 
Herr Gewerberat Einsiedel berichtet über die Königs- 
berger Tagung und das Reichsberufsgesetz. Die Bei- 
träge zum C. V. sind bisher ı2 Mk,, jetzt ı15 Mk. Zur 
Förderung des Kreditwesens soll eine Darlehenskasse 
von der Innung angelegt werden und die Innung die 
Sicherheit stellen. Nach verschiedenen Vorfällen von 
Verletzung des Vervielfältigungsrechtes seitens der 
Illustrierten Zeitschriften erwies sich, daß eine Schutz- 
fristt von Io Jahren viel zu kurz ist. Herr Traut 
schlug vor, nur eine Novelle zum Schutzgesetz auf 
30 Jahre nach dem Tode einzureichen, wie in der 
Schweiz und Frankreich. Herr Einsiedel beantragt, 
an den C. V. einen Antrag zu überleiten, das Schutz- 
gesetz über das Recht am eigenen Bilde unter das 
Strafgesetz zu stellen, ebenso das Standesberufsgesetz. 
Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen. Kol- 
lege Zeitz- Königsee hatte eine geschmackvolle Aus- 
stellung von Bromöldrucken, Porträts und Stimmungs- 
bildern, welche eine tadellose Technik und Geschmack 
aufwiesen. Dann Ausflug nach Berchtesgaden — Königs- 
see— Salzburg. Es bewies sich wieder, daß guter 
kollegialer Geist in nnserer Innung herrscht, und 
möchten sich die Außenseiter hiervon überzeugen, denn 


1925 


Dorner. > „rnsesierne TiesnBinsture SCSnmeEESDEASEISBENEMUTIENSSDSEIERGENSEHRIESESSEELSSSREEESETEEEERTEGEE SEE TEREEESSESCHEERTSERETEREEEE 


es tut heute not, zusammenzuhalten zum Wohle und 
Weitergedeihen unseres Berufes. — Knarr, Oberm. 


Versammlungen; 


Gotha: 16. November, Zwangsinnung. 
Münster: 16. November, Zwangsinnung. 
Hannover: 17. November, Zwangsinnung. 
Nürnberg: 17. November, Fränk,. Bund. 
Ulm a. D.: 17. November, Zwangsinnung. 
Berlin: ı2 November, Innungskrankenkasse. 
Münchan: 20 November, Verein. 
Ravensburg: 23. November, Zwangsinnung. 
Stolp: 23. November, Zwangsinnung. 
Berlin: 24. November, Zwangsinnung, Bezirk Norden, 
Germaniasäle, Chausseestraße IIo. 


u 41 um 


Versehiedenes. 


Das neue Einkommensteuergesetz. Im „Frage- 
kasten wird unter „Steuer- und Anfwertungsfragen“ 
die an ganz bestimmte Voraussetzungen geknüpfte 
Steuerfreiheit von Sterbekassenbeiträgen, von 
Prämien für Versicherungen auf den Todes- und Er- 

ebensfall und von Spareinlagen behandelt. Wer 
Steuerfreiheit beanspruchen will, muß seine Verträge 
genau entsprechend den Erläuterungen abschließen. 


Wettbewerb! Um den Fachphotographen Ge- 
legenheit zu geben und zu zeigen, was sie mit der 
bewährten „Ateliersonne“ der Firma Boehm- Werke, 
A -G., Berlin S ı4, Luiserufer Iı, leisten. können, ver- 
anstaltet die Firma ein Preisausschreiben, für das 
folgende Preise ausgesetzt sind: ı. Preis 750 Mk.; 
2. Preis 300 Mk.; 3. Preis drei Preise A 100 Mk.; 
4. Preis zehn Trostpreise. Alles Nähere ersehen die 
Interessenten aus der Anzeige in vorliegender Nummer. 


An den Pranger! In der Schlawer Zeitung vom 
24. Oktober befindet sich folgendes Inserat: 


Geschäftseröffnung. 

Dem hochgeehrten Publikum von Schlawe und 
Umgegend zur gefl. Kenntnis, daß wir in Schlawe, 
Nikolaistr. ıı, ein Spezialgeschäft für Photographie 
unter unserer alten Firma: 

Graudenzer Photo- Haus „Meteor" 
am 31. d. Mt. eröffnen. 

Das Geschäft, alle Zweige der Photographie um- 
fassend, soll in Schlawe die Photographie fördern und 
allen Liebhabern Vorteile bieten. 


Wir liefern: 6 Stek. Postkarten von 3,50 Mk. 


6 ,„ kleine Kabinett von 6,50 Mk. an 
6 ,„  Postkart.erstkl. Ausführung 18 Mk. 
6 ,„ Kabinett erstkl. n 30 , 


Ferner unterhalten wir eine Photo-Handlung und 
bieten genügende Auswahl in Photoapparaten mit 
Zubehör. 

Unser Unternehmen stützt sich auf ein 16 jähriges 
Bestehen und garantiert gute Arbeit. Zur Einführung 
unseres Ateliers fertigen wir Aufnahmen zu billigen 
Preisen an. 

Am Sonntag, ı. November, den ersten zehn Kunden: 
6 Karten für 2 Mk. 
Am Montag, 2. November, in erstkl Ausführung: 
6 Karten für 6 Mk. 

Wir bitten, unser Unternehmen gütigst zu unter- 
stützen und zeichnen hochachtungsvoll 

C. & M. Birkner, 
Graudenzer Photo-Haus „Meteor". 


Es sollte angenommen werden, daß die gegen- 
wärtige wirtschaftliche Lage in der Berufsphotographle 
vor Neugründungen zurückschrecken müsse und daß 
jeder, der sich mit einem solchen Gedanken trägt, sich 
klar machen muß, daß heute, bei der Geldknappheit, 
selbst billige Angebote das Publikum nicht verlocken 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


j ! 


„333 





kann, sich ohne Notwendigkeit photographische Bild- 
nisse zu bestellen, vor allem eine Eröffnungsanzeige 
einen reellen Anstrich haben muß, 

Betrachtet man die Differenz der Postkartenpreise 
von 2 Mk. bzw. 3,50 Mk. und der Ausführung zu 
einem Preise von ı8 Mk., sowie der Kabinettbilder 
zum Preise von 650 Mk. bzw. 30 Mk., so drängt sich 
jedem unwillkürlich die Frage, auf: „Wo mögen die 
Inhaber vorgenannter Firma das Rechnen gelernt 
haben?“ Um die Photographie zu fördern, werden 
dem Publikum ‚Preise vorgesetzt, welche in einem 
Höhenunterschiede gehalten sind, die durch keine 
Art der Ausführungsunterschiede begründet werden 
können. Interessant wäre allerdings eine von der 
Firma aufgelegte Kalkulation. Die neue Stolper 
Innung wird sich doch wohl der Sache annehmen 
müssen, um ihre Mitglieder vor dem Verdacht der 
Beuteischneiderei zu schützen, denn die hohen Preise, 
die offeriert werden, sind nur Sand in die Augen der 
Mitbewerber. — D. Red. 


Neue Steuerliteratur. Dr. Blümich, Reg.-Rat 
am Landesfinanzamt Berlin, und Dr. Schachian, 
Rechtsanwalt und Notar in Berlin: Das neue Ein- 
kommensteuergesetz. Verlag Vahlen, Berlin, Linkstr. 16. 
Preis zoR.- Mk., 615 Seiten. Beide Verfasser beschäftigen 
sich seit vielen Jahren mit dem Einkommenstenerrecht 
und haben einen Kommentar geschaffen, der für jeden, 
der sich eingehender mit den zahlreichen Neuerungen 
befassen will oder es als Berater muß, sehr brauchbar 
ist. Er gibt auf die zahlreichen in der Praxis auf- 
tauchenden Fragen klare und gemeinverständliche Aus- 
kunft. Seine Anschaffung kann allen denen, die den 
Ankauf eines guten Kommentars beabsichtigen, emp- 
fohlen werden. In der Fachpresse wird der Kommentar 
günstig beurteilt. 

nn 002 


Fragekasten. 


Steuer- und Aufwertungsfragen. 


Unter dieser Ueberschrift veröffentlichen wir An- 
fragen unserer Leser über Steuer- und Aufwertungs- 
fragen, die von allgemeinem Interesse sind und die 
Antworten unseres Mitarbeiters — die Fragen nötigen- 
falls in gekürzter, nur das Wesentliche wiedergebender 
Form. Die Antworten erfolgen nach bestem Wissen, 
aber.ohne Gewährleistung, entweder unmittelbar oder 
an dieser Stelle. 


Neues Einkommensteuergesetz, steuerfreie Sterbekassen- 
beiträge, RRRINIELSIAI IE PrAmien und Sparkassen- 
onten. 


Frage ı. Herr S. in F. Unter welchen Voraus- 
setzungen sind Zahlungen an die Sterbekasse und die 
Lebensversicherung nach dem neuen Einkommensteuer- 
gesetz abzugsfähig? Muß die Versicherung auf den 
Lebensfall auf mindestens 20 Jahre abgeschlossen 
sein, damit die Prämien abzugsfähig sind? Darf die 
Prämie stets voll abgezogen werden oder ist ein abzugs- 
fähiger Höchstbetrag festgesetzt? 


Antwort ı. In Nr. 74 der „Chronik“ ist in dem 
Aufsatz: „Ein Ueberblick über die neuen Steuergesetze “, 
unter 2, „EBinkommensteuergesetz“, b) „Die abzugs- 
fähigen Sonderleistungen ‘“, diese Frage, die jeden sorg- 
samen Familienvater nach den Verlusten der Inflations- 
zeit besonders interessiert, nur ganz kurz angeschnitten 
worden. Sie soll nunmehr ausführlich beantwortet 
werden. Auf die Frage gibt das Gesetz ($ 17, Ziff. au. 3) 
eine klare Auskunft. Es bestimmt: „Abzugsfähige 
Sonderleistungen sind: 2. Beiträge zu Sterbekassen 
für den Steuerpflichtigen und seine nicht selbständig 
veranlagten Haushaltungsangehörigen: 3. Versiche- 


\ 


534 


PHOTOGRAFPHISCHE CHRONIK, 


14. November 


mb een manner urS ee EeTeTUnSrENE TEE nen nen SET EEE AEG TEE Te EEE En EEE. DEDEEEEDEESER 





rungsprämien, die für Versicherungen des Steuerpflich- 
tigen und seine nicht selbständig veranlagten Haus- 
haltsangehörigen auf den Todes- oder Lebensfall 
gezahlt werden.‘ (Jetzt kommt eine Sonderbestimmung, 
die nur für Spareinlagen bei Sparkassen gilt, die 
denselben Zweck verfolgen wie der Abschluß einer 
Lebensversicherung bei einer Lebensversicherungs- 
gesellschaft, nämlich!) „Den Versicherungsprämien 
werden gleichgestellt: Spareinlagen für den Stenuer- 
pflichtigen und seine nicht selbständig veranlagten 
Haushaltungsangehörigen, sofern die Rückzahlung 
des Kapitals nur für den Todesfall oder für den Fall 
des Erlebens innerhalb einer Zeit von nicht weniger 
als 20 Jahren vereinbart ist und die Vereinbarung 
unter Verzicht beider Vertragsteile auf eine Abänderung 
oder Aufhebung dem zuständigen Finanzamt an- 
gezeigt wird,“ 
Sterbekasse. 


Danach sind also, aber erst am Jahresschluß bei 
der Steuererklärung, nicht bei den Vorauszahlungen, 
abzugsfähig die in bestimmten Zeitabschnitten zahl- 
baren Beiträge, die an die Sterbekasse geleistet 
werden, damit diese die Kosten des Versicherten und 
die damit verbundenen Ausgaben deckt. Abzugsfähig 
sind die Beiträge aber nur, wenn auf das Sterbegeld 
ein vor dem Gericht oder einem vereinbarten Schieds- 
gericht klagbarer Anspruch besteht, nicht wenn 
die Zahlung im Belieben des Vorstandes steht. Abzugs- 
fähig sind die für die Ehefrau und die im Haushalt 
lebenden minderjährigen Kinder (auch Stief-, Schwieger-, 
Adoptiv- und Pflegekinder, aber auch die vollständig 
oder im wesentlichen unterhaltenen unehelichen Kinder) 
im Jahre gezahlten Beiträge Nicht abzugsfähig ist 
dagegen die einmalige Kapitaleinzahlung und Ein- 
zahlungen, die im Belieben der Mitglieder stehen. Wer 
seine Beiträge an die Sterbekasse abziehen will, muß 
genau darauf achten, daß sämtliche vorstehend auf- 
geführten Voraussetzungen nach der Satzung der 
Kasse oder seinen Vereinbarungen mit dieser erfüllt 
sind. Der Abzug ist, was unter „Der steuerfreie 
Höchstbetrag ‘'‘ dargelegt wird, ziffernmäßig begrenzt, 


Lebensversicherung. 


Hier sind zwei Fälle zu unterscheiden: 


a) Der Abschluß erfolgt bei einer Lebens- 
versicherungsgesellschaft oder einem -verein. 
Abzugsfähig in begrenzter Höhe sind die Prämien, die 
Policengebühr und die Versicherungssfteuer 
(nach Abzug der die Prämie mindernden Dividende), 
die der Steuerpflichtige oder seine Haushaltsan gehörigen 
zahlen. „Lebensversicherung‘“ ist die Versicherung 
auf den Todes- oder Lebensfall, also eine Versiche- 
rung, bei der das versicherte Kapital beim Tode des 
Versicherungsnehmers, oder der Person, auf die die 
Versicherung abgeschlossen ist, fällig wird, oder die 
Versicherung auf den Erlebensfall, bei der das ver- 
sicherte Kapital fällig wird, wenn die im Vertrage be- 
zeichnete Person ein bestimmtes Ereignis erlebt oder 
ein gewisses Alter erreicht (z. B. Aussteuerversicherung), 
und dieabgekürzte(gemischte) Lebensversicherung, 
bei der das versicherte Kapital beim Ableben, spätestens 
aber an einem bestimmten Tage, z. B. bei Erreichung 
des 45. Lebensjahres, fällig wird. Gleichgültig ist, 
ob die Versicherung auf Kapital oder Rente lautet. 

Bei allen derartigen mit Versicherungsgesell- 
schaften abgeschlossenen Verträgen ist nicht not- 
wendig, daß das Kapital, die Rente erstin zo Jahren 
fällig wird (anders bei Sparkassen, s. unten). 
Wenn also ein 35jähriger Haushaltungsvorstand sein 
Leben derart versichert, daß seinen Angehörigen bei 
seinem Tode, spätestens aber ihm oder einem An- 
gehörigen bei Eintritt des 50 (45.) Lebensjahres 15000 
Goldmark auszuzahlen sind, so sind die Prämien in 
begrenztem Umfange (s. unten) abzugfähig. 


Zu beachten ist aber, daß eine Versicherung, 
keine bloße Kapitalansammlung, zu verein- 
baren ist. Keine Versicherung, sondern eine Kapital- 
ansammlung liegt vor, wenn mit der Gesellschaft ver- 
einbart wird, daß beim Eintritt eines bestimmten Lebens- 
alters oder beim Tode des Versicherten die geleisteten 
Prämien (eventuell mit Zinsen) zurückzuzahlen sind. 
Für derartige Vereinbarungen gilt der Abzug der Bei- 
träge nicht. 


b) Die besondere Regelung für die Spareinlagen. 


Sie gilt nur für Sparkonten, die bei einer öffent- 
lichen Stadt-, Kreissparkasse oder privaten Sparkasse, 
z. B. einem Sparverein, einer Genossenschaft, für den 
Steuerpflichtigen oder seine Familienangehörigen er- 
richtet werden. 

Derartige Spareinlagen dürfen in begrenzter Höhe 
abgezogen werden, wenn die in dem oben angeführten 
Gesetzestext angeführten Voraussetzungen erfüllt sind. 
Vereinbart muß also werden, daß die Rückzahlung der 
gesamten Spareinlagen erst im Falle des Todes, 
eventuell vor dem Tode, jedoch dann nicht früher 
als 20 Jahre nach der ersten Einzahlung erfolgen soll, 
Die Frist beginnt nicht neu mit jeder neuen Ein- 
zahlung. Die Vereinbarung muß dem Finanzamt des 
Steuerpflichtigen (nicht dem der Sparkasse) an- 
gezeigt werden. Auch wenn die Spareinlagen aus dem 
Vermögen gemacht werden, wird der Abzug zuzulassen 
sein (vgl. den Kommentar von Blümich- Schackian des 
Einkommensteuergesetzes, $. 248). 

Jeder Leser, der durch ein Sparkonto sich oder 
seine Angehörigen für den Todesfall oder das Alter 
sichern und den zulässigen Betrag bei der Einkommen- 
steuer absetzen will, muß die vom Gesetzgeber in 
dem eingangs mitgeteilten Gesetzestext verlangten Ver- 
einbarungen treffen, oder bereits getroffene, aber davon 
abweichende Vereinbarungen schleunigst abändern 
und die dem Gesetze entsprechenden Vereinbarungen 
so schnell als möglich, jedenfalls vor Abgabe der Steuer- 
erklärung, seinem Finanzamt mitteilen, sonst wird keine 
Steuerfreiheit erreicht. 


Der steuerfreie Höchstbetrag. 


Hierzu vergleiche die Ausführungen in dem Aufsatz 
in Nr. 74 der „Chronik“ unter b: „Die abzugsfähigen 
Sonderleistungen* unter 2., II. Absatz. Er beträgt 
480 R.-Mk. und erhöht sich für die Ehefrau und jedes 
Kind, wie dort ausgeführt, um je 1ooR.-Mk, Er gilt 
aber nicht nur für die Lebensversicherungsprämien 
und steuerfreien Spareinlagen, sondern gleichzeitig 
auch für die sonstigen, dort aufgeführten Versiche- 
rungsbeiträge usw. 

Bei Steuerpflichtigen, deren Einkommen 15000 
Rentenmark und deren Vermögen 50000 R.-Mk. nicht 


"übersteigt, erhöht sich bei Versicherungsprämien und 


Spareinlagen, zu denen sich der Steuerpflichtige 1923 
bis 1926 verpflichtet hat, der Betrag von 450 R.-Mk. 
bei Steuerpflichtigen von mehr als 55 bis 60 Jahren auf 
1200 R-Mk., bei Steuerpflichtigen über 60 Jahre auf 
1440 R.-Mk., wenn sie keinen Anspruch auf Ruhegehalt 
oder andere wiederkehrende Bezüge (z. B. Renten) von 
mehr als 2000 R.-Mk. haben. 


Technische Fragen. 


Porträtobjektive. 

Frage ı21. Heır R.L. in B. Ich beabsichtige, 
für mein Io m langes Atelier einen Porträtanastigmaten 
anzuschaffen. Es sollen damit Kabinett ganze Figur 
und auch 18:24 ganze Figur und Brustbild angefertigt 
werden. Welche Brennweite kommt hierfür in Frage? 

Antwort 121. Je größer die Brennweite eines 
Objektives genommen werden kann, desto gleichmäßiger 
wird die Schärfe auf die gesamte Tiefe verteilt werden 








7 = 


1925 2 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


\ 


535 








und desto weniger wird es vorkommen, daß man über- 
triebene Perspektive zwischen vor- und zurückliegen- 
den Teilen, was häufig als „Verzeichnung”" betrachtet 
wird, erhält. Eine kürzere Brennweite, als es zweck- 
mäßig erscheint, zu wählen wird fast nur durch die_ 
meist zu kurze Atelierlänge diktiert. Wenn Ihnen ıo m 
Länge zur Verfügung stehen, so würden wir zu einem 
Anastigmaten von etwa 45 cm Brennweite raten. Sie 
könnten damit noch bei äÄußerster Ausnützung der 
Länge Aufnahmen in ganzer Figur auf Kabinettplatten 
machen. So wäre mit einem Objektiv für alle Fälle 
auszukommen. Nun ist aber doch anzunehmen, daß 
Sie auch Gruppenaufnahmen zu machen haben, ge- 
legentlich auch Architekturen usw. Für diese Zwecke 
müßte Ihnen doch ein Objektiv mit etwa 3ocm zur 
Verfügung stehen. Ist das der Fall, dann raten wir, 
dieses Objektiv auch für Kabinett ganze Figur zu ver- 
wenden, dagegen dann für Brustbilder und 18:24 Auf- 
nahmen nicht 45 cm, sondern 50o—60 cm Brennweite 
zu nehmen, wenn nicht die Kostenfrage dagegen steht. 


Sp. 
ne e0>, ze 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Hannover, Zwangsinnung für den Stadt- und 
Landkreis. Einladung zur Ionnnungsverrammlung am 
Dienstag, den 17. November, abends 7'/J, Uhr, im 
Luisenhof, Luisenstraße, Eingang Speisewirtschaft. 
Tagesordnung: ı Genehmigung der Niederschrift voriger 
Sitzung. 2. Wirtschaftsbericht. 3. Vorführung des Re- 
klamefilms „Heiratsinserat“, Beginn, pünktlich 8 Uhr 
(Dauer nur 7 Minuten), und einer Serie hervorragender 


Massen - Auflagen 
von Phofos 


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18%X24 175: — A (auf h Prei 

24%X30 310,— (auf vorsteh Preise 


Diapositive des Kollegen Hans Rudolphi- Braunlage. 
4. Beschluß über Vorführung des Films in den Licht- 
spielen. 5. Lehrlingssachen. 6. Verschiedenes. - (All- 
gemeine Reklame in den Tageszeitungen.) Zu dieser 
Versammlung werden alle Kollegen mit ihren Damen 
erwartet, da wir annehmen, daß auch die Damen den 
Wunsch haben, den Film: „Heiratsinserat", kennenzu- 
lernen. Auch diejenigen Mitglieder, welche sonst in- 
folge ihres Alters oder aus anderen Gründen vom Be- 
such entbunden sind, werden um ihr Erscheinen gebeten. 
Die bestellten Blocks der allgemeinen Reproduktions- 
bedingungen können am Versammilungsabend in Emp- 
fang genommen werden Der Einladung ist ein Exem- 
plar der letzten Richtpreisliste des C. V. zum Aufkleben 
und Aufheben beigefügt! (Aufpassen: Luisenhof, Diens- 
tag, abends 7!/, Uhr.) 2 
Der Vorstand. I.A.: Freundt. Stäglich. 


Ehejubiläam. Obermeister Gustav Fischer - Breslau 
feierte am 6. November seine Silberhochzeit. In der 
Innung Mittelschlesien ist er um die große Photo- 
graphenfamilie der Kollegen sehr besorgt, und wurden 
diese Verdienste an seinem Ehejubiläum auch genügend 
gewürdigt. Kollege Max Volpert- Ohlau überbrachte 
ein Ehrengeschenk seiner Innung Die Oberhäupter 
aus Waldenburg und Hirschberg hatten sich es nicht 
nehmen lassen, dem verdienten Kreisleiter die Glück- 
wünsche persönlich zu überbringen, und Otto Scholz, 
der I Vorsitzende des Vereins schlesischer Fach- 
photographen, gratulierte mit einem kleinen Angebinde 
Auch mit Geschäftsfreunden und seinen Nachbaren steht 
der Jubilar anf gutem Fuße, das bewiesen die zahl. 
reichen Aufmerksamkeiten, die ihm auch von dieser 
Seite zuteil wurden. ee 


Walter Höhne, Dresden-A. 


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‘ 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 






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R 
Boehm’s „Atelier-Sonne“ hat eine außerordentliche Aktinität eiwa gleich einer 4000 bis ; 
5000 kerzigen gasgefüllten Halbwattlampe. 
Boehm’s „Atelier-Sonne« ist leicht tragbar und vollkommen unabhängig. 
Boehm’s „Atelier-Sonne« ist absolut gefahrlos. 
Boehm’s „Atelier-Sonne« ist die billigste Fachphotographenlampe. 
Boehm’s „Atelier- Sonne“ ist geeignet für alle Atelieraufnahmen, Por- 
träts, Gruppen-, Kinder-, Heim-, Industrieaufnahmen, Architekturbilder. ! 
Erste Referenzen, wie: Hofrat Prof. Dr. Eder-Wien, Frau Lisi Jessen-Berlin, Frau Dührkoop- : 
Berlin, Herr Hogrefe-Godesberg, Herr Obermeister Hoffmann-Leipzig, Herr Ober- : 
meister Fischer-Breslau, Heir Saal, i. Fa. Penz-Berlin, Herr Rehbein- Berlin, Herr Roth- : 
Stuttgart, Herr Saal-Wildungen, Herr Kleinke-Berlin usw. | 
bürgen für die Richtigkeit obiger Angaben, E 
Wir beabsichtigen, ein Album mit Bildern herauszugeben, die mit unserer Boehm’s : 
„Atelier-Sonne« hergestelltsind, und suchen hierzu geeignete Aufnahmen, um die in jeder Beziehung 
festgestellte hohe Leistungsfähigkeit unserer Lampe durch neue und gute Bilder zu beweisen. | 
; 


sr Se N u Se. re 


a 


Die Hauptaufgabe für uns ist die, durch eine möglichst große Anzahl verschiedenster 
photographischer Aufnahmen den Nachweis zu führen, daß ohne besondere Erfahrung | 
mit unserer „Atelier-Sonne« wirkliche Fachleute Sofort dieschönsten Aufnahmen machen können, 3 
Zu diesem Zweck sind nachweislich innerhalb ıo Tagen nach Anschaffung 2” 
„Atelier-Sonne“ hergestellte 3 bis 6 Aufnahmen uns innerhalb weiterer ı4 Tage Be 


Das Preisrichterkollegium wird so zusammengesetzt, daß eine gerechte Beurteilung 
der Einsendungen gewährleistet wird. 

Da bisher „Atelier-Sonnen“-Aufnahmen, Porträts, Gruppen, Kinderaufnahmen, 
Architektur- und Industrieaufnahmen, Bergwerksbilder usw. vorliegen, so gibt es sicher kein 
Gebiet, auf dem nicht hervorragende Aufnahmen mit unserer „Atelier-Sonne« gemacht 
werden können. 








Es kommen zur Verteilung: 
Ein erster Preis mit 750,— Goldmark, 
„ zweiter „ „.. 300,— » 
drei dritte Preise A 150,— m 
und eine größere Anzahl Trostpreise. 
Am 31. Dezember ı925 wird die Einsendungsliste abgeschlossen. | 
Die Bedingungen des Preisausschreibens werden den Bestellern kostenlos zugesandt. E 
Der Versand erfolgt franko.gegen Nachnahme von 75 Mk. Das Eingangsdatum ; 
wird notiert. j 
Die „Atelier-Sonne« enthält eine genügende Menge unseres patentierten Magnesium- 7 
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Das Inserat erscheint nur einmal. Bitte ausschneiden. 


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VEREINE UND INNUNGEN/T.P. { 





Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 17. November 1925 


y Geschäftes 
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Ad \elchke [1 del deiTeTIı Hm 
de STelaigeh an lstolieteigeiel site 
‘Das .naturgetreue, farbige. 
Bineldidel Eduleleisiel-7, ERSLeL ES -R 
Verfahren hat sich. den unge- ‘\ 
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„und. die Onerkennung weitester Künft 
„lerkreise erworben. QuskKünfte erteilen 
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‚deren. Filiale in. München, Forstenriederstr. 1, 


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5  für.Berli alter Talbot, Jerusalemerstr. 4+2.: 2 
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Der mi S RT N RT SE EEE 5 8 eure i BEN LE N ET 2 DL SR FRA er ERBEN nn . BEN SE 















Der braune 


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-PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 
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allein ist es nicht, der 
die große Gemeinde der 


Velotyp-Freunde 


geschaffen hat. Velotyp 
bietet vielmehrnoch viele 
andere Vorteile, 2.B.: 


zarteste Modulation, großen 
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Gleichmäßigkeit der Emulsion 


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v.6 und 8.10, 


chamois, glatt, dünn und 
kartonstark, sowie, 


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Mimosaf:G. Dresden? 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), 
.des. Reichsverbandes Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossen- 
schaft der Photographen für den Handelskammersprengel Bozen, und von fast 100 Landesver- 


bänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleitung: Direktor H, Spörl, München, und Aug, Arnold, Bochum. 














Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen reich ausgestatteten, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des 
„Atelier des Photographen‘ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold-Pf. 
Anzeigen im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. ı Gold-Mk. — !P/,, Dollar. — Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in 


— 


Halle (S.), Mühlweg 19. 
32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 17. November 1925. 


(Fernsprecher 6467; Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 


Nr. 78. 





. (Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) . 


Gentrai-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 


Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 

Schatzmeister: R. Gröber, Beriin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ı17. 

"Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. 

ziehung von Schecks und Geldaberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. 


Durchschnittssätze für den Reinverdienst der Berufs- 
photographen. 


Die Landesfiinanzämter lassen augenblicklich 
Kontrollen informatorischen Charakters in allen 
Gewerben vornehmen, um die durchschnittlichen 
Reinverdienstsätze des betreffenden Gewerbes fest- 
zustellen als Richtlinien für die Veranlagung zur 
Einkommensteuer. So geschieht dies auch in den 
photographischen Betrieben. Der Central-Verband 
hat es, ebenso wie alle übrigen Reichsfachverbände, 
abgelehnt, dem Finanzministerium durchschnittliche 
Reinverdienstsätze unseres Handwerkes für das 
ganze Reich anzugeben. Die Verhältnisse in den 
Großstädten, in den mittleren Städten, auch in 


den kleineren Provinzstädten und auf dem flachen ° 
‚Lande sind so verschiedenartiger Natur, daß man 


hier einheitliche Sätze nicht feststellen kann und 
darf, ohne eine Anzahl unserer Berufskollegen zu 
schädigen; aber nicht nur zwischen Stadt und Land 
sind diese Unterschiede, sondern auch zwischen den 
einzelnen Wirtschaftsgebieten sind dieselben oft 
groß. Die Finauzbehörden sind deshalb dazu über- 


gegangen, ah die einzelnen Innungen heranzutreten, ‘ 
Do ’ O- 


um ihnen für das zur Innung gehörige Gebiet die 
Reinverdienstsätze im Photographenhandwerk be- 
kanntzugeben. Bei den in Berlin stattgefundenen 
Finanzkontrollen ist seitens der Kontrollbeamten er- 
rechnet worden, daß im Laufe des letzten Jahres, 
also 1924 bis Juli 2925, folgende Durchschnitts-Rein- 
verdienstsätze erzielt wurden: Für die Porträtphoto- 
vraphen als niedrigster Satz 37% des Umsatzes, 
als höchster Satz 66,6 % des Umsatzes; für die Indu- 
striephotograpiien 54—--79% des Umsatzes. Es 
kämen also für die Porträtphotographen 52% als 
Durchschnitssatz in Frage und für die Industrie- 
photographen rund: 66°/; %. Der C. V.-Vorsitzende, 
als Obermeister der Berliner Innung, hat dem 
Finanzamt gegenüber sofort seine Verwunderung 
zum Ausdruck gebracht über die Ermittlung derartig 
hoher Verdienstsätze und hat sich im Namen der 
Innung geweigert, derartige Sätze seitens der 
Innung anzuerkennen. Die Innung hat es nunmehr 
unternommen, von sich aus Nachprüfungen anzu- 
stellen, un dem Finanzamt die Unrichtigkeit der 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Kosten, die durch Ein- 
Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


ernlittelten Sätze beweisen zu können. Das Finanz- 
amt hat auch anerkannt, daß auf Grund kalkula- 
torischer Berechnung, wie sie auch unseren Richt- 
preislisten zugrunde liegt, normalerweise ein höherer 
Verdienst als zwischen ı8 und 22% nicht in Frage 
koınmt. Es hat sich aber erwiesen, daß tatsächlich 
höhere Keinverdienstsätze im Laufe des letzten 
Jahres bei den Photographen allgemein gewesen 
sind. Diese höheren Reinverdienstsätze sind deshalb 
entstanden: erstens, weil ein Teil der Photographen 
im Laufe des Jahres 1924 noch aus der Inflations- 
zeit größere Warenposten besaß und dieses Material 
verarbeitete, infolgedessen der Neueinkauf an Waren 
im Jahre 1924 verhältnismäßig gering war; zweitens 
waren infolge des geringen Umsatzes die Einnahmen 
nicht groß genug, um alle die notwendigen Ausgaben 
zu machen, die unbedingt zur Förderung und zur 
Erhaltung des Geschäftes nötig waren und die auch 
kalkulatorisch in den Preisen zur Geltung kommen; 
vielmehr wurden diese Ausgaben erspart, um das 
Geld zum Lebensunterhalt hernehmen zu können; 
drittens ist der größere Reinverdienst vielfach auch 
dadurch entstanden, daß ein großer Teil der Photo- 
graphen immer noch keine geordneten Bücher führt. 
Wohl werden die Einnahmen genau verbucht, nicht - 
aber die Ausgaben, weil sehr viele, ohne eigentliche 
Kasse zu führen, die Ausgaben direkt aus der Tasche 
bezahlen und oft vergessen, diese Auslagen ein- 
zuiragen. 

Weiter, und das ist der wesentliche, Kernpunkt, 
kommt der Umstand hinzu, daß von den Photo- 
graphen, welche überhaupt Bücher führen, die 
meisten nur ihre Einnahmen und ihre Ausgaben auf- 
schreiben, ohne eine entsprechende Bilanz auf- 
zustellen. Es ist selbstverständlich, wenn nun die 
Finanzkontrollen lediglich die Ausgaben von den 
Einnahmen abziehen und daraus den Reinverdienst 
als gegeben betrachten, so gehen alle diejenigen 
Ausgabenposten verloren, welche bei einer Bilanz- 
aufstellung in Erscheinung treten und dadurch den 
Reinverdienst bedeutend herabsetzen würden. 


Es muß daher den Kollegen so dringend wie mög- 
lich ans Herz gelegt werden, ordnungsgemäße Bücher 
zu führen, Geschieht dies nicht, so haben sie es sich 


538 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


- 


ar 


i7. November 





' 


selbst zuzuschreiben, wenn sie ganz erheblich viel 
wehr Steuern bezahlen müssen, als sie in Wirklich- 
keit zu zahlen hätten. Sie mögen bedenken, daß es 
sich nicht nur um die Einkommensteuer handelt, 
sondern daß auf Grund der Einkommensteuer sich 
auch eine ganze Reıhe anderer Steuern aufbauen. 
Das bißchen Führen der Bücher ist tatsächlich so 
einfach, daß es jeder ohne weiteres machen kanı. 
Wir werden in allernächster Zeit vom C.V. aus ein 
dcrartiges für die Photographen praktisches Buch 
herausgeben. 

Den einzelnen Innungsvorständen möchte ich 
aber dringend raten, sich nicht auf die Schätzungen 
des Finanzamtes allein zu verlassen, sondern selbst 
bei ihren Kollegen Nachprüfungen vorzunehmen. 
Zu diesem Zwecke ist es notwendig, um die Ver- 
traulichkeit der Buchkontrollen zu wahren, daß die 
Innungsvorstände diese Kontrollen nicht selbst aus- 
führen, sondern dieselben durch einen vereidigten 
Bücherrevisor oder Steuerfachmann ausführen lassen, 
der dem Iunungsvorstand dann, ohne Nennung vou 
Namen, die errechneten Durchschnittsverdienstsätze 
bekanntgibt, um sie als Unterlagen dem Finanzamt 
gcgenüber zu verwerten. 

Zum Schluß sei darauf hingewiesen, daß durch 


das neue Einkommensteuergesetz die Selbstein- 


nn 


schätzung besteht. Denjenigen Photographen, welche 
ihr Reineinkommen so angeben, daß es nicht im 
Widerspruch steht mit den durchschnittlichen Rein- 
gewinnsätzen, wird man daher ohne weiteres Glauben 
schenken. Nur dann, wenn die eigenen Angaben mit 
den Durchschnittssätzen nicht im Einklang stehen, 
wird der Betreffende nötig haben, durch seine Bücher 
dem Finanzamt den Beweis der Richtigkeit seiner 
Angaben zu erbringen. Deshalb nochmals die 
Mahnung: Führt richtig Eure Bücher! 


Ersatzwahlen für die Handwerkskammern. 


Ueberall im Reiche finden jetzt Ersatzwahlen für 
die Handwerkskammern statt. Es wird deshalb noch 
einmal dringend auf den C. V.-Beschluß hingewiesen, 
wonach von den Innungsvorständen unbedingt darauf 
hingearbeitet werden muß, daß Vertreter des Photo- 
graphenberufes in die jeweilige Handwerkskammer 
gewählt werden. Die Herren Obermeister, sowie 
die Herren Kreisleiter, mögen also ihr Möglichstes 
tun. Gerade auf Grund des zu erwartenden neuen 
Berufsgesetzes erlangt die Vertretung des Berufes 
in der Handwerkskammer eine noch viel größere Be- 
deutung als bisher. Lorenz Tiedemann, 


Vergrößerungssehwindel. 


„i Jahr 6 Monate Gefängnis und 8000 R.-Mk. 
Geldstrafe, hilfsweise für je 4o Mk. ein weiterer Tag 
Gefängnis.“ Das ist das Ergebnis, zu dem das Schöffen- 
gericht Berlin. Charlottenburg, Abt. 59, in der Sitzung 
vom 29. Juni bis ı. Juli 1925 unter Vorsitz des Land- 
gerichtsdirektorss Dr. Crobne gekommen ist. Haupt- 
augeklagter war der Kaufmann Alfıed Jaeger, Char- 
lottenburg, der unter den Firmen. „Aumoa“ und 
„Atlantik“ einen groß angelegten Lichibild - Vergröße- 
rungsschwindel betrieb. Sein mitangeklagter Angestellter 
Klahn erhielt 2 Monate Gefängnis, Gegen zwei andere 
Angestellte wurde das Verfahren zunächst vertagt. Die 
Begründung des Urteils umfaßt 29 engbeschriebene 
Seiten im Folio’ormat, so daß ein Abdruck in der 
„Chronik“ nicht stattfinden kann. Um aber die 
raffinierte Art und Weise, in der Jaeger mit Hilfe seiner 
Angestellten arbeitete, den Fachphotographen zur 
Kenntnis zu bringen, sei der wesentliche Inhalt der 
gerichtlichen Begründung wiedergegeben. 

Jaeger hatte für seine Unternehmungen Deutschland 
in Bezirke geteilt, an deren Spitze Subdirektoren 
standen. Diesen unterstellt waren sogenannte General- 
vertreter oder Oberreisende, die wieder zahlreiche 
Reisende als Auftragsammler beschäftigten. Zeitweise 
betrug ihre Zahl 3000. Diese Reisenden rekrutierten 
sich aus Vorbestraften, Fürsorgezöglingen und ähnlichen 
Blementen, Wahllos wurden sie angestellt, Sie brauchten 
nur hartnäckig und ıedegewandt zu sein. Reisende, 
die etwas auf ihren Namen hielten, blieben weg. 

Wie war nun das System Jaegers? 

Die Reisenden suchten vornehmlich Dörfer und 
kleine Städte auf und veranlaßten die Leute zu Be- 
stellungen von Vergrößerungen nach vorhandenen 
Bildern. Als Muster hatten sie Musterprinten (Brom- 
silberbilder) bei sich, die gut ausgeführt waren. Ge- 
liefert wurden später jedoch ganz wertlose Jodsilber- 
bilder (Solarprinten), tür die Jaeger selbst 60— 75 Pf. 
bezahlte Er stellte nämlich nicht selnst her, wie die 
Bestellzettel vortäuschten, sondern ließ die Vergröße- 
rungen in einer Anstalt herstellen. Es war der größte 
Schund, dep man sich denken kann. 

Das Raffinierteste seiner Organisation war aber 
der Bestellzettel. Der Satz, der die Falle darsteilte, 
sei hier mitgeteilt: ‚Ich bestelle hiermit bei .... eine 
photographische Rohvergrößerung gegen Entrichtung 


von 4G.-Mk. als Skizze zur Ansicht nebst weiterer 
Ausmalung, wofür als Mindestentgelt bei Herstellung 
nach Maßgabe des gedruckten Angebotes 32 G.- Mk. 
von mir zu leisten sind.“ Formalrechtlich braucht von 
Jaeger gegen 4 Mk. eine Rohvergrößerung als Skizze 
nur zur Ansicht hergestellt zu werden. Der Besteller 
ist aber verpflichtet, das Bild ausmalen zu lassen, und 
dafür zahlt er mindestens noch 32 Mk. Weigert sich 
der Besteller, zu zahlen, so kann er formalrechtlich zur 
Zablung verurteilt werden. Und das ist auch des 
Öfteren geschehen. Der hier angeführte Satz ist aber 
so gesetzt, daß Angehörige der armen Bevölkerung, 
denen doch juristisches Denken fernliegt, zu der An- 
nahme gelangen, daß sie für 4 Mk. eine Vergrößerung 
erhalten. Wäre es anders, würde der Auftrag nicht 
gegeben werden. Das wußte jeder Reisende ganz 
genau. Er lebte aber nur von der Provision, die je 
Auftrag 2 Mk. betrug. Er mußte also Aufträge haben. 
Deshalb schwindelte er das Blaue vom Himmel herunter. 
Er machte Versprechungen, von denen er wußte, daß 
sie niemals erfüllt würden, Den zu unterschreibenden 
Bestellzettel legte er erst vor, wenn sich der Kunde 
zur Bestellung entschlossen hatte. Den dort gedruckten 
Text bezeichnete er lediglich als Reklame Den billigen 
Preis der Bilder begründete er damit, daß das Unter- 
nehmen noch jung wäre. Bewußt hatte er falsche An- 
gaben gemacht bzw. die Leute in falschem Glauben 
gelassen. Der Auftrag wurde nun in Berlin erledigt und 
an den Oberreisenden gesandt. Jetzt ging dieser zum 
Kunden, zeigte das Biıd und forderte nach Angabe, 
wie das Bild ausgemalt werden soll, vor allen Dingen 
50 0/y des Restbetrages von mindestens 32 Mk. Großes 
Wundern, Weigerung, Drohung des Oberreisenden mit 
Zahlungsbefehl und Klage und absichtlich falsche Be- 
weisführung, daß der Kunde zu weiteren Zahlung ver- 
pflichtet ist. Der Kunde wird mit den unlautersten 
Mitteln eingeschüchtert, und er bezahlt. Nach einiger 
Zeit kommt das Bild per Nachnahme, die noch durch 
Verpackungsspesen angeschwollen ist, bei dem Besteller 
an. Der Enderfolg ist, daß der Kunde ein Bild im 
Werte von höchstens ı Mk. für rund 40 Mk. erhalten 
hat. Zank und Unfrieden in der Familie mögen sehr 
oft die Folgen g-wesen sein. 

Der Reisende betrügt, der Oberreisende betrügt, 
der Subdirektor beträgt und der Chef betrügt. Alles 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK... 


539 








ist in schönster Butter. Das Gericht stellt dies aus- 
drücklich fest. Die Reisenden arbeiteten skrupellos 
mit unlauteren Mitteln. „Hs ist klar, daß bei Jaeger 
auch nicht eine einzige Bestellung eingegangen wäre, 
wenn die Besteller vorher über die Tragweite der ver- 
traglichen Verpflichtungen genau und gewissenhaft auf- 
geklärt worden wären.“ Einer weiß vom andern, daß 
er nur durch Vorspiegelung falscher Gegenleistungen 
die Aufträge erhält. Nur wenige verlassen ihre Stellung, 
sobald sie den Schwindel erkennen. Jaeger war mit 
den Machenschaften der Reisenden, mit den unredlichen 
Manipulationen der Oberreisenden und Subdirektoren 
einverstanden, welche diese noch über den Rahmen „des 
an sich schon betrügerischen- Geschäftsbetriebes hinaus 
begingen‘““. 195 Geschädigte führt die gerichtliche Be- 
gründung auf. 

Jaeger hatte zudem in der Absicht gehandelt, mit 


den Anpreisungen den Anschein eines besondefs 
günstigen Angebotes hervorzurufen, indem die ver- 
sprochenen Vorteile als so günstig hingestellt wurden, 
wie sie die redliche Konkurrenz nicht zu bieten vermag. 
So kommt es wegen fortgesetzten Betruges und Ver- 
gehens gegen das Reichsgesetz gegen den unlauteren 
Wettbewerb zu dem einpgangs erwähnten Urteil. Es ist 
zu begrüßen, daß das Gericht hier einmal genau hinter 
die Kulissen geleuchtet hat. Nicht nur Jaeger ist als 
Betrüger entlarvt worden, sondern auch ein ganzer Troß 
von Angestellten. Den Innungen, die in Gegenden 
mit viel Dorf- und Arbeiterkundschaft liegen, ist hier 
ein Mittel an die Hand gegeben, aufklärend zu wirken. 
Eine kurze Warnung in der Zeitung mit Angabe der 
Tricks wird genügen, um viele Leute vor Schaden zy 


bewahren. Gellert, Dipl.- Hdl, 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichiten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, 


Hwkbez. Chemnitz, Zwanpgsinnung. Ordentliche 
Innungsversammlung am 7. Oktober in Chemnitz. 
Kollege Obermeister Hertel - Limbach werden anläß- 
lich seiner Vermählung vom Obermeister herzliche 
Glückwünsche ausgesprochen, Der Obermeister macht 
bekannt, daß der C V. Lieferscheine in Blocks heraus- 
gibt für Reproduktionsrecht an Verleger. Es melden 
sich einige Mitglieder zur Abnahme derselben. Der 
Obermeister gibt zu Punkt 3 den Bericht über die 
wirtschaftliche Lage des Photographenhandwerks in 
dem Innungsbezirk. Die Beschäftigung der Mitglieder 
war durchschnittlich als schlecht zu bezeichnen. Er 
streift auch den Erlaß des Reichskanzlers betreffend 
Preisabbau und bemerkt, daß in unserem Handwerk 
ein weiterer Abbau in Preisen nicht möglich ist, es 
sei denn, die Fabrikanten unserer Rohmaterialien 
bauten mit ihren Preisen ab, Die Umfrage bei ver- 
schiedenen Mitgliedern zeigte Preise, welche bereits 
unter den Vorkriegspreisen liegen. Dazu kommen die 
vielen herumreisenden Kolonnen, welche um jeden 
Preis arbeiten, — Der Obermeister gibt bekannt, daß 
er eine gemeinsame Bezirksversammlung der Bezirke 
Hohenstein, Glauchau, Merane und Stollberg, Thal- 
heim, Oelsnitz abgehalten hat. Die Bezirke bleiben in 
ibrer Zusammensetzung bestehen. Weiter wohnte der 
Obermeister einer Sitzung des Döbelner Bezirkes bei, 
in welcher die ablehnende Antwort der Kreishaupt- 
mannschaft betreffend Loslösung des Döbelner Bezirkes 
von der Chemnitzer Innung dahin beraten wurde, daß 
gegen den ablehnenden Bescheid Einspruch erhoben 
wurde. — Der Obermeister gibt Bericht über den 
vierten Sächsischen Handwerkeıtag, an dem die Innung 
das erste Mal Öffentlich als Arbeitgeber auftrat. Das 
Bild des Festwag us der Innung wird herumgereicht. 
Den Kollegen Horn und Pohl wird Dank gesagt für 
Arbeit um den Festwagen. Auch die Ausstellung hat 
dazu beigetragen, das große Publikum auf das Photo- 
graphenhandwerk erneut aufmerksam zu machen. Der 
Bericht über den C V -Tag in Königsberg ist, vom 
Obermeister vorgetragen, sehr interessant. Es werden 
anschließend verschiedene Punkte, Sterbekasse, Er- 
holungsheim, Erhöhung der C. V.- Beiträge, im Sinne 
des Berichterstatters behandelt. — Ueber den Kreistag 
berichtet ebenfalls der Obermeister. Zu den Punkten: 
Allgemeine Weihnachtsreklame, wird einstimmig be- 
schlossen, die verlangten Beträge zu bewilligen. Be- 
treffend Sonntagsarbeit soll der Obermeister versuchen 
die Vorschriften der Kreishauptmannschaft Chemnitz 
für allgemein verbindlich erklären zu lassen. In Sachen 
Runderlaß des Sächsischen Wirtschaftsministeriums gibt 
der Obermeister bekannt, daß bereits vom Innungs- 
verband als auch vom C. V. aus Schritte unternommen 


worden sind. Die Eingaben werden verlesen. Betreffend 
allgemeine Mitgliedskarten werden die Bedenken des 
Kreistages gegen eine solche Karte vom Oberme’ster 
vorgetragen, die Versammlung billigt die Bedenken 
und beschließt, ihrerseits von einer Mitgliedskarte Ab- 
stand zu nebmen. — Zu Punkt Anträge stellt Kollege 
Zierold - Zschopau den Antrag, die 8$ 55 u. 55a der 
Gewerbeordnung gedruckt den Mitgliedern der Innung 
zuzustellen, damit sie im Betretungsfalle den unteren 
Polizeibehörden, welche sehr selten von dem Bestehen 
dieser Paragraphen etwas wissen, zur Kenntnis ge- 
bracht werden. — Punkt 7, Wahlen: Es macht sich 
die Wahl eines stellvertretenden Obermeisters nötig. 
Kollege Hacker- Annaberg wird für die noch laufende 
Amtszeit 1925 gewählt. Vom Kollegen Geilert- Döbeln 
werden gegen den Obermeister heflige Angriffe unter- 
nommen, betreffs Loslösung des Döbelner Bezirkes von 
der Innung. Obermeister Papesch erklärt, daß er diese 
Angelegenheit der Gewerbekammer zur Weiterver- 
foleung überweisen wird. Als Bezirksvertreter für den 
Stollberger Bezirk wird Kollege Hugo Weißgärber- 
Zwönitz gewählt. Die anderen Wahlen werden zuiück- 
gestellt. — Ueber wirtschaftliche Fragen hält Ober- 
meister Papesch einen kleinen Vortrag. Scharf werden 
einige krasse Fälle von Reisefirmen besprochen unter 
voller Namensnennung der betreffenden Firmen. Kol- 
lege Hartmann-Niederwiesa hält einen Vortrag über: 
„Voigtländers Weichzeichner Kinamo“, den kleinen 
Kir oapparat und über „Filmentwicklung“. Kollege 
Kühn berichtet über die „Kipho“. Herr Rademacher, 
Fa.: Erichson - Dresden, führt drei elektrische Auf- 
nabmelampen vor: Meteor-, Steinberg- und Jupiter- 
lampe, welche allgemeinen Beifall finden. Herr Ober- 
meister Papesch führt eine neue Blitzlichtlampe von 
Kollegen Gustav Werner- Leipzig-Co. vor; das Inter- 
esse für diese Lampe ist sehr groß. Es werden von 
Kollegen Pawlick - Chemuitz seıne Erfahrungen mit 
dem Jos- Pe- Verfahren vorgetragen. Ebenso sprechen 
sich alle die Kollegen, welche bereits filmen, über ihre 
Erfolge und Eıfahrungen aus. — Papesch, Oberm. 


Niederbayerischer Photographen - Bund, E. V. 
Bin an das staatliche Telephonnetz, Amt Dingolfing, 
Rufnummer 110, angeschlossen. Anschriften bitte 
unter Schließfach 40, Dingolfing. — W. Werf, I. Vors. 


Meiningen, Hildburghausen und Sonneberg, 
Zwangsinnung, Herbstvessummiung am 27. Oktober 
in Meiningen. Gäste: Kreisleiter A. Rudolph, Kollege 
Grienwaldt, Obermeister Neumann Eisenach und Kol- 
lege »stütz - Schmalkalden nebst Tochter. Im Beisein 
des Herrn Stadtrat Schopper, als Vertreter der Auf- 
sichtshehörde, erfolgte die Beschlußfassung einiger 


540 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


17. November 








Satzungsänderungen, welche einstimmig angenommen 
wurden. Die Statuten sollen sobald als möglich ge- 
druckt werden, damit wir jedes Mitglied damit ver- 
sorgen können. Hierauf Vorführung der Satrap- 
Aufnahmelampe (Original Steinberg). Kollege Neu- 
mann zeigt eine schöne Atelierlampe mit fünf Licht- 
bogen. Mit beiden Lampen wurde eine wohlgelungene 
Gruppenaufnahme gemacht. — Vortrag des Kreis- 
leiters A. Rudolph über: „Meisterkurse“. Kollege Jahr 
stellt den Antrag, Mitgliedern über 70 Jahre die 
Beiträge zu erlassen, welchem allgemein beigestimmt 
wird. Weiter wird angeregt, eine Wandermappe anzu- 
legen. Eingehend besichtigt wurde die Wandermappe 
Bonn. Kollege Grienwaldt hielt einen lehrreichen Vor- 
trag über die Herstellung der Negative für Edel- 
drucke. Die Frühjahrsversammiung findet in Sonne- 
berg statt. — Otto Henßgen, Schriftf. 


Regbez. Koblenz, Zwangsinnung. Satzungsgemäße 
Versammlung vom 3. November, Als Gast sprach der 
Kreisleiter und Obermeister der Kölner Innung, Kollege 
Blum, über: „Die Königsberger Tagung und die Ziele 
des C. V.* Kollege Genzel-Neuenahr hielt einen sehr 
interessanten Vortrag über: „Die Kalkulation im photo- 
graphischen Betriebe “ Beiden Rednern sei herzlichst 
gedankt. Ausgestellt katten folgende Firmen: „Agfa“, 
Dr. Höhn & Co.- Düsseldorf, Kraft'& Steudel- Dresden, 
Janko & Schmidt- Hagen (letztere Bromöldrucke und 
Umdrucke) Auch diesen Firmen sei gedankt. 

NB. Es wird darauf hingewiesen, daß diejenigen 
Mitglieder, die ihren Beitrag vom ı. Oktober bis 
31. Dezember noch nicht entrichtet, auch solche, die 
entschuldigt waren, denselben möglichst bald an den 
I. Kassierer, Herrn Paul Stein sen.-Koblenz, einzuzahlen 
verpflichtet sind. — Der Oberm. 


Duisburg, Innung. Die Vollversammlung am 
21. Oktober zu Oberhausen war erfrenlieherweise stark 
besucht. Herr Teriet übernahm die Leitung und ge- 
dachte zuerst der verstorbenen Frau Kienast. Die 
Herrn Obermeister H. Gerling zuteil gewordene Aus- 
zeichnung, Verleihung der goldenen Medaille in 
London, wurde freudig begrüßt, Herrn Kohlmeyer 
wurde über die Kassenführung dankend Entlastung 
erteilt. Herr Dr. Rüberg sprach über die Arbeit der 
Innungsausschüsse; der Anschluß der einzelnen Orts- 
gruppen soll ab I. Januar 1926 geschehen. Rege Aus- 
sprache fand der Punkt: Unterbindung der Schwarz- 
photographie, Reklame und Sonntagsruhe; die Rege- 
lung bleibt den einzelnen Ortsgruppen überlassen. Nun 
folgte der interessante Vortrag des Herrn Obering. 
Pritschow von der Optischen Anstalt Voigtländer 
& Sohn, Braunschweig: Der Werdegang eines licht- 
starken Photo-Objektives, der durch Lichtbilder er- 
läutert wurde und starken Beifall fand. Herr Kollege 
Schönichen legte nunmehr seine Arbeitsweise mit der 
Jupiterlampe dar und gab bereitwilligst Auskunft. 
Der Vortrag, der in den liebenswürdigerweise zur Ver- 
fügung gestellten Räumen von Fräulein von Rojewski 
stattfand, war recht passend für die kommenden 
Wintermonate; dem Vortragenden sei an dieser Stelle 
nochmals herzlicher Dank ausgesprochen. Nunmehr 
folgten die meisten Anwesenden der freundlichen Ein- 
ladung der Ortsgruppe Oberhausen, um bei musikali- 
scher Unterhaltung usw. noch einige Stunden zu- 
sammenzubleiben. 

I. A. des Vorstandes; 
E. Teriet, stellvertr. Vors. Fr. Kohlmeyer, Schriftf. 
Versammiungen: 
Berlin: 20 November, Innungskrankenkasse. 
Münchan: 20. November, Verein. 
Ravensburg: 23 November, Zwangsinnung. 
Stolp: 23. November, Zwangsinnung. 
Berlin: 24. November, Zwangsinnung, Bezirk Norden, 
Germaniasäle, Chausseestraße IIo. 

Stuttgart: 24. November, vorm. g!/, Uhr, Innung. 





Spreehsaal. 
(Ohne Verantwortung der Schriftleitung ) 


Vertrauenskundgebung! 


Die letzte Mitgliederversammlung der Pliotographen- 
Innung (Zwangsinnung) Dresden nahm mit Befremden 
Kenntnis von der Veröffentlichung des Herrn R. Kuze- 
lowsky-Berlin in Nr. 83 des „Photograph“ vom 16. Ok- 
tober 1925. Sie bedauert auf das tiefste, daß Artikel 
veröffentlicht werden, die geeignet sind, den Verband 
zu schädigen und Verwirrungen anzurichten. Die Innung 
Dresden weist die Angriffe des Herrn Kuzelowsky, wo- 
durch der Verband geschädigt und dem Vorstande die 
Arbeitsfreudigkeit genommen, als jeglicher Grundlage 
entbehrend, zurück. 

Einstimmig spricht die Versammlung dem C, V.- 
Vorstande das vollste, uneingeschränkte Vertrauen aus. 
Die Innung steht unbeirrt, treu und fest zum C,V. und 
hinter seinem Vorstande. 

Photogr.- Innung (Zwangsinnung) Dıesden. 


Warnung. 


Warne alle Innungen und Kollegen vor Einstellung 
eines gewissen Hermann Thorak, geb. am 19. März 1882. 
Derselbe sprach am 8. November bei mir wegen Be- 
schäftigung vor. In einem unbewachten Augenblick 
stahl oben Genannter aus einem kleinen Kästchen den 
Betrag von 20 Mk. und war, als ich hinzukam, damit 
verschwunden. Genannter soll in Saarbrücken selb- 


ständig gewesen sein. Dies zur Kenntnis allen Innungen 


und Kollegen. Zweckdienliche Angaben gegen Er- 
stattung der Unkosten erbittet 
Photograph Rich. Seiler, Schweidnitz, Schles. 


rt 


Versehiedenes. 


Meteor-Lampen. Das Kunstlicht für Lichtbild- 
aufnahmen hat sich mit der Zeit immer mehr ein- 
geführt, da es unbestreitbare Vorzüge hat. Trotz er- 
reichter höherer Kerzenstärke konnten sich die Halb- 
wattlampen wegen ungenügender aktinischer Wirkung 
nicht halten, ganz abgesehen von dem großen Strom- 
verbrauch, den diese Birnen bedingen. So konnte die 
Bcegenlampe ihre Stellung behaupten. Es gibt nun 
automatisch regulierende und selbst- und halbselbst- 
tätige Bogenlampen, Die letztgenannten werden unter 
auderem von der Meteor-Lampen G. m. b. H., Siegen 
in Westfalen, hergestellt, die von der Fabıikation der 
automatisch regulierenden Bogenlampen deshalb ab- 
gekommen ist, weil diese Regulierung oft die Ursache 
der Mängel ist, die dem Lichtbildner Schwierigkeiten 
bereiten. Bei den vollkommen selbsttätigen Lampen 
brennen die Kohlenstifte bis zum Ende in gleich großem 
Lichtbogen mit einer Dauer von 20 bis 30 Minuten ohne 
iıgendwelche Nachstellung. Nach Ablauf dieser Zeit 
erfolgt eine Erneuerung mittels einer einfachen Nach- 
schraubung. Die selbsttätigen Bogenlampen sind nur 
für Gleichstrom bestimmt, während die halbselbsttätigen 
an Gleich- und Wechselstrom angeschlossen werden 
können. Die Meteor-Lampen sind dafür bestens be- 
kannt, daß die Lichtbogen infolge der festsitzenden 
Kobleustifte absolut ruhig brennen und stets gleich- 
bleibende Lichtwirkung behalten. Durch die Hinter- 
einanderschaltung von mindestens zwei Liclitbogen ist 
beste Ausnutzung der Netzspannung gewährt. Die 
Lampen können gleichzeitig an ıIo, I50 und 220 Volt 
angeschlossen werden. Die Meteor-Lampen sind ein 
Produkt langjähriger praktischer Erfahrungen sowohl 
des phototechnischen als des elektrotechnischen Fach- 
manns und stehen deshalb heute mit an erster Stelle 
auf diesem Gebiet. Besonderer Beliebtheit erfreuen 
sich die neuerdings herausgekommenen 4 Lainpentypen, 
die sich den Verbrauchern als unentbehrlich erwiesen 
haben, 


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22, JanrcAN® 


VERBANDS - ZEITSCHRIFT 
DES CENTRAL-VERBÄNDES/ 
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN: 
VEREINE UND INNUNGEN/T.P. 











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Verlag Wilhelm Knapp Halle a.S | 21. November 1925 
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- Photographische Chronik 
u Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes 


Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der” Genossenschaft der Photographen für den Handels- 
‘'kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. : 








| Schriftleitung: Direktor‘ H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. . 
SERIE EINER BESCHRSSK a ERBEHFNERNRESKEACHERESREEFENRAERFESENLIRERENFENERNEREr 
Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 


können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des 

Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold-Pf. Anzeigen 

im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. . Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. - (Fernspr. 6467; 
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) | 








32. Jahrgang. Halle (Saale), 21. November 1925. Nr. 79. 











(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-\Verband Deutscher Photographen-Vereine und "Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriften an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 
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Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 
ziehung von Schecks und Geldaberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. " = 


Gleichstellung der photographischen Ateliers mit dn Räume der Zwangswirtschaft nicht mehr unter- 


Künstlerateliers. 


In Nr.56 der „Chronik“ vom I. September ver- 
öffentlichte ich den Erlaß des Preußischen Ministers 
für Volkswohlfahrt bezüglich der Vergünstigung der 
Künstlerateliers und der photographischen Ateliers 
aus Anlaß der Aufhebung der Zwangsbewirtschaf- 
tung für gewerbliche Räume. 

Dieser Erlaß des Ministers, der eine große Ver- 
günstigung- für die Photographen darstellt, ist, wie 


ich zu meinem Bedauern festgestellt habe, von einem: 


Teil der Kollegen völlig falsch verstanden worden. 
Ks ist. daher ein Aufruf in der Fachpresse erfolgt an 
diejenigen Köllegen, welche ihr Atelier und ihre 
Wohnung getrennt haben, um gemeinsam bei dem 
Ministerium zu protestieren gegen die ungleiche Be- 
handlung der Kollegen, und auch der C. V.-Vor- 
sitzende soll veranlaßt werden, diesen Protest bei 
dem Minister zu unterstützen. 

Tatsache ist folgendes: 

Durch die Beschlüsse des Reichstages findet cine 
Lockerung der Zwangsiirtschaft von Micträumen, 
soweit es sich um gewerbliche Räume handelt, statt, 
so daß gewerbliche Räume der Zwangswirtschaft 
nicht mehr unterliegen sollen, d.h. also, daß gewerb- 
liche Räume entsprechend den noch bestehenden 


Mietsverträgen, oder wo keine bestehen, jederzeit ge-. 


kündigt werden können und auch die Festsetzung 
der Miete wieder der freien Vereinbarung überlassen 
wird. Die Aufhebung der Zwangswirtschaft für 
gewerbliche Räume betrifft daher nicht lediglich den 
Photographenstand, sondern alle gewerbliche Be- 
rufsstände. Lediglich zum Schutze der Kunst, um 
ein Abwandern der bildenden Künstler zu verhindern, 
hat das Ministerium für die Künsticrateliers durch 
Ausführungsbestimmungen eine Ausnahme gemacht. 
Zunächst werden die Künstlerateliers, welche mit 
einer Wohnung verbunden sind, nicht lediglich als 
gewerbliche Räume angesprochen, sondern als zur 
Wohnung gehörige Arbeitsräume des Künstlers; aber 
auch die anderen (Künstlerateliers), welche nicht 
mit einer Wohnung verbunden sind, sollen als ge- 
werbliche Räume nur dann angesprochen werden, 
wenn sie nicht hauptsächlich als Arbeitsraum und 
Aufenthaltsraum des Künstlers dienen, sondern nach 
ihrer. ganzen Aufmachung mehr als Ausstellungs- 
oder Verkaufsraum dienen. Das besagt also, daß 
auch dicjenigen Künstlerateliers, welche nicht als 
persönlicher Arbeitsraunı des Künstlers angesprochen 


werden können, ebenso wie alle übrigen gewerblichen - 


. keinerlei 


liegen. Durch meine persönlichen Vorstellungen im 
Ministerium habe ich erreicht, daß diese Ausnahme- 
stellung der Künstler bzw. der Künstlerateliers auch 
auf die Berufsphotographen bzw. ihren Ateliers aus- 
gedehnt wird. 


Ohne weiteres sollen also diejenigen photo-. 
graphischen Ateliers, welche mit einer Wohnung 
verbunden sind, nicht als gewerbliche Räume gelten, 
sondern bleiben als. zur Wohnung gehörig unter 
Zwangswirtschaft. Wenn nun der Herr Minister in 
seinem Erlaß vom 18. August sagt, daß alles, was in 
dem Erlaß über Ateliers bildender Künste Gesagte 
auch auf die photographischen Ateliers anzuwenden 
ist, so ergiht sich daraus, daß auch die photo- 
graphischen Ateliers, welche mit ciner Wohnung 
nicht verbunden sind, dann nicht als rein gewerbliche 
Näume anzusprechen sind, wenn sie in der Haupt- 
sache den Arbeitsraum und Aufenthaltsraum des ' 
Photographen darstellen und nicht in der Haupt- 
sache als Ausstellungs- oder Verkaufsraum dienen. 


ls kann natürlich vom Ministerium aus iwiemals 
entschicden werden, ob im einzelnen Falle der 
Charakter des persönlichen Arbeitsraumes oder eines 
Ausstell- oder Verkaufsraumes vorliegt. Ebenso wie 
bei den Künstleratcliers wird es naturgemäß bei 
Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und Mieter 
des Atelicrraumes Sache der gerichtlichen Ent- 
scheidung sein, weichen Charakter der betreffende 
Atelierraum trägt. Dies dürfte bei den Fhotographen 
wohl noch viel seltener als bei den Künstlern der 
Fall scin, daß sie ihr Atelier weniger als Arbeits- 
raum und Aufenthaltsraum benutzen als wie als Aus- 
stellungsraum und Verkaufsraum. | 

Es ist dieser Erlaß also als eine ganz 
ordentliche Begünstigung der 
photographen mit ganz geringen Ausnahmen an- 
zusehen, so daß auch die Photographen, welche 
Wohnung und Geschäft voneinander getrennt haben, 
Benachteiligung durch diesen Erlaß er- 
fahren. Der Protest dieser Kollegen gegen diesen 
!trlaß würde also unsinnig sein und gleichzeitig die 
Gefahr in sich bergen, daß bei einer nochmaligen 
Nachprüfung das Ministerium vielleicht seine weit- 
gchenden Zugeständnisse für die Photographen ein- 
schränkt. 

Aber selbst, wenn tatsächlich eine Besserstellung 
derjenigen Kollegen, welche ihre Wohnung mit deın 
Geschäft zusammen haben, erfolgte, würde ein der- 
artiger Protest nicht angebracht sein. Bei alleu 


außer- 
sänıtlichen Berufs- 


542 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


F4 


21. November . 








f 


unseren Organisationsbestrebungen Habehr, wir in 
erster Linie die Interessen der Gesamtheit und nicht 
die Interessen Einzelner zu vertreten. 

Der .Herr Kollege, welcher .den Aufruf zum 
Protest erlassen hat, hat mir die eingegangenen 
Protestzuschriften der Kollegen zur Weiterbearbei- 
tung übersandt: Es sind aus dem ganzen Reiche 
etwa 85 Proteste der Kollegen eingegangen. Würden 
es 100 sein, so wären es von den rund 5000 Photo- 
graphen lediglich 2% der Kollegen, womit zum 
Ausdruck kommt, was ja auch hinlänglich bekanut 


ist, daß die Mehrzahl der Berufskollegen Wohnung. 


und Geschäft zusammen haben. 

‚Es ist aber auch ferner zu berücksichtigen, daß 
dieser Erlaß des Preußischen Ministers zunächst auch 
nur Geltung für Preußen hat. Aus Preußen liegen 
nur 50 Proteste vor, davon fallen allein auf Berlin 8. 
- Am meisten treffen wir diese getrennten Verhältnisse 
in den Großstädten, und da erweist es sich, daß in 
den meisten Fällen diese Kollegen an und für sich 
schon einen bedeutenden wirtschaftlichen Vorteil vor 
den anderen Berufskollegen haben, indem sie in vor- 
züglicher Geschäftslage ihre Ateliers bzw. ihre 
Ladenräume besitzen und ihre Wohnung außerhalb 
der verkehrsreichen Geschäftsgegend in ruhiger 
Wohngegend, wo sie für ihre Wohnung einen viel 
geringeren Mietpreis zu zahlen haben, als wenn sie 
ihre Wohnung, wie die übrigen Kollegen, auch noch 
in der Geschäftsgegend der Stadt hätten. Sie können 
es sich in den meisten Fällen leisten, eine hübsche, 
angenehme und geräumige Wohnung ihr Eigen zu 


rennen, während die meisten Photographen, welche ' 


Wohnung und Geschäft zusammen haben, in ihren 
Wohnräumen sehr beschränkt sind, weil sie den 
größten Teil der Gesamträume für ihre geschäft- 
lichen Zwecke benutzen müssen. Also auch vom 
Standpunkte der Kollegialität aus könnte ich es 
nicht für richtig halten, wenn diese verschwindend 
kleine Gruppe der Mehrzahl ihrer Berufsgenossen 
diese anscheinend geringe Besserstellung nicht 
sönnen würde Aber dieses Moment scheint mir 
hier gar nicht in Frage zu kommen, sondern ledig- 
lich die falsche Auffassung von dem Inhalt des Mini- 
sterialerlasses. 


Aus ali dem Voreesaeien ist es mir als Vor- 
sitzenden des C.V. daher nicht möglich, die ein- 
gegangenen Proteste bei dem Ministerium zu unter- 
stützen, um nicht Gefahr für die Gesamtheit unserer 
Berufskollegen heraufzubeschwören. Ich nehme des- 
halb an, daß durch die vorstehenden, ausführlichen 
Aufklärungen diese protestierenden Kollegen von 
einem Protest beim Ministerium Abstand nehmen. 
Ich habe deshalb die sämtlichen Protestzuschriften 
wieder an den betreffenden Herrn Kollegen, welcher 
den Aufruf in der Fachzeitung erlassen hat, zurück- 
sesandt, und muß es der Vernunft und der Einsicht 
der betreffenden Kollegen anheim geben, wie sie sich 
im Interesse der Gesamtheit verhalten wollen. Es 
ist ein natürlicher Grundsatz jeder vernünftigen 
Organisation, daß die Interessen Einzelner sich den 
Interessen der Gesamtheit unterzuordnen haben. Ich 
stehe kcinen Moment an, meiner Ueberzeugung dahin 
Ausdruck zu geben, daß sowohl der Kollege, 
welcher den Aufruf erlassen, als auch diejenigen 
Kollegen, welche ihre Protestzustimmung gegeben 
haben, dies lediglich im besten Glauben für eine 
gcrechte Sache getan haben, und soll in dem Vor- 


gesagten durchaus keine Vorwürfe u diese Kollegen 


enthalten sein. 


Zum Schluß möchte ich aber auch Hoch er- 
wähnen, daß das Reichsmietengesetz auch nach 
Lockerung. der Zwangswirtschaft noch bestehen- 
bleibt. Wenn also z.B. nach Ablauf der bestehenden 
Mietsverträge seitens der Hauswirte ueue Miet- 
verträge nur mit einer erhöhten Miete abgeschlossen 


werden, so kann der b«treffende Mieter selbst nach 


Abschluß eines solchen Mietsvertrages mit erhöhter 
Miete auch dann noch den Schutz des Reichsimieten- 
gesetzes in Anspruch nehmen, wenn er nachweisen 
kann, daß er aus seinem Geschäftsunternehnmen den 
Betrag für die erhöhte Miete nicht herauswirt- 
schaften Kann. In einem solchen Fall; den er natür- 
lich buchmäßig belegen muß, kann er beim Amts- 
gericht die Festsetzung eines entsprechenden Miets- 
zinses beantragen. Lorenz Tiedemann. 


Sterbekasse. Klasse zu 5000 Mk. 


Veranlaßt durch die vielen Wünsche aus den 
Rreisen der Sterbekassenmitglieder, hatte der C. V.- 
Vorstand in der Vorstandssitzung im Februar dieses. 
Jahres die Frage der Errichtung einer höheren Klasse 
den Kreisleitern zur Stellungnahme unterbreitet. 

Die Wünsche richteten sich in der Hauptsache 
auf Erhöhung des.Sterbegeldes auf 500o Mk und 
i0000 Mk.; solche auf 2000 Mk. und 3000 Mk. waren 
nur ganz vereinzelt. Die Kreisleiter beschlossen, den 
Vorstand zu beauftragen, die nötigen Schritte in die 
Wege zu leiten. Dies ist durch die Veröffentlichung 
in der „Chronik“ Nr. 23, der eine Anmeldekarte bei- 
lag, geschehen. 

Ueber 1100 Anmeldungen, zum allergrößten Teile 
alte Mitglieder der Sterbekasse, liefen für die erhöhte 
Klasse ein. Der Vorstand konnte also mit gutem 
Gewissen auf Grund der festen Anmeldungen in 
Rönigsberg darauf hinzuweisen, daß die erhöhte 
Kiasse gesichert sei. Die Gründung der erhöhten 
INlasse mit 5000 Mk. Sterbegeld wurde daraufhin be- 
schlossen, unter der Bedingung, 


Zur Zahlung der Beiträge wurde in den 
Nummern 58 und 61 der „Chronik“ aufgefordert, mit 
dein Bemerken, daß die vorauszuzahlenden Umlagen 
bis zum 31. Oktober bei dem Verwalter der Sterbec- 
kasse eintreffen müßten, da ein bestimmter Termin 
festgesetzt werden müßte, um zu sehen, ob die Mit- 
glieder nun auch alle zahlten. 

Wenn auch damit gerechnet wurde, daß ein 
kleiner Teil der Gemeldeten nicht zahlen würde, so 
wurde es doch nicht für möglich gehalten, daß noch 
nicht ein Drittel der angemeldeten 1100 die Voraus- 
zahlungen auf die Umlagen einsenden würden. Die 
Umlagen der 5000 Mk.-XKlasse entsprechen ganz 
genau denen der 1000 Mk.-Klasse. Allen, die sich 
gemeldet, das Geld aber nicht eingeschickt hatten, 
ist eine schriftliche Erinnerung gesandt worden, 


“ zwar« eine große Arbeit, aber der Vorstand wollte 


alles tun, um die Säumigen heranzuziehen. 

Der Vorstand, der im Vertrauen’ auf die zahl- 
reichen Wünsche aus dem Mitgliederkreise alle 
Schritte unternommen hatte, bedauert den Fehl- 
schlag; er muß aber alle Schuld von sich weisen, da 
die Mitglieder ihn im Stiche ließen. 

Es ist aber auch nicht möglich, eine Kasse alleın 
auf dein Papier zu gründen. Die festgesetzte Zahl 
von etwa 1000 Mitgliedern hätte unbedingt ihre Um- 
lagen usw. zahlen müssen, dann erst konnte die 
Kasse in Wirksamkeit treten. Die Verwaltung kann 
nicht mit Versprechungen arbeiten und würde sanıt 
den Mitgliedern in die größte Verlegenheit kommen, 
wenn sie im guten Glauben mit den höheren Aus- 
zahlungen für Todesfälle beginnen würde, bevor alle 
restlos ihre Umlagen usw. bezahlt hätten. 

Die Kasse gilt nunmehr alilsvon den 
Mitgliedern selbst abgelehnt. Die für 
die 5000 Mk.-Kasse eingezahlten Beträge werden in 
den nächsten Tagen abzüglich Porto zurückgezahlt. 
Alle Meldungen für die bisherige 1000 Mk.-Kasse 


bleiben bestehen. 


daß mindestens 
‚1000 Angemeldete ihre Umlagen zahlten. 


B 


« 


" bandstages mit nach Hause genommen habe. 


1925 


Wegen erhöhter Inanspruchnahme der Kasse 
durch zahlreiche Todesfallauszahlungen werden per 
15. Dezember 1925 neue ıo Umlagen & —,‚60 Mk. er- 
hoben. Die Verwaltung glaubt der Zustimmung der- 
jenigen Mitglieder, denen die für die 5000 Mk.-Kasse 
gezahlten Beträge zurückgezahlt werden müssen, 
sicher zu sein, wenn diese neuen Unsilagen in Höhe 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. | 





von 6 Mk. zur Vermeidung unnötiger Portoausgaben 
von der Rückzahlung gekürzt werden; der Zahlungs- 
abschnitt gilt als Quittung. 
Eine Zahlungsaufforderung für neue ‚Umlagen. 
eıscheint in der „Chronik“. 
Die Verwaltung der C.V. -Sterbekasse. 
I.A.: R. Gröber. 


Die Königsberger Tagung. 
Gedanken und Erinnerungen. 
(Fortsetzung aus Nr. 70, S. 493.) 


An diesen in Verbandskreisen bekannten Ausruf 
mußte man denken in Anbetracht der von dem 
Münchener Delegierten abgegebenen Erklärungen, 
die besagen, daß ein Teil des Vorstandes und der 
Kreisleiter sich in der Zeit, als die übrigen Teil- 
nehmer der Tagung die Gastfreundschaft der Stadt 
Königsberg in vollen Zügen genossen, mit zwei 
Berliner Herren zu Verhandlungen zusammen- 
gefunden haben. Man sei zu diesen Besprechungen 
zusammengetreten, um Ausgleichsmöglichkeiten 
zwischen dem geschäftsführenden Vorstande bzw. 
dem Vorsitzenden und den beiden Herren zu suchen 
und die Gegensätze zu überbrücken. Diese Verhand- 
Iungen hätten stundenlang sich hingezogen und 
schließlich zu Konzessionen geführt, deren man sich 
richt zu schämen brauche. Und das ist der einzige 
dunkle Punkt, den ich von den Eindrücken des Ver- 
Ein 
Gefühl, daß im Gesamtvorstand nicht alles klappe, 
mußte jeden nach der Redewendung eines Kreis- 
leiters beschleichen, der dic Ausführungen der Oppo- 
sition zu 90% unterschreiben will, ein Bekenntnis, 
welches aus dem Munde eines Mitgliedes des 
Gesamtvorstandes eiwas eigenartig klingt. Man muß 
deshalb als Unbeteiligter annehmen, daß der Kreis- 
leiter die Tragweite seiner Worte im Augenblick 
nicht ganz erfaßte, zum mindesten sich unglücklich 
ausgedrückt oder aber Uebelstände innerhalb des 
Gesamtvorstandes erfolglos bekämpft hat; es wäre 
dann doch wohl richtiger gewesen, wenn von seiner 
Seite solche Bemängelungen, wie sie zur Begründung 
der Notwendigkeit eines Verbandsbureaus und Ge- 
schäftsführers genannt wurden, selbst vorgebracht 
wären, als sie durch Herren, die nicht im Verbands- 
leben stehen, vorbringen zu lassen; denn diesc 
können nicht wissen, ob die Verbandsgeschäfte ordent- 
lich geführt und die Korrespondenzen pünktlich er- 
ledigt wurden, man zählt eine Anzahl von Aufgaben 
auf, an denen der Vorsitzende vorbeiarbeite. Ab- 
gesehen davon, daß die angeführten Aufgaben durch- 
aus nichts Neues in der Gedankenwelt des Verbandes 
darstellen, da sie längst im Programme der Ver- 
bandsleitung untergebracht sind (man denke nur an 
die vorausgegangenen Tagungsberichte und die 
wiederholten Artikel in der Verbandszeitung), so 
genügt doch wohl der Hinweis, daß ein Verband un- 
möglich alle Aufgaben restlos aufgearbeitet haben 
kann, eine Auffassung, die von den ältesten und 
erfolgreichsten Verbandsleitungen anderer Berufs- 
stände als richtig anerkannt wird. 

Es werden sich für jeden Berufsverband immer 
wieder neue Aufgaben auftürmen, die nicht im Hand- 
umdrchen, sondern in tiefgründiger Ueberlegung 
gelöst werden müssen, deshalb wird es keine Organi- 
sation geben, der man nicht eine Zahl noch zu er- 
füllender Aufgaben vorlegen kann. Ich hatte bei den 
weiteren Ausführungen der Berliner Vertreter das 
Gefühl, als ob es sich um etwas anderes als um die 
Lösung der angedeuteten Aufgaben handele, fast 
scheinen mir die Mittel und Wege, die der Verband 
dabei anwenden und gehen soll, die treibenden Kräfte 
zu sein. Die Schaffung eines Verbandsbureaus, die 


Anstellung eines Geschäftsführers und eine, bereits 
im Hintergrund wartende Persönlichkeit für diesen 
Posten, sind die Wegweiser, um die Verbandsleitung 
langsam, aber sicher den Händen des derzeitigen 
Vorsitzenden zu entwinden. Und darum ist der 
dunkelste Punkt der Tagung die Tatsache, daß 'man 
nit gänzlich unberufenen Herren sich an den Ver- 
handlungstisch setzt und Konzessionen macht, daß 
man sich schwach gezeigt hat. Es ist nicht zu leugnen, 
daß ein Teil der Tagungsteilnehmer auch der Sug- 
gestion der opponierenden Kräfte erlag und sich nicht 
klar gemacht hat, daß es rlichtsLeichteres gibt, als mit 
hochtönenden Phrasen, die mit dem Deckmantel 
idealer Verbesserungsvorschläge umkleidet sind, die 
öffentliche Meinung zu irritieren und einzuwickeln. 
Verbesserungsvorschläge! Immer wieder rollt diese 
Beteuerung über die opponierenden Lippen. „Nur 
das Verbandswohl leitet uns!“ Das konnte bei gutem 
Willen auf dem allein richtigen Wege über den Gau- 
und Kreisleiter ganz ohne Lärm und’ leichter ge- 
fördert werden. Der Verbandstag beschloß im Sinne 
der Berliner Wünsche, die Zukunft wird zeigen, ob 
die Vorgänge in Königsberg für die Kreisleiter eine 
Lchre und ob sie auf der Hut sein werden, daß das 
ihnen anvertraute Amt nicht noch” einmal von un- 
befugter Seite auszuüben versucht wird. 


Der nun vorliegende Punkt 7 der Tagesordnung, 
Satzungsänderung betreffend, war durch eine Er 
klärung vom Vorstandstische aus bald erledigt; man 
wandte sich hicrauf dem Antrage Bonn zu. Von 
allen Anträgen auf diesem Verbandstage ist mir der 
Sinn dieses Antrages der angenehmste. Bringt er 
doch in seinem Gefolge eine größere Geschlossen- 
heit, in seiner Auswirkung ein breiteres Feld der 
Arbeitsbeteiligung auf den Verbandstagen. Wie 
mancher Gauleiter wäre gerne zur Tagung ge- 
kommen, um dort seine Erfahrungen in den Dienst 
der Allgemeinheit zu stellen, aber die Kosten waren 
von der kleinen Innung nicht aufzubringen. Es ist 
der schönste Ausdruck, ‚des Gemeingeistes, wenn die 
stärkere Körperschaft hilft, die Mittel bereitzu- 
stellen und zu ermöglichen, daß die schwächere 
Bruderorganisation ebenfalls ihren Vertreter ent- 
senden kann. Fine Schattenseite wird die Durch- 
führung des Antrages Bonn sicher bringen, die nach 
den Erfahrungen in Königsberg unabwendbar sein 
wird. Ich habe mich dauernd darüber gewundert, 
daß oft über eine Geringfügigkeit unendliche Debatten 
heraufbeschworen werden, über Sachen, worüber 
eigentlich kein Wort verloren werden sollte. So ent- 
eilt die kostbarc Zeit und die Tagung will kein Ende 
nehmen; wenn etwa 50 Delegierte beinahe 4 Tage 
nötig haben, die Arbeit zu bewältigen, so ist es 
sicher, daß bei etwa 100 Teilnehmern die doppelte 
Zeit benötigt wird, vorausgesetzt, daß nicht Mittel 
und Wege gefunden werden, die Redewut etwas ein- 
zudämmen. Auch wird notwendig sein, daß Zwerg- 
organisaticnen zu größeren Innungen zusammen- 
geschmolzen werden und die bestehenden großen 
Innungsngebilde sich nicht in kleinere Teile zer- 
splittern. (Fortsetzung folgt. 


44 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 
(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine 
Verantwortung.) 

Berlin, Zwangsinnung. Einladung 
zur Freien Versammlung am Mittwoch, 
den 25 November, abends 8 Uhr, im 
weißen Saale der Kammersäle, Teltower 
Straße 1/4. — Vortrag eines Lehrers der 
Fachschüle für Dekorations- und Werbe- 
kunst über: „Die verschiedenen Arten 
der Reklame.“ Anschließend Diskussion, 
Wir bitten um recht zahlreiches Erscheinen und recht 
lebhaften Meinungsaustausch. 

Der Vorstand. I. A.: Emil Haße. 


Glatz, Innung. Herbstversammlung am Freitag, 
den 27. November, nachmittags 2 Uhr, in Glatz, Hotel 
Stadtbahnhof. Die Bekanntgabe der Tagesordnung 
erfolgt mit der schriftlichen Einladung Um zahl- 
reiches Erscheinen ersucht Der Vorstand. 


Karisruhe, Zwangsinnung. Anläßlich des Jubi- 
läums der Handwerkskammer Karlsruhe zollte Ober- 
meister Lohmüller derselben Anerkennung und Dank 
für die erwiesene Unterstützung. Als Gäste waren an- 
wesend: Herr Spall als Vertreter der Handwerkskammer 
und Obermeister Gottmann von der Innung Manh- 
heim- Heidelberg. Nach dem Bericht des Vorsitzendef 
wurde der folgende Haushaltplan ı926 einstimmig 
genehmigt. Einnahmen: 78 Mitgliedsbeiträge je 26 Mk. 
— 2028 Mk.; 15 Gebilfenbeiträge je 6 Mk. = go Mk.; 
io Lehrlingsbeiträge je 3 Mk. = 30 Mk.; Berufs. 
ausweise 25 Mk.; Strafgelder ı10o Mk., zusammen 
2273 Mk. Ausgaben: 78 Beiträge zum C. V. je 
15 Mk. = 1170 Mk. Landesverbandsbeiträge 78 Mk. 
Tagegelder für Sitzungen 300 Mk. Entschädigung für 
den I. Obermeister 78 Mk. Entschädigung für Schrift- 
führer und Kassierer 104 Mk. Porti und Telephon 
200 Mk. Drucksachen ı50 Mk. Unvorhergesehenes 
80 Mk. Unbeibringbar ıoo Mk. Zusammen 2260 Mk. 
Obermeister Gottmann hielt einen Vortrag über: 
„Rechnen und Sparen“ und fand großen Beifall. Als 
Mindestpreisliste wurde die Liste vom Februar 1924 
des C. V. beibehalten und hiermit den Zeitverhältnissen 
Rechnung getragen. Die Wandermappe von Bonn 
lief verspätet ein. Dieselbe wird in Baden, Karlsruhe 
und Pforzheim je einen Tag aufliegen. Plattenmuster 
der Firma Westendorp & Wehner sowie die vom 
C. V. herausgegebenen allgemeinen Reproduktions- 
bedingungen kamen zur Verteilung. 





3 


Versammlungen: 


Ravensburg: 23. November, Zwangsinnung. 

Stolp: 23. November, Zwangsinnung. 

Berlin: 24. November, Zwangsinnung, Bezirk Norden, 
Germaniasäle, Chausseestraße IIO. 

Stuitgart: 24 November, vorm. g!/, Uhr, Innung. 

Berlin: 25. November, Zwangsinnung. 2 

Clatz: 27. November, Innung. 


met 


V/ersehiedenes. 


Prämiierung der Fachphotographen auf der 
„Kipho®. Die Stadt Berlin hat für die Fachphoto- 
grapben auf der „Kipho“ vier Ehrenurkunden gestiftet. 
Diese erhielten (in alphabetischer Reihenfolge): Her- 
mann Ebel- Berlin - Steglitz (G.D.L ), Fa. Natge & Börner- 
Berlin, Nicola Perscheid-Berlin, Karl Trieb - Berlin. 
Mit Pücksicht auf den hohen Stand der ausgestellten 
Arbeiten bedauerte die Preisrichterkommission die ge- 
ringe Zahl der zur Verfügung stehenden Auszeichnungen, 
Der Photographische Verein zu Berlin (gegr. 1863) hat 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 


21. November 


N) 


- 


deshalb noch sechs silberne Medaillen zur Verfügung 
gestellt, die verliehen wurden an (in alphabetischer 
Reihenfolge): Erich Angenendt-Dortmund (G.D.L.), 
Alex Binder - Berlin, Frau Minya Dührkoop - Berlin 
(G.D.L.), Franz Fiedler- Dresden (G.D.L.), W. E. Herr- 
mann - Berlin - Lichterfelde, Frau Lendvay - Dirksen- 
Berlin (G.D.L.). I. A.: Johannes Lüpke. 


Ehejubiläum. Herr Hofphotograph Schensky- 
Helgoland begeht am 29. November das Fest der 
silbernen Hochzeit. Wir wünschen dem Jubelpaare 
aufrichtig Glück und Gesundheit auf dem Wege zum 
goldenen Ehejubiläum.} 


Gründung eines Museums für künstlerische 
Photographie. Auf der Versammlung des Verbandes 
der photographischen Vereine in England wurde die 
Gründung eines Nationalmuseums für künstlerische 
Photographie in Vorschlag gebracht, ebenso sollen 
photographische Werke in den Museen für schöne 
Künste Aufnahme finden. 

Während der Tagung des C. V. in Breslau im 
Jahre 1919 wurde auch das Deutsche Photo- 
graphische Archiv eröffnet, welches im Breslauer 
Kunstgewerbemuseum untergebracht worden ist. Es 
wäre interessant zu erfahren, ob diese Einrichtung in 
ihrem Sinne weiter ausgebaut bzw. beschickt wurde. 
Vielleicht gibt uns die Verwaltung des Archivs Aus- 
kunft. D. Red. 


RH. Handwerk und Preissenkung. Am Diens- 
tag, den 1ıo. November, hat eine Besprechung des 
geschäftsführenden Präsidiums des Reichsverbandes 
des Deutschen Handwerks beim Reichskanzler über 
die Frage der Preissenkungsaktion stattgefunden. Die 
amtliche Pressenachricht besagt hierüber folgendes: 

„Der Reichskanzler empfing heute in Gegenwart 
des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft 
und des Staatssekretärs im Reichswirtschaftsministerium 
Dr. Trendelenburg Vertreter des Reichsverbandes des 
Deutschen Handwerks und des Deutschen Handwerks- 
und Gewerbekammertages zu einer Aussprache über 
die Preissenkungsaktion, 

Die Vertreter des Handwerks berichteten über die 
Maßnahmen, die insbesondere von den Handwerks- 
und Gewerbekammern und den Fachverbänden des 
Handwerks bisher eingeleitet worden seien. Ein ab- 
schließender Bericht werde der Reichsregierung in 
ganz kurzer Zeit zugehen. Bei der Besprechung kam 
erneut zum Ausdruck, daß eine wirksame Bekämpfung 
der Teuerung nur durch das Zusammenarbeiten und 
eine Bescheidung aller an der Wirtschaft beteiligten 
Kreise erreicht werden könne. Der Reichskanzler be- 
tonte, daß die Reichsregierung nicht beabsichtige, 
Sondermaßnahmen gegen irgendeinen Berufsstand zu 
ergreifen. Die Preissenkungsaktion erstrecke sich viel- 
mehr auf alle Berufsstände und habe die Beseitigung 
aller Hemmungen zum Ziel, die einer gesunden Preis- 
bildung vorläufig noch entgegenstehen.“ 

Aus der Besprechung mit dem Reichskanzler greifen 
wir noch heraus, daß der Reichskanzler wiederholt er- 
klärte, daß er eine Gesundung aus den Resten der 
Kriegs- und Uebergangswirtschaft nur erwarten könne, 
wenn zum 'mindesten für eine Zeit des Uebergangs 
ohne Bindungen staatlicher oder berufsständiger Art 
das freie Spiel der Kräfte in der Wirtschaft sich ent- 
wickeln könne, Andererseits müsse sich die Reichs- 
regierung alle Möglichkeiten, auch die der Gesetz- 
gebung, für die Preissenkung vorbehalten. Diese Mög- 
lichkeiten würden aber richt nur gegenüber dem 
Handwerk, sondern erforderlichenfalls gegenüber allen 
Erwerbsständen und Erwerbskreisen in Anwendung 
gelangen, Der Reichskanzler gab der Hoffnung Aus 
druck, daß die Besprechung zu einer wirksamen frei- 
willigen Abhilfe der Preisteuerung führen werde. 


„Bitte, recht freundlichl!® So ungefähr lud der 
Wanderphotograph A. aus Dresden Erfurter Einwohner 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


545 








ein, an ein Fenster oder die Tür ihrer Behausung zu 
treten. Er wollte Haus und Insassen, wenn auch 
nicht in -Oel malen, so aber doch lebenswahr ab- 
kouterfeien. Das Geschäft blühte, denn wer möchte 
sich nicht einmal für billiges Geld auf einem Bilde 
sehen. Nur die Gewerbepolizei fand ein Haar darin. 
A. zog’umher, ohne den durch die Gewerbeverordnung 
vorgeschriebenen Gewerbeschein zu besitzen. Daß er 
dieser Vorschrift nicht die genfgende Beachtung ge- 
schenkt hatte, soll ihn, wie das Erfurter Amtsgericht 
urteilte, nur 20 Mk. kosten, oder er kann sie gegen 
4 Tage Haft umtauschen. („Mitteldeutsche Ztg.“) 


x 


Fragekasten. 
Steuer- und Aufwertungsfragen. 


Herr S.in F. Ihre Anfrage betr. Feuerversicherung 
kann nur beantwortet werden, wenn Sie die „All- 
gemeinen Versicherungsbedingungen* Ihrer Versiche- 
rungsgesellschaft einsenden. 


Einkommensteuerfreie Abzüge. 


Frage2 Herr P.in B.-Ch. Sind Mebraufwendungen 
für den Haushalt, die durch die Erwerbstätigkeit der 
Ehefrau im Geschäft notwendig werden, nach dem 
neuen Einkommensteuergesetz abzugsfähige Ausgaben ’? 

Antwort 2. Die von dem Herrn Einsender bejahte 
Frage ist nach dem neuen Gesetz zu verneinen. 

Nach 8 ı8 Abs. II des Eink.-St.-G. sind alle Auf- 
wendungen für den Haushalt steuerpflichtig. Eine Be- 
stimmung, die die Mehraufwendungen im Falle beruf- 
licher Tätigkeit der Ehefrau von der Einkommensteuer 
befreit, fehlt — im Gegensatz zu denı früheren Recht 
— im neuen Eink.-St.-G. Demnach sind die Mehrauf- 
wendungen nicht abzugsfähig (vgl. Kommentar Blü- 
mich-Schachiau des Eink.-St.-G S. 223, 261). 

Abzugsfähig sind dagegen z. B. Mehraufwendungen 
für Mahlzeiten außerhalb der Häuslichkeit, die durch 
die Berufstätigkeit hervorgerufen sind, unter Berück- 
sichtigung der Ersparnisse an Haushaltsausgaben, die 
dadurch erzielt werden. 

Wir danken für die Anregung, auf Grund deren 
wir einige Beispiele für abzugsfähige Ausgaben 
aufzählen: 

Der Grundsatz ist, daß alle Ausgaben, deren Abzug 
das Gesetz nicht ausdrücklich verbietet, abzugsfähig sind. 

Steuern: Das Gesetz verbietet den Abzug der eigenen 
Einkommen- und der sonstigen Personalsteuern, zu 
denen die Vermögens- und die Erbschafts- mit der 
Schenkungssteuer gehören. Demnach sind abzugsfähig 
alle anderfi Steuern und öffentliche Abgaben, z. B. Ge- 
werbe-, Umsatz-, Grund , Gebäude-, Wandergewerbe-, 
Lohnsummensteuer, Rentenbank-, Industriebelastungs- 
zinsen, die Hauszinssteuer bei dem Eigentümer jedoch 
nur dann, wenn er den vollen Mietwert der eigenen 
Wohnung versteuert. Die Hundesteuer ist (ebenso wie 
die Futterkosten für den Hund) abzugsfähig, falls der 
Hund nicht aus Liebhaberei, sondern als Wachhund 
für den Geschäftsbetrieb verwandt wird. Abzugsfähig 
sind auch die Stempelabgaben für Geschäftsverträge: 
Pacht-, Miet-, Darlehen-Sicherungsübereignungsverträge, 
die Gebühren für im Geschäft benutzte Öffentliche 
Einrichtungen: Kanalisationsgebühr, Wassergeld usw. 
und das vom Lehrherrn zu zahlende Schulgeld für die 
Lehrlinge für Fach- und Fortbildungsschule. 

Abzugsfähig sind die Ausgaben für besondere 
Berufskleidung (Laboratoriumsmäntel), für bürgerliche 
Kleidung, soweit sie durch die Erwerbstätigkeit (z. B. 
im Laboratorium) über das normale Maß abgenutzt wird. 

Muß das Dienstmädchen, die Reinmachefrau Atelier 
und Wohnung säubern, Privat- und Geschäftsgänge 
machen, so ist im Verhältnis der Beschäftigung im Ge- 


schäft und im Haushalt ein Teil des Lohns, der Aus- 
gaben für Kost, Logis, ev. Kleidung und die Versiche- 
rungen, abzugsfähig. + 

Diese Beispiele, die teilweise der Herr Einsender 
erwähnt hat, können noch vermehrt werden. 

Belege zwecks Nachweises der Abzüge aufbewahren! 
Sie werden vom Finanzamt verlangt. 


Aufwertung von Industrieobligationen. 


Fyage 4, Heır K. in B. Kann Aufwertung von 
Industrieobligationen verlangt werden, die im Herbst 
1923 dem Schuldner auf Grund seines Angebots, einen 
höheren als den aufgedruckten Betrag in Papiermark 
zurückzuzahlen, gegen Zahlung dieses Betrages vom 
Gläubiger ohne Inanspruchnahme einer Bank, also un- 
mittelbar, zurückgegeben sind? 

Antwort 4. Die Frage wird von den Reichstags- 
mitgliedern und Mitgliedern des Aufwertungsausschusses 
Dr. Rademacher und Dr. Philipp in ihrem Kommentar 
„Das neue Aufwertungsrecht“ auf Seite 130/31 ver- 
neint. Sie begründen ihre Ansicht damit, daß das 
Aufwertungsgesetz bei Industrieobligationen, abgesehen 
von den bei Ihnen nicht vorliegenden Ausnahmefällen, 
eine „Rückwirkung“ nicht kennt, Eine Aufwertung 
würde nur in Frage kommen, wenn Sie bei Empfang- 
nahme des Ihnen angebotenen Betrages dem Ihnen das 
Geld auszahlenden Angestellten gegenüber erklärt hätten, 
daß die Bezahlung ungenügend sei, daß Sie eine der- 
artige unzureichende Abfindung nicht als Tilgung’ der 
Schuld anerkennen, d. h. wenn Sie bei Empfangnahme 
des Geldes einen „rechtswirksamen Vorbehalt" gemacht 
hätten. Ein rechtswirksamer Vorbehalt würde nach 
einer gerichtlichen Entscheidung bereits dann vorliegen, 
wenn Sie quittiert hätten, 250000 Papiermark erhalten, 


Technische Fragen. 


Paßbilder in einer Stunde fertigen. 


/rage ı22. Herr A. Sch. in F. Es kommen 
Leute, welche die Paßbilder in ı Stunde haben wollen. 
Wie kann man das machen? 

Antwort ı22. Das fixierte Negativ wird unter der 
laufenden Brause einige Minuten gewässert, in ein Bad 
von unterchlorigsaurem Zink (Natronzerstörer, in allen 
Photohandlungen zu haben) gelegt, nach einigen 
Minuten herausgenommen, abgewaschen und das licht- 
empfindliche Bromsilberpapier naß unter Wasser mit 
der Schicht in Kontakt gebracht und doppelt "solange 
belichtet als mit trockenem Papier. Oder das Negativ 
wird überhaupt nicht fixiert, sondern nach der Ent- 
wicklung einige Minuten in Kaliummetabisulfitlösung 
I:Io gelegt und gespült, um noch naß, mit nassem 
Papiere belegt, belichtet zu werden. Die Belichtungs- 
zeit ist ganz bedeutend zu verlängern. Oder das nasse 
Negativ wird rückseitig trockengewischt, vorne mit 
einem etwas größeren Blatt Zelluloid belegt, wobei 
Blasenbildung vermieden werden muß, und nun das 
trockene Papier aufgelegt. Oder das gewaschene Negativ 
wird 5 Minuten in reinen Alkohol gelegt und nun ent- 
weder unter Wärmezufuhr getrocknet oder das Trocknen 
mit dem „Föhn“ bewirkt, was in jedem Falle nur 
einige Minuten Zeit beansprucht. Oder das ge- 
waschene Negativ wird in eine gesättigte Pottasche- 
lösung gebracht und nach Verlauf von etwa 5 Minuten 
herausgenommen und der auf der Schichtseite gebildete 
Belag trocken abgerieben. Das rasche Trocknen der 


“ Abzüge wird am schnellsten durch Baden in Alkohol 


bewirkt. Kommt die Rascharbeit öfters vor, dann 
badet man die Abzüge in Brennspiritus, den man 
immer wieder verwendet, und gibt sie dann erst in 
Alkohol, der dann ebenfalls öfters benutzt werden 
kann. Andernfalls würde der Alkohol zuviel Wasser 
aufnehmen und die später hineingelegten Bilder zu 
langsam trocknen. Sp. 






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Photographische Chronik 
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes 


Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels- 
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen, 


Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 





Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 

können gegen „Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des 

Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold-Pf. Anzeigen 

im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernspr. 6467; 
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








Halle (Saale), 24. November 1925. Nr. 80. 


32. Jahrgang. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 
Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße ıı7z (Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 
ziehung von Schecks und Geldäberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. 


An alle Obermeister! 


s Hiermit werden sämtliche Herren Obermeister ge- 
besten, die Satzungen ihrer Innungen unverzüglich an 
das C. V.-Bureau zu übersenden. Der Aufforderung 
durch die Kreisleiter sind bisher nur 14 Innungen nach- 
gekommen. Geschäftsstelle des C. V. 


C. V.-Sterbekasse, 


Seit der letzten Veröffentlichung von Sterbefällen 
in Nr. ı2 der „Chronik* vom 24 März 1925 sind leider 
zahlreiche weitere Sterbefälle von Mitgliedern bekannt- 
zugeben (Sterbegeld je rooo Mk.): 


13. Frl. Martha Franz, Hermsdorf, gest. 2 4. 1925. 
14. Wilh. Marx, Aachen . . . . „ I2. 4. Ig25. 
15. Otto Schröder, Lehe . . . . , IQ. 4. IYg25. 
16. Frau Elly Kessels, Crailsheim ,„ 31.5. IQ235. 
17. Hans Teilgmann, Langensalza „ 5. 6. IQg25. 
18. Gottfr. Lorenzen, Dresden . . „ 23 6. Ig25. 
19. Robert Wetzig, Ludwigsburg . „ 8.8. 1925 
20 Wilhelm Grape, Göttingen . . „ 8.9.1925 
2t. Fritz Egem, Speyer . . 2. „29. 8. I92S. 
22. Fr. C Wäger, Altona . . . . 15. 9. 1925. 


23 Artur Hoffschild, Frankfurt a. M. i 25 9. 1925. 


24. Christoph Brandt, Heilbronn ,„ „ 3 Io. IQ25. 
25 Herm. Reinhard, Neustadta. H. „ 6.10. 1925. 
7. IO. I925. 


26. Jos.. Preiß, Wangen i. Allgäu . „ 
27. Aug. Pietzker, Berlin . „22 IO. 1925. 
286. Kaıl Strauß, Kassel „ 29. 10. IQ25. 


Es ist deshalb zur Ergänzung des Sterbegeldaus- 
zahlungsfonds notwendig geworden, neue Umlagen zu 
erheben. Die Mitglieder der Sterbekasse werden ge- 
beten, bis zum 15. 12 1925 zehn neue, vorauszuzahlende' 
Umlagen ä& 60 Pfg. = 6 Mk. (für Mann und Frau 
12 Mk.) auf das Postscheckkonto Berlin 1538 .1g, 


‚ R. Gröber, einzuzahlen. 


Nicht rechtzeitig eingegangene Beträge werden 
satzungsgemäß durch Nachnahme, zuzüglich 60 Pf. für 
Spesen und Porto, erhoben. 

Die Einzelmitglieder der Sterbekasse, also solche, 
die aus irgendeinem Grunde nicht mehr in den Listen 
der dem C. V. angeschlossenen Vereinigungen als Mit- 
glieder geführt werden, haben nach $ ıı der Satzungen 
ab I. September 1925 einen monatlichen Sonderbeitrag 
von ı Mk. zu zahlen, Dieser wird gleichzeitig mit den 
Umlagen für die Monate September- Dezember 1925 in 
Höhe von 4 Mk. erhoben. 

Alle Einzelmitglieder 
Mahnung durch Karte. 

Nach $ ıo der Satzungen verlieren die Mitglieder 
jeden Anspruch auf Sterbegeld, wenn im Todesfalle 
noch Rückstände an Umlagen usw. bestehen. 

Im laufenden Kalenderjahre sind bisher 25 Todes- 
fälle mit je Iooo Mk. ausgezahlt worden. Die Mit- 
glieder hatten jedoch infolge günstiger Kassenverhält- 
nisse dafür nur 12 Mk. = 20 Sterbefälle aufzubringen, 
Die neu angeforderten Io Umlagen zu je 60 Pf.=6 Mk. 
sind Vorauszahlung für künftig fällig werdende Sterbe- 
fallauszahlungen. 


Die Verwaltung der Sterbekasse. I.A.: R. Gröber. 


erhalten eine besondere 


Die Königsberger Tagung. 
Gedanken und Erinnerungen. 
- (Fortsetzung aus Nr. 79, S. 543.) 


Ein sehr wenig fruchtbarer Verhandlungsgegen- 
stand war die Angelegenheit des Erholungs und 
Altersheim. Herr Stadelmann, der Leiter des Kreises 
12, zu dessen Ressort diese Angelegenheit gehört, 
berichtete über den Stand des fur diesen Zweck vom 
C.V. gekauften Grundstückes im Nrummbachtal bei 
Stuttgart. Ich habe während der Tagung und auch 
außerhalb derselben die Meinungen nie so ausein- 
andergehen sehen als in dieser Frage. Und deshalb 
inöchte ich ein klein wenig auf die Vorgeschichte 
eingehen, welche zu dem Kauf bzw. zur beab- 
sichtigten "Errichtung eines Alters- und Erholungs- 


heimes geführt haben. Ich bemerke, daß ich meine 
Aufgabe darin erblicke, auf die Beweggründe ein- 
zugehen, die zu irgendwelchen Vorgängen auf der 
Tagung geführt haben. Soweit meine Kenntnisse 
nicht reichen, habe ıch sie von Stellen entlehnt, die es 
genau wissen können, so daß ich bezüglich der Rich- 
tigkeit nicht in Sorge bin. Wie auf dem Verbands- 
tage, sind auch bei den Kollegen im Reiche die 
Meinungen über die Zweckmäßigkeit einer derartigen 
sozialen Einrichtung verschieden. Es gibt unzählige 
Fachgenossen, welche in der Errichtung eines Alters- 
heims den ganzen Segen des Verbandes erblicken, 


a 


548 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


24. November 








die auf dem Standpunkte stehen, daß ein solches 
Heim wichtiger sei, als die Sterbekasse. Und es ist 
zu begreifen, die Inflationsjahre haben manchen 
Kollegen, der ein paar tausend Mark sich erspart 
hatte, zum Bettler gemacht, er ist alt geworden, 
und nicht mehr in der Lage, sich in diesem wider- 
wärtigen Kampfe um das tägliche Brot zu behaupten. 
Mit großer Sorge sieht er den ferneren Tagen ent- 
ecgen und hoflt, durch die Gründung eines Alters- 
heimes vor bitterer Not geschützi zu werden. Alters- 
und Erholungsheim! Worte, welche seit Jahren die 
C.V.- Tagungen beschäftigen. Mit welchem En- 
thusiasmus wurde der Gedanke erstmalig auf der 
Tagung des C. V,. von den Delegierten aufgenommen, 
welche großen Hoffnungen in bange Herzen gelegt. 
Der C.V.-Vorstand hat den Gedanken aufgegriffen 
und in dic Tat umgesetzt, der süddeutsche Verfechter 
und Träger der Idee, seine Arbeit und Zeit dafür 
geopfert, und der Einzige, der nicht mit voller 
Wucht in diese Kerbe schlug, das ist der ‚Gesamt- 
berufsstand, er hat versagt in seiner Opferwillig- 
keit. Viele haben gegeben uud öfters; es sind aber 
immer dieselben gewesen. Unzulänglichkeit des Ge- 
meinschaftsgedankens, das Hauptübel des Berufes. 
Daran scheiterten die Einkaufsgenossenschaften, die 
Figenfabrikation und manch anderes. Gewiß, jedes 
Ding hat sein Für und Wider, besonders soziale Ein- 
richtungen, die Gebende und Nehmende schaffen und 
auch den Selbsterhaltungstrieb lähmen. 

Dies trifft zwar auf das Erholungsheim nicht zu; 
man braucht kein Psychologe zu sein, um schon mit 
Bestimmtheit sagen zu können, daß ein Photo- 
graphenerholungsheim von allen anderen Erwerbs- 
schichten bevölkert werden dürfte, nur nicht von den 
Photographen, das lehren schon andere bestehende 
Erholungsheime, die von denjenigen, für die sie er- 
richtet sind, zum wenigsten benützt werden. Dringen 
wir aber in dic Seele derjenigen, die reif für ein 
Altersheim sind, und fragen, ob sie die Schollen, auf 
denen sie ihr Leben zugebracht, tauschen wollen, ob 
sie sich in neue Verhältnisse einleben und alles 
hinter ihnen Liegende verlassen und vergessen 
wollen; wir werden ımmer ein „Nein“ hören. Alte 
Bäume verpflanzt man nicht gern, sie gehen meistens 
cin. Dazu kommt aber noch ein anderes. Manch 
einsamer, alter Fachgenosse,, dem des Lebens 
Schicksal übel mitgespielt, der ohne Familie ist und 
keinen Halt mehr finden kann, würde in einem 
Altersheim gcrettei sein. Für solche ist nach meiner 
Meinung ein derartiges Asyl auch gedacht. Findet 
sich die Berufsgesamtheit aber stark und willens 
genug, die Verpfiegungsgelder aufzubringen? Wird 
der Verband die dauernden \Verwaltungskosten 
tragen können? \Vährend beim Eıholungsheim even- 
tuell mıt einem Hereinkommen der Ausgaben ge- 
rechnet werden kann, findet beim Altersheim finan- 
ziell eir I.eerlauf stat. Das möge man bedenken 
und ist auch wohl die Hauptursache, wenn innerhalb 
der Berufswelt eine starke Gegnerschaft sich heraus- 
gebildet hat. Es ist deshalb für die. Verbandsleitung 
keine leichte Aufgabe, das Richtige zu trefien, und 
ist der Beschluß der Tagung, dem Vorstand die Ent- 


* 


scheidung zu überlassen, in welcher Weise das er- 
worbene Grundstück verwertet werden soll, mit 
guticm Vorbedacht gefaßt. 

Ganz anders liegen die Verhältnisse bei der 
Sterbekasse, deren Belangen man sich hierauf zu- 
wandte Kaum eine Einrichtung hat sich so segens- 
reich erwiesen, wie die C. V.-Sterbekasse. Während 
bei dem Alters- und Erholungsheim Beträge gezahlt 
werden in dem Bewußtsein, vielleicht niemals ein 
Nutznießer desselben zu sein, isi die Sterbekasse 
eine Institution, von der jeder mit Bestiimmtheit er- 
warten darf, daß auch er einmal darankommt, daß 
das Geld, welches cr eingezahlt, seinen, Hinter- 
bliebenen wieder zufließt. Diese Argumente sind 
zweifellos mitbestimmend für die Opferwilligkeit 
gegenüber der Sterbekasse, sie finden ihren er- 
weiterten Ausdruck in der Bereitwilligkeit eines 
großen Tciles der C. V.-Sterbekassenmitglieder, noch 
höhere Opfer au! sich zu nehmen, um die Leistungen 
der Kasse entsprechend zu steigern. Den Anstoß zu 
der erweiterten Sterbekasse gab der Vorsitzende 
Herr Tiedemann in gewiß recht idealen Absichten; 
wenn jedoch von anderer Seite eine Flut von ver- 
sicherungstechnischen Schwierigkeiten bezeichnei 
und vor der Verwirklichung der sonst anerkennens- 
werten Absicht gewarnt wird, so darf man ohne 
Zögern annehmen, daß nur der gute Wille, den Ver- 
band vor Nackenschlägen zu bewahren, die Trieb- 
feder sein dürfte. Indes muß festgestellt werden, 
daß die breite, stark vorgreifende Beeinflussung der 
Berufsmeinung, die dem Verbandstag‘ vorausging 
und die meines Erachtens einen legaleren Weg hätte 
gehen müssen, eben aus letzterem Grunde von den 
berufenen Stellen nicht so aufgenommen wurde, wie 
sie viellcicht gemeint war, Es ist nicht meine Auf- 
gabe, in die rein finanztechnische Angelegenheit 
mich hineinzumischen, insbesondere deshalb nicht, 
weil es sich nicht um reine Verbandssachen, sondern 
um Angelegenheiten handelt, "die letzten Endes nur 
die Sterbekassenmitglieder angeht. 

Auch die Ausstellungssorgen, die schon scit Jahr 
und Tag die Verbandstagungen beschäftigen, gaben 
Anlaß zu den heikelsten Auseinandersetzungen; mag 
scin, daß der bisherige Kommissionsvorsitzende aus 
Mangel au Mitteln in seiner Tätigkeit gelähmt war; 
jedenfalls erhielt die für Köln oder Frankfurt vor- 
gesehene große deutsche Photographenausstellung 
dadurch ein entschiedeneres Bild, daß man den all- 
bewährten Vorsitzenden der G.D.L. Herrn Franz 
Grainer zum Vorsitzenden der Ausstellungskommis- 
sion wählte, der wohl die Hoffnung rechtiertigen 
dürfte, unter der Mithilfe ciner Zahl von ihm selbst 
bestellter Mitarbeiter die überaus schwierige Auf- 
gabe einer Lösung entgegeuzuführen. 

Sollich auch die Aussprache über die Verbands- 
zeitung behandeln? Ucber dieses Kapitel schweige 
ich lieber. Nicht deshalb, weil der größte Teil des 
Verhandlungsstofics vertraulich behandelt wurde, 
sundern weil bei der Besprechung von einigen Seiten 
gcgen den Verleger der „Chronik“ eine Sprache be- 
liebt wurde, die jeden, mit Feingefühl behafteten 
Menschen verletzen mußte. (Fortsetzung folgt.) 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 





RR phv.z 


ne geRLn == 


1863. 3. ER 

Berlin, Photogr. Verein. Unsere nächste Sitzung 
findet am Donnerstag, den 3. Dezember, abends 7!/, Uhr, 
im Hotel Atlas, Friedrichstraße 1o5, statt. Tagesord- 
nung wird noch bekanntgegeben. 


Der Vorstand, I.A: R Conrad, Schatzm. 


Hirschberg i. Schl. Am ıı. November erfolgte im 


‚Hotel Drei Berge die Gründung der Zwangsinnung. 


Sie umfaßt den Stadt- und Landkreis Hirschberg, die 
Kreise Löwenberg, Schönau, Landeshut und Bolken- 
hain mit dem Sitze in Hirschberg. Anwesend waren 
44 Gewerbetreibende. Der Vertreter der Aufsichts- 
behörde beglückwünschte die neue Innung und schritt 
dann zur Wahl. Aus dieser gingen hervor: Herr Pietsch- 
mann - Hirschberg, Obermeister; Herr Fuhrmann- 
Rothenbach, Stellvertreter; Herr Menzel- Hirschberg, 


1925 _ 





Schriftführer; Herr Exter-Bad Warmbrunn, Kassierer; 
Herr Keil- Hirschberg, deren Stellvertreter; Herr Blume- 


Hirschberg und Herr Fischer- Schmiedeberg, Beisitzer. 


Der Obermeister wies auf die Vorteile engen Zusammen- 
schlusses hin und warnte vor Preisschleuderel, da in 
solchen Fällen’ Bestrafungen nicht ausbleiben könnten. 
Alle Vierteljahre soll eine Pflichtsitzung stattfinden, 
die nächste Anfang Januar 1926, genauer Termin wird 
in der „Photogr. Chronik“ bekanntgegeben. Als Ver- 
treter des Photohandels brachten die Firmen Fischer 
& Co. und Sachtschale & Co.-Breslan verschiedene An- 
regungen, und Neuerungen. Gratis- Musterpackungen 
in Herzog- Platten, sowie Papiere der Dresdner Photo- 
chemischen Werke Fritz Weber gelangten zur Ver- 
teilung. Der Obermeister, als Inhaber der Kunstanstalt 
F. Pietchmann-Hirschberg, stellte einige Vergrößerungen 
zur Schau, die viel Beifall fanden. 
W. Menzel, Schriftführer. 


Berlin, Zwangsinnung. Quittung: 
Sammelbüchse Bezirk Osten ı6 Mk,, 
Freie Innungsversammlung vom ıı. No- 
vember 28,30 Mk., Verlag „Der Photo- 
graph"-Bunzlau 30 Mk., Rich. Schneider- 
Lichterfelde ıo Mk., Becker & Maaß- 
Berlin W 20 Mk, insgesamt 104,30 Mk. 

ie ze Obige weitere Spenden gingen an die 
nkersihbungskane der Photographeninnung (Zwangs- 
innung) zu Berlin ein, worüber dankend quittiert 

M. Henning. 





Göttingen, Zwangsinnung. Laut Beschluß des Vor- 
standes findet im November keine Innungsversammlung 
statt, da wichtige Punkte zur Tagesordnung nicht vor- 
liegen und wir unseren Kollegen unnötige Reiseunkosten 
usw. ersparen möchten. Einsprüche dagegen sind inner- 
halb ı4 Tagen au den Unterzeichneten zu stellen. 
Nächste Versammlung wird in der Verbandszeitschrift 
bekanntgegeben. — Reimers, Schriftführer. 


Königsberg i. Pr., Zwangsinnung. Bericht über 
die Generalversammlung vom 29. Oktober. Im Ver- 
sammlungssaal sind Bilder des Kollegen Rosenthal- 
Guben ausgestellt, die allgemein beachtet werden. 
Ferner haben die Firmen Westendorp & Wehner sowie 
Schering Muster ihrer Fabrikate zur Verteilung über- 
sandt. Dem Kollegen Rosenthal und den Firmen sei 
bestens gedankt. — Herr Ebel- Berlin-Steglitz hält 
hierauf seinen Bromöl-Experimentalvortrag. In längeren 
Ausführungen beleuchtet er kritisch die Vorteile des 
Bromölverfahrens gegenüber den immer noch erst- 
klassigen Kohle- und Gummidrucken. Anknüpfend 
hieran wird die Theorie des Bromöldruckes und Um- 
druckes erläutert. Die hierauf folgende praktische 
Demonstration unterstrich in bester Weise die gehörten 
Ausführungen. Die Versammlung dankte Herın Ebel 
durch Erheben von den Plätzen. Für den am nächsten 
Tag anberaumten Ergänzungsvortrag melden sich zehn 
“ Kollegen. — Der Vertreter der Deka- Aufnahmelampen- 
Ges. Berlin führt die Chateanlampe vor und zeigt deren 
Vorzüge. Durch Versammlungsteilnehmer werden gleich 
vier Lampen bestellt. — Der Obermeister referiert über 
die Auswirkungen des C. V.-Tages auf den Osten, die 
in erster Linie auf organisatorischem Gebiet zu suchen 
seien. Man kann ruhig behaupten, daß die glänzend 
verlaufene Tagung wohl allen Teilnehmern gezeigt hat, 
daß der C. V. sehr viel erreichen kann, wenn alle 
Kollegen sich ihm anschließen und so die begonnenen 
Aufgaben beenden helfen. Allen Kollegen, die den 
€. V.. Tag vorbereiten halfen, sagt er Dank. — Kollege 
Stoff referiert über die C. V.-Sterbekasse. Von mehreren 
Kollegen wird am Schlusse der sehr klaren Ausführungen 
betont, daß andere Kassen bedeutend teurer wären, 
ohne soviel zu leisten. — Alsdann werden die ein- 
gelaufenen Anträge behandelt. Besonders der eine, 
„Herabsetzung der Preise“, erregt eine lebhafte Debatte. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





549 


Der Antrag. erfährt von der Versammlung Hahiärn ein- 
mütige Ablehnung. Für Weihnachten wird eine ge- 
meinsame Reklame in Vorschlag gebracht, 

O. Brüderlein, I. Schriftführer. 


Mittelschlesien, Sitz Breslau, Innung. Vom C. V.- 
Vorstand sind ' Kalkulationsvorschläge zu der neuen 
Richtpreisliste eingegangen, welche vorkommenden- 
falles bei der Geschäftsstelle eingesehen werden können. 
Seit ı. Oktober wird die Handwerkerzeitung jedem 
Innungsmitglied kostenlos zugesandt. Wer dieselbe 
nicht erhält, hat dies bei der Geschäftsstelle zu melden. 
Das Gesuch, die Guhrauer Kollegen an der Glogauer 
Innung zu überweisen, ist vom Regierungspräsidenten 
abgelehnt worden. Der Obermeister weist auf die 
lässige Beitragszahlung hin und bittet, dem Schatz- 
meister doch sein Amt nicht so schwer zu machen. 
Durch Beschluß wird die Verteilung des Unterstützungs- 
fonds dem Vorstand anheimgestellt. Mitgliedskarten 
sollen wieder gedruckt werden, und wird gebeten, dazu 
noch ein zweites Eigenbild einzusenden, um daraus 
ein Mitgliederalbum zusammenzustellen. Herr Horn. 
schildert in einem Vortrag über: „Steuergesetzgebung 
und deren Anwendung“ die verschiedenen neuen 
Steuern, und weist auf die Vorteile hin, die eine ord- 
nungsmäßige Buchführung den Finanzbehörden gegen- 
über mit sich bringt. Unter „Verschiedenem“ steht 
zunächst die Frage der Weihnachtspropaganda zur 
Diskussion. Da für freiwillige Spenden keine Stimmung 
vorhanden ist, werden für diesen Zweck 300 Mk. aus 
der Innungskasse bewilligt. Die Art der Reklame wird 
dem Vorstand überlassen. Der Inhalt der Sammel- 
büchse ergab den schönen Betrag von 35 Mk., welcher 
dem Unterstützungsfonds zugeführt wurde. In dem neu 
eingerichteten Fragekasten sind zwei Fragen ein- 
gegangen, welche von Kollegen Volpert zur Zufrieden- 
heit beantwortet werden. Kollege Götz hält einen Vor- 
trag über: „Die Farbenphotographie“. Ausgehend von 
den ersten Versuchen von Becquerel im Jahre ı8s1, 
schildert er der Reihe nach die verschiedenen sub- 
traktiven und additiven Methoden und Verfahren, so 
die von Lippmann, Joly, Lumiere, Yougla, Miethe, Selle, 
der Agfa usw. bis zum heutigen Jos- Pe-Verfahren. Die 
eingehenden Darlegungen wurden durch prachtvolle 
Lichtbilder unterstützt und fanden den ungeteilten 
Beifall der Versammlung. Zum Schluß wurde noch 
die Filmaufnahme der letzten Quartalsversrammlung 
vorgeführt, ferner „Das Heiratsinserat“, und — nach 
einigen erläuternden Worten eines Herrn der Deulig- 
Filmgesellschaft — einige mittels Zeitlupe und Zeit- 
raffer aufgenommene Filme. — E. Auerswald, Schriftf. 


Versammlungen: 


Glatz: 27. November, Innung. 
Berlin: 3. Dezember, Verein. 


Kan 4°C, ze) 


Versehiedenes. 


Genehmigung der Interessengemeinschafit in 
der optischen Industrie. In der außerordentlichen 
Generalversammlung der Optischen Werke Goerz A.-G. 
wurde die Interessengemeinschaft mit den Contessa- 
Nettel- Werken A,-G. in Stuttgart und mit den lIca- 
Werken in Dresden beschlossen. Zur Begründung 
führte die Verwaltung an, daß im laufenden Jahre keine 
Gewinne erzielt worden wären, daß auch künftig keine 
Möglichkeiten vorlägen, die höheren Selbstkosten den 
Verkanfspreisen anzupassen, so daß notwendig geworden 
wäre, sich mit der Konkurrenz zwecks gemeinsamer 
Arbeit und zwecks Rationalisierung der Betriebe in 
Verbindung zu setzen. Der Interessengemeinschafts- 
vertrag wurde auf 25 Jahre abgeschlossen. Hiergegen 
stimmten von den vertretenen 50367 Stimmen IooI 


550 





Stimmen. Es wurde Protest zu Protokoll gegeben. 
Sodann wurde die Erhöhung des Kapitals um 1,4 Mill.Mk. 
beschlossen, die in der Hauptsache zur Abdeckung der 
Bankschulden dienen soll. 


Vorsicht bei Balkangeschäften. Der Balkan ist 
ein verhältnismäßig gutes Absatzgebiet für die deutsche 
Ware der photographischen Industrie, jedoch treten 
immer wieder Fälle in Erscheinung, wo Lieferwerke 
bei nicht ganz . zuverlässigen Abnehmern Verlust- 
geschäfte machen. Bei Geschäften mit den Balkan- 
ländern ist größte Vorsicht zu beachten, um sich vor 
- Verlusten (unberechtigte und jeder Grundlage ent- 
behrende Reklamationen; Zahlungsverschleppungen, 
Wechselproteste usw.) zu schützen. Leider kommt 
in den Balkanländern derartiges in letzter Zeit häufig 
vor. Immer wieder muß festgestellt werden, daß sich 
deutsche Lieferwerke gar zu leicht durch inhaltlose 
Versprechungen profitgieriger, schikanös veraniagter 
Händler dazu bewegen lassen, nicht nur ihre Vertretung 
in die Hände solcher zu legen, sondern Lieferungen 
großen Maßstabes in Konsignation oder auf offene 
Rechnung gegen Zahlung auf dem Amortisationswege 
auszuführen, wobei in der Regel Monate und nicht 
selten auch Jahre vergehen, bevor der Lieferant in den 
Besitz seines Geldes kommt, wenn überhaupt davon 
gespiochen werden kann. Ist es da ein Wunder, daß 
manche Firma einen Reinfall erlebt? Es ist traurig, 
wenn man betrachtet, wieviel Sendungen nicht ein- 
gelöst werden und in den Zollämtern herumliegen. 
Die Photohändler auf dem Balkan konkurrieren gegen- 
seitig in der denkbar unwürdigsten Art und Weise 
und das mit deutscher Ware und deutschem Kapital. 
Abgesehen davon, daß manches Lieferwerk den Fehler 
begeht, seine Vertretung einem Händler zu übertragen, 
welcher aber nur dann verkauft, solange er mit Rück- 
sicht auf billige Preise, Vertreterprovision und un- 
begrenzte Kredite seinen Konkurrenten schlagen kann, 
muß das Werk letzten Endes vielfach zusehen, wie sein 
Vertreter und Kunde nicht nur enorme Rechnungs- 
kürzungen auf Grund unberechtigter Reklamationen 
vornimmt, sondern sogar seinen Zahlungsverpflichtungen 
nicht nachkommen kann. Findet der Händler ein 
billigeres Fabrikat, so ist der frühere Lieferant aus- 
geschaltet und der neue erlebt genau dieselben Ent- 
täuschungen. Andere Händler verfolgen das Prinzip, 
führende gute Marken zum Gestehungspreis oder sogar 
unter Einkaufspreis zu verkaufen, nur um erfolgreich 
zu konkurrieren. Natürlich muß dann der anscheinende 
Verlust auf irgend eine Weise wieder aufgewogen 
werden. Alte Ware, oft in einer zollamtlichen Ver- 
steigerung billig geramscht, wird unter die gute Ware 
gepfuscht. Man braucht sich dann nicht zu wundern, 
wenn aus den Verbraucherkreisen Reklamationen über 
schlechtes Material laut werdeu. Die Schuld wird 
leider stets den Lieferwerken zugeschrieben. Hierbei 
sei erwähnt, daß allerdings auch die Werke bei ihren 
Lieferungen unbedingt und allerschärfstens darauf 
achten müssen, daß der Kundschaft nicht die geringste 
Veranlassung zu Reklamationen gegeben wird, z. D. 
durch zu hohe Spesenberechnung für Verpackung, 
Fracht usw., oder Beimischung mangelhafter Waren, 
um auf diese Weise irgend ein Manko auszugleichen: 
solche Fälle werden natürlich in der Regel zu großen 
Reklamationen aufgebauscht und auch entsprechend 
ausgenutzt. In bezug auf Qualitätsware macht man 
heute auch auf dem Balkan, wo mit einer sehr starken, 
internationalen Konkurrenz zu kämpfen ist, große An- 
sprüche. 


“ Schwindelphotographen. Polizeilich angehalten 
wurde ein sogenannter Wanderphotograph, der sich 
zweier „Akquisiteure®, auf gut deutsch Schlepper, be- 
diente. Keiner der drei Leute, die von Kiel kamen, 
hatte einen Wandergewerbeschein, wie sie denn auch 
keine gelernten Berufsphotographen waren. Ihr Trick 


_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


24. November . 


ist der, daß sie die Bewohner des Hauses herauslocken . 
unter dem Ruf: Es kostet gar nichts! Dann täuschen 
sie den Leutem eine photographische Aufnahme vor, 
indem sie die Handgriffe nur markieren. Dann heißt 
es: „So, die Aufnahme ist gemacht“; der Schlepper ver- 
anlaßt das Publikum zum Unterschreiben eines Bestell- 
scheines, fällt das Publikum darauf herein und leistet die 
Unterschrift, so kommt das dicke Ende nach. Der 
Akquisiteur verlangt 50 0/9 von dem Betrag der Bestellung, 
das steht in dem Schein und wurde nur bis jetzt nicht 
beachtet und erwähnt; hat das Publikum diese An- 
zahlung geleistet für Bilder, von denen es gar nicht 
weiß, wie sie ausfallen, und ob sie überhaupt geliefert 
werden können, dann machen diese Leute angeblich, 
um ganz sicher zu gehen, noch eine zweite Aufnahme, 
in’ Wirklichkeit aber die erste. Dem Publikum, das 
sich ablehnend verhält, ist eine ausgeführte photo- 
graphische Aufnahme glatt vorgeschwindelt, nur um 
es einzufangen, und diese Schwarzphotographen, die 
den Stand der Lichtbildnerei und nicht zuletzt den 
Staat durch Hinterziehung von Gewerbe- und Umsatz- 
steuer schädigen, haben in dem Fall ihr Material, die 
lichtempfindliche Platte, gespart. Daß diese Leute kein 
gutes Gewissen hatten, beweist schon, daß bei der polizei- 
lichen Festnahme einer von den Dreien das Weite suchte. 
Wann endlich wird das ‚Publikum sich vor Schaden 
hüten? Denn die Arbeiten dieser Leute sind ganz 
minderwertig. Der Geschäftsinhaber dieser Nordischen 
Photographenwerkstatt, H. J. in Kiel, ist pensionierter 
Beamter, der angeblich von Kiel aus 80 solcher Kolonnen 
durchs Land schickt. Die photographischen Platten 
wurden seitens der Polizeibehörde zwecks Beweisführung 
für die Staatsanwaltschaft Flensburg beschlagnahmt. 
(Aus „Der Schlei-Bote*,) 


Unglaublich! Es ist nicht wegzuleugnen, daß 
sich auf dem Gebiete des Arbeitsmarktes, des Verkehrs 
zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, wenn es sich 
darum handelt Arbeitsstellen zu vergeben oder anzu- 
nehmen, oft die unmöglichsten Dinge abspielen, die 


.nach der eineti oder der anderen Seite sehr häßliche 


Lichter werfen. Zu diesen Erscheinungen gehören zu- 
nächst ein oft unverständliches, ja widersinniges Deutsch, 
schlechte, fehlerhafte Schrift und eine Satzstellung, die 
zu Zweideutigkeiten in breiter Weise Anlaß geben. Dann 
vergehen sich die Parteien in zahlreichen Fällen gegen 
die einfachsten, sittlichen Verpflichtungen, die ein- 
gehalten werden müssen, wenn Treu und Glaube weiter- 
hin bestehen soll. Viel Klage wird z.B. darüber ge- 
führt, daß Arbeitgeber die ihnen übersandten Zeugnis- 
abschriften und Bildnisse nicht mehr zurücksenden, 
oder überhaupt die Gesuche der Gehilfenschaft nicht be- 
antworten; umgekehrt wollen die Beschwerden nicht 
verstummen, daß Gehilfen und Gehilfinnen die von 
ihnen angenommenen Stellungen nicht antreten, weil 
sie inzwischen eine andere, besser zusagende gefunden 
haben. Man kann nicht Worte genug finden, um das 
eine wie das andere zu verurteilen, zu wünschen wäre 
mit Rücksicht auf das Ansehen unseres Berufsstandes, 
daß sich nun endlich bessere Gewohnheiten heraus- 
bilden, damit die Klagen aufhören. Aber auch im 
Tone vergreift man sich sehr oft; wenn die auf dem 
Stellenmarkt gewechselten Briefe alle an die Oeffent- 
lichkeit kämen, würde matvche Satire zu schreiben sein, 
so muß man sich damit begnügen, dann und wann 
einmal ein Streiflicht wahrzunehmen, wie dies an dem 
nun folgenden Beispiel ersichtlich ist, das aber immer- 
hin den Vorzug hat, nicht ohne Humor zü sein. Ein 
in Mitteldeutschland wohnender Fachgenosse, der mit 
der Antwort an einen stellensuchenden Gehilfen 5 Tage 
gewartet hatte, erhielt folgende Karte: 


Wildbad (Schwarzwald), den.... 
Verehrter! Weshalb schicken Sie mein .Bild nicht 


zurück? Brauchen Sie es zur Ausstellung? Ich hatte 
doch Porto dafür mitgeschickt! Brauchen Sie Geld? 


1925 


Oder halten Sie einen Photo-Gehilfen für einen 
Lausejungen? Sollte ich mein Porträt nicht bald 
zurück erhalten, so werde ich bei meiner Durchfahrt 
dort vorsprechen, und dann dürfen Sie wohl für 
längere Zeit an mich denken, da ich seit Jahren im 
Leichtathletenklub bin. St...., Photogr. 


Darum, meine Herren Kollegen, wenn Sie Ihr Leben 
lieb haben, senden Sie immer pünktlich die Einsendungen 


zurück. A.A. 
EL 
Fragekasten. 
Steuer- und Aufwertungsfragen. 
e Aufwertungsfrage. 


Frage 5. Herr A. in H. Betr. Aufwertung einer 
am 30. Oktober ıgı8 bestellten, später vom Gläubiger 
verpfändeten, im November 1922 zurückgezahlten Rest- 
kaufgeldhypothek. 


Antwort 5. Die Verpfändung der Hypothek 
berechtigt den Hypothekenschuldner nicht zur Ver- 
weigerung der Aufwertung, denn durch die Ver- 
pfändung hört der ursprüngiiche Gläubiger nicht auf, 
Gläubiger des Hypothekerschuldners zu sein. Die 
Verpfändung ist eine Vereinbarung zwischen Gläubiger 
und einem Dritten, die das Schuldverhältnis zwischen 
Gläubiger und Schuldner nicht unmittelbar berührt. 
Die Hypothek ist auf 25 %, ihres Goldmarkbetrages 
aufzuwerten. Der Goldmarkbetrag ist auf Grund der 
Umrechnungstabelle des Aufwertungsgesetzes nach dem 
Kurse, der für den Tag der Eintragung der Hypothek 
in das Grundbuch maßgebend ist, auszurechnen. Da 
Sie den Tag der Eintragung nicht angegeben haben, 
kann der Aufwertungsbetrag nicht errechnet werden. 
Da die Hypothek eine Restkaufgeldhypothek ist, kann 
Ihr Gläubiger eine höhere Aufwertung der persön- 
lichen Forderung bei der Aufwertungsstelle bean- 
tragen. 

Der Goldmarkbetrag der persönlichen Forde- 
rung_ist nach dem Umrechnungskurs vom 30. Oktober 
ıgı8, dem Tage des Kaufabschlusses, auszurechnen. 
Zr beträgt, da damals 10 G.-Mk.=6,45 G.-Mk. sind, 
9675 G.-Mk. Ihr Gläubiger kann Aufwertung bis auf 
diesen Betrag verlangen, wenn Ihre wirtschaftliche 
Lage dies zuläßt. Dieser Betrag wird jedoch im Grund- 
such nicht eingetragen, sondern nur der dingliche 
\ufwertungsbetrag von 25 0%/g des Goldmarkbetrages 
am Tage der Eintragung. Sie sind berechtigt, Herab- 
setzung der Aufwertung auf das von Ihnen nach 
Ihrem Vermögensstande und Ihren Einkommensver- 
hältnissen tragbare Maß zu beantragen, wenn die 
höhere Aufwertung der persönlichen Forderung, oder 
auch nur die normale Aufwertung von 25% „mit 
Rücksicht auf Ihre wirtschaftliche Lage, insbesondere 
auch auf erhebliche, auf den Währungsverfall oder die 
Verdrängung (auf Grund des Friedensvertrages) oder 
die Liquidation des Vermögens (durch den Feindbund) 
zurückzuführenden Vermögensverluste, oder deshalb für 
Sie eine unbillige Härte bedeuten würde, wenn Sie 
nachweislich durch die Kündigung des Gläubigers ge- 
zwungen wurden, Vermögensgegenstände weit unter 
ihrem Wert zu veräußern, um die Hypothekenschuld 
bezahlen zu können“. Bei der Frage, ob die persön- 
liche Forderung höher als auf 25 %, mit den Antrag 
Ihres Gläubigers aufzuwerten ist, spielen der Jetztwert 
(Verkaufswert) Ihres Grundstücks und Ihre sonstigen 
Vermögensverhältnisse eine Rolle. 


Aufwertung einer vor dem 15. Juni 1922 zurückgezahlten 
& Hypothek. 


Fvage 6. Herr K.inM. Kann Aufwertung einer 
am 30. Oktober 1921 zurückgezahlten Friedenstestkauf- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


- 


551 





geldhypothek verlangt werden, wenn bei der im Jahre 
1923 erfolgten Löschung ein Vorbehalt gemacht ist? 

Das Amtsgericht hat Herrn K. aufgefordert, die 
beantragte Aufwertung — auf 10009 abzüglich des 
Goldmarkbetrages der Zahlung — zurückzunehmen, da 
er bei Entgegennahme der Zahlung keinen Vor- 
behalt gemacht hat und der bei Erteilung der Löschungs- 
bewilligung gemachte Vorbehalt verspätet sei. Wie ist 
die Rechtslage? 

Antwort 6. Nach 88 14, 15 des Aufwertungsgesetzes 
findet eine Aufwertung zurückgezahlter Hypotheken nur 
dann statt, wenn 

“ ı. der Gläubiger bei der Annahme des Geldes 
„seine Rechte vorbehalten“ hat, oder 

2. wenn die Zahlung in der Zeit vom ı5. Juni 1922. 
bis ı4. Februar 1924 erfolgt ist, auch dann, wenn er 
keinen solchen Vorbehalt gemacht hat. 

In Ihrem Falle ist, da die Zahlung vor dem ı5. Juni 
1922 erfolgt ist, eine Aufwertung nur zulässig, wenn 
Sie bei der Annahme des Papiermarkbetrages einen 
rechtswirksamen Vorbehalt gemacht haben. Dieser Vor- 
behalt braucht nicht ausdrücklich gemacht zu sein. 
Er kann sich aus den Verhältnissen ergeben. Er muß 
aber dem Schuldner in irgendeiner Weise zum Ausdruck 
gebracht worden sein. Allgemeine Klagen über die 
Unzulänglichkeit der Gegenleistung sind nicht als Vor- 
behalt anzusehen. Es muß vielmehr dem Schuldner 
deutlich erklärt sein, daß seine Zahlung nicht ausreiche, 
daß sie nicht als Erfüllung der Schuld anzusehen sei, 
oder daß er noch etwas nachzahlen müsse. Nach einer 

erichtsentscheidung genügt zur Annahme eines Vor- 
behalts die Erteilung der Quittung über empfangene 
RER Papiermark. Ein Vorbehalt würde ferner vor- 
liegen, wenn der Schuldner damals sogleich bei der 
Zahlung von Ihnen die Ausstellung einer löschungs- 
fähigen Quittung verlangt und Sie diese abgelehnt 
hätten, weil Sie nicht voll befriedigt seien. Wenn Sie 
dem Schuldner gegenüber bei der Zahlung des Papier- 
markbetrages keine derartige Erklärung abgegeben 
haben, so nützt der spätere Vorbehalt bei Erteilung der 
Löschungsbewilligung nichts, 

Die Umrechnungstabelle ist notwendig, weil alle 
Forderungen, die nach dem 31. Dezember 1917 ent- 
standen sind, als Papiermarkforderungen gelten und 
vor der Aufwertung in Goldmark umzurechnen sind. 


Rechtliche und gewerbliche Fragen. 


Kündigung von photographischen Ateliers. 


Frage 123. Herr G. in G. Mein Atelier ist mir 
gekündigt, und befinde ich mich in Räumungsklage mit 
meinem Hauswirt, Habe keine Aussicht auf Ersatz- 
räume und stehe, falls das Gericht die Räumung an- 
beraumt, auf der Straße ohne Erwerb. 

Antwort r23. Wenn Ihr Atelier mit der privaten 
Wohnung zusammenhängend verbunden ist, so gilt 
nach einer Verfügung des Preußischen Ministers für 
Wohlfahrt für dasselbe das gleiche wie für Künstler- 
ateliers, d. h. es unterliegt noch immer der Zwangs- 
wirtschaft, und können Sie dann ohne genügenden 
Grund nicht zur Räumung gezwungen werden. Ist 
Ihr Atelier räumlich von Ihren Wohnräumen getrennt, 
also daß Sie vielleicht nicht im gleichen Hause 
wohnen, in welchem Ihr Atelier liegt, so gilt dasselbe 
ohne weiteres als gewerblicher Raum und genießt 
alsdann nicht den Schutz, welcher dem Künstleratelier 
zugestanden ist. Von hier aus können wir Sie nicht 
schützen, wie es auch nicht in unserer Macht liegt, 
das Gesetz abzuändern. Wir werden Ihren Brief an 
den Verfasser des Aufrufes in Nr. 20 der „Chronik“ 
weitergeben, der ja im gleichen Sinne ein Vorgehen 
beim Wohlfahrtsminister anstrebt. Auch der C, V. wird 
gern seine Hand dazu bieten, die ungerechten Härten, 
die sich aus der Verfügung ergeben, zu beseitigen. A.A. 


PPOPPESPEONE | EEE 


Br 


_PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


24. November 





Gewerbeschein und Gewerbesteuer. 


Frage r24. Herr R. in J. Ich habe einen Ge- 
werbeschein für Hessen. Da ich doch nur ungenügend 
photographische Aufträge erhalten kann, möchte ich 
in einem Ort in Baden eine kleine Filiale eröffnen. 
Es handelt sich nur um einen Aufnahmeraum. Her- 
stellung und Versand der Bilder erfolgt von meinem 
hessischen Wohnort aus. Genügt ein hessischer Ge- 
werbeschein ? 

Antwort 124. Die Lösung eines Gewerbescheines 
muß immer bei der jeweiligen Ortsbehörde, wo der 
Betrieb eröffnet wird, erfolgen. Wenn Sie deshalb in 

. einem anderen Orte einen Betrieb eröffnen, so müssen 
Sie an demselben Ort einen Gewerbeschein lösen. Es 
ist dabei ohne Beiang, ob diese Filiale in Hessen, 
Ihrem Mutterlande, oder in Baden liegt. Ich nehme 
an, daß Sie mehr Wert auf die Beantwortung der 
Frage legen, die Sie eigentlich nicht ausgesprochen 
haben: ob Sie auch für Ihre Filiale Gewerbesteuer zu 
bezahlen haben werden. Wenn die Filiale selbständig 
ist, d. h., daß die Arbeiten dort unter eigener Leitung 
von A bis Z durchgeführt werden, so müssen Sie die 
Gewerbesteuer selbstverständliich auch dort bezahlen. 
Ist es aber, wie in Ihrem Falle, nur ein Aufnahme- 
raum, so daß die Fertigstellung der Bilder in Ihrem 
Geschäft in Hessen erfolgt, so werden die Einnahmen, 
die Sie in der Filiale erzielen, dem Umsatz in Ihrem 
Hauptgeschäfte zuzuschlagen und auch dort zu ver- 
steuern sein. Sollte dennoch der Anspruch auf Er- 
stattung von Gewerbesteuer von beiden geltend ge- 
macht werden, so käme immer nur der entsprechende 
Anteil zur Berechnung, wie sich die Höhe des Um- 

- satzes der Filiale zu der des Hauptgeschäftes verhält. 

Ich mache dabei aufmerksam, daß goo Mk. Ertrag 

aus dem Gewerbebetrieb ohne weiteres steuerfrei 
bleiben. Wird die Kapitalgewerbesteuer erhoben, so 
ist die Freigrenze 4800 Mk. Bei manchen Gemeinden 
findet eine Erweiterung der Freigrenze nach oben 
hin statt, was Sie durch eine gehörige Anfrage an Ort 
und Stelle erfahren dürften. Ich rate Ihnen, mit den 
betreffenden Behörden Fühlung zu nehmen, dort 
können Sie alles Nähere erfahren. A.A. 








Fachtechnische Fragen. 


Aufnahmen mit 100 - Kerzenlampe. 


Frage ı25. Herr A. Sch. in F. Kann man mit 
Tessar 1:4,5 bei einer Iookerzigen Lampe Aufnahmen 
von I Sekunde machen? 

Antwort 125. Wenn Sie eine Personenaufnahme 
ganz nahe an einem hellen Fenster machen und die 
dabei entstehenden dunklen. Schatten nur etwas auf- 
lichten wollen, dann wäre es wohl denkbar, mit einer 
Sekunde Belichtungszeit eine brauchbare Aufnahme zu 
erhalten. Wenn Sie aber ausschließlich mit der Lampe 
beleuchten wollen, dann ist es ganz ausgeschlossen, 
selbst unter Benutzung von Reflektoren, mit einer 
Belichtungszeit von ı Sekunde auszukommen. Halb- 
watilampen, die als selbständige Beleuchtungslampen 
dienen sollen, müssen mindestens 500 Kerzen stark 


. sein. Soll eine solche Lampe zur Erzielung weicher 


Beleuchtung noch mit Zerstreuungsvorrichtungen ver- 
sehen werden, dann werden mindestens 1000 Kerzen 
erforderlich, um mit so kurzen Belichtungen, wie an- 
gegeben, auskommen zu können. Sp. 


Dunkel vignettierte Bilder. 


Frage 126. Herr H.Sch. in F. Wie kann man 
vignettieren, daß das Bild nach außen dunkel verläuft? 

Antwort 126. Ihre Frage läßt vermuten, daß Sie 
ein beliebiges Negativ durch Vignettieren nach außen 
dunkel verlaufen sehen wollen. Das ist nicht möglich, 
es sei denn, daß man auskopieren, das Bild selbst ab- 
decken und den Rand dunkel anlanfen lassen wollte. 
Das würde einerseits umständlich sein und ließe sich 
bei Entwicklungspapier schwer- durchführen. Als Regel 
gilt vielmehr, daß man solche Bilder gleich bei der 
Aufnahme entsprechend vorbereitet, dadurch, daß man 
schon das Negativ vignettiert. Vignettenhalter, die am 
Apparat anzubringen sind und vor dem Objektiv be- - 
weglich angeordnet werden können, gibt es im Handel, 
Je nachdem eine solche Vignette dunkel und be- 
schattet oder hell und beleuchtet vor dem Objektiv an- 
gebracht wird, erscheint das Negativ ins Helle oder 
Dunkle verlaufend. Sp. 








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Warum nur N-Gold-Ortho? 


Herr Albert B. in B. schreibt am 2. November 1925: Tr 


„Ihre H-Gold-Ortho-Platten sind ausgezeichnet. Mit dieser Platte war es mir möglich, einen 

‚Auftrag au-zuführen, der sonst nicht möglich war. Ich haıte vorgestern, am 31. Oktober nach- 
mittags 5 Uhr, dazu bei trübem, nebligem Wetter, eine Gruppenaufnahme anzufertigen (im 
Freien). Die Einstellung auf der Mattscheibe war bei dem schwachen Tageslicht äußerst 
schwer. Ich machte je eine Aufnahme auf Ihre H-Gold-Ortho und eine andere hoch- 
empfindliche Platte. Meine Befürchtung, daß die Gruppenaufnahme in dieser Dunkelstunde 
hochgradig unterbelichtet sein würde, hat Ihre Platte zunichte gemacht. Sie zeigte beim 
Entwickeln eine tadellose Durchzeichnung in den Schatten, während die andere Platte voll- 
ständig flau blieb, die trotz weiterer Behandlung nur minderwertige Abzüge geben würde. 
Es wird mir eine Freude sein, meiner Kundschaft noch gute Bilder von der Lruppenaufnahme 
liefern zu können. Senden Sie bitte... .. 2 


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Photographische Chronik 
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes 


Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels- 
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 





32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 28. November 1925. 





Nr. 81. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Die Schriftleitung der „Photogr. Chronik“ wird ab Dezember Herr Ingenieur -Photo- 


chemiker C. Emmermann übernehmen. 


Herr Emmermann war nach vorhergehender wissen- 


schaftlicher Ausbildung bisher als Photochemiker in großen Firmen der photographischen 


Industrie tätig. 





Die Illustrationsphotographie einst und jetzt. 
Von Karl Graf Scapinelli, München. 


Gewiß, wir leben im „Zeitalter des Bildes“, wie 
jüngst Fritz Hansen-Berlin im „Photograph“ Nr. 55 
dargelegt hat. Der Verbrauch an Illustrationsmaterial 
ist ins ungehenere gestiegen, und trotzdem klagen 
viele Presse- und Illustrationsphotographen, daß sie 
verhältnismäßig sehr wenige ihrer Arbeiten anbringen 
können. 

Vielleicht ist es gut, wenn man hier die Frage 
stellt und sie auch zu beantworten sucht, warum trotz 
der Nachfrage nach Bildmaterial der Absatz kein be- 
sonders guter ist. Vor allem eines! Während der 
letzten Io Jahre hat sich der Geschmack der Redakteure 
bzw. der der Leser ganz gewaltig geändert. Was vor 
ı5und2o0 Jahren, als die Illustrationsphotographie begann, 
ein regelmäßiger Erwerb zu werden, gesucht und be- 
gehrt war, ist es heute nicht mehr. Außer den Por- 
träts hervorragender Persönlichkeiten ist vom alten 
Bildermaterial, dem Normaltyp sozusagen, nichts mehr 
in den illustrierten Blättern zu sehen. 

Der mit guten sachlichen und fachlichen Illu- 
strationen belegte Artikel ist fast ganz aus der illustrierten 
Presse verschwunden. Die Nervosität der Zeit hat es 
mit sich gebracht, daß man keine längeren, gediegenen 
Artikel mit gutem, den Inhalt’ illustrierenden Bild- 
material wünscht. Die Bilderbegleitartikel sind zu- 
sammengeschmolzen und damit die erläuternde Ent- 
wicklungsreihe des Bildmaterials. Das idyllisch rnhig, 
auch bildlich Berichtende hat aufgehört, man arbeitet 
auch dort, wo noch Text zu den Bildern erscheint, bild- 
lich mit konzentrierterem, mit sensationellerem Material. 

Das Abenteuerliche aus fernen Ländern ist Triumph 
in der Literatur, Kunst und Photographie! Und damit 
ist ein Gutteil der Arbeit der heimatlichen Presse- 
photographen ausgeschaltet. Die Illustrationszentrale 
holt die Ueberseebilder aus ihrem Archiv, wenn sie 
nicht aus dem Ausland direkt geliefert werden. Ein 
Blick in jedes illustrierte Blatt zeigt uns, wie stark die 
Mitarbeit ausländischer Photographen und Bilder- 
zentralen geworden ist. Um die Misere im eigenen 
Land zu vergessen, flüchten wir in den Urwald! 

Wir sind unliterarischer, unkünstlerischer geworden 
in unserem Elend! Die ganze illustrierte Presse hat 
sich auf ein breiteres und weniger gebildetes Publikum 
umstellen müssen, denn der gute Mittelstand, der 
Großabnehmer des ehemaligen Familienblattes, ist zu- 
grunde gegangen. 

Wir kochen mit Wasser, aber mit sprudelndem, 
siedendem, schäumendem Wasser! Man braucht nicht 
prüde zu sein und wird doch feststellen. müssen, daß 
bei unseren großen illustrierten Blättern das Bade- und 
Tanzbild in einer Weise dominiert, die zu denken gibt. 
Auch die bildliche Berichterstattung von Tagesereig- 
nissen ist in neue Bahnen gelenkt worden. Vor allem 
ist die Zahl der Feste gestiegen und dalurch ihre 
bildliche Bedentung gefallen. 


Bei wirklich großen Veranstaltungen aber wird 
man bemerken, daß nicht nur die Preßphotographen 
des Ortes am Platze sind, sondern daß sowohl Ver- 
treter der illustrierten Zeitungen wie der Illustrations- 
zentralen oft zwölfstündige Reisen gemacht haben, um 
Aufnahmen vom Ereignis heimzubringen. Dadurch sind 
die Gewinnaussichten für die Einheimischen so gering 
geworden, daß viele anerkannte Pressephotographen in 
großen Provinzstädten sich um anderen Erwerb um- 
gesehen haben. 

Betrachtet man genauer die erscheinenden Tages- 
illustrationen in den Blättern, so wird man finden, 
daß die Auswahl des Materials nach ungleich anderen 
Gesichtspunkten geschieht als früher. Der Redakteur 
sucht den Lesern etwas Neues zu bieten. Er sieht 
beim Festzug von der Abbildung der Festwagen, die 
andere Blätter sicher bringen, ab und zeigt z.B. nur 
das drängende Publikum, das für ihn mehr veranschau- 
licht als die Festwagen. Er bringt’ z. B. vom großen 
Turnfest nur eine Massenübung im Gewitter, wo man 
am Himmel die Blitze zucken sieht: „Im Sturm- 
gebraus — sie halten aus!“ Das illustriert mehr. 

Und damit kommen wir zu einem weiteren Kapitel, 
das zur neuen Illustrationsphotographie unbedingt 
nötig ist. Kein Bild kann ohne einen kurzen Text so 
zum Beschauer sprechen, wie es soll. Ein knappes 
Schlagwort, ein kurzer Satz kann oft ein an sich 
harmlos und ‚uninteressant scheinendes Bild sehr 
heben, Da aber der Pressephotograph sein Material 
auch dem Redakteur durch kurze Worte erläntern 
muß, hat jenes Bild am meisten Aussicht auf Erfolg, 
das durch den Text Bedeutung bekommt. Hier 
läßt sich aus dem Text alter Familienblattbilder manches 
lernen. 

Auch bei den Sportbildern begnügt man sich 
längst nicht mehr mit dem schönen Pferdesprung oder 
dem Auto in der Kurve. Man verlangt mehr. Ich 
erinnerenur an dieda und dort vor kurzem erschienenen 
Bilder, die die Gesichtszüge der im Endsport Kämpfen- 
den, die ungeheuere körperliche Hochspannung der 
Läufer, Boxer, Springer usw. zeigen. 

Man ist unnaiv geworden, man sucht immer nach 
dem — Mehr im Bild. Auch gibt man im Photographi- 
schen immer mehr dem natürlich Bewegten den Vor- 
zug vor den ruhig gestellten Vorgängen. Es ist kein 
Zufall, daß viele der großen illustrierten Blätter trotz 
der Photobilder immer mehr Zeichnungen bringen, die 
kostspieliger sind. Wer diese Zeichnungen zu studieren 
weiß und ihnen photographisch nachstrebt, wird den 
Sinn neuer Illustration erfassen, 

Sensation ist Trumpf, dabei eine gewisse Ober- 
flächenkultur, man kann dagegen nicht ankämpfen, denn 
es sind Folgen unserer Leidensjahre, man wird sie in 
gutem Sinne, im Sinne neuer photographischer Mög- 
lichkeiten befruchten müssen} 


554 





PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. . 


N 


\ 


08. November: 








Der Einfluß des Wässerns auf die Wirkung 
der Desensibilisatoren. 


(Mitteilung des Forschungslaboratoriums der Path£&- 
Cinema - Gesellschaft auf dem Pariser Internationalen 
Kongreß für Photographie, „Brit. Journal of Phot.“, 
Bd. LXXXII 1925, Nr. 3401, S. 410). Die Aufgabe der 
vorliegenden Arbeit ist es, zu untersuchen, ob die 
Entfernung des Desensibilisators aus der Schicht durch 
Wässern die ursprüngliche Empfindlichkeit wieder- 
herstellt. Zu diesem Zweck wurden Streifen desselben 
lichtempfindlichen Materials desensibilisiert, darauf ver- 
schieden lange gewaschen und getrocknet; ihre Emp- 
findlichkeit wurde dann im Eder - Hecht- Sensitometer 
gemessen. Die Dauer der Desensibilisierung betrug 
2 Minuten, und die Farbstoffe wurden in einer Kor- 
zentration von 0,01 0/, verwendet. Die Wässerungs- 
zeiten wurden von I Minute bis 2 Stunden verändert, 
die übrigen Versuchsbedingungen blieben dieselben. 
Es ist kaum möglich, die Versuche bei einer längeren 
Wässerungszeit von 2 Stunden auszuführen, da nach 
dieser Zeit in fast allen Fällen eine Verringerung der 
Empfindlichkeit beobachtet werden konnte, die wahr- 
scheinlich eine Folge der Einwirkung des Wassers 
oder von Verunreinigungen, die dasselbe enthält, auf 
die Gelatineschicht ist. Die Versuche wurden aus- 
geführt mit Pinakryptolgrün, Phenosafranin und der 
Mischung von Rhodulinhimmelblau mit Akridinorange 
(„Phot. Ind.“ 1924, S. 1085). 


Pinakryptolgrün. Bezeichnet man die ursprüng- 
liche Empfindlichkeit mit Iooo, so ergaben sich für 
verschieden lange Wässerungszeiten die folgenden Emp- 
findlichkeitsgrade: 


Wässerung ı Min., Relative Empfindlichkeit ı2 


n I5 » N) N) 62 
” 30 ” „ ” 75 
” I Stunde a 0 n5 
5 2Stunden 5 62 


Aus dieser Tabelle geht hervor, daß selbst nach 
einem zweistündigen Wässern die Empfindlichkeit der 
desensibilisierten Platte viel geringer ist als die der 
nicht behandelten Emulsion. Die sehr kräftige Desen- 
sibilisierung wird während der ersten Minuten all- 
mählich verringert, bleibt dann aber konstant und ist 
immer noch sehr groß. 


Phenosafranin, Die Versuche wurden in der 
gleichen Weise ausgeführt und ergaben die folgenden 
Resultate: 


Wässerung ı Min., Relative Empfindlichkeit 17 


Ausländische Rundsehau. 


Diese Ergebnisse sind sehr verschieden von den 
mit Pınakryptolgrün erhaltenen. Die am Anfang sehr 
kräftige Desensibilisierung, die fast so groß ist wie die 
durch Pinakryptolgrün erzielte, nimmt schnell ab, und 
nahezu proportional mit der Wässerungszeit wird eine 
verhältnismässig hohe Empfindlichkeit wiederhergestellt. 
Nach 2 Stunden beträgt die Empfindlichkeit ein Drittel 
der urspiünglichen Empfindlichkeit, und man könnte 
annehmen, daß sie sich derselben noch. mehr nähert, 
wenn man die Wässerungszeit verlängern würde, was 
aber aus dem oben angeführten Grunde nicht möglich 
ist. Es ist, interessant zu beobachten, daß Pheno- 
safranin, welches eine viel widerstandsfähigere An- 
färbung gibt als Pinakıyptolgrün, andererseits einen 
weniger beständigen Desensibilisierungseffekt erzeugt. 
Der Grund hierfür ist in der Tatsache zu suchen, daß 
der Desensibilisierungsprozeß in dem Bromsilberkorn 
stattfindet und nicht in der Gelatire. Das Silberbromid- 
korn hält aber basische Farbstoffe viel fester, und da- 
her ist dann wahrscheinlich die Desensibilisierung be- 
ständiger. 


Rhodulinhimmelblau (Bayer) und Akridin- 
gelb. Es wurde eine konzentriertere Lösung als die 
früher angegebene (s. 0.) verwendet: 


Rhodulinhimmelblau 0,05 8, 
Akridingelb 015 }) 
Wasser . LOOO ccm. 


Es wurden die folgenden Resultate erhalten: 
Wässerung ı Min., Relative Empfindlichkeit 30 


n 15 Minuten „ a 36 
» 30 » ” 1) 92 
5 I Stunde ; " 62 
5 2Stunden „ 5 158 


Diese Ergebnisse ähneln den mit Phenosafranin 
erhaltenen; die Desensibilisierung nimmt aber lang- 
samer ab, nahezu proportional der Wässerungszeit. Es 
wurde ferner gefunden, daß der Schleier, der durch 
manche Desensibilisatoren — z. B. Metylenblau, Rhodu- 
linblau, Akridingelb ohne Schutzfarbstoff — erzeugt 
wird, vollkommen beständig ist. Die Versuchsstreifen 
wurden in einer 0,01 prozentigen Lösung von Rhodulin- 
himmelblau gebadet, darauf gewaschen und unter deh- 
selben Bedingungen entwickelt; es wurde in allen 
Fällen nahezu derselbe Schleier erhalten, gleichgültig, 
wie lange gewässert wurde. Die Wässerungsdauer 
wurde wieder von I Minute bis 2 Stunden verändert; 
die Schleierdichte änderte sich nur innerhalb der 
Grenzen 1,27 und 1,42. Aus diesen Untersuchungen 


" 15 Minuten „ e 43 geht also hervor, daß der höchste Grad der Desensibili- 

5 30 " " n 62 sierung dann erhalten wird, wenn die Platten nach der 

5 ı Stund „ x 158 Desensibilisierung in dem Vorbad nur wenige Sekunden 

“ 2Stunden „ .; 330 lang abgespült werden. I: 
Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Werte Kollegen! 


Das Geschäftsjahr 1925 war bis jetzt, wie ich von 
vielen Kollegen weiß, im allgemeinen sehr traurig; die 
Geldknappheit wirkt sich ja in unserer Branche ganz 
besonders aus, und waren wir lediglich, um überhaupt 
leben und existieren zu können, gezwungen, bei den 
wenigen Aufnahmen verhältnismäßig hohe Preise zu 
nehmen. Sehr hübsch geholfen hat mir die Empfehlung 
der Viktoria-Platin- Kartons (sogenannte Bildkarte). 
Erfreulicherweise ist es mir sehr oft gelungen, in 
all den Fällen, wo meiner Kundschaft das Kabinett- 
Format zu teuer war, das Viktoria- Format (Bildkarte) 
zu verkaufen. Ich hatte dabei jeweilig eine Mehrein- 


nahme von der Aufnahme von ıoMk. Ein Dutzend 
Postkarten, gewöhnliche Ausführung, kostet in meinem 
Geschäft 14 Mk., ein Dutzend Viktoria-Bilder brachte 
mir 24 Mk, und wenn sich das mehrmals wiederholt, 
hat man die ıo Mk,, abgerechnet die kleine Ausgabe 
für das Material, Mehrverdienst. Selbstverständlich liegt 
es in meinem Interesse, meinen Kunden Kabinett- Bilder 
zu empfehlen, und geschieht das natürlich im Verkehr 
mit der Kundschaft an erster Stelle. Was nützt es mir 
aber, wenn die Kundschaft nicht in der Lage ist, diesen 
Betrag von 45 Mk. bei mir für ein Dutzend Kabinett 
anzulegen. Da die Spanne der Preisdifferenz zwischen 
14 Mk. und 45 Mk. sehr groß ist, und durch den Mittel- 


1925 


EEE EEE ZELL 


preis von’ 24 Mk. für das Viktoria- Format (Bildkarte) 
an gemessen ist, gelingt es mir, wie gesagt, in den meisten 
Fällen, wenigstens diesen Betrag aus meinem Kunden- 
kreis herauszuholen. Da ich genau wie alle meine 
Kollegen gezwungen bin, auf Mehraufeinnahmen zu 
achten, kann ich ihnen nur den Rat geben, es genau 
so zu handhaben und dieses Bildformat zu forcieren, 
Den segensreichen Erfolg werden sie bald spüren. 
Ich verstehe nicht, wie sich manche Kollegen gegen 
Einführung dieses Formates sträuben können, denn 
aus der vorgenannten Schilderung ist doch an dem 
Kabinettgeschäft überhaupt nichts zu verderben, sondern 
im Gegenteil, die Postkartenaufnahmen werden zurück- 
gedrängt. Wir wollen doch bestrebt sein, die Post- 
karte mit zunehmender Kaufkraft unserer Kundschaft 
aus unserem Geschäft wieder möglichst verschwinden 
zu lassen, und dazu ist die Bildkarte das geeignete 
Mittel und das beste Format. 

Nun habe ich eine weitere, gute und praktische 
Idee bei der Firma Conrad & Schumacher kennen- 
gelernt, die dahin geht, das Kabinett- Format etwas 
größer zu halten und dadurch das Publikum eher 
geneigt zu machen, dieses Groß- Kabinett zu nehmen. 
Ich mache meine Kabinett- Aufnahmen also neuerdings 
auf 13 X 18 Platten, ziehe die Bilder auf einem ähnlichen 
Karton auf wie die Bildkarte und finde damit [bei dem 
Teil meiner Kundschaft, der wirklich in der Lage Ist, 
Kabinett zu bestellen, Gegenliebe, denn dieses Bild 
wirkt viel größer und ansprechender als das gewöhn- 
liche Kabinett. Ich nehme natürlich denselben Preis 
wie für Kabinett, trage gern den kleineren Mehrpreis 
für das Material, erziele aber damit wiederum die 
höhere Einnahme. — Da das bevorstehende Weihnachts- 
geschäft die Ernte für dieses Jahr in unserem Beruf 


r 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


555 





bringen soll, so hoffe ich, meinen Kollegen mit dieser 
Angabe einen Wink zur besseren Ausnützung gegeben 
zu haben. Gut Licht! Smukalski. . 


Auf besonderes Ersuchen geben wir den vor- _ 
stehenden Ausführungen entsprechenden Raum. Wir 
könren es uns aber nicht versagen, denselben einige 
Betrachtungen zu widmen. Vom Standpunkte des 
Herrn Verfassers betrachtet, dem es darum geht, den 
Umsatz zu erhöhen, kann man die Erfahrungen des- 
selben wohl als eine Anregung duswerten, mit welchen 
Mitteln noch eine Erweiterung des Umsatzes zu er- 
reichen ist. Bedenklich ist jedoch der weitergehende 
Vorschlag, unter Zuhilfenahme eines größeren Formates 
den Preis für Kabinettblider zu erzielen. Wird doch 
dadurch einerseits das Fortbestehen des ' beliebten 
Kabinettformates ernstlich gefährdet, da das Publikum 
für gleichen Preis immer nach dem größeren Formate 
greifen wird, so wird andererseits kaum eine Zunahme 
der Aufträge für das größere Kabinettformat zu erwarten 
sein, als wie sie für das wirkliche Kabinett hereinge- 
kommen wären, Denn die Entscheidung darüber treffen 
nicht allein die Ausstattungen oder ausgedehnteren 
Formate der Photogramme, sondern in erster Linie die 
geldlichen Verbältnisse des Bestellenden. Ob es an- 
gesichts der drückenden wirtschaftlichen Lage emp- 
fehlenswert ist, eine Verschiebung der Bilderformate 
nach oben, ohne Erhöhung der Preise, vorzunehmen, 
kann zum mindesten zweifelhaft sein, es sei denn, daß 
von seiten der Rohmaterialfabrikation die gleich 


"Bewegung mitgemacht wird. 


Die Kollegen im Reich werden gut tun, sich dazu 
zu äußern, Die Redaktion, 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorher ebend .V sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachäichen re Basen ee 


Niederbayerischer Photogr.- Bund, E. V. Ein- 
ladung zur fünften Mitgliederversammiung am Freitag, 
den 4. Dezember, nachmittags 2!/, Uhr, in Plattling, 
Gasthaus Feitl, am Bahnhof. Tagesordnung: ı. Be- 
kanntgabe des Einlaufs. 2. Bericht über die nieder- 
bayerische Gewerbestatistik. 3. Preiskalkulation. 4 Ist 
ein Preisabbau im Photographengewerbe in Nieder- 
bayern möglich? 5 Wünsche und Anträge. 6. Vor- 
führung von Neuheiten der Firma Traut- München. 
Vollzähliges Erscheinen ist Pflicht. — Weiß, I. Vors. 


Oberbayerischer Photogr.-Bund, Oberland. Herbst- 
versammlung in Garmisch. Der I. Vorsitzende, Herr 
Wörrsching, sprach Herrn Gewerberat Jul. Einsiedel- 
München die herzlichsten Glückwünsche zu seiner Er- 
nennung zum Gewerberat im Namen des Bundes aus. 
Hierauf erstattete Einsiedel Bericht über die Königs- 
berger C. V,-Tagung. Die Errichtung einer Zwangs- 
innung wurde erwogen und beschlossen, vorerst nichts 
zu unternehmen. (Von München aus wurde bereits 
die Errichtung einer Innung für ganz Oberbayern be- 
antragt) Herr Wörrsching sprach den Wunsch aus, 
daß uns Kollege Einsiedel noch recht lange als Ver- 
treter der bayerischen Photographenschaft erhalten 
bleiben möge, Nun folgte ein Vortrag über das Jos- Pe- 
Farbenverfahren, sowie Vorführung neuer Trautscher 
Erfindungen (Kopierapparat, Lampen usw... Herr 
Wörrsching zeigte hervorragende Arbeiten aus seinem 
\Atelier. Am Abend war Tanz und gemütliche Unter- 
haltung. Am zweiten Tag war Besuch der Betriebe 





% 


der Garmischer Kollegen und Ausflug an den Badersee. 
Allen Teilnehmern waren die zwei Tage unvergeßlich. 
Möchten deshalb auch die noch nicht dem Bund an- 
geschlossenen Kollegen den Beitritt erklären. 


Hofer- Weilheim. 


Krefeld, Zwangsinnung. Die Gartenbaukommission 
hatte beschlossen, einem einzigen Photographen das 
Photographieren im Stadtwald zu genehmigen. Unter 
diesen Umständen hielten wir es für geboten, Herrn 
Direktor Noell auf verschiedene Mißstände, die sich 
möglicherweise daraus ergeben würden, hinzuweisen. 
In der Aussprache, welche zwischen Herrn Direktor 
Noell und Herrn Obermeister Schambach geführt 
wurde, erklärte Herr Direktor Noell, nach Möglich- 
keit die Vorschläge mit dem Vorhaben des Gaıten- 
amtes zu verbinden. Das Resultat der Besprechung 
war folgendes: 


r. Es kann sich jeder, welcher das Photo- 
graphenhandwerk selbständig betreibt, um die Er- 
laubnis bewerben, vorausgesetzt, daß er der Zwangs- 
innung als vollberechtigtes Mitglied angehört. „Voll- 
berechtigt" sind laut unseren Statuten diejenigen 
Mitglieder, welche ihre Verpflichtungen der Innung 
gegenüber erfüllen. Die Anmeldung muß in Kürze 
erfolgen. Es ist daher ratsam, daß sich die Inter- 
essenten sofort schriftlich melden unter Beifügung 
eines Lebenslaufs, der besonders Aufschluß über die 
Laufbahn in unserem Berufe geben muß, damit die 





Gedenket des Alters- und Erholungsheims des C., V.! * 
Uebernehmt Bausteine a 5 Mk. 


Stadt die Sicherheit hat, daß die Kunden von dem 
Stadtwaldphotographen gut bedient werden. 

2. Es kann nur ein unbescholtener Kollege he- 
rücksichtigt werden. 

3. Der Preis für die Stadtwaldaufnahme wird vor- 
geschrieben. (Obermeister Schatmbach erwartet vorher 
umgehend eine Kalkulationsvorlage der am 14. No- 
vember 1925 gegründeten Beratungskommission.) 

4. Die Erlaubnis wird auf Widerruf erteilt, und es 
ist dafür eine geringe Gebühr zu entrichten. 

5. Es wird dem Photographen ein Standort an- 
gewiesen, den er nicht überschreiten darf. 

6. Belästigungen der Stadtwaldbesucher müssen 
unterbleiben. Es darf nicht mehr als ein Photograph 
zu gleicher Zeit tätig sein; sogenannte Anreißer oder 
Auftragssammler sind nicht zugelassen, da der Er- 
laubnisschein streng persönlich ist. Außerdem schließt 
sich der Stadtwaldphotograph automatisch von anderen 
Aufträgen aus, die eventuell gelegentlich anderer Ver- 
anstaltungen (Werbewoche, Ausstellungen usw.) an die 
Innung vergeben werden sollen. 

Berufsphotographen, die anläßlich besonderer Ge- 
legenheiten im Stadtwald eine Aufnahme nach vor- 
aufgegangener Auftragserteilung tätigen wollen, sollen 
widerruflich diese ausführen können. Es ist also zu 
beachten, daß ein schriftlicher Antrag um Zulassung 
bei dem Gartenamt zu stellen ist. Gleichzeitig weisen 
wir darauf hin, daß die bestellten Reproduktions- 
bedingungen bei dem Obermeister zum Abholen bereit 
liegen. — Schambach, Oberm. 


Versammlungen: 


Berlin (Innung): 2. Dezember, Bezirk Osten. 
Plattling: 4. Dezember, Niederbayer. Photogr.-Bund. 


un 4 >Ca zum) 


Di 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Prämiierung der Fachphotographen auf der Kipho. 
Zu der Notiz in Nr. 79 der „Chronik“ bringen wir noch 
die ergänzende Mitteilung, daß der eine Preisträger 
Herr Lichtbildner Wilhelm Herrmann- Berlin - Lichter- 
telde-Ost ist (nicht W. E. Herrmann). 


Trockenplattenfabrik Kranseder & Cie., Aktien- 
gesellschaft, München. Die Firma weist die Fach- 
photographen darauf hin, daß sie ein Probepostkollo 
mit 4 Dutzend ı12:16!/, cm Kranz - Ultraplatten zum 
Ausnahmepreise von 1260 Mk. franko inkl. Verpackung 
gegen Nachnahme oder Voreinsendung des Betrages 
abgibt. Da jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, den 
Plattenbedarf für das Weihnachtsgeschäft einzudecken, 
sei empfohlen, von dem günstigen Angebot ausgiebig 
Gebrauch zu machen. Die vorzügliche Oualität und 
Eignung der Krauzplatten gewinnt dauernd neue An- 
hänger. 


Der Photograph Herr Fritz Jäger - Würzburg 
hat die Firmierung seines Zweiggeschäftes Gast Nachfg. 
geändert in?, Jupiter", Photographisches Sch warzspiegel- 
Atelier, Isers D. R. P,, Würzburg, Herzogenstraße 4. In 
dieses Geschäft ist die anerkannte und beim Publikum 
so beliebte Spiegeleinrichtung von Adalb. Iser, Reichen- 
berg (C.S. R.) eingebaut, die in Würzburg denselben 
Anklang Ilindet, wie in Isers beiden Geschäften in 
Reichenberg und Aussig. 


Der Gläubigerrat der G. Schaeuffelenschen Papier- 
fabrik in Heilbronn a. N. hat die teilweise Ein- 
schränkung des Fabrikationsbetriebs veranlaßt, da in- 
folge der inzwischen eingetretenen Verschärfung der 
Absatzstockung auf dem Feinpapiermarkt die Fort- 


> 


\ 


28. November _ 


führung des Unternehmens im bisherigen Umfange zur 
Zeit nicht ratsam erschien. Die Ausrüstungsabteilung . 
der Hauptfabrik Heilbronn, die photographische 
Abteilung, sowie das Werk Pfullingen bleiben wie 
seither im Betrieb. 


Gesellschaft Deuischer Lichtbildner. Die Firma 
Otto Perutz, Trockenplattenfabrik, München, hat für 
die Gesellschaft Deutscher Lichtbildner einen Wett- 
bewerb ausgeschrieben, Auf Grund der Einsendung 
hat Herr R. F. Schmiedt - Hamburg den I. Preis für 
Landschaften auf Perutz- Braunsiegel erhalten, 


Versehiedenes. 


Die photographische Setzmaschine. Eine Er- 
findung, die auf den ganzen Zeitungs- und Buchdruck 
umwälzend einwirken wird, ist von zwei Londoner 
Ingenieuren, J. R. C, August und E. A. Hunter, bis zu 
solcher Vollkommenbheit durchgebildet worden, daß 
ihrer Einführung in die Praxis kein sachliches Hindernis 
mehr im Wege stehen dürfte. Es handelt sich um eine 
Setzmaschine, die gänzlich ohne Metalitypen auskommt 
und auf photographischem Wege in noch kürzerer 
Zeit als die bisher üblichen Linotype- und Monotype- 
maschinen in jeder gewünschten Schriftform den Satz 
nicht nur für regelmäßige Spalten, sondern auch für 
Phantasiedrucke jeder Art liefert. Mit der photo- 
graphischen Setzmaschine wird der Setzer vom Ort so 
gut wie unabhängig. Er kann durch telegraphische 
Verbindung in Paris oder München setzen, was in 
Berlin gedruckt werden soll. Das Ergebnis des Setz- 
vorganges ist ein belichteter Film, dessen Wiedergabe 
entweder nach dem Offset- oder nach einem beliebigen 
anderen Verfahren erfolgen kann, F 


5.05 


Humoristische Eeke. 


Toast beim Festessen zum goldenen Jubiläum 
des Vereins zur Pflege der Photographie und verwandter 
Künste, Frankfurt a. M., am 14. Oktober 1925. 


En Mann, wie unser Haake ist, 

So duht mer wenig finne, 

Vom Kopp bis unne uff die Fiiß 
Von vorne wie von hinne 

E ehrlich Haut, e guter Kerl, 
Korzum e richtig Menscheger], 

Un dichdig ist er, Gott soll’s wisse, 
E Kaafmann aach von A bis Z. 

Unn des werd jeder sage misse: 

Zu jedem Kunne is er nett, 
Besonnerscht wenn der viel bestellt 
Un aach die Waar’ recht bald bezählt 
So mächt er’s schont seit 5o Jahr 
Un sei Geschäft duht blühe, 

Weil er aach immer fleißig war 

Un daht sich stets bemühe, 

Daß jeder, der erscht aamol ginimt, 
Die Waar’ aach immer von em nimmt. 
Aans awer derf mer net vergesse: 
Sehr dichdig war er aach im Esse, 
Hot stets e gude Kling geschlage 
Un hot aach en famose Mage, 

Von nix gemmt nix, des is gewiß, 
So gimmt’s, daß er so ristig is. 
Zwar is er etzt e aaler Mann, 

Sei weiße Haare duhn’s zeige, 

Doch weil er noch so schaffe gann, 
Duht er gamm junge weige, 

Ist im Geschäft, wann’s iewens geht, 
Von morjens früh bis Abens spät, 


I er OR ar j 5 
i925, . BE 


. Sei Assossier der Knabenschuh 
Des is e Mann, der baßt dazu, 

Drum soll die Firma hoch jetzt lewe 
Mitsamt ihrem Assossier danewe, 

. Gesund soll unser Haake bleiwe \ 
Un sei Geschäft noch lang betreiwe, 
So lang’s em baßt un er hoch gann. 
Etzt dreimal hoch dem Ehrenmann! 


[u 


Fragekasten. 


Fragen technischer Art sind zwecks schneller Erledigung un- 

mittelbar an Herrn Dir. Spötl, Miinchen 23, Clemensstraße 33, zu 

richten; alle weiteren Zuschriften sind wie bisher an Wilhelm Knapp, 
Halle (Saale), Mühlweg ı9, zu senden. 


Fachtechnische Fragen. 


Sportkamera. 

Zur Frage Nr. 92 bringen wir nachfolgende Er- 
gänzung: | 

„Für eigentliche Sportaufnahmen wird wohl immer 
der Vorzug einer Kamera zu geben sein, die das Auf- 
nahmeobjekt in Augenhöhe zu verfolgen und zu be- 
obachten gestattet, Beide angefragten Apparate ge- 
hören zu diesen Typen. Bei der Bildsicht können Ob- 
jektive höherer und höchster Lichtstärke verwendet 
werden, da bei diesem System die geringere- Tiefen- 
schärfe dieser Objektive insofern eine geringere. Rolle 
spielt, als es bei der Bildsicht möglich ist, genau ein- 
zustellen. Diese genaue Eiustellung ist bekanntlich 


auch bei den Spiegelreflexapparaten möglich, doch. 


haben diese Apparate der Bildsicht gegenüber den 
Nachteil des schwereren Gewichts und der unnatür- 
lichen, sogenannten Froschperspektive. Die Deckrullo 
gestattet nicht, das aufzunehmende Bild vor der Auf- 
nahme in seiner Begrenzung scharf zu erkennen, während 
dies bei der Bildsicht möglich ist. Es ist ja wohl be- 
kannt, daß angehende Sportphotographen in den ersten 
Monaten häufig Teile von dem aufzunehmenden Bilde 
abschneiden, oder daß das Bild so ungünstig sitzt, daß 
ein kleineres Format daraus geschnitten werden muß. 
Deshalb werden mit den Deckrullos selten Nahauf- 
nahmen oder Porträts für Tageszeitschriften gemacht, 
wie dies mit Leichtigkeit bei der Bildsicht der Fall sein 
kann. Trotzdem wird wohl auch heute noch von der 
größeren Mehrzahl der Sportphotographen die Deck- 
rullo benutzt. Ob hieran der Umstand schuld ist, daß 
die Bildsicht der jüngste Typ unter den Apparaten für 
Momentaufnabhmen ist, oder weil bekanntlich die Fach- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 





‘Blech lichtempfindlich machen? 









x 


photographen sehr konservative Leute sind, möge der 
Fragesteller selbst entscheiden." i ” 


Pd 





Zinkblech lichtempfindlich zu präparieren. 


Frage 127. Herr O.D. in F. Für technische 
Aufnahmen in einer Fabrik habe ich öfters verzinktes 
Weißblech so zu präparieren, daß ich eine Glasplatte 
(Negativ) genau so auf Blech kopieren kann, wie man 
auf Papier kopiert. Wie kann man ein derartiges 
Vor allem würde es 
darauf ankommen, ein Bindemittel zu haben, welches 
die Schicht auf dem Blech genügend bindet, damit 
diese beim Wässern und Fixieren sich nicht ablöst. 
Es handelt .sich lediglich um Zeichnungen, deren 
Linienführung auf dem Blech deutlich wiedergegeben 
werden muß. | 

Antwort 127. Die Oberfläche des Zinkbleches ist 
zuerst mit Schmirgelpulver gleichmäßig mattzureiben. 
Hierauf ist eine Behandlung mit Säure vorzunehmen, 
um die ganze Schicht gleichmäßig anzurauhen. Als 
Säurebad verwendet man, nach Ruß, folgende Vor- 
schrift: Wasser [000 ccm, gesättigte Alaunlösung Ioo ccm, 
Salpetersäure ıo ccm. Kleine Formate legt man in 
eine Schale mit der Säure, größere Platten begießt 
man mit der Lösung. Durch die Einwirkung der 
Säure rauht sich die Oberfläche an, wobei sich eine 
abwischbare Oxydschicht bildet, die gut abzuwischen 
ist, Die Platte ist dann unter Wasser gut abzuspülen. 
Ist dann die Platte noch nicht gleichmäßig rauh, so 
muß neuerdings mit Säure nachbehandelt werden. Als 
lichtempfindliche Schicht wird vornehmlich die Chromat- 
Eiweißschicht verwendet, Sie wird folgendermaßen 
angesetzt. Lösung I: Destilliertes Wasser I200 ccm, 
Ammoniumbichromat ıoo g. Lösung II: Destilliertes. 
Wasser 220 ccm, geschlagenes Hühnereiweiß 20 ccm. 
(oder 3 g Trockeneiweiß), 20 ccm Lösung I, Io Tropfen 
Ammoniak. Das Ganze ist zu Schaum zu schlagen, 
eine Stunde stehenzulassen, besser etwas länger, und 
das Ueberstehende durch naß gemachte und wieder 
ausgedrückte Watte zu filtrieren. Das Filtrat gießt 
man auf die Platte, verteilt wad läßt es an den Rändern 
weglaufen. Man übergießt nochmal, wobei man. an 
allen vier Rändern den Ueberschuß weglaufen läßt, und 
bringt die Platte auf dem Schleuderapparat zum 
Trocknen, worauf sofort kopiert werden kann. Wenn 


. beim Wässern die Schicht Neigung zum Ablösen haben 


sollte, so wäre der Fehler zuerst im ungenügenden An- 
rauben durch die Säure zu suchen. Sp. 


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Organ des Central „Verbandes Deutscher. Photograp 


Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, 


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hen-Vereine und „Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes. 


der Genossenschaft der: Photographen für. den Handels- 


kammersprengel Bozen und von fast :100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 








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‚Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 

können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des 

Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ıo Gold-Pf. Anzeigen. 

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Postscheckkonto:; Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





" 32. Jahrgang. 





__Halle (Saale), ı. Dezember 1925. 





Nr. 82. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) Ze e = 


Neue Entdeckungen 
auf dem Gebiet der photographisehen Emulsionsbereitung. 


Es ist eine den Emnulsionären bekannte: Tat- 
sache, daß die Art der bei der Herstellung photo- 
graphischer Emulsionen verwendeten Gelatinesorte 
einen großen Einfluß auf die Eigenschaften der 
Schicht — insbesondere auf ihre Empfindlichkeit — 
hat. 
unaufgeklärt geblieben. Erst kürzlich geiang es nun 
>»r. S. E. Sheppard, das Problem zu. lösen; über 
seine Arbeiten, die sich über mehrere Jahre er- 
streckten und von der Fabrikationsabteilung der 
Kastman-Kodak-Company und dem Forschungs- 
laboratoriunn gemeinsam ausgeführt wurden, be- 
richtet er eingehend in der englischen Zeitschrift 
„Ihe Photographic Journal‘, Nr.8, dem Organ der 
„Royal Photographic Society“. 

Auch. Dr. Sheppard machte bei Untersuchungen 
über photographische Prozesse die Beobachtung, 
daß die Gelatine einen großen Einfluß auf die Eigen- 
schaften der Emulsion hat. lir verglich vier Emul- 
sionen mitcinander, die genau in der gleichen Weise, 
aber mit verschiedenen Gelatinesorten hergestellt 
worden waren. Es ergab sich, daß in der Empfind- 
lichkeit Unterschiede im Verhältnis ı :9 bestanden. 
Daraus folgerte der genannte Autor, daß die Gelatine 
etwas enthält, das das Bromsilber chemisch sensibili- 


siert. Demgemäß kann man von photographisch 
aktiven, weniger aktiven oder verhältnismäßig 
indifferenten ‚Gelatinesorten sprechen. Ein Fort- 


schritt von fundamentaler Bedeutung wurde gemacht, 
“als ein Mitarbeiter Sheppards, R. F. Punnett, 
fand, daß man aus einer aktiven Gelatine einen 
Extrakt herstellen kann, der, wenn man ihn einer 
indifferenten Gelatine zusetzt, diese photographisch 


aktiv macht. Punnett konnte diese Entdeckung 
nicht nur durch wiederholte Versuche bestätigen, 


sondern es gelang ihm sogar, Emulsionen auf 
diesem Wege praktisch zu verbessern. 
Eine längere Untersuchung war nun erforderlich, um 
festzustellen, woraus die geheimnisvolle „Gelatine 
X“, die die Empfindlichkeit der Emulsion erhöht, 
besteht. Es würde zu weit führen, im Rahmen dieses 
kurzen Referates die Untersuchung in ihren einzel- 
nen Phasen genau zu beschreiben, und wir müssen 
uns daher darauf beschränken, sie in groben Um- 
rissen wiederzugeben. 

Der ganze Prozeß der Gelatineherstellung wurde 
analytisch untersucht, und es wurde dabei gefunden, 
daß die sauer reagierenden Waschwässer des Leim- 
leders photographisch aktive Substanzen enthalten. 
Nach dem Konzentrieren im Vakuum und Kochen 
wurde ein Koagulum gefällt, das hauptsächlich aus 
durch Hitze geronnenem Albumin bestand. Beim 
Extrahieren mit Alkohol gab dieses eine kräftig 
sensibilisierende Flüssigkeit. Größere Mengen des 
aktiven Körpers isolierte Sheppard später in der 


wassers mit Alaun  belandelte, 


Die Ursache dieser Erscheinung ist aber bisher 


Weise, daß cr mehrere tausend Liter des Wasch- 
den Niederschlag 
trocknete und mit Alkohol extrahierte Außer in 


"Alkohol ist der aktive Körper, den der Genannte als 


„Gelatine X“ bezeichnet, auch in Aether und Ligroin 
löslich. ' s 

Eine Lösung der „Gelatine X“ in Ligroin wurde 
cingedampft, und ein rötlich gefärbter, wachsartiger 
Körper erhalten, der aus Cholesterin bestand. Da 
jeduch reines Cholesterin nicht aktiv ist, nahm 
Sheppard an, daß die Aktivität noch einem anderen 
INörper, der in dem Cholesterin enthalten ist, zu- 
geschrieben werden muß. Bei diesen Versuchen 
wurde. wiederholt die Beobachtung gemacht, daß 
beim Erhitzen der Emulsionen, die mit den aktiven 
IKörpern versetzt worden waren, ein Geruch auftrat, 
der auf Schwefelverbindungen schließen ließ. Diese 
Vermutung wurde durch weitere Versuche bestätigt, 
die ergaben, daß die sensibilisierenden Eigenschaften 
von gewissen Gelatinesorten auf photographische 
Emulsionen durch die Gegenwart geringer Spuren 
organischer schwefelhaltiger Verbindungen bewirkt 
wird, insbesondere durch Allylsenföl und Allylthio- 
harnstofi. Diese Verbindungen reagieren mit dem 
Halogensilber der Schicht, und es entstehen Keime 
von Schwefeisilber. Nach der Ansicht des genannten 
Forschers bilden diese Keime in den einzelnen 
Körnern der Schicht sogenannte Empfindlichkeits- 
zentren, von denen die Wirkung bei der Belichtung 
der Platte ausgeht. 

Zu der beachtenswerten Arbeit Sheppards 
äußerten sich die bekannten französischen Forscher 
A, und L. Lumiereund A. Seyewetzin Nr. 140 
der „Revue Frangaise de Phot.“. Ohne den Wert der 
interessanten Untersuchungen Sheppards vermindern 
zu wollen, teilen sie mit, daß sie ähnliche Unter- 
suchungen schon im Jahre 1906 angestellt haben, 
wie aus ihren Laboratoriumsheften zu ersehen ist. 
Da die Resultate dieser Arbeiten in ihren Fabriken 
eine industrielle Verwertung fanden, konnten sie sie 
nicht publizieren. Es ist den genannten Autoren 
damals gelungen, einer Gelätine, die sehr empfind- 
liche limulsionen gab, diese „sensibilisierenden‘“ 
l.igenschaften durch wiederholte Behandlung mit 
kaltem Wasser zu nehmen. Ein Teil der Gelatine 
wurde 12 Stunden lang mit 10 Teilen Wasser von 
16° digeriert; darauf folgten neun weitere Waschungen 
mit 5 Teilen Wasser während 20 Minuten. Das 
\Vaschwasser wurde mit Chloroform gesättigt, um 
jede Fermentation der Gelatine zu verhindern. Die 
einzelnen Waschwässer wurden nun bei einer Tempe- 
ratur von 40—50 ' ım Vakuum verdampft. Die durch 
die Extraktion gewonnene Substanz sensibilisierte 
inaktive Gelatine; auch die Gelatine, die ihre Wirk- 
samkeit durch ‚die Extraktion mit Wasser verloren 


Y 


5 


= PRONÖGRABHTSCHE. CHRONIK. - 


+4. Dezember: 





hatte, konnte wieder aktiv gemacht werden. Die 
qualitative Elementaranalyse des Extraktes ergab, 
daß er außer aus anorganischen auch aus organischen 


‘Verbindungen bestand, die Stickstoff und Schwefel 


enthalten. Dieses Analysenresultat bestätigt _ die 
Hypothese Shepvards, der ergab, daß der aktive 
Körper eine Schwefelverbindung ist. 

Die französischen Forscher teilen weiter mit, 
daß im Jahre 1910 in ihren Laboratorien Unter- 
suchungen über die Wirkung verschiedener an- 
organischer und organischer Verbindungen auf Rönt- 
genplatten-Emuisionen angestellt wurden. Unter den 
900 Verbindungen, die untersucht wurden, befanden 
sich auch einige, die Resultate von praktischem 
Interesse gaben; sie erhöhten oder verringerten die 





san u beeinflußten die Gradation. 
Unter diesen Körpern befanden sich die folgenden: 
Aeskulin, Verbindungen des Kodeins und des 
Thebains, Diäthylendiamin, Thiokarbamid, Guanidin- 
sulfocyanat, Verbindungen der Vanadinsäure und des 
Kupfers, 


Die referierten Arbeiten sind nicht nur von hohem 


theoretischen Interesse — sie enthalten wahrschein- 
lich den -Schlüssel zur Lösung mancher photo- 
gsraphischer Probleme —, sondern auch von großer 


Bedeutung für die Praxis. Es erscheint nicht un- 
möglich, daß es gelingen wird, die Empfindlichkeit 
von Platten bzw. Filmen wesentlich zu steigern. 


R.J. 


Die neue Arbeitsweise im Buri-Negativeinstaubverfahren. 
Von M.L. Meier. 


In weiteren Versuchen ist unsere Arbeitsweise im 
Negativeinstaubverfahren eine wesentlich andere, ob- 
wohl im Prinzip der Vorgang der gleiche ist, aber 
unsere neue Methode hat den Vorteil, daß fast keinerlei 
Schwierigkeiten entstehen, und ferner im allgemeinen 
ein saubereres Arbeiten gewährleistet wird als mit Säge- 
mehl und Seife, welche nun ganz in Wegfall kommen. 

Unser Weg ist folgender: 

Das Gelatinepapier wird in etwa ı8° warmem Wasser 
eingeweicht (etwa 5 Minuten), herausgenommen, mit der 
Schichtseite nach oben auf Filtrierpapier gelegt und 
mit einem feinen Leinenlappen sorgfältig abgetupft, 
bis jede Spur von Nässe oder Wassertropfen ver- 
schwunden ist. 
Papier auf eine trockene Glasplatte und streut reichlich 
Farbe auf die Schicht. Die Farbe staubt sich voll- 
ständig gleichmäßig und ohne Flecken ein, sollten 
doch wellige Flecken erscheinen oder Schlieren und 
feine Kratzer durch die Pinselbewegung entstehen, so 
hat das Papier zu lange oder in zu warmem Wasser 
gelegen. Beim Verteilen der Farbe ist es vorteilhaft, 
den Pinsel in spitzem Winkel zum Papier zu halten. 


Auch kann man die Farbe mit Watte oder Pinsel ein- 


tupfen, was die Farbe inniger mit der Gelatine ver- 
bindet, jedoch voraussetzt, daß der richtige Qnuellgrad 
der Gelatine nicht überschritten wurde. Die über- 
schüssige Farbe wird nach erfolgter Trocknung zur 
Wiederverwendung in die Büchse zurückgeschüttet. 
Um Vor- und Rückseite des Papiers von etwaigen 
Farbresten zu befreien, wird dasselbe nochmals in 
kaltem Wasser gut abgespült und kommt etwa 2 Minuten 
(Schichtseite nach oben, um eine Verletzung derselben 
auf rauhen Schalenböden zu vermeiden) zum Sensibili- 
sieren in eine zweiprozentige Bichromatlösung. Zum 
Trocknen wird das Papier im Dunkeln aufgehängt. 

Kopiert wird mittels Photometers, oder auch bis 
das Bild in der Kopie ganz schwach sichtbar ist, was 
dem Kopiergrad oder der Kopierdauer des gleichen 
Negativs für ein fertiges Zelloidinbild entspricht. 

Die Entwicklung ist die denkbar einfachste, 
Man nimmt die Kopie und weicht dieselbe kürzere 
oder längere Zeit in kaltem Wasser ein, legt sie, 
Schichtseite nach unten, auf eine Glasplatte und streift 
das überschüssige Wasser ab. Da die Farbschicht die 


‚ständiger Bewegung der Brause oder der Kopie. 
Dann legt man dieses abgetrocknete' 


Eigenschaft hat, das Wasser im Anfang wie Fett ab- 
zustoßen, bilden sich Bläschen und Flächen, weiche 
durch das Ausstreifen mit einem glatten Lineal oder 
Kartonstreifen vollkommen verschwinden. Wird dieses 
Ausquetschen nicht sorgfältig genug ausgeführt, so 
entstehen beim Entwickeln dunkle. Flecke, die sich 
nur schwer durch Retusche entfernen lassen. 

Das Papier kommt zum Qnellen etwa 5— ıo Minuten 
in etwa 30— 35° heißes Wasser, wird dann auf eine 
Glasplatte gelegt und unter die Brause gebracht, an 
deren Stelle auch ein kleines Gießkännchen treten 
kann. Die Entwicklung des Bildes erfolgt unter 
Bei 
zu langsam erfolgender Entwicklung fügt man dem 
Quellwasser eine Messerspitze Pottasche zu, badet die 
Kopie nochmals kurze Zeit, braust wiederum ab, und 
dies so abwechselnd, bis das Bild fertig entwickelt ist. 
Auf jeden Fall vermeide man zuviel Pottasche und zu 
heißes Wasser, da die Lichter dadurch sehr angegriffen 
werden, leicht ausreißen und gaize Flächen ab- 
schwimmen könnten. Dasselbe ist auch der Fall bei 
einer Brause mit sehr feinen Löchern und zu starkem 
Druck der Leitung, da die feinen Wasserstrahlen wie 
Nadelstiche auf die Farbschicht wirken und deren Ver- 
letzung verursachen. 


Sehr schöne Resuitate lassen sich durch Ueber- 
einanderstauben von zwei verschiedenen Farben er- 
zielen (Doppeltonbilder). In diesem Falle ist Negativ- 
(Strich-) Farbe als erster "und Positiv-(Halbton-) Farbe 
als zweiter Auftrag anzuwenden. 


Die Arbeitsweise ist dieselbe wie oben, nur daß 
der erste Auftrag kurz antrocknen muß. Der dadurch 
etwa fleckig werdende zweite. Farbauftrag ist für das 
Endresultat ohne Bedeutung. Die Kopierdauer ist in 
diesem Falle etwas länger. 


Der gesamte Entwicklungsprozeß erfordert nur 
etwa 5 Minuten, Ein Fixieren des Bildes ist nicht 
notwendig, da die Farbe nach dem Auftrocknen voll. 
ständig festsitzt. 


Anmerkung: Zu obigem Verfahren eignen sich 
nur die Spezial-Negativ-Burifarben, oder auch die 
schon im Positivverfahren verwandten Strichfarben, 
außer Schwarz. 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal® abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Goldene Zeit. 
(Eine Erinnerung.) 
Wenn es nicht für dieses Blatt zu weit führen 
würde, würde ich hier schildern, wie ich im Jahre ıgıı 
dazu kam, den russischen Zaren zu photographieren. 


Jedenfalls habe ich ihn damals mit seiner erlauchten 
Umgebung nach Ueberwindung verschiedener Schwierig- 
keiten (um so weit vordringen zu können) auf die 
Platte gebracht, und zwar saß mir der Zar selbst so- 
zusagen Modell. Ein anderer Zweck hatte mich an 





den. betreffenden Ausflugsort geführt. So ich aber den 
Zaren hatte, ließ ich das andere schwinden und trottete, 
kühl bis ans Herz hinan, nach Hause, Ich habe mir 
unterwegs überlegt, wie ich nun zu verfahren habe. 
Das erste war, daß ich an eine viel gelesene Tages- 
zeitung in Frankfurt a. M. telegrapbierte, daß sie zu 
ihrem täglichen Bericht über das Tun und Lassen des 
russischen Herrschers hier in Deutschland hinzufügte, 
daß ich ihn photographiert habe. Der Coup gelang, 
die Telegraphenbureaus gaben die Nachricht in alle 
Welt. Dann habe ich die erste der zwei 18:24- Auf- 
nahmen entwickelt: tadellos, Gut, die andere Auf- 
nahme wird morgen in der Frühe entwickelt: auch 
tadellos. Aber nun hatte ich schon Zeit verloren. 
Also mit dem nächsten Zug nach Frankfurt a. M., die 
Platte trocknet unterwegs. In Frankfurt trat ich in 
ein bekanntes größeres Geschäft und bat um sofortige 
Anfertigung von 20 Abzügen, die mir („da ich den 
Zaren hatte“) sofort versprochen wurden. Unterdessen 
telegraphierte ich nach St. Petersburg, Paris, Wien 
und Berlin (und Gott weiß, wohin) an die großen illu- 
strierten Blätter. Umgehend trafen die Antworten 
ein: Paris („Illustration*) zahlt 500 Franken für den 
Abzug; von der „Woche“ und der „Berliner Illu- 
strierten® verlangte ich je 200 Mk., letztere sagte zu, 
die „Woche“ bietet 100. Ich war stolz geworden. Die 
Russen, reagierten zunächst nicht, schrieben aber später, 
daß sie ja das Bild irgendwo abdrucken könnten. Wien 
gab keine Antwort. Ich hatte nun aber einmal 
600 Mk., eine Anzahl Familienblätter usw. kaufte das 
Bild für 50 bis 20 Mk. , Scherl, dem ich es zuerst für 
100 Mk. nicht gab, hat’ es später für 2o Mk. gekauft 
zu anderem Zwecke Ich brachte etwa 900 Mk. zu- 
sammen. So, und nun das andere Geschäft. Sofort 
wurden zwei Vergrößerungen gemacht und andern 
Tags dem Zaren vorgelegt. Der kaufte sie natürlich 
und noch eine Menge 18:24 - Bilder (habe leider zu 
billig verkauft, Dann Ansichtskarten! In Bad Nau- 
. heim, Friedberg usw. wurden dringend Ansichtskarten 


_ PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. . 





[4 


ee r - 





von der Gruppe verlangt. Wieder habe ich Fehler ge- 
macht. Ließ eine Anzahl kopieren und gab 5000 Karten 
zur schnellsten Lieferung in Lichtdruck auf. Letzteres 
dauerte zu lange. Jeder Preis wäre bezahlt worden, 
wenn genügend Karten dagewesen wären. Damals war 
es aber noch nicht so wie hente mit den Postkarten, 
man war (oder ich war) auf Massenkopieren nicht ein- 
gerichtet. Kurz und gut, mit dem Vorverkauf und 
der Nachlese hatte ich in etwa ıo Tagen meine 1200 Mk. 
verdient. Wenn man das jetzt noch einmal könnte! 

i A. K, Hungen - Hessen. 


Vertrauenskündgebung. | 


Die Dresdner Kollegen haben eine Resolution 
gegen meinen „Photograph“- Artikel vom 16. Oktober 
gefaßt. Sie glauben, daß durch die „Angriffe" der Ver- 
band geschädigt wird. Das. Gegenteil ist der Fall. 
Der Verband wird durch die Dinge geschädigt, ‚die ich 
kritisiert habe, d.h. ich habe das Verbandsinteresse 
wahrgenommen, als ich auf diese hinwies. 

Es wäre recht nett von den Dresdner Kollegen, 
doch zu sagen, welche Fälle, die ich anführte, lediglich 
„Angriffe“ sind. Man muß da schon mit Gegenbeweisen 
kommen. Wir stehen in Berlin mindestens so zum 
Verband wie die Dresdner. Unser Kritik ist berechtigt 
und kann nur durch Leistungen des C. V.- Vorstandes 
entkräftet werden. Oder soll etwa Kritik überhaupt 
verboten sein? Der Verband wird nur dann stark 
bleiben, wenn er das Bestmögliche zu erreichen sucht. 
Meine Kritik ist auch ein Weg dazu. Ich würde es 
recht beweiskräftig finden, wenn die Dresdner Kollegen 
anführen würden, welche. Leistungen des C. V.- Vor- 
standes es sind, auf Grund deren sie demselben ihr 
uneiigeschränktes Vertrauen aussprechen. Die Kritik 
an den Leistungen des Vorstandes ist durch dessen 
Verhalten erzwungen worden — und zwar nach langem 
Zaudern —, nur in der Absicht, den C, V. zu stärken. 

R. Kuzelowsky. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, 


Rheinisch - Bergische Zwangsinnung. Innungs- 
vollversammlung vom 22. Oktober in Düsseldorf, Der 
Antrag Segers: Kalkulationsvordrucke anfertigen zu 
lassen und jedem Mitgliede 'zuzusenden, wurde mit 
Stimmenmehrheit angenommen; ebenso der zweite 
Antrag, Teilnahme des Geschäftsführers an allen Be- 
zirksversammlungen mit dem Zusatz nach „Möglich- 
keit"! Zum Antrag Paul Schäfer, betr. bei Ausstellen 
von Gemäldereproduktionen eine darauf hinweisende 
Bezeichnung anzubringen, gibt der Obermeister das 
dafür vom Central-Verband eingeholte Gutachten be- 
kannt. Die Mehrheit der Mitglieder stellte sich auf 
denselben Standpunkt, damit wurde der Antrag ab- 
gelehnt. Ueber die beantragten Statutenänderungen 
. konnte wegen Beschlußunfähigkeit der Versammlung 
nicht abgestimmt werden. Um den Mitgliedern die 
Kosten einer nochmaligen Versammlung zu sparen, 
zog Herr Gehrig seinen Antrag zurück bis zur nächsten 
Vollversammlung. — Die von Herrn Niestert bean- 
. tragten Aenderungen der 88 20, 55 und 56 wurden 
von dem Vertreter der Aufsichtsbehörde als aussichtslos 
bezeichnet, weil diese durch das Gewerbegesetz be- 
stimmt sind. — Antrag Cleffmann, Errichtung einer 
Hilfskasse für notbedürftige Mitglieder, wird einsiimmig 
angenommen. — Innungs - Sterbekasse: Die neuen 
Satzungen werden verlesen und angenommen, Die 
Sterbekasse wieder auf den gesamten Innungsbezirk 
ausgedehnt, Drei Todesfälle 
Frau Hüvel, Herr Hottinger und Frau Jung. Das 
Andenken der Verstorbenen wird durch Erheben ge- 


sind zu verzeichnen: ' 


ehrt. — 8. Einstimmig wird gewünscht, auf den be- 
währten Vorsitzenden der Gehilfenprüfungskommission, 
Herrn 'Karl Schäfer sen., dahin einzuwirken, daß der- 
selbe das Amt weiterhin behält. — 9. Der Obermeister 
gibt über die vom Central -Verband vorgesehenen 
Kalkulationen Auskunft; ferner über die Illustrations- 
bedingungen, diese sollen vom C. V. bezogen werden. 


‚Antrag Gehrig: Die Bedingungen des C. V. betreffend 


Honorierung und Reproduktiousrechte usw. für die 
Mitglieder durch Innungsbeschluß als bindend zu be- 
trachten, wird einstimmig angenommen. — ıo. Als orts- 
übliche Mindestpreise werden gegen eine Stimme die- 
jenigen der Liste 2 des C. V. bestimmt. Preisveröffent- 
lichurgen unter diesen Preisen unterliegen der Straf- 
veifolgung durch den Innungsvorstand. Ein Dring- 
lichkeitsantrag Meyer, sogenannte Serienbilder sind als 
Kabinettbilder in bezug auf Preisberechnung zu be- 
werten, wird angenommen. — ıt. Als Kassenrevisoren 
werden gewählt die Herren H. Luck, Jaeger und Klein, — 
12. Antrag Scheufler und Schröbler auf Bestrafung eines 
Mitgliedes wird nach Darstellung des Sachverhaltes 
abgelehnt. Ebenfalls abgelehnt wurde ein Antrag, die 
Sitzungen nicht von 6 Uhr ab beginnen zu lassen. 
Ein Schreiben der Handwerkskammer gibt bekannt, 
daß der Obermeister R. Franck als Vorsitzender der 
Meisterprüfungskommission ernannt ist. Einige Straf- 
verfolgungen seitens des Vorstandes geben Anlaß zu 
längerem Meinungsaustausch. Die große Mehrheit 
spricht sich dafür aus, daß weitere Milde nicht mehr 
angebracht und namentlich bei Verfehlungen in bezug 


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ı. Dezember : 


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auf Preisveröffentlichung gen line vorherige eu 
seitens des Vorstandes entsprechende Strafen verhängt 
‘werden. Um. Zuwendungen für die Wandermappe 
wird erneut gebeten. Die geplanten Kurse sind bis 
Januar zurückgestellt. Der Antrag der Innung bei der 
'C. V.-Tagung in Königsberg ist unter der Bedingung 
reger Beteiligung angenommen, und wird dement- 
sprechend beschlossen, die diesbezüglichen Plakate 
erentuell auf Innungskosten anzufordern. Mit Bezug 
auf $ 22 werden fortan die Namen der anwesendeni 
Mitglieder vor Schluß der Sitzung verlesen. — Heır 
Kollege Gust. Schönichen (Dortmund) hielt einen mit 
großem Beifall aufgenommenen Vortrag über moderne 
Kunstlichtlampen und Einrichtung mit praktischen 
Vorführungen. Ein weiterer Vortrag, Werdegang eines 
photographischen Objektives mit Lichtbildern von Herrn 
Obesingenieur Pritschow von der Firma Voigtlärder 
& Sohn fand ebenfalls großen Beifall. Besondere Be- 
'achtung fanden die ausgestellten Kunstlichtlampen 
der Firmen E. Batzen & Co. und Dr. Höhn & Co. 
aus Düsseldorf, — H. Cleffmann, Schriftf. 


Regbez, Aachen, Zwangsinnung, ı. Das Protokoll 
der letzten Versammlung wird genehmigt. — 2 Dem 
Kassierer, Herın Hasse,. wird einstimmig Entlastung 
erteilt. Die Beiträge werden künftig wieder in den 
Quartalsversammlungen erhoben und die Restanten etwa 
8 Tage später durch die Post zuzüglich Kosten ein- 
gezogen. — 3. Der Kreisleiter, Herr Blum, berichtet über 


die C, V.- Tagung in Königsberg und beleuchtet speziell. 


die Vorgänge in der Angelegenheit der demnächstigen 
großen Photographischen Ausstellung, den Antrag 
Giebe, Bonn, bezüglich der erhöhten Beiträge an den 
C. V., sowie die Anträge von Berlin oder den Ausbau 
des Bureaus. Der Beifall ließ klar erkennen, daß die 
anwesenden Kollegen die Ansichten unseres Kreisleiters 


voll und ganz teilte. — 4. Die Badener Wandermappe 
wurde besichtigt. — 5 Es wurde diskutiert über: 
‘ Wirtschaftsfragen, Zollpolitik, Preissenkung, hobe 


‘ Materialpreise, Unterbietungen unserer schon so sehr 
niedrigen Preise, Uneinigkeit unter den Kollegen, ein- 
seitige Vergebung von behördlichen\ Aufträgen trotz 
Eingaben des Vorstandes usw. — 6. Ausgabe der nenen 
Mitgliedskaıten. — 7. Vergrößerungsschwindel und 
Schwarzphotographen. — 8. Dann erfolgte der Rück- 
tritt des Obermeisters Anton Pick aus Gesundheitsrück- 
sichten. Bis zur Neuwahl im Januar 1926 führt der 
. stellvertretende Vorsitzende Fritz Motzkus, Geilen- 
kirchen, die ee der Innung. 
= E. Katzenstein, Schriftf. 

Um, Zwangsinnung. Mitten in seiner Schaffens- 
kraft im Alter von 54 Jahren verschied unser Innungs- 
mitglied, Herr Photograph Schneider in Aalen. Er 
war ein Förderer unseres Berufes und führte seit 
23 Jahren sein Geschäft. Sein Andenken wird stets in 
Ehren gebalten werden. — Der Vorstand. 


Hannover, Zwangsinnung. Aufforderung. Es 
wird ersucht, die letzten rückständigen Beiträge 
bzw. Strafgelder einzuzahlen. Anderenfalls erfolgt 
Einziehung durch den Magistrat. Postscheckkonto 
Nr. 32937. — I. A.: Walter Schultz. 


Versammlungen: _ 
Plattling: 4. Dezember, Niederbayer. Photogr.-Bund. 


4 


Fragekasten. 
Fachtechnische Fragen. 


Aufnahmelampe, 

Frage 128. Herr E. B. in H. Ich beabsichtige, 
eine gute Aufnahmelampe anzuschaffen. Der Auf- 
nahmeraum ist ein größeres Zimmer mit zwei Fenstern. 
Da ich fast ständig mit der Lampe arbeiten muß, 


E PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


die neue Spektrosollampe, vollkommen genfigen. 


möchte ich. um Mitteilung bitten, welches Fabrikat 
heute am besten sich für diesen Zweck eignet. 

. Antwort 128. Wenn Sie die Lampe nur zum Auf- 
hellen der Schatten bzw. zur Nachhilfe benutzen wollen, 
so würde eine Halbwattlampe von 150 Kerzen, oder. 
Soll 
seber die Lampe auch in Abwesenheit von Tageslicht 
benutzt werden, so würde eine solche Lampe eine zu 
large Belichtungszeit erfordern. Es käme dann eine 
Bogenlampe in Betracht. Von den verschiedenen 
Lampen dieser Gattung ‘hat jede ihre bestimmte Eigen- 
art, die der eine bevorzugt, der andere verwirft. So 
wäre z. B. die Trantsche „Simplicissima“ zu wählen, 
wenn es sich darum handelt, gelegentlich auch außer- 
halb des Ateliers Aufnahmen machen zu körnen. Soll 
die Lampe mehr Lichtfülle geben, aber weniger trans- 
portablen Zwecken dienen, dann würden Sie vielleicht 
eine Meteorlampe wählen. Aus dem Gesagten dürften 
Sie sich leicht ein Bild machen können, welches 
System für Sie am geeignetsten erscheint. Sp. 


Werfen der aufgezogenen Bilder. 


Frage ı29. Herr T.E. in F. Wie kann ich es 
verhindern, daß meine aufgezogenen Bilder sich werfen? 
Ich habe meist kartonstarkes Papier, das ich glatt- 
streiche, unter Glasplatten presse und mit Pelikanol 
an den vier Ecken anf mittelstarken Karton aufziehe. 
Ich presse dann die Bilder wieder unter Glasplatten. 
Beim Abliefern sehen sie tadellos aus, aber oft wenn 
ich ein Bild wiedersehe, hat sich der Karton geworfen, 
das Bild liegt nicht mehr glatt auf und sieht sehr- 
unansehnlich aus. 

Antwort 129. Wenn Bilder dauernd ein vollständig 
planes Aussehen behalten sollen, müssen sie nach dem 
Trocknen. in entgegengesetzter Krümmung über eine 
scharfe Karte gezogen und mindestens eine Woche‘ 
lang unter starkem Druck, sei es in einer Presse oder, 
in einem stark pressenden Kopierrabmen, gehalten 
werden. Kann man diese längere Druckdauer nicht 
einhalten, so bleibt nichts anderes übrig, als die Bilder 
nach dem Wässern einige Minuten in einem Glyzerin- 
bade 1:10 zu belassen und hierauf ohne abzuspülen 
zu trocknen. Wenn sie dann wie oben beschrieben 
behandelt werden, so genügt ein Legen unter Druck 
von 2 Tagen, um ein längeres Planliegen herbeizu- 
führen. .. Sp. 

| Aufnahmelampen. 


Frage 130. Herr J. K. in L. Beabsichtige aus 
meinem Zimmer einen Aufnahmeraum zu machen. 
Sind Halbwattlampen besser geeignet und wie wären 
sie anzuordnen? Zur Verfügung steht eine Seite 
Fensterlicht, das mit zur Verwendung kommen soll. 

Antwort 130. Wenn Sie. eine Seite Fensterlicht 
für die Aufnahmen mit zur Veifügung haben, dann 
können Sie sehr wohl mit Halbwattlampen auskommen. 
Solange Tageslicht zur Verfügung steht, mit dem Sie 
eine kräfti ige Seitenlichtwirkung erzielen können, würden 
Sie mit einer 150-Watt- Lampe auskommen, um durch 


"Aufstellung neben dem Apparat die erforderliche Auf- 


hellung der Schattenseite zu bewirken. Wenn Sie aber 
unter Ausschluß des Tageslichtes Aufnahmen machen. 
wollen, dann müßten Sie mindestens drei Lampen mit 
je 1000 Watt zur Verfügung haben. Es hätten dann 
zwei Lampen auf der Lichtseite, eine auf der Schatten- 
seite Aufstellung zu finden. Die Anordnung der ein- 
zelnen Lampen zueinander richtet sich nach der an- 
gestrebten Beleuchtung. Je weicher das Licht werden 
soll, desto weiter, je härter, desto näher an das Auf- 
nahmeobjekt müssen die Lampen gestellt werden. 
Liegt Ihnen daran, mit gewöhnlichen Platten die 
kürzesten Belichtungszeiten zu ermöglichen, dann 
wären Lampen mit Bogenlicht zu bevorzugen. Diese 
sind allerdings im Gebrauche fortgesetzt zu beobachten 
und zu regulieren, während Halbwattlampen ohne 
jede Wartung unausgesetzt weiter brennen. Sp. 


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4 


AUSGABE B 


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Photographische Chronik. 
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes 


Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels- 
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 


Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 

können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des 

Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ıo Gold-Pf. Anzeigen 

im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernspr. 6467 
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





32. Jahrgang. 


Bu 


Halle (Saale), 5. Dezember 1925. Nr. 83. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Zur Kenntnis der Schwrefelantimontonung. 


Wie Dr. J. Daimer in Nr. 740 der „Photogr. Korre- 
spondenz* berichtet, tonte er vor einiger Zeit einige 
Bromsilbervergrößerungen mit Schlippeschem Salz. Die 
Bilder hingen gerahmt im Zimmer, ohne von der Sonne 
jemals beschienen zu werden. Nach einigen Wochen 
jedoch schien ein Nachdunkeln der Bilder stattgefunden 
zu haben. Nach dem Entfernen der Einrahmung 
zeigten die nicht dem Licht ausgesetzten Bilder den 
ursprünglichen rotbraunen Ton, die Bilder selbst jedoch 
waren rötlich-schokoladenbraun geworden. Um diese 
Farbänderung genauer zu beobachten, wurden unter 
Eder - Hecht Graukeilen gleiche Abzüge auf Brom- 
silber (Marke Elefant von Kraft & Steudel) hergestellt 
ünd in dem von Dr. Strauß, „Phot. Industrie" ‘1924, 
Heft 7 u. 8, empfohlenen Bleichbade behandelt (200 ccm 
Wasser, 8 g rotes Blutlaugensalz, 4 g Bromkali, 10 g 
Kaliumzitrat, 2 g Pottasche). Nach gutem Auswaschen 
wurden die Streifen in dem von Dr. Strauß aus- 
gearbeiteten Tonbade getont: „In 500 ccm Wasser löst 
man 20 g Zitronensäure und 40 g kristallisierte, unver- 
witterte Soda, erhitzt zum Kochen, um die Koblen- 
säure zu vertreiben, und gibt nochmals ıIog Soda 
hinzu. Dann läßt man abkühlen und setzt noch 5 g 
Schlippesches Salz zur Lösung.“ Nach dem Tonen 
erfolgte gute Wässerung. Zwei Streifen wurden so 
belassen, je zwei der übrigen in dem Straußschen 
Kupferbade und Bleibade nachbehandelt [Kupferbad: 
200 ccm Wasser, ıo g Ammonzitrat, Io ccm Am- 
moniak (091), 4 g Kupfersulfat; Bleibad: 200 cem 
Wasser, 20og Ammonzitrat, Io ccm Ammoniak (ogı), 
4 g Bleinitrat. Die Tonungsdauer beträgt 2— 3 Minuten]. 
Außerdem wurden zwei Streifen in zweiprozentiger 
Schlippescher Salzlösung getont, wobei im Gegensatz 
zu ersterem Tonbade ein unschöner gelbroter Farbton 
entstand. Je einer der getonten Streifen wurde 


3 Stunden dem Sonnenlicht ausgesetzt, hierauf der _ 
durch Belichtung entstandene Farbton mit dem des 
nicht belichteten verglichen: ö 


Farbton nach 
der Belichtung 


Farbton vor 
der Belichtung 


1. Tonbadnach Dr. Strauß { Are dunkelbraun 
? ’ orangerot rotbraun mit 
= ee: pesche | mit gelben elfenbeinfarb. 
ne Weißen Weißen 
3. Nachbehandlung von. re fast keine 
im Kupferbad am Aenderung 
4. Nachbehandlung von 1. he fast keine 
im Bleibad Blanschwarz Aenderung. 


Um die Farbänderung des Antimonpentasulfides 
zu beobachten, dassich bei der Tonung mit Schlippe- 
schem Salz ablagert (6 AgBr-- 2N»,SbS, = 3 Ag, S 
+ Sb,S, + 6NaBr), wurde es in reiner Form dar- 
gestellt, in Gelatinelösung suspendiert, dünn auf eine 
Glasplatte gegossen, getrocknet und unter einer 
schwarzen Schablone 3 Stunden dem Sonnenlichte aus- 
gesetzt. Sowehl bei den getonten Graukeilstreifen als 
auch bei der Antimonpentasulfidplatte war nach etwa 
15 Minuten bereits eine Abnahme des ersten Tones 
bemerkbar. Die Aenderung des Farbtones erreichte 
bei diesen Versuchen in 3 Stunden ihr Maximum. 
Trotz der Lichtunechtheit der so getonten Bilder ist 
kein Grund vorhanden, diese Tonung nicht anzuwenden, 
da ja Bilder, die in Mappen aufbewahrt werden, und 
Diapositive vollkommen haltbar sind. J: 





Vertrauenskundgebung. 


Die Beantwortung der Fragen des Herrn Kuzelowsky 
in Nr. 82 der „Chronik* übernehme ich, da von mir, 
ohne jede Beeinflussung von dritter Seite, seine Ver- 
öffentlichung im „Photograph“ in der Versammlung 
der Dresdener Innung zur Sprache gebracht wurde. 

Selbstverständlich denkt niemand daran, die Kritik 
zu unterbinden. Gerade von meinen allerbesten Freunden 
habe ich während meiner langjährigen Tätigkeit als 
Vorsitzender des C. V. die meiste Kritik bekommen, 
ohne daß jemals die leiseste Trübung des Freund- 
schaftsverhältnisses eingetreten wäre. Ich halte sogar 
eine richtige Kritik, die sich auf genaue Kenntnis der 
Vorgänge stützt, den Weg zur Besserung zeigt und sich 
von Uebertreibungen fern hält, für durchaus angebracht. 

Herrn Kuzelowsky scheinen aber die vielen Be- 
mühungen des C, V. bei den Fabrikanten, schon unter 
meiner Leitung, Belieferung von Einkaufsgenossen- 


schaften, Anerkennung von Fachphotographen als 
Händler usw., nicht bekannt zu sein. Die Händler 
können nur Wünsche äußern, die Erfüllung liegt in 
den Händen der Fabrikanten, die sich uns gegenüber 
vollständig ablehnend verhalten haben. Das Mißlingen 
unserer Bemühungen ist ein Gegenstück zu dem Fehl- 
schlage, die erhöhte Klasse der Sterbekasse ins Leben 
zu rufen (siehe „Chronik“ Nr. 79, S. 542). Der C. V.- 
Leitung darf dies nicht zur Last gelegt werden. 

In der kurzgefaßten Vertrauenskundgebung der 
Innung Dresden ist natürlich nicht alles enthalten, was 
ausgeführt wurde und dem die Versammlung zustimmte. 
Der Beschluß der Innung richtet sich gegen die weit 
über das Ziel gehenden Ausführungen des Herrn 
Kuzelowsky. Da sie vielen Lesern der „Chronik“ 
jedenfalls nicht bekannt sein werden, lasse ich sie hier 
folgen: 


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554 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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Sr 
CV.-Angelegenheiten. 


Natürlich sollte solch ein Artikel im Organ des 
C. V. erscheinen; aber nach den Erfahrungen der 
letzten Wochen würde er bestimmt nicht aufgenommen 
werden. Lehnte doch das ‘'C. V.-Organ sogar ab, 
Anfragen nach dem Verbleib des amtlichen Protokolls 
der Königsberger Tagung zu bringen. 

Das schließlich veröffentlichte diesjährige amtliche 
C. V.. Protokoll im C, V.- Organ war nur eine 
Sammlung der Beschlüsse — ganz im Gegensatz zu 
früheren Gepflogenheiten, trotzdem eine Berliner 
Stenographin mit nach Königsberg genommen worden 
war. Es sind also wohl unbekannt gebliebene Be- 
schlüsse ‚gefaßt worden. Welche Gründe liegen vor, 
einen Schleier über die Debatten zu breiten? Wozu 
ein C. V.- Tag mit großen Kosten, Mehrheit in Händen 
des Vorstandes — und Geheimhaltung der Debatten? 
Es hat also angesichts solcher Vorfälle keinen Zweck, 
sich mit einer Verbandsangelegenheit an das C. V.- 
Organ zu wenden. — 


Herr Kuzelowsky ist überhaupt nicht in Königsberg 
gewesen, wie kann er da behaupten, daß unbekannt 
gebliebene Beschlüsse gefaßt wurden, oder Verschleierung 
und Geheimhaltung der Debatten vorwerfen. Ich bin 
überzeugt, daß Herr Kuzelowsky beim Schreiben dieser 
Zeilen nicht daran gedacht hat, welch schwere Be- 
leidigungen er damit gegen den Vorstand ausspricht 
und wie gering er die Teilnehmer an der Versammlung 
einschätzt. Wie soll es möglich sein, daß bei einer 
Versammlung, an der ständig 60—1oo Personen teil- 
nahmen, unbekannt gebliebene Beschlüsse gefaßt werden 
konnten! Warum zählt Herr Kuzelowsky die angeblich 
verheimlichten Beschlüsse nicht Punkt für Punkt auf? 
In der Innungsversammlung waren drei Herren an- 
wesend, die im Gegensatz zu Herrn Kuzelowsky die 
Königsberger Tagung von Anfang bis Ende mitgemacht 
hatten, die die Angaben des Herrn Kuzelowsky als un- 
richtig bezeichneten. 

Weiter hat sich die Versammlung gegen die Aus- 
führung gewendet: „Wozu den C, V.-Tag mit großen 
Kosten, Mehrheit in den Händen des Vorstandes." 
Wenn eine Vereinigung aus irgendwelchen Gründen 
keinen Vertreter entsenden kann, so beauftragt sie mit 
der Vertretung einen Herrn, der ihr Vertrauen genießt. 
Das naheliegendste ist die Beauftragung des Kreisleiters. 
Es ist ein erfreulich gutes Zeichen für die Zusammen- 
arbeit in den Kreisen, daß die nicht anwesenden Ver- 


F 


Königsberg gefahren, würde die Innung selbstverständ- 
lich den Vorsitzenden des Sächsischen Photographen- 
bundes, Herrn Papesch, mit ihrer Vertretung beauftragt 
haben. Die Wahl des Vertreters ist eine eigene innere 
Angelegenheit der einzelnen Vereinigungen. Die Innung 
Dresden lehnt es auf das entschiedenste ab, sich hier 


von irgendeiner anderen Seite Vorschriften machen zu’ 


lassen, sie ist überzeugt, daß auch die anderen C. V.- 
Vereinigungen der gleichen Ansicht sind. 

Es wurde festgestellt, daß bei der Abstimmung für 
die Kreisleiter (die drei amtierenden Vorstandsmitglieder 
haben als solche überhaupt niemals eine Stimme‘ ge- 
habt) kein Stimmzwang besteht. Die Kreisleiter haben 
vollständig frei nach ihrer Ueberzeugung bei den 
einzelnen Punkten teils für, teils gegen gestimmt. Der 
Vorwurf des Herrn Kuzelowsky ist also vollständig 
unberechtigt. 


Bedauert wurde, daß das Protokoll nicht gebracht 
werden konnte. Herr Tiedemann hatte mir gesagt, 
'daß bei der zeitweise herrschenden Unruhe die Schreib- 
dame nicht alles habe notieren können, In Stuttgart 
ı9ı0 hatten wir einen Parlamentsstenographen, dessen 
Arbeit durchaus nicht befriedigte. Ich habe dann, 
nach Uebernahme meines Amtes IgIL, stets durch meine 
Schreibdamen, die niemals erste Kräfte waren, denn 
dazu hatte ich kein Geld, stenographische Notizen für 
das Protokoll nachschreiben lassen. Die Protokolle 
sind so lange erschienen, bis der Verlag Knapp erklärte, 
sie infolge der hohen Druckkosten nicht mehr bringen 
zu können. Was meine Schreibdamen konnten, muß 
der jetzigen Verbandsschreibdame auch möglich sein, 
und würde es begrüßt werden, wenn die Protokolle 
wieder erscheinen würden. Die sehr hohen Ausgaben 
für einen Parlamentsstenographen sind aber nicht nötig. 


Die Gründe, weshalb die Innung Dresden das Vor- 
gehen des Herrn Kuzelowsky nicht gutheißen kann, 
habe ich auf seinen Wunsch angeführt, an die in der 
Innung Berlin zusammengeschlossenen Kollegen (Heır 
Kuzelowsky schreibt: „Wir stehen in Berlin“ — „Unsere 
Kritik“) hat kein Mensch gedacht. 


Die Innung Dresden hat freiwillig dem Verbands- 
vorstande einstimmig ihr Vertrauen ausgesprochen, weil 
sie mit den Leistungen zufrieden ist. Sie ist als 
selbständige Vereinigung niemandem Rechenschaft 
schuldig; es mutet sehr sonderbar an, wenn sie von 
einer Privatperson aufgefordert wird, ihre Gründe an- 


. . 

einigungen ihre Kreisleiter mit der Vertretung beauf- zugeben. Das könnten schöne Zustäude werden! 

tragt haben. Wäre von Dresden kein Kollege nach R. Schlegel- Dresden. 
Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Zur Frage des neuen Kabinettformats. 


Die in unserer letzten Sitzung des Photographischen 
Vereins zu Berlin durch unseren Herrn Conrad ge- 
gebenen Darlegungen bzw. Reklamen haben erfreu- 
licherweise vollen Beifall gefunden. Diese Anregungen 
sind beherzigenswert, und es wäre zu wünschen, daß 


deren Ausführungen mehr und mehr Platz greifen’ 


möchten. Was mir aber ganz besonders interessant ist, 
waren die Mitteilungen über die neuen Bildformate, 
und ist der Ideengang richtig wohl beachtenswert. 
Tatsache ist, daß wir Fachphotographen nach Möglich- 
keit versuchen müssen, die Postkarte wieder aus ihrer 
dominierenden Stellung zu verdrängen; erreicht wird 
es durch Empfehlung und Lieferung von Bildern in 
dem Viktoriaformat auf Büttenkartons, deren Bildformat 
annähernd mit dem Postkartenformat übereinstimmt. 
Ich bin überzeugt, daß die Aufträge für Kabinettbilder 
durchaus nicht darunter leiden, sondern eben der Vor- 
teil erreicht wird, daß an Stelle der Postkarten vielfach 
die Viktoria-Bilder vom Publikum genommen werden 


und dadurch eine ganz erhebliche Mehreinnahme er- 
zielt wird. 

Um nun aber dem Publikum die Bestellung von 
Kabinettbildern anregender zu gestalten, ist die Idee 
zur Ausführung der Kabinettbilder auf 13: 18- 
Format geradezu glänzend. Die kleine Mehr- 
ausgabe spielt für uns keine Rolle, und das Pablikum 
wird in vielen Fällen zu dem größeren Format greifen, 
da dies die heutigen Preise eher rechtfertigt und das 
Format noch eine erhebliche Abweichung von dem 
Viktoriaformat (Bildkarte) aufweist. 

Ich kann also meinen Kollegen nur empfehlen, den 
Versuch zu machen, &@inmal infolge des größeren 
Formates mehr Kabinettbilder zu verkaufen, und 
andererseits durch Empfehlung des Viktoriaformates 
die Postkarten zugunsten der Bilderpreise zurückzu- 
drängen, Möge der Wunsch des Herrn Conrad zu 
recht segensreichen Erfolgen beim Weihnachisgeschäft 
durch Verwendung der neuen Kartons resp. Bildformate, 


in Erfüllung gehen, Johannes Lüpke. 


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An 


‚5. Dezember ' - 


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PHÖTOGRAPHISCHE CHRONIK. 
N I ———— 


De Pi 54 ” 


1925 


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Vergrößerungsschwindel — Erholungsheim — Almanach 
Das Paßbild — Standesbewußtsein. 


Auf in den Kampf gegen den Vergrößerungs- 
(seien wir höflich) unfug! Als altbewährtes Kampf- und 
Abwehrmittel bringe ich in Erinnerung: Schwung- 
volle Reden, spaltenlange Artikel und Eingesandts, 
Flugzettel und Plakate. Man kann auch, was genau 
so zweckentsprechend ist, die Hände über dem Banch 
' falten und auf den C.V. inkl. sämtlicher Innungen 
schimpfen, weil die „so gar nichts dagegen tun“. Das 
letzte Mittel ist das bequemste und wirkt, wie gesagt, 
genau so. Es gelit aber auch anders. Ich empfehle: 
Wenn wieder einmal ein Vergrößerungsschwindler ge- 
hängt, geköptt, gerädert oder zu einem halben Jahre ver- 
knurrt wird (ich entsinne mich nicht genau), dann soll 
man diese Gelegenheit zu einer großzügigen Propa- 
ganda ausnützen. Eine kurze Pressenotiz abgefaßt 
und an sämtliche Zeitungen gesandt, auch an die 
Pressebureaus, die, die kleinen Provinzblätter, das 
flache Land mit fertigen Matrizen oder sogenannten 
kopflosen Zeitungen versorgen. Die Innungen sollen 
diese Pressenotiz in Verbindung mit einem Kollektiv- 
inserat in die geeigneten Zeitungen bringen. Natür- 
lich solange die Begebenheit noch aktuell ist. Eine 
bessere Propaganda gibt es nicht. Es gibt noch ein' 
anderes Kampfmittel gegen den Vergrößerungsunfug: 
Die Photographen sollen das Geschäftchen selber 
machen, sollen darauf hinarbeiten, daß dieses einträg- 
liche Geschäft in ihre Hände kommt! Wie das nach 
meiner Meinung am besten angefaßt wird, davon im 
nächsten Kapitel. (Den Innungen ist zu empfehlen, 
den Tageszeitungen ihres Bezirkes die Abhandlung in 
Nr. 78 der „Chronik“: „Vergrößerungsschwindel“ zum 
Abdruck einzusenden.) 


Das Erholungheim auf dem toten Gleis? 


Es scheint so. Das Projekt ist in der Presse von 
verschiedenen Seiten beleuchtet worden, von der rein 
zahlenmäßigen Seite, aber doch wohl nicht genügend. 
Es hat sich noch kein trockener Zahlenmensch zum 
Worte gemeldet, der den deutschen Photographen die 
Sache rechnerisch plausibel gemacht hat, der ihnen 

. klar gemacht hat, daß von dem Betrieb dieses Er- 
holungsheimes eine danernde Belastung der C. V.- 
Mitglieder nicht zu befürchten ist. Darauf aber kommt’s 
den meisten Kollegen jetzt an! Nun bringt Herr 
Westenfelder eine Idee in die Oeffentlichkeit, die tat- 
sächlich geeignet ist, dem Erholungsheim eine sichere 
Basis und die Möglichkeit zu geben, sich aus sich 
selbst zu erhalten. Herr W. empfiehlt, in dem Er- 
holungsheim Dauerkurse für Großretusche und Ver- 
größerungstechnik einzurichten. Mit dieser Einrichtung 
würde dem Heim das gegeben, was ihm trotz schönster 
Lage vorläufig noch fehlt: Der Anreiz für die meisten 
Kollegen und Gehilfen, ausgerechnet dorthin zu fahren. 
Erholen kann man sich überall, aber sich erholen und 
gleichzeitig geschäftlich profitieren, das könnte man 
dann eben nur im Erholungsheim, und darum kann 
man getrost prophezeien: So wird das Erholungsheim 
prosperieren. Wenn die Karre vom toten Gleis herunter- 
geschoben ist und von allein läuft, dann könnte man 
noch ein übriges tun und — einen gerissenen Fachmann 
aus dem feindlichen Lager herüberholen, der das Ganze 
in eine Vergrößerungsanstalt des C. V. umwandelt und 
den jeweiligen Insassen beibringt, wie ein solches 
Unternehmen eingerichtet und gewinnbringend geführt 
wird. 


Ich stehe vor meinem Bücherregal und betrachte 
mir zwei Stöße Fachzeitschriften. Es sind sämtliche 
Hefte seit 1915. Irgendwann und irgendwo habe ich 
es einmal in diesen Blättern gelesen, was zu wissen 
mir gerade jetzt so bitter nötig wäre. Soll ich nun 
diese Masse Hefte durchblättern — jeder Stoß ist 


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anderthalb Meter hoch — das wäre lebensgefährlich. 


Da ist es schon bequemer, wenn ich den Redaktionen 
eine Anfrage schicke, mögen die sich die Köpfe zer- 
brechen und suchen .... Schön wäre es, wenn der 
C. V. alljährlich einen Almanach herausgäbe, in dem 
alles das zu finden wäre, was bleibenden Wert hat. 
(Die Betonung liegt auf „bleibenden“), Wozu ich mein 
Geschreibsel natürlich nicht rechne. 


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° Das Paßbild. 


Zum Photographen kam eine Dame mit polizei- 
widrigem Bonum und hielt folgende Ansprache: „Liebster, 
bester Meister, ich brauche so schnell als möglich ein 
Paßbild, Sie wissen schon, nur so ein kleines Paß- 
bildchen, nicht teuer, und bitte braun und bitte recht 
schön und recht ähnlich und .....* Der Photograph’ 
nahm all’ seine Kraft zusammen, die Lust und auch 
den Schmerz, und schuf ein künstlerisch’ Paßbild (für 
3,50 Mk.), zu rühren der Schönen Herz. — Als er die 
Platte auf das Retuschierpult legte, packte ihn kaltes 
Grauen. Dann nahm er den Stift und fummelte so 
lange, bis sämtliche Lasterfalten aus dem Gesicht der 
Schönen verschwunden waren und aus der Fratze ein 
Engelsköpfchen wurde. Bei der Ablieferung entging 
er mit knapper Not einem Heiratsantrag .... „Nein 
diese Aehnlichkeit!“ 

Anderen Tags kam die Dame wieder und schmiß 
dem Photographen sein Kunstwerk vor die Füße. Die 
tschechischen Zollbeamten (liebe Leute ...) hatten sie 
wegen Benutzung eines fremden (!) Grenzausweises mit 
20 Kr. bestraft. Der Photograph retuschiert seitdem 
seine Paßbilder nicht mehr. Weil’s Vorspiegelung 
falscher Tatsachen ist und nicht bezahlt wird. Und 
weils auch „ohne“ geht. 


Die Anstellung eines Syndikus ist in Königsberg 
abgelehnt worden. Wozu braucht eine große Organi- 
sation einen Syndikus?, wird mancher fragen. Das 
kann in wenigen Zeilen nicht beantwortet werden. 
Wozu aber ein Syndikus gut ist, will ich an einem 
Beispiel belegen: Ich habe eine Forderung an einen 
böswilligen Schuldner. Er weiß genau, daß ich zu 
einem Prozeß nicht die Mittel habe, folglich prellt er 
mich um den größeren Teil meiner Forderung. Wenn 
aber der Syndikus meiner Organisation die Sache in 
die Hand nimmt und dem böswilligen Schuldner ein 
paar liebevolle Zeilen schickt, denn wird sich’s der 
Schuldner wohl überlegen; zum Prozeß wird er’s dann 
lieber nicht kommen lassen, weil er es nicht mehr 
mit dem armen Gläubiger zu tun hat, sondern mit 
dem Syndikus einer starken Organisation !). 


Standesbewußtsein ist etwas Schönes, solange es 
nicht in Dünkel ausartet. Es ist der Sport der Leute, 
denen es noch zu gut geht. Standesbewußtsein und 
Dalles sind feindliche Elemente, die sich weder ver- 
mischen noch verbinden lassen, weil dann immer ein 
störendes Drittes auftritt, die Lächerlichkeit. Ein über- 
standesbewußter Schuster oder Schneider ist eine 
komische Figur, ein dito Photograph wirkt ebenso 
lächerlich. Das „Standesbewußtsein* ist heilbar. Wenn 
der damit Behaftete Wochen um Wochen in seiner 
Glasbude umsonst auf Kunden wartet, wenn der Dalles 
langsam immer höher steigt und schließlich den Steh- 
kragen überflutet, dann ersäuft das aufrechteste Standes- 
bewußtsein., Dann ist der Kurierte reif für das Reise- 
vergrößerungsgeschäft, womit aber nicht gesagt ist, 
daß er zwangsläufig zum Vergrößerungsschwindler wird. 


Schmonzes. 


ı) Solche Kleinarbeit kann unserer Auffassung nach unmöglich 
Aufgabe eines Reichsverbandes sein, dazu sind die Innungen be- 
ruten, Jede Handwerks- oder Gewerbekammer, die Handwerks- 
ämter und Innungsausschüsse haben berufsmäßize TE lan 
welche solche Aufgaben entschieden besser und erfolgreicher 
erfüllen können. Die Red. 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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5. Dezember 








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Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


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Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden, Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung‘ 


Dresden, Photograph.- Zwangsinnung. Vertrauens- 
kundgebung!);, Die letzte Mitgliederverssammlung der 
Photograpnen - Innung (Zwangsinnung) Dresden nahm 
mit Befremden Kenntnis von der Veröffentlichung des 
Herrn R. Kuzelowsky - Berlin in Nr. 83 des „Photo- 
graph“ vom 16. Oktober. Sie bedauert auf das 
tiefste, daß Artikel veröffentlicht werden, die geeignet 
sind, den Verband zu schädigen und Verwirrungen 
anzurichten. Die Innung Dresden weist die Angriffe 
des Herrn Kuzelowsky, wodurch der Verband ge- 
schädigt und dem Vorstande die Arbeitsfreudigkeit ge- 
nommen, als jeglicher Grundlage entbehrend, zurück. 
Einstimmig spricht die Versammlung dem C. V.- Vor- 
stande das vollste, uneingeschränkte Vertrauen aus. 
Die Innung steht, unbeirrt, treu und fest zum C. V. 
und hinter seinem Vorstande. 


Photographen-Innung (Zwangsinnung) Dresden. 
Max Baum, Oberım. 


Halle (Saale), Zwangsinnung. Vierteljahrsver- 
sammlung vom 13. Oktober ii Halle (Saale). Die 
Herren Hans Möller, Halle (Saale) und Walter und Kurt 
Hege (Naumburg) haben am ı3. August die Meister- 
prüfung bestanden. Die Innung hat die vom C.V. 
herausgegebenen Formulare für Presse - Photographen, 
auf denen die verschiedenen Reproduktionsbedingungen 
angeführt sind, angeschafft. Bei Bedarf können diese 
von den Mitgliedern beim Vorstand angefordert werden. 
Obermeister Wachenfeld hält den Bericht über die 
C. V.- Tagung in Königsberg und macht die Mitteilung, 
daß der Schriftleiter der „Photogr. Chronik*, Herr 
Dr. Lauffer, seine Stellung aufgegeben hat. Die Ver- 
sammlung bringt ihr Befremden darüber zum Aus- 
druck. Ein Antrag des Vorstandes, die Beiträge ab 
I. Januar 1926 auf 7,50 Mk. pro Quartal zu erhöhen, 
wird angenommen, ebenso ein Antrag, die Entschädigung 
für den Obermeister um 50 Mk. pro Jahr zu steigern. 
Ferner wurde darauf hingewiesen, daß die gefaßten 
Beschlüsse, Lehrlinge betreffend, denen zufolge diese 
vor Einstellung einer Kommission auf ihre Eignung 
vorzustellen und jedes Jahr sich über ihre Fortschritte 
auszuweisen haben, strikte durchgeführt werden. Ueber 
Schwarzphotographen und die umherziehenden fremden 
Kolonnen wurde viel Klage geführt und der Vorstand 
ersucht, diesem Treiben wirksam zu begegnen. Der 
Vorstand bearbeitet jeden gemeldeten Fall und es liegt 
im Interesse jedes Kollegen mitzuarbeiten, Feststeilungen 
zu machen und an die Innung weiterzuleiten. 

F. Brodik, I Schriftf. 


Hildesheim, Innung. Uuser Mitglied Friedr. Alfeis 
begeht am g. Dezember sein 25jähriges Geschäfts- 
jubiläum. Stets eine rege Anteilnahme an allen Fragen 
unseres Berufes zeigend, bringen wir ihm unsere auf- 
richtigsten Glückwünsche dar. 

Namens der Innung: L. Mend. 


Stuttgart, Zwangsinnung. Der Beitrag für das 
4. Quartal ist fällig. Ich bitte, mir den Betrag mit 
8 R.-Mk. und für jeden Gehilfen 4 R.- Mk., Lehrling 
2 R.-Mk. umgehend einzusenden. Beträge, die bis 


ı) Auf ausdrücklichen Wunsch des Obermeisters der Innung 
Dresden veröffentiichen wir obige Vertrauenskundgebung nochmals an 
dieser Stelle. Die Schriftleitung. 





Soeben erschien im Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale): 


Photographisdier Nofizkalender für 1926, 


mit Notizkalendarium, Tabellen, praktischen Winken, Rezepten und gewerbl. Bestimmungen. 








zum 3. Dezember nicht eingeschickt sind, werden zu- 
züglich Portonachnahme eingezogen. Die Stuttgarter 
Kollegen haben außerdem 2 R.-Mk. für Unterstützung 
durchreisender Mitarbeiter zu bezahlen. Kassenstelle: 
W. Mönsted, Kirchheim -Teck. Girokonto: Oberamts- 
sparkasse Kirchheim -Teck Nr. 328, 


Frankfurt a. O., Zwangsinnung. Herr Photographi 
Max Bergmann, Letschin im Oderbruch, begeht am 
5. Dezember das 25 jährige Bestehen seines Geschäftes, 
zugleich mit seiner Silberhochzeit. Glückauf für die 
nächsten 25 Jahre! Dem Jubilar, seit mehreren Jahren 
Mitglied des Vorstandes, wird eine Abordnung die 
Wünsche der Kollegen persönlich überbringen. 


Mittelfränkische Photographeninnung (Zwangs- 
innung),. Durch Verfügung des Herrn Regierungs- 
präsidenten von Mittelfranken vom 28. März wurde 
angeordnet, daß sämtliche Gewerbetreibende, welche 
innerhalb des hei Here das Photographen- 
handwerk selbständig ausüben, der Mittelfränkischen 
Photographen-Innung (Zwangsinnung) mit dem Sitz 
in Nürnberg anzugehören haben. Die in der Mit- 
gliederversammlung vom 3. November der Innung 
Nürnberg, Fürth und Erlangen genehmigten Satzungen 
wurden von der Regierung anerkannt. Die Mittel- 
fränkische Photographen-Innung (Zwangsinnung) ist 
durch Verfügung der Regierung vom 17. November 
rechtskräftig geworden. Die erste Innungs- Vollver- 
sammlung findet anfangs Januar 1926 in Nürnberg 


statt. Der genauere Termin wird den Mitgliedern 
baldigst mitgeteilt. — I. A.: A. Freytag, Schriftf. - 
m 41°C ze 
= Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 
Beilagenhinweis. Die in der Weinbranche an- 


gesehene und geachtete Firma Brüser & Strunck, G. m. 
b. H., elektr. und hydraulische Weinkelterei, Weinbau 
und Weinhandel, Sprendlingen bei Bingen in Rhein- 
hessen, hat der heutigen Gesamtauflage der „Photogr. 
Chronik® ihren Weihnachtsvorzugsprospekt beigefügt, 
der außerordentlich billige Qualitätsangebote enthält. 
Wir empfehlen den Katalog unseren Lesern zur Be- 
achtung. 


Auszeichnung. Der Präsident des Reichsverbandes 
der deutschen Photographen im tschecho-slowakischen 
Staate, Kollege Stadtrat Ernst Eckert- Marienbad, sowie 
Kollege Bürgermeister Hans Tichi-Mißlitz in Mähren, 
wurden bei den letzten Parlamentswahlen zu Abgeord- 
neten gewählt. 


Viele Fachphotographen werden sich noch an die 
Erzeugnisse der Amalgamated Photographic Manu- 
facturers, Limited, London, erinnern, die wegen ihrer 
Vorzüglichkeit besonders weit verbreitet waren und 
unter dem Namen „Apem* bekannt sind. Nachdem 
nunmehr die behördlichen Schranken gefallen sind, ge- 
langen die ausländischen Fabrikate wieder auf den 
deutschen Markt. Für die oben genannte Firma hat 
die Firma F. W. Steinhardt, Köln-Mülheim, Lassalle- 
straße 44, die Alleinvertretung für Deutschland über- 












Preis 3,20 Mk. 


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1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. - 867° 


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‚ nommen. Wir verweisen im übrigen noch auf das 
Inserat in vorliegender Nummer der „Chronik®. 


Photo - Messe Nürnberg. Anläßlich der kon- 
stitnierenden Versammlung der Mittelfränk. Photogr.- 
Innung (Zwangsinnung), die voraussichtlich anfangs 
Januar 1926 stattfindet, soll in Nürnberg eine Photo- 
Messe mit verbunden werden. Firmen, welche bedbsich- 
tigen, dieselbe zu beschicken, werden gebeten, ihre An- 
„meldung bis spätestens 10. Dezember an die Innung für 
die-Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen, zu Händen 
des - Herrn Obermeister E. Marx, Nürnberg, Breite- 
gasse 97, zu richten. In der Anmeldung wolle ange- 
geben werden, wieviel Tisch- oder Bodenfläche ge- 
wünscht und ob Stromanschluß (Amperezahl) benötigt 
wird. (Die hiesige Spannung beträgt ııo Volt) Es 
wird eine geringe Platzgebühr erhoben werden, die 
den gemeldeten Firmen mitgeteilt wird, sobald anf 
Grund der eingelaufenen Anmeldungen das entsprechende 
Lokal bestimmt ist. l.A: A Freytag, Schriftf. 


Die Bureauräume der bekannten Firma für Photo- 
Materialien G. Bruns, Berlin-Steglitz, Postfach 34, 
befinden sich Berlin-Lichterfelde West, Steglitzer Str. 25 b 
(Tel. Lichterfelde 76), während die Fabrik in den alten 
Räumen Berlin-Steglitz, Düppelstraße 4, verblieben ist. 
Wir verweisen auf das Inserat der Firma in vorliegen- 
der Nummer. 

nn 3,007 


Fragekasten. 
Rechtliche und gewerbliche Fragen. 


Zurückforderung einer Zahlung für eine Aufnahme. 
Fyage ız3r. Herr A. S. in St. Vor etwa acht 
Wochen machte ich von einer frisch bezogenen Packung 
Platten fünf Aufnahmen, darunter ein Brautpaar. Nach 
Entwicklung mußte ich wahrnehmen, daß fünf Auf- 
nahmen nach etwa 20 Sekunden Entwicklung einen 





Verlae von Wilhelm Knapp in Halle (Saale), Mühlweg 19. 


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schwarzen Belag zeigten. Nach sofortiger Einladung 
zu einer nochmaligen Aufnahme haben sich die frag- 
lichen Kunden wieder eingefunden, bis anf das Brant- 
paar, trotzdem letzteres auch zugesagt hatte. Heute, 
nach ächt Wochen, stellte sich der Bräutigam bei mir 
ein, mit dem Bemerken, er wolle nicht mehr zur Auf- 
nahme kommen, vielmehr möchte ich ihm den Betrag 
zurückgeben. "Meine Einwilligung konnte ich dazu 
nicht sofort geben, und habe ihn nochmals gebeten, 
zur Aufnahme zu kommen. Was kann ich tun, falls 


er darauf beharren sollte, den Betrag von 21 Mk. zurück-- 


zubekommen? 
Antwort 131. Ein Verschulden an dem Mißlimgen 


der fraglichen Aufnahmen trifft Sie nicht; die Platten-_ 


fabrik hat Ihnen für die schlechte Ware Eısatz geleistet. 
Die Rechtslage zwischen Ihnen und dem Brautpaare 
ist so, daß zwischen Ihnen und dem bestellenden 
Bräutigam ein Werkvertrag auf Lieferung von Photo- 
grammen zustande gekommen ist. Aus der Tatsache, 
deß nun die Aufnabme nicht gelungen ist, kann der 
Besteller kein Rücktrittsrecht herleiten; ein solches läge 
auch dann nicht vor, wenn Sie ein Verschulden an 
dem Mißlingen der Aufnahme treffen sollte. In diesem 
Falle muß der Besteller nach dem 8633 BGB. eine Frist 
zur, Beseitigung des Fehlers stellen, er kann erst nach 
Ablauf, und zwar nur nach erfolglosem Ablauf dieser 
Frist, vom Vertrage zurücktreten. Das Brautpaar hat 
Ihnen auch zugesagt, nochmals zur Aufnahme zu kommen, 
und liegt zunächst die Pflicht zur Erfüllung auf jener 
Seite. Erscheint das Brautpaar nicht mehr zur Anf- 
nahme, so können Sie nach dem $ 643 BGB. demselben 
eine Frist stellen, nochmals zur Aufnahme zu kommeii. 
Erscheint das Paar innerhalb dieser Frist nicht, so 
können Sie vom Vertrage zurücktreten. Sie können 
alsdann Ersatz der Ihnen entstandenen Unkosten, Be- 
zahlung der Arbeitszeit und auch unter Umständen 
einen Betrag für entgangenen Gewinn in Rechnung 
stellen, und sich aus dem Ihnen übergebenen An- 
zahlungsbetrag bezahlt machen. AA. 


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Das Arbeiten mit Gaslicht- und Bromsilberpapieren einschließlich des Postkartendrucks, 


sowie einer kurzen Anleitung zur Herstellung vergrößerter Bilder. 


Hanuneke. Zweite Auflage. Mit 33 Abbildungen. 


Zweite Auflage. 


Neuzeitliche photographische Kopierverfahren. 
Oeldruck, Bromöldruck, 


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Dritte Auflage. 


Von Chemiker und Schriftleiter Paul 


G. M. 3,—; gebunden G.M. 3,70. 


Die Tonungsverfahren von Entwicklungspapieren. Von Oberregierungsrat Dr. E. Sedlaczeh. 
G.M. 2,80; gebunden G.M. 3,50. 


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G.M. 2,60; gebunden G.M. 3,30. 


Der Pigmentdruck. Von Schriftleiter H. Zaepernick. G.M. 2—. 
Der Gummidruck und seine Anwendung in der künstlerischen Photographie. Von 'A. Meyer. Mit 4 Ab- 
bildungen und 4 Tafeln. G. M. 1,40 


Das Bromöldruckverfahren und der Bromölumdruck. Von Dr. E. Mayer. Achte und neunte 
Auflage. G.M. 2,80; gebunden G.M. 3,50. 


Die Selbstbereitung von Bromöldruckfarben. Von Eugen Guttmann. Zweite Auflage. G.M. 0,60. 
Der Umdruck im Bromöldruckverfahren. G.M. u—. 


Anleitung zur Herstellung von Bromölumdrucken nach der Abreibemethode. mit 
Anleitung zum Selbstherstellen der hierzu nötigen Geräte. Von H. Minuth. Mit ıa Abbildungen. G.M. 0,60. 


Der Gebrauch der Blende in der Photographie. Von H. von Cles. Zweite Auflage von Dr. 
R. Richter. Mit 37 Abbildungen. Etwa G.M. 1,80. 


Die Belichtungsmesser der photographischen Praxis. Von Dr. R. Blochmann. Zweite Auf- 
lage. Mit 6 Abbildungen. G.M. 1,80. 


Die Lichtfilter mit besonderer Berücksichtigung der Lichtfilter für photographische Zwecke. Von Dr. A. Frei. 
herrn von Hübl. Zweite Auflage. Mit 17 Abbildungen und 5 Tafeln. G.M. 3,—; gebunden G.M. 3,70. 


Die orthochromatische Photographie. Von Dr. A. Freiherrn von Häbl. Mit 16 Abbildungen und 
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Nr.83, ° ° °° PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 
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Photographische Chronik 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes 


Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, 


der Genossenschaft der Photographen für den Handels- 


kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
Schriftleitung: Direktor N. Spörl, München, und Aug. Arnold, Bochum. 





Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 

können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des 

Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold-Pf. Anzeigen 

im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg 19. (Fernspr. 6467 ; 
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





32. Jahrgang. 





Halle (Saale), 8. Dezember 1925. 


Nr. 84. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Deutsche Nothllfe. 


Vom Reichsverband des deutschen Handwerks ist 
die Geschäftsstelle des C. V. in Kenntnis gesetzt worden 
von einem Schreiben der „Deutschen Nothilfe“. Die 
Deutsche Nothilfe macht darauf aufmerksam, daß der 
vor der Tür stebende Winter der Wohlfahrtspflege 
wieder schwere Anfgaben stell. Da Spenden infolge 
der schlechten Wirtschaftslage wohl nicht in größeren 


Vom Werdegang 


Beirägen zu erwarten sind, so sollen vom ı5 Dezember 
ab durch die Reichspost drei neue Wohlfahrtsbrief- 
marken im Frankatnurwert von 5— 20 Pfg. mit einem 
Aufschlag von Ioo %, verkauft werden. Auf diese 
Weise ist es möglich, daß jeder Gewerbetreibende sein 
Scherflein zu diesem wohltätigen Werk beiträgt, seien 
es auch nur wenige P/ennige. 


Geschäftsstelle des C. V. 


der Photographie. 


Auszug aus der Festrede des Herrn Professor Schmidt (Karlsruhe) gelegentlich der Jubelfeier 
des Vereins zur Pflege der Photographie nnd verwandter Künste!). 


Zur Zeit der Gründung des Vereins zur Pflege der 
Photographie usw. hatte das nasse Verfahren seinen 
Höhepunkt erreicht. Man verstand bereits Kollodium- 
trockenplatten herzustellen für Außenaufnahmen (von 
Landschaften, Gebäuden usw.), wodurch die Mitführung 
eines ganzen Laboratoriums überflüssig wurde. Noch 
bis Ende der 70er Jahre bezogen sich alle Erörterungen 
in den Sitzungen über die Aufnahmetechnik fast aus- 
schließlich auf das nasse Verfahren, obschon bereits 
am 8. September 1871 der englische Arzt Dr. Maddox 
ein ganz neues Aufnahmeverfahren veröffentlicht hatte: 
das mit Bromsilbergelatine. Trotz der Vorteile, die die 
widerstandsfähige Gelatineschicht bot, kann man es den 
Photographen nicht verdenken, daß sie die Gelatine- 
trockenplatten nicht sofort mit der gleichen Begeisterung 
empfingen und ebenso rasch einführten wie vorher das 
nasse Verfahren. Denn erstens brachte die Trocken- 
platte keine so in die Augen springenden Vorteile wie 
dıe nasse Platte gegenüber der Daguerreotypie — hier 
leuchtete die Wichtigkeit, vor allem der buligen Ver- 
vielfältigung der aufgenommenen Bilder, ohne weiteres 
ein —, und zweitens hafteten der Trockenplatte eine 
Reihe von Nachteilen an, große Unempfindlichkeit, 
Fiecke in der Schicht, sehr viel längeres Entwickeln, 
Fiıxieren, Wässern und Trocknen, und schwierigere 
Weiterbehandlung im Verhältnis zur nassen Platte. 
Erst als King 1873 das Auswaschen der löslichen Salze 
aus der gallertartigen Gelatineemulsion empfahl und 
Bennet im März 1878 die überraschende Mitteilung 
machte, daß die Lichtempfindlichkeit des in Gelatine 
emulsionierten Bromsilbers außerordentlich zunimmt, 
wenn man die flüssige Emulsion stundenlang bei 32°C 
warm erhält, war der Boden für die Einführung der 
Trockenplatten vorbereitet 

Der erste, der überhaupt Gelatineemulsion in den 
Handel brachte, war der Engländer Burgess im 





ı) Wir bringen gern die interessanten Ausführungen des Vor- 
sitzenden des Frankfurter Jubelvereins, werfen sie doch ganz be- 
achtliche Streiflichter auf die Entwicklungsstufen der Photographie 
bis in die neuere Zeil Die Red. 


Jahre 1873. 1874 lieferte Kennet die Emulsion in Form 
von trockenen Blättern. Die nächsten Jahre brachten 
weitere Verbesserungen in der Herstellung der Brom- 
silbergelattneemulsion. Auf eine Anfrage des Vor- 
sitzenden der Photographischen Gesellschaft in Wien 
erwiderte 1879 ein Angestellter der Firma Moll, die die 
Vertretung der Wratten & Wainwright - Platten für 
Oesterreich übernommen hatte, daß im Hause Moll von 
der zahlreichen Kundschaft selten Trockenplatten ver- 
langt werden. Andererseits wird am 13. Mai 1879 in 
der gleichen Gesellschaft berichtet, daß in England 
selbst Porträtphotographen seit Monaten ausschließiich 
Bromsilbertrockenrplatten in ihren Ateliers verwenden. 
Die erste Trockenplattenfabrik in Deutschland, die 
heute noch besteht, gründete Johann Sachs in Berlin 
Anfang 1879. 


In Frankfurt war einer der ersten, der Trocken- 
platten zum Verkauf herstellte, der Gründer unseres 
Vereins, Herr Haake, der am 2. Februar 1880 dem 
hiesigen Verein Proben seiner selbstbereiteten Gelatine- 
emulsionsplatten vorlegte, mit dem Bemerken, daß diese 
vorerst in zwei Größen (Doppelvisit zu 6 Mk., Doppel- 
kabinett zu Io Mk. das Dutzend) bei ihm zu.haben seıen. 
Herr Mas, der mit diesen Platten Aufnahmen gemacht 
hatte, legte die Negative vor. Zur Prüfung an die 
Photographische Gesellschaft nach Wien gesandt, wurde 
den Platten in einem Gutachten folgendes ehrende 
Zeugnis ausgestellt: „Es muß rühmend hervorgehoben 
werden, daß die erwähnten Gelatineplatten zu ver- 
schiedenen Zeiten in gleichmäßig guter Qualität ge- 
liefert wurden.“ Bald regten sich hier auch andere. 


. In erster Linie Dr. Schleußner, der am ı. Februar 1881 


eigene Gelatineplatten zur Prüfung an die Wiener Ge- 
sellschaft geschickt hatte, die sehr gut beurteilt wurden. 


Wer nun glaubt, daß bei all den großen Vorzügen 
die die Trockenplatte gegenüber den überaus heiklen 
Arbeiten mit der nassen Platte bot, die Photographen 
samt und sonders mit Freuden die nasse gegen die 
trockene eingetauscht hätten, der irrt sich. Das Gegen- 
teil war der Fall. Gerade die besten Photographen 


— 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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8 Dezember 





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zögerten lange, die Trockenplatte als alleiniges Auf- 
nahmematerial zu verwenden, obwohl sie sich durchaus 
der großen Annehmlichkeiten bewußt waren, die sich 
ihnen in der hohen Empfindlichkeit der steten Auf- 
nahmebereitschaft der vorrätig gehaltenen Platten sowie 
in der verlockenden Aussicht boten, ihre ganze Auf- 
merksamkeit auf die Vorbereitungen zur Aufnahme 
konzentrieren zu können, ohne, wie beim nassen Ver- 
fahren, ängstlich daran denken zu müssen, ob die 
Piatte inzwischen Trockentlecke bekäme Aber sie 
waren nicht davon zu überzeugen, daß mit der Trocken- 
platte sich ebenso fein modulierte Negative erzielen 
lassen. Aber gegen den immer mächtiger werdenden 
Strom ließ sich auf die Dauer nicht schwimmen. Eines 
Tages mußte die Trockenplatte Sieger bleiben. Etwa 
Mitte der 80er Jahre war dies der Fall. Beschleunigt 
wurde der Wechsel durch zwei unerwartete Bundes- 
genossen, die der Gelatinetrockenplatte erstanden in 
der Kundschaft der Photographen und in den Photo- 
graphengehilfen. Die Kundschaft, sobald sie von der 
bedeutend höheren Empfindlichbeit der neuen Platten 
erfuhr, verlangte jetzt bei kürzerer Belichtung aufge- 
nommen zu werden, und die Gehilfen weigerten sich, 
Stellen anzunehmen, wo noch mit nassen Platten ge- 
arbeitet wurde Mit anderen Worten, den Sieg trug 
nicht innere Ueberzeugung, sondern äußerer Druck 
davon. 

Die Jahre 1886 und 1890 sind Marksteine in der 
Entwicklung der Photographie. 1896 entstand in Jena 
das Glastechnische Institut von Schott und Genossen, 
das sich die Erzeugung nener Glasaıten zur Aufgabe 





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gestellt hatte, die den Anstoß zu einer mächtigen Ent- 
faltung der photographischen Optik gaben. Mit den 
neuen Glasarten konnten Aufgaben gelöst werden, die 
vorher aussichtslos erschienen. Es war die durch ihre 
Mikroskope bereits rühmlichst bekannte Firma Karl 
Zeiß (Jena), die im Jahre ıdgo erstmals ein photo 
graphisches Objektiv herstellte, und zwar unter Ver- 
wendung der neuen Jenaer Gläser. Zeiß nannte dieses 
Instrument „Anastigmat“, weil es fast frei von Astig- 
matismus war und in dieser Hinsicht alle bisherigen 
Objektive weit übertraf. Jetzt verstehen wir unter 
dieser Bezeichnung ein neuzeitliches Objektiv im Gegen- 
satz zu den Aplanaten und dem Petzval- Porträtobjektiv, 
die zu den älteren Objektiven gehören. Der Errechner 
des ersten Anastigmats und sämtlicher folgender der 
Firma Zeiß war Dr. Paul Rudolph, dem wir auch den 
von Hugo Meyer (Görlitz) hergestellten Plasmat ver- 
danken. Ueber die Zeiß- Anastigmate hielt uns seiner- 
zeit Dr. Rudolph einen Vortrag. Wir zählen den aus- 
gezeichneten Gelehrten zu unseren Ehrenmitgliedern. 

In wissenschaftlich - photographischer Beziehung an- 
erkannte Größen wie Prof. Dr. Popp, einer der ersten 
Gerichtschemiker Deutschlands, und Dr. Lüppo- Cramer, 
der neuerdings besonders durch die wichtige Entdeckung 
bekannt geworden ist, daß manche Farbstoffe, z. B. 
Phenosafranin und Pinakryptolgrün und ähnliche, als 
Zusatz zum Entwickler oder durch Baden der belichteten 
Platten in einer solchen Farbstofflösung die Licht- 
empfindlichkeit des Bromsilbers so stark herabsetzen, 
daß die Entwicklung nicht mehr bei dunkelrotem, 
sondern bei hellrotem evtl. gelbem Licht erfolgen kann. 


t 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal" abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Schaukastensteuer. 


Der Gemeinderat von Bad Eister hatte vor einigen 
Jahren eine Plakatstener eingeführt, die als Abwehr 
gegen die überbandnehmende Verschandelung der 
Straßen mit Reklamen gedacht war. Natürlich wurden 
wir Photographen auch mit Steuermandaten beglückt, 
nicht wegen der Verschandelung, wohl aber deswegen, 
weil so ein Photoschaukasten eine recht nette große 
Fläche zum Besteuern darbietet. Der Paragraph des 
Ortsgesetzes lautet: 


„Wer in Gemäßheit der Bestimmungen dieses 
Ortsgesetzes ein Reklameschild, Plakat oder eine An- 
schrift außerhalb seines Grundstückes oder 'seiner ge- 
werblichen Niederlassung aufgestellt oder angebracht 
hat, hat eine Abgabe an die Gemeindekasse zu ent- 
richten. Diese Abgabe beträgt für das Jahr, gleich- 
viel, ob das Reklameschild, Plakat oder die Anschrift 
während des ganzen Jahres oder nur eines Teiles 
desselben angebracht war, 

a) für Reklameschilder, Plakate oder Anschriften 
‘ ‚unter !, qm Fläche 5 Mk. 
b) für größere dergleichen je !/, qm Fläche 5 Mk. 
mehr. Hierbei werden OQuadratmeterteile voli ge- 
rechnet." 


Ich erhob Widerspruch und sandte dem Geweinde- 
rat nachstehende Eingabe: 


„Gegen meine Heranziehung zur Plakatsteuer 
erhebe ich auch diesmal Einsprueh und bitte, ihn an 
die übergeordnete Behörde weiterzugeben, damit der 
Begriff »Plakat, Reklameschild« einmal festgestellt 
wird. Ich stehe auf dem Standpunkt: Der Schau- 
kasten des Photographen kann unmöglich mit 
Plakaten oder Aushängeschildern, die das Straßen- 
bild verunzieren, verglichen werden, denn er enthält 
Geschicklichkeitsproben des Photographen, die ohne 
diese Ausstellung im Schankasten nicht absetzbar 
wären. Der Schankasten ist geradezu die Vorbe- 


dingung der Existenz des Photographen. Wenn ihm 
diese Ausstellungsmöglichkeit durch schikanöse 
Steuern und auch Einschränkungen durch eventuelle 
Platzverweigerung beschränkt oder genommen wird, 
dann läuft das in der Wirkung auf eine Herab- 
drückung der Steuerkraft des Photographen hinaus. 
Was dem Ladenbesitzer sein Schaufenster, das ist 
dem Photographen bzw. Gewerbetreibenden sein 
Schaukasten. Diese Plakatsteuer erfaßt aber nur die 
kleinen Gewerbetreibenden, die in ihrem Schaukasten 
genau so, wie die Ladenbesitzer, ihre Leistungsproben 
ausstellen. Ich weise die übergeordnete Behörde auf 
die große Ungerechtigkeit hin, daß die Hausbesitzer 
von der Plakatsteuer verschont werden, soweit ihr 
eigener Grund und Boden in Frage kommt!“ 
Auf diese Eingabe bekam ich folgenden Bescheid: 
„Ihr Einspruch gegen die Heranziehung der von 
Ihnen angebrachten Schaukästen zur Plakatsteuer ist 
von den Gemeindeverordneteu einstimmig zurück- 
gewiesen worden. Schaukästen fallen zweifellos unter 
die Bestimmungen des Ortsgesetzes über die Auf- 
stellung und Anbringung von Plakaten usw. Gegen 
diesen Bescheid steht Ihnen binnen 14 Tagen Rekurs 
an die Amtshauptmannschaft zu.“ 
Der Gemeinderat. 
Auf diesen Bescheid sandte ich der Amtshaupt- 
manvschaft folgende Beschwerde: 
„ich habe kein eigenes Grundstück und 
auch keine gewerbliche Niederlassung, denn meine 
Wohnung kann als solche nicht bezeichnet werden, 
weilich mein Gewerbe ausschließlich außerhalb meiner 
Wohnung ausübe, Der 85 des Ortsgesetzes ist also 
auf mich nicht anwendbar. Ich schließe die Abschrift 
meiner Angabe an den Gemeinderat hier 
im Wortlaut bei.* 


Die Antwort der Amtshauptmannschaft lautete: 
„Der Bezirksausschuß hat auf Ihre Berufung die 
Verfügung des Gemeinderates zu Bad Elster vom 


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! 


! 


/ 


6. Oktober 1925, betreffs Verwerfung Ihres Einspruches 
gegen die Veranlagung zur Plakatsteuer, aufgehoben. 
Nach $5 des Ortsgesetzes der Gemeinde Bad Elster 
vom 30. Januar 1924 über die Anbringnng und Auf- 
stellung von Reklameschildern usw. hat eine Abgabe 
an die Gemeinde zu entrichten, wer ein Reklame- 
schild, ein Plakat oder eine Anschrift an »Grund- 
stücke usw. aller Artin der Gemeinde... .... außer- 
halb seines Grundstückes oder seiner gewerblichen 
Niederlassung aufgestellt oder angebracht hat. Der 
Bezirksausschuß hat die von Ihnen im Orte aufge- 
hängten Schaukästen, wenn diese auch dem gleichen 
Zwecke dienen wie ein Reklameschild, ein Plakat 
oder eine Anschrift, nicht als unter die genannte 
Bestimmung fallend angesehen, denn die Schankästen 
stellen im Gegensatz zu diesen Werbemitteln nicht 
eine durch Schrift oder bildliche Darstellung bewerk- 
stelligte Anpreisung Ihrer Erzeugnisse, sondern eine 
Ausstellung dieser Erzeugnisse selbst dar. 
Eine Ausdehnung aber der durch den Wortlaut des 
Ortsgesetzes genau begrenzten Steuerpflicht auf 
andere Vorkehrungen, die mit den in $5 bezeichneten 
nur den Zweck der öffentlichen Werbung gemeinsam 
haben, ist nicht angängig, weil damit nicht nur der 
genannten ortsgesetzlichen Bestimmung Gewalt an- 
getan, sondern auch der Grundsatz verletzt würde, 
daß der Steuerpflichtige einen Anspruch auf genaue 
Begrenzung des Umfanges seiner Leistungspflicht 
hat. Die Heranziehung zur Steuer entbehrt somit 
in vorliegendem Falle der rechtlichen Grundlage. 
Die angefochtene Verfügung war deshalb aufzuheben. 

Hiernach bedarf es keiner besonderen Stellung- 
nahme zu der Frage, ob die der angefochtenen Ver- 
fügung zugrunde liegende Entscheidung im Hinblick 
auf 845, Abs. ı, Satz ı, des Gemeindesteuergesetzes 
(in der Fassung des $ 200, Nr. 4, der Gemeindeordnung) 
nicht schon aus formellen Gründen nichtig war. 
Gegen die vorliegende Entscheidung kann innerhalb 
4 Wochen vom Tage der Zustellung ab Anfechtungs- 
klage bei dem Oberverwaltungsgerichte Dresden er- 
hoben werden.“ 

Die Amtshauptmannschaft Oelsnitz i. V. 


Der Gemeinderat wird die Anfechtungsklage er- 
heben, nicht aus persönlichen Gründen, wie ich be- 
schieden wurde, sondern um Klarheit, also einen 
Pıäzedenzfall zu schaffen. Die Entscheidung kann sich 
bis zum Sommer 1926 hinziehen. Bis dahin kann 
mancher Kollege aus vorstehenden Veröffentlichungen 
Nutzen ziehev, darum übergebe ich sie schon jetzt der 
„Chronik“. 

Der von der Amtshauptmannschaft zitierte $ 200, 
Nr. 4, der Gemeindeordnung braucht hier nicht ver- 
öffentlicht zu werden, weil er für die Angelegenheit 
selbst belanglos ist. Hugo Becher. 


Elf Jahre Heimretusche. 


Als ich im April ıgı4 zum ersten Male den Ge- 
danken faßte, nach elfjähriger photographischer Praxis 
es mit der Heimretusche zu versuchen, hatte ich wenig 
Hoffnung für meinen Plan, denn wie oft hörte man 
früher schon: „Dabei;,kann man”verhungern.“ Meine 
erste Tat war ein Inserat in der „Photogr. Chronik, 
der ich auch bis heute treu geblieben bir, und die Tat- 
sachen beweisen, daß es keine falsche Kalkulation war, 
denn jeder Kunde beruft;sich darauf und ‚die häufig 
einlaufenden Anfragen bestätigen es mir. 

Glück muß man auch haben,‘ denn als der Krieg 
ausbrach, hatte ich naturgemäß durch die vielen ein- 
gezogenen Hilfskräfte gleich gut zu tun, und zwar 
meist Ateliers von außerhalb. Nach? der ; Revolution 
kam eine stille Zeit, die ich mit kunstgewerblicher 
Heimarbeit ausfüllte Ich nähte Stoffkaninchen und 
Stoffbälle, die mit Sägespänen sachgemäß gefüllt 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


578 
wurden, ebenfalls Nadelkissen für die Konfektion, auf 
Metallarmbänder montiert. Handhohlgaum — und Loch- 
stickereien, die ganz miserabel bezahlt wurden. Da- 
zwischen kolorierte ich Gravüren und Lichtdrucke, 
stellte Diapositive für Lichtbildervorträge her, schwarz 
und handkoloriert. 

Seit einigen Jahren beginnt sich in der Fachwelt 
die Arbeit wieder zu regen in und außerhalb Berlins, 
und kann ich mich wieder ganz der Negativ- und 
Positivretusche widmen. Hauptbedingung bei der Heim- 
retusche ist, zur Zufriedenheit der Auftraggeber zu 
arbeiten. und das ist bei den so ganz verschiedenen 
Arbeitsmethoden und Geschmacksrichtungen nicht leicht. 
Herrscht doch bei den Kollegen für die Heimretusche 
noch immer ein Vorurteil, gegen das ich auch zu An- 
fang meiner Arbeit schwer zu kämpfen hatte. Die ge- 
forderten Probearbeiten waren gut, die Lieferungen 
hernach flüchtig und unbefriedigend. Dies kommt 
nun daher, daß diese Arbeiten von den Betreffenden 
vielfach abends nach Feierabend bei meist ungenügen- 
der Lampe, wenn sie müde und überanstrengt sind, 
ausgeführt werden. Heute gehört zur guten Heim- 
retusche nicht nur das landläufige Retuschieren der 
Köpfe, sondern Schaben, welches sehr vorsichtig aus- 
geführt werden muß, um das Negativ nicht zu ver- 
derben. Ferner Abschwächen und Verstärken und das 
Einzeichnen von Hintergründen. Letzteres erfordert 
nun einen guten Geschmack, malerischen Blick und 
zeichrerische Fähigkeiten, die ich durch Malunterricht 
nach der Natur bis zum vorigen Jahre vervollkommnete. 
Auch ist es notwendig, Abzüge zı machen, um die 
Wirkung der Hintergründe beurteilen zu können und 
Aenderungen gleich vorzunehmen. 

In der Zeit, als es so gut wie keinen Retuschier- 
lack mehr gab, stellte ich mir denselben nach dem 
Rezept im Stolze- Kalender selbst her und war damit 
recht zufrieden, wie mich auch die rote Deckfarbe 
Neucocein der Anilinfabrik sehr befriedigt; ermöglicht 
dieselbe doch ein fehlerloses, gleichmäßiges Decken in 
beliebiger Stärke auf der Schichtseite, welches besonders 
zum Anfhellen großer Flächen, z. B. bei Industrieauf- 
nahmen, von großem Vorteil ist. 

Ganz gewiß ist man durch die Heimretusche sehr 
ans Haus gefesselt, man ist aber sein eigener Herr 
und kann über seine Arbeit selbst disponieren, auch 
sind die kleinen Fachplaudereien, die sich ganz unwill- 
kürlich bei der Retuschebesprechung einstellen, sehr 
anregend und manchmal auch lehrreich. Der größte 
Wert muß aber für den Heimretuscheur auf stets 
saubere, zuverlässige und pünktliche Lieferung gelegt 
werden, dann bleibt der Erfolg auch nicht aus, arbeite 
ich doch für manche Ateliers 4 —6 Jahre hintereinander. 
Unbedingt erforderlich ist es aber, gelernte Photographin 
zu sein,. da durch praktische Arbeit der Blick für zu 
verbessernde Fehler bedeutend geschärft ist und es 
auch leicht fällt, Negative auf ihre Kopierfähigkeit zu 
beurteilen. 

Für Photographen, die ihre Arbeit selbst oder 
durch den Gehilfen herstellen lassen, kommt auch ein- 
mal eine Aufhäufung von Aufträgen, die es wünschens- 
wert erscheinen lassen, Adressen für gute Heimretusche 
zu haben. Und so möchte ich mit den so schönen 
und beherzigenswerten Worten schließen: „Arbeiten 
und nicht verzweifeln,“ Margarete Cornand. 


SD 


Innungs- und \Vereinsnaehriehten. 


(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine 
Verantwortung.) 

Berlin, Photogr. Verein u. Innung, Das Berliner 
Wohltätigkeitsfest zugunsten der Unterstützungskasse 
der Berliner Innung. Der diesjährige Gesellschafts- 
abend mit Tanz, Kabarett, Tombola, Damenspende usw. 
in den Festräumen der Schlaraffia verspricht nach den 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK: - 


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8. Dezember” 








hoffentlich arbeitsreichen Weihnachtstagen ein wirklich 
glänzendes-Erholungsfest für die Berliner Kollegen zu 
werden. ‘Wir haben unseren diesjährigen Gesellschafts: 
abend auf Sonnabend, den 2. Januar, verlegt, um in 
Gemeinschaft mit allen Mitgliedern, Freunden und 
Bekannten das neue Jahr fröhlich und voller Hoffnung 
zu beginnen Es sind eine Anzahl namhafter Spenden 
für die Tombola bereits hier eingegangen. Unter 
anderem ein wertvoller großer Spiegel vom Verein der 
Spiegelglasfabriken, G. m. b. H., in Köln a. Rh. Die- 
selbe Vereinigung hat in außerordentlich liebenswürdiger 
Weise auch. eine entzückende Damenspende für jede 
Besucherin} unseres Festes zugesagt. Bei dieser Ge- 
legenheit bitten wir unsere Mitglieder und Gönner 
in Anbetracht des wohltätigen Zweckes um weitere 
Spenden für die Tombola. Zusendung an unser 
Bureau, Berlin SW 48, Friedrichstraße 238. Besonders 
die Damen unserer Mitglieder werden um Hand- 
arbeiten gebeten. — Der Festausschuß. 


pt 


Gesehäfts - Mitteilungen, 


Beilagenhinweis. Die in der Weinbranche an- 
gesehene und geachtete Firma Brüser & Strunck, G. m. 


b. H., elektr. und bydraulische Weinkelterei, Weinbau | 


und Weinhandel, Sprendlingen bei Bingen in Rhein- 
hessen, hat der heutigen Gesamtauflage der „Photogr. 
Chronik" ihren Weihnachtsvorzugsprospekt beigefügt, 
der außerordentlich billige Qualitätsangebote enthält. 
Wir empfehlen den Katalog unseren Lesern zur Be- 
achtung. 


Die bekannte Photogroßhandlung Karl Müller, 
Memmingen i. Bay., versendet an Fachphotographen 
kostenlos ihren gut illustrierten und ausführlichen 
Katalog, der so recht wieder die Leistungsfähigkeit 
.der Firma beweist. Außer allen irgendwie nur vom 
Fachphotographen benötigten Materialien aller ersten 
Firmen führt die Firma noch die bekannten Memmingia- 
Erzeugnisse, wie Objektive, Kameras, Platten und 
Papiere. Diese Artikel haben sich zufolge der trotz 
erstklassigster Beschaffenheit außerordentlich günstigen 
Preise große Beliebtheit verschafft. Wir verweisen 
noch auf das Inserat in vorliegender Nummer dieses 
Blattes. 


Deutsche Photohändler - Schule in Dresden. 
Vom 19. bis 30. Oktober 1925 fand an der Deutschen 
Photohändler-Schule in Dresden ein Chef- Kursus statt, 
der voll besetzt war. Der Unterricht erstreckte sich in 
der Hauptsache auf Projektion und Kinematographie, 
wobei auch der Aufnahmetechnik besondere Aufmerk- 
‚ samkeit gewidmet wurde, Stereoskopie, Mikrophoto- 
graphie und auf besondere Gebiete der photographischen 
Praxis. Ferner wurden Vorträge in Optik und Elektro- 
technik gehalten und die neuesten Kamera-Modelle 
mit lichtstarker Optik vorgeführt. Alle Teilnehmer 
waren von dem Gebotenen sehr zufrieden, und da 
weiter eingegangene Anmeldungen nicht mehr berück- 
sichtigt werden konnten und fast täglich in der Ge- 
schäftsstelle Anfragen nach einem neuen Chef- Kursus 
eingehen, ist beabsichtigt, Anfang März 1926 einen 
weiteren Kursus für Chefs und ältere Angestellte zu 
veranstalten. Anmeldungen hierfür nimmt schon jetzt 
die Geschäftsstelle der Deutschen Photobändler- Schule 
in Dresden, George- Bähr-Str. ı, entgegen. Die Teil- 
nahmegebühr beträgt 75 Mk, 

Am 3 November begann der sechste normale Lehr- 
gang, der auch voll besetzt ist. Auch für diesen Kursus 
waren weitere Anmeldungen‘ eingegangen, die nicht 
mehr berücksichtigt werden konnten. Als Lehrer an 
der Schule wirken zur Zeit Prof. Dr, Luther, Priv.-Doz. 
Dr. Klughardt, Dr.-Ing. Meivel, Dr.-Ing. Rzymkowsk], 
Dr.-Ing. Wentzel, Otto Ehrhardt, Dr. Kühfahl, E. Winter- 


Leipzig, W. Langjr., H. Kaspar, W. Bartsch, H. Bar- 
tolomäus. 


Photo - Messe Nürnberg. Anläßlich der kon- 
stituierenden Versammlung der Mittelfränk. Photogr.- 
Innung (Zwangsinnung), die voraussichtlich anfangs 
Januar 1926 stattfindet, soll in Nürnberg eine Photo- 
Messe mit verbunden werden. Firmen, welche beabsich- 
tigen, dieselbe zu beschicken, werden gebeten, ilire An- 
meldung bis spätestens 10. Dezember an die Innung für 
die Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen, zu Händen 
des Herrn Obermeister E. Masx, Nürnberg, Breite- 
gasse 97, zu richten. In der Anmeldung wolle ange- 
geben werden, wieviel Tisch- oder Bodenfläche ge- 
wünscht und ob Stromanschluß (Amperezahl) benötigt 
wird. (Die hiesige Spannung beträgt ııo Volt) Es 
wird eine geringe Platzgebühr erhoben werden, die 
den gemeldeten Firmen mitgeteilt wird, sobald auf 
Grund der eingelaufenen Anmeldungen das entsprechende 
Lokal bestimmt ist. I.A.: A, Freytag, Schriftf. - 


2, T- 


Fragekasten. 


Rechtliche und gewerbliche Fragen. 


Urheberrecht. 


Frage 132. Herr A. S.inK. Ein Architekt, lang- 
jähriger Kunde, verlangt von mir die Herausgabe der 
Negative seiner Aufnahmen, Innen- und Außenäuf- 
nahmen von seinen Bauten. Der Kunde befürchtet, 
daß ich einem bei ihm ausgetretenen Angestellten Ab- 
züge von seinen Aufnahmen machen würde. Ich teilte 
dem Architekten mit, daß ich ohne seine schriftliche 
Erlaubnis an niemanden Bilder abgeben würde. Trotz- 
dem besteht der Architekt auf kostenloser Herausgabe 
der Platten, da er der Meinung ist, als Architekt Eigen- 
tiimer der Negative zu sein Bei Auftragserteilung war 
von einer Plattenabgabe keine Rede Ich stehe auf 
dem Standpunkt, daß der Photograph in diesem Falle 
das Eigentumsrecht hat. Der Preis gleich Aufnahme 
wäre 25 Mk. pro Stück. Ich habe jedoch in Anbetracht 
der großen Anzahl der Platten dem Kunden einen Vor- 
zugspreis von Io Mk. pro Stück eingeräumt. Möchte 
Sie nun befragen, ob mein Standpunkt richtig ist, 
oder ob das Gesetz dem Architekten wirklich das Besitz- 
recht der Negative zuerkannt hat. 

Antwort 132. Nach 8 Io des photographischen 
Urheberrechts vom 9 Januar 1907 schließt die Ueber- 
lassung des Eigentums an einem Werke die Ueber- 
traguug irgendwelcher Urheberrechte nicht in sich. 
Das Eigentum am Werke ist völlig losgelöst vom Besitz 
des Urheberrechts, denn durch die Begründung des 
dem Reichstage vorgelegten Gesetzentwurfes wurde ge- 
sagt, daß durch die Ueberlassung des Negativs weder 
das Urheberrecht übertragen wird, noch daß durch den 
Uebergang des Urheberrechts das Eigentum am Negativ 
berührt wird. In allen diesen Fällen entscheiden die 
besonderen Umstände, also die ausdrücklichen Ab- 
machungen der Beteiligten, Sie haben bei der Auf- 
tragserteilung Abmachungen in dieser Richtung mit 
Ihrem Auftraggeber nicht getroffen, folglich kann er 
keinen Anspruch auf die Herausgabe der Negative er- 
heben. Wenn Sie Ihrem Kunden die Platten zu einem 
Vorzugspreise von Io Mk. für die Größe 18:24 ein- 
geräumt haben, ist es Ihre Sache, Auf keinen Fall 
haben Sie es nötig, die Platten kostenlos herauszugeben. 

A.A, 
Kündigungsrecht. 


Frage 133. Heır G. J. in $S. In der „Chronik“ 
erschien ein Artikel, nach gem photographische Ateliers, 
bei denen sich nicht die Wohnung des Inhabers be- 
findet, kündbar sind. Bezieht sich dieses Gesetz speziell 
auf photogr. Ateliers, oder ist einem Rechtsanwalt, der 
die Wobnung nicht im Hause hat, sondern nur seine 
Bureauräaume, auch zu kündigen? 


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TALLTTTITFTTTLLTTSET LITT LITTETTTLLIDIETTTLLITTITTTLLUTDTTTTLLUTTPT LEITETE 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


573 








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Antwort ı 33. Nach allgemeinen Regeln fallen die 
gewerblich benutzten Räume. der Rechtsanwälte usw. 
unter die Bestimmungen, die heute für gewerbliche 
Räume getroffen sind. Einen Vergleich mitden Künstler- 
ateliers, zu welchen solche photographische Ateliers zu 
zählen sind, die unmittelbar mit der Wohnung zu- 
sammenhängen, läßt sich bei einem Bureau des Rechts- 
anwalts insofern nicht gut austellen, als meines Wissens 
besondere Bestimmungen über die gewerblichen Miets- 
verhältnisse der freien Berufe.noch nicht getroffen sind. 
Wenn schon diejenigen Photographen, die ihr Atelier 
nicht im direkten räumlichen Zusammenhange mit den 
Wohnräumen haben, aus der Zwangsbewirtschaftung 
herausgenommen sind, so dürfte es bei einem Bureau 
des Rechtsanwalts, der weit leichter zu einer zusammen- 
hängenden Wohnung (Privat und Gewerbe) kommen 


kann, noch mehr der Fall sein. Wenn Sie schon 
vorhaben, die Bureauräume des Rechtsanwalts zu 
kündigen, mache ich Sie darauf aufmerksam, daß 


die Kündigung nur dann zu Recht bestehen wird, 
wenn das Mietseinigungsamt, welches die Interessen 
beider Parteien genau abzuwägen hat, damit einver- 
standen ist. Wenn die Bureauräume von dem Rechts- 
anwalt selbst aufgegeben werden, dann können Sie 
frei darüber verfügen. A.A. 


Fachtechnische Fragen. 


Kunstlichtaufnahmen. 

Frage 134. Heır R. S. in E. Welche von den 
beiden Kuns lichtlampen „Weinert- Heimlampe“ oder 
„Steinberg- Atelierlampe“ verdient deu Vorzug für Heim- 
anfnahmen? Kann man in einem Zimmer. von etwa 
ıo0—16qm Fläche und 2—4 m Höhe, mit dunklen 
Wänden, Personenaufnahmen dem Tageslicht annähernd 
machen, ohne Hilfsmittel von Reflektorschirmen od.dgl.? 
Wäre in größeren Räumen das Blitzlicht vorzuziehen? 












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Antwort 134. “Wenn die Steinberglampe alle guten 
Eigenschaften, die wir bei der Gruppenaufnahme der 
Saalfelder Tagung, die in der „Photogr. Chronik“ ab- 


gebildet war, beobachten konnten, auf die Dauer be- 


hält, dann würden wir sicher zur Anschaffung einer 
solchen Lampe raten. Wenn aber die Lampe dazu 
dienen soll, auch gelegentlich auswärts verwendet zu 
werden, dann würden wir, trotz der geringeren Licht- 
fülle, zur Simplicissima greifen, weil diese sehr eng zu- 
sammengelegt werden kann. Ohne Anwendung von 
Reflektoren wird es aber nie gelingen, eine Beleuchtung 
wie mit Tageslicht zu erhalten, es sei denn, man würde 
Tageslicht mit hinzunebmen. Blitzlicht ist für Berufs- 
photographen doch ein überwundener Standpunkt. Nur 
bei Industrieaufnahmen lassen wir das Magnesium noch 
gelten. Sp. 
Schwefelammonium. 


Frage 135. Herr A.K. in V. Sie erwähnten in 
der „Chronik“ Nr. 72 eine Lösung von Schwefel- 
ammonium, anstatt Schwefelleber. Könnte diese Tonung 
in der „Chronik“ genau beschrieben werden? 

Antwort 135. Die Behandlung mit Schwefel- 
ammonium ist ganz die gleiche wie mit Schwefelleber. 
Die Bilder werden also mit Blutlaugensalzlösung I: 100, 
mit ı g.Kalinımbromidzusatz gebleicht, und hierauf mit 
Schwefelammonium zI:20 gebräunt. Der Unterschied 
zwischen Schwefelleber und Schwefelammonium besteht 
zunächst darin, daß Sie, ersteres Chemikal in fester 
Form, letzteres dagegen in Lösung kaufen. Die Lösung 
muß in einem Getäß mit Glasstöpsel verwahrt sein. 
Es ist in der Tonwirkung kaum ein Unterschied zu 
bemerken, ob zum Bräunen des gebleichten Bildes das 
Schwefelammonium 10-, 20- oder sofach verdünnt 
wird. Je dünner die Lösung, desto langsamer setzt 
sich die vollkommene Bräunung durch. Eine Ver- 
dünnung von Io-bis2omal ist die Regel. Das ge- 
bräunte Bild ist so lange zu wässern, bie kein Geruch 
nach Schwefel mehr bemerkbar ist. Sp. 


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Dieser bereits im 29. Jahrgang herauskommende Kalender ist ein unentbehrliches Taschen- und Nach- 
schlagebuch, das jeder Photograph ständig bei sich führen sollte. Er enthält ein Notizkalendarium mit Raum 
für Eintragungen und Vormerkungen, die sich der Photograph im Verkehr mit seinen Kunden zu machen hat. 
Daran schließen sich 38 Tabellen, in denen das zusammengefaßt ist, was der Photograph täglich bei seinen 

‚Arbeiten wissen muß. Es folgen praktische Winke für Apparateprüfung, für Arbeitsräume-Einrichtung und 
für Aufnahmen verschiedensten Gebietes. Dann werden nıcht weniger als 180 Rezepte für Negativ- und Positiv- 
verfahren, Farbenphotographie und andere spezielle Verfahren gebracht und zum Schluß die wichtigsten ge- 
werblichen Bestimmungen für den Photographen.: Der Kalender ist vollständig umgearbeitet und berücksichtigt 
den Stand der neuesten Forschungen und Erfindungen. Er ist ein umfassendes Kezepttaschenbuch, das der 
Photograph bequem in der Tasche tragen kann, um ‚sich jederzeit Rat und Anweisungen holen zu können. Der 
Preis von 3,20 Mk. für das gebundene Exemplar ist bei der Reichhaltigkeit des Inhaltes sehr niedrig. 

Aus dem Inhalt: Tabellen: Allgemeine” Tabellen — Physikalische, photochemische und photographische Tabellen — Chemische 
Tabellen. — Pr ktische Winke: Objektive und Zubehör — Kameras — Stative — Ausrüstung zu Reisen — Kleinigkeiten fürs Glashaus — Auf- 
nahmen bei künsuichem Licht — Das Dunkelzimmer und Laboratorium. — Rezepte: I. Negativverfahren: Verfahren mit nassen Kollodıumplatten 

— Verfahren mit Kollodiumemulsionsplatten — Verfahren mit Bromsilbergelatineplatten — II. Positivverfahren: Kopier- und Wässerungsvor- 
richtungen — Glanzalbumin — Salzpapier — Mattalbuminpapier — Celloidinpapier — Chlorsilbergelatinepapiere — Platinverfahren — Kallitypie 
— Bromsilbergelatinepapier — Gaslicht- oder Tageslichtentwicklungspapier — Glasdiapositive — Kohledruck — Gummidruck — Leimdruck — 
Artieue- oder Veloursverfahren — Ozotypie — Ozobromdruck und Carbrodruck — Oeldruck. und Bromöldruck — Koppmanns-Reliefverfahren 


— Staubverfahren — Lichtpauspapiere — III. Farbenphotograpbie: Verfahren mit drei Teilaufnahmen — Ausbleichverfahren — Dreifarbenraster- 
platte — IV; Photogramme auf Webstoffen — V. Verschiedenes — VI Ratschläge für die erste Hilfe bei Vergiftungen. — Gewerbliche Bestimmungen. 





















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DES CENTRAL-VERBANDES”. 
DEUTSCHER PHOTOGRAPHEN:- 













) VEREINEUND INNUNGEN/T.P. 
Verlag Wilhelm Knapp Halle a. S. 12. Dezember 1925 














Die Firma: Weber ist ganz Spezialfabrik für Gaslicht- und Bromsilber-Papiere 
und -Postkarten. Es werden in diesen Fabrikaten 63 verschiedene Sorten, für die gleiche 
Preise gelten, hergestellt. Die Berufsphotographenkundschaft wird zu sehr niedrigen 
Nettopreisen konkurrenzlos direkt beliefert. Alle kartonstarken Sorten werden auch 
als Postkarten verkauft. Bei Postkarten sind die Sorten in den Chamoisfarben und mit 
Leinen- oder rauher Oberfläche eine Geringfügigkeit teurer als die anderen. 

Musterkollektionen in Weber-Photo-Papieren und -Postkarten sind für Fach- 
photographen kostenlos. Amateure haben dafür je nach Umfang 1,— bis 5,— R.-Mk. 
im voraus zu bezahlen; Amateure wollen die Weber-Photo-Papiere und -Postkarten in 


den Photohandlungen einkaufen! 


Fachphotographen, die direkt gegen Nachnahme kaufen wollen, belieben die Netto- 


preisliste Nr. 270 mit Sortenverzeichnis aller Weber-Photo -Papiere zu verlangen. 


Alle .Weber-Photo-Papiere sind vorzüglich gehärtet und deshalb auch ein be- 
deutender Exportartikel. 


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‚ r P a z 
Photographische Chronik 
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes 


Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft-der Photographen für den Handels- 
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und GC, Emmermann, Halle (S.). 


Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 

können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des 

Photographen“* beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höbe der 43 mm breiten Spalte ı0o Gold-Pf. Anzeigen 

im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernspr. 6467; 
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Halle (Saale), ı2. Dezember 1925. Nr. 85, 


32. Jahrgang. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Mit dem Erscheinen dieser Nummer hat Herr C. Emmermann die Schriftleitung der 
„Chronik“ übernommen. Wir benutzen die Gelegenheit, um Herrn A. Arnold-Bochum, der bisher 
die Redaktionsgeschäfte erledigt hat, unseren Dank auszusprechen. 


Verlag und Redaktion der „Photographischen Chronik“. 


Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen 


(Reiehsverband). 


An die Mitglieder der dem C. V. angeschlossenen 
Körperschaften. 


Sehr häufig ist bei dem Verbandsvorstande an- 
gefragt worden, ob von seiten des Verbandes auf dem 
Gebiete des Versicherungswesens nicht etwas getan 
werden könne, in der Absicht, bei Versicherungsab. 
schlüssen besondere Vergünstigungen für die dem 
C. V. angehörenden Berufsgenossen festzulegen. 

So war seinerzeit von Kassel der Antrag gestellt 
worden, eine Glasversicherung anf Gegenseitigkeit ins 
Leben zu rufen; auf dem Verbandstage in Königsberg 
wurde der Beschluß gefaßt, davon Abstand zu nehmen 
und lieber mit einer bestehenden Versicherungsgesell- 
schaft Vergünstigungsverträge abzuschließen. 


Wir haben infolgedessen mit einem der größten 
bestehenden Konzerne, dem „Stuttgarter Verein“, 
für alle Versicherungsarten Vergünstigungsverträge ab- 
geschlossen. So wird bei Haftpflicht und Unfall 10 %9, 
auf Glasversicherung ı5 %/, Ermäßigung auf die Prämie 
gewährt. Bezüglich der Feuerversicherung weisen wir 
darauf hin, daß bereits seit längerer Zeit ein Ver- 
günstigungsvertrag mit der Württembergischen Privat- 


Sitz Berlin. 


feuerversicherungsgesellschaft, welche auch dem Konzern 
des Stuttgarter Vereins ebenfalls angehört, besteht. 

Wir bitten deshalb die Mitglieder der dem C. V. 
angeschlossenen Vereinigungen, von diesen Vorteilen 
Gebrauch zu machen. 

Wir glauben unseren Mitgliedern damit einen Dienst 
erwiesen zu haben, wenn wir ihnen durch den Hinweis 
auf dieses allgemein als vertrauenswürdig bekannte 
Unternehmen die Auswahl der Versicherungsgesellschaft 
erleichtern und damit auch gleichzeitig in unserem 
Kreise eine gewisse Solidarität im Versichern herbei- 
führen. Der Vorstand, 


Königsberger Beschluß. 


Photograph A. zu B.: Sage mal, lieber Freund, 
was macht denn Dein Prozeß, den Du angestrengt hast? 

B.: Mensch, gewonnen! Großartig! Der Kunde: 
muß zahlen! Das Gutachten vom C. V.- Vorsitzenden 
hat den Laden geschmissen. 

A.: Gratuliere! Hast Du den Vorsitzenden schon 
benachrichtigt und Abschrift des Urteils und der Akten 
eingesandt? 

B.: Wozu denn? Was geht denn das den an? 


Die Königsberger Tagung. 
Gedanken und Erinnerungen. 
(Fortsetzung aus Nr. 80, S. 548.) 


Meinem Kollegen und mir, sowie einigen Teil- 
nehmern, denen wir uns angeschlossen hatten, waren 
die heißen, aber schönen Nachmittagsstunden in Georgs- 
walde und Rauschen nur so dahingeschwunden; der 
Ortsgenosse schwelgte im Entzücken über seine un- 
vergleichliche ostpreußische Heimat. Es kostete mich 
viel Mühe, ihn zur Benutzung des letzten Zuges nach 
Königsberg zu bewegen, woselbst wir noch eine Tasse 
Kaffee einzunehmen und uns in das Hotel zu begeben 
gedachten. So ganz einfach war dies jedoch nicht; 
mein sonst so lieber Kollege konnte als ausgepichtes 
Klebepflaster jedesmal wild werden, wenn man ihn an 
den Aufbruch mahnte, so weit, wie er jetzt von seiner 
westlichen zweiten Heimat sei, so weit sei auch sein 
Wunsch, ins Hotel zu gehen. Da war guter Rat teuer, 
und erst, als ich ihm versprach, ihn nächsten Tages 
nach Beendigung der Tagung hinüber nach seinem 
Heimatsort zu begleiten, zu sehen, wo er geboren wurde, 


gelernt und gewirkt hat, ließ er sich glücklich zur Be- 
hausung bringen. 

Als wir am nächsten Morgen zum Verhandlungs- 
saal kamen, wurden wir nicht eingelassen und mußten 
mit anderen warten, bis die geheime Sitzung der 
Delegierten beendet war. Zunächst hörten wir uns 
den Bericht des stellvertretenden Vorsitzenden über das 
Berufsgesetz an, eine Materie, welche wohl alle, be- 
sonders meinen schläfrigen Ortsnachbar wenig begeistern 
konnte, wenn ich einen solchen Schluß auf Grund seines 
beständigen Gähnens ziehen durfte. Und doch lag in 
den vorgetragenen Worten für den feinen Zuhörer wie 
auch den ganzen Berufsstand Schwingungen einer Zu- 
kunftsmusik, deren Finale kaum harmonisch, nach den 
Auffassungen des Redners eher in voller Disharmonie 
anszuklingen droht. Folgen wir dem, was der Vor- 
tragende ausführt und stellen uns vor, daß das Hand- 
werk in einer Zeit der tiefsten politischen Gärung 


ERETET- 


mn 





m nn nn 


auch für sich den Augenblick gekommen sah, Rechte 
zu fordern, die zeitgemäß und das erbringen sollten, was 
das bestehende Handwerkerrecht ihm bisher versagte. 

Man fordert eine Organisationsform, gegliedert und 
aufgebaut, ein Fundament, das demjenigen Erwerbs- 
stand, von dem man im allgemeinen als einem Sterbenden 
spricht, einen moralischen, sittlichen und gesetzlichen 
Halt gibt. Ob es taktisch richtig war, daß der 
Reichsverband des Handwerks zu einer Zeit, in welcher 
sich bis in die weitesten Schichten der Bevölkerung 
die mentalsten Rechtsbegriffe verwirrten, mit einer 
Forderung auf Abänderung der bestehenden Hand- 
werkernovelle an die stetig wechselnde Reichsregierung 
herantrat, möchte ich füglich bezweifeln, und das, was 
wir im Laufe der letzten Jahre und jetzt wieder durch 
den Mund des Berichterstatiers hörten, bestätigt meine 
Auffassung. So erleben wir, daß der anfänglich mit 
Begeisterung verkündete Dr. Meuschsche Entwurf durch 
eine Kette der bedenklichsten Metamorphosen zu einem 
Regierungsentwurf verunstaltet wurde, der dem Hand- 
weık Lasten bringt und Rechte nimmt. Es ist un- 
zweifelhaft zu begrüßen, wenn seitens des Verbandes 
in einer sinnreichen Denkschrift zu dem Entwurfe 
Stellung genommen wird und durch geeignete Ab- 
änderungsvorschläge, die an den Reichsverband des 
Handwerks gerichtet waren, sich aktiv an der Ge- 
staltung der Dinge beteiligt, eine weit wichtigere Arbeit, 
als das Gehaben um Verbandsbureau und Syudikus. 
Vollständig recht muß man den Schlußausführungen 
des Redners geben, die darin gipfeln, daß das Wenige, 
was uns noch vom Handwerkentwurfe verblieb, eine 
Folge der übergroßen Bescheidenheit sei, die von vorn- 
herein das sogenannte Reichsrahmengesetz zierte und 
die vor allen Dingen dort festgestellt werden konnte, 
wo es sich darum handelte, Bestimmungen für die 
wirtschaftliche Hebung des Handwerkerstandes zu 
treffen. Man darf zu dem C. V.-Vorstand das Ver- 
trauen haben, daß er den Vorgängen auf gesetzgeberi- 
. schem Gebiete diejenige Beachtung schenkt, die von 
einem Berufsverbande vorausgesetzt werden muß, wenn 
auch unsere Berufszabl, gemessen an den anderen 
Fachgruppen, sehr klein ist, so müssen wir unsere 
Stimme um so lauter erheben, schon deshalb, weil die 
Eigenart unseres Berufes auch eine besondere Be- 
handlung verlangt. 

Daß dies nicht nur nach außen, sondern auch nach 


576 ”” -PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


12. Dezember 








innen notwendig ist, erbrachte die nunmehr folgende 
Aussprache über fachliche Fortbildung, Die ein- 
schlägigen Redner wiesen verschiedene Wege; Wander- 
kurse, Wandermappen, Wanderredrer für fachliche 
Vorträge u. dgl. Ohne Zweifel steckt in diesen An- 
regungen ein überaus gesunder Kern, er bildet die 
Grundlage .des fachlichen Könnens und notwendigen 
For:schrittes. Kleinere Organisationen sind infolge 
Geldmangels nicht in der Lage, sich von außen her 
irgendeine fachliche Kapazität verschreiben zu können, 
die Vorteile, die einzelne Sıädte, wie Berlin, Frankfurt 
und München durch zur Verfügung stehende Lehr- 
kräfte besitzen, sind ihnen fremd. Dankbar soll der 
Berufsstand dem Bielefelder Delegierten Herrn Lohöfener 
sein, der ausgearbeitetes Material über ein besonders 
vorzügliches Verfahren für Reproduktionen den Körper- 
schaften zur Verfügung stellt und bittet, dafür eine 
mäßige Eutschädigung für Berufswohlfahrtszwecke zu 
bewilligen. Herr Papesch hat vollkommen recht, wenn 
er darauf hindeutet, daß Klagen wegen wenig be- 
fruchtender, fachlicher Arbeit in den Innungen laut 
würden, Nicht immer sind diese Klagen aber be- 
rechtigt, sie werden oft gebracht, um nur monieren zu 
können. So konnte ich als Mitglied einer nicht un- 
bedeutenden Innung, als, von seiten des Innungsvor- 
standes zur Beseitigung solcher Klagen eine rein fach- 
liche Veranstaltung mit ungewöhnlich großem Erfolge 
durchgeführt und von etwa 85 %y der Mitglieder 
besucht wurde, die Feststellung machen, daß die 
zweite, noch umfassendere und mit großen Kosten 
verbundene Veranstaltung nur etwa 200), des Mit- 
gliederbestandes aufwies. Hier zeigt sich die Indolenz 
der Photographen auf fachlichem Gebiete, die unbe- 
streitbar durch den abends stattgefundenen dreifachen 
Besuch bewiesen wurde, denn der Abend war der 
Fidelitas gewidmet. Es wird deshalb keinem Innungs- 
vorstand erspart bleiben, daß von seiten der Opposition 
den Versammlungen der Vorwurf des Langweiligen 
gemacht wird. Gleichwohl muß aus den Ausführungen 
der verschiedenen Redner entnommen werden, daß die 
Bestrebungen, auch die ewig Unzufriedenen zu be- 
schwichtigen, nicht erlahmen, Der Beschluß, Kollege 
Schlegel- Bremen mit der Organisation der Wander- 
mappen zu betrauenr, kann als ein weiterer Schritt zur 
fachlichen Befruchtung der Verbandskörperschaften 
betrachtet werden, (Fortsetzung folgt.) 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unseter Leser übernimmt die Redaktion keine Verattwortung. 


Zur Frage des neuen Kabinettformats. 

Die Anregungen in Nr. 8ı der „Chronik*, so- 
genannte Bildkarten und Kabinettgroßformate in den 
Verkehr zu bringen, ist meines Erachtens weiter nichts 
als eine Verschleierung unserer Preise, die damit unter- 
boten werden sollen. Wir haben im Boudoirformat ein 
sehr hübsches altes Format als Großkabinett, ein neues 
Format, das also nur billiger geliefert werden soll, ist 
überflüssig. Und die Firma Conrad & Schumacher, 
die die sogenannten Bildkartenkartons zuerst einführte, 
hat uns wahrlich keinen Dienst damit erwiesen, ist es 
doch nur der Anreiz dazu, Postkarten aufgezogen dem 
Publikum zu liefern, um Kabinettbilder zu sparen. 
Man hüte sich vor solchen Formateinschiebungen, sie 
dienen nicht zum Mehrverdienen, es ist ein Trugschluß, 
er bringt nur Schaden. L. Mend. 


Zeichen der Zeit. 
Nach dem Kriege verschwanden die Schleuder- 
geschäfte. Lehrlingszüchterei hatte aufgehört, nur der 
Vergrößerungsschwindel ging weiter. Warenhausphoto- 


graphie steht wieder auf Große Anzeigen in det 
Zeitungen Düsseldorf, Köln (andere werden folgen) 
zeigen an, daß sie Vergrößerungen liefern 50:60 für 
26 Mk. Was sagt unsere Preisliste® Uns ist es bei 
Strafe verboten, billige Preise zu veröffentlichen, doch 
das Warenhaus kann und darf es. Mit Recht wird die 
Kundschaft unsere Preise nun zu hoch finden. Ein 
weiteres Unglück für unseren Beruf sind nenerdings 
die Photohandlungen, die hier in Krefeld wie Pilze 
aus der Erde hervorschießen. Selbst die ersten Ge- 
schäfte und sogar ein Obermeister steilen sich in den 
Dienst der guten Sache, möglichst viele Kripser an- 
zulernen. Sie geben bei schlechtem Wetter Unterricht 
im Atelier und bei Sonnenschein auf gemeinschaftlichem 
Spaziergang. Sogar Brıomölkurse für Amateure bieten 
die Herren an. Wie verhält es sich nun mit der 
Standesehre und dem so viel gepriesenen Gemein- 
schaftsgeist, wenn sich Berufsphotographen für die 
Aufzucht unserer Schädlinge feilbieten? Wenn sogar 
Obermeister nicht davor zurückschrecken, öffentlich 
und planmäßig ihre Dienste den Herren Amatenre an- 
zubieten? Was sagt dazu die Fachwelt und der 
Central-Verband? Wilh. Hook. 


1925 


Ban — 37 nn To rommassenrwer Tree Bene arena even 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK, 


577 


—— 


Innungs- und \Vereinsnachriehten. | 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüge einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Pirna, Gau 7, im Kreis 6, Sächsischer Bund. 
Jahreshanptversammlung Donnerstag, den 7. Jan. 1926, 
2 Uhr nachmittags, im Amtshof, Pirna, Tischerplatz. 
Pflichtversammlung. — Drei Jahresberichte. — Wahl 
des Vorstandes. — Richtigsprechung des Kassen- 
abschlusses.. — Abänderung und Druck des Grund- 
gesetzes. — Mindestpreise. — Preiskalkulation. — An- 
träge. — Eingänge. — Verschiedenes. 

Der Vorstand. I. A.: Holdt, II. Vors. 


Fränkischer Photographen - Bund, E. V. Ver- 
sammlung Ende November. Herr Traut, München, 
schilderte die moderne Arbeitsweise in der Photo- 
graphie. Die Dunkelkammer soll künftighin ein licht- 
spendender, angenehmer Aufenthaltsraum sein; die 
Platten werden nur kurz in einem Entwickler mit 
Pinakryptolgrünzusatz bei dunkelrotem Lichte anent- 
wickelt und mit hellem Orangelicht seiner praktischen 
Simplizissima - Dunkelkammerlaterne fertig entwickelt. 
Des weiteren sprach Redner über den schnellsten 
Postkartenkopierapparat „IPS“, von welchem, infolge 
einer sinnreichen Lichtregulierung, ‘jede Karte in 
2 Sekunden gleichmäßig kopiert werden kann, was 
eine Stundenleistung von 1800 Stück ergibt. Als 
drittes Gerät führte Herr Traut praktisch und in Pro- 
jektion die vielseitige Verwendungsmöglichkeit des 
Simplex- Universalapparates vor, mit dem in wirklich 
idealer und rationeller Weise vergrößert, verkleinert, 
photographiert und reproduziert werden kann. Dieses 
Universalgerät ist nicht nur für den Porträt-, sondern 
auch für den wissenschaftlichen, technischen, medizini- 
schen und industriellen Photographen von großer Be- 
deutung. Seine vorgeführte Simplizissima- Bogenlampe 
erfreute in der Lichtstärke, sowie in jeder Art 
der Anwendungsmöglichkeit die Versammelten. Ein 
größerer Wohnraum und diese Lichtquelle dürften für 
die Zukunft das Glasatelier ersetzen. Anschließend 
hieran zeigte Herr Traut, wie man in der kurzen Zeit 
von 4 Minuten einen Bromöldruck nach einer gebleichten 
Kopie einfärben kann, Das Geheimnis liegt wiederum 
in seiner von ihm erfundenen Simplex-Bromölbürste, 
die aus welchen Rehhaaren besteht und die Verteilung 
der Farbe durch leichten Druck mit dem Finger 
wunderbar vornimmt. Die vom Erfinder und Fach- 
manne selbst vorgeführten Apparate und Geräte sollten 
in keinem photographischen Betriebe fehlen. — Im 
Dezember keine Sitzung. St. Simon. 


Heilbronn a.N. Pflichtversammlung vom 3. Nov. 
in Marbach. Letzte Niederschrift genehmigt. Zur Be- 
kämpfung des Vergrößerungsschwindels fand ein vom 
Obermeister in Vorschlag gebrachtes Inserat ein- 
stimmige Annahme und wurde bereits in die Tat um- 
gesetzt. Von großer Wichtigkeit war die vom Ober- 
meister bekanntgegebene Pieiskalknlation der Richt- 
preisliste des C. V. für mittlere und kleine Betriebe, 
desgleichen trat er für Befreiung der Umsatzsteuer 
für Geschäfte unter 6000 Mk. Umsatz ein. Der Weih- 
nachtsfilm wurde von einigen Kollegen angefordert 
und im dortigen Kino den anwesenden Kollegen vor- 
geführt. Herr Wendnagel jun., Vertreter der Firma 
Harbers, Leipzig, zeigte verschiedene Neuheiten und 
führte unter anderem auch die kleine Jupiterlampe 
praktisch vor. — Otto Schröder, Schriftf. 


Oberbayerischer Photogr.-Bund Oberland. Die 
Mitglieder werden ersucht, den Beitrag für das vierte 
Vierteljahr binnen acht Tagen an mich einsenden zu 





+ Hast Du Deine Anzeige in Dein Verbandsblatt gereben? 





wollen, andernfalls derselbe zuzüglich der Spesen er- 
hoben wird. — Josef Sutor, Kassierer, Landsberg a. L. 


Gotha - Arnstadt, Zwangsinnung,. Am heutigen 
Tage wurde eine Zwangsinnung für den Stadt- und 
Landkreis Gotha-Arnstadt bei Anwesenheit von 24 Mit- 
gliedern gegründet. Der Magistrat als Aufsichtsbehörde 
hatte Herrn Senator Loesche mit der Leitung der Ver- 
sammlung beauftragt. Nach Feststellung des Ergeb- 
nisses der ordentlichen Einberufung wurde Kollege 
Habermann-Gotha zum I. Vorsitzenden gewählt. Zu 
den anderen Vorstandsposten wählte die Versammlung 
die Kollegen Ziegenhorn, Hartmann, Welker, Beitz und 
Weetz. Alsdann gab der Kreisleiter des mitteldentschen 
Verbandes, Herr Rudolph, einen Bericht über den am 
14. Januar 1926 in Jena stattfindenden Meisterkursus 
„Chemie und Optik“. Es wurde angestrebt, in den 
Innungen Wandermappen zu schaffen, ferner in den 
Orten, in denen sich Innungsmitglieder befinden, groß- 
zügige Reklame durch Plakate zu machen. Des weiteren 
erläuterte Herr Rudolph, wie außerordentlich wichtig 
die Aufstellung eines Wirtschaftsberichtes sei, da dieser 
als Unterlage für die Erklärungen unseres C, V.- Vor- 
sitzenden bei den Reichsstellen und Finanzämtern 
diene. Eine längere Debatte entspann sich über das 
Ausübungsrecht der Photographie der herumziehenden 
Reisephotographen mit Gewerbeschein oder Ausweis. 
Der Beitrag wurde pro Quartal auf 7 R.-Mk. festgelegt, 
wofür die Innungsmitglieder das Verbandsorgan „Die 
Chronik“ frei erhalten. Die nächste Versammlung 
findet im Jannar in Gotha statt, nnd soll an die zur 
heutigen Versammlung nicht erschienenen Kollegen 
ein Rundschreiben ergehen. 


F. Habermann, Oberm. Hartmann, Schriftf. 


Versammlungen: 
Pirna; 7. Januar, Gau 7. 


Id 


Verschiedenes. 


Der philosophische Photomann. Traditionell 
ist es der Schuster, der als der philosophischste Kopf 
gilt. Eigentlich aber und genan genommen müßte der 
Photograph, der mit seinen Platten, Papieren und Ge- 
danken so oft in die schwarze Küche geschlossen ist, 
den philosophischen Schuster längst abgelöst haben. 


‚Denn das photographische Metier gibt entschieden mehr 


Stoff zum Nachdenken und Spintisieren, als dem Schuster 
etwa der schiefgetretene Absatz von Kommerzienrats 
Hausmädchen oder Tochter, Daß aber unter den 
Photoleuten die Philosophie, wenn auch vereinzelt, be- 
geisterte Anhänger hat, beweist Hermann Heubner mit 
seinem Verslustspiel „Till Eulenspiegel in Jena“, Her- 
mann Heubner ist in der photographischen Welt be- 
kannt durch seine frühere Tätigkeit bei der Firma 
Schering und als jetziger kaufmännischer Leiter der 
Photographischen Abteilung der Byk- Guldenwerke 
A.-G. in Oranienburg. Seine engeren Freunde aber 
kennen ihn auch als geistreichen Dichter der Schau- 
spiele: Wielandt der Schmiedt, König Marke und eines 
Kleistdramas. Jetzt ist Hermann Heubner auch als 
Lustspieldichter hervorgetreten. In der Freien Volks- 
bühne Oranienburg hat am a. Dezember die Urauf. 
führung seines Verslustspieles „Tıll Eulenspiegel in 








K 








578 


nn mer nn nenn nn nn nn 





Jena“, einer famosen Satire gegen Philistertum und 
dünkelhaft beschränktes Gelehrtentum, stattgefunden. 
Heubner wurde zu seinem Lustspiel durch den alten 
Schwank von Till Eulenspiegel, der einem Esel das 
Lesen lehrte, angeregt und benutzte dieses Abenteuer 
Tills als Grundlage zu seinem Lustspiel. Wenn dieses 
auch den Stoff und die Personen aus dem Mittelalter 
entnimmt, so mutet es uns doch in der Zeit des klugen 
Hans nnd des amerikanischen Affenprozesses recht 
zeitgemäß an. In klarer, formvollendeter Reimsprache 
glossiert Heubner die dogmatische Weltanschauung der 
zünftigen Gelehrten, die von Till Eulenspiegel mit Lust 
und Laune an der Nase herumgeführt werden. Die 
Aufführung fanü vor vollbesetztem Hause statt, und 
man konnte manchen alten Bekannten aus der photo- 
graphischen Welt begrüßen. Dem Dichter wurde mit 
lebhaftem Beifall und durch öfteren Hervorruf gedankt. 
F. H. 
(Unsere Glückwünsche zu dem Erfolg! Schade, 
daß wir nicht dabei sein konnten. Die Redaktion.) 


it 


Gesehäfts - Mitteilungen. 


Die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. 
E. Schering). Photographische Abteilung, Berlin- 
Spindlersfeld, übersendet uns einen Prospekt über die 
„Satrap - Atelierlampe“ (Original Steinberg), die in 
Deutschland und allen Kulturstaaten geschützt ist und 
sich durch eine ganz neuartige Konstruktion aus- 
zeichnet. Sie ist verwendbar für Gleich- und Wechsel- 
strom und kann im übrigen auch an jede Steckdose 
angeschlossen werden. Die Lampe hat den besonderen 
Vorzug, daß sie während des Brennens um 360° ge- 
schwenkt werden kann. Sie hat kein Regnlierwerk, 
und die Kohlen brennen infolge ihrer parallelen An- 
ordnung automatisch und gleichmäßig. Es sei nur 
noch auf das außerordentlich leichte Gewicht (5 Pfund) 
hingewiesen, dss ermöglicht, daß die Lampe außer für 
Heimaufnahmen auch außer dem Hause verwendet 
werden kann. Der niedrige Preis und die günstige 
Begutachtung erster Fachleute werden auch diesem 
neuen Fabrikat der Chemischen Fabrik auf Aktien 
(vorm. E. Schering) weiteste Verbreitung sichern. Kl. 


Die Fabrikation der bisherigen Firma Optische‘ 


Werke Rüdersdorf, Akt.-Ges., ist auf die Firma 
Rüo- Optik, G. m. b. H., übergegangen. Die bisherigen 
technischen Leiter der Optischen Werke Rüdersdorf, 
Akt-Ges., die Herren Hahn und Schmiedeke, haben die 
gleichen Funktionen in der neuen Firma inne, so daß 
für unverminderte Güte der Fabrikate Gewähr geleistet 
ist. Die Firma Rüo - Optik, G.m.b. H., Rüdersdorf 
bei Berlin, hat sämtliche Halb- und Fertigfabrikate 
sowie auch die eingetragenen Schutznamen der Objektive 
übernommen. 


Die Plattenerzeupgrisse der bekannten Firma 
Jobannes Herzog & Co., Hemelingen b. Bremen, 
haben auf der ım September/Oktober 1925 statt- 
gefundenen Berliner „Kipho*® zufolge ihrer außerordent- 
lichen Qualität großen Anklang gefunden, Herr Erwin 
Magnus bringt z. B. in der Kipho - Sondernummer des 
Berliner Tageblattes in einem Artikel eine ausführliche 
Darstellung der besonderen Vorzüge der Herzog-Platten. 
Aus Raummangel müssen wir uns den Abdruck des 
interessanten Berichtes versagen, wollen aber nicht ver- 
fehlen, einigen Plattensorten noch kurz Erwähnurg zu 
tun. Die Herzog - „Sorja"“ E W. ist eine höchstemp- 
fiodliche Fachphotograpben-Platte, die die bekannten 
Vorzüge der englischen bzw. amerikanischen Platten 
in sich vereinigt, dieselben aber an Empfindlichkeit 
und Modulation noch übertrifft. Sie ist unentbehrlich 
für Aufnabmen voa Kindern, bei Kunstlicht und im 
Heim und ferner unübertroffen für schnellste Sport- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





t ‘ 


ı2. Dezember 


m m 
— 


und Blitzlichtaufnahmen. Die Herzog- „Sonja- Chrom“ 
hat dieselbe hohe Empfindlichkeit wie die ersterwähnte 
Platte und ist außerdem noch mit höchster Ortho- 
chromasie verbunden. Mit und ohne Gelbfilter ver- 
wendbar ist sie besonders für all die Aufnahmen zu 


empfehlen, bei denen es auf tonwertrichtige Wieder- 


gabe der Farbe ankommt. Schließlich seien nur noch 
die „Sonja- Isoduxbraunguß“ und „Ortho- Isoduxbraun- 
guß“ erwähnt, deren Lichthofschutz in dem wasser- 
unlöslichen Braungelatine-Zwischengnß besteht. Weitere 
Auskunft erteilt bereitwilligst die Firma selbst. 


‚Eine neue sehr interessante und lehrreiche Broschüre: 
„Etwas über Blitzlicht-Photographie“ hat die Agfa 
kürzlich herausgegeben. Die nette, leıcht verständliche 
Schrift ist von dem bekannten Photochemiker Dr. Heinr. 
Beck verfaßt und behandelt auf 40 Seiten das gestellte 
Thema sehr eingehend. Ihr Studium sei daher allen 
Anhängern der Lichtbildkunst um so mehr warm emp- 
fohlen, als sie bei allen Photohändlern oder beim 
Verlag Agfa, Berlin SO 36, unentgeltlich zu haben ist. 
Nicht allein Anfänger, sondern auch Fortgeschrittene 
werden durch die Schrift viele neue Anregungen er- 
halten. 


Aufklärung über Magnesiumband und Boehms 
patentierte Magnesiumfolile.. Unter diesem Titel 
schreibt uns die Boebm- Werke - Akt. - Ges., Berlin: 
„Bevor wir unsere Patente auf ein Verfahren zur Her- 
stellung von Magnesiumfolie und die hierzu gehörige 
Maschine erhalten haben, existierte seit Jahrzehnten 
däs auch jetzt noch im Handel befindliche Magnesium-: 
band. Dasselbe ist mehrfach so dick als unsere Folie 
und hat deshalb unter anderen folgende Nachteile: 
1. Es entzündet sich sehr schwer. 2. Es ist so hart, 
daß es bei einem Umbiegen zwecks besserer Ent- 
zündung abbricht. 3. Es gibt sehr viel Rauch. 4. Es 
ist wenig ergiebig, weil bekanntlich nur die von der 
Oberfläche eines glühenden Körpeıs ausgehenden 
Strahlen wirksam sind, und selbstverständlich ein 
dünnes Folienband im Verhältnis zu seinem Gewicht 
mehr Oberfläche darstellt als ein dickes Band. Diese 
Tatsachen und diese Vorteile sind schon beispielsweise 
von Herrn Hofrat Prof. Dr. Eder, Wien, anerkannt 
worden, der die Verwendung unseres Magnesiumfolien- 
bandes gegenüber dem alten Magnesiumband sogar für 
sensitometrische Zwecke empfiehlt. Selbstverständlich 
gibt es immer noch einige Händler, die dem Amateur 
altes Magnesiumband anstatt unserer Folie verkaufen 
möchten. Wir haben hierdurch häufig von Amateuren 
Beschwerden. Unter anderen hat Herr Prof. Dr. Nen- 
gebauer, Berlin, gelegentlich einer Sitzung der Berliner 
Vereinigung zur Pflege der Liebhaberphotographie 
ausdrücklich vor Belieferung mit dickem Band anstatt 
unseres feinen Folienbandes gewarnt. Wır erklären 
uns gern bereit, unter Vorlegung von Proben die außer- 
ordentlichen Unterschiede zwischen bisherigem Magne- 
siumband und unterer patentierten Magnesiumtfolie 
Händlern und Amateuren so zu erklären, daß in Zu- 
kunft solche Irrtümer vermieden werden.* 


Neugründung. Unter der Firma Commerz- Film 
Heydemann & Schwärzel, Berlin SW ıg, Kommandanten- 
straße 79, wurde eine offene Handelsgesellschaft zur 
Fabrikation und Verbreitung von Industrie- und Werbe- 
filmen gegründet. 


Die bekannte Graphische Kunstanstalt Richard 
Labisch & Eisler, G. m. b. H., Hamburg I, gıbt in 
einem Prospekt bekannt, dsß sie die Betriebe Möncke- 
berger Straße 8 und Mittelweg 22/24 in neue wesent- 
lich vergrößerte Räume nach Hamburg ı, Bank- 
straße 26, verlegt hat. Wir wünschen auch in diesem 
Heim alles Gute für die Weiterentwicklung des Unter- 
nehmens, 

D c 0 == 


- 


. Fragekasten. 
Steuer- und Aufwertungsfragen. 


Aufwertung einer Restkaufgeld - Hypothek. 

Frage 7. Herr A. in B. Im Oktover 1918 kaufte 
ich ein Grundstück, und wurde das Restkaufgeld von 
roooo Mk. als erste Hypothek eingetragen, im November 
1922 wurden diese 1oooo Mk. mit Genehmigung des 
Gläubigers zurückgezahlt und die Hypothek gelöscht. 
Die Witwe des Gläubigers verlangt Aufwertung auf 
6400 G.-Mk. und Neueintragung als Hypothek. Muß 
ich eine solche Aufwertung anerkennen? Ich werde 
dadurch in meiner Existenz schwer betroffen, und das 
Grundstück ist wegen schlechten Materials dauernd 
reparaturbedürftig. 

Antwort 7. Ihre Gläubiger können, da es sich um 
ein Restkaufgeld handelt, grundsätzlich Anfwertung 
bis auf 100 %/, des Goldmarkbetrages der persönlichen 
Forderung, d.h. auf 6450 G.-Mk. verlangen. Im Grund- 
buch eingetragen werden jedoch höchstens 25 0/, des 
Goldmarkbetrages, der nach dem Umrechnungskurs, 
der für den Tag der Eintragung gilt, berechnet wird. 
Sie müssen feststellen, wann die Hypothek im Grund- 
buch eingetragen ist, und nach dem Kurs die 10000 
Papiermark in Goldmark umrechnen, davon 25 %, 
nehmen und von diesem Betrag den Goldmarkbetrag 
Ihrer Zahlung von Ioooo Papiermark absetzen. Ueber 
die höhere Aufwertung ist nur ein Schuldenerkenntnis 
auszustellen. 

$ 15 des Aufwertungsgesetzes gibt Ihnen die Mög- 
lichkeit, Herabsetzung des Aufwertungsbetrages auf 
das von Ihnen wirtschaftlich — d.h. nach Ihren Ver- 
mögens- und Einkommensverhältnissen — tragbare Maß 
zu erreichen. Dazu bedarf es eines Herabsetzungs- 
antrages, der bis zum ı. April 1926 bei der Aufwertungs- 
stelle eingegangen sein muß. Es ist damit zu begründen, 
daß die verlangte Aufwertung, mit Rücksicht auf den 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


\ 


\ 


dadurch stark vergrößerten Unterhaltungskosten, ver- 
minderten Wert, „eine unbillige Härte“ bedeuten würde. 
Empfehlenswert ist, den Wert und die durch den von 
Ihnen geschilderten Mangel hervorgerufene Wert- 
minderung und die dadurch erhöhten Unterhaltungs- 
kosten durch einen Sachverständigen abschätzen zu 
lassen und das Gutachten der Aufwertungsstelle als 
Unterlage einzureichen. Bei der Festsetzung der Höhe 
der Aufwertung spielen der Grundstückswert und da- 
neben auch Ihre sonstigen Vermögensverhältnisse die 
Hauptrolle Wenn Sie durch die Inflation Vermögens- 
verluste erlitten haben, müssen Sie dies angeben, ebenso 
eine eventuelle Einkonimensverringerung. Eine ein- 
gehende . Begründung des Herabsetzungsantrages ist 
dringend zu empfehlen. 


Fachtechnische Fragen. 


Transformatoren. 


Frage 136. Herr E. S. in F. Leistet eine Lampe 
an Lichtwirkung dasselbe mit Transformatoren wie 
dieselbe Lampe an einer anderen Stelle, wo keine 
Transformatoren erforderlich sind, oder wird das Licht 
durch die Kombination geschwächt? Gibt es einen 
Weg, um die teneren Transformatoren entbehrlich zu 
machen ? 


Antwort 136. Die Transformatoren sind nötig, 
wenn eine Lampe für eine andere Stromart gebaut ist 
als die, an die sie angeschlossen werden soll. Die 
Leuchtkraft der Lampe wird dadurch nicht berührt, 
denn sie hängt lediglich von dem Verhältnis zu Strom- 
spannung und Stromstärke ab. Wenn Sie die Trans- 
formatoren vermeiden wollen, dann müßten Ihre Lampen 
für den Gebrauch des örtlich eingeführten Stromes 
umgeändert werden. An Hand Ihres Lampenmodelles 


wird Ihnen jedes elektrotechnische Installationsgeschäft 


durch den erheblichen Mangel des Grundstückes, die weitere Angaben machen können. Sp. 








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Kamera Verwendung finden kann! Viele Photographlerende begnügen 
sich leider meistens nur mit Bildnis- und Landschaftsaufnahmen, beim 
Studium dieses Buches aber werden sie staunen darliber, wie vielseitig 
und nutzbringend sıe sich beschäftigen können. 90 Kapitel beweisen 
dies! Es wird u.a, auch gezeigt, wie selbst mit den einfachsten Mitteln 
sich überraschende Resultate erzielen lassen, 

Teil I-NI ist der ernsten Arbeit gewidmet, z. B. findet man Bildnis- 
Aufnahmen (im Zimmer, im Freien, bei Blitzlicht, Petroleum-, Gas- 
u, elektrischem Licht), Landschaftsaufnalımen, Architekturphotographie, 
Anlertigung von Blumen-, Pflanzen- und Tierautnahmen, Gegenlicht- 
und Nachtaufnahmen, Stilleben, Wasser und Wellen, Silhouettenphotos, 
Mikrophotos, Röntgenphotos, Radiographie, elektrische, magnetische 
u. optische Erscheinungen. Blitzlichtphotos, Panorama- u. Stereoskop- 
aufnahmen, Lochkamera, Teleplıiotos, Lupen, Reliet-, Plastische Photo- 
graphie, Besuchs-, Tisch- u. Glückwunschkarten, Ex libris, Buchschmuck Schirmdurchmesser 36 cm, 
usw, Feuerwerk, Aufnalıme kleiner Gegenstände, Eisblumenphotos, 

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Photographische Chronik 
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes 


Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels- 
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und GC, Emmermann, Halle (S.). 


Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70- Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 

können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des 

Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte 10 Gold-Pf. Anzeigen “ 

im Stellenmarkt 53 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ıg. (Fernspr. 6467; 
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 





Halle (Saale), ı5. Dezember 1925. Nr. 86, 


32. Jahrgang. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Wandermappen! 


Alle diejenigen Innungen und Vereine, welche 
Wandermappenerrichtethaben, werden zur Durchführung 
eines geordneten Versandsystems gebeten, die Ein- 
richtung einer Wandermappe an den Vorsitzenden dieser 
Kommission, Herrn A. Schlegel- Bremen, bekanntzu- 
geben und gegebenenfalls die Wandermappe an ihu 
zum Weiterversand abzuführen. Auf Zuschickung von 
Wandermappen haben nur diejenigen Innungen zu 
rechnen, die selbst Wandermappen errichtet haben. 


Die weiteren und näheren Bedingungen sind zu erfragen 
bei Herrn A, Schlegel-Bremen am Brill, Rolandhaus. 


Königsberger Beschluß. 


Von sämtlichen gerichtlichen Entscheidungen soll 
nach Königsberger Beschluß Abschrift der Geschäfts- 
stelle des C. V. zugesandt werden. Nur auf diese Weise 
ist zu ersehen, ob die Rechtsprechung einheitlich ist. 


Die Geschäftsstelle des C, V. 


Die Königsberger Tagung. 
Gedanken und Erinnerungen. 
(Fortsetzung aus Nr, 835, S. 576.) 


Ein Thema, das uns alle bewegt und nie erschöpft 
werden dürfte, wurde mit der Aussprache über den 
sogenannten Vergrößerungsschwindel angeschnitten. Es 
gibt wohl keinen dentschen Berufsphotographen, der 
nicht über unangenehme Erfahrungen auf diesem Ge- 
biete zu berichten wüßte, viele werden in der Lage 
sein, den Mißbrauch ihres Namens bekunden zu können. 
Trotz aller Mühen seitens der Innungen, des Verbandes 
und der einzelnen Berufsgenossen ist ein nennenswerter 
Erfolg bisher nicht zu erzielen gewesen; auch glaube 
ich nicht, daß die Erfolge, die durch' die Rechtsprechung 
in Berlin erzielt wurden, irgendeine Aenderung im Ge- 
haben der Vergrößerungskolonnen herbeiführen wird. 
Wenn der Gesetzgeber selbst nicht das Bedürfnis fühlt, 
die kleinen Leute vor Lug und Betrug zu schützen, 
indem er das sattsam bekannte Treiben der Ver- 
größerungsanstalten mit ihrem Hausierbetrieb dadurch 
unmöglich macht, daß er demselben mit Mitteln zu 
Leibe geht, wie er jedem anderen gesetzwidrigen 
Treiben ein Ende bereitet, so wird all,unser Mühen 
nur eine Geste bleiben. Gewiß, die Aufklärung mag 
manchen zurückhalten, ein Opfer der Hausierkolonnen 
zu werden; leider liegt es in der menschlichen Natur, 
alles, was von Berufsseite dagegen unternommen wird, 
als einen Akt des Brotneides anzusehen. Wirksam sind 
nach meiner Auffassung die Aufklärungen im redaktio- 
nellen Teile der Tageszeitungen, ein Weg, welcher von 
allen Innungen beschritten werden sollte, 

Interessant waren die nun folgenden Ausführungen 
über Lehrlingsnachwuchs, Lehrbuch und Berufsämter. 
Die Klagen über mangelnden Nachwuchs waren nach 
meiner Auffassung während des Krieges nicht vorhanden, 
sie entwickelten sich erst nach dem Kriege steigend mit 
der Abnahme der Prosperität unserer Berufsgeschäfte, 
Es ist daraus zu ersehen, daß dem Wohlergehen eines 
Berufsstandes der Drang der Teilnahme an diesem eine 
Bevölkerung desselben nach sich zieht und gleichlaufend 
mit der Verarmung des Berufes der Nachschub aufhört. 


Wird noch eine Erschwerung der Ausbildungsmöglichkeit 
durch Eignungs- sowie Gehilfenprüfung vorbedingend 
herbeigeführt, ist es nur einleuchtend, daß ein Mangel 
an Nachwuchs die Folge sein muß. Ich halte es im 
Interesse einer brauchbaren Mitarbeiterschaft für mehr 
als notwendig, daß durch Schaffung eines leicht erfaß- 
lichen Lehrbuches die Qualität derselben gehoben und 
dadurch auch der Berufsstand gefördert wird. Der 
Einwand des sächsischen Kreisleiters, daß vor allen 
Dingen die Prüfungsmeister die Prüfungsaufgaben selbst 
beherrschen müßten, wäre zu unterstreichen. Nach 
meinem Dafürhalten ist die beste Berufsausbildung 
dann gegeben, wenn der Lehrmeister während der 
Vornahme der fachlichen Arbeiten dem Lehrling die 
theoretischen Erläuterungen gibt. Hierbei geht das 
fachliche Wissen in Fleisch und Blut über, beim Lehrbuch 
bleibt es im günstigsten Falle im Gedächtnisse haften. 

Mein Ortskollege hatte mich des öfteren in die 
Seite gestoßen und eindringlich daran erinnert, daß es 
bald Zeit wäre, aufzubrechen; denn die Verhandlungen 
waren noch so schleppend, daß voraussichtlich der ganze 
Nachmittag noch verwandt werden mußte, um das un- 
erschöpfliche Material zu bewältigen. Wir wollten kurz 
nach Tisch Königsberg verlassen, deshalb wurde mein 
Kollege etwas unruhig; die Angelegenheiten, die gerade 
zur Besprechung standen, waren wichtig genug, um 
dazubleiben, selbst anf die Gefahr hin, die Abreise ver- 
schieben zu müssen. Da sprach der Hildesheimer 
Kreisleiter, Herr Mend, zu seiner geplanten Eigen- 
fabrikation; einige Zeit darauf Herr Einsiedel zur süd- 
deutschen Einkaufsgenossenschaft. Ich ziehe bewußt 
diese beiden Dinge gleichzeitig in den Kreis meiner 
Betrachtungen, weilsieihrem Charakter nach zusammen-. 
gehören und wirtschaftliche Aufgaben darstellen, die der 
Verband nach Auffassung der beiden vorbenannten 
Kreisleiter fördern müsse. 

Und dabei kommen wir auf ein Gebiet, das zur 
Seelenkunde des Menschen gehört, wenn wir alles ver- 


4 


582 
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— 


stehen wollen, was an Erwartungen gekegt und welche 
Enttäuschungen gefolgt sind. Hier stehen nicht das 
Wollen und Vollbringen im Kampfe sich gegenüber, 
sondern Gemeinsinn und Eigennnutz, gepaart mit einer 
über jedes begreifliche Maß hinausgehenden Gleichgültig- 
keit der photographischen Fachwelt. „Vielleicht ent- 
wickelt sich mit der.Zeit die Indolenz der Photographen 
noch zur Intelligenz!“ ruft Einsiedel, der süddeutsche 
Kollege, aus. Nicht Eigennutz seitens der Träger der 
Ideen, sondern Eigennutz der Berufstätigen, die für den 
Gemeinschaftsgedanken nicht reif genug sind. Daß die 
Wortführer für die Gemeinschaftsbetriebe dieses Faktum 
nicht in ihre Berechnung gezogen, trotz der ver- 
schiedensten Gegenmeinungen, ist wohl der große 
Fehler, den sie gemacht haben. Gleichviel, ob Ein- 
kanfsgenossenschaft oder Eigenfabrikation, beide können 
ihre Aufgaben zum Segen der Verbandsmitglieder er- 
füllen, sie können materielle Vorteile schaffen und der 
beste Kitt für das Verbandsleben sein. Zweifelbaft ist 
der Erfolg jedoch von vornherein gewesen, angesichts 
der Tatsache, daß viele Betriebe ihre bisherigen 
Lieferanten, die ihnen auch möglichste Vorteile bieten, 
treu bleiben und ihre Geschäftsverbindung nicht auf- 
geben wollen. Ein unerschütterliches Festhalten am 
bisher verarbeiteten Rohmaterial und der bisher ange- 
wandten Arbeitsweise sowie an dem in letzter Zeit 
leider wieder stark eingerissenen Borgunwesen, das den 
Händler genau so schädigt wie den Verbraucher, be- 
gründen die Gleichgültigkeit gegenüber diesen Be- 
strebungen. Eine utnerbittliche Folge des Kredit- 
nehmens ist die Abhängigkeit vom Händler, es entzieht 
dem davon betroffenen Kollegen das Selbstbestimmungs- 
recht über die Bezugsquellen und machen ihn un- 
brauchbar für die gemeinnützigen, beruflichen Witrt- 
schaftsbetriebe. Aber auch der Händler kommt um 
seine Rechte, auch er kämpft einen verzweifelten Kampf 
um seine gewiß berechtigte Existenz. Wenn schon der 
Lieferant einen schweren Stand hat, sein wirtschaft- 
liches Dasein zu finden, um so mehr ist dies bei Ge- 
meinschaftsbetrieben der Fall, die auf die uneigennützige 
Opferwilligkeit der Beteiligten angewiesen sind. Soll 
eine berufsständische Einkaufsgenossenschaft oder Rigen- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 





15. Dezember | 


— 





— 





— 





% 


fabrikation sich durchsetzen, soll denjenigen, die Zeit, 
Geld und Arbeit hergeben, der Glaube an den end- 
lichen Erfolg nicht zerstört werden, muß ein tief- 
gehender Wille zum Durchhalten alle Beteiligten be- 
seelen und kleinliche Selbstsucht nicht dazu treiben, 
seine Genossenschaft zu schneiden, wenn anderswo ein 
Vorteil winkt. Aus den Ausführungen der Redner 
waren zum Teil Anklänge im Sinne meiner Be- 
trachtungen herauszuhören; das Schwergewicht der 
nicht zu überwindenden Schwierigkeiten sah man in 
der Nichtbelieferung seitens der Fabrikanten, die nicht 
willens sind, unvermittelt zu beliefern. 

Nur noch einige Verhandlungsgegenstände, die 
weniger wichtig waren, wurden in meinem Beisein ver- 
handelt, mein Kollege drängte zum Aufbruch. Bis 
zum Schlusse, der noch nicht zu ersehen war, konnten 
wir nicht bleiben, Unbemerkt entfernten wir uns aus 
dem mit brütender Hitze beladenen Verhandlungssaale, 
in dem Bewußtsein, daß der Verband bis zum letzten 
Delegierten seine Pflicht erfüllt und das Vertrauen 
rechtfertigt, welches die angeschlossenen Organisationen 
in ihn setzen, 

Unsere Angelegenheiten im Hotel waren rasch er- 
ledigt, einige Andenken von Königsberg gekauft, und 
so begaben wir uns am Spätnachmittage nach dem 
Bahnhofe, den Königsberg—Dirschauer D-Zug zu be- 
steigen. Auffallend wenig Schnellzüge fahren im Osten, 
wenn ich den Vergleich des Westens heranziehe, Nach 
der Meinung meines Ortskollegen genügen sie auch. 
Das Hasten und Treiben, wie man es in den Groß- 
städten und vor allem den westlichen gewohnt ist, 
kennt man hier nicht, alles geht seinen ruhigen Gang. 
Eine freundliche, gastfreie Bevölkerung ist es, die wir 
verlassen, liebenswürdige Kollegen, die ihren Stolz, die 
Vertreter der deutschen Berufsphotographen bei sich 
zu sehen, nicht besser ausdrücken konnten, als durch 
den Empfang und die Bewiitung, und nicht zuletzt 
durch die Geleite zu all den Naturschönheiten, an denen 
Ostpreußen so überaus reich ist. Nach einer mehr als 
einstündigen Fahrt hielt der Zug in Braunsberg, dem 
Ziele und Geburtsort meines Begleiters. 

(Schluß folgt.) 


Gentral-\Verband Deutseher Photographen-\Vereine und -Innungen. 


In Nr. 94 des „Photograph“ vom 24. November 
d. J. erschien wieder einmal ein Artikel von Rudolf 
Kuzelowsky -Berlin, in dem der C. V.-Vorstand an- 
gegriffen wird. Würden sich diese Angriffe lediglich 
gegen die Person des I. Vorsitzenden richten, so würde 
ich es meiner Selbstachtung schuldig sein, an diesem 
Artikel, schon im Hinblick auf den Verfasser, achtlos 
vorüberzugehen. Da meine Person aber nicht allein 
den Vorstand bildet, so habe ich geprüft, ob es nötig 
erscheint, die übrigen Mitglieder des Vorstandes gegen 
diese Angriffe zu verteidigen. Ich entscheide dies mit 
einem klaren „Nein“! 

Wenn ich trotzdem heute auf diesen Artikel zu 
sprechen komme, so lediglich deshalb, weil die Re- 
daktion des „Photograph“, hierfür verantwortlich Herr 
Emil Schönewald, eine Fußnote dem Artikel beifügte, 
worin auch er von Vorgängen hinter den Kulissen 
spricht. Gemeinhin bezeichnet man damit Vorgänge, 
welche das Tageslicht der Oeffentlichkeit zu scheuen 
haben. Ich möchte deshalb doch dem Herrn Verfasser 
der Fußnote dringend nahelegen, wenn er noch An- 
spruch darauf erhebt, als anständiger Mensch angesehen 
zu werden, in Zukunft etwas vorsichtiger mit solchen 
Ausdrücken zu sein gegenüber solchen Personen, deren 
Rechtschaffenheit durch langjähriges Wirken in der 
Organisation und in der Oeffentlichkeit erhärtet und 
unantastbar ist. Die Handlungen des C, V.-Vorstandes 


haben niemals die Oeffentlichkeit zu scheuen. Selbst- 
verständlich hat er auch Arbeiten zu leisten und 
Angelegenheiten zu entscheiden, welche zweckent- 
sprechend innerhalb des Vorstandes zu erledigen sind. 
Mit der Erledigung solcher Angelegenheiten sind die 
Vorstandsmitglieder durch die Wahl zum Vorstand 
betraut worden. Für alle Handlungen, welche der 
geschäftsführende Vorstand vornimmt, ist derselbe 
lediglich dem Gesamtvorstande und letzten Endes dem 
Verbandstage Rechenschaft schuldig. Weun es auch 
selbstverständlich ist, daß einmal Fehler gemacht 
werden können, an denen Kritik zu üben ist, so wissen 
die deutschen Berufsphotographen heute schon sicher, 
daß an der Spitze des C. V. nur Männer stehen, deren 
Ehrenhaftigkeit außer Zweifel steht; Männer, welche 
die Geschäfte des C. V. nach bestem Wissen und Ge- 
wissen führen. Wenn die Berufskollegen mit deren 
Arbeit nicht zufrieden sind, werden sie tüchtigere 
Männer zum Vorstand wählen, Unberufenen verwehre 
ich Einmischung in die Verbandsgeschäfte. Aus dem 
Vorhergesagten ist ersichtlich, daß der C. V.-Vorstand 
keine Veranlassung hat, auf einen solch unsinnigen 
Artikel zu antworten. Wenn in der Fußnote der Re- 
daktion zum Ausdruck kommt, daß die Aufnahme des 
Artikels auf alle Fälle nötig war, um ihm den Weg 
zur Oeffentlichkeit nicht zu versperren, so ist das Auf- 
fassungssache und eigene Angelegenheit der Redaktion, 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


583 


m  — „ , — ,  , , , m m m Ib 


Es ist mir nicht bekannt, ob der Artikel von der Re- 
daktion des Verbandsblattes abgelehnt worden ist. 
Sollte dies der Fall sein, so würde ich ein solches 
Verhalten nur billigen können!). Der Artikel enthält 
viel Unwahrheiten, und wo ein Körnchen Wahrheit 
vorhanden ist, sind die Tatsachen so verdreht und 
entstellt wiedergegeben, daß auch sie zur Unwahrheit 
werden. Bei aller Freiheit der Kritik und’der Aus- 
sprache würde es doch der Würde unseres Verbands- 
blattes nicht entsprechen, wenn es einen Artikel ver- 
öffentlicht, dessen Inhalt nur dem borniertesten Ge- 
hirn als glaubwürdig erscheinen kann; einen Artikel, 
der schon in der Art seiner Ueberschrift den gleichen 
Charakter trägt, den man aus sogenannten Revolver- 
blättern her kennt. Solche bornierten Gläubigen wird 
der Artikelschreiber unter den deutschen Berufsphoto- 
graphen wohl mit der Laterne suchen miüssen. Und 
mit so etwas soll sich der C.V.-Vorstand befassen? 
Ach nein! Mag der Artikelschreiber noch so schwarze 
Gedanken gehabt haben, so hat er doch etwas Gutes 
durch den Artikel geschaffen, nämlich den Beweis, 
daß der C. V.-Vorstand auf dem richtigen Weg ist. 
Lorenz Tiedemann. 


Sprechsaal. 


Aufruf! 


Immer stärker wird in Fachkreisen der Ruf laut, 
unser Fachblatt, die „Chronik“, mehr auszubauen, und 
dies mit Recht. Eigentlich sollte es doch keines be- 
sonderen Hinweises bedürfen, daß wir Innungsmitglieder, 
die wir die „Chronik“ doch einmal zu unserem Fach- 
organ gewählt haben und für die wir unser Geld be- 
zahlen, unser eigenes Leibblatt nun auch durch Inse- 


ı) Der Artikel wurde der „Chronik“ gar nicht zugeschickt. 
Die Schriftl 


rieren mehr unterstützen, als dies bisher geschah. Es 
ist doch geradezu beschämend, wie wenige unserer Kol- 
legen bei Gesuchen, Angeboten, bei An- und Verkäufen 
usw. unser Leiborgan benutzen. Es sollte sich doch 
jeder zur Ehrenpflicht machen, fortau für derartige 
Zwecke der „Chronik“ den Vorzug zu geben, denn 
damit nützen wir uns doch vor allem zuerst selbst 
einmal und tragen gleichzeitig zur Hebung des Ansehens 
unseres ganzen Berufsstandes erheblich bei. Demjenigen, 
der es sich leisten kann, bleibt es ja keineswegs be- 
nommen, auch in anderen Blättern zu inserieren, aber 
vor allem sollte man’ seine Groschen dem 
eigenen Fachblatt zugute kommen lassen. 
Wenn alle Kollegen darüber nur ein wenig nachdenken 
und meiner Anregung folgen würden, könnte unser 
Verbandsblatt in kurzer Zeit viel leistungsfähiger werden, 
und würden die Klagen, die dahin gingen, daß die 
„Chronik* zu wenig brächte, mit einem Male verstummen. 
Auch die Stellungsuchenden würden dann unser Blatt 
ganz sicher viel mehr zum Inserieren benutzen und 
letzten Endes auch die Händler und Fabrikanten. 
Warum sollten wir durch reine Gewohnheit, teil- 
weise Oberflächlichkeit und Gedankenlosigkeit unserem 
Blatte das Wasser abgraben ? 

Deshalb richte ich an alle Obermeister die dringende 
Mahnung und herzliche Bitte, auf der nächsten Innnngs- 
versammlung die Kollegen zu ersuchen, unser Ver- 
bandsorgan mehr als bisher durch Inserieren zu unter- 
stützen, zumal noch, soviel mir bekannt, der Verband 
am Gewinn, sofern ein solcher zu verzeichnen, beteiligt ist. 
Aber auch schon ehe in den Innungsversammlungen 
für unsere „Chronik“ geworben wird, rufe ich allen 
Kollegen in unser aller ureigenstem Interesse zu: Laßt 
der „Chronik“ mehr als bisher die Fachinserate zu- 
kommen! Der Erfolg wird ein sichtbarer, ein guter 
und die Gesamtinteressen unseres Standes fördernder 
sein. 


F. Motzkus, derzeitiger Leiter der Innung Aachen, 


Innungs- und Vereinsnaechriehten. 


Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen jeweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 
nur Auszüige einzusenden. Längere Berichte müssen gekürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Hwkbez. Konstanz, Pflichtinnung. Hauptver- 
sammlung am 15. Januar 1926 in Singen im Scheffel- 
hof (nächst dem Bahnhof), vormittags 10!/, Uhr. Tages- 
ordnung: Kassenbericht und Haushaltplan. — Er- 
höhung des Jahresbeitrages auf 30 Mk. — Neuwahlen 
des Vorstandes. — Vorführung der eigenen Wander- 
mappe. — Vortrag über die neuen Steuern. — Ver- 
schiedenes und Anträge. — Anträge der Mitglieder, die 
in der Versammlung behandelt werden sollen‘, müssen 
bis spätestens 4. Januar beim Vorstand schriftlich ein- 
gereicht werden. Friedr. Kuban, Schriftf. 


Stolp (Pommern), Zwangsinnung. Erste ordent- 
liche Mitgliederversammlung am 23. November im 
Jugendheim zu Stolp. Die Versammlung fand im 
Beisein des Kreisleiters, Herrn Wolff-Stettin, statt, der 
die Grüße des C. V. und der Stettiner Innung über- 
bringt. Kreisleiter Wolff weist in längeren Ausführungen 
auf die großen Vorteile durch Anschluß an den GC, V. 
hin, und beschließt die Versammlung darauf den Bei- 
tritt zum C,V. Die für 1925 und 1926 aufgestellten 
Haushaltspläne werden einstimmig angenommen. Die 
Wahlen der verschiedenen Ausschüsse mußten bis zur 
nächsten Versammlung zurückgestellt werden, da erst 


festgestellt werden muß, wieviel Gehilfen im Innungs- 
bezirk beschäftigt werden, um den Gehilfenausschuß 
bilden zu können. In die Richtpreiskommission wurden 
die Kollegen Hark und Oschatz gewählt. Als nächster 
Versammlungsort wurde wieder Stolp vorgeschlagen 
und angenommen, Auf Anraten des Obermeisters 
schließt sich die Innung dem Innungsausschuß zu Stolp 
an. Kollege Hahn-Polzin bittet um Aufnahme in die 
Innung als freiwilliges Mitglied, da in seinem Bezirk 
keine Innung oder Vereinigung existiert, was von der 
Versammlung einstimmig begrüßt wird. Von der Firma 
Albert Knauß-Stolp lagen Muster und Ausstellungs- 
material verschiedenster Firmen aus, das mit Interesse 
besichtigt wurde, Gleichzeitig bitten wir die Mitglieder, 
die den Beitrag von 13,50 R.-Mk. für 1925 noch nicht 
gezahlt haben, sofort an den Kassierer Kollegen Dabers- 
Schlawe i. Pom., Stolper Vorstadt 7, einzusenden. 
Erich Böhm, Oberm. 


Ulm, Zwangsinnung. Herbstverrammlung vom 
17. November in Ulm. Herr Obermeister Traunecker 
eröffnete die Versammlung und sprach selber über 
Preisbilduug. An Hand einer Kalkulationsaufstellung 
wurde nachgewiesen, daß ein von der Behörde ge- 





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584 





wäünschter Preisabbau kaum möglich ist, was auf An- 
trag des Kollegen Herrn Renn-Gingen der zuständigen 
Behörde mitgeteilt wird. — Ueber das Alleinrecht des 
Photographierens bei Ausstellungen liegen zwei Antıäge 
vor. Kollege Herr Mößner - Ulm: Es soll kein Mit- 
glied der Innung das Alleinrecht des Photographierens 
gegen Entgelt übernehmen können. Kollege Herr 
Hils- Ulm: Der Innungsausschuß soll bei Anlässen 
von Ausstellungen baldmöglichst bei den Leitungen 
derselben verhandeln, wie die Sache gehandhabt 
werden soll. Dieser Antrag wurde angenommen, der 
andere abgelehnt. — Unter Verschiedenes beklagt sich 
Herr Wiedenmaier- Ellwangen über Kollegen, die per 
Motorrad ihre Kunden besuchen, Herr Zirlick- ElIl- 
wangen beschwert sich über die vielen Auchphoto- 
graphen in seinem Bezirk, die ihn zwingen, ebenfalls 
alles mögliche zu tun. Er weist jedoch die Vorwürfe 
entschieden zurück, daß er um Aufträge betteln gehe, 
und gab vier Adressen von diesen Sehwarzphoto- 
graphen an, die nach der temperamentvollen Aus- 
sprache des Herrn Renn-Gingen zur Innung herbei- 
gezogen werden sollten. — Herr Spörl, der von 
München als Gast gekommen war, hielt einen Vortrag 
über bildmäßige Photographie, dessen Wirkung er 
durch mitgebrachte Bilder noch bedeutend steigerte. — 
Eine von der Firma Paul Teufel & Co. arrangierte 
Ausstellung zeigte neben den Aufnuahmelampen von 
Jupiter und Steinberg photographische Papiere und 
andere Bedarfsartikel. 


Versammlungen: 
Pirna: 7. Januar, Gau 7. 
Singen: ı5. Januar, Pflichtinnung Konstanz. 


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Versehiedenes. 


RH. Kartellgericht und Preisabbau. Eine inter- 
essante Verhandlung hat kürzlich vor dem Kartell- 
gericht stattgefunden. Eine Reihe von Tuchgroß- 
händlern hatte auf Grund des $ 8 der Kartellver- 
ordnung ihren Austritt aus der Vereinigung deutscher 
Tuchgroßhändler erklärt und als Begründung angegeben, 
daß sie nicht in der Lage seien, die Verbandskon- 
ditionen einzuhalten, daß vielmehr bei Einhaltung 
dieser ihre Existenz gefährdet sei. Sie wären nicht in 
der Lage, ihrer Verpflichtung gemäß ihren Abnehmern 
Verzugszinsen zu berechnen und bei diesen rücksichts- 
los zur Klage zu schreiten. Vielmehr gehe ihnen durch 
diese Kartellbedingungen ein Kunde nach dem anderen 
verloren. Die Bedingungen seien mit den jetzigen 
wirtschaftlichen Verhältnissen nicht vereinbar. Die Ver- 
tragsverstöße der Mitglieder der Vereinigung deutscher 
Tuchgroßhändler seien so groß, daß der Verband sie 
durch Revisionen nicht feststellen lassen könne, um 
seine Mitglieder zu bestrafen. Es müsse als Tatsache 
betrachtet werden, daß mindestens 60 %, aller Mit- 
glieder die Zinsen nachließen oder auf eine andere 
Weise den Kunden eine Erleichterung schafften. In 
seinem Beschluß hat jedoch das Gericht die Kündigung 
nicht für zulässig erklärt, weil es nicht erwiesen sei, 
daß den Kündigenden aus der Beobachtung der Kartell- 
konditionen erhebliche Schäden erwachsen seien und 
sie niemals bei der Verbandsleitung einen Schritt 
gegen diese Verbandsvorschriften unternommen hätten. 

Im Interesse des zu wünschenden Preisabbaues 
muß man die Stellungnahme des Kartellgerichts be- 
dauern. $& 8 der Kartellverordnung sieht vor, daß 
Kartellverträge fristlos von jedem Beteiligten gekündigt 
werden können, wenn ein wichtiger Grund vorliegt. 
Als wichtiger Grund ist immer anzusehen, wenn die 
wirtschaftliche Bewegungsfreiheit des Kündigenden, ins- 
besondere bei der Erzeugung, dem Absatz oder der 
Preisgestaltung, unbillig eingeschränkt wird. Da das 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


15. Dezember 


Kartellgericht anscheinend eine unbillige Einschränkung 
nicht annahm, erscheint es dem Handwerk dringend 
notwendig, im Interesse des allgemein herbeizuführenden 
Preisabbaues den Gesetzestext einer verschärfenden 
Umwandlung zu unterziehen. Nur wenn allseitig zum 
Preisabbau beigetragen wird, kann eine Senkung des 
Preisstandes herbeigeführt werden. 

RH. Wirtschaftsberichte des Handwerks. Die 
gemeinsame Geschäftsstelle des Deutschen Handwerks- 
und Gewerbekammertages und des Reichsverbandes des 
deutschen Handwerks gibt seit Oktober Ig23 viertel- 
jährliche Berichte über die Wirtschaftslage des Hand- 
werks heraus. Dieselben verdienen als objektive Be- 
richterstattungen größte Beachtung im gesamten Wirt- 
schaftsieben. Es muß leider mit Bedauern festgestellt 
werden, daß die hierzu notwendige Benachrichtigung 
der einzelnen Fachverbände und Innungen noch sehr 
zu wünschen übrig läßt. Die meisten Anfragen der 
Kammern bleiben von den übrigen Verbänden vielfach 
unbeantwortet, und schließen die bisher gesammelten 
Erfahrungen jede Hoffnung aus, im wünschenswerten 
Sinne die Berichterstattung zu einer monatlichen aus- 
zubauen. Wenn aber andererseits das Handwerk Wert 
darauf legt, in der Oeffentlichkeit entsprechend seiner 
Stellung und Größe gewürdigt zu werden, dann dürfen 
auch die einzelnen Unterorganisationen nicht die Mühe 
scheuen, die mit einer solchen unbedingt notwendigen 
Berichterstattung verbunden ist. Es geht nicht an, daß 
man seinem Spitzenverband nur Anliegen vorträgt und 
in ihm das wundertätige Allheilmitte) erblickt. Man 
muß andererseits ihn auch in die Lage setzen, das 
notwendige Material zur Bekräftigung seiner Dar- 
‚Jegungen zu erhalten. Das deutsche Handwerk kann 
nur dann auf eine bessere Würdigung in der Oeffent- 
lichkeit und bei den gesetzgebenden Faktoren rechnen, 
wenn es selbst seiner Spitzenvertretung die Möglichkeit 
gibt, aufgestellten Behauptungen das notwendige Be- 
weismaterial beizufügen. Am Handwerk selbst liegt es, 
hier endlich Wandel zu schaffen. 


rn 


Fragekasten. 
Fachtechnische Fragen. 


Oeldruckpapier. 


Frage 137. Herr J. A. in A. Ich beabsichtige, 
auf jedes beliebige Papier Oeldrucke zu machen. Habe 
bereits Papier mit Gelatine, die mit Eisessig koaguliert 
war, bestrichen und eine gute Reliefwirkung bekommen, 
die sich leicht einfärben läßt. Nun möchte ich aber 
gern wissen, was ich der Gelatine noch weiter zufügen 
muß, um das matte Aussehen zu bekommen, wie es 
die käuflichen Doppelübertragungspapiere zeigen. Ich 
möchte auf diese Weise den Umdruck ganz umgehen. 
Wird dadurch der Reiz und Charakter z. B. von Japan- 
Papier usw. nicht verlorengehen? 

Antwort 137. Wenn der Gelatineauftrag nicht so 
glänzend auftrocknen soll, dann muß der Lösung Stärke 
zugesetzt werden. Am leichtesten neigt zur Mattierung 
Arrowroot- und Weizenstärke. Der Mattcharakter wird 
noch mehr erhöht, wenn das Papier vorher einen Auf- 
strich von Barytweiß erhält. Selbst wenn es Ihnen auf 
diese Weise gelingt, einen Druck mit stumpfer Ober- 
fläche zu gewinnen, so wird das Endergebnis doch 
niemals mit der Wirkung eines umgedruckten Bildes 
konkurrieren können. Ganz abgesehen davon, daß der 
Papiercharakter eines Japanpapieres u. dgl. vollständig 
verloren geht, wird es niemals möglich sein, ein so 
planiertes Bild zu erhalten, wie es beim Umdruck mög- 
lich ist. Daß Sie außerdem auf die Möglichkeit der 
Verwendung verschiedener Farben und deren be- 
sonderen Reiz beim Uebereinanderdrucken verzichten 
müssen, wäre ein weiterer Grnnd, der gegen Ihre Ab- 
sicht spricht. Sp. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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N Heiße Schwefeltonung. 


Für die heiße Schwefeltonung mit Alaun - Thiosulfat 
ist bisher vorgeschlagen worden, den Alaun zu der 
kochend heißen Lösung des Fixiernatrons zu geben. 
Bei der gewerblichen Anwendung der heißen Schwefel- 
tonung, wo man größere Mengen des Tonbades anzu. 
.setzen pflegt, bereitet das erhöhte Schwierigkeiten, oft 
werden auch die vorhandenen Gefäße durch das Thio- 
sulfat zerfressen. Die Kodak Cy. gab vor einiger Zeit 
bekannt, daß man sich darauf beschränken kann, den 
Alaun in etwa einem Fünftel der Gesammtwassermenge 
zu lösen und diese siedende Lösung zu der kalten 
Thiosulfatlösung hinzuzufügen. Ferner ist empfehlens- 
wert, dem Tonbad etwas Chlorsilber zuzusetzen, das 
man durch Ausfällen einer wässerigen Lösung von 
Silbernitrat mittels überschüssiger Kochsalzlösung er- 
hält. Man kann auch einige Papierschnitzel in das 
Tonbad bringen, deren Silbersalze sich darin auflösen 
und dann dieselbe reifende Wirkung ausüben wie der 
Zusatz von Chlorsilber. Frisch angesetztes Tonbad neigt 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


15. Dezember 


Er DET 


des Photographen. 


dazu, die Halbtöne der eingebrachten Bilder auszu- 
fressen, was durch die angegebenen Mittel verhindert 
wird. (Studio Light, Oktober 1925 ) Em, 


Entwickeln in kalter Dunkelkammer. 


Diese Arbeit wird dadurch etwas mißlich, daß sich 
die zuvor angewärmte Schale nebst Entwickler rasch 
abkühlen, wodurch der normale Verlauf der Entwick- 
lung ungünstig beeinflußt wird. Diesem Uebelstand 
wird anf einfache Weise dadurch begegnet, daß man 
die eigentliche, auf eine geeignete Temperatur gebrachte 


Entwicklerschale in eine etwas größere Schale setzt, ” 


die sehr gut angewärmt ist. Die Temperatur hält sich 
dann während der Dauer der Entwicklung ziemlich 
gleichmäßig. Sollte trotzdem eine zu rasche Ahkühlung 
eintreren, ist es ein leichtes, durch Nachgießen von 
bereitgestelltem heißen Wasser nachzuwärmen, Natür- 
lich läßt sich das Verfahren in den heißen Sommer- 
monaten in umgekehrter Weise mit kaltem Leitungs- 
wasser anwenden. — W. Klemm. 


Büecherscehau. 


Die wechselnden Launen der Länder und Völker 
äußern sich am klarsten in ihren Stilen. An der Stil- 
entwicklung erkennen wir die Moden, denen sich die 
verschiedenen Zeitalter unterworfen, und die Kultur, 
die sie sich errungen haben. In der soeben erschienenen 
achten Lieferung des „Kleinen Brockhaus“ finden wir 
zwei Tafeln, auf denen die typischen Möbelstile aller 
Zeiten und Völker abgebildet sind. Beim Durchlesen 
des Heftes werden wir immer von neuem überrascht 
von seiner Reichhaltigkeit und der völlig unpartelischen 
Einstellung bis auf die allerjüngsten Ereignisse. Alles 
in allem können wir sagen, daß der „Kleine Brockhaus“ 
einen Wissensstoff in sich birgt, daß er wohl kaum 
eine Frage unbeantwortet läßt. 


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in Mainz. Zweite Auflage. Taschenformat. 192 Seiten. 
1925. Verlag von Walter de Gruyter & Co, Berlin und 
Leipzig. (Guttentagsche Sammlung Deutscher Reichs- 
gesetze, Band 81.) Gebunden 6 Mk. 

Der bekannte und beliebte kleine Kommentar von 
Fuld liegt hier in neuer Auflage vor. Er ist so syste- 
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Lehrbuch ersetzen. Die neue Auflage ist völlig neu 
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Photographische Chronik 
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes 


Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels- 
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleitung: Direktor H. Spörl, München, und GC. Emmermann, Halle (S.). 





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Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 7o Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 

können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des 

Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0o Gold-Pf. Anzeigen 

im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernspr. 6467, 
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








Halle (Saale), ıg. Dezember 1925. Nr. 87. 


32. Jahrgang. 








(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Ba RT 


Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschriiten an die Richtpreiskommission. — 
Fur das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 
Schatzmeister: R. Gröber, Ber!in-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117 (Postscheckkonto Berlin ‚Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 
Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten, die durch Ein- 
ziehung von Schecks und Geldaberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. Allen Anfragen ist Rückporto beizufligen, 
andernfalls erfolgt keine Beantwortung. 


Königsberger Beschluß. 


Die Geschäftsstelle bittet um Einsendung von Ab- 
schriften sämtlicher das Photographenhandwerk be- 
treffenden Entscheidungen, um den dahingehenden 
Königsberger Beschluß ausführen zu können. 


Die Geschäftsstelle des C V. 


Nochmals: Ein krasser Fall der Urheberrechts- 
verletzung. 


In Nr. 41, 1925, der „Chronik“ (siehe auch ebenda 
Nr. 6, 1925) berichteten wir über den Rechtsstreit 
zwischen dem Photographen Albert Pflugfelder- Char- 
lottenburg und der Verlagsfirma August Scherl- Berlin 
und veröffentlichten das folgende Teilurteil: 


Abschrift. 

38, O.ı 

18 

Verkündet am 22. Mai 1925, 
gez. Spannberg, 
Gerichtsschreiber. 


I 


7,25. 


Teilurteil. 
Im Namen des Volkes. 


In Sachen des Kunstphotographen Albert Pflug- 
felder in Berlin - Charlottenburg, Grolmanstraße 28, 
Klägers, Prozeßbevollmächtigte: RechtsanwälteE. Themai 
und F. Themal- Berlin, Meinekestraße ır, gegen: I. die 
August Scherl G.m.b. H., vertreten durch ihren Ge- 
schäftsführer in Berlin, Zimmerstraße 35 —41; 2. die 
Wipro, Wirtschaftsstelle der Provinzpresse, G. m. b. H., 
vertreten durch ihren Geschäftsführer in Berlin, Zimmer- 
straße 33 —41; 3. den Illustrationsverlag Wagenborg, 
Deike, Janson & Co. in Berlin, Markgrafenstraße 5, 
Beklagte, Prozeßbevollmächtigter der Beklagten zu 
3 Rechtsanwalt Galliner in Berlin, Lutherstraßs 21; 
Prozeßbevollmächtigte der Beklagten zu ı und 2. 
Rechtsanwälte®Dr. Koffka, Hormeyer, Gundlach und 
Dr. Donner in Berlin, Mohrenstraße 48, wegen Urheber- 
rechtsverletzung — Streitwert: goo Reichsmark —, hat 
die 21. Ziviikammer des Landgerichts I in Berlin auf 
die mündliche Verbandlung vom 22, Mai 1925 unter 
Mitwirkung des Landgerichtsdirektors Dr. Weigert und 
der Landgerichtsräte Ferber und Rudloff im Wege des 
Teilurteils für Recht erkannt: 

I. Die Beklagten zu I und 2 wurden verurteilt: 
a) Auskunft zu erteilen, an welche Stellen sie das 
Recht zur Verbreitung und Vervielfältigung des 
Bildes des Iwan Kutisker weitergegeben haben; 


b) Rechnung zu legen über die Beträge, die sie 
hieraus erhalte oder zu beanspruchen haben. 
2. Die Entscheidung über die Kosten des Rechts- 
streits bleibt dem Schlußurteil vorbehalten. 
Gegen dieses Urteil hatten die Beklagten Berufung 
eingelegt. In der Verhandlung vom 17. Oktober wurde 
folgender Entscheid gefällt: 


Abschrift. 


In Sachen des Kunstphotographen Albert Pflug- 
felder- Charlottenburg, Klägers, gegen August Scherl, 
G.m.b. H, und Gen., Berlin, Beklagte, wegen Ver- 
letzung des Urheberrechts, hat der ıo. Zivilsenat des 
Kammergerichts in Berlin auf die mündliche Ver- 
handlung vom 17. Oktober 1925 unter Mitwirkung des 
Senatspräsidenten Dr. Baumbach und der Kammer- 
gerichtsräte Armstroff und Goetsch für Recht erkannt: 

Die Berufung der Beklagten zu I und 2 gegen das 
am 22. Mai 19253 verkündete Urteil der 21. Zivilkammer 
des Landgerichts I in Berlin wird zurückgewiesen. 

Die Kosten der Berufungsinstanz werden den Be- 
klagten zu ı und 2 auferlegt. 

Das Urteil ist vorläufig vollstreckbar. 


Tatbestand. 


Der Kläger behauptet folgendes: Er habe in Aus- 
übung seines Berufes die bei den Akten befindliche 
photographische Aufnahme des bekannten Iwan Kutisker 
und seiner Ehefrau gemacht. Die Beklagten zu ı und 
2 hätten dieses Bild des Ehemanns (nicht auch der 
Frau) Kutisker in der Tagespresse veröffentlichen lassen 
und hierdurch mindestens fahrlässig das dem Kläger 
zustehende Urheberrecht verletzt. Mit der Klage ver- 
langt der Kläger Auskunft darüber, an welche Stellen 
das Recht zur Verbreitung‘ und Vervielfälligung weiter- 
gegeben ist, ferner Rechnungslegung und Zahlung der 
sich ergebenden Beträge. Die Beklagten zu ı und 2 
— gegen die Beklagte zu 3 ist der Rechtsstreit durch 
Vergleich erledigt — bestreiten, daß sie ein Urheber- 
recht des Klägers verletzt hätten und daß ihnen ins- 
besondere ein Verschulden zur Last falle, 

Das Landgericht hat durch Teilurteil zur Auskunfts- 
erteilung und Rechnungslegung verurteilt, 

Hiergegen haben die Beklagten zu ı und 2 Be- 
rufung eingelegt mit dem Antrage, die Klage abzu- 
weisen, anderenfalls ihnen Vollstreckungsnachlaß zu 
gewähren. 

Der Kläger hat dagegen beantragt, die Berufung 
zurückzuweisen. 

Auf den in der Verhandlung vorgetragenen näheren 
Inhalt des angefochtenen Urteils und der voran- 


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gegangenen Beweisaufnahme wird Bezug genommen. 
Im übrigen haben die Parteien nach Maßgabe ihrer 
vorbereitenden Schriftsätze vom 1o. September und 
12. Oktober 1925 verhandelt. Die Berufungskläger haben 
das im Schriftsatze vom 12. Oktober I925 erwähnte 
Schreiben vom 10. Februar 1925 bestıitten. Den Namen 
des in der Berufungsbegründung erwähnten Schwagers 
des Kutisker haben die Berufungskläger trotz Befragens 
nicht genannt. 


Entscheidungsgründe. 


ı. Der Kläger stützt das von ihm in Apspruch 
genommene Urheberrecht darauf, daß er das bei den 
Akten befindliche Bild des Ehemannes Kutisker auf- 
genommen habe. Er hat den ibm in dieser Beziehung 
obliegenden Beweis geführt. Die Zeugin Pflugfelder 
hat bekundet, daß sie bei der Aufnabme mit zugegen 
gewesen sei. Allerdings ist die Zeugin uneidlich ver- 
nommen und hat als Ehefrau des Klägers ein wesent- 
liches Interesse am Ausgange des Rechtsstreites. Aber 
ihre Aussage erscheint glaubwürdig, zumal wenn man 
erwägt, daß der Kläger es kaum wagen würde, sich 
wahrheitswidrig als der Urheber des in die Presse ge- 
langten Bildes zu bezeichven und gegen die betreffenden 
Presseunternehmungen vorzugehen. Er liefe zu große 
Gefahr, von dem wahren Urheber öffentlich der Lüge 
geziehen zu werden. Die Berufungskläger haben vor 
allem auch nicht einmal näher darzulegen versucht, von 
wem das Bild sonst stammen könnte, Daß die ange- 
griffenen Bilder des Ehemannes Kutisker Nachbildungen 
der erwähnten Aufnahme sind, zeigt schon ein 
flüchtiger Blick. 

2. Mit Recht nimmt das Landgericht ferner an, 
daß Iwan Kutisker, der die Presse in weitestem Um- 
fange beschäftigt hat und noch beschäftigt, im Sinne 
des $231, KSchGes., zur Zeitgeschichte gehört. Der 
Kläger bedarf also zur Verbreitung des Bildes nicht 
der Zustimmung des Kutisker,. Gründe, aus denen 
trotz dieser Zugehörigkeit zur Zeitgeschichte der Kläger 
zur Verbreitung nicht befugt wäre, sind nicht dargetan. 
Es kann also seinem Schadensersatzauspruche wegen 
Verletzung des ihm zusteherden photographischen Ur- 
heberrechts nicht entgegengehalten werden, daß ihm 
wegen mangelnder eigener Verbreitungsbefugris kein 
Schaden entstanden sein könne. Für eim nachträgliches 
Erlöschen des Urheberrechts fehlt jeder Anhalt. 

3. Weiter ist dem Landgericht darin beizutreten, 
daß die Berufungskläger schuldhaft gehandelt haben. 
Wer ein Bildnis zum Zwecke der Veröffent- 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


19. Dezember 


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lichung erwirbt, muß sich sorgfältig darüber 
vergewissern, ob der Inhaber des Urheber- 
rechts seine Einwilligung gegeben hat. Bei 
einer neuen Photographie wird ein solcher Rechisinhaber 
regelmäßig vorhanden sein. Die Berufungskläger hätten 
sich auf die bloße Mitteilung eines Fremden — des angeb- 
lichen Schwagers von Kutisker — nicht verlassen dürfen, 
zumal diese Mitteilung nur dahin gegangen sein soll, 
daß es sich um eine Liebhaberaufnahme handele und 
daß urkeberrechtliche Ansprüche ausgeschlossen seien, 
Auch Liebhaberaufnahmen unterliegen dem Urheber- 
schutze; die irrige Annahme, daß es sich um eine 
solche handele, befreit daher nicht von der erwähnten 
Nachforschungspflicht.: Es spricht übrigens nicht gerade 
für einen guten Glauben der Berufungskläger, daß der 
angebliche Gewährsmann nicht näher angegeben werden ° 
kann oder soll. 

Die Schadensersatzpflicht der Berufungskläger steht 
somit nach $ 3ı KSchGes. fest, und hieraus folgt, 
wie das Landgericht mit Recht annimmt, die Pflicht 
zur Auskunftserteilung und Rechnungslegung. Ob die 
Avsprüche‘der letzten Art auch aus dem Gesichtspunkte 
der ungerechtfertigten Bereicherung begründet sind, 
kann dahingestellt bleiben. 

Im übrigen wird auf 88 97, 708, 7 ZPO. verwiesen, 
Ein Vollstreckungsnachlaß kommt nach $7ı3a ZPO. 
nicht in Betracht, 


Armstroff. Goetsch. 
Ausgefertigt 
Berlin, den 26. Oktober 1925. 
L. S. Unterschrift, Kanzleisekretär, 
als Gerichtsschreiber des ıo Zivilsenats des 
Kammergerichts. 


gez. Baumbach. 


Vorstehende Ausfertigung wird dem Kläger zum 
Zwecke der Zwangsvollstreckung erteilt. 


Berlin, den 27. Oktober 1925. 


L. S. Unterschrift, Obersekretär, 
Gerichtsschreiber des Io. Zivilsenats des Kammergerichts. 


Anmerkung der Schriftleitung: Wir verweisen auf 
die außerordentlich günstigen Entscheidungsgrünrde 
und bemerken gleichzeitig, daß die Durchführurg des 
Prozesses in den Händen der sehr bekannten Rechts- 
anwälte E. und F. Themal, Berlin, gelegen hat. Der 
C.V. wird, wie in diesem Falle, auch in allen anderen 
ähnlich gelagerten Fällen den Prozeß für seine Mit- 
glieder durchführen. 


Etwas von Lieht und Sonne. 
(Schluß aus Nr. 66.) 


Der Geschmack ist die Fähigkeit, in Dingen des 
Gefühls richtig zu urteilen. 

Alle Wünsche erfüllen sich nie restlos —, auch in 
dem Schaffen und Wollen unserer lichtbilduerischen 
Tätigkeit nicht, denken wir nur der uns gesteckten 
engen Grenzen. — Aber bei der schaffenden Arbeit 
selbst treten Augenblicke ein, die zu erfassen, zu ver- 
werten die ganze Energie des Mannes erfordern. Das 
löst dann die Freude an der Arbeit aus — wenn nicht 
restlos, so mit der Aufforderung —, an der Vervoll- 
kommnung bestrebt zu bleiben. Der große Denker 
Thomas Carlyle sagt das in einem Satz: Wisse — 
woran du arbeiten kannst und arbeite daran wie ein 
Herkules. Und weiter sagt er: Zwei Menschen ehre 
ich und keinen dritten. Erstens, den sich mühenden 
Arbeiter, der mit von der Erde geschaffenen Werk- 
zeugen die Erde besiegt und sie zum Eigentum der 
Menuschen macht. Ehrwürdig ist mir die harte, rauhe 
Hand, worin nichtsdestoweniger eine unauslöschliche 
Mrjestät liegt. Arbeite, arbeite nur zu! Du bist in 
deiner Pflicht, möge außerhalb derselben sein, wer da 


wolle; du arbeitest um das durchaus Unentbehrliche, 
um das tägliche Brot! Einen zweiten Mann ehre ich 
und noch höher den, welcher für das geistig Unent- 
behrliche arbeitet, nicht für das tägliche Brot, sondern 
für das Brot des Lebens, Ist nicht auch er in seiner 
Pflicht, indem er nach innerer Harmonie strebt und 
diese durch Wort oder Tat durch alle seine äußeren 
Bestrebungen, mögen sie hoch oder tief sein, offenbart? 
— Am höchsten steht er, wenn sein äußeres und 
inneres Streben „eins“ ist, wenn wir ihn Künstler 
nennen können, nicht bloß irdischen Arbeiter, sondern 
begeisterten Denker, der mit den Werkzeugen uns deu 
Himmel erobert! Wenn der Arme und Bescheidene 
arbeitet, damit wir Nabrung haben, muß dann nicht 
der Hohe und Stolzbegeisterte für ihn wieder arbeiten, 
damjt er Licht, Leitung, Freiheit und Unsterblichkeit 
habe? — Diese Zwei in allen ihreu Graden und Ab- 
stufungen ehre ich. 

Welche ebrliche knappe, markante Zeichnung mit 
wenigen treffsicheren Strichen. Oft habe ich versucht, 
in Bildnissen Ausdruck und Eindruck in gleicher Wahr- 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


589 





heit und Klarheit wiederzugeben — so eklatant ist es 
mir bis heute nicht gelungen, 

Klarer Blick — frische Tat zum Handeln sind die 
größten Erfolge allen Unterrichts, Uebung ist der beste 
Lehrer. 

Können wir nicht hier, wie allerwärts, sagen: Es 
ist genug, daß jeder Tag seine eigene Plage habe? — 
Die ganze Zukunft zu formen, ist nicht unsere Auf- 
gabe, sondern nur treulich und in Urbereinstimmung 
mit schon bekannten Regeln „einen kleinen Teil“ da- 
von zu formen. Es ist jedem von uns, der mit ge- 
bührendem Ernst forscht, möglich, klar zu ermitteln, 
was er für seinen Teil zu tun hat. Dies möge er mit 
wahrem Herzen tun und fortfahren zu tun. Der all- 
gemeine Ausgang hängt, wie dies von jeher der Fall 
gewesen, von einer höheren Intelligenz ab als der 
unseren. 

Was willst du? — Alles ist dein, alle Wege liegen 
offen vor dir, die Sonne der Wahrheit leuchtet dir. 
Also zaudre nicht, frage nicht, sondern sei stille und 
behaupte dein Selbst. 

Die Ein—bildungs— kraft ist die Vorläuferin und 
die Ursache für jedes Gelingen. 

Unsere Zweifel sind Verräter, lassen uns oft das 
Gute, das wir gewinnen könnten, dadurch verlieren, 
daß sie uns abhalten, es ernstlich zu wollen! 

Blicke in das Antlitz deiner Brüder, in deren 
Augen bald das milde Feuer der Güte strablt, bald 
die düstere Glut des Zornes glimmt. Fühle, wie deine 
vorher bewegungsiose Seele unwillkürlich vom selben 
Feuer entbrannt und ihr eure Flammen aufeinander- 
spielen lasset, bis alles zu einer Glut wird, sei es der 
innigen Liebe oder des tödlichen Hasses. — Und dann 
frage nach, ob wunderbare Kräfte von einem Menschen 
zum anderen überstrahlen! 

Mitgefühl, Fortschreiten, Duldsamkeit! — Der 
Mensch, der diese göttlichen Eigenschaften besitzt, 
bleibt immer jung und lebensfroh, und sein bloßes 
Dasein ruft uns anderen zu: Sursum corda, empor 
die Herzen! Große Gedanken und ein reines Herz — 


das ist’s! Veritas. 
eye 


Innungs- und Vereinsnachriehten. 


(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine 
Verantwortung.) 

Erfurt, Mitteldeutscher Photographen - Verband. 
Den Mitgliedern zur gefälligen Kenntnis, daß der Kursus 
in Photooptik, allgemeiner Optik und Photochemie 
an der Staatlichen Optikerschule in Jena, unter Leitung 
des Herrn Professor Pistor von Montag, den 11. Januar, 
bis Sonnabend, den 23. Januar 1926, stattfindet. Bis 
jetzt haben sich 30 Teilnehmer aus Weimar, Erfurt, 
Arnstadt, Gr. Breitenbach und Ruhla gemeldet; weitere 
Meldungen bitte sofort an meine Adresse zu richten, 
Der Unterricht beginnt abends 61/, Uhr. Für die Rück- 
fahrt können die Nachtzüge ab 8!/, Uhr benutzt werden, 
Es ist somit den Kollegen in Thüringen die Gelegen- 
heit geboten, obne Geschäftsverlust an diesem Kursus 
teilzunehmen. Bei sofortiger Meldung wird für die be- 
treffenden Teilnehmer ein Antrag um Beihilfe an die 
betreffenden Handwerkskammern gestellt, und ist auch 
auf meine Anfrage der Efolg in Aussicht gestellt 
worden. Ersuche daher um sofortige Meldung. Die 
Teilnehmer beantragen bei ihrem dortigen Bahnvor- 
steher unter Beifügung eines Lichtbildes eine Teilmonats- 
karte (nur für die vierte Wagenklasse zu haben). Eine 
Wochenkarte Jena-Erfurt kostet z.B. ,30R.-Mk. Des 
weiteren weise ich auf den in Dessau gefaßten Beschluß 
hin, daß jede Innung eine Bildermappe anzufertigen 
hat, die erstmalig im Februar in Erfurt zur Ausstellung 
gelangen soll. — Die Versammlung findet bestimmt 
im Februar 1926 in Erfurt statt. Der Innung Gotha- 
Arnstadt, Stadt- und Landkreise, Obermeister Kollege 


- Gründungstage. 


Habermann- Gotha, die besten Glückwünsche zu ihrem 
A. Rudolph, Vors, u. Kreisleiter. 


Hamburg, Iunung. Die Innung hatte ihre Mit- 
glieder nebst Angehörigen, Gehilfen, Lehrlingen, 
Freunden und Bekannten im großen Saale des Gewerbe- 
hauses zu einem Filmvortrage unseres Mitgliedes Hans 
Breuer eingeladen. Das Thema lautete: Mittelmeer- 
reise mit dem Dampfer »General San “Martins der‘ 
Hugo- Stinnes - Linien. Ein Reisefilm durch Italien, 
Aegypten, Türkei, Griechenland, Marokko und Spanien. 
Ein dankbares Publikum folgte dem spannenden Vor- 
trage und den überaus gelungenen Filmaufnahmen, 
die Herr Breuer während seiner Reise meisterhaft auf- 
genommen hatte. Er führte die Zuschauer durch 
Italiev, Aegypten, Türkei, Griechenland, Marokko und 
Spanien. Aus allen Ländern hatte er für seine Auf- 
nahmen interessante Objekte und Stimmungen gewählt 
zu Wasser und zu Lande. Hervorragend waren die 
Aufnahmen, die an Bord des Dampfers bei hohem See- 
gang gemacht waren, aber noch wundervoller waren 
die Aufnahmen eines Vesuvausbruches Herr Breuer 
hat es prächtig verstanden, aus- allen Ländern charak- 
teristische Aufnahmen mitzubringen: Aus Griechenland 
die „Akropolis“ mit wundervollen Ausblicken auf die 
Stadt und die klassischen Gebirge Griechenlands; aus 
Aegypten die herrlichen alten Tempel, Pyramiden usw., 
und aus Spanien sogar einen Stierkampf. Die An- 
wesenden folgten dem erläuternden Vortrage sowohl 
als auch den Bildern mit dem größten Interesse, und 
am Schlusse desselben wurde Herrn Breuer reicher 
Beifall zuteil. Franz Rompel. 


Versammlungen: 


Pirna: 7. Januar, Gau 7. 
Singen: ı5. Januar, Pflichtinnung Konstanz. 


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Personalien. 


Breslau. Der Senior der schlesischen Berufs- 
photogrsphen, Johann Hartelt, ist im Alter von 
81 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben. — Nach 
seinen Wanderjahren als junger Gehilfe ließ er sich in 
Strehlen nieder und hatte dann in Breslau auf der 
Gräbschnerstraße über 30 Jahre ein photographisches 
Atelier inne, welches jetzt von seiner Tochter geleitet 
wird. — Der Verstorbene war schon in früherer Zeit 
für den Zusammenschluß der Kollegen bemüht und 
gebörte zu den Gründern des Vereins Schlesischer 
Fachphotographen im Jahre 18953. Bei der 25 jährigen 
Jubelfeier wurde er für seine Dienste um den Verein 
zum Ehrenmitglied ernannt; von dem Vereinsvorstand 
wurde ihm dann noch an seinen hohen Geburtsziffern 
und Familienfeiern manche Ehrung zu teil. Im Herzen 
der hiesigen Kollegen aber lebt das Andenken an den 
alten Vater Hartelt ungeschwächt fort, auch wenn er 
nicht mehr unter uns weilt. — Die Ueberführung ist 
inzwischen in aller Stille in das Krematorium in Zıttau 
erfolgt. Le 


Chemnitz. Bei der am g. Dezember vorgenommenen 
Ergänzungswahl zur Gewerbekammer des Gewerbe- 
kammerbezirks Chemnitz wurde als Mitglied gewählt 
Kreisleiter und I. Vorsitzender des Sächsischen Photo- 
graphen - Bundes (Innungsverbandes), Ehrenobermeister 
Paul Papesch- Chemnitz. 


Auszeichnung. Der Lichtbildner Fritz Reinhard- 
Leipzig, Dittrichring 17, wurde auf der Internationalen 
Photographenausstellung in Saragossa, Spanien, mit 
der goldenen Medaille ausgezeichnet. 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


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19. Dezember - 








Versehiedenes. 


Doppelnummer der „Photographischen Chronik“. 
Infolge der Festtage erscheinen de Nummeın 89 u. go 
der „Photographischen Chronik“ als Doppelheft, das 
am 29. Dezember zum Versand gelangt, Anzeigenan- 
nahmeschluß für diese letzte Ausgabe im Jahr 1925 ist 
am Donnerstag, den 24. Dezember, früh, 


Photographien als Draufgabe, Der Zentralverein 
der Photographen Oesterreichs wendet sich an die 
Oeffentlichkeit mit der Bitte, sich durch die in neuerer 
Zeit wieder stärker auftretende Sitte, Photographien als 
Draufgabeartikel bei Einkäufen zu versprechen, nicht 
beeinflussen zu lassen. Verschiedentlich werden Kunden 
bei Einkäufen bis zu gewissen Beträgen Gratisbons 
auf Photographien versprochen, die von einem be- 
stimmten Photographen eingelöst werden. Der Zentral- 
verein der Photographen Oesterreichs ist der Ansicht, 
daß die Kosten dieser Anweisung auf Lichtbilder von 
dem betreffenden Kaufmann im Preis der anderen Waren 
auf den Käufer überwälzt würden und daß dieser für 
gutes Geld nur minderwertige Photographien erlange. 
Der Zentralverein fürchtet, daß diese Unsitte besonders 
jetzt zu Weihnachten in verstärktem Maße aufleben 
werde und daß der Sinn des Weihnachtsgeschenkes, 
das den Kunden verheißen werde, auf diese Art in sein 
Gegenteil verkehrt würde. 


Büehersehau. 


Photographischer Notizkalender 1926. 29. Jahr- 
gang, begründet von Prof. Dr. A. Miethe, Geheimer 
Regierungsrat, und Prof. Dr. F. Stolze (f 13. Januar ıgıo), 
neu bearbeitet von Paul Hanneke und Angnst Arnold. 
Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale). Preis 3,20 Mk. 

Vor mir liegt ein Taschenbuch in handlicher Ge- 
stalt, das in seinen Spalten eine kleine Bibliothek ver- 
birgt: Der Photographische Notizkalender für das 
Jahr 1926. In gedrängter Form wird hier dem Licht- 
bildner alles geboten, was des Wissens wert ist. Die 
Neuauflage hat eine wesentliche Umarbeitung insofern 
erfahren, als Rezepte und Vorschriften, die durch die 
Fortschritte der Photochemie und der photograpbischen 
Technik bedeutungslos geworden sind, gestrichen und 
dafür wichtige Neuerscheinungen in Arbeitsvorschriften 
aufgenommen worden sind. Es würde weit über den 
hier zur Verfügung stehenden Raum hinausgehen, 
wollte ich ausführlich auf den Inhalt des Notizkalenders 
eingehen. Es müssen daher einige Stichworte genügen. 
Der eine Auskunft suchende Lichtbildner findet unter 
„Negativverfahren“ alles Wissenswerte, angefangen von 
dem alten nassen Kollodiumprozeß bis zur Herstellung 
von panchromatischen Badeplatten. Unter den „Posi- 
tivverfahren® ist besonders das Reliefverfahren von 
Gustav Koppmann beachtenswert. Unter „Farben- 
photographie* wird das neuzeitige Jos- Pe- Verfahren 
behandelt. Zahlreiche Tabellen optischen und chemi- 
schen Inhalts geben auf diesbezügliche Fragen Aus- 
kunft, während die gewerblichen Bestimmungen und 
unter der Rubrik „Verschiedenes“ geschriebenen Re- 
zepte uud Verfahren den Inhalt vervoliıständigen. Der 
Photographische Notizkalender sollte das Vademekum 
eines jeden Lichtbildners sein. Wir können daher die 
Anschaffung des _gut ausgestatteten und solid ge- 
bundenen Werkes unseren Lesern sehr empfehlen. 

E—n. 





Soeben erschien im Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale): 


Phofographiscer Nofizkalender für 1926, 


mit Notizkalendarium, Tabeller, praktischen Winken, Rezepten und gewerbl. Bestimmungen. 





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Deutscher Kamera - Almanach, Band 16. Ein 
Jahrbuch für die Paotographie unserer Zeit. Begründet 
von Fritz Löscher. Herausgegeben von Karl Weiß. 
Mit zwei Farbenaufnahmen, 53 Vollbildern ünd go Ab- 
bildungen im Text. Preis gebunden 5,50 Mk. Union 
Deutsche Verlagsgesellschaft, Zweigniederlassung Berlin. 
Berlin SW ıg9, Krausenstraße 35/36. 

Soeben erscheit der 16. Band des Deutschen Kamera- 
Almanachs, der sich ebenso wie die früheren Bände 
durch einen hervorragenden Bilderschmuck auszeichnet. 
Ebenso ist der literarische Inhalt äußerst anregend ge- 
staltet. Er enthält interessante und wertvolle Abhand- 
lungen aus den verschiedenen Gebieten der Amateur- 
photograpbie und Kinematographie. Mehr als in 
früheren Bänden wurde in diesem Bande auf eine enge 
Verknüpfung von Text und Bildern hingearbeitet. 
Ueber die Fortschritte der photographischen Technik 
im Jahre 1925 orientiert ein besonderer Anhang. Die 
Anschaffung des Werkes kann unseren Lesern bestens 
empfohlen werden. 

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Fragekasten. 
Fachtechnische Fragen. 


Kunstlichtaufnahmen. 


2. Antwort zu Frage 134. Die Weinert- Heimlampe 
eignet sich vorzüglich für den angefragten Zweck, da 
sie, im kleinen Tragkoffer verpackt, in die Wohnung 
des Kunden mitgenommen und an die dort vor- 
handene Netzleitung ohne weitere Umstände an- 
geschlossen werden kann. Sie gibt trotz ihrer verhält- 
nismäßig kleinen Ausmaße ein äußerst aktinisches 
Licht, wie alle Weinert-Lampen, die sich in Photo- 
und Filmateliers einer großen Beliebtheit erfreuen. Ob 
die angegebene Fläche von 10—16 qm mit einer 
einzigen Lampe ausgeleuchtet werden kann, hängt 
davon ab, ob es das Aufnahmeobjekt erlaubt, eine 
ausreichend lange Zeit zu belichten. Bei Bildnisauf- 
nahmen kann man die Lampe genügend nahe an die 
aufzunehmenden Personen bringen und findet dann 
mit kurzen Belichtungszeiten sein Auskommen. Um 
eine dem zerstreuten Tageslicht gleiche Beleuchtung 
zu erzielen, wird man allerdings aufhellende Reflektoren 
oder Diffusoren nicht entbehren können. Immerhin 
kanı man bei geschickter Arbeit eine dem Tageslicht 
ähnliche Beleuchtung erzielen. Will man Flächen 
der obigen Dimension mit Kunstlicht bei kurzen Be- 
lichtungszeiten aufnehmen, so bleibt nichts übrig,, als 
mehrere Aufnahmelampen zu benutzen, ganz gleich- 
gültig, welches Fabrikat man verwendet. E—ı, 


Gelbe Fingernägel. 


Frage 138. Herr B. M. in L. Welches ist das 
beste Mittel, um gelbe Fingernägel, wie sie beim Ent- 
wickeln entstehen, zu reinigen? j 

Antwort 138. In den meisten Fällen wird mau 
gelbe Fingernägel durch kräftiges Abreiben mit Mar- 
morseife reinigen können, wobei man natürlich nicht 
nur den üblichen Schaum, wie beim Händewaschen, 
bildet, sondern die Nägel für sich besonders behandelt. 
Vielfach wird man es aber nicht nur mit gelben, 
sondern braunen Nägeln zu tun haben, bei denen 
man unter Umständen sogar mit Marmorschliff nach- 
helfen muß. Auch chemische Mittel können angewendet 












Preis 3,20 Mk, 


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1925 


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werden. Eine Auflösung von Jod in Alkohol, mit dem 
man die Nägel bestreicht und nachher in Fixiernatron 
taucht, ist ein in den meisten Fällen zuverlässiges 
Mittel. Mit Jod ist aber äußerste’ Vorsicht geboten, 
da manche Individuen sehr empfindlich gegen Jod- 
dämpfe sind und schädliche Einwirkungen auf die 
Herztätigkeit zur Folge haben können. Weniger 
schädlich erweist sich der Gebrauch von Chlorkalk, in 
Wasser zu einem Brei verrührt und auf den Nägeln 
verrieben. Auch bei diesem muß eine Nachbehandlung 
in Fixiernatron erfolgen. Um gelbe oder braune Nägel 
überhaupt zu vermeiden, wird der Weg eingeschlagen, 
die Nägel vorher mit Stearin zu polieren oder mit 
Vaseline. einzureiben. Die Entwicklerflüssigkeit wird 
dann abgestoßen und kann natürlich nicht so leicht 
eindringen. Sp. 


Geringe Deckung der Platten. 


Fyage 139. Herr M. M. in T. Wir verarbeiten 
seit Jahren die gleiche Plattensorte und Pyroentwickler 
nach gleichem Rezept. In letzter Zeit ist es vorge- 
kommen, daß die Platten keine Deckung bekommen, 
trotz ausgedehnter Entwicklungsdauer. Die Belichtung 
stimmt, nur die Kraft fehlt. Ist es möglich, daß die 
Pyrosubstanz an Wirkung verliert? Sie stammt noch 
aus Friedenszeiten, wird aber in der Originalbüchse 
Iuftdicht verwahrt und ist nach wie vor noch schnee- 
weiß, Oder wäre der Vorgang auf eine Zersetzung des 
Natriumsnlfits zurückzuführen ? 

Antwort'139. Wenn die Pyrosubstanz noch ein 
schneeweißes Aussehen hat, so darf angenommen werden, 
daß sie noch vollkommen gut erhalten und gebrauchs- 
fähig ist. Der Fehler wäre sonach zunächst in dem 
verwendeten Alkali oder in der Platte selbst zu suchen. 
Je mehr Alkali Sie dem Entwickler zufügen, desto 
kräftiger werden die Negative gedeckt sein. Wenn 
Sie mit Soda nicht die gewlinschte Deckung erreichen, 
so verwenden Sie die gleiche Menge Pottasche. Zu- 
weilen liegt es auch an der Emulsion einer Platte, 
wenn sich die Kraft nur schwer herstellen läßt, was 
besonders bei hochempfindlichken Emulsionen leicht 
vorkommt. In dem Falle wird man auch beim An- 
setzen der Entwickler bzw. beim Verdünnen derselben 
etwas weniger Wasser nehmen als sonst. Mit An- 
wendung dieser beiden Möglichkeiten, weniger Wasser 
und mehr Alkali bzw. stärker wirkendes Alkali zum 
Entwickler, dürften Sie jede gewünschte Kraft erreichen 
können. Verdorbenes Natriumsulfit würde das Ent- 
stehen der Kraft nicht beeinflussen können, es sei 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. Ä 


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591- 





denn, die Zersetzung wäre so bedeutend, daß sich die 
Lösung des Pyros in Gegenwart dieses Sulfits sofort 
bräunt. Nur in diesem Falle würde dem Sulfit die 
Kraftlosigkeit der Negative zugeschrieben werden 
können. Sp. 


Emailleglanz auf Mattzelloidin. 


Frage 190. Herr E.W. in G. Wie läßt sich auf 
Mattzelloidinbildern, die schon trocken geworden sind, 
der sogenannte Emailleglanz (Hochglanz) herstellen ? 

Antwort 140. Zur Herstellung von Hochglanz ver- 
wendet man weder im nassen noch im trockenen Zu- 
stande befindliche Mattzelloidinbilder, sondern Gelatine- 
papierbilder ‚(Aristo), Eine Spiegelglasscheibe oder 
lackierte Blechplatte, wie sie unter dem Namen „Ferro- 
typplatten® bekannt sind, dient zum Aufquetschen der 
Bilder. Die Glasplatte wird sauber geputzt und mit 
Talkum abgerieben. Der Ueberschuß ist mit dem 
Staubpinsel zu entfernen. Auf diese talkumierte Fläche 
wird das nasse Bild gelegt und mit Hilfe des Gummi- 
quetschers angerieben. Es darf kein zu starker Druck 
angewendet werden, sonst zeigen sich auf dem trokenen, 
abgezogenen Bilde eine Unmasse kleiner glänzender 
Fleckchen. Bedient man sich an Stelle der Glasplatte 
der Ferrotypplatte, so legt man diese in eine Schale 
mit Wasser, ebenso das Bild, hebt beides heraus und 
quetscht an. Diese Piatten brauchen nicht vor- 
behandelt zu werden. Die aufgequetschten Bilder 
werden zum Trocknen ‘gestellt. Sie springen ab oder 
können mit Leichtigkeit abgezogen werden, sobald das 
Papier keine Feuchtigkeit mehr enthält. Nun könnte 
man allerdings auch in die Lage kommen, den Auf- 
trag zn erhalten, einen schon vorhandenen Zelloidin- 
Mattdruck mit solchem Emailieglanz zu versehen, Dies 
wäre dann nur möglich, wenn man dem Bilde zuvor 
einen Gelatineüberzug gibt. Wenn das Bild nicht zu 
alt und die Schicht nicht zu sehr verhornt ist, genügt 
es, das Bild durch eine Gelatinelösung 1:6 zu ziehen 
und zu trocknen, um dann weiter zu verfahren, als 
wenn man ein Gelatinebild vor sich hätte. Bei alten 
Schichten wird aber zuweilen die Gelatinelösung ab- 
gestoßen, so daß man keinen gleichmäßigen Auftrag 
erhält. Solche Bilder sind besser zuerst in eine 
Mischung aus 2 Teilen Alkohol und ı Teil Aether zu 
legen, um die Schicht weicher zu machen und dann 
mit einer Gelatinefolie zu belegen, nachdem man vor- 
her so lange gewaschen hat, bis sich keine fettartigen 
Streifen mehr zeigen. So vorbereitet nehmen die 
Schichten auch leicht die Gelatinelösung I:6 an. Sp. 














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Photograph bequem in der Tasche tragen kann, um sich jederzeit Rat und Anweisungen holen zu können. Der 
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Tabellen. — Pr-ktische Winke: Objektive und Zubehör — Kameras — Stative — Ausrüstung zu Reisen — Kleinigkeiten fürs Glashaus — Auf- 
nahmen bei künsuichem Licht — Das Dunkelzimmer und Laboratorium — Rezepte: I Negativverfahren: Verfahren mit nassen Kollodıumpla ten 
— Verfahren mit Kollodiumemulsionsplatten — Verfahren mıt Bromsilbergelatineplatten — II Positivverfahren: Kopier- und Wässerungsvor- 
richtungen — Glanzalbumin — Salzpapier — Mattalbuminpapier — Celloidinpapıer — Chlorsilbergelatinepapiere — Platinverfahren — Kallıtypie 
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| Photographische Chronik. 


Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen - Vere 
Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, 


ine und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes 
der Genossenschaft der Photographen für den Handels- 


-- kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 
| Schriftleitung: Direktor NH. Spörl, München, und GC, Emmermann, Halle (S.). 





Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 7o Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 
können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des 


Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten S 
im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle Gh 


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32. Jahrgang. 








Halle (Saale), 22. Dezember 1925. 





Nr. 88. 





(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 


Atelierbau und Atelierbeleuehtung. 
Von Direktor H. Spörl. 


In dem nunmehr bald der Vergangenheit ange- 
hörenden Glashauszeitabschnitt spielte die Frage des 
Atelierbaues, der Anlage und Einrichtung, eine größere 
Rolle als heute, Der Umstand, mit gering empfindlichen 
Platten möglichst gut durchgearbeitete Negative ge- 
winnen zu wollen, führte dahin, daß, wie wir aus der 
älteren Fachliteratur ersehen — es sei nur auf die Ver- 
öffentlichungen in „Liesegangs Photographisches Archiv“ 
verwiesen —, den Abhandlungen über Glasdach und 
Seitenlicht fortlaufend Raum. gewährt wurde. Im all- 
gemeinen wurde nachzuweisen versucht, wie man einem 
Raum möglichst viel Licht zuführen könne, andererseits 
aber auch, wie das Licht einzufallen habe, um die 
besten Beleuchtungen zu erzielen. 

Unsere heutigen hochempfindlichen Aufnahme- 
platten entheben uns der Bemühung, die höchste Licht- 
ausbeute zu gewinnen, und die Beleuchtungsfrage ist 
gleichfalls einer Wandlung anheimgefallen, nach welcher 
ganz andere, abweichende Auffassungen zur Anerkennung 
gelangten. 

Trotz allem finden wir aber das Glasdach noch 
nicht völlig verschwunden, und besonders unsere alten 
Herren bängen noch mit Vorliebe an ihrer herkömm- 
lichen Praxis. Ja, der Gedanke, ohne Glasdach zu 
arbeiten, hat sich noch so wenig duıchgerungen, daß, 
besonders in kleineren Städten, auch heute noch viel- 
fach Glasdachateliers gebant werden. Wenn in Groß- 
städten nicht das gleiche zu beobachten ist, so dürfte 
mehr der Umstand, das dritte oder vierte Stockwerk 
zu umgehen, die Ursache sein, als die Ueberzeugung, 
daß das Glasdach heute nicht mehr nötig sei. 

Die Nachteile des Glasdaches, große Hitze im 
Sommer, große Kälte im Winter, Einregnen dort, Zu- 
. schneien hier, sind bekannt. „Alles rennet, rettet, 
flüchtet, weil das Glas mit Kitt verdichtet“, das ist 
doch ein noch nicht vergessener Werberuf einer Atelier- 
baufirma für regensichere Bedachung. 

Wir wollen aber gleichwohl die Vorzüge eines 
Glashauses nicht verleugnen. Wer öfters ausgedehntere 
Groppenaunfnahmen zu machen hat, für den ist ganz 
zweifellos das Glasdach, trotz aller Bogenlampen, heute 
noch ein zuverlässiges Mittel zu einer bequem zu 
schaffenden gleichmäßigen Beleuchtung mit reichlicher 
Lichtzufuhr für kurze Belichtung, auch bei abgeblendeten 
Objektiven. Aber schon bei normalen Familiengruppen 
— die Kopfzahl wird ja heutigentages immer kleiner 
— erscheint das Glasdach weniger wichtig. Wir be- 
nötigen nicht mehr das viele Oberlicht, um durch 
kurze Belichtung auszukommen, sondeın wir brauchen 
nur soviel oberes Seitenlicht, als nötig ist, um die gatıze 
Atelierbreite mit direktem Licht bestreuen zu können. 

Je breiter der Aufnahmeraum, desto größer, je 
schmaler, desto weniger groß braucht der Lichteinfalls- 
winkel bemessen zu sein, um eine gleichmäßige Lichtver- 
teilung auf eine die ganze Atelierbreite füllende Gruppe 
herbeiführen zu können. Es ist hierbei nicht un- 


wesentlich, zu beachten, ob der Aunfnahmeraum zu 
ebener Erde oder höher gelegen ist, ob er freien Aus- 
blick zur Himmelsfläche hat oder durch gegenüber- 
liegende Gebäude eingeengt ist. 


Nach dieser Richtung wären die häufigen Fragen, 
wie hoch das Seitenlicht, oder wieviel Oberlicht am 
zweckmäßigsten zu nehnıen sei, zu beantworten. 


In der Regel wird angenommen, daß ein Seiten- 
lichtatelier, in dem alle Anforderungen an eine gleich- 
mäßige Gruppenbeleuchtung erfüllt, werden können, 
mindestens ein Seitenlicht von 2,5 m Höhe haben soll. 
Diese Höhe ergibt einen direkten Lichteinfall — ent- 
sprechend freien Ausblick vorausgesetzt — aber nur 
auf etwa 3 m Atelierbreite. Ist der Aufnahmeraum bei 
dieser Seitenlichthöhe breiter als 3 m, so wird der 
weitere Raum nicht Licht des direkten Lichtkegels 
zeigen, und größere Gruppen, die teilweise in dieses 
Bereich fallen, werden nngleiche Beleuchtung der 
Personen zeigen. 


Sollen also Gruppen von größerer Breitenaus- 
dehnung ebenso gleichmäßig im Licht stehen wie im 
Glashausatelier, so muß auch das Seitenlicht eine Höhe 
erhalten, die einen Lichtkegel zuläßt, dessen Schenkel- 
verlauf eine stehende Figur an der dem Fenster gegen- 
überliegenden Wand noch mit direktem Licht zu treffen 
ermöglicht. 


(Wenn wir hier immer Gruppenaufnahmen zum 
Vergleich heranziehen, so geschieht das nur, um damit 
die äußerste Ausnutzungsmöglichkeit des Raumes, also 
gewissermaßen der Hintergrundfläche, zu veranschau- 
lichen.) 

Günstiger liegen die Verhältnisse, wenn der Auf- 
nahmeraum so gestaltet werden kann, daß neben einem 
Seitenlicht von etwa 3,5 m Höhe noch ı m Oberlicht 
anschließen kann. Eine solche Lichtanordnung, die 
sich entweder im obersten Siockwerk oder auch durch 
balkonartigen Ausbau in unteren Stockwerken durch- 
führen ließe, würde in den meisten Fällen eine Auf- 
nahmeanordnung von 5—7 m Breite mit gleichmäßig 
direktem Licht bestreuen lassen. 

Die baulichen Verhältnisse lassen aber nicht immer 
eine solche Anordnung zu. Es werden viele Photo- 
graphen in die Lage kommen, mit gegebener Raum- 
höhe rechnen zu müssen, außerdem an sich schon die 
Gelegenheit zu Aufnahmen größerer Gruppen aus- 
schalten wollen. 

Wenn es sich darum handelt, Gruppen mit weniger 
Personen oder Einzelfiguren aufzunehmen, so genügt 
ein Seitenlicht von 23—2,5 m Höhe vollkommen, wobei 
zu beachten ist, daß das höhere Seitenlicht stets 
größeren Spielraum in der Aufstellung der Personen 
innerhalb des gegebenen Raumes, hinsichtlich dessen 
Breitenausdehnung, gestattet. 

Die beigefügten Abbildungen mögen das Gesagte 
näher veranschanlichen. 


EEE 


Abb. ı zeigt das Schema eines Aufnahmeraumes 
von 3 m Höhe und 5m Breite, mit Seitenlichtfenster 
von 25 m Höhe. Die punktierte senkrechte Linie in 
der. Mitte des Raumes von 1,80 m Höhe entspricht der 
Länge einer großen Person. 
bare Lichtmasse würde somit noch den Kopf der dort 
aufgestellten Person mit direktem Licht treffen können. 
Verfolgen wir den Verlauf des Lichtkegels, so können 





wir leicht feststellen, daß bei einer Entfernung von 
etwa 3 m von der Fensterseite noch Personen von ge- 
ringerer Höhe als 1,80 m in direktem, ungebrochenem 
Licht stehen. Die Hälfte des Aufnahmeraumes, er- 
kennbar . an der Hintergrundfläche, steht in ge- 
brochenem Licht, wovon die größere Hälfte als „tote 
Ecke“ bezeichnet werden muß. 

Daß sich ein solcher Raum nur für Einzelpersonen 
oder kleinere Gruppen eignet, erscheint ohne weiteres 
klar. Wenn auch in der bildmäßigen Photographie 
zuweilen einzelne Personen absichtlich in gedrücktes 
Licht gerückt werden, so kann das hier nicht in Ver- 
gleich gezogen werden. Dort wird meist die zurück- 


‚PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


Die einfallende brauch- 


und dabei ı m Oberlicht berücksichtigt. 


22. Dezeinber 





gedrängte Licktwirkting: nach der Tiefe zu in Er- 
scheinung treten, nicht nach der Breite. 

Wesentlich günstiger sehen wir den Lichtverlauf 
auf Abb. 2. Hier. ist eine Fensterhöhe von 3m an- 
genommen. Eine Person von 180 m Höhe könnte 
noch in 5 m Entfernung vom Fenster aufgestellt werden, 
um in das ungeschwächte Lichtfeld zu fallen. Der tote 
Winkel rechts oben ist bedeutend verkleinert. Der Auf- 
nahmeraum könnte somit in der ganzen Breitenaus- 
dehnung ausgenützt werden, immer vorausgesetzt, daß 
es hierbei auf gleichmäßige Lichtwirkung bzw. Licht- 
verteilung abgesehen ist. Daß man gegebenenfalls eine 
Einzelperson absichtlich in geschwächtes Licht setzt, 
kann hier außer Betracht bleiben. Von der Annahme 
ausgehend, daß ein normaler Wohnraum in der Regel 
eine Höhe zwischen 3 und 3,5 m nicht übersteigt, wird 
man bei einem Seitenlicht von 3 m Höhe zuweilen mit 
bautechnischen Hindernissen zu kämpfen haben, denn 
nicht immer läßt sich das Fenster bis zum Plafond 
führen. Läßt dies aber die Sachlage zu, so wird das 
Hinaufführen des Seitenlichtes bis zur Decke immer zu 
bevorzugen sein. 

Die volle Beherrschung der Lichtmassen sehen wir 
bei Abb. 3 dargestellt. Der 5m breite und 3 m hohe 
Aufnahmeraum zeigt 2,5 m Seitenlichthöhe, die sich 
durch eine gebogene Scheibe auf 3 m Höhe verlängert 
Gegenüber 
einer planen Glasscheibe hat das gebogene Glas den 
Vorzug, daß es keiner lichtverschluckenden Lagerung 
bedarf, weil es dem Seitenfenster direkt angeschlossen 
wird und damit den weiteren Vorzug verbindet, keine 
Regentraufe abzugeben. 

Würden wir hier den Lichtkegel über 5 m Breite 
hinaus verlegen, so würden wir anf eine Breite von 


' etwa 7m kommen, um dort noch eine Person auf- 


stellen zu können, die so beleuchtet erscheint wie bei | 
Abb. 2 auf 5m und hei Abb. ı auf 25m. 

Aus der Zeichnung ist ersichtlich, daß diese An- 
ordnung sowohl ebenerdig. als auch in höheren Stock- 
werken, hier als balkonartiger Ausbau, durchgeführt 
werden könnte. 

Das Schema des Lichteinfalles, wie es in den 
Abb. 1—3 dargestellt ist, kann, wie schon. oben an- 
gedeutet, natürlich keine absoluten Werte zeigen. Je 
nachdem, ob die Räume höher oder tiefer liegen, ob 
sie von bebauter Fläche umgeben sind oder die freie 
Himmelsfläche als direkte Lichtquelle zur Verfügung 
steht, werden sich Verschiebungen in günstigerer .oder 
ungünstigerer Richtung ergeben. Das wird nicht zuletzt 
bei der Anlage des Baues, unter Berücksichtigung der 
jeweiligen Bedürfnisse und Wünsche, zu beachten sein. 

Eine Glasscheibenanordnung, wie in Abb. 3 dar-. 
gestellt, betrachte ich als die Norm für die Zukunft. 

Die Gardinenanordnung gestaltet sich bei 
allen Seitenlichtateliers natürlich viel einfacher als bei 
Glasdachatelierss. Weiße Schirtinggardinen in der üb- 
lichen Breite, von unten nach oben verschiebbar und 
übereinandergreifend angeordnet, hat die gesamte Glas- 
fläche zu decken. Darüber können noch eine Anzahl 
Flügel von dichterem weißen Stoff, nach der Breite 
verschiebbar, angebracht werden. 

Mit dieser Anordnung ist noch nicht alle Möglich- 
keit der Beleuchtungsregulierung erschöpft. Gestelle, 
die die gleiche Anordnung von Gardinen zeigen’ wie . 
die Seitenfenster, nur statt weiß solche in schwarz, 
bieten die denkbar weitestgehende Möglichkeit des Ein- 
griffes in den Beleuchtungsfaktor. Diese Gestelle werden 
nicht höher als am sein müssen. Die Gardinen richtet 
man nicht durch Schnürenzüge, sondern man versieht 
sie mit Ringen, die man in die in verschiedenen Ab- 
ständen angebrachten Haken hängt. Man kann so 
rasch an beliebiger Stelle senkrecht verlaufende Licht- - 
spalte einfallen lassen. Diese Spalte zu verkürzen, das 
Licht also mehr an einer bestimmten Stelle zu ver- 
dichten, dazu dienen die nach oben und unten ver- 


1925 





\ 


änderlichen Gardinen. Diese hängt man an Draht- 
stangen in seitlich angebrachte Ringe Man kaun mit 
Hilfe solcher Gestelle in der kürzesten Zeit das Licht 
von oben oder mehr von unten auf das Modell fallen 
lassen. Man kann auch durch Nähern oder Entfernen 
vom Modell eine breitere oder engere Lichtmasse auf 
das Modell werfen, je nachdem es erwünscht erscheint. 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK: 


” 


385 





Diese rasche und, vielseitige Wirkungsweise eines Be- 
leuchtungsgestelles ist beim Glasdachatelier nicht ent- 
fernt möglich, weil hier immer das Oberlicht zuviel mit 
spricht und keine so rasche Wirkung aufkommen läßt. 
Ein solches Beleuchtungsgestell ist mit das wichtigste 
Gerät, das der Inhaber eines Seitenlichtateliers zur Ver- 
fügung haben muß,’ “ (Rörtsetzung folgt ) 





Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Retusche von Vergrößerungen. 


Zu dem Artikel in Nr. 74 des Herrn Winter einige 
andere Ansichten: Durch die Hinweise des Kollegen 
Winter auf das gänzliche Fehlen von Lehrstätten für 
die Retuschen, speziell die Retuschen von schwierigen 
Vergrößerungen, werde ich veranlaßt, als langjähriger 
Retuscheur solcher Sachen, einiges auszuführen! Dabei 
muß ich anschließend bemerken, daß ich weder durch 
meinen Lehrherrn in der Lehrzeit 18837— ı8g1, noch 
etwa später als Gehilfe irgendeine Anleitung oder 
Unterricht erhalten habe, Was ich darin arbeite, ist 
ausschließlich auf Grund langjähriger Uebung erreicht 
worden, Die Geduld, welche hierfür Voraussetzung 
bleibt, ist neben den sonstigen Erfordernissen nicht 
jedermanns Sache. Es ist ganz klar, daß man heute 
fordern kann, daß einem Lehrlinge Gelegenheit ge- 
geben werden muß, auch auf diesem Gebiete eine 
Vorbildung zu besitzen bzw. zu erwerben. Das ist 


aber praktisch nur dann möglich, wenn der Lehrherr - 


selber in der Lage dazu ist. Die vielen Vergrößerungs- 
anstalten liefern hierfür einen Gegenbeweis, denn 
manches Bild würde im Hause fertig, wenn der Lehr- 


herr dazu in der Lage wäre, es einwandfrei zu 
bearbeiten, Mein Lehrherr konnte nicht einen Strich 
retuschieren! Die Hinweise, die so eine Art Unterricht 


sein sollten, kommen mir heute direkt lächerlich vor. 
Z. B. wurde bestimmt, daß Kopien mit starkem Korn 
erheblich unscharf, bis zum Schwimmen, eingestellt 
würden, es genüge, dann später einen scharfen Glanz- 
punkt ins Auge zu setzen, Wäsche scharf zu zeichnen 
und die Wirkung sei da, — Auch heute gibt es noch 
manche Werkstätten für künstlerische Photogıaphie, 
wo der Lehrling weiter nichts von diesen wesentlichen 
Arbeiten sieht als das Hin und Her zu auswärtigen 
Anstalten. Gerade dieser Zweig unseres Faches findet 
so wenig Erwähnung, während unsere besten Ein- 
nahmen meist aus Vergrößerungen mit Rahmen waren. 
Leider „waren“, denn es ist zutreffend, daß die In- 
dustrie dieses Geschäft, eben in der Erkenntnis, daß 
es einträglich ist, als Massenartikel an sich gerissen 
hat. Nun empfiehlt Herr Kollege Winter als Abwehr- 
mittel: „Beste Qualität * Das ist gewiß gut gemeint, 
wenn die Kreise, wo die Reiseonkels verkehren, über- 
haupt ein Urteil besitzen würden! Da ist so mancher, 
“der sich so leicht nichts aufhalsen läßt, wenn es ein 
neuer Anzug ist, oder bei der Probe von Weinsorten, 
aber ein Bild, da genügen ja oft die Umrisse, ein 
käseweißes Gesicht, zwei Korinthen darin, rechts und 
links je zwei Wolken, und begeistert ruft man aus: 
„Schön getroffen" Nicht nur diese Art Vergrößerungen, 
die alle ihre Abnehmer finden, durch die notorische 
Unkenntnis des Laien von einer Qualitätsarbeit, 


sondern auch von Fachleuten, die im Atelier das 
Bildnis in voller Güte brivgen, legen auf die Nach- 
bildungen absolut keinen Wert. 


Unlängst wurde mir eine Kopie übergeben, mit 
der größten Sorge, ob es auch gelingen würde. Als 
dann das Bild zur Ablieferung kam und ein weiteres 
bestellt wurde, erfahre ich auch, weshalb die Sorge 
um das Gelingen! — Bei zwei wirklich guten Photo- 
graphen war bereits je eine Kopie gemacht worden, 
es gelang mir, auch die Sachen zu Gesicht zu be- 
kommen, und da konnte ich feststellen, wenn drei das- 
selbe tun, so ist es noch lange nicht dasselbe, denn 
es waren drei ganz verschiedene Bilder. Es hat mich 
schon in früheren Jahren amüsiert, wenn Inserate im 
Fettdruck erschienen: „Gesucht wird hervorragender 
Operateur, gleichzeitig erstklassiger Retuscheur 
für alle Größen. Man denke sich diese zwei Rollen 
gleichzeitig beherrscht von einem Menschen. Es gibt 
nichts Unmöglicheres als !/, Dutzend lieber Kinder- 
aufnahmen, und dann an die Geduldsarbeit einer 
schwierigen Kopie. Ganz verfehlt halte ich es, etwa 
in Innungen Vorführungen über Retuschen und dies- 
bezüglichen Techniken zu halten. Die Vorführung 
von KRetuschierapparaten usw. würden so manchen 
interessieren und Anregung geben, der so zufällig 
einmal in den Beruf hineingekommen ist. Wenn es 
auch nicht ganz so gut wird, aber immerhin könnte 
„man sich einmal daran machen, da die Kundschaft 
es ja nicht so kennt. 

Diese Vorträge im Rahmen einer Innung, bei der 
manchmal etwas fragwürdigen Zusammensetzung, be- 
zwecken nur, den Gesichtskreis derjenigen zu erweitern, 
die ohnehin schon recht superklug die photographische 
Praxis beurteilen, und auf diese Weise an der Innung 
eine sehr erwünschte Stütze haben, Vergrößerungen 
bilig und schlecht zu vertreiben. Herr Kollege 
Winter vermißt auch Vergrößerungen bei Fachaus- 
stellungen. Sehr wahr! Ich habe noch niemals da- 
von gehört, daß dergleichen gezeigt wurde! Das ist 
eigentlich bemerkenswert. Nicht nur Bromöl- oder 
Gummidrucke erfordern ein Können, auch das Gebiet 
schwieriger Kopien, mit der Erhaltung  lebenswahıen 
Charakters, Formen usw., genau am Original ab- 
gelesen, Unterdrückung alles kopienhaften und sonstiger 
Schwierigkeiten, gerade diese Dinge setzen große 
Ueburg und Sicherheit voraus. Außerdem ist es ein 
so wesentlicher Bestandteil des Berufes, daß gerade in 
einer Ausstellung diese Arbeiten großes Interesse 
finden würden! Einen Sieg aber, durch Qualitäts. 
arbeit gegenüber dem Hausierer, in den Augen der 
Allgemeinheit davonzutragen, daran glaube ich auf 
Grund der Quartanerweisheit der meisten nicht. 

J. Theuerkautf. 





Gentral-Verband Deutscher Photographen-Vereine und -Innungen 
(Reiehsverband). Sitz Berlin. 


In der ersten Hälfte des Januar 1926 lindet eine Kreisleitertagung statt. 


Die Vorstände der ange- 


schlossenen Organisationen werden gebeten, falls sie besondere Wünsche haben, diese dem C, V.- Vorsitzenden 
bis spätestens 4. Januar 1926 schriftlich bekanntzugeben oder dieselben ihrem Kreisleiter mitzuteilen. 


Der Vorstand. I. A.: Lorenz Tiedemann, 


\ 





-PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


22. Dezember 


ö Brenn essen oem nenne nesnrtRme nom mern essen mag ge niorSenn fe ESS stEnEEUn gan? An SEEEUEETERZIEIEESEIATISEER ATELIERS GUT S-T=eRTSTETTESmeEE EEE RERnEEBEI een eg [nanEnsaimErTedseenenLiae Wrr> er 


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Innungs- und Vereinsnaehriehten. 


(Für diese Nachrichten übernimmt die Redaktion keine 
: Verantwortung.) 


An die Kollegen von Nordbayern und an- 
grenzenden Gebieten. 


Auläßlich der Gründungsversammlung der „Mittel- 
fränkischen Photographen-Innung“ findet in Nürnberg 
eine „Photo-Messe“ statt. Näheres siehe unter „Mittel- 
fränkische Innung“. Die Kollegen von Nordbayern und 
angrenzenden Gebieten sind hierzu freundlichst eingeladen. 


I.A.: A, Freytag. 


Mittelfränkische Photogr.-Innung (Zwangsinnung) 
Die Gründungsversammlung iindet am Dienstag‘, den 
5. Januar 1926, im kleinen Saal der „Rosenau“ statt. 
Mit dieser Versammlung ist eine „Photo-Messe“ ver- 
bunden, auf welcher mehr als 20 Firmen vertreten sind. 
Zur Ausstellung und Vorführung gelangen verschiedene 
elektrische Aufnahmelampen, Schnelltrockenapparate, 
Vergrößerungsgerät, neuzeitliche Objektive, verstellbare 
Hintergrundfüße, Platten, Papiere, Berufskleidung u.a.m. 
Das Programm lautet: g!/, Uhr bis ı2!/, Uhr mittags, 
Gründungsversammlung, anschließend zwangloses Mit- 
tagessen; 2 Uhr, Eröffnung der „Photo-Messe@ mit 
zwei bis drei Demonstrationsvorträgen; ab 8 Uhr abends 
gemütliches Beisammensein. Die Tagesordunng wird 
den Mitgliedern noch gesondert zugestellt. 

I.A.: A. Freytag, Schriftf. 


Berlin, Verein und Zwangsinnung. Einladung. 


Wir bitten Sie freundlichst, auf Ihrem neuen Kalender ' 


für das Jahr 1926 am 2. Januar zu notieren: 8 Uhr, 
Photoball in den Festsälen der Schlaraffia, Enckeplatz 4, 
Nähe Untergrundbahnhof Kochstraße (Charlotten- und 
Besselstraße), zum Besten der Unterstützungskasse, und 
können Ihnen wohl versprechen, daß Sie dort mit all 
Ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten einen 
genußreichen und fröhlichen Jahresanfang verleben 
werden. Wir haben unser diesjähriges Fest im Rahmen 
eines Gesellschaftsabends mit Tanz in der denk- 
bar besten Weise vorbereitet und bieten Ihnen: Zwei 
Kapellet — Jazzband — Damenspende — Tanzvor- 
führungen — Vorträge — Raritätenkabinett — Eır- 
holungsheim und eine, zumeist aus freiwilligen Spenden 
bestehende, außerordentlich reichhaltige und wertvolle 
Tombola. Bei dieser Gelegenheit bitten wir nochmals 
die Industrie, Photohändler und Kollegen um Spenden 
und vor allem die Damen unserer Mitglieder um Hand- 
arbeiten usw. für unsere Tombola. Eine Anzahl Prismen- 
theatergläser, Kameras, Radioapparate und künstlerische 
Handarbeiten sind bereits eingegangen. Zuwendungen 
und Eintrittskarten zu 2Mk., mit Steuer, in der Ge- 
schäftsstelle der Innung, Berlin SW 48, Friedrichstr. 238 
(Fernruf Hasenheide 528), Die Damenspende wurde 
freundlichst vom Verein deutscher Spiegelglasfabriken, 
G.m.b. H., in Köln a. Rh.,, zur Verfügung gestellt. 
I. A.: Haße. Boedecker. 


Bonn u. Umg. Mittwoch, den ı3. Jauuar 1926, 
abends 7 Uhr, im „Hähnchen“, Jahres-Vollversammlung, 


Hessen, Zwangsinnung. Diejenigen Mitglieder, 
die am ı5. November die Nachnahme für das vierte 
Quartal verweigerten, ersuche ich, den Betrag bis Ende 
dieses Monats an mich einzusenden. 

J. Beckmann, Kassierer. 


Niederbayer. Photographenbund, E.V. Neu auf- 
genommen: Herr Michael Reiser, Photograph, Gerzen 
a.d. Vils 


Kempten i. A.,, Photogr.- Bund (Zwangsinnung 
für das bayerische Allgäu und Südschwaben). Seit 
15. Dezember ist die erste Hälfte des Jahresbeitrages 
für 1926 fällig. Hierzu bemerken wir, daß wir nur 
dann für pünktliche Belieferung der Zeitung aufkommen 


"Vereinignng beigetreten sind. 


können, wenn die Beiträge auch wirklich im voraus 
bezahlt werden. Spätere Einhebung, sei es durch die 
Post oder Aufsichtsbehörde, zieht Verzögerungen nach 
sich. Berüglich den verschiedenen Anfragen auswärtiger 
Mitglieder über den Fall „Hauck“ erlaube ich mir 
darauf aufmerksam zu machen, daß ich in einer der 
nächsten Nummern der „Chronik“ Aufklärung bringen 
werde, heute sei so viel verraten, daß bezüglich des 
letzten Inserats Hauck schriftlich das Gegenteil erklärte, 
also die ganze Sache auf Unwahrheit beruht, 
Zimmermann, Oberm. - 


\VWersammlungen: 


Berlin: 2. Januar, Verein und Zwangsinnung. 
Marienburg: 5. Januar, Zwangsinnung Elbing (Wpr.). 
Nürnberg: 5. Januar, Mittelf:änkische Innung. 
Pirna: 7. Januar, Gau 7. 

Bonn: 13. Januar, Verein. 

Singen: ı5. Januar, Pflichtinnung Konstanz. 


dar — 


Gesehäfts - Mitteilungen. 


Ausdehnung der Interessengemeinschaft in_ 
der photographischen Industrie. Die in letzter Zeit 
geführten Verhandlungen zum Zwecke des Anschlusses 
an die zwischen der Ica Akt.-Ges., Dresden, der Con- 
tessa- Nettel Akt,-Ges., Stuttgart, und der Optischen 
Anstalt C. P. Goerz Akt.-Ges, Berlin-Zehlendorf, be- 
stebende Interessengemeinschaft haben zu dem Ergebnis 
geführt, daß die Ernemannwerke in Dresden dieser 
Die außerordentliche 
Genxeralversammlung, welche den Anschluß genehmigen 
und über die vorgesehene Erhöhung des Aktienkapitals 
um 300000 R.-Mk. beschließen soll, wird zum 9. Januar 
1926 einberufen. 


Wernigerode, In dem Verfahren, betreffend Ge- 
schäftsaufsicht über das Vermögen der Firma Fabrik 
photogr. Papiere Bergmann & Co., offene Handelsgesell- 
schaft in Wernigerode, und deren Inhaber Dr. h. c. 
Carl Bergmann, daselbst, ist der durch das Amtsgericht 
Wernigerode am 2 Oktoder 1925 bestätigte Zwangs- 
vergleich rechtskräftig geworden. Die Geschäftsaufsicht 
ist dadurch beendet und wird aufgehoben, 


—I— 


Versehiedenes. 


Jahresbericht der Deutschen Photohändler- 
schule in Dresden für das Jahr 1924/25. Durch 
die Ungunst der wirtschaftlichen Verhältnisse war es 
nicht möglich gewesen, im Jahre 1923/24 den vollen 
Unterrichtsbetrieb an der Deutschen Photohändler- 
schule in Dresden aufrechtzuerhalten. Als in dem 
Jahre 1924 die Stabilisierung der Währung erreicht 
war und damit auch in der Wirtschaft wieder mit 
festen Beträgen gerechnet werden konnte, wurde in 
Photo-Industrie- und Händlerkreisen der Wunsch laut, 
den Unterricht an der Deutschen Photohändlerschule 
in früherem Ausmaße wieder aufzunehmen, um vor 
allem der kommenden Generation durch eine gründ- 
liche theoretische und praktische Arsbildung den 
Existenzkampf zu erleichtern. Im Sommer 1924 fanden 
Besprechungen zwischen den interessierten Kreisen statt, 
und bald konnte der Schulausschuß dem Kuratorium 
einen Plan zum Wiederaufbau der Photohändlerschule 
vorlegen, der volle Zustimmung fand. 

Amı 4. November 1924 wurde#der fünfte normale 
Lehrgang, der voll besetzt war, eröffnet. Die Zahl 
der Schüler betrug 13, ausschließlich Herren, die alle 
bis zum Schluß des Lehrgsnges an dem Unterricht 
teilnahmen. Der Lehrplan wurde in der für den dritten 
normalen Lehrgang veränderten Form, die sich durch- 





1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


597 


nie 


aus bewährte, beibehalten. Allen Schülern konnte am 
Schluß des Lehrganges ein Zeugnis über den Besuch 
der Anstalt mit einer Beurteilung ihrer Leistungen er- 
teilt werden. Darunter hatten sechs Schüler sehr gute, 
zwei Schüler gute Erfolge erzielt. Die „Oskar- Bohr- 
Stiftung“, die ihr Kapital durch die Inflation ebenfalls 
verloren hatte, wurde von ihrem "Begründer im Sep- 
tember 1924 auf der Stuttgarter Phototagung neu ins 
Leben gerufen, und Herr Oskar Bohr konnte noch die 
Freude erleben, daß seiner Stiftung aus Industrie- und 
Händlerkreisen 1000 Mk. zuflossen, Schon im fünften 
normalen Lehrgang konnte zwei Teilnehmern erst 
durch namhafte Stipendien die Möglichkeit zur Teil- 
nahme am Kursus gesichert werden. Es gelangten 
320 Mk. zur Auszahlung, so daß das Stiftungskapita] 
noch 680 Mk., beträgt. Die der Schule für das Ge- 
schäftsjahr 1924/25 überwiesenen Mittel wurden fast 
gänzlich aufgebraucht, und in der Verwaltung der 
Schule gibt man sich der festen Ueberzeugung hin, 
daß die erneuten Erfolge der Schule auch weiteren 
Kreisen die unbedingte Notwendigkeit unserer Anstalt 
beweisen und ihr stets neue Freunde und Gönner 
werben werden, damit die gesteckten Ziele in weitestem 
Maße erreicht und in Zukunft jährlich wieder mehrere 
Kurse veranstaltet werden können. 

Die Schule erlitt im Berichtsjahr einen unersetz- 
lichen Verlust durch den plötzlichen Tod ihres Mit- 
begründers und Vorsitzenden des Schulausschusses, 
Herrn Handelsgerichtsrat Oskar Bohr, Dresden. Nie 
hat Herr Bohr, trotz anstrengendster Berufsarbeit, Mühe 
und Arbeit gescheut, um die Schule, sein Lieblings- 
werk, zu fördern, und bei allen Angelegenheiten der 
Schule stand er stets hilfsbereit mit seinem reichen 
Wissen, seinen langjährigen Erfahrungen und aus- 
gezeichneten Fachkenntnissen zur Seite. Alle diese 
Verdienste wird die Schule nie vergessen und sein 
Name wird stets in dankbarer Anerkennung genannt 
werden. — Der Schulausschaß: L. Lang, Vors.. 


nn 7. 0 2 
Fragekasten. 
Fachtechnische Fragen. 
Kunstlichtaufnahmen. 
Fyage ı4r. Heır K, St. in Br. Ich habe viele 


Aufnahmen in der Wohnung meiner Kunden zu machen. 
In dieser Jahreszeit, wo das Licht so schlecht ist, muß 
ich immer sehr lange belichten, obwohl ich ein licht- 
starkes Objektiv (4,5) und hochempfindliche Platten 
habe. Dabei sind die Aufnahmen häufig verwackelt, 
und an manchen Tagen ist gar nichts zu machen. 


Ich beabsichtige daher, mir eine transportable Auf. 
nahmelampe anzuschaffen, die ich zu den Kunden mit- 
nehmen kann. Nun babe ich in der „Chronik“ auf 
S. 573 im Fragekasten eine Anfrage gelesen, welche 
Kunstlichtlampe besser sei, Steinberg oder Weinert. 
In der Antwort wird aber die Weinertlampe nicht 'er- 
wähnt. Darf ich als langjähriger Leser um Ihre Aus- 
kunft bitten? Ich will die Lampe nicht nur bei 
Kunden, sondern bei {Bedarf auch mit in meinem 
Atelier verwenden 


Antwort 147. Zunächst verweisen wir Sie auf die 
zweite Beantwortung der Frage 134, die in der in- 
zwischen erschienenen Nummer 87 der „Chronik* auf 
Seite 590 steht. Es liegt bei der ersten Antwort auf 
die Anfrage ein Versehen insofern vor, als statt der 
Weinert- Heimlampe die gar nicht angefragte Simpli- 
cissima empfohlen wurde. Die Weinert- Heimlampe 
dürfte allen Ihren Ansprüchen genügen. Bei Ver- 
wendung eines lichtstarken Objektives und hochemp- 
findlicher Platten ermöglicht die Weinertlampe, die 
infolge ihrer zwei Flammenbogen ein sehr helles und 
ruhiges Licht liefert, Belichtungszeiten, die unter Um- 
ständen nur Bruchteile einer Sekunde betragen brauchen. 
Sie können die Lampe natürlich erst recht im Atelier 
als Zusatz zum Tageslicht oder allein für sieh ver- 
wenden. B—n. 


i Aufbewahren liehtempfindlicher Papiere. 
Fyageı43. Herr G. D in V. Ist es möglich, in 
eigem Schrank aus afrikanischem Mahagoniholz photo- 
graphische Papiere in der Menge von ıoo Blatt und 
weniger in einem Schnbfach aus gleichem Material 
aufzubewahren? Hinzuzufügen wäre noch, daß der 
Schrank gebeizt und luftdicht verschlossen ist. 
Antwort 142. Mahagoniholz hat sich in der Praxis 
als unschädlich für lichtempfindliche Schichten gezeigt. 
Nachteilige Folgen bringen nur die Beizen, Lacke 
oder sonstige Ueberzüge. Besonders die Terpentin- 
beizen haben sich als außerordentlich- gefährlich er- 
wiesen. Ihre Einwirkung auf Silberschichten bringt 
früher oder später Schleierbildung mit sich. Die Wirk- 
samkeit des Terpentins ist auf die Dauer die gleiche 
wie die des Lichtes. Eine Schicht macht unter der 
Einwirkung der Terpentingase die gleichen Phasen 
durch, die beeinflußte Schicht wird sich also sowohl 
mehr oder weniger stark schwärzen, als auch beim 
Eintrftt in die Solarisationsgrenze wieder weniger 
schwärzen, sobald die Platte der Einwirkung eines 
Entwicklers ausgesetzt wird. Wir würden deshalb 
raten, den Schrank mit geöffneten Schubfächern so 
lange der freien Luft auszusetzen, bis sich kein Ge- 
ruch nach Beize mehr erkennbar macht. Sp. 





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Daran schließen sich 38 Tabellen, in denen das zusammengefaßt ist, was der Photograph täglich bei seinen 
Arbeiten wissen muß. Es folgen praktische Winke für Apparateprüfung, für Arbeitsräume-Einrichtung und 
für Aufnahmen verschiedensten Gebietes. Dann werden nıcht weniger als 180 Rezepte für Negativ- und Positiv- 
verfahren, Farbenphotographie und andere spezielle Verfahren gebracht und zum Schluß die wichtigsten ge- 
werblichen Bestimmungen für den Photographen. Der Kalender ist vollständig umgearbeitet und berücksichtigt 
den Stand der neuesten Forschungen und Erfindungen. Er ist ein umfassendes Rezepttaschenbuch, das der 
Photograph bequem in der Tasche tragen kann, um sich jederzeit Rat und Anweisungen holen zu können. Der 
Preis von 3,20 Mk. für das gebundene Exemplar ist bei der Reichhaltigkeit des Inhaltes sehr niedrig. 

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Tabellen. — Pr ktische Winke: Objektive und Zubehör — Kameras — Stative — Ausrüstung zu Reisen — Kleinigkeiten fürs Glashaus — Auf- 
nahmen bei künstlichem Licht — Das Dunkelzimmer und Laboratorium — Rezepte: I Negativverfahren: Verfahren mit nassen Kollodiumplaiten 

— Verfahren mit Kollodiumemnlsionsplatten — Verfahren mıt Bromsilbergelatineplatten — II. Posıtivverfahren: Kopier- und Wässerungsvor- 

w richtungen — Glanzalbumin — Salzpapier — Mattalbuminpapier — Celloidinpapier — Chlorsilbergelatinepapiere — Platinverfahren — Kallitypie 
© — Bromsilbergelatinepapıer — Ga«licht- oder Tageslichtentwicklungspapier — Glasdiapositive — Kohledruck — Gummidruck — Leimdruck — 
Artieue- oder Veloursverfahren — Ozotypie — Ozobromdruck und Carbrodruck — Oeldruck und Bromöldruck — Koppmanns - Reliefverfahren 


— Staubverfahren — Lichtpauspapiere — III. Farbenphotograpbie: Verfahren mit drei Teilaufnahmen — Ausbleichverfahren — Dreifarbenraster- 
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„Ihre H-Gold-Ortho-Platten sind ausgezeichnet. Mit dieser Platte war es mir möglich, einen 
Auftrag auszuführen, der sonst nicht möglich war. Ich hatte vorgestern, am 31. Oktober nach- 
mittags 5 Uhr, dazu bei trübem, nebligem Wetter, eine Gruppenaufnahme anzufertigen (im 
Freien). Die Einstellung auf der Maitscheibe war’ bei dem schwachen Tageslicht äußerst 
schwer. Ich machte je eine Aufnahme auf Ihre H-Gold-Ortho und eine andere hoch- 
empfindliche Platte. Meine Befürchtung, daß die Gruppenaufnahme in dieser Dunkelstunde 
hochgradig unterbelichtet sein würde, hat Ihre Platte zunichte gemacht. Sie zeigte beim 
Entwickeln eine tadellose Durchzeichnung in den Schatten, während die andere Platte voll- 
ständig flau blieb, die trotz weiterer Behandlung nur minderwertige Abzüge geben würde. 
Es wird mir eine Freude sein, meiner Kundschaft noch gute Bilder von der Gruppenaufnahme 


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alle.einschlägigen Geschäfte und die 
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für Berlin, Walter Talbot, Jerusalemerstr. 42. 


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Nr. 89/90 PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. : 


Meinen verehrten Geschäftsfreunden 
--: wünsche ich ein glückliches :-: 
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*%* Neues Jahr! * | 
Gleichzeitig danke ich für das mir a 
im vergangenen Jahre , entgegen- 
gebrachte Vertrauen und bitte um : 
ein ferneres Wohlwollen. | 


Walther Munkwitz, 


Telephon: 14068. Leipzig. Dufourstraße 18. 


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PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK... Nr. 8gjido 





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‚Karl Mangold, .:::::2.4:.2::5., Büchingen- Heilbronn. 
u Kritik: ae oe 


: Zunächst muß ich das Herausheben des Figürlichen und das Herabdrücken des Hintergrundes loben, der 
; aber wiederum so viel Stimmung enthält, daß er für sich spricht. Die Ausarbeitung des Haares, des Gesichtes und 
der Hand, sodann des Kleides, ferner das Weiche in dem Jungtier, alles sehr schwere Sachen infolge der weichen 
Linien von Kind und Tier, ist so tadellos ausgearbeitet, daß ich nur sagen kann: „Es ist künstlerisch in allen Teilen.“ 


Jeder, der die Arbeit sieht, fragt natürlich: „Wer hat das gemacht?“ 


rl Mangold, ::::3:2.:,2:%:,, Böchingen- Heilbronn. 


























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Photographische Chronik 
Organ des Central-Verbandes Deutscher Photographen-Vereine: und -Innungen (Reichsverband), des Reichsverbandes 


Deutscher Photographen im tschecho-slowakischen Staate, der Genossenschaft der Photographen für den Handels- 
kammersprengel Bozen und von fast 100 Landesverbänden, Innungen und Vereinen von Fachphotographen. 


Schriftleitung: Direktor H, Spörl, München, und. GC. Emmermann, Halle (S.). 


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Erscheint Dienstags und Sonnabends. — Bezugspreis: Monatlich 70 Gold-Pf. — Bezieher der „Chronik“ 

können gegen Ermäßigung die monatlichen, mit vielen Bildbeilagen versehenen Hefte des „Atelier des 

Photographen“ beziehen. — Anzeigenpreis: Für ı mm Höhe der 43 mm breiten Spalte ı0 Gold-Pf. Anzeigen 

im Stellenmarkt 5 Gold-Pf. Alle Zuschriften an Wilhelm Knapp in Halle (S.), Mühlweg ı9. (Fernspr. 6467; 
Postscheckkonto: Leipzig Nr. 214; Erfüllungsort Halle.) 








32. Jahrgang. Halle (Saale), 29. Dezember 1925. Nr. 89/90. 


(Nachdruck auch einzelner Abschnitte verboten.) 

















Wir bringen unsern Lesern, Inserenten und Freunden unsere berzlichsten Glück- 
wünsche für das Jahr 1926 dar und hoffen, im neuen Jabre unsern großen Freundes« 


kreis erweitern zu können. 


Verlag und Redaktion der „Pbotogr. Chronik“. 








Gentral-Verband Deutseher Photographen-Vereine und -Innungen 


(Reiehsverband). 


Sitz Berlin. 


Geschäftsstelle: L. Tiedemann, Berlin SW 68, Lindenstraße 101/102. Auch für Zuschritten an die Richtpreiskommission. — 
Für das besetzte Gebiet: August Arnold, Bochum, Humboldtstraße 36. 


Schatzmeister: R. Gröber, Berlin-Charlottenburg, Wilmersdorfer Straße 117. 


(Postscheckkonto Berlin Nr. 153819, R. Gröber.) Alle 


Zahlungen, auch für die Sterbekasse, sowie Zuschriften in Kassenangelegenheiten nur an den Schatzmeister. Kosten ‚ die durch Ein- 


ziehung von Schecks und Geldüberweisungen entstehen, werden dem Absender berechnet. 


Allen Anfragen ist Rückporto beizufügen, 


andernfalls erfolgt keine Beantwortung. 


Kreisleitertagung, 


In der ersten Hälfte des Januar 1926 findet eine 
Kreisleitertagung statt. Die Vorstände der ange- 
schlossenen Organisationen werden gebeten, falls sie be- 
sondere Wünsche haben, diese dem C, V.-Vorsitzenden 
bis spätestens 4. Januar 1926 schriftlich bekanntzugeben 
oder dieselben ihrem Kreisleiter mitzuteilen. 


Entschädigungsgebühren für Obermeister. 


Auf der Königsberger Tagung wurde angeregt, für 
die Obermeister folgende Entschädigungsgebühren ein- 
heitlich festzusetzen: 


Innungen bis 50 Mitglieder= 40 Mk. monatlich, 


” » 75 » = 60 D „ 
„ „ I09 N) —I0o0O ,„ » 
„150 i —=120 ,„ y 

und darüber =I50 „ » 


Zum Gebraueh 


Obwohl schon früher in Deutschland Flachfilme 
hergestellt wurden, es sei nur an die Fabrikate von 
Schleußner und Perutz erinnert, die gar nicht schlecht 
waren, haben sie sich bei uns nicht einführen können. 
Die Gründe dieser seltsamen Erscheinung sind nicht 
recht klar. Vielleicht sind die üblen Erfahrungen, die 
man in früheren Jahren mit Roll- und Packfilmen ge- 
macht hatte, die Ursache. Die ersten Erzeugnisse dieser 
Art waren mit allen möglichen Kinderkrankheiten be- 
haftet. So waren es vor allem die niedrige Allgemein- 
empfindlichkeit, die mangelhafte, kaum angedeutete 
O:sthochromasie, die geringe Haltbarkeit des Materials 
in unverarbeitetem Zustande, sowie das starke Rollen 
in den Bädern und beim Kopieren, die eine Antipathie 
gegen den Film als Aufnahmematerial schufen und den 
Fachmann bei der Platte bleiben ließen. 

Unsere Technik hat Fortschritte gemacht, so daß 
heute dem Photographen ausgezeichnete Roll- und 
Packfilme zur Verfügung stehen, die keine der eben 


Man muß hierbei berücksichtigen, daß die Inflation 
und ihre Folgen jeden Photographen zwingt, seine 
ganze Energie und Zeit dem Geschäft zu widmen. 
Wenn die Herren Obermeister trotzdem im Interesse 
der Allgemeinheit die notwendigen Arbeiten für die 
Innungen leisten und dadurch ihre Arbeitszeit dem 
Geschäft entziehen, so kann es ihnen nicht zugemutet 
werden, dies ohne hinreichende Entschädigung zu tun, 
weil sie sonst dadurch die Familie schädigen würden; 
denn Zeit ist Geld. Es ist daher als eine Selbstver- 
ständlichkeit anzusehen, daß die Obermeister angemessen 


entschädigt werden. Da Anfang des Jahres gewöhnlich 


in verschiedenen Innungen die Festsetzung des neuen 
Haushaltplanes erfolgt, so verweisen wir deshalb noch- 
mals darauf, damit für das kommende Jahr eine ent- 
sprechend angemessene Entschädigung im Haushalt- 
plan festgesetzt wird. 


Der Vorstand. I. A.: Lorenz Tiedemann. 


des Flaehfilmes. 


angeführten Nachteile mehr aufweisen. Es sind dadurch 
in diesen beiden Filmarten der Platte ernsthafte 
Konkurrenten erwachsen. Immerhin wird der Fach- 
mann nur selten zum Rollfilm greifen und bei Gelegen- 
heiten, wo er eine größere Anzahl Aufnahmen außer- 
halb des Ateliers zu machen hat, lieber den Packfilm 
verwenden. Bei allen guten Eigenschaften, die dieser 
heute besitzt, haftet ihm doch ein Uebelstand an. Bei 
größerem Aufnahmeformat liegen die Filme in der 
Kassette nicht genügend plan, um bei Verwendung 
der heute immer mehr in Anwendung kommenden licht- 
starken Objektive die Entstehung in allen Teilen scharfer 
Negative mit Sicherheit zu gewährleisten. Ein Blick 
beim Licht der Dunkelkammerlampe in die geöffnete 
Kassette zeigt dieses deutlich. Aus diesem Grunde ist 
es empfehlenswert, einmal den Flachfilm einer Probe 
zu unterziehen. 

Der Flachfilm, auch Plan - oder Schnittfilm genannt, 
unterscheidet sich in seiner Verarbeitung nur’ wenig 


600° 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


29. Dezember 


TU I I I I I m I FH I HT nn N 


von der bei Platten üblichen. Er unterscheidet sich 
von den dünneren Roll- und Planfilmen durch die 
Dicke des Schichtträgers, die ihm die Steifheit eines 
Kartonblattes verleiht. Dadurch ist verbürgt, daß er 
in der Kassette genügend eben liegt und von Tempera- 
turschwankungen und Aenderungen im Feuchtigkeits- 
gehalt der Luft, die beim Packfilm von verheerender 
Wirkung sein können, nicht beeinflußt wird. 

In Deutschland werden von den folgenden Firmen 
(alphabetisch geordnet): Agfa-, Goerz-, Nobel- Film und 
Perutz, Planfilme in vorzüglicher Qualität hergestellt, 
deren Empfindlichkeit der guter Porträtplatten gleich- 
kommt. Was die Farbenempfindlichkeit der Planfilme 
angeht, so ist diese, von den Grünsiegel-Filmen von 
Perutz abgesehen, als mittelmäßig zu bezeichnen und 
für die üblichen Zwecke des Fachphotographen aus- 
reichend. Der Perutz-Film bildet insofern eine Aus- 
nahme, als er von überraschend hoher Farbenempfind- 
lichkeit ist, die der bekannten Grünsiegel- Platte gleich- 
kommt, wodurch bei Verwendung ganz heller Filter 
eine richtige Tonwertwiedergabe ermöglicht ist, ein 
Umstand, den der Fachphotograph bei der Aufnahme 
nervöser Personen schätzen lernt. 

Planfilme können nicht ohne weiteres in die üb- 
lichen Kassetten eingelegt werden. Man bedient sich 
hierzu der billigen Filmträger aus Schwarzblech, bei 
deren Verwendung sich Planfilme ebenso einfach wie 
Platten in die Kassette einlegen lassen. Man kann 
auch den Flachfilm mit einer untergelegten Glasscheibe 
oder einem Stück Karton geeigneter Dicke in die 
Kassette bringen. Am einfachsten gestaltet sich das 
Beschicken der Buchkassetten, in die man den Film 
wie eine Platte einlegt und die Rückseite mit einem 
Pappkarton bedeckt. Wie der Augenschein zeigt, liegen 
die Filme in der Kassette vollständig plan. Sehr einfach 
gestaltet sich die Verarbeitung der Flachfilme in dem 
Reicka-Adapter. Wili man Material für eine größere 
Anzahl Aufnahmen zur Verwendung außerhalb des 
Ateliers mit sich führen, so ist auch der neue Piller- 
Filmpack von Nutzen. Bei seiner Verwendung können 
die Filme nie aus dem Fokus geraten oder durch 
Scheuermarken (Telegraphendrähte) verschrammt wer- 
den, da der Film beim Wechseln nicht „um die Ecke“ 
gezogen wird, sondern hierbei stets eben liegt. Die 
Wechselung funktioniert zuverlässig. Ich habe mit 
dem Piller- Filmpack stets gute Ergebnisse erzielt. 

Die Entwicklung der Flachfilme bereitet keine 
Schwierigkeiten. Man behandelt sie hierbei so, wie man 
es bei Platten gewöhnt ist. Die Filme zeigen keine 
Neigung zum Einrollen. Um sie zur Kontrolle der 
Entwicklung aus dem Bade nehmen zu können, bedient 
man sich am besten einer Zelluloidpinzette. Streck- 
halter und sonstige Instrumente, wie man sie bei der 
Hervorrufung von Rolifilmen verwendet, sind nicht er- 
forderlich. Es erübrigt sich, geeignete Entwicklervor- 
schriften anzugeben, da alle bekannten Formeln gute 
Ergebnisse liefern. Es sei nur auf den heute etwas 
stiefmütterlich behandelten Pyroentwickler hingewiesen, 
der, eventuell in Kombination mit Metol, bei Bildnis- 
aufnahmen auf Flachfilmen überaus harmonische Nega- 
tive zu liefern imstande ist. 

will man die Entwicklung bei hellem Licht vor- 
nehmen, so empfiehlt sich die Anwendung eines Pina- 
kryptolgrün-Vorbades, das bei Filmen sehr brauchbar 
ist. Phenosafranin ist weniger angebracht, da es sowohl 
der Emulsions- als auch der gelatinierten Rückseite eine 
kräftige Anfärbung verleiht, die nur schwer zu be- 
seitigen ist. Pinakryptolgrün hinterläßt bisweilen in 
den Schatten der Filmnegative einen schwachen grünen 
Stich, der sich aber beim Kopieren nicht störend be- 
merkbar macht. 

Hat man eine größere Anzahl! von Flachfilmen 
zu entwickeln, so bedient man sich für diesen Zweck 
am besten, wenn man sicher ist, daß richtige Be- 
lichtung vorliegt, eines Standentwicklungstroges. 


4 


Diese Entwicklungsmethode findet besonders in Amerika 
und England in Fachphotographenkreisen mit bestem 
Erfolg Anwendung. 

Beim Fixieren hat man darauf zu achten, daß die 
Filme in dem Bade nicht übereinanderrutschen und 
so das gründliche Fixieren an den überdeckten Stellen 
verhindern. Im allgemeinen ist die Fixierdauer nicht 
länger als bei Platten. Der Agfa-Porträtfilm fixiert 
nach meinen Beobachtungen allerdings auffällig lange. 
Das Wässern der Filmnegative kann in den üblichen 
Trögen mit Einsätzen erfolgen. Man kann sie auch 
mit einer Seite in eine Korkklammer klemmen und 
sie in ein größeres Gefäß mit Wasser, z. B. einen 
Eimer, hängen. Das Auswaschen geschieht so sehr 
schnell und gründlich, da das spezifisch schwerere 
Fixiernatron auf den Boden des Gefäßes sinkt. Man 
hat nur nötig, das Waschwasser einige Male zu 
erneuern, sonst ist keine weitere Beaufsichtigung er- 
forderlich. 

Das Trocknen der Filme erfolgt am besten, indem 
man sie mit Klammern an einer Schnur aufhängt. 
Man darf die Filme nicht dadurch trocknen, daß man 
sie mit der Rückseite, die, wie schon gesagt, mit einer 
dünnen Gelatineschicht präpariert ist, auf Filtrierpapier 
legt, da sonst ein Festkleben unvermeidlich ist. Die 
Anwendung starker Wärme ist insofern nicht emp- 
fehlenswert, als die Filme dadurch zum Krümmen ge- 
bracht werden. Sie trocknen überdies auch bei ge- 
wöhnlicher Temperatur sehr schnell. Alkoholbäder 
dürfen nicht verwendet werden, da die Filme in ihnen 
aufweichen und deformiert werden. 

Die Retusche kann wie auf Glasnegativen vor- 
genommen werden. Flachfilmnegative lassen sich 
auch auf der Rückseite ausgezeichnet retuschieren. 
Alle üblichen Hilfsmittel sind anwendbar. Ein weiterer 
Vorteil der Filmnegative ist es, daß man sie mit der 
Schere gleich auf das richtige Format zuschneiden 
kann, um auf einfachste Weise Abzüge mit dunklem 
Rand zu erhalten. 

Das Kopieren kann von beiden Seiten erfolgen, 
ohne daß man bei spiegelverkehrt kopierten Negativen 
eine Einbuße an Schärfe feststellen kann. Besonders 
bei der Herstellung von Oel- oder Pigmentdrucken 
wird man von dieser Möglichkeit Gebrauch machen, 

Die Aufbewahrung einer großen Anzahl von Glas- 
negativen bildet für den Photographen ein oft Schwierig- 
keiten bereitendes Problem. Bei Verwendung des 
Flachfilmes ist er dieser Sorge ledig, da er auf dem 
Raum, den sonst ı Dutzend Glasnegative einnimmt, 
etwa 6—7 Dutzend Filmnegative unterbringen kann, 
Ferner läuft er nicht Gefahr, Negative durch Bruch 
zu verlieren, was bei Nachbestellungen höchst unan- 
genehm sein kann. 

Es sind eine ganze Anzahl Gründe, die für die 
Verwendung des Flachfilmes sprechen. Wenn er bei 
uns noch nicht die Verwendung findet, die ihm ge- 
bührt, so ist dieses in erster Linie in konservativer 
Gesinnung zu suchen, die sich in der weit und breit 
beliebten, heute jedoch längst überholten Redensart 
„Platte bleibt Platte manifestiert. Es ist kaum an- 
zunehmen, daß die amerikanischen Kollegen, die den 
Flachfilm schon lange Zeit als überaus wertvolles 
Aufnahmematerial schätzen, diesen verwenden würden, 
wenn ihnen die Glasplatte irgendwelche größeren Vor- 
teile bieten würde. Bei uns denkt man vorläufig, auch 
in Fabrikantenkreisen, noch anders, schrieb mir doch 
vor einiger Zeit eine bekannte Firma, daß sie die Zeit 
für den Flachfilm noch nicht gekommen hielte. Hieraus 
spricht eine Kurzsichtigkeit sondergleichen. In der 
heutigen Zeit muß man, will man nicht überholt und 
zum alten Eisen geworfen werden, unbedingt auf dem 
laufenden bleiben, wozu auch gehört, daß man sich 
mit den Eigenschaften und Möglichkeiten, die der 
Flachfilm bietet, eingehend vertraut macht. 

C. Emmermann, 


“ 7 


1925 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


601 





" i „ ” 


Spreehsaal. 


Für die unter „Sprechsaal“ abgedruckten Einsendungen unserer Leser übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. 


Atelierfrage. 

Die Ausführungen unseres Herrn L. T. entsprechen 
nach meiner Ansicht nicht den realen Verhältnissen. 
Erst in der letzten Sitzung, in der auch die Künstler- 
atelierfrage zur Sprache kam, erfuhr ich, daß der Kol- 
lege L. der Einsender des Eingesandt gewesen .ist! 
Die ganze Angelegenheit bedarf unbedingt noch einer 
Klärung, wie ich hier ausführen möchte. Die an- 
gegebene Zahl von 85 Protesten besagt gar nichts. 
Es sind allein hier in Kassel fünf Atelierinhaber, die 
die Wohnung nicht bei den Geschäftsräumen heben, 
in Deutschland etwa 2000! (Ist gauz entschieden zu 
hoch gegriffen ; bei etwa 6000 photographischen Ateliers 
ist es nicht denkbar, daß etwa ein Drittel der Besitzer 
nicht beim Geschäft wohnt. In Kassel scheint dieser 
Nachteil besonders scharf hervorzutreten. Die Schriftl.) 
Daß diese Inhaber, wie in dem Artikel erwähnt, meist 
auch eine größere und schönere Wohnung haben, soll 
nicht bestritten werden. Dieselben haben aber auch 
bedeutend mehr Unkosten, doppelte Heizung usw. 
Manches Geschäft macht nach Geschäftsschluß noch 


der Kollege, der die Wohnäng beim Geschäft hat, er 
spart Stiefelsohler, elektrische Straßenbahn, hat seine 
Gemütlichkeit, während der -andere allein im Geschäft 
sitzt. Alles dies ist aber Nebensache, der Brennpunkt 
liegt in der Wegnahme der Existenz. Hier in Kassel 
soll nach Freigabe sofort drei Atelierinhabern das 
Atelier gekündigt werden, weil die Hausbesitzer selbst 
Geschäftsleute sind, die zur Vergrößerung ihres Be- 
triebes die. Räume dazunehmen wollen, und so wird 
es auch doch in anderen Städten sein. Die Weg- 
nahme des Ateliers bedeutet aber nicht nur Wegnahme 
der Existenz, sondern vollkommene Vernichtung, denn 
wenn der Betreffende wirklich in einer anderen Stadt 
ein Atetier bekäme, so ist es ausgeschlossen, daß er 
dort für sick und seine Familie eine Wohnung erhält. 
Heutzutage ist aber ein Umzug, eine Neueröffnung 
aus finanziellen Gründen ein Ding der Unmöglichkeit! 
Wem fallen diese vernichteten Existenzen zur Last? 
Erhalten diese Rentenunterstützung oder wovon sollen 
sie leben? Diese Antwort gibt vielleicht der C. V. 


Römer, Hofphotograph, Kassel. 


Innungs- und Vereinsnaehriehten. 
Redaktionsschluß für Einladungen zu Versammlungen je eweils Donnerstag (der vorhergehenden Woche). Von Vereinsberichten sind 


nur Auszlige einzusenden, Längere Berichte müssen ge 


Berlin, Innung. Am Sonntag, den 
13. Dezember, entschlief nach langem, 
schwerem Leiden unser Mitglied, Kollege 
Herr Franz Jantsch. Der Vorstand ehrte 
das Andenken des Verstorbenen durch 
eine Kranzabordnung bei der Beerdigung 
und durch Kondolenzschreiben an die 

| | Familie. — Durch die Auszahlung des 
Sterbeuser alu gebetrenes von 350 Mk. an die Hinter- 
bliebenen wird für die Mitglieder unserer Innung eine 
weitere Sterbeumlage fällig, welche für den Monat De- 
zember verbucht wird und bei der nächsten fälligen 
Zahlung mit entrichtet werden kann. 

M. Henning, Schatzm. 





Berlin, Iunungskrankenkasse der Photographen- 
innung (Zwangsinnung). Durch Säulenanschlag und 
öffentliche Bekanntmachungen hat das Landesarbeits- 
amt bereits mitgeteilt, daß die Erwerbslosensätze ab 
1. Dezember 1925 auf ı?/, %0 erhöht worden sind. Der 
Ordnung halber wiederholen wir diese Bekanntmachung 
unseren Mitgliedern und geben die errechneten Sätze 
nachstehend wieder. Die Beitragssätze der Kranken- 
kasse ‘bestehen unverändert fort. 


: Erwerbs- 
Arbeitsverdienst Bei - 
pro Tag (7 Tage) pro Woche Ionen 

Mk. . Mk. Mk. 

Stufe ı bis 1,50 0,42 0,13 
»„ 2 151 „ 23,50 0,84 0,25 

n 3 235I „ 350 1,26 0,37 

» 4 351» 459 1,68 0,49 

„ 5451 „ 550 2,10 0,62 

„ 6551 „ 6,50 2,52 0,74 

„ 7651 „ 7,50 2,94 0,86 

„ 8 7:51 „ 8,50 3,36 0,98 
„69 8,50 „u. mehr 3,78 L,II 


Der Vorstand. Emil Lampe, Vors. 


Elbing, Wsitpr., Zwangsinnung. Außerordentliche 
Innungsversammlung am Dienstag, den 5. Januar, nach- 
mittags 4!/, Uhr, in Marienburg, Gesellschaftshaus, 
Marschallstraße ı/a. Tagesordnung: ı. Verlesen der 
letzten Niederschrift. 2. Kassenbericht. 3. Genehmigung 
des Haushaltungsplans für 1926. 4. Einziehen der Bei- 
träge. 5. Sterbekasse. 6. Richtpreise. 7. Erholungsheim. 


ürzt werden. Für die Nachrichten übernimmt die Redaktion keine Verantwö6rtung. 


8. Nächster Versammlungsort. 9. Meisterkursus in Berlin, 
10, Verschiedenes, unter anderem: Verteilen von neuen 
Plattenmustern altbewährter Firmen, auswärtige Wander- 
mappen, einige Neuheiten von der Firma Fischer 
& Comp., Breslau. Die Weinert-Lampe im Tragkoffer. 
Bromöldrucke von Herrn Ebel, Berlin-Steglitz, usw., 
außerdem eine Ausstellung von Gehilfen- und Lehr- 
lingsarbeiten. Anträge sind acht Tage vorher beim 
Obermeister einzureichen. Wir verweisen auf $ 22 der 
Satzungen und bitten um vollzähliges Erscheinen. Als 
Entschuldigung bei Fehlen gilt nur Krankheit unter 
Beilegung eines ärztlichen Attestes. Der Haushaltungs- 
plan liegt eine Stunde vorher im Versammlungslokal 
aus. Die Anwesenheitsliste wird um 5 Uhr geschlossen. 
Ab 6 Uhr: Gemütliches Beisammensein bei musikalischer 
Unterhaltung, wozu sämtliche Mitglieder mit Damen 
nebst Angehörigen und Angestellten eingeladen werden. 
Paul Simon, Oberm. 


Zwickau I. Sa,, Zwangsinnung. Innungsversamm- 
lung am Montag, den ıı. Januar, nachmittags ı Uhr, 
in Zwickau, „Deutscher Kaiser“. Tagesordnung: ı. Ver- 
lesen der letzten Niederschrift. 2. Eingänge. 3, Bericht 
des Obermeisters. 4. Bericht des Kassierers. 5. Wahl 
der Kassenprüfer. 6. Neuwahl der-ausscheidenden Vor- 
standsmitglieder (es scheiden aus die Herren Korb, 
Ludwig, Schmidt und Voigt). 7. Neufestsetzung der 
Beiträge. 8. Anträge ‘(48 Stunden vorher beim Ober- 
meister einzureichen). 9. Verschiedenes. Anschließend 
Vortrag über Steuerwesen; Herr Syndikus Dr. Löffler 
vom Wirtschaftskartell Zwickau. Nichterscheinen wird 
statutengemäß bestraft. Wir hoffen, alle Mitglieder be- 
grüßen zu können, so daß es uns erspart bleibt, Ver- 
säumnisstrafen festzusetzen. 


Der Vorstand. I.A.: Ludwig, Schriftf, 


Versammlungen: 


Berlin: 2. Januar, Verein und Zwangsinnung. 
Marienburg: 5. Januar, Zwangsinnung Elbing (Wpr.). 
Nürnberg: 5. Januar, Mittelfränkische Innung. 
Pirna: 7. Januar, Gau 7. 

Zwickau i. Sa.: ıı. Januar, Zwangsinnung. 

Bonn: 13. Januar, Verein. 

Singen: ı5. Januar, Pflichtinnung Konstanz. 


. 602 


PHOTOGRAPHISCHE . CHRONIK. 


® w 


29. Dezember 








S 


Gesehäfts- und Personal- 
Mitteilungen. 


Auszeichnung. Herr Kunstphotograph Ludwig 
Kohm erhielt anläßlich der Gewerbe- und Industrie- 
ausstellung Rastatt 1925 die „goldene Medaille“ für 
hervorragende Leistungen. 

Aus dem Preisausschreiben der Deutschen Buch- 
gemeinschaft Berlin haben die Photographen Kunze 
und Just-Schweidnitz für zwei eingesandte Bromöl- 
drucke (Heimatsmotive), welche für Bilderbücher der 
Deutschen Heimat bestimmt sind, den zweiten Preis, 
in bar 250 Mk., erhalten. Für Bromöldrucke haben 
bereits in kurzer Zeit die beiden Fachmänner erste und 
zweite Preise erhalten. 


Die Chemische Fabrik auf Aktien (vorm. 
E. Schering), Photographische Abteilung Berlin- 
Spindlersfeld, sendet uns ihre neuen reichhaltigen Preis- 
listen über photographische Papiere, Platten und Chemi- 
kalien. Die Listen werden Interessenten auf Wunsch 
von der Firma gern zugestellt. 


ER 


Verschiedenes. 


Photographisches Allerlei. In diesen Tagen 
blätterte ich wieder einmal im alten „Helios“, I. Jahr- 
gang 1870, Organ der Photogr. Gesellschaft zu Dresden, 
Redakteur Hermann Krone. Dabei fand ich unter den 
Sitzungsberichten eine interessante Frage: Wird durch 
den Verbrauch von edien Metallen der Nationalwohl- 
stand geschädigt? Herr Sch. betont, daß diese Frage 
inmitten einer photographischen Gesellschaft ganz be- 
sondere Beachtung verdiene, angesichts des massen- 
haften Verbrauchs von nicht wieder gewinnbarem Silber 
und Gold durch die photographische Praxis. Herr B. 
weist hierbei auch auf ähnlichen Massenverbrauch der- 
selben edlen Metalle in der Porzellanmalerei und Ver- 
golderei hin. Alles dies zugegeben, beantwortet doch 
Herr M. diese Frage verneinend. Der Nationalwohl- 
stand allgemein werde nicht durch die relativ geringe 
Quantität edler Metalle, sondern durch die Produktions- 
fähigkeit von Land und Leuten repräsentiert. Danach 
richtet sich überhaupt erst der Wert der edlen Metalle. 
Ebensowenig wie die Entdeckung großer Goldminen 
und Diamantlager eine nachhaltige Herabstimmung 
des Wertes beider im Gefolge gehabt, ebensowenig 
werde bei dem Verbrauche edler Metalle, selbst bis zur 
endlichen Erschöpfung der Quellen derselben, ein 
produktives Volk und ein in agronomischer Hinsicht 
gesegnetes Land in seinem Wohlstande geschädigt 
werden; man würde eben einfach zu anderen Tausch- 
und Ausgleichsmitteln seine Zuflucht nehmen. Ob es 
heute noch solche Schwarzseher, wie die Herren Sch. 
und B. waren, gibt? — Interessant ist bzw. war die Haupt- 
versammlung vom 18. Februar 1870 insofern, als in ihr 
die Frage erörtert wurde, ob der Lichtdruck eventuell 
die Photographie bzw. die photographischen Druck- 
methoden verdrängt. Der Sitzungsbericht besagt darüber: 
„Obwohl man die Ansicht ausspricht, daß Silberabzüge 
nie ganz abgeschafft würden, hegt man doch die Ueber- 
zeugung, daß im Lichtdruck die Basis für die Photo- 
graphie der Zukunft anzuerkennen sei, und daß durch 
den Lichtdruck ein besserer photographischer Ge- 
schmack im Publikum herangebildet werden kann. 
Herr Miersch macht besonders darauf aufmerksam, daß 





Soeben erschien im Verlag von Wilhelm Knapp, Halle (Saale): 


Photozgraphischer Notizkalender für 1926, 


mit Notizkalendarium, Tabellen, praktischen Winken, Rezepten und gewerbl. Bestimmungen. Preis 3,20 Mk. 


der beste Erfolg im Lichtdruck weniger in der Methode . 
als in der persönlichen Geschicklichkeit begründet sei. 
Man erkennt an, daß eine Arbeitsteilung unvermeidlich 
sei; größere Druckanstalten würden sich etablieren, die 
für andere Photographen, die sich nur der negativen 
Aufnahmen für kleinere oder größere Kreise befleißigten, 
die Vervielfältigungen übernehmen würden. Dadurch 
würde wieder eine gleichmäßigere, gute Qualität der 
Abdrücke und eine Gleichmäßigkeit in den ‘Preisen 
bedingt sein. Auch würden die aufnehmenden Photo- 
graphen mehr Zeit und Sorgfalt auf die Negative und 
deren Durchführung verwenden können. Der Vor- 
sitzende erblickt auf Grund dessen im Lichtdruck das 
beste Remedium gegen den Verfall der Photographie.“ 
Das dürfte, bezüglich des Lichtdruckes, ein verzeihlicher 
Irrtum sein, denn nicht der Lichtdruck, sondern der 
Rotationsdruck ist bisher eigene Wege gegangen, und 
mit ihm die Photographie, soweit sie für die Presse tätig 
ist. Eine Frage, die heute nur noch teilweise gilt, be- 
trifft die Haltbarkeit der Photographien. Der Chlor- 
silberdruck wird zur Zeit nur noch vereinzelt ausgeübt. 
In der Hauptversammlung vom 8. April 1870 führt der 
Vorsitzende bezüglich eines Vorfalles aus, daß es sich 
überhaupt empfehle, wenn man für längere Haltbarkeit 
der Photographien Sorge tragen wolle, weder vor, noch 
nach dem Fixieren zu lange zu wässern. Vor dem 
Fixieren bzw. vor dem Vergolden werde durch langes 
Wässern zunächst die Leimung des Papieres zum Nach- 
teile der Bilder allzusehr erweicht, ferner dringe das 
noch silberhaltige Wasser je tiefer in die Haarröhrchen 
des Papieres, je länger man wässere, und werde trotz 
allen Wässerns nicht wieder entfernt, gehe dann im Fixier- 
bade mit dem unterschwefligsauren Natron eine Ver- 
bindung ein, die, weil residual, dem Bestehen der Bilder 
gefährlich werde. Langes Wässern nach dem Fixieren 
leite, ebenso wie feuchte Luft, eine Bildung von 
Schwefelsilber im Bilde und somit eine Zerstörung 
desselben ein. Das ersieht man heute auch aus den 
Gewohnheiten im Rotationsbetriebe, wo Bromsilber- 
rotationsbilder meist nur 5 Minuten von scharfen Wasser- 
strahlen umspült werden. Und nun noch etwas aus 
der Praxis. Klebemittel zum Aufziehen von Photos: 
1. Stärkekleister mit geringem Zusatz von Bittermandel- 
und Nelkenöl. 2 Ein Gemisch von Leim und Stärke- 
kleister. 3. Eine Auflösung von Gummi-Tragant in 
warmem Wasser. 4. Dieselbe Lösung mit wässeriger 
Gummilösung versetzt. Otto Rlos. 
oO 


Büecehersehau. 


Geschichte der Kinematographie. Von Wilhelm 
Dost. Verlag Wilhelm Knapp, Halle (Saale), Mühlweg 19. 
1925. 5I Seiten. Preis 2,60 Mk. 


Daguerres Diorama in Berlin. Von Prof. Dr. 
E. Stenger. Kartoniert, illustriert. Preis 2,80 Mk. 
Union Deutsche Verlagsgesellschaft, Zweigniederlassung 
Berlin. 

Zwischen dem Diorama und der Photographie be- 
stehen mancherlei Beziehungen. Daguerre, den wir 
den Erfinder der Photographie nennen, war auch der 
Erfinder des Dioramas. Anch können wir das Diorama 
in kultureller Beziehung den Vorläufer des Lichtspiel- 
hauses nennen. Prof. Dr. Stenger schildert in seinem 
Büchlein, wie das Diorama in Paris entstand, seinen 
Weg nach Deutschland nahm und auch bei uns zu 


einer beachtenswerten Kunststätte wurde. 












= 


1925 


' PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


608 _ 








Zur Geschichte der Familie Voigtländer, ihrer 
Werkstätten und Mitarbeiter. Von Dr. Harting, 
Geh. Regierungsrat. Unveränderter Abdruck der Ver- 
öffentlichungen in der „Central-Zeitung für Optik und 
Mechanik“ 1924/25. Voigtländer & Sohn, Braunschweig. 
64 Seiten stark, mit vielen Bildern im Text und auf 
Tafeln. 

Dem Unterzeichneten liegt eine neue Arbeit des 
Geh.-Rat Dr. Harting vor, die das Interesse aller Freunde 
geschichtlicher Forschung weckt. ° Besonders bestimmt 
für die Kreise, welche sich die Geschichte der Optik 
als Aufgabegebiet erkoren haben, zeigt das sehr gut 
aufgemachte Büchlein aber nebenbei noch eine gar 
treffliche Schilderung einer Familiengeschichte, die, weil 
sie gerade den Namen Voigtländer umschließt, auch 
für weitere Kreise um so wertvoller und beachtenswert 
ist. Auf Wunsch des Herrn Friedrich von Voigtländer 
und der Firma Voigtländer & Sohn, Aktiengesellschaft, 
in Braunschweig, hat der bekannte Autor die noch vor- 
handenen Geschäftspapiere und Aufzeichnungen über 
Konstruktionen der Familie Voigtländer und ihrer Mit- 
arbeiter aus früherer Zeit gesichtet, um das für ihre 
wie für die allgemeine Geschichte der konstruktiven 
Optik und Mechanik Wichtige der Oeffentlichkeit zu 
übergeben. Wie das zumeist so geht — so manches 
Wichtige ist im Laufe der Zeit verlorengegangen. Um 
so wertvoller ist nun das gesammelte Material, welches 
der Verfasser in diesem geschichtlichen Werke, ge- 
schmückt mit vielen Bildern, der Nachwelt übereignet. 
Neben den Bildnissen des Gründers Johann Christoph 
Voigtländer (1732bisı797), der die Firma 1756 in Wien 
begründete, dessen Nachfolger Johann Friedrich Voigt- 
länder (1779 bis 1859), weiter Peter Friedrich (von) Voigt- 
länder (1812bis 1875), der geistvolle Förderer eines Petzval, 
und dann die vierte Generation: Friedrich von Voigt- 
länder, finden .wir hier viele und wertvolle Notizen 
über konstruktive Versuche, Originalrechnungen aus 
alten Zeiten, Urkunden und Schriftstücke von Gauß, 
Petzval und Zinke-Sommer im Orginalabdruck; — eine 
Fundgrube bedeutender Werte. Das Buch ist eine 
hervorragende Bereicherung für die technisch-historische 
Fachliteratur und somit äußerst lesenswert. 


Wilhb. Dost. 
Be X -2 
Fragekasten. 
Fachtechnische Fragen. 
Atelierumbau. 


Frage 143. Herr J. H.in S. Ich bin der Scherereien 
mit dem ewig defekten Glasdach müde. Außerdem 
habe ich, obwohl mein Atelier Nordlicht hat, im 
Hochsommer mit Sonne za kämpfen. Diese Miß- 
stände legen mir den Gedanken nahe, das ganze Glas- 
dach abzubauen und eine feste hellgestrichene Zimmer- 
decke einziehen zu lassen. Mein Seitenlicht hat eine 
Länge von 5 m und eine Höhe von 2,40 m. Der feste 
Sockel ist 5o cm hoch. Ich habe in München und 
an anderen Orten sogenannte „Salonateliers® gesehen, 
die mit viel kleineren Beleuchtungsflächen (großem 
Zimmerfenster ohne Oberlicht) arbeiteten. Könnten 
diese Ateliers allen Anforderungen eventuell unter Zu- 
hilfenahme einer kräftigen Aufnahmelampe auch für 
mittlere Gruppenaufnahmen usw. entsprechen ? 

Antwort 1435. Sie können ruhig den angegebenen 
Umbau vornehmen und das Glasdach, das schon 
manchem Photographen eine Quelle ständigen Aergers 
gewesen ist, durch eine hell gehaltene Decke ersetzen. 
Bei den Ausmaßen des Ihnen zur Verfügung stehen- 
den Seitenlichtes wird es Ihnen ein leichtes sein, eine 
ausgeglichene Beleuchtung zu erzielen. Immerhin 
müssen Sie sich an die neue Lichtführung erst ge- 
wöhnen, was aber schon nach kurzer Einarbeitung der 
Fall sein dürfte Man hat mit Zimmerateliers ganz 


vorzügliche Erfahrungen gemacht, so daß viele Photo- 
graphen bei Atelierneubauten von vornherein auf das 
Glasdach verzichtet haben. Man schlägt hierbei gleich 
zwei Fliegen mit einer Klappe, indem man die Kosten 
für das teure Glasdach nebst den nicht gerade seltenen 
Reparaturen spart und gleichzeitig dem Atelier einen 
wohnlicheren Eindruck gibt, was wiederum der 
Qualität der Arbeit zugute kommt, da viele Kunder, 
besonders Kinder oder nervöse Personen, die durch 
das ungewöhnte Oberlicht ungünstig beeinflußt werden, 
sich hingegen im Zimmeratelier bald wie zu Hause 
fühlen. Die Lichtführung bereitet bei einzelnen Auf- 
nahmen und mittleren Gruppen keine Schwierigkeit, 
bei größeren Gruppen oder anderen- besonderen Fällen 
hilft eine gute Aufnahmelampe als Zusatz zum Tages- 
licht aus allen Verlegenheiten. Was die bauliche Aus- 
führung angeht, ist es empfehlenswert, die helle Decke 
nicht zu niedrig anzubringen, wobei Sie sich nach den 
örtlichen Verhältnissen richten müssen. Die Decke 
wirkt am besten rein weiß gestrichen. Die Wände des 
Ateliers sind mit einer hell gehaltenen Tapete oder 
einem solchen Anstrich zu versehen. Ein weiterer 
Vorteil der festen Decke ist, daß sich das Atelier im 
Winter gut heizen läßt und im Sommer nicht so leicht 
übermäßig warm wird, und ein kräftiger Schneefall 
keinen Schaden bringt. E—n. 


Goldtonbad für Entwicklungspapiere. 


Frage 144. Fräuleln M. J. in M. Es existiert 
ein Goldtoner für Gaslichtpapiere, der kupferrote Töne 
gibt. Wie ist die Vorschrift? 

Antwort 144. Die Drucke sind zuerst in folgen- 
der Lösung zu bleichen: Wasser 1000 ccm, Ferri- 
zyankalium 25 g, Kaliumbıomid 35 g. Nach dem 
Bleichen werden die Bilder kurz gewaschen und in 
einprozentiger Schwefelnatriumlösung gebräunt Es 
wird wiederum gewässert und dann in folgender Lösung 
behandelt: I. Chlorgold ı:300, II. Rhiodanammonrium 
6:1000. Zum Gebrauche ist zu mischen: ı Teil von I 
und 3 Teile von II. In dieser Mischung nehmen die 
Bilder zunächst einen mehr violetten Ton an, der bei 
verlängerter Badedauer in Kupferrot übergeht. Wenn 
der gewünschte Ton erreicht ist, wird abgespült und 
in Natriumthiosulfat 1:20 ıo Minuten lang fixieit, 
worauf wie gewöhnlich zu wässern ist. Sp. 


Photographien auf Porzellan. 


Frage 1455. Herr O.K. in N.-K. Habe die Ab- 
sicht, Photographien auf Porzellanplatten, wie solche 
für Grabdenkmäler Verwendung finden, herzustellen, 
und zwar möchte ich dabei nicht das sogenannte 
Kohle- bzw. Einstaubverfahren anwenden, sondern der 
Billigkeit wegen das einfache Verfahren auf abzieh- 
barem Zelloidinpapier versuchen. In den jungen Jahren 
meiner Gehilfenzeit habe ich in Badeorten vielfach 
dieses Verfahren ausgeübt, und zwar wurden die recht 
kräftig kopierten und getonten Bilder unter heißes 
Wasser gebracht, bis die Zeiloidinschicht sich löste, um 
dann gleichzeitig unter noch warmem Wasser auf den 
zu übertragenden Gegenstand aufzufangen. Die eht- 
standenen kleinen Falten und Bläschen wurden mit 
einem welchen Pinsel beseitigt, das Bild wurde zum 
Trocknen gestellt und mit Negativlack übergossen. 
Ich bitte um Auskunft, ob solche Zelloidinpapiere in 
der Industrie heute noch fabriziert werden, und wo 
die Porzellanplatten erhältlich sind. Müssen diese 
Platten vor der Uebertragung mit irgendeiner speziellen 
Lösung vorpräparlert werden ? 

Antwort 145. Die von Ihnen geschilderte Art, 
Photographien auf Porzellan zu übertragen, ist keines- 
falls geeignet, um auf Grabdenkmälern verwendet zu 
werden, da die Bilder in kurzer Zeit verderben würden. 
Wenn auch die Herstellung viel billiger zu stehen 
kommt, so sollte man doch im Interesse des guten 
Rufes davon absehen. Für Grabdenkmäler kommen 


> 


- 094 


&5 


nur eingebrannte Photographien in Betracht. Ab- 
ziehbares Zelloidinpapier zu verwenden, könnte höchstens 
' bei Gelegenheiten gntzuheißen sein, die vorübergehen- 
den Zwecken dient oder wobei ein schadhaft gewordenes 
Bild leicht ausgewechselt werden kann. Aber selbst 
für solche Zwecke wäre heute das abziehbare Brom- 
silberpapier dem Zelloidinpapier gegenüber vorzuziehen. 
Bromsilber kann für schwarze oder braun getönte 
Bilder verwendet werden und hat dem Zelloidin gegen- 
über den Vorzug, sowohl in mechanischer wie chemi- 
scher Hinsicht ein dauerhafteres Bild zu geben. Außer- 
dem gestaltet sich dabei das Uebertragen auf Porzellan 
weit einfacher und zuverlässiger. Die Porzellanplatte 
kann vorher in eine Gelatinelösung getaucht und 
getrocknet werden. Das auf abziehbarem Bromsilber- 
papier (Mimosa -Abziehfilm usw) hergestellte Bild wird 
unter Wasser auf die Porzellanplatte gelegt, gut an- 
gerieben und getrocknet. Nach völligem Trocknen 
ist nur das Papier abzuziehen, das Bild sitzt, ohne 
irgendwelche Verzerrung oder Faltenwurf, wie das 
bei Zelloidin möglich ist, auf der Porzellanplatte. Das 
Lackieren erfolgt am besten mit Zaponlack, weil dieser 
am meisten gegen Feuchtigkeit widerstandsfähig ist. 
Sp. 


Bilderpreise. 


Frage 146. Herr Z. Z. in N. Eine Firma läßt 
von ihrem Werk ein Modell anfertigen. Zu diesem 
Zweck muß ich etwa ı8 Innen- und Außenaufnahmen 
18:24 machen. Von jeder Aufnahme wird ein unauf- 
gezogener Abzug gelieferte Wie berechne ich die 
Arbeit? 

Antwort 146. Wenn es sich um ı8 Aufnahmen 
an Ort und Stelle handelt, dann wären wohl die 
Mindestpreise der C, V.- Liste in Berechnung zu nehmen. 
Dort finden wir den Betrag von 15,50 Mk. für das 
erste Bild. In Ihrem Falle wäre zu berücksichtigen, 
daß die Bilder unaufgezogen zu liefern sind. Sie 
wären also für den vorliegenden Zweck lediglich aus- 
zuflecken. Es könnte daraufhin ein weiterer Abstrich 
an der Berechnung gemacht werden. Weiter wäre zu 
berücksichtigen, ob die Anfnahmen auswärts zu machen 
sind, ob also viel Zeitverlust dadurch hervorgerufen 
wird und ob die Einzelaufnahmen leicht hintereinander 
oder mit besonderen Schwierigkeiten, oder auf ver- 
schiedene Tage verteilt, gemacht werden müssen. Das 
alles sind Momente, die bei einem solchen Auftrag be- 
sonders in Betracht gezogen werden müssen, Aus 
diesem Grunde kann man nicht so ohne weiteres einen 
starren Tarif nennen. Ihre Rechnungsstellung dürfte 
sich, je nach den Umständen, zwischen 180—250 Mk. 
bewegen. Sp. 

Reargent. 

Frage 1497. Herr R E. in B, In Nr. 70 der 
„Photographischen Chronik“ empfehlen Sie zum Aus- 
fällen des Silbers aus Fixierbädern „Reargent“. In 
welchem Verhältnis (wieviel auf ein Liter) ist das an- 
zuwenden? 

Antwort 147. Es kann nicht ohne weiteres gesagt 
werden, wieviel Reargent zugesetzt werden muß, weil 
sich das ganz danach richtet, wieviel Platten im Bade 
fixiert werden, bzw. wieviel Silber darin enthalten ist, 
Es ist deshalb für jede Fixierbadmenge von neuem 
festzustellen, welche Reargentmenge zugesetzt werden 
muß. Dies ist sogar dann nötig, wenn man versuchen 
wollte, in einem bestimmten Fixierbadquantum immer 
die gleiche Anzahl Platten zu fixieren, weil eine Anzahl 
Platten nicht immer die gleiche Menge Silber an das 
Fixierbad abgeben wie die gleiche Anzahl ein anderes 
Mal, Eine Platte, die helle Flächen wiederzugeben hat 
und im Entwickler kräftig gedeckt wurde, wird unter 
Umständen nur halb soviel Silber zu lösen haben als 
eine andere, die dunkle Flächen wiederzugeben hat 
und vielleicht noch dazu unterbelichtet ist. Man hält 
sich also ein für allemal fünf Reargentgläschen von je 


PHOTOGRAPHISCHE CHRONIK. 


29. Dezember 


ıo ccm Raum bereit, die man mit dem zu prüfenden 
Fixiernatronbad füllt. 1 g Reargent löst man in 100 ccm 
Wasser. Davon gibt man in das erste Glas 2 ccm, in 
das zweite 4 ccm, in das dritte 6ccm, in das vierte 
8 ccm in das fünfte Io ccm. Der Inhalt der Reargent- 
gläschen wird sich mehr oder weniger stark färben. 
Man läßt einige Stunden oder besser einen Tag ab- 
setzen und gibt zu jedem Glase einen Tropfen Schwefel- 
natriumlösung, 1:10. Die klarbleibende Lösung mit 
dem geringsten Zusatz sagt uns dann in Gramm den 
Zusatz von erforderlichem Reargent auf ı Liter des 
vorliegenden Fixierbades, Sp. 


Gaslichtpapier mit Hochglanz. 


Frage 148. Herr AH.L.W. in B. Wer liefert Gas- 
lichtpapier, spiegelblank, amerikanischer Art, eventuell 
mit Leinenunterzug, mit oder ohne Falz für Heftrand, 
Größe 18:24, mit Heftrand 18:26 cm? 

Antwort 148. Die in Amerika beliebten spiegel- 
glänzenden Bilder, wie sie auch vielfach von den Kino- 
theatern als Werbebilder gezeigt werden, sind nicht 
auf Papier mit solchem Glanz hergestellt, sondern die 
Bilder werden erst nachträglich hochglänzend gemacht. 
Zu diesem Zweck sind sie auf mit Talkum polierten 
Spiegelglasscheiben aufzuquetschen und darauf zu 
trocken, wobei sie mit Spiegelglanz abspringen. In 
größeren Betrieben wird hier ein Verfahren anzuwenden 
sein, wie es z. B. durch das Patent Laifle gegeben ist. 
Die Spiegelscheiben werden beiderseitig talkumiert und 
mit Bildern belegt. Eine Anzahl solcher Platten wird 
stoßweise so tübereinandergeschichtet, daß zwischen 
jede Glasplatte eine Trockenpappe, das ist die patentierte, 
ı cm starke, mit Chlorkalzium gesättigte Pappe, zwischen- 
geschaltet ist. Durch diese Behandlung ist es möglich, 
das Trocknen go zu beschleunigen, daß die aufge- 
quetschten Bilder bereits in einer Stunde mit Spiegel- 
glanz abgenommen werden können, während es sonst 
einen halben Tag und länger dauert. Papier mit 
Leinenunterzug wird nicht geliefert. Diese Unterlage 
wird zweckmäßig erst auf den fertigen Abzügen an- 
gebracht, was Aufgabe des Buchbinders wäre. Ebenso 
ist auch Papier in der Größe 18:26 cm nicht im Handel. 
Dieses Format schneidet aber auf Bestellung jede Fabrik 
photographischer Papiere, wie Mimosa A.-G., Dresden, 
usw. während der Heftrand beim Unterziehen mit Lein- 
wand vom Buchbinder zu behandeln ist. Sp. 


Rechtliche und gewerbliche Fragen. 


Gewerbebetrieb in Italien und der Schweiz. 


Frage 149. Herr R.B. in M. Da die Geschäfts- 
lage keine rosige ist, möchte ich den Winter über nach 
Italien und der Schweiz. Wie liegen die Verhältnisse 
dort für einen deutschen Photographen, wenn Paß und 
Visum in Ordnung ist, aber der Gewerbebetrieb dort 
angemeldet werden und gegen die üblichen Abgaben 
ausgeübt werden soll? Können da von den Behörden 
Schwierigkeiten gemacht werden? 

Antwort 149. In der Schweiz können Sie wohl 
Aufnahmen machen, dürfen aber die Bilder nur dann 
an Ort und Stelle verkaufen, bzw. bei bestellten Bildern 
diese gegen Entgelt abliefern, wenn Sie die besondere 
Erlaubnis dazu erhalten. Diese Erlaubnis kann erteilt 
oder verweigert werden, nachdem Sie dieserhalb eine 
Eingabe auf dem Wege über das deutsche Konsulat 
in Bern gemacht haben. Gegenwärtig ist wenig Aus- 
sicht, daß die Genehmigung erteilt wird, da die Ge- 
schäftslage in der Schweiz wie bei uns so wenig rosig 
funktioniert, daß der dortige Fachverband in Wahrung 
der eigenen Interessen meist gegen solchen Gewerbe- 
betrieb Einspruch erhebt. In Italien dagegen können 
Sie ohne weitere Schwierigkeiten oder Formalitäten 
den photographischen Gewerbebetrieb anmelden und 
dann ausüben wie ein Inländer. Sie zahlen dann auch 
die gleichen Abgaben wie diese. Sp. 


PHOTOGRAPHISEHE CHRONIK. 05 Nr. 89/96 


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Daran schließen sich 38 Tabellen, in denen das zusammengefaßt ist, was der Photograph täglich bei seinen 

M Arbeiten wissen muß. Es folgen praktische Winke für Apparateprüfung, für Arbeitsräume-Einrichtung und #: 
für Aufnahmen verschiedensten Gebietes. Dann werden nıcht weniger als 180 Rezepte für Negativ- und Positiv- 
verfahren, Farbenphotographie und andere spezielle Verfahren gebracht und zum Schluß die wichtigsten ge- ff: 
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den Stand der neuesten Forschungen und Erfindungen. Er ist ein umfassendes Rezepttaschenbuch, das der 
Photograph bequem in der Tasche tragen kann, um sich jederzeit Rat und Anweisungen holen zu können. Der 

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Aus dem Inhalt: Tabellen: Allgemeine Tabellen — Physikalische, photochemische und photographische Tabellen — Chemische 
Tabellen. — Praktische Winke: Objektive und Zubehör — Kameras — Stative — Ausrüstung zu Reisen — Kleinigkeiten fürs Glashaus — Auf- 
nahmen bei künstlichem Licht — Das Dunkelzimmer und Laboratorium. — Rezepte: I. Negativverfahren: Verfahren mit nassen Kollodıumplatten 


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richtungen — Glanzalbumin — Salzpapier —- Mattalbuminpapier — Celloidinpapier — Chlorsilbergelatinepapiere — Platinverfahren — Klin 
— Bromsilbergelatinepapier — Gaslicht- oder Tageslichtentwicklungspapier — Glasdiapositive — Kohledruck — Gummidruck — Leimdruck — 
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