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I'BER DIE
SKNCKKNBERtaSCHE XATURFonscltUKDE
GESELLSCHAFT
IN
1' RANK KURT AM MAIN.
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V<mi .luiii ISSd Uis .Imii 1NS7.
Die Direktion der Senckenberg-ischen naturforschenden
Gesellschaft beelirt sich hiermit, statuteiigemäss ihren Bericht
über das Jalir 1S86 bis 1887 zu iiberreiclien.
Frankfurt a. M., im August 1887.
Die Direktion:
Dr. med. W. Loretz, d. Z. erster Direktor.
Oberlehrer Dr. pliil. Ferd. Richters, d.Z. zweiter Direktor.
Oberlehrer Dr. H. Ileiehonbach, d. Z. erster Schriftführer.
Dr. phil. W. Schaut', d. Z. zweiter Schriftfüll rer.
Bericht
über (lie
Senckenbergische naturforschende Gesellschaft
in
Frankfurt am Main
Ei-stattet am Jahresfeste, den 22. i\rai 1887
von
Dr. Ferd. Richters, ^
(1. Z. IT. Direktor.
^-m^- •
H 0 c h a n s e h n 1 i c h e Versa m m lung-!
Auch in dem verflossenen Geschäftsjahre hat die Sencken-
bergische naturforschende Gesellschaft in der Lösung der Auf-
gaben, die sie sich gestellt: in gegenseitiger Belehrung ihrer
Afitglieder, in Förderung der Naturkunde im Allgemeinen und
besonders in dieser Stadt und in Sammlung diesen Zwecken
dienlicher Gegenstände, eine erspriessliche Thätigkeit entfaltet
und wir dürfen daher am heutigen Tage, trotz des leider zu ver-
meldenden Rückganges in der Mitgliederzahl, mit Befriedigung
auf dasselbe zurückblicken.
Der Tod raubte uns nicht weniger als 16 Mitglieder : Die
Herren Justizrat Dr. Berg, Stadtrat Co mill- G oll, Phil,
von Donner, der sich besonders um die Vermehrung unserer
ornithologischen Sammlung verdient gemacht, Sanitätsrat Dr . G e t z.
der vier Jahre der Direktion der Gesellschaft angehörte, 1856
und 1857 als IL Sekretär, 1861 und 1862 als I. Sekretär, Julius
Hessel, Georg Kissel, Dr. Notthaft, dem unsere Ab-
handlungen eine Arbeit „Über die Gesichtswahrnehmungen
1*
— 4 —
mittelst der Facettenaugen" verdanken, Fr, Ortenba ch, Geh.
Koramerzienrat Jacq. Reiss, Adolf Ricard, Generalkonsul,
Freiherr M. C. von Rothschild, A. Sonchay, Justizrat
Dr. Schulz, Dr. jur. AVittekind.
Ausgetreten sind : Die Herren Max B a c h e r. C a r 1 B o n n,
Herz Frohmann, Dr. L. German, H. J.acquet, Stadtrat
Knopf, Sie gm. Lion, Senator Dr. Mumm v. Schwarz en-
stein, Ferd. Prestel, Gg. Zimmer.
Dagegen sind neu eingetreten: Die Herren Heinr. Becker.
Carl Bittelmann. Di', phil. Franz Feist. Dr. phil. Aug.
Hahn, Max Hochstädter, Moritz Oppenheim. Dr. med.
H. Seligmann, Dr. med. C. H. Stratz.
Darnach beläuft sich zur Zeit die Mitgliederzahl auf 362.
Von den korrespondierenden Mitgliedern sind verstorben:
Nathaniel Adler, s. Z. Konsul in Port Elisabeth, Süd-
Afrika; korresp. Mitglied seit 1879, gest. 25. September 1880
zu Frankfurt a. M.
Prof. Dr. Hermann Gen the, Direktor des Wilhelm-
Gj^mnasiums zu Hamburg: korresp. Mitglied seit 1875, gest.
80. Juni 1886 zu Hamburg.
Freiherr Edgar v. Harold, bay er. Major a.D., berühmter
Entomolog, Spezialist der Ijamellicornier. Mitherausgeber des
Werkes „Catalogus coleopterorum hucus(iue cognitorum"; korresp.
Mitglied seit 1867, gest. 1. August 1886 zu Possenhofen.
Prof. Dr. Nath. Lieberkuhn, der bekannte Forscher
auf den Gebieten der Anatomie und Zoologie : korresp. Mitglied
seit 1869, gest. 14. April 1887 in Marburg.
Carl Plötz, Privatier in Greifswald, bekannter Schmetter-
lingskundiger, besonders der nichteuropäischen Arten : korresp.
Mitglied seit 1885, gest. 12. August 188().
Carl Claudius v. Renard, Kaiserl. russ. (4eheimrat.
Präsident der Kaiserl. (lesellschaft der Xatnrforscher in Moskau:
korrespond. Mitglied seit 1882, gest. 1)1. Sei>tember 188() zu
Wiesbaden.
Freiherr Werner von R iese-S t alb urg in Prag, be-
kannter Lidustrieller und Landwirt, korresp. Mitglied seit 1863.
gest. 17. Februar 1887.
Dr. Friedr. Rolle in Homburg. (Geolog und .Mitherausgeber
des Handwörterbuches der Mineralogie. Geologie und Paläontologie,
der mit vielen Mitgliedern derllesellschat't in persünlicliem Verkehr
stand und unsere Sammlungen durch mehrfache Schenkungen be-
reicherte, korresp. Mitglied seit 18S5: gest. 11. Februar 1887.
Prof. B er nil. Stud er in Bern, der um die Erforschung
der Alpen hochverdiente Geolog, seit fünfzig Jahren unser
korresp. Mitglied: gest. 2. Mai 1887.
Unter die Zahl der korrespondierenden Mitglieder wurden
neu aufgenommen: Dr. J. von Bedriaga in Nizza. Prof.
Dr. Paul Ehrlich in Berlin und Dr. Otto Volger: letzterer
gelegentlich seines Wegzuges nach Soden.
Aus der Direktion schieden Statuten gemäss der erste Direktor,
Herr Dr. med. R. Fridberg und der erste Sekretär, Herr J.Blum,
denen die Gesellschaft für treue Erfüllung ihrer Amtsgeschäfte
zu grossem Danke verpflichtet ist.
Zum ersten Direktor wurde erwählt Herr Dr. med. W. L o i' e tz,
zum ersten Schriftführer Herr Oberlehrer Dr. H. Rei chenba eh.
Unsere Herren Kassierer, Bankdirektor Herrn. Andrea e
als erster und Stadtrat Albert Metzler als zweiter, sowie
unser Konsulent, Herr Dr. jur. F. Schmidt-Polex, machten
sich, wie in früheren Jahren, um die Wahrung der Interessen
dei' Gesellschaft hochverdient.
Die Generalversammlung fand am 29. Januar 1887 statt.
Für die aus der Revisions-Kommission scheidenden Herren
Adolf Schmidt-Polex und Rob. Flersheim wurden die
Herren Ed. Osterrieth und Alfred v. Neufville gewählt:
dieselbe besteht somit zur Zeit aus den Herren Hektor Rössler,
Baron Albert von Reinach, Arthur Andrea e, Karl
Kinen, Ed. Osterieth, Alfred v. Neufville.
Die aus der Redaktions-Kommission nach dem Turnus aus-
tretenden Herren Major Dr. von Hey den und Dr. Geyler
wurden wiedergewählt : dieselbe besteht also aus den Herren
D. F. Heynemann, Major Dr. v. Hey den. Dr. Th. Geyler,
Prof. Dr. Noll, Dr. Th. Petersen.
Von unsern Abhandlungen erschienen Heft 2 des XIV. Bandes,
enthaltend die Arbeit von dakob Wolff: Morphologische Be-
schreibung eines Idioten- und eines Microcephalen-Gehirns, sowie
Dr. J. V. Bedriaga: Beiträge zur Kenntnis der Lacertiden;
Heft 3 des XIV. Bandes, enthaltend Dr. W. J ä n n i c k e : Beiträge
zur vergleichenden Anatomie der Geraniaceen, H. B. Mö schier:
— 6 —
Beiträge zur Schmetterlings -Fauna von Jamaica: Heft 1 des
Xy. Bandes, enthaltend Dr. Geyler und Dr. Kinkel in: Ober-
pliocäne Flora aus den Baugruben des Klärbeckens bei Nieder-
rad und der Schleuse bei Höchst.
Die Kommission für den Jahresbericht besteht zur Zeit
aus den Herren Dr. Reichenbach, Dr. Richters und
Dr. Ziegler.
Die Neuerung, mit der Aufnahme von Abhandlungen und
Vorträgen für den Jahresbericht gegen Ende des Geschäftsjahres
abzuschliessen und frühzeitig mit dem Druck zu beginnen, hat
sich bewährt. Der vorjährige Jahresbericht konnte bedeutend
früher wie sonst, nämlich am 1. Oktober, ausgegeben werden:
vom diesjährigen liegt Ihnen heute der wissenschaftliche Teil
bis auf den soeben gehörten Vortrag bereits fertig gedruckt in
Probebögen vor.
Die Bücher-Kommission besteht unverändert aus den Herren
Dr. Geyler, Prof. Dr. Noll, Dr. Reichen bach. Dr. Seh auf
und Dr. med. Stricker.
In die Kommission für die Verteilung des Tiedemann-
Preises wurden gewählt: Die Herren J.Blum, Dr. E ding er.
Dr. Lepsius, Dr. Reichenbach und Prof. Weigert.
In einer am Geburtstage Tiedemanns, den 10. März,
abgehalteneu wissenschaftlichen Sitzung referierte Herr Prof.
Weigert über die Arbeiten der Kommission. Der Tiedemann-
Preis wurde Herrn Prof. Dr. Paul Ehrlich in Berlin für seine
Arbeit : Das Sauerstoffbedürfnis des Organismus, zuerkannt.
Am Geburtstage Cretzschmars wurde ein Kranz auf
dessen Grab gelegt, das nach Gesellschaftsbeschluss aucli ferner-
hin auf Kosten der Gesellschaft, wie dasjenige Rüppells,
würdig in Stand erhalten werden soll.
Nach absolvierter militärischer Dienstzeit trat Herr A u g.
Koch wieder bei uns in Thätigkeit. In Anbetracht der bedeu-
tend vermehrten, von unsern Angestellten zu leistenden Arbeiten
Avurde Herr Falilberg, der Herrn Aug. Koch bisher ver-
treten hatte, auch nach dessen Rückkehr in Dienst behalten.
Die Verhandlungen mit dem Phj^sikalischen Verein kamen
in diesem Jahre zum Abschluss. Nach Fertigstellung seines
schon jetzt ziemlich weit gediehenen Neubaues wird derselbe
die sämtlichen bisher von ihm benutzten Räumlichkeiten der
Senckeiibergischen Gesellschaft tiberlassen. Auch die Stiftuiigs-
Adiiiinistratioii hat auf jedes Benutzungsrecht derselben ver-
zichtet. Wie diese Räume nun zu verAvenden sein werden und
ob etwa schon jetzt der geeignete Zeitpunkt ist an weitere
bauliche Veränderungen unseres Museumsgebäudes heranzutreten,
das ist zur Zeit noch Gegenstand eingehender Beratungen der
Museums-Kommission.
Am Jahresfest, den 30. Mai. hielt Herr Prof. Dr. A\'eigert
den Festvortrag: Die Lebensäusserungen der Zellen unter patho-
logischen Verhältnissen. Dr. Richters erstattete den Jahres-
bericht.
In den acht wissenschaftlichen Sitzungen wurden folgende
\'orträge gehalten :
1) Am 13. Nov. 1886. Herr Dr. A. Andreae aus Heidelberg:
^Über das elsässische Tertiär und seine Petroleumlager."
2) Am 11. Dez. 1886. Herr Dr. med. Koerner: „Über die
Naturbeobachtung im homerischen Zeitalter."
3) Am 8. Jan. 1887. Herr Dr. Reichenbach : „Die Quallen
und Polypen der Graf B o s e'schen Sammlung aus der zoo-
logischen Station zu Neapel."
4) Am 19. Febr. 1887. Herr Dr. Kinkelin: „Beiträge zur
Kenntnis der Diluvialzeit im westlichen Mitteldeutschland."
5) Am 10. März 1887. „Bericht der Kommission zur Erteilung
des Tiedemann- Preises." Berichterstatter Herr Professor
Weigert.
6) Am 26. März 1887. Herr Prof. Dr. Noll: „Beiträge zur
Naturgeschichte der Kieselschwämme."
7) Am 23. April 1887. Herr F. Ritter: „Zur Geognosie des
Taunus."
8) Am 7. Mai 1887. Herr Dr. F. Noll: „Physiologische Unter-
suchungen an Meeres-Algen."
Von Lehrvorträgen veranstaltete die Gesellschaft folgende :
Dr. F. Kinkelin: „Allgemeine Geologie, verbunden mit Ex-
kursionen."
Dr. H. R e i c h e n b a c h : „ Naturgeschichte der wirbellosen Tiere. "
Derselbe machte ferner den Versuch der Einführung eines
zoologischen Praktikums: er hielt dasselbe im Sommer an
Mittwoch - Nachmittagen im grossen Hörsäle ab und hatte die
— 8 —
Freude, so viele fleissige Praktikanten um sicli zu versammeln,
als eben nur Platz finden konnten. Die x4.nleitung zu selbständiger
Thätigkeit ist offenbar am besten geeignet, unserer Wissenschaft
neue Jünger zuzuführen und daher wird denn auch die Gesell-
schaft der Weiterführung des zoologischen Praktikums thunlichst
Vorschub leisten.
Über die Thätigkeit in den einzelnen Sektionen werden
Sie im gedruckten Jaliresberichte eingehendere Mitteilungen der
Herren Sektionäre finden.
In den Tauschverkehr sind aufgenommen, gegen die Ab-
liandlungen und den Bericht: Musee d' his to ire naturelle
in Marseille und College of science, Imperial U n i-
versity, Tokio, Japan; gegen den Jahresbericht : Verein für
vaterländische Kultur in Stuttgart, Naturwissen-
schaftlicher Verein des Harzes in Wernigerode.
California Academy of sciences in San Francisco.
Von den Geschenken an unsere Bibliothek sind folgende
besonders zu erwähnen :
Von Herrn Prof. Dr. Eein in Bonn: Japan, nach Reisen und
Studien. Bd. IL
Von Herrn Dr. Kobelt in Schwanheim: Rossmässlers Icono-
graphie der europäischen Land- und Süsswasser-Mollusken.
Neue Folge. Bd. II, Lief. 3 — (i. — Prodromus faunae niollus-
corum testaceorum maria europaea inhabitantium. Fase. I u. IL
und diverse Bände französischer und italienischer Zeit-
schriften.
Von Herrn Dr. E. Buck in Konstanz: Prof. Dr. A. de Bary.
Vergleichende Morphologie und Biologie der Pilze.
Von der Königl. Norwegischen Regierung: Den Norske
Nordhavs-Expedition 1876—1878. XV und XVI. Zoologie,
Crustacea 11-'^ und II''.
V(m Herrn Sanitätsrat Dr. Jordan in Saarbrücken : 18 ältere
medizinisch - chirurgische (bei den Geschenken nälier ver-
zeichnete) Schriften, 32 Bände umfassend.
Unsere Sammlungen haben auch in diesem Jahre eine reiche
Vermehrung durch Geschenke erfahren und die grosse Zahl
gütiger Gönner gibt Zeugnis davon, in wie weiten Kreisen man
geneigt ist, unsere Bestrebungen zu fördern. Sie sehen dort
— *.1 —
siimtliclie Neuerwerbung-en . unter denen die Reptilien und
Aini)liibien, Dank den unermüdliclien Bemühungen des Herrn
Dr. 0. Buettger, eine ganz liervorragende EoUe spielen, die
Geschenke mit den Namen der gütigen Geber versehen, auf-
gestellt: im gedruckten Jahresberichte werden Sie ein genaues
Verzeichnis sowohl der Geschenke wie auch der durch Tausch
und Kauf erworbenen Gegenstände finden; heute gestatten Sie
mir, nur die Namen der verehrten Mehrer unserer Sammlungen
zu verlesen :
Dr. Arth. i^ndreae, Oberlaudesgerichts - Rat Arnold
in München, Ingenieur Askenasy, Prof. Dr. Askenasy,
W. B a i t h e r . Max B a m b e r g e r in Pascomayo (Peru),
Dl". J. von Bedriaga in Nizza, Bie brich er, J. Blum.
Dr. 0. Boettger, G. A. Boul enger in London. Prof. Max
Braun in Rostock. British Museum, Dr. E. Buck in
Konstanz, G. Dauth in Sachsenhausen, Dr. H. Do hm in
Stettin, Direkt. Drory, R. Ehrenbach, Enders, 0. Eyssen,
H e i n r. F 1 i n s c h, J oh. v. Fischer in Montpellier, G.D.Funk
in Sachsenhausen. C h r. G e y e r, 0. G o 1 d f u s s in Halle, G o 1 1-
werth, J. Greiff, Ferd. Haag. Baron von Harnier in
Echzell, A. Henkel in Bockenheim, 0. Herz in Petersburg,
Hesse in Banana, Major Dr. v. Hey den, Dr. H. v. Ihering
in Rio Grande do Snl. ('. Jung, Dir. Junker in Weissenau,
M. von KimakoAvicz in Hermannstadt, Dr. F. Kinkelin,
Frl. Kinkelin, Heinr. Klein in Sacliseuhausen, C. Knob-
lauch, Dr. Kobelt in Schwanheim, A. Koch, Mineningenieur
M. Koperberg in Muntok auf Banka, A. Lotichius, Ober-
bürgermeister Dr. M i q u e 1 , Konsul 0. F. v. M ö 1 1 e n d o r f f in
Manila. Neue Zoologische Gesellschaft, G. Nolte,
E. Oppenheim, Gebr. Oppenheimer, J. Chr. Parrot,
Frl. E. Prange, Hospitalmeister Reichard, Dr. H. Reichen-
bach. Baron A. v. Rein ach, Ingenieur Reulaux in München,
F. Reuter, Franz Ritter, Dr. Rolle in Homburg v. d. H.,
Hans Simon in Stuttgart G. Schumacher in Haifa, R. Sulz-
bach, Frl. Vi seh er, Bergdirektor Vogel in Louisenthal,
Ingenieur Wehner, AV. ('. Weigand, A. Weiss, We tt st ein,
Rev. Winquist, Dr. Zip perlen in Cincinnati.
Ihnen Allen sei nochmals der herzlichste Dank der Gesell-
schaft gesagt.
— 10 —
Besonders erfreulich sclireitet auch unsere Lokalsammlung
durch die Bemühungen des Herrn A. Koch und die zahlreichen
Schenkungen von Seiten von Jagdfreunden voran: wir hotten,
dass das rege Interesse für diese Sammlung sich auch künftig-
hin erhalte , damit wir in den Stand gesetzt werden , dem
Besucher des Museums vor allen Dingen von unserer ein-
heimischen Tierwelt ein lebensvolles Bild zu entrollen.
Der Herr Graf Böse, Dr. hon., gab der Gesellschaft er-
neute Beweise seines ihr schon so oft erzeigten Wohlwollens,
indem er 2000 Mark zu Reisezwecken stiftete. 500 Mark davon
wurden für eine Reise des Herrn Dr. Kobelt reserviert, die
übrigen 1500 Mark Herrn Dr. Fritz Noll zur Verfügung
gestellt und von ihm zu einem fünfmonatlichen Aufenthalt auf
der Station in Neapel verwendet. In der letzten wissenschaft-
lichen Sitzung hatten wir das Vergnügen, ihn über die trefflichen
Erfolge seiner dortigen Studien berichten zu hören, die auch
Stoff zu einer unzweifelhaft sehr hübschen Arbeit für unsere
x'Vbhandlungen liefern werden. Weitere 1000 Mark, die der Herr
Graf zur Disposition stellte, gestattete derselbe für ein Mikro-
skop zu verwenden. Die Technik hat im Bau der Mikroskope
letzthin wieder derartige Fortschritte gemacht, dass die im
Besitz der Gesellschaft befindlichen Instrumente weit hinter den
Anforderungen der Neuzeit zurückstehen ; für den Gebrauch in
den Vorlesungen und im zoologischen Praktikum hätte die
Gesellschaft über kurz oder lang, sobald nur die erforderlichen
Mittel vorhanden gewesen wären, die kostspielige Anschaffung
machen müssen. Durch die Güte des Herrn Grafen sind wii-
dazu schon jetzt in den Stand gesetzt, und daher erlaube ich
mir, ihm auch von dieser Stätte nochmals den wärmsten Dank
der Gesellschaft zum Ausdruck zu bringen.
Von Herrn Hesse in Banana am Congo liefen auch dieses
Jahr mehrere Sendungen von Naturalien, zumal Reptilien und
Insekten ein : voraussichtlich werden wir ihn bereits nach einigen
Monaten hier begrüssen können.
Herr Ingenieur Schumacher in Haifa erbot sich, gegen
Zusicherung einer Unterstützung, im Interesse der Gesellschaft
eine kleine Expedition nach dem Krokodilfluss, dem Nähr ez
Zerka zu unternehmen, deren Hauptzweck es sein sollte, ein
syrisches Krokodil für unsere Sammlungen zu erlegen. Trotz
— 11 —
mehrtäg-igen Anfeiithalts in dem fieberreiclien Gebiet war jedocli
alle Mülie vergebens ; man sali zweifellose Spuren der Tiere,
bekam aber keines zum Schuss. Die übrige Ausbeute der Ex-
kursion, unter der zumal einige wertvolle Reptilien, stellte Herr
Schumacher der Gesellschaft zur Verfügung.
Der Direktion der Geologischen Landesanstalt und
Berg- Akademie zu Berlin, die eine Spezial-Bearbeitung der
Mosbacher Sande zu unternehmen gedenkt, gewährte die Gesell-
schaft gern die Benutzung der von dieser Fundstelle in unsern
Sammlungen sich findenden, besonders durch den rastlosen Eifer
des Herrn Dr. Kinkel in erworbenen zahlreichen Stücke.
Der Besuch des Museums war auch in diesem Jahre wieder
ein recht befriedigender: zumal an den Sonntagen durchwogten
geradezu Schaaren von Beschauern unsere Räume.
Mögen auch ferner unsere gemeinnützigen Bestrebungen
in recht weiten Kreisen Anerkennung finden und das Interesse
unserer Mitbürger uns erhalten bleiben, damit aucli fernerhin
das Studium der Natur in unserer Gesellschaft eine Pflegstätte
finden und unser Museum der Vaterstadt zur Zierde gereichen
könne.
Yerzeiclinis der Mitglieder
fler
Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft.
1. Stifter.-)
UecKcr, f)oh:niiies, .Stit'tsgilrtner am Seiifkeiibergisclien med. Tiistitiu. IH17.
t 24. November 1833.
Uöst-ner, Joli. Willi. Jos., Dr. med., ]\[iiieralog il817 zweiter Sekretär) 1S17.
t 16. Juni 1868.
IJIoss, Joli. (xeoi'g-, Glasermeister, Entomoloy. 1817. y ^9- Februar 1820.
IJiioli, .Toll. 4ak. Kasiinir, Dr. med. und phil., jMineralog-. 1817. f 13. März 1851.
Cretzseliinar, IMiil. Jak., Lehrer der Anatomie am Senckenberg-ischen med.
Institut. (1817 zweiter Direktor.) 1817. Lehrer der Zoologie von 1826 bis
Ende 1844, Physikus und Administrator der Senckenbergischen Stiftung.
t 4. Mai 1845.
*Eliriuaim, Job. Christian, Dr. med., Medizinalrat. 1818. f 13. August 1827.
Fritz, Joli. Cliristopli, Schneidermeister, Entomolog. 1817 f 21. August 1835.
*Frejreiss, (Jeorsi-AVillj., Prof. der Zoologie in Rio Janeiro. 1818. f 1. April 1825.
*(irunellHs, Joachim Andreas, Bankier. 1818. f 7. Dezember 1852.
von Heyrten, Karl Ilcinr. ^ieori»", Dr. phil. Oberleutnant, nachmals Schötf
und Bürgermeister, Entomolog. (1817 erster Sekretär.) 1817. t7. Jan. 1866.
Ileliii, Joh. Fricrtr. Anton, Verwalter der adeligen uralten Gesellschaft des
Hauses Frauenstein, Konehyliolog. 1817. f &■ März 1829.
*Jassoy, Liulw. Daniel, Dr. jnr. 1818. f 5. Oktober 1831.
*Kloss, Joh. (ieorg- Bnrkhard Franz, T>i'. med.. ]\redizinalrat, Prof. ISIS.
t 10. Februar 1854,
*Löhrl, Johann Konrad Kaspar, i'v. med.. (leheimrat. Stal)Siirzt. ISIS.
t 2. September 1828.
*3Ietzler, Frledr., Bankier, Geheimer Kommerzienrat. 1818. f 11. März 1825.
Meyer, IJernhard, Dr. med.. Hofrat, Ornitholog. 1817. f 1. Januar 1836.
Milteuberjj-, Willi. .Vdolf, Dr. phil., Prof., Mineralog. 1817. f •>!• Mai 1824.
*x\relbor, Joh. ^ieoru- David, Dr. med. 1818. f 11. August 1824.
»elf, Christian Ernst ,^ Dr. med., Lehrer der Botanik, Stifts- nnd Hospitalarzt-
am Senckenbergianum, Prüf. 1817. f 15. Juli 1849.
Xeulmrg', Joh. (ieorjf, Dr. med., Administrator der Dr. Senckeuberg. Stiftung.
Mineralog, Oi'nitholog. (1817 erster Direktor.) 1817. f 25. Mai 1830.
*de Neufville, Matthias Wilh., Dr. med. 1818. f 31. Juli 1842.
*) Die 1818 eiiio-pti'pteueii Herren wurden naflitrüglieli unter die Reihe der SUfti r
aufgenommen.
— 14 —
Reuss, Joli. Willi., Hospitalineister am Dr. Senckenberg. Bürgerhospital. 1817.
t 21. Oktober 1848.
*Rül)l)ell, Willi. Peter Eduard Simon, Dr. med., Zoolog und Mineralog. 1818.
t 10. Dezember 1884.
Stein, Joli. Kaspar, Apotheker, Botaniker. 1817. f 16. April 1834.
Stiebel, S.nlonio Friedrieh, Dr. med.. Geheimer Hotrar. Zoolog. 1817.
t 20. Mai 1868.
^Varrentrapp, .Toll. Konr., Phj'sikus, Prof., Administratdr der Dr. Senckenberg.
Stiftung. 1818. t 11- März 1860.
Völoker, (ieorg- Adolf, Handelsmann, Entomolog. 1817. t li). Jnli 1826.
*Wenzel, Heinr. Karl, Geheimrat, Prof., Dr., Direktor der Primatisphen
medizinischen Spezialschule. 1818. f 18. Oktober 1827.
*v. Wiesenliütten, Heinrich Karl, Freiherr, Königl. bayer. Oberstleutnant,
Mineralog. 1818. f 8. November 1826.
*v. (werning:, Joh. Isaak, Geheimrat. Entomolog. 1818. f 21. Febr. 1837.
*v. Sönunerrins:, Samuel Thomas. Dr. med.. Geheimrat, Professor. 1818.
7 2. März 1830.
*Y. Bethniann, Simon 3Ioritz, Staatsrat. 1818. j 28. Dezember 1826.
II. Ewige Mitglieder.
Ewige Mitglieder sind solche, welche, anstatt den gewöhn-
lichen Beitrag jährlich zu entrichten, es vorgezogen haben, der
Gesellschaft ein Kapital zu schenken oder zu vermachen, dessen
Zinsen dem Jahresbeiträge gleichkommen, mit der ausdrücklichen
Bestimmung, dass dieses Kapital verzinslich angelegt werden
müsse und nur der Zinsenertrag desselben zur Vermehrung und
Unterhaltung der Sammlungen verwendet werden dürfe. Die
den Namen beigedruckten Jahreszahlen bezeichnen die Zeit der
Schenkung oder des Vermächtnisses. Die Namen sämtlicher ewigen
^Mitglieder sind auf einer Marmortafel im ]\luseumsgebäude blei-
bend verzeichnet.
Hr. SimonMoritz v.lJetlimann. 1827. Hr. Alexander v. Bethniann. 1846.
„ (ieorg Heinr. Sclnvendel. 1828. | ,. Heinrich v. Bethniann. 1846.
„ Joh. Friedr. Ant. Helm. 1829. | „ Dr. jur. Rat Friedr. Schlosser.
„ Ceorsr Ludwig Gontard. 1830. 1847.
Frau Susanna Elisabeth Bethniann- Stephan v. Guaita. 1847.
Hohveir. 1831.
Hr. Heinrich 3I.vlius sen. 1844.
, Georg Melchior 3Ijlius. 1844.
,, Baron Amscliel Mayer v. Roth-
schild. 1845.
„ Joh. (ieorg Schmidborn. 1845.
, Johann Daniel Souchav. 1845.
H. L. Döbel in Batavia. 1847.
<:. H. Hauck-Steear. 1848.
Dr. J. J. K. Buch. 1851.
(i. von St. George. 1853.
J. A. Grunelins. 1853.
P. F. (h. Kroger. 1854.
.Uexander (iontard. 1854.
15 —
Ilr. 31. Frhr. v. IJetlmiaiiii. 1854.
Dr. Kduard Riippell. 1857.
Dr. Th. Ad. .lak. Em. Müller. 1858.
Julius Xestle. 18()0.
Kduard Finder. 18(iÜ.
Dr. juv. Kduard Soueliay. 1862.
.1. N. (iriUTeudeicli. 1864.
K. F. K. IJiittuer. 1865.
K. F. Krepp. 1866.
Jouas M.vlius. 1S66.
Koustautin Felluer. 1S67.
Dr. lleruiaun v. Me.ver. 1861».
Dr ^y. D. Söninierriug. 1871 .
J. U. H. Petsch. 1871.
Honihard Doudorf. 1872.
FritMlricli Karl Küoker. 1874.
Hr. Dr. Frie<lri(li Hcsseubers". 1875.
„ Ferdiuaiid liUurhi. 1876.
., Jakol) Bernhard Itikolf. 1878.
„ Joh. Heinrich Uotli. 1878.
„ J. Ph. Mkol. Mauskopf. 1878.
„ Jean Xoe du Fay. 1879.
„ Grg. Friedr. iMet/ler. 1880.
Frau Louise Wilhelniine Eniilie (Triifiii
IJose, gelj. Gräfin v. Keiehen-
hach-Lessonit/. 1880.
Hr. Karl August (haf Bose. 1880.
.. Oust. Ad. de Xeufville. 1881.
„ Adolf -Metzler. 1883.
„ Joli. Friedr. Koeli. 1883.
„ Joh. Willi. Koose. 1884.
.. Adolf Söinnierrini;-. 1886.
III. Mitglieder des Jahres 1886.
Die arl)eitenden si ml mit * beza if line t.
Hr. Abendroth, Moritz. 1886.
„ Alt, F. G. .Johannes. 1869.
„ Audreae, Achille, Dr. 1878.
., Audreae, Arthur. 1882.
., *Andreae, Herrn., Bankdirekt. 1873.
„ Andreae, H. V., Dr. med. 1849.
„ Andreae-Passavant, .lean. Direkt.
1869.
., Andreae-Goll, J. K. A. 1848.
„ Andreae-Goll, Phil. 1878.
„ Andreae- Winckler, Joli. 1869.
„ Audreae. Rudolf. 1878.
,, *Askenasy, Eugen. Dr. phil. Prof.
1871.
„ Aiierbach L., Dr. med. 1886.
„ Auffarth, F. B. 1874.
,, *Baader, Friedrich. 1873.
„ Baclier, Max. 1873.
„ Bachfekl, Friedrich. 1877.
„ Baer. S. L., Buchhändler. 1860.
.. Baer, Joseph. 1873.
„ Bansa, Gottlieb. 1855.
„ Bansa, Juliiis. 1860.
Hr. *Bardorff, Karl, Dr. med. 1864.
,, de Barr, Heinr. A. 1873.
,. de Bary, .Jak., Dr. med. 1866.
,. Bayer. Theodor. 1885.
.. Bechhold. J. H. 1885.
„ Belli, L., Dr. phil. 1885.
., Berg, K. N., Dr. jur.. Senator. 1869.
.. Berle. Karl. 1878.
,, Bertholdt, Joh. Georg. 18()6.
.. Best, Karl. 1878.
., V. Bethmaun, S. "SI.. Baron. 1869.
„ Beyfus, M. 1873.
„ *Blum. J. 1868.
,, *Blumeuthal, E.. Dr. med. 1870.
„ Blumenthal,* Adolf. 1883.
,, *Bockenheimer, Dr. med. 1864.
.. Böhm, Joh. Friedr. 1874.
.. *Böttger, Oskar, Dr. phil. 1874.
Bolongaro. Karl Aug. 1860.
,, Bolongaro-Crevenna, A. 1869.
„ Bonn. Karl. 1866.
„ Bonn. Phil. Bch. 1880.
„ Bonn, William B. 1886.
16
Hr. Boiitant, F. 1866.
.. Borgnis, J. Fr. Franz. 1873.
,, Brauulels. Otto. 1877.
„ Brentauo, Anton Theod. 1873.
.. Brentano. Lndwig-. Dr. jnr. 1842.
.. Brofft. Franz. 1806.
.. BroftY. Theodor. Stadtrat. 1877.
.. T.rückniann. Phil. Jak. 1882.
.. Brückner. Wilh. 184(1
.. *Buck. Emil. Dr. phil. 1879.
.. Büttel. Wilhelm. 1878.
.. Calm. Heinrich. 1878.
.. Calin. Moritz. 1873.
., *Carl, Aug-., Dr. med. 1880.
.. Cassel, Gnstav. 1873.
.. c'nyrim. Ed.. Dr. jur.. 1873.
.. Cnyrim. Vikt.. Dr. med. 1866.
.. Oornill-Goll. Wilhelm. Stadtrat.
1878.
.. Treizenach. Ignaz. 1869.
.. Degener, K.. Dr. 186().
.. *Deichler. .T. Christian. Dr. med.
1862.
.. Delosea. Dr. med. 1878.
.. Diesterweg, Moritz. 1883.
.. Doctor. Ad. Heinr. 1869.
.. Dondorf. Karl. 1878.
.. Dondorf. Panl. 1878.
.. Donner. Karl. 1873.
.. V. Donner, Phil. 1859.
.. Drexel. Heinr. Theod. 1863.
,. Dncca, Wilh. 1873.
.. Edeufeld. Felix. 1873.
.. *Edinger. L.. Dr. med. 1884.
Ehinger. August. 1872.
.. Enders. Ch. 1866.
,. Engelhard. Karl Phil. 1873.
., von Erlanger. Baron. Luduiü-.
1882.
.. Eyssen, Eemigins .\lex. 1882.
,. Felluer, F. 1878.
.. *Finger. Oherlelu-er. Dr. phil, ISöl.
.. Finger, L. F. 1876.
., Flersheim. Ed. 1860.
.. Flersheim. Rob. 1872.
., Flesch, Dr. med. 1866.
.. Flinsvh. Heinr. 1866.
Hr. Flinsch. W. 1869.
., Follenius, Georg. Ingenieiir. 1885.
.. Fresenius, Ph.. Dr. phil. 1873.
.. Fresenius, Ant.. Dr. med. 1883.
.. Frey. Philipp. 1878.
.. Freyeisen. Heinr. Phil. 1876.
.. *Fridberg. Rob.. Dr. med. 1873.
.. Friedmann. .Tos. 1869.
.. Fries. Friedr. Adolf. 1876.
,. V. Frisching, K. 1873.
„ Fritsch. Ph.. Dr. med. 1873.
,, Frohmaun. Herz. 1873.
„ Fuld, S., Justizrat, Dr. jnr. 18(>(i.
,, Fulda. Karl Herrn. 1877.
,. Garny. Joh. Jak. 1866.
., Geiger. Berthold. Dr.. Advokat.
1878.
., Gering. F. A. 1866.
„ Gerson. Jak., Generalkonsul. 1860.
„ German, Ludwig. Dr. 1885.
,. Getz. i[ax. Dr. med.. Sanitätsrat.
1854.
„ (leyer. Joh. Christoph. 1878.
.. *Geyler. Herrn. Theodor, Dr. phil.
1869.
,. Gockel, Ludwig. Direktor. 1869.
„ Goldschmidt, A. B. H. 1860.
,, Goldschmidt. 3Iarkus. 1873.
., Gontard, Moritz. 1850.
„ Gotthold, Ch., Dr. phil. 1873.
,. Greiff. Jakob. 1880.
.. Greiss. Jakob. 1883.
.. Grunelius. Adolf. 1858.
,. Grunelius, Moritz Eduard. 1869.
,. V. Guaita. Max. 1869.
.. Häberlin. E. J., Dr. jur. 1871.
.. Hahn, Adolf L.A.. Konsul. 1869.
.. Hahn. Anton. 1869.
.. Hahn. Moritz. 1873.
Hamburger. K. Jusrizrat. Dr. jur.
1866.
.. Hammeran. K. A. A.. Dr. pliil. 1875.
.. V. Harnier. Ed.. Jnstizrar. Dr. jnr.
1866.
,. Harth. M. 1876.
,. Hauck. Alexander. 1878.
„ Ilau.k. :\Ioritz. Advokat. 1873.
17
Kr. Heitnpel. Jakol). IH78.
Henrich, K. F., Jim. ISTo.
.. Herz, Otfo. 1S7S.
.. Hessel, Julius imH.
.. Heuer, Ferd. 18()6.
.. *v. Heyden. Lu«.. I>r. pliil., ^Major.
1860.
V. Heyfler, Georg. 1844.
.. *Heynemaim, D. Fr. 1860.
.. Höchberg. Otto. 1877.
.. Hoff, Karl. 1860.
Hohenemser, H., Direktor. 1866.
.. V. Holzliau.seii, Georg-, Frhr. 1867.
.. Holzniann. Phil. 1866.
.. Jacquet Sohn. H. 1878.
Die Jäger" sehe Buchhaudlmii;. 1866.
Tlr. Jännicke, W., Dr. phil. 1886.
.. Ja.s3oy. Wilh. Ludw. 1866.
.. Jeanrenaufl, Dr.jur., Appellations-
gerichtsrat. 1866.
.. Jeidels, Julius H. 1881.
.. Jordan, Felix. 1860.
.. Jügel. Karl Franz. 1821.
.. Kahn, Hermann. 1880.
Katzensteiu, Albert. 1869.
., Kayser, Adam Friedr. 1869.
.. Kayser, J. Adam. 1873.
.. Keiler, Adolf, Rentier. 1878.
.. Keller, Otto. 1885.
.. *Kesselmeyer, P. A. 1859.
.. Kessler, F. J.. Senator. 1838.
.. Kessler, Heinrich. 1870.
.. Kessler, Wilh. 1844.
Kinen, Karl. 1873.
., *Kinkelin, Friedr., Dr. phil. 1873.
.. Kirchheim, S.. Dr. med. 187;?.
.. Kissel, Georg. 1866.
.. Klitscher, F. Aug. 1876.
.. Klotz, Karl Konst. V. 1844.
.. Knauer, Joh. Chr. 1886.
.. Kmps, Jos. 1878.
.. Knopf. L.. Dr. jur., Stadtrat. 1869.
.. *Kobelt. W., Dr. med. 1877.
Künigl. Bibliothek in Berlin. 1882.
Hv.*Körner, 0., Dr. med. 1886.
.. Kohn-Speyer, Sigism. 1860.
„ Kotzenberg, Gustav. 1873.
Hr.
I >.
Krätzer, J., Dr. phil. 1886.
Krämer, Johannes. 1866.
Kreuscher, Jak(d). 1880.
Küchler, Ed. 1866.
Kugele, G. 1869.
Kugler, Adolf. 1882.
*Lachmann, Beinh., Dr. med. 1885.
Ladenburg. Emil, Geheim. Kom-
merzienrat. 1869.
Laemmerhirt, Karl, Direktor. 1878.
Landauer, Wilh. 1873.
Lang, R., Dr. jur. 1873.
Lautenschläger, Alex.. Direktor.
1878.
Lauteren, K., Kon.sul. 1869.
*Lepsius, B., Dr. phil. 1883.
Leschhorn, Ludw. Karl. 1869.
Leser, Phil. 1873.
Lindheimer, Ernst. 1878.
Lindheimer, Julius. 1873.
Lion. Benno. 1873.
Lion, Franz, Direktor. 1873.
Lion, Jakob, Direktor. 1866.
Lion. Siegmund, Direktor. 1873.
Lochmann. Richard. 1881.
Loretz, A. W. 1869.
*Loretz, Wilh., Dr. med. 1877.
*Lorey, Karl, Dr. med. 1869.
Lorey, W., Dr. jur. 1873.
Lucius, Eug.. Dr. phil. 1859.
Maas, Adolf. 1860.
Maas. Simon, Dr. jur. 1869.
Mahlau, Albert. 1867.
Majer, Joh. Karl. 1854.
Majer-Steeg. 1842.
Mannheimer, A., Dr. 1883.
Manskopf, W. H., Geheim. Kom-
merzienrat. 1869.
Marburg. Heinrich. 1878.
Marx, Dr. med. 1878.
Matti. Alex., Stadtr.. Dr.jur. 1873.
Matti, J. J. A., Dr.jur. 1836.
Maubach, Jos. 1878.
May, Ed. Gustav. 1873.
3[ay, Julius. 1873.
May, Martin. 1866.
Mertm. Albert. 1869.
2
18
Hr. Mertoii, W. 1878.
„ Metteiilieinier, Chr. Heiiir. 1873.
„ Metzler, Albert, Generalkonsul,
Stadtrat. 1809.
„ Metzler, Karl. 186!).
„ Metzler, Willi. 1844.
„ Minjoii, Herin. 1878.
„ Minoprio, Karl Gg. 1869.
„ Mohr. Oberlehrer, Dr. phil. 1866.
„ Mouson, Joh. Gg. 1873.
„ Müller, Joh. Christ. 1866.
„ Müller, Paul. 1878.
„ Müller, Siegin. Fr., Justizrat, Dr.,
Notar. 1878.
,, Mummv. ScliAvarzenstein, A. 1869.
„ Mumm v: Schwarzenstein , D . H . , Dr .
jur., Senator. 1869.
„ Mumm V. Schwarzenstein. Herin.,
Generalkonsul. 1852.
„ Mumm V. Schwarzenstein, P. H.,
jun. 1873.
„ Nestle-John, Georg. 1878.
„ Nestle, Hermann. 1857.
„ Nestle, Richard. 1855.
„ Neuhert, W. L., Zahnarzt. 1878.
„ Neubürger, Dr. med. 1860.
„ Neustadt. Samuel. 1878.
„ V. Neufville-Siebert, Friedr. 1860.
„ V. Neufville, Alfred. 1884.
„ V. Neufville, Otto. 1878.
„ Niederhofheim, A., Direktor. 1873.
„ *Noll,F. C, Prof., Dr. sc. nat. 1863.
„ Notthaft, Jiü., Dr. phil. 1885.
„ V. Obernberg, Ad., Dr. jur. 1870.
„ Ochs, Hermann. 1873.
„ Ochs, Karl, 1873.
„ Ochs, Lazarus. 1873.
„ Ohlenschlager, K. Fr., Dr. med.
1873.
„ Oplin, Adolph. 1878.
,, Oppenheimer, Charles, General-
konsul. 1873.
„ Ortenbach, Friedr. 1853.
„ Osterrieth, Franz. 1867.
„ Osterrieth-v. Bilil. 1860.
„ Osterrieth-Laurin, Aug. 1866.
, Osterrieth. Eduard. 1878.
Hr. Oswalt. H., Dr. jur. 1873.
„ Passavant, Herni. 1859.
„ Passavant, Robert. 1860.
„ *Passavaiit, Theodor. 1854.
„ *Petersen, K. Th., Dr. phil. 1873.
„ Petsch-Goll, Phil., Geheim. Kom-
inerzienrat. 1860.
, Pfaehler. F. AV.. 1878.
„ Pfeffel, Aug. 1869.
, Pfeffel, Friedr. 1850.
, Pfeifer, Eugen. 1846.
,, Pieg. K., Steuerrat. 1873.
,, Poniick, Otto, Dr. jur.. Rechts-
anwalt. 1869.
„ Posen, Jacob. 1873.
„ Prestel, Ferd. 1866.
, Propach, Robert. 1880.
„ Quilling, Friedr. Wilh. 1869.
„ Ravenstein, Simon. 1873.
Die Realschule, Israelitische. 1869.
Hr.*Rehn, J. H., Dr. med. 1880.
„ *Reichenbach, J. H., Oberlehrer. r)r.
phil. 1879.
„ V. Reinach, Alb., Baron. 1870.
„ Reiss, Jacques. Geh. Konimerzien-
rat. 1844.
., Reiss, Paul, Advokat. 1878.
„ Reutlinger, Karl. 1886.
„ Ricard, Adolf. 1866.
„ Ricard. L. A. 1873.
„ *Richters, A. J. Ferd,, Oberlehrer.
Dr. 1877.
„ *Ritter, Franz. 1882.
„ Rittner, Georg, Geh. Kommerzien-
rat. 1860.
„ Rödiger, Konr., Geh. Regierungs-
rat, Dr. phil. 1859.
„ Rös.sler, Hektor. 1878.
„ Rössler, Heinr., Dr. 1884.
„ Roth, Georg, 1878.
, Roth, Joh. Heinrich. 1878.
„ Rothamel, Fritz, Dr. 1882.
„ v. Rothschild, M.K., Generalkonsul,
Freiherr. 1843.
„ v. Rothschild, Wilhelm, General-
konsul, Freiherr. 1870.
„ Rueff, Julius, Apotheker. 1873.
— 19
llr. ilülil. Louis. ISSd.
,. Ruiiipf, Dr. jur., K(iii.-<>iUMit. ISlili.
. *Saaliiiüller,Max.()herstlent. 18(58.
,. Saflis. Joh. Jak. 1870.
„ Saiict Goar. ]\[eiei'. IBfKi.
„ Saii(lhai>'en, A\'ilh. \Hln.
„ Sauerlänrler. J. D., Dr. jur. 1873.
„ Scharff, Alex.jKoinmerzienr. 1844.
.. Scharff, Eduard. 1885.
,. 8chai;b, Karl. 1878.
, *Schauf, Wilh,, Dr. phil. 1881.
„ *Scheidel, Seb. Al. 1850.
„ Schepeler, Ch. F. 1873.
„ Scherlenzky, Dr. jur. , Notar. 1873.
.. Schiele, Simon, Direktor. 1866.
Schlemmer, Dr. jur. 1873.
., Schmick, J. P. W., Ingenieiir. 1873.
„ Schmidt, Adolf, Dr. med. 1832.
„ *Schmidt, Heinr., Dr. med. 1866.
.. Schmidt, Louis A. A. 1871.
.. *Schmidt, Moritz, Dr. med. 1870.
. Schmidt-Pnlex. Adolf. 1855.
„ *Sclimidt-Polex, F., Dr. jur. 1884.
„ Schmidt-Schartt; Adolf. 1855.
„ Schmölder, P. A. 1873.
„ Schnapper, Beruh. 1886.
„ Schölles, Joh., Dr. med. 1866.
„ *Schott, Eugen, Dr. med. 1872.
, Scluilz, Heinr., Justizrat u. Notar,
Dr. jur. 1866.
Sclmmacher, Heinr. 1885.
Fr. Schuster, Eeclia. 1885.
Hr. Schwarz, Georg Ph. A. 1878.
.. Schwarzschild, Em. 1878.
Schwarzschild. Moses. 1866.
„ V. Seydewitz, Hans, Pfarrer. 1878.
„ *Siebert. J., Justizrat, Dr. jur. 1854.
. Siebert, Karl August. 1869.
Sömmerring, Karl. 1876.
,, Sonnemann, Leopold. 1873.
„ Souchay, A. 1842.
„ Speltz, Dr. jur., Senator. 1860.
„ Speyer, Gustav. 1878.
„ Speyer, James. 1884.
.. Speyer, Edgar. 1886.
„ Spiess, Alexander, Dr. med., Sani-
tätsrat. 1865.
Ir. Stadcniiiuin. Ernst. 1873.
.. *Strtfan. Ph. J.. Dr. med. 1862.
„ V. Steiger, Mattco. 18S3.
„ Stern, B. E., Dr. me<l. 1865.
„ Stern, Theodtn-. 18(;3.
„ *Stiebel, Fritz, Dr. med. 184*).
„ V. Stiebel, Heinr., Konsul. 18(i0.
„ Stilgebauer, Gust., Bankdivektor.
1878.
„ Stock, Wilhelm. 1882.
„ Storck, Friedr. 1883.
„ *Stricker, W., Dr. med. 1870.
„ Strubell, Bruno. 1876.
„ Sulzbach, Emil. 1878.
„ Sulzbach, Rud. 1869.
„ Trost, Otto. 1878.
„ Umpfenbach, A. E. 1873.
„ Una-Maas, S. 1873.
,. Varrentrapp, Fr. Dr. jur. 1850.
,, A'on den Velden, Fr. 1842.
., Vogt, Ludwig. Direktor. 1866.
„ Vohsen, Karl, Dr. med. 1886.
„ Volkert, K. A. Ch. 1873.
„ Weber, Andreas. 1860.
„ *Weigert, Karl, Prof. Dr. 1885.
,, Weiller, Hirsch Jakob. 1869.
„ Weismann, Wilhelm. 1878.
,', Weiss, Albrecht. 1882.
„ *Wenz, Emil, Dr. med. 1869. •
„ Wertheimber, Emanuel. 1878.
,, Wertheimber, Louis. 1869.
„ Wetzel, Heinr. 1864.
„ Wiesner, Dr. med. 1873.
„ *Winter, Wilh. 1881.
„ *Wirsing, J. P., Dr. med. 1869.
,, Wirth, Franz. 1869.
„ Wittekind, H., Dr. jur. 1860.
,. Wolfskehl, H. M, Kommerzien-
rat. 1860.
„ Wüst, K. L. 1866.
„ Wunderlich, L., Direktor, Dr. phil.
1885.
„ Zickwolff, Albert. 1873.
„ *Ziegler, Julius, Dr. phil. 1869.
„ Ziegler, Otto, Direktor. 1873.
„ Zinnner, Georg Karl. 1878.
20 —
IV. None Mitel icdor für das Jalir 188 <
Hr. Becker, Heinr.
„ Bittelniami, Karl.
,. Feist, Franz, Dr. phil.
,, flahn, Aug., Dr. phil.
Hi'. Hoclistädter, Max.
„ ( »ppenheimer. Moritz.
„ Seligmaim H., Dr. med.
„ Stratz, V. H., Dr. med.
y. Ausserordentlielic Klireiiiuitgliedoi
Hr. Erckel, Theodor (von liieri. 1875.
. „ Hetzer, Wilhelm (von hier). 1878.
„ Hertzog, Paul, Dr. jur. (von hier). 1884.
VI. KoiTespoiidiereiido Elironiiiitslicdor.
Hr. Rein, J. J.. Prof.. Dr., Bonn. 187().
VII. KoiTOspoiidiereiide Mitglieder.*)
1830. V. Czihak, J. Gh., Dr., Professor,
Ritter, in Aschaffenburg.
1833. Fechner, Gustav Theodor. Prof.
in Leipzig.
1834. Wiebel, Karl, Professor in Ham-
burg.
1836. Decaisne, Akademiker in Paris.
1836. Agardh, Jakob Georg, Prof. in
Lund.
1837. Studer, Apotheker in Bern.
1837. Coulon, Louis, in Neuchatel.
1839. v. Meyer, Georg Hermann, Prof.
in Zürich (von hier).
1841. Genth, Adolf, Geh. Sanitätsrat,
Dr. med. in Schwalbach.
1841. Budge, Jul., Prof. in Greifswald.
1842. Claus, Bruno, Dr. med., Ober-
arzt des städtischen Kranken-
hauses in Elberfeld (von hier).
1844. Bidder, Friedr. H., Professor
in Dorpat.
1845. Adelmann, Georg B. F., Prof.
d. Z. in Berlin.
1845. Meneghini, Giuseppe, Professor
in Padua.
1845. Zinunermann, Ludw. Phil. .Medi-
zinalrat, Dr. med. in Braunfels.
1846. Sandberger, Fridolin, Professor
in Würzburg.
1846. Schilf, Moritz, Dr. med., Prof.
in Genf (von hier).
1847. Virchow, Rud., Geh. Medizinal-
rat, Professor in Berlin.
1848. Philippi, Rud. Amadeus, Direk-
tor des Museums in Santiago
de Chile.
1849. Beck, Beruh., Dr. med., General-
arzt in Karlsruhe.
1849. Dohrn, K. Aug.. Dr., Präsident
des Entomol. Vereins in Stettin.
1849. Fischer, Georg, in Milwaukee,
Wisconsin (von hier).
1849. Gray, Asa, Prof. an der Howard-
["ni versify in Cambridge.
1850. Kirchner (Konsul in Sydney),
Jetzt in Wiesbaden (von hier).
*) Die xovgesi'.ty.tr /aii
21
ISäU.
Metteiilieiiiier, Karl Cbr. Friedr.,
1864.
Keyserling, Graf, Alex., Ex-
Dr. lueil., Geh. Meil.-Rat, Leib-
Kurator der Universität Dorpat,
arzt in Schwerin (von hier).
d. Z. in Reval, Curland (Russ-
1851.
Jordan, Hermann, Dr. med..
laiul).
Sanitätsrat in Saarbrücken.
18()5.
Bielz, E. Albert, k. Rat in Her-
1852.
Leuckart. IJndoIf, Dr., Profes.sor
mannstadt.
in Leipzig.
18()().
Möhl, Dr., Professor in Kassel.
1853.
de Bary, Heinr. Anton. r)ot'.
1867.
Landzert, Prof. in St. Peters-
in Strasshurg- (von hier).
burg.
1853.
Buchenau. Franz, Dr., Profes.sor
1867.
de Marseul, Abbe in Paris.
in Bremen.
1868.
Hornstein, Dr., Oberlehrer in
1853.
Brücke, Ern.st Wilh.. l'rof. in
Kassel.
Wien.
1869.
Wagner, R , Prof. in Marburg.
1853.
Ludwig-, Karl, Prof. in Leipzig.
186'J.
(legenbaur. Karl, Professor in
1854.
Schneider, Wilh. Gottlieb, Dr.
Heidelberg.
phil. in Breslau.
1869.
His, Wilhelm, Prof. in Leipzig.
1854.
Ecker, Alexander. Geh. Med.-
1869.
Rütimeyer, Ludw., Professor in
Eat, Professor in Freiburg.
Basel.
1856.
Scacchi, Archangelo, Professor
1869.
Semper, Karl.Prof. inWürzburg.
in Neapel.
1869.
Gerlach, Dr. med. in Hongkong,
185().
Palmieri, Professor in Neapel.
China (von hier).
1857.
V. Homeyer. Alex., Major in
1869.
AVoronijn, M., Professor in AVies-
Anclam.
baden.
1857.
Schmidt, Max, Dr. vet., Direk-
1869.
Barboza du Boccage, Direkt, des
tor des Zoolog. Gartens in
Zoolog. Äluseums in Lissabon.
Berlin (von hier).
1868.
Kenngott, G. A., Prof, in Zürich.
185i).
Frey, Heinrich, Prof. in Zürich
1871.
v. Müller, F., Direkt, des botan.
(von hier).
Gartens in Melbourne, Austral.
1860.
Weinland, Christ. Dav. Friedr..
1871.
V. Haast, Jul., Dr., Prof. und
Dr. phii. in Baden-Baden.
Direkt, des Canterbury-Museum
1860.
Gerlach, J.. Prof. in Erlangen.
in Christ-Church aufNeuseeland
1860.
Weismann. Aug., Prof., Geh.
1871.
Jones, Matthew, Präsident des
Hofrat in Freiburg (von hier).
naturhistor. Vereins in Halifax.
1861.
Becker, Ludwig, in Melbourne.
1872.
Westerluud, Dr. K. Ag., in Ron-
Australien.
neby, Schweden.
1861.
v. Helmholtz, H. L. F., Geheim-
1872.
Verkrüzen, Th. A., in London.
rat, Professor in Berlin.
1872.
V. Nägeli, K., Prof. in München.
1861.
V. Manderstjerna. Excell. kais.
1872.
V. Sachs, J., Prof. in Würzburg.
Russ. Generalleutenant in War-
1872.
Hooker, J. D., Direkt, des botan.
schau.
Gartens in Kew, England.
1863.
Hoffmann, Herni., Geh. Hofrat.
1873.
Streng, Professor in Giessen
Professor in G lessen.
(von hier).
1863.
de Saussure, Henri, in Genf.
1873.
Stossich, Adolf, Professor an der
1864.
Pauli, Friedr. Wilh., Dr. med.,
Realschule in Triest.
Hofrat in Lübeck (von hier).
1873.
vom Rath, Gerh., Prof. in Bonn.
1864.
Schaaffliausen, H., Geh. Med.-
1873.
Römer, Geh.-Rat, Professor in
Rat, Prof. in Bonn.
Breslau.
22
1873. Oaspary, Rob.. Prof, in Königs-
berg.
1873. Cramer. Professor in Zürich.
1873. Bentbam, Georg, Präsident der
Linnean Society in London.
1873. Günther, Dr., ain BritishMuseuni
in London.
1873. Sclater, Phil. Lutley, Secretary
of zoolog. Soc. in London.
1873. Leydig, Franz, Dr., Prof.inBonn.
1873. Loven, Professor. Akademiker
in Stockholm.
1873. Schmarda, I'rof. in Wien.
1873. Pringsheim, D)-., Prof, in Berlin:
1873. Schwendener, Dr., Professor in
Berlin.
1873. de CandoUe, Alphonse, Prof.
in Genf.
1873. Fries, Th., Professor in Vpsala.
1873. Schweinfurth, Dr. in Berlin,
Präsident der Geographischen
Gesellschaft in Kairo.
1873. Russow, Edmund, Dr.. Piof. in
Dorpat.
1873. Colin. Dr., Prof. in Breslau.
1873. Rees, Prof. in Erlangen.
1873. Ernst, Dr., Vorsitzender der
deutsch, naturf. (xes. in Caracas.
1873. Mousson, Professor in Zürich.
1873. Kreftt, Direktor des I\Iuseums
in Sydney.
1874. Joseph, Gust., Dr. nie<l., Dozent
in Breslau.
1874. V. Fritsch, Karl, Freiheri'. Dr..
Professor in Halle.
1874. Gasser, Dr., Privatdozent an der
Anatomie in Bern (von hier).
1875. Bütschli, Otto, Dr., Prof. in
Heidelberg (von hier).
1875. Dietze, K., in Karlsruhe (v. hier).
1875. Fraas, Oskar. Dr., Professor in
Stuttgart.
1875. Klein, Karl. Di'., Professor in
G()ttingen.
1S75. Kbenau, Karl, Vice-Konsul des
Deutschen Reiches in Zanzibar,
d. Z. auf Madagaskar (von hier).
1875. Moritz, A., Dr., Directeur de
l'observatoire physique in Tiflis.
1875. Probst. Pfarrer, Dr. phil. in
l^nter-Essendorf, Württemberg.
1875. Targioni-Tozzetti, Professor in
Florenz,
1875. Zittel,K.,Dr.,Prof. in München.
1876. Liversidge, Prof. in Sydney.
1876. Böttger, Hugo, Direktor in St.
Cristof, Vorarlberg (von hier).
1876. Langer, Karl, Dr.. Prof. in Wien.
1876. Le Jolis, Auguste, President de
la Societe nationale des sciences
naturelles in Cherbourg.
1876. Meyer, A. B. , Direktor des
königlich-zoologischen Museums
in Dresden.
1876. Wetterhan, J. D., in Freiburg
i. Br. (von hier).
1877. V. Voit, Karl. Dr., Professor in
München.
1877. Schmitt, C. G. Fr., Dr.. Prälat
in Blainz.
1877. Becker, L., Ingen, in Hamburg.
1878. Chun, Carl, Prof. Dr., in Königs-
berg (von hier).
1878. Corradi, A., Professor an der
Universität in Pavia.
1878. Hayden.Prof.l>r..Staat.sgeol(ii;-
in Washington.
1878. Strauch, Alex., Dr. phil., Mit-
glied der k. Akademie der Wis-
I senschaften in St. Petersburi;-.
1878. Stumpff, Anton, aus Homburg
V. d. H., d. Z. auf Madagaskar.
187^). V. Scherzer, Karl, Ritter, Mini-
sterialrat, k. k. österr.-ungar.
Geschäftsträger und General-
Konsul in Genua.
1879. Reichenbach, Tf. G.. Prof. Dr..
in Hamburg.
1880. Adams, Charles Francis. Presi-
dent of the American Academy
of Arts and Sciences in Boston.
1880. Winthrop, Robert C, Prof., Mit-
glied der American Academy of
Arts and Sciences inBoston.Mass.
2H
188Ü. Sinn 111, J laus, in Stuttgart.
188Ü. Jickeli. Karl F., Dr. phil. in
Herniannstadt.
1<S8(I. Stapff. F. M., Dr., Ing-euieur-
(ieolog- in Weisensee bei Berlin.
1881. Lopez Seoaue, Victor, in Coruüa.
1 88 1 . Hirsch. Karl,Direktor der Train-
ways in Palermo (von hier).
1881. Todaro, A., Prof. Dr., Direktor
des botan. Gartens in Palermo.
1881. Snellen, P. C. T., in Rotterdam.
1881. Debeanx, Odon, Pharmacien en
Chef de I'hop. milit. in Oran.
1881. Flesch. Max, Dr. med.. Prof,
a. d. Tier-Arzneischule in Bern.
1882. Ketowski, 0., Hofrat, Gymn.-
Lehrer in Theodosia.
1882. Retzius, Gustav, Dr., Prof, am
Carolinischen medico - chirurgi-
schen Institut in Stockholm.
1882. Fetu, A., Dr. med. in Jas.sy.
1882. Russ, Ludwig-, Dr. in Jassy.
1883. Bertkan, Pli., Dr. philos., Prof,
in Bonn.
1883. Koch, Robert, Geheimrat Dr.,
iin K. Gesundheitsamt in Berlin.
1883 Loretz, Herm., Dr., an der geo-
logischen Landes - Anstalt in
Berlin (von liier).
1883. Ranke, Joli.. Prof. Dr., (ieneral-
sekretär der Deutschen anthro-
polog. Gesellschaft in München.
1883. Eckhardt, Willi., in Lima (Peru)
(von hier).
1883. Jung, Karl, hier.
1 883. Boulenger, G. A., Dr., am Natur-
iiistorischen Museum in London.
1883. Arnold, Über-Landesgcrichtsrat
in München.
1881. Lortet, L., Prof. Dr., Direktor
des naturhistor. Museums in
Lyon.
1884. Königliche Hoheit Prinz Lud-
wig Ferdinand von Bayern in
München.
1884. Rüdinger, Prof. Dr., inMünchen.
1884. V. Koenen, A., Prof. Dr., in
Göttingen.
1884. Walter, Heinr., Dr. med. Hof-
rat, in Offenbach.
1884. Knoblauch, Ferd., Konsul in
Neukaiedonien, hier.
1884. Danielssen, D. C, Dr. med., Di-
rektor des Museums in Bergen.
1884. Miceli, Francesco, in Tunis.
1884. Brandza, Demetrius, Prof Dr.,
in Bukarest.
1885. V. Moellendorff, Dr., ()., Fr.,
Konsul des Deutschen Reiches
in Manila.
1885. Fleinming, Walther, Prof. Dr.,
in Kiel.
1886. V. Bedriaga, J., Dr., in Nizza.
1887. Volger, Otto, Dr. phil., in Soden.
1887. Ehrlich, Paul, Prof. Dr., in
Berlin.
— 24 —
Diiifh (lie Mitglied sell aft werden folgende Rechte
ei'AVürl)en:
1. Das Natuiiiistorische Museum an Wochentagen von 8 — 1
nnd 3 — 4 Uhr zu besuchen und Fremde einzuführen.
2. Alle von der Gesellschaft veranstalteten Vorlesungen und
wissenschaftlichen Sitzungen zn besuchen.
3. Die vereinigte Senckenbergische Bibliothek zu benutzen.
Ausserdem erhält jedes Mitglied alljälirlich den gedruckten
Jahresbericht.
Bil)liotliek-Or(liiiiiig.
1. Nur Mitglieder der einzelnen Vereine erhalten Bücher.
2. Die Herren Bibliothekare sind gehalten, sich von der i)er-
sönlichen Mitgliedschaft durch Vorzeigen der Karte zu
überzeugen.
3. Jedes Mitglied kann gleichzeitig höchstens 6 Bände geliehen
erhalten; 2 Broschüren entsprechen 1 Band.
4. Der entliehene Gegenstand kann höchstens auf 3 Monate
der Bibliothek entnommen werden.
5. Auswärtige Dozenten erhalten nur durch Bevollmächtigte,
welche Mitglieder eines der Vereine sein müssen, Bücher.
Diese besorgen den Versand.
Gesclienke und Erwerbungen.
Juni 1886 bis Juni 1887.
I. Naturalien.
A. Geschenke.
1. Für die vorsileicheiul-anatoinisclio Saininlun^-:
Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: Skelette
von CcrcopUhecus fully inosiis, Ctpiocephnliix porcarius, Otu-
Jicnus seneycüensis, Cervus axis und Ara clüoroptera, Schädel
von Cj)iiocep)iahis porcarms und Cynocephalus fuUyinosus.
Von Fräulein Vi seh er: Aus dem Nachlass ihres sei. Vaters.
Dr. med. Vischer : Eine Anzahl Fragmente von ÄFenschen-
schädeln und Extremitäten.
Von Herrn C. Nolte hier: Schädel. Überschenkel und Becken-
knochen eines Buschmann-Kindes.
Von Herrn J. Chr. Parrot: 3 Menschenschädel ohne Unter-
kiefer (ohne Zähne), Eingeborene der Fidschi-Inseln und
der Neu-Hebriden, und 1 Albatros-Schädel.
Von Herrn G. Schumacher in Haifa: 1 Rehschädel d" aus
Syrien.
Von Herrn A. Koch: Skelet von Lntra vulyaris.
2. rUr die Snuffetior-SaiiiiiilHiis :
Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: 1 Cerco-
piUiecus fnJiyitiosus c?, 1 Cercopithecus sahaeus, 1 Cerco-
piihccHs cynosurus $ juv., 2 Cynocephalus porcarins ^ und $,
1 Hapale pefiiciUata $, 1 Otolicnus seneyalfnsis <^. 2 T'^isus
r/rr-to.§ (drei Tage alt), 1 Felis j^circhis jixy. und 1 Rentier $.
Von Herrn Schumacher in Haifa: 1 Ftcroyns und 1 Mcya-
derina aus Syrien.
— 26 —
V ii r (lie L o k a 1 s a m in 1 u n g :
Von Herrn Dr. Kobelt in Scliwanlieim : 1 Crrnis l)(iu/((,S\)ie^iiev.
Von Herrn Baron v. Harnier in Echzell : 1 Pntorius fijinis '^.
Von Herrn Heinr. Klein in Saclisenliansen : 5 Talpa eurojuica.
2 ad. und 8 jnv., 3 Mus sjilraticu^ und 1 ///in //ff is.
Von Herrn A. Koch: 1 So/r.r ara//r//s und 1 Ä/r/(-o/a (/k/iro///s.
ii. Für (lie Yog-elsainiiiliiiig' :
A^on der Neuen Z o o 1 o g i s c li e n Gesellschaft: 1 Sittacr
(/ir/r//i/n(/ ^, 1 Ara chloroptera ^, 1 Xnnthot/yi /j//];(/fi///i<-i/.
1 PmstJteDuulera No/-ae Zedandiar und 1 kl. Silberreiher.
Von Heirn Lehrer Biebericher hier: 1 Faico si/bbuteo.
Von Herrn Heinr. Flinsch hier: 1 FaJeo Tinmmei/h/s und
1 Casuar-Ei.
Von Herrn J. Greift' hier: 1 Corvus /-ornix und 1 Fr/Ico
Tinn//iicul//s ^.
Von Herrn A. Koch: 1 Ch/-/isofis ocl/nx-cpht/h/s.
F U r d i e L o k a 1 s a in ni 1 u n g :
Von Herrn Diiektor Drory hier: 2 F//h-o Tiiu///i/ri/li/s <^ und l^^,
4 Perdix cinerea, Nestvögel.
Von Herrn Ferd. Haag hier: 1 Motacilh/ ////>// (weisse Varietät,
jung), 1 L(/i/ii/s r//jiceps.
Von Herrn Baron v. Harn i er in Echzell: I Ih/tco ///Uji/v/s )^.
Von HeiTU Heinr. Flinsch hier: 1 Fi/}/-/) Tii/i///)i/-//l//s '^.
Von Herrn Baron Carlo v. Erlanger: 1 C/>l///i/l>i/ t///h/r m\i\
1 Ei von Ar///// /■li//'rca.
Von Herrn (). Eyssen hier: 1 Ai///s ii/'i/el/jp/' d^.
Von Herrn Wilh. Baither hier: 1 Anas leucophthalnia ^,
1 Auerhenne.
Von Herrn Wildprethändler .1. Chr. Geyer hier: 1 M//y//.s
n/ergaiisc)\
Von Herrn A 1fr. Lotichius: 1 (///////////// /■////)r/)j)//s ^.
Von den Herren G. 1). Funk und (lust. Dauth in Sachsen-
hausen : 1 Gri/s /-/nvr/'// ij^.
Von Herrn Dr. W. Kobclt in Schwanlieiin : 1 ('/>/-//)lhn///sles
/://lg(/ris.
— 27 —
Von Herrn A. K 0 c li : 1 Arrhihnteo lagopus, 1 Coriu/s fruf/i/rr/us,
1 Sa.ricola oeiKtnllic.
Von Herrn AV. (\ We ig and hier: 1 Nisus friniiilhirins ^ ad.
4. Für die Keptilien- iinrt Ampliibieiisaininluiis :
Von Herrn Bergingenieur M. K o p e r b e r g in Muntok auf ßanka :
2 Tropidonotus viffatiis L., 1 Dendrophis pictus Gmel.,
1 Dipsas cjinodo)i Cuv., 4 Tragops prasinus Reinw.,
1 Chriisopelin ornata Shaw., 1 rxaniwodjjnostespulveridentus
Boie. 1 Bnfo iiiclanosUctus Schneid, von der Insel Banka.
Von Herrn Albr. Weiss hier: 3 Coronelhi Aiistrkica Laur.,
1 Tropidonutiis nafrix L. von der Bergstrasse, Sächsischen
Schweiz und Böhmen, und Bufo vulgaris (jung).
Von Herrn H. A. Boul enger in London: 6 Eana rldlhuitda
Pali, von den Spreeseen bei Berlin und 6 Raita arrnlis
Xilsson, Berlin.
Von Herrn C. Jung hier: 1 Larerfa agi/is L. iji von Bodenheim.
Rheinhessen.
Von Herrn F. Reuter hier: 1 Axolotl.
Von Herrn Dr. A. Zip perlen durch Herrn Prof. Dr. Noll
1 Phniiiosoina contutnitK 1 (Icrrhoiiotiis ccicrnJeiis AVagner,
1 Sceloponis unduldlns Daud. 1 Cnonidophonis sc.iiuicatiis^
1 SpcJcrprs poritligrlHrus (ireen. 1 Sp. loiigicauda Green,
1 Ut(( clegdiis ^'arr()W. 1 P/ctI/odo/i crgthroiiohis Green,
1 Lgijosoniji (Mocni) hilcnilc Say. 1 Ai/ol/'s carol ineims
D. B.. 1 Criiiilohrditclnis A//n///i/}u'ensi.s Daud , und
1 .liiiblgstoiiHi ligriiiuiii Green.
Von Herrn Konsul Dr. O. \- o n M i) 1 1 e n d o r ff in Manila : (hchj
rerticUlatus Laur., 1 (I. jaiKiuicns D. B., Calafcs rcrsieolor
Daud., Taclnjdromns ntcridioiiidts Gthr., Afahnia chinensis
Gray, Eunieces {Moccaj Hccrcii Gray, Tropidonotus (Am-
l>hicsiini) sfolafiis]Au.. I)ij)s(/s (Dipsas) u/alfiii/(/ca/ataSc\\\eg.,
Calaa/aria siai/h'asis G{hv.. FAaphis rirgatas Schleg., Naja
Iripadiaus ]\[er]'., Uana ligrina Daud., 11. Güiäheri Blgr..
1{. clorouota (nithr.. Uhaiopliorus maculatvs Gray. Bvfn
inelanosiictus Schneid, von China nnd Korea.
Von Herrn Konsnl Dr. O. Möllendorff in Manila und 0. Herz
in St. Petersburg: Tacligdroanis jncridionalis Gthr., nyas
Karros Schleg., Jlgpsiri/iat/ pJiuiihca Boie, H. chinensis
— 28 —
Gray, Buinjarus sonifaseiatus Kühl, Rann (jracili>< Wiegln..
B. macrodactyla Gthr., Oxyglossus lima Tscliudi, Microlnjla
oniata D. B., M. puJchra Hallow von China.
Von Herrn Hans Simon in Stuttgart: Laccrta rirldis Laur., var.
stricjata Eichw. vom Libanon, Chamaehoii Simoui Bttgr.,
Aschanti-Land, Coclopeltis lacertina Wagl., S. P^uropa und
N. Afrika.
Von Herrn Dr. 0. Boettger hier: 2 Vtjtera herus Lin. von
Vegesack bei Bremen, 1 V. berus L., typ. und var. prcstcr L.
vom bad. Schwarzwald, 1 Goidosonia oxticepliakiDi Boie
von Sumatras Westküste, 1 Lacerta ummlis Laur., var.
fusca Bedr., 1 Psaiuodromus Idspanicus Fitz., 1 Tropi-
donotus viperinus Latr., 10 Rana esculeuta L., 2 Rana
esculenta L., var. Perc\i Seva^ 1 Rana Iberica Blgr., 3 Bisco-
(jhssus pictus Grav., 4 AUjtes obstetricans Laur., var. Boscae
0 Molge Boscae Latr., 2 Chiof/lossa Lusitanica Barb, von
Portugal.
Von Herrn Dr. H. v. Ihering in Rio Grande do Sul, Brasilien:
Mabuia dorsiv/ttafa Cope, J^a/ifodarti/la Schrrlbersi Wgn..
CoroneJla poccilopof/on Cope, 1 C'. B/('ri/t(p\ Blgr. (Kopf).
Bofhrops biporus Cope, 1 />. alternafas D. B., L/'ophis aJinaii-
densisW^-dg\., L. Jacf/cri (tÜiy., Lcptoynatha^ J///./^;// Schleg.,
2 Tlmiiinodiiitasfcs Xaftereri Mik. ; Broininis llarifrcuains
Cope, B. ))al(i)i()sti(i)ita Wagl., PlnjJodnids acs/irus D. B.,
ü.ri/rrhopus jHfobi/'/'a.s L., (). {lJracI///rh!/f/iii/ plumbeusAVied.,
Ebapouforphas Iciindseatus D. B., Tomodo// (b)rsntu,s D. B.,
Boodon rJ((ibdo('('i>halus Wied, Abhibes A(ja^.sL\i Ja», Hcli-
cDps carhiicaudus Wied, 1 Leptodactylus graeüia D. B.,
1 B. uujstacinus D. B., 1 Baludicola gracilis Blgr., 1 Hgki
nasica (Jope, 1 Bseudis inanfidactgla von Brasilien.
Von Herrn Hospitalmeister Beichard hier: 1 Andjlgsloiia/
tigrinuin Green.
Von Henn M. v. Kimakowicz in Hermannstadt: 2 Laccrta
)inirnlis Laur., subsp. fusca Bedr. von Bosnien, 1 Laccrbi
agilis Wolf $ und Brlobatcs fuscus Laur. ^ von Siebenbürgen.
\i)\\ Herrn G. Schumacher in Haifa: 1 Testudo Ibera Pali.
(liücken- und Brustschild), 2 BtgodactgJas lotiatns Geotfr..
1 Hoiiidactglas turciciis L., 2 /////''/ arijorea Tj.. var. Sarigi/gi
vom Zerka-Fluss, Syrien.
— 29 —
Von Herrn Dr. J. v. Bedriaga in Nizza: 2 Td reu tola ih((u-
rUaiiim L., 2 Prhxhilcs piiiirtah(f< Daiid., 3 Iliihi arhomi
L., var. ineridionalis Bttgr. (Larve nnd 2 juv.) von Nizza,
1 Chioglossa Lusiinnicd Boie von P(jrtngal, 6 Molyr pahiiata
Schneid., und 2 M. uHiriiioraUt Latr. von Cadillac, Gironde,
1 Molge (Megapfcnui) moviana Savi von Corsica, 2 SaUi-
mandrina pcrspicHlala Savi von Genua. ;> Spc/rrpes
(Geofriton) fim-uii Bonapt. von Sardinien.
Von Herrn J. Blum hier: 1 Cnntpso.^ovia rudiatmn Schleg.,
1 Trimeresurus cri/f//r/n-/is Cant-. 1 Bjoignnis seinifaxrintns
Kühl von Java.
Von Herrn Max Bamberger in Pacasmayo (Peru): 1 Avi-
phisbaena occidentcdis Cope, 1 (hgrhop/ts Fitxhigeri Tschudi,
Phyllodactglxs tiiberculosHs Wiegm., Tropidiinis Bocourti
Blgr., Coronella n. spec. Herpetodryas Boddaerti, Elaps
coraUim/s var. gastrosticta Jan, E. Tsch/idü Jan.
Von Herrn Joh. v. Fischer in Montpellier: 1 Testndo u/ar-
giiiata Schopf, 2 Chantaeleo vidgaris Daud, 1 Acaidho-
dactylus Sarigngi And., 1 A. nilgaris D. B.. 1 Ggmno-
dactylus Kotschyl Stein, 1 Lacerta (Tropidomnra) algira L.,
1 L. muralis Laur. var. fiisca Bedr., 2 Rhinechis scalaris
Schleg., 1 Tropidonotus viperinus Latr. var. aurolineata
Gerv., 1 Coronella Oiriindica Daud., 1 Tropidonotiis rijje-
ri?iNs Latr., 1 Pelohates cultripcs Cuv., 1 Pehlxiies pmicfatns
Daud. von Montpellier und Algerien.
Von Herrn Major Dr. L. v. Hey den: 1 Vara uns niloticus L.,
1 Caui^HS 7'hom,beatns Licht., 1 Crofapliopeltis rtifescens
Gmel. von Accra (Goldküste).
Von Herrn 0. Goldfuss in Halle: 1 Rana arralis Nilss.,
1 Bombinafor bofubm/ts L. von Merseburg und Suiza.
Von Herrn Prof. Max Braun in Rostock: 3 Lacerta )HNralix
Laur., fasca Bedr. var. melisellensis, 2 Lacerta muralis
Laur., pisca Bedr. von Dalmatien, 3 Lacerta laara/is Laur..
subsp. Keapolitana Bedr. var. Merremi Fitz, von Adria
3 Mabuia atrocostafa Less.
Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: 1 Alligator
liiciiis.
Von Herrn Carl Knoblaucli: 6 Hylodes hml/is Cope, von
St. Thomas (Westindien), 1 M. Cartnieti 1). und B.,
— 30 —
0 Hcterop/zs fiiscJis 1). und B.. 1 (Icrhi r Uta Ins Houtt.
1 AliJcjihanis l^anoniciis Liclit., 1 Actmldjihis (iiihircficns
Sliaw. von den Key-Inseln.
Von dem British Museum durch Herrn (i. A. Boul enger:
1 Vara/tiHs Indictis Daud., 1 Gecko vittatns Houtt. 1 (ielujra
oceanicd Less., 1 (himnodaciißux pelfigicxs Gir.. 1 LijgosoiiHi
nigrum Hombre & Jacq., 1 L. smaragdiiunn Less.. 1 L.
cyanogasira Less., 1 Dipsas irregnhiris Merr.. 1 (hy/to-
batrnch/is Gimfheri BlgT. von der Insel Faro (Salomons-
Inseln).
Ö. Für «lie Insektensammlung-:
Von Herrn Max Bamberger in Pacasmayo (Peru): Diverse
Käfer.
i). Für die ('iHstaeeensammlung- :
Von Herren Clebr. Oppenheim er liier: 1 ridfiiconjsUs chcird-
goir//s von Japan.
Von Herrn Dr. E. Buck in Konstanz: 1 Gdiinuants Piilcr
Varietät (bei Konstanz gefunden). 1 Xgphfny/is puff a mis
Kocli (blinder GdiiniKinis aus den Höhlen unterhalb der
Burg HohenzoUerni.
Von Herrn G. Schuhmaclier in Haifa: Thcljihiisd \\nriiitUis
aus Syrien.
7. Für die Mollnsliensainiiiluiii;-:
Von Herrn Wildprethändler Enders (Herrn Petry"s Erben):
Eine Parthie Conch^iien ( 'gpram- Oruhi-Sfroiiihiis-ArhntiiKi-
und X(i 1 1 fibis - A rten .
Von Herrn G. Schumacher in Haifa: 7 Ildir aus Syrien.
Von Herrn Dr. H. Do hm in Stettin: 1 Ihilinms nsIdUciis,
1 X<min(i Doridc. 4 Ah//y/r//s da ■.()/■/. 1 11///. r (,)///>///'. 1 //.
II///II//I//, 1 //. /l//-l/i-/):/>i//i, 2 ( 'l///is/li/i sp.. 2 ( htl///l////s.
Von Herrn 0. Herz in Petersburg: Diverse Nacktschnecken
von Peking.
Von Herrn Hans Simon in Stuttgart: IJii///.r /■///■//■ij//!// aus
Haifa, Syrien.
S. Für die Korallen- und Selnvännnesaninilitni:':
Von Herrn Wildprethändler Enders (Herrn Petry"s Erben):
Diverse Korallen von Australien.
I
— 31 —
Von Herrn Eobert Elirenbacli hier: 2 K(»rallen.
Von Herrn Dr. H. Reichen bach hiei-: 1 Kalkschwanim.
Von Herrn Rev. Win qui st (durch Herrn Dr. Kinkelin):
1 Hornschwamm aus dem Rotlien Meere bei Massaua.
Von Herrn Dr. Artliur Andreae hier: 2 Seesterne von Japan.
\). Für (He botanische Sainiiilunir :
Von Herrn Wihlprethändler End er s (Herrn Pe try's Erben
liier): Peinige Früchte von den Südsee-Inseln.
Von Fräulein Vi scher hier: Das Herbarium ihres verstorbenen
Vaters, Herrn Dr. med. Vischer.
Von Herrn Oberlandesgerichtsrat Arnold in München: Eine
wertvolle Flechtensammlung.
Von Herrn (1. Schumacher: Eine Frucht aus Syrien.
Von Herrn Prof. Dr. Askenasy in Heidelberg: 10 Stück
japanesische Holzarten.
10. Füi- die /oopaläontolosiiselie Saininluiitf:
Von Herrn Dr. F. Rolle in Homburg v. d. Höh^ : Petrefakten
aus dem Taunusquarzit (Etnijptcnts, Si)irifcr prihiacnis,
Farosifrs,(rrf(iininisi(i,Fucoiden etc. etc.). — Zwei Blattina-
Flügel aus dem mittleren Rotliegenden im Xahethal. —
Eine grosse Sammlung von Gips- und Kaoutschuk-Abgüssen
durch Dr. F. Kinkelin.
Von Herrn Dr. Oscar Böttger: Die Ulna von Halitherium
von Flörsheim. Zahlreiche Otolithe und Echniodermenreste
aus dem Mainzerbecken.
Von Herrn Franz Ritter: Oolithischer Kalk aus dem Rot-
liegenden mit Organresten (? Kalkalgen) von Sprendlingen.
Von Herrn Dr. F. Kinkel in: Gipszwillinge und Fische aus
dem Hydrobienthon von Mainz; fossile Spongien aus dem
Meeressand von Waldböckelheim.
Von Herrn Gottw^erth dahier: Fischreste aus der Messeier
Braunkohle.
Von Herrn Ingenieur Wehner: Fischreste und Blattabdrücke
aus dem Hafenbau.
Von Herrn Emanuel Oppenheim: '' 'uflirrcd iiir-nissdhi und
Pferdezahn von Maxheim.
— 32 —
11. Für (lie pliytopaläontologische Saimnliiiii;-:
Von Herrn Bergdirektor Vogel in Louisen thai : Eine grosse
Sendung StöinkolilenpHanzen aus der kr)nigl. Steiiikolilen-
grube Gerhard aus dem Heinrichen und Carlflötz (jüngste
Flötze der mittleren Saarbrücker Schichten).
Von Herrn Ingenieur Askenasj^: Eine grössere Collection
Früchte aus dem Klärbecken von Niederrad.
Von Fräulein Lina Kinkel in: Zahlreiche Biattabdrücke aus
der Braunkohlengrube Wilhelmsfund bei Westerburg.
Von Herrn Oberbürgermeister Dr. Miquel: Eine ('(dlection
pliocäner Früchte aus dem Klärbecken von Niederrad.
12. Für die geologische Sanimluiig :
Von Herrn Karl Jung dahier: Meeressandkalk von Alzey
und Buchsweiler Kalk von Westhofen.
Von Herrn Dr. F. Kinkelin: Meeressandkalk von Wald-
böckelheim, Maingeschiebe von Mosbach, krystalline Ge-
steine aus dem Odenwald und triasische Gesteine von Mauer.
Von Herrn Direktor Junker inWeisenau: Gesteinsproben aus
dem Mai^i bei Flörsheim-Rüsselsheim.
Von Fräulein Emma Prange: Sandsteinkonkretionen von
Baden bei Wien.
Von Herrn Baron A. von Rein ach: Zwei Proben von den
zwei Basaltgängen am Eingang in den Tunnel von Eppstein.
Von Herrn August Henkel, Bauführer in Bockenheim: Kalk-
sinter aus der Grindbrunnenquelle.
Von Herrn F. Ritter: Acht Handstücke der Sericitgesteine
des Taunus als Fortsetzung der früher geschenkten Suite
von 50 Handstücken.
13. Für die Mineraliensainiiiluiig :
Von Herrn Rudolf Sulz bach: 1 Silberstufe aus Utah.
Von Herrn Franz Ritter hier: 10 Mineralstufen aus dem
Taunus : Weissbleierz von Cransberg, Bleiglanz und Fahlerz
von Winterstein, Flussspath von Dotzheim. Graphit vom
Lorsbacher Kopf, Bitterspath von Hallgarten, Kalkspath
mit Schwerspath aus dem Basalt von Naurod, Eisenkies
aus einer Septarie von Flörsheim, Gypsspath aus einer
Septarie von Flörsheim, Eisenkies von Oben-eifenberg
(letzterer Fund des Iferrn Di'. J. Ziegler).
— 83 —
Voll HeiTii Max Bamberg er in Pascomayu (Peru): Einige
Mineralien ans den Silberbergwerken von C'ero de Pasco.
Von Herrn H. Wettstein liier: Braunstein. P>iauiieisenstein.
Dolomit und Bleiglanz ans Oberhessen.
Von Herrn Julius Hessel: Ein Tischchen mit photographischer
Ansicht der beiden Mainufer bei Frankfurt. (Ist in der
Bibliothek aufgestellt worden.)
B. Im Tausch erworben.
J. Für die Siiug'etiersninmluii^.
Von Herrn Prof. Dr. Simroth in Gohlis : 2 Ziegen c? und $ und
2 Lrjtns r/imofilN.s von den Azoren.
Von dem British Museum in London gegen Madagascar-
Eeptilien und Amphibien : 1 Hij/ohafes Lar. Kühl, 1 Spui-
//opifhcci/s Ifiirapriunnis Desmar., 1 Sni/uopif/fec'(s pridiiius
Blyth.. 2 Pfcro/jf/s ///rflif/s\ 1 Tiipaid pcf/nana, 1 Felis
<1i(uis, Parndoxtis nUjor , 1 Herpesfes spec.^, 2 Schirus
hico]oi\ 2 N. Rafflesii Horsf, 1 S. hiriH(if)is (luv., 1 S.
f/r/seo(/r//i/s Ora}'., 1 S. //t/popt/nh/is. 1 '/au/ins (iiuericanns.
1 ^finroplpfiis rohiiis. 1 Pfrroii///s jK'tfiniista, 1 3Iacro.riis
(■(iroJhicnsis, 1 Pli(ilan<jisf(i or/ci/laJis, 1 Mrniis spec, A''on
Malacca, Sumatra, Ceylon, Ostindien und Panama.
Für die Insektensammlung gegen Bücher getauscht:
Von Herrn E. St. Vraz, Naturalist in Addah. Goldküste, West-
Afrika: So Schmetterlinge.
C. Durch Kauf erworben.
1. Für die vergleieheiid-anatomische Sammlung.
Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: i Hylobates
entellüides Geoftr. J', jung, Skelett, 1 Lemur catta % Schädel.
Auf einer Auktion gekauft: 1 Ziegen-Skelett, 3 Schweine- und
3 Delphin -Schädel, diverse Skeletteile von Vögeln und
4 Schlangenskelette.
1. Für die SHugetiersammlimg-.
Von der Neuen Zoologischen Gesellschaft: 1 Hijlohates
enteUoifles Geoffr. c?. jung, und 1 Lemur catta.
3
— 34 —
Von Herrn H. B. Möschler in Kronförstclien : 1 Arrtonii/.'^
enipetru , 1 Dip/ts telttni , 1 D. acoution , 1 Hupiidaciis
alvinus, 1 H. nsiraclKnioisis, 1 H. arculcola und 1 Ellohius
IS.
3. Für (Ho Yogelsammhinj,'' :
Von Herrn G. Jaeger in Stuttgart: 1 Pamdisra paimaitd cT.
1 P. speciosa $. 1 Oicinnurus irf/iNs ^, 1 Lophoyina
superha $, 1 Cnrpophaga rußgaftfrn S.
Von Herrn H. Simon: 8 ('nprimuhiufi curopacus $ ad. und
2 Nestvögel, 4 FaJco Ti)nu(n(uJu>< , Nestvögel, 1 JlflrNs
regal is c? ad.
4. Für die Keptilieii- und Ainpliibiensainmlung- :
Von Herrn G. Frank in London: 1 Haff rr in pnncfafa Crray
von Neu-Seeland.
Von Herrn 0. Herz in Petersburg: Calofis rcrsicoJor Daud.,
Liolepls Belli Gray, Gecho japonicns D. B., G. Siuinhonis
Gthr., Hemidadyhis frenafusT) . B., Euprepes (Afruchosaarns}
chinensis Gray, Eioneces (Mocca) utoclesfus Gthr., TypJdops
brcmii?ius Daud., Tropidonatus quinriiuciafuH Schleg., Tr.
(Amphicsma) stollatus L., Ptyas viucosus L... 1\ korros
Schleg., Irimercsurus eri/fkrurus, Ilf/psirJfiiai pliDiibea,
Boie, H. Beneffi Graj^, H. chinensis Gray, Najei- fripiidians
Merr., Elaphis faeniurus Cope, Hydmpliis (Microcephalophis)
yracilis Shav^^, HydroiMs (Hydrophis) cyanociurfiis, H.
(ThalassopJfis) riperiiuis Schmidt, Rmia tigmia Daud., i?.
gracilis Wiegm., 7k Gilnfltrri Blgr., B. niacrodactyla Gthr.,
R. Japonira Blgr., Bhacojd/orns jitacnlafus Gray, Gxy-
glassus lima Tschudi. MirroJ/gl// pnh-hid Hallow.. Bafo
melcmosticfys Schneid., lchfhy(yp]iis glati^osns Ti. von der
Insel Hainan, China und Slam.
Auf einer Auktion: GecLo dayonicus I). B., Mahnia daponica
Ptrs., Tachydvoanis daponicHs D. B., Oinjchodacfyliis Ja-
ponicns Kautt., Acladirms spi/falis Ptrs.. Tropidonofus
vibakari Boie, Elaphis (piadririrjpdns Schleg., Balgs lUo))/-
hoffi Boie, Tropidonofiis figrinns, Elapltis rirgafas Schleg..
Bana Biirgrri Schleg., B. Japonica Blgr.. lUifo ralgaris
Laur., var., Japonica Schleg., Molga pyrrhogaslra Boie.
— 35 —
r>. Für dip ('Tuslaceciisaiiiiiiliiiii!':
Von dem Museum G od of fro y in Hanil)urg: Circa 400 Arten
Krebse.
(). Für (lie Miiiernlieiisaminliing' :
Von Herrn J. von Siemaschko : 1 Alexandrit. 1 ged. Kui)fer,
2 Turmalin.
\'on Herrn J oh. Truninger aus Ellikon : 1 Apatit auf Granit
von Windisch Madre.y am Fusse des liohen Tauer.
7. Für die zoopaläoutologische Sektion.
Aus dem Loss von Bonames : Mammutknoclien.
Aus dem Meeressand von Flonheim : Ein fast vollständiges Skelett
von Jlalifheyiuiii Scliinryi (von Herrn Pli. Krämer).
Aus der Hafenbaugrube : Paludina plmsianelJa, zahlreiche Pcrca
DKMjiudina, Coitus longipes etc., vielfach mit Otolithen.
Eocäne Petrefakten aus dem Pariser und miocäne Petrefakten
aus dem Wiener Becken, ferner jurassische Petrefakten.
(Herr Flach in Heidelberg).
Oligocäne Säugerreste von Caylux (Herr Flach in Heidelberg).
Gipsabgüsse von Anthracofherkui) Oberkiefer (Weinheim), Tritji-
lofloii JoNf/aerus Oberschädel, Thylacoleo carnifex Ober-
schädel, Zähne von Cochliodiis contortns, Ceplialaspis Lijelli.
Säugetierreste aus dem diluvialen Sand von Mosbach bei
Wiesbaden : Von Elcphas primicienius, Rhmoceros Merki,
Bos pruiiigenins, Atdilopa Saiga, Cervus Canadensis^ Cerv.
Alces, Cerc. eiiryceros, Cerv. tarandus, Eqiuis cahaJli(s, Ursus
spekietis, Ursus Tarandi, Castor fihcr, ArricoJa aii/philm/s,
Sorex und ausserdem noch ein Fischwirbel.
Aus dem Rupelthon von Flörsheim : Diverse Fisch- und Pflanzen-
reste.
Aus dem Weinheimer Meeressand: Zahlreiche Konchylien.
s. Für die Lehrmittel-Saininhmi!':
Aus Hölzel's geographischen Charakterbildern: Der Grand
Canon, das Plateau von Anahuac, Steilküste in Irland,
Weckelsdorfer Felsen, Schneekoppe im Riesengebirge, der
Tafelberg. Thalsporne im Oberinnthal, Wüste, Hafen von
Nagasaki, Donau beiAVien. Tropenwald, Pasterzengletschei'.
3*
— 36 —
i). Fur (lie Photo^raplüensaminluiig- von Tolkstypeu.
Von dem Museum Gudeffi-oy in Hamburg-: 69 grössere und
kleinere Photographien.
Von Herrn Reichelt: 6 kleinere Photographien.
II. IJücher und Schriften.
A. Geschenke.
(Die mit * verselipueii siud vom Autor gpgebeu.)
A del mann, Prof. in Berlin: 4 Inaugnral-Dissertationen.
*Blechmann, B., Ein Beitrag- zur Anthropologie der Juden.
Buck, E., Dr., in Konstanz a. B. : Prof. A. de Bary, vergleichende ^lorpho-
logie und Biologie der Pilze.
Da hl. Fr., aus Rosenhöfer: Brock, Beiträge zur Kenntnis des Baues und
der Funktionen der Insektenbeine.
*Ehrenl)aum Ernst, Cand. pliil., Fntersuchungen über die Struktur und
Bildung der Schale der in der Kieler Bucht liäuftg vorkoninien-
deu Muscheln.
■^E r n st, A., Dr., in Caracas : Eine botanische Exkursion auf der Insel Margarita.
— Biologische Beobachtungen an Eriodcndron cinfracffiosum.
— Aus den Verhandlungen der Berliner anthropologischen Gesellschaft
(Sitzung vom 26. Juni und 16. Oktober 1886.
— Ein zweites Beispiel eines pathologischen Paca-Schcädels.
*Fischer, W., aus Guben: Ana toniisch-histologische Untersuchung von C(ipi-
tella eapifa/a.
*Flemming, W., Prof. der Anatomie in Kiel: Karte des menschlichen Auges
in Farbendruck nebst Text.
— Neue BeitTtäge zur Kenntnis der Zelle.
Flesch, M. Dr. med., Prof. au der Tier-Arzneiscliule in Bern : S. Lothringer,
tiber die Hypophyse des Hundes.
— Helene Koneft', Beiträge zur Keinitnis der Nervenzellen.
*F r a n k f u r t e r T u r n v e r e i n : Bericht 1 885 — 86.
♦Fried lau der & Sohn, E., in Berlin: Bibliotheca historico-naturalis 1886.
*Geyler, Tb.. Dr., in Frankfurt a. M. : i'l)er fossile Pflanzen von Labuan.
*Grünhut, L. : Beiträge zur krystallograi)hisihen Kenntnis des Andalusites
und des Topases.
*Helm, 0. &H., Conwentz : SuU ambra di Sicilin.
*H off mann, Prof. in Giessen : Phänologische Beobachtungen 1886.
V. Homey er, Alex., Major, in Greifswald: Neue Gesichtspunkte betreffs
Aurikelfrass.
— t^ber die drei europäischen Sclnvirrsänger, LocKstoUn >iacn'a, lusrini-
(lidcs und fhiriatilis.
H u m b 0 1 d t - \' e r e i u in Eberslmcli : Festschrift.
— 37 —
*Jack, J. B. : 3IouogTaphie der Lebermoosgattniig- f'/n/siofiinir
Jordan, H., Saiiitätsrath Dr., in Saarbrücken:
Beel}', F., Dr.: Zur Behandlung- einfacher Frakturen iln' Extremi-
täten mit Gyps-Hanf-Schiene.
Berut, Jos.: Visa rcperta und gericlitlich-medizinische (xutachten.
3 Bände, 1836-41.
B i s c h 0 ff, Dr. : Merkwürdige Kriminal- und Rechtsfälle für Richter,
Gerichtsärzte, Verteidiger und Psychologen. 4 Bände, 1832—40.
Delafoud, 0. : Handbuch der Veterinär-Sanitätspolizei: aus dem
Französischen übersetzt von W. DittAveiler. 1859.
F i s eher, H., Dr. : Kriegschirurgische Erfahrungen. I. Teil von Mitz.
Fuchs, Chr. J. : Allgemeine Lehre der Seuchen und ansteckenden
Krankheiten der Haustiere. 18(j2.
G fror er, A. : Spiuozae opera. 1837.
Koestlin, 0., Dr. : Der Bau des knöchernen Kopfes in den 4 Klassen
der Wirbeltiere. 1844.
Levin, J. Dr.: Vergleichende Darstellung der von den Haustieren
auf Menschen übertragbaren Krankheiten. 1839.
.Michelet, C. L. Dr.: Geschichte der letzten Systeme der Fliilo-
sophie in Deutschland von Kant l>is Hegel. 1837—38.
( ) r f i 1 a, M. : Lehrbuch der gerichtlichen Medizin. 4 Bände, 1849—50.
Richter, G. A., Dr.: Medizinische Geschichte der Belagerung und
Einnahme der Festung Torgau und Beschreibung der Epidemie,
welche daselbst in den Jahren 1813 und 14 herrschte.
Ko et seh er, H, Th,. Dr.: Abhandlungen zur Philosophie der
Kunst. 1837.
Roser, W. Dr.: Handbuch der Chirurgie. 1872.
— Chirurgisch-anatomisches Vademecum für Studierende und Ärzte.
IL Auflage, 1852.
Stronieyer, L., Dr.: Maximen der Kriegsheilkunst. 2 Bände, 1855
und 1861.
Veith, J. C. : Handbuch der Veterinärkuude, 4. Auflage. 3 Bände,
1840-42.
Walter, F. A. : Einige Krankheiten der Nieren und Harnblase.
Berlin 1800.
Weber, C. 0., Dr. ; Chirurgische Erfahrungen und Untersuchungen
nebst zahlreichen Beobachtungen aus der chirurgischen Klinik
und dem evangelischen Krankenhause zu Bonn 1859.
*Königl. norwegische Regierung: Den Norske Nordhavs Expedition
1876—78, Zoologi. 15. Crustacea 2, 16. Mollusca 2.
*v. Koenen, A., Prof. in Göttingen : Über neue Cystideen aus den Caradoc-
Schichten der Gegend von Montpellier.
— Über postglaciale Dislocationen.
— Über das ]\Iitteloligocän von Aarhus in Jutland.
— Über die ältesten und jüngsten Tertiärbildungen bei Kassel.
— Beiträge zur Kenntnis der Crinoiden des Muschelkalks.
— 38 —
*Ley(lig, F., Prof. in Bonn : Zelle und Gewebe (Nene Beiträge zur Histologie
des Tierkörpers). *
*Loretz, H., Dr.. in Berlin : Zur Beurteilung der beiden Haupt-Streicbricbtmigen
im südöstliclien Thüringer Walde, besonders in der Gegend von
Gräfenthal.
— Über die geologisebe Aufnabme in der Gegend des oberen Schleuse-
grundes im südöstlicben Thüringer Walde,
■"'de Man, X G., Dr., in ]i[iddelburg : Helmintbologische Beiträge.
*Kinkelin, F., Dr., in Frankfurt a. M. : J. Probst's Theorie über die Bildung
der Meere einerseits, der Kontinente und Gebirge andererseits.
— i'ber die Grindbruiinen hiesiger Gegend.
X 1 a 1 1 , F. W., Dr. : Ergänzungen und Berichtigungen zu Backer's Systema
Iridacearura.
— Beiträge zur Kenntnis der Kompositen.
*Klein, C, Prof. in Göttingen: Festrede im Namen der Georg- Augusts-
Tniversität zur akadem. Preisvertheilung am 4. Juni 1886.
~ Beleuchtung und ZurückAveisung einiger gegen die Lehre von den
ojitischen Anomalien erhobenen Einwendungen.
— ( )ptische Untersuchung zweier Granatvorkommen vom Harz.
Kobelt, W., Dr., in Schwanheini a. M. : Prodromus faunae moUuscorum
maria europaea inhabitantium Fase. 1 und 2.
— Eossmässler"s Iconographie der europäischen Land- und Süswasser-
MoUusken. Neue Folge. Bd. 2 Lief. 3—4 und Bd. 3 Lief. 1—2.
Bulletin de la Societe d'Anthrupologie de I'aris. 3. S»^r. Tome. 9.
Fase. 1—3.
Revue d'Anthropologie. 3. Ser. 1886. No. 1—4. 1887. No. 1—2.
II Naturalista Siciliano, Anm. 4 — 5. 1884 — 86.
The american naturalist Vol. 20. No. 2, 3, 6, 7, lü, 11 und 12.
The american antiquarian and oriental Journal. Vol. S. No. 1—5.
The Journal of tlie anthropological Institute of great Britain and
Ireland. Vol. 12. No. 1—4 und Vol. 16. No. 3.
*M artin, K. : Das Erdbeben vom 26. März 1812 an der Nordküste Süd-
Amerikas.
*M e te or 0 logical Office in London: Observations of the International
Polar-Expeditions 1882—83. Fort Kae.
*Meyer, Otto: Contributions of the Eocene Paleontology of Alabama and
Mississippi.
*3Ieyer, 0., & Aldrich, T. H. : The Tertiary fauna of Newton and
Wautubbee. Miss.
*M oder, Jos. : Denkschrift über die zehnteilige Uhr, über Jahr und Tag.
*M 0 e b i u s , Prof. in Kiel : Die Bildung, Geltung und Bezeichnung der Art-
Begriffe und ihr Verhältnis zur Abstammungslehre.
— Schlussbericht über den Versuch des deutschen Fischereivereins,
kanadische Austern in der Ostsee anzusiedeln.
Sye, G. Chr.: Beiträge zur Anatomie und Histologie von Jaeni
— 39 —
*3r 0 ore. ( 'liarles, Director of the Botanic Gardens in Sydney : A Census
of the plants of New South Wales.
*.Naf uial history Society in Bomhay : Journal Vol. I. No. 2- 3.
*N a t II r w i s s e n s c h a f 1 1 i c her V e v e i n zu Schweinfurt : Jahresbericht
1885—86.
*rhilippi. H, A., Dr., in Santiagd : Aborijcnes de Chile.
— Botanica, sohre las especies Chilenas del Jenei'o Polyachyriis.
*voni Eath, Geh. Bergrat und Prof, in Bonn:
— Mineralogische Notizen.
^ Vorträge und Mitteilungen.
— t'ber den Ausbruch des Tarawera auf Neu-Seelanil. 10, Juni 1886
(brieficlie Mitteilung an Herrn Prof. Bauer).
— Über künstliche Silberkrystalle.
— Einige geologische Wahrnehmungen.
— Worte der Erinnerung an Prof Dr. A. von Lassaulx.
— Friedrich Pfaff f.
*Kein, J., Prof. in Bonn: Japan nach Reisen und Studien. Band 2.
*S and berger, F., Prof. in Würzburg: Bemerkungen über einige Heliceen
im Bernstein der preussischen Küste.
*Sacchi, Arcangelo in Neapel : Sopra nn frammento di antica roecica vulcantica.
- I compo.sti fluorici dei vulcani del Lazio.
*S (• h a c k. Fr., aus Celle : Anatomisch-histologische Untersuchung von Xrp/if//i/s
coeca Fabricius.
*Stossich. M., Prof. in Triest : Brami di Elmintologia tergestina.
— I distomi pesci niarini e d'acciua dolce.
*Waeber, 0.: Beiträge zur Anthropologie der Letten.
*Wald haner, F.: Zur Anthropologie der Liven.
^Winthrop, Roh., in Boston: 18 and 19 Anual reports of the Trustees of
Peabody Museum of american Archaelogy. Vol. 3, No. 5—6.
*W i 1 1 , H. : Die Schädelform der Esten.
*Zoo logisch es Institut in Kiel: (I. Schröder. Anatomisch-histologische
I^ntersuchuna- von Nereis diversicolor.
B. Im Tausch erhalten.
Ton Akiidemieii, Beliördeu, (Tesellsihafteu, Instituten, Yereineu u. deraU
sreg'eu die Ablunidlungen und Berichte der fiesellsehaft.
Amsterdam. König!. Akademie der Wissenschaften:
Jaarboek 1884.
Verhandelingen, Deel 24.
Verslagen en Mededelingen Derde Reeks. Deel I.
Amiens. S o c i e t e L i n n e e n n e du n o r d de 1 a Fran c e :
Memoires. Tome 6, 1884—85.
Bulletin. Tome 7, No. 140-150.
Annaberg. Annaber g-Bucholzer Verein für Naturkunde:
Jahresbericht. 7, 1883—85.
— 40 —
A r 11 > t a fl t. B (I t a 11 i s c h e ]■ Verein ,1 r i mi s c h i a " :
Kurrespoudenzblatt. Jahrg. 6, No. 1 — 2 und 5—8.
Baltimore. John Hopkins University :
Circulars. Vol. 5, No. i8— 51. Vol. 6, No. 53—57.
Studies from the Biological Laboratory. Vol. 3. Nu. (>— 9.
Basel. N a t u r f 0 r s ell e n d e G e s e 1 1 c li a f t :
Verhandlungen. Teil 7. Heft 1.
B a t a V i a. N a t u u r k u n d i g e V e r e e n i g i n a in N e e d e r 1 a ii d s c h
Indie:
Natunrkundig Tijdschrift. Deel 45. Ser. 8. I'eel (i.
B e r 1 i n. K ö n i g 1. P r e u s s. Akademie der W i s s e n s c li a f ten:
Physikalische Abhandlungen 1885.
Anhang zu den Abhandlungen 1885.
Sitzungsberichte 1886, No. 1—53. 1887, No. 1—18.
— Deutsche geologische (t e s e 1 1 s c h a f t :
Zeitschrift. Band 38, Heft 1-4.
— K ö n i g 1. P r e u s s. M i u i s t e r i u m für Handel. G e m- e r b •■
und öffentliche Angelegenheiten:
Geologische t^bersichtskarte der Umgegend von Berlin. i2 Blätter.
Geologische Spezialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten.
Lief. 30, neV)st den dazugehörigen Erläuterungen. Bd. "NT^. Hett 3.
Lief. 31 in 6 Blättern, nebst Erläuterungen in 5 Heften. Lief. 23
in 4 Blättern, nebst Erläuterungen in 4 Heften.
Abhandlungen zur geologischen Spezialkarte. Bd. 7 Heft 2, i>d. 8
Heft 1.
Jahrbuch 1885.
— Botanischer Verein für die Provinz Br a ii den li urg :
Verhandlungen Jahrg. 27. 1885.
— Gesellschaft na turforsch e ii d er Freunde:
Sitzungsbericht 1886.
Bern. N a t u r f o r s c h e n d e Gesellschaft:
Bericht der Museums-Kommission 1880—85.
.Mitteilungen 1885, Heft 3.
B i s t r i z. G e w e r b s c h u 1 e :
Jahresbericht. 12, 1886.
Böhm. L aip a. N o r d b ö h m i s c h e r E x k u r s i o n s - K 1 u b :
Industrielle Briefe aus Nordböhmen.
Mitteilungen. Jahrg. 9, Heft 2—5. Jahrg. 10. Heft l.
Bologna. Reale a c c a d e in i a d e 1 1 e s c i e n z e d e 1 1" I s t i t u t o :
Memorie. Ser. 4. Tome (i.
Bonn. N a t u r li i s t 0 r i s c li e )■ Verein der P r e u s s. Pi h e i n 1 a ii d e n n d
Westfalens und des Reg. -Bez. Osnabrück:
Verhandlungen. Jahrg. 43, 5. Folge. Jahrg. 3, 1. und 2. Hälfte.
Bordeaux. S o c i e t e des sciences physiques et naturelles:
Memoires. 3. Ser., Tome 2, Heft 1.
Observations pluviometriiiues et thermoinetriques 1883 und 1884.
— 41 —
Boston. Society o f n a t n r a I h i s t o r y :
Memoirs. Vol. 3, No. 12—18.
rroceedings. Vol. 23. Part. 3.
Hieiiicn. Xaturwissenschaftliche V Verein:
Abhandlungen. Bd. !). Heft 4.
Breslau. S c h 1 e s i s c h e G e s e 1 1 s c h a f t t' ü r \- a t c r 1 ä n d i s c h e
Kult u r :
Jahresbericht 63. 1885.
Land wirt seil aftlic her (' en tr al ver ei n für Sclilesien:
Jahresbericht 1886.
Hrouklyii. Brooklyn entomological society:
P^ntomologica araericana. Vol. 1—2. 1885—86.
Brunn. K. k. M ä h r i s c b - S c hl e si s c h e Gesellschaft zur Be-
förderung des Ackerbaues, der Natur- und Landes-
kunde:
3Iitteilungen. Jalirg. 1886.
— N a t u r f 0 r s c h e n der ^■ e r e i n :
Bericht der meteorologischen Kommission.
Brüssel. (Bruxelles.) Societe entomologiq ue de Belgique:
Annales. Tome 29. Part. 2. Compte-Rendu 1886— S7.
B u d a ji e s t : l'ngar. Xaturwissenschaftliche Gesellschaft:
B u d a 1, J. : Die sekundären Eruptivgesteine des Persanger Gebirges.
( " li y z e r. C. : Les faux minerales de la Hougrie.
n ad ay, E., Dr. : llorphologisch-physiologische Beiträge zur Kenntnis
der Hexarthra pobjptcra Sehn.
Hegyfoky, K. : Die meteorologischen Verhältnisse des 3[onats
Mai in Ungarn.
Hermann. 0.: Uigeschichtliche Spuren in den (Geräten der
ungarischen volkstümlichen Fischerei.
V. lukey, B. : Nagyäg und seine Erzlagerstätten.
Laszlo, E. D. : Chemische und mechanische Analyse luigariän-
discher Thone.
Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte aus rngarn.
Bd. 2—3, und 2 Schriften in ungarischer Sprache.
< ' a 1 c u 1 1 a . Asiatic Society of Bengal:
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Proceedings. 1886. No. 1—6 und 8—10.
1887. No. 1.
Cambridge. (M a s s.). U. S. A. Muse u m o f C o m ]) a i- a t i v e Z o o 1 o g y :
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F r a n k f u r t a. M, Neue zoologische Gesellschaft:
Der Zoologische Garten. 1886, No. 5—12. 1887, No. 1—3.
— Physikalischer Verein:
Jahresbericht 1884—85.
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— Frankfurter V e r e i n f ü r G e o g r a p h i e u n d Statistik:
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Halle a. S. : Kaiser 1. Leopoldini sell -(' arulin isch - Deutsche
A k a d e ni i e der Na t u r f o r scher:
Xova Acta. Bd. 47 und 48.
Leopoldina. Heft 22. No. 1—4, 7—18, 21—22. Heft 23. 1—4.
— Na turf or sehende des ell seh aft:
Ahhandluugeu. Bd. 16. Heft 4. Bericht 1885— 86.
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— N a t u r h i s t 0 r i s c h e s Museum:
Bericht 1885.
llarleni. Societe Hollandaise des sciences exactes et naturelles:
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H e 1 s i 11 g f 0 r s. S o c i e t a t i s pro Fauna et Flora F e n n i c a :
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0 d e s s a. N e u r u s s i s c h e N a t n r f o r s c h e r - (i e s e 1 1 s c li aft:
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Die fossilen Vogelknochen der Odessaor Steppen- Kalk-.^teinbrüche.
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St. Peters b u r iX- Academic imperiale des sciences:
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Denkschriften. Bd. 50.
— K. k. geologische R e i c h s a n s t a 1 1 :
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Annalen. Bd. 1. No. 2—4.
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Kenntnisse:
Schriften. Bd. 25—26. 1884—86.
W i e s b a d e n. N a s s a u i s c h e r V e r e i n f ü r N a t u r k u n d o :
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W ü r z b u r g'. P h y s i k a 1 i s c h - m e d i c i n i s ch o G e s e 1 1 s o li a f t :
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Annals. Vol. 3. No. 9—10.
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Zürich. Schweizerische natur for s chende (i cs oil s cli a ff liir
die gesamten N a t u r av i s s e n s c h a f t e n :
C'ompte-Rendn des Travanx.
Verhandlungen. 68. Jahresversammlung in Lode. II. — l;^. Aug. 1880.
— N a t u r f 0 r s e h e n d 6 Gesellschaft:
Vierteljahrschrift. Jahrg. 30. Heft 1—4.
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C. Durch Kauf erworben.
(Die mit, * hezeicliiieteu sind ancli früliev gehalten worden.)
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*.Vmerican journal of arts and sciences.
*.\nuales des sciences naturelles (Zoologie et botanit[ue).
*.\.nnales de la societe entomologique de France.
*Annals and magazine of natural history.
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♦Archiv für Anthropologie.
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*Berliner entomologische Zeitschrift.
Braun, Dr. med. et phil. : Das zootomische Practicum.
B r e h m's Tierleben (10 Bände).
*B r 0 n n : Klassen und Ordnungen des Tierreichs.
♦C a b a n i s : Journal für Ornithologie.
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D e w i t z. H., Dr. : Anleitung zur Anfertigung und Aufbewahrung zootoniischer
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Favre, E. ; Etude stratigraphique de la pärtie Sud Ouest de la crimee
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F r a i s s e, Paul : Die Regeneration von Geweben und Organen bei den
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♦Geological magazine.
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Heller, C, Prof. : Beiträge zur Crustaceen-Fauna des roten Meeres.
*H 0 f m a n n & Schwalbe: Jahresbericht über die Fortschritte der Ana-
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Jordan, K., Dr.: Die Schmetterlingsfauna Nordwestdeutschlands.
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Peters, W. C. H., Prof.: Naturwissenschaftliche Reise nach J\l()ssambique.
Zoologie III. Amphibien.
Pfeffer, W., Prof. : Untersuchungen aus dem botanischen Institut zu Tübingen.
Heft 3. Locomotorische Kichtungsbewegungen durch chemische Reize.
*P flüger: Archiv für die gesamte Physiologie des Menschen und der Tiere.
'"Quarterly Journal of the geological Society of London.
R öm er. Fr. A. : Die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges. 1841.
S e 1 6 n k a, E., Dr. : Studien über Entwickelungsgeschichte der Tiere. Heft 1 —4.
*S e m p e r : Arbeiten aus dem zoologisch-zootomischen Institur in Würzburg.
*S i e b 0 1 d und K ö 1 1 i k e r : Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie.
*S i 1 1 i m a n : The araerican Journal of sciences and arts.
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*Sowerby, Thesaurus conchyliarum. Part. 43.
Spitzer, Hugo: Beiträge zur Descendenztheorie und zur jAIethodohigie der
Naturwissenschaft.
S t r a s b urge r, Ed., Prof. : Neue Ihitersuchungen über den Befruchtungs-
vorgang bei den Phanerogamen als (irundlage für eine Theorie
der Zeugung.
— 51 —
T a s c h e n b e r g , 0., Dr. : Bibliotheca zoologica. Lief. 1.
Wo is 111 a nil. Aug., Prof.: Die Contiiinitiit ties Keiniplasnias als Grundlage
einer Theorie der Yererltung.
— Über die Vererbung.
— Die Bedeutung der sexuellen Fortpflanzung für die Selektionstheorie.
*'['' r 0 s c li e 1 : Archiv für Naturgeschichte.
*'r scher m a k, G. : Mineralogische und petrographische Mitteilungen.
*Wosterlund, K. Ag. : Fauna der in der paläarktischen Region lebenden
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Melanidac etc.
*Zeitschrift für Ethnologie.
*Z i 1 1 e 1 : Handbuch der Paläontologie.
^Zoologischer Jahresbericht, herausgegeben von der Zoologischen Station
in Neapel.
52
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58 —
Anhang.
A. Sektionsberichte.
Hei'petologisclie Sektiuii.
Die Bestimiuungsarbeiteii, die infolge gesteigerter Zuwen-
dungen ' von Jahr zu Jalir sich mehr häufen , gingen auch im
Laufe des Jalires 1886 ihren gewohnten Gang; die literarische
Verwertung der aus China, vom Congo und von den Philippinen
eingelaufenen reichen Materialien ist in Vorbereitung.
Von besonders erwähnenswerten Geschenken sind in erster
Linie zu verzeichnen eine grosse Suite von Reptilien und
Batrachiern aus Canton, Shanghai, Peking und Corea durch
die Herren Konsul Dr. 0. Fr. von Moellendorf in Manila
und 0. Herz in St. Petersburg, vier weitere Sendungen von
Congo-Arten, darunter viele Nova, wie z. ß. die merkwürdige
Sepshm Hessei m.. durch Herrn Paul Hesse in Banana, schöne
Syrier, darunter der für Syrien neue Varanns yriseus (Daud.)
durch Herrn Hans Simon in Stuttgart, mehrere für die
Sammlung neue Nordamerikaner durch Herrn Dr. A. Zip perlen
in Cincinnati, Südbrasilianer durch Herrn Dr. H. von The ring
in Rio Grande do Sul, seltne Westafrikaner von der Goldküste
durch Herrn Major Dr. L. von Hey den und Peruaner durch
Herrn Max Bamberger, sowie prächtige Reptilien derSalomons-
inseln vom British Museum und eine ausserordentliche reich-
haltige und wertvolle Sendung von den Philippinen durch Herrn
Consul Dr. 0. Fr. von Mo eil end or ff.
Unter den Ankäufen sind bemerkenswert eine Suite pracht-
voll konservierter Reptilien und Batrachier von der Insel Hainan,
sowie der Erwerb einer schönen Hatteria punctata Gray von
— 55 —
Xpiiseelaiid und einer Kollektion .lapaner mit vier für die
ISannnlung' neuen Arten.
Eine von dem Sektionär angeregte und von der Gesellschaft
mit Geldmitteln unterstützte Exkursion des Herrn Ingenieur
(li . S c li u m a c h e r in Haifa, welche die Erlangung eines syrischen
Krokodils zur Aufgabe hatte, war in der Hauptsache leider
erfolglos : dagegen wurden einige gute Kriechtiere bei dieser
( Telegenheit erbeutet und eingesendet.
Wie in früheren Jahren, so auch in dem veriiossenen,
wurde der Sektionär bei schwierigen systematischen Fragen
von den Herren G. A. Boul enger am British Museum, Aka-
demiker Dr. Alex. Strauch am Petersburger und Dr. F.
Müller am Baseler Museum in dankenswertester A\'eise mit
Rat unterstützt. Auch mit dem Berliner Museum wurde ein
reger Verkehr unterhalten.
Dr,
Entomologische Sektion
(mit Ausschluss der Schmetterlinge).
Im Verlauf des Jahres wurde unter gütiger Leitung des
Herrn Oberstlieutenant Saalmüller (da der Sektionsvorsteher
eine Zeitlang verreist war) die Sammlung in allen ihren Be-
ständen, auch den Dubletten, einer genauen Revision unterzogen.
Unser korrespondierendes Mitglied Herr H e n r i d e S a u s s u r e
in Genf, bearbeitet eben die Orthopteren von Madagaskar und
waren ihm zu diesem Zwecke viele Arten aus der Sammlung
zugeschickt worden. Dieselben sind bis auf wenige Stücke,
die noch zur Beschreibung zurückbehalten wurden, wieder an-
gelangt, begleitet von einer grossen Anzahl Orthopteren und
Hymenopteren, die unserer Sammlung seither fehlten, zum Teil
Typen des Autors, als Geschenk.
Als Geschenk sind ferner zu verzeichnen . von Herrn
Bamberger eine Anzahl Käfer aus Peru.
Mit dem Präparieren der letzt eingetrolfenen Sendung von
zahlreichen Käfern aus Madagaskar, von Seiten unseres korrespon-
dierenden Mitgliedes, Herrn Stumpf, ist der Sektionsvorsteher
eben noch beschäftigt.
Dr. von Hey den.
— 56 —
Sektion für Schmetterlinge.
Die an Herrn Hagonot in Paris auf seinen Wunscli
übersandten Pln^dden aus Madagaskar und aus den Sendungen
des Herrn Hesse vom untern Congo, gelangten am 10. März
1886 zurück. Die neuen Arten waren von diesem Spezialisten
nur mit Spezies-Namen und Kag. versehen, ohne Angabe des
(lenus und Stellung im System, so dass die Sendung besser
unterblieben wäre. Derselben angefügt war ein Dubletten-
Ausgleich des Herrn Mabille in Paris, der einige erwünschte
Arten aus Madagaskar enthielt.
Heri" Hesse sandte am 8. August 1886 und 18. April
1887 Schmetterlinge von Banana am Congo, bei ersteren befand
sich als Geschenk für unser Museum eine ansehnliche Anzahl
recht schöner Arten vom mittleren Congo.
Am 7. August 1886 erhielt das Museum vom König-
lichen naturhistorischen K ab inet in Stuttgart eine
Anzahl Schmetterlinge von der (joldküste gegen eine geringe
Geldentschädigung, die zum Besten des noch in Afrika weilenden
Sammlers bestimmt war, und ebendaher am 11. Oktober einige
Schmetterlinge von Ningpo (China) und Lagos (Afrika) im Tausche
gegen dublette Madagaskar- Arten.
Am 18. Oktober wurden von dem durchreisenden Herrn
E. Heyne aus Leipzig einer der grossen, der Sammlung
fehlenden Papilioniden aus Madagaskar (P. Antenor) nebst
einigen andern Arten aus China und Brasilien käuflich erworben.
Am 27. November, Sendung von 35 Stück Schmetterlingen
ausx^ddah an der Goldküste, von dem Naturalisten E. St. Vraz, im
Tausche gegen einen von der Gesellschaft herausgegebenen Band.
Durch Vermittlung der Frau Pautenberg von hier er-
hielt die Sammlung einen bedeutenden Zuwachs sehr gut er-
haltener Schmetterlinge in Papierdüten aus Sikkim im Himalaya,
durch zweimaligen Ankauf. Eine Reihe seltener Arten zu dem
von dem Sammler selbst festgesetzten Werte, die Mehrzahl zu
einem vereinbarten Durchschnittspreise. Die Erwerbung geschah
im Vereine mit zwei hiesigen Entomologen Anfang September
1886 und Anfang Eebruar 1887.
Am 15. März und 7. April 1887 zweimaliger Austausch
mit Herrn Dr. Geyler, Dubletten aus Madagaskar gegen
— 57 —
andere exotische Sclinietterlinge, unter denen besonders die Er-
werbung des ninraxcs Kadeiiii Feld, von Sumatra für die Sanim-
hmg- wertvoll war, des in dem Wallace'sclien Eeisewerke über
den malaischen Archipel abgebildeten Zirkelschmetterlings.
Das Königliche zoologische Museum in Berlin
übersandte am 8. Dezember 1886 dem hiesigen Museum die
sehr bedeutende Ausbeute des in Madagaskar verstorbenen
Reisenden und Forschers Hildebrandt zur Bearbeitung. Da
die vielen dabei befindlichen neuen Arten noch in dem von der
Gesellschaft herausgegebenen Buche der Lepidopteren von ]\Iada-
gaskar Aufnahme finden werden, so konnte die Fertigstellung
der zweiten Abteilung bis zu diesem Jahresfeste nicht stattfinden.
S a a 1 m ü 1 1 e r.
Sektion für Crustaceen.
In unserer l'rustaceen- Sammlung hatte seit mehreren
Dezennien ein Stillstand Platz gegriffen. Den Stamm derselben
bilden die von Rüppell gesammelten und zum Teil auch von
ihm beschriebenen, mehrfach aber auch nur benannten Krebse,
sowie die durch seine zahlreichen Beziehungen zu andern
Museen und (ilelehrten erworbenen. Hierzu kamen in den siebziger
Jahren die von Rein aus Japan, die von NoU von seiner
Tenerifa-Reise heimgebrachten Stücke. Das war der Bestand,
den der Unterzeichnete vor zehn Jahren übernahm ; das Material
verlockte nicht sehr zu einer Neubearbeitung, weil die älteren
Stücke völlig abgebleicht, die zarteren von ihnen teilweise fast
unkenntlich geworden waren, und obendrein fehlte es dem
Sectionär an Zeit, einem geeigneten Arbeitsraum und vor allem
an der nötigen Litteratur. Diesen Umständen muss es zuge-
schrieben werden, dass sich das Aussehen der Krebssammlung,
bis auf die Vermehrung durch eine Anzahl von Herrn Gold-
sclimidt geschenkter Mittelmeerkrebse, wenig veränderte. Da
trafen die herrlichen Sendungen der Herren Eben au und
Stumpf aus Madagaskar ein, unter diesen auch zahlreiche Crusta-
ceen und gaben dem Unterzeichneten Veranlassung zu einer
Bearbeitung derselben, deren Resultate er in (Temeinschaft mit
Herrn Dr. Lenz in Lübeck als „Beiträge zur Kenntnis der
Crustaceenfauna von Madagaskar" veröffentlichte. Weitere
— 58 —
Vermeliiiiiig erfiilir die Samniliiiig- durch einige von Herrn Hesse
in Banana geschickte, durcli die von Prof. No 11 auf seiner
Eeise nach Norwegen erbeuteten, sowie durch eine Anzahl von
Herrn Graf ß o s e Dr. hon. geschenkter Krebse von Neapel. Eine
äusserst günstige und umfangreiche Erwerbung aber machte die
Sammlung in diesem Jahre gelegentlich der Auflösung des Mu-
seums Godeffroy in Hambui-g. Es wurden gegen 400 Arten,
zum grössten Teil bestimmt, alle Stücke von vortrefflicher Er-
haltung, angekauft. Nunmehr lolnite es sich, an eine systema-
tische Neu-Ordnung und Durchbestimmung der ganzen Sammlung
heranzutreten : damit hat der Sektionär begonnen und im letzten
Winter die Brachyuren fertig gestellt, soweit es eben die vor-
handene Litteratur zulässt: ohne Dana's Crustacea der United
States Exploring Expedition ist eine grössere systematische
Arbeit über Krebse nicht abzuschliessen. Immerhin weist unsere
Sammlung jetzt über 260 sicher bestimmte Brachyuren auf.
Dr. F. Richters.
( i e 0 1 o g i s c h - p a 1 ä 0 n 1 0 1 0 g i s c h e S e k t i 0 n.
Gegen Ende Sommers vorigen Jahres schlössen sich alle
in den letzten Jahren aus Veranlassung der Mainkanalisation
etc. offenen Baugruben, zuletzt diejenige des Frankfurter Hafens,
welche daher sowohl bezüglich der Fossilreste, wie auch des
in derselben sich darstellenden Schichtenbaues den Sektionär
bis dahin beschäftigten.
Ausser der Bestimmung und Einreibung der eingegangenen
(beschenke und Ankäufe wurde fortgefahren die diluvialen Säuge-
tierreste von Mosbach bei Wiesbaden zu sammeln. So ist all-
mählich diese Sammlung zu einer ansehnlichen geworden. Die von
Mosbach bekannten Tiere sind nun zumeist in derselben vertreten,
es fehlen uns nur zwei bis drei Arten: die liste der im Mu-
seum aufgestellten Mosbacher Säugetierreste vermehrt hingegen
die Zahl der Tiere, die in diluvialer Zeit sich am Einlaufe des
Mains in den Rhein aufhielten schon um zwei bis drei Arten.
Diese Sammlung unseres Museums wird ein hauptsächliclies
Material für die von Dr. Schröter im Auftrage der Koni gl.
geologischen Ijandesanstalt ausgeführten neuen Be-
arbeitung der Mosbacher Säugetierreste ausmachen.
— 50 —
Die hiesige Gegeiid wurde im letzten Jahr besonders
betrefts der Dilnvialbildungen durchwandert. Das Kesultat der
seit fünf Jahren fortgesetzten Studien über die Diluvialzeit
hiesiger Gegend hat der eine Sektionär am Schlüsse des Winters
in einer wissenschaftlichen Sitzung in zusammenfassender Weise
geschildert, wobei auch der neuerdings erkannten Schicht-
störungen gedacht wurde. In dieser Sitzung war ein grosser
Teil der im vergangenen Jahr durch Geschenk und Kauf, wie
durch Sammeln zusammengebrachten geologisch-paläontologischen
Xaturalien ausgestellt.
Gemeinsam mit dem Sektionär für Phj^topaläontologie
wurde von einem der Sektionäre die aus dem Klärbecken und
der Höchster Schleuse gesammelten pliocänen Pflanzenreste
bearbeitet und in den Abhandlungen der Gesellschaft publiziert.
Wir nehmen nochmals die Gelegenheit wahr, nun, nachdem alle
diese wertvollen Reste in den Besitz der Gesellschaft gelangt
sind, den Gebern — den Herren Ingenieur Löhr, Kgl. Bau-
anfseher Splett, Ingenieur Askenasy und Oberbürger-
meister Dr. Mi quel — den besten Dank der Gesellschaft
auszusprechen.
Eine grosse Sannnlung sehr gut erhaltener Steinkohlen-
prtanzen verdanken wir der Liebenswürdigkeit des Herrn Kgl.
ßergdirektor Vogel in Luisenthal bei Saarbrücken.
Durch Herrn W. Wolter storff in Halle sind die ter-
tiären Froschreste von W e i s e n a u aus der von M e y e r'schen
Sammlung stammend, bearbeitet worden. Wir sind Herrn
Wolterstorft' für die so sorgfältige Determinierung, die erst
den Resten Wert verlieh, sehr zu Dank verpflichtet.
April 1887.
Dr. F. Kinkel in.
Dr. 0. Boettger.
— 60 —
B. Protokoll-Auszüge über die wissenschaftlichen Sitzungen
während 1886 87.
In diesen Sitzungen werden regelmässig die neuen Geschenke
und Ankäufe für die Sammlungen, sowie für die Bibliothek
vorgelegt.
Diese sind, da ein Verzeichnis derselben unter I. T., p. 25 — 59
gegeben ist, hier nicht erwähnt, insofern sich nicht etwa Vor-
träge daran knüi)ften. Ebenso ist nicht erwähnt, dass, was
regelmässig geschah, das Protokoll der vorigen Sitzung ver-
lesen wurde.
Samstag, den 13. November 1880.
Vorsitzender Herr Dr. med. Fridberg.
Herr Dr. A. Andre ae aus Heidelberg hielt seinen
angekündigten Vortrag : „ U e b e r das e 1 s ä s s i s c h e Tertiär
und seine Petroleumlager." (Siehe II, Seite 125.)
Samstag, den 11. Dezember 188(i.
Vorsitzender Herr Dr. med. Fridberg.
Herr Direktor Dr. L. Wunderlich bemerkte in Bezug
auf den ausgestellten Gibbon:
Er erblickte in ihm zuerst einen üylobates leuciscu^. Der-
selbe variiert in seiner Färbung derart, dass er von den Autoren
bald als weiss, bald als schwarz gefärbt beschrieben wird. Die
Verwachsung des zweiten und dritten Fingers zeigt indessen,
dass es nicht H. leuciscus sein könne und weitere Nachforschung
ergab, dass das Tier H. cnteUoides Geoffr. ist. Das vorliegende
Exemplar stammt aus Singapore. Ein Herr Joh. Schroeder
aus Christiania schoss dorten am 5. März d. J. die etwa 80 cm
grosse und etwas dunkler gefärbte Mutter und gelangte so in
den Besitz des Jungen. Zum Aufziehen desselben benutzte er
kondensierte Milcli, indem er damit Verbandmasse tränkte und
diese dann aussaugen Hess. Mit Schroeder machte der junge
Affe dann die Reise durch Ceylon, Hindostan, Arabien, Aegypten,
Griechenland nacli Marseille, Mailand, Schweiz, Deutschland.
Am 6. Juli kam es hierher und starb am 3. August, ohne nach
Ansicht des Herrn Dr. Wunderlich das erste Lebensjahr
vollendet zu haben.
— 61 -
üeber die Neuerwerbung- en der Herpetologischen
Sektion seit 2 4. August 188 6 machte Herr Dr.
0. Boettger brieflich folgende Mitteilungen:
1. Die bedeutenden Sammlungen an chinesischen Kriechtieren,
die unsere Gesellschaft den Herren Konsul Dr. 0. Fr. von Moel-
lendorff (jetzt in Manila) und Naturaliensammler Otto Herz
(jetzt in St. Petersburg) veixlankt, sind für uns von besonderer
Wichtigkeit, da sie grosse Lücken in unserem Museum ausfüllen
und uns zugleich teilweise mit besonders schönen und grossen
Exemplaren bereichert haben. Die ganze Sendung der beiden
Herren ist wohl dreifach so gross gewesen als die vorliegende
Kollektion : der übrige zurückgestellte Teil gehört aber zur Hälfte
dem Herrn Herz als Eigenthum, zur Hälfte muss er dem Wunsche
der (jeber zufolge noch an die Museen von Berlin und Grörlitz aus-
gefolgt werden. Das umfangreiche Material wird dem Referenten
Veranlassung geben, eine zweite Arbeit über die Reptil- und Ba-
trachierfauna Chinas zu publizieren, in der auch die Novitäten,
nämlich zwei Schlangen die riesige Colubride Cijnophis Moellendorffi
und der elegant gezeichnete Siniotes Herzi und die scincoide Ei-
dechse Tropidophorns Sinensis, die Hmen heute noch nicht vor-
liegen, zum ersten Mal abgebildet werden sollen. — Als besonders
wertvoll aus der vorgelegten Suite möchte ich von Eidechsen neben
Geclv Swinhoei Gthr. bezeichnen Taclnidrouius nieridionalis (Ithr..
aus der einzigen (lattung ächter Lacertiden, die in Ost-Asien
vorkommt. Unter den aus Japan erstandenen Arten, sehen Sie
eine zweite Form T. Jajmnicus Dum. & Bibr. Beachtenswert
ist der merkwürdig lange Schwanz dieser wie ein Pfeil über
die Erde schiessenden kleinen Tierchen. Von scincoiden Eidechsen
sind erwälnienswert als in Museen nicht häufig Mabnia CMnensis
Gray, die nächste Verwandte der von Japan vorliegenden
M. Japonica Pts., Formen , die wir als sichere amerikanische
Einwanderer in Ostasien bezeichnen dürfen. Dann Etnneccs
(Mocoa) Reeresi Gray, modestus Gthr. und der seltene Euprepes
(Ateuchosaiirns) Chinensis Gray, von dem wir jetzt das beste
und zugleich bestgefärbte Stück, das in europäischen Sammlungen
aufbewahrt wird, besitzen. — Unter den Schlangen sind hervor-
zuheben schöne Stücke von Elaphis taenmrus ('ope aus Shang-
hai und E. virgatus Schleg., die jetzt von Japan und Korea
vorliegt, sowie die drei Hyjysirhina- Arien, H. BennefH Graj^,
— 62 —
Chinensis Gray und phtinbea Boie . alles ä elite SnssAvasser-
schlangen. die sich durch elegante Färbung- und Zeichnung
bemerklich machen und für Südchina besonders charakteristisch
sind. Die Krone von allem aber sind die drei prachtvollen
Hj/drojjJns- Arten, zur Familie der giftigen Seeschlangen gehörig.
Kaum wird sich jetzt ein Exemplar anderer Museen an Grösse
und Schönheit mit unserem Hijdrophis cijanocinchis Daud. messen
können ! H. gmciU:^ Shaw setzt wegen seines winzigen Kopfes
und des schlanken peitschenförmigen Halses in Erstaunen,
während H. Viperinns Schmidt sich durch besondere Kostbarkeit
auszeichnen dürfte. — Unter den vorliegenden chinesischen
Batrachiern sind mehrere l)esonders rare Tiere. So die schön
gezeichnete, schlanke Baiia (riiiitheri Blgr. und die noch zier-
lichere Rana mao^odactyla Gthr., die beide Veranlassung geben
werden, durch Beschreibung ihres Farbenkleides ihre Art-
diagnosen noch zu vervollständigen. Von besonderer Schönheit
sind die ilf/cro%/«- Spezies oniaia Dum. i.^^ Bibr. und pidchra
HaUoiveU. Die schöne Eeihe unserer brauneu Fritsche wird ver-
mehrt durch Bana Japonica Blgr. aus Peking und Japan. — Ziem-
lich zwei Fünftel aller vorliegenden Arten stammt von der Insel
Hainan, tief im Süden von Südchina gelegen, den Golf von Tong-
king nach Osten umfassend, in rein tropischem Gebiete. Durch
Herrn 0. Herz ist diese Insel zum ersten Mal herpetologiscli
erforscht worden; aber so glänzend auch das Eesultat seiner
Sammlungen ist, so auffallend ist doch sein Nachweis, dass die
grosse Insel anscheinend auch nicht eine einzige Art
besitzt, die dem gegenüberliegenden Festland von China fehlt.
Dieser Nachweis bezieht sich aber nur auf die Eeptilien und
Batrachier, nicht z. B. auf die Landschnecken, die fast durchweg
anderen Arten angehören. Es beweist uns dies wiederum, dass
die Verbreitung der einzelnen Tierklassen ebenso unabhängig von
einander ist, wie die der Tiere und Pflanzen von einander, und
dass sie in der einen Tiergruppe teilweise anderen Gesetzen unter-
worfen sein muss als in der andern. Wahrscheinlich sind die
Formen der Reptilien und Batrachier bereits stabiler und weniger
veränderungsfähig geworden, während die Landschnecken die
Fähigkeit behalten haben, sich in kürzerer Zeit umzubilden.
Sicher ist nach diesem Befund aber, dass die Insel erst in
jüngerer Zeit sich vom Festland losgelöst haben kann, wenn
I
I
- 68 -
auch diese Zeit ferner zuriickliegend sein dürfte , als z. B. die Ab-
trennung-Englands vom europäischen Kontinent. Nach der anderen
Richtung hin ist die Abtrennung der Insel Hainan von China da-
gegen zweifellos jünger als die Bildung der Strasse von (-Gibraltar.
2. Von den auf einei' Auktion erstandenen wertvollen
Japanern waren durch Herrn Prof. Rein die meisten Arten
bereits in unsere Sammlung gelangt: nichtsdestow-eniger sind
mehrere derselben für uns neu gewesen, so zwei Schlangen,
der seltne AchaUnns spinalis Pts.. eine Calamariide von höchst
eigenthümlicher Beschilderung, und der schöngezeichnete Tropi-
doiiotns rihalmri Boje, sowie die beiden Schildki"öten Trionijx
'lapoiiicus Schleg. und CleuDnijs Jaixniira Gray, die sämtlich
in doppelten Exem})laren vorliegen.
3. Unter den von Herrn Otto Herz gekauften Sachen ist
Jchthtiophis (ihifinosus L. aus Siam noch besonders zu erwähnen.
Von diesen seltenen wurmähnlichen Batrachiern besitzen
wir leider erst zwei Arten in fünf Exemplaren. Ganz neuer-
dings haben die Gebrüder S a r a s i n die Entwicklungsgeschichte
der vorliegenden Art kennen gelehrt (Arb. Zool. Inst. Würzburg
7 Bd. 292—299). Nach ihren Untersuchungen lebt Ichihijophis
auf Ceylon in flachen, feuchten Bachufern, etwa einen Fuss tief
unter dem grasbewachsenen Boden. Er scheut das A\'asser und
ertrinkt, sich selbst überlassen, schnell darin. Die Nahrung
besteht in kleinen Wühlschlangen der Familie Typhlopidae und
Rhinophidae und in Regenwürmen!. Er ist nicht lebendig
gebärend, scndern legt durchschnittlich 13 auffallend grosse
Eier von 9 mm Länge, 6\'2 mm Durchmesser und ca. 0,23 g
(xewicht in einem eigentümlich angeordneten Klümpchen in einer
Erdhöhle in der Nähe des Wassers. Das Weibchen übernimmt,
zusammengeringelt um den Eierhaufen, wohl um das Verdunsten
der nötigen Feuchtigkeit zu verhüten, die unterirdische Brut-
pflege. Die Eier selbst scheinen sich während der Bebrütung
um das doppelte ihres Volumens vergrössern zu können. Die
etwa 4 cm langen Embryonen bewegen sich lebhaft in der Ei-
schale : ebenso ihre je drei blutroten Kiemenbüschel. Den kurzen
Schwanz umläuft ein Flossensaum ; das (beim entwickelten Tier
ganz verkümmerte) Auge ist gross und deutlich. Offenbar
werfen die Jungen zuerst die äusseren Kiemen ab. schlüpfen
aus dem Ei und wandern dann in den nächsten Bach, wo sie
— 64 —
bis zu einer Länge von 16 cm lieran wachsen. Diese aalartigen
Larven sclilucken Wasser ein und lassen es durch die Kiemen-
löcher wieder ausströmen; von Zeit zu Zeit steigen sie aber
an die Oberfläche, um direkt Luft zu atmen. Die Untersuchung
desselben bestätigte die Anwesenheit von Lungen. Die Haut
der Larve ist reich an den charakteristischen Sinnesorganen.
Nach alledem stehen die Gymnophionen also den Schwanzlurchen
nahe ; auch der Bau der Spermatozoen und die Anwesenheit eines
vierten Arterienbogens im Gefässsystem des ausgewachsenen
Tieres sind analog wie bei den Urodelen. — Andre zu CaeciUa
und Si'phoiiops gehörige Gymnophionen Süd-Amerikas und West-
Africas sind bekanntlich lebendig gebärend.
4. Von Herrn H. Simon in Stuttgart erhielten wir ausser
anderen jetzt auch AVeibchen des erst im Männchen bekannten
neuen ChnmacIeo)i SIntoni Bttg. von der Grenze der Goldküste
und Ashantiland.
5. Beachtenswert durch Schönheit und Seltenheit sind end-
lich die Varietäten Lacnia viridis Laur. aus den Gebirgen Syriens,
die von zwei Seiten vorliegen und die v. Bedriaga in seinem
schönen in unseren Abhandlungen soeben erschienenen Eidechsen-
werke leider noch nicht eingehender berücksichtigen konnte,
sowie die gleichfalls im Bed riaga'schen Werke noch nicht be-
schriebene rotbändige Form der Laeeria vniraUs fusca aus Bosnien.
6. Was zum Schluss die von Herrn Dr. von Ihering
uns übermittelten Reptilien und Batrachier aus der brasilianischen
Provinz Rio Grande do Sul anlangt, so repräsentiert die reiche
Sammlung nicht allein die gewöhnlichen Vorkommnisse des
Landes, sondern sie erstreckt sich auch auf die seltneren und
neuen Funde. Zu letzteren gehört die kleine Eidechse Panfo-
dactijliis Schreibersi Wiegm., sodann die Schlangen Elapomor-
phus lemniseafus Dum. t^ Bibr., Ahlabes Agassixi Jan, Coronelki
Iheringi Blgr. und poefilojxxjon Cope, Liophis Jägeri Gthr..
Dromiciis ^amfrenains Cope und inekmostigma Wgl. und die
Frösche Fseudis mantidactuhi Cope und Paliidicola (iraeiUs Blgr. —
Da unser korrespondiei-endes ]\[itglied, Herr G. A. B o u 1 e n g e r am
Brit. Museum in London eine Publikation der Iliering'schen Funde
vorbereitet, beschränke ich mich auf diese kurzen Mitteilungen.
Frankfurt (Main) 18. Nov. 1886.
Dr. 0. Boettger.
— 65 —
Anknüpfend an die Mitteilungen des Herrn Dr. 0 s c a r
Boettger über die von Herrn 0. Herz auf der Insel Hainan
gesammelten Reptilien und Batracliier und ihre Uebereinstimmung
nnt dem gegenüberliegenden Festlande von China bemerkt Herr
Major Dr. von He}' den, er habe durch den Grossfürsten
^licliael Nikola je witsch von Russland die Käfer zur
I>earbeitung zugesandt erhalten, die Herr Herz auf der
chinesischen Halbinsel Korea für denselben sammelte; die
Coleopterenfauna von Korea habe nach seiner Ansicht die
griisste Ähnlichkeit mit der von Japan und des Amurgebietes
und viel weniger mit der von China. Redner teilte gemein-
same Arten mit, die er selbst vor Jahren in Portugal fand
und durch ganz Europa. Sibirien und das Amurgebiet bis Japan
und Nord-China (Peking) sich verbreiten. —
Herr Dr. med. 0. Koerner hielt seinen angekündigten
Vortrag über : „ D i e N a t u r b e o b a c h t u n g i m h o m e r i s c h e n
Zeitalter." (Siehe IL, Seite 95.)
Samstag, den 7. Januar 1887.
Vorsitzender Herr Dr. med. Loretz.
Den angekündigten Vortrag hält Herr Di-. H. Reichen-
b a c li übei- : „Die Q u a 1 1 e n und Polypen der Gr r a f
Bose'schen Sammlung aus der Zoologischen Station
zu Neapel."
Aufgestellt sind sämtliche hierher gehörige Präparate der
Sammlung. Der Redner bespricht zunächst die grossen Fort-
schritte, die man besonders durch die Zoologische Station
in der Präparation niederer Seetiere und besonders der Quallen
und Polypen in der jüngsten Zeit gemacht. Die Museen seien
fast alle in die Lage versetzt, ihre Bestände durch die neuen
Präparate zu ergänzen und zu vervollständigen. Hier sei durch
die hochherzige Schenkung des Herrn Grafen Böse ein schöner
Anfang gemacht.
Der Vortragende erörtert nun im Allgemeinen die Grund-
züge der Organisation der Coelenteraten an der Hand der
Leuckart'schen Tafeln, erklärt den Zusammenhang der Medusen
mit den Polypen und bespricht nun die einzelnen Klassen und
Ordnungen ; insbesondere die Rippenquallen, die Korallenpolypen,
Polypomednsen und SchirnKinallen. Besonders Interesse erregen
die prachtvollen Edelkorallen mit ausgestreckten Polypen, die
wie lebend erscheinen, und mehrere Siphonophorenkolonien, von
denen mehrere schöne Exemplare von Haiistemma, Physalia
u. a. in der Sammlung sich finden. Letztere geben Veranlassung
den Polymorphismus und das Princip der Arbeitsteilung zu
erörtern, während bei Hydromedusen der Generationswechsel
in seinen verschiedenen Erscheinungsformen erklärt wird.
Die Hauptwerke der Litteratur und mehrere mikroskopisclic
Präparate sind aufgelegt.
Vorsitzender Herr Dr. med. Loretz.
Herr Dr. F. Kinkelin hält den angekündigten Vortrag
über: „Beiträge zur Kenntnis der Diluvialzeit im
w e s 1 1 i c h e n M i 1 1 e 1 d e u t s c h 1 a n d. "
Er führt etwa Folgendes aus:
Unser Gebiet enthält geologische Gebilde in unmittelbarem
Zusammenhang von der Oberpliocänzeit bis heute. Die pliocäne
Flora des Untermainthaies und der Wetterau zeigt, dass die
Eiszeit nicht katastrophenartig eintrat, sondern langer Hand
sich vorbereitete. Mitteldeutschland zwischen zwei mächtigen
Eisfeldern gelegen, lässt in seinen Ablagerungen einen ganz
parallelen Lauf der klimatischen Abänderungen erkennen, welche
sich z. B. in den Alpen in der zweimaligen Verglestcherung
und einer dazwischenliegenden Interglacialzeit kundgibt. Hier
sind die entsprechenden Gebilde verschiedene flussterrassen etc.
Besonders typisch zeigt uns der ost-westlaufende Main, der von
zahlreichen mitteldeutschen (-rebirgen aus durch die frei von
West und Südwest zutretenden Luftströmungen gespeist wird.
Die den Unterlauf des Maines vorbereitenden pliocänen Flüsschen
haben ihre grauen, kalkfreien Sande in zwei Senkungsfeldern
abgelagert: in einem östlichen — Aschatfenburg — und in
einem westlichen — Louisa, Flörsheim. Im (^ebirg macht sicli
das Anwachsen der Eismassen in Nord und Süd durch starke
Verwitterung kund — Ablagerung des Taunusschotters: z. B.
am Fuss des Taunus. Erst während der grossen Eiszeit bricht
der Main nach West durch und lagert eine älteste Terrasse ab,
die z. B. bei Mosbach eine sehr mannigfaclie Säugerfauna fülnl.
. _ 67 -
(i)osse Blöcke in dieser Terrasse bezeugen, dass auch liier das
F^is zum Teil den Transport vermittelte. Die Richtung- des
.Alainunterlaufes war ziemlich die heutige, die Breite war aber
bedeutender. Mächtige Sande in der Wiesbadener Gegend lassen
das Eintreften des Rheins erkennen, als sich die Isotherme wieder
hob. Da im westlichen Mitteldeutschland keine Eismassen zu
schmelzen waren, so tritt daselbst bald eine an Wasserdünsten
arme, wärmere Interglacialzeit ein, in welcher fluviatile Bildungen
sehr geringfügig sind. Das Oberrhein- und das Maingebiet
scheinen in der Folge Steppennatur angenommen zu haben.
Das geologische Gebilde dieser Zeit ist der Loss, welcher noch
ausgestorbene Tiere führt.
Die Folge der letzten Eiszeit war das Hervorbrechen des
zweiten wasserreichen Maines, der zuerst sein tiefes Bett
mindestens 25 m auswaschen musste , um es dann zwischen
Wallstadt, Gross -Ostheim, Babenhausen, Kelsterbach wieder
vollzuschütten. Das kältere Klima verrät sich wieder durch
zahlreiche grosse Blöcke in der Terrasse — zum Beispiel in
der Hölle bei Schwanheim; ein solcher wog circa 30 Centner
(im Botanischen Garten ausgestellt). Durch Senkung zwischen
Hanau und Aschaftenburg wurde der Main wieder in die alte
Bahn geleitet: von Hanau bis Frankfurt ist er ein Erosions-
thal unterhalb Frankfurt folgt er wieder einer Senkungslinie.
Das Erzeugnis dieses Mains ist die jüngste Terrasse, die auch
nicht selten grosse Blöcke führt; sie wird vom Aulehm, dem
Ueberschwemmungsschlamm, der schon aus Iiistorischer Zeit
stammt, überlagert.
Alsdann verliest der Vorsitzende ein Schreiben des Herrn
Fritz Reuter betreifend die Einwirkung des Lichtes auf den
Olm. Protr((s angnineus. Herr Reuter erhielt im Jahre 1886
im Frühling einige Exemplare aus der x\ d e 1 s b e r g e r Grotte
von denen jedoch nur eins am Leben blieb. Die übrigen
wurden, wie Herr Dr. Reichenbach bemerkt, durch einen
zu den Saproleguiaceen gehörigen Pilz — Achlya — getötet. Herr
Reuter setzte dies überlebende Tier während zehn Monate dem
direkten Sonnenlichte aus. AVährend nun das Tier anfangs fleisch-
farbig erschien, färbte es sich allmählich schwärzlich- bis bläulich-
roth, die Kiemen rosa. Bis jetzt scheint dasselbe noch keinerlei
Nahrung in der Gefangenschaft zu sich genommen zu haben.
5*
— 68 —
DoiiiicrstaÄ, den 10. März 1887.
Vorsitzender Herr Dr. med. Loretz.
T a g e s 0 r d n 11 ii g : „Bericht der Kommission zur Erteilung
des Tiedemannpreises."
Nacli einleitenden AVorten des Vorsitzenden über die Ent-
stehung des Tiedemannpreises (s. Jahresbericht 1875) und die
bis jetzt mit demselben gekrönten Gelehrten erhält das Wort
Herr Prof. Weigert als Berichterstatter.
Seinen ansluhrlichen Darstellungen ist Folgendes zu ent-
nehmen.
Die Kommission bestand aus den Herren :
Prof. Dr. Weigert (Anatomie, Histologie, Patho-
logie), Vorsitzender.
Dr. Eeichenbach (Zoologie und allgemeine Bio-
logie), Schriftführer.
Dr. Edinger 1 ,_,, . . . ,
T^ T • (Physiologie .
Dr. Lepsin s j
J. Blum (Botanik).
Die Kommission hat in einer Anzahl von Sitzungen seit
Januar die wichtigsten Erscheinungen der einschlägigen Litteratur
besprochen und die besseren in engere Berücksichtigung gezogen.
So wurden die Arbeiten Strasburgers: Neue Untersuchungen
über den Befruchtungsvorgang bei den Phaueroganten als Grund-
lage für eine Theorie der Zeugung; Pfeffer, Lokomotorische
Eichtungsbewegungen durch chemische Beize aus dem Gebiet
der Botanik hervorgehoben. Von zoologischen und biologischen
Forschungen kamen W e i s m a n n , Entstehung der Sexualzellen
bei den Hj- droidpolypen ; Grub er s künstliche Teilung der
Infusorien, Pflügers Bastardbildung bei Amphibien: Borns
Forschungen über den gleichen Gegenstand: Pflügers Arbeiten
über den Einfluss der Schwerkraft auf die Teilung der Zellen und
die Untersuchungen von Born. Koux und 0. Her twig über
das gleiche Problem in Betracht. Auch die Arbeiten von Roux:
Über die Entwickelungsmechanik des Embryos, gehören hierher.
Ganz neue Bahnen betrat P. Ehrlich, Professor in
Berlin, der auf Grund von chemischen Erwägungen bestimmte
Farbstoife in den lebenden Körper einführt, und nun die Ver-
änderungen derselben durch Oxydation und Reduction konstatiert.
- 69 -
P:s erg-abeii sich konstante Beziehungen von grosser Bedeutung
zwischen der Konstitution des Farbstoffes und dem Modus, wie
und wohin er sich im Tierkörper vertreibt, resp. welchen Ver-
änderungen er unterliegt. Es sind hauptsächlich drei Arbeiten,
welche hier in Betracht kommen.
1. Über die Metylinblanreaktion der lebenden Nerven-
substanz.
2. Klinische und experimentelle Studien über Thallin.
3. Das Sauerstoffbedürfnis des Organismus.
Die Methode gefunden und die neuen Wege in muster-
giltiger Weise gezeigt zu haben ist Ehrl ich s Verdienst,
welches ganz besonders evident in der zuletztgenannten Schrift
hervortritt.
Die Kommission hat sich dalier schlüssig gemacht, den
diesjährigen Tiedemannpreis Herrn Dr. Paul Ehrlich.
Professor in Berlin, zu zuerkennen für die Schrift: „Das
Sanerstoffbedürfnis des Organismus."
Samstag, den 26. März 1(S87.
Vorsitzender Herr Dr. Richters.
Herr Prof. Dr. Noll hielt seinen angekündigten Vortrag
über: „Die Naturgeschichte der Kieselschwämme."
Die Kieselschwämme zeichnen sich von den anderen
Schwammgruppen dadurch aus. dass ihr. den weichen Schwamm-
kih'per durchziehendes Skelett aus verschieden geformten Ge-
bilden zusammengesetzt ist, die aus Kieselerde bestehen. Es
werden Proben der sonderbaren, wie aus gesponnenem Glase
gemachten Glasschwämme oder Hexaktinelliden vorgezeigt:
die durch von Siebold zuerst aus Japan mitgebrachte Hjia-
Joncina Siebohli und die bei den Philippinen gefundene fischreusen-
ähnliche, mit einem durchlöcherten Deckel versehene Euplcdcüa.
Die (ilasschwämme werden fast nur in bedeutenden Tiefen dei"
Ozeane, 300 Meter und mehr, gefunden. — Die Stein-
schwämme, harte kugelige Körper von geringerer Schönheit,
deren grösste Zahl sich fossil in verschiedenen Schichten der
Erdlinde findet, während man lebend nur etwa dreissig Arten
kennt, werden an der von dem Vortragenden in dem Drontheim-
fjorde im Jahre 1884 gefischten Oeodia nonveyica erläutert.
— 70 —
Auffallend bei diesen Schwämmen ist eine feste Rinde, die aus
mehreren Lagen kugeliger Kieselkörper besteht.
Haben die Glasschwämme vorherrschend sechsstrahlige,
die Steinschwämme vierstrahlige Kieselkörper in ihrem Skelette,
so wird dagegen das der Haliclwndrien aus Einstrahlern, meistens
Stab- oder stiftförmigen Nadeln, dargestellt, denen aber auch
Bogen, Anker, Schaufeln u. s. w. von geringer (grosse sich
zugesellen können. Als Beispiele aus dieser Familie liegen
vor : der sonderbare Neptunsbecher von 50 cm Höhe, ein brauner
becherförmiger Schwamm auf massivem Stiele; der knollige
Suberites domuncula, der im Mittelmeer regelmässig die Schnecken-
schalen überzieht, in denen ein Einsiedlerkrebs haust, und nach
und nach die Zerstörung dieser Schale sowie auch nicht selten
die vollständige Einschliessung des Krebses bewirkt ; der Bohr-
schwamm Vioa, der Kalkfelsen und Austernschalen durchlöchert,
so dass dieselben endlich zerbröckeln und zerfallen: und hoch-
gewachsene gabelästige Süsswasserschwämme von grüner und
grauer Farbe aus dem Rhein.
Die Organisation der Kieselschwämme wird schliesslich
erläutert und durch Skioptikon-Bilder demonstriert an dem von
dem Vortragenden ebenfalls aus dem Drontheimfjorde in der
Tiefe von 300 Metern gefischten und dem Herrn Grafen Böse
zu Ehren benannten Desmacidon Boseü einem zarten Schwämme
von etwa 6 cm Höhe. Er fiel bei dem Heraufbringen von
felsigem Grunde dadurch auf, dass mitten in seinem Gewebe
eingeschlossen ein rosenrother, 5 mm grosser Krebs in ver-
schiedenen Exemplaren lebte, der ohne Augen, also ein ständiger
Bewohner der Tiefe ist und auch seine Vermehrung in dem
Schwämme bewirkt, indem er seine Eier zwischen den Füsschen
hält, bis die daraus hervorkommenden Jungen fortschwimmen.
Das Skelett des Schwammes besteht aus Balken langer,
durch eine hornähnliche Masse zusammeugekitteter Nadeln-
Haken, in verschiedener Weise gebogen, und Doppelschaufeln
aus Kieselsäure stecken massenweise in der Oberhaut und
dienen hier teils zur Befestigung derselben, teils zur Wehr
gegen feindliche Eingriffe. Die Oberhaut überzieht den ganzen
Schwamm, bildet zahlreiche Poren zum Einlass des Meerwassers
und einzelne grössere Oeffnungen, durch welche das eingedrungene
Wasser mit den unverdaulichen oder verbrauchten Stoffen wieder
— 71 —
ausgestosseii wird; sie ist reizbar und enthält elastische Fasern,
mittels deren sie ihre Gestalt verändern kann, sowie grosse
gTobkörnige Zellen mit Fortsätzen, über deren Bedeutung noch
nichts gesagt werden kann. Die Hauptmasse des Innern wird
von sehr kleinen Protoplasmazellen aufgebaut, die eine helle
Zwischensubstanz ausscheiden und dadurch ein zusammen-
liängendes Gewebe darstellen : sie besorgen die Ernährung,
indem sie die mit dem Wasser hereingebrachten Stoffe in ihrem
weichen , nicht einmal von einer Haut umschlossenen Körper
einschliessen und verdauen. Die Strömung in dem Schwämme
wird bewirkt durch zahlreiche elliptische Hohlräume, die Geissei-
kammern, deren Wände von wimpertragenden und lebhaft
strudelnden Zellen gebildet werden. Dem Vortragenden ist es
gelungen, die bis jetzt unbekannnten nadelbildenden Zellen, die
Silicoblasten, aufzufinden, hier sowohl wie auch bei den Fluss-
schwämmen. Es sind spindelförmige, in zwei lange Ausläufer
ausgehende grosse Zellen, die dichte Züge in dem Schwamm-
gewebe formen und in ihrem Innern die Kieselnadeln abscheiden.
Schliesslich wurden die Geschlechtsprodukte des Desmaeidon
nachgewiesen und die zahlreich in dem Schwamm erzeugten
Eier von ilirer Entstehung bis zur Bildung einer vielzelligen
Keimkugel (Blastosphära) verfolgt, aus der jedenfalls ein
mit Wimpern bekleidetes und den Schwamm schwimmend ver-
lassendes Embryo hervorgeht.
Samstag, den 28. April 1887.
Vorsitzender Herr Dr. med. Loretz.
Herr Dr. Richters macht auf die ausgestellten Gegen-
stände aufmerksam und verliest folgenden von Herrn Dr.
(). Boettger eingesandten Brief, welcher sich auf die schon
in der vorigen Sitzung erwähnten Naturalien aus dem British
Museum bezieht. Der Brief lautet:
Frankfurt (Main) 13. März 1887.
Endlich ist es mir gelungen, den beifolgenden kostbaren
Frosch Cerafohatrachus Güntheri Blgr. vom British Museum im
Tauscli zu erhalten. Die Art ist auf dem Kontinent in Samm-
lungen noch nicht vertreten. Die Acquisition ist in doppelter
Hinsicht von Interesse, einmal, weil die wunderbare Foi'm ein
— 72 —
Bewohner der zur deutschen Schutzherrscliaft gehörigen Salo-
monsinseln ist, und dann, weil dieselbe eine bei uns noch nicht
vertretene, auf die genannte Inselgruppe beschränkte Frosch-
fainilie darstellt.
Die Ceratohatrachklae sind vor den meisten Froschfamilien
dadurch ausgezeichnet, dass sie Zähne in beiden Kiefern, also
auch im Unterkiefer, haben; von ([^w AinpliifinafJiodoiitoi, einer
Laubfroschfamilie Süd-Amerikas, sowie von HoHipluriehis und
Ceratohyla, die gleichfalls Unterkieferzähne besitzen, unter-
scheiden sie sich durch die nicht verbreiterten Apophysen der
Kreuzbeinwirbel. Merkwürdig ist nicht blos die Kopfform, sondern
auch die häutigen Anhängsel an der Schnauze, den oberen
Augenlidern und am Tibio-Tarsalgelenk. Das Männchen besitzt
innere Schallsäcke. Die Eier sind verhältnismässig gross und
deuten auf eine Entwicklung ausserhalb des Wassers, etwa
zwischen Blättern nach Art von Hylodes Martinicensis. Be-
merkenswert ist auch die Färbungsanpassung der Art je nach
der Umgebung. Guppy hat diesen wunderbaren Hornfrosch
1883 entdeckt und Boul enger ihn 1884 zuerst beschrieben.
Die übrigen, vom British Museum durch die Güte unseres
korrespondierenden Mitglieds Herrn G. A. Boul enger in London
erhaltenen, sämtlich ebenfalls von den Salomonsinseln stam-
menden, vorliegenden Kriechtiere sind ebenso fast alle für unser
Museum neu und gehören zu folgenden Reptilfamilien :
Eideclisen. dreckoniden : Clipnnodartiilus pdaijicns ((4ir.),
Gehipri occcmica (Less.).
OecJco ritfatus (Houtt.),
Varaniden : Varaiiits Indiens (Daud. ),
Scinciden : L//(/oso))/a rt/anogasfcr (Less. ),
Lygosoiiia nigrum (Hombr. & Jac(i.).
LygosoiNf/ s)n(irngdimtm (Less.).
Schlangen. Dipsadiden: Dipsas inrgnhris (i\[err.).
Es sind dies die Hauptvertreter, der auf den Salomons-
inseln vorkommenden Reptilien, da von sonstigen Gruppen nur
noch ein Krokodil, ein Paar Agamen und Riesenschlangen und
je eine Baumschlange, Giftnatter und Seeschlange auftreten:
von Batracliiern aber sind nur noch Ran/dm und äclite Laub-
fritsche (Iliilidcn) bekinint. Die Fauna ist eine für relativ so
— 78 —
kleine Inseln recht reiche zu nennen : die neun von dort be-
kannten Früsclie besonders sind alle fiir die Inselgruppe eigen-
tinnlich und zeichneu sich zum 'iVil durch riesige Grijsse aus.
So erreicht Rana (iuppyi Blgr. eine Länge von lß^'2 cm vom
Schwänze bis After und von etwa zwei Fünftel Meter von
Schwänze bis zur Spitze der längsten Zehe des Hinterfusses.
ist also kaum kleiner als der grösste Ochsenfrosch Nord-Amerikas
(vergl. die Abbildung in Transact. Z. Soc. London Bd. 12.
18Hß, Taf. 9).
Dr. 0. Boettger.
Herr F. Eitter hielt hierauf seinen angekündigten Vortrag:
„Zur Geognosie des Taunus." (Siehe II, Seite 111.)
Samstaft, <leii 7. Mai 1887.
Vorsitzender Herr Dr. Richters.
Herr Dr. F. Noll aus Heidelberg sprach: „Ueber
die Resultate seiner Forschungen am Mittelmeer".
Redner versuchte es, einige wichtige Tagesfragen der
Plianzenphysiologie an Meerespflanzen zu studieren und wählte
zum Orte seines Studiums die „Zoologische Station^' in Neapel,
deren vorzügliche Einrichtung es ermöglicht, dass in kurzer
Zeit umfangreiche Versuche an einem südlichen Meere angestellt
werden können. Zunächst stellte sich der Redner die Aufgabe,
die Jahrzehnte lang schwebende Streitfrage über die Art des
Wachstums der pflanzlichen Zellmembran einmal durch exakte
Experimente zu fördern, was bisher noch nicht geschehen
war. Nach zweimonatlichen vergeblichen Bemühungen fand
sich eine geeignete Methode, die es gestattete, die Zellhäute
lebender Algen dauernd und ohne Schaden für die Pflanzen mit
Berliner Blau zu imprägnieren. An der so gekennzeichneten
Membran musste sich dann die Frage, ob das weitere Wachstum
durch Apposition oder durch Intussusception erfolge, klar und
unzweideutig entscheiden. Diese Entscheidung fiel zu Grünsten
der Appositionstheorie aus, die mit dem thatsächlichen Nachweis
ihres Bestehens eigentlich aufhört , eine blosse Tlieorie zu sein.
Durch dieselbe Methode Hess sich feststellen, dass die vor
wenigen Jahren fast alleinherrschende Intussusceptionstheorie.
welche die Membran gleich dem lebendigen Tierkörper durch
Aufnahme neuer Formbestaudteile ins Innere wachsend dachte.
— .74 —
in den Thatsadien keine Stütze findet. Naclideni der Vortragende
darauf liinge wiesen , in welcher Weise das Flächen Wachstum
durch neue Anlagerung und Dehnung alter Memhranschichten
erreicht wird, ging er zur Funktion der Membran in einem
Falle über, der sich bisher der richtigen Deutung entzogen
hatte, der aber nach den angestellten Experimenten keinen
Zweifel darüber lässt, dass die pflanzliche Membran befähigt
ist, Gase und Salzlösungen mit ausserordentlicher Geschwindig-
keit in sich fortzuleiten und so das Leben an Orten zu ermög-
lichen, wo es ohne diese Zu- und Ableitung der Zellmembran
nicht möglich wäre. Nach einigen anderen Erläuterungen über den
Einfluss der Schwerkraft und des Lichtes auf die Form und das
Wachstum niederer Pflanzen, besprach der Vortragende die Reiz-
barkeit der Pflanzen gegenüber diesen und anderen Einwirkungen
und berichtete sodann über Versuche und Beobachtungen, die ihm
über den Sitz dieser Reizbarkeit Aufschluss gaben. Auf Grund
dieser Beobachtungen und einfacher Feberlegungen lässt es sich
nämlich darthun, dass die Empfänglichkeit der Pflanzen für
diese Reize — ähnlich wie bei den Tieren an die Nervensub-
stanz — auch an eine bestimmte Substanz gebunden ist, näm-
lich an die dünne sogenannte „Hautschicht" des Protoplasmas,
deren eigenartige Struktur den Pflanzenhistologen schon lange
bekannt war. Diese Hautschicht stellt der Vortragende in
Parallele mit der bei niederen Tieren Y(nhandenen Hautsinnes-
schicht. — Zahlreiche Präparate und Zeichnungen, welche das
Gesagte bestätigen, wurden dann zum Schlüsse des Vortrages
noch demonstriert.
J. Blum Ä Dr. H. Reichenbach.
Vorträge und Abhandlungen.
Britraö; zur Kenntnis der Fauna des Alttertiärs
Ton Mississippi und A]al)ania.
Von
Dr. phil. Otto Meyer in New- York.
(Mit Tafel I-II.)
^y\e früliere Arbeiten, so soll auch diese znr Kenntnis
liiiuptsiichlicli der etwas vernaclilässigten kleineren Fauna des
Alttertiärs von Mississippi und Alabama beitragen. Es Averden
in Folgendem die Beschreibungen und Abbildungen von neuen
Formen und die Abbildungen einiger bekannter Arten gegeben.
Hieran schliesst sich eine Aufzählung von Arten von Jackson
Miss., welche bis jetzt nicht von dieser Lokalität bekannt sind,
sowie einige Notizen. Eine Liste von Foraminiferen, welche ich
gesammelt habe, nach den Bestimmungen des Herrn A. Wood-
ward in New-York, dürfte deshalb von Interesse sein, weil,
mit Ausnahme von Orhifoi/le.s, Foraminiferen aus dem betreffenden
Gebiet bis jetzt nicht angeführt worden sind. Ferner benutze ich
die Gelegenheit, um gewisse, frülier von mir ausgesprochene
Ansicliten über ^^erwandtscllaftsbeziehungen von Tertiärfossilien
zu präcisieren.
in manclien (leschlechtern, z. B. Fkurofoi/ta , ist es fast
unmijgiich die benannten Arten des südlichen Alttertiärs selbst
von den typisclien Lokalitäten zu bestimmen, und lasse ich aus
diesem (Trunde vieles neue Material meiner Sammlung un-
beschrieben, resp. unbestimmt, bis alle beschriebenen Arten in
kenntlicher Form dargestellt sein werden, mit welchem sehr
verdienstlichen rnternehmen Herr T. H. Aid rieh in Cincinnati
gegenwärtig beschäftigt ist.
Mit Ausnahme einiger Formen von Claiborne Ala., bei
welchen diese Lokalität ausdrücklich angeführt ist, beziehen
sich die folgenden Besclireil)ungen sämtlicli auf den Fundort
1*
— 4 —
Jackson Miss., g-eimuer ausgedrückt auf meine Scliiclit „d"*)
an diesem Orte. Sämtliches erwälinte Material ist von mir
gesammelt und betindet sich in meiner Sammlung.
Oastropoda.
Adrorhis qitadyamiulrirls n. sp.
(Taf. I Fio-. 1, la.)
Von den drei und ein halb I7mgängen ist der letzte von
trapezf(»rmigem Querschnitt und hat eine scharf abgeplattete
Seite. Die Oberseite ist wenig convex und. mit Ausnahme eines
schwieligen Bandes an der Sutur. spiral gestreift. Die Basis
ist al)geplattet und auf dem ]\Iarginalteile spiral gestreift.
Xabelgegend und Innenlippe schwielig verdickt, eine tiefe Nabel-
spalte überdeckend.
Operculum von Xatira.
iTaf. 1 Fig. 2a, 2b. i
\i)\\ dieser Art von Deckeln besitze ich mehrere von
Jackson: ich habe aber bisher nicht bestimmen kr)nnen . zu
welcher Species von Natica sie gehfu'en.
SoJariiiiii (hJj)hiintl()i(lrs n. sj).
(Taf. I Fiir. ?5. an.i
Die convexen ^^'indungen liegen nahezu in einer Ebene.
Der Teil der Umgänge, welcher sich zur Sutur herabsenkt, ist
mit sehr dicht neben einander liegenden Spiralen l)edeckt. Auf
dem nach aussen fallenden, grösseren Teil der Windungen sind
die Spiralen grösser und weiter von einander entfernt. Der
letzte Umgang ist durch eine aufgesetzte Carina gekielt. Die
Basis ist ebenfalls gekielt und mit schwachen Spiralen gleich-
massig bedeckt: der weite Xabel aber ist glatt. AFündung
gerundet-vierseitig.
Aehnlich aussehend, jedoch nicht unbeträchtlich verschieden
ist So/ftri/ni/ p/ai/i/ii/ Lea sp. von Claiborne.
Sciiliirid pcnrlviisis n. sji.
iTaf, I Fig. !».)
Kml)rvonische Windungen vier. Erwachsene Umgänge mit
starken, geraden Rippen, ungefähr zehn auf jeder ^^'indung, die
\
') Am. .louni. Sriciuc. .hily IHSfi. ji. 24.
sich über die Basis erstrecken. Die älteren liiiiiän^re mid die
^liindnng- mit starken Kndwiilsten. Die obertläelie ist dicht
bedeckt mit feinen, vertieften, punktierten Spii-alen . widclie
.•ihnlicli solchen sind. Avie man sie liiintig- bei Achicoii und lUdhi
findet.
Scdhirid hiiiLcliiil it. sj/.
iTiif. I Kiy. 14.1
Klein. Zwei aufgeblasene glatte Windungen bilden den
Nucleus. JMwaclisene Umgänge mit scharfen E,ipi)en bedeckt,
ungefähr zwölf auf jeder Windung. Diese Rippen stehen ziemlich
gerade aut den jüngeren Umgängen, werden auf den älteren
aber schräger und schliesslich S-förmig gebogen. Basis glatt.
.Mündung oval.
Die Art ist imch Herrn Dr. U. Kinkelin in Frankfurt a. M.
benannt.
h]j//siif (isjicrd II. sjj.
(Taf. .1 Fig'. 11.)
Zwei und ein halb glatten embryonischen A\'indungen folgen
sieben erwachsene Umgänge mit starker Skuli)tur. Von den
fünf erhabenen Spiralen sind die drei unteren die deutlichsten.
Die zahlreichen Transversalrippen sind dünne Lamellen, welche
wellig ül)er die Spiralen und deren Zwischenräume hinweg-
schreiten. Sie stehen schräg nach links (Stellung der Schale
wie in der Figur). Die Basis mit derselben . aber obsoleten
Ornamentation. .Mündung oval.
Das Hauptkennzeichen diesei'Art sind wohl die schuppigen.
welligen Transversalen.
M<i1liil(l(i icijiiUiris Meyer.
iTuf. J Fio-, 12.)
Fjßhiu rnjHluri.i Mr.. Bull. J. Ala. Geolog-, Survey 188(k \). H8. Tal'. II Fig. :).
Das abgebildete Exemplar von Jackson, welches ich mit
luilisla rcf/ularis von Ked Bluff identificiere . hat einen links-
gewundeneu Nucleus, und diese Art ist deshalb nicht als lu/h'sia.
sondern als Muthildü zu bezeichnen, welches (Tenus damit also
auch. für das amerikanisch-atlantische Tertiär nachgewiesen ist.
Da ich der Form des Nucleus viel Gewicht beilege, glaube
ich, dass das Geuus Mcdhilda nicht nur nicht als ein Subgenus
von TiirrilcUd aufzufassen ist. sondern auch, dass es gar nicht
mit Tmritclhi verwandt ist. Ich würde es eher in die Nähe
von Turhoniüa stellen.
OdostoUtia crassispirafa n. sp.
(Taf. I Fig. 13.)
Der links gewundene Nucleus ist etwas im ersten er-
wachsenen Umgang verborgen. Die erwachsenen ^Mndungen
sind ziemlich flach, an der Sutur ausgehöhlt und mit ungleichen,
ziemlich starken Spiralen bedeckt. Columella mit einer deutlichen
Falte. Mündung oval.
PnucturcUa jacknoiiciisis n. sp.
(Taf. I Fig-. 15.)
Spalt elliptisch, etwas vor dem AVirbel gelegen. Innen
unter dem Wirbel ein Septum. Oberfläche mit starken cmi-
ceutrischen und mit abwechselnden Eadialrippen. Die Kreuzungs-
punkte derselben sind verdickt.
Caccitni alfeiinii ii. sj/.
tTaf. I Fig. 8.)
liegelmässig gekrümmt, an der Mündung verengt. <^)uer-
schnitt und Mündung kreisförmig. Ol^erfläche mit Ringen bedeckt,
welche nach der Mündung zu undeutlicher werden.
Caecuin solitariuin Mr. von A'icksburg ist glatt.
Casfeüinn nor. (je it.
Klein, dickschalig, oval-thurmfömig . aus wenigen A\'iii-
dungen bestehend. Spitze stumpf. Mündung durcli Ablagei-ung
l)is auf eine kleine rundliche üett'nung ausgefüllt, urspriinglich
mit schwachem Ausguss.
Ein ferneres Kennzeichen von Caslelhmi sclieint eine eigen-
tliümliche, (bandartig abwitternde ?) Oberflächenschicht zu sein.
In Bezug auf die Ausfiillung dei' ^Mündung ähnelt das ( Jenus dem
tertiären K.rplciiloiiKi Aldri(;]i und dem liassisclien Pfrrochri/os
Moore. Auch ('loxso.sloiiia ]\[on-is 0»c Lycett aus dem cnglisclKMi
Oolith scheint nicht unähnlich zu sein.
('nstclhiii/ riliilc ii. sp.
.Tal'. 1 Fi,--. Ki.i
rnipiiipe fünf. ('(»iivt'X. (lie (tlicrste Sclialeiiscliicht «i'lfm.
Icli luibe drei KxeiHitlare dicsci' iiierkAvürdiu-cii Form %t-
fiiuiU'ii. Das Orijiinal itst da.s gi'i'js.stc derselben nnd zeigt allein
die j^rfnie Farl)e der Obei'tläclienscliic-lil. welche bei den andern
beiden Stücken bandarti.ii' al).ueAvitt(n't zu sein scheint. Die
winzige Oefthung dessellien ist durch einen (hornigen V) Deckel
geschlossen. \'or der Ausfüllung der ^Mündung ist dieselbe
ans(dH^inend mit Ausguss und Xabeliitze versehen.
('(incclliirid jioirh-nsi.s (Meyer c^ Aldrich mss. i //. sp.
iTaf. T Fi«--. 4.1
Ziemlich s(ddank. Zwei glatte embry(»nische Windungen
))ildeu einen stumiifen Nucleus. Erwachsene Umgänge mit
stai'ken. schrägen Eippen. zwölf auf der letzten Windung. Die-
selben werden von erhabenen S^dralen gekreuzt: die Kreuzungs-
punkte sind verdickt. .Mündung ziemlich eng. Aussenlipi)e scharf,
innen stark gezähnt. Imieiilipite bei erwachsenen Exemplaren
ausgebreitet. Uuterei- 'J'eil der Columella mit drei Falten, nach
o])en in Stärke zunelnnend. Auf dem oberen Teil der Innen-
lippe ist eine faltenähnliche Erhebung. Aeltere A\'indungen und
Mundsaum mit sehr starken AMilsten.
( h/oz/fopo/i/.s //■/////(■(/ /(I II. sp.
i'I'at. J Fii^-. (j.i
Drei glatte embryonische Windungen formen einen stumpfen
Nucleus. Die erwachsenen Windungen sind gekielt; der obere
Teil ist schwach concav, an der Sutur etwas aufgetrieben, der
untere Teil convex. Die scharfen Transversalrippen sind auf
der Carina zugespitzt. Sie werden von undeutlichen Spiralen
geki-euzt. Auf der ]\litte der (olumella sind zwei starke uiul
über ihnen eine dritte kleinere Falte. Sutur tief.
Obgleich ich nur Junge Exemplai-e dieser Art habe, trenne
ich dieselben doch specitisch von (hloiitopolijs coiupsorlnjtix (\\\h\\.
weil drei Falten schon in Jungen Stücken entwickelt sind,
während die nicht ausgewachsenen Exem])lare der Gabb'schen Art
in meiner Sammlung keine Falten zeigen. Ausserdem ist der Nucleus
von i). trlpUmid spitzer und die Spiralen sind undeutlicher.
Cer/ihiop.sfs cunstricta H. C. Lea i<p.
(Taf. II Fig-. 23a, 23b.)
Tcrcbni vunstrlcfit H. C. Lea, Am. Joimi. Sc, Jan. 1841, p. 100, Taf. I Fig-. 18.
Fig-. 23a stellt ein junges Exemplar von Cen'fhiop.sis rou-
sfricfa H. ('. Lea dar. welches nocli vier embryonische gerippte
AVindungen erhalten zeigt. Fig. 231) ist ein embryonisches
Exemplar derselben Art, welches gerade im Begriff zu stehen
scheint, den ersten erwachsenen Umgang anzusetzen. Beide
Stücke sind von Claiborne Ala. Ich muss es als einen besonders
glücklichen Umstand bezeichnen, das embryonische Exemplar
gefunden zu haben nebst einem solchen Stück, Avelches die Natur
desselben mit Sicherheit feststellt. Denn Cerlfh. fou><frirta findet
sich fast durchgängig in Fragmenten ohne embryonische Win-
dungen, und selbst diese gehören zu den grüssten Seltenheiten.
FicuJa filia Meyer.
(Taf. I Fig. 10.)
Fulgitr fllltit; Mr., Am. Jourii. Science, XXIX, June 1885, \\. 4(i5.
Die Figur ist eine Abbildung des Originalexemplars. Die
Art unterscheidet sich von Ficiila iHississippirj/sis Conr. von
Vicksburg. abgesehen von der dichten Spiralstreifung , mehr
noch durch ihre walzenförmige, weniger kugelige Form. Ich
wiederhole, dass die jungen Exemplare soAvohl in Form wie in
Skulptur die Yicksburger Art repräsentieren.
Das (einzige?) Exemplar, welches Herr T. H. Aldi'ich
in Jackson gefunden hat, besitzt die -walzenförmige Gestalt von
F. (lila, aber die einfachere Spiralstreifung von F. )n(>;stssippicusif<,
steht also zwischen beiden . obwohl ich es wegen seiner Form
eher noch zu F. ftlia stellen würde. Ich habe speciell auf jedes
Bruchstück in meinem Material von Jackson geachtet, aber
niemals etwas anderes gesehen, als die fein gestreifte Oberfläche
der typischen F. filia. Vielleicht entstammt das Exemjjlar des
Herrn Aldrich einem Horizont, der nicht ganz genau parallel
ist mit dem. aus Avelchem meine Stücke herrühren.
(■crithiodcniMi spirata ii. sj).
(Taf. I Fig. 7.)
Drei und ein halb embryonische Windungen bilden einen
Nucleus, der deutlich von der ersten erwachsenen Windung ab-
gesetzt ist. Die vier erwachsenen Umgänge sind etwas convex.
Sie sowohl, wie die Basis, sind mit Spiralen gleichmässig bedeckt.
— 9 —
PlfitroloiiMi Cossnidiini n. sp.
i'l\at. 1 Fig. Ö.)
Der Nucleus bestellt aus drei glatteu und eiueu» gerii)[)teii
linuang-. Diese Umg-änge uehuieu ziemlich regelmässig an (iritsse
zu. Die erwachsenen Windungen liaben eine starke, erhabene
Spirale nahe der Sutur. Eine andere starke Spirale, weiter
nach unten, macht die Windungen fast gekielt aussehend.
Zwischen diesen beiden Longitudinalen l)eflndet sich der Sinus,
dei- durch deutliche Wachstumstreifen kenntlich ist. Der Rest
der ^^'indungen ist ebenfalls mit einigen Spiralen bedeckt. Die
.Alündung ist sehr eng. Die Aussenlippe scharf, innen mit zwei
starken Spiralfalten.
Die Art. nach Herrn Cossmann in Paris benannt, ist
ähnlich Plcifrofoiiia lnf((iis Mr. Die hervorragendsten Unter-
schiede sind bei L\ CosxiiKimti die gedrungene Form, die ab-
geplatteten, nicht eigentlich gekielten Seiten und die zwei Spiral-
falten der Aussenlippe. Flriirofoiiia infans ist nicht, wie ich
urspriinglich vermuthete, identisch mit FlcurofoiiKi ikiiki Lea sp..
welche schlanker ist und einen verschiedenen Xucleus l)esitzt.
A\'ii' haben also von diesem Typus drei Arten
Pf('//ro/oii/a ndiia Lea sji. (— FL /itsi(//nfi'a) C\-di\)onit W'd.
(Red Blulf lAIiss.
PlrKrotoiiKi ill I'll US Mr. jVicksburg Miss.
[Newton ]\[iss.
VlinnAoiiiii i'iissiiKiiiiii Mr. Jackson Miss.
Pt(M'0|KKla.
Sfijliohi rorjin/ci/ta ii. sji.
iTaf. U Fig. 16.)
\'erlängert kegelfih'mig : gerade oder schwach gel)ogen.
(Querschnitt kreisförmig. Spitzes Ende mit Auftreibung.
Diese Art ist seltener als St///iohf simplex Mr. von der-
selben Lokalität.
Boriconm (jidcile it. sp.
(Taf. 11 Fig-. 17.)
Schlanker und stärker spiralig gewunden als Focicorun
cncciicnsc Mr.';) von Red Rluff: auch fehlt die Auftreibung an
der Spitze.
*) Bull. I. (ieul. Survey Ala. 188G. i). 79. Taf. ;j Fig. 12.
— 10 —
Diese Art dürfte typischer für das Genus Boricoruu sein,
als die zuerst von mir bescliriebene.
Lamellibraiu'hiata.
Xttcuhi mcriilioiKilia (Meyer i^' Aldricli iiiss.) //. >■/>.
(Taf. JI Fijr. 2)
Klein, dreieckig', convex. Vorder- und Hinterrand ziemlich
iierade. Schlosszähne vom AVii'bel aus zunehmend. A\'irbel klein.
iiUnula gToss, zungenförmig'. OberHäche mit wenig deutlichen
l^adialstreifen. l^and gezähnclt.
Modlohi tenuis ii. sji.
iTaf. 11 Fig. 7.-)
Länglich oval, bauchig, ziemlich regelmässig gewölbt, dünn,
pcrlmutterglänzend. ^^'irbel kloin. ganz vorn liegend, nach vorn
gerichtet. Schloss zahnlos, mit einer Schwiele nntei' dem \\'ir])el.
Oberfläche mit concentrischen Anwachsstreifen.
Ich habe nur das beschädigte abgebildete Kxcm[)lar
gefunden.
Poroiinid niississijijiii'iisis (Me_yer »S: Aldrich mss.) )i. .•</).
(Taf. II Fig. 1. la. lli.i
(lerundet. bauchig, ziendich dünnschalig, fast gieichklapjiig.
innen perlniuttergiänzend. Hechte Klap]»e mit einem abgeplattet-
conischen Zahn. Linke Klappe mit einem hintei-en lamellaren
Seitenzalm. Überfläche dicht bedeckt mit körnelig'en Erhebungen,
welche radial angeordnet sind. A\'ir1)el nach vorn gewendet, glatt.
Hinterseite kaum gekielt. Mantel- und Muskeleindrücke undeutlich.
A.star/c Munroeitsis n. s/j.
(Taf. 11 Fig. (j.i
Klein, convex, ungleichseitig-dreieckig: Ventralrand stark
und regelmässig gekrümmt. Eeclite Klappe mit zwei divergiei"eu-
den ("ardinalzälmen und einem vorderen Seitenzahn. Die zwei
< ardinalzälme der linken Klappe sind sehr ungleich: der eine
stark, dreieckig": (h-'r andere sehr klein. hmiellenf(»rmig. fast hori-
zontal. Muskeleindi'ücke oval. .ManteU'indruck ganz. Oberfläche
liedeckt mit starken concentrisclien l?i]»peu. Lunula lanzettlich.
\i-A\u\ innen schwach gezähnelt.
Fundort (Jlaiborne. Ala. Monroe Co.
— 11 —
Asliiiic (Microuirris) suhjxtrrd //. sj).
I Tat'. J I Fiy. f).!
Klein, ziigespitzt-dieieckig'. Wenig convex, aber nicht
coniprimiert. Linke Klai)i)e mit einem dreieckigen Cardinalzahn
lind einem leistenförmigen hinteren Seitenzalm. Die Cardinal-
zähne der rechten Klappe sind divergierend, nngdeich, der vordere
schwach entwickelt. ]\Inskeleindrücke oval. Manteleindrnck
ganz. Obertläche mit starken concentrischen Rippen. T.innnla
gross, glatt, zangenförmig. l»and innen gezähnelt.
Claiborne, Ala.
In Form, (grosse nnd Zälinelnng des Kandes ähnelt die
.\rt der Mirronwiis nilintlissiiiKi Lea. welche aber auf den ersten
Blick dnrcli ihre Radialrippnng kenntlich ist. Der Microiucris
Diiitor Lea ist die Art in Bezug auf die starke concentrisclie
Herippung ähnlich, doch ist M. s-uhpar/y/ kleiner, sclmiäler,
convexer nnd hat einen gezähnelten Rand. Micmiurrix pr/rra
I.ea. wie die zwei ebengenannten Arten auch in (laiborne vor-
kommeiul, ist zwar im Allgemeinen recht verschieden aussehend,
fast durchgängig- breiter, flacher, grösser: doch scheinen diese
Verhältnisse so zu variieren, dass sie keinen durchgreifenden
Unterschied bilden. Hingegen ist nach meinem Material der
Lnterschied in der Be.rippung so auffallend und constant, dass
ich dazu gefiihrt werde, die Formen als zwei nahestehende
Arten zn trennen.
KrijciiKi ]]^//i{ /!('/(// Meyer.
iTaf. n Fio-. 8.)
hnjcina WkitlkliW^Vw, Bull. ]. C^eol. Survey Ala. 1886, p. 82, Taf. I Fii,'. 29.
Das Originalexemplar von Claiborne (linke Klappe) ist
anscheinend ein etwas junges Stück. Von Jackson besitze ich
nun l)eide erwachsene Klappen: Taf. II Fig. 8 stellt die rechte
Klappe dar.
Knjcinii Zitfcli n. sjj.
(Taf. 11 Fiy. ü.)
(^»ueroval. sehr ungleichseitig und bauchig. Wirbel hinten
gelegen, obsolet. Hinterrand abgestumpft. Rechte Klappe mit
»dnem horizontalen lamellaren Hauptzahn, vom AA'irbel aus nach
vorn gelegen, und zwei kräftigen, leistenförmigen Seitenzähnen.
.Muskeleindrücke oval. Manteleiiidnick ganz. Oberfläche glatt,
mit Anwachsstreifen.
-- 12 —
VfiiHs jdrhsoiicnsis n. sji.
(Taf. 11 Fia. 4.i
Ziemlieli dicksclialig-. wenig convex, divieckig-oval. ."\[antel-
eindriick mit kurzem Sinus. Kand innen gezähnelt. obeitläelie
glatt, mit Anwadisstreifen. Lunula undeutlicli, zungenförmig.
li-li habe nur das abgebildete Exemplar gefunden.
I idsfrocllKCIKI SJI.
iTaf. Ji Fio-. 11^ lla.i
Die abgebildete Eijlire von Claiborne betrachte ich als zu
einer Gastrochaenide g"ehörig. Fig. IIa zeigt die vergrösserte
Oetfnung. Deshayes bildet eine anscheinend ähnliche Eöhre als
zu (rasfj-orhffc/ta (iiiijiiilhirid liam.'h gehörig ab.
Conrad hat eine (uisirochdoui hirrd''"-' \ von Claiborne be-
schrieben. Ausserdem habe ich ein Exeniplai einer anderen Art
von Claiborne schon längere Zeit in meiner Sammlung unter dem
Namen ddsfroclidPUd siihbijnirfitd n. sp. Sie ist dadurch charak-
terisiert, dass sie wie Lidstrochdrnd hijidrtltd ^^'at. *'•'"■'» durch eine
Umbonialfurche zweigeteilt ist. Icli habe die Art nicht al)-
gebildet. weil es mriglidi sein wird ein l)esseresExemi>lar zu tinden.
Aiiiielidac.
Sixiidlßls jxidcjucssd //. sji.
.'J'af. II Fig-. 12. 12a.
Scheibenförmig aufgerollt: die AN'indungen bei'ühren sicli
und sind sehr stark depress. OberHäche mit gebogenen An-
wachsstreifen.
Die Art hat keine Aehnlichkeit mit Spi/m-his fubduclla Lea
von Claiborne, deren Windungen frei sind, sclmell an (rrösse
zunehmen und von fast kreisförmigem Querschnitt sind.
Kchinodeniiata.
Kibi duciidnids iidfifboitdlis II. sji.
Tat; II Fi- 21. 21a.
Klliiitiscli . fast kieisförmig. abgei)lattet. After ziemlich
nah dem Rande.
*) Defihayes. Aiiiin. >. vertel). F p. lO.'J. Tat. 11 Fig. 2.'). 2(i.
**) Am. Journ. Science 1. 2. series p. 212, Tat'. 1 Fiir. ö.
***) Deshayes, Aiiiin. .s. verteb. I. p. 102, Tat". II Fig. 19—21.
i
— IP» —
Claiborne Ala. Jackson Miss.
Kuiuler und al)<>ei)lattetei' als hjltiinxiidunis Ihtxlnjamis
.Mr. von Claiborne, auch ist der After kleiner und weiter vom
Rand. Das Original ist von Claiborne. Ein Exemplar von
Jackson, welches ich zu derselben Art stelle, ist elliptischer.
Cirripedia.
(Taf. II Fio-. 18— 13c. 14, 14a.^
Halanusklappen. obwohl nicht häufig', gehiiren doch nicht
zu den Seltenheiten in Claiborne und auch in Jackson. Das
auf Taf. 11 Fig-. 14, 14a abgebildete Exemplar von Jackson ist
aber insofern interessant, als es das einzige mir bekannte Stück
mit vollständiger ^\'andung' aus dem Tertiär Mississippis und
Alabamas ist. Es fehlt jedoch auch ihm das Operculum (Scutum
undTerguni). und da ich aus diesem Grunde das Stück nicht gehörig-
unter die wohlbeschriebenen bekannten Arten einreihen kann, so
will ich es nicht als neue Art l)eschreiben. Es scheint ähnlich
zu sein dem europäischen eocaenen BnJdiuis ninjuifonins Sow.")
Taf. 11 Fig. lo. 13a, lob. 13c, ebenfalls von Jackson, gehören
anscheinend als Carina. Rostrum, und Lateralia zu einer Art.
Die Wände sind bei allen glatt, von blaugrauer Färbung-, innen
gestreift, Eadien und Alae sind klein. Es ist vielleicht dieselbe
Art wie Fig. 14. welche rauhe Wände hat.
Morton hat einen Balmms pcrajrhiUf^-^-^) aus dem eocaenen
Kalk von Süd-Carolina beschrieben und Conrad einen 7:>V//r/// //.v
Inimilis''^"'') von Florida. \'om Standpunkt einer gründlicheren
Systematik der Halanideu aus sind dies jedoch ^'anu^n ohne
Charakteristik.
SfdljiflliDii s/ihq/(a(lraf/iii/ Mr. i^ Aldr.
iTaf. 11 Fio-. lö.)
Sealpcfluii/ ><iibrpHidratuiii ]\[r. X- .Utlr. . .Tdiivu. Ciuciii. Soc. Xat. Hist.
•Inly 1886, p. 1(1 Taf. II Fig. 2h.
Diese Art, bis jetzt nur von Wautubbee Miss., und nur
durch ihre Carina bekannt, konnnt auch in Jackson vor. Die
*) Dar will. Fossil Balaiiidae, Vnl)l. Pal. Soc. London 185ö, p. 29
Taf. II Fig\ 4.
**) Morton, Organ, üein. Cretac. Gronp 1834, p. 72, Taf. X Fig. ö.
***) Am. Jonrn. Science. II, 2. .'lories. p. 400, Fig. 4.
— 14 —
Figuren repräsentieren Scutum (15s), Tergum (lot), oberes Latus
(15 u. 1.) und Carinallatus (15 r. 1.) in natürlicher Grösse von
Jackson.
Carina einer LepadideV
(Taf. II Fig. 11, IIa, IIb.)
Das in flg. 11 abgebildete Exemplar von Jackson ist sym-
metriscli und etwas durclisclieinend. Es ist gebogen, wie die
Seitenansicht (IIa) zeigt. Auf der Concavität der Biegung ist
es convex gekrümmt, so dass sein (,)uerschnitt der durch Hb
dargestellte ist. Fig. 11 ist die Ansicht der convex-gekrümmten
Fläche.
Ich kenne keine derartig beschattene Carina einer Lepadide.
kann das Fossil aber auch nicht als accessorische Klappe einei-
Muschel, oder als sonst etwas anderes auifassen. Ich gebe die
Abbildung in der Hottiiung. dadurch über die Natur desselben
aufgeklärt zu werden.
Ostraeoda.
C'ilflierc iinssissijipiotsis n. sj).
Cl'af. IT Fig. 20. 20ii. 201..)
Aehiilich ('nfhrrc sfriatn-pimcfatn Eoemer sp.. abei' weniger
cylindrisch nnd in der ]\litte aufgetrieben.
()lth('i'P j(ifl,'so)i(iisis II. sp.
(Taf. Jl Fig. 19.)
Von regelmässig gerundeter Gestalt, viel schlanker als die
vorige Art. Oberfläche ziemlich gieiclimäs.sig gerippt.
('llfhcrc? sp.
(Taf. ]] Fig. 18.1
Sehr klein, regelmässig gerundet. Oberfläche undeutlich
punktiert, sonst glatt.
A ertcbrata.
Eoptrril.i' )i)ississippi(')tsls ii. f/cn. et //. sp.
(Taf n Fig. 22a. 221», 22c.)
Das unter diesem Namen abgebildete Rückenwirbelfragmeut
scheint einem Vogel anzugehören: hierfür spricht die zellig-
por(»se Beschaffenheit, die Form und audi die Gr()sse. You dei'
~ 15 ~ -
Oberfläche des Wirbelkörpers ist auf beiden Seiten nur ein
geringer Teil erhalten, so dass sich die Form derselben nicht
teststellen lässt. Der A\'irbelköri)er sell)st ist compriniiert. unten
gekielt und besitzt concave Seitenflächen. Der Xeuralkanal ist
gross. Die vordere Zj'gapophyse (z) steht vertical. Die Facette
für den Kopf der Eippe (h) ist deutlich, dreieckig-oval, ziemlich
concav und setzt sich nidit zum nächsten AMrbel fort. Die
Facette für das 'Piiberculum der Rippe (t) auf dem Querfortsatz
ist oval, convex. Yon zwei I)urchl»(>hrungen der Seite scheint
die hintere für den Durchtritt eines Nerven aus dem Xenralkanal
bestimmt zu sein.
Ich fand diesen AN'irbel im eocaenen Sand von Jackson Miss,
und gebe ihm einen Namen, um diesen immerhin interessanten
Fund näher bezeiclnien zu kiumen.
Drei der soeben erwähnten früher von mir beschriebenen
Arten mit eingerechnet, gebe ich in Folgendem eine Liste solcher
Species von Jackson Miss., welche bisher nicht von dieser
Lokalität bekannt geworden sind.
Dc^ital 1)1)11 )))<-)s)'ss) )))))))) Mr. iK' Aldr.
Solai'i/i)» caucplkit)!))) Lea w/r.
Ca)icclln)'i(i parva Lea.
Rcahüia frifiinfaiKo-in Cour.
Tini'itclJd ('(i)-)i)af() H. ('. l^ea.
Mnfltihla )('(i))](ir)s Mr.
Ohrl)sc))s (loritxs Lea xj).
Ohr/isc))s )))cl()))<'ll))s Lea .s7>.
lUssoa siilcafa Lea .s^^.*)
Mitra fusoicles Lea.
ColumheUa furrlruJa Whitf.
Cen'fJfiojms const riet a H. C. Lea xp.
Pleurotonia taniuln Conr. /r/r.
Mangilia »lericUoaali.s Mr.
Scobliiel/a laeviplicata Gabb rnr.
Scapha/ frier prlums Aldr.
Leda pnkhcrrhna? Lea.
Lucina S)))li]ii Mr.
*_) Pa^itJtro s///enhi Lca. J>er Xiioleu«! dieser .\rt ist rechts s'ewiinden.
— 16 —
Li(n'ua (Imhorncnsis Conr.
Enifi)i(i Win t fehl i Mr.
Gouklia j)!j(jiiifica Conr.
Microincris minor Lea sjt.
Micromeris miimHssiuni T^ea sp.
TclUna plana? Lea.
TcJh'iui cbnrncopsis Conr.
Vrncn'cardia aff. Mooypa)ia (lalib*)
SfiKiiUa? ohlonga Conr.
Vcrtirordia rnrcn^lfi Lang'don rar,
J^criploiiia (■()iiij)licaia Mr.
Pl/o/as ji/ississipjfiriisi.s':' Mr. i'»c Aldr. **)
Seal jxlhi III suh<iii(itlr(iliiiii ^[r. i!c Aldr.
Herr T. H. Aldricli lint Admrhls hirris ^\x. in Jarkson
^•efnnden, welclip Art icli niclit von dort besitze.
Die Foraiuiniferen. welche ich im Alttertiär Mississippis
nnd Alabamas gesammelt habe, abgesehen von Orbiioidc^-^--'^-).
sind nach der Bestimmung' von Herrn A.Wood ward in XeAv-
York die folgenden :
Spirolocidina hnpirs.m Tei'quem Jackson Miss.
Sp)iroJoculiun plarndata l^am. xfi. Jackson ]\[iss.
Spirnlofalinn Innils'^ ( "zjzek ^y/. .lackson Miss.
*) Micromeris sciicx Sir. (Bull. I. Cieol. Survey Ala., l<S8(v p. 81, Taf. Ill
Fig. 22) vom Bett „g" in flaiburne ist eine ganz junoe Vcncricardi«, vielleicht
zu obiger Art iieliöri^-. uml zielie icli liiennit die Art Miiromeris sn/rx ganz
zurück.
**) Xi/Iojil/aga? iii/si</f^sipj)i<-iisit< Mr. & Aldr. Ein Fragment, nicht gross
genug um zu entscheiden, oh es in allen Beziehungen mit dem Origiual von
Newton Miss, übereinstimmt. — D es h ayes stellte eine ähnliche Art (Pliolns
Diitcniplei Desh., Desh. An. s. verteb. I, p. 141. Taf. X Fig. 4—6) zu Pholas und
da mir mein Freiind, Dr. Oscar Boettgor, mitteilt, dass er geneigt ist.
die „X/jhpI/atja?" als I'J/olas zu benennen, gebe ich. namentlich auf die letztere
Autorität hin, die Art unter dieser Bezeichiumg.
***) Während des Druckes dieser Arbeit erhielt ich von Herrn T. IT. Ald-
rich ein Exemplar eines von ihm im Claihorner Sande gefundenen Arhitoids
zur Ansicht zugeschickt. Ich zeigte dasselbe Herrn A. Wo od ward und dieser
erklärte das Stück nach eingehender makroskopischer und mikroskoi)ischer
Untersuchung als Orbifonlcs MantcJli ]\Iort. Es ist also doch sowohl Jackson
wie (Taihorm^ Fundort für Or/i/foidrs.
17
MilioliiKi ohlontjd ^roiita?;. .s7>.
l-lackson ^liss.
h'icksburg- Miss.
MHiollnii rcinisfd Karres sji. .lackson ]\riss.
Milioliiiii \nnini(i('(i Kenss sp. .lackson Miss.
MilioliiKi hic()rnis ^\'alk. i.^ Jac.sy^. Jackson ]\[iss.
Milloliini inilrhclla (VOrb. sp. Jackson Miss.
Miliolliia sd.rondii (VOi'l). Jackson Miss, (selir liiiuf. )
|(Jaiborne Ala.
(Red Bluff Miss.
Red Bluff Miss.
Red Bluff Miss.
Red Bluff Miss.
Vicksburg" Miss.
Jackson Miss.
Claiborne Ala.
I Red Bluff Miss.
IVicksburg- Miss.
('ristrlhnia i)((pillosa ¥\c\\i. &l^l()\\. Jackson Miss.
TniucainllnaHaidingcri d'Orb-.sy^. Jackson Miss.
Operriifinr/ rompkntafa var. f/ra-
iNi/osa Leymerie. Jackson Miss.
Parkrria i^pliaerira Carpenter. Jackson Miss.
Ausserdem kann ich die Mitteilung von Herrn Aldricli,
dass Orhifoidrs in Jackson vorkommt.*) bestätigen. Hingegen
liabe ich meine Angabe von Orhifoidc.^ in Claiborne**) zu be-
richtigen. Die zwei betreffenden Exemplare sind Schalenstücke,
die so täuschend zu der bekannten Form zugerollt sind , dass
selbst Herr A. AVoodward an die Orbitoides-Natur wenigstens
eines derselben glaubte, bis die wahre Natur der Stücke durch
Aufbrechen entschieden wurde.
(Inniliiia coiiiiinniis d'Orb.
Cht rill Inn cnlliulricn Hantken.
TrxfKlarla (ifiijlntiiidnx d'Orb.
Xodosarin ohlinHfi Tjinne ^7>.
Crisfrlhirld cidrar Linne sp.
Herr Aldrich hat ein Fossil von Jackson als Tri fan's
Aiiirricanus'^-'^''^-) beschrieben. Später nannte er die Art PIciiroloina
Aiiierirana'\). Ich glaube, dass dieselbe ein neues Genus be-
dingt, für welches ich den Namen Sinisfrdla vorschlage.
*) Jouni. Ciuciiin. Soc. Nat. Hist. .Tan. 1886.
**) Am. Journ. Science 1885, XXX p. 69. 70.
***) Journ. Cinciun. Soc. Nat. Hist. Jnly 1885.
- t) (ieo\ag. Snrvey Alabama BnW. 1, 1886 p.. 29, Taf. 1, Fig. 16. . .
■0
— 18 —
Si//istrf'I/f/ n. gen.
Tiiuksgewiindeu, dicksclialig, getliiirmt. aber aus ver-
hältnismässig' wenig Windungen bestehend. Umgänge orna-
mentiert. Mündnng ziemlich eng. mit Kanal. Nucleus warzen-
förmig, aus nur zwei AMndungen zusammengesetzt. Ausseidippe
mit sinusähnlicher Ausrandung.
Obwohl ein eigentlicher Sinus nicht vorhanden ist. so ist
doch wegen der Ausrandung der Aussenlippe das Genus wohl
zu den Pleurotomiden zu stellen.
Ich habe kürzlich Gelegenheit gehabt, die im American
Museum of Natural History aufbewahrten Originalexemplare der
von Prof. A. Heilprin in den „Proceedings Academy Natural
Sciences", Philadelphia 1879, p. 211 — 216, beschriebenen Arten
einer genaueren Untersuchung zu unterziehen und gebe in Fol-
gendem meine Ansicht über dieselben.
Soinntrm striafo-c/ramt/fifii/i/ Hlp. == Sola/-////// /•/<//)on//H.»f ("onr.
Natica his;)ilratn „ ^, Xnfira ii>a(/)io-'fn)/bi/icafaJje',\.
Tornafella hicinrfa ,, = Artnoou ]i}ieafus I.ea.
Odostoinia IncvUiaifi ,. =^ Ohelisrf/s Dtrlanrllna Tiea ><i>.
Delphinida snlriroirlfs .. — SoJarimii r/('f/a)is Lea.
Teinostomn rotula .. =-. Sok/riu/t/ deprcsstf))/ Lea sj).
Pleiirotouta ins/f/)?if/ra „ = Pirurotouin nana Lea sp.
RosteUnria Whitfirhli ,. = Cerithhiw riurtiim Whitf.
Mesosfowa nu/o.^a „ =^. CeriihiofloDiR prinKi Conr.
Conus jmlcJiPrriunis ,. = Piriirofown xp.
Melarua (Iriihonipusls Hlp. und Hissohw pJlenfo- rarieosa
Hlp. halte ich für nicht vorher beschrieben, erstere Art jedoch
nicht für eine Melanin. sondcM'u für ein acht marines (4enus,
augenscheinlich Chemmtxin, soweit sich dies Itei der fehlenden
Spitze bestimmen lässt. lieber Fisrni/a hurriiiiforDiis Hlp. habe
ich mir eine bestimmte Ansicht bisher nicht bilden können.
Taf. I, Fig» 17, 18, 19 repräsentieren Solr/ri/oi/ frUin/hn//
Conr. von Vicksburg, Solanunf heUasfrintiiw Cour, von Jackson
und Solarium Henrici Lea von Claiborne. Die drei Formen sind
verschieden genug, um sie als verschiedene Arten unterscheiden
— 19 —
zu lasseu. und doch unleugbar nahe verwandt. Die Stücke selbst
sind in dieser Beziehung wohl überzeugender als die Abbildungen;
die Art in Jackson variiert etwas nach beiden Seiten, im „xA.meri-
can Journal of Science", 1885. XXIX ]>. 468, habe ich meine An-
sicht ausgesprochen, dass unter der Voraussetzung, dass die
Ablagerungen von Vicksburg, Jackson und Claiborne aufeinander-
folgenden Alters sind, was allgemein angenommen wird
(welche die älteste ist. ist hier ohne Belang), dass unter
dieser Voraussetzung direkte Abstammung die wahrschein-
lichste Verwandtschaftsweise der drei Formen ist. Da meine
Ansichten in dieser Beziehung mehrfach nicht richtig aufgefasst
worden sind, so sei es mir gestattet, dieselben hierzu formulieren.
1. Es ist eine Thatsache. dass in verschiedenaltrigen , auf-
einanderfolgenden Schichten des Alttertiärs
a) dieselbe Art unverändert wiederkehrt.
b) dieselbe Art in Varietäten auftritt,
c) sehr nahverAvandte Arten auftreten.
Beispiele hierfür finden sich im amerikanischen und fran-
zösischen Alttertiär,") auch das deutsche Tertiär ist nicht
ganz ohne Beispiele.
2. Wenn auch nicht für jeden einzelnen Fall mit Bestimmtheit
zu behaupten, so kann man doch im Allgemeinen annehmen,
dass direkte Abstammung in diesen Fällen die wahrschein-
lichste Verwandtschaftsl)eziehung ist.
*) Sielie Ain. Jouni. Sc, 1885. XXIX p. 457.
Am. Jourii. Sc, 1885, XXX p. 151.
Am. Natiivalist, 1886, p. 637.
(>bg-leicli icli wolil der Erste bin, der diesen Punkt mit ganz Ijesonderei-
Betonung- hervorhebt, finden wir doch z. B. schon Lyell das Folgende sagen
(Princ of Geology. Am. Ed., Philad. 1837. vol. II, p. 377): ..A curious obser-
vation has been made by ^l. Des hay es, in reference to the changes, which
one species, the Card/»/// ponilnsum, has undergone during the long period
of its existence in the Paris l)asin. Different varieties of this Cardi/n» are
I'liaracteristic of different strata. In the older sand of the Soissonais (a marine
formation underlying the regular beds of the calcaire grossier) this shell
nc(|uires l)ut a small volume , and has many peculiarities , which disappear
iu the lowest beds of the calcaire grossier. In these the shell attains its full
size, and many peculiarities of form, \^■hich are again modified in the uppers
most beds of the calcaire grossier ; and these last characters are preserved
throughout the whole of the -upper marine'' series fCoquilles caraci,ej4»t'.-4es
Terrains 1831). " y^(^ »O. \ '- A /
|uj* library)^)
v-/,r-/-r^?-^'
— 20 —
H, Im Zusaiiimeiiliaiig liiermit muss die 'riiatsaclie betont wer-
den; class vom ältesten Eocaen an die marinen Tertiärfaunen
derjenigen der Jetztzeit immer ähnliclier Averden. In Yer-
. bindung mit Obigem kann dies woid nur so gedeutet wer-
den, dass sich die jetzigen marinen Formen allmäldieh aus
den alteocaenen entwickelt liaben. Bei tortsclireitendem
Sammeln wird es inmier mehr möglich sein . die jetzigen
marinen h'ormen bis in das Eocaen zu verfolgen, und
betrachte ich dies als eine der Hauptaufgaben der 'i'ertiär-
forschung.
Bcrc/. Scnc/<enb.nafnr/\ Ge.<;. 7S86.
Ta/: /
2>r. 0. Jifeyer- del.
li^Justi'Mmer^VznierJranifhj-t "/M
Bcr d. Scnc'Avnh. naäirf^ Ck's. /SS^.
Taf'/I.
Dr.O.Meyerdei:
IitkAKst.v¥enzerj:M?ifer,JTa?ti/'m-t '^/Jf
m
Seite
11, IIa. 111). Carina einer Lepadide V 14
11. Vorderansicht. IIa. Seitenansicht, lib. Querschnitt.
12, 12a. Spirorbis pcrdcproftsn n. sp 12
12a. Querschnitt.
13, 13a, 13a', 13b. 13c. Ba/auNS sp ' . . 13
14, 14a. Balcuius sji 13
15, Scaljirlhmi subquadrafimi Meyer i*c Ahlrich 13
u. I. (iberes Latus; t. Tergum ; s. Scutum; c 1. Carinalhitus.
1(5. Stjiliold corpiilentn ii. sp !)
17. Boriconiti (jidcilc //. sp !)
18. Cyfhrrrf sp ". . . . 14
19. Cylhrrr jacLsininisIs u. sp 14
20. 20a. 20b. ('ntlicn- luisslssippinisis „. sp 14
21. 21a. EchiiKKipnniis mcridionrilis ii. sp. Claiborne Ala. ... 12
21a. Querschnitt.
22a, 22b, 22c. Eoptcrijx iiiississipiiicnsis it. (jcii. et ii. s/i. ... 14
23. Cprithiop)sis eoitstricta H. (\ Lea sji 8
23a. junges E.\eniplar.
23b. embi'vonisches Exemplar.
Lbor (las elsässisclie IVrtiür und seine
Petrolennilai>er.
(Nebst einigen neuen Bemerkungen und Beobachtungen über
das Tertiär in der Überrheinebene.)
Vurtray üthalten in der wisseuschaftlirlien Sitzung der Senckenberi^ischfii
uaturforsc-lienden Gesellschaft am IH. Ncivember 1886
von
Dr. A. Andreae.
Huc'ligeelirte A'crsanimlung I Der Auffbi'deruug ihres zweiten
Vorsitzenden folgend, liabe ich heute die Ehre ihnen die Resultate
einiger Forschungen vorzulegen, die mich vor drei bis vier Jahren
näher beschäftigt haben.*)
Jch glaubte den elsässischen Tertiärschichten um so eher
hier ein allgemeineres Interesse abgewinnen zu können, als
dieselben in mannichfacher Weise Beziehungen zu den Tertiär-
schichten unseres Beckens zeigen und ausserdem noch die
interessanten, uns relativ genau bekannten und durchaus nicht
unl)edeutenden Petroleum- und Bitumenlager entlialten.
(iestatten sie mir, bevor wir zui- Gliedei'ung des Tertiärs
im Elsasse resp. der Dberrheinebenc schreiten, den A'ersucli, in
wenigen grossen Zügen ein Bild von dem geologischen Aufbau
der Gegend ihnen zu entwerfen.
Die ältesten Schichten, die im südwestlichen Deutschland,
d. h. in den Gebirgen A'ogesen. Schwarzwald. Haardt und Oden-
wald, welche die Oberrheinebene begrenzen, auftreten, sind
wesentlich Gneisse. die oft mächtige, wohl zum grössten Teil
jüngere, typhonische Massen von Graniten, Dioriten und lokal,
auch nicht unbeträchtliche Gabbrovorkommnisse entlialten.
Über diesem Grundgebirge folgen palaeozoische Sdiiefer,
meist verändert und fossilfrei, von welclien wohl der grösste
l'eil noch dem Devon angehören dürfte, alsdann wesentlich zum
*) Cf. Abhandl. z>ir -eul. Specialk. von Kls.-Lothr. T.d. 11. H. LH. 188.^.
A. Andreue lieitr. z. Kenntnis des el^täss. Tertiärs.
— 24 —
('uliii g-eluh-ige (Trauwacken. Alle diese alten Seliicliteii sind
in lioliem ( Trade steilgestellt nnd gefaltet. Ancli die darüber
liegende prodnctive Steinkohle tritt in einigen steilgestellten
Mnlden anf nnd nnr der obere Teil der palaeozoisclien Scliicliten.
das, als Rotliegendes entwickelte, Perm zeigt sich in geringerem
Grade gestört und gefaltet.
Jene gewaltige Zeit der Faltung und Gebirgsbildung.
begleitet von bedeutenden, teils intrusiven, teils elt'usiven
Eruptionen, begann wohl schon im Culm und endete zur Zeit
des Rotliegenden, wo sie wahrscheinlich ihr jMaximum erreichte.
sie fällt wohl zusammen mit der Faltung des rheinischen Schiefer-
gebirges und bewirkte das constante Streichen der älteren
Schichten unseres Gebietes, etwa von SW nach NE.
Es beginnt nun in der geologischen Geschichte unserer
Gegend eine völlig neue, die mesozoische Ära. Marin hatte
die palaeozoische Ära begonnen, limnisch und littoral mit der
Steinkohle und dem Rotliegenden geendet. Es folgte hierauf
vielleicht ein kurzer con tinen taler Hiatus, bezeichnet durch das
Fehlen des Zechsteins uiid die Discordanz des Rotliegenden
zum Buntsändstein. Alsdann zog die abradirende Welle des
Buntsandsteinmeeres über die zum Gel)irge aufgestauchten Lande
langsam hin. alles einebnend und lange Zeit ihren trostlosen
und sterilen Detritus ausbreitend.
Wir finden sodann vollkommen concordant, nienmls gestört
durch Faltung oder Eruptionen und successive mehr und mehr
marin die übrige Folge der mesozoischen Schichten, Muschel-
kalk, Keuper, Lias und Dogger, bis sich dann in der Malmzeit
das Meer nach Süden hin zurückzog.
Es lag zur Kreide- und Eocänzeit ein Festland vor, eine
continentale Scholle, die auf irgendwelche Art. vielleiclit durch
eine schon damals herrschende, oberflächliche, nord- südliche
Spannung gehalten, am Nachsinken verhindert Avar. *) Ostlicli
•*) Es -wird zinveilcn aiij^egcbeii, dass der alte Selnvarzwald-X'üg'eseiilioi'st
zwischen den Falten des rheinischen nnd des ahnnen 8ystenies. wie zwischen
„den Backen von zwei Schraubstöcken" eingeklemmt geAvesen sei. Dies ist
mir etwas schwer vorstellbar, indem die Falten des rheinischen Systemes,
die hier auch das alte Gebirge betroffen haben, den alten Schichten unseres
oberrheinischen Horstes ebenfalls zukommen und die alpinen Falten, wenigstens
soweit sie hier in Betracht konnnen könnten, viel jünger sind.
— 25 —
und westlich von uiiseieni Horst, wie wir diese Kontinent al-
scholle l)ezeielinen W(dlen, gingen in Lotliringen und Seliwaben
grosse Senkungsfekler, dem Zuge des sich abkühlenden, contia-
hierenden Krdinnern tolgend, zur 'i'iefe nieder. Nacli den
Senkungsfeldern hin rutschten treppenförmige Stufen des Horstes
successive ab und diese von der Horstmitte fortgeneigten Ab-
i'utschungsspalten, schritten nach dieser hin fort. Endlich wurde
dann ein Punkt erreicht, wo der nur noch schmale mediane
Horststreifen, an dessen breiter Basis unten der Zug wirkte,
oben an seinen schmalen Enden nicht mehr genügend gehalten
wurde und der Einbruch des Eheinthales begann.*)
Das Meer drang aufs Neue von Süden her als nicht sehr
breite Bucht ein und mit diesem Ereignis, dieser marinen
Transgression, beginnt auch so ziemlich die Oligocänzeit, welche
uns gleich näher beschäftigen wird. Das Meer dringt weiter
und weiter ein. überflutet schliesslich auch das Mainzer-Becken
und vereinigt sich mit dem Nordmeer, welches ganz Nord-Ost-
Deutschland bedeckte. Zu Ende der Oligocänzeit zieht es sich
vom Schauplatze zurück; wir haben erst brackisclie, dann
mehr und mehr limnische und schliesslich im Oljermiocän und
Pliocän tiuviatile Ablagerungen auf einem Festlande, das schon
eine jungtertiäre Ivheinebene. allei'dings mit abweichenden hydro-
graphischen A'erhältnissen wie es scheint, zeigte. Die jetzigen
hydrographischen Verhältnisse und unser jetziger liheinlauf
sind wohl erst neueren Datums und gestalteten sich, nachdem
die grosse Eiszeit, dieses gewaltigste jüngste Ereignis in der
geologischen (leschichte des Erdballs auch unserer Gegend
ihren Stempel aufgeprägt hatte.
Nach dieser allgemeinen l'bersicht wenden wir uns zu
unserer specielleren Aufgabe: zur Betrachtung der vorletzten
Phase in der geologischen Geschichte unseres Gebietes. Die
Eocänzeit fand wie gesagt die Gegend als Festland vor. Es
fehlt jetzt jede Spur von Ablagerungen aus der Kreidezeit,
ebenso aus dem Untereocän. auch haben wahrscheinlich niemals
beträchtlichere Sedimente aus jenen Zeiten bei uns existirt,
I* Verg'l. hierüber: „Aliliandlmig-eu des iiiediciniscli-naturwisseiiscliafrlicl
Vereins zu Heidelberg- 1887.-'
— 2H —
denn alle Spuren, die darauf hinweisen könnten, fehlen in den
jüngeren oligocänen Konglomeraten.
Die ältesten Bildungen sind Süsswasserkalke des Mittel-
eocän. von rein liranischeni Gepräge und überall charakterisiert
durch das häufige Leittossil den Planorbis pseudoammonius.
Man findet dieselben nirgends in grosser Ausdehnung, jedoch in
kleineren Vorkummnissen sind sie weit verbreitet. Bei Buchs-
weiler, dem bekanntesten f'undorte. liegen sehr fossilreiche
Kalke auf Braunkohlen fülirenden ]\[ergeln. Bei Dauendorf
treffen wir recht mächtig pyritreiche Mergel, bei Ubstadt*i
südlich von Heidelberg, sind die Schichten kalkig sandig, und
schliesslich mag noch erwälmt werden, dass sich sogar südlich
von Basel bei Hobel noch typischer Buchsweiler -Kalk fand.
Die rein limnische Fauna des Buchsweiler -Kalkes umfasst
28 Schneckenarten und nur eine kleine Schlammmuscliel. ferner
sind die grossen Unpaarhufer, die Lophiodonten im Habitus
und wohl auch der Lebensweise dem Tapir recht ähnlich, sehr
bezeichnend: stellenweise fanden sich ihre t'berreste häufig in
den Sedimenten dieser kleinen Seeen an deren Ufern sie le1)ten.
Neben den beiden Lophiodonarten fand sich ein sehr alter-
tümlicher, selenodonter Huftiertypus, das Propalaeotherium und
noch ein anderer kleiner lemuroider Bunodont. der den bezeich-
nenden Namen Cebochoerus i Afi'enschweiu i tragt, auch grosse
Schildkröten und kleine Lacertilier hinterliessen sparsame Beste
in diesen Schichten.
Die nächst jüngere Bildung ist der ^lelanienkalk im Sund-
gau, namentlich südlich von ]\Iülhausen entwickelt, er steht
etwa auf der (ireuze von Kocän und Oligocän und umfasst
einen ziemlich mächtigen ('om)dex meist braungrauer Kalke.
zuAveilen mit kleinen Mergellagen wechselnd. Er ist nicht so
rein limnisch wie der Kalk von I^uchsweiler und seine be-
zeichnendsten und häufigsten Fossilien sind: Melania (.Melanoidest
*) Es o-eliUiy (liiivli :<(irgt';ilrij4t's Sniiniiclii die kleine Fauna ilit-scr
Lokalität iiucli etwa;« zu bereieheni und ihre viUlii-e ('liereinstiniinun<r mit
Budisweiler darzutliun. Folo:ejule sieben .\iten sind mir bisher von dort bekannt
geworden, von denen einige, mit * bezeichnete, hier zum erstenmal angeführt
sind: *PatiiIa nligog-vra .\nd.. *r.ininaeus :\Iiehelini Dcsh.. Planorbis diertieri
l><'sli.. i'lanorbis pseudoammonius Sdil. sp. . Paludina (Jrbignyana J»i-sii..
Kucliiius I>eschiensianum Desh. sj». luid l'onuttias Saiulbergeri Noul.
— 27 —
Lauiae. (Megciloiiiastonia) Tudora mumia mid Auricula (Alexia)
alsatica, neben anderen seltneren Arten (in Allem etwa 25 Species);
von Wirbeltieren fand sich Palaeotherium medium und ein kleiner
Nager Theridomys. — l'nter dem Älelanienkalk liegt lokal bei
Xieder-Spechbacli ein Blättersandstein mit einer zienüich reichen
Flora von etAva 31 Arten und zwar namentlich A\'ei(len und
Kicheu. daneben allerdings auch Lorbeer. M3Tthe, Eucalyptus,
.Mimosen. Akazien. Myrica und andere Bäume. Bemerkenswert
ist hier, dass die später im Oligocän dominierenden Cinnamomum-
formcn (Zimmetbäume) hier noch durchaus fehlen.
i'ber dem Melanienkalk liegen, innig mit demselben ver-
l)unden, plattige Kalke und Steinmergel, welche Cyrenen ent-
halten und so schon ihren brackischen Charakter bekunden,
neuerdings wurden auch einige gut erhaltene Insekten von
Förster in diesen Schichten entdeckt. Ferner tindet sich Gyps-
mergel und (iyps bei Zimmersheim auf dem Melanienkalk und
ähnliche Gypsbildungen reichen weiter nördlich bis Wasen-
weiler im Kaiserstuhl und bis Hattstadt unweit Colmar. Sie
setzten sich wohl in einer von Süden her in den Elsass hinein-
reichenden ^leeresbucht al).
Es folgen alsdann Mergel in bedeutender Mächtigkeit, die
zwar an den meisten Stellen auf der höher liegenden Scholle
des Melanienkalkes fehlen, jedoch fast rings um dieselbe herum
eine bedeutende Entwicklung erlangen und viel weiter nach
Norden, bis zur Kheinpfalz reichen, als die vorher besprochenen
Tertiärschichten. Es sind die ebenfalls unteroligocänen .Mergel,
welche die Petroleumsandflöze enthalten und die uns etwas
näher beschäftigen sollen.
Betrachten wir zunächst die Eagerungsverhältnisse dieser
Mergel, um uns von ihrem unteroligocänen Alter zu iiberzeugen.
Die Beziehungen derselben zum Melanienkalk bieten, wie wir
gesehen haben, keine Anhaltspunkte und wir wenden uns des-
hallj zunächst dem Fnterelsasse zu. Das Hauptentwicklungs-
gebiet dieser Mergel ist die Gegend von Sulz unter dem Wald,
ein Streifen Landes, der sich zwischen \\'örtli und W\^isscnl»urg
am Fusse des Hochwaldes ausl)reitet. Das Normnlprotil durch
diese ( Jegend. senkrecht auf das (ilebirge hin gelegt, zeigt uns
Folgendes: ^^'ir sehen zunächst in weiter Verbreitung und an
vielen Stellen unter der diluvialen Jiöss-Decke hervorschauend
— 28 —
(.lie brac'kisclieii. meistens fossilarraeii, iinteruligocäiien Mergel,
an verschiedenen Stellen mit Bitumenlagern, (legen das Gebirge
hin tinden sich Ul)er denselben oft Konglomerate des Meeres-
sandes, bei Sulz unter dem Wald liegt sehr fossilreicher typischer
Septarienthon auf ihnen und bei Schwab weiler führen die
obersten Schichten der Petrolsandmergel eine Anzahl mariner
Fossilien und können hier namentlich nach Analogie des Profiles
von Altkirch - Hirzbach schon als Äquivalent unseres Meeres-
sandes aufgefasst werden. — Am interessantesten und am
besten bekannt ist das Profil bei Lobsanu in dem Asphalt-
bergwerk. Wir finden an der Verwerfungsspalte gegen den
Buntsandstein des Hochwaldes hin, der meist durch die Sicker-
wasser entfärbt ist und dessen Eisengehalt sich in Form von
Thoneisenstein und Fisenkiesel etc. auf der Spalte ausgeschieden
hat. zu oberst: mitteloligocänen Septarientlion, ziemlich mächtig
und nach dem Gebirge hin einfallend, indem er wohl durch die
nachträglich in die grosse Eheinthalkluft hinabsinkende Scholle
des Hochwaldes von dieser abwärts geschleift wuixle. — Unter
dem Septarienthon liegt vergesellschaftet mit den Konglomeraten
des Meeressandes der hochinteressante Asphaltkalkcomplex.
Eine Masse von lockeren, sandigen, von Braunkohlenschmitzchen
durchschossenen Kalken, in welchen mächtige Asphaltfiöze ein-
gelagert sind. Als Liegendes folgen die graugrünen Mergel
des Unteroligocäns mit ihren Pechsandlagern. \Mr haben also
an dieser Stelle Überlagerungen der petrolsandführenden.
brackischen Mergel durch Asphaltkalk und Septarienthon.
Betrachten wir zunächst etwas näher den Asphaltkalk-
complex. Das Alter desselben als tiefstes Mitteloligocän (resp.
als Äquivalent des Meeressandes im Mainzer-Becken) ist durch
seine Lagerung gegeben und wird durch seine Vergesellschaftung
mit Meeressandkonglomeraten. die hier aus Muschelkalkstücken
bestellen, welche durch Asphalt und Pechsand verkittet sind,
bestätigt. Etwa einen Kilometer nördlich vom Bergwerk, in
einem neuen Schacht, schwellen die in dem Bergwerk nur einen
Meter mächtigen Konglomerate, sclum bedeutend auf Kosten des
Asphaltkalkes an. so dass sie. allerdings mit Thonschichten
vergesellschaftet, über dreissig Meter Mächtigkeit erlangen und
immer noch mit /äJiem schwarzem Pech durchtränkt sind.
AWiiigc Miuiiteii voll dem Schachte entfernt, an der Walkmühle.
— 20 —
sind dann die liarten, iiageltluliartigen Kon.üloniciate über Tag-
in einem «irossen ßriicli aufgesclilossen. ganz typiscli entAvickelt.
zum Teil mit Sandsteinen verbunden, zeioen nur noch selten
Spuren Aon Hitumen und gleicben ganz den Meeressand-
konglomeratcn von Weissenburg- und Ksclibacli (unweit Tiandau)
in der Pfalz, wo sich auch die charakteristischen Fossilien
finden. Die eben erwähnten Konglomerate, die, wie war gesehen
haben, meist zum Meeressand gehören, sind als Küstenbildungen
des Oligocänmeeres noch von besonderem Interesse und wollen
wir hier gleich mit wenigen Worten darauf eingehen.
Die Küsteukonglomerate finden sich im ganzen Elsasse längs
der Vogesen in isolirten Partieen und reichen bis in die Pfalz
hinein. Im Radischen sehen wir sie, wenn auch sparsamer, längs
des Schwarzwaldes, südlich von Freiburg beginnend und bis zum
Odenwald hin sich erstreckend.*) Ferner erzeugte das Meeressand-
nieer Küstenbildungen längs des Taunusrandes im Mainzer-Becken,
sowie auch ganz im Süden, namentlich in der Gegend von Mont-
l)eliard. Meist wurden die (4erölle dieser Konglomerate nicht weit
transportiert, sondern ruhen sehr oft unmittelbar denjenigen Ge-
steinen auf. welchen sie entstammen. Auch finden sich B(dirmuscliel-
löcher. sowohl in den losgebrochenen Gerollen, wie auch, jedoch
viel seltener, an ihrer ursprünglichen Stelle im anstehenden Ge-
stein, den letzten I'berresten der alten Küste. **') Diese Küstenbild-
ungen ermöglichten es, die Ufer des alten Meeressandmeeres ziem-
lich genau festzustellen und den Beweis zu liefern, dass dieselben
im Wesentlichen mit den grossen Kheinthalspalten zusammenfielen.
Doch kehren wir zum Asphaltkalkcomplex, dessen Alter
wir jetzt kennen, zurück. Die wesentlichsten Gesteine desselben
sind vor allem der Asphaltkalk selbst, ein unreiner Kalk der
sieben bis achtzehn Prozent Bitumen enthält. Meist sind die
tiefsten Partieen der Lager am reichsten. Die einzelnen Flöze
kiuinen fünf bis zehn, ja stellenweise sogar zwanzig Meter
*) Die schon von Benecke und Oolien erwälinten, meist jurassischen
(ierolle. welche in den Äckern westlich von Wiesloch in ]\ren<>e umherliegen,
dürften auch Avohl als die oherflächlich verwitterten Schichten eines solchen
niittetoligocänen Küstenkonglomerates angesehen Averden.
**) Die ausgezeichnetesten derartigen Lithodomenlöcher in Muschelkalk-
geröllen, zuweilen noch mit .Schalenresten, sammelte ich hei Eschhach. An-
stehend als alte Küste finden sich solche Bohrlöcher z. B. im Haupfoolith
am SchaiTachherg im Unfer-Elsass.
— 30 ^
Mächtigkeit erreichen. — Im Asphaltkalk finden sich Ein-
lag-ernng-en von nicht imprägniertem Kalk, teils mnlmig, teils
krj'stallin nnd marmorartig-. Anch die schönen und grossen
Pisolithe. die sich hier fanden, sind bemerkenswert, sie gleichen
ganz dem Karlsbader Sprudelstein, nur dass sie Pja'it und zu-
weilen anch Bitumen einscliliessen und verdanken wohl warmen
Quellen ihren Ursprung. Der kleinen Kohlenschmitzchen und
Flözchen, welch letztere bis einen halben Meter Mächtigkeit
erreichen können, wurde schon gedacht. Es fanden sich in diesei-
Braunkohle Reste von Palmenstämmen, sogenannte Xadelkohle,
Blätter von Schirmpalmen und Koniferenholz, sowie stellenweise
in Menge kleine Bernsteinkugeln. Von Laubbäumen sind in diesen
Schichten namentlich die Blätter dei- ZimmetV)äume (Cinnamomum)
und von A\'allnüssen (duglans) zu nennen. Keste von Chara sind
stellenweise im Kalk häufig, auch fanden sich einige Land- und
Süsswassersclmecken, sowie Kiefer und Zähne grosser Huftiere,
des Anthracotherium alsaticum. eines Entelodon undHypopotamus.
Wir wenden uns alsdann zu den liegenden, petroleum-
sandführenden Mergeln, die wir bei dem nicht weit von Lob-
sann entfernten Bergwerk IVchelbronn. am besten studieren
können. Ein Complex von graugrünen, seltener roten ]\rergeln,
die wohl zum Teil aus regeneriertem KeuiuMinateriale bestehen,
reicht bis zu einer Tiefe von über 200 ]\let('r. ja an anderen
Orten ging man sogar über 800 Meter tief, ohne auf das Liegende
zu stossen. In diesen Mergeln finden sich, schon in geringerem
Maasse unter Tag beginnend, in verschiedenen Niveaus. Bitunu^u-
lager, die bei Pechelbronn bis 189 Meter Tiefe reichen und an
anderen Stellen sogar noch tiefer erbohrt wurden. Die (i estalt
dieser Flöze, wie wir abgekürzt die IVtroleumsandlager nennen
wollen, ist eine eigentiimlich schmale, sehr lange wurmförmige
oder vielleicht lichtigei- bandförmige. Die Länge überwiegt
bei weitem die Ibvite und diese wiedei'um die Dicke, welche
meist nur vier bis sechs .Meier oder noch weniger beträgt.
Der Querschnitt der Flöze ist ein linsenförmiger. Die Flöze
bestehen aus Sand, der schwannimrtig ganz mit Erdid getränkt
ist und liegen im Mergel, in dem sie rings von einer dunkleren,
bituminösen mit Braunkohlenscjnnitzchen geschwängerten Mergel-
zone umgeben sind. Flöze, die im gleichen Niveau liegen,
sind oft durch einen Bitnmenfaden oder Braunkohlenstreifen
— 81 —
verbunden. Oft ist der Ciasdruck in den Flözen ein selir
ei'lieblicluT und bewirkt Sehiefernn<i" der angrenzenden Mergel :
vv ist es audi, welcher das Ol in den B<dirlöc'hern emportreibt.
So wurde im Jahre 18S2 aus einem 120 ]\Ieter tiefen Bohrloeh
eine 16 Meter hohe Ölfontäne emporgeschleudert. In dem Sande
des Flözes ordnen sich die Bestandteile nach dem (Jewicht,
unten findet sich meist Salzwasser, in der Mitte Öl und oben
(4as. Die ausströmenden Gase sind meist Orubengas, also die
niedrigsten Produkte der Paraffinreihe. Die Oasmengen sind oft
nicht unbedeutend und wird das einem Bohrloch entströmende
Gas zur Beleuchtung und Heizung im Laboratorium von Pechel-
bronn verwendet. Das reichste Flöz, was bisher gefunden wurde,
erbohrte man am 6. April 1888 in 188 Meter Tiefe, es lieferte
anfangs fast 490 Kilogramm Rohöl per Stunde, bei einer lichten
Weite des Bohrgestänges von 22 Millimeter. Die Ergiebigkeit
dieses Bohrloches Hess erst nach längerer Zeit etwas nach.
Der Bergbau auf Erdöl im Elsasse ist schon ein sehr
alter und datirt seit 1748, die höheren Flöze Avurden in der
That bergmännisch abgebaut und ist ihre Gestalt daher genau
bekannt. Bei den tieferen Lagern ging man mit einem Schacht
neben dem Fl()z nieder, trieb parallel dem Flöz einen Stollen
und zapfte von diesem aus das Flöz durcli <^uerschläge an.
Nachdem das Ol aus dem Sand ausgeflossen, wurde auch noch
dieser gewonnen, ausgekocht und alles auf Schmierrde verarbeitet.
Die neueren ül)er 100 Meter tief gelegenen Flöze können nur
durch Bohrlöcher, wie in Amerika, ausgebeutet werden ; auch
Avird jetzt, bei dem grösseren Olüberfluss in Pechelbronn, ein
grosser Teil des Rohöls zu Leuchtid verarbeitet. Auf die
Rentabilität und die Ohancen weiterer Erdölbohrungen im
Elsasse einzugehen, würde mich zu Aveit von dem vorgesetzten
Thema abführen. Dies würde erheischen, auf die Geschichte
der ErdölgeAvinnung im Elsasse mit ihren Erfolgen und Miss-
erfolgen einzugehen, ihnen einiges statistische ^Material zu geben,
ihnen die Art und Weise der Verteilung der Konzessionen,
namentlich in früherer Zeit darzulegen etc. etc. : alles dies
Avürde uns jetzt zu w^eit von dem vorgesteckten Ziel ablenken.
Die Schichten von Pechelbronn sind brackisch und haben
einige interessante Pflanzen und Schnecken geliefert : in Menge
fand sich namentlich eine ^fuschel, die Anodonta Daubreeana,
— 32 —
und in den liitolisten Soliichten sog-ar ganz sparsame, marine
Foi-aminiferen.
Bei Schwabweiler, östlich von Pechelbronn, findet sich
ein relativ leichteres Öl. die Schichten sind nicht mehr so
schmal, bandförmig' und scharf begrenzt, sondern ansg-edehnter,
und das Öl ist allgemeiner verbreitet, allerdings auch weniger
massenhaft vorhanden. Wenn wir vielleicht die schmalen,
untereinander ziemlich gleich gerichteten Ölfl()ze von Pechel-
bronn als alte Flussläufe eines Astuariums oder Deltas ansehen
dürften, so hätten wir bei Schwabweiler, die davor gelegenen
marinen Bildungen. Auch findet sich bei Schwabweiler, wenigstens
in den höheren Schichten, schon eine reichere Foraminiferen-
fauna, was den Einfluss des Meeres andeutet.
Auffallend ist die Analogie der Lagerungs Verhältnisse des
Unteroligocänes von Schwabweiler (im Unter-Elsass) und des-
jenigen von Altkirch (im Ober-Elsass). An beiden Orten finden
wir zu oberst graue Mergel mit einigen Foraminiferen. Bei
Altkirch stellen diese Mergel, wie sich sicher nachweisen lässt.
eine Facies des ]\leeressandes dar, denn sie werden ganz in
der Nähe von Fischschiefern überlagert und bei dem unfernen
Orte Dammei-kirch. enthalten die gleichen Mergel einen Sand-
streifen mit der Meeressandfauna. — Es folgen dann bei Alt-
kirch wie bei Schwab weiler graue Blättersandsteine mit ganz
den gleichen, schmalen (/innamomumblättern, wie denn überhaupt
die Zimmetbäume die charakteristischen Waldliäume zur Oligocän-
zeit im Elsass waren, so wie jetzt etwa die Buchen. Fnter
den Blättersandsteinen folgen dann die IMergel. mit durchaus
gleichen Flözen wie bei Schwaliweiler. An den beiden Orten
ist der Ölsand feiner, riecht viel aromatischer als bei Pechel-
bronn und enthält ein leichter flüssiges, meist helleres Öl.
Es wurde hier absichtlich nochmals mit Ausdruck hervor-
gehoben, dass die Erdidlager im Unter- und Ober-Elsass genau
im gleichen geologischen Niveau liegen, ein Umstand, der für
die Frage der Entstehung des Erdides von Bedeutung ist.
Ebenso die Thatsache, dass l)ei ]*echelbronn immer braunkohlen-
reiche Zonen die Petrollager umgeben. AVie denn überhaupt
Petrol, Bitumen und Ugnit. oft in inniger Beziehung zu einander
stehen und es wohl kaum angeht, für Petroleum und Bitumen
einerseits und Braunkohle und Steinkohle andererseits, eine
iiTuiidvcrscliiedenc Kntstoliunji' aiiziiiielmicii, wie dio .\[eii(lp]HJelt
in seiner i>eistreiclien Theorie versncht hat. ^
Ant' (lie n<»cli unentschiedene Krage nach der Entstehung
des Erdöls einzugehen, Avürde uns heute leider zu weit aus dem
Rahmen unseres \(»rtrages heraustuhren und in der kurz be-
messenen Zeit nicht mijg'lich sein, ohne ihre (leduld iihei- (iebühr
in Anspruch zu nehmen. Es würde mich zwingen, auch die
liagerungsverhältnisse des Erdi'ds in Amerika zu schildern,
ferner auf die jetzt so viel bes]»roclienen. bedeutenden Olfunde
der Halbinsel Apscheron bei l>al<u am Kaspisee einzugehen,
von hier aus die grosse, jungen Tertiärschichten angehörige
Ei'diilzone längs des Kaukasus nach der Krim und schliesslich
in Europa längs der Karpathen bis nach (ializien hin. zu
verfolgen. Alles dieses und noch vieles andere, das zu erörtern
wäre, würde schon an sich mehr als Stotf genug zu einem
eigenen Vortrage bieten.
Wir bleiben also bei unseren elsässer Tertiärschichten
und beschränken uns auf diese, l'ber den i)etroleumführen<len
Knteroligocänschichten lial)en wir schon den As]dialtkalk und
Meeressand, sowie die Küstenkonglomerate kennen gelernt, die
an vielen Stellen längs des Vogesenraudes die unter(digocänen
Mergel bedecken. Als nächst hrdiere Stufe folgt der Septarien-
thon. Derselbe ist im nördlichen und mittleren Teil des Ge-
bietes als Mei'gel entwickelt . er führt bei Lobsann die
charakteristischen Leitmuscheln und zeigt sich fast überall
ungemein reich an kleinen oft mikroskopischen Schälchen sehr
niedrig organisirter Tiere der Foraminiferen. von welchen es
gelang an 100 verschiedene Arten im elsässischen Septarienthon
nachzuweisen. Im Oberelsass finden Avir einen wohl dem
Septarienthon nahestehenden Mergel, der namentlich solche
Foraminiferen enthält, die ihr Gehäuse aus Sandkin-nchen auf-
bauen : in ihm fehlt die typische Leda 1 )eshayesiana. hingegen
*) Der oft iiiclit unbeträchtliche Erdölgehalt in den sogenannten Öl-
scliiefern odei- rosidonomyenschiefern des oberen Lias, der gleichmässig im
ganzen .Schiefer verteilt auftritt und seinen Ursprung wahrscheinlich ver-
westen tierischen l^esten verdankt, ist wohl zweifellos an Ort und Steile
i'ntstanden. Diese Schiefer zeigen bei I>angenbrücken. wenn frisch gebrochen,
einen lel)liaften Petrolennigeruch. Weshalb sollten wir für das ErdiU des
Elsasses eine pvinziinell ganz verschiedene Entstellung annehmen wie liier.
a
-- 34 —
finden sich grusne und dickschalige Austern, was AVulil auf <-ine
geringere Tiefe des Meeres resp. Küstennälie hindeutet, (lanz
im Süden zeigt der Septarienthon eine eigenartige Ansbihlung.
er ist als Fischschiefer entwickelt, grosse und schmale Lepidopus-
Formen, die kleinen Amphisyleu und Häringsarten wie Meletta.
finden sich in Menge. Im seichten Wasser dürften die Fisch-
schiefer nicht entstanden sein und die darin nicht selten ein-
geschwemmten Pflanzenreste machen ein inselreiches Meer wahr-
scheinlich, das vielleicht, wie die Fische anzudeuten scheinen, längs
der Alpen hin. üher Traunstein. unweit des Chiemsee, mit dem
pannonischen Meer in Verbindung stand und jedenfalls im Norden
durch den elsässer Meeresarm mit dem Mainzer-T decken und durch
dieses mit der grossen norddeutschen Oligocänsee kommunizierte.
Die Zeit des Septarienthones nnd der Fischschiefer stellt
die Zeit der höchsten Meeresbedeckung im Elsasse dar uiul von
Jetzt ab weicht das Meer verhältnismässig schnell zurück, es
stellen sich erst brackische, dann yüsswasseral)Sätze und schliess-
lich fluviatile Bildungen ein. Alle diese jüngeren Stufen sind
besser im Mainzer-Becken, als im Elsass entwickelt und wir
wollen daher kurz über dieselben weggehen.
Rs mag genügen ihre Anwesenheit zu konstatieren. Die
noch wenig brackischen (yrenenmergel finden sich namentlicli
und stellenweise recht fossilreich in der (hegend nordwestlich
von Strassburg unter dem Diluvium, fehlen jedoch auch im
Ober-Elsasse nicht. Die Schichten von Eufach. unweit Colmnr.
entsprechen im Wesentliclien deui ('erithienkalk, deuten jedoch
in höherem Grade noch auf den Einfluss von Süsswasser hin.
Sie entstanden wohl in der Nähe einer Flnssmündung in das
schon lirackische Oligocänmeer. worauf auch die dieridlschichten.
die eigentümlich gemischte Kufacher-Fauna (Cyrena convexa und
.Aiytilus Faujasi etc.) und die ünterlagerung derselben durch fora-
miniferen führende Schichten hindeutet. Der ('orl)iculakalk findet
sich noch überall in der Pfalz bis dicht an die elsässische (Irenze
hin. wo er im Bienwald bei Lauterburg ganz typisch auftritt.
Die Süsswasserkalke des Tiillinger-Berges am Ausgang
des Wiesenthales in Ober-Baden, dürften vielleicht entweder
dem Corbicula- oder, mit geringerer Wahrscheinlichkeit, dem
f^andschneckenkalk gleiclialterig sein, obwohl sie abweichend
entwickelt sind.
l)aiiii t'ulgt eine .mrtt>.seie Lücke, aiicli in den Bildungen
nnseies Beckens und wir finden alsdann den Dimdlieriensand
mit s<'iner interessanten Fauna, wohl scliou eine fiuviatile
IMldung. die meist zum Obermiociin. von einigen auch zum
Unterpliocän gestellt wiid. Ilim entspretln-n wahrschcinlicli
im Tnter-Elsass die Sande von Eiedselz.
Die jüngeren Pliocänbildungen. welche uns neuerdings l)ei
Frankfurt eine so intiM-essante Flora geliefert halten, sind bis-
her im Elsass noch nicht na(digewiesen worden. Vielleicht,
dass es späteren Untersuchungen, sowie glückliclien Aufschlüssen
und Fos.silfunden noch vorbehalten ist. auch Spuren aus dieser
Zeit in der Pfalz und vielleicht so<zar im Klsass zu entdecken.
(iliederiiuir des Tertiär im
Ober-Elsasse IJnter-Elssissc
Mainzer-lJeckeii
■
'S
'I-
fluviatil
und
lininiscli
Ob.
fluviatil
!'
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Saud von
PliocänSaiide,Thone
Bianiikolilcn
rtinnthftriAn-
Kiedselzy t'fo. Sand
MtV
liinni.^cli
Ut.
livack.
Ob.
scliAvach
V)rar'k.
Mt.
iiiariu
Ut.
))rack.
; iKalk V. 'rüllin^'eni
!^ll,
J.2^|
Hvdvobieu-Scliieliten
Corbicula-
Schichten
Cerithienkalk uixl
Sl!
Cvreiienrae
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'CBlättersa^t.iii.Melat
Fischschiefer. . .Sepa
Meeressand Saiidsr
:i Mergel
Pdiittpr8andst.v.Alt]
Ppfrnl^nnHmprn
rgel uud
^lättersandstciuri
ta)
rienthon
lue. Conglomerate-
Asphaltkalkrt.-Els.
drcli \i. Sclnvabweiipv
Ol ('an '^CM^ m\
Cyrenenmergel
Elsheimor-SaiHl
Septarienthon
1 Meeressand
i
1
CyreiieiikalkiiMiyits
j
Meianienkalk
! ; Ob.
Ij % ) liiuniscli
:,Blättev.d.t.-,J-S-
1^ ^ - Biseheiibcvii-Kalk
(! S -'^ Duphsweii»'--'^«»'
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1 mt.
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3*
1
Ilerpetologisclie NotiziMi.
Vnll
Dr. Oskar Boettger in Frank hut a. ."\l.
I. liistiMi vim Hcptilioii und IJatnu'liioni aus Nicdcrläiidiscli-
Indicii und von der Insel Salanua.
In den letzten Jahren sind ntir nieliiere Sanmihingen von
Kiieelitliieieii aus der tropisdi-asiatisclien Jnselwelt — von Sa-
laiiga. Sumatra. Bauka uud Java — zugegangen, deren Unter-
suchung zwar in zoologischer Beziehung wenig Neues brachte,
[lie aber wegen ihrer sicheren Fundortsangaben mehrfach geo-
i|,Tai)hisclies Interesse bieten. In den tolgenden Zeilen will ich
ilie von mir bestimmten Arten in der lleilienfolge ihrer Fund-
orte 1)espreclien. am Schlüsse aber der leichteren Übersicht wegen
ehie kurze Zusammenstellung aller erwähnten Formen mit ihren
Fundorten geben.
I. Insel Salanga.
Die nachstehend verzeichneten. ^ on der siamesischen Insel
Salanga im \>'esten und dicht an der Küste der Halbinsel
Malakka stammenden Formen erhielt ich im Sommer 1883 von
dem Xaturhistorischen Institut Linnaea in Berlin durch Herrn
Dr. Aug. Mililer zur Bestimmung. F^ine frühere Aufzählung
Von derselben Insel wolle man im 22. u. 2H. Bericht d. Offen -
backer Yer. f. Xatnrk.. Offenbach (Main) 1888 p. 152 u. f. ver-
gleichen, wo auch die in der diesmaligen Sendung vei'tretenen
Arten ('lommijs (IJcl/if/j rntssico/li.'s (Gray). Ilruiitlarliihix jihitij-
iirns (Schneid.), Dmco ro/(/nsh.. r///i//(/r()/i//is nifn.s (Laur.) typ..
I[o))/f(foj)sis barcütiis (L.j. Trt/f/ops piaslnus ( Boie) und Wiacopho-
nifi iiiücnliilns ('Oravi bei'eits angegeben wollten sind.
— 88 —
Reptilien.
1. ('rocodiUis porosns Scliueid.
Günther. KejiT. Biit. India 18(U p. 62.
Nur in JuDjieii Kxemplaren o-esanimelt.
2. (Tchjiid )iiutilat(( (Wie^'iii.i.
Boulenger, l'at. Liz. Hrit. JIus. Bd. I. 18S5 p. 14cS.
1 I^jXeiuplare.
H. AraiiÜfosdUi'i (ifiiKlId ((-rra}'.!.
Boulenger, 1. r. p. ;{01. Taf. 22, Fig. 1.
H Exeniplaie. — Die (Trimdfarlje ist isabellgelb. die Zeicli-
uuug ;j;rauscli\varz. Den Kopf deckt eine dunkelbraune, undeut-
lich mit Scliwarz queigestreifte Kapuze, die gegen die breit
liellgelb gesäumten Tjppen autt'allend absticlit. Audi über dei'
.\rminsertion auf der .Mittellinie des Halses befindet sich ein
scliwärzliciier. gelb eingefasster, ihombischer Fleck.
4. lAniqfsosoiiKi iiichiiinnini (Schleg. ).
Günther. 1. c. p. 244.
Das vorliegende Stück zeigt links 8 Supralaldaleu. von
denen die Spitze des dritten und das vierte und fünfte das
Auge berühren, rechts \^. von denen die Spitze des vierten
und das fünfte und sechste in den Augenkreis treten. Die
charakteristischen schwarzen Streifen unter und hinter dem
Auge sind gut entwickelt, ebenso der grosse schwarze Längs-
fleck an der Halsseite. Der Rücken ist fast einfarbig braun-
grün; nur in Intervallen von 6 — 8 Bauchscliilderlängen zeigen
sich auf ihm ganz undeutliche, schmale, sclnvärzliche (j)uer-
binden, die nach hinten und an den Seiten deutlicher werden.
Bauchschilder nach hinten, namentlich in der Mitte, schwärz-
lich gesprenkelt, ebenso alle Sclnvanzschilder. die Känder
aber, vorznglicli an den Seiten, sämmtlit-li hell, weisslich.
f). Lifcodoii ((iiliriis iL.l.
Günther. 1. c p. ;)lti.
< Jenau entsprechend der Varietät F bei Dumeril i^ IJibron.
Frp. gen. Bd. 7. p. 'Mb. die daselbst von .Java und von <len Philip-
pinen angeführt wird.
~~ ;U) -^
Batrachier.
(). H/ifo iHcldiioslichis Schneid.
Boulenger, Cat. IJatr. Sal. lliit. .Mu.-^. 1882 p. 30(i.
cT mit liall). 2 mit zwei Drittel so grossem 'rrommellell als
(las Aiiiie. (^ mit scliwäcliereii Knoclienleisten auf dem Scliädel
als das °- Beide (-Jesdileclitei' trag-eii auf Salanga weissliclie.
stark mit Sdiwaiz getiec-kte und marmorierte rnterseite.
IL Insel Sumatra.
Von hier liegen zwei besonders interessante Sendungen
vor. die eine aus dem Reich Deli im Norden, die andere von
Indrapura im Südwesten der Insel.
a) Laboan im ]»eich Deli. Nord-Sumatra.
Die aufzuzählenden Arten erhielt die Seuckenhergisclie
Naturforschende (Tesellschaft im Jahr 1S86 von Herrn Clemens
Hohwiesner tlaselbst durch Vermittelung des Herrn Th. Jos.
HohAviesner hier zum Geschenk. Der grössere Teil derselben,
sowie 2 im Jahre 1879 von Herrn W. von Schouler von Deli
an die Gesellschaft geschenkte Arten sind bereits im vorjährigen
Jiericht 1886 \). 81—86 kurz von mir namhaft gemacht worden.
Der Vollständigkeit halber werden der Liste ausserdem ein-
gefügt 4 Spezies, die von Herrn Dr. med. F. Müller in Basel
als in Deli vorkommend neuerdings publiziert worden sind.
1. Tifo/n/.f Jaranicns Schweigg.
Schweigger, l^iudruui. Arch. Koeiiigsberg- Bd. 1 p. 287 ; Dumeril &, Bibron.
Eip. gen. Bd. 2 p. 493 (Oij)iinopus) ; Günther, Eept. Brit. India p. 48.
Ein prachtvolles in Spiritus erhaltenes, anscheinend ei--
wachsenes Stück.
Da die Bestimmung der Trio/t //x-Avttn ilire besonderen
Schwierigkeiten hat, lege ich vor Allem die (Jründe dar, die
mich bestimmt haben, die vorliegende Art dem 7V. 'Jardnü-ns
in Günther'scher Auflassung zuzuteilen.
Der knöcherne Eückenpanzer ist flach gewölbt, die Vertebral-
linie in der hinteren Hälfte schwach aber deutlich erhaben, dei-
Umriss kaum längei' als breit. Die Oberfläche des Rückenpanzers
— 40 —
ist „grulj und Aveitläuüg" gerunzelt, die Kunzein .sind in der
(^)uemclitung- im Allgemeinen schärfer yrononciert als die wellen-
tTtnnigen in der Längsrichtung. Yorderrand des Eückenschildes
in der Mitte mit einer Eeihe sehr stumpfer, abgerundeter Tu-
l)erkel. so dass sich dersell^e wellenförmig anfühlt. Die feinen
'Jiiberkel der Eückenhaut sind in 11 — 13 sehr unregelmässige,
unterbrochene Längsreihen angeordnet: die Mittellinie trägtauf
der ersten Hälfte des knorpeligen Hintei-randes eine Reihe grös-
serer, conischer Tuberkeln. Alle Sternalscliilder sind mit weicher
Haut bed<"ckt und zeigen keine Andeutung von Hunzelung «»der
Callositäten. Lippen selmial. sehr breite, gerundete, horizontal
ausgebreitete HautlappeJi bildend. Schwanz kurz, den Knorpel-
rand des Panzers nicht überragend.
Kückenpanzer schiefergrau mit feinster bräunlicher, in die
(^)uere zieliender Marmorierung: keine Angentlecke auf demselben.
Kopf schwarzgrau mit ziemlicli grossen, matt gelblichen Längs-
Üecken; Lippen und Kopfseiten lieller grau, die gelben Flecken
deutlicher und mehr gerundet. Ein dunkler Fleck am Mundwinkel
und ein solcher hinter dem Auge sind um' schwach angedeutet.
Die grobe Runzelung des Rückenpanzers hat die vorliegende
Art mit 7V. (iuiuicticus ("uv. und oriKdiis (iray gemein. aV)er die
Färbung stimmt nicht mit diesen 1)eiden Arten.
Masse:
Aon der Schnauzenspitze bis zur ]\Iitte des Vorder-
endes des Rückenschildes 12önim
Länge des gesammten Kückenschildes 20J ,.
Totallänge von der Schnauze bis zum SchiUlende . 410 ..
(rrösste Breite des Thieres "250 ..
Grösste Höhe des Thieres 180 ..
Grösste Kopfbreite am Anfang des Halses .... (io ,.
Grösste Höhe des Hinterkopfes 47 ,,
Von der Schnauzenspitze bis zum vorderen Augeniaud 2^> ,,
Querdurchmesser der Orbita 14 ..
Kleinster AV)stand einer Grbita von der andern. (|uer
über den Schädel gemessen 11..
Von der Sclmauzenspitze bis zur Kiefercommissur . öo ..
Fntfernung der Kiefercouimissuren von einander . . 42 ..
Seitliche Ausdehnung des oberen I^ippenlaitpens . 10 ..
— 41 —
Seitlicln^ Ausdelniuiig" des unteren liipitenlappens 1 1 imii
l.än.nc des Ki\ckeni>anzers vnm Halse bis zum Anfang
des liinteven liäuti.uen Ixaiides 2n'.\ ..
LäniH'e des SteiMialteils des Panzers in der Mittellinie 2;)2 ,,
Länge des hinteren Sternallaitpens in der Mittellinie S4 ,.
\'(»n der hinteren Spitze des Sternalteils bis zur Höhe
(h's Inüuinaleinschnitts 114 „
\'()n der hinteren StcM'nalspitze l)is /um A'orderiand
der Afterötfniinu' T'.l „
\(»m \'()rderrand dei' Alterüttnunii' bis zurSchwanzspitze 15 ,,
Diese Art ist zuerst in Java gefunden wurden und kommt
nach (iiinther auch im (ianges und seinen Nebenflüssen, hi Dek-
kan und nach (antoi- und F. Müller (Cat. Basel. Nachtr. 1 p. 4S)
auch bei l'inang vui'. (iünther. der die Art auch von Süd-Burneo
eiwälmt. lässt es zweifelhaft, üb die continentale Form, die eine
cliarakteristische Zeichnung auf dem Kopfe (drei Paar violetter
Sti'eifen. welche aus einem .Aledianstreif divei'gierend von dem
Interoculai'-Raum nach dem Nacken hin ausstrahlen) besitzt,
nicht vielleicht eine selbstständige Spezies darstellt. Unserem
Stü(ke von Deli fehlen diese Kopfstreifen, und dasselbe scheint
nt)erhaupt bis auf den Mangel der beiden Sternalcailositäten
(bei der JugemlformV) besser mit der typischen javanischen als
mit irgend einer beschriebenen amleren Art übereinzustimnu-n.
Dass auf Sumati'a zum mindesten noch ein zweiter Trioi/i/.i
\orkommt. ist sicher: wenigstens schreibt mir Herr I)r. med.
F. Müller in Basel, dass er eine grosse Form aus dem Hoch-
land von Padang. wie er glaube mit Bestimmtheit, der Art
7V. suhplmnis Selnveigg. zugeAviesen habe.
2. (jccko xieiihir (Cantor).
Boulenger. Cut. Liz. lirit. Mus. lid. 1 p. 1S4.
1 Fxemplar. Kehlschüppchen übrigens nicht l)esonders
auttallend klein. J^raeanalporen 14. Schwanzwirtel aus K) <>>uer-
schuppenreihen bestehend. Färbung normal.
?■>. ('(iloirs crislüIcUns (Kühl).
Boulenger, 1. ( . \\. 316.
1 Fxemplar. — Ftwa 1') S(4iuppenreihen lund um den
Kfü'per. (irün : T;ii)))en. ein Hing um das Auge, ein divieckiger
— 42 —
Fleek auf und Uiiiter dem Trüiiimelfell und ein giusüser ^eiiliclier
Fleck hinter der Achsel schwarz : Seiten des Kehlsacks grau :
Schwanz goldbraun mit weissliclien. brannen und schwärzlichen
Flecken undeutlich geringelt.
4. ]'t/r((if//s s((lr(it(>r (Laur.).
Boulenger. 1. ( . ßd. 2, 1885 \\. 314.
S7 (^ueneilien von Schuppen auf dem Bauche von der Ivehl-
faltc bis zui- Hüfte. Jederseits eine Reihe von 7 grösseren Supra-
öcularen. Färbuug normal.
5. Tijphlops (T//]jhhpsj MiiUeri Schleg.
Jan, Kuu. (1. (»i.hid. läef. 4. Taf. (j, Fig. 2.
Fin selir grosses 2 Fuss langes mit Jan's Abbildung aufs
(ienaueste in Pholidose und Färbung übereinstimmendes Stück,
aber mit 30 Schuppenreihen im vorderen Körperdrittel.
(■). CdlniHarla ixiriiihittahi Dum. v)c Bibr.
F. Müller, IV. Xaclitrag Kat. Dasei in Scliiiften d. Xaturf. (Jes. Basel
E.l. 7, 1885 p. 678.
7. Siniotrs ()cl<ilinrati(x .Jau.
F. Müller. 1. «•. p. 679.
8. ^S(in(}l('s sujintlns (inthr.
F, Müller. 1. <•. p. 67!t.
'.>. sin/oles IriiKilülKs Duui. v.^ Bibi'.
Dumeril & Bibron, Erp. geu. Bd. 7 p. 031 ; Günther, Kept. Biit. India
p. 21Ü ; Boettger, 22. 23. Ber. Offenbacli. Ver. f. Natuvk. 1883 p. 153.
I Exemplar, geschenkt 1879 durch Hrn. W. v. Schon 1er. —
Ganz übereinstinnnend mit Günther's Diagnose, links 2, rechts o
Postocularen. i'echts nur das vierte Supralabiale in Contact mit
dem Auge.
S.pi. 21: li. 2. V. 176. A. 1. Sc. -t«S/4,s.
Eine T-förmig'e, hinten in zwei Spitzen auslaufende Zeich-
nung auf dem Kopfe ist deutlich : 1 1 Kleckensericn auf dem
Körper. 4 auf dem Schwänze.
(Uinther nennt die Art von Pinang: unbestätigt gebliel)en
ist die früher behauptete Provenienz aus China.
— 4;{ —
10. SiiHOh's Ijihiidiiciisis (intlir,
Günther. I. r. \\. 217; Boettger, 1. v. \). lö;! isimniis >p.i; J.G.Fischer.
AbhivniU. .1. Natmuiss, N'rr. Ihnnlmr-- Bd. 5». 1885 S. A. p. 4, Taf. 1. I'io-. i
Kiffnusi: Boulenger. Aim. Ma.u'. Nat. Hist. i5) Bd. lO, 1885 p. H88.
Alls (IcHi iioi'dsuniatraiiischen TeiTitoiiuiii Atscliiu. 1 F.xeni-
\)\;\v ill der Spiickeiibprg'scheii Sammlung-.
Zu ilei' 1. (*. g'eg'Pbeneii kurzfn Bpsclireibung ,sei hier uacli-
getrag-en. (lass iiaeli linigerer Aiifhewalirimg in Spiritus die drei
Sdiuppeureilieu breite, dunklere. iiacJi den Seiten hin allmählich
sicli absdiwächendeRüekenzone jetzt blasser hervortritt als die
12 dunkeln, weiss gesäumten (^)uerbinden des Rückens. Drei
jiliiiliche diiiikh^ Halbringe quer über den Schwanz.
S.|u. 19; C. 1. V. 17(>. A. 1. Sc. 41/41.
Abweichend von (rüiithers Beschreibung ist nur die Zahl
und Stellung- der Temporalen, die hier 1 + 1 + o beträgt, docli
lässt sich bei der eigentümlichen irregulären Anordnung und
bei der Übereiiianderschiebung dei' beiden vordersten Temporal-
schuppen wühl mit demselben Hechte die Günthersche Zahl 2 + H
angeben. Immer ist das untere Praeoculare Aveit kleiner als
das obere.
Fischers Sim. ofjhds \oii Nias ist. wie auch schon Bou-
lenger 1. c. p. 88S nachgewiesen hat. ohne allen Zweifel nur
eine Abn<u'mität mit 8 — 8 statt, wie gewöhnlich, 7 — 7 Supra-
labialen, und y "M statt 8 — 8 Intra labialen, von denen h mit
den Postmentalen Sutur 1)ildeii.
Bekannt ist <lie Art jetzt von den Inseln Sumatra. Nias
und Borneo.
11. XiiiHjthoijhiilititn iiiurulatuiii Gnthr.
F. Müller. IV. Naclitrag- Kat. Basel in Hchriften <1. Naturf. Cies. Basel
IUI. 7. 1885 1». (578.
12. (.'oiHpsosonia iiielfnuinnn (Schleg.i.
Jan. luuii. (I, Opliiil. Lief. 21. Tat'. 5. Fig'. 1 ivai-. hirinjalai.
Drei in der Färbung genau mit Jans citierter Abbildung
übereinstimmemle Exemplare. — Oberkiefer mit einer Reihe von
lo 17 fast gleichlangen Zähnen.
Squ. U): (i. 1. V. 218, A. 1, Sc. lOl/ioi.
Squ. li): (^. 1. V. 222. A. 1, Sc. W/94.
Sqa. 19: G. 1. V. 229. A. 1. Sc. !)8/98.
— 44 —
1'). Zaocys (Z(fp!/rus) rmiiuilus (intlir.
Günther, Cat. Colubr. Sii. 1858 p. 112 Kunipliixlmi rto-litatiis imrtj und
JJept. Brit. India p. 256.
Ein sehr stattliches Exemj)hu'. - o Ereiialschihlev. DSupra-
labialen, von denen das ö. und (>. den Angenkreis berühren.
Scliwaclie Kiele nut" den 2—4 mittelsten Schupi)eni'eihen.
S.in. Ki: (^. 2. \. 208. A. 1/l Sc. Hö/iiü.
Erstes K(»r|ierdi"iltel schwarzbraun mit nur bei Verschiebung'
der Schuppen siclitbaren. netzförmigen weissen (^uerbändern. zwei-
tes Körperdrittel lieller. alle Schuppen mit mehr oder weniger
breiten schwarzen Rändern und die weissen Qnerbinden deut-
licher und bi'eiter, das Schwarz und \\'eiss schliesslich ein
vollständiges Maschenwerk bildend. Letztes Körperdrittel und
Schwanz mit fünf vielfach und unregelmässig unterbrochenen
Reihen zahlreicher gelber Flecke, die auf dem Rumi)f und den
Seiten mehr länglich sind, auf dem Schwanz aber vollkommen
rund erscheinen. Hauch- und Schwanz-Unterseite in der Mitte
sclnvarz, jedes Centrale und Subcaudale an der Seite mit einem
grossen weissen, resp. gelben Fleck.
l)iese schöne Art war l»is jetzt anscheinend nur von Borneo
l)ekannt gewesen.
14. Zdoiijs iZapiirnsj fnscns (inihr.
Günther. 11. ec p. 112 (Conjphodoitl und p. 256.
Fben falls nur in einem erwachsenen Exemplar. Be-
.>^clluppung ähnlich wie vorige, aber alle Schuppen ohne Kiele.
F^benfalls o F'renalen und 9 Supralabialen.
Squ. 16: (;. 1. \\ VM. A. l/i. Sc. (verletzt.)
Eärbung ganz tj'pisch. Oberseite grüngrau. einfarbig, nacli
liinten bräunlicligrau. Unterseite ganz einfarbig gelb, doch zielit
das ( Jrau der Oberseite noch auf die Seitenteile der Ventralen
herunter und verstärkt sich im letzten Körperdrittel uml an den
Schwanzseiten zu einem schwarzen, gegen die weisse Fnterseite
scharf absetzenden Seitenstreifen.
^\'ar meines ^^'issens bishing nur von Borneo und Banka
(l'eters) l)ekannt gewesen.
15. 7)()/)it/()/t(////s (Ai///>/fi(si)/(// jhiritijis l)um. c^ Bibr.
Dumeril &, Bibron. Kri>. ^rii. llil. 7. 1854 p. 788 : Jan, Icdii. d. (»iiliid.
Lift'. 2!», Titt. ;'.. Fin'. 1 und l'rodiuDi,. d. Icon. o-en. d. (Midi VIII. IN.tanin-
— 40 —
Itliilidae, Modeiiit 1H(U p. 8.'). J. G. Fischer, Anii. f. Xatnrj4es(li. I'.d, äl. 18H.'»
S. A. p. 13.
Abweichend von Dnnieril iV: lUbruns Dia^^nose und iibei-
einstimmend mit .lans Zeiclmunfi' und Fischers Resell i'eibnn<i-
Jederseits nur mit 1 Praeoculare.
S(,u. \\): (J. 1. V. VV.), A. l/i, Sc. "'«/^56.
Oberseirs aschgrau mit zaldreichen. grossen, undeutlichen,
bis zu den Hauchschildern heralneichenden, rhombischen Quer-
makeln ; ein 7 Schupiienreihen breites, rotes, vorn und hinten
vim einem solchen schwarzen (^uertieck eiugefasstes Nackenband
und 2 oder o darauffolji-ende grauliche, weissg'estrichelte, schmale
(^uerbänder. l'ntei-seite gelb, nach hinten und anf der Schwanz-
l'nterseite mehr und mehr grau werdend, je zwei Bauchschilder
in Zwischenräumen von fünf Schuppen seitlich an den Hinter-
rändern mit schwärzlichem Saum : mittlere Sui»rala1tialen mit
schwärzlichen Suturen.
Die Jan'sche Zeichnung zeigt keine wesentliche Abweichung
von dem vorliegenden Stück, nur sind bei der Sumatraner Form
n — 3 Postocularen vorhanden und bald 7. bald S Infralabialen
im Contact mit den Postmentalen zu l>eobachten. Auch ist bei
unserer Form der Kopf entschieden dunkler gefär1)t und die
hellen Querbinden des KfU-pers erscheinen mehr verwischt.
Auch diese für P)Orneo und Celebes charakteristische Species
mag für Sumatra neu sein.
16. 7)r)pi(/())H///is I AitiphicxiiKi) (■//r//saiy//s IJoie var. _///;/rr^/ ( 'ant.
Dumeril &, Bibron 1. c. p. 735) it.yi>); Günther. IJept. Brit. India p. 26H.
Taf. 22, Fig-, F O'""-'-»'?) : J.G.Fischer. Arch. f. Natnroescli. I. c ]>. 17. Taf. 4.
Fig-. 2 (var. i.
2 junge Stücke, (beschenk des Herrn W. von Schouler
1879. — Beiderseits nur 1 Praeoculare. In der Färbung und
Zeichnung mit den von Fischer beschriebenen .pingen Stücken
von Südost-Borneo vollkommen übereinstimmend, und anderer-
seits in Pholidose und Färbung identisch mit dem bei Pinang
gesammelten 7V. jmu-fus Cantor, den ich mit Fischer nur für
die .Tugendform von 7V. (■hr//sf/n//ts Boie halten mischte.
17. ('hfi/.sopr/ra oriiala (Shaw) var. //r/.«.sr/// (Inthr.
Günther 1. c p. 299.
— 4^) —
1 Exeiiiplcn-. - Färbung vollständig mit der Vdii (-Jiintlier
unter var. z füi' Rorneo-Exemplare ano-poeltenen Spielart iilter-
cinstimmend.
18. 7)-f/(/oj)s prasiuns (Boiei typ. und var. rifriiKi V. Müll.
Günther 1. c. \\. a03, F. Müller, R'. Nachtra-' Katal. JUisel in Srlnifteii
.1. Natiirf. Ge8. Basel Bd. 7. 1885 p. 68i (var. oHriiu, von Doli).
Färbung- grün bei zweien, gelb mit scliwärzliclien und
weissen Scliuppenrändern bei einem der vorliegenden Stücke.
11). Opltiics snhrinclns iBeie).
Günther 1. e. j.. ;.!21 ; Jan. Icnn. d. ( »i.liid. Li^^f. ;56, Tat'. ."). Fiu-. 4 : F. Müller
I. c. p. 6S6.
1 Exemplar. - Schuppen ungekielt: nur gegen den Schwanz
hin zeigen die mittelsten Dorsalreilien deutlichere, aber immer
noch recht schwache Kiele. Wie bei den von Dumeril c^ Bibi'on
beschriebenen Exemplaren und dem Aon Jan abgeldldeten Stücke
nur 8 — 8 Supralabialen, von denen das dritte, vierte und fünfte
ans Auge tritt.
Squ. 17: (i. 1. A'. 220. A. l/l, Sc. ȟ/^o.
Schwarzbraun mit 11 weissen Halbriugen ([uer iil)er den
Körper, 4 über den Schwanz. A'orderkopf oben und unten l)is
zum Auge graulich, Frontale und Mitte der ( »ccipitalen mit je
einem grossen graulichen Fleck.
Auch hier dürfte der Fundort Sumatra vielleicht neu sein.
20. Pjilhuii nliciilatns (Schneid.).
Günther 1. c p. 330: Jan 1. c. Lief. 8, Taf. 6.
.'5 in l'holidose und Färbung typische Stücke.
21. Siijd trii)H(llfins j\lerr. var. niilcolor I'ts.
Günther 1. e. p. 338.
Ein starkes Exemplar. Nacken mit 23 Schupi»enreilieii :
187 A'entralen. Pholidose und Färbung wie bei der \m Binang
stammenden var. i >< bei (TÜnther.
22. Ciillojihis (irdcilis (Iray.
Günther 1. r. p 349: A. B. Meyer. Sitz, Bor. Akad. Wis,<. Berlin Bd. )M\.
188Ü II. (>14.
-_ 47 - -
Kin ganz mit (liintlirrs Bes('lireil)un,u übeieinstinniiendcs
Kxem]>lar.
Sqn. IH: ri. :}. V. H2H. A. l/i, Sc. ^^/28.
War Inslang- nni' von Pinanj»- und Singapore hckaiint
gewesen.
2.-). TrIiDcrcsiinis Wiuilcri (Sclileg.i.
Günther 1. c p. nss.
1 Exemplare. Das jinigere Stiick von etwa Vj^ i^'uss
Länge zeigt nnr 21 Sclinppenveilien und die Jugendfärbung in
l)rachtvollem (iriin mit weissem Augensti-eit nnd einer r>o])]>el-
reilie weisser Flecken längs des liückens.
S(|n. 21: (t. (). V. 152, A. 1. Sc. ö3/53.
Das lialberwaclisene zweite .Exem])lar von etwa 2'/^ Fuss
Länge hat normale 8cliui»penreilienzahl und besitzt die von
(üintlier erwähnte cliaraktpristisclir Pnnkttlecken- und (>)uer-
binden-Zeiclmuug.
Squ. 25: (^. 7. V. 142. A. 1. Sc. 08/5;?.
bl Indrapura. Süd west - Sunia tra.
Die von hier vorliegenden Arten stammen von Herrn Dr.
med. Klaesy und befinden sich, mit Ausnahme eines Stückes
von Gonyomiua. das ich der Senckenbergschen Sammlung ein-
verleiben durfte, im Zoolog. Museum der Universität Heidel-
berg. Ihre Kenntnis verdanke ich der (lüte des Herrn Pi'of.
Dr. 0. Bütschli daselbst, der mir dieselben Ende 1880 zur
Bestimmung einschickte.
Reptilien.
1. Cnloies cris/fi/r/hts (Kühl) typ.
1 Exemplar. Die Kopfbeschilderung ist die der typischen
Form : etwa 81 Schuppenreihen rund um den Körper. Grün, ein
grosser Längsfleck unter dem Trommelfell sclnvarz: Kücken und
Schwanz mit zahlreichen schmalen, grauschwarzen (^)uerbinden.
2. L//f/osoiitff olirKccioH (Gray).
Günther, Kept. Brit. India p. 80. Taf. 10, Fig. 1) (/u/prrpes).
Ein ganz typisches Stück in Form und Färbung. - S('hu[>-
pen auf dem Yorderrücken ohne Kiele, weiter nach hinten fünf-
und mehrkielig, in 31 Längsreihen angeordnet. Rücken mit 12
schwarzweissen Querbinden .
— 48 —
Bekannt von den Nicubaren an iiber die nialayische Halb-
insel, Sumatra. Java. Borneo und Mindanao. Auch icli erliielt
schon Stücke dieser Art von der Strasse von ]\ralakka.
;•). Ah/(/hrs hdllodlnis iScldeo-j.
Günther 1. c. ]i. 224.
;] sehr schlecht gehaltene P'.xemplare. — DJ Scliuiipen-
reihen. 2 Praeocularen und 7 Supra labialen.
Ausserdem Itekannt von der malayisclien Halbinsel, von
Nias. Java und i^orneo.
4. < hu/psosoii/a iiichnnini ni (Scideo'.).
Al>weicliend \ oni Typus der Art durcli 21 Schuppenreihen,
sonst aber namentlich mit dans Figur in icon. gen. Ofidi Lief. 21.
Tat', ö. Fig. ] sehr gut ül)ereinstimmend.
Sun. 21; (;. l/i. V.2in. A. 1. Sc. 106/io(;.
"). Trojinhiiiotiis InttiKjiil'itjcnis Boie.
Günther 1. c p. 2(;i.
Kin ganz typisclips Kxemplar. — Vordere Praefrontalen
deutlich länger als die hinteren ; .") Supralal)ialen in Contact mit
dem Auge. Zähne in ununterbrodienei' l»cilie. alle von nahezu
gleicliei- (irösse.
Ausserdem bekannt von .\ias. IJanka und Pxuneo.
6. (joujiosoiiKi ().iii((j)]i(ihiiii (I>oie).
Günther 1. r. p. 294.
Kinem der beiden vorliegenden Exemplare fehlt beiderseits
das Frenale. das also mit dem hinteren Praefrontale seitlicli
Aollkommen verschmolzen ist. (Irün mit riHlichem Schwanz.
S(iu. 25: G-. 3/2, Y. 250. A. i/i. Sc. l30/i3o.
Squ. 25; G. '^1% Y. 243. A. l/i. Sc. I2i)/i2c).
Ausserdem verbreitet über die malayische Halbinsel, dava.
Celebes, Borneo und die Philippinen.
7. 1 >cii(lr()j)his jiicliis ((iniel.).
Günther I. c \\. 2*)7.
ZAvei in Phoüdose und Färbung normale Kxemplare. —
Die gelbe Seitenlinie beiderseits durcli Je eine schwarze Längs-
linie eingefasst.
— 49 —
8. Dcndroplff's [odhosus Boio.
Dumeril &, Bibron, Erp. gen. Bd. 7 p. 1!)!).
1 Exemplar. — Aug-e sehr gross, (^uerdurclimesser des-
selben so gross wie der Abstand vom Rostrale bis zum vorderen
Augenrand; Scliuppen in 15 Reihen. Olivengrün : ein breiter,
schwarzer Längsstreif von der Spitze des Rostrale durch das
Auge bis in die Halsgegend : alle Schuppen mit schmalen,
schwarzen Unter- und Hinterrändern; von der Mitte des Rumpfes
an jederseits drei feine, schwarze Längsstreifen. Der schwarze
Unterrand aller Schuppen mit Ausnalnne der äussersten Schuppen-
reihe in der Mitte mit einem lebhaft himmelblauen, ovalen Längs-
tleck. Zähne schwach, gleichlang, der vorletzte etwas länger,
der letzte doppelt so lang und dick als die vorderen Zäliue.
S(|u. 15: G. 1/1, V. 177, A. l/i, Sc. IBö/iöö.
Die Art lebt auf Java und Sumatra.
\). (liffixopplra oDKfta (Shaw).'
Das vorliegende Stück gehih-t zur Farbenspielart ^>. bei
<TÜnther, Rept. Brit. India p. 299, die bereits von Sumatra an-
gegeben Avird und sich auch auf der malayisclien Halbinsel, auf
Borneo und auf den Philippinen findet.
10. 7)r/f/nj)s prasi)u/s (Boie).
(Triin mit der charakteristisclien gelben Seitenlinie längs
der Ventralkanten.
11. Xajd tripiididiis Merr.
1 Exemplar. — Nacken mit 21) Schuppenreihen; 193 Ventra-
len. Ist in der Färbung übereinstimmend mit der var. «>< bei
(lünther.
12. Äckmophis hirityat/fs (Schleg.).
Günther, Rept. Brit. India p. 848 (Cal/np//iy.
1 Exemplar. — Typisch in der Färbung, doch fehlt die
weisse Zickzacklinie, welche das blaue Längsband der Kin-per-
seite teilen soll. Hinteres Tempoi-ale wesentlich kleiner als
das vordere.
Squ. lo: (i. :5. \'. 2r)(), A. 1, Sc. 42/4^.
4
— oO —
Von Jan's Abbildung- in Icon. d. Ofid. Lief. 4:>. Tafel 1,
Fig. 2 eines javanischen Stückes in der Färbung in keiner
Weise verschieden, so dass ich mit iTÜnther vermute, dass
A. flariceps (Cant.) ein blosses Synonym von Ä. hirirgafns
(Schleg.j ist.
Der Typus der Art stammt von Java, A. flnriccps wird
von Nias. Sumatra und Hinterindien angegeben.
13. Adcniophis niip-otaeniains (Pts.).
Peters. Mon. Ber. Berlin. Akad. 18fi3 p. 404 (('(/l/opl/is furcahts var.).
1 Exemplar. — Die drei Scliuppenreihen breite Rücken-
linie und die rote Schwanzlinie deutlich erkennbar, die übrigen
Längslinien wegen der schlechten Erhaltung des einzigen Stückes
weniger markiert. Bauchseite, genau wie sie Peters beschreibt,
mit 36, Schwanzunterseite mit 2 schmalen, schwarzen Halbringen:
Anale scdiwarz.
Squ. 13; G. 3, V. 222, A. 1, Sc. 25/25.
Ausserdem bekannt von Nias, Banka und Borneo.
14. 'rriniercsitriis (irduilneiis (Shaw).
Günther 1. c p. 385. .
1 Exemplar. — Zweites Supralabiale den Vorderteil der
Facialgrube bildend: letztes Ventrale ungeteilt. Schuppen in
19 Eeihen: 2 Schuppen zwischen den Supranasalen. Einfarbig'
grün, die helle Seitenlinie der typischen Form fehlt.
Squ. 19: G. 4/4^ V. 149, A. 1, Sc. 55/55.
Bekannt von Süd-China durch ganz Trojiisch-Hinterindien
bis Pinang und von Sumatra.
15. Tr/'n/r/rstirtis WdiiJcri (Schleg.).
Grosses Exemplar mit Punkt flecken und gelben, gegen den
Rücken hin gelbgrünen . schmalen Querbinden. In Pholidose
durchaus normal.
Squ. 25: n. 5/(;. V. 14(3. A. 1. Sc. 54/54.
Batrachier.
IC). [r]//J///oj)his iHOxocJtioits (Bleek.).
Bleeker. Nuf. HM.jdsclir. Nedevl. Tmlie Bd. Ki. 18.58 p. 188 {Epirr'niiui -^
Boulenger. Cat. I'.;itv. (Imd. et Aiiiida Brit. :\[ii.^. 1882 p. ill. Tat'. 1, Yvj:. 1.
— 51 —
1 jung'es Exemplar. — Aug-enabstand grösser als Sclnianzen-
läiige. Innere Jxeilie der rnterkieferzäline beim vorliegenden
Stück fehlend. ,'}()9 Körperringe, (lanz schwarzbraun ohne
gelbes Seitenband. Totallänge 142 mm: grösster Durchmesser
in der Körpermitte 7 mm.
Zu den bislang bekannten Fundorten Borneo. Java, Singa-
pore und jVfalabar tritt mit diesem schönen Funde jetzt auch
die Tnsel Sumatra.
III. Insel Banka.
Die wenigen von hier aufzuführenden Species stammen
aus der Umgebung von Muntok auf Banka und wurden der
Senckenbergischen Xaturforschenden (Tesellschaft im Mai 1886
durch Herrn Bergingenieur M. Koperberg daselbst zum (^e-
schenk gemacht. Leider waren dieselben bei der Ankunft so
schlecht erhalten, dass nur der kleinste Teil derselben in unseren
Sammlungen aufgestellt werden konnte. Indem ich auf eine
frühere Tiiste von Banka im 22. 28. Bericht d. Ottenb. Yer. f.
Naturk.. Offenbach (Main) 1883 p. 152 u. f. verweise, bemerke
ich. dass auch in der vorliegenden Sendung die dort aufgezähl-
ten Arten lUifo nielmiostictns Schneid., Tropkloiiofz/s riffaf/is
(L.) und Tj-(/(joj)s jirasmus (Boie) vertreten sind.
1. Den(Iroj)J/fs pictus ((TUiel.).
Ein Exemplar. — Schon von Hrn. Prof v. Martens auf
Banka gesammelt.
2. Chr//sf)])clrt/ oniafd (Shaw).
Das vorliegende Stück gehört zur var. ^ bei (lünther. ]»ept.
I5rit. India p. 299.
8. P.sa)ni)/o(///nasfes pnJrenilenUis (Boie).
Günther, Rept. Brit. India p. 292.
Ein Exemplar. — Vielleicht neu für die Insel Banka.
4. DIpsas (Etidljtsns) cipiodon C\\\.
Günther 1. c. p. H08.
Ein sehr charakteristisches Stück der (lünther'schen var. .^,
in der Färbung- übereinstimmend mit Jan's Figur in Icon. d.
Ophid. Lief :',8. Taf ß. Figur 1. abei- mit K -8 Siipralabialen.
4*
— 52 —
Im Uehrigen wird die Art erwähnt von der malayisclien
Halbinsel, von Snmatra. Java, Borneo, Bali nnd den Philippinen.
IV. Insel Java.
Die nachstehend knrz verzf^ichneten und sämtlich schon
von Java bekannten Arten wni'den mir Ende 1880 von meinem
Freunde Herrn J. Blum hier zur Bestimmung- übergeben und
drei für unsere Sammlung wünschenswerte Stücke davon der
Gesellschaft zum Geschenk überwiesen. Diese Schlangen dürf-
ten sämtlich aus der näheren Umgebung v<»n Batavia stammen.
1. ('tjlindrophis rufiis (Laur.).
Günther, \io\^\. Brit. India 1S64 p. 179.
2. (hmjjsoson/d rtKlidhiiii (Schleg.l
Günther 1. e. p. 243.
1 Exemplar, von Herrn J. Blum dei' Sammlung ül)erwiesen.
;'). Tropidonofns (ji/int/u/eiahis Schleg".
Günther 1. c p. 200.
1 Exemplar.
4. TropHionotus rlltnhis (Tj.).
Günther, Cat. Colnbr. 8n. 1858 p. 67.
1 Exemplar.
5. Ihipsirldna cnhiidris (Schneid.).
Günther, Rept. Brir. India p. 281.
8 Exemplare.
(). lljipsirliiini \ilii)iihc(i (Boie).
Günther 1. c. p. 280.
2 Exemplaie.
7. Dnnlmpliis picftis ((4mel.).
2 Exemplare.
8. Tniiiojis indslinis ( j'oie).
2 Exemplare.
— 53 —
'.). J>/i/if//ir/is sciiiifdscidhis Kulil \y\).
Kuhl, Jsis 1H27 \). 552; Schlegel, Essai s. 1. Pliys. d. Scrp. i'.<l. 2 p. 451),
Tnf. 1(3, Fig. 18-20 und Abbild. Taf. 18, Fig. 6-10.
1 Exemplar, von Hru. J. Blum der Sammlung- überwiesen.
Diiifte von dem (TÜntlier'selien U. aonifasrialns Süd- Chinas
zu unterscheiden sein.
10. Trintcrcsiirtts irijUirnnis (Cant.).
Günther 1. <■. p. 386.
1 Elxemplar, von Hrn. J. Blum der Samnüung ül)erwiesen.
Uelersicht der genannten Arten.
R e p t i 11 a.
(ItcloiiUi.
Knnjil'nhic. ( lemmys crassicollis ((Tray). Salanga.
'rrioinichiddc. 'J'iionyx Javanicus Schweigg. Deli (Sumatra.)
„ subplanus Schweigg. Padang (^Sumatra).
Cioc(j<lilia.
Cioriiililitlüc. Crocodilus porosus Schneid. Salanga.
Ijdcciiilin.
(icvloniddc. Hemidactylus platyurus (Schneid.). Salanga.
dehyra mutilata (Wiegm.). Salanga.
(lecko stentur (Cant.). Deli (Sumatra).
Aijdiiidldr. Draco volans L. Salanga.
Acanthosaura armata (Gray). Salanga.
Calotes cristatellus (Kuhl). Deli und Indrapura
(Sumatra).
V(trdnl(l(«'. Varanus salvator (Laur.). Deli (Sumatra).
Srinciddc Lygosoma olivaceum (Gray). Indrapura (Sumatra).
Ojjltidid.
Tiiidilopiddc. Typhlops MüUeri Schleg. Deli (Sumatra).
Tortriciddc. Cylindropliis rufus (Laur.). Salanga, Java.
('dJdiddiilddp. Calamaria pavimentata D. c*c B. Deli (Sumatra).
oiitjodonfiddc. Simotes Labuanensis (ithr. Atschin (Sumatra).
„ octolineatus ,lan. Deli (Sumatra).
,, signatus (Uhr. Deli (Sumatra).
„ trinotatus D. c^ B. Deli (Sumatra).
— 54 —
Cohihriflar. Ablahes l)ali<Hlirus (v'sclileg-.). Tndrapura (SiiinatiaV
Nympliopliidiiim maculatiiiii (Ulir. Deli (Sumatra).
Conipsosoma nielanurum (Sclileg".). Salanga. Deli
imd Indrapura (Sumatra).
Compsosoma radiatum (Sclileg.). Java.
Zaocys cariiiatus C4tlir. Deli (Sumatra).
„ fusciis Gtlir. Deli (Sumatra).
Trupidonotus clirysargus Boie. Deli (Suuiatra).
,. tlavieeps D. cK: B. Deli (Sumatra).
„ quincunciatus Selileg. Java.
„ triaDguligerusBoie.Iudrapura(Sum.).
„ vittatus (L.) Baiika, Java.
ll()iii(il(>iisi<lnc. Hypsirliina enliydris (Schneid.). Java.
,. plumbea (Boie). Java.
H()inal()i)sis huccatus (L.). Salanga.
rsiiniiiKiiihiildc. Psammod3niastes pulverulentus (Boie). Bauka.
])riHln>iihi(l(ic. Goiiyosoma oxycephalum (Boie). Iudrai)ura (Su-
matra).
Dendropliis foiniosus Boie. Indrapura (Sumatra).
Dendrophis ])ictus ((imel.) Indrapura (Sumatra),
Banka, Java.
< 'luysopelea ornata (Shaw). Deli und Indrapura
(Sumatra), Banka.
I>r//i()ijl//(/(fc. Tragops prasinus (Boie). Salanga. Deli und Indra-
pura (Sumatra). Banka, Java.
/)ij)S(/i//(/(/r. Dipsas cynodon Cuv. Banka.
L//r(j(/oiit/(/(/c. Lycodon aulicus (L.) Salanga.
Ophites suhcinctus (Boie). Deli (Sumatra).
J*///hoi//(lnr. Python reticulatus (Schneid.). Deli (Sumatra).
Khijii>l((c. Naja tripudians Merr. Deli u. Tndrapura (Sumatra).
Bungarus seraifasciatus Kuhl. Java.
Adeniophis bivirgatus (Schleg.) Indrapura (Su-
matra).
Adeniophis nigrotaeniatus (Pts.). indrapura (Su-
matra).
Callophis gracilis Crray. Deli (Sumatra).
('rolnlldftr. 1'rimeresurus erythrurus (Cant.). Java.
gramineus (Shaw). Indrapura (Sumatra).
Wagleri (Schleg. ). Deli u. Indrapura ,,
B a t r a c h j a.
Annrit.
Jidiilihic. Jvliacopliurus luaculatiis (Ciray). Salauga.
lUifonitldc. P.uto nielanostictus Schneid. Salanga, Bauka.
Aixxin.
Oiccililddc. Jclitliyopliis iiioiioolirous (Bleek.l Indrapiira (Sum.).
II. ViM'zoiclmis von Reptilien ans Accra an <lcr (iroldliüstc.
Die nachfolgend kurz beschriebenen 4 Eidechsen und 0
Schlangen wurden der Senckenbergischen Naturforschenden Ge-
sellschaft von Hrn. Dr. med. A. von S chulthess-Rechb erg
in Zürich im Tausche gegen Hymenopteren angeboten. Dieser
'J'ausch wäre kaum zu Stande gekommen, da unser Museum an
solchen Dupletten leider sehr arm ist, wenn nicht der Sektionär
Hr. Major Dr. von Hey den auf meine dringende Bitte hin
mit seiner Sammlung eingetreten wäre und von seinen eigenen
Dupletten abgegeben hätte. Im Hinblick auf die kostbare
]h'i/drasj)is rJrui/esou/ Traill . die unserer Kollektion als neue
(iiftschlangenfamilie zugefiihrt wird, und auf (iKuiinckon Sinioiii
Bttg.. dessen $ hier zum ei-sten Mal beschrieben werden soll,
mussten aber alle Hebel angesetzt werden, um uns der an-
gebotenen Suite zu versichern, und ich und kaum weniger auch
unsere (lesellschaft sind Herrn Major Dr. von Heyden zu
1)esonderem Danke ver})flichtet, dass er in diesem Falle so
selbstlos und rasch vorging. Die Suite, die uns 2 neue Eidechsen
und 5 neue Schlaugen verschaffte, verdient, trotzdem dass alle
genannten Arten bereits in der Litteratur von der (Troldküste
verzeichnet waren, die eingehende ^\Tirdigung, die ihr in den
folgenden Blättern zuteil werden soll.
Eidechsen.
1. Va reut HS yi/ofirus (L.) 1758.
Linne, Syst. uat. ed. lU IJd. 1 p. o69 (Larerla): Boulenger, Cat. Liz.
Urit. Mus. ed. 2, 1885 p. 317.
Ein junges Stück. — Nasenloch schief oval, dem Auge
deutlich näher als der Schnauzenspitze: Supraocularschildchen
klein, nahezu gleichgross.
~ 56 —
Kopf i>l)en mit 0, Hals mit 4 sclimaleii. gelben Qiierliiiieii.
Rumpf mit 8 aus quadratischen Flecken bestehenden (T)ueil)inden.
Schwanz uberseits mit 14 allmählich breiter werdenden Eingen.
Unterseits auf Kopf und Hals 10, auf Brust und Bauch 14, auf
dem Schwänze 22 schwarze Querstreifen : letztes Schwanzdrittel
einfarbig schwarz.
Von der Goldküste wird die Art ausserdem von den Accra
benachbarten Orten Aburi und Akropong (F. Müller) erwähnt:
sonst ist sie verbreitet im ganzen Afrika mit Ausnahme des
nordwestlichen Teiles.
2. Euj>rcj)cs (Eiiprc'pis) ihiddoiii (-rray 1845.
Gray, Cat. Liz. Brit. Mus. 1845 p. 112; J. G. Fischer, Jaliib. wiss. Aiist.
liuiiibury B(l. 2, 1885 p. 88, Taf. 3, Fig. 3 (PaulaenH).
Von den beiden vorliegenden Exemplaren zeigt das eine
oO. das andere 32 Schuppenreihen in der Körpermitte: ausser-
dem unterscheiden sie sich auch etwas in der Färbung. —
Frontoparietalen getrennt: Interparietale tiugdrachenförmig. ein
längliches Viereck mit spitzen Vorder- und Hinterwinkeln
bildend, von dem einzelnen Frontoparietale an Grösse wenig
verschieden. Unteres Augenlid mit grossem, durchsichtigem
Fenster; Ohröttnung mit 3 deutlichen kleinen Schuppenspitzen.
Praefrontalen kurz getrennt. Je ein sehr ausgedehntes band-
artiges Occipitale. 7 Supraciliaren. Das erste Infralabiale sehr
klein. Körperschuppen am Nacken und hie und da am ersten
Schwanzdrittel vierkielig, im übrigen auf dem Bücken in 16—18
Längsreihen scharf dreikielig. Zwischen Achsel und AVeiche
etwa 32 und 33 Querreihen von Bauchschui)pen.
Das kleinere Stück ist oben kupferbraun, an den Seiten
mit drei Reihen breiter, vom Auge ausgehender schwarzer
Seitenbinde, die nach unten ^'on einer eine Reihe breiten milcli-
weissen Längsbinde eingefasst wird. Kopfschilder nicht dunkel
gesäumt. Oberlippe weiss. Rücken mit 4 unregelmässigen,
schwarzen Fleckreihen, die auf dem Schwänze durch seitliche
Begrenzung von helleren Strichen, ähnlich wie auf den Glied-
massen, hie und da die Form schwacher Augenflecke annehmen.
Unterhalb des weissen Seitenstreifs zwei unregelmässige, feine
— 57 —
schwarze Läiifisliiiieii : an den IJändeni der Iiifralaltialrit und
an den Keldseiten scliwaize J'unkte.
Das o-i'össei'e Exemplar ist matter gefärbt. branngTau, dei-
breite, dnnkle Seitenstreif liie und da dnrcli S('liup[»en von der
(Grundfarbe, die al)er scliwarze Ränder zeigen, unterbrochen,
die Augenzeichnung auf Schwanz und Clliedmassen fehlend.
Im Uebrig-en sind keine Zeichnungsuntersehiede wahrzunehmen.
Die Art wird u. a. von Sierra Leone (J. G. Fischer), von
Akropong- an der Goldküste iF. Müller) und von Kamerun
(Fischer) angegeben, zeigt also im tropischen Westafrika eine
weite Verbreitung.
H. (Ininiückoii Simon I Bttg.
Boettger, 24. 25. Ber. Offenb. Ver. f. Naturkunde 1885 i». 175 (X).
\(n\ dieser Art liegt jetzt auch ein $ vor, das grösser als
das 1. c. beschriebene ^ ist und sich von diesem in erster Linie
durch die Form des Helmes unterscheidet. Dieser ist tropfen-
förmig, mit langen, fast geradlinigen, nach vorn convergierenden
Seiten, hinten nahezu in einem regelmässigen Halbkreise al)-
gerundet: seine gr()sste Breite liegt in ^7 t^^i" Länge weit hinter
den Augen. Hinterkopfteil des Helmes einerseits V(mi Supraor-
bitalteil durch eine Querfurche abgetrennt, andererseits durch
eine Längsturche in zwei recht merklich convexe Kissen ge-
teilt : diese Kissen, wie auch die Supraorbitalgegend mit planen
Schuppen gedeckt. Rückencrista vom Halse bis zur Mitte der
Insertion der Hintergliedmassen mit nur 75 Tuberkelschuppen.
Spornartige Hautzipfel am Hinterfusse deutlich, aber nur '/a ^i^
1 mm lang vorragend. Sonst keine wesentlichen Ab^veichungen
vom d".
Färbung ganz uniform schiefergrau. ohne jede Spur einer
helleien oder dunkleren Seitenbinde.
Masse:
Von der Schnauze bis zur Helmspitze 85 nnii
Grösste Helmbi'eite in der Augenmitte l'^'/a ••
(xrösste Helmbreite in 7? <^t;i" Helmlänge .... 1772 r
Grösste Kopfhöhe an der Helmspitze 34^2 ••
Breite des Kopfs mit den Augen . 2072 ••
— 58 -^
Länge von Xopf + E,umi)f 104 iiini
IScliwaiizläiige (mit dem Faden gemessein .... 128 „
Länge der Vorderextremität 51 „
Länge der Hinterextremität 55 ,.
^^'ällrend das d" das Verhältnis vuu Helmbreite in der
Angenmitte zu Helmbreite hinter den Augen zu Gesamthelm-
länge zeigt wie 1 : 1,06: 2,.H3, hat das vorliegende $ 1 : 1,40:
2,80. Bei Ch. ynicilis Hall, i ist dies Verhältnis 1: 1,21: 2,93,
bei Senega leiisis Daud. ^ 1: 1,20: 2,93, bei lioreplidlus Gra}^ i^
1: 1,08: 2,62.
Bekannt ist diese Art bis jetzt nur von der (irenze vun
(uddküste und Aschantiland (Simon), von Accra an der Gold-
kiiste und von Kamerun (Boulenger).
4. ( 'l/ani(ielr())i lioceiiltahis (Jray 1864.
Gray, Proc. Zool. Soc 1S64 p. 471 /;/niri//.-i viUM, iiuii Boettger, 24. 25.
Ber. (Jffenbacli. Xer. f. Naturkunde 18H5 p. 175 f(/raf//isi.
Zwei Weibchen, von dem ('//. (jnicllis Hall, der Congo-
mündung in erster Linie dadurch ausgezeichnet, dass der gelbe
Seitenstreif jener Art hier konstant fehlt, und dass der hintere
Teil des Helmes, der sonst in (i estalt und Umriss mit dem des
Ch. jiniciUs vom Gongo nahezu iibereinstinnnt. bis zur Helmsi)itze
in der Seitenansicht deutlich flacher erscheint. Besonders be-
merkenswert ist noch die auffallende Gr()sse und die weitläufigere
Stellung der Tuberkel in der vorderen Hälfte der Rückencrista.
Vom Halse an l)iszur ]\litte der Insertion der Hintergliedmassen
zähle ich, ähnlicli wie beim $ von (li. Slnioni, nur 68 — 78
Tuberkel in der Rückencrista. während das $ von <'li. (inicilis
Hall, deren 88 — 104 aufzuweisen hat.
Schieferblau; liippen. ein runder Fleck auf dem Auge,
eine grosse Makel auf der Schläfe und die beiden Occipital-
kissen tiefschwarz. Kehle, Bauch und Innenseite der Fiisse
gelb bis orange. Kein gelbes Seitenband. Lidspalte wie bei
dl. (/rarih's schwarz, nicht mit weissem Rande wie bei ('//. Seite -
(/rilet/xif< Daud. Gliedmassen und Schwanz mitunter heller mit
einzelnen grossen, schwarzen Makeln: konstant aber scheint
nur ein helles Querband oder eine wesentlich hellere Stelle quer
über der Insertion der Hintergliedmassen zu sein.
— oO —
Ar a s s e :
Voll der Schnauze bis zur Heluispitze . . 44'/2 -^^ "n«
(irösste Helmbreite in der Augeumitte . . 17 Hi „
(irösste Breite im hinteren Teile des Helmes 17' /o ^^ «
(irösste Kopf höhe an der Helmspitze . . 4H :)7
I>reite des Kopfs mit den Augen .... 24 21 ..
Länge von Kopf + Rumpf 145 118
Schwanzlänge (mit dem Faden gemessen) . 165 138
Länge der Vorderextremität 70 57 ,,
Länge der Hinterextremität 71 BB'/a „
Bei dem $ von Ch. lioccphalus Gray ist also das Verliält-
nis von Helmbreite in der Augenmitte zu Helmbreite hinter
den Augen zu (4esamthelmlänge im Mittel 1 : LOB : 2,62, so
dass es mir danach und nach dem Befund der auffallend gröberen
llückencrista und des Fehlens der gelben Seitenbinde besser
ersclieint, die Form von dt. (jnullis Hall, abzutrennen und sie
als spezifisch verschieden anzuerkennen.
Bis jetzt mit Sicherheit nur bekannt aus Fanti- und
Aschantiland (Gray) und von Accra an der Goldkiiste.
Schlangen.
5. Stciiosloniii hicolor Jan 1861.
Jan, Arcli. p. 1. Zuol. Toiik. 1 \). 191; Eleuco sist. d. Oti.li lS(i;3 \). l(i
u. Jcou. A. Opliid. Lief. 1, Tat'. 5. J-'ig. 15 (hiculor) u. Taf. 5 ii. (i. Fig-. 14
(ijrarilc): Icon. d. Opliid., Text: Typliluijieus, Milan 18(54 p. 40: F. Müller,
I. Xaclitr. Cat. Basel. Mus. 1880 p. 25.
Das einzelne vorliegende Exemplar ist vollkonnnen mit
.lan's Beschreibung und Abbildung übereinstinnnend und zeigt
speziell, trotzdem dass es wesentlich grösser ist, das zungen-
förmige, oben etwas verbreiterte Rostrale seiner Fig. 15. Sclnvanz
nur anderthalbnml so lang als an der Basis breit. Alle Ko]»f-
schilder sind dunkel mit feinen helleren liändern umsäumt und
Überdies mit relativ grossen, gelben Punkten iibei'säet. Die
dunkle Riickenfärbung geht nicht allzu schrolf in die helle der
LTnterseite über.
Die seltene Art ist bis jetzt nur von der (loldküste be-
kannt: speziellere Fundorte sind Boutry (^Jan) und Accra.
— fiO —
(). (linjsopclvd \tniv()ni(iUi (Sclih^^i". ) LSI)?.
Schlegel, Essai s. 1. pliys. d. Serp. Bd. 2 p. 23(5 i Dcndroplns): Dumeril
&, Bibron. Ei'i». lit'-ii. Bd. 7 p. 1039 (U-ri/rrhop/fs) : Günther, Cat. Colul)!-. 8ii.
Brit. Mus. 1858 p. 147; Jan, Elenco I. c. p. 86 u. Icon. d. Ophid. Lief. 33,
Tat". 2, Fig. 2.
Kin juiigvs, scliijnes, leider in der Scliwanzniitte etAvas
angeschlagenes Stück von ganz typischer Form. Färbimg nnd
Zeichnung. — Zweites Rumpfdrittel mit einer drei Schuppen-
reihen breiten Medianzone von kupferroter Färbung, die nach
hinten dunkler braun wird und schliesslich in den schwarzen
Mittelstreifen des letzten Kumpfdrittels und der Schwanzober-
seite übergeht. Fnterseite einfarbig gelbweiss, Ventralkiele
kaum durch eine grauliche Fleckenlinie angedeutet.
Schuppenformel: Squ. 15: G. 3/3, V. 171, A. l/i, Sc. KJii/ion-
Nach den mir bekannten 3 Schuppentormeln dieser schönen
Art variiert dieselbe von S(|u. 15; G. 3/3^ Y. 171—178, A. l/i,
Sc. 109/109—125/125 uud hat danach die Durchschnittsformel
Squ. 15: G. 3/3, V. 175, A. V^- ^c. Ii9/ii9.
Frwähnt wird dieselbe vom Senegal (Schlegel), von (Trand
Lahn an der Elfenbeinküste (Dum. & Bibr.) und von der (toUI-
küste (Jan, F. Müller), doch scheint sie überall nicht häufig
zu sein.
7. ('r«f(ti>h<,i><'llis nifrsrcns ((imel.) 1788.
Gmeiin, Syst. iiat. Bd. 1, 1788 p. lt)94 ((n/t/hrri: Dumeril &, Bibron 1.
L\ p. 1170 iHrfcr/n-Hsi: Günther. Cat. 1. c. ]i. 165 (Lrphxlrirai: Jan, Iron. d.
Ophid. Lief. 39, 1872 Taf. 2, Fig. 1.
ZAvei in Pholidose und Färbung ganz mit der Jan'schen
Abbildung übereinstimmende junge Stücke.
Schuppenformel: Squ. 19: G. "^l'i.X . 165. A. 1. Sc. 40/40.
,. 19: „ 1/1, „ 102. „ 1. „ 39/;..,,.
Der Schwanz scheint also konstant etwas weniger Sub-
caudalschilder zu zeigen als gewöhnlich.
Diese in der ganzen festländischen afiikanischen Tnivinx:
häutige Schlange wird bereits von (TÜnther. Jan. V. Müller u. a.
von der (luldküste angegeben.
— CA —
H. Dast/pelfis ser/hra (L.) var. sub fascia fa V. Müll.
F. Müller, Cat. Basel. Mus. 1878 p. 614 u. 690.
Diese l)ei Akropong' und an anderen Orten der (loldküste
vorkommende Varietät beschreibt ihr Autor p. ()90 folg-ender-
Hiassen: „Unterscheidet sich vom Typus durch Anwesenheit von
blos 2.') statt 2o Schuppenreihen. Zeichnung: oben und unten
gelbbraun mit feinen, weissen Querstrichen über den Eücken.
die aus einzelnen weissen Punkten bestehen : auch auf den
Seiten weisse Punktierung. Das Exemplar ist abgebildet in
Jan's Iconographie."
Letzteres ist bestimmt unrichtig: das Lief. o9, Taf. 2.
Fig. 4 abgebildete Stück von J). scahni L. hat 25 Schuppen-
reihen und ist nach Jan das in Bologna aufbewahrte Original-
exemplar des J>ij)s/is Medici i Bianconi aus Mossambi((ue.
Unser Stück von Accra hat in der That nur 23 Schuppen-
reihen, aber die Färbung und Zeichnung desselben ist so über-
einstimmend mit der von Jan gegebenen Abbildung und über-
dies mit einigen unserer Exemplare vom unteren Oongo, dass
ich jetzt davon überzeugt bin, dass die tropisch-afrikanischen
Dasijpc/fis-Fovmew sämtlich einer einzigen Art und wohl der
echten D. scabra L. angehiu'en, die in der Schuppenzahl von
S(iu. 2Pj — 27 und ebenso mannichfaltig in der Zeichnung schwankt,
und zu der die D. pahiKiinD) Ijeach als erwachsene unicolore
Form geliört.
Rücken mit 63 schwarzbraunen Rundflecken, die auf der
Arittellinie des Rückens durch weissgraue Querzonen von ein-
ander scharf getrennt werden; an den Körperseiten eben so
viele vertical stehende, mit der Rückenfleckreihe alternierende,
dunkle, hell eingefasste (^uerbinden. Ventralen jederseits mit
schwärzlicher Fleckmakellinie.
Schuppenformel: Squ. 23; (4. 0. V. 215, A. 1. Sc. 72/72.
Die massig grosse Anzahl der Ventralen spricht für D.
scabra und nicht für T). palntanim Leach. die grosse Anzahl
der Subcaudalen aber eigentlich gegen eine Zurechnung der
vorliegenden Form zu scabra] aber es scheint mir nocli nicht
ausgemacht, ob der südafrikanische Typus dieser Art sich, wie
die Autoren wollen, konstant durch nur 40/40 — 52/52 Subcaudal-
schilder auszeichnet.
— 62 —
9. Boodo7i Hrnr-olor rRoje) 1827.
Boje, Isis 1827 p. 551 (Lycodoin: Günther, Cat. Cuhibni. Sii. Brit. ]\[ns.
1858 p. 199 : Jan, Icon. d. Opliid. Lief. 36, Taf. 2, Fig. 1.
Ein junges Exemplar mit jederseits 8 Supralabialen, 1 + H
Temporalen und 2 Praeocularen. von denen aber das untere
sehr klein ist. Oberes Praeoculare mit dem Frontale in
Kontakt. Schnauze schlank und zugespitzt: Augen auftallend
stark vorquellend. Färbung durchaus normal.
Seh up pen form el : Sqn. med. 29: G. 3/3 y. 227. A. 1. Sc. 5^/58.
also genau mit einem der von Dumeril 0(' Bibron beschriebenen
Stücke übereinstimmend.
Man kennt die Art von der (-ioldküste (Dum. c^ Bibron.
Jan, F. Müller), wo Aki-opong (Müller) und Accra als Spezial-
tündorte zu verzeichnen sind, und von Grand Lahu an der Elfen-
beinküste (Dum. c^ Bibron).
10. Boodon liimitii!^ D. c^ B. 18Ö4.
Dumeril &, Bibron, Erp. gen. Bd. 7 p. 3ß:^: Güntlier, 1. c y). 199: Jan.
1. c. läef. m, Taf. 2, Y\g. 2—3 ((/midri/n/rafm).
Ein Stück der typischen Form mit 81 Schuppenreihen, die
Kopfseiten mit je zwei weissen Längsstreifen, die sich drei
Schuppen breit auf die Körperseiten fortsetzen und auf der
vierten Scliuppenreihe von unten einen scliwarze.n Längsstreifen
einscldiessen.
Schuppenformel: S(iu. med. :U: G. 8/3 V. 233. A. 1. Sc. öfi/5(;.
Diese Art ist von Dumeril ».^ Bibron nach Exemplaren von
der Goldküste aufgestellt, von wo sie auch Jan und F. Müller
erhielten. Auch sonst ist sie im tropischen Westafrika weit
verbi-eitet. in typischer Form aber, wie es scheint, auf Ober-
und Xiederguinea beschränkt.
11. I [/////()// Schar ((4mel.) 17SS.
Dumeril &, Bibron. Erp. göii. Bd. 6 p. 400: Jan, 1. c Lief. S, Taf. :?.
Ein junges Stück. — Jederseits zwei von den Supralabialen
grubentragend, Auge von einem Schuppenring umgeben. Suprao-
culare linkerseits in 2 Schilder gespalten, rechterseits nur halb-
geteilt. 83 Schu])i)eni'eilien um den dicksten Teil des Kitrpers.
^ 6H —
Die Färbung- entspricht genau der oben citierten .Tan'schen
Abbildung, dodi sind die dunklen Flecken auf dem Scliwanze
zu zwei Längsbinden zusammengeflossen, die einer ganz regel-
mässigen, liellen Mittellinie zur Begrenzung dienen.
Schon durch Schlegel. Dunieril <S: Bibnm und .lau von dei"
(loldkiiste erwähnt.
12. Doidra^pis Jdiiicsoiii (Traill) 1S48.
Traill, 'rransl. of Schleyers Essai p. 170, Taf. 2, Fi^'. 1!)— 20 iKhtps):
J. G. Fischer, Neue Schlangen d. Nat. Mus. Hamburg 1855. Taf. 1 u. Jahrb.
(1. wiss. Anst. Hamburg- Bd. 2, 1855 p. 114 (Dinnphisl-, Günther, Oaf. Col. Sn.
P.rif. 3[us. 1858 ]>. 288: F. Müller. TV. Nachtr. Cat. Mus. Basel 1885 p. 692.
Ein schönes Exemplai- mit 2 an die Postocularen stossen-
den Temporalen, da jederseits das untere Temporale von dem
vorletzten Supralabiale vollkommen getrennt erscheint. Dieser
Charakter ist somit nicht zur (Truppeneinteilung von Dinophis
anzuwenden, wie es Fischer 1. c. p. 114 mit Eeserve vorge-
schlagen hat. Hinter den Parietalen 3 grosse schildähnliche
Schuppen. Jederseits o Prae- niul 4 Postocularen : 8 Supra-
labialen : die schwarzen Schuppenreihen bilden in dei- Mitte des
Körpers nach vorn absteigende Querlinien, (ihne Zwischenräume
ungesäumter Schuppenreihen.
Schnppenformel: Si^u. lo: G. '^j-i, V. 221. A. l/i, Sc. tl2/ii2.
Die Zahl der Ventralen schwankt meines Wissens bei der
Stammform nur zwischen 220 und 221, die der Subcaudalen von
112 bis llf). F. ]\Iüller hat nachgewiesen, dass bei dieser
Spezies für Prae- und Postocularen die Zahlen 2 : 4, o : .•) und
)> : 4 vorkommen.
P>ekannt ist diese (Tiftschlange von St. Thome (J. (i. Fischer.
Jan), Tumbo-Insel, (-Joldküste. Kamerun (Müller) und von dei-
(ruint^a-Küste ((-Jünther).
13. (\iusns rhomhedlits (Licht.) 1823.
Schlegel. Essai s. 1. phys. d. Serp. Bd. 2 p. 483, Taf. 17. Fig. 12—13
(ynjdl: Dumeril &, Bibron, Krp. neu. Bd. 7 p. 12r);5: Peters. :\Ion. Ber. Berl.
Akad. 1877 p. (518.
Zwei Stücke mit 2—2 oder 3—2 Praeocularen und jeder-
seits 2 Infra-. 1 Postocularen, 6 Supralabialen, sowie der
Temporalenstelhing 2 + .'). Färlmng normal.
— 0)4 —
Scliuppenfomiel: Squ. 19; G. 0, Y. 132, A. 1, Sc. 19 (14/14+5),
„ 21: „ 0, „ 134, „ 1. „ 18 (16/16+2).
Die Zahl von 21 Sclmppenreilien bei dem einen der vor-
liegenden Exemplare ist ansnahmsweise hoch und scheint bis
jetzt bei dieser Art noch nicht beobachtet worden zu sein.
Auch diese Giftschlange ist von der Goldküste (Schlegel.
Dum. & Bibron, F. Müller) lange bekannt und auch im Sencken-
bergianum von Aburi an der Goldküste vertreten: überdies ist
sie im Westen vom 15" N. Br., im Osten von 10" N. Br. an
überall nacli Süden hin in Afrika verbi'eitet.
P)oiträii;e zur Kenntnis der Hynienopteren-Fanna
der weiteren Umgegend von l'ranldnrt a. M.
Von
Dr. L. von Heyden,
Königl. prouss. ^fajov z. D.
V. Teil. TeiitluTdiiüdae. lilattwespeii.
Die Blattwespeii haben schon lange die Anfmerksamkeit der
Entomologen erregt und nicht mit Unrecht, denn die Imagines,
sowie die, den Schmetterlings-Raupen ähnlichen Larven bieten viel
Interessantes; iiber die ersten Lebensstadien der letzteren ist
noch viel zu erforschen, t'ber die Autoren, welche sich spezieller
mit dieser Insektenfamilie befassten, verweise ich auf das grosse
Werk von Ed. Andre: „Species des Hymenopteres d'Europe et
d'Algerie. Beaune 1879." Besonders hervorzuheben sind aber
in neuerer Zeit die Arbeiten von Brischke und Zaddach,
Klug, Kriech baumer, Rudow, Taschenberg, Tisch-
bein und vor allen in neuester Zeit (*ameron, Thomson und
KonoAV. Der Letztere, Herr Pastor Konow in Fürstenberg
in Mecklenburg, hatte die Güte, mein gesamtes Tenthredinen-
i\[aterial, das zumeist noch von meinem verstorbenen Vater,
Senator Dr. von Heyden, herrührt, zu revidieren, nachdem
dasselbe vorher zum Teil von den bekannten Tenthredinologen
Z a d d a c h und Brischke bestinnnt war. K o n o w ist sicher
der beste Kenner dieser schwierigen Familie : er hält sich neben
Thomson zumeist an plastische Merkmale, während die meisten
früheren und neueren Autoren nur Farben gesehen haben ; und
wie unsicher dies Merkmal ganz besonders bei den Nematiden
ist, zeigt schon der Umstand, dass Zaddach, bisher gewiss
einer der besten Nematiden -Kenner, z. B. scahriralrif< bald zu
fallax, bald zu cdprcdc ordnet und fiir den Unterschied v<in jaUax
— ßO —
und hinHeralis gar kein Auge liat, obwolil Thomson die vier
Arten längst treff'licli charakterisiert hat. Und gar erst mit den
]\rännclien, die hier, wie bei allen Insekten, fast immer die besten
spezifischen Merkmale darbieten, unter denen die (^eschleolits-
auszeiclmungen der Genitalien in ihren mannigfachen, aber stets
charakteristischen Formen die gr(»sste Aufmerksamkeit ver-
dienen, hat man bisher gar nichts anzufangen gewusst.
Von Vorarbeiten aus dem Frankfurter (-rebiet ist nur eine
Arbeit veröffentlicht: Fr. Jaennicke. „Zur Hymenopteren-
Fauna der Umgegend von Frankfurt a. ^I. Berliner Kntomo-
logische Zeitschrift 1867." Die Arten meiner Sannnlung sind
folgende, aus Frankfurts weiterer Umgebung :
J. ChnJHcidae.
Cimbex Olivier.
1. C\ coniKifa Schrk. F.*) Die Raupe Fnde ^fai auf Alnus;
Eumpenheim, ein ^^'eib, 28.5.1882.
2. (\ friiionifa L. [sallrcfi Zadd.) F. Königstein im Taunus.
var. hchilnr Zadd. snhrdr. iiUjni Zadd. Vom Autor bestimmt :
beide (Teschlechter bei F.
var. Weib. Sielie Zaddachs Arbeit, pag. \\\. Scliriften pliys.
(■)kon. des. Königsberg 1862. F.
var. Weib hdai L. — F.
var. Weib [hctuhir Zadd.) jUirouKicuhihi Zadd. F.
Trichiosoma Leach.
o. T. hiconnii L. — F. Mitte Mai an A\'eiden bei 0])errad; Coeon
Fhide Oktober unter A\'eiden gefunden und bald darnacli
entwickelt; an Betula alba bei Kahl Anfang .lull el)ens(».
4. T. riirVlniic L. — F. auf Salix alba. 15. H.
Clavellaria Leach.
;"). ('. fiiiici'iiKir L. — F.
Abia Leach.
6. .1. Sericcd L. — F. ]\ritte Juni gef. : ebenso bei Ki'diigstein auf
Umbellen: F..
*) F. = Frankfnvf. — 1). -= Birsti'in. im siidliclieii Viiyclsltev;^' von
von Dr. iihhI. Bauer yef. — H. == Hanau, von K. !•. II c y n oni a n n i;of. —
.1. = Jaennicke. — D. =- Darni.'^tadt. von lieissi^ 'j:v\. und meist von
llat.zrlnnu '»esfimnit.
- ()7 —
7. A. iiitcHs I;, /wpi ■Miiiiner: Mitte Aiiiiiist 1^'. Wald. Aiifjnig'
-liili Biel)erer ?Ii»lie bei Offeiibacli.
S. A. iiiiiricornis T.. — V. Ende April ini botaiiisclieii (iaiteii an
Lonicera-BlUte. Anfang- Mai Xiederi'äder Wald auf Myrtillus.
9. A. fascia fa. K. Drei Weiber: F. nnd Eclizell in der Wetteran.
Amasis Leach.
10. .1. facta. F. Zwei Weiber: F. und .Aütte ^Fai Falkenstein
im 'Pannus auf Blumen.
TL Ni/Iofom i(Jar.
Hylotoma Latreille.
1. If. carrnleipennis Betzius (raf(/ar/s Klug). V. Anfang ]\rai
an Salix purpurea.
2. II.n/odis]j. F.: Bingen, die Raupe im Herbst auf Eschen B., D.
;5. If. fiorficridis Solirk. F. Banpe im Herbst bei AMesbaden auf
Berberis vulgaris. Anfang "SIm entwickelt; noch Anfang
Juni gef. F. als Imago.
4. H. ctjancffa Klug. F. Ich fand sie im Juli auf Himbeeren
bei Lauterbach im Vogelsberg.
5. //. iiirfalflca Klug. Ein Weib: Anfang Juni auf Euphorbia-
Blüten bei Cronthal im Taunusgebirge.
0. //. asfaJafa L. F. Larve: Anfang Juli auf Betula. entwickelt
Ende Juli : Soden im Taunus ]Mitte August auf Umbellen :
Anfang Juli Feldberg; Mitte Mai F. AVald; Jl Ems.
7. H. atrafa Forst, {sejji/fentaria Panz.) AVeiber: F., B.. auf
Pappeln bei Bingen (Wagner).
S. //. pagnna Panz. Männer: F., Anfang Juni bei Soden
auf Euphorbia -Bliiten und Mitte August auf Umbellen;
Weiber: F. Anfang Juni auf Waldblumen, auch sclion
Ende Mai. B.
\y II. fasripPHj/is Herr.-Schfr. Fr. Ein Mann.
10. IL <fiiui(fiafa Fall. {incdiafaY-AW.TjKMA Anfang Juni Sodcner
A\'ald auf Caprifolium ein Weib. B.
11. II. ciianocrocea Yov^t. F. Anfang Juni Sauerthal. Bheingau.
Anfang Juli Sodener AA'ald im Taunus.
12. //. melanorliroa (lUielin {foiioyalis VAwg.). iVFann : Ende Afai
K(»nigstein im Taunus, B. Weiber: F. Anfang Juli Mom-
bacher Sand bei Mainz.
— 68 —
Arge Schrank.
13. //. Piosac Degeer. F., B. Ende Juni die Larve auf Rosa
caiiiiia bei Soden, entwickelt Mitte Ang-nst. Bockenheim,
im Mai auf Rosen im Garten fliegend.
Schizocera Latreille.
14. S. iiichdiiira Klug. F. ein Weib.
15. S. fiircaia Villers. Von Mitte Juli bis Anfang August bei
Süden auf Waldblumen. Anfang Juui Sauertlial iniRlieingau.
III» Lop]njri(1(H\
Lophyrus Latreille.
1. L. nemorvm.F., I). 24.4. 1846; Weib : Mitte Juni aus über-
winterten Cocons von Pinus sylvestris von F.
2. L. virens Klug. Zwei Weiber von Mombacli bei Mainz auf
Kiefern Mitte April und Ende August.
P). L. pohjtoimis Hartig. Larve: Ende August und Ende Sep-
tember auf Fichten, entwickelt Anfang .Alai D., B.. AVeiber
von Soden schon Anfang April entwickelt.
4. L. pcdlidus Klug. Nur Weiber. F. Darmstadt. 20. 3. 1847.
22. 4. 1844, 2. 5. 1847, 30. 10. 1843.
5. L. larieis Klug. F. ein Weib.
6. L. ThoiHsoni Konow. Desgleichen.
7. Tj. vfuirgahis Hartig. F. Larve: Ende September l)is ]\ritte
Oktober auf Pinus sylvestris, entwickelt Ende April, Eber-
stadt die Imago Mitte Juli. D., IMombach Anfang April.
8. L. piiii L. Ende Mai entwickelt aus dreimal überwinterten
Cocons von Kiefern. F., I)., häufig in beiden Geschlechtern.
9. L. sinrilis Hartig. F. D. Die Larve Mitte Juni auf Kiefern
Bieberer Hcihe bei Offenbach, entwickelt Ende Juli. Bei
Jugenheim an der Bergstrasse Ende September die Larve
an Juniperus, entwickelt Mitte Mai des folgenden Jahres.
10. L. soeiiis Klug. Drei Weiber von D.
11. 1j. jm/l/j)rs- Fallen. Zwei Weiber von F. Anfang ]\rai auf
Kiefern.
12. L. infus Retzius. F. Häufigste Art, die Larve Anfang Juni
in Menge gesellig an Kiefern, Ende September entwickelt,
nocli Mitte Oktober die Bbittwespe. audi Ende Oktober
des zweiten Jalires enl wickelt. M.. D.
— m —
3[onoctenus Dahlbom.
i;5. .1/. j/ii/ij)cj-/ li. (Kill Mann Anfang Mai bei IJoppard a. Itliein
antMunii)erus. I Weiher ebenso an der Bieberei Hidie. B.
TV. Xvniathldc.
Cladins Illiger.
1. ('. jx'cfiiiicdiins VAmYiiv. Mitte Mai F. im botanischen Garten
auf liosen. Auch Larve Mitte Oktober auf Rosen und Ende
April nächsten Jahres entwickelt, die Puppe in zusanimen-
gesponnenen Blättern. Sodann Anfang August. Königstein
im Taunus, die grüne Larve Mitte Oktober auf Rosa canina,
Ende April entwickelt. Mitte Mai Feldberg im Taunus.
2. ('. (lift'ormis Panz. Ein Weib Anfang Mai entwickelt. F.
o. (\ ciüsskoritis Konow. F. Ende Mai im botanischen Garten.
Mitte April bei .Mombach. Anfang September auf Hecken
bei Falkenstein im Taunus.
Trichiocampuä Hartig.
4. T. ruiilnaUs Fallen. Larve Anfang Oktober auf Pappeln,
Anfang Mai nächsten Jahres entwickelt. Auch Larve Ende
September auf Erlen, entwickelt Mitte Mai. Die Larve Aveich-
liaarig, hochgeib, zwei Reihen runder schwarzer Flecken
über den Rücken und eine Reihe schwarzer Punkte über
den Füssen, Kopf schwarz. F. M.
5. T. crr/(J(fittf.s Klug. Ein Weib Mitte Mai bei Rüdesheim im
Rheingau.
0. T. riifipes Lepelet. Larve Ende Oktober auf Ulmen, im Mai
entwickelt. F. M. Auch schon Ende April aus ü1)erwinterteii
(.'ocons von T'opulus tremula.
Metjoneura Hartig.
7. M. (jpara F. — F. Mitte Mai je ehi ^^'eib im A\'ald und Bieberer
Hijhe bei Olfenbach auf Eichen.
Priophorus Latreille.
8. r. ixuli L. {(dbijK's Fallen.) Zwei Männer von B. ^^'eiber
alle im April gefangen Wiesbaden, Mombach, F. B., Cron-
tlial auf Crataegus-Blüten.
— 70 —
9. P. tiisHs Zadd. Weiber von F. von ]\ritte April bis Mitte
Mai im Wald, Larve Ende Oktober auf Eubus vitis, ent-
wickelt Anfang Mai folgenden Jahres. Anfang Juni die
Imago auf der Bieberer Höhe.
10. ]\ Iriirr Zadd. Ein Weib Ende Mai im Frankfurter ^^'ald.
Cryptocampus Hartig.
n. r. (jciiin/iinim Zadd. Ein Mann von F., zwei Weiber Ende
Mai aus dem E'eldbergthal im Taunus.
12. C\ (iiKjnshis Hartig. Drei Weiber F. Mitte Juni.
Dineura Dahlbom.
lo. l). Dqiceri \\\\\g. F. Ende Oktober auf Fopulus nigra, ent-
wickelt Anfang April. Noch Mitte -Juni gefangen.
Hemichroa Stephens.
14. //. nifu Panz. Ein Weib auf Erlen Mitte August auf der
Sclnuitte bei Rodheim an der Biber in Oberhessen.
Leptopus Hartig (Camponiscus Newm.}-
lö. L. Jnridirciilrls Falh'^n. Im Mai F. ^^'ald, Falkenstein im
Taunus. B.
IH. L. apicdJis Brischke. F. ein AVeib.
17. L. ocatu8 Zadd. L). ein ^^'eib.
Croesus Leach,
18. r. Tt^;v^v Villers. 1 )rei A\'eiber F. Die Larve Ende Oktober
auf Alnus. Mitte August auf (^ebüsch im F. ^^'ald.
1'.3. ('. hälpcs Alllers. Ein A^'eib von B.
20. C. scpfenirioiiaJis h. Ende August bei Hot heim im Vor-
Taunus auf Ellen.
Nematns Jurine.
21. X. (//Irrens Hartig. ]\[itte Juni ein A\'eib kleine Feldberg-
thal. Scheint mehr Gebirgstier, besitze ich vom Kniebis
im vSchwarzwald und St. Moritz im Engadin (Schweiz).
Auch ein Mann aus speziell Frankfurter Oegend.
22. N. lucidns Panz. Ein Mann auf Hecken bei F. Anfang Mai.
28. N. Jo//[/isernf Thoms. Ein AVeib Mitte Mai auf Wiesen-
gebüsch bei Falkenstein im Taunus.
— 71 —
24. .\'. Ein K\. Aiifaii«»' April von Mombadi. Kuuow bemerkt
dazu: \\'alirsclieiiilicli f'(///(i.r [je\)e\.. köuute abei' audi Maim
voll s(<(hrirfilrls sein.
2."). A', scabiirdlrls Tlioius. Zwei Weiber. Kiide Mai \\'al(l von
Altenliain bei Soden im 'J'aunus. B.
2(). A', rujurne Panz. Ein Weib P]iide August ]\[ainkur auf W'abl-
geblisdi. F.
var. iicrtoralls ^'ollenll. l^^in AV^eib .Mitte April Mombacli
bei ]\rainz.
27. A', uiiiiiahts Hartig'. Ein Mann Soden Ende Juni.
I A'. iiiq)eif('rtiis7A\M. Elii W'eib von Heidelberg Anfang- April. |
25. A', rfter/ileocarpus Hartig. Nur Weiber: F. und D. 17. 4. 1847.
21). .V. ii/ol/is Hartig. Ende April ein AA'eil) Hoflieimer Wald.
Vor-Taunus.
HO. A'. fill ri pes Fall. Ein Pärdien Mitte Mai Falkeiistein i. Taunus.
ol. A'. II ppeiuli eil latus Hartig. F. Larve Mitte Oktober auf
Lärchen, im Frühjahr ein Mann entwickelt; ein AN'eib
gefangen Mitte April F. im Wald auf Stadielbeerblüten.
1)2. A'. rriissiil/is Tlioms. Zwei Weiber Ende April im König-
steiiier Wald und Mitte j\Iai Mainkur auf Salix aurea.
;V.\. X. ]^iillisuli'il Hartig. i^arve Anfang Oktober in Gallen auf
Salix viminalis und vitellina, eiitwidvelt Anfang April.
;U. A'. isr/iiiurcn/s Tliouis. Zwei Weiber Anfang Mai im Feldberg-
tlial im Taunus.
oö. .\'. ri'siciifor Bremi. Ein Mann, entwickelt Mitte Juli aus
Oallen auf glatten Weiden bei Soden. Weiber, Mitte Sep-
tember entwickelt aus saub(^linengrossen Oallen auf glatten
Weiden im roten (Traben bei der Mainkur.
.')(). A'. I'llironiis 'flioms. Drei Weiber Mitte April l)ei Bingen
am lihein. B.
;57. .\'. Irurogasfer Hartig i^^in Weib Mitte Mai Feldbergtlial
im 1'aunus.
;)(S. A'. nhiliirtus Hartig. 1\ ein Weil) Mitte August.
M'.). X. iipicalis Hartig. Ebenso im April.
40. X. jtoslirns Forst, [.luiithopns Zadd.) B. ein 3Iaiin.
41. .A'. laricis Hartig [kiririroriis Oameron). D. auf Lärchen.
13. 5. 1847.
42. A^. ribrsii Scop. Drei Weiber: F. im August. Mombacli
Anfang Mai.
— 72 —
43. N. riDxiris Fall. F. ein Mann.
44. X. ixtllidivenfris Fall, [flaricoinns Tischb.) Mitte September
bei Ginheim, ]Mitte Mai am Feldberg.
45. .V. myosotidis Fall. Anfang August F. ein Mann, A\'eiber
liäufig F. Mitte Juli, im Taunus : Soden im Juni, Lors-
bacli und Feldbergtlial im Mai.
46. y. paciilnsljti). Zwei Weiber, entwickelt Ende April. Larve
Anfang Oktober vorigen Jahres auf Salix caprea. F.
47. rs'. Salicis Ij. — F. ein Weib auf Weiden Anfang Oktober.
48. ^\'. albipei///i.s Hartig. F. ein AVeib.
4V). X. hdeus Panz. Auf Erlen F. und Falkenstein von Mitte
bis Ende Mai.
50. X. (ihdoiiiiiudls Panz. F. ein Mann,
öl. A'. iiiiliaris Panz. [fulrus Hartig.) Von Mitte l)is Ende Juni
F. Wald und Feldberg an Buchen, drei A\^eiber.
52. X yy/Y^.s/y/^/.s Hartig. Vier Weiber: Larve auf Betula Anfang
und entwickelt Ende Juli, Mitte Mai Lorsbach : Larve Ende
Oktober auf Salix bei Ottenbach, entwickelt im folgenden
Jahr Mitte April.
53. A^ curfl spill US Thoms. Ein Mann Ende Mai im Wald von
Altenhain im Taunus: drei Weiber Ende März F. im bota-
nischen Garten.
54. X. cjliitliiosne Cameron. Zwei Weiber. Larve Anfang Oktober
auf Erlen, p]nde Mai nächsten Jahres entwickelt, ebenso
auf Alnus glutinosa Mitte Oktober und entwickelt Ende
April. F.
y-dw scntell(iris\ii)\\()\\. Ein Weib mit der andern auf Alnus
glut. Ferner drei fragliche Männer von ghitii/osac.
55. X. iDcirrocenis Thoms. Ein Weib. Larve Anfang Oktober
auf Salix cinerea bei Ottenbach. entwickelt ]\Iitte April
nächsten Jahres.
56. X. larfe/is Thoms. (sidfureKs Zadd.) F. ein Pärchen,
var. iiiaciiliyer Cameron. F. ein Weil).
57. .N'. hoiieusis Hartig. F. im August und Sei)tember an Cratae-
gus in der I^romenade und l)ei Bürgel (Ottenbach) auf
Wiesen drei Weiber.
5S. JS. Saxeseni Hartig. Ein Mann Anfang April auf Fichte bei
Homburg.
59. N. Wcsmadi Tischb. F. ein \\'eib.
— 78 —
00. N. parriis Hartig (? = (ni/h/(///s Fall). F. ein Weib.
Gl. N. r(f//irer//s Thorns. Cocoii Mitte Oktolier an eiueiii Pappel-
stanim bei Otteiibacli. Mitte Aiiril ein Mann entwickelt.
62. N. cfrc/iii/scrijif/is Vüvnt. Ein Mann Mitte April bei Mom-
bach, zwei ^^'eibe^ F. D.
()H. N. hnmcralis Zett. Thorns. Ein Weib Ende April an Salix
caprea. E.
7 \ l*hifllotoin iffffc.
Entodecta Konow. *)
1. K. p/i lit iliü King. F. Larve: minirt Anfang Jnli in Blätter-
blaseii von Eiibns friicticosa, Mitte Jnli entwickelt. Ende
Juni am Feldberg.
Fenusa Leach.
2. /•'. /)//!////(/('// Klug. F. Anfang Juni öfter auf Eichen, Weibchen.
Fenella Westwood.
o. /''. niijrita A\'estw. AN'eibchen. Larve: Mitte -luni. und ent-
wickelt im August aus Blattminen auf Eupatorium im
botanischen (-Jarten in Frankfurt.
Phyllotoma Fallen.
4. /'. orJ/rupo(/tf Khig. Zwei A\'eil>er Mitte Mai auf Populus
tremula. F.
ö. P. ra</nii.s V-d\\. Larve: Anfang August in Erlenblätter mini-
rend, entwickelt Anfang September F. A\'ald. Auch Anfang
August und entwickelt Mitte Oktober, Anfang Juni und
entwickelt Mitte November V)ei Offenl)ach. F. Mitte Juni
die "Wespe im kleinen Feldbergthal.
6. /*. ii/irrocepl/ata Klug. Beide Geschlechter. Männer: Larve
minirt Anfang August und Ende des Monats entwickelt in
Blattblasen von Salix cinerea : auch Larve Ende Juni und
entwickelt Ende Juli, lebt in Blättern von Salix viminalis
in runder Mine und verpuppt sich darin. Ferner Larve
Mitte Oktober, entwickelt Anfang April aus Minen der
Blattspitze von Salix pentandra. Weil)er : Anfang August
minirt die Larve in Blättern von Salix caprea; Larve
*) Siehe Wiener Entoinol. Zeitsclir. 1886.
— 74 —
Septeiiiher und ()ktol)ei' in Blättern von Salix triandra
und Larve Anfang Juni und entwickelt Anfang Oktober
in Salix cinerea. Y.
Kaliosysphinga Tischbein.
7. K. p/ii//ila Klw^. "W'eiLer: Minirt Anfang August in Birken-
blättern in grossen liäumen. Larve l)lassgell), (i Vorder-
beine, Baucliwülste : entwickelt Ende August. F. A\'ald. 11
8. A'. Dohn/i Tisclil). Drei Weiber. Larve Mitte Mai in Blättern
von Alnus glutin(jsa. entwickelt im Oktober. F.
}I. EinjpliifthUd'.
Harpipliorus Haitig.
L //. Icjiidus Klug. Entwickelt Ende April aus Gallen von
(Anips ([uercus terniinalis mehrfach, auch Mitte Mai aus
zweimal überwinterten! Buchenholz. F.
Empliytus King.
2. K. lihldlis Klug. ]\[anu: ]\Iitte September, Weib: Ende Sep-
tember im Sodener Wald.
;>. I\. I'ili for Ulis Klug. Zwei AWiber Ende Sc[»tember Hohe Mai'k
im Taunus und Anfang November in der F. Promenade.
4. K. teuer Fall. Beide (Teschlechter Ende Oktober bei Bumpen-
lieini am Main.
T). K. ((trphii Hartig. \\'eiber im Mai F. Wahl, jMombach. Falken-
stein im Launus.
(). K.(jr<)ssHlarUi(^\\\!i%. Weil)er: F. Mitte MaiFalkensteinerAN'ald.
7. K. sncci Heins K'lug. Zwei Weiber im Mai, aus altem Holz
(U'zogen.
(S. K. cinelus Klug. Ein .Mann von 1). \\'eibei': F. Larve An-
fang Oktober auf wilden Boson, entwickelt Mitte Ai»ril
mehrfach. B.
\). K. ciiiÄjHhLhi.s I^epel. Ein Weib von B.
10. /;. r II foci Heins Betzius. Zwei Männer K. Mitte Juni auf
wilden Bösen. Frisst die Oberseite des B)lattes und macht
dadurch grosse helle Flecke. Lai've Vorn breit, oben ge-
wölbt, grün, die Seiten heller mit (^uerrunzeln. Kopf klein,
gelb. Verwandelt sich ohne (4espinnst auf der hh'de und
ist Anfang .luli entwickelt.
— To-
ll. K. scroti uns M\\\^. F. ein ]\raiiii. ein A\'eil) Mitte Oktober
auf Eichen.
12. E. rcrr/fs Klug. Drei \\'eil>er Mitte Oktober aut Betula alba.
; //. DolerhJae.
Dolerus Jarine.
1. IK /i //(//' //os/fs Kliin- (/f/fcriti/fs K\ug). Ende April ein iAlann
bei F.. je ein Weib bei K. und Mitte Mai A\'aldwiese bei
Jvönigstein im Tannns.
2. iK iiKidithis Klug- (Ldiiiiirechll Jvonow). A\'eiber im April
(d'ter bei E.. Ott'enljacli, Ealkenstein, \^.
H. I). hfwntntodcs Selirk. Von Mitte April bis Anfang -Tnni bei
E.. Bürgel am Main. V>. Zwei A\'eiber von ]>.
4. 1). Iiini(his Klug. B.. D. ein \\'eil) Mitte Juni bei König-
stein im Taunus,
ö, B. diihius Klug. Ein Mann von B.
(). 1). p/ihisfris Klug. Ein Weil) von B.
7. I). arrirrps Thorns. E., B. Mitte Juni am llhein bei Mainz
und Anfang Juli bei Mombacli.
var. nif'qies Konow. Ein AA'eib von B.
5. 1). lira h' II sis Tj. Ein Mann und zwei Weiber von E.
var. i/i(/rijics Konow. E.. B. P]nde April ein I\[ann bei Hof-
heini. AA'eiber: Anfang August in Wiesengräben bei Otten-
bach. Ende ]\Iai bei Soden.
U. D. (Icscrtiis Klug. AA'eiber von B. und" 1). 17. -1. 184(i am
grossen AVoog an AN'eiden.
lU. IK Thoiiisoni Konow. Ein Pärchen von B. und ein Mann
von E.
11. D. jKihiKilKs Klug. Eine Anzahl von B. und eins von E.
12. l). rcsti(ji<(lis Klug. F. nnd B. nicht selten. Mitte Mai
auf Pappeln. Bei F. an Äpfelbäumen einmal in Menge
Mitte April.
IH. B. piripes Klug, {/curnjt/n-ns Zadd.) F.. B.. D. lo. und 20. ö..
sowie 20. f). 1847. Mitte April Mombach. Mitte Juni kleine
Feldbergthal,
var. stiJcafiis Konow. Ein Mann Mitte Mai Falkensteiner
A\'ald. ein A\'eib l)ei Offenbach zur selben Zeit.
14. B. pHnctirollis Thoms. Je ein Weib von F. nnd Entensee
l)ei Kumpenheim Mitte Juni.
— 76 —
15. 1). (joiKKjcr F. — F., B.. Ottenbacli Mitte Mai. IJürgel am Main
Ende April, Momhacli 22. 4. 1883, Anfang April l)ei F. an
Salix caprea sehr liänfig.
1(5. IK (leucus Hartig. Beide Gesdileeliter. B., F. j\Iitte Mai im
A\'ald, Ende Juni am Feldberg.
17. D. antlinu-inus Klug'. Zwei Männer von F. und Bieberer
Höhe schon Mitte März.
18. 1). niyer L. B., Mitte Mai Falkenstein auf Erlen, Ende
Mai bei Bürgel.
19. D. vai-iipoinis Konow. Muss nach Konow einen andern
Namen erhalten, da Hartigs rariipotuis zu //.s-.s7/.v gehört.
Zwei AVeiber von F. und eins von Enkheim am Schilf
Mitte April.
20. I). fisisnn Hartig. F., 1). Ich fand ein A\>ib im Oberwald
im Vogelsberg 7. 6. 1881.
21. I). fnmosiiii Zadd. Ein Weib von B.
22. J). nujosus Kunow. Ein Mann und vier A\'eiber von B.
VIII. At/taN(h(c.
Athalia Leach.
1. .1. f/i(/('i/s Klug. Zwei Männer von F.
2. A. spiz/aj-a/n F. Die Larve zerstört Ende Mai die Bapsfelder
bei F., entwickelt Mitte September. Die Larve ist sammet-
schwarz, glanzlos, über den Beinen eine blassere Linie.
Nach den Häutungen mehr grünlich. Soden Anfang August.
Mombach, D., B. Ich fand sie auch 1868 bei Santiago in
Nord-Spanien.
3. A. gfnbricol/ü Thoms. Häutig, beide Geschlechter. B.. F..
Soden Ende Juli, Hochheimer Steinbrüche in Blüten. Zahl-
reiche Stücke auch aus Syracus in Sicilien und Dalmatien.
4. A. (iiinulahi F. Zwei Männer von F. und B.
5. .1. Rv.sac L. Beide Geschlechter häutig. B., D. Ende Juni
am Feldberg, Mitte August bei Schwalheim in der ^^\'tterau.
Mitte Juli Soden auf Umbellen. Auch aus Syracus.
rar. lihcrfa Klug. Drei Männer von B., F.
rar. ronlnla Lepel. Ein Mann Ende Oktober bei Ort'enbacli.
Weiber von Mond)acli. F., Soden von Anfang Mai bis
Ende Juli.
— 77 —
/,V. SelfUHlrihUtr.
Selandi'ia Klug.
1. .s'. srrra Y. Endo August auf Dolden im Kranktiirter Wald.
Mitte August Flörsheim. B.
•1. S. Si.rii Vollenh. Ein Mann am ehemaligen Langensee an
der Höchster Landstrasse Anfang Juni an Schilf.
)). <*>. ff a reus Klug. Ein Mann von F.
4. N. (inalis Thoms. Ein Weib von B.
f). S. iciHjinralis Thoms. Je ein Weib von F. und im Juli
von Ems.
('), .S'. sfminhicipcs Klug. Auf Pteris a(iuilina oft AFitte Juni.
F.. Oberursel im Taunus. Nur Weiber.
7. .S'. rii/crpi'pes Klug. F.. B. Mitte August Soden. Ende Juni
Oberursel, B. Beide Geschlechter.
5. S. iNorio F. Beide Geschlechter häutig. F., Hofheim, Ci-on-
berg im Taunus, Feldberg, Bieberer Höhe bei Otfenbach, B.
Häufig auf Eubus gefunden Soden. ]\}itte Mai bis ^Litte
August.
Phymatocera Dahlbom.
<S P//. ((tfrri)iia Klug. ]\rombach, F., Altenhain im Taunus
Ende Mai. Auf ("(Uivallaria.
Rhadinoceraea Konow.
10. Uli. }iiicnits Klug. Zwei Weiber: B. und \'iU)eler Wald
Ende April.
Tomostethus Konow.
11. T. iiiijrlhi^ F. {hrrricornls Klug.) Die Larve im Herbst auf
Eschen von Wagner in Bingen gefunden. F. Wald von
dritte Mai bis Anfang Juni an Alnus.
12. T. fulifirmsiis Sclirk. F. AVald Ende Mai in IJegattnng.
Ende Juni St. Goarshausen am Rhein.
IP). T. (/f/f/atin/is Klug. F. ein Weib.
14. T. ephippiiin/ Panz. Nur A^^eiber gefunden. Anfang Mai
Wald F. sehr häufig, B., Soden Glitte September, Biirgel
Anfang August.
If). T. fusripciiiii^ Fall. F. ein Mann ; Weiber von B., Langen-
hainer Wald im Taunus Anfang Juni, Ende April Hofheim
Wiesenhecken, im Mai Falkenstein und Feldberg.
— 7S —
Pareopliora Konow.
1(). /'. //I /■/(//' rcnfris Klug'. Kin A\'eil). Die Larve Ende i\[ai auf
Prunus spinosa. entwickelt Ende Septenil)er.
Ardis Konow.
17. A. hijiinictiita Klug. V. drei A\'ei1)er Ende April auf Kosa
centifolia.
Periciista Konow.
18. /*. iHr](ni()C('j)h((l(i V. YAw Mann Anfang ]\lai im V. Wald.
19. /'. liiteoldld Klug. Ein Mann Ende Mai im K. ^^'ald. zwei
A\>iber von Rödelheim zur selben Zeit und B.
20. ]\ j)nhp><re)ii< Zadd. Ein Weib Mitte Mai im A\'ald V.
Blennocampa Hartig.
'11. II assiuN/is Fall. A\'eiber: F.. B.. Feldl)ergtlianiitte :\rai.
22. 7A jinxillit ]\lug. Ein Weib von V.
2.'). B. piiuclicei)s Ivonow. Im iMai V. A\'ald zwei Männer, ein
A\'eib von B.
24. 11. hrfnieil Klug. Ein Weib Mitte ^Vlai F. Wald.
2"). />'. nana Klug. Ein Weib Mitte Mai Feldbergthal.
2ß. />'. sidicdiKi Zadd. Drei Männer, ein Weib Mitte Mai Kalken-
stein und im Feldbergtlial im Taunus auf Erlen.
Monophadnns Hartig.
27. .¥./ye;//r/^/r^/,'/.s- Hartig. Ein Weib bei Soden ]\ritteMai auf Biiken.
2(S. M. (Iisj)(ir Konow. Ein j\Iann F., ein ^^'eib Anfang ]\lai bei
den Pfungstadter Torfgruben.
29. M. S[)inol(ic Klug. Beide (4eschlediter Anfang August auf
Hecken bei Bergen.
.•)0. M. ekmfiafuhi.s Klug. Yiei' ^^'ei])el• : F. und Sddeu auf
Sambucus Ende ^lai.
?A. M. aJhipc.^ (Tuielin, Ich habe nur A\>iber. Häufig. ]\[ehr-
fach auf Pinus sylvestris Anfang April bei Homburg. Ende
April bei Olfenbach. Soden, h'ischbach. Feldbei'g. D.
.')2. M. rosiinini Ih'ischke. Ein Weib Mitte Mai Falkenstein iui
Taunus.
Eriocampa Hartig.
;'>;>. K. orald F. Weiber: Auf Aspen und Ei'k^u. Mitte Juni
Wilbcbusbad. Ende .\uuus1 IFdlicim. D.. 15.
— 79 —
)U. E. (ictlnops V\ {(ilnitiihis Tlioiiis.i Kiide Afai ein Wcib iiii
Feldbergtlial.
:)5. K. iniihniticd Kluii'. Kin A\>il) mit dem vorigen und von B.
oß. K. (imiiillix's Klug-. Zwei Planner Anfang- August Entensee
hei IJumpenheim und Soden, ein A\'eil) von F. Glitte August.
:)7. K. ciii.iid Klug. P'in Weib Atitte Juni kleine Feldbergtlial.
;)S. K. raripes King. Larve: ISUtte Oktobei' an Eielie, entwickelt
Mitte .Mai näclisten Jahres ein .Aiann : Tjarve: grün mit
braunem Kopf F^nde Juni auf Salix (•ai)rea. entwickelt
Anfang .Mai näclisten Jahres,
ol). A'. //y//r/r/y^r/ Ketzius. Farve : F^nde Sei»tember F. auf Alnus
glutinosa Knde -hili entwickelt.
Hoplocampa Hartig.
40. //. fcrriKiiucd Panz. Auf Birnbäumen lebend, von Wagner
l)ei Bingen gefunden. F. Wald in coi)ula in Sclilehenl)liiten
Anfang April. B. 22. 4. 184S.
4F 7/. r-rafarf/i Klug. F. auf Crataegus -Bliiten .Alitte Mai in
copula. ]\Iombach Fhide .Mai.
42. //. fiiJricoiitis F. B., Bingen auf Schlehen. v<»n\\'agner
gefunden. Anfang JMai F\
4.'). //. luicirornis Klug. Beide (leschlechter Knde Ajiril in
Schlehenbliiten. F.
A'. TcntJnu'ilin hhtc.
Poecilosoma Dahlbom.
1. P. pidrcndd Betz. [obesa Klug.) Aus dürrem Waldlndz aus
dem F. Wald eine Anzahl Weiber entwickelt.
2. 1\ (/ifttaf(( Fall. Kin \\t\\) mit den vorigen. F^nde Mai
F'eldbei'gthal.
;>. P. carhoidiria Konow. Drei A\'eibe]' .Alitte Mai Falkeusteiner
Wald.
4. P. liitfoln Klug. Kin Weil) Mitte August F. Wald an Lysi-
machia. B. Auch aus Syracus.
ö. 1\ mudiddfa Fall. Karve: F]nde Juni auf Betula alba, ent-
wickelt Mitte März ein M'eib. zwei weitere Glitte Api'il
an Salix caprea-Blüten gefunden.
G. P. s/fhit/df/fd Tlnmis. Fin Mann, ein "Weib Knde Mai F'eld-
l»ergtlial.
— 80 —
7. P. exeisa Tlioms. Ein Mann Anfang ]\[ai F. A\'al(l an Salix
caprea, ein AVeih von D. 9. 5. 1847.
Taxonus Hartig.
8. T. agromin Fall, {nitidus Klug'.) Mai F. Wald auf Euhus
frnticosa ancli noch Mitte Juni. Nur Weiber.
9. T. e(i)iisefiY?i\\. [bicolorYAwg.) F. zwei Männer, zwei Weiber
von Königstein Ende August und Crontlial Mitte Mai.
10. T. (/lahmtusF. ( ngilis K\i\g.) Beide Geschlechter aus dürrem
Holz aus dem F. Wald erzogen, Mitte Juni Entensee bei
Eumpenheim.
Pachyprotasis Hartig.
11. /'. ra ripf/fiffi Khig. Zwei Weiber aus dem Taunus : Oonberg
Anfang Juni und Ende ^iai Feldbergthal. Besitze ich sonst
aus den Alpen.
12. P. Enpae L. Beide Geschlechter häutig im Mai F.. Falken-
stein, Soden : Ende Juni F. Wald auf Erlen. Ende August
Königstein.
Macrophya Dahlbom.
lo. M. nistica L. l^eide Geschlechter Ende Juni F. liäuüg auf
Euphorbia-Blüten. B. x\ucli Syracus.
14. M. rufrpes L. {dHu/rfon/u/ Klug.) Ein ^hinu F. dritte August
Sonst habe ich die Art nur aus Syracus.
If). Jf. puiiciuiii -alhioii L. Im F. Wald Anfang Juni oft an
Fraxinus nur Weiber. B.
Iß. .1/. ('(trinihiaca Klug. Ein ^Lann ]Mitte Juni Soden.
17. -V. 12- itnnctdhi L. Ein .Mann F.. ein A\'eib Aiitte :\[ai
im Lorsbaclicr Thal im Taunus, ein zweites End(^ Mai
Mainkur.
18. M. hdeninhipn.s Pauz. Ein Weib von F.
19. .1/. l-iiKicuUihi ¥. Drei Männer von F.. ^^'eiber: Anfang
Juni Sodener ^^'ald auf Caprifolinm. .Mitte ^Fai Wald F.
rar. a/hipes K(m()W. ^Litte Juni bei .Mainz am Bhein.
20. ^f. (dbiriiidn Schrk. Beide Gescldechter häufig im Mai F.,
Soden, Wiesbaden, B.
21. M. rihis Schrk. F. Juni und duli auf Sambucns nigra. \).
22. M. 1)1(111(1(1 F. Ein ^lann von B.. zwei Weilicr .\ritt(' Juni
Williclnisbad bei Hanau.
— 81 —
2P). ^f. negk'cta Klug. Im Juni Biebeier Höhe bei Oftenbach auf
Asclepias, F. Wald, Soden. Beide Geschlechter einzeln.
24. M. miUtaris Klug-. F. zwei Weiber Mitte Juli.
2;"). M. SfiinHi^\\\\g. Anfang Juni ein Mann bei Kreuznach a. d.Nalie.
2(1. .1/. crasstifff Klug". F. auf ('oiylus im Juni zwei A\'eiber.
Allantus Jnriiie.
27. A. Tiossii Panz. Zwei Weiber im llheingau Anfang Juni bei
Bingen und im Sauerthal.
25. A. Köhlrri Klug. Ein Weib, gefunden 7. 0. hssi auf dem
Oberwald im Vogelsberg, sonst besitze ich die Art häufig
aus dem Scliwarzwald von Rippoldsau.
2U. J. Vfspa Eetz. {fricincfus F.) Zwei Männer Ende August
Königstein im Taunus auf Acer campestris. Mitte August
Sclimitte bei Giessen. H. Ein A\'eib Ende Juli F. A\'ald
auf Blumen. B.
:\(). A. hicincfus F. {c.inijuhim Klug.) Soden ein Mann und drei
A\'eiber. Anfang August bei Soden auf Waldblumen.
I)!. .1. fciscidtus Scop. ixonula Klug.) Anfang Juni Soden im
Wald. Anfang Juli Hanau. B.
:}2. A. oun'ss/is Forst. F. ein Pärchen. D. Vai'ietäten mit auf-
gelösten Binden F., B.
'.Vi). A. iiiargindlus F. — F. Mitte August Mombach. Ende August
Auerbach an der Bergstrasse auf Eryngium.
34. A. Srhäfferi Klug. Ein Mann von F.
:>.■). J. //r///yy(".s- Fourc. (V//.s^wy Klug.) H. ein \A>ib.
.">(). .1. so-opltiilaiiae F. — F. B.
;57. .1. ^//v-//^////.s- Forst. (;/o///r/ Klug.) F. B. Hohe ]\Iai'k im Taunus
Ende Juli.
Yar./i'//'/V//o/Ki)now. B. Anfang August Soden auf A\'aldblumen.
Sciapteryx Stephens.
.'IS. S. costa/is F. Beide Geschlechter bei Gaualgesheim im Bhein-
gau 12. 4. 188.'). auf dem Weg laufend.
:W. S. nnis(,l,rli((f Klug. Zwei Weil)er im Mai F. A\'ald.
Strongylogaster Dalilbom.
40, S. geuicif/nt/is Thoms. Zwei AVeiber F.. davon eins Anfang
Mai auf Birke.
41. S. //7/V/.S- Klug. Ein A\'eib Alitte Mai F. aus dürrem A\'aldholz.
c
— 82 —
Perineura Hartig.
42. P. ruhi F?inz. Ein Mann Mitte Mai Falkenstein anfWiesen-
gelniscli, ein Weib F.
Thrinax Konow.
48. Th. mixta Klug. Ein A\'eil) V.
Rhogogastera Konow.*)
44. Rh. viridis L. {scalaris Klug. ) Häufig in beiden Geschlechtern.
Von Mitte Mai bis Ende Juni F., Eödelheim, Bürgel, Feld-
bergthal, Künigstein, Holie Mark im Taunus. B.
45. Bh. imnctulata Klug. ]\Iitte Mai am Feldberg auf Alnus
incana. Falkenstein, F.
46. Bh. pirfa Klug. Ende Mai Feldbergtlial, :\litte Mai Mom-
bach und Lorsl)ach. B. — F. ]\litte Mai oft auf Spartium
scoparium.
47. Bh. lateralis F. — F. Mitte Mai. B. Auch in Ljeskovac in
Croatien an der Bosnischen Grenze 1878 von mir gefunden.
48. Bh. gildmsa Fall, [aiiriipariar ^\\\\&.) F.. D. Ende April
Yilbeler Wald.
Tenthredopsis Costa.
49. T. nassata L. Im Taunusgebirge: VAw ^fann Anfang Juni
Königstein: Weiber: B. Mitte ^h\\ Soden und Königstein,
Anfang Juni Falkenstein.
50. T. Tliomsoni Konow. Männer: ]\litte Mai F. A\'ald, B. —
Kreuznach a. d. Nahe: F. ein Weib,
var. inicrocophaJa Lepelet. Z^Yei WeiVier: F. Mitte Mai.
Königstein Anfang Juni,
var. fciH.oralis Steph. Zwei Weiber : B. und Ende Mai Mainkur.
var. c-ordata Fourc. {diniidiata F.) Anfang Juni Soden. F.
Rothenfels bei Kreuznach 19. 5. 1883. Nur A\'eiber.
var. ralifiino.m Cameron. Ein Weib D. 8. 6. 1847 „in der Tanne",
öl. T. dorsatis Spinola (histrio Klug.). Zwei Männer F. A\'ald
Anfang Mai, ein Weib Anfang Juni Soden.
52. T. Co(/>iet>rrti K\ug { Brauimi Konow.). ]\länner: B. Anfang
Juni am Feldberg: zwei Weiber: B. F. Wald Ende ]\rai.
53. T. gibherosa Konow. Ein Weib Ende Alai Biel)erer Hölie
bei Offenbach.
Dentsi'lie Eiitom. Zeitsdir. 1<SS4. 238.
— 8r» —
04. T. sriilclhtris V. ]\ranii : T). und Aufaiif^ Juni Fel(]l)er<>\ Weil):
F. und Anfang- -luni Kiniigstein.
;");'). 7'. .s-oyy//V/r/ Klug. V^on Mitte Mai bis Glitte Juni: F., Soden. ]).H.
;"){). T. tessp/afa Klug. Von Mni bis Anfang Juni: F., Altenliain
iui Taunus, Königstein, B.
i)l. T. r.irisd Tlioms. F. ein ^Fanii. Kin Weib von Kirsclilterg
in Kurhessen.
58. T. nlblpJniiis Konow (dorsal/s Lepel. non Spin.). Ein Mann
auf Birken Ende Mai Mainkur. zwei Weiber F. und Feld-
bergthal Mitte Mai. Ganz gel))e Varietät: F. auf Salix
caprea. B.
")!). 7\ pavkhF. Vier Weiber: Mainkur Ende Mai: im Taunus:
Anfang Juni (Vontlial, Künigstein, Falkenstein.
Tenthredo Linne.
()(). T. iiKiriikda Fourc. {■.oiiaUi Klug.) Weiber: F. Wahl Mitte
Juni. Bingen.
()1. T. hicincta L. Beide (Teschlechter. F. Wald Mitte Mai.
Soden Anfang Juni "Weib auf Eupliorbia-Blüten, Crontlial. B.
()2. T.flara Scoi^. Beide Geschlechter. Mann: Anfang Mai Wies-
baden. I).. F.. B. Weiber: Ende Mai Biirgel, F. Noch
Ende Ai^igust ein Mann am 'Entensee l>ei liumpenlieim.
ß.']. T. llridd F. — F. ein Weib.
var. iiifiuya F. Weiber: Ende Mai Biirgel. Anfang Juni
Feldberg.
(U. T. atra L. Zwei ]\[änner: ]\litte August Friedberg, Ende
August Hofheim auf Erlen. A\'eiber häufiger: Tm ]\[ai
Lorsbach, Biirgel. Wiesbaden, .Mitte Juli Soden . Aritte
August Soden auf Umbellen, den Käfer Bhagon3H-lia mela-
nura fressend,
var. (lisjxir Klug. Ein Mann Mitte Juli Soden, ein Weib
Ende August, von Salix viminalis erzogen.
05. T. }n()niliata Klug. -Zwei ^^'eiber von F. und B.
(i(). T. colon Klug. Ein Mann von F.
67. T. [lelJnridd Klug. Ein Mann Ende 21ai Obere Saustiege
F. Wald.
08. T. rdbicoiiiis \j. Ein Pärchen von B.
09. T. nr//rr)/fr/s F. Ein Mann von !>.. ein ^^'eib von Ems
im Juli.
0*
— 84 —
70. T. coryli Panz. Stets auf Euphorbia beide Geschlechter: Mitte
Mai F. und Anfang Juni Cronthal, Königstein, Langen-
lieini im Taunus. B.
71. T. oli raren Hartig. Ein Mann Ende ]Mai Feklbergthal, ein
Weil) B. Häufiger in der Schweiz.
72. T. — Ein Exemplar, von Zaddach hipiinctafa bestimmt.
Konow schreibt darüber: „Allerdings bipuncfff/a Klug
(nicht hipiinctata !). ich halte es für Mann von .soliiaria
Scop. ifagl Panz.)
73. T. mesoimlaeiKi L. — E. im Wald Ende Mai auf Rubus
fruticosa, im Taunusgebirg später, Anfang Juni Soden,
Feldberg, B.
XI, JPinlcolidae,
Pinicola Brebisson.
1. F. Julii Breh. Auf Kiefern (Pinus sylvestris) von i\[itte bis
Ende April im F. Wald, beide Geschlechter. Mainkur Mitte
Mai. Sehr merkwürdige kleine Tiere, die Weibchen mit
langem Legstachel. Lebensweise immer noch unbekannt.
[Eine grössere Art: /ow/?//r^ Dalm. besitze ich ein Weib von
Carlsruhe. I
Lyda Fabricius.
1. L. stellata Christ. Mombach von Mitte Mai bis Mitte Juni
auf Kiefern. F. A\^ald Ende Mai.
2. L. eri)i]irorep]iaJa L. Anfang April Mombach auf jungen
Kiefern in beiden dl eschlechtern häufig. B.. 1). 9.5.1847.
3. L. fJavieeps Retz. Ein Weib aus dem Taunus, von meinem
Vater gefunden ohne nähere Angabe.
4. L. ffimpesfris L. Ein Weib von Darmstadt.
5. Tj. hortoru))/ Klug. Ein Weil) von F.
6. L. s//lrafk-a L. Zwei Weibei': Ende April auf Kiefern bei
Mombach. Ende Mai Feldbergthal.
7. L. beff(l(tr L. Von Wagner in Bingen ein Pärchen, von
Pappeln erzogen.
8. L. nemoralis L. Ein Mann bei F. am Lerchesberg, an Apfel-
bäumen schwärmend, bei Bingen von Wagner ein Weib,
von Kirschbäumen ei-zogen.
— 85 —
9. L. hiipotrnphica Hartig. F. ein AVeib.
10. L. arvmsis Panz. Feldberg und 21. 5. 1882 bei Ixumpenlieim
am Seliiessstand in copula.
11. L. irtiri(hita\j. FiuAVeib im F. AN'ald am Sandln )f Mitte Mai.
Tarpa Fabricius.
12. T. Ihiricornis Klug und
lo. T. Fahririi Leacli. Je ein Weib von F.
Zusammenstellung der aus dem Gebiet bekannten Arten:
f'iii/hicid(/e
10
Arten
aus
5
(Gattungen,
Hillotoinidac
15
..
„
3
„
Lophyruhie
13
„
,.
2
„
Ncinatidac
63
V
„
10
,,
Ph;iUotouiidae
8
)i
,,
5
7)
Emphytidae
12
V
n
2
II
DoJeridar
22
n
V
1
„
Afhalidae
5
r
r
1
,,
Selam/n'/dac
43
11
.,
Tenf}(r('dlnid<((
73
)?
12
„
PhiicoUdae
1
„
V
1
„
Lz/didac
13
J7
2
V
278 Arten aus 55 Gattungen.
Hierzu kämen noch die von Ja en nicke aufgeführten und
von Zaddacli revidierten Arten (ob aber alle nach der jetzigen
Kenntnis richtig bestimmt?), Avelche in diesem Verzeichnis nicht
aufgeführt sind, nämlich:
Neniatus citreusZ'AM. AA'eib. Nach Andre nicht beschrieben.
N. poecilonofius Zadd. AVeib : Taunus. Ebenso.
1. Ewphytus Dielannrius Klug. Mann.
2. Dolerus uuticus Klug.
3. Sirongijlogastcr ciufiiilaiusV. Weib: Mombach. Ich habe die
Art nur aus Baden. Was Jaennicke als Tenth redo in-
stahüis Klug sehr gemein aufführt, sind drei 7^(V7/?/v^yr/- Arten:
nassafa L., scutellaris Panz., eordafa Fourc.
4. Tei/fhrfdo ohsoleta Panz.. Klug.
so dass die Anzahl der Arten von 282 erreicht wird.
— 86 —
TT. Teil. Cephidao.
Ceplius Latreille.
Die Arten leben in Gras- und Getreidelialmen nnd kitnucii
duicli ilir massenhaftes Auftreten scliädlich werden.
1. C. pcdUpcs Klug. Im Mai im Wald von Altenhain und Soden,
Falkenstein. B.
2. C. injgniaeus L. Von Mitte Mai bis Mitte Juni F., Soden,
Offenbach. Die Larve in den Halmen der Getreidearten. B.
Habe ich auch aus Syracus.
0. (J. tnbidus F. Ein Weib Mitte Juui von Mombacli. Sonst nur
beide Geschlechter von Syracus.
4. (\ froghdijtes F. Mitte Mai F. Wald.
Phylloecus Newman.
5. I'll. .ninfliosloiiKi Eversm. Zwei A^'eiber Anfang Juni ge-
zogen. F.
Zusammen 5 Arten aus 2 (lattungen.
Vll. Teil. Sirieidae (Holzwespen).
Sirex Linne.
1. S. glyas L. Variirt sehr in Grösse. Mann : 16 — 30 unn.
AVeib: 20—40 mm (einschliesslich Legstachel). F. Wald-
Ende Juni auf dem Feldberg an Fichten. Ich besitze ein
Weib von F. mit ganz geschwundenen schwarzen Abdominal-
binden.
2. /S. Ain/(ir Klug. ¥. nur ein Weib.
8. S.jncenciis L. — F. Wald Ende August an Kiefern. Im Rieder
Wald Mitte September in grosser Menge in Kiefern mit
Larven und Puppen. Variirt in Grösse. 3Iann: 12 — 25 mm.
Weib: 16—29 nnu.
4. .S. spectrHJi/ L. Nur Männer von F. Grösse 10 — 21 mm. ]\[eine
AVeiber aus der Schweiz.
Treiuex Junue. iXyloterus Hartig.)
5. T. fuscicornis F. Näheres über diese Art siehe Berliner Fntomo-
logische Zeitschrift 1868. p. 227, woselbst ich besonders
auch auf das Männcheu aufmerksam machte. Da der Name
Xylotcrus bereits an eine Käfergattung vergeben war. so
— 87 —
führte ich für diese Sirecideu-Gattung den Namen XijIg-
otematium am, nicht ahnend, dass der -Turin e' sehe Name
Priorität vor dem H artig'sclien hat. Die seltene Art ist
seitdem mehrfach in der Holzkammer der nun verstorbenen
(Tebrüder Stern zur Entwickelung gekommen: das Holz
stammte aus dem F. Wald.
6. T. Diagus F. Ein Mann und zwei Weiher aus Darmstadt.
Xyphidria Latreille.
7. X. Cmndns L. Ein Pärchen, aus der Stern'schen Holz-
kammer entwickelt. F.
8. X. annukda Jurine. F. beide Geschlechter. Von Mitte Juli
bis Anfang August aus dürrem A\'aldholz erzogen 21 Männer
und 7 ^^'eiber.
U. ^Y. Droinedarius F. Ein Weib aus Frankfurt.
Oryssns Fabricius.
10. (). (/hicfi/iifs- Scop. [VesperiiUo F.) Mitte Mai aus dürrem
Buchenholz entwickelt. F.
Zusammen 10 Arten aus 4 Gattungen.
Bcr.d. ScRckenb ncdiirf. Ges. 1887.
Taf. IE.
M.
\^ A.
s. '■ 'i:
0^'^
I S. \ E.
J.BeichmMkr qez
Utk Ai!st V-WemerA Waiter }=rankfurt W
tber zwei lUattiiien- Reste aus den unteren
Lebaelier Seliicliten der lilieinprovinz.
Von
])i. J. V. Deichmüller in Dresden.
Hierzu Tafel IIT.
Im -laniuir d. J. erhielt icli (lur(;h tlie t'reundlidie Ver-
niittehmg- des Herrn Major z. ]). Dr. von Hey den in Bockenheim
aus dei' Sannnlung der Senckenhergischen naturforschenden
Gesellschaft zu Frankfurt a. j\l. zwei Blaffi/t<i -OherM^el zur
Bestimmung iibersandt. welche der inzwischen verstorbene
Dr. Fr. Rolle in Homburg v. d. H. in den unteren Lebacher
Schichten zu (irügelborn bei St. A\'endel in der Rlieinprovinz
entdeckt hatte. Nach einer Mitteilung des Herrn H. Grebe,
Kgl. Preussischen Landesgeologen in Trier, stammen diese Reste
wahrscheinlich von einer circa 800 m südlich von Grügelborn
gelegenen Fundstelle, von welcher Dr. Fr. Rolle in seinem Manu-
skript der Erläuterungen zu Blatt Freisen der geologischen
Spezialkarte der Rheinprovinz das Vorkommen von Fisch- und
l^Üanzenresten anführt und an welcher Stelle auch Herriirebe
neben vielen Fstherien Insektenreste fand.
Das die Flügel bergende (Testein ist ein weicher schwärzlich-
grauer, gelbgetleckter, dünnblätteriger Schiefer, dessen Schicht-
flächen mit einzelnen Fstherien bedeckt sind. Die Flügel heben
sich von der sie umgel)enden Gesteinsmasse durch einen dünnen
bräunlichen, glänzenden t'berzug al).
Beide Reste sind Vertreter der im Karbon und in der Dyas
weitverbreiteten Gattung Efoblatfiiui Scudd., weichen aber sowohl
von einander, als von allen bisher beschriebenen Arten dieser
Gattung so al). dass sich die Aufstellung zweier neuer Arten
notwendig machte, als deren nächstverwandte Etoblattina
flahcllr/ff/ Genn.. l)ez. /.'. curhdnarid Germ, anzusehen sind, Arten,
— w —
die so-vvohl in der Steinkohlen- Konnatiou ^ on Wettiu als in
Varietäten aueli in den nnttidyadij^ilien l>randselnefern von
AVeissic" bei Dresden antgefnnden worden sind. Die durch
lioldenberg" aus deu Lebaelier Sdiiditen der 1-vheinlande
beschriebenen Ulattineu gehören anderon iiattnnüen. Hcnmtto-
hh,tfi)ni und Petnihlnttinn Scudd . an.
Etol'lattina oma t issima nov. sp.
Taf. 111. Fi--. 1.
Der 17,5 mm lauge i>bfrtliigel-Kest. an welchem die Spitze,
der grösste Teil des Schultert'eldes und das Randfeld t'elileu.
ist flach muldeutormig vertieft, die Analader kielartig erhaben,
mithin liegt eiu aou dt-r Unterseite sichtbart-r rechter (^berflügel
vor. Die Adern des Internomedianteldes sind konkav, die des
Kxternomedian- und des Scapularfeldes konvex, der Innenrand
gerade, tier Basalrand gerundet.
IMe gleiehmässig seharfgebogene Aua lader endigt 7mm
von der Basis. Von deu 15. sich mit dem luueuraude des Flügels
verbindenden Adern des Analfeldes gehen die der inneren Be-
grenzungsader zunächst gelegeneu ihr parallel und in weitereu
Abständen vou einander als die übrigen, die von der Glitte des
Feldes an sich verflachen, nach der Inuenecke zu mehr eine
das Feld diagonal durchschneidende Riehtuuii- annehmen und
dicht gedrängt nebeneinander verlaufen.
Die Intern omedia na der tritt vou der Flügelbasis an
selbständig auf. krümmt sich anfangs wenig nach aussen, behält
aber dann im Wesentlichen eine fast geradlinige Eichtung bei
und erreicht deu lunenrand 16 mm vou der Basis. Das spitz-
dreieckige Internomedianfeld hat seine grösste Breite von 3 mm
in der Mitte. Die neun Äste der Hauptader sind schief nach
hinten zu^i Inuenrande gerichtet, der erste und siebente gabeln,
der vordere Gabelast des ersten verliert sich im Zwischengeäder.
Deu relativ gTös.^ten Teil der Flügelfläche nimmt das
äussere Mittelfeld eiu. Die au der Basis beginnende Fxterno-
mediaua folgt im Allgemeinen der Krümmung der luterno-
mediana und endet dicht neben ihr. der zwischeuliegende Flügel-
streifen erweitert sich niu' wenig im mittleren Teile. Die Äste
der Hauptader gehen geradlinig, dem inneren Flügelrande parallel,
zur Spitze. Der erste noch mit der Hanptader zusammenhänsende
— 91 —
Ast trennt sich von dieser 7 mm von der Basis und bleibt un-
geteilt, von den vier folgenden gabelt der erste in der Nähe
der Fingelspitze, der dritte bald nach seinem Ursprünge. Aussen
neben dem ersten dieser fünf Äste läuit ein weiterer, dessen
Anfang zerstört Ist und der sich von der lilitte an nach dem
Aiissenrande d»^s Flügels hinwendet und nach innen nochmals
dr^i zum Teil gabelnde Zweige abgibt. Auch dieser ist zur
Extemomediana. nicht zur Scapularader zu rechnen, da bei
keiner Gattung paläozoischer Schaben, mit Ausnahme von
Hermatohlatiina, zu welcher unsere Art aus noch zu erörtern-
den Gründen nicht gehören kann, die Äste der Scapularader
nach innen gerichtet sind. Auch wiederholt sich eine ähnliche
Teilung des ersten, äussersten Astes der Extemomedian-Ader
bei melireren der unseren verwandten Arten, so bei Efohlattiim
onfhraf-ojßhila Germ.. E. russfoina Goldenb., E. elonguta Scndd..
E. didyma Germ.. K ^fn,.,}^,f].t^.,<;< u.J.l^iii, V J,f^<..,n ,c,i ri
Scudd.
Von der Srai'Uiaiavi-r \<\ nur ■:!- ^^v.y.t :li^ z'v-i hacij
anssen gewendeten einfachen Ästen und ein kui-zes Stück des
Hauptstammes nahe der Basis dicht neben der Extemomedian-
Ader erhalten.
Über den ganzen Flügel breitet sich ein feines, aus
geschlängelten Queräderchen bestehendes Zwischengeäder
aus. das nnregelmässige. oft nochmals geteilte vier- und jfünf-
eckige. auch dreieckige Zellen bildet, die nach dem Analfeld
hin kleiner und (flichter werden.
Der ganze Flügel scheint langeilöimige Gestalt und eine
Länge von ungelahr 2<J mm besessen zu haben.
Nach der von Scudd er in den Mem. Boston Soc. Nat.
Hist. 1879. Vol. m. P. 1. pag. 27 aufgestellten Klassifizierung
der Paläoblattarien kann unser Flügelrest, wenngleich ihm das
wichtige Eandfeld fehlt, nur zu den Blattarien gehören, da
ein Vei-gleich mit den bis jetzt bekannten Mylacriden eine zu
gro.'sse Verschiedenheit im Geäder der ilitteltelder ei^bt. Von
den a. a. 0. aufgestellten acht Gattungen der Blattarien können
hier nur Etoblatthm und Gerablattinn in Betracht kommen, weil
Ärcktmylacris und Oryctohlattiltm durch die Ausdehnung des
Scapnlarfeldes. Petrablafihm und Pirßgonohlaliiinn durch die Küi-ze
«les Intemumeilianfeldes \mAHennaiohlattina undAnthracoblatfimi
— 92 —
durch die nach iimen abzweigenden Äste der Externomediana
ausgeschlossen sind.*) Der wesentlicliste Unterschied zwischen
Etohlattina und Gcra/datfhia, die Grüsse des Kandfekles. tritt
an unserem Exemplare leider nicht hervor, doch ist aus der
Länge des zum Teil noch erhaltenen Scapularfeldes auf ein
kürzeres Randfeld zu schliessen, als es die Cferablaftina-Avten
besitzen. Auch ein Vergleich des Geäders der Mittelfelder mit
dienen der genannten beiden Gattungen fällt zu Gunsten von
Etohlattina aus. Am ähnlichsten sind unserer Art Etohlattina
affim's Goldenb., E. carbunaria Germ, und E. flahellata Germ.,
namentlich letztere scheint ihr am nächsten zu stehen, wenn auch
manche unwesentliche Verschiedenheiten in der Verzweigung der
Hauptadern Avahrzunehmen sind. Ein wichtiger Unterschied aber,
durch den sich der hier beschriebene Flügel von allen ähnlichen
unterscheidet und der ihm seinen eigentümlichen Charakter ver-
leiht, liegt in der bald nach ihrem Ursprung beginnenden reichen
Verästelung der Externomediana. durch welche das äussere
Mittelfeld im Verhältnis zu den übrigen Elügelfeldern eine so
grosse Ausdehnung erlangt, wie sie mir bei keiner Etoblattina-
Art bekannt ist. Diese Eigentümlichkeit hat Veranlassung zur
Aufstellung einer neuen Art gegeben, für welche, des äusserst
zierlichen Zwischengeäders wegen, der Name E. ornatissima
gewählt worden ist.
Etohlattina Rollei nov. sp.
Taf. 111, Fig. 2.
Der zweite von demselben Fundorte stammende Insekten-
rest ist der 12 mm lange basale Teil eines Uberflügels, von
welchem das Media stinalfeld nahezu vollständig, der Anfang der
Scapular- und der beiden Mitteladern und ein Stück der Anal-
ader erhalten ist. Der Aussenrand ist flach gebogen.
Das ca. 13 nun lange und in der vorderen Hälfte 2 mm breite
Mediastinalfeld hat eine langspitzige Dreiecksform. Drei
schwache Falten <\w der Basis des Feldes deuten die drei ersten
*) Nach der von M. K liver in Palaeont. XXIX. S. 257, Taf. XXXIV,
Fig. 4 gegebenen berichtigten Abbildung von Hcrmatoblatiino Wemmets-
ii;rilt>n'pns/s floldenb. sind auch bei dieser Art die Aste der Externomediana
nach innen, nirlit, wie (i o I d e n I» e vg und Scudder angeben, nach aussen
gerichtet.
— 98 —
Äste der Mediastina an. denen noch vier gabelnde und zwei
einfache folgen, die in gleichen Abständen am Eande enden.
Die Scapularader, deren Verzweigung 5 mm von der
Flügelbasis beginnt, biegt sich stark nach innen, so dass das
Schulterfeld am Ende der Mediastina eine Breite von 4 mm er-
i-eicht. Jlire Äste trennen sich in sehr ungleichen Abständen
vom Hauptstamme, die beiden ersten dicht hintereinander, der
dritte viel später. Erstere beiden gabeln nochmals 11mm von
der Elügelbasis.
Die Extern omedianad er hat anscheinend gemein-
samen Ursprung mit der Schulterader und entfernt sich nur
allmählich von ihr, das Externomedianfeld ist infolgedessen
schmal. Ihre nach aussen abgehenden Äste trennen sich unter
sehi' spitzem Winkel von der Hauptader, der erste nahezu in
gleichem Abstände von der Flügelbasis wie der zweite der
Schulterader, der zweite nur wenig früher als der dritte jenei-.
Die Adern des Externomedian- wie die des Scapular- und
Mediastinalfeldes sind konvex.
Die vierte Hauptader, die Intern omedia na. läuft der
dritten parallel, ihre Äste sind schief nach innen gerichtet.
Von der Analader ist nur ein kurzes mittleres Stück
erhalten.
Auch dieser Flügel ist zu EtoUdlfiiKi Scudd. gestellt wor-
den, aus denselben Gründen, welche für E. oniafissinia als
maassgebend betrachtet Avorden sind. Dass er von letzterer Art
verschieden ist, geht schon aus der viel geringeren Breite des
Externomedianfeldes und der später beginnenden und unter
spitzerem Winkel erfolgenden Teilung der Externomediana her-
vor : die weiter von einander entfernten Adern deuten auf einen
grösseren oder auf einen an Adern ärmeren Flügel hin. Das
für denselben charakteristische spitzdreieckige Mediastinalfeld
und das breite Scapularfeld findet sich unter den übrigen
Etoh/afthta -Arten nur bei E. carho)>aria Germ, vereinigt. In
Fig. 3 ist zum Vergleich eine nach Ger mars Abbildung ver-
grösserte Zeichnung des basalen Teiles des Flügels jener Art
gegeben worden, aus welcher sich aber auch die Unterschiede
beider leicht ersehen lassen: Bei Germars Art ist der Aussen-
rand gerundeter, das Mediastinalfeld daher in der Mitte breiter,
die Teilung der Scapulai"- und dei- Externomedianader beginnt
— 94 —
später, die schnelle Zunalime der Breite des Schiilterfeldes tritt
nicht so scharf hervor, als an unserer Art, die ich deshalb,
trotz ihrer grossen Ähnlichkeit mit jener, als eine von ihr ver-
schiedene auffassen nuiss und dem Andenken ihi'es Entdeckers
widme.
Erklär UHU der AbUihlniiiien.
(Säintliclu'. Verii'riissernng-eu vierfach, i
Fig. I. FJohhittIna oniaf/i<!^i))/n iiov. s]). | aus den unteren Lebacher Scliiehteii
Fig. 2. h\ lioUri nov. sp. j von Grrügelborn hei St. Wendel.
Fig. 3. F.. cnrbonaria Germ, aus der SteinkohlentVirinatiou vun Wettin. Kopie
nach G e r ni a r.
A = Anal- oder Eückenfeld.
E = Externomedian- oder äusseres ]\littelfeld.
I = Internomedian- oder inneres ]\Iittelfeld.
M = ilediastinal- oder Eandfeld.
S = Scapular- oder Schul tert'eld.
Originale zu Fiy-. 1 und 2 in der Sannnlung dci- Scnckcnbergischen
Naturf(irs(diendpn Gesellschaft zu Frankfurt a. if.
Ueber die
Natiirl)eol)a(*litnii2; iiu liomenselieii Zeitalter.
Vortrag'
g-eluilten in der wisseuschaftlicheii Sitzung am 11. l)e('einber 188(;
Vdll
Dr. med. Otto Koerner.
Bei dem hastigen Treiben, in dem' sich die natnrwissen-
schaltliclie Forschung- lientzutage bewegt, ist es eine Erholung,
wenn wir uns der Betraclitung längstvergangener Zeiten
hingeben, in welchen der Mensch sich einer anspruchslosen
Beobachtung der ihn umgebenden Natur erfreute. Schon aus
den Zeiten, in welchen die homerischen Gesänge entstanden,
hart an der Grenze von Sage und Geschichte, sind uns zahlreiche
treft'liche Naturbeobachtungen überliefert. Wer solche, oft
überraschende Uranfänge der Naturwissenschaften kennen gelernt
hat, der gewöhnt sich daran, an die Leistungen und Fortschritte
der Neuzeit einen bescheideneren Maassstab anzulegen, als meist
geschieht. A1)er ausser diesem Vorteil, den die Beschäftigung
mit der (Teschichte der Naturwissenschaften dem Einzelnen
gewährt, muss ihi- auch eine hohe, kulturhistorisclie Bedeutung
zugesprochen werden, du B o i s - E e y m o u d hat in einer berühmt
gewordenen Rede*) die Anschauung entwickelt, dass wir zur
richtigen Würdigung einer Knlturepoche nicht nur die Werke
ihrer Künstler. Dichter und Philosophen kennen müssten, sondern
dass es hier vor Allem gelte, zu fragen, inwieweit sich der
Mensch die Naturkräfte nutzbar gemacht habe zur Vermehrung
seiner Macht, seines Wohlbefindens und seiner Genüsse. I^nd
in der That ist es vorzugsweise die Erkennung und ausgedehnte
Verwertung von Naturkräften, die der modernen Kultur ihren
Stempel aufdrückt.
*) d u B 0 i s - R e y m o n d , Knltui'gescliiolite und Xaturwissensfliaft.
Leipzig, Veit & Co.. 1878.
— 96 —
Im klassischen Altertum tritt freilicli eine solclie systema-
tische Ausnutzung der Natur nur in bescheidenem Maasse hervor.
Dagegen sind die Alten fast unerreiclit in der einfachen
Beobachtung,*) der Vor- und Grundbedingung für die Erkennung
von Naturgesetzen. Das zeigt uns vor allem ihre herrliche
künstlerische Wiedergabe des Ebenmaasses körperlicher Schön-
heit. Die physiologisch i'ichtige Nachbildung der contrahierten Mus-
kulatur des borghesischen Fechters hat sogar zur Vermutung
anatomischer Mysterien in den Kunstschulen der Alten geführt.
Dieselbe klare Beobachtungsgabe, die wir aus den Werken
der Künstler erkennen, tritt uns entgegen in den Gesängen
des unsterblichen Dichters, mit dessen Zeitalter wir uns ]uin
eingehender befassen wollen. Das Zeitalter der reinsten, anspruchs-
losesten Naturbeobachtung ist das homerische. Es bildet die
früheste und in sich vollständig abgeschlossene Kultui'periode
des klassischen Altertums. Beginnen«! in grauer Vorzeit, endet
es fast ein Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung.
A\'enn je die glückliche Beschaltenheit eines Landes geeignet
Avar, den Sinn für Naturbeobachtung zu wecken, so war es
die Anmut der hellenischen Landschaft. Ein milder Himmel
gestattete fast unbeschränkten Aufenthalt in der freien Natur.
Eine reich gegliederte Küste und blühende Inselwelt lelirten
die Wunder und die Schrecken des ]\rperes kennen. Herrliche
Triften begünstigten eine Vielizuclit in enormem ]\laassstabe **)
*) du Bois-K e3'moiid (I.e.) behauptet, dass die Alten ^iiielit einmal
natunvissenschaftlich zu beobaehten wnssten". Mein Vortrag- wird wohl jeden
überzeiigen, dass dieser >Satz, wenii>stens für das homerische Zeitalter, nicht
richtig- ist. In dem Vorwort zu der zitierten Ausgabe seiner Ivede gibt
auch du Bois-Reymond zu, dass die Angaben von Littrow. auf welche er
hauptsächlich sein absprechendes Urteil über die Alten beg'i-ündet hatte,
unrichtig- sind. Trotzdem Hess er sie stehen, denn er hielt sich „bei der
Rolle, die sie iniGefüg-e der Rede spielen," nicht für berechtigt, sie zu streichen.
**) Von der Ausdehnung der homerischen Vieh- und Pferdezucht können
folgende Angaben einen Begriff geben : Nestor erbeutete auf einem einzigen
Zuge gegen Elis »niter Anderem 50 Rinderheerdeu (II. 11. (i76i und opferte
dem Poseidon 81 schwarze Stiere (Od. 8,6) auf einmal. — Eumäns hatte
..innerhalb des Hofes 12 Kofen nahe aneinander gebaut als Lagerstätten für
die Schweine. In jedem aber waren 50 Schweine auf dem Boden liegend
eingepfercht, weibliche Zuchtschweine. Die Eber, viel geringer an Zahl,
hatten ihr Lager stets ausserhaUf'. (Od. 14. 18.) — Erichthonius besass eine
Heerde von 8000 Stuten. Nach Od. 4,635 hatte Noemon, und nach Od. 21,22
Ijihitus in P^lis je eine Ileerde von 12 Stuten mit ]\[aultierfüllen.
— 97 —
nnd ausgedelnite Wälder bargen zalilreiclie Raubtiere, vor
welclien die Heerden sorgsam gescliützt werden mnssten. In
solcher Umgebung- eignete sich der homerische Mensch gleichsam
spielend die reiche Fiille einfacher Naturbeobaclituugen an.
welche wir in llias und Odyssee bewundern.
Der \\'ert dieser Beobachtungen beruht vorzugsweise auf
der Anspruchslosigkeit, mit der sie wiedergegeben sind. Denn
erst, wo Lehrhaftigkeit sich breit macht, kommen die Irrtümer.
Die Anspruchslosigkeit und Volkstümlichkeit der homerischen
Xaturbeobachtung ist in der Entstehungsgeschiclite der beiden
Epen begründet. Wandernde Sänger priesen die Thaten und
verherrlichten die Schicksale der Helden des trojanischen Kriegs.
Da sie nun ihre Dichtungen ursprünglich nicht niedergeschrieben
hatten, sondern nur durch mündlichen Vortrag zur Kenntnis
ihrer Zeitgenossen brachten, mussten sie an dem Beifall, den
diese ihren Dichtungen zollten oder versagten, erkennen, was
wirkungsvoll und Avas zu feilen oder gar auszuscheiden war.
So sind die Gesänge fast mehr ein A^'erk jener Zeiten, als
der Sänger.
Hierin liegt ein wichtiger Fingerzeig für die Beurteilung
der in den (lesängen enthaltenen naturgeschichtlichen Kenntnisse.
Dieselben waren Gemeingut der Gebildeten jener Zeiten und
nirgends sind Fachkenntnisse zur Belehrung eingeschaltet.
Ausser der Entstehungsgeschichte beider Epen bürgt hierfür
die Art, wie der Dichter naturgeschichtliche, besonders zoo-
logische Beobachtungen in seinen Gleichnissen verAvertet. Die
Erforschung der tierischen Natur ist dabei nie Zweck seiner
Darstellung, sondern er vergleicht lediglich die Heldenthaten
Einzelner oder die Bewegungen ganzer Heerschaaren mit ähn-
lichen Vorkommnissen im Tierreich. Da ihm nun die Gleich-
nisse lediglich dazu dienten, einen Vorgang seinen Zuhörern
recht anschaulich zu machen, so durfte er in ihnen nur solche
Beobachtungen anführen, die seinen Zuhörern aus eigener
Anschauung und täglichen Erfahrungen ebenso bekannt waren,
wie ihm selbst.
Bei diesen Schilderungen kommt ihm jene bekannte Eigen-
tündichkeit seiner Darstellungsweise tretflich zu statten, welche
darin besteht, dass er nur fortschreitende Handlungen schildert
und alle einzelnen Dinge nur durch ihren Anteil an diesen
— 98 —
Handlungen hervortreten lässt.*) Der L()we z.B. ist ihm hahl
starkmähnig-, bakl hat er funkelnde Augen, er ist auch wohl
der gewaltige. Verderben sinnende: weiter jedoch lässt sich
der Dichter auf seine Beschreibung und Charakterisierung im
einzelnen Falle nicht ein. Schildert er aber die nächtlichen
Eaubzüge desselben, wenn fernes Brüllen sein Herannahen
verkündet und Mensch wie Tier angstvoll dem Morgen entgegen-
sieht ; oder lässt er ihn kami)f lustig den versammelten Männern
eines ganzen Gaues entgegentreten, dann streut er in die
Schilderung der fortschreitenden Handlung mancherlei, den Art-
charakter treffend bezeichnende Kinzelheiten ein. Aus solchen
Schilderungen lässt sich dann eine, im einzelnen Falle allerdings
unvollständige Beschreibung des betreffenden Tieres herauslesen.
Wenn z. B. kampfesmutige Krieger (H. 16, 156) mit den Wölfen
verglichen werden, „die mit unsäglicher Kraft den Edelhirsch
im Gebirgswald zerissen und aufgezehrt haben, dann mit blut-
geröteten Wangen in Rudeln hinziehen und, nachdem sie von
der Oberfläche trüber Quellen mit schmaler Zunge Wasser
geleckt haben, rotes Blut wieder ansspeien. mit furchtlosem
Sinn in der Brust und aufgetriebenem Bauche" — so erfährt
man aus dieser Schilderung: der W\)lf ist raubgierig und
gefrässig; er hält sich in Gebirgswäldern auf und jagt in
Rudeln den Hirsch; seine Zunge ist schmal und er trinkt, indem
er das Wasser oberflächlich leckt.
Der wissenschaftliche Wert solcher uralten Aufzeichnungen
lässt sich leicht an einigen Beispielen klarlegen.
Häufig finden sich Vergleichungen, in denen die Natur-
geschichte des Löwen eine Rolle spielt. Es sind an dreissig:
zunächst mögen zwei der schönsten hier folgen:
„Von der anderen Seite stürmte der Pelide heran wie
ein reissender Löwe, den die versammelten Männer eines ganzen
Gaues töten wollen: er schreitet zuerst verachtend einher:
sobald ihn aber einer der Männer mit dem Speei-e trifft, duckt
er sich mit weit geöffnetem Rachen, Schaum umhüllt seine Zähne,
in der Brust stöhnt ihm sein starkes Herz und er treibt sich
selbst zum Kampfe an, indem er beide Seiten und Hüften mit
dem Schweife peitscht. Mit funkelnden Augen stürzt er mutig
L OS s i 11 «i', Lrtokdnn.
— 99 —
«erade aus. sei es. dass er einen Mann töte, oder dass er
selbst vorn im Gedränge umkomme." (11.20. KU.)
An einer andern Stelle lieisst es:
„Wie die Hunde bei einer Schaflieerde die Nacht in der
Hürde wachend zubringen, wenn sie die Stimme des furchtlosen
LiJwen vernommen haben, der durch den Bergwald herabsteigt —
viel Jjärm entsteht seinetwegen unter den Männern und Hunden
und der Schlaf weicht von ihnen — so schwand auch jenen der
erquickende Schlummer von den Augenlidern, als sie die schlimme
Nacht durchwachten, denn immer waren sie nach der Ebene
gewandt, ob sie die Troer herannahen hörten." (H. 10, 183.)
Diese Scenen stimmen vollständig mit den Schilderangen
neuerer Reisender und besonders mit denen des berühmten
Löwenjägers Jules Gerard*) überein. Wir ersehen daraus,
dass der Löwe dem Dichter und seinen zeitgenössischen Lands-
leuten genau bekannt war. Als die homerischen (Gedichte ent-
standen, musste er also an der kleinasiatischen Küste häutig
gewesen sein.
Eine andere Reihe von Gleichnissen hat für uns beson-
deres Interesse, weil in ihnen die ersten Aufzeichnungen über
den Vogelzug enthalten sind.
Über die Entstehung des Vogelzugs und über die Zug-
strassen der Vögel ist erst in neuerer Zeit durch die Arbeiten
unseres verdienstvollen Mitgliedes Professor Dr. Noll**) und
Palme US***) Klarheit geworden. Von der unbestreitbaren That-
sache ausgehend, dass zur sog. Eiszeit keiner unserer Z^g^'ögel
die nördlich von den Alpen gelegenen Länder bewohnen konnte,
zeigt Noll, wie mit dem Schmelzen der unwirtlichen Gletscher
eine allmähliche Ausbreitung der Vögel nach Noi'den stattfand
und wie dann der nordische Winter die Einwanderer zwang.
Zugvögel zu werden. In ihrer langsamen Ausbreitung nach
Norden folgten die Vögel den Flussläufen und Palmen hat nach-
gewiesen, dass die Zugstrassen immer längs derselben Fluss-
thäler hinziehen, und dass die Gebirge an ganz denselben Stellen
überflogen werden. Ausserdem ist von Noll gezeigt worden, dass
*) Jules rierard, der Löweiijäger.
**i NoII, Dr. F. C. Die Erscheinungen des sog-enannten Instinkts.
Friuikfnrt a. M. Johannes Alt 1876, p. 42- ff.
***) J. A. Palmen, die Zugstrassen der Vögel.
7*
— 100 —
sicli noch gegenwärtig;, und zwar in selir bemerkbarer Weise,
das Verbreitungsgebiet mancher Zugvögel (z. B. fringilla serimis,
otis tarda etc.) nacli Norden erweitert. Am schnellsten musste
sich natüi'lich der Zug bei den guten Fliegern entwickeln, und
in der That haben wir bei Homer von einem solchen, dem Kranich,
die ersten zuverlässigen Notizen über den Vogelzug.
Die wichtigste Stelle ist folgende:
„Aber nachdem sich ein jegliches Volk mit den Fiilirern
geordnet hatte, zogen die Troer mit Lärm und Geschrei heran
wie die Vögel: so wie von den Kranichen hoch in der Luft
Geschrei hertönt, wenn sie, den Winter und den unaufhörlichen
Regen fliehend, nach dem Okeanos-Strom schreiend enteilen." etc.
(II. 3, 1.)
Es wird auch ein Fluss namhaft gemacht, an dessen Ufern
dieses regelmässig geschieht: „Wie viele Schwärme fliegender
Vögel — Kraniche, Gänse oder langhalsige Schwäne — auf der
Wiese des Asias an beiden Ufern des Kaystrios mit stolzem
Fluge hin- und herfliegen und sich lärmend vor einander nieder-
lassen, so dass die ganze Wiese erdröhnt : so stürzten dort die
Scharen von den Schiften und Zelten auf die skamandrische
Flur." (11.2,459.)
Aus diesen Stellen geht hervor, dass der Zug des Kranichs
vor fast 3000 Jahren bereits sich entwickelt hatte und dass
eine seiner Zugstrassen längs der kleinasiatischen Westküste
hinging. Dieselbe wird, wie ein Blick auf die Karte von Palmen
zeigt, noch heute von den hoclmordischen Zugvögeln benutzt.
Die Zahl der homerischen Vergleichungen , welchen die
Naturgeschichte von Tieren zu Grunde liegt, ist sehr gross.*)
Auch die Zahl der Tiere, über deren Lebensweise und Eigen-
schaften wir aus den Vergleichungen Kunde erhalten, ist
beträchtlich. Es gehören dazu, ausser den schon genannten,
Panther und Schakal, Hirsch, Steinbock und Eber, die Haus-
tiere, die Fledermaus, der Steinadler und andere Raub-
vögel, viele kleinere Vögel, Wespen, Bienen und Mücken, ein
*) Vergl. Otto Ko er 11 er. Die homerische Tierwelt. Ein Beitrag- zur
Geschichte der Zoologie. Separatahdruek ans dein „Archiv für Naturgeschichte".
Berlin 1880. Ich hahc in dieser kleinen Schrift die homerische Zoologie mono-
graphisch hoiiilicitet und verweise hezüglich aller Details auf dieselbe.
— 101 —
Cephalupude ii. s. av. Einige der vorziigiidistcii Gleichnisse seien
hier noch angeführt:
„Wie der Hengst, der sich lange im Stall an der Krippe
genährt hat, seine Fessel zerreisst und mit stampfendem Huf
durch die Ebene rennt, gewohnt, sich im schön hinwallenden
Strome zu baden, strotzend von Kraft; hoch trägt er das Haupt
und um den Nacken flattert die Mähne ; stolz auf seine Herrlich-
keit ti'agen ihn die Schenkel leicht zur gewohnten AVeide der
Stuten : so schritt Paris, Priamus' Solin, jauchzend, in sonnen-
glänzendem Waffenschmuck, von Pergamus' Burg hernieder;
rasch trugen die Eüsse ihn." (II. 6, 506 und 15, 263.)
Die phlegmatische Ruhe, mit welcher der Telamonier Aias
sich gegen die Wurfspeere der Troer deckt, wird folgendermaassen
veranschaulicht :
„Wie wenn ein träger Esel auf den Acker geht und die
Bemühungen der Knaben zu Schanden macht, indem er sie viele
Stecken auf seinem Eücken zerschlagen lässt und die Saat am
Boden ausrauft, während die Knaben ihn mit Knitteln, aber mit
allzu geringer Kraft, prügeln und ihn kaum vertreiben, nach-
dem er sich eben auch gesättigt hat — so folgten dem gewaltigen
Telamonier Aias mutige Troer und fernberufene Hilfsvölker, die
ihm die Speere auf den Schild schleuderten." (IL 11, 558.)
Ausser in den Gleichnissen finden sich nur wenige zoo-
logische Notizen. Eine davon bedarf jedoch besonderer Erwäh-
nung. IL 19, 24 heisst es: „Gar sehr befürchte ich, es könnten
inzwischen dem (getöteten) tapferen Sohne des Menötius Fliegen
in die erzgeschlagenen W^unden schlüpfen und, darin Maden
erzeugend, den Toten schänden." Die Thatsache, dass die Maden
im faulenden Fleisch Fliegenbrut sind, war also der Beobachtung
des homerischen Zeitalters nicht entgangen. Bekanntlich haben
spätere Zeiten vergessen, was der alte Dichter wusste, und
man nahm keinen Anstand, das Erscheinen von Maden in faulen-
den organischen Stoffen mittels der generatio spontanea zu
erklären. Noch im 17. Jahrhundert musste Redi gegen diese
Ansicht auftreten und zeigen, dass Fliegen ihre Eier in das
Fleisch hineinlegen.
Ferner ist erwähnenswert, dass die Gans im Zustande der
Domestikation schon zu Homers Zeit die Färbung ihrer Stamm-
mutter verloren hatte — Od. 15, 161 wird sie „weiss" genannt —
— 102 —
und (lass die Schwalbe sich schon damals an die menschlichen
Wohnungen anschloss und „auf dem Durchzugsbalken des raucli-
g-eschwärzten Männersaals" zu sitzen pflegte.
Noch deutlicher als bei den Schilderungen aus dem Tier-
reiche zeigt der Dichter die Schärfe seiner Beobachtungsgabe,
wenn er den höchstentwickelten Organismus, den Menschen,
zum Gegenstande seiner beschreibenden Darstellung macht.
Bekannt ist die Stelle (11. 3, 210), in welcher er die Statur
von Odysseus und Menelaos vergleicht: „Wenn beide standen,
so ragte Menelaus mit den Schultern hoch hervor; wenn sie
aber sassen. war Odysseus der ansehnlichere." Was kann das
anders heissen, als Menelaos hatte die längeren Beine und
Odysseus den höheren Oberkörper?*)
Ganz besondere Sorgfalt verwandte der Dichter auf die
Schilderung des Ausdrucks der Gemütsbewegungen. H()ren wir
z. B. die Beschreibung des Furchtsamen. Sie lautet (in der
V 0 s s'schen Uebersetzungi :
„Denn dem Zagenden wandelt die Farbe sich, anders und anders ;
Auch nicht ruhig zu sitzen vergönnt sein wankender Geist ihm,
Sondern er hockt unstät, auf wechselnden Knien sich stützend.
Und ihm klopfet das Herz voll Ungestüms in dem Busen,
Aliueud das Todesgrauen, und dem Schaudernden klappern die Zähne."
In ähnlich ausführlicher Weise schildert Homer den Aus-
druck des Unwillens, des Zorns und der Wut, des Staunens,
der Freude, der Trauer und der Verzweiflung. Auch der Aus-
druck der Gemütsbewegungen l:)ei den Tieren entgeht ilim nicht.
Er kennt z. B. das Wedeln und Ohrenspitzen des Hundes und
erwähnt bei dem sich zur Wehre setzenden Eber das Zurück-
ziehen des Eüssels, das gleich dem Zähnefletschen , Entblössen
der Eckzähne u. s. w. ein Zeichen der Kampfbereitschaft ist. **)
Da nun der homerische Mensch vorzugsweise als Held und
Kämpfer auftritt, so ist der Dichter häufig in der Lage. Ver-
Avundungen genauer zu beschreiben. Die Zahl und Mannig-
faltigkeit derselben ist erstaunlich, ihre genaue Beschreibung
und die klare Beurteilung ihrer Bedeutung im einzelnen Falle
überraschend.*'^*)
*) Lessing, Laokoon XXII.
**) Darwin, Ausdruck der Gemütshewegungen. Stuttg. 1872. p.53u.ll8.
***) Auf Grund dieser Thatsache kommt F r o e 1 i c h (Die IMilitärmedizin
Homers, Stuttgart 1879) zu dem Schlüsse. Homer müsse ein Jlilitärarzt
— lOH —
Aus den vielen Berichten — Fruelich zählt 147 lienaiier
beschriebene Kriegsverletzungen in der Ilias — lässt sich ent-
nehmen, dass das homerische Zeitaltei- eine Menge anatomischer,
physiologischer und chirurgischer Kenntnisse besass. Wir sehen
z. B. aus folgender Schilderung, dass der Dichter eine richtige
Vorstellung von der gröberen Anatomie des Beckens hatte:
ein Wurfspeer dringt einem Fliehenden rechts in das (lesäss,
die Spitze geht durch die Blase und dringt unter dem Scham-
bein wieder aus dem Körper heraus (IL 5, 65—68). Natürlich
dürfen wir nicht zu viel aus solchen Schilderungen scliliessen.
Wenn wir z. B. erfahren, dass nach einer Verletzung der Kehle
Blut aus der Nase strömte, so beweist das nicht, dass der
Dichter den Weg kannte, auf dem das Blut aus dem Kehlkopf
in die Nase gelangte, sondern nur, dass ihm die Möglichkeit
eines solchen p]reignisses aus einfacher Beobachtung b^annt
war. Gerade so verhält es sich, wenn uns mitgeteilt wird,
dass nach einer Kontusion der Schlüsselbeingegend Blutspucken
eintrat.
Von })hysiologisclien Beobachtungen verdienen folgende
ICrwähnung.
Wird die Herzthätigkeit durch Erregung oder körperliche
Anstrengung gesteigert, so spüren wir, wie das Herz an die
Rippen pocht und wie die Carotiden am Halse schlagen : ja wir
hören die auf dem Wege der iUutbahn bis an das Gehöroi-gan
fortgeleiteten Herztöne. Der Dichter schildert solche Zustände
in den Wendungen: „Das Herz will aus der Brust heraus-
springen" und es „schlägt zum Munde hinauf". Den h()rbar
werdenden Herzschlag nennt er „Bellen des Herzens" (Od. 20, 9ff. ).
Eine merkwürdige Beobachtung über die Kraft des schlagenden
Herzens findet sich II. 13, 4o7 ff. Ein Speer dringt in die Brust
eines Kämpfers ein und wird nun durch den Herzschlag rhythmisch
gewesen sein. Die betretienden Schildeningen enthalten jedoch nicht mehr,
als der Gebildete der damaligen Zeit in den zahlreichen Kämpfen häufig
zu beobachten Gelegenheit hatte. Dass und Avarum das Epos keine Fach-
kenntnisse enthalten kann, habe ich bereits erörtert. — Ül)rigens kennt das
homerische Zeitalter noch keine berufsmässigen Ärzte. Die fürstlichen Brüder
Machaon und Podalirius, welche als heilende Männer bezeichnet werden, waren
mit in den Krieg gezogen, um an den Kämpfen teilzunehmen, und sorgten
nur nebenbei für Verwundete. Das thaten aber gelegentlich auch andere
Helden, so Achilles. Patroklus und von den Troern Antenor.
— 104 —
erschüttert . So unglaublicli das auch klingen mag, dürfen wir
doch annehmen, dass der Dicliter wirklicli eine solclie oder
ähnliche Beobachtung gemacht hat.*)
Eine physiologisch interessante Verwundung eines Pferdes
wird II. 8, 81 beschrieben ; Paris trifft mit einem Pfeilschusse
ein Ross an Nestors Streitwagen „ganz oben am Kopfe, wo die
vordersten Mähnenhaare am Schädel wachsen." Der Dicliter
bezeichnet weiterhin diese Stelle als die gefährlichste und
schildert die Wirkung des Geschosses folgendermaassen : „in
seinem Schmerze stieg das Ross auf — das Geschoss aber war
in das Hirn gedrungen — und dadurch, dass sich das verwundete
Pferd um das Erz schnell herumdrehte, brachte es auch die
andern (miteingespannten) Pferde in Verwirrung." Auch hier
haben wir offenbar eine Beobachtung und keine Erfindung. Wir
würden jetzt eine solche Bewegung — Drehung um die Körper-
längsachse auf den Hinterbeinen stehend — den sogenannten
Zwangsbewegungen zurechnen, d. h. eigentümlichen Bewegungen,
wie sie nach Läsionen bestimmter Gehirnteile vorkommen.
Beachtenswert ist, dass der Dichter offenbar selbst das Bedürfnis
fühlt, einen Grund für das auffällige Benehmen des Rosses an-
zugeben und deshalb die Verletzung des Gehirns ausdrücklich
erwähnt. **)
Die Genauigkeit, mit welcher Homer die Verwundungen
seiner Helden schildert, geht so weit, dass er oft auch angibt,
wie die (xetroffenen niederfallen. Aus diesen Angaben lässt sich
nun mit Sicherheit erkennen, dass Homer die Erscheinungen
des Beharrungsvermögens der Körper aus der täglichen Er-
fahrung recht wohl kannte und bei seinen Schilderungen stets
berücksichtigte. Die Art des Fallens verwundeter oder getöteter
Krieger ist bei Homer abhängig von der vis inertiae des treffen-
den Geschosses und des getroffenen Körpers.***)
*) Die Sache ist nicht so wunderbar, wenn man bedenkt, dass schon
der Puls der Arteria cruralis im Stande ist, den Unterschenkel zu bewegen,
wenn wir die Beine übereinander schlagen. Vgl. dazu auch K ü c h e n m e i s t e r,
Zeitschrift für klinische Medizin von Günsburg, VI (1855), p. 31 ff., p. 41.
**) Vgl. Küchenmeister I.e. p. 55, und Malgaigne, Anatomie
et Physiologie d'Homere. Aeademie royale de medicine. Seance du 19 juillet 1842.
***) Küchenmeister I.e. kennt den Einfluss des vis inertiae des ein-
dringenden Speers, beachtet aber nicht die des anstürmenden oder fliehenden
getroffenen Körpers.
- 105 —
A\'ir(l ein Krieger, der in rascliem Anstürmen gegen den
Feind begritfen ist, von vorn mittels Speer- oder Steinwnrf
getroffen, so fällt er bei Homer, wenn iiberlianpt die Riclitnng
des Falles angegeben ist. stets vorwärts, denn die vis inertiae
des anrennenden Mannes überwiegt die des Speers oder Steins.
Erhält ein Fliehender ein Geschoss von hinten, so fällt er auch
vorwärts, denn hier summirt sich die vis inertiae des Fliehen-
den mit der des Geschosses. Erhält ein stehender Krieger einen
Lanzenstoss von vorn, so fällt er rückwärts; wird jedoch die
Lanze, ehe er zu Fall kommt, rasch wieder zurückgezogen, so
kann er auch vorwärts fallen, und zwar, wie der Dichter aus-
drücklich bemerkt, dem Zuge der Lanze folgend (II. 12, 394).
Die von einem Pfeilschuss Getroffenen fallen nur, wenn die Ver-
letzung tötlich ist ; die vis inertiae des Pfeils ist zu gering, um
einen Einfluss auf die Fallrichtung des Körpers auszuüben.
Diese Gesetzmässigkeit des Fallens der getroffenen Helden finden
wir aber nur bei den Fusskämpfern. Die auf den hin- und her-
jagenden und dabei oft rasch umwendenden Streitwagen Ge-
troffenen fallen in verschiedener Weise.
Auch in der Beurteilung der Schwere von Kriegsverletzungen
zeigt der Dichter eine Sicherheit die nur die Frucht zahlreicher
Beobachtungen sein kann. Alle Verletzungen, die nach unsern
heutigen Begriffen tödlich sind, führen aucli in der homerischen
Erzählung zum Tode. Die Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
Li zwei Fällen nämlich kommen wunderbare Heilungen zu Stande.
Äneas erhält einen Steinwarf gegen das Hüftgelenk ; der Felsblock
zerreisst die Weichteile und Bänder des Gelenks und zermalmt
die Gelenkpfanne. Nun aber l)raucht der Dichter seinen Helden
wieder und kann ihn deshalb nicht sterben lassen. Da er aber
wohl weiss, dass er seinen Zuhörern nicht zumuten darf, an
die Heilung einer komplizierten Luxation und Fractur des
Hüftgelenks und dazu noch mit völliger Wiederherstellung der
Funktion zu glauben, so lässt er eine Gottheit als Heilkünstler
auftreten. *) Dasselbe geschieht l)ei einer schweren Verwundung
des Sarpedon.
*) Küchenmeister meint freilicli, Homer habe hier falscli diagnosti-
ziert, es liahe sich nnr um eine schnell heilende Kontusion gehandelt. Der
Dichter beschreibt aber sehr ausführlich die komplizierte Luxation und Fractur
des Hüftgelenks.
— 106 —
Wie nun die Götter tödlich Verwundete lieileii köiiiieii,
so liegt es andererseits audi in ihrer Macht, Krankheit und
Tod zu senden. Das homerische Zeitalter macht sie verant-
wortlich für solche Erkrankungen und Todesfälle, deren Ursache
dem Menschen unbekannt ist. Der plötzliche Tod von Männern
wird dem Pfeilschuss des Apollo, der von Weibern dem Pfeilschuss
d(?r Artemis zugeschriel)en. Die Pest, welche im Lager der
Griechen vor Troja wütete, sandte Apollo :
„Nur Maultiere erlegt er zuerst und hurtige Hunde:
Doch nun gegen sie selbst das herbe Gesclioss hinwendend,
Traf er; und rastlos brannten die Totenteuer in Menge."
Diese Auffassung ist in der Natur des homerischen Menschen
tief begründet. Derselbe kennt nämlich urspünglich ausser dem
eignen Willen keinen Grund des Geschehens: deshalb führt er
alles ihm unverständliche Geschehen auf Willensäusserungeii
von Wesen zurück, die ihm ähnlich, für gewöhnlich aber seineu
Sinnen verhüllt sind, und denen er Freisein von den ihn
hindernden Schranken, sonst aber alle menschlichen Eigenschaften :
Liebe und Hass, Dankbarkeit und Eache andichtete (du Bois-
R e y m 0 n d ). Diese Anschauung gestattete dem naiven homerischen
Menschen, das ihm innewohnende C'ausalitätsbedürfnis durch
Personifikation der Naturkräfte leicht und einfach zu befriedigen.
Daher beobachtet das homerische Zeitalter zwar exakt und
macht sich seine Beobachtungen oft zu Nutze, aber eine ziel-
bewusste Forschung ist ihm gänzlich fremd.
Trotzdem sind die in den homerischen Dichtungen nieder-
gelegten Naturbeobachtungeu für die Entwickelung der griechi-
schen Natur- und Heilkunde bedeutsam geworden. In die Fesseln
der gebundenen Reden geschlagen und somit unverfälschbar im
Lauf der Jahrhunderte, wurden sie der späteren Blütezeit der
griechischen Kultur überliefert, einer Zeit, in welcher der
(Tebildete, lebhaft in Anspruch genommen durch die hiUieren
Anforderungen, welche der Staat an ihn stellte, nicht mehr
so unmittelbar den Einwirkungen der ihn umgebenden Natur
ausgesetzt war, wie in der alten Heldenzeit. So lange die
griechische Kultur blute, lernte die Jugend in den attischen
Schulen vor Allem die beiden Werke des uralten Dichters
kennen. Den Zeitgenossen des Perikles, den Philosophen und
Rednern seiner Zeit, ja der ganzen Nation galten die weisen
107 —
Lehren des uialten Dichters als sinnvoller Schmuck (kr llede
und vertraten oft die Stelle vollgütioen Beweises. Und so
nnissten auch die naturgeschichtlichen und ärztlichen Kenntnisse
des homerischen Zeitalters in den Bildungsschatz der Nation
mit übergehen.
Wenn Carus*) als Vorl)edingung für die Entstehung der
Zoologie des Aristoteles die Existenz einer hypothetischen
„einfachen und anspruchslosen Kenntnis von Tieren" fordert,
so können wir ihn auf die homerischen Dichtungen verweisen.
Dort findet er in reicher Fülle, was er vergebens gesucht hat.
Auch für die Entwickelung der Heilkunde musste die
Beobachtungskunst des homerischen Zeitalters von Bedeutung
bleiben. Der grösste Arzt aller Zeiten, Hippokrates, der wie
alle Clebildeten des Perikleischen Zeitalters unter der vollen
Einwirkung der homerischen Dichtung stand, entriss die
Heilkunde dem Truge der Priester und den Spekulationen der
Philosophen, um sie auf die einfache Beobachtung allein zu
begründen.*"^) Die Fähigkeit, die das homerische Zeitalter in
steter Berührung mit der umgebenden Natur unbewusst erlernt
und zu grosser Vollkommenheit ausgebildet hatte, verwerthete
er systematisch am Krankenbett: ihr vor Allem verdankte er
seine wunderbaren Erfolge.
Und auch heute noch, zwei und einhalb Jahrtausend nach
Homer, ist die Beobachtung in den Naturwissenschaften Xov-
imd (irundbedingung jedes wahren Fortschritts. Darunr dürfen
auch wir Alle, die wir uns der Naturforschung im weitesten
Sinne widmen, das Dichterwort auf uns anwenden:
^Uiul die Sonne Homers, siehe, sie leuchtet auch uns."
"'^Ah^^^j^-'^^.
<":s^-
*) ("'arus. Geschichte der Zoologie. München 1872. p. 9.
** I r f f e 1 m a n n, die Entwickelung der altgriechischen Heilkunde, Sanim-
wissenschaftlicher Vorträge von Virchow und Holtzendorif. Heft 418.
Zur (loogiiosie des Taiiinis.
Vortrao-
o'elialten am 2n. April 1S87
von
Franz Ritter.
Nachdem ich vor drei Jahren an dieser Stelle eine Reihe
neuer Mineralfunde aus dem Taunus vorzuleben die Ehre hatte,
komme ich dem Wunsche der Direktion, die seitdem gemachten
Funde, welche für die geognostische Kenntnis des Taunus
Bedeutung haben, hier darzulegen, gern nach.
Die Ergebnisse der letzten Forschungen betretfen weniger
neue Mineralspezies, als vielmehr andere Erscheinungsformen
und neue Fundstellen schon bekannter. Besonders aber sind es
zwei Felsarteu : Kalkstein und Basalt, die nach den möglichst
sorgfältigen Ermittelungen in einem etwas anderen Lichte er-
scheinen dürften, als sie bisher betrachtet wurden. In kurzen
Zügen seien die beachtenswerten Vorkommen skizziert.
Unter den einfachen Mineralien ist und bleibt es der
Sericit, der wegen seiner weiten Verbreitung als gesteinsbildendes
Element eines so grossen Teiles des Hohen Taunus sich in den
Vordergi'und drängt. Zu einer eingehenden Untersuchung hat
sich in letzter Zeit kein namhafter Forscher entschlossen, viel-
leicht weil der Wert des zu erwartenden Resultates von der
aufgewandten Mühe und Zeit nicht aufgewogen würde; denn
der Sericit stellt kein stabiles Mineral dar, ist aber dennoch in
den mannigfachen Stadien seiner Umbildung als sog. Minei-al-
spezies aufzufassen, und darin mag denn auch das nichtkritische
Auge den Grund sehen, dass es drei vorliegende Stufen, die
man wegen ihrer Frische, Transparenz und geringen Härte als
denkbar reinsten Sericit ansprechen muss, nicht für denselben
K()rper ansehen kann.
— 110 — •
Die färbende Substanz der grünen Schiefer, die bei König-
stein und Eppstein die grosste Ausbreitung liaben, wurde nach
einer Analyse von Dr. v. d. Mark für Chloritoid gehalten. Zur
sicheren Kenntnis sammelte ich von verschiedenen Fundstellen
das dunkelgrüne, feinschupi)ige Mineral, das am reinsten aus-
geschieden in der Nähe kleinerer Quarzschnüre und diese durch-
wachsend sich findet und bat Herrn Professor v. Sand berger
um eine Untersuchung, die von dem genannten Herrn auch
bereitwillig ausgeführt Avurde. Die Substanz aus dem Steinbruch
gegenüber der Lederfabrik in Lorsbach hat das spez.Gew. 2,92 und
stimmt mit den übrigen Vorkommen des rechtsrheinischen Taunus
vidlig überein. Die Analyse führte auf dieselbe Formel, wie der
Durchschnitt der Aphrosiderit -Analysen, obwohl Unterschiede
im Fmzelnen und darum abweichendes Verhalten gegen Säure
stattfindet, ("liemische Zusammensetzung :
Kieselsäure 26.15
Thonerde
27,67
Eisen oxyd
2,58
Eisenoxydul
23,18
Kalk
0,78
Bittererde
9,52
Wasser
10,59
100,47
Von f'hloritoid kann demnach nicht wohl dieEede sein, und ist
das Mineral mit dem Chlorit zu vereinigen.
Schon früher wurde der Flussspath und dessen schöne
violette Octaeder von Eppenhain und Ruppei'tshain erwähnt;
neuerdings wurde das Mineral auch in derselben Farbe bei
Falkenstein gefunden im (4rünschiefer mit Quarz und zum Teil
die Rolle des Quarzes ganz übernehmend, selbständig Schnüi-e
bildend, wie bei Dotzheim im Sericitgneis. Hier tritt er mit-
unter in tiefblauen derben Partien auf, die keine Spur von
Spaltbarkeit erkennen lassen, und zum ersten Male fand ich
voriges Jahr, als zweite Generation auskristallisiert, bläulich-
rote Würfelchen von IV2 mm Kantenlänge und auf einer (luer-
verlaufenden Absondei'ungsfläche des Gesteins kristallinische
Ansätze von quadi-atischer Form und 9 mm gross. Es sind
AA'ürtclkristalle. die wegen der Enge der Kluft, in der sie sicli
— Ill —
aussonderten, nur nacli zwei lliclitnnoen Ent\vickelunf>- finden
konnten.
Am Bergkiistall aus dem Qiiarzit vom Butznickel und
andern Orten beobaclitete icli an den scheinbar einfaclien Kri-
stallen sehr häufig' Zwillingsbildung-, wonach beide Individuen
sich vollständig durchdringen, sodass die Flächen von E und — R
sich decken. Die Erscheinung wäre an der Beschaffenheit der
gew()lmlichen Begrenzungs- Elemente oft nicht wahrzunehmen,
wenn nicht die rhombische Fläche, statt abwechselnd, an jeder
Ecke erschiene und so zum Merkmal diente. Solche Zwillinge
sind übrigens am Bergkristall gewöhnlich und beim Rauchtopas
vom St. Gotthard sogar Regel.
Den Quarz betreffend möchte icli Ihre Aufmerksamkeit
noch auf einen rundum mit heilen Flächen versehenen Kristall
lenken, der in einer Kluft des (^uai'zitbruches am Obernhainer
Weg jenseits der Saalburg lose gefunden wurde. Der Kristall
ist 40 mm lang, 11 mm breit und 4 mm dick. Die breite Prismen-
fläche ist der Länge nach derart rund gebogen, dass die auf
der Mitte angelegte Tangente gegen die Pole hin auf beiden
Seiten um 2 mm von der Fläche absteht. Die gegenüberliegende
hohle Fläche ist etwas gerader und bei leidlicher Glätte aus
einer Menge von sog. Subindividuen zusammengesetzt. Offenbar
ist der Kristall im Gebirge abgedrückt worden und hat sich,
lose liegend, wieder au.sgeheilt: da aber aufgewachsene Kristalle
so krummflächig im Taunus sonst nicht zu beobachten sind, so
muss man einen ursächlichen Zusammenhang der Krümmung mit
dem Bruch, beziehungsweise der Ausheilung, und hohe Spannung
innerhalb des Kristalles annehmen.
Den aus meinem ersten Vortrag schon l)ekannten ihombd-
edrischen Hohlformen aus dem Gaugquarz von Frauenstein
haben sich inzwischen weitere Funde von Kristallabdrücken
aus der Kalkspathfamilie zugesellt, welche die Annahme, dass
der Calcit aus dieser Familie allein an der ehemaligen (lang-
ausfüUung beteiligt war. ausschliessen. Am Spitzen Stein,
nahe dem Nürnberger Hof bei Frauenstein, wo beständig ein
lebhafter Bruchbetrieb im (-iang(iuarz stattfindet, kamen letztes
Jahr reichlich Abdrücke von Rhomboedern zum Vorschein, mit
jener starken sattelförmigen Biegung der Flächen, welche den
Dolomit und Eisenspath charakterisiert. In einem Abguss,
— 112 —
welcher die ursprüngliche Form einer solchen Druse wiedergibt,
wird die Betrachtung erleichtert und die grosse Ähnlichkeit
in der Formbildung mit einer beigelegten Eisenspathstufe von
Biber auch dem in solchen Dingen ungeübten Auge aultallen.
Die Kristalle messen 6—10 mm. an der Kante und sind fast
alle aus mehreren kleineren Individuen, die mit gleicher Axen-
stellung zusammentreten, gebildet, wodurch sanft treppenförmiger
Aufbau der Flächen und ausgezackte Kanten entstehen, die
sammt den konvexen und konkaven Krümmungen den (-redanken
an Calcit nicht aufkommen lassen. Die Vermutung, dass das
verschwundene Mineral eher Bitterspath als Eisenspath war,
mag dadurch gerechtfertigt sein, dass das weniger mobile
Eisen wohl mehr in der Nähe sich angehäuft hätte, während
an der Fundstelle der Quarz an Eiseneinsprengungen nicht
reicher scheint als an anderen Orten.
Die Frage, ob man sich für Eisen- oder Bitterspath
entscheiden soll, ist schwierig ; * ) weder das eine noch das
andere Material war in natura aus den Sedimenten des Taunus
bis jetzt bekannt, ist aber doch noch nicht ganz verschollen.
Als eine glückliche Fügung sehe ich es an, voriges Jahr noch
einmal in den Steinbruch bei Hallgarten gekommen zu sein,
der seinerzeit Prof. List, Stotf zu seinen Sericitanalysen geliefert
hat. Gelbe ockerige Anflüge und Erfüllungen kleiner Hohlräume
in kompakten Fettquarztrümmern führten durch Zerkleinern der
(^iiarzbrocken bald auf winzige glitzernde Hüllen von gebogenen
Ehomboederchen, deren Wände kaum papierdick waren und
einen gelben Ocker bargen. Ein weiterer Besuch hatte etwas
günstigeren Erfolg, indem sich im Innern der Quarzfelsen besser
erhaltene und bis 5 mm grosse Kristalle fanden, von denen
leider nur wenige geborgen werden konnten, denn durch die
Erschütterung der Hammerschläge von ihrer I^nterlage gelockei't.
trug der ^\i\u\ die meisten weg, ehe die zureclitgeschlagenen
Stücke eingewickelt werden konnten. Der betretfende Bruch
ist nun eingeebnet und es wird schwer halten, das Mineral je
wieder im Taunus zu finden. Den t'bergang vom wirklichen
Kristall zum Kristallabdruck mag eine schöne Stufe von
*) Die gefällige Prüfung einer l'rolie dnrcli Herrn Dr. Th. Tetersen
lässt nacli dessen ]\ritteilnng den Rchlnss auf ^iagnesinni-Eisen^^patli zu.
— 118 —
Dotzlieiiu vei'anscliauliclieii. wo Kristalle von (^)uai'z und Bitter-
spatli mit einem dünnen bläulichen ('berzu^i' von Clialcedon
versehen sind. Das Innere der Rhomboederformen besteht aus
einer hellg-rauen, blättrigen, ziemlich testen Masse, die das
zersetzte nrsprüngliche Mineral mit infiltrierter Kieselsäure
darzustellen scheint. Der Fund ist ebenfalls ein einziger.
Nach mehrjähriger Pause im Abbau des Schwerspat hganges
bei Naurod wurde neuerdings der Betrieb wieder aufgenommen
und dadurch die (Telegenheit gegeben, schöne Stufen zu sammeln.
Aus der kristallinisch -körnigen strontianhaltigen (iangmasse
ist chemisch reines Bariumsulfat in prächtigen wasserhellen
Kristallen ausgeschieden, die jenen von Felsöbänya sehr ähneln,
dieselben an Flächenreichtum aber zu übertreffen scheinen.
Sie erreichen eine Grösse von 3 cm und darüber und haben
wesentlich flachspiessige Formen durch Vorwalten von -^ P r.^ und
2 P V, hierzu treten dann ^ P ^ . P ^ . V. P ^ . P :^ . ^ P 2 . OP
und ganz untergeordnet die Flächen zweier Pyramiden, welche
die Kombinationskanten der beiderseitigen Domen abstumpfen.
Ein neuer Fund ist ferner das Kupferpecherz aus dem
porphyrartigen Sericitadiuole des Dachsbau oberhalb Vocken-
hausen. Wenn seine Anwesenheit auch nicht auffällig und
unter den mannigfachen Zersetzungsprodukten der ursprüng-
lichen Kupfererze fast selbstverständlich ist, so soll er doch
als selbständiger, in sich abgeschlossener Körper unter den
Mineralien des Taunus Erwähnung finden. Im genannten
Porph^'roid und dessen Übergängen zum Grünschiefer scheinen
die Kupfererze des Taunus am reichlichsten vorhanden zu sein.
So wurde vor zwei Jahren beim Abteufen eines Brunnenschachtes
in Eppenhain ein Kupferkiesgang von Daumenstärke getroffen.
Eine schini ockergelbe Substanz, erdig-, mit nierenförmiger
Oberfläche aus dem Gangquarz des Koppel auf der Höhe west-
lich von Frauenstein mag- auch angeführt werden; sie nimmt
in den der Oberfläche genäherten Partien des umschliessenden
Gesteins allmählich dunklere Farbe an und entspricht im primi-
tiven Zustande wahrscheinlich dem Xanthosiderit als Ausgangs-
stufe der wasserhaltigen Eisenoxydhydrate. Grosse Massen, goldig
gelb, mit faseriger Struktur und kugeliger Oberfläche, die als
Xanthosiderit oder (Telbeisenstein gelten müssen, wurden vor
etwa zehn Jahren aus dem Eisensteingang bei Griedel gefiu'dert
8
— 114 —
und ein'e Anzahl grosser Stücke fand in einem Garten des Ortes
Aufstellung zu dessen Schmuck. Jetzt sind die Stücke, auch
nach der Reinigung- vom Schmutz, braun, an der Oberfläche in
Brauneisenerz umgewandelt und nur noch nach innen zu von
der ursprünglichen Beschaffenheit.
Beachtung verdienen einige (^iiarz -Varietäten aus den
Gängen von Wildsachsen und Vockenhausen. Bekanntlich herr-
schen die kristallinisch -zelligen, porösen und zuckerkörnigen
Varietäten, die durch eingeschossenes Eisen und Mangan in den
verschiedensten roten, gelben, braunen, grauen und bläulichen
Farben prangen, im reinen Zustand schneeweiss sind, vor: auch
Drusen grösserer Kristalle, die an der Basis 5 — 10 cm Durch-
messer haben, sind nicht selten. Dichte Varietäten gelangten
nur selten zur Ausl)ildung. Von Wildsachsen liegt blutroter,
scheinbar völlig amorpher Eisenkiesel vor. An einem Stück von
Vockenhausen wechseln rote Lagen mit opalartigen gelblich-
weissen Bändern und kristallinischem durchsichtigen Quarz,
wodurch förmlicher Achat entsteht. Ein gelblicher Chalcedon
ist am Rande von einem blassroten Bande durchzogen u. s. w.
Ähnliche Arten wTist der Gang im Süden von Lorsbach auf.
Es ist Schade, dass gerade dieser (^ang, auf der Grenze der
Taunusgesteine und des Rotliegenden und die Schichten beider
durchsetzend, bei der letzten geologischen Aufnahme übersehen
wurde. Sein Streichen ist, abweichend von demjenigen der andern
(Tange, NNO., wenn nicht genauere Untersuchungen das Vorhanden-
sein mehrerer parallel verlaufender (^änge ergeben würden^^deren
anstehende Blöcke gerade in die angegebene Richtung fallen,
was aber nicht wahrscheinlich ist. Vielleicht könnte das Vor-
kommen zur Erklärung der entgegengesetzten Einfallsrichtungen
der Schichten der Taunusgesteine und derjenigen des Rotliegen-
den an der betretf enden Stelle vorteilhaft verwertet werden.
Einen schönen Fund von Eisenkies machte Herr Dr . J . Z i e g 1 e r
im Wisperschiefer des Sängelberges bei Oberreifenberg und stellte
mir denselben zur Verfügung. Die wohlerhaltenen über H mm
grossen Kristalle a. 0 a. . ^^^ sind für unser (Gebiet neu und der
Finder mag ein Zeichen besonderei- Wertschätzung darin er-
blicken, dass ich die schönen Stücke der Senckenbergischen
Sammlung überweise.
— 115 —
]\rit dem laiigsaiiieii Heben der riidnstrie und dem Anzielten
der Metallpieise konnte der Abbau der HIeiglanz-liänge am
Winterstein und bei Cransberg nach mehrjähriger Rulie wieder
aufgenommen werden. Ihre Lagerungsform weiclit von der-
jenigen der viel ausgiebigeren (Tangzüge in der P]mser Gegend
wesentlich ab. indem dort das Streichen NO. ist. hier die mehr
lagerhaften (4änge die grauen Tlionschieferschichten schräg in W.
durchsetzen. Schon den Romern war das Vorkommen bekannt
und willkommen, denn in beträchtlicher Tiefe fand man noch
die Spuren ihrer Thätigkeit. Die Erze, deren beste Varietät
'/V/o Silber enthält, liegen unregelmässig nesterweise und Adern
bildend in einem hellgrauen Letten, aus zersetztem Schiefer
bestehend und kristallinischem, meist zerreiblichem (^uarz. Im
Innern grösserer Erzanhäufungen ist der Bleiglanz mitunter in
prachtvollen Drusen auskristallisiert : x O x . 2V2 cm gross mit 0,
auch mOm.
Als Neuheit fand ich auf der Kaisergrube 27211^11^ grosse
Kristalle von Fahlerz 0 . "-^ . ^ 0 zum Teil durch und durch
von gelblicher Farbe. Wenn bei den bekannten Kristallen von
(lausthal ausgesonderter Kupferkies die Kristalle, die dann
wesentlich ans Kupferglanz bestehen, als ablösbare Rinde um-
gibt, so scheint hier eine ähnliche Umwandlung den ganzen
Kristall gleichmässig, ohne Ausscheidung des Kupferkieses nach
aussen, ergriffen zu haben. Ein anderes noch nicht siclier be-
stimmtes Mineral, das nur einmal auf einer schmalen (^uarzkluft
in faserigen Strahlen mit gezackten Ausstrichen gefunden wurde,
mag so lange als Antimonglanz gelten, bis ein weiterer Fund
eine Untersuchung ermöglicht, die etwa anders lehren würde.
Von sekundären Bildungen wäre das Bnntbleierz zu nennen,
dessen braune Kristalle -vP.OP nicht selten gruppenweise den
Bleiglanz bedecken. Ihr jugendliches Alter dokumentieren sie
dem Bleiglanz gegenüber durch den Umstand, dass sie zuweilen
auf dessen im Gebirge entstandenen Bruchflächen aufgewachsen
sind. ( Jrüne Kristalle mit noch P und -^ P 2 kommen bei Crans-
berg vor, ebenda auch sehr nette Weiss- und Schwarzblei-
kristalle. Von der Kaisergrube liegt nur ein grösserer un-
deutlich gebildeter überdies auch zerbrochener Weissbleierz-
Kristall vor.
s*
— 116 —
Wenn auch die tertiären Ablagerungen gegen den Main
hin zum Taunusgebirge nicht mehr gehören, so fallen sie
doch unter dessen geographischen Begriff und das Thema wird
daher nicht überschritten werden, wenn ich Sie auf eine recht
interessante Erscheinung aus dem Eupelthon l)ei Fhjrsheim auf-
merksam mache. In der klüftigen Höhlung einer Septarie, die
mit einer Rinde kristallinischen Kalkes ausgekleidet ist. auf
der einige wasserhelle Gipskristalle sitzen, beobachtet man
zwischen den letzteren einige kleine dunkelstahlgraue Kriställ-
chen von Magneteisen. Ihre Gestalt ist flach tafelförmig durch
Vorwalten zweier Octaederflächen, nach deren Parallele über-
dies eine Zwillingsverwachsung stattfand, so dass die seitliche
Begrenzung der Täfelchen durch schmale Flächenpaare mit
abwechselnd ein- und ausspringenden Winkeln gebildet ist.
Obwohl man zwar gewohnt ist, das kristallisierte JMagneteisen
fast nur in den alten und ältesten B^rmationen zu treffen,
so hat sein Auftreten in der jungen Ablagerung doch nichts
besonders Auffälliges, da es ja oft aus der Zersetzung von Sili-
katen entsteht und einigermassen an die neugebildeten Anatas-
kriställchen aus dem Flusssand erinnert.
Zu verschiedenen Malen wurde in früherer Zeit der Ver-
such gemacht, einen schiefrigen Kalkstein, der sich in SW. des
Lorsbacher Kopfes findet, zu praktischen Zwecken zu verwerten,
welche Versuche jedoch wegen der Unreinheit und daher Gering-
wertigkeit des Kalkes l)ald wieder aufgegeben wurden. Auf den
Halden eines verschütteten Tagbaues und mehrerer Schächte
ist noch reichlicher Vorrat des zersetzten, meist gelben und oft
schon zerreiblichen Kalkes. Einzelne Stücke bergen reinere
Partien, die Herrn Prof. v. S an db erger, der mit gewohnter
Freundlichkeit stets bereit ist, der dJeognosie des Taunus zu
nützen, das Material zu einer chemischen Untersuchung boten.
Die Analyse des reinsten Kalkes ergab :
Kohlensaur. Kalk 91,52
Bittererde 6,75
„ Eisenoxydul 1,12
Unlösl. Rückstand (Quarz und (-irai)hit) 0,24
99.6.H.
In feinschiefrigen Partien finden sicli dünne Zwisclien-
lagcn von diinkelgi'nucm (irapliit, aucli sind mitunter Eisenkies-
— 117 —
ki'iställclien eingesprengt, doch bieten diese Vorkommen, so
merkwürdig auch der an dieser Stelle bis jetzt noch nicht be-
achtete Graphit ist, kaum andere Merkmale als nur /aw litho-
logischen Beobachtung.
Der Kalk wurde seither als Einlagerung im Sericitschiefer
aufgefasst. Das Liegende bildet der letztere wohl und kann
aus den Halden der Schächte unten im Thal, wo der Kalk
unmittelbar unter der Walderde ansteht und nur wenige Meter
mächtig ist. ausgelesen werden. In zersetztem Zustande ist er
von gelber und bläulichgrauer Farbe, zahlreiche Schnürchen
von bröcklichem Quarz durchsetzen ihn. Eine AVechsellagerung
mit dem Kalk wurde aber nicht beobachtet und als Hangendes
nur ein sandiger Thon gesehen, der durchaus nicht den Eindruck
zersetzten Schiefers macht, und eckige (^uarzbröckchen, die aus
dem Schiefer hätten rückständig bleiben müssen, scheinen nicht
vorhanden. Ganz befremdend klingt aber die Mitteilung des
Herrn Obersteigers Schröder von Langeuhain, der beim Ab-
bau thätig war, dass in einem Schachte nahe der Kapellen-
schneise der Kalk bei 30 m noch nicht durchteuft war, was bei
einem südlichen Einfallen von etwa 40 ^ das ich in einem eigens
hergestellten Aufschluss im Tagbau konstatieren konnte, eine
Mächtigkeit von mehr als 20 m ergibt. Es unterliegt kaum
einem Zweifel, dass zahlreiche Kalksteinblöcke von ganz ähn-
lichem Aussehen im Massenheimer Graben bei Wildsachsen, der
in der Streichnngslinie mit dem Lorsbacher Kopf liegt, derselben
Ablagerung angehören. Bei zwanzig Wagenladungen konnten
nach Langenhain zum Brennen abgefahren werden. Der Rest
bildet jetzt hauptsächlich noch Bachgeschiebe. Die Stelle liegt
in einem dichten Waldbestande, wo es an Entblössungen voll-
ständig fehlt, weshalb an dieser Lokalität ohne weitere Um-
stände Beobachtungen nicht angestellt werden können. Nach
dem Vorerwähnten und wegen des Umstandes, dass Kalk in den
übrigen Zonen der Sei'icitgesteine nur noch in Spuren vorhanden,
hier am südlichen Abhang aber der Auflösung und Abwaschung
in hervori-agender Weise ausgesetzt ist. kann ich die Meinung
nicht unterdrücken, dass der Kalk mit den Taunusgesteinen
in keinem unmittelbaren geologischen Zusammenhang steht,
dass er ein aufgelagertes jüngeres Gestein ist und bei später
etwa wieder erfolgenden umfangreicheren Aufschlüssen sichere
— 118 —
AiiliciltspLiiikte für seine Überweisung- ins Devun gewonnen
werden dürften.
Die Basalte des Taunus unterscheiden sich von denjenigen
der Wetterau und der Frankfurter Umgehung-, die hei Honihurg
und Bommersheim ahschliessen, wesentlich durch feineres Korn,
was sie als rasch abgekühlte Magmabasalte charakterisiert, und
durch dunklere Farbe, die durch Vorwalten von Augit und
Magneteisen mit nur spärlichem Anteil feldspäthiger (Temeng-
teile bedingt ist.
Nur wenige Eruptionen haben grössere Ausdehnung und
die meisten die Form schmaler, ^2 ^i^ 2 m mächtiger Gänge.
Die Kenntnis der Orte der Vorkommen begann mit des Ober-
bergrats Stifft „Geognostischer Beschreibung des Herzogtums
Nassau", herausgegeben im Jahre 1831, eine öffentliche zu wer-
den, beschränkte sich damals aber noch auf diejenigen von
grösserer Ausdehnung und solcher, die in der Nähe verkehrs-
reicher Plätze lagen. In der ..(Teognostischen Beschreibung des
Herzogtums Nassau" von F. Sandberger, die 1847 erschien,
ist eine Reihe weiterer Fundstellen angeführt, die durch spätere
Beobachtungen des genannten Verfassers noch bedeutend ver-
mehi-t wurden, so dass bei der neuen geologischen Landes-
aufnahme von Preussen. durch Weg- und Eisenbahnbau unter-
stützt, eine grosse Zahl von Punkten in die Spezialkarte
eingetragen werden konnte, an welchen Basalt entdeckt wurde.
Seitdem ist das Gestein an einer Anzahl weiterer Stellen teils
durch Wegbauten blossgelegt, teils in andern Aufschlüssen
aufgefunden worden und es wird nicht ohne Interesse sein,
dieselben bekannt zu geben. Nach jahrelangen sorgfältigen Er-
mittelungen konnte ich das Gestein an zwölf neuen Fundstellen
konstatieren und sammeln, und daraus lässt sich schliessen,
dass die Entdeckungen noch lange nicht abgeschlossen sind,
und dass, wer immer Lust zur Sache hat, zur Vermehrung der
Kenntnis der Basaltvorkommen im Taunus beitragen kann. Die
im hohen Taunus bis jetzt bekannten und besonders die neuer-
dings ans Licht gezogenen mögen in Folgendem etwas näher
betrachtet werden. Nach der Lage konnten sie wohl genau
bestimmt werden; nach Ausdehnung und Form jedoch nur in
denjenigen Fällen, wo die Aufschlüsse in festem Nebengestein
gemacht und zum Teil behufs genauerer Beobachtung erweitert
— 119 —
werden konnten. Ein Ji"i'osser Teil liegt in versc.liotterten (üebieten
nnd wnide lianptsächlicli bei Anlage neuer Wege entdeckt. Aber
auch da, wo die schmale Gangfonn dentlicli sichtbar ist, wurde
in Anbetracht der schwankenden Verhältnisse solcher Gänge,
die gar häufig im Verlaufe ihrer sichtbaren Erstreckuug die
Richtung ihres Streichens (im grossen Sericitgneisbruch zwischen
Rambach und Sonnenberg) und Einfallens (am Eppsteiner Tunnel-
portal) ändern, eine genaue Messung nicht V(jrgenommen. Auch
die Mächtigkeit der (4änge hat in vielen Fällen nur für ganz
bestimmte Stellen Bedeutung, da dieselben nach kurzem Verlaufe
sich oft verjüngen, selbst auskeilen, um wenige Meter seitlich
einen neuen Gang aufsetzen zu lassen, was am Kuppel (Gipfel)
zwischen Naurod und Rambach beobachtet werden konnte.
In NO. beginnend ist bei'Cronthal ausser dem früher be-
kannten schmalen Gang im Tliälchen unmittelbar hinter dem
Ivurhause ein kaum 30 cm breiter Lagergang in der ganzen Länge
des auflässigen Sericitgneisbruches links an der Strasse nach
Mammolshain aufgeschlossen. Durch die graue Farbe, w^elche
das zersetzte (xestein mit dem ebenfalls mürben Sericitgneis
gemein hat, konnte es der Wahrnehmung leicht entgehen. Die
Schichten des letzteren, denen der Basalt wie eingeschaltet ist,
stehen auf dem Kopf und streichen WNW. ; es ist daher nicht
unwahrscheinlich, dass dieses Vorkommen mit demjenigen hinter
dem Kurhause im Zusammenhange steht, wenn auch dessen
Richtung NO. gedeutet wurde.
Südwestlich vom (Tipfei des Altkönigs, etwa 50 m unter-
lialb des Fuchstanzweges in der nordöstlichen Ecke des Cron-
berger Gemeindewaldes, wurden bei Anlage eines neuen Weges
zahlreiche bis über kopfgrosse Kugeln von Basalt im lockeren
Boden aufgefunden.
Am Stauffen NO. vom grossen Mannstein etwa 140 m über
der Sohle des Fischbachthals wurde gelegentlich der Anlage des
neuen Fahrwegs nach der Villa des Herrn Baron v. Rein ach
ein schmaler Gang im Sericitschiefer angeschnitten; nach dem
am Wegeinschnitt aufgesuchten Saalband ist die Richtung SW.
Dieselbe Richtung scheinen die Gänge von Eppstein zu
verfolgen. Etwa 4 m vor dem südlichen Tunnelportal ist im
Einschnitt auf der linken Seite ein ^/^ m breiter steil in SO.
einfallender Gang zu beobachten und 2 m weiter nach dem
— 120 —
Stationshause zu ein zweiter ebenso mächtiger, der sich im
Bogen nach oben an den ersten anlegt. Auf der anderen Thal-
seite im Haasenwald — jetzt Besitzthum des Herrn Dr. Kreckel
in Eppstein — wurde bei einer Weganlage ein 1 m breiter Gang
getroffen, der genau nordöstlich von der genannten Stelle im
Tunneleinschnitt liegt, und neuerdings erhielt ich die Mitteilung,
dass im Distrikt Xeuburg SW. vom Tunnel Basalt gefunden
Avurde.
Ungefähr 800 m von der Haltestelle Auringen-Medenbacli
gegen Igstadt im Eisenbahneinschnitt ist ein ^[^m breiter etwa 7(>"
in SW. ehifallender. N^^^ streichender Gang deutlich blossgelegt.
Die ausgedehnten, längst bekannten Vorkommen am Erbsen-
rotlier Kopf bei Xaurod wurden sclion verschiedentlich beschrieben,
weshalb für diese Lokalität nur zwei neuerdings aufgeschlossene
(länge zu erwähnen sind, von denen der eine etwa 300m
(■)stlich vom Eingang des südlich gelegenen sogen. Herrschaft-
lichen Bruches durch Wegbau zum Vorschein kam und der
andere in einem Bausteinbruche nahe am Nauroder Eriedliof,
kurz vor der AbzAveigung des Weges nach dem Erbsenacker
von der Landstrasse nach Wiesbaden durchsclniitten wurde. Die
Mächtigkeit des stark zei-setzten Gesteines beträgt 30 cm und
bei saigerem Einfallen ist das Streichen SW.
Bei Herstellung des neuen Fahrweges von der Wiesbaden-
Nauroder Strasse nacli dem Kellerskopf fanden sich südlich un-
gefähr 400 m von der Spitze entfernt im verschotterten (lehänge
grosse rundliche Brocken, bis zur Oberfläche frisch erhaltenen
Basaltes in grosser Menge vor. Von einem weitabgelegenen
früheren Schürf liegt die Stelle OSO.
Unregelmässig verlaufende, sich auskeilende und wieder
aufsetzende, annäliernd SAV. streichende schmale (Tränge zer-
setzten Gesteines konnten im Verlaufe der Steinbrucharbeiten
im Sericitgneis am Kuppel oberhalb Rambacli beobachtet werden.
Ein grösserer über 2 m mächtiger Gang mit frischem
(Gestein unterhalb des Rambacher Friedhofes am Kitzelberg
wurde in letzter Zeit zu Strassenmaterial ausgebeutet. Er fällt
fast senkrecht und streicht WSW.
Im grossen Rambacher Steinbruch auf der linken Thalseite
gegen Sonnenberg sind mehrere schmale Gänge sichtbar, die von
den Steinbrechern faule Adern genannt werden. Das (Testein
— 121 —
ist fast vollständig' zersetzt und nur aus erhaltenen grösseren
Kug'eln können zuweilen noch kristallinische Kerne heraus-
geschlagen werden. Der Verlauf der Gänge scheint wesentlich
an die wellenförmige Bewegung des umgebenden (lesteines ge-
bunden zu sein.
Noch weiter fortgeschrittene Zersetzung zeigt eine NNO.
verlaufende Spaltausfiillung im Steinbruch gegenüber dem Wies-
badener Rettungshaus auf der nördlichen Seite des Tennelbach-
tliales. Die Masse gleicht einem grünlich grauen Tlion, den man
erst im Zusammenhalt mit dem Gesteine von Eambach und einer
Gangausfüllung in der Goldgrube bei Hallgarten als Zersetzungs-
rest von Basalt erkennt.
Das ausgedehnte Vorkommen in NW. von Sonnenberg ist
längs des A>'eges nach dem Bauhölzer Kopf und eines seitlichen
Feldweges auf eine geraume Strecke hin zu verfolgen und es
befremdet einigermaassen. dass eine praktische Ausnützung des-
selben bisher noch nicht stattgefunden hat. Die Absonderung
ist hier wie bei den anderen ausgebreiteten Vorkommen eine
unregelmässig klüftige und nur im Nauroder Gemeindebruch
scheint eine liorizontal plattenförmige vorzuwalten.
Von einem Bewohner Sonnenljergs wurde vor vier -lahren
südöstlich der Würzburg, nahe der westlichen Seite des Idsteiner
Weges ein Gang aufgefunden, der nachher von einem speku-
lativen Steinbruchsunternehmer auf eine gute Strecke ausgehoben
wurde, so dass die gleichbleibende Breite von 'V* m, das senk-
rechte Einfallen und SS^^^-Streichen genau festgestellt werden
konnte.
Eine bedeutende Erstreckung scheint das Gestein von
Eauenthal zu haben, denn wenn auch noch kein Aufschluss statt-
gefunden hat, so deuten zahllose kleinere sehr harte Kugeln in
den Gewanuenwegen des Spitzen Eück darauf hin, dass der
grösste Teil dieses Rückens von Basalt eingenommen ist : auch
klagt der Ackersmann, dass das Geschirr häufig auf solche
Knollen stösst.
Im Kiedricher Wald zwischen dem Wolfsborn und dem Kalte-
born und weiter aufwärts gegen Hausen v. d. Höhe liegen zahlreiche
grössere und frische Basaltstücke, die weniger einem natürlichen
Anstehen , als wegen dei' scharfkantigen Beschaffenheit und
frischen Erhaltung einem oder mehreren Schürfen zu entstammen
— 122 —
sclieiiieii ; ducli konnte ich im wellenföi'migen Terrain mit liolier
Laubbedeckiing- keinen solclieii finden, audi sonst nichts Näheres
darüber in Erfahrung bringen.
Das ziemlich ausgedehnte Vorkommen an der Finkenwiese
NO. von Hausen v. d. Höhe scheint ein stocktormiges zu sein.
Kompakte Felsen treten von NO. her aus dem Schotter und
ragen, aneinander gereiht, in die Wiese, dieselbe in einer Breite
von etwa 40 Schritte begrenzend: auf der gegeniiberliegenden
Seite des Wiesengrundes steht wieder grauer Thonschiefer an.
Auch am Bossenhain WSA\'. von Hausen ist das Gestein
auf beiden Seiten der Strasse nach Obergladbach auf eine ge-
raume Strecke hin zu verfolgen. Südlich im Walde erfolgte vor
mehreren Jahren durch kurzen Bruchbetrieb ein guter Aufschluss,
der die ausgezeichnet horizontal prismatische Absonderungsform
erkennen Hess. Es ist dies bis jetzt die einzige im Taunus auf-
geschlossene Stelle, wo säulenförmige Absonderung vorliegt.
An der nördlichen Seite des Eabenkopfes im Oestricher
Wald ist der (^uarzit von Basalt durchbrochen und die hori-
zontale Erstreckung desselben scheint nach keiner Seite hin
vorzuherrschen. Die Masse ist so bedeutend, dass vor Jahren
mehrere Wagenladungen aus anstehendem Gestein abgefahren
werden konnten.
Der Hörkopf nördlich von Stephanshausen, besteht, nach
rundum zerstreuten (Testeinsstücken zu schliessen, aus einer
Basaltkuppe. Dass der Bruchbetrieb im vorzüglichen Gestein
aufgegeben, beruht gewiss nur in der Abgelegenheit von ver-
kehrsreichen Strassen und Orten.
Das Basaltvorkommen von Stephanshausen, Ort, ist fast
Legende. Der jetzigen Generation, selbst dem Herrn Bürger-
meister, unbekannt, wusste sich ein altes Männchen aus seiner
Jugend zu erinnern, dass an einer Stelle, die es noch genau
bezeichnen konnte, einmal „schwarze Steine gemacht" wurden.
Mit Pickel und Spaten gelang es denn auch, noch einige Stücke
aus der Erde herauszuhacken. Die Stelle befindet sich 300 Schritt
SO. von der Kirche auf der Grenze zwischen Feld und Wiese.
Auf der Generalstabskarte ist in der Einsattelung zAvischen
Ingler Kopf und Boxberg, westlich von Pressberg ein Basalt-
bruch verzeichnet. An der schwer zugänglichen Stelle ist mit
— 123 —
Mühe ein zerfallenes Sclmifloch zu finden, in dessen Nähe noch
mehrere Irisehe Basaltstiicke iindierlieoen.
Auch der Basaltbruch der (Teneralstabskarte am Ameisen-
berg ^4 Stunden NNO. Pressberg- reduziert sich auf Schürf-
arbeiten, die wahrscheinlich kurz vor Aufnahme der Karte
gemacht wurden. Am sehr steilen slidwestlichen Abhang ist die
Stelle durch einen mit dichtem Unterholz bewachsenen alten
Pfad nur mülisam zu erreichen, eine genauere Beobachtung
wegen der hinderlichen Terrain- und Vegetationsverhältnisse
jetzt aber sehr schwierig. Auf der entblössten, nun wieder mit
dichtem (Testrüpp verwachsenen Stelle liegen mehrere Stücke
der gewi'thnlichen dunkelbläulichgrauen Varietät, sowie eines
veränderten rötlichbraunen mit Kalkspathmandeln durchspickten
(Testeins, das als echter Basaltmandelstein im Taunus sonst
unbekannt ist.
Auf dem Wege nach dem Ameisenberg von Pressberg aus ist
im oberen Teile des scharf eingeschnittenen Hüttenthaies durch
Erosion ein Gebirgsprofil auf der linken Thalseite hergestellt, das
einen steilen ^4 m breiten Basaltgang zur Anschauung bringt.
Die gewaltigste Eruption hat wohl im Cammerforst auf
der südwestlichen Seite der A^'aldburgiiöhe stattgefunden. Im
Felde der Försterei beginnend ist das (Testein in einer AVeg-
böschung quer durch den Abhang auf mindestens 500 m zu ver-
folgen. Auf dem Gipfel der Waldburghöhe steht wieder Quarzit
an. Nach abwärts im steilen Bodenthal ist die Beobachtung um
so schwieriger, als Eollstücke bis zum Rhein hin liegen: doch
weist die Bodenbeschaffenheit des Forstfeldes darauf hin, dass
mindestens auf der südlichen Seite die Ausdehnung nach ab-
wärts eine beträchtliche ist.
Im Distrikt Schwindeltreppe des Cammerforstes setzt ein
•74 m mächtiger Gang durch die nordöstliche Ecke, ist NW.
streichend an den Begrenzungswegen im (Tunthal und Grohloch-
thale sichtbar und bildet mit diesen gleichsam ein gleichschenk-
liges Dreieck, dessen Basis es darstellt und dessen gleiche
Seiten l)eiläufig 100 Schritt lang sind.
Im weiteren Verfolg der Richtung jenseits des Rheines,
wo bei Niederburg im St. Goarer Wald ein guter Aufschluss
ist. und auch nördlich gegen die Lahn hin scheint die Ver-
breitung sich auffallend zu verringern.
denen alt
und
— 124 —
Zusammenstellung- der neuen Punkte:
1. Cronthal W.,
2. Altkönig- SA\'..
3. Stauffen,
4. Naurod, Alsbacli,
5. „ Kirchhof,
6. Kellerskopf S.,
7. Rambaeh. Kuppel.
8. „ Kitzelberg.
1). Würzburg.
10. Kiedricher A\'ald,
11. Stephanshausen. Ort.
12. Distrikt Schwindeltreppe.
13. Wiesbaden, Rettungshau>
14. Hallgarten, Goldgrube,
zuzufügen sind, obwohl hier das Gestein bis fast zur Unkennt-
lichkeit zersetzt ist.
Es sind hiermit noch nicht alle bekannten \\)rk()nnnen auf-
geführt, sondei'U nur diejenigen, avo das Gestein jetzt noch zu
beobachten ist: bei der ^^'andelbarkeit der Aufschlüsse konnte
dasselbe an vielen von früher her bekannten Stellen nicht mehr
gefunden werden, doch werden dieselben in den geologischen
Karten fixirt und vor dem Verlorengehen bewahrt. Solche finden
sich bei Cronberg, Mammolshain, Soden u. s. w. Doch vermisst
man auf den Karten seit Stifft das sehr ausgebreitete Vor-
kommen bei Rambach SO. auf der Höhe gegen den Lindenthaler
Hof zu um so mehr, als dasselbe ganz in der Nähe tertiärer
Ablagerungen als geflossene Decke mit diesen vielleicht in Be-
rührung steht, wodurch bei einem etwaigen künftigen Aufschluss
Gelegenheit zur Bestimmung des geologischen Alters der Taunus-
basalte gegeben werden könnte, wofür bis jetzt jeder Anhalts-
punkt fehlt.
Ein neues Raubtier aus deui uiitteloligocäuen
Meeressand des Mainzer-Beckens.
Dftsf/tfioffon FlonheuHvnsis ii. ü. ii. sp.
Von
Dr. A. Andreae in Heidelberg-.
Hierzu Tafel IV.
Die wegen ihres Keichtumes an Halitlierienresten beiiilmi-
ten mitteloligocänen (tongrisclien) Meeressande von Flonlieini in
Rheinliessen haben ausser diesem Meersäugetiere nur ausser-
ordentlidi sparsame Reste anderer Mammalien geliefert. In erster
Linie ist neben dem Halitheriiun Schhr.i Kaup, welches uns
Lepsius in seiner schönen Monographie so gründlich geschildert
hat. \\{}c\\Anthracotheriunimaynuni zu nennen, hinreichend unter-
schieden und sehr viel grösser als das im gleichalterigen Asphalt-
kalk von Lobsann im Ut. Eis. vorkommende Anthnicoflfefünn
nhaiinun Cuv.*) Das Darmstädter Museum besitzt von der
Lokalität Flonheim zwei Molaren, die von Lepsius (Mainzer-
Becken, Darmstadt 1883, p. ö8j erwähnt werden. .Mir liegen
zwei Fragmente eines grossen linken Femur vor und zwar der
Condylus des Femurkopfes mit dem medianen Eindruck des
Ligamentum rotundum, sowie ein Teil des proximalen Endes wohl
vom gleichen Femur, mit den untereinander ziemlich gleichen
Rotularleisten.**) Beide Reste gehören aller Wahrscheinlichkeit
nach einem recht grossen AvthmcotlicriKDi an. Das schönste und
wertvollste A}if]i,mcofJ((>miiii-':>i\\ck befindet sich jedoch im Bri-
tischen Museum und wurde hier seinerzeit von Kaup angekauft:
es stammt von Uffhofen bei Flonheim. Ich hatte (Telegenheit,
*) cf. Alihandl. der yeolog-. Laiulesaustalt von Elsass-Lutlniiiiicii. B(
Heft .H, pag-. 118.
**) r)ir innere Leiste ist nnr ein wenig li()lier als die äussere.
— 126 —
dasselbe im Herbste 1884 dort zu sehen und liegt mir jetzt
der Gypsabguss vor. Es besteht ans einem herrlichen Oberkiefer
mit Gaumenbein von 0,4 m Länge mit beiden Zahnreihen und
gewaltigen C'aninen, auch sämtliche Praemolaren sind hier in
situ vorhanden und fehlen nur die beiden vordersten Incisiven.
Eine genaue Beschreibung und gute Abbildung des schönen
Originalstückes wäre sehr erwünscht.*) Ausserdem erwähnt
Lepsius noch (4. c. p. 58) Knochen der hinteren Extremität
von Rliinoceros sp., im Darmstädter Museum befindlich, sowie
eine y,PJfoca sp." mit der Angabe im Heidelberger Universitäts-
Museum.**) Beim Nachsuchen in dieser Sammlung fand sich ein
Unterkiefer bei den Flonheimer Halitherienresten, welcher mit
der Etikette ^^Pfrrodon dnsy ujvides Cwy.? HnlifheriirmSdm-hten
Elonheim, erhalten durch Sandgräber Kraemer 1867" wohl noch
von Pagenstechers Hand bezeichnet ist; dazu ist mit Blei-
stift bemerkt ,.Phoca?" Ich weiss nicht, ob es sich vielleicht
bei der obigen Angabe um dieses Stück handelt, in diesem Falle
müsste das Vorkommen Yon Phoca beiFlonheim aus derl^itteratur
verschwinden. Wir haben es bei diesem Unterkiefer mit einem
neuen Raubtiere zu thun, welches in der That dem Ptemdon
(lasijurnides noch am nächsten steht. Dasselbe verdient auch
aus dem Grunde besonderes Interesse, als es das erste Stück
eines Raubtieres aus dem Oligocän des südwestlichen Deutsch-
land ist und soll nachstehend beschrieben werden. Zu grossem
Danke bin ich dem Direktor der Heidelberger Sammlung. Heri-n
Hofrat Bütschli, welcher mir das interessante Stück zu diesem
Zwecke anvertraute, verlumden.
Dasiiiirodon, nov. gen.
Als einziger Überrest liegt ein Unterkiefer vor, auf den sicli
alle Angaben beziehen. Diese neue Gattung gehört zu den primi-
tiven Caruivoren mit marsupialem und insectivorem (Gepräge und
gehört zu der von Oope aufgestellten Familie der Orodonfa.'''''''')
*) Das Stück trägt die Kataloii-Niinimer 28770 und ist erwäliiit in
Gervais' Zool. Pal. franc. II. Ed. p. 19Ü. .si)\\ie in Lydekker ("at. of tlie
foss. Mam. Brit. Mus. II. 1885, p. 237.
**) Die g-leiche Phoca wird auch von Lepsius in seiner Arbeit ülier
Ildlifli. Srhinxi, 1882 p. 102, erwälmt.
***) Vero-1. niinii'ntlirli ('(,pe the Cjru^/n/i/a Am. Xat. 1SS4, i. 255 etc.
— 127 —
Sie steht der Gs^ihmg Ptcrofhm Blaiiiville (1841) wohl am nächsten.
Die Ähnlichkeit mit dieser Gattung ist sehr gross und wird
namentlich durch folgende Merkmale bedingt:
1. Fehlen eines innern Höckerchens derünterkiefermolaren.^)
2. Eeisszalmartige Form der beiden letzten ]\lolaren.
;]. Die Zalmformel c, 3pm, 3m.**)
4. Die Kleinheit des ersten Molaren im Verhältnis zu den
benachbarten Zähnen.
ö. Die gestreckte und gerade Beschaft'enheit des unteren
Unterkieferrandes.
Namentlich letzteres Merkmal ist, wie Filhol hervor-
gehoben hat. ganz charakteristisch für Pterodon , während die
anderen genannten Merkmale auch mehr oder weniger der
Gattung HiiaenodoH Or/jaena und teils auch einigen anderen zu-
kommen. Die naheverwandten amerikanischen Gattungen, Ileini-
psnlodon Cope***) aus dem Oligocän (White River epoch), Oxjiaciui
Copef) (Wasach) und Protopscdis Cope ff) (Bridger group), beide
aus dem Eocän, weichen in höherem Grade von unserer Form ab
als Pterodon. Ausser den oben genannten, in die Gruppe der
Oxi/aem'dae Cope gehörigen Formen, müssen auch noch die
Mesotiijchidae-\-\f) speziell die Gattungen Mcsoni/.r Cope (Wasach)
und Dissaeus Cope (Puerco) zum Vergleich herangezogen werden,
welche durch den einfachen Bau ihrer Unterkiefermolaren an
*) Cope, Tert. verteb. of the West, J. 1884 p. 260, J^/crodoii inf. inul.
without internal tubercles". Die andern niarsupialen sowohl als placentalen
Raubtiere weichen durch das Vorhandensein innerer Höcker an den Unter-
kieferniolaren ab, den Robben und Seehunden hingegen fehlen dieselben; ein
T^mstand, der vielleicht die Bezeichnung „Phnrn?'- auf der Etikette unseres
Stückes veranlasste.
**) Diese für die meisten P/'^^-o^o;; -Individuen aus den Phosi)horiten von
Quercj' geltende Formel ist zuweilen, wie es scheint namentlich bei jugend-
licheren Exemplaren, noch durch das Hinzukommen eines einwurzeligen vorder-
sten Praemolaren vermehrt.
***) Am. Nat. 1885, p. 163. Extr. Ann. Rep. geol. and uat. hist. Survey
of Canada 1885, p. Vert, of the swift current creek, p. 2.
t) Cope, Tert. verteb. of the West, I. 1884 p. 313 (hier weitere Lit.).
Lydekker vermutet bei Besprechung von r/r/yrtcwr^ ^ö/Zm*- Filli , der einzigen
europäischen Ox/jaena (aus den Phosph. von Qnercy), die eventuelle generische
Identität dieser un^l überhaupt der (Tattung O.njnciin mit Pln-nrlon. (^eol.
Mag., 1884 p. 445.
tt) Cope, 1. c. p. 321.
tft) Cope, Crcodinila 1. c.
128
Dasiiurorlon erinnern, aber durch die Zalmzalil, den abweiclien-
den Bau der Praemolaren und andere Merkmale sich unter-
scheiden.
Die Unterschiede, welche uns bewogen haben, die Flon-
lieimer Form nicht nur als eine nov. sp. der Gattung* Plemdon
selbst aufzufassen, sondern ein allerdings nahestehendes nov.
gen. darauf zu begründen, liegen wesentlich in der sehr ab-
weichenden Beschaffenheit der beiden letzten Molaren. Diese
Zähne haben bei Ptcrodon einen ungemein charakteristischen
Habitus, bedingt durch die nahezu gleiche Grösse der zAvei vor-
deren Zahnhöcker. Die Zähne der Flonheimer Form weichen
wesentlich von diesem Typus ab. Der vordere Höcker ist weit
niedriger, der hintere Talon dagegen weit stärker entwickelt.
so dass er etwa Vs ^^^^ ganzen Zahnlänge beträgt; auch
sind beide Zähne ziemlich gleich gross. Sie erinnern emiger-
massen an Vasynru.^, was den (xattungsnamen veranlasste.*)
m Mi
Dnsi/t/rofJoii Flniihcitiii'nsis
Ptn -0(1 <) 1 1 (las// uro id es .
Copie iiacli Filhol. 1. c, T. 32,
Dasjinrodon gehört mitteloligocänen oder tongrischen Schich-
ten an, während Fterodoi/. von dem in allem zwei sichere Spezies
\Pf. dasi/umidcs Blv.**) und Pt. Innirisiciis Filh.*"")| bekannt
sind, älter ist und hauptsächlich ein unteroligocänes Lager zu
haben scheint. So fand sich die Gattung im Pariser Gips bei
Sannois, sowie im Unteroligocän Bembridge limestone der Isle
of Wight. In den Bohnerzen von Ober-Gösgen (Kanton Aargau)
fand Rütimeyer einen Zahn, der wahrscheinlich hierher gelKU't.
Ferner kennt man Pfrmdon aus den Lignites de la I)el)ruge bei
*) Der Name Dasijurodon soll nicht allein nu Ihisiiiinis. sdiidern audi
an den Pterndnn dasij/irnidrs erinnern.
**) P/rrndnii pnr/s/i'nsis BW.. PI. ( 'iirii ri Www^ uml /'/. ('niiiutiidi \\)\w\
sind wohl alle nni' Synonyma, cf. Lydekker, (at. foi-<. ]\[ani. Biit. l^fns.
T, 1885 p. ;-?3.
***) Nnr doi' olicrkietVr hckannt. Filh.iL .\nn. Sc. oeol., I,s7(i ii. 218,
Tat. ;W, I-V. 184- 87.
Ber d Scnckenh natiuf. des /SS7
Taj: W.
LiÜi.Ansiy.Wemen Wüuer.Franktun'yM^
Dasyurodon Flonheunensts Andr
Meeressand Flonheim RH
— 129 —
Apt (Vaucluse) und aus den Pliosplioriten von Queroy bei Bacli,
Bedur und Escanip; letztere Bildung entspriclit nicht genau
einem einzigen geologischen Niveau, sondern reicht wolil vom
Obereocän bis weit in das Oligocän liinein.*)
Iktsf/in'odo)/ F/oifl/riiHensis nov. sp.
Der Gattungsdiagnose sind im Wesentlichen nur noch die
]\raasse, sowie die Besclireibung der Zahndetails hinzuzufügen.
Es liegt die I^nterkieferhälfte eines alten Tieres vor, wie
die volle Entwickelung und ziemlich starke Abnutzung der Zähne
zeigt. Das Gebiss und namentlich die Molaren deuten durchaus
auf Fleischnahrung, durch ihre einfache Form und den Mangel
innerer Höcker vielleicht sogar auf Fischnahrung hin. Der Kiefer
ist vorn und hinten zerbrochen, so dass alle Incisiven, sowie der
liintere Unterkieferwinkel und der aufsteigende Ast mit dem
Gelenk fehlen. Die stark zerfressene Oberfläche des Knochens
scheint auf weiteren Transport, entsprechend dem Vorkommen in
einer rein marinen, allerdings nicht kiistenfernen Ablagerung, zu
deuten. Der Kiefer ist überall ziemlich gleich hoch und zeigt den
auch für Pferodon charakteristischen geraden und ziemlich paralle-
len Verlauf des Ober- und Unterrandes. Die Gefässlöcher an der
Aussenseite zeigen ungefähr die gleiche Lage wie bei Ptcrodoii und
die teilweise erhaltene Symphyse liegt gleich hinter der Eckzahn -
alveole. Die durchschnittliche Hölie der Kiefer beträgt 0,035 m.
seine Dicke vorne 0,017 m, hinten 0,013 m. Die ganze Backen-
zalmreihe ist etwa 0,085 m lang und zeigt, obwohl die Zähne
*) Xaclisteliend ist. Einiges der wichtigsten Litteratnr über Pfrroflon
mitgeteilt: Cuvier, Disconrs s. 1. revol. du globe, 1830. — Blainville.
Osteog. Snbnrs., 1841 p. 48. — Bronn, Leth. geog. VIIJII, 4. Tf. LXII, fg. 4, 5.
Pf. Cvrieri Fomel, Bnll. Soc. geol. Fr. ser. II, 1846 p. 392. — Pomel, Oatal.
method., 1853 p. 116. — Gervais, Zool. Palaeont. gen. I, 1867—69 p. 162:
desgl. Zool. Pal. franc. 1848-52 p. 130 n. 2-5, PI. XXVI, fg. 7-9, PI. XVIII.
fg. 15, 6. — Eütimeyer, Eocäne Säugetiere ans dem Schweizer Jura, 1862
p. 87. Denkschr. d. all. Schwz. G. f. Nat., 1862. — Filhol, Ann. Sc. geol. VH,
1876 p. 214 etc., PI. XXXIII, fg. 164-66 ; XXXIV, fg. 188. - Gau dry,
Enchain, d. monde an'im., 1878 fg. 5,6. — Filhol, Mem. Mammif. Phosph.
guercy Toulouse, 1882 p. 25. — Filhol, Bull. Soc. philom. Paris VII.
1882 — 83, 1. Desc. de la base du crilne des Ptcrochm, p. 98. — Lydekker.
Notes on some foss. (Virj/irom etc. Geol. Mag. Dec. 1884, III. pag. 444. —
Lydekker. Cat, ot tV.ss. :\Iaininalia Brit. Mus., I. 1885 p, 33.
9
— 180 —
nicht dicht gedrängt stellen, kein eigentliclies Diasthem, anch
fehlt ein solches zwischen dem Eckzahn nnd dem vordersten
Praemolaren. Die Zahnformel ist [c|. Ip^], p^, p\ [m'|, m^, m^;*)
bei den eingeklammerten Zähnen ist nur die Alveole oder die
Wurzel erhalten.
Zu vorderst sieht man von aussen die Alveole eines sehr kräf-
tigen nur wenig schräg stehenden Eckzahnes (c). Der vorderste
Praemolar (p^) ist abgebrochen, doch sind seine beiden A¥urzeln
noch erhalten. Der zweite Praemolar (p^) ist ein einfacher
kegelförmiger Zahn vorne und oben etwas abgenutzt : er weicht
durch seine kürzere kegelförmige Gestalt vom gleichen Zahn des
Pterodon das///iroi(lcs nur wenig ab. Der letzte Praemolar (p')
ist sehr gross, spitzkegelförmig und etwas nach hinten gebogen,
er hat hinten einen deutlichen aber niedrigen Talon. Der ent-
sprechende Zahn von Pterodon dasi/?iroidrs ist etwas schwächer
entwickelt und zeigt zuweilen einen vorderen Seitenhöcker (Filhol
1. c. Tf. 32, Fg. 188), der sich bei unserer Form kaum bemerk-
bar macht. Am hinteren Theil der Zahnspitze ist an der Aussen-
seite eine Abnutznngsfläche wahrzunehmen. Der erste Molar (niM
ist abgebrochen und sind nur die beiden Wurzeln übrig geblieben,
jedoch die Lücke lässt uns erkennen, dass dieser Zahn kleiner
war, als seine beiden Nachbarzähne. Der zweite Molar (m^) ist
schmal und langgestreckt, der bei Pterodon so stark entwickelte
vordere Seitenh()cker ist an demselben weit kleiner und erreicht
nur etwas mehr als die halbe Höhe der Zahnkrone. Der spitze kegel-
förmige, nach oben gerichtete Mittelh()cker ist weitaus am höchsten
und der hintere Talon ist auifallend stark und lang, er ist beinahe
ebenso hoch wie der vordere Höcker und zeigt oben eine gerade
ziemlich scharfe Kante. Alle drei Höcker sind oben etwas ab-
genutzt und namentlich der Talon zeigt hinten ah der Aussenseite
und vorn an der Innenseite eine deutliche Schlifffläche, bewirkt
durch die Oberkieferzähne. Der letzte Molar (m^) ist dem vorigen an
Gestalt und Grösse sehr ähnlich und kaum merklich grösser. Der
vordere Höcker ist hier noch etwas niedriger, der hintere Talon ein
wenig kürzer und mehr gerundet. Die Spitze des grossen Mittel-
höckers und des Talon sind abgenutzt und ferner sehen Avir
eine grosse in der Mitte schwach gebrochene Schlitffläche an
t 3
*) Das Vdllstiindig-e Geljiss \on P/rnxIo)/ ist i " .^' ' , c-^, l'^^^j-f,,!^) ^
i:u
der Aussenseite des Mittelliöckers ; dieselbe liegt etwas nach
hinten nnd reicht fast his zur Wurzel, einen grossen iiher-
greifenden Oberkiefermolaren andeutend.
Bei allen diesen Backenzähnen ist die untere Schmelz-
einfassung der Zahnkrone, sowohl innen wie aussen, deutlicher
und schärfer ausgebildet als bei Pterodon. Die Dimensionen der
Zähne sind folgende, in Metern ausgedrückt:
r
P^
P'
m'
m^ m^
(h-össte Höhe
(irösste Länge
Grösste Breite
Höhe des hinteren Tahjn . .
Hithe der vorderen Zahnspitze
—
-
0,008
0,013
0,0085
0,015
0,016
0,009-
0,005
? 0,012
0,013
0,0165
0,0087
0,006
0,008
0,0135
0,0175
0,0085
0.0065
0,0075
Dem niclit ausschliesslich fachmänniscli palaeontologischen
Leserkreis dieser Zeitschrift gegenüber dürfte es vielleicht ge-
rechtfertigt und erwünscht erscheinen, einige wenige Worte
über unsere derweilige Kenntnis jenes eigentümlichen Formen-
ki-eises alter Raubtiere zu sagen, an welchen sich offenbar
unsere neue, noch so wenig gekannte Gattung Dasijurodon
anschliesst.
Die (rattungen Pterodon und Hi/neNodott sind schon seit
langer Zeit bekannt. Dieselben waren wegen gewisser marsu-
pialer Merkmale in ihrem Gebiss, wie unter anderem das Vor-
handensein mehrerer Reisszähne,*) von vielen Autoren, wie
Laizer, Parieu, Laurillard, Pomel und Gaudry zu
den masupialen gestellt worden, eine Ansicht, die namentlich
noch durch die Auffindung eines T)idelp1iijS'»,vi\ge\\ Halswirbels
in den Phosphoriten von Caylus, den Gaudry dmn Ht/aenodo/t
zurechnete, gestützt wurde. Andere wichtige Charaktere sprachen
hingegen nicht für Beutel tierverwandtscliaft, so der von Filhol
entdeckte viel vollständigere und eigenartige Zahnwechsel, der
Mangel an grossen Gaumenlöchern, Form und Lage der Öffnungen
der Schädelbasis, die hei Pterodon, wie Filhol zeigte, sehr an
die Ursiden erinnern nnd der Umstand, dass der Unterkiefer-
*j Ein ]\Ierknial, da.s auch die Insektivoren und Pinnipedier mit diesen
bis zu o'eAvisseni Grade teilen.
— 132 —
Winkel nicht wie bei den Beuteltieren nach innen gebogen
erscheint. Aus diesen Gründen rechneten andere Forscher, wie
Blainville, Pictet, Gervais, Owen, Filhol und Lydekker.
diese Formen zu den placentalen Säugetieren und zwar zu den
Carnivoren. Aymard betrachtete unsere Formen als vermittelnde
und nannte sie suhdidelplies. ( ! o p e stellte sie wegen ihres kleinen
meist glatten Grosshirnes, ihrer abweichenden Zahn- und Skelett- .
ausbildung mit den Insectivoren zusammen zu seinen Creodonten,
schloss aber die Ht/np?iodo?ifidae anfangs davon aus. Lydekker
dagegen vereinigte sie unter dem Namen Carnivora pn'uN'got/a.
Es erhellt aus dem obigen, dass diese altertümlichen Formen
lelativ wenig spezialisierte Fleischfresser waren, die in manchen
Stücken an die carnivoren Beuteltiere erinnern, auch viele An-
klänge an die Insectivoren haben, wie dies namentlich von Oope
und auch schon von Huxley betont worden ist.
Von den Extremitäten und dem übrigen Skelett, ausser
Schädel und Gebiss, ist noch wenig bekannt. Gervais bildete
einen Astraf/ahis ab, der zu Hyaenodon gehören soll. Ob die
Hyaenodonten, die offenbar zu den höher stehenden Formen
gehören und auch noch in geologisch jüngeren Schi(']iten(Sivalick-
liills z.B.) vorkommen, ein verwaclisenesScaphoideum undLunare
besassen,*) wie die Raubtiere, dürfte noch nicht mit Sicherheit
entschieden sein. Bei den anderen Creodonten, namentlich den
amerikanischen, waren diese beiden Knochen nach Cope getrennt.
Viele noch nicht genau beschriebene Extremitäten-Knochen, die
entweder zu Pferodon oder zu Hi/ae/iodot/ geli()ren und meist aus
den südfranz()sischen Phosphoriten stammen, liegen nocli im
Britischen Museum, wie Lydekkers Katalog berichtet. - Cope
hat in seinem grossen und schönen Werke, „Tert. verteb. of the
West 1881," sowie in der schon zitierten Arbeit über die
( 'reodonten das amerikanische Material gesichtet und ist offen-
bar die schon ziemlich gut bekannte Oxi/aena, eine dem Pfpyodon
sehr nahestehende Form, so dass Cope beide als O.niamidac
zusammenfasst und Lydekker dieselben eventuell als ident
betrachtet. Die Oxyaenen erinnern in ihrem Skelett schon in
vielen Stücken an die C'arnivoren und in einigen Details speziell
*) (Tervais i>ibt ein solelios wolil l'älsclilicli bei Iliinfiiodmi an. was
Scott, welcliev aiiierikanisclie Feriiieii untt'vsnciire. liestivitet.
- 133 —
an (lie Ti-siden,*) andere Merkmale weisen aut iMai>;upialien
Iiiii. Die (Jlieder waren im Verhältnis zum Küi)f und Gebiss
klein, der Fuss plantigrad. vorn und hinten fünfzehig, die
Finger kurz und schmal, der Schwanz lang und stark. Cope
ist der Ansicht, dass die Oxyaenen gerne im Wasser lebten
(1. c. pag. 318, „were aquatic in their habits").
'l&i:^
*) Die Ursideii, Avelclic im Bau vuu Scliiidel und (iliedeni öfters au
Plcro(/(iii und die Oxyaenen erinnern, sind offenbar, mit Ausnalime ihres
Gebisses, in dieser Hinsicht altertümliche Carnivurenfurmen und es ist von
Interesse, dass die ihrem Gebiss nach so weit verschiedenen Pinnipedier (welche
wir jetzt noch nicht über das Miocän hinaus fossil zurückverfolgen können)
gerade in Bezug auf Skelett und Schädel auch den Ursiden unter den Carni-
voreu noch am nächsten stehen.
Zweiter Beitrag
zur Herpetologie Südwest- und Süd-xVfrikas.
Von
Dr. Oscar Boettger in Fianktuit a. M.
(Mit Tafel V.)
Im Bericlit über die Senckeiihergisclie Xaturtbrsdiende
(lesellscliaft 1886, p. 3 — 15, Taf. I und p. 21, habe ich von Angra
Pe(iiiena an der Küste von Gross-Namalaud die fünf Eidechsen
Ptoiopus (/arrulus (Smith), Pachi/dacf//lus Blhnnii (Smith), Af/ai//a
(lira Daud., Scapfeira depressa (Merr.) und Aroiitias liiienfns Pts.
und die vier Schlangen Rhamphiophis inulthiKictdatu.s (Smith).
Psammophis sibüans (L.), Vipera caudalis Smith und V. Schneider/
Bttg-., sowie aus der Wüste Kala/ari die Eidechse L//godart//ffis
Capcnsh (Smith) als vorkommend angeben können.
Heute nun bin ich. Dank der freundlichen Aufforderung
des Herrn Dr. Hans Schinz in Riesbach bei Zürich, der mir
die Bearbeitung seiner reichen, im Laufe von 2^2 Jahren in
Südwest- Afrika vom Cap bis nördlich zum Ovambolande zu-
sammengebrachten Sammlung anbot, in der Lage, einen weiteren,
recht erheblichen Beitrag zu der dortigen Reptil- und Batrachier-
fauna zu geben.
Nach Herrn Dr. Schinz, der sich in erster Linie die
Erforschung der Pflanzenwelt und der Ethnographie des in Rede
stehenden Gebietes zur Aufgabe gestellt hat, „ist das ganze
Gebiet des Orange-Flusses bis zum Ciinene und vom Atlantischen
Ozean bis zum Transvaal (und teilweise dieses mit) in pflanzen-
geographischem Sinne als „Kalaxari-Gebiet" aufzufassen, wobei
aber zu beachten ist, dass, wie wir den südlichen Teil von Gross-
Namaland als Übergaugsgebiet zur Capvegetation bezeichnen
— 1H6 —
niilssen, so auch Ovamboland allmählich in das Siulaiigehiet (ini
Siiine Griesbachs) übergeht. In faunistischer Beziehung scheint
mir die kolossale Übereinstimmung mit den capländischen Formen
prägnanter zu sein, was sich wold teilweise durch das den
Tieren zukommende Lokomotionsverm()gen erklären lässt.
„Von der Westküste steigt das T^and terrassenförmig Ijis
zum Gürtel der Kalahari auf eine Höhe von etwa 1800 m an.
Die Küstenregion ist sandig und unterscheidet sich absolut nicht
von der Westküste der Capkolonie. Granit wechselt mit Gneiss:
im Innern treffen wir zwei Sandsteinplateaux, oftmals von Kalk
überlagert, deren Schichten eine Neigung nach Osten verraten.
In Damaraland ist Granit vorherrschend und Sandstein auf den
nördlichen Teil des Landes beschränkt. Ovamboland ist eine
kolossal grosse, sandige Hochebene von ermüdend gleichmässigem
Charakter, zeichnet sich aber vor den südlicheren Gebieten durch
eine regelmässige Regenzeit vorteilhaft aus, was natürlich ein
reicheres Tierleben bedingt, ohne dass jedoch die Typen von
denen Gross-Namalands wesentlich verschieden wären."
Die Orte, an welchen gesammelt wurde, sind sämtlich in
Stielers Handatlas auf den Kartenblättern 72 und 71 verzeichnet.
Es sind dies der Fuss des Tafelbergs bei Capstadt (Januar 1887).
Angra Pequena, | Aus und die Missionsstation Keetmanshoop
in Gross-Namaland (1884 — 85), der westliche granitisclie Teil
von Gross-Namaland ausserhalb der Region der feuchten See-
winde, Damaraland, Upingtonia in Nord-Damaraland, | Noi Xas
bei Ghanze in der Kalaxari und der Ngami-See, endlich die
Missionsstation Ondonga in Ovamboland.
Im ganzen Gebiete findet man nach Herrn Dr. Schinz
in stagnierendem Wasser noch eine handgrosse Süsswasser-
Schildkröte mit auffallend plattem, schmutziggrünem Panzer,
sowie eine weitere 1 — 172' lange, hochgewölbte Landschildkröte
von graulicher Farbe. Beide Arten sind ihm leider auf der Reise
abhanden gekommen. In der Kalaxari wurde auch die Puffotter
( V/'pera arictaus Merr.) häufig angetroffen , die eine beliebte
Speise der Buschmänner sei; diese, sowie noch zwei weitere
Schlangen sind ebenfalls auf dem Rückwege nach Capstadt
verloren gegangen.
Herr Dr. Hans Schinz hatte die grosse Güte, für das
Senckenbergische Museum nicht nur Dubletten sämtlicher
— 137 —
gesammelter Arten zur Verfügung zu stellen, sondern uns auch
eine Reihe kostbarer Unika zum (-Jeschenke zu machen, was bei
jeder einzelnen seltneren Spezies unten verzeichnet werden soll.
Ich versäume nicht, im Auftrage der Gesellschaft Herrn
Dr. Seil in z auch hier meinen und der Gesellschaft wärmsten
Dank für diese wertvolle Zuwendung auszusprechen.
Eingefügt habe ich endlich der folgenden Liste die Namen
einer kleinen Sammlung, welche Herr Bachmann bei Malmes-
bury, nördlich von Capstadt, und bei (larkebury in der Cap-
provinz gesammelt hatte, und die mir anfangs dieses Jahres
von Herrn Dr. Aug. Müller in Berlin zur Bestimmung über-
geben wurde. Da über die speziellere Verl)reitung der Reptilien
und Batrachier im Caplande noch so gut wie nichts bekannt
ist. dürfen auch diese kurzen Angaben wohl einen gewissen
zoogeographischen Wert beanspruchen.
Schildkröten.
Testudinidae.
1. Cheraina angulahi (Schweigg.).
Dumeril i'i Bibron, Erp. yen. Tome 2. 1885 p. 130 (Tcstitdol: Strauch,
C'lielüiiolug, Studien 1862 p. 49 und Verbreitnng- der Schildkröten über den
Erdball. 1865 p. 36.
Ein Exemplar von Malme sbury, Capprovinz (Bachmann).
Aus Gross- Nam aland liegen 2 Panzer vor (Buclmtäschchen
dei'Hottentottinen), erhalten im Januar 1885 in Bethanien (Schinz).
Der grössere Panzer aus Gross - Namaland von beiläufig
130 mm Länge stammt von einem halbwüchsigen Tiere und ist
in Pholidose und Färbung ganz mit der Beschreibung Dumeril
()»c Bibrons übereinstimmend. Das Caudale ist schwarz mit einer
scharfen gelben V- förmigen Zeichnung ; alle Areolen des Rücken-
schildes sind granuliert, hellgelb gefärbt und tragen, mit Aus-
nahme der vordersten und der drei hinteren, einen braunen,
wie eingebrannten MittelÜeck. Das Sternum ist gelb; die vier
letzten Plattenpaare zeigen ein grosses, in die Länge gezogenes,
schwarzbraunes Rechteck, das nach aussen hin scharf begrenzt
erscheint, nach innen gegen die Nähte hin aber braune Strahlen
aussendet.
Das kleinere Stück aus Gross -Namaland von beiläufig
75 mm Panzerlänge zeichnet sich durch ein sehr kleines Nuchale
— 188 —
aus, das von den benachbarten Platten ganz überwallt erscheint,
auf der Unterseite des Rückenpanzers aber doch deutlich zu
sehen ist. Die Färbung ist ganz die des grösseren Exemplars :
das schwarze Rechteck des Stern ums aber hat nach innen keine
Strahlen.
Das Verbreitungsgebiet dieser Art erstreckt sich nach
Strauch über das Capland, Natal und Madagaskar, nach A. Smith
über ganz Süd -Afrika.
2. TestHclo semiserrata Smith.
A. Smith, Ilhistr. South-Afr. Zoology, London 1841), Tat'. G : Boulenger,
Proc. Zool. Soc. London, 1886 p. 542,
Ein erwachsener Panzer von Ondonga im Ovamboland
(Schinz), ganz übereinstimmend mit A. Smith's schöner Abbildung.
Umriss des Panzers nahezu rechteckig. Alle Areolen
etwas gewölbt; letztes Vertebrale stark gewölbt und deutlich
vortretend. Die seitlichen Marginalen bilden keinen Winkel
mit den Costalen; je drei der vorderen und drei der hinteren
Marginalen verursachen einen scharf gezähnten Rand; vorletztes
Marginale ausgebreitet, letztes mit aufwärts gebogener Spitze.
Nuchale dreieckig, anderthalbmal so lang als an der Basis
breit. Sutur zwischen den Gularen genau so laug als Sutur
zwischen den Analen; Sutur. zwischen den Humeralen fünfmal
länger als Pectoral- und anderthalbmal länger als Femoralsutur.
Graulich isabellfarben, oben mit gelbweissen und dunkel-
braunen, vom hellen Centrum ausgehenden Strahlen : die dunklen
Strahlen etwas breiter als die hellen. Erstes Vertebrale mit 8,
zweites bis viertes mit 10, fünftes mit 9 helleren Strahlen;
erstes Costale mit 8, zweites mit 10—11, drittes mit 11, viertes
mit 8 Strahlen : Marginalen mit je 2, Caudale mit 3 helleren
Strahlen. — Brustschild gelblich mit breiten, scharfen, braunen,
fächerförmig nach den hinteren Spitzen der einzelnen Schilder
ausstrahlenden Radien. 6 oder 7 auf den Humeralen, etwa
5 bis 6 auf den Pectoralen, 13 bis 15 auf den Abdominalen,
3 bis 5 auf den Femoralen und 2 auf den Analen.
Länge des Rückenpanzers in der Mittellinie . . 104 mm
Grösste Breite in der Rückenmitte 70,5 „
Grösste Höhe in der Mitte des zweiten Vertebrale 52 „
Länge des Nuchale 9 »
— 1H9 —
Untere Breite des Nucliale 6,5 mm
Länge des Brustpanzers in der Mittellinie . . . 88,5 „
Gularnalit . . . 11,5 mm, Abdominalnalit . . 27^5 „
Humeralnalit . . 20,5 „ Femoralnaht . . . 11,5 „
Pectoralnalit . . 4.5 „ Aualnaht .... 8 „
War meines Wissens bisher nur als häufig aus der Gegend
zwischen Lattaku und dem Wendekreis des Steinbocks angege-
ben (Smith). Lattaku liegt genau nördlich von Griqualand West.
Liegt jetzt im Senckenberg'schen Museum.
o. Testudo Verreauxi Smith.
A. Smith. 1. c. Taf. 8 X; Boulenger, 1. c p. 541.
Von dieser prachtvollen Art liegt aus Gross -Nam a land
ein ganz junger Panzer vor (Buchutäschchen der Hottentottineu),
erhalten im Januar 1885 in Bethanien (Schinz).
LTmriss des Panzers quadratisch gerundet, wenig länger
als breit., Die Sutur zwischen den mittleren Marginalen und
den Costalen tief eingeschnitten: der Winkel zwischen beiden
aber noch nicht stark ausgesprochen. Nuchale fast doppelt so
breit wie lang. Beides offenbar Jugendcharaktere.
Eückenpanzer schivarzbraun : Dorsalen und Costalen nach
vorn, wie in Smith's Abbildung, mit je einer verwaschenen
kastanienbraunen Längszone, und mit schmalen gelben, von den
gelben Areolen ausstrahlenden Radien. Erstes Dorsale mit 5,
zweites und drittes mit 4, viertes mit 6, fünftes mit 4 hellen
Strahlen; erstes und viertes Costale mit 4, zweites und drittes
mit 4 bis 5 Strahlen. Zweites und drittes Dorsale mit zwei
grossen schwarzbraunen, links und rechts auf der Areole
stehenden Rundflecken; zweites und drittes Costale und viertes
Dorsale mit je einem solchen Fleck , der auf jenen gegen den
Oberrand der Areole, bei diesem gegen den Unterrand der
Areole gerückt erscheint. Marginalen und Caudale meist mit
nur einer breiten gelben, schiefen Strichmakel. — Brustschild
hellgelb, in der Mitte von den Pectoralen an eine grosse, aus
zwei tiefbraunen Doppelflecken entstandene Längsmakel. Die
vorderen seitlichen Marginalen unterseits mit einem braunen Fleck.
Länge des Rückenpanzers in der Mittellinie . . 56 mm
Grösste Breite in der Rückenmitte 49,5 „
Grösste Höhe in der Mitte des dritten Vertebrale 27,5 „
— 140 —
Länge des Nucliale 1,5 mm
Untere Breite des Niichale 2.5 „
Pectoralnalit ^,5 „
Die Art wird bis jetzt nur von den (.Quellen des Orange-
Flusses angegeben, und ist anscheinend das vorliegende, im
Besitz des Herrn Dr. H. vSchinz verbliebene Stück aus Gross-
Namaland das zweite überliaupt bekannte Exemplar dieser
seltenen Spezies.
4. Teskido (Hoi//o/)/is) arcol(da Tlmnb.
Thunberg, Kougl. Vetensk. Acacl. iiya Handl. Vol. 8 ji. 18Ü. Dumeril
Ä Bibron, Erp. gen. Tome 2 p. 146. Tat. 14. Fig. 1. la; Strauch, Verbreitung
der Schilflkröten über den Erdball 1865 p. 35.
Ein Stück von Malmesbury. Capprovinz (Baclimann).
Ist nach Strauch über ganz Süd-Afrika, Madagaskar und
Mauritius verbreitet.
Chelydidae.
5. Fcloinednsd galrata (Scliöptfj.
Schöpff, Hist. Test. p. 12, Taf. 3, Fig. 1 (Testm/o) : Dumeril Ä Bibron,
1. c. p. 390, Taf. 19, Fig. 2 (Pentomjx Capensts): Strauch, 1. c. p. 111;
Bouienger, Bull. Soc. Zool. France 1880. Seance d. 13. juillet. p. 146.
Ein Exemplar von Malmesbury, Capprovinz (Bachmann).
Wohnt in ganz Afrika, nördlich bis zum Senegal, Abessynien
und Sennär vordringend, und auf Madagaskar. Ist übrigens die
einzige Schildkröte, die ich bis jetzt von Madagaskar, und zwar
speziell aus Südost-Betsileo. erhalten konnte.
E i (l 0 c h s e ii.
Geckonidae.
6. Choiidyodadijhis niiguUfer Pts.
Peters, Mou. Ber. Berlin. Akad. 1870 p. 111, Fig. 1; Bouienger, Cat.
Liz. Brit. Mus., ed. 2, Vul. 1, p. 11, Tat'. 2, Fig. 5.
Ein schönes Exemplar dieser wenig bekannten Art von
i\I a 1 m e s b u r y, Capprovinz (Bachmann).
Scheint ausserhalb der Grenzen des Caplandes noch nicht
gefunden worden zu sein: die Stücke des British Museums
stannnen z. T. aus der Karroo.
7. Ff/rh/dacfy/fLs Bibron/' (Smith).
Boettger. Ber. Senckenbg. Ges. 1886 p. 15 ; Peters, Reise nacb Mossani-
bique, Ampliib. 1882 p. 25.
— 141 —
Drei lialbwüclisige Stücke von | Aus. Gross -Xamaland,
gesammelt 1884—85 (Schinz).
Übereinstimmend mit Boulengers Besdireibiing-, aber l)ei
einem der Stücke etwas mehr Supralabialen als gewöhnlich
(10 — 10) und dann auch die Kielung- beider Formen von Rücken-
schuppen nicht so scharf ausgesprochen Avie gewöhnlich, (grosse
gekielte Tuberkel abwechselnd mit kleineren Rückenschüppchen :
diese Tuberkel auf dem Rücken nicht conisch. Finger unten mit
etwa 10 queren Lamellen.
Färbung normal, weissgrau mit 5 schwarzen (^uerbinden
über den Rücken, 10 ül)er den Schwanz.
Diese von Benguella (Barboza, Peters, Boulenger) und von
Tette (Pts., Blgr.) und Boror (Pts.) in Mossambique abwärts bis
zum Cap (Smith, Blgr.) bekannte Eidechse ist in der Litteratur
ausserdem verzeichnet aus dem Orang-estaat (Blgr.). von Angra
Pequena (F.Müller) und | Aus (Schinz) in Gross-Namaland und
von Otjimbingue und Neu-Barmen in Hereroland (Pts.).
8. Parliiidactiilus occUatus (Cuv.).
Cuvier, Regne Aiiini. Tome 2 ji. 46 (Geckoj; Boulenger, 1. c \). 20').
Ein Stück von Malmesbury, Capprovinz (Bachmann).
Die Art lebt nach Boulenger von Benguella abwärts bis
zum Cap und auf der Insel Ascension. In Mossambique wird sie
nach Petei's durch den nahe verwandten P. iinnchilnx Pts. einsetzt.
Agamidae.
9. Af/a)i/(( hispi<](i (L.).
Linne, Mus. Ad. Fred. \^. 44 und Syst. nat. ed. U), Vol. 1 \). 20:') (Ijir-Piia) :
Boulenger. I. c. p. 349.
Ein Stück von Malmesbury, Capprovinz (Bachmann),
ein halbwüchsiges $ von ca. 120mm Totallänge von | Aus.
(xross-Namaland, gesammelt 1884—85 (Schinz) und 5 Exemplare,
darunter ein d" von 210 mm und 2$$ von 180— 185 mm Total-
länge aus Dam a r aland (Schinz).
Occipitale vergrössert: Dorsalschuppen sehr ungleich, die
Stachelschuppen des Rückens in undeutliche Längsreihen an-
geordnet: fünfte Zehe nicht über die erste Zehe liinausragend :
Ohrötfnung viel kleiner als die Augenötfnung : Ventralschuppen
gekielt.
— 142 —
Abweichend von B oil le 11 gers Beschreibung sind bei dem
Stück von I Aus nur die Kopfschilder, die grossenteils ungekielt
erscheinen und die dritte Zehe, die deutlich länger ist als die
vierte. — Grau, mit je zwei dunkleren, symmetrischen Flecken
in der Nackengegend. Schwanz mit einer Doppelreihe von ca. 9
dunkelgrauen Flecken. Kopfunterseite ziegelrot gefleckt.
Die Stücke aus Damaraland haben deutlicher gekielte Kopf-
schilder als das ebengenannte, und die vierte Zehe derselben
ist deulich etwas länger als die dritte. Das vorliegende c^ hat
zwei parallele Reihen von 9 und 11 Praeanalporen, die $$ ein-
mal zusammen 10, in der Mitte durch eine porenlose Schuppe
getrennte Poren, zweimal zusammen 8, in der Mitte durch zwei
Schuppen getrennte Praeanalporen. — Das c? ist oben uniform
graugrün, die Kopf Unterseite tintenblau. Die $$ sind überaus
ansprechend auf graugelbem Grunde vielfach symmetrisch grau-
grün, kupferrot, schwarzbraun und schwarz, bald heller, bald
dunkler, gezeichnet, die rotbraunen, schwarzumzogenen Flecke
auf dem Kopfe, auf den Gliedmassen und auf dem Schwänze
deutlicher als auf dem Eücken. Die jungen Stücke endlich tragen
weitmaschige, graue Netzzeichnung auf der ganzen Unterseite.
Die Art scheint bis jetzt auffallender Weise nur aus der
Capcolonie selbst (Boulenger) angegeben worden zu sein . ob-
gleich A. Smith den grössten Teil Süd-Afrikas als ihr Wohn-
gebiet nennt.
10. Agania atra Daud.
Boettger, Ber. Seuckenbg. Ges., 1886 p. 12.
Ein $ von M a 1 m e s b u ry, Capprovinz (Bachmann j, 7 Exem-
plare von I Aus, Gross-Namaland, gesammelt 1884 — 85(Schinz).
9 erwachsene c^c?, ein $ und ein Junges aus Damaraland
(Schinz).
Ich kann nur wiederholen, was ich früher schon gesagt
habe, dass nämlich, namentlich bei jungen Stücken dieser Art
aus Angra Pequena und Namaland, sowohl der dritte und vierte
Finger, als auch die dritte und vierte Zehe unter einander in
der Länge nicht wesentlich verschieden sind.
Die aus Namaland vorliegenden Stücke zeigen die für die
Art charakteristische gekrümmte, in regelmässigen Intervallen
mit grösseren Schüppchen ausgestattete Hautfalte längs jeder Seite
— 148 —
des Rückens und die <S^ überdies den stark zusammengedrückten,
oben gezälmten Schwanz und eine Reihe von 10 oder 11 Praeanal-
poren. — Das gelbliche, bald breitere, bald schmälere, an der
Seite unregelmässig begrenzte Vertebralband ist häufig hie und
da durch rhombische Flecke etwas verbreitert: die Umgebung
des Auges, der Raum zwischen den beiden Gularfalten und die
Sclnvanzbasis sind ziegelrot. Die $$ sind oft sehr reicli und
ansprechend mit einer Doppelreihe grosser, dunkelbrauner Rund-
makeln, fünf auf jeder Rtickenseite, und mit braunen Querbinden
über den Schwanz gezeichnet. Ihre Kopfoberseite zeigt häufig
l)rarlitvoll ultramarinblaue Flecken. Die Kopfunterseite ist beim <?
tintenblau mit jederseits 4 schwarzen Längsstreifen, beim $ weiss-
gelb mit 4 — 5 Paar schwärzlichen Wellenlinien in der Längs-
richtung.
Die Stücke aus Damaraland sind durchaus charakteristisch
mit deutlichen Unterschieden in der Finger- und Zehenlänge,
d" mit 11 — 14, im Mittel von 9 Beobachtungen 13 Praeanal-
poren. — Kopfschilder blauschwarz mit helleren Rändern : Körper
graugelb, Mittellinie, Gliedmassen und Schwanz lehmgelb. Augen-
kreis mennigrot. Unterseite des Kopfes blauschwarz, die übrige
Unterseite lehmgelb, die Brust schwärzlich gewässert oder grau
überflogen.
Totallänge des grössten ^ 241 mm, wovon 35 mm auf den
Kopf, 131 auf den Schwanz kommen.
Nördlicher als Damaraland gelegene Fundorte dieser in
Gross-Namaland wie in der Oapprovinz häufigen Art weiss ich
nicht anzugeben.
Zonuridae.
11. Zoinini.'< cntaphrartiis (Boje).
Boje, N. Act. Acad. Leop.- Carol. Bd. 14, 1828 I p. 140 (Cordijl/fs/ :
Smith, Illustr. S. Afr. ZooL, Kept. 1849. Taf. 29 und 80, Fig-. 9 (Cordtjlus):
Boulenger, 1. c Vol. 2, 1885 p. 255.
Ein Exemplar von Malm es bury, Capprovinz (Bachmann).
In der Literatur angegeben nur von der A\>stküste der
Capcolonie (Boulenger) bis gegen Namaland hin (Smith).
12. Zonnrus poljixotiKs (Smith).
Smith, Mag. Nat. Hist. (2) Vol. 2. 1838 p. 34 und lUastr. S. Afr. Zool,
1. 0. Taf. 28, Fig-. 1 und Taf. 30, Fig. 7 (Conljilns) ; Peters, Mon. Ber. Berlin!
Akad. 1862 p. 18: Boulenger, 1. e. p. 257.
— 144 —
Ein Stück aus Malmesbur}", Capprovinz (Bachmann),
eins aus Gross-Namaland, zwei aus D a m a r a 1 a n d (Öcliinz).
Frontonasale durch die breiten Supranasalen vom Rostrale
abgetrennt; Flanken mit ähnlichen Schuppen wie der Rücken
))ekleidet : Nasale klein ; unteres Augenlid mit Fenster. Schuppen-
querreihen auf dem Rücken 43 — 44, auf dem Bauche 32 — 34:
Schuppenlängsreihen oben 34 — 36, unten 20 — 22. Femoralporen
14 bis 16, im Mittel 15 — 15. — Alles übrige, audi die Färbung,
normal.
Das aus Gross-Namaland vorliegende Stück weicht von
den übrigen durch 4 Infraorbitalen ab, deren drittes an die
Lippe tritt und zwischen dem fünften und sechsten Supralabiale
liegt, sowie dadurch, dass 7 obere und 8 untere Labialen vor-
handen sind, letztere in Kontakt mit einer Reihe von 6 grossen
Schildern. Auch eins von den Exemplaren aus Damaraland zeigt,
bei normaler Anzahl der Lippenschilder . jederseits eine Reihe
von () grossen Postmentalschildern.
Angegeben wird die Art aus dem westlichen Süd-Afilka
vom Orange -Fluss (Smith, Boulenger) nordwärts bis Damara-
land (Schinz) und Neu-Barmen in Hererolnnd (Peters).
Amphisbaenidae.
13. Aii/jj}f/.s//fie)/f/ (jitfidfifroiis Pts.
Peters, 1. c 1862 p. 2h, 1879 p. 277, Fi<;-. 4 und Reise nach :\[()ssain-
bique, Ampliib. 1882 p. 87: Strauch, MM. P.iolog-. Acad. St. Pi'tersltunrii' Tdine 11.
1881 p. 412: Boulenger, 1. c p. 447.
Ein schönes Stück aus | Noi Xas bei (Tlinnze in der
Nord-Kalaxari, im Sande lebend (Schinz).
Nasalen in der Schnauzenmitte Sutur bildend ; 4 Praefron-
talen in einer (^uerreihe ; 4 Praeanalporen. Occipitalschilder bei
unserem Stück ziemlich gross, nach hinten etwas unregelmässig
gegen die gleichfalls nocJi grossen Schildchen des ersten Körper-
ringels abgesetzt. Links 3, rechts 4 grosse Temporalscliildei'.
deren vorderes unteres sich zwischen das dritte und vierte
Supralabiale einschiebt. Praefrontalen vorn und hinten fast
gleichbreit, mit parallelen Seitenrändern. Submentale verlängert,
fünfseitig. Kitrperringel 213, Schwanzringel 45 : Ringel in der
Körpermitte oben mit 18, unten mit 14 Segmenten, liici' die
beiden miltelsten wesentlich breiter als die übrigen.
~ 145 —
Dunkel brauugrau, nach liinten dunkler, fast schwarzbraun:
I'nterseite gelblich, Schwanzunterseite dunkel branngrau.
Findet sich bei Neu -Barmen im Hereroland (Peters), in
Damaraland (Strauch) und bei Ghanze in der Kalaxari (Schinz).
Das Stück ist von dem gütigen Finder dem Senckenberg-
sclien Museum zum Geschenk gemacht worden.
Lacertidae.
14. Seapteim depressa (Merr.).
Boettger. Bev. Seiukeiibo'. Ges. 1886. p. 12: Boulenger, 1. c Vol. 3.
1887. p. HO.
21 Exemplare vom Wege zwischen Angra Pequena.
! Aus und Keetmanshoop (Schinz), 13 alte Stücke von
i Aus in Gross-Namaland, gesammelt 1884 — 85 (Schinz).
Infraoculare auf dem fünften, sechsten und siebenten,
seltener auf dem vierten, fünften und sechsten Supralabiale
aufruhend : Frontonasal mit dem Eostrale in Kontakt. Zweimal
fand ich ein accessorisches unpaares Schüppchen zwischen den
Praefrontalen. Die Zahl der Femoralporen schwankt bei den
21 erstgenannten Stücken zwischen 15 und 19 und beträgt im
Mittel 17—17.
Oben gelbrot. sandgelb bis graugrün, im mittleren Alter
ausser dem kurzen medianen Nackenstreif mit vier breiten,
rotbraunen, durch schwarze Flecken (luergestreiften und reti-
(ulierten Längsbinden: im Alter oft nur jederseits der äusserste,
rotbraune, schwarz reticulierte Seitenstreif vom Ohr bis zur
insertion der Hintergliedmassen deutlich. Schwanz weissgrau,
jederseits mit einem scharf abgesetzten, schwarzen Längsstreifen.
Bei den 13 alten Stücken von | Aus liegt das Infraoculare
siebenmal auf dem fünften, sechsten und siebenten, fünfmal
auf dem sechsten, siebenten und achten, einmal auf dem vierten,
fünften und sechsten Supralabiale. Die Zahl der Femoralporen
schwankt bei den 13 vorliegenden Stücken zwischen 15 und 20
und beträgt im Mittel 17—18.
Etwas auffällig in Form und Färbung ist ein einzeln von
I Aus vorliegendes Stück. Bei ihm ist die Schnauze feiner zu-
gespitzt, die Supralabialen sind fast halb so niedrig, die Färbung
ist grüngrau, auf dem Rücken über und über mit schwarzer
Maschenzeichnung, der Schwanz mit zahlreichen hellen und
10
— 146 —
dunklen Queil)indeii, jeder Wirtel abwecliselndlie.il. der nächste
dunkel.
Weitere genaue Fundorte dieser Art ausser den oben
genannten sind in der Litteratur nicht zu finden : namentlich ist
es noch nicht ausgemacht, wie weit südlich die Art ins Oap-
land reicht.
15. Ereinias pukhelln Gray.
Gray, Tat. Liz. Brit. Mus. 1845 p. 42; Smith, Illnstr. S. Air. Zuol, Kept.
1845, Taf. 47, Fig-. 1, Tat. 48, Fig-. 14 (anmäifera), Taf. 47, Fig. 2, Tat. 48.
Fig. 12 (puk-hra), Taf. 47, Fig. 8, Taf. 48, Fig. 15 fformosa) : Boulenger,
1. e. p. 93.
7 Exemplare aus der Gegend von Angra Pequena.
I Aus und Keetmanshoop, 4 von | Aus in Gross-Nama-
land, 3 aus Damaraland (Schinz).
Die 7 erstgenannten Stücke stimmen in der Pholidose ganz
mit Boul engers Beschreibung you E. jjxlchella Gray überein.
in der Färbung und Zeichnung aber sind sie viel ähnlicher dei-
Abbildung von Smiths iindata 1. c. Taf. 44, Fig. 1.
Bei allen vorliegenden Stücken stehen die Ventralen in
12 Längsreihen, und die Distanz zwischen Loreale und erstem
Supraoculare ist stets länger als die Länge des letzteren Schildes.
Das Augenfenster besteht aus zwei Schuppen. Die Schuppen
auf der (3berseite der Tibia sind scharf gekielt, viel grösser als
die Rückenschuppen : diese nur gegen die Schwanzbasis hin
schwach gekielt.
Auf dem Kopfe nur ausnahmsweise mediane, accessorische
Scliildchen; 4 oder 5, selten nur 3 Körnerschüppchen auf der
Linie zwischen Loreale und vorderem Supraoculare, vordere
Supralabialen 4 bis 6, im Mittel von 14 Beobachtungen 5 — 5; nur
die beiden vordersten Kinnschilderpaare in Kontakt (in zwei
Fällen nur das erste Paar); Collarschuppen 11 bis 15, im Mittel
13 — 13; etwa 60 bis 65 Schüppchen (luer über die Rückenmitte,
incl. der Ventralen : Femoralporen 10 bis 14. im Mittel 12 — 12.
Die 7 Erstgenannten liaben grauen Kopf und Hals ; Rücken
und Schwanzbasis sind hell kupferrot mit 4 schwarzen Längs-
stieifen, die aber erst an den Parietalschildern und am Olir
ansetzen, und deren äusserster 4 bis 6 grosse blaue Ocellen ein-
schliesst: ein kurzes medianes schwarzes Nackens! reifchen, das
audi in (bis 10) Rundi)unkte aufgelöst sein kann. Hinterkoj)!'.
— 147 ~-
Scliläfeii, Schenkel und Scliwanzbasis mit einzelnen grossen
sclnvarzen Rundfiecken. Unterseite gelbweiss, Scliwanzunterseite
und Hinterseite der Gliedmassen, namentlich bei jüngeren Stücken,
ziegelrot. Junge Stücke haben an der Seite auf mehr graulichem
(Trunde ausser den vier immer vorhandenen schwarzen Rücken-
streifen noch Je eine rotbraune weitere Seitenlinie, die an der
liachencommissur beginnt und dem seitlichen Ocellenstreif parallel
läuft. Helle Tropfenflecken auf den Hintergliedmassen, die die
Jugendform auszeichnen, können sich gelegentlich noch bis ins
Alter, wenn auch weniger deutlich, erhalten. Ebenso zeigen sich
auch auf dem Hinterrücken, die Aussenseite der beiden mittelsten
Längsstreifen flankierend, gelegentlich noch 3 bis 5 in eine Längs-
reihe geordnete gelbliche oder weissliche Rundflecke, die aber
bei dem ganz ausgewachsenen Tier sich höchstens noch auf der
Schwanzbasis erkennen lassen.
Von den vier von | Aus vorliegenden Stücken zeigt eins
ein accessorisches Schildchen zwischen den Praefrontalen , ein
anderes eine linksseitige Trennung des Supraoculardiscus in drei
Platten, wie das in Smiths Fig. 11 auf Taf. 48 bei E. undata
zu beobachten ist. — Zwei von diesen Exemplaren zeigen ganz
die oben bereits beschriebene Färbung und Zeichnung mit
schwarzen I^ängsstreifen ; die schwarze , unten rot eingefasste
Seitenbinde trägt bis zu acht blaue Augenflecke. Die beiden
anderen Stücke besitzen eine wesentlich andere Färbung. Das
eine ist oberseits einfarbig schiefergrau, auf dem Kopfe gelblich-
grau mit ganz dichter, dunkler grauer Spritzung ; auf dem Hinter-
rücken zeigen sich schwache Andeutungen von drei gelblichen
Längslinien. Das andere ist oberseits uniform hell kupferrot
mit zwei kaum unterscheidbaren, dunkleren Rückenstreifen und
je einem lebhaft blauen Augenfleck über der Arminsertion.
Die drei Exemplare aus Damaraland weichen in der Färbung
in nichts von den südlicher gesammelten streifigen Formen ab;
der Seitenstreif zeigt hier 6 oder 7 blaue Augenflecke.
Die Art scheint nach alledem, je nach der Örtlichkeit, sehr
bedeutenden Schwankungen in Färbung wie in Zeichnung unter-
worfen zu sein, die so auffällig sein können, dass erst eingehendes
Studium der Pholidose zu einem sicheren ürtheil verhilft. Mehr
noch als die uns voidiegenden zwei oder drei Farbenspielarten
beweisen das die oben zitierten Smithschen Abbildungen.
10*
— 148 —
Smith nennt als Fundort derselben die nördlichen und
westlichen Teile des Caplandes bis zum Wendekreis des Stein-
bocks und speziell die Umgebung des Orange-Flusses. Boulengei-
fügt dazu die Karroo. (Iross-Namaland und die AVestküste von
Süd- Afrika.
Gerrhosauridae.
16. (Jerrhosaiiriis anrifus n. sp.
(Taf. V, Fig. 3a- fl.)
Char. Differt a G. tyinco (Smith) seriebus solum 8 scutorum
ventralium. taenia dorso-laterali distinctiore deficiente. — Caput
modicum ; corpus rotundato-quadrangulare. Scuta capitis laevia :
frontonasale latius quam longius, rostrale non attingens; et
praefrontalia et parietalia longam suturam inter se formantia.
Tympanale magnum, late semiovatum. Temporalia majora 8.
Scuta dorsalia unicarinata, lateralia (4) laevia, in seriebus longi-
tudinalibus 26, transversis 50 — 52, ventralia in seriebus longi-
tudinalibus 8, transversis 34 disposita. Series extrema ventralium
latitudine caeteris aequalis neque angustior. Fori femorales 16 — 16.
Cauda p. p. duplo longior quam truncus una cum capite.
Supra olivaceus, nigro penitus maculatus et punctatus,
lateribus truuci caudaeque flavis nigro indistincte pluristriatis,
subtus flavidus. Membra olivacea, maculis rotundis nigris, Havo-
ocellatis maculata.
]jong. capit. 2672, trunci llSVa, caudae (apice laesae) 210,
membr. anter. 34, poster. 65 mm. Lat. capit. 21 mm.
HaJ}. Ondonga in Ovamboland. In einem Exemplar, dem
leider das Schwanzende fehlt, von Herrn Dr. Hans Schinz
gesammelt.
Das Tier ist nach direkter Vergleichung in Grösse und
Kopfpholidose ähnlich dem G. nigroUnratus Hallow, vom unteren
Congo, unterscheidet sich von ihm aber ausser in der Färbung
leicht durch die grosse Ohrsclmppe, die fast halb so breit ist
als hoch, und dadurch, dass die äusserste Reihe der Bauch-
schilder genau so breit und nicht schmäler ist als die übrigen
Ventralserien. Während die' Congo-Art 11 grössere Temporal-
schilder trägt, zeigt unsere Art deren beiderseits nur 8. Die
mittleren Eückenschuppen und die Dorsolateralschuppen sind
bei der neuen Art einkielig, die 4 bis 5 am weitesten nach der
Seite gerückten Keihen aber zeigen sich vollkommen glatt.
— 149 —
Bei dem \(frlie<ivii(leH Stücke sind die Nasalen der linken
Seite zu einem grossen Schilde verschmolzen, und auch auf der
rechten Seite ist die Trennung in zwei Nasalscliuitpeu nicht
sehr deutlich. Möglichei-weise ist also das Auftreten „eines ein-
zigen Nasale" ebenfalls ein (Charakter für die neue Art.
Färbung olivenbraun; Kopf mit schwarzen Punkten. iVlle
Kücken- und Schwanzschuppen mit grösserer oder kleinerer
schwarzer Makel und gelbem Innenrand, so dass zum wenigsten
auf den Köri)erseiten und am Schwänze zahlreiche , ziemlich
deutliche, auf eine halbe Schuppenreihe beschränkte schwarze
Längsstreifen entstehen. Keiner dieser Längsstreifen ist aber
stärker markiert : eine helle, dunkel eingefasste Dorsolateralbinde
fehlt also.
Das Originalexemplar hat der Entdecker gütigst unserer
Sanmilung überlassen.
17. Tetradart ijl US srps (L.).
Linne, Syst. Nat. Vol. 1 p. 363 (Lacerta) ; Smith, lUustr. S. Afr. Zoolosjcy,
Eei)t. 1849. Tat'. 41, Tig. 1, Taf. 42. Fig. 13— 16 (Oerrhoscmriis) : Boulenger,
1. c. Vol. 3. 1887. p. 124.
Ein Exemplar am Euss des Tafelbergs bei Caps tad t,
gesammelt Januar 1887 (Scliinz).
Durchaus typisch in Form und Färbung.
Bekannt ist die Art aus der Tapcolouie, namentlich aus
den östlichen Theilen derselben (Smith) und jetzt speciell auch
von Kapstadt (Schinz).
Scincidae.
18. Mabnia trirlttata (Cuv.).
Cuvier, IJegne Aniui. 2. ed. Tome 2 p. 62 (Scutcus)-. Dumeril & Bibron,
Ei'pr-t. !j;eii. Tome 5, p, 671 (Eirprepes Merremi) ; Boulenger, 1. c p. IDö.
Drei Exemplare von Malmesbury , Capprovinz (ßacli-
mann).
Alle drei mit 82 Schuppenreihen um die Bauchmitte.
Bekannt aus ganz Süd- Afrika (Smith) und speziell aus der
Umgebung von Malmesbury (Bachmann), Ceres (F. Müller) und
Port Elizabeth (Boulenger) im Capland und von Smithfield
(Boettger) in Transvaal und Damaraland (Blgr.j, sowie fraglich
von der Insel Ascension.
— 150 —
19. Mabitia striain (Pts.).
Peters. Mon. Ber, Berlin. Akad. 1H44, p. 36 (Tropir/i/lcp/s/na) und Keisi',
nach Mossambique, Amphib. 1882, p. 67 (Euprepcsj ; Smith, lUustr. y. AtV.
Zool., Kept. 1849, Taf. 31, Fig. 1 (pimcfatissimusl und Appen<lix p. 11
(Simdcmlli): Boulenger, 1. c. p. 204.
Je ein Exemplar von jAuh und vun Da mar aland,
ein junges Stück vom Wege zwischen Angra Pequena,
I Aus und Keetmanslioop in (Tross-Namaland, gesammelt
1884—85 (Scliinz).
Das Stück von | Aus stimmt ganz mit Boulengers Be-
schreibung und sehr gut mit Smiths Abbildung überein . und
weicht nur darin ab. dass die Parietalen hinter dem langen
luterparietale nicht in Kontakt mit einander stehen. Die obere
Seite des Infraoculare ist mehr als doppelt so lang als die an
den Lippenrand stossende untere Seite. 5 — 5 vord^ire Supra-
labialen. Ohrötfnung mit 2 — 3 dreieckigen Loben. 36 Schuppeu-
längsreihen. — Olivenbraun mit schwarzen Punktfiecken, die auf
dem Vorderrücken in fünf undeutliche Längsstreifen angeordnet
sind. Kopf mit schwarzen Punktflecken. Ein breites orangegelbes
Dorsolateralband ; darunter eine breite, durch das Auge gehende,
schwärzliche Längsbinde. Kein deutliches helles Seitenband weiter
unten auf den Elanken. ünterseits weiss mit feinen, im vorderen
Teile grauen, im hinteren rotbraunen Fleckchen. Kopfnnterseite.
namentlich an den Kinnseiten, mit schwarzen Punktflecken.
Das jüngere Stück zeigt einige Abweichungen von Boulengers
Beschreibung. Das Nasenloch liegt beiderseits deutlich vor der
Ver.ticale der Sutur, die das Rostrale mit dem ersten Supra-
labiale bildet. Das einzelne Frontoparietale ist nur so gross
wie das Interparietale, und der Oberrand des Infraoculare nur
doppelt so lang als der Unterrand. 5—4 vordere Supralabialen (das
dritte rechterseits aber oftenbar durch Verschmelzung von zwei
Supralabialschildern entstanden); 2 — 2 Ohrloben: 32 Schuppen-
längsreilien. — Färbung ähnlich dem vorigen, aber das gelbe
Dorsolateralband nur ganz leicht angedeutet, die schwarze
Punktierung der Kopf Unterseite fehlt, und die Unterseite der
Hintergliedmassen und die ganze Schwanzbasis ist rosa gefärbt.
Suturen der hinteren Supralabialen schwärzlich.
Das Stück aus Damaraland endlich zeigt 5 — 5 vordere
Supralabialen, ist auch in der Anzahl der Ohrloben und der
— 151 —
Scliiipi»eiiläiijisreilieii. sowie in der Färbung dem vorigen älinlicli.
zeigt aber drei nndeutliclie, lielle Riickenstreifen. die jeder an
seinen beiden Seiten von schwarzen Makeln flankiert werden.
Die x\rt lebt nach Boulenger in ganz Süd -Afrika südlich
des Aequators. Spezielle Fundorte sind Sansibar (Blgr.), Cabaceira,
(^)uellimane. Boror und Insel Mossambique (Peters). Baraua und
Festland der Sansibarküste (Pts.l, Sambesi (Blgr.). Nordwesten
der Capcolonie (Smith), (rross-Namaland (Schinz). Damaraland
(Blgr.) und (^tjinibingue in Hereroland (Pts.).
20. Mabnia sulcata (Pts.).
Peters, Mun. Berlin. Akad. 18B2, p. 21 loliiuireiis, uon Gray) und 1867,
p. 2U: Boulenger 1. c. p. 206.
Je zwei Exemplare von | Aus in Gross -Nainaland, ge-
sammelt 1884—85, und aus Damaraland (Schinz).
In der Pholidose ganz übei'einstimmend mit Peters' und
Boulengers Beschreibungen. Frontale in Kontakt mit den drei
ersten Supraocularen oder seltener blos mit dem zweiten und
dritten. Infraoculare auf dem fünften, sechsten und siebenten
oder auf dem sechsten und siebenten Supi-alabiale aufruhend.
1 bis 4 kleine Ohrloben. Die Stücke aus Gross-Namaland besitzen
88, die aus Damaraland 36 Schuppenlängsreihen. — Oben ein-
farbig olivenbraun, unten bräunlich weiss; Kehlgegend rosa.
Eins der vorliegenden Exemplare ist sehr bemerkenswert
dadurch, dass ausser in der Nackengegend und in der Nähe der
Schwanzwurzel, wo sich nur wenige fünfkielige Schuppen be-
obachten lassen, alle Rückenschuppen nur drei Kiele besitzen.
Bekannt ist die Art nach Boulenger aus Süd- und Südwest-
Afrika. Speziell sind als Fundorte aufzuführen die Karroo (Blgr.),
I Aus in (jross-Namaland (Schinz). Neu-Barmen in Hereroland
(Peters) und Damaraland (Schinz).
21. Acontias vieleagris (L.).
Linne. Syst. Xat.. Vol. 1 p. 390 (Anguis); Boulenger, 1. c. p. 427.
11 Exemplare von Malmesbury, Capprovinz (Bachmann).
Konstant mit jederseits 5 Supralabialen und mit 18 Schuppen-
längsreihen; Färbung auffallend variabel.
Verbreitet in Süd-Afrika nördlich bis Damaraland (Bou-
lenger) und Smithfleld in Transvaal (Boettger). Speziellere Fund-
orte sind ausserdem Malmesbury (Bachmann). Port Elizabeth,
- 152 —
Bedford und Kingwilliamstowii (13uul enger) in der C'apcülunie und
Britisli Catt'raria (Blgr. ).
Anelytropidae.
22. T;/ph/os(fNrus liueatns Blgr.
Boulenger, l'at. Liz. Brit. Mus., 2. ed., Vol. 3, 1887, p. 432, Taf. 38, Fig-. 3.
Zwei Stücke von | Noi Xas bei Glianze in der Nord-
Kala^ari, im Sande lebend (Schinz).
Ganz übereinstimmend mit Boiilengers Besclireibung. aber
das Oculare mit dem ziemlich deutlich durchscheinenden Auge
vom zweiten Supralabiale durch die von Boulenger kleiner und
weiter nach vorn gezeichnete Infraocularschuppe ganz getrennt.
Oculare überhaupt von fünf Schildern umgeben, einem Prae-,
zwei Supra-, einem Post- und einem Infraoculare. Über und
zwischen den beiden Supraocularen noch ein drittes Supraoculare,
welches das Oculare aber nicht berührt. Mentale breit, halb-
kreisförmig. — Gelbrötlich mit sechs schwarzen Längsstreifen
über den Rücken, der äusserste Streif aus Punkten gebildet.
Kopfschilder symmetrisch schwarz gefleckt.
Körperlänge 101 + 14 und 140 + 17,5 mm.
War bis jetzt nur vom Gap angegeben und stammt das
Stück des British Museums vermutlich aus südlicheren Teilen
der Kalaxari.
Chamaeleontidae.
23. Chamaeleo)t parvilobiis Blgr.
Boulenger, 1. c. p. 449, Taf. 39, Fig. 5.
Von dieser Art liegt ein erwachsenes $ von L) a m a r a 1 a n d
und ein ganz junges Stück aus Ondonga in Ovamboland vor,
welches letztere im Hause des dortigen Missionärs gefangen
worden war.
Occipitalloben in der Seitenansicht des Kopfes nur den
dritten Teil (bei Ch. dilepis fast die Hälfte) der Kopfhöhe aus-
machend, hinten ansgerandet, aber die Lappen in der Median-
linie sich nicht berührend. Occipitalcrista sehr schmal, aber lang
und deutlich. — Schiefergrau; Gular- Ventral crista weiss. Ein
langer weisser Längsstreif, der von der Insertion der Vorder-
gliedmassen ansetzt und drei Viertel der Körperseite einnimmt,
am letzten Viertel vor der Insertion der Hintergliedmassen aber
— 153 —
l)l()tzli('h endet. Darüber im ersten Drittel der Körperseiten
2 oder H grosse, weisse, in eine Längsreilie gestellte Rund-
Hecken. Plantar- und Palmartläclie aussen weiss umsäumt.
Wegen der Älmliclikeit mit Cli. dilepis Leacli, mit dem die
Art bis jetzt verwechselt worden zu sein scheint, sind sichere
Fundorte ausser den von Boulenger gegebenen kaum aufzuführen.
Die Spezies findet sich in Kamerun, Gabun und namentlich häufig
in Natal (Blgr., Boettger), doch dürften neben Ovambo- und Damara-
land (Schinz) mit Wahrscheinlichkeit noch Hereroland (Peters
als Ch. dileiyis in Mon. Ber. Berlin. Akad. 1862 p. 15) und Lattaku
nördlich von Griqualand A¥est (^Smith) als Fundorte derselben
zu nennen sein.
24. Clianmclcoii Xdinrnjuensis Smith.
Smith, y. Atr. Quart. Joiuii. No. 5, 1831, p. 17 und Illustr. 8. Air. ZooL.
Kept. 1849. Appendix p. )\: Boulenger, 1. c. p. 462.
Ein sehr junges, kaum dem Ei entschlüpftes Exemplar von
I Aus in Gross -Namaland, gesammelt 1884 — 85, und ein er-
wachsenes $ von etwa 240 mm Gesammtlänge vom N g a m i s e e
(Schinz).
Kehl- und Bauchcrista fehlen; kein Sclmauzenanhang: keine
Spur von Occipitalloben. Körperschüppchen gleich gross. Helm mit
deutlichem Occipitalkiel, eine Temporalcrista, die aber sich hinten
nicht mit dem ersteren vereinigt. Rückenkamm beim jüngeren
Exemplar aus 15, beim grösseren $ aus 14 Knöpfen bestehend.
Das kleinere Stück ist sclnvarzgrau, der Rumpf bis auf
die graue, grob rot gefleckte Rückenlinie, einen grossen, grauen,
dreieckigen Fleck auf dem Nacken und einen ebensolchen Läugs-
rieck vor der Insertion der Hintergliedmassen gelb, mit einer
breiten, undeutlichen, orangeroten Binde längs der Mitte der
Körperseiten. Unterseite vorn graulich mit symmetrischen gelb-
lichen, hinten gelblich mit symmetrischen grauen Zeichnungen.
Von Schnauze bis After ein deutlicher gelber Streif.
Das $ vom Ngamisee ist einfarbig schwarzbraun, an
den Rückenseiten etwas heller; die Knöpfe braunrot. Es ist
wesentlich grösser als die für erwachsene $$ von Boulenger
gegebenen Maasse.
Smith nennt die Art aus Klein-Namaland (also noch südlich
der Orange-Mündungj nahe der Mündung des Orange-Flusses.
- 154 —
Im British Museum liegt es ausserdem aus (Tross-Namalaiid.
Damaraland und Mossamedes (Barboza): es kommt nach Boulenger
bis Angola vor.
Das prachtvolle grosse $ hat uns Herr Dr. Scliinz gütigst
fur die Sammlung überlassen.
25. Chuuiüdeoti rciitmlis Gray.
Gray, Cai. Liz. Brit. Mus. 1845. p. 268 : Boulenger. 1. c. \^. 459, Tal'. 40.
Fig. 2.
Mehrere, ganz typische $$ von Malmesbui'y. Capprovinz
( Bachmann ).
Man kennt diese schöne Art bis jetzt nur von Malmesbury
(Bachmann), von Beaufort West, von Kingwilliamstown und auch
sonst aus dem Osten der Capcolonie (Boulenger). Nördlich vom
32° S. Br. scheint sie demnach noch nicht beobachtet worden zu sein.
Schi a n si e ii.
Typhlopidae.
26. T/fpJflops (OuiirhocephalnM) Delahntdci D. i^ B.
Dumeril &, Bibron, Erp. gen. Tome 6, p. 273 (Ornjclioecphalti^l : Smith,
Illustr. S. Afr. Zool., Rept. 1849, Taf. 51, Fig. 1, Taf. 54, Fig. 1—4; Boulenger.
Synopsis of the Snakes of S. Afr. in Zoologist for May 1887, S. A. p. 4.
Ein Exemplar von Clarke bury, Capcolonie (Bachmann).
Verbreitet vom Cap (Boulenger) bis Smithfield in Transvaal
iBoettger). Ausserdem angegeben aus der Karroo i^Blgr.) und
von Ceres. Capprovinz (F. Müller).
27. Tfiphlops (Oniichocepltal'us) Schinxi n. sp.
(Taf. V, Fig. la— e und 2).
Char. Dilt'ert ab omnibus (5) speciebus mjtis Africae
meridionalis rostro subtus hamato nee non colore. — Species
parva, teres : caput collumque parum augustiora quam abdomen
et cauda; longitudo corporis pro latitudine permagna (V45 — Vso^-
Caput convexum. rostro protracto, uncinato- hamato. marghie
transverso acuto. Rostrale supra modicum, subcirculare, postice
subacuminatum , inferne concavum; scuta verticis 7 sescuplo
circiter majora quam squamae corporis. Nares inferi: sulcus
nasalis nares non transgrediens , in medio supralabiali primo
terminatus. Nasofrontale superne perangustum : praeoculare
— 155 —
hiimile, fiLsiforme : oculare aequa latitudiiie (nuim iiasofrontale
una cum praeoculari. Oculi perdistincti, medio sub oculari.
Supralabialia quaterua, prinium pro genere lonj^um et aiigustuni.
Series longitudinales s(iuamarum in medio trunco 26, transversae
448—470. Squamae praeanales caeteris non majores. Cauda
brevis, teres, subacute conica, leviter involuta, aut aequibjnga
ac lata aut parum brevior, basi seriebus 14 — 15 transversis S(iua-
marum tecta. ad apieem mucrone sat crasso longoque terminata.
Albidus, superne maculis transversis e punctis nigris com-
positis mag'is minusve conspersus, inferne unicolor.
Long, tota 226, caudae ab ano usque ad apicem 4^2 mm.
Lat. occipitis 4, trunci 4^/^, baseos caudae 5 mm.
Hah. AV'iiste Kalahari und ^'amaland. Herr Dr. Hans
Scliinz, dem ich mich freue die merkwürdige kleine Art widmen
zu können, fand ein Stück derselben in der Gegend zwischen
I Aus und Keetmanshoop in Gross-Namaland in 1884 auf
1885 und zwei Stücke bei | Noi Xas unweit Ghanze in der
Nord-Kalaxari. Die Art Avühlt im Sande.
Der kleine, aber verhältnismässig sehr langgestreckte
Körper ist drehrund und an Ivoi)f und Hals nur wenig dünner
als in der Körpermitte, während die Dicke von hier an bis zum
Schwanzende sich ungefähr gleich bleibt. Am Halse stehen 28.
in der Körpermitte 26, vor der x^fteröffnung 26 Schuppenlängs-
reihen. Alle Körperschuppen zeigen ziemlich einerlei Grösse.
Die Unterseite des Schwanzes bis zum Schwanzstachel decken
14 — 15 Schuppenquerreihen. Ich zähle 448 — 470 Schuppen-
(^uerreihen vom Parietale bis zum Schwanzende.
Der Kopf ist stark gewölbt, die Schnauze vorgezogen und
hakenförmig nach unten gekrümmt, vorn schneidig. Das Eostrale
ist von oben gesehen massig gross, fast zirkelrund, hinten etwas
zugespitzt, etwa 2 mm lang und halb so breit wie die Kopf-
breite in der Augengegend, von unten gesehen wenig schmäler,
ein queres Paralleltrapez bildend und hinter der raubvogel-
schnabelartigen Spitze quer ausgehöhlt. Das Nasale liegt auf
der Unterfläche der Schnauze und ist etwas breiter als der
untere Teil des hinter ihm liegenden Nasorostrale, von dem es
vor dem massig grossen Nasenloch nicht getrennt ist. Der untere
Zipfel des Nasorostrale ist bemerkenswert spitz: die Nasen-
furche trifft auf die Mitte des auffallend in die Länge gezogenen
— 1 56 —
ersten Siipralabiale. Xacli oben zeigt sich das die Veieinigunji-
von Nasale und Nasorostrale bildende Nasofrontale sehr schmal,
bandförmig-. Das Praeoculare ist wegen des tief herabsteigenden
Supraoculare nicht sehr hoch, schmal spindelförmig, das Oculare
etwa so breit wie Nasofrontale und Praeoculare zusammen.
Das Auge ist sehr deutlich und in der oberen Partie des Oculare
unter der Mitte dieses Schildes gelegen. Von den sieben grösseren
Schuppen des Scheitels ist das Praefrontale etwa anderthalbmal
grösser als die übrigen Körperschuppen , das Frontale bleibt
kleiner als das Praefrontale, und das Postfrontale ist kaum grösser
als die hinter ihm liegenden Körperschüppchen. Die beiden Supra-
ocularen und die beiden Parietalen sind doppelt so gross als
die Körperschuppen und stehen etwas schief, etwa in der Form
des Buchstabens X. Das erste der vier Supralabialen stösst an
das Rostrale, das Nasale und an das Nasorostrale, das zweite
an das Nasorostrale, das Praeoculare und an das Oculare, das
dritte und vierte an das Oculare allein.
Die Färbung ist gelblich- oder rötlichweiss mit zahlreichen,
aus Punkten, die die Mittellinie des Rückens gewöhnlich frei-
lassen, bestehenden Querbinden und Flecken, welche bald zer-
streuter, bald dichter stehen, und derart zunehmen können, dass
der ganze Rücken schwärzlich erscheint, über und über mit
weisslichen Querflecken bedeckt, die grossentheils von der stets
hellen Unterseite aus zungenförmig nach oben steigen. Diese
dunklere Färbung scheint namentlich bei jüngeren Stücken
aufzutreten : aber auch bei den dunkelsten Exemplaren zeigen
alle schwarzen Schuppen ringsum weisse Ränder.
Ähnliche raubvogelsclmabelartige Schnauzenformen schei-
nen bei Tijplilop.s noch nicht beobachtet zu sein. Auch in der
Färl)ung steht die Art ganz isoliert: ich weiss keine nähere
Verwandte derselben anzugeben.
Ein schönes Stück von Ghanze wurde von dem Entdecker
unserem Museum zum Geschenk gemacht.
Calamariidae.
28. HoiiialosonKi hitri.r (L.i.
Jan, IcüiiugT. (1. Ophid. Lief. 13, Tat'. 3, Mg. 3; Boulenger, 1. c in
Zoologist for May 1887, S. A. p. 5.
— 157 —
2 P^xeinplaie vom Fuss des Tai'ell)eros bei Capstadt,
gesammelt im Januar 1887 (Scliinz) . mehrere Stücke von
M a 1 m e s b u ry, ( 'apcolonie (Baclimanu ).
Seliuppenformel der Stücke von Kapstadt:
Squ. 15: G. ^2^ V. 125, A. 1, Sc. ^V^. i™^
„ 15: „ Va, « 121, „ 1, „ ^Va:-
Die sieben mittelsten Schuppenreihen des Rückens im
frischen Exemplar prachtvoll kupferrot.
Bewohnt das Capland und wird speciell erwähnt von
Capstadt (Schinz), Malmesbury (Bachmann), Ceres (F. Müller)
und Natal (Boulenger).
Coronellidae.
29. fbroitelln cmia (L.) iij[). und rar. nigra A. Smith.
A. Smith, lUustr. S. Alfr. Zool., Kept. 1841). Taf. 14—17 (Coluber/:
Boulenger, 1. c p. 5.
Ein Stück von normaler Färbung von Malmesbury,
zwei von Clarke bury (Bachmann); ein Stück der Varietät
lÜA/ra Smith von Malmesbury (Bachmann).
Verbreitet in der Capcolonie. In typischer Form bekannt
von Capstadt, Malmesbury. Clarkebury (Bachmann), Cap Cook
(Boulenger) und Ceres (F. Müller), in der schwarzen Varietät
von Capland (Smith, F. Müller), Malmesbury (Bachmann) und
Robben Island ((rünther).
30. Psaiiiniophijla.r uiuUiuiaculaius (Smith).
A. Smith, 1. c. Taf. 42 lAiiijdorliiniisj: Dumeril i^ BIbron, Erp. ovn.
Tome 7, p. 1162 (Dipsas SmUhi): Boulenger, 1. c p. 5.
2 Exemplare vom Fuss des Tafelbergs bei Capstadt,
gesammelt im Januar 1887 (Schinz).
Ausgezeichnet sind die vorliegenden Stücke, was ich noch
nirgends erwähnt linde, durch deutliche Kielschuppen auf der
Höhe des letzten Körperdrittels und auf der Vorderhälfte des
Schwanzes, sowie eins derselben durch teilweise ungeteilte
Subcaudalschilder (letzteres auch von Jan beobachtet).
Schuppenformel :
Squ. 17; G. ^'2, V. 135. A. 1, Sc. ""'/.s nnd
„■17: „ V2, „ 1-^«, „ 1, « 81(7..5,^V,,).
— 158 —
Die Art sclieint besonders in der Nähe von Capstadt
vorzukommen: weitere spezielle Angaben für die Capprovinz
fehlen mir.
81. PscoHtHophf/la.r rhonihcafus (L.).
A. Smith, 1. c. Taf. 56 (Tn'v/erorh/uHsi : Dumeril & Bibron, I. c p. 1154
(THpsas); Boulenger, 1. c. S. A. p. 6.
Ein Exemplar von Malme sbury, ('appro vinz (Bachmann).
Die Art soll in Süd-Afrika verbreitet sein iSmith), findet
sich bei Malmesbury (Bachmann) nud Ceres (F.Müller) und konnte
von mir auch bei Smithfield in Transvaal konstatiert werden.
Psammophidae.
32. lllKmipJiioplils ui ultima cnlatus (Smith).
Boettger, Ber. Senckeubg. (ies. 1886, p. 4 (Dipsinai : Boulenger, I. c p. 6.
Vier Exemplare vom Wege zwischen Angra Pequena
und I Aus, fünf vom Wege zwischen | Aus undKeetmans-
hoop in Gross-Namaland, gesammelt 1884—85 (Schinz).
Postocularen zähle ich dreimal 2 — 2 und je zweimal 2 — 3.
3—2 und 3—3.
Die Schuppenforniel der vier erstgenannten Exemi)lare ist :
Squ. 17: G. ^3. V.lfiO, A. V,. Sc. ^"/,,,
„ 17: „ V3, „ 169. „ '/,. „ -/,,
„ 17; „ Va- . 170. „ Vi, „ "/..•
„ 17: „ V^- „ 179. „ 1 „ 38(^3,3,-/33).
Die der fünf letztgenannten stellt sich auf:
Squ. 17 : G. V3, V. 160, A. V„ Sc. ^^3,.
„ 17: „ V4, „ 168, „ Vn „ "Va.-
„ 17: „ 7,, „172, „ 7, ,. -/,„,
„ 17: „ 7\, „ 174. „ '/,, , '\!,,.
Färbung, wie früher schon erwähnt, in Bezug auf die rot-
braunen, grüngranen und isabellfarbenen, lebhaften Zeichnungen
etwas variierend, die letztgenannten fünf Stücke oft noch leb-
hafter als die von Angra Pequena.
Nach 12 Beobachtungen schwankt die Schup])enformel
dieser Art von
Squ. 17: G. Va"V4, V. 160-179. A. '/,-!, Sc. ''U,~-^^U,,
— 159 —
wobei teilweise eiiit'aclu' Snlx-audalschilder auftreten könneii,
und die Durchschnittszahl stellt sich auf
Squ. 17: (4.^3, V. 168. A. »/,, Sc. ^«/,«.
Ausser den von mir früher aufgezählten Fundorten ist noch
Damaraland für diese Art zu nennen (Boulenger).
.'53. Psaii/i//()})Jf/s si/)Hr/N.s (L.).
Boettger, 1. c. p. 5 ; Peters. Mon. Bev. Berlin. Akad. 1HG7. p. 2;-5fi fi/to>tt'l/(/rr) :
Boulenger. I. c. p. (>.
Zwei Exemi)lare von Malmesbury. Capprovinz (Bach-
niann), zwei auf dem Wege von Angra Pequena bis | Aus.
fünf aus der Gegend zwischen | Aus und Keetmanshoop
in Gross-Namaland, gesammelt 1884 auf 1885 (Schinz). ein Stück
aus Damaraland (Schinz).
Die Stücke von Angra Pequena- | Aus zeigen die Temporalen-
stellung — -^ + 3 und die Schuppenformeln :
Squ. 17: G. ^/3, Y. 168. A. '/,, Sc. "7,,„ und
„ 1': „ 5, „ 178. „ Vr „ "/.3
Die fünf Exemplare von | Aus-Keetmanshoop besitzen je
einmal links 1 + 2 + 3, rechts ^-^ + 3: links -^-^ + 3.
rechts 2 + 2 + 3 : links und rechts 2-4-2 + 3, und zweimal
beiderseits ^ + 3 Temporalen. Die Schuppenformel ist hiei-:
Squ. 17: G. V„ V. 173, A. 1, Sc. «7,„
„ 17: „ \/„ „174, „ 1. ,, -/„„
„ 17: „ V„ „ 175, „ 1, „ "V,3,
„ 17: „ V3, „ 177, „ 1, „ i-V,„, und
17- V 17*^) V ^'/
Die Art ist hier weit weniger reich gefärbt als bei Angra
Pequena, bräunlich grau mit 3 oder 5 Längsreihen schwärzlicher
Punkte. Kopf- und Halsseiten mit mehr oder weniger reicher
tiefschwarzer Punktfleckung. Körperunterseite mitunter sehr
weitläufig schwarz punktiert und diese Punktierung gelegentlich
sehr deutlich markiert. Alle diese Stücke sind wegen des meist
ungeteilten Anale zur var. notosticin Peters (1. c. p. 237) zu
stellen.
— 160 —
Das erwachsene Stück aus Damai-aland endlich zeigt links
-j— jj^ + 4, rechts j-jj-. + 3 Temporaleu und jederseits 9 Supra-
labialen. Seine Schuppenformel ist:
Squ. 17; G. 5, V. 168, A. Vi, ►'^c. "V^^j.
Graubraun mit der charakteristischen Längsfleckenbinde
in der Mittellinie des Rückens und jederseits mit einer fleisch-
roten, schwarz eingefassten Seitenbinde. Stimmt somit genau
mit der Petei's'schen Farben Varietät furcata (1. c. p. 236) überein.
Nach 9 Beobachtungen variiert die Form des westlichen
Süd- Afrika von Squ. 17: G. V3— Vs. V. 168— 179, A. V,— 1,
►^<^'- "'"/.JO— ^"/in und zeigt im Mittel die Schuppenformel :
Squ. 17; G. V4, V.175, A. V,, Sc. ^»V,««.
Aus Süd- Afrika nennt Boulenger diese Art vom Cap, von
Port Natal, aus Kaflraria und vom Orange-Fluss. Peters fand
sie bei Otjimbingue in Hereroland.
34. Psnmi/tophis crncifer Merr.
Dumeril et Bibron, Erp. geu. Tome 7, p. 892; Jan, Icoiiogr. d. Ophid.
Lief. 84, Taf. 4, Fig. 3; Boulenger, 1. c p. 6.
Ein Exemplar von M a 1 m e s b u r y, Capprovinz (ßachmann \.
Die Art ist über das ganze Capland verbreitet und geht
einerseits nördlich bis Smithfield in Transvaal (Boettger ), anderer-
seits bis Namaland (Boulenger).
Oendrophidae.
35. Philoihainnu^ Xatalensis Smith.
Smith, lUustr. S. Afr. ZooL, Rept., 1849, Taf. 64 : Boulenger, 1. c p. (i.
Ein Stück von C 1 a r k e b u r 3^ , Cap pro vinz ( Bachmann ) .
Nach Boulenger findet sich die Art am Cap, bei King-
williamstowiL bei Port Natal, am Orange-Fluss und in Damaraland.
36. Bucephalits ( hjM'/tsi.s Smith.
Smith, 1. e. Taf. 12 (fi/piml: Jan, looii. d. Ophid. Lief. 32, 1869, Taf. 4
(lijp/is) ; Boulenger, 1. c. p. 7.
Ein erwachsenes Exemplar von Ondonga in Ovamboland
(Schinz).
Pupille rund, Nasale einfach, 7 — 7 Supralabialcn, 1 Prae-
und .'} Postocularen. 1'eniporalen 1 -]- 2 + 1 jederseits.
Ber. d. Senckenb. acdarf. Ges. 1887.
Taf.V.
D'' O.Boettger del-
1 - 2 . Tyfihiofis (Onijckoccfihcdus) SchmzL n.sji. 3. Gerrhosounis awdits n.s/i.
liihAnst v.WerJiersVuOer.FraMdiirtfM.
— 161 —
Schuppeuformel : Squ. 19: G. ^2- V. 184, A. 1. Sc. verletzt.
P'infarbig liellgTan. über und über dunkler grau i)unktiert
und gemarmelt. Lippen- und Kinngegend hellgelb, Labialsuturen
undeutlich grauschwarz.
Angegeben wird die Art in der Litteratur von Sena, Ma-
tundo, Tette, Cabaceira (Peters) in Mossambique (Jan), von Port
Xatal (Boulenger), vom C'aplande (Smitli, Jan), von Alt-Lattaku
nördlich von Griqualand West (l)lgr.), von Ondonga in Ovambo-
bmd (Scliinz) und von derGoldkiiste (F. Müller). Herr v. Maltzan
fand sie sogar noch bei Rufisque in Senegambien (Boettger).
Lycodontidae.
o7. LainpyopJds mfuhis (Licht.).
Smith, 1. c. Taf. 43; Jan, Iconogr. d. Opliid. Lief. 17, Taf. 4, Fig. 1:
Boulenger, 1. c. p. 7.
Je ein Stück vom Fusse des Tafelbergs bei Kapstadt,
gesammelt im Januar 1887 (Schinz) und von Cnarkebui-y.
Capland (Bachmann).
Bei dem Stücke von Capstadt tritt nur das vierte und
fünfte Supralabiale ans Auge; die Pupille ist rund.
Schuppenformel: Squ. 19; G. ^/g, V. 163, A. 1, Sc. "/js.
Oben schwarz, unten weissgelb ohne Fleckzeichnung.
Bekannt ist diese Art aus ganz Süd- Afrika (Smith) und speziell
von Kapstadt (Boulenger, Schinz), Clarkebury (Bachmann), King-
williamstown (Blgr.), Basutoland (F. Müller) und Natal (Blgr).
38. Boodon Uneatus D. & B. var. infernalis Gthr.
Günther, (-at, Coliiltr. Snakes Brit. Mus. 1858 p. 199 (infernalis); Boulenger;
1. e. p. 8 (var.).
Je ein Stück vom Fusse des Tafelbergs bei Capstadt.
gesammelt im Januar 1887 (Schinz) und von Malmesbury.
Cap colonic (Bachmann).
Das Exemplar von Capstadt zeigt 2—2 Praeocularen, die
Temporalstellung 1 + 2 + 3 und die Schuppenformel :
Squ. 23; G. 2, V. 185, A. 1, Sc. ^V^,.
Diese Varietät ist jetzt bekannt von Malmesbury (Bachmann),
Capstadt (Schinz), Port Elizabeth und Port Natal (Boulenger) in der
Capcolonie, weiter aus Damaraland (Blgr.) und nach F. Müller
auch von Aburi an der Goldküste.
11
— 162 —
Dipsadidae.
39. Leptodira rufescens (Gmel.).
Smith, Illnstr. S. Afr. ZooL, Kept. 1849, Appendix p. 18 (GrotaphopeUlsh
Jan, Iconogr. d. Ophid. Lief. 39, Taf. 2, Fig. .1 (GrotaphopelUs); Boulenger. 1. c. p. 8.
Ein Exemplar von M a 1 m e s b n r y, Capprovinz (Baclmiann).
Sclmppenformel: Sqii. 19; G. V„ V. 162, A. 1, Sc."/,,.
Ein zweites Stück von Clarkebnry, Clapprovinz (Baclimann)
mit der von mir verzeichneten Sclmppenformel Squ. 19; G. '/r
V. 180. A. 1, Sc. ^^89 i^^ ^^ii' nacliträglicli wegen der hohen Sub-
candalzahl verdächtig geworden. Leider ist eine erneute Unter-
suchung des Exemplars nicht mehr möglich.
Die Art ist in ganz Süd-, West- und Ost- Afrika, vom Cap
einerseits bis nachSenegambien, andererseits bis nach Abessynien
und Oberägypten, überall verbreitet. Aus Süd- Afrika wird sie
von Capstadt (Smith), Malmesbury (Bachmann), Ceres (F.Müller),
Port Elizabeth und Natal (Boulenger), aus Südost-Afrika vom
Festland gegenüber der Insel Mossambique und von Tette (Peters)
genannt.
40. Leptodira semiannukda (Smith).
Smith, 1. c. Taf. 72 (Telescopits) ; Peters, Eeise uacli Mossainbifxne,
Rept. 1882, p. 127 (Teleseopiis) ; Boulenger, 1. c. p. 9.
Ein schönes Stück dieser seltenen Schlange aus der Gegend
zwischen j Aus und Keetmannshoop in Gross- Namaland.
gesammelt 1884 auf 85 (Schinz).
Schuppen der mittelsten Rückenreihe nicht grösser als
die der Nachbarreihen. 9—9 Supralabialen, von denen das
dritte, vierte und fünfte ans kwgo. treten; Infralabialen 12 — 12,
von denen die 5 ersten, bemerkenswert schmalen und unter
einander ganz gleichbreiten Scliildclien an das Postmentale
stossen. Temporalen links 2 + g jj-.y rechts 2 + 2 + 2.
Schuppenformel :
Squ. 21 (am Halse 19); G. Ve, V.219, A. 1, Sc. ^V^j.
Oben graulich fleischfarben, auf der ersten Kih'perliälfte
mit grossen schwarzen Rundmakeln, auf der hinteren und dem
Schwanz mit schwarzen lialben Querringen. Nackenmakel breit,
quer rhombisch. Auf dem Rücken 34, auf dem Schwänze 15 Makeln.
Bei dieser Art schwankt die Anzahl der Rückenbinden
von 26 zu 51, der Schwanzbinden von 10 zu 22. die der
— 168 —
Schuppenreilien von 19 zu 21, die der Ventralen von 200 bis
223, Anale 1 bis 7n Subcaudalen -'Vsi bis "/72-
Im Mittel (von 4 Beobachtungen) trägt die Art 36 Quer-
binden auf dem Rücken, 14 auf dem Schwänze, und die Durch-
schnitts-Schuppenformel stellt sich (nach 3 Beobachtungen) auf:
Squ. 19; G. 7,, V. 219, A. Vi oder 1, Sc. ''I,,.
Soweit ich weiss, ist die Art nur bekannt von der Halb-
insel ("abaceira in Mossambique (Peters), aus Gross-Namaland
(Schinz) und aus Otjimbingue in Hereroland (Peters).
Das kostbare Stück befindet sich jetzt im Senckenbergischen
Museum.
Rhachiodontidae.
41. JJasfjpeltis scabra (L.).
Smith, 1. c. Appendix p. 20 ; Jan, Iconogr. d. Ophid. Lief. 39, Taf. 2,
Fig. 4 fRhrfc-Jn'odoii) : Boulenger, I. c. p. 9.
Zwei Exemplare von M a 1 m e s b u r y , Capprovinz f Bach-
mann).
Schuppenformel: Squ. 25; G. 0, V.211, A. 1, Sc. "/^^ und
„ 25; „ 0, „216, „ 1, „ "/,,.
Ob D. pabucmiDi Leach, die nach einer grossen Anzahl
von mir gemessener Stücke mehr Ventralen (223 — 242, im
Mittel 232) und mehr Subcaudalen {''U,—''U,, im Mittel 'V„)
besitzt, mit iuornata Smith, wie Boulenger vorschlägt, identisch
ist, möchte ich vorläufig noch bezweifeln. Sicher dürfte nur das
Eine sein, dass inornata Smith als unicolore Varietät zu scabra
zu stellen ist. und dass am Congo neben I). palmarum Leach.
die in der Färbung ganz der capländischen inornata entspricht,
eine häufigere Form (fasciafa A. Smith, 1. c. sub Taf. 73, Anm.)
mit Scabra-Färbung auftritt, die von pahnaruiv spezifisch niclit
getrennt werden kann.
Smith und Boulenger kennen die typische Form vom Cap,
Bachmann fand sie bei Malmesbury; die var. inornata Smitli
lebt im Südosten des Caplands, in Kaffraria (Smith) und bei
Port Natal (Boulenger).
Pythonidae.
42. Ptßhon Scbae (Gmel.).
Gmelin. Sy.st. Nat. Vol. .3, 1768 p. 1118: Jan, TconofiT. d. Oiiliid. Lief. 8,
Taf. 8.
11=1=
— 164 —
Ein Stück, das Herrn Dr. Scliinz in Ombandja (Ovambo-
land) in der Nähe des Cunene übergeben wurde, liegt in der
Hant vor. Die Eingeborenen hatten leider den Kopf zu Zaubereien
bereits entfernt. Seltener daselbst als Naja.
81 Sclmppenreihen an der breitesten Stelle des Eumpfes.
Färbung typisch. Die Haut misst trotz fehlenden Kopf- nnd '
Sclnvanzendes 2,62 nnd an der breitesten Stelle des Rückens
ausgebreitet 0,22 Meter.
Bekannt ist die Riesenschlange ans dem ganzen tropischen
Afrika, in West-Afrika vom Senegal herunter bis zum Cunene :
nnr im südlichen Teile Ost-Afrikas wird sie von Mossambiqne
bis nach Natal durch den verwandten P. NntaJcihsi.^^ Smith ersetzt.
Elapidae.
43. Naja hajc (L.).
Geoffroy St. Hilaire & Savigny, Descr. de FEgypte, Hist. Nat. Kept.
Suppl. 1813, Taf. 3 {Vipern); Barboza du Socage, Jörn. Sc. Math. Lisboa No. 26.
1879, S. A. p. 14 (Anchietae) ; Peters, Reise nach Mossambique, Rept. 1882.
p. 137, Taf. 20, Fig. 7—8.
Ein sehr starkes Exemplar von etwa 2 Meter Länge von
Ondonga im Ovambolande, wo diese Giftschlange sehr liäufig
ist (Scliinz).
In der Kopfpholidose ganz übereinstimmend mit dem Pracht-
exemplar auf Taf. 3 der Description de l'Egypte und mit Peters'
oben zitierter Abbildung. 7 Supralabialen, Auge unten ganz von
Schuppen umgeben — 1 Prae-, 3 Infra-, 2 Postocularen — und
mit keinem Supralabiale in Kontakt.
Schuppenformel :
Squ. 17: Cl. ^3, V. 192, A. 1, Sc. 62 (7, "/„).
Oberseits einfarbig schwarzbraun, Kopf heller; unterseits
hell lehmgelb, alle Ventral- und Subcaudalschilder am Hinter-
rande mehr oder weniger dicht mit braungrauen Strichflecken
gemäkelt. Am Halse und auf den Subcaudalen überwiegt diese
dunkle Färbung über die helle Grundfarbe , auf den Ventralen
mehr nach dem After zu dagegen die helle Färbung über die
dunkle Makelzeichnung. In der Halsgegend auf dem 14. bis
19. Ventrale ein breiter, schwarzbrauner Querring.
Exemplare dieser Art, deren Supralabialen nicht ans Auge
treten, kennt man u. a. aus Aegypten (Savigny), aus Tette in
— 165 —
Mussambique (Peters), aus Ondonga in Ovamboland (Scliiiiz)
und aus Caconda in Benguella (Barboza). Die Form verdient
schon deswegen kaum einen eignen Varietätsnamen, weil sie
anscheinend regellos das Gebiet der typischen Art durchsetzt
und teilweise durchquert, welche letztere im Norden wie im
vSüden Afrikas zweifellos die herrschende Form ist.
44. Sepedon haeiuachates Merr.
Smith, lUustr. S. Afr. Zool., Rept. 1849, Taf. 34 (Naja) ; Jan, IcunugT.
(l. Opliid. Lief. 44, Taf. 6, Fig. 4 (Aspidelaps) ; Boulenger, Synopsis of the
Snakes of S. Afr. in Zoologist for May 1887, S. A. p. 9.
Ein Exemplar von Clarkebury, Capcolonie (Bachmami).
Nach Smith verbreitet im Capland ; von Boulenger überdies
aus Namalaud erwähnt.
45. AspideJaps hihricus (Merr.).
Smith, I. c. Appendix, p. 21 : Jan, 1. c. Lief. 44, Taf. 6, Fig. 2; Boulenger,
1. r. p. i).
Ein Exemplar von Malm es bury, Capcolonie (Bachmann).
Lebt in der Nähe von Capstadt (Smith), Malmesbury
(Bachmann), Ceres (F. Müller) in der Capcolonie und in Kaffraria
(Boulenger).
46. Elaps Hijgiae Shaw.
Smith. 1. c. Appendix p. 21 ; Jan, 1. c. Lief. 43, Taf. 2, Fig. 3; Boulenger,
1. c. p. lU.
Je ein Stück von Malmesbury und von Clarkebury,
Ca ppro vinz (Bachmann) .
Bei beiden ist, wie in Jans Zeichnung, das Anale geteilt.
Nach Smith in allen Teilen der Capprovinz verbreitet ; vom
(Jap (Boulenger, F. Müller), von Malmesbury und Clarkebury
(Bachmann) und von Ceres (F. Müller) speziell erwähnt.
47. Atraciaspis irregnlayis Reinh. var. Bibroni Smith.
Reinhardt, Beskrivelse of nogle nye slangearter, Kopenhagen 1843, p. 41,
Taf. 78, Fig. 2 i Elaps); Smith, 1. c. Taf. 71 (Bibroni I; Günther, Cat. Colubr.
Snakes 1858, p. 239 nnd Ann. Mag. N. H. (4) Vol. 1, 1868, p. 429, Taf. 19,
Fig. J (rostrata) ; Jan, Iconogr. d. Ophid. Lief. 43, 1873, Taf. 3, Fig. 1 und
Fig. 2 (Bibroni): Peters, Mon. Ber. Berlin. Akad. 1877, p. 616 und 617 und
Reise nach Mossarabique, Ampliib. 1882, p. 142, Taf. 19 A, Fig. 3, Taf. 20,
Fig. 11 ; Boulenger, 1. c. p. 10.
— 166 —
Ein sdiöiies Exemplar vom Wege zwisclien Angra Pequeiia
mid I Aus, Gross-Namaland, gesammelt 1884 auf 85 (Scliinz).
5 — 5 Supralabialen, ein langes drittes Infralabiale; die
beiden ersten Infralabialen hinter dem Mentale mit einander Sutur
bildend (was bei Smith fehlerhaft gezeichnet ist). Am Halse 23.
in der Körpermitte 21, im letzten Körperdrittel 19 Schuppen-
längsreihen. S chup pen form el :
Squ. 23; G. 7, V. 230, A. V,, Sc. 23 (alle einfach).
Bis auf das übrigens nur zur Hälfte in zwei Teile gespaltene
Anale ist die vorliegende Form also mit Smiths A. Bibroni über-
einstimmend, die vielleicht doch als südlichere Localrasse neben
der Stammart A. irreguIarisRemh. aufrecht erhalten werden kann.
Die var. Bihroni Smith ist bekannt aus Sansibar (Günther
als ro^trafa), Mossimboa in Nord-Mossambique unter 11" S. Br.
(Peters), aus dem östlichen Teil der Capcolonie (Smith), aus
Gross-Namaland (Schinz) und von Otjimbingue in Hereroland
(Peters), sowie von Sierra Leone (Jan), während die Stammart
auf das tropische West-Afrika beschränkt zu sein scheint. Ihre
Fundorte sind Goldküste (Jan, F. Müller), Porto Novo zwischen
Whydah und Lagos an der Sklavenküste (^Boettger), Tschin-
tschoscho (Peters als Typus und als var. Coiujica) und in der
Form Congica Pts. von Povo Netonna bei Banana an der Congo-
mündung (Hesse).
Das Stück wurde von Herrn Di-. Schinz unserer Sammlung
geschenkweise überlassen.
48. Causiis rJfoiiibcatus (Licht.).
Smith, 1. c. Appendix, p. 21; Dumeril & Bibron, Erp. gen. Tome 7. p. 1263;
Bouienger, 1. c. p. 10.
Ein Stück von Clark ebury, Capprovinz (Bachmann).
Schuppenformel :
Squ. 20; G. 0, V. 146, A. 1, Sc. 24 ("/^^ -1- 2).
Nach meinen Erfahrungen die häufigste afrikanische Gift-
schlange. Lebt in ganz West- und Süd-Afrika, einerseits vom
Senegal (Boettger), andererseits von der Sansibarküste (Peters)
abwärts bis zum Cap (Schlegel, F. Müller). Speziellere Fund-
orte im Süden sind Inhambane in Mossambique (Fornasini), Port
Natal (Bttgr., Bouienger) und Port Elizabeth (^Blgr.) und Clarke-
bury im Capland (Bachmann).
I
— 167 —
Viperidae.
4U. Mjicra (irictans ]\lerr.
Smith, 1. c. Appendix, p. 21 (Erliidiid) : Jan, Icoiiugr. il. (»pliid, Lief. 45,
T;it'. (i, Fig', o— 4; Boulenger, 1. c. p. 11.
Ein Exemplar von (Uarkebury, ( 'appro viiiz (Badimann),
häutig- in der Kalaxari (Sfliinz).
i'berall in ganz Afrika, im AVesten vom siidliclieii Marokko
(Boettger), im Osten etwa vom 17" N. Br. (Straucli) an bis zum
Cap. Nach Smith in allen Teilen Süd -Afrikas verbreitet und
si)eziell erwähnt u. a. von ganz Mossambique (Peters), Natal
(Boulenger), Port Elizabeth (Nolte), Ceres (F. Müller), Capstadt
(Schlegel); Clarkebury (Bachmann) und aus der Kalaxari (Schinz).
50. Vipcra candaUs Smith.
Boettger, Ber. Seiickeiibei-j>-. Ges. 1886, p. 6; Boulenger, 1. c. p. 11.
Zwei halbwüchsige und ein altes Exemplar vom Wege
zwischen Angra Pequena und | Aus, zwei vom Wege
zwischen | Aus und Keetmanshoop, Gross-Namaland. ge-
saiinnelt 1884 auf 85 (Schinz).
Schwanzunterseite mit leicht dilierenzierten, schwach ge-
kielten Schuppen, die denen der Scliwanzoberseite ähnlich sind;
ein hornartiger, aufrecht stehender Tuberkel über dem Auge.
In der Pholidose übereinstimmend mit den früher von mir von
Angra Pequena erwähnten Stücken, aber Supralabialen 11 — 10
bis 11—13, im Mittel 11—11, Infralabialen 11—11 bis 12—12,
im Mittel 11—12.
Schuppenformel:
Squ. 25; G. V5, V. 147, A. 1, Sc. ^'V,«,
„ 25; „ V:, „ 144, „ 1, „ -/33,
„ 25: „ Vs, . 138, „ 1, „ ^7.8,
„ 25: „ V., « 148, „ 1, „ ^^33 imd
55 2b; „ /g, „ I08, „1; „ /so-
Nach 6 Beobachtungen schwankt die Schuppeiiformel von
Squ. 23—25; G. V3— Vv. V. 138—148, A. 1, Sc. -V,«— ''/sa und
beträgt im Mittel Squ. 25; G. Vs- V. 143, A. 1, Sc. ^Vg,.
Das eine halbwüchsige Stück von Angra Pequena - | Aus
hat aschgrauen Oberkopf mit einer X-förmigen dunkelbraunen
Zeichnung, die von der Interorbitalgegend bis zum Hinterkopfe
— 168 —
zieht. Kopfseiten wie bei den früher beschriebenen Exemplaren.
Das andere hat zwei A-fiJrmige braune Zeichnungen auf dem
Kopfe, deren hintere in der Occipitalmitte unterbrochen ist. Die
Zeichnung des Oberkopfes scheint somit grossen Schwankungen
unterworfen zu sein. Die Färbung des erwachsenen Exemplars
erinnert ganz auftauend an die des Smithschen Originals, aber
bei dem vorliegenden ist die Grundfarbe durchweg mäusegrau
statt rotbraun. Die Zeichnung erscheint in Form und Farbe
nahezu identisch. Unterlippenrand jederseits mit 4 schwärzlichen,
ziemlich scharf begrenzten Flecken. Das Schwanzende ist immer,
mitunter im ganzen letzten Fünftel der Schwanzlänge, schwarz
gefärbt.
Die Stücke von | Aus-Keetmanshoop sind ganz überein-
stimmend mit den Exemplaren von Angra Pequena; auch hier
herrschen gelbrote und sandbraune Färbungen vor.
Wegen der Fundorte vergl. Boettger 1. c. Im British
Museum liegt die x\rt überdies aus Damaraland (Boulenger).
51. Vlpera comiäa Daud.
Daudin, Hist. Rept. Bd. 6. p. 188; Strauch, ."iyuopsis der Viperideii.
St. Petersburg 1869, p. 100; Smith, 1. c. Taf. ,33 (lophophrys) ; Boulenger, 1. c. p. 12.
Ein Exemplar von Malmesbury, Capprovinz (Bachmann),
zwei grössere und zwei kleinere aus der Gegend zwischen | Aus
und Keetmanshoop, (Iross-Namaland, gesammelt 1884 auf 85
(Schinz) und ein Stück aus Damaraland, gesammelt 1885
(Schinz).
Subcaudalschilder zum mindesten im letzten Schwanzdrittel
wenig von den übrigen Schwanzschuppen verschieden und hier
schwach gekielt; in der Vorderhälfte ächte, wenn audi kleine
und schmale, manchmal aber sogar einfache Subcaudalen. Ein
Büschel blattartiger Horntuberkel über dem Auge, die vorn
meist hell, hinten dunkel gefärbt sind. Auch bei ganz jungen
Exemplaren sind diese Büschel bereits höher als der Augen-
durchmesser, und das mittelste Augenhorn ist bemerkenswert
breit und blattartig. Nasenloch zwischen drei Scliildern.
einem grossen Supranasale, einem Infranasale, das bei älteren
Stücken gelegentlich mit dem Supranasale vollständig verschmilzt,
und einem Praenasale. Supralabialen 13—13 bis 14—15, im
— 169 —
Mittel 13 — 14. Iiifralabialeii 13—13 bis 14 — 14, im Mittel
14—14.
Scliuppenformel :
S(iu. 27 ; G. V4, V. 14(3, A. 1, Sc. 35 (7, 'I,. 1, ^3, 1, ^" V21),
» ^'•n li- V 144, „ I. „ /a;,,
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„ 29: „ «/,, „ 142, „ 1, „ '^!,, und
n ■^'': « /t- n loU, „ 1, „ ' 28-
Nach diesen fünf Beobachtungen schwankt also die
Schuppenformel von Squ. 27—29; (I. V*— Vt, V. 142— 150, A. 1.
Sc. -*/2g — ^Vs.-,) wobei teilweise ungeteilte Subcaudalen auftreten
können, und beträgt im Mittel
Squ. 27; G. V„ V. 147, A. 1, Sc. '^U^.
Von Strauchs Schilderung weichen unsere Stücke ab durch
die etwas grössere Anzahl der Supralabialen, 13 bis 15, statt
12 bis 13, und durcli die höhere Zahl der Ventralen, 142 bis 150,
während Strauch 120 bis 141 angibt. Auch übersteigt die
nicht seltene Anzahl 29 der Schuppenreihen die Strauchsche
Angabe 25— 27.
Grundfarbe weissgrau, gelbgrau bis dunkel braungrau mit
schwarzgrauen bis tief braunschwarzen Makelreihen ; junge Stücke
am Halse und auch die meisten älteren Exemplare in der letzten
Körperhälfte mit je einer weissgrauen, oft sehr deutlichen Längs-
binde an den Seiten. Eine glocken- oder uhrglasförmige dunkle
Zeichnung auf dem Oberkopfe, die zwischen den Augen anhebt
und oft einige kleine, hellere, symmetrisch gestellte Makeln
einschliesst , ist immer vorhanden, ebenso zwei lebhaft gelbe
grosse Makeln, von denen die eine die Frenalgegend einnimmt,
die andere vom Auge vor die Eachencommissur herabzieht.
Letztes Supralabiale stets gelb gefärbt. Die Unterseite ist dunkel,
einfarbig schwarzgrau oder ganz verloschen schachbrettartig
gewürfelt. Von den Smithschen Abbildungen stimmt namentlich
seine lophophnjs auf Taf. 33 sehr gut mit den beiden grösseren
vorliegenden Stücken in Färbung und Zeichnung überein.
Bekannt ist diese Art aus Kaffraria (Strauch), aus der
Umgebung der Algoa-Bai (Schlegel), vom Caplaude überhaupt
(Strauch, Boulenger) und speziell von Malmesbury (Bachmann), aus
Gross-Namaland( Smith, Schinz), vonOtjimbingue undNeu-Barmen
(Peters, Strauch) in Hereroland und aus Damaraland (Schinz).
— 170 —
A II u r c II.
Ranidae.
52. Raxa DcJaJaudci (Tsdi.).
Tschudi, L'lassitic. il. Batr., p. 84 (Pijxicephalus) ; Peters, Mon. Ber. Berlin.
Akad. 1867, p. 237 mid Eeise nach Mussambique, Amphib. 1882. p. 155, Taf. 23,
Fig-. 2, Taf. 26, Fig-. 2 (Pi/xiccphahos viariiiontfi(s) ; Boulenger, ('at. Batr. Sal.
Brit. 3Ius. ed. 2, 1882, pag-. 31.
Ein junges c? von On (long a in Ovamboland, am Haus<3
des dortigen Missionärs gefangen (Scliinz).
Das vorliegende Stück stimmt gut mit Boulengers Be-
schreibung und Peters' Abbildung überein, nur ist das Trommel-
fell, das etwa halbe Augengrösse erreicht, durch gefärbte Haut
überzogen und deshalb in seinen Umrissen nicht ganz deutlich. —
Grüngrau mit einer symmetrischen schwarzgrauen Zickzacklinie
links und rechts von der breiten gelben Vertebrallinie ; ein
(luerer dunkler Streif über das obere Augenlid ; Hintergliedmassen
mit Querbinden. Kehlgegend grauschwarz, Unterseite der Hinter-
schenkel rötlichgelb.
Diese Art lebt in ganz Ost -Afrika und in Süd -Afrika
mindestens überall südlich vom Wendekreis des Steinbocks
(Smith), sowie in einem Teile von Südwest -Afrika. Spezielle
Fundorte sind Keren im Bogosland (Peters), Antolo in Abessynien
(Boulenger), Capland (Smith, Blgr.) und speziell Capstadt (Smith),
Otjimbingue in Hereroland (Pts.) und Ondonga in Ovamboland
(Schiuz).
53. Rühm adspcrsa (Tsch.).
Tschudi, 1. c. p. 84 (PyxiccplniUis) ; Peters, Reise nach Mossanibique,
Aiuphib. 1882, p. 152, Taf. 23, Fig. 1, Taf. 26, Fig. 1 (Pyxiccplndus edulLs);
Boulenger, 1. c. p. 33.
Ein riesiges Exemplar von 160 mm Länge von Schnauze
zu After von Ondonga in Ovamboland (Schinz). Zur Eegenzeit
wimmelt es nach Herrn Dr. Schinz dort von diesen Fröschen,
die zu dieser Jahreszeit den Einwohnern ein wichtiges
Nahrungsmittel bilden, da dann die Leute Mangel an Korn
leiden, weil der noch von der vorigen Ernte übrig gebliebene
Vorrat zur Aussaat dienen muss.
Gliedmassen kurz und stämmig: Trommelfell drei Viertel
so gross wie das Auge: Rücken mit 8 schmalen und ziemlich
— 171 —
syninietiiscli gestellten Längsfalten. — Färbung typisch; Kehle
orangegell) mit braunen, gruben Flecken.
Die in Süd- und Ost-Afrika verbreitete Art ist bis jetzt
gefunden im Osten des Oaplandes (Smith), bei Port Natal (Peters),
bei Mossambi(iue, Boror, Sena und Tette (Peters) in Mossambi(iue,
im (lallalande (Pts.) und bei Ondonga in Ovamboland (Schinz).
54. Ilaita f)/sci(/t(/a (1). & B.).
Dumeril & Bibron, Erp. gen. Turne 8, p. 38() : Smith, Illustr. >S. Afr. Zuul.,
llciit. 1841). Appendix p. 22; Boulenger. 1. c. p. 50.
Ein Exemplar von Malmesbury. (Japprovinz (Bachmann).
AVohnt in West- und Süd-Afrika von Sierra Leone (Boulenger)
bis zum Cap (Boulenger). Speziellere Fundorte sind hier Malmes-
bury (Bachmann), Ceres (F. Müller) und die Colonie AVijnberg
iF. Müller).
55. Rana Graiji Smith.
Smith, 1. c. Taf. 78, Fig-. 2; Boulenger, 1. c. p. 53.
Je ein Stück vom Fusse des Tafelbergs bei Capstadt,
gesammelt im Januar 1887 (Schinz) und von Malmesbur y
Capprovinz (Bachmann).
Schwimmhaut nur an der Basis der Zehen : Zähne in zwei
langen Querreihen zwischen den Vorderecken der Choanen ;
Bein, nach vorn gelegt, mit dem Tibiotarsalgelenk die Schnauze
wenig überragend. — Rücken einfarbig weissgrau, Rückenseiten
mit einer Reihe grosser schwarzer Rundflecken; ein grosser
schwarzer Temporalfleck. Unterseite weissgelb, einfarbig.
Ausser von Capstadt (Smith, Schinz) und Malmesbury (Bacli-
mann) wird die Art verzeichnet namentlich aus den westlichen
Teilen der Capprovinz (Smith) und aus Kaflraria (Boulenger).
Bufonidae.
56. Biifo mjalaris Reuss var. B.
Reuss, Mus. Senckenberg., Btl. 1, p. 60: Boulenger. 1. c p. 291».
Ein Stück vom Fusse des Tafelbergs bei Capstadt,
Januar 1887 (Schinz).
Parotiden gross, elliptisch: Trommelfell fast von Augen-
grösse, eine deutliche Tarsalfalte. — Prachtvoll gefärbt und
— 172 —
gezeichnet. Graubraun mit grossen, symmetrischen, gelb gesäum-
ten, kastanienbraunen Rundmakeln ; Kopfoberseite und Parotiden
kupferrot; eine feine gelbe Vertebrallinie. Seiten und Gliedmassen
gelbgrau mit grossen kupferroten Binden- und Makelzeichnungen.
Unterseite einfarbig gelb.
Diese Varietät ist über Süd-Afrika verbreitet und geht von
Gapstadt (Schinz) bis Port Elizabeth und Port Natal (Boulenger).
F. Müller nennt sie auch von Ceres in der Capcolonie.
57. Biifo angusticeps Smith.
Smith, 1. c. Taf. 69, Fig. 1 und Fig. 2 /Gariepensts) ; Boulenger, 1. c. i). 300.
Ein Stück von M a 1 m e s b u r y, Capprovinz (Bachmann).
Bekannt aus dem ganzen Capgebiet bis zum Orange-Fluss
(Smith) und aus Vleis in Kaffraria (Boulenger) und Tette in
Mossambique (Peters).
Dactylethridae.
58. Xenoijus laeris (Daud.).
Daudin, Hist. d. Rain., p. 85, Taf. 30, Fig. 1 (Bufoi ; Dumeril & Bibron,
Erp. gen. Tome 8, p. 765. Taf. 92. Fig. 1 (Dacfijlethra Cajwiisi.si ; Boulenger,
1. c. p. 456.
Mehrere erwachsene 1^^ und Junge von Malme sbury,
Capprovinz (Bachmann).
Lebt im ganzen tropischen Afrika und im Capland. Boulenger
kennt sie von Senafe in ilbessynien, von Port Natal, Kaffraria,
Kingwilliamstown, vom Cap, vom Orange-Fluss und aus West-
Afrika.
Da ich begründete Hoffnung habe, noch weitere Reptil-
sendungen aus dem westlichen Süd-Afrika zu erhalten, beschränke
ich mich heute darauf, die vorstehenden Mitteilungen zu geben,
indem ich mir vorbehalte, eine Aufzählung der Gesamt-Reptil-
und Batrachierfauua des deutschen Schutzgebietes daselbst in
einer späteren Abhandlung zu bringen. Hier sei nur nochmals
darauf hingewiesen, dass wiederum die Sandfärbungen in gelben,
roten und braunen Tinten bei der Hauptmasse der in Gross-
Namaland gesammelten Tiere vorherrschen, und dass nur die
Felsen und Gerolle liebenden Agamen , Vipera eornuta u. s. w.
des nördlichen Teiles von Namaland und aus Damaraland mehr
— 173 —
graue und scliwarze Färbung'en aufzuweisen liaben. Wo nacli
dem Norden hin — namentlich in der Regenzeit — die Vegetation
stellenweise reicher wird, mögen ab und zu, wie zum mindesten
l)ei einer der Ohamaeleon - Arten , grüne Färbungen auftreten,
doch zeigt z. B. weder B/fcephalns, noch irgend eine andere der
sparsam vorkommenden Baumschlangen eine Andeutung von
(4rün. und selbst bei den im grossen Ganzen auf den Norden
beschränkten Fröschen scheint diese sonst so häufige Schutzfarbe
ebenfalls gänzlich zu fehlen.
Wenn ich eine vorläufige Ansicht aussprechen darf, so ist
es die, dass die Reptilfauna von Nama- und Damaraland zwar
der Capfauna sehr nahe steht, und namentlich nahezu alle
(lattungen hier und dort Vertreter zeigen, dass aber die Über-
einstimmung sich in einer ziemlichen Anzahl von Fällen nicht
auf die Spezies erstreckt, und dass vielmehr der Unterlauf des
Orange-Flusses eine ziemlich scharfe Grenze beider Unterbezirke
der südafrikanischen Fauna darstellt. Ovamboland endlich scheint
auch mir eine grosse Übereinstimmung mit Damaraland, abei*
nur eine geringe Annäherung an die benachbarten sudanischen
Gebiete Benguella und Angola zu zeigen, viel geringer als zu er-
warten stand, und es wird in Zukunft vielleicht möglich sein, den
Cunene-Fluss als eine gute Grenzscheide zwischen sudanischer,
resp. ostafrikanischer Fauna im Sinne von Wallace und cap-
ländischer Fauna anzuerkennen.
Nach einer oberflächlichen Schätzung kommen nämlich auf
100 Reptilien und Batrachier Süd-Afrikas 53, die dem Gebiet
nördlicli und südlich des unter- und Mittellaufs des Orange-
Flusses gemeinsam sind, und 26, die dem Lande südlich, 21, die
dem Lande nördlich des Flusses eigentümlich sind. Dagegen
kommen auf 100 Reptilien und Batrachier Süd- Afrikas nur 30,
die das nördlich des Cunene-Flusses gelegene West- Afrika mit
den südlich dieses Flusses gelegenen südafrikanischen Land-
strichen o-emein hat.
Ergebnisse moderner Geliirnforsclinng.
Von
Dr. B. Lachmann, prakt. Arzt.
Die Worte, die der Anatom Faiitoni vor mehr als anderthalb
Jahrhunderten über das Gehirn gesprochen: „Dunkel sein Bau,
rätselhaft die Krankheiten, am unbekanntesten die Funktionen''
konnten noch Ende der sechziger Jahre mit Fug und Recht dem
damals sehr bewährten anatomischen Lehrbuch von Hyrtl als
Einleitung zur Hirnanatomie dienen. Die rastlose Forschung
der beiden letzten Jahrzehnte haben uns aber in ganz ungeahnter
Weise in der Kenntnis des Gehirns gefördert und wenn sie
uns auch erst den kleineren Teil dieses so dunklen Gebietes
erschlossen hat, so haben wir doch die befriedigende Sicherheit,
zu wissen, dass die jetzigen Forschungsniethoden geeignet sind,
diese Kenntnisse zu erweitern und zu befestigen. Zunächst sind
es rein anatomische Resultate, die wir als wesentliche Fort-
schritte bezeichnen können; aber wie uns die Geschichte der
Medicin ja so vielfach gelehrt hat, sehen wir auch hier den
anatomischen Neuerungen sehr bald genauere Kenntnisse über
die Funktionen und die Krankheitslehre folgen. Ich will nun
heute versuchen , Ihnen ein zusammenhängendes Bild unserer
jetzigen Kenntnisse des Baues und der Funktionen des Gehirns
ganz allgemein zu entrollen; ich muss es mir aber vollständig
versagen, auf Einzelheiten einzugehen, ebensowenig werde ich
strittige Punkte besprechen können, nur bei einer der wichtigsten
Fragen, bei der nach der Rindenlokalisation, d. h. der Orts-
bestimmung der Sinnes- und Willensthätigkeit auf der Hirnrinde,
werde ich es nicht vermeiden können, Ihnen die hauptsächlichsten
Ansichten pro et contra anzuführen.
Das Gehirn, dem die Götter, nach Plato, nach dem Muster
des Weltalls die vollkommenste Gestalt, die Kugelform, gegeben
— 176 —
haben, besteht bekanntlich aus zwei, den Hälften des Schädel-
dachs anliegenden Halbkugeln, „Hemisphären", die, zusammen
Grosshirn genannt, beim Menschen weitaus die grösste Masse
des Gehirns ausmachen. An ihrer äussern Begrenzung unter-
scheiden wir die windungs- und furchenreiche Zone als Rinden-
grau, Hirnrinde, von dem im Innern befindlichen aus Nerven-
fasern bestehenden weissen Mark. Die Rinde besteht zum grossen
Teil aus nicht sehr tief unter der Grenze der Sichtbarkeit
stellenden Zellen, den Gehirnkörperchen, Ganglienzellen genannt,
deren zahlreiche unter einander anastomosierende Ausläufer sich
zu den Nervenfasern umbilden, die eben das im Innern der
Halbkugel befindliche weisse Mark ausmachen. Ich will gleich
anticipierend hier bemerken, dass diese Nervenfasern sich aus
solchen zusammensetzen, die nach der Hirnrinde hin und von der
Hirnrinde wegziehen ; sie alle nehmen einen gegen das Centrum
je einer Hirnhalbkugel gerichteten konvergenten Verlauf. Hier
liegen grosse graue der Hirnrinde ähnlich gebaute Massen, die
sogenannten centralen Hirnganglien, zusammen das centrale
Hirngrau genannt. Die Nervenfasern ziehen nun an zweien der-
selben, dem Streifenhügel und Linsenkern, vorbei, während eine
grosse Zahl in zwei andere, die Seh- und Vierhügel genannt,
eintreten: die hier wieder austretenden ziehen zusammen mit
den alten von der Hirnrinde herkommenden und neuen aus dem
Streifenhügel und Linsenkern entspringenden weiter abwärts.
Nach Meynert, dem bedeutendsten Forscher auf diesem Gebiet,
dem wir fast alle diese Kenntnisse verdanken, nennt man dieses
Fasersystem von der Hirnrinde bis zum centralen Hirngrau das
Pi'ojektionssystem I. Ordnung. Von dem centralen Hirngrau an
zieht die Fasermasse als Projektionssystem II. Ordnung durch
die sogenannte Brücke, das verlängerte Mark, und das ganze
Rückenmark und endigt hier an verschiedenen Stellen im so-
genannten centralen Hr»hlengrau , so nennen wir nämlich eine
andere graue Masse, die von den Vierhügeln an den bis zum
untersten Ende des Rückenmarks verlaufenden Centralkanal
umgibt; da die Nervenfasern hier in sehr verschiedener Höhe
endigen, haben sie auch natürlich sehr verschiedene Länge.
Aus dem centralen Höhlengrau entspringen nun vom Gehirn
an bis zum untersten Ende des Rückenmarkes Nervenfasern,
die nun ausserhalb des Gehirns und Rückenmarks zu den
— 177 —
Sinnes- und ßewegungs- Organen ziehen und deren sämt-
liche Verzweigungen das Projektions - System IIT. Ordnung
ausmachen.
Eine genaue Kenntnis der Nervenanatomie würde zunächst
mit Recht verlangen, dass wir über den Verlauf einer jeden
Nervenfaser, von dem peripheren Sinnesorgan, von dem Muskel-
hündel an bis zum Gehirn, und zwar bis zu seiner Endigung
in der Ganglienzelle der Hirnrinde, genau oi'ientirt wären, dann
würden wir auch über die Funktion eines jeden Gehirn- und
Rückenmarkteilchens im Klaren sein. Die Lösung der Frage
nach dem Faserverlauf im Gehirn und Rückenmark erschliesst
uns also nicht nur die Nervenanatomie, sondern fast die gesammte
Nervenph5^siologie. Ich habe eben gesagt, fast die gesammte
Nervenphj'siologie, es bleiben uns natürlich dann noch eine ganze
Menge Rätsel zu lösen übrig, denn wir haben es ja nicht blos
mit Leitungsphänomenen zu thun und die Nervenfasern leiten
ja blos Empfindungsreize in das Nervensystem und Bewegungs-
imi)ulse aus ihm, sondern wir müssen auch die Orte und deren
Funktionen untersuchen, zu denen die Emi)findungsreize geleitet
werden, von denen die Bewegungsimpulse ausgehen, wir müssen
die centralen Endapparate der Fasersysteme, die Nervencentren,
untersuchen. Diese liegen im Gehirn und Rückenmark verstreut,
überall da. avo graue Substanz sich befindet, sie zeichnen sich
anatomisch dadurch aus, dass sie Ganglienzellen enthalten, die
gruppenweise mit einander verbunden sind. Man hat früher,
nach dem Vorgang von Joh. Müller, angenommen, dass diesen
Centren in den verschiedenen Teilen des Centralnervensystems
von vornherein verschiedene funktionelle Energien anhaften.
Wir stehen aber jetzt auf einem ganz andern Standpunkt;
den Ganglienzellen kommt nur eine einzige spezifische Energie
zu und das ist die Empfindungsfälligkeit : die Verschiedenheiten
der Empfindung finden zwar einen anatomischen Ausdruck, aber
nicht im Gehirn, sondern an den peripheren Endorganen der
Nerven, am Auge, am Ohr u. s. w. Den Nerven und den Nerven-
zellen wohnt nicht etwa ein motorisches Prinzip inne, sondern
nur darum, weil die Nerven mit Muskeln verbunden sind, kommt
es zu einer motorischen Leistung: die spezifischen Energien
fallen also vollständig mit den Difierenzen der peripheren End-
organe zusammen : der Sehnerv, von seinem Endorgan getrennt,
12
— 178 —
würde ebenso gut liören, wie der Hörnerv, seines Endorgans
beraubt, sehen, wenn wir sie beide vertauschen könnten. —
Die sensiblen Nerven lesen also mit ihren verschiedenen Sinnes-
organen die von den Atomen der Materie ausgehenden Kräfte
als Sinnesreize auf und leiten diese zu bestimmten Ganglien-
zellen, die als sensorische bezeichnet werden können ; von andern
Ganglienzellen gehen die Bewegungsnerven zu ihren peiipheren
Endorganen, den Muskeln; die Reizungen dieser Zellen gehen
als Bewegungsimpulse zu den Muskeln. In den ersten Lebens-
zeiten und bei dem noch im Mutterleibe sich befindlichen Fötus
sind es nur lediglich die von den Sinnesnerven aufgenommenen
Reize, die wie ein elektrischer Funke von den sensiblen zu den
motorischen Ganglienzellen überspringend die Muskeln sich in
Bewegung setzen lassen. Ein stechendes Instrument z. B. be-
rühre die Bindehaut des Auges; das Auge schliesst sich sofort
auch bei dem neugeborenen Kinde, das noch keine Spur von
Bewusstsein und Willen zeigt. Es ist hier auf dem Wege eines
sensiblen Nerven, des fünften Gehirnnerven, ein Reiz einer
Ganglienzelle eines Nervencentrums in einem Geliirnteil, der
den Namen „Brücke" führt, gelegen, mitgetheilt worden ; auf
einem Nervenbogen sprang dieser Reiz zu einer Ganglienzelle
eines ganz nahe liegenden Centrums über, von dem der siebente
Nerv, der ein Bewegungsnerv ist, abgeht und eine Bewegung
des Augenschliessmuskels wird ausgelöst. — Oder ein brennendes
Licht belästigt die sich der Flamme nähernde Hand eines Kindes,
die Hand wird vollständig unbewusst zurückgezogen. Auch hier
tritt auf der Bahn eines sensiblen Nerven der Empfindungszreiz
ein in eine Ganglienzelle der grauen Substanz des hinteren
Teiles des Rückenmarks, „Hinterhorn" genannt; von hier springt
auf einem Nervenbogen der Reiz in eine Ganglienzelle der grauen
Substanz des vorderen Teiles des Rückenmarks, „Yorderhorn"
genannt, über, der von hier entspringende Bewegungsnerv teilt
den Armmuskeln den Bewegungsimpuls mit, der die Abwehr-
bewegung der Hand bewirkt. Diese beiden geschilderten Vor-
gänge, die völlig ohne Zuhilfenahme des Bewusstseins vor sich
gehen, gehören in das Gebiet der sogenannten Reflexe; solche
Reflexbewegungen, die also unbewusst durcli einen sensiblen
Reiz ausgelöst werden, können von den verscliiedensten Stellen
des Gehirns und Rückenmarks aus auftreten: die Zentren, die
— 179 —
diesen Voi-g-ängen dienen, nennen wir Reflexcentren. Lediglich
aus solclien Vorgängen setzen sicli alle unsere ersten Lebens-
iiusserungen zusammen.
Um nun die Beziehungen solcher reflektorischen Bewegungs-
akte zum Bewusstsein zu verstehen, wollen wir uns noch einmal
das Gehirnschema in Erinnerung zurückrufen. Von dem centralen
Hidilengrau, erinnern Sie sich, gehen die Fasermassen, die das
zweite und erste Projektionssystem ausmachen, zu dem centralen
Hirngrau, zur Rinde. Der zu den (Tanglienzellen sensibler Centren
geleitete Reiz und der von den Ganglienzellen motorischer Centren
fortgeleitete Bewegungsimpuls stellt nun seinerseits wiederum
einen Reiz dar. der auf den Fasern des ersten und zweiten
Projektionssystems zu den Zellen der Hirnrinde geleitet wird
und diese in Erregung versetzt. Gleichwie etwa die molekulare
Anordnung im Eisen durch Streichen mit dem Magnet auf lange
Zeit in eine andauernde Veränderung versetzt wird, so auch
der molekulare Zustand der Rindenganglienzelle. Es resultirt am
Ende hieraus die fundamentale Eigenschaft der Rindenganglien-
zelle: „Das Erinnerungsvermögen". Jetzt wird der in der
sensiblen Ganglienzelle des Rückenmarks stattgehabte Reiz das
Erinnerungsbild einer Empfindung, der Bewegungsimpuls der
motorischen Rückenmarks - Ganglienzelle das Erinnerungsbild
einer stattgehabten Bewegung in der Rinde deponieren. Bei
unserem ersten Beispiel ist erstens das Erinnerungsbild des
stechenden Instruments, zweitens das Empfindungsgefühl der
Bindehaut als sensorische Eindrücke, drittens das Inervations-
gefülil des Lidschlusses als motorisches Erinnerungsbild der
Rinde zugeführt worden.
Die Ganglienzellen der Rinde sind nun ihrerseits wiederum
durch ein Fasersystem untereinander verbunden, es sind das
die sogenannten Assoziationsfasern, die in unermesslich grosser
Zahl die Ganglienzellen der Hirnrinde nach den verschiedensten
Seiten mit einander verknüpfen. Durch dieses Assoziationsfaser-
system, das also z. B. das Erinnerungsbild des stechenden
Instrumentes mit dem Schmerzgefühl der Bindehaut und beide
wieder mit dem Bew^egungsbild des Lidschlusses verbindet, ist
erst ein Kombinations-, ein Schlussvermögen möglich geworden :
wenn jetzt sich eine Nadel dem Auge nur nähert, tritt sofort
mit dem Erinnerungsbild desselben auch das Schmerzgefühl der
12*
— 180 —
Bindehaut , das Innervationsgefülil des Lidsclilusses ein, und es
spielt sich der früher reflektorische Vorgang- vollständig in der
Einde als Bewusstseinsvorgang ab. Diese Assoziationsfasern sind
ein sehr wichtiges Glied in der ganzen Gehirnbetrachtung, erst
durch ihr Auftreten ist es ermöglicht, dass Einzelvorstellungen
zu komplizierteren zusammentreten und aus vielen PJinzel-
vorstellungen bekommen wir ja erst eine richtige Kenntnis der
Gegenstände, mit der steigenden Anzahl der Einzelvorstellungen
wächst die Klarheit unserer Anschauungen. Diese anfangs
einfachen psychischen Vorgänge werden immer komplizierter;
Gruppen von Vorstellungen treten zusammen , immer ver-
wickeitere Assoziationsreihen bilden sich, sie ordnen sich in
festen Reihen zu Schlüssen, Prinzipien, auf ihnen ist der ganze
Charakter des Menschen begründet. Werden durch krankhafte
Prozesse die Assoziationsfasern in Mitleidenschaft gezogen, so
verfällt das ganze geistige Gebäude, es leidet die Fähigkeit,
Schlüsse zu bilden, die Begriffe werden unvollständig, da ein
Teil der sie zusammensetzenden Vorstellungen verloren geht;
die Verarmung des geistigen Vermögens nimmt zu , wachsende
Gedächtnisschwäche, der progressive Schwachsinn, stellt sich
ein. Es ist ein Verdienst der neuesten Forschung, nachgewiesen
zu haben, dass das traurige Krankheitsbild, das wir mit dem
Namen der Gehirnerweichung bezeichnen, auf einer Entartung
dieser Assoziationsfasern beruht.
In die Rinde also mit ihren Ganglienzellen, die nach einer
Schätzung Meynerts die Zahl einer Milliarde übersteigen,
verlegen wir den Ursprung aller psychischen Vorgänge; nun
müsste man denken, dass nach Wegnahme der Grosshirn-
hemisphären jede zweckmässige Bewegung wegfallen müsste:
das ist nun keineswegs der Fall. Wir können im Allgemeinen
sogar sagen, dass die gesammte Mechanik, die Harmonie und das
Gleichgewicht der Bewegungen völlig ungestört bleiben; aber
keine einzige dieser Bewegungen tritt willkürlich, absichtlich
intendirt auf; ein Frosch mit exstirpiertem Grosshirn springt
gereizt ebenso fort wie ein gesunder Frosch, er schwimmt,
ins Wasser geworfen, bis zum Rand des Behälters, steigt
an diesem herauf und bleibt hier ruhig sitzen, aber ohne
Reiz macht er keine Bewegung, er hat kein Hunger-, kein
Durstgefühl und er vertrocknet schliesslich zur Mumie. Auch
— 181 —
Beobachtungen an Menschen zeigen, dass die vollste Harmonie
aller Bewegungen möglich ist ohne Grosshirnbeteiligung, das
zeigen die zahlreichen Beobachtungen an Nachtwandlern , bei
denen ja durch den Schlaf die Grosshirnrinde ausgeschaltet ist;
aber auch in schlaffreien Momenten kann Jeder einmal, ohne
dass das Bewusstsein irgendwie dabei beteiligt ist, sehr
zweckmässig erscheinende Bewegungen ausführen. Alle diese
Bewegungsformen, die also komplizierte Reflexbewegungen dar-
stellen, entstehen von Ganglien aus, die wir in der Einleitung
schon kennen gelernt haben, es sind das die Seh- und Vier-
hügel; diesen i-eiht sich dann noch ein zwischen Gehirn und
Eückenmark liegender Teil des Centralnervensystems, das ver-
längerte Mark genannt, an. Wir müssen uns vorstellen, dass
hier sich zwischen je einer grösseren Anzahl eng aneinander-
liegender motorischer Ganglienzellen Verbindungen hergestellt
haben, zu denen besonders leicht von bestimmten sensiblen
Ganglienzellen Reize hergeleitet werden und so die kompli-
ziei-testen Bewegungen auslösen können. — Für die Regelung
der Harmonie der Körperbewegungen, für die Erhaltung des
Gleichgewichts kommt noch ein anderer Gehirn teil in Betracht,
den ich Ihnen bis jetzt noch nicht genannt habe, es ist dieser
„das Kleinhirn", das durch die verschiedensten Fasersysteme
mit dem Grosshirn verbunden ist. Alle diese Bewegungen lassen
aber bei genauerer Untersuchung immer den Reflextypus er-
kennen : in ihnen aber , das bitte ich Sie nicht zu vergessen,
finden die in der Rinde des Grosshirns sich aufstapelnden
Bewegungsbilder erst ihre eigentliche Quelle.
Sie sehen nun ein, wie ausserordentlich schwierig es sein
muss, sich unter eben den Nervenverbindungen, den Strang-
systemen, die die einzelnen Nervencentren miteinander verbinden,
zurechtzufinden. Mit den früher angewandten Methoden ist man
auch nicht sehr weit gekommen. Die älteren Anatomen versuchten
einfach durch direkte mechanische Zerfaserung in Alkohol ge-
härteter Organe Faserzüge zu isoliren; auch Meynert hat diese
Methode benützt und einige recht wichtige Resultate erhalten,
so besonders den Verlauf von Associationsbündeln. Von grösserem
Erfolge war eine zweite Methode begleitet, die der geniale Kasseler
Arzt Stilling in Anwendung zog. Die Methode bestand darin,
die Organe in feine fortlaufende Schnitte zu zerlegen und nun
— 182 —
aus der verschiedenen Anordnung der Fasern auf jedem Quer-
sclmitt Schlüsse über den Gesanimtverlauf zu ziehen : noch
erfolgreicher wurde diese Methode, als man die einzelnen Quer-
schnitte zu färben suchte: da nämlich die verschiedenen Teile
im Querschnitt die Farbstoffe mehr oder weniger stark aufnahmen,
war eine Differenzierung der Fasersysteme in markanterer Weise
möglich. Weitaus den grössten Fortschritt verdanken wir aber
zwei anderen Methoden, die wir kurz die entwickelungsgeschicht-
liche und die Entartungs- oder „Degeuerationsmethode" nennen
wollen, und die im Verein mit den Färbungsmethoden noch jetzt
bei der Gehirnforschung ganz besonders angewandt werden. Ein
Wiener Arzt, Turk, hatte gefunden, dass, wenn auf irgend
welche Weise bestimmte Teile des Grosshirns, besonders der
Linsenkern, zerstört waren, sich immer ein ganz bestimmtes
Fasersystem von dort ab zum Kückenmark hinunter entartet,
degenerirt zeigte. In ähnlicher Weise konnte er zeigen, dass
bei Verletzungen oder Krankheitsherden im Rückenmark ein
anderes Fasersystem, das sich aufwärts bis zum Kleinhirn ver-
folgen Hess, degenerirt war. Hiermit war das erste Mal der
Nachweis geliefert, dass in den so regellos erscheinenden
Projektionssystemen entschieden funktionell verschiedene Stränge
verlaufen müssen; denn man war ja gezwungen, anzunehmeu,
dass diese degenerirten Fasersysteme auch zu den zerstörten
( 'entren in Beziehung stehen müssen. Noch viel sicherer gestaltete
sich aber dieser Befund, als Flechsig auf entwickelungs-
geschichtlichem Wege diesen nicht nur bestätigen konnte, sondern
noch weitere höchst wichtige Thatsachen fand. — Es war schon
vor Flechsig bekannt, dass verschiedene Faserzüge zu sehr
verschiedenen Zeiten der embryonalen Entwickelung ihr Nerven-
mark erhalten; man unterscheidet nämlich an den Nerven-
fasern im Centralnervensystem den mittleren, sich zuerst bildenden
Theil als „Axency linder" von dem später entstehenden peripheren
„Nervenmark" genannt. — Die Faserzüge, denen das Nerven-
mark noch fehlt, zeichnen sich vor denen mit Mark bekleideten
Fasern durch eine bereits makroskopisch deutliche hellgraue
Färbung aus. Flechsig gelang es nun, sehr verschiedene Faser-
systeme, besonders im Rückenmark, in ihrer zeitlichen Ent-
wickelung von einander zu differenzieren. Genaue t^berlegungen
brachten ihn zu dem Schluss, dass alle die Systeme, die der
— 183 —
Ijeitimg- reflektorischer Äiisseruno'en dienten, sich schon sehr
frühzeitig- mit Nervenmark umhüllten, also leitungsfähig waren,
während die Bewusstseinsimpulse leitenden Faserzüge erst viel
si)äter Markscheidenbildung zeigten. Sie sehen ein, wie sehr
dadurch die Theorie des allmählichen Entstehens, des bewussten
(leisteslebens aus unbewussten reflektorischen Anfängen, eine
sichere anatomische Grundlage gewann. — In gewisser Weise
war freilich der geniale Meynert schon viel früher zu denselben
Kesultaten gelangt, und zwar bei seinen vergleichend anatomischen
Untersuchungen über die Hirnschenkel. Unter Hirnschenkel
versteht man denjenigen Theil des Projektionssystems, der vor
dem Eintritt in die Brücke unterhalb der Vierhügel sämtliche
Fasern, die das (irosshirn verlassen, in sich schliesst. Man
kann an demselben zwei Teile unterscheiden, den „Fuss" und
die „Haube". Meynert fand nun, dass diese beiden Teile wesent-
liche Difl'erenzen in ihrem Grössenverhältnis beim Menschen,
l)eim Fötus und bei den Wirbeltieren zeigen. Man kann im All-
gemeinen sagen, dass, je höher das Wesen in seinen, psychischen
Funktionen steht, eine desto mächtigere Entwickelung des Fusses
sich zeigt. Wenn man nun bedenkt, dass die Fussfasern zum
grössten Theil aus der Hirnrinde, dem Streifenhügel und dem
Linsenkern, also den Bewusstseinscentren stammen, während die
Haubenfasern aus den Vier- und Sehhügeln, den reflektorischen
(langlien entspringen, so zeigt sich auch hier wieder die ana-
tomische Begründung des Satzes, dass das Bewusstsein erst
sekundär entsteht aus der Quelle der reflektorischen Bewegung.
Auch diese vergleichend anatomischen Untersuchungen ver-
sprechen, mit den früher genannten Methoden verbunden, für
die Zukunft wichtige Aufschlüsse der Gehirnanatomie zu bringen.
In der Grosshirnrinde stapeln sich nun alle Erinnerungs-
l)ilder der Sinneseindrücke, alle Be wegungs vor Stellungen auf;
es fragt sich nun, sind alle Teile der Binde hierin gleichwertig,
hat die Rinde in allen ihren Abschnitten gleiche Bedeutung?
Flour ens, der zuerst sich diese Frage vorgelegt hat, hat sie
mit Ja beantwortet ; er behauptete : Man kann einem Tiere den
grössten Teil des Grosshirns wegnehmen, ohne irgend welche
bemerkbare Störung zu erzeugen, er meinte, dass der erhaltene
Rest des Grosshirns durch erhöhte Leistung den Verlust ersetzen
könne. Sie erinnern Sich wohl alle an eine andere Lehre, deren
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Haupt Vertreter Gall war, die die gegenteilige Ansicht aufstellte,
dass nämlicli jede psychische Verrichtung von einem bestimmten
Grosshirnabsclmitt ausgehe. Nun, meine Herren, ganz derselbe
Streit, nur beiderseits von den bedeutendsten Vertretern der
Wissenschaft geführt, ist abermals entbrannt, und gerade in
den letzten Jahren ist von beiden kampfesfrohen Parteien ein
grosses Material für und wider zusammengetragen worden, und
wenn wir uns auch keineswegs der Illusion hingeben dürfen,
dass die Lokalisationsfrage gelöst ist, so scheint mir doch eine
derartige Klärung zu beginnen, dass man wohl im Stande sein
dürfte, einige positive Anlialtspunkte zu gewinnen. Nachdem Gall,
der in vollständig unwissenschaftlicher AVeise vorgegangen, durch
die Flo urens'schen Versuche völlig widerlegt war, glaubte alles
an die Richtigkeit der Flourens'schen Gleichwertigkeitstheorie.
Den ersten Angriff erfuhr Flourens von Neuem im Jahre 1864. Zwei
französische Ärzte, Bouillaud und Broca, berichteten der franzö-
sischen Akademie über Beobachtungen, wonach eine sehr merk-
würdige Sprachstörung Erkrankungen eines ganz bestimmten Gross-
hirnteils folgten. Es ist dieser Teil im linken Stirnhirn gelegen und
umfasst die dritte Windung desselben. Die betreffenden Kranken
vermögen, trotzdem alle die zum Sprechen dienenden Muskeln
und sonstigen Organe vollständig intakt sind, kein Wort oder
nur sehr vereinzelte Worte hervorzubringen. Diese Personen
sind geistig vollständig gesund, man merkt ihnen an, dass sie
sich ihres Sprachverlustes wohl bewusst sind, dass sie gern
richtige Antwort geben möchten, aber kein AVort entscldüpft
ihren Lippen, oder wenn sie einige Worte sprechen können, so
wenden sie diese für alle Antworten an.
Man hat dann später noch andere Formen von Sprach-
störungen kennen gelernt, die ebenfalls auf Erkrankungen ganz
bestimmter Rindenteile zu beziehen sind, Avir können leider hier
nicht darauf eingehen.
Sechs Jahre später fanden dann Frits ch und Hitzig die
fundamentale Thatsache, dass die elektrische Reizung gewisser
mehr nach vorn liegender Rindenteile Muskelnzusammenziehungen
der gegenüberliegenden Körperhälfte bewirkten, ebenso folgten
Exstirpationsversuchen einzelner im Vorderhirn liegender Rinden-
teile Bewegungsstörungen in ganz bestimmten Muskelgruppen.
Man unterschied deshalb den nach vorn liegenden Teil der
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Hirnrinde als motorisclien von dem mehr nach hinten liegenden
als nicht mutorischen. Eine Weiterentwickelnng und Bestätigung
erfuhren diese Thatsachen durch die berühmten Arbeiten Munks.
Munk beschäftigte sich ganz besonders mit der Erforschung
des nicht motorischen Teils der Hirnrinde, der als Hinterhaupts-
und Schläfenlappen von dem vorn liegenden, als motorisch
gedeuteten Stirnlappen sich unterscheidet. Er fand das höchst
merkwürdige Resultat, dass Exstirpationen der Rinde des Hinter-
hauptlappens einen Zustand bei den Tieren erzeugten, in dem
sie wohl noch sahen, aber die ihnen von früher wohlbekannten
Personen, CTegenstände, Orte absolut nicht mehr als solclie er-
kannten : ebenso beAvirkten Zerstörungen der Rinde des Schläfe-
lappens eine Gehörsstörung, die sich darin äusserte, dass die
Tiere, besonders handelte es sich hierbei um abgerichtete Hunde,
wohl noch hörten, aber das Gehörte nicht mehr verstanden:
ein Hund z. B., der auf die Bedeutung des pst, komm, hoch,
schön, Pfote, sehr eingeübt war, reagierte absolut nicht mehr,
während sein Gehörvermögen entschieden erhalten war, was
sich leicht durch ein gleichmässiges Spitzen der Ohren bei jedem
ungewöhnlichen Geräusch verrieth. Wenn nun aber die Ex-
stirpationsversuche an der Hinterhaupts- und Schläfenrinde nicht
sehr ausgedehnt waren, beobachtete Munk einen vollständigen
Rückgang aller Erscheinungen. Was für eine Deutung liess das
zu? Nach den Anschauungen Meynerts konnte das kaum
anders erklärt werden, als dass durch die Wegnahme einer grossen
Anzahl Ganglienzellen eine Menge optischer und akustischer
Erinnerungsbilder verloren gegangen sein mussten ; die Möglich-
keit der Wiederherstellung war aber dann gegeben, wenn noch
Teile der Rinde mit einer grössern Anzahl Ganglienzellen er-
halten waren, die dann ganz sö wie im Zustand der frühesten
Jugend das Erkennen von Gegenständen, das Deuten von Gehörs-
eindrücken erst wieder lernen mussten.
Munk nannte die Zustände Seelenblindheit und Seelen-
taubheit, wenn nicht alle Erinnerungsbilder verloren gegangen
waren, Rindenblindheit und Rindentaubheit, wenn das Seh- und
Hörvermögen ganz erloschen war, also nach Exstirpationen beider
Hinterhaupts- und beider Schläfenlappen. Aber auch über die
sogenannte motorische, im Stirnhirn gelegene Region brachten
uns die Munkschen Arbeiten weitere Aufschlüsse. Munk ging
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hierbei von folgenden, für das ganze Verständnis der Bewegungs-
vorstellungen wichtigen Überlegungen aus. Das Gefühl der Be-
wegungen eines Gliedes ist immer verbundenmitDruckempflndnngen
der Haut und mit dem Gefühl der Spannung und Dehnung des
Muskels. Wir haben z. B. bei den Gehbewegungen, ausser dem
Gefühl des bewegten Gliedes, selbst auch ein Spannungsgefühl
der einzelnen Muskeln und ferner Berührungs- und Druck-
empfindungen der Haut. Die Bewegungsvorstellungen im Ganzen
setzen sich also aus alle dem zusammen, und diese sämtlich ja
als Gefühle zu deutenden Vorstellungen sind nach Munk in der
motorischen Region lokalisiert. Munk nennt daher die motorische
Region Fühlsphäre und unterscheidet an ihr verschiedene scharf
getrennte Bezirke : Hinterbein, Vorderbein, Rumpfregion u. s. w.
Exstirpation der betreffenden Teile hat je nach der Ausdehnung
grössere oder geringere Störungen zur Folge ; auch hier ist aber
eine Wiederherstellung dann möglich, wenn noch Rindenteile
unverletzt übrig geblieben sind. — Spätere Mitteilungen Munks
haben sich dann ausschliesslich mit der Sehsphäre des Hunde-
gehirns beschäftigt. Danach sollen die Sehsphären beider
Grosshirnhälften in einer ganz festen Verbindung mit den Netz-
häuten beider Augen stehen, in der Weise, dass jedem Punkt der
Netzhaut ein Punkt der Sehsphäre korrespondiere: wie Goltz,
der Hauptgegner dieser Theorie sich ironisch ausdrückt, auf der
Grosshirnrinde sollte ein Abklatsch der Netzhäute sich befinden.
Mit der Zerstörung eines kleinen Teils der Sehsphäre ginge
dann auch immer ein Netzhautteil seines Sehvermögens verlustig.
Diesen ganzen Theorien tritt mit grosser Entschiedenheit und
in geistvoller Weise der Strassburger Physiologe Goltz und
seine Schule entgegen. — Goltz stand zuerst vollstäudig auf dem
Boden der Flourens'schen Gleich wertigkeitstheorie, er läugnete
jede Lokalisationsmöglichkeit ; nach Goltz beteiligt sicli jeder
Abschnitt des Grosshirns an den Funktionen, aus welchen wir
auf Wollen, Empfinden, Vorstellen u. s. w. schliessen. Jeder
Abschnitt ist mit allen willkürlichen Muskeln durch Leitungen
verknüpft und steht ebenso mit allen sensiblen Nerven des
Körpers in Verbindung. Die grössere oder geringere Zerstörung
einer Rindenhälfte bringt freilich ernste und komplizierte
Bewegungsstörungen hervor, aber Goltz erklärt sie anders.
Erstens sind diese Störungen abhängig nicht nur von den
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zerstörten Teilen, sondern von einer Funktionsliemmung der
unberührt gebliebenen benachbarten Teile. Diese von Goltz
Hemmungsersclieinimgen genannten Nebenwirkungen verschwin-
den aber nach kürzerer oder längerer Zeit. Nur die lange
Zeit nach dem Eingriff bleibenden also dauernden Störungen.
„Ausfallserscheinungen," dürfen als Folgen der Rindenzerstörung
angesehen werden. Diese Ausfallserscheinungen seien aber nicht
derart, dass mau aus ihrem Auftreten den Schluss bilden könne,
auf der Hirnrinde seien Segmente, die den Gesichts-, Gehörs-,
Geschmacksinn ausschliesslich zukämen. Bei weiterer Forschung
musste aber freilich Goltz in seinen letzten Veröffentlichungen
besonders zugeben, dass ein Tier, dem die vordem Rindenteile
in grösserer Ausdehnung exstirpirt sind, sich doch ganz anders
verhalte, wie ein anderes, dem die hintern Rindenteile fehlen;
im ersten Falle zeigen die Tiere weit plumpere Bewegungen
und ein wesentlich abgestumpftes Hautgefühl, im zweiten Fall
eine grössere Störung der Sinne, besonders des Gesichtsinns:
hier steigt, wie sicli ein italienischer Forscher sehr richtig aus-
drückt, das Prinzip der Lokalisation, dem Goltz eben die Thür
gewiesen hat, zum Fenster wieder hinein.
Die ganze Frage bekommt aber noch ein anderes Gesicht,
wenn man das Tierexperiment, das eben doch immer recht
schwer zu deuten ist, verlässt und Beobachtungen aus der
menschlichen Pathologie mit heranzieht. Es ergibt sich nämlich
aus einer sehr grossen Anzahl genau beobachteter Krankheits-
fälle mit Sektionsbefund, dass die mannigfachen Sinnesverrich-
tungen in der That Hirnregionen zukommen, die unter einander
verschieden sind, dass also jeder periphere Sinnesapparat einem
bestimmten Teil der Hirnrinde entspricht; aus Mangel an hierher-
gehörigeu Beobachtungen hat man das bis jetzt nur für Gesicht
und Gehör feststellen können, während dieser Satz für Geschmack
und Geruch, wenn auch als wahrscheinlich, aber doch nicht als
sicher aufzustellen ist. Es erfolgen bei Krankheitsherden im
Hinterhauptlappen in der That Sehstörungen, bei solchen im
Schläfenlappen Hörstörungen; dagegen ergibt eine genaue
Prüfung klinischer Thatsachen, dass die Munksche Theorie einer
feststehenden Beziehung zwischen den Netzhautabschnitten und
bestimmten Abschnitten der Sehsphäre nicht besteht, die Fasern
der Sehnerven gehen vielmehr vollständig mit einander vermengt
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zu der Eiudeiiselispliäre. Die pathologische Beobachtung hat
weiter ergeben, dass Krankheitsherde des Vorderhirns und hier
an der sog. Central- und Schläfenwindung immer Störungen der
Haut- und Muskelempiindungen bedingen und da die Bewegungs-
vorstellungen sich aus den verschiedenen oben auseinanderge-
setzten Gefühlsperzeptionen zusammensetzen, erfolgen natürlich
immer Bewegungsstörungen. Man kann also im Allgemeinen sagen,
dass die Ergebnisse der klinischen und pathologisch-anatomischen
Thatsachen uns in der That den Schluss gestatten, dass die
menschliche Hirnrinde in ihren verschiedenen Teilen nicht gleich-
wertig ist. sondern dass die mannigfachen Sinnesverrichtungen
Hirnregionen zukommen, die ganz verschieden gelegen sind; diese
Hirnregionen besitzen im Menschenhirn festgezogene Grenzen,
die die einzelnen Gebiete von einander scheiden. Dagegen haben
die neuesten Tierexperimente, die von den Italienern Luciani
und Sepilli in sehr genauer und objektiver Weise vorgenommen
wurden, ergeben, dass die Goltz'schen Ansichten über die Lokali-
sation sehr viel Wahres enthalten. Im Tiergehirn lassen sich
die Funktionsfelder der Rinde nicht in einer umschriebenen
Form abgrenzen, sondern sie fliessen in einander über, so dass
die meisten Teile in der That sich an mehreren Funktionen
beteiligen nur scheint es , dass in gewissen Segmenten auch
gewisse Funktionen überwiegen; die nach hinten gelegenen
Rindenteile dienen mehr den Sinnesverrichtungen, die nach vorn
gelegenen mehr den motorischen Funktionen.
Nun, meine Herren, wenn ich mir auch bewusst bin, Ihnen nur
ganz grobe Umrisse des jetzigen Standes der Gehirnforschung ge-
geben zu haben, hotte ich doch, dass Sie die Überzeugung gewonnen
haben, dass wir in der That in den beiden letzten Jahrzehnten er-
hebliche E'ortschritte in der Kenntnis des Baues und der Funktionen
des Gehirns gemacht haben. Noch im Jahr 1873 schrieb Hyrtl in
seinem Lehrbuch : „Die Anatomie des Innern Baues des Gehirns ist
und bleibt wahrscheinlich für immerdar ein mit sieben Siegeln ver-
schlossenes und noch überdies in Hierogl3i)hen geschriebenes
Buch. Und was die Funktionenlehre des Gehirns anbelangt, so
beugen die arrogantesten Physiologen demütig ihr Haupt und
bekennen, dass sie von der menschlichen Seele nichts mehr
wissen, als dass sie keine Flügel hat." Nun, diesen Satz unter-
schreiben selbst die bescheidensten Physiologen nicht mehr. —
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Wir wissen sehr wohl, dass erst der Anfang- einer rationellen
Gehirnphysiologie geschaffen ist, dass die Hauptaufgaben noch
zu lösen sind, wir geben auch gerne zu, dass viel von dem jetzt
Gelehrten noch unter den Begriff der Theorie fällt, aber selbst
eine falsche Theorie ist oft besser wie gar keine. Der alte
S ten on sagt einmal: „Das Gehirn ist das Organ unserer Seele;
Wunderbares hat sie mit Hilfe dieses Werkzeuges geleistet und
sie kennt keine Schranken ihres Forschungstriebes." Er sagt
aber dann weiter: „Wenn sie aber dieses ihr Werkzeug selbst
betrachtet, so weiss sie von ihm so gut wie nichts." Nun über
diesen Standpunkt sind wir längst hinausgeschritten ; der innere
Bau und die Funktionen des Gehirns sind nicht mehr zu ver-
gleichen dem dunkeln Weltteil, und wie dieser dem Forschungs-
trieb aufgeklärten Wissens immer mehr eröffnet wird, so wollen
auch wir hoffen, dass die Zukunft in gleicher Weise wie die
jüngste Yergangenlieit fortfahren wird, die weiteren Probleme
der Gehirnforschung zu lösen.
V
Inlialt.
Erster Teil.
Geschäftliches, Sektions-Berichte, Protokoll-Auszüge.
Seite
Bericht, erstattet am Jahresfeste, den 22. Mai 1887. von Dr. F. E icliter.s 3
Verzeichnis der Mitglieder:
I. Stifter 18
II. Ewige Mitglieder ' 14
III. Mitglieder des Jahres 1886 15
IV. Neue Mitglieder für das Jahr 1887 20
V. Avisserordentliche Ehrenmitglieder 20
VI. Korrespondierende Ehrenmitglieder 20
VII. Korrespondierende Mitglieder 20
Rechte der Mitglieder 24
Bibliothek-Ordnung 24
Geschenke und Er w e r b u n g e n :
I. Naturalien 25
II. Bücher und Schriften 3G
Bilanz pro 31. Dezember 1886 52
Übersicht der E inn ahmen und Ausgaben 53
A n h a n g :
A. Sektionsberichte 54
B. Protokoll-Auszüge über die wissenschaftlichen Sitzungen wäh-
rend 1886/87 60
Zweiter Teil.
Vorträge und Abhandlungen.
Beitrag zur Kenntnis der Fauna des Alttertiärs von Mississippi und
Alabama. Von Dr. phil. Otto Meyer in New-York. ... 3
Tafelerklärungen 21
Über das elsässische Tertiär und seine Petroleumlager. (Nebst einigen
neuen Bemerkungen und Beol)achtungen über das Tertiär in der
Oborrlieinebene.) Vortrag von Dr. A. Andre ae . , . . . 23
Seite
Herpetologische Notizen. Von Dr. Oskar Boetti>or H7
I. Listen von Reptilien nnd Batradiievn aus Niederhiiuliscli-Jndien
und von der Insel Salanga ;{7
I. Insel Salanga 37
II. Insel Sumatra 39
III. Insel Banka öl
IV. Insel Java 52
t'bersicht der genannten Arten iv\
II. Verzeichnis von Reptilien aus Accra an der CToldkiiste . . . öä
Beiträge zur Kenntnis der Hymenopteren-Fauna der weiteren Umgegend
von Frankfurt a. M. Von Major z. D. Dr. L. von Heyden . . (iä
V. Teil : Tenthredinidae. Blattwespen (W)
Zusammenstellung der aus dem Gebiet bekannten Arten . . 85
l'ber zwei Blattinen-Reste aus den unteren Lebacher Schichten der Rhein-
provinz. Von Dr. J. V. Deichmüller 89
iber die Naturbeobachtung im homerisohen Zeitalter. Vortrag von
Dr. med. Otto Koerner 95
Zur Geognosie des Taunus. Vortrag von Franz Ritter . . . . lOS
Ein neues Raubtier aus dem mitteloligocänen Meeressand des Mainzer-
Beckens. DasjjKrnchm FlonJicimensifi n. g. n. sp. Von Dr. A. A n d r e a e 1 25
Zweiter Beitrag zur Herpetologie Südwest- und Süd- A frikas. Von Dr. O s k a r
Boettger 135
Ergebnisse moderner Geliirnforschniig. \'on Dr. med. !>. Lach mann 175
l$erichtig:uiig'.
Teil IL pag, 30 Zeile 17 lies statt Hypopotamus : ITyopotamu
Druck von (lebrüder Kiiauer in Frankfurt a. M.
Beriolit i
ül)ei' (lie
Senckenbergische
natiirforscliende Gesellschaft
Frankfurt am Main.
1887.
Mit fünf Tafeln.
Frankfurt a. M.
1 ) r u c k V 0 11 G e b r ti rl e r K n a u e i-
1887.
J
MBL WHOl Library - Serials