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Full text of "Natur und Museum"

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I'BER  DIE 

SKNCKKNBERtaSCHE  XATURFonscltUKDE 
GESELLSCHAFT 

IN 

1' RANK  KURT  AM  MAIN. 


I 


V<mi  .luiii  ISSd  Uis  .Imii  1NS7. 


Die  Direktion  der  Senckenberg-ischen  naturforschenden 
Gesellschaft  beelirt  sich  hiermit,  statuteiigemäss  ihren  Bericht 
über  das  Jalir  1S86  bis  1887  zu  iiberreiclien. 

Frankfurt  a.  M.,  im  August  1887. 

Die  Direktion: 

Dr.  med.  W.  Loretz,  d.  Z.  erster  Direktor. 
Oberlehrer  Dr.  pliil.  Ferd.  Richters,  d.Z.  zweiter  Direktor. 
Oberlehrer  Dr.  H.  Ileiehonbach,  d.  Z.  erster  Schriftführer. 
Dr.  phil.  W.  Schaut',  d.  Z.  zweiter  Schriftfüll rer. 


Bericht 


über  (lie 

Senckenbergische  naturforschende  Gesellschaft 

in 

Frankfurt  am  Main 

Ei-stattet  am  Jahresfeste,  den  22.  i\rai  1887 
von 

Dr.  Ferd.  Richters,  ^ 

(1.  Z.  IT.  Direktor. 
^-m^- • 


H  0  c  h  a  n  s  e  h  n  1  i  c  h  e  Versa  m  m  lung-! 

Auch  in  dem  verflossenen  Geschäftsjahre  hat  die  Sencken- 
bergische naturforschende  Gesellschaft  in  der  Lösung  der  Auf- 
gaben, die  sie  sich  gestellt:  in  gegenseitiger  Belehrung  ihrer 
Afitglieder,  in  Förderung  der  Naturkunde  im  Allgemeinen  und 
besonders  in  dieser  Stadt  und  in  Sammlung  diesen  Zwecken 
dienlicher  Gegenstände,  eine  erspriessliche  Thätigkeit  entfaltet 
und  wir  dürfen  daher  am  heutigen  Tage,  trotz  des  leider  zu  ver- 
meldenden Rückganges  in  der  Mitgliederzahl,  mit  Befriedigung 
auf  dasselbe  zurückblicken. 

Der  Tod  raubte  uns  nicht  weniger  als  16  Mitglieder :  Die 
Herren  Justizrat  Dr.  Berg,  Stadtrat  Co  mill- G  oll,  Phil, 
von  Donner,  der  sich  besonders  um  die  Vermehrung  unserer 
ornithologischen  Sammlung  verdient  gemacht,  Sanitätsrat  Dr .  G  e  t  z. 
der  vier  Jahre  der  Direktion  der  Gesellschaft  angehörte,  1856 
und  1857  als  IL  Sekretär,  1861  und  1862  als  I.  Sekretär,  Julius 
Hessel,  Georg  Kissel,  Dr.  Notthaft,  dem  unsere  Ab- 
handlungen   eine    Arbeit    „Über    die    Gesichtswahrnehmungen 

1* 


—     4     — 

mittelst  der  Facettenaugen"  verdanken,  Fr,  Ortenba ch,  Geh. 
Koramerzienrat  Jacq.  Reiss,  Adolf  Ricard,  Generalkonsul, 
Freiherr  M.  C.  von  Rothschild,  A.  Sonchay,  Justizrat 
Dr.  Schulz,  Dr.  jur.  AVittekind. 

Ausgetreten  sind :  Die  Herren  Max  B  a  c  h  e  r.  C  a  r  1  B  o  n  n, 
Herz  Frohmann,  Dr.  L.  German,  H.  J.acquet,  Stadtrat 
Knopf,  Sie  gm.  Lion,  Senator  Dr.  Mumm  v.  Schwarz  en- 
stein,  Ferd.  Prestel,  Gg.  Zimmer. 

Dagegen  sind  neu  eingetreten:  Die  Herren  Heinr.  Becker. 
Carl  Bittelmann.  Di',  phil.  Franz  Feist.  Dr.  phil.  Aug. 
Hahn,  Max  Hochstädter,  Moritz  Oppenheim.  Dr.  med. 
H.  Seligmann,  Dr.  med.  C.  H.  Stratz. 

Darnach  beläuft  sich  zur  Zeit  die  Mitgliederzahl  auf  362. 

Von  den  korrespondierenden  Mitgliedern  sind  verstorben: 

Nathaniel  Adler,  s.  Z.  Konsul  in  Port  Elisabeth,  Süd- 
Afrika;  korresp.  Mitglied  seit  1879,  gest.  25.  September  1880 
zu  Frankfurt  a.  M. 

Prof.  Dr.  Hermann  Gen  the,  Direktor  des  Wilhelm- 
Gj^mnasiums  zu  Hamburg:  korresp.  Mitglied  seit  1875,  gest. 
80.  Juni  1886  zu  Hamburg. 

Freiherr  Edgar  v.  Harold,  bay  er.  Major  a.D.,  berühmter 
Entomolog,  Spezialist  der  Ijamellicornier.  Mitherausgeber  des 
Werkes  „Catalogus  coleopterorum  hucus(iue  cognitorum";  korresp. 
Mitglied  seit  1867,  gest.  1.  August  1886  zu  Possenhofen. 

Prof.  Dr.  Nath.  Lieberkuhn,  der  bekannte  Forscher 
auf  den  Gebieten  der  Anatomie  und  Zoologie :  korresp.  Mitglied 
seit  1869,  gest.  14.  April  1887  in  Marburg. 

Carl  Plötz,  Privatier  in  Greifswald,  bekannter  Schmetter- 
lingskundiger, besonders  der  nichteuropäischen  Arten  :  korresp. 
Mitglied  seit  1885,  gest.  12.  August  188(). 

Carl  Claudius  v.  Renard,  Kaiserl.  russ.  (4eheimrat. 
Präsident  der  Kaiserl.  (lesellschaft  der  Xatnrforscher  in  Moskau: 
korrespond.  Mitglied  seit  1882,  gest.  1)1.  Sei>tember  188()  zu 
Wiesbaden. 

Freiherr  Werner  von  R  iese-S  t  alb  urg  in  Prag,  be- 
kannter Lidustrieller  und  Landwirt,  korresp.  Mitglied  seit  1863. 
gest.  17.  Februar  1887. 

Dr.  Friedr.  Rolle  in  Homburg.  (Geolog  und  .Mitherausgeber 
des  Handwörterbuches  der  Mineralogie.  Geologie  und  Paläontologie, 


der  mit  vielen  Mitgliedern  derllesellschat't  in  persünlicliem  Verkehr 
stand  und  unsere  Sammlungen  durch  mehrfache  Schenkungen  be- 
reicherte, korresp.  Mitglied  seit  18S5:  gest.  11.  Februar  1887. 

Prof.  B  er  nil.  Stud  er  in  Bern,  der  um  die  Erforschung 
der  Alpen  hochverdiente  Geolog,  seit  fünfzig  Jahren  unser 
korresp.  Mitglied:  gest.  2.  Mai  1887. 

Unter  die  Zahl  der  korrespondierenden  Mitglieder  wurden 
neu  aufgenommen:  Dr.  J.  von  Bedriaga  in  Nizza.  Prof. 
Dr.  Paul  Ehrlich  in  Berlin  und  Dr.  Otto  Volger:  letzterer 
gelegentlich  seines  Wegzuges  nach  Soden. 

Aus  der  Direktion  schieden  Statuten  gemäss  der  erste  Direktor, 
Herr  Dr.  med.  R.  Fridberg  und  der  erste  Sekretär,  Herr  J.Blum, 
denen  die  Gesellschaft  für  treue  Erfüllung  ihrer  Amtsgeschäfte 
zu  grossem  Danke  verpflichtet  ist. 

Zum  ersten  Direktor  wurde  erwählt  Herr  Dr.  med.  W.  L  o  i'  e  tz, 
zum  ersten  Schriftführer  Herr  Oberlehrer  Dr.  H.  Rei  chenba  eh. 

Unsere  Herren  Kassierer,  Bankdirektor  Herrn.  Andrea e 
als  erster  und  Stadtrat  Albert  Metzler  als  zweiter,  sowie 
unser  Konsulent,  Herr  Dr.  jur.  F.  Schmidt-Polex,  machten 
sich,  wie  in  früheren  Jahren,  um  die  Wahrung  der  Interessen 
dei'  Gesellschaft  hochverdient. 

Die  Generalversammlung  fand  am  29.  Januar  1887  statt. 

Für  die  aus  der  Revisions-Kommission  scheidenden  Herren 
Adolf  Schmidt-Polex  und  Rob.  Flersheim  wurden  die 
Herren  Ed.  Osterrieth  und  Alfred  v.  Neufville  gewählt: 
dieselbe  besteht  somit  zur  Zeit  aus  den  Herren  Hektor  Rössler, 
Baron  Albert  von  Reinach,  Arthur  Andrea e,  Karl 
Kinen,  Ed.  Osterieth,  Alfred  v.  Neufville. 

Die  aus  der  Redaktions-Kommission  nach  dem  Turnus  aus- 
tretenden Herren  Major  Dr.  von  Hey  den  und  Dr.  Geyler 
wurden  wiedergewählt :  dieselbe  besteht  also  aus  den  Herren 
D.  F.  Heynemann,  Major  Dr.  v.  Hey  den.  Dr.  Th.  Geyler, 
Prof.  Dr.  Noll,  Dr.  Th.  Petersen. 

Von  unsern  Abhandlungen  erschienen  Heft  2  des  XIV.  Bandes, 
enthaltend  die  Arbeit  von  dakob  Wolff:  Morphologische  Be- 
schreibung eines  Idioten-  und  eines  Microcephalen-Gehirns,  sowie 
Dr.  J.  V.  Bedriaga:  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Lacertiden; 
Heft  3  des  XIV.  Bandes,  enthaltend  Dr.  W.  J ä  n  n  i  c  k  e :  Beiträge 
zur  vergleichenden  Anatomie  der  Geraniaceen,  H.  B.  Mö schier: 


—     6     — 

Beiträge  zur  Schmetterlings -Fauna  von  Jamaica:  Heft  1  des 
Xy.  Bandes,  enthaltend  Dr.  Geyler  und  Dr.  Kinkel  in:  Ober- 
pliocäne  Flora  aus  den  Baugruben  des  Klärbeckens  bei  Nieder- 
rad und  der  Schleuse  bei  Höchst. 

Die  Kommission  für  den  Jahresbericht  besteht  zur  Zeit 
aus  den  Herren  Dr.  Reichenbach,  Dr.  Richters  und 
Dr.  Ziegler. 

Die  Neuerung,  mit  der  Aufnahme  von  Abhandlungen  und 
Vorträgen  für  den  Jahresbericht  gegen  Ende  des  Geschäftsjahres 
abzuschliessen  und  frühzeitig  mit  dem  Druck  zu  beginnen,  hat 
sich  bewährt.  Der  vorjährige  Jahresbericht  konnte  bedeutend 
früher  wie  sonst,  nämlich  am  1.  Oktober,  ausgegeben  werden: 
vom  diesjährigen  liegt  Ihnen  heute  der  wissenschaftliche  Teil 
bis  auf  den  soeben  gehörten  Vortrag  bereits  fertig  gedruckt  in 
Probebögen  vor. 

Die  Bücher-Kommission  besteht  unverändert  aus  den  Herren 
Dr.  Geyler,  Prof.  Dr.  Noll,  Dr.  Reichen  bach.  Dr.  Seh  auf 
und  Dr.  med.  Stricker. 

In  die  Kommission  für  die  Verteilung  des  Tiedemann- 
Preises  wurden  gewählt:  Die  Herren  J.Blum,  Dr.  E  ding  er. 
Dr.  Lepsius,  Dr.  Reichenbach  und  Prof.  Weigert. 

In  einer  am  Geburtstage  Tiedemanns,  den  10.  März, 
abgehalteneu  wissenschaftlichen  Sitzung  referierte  Herr  Prof. 
Weigert  über  die  Arbeiten  der  Kommission.  Der  Tiedemann- 
Preis  wurde  Herrn  Prof.  Dr.  Paul  Ehrlich  in  Berlin  für  seine 
Arbeit :  Das  Sauerstoffbedürfnis  des  Organismus,  zuerkannt. 

Am  Geburtstage  Cretzschmars  wurde  ein  Kranz  auf 
dessen  Grab  gelegt,  das  nach  Gesellschaftsbeschluss  aucli  ferner- 
hin auf  Kosten  der  Gesellschaft,  wie  dasjenige  Rüppells, 
würdig  in  Stand  erhalten  werden  soll. 

Nach  absolvierter  militärischer  Dienstzeit  trat  Herr  A  u  g. 
Koch  wieder  bei  uns  in  Thätigkeit.  In  Anbetracht  der  bedeu- 
tend vermehrten,  von  unsern  Angestellten  zu  leistenden  Arbeiten 
Avurde  Herr  Falilberg,  der  Herrn  Aug.  Koch  bisher  ver- 
treten hatte,   auch  nach  dessen  Rückkehr    in  Dienst   behalten. 

Die  Verhandlungen  mit  dem  Phj^sikalischen  Verein  kamen 
in  diesem  Jahre  zum  Abschluss.  Nach  Fertigstellung  seines 
schon  jetzt  ziemlich  weit  gediehenen  Neubaues  wird  derselbe 
die    sämtlichen    bisher  von    ihm   benutzten  Räumlichkeiten  der 


Senckeiibergischen  Gesellschaft  tiberlassen.  Auch  die  Stiftuiigs- 
Adiiiinistratioii  hat  auf  jedes  Benutzungsrecht  derselben  ver- 
zichtet. Wie  diese  Räume  nun  zu  verAvenden  sein  werden  und 
ob  etwa  schon  jetzt  der  geeignete  Zeitpunkt  ist  an  weitere 
bauliche  Veränderungen  unseres  Museumsgebäudes  heranzutreten, 
das  ist  zur  Zeit  noch  Gegenstand  eingehender  Beratungen  der 
Museums-Kommission. 

Am  Jahresfest,  den  30.  Mai.  hielt  Herr  Prof.  Dr.  A\'eigert 
den  Festvortrag:  Die  Lebensäusserungen  der  Zellen  unter  patho- 
logischen Verhältnissen.  Dr.  Richters  erstattete  den  Jahres- 
bericht. 

In  den  acht  wissenschaftlichen  Sitzungen  wurden  folgende 
\'orträge  gehalten : 

1)  Am  13.  Nov.  1886.  Herr  Dr.  A.  Andreae  aus  Heidelberg: 
^Über  das  elsässische  Tertiär  und   seine  Petroleumlager." 

2)  Am  11.  Dez.  1886.  Herr  Dr.  med.  Koerner:  „Über  die 
Naturbeobachtung  im  homerischen  Zeitalter." 

3)  Am  8.  Jan.  1887.  Herr  Dr.  Reichenbach  :  „Die  Quallen 
und  Polypen  der  Graf  B  o  s  e'schen  Sammlung  aus  der  zoo- 
logischen Station  zu  Neapel." 

4)  Am  19.  Febr.  1887.  Herr  Dr.  Kinkelin:  „Beiträge  zur 
Kenntnis  der  Diluvialzeit  im  westlichen  Mitteldeutschland." 

5)  Am  10.  März  1887.  „Bericht  der  Kommission  zur  Erteilung 
des  Tiedemann- Preises."  Berichterstatter  Herr  Professor 
Weigert. 

6)  Am  26.  März  1887.  Herr  Prof.  Dr.  Noll:  „Beiträge  zur 
Naturgeschichte  der  Kieselschwämme." 

7)  Am  23.  April  1887.  Herr  F.  Ritter:  „Zur  Geognosie  des 
Taunus." 

8)  Am  7.  Mai  1887.  Herr  Dr.  F.  Noll:  „Physiologische  Unter- 
suchungen an  Meeres-Algen." 

Von  Lehrvorträgen  veranstaltete  die  Gesellschaft  folgende : 
Dr.  F.  Kinkelin:     „Allgemeine  Geologie,  verbunden  mit  Ex- 
kursionen." 
Dr.  H.  R  e  i  c  h  e  n  b  a  c  h :  „  Naturgeschichte  der  wirbellosen  Tiere. " 

Derselbe  machte  ferner  den  Versuch  der  Einführung  eines 
zoologischen  Praktikums:  er  hielt  dasselbe  im  Sommer  an 
Mittwoch  -  Nachmittagen   im  grossen  Hörsäle  ab  und   hatte  die 


—     8     — 

Freude,  so  viele  fleissige  Praktikanten  um  sicli  zu  versammeln, 
als  eben  nur  Platz  finden  konnten.  Die  x4.nleitung  zu  selbständiger 
Thätigkeit  ist  offenbar  am  besten  geeignet,  unserer  Wissenschaft 
neue  Jünger  zuzuführen  und  daher  wird  denn  auch  die  Gesell- 
schaft der  Weiterführung  des  zoologischen  Praktikums  thunlichst 
Vorschub  leisten. 

Über  die  Thätigkeit  in  den  einzelnen  Sektionen  werden 
Sie  im  gedruckten  Jaliresberichte  eingehendere  Mitteilungen  der 
Herren  Sektionäre  finden. 

In  den  Tauschverkehr  sind  aufgenommen,  gegen  die  Ab- 
liandlungen  und  den  Bericht:  Musee  d' his  to  ire  naturelle 
in  Marseille  und  College  of  science,  Imperial  U n i- 
versity,  Tokio,  Japan;  gegen  den  Jahresbericht :  Verein  für 
vaterländische  Kultur  in  Stuttgart,  Naturwissen- 
schaftlicher Verein  des  Harzes  in  Wernigerode. 
California  Academy  of  sciences  in  San  Francisco. 
Von  den  Geschenken  an  unsere  Bibliothek  sind  folgende 
besonders  zu  erwähnen  : 
Von  Herrn  Prof.  Dr.  Eein  in  Bonn:  Japan,  nach  Reisen  und 

Studien.  Bd.  IL 
Von  Herrn  Dr.  Kobelt  in  Schwanheim:  Rossmässlers  Icono- 
graphie  der  europäischen  Land-  und  Süsswasser-Mollusken. 
Neue  Folge.  Bd.  II,  Lief.  3 — (i.  —  Prodromus  faunae  niollus- 
corum  testaceorum maria  europaea inhabitantium.  Fase. I  u.  IL 
und  diverse  Bände  französischer  und  italienischer  Zeit- 
schriften. 
Von  Herrn  Dr.  E.  Buck  in  Konstanz:    Prof.  Dr.  A.  de  Bary. 

Vergleichende  Morphologie  und  Biologie  der  Pilze. 
Von  der  Königl.  Norwegischen  Regierung:  Den  Norske 
Nordhavs-Expedition  1876—1878.  XV  und  XVI.  Zoologie, 
Crustacea  11-'^  und  II''. 
V(m  Herrn  Sanitätsrat  Dr.  Jordan  in  Saarbrücken :  18  ältere 
medizinisch  -  chirurgische   (bei   den  Geschenken   nälier  ver- 
zeichnete) Schriften,  32  Bände  umfassend. 
Unsere  Sammlungen  haben  auch  in  diesem  Jahre  eine  reiche 
Vermehrung  durch   Geschenke    erfahren    und    die    grosse  Zahl 
gütiger  Gönner  gibt  Zeugnis  davon,  in  wie  weiten  Kreisen  man 
geneigt  ist,   unsere  Bestrebungen    zu    fördern.     Sie  sehen  dort 


—    *.1    — 

siimtliclie  Neuerwerbung-en .  unter  denen  die  Reptilien  und 
Aini)liibien,  Dank  den  unermüdliclien  Bemühungen  des  Herrn 
Dr.  0.  Buettger,  eine  ganz  liervorragende  EoUe  spielen,  die 
Geschenke  mit  den  Namen  der  gütigen  Geber  versehen,  auf- 
gestellt: im  gedruckten  Jahresberichte  werden  Sie  ein  genaues 
Verzeichnis  sowohl  der  Geschenke  wie  auch  der  durch  Tausch 
und  Kauf  erworbenen  Gegenstände  finden;  heute  gestatten  Sie 
mir,  nur  die  Namen  der  verehrten  Mehrer  unserer  Sammlungen 
zu  verlesen : 

Dr.  Arth.  i^ndreae,  Oberlaudesgerichts  -  Rat  Arnold 
in  München,  Ingenieur  Askenasy,  Prof.  Dr.  Askenasy, 
W.  B  a  i  t  h  e  r .  Max  B  a  m  b  e  r  g  e  r  in  Pascomayo  (Peru), 
Dl".  J.  von  Bedriaga  in  Nizza,  Bie  brich  er,  J.  Blum. 
Dr.  0.  Boettger,  G.  A.  Boul enger  in  London.  Prof.  Max 
Braun  in  Rostock.  British  Museum,  Dr.  E.  Buck  in 
Konstanz,  G.  Dauth  in  Sachsenhausen,  Dr.  H.  Do  hm  in 
Stettin,  Direkt.  Drory,  R.  Ehrenbach,  Enders,  0.  Eyssen, 
H  e  i  n  r.  F 1  i  n  s  c h,  J oh.  v.  Fischer  in  Montpellier,  G.D.Funk 
in  Sachsenhausen.  C  h  r.  G  e  y  e  r,  0.  G  o  1  d  f  u  s  s  in  Halle,  G  o  1 1- 
werth,  J.  Greiff,  Ferd.  Haag.  Baron  von  Harnier  in 
Echzell,  A.  Henkel  in  Bockenheim,  0.  Herz  in  Petersburg, 
Hesse  in  Banana,  Major  Dr.  v.  Hey  den,  Dr.  H.  v.  Ihering 
in  Rio  Grande  do  Snl.  ('.  Jung,  Dir.  Junker  in  Weissenau, 
M.  von  KimakoAvicz  in  Hermannstadt,  Dr.  F.  Kinkelin, 
Frl.  Kinkelin,  Heinr.  Klein  in  Sacliseuhausen,  C.  Knob- 
lauch, Dr.  Kobelt  in  Schwanheim,  A.  Koch,  Mineningenieur 
M.  Koperberg  in  Muntok  auf  Banka,  A.  Lotichius,  Ober- 
bürgermeister Dr.  M  i  q  u  e  1 ,  Konsul  0.  F.  v.  M  ö  1 1  e  n  d  o  r  f  f  in 
Manila.    Neue    Zoologische    Gesellschaft,    G.    Nolte, 

E.  Oppenheim,  Gebr.  Oppenheimer,  J.  Chr.  Parrot, 
Frl.  E.  Prange,  Hospitalmeister  Reichard,  Dr.  H.  Reichen- 
bach. Baron  A.  v.  Rein  ach,  Ingenieur  Reulaux  in  München, 

F.  Reuter,  Franz  Ritter,  Dr.  Rolle  in  Homburg  v.  d.  H., 
Hans  Simon  in  Stuttgart  G.  Schumacher  in  Haifa,  R.  Sulz- 
bach, Frl.  Vi  seh  er,  Bergdirektor  Vogel  in  Louisenthal, 
Ingenieur  Wehner,  AV.  ('.  Weigand,  A.  Weiss,  We  tt  st  ein, 
Rev.  Winquist,  Dr.  Zip  perlen  in  Cincinnati. 

Ihnen  Allen  sei  nochmals  der  herzlichste  Dank  der  Gesell- 
schaft gesagt. 


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Besonders  erfreulich  sclireitet  auch  unsere  Lokalsammlung 
durch  die  Bemühungen  des  Herrn  A.  Koch  und  die  zahlreichen 
Schenkungen  von  Seiten  von  Jagdfreunden  voran:  wir  hotten, 
dass  das  rege  Interesse  für  diese  Sammlung  sich  auch  künftig- 
hin erhalte ,  damit  wir  in  den  Stand  gesetzt  werden ,  dem 
Besucher  des  Museums  vor  allen  Dingen  von  unserer  ein- 
heimischen Tierwelt  ein  lebensvolles  Bild  zu  entrollen. 

Der  Herr  Graf  Böse,  Dr.  hon.,  gab  der  Gesellschaft  er- 
neute Beweise  seines  ihr  schon  so  oft  erzeigten  Wohlwollens, 
indem  er  2000  Mark  zu  Reisezwecken  stiftete.  500  Mark  davon 
wurden  für  eine  Reise  des  Herrn  Dr.  Kobelt  reserviert,  die 
übrigen  1500  Mark  Herrn  Dr.  Fritz  Noll  zur  Verfügung 
gestellt  und  von  ihm  zu  einem  fünfmonatlichen  Aufenthalt  auf 
der  Station  in  Neapel  verwendet.  In  der  letzten  wissenschaft- 
lichen Sitzung  hatten  wir  das  Vergnügen,  ihn  über  die  trefflichen 
Erfolge  seiner  dortigen  Studien  berichten  zu  hören,  die  auch 
Stoff  zu  einer  unzweifelhaft  sehr  hübschen  Arbeit  für  unsere 
x'Vbhandlungen  liefern  werden.  Weitere  1000  Mark,  die  der  Herr 
Graf  zur  Disposition  stellte,  gestattete  derselbe  für  ein  Mikro- 
skop zu  verwenden.  Die  Technik  hat  im  Bau  der  Mikroskope 
letzthin  wieder  derartige  Fortschritte  gemacht,  dass  die  im 
Besitz  der  Gesellschaft  befindlichen  Instrumente  weit  hinter  den 
Anforderungen  der  Neuzeit  zurückstehen ;  für  den  Gebrauch  in 
den  Vorlesungen  und  im  zoologischen  Praktikum  hätte  die 
Gesellschaft  über  kurz  oder  lang,  sobald  nur  die  erforderlichen 
Mittel  vorhanden  gewesen  wären,  die  kostspielige  Anschaffung 
machen  müssen.  Durch  die  Güte  des  Herrn  Grafen  sind  wii- 
dazu  schon  jetzt  in  den  Stand  gesetzt,  und  daher  erlaube  ich 
mir,  ihm  auch  von  dieser  Stätte  nochmals  den  wärmsten  Dank 
der  Gesellschaft  zum  Ausdruck  zu  bringen. 

Von  Herrn  Hesse  in  Banana  am  Congo  liefen  auch  dieses 
Jahr  mehrere  Sendungen  von  Naturalien,  zumal  Reptilien  und 
Insekten  ein :  voraussichtlich  werden  wir  ihn  bereits  nach  einigen 
Monaten  hier  begrüssen  können. 

Herr  Ingenieur  Schumacher  in  Haifa  erbot  sich,  gegen 
Zusicherung  einer  Unterstützung,  im  Interesse  der  Gesellschaft 
eine  kleine  Expedition  nach  dem  Krokodilfluss,  dem  Nähr  ez 
Zerka  zu  unternehmen,  deren  Hauptzweck  es  sein  sollte,  ein 
syrisches  Krokodil   für    unsere  Sammlungen  zu  erlegen.     Trotz 


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mehrtäg-igen  Anfeiithalts  in  dem  fieberreiclien  Gebiet  war  jedocli 
alle  Mülie  vergebens ;  man  sali  zweifellose  Spuren  der  Tiere, 
bekam  aber  keines  zum  Schuss.  Die  übrige  Ausbeute  der  Ex- 
kursion, unter  der  zumal  einige  wertvolle  Reptilien,  stellte  Herr 
Schumacher  der  Gesellschaft  zur  Verfügung. 

Der  Direktion  der  Geologischen  Landesanstalt  und 
Berg- Akademie  zu  Berlin,  die  eine  Spezial-Bearbeitung  der 
Mosbacher  Sande  zu  unternehmen  gedenkt,  gewährte  die  Gesell- 
schaft gern  die  Benutzung  der  von  dieser  Fundstelle  in  unsern 
Sammlungen  sich  findenden,  besonders  durch  den  rastlosen  Eifer 
des  Herrn  Dr.  Kinkel  in  erworbenen  zahlreichen  Stücke. 

Der  Besuch  des  Museums  war  auch  in  diesem  Jahre  wieder 
ein  recht  befriedigender:  zumal  an  den  Sonntagen  durchwogten 
geradezu  Schaaren  von  Beschauern  unsere  Räume. 

Mögen  auch  ferner  unsere  gemeinnützigen  Bestrebungen 
in  recht  weiten  Kreisen  Anerkennung  finden  und  das  Interesse 
unserer  Mitbürger  uns  erhalten  bleiben,  damit  aucli  fernerhin 
das  Studium  der  Natur  in  unserer  Gesellschaft  eine  Pflegstätte 
finden  und  unser  Museum  der  Vaterstadt  zur  Zierde  gereichen 
könne. 


Yerzeiclinis  der  Mitglieder 

fler 

Senckenbergischen  naturforschenden  Gesellschaft. 


1.  Stifter.-) 

UecKcr,  f)oh:niiies,   .Stit'tsgilrtner  am  Seiifkeiibergisclien  med.  Tiistitiu.     IH17. 

t  24.  November  1833. 
Uöst-ner,  Joli.  Willi.  Jos.,  Dr.  med.,  ]\[iiieralog  il817  zweiter  Sekretär)  1S17. 

t  16.  Juni  1868. 
IJIoss,  Joli.  (xeoi'g-,  Glasermeister,  Entomoloy.  1817.  y  ^9-  Februar  1820. 
IJiioli,  .Toll.  4ak.  Kasiinir,  Dr.  med.  und  phil.,  jMineralog-.  1817.  f  13.  März  1851. 
Cretzseliinar,  IMiil.  Jak.,    Lehrer  der  Anatomie    am  Senckenberg-ischen  med. 

Institut.  (1817  zweiter  Direktor.)  1817.  Lehrer  der  Zoologie  von  1826  bis 

Ende  1844,  Physikus  und  Administrator  der  Senckenbergischen  Stiftung. 

t  4.  Mai  1845. 
*Eliriuaim,  Job.  Christian,  Dr.  med.,  Medizinalrat.  1818.  f  13.  August  1827. 
Fritz,  Joli.  Cliristopli,  Schneidermeister,  Entomolog.  1817    f  21.  August  1835. 
*Frejreiss,  (Jeorsi-AVillj.,  Prof.  der  Zoologie  in  Rio  Janeiro.  1818.  f  1.  April  1825. 
*(irunellHs,  Joachim  Andreas,  Bankier.  1818.  f  7.  Dezember  1852. 
von  Heyrten,    Karl  Ilcinr.  ^ieori»",    Dr.  phil.    Oberleutnant,    nachmals    Schötf 

und  Bürgermeister,  Entomolog.  (1817  erster  Sekretär.)  1817.  t7.  Jan.  1866. 
Ileliii,  Joh.  Fricrtr.  Anton,    Verwalter  der  adeligen  uralten  Gesellschaft  des 

Hauses  Frauenstein,  Konehyliolog.  1817.  f  &■  März  1829. 
*Jassoy,  Liulw.  Daniel,  Dr.  jnr.  1818.   f  5.  Oktober  1831. 
*Kloss,    Joh.  (ieorg-    Bnrkhard  Franz,    T>i'.  med..    ]\redizinalrat,    Prof.   ISIS. 

t  10.  Februar  1854, 
*Löhrl,    Johann    Konrad    Kaspar,    i'v.    med..    (leheimrat.    Stal)Siirzt.    ISIS. 

t  2.  September  1828. 
*3Ietzler,  Frledr.,  Bankier,  Geheimer  Kommerzienrat.  1818.   f  11.  März  1825. 
Meyer,  IJernhard,  Dr.  med..  Hofrat,  Ornitholog.  1817.  f  1.  Januar  1836. 
Milteuberjj-,  Willi.  .Vdolf,  Dr.  phil.,  Prof.,  Mineralog.  1817.    f  •>!•  Mai  1824. 
*x\relbor,  Joh.  ^ieoru-  David,  Dr.  med.  1818.  f  11.  August  1824. 
»elf,  Christian  Ernst ,^  Dr.  med.,  Lehrer  der  Botanik,  Stifts-  nnd  Hospitalarzt- 

am  Senckenbergianum,  Prüf.  1817.  f  15.  Juli  1849. 
Xeulmrg',  Joh.  (ieorjf,  Dr.  med.,  Administrator  der  Dr.  Senckeuberg.  Stiftung. 

Mineralog,    Oi'nitholog.  (1817  erster  Direktor.)    1817.    f  25.  Mai  1830. 
*de  Neufville,  Matthias  Wilh.,  Dr.  med.  1818.  f  31.  Juli  1842. 

*)  Die  1818  eiiio-pti'pteueii  Herren  wurden  naflitrüglieli  unter  die  Reihe  der  SUfti  r 
aufgenommen. 


—     14     — 

Reuss,  Joli.  Willi.,  Hospitalineister  am  Dr.  Senckenberg.  Bürgerhospital.  1817. 

t  21.  Oktober  1848. 
*Rül)l)ell,  Willi.  Peter  Eduard  Simon,  Dr.  med.,  Zoolog  und  Mineralog.  1818. 

t  10.  Dezember  1884. 
Stein,  Joli.  Kaspar,  Apotheker,  Botaniker.  1817.  f  16.  April  1834. 
Stiebel,    S.nlonio    Friedrieh,    Dr.  med..    Geheimer    Hotrar.    Zoolog.     1817. 

t  20.  Mai  1868. 
^Varrentrapp,  .Toll.  Konr.,  Phj'sikus,  Prof.,  Administratdr  der  Dr.  Senckenberg. 

Stiftung.  1818.  t  11-  März  1860. 
Völoker,  (ieorg-  Adolf,  Handelsmann,  Entomolog.   1817.  t  li).  Jnli  1826. 
*Wenzel,    Heinr.    Karl,    Geheimrat,    Prof.,    Dr.,    Direktor    der  Primatisphen 

medizinischen  Spezialschule.  1818.  f  18.  Oktober  1827. 
*v.  Wiesenliütten,    Heinrich  Karl,   Freiherr,    Königl.  bayer.  Oberstleutnant, 

Mineralog.  1818.  f  8.  November  1826. 
*v.  (werning:,  Joh.  Isaak,  Geheimrat.  Entomolog.  1818.  f  21.  Febr.  1837. 
*v.  Sönunerrins:,    Samuel    Thomas.    Dr.  med..  Geheimrat,  Professor.     1818. 

7  2.  März  1830. 
*Y.  Bethniann,  Simon  3Ioritz,  Staatsrat.  1818.  j  28.  Dezember  1826. 


II.  Ewige  Mitglieder. 

Ewige  Mitglieder  sind  solche,  welche,  anstatt  den  gewöhn- 
lichen Beitrag  jährlich  zu  entrichten,  es  vorgezogen  haben,  der 
Gesellschaft  ein  Kapital  zu  schenken  oder  zu  vermachen,  dessen 
Zinsen  dem  Jahresbeiträge  gleichkommen,  mit  der  ausdrücklichen 
Bestimmung,  dass  dieses  Kapital  verzinslich  angelegt  werden 
müsse  und  nur  der  Zinsenertrag  desselben  zur  Vermehrung  und 
Unterhaltung  der  Sammlungen  verwendet  werden  dürfe.  Die 
den  Namen  beigedruckten  Jahreszahlen  bezeichnen  die  Zeit  der 
Schenkung  oder  des  Vermächtnisses.  Die  Namen  sämtlicher  ewigen 
^Mitglieder  sind  auf  einer  Marmortafel  im  ]\luseumsgebäude  blei- 
bend verzeichnet. 
Hr.  SimonMoritz  v.lJetlimann.  1827.      Hr.  Alexander  v.  Bethniann.    1846. 

„     (ieorg  Heinr.  Sclnvendel.   1828.   |     ,.     Heinrich  v.  Bethniann.   1846. 

„     Joh.  Friedr.  Ant.  Helm.  1829.     |     „     Dr.  jur.  Rat  Friedr.  Schlosser. 

„     Ceorsr  Ludwig  Gontard.  1830.  1847. 

Frau  Susanna  Elisabeth    Bethniann-  Stephan  v.  Guaita.   1847. 


Hohveir.  1831. 
Hr.  Heinrich  3I.vlius  sen.  1844. 
,     Georg  Melchior  3Ijlius.  1844. 
,,     Baron  Amscliel  Mayer  v.  Roth- 
schild.   1845. 
„     Joh.  (ieorg  Schmidborn.  1845. 
,     Johann  Daniel  Souchav.    1845. 


H.  L.  Döbel    in   Batavia.    1847. 
<:.  H.  Hauck-Steear.  1848. 
Dr.  J.  J.  K.  Buch.  1851. 
(i.  von  St.  George.  1853. 
J.  A.  Grunelins.    1853. 
P.  F.  (h.  Kroger.  1854. 
.Uexander  (iontard.  1854. 


15     — 


Ilr.  31.  Frhr.  v.  IJetlmiaiiii.   1854. 
Dr.  Kduard  Riippell.  1857. 
Dr.  Th.  Ad.  .lak.  Em.  Müller.  1858. 
Julius  Xestle.     18()0. 
Kduard  Finder.    18(iÜ. 
Dr.  juv.  Kduard  Soueliay.    1862. 
.1.  N.  (iriUTeudeicli.  1864. 
K.  F.  K.  IJiittuer.    1865. 
K.  F.  Krepp.  1866. 
Jouas  M.vlius.     1S66. 
Koustautin  Felluer.    1S67. 
Dr.  lleruiaun  v.  Me.ver.  1861». 
Dr   ^y.  D.  Söninierriug.  1871 . 
J.  U.  H.  Petsch.    1871. 
Honihard  Doudorf.    1872. 
FritMlricli  Karl  Küoker.   1874. 


Hr.  Dr.  Frie<lri(li  Hcsseubers".  1875. 

„     Ferdiuaiid  liUurhi.    1876. 

.,     Jakol)  Bernhard   Itikolf.    1878. 

„     Joh.  Heinrich  Uotli.    1878. 

„     J.  Ph.  Mkol.  Mauskopf.   1878. 

„     Jean  Xoe  du  Fay.    1879. 

„    Grg.  Friedr.  iMet/ler.   1880. 
Frau  Louise  Wilhelniine  Eniilie  (Triifiii 
IJose,  gelj.  Gräfin  v.  Keiehen- 
hach-Lessonit/.  1880. 
Hr.  Karl  August  (haf  Bose.  1880. 

..     Oust.  Ad.  de  Xeufville.    1881. 

„     Adolf  -Metzler.  1883. 

„     Joli.  Friedr.  Koeli.    1883. 

„    Joh.  Willi.  Koose.   1884. 

..     Adolf  Söinnierrini;-.    1886. 


III.  Mitglieder  des  Jahres  1886. 

Die  arl)eitenden  si  ml  mit  *  beza  if  line  t. 


Hr.  Abendroth,  Moritz.     1886. 
„     Alt,  F.  G.  .Johannes.     1869. 
„    Audreae,  Achille,  Dr.    1878. 
.,    Audreae,  Arthur.    1882. 
.,  *Andreae,  Herrn., Bankdirekt.  1873. 
„    Andreae,  H.  V.,   Dr.  med.    1849. 
„     Andreae-Passavant,  .lean.  Direkt. 

1869. 
.,    Andreae-Goll,  J.  K.  A.    1848. 
„    Andreae-Goll,  Phil.    1878. 
„    Andreae- Winckler,  Joli.    1869. 
„     Audreae.  Rudolf.     1878. 
,,  *Askenasy,  Eugen.  Dr.  phil.  Prof. 

1871. 
„    Aiierbach  L.,  Dr.  med.    1886. 
„     Auffarth,  F.  B.    1874. 
,,  *Baader,  Friedrich.    1873. 
„     Baclier,  Max.     1873. 
„     Bachfekl,  Friedrich.    1877. 
„     Baer.  S.  L.,  Buchhändler.     1860. 
..     Baer,  Joseph.    1873. 
„     Bansa,  Gottlieb.    1855. 
„    Bansa,  Juliiis.   1860. 


Hr.  *Bardorff,  Karl,  Dr.  med.     1864. 
,,     de  Barr,  Heinr.  A.    1873. 
,.     de  Bary,  .Jak.,  Dr.  med.    1866. 
,.    Bayer.  Theodor.    1885. 
..     Bechhold.  J.  H.    1885. 
„    Belli,  L.,  Dr.  phil.     1885. 
.,     Berg,  K.  N.,  Dr. jur..  Senator.  1869. 
..     Berle.  Karl.    1878. 
,,     Bertholdt,  Joh.  Georg.    18()6. 
..     Best,  Karl.    1878. 
.,     V.  Bethmaun,  S.  "SI..  Baron.  1869. 
„     Beyfus,  M.    1873. 
„  *Blum.  J.    1868. 
,,  *Blumeuthal,  E..  Dr.  med.     1870. 
„     Blumenthal,*  Adolf.     1883. 
,,  *Bockenheimer,  Dr.  med.    1864. 
..     Böhm,  Joh.  Friedr.    1874. 
..  *Böttger,  Oskar,  Dr.  phil.     1874. 

Bolongaro.  Karl  Aug.    1860. 
,,     Bolongaro-Crevenna,  A.    1869. 
„     Bonn.  Karl.     1866. 
„     Bonn.  Phil.  Bch.   1880. 
„    Bonn,  William  B.    1886. 


16 


Hr.  Boiitant,  F.    1866. 
..     Borgnis,  J.  Fr.  Franz.    1873. 
,,    Brauulels.  Otto.     1877. 
„     Brentauo,  Anton  Theod.   1873. 
..     Brentano.  Lndwig-.  Dr.  jnr.  1842. 
..     Brofft.  Franz.     1806. 
..     BroftY.  Theodor.   Stadtrat.    1877. 
..     T.rückniann.  Phil.  Jak.    1882. 
..     Brückner.  Wilh.    184(1 
..  *Buck.  Emil.  Dr.  phil.    1879. 
..     Büttel.  Wilhelm.    1878. 
..     Calm.  Heinrich.    1878. 
..     Calin.  Moritz.  1873. 
.,  *Carl,  Aug-.,  Dr.  med.  1880. 
..     Cassel,  Gnstav.     1873. 
..     c'nyrim.  Ed..  Dr.  jur..   1873. 
..     Cnyrim.  Vikt..  Dr.  med.  1866. 
..     Oornill-Goll.  Wilhelm.    Stadtrat. 

1878. 
..     Treizenach.  Ignaz.    1869. 
..     Degener,  K..  Dr.    186(). 
..  *Deichler.    .T.  Christian.    Dr.  med. 

1862. 
..     Delosea.  Dr.  med.    1878. 
..     Diesterweg,  Moritz.    1883. 
..     Doctor.  Ad.  Heinr.     1869. 
..     Dondorf.  Karl.    1878. 
..     Dondorf.  Panl.   1878. 
..     Donner.  Karl.    1873. 
..     V.  Donner,  Phil.    1859. 
..     Drexel.  Heinr.  Theod.   1863. 
,.     Dncca,  Wilh.   1873. 
..     Edeufeld.  Felix.    1873. 
..  *Edinger.  L..  Dr.  med.    1884. 

Ehinger.  August.    1872. 
..     Enders.  Ch.  1866. 
,.     Engelhard.  Karl  Phil.    1873. 
.,     von    Erlanger.    Baron.     Luduiü-. 

1882. 
..     Eyssen,  Eemigins  .\lex.  1882. 
,.    Felluer,  F.  1878. 
..  *Finger.  Oherlelu-er.  Dr.  phil,  ISöl. 
..     Finger,  L.  F.    1876. 
.,     Flersheim.  Ed.    1860. 
..     Flersheim.  Rob.    1872. 
.,     Flesch,  Dr.  med.    1866. 
..     Flinsvh.  Heinr.    1866. 


Hr.  Flinsch.  W.    1869. 
.,    Follenius,  Georg.  Ingenieiir.  1885. 
..    Fresenius,  Ph..  Dr.  phil.    1873. 
..     Fresenius,  Ant..  Dr.  med.     1883. 
..     Frey.  Philipp.    1878. 
..     Freyeisen.  Heinr.  Phil.    1876. 
..  *Fridberg.  Rob..    Dr.  med.     1873. 
..     Friedmann.  .Tos.    1869. 
..     Fries.  Friedr.  Adolf.    1876. 
,.     V.  Frisching,  K.    1873. 
„     Fritsch.  Ph..  Dr.  med.    1873. 
,,     Frohmaun.  Herz.    1873. 
„    Fuld,  S.,  Justizrat,  Dr.  jnr.  18(>(i. 
,,     Fulda.  Karl  Herrn.    1877. 
,.     Garny.  Joh.  Jak.  1866. 
.,     Geiger.  Berthold.  Dr..    Advokat. 

1878. 
.,     Gering.  F.  A.    1866. 
„     Gerson.  Jak.,  Generalkonsul.  1860. 
„     German,  Ludwig.  Dr.    1885. 
,.     Getz.  i[ax.  Dr.  med..  Sanitätsrat. 

1854. 
„     (leyer.  Joh.  Christoph.    1878. 
..  *Geyler.  Herrn.  Theodor,  Dr.  phil. 

1869. 
,.    Gockel,  Ludwig.  Direktor.    1869. 
„     Goldschmidt,  A.  B.  H.    1860. 
,,     Goldschmidt.  3Iarkus.    1873. 
.,     Gontard,  Moritz.  1850. 
„     Gotthold,  Ch.,  Dr.  phil.    1873. 
,.     Greiff.  Jakob.     1880. 
..    Greiss.  Jakob.  1883. 
..    Grunelius.  Adolf.    1858. 
,.     Grunelius,  Moritz  Eduard.    1869. 
,.     V.  Guaita.  Max.    1869. 
..     Häberlin.  E.  J.,  Dr.  jur.  1871. 
..     Hahn,  Adolf  L.A..  Konsul.  1869. 
..     Hahn.  Anton.    1869. 
..     Hahn.  Moritz.  1873. 

Hamburger.  K.  Jusrizrat.  Dr.  jur. 

1866. 
..     Hammeran.  K.  A.  A..  Dr.  pliil.  1875. 
..     V.  Harnier.  Ed..  Jnstizrar.  Dr.  jnr. 

1866. 
,.     Harth.  M.  1876. 
,.     Hauck.  Alexander.    1878. 
„     Ilau.k.  :\Ioritz.  Advokat.  1873. 


17 


Kr.  Heitnpel.  Jakol).     IH78. 

Henrich,  K.  F.,  Jim.     ISTo. 
..    Herz,  Otfo.     1S7S. 
..     Hessel,  Julius      imH. 
..    Heuer,  Ferd.     18()6. 
..  *v.  Heyden.  Lu«..  I>r.  pliil.,  ^Major. 
1860. 

V.  Heyfler,  Georg.     1844. 
..  *Heynemaim,  D.  Fr.     1860. 
..     Höchberg.  Otto.     1877. 
..     Hoff,  Karl.     1860. 

Hohenemser,  H.,  Direktor.    1866. 
..     V.  Holzliau.seii,  Georg-,  Frhr.  1867. 
..     Holzniann.  Phil.     1866. 
..     Jacquet  Sohn.  H.     1878. 
Die  Jäger" sehe  Buchhaudlmii;.     1866. 
Tlr.  Jännicke,  W.,  Dr.  phil.    1886. 
..     Ja.s3oy.  Wilh.  Ludw.     1866. 
..    Jeanrenaufl,  Dr.jur.,  Appellations- 
gerichtsrat.    1866. 
..     Jeidels,  Julius  H.     1881. 
..     Jordan,  Felix.     1860. 
..     Jügel.  Karl  Franz.     1821. 
..     Kahn,  Hermann.     1880. 

Katzensteiu,  Albert.     1869. 
.,    Kayser,  Adam  Friedr.     1869. 
..     Kayser,  J.  Adam.     1873. 
..    Keiler,  Adolf,  Rentier.     1878. 
..     Keller,  Otto.     1885. 
..  *Kesselmeyer,  P.  A.    1859. 
..     Kessler,  F.  J..  Senator.    1838. 
..     Kessler,  Heinrich.     1870. 
..    Kessler,  Wilh.     1844. 

Kinen,  Karl.     1873. 
.,  *Kinkelin,  Friedr.,  Dr.  phil.    1873. 
..     Kirchheim,  S..  Dr.  med.    187;?. 
..    Kissel,  Georg.     1866. 
..    Klitscher,  F.  Aug.     1876. 
..     Klotz,  Karl  Konst.  V.     1844. 
..     Knauer,  Joh.  Chr.     1886. 
..     Kmps,  Jos.  1878. 
..     Knopf.  L..  Dr.  jur.,  Stadtrat.  1869. 
..  *Kobelt.  W.,  Dr.  med.     1877. 
Künigl.  Bibliothek  in  Berlin.    1882. 
Hv.*Körner,  0.,  Dr.  med.     1886. 
..     Kohn-Speyer,  Sigism.     1860. 
„     Kotzenberg,  Gustav.     1873. 


Hr. 


I     >. 


Krätzer,  J.,  Dr.  phil.    1886. 

Krämer,  Johannes.     1866. 

Kreuscher,  Jak(d).     1880. 

Küchler,  Ed.     1866. 

Kugele,  G.     1869. 

Kugler,  Adolf.     1882. 
*Lachmann,  Beinh.,  Dr.  med.  1885. 

Ladenburg.  Emil,  Geheim.  Kom- 
merzienrat.     1869. 

Laemmerhirt,  Karl,  Direktor.  1878. 

Landauer,  Wilh.     1873. 

Lang,  R.,  Dr.  jur.     1873. 

Lautenschläger,  Alex..    Direktor. 
1878. 

Lauteren,  K.,  Kon.sul.     1869. 
*Lepsius,  B.,  Dr.  phil.     1883. 

Leschhorn,  Ludw.  Karl.     1869. 

Leser,  Phil.     1873. 

Lindheimer,  Ernst.     1878. 

Lindheimer,  Julius.     1873. 

Lion.  Benno.     1873. 

Lion,  Franz,  Direktor.     1873. 

Lion,  Jakob,  Direktor.     1866. 

Lion.  Siegmund,  Direktor.    1873. 

Lochmann.  Richard.     1881. 

Loretz,  A.  W.     1869. 
*Loretz,  Wilh.,  Dr.  med.    1877. 
*Lorey,  Karl,  Dr.  med.     1869. 

Lorey,  W.,  Dr.  jur.     1873. 

Lucius,  Eug..  Dr.  phil.     1859. 

Maas,  Adolf.     1860. 

Maas.  Simon,  Dr.  jur.     1869. 

Mahlau,  Albert.     1867. 

Majer,  Joh.  Karl.     1854. 

Majer-Steeg.     1842. 

Mannheimer,  A.,  Dr.     1883. 

Manskopf,  W.  H.,  Geheim.  Kom- 
merzienrat.     1869. 

Marburg.  Heinrich.     1878. 

Marx,  Dr.  med.    1878. 

Matti. Alex.,  Stadtr..  Dr.jur.  1873. 

Matti,  J.  J.  A.,  Dr.jur.    1836. 

Maubach,  Jos.     1878. 

May,  Ed.  Gustav.     1873. 

3[ay,  Julius.     1873. 

May,  Martin.     1866. 

Mertm.  Albert.     1869. 
2 


18 


Hr.  Mertoii,  W.     1878. 

„     Metteiilieinier,  Chr.  Heiiir.    1873. 

„     Metzler,    Albert,    Generalkonsul, 
Stadtrat.     1809. 

„     Metzler,  Karl.     186!). 

„     Metzler,  Willi.     1844. 

„     Minjoii,  Herin.     1878. 

„     Minoprio,  Karl  Gg.     1869. 

„     Mohr.  Oberlehrer,  Dr.  phil.    1866. 

„     Mouson,  Joh.  Gg.     1873. 

„     Müller,  Joh.  Christ.     1866. 

„     Müller,  Paul.     1878. 

„     Müller,  Siegin.  Fr.,  Justizrat,  Dr., 
Notar.     1878. 

,,     Mummv.  ScliAvarzenstein,  A.  1869. 

„     Mumm  v:  Schwarzenstein ,  D .  H . ,  Dr . 
jur.,  Senator.     1869. 

„     Mumm  V.  Schwarzenstein.  Herin., 
Generalkonsul.     1852. 

„     Mumm  V.  Schwarzenstein,  P.  H., 
jun.     1873. 

„     Nestle-John,  Georg.     1878. 
„     Nestle,  Hermann.     1857. 
„     Nestle,  Richard.     1855. 

„     Neuhert,  W.  L.,  Zahnarzt.  1878. 

„     Neubürger,  Dr.  med.     1860. 

„     Neustadt.  Samuel.     1878. 

„     V.  Neufville-Siebert,  Friedr.  1860. 

„     V.  Neufville,  Alfred.     1884. 

„     V.  Neufville,  Otto.     1878. 

„     Niederhofheim,  A.,  Direktor.  1873. 

„  *Noll,F.  C,  Prof.,  Dr.  sc.  nat.  1863. 

„     Notthaft,  Jiü.,  Dr.  phil.    1885. 

„     V.  Obernberg,  Ad.,  Dr.  jur.  1870. 

„     Ochs,  Hermann.     1873. 

„     Ochs,  Karl,  1873. 

„     Ochs,  Lazarus.     1873. 

„     Ohlenschlager,  K.  Fr.,    Dr.  med. 

1873. 
„     Oplin,  Adolph.     1878. 
,,     Oppenheimer,  Charles,    General- 
konsul.    1873. 
„     Ortenbach,  Friedr.     1853. 
„     Osterrieth,  Franz.     1867. 
„     Osterrieth-v.  Bilil.     1860. 
„     Osterrieth-Laurin,  Aug.     1866. 
,     Osterrieth.  Eduard.     1878. 


Hr.   Oswalt.  H.,  Dr.  jur.     1873. 

„     Passavant,  Herni.    1859. 

„     Passavant,  Robert.     1860. 

„  *Passavaiit,  Theodor.     1854. 

„  *Petersen,  K.  Th.,  Dr.  phil.    1873. 

„     Petsch-Goll,  Phil.,  Geheim.  Kom- 
inerzienrat.     1860. 

,     Pfaehler.  F.  AV..     1878. 

„     Pfeffel,  Aug.     1869. 

,     Pfeffel,  Friedr.     1850. 

,     Pfeifer,   Eugen.     1846. 

,,     Pieg.  K.,  Steuerrat.     1873. 

,,     Poniick,    Otto,    Dr.  jur..   Rechts- 
anwalt.    1869. 

„     Posen,  Jacob.     1873. 

„     Prestel,  Ferd.     1866. 

,     Propach,  Robert.     1880. 

„     Quilling,  Friedr.  Wilh.     1869. 

„     Ravenstein,  Simon.     1873. 
Die  Realschule,  Israelitische.     1869. 
Hr.*Rehn,  J.  H.,  Dr.  med.     1880. 

„  *Reichenbach,  J.  H.,  Oberlehrer.  r)r. 
phil.     1879. 

„     V.  Reinach,  Alb.,  Baron.     1870. 

„     Reiss,  Jacques.  Geh.  Konimerzien- 
rat.     1844. 

.,     Reiss,  Paul,  Advokat.     1878. 

„     Reutlinger,  Karl.     1886. 

„  Ricard,  Adolf.  1866. 
„  Ricard.  L.  A.  1873. 
„  *Richters,  A.  J.  Ferd,,  Oberlehrer. 

Dr.     1877. 
„  *Ritter,  Franz.     1882. 
„     Rittner,  Georg,  Geh.  Kommerzien- 

rat.     1860. 
„     Rödiger,  Konr.,  Geh.  Regierungs- 
rat, Dr.  phil.     1859. 
„     Rös.sler,  Hektor.     1878. 
„     Rössler,  Heinr.,  Dr.     1884. 
„     Roth,  Georg,  1878. 
,     Roth,  Joh.  Heinrich.     1878. 
„     Rothamel,  Fritz,  Dr.     1882. 
„     v.  Rothschild,  M.K., Generalkonsul, 

Freiherr.     1843. 
„     v.  Rothschild,  Wilhelm,  General- 
konsul, Freiherr.     1870. 
„     Rueff,  Julius,  Apotheker.    1873. 


—     19 


llr.  ilülil.  Louis.     ISSd. 
,.     Ruiiipf,  Dr.  jur.,   K(iii.-<>iUMit.  ISlili. 
.   *Saaliiiüller,Max.()herstlent.  18(58. 
,.     Saflis.  Joh.  Jak.     1870. 
„     Saiict  Goar.  ]\[eiei'.    IBfKi. 
„     Saii(lhai>'en,  A\'ilh.     \Hln. 
„     Sauerlänrler.  J.  D.,  Dr.  jur.    1873. 
„     Scharff,  Alex.jKoinmerzienr.  1844. 
..     Scharff,  Eduard.     1885. 
,.     8chai;b,  Karl.     1878. 
,  *Schauf,  Wilh,,  Dr.  phil.    1881. 
„  *Scheidel,  Seb.  Al.     1850. 
„     Schepeler,  Ch.  F.     1873. 
„     Scherlenzky,  Dr.  jur. ,  Notar.  1873. 
..     Schiele,  Simon,  Direktor.    1866. 

Schlemmer,  Dr.  jur.     1873. 
.,     Schmick,  J.  P.  W.,  Ingenieiir.  1873. 
„     Schmidt,  Adolf,  Dr.  med.    1832. 
„  *Schmidt,  Heinr.,  Dr.  med.    1866. 
..     Schmidt,  Louis  A.  A.    1871. 
..   *Schmidt,  Moritz,  Dr.  med.    1870. 
.     Schmidt-Pnlex.  Adolf.     1855. 
„  *Sclimidt-Polex,  F.,  Dr.  jur.  1884. 
„     Schmidt-Schartt;  Adolf.    1855. 
„     Schmölder,  P.  A.    1873. 
„     Schnapper,  Beruh.    1886. 
„     Schölles,  Joh.,  Dr.  med.    1866. 
„  *Schott,  Eugen,  Dr.  med.    1872. 
,     Scluilz,  Heinr.,  Justizrat  u.  Notar, 
Dr.  jur.     1866. 
Sclmmacher,  Heinr.     1885. 
Fr.  Schuster,  Eeclia.     1885. 
Hr.   Schwarz,  Georg  Ph.  A.     1878. 

..     Schwarzschild,  Em.     1878. 
Schwarzschild.  Moses.     1866. 

„     V.  Seydewitz,  Hans,  Pfarrer.  1878. 

„  *Siebert.  J.,  Justizrat,  Dr.  jur.  1854. 

.     Siebert,  Karl  August.     1869. 
Sömmerring,  Karl.     1876. 

,,     Sonnemann,   Leopold.     1873. 

„     Souchay,  A.     1842. 

„     Speltz,  Dr.  jur.,  Senator.    1860. 

„     Speyer,  Gustav.     1878. 

„     Speyer,  James.     1884. 

..     Speyer,  Edgar.     1886. 

„     Spiess,  Alexander,  Dr.  med.,  Sani- 
tätsrat.    1865. 


Ir.   Stadcniiiuin.  Ernst.    1873. 

..   *Strtfan.  Ph.  J..   Dr.  med.    1862. 

„     V.  Steiger,  Mattco.     18S3. 

„     Stern,  B.  E.,  Dr.  me<l.     1865. 

„     Stern,  Theodtn-.     18(;3. 

„  *Stiebel,  Fritz,  Dr.  med.     184*). 

„     V.  Stiebel,  Heinr.,  Konsul.    18(i0. 

„     Stilgebauer,  Gust.,  Bankdivektor. 

1878. 
„     Stock,  Wilhelm.     1882. 
„     Storck,  Friedr.     1883. 
„  *Stricker,  W.,  Dr.  med.     1870. 
„     Strubell,  Bruno.     1876. 
„     Sulzbach,  Emil.     1878. 
„     Sulzbach,  Rud.     1869. 
„     Trost,  Otto.     1878. 
„     Umpfenbach,  A.  E.    1873. 
„     Una-Maas,  S.     1873. 
,.     Varrentrapp,  Fr.  Dr.  jur.     1850. 
,,     A'on  den  Velden,  Fr.     1842. 
.,     Vogt,  Ludwig.  Direktor.    1866. 
„     Vohsen,  Karl,  Dr.  med.    1886. 

„     Volkert,  K.  A.  Ch.    1873. 

„     Weber,  Andreas.    1860. 

„  *Weigert,  Karl,   Prof.  Dr.     1885. 

,,     Weiller,  Hirsch  Jakob.     1869. 

„     Weismann,   Wilhelm.     1878. 

,',     Weiss,  Albrecht.     1882. 

„  *Wenz,  Emil,  Dr.  med.     1869.  • 

„     Wertheimber,  Emanuel.     1878. 

,,     Wertheimber,  Louis.     1869. 

„     Wetzel,  Heinr.     1864. 

„     Wiesner,  Dr.  med.     1873. 

„  *Winter,  Wilh.     1881. 

„  *Wirsing,  J.  P.,  Dr.  med.    1869. 

,,     Wirth,  Franz.     1869. 

„     Wittekind,  H.,  Dr.  jur.     1860. 

,.     Wolfskehl,    H.  M,    Kommerzien- 
rat.     1860. 

„     Wüst,  K.  L.     1866. 

„     Wunderlich,  L.,  Direktor,  Dr.  phil. 
1885. 

„     Zickwolff,  Albert.     1873. 

„  *Ziegler,  Julius,  Dr.  phil.    1869. 

„     Ziegler,  Otto,  Direktor.     1873. 

„     Zinnner,  Georg  Karl.     1878. 


20     — 


IV.    None  Mitel icdor  für  das  Jalir  188 < 


Hr.  Becker,  Heinr. 

„  Bittelniami,  Karl. 

,.  Feist,  Franz,  Dr.  phil. 

,,  flahn,  Aug.,  Dr.  phil. 


Hi'.  Hoclistädter,  Max. 

„  ( »ppenheimer.  Moritz. 

„  Seligmaim  H.,  Dr.  med. 

„  Stratz,  V.  H.,  Dr.  med. 


y.   Ausserordentlielic  Klireiiiuitgliedoi 

Hr.  Erckel,  Theodor  (von  liieri.    1875. 
.     „     Hetzer,  Wilhelm  (von  hier).     1878. 

„     Hertzog,  Paul,  Dr.  jur.  (von  hier).     1884. 


VI.  KoiTespoiidiereiido  Elironiiiitslicdor. 

Hr.  Rein,  J.  J..  Prof..  Dr.,  Bonn.     187(). 


VII.    KoiTOspoiidiereiide  Mitglieder.*) 


1830.  V.  Czihak,  J.  Gh.,  Dr.,  Professor, 
Ritter,  in  Aschaffenburg. 

1833.  Fechner,  Gustav  Theodor.  Prof. 
in  Leipzig. 

1834.  Wiebel,  Karl,  Professor  in  Ham- 
burg. 

1836.    Decaisne,  Akademiker  in  Paris. 

1836.  Agardh,  Jakob  Georg,  Prof.  in 
Lund. 

1837.  Studer,  Apotheker  in  Bern. 
1837.    Coulon,  Louis,  in  Neuchatel. 
1839.    v.  Meyer,  Georg  Hermann,  Prof. 

in  Zürich  (von  hier). 
1841.    Genth,  Adolf,  Geh.  Sanitätsrat, 
Dr.  med.  in  Schwalbach. 

1841.  Budge,  Jul.,  Prof.  in  Greifswald. 

1842.  Claus,  Bruno,  Dr.  med.,  Ober- 
arzt des  städtischen  Kranken- 
hauses in  Elberfeld  (von  hier). 

1844.  Bidder,  Friedr.  H.,  Professor 
in  Dorpat. 

1845.  Adelmann,  Georg  B.  F.,  Prof. 
d.  Z.  in  Berlin. 


1845.  Meneghini,  Giuseppe,  Professor 
in  Padua. 

1845.  Zinunermann,  Ludw.  Phil. .Medi- 
zinalrat, Dr.  med.  in  Braunfels. 

1846.  Sandberger,  Fridolin,  Professor 
in  Würzburg. 

1846.  Schilf,  Moritz,  Dr.  med.,  Prof. 
in  Genf  (von  hier). 

1847.  Virchow,  Rud.,  Geh.  Medizinal- 
rat, Professor  in  Berlin. 

1848.  Philippi,  Rud.  Amadeus,  Direk- 
tor des  Museums  in  Santiago 
de  Chile. 

1849.  Beck,  Beruh.,  Dr.  med.,  General- 
arzt in  Karlsruhe. 

1849.  Dohrn,  K.  Aug..  Dr.,  Präsident 
des  Entomol.  Vereins  in  Stettin. 

1849.  Fischer,  Georg,  in  Milwaukee, 
Wisconsin  (von  hier). 

1849.  Gray,  Asa,  Prof.  an  der  Howard- 
["ni versify  in  Cambridge. 

1850.  Kirchner  (Konsul  in  Sydney), 
Jetzt  in  Wiesbaden  (von  hier). 


*)    Die  xovgesi'.ty.tr  /aii 


21 


ISäU. 

Metteiilieiiiier,  Karl  Cbr.  Friedr., 

1864. 

Keyserling,    Graf,    Alex.,    Ex- 

Dr. lueil.,  Geh.  Meil.-Rat,  Leib- 

Kurator der  Universität  Dorpat, 

arzt  in  Schwerin   (von  hier). 

d.  Z.  in  Reval,  Curland  (Russ- 

1851. 

Jordan,    Hermann,     Dr.    med.. 

laiul). 

Sanitätsrat  in  Saarbrücken. 

18()5. 

Bielz,  E.  Albert,  k.  Rat  in  Her- 

1852. 

Leuckart.  IJndoIf,  Dr.,  Profes.sor 

mannstadt. 

in  Leipzig. 

18()(). 

Möhl,  Dr.,  Professor  in  Kassel. 

1853. 

de  Bary,   Heinr.   Anton.    r)ot'. 

1867. 

Landzert,   Prof.   in  St.  Peters- 

in Strasshurg-  (von  hier). 

burg. 

1853. 

Buchenau.  Franz,  Dr.,  Profes.sor 

1867. 

de  Marseul,  Abbe  in  Paris. 

in  Bremen. 

1868. 

Hornstein,    Dr.,   Oberlehrer   in 

1853. 

Brücke,   Ern.st  Wilh..   l'rof.  in 

Kassel. 

Wien. 

1869. 

Wagner,  R  ,  Prof.  in  Marburg. 

1853. 

Ludwig-,  Karl,  Prof.  in  Leipzig. 

186'J. 

(legenbaur.  Karl,   Professor  in 

1854. 

Schneider,   Wilh.  Gottlieb,  Dr. 

Heidelberg. 

phil.  in  Breslau. 

1869. 

His,  Wilhelm,  Prof.  in  Leipzig. 

1854. 

Ecker,   Alexander.   Geh.  Med.- 

1869. 

Rütimeyer,  Ludw.,  Professor  in 

Eat,  Professor  in  Freiburg. 

Basel. 

1856. 

Scacchi,  Archangelo,   Professor 

1869. 

Semper,  Karl.Prof.  inWürzburg. 

in  Neapel. 

1869. 

Gerlach,  Dr.  med.  in  Hongkong, 

185(). 

Palmieri,   Professor  in  Neapel. 

China  (von  hier). 

1857. 

V.    Homeyer.    Alex.,    Major    in 

1869. 

AVoronijn,  M.,  Professor  in  AVies- 

Anclam. 

baden. 

1857. 

Schmidt,  Max,  Dr.  vet.,  Direk- 

1869. 

Barboza  du  Boccage,  Direkt,  des 

tor    des    Zoolog.    Gartens    in 

Zoolog.  Äluseums  in   Lissabon. 

Berlin  (von  hier). 

1868. 

Kenngott,  G.  A.,  Prof,  in  Zürich. 

185i). 

Frey,  Heinrich,  Prof.  in  Zürich 

1871. 

v.  Müller,  F.,  Direkt,  des  botan. 

(von  hier). 

Gartens  in  Melbourne,  Austral. 

1860. 

Weinland,  Christ.  Dav.  Friedr.. 

1871. 

V.  Haast,  Jul.,  Dr.,  Prof.   und 

Dr.  phii.  in  Baden-Baden. 

Direkt,  des  Canterbury-Museum 

1860. 

Gerlach,  J..  Prof.  in  Erlangen. 

in  Christ-Church  aufNeuseeland 

1860. 

Weismann.    Aug.,    Prof.,    Geh. 

1871. 

Jones,  Matthew,  Präsident  des 

Hofrat   in  Freiburg  (von  hier). 

naturhistor.  Vereins  in  Halifax. 

1861. 

Becker,  Ludwig,  in  Melbourne. 

1872. 

Westerluud,  Dr.  K.  Ag.,  in  Ron- 

Australien. 

neby,  Schweden. 

1861. 

v.  Helmholtz,  H.  L.  F.,  Geheim- 

1872. 

Verkrüzen,  Th.  A.,  in  London. 

rat,  Professor  in  Berlin. 

1872. 

V.  Nägeli,  K.,  Prof.  in  München. 

1861. 

V.  Manderstjerna.  Excell.  kais. 

1872. 

V.  Sachs,  J.,  Prof.  in  Würzburg. 

Russ.  Generalleutenant  in  War- 

1872. 

Hooker,  J.  D.,  Direkt,  des  botan. 

schau. 

Gartens  in  Kew,  England. 

1863. 

Hoffmann,  Herni.,  Geh.  Hofrat. 

1873. 

Streng,    Professor    in    Giessen 

Professor  in  G lessen. 

(von  hier). 

1863. 

de  Saussure,  Henri,  in  Genf. 

1873. 

Stossich,  Adolf,  Professor  an  der 

1864. 

Pauli,  Friedr.  Wilh.,  Dr.  med., 

Realschule  in  Triest. 

Hofrat  in  Lübeck  (von  hier). 

1873. 

vom  Rath,  Gerh.,  Prof.  in  Bonn. 

1864. 

Schaaffliausen,  H.,   Geh.   Med.- 

1873. 

Römer,  Geh.-Rat,  Professor  in 

Rat,  Prof.  in  Bonn. 

Breslau. 

22 


1873.    Oaspary,  Rob..  Prof,  in  Königs- 
berg. 
1873.    Cramer.  Professor  in  Zürich. 
1873.    Bentbam,  Georg,  Präsident  der 

Linnean  Society  in  London. 
1873.    Günther,  Dr.,  ain BritishMuseuni 

in  London. 
1873.    Sclater,  Phil.  Lutley,  Secretary 

of  zoolog.  Soc.  in  London. 
1873.    Leydig,  Franz,  Dr.,  Prof.inBonn. 
1873.    Loven,   Professor.    Akademiker 

in  Stockholm. 
1873.    Schmarda,  I'rof.  in  Wien. 
1873.    Pringsheim,  D)-.,  Prof,  in  Berlin: 
1873.    Schwendener,  Dr.,  Professor  in 

Berlin. 
1873.    de    CandoUe,    Alphonse,    Prof. 

in  Genf. 
1873.    Fries,  Th.,  Professor  in  Vpsala. 
1873.    Schweinfurth,    Dr.     in    Berlin, 

Präsident   der   Geographischen 

Gesellschaft  in  Kairo. 
1873.    Russow,  Edmund,  Dr..  Piof.  in 

Dorpat. 
1873.    Colin.  Dr.,    Prof.  in  Breslau. 
1873.    Rees,  Prof.  in  Erlangen. 
1873.   Ernst,    Dr.,    Vorsitzender    der 

deutsch,  naturf.  (xes.  in  Caracas. 
1873.    Mousson,   Professor   in  Zürich. 

1873.  Kreftt,    Direktor   des  I\Iuseums 
in  Sydney. 

1874.  Joseph,  Gust.,  Dr.  nie<l.,  Dozent 
in  Breslau. 

1874.    V.  Fritsch,  Karl,  Freiheri'.  Dr.. 
Professor  in  Halle. 

1874.  Gasser,  Dr.,  Privatdozent  an  der 
Anatomie  in  Bern  (von  hier). 

1875.  Bütschli,    Otto,    Dr.,    Prof.    in 
Heidelberg  (von  hier). 

1875.    Dietze,  K.,  in  Karlsruhe  (v.  hier). 
1875.    Fraas,  Oskar.  Dr.,  Professor  in 

Stuttgart. 
1875.    Klein,   Karl.    Di'.,  Professor  in 

G()ttingen. 
1S75.    Kbenau,  Karl,  Vice-Konsul  des 

Deutschen  Reiches  in  Zanzibar, 

d.  Z.  auf  Madagaskar  (von  hier). 


1875.  Moritz,  A.,  Dr.,  Directeur  de 
l'observatoire  physique  in  Tiflis. 

1875.  Probst.  Pfarrer,  Dr.  phil.  in 
l^nter-Essendorf,  Württemberg. 

1875.  Targioni-Tozzetti,  Professor  in 
Florenz, 

1875.  Zittel,K.,Dr.,Prof.  in  München. 

1876.  Liversidge,  Prof.  in  Sydney. 
1876.    Böttger,  Hugo,  Direktor  in  St. 

Cristof,  Vorarlberg  (von  hier). 
1876.  Langer,  Karl,  Dr..  Prof.  in  Wien. 
1876.    Le  Jolis,  Auguste,  President  de 

la  Societe  nationale  des  sciences 

naturelles  in  Cherbourg. 
1876.    Meyer,    A.    B. ,     Direktor   des 

königlich-zoologischen  Museums 

in  Dresden. 

1876.  Wetterhan,  J.  D.,  in  Freiburg 
i.  Br.  (von  hier). 

1877.  V.  Voit,  Karl.  Dr.,  Professor  in 
München. 

1877.  Schmitt,  C.  G.  Fr.,  Dr..  Prälat 
in  Blainz. 

1877.  Becker,  L.,  Ingen,  in  Hamburg. 

1878.  Chun,  Carl,  Prof.  Dr.,  in  Königs- 
berg (von  hier). 

1878.  Corradi,  A.,  Professor  an  der 
Universität  in  Pavia. 

1878.  Hayden.Prof.l>r..Staat.sgeol(ii;- 
in  Washington. 

1878.  Strauch,  Alex.,  Dr.  phil.,  Mit- 
glied der  k.  Akademie  der  Wis- 
I  senschaften    in  St.  Petersburi;-. 

1878.  Stumpff,  Anton,  aus  Homburg 
V.  d.  H.,  d.  Z.  auf  Madagaskar. 

187^).  V.  Scherzer,  Karl,  Ritter,  Mini- 
sterialrat, k.  k.  österr.-ungar. 
Geschäftsträger  und  General- 
Konsul  in  Genua. 

1879.  Reichenbach,  Tf.  G..  Prof.  Dr.. 
in  Hamburg. 

1880.  Adams,  Charles  Francis.  Presi- 
dent of  the  American  Academy 
of  Arts  and  Sciences  in  Boston. 

1880.  Winthrop,  Robert  C,  Prof.,  Mit- 
glied der  American  Academy  of 
Arts  and  Sciences  inBoston.Mass. 


2H 


188Ü.    Sinn  111,  J  laus,  in  Stuttgart. 

188Ü.  Jickeli.  Karl  F.,  Dr.  phil.  in 
Herniannstadt. 

1<S8(I.  Stapff.  F.  M.,  Dr.,  Ing-euieur- 
(ieolog-  in  Weisensee  bei  Berlin. 

1881.    Lopez  Seoaue,  Victor,  in  Coruüa. 

1 88 1 .  Hirsch.  Karl,Direktor  der  Train- 
ways  in  Palermo  (von  hier). 

1881.  Todaro,  A.,  Prof.  Dr.,  Direktor 
des  botan.  Gartens  in  Palermo. 

1881.    Snellen,  P.  C.  T.,  in  Rotterdam. 

1881.  Debeanx,  Odon,  Pharmacien  en 
Chef  de  I'hop.  milit.  in  Oran. 

1881.  Flesch.  Max,  Dr.  med..  Prof, 
a.  d.  Tier-Arzneischule  in  Bern. 

1882.  Ketowski,  0.,  Hofrat,  Gymn.- 
Lehrer  in  Theodosia. 

1882.  Retzius,  Gustav,  Dr.,  Prof,  am 
Carolinischen  medico  -  chirurgi- 
schen Institut  in  Stockholm. 

1882.    Fetu,  A.,  Dr.  med.  in  Jas.sy. 

1882.  Russ,  Ludwig-,  Dr.  in  Jassy. 

1883.  Bertkan,  Pli.,  Dr.  philos.,  Prof, 
in  Bonn. 

1883.  Koch,  Robert,  Geheimrat  Dr., 
iin  K.  Gesundheitsamt  in  Berlin. 

1883  Loretz,  Herm.,  Dr.,  an  der  geo- 
logischen Landes  -  Anstalt  in 
Berlin  (von  liier). 

1883.  Ranke,  Joli..  Prof.  Dr.,  (ieneral- 
sekretär  der  Deutschen  anthro- 
polog.  Gesellschaft  in  München. 

1883.  Eckhardt,  Willi.,  in  Lima  (Peru) 
(von  hier). 


1883.    Jung,  Karl,  hier. 
1 883.    Boulenger,  G.  A.,  Dr.,  am  Natur- 
iiistorischen  Museum  in  London. 

1883.  Arnold,  Über-Landesgcrichtsrat 
in  München. 

1881.  Lortet,  L.,  Prof.  Dr.,  Direktor 
des  naturhistor.  Museums  in 
Lyon. 

1884.  Königliche  Hoheit  Prinz  Lud- 
wig Ferdinand  von  Bayern  in 
München. 

1884.    Rüdinger,  Prof.  Dr.,  inMünchen. 

1884.  V.  Koenen,  A.,  Prof.  Dr.,  in 
Göttingen. 

1884.  Walter,  Heinr.,  Dr.  med.  Hof- 
rat, in  Offenbach. 

1884.  Knoblauch,  Ferd.,  Konsul  in 
Neukaiedonien,   hier. 

1884.  Danielssen,  D.  C,  Dr.  med.,  Di- 
rektor des  Museums  in  Bergen. 

1884.    Miceli,  Francesco,  in  Tunis. 

1884.  Brandza,  Demetrius,  Prof  Dr., 
in  Bukarest. 

1885.  V.  Moellendorff,  Dr.,  ().,  Fr., 
Konsul  des  Deutschen  Reiches 
in  Manila. 

1885.  Fleinming,  Walther,  Prof.  Dr., 
in  Kiel. 

1886.  V.  Bedriaga,  J.,  Dr.,  in  Nizza. 

1887.  Volger,  Otto,  Dr.  phil.,  in  Soden. 
1887.    Ehrlich,    Paul,    Prof.    Dr.,    in 

Berlin. 


—     24     — 

Diiifh   (lie   Mitglied  sell  aft  werden   folgende   Rechte 
ei'AVürl)en: 

1.  Das  Natuiiiistorische  Museum   an   Wochentagen  von  8 — 1 
nnd  3 — 4  Uhr  zu  besuchen  und  Fremde  einzuführen. 

2.  Alle  von  der  Gesellschaft  veranstalteten  Vorlesungen  und 
wissenschaftlichen  Sitzungen  zn  besuchen. 

3.  Die  vereinigte  Senckenbergische  Bibliothek  zu  benutzen. 

Ausserdem  erhält  jedes  Mitglied  alljälirlich  den  gedruckten 
Jahresbericht. 


Bil)liotliek-Or(liiiiiig. 

1.  Nur  Mitglieder  der  einzelnen  Vereine  erhalten  Bücher. 

2.  Die  Herren  Bibliothekare  sind  gehalten,  sich  von  der  i)er- 
sönlichen  Mitgliedschaft  durch  Vorzeigen  der  Karte  zu 
überzeugen. 

3.  Jedes  Mitglied  kann  gleichzeitig  höchstens  6  Bände  geliehen 
erhalten;  2  Broschüren  entsprechen  1  Band. 

4.  Der  entliehene  Gegenstand  kann  höchstens  auf  3  Monate 
der  Bibliothek  entnommen  werden. 

5.  Auswärtige  Dozenten  erhalten  nur  durch  Bevollmächtigte, 
welche  Mitglieder  eines  der  Vereine  sein  müssen,  Bücher. 
Diese  besorgen  den  Versand. 


Gesclienke  und  Erwerbungen. 

Juni  1886  bis  Juni  1887. 

I.   Naturalien. 

A.  Geschenke. 

1.  Für  die  vorsileicheiul-anatoinisclio  Saininlun^-: 

Von  der  Neuen  Zoologischen  Gesellschaft:  Skelette 
von  CcrcopUhecus  fully inosiis,  Ctpiocephnliix  porcarius,  Otu- 
Jicnus  seneycüensis,  Cervus  axis  und  Ara  clüoroptera,  Schädel 
von  Cj)iiocep)iahis  porcarms  und  Cynocephalus  fuUyinosus. 

Von  Fräulein  Vi  seh  er:  Aus  dem  Nachlass  ihres  sei.  Vaters. 
Dr.  med.  Vischer :  Eine  Anzahl  Fragmente  von  ÄFenschen- 
schädeln  und  Extremitäten. 

Von  Herrn  C.  Nolte  hier:  Schädel.  Überschenkel  und  Becken- 
knochen eines  Buschmann-Kindes. 

Von  Herrn  J.  Chr.  Parrot:  3  Menschenschädel  ohne  Unter- 
kiefer (ohne  Zähne),  Eingeborene  der  Fidschi-Inseln  und 
der  Neu-Hebriden,  und  1  Albatros-Schädel. 

Von  Herrn  G.  Schumacher  in  Haifa:  1  Rehschädel  d"  aus 
Syrien. 

Von  Herrn  A.  Koch:  Skelet  von  Lntra  vulyaris. 

2.  rUr  die  Snuffetior-SaiiiiiilHiis  : 

Von  der  Neuen  Zoologischen  Gesellschaft:  1  Cerco- 
piUiecus  fnJiyitiosus  c?,  1  Cercopithecus  sahaeus,  1  Cerco- 
piihccHs  cynosurus  $  juv.,  2  Cynocephalus  porcarins  ^  und  $, 
1  Hapale  pefiiciUata  $,  1  Otolicnus  seneyalfnsis  <^.  2  T'^isus 
r/rr-to.§  (drei  Tage  alt),  1  Felis  j^circhis  jixy.   und   1  Rentier  $. 

Von  Herrn  Schumacher  in  Haifa:  1  Ftcroyns  und  1  Mcya- 
derina  aus  Syrien. 


—     26     — 

V ii r  (lie  L  o k a  1  s  a m in  1  u n g  : 

Von  Herrn  Dr.  Kobelt  in  Scliwanlieim :  1  Crrnis  l)(iu/((,S\)ie^iiev. 
Von  Herrn  Baron  v.  Harnier  in  Echzell :  1  Pntorius  fijinis '^. 
Von  Herrn  Heinr.  Klein  in  Saclisenliansen  :  5  Talpa  eurojuica. 

2  ad.  und  8  jnv.,  3  Mus  sjilraticu^  und  1   ///in //ff is. 
Von  Herrn  A.  Koch:   1   So/r.r  ara//r//s  und  1  Ä/r/(-o/a  (/k/iro///s. 

ii.  Für  (lie  Yog-elsainiiiliiiig' : 

A^on  der  Neuen    Z  o  o  1  o  g  i  s  c  li  e  n  Gesellschaft:     1   Sittacr 

(/ir/r//i/n(/  ^,    1  Ara  chloroptera  ^,  1  Xnnthot/yi   /j//];(/fi///i<-i/. 

1  PmstJteDuulera  No/-ae  Zedandiar  und    1  kl.  Silberreiher. 
Von  Heirn  Lehrer  Biebericher  hier:  1  Faico  si/bbuteo. 
Von  Herrn  Heinr.  Flinsch  hier:    1  FaJeo  Tinmmei/h/s   und 

1  Casuar-Ei. 
Von  Herrn    J.  Greift'    hier:     1   Corvus    /-ornix    und  1    Fr/Ico 

Tinn//iicul//s  ^. 
Von  Herrn  A.  Koch:  1    Ch/-/isofis  ocl/nx-cpht/h/s. 

F  U  r  d  i  e  L  o  k  a  1  s  a  in  ni  1  u  n  g  : 

Von  Herrn  Diiektor  Drory  hier:  2  F//h-o  Tiiu///i/ri/li/s  <^  und  l^^, 

4  Perdix  cinerea,  Nestvögel. 
Von  Herrn  Ferd.  Haag  hier:  1  Motacilh/  ////>//  (weisse Varietät, 

jung),    1    L(/i/ii/s  r//jiceps. 
Von  Herrn   Baron  v.  Harn i er  in  Echzell:   I   Ih/tco  ///Uji/v/s  )^. 
Von  HeiTU  Heinr.  Flinsch  hier:   1    Fi/}/-/)   Tii/i///)i/-//l//s  '^. 
Von  Herrn  Baron  Carlo  v.  Erlanger:  1  C/>l///i/l>i/  t///h/r  m\i\ 

1   Ei  von  Ar/////  /■li//'rca. 
Von  Herrn  ().  Eyssen  hier:    1  Ai///s  ii/'i/el/jp/'  d^. 
Von    Herrn  Wilh.  Baither  hier:    1  Anas    leucophthalnia  ^, 

1  Auerhenne. 
Von  Herrn  Wildprethändler  .1.  Chr.  Geyer    hier:     1    M//y//.s 

n/ergaiisc)\ 
Von  Herrn  A  1fr.  Lotichius:    1    (/////////////  /■////)r/)j)//s  ^. 
Von  den  Herren  G.  1).  Funk  und  (lust.  Dauth  in  Sachsen- 

hausen  :    1    Gri/s  /-/nvr/'//  ij^. 
Von  Herrn   Dr.   W.   Kobclt   in  Schwanlieiin  :    1    ('/>/-//)lhn///sles 

/://lg(/ris. 


—     27     — 

Von  Herrn  A.  K 0  c li  :   1  Arrhihnteo  lagopus,  1  Coriu/s  fruf/i/rr/us, 

1  Sa.ricola  oeiKtnllic. 

Von  Herrn  AV.  (\   We  ig  and  hier:     1  Nisus  friniiilhirins  ^  ad. 

4.   Für  die  Keptilien-  iinrt  Ampliibieiisaininluiis  : 

Von  Herrn  Bergingenieur  M.  K  o  p  e  r  b  e  r  g  in  Muntok  auf  ßanka  : 

2  Tropidonotus  viffatiis  L.,  1  Dendrophis  pictus  Gmel., 
1  Dipsas  cjinodo)i  Cuv.,  4  Tragops  prasinus  Reinw., 
1  Chriisopelin  ornata  Shaw.,  1  rxaniwodjjnostespulveridentus 
Boie.  1   Bnfo  iiiclanosUctus  Schneid,  von  der  Insel  Banka. 

Von  Herrn  Albr.  Weiss  hier:  3  Coronelhi  Aiistrkica  Laur., 
1  Tropidonutiis  nafrix  L.  von  der  Bergstrasse,  Sächsischen 
Schweiz  und  Böhmen,  und  Bufo  vulgaris  (jung). 

Von  Herrn  H.  A.  Boul enger  in  London:  6  Eana  rldlhuitda 
Pali,  von  den  Spreeseen  bei  Berlin  und  6  Raita  arrnlis 
Xilsson,  Berlin. 

Von  Herrn  C.  Jung  hier:  1  Larerfa  agi/is  L.  iji  von  Bodenheim. 
Rheinhessen. 

Von  Herrn  F.  Reuter  hier:    1  Axolotl. 

Von  Herrn  Dr.  A.  Zip  perlen  durch  Herrn  Prof.  Dr.  Noll 
1  Phniiiosoina  contutnitK  1  (Icrrhoiiotiis  ccicrnJeiis  AVagner, 
1  Sceloponis  unduldlns  Daud.  1  Cnonidophonis  sc.iiuicatiis^ 
1  SpcJcrprs  poritligrlHrus  (ireen.  1  Sp.  loiigicauda  Green, 
1  Ut((  clegdiis  ^'arr()W.  1  P/ctI/odo/i  crgthroiiohis  Green, 
1  Lgijosoniji  (Mocni)  hilcnilc  Say.  1  Ai/ol/'s  carol ineims 
D.  B..  1  Criiiilohrditclnis  A//n///i/}u'ensi.s  Daud ,  und 
1  .liiiblgstoiiHi  ligriiiuiii    Green. 

Von  Herrn  Konsul  Dr.  O.  \-  o  n  M  i)  1 1  e  n  d  o  r ff  in  Manila :  (hchj 
rerticUlatus  Laur.,  1  (I.  jaiKiuicns  D.  B.,  Calafcs  rcrsieolor 
Daud.,  Taclnjdromns  ntcridioiiidts  Gthr.,  Afahnia  chinensis 
Gray,  Eunieces  {Moccaj  Hccrcii  Gray,  Tropidonotus  (Am- 
l>hicsiini)  sfolafiis]Au..  I)ij)s(/s  (Dipsas)  u/alfiii/(/ca/ataSc\\\eg., 
Calaa/aria  siai/h'asis  G{hv..  FAaphis  rirgatas  Schleg.,  Naja 
Iripadiaus  ]\[er]'.,  Uana  ligrina  Daud.,  11.  Güiäheri  Blgr.. 
1{.  clorouota  (nithr..  Uhaiopliorus  maculatvs  Gray.  Bvfn 
inelanosiictus  Schneid,  von  China  nnd  Korea. 

Von  Herrn  Konsnl  Dr.  O.  Möllendorff  in  Manila  und  0.  Herz 
in  St.  Petersburg:  Tacligdroanis  jncridionalis  Gthr.,  nyas 
Karros  Schleg.,    Jlgpsiri/iat/    pJiuiihca  Boie,    H.    chinensis 


—     28     — 

Gray,  Buinjarus  sonifaseiatus  Kühl,  Rann  (jracili><  Wiegln.. 
B.  macrodactyla  Gthr.,  Oxyglossus  lima  Tscliudi,  Microlnjla 
oniata  D.  B.,  M.  puJchra  Hallow  von  China. 

Von  Herrn  Hans  Simon  in  Stuttgart:  Laccrta  rirldis  Laur.,  var. 
stricjata  Eichw.  vom  Libanon,  Chamaehoii  Simoui  Bttgr., 
Aschanti-Land,  Coclopeltis  lacertina  Wagl.,  S.  P^uropa  und 
N.  Afrika. 

Von  Herrn  Dr.  0.  Boettger  hier:  2  Vtjtera  herus  Lin.  von 
Vegesack  bei  Bremen,  1  V.  berus  L.,  typ.  und  var.  prcstcr  L. 
vom  bad.  Schwarzwald,  1  Goidosonia  oxticepliakiDi  Boie 
von  Sumatras  Westküste,  1  Lacerta  ummlis  Laur.,  var. 
fusca  Bedr.,  1  Psaiuodromus  Idspanicus  Fitz.,  1  Tropi- 
donotus  viperinus  Latr.,  10  Rana  esculeuta  L.,  2  Rana 
esculenta  L.,  var.  Perc\i  Seva^  1  Rana  Iberica  Blgr.,  3  Bisco- 
(jhssus  pictus  Grav.,  4  AUjtes  obstetricans  Laur.,  var.  Boscae 

0  Molge  Boscae  Latr.,  2  Chiof/lossa  Lusitanica  Barb,  von 
Portugal. 

Von  Herrn  Dr.  H.  v.  Ihering  in  Rio  Grande  do  Sul,  Brasilien: 
Mabuia  dorsiv/ttafa  Cope,  J^a/ifodarti/la  Schrrlbersi  Wgn.. 
CoroneJla  poccilopof/on  Cope,  1  C'.  B/('ri/t(p\  Blgr.  (Kopf). 
Bofhrops  biporus  Cope,  1  />.  alternafas  D.  B.,  L/'ophis  aJinaii- 
densisW^-dg\.,  L.  Jacf/cri  (tÜiy.,  Lcptoynatha^  J///./^;// Schleg., 
2  Tlmiiinodiiitasfcs  Xaftereri  Mik. ;  Broininis  llarifrcuains 
Cope,  B.  ))al(i)i()sti(i)ita  Wagl.,  PlnjJodnids  acs/irus  D.  B., 
ü.ri/rrhopus  jHfobi/'/'a.s  L.,  ().  {lJracI///rh!/f/iii/  plumbeusAVied., 
Ebapouforphas  Iciindseatus  D.  B.,  Tomodo//  (b)rsntu,s  D.  B., 
Boodon  rJ((ibdo('('i>halus  Wied,  Abhibes  A(ja^.sL\i  Ja»,  Hcli- 
cDps    carhiicaudus  Wied,    1  Leptodactylus    graeüia  D.  B., 

1  B.  uujstacinus  D.  B.,  1  Baludicola  gracilis  Blgr.,  1  Hgki 
nasica  (Jope,  1  Bseudis  inanfidactgla  von  Brasilien. 

Von    Herrn    Hospitalmeister   Beichard   hier:     1  Andjlgsloiia/ 

tigrinuin  Green. 
Von  Henn  M.  v.  Kimakowicz  in  Hermannstadt:    2  Laccrta 

)inirnlis  Laur.,  subsp.  fusca  Bedr.  von  Bosnien,  1  Laccrbi 

agilis  Wolf  $  und  Brlobatcs  fuscus  Laur.  ^  von  Siebenbürgen. 
\i)\\  Herrn  G.  Schumacher  in  Haifa:    1   Testudo  Ibera  Pali. 

(liücken-  und  Brustschild),  2  BtgodactgJas  lotiatns  Geotfr.. 

1  Hoiiidactglas  turciciis  L.,  2  /////''/  arijorea  Tj..  var.  Sarigi/gi 

vom  Zerka-Fluss,  Syrien. 


—     29     — 

Von  Herrn  Dr.  J.  v.  Bedriaga  in  Nizza:  2  Td  reu  tola  ih((u- 
rUaiiim  L.,  2  Prhxhilcs  piiiirtah(f<  Daiid.,  3  Iliihi  arhomi 
L.,  var.  ineridionalis  Bttgr.  (Larve  nnd  2  juv.)  von  Nizza, 
1  Chioglossa  Lusiinnicd  Boie  von  P(jrtngal,  6  Molyr  pahiiata 
Schneid.,  und  2  M.  uHiriiioraUt  Latr.  von  Cadillac,  Gironde, 
1  Molge  (Megapfcnui)  moviana  Savi  von  Corsica,  2  SaUi- 
mandrina  pcrspicHlala  Savi  von  Genua.  ;>  Spc/rrpes 
(Geofriton)  fim-uii  Bonapt.  von  Sardinien. 

Von  Herrn  J.  Blum  hier:  1  Cnntpso.^ovia  rudiatmn  Schleg., 
1  Trimeresurus  cri/f//r/n-/is  Cant-.  1  Bjoignnis  seinifaxrintns 
Kühl  von  Java. 

Von  Herrn  Max  Bamberger  in  Pacasmayo  (Peru):  1  Avi- 
phisbaena  occidentcdis  Cope,  1  (hgrhop/ts  Fitxhigeri  Tschudi, 
Phyllodactglxs  tiiberculosHs  Wiegm.,  Tropidiinis  Bocourti 
Blgr.,  Coronella  n.  spec.  Herpetodryas  Boddaerti,  Elaps 
coraUim/s  var.  gastrosticta  Jan,  E.  Tsch/idü  Jan. 

Von  Herrn  Joh.  v.  Fischer  in  Montpellier:  1  Testndo  u/ar- 
giiiata  Schopf,  2  Chantaeleo  vidgaris  Daud,  1  Acaidho- 
dactylus  Sarigngi  And.,  1  A.  nilgaris  D.  B..  1  Ggmno- 
dactylus  Kotschyl  Stein,  1  Lacerta  (Tropidomnra)  algira  L., 
1  L.  muralis  Laur.  var.  fiisca  Bedr.,  2  Rhinechis  scalaris 
Schleg.,  1  Tropidonotus  viperinus  Latr.  var.  aurolineata 
Gerv.,  1  Coronella  Oiriindica  Daud.,  1  Tropidonotiis  rijje- 
ri?iNs  Latr.,  1  Pelohates  cultripcs  Cuv.,  1  Pehlxiies  pmicfatns 
Daud.  von  Montpellier  und  Algerien. 

Von  Herrn  Major  Dr.  L.  v.  Hey  den:  1  Vara  uns  niloticus  L., 
1  Caui^HS  7'hom,beatns  Licht.,  1  Crofapliopeltis  rtifescens 
Gmel.  von  Accra  (Goldküste). 

Von  Herrn  0.  Goldfuss  in  Halle:  1  Rana  arralis  Nilss., 
1  Bombinafor  bofubm/ts  L.  von  Merseburg  und  Suiza. 

Von  Herrn  Prof.  Max  Braun  in  Rostock:  3  Lacerta  )HNralix 
Laur.,  fasca  Bedr.  var.  melisellensis,  2  Lacerta  muralis 
Laur.,  pisca  Bedr.  von  Dalmatien,  3  Lacerta  laara/is  Laur.. 
subsp.  Keapolitana  Bedr.  var.  Merremi  Fitz,  von  Adria 
3  Mabuia  atrocostafa  Less. 

Von  der  Neuen  Zoologischen  Gesellschaft:  1  Alligator 
liiciiis. 

Von  Herrn  Carl  Knoblaucli:  6  Hylodes  hml/is  Cope,  von 
St.    Thomas    (Westindien),    1    M.    Cartnieti   1).    und    B., 


—     30     — 

0  Hcterop/zs    fiiscJis  1).     und  B..     1    (Icrhi    r  Uta  Ins    Houtt. 

1  AliJcjihanis    l^anoniciis    Liclit.,    1   Actmldjihis   (iiihircficns 
Sliaw.  von  den  Key-Inseln. 

Von  dem  British  Museum  durch  Herrn  (i.  A.  Boul enger: 
1  Vara/tiHs  Indictis  Daud.,  1  Gecko  vittatns  Houtt.  1  (ielujra 
oceanicd  Less.,  1  (himnodaciißux  pelfigicxs  Gir..  1  LijgosoiiHi 
nigrum  Hombre  &  Jacq.,  1  L.  smaragdiiunn  Less..  1  L. 
cyanogasira  Less.,  1  Dipsas  irregnhiris  Merr..  1  (hy/to- 
batrnch/is  Gimfheri  BlgT.  von  der  Insel  Faro  (Salomons- 
Inseln). 

Ö.  Für  «lie  Insektensammlung-: 

Von  Herrn  Max  Bamberger  in  Pacasmayo  (Peru):  Diverse 
Käfer. 

i).  Für  die  ('iHstaeeensammlung- : 

Von  Herren  Clebr.  Oppenheim  er  liier:  1  ridfiiconjsUs  chcird- 

goir//s  von  Japan. 
Von  Herrn   Dr.    E.    Buck   in    Konstanz:     1    Gdiinuants   Piilcr 

Varietät  (bei  Konstanz  gefunden).    1   Xgphfny/is  puff  a  mis 

Kocli   (blinder  GdiiniKinis   aus   den  Höhlen   unterhalb  der 

Burg  HohenzoUerni. 
Von  Herrn  G.  Schuhmaclier  in  Haifa:    Thcljihiisd  \\nriiitUis 

aus  Syrien. 

7.  Für  die  Mollnsliensainiiiluiii;-: 

Von  Herrn  Wildprethändler  Enders  (Herrn  Petry"s  Erben): 

Eine  Parthie  Conch^iien  ( 'gpram-  Oruhi-Sfroiiihiis-ArhntiiKi- 

und  X(i  1 1  fibis  -  A  rten . 
Von  Herrn  G.  Schumacher  in  Haifa:  7  Ildir  aus  Syrien. 
Von    Herrn   Dr.    H.    Do  hm   in    Stettin:     1    Ihilinms  nsIdUciis, 

1    X<min(i   Doridc.   4   Ah//y/r//s  da  ■.()/■/.   1    11///. r  (,)///>///'.   1  //. 

II///II//I//,   1    //.   /l//-l/i-/):/>i//i,  2   ( 'l///is/li/i  sp..   2    ( htl///l////s. 
Von  Herrn   0.    Herz   in  Petersburg:    Diverse  Nacktschnecken 

von  Peking. 
Von  Herrn  Hans  Simon  in  Stuttgart:     IJii///.r  /■///■//■ij//!//  aus 

Haifa,  Syrien. 

S.  Für  die  Korallen-  und  Selnvännnesaninilitni:': 
Von  Herrn  Wildprethändler  Enders  (Herrn  Petry"s  Erben): 
Diverse  Korallen  von  Australien. 


I 


—     31     — 

Von  Herrn  Eobert  Elirenbacli  hier:   2  K(»rallen. 

Von  Herrn  Dr.  H.  Reichen  bach  hiei-:   1  Kalkschwanim. 

Von  Herrn    Rev.    Win  qui  st  (durch    Herrn   Dr.   Kinkelin): 

1  Hornschwamm  aus  dem  Rotlien  Meere  bei  Massaua. 
Von  Herrn  Dr.  Artliur  Andreae  hier:  2  Seesterne  von  Japan. 

\).  Für  (He  botanische  Sainiiilunir : 

Von  Herrn   Wihlprethändler    End  er  s   (Herrn    Pe try's   Erben 

liier):  Peinige  Früchte  von  den  Südsee-Inseln. 
Von  Fräulein  Vi  scher  hier:  Das  Herbarium  ihres  verstorbenen 

Vaters,  Herrn  Dr.  med.  Vischer. 
Von  Herrn  Oberlandesgerichtsrat  Arnold    in  München:     Eine 

wertvolle  Flechtensammlung. 
Von  Herrn  (1.  Schumacher:  Eine  Frucht  aus  Syrien. 
Von   Herrn   Prof.   Dr.    Askenasy    in    Heidelberg:     10    Stück 

japanesische  Holzarten. 

10.  Füi-  die  /oopaläontolosiiselie  Saininluiitf: 

Von  Herrn  Dr.  F.  Rolle  in  Homburg  v.  d.  Höh^ :  Petrefakten 
aus  dem  Taunusquarzit  (Etnijptcnts,  Si)irifcr  prihiacnis, 
Farosifrs,(rrf(iininisi(i,Fucoiden  etc.  etc.).  —  Zwei  Blattina- 
Flügel  aus  dem  mittleren  Rotliegenden  im  Xahethal.  — 
Eine  grosse  Sammlung  von  Gips-  und  Kaoutschuk-Abgüssen 
durch  Dr.  F.  Kinkelin. 

Von  Herrn  Dr.  Oscar  Böttger:  Die  Ulna  von  Halitherium 
von  Flörsheim.  Zahlreiche  Otolithe  und  Echniodermenreste 
aus  dem  Mainzerbecken. 

Von  Herrn  Franz  Ritter:  Oolithischer  Kalk  aus  dem  Rot- 
liegenden mit  Organresten  (? Kalkalgen)  von  Sprendlingen. 

Von  Herrn  Dr.  F.  Kinkel  in:  Gipszwillinge  und  Fische  aus 
dem  Hydrobienthon  von  Mainz;  fossile  Spongien  aus  dem 
Meeressand  von  Waldböckelheim. 

Von  Herrn  Gottw^erth  dahier:  Fischreste  aus  der  Messeier 
Braunkohle. 

Von  Herrn  Ingenieur  Wehner:  Fischreste  und  Blattabdrücke 
aus  dem  Hafenbau. 

Von  Herrn  Emanuel  Oppenheim:  ''  'uflirrcd  iiir-nissdhi  und 
Pferdezahn  von  Maxheim. 


—     32     — 

11.  Für  (lie  pliytopaläontologische  Saimnliiiii;-: 

Von  Herrn  Bergdirektor  Vogel  in  Louisen  thai :  Eine  grosse 
Sendung  StöinkolilenpHanzen  aus  der  kr)nigl.  Steiiikolilen- 
grube  Gerhard  aus  dem  Heinrichen  und  Carlflötz  (jüngste 
Flötze  der  mittleren  Saarbrücker  Schichten). 

Von  Herrn  Ingenieur  Askenasj^:  Eine  grössere  Collection 
Früchte  aus  dem  Klärbecken  von  Niederrad. 

Von  Fräulein  Lina  Kinkel  in:  Zahlreiche  Biattabdrücke  aus 
der  Braunkohlengrube  Wilhelmsfund  bei  Westerburg. 

Von  Herrn  Oberbürgermeister  Dr.  Miquel:  Eine  ('(dlection 
pliocäner  Früchte  aus  dem  Klärbecken  von  Niederrad. 

12.  Für  die  geologische  Sanimluiig : 

Von  Herrn  Karl  Jung  dahier:  Meeressandkalk  von  Alzey 
und  Buchsweiler  Kalk  von  Westhofen. 

Von  Herrn  Dr.  F.  Kinkelin:  Meeressandkalk  von  Wald- 
böckelheim,  Maingeschiebe  von  Mosbach,  krystalline  Ge- 
steine aus  dem  Odenwald  und  triasische  Gesteine  von  Mauer. 

Von  Herrn  Direktor  Junker  inWeisenau:  Gesteinsproben  aus 
dem  Mai^i  bei  Flörsheim-Rüsselsheim. 

Von  Fräulein  Emma  Prange:  Sandsteinkonkretionen  von 
Baden  bei  Wien. 

Von  Herrn  Baron  A.  von  Rein  ach:  Zwei  Proben  von  den 
zwei  Basaltgängen  am  Eingang  in  den  Tunnel  von  Eppstein. 

Von  Herrn  August  Henkel,  Bauführer  in  Bockenheim:  Kalk- 
sinter aus  der  Grindbrunnenquelle. 

Von  Herrn  F.  Ritter:  Acht  Handstücke  der  Sericitgesteine 
des  Taunus  als  Fortsetzung  der  früher  geschenkten  Suite 
von  50  Handstücken. 

13.  Für  die  Mineraliensainiiiluiig : 

Von  Herrn  Rudolf  Sulz  bach:    1  Silberstufe  aus  Utah. 

Von  Herrn  Franz  Ritter  hier:  10  Mineralstufen  aus  dem 
Taunus :  Weissbleierz  von  Cransberg,  Bleiglanz  und  Fahlerz 
von  Winterstein,  Flussspath  von  Dotzheim.  Graphit  vom 
Lorsbacher  Kopf,  Bitterspath  von  Hallgarten,  Kalkspath 
mit  Schwerspath  aus  dem  Basalt  von  Naurod,  Eisenkies 
aus  einer  Septarie  von  Flörsheim,  Gypsspath  aus  einer 
Septarie  von  Flörsheim,  Eisenkies  von  Oben-eifenberg 
(letzterer  Fund  des   Iferrn  Di'.  J.  Ziegler). 


—     83     — 

Voll   HeiTii  Max  Bamberg  er  in  Pascomayu   (Peru):     Einige 

Mineralien  ans  den  Silberbergwerken  von  C'ero  de  Pasco. 
Von  Herrn  H.   Wettstein  liier:    Braunstein.  P>iauiieisenstein. 

Dolomit  und  Bleiglanz  ans  Oberhessen. 
Von  Herrn  Julius  Hessel:  Ein  Tischchen  mit  photographischer 

Ansicht  der  beiden  Mainufer  bei  Frankfurt.     (Ist  in  der 

Bibliothek  aufgestellt  worden.) 

B.  Im  Tausch  erworben. 
J.   Für  die  Siiug'etiersninmluii^. 

Von  Herrn  Prof.  Dr.  Simroth  in  Gohlis :  2  Ziegen  c?  und  $  und 

2  Lrjtns  r/imofilN.s  von  den  Azoren. 

Von  dem  British  Museum  in  London  gegen  Madagascar- 
Eeptilien  und  Amphibien :  1  Hij/ohafes  Lar.  Kühl,  1  Spui- 
//opifhcci/s  Ifiirapriunnis  Desmar.,  1  Sni/uopif/fec'(s  pridiiius 
Blyth..  2  Pfcro/jf/s  ///rflif/s\  1  Tiipaid  pcf/nana,  1  Felis 
<1i(uis,  Parndoxtis  nUjor ,  1  Herpesfes  spec.^,  2  Schirus 
hico]oi\  2  N.  Rafflesii  Horsf,  1  S.  hiriH(if)is  (luv.,  1  S. 
f/r/seo(/r//i/s  Ora}'.,  1  S.  //t/popt/nh/is.  1  '/au/ins  (iiuericanns. 
1  ^finroplpfiis  rohiiis.  1  Pfrroii///s  jK'tfiniista,  1  3Iacro.riis 
(■(iroJhicnsis,  1  Pli(ilan<jisf(i  or/ci/laJis,  1  Mrniis  spec,  A''on 
Malacca,  Sumatra,  Ceylon,   Ostindien  und  Panama. 

Für  die  Insektensammlung  gegen  Bücher  getauscht: 
Von  Herrn  E.  St.  Vraz,  Naturalist  in  Addah.  Goldküste,  West- 
Afrika:    So  Schmetterlinge. 

C.  Durch  Kauf  erworben. 

1.  Für  die  vergleieheiid-anatomische  Sammlung. 

Von  der  Neuen  Zoologischen  Gesellschaft:  i  Hylobates 

entellüides  Geoftr.  J',  jung,  Skelett,  1  Lemur  catta  %  Schädel. 

Auf  einer  Auktion  gekauft:  1  Ziegen-Skelett,  3  Schweine-  und 

3  Delphin -Schädel,   diverse  Skeletteile   von   Vögeln    und 

4  Schlangenskelette. 

1.  Für  die  SHugetiersammlimg-. 
Von  der  Neuen  Zoologischen  Gesellschaft:  1  Hijlohates 
enteUoifles  Geoffr.  c?.  jung,  und  1  Lemur  catta. 

3 


—     34     — 

Von  Herrn  H.  B.  Möschler  in  Kronförstclien :  1  Arrtonii/.'^ 
enipetru ,  1  Dip/ts  telttni ,  1  D.  acoution ,  1  Hupiidaciis 
alvinus,  1  H.  nsiraclKnioisis,  1  H.  arculcola  und  1  Ellohius 

IS. 

3.  Für  (Ho  Yogelsammhinj,'' : 

Von  Herrn  G.  Jaeger  in  Stuttgart:     1   Pamdisra  paimaitd  cT. 

1  P.   speciosa   $.    1    Oicinnurus    irf/iNs    ^,    1    Lophoyina 
superha  $,  1   Cnrpophaga  rußgaftfrn  S. 

Von  Herrn   H.   Simon:     8    ('nprimuhiufi   curopacus  $  ad.    und 

2  Nestvögel,    4  FaJco  Ti)nu(n(uJu>< ,  Nestvögel,    1  JlflrNs 
regal  is  c?  ad. 

4.  Für  die  Keptilieii-  und  Ainpliibiensainmlung- : 

Von  Herrn  G.  Frank  in  London:  1  Haff rr in  pnncfafa  Crray 
von  Neu-Seeland. 

Von  Herrn  0.  Herz  in  Petersburg:  Calofis  rcrsicoJor  Daud., 
Liolepls  Belli  Gray,  Gecho  japonicns  D.  B.,  G.  Siuinhonis 
Gthr.,  Hemidadyhis  frenafusT) .  B.,  Euprepes  (Afruchosaarns} 
chinensis  Gray,  Eioneces  (Mocca)  utoclesfus  Gthr.,  TypJdops 
brcmii?ius  Daud.,  Tropidonatus  quinriiuciafuH  Schleg.,  Tr. 
(Amphicsma)  stollatus  L.,  Ptyas  viucosus  L...  1\  korros 
Schleg.,  Irimercsurus  eri/fkrurus,  Ilf/psirJfiiai  pliDiibea, 
Boie,  H.  Beneffi  Graj^,  H.  chinensis  Gray,  Najei-  fripiidians 
Merr.,  Elaphis  faeniurus  Cope,  Hydmpliis  (Microcephalophis) 
yracilis  Shav^^,  HydroiMs  (Hydrophis)  cyanociurfiis,  H. 
(ThalassopJfis)  riperiiuis  Schmidt,  Rmia  tigmia  Daud.,  i?. 
gracilis  Wiegm.,  7k  Gilnfltrri  Blgr.,  B.  niacrodactyla  Gthr., 
R.  Japonira  Blgr.,  Bhacojd/orns  jitacnlafus  Gray,  Gxy- 
glassus  lima  Tschudi.  MirroJ/gl//  pnh-hid  Hallow..  Bafo 
melcmosticfys  Schneid.,  lchfhy(yp]iis  glati^osns  Ti.  von  der 
Insel  Hainan,  China  und  Slam. 

Auf  einer  Auktion:  GecLo  dayonicus  I).  B.,  Mahnia  daponica 
Ptrs.,  Tachydvoanis  daponicHs  D.  B.,  Oinjchodacfyliis  Ja- 
ponicns Kautt.,  Acladirms  spi/falis  Ptrs..  Tropidonofus 
vibakari  Boie,  Elaphis  (piadririrjpdns  Schleg.,  Balgs  lUo))/- 
hoffi  Boie,  Tropidonofiis  figrinns,  Elapltis  rirgafas  Schleg.. 
Bana  Biirgrri  Schleg.,  B.  Japonica  Blgr..  lUifo  ralgaris 
Laur.,  var.,  Japonica  Schleg.,  Molga  pyrrhogaslra  Boie. 


—    35    — 

r>.  Für  dip  ('Tuslaceciisaiiiiiiliiiii!': 

Von  dem  Museum  G  od  of  fro  y  in  Hanil)urg:  Circa  400  Arten 
Krebse. 

().  Für  (lie  Miiiernlieiisaminliing' : 

Von  Herrn  J.  von  Siemaschko :  1  Alexandrit.  1  ged.  Kui)fer, 

2  Turmalin. 
\'on  Herrn  J  oh.  Truninger  aus  Ellikon :  1  Apatit  auf  Granit 

von  Windisch  Madre.y  am  Fusse  des  liohen  Tauer. 

7.  Für  die  zoopaläoutologische  Sektion. 

Aus  dem  Loss  von  Bonames :  Mammutknoclien. 

Aus  dem  Meeressand  von  Flonheim :  Ein  fast  vollständiges  Skelett 
von   Jlalifheyiuiii    Scliinryi    (von  Herrn  Pli.  Krämer). 

Aus  der  Hafenbaugrube :  Paludina  plmsianelJa,  zahlreiche  Pcrca 
DKMjiudina,  Coitus  longipes  etc.,  vielfach  mit  Otolithen. 

Eocäne  Petrefakten  aus  dem  Pariser  und  miocäne  Petrefakten 
aus  dem  Wiener  Becken,  ferner  jurassische  Petrefakten. 
(Herr  Flach  in  Heidelberg). 

Oligocäne  Säugerreste  von  Caylux  (Herr  Flach  in  Heidelberg). 

Gipsabgüsse  von  Anthracofherkui)  Oberkiefer  (Weinheim),  Tritji- 
lofloii  JoNf/aerus  Oberschädel,  Thylacoleo  carnifex  Ober- 
schädel, Zähne  von  Cochliodiis  contortns,   Ceplialaspis  Lijelli. 

Säugetierreste  aus  dem  diluvialen  Sand  von  Mosbach  bei 
Wiesbaden :  Von  Elcphas  primicienius,  Rhmoceros  Merki, 
Bos  pruiiigenins,  Atdilopa  Saiga,  Cervus  Canadensis^  Cerv. 
Alces,  Cerc.  eiiryceros,  Cerv.  tarandus,  Eqiuis  cahaJli(s,  Ursus 
spekietis,  Ursus  Tarandi,  Castor  fihcr,  ArricoJa  aii/philm/s, 
Sorex  und  ausserdem  noch  ein  Fischwirbel. 

Aus  dem  Rupelthon  von  Flörsheim :  Diverse  Fisch-  und  Pflanzen- 
reste. 

Aus  dem  Weinheimer  Meeressand:   Zahlreiche  Konchylien. 

s.  Für  die  Lehrmittel-Saininhmi!': 
Aus  Hölzel's  geographischen  Charakterbildern:  Der  Grand 
Canon,  das  Plateau  von  Anahuac,  Steilküste  in  Irland, 
Weckelsdorfer  Felsen,  Schneekoppe  im  Riesengebirge,  der 
Tafelberg.  Thalsporne  im  Oberinnthal,  Wüste,  Hafen  von 
Nagasaki,  Donau  beiAVien.  Tropenwald,  Pasterzengletschei'. 

3* 


—     36     — 

i).  Fur  (lie  Photo^raplüensaminluiig-  von  Tolkstypeu. 

Von  dem  Museum  Gudeffi-oy  in  Hamburg-:  69  grössere  und 

kleinere  Photographien. 
Von  Herrn  Reichelt:   6  kleinere  Photographien. 


II.  IJücher  und  Schriften. 
A.  Geschenke. 

(Die  mit  *  verselipueii  siud  vom  Autor  gpgebeu.) 

A  del  mann,  Prof.  in  Berlin:  4  Inaugnral-Dissertationen. 
*Blechmann,  B.,    Ein  Beitrag-  zur  Anthropologie  der  Juden. 
Buck,  E.,  Dr.,  in  Konstanz  a.  B. :  Prof.  A.  de  Bary,  vergleichende  ^lorpho- 

logie  und  Biologie  der  Pilze. 
Da  hl.  Fr.,  aus  Rosenhöfer:     Brock,   Beiträge  zur  Kenntnis  des  Baues  und 
der  Funktionen  der  Insektenbeine. 
*Ehrenl)aum    Ernst,    Cand.  pliil.,    Fntersuchungen    über    die  Struktur  und 
Bildung  der  Schale  der  in  der  Kieler  Bucht  liäuftg  vorkoninien- 
deu  Muscheln. 
■^E  r  n  st,  A.,  Dr.,  in  Caracas  :  Eine  botanische  Exkursion  auf  der  Insel  Margarita. 

—  Biologische  Beobachtungen  an  Eriodcndron  cinfracffiosum. 

—  Aus  den  Verhandlungen  der  Berliner  anthropologischen  Gesellschaft 
(Sitzung  vom  26.  Juni  und  16.  Oktober  1886. 

—  Ein  zweites  Beispiel  eines  pathologischen  Paca-Schcädels. 
*Fischer,  W.,  aus  Guben:  Ana toniisch-histologische  Untersuchung  von  C(ipi- 

tella  eapifa/a. 
*Flemming,  W.,  Prof.  der  Anatomie  in  Kiel:  Karte  des  menschlichen  Auges 
in  Farbendruck  nebst  Text. 

—  Neue  BeitTtäge  zur  Kenntnis  der  Zelle. 

Flesch,  M.  Dr.  med.,  Prof.  au  der  Tier-Arzneiscliule  in  Bern  :  S.  Lothringer, 
tiber  die  Hypophyse  des  Hundes. 

—  Helene  Koneft',  Beiträge  zur  Keinitnis  der  Nervenzellen. 
*F  r  a  n  k  f  u  r  t  e  r  T  u  r  n  v  e  r  e  i  n  :    Bericht  1 885 — 86. 

♦Fried  lau  der  &  Sohn,  E.,  in  Berlin:  Bibliotheca  historico-naturalis  1886. 
*Geyler,  Tb..  Dr.,  in  Frankfurt  a.  M.  :  i'l)er  fossile  Pflanzen  von  Labuan. 
*Grünhut,  L. :  Beiträge  zur  krystallograi)hisihen  Kenntnis  des  Andalusites 

und  des  Topases. 
*Helm,  0.  &H.,  Conwentz  :  SuU  ambra  di  Sicilin. 
*H  off  mann,  Prof.  in  Giessen  :  Phänologische  Beobachtungen  1886. 
V.  Homey  er,  Alex.,    Major,    in  Greifswald:    Neue  Gesichtspunkte    betreffs 

Aurikelfrass. 

—  t^ber  die  drei  europäischen  Sclnvirrsänger,  LocKstoUn  >iacn'a,  lusrini- 

(lidcs  und  fhiriatilis. 
H  u  m  b  0  1  d  t  -  \'  e  r  e  i  u  in  Eberslmcli :  Festschrift. 


—     37     — 

*Jack,  J.  B.  :  3IouogTaphie  der  Lebermoosgattniig-  f'/n/siofiinir 
Jordan,  H.,  Saiiitätsrath  Dr.,  in  Saarbrücken: 

Beel}',  F.,  Dr.:  Zur  Behandlung-  einfacher  Frakturen  iln' Extremi- 
täten mit  Gyps-Hanf-Schiene. 
Berut,  Jos.:    Visa  rcperta  und  gericlitlich-medizinische  (xutachten. 

3  Bände,  1836-41. 
B  i  s  c  h  0  ff,  Dr.  :  Merkwürdige  Kriminal-  und  Rechtsfälle  für  Richter, 

Gerichtsärzte,  Verteidiger  und  Psychologen.  4  Bände,  1832—40. 
Delafoud,  0.  :    Handbuch  der  Veterinär-Sanitätspolizei:  aus  dem 

Französischen  übersetzt  von  W.  DittAveiler.    1859. 
F  i  s  eher,  H.,  Dr.  :  Kriegschirurgische  Erfahrungen.  I.  Teil  von  Mitz. 
Fuchs,  Chr.  J.  :    Allgemeine  Lehre  der  Seuchen  und  ansteckenden 

Krankheiten  der  Haustiere.  18(j2. 
G  fror  er,  A. :  Spiuozae  opera.  1837. 
Koestlin,  0.,  Dr. :  Der  Bau  des  knöchernen  Kopfes  in  den  4  Klassen 

der  Wirbeltiere.    1844. 
Levin,  J.  Dr.:  Vergleichende  Darstellung  der  von  den  Haustieren 

auf  Menschen  übertragbaren  Krankheiten.    1839. 
.Michelet,  C.  L.  Dr.:     Geschichte  der  letzten  Systeme  der  Fliilo- 

sophie  in  Deutschland  von  Kant  l>is  Hegel.  1837—38. 
( )  r  f  i  1  a,  M. :  Lehrbuch  der  gerichtlichen  Medizin.  4  Bände,  1849—50. 
Richter,  G.  A.,  Dr.:  Medizinische  Geschichte  der  Belagerung  und 

Einnahme  der  Festung  Torgau  und  Beschreibung  der  Epidemie, 

welche  daselbst  in  den  Jahren  1813  und  14  herrschte. 
Ko  et  seh  er,    H,  Th,.    Dr.:     Abhandlungen    zur    Philosophie    der 

Kunst.  1837. 
Roser,  W.  Dr.:  Handbuch  der  Chirurgie.  1872. 
—  Chirurgisch-anatomisches  Vademecum  für  Studierende  und  Ärzte. 

IL  Auflage,  1852. 
Stronieyer,  L.,  Dr.:  Maximen  der  Kriegsheilkunst.  2  Bände,  1855 

und  1861. 
Veith,  J.  C.  :  Handbuch  der  Veterinärkuude,  4.  Auflage.  3  Bände, 

1840-42. 
Walter,    F.  A.  :    Einige  Krankheiten    der  Nieren    und  Harnblase. 

Berlin  1800. 
Weber,  C.  0.,  Dr. ;    Chirurgische  Erfahrungen  und  Untersuchungen 

nebst    zahlreichen  Beobachtungen    aus    der  chirurgischen  Klinik 

und  dem  evangelischen  Krankenhause  zu  Bonn  1859. 
*Königl.  norwegische  Regierung:    Den  Norske  Nordhavs  Expedition 

1876—78,  Zoologi.    15.  Crustacea  2,  16.  Mollusca  2. 
*v.  Koenen,  A.,  Prof.   in  Göttingen :  Über  neue  Cystideen  aus  den  Caradoc- 

Schichten  der  Gegend  von  Montpellier. 

—  Über  postglaciale  Dislocationen. 

—  Über  das  ]\Iitteloligocän  von  Aarhus  in  Jutland. 

—  Über  die  ältesten  und  jüngsten  Tertiärbildungen  bei  Kassel. 

—  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Crinoiden  des  Muschelkalks. 


—     38     — 

*Ley(lig,  F.,  Prof.  in  Bonn :  Zelle  und  Gewebe  (Nene  Beiträge  zur  Histologie 

des  Tierkörpers).  * 

*Loretz,  H.,  Dr..  in  Berlin  :  Zur  Beurteilung  der  beiden  Haupt-Streicbricbtmigen 

im  südöstliclien  Thüringer  Walde,  besonders  in  der  Gegend  von 

Gräfenthal. 

—  Über  die  geologisebe  Aufnabme  in  der  Gegend  des  oberen  Schleuse- 

grundes im  südöstlicben  Thüringer  Walde, 
■"'de  Man,  X  G.,  Dr.,  in  ]i[iddelburg :    Helmintbologische  Beiträge. 
*Kinkelin,  F.,  Dr.,  in  Frankfurt  a.  M. :  J.  Probst's  Theorie  über  die  Bildung 

der  Meere  einerseits,  der  Kontinente   und  Gebirge    andererseits. 

—  i'ber  die  Grindbruiinen  hiesiger  Gegend. 

X 1  a  1 1 ,  F.  W.,  Dr. :    Ergänzungen  und  Berichtigungen  zu  Backer's  Systema 
Iridacearura. 

—  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Kompositen. 

*Klein,  C,  Prof.   in  Göttingen:     Festrede   im   Namen   der    Georg- Augusts- 
Tniversität  zur  akadem.  Preisvertheilung  am  4.  Juni  1886. 
~     Beleuchtung  und  ZurückAveisung  einiger   gegen  die  Lehre  von  den 
ojitischen  Anomalien  erhobenen  Einwendungen. 

—  ( )ptische  Untersuchung  zweier  Granatvorkommen  vom  Harz. 
Kobelt,    W.,  Dr.,   in   Schwanheini   a.   M. :     Prodromus    faunae  moUuscorum 

maria  europaea  inhabitantium  Fase.  1  und  2. 

—  Eossmässler"s  Iconographie   der  europäischen  Land-  und  Süswasser- 

MoUusken.  Neue  Folge.    Bd.  2  Lief.  3—4  und  Bd.  3  Lief.  1—2. 
Bulletin  de  la  Societe  d'Anthrupologie  de  I'aris.    3.  S»^r.    Tome.    9. 

Fase.  1—3. 
Revue  d'Anthropologie.    3.  Ser.    1886.    No.  1—4.    1887.    No.  1—2. 
II  Naturalista  Siciliano,  Anm.  4 — 5.    1884 — 86. 
The  american  naturalist  Vol.  20.  No.  2,  3,  6,  7,  lü,  11  und  12. 
The  american  antiquarian  and    oriental  Journal.    Vol.  S.   No.  1—5. 
The  Journal   of  tlie  anthropological  Institute  of  great  Britain  and 
Ireland.  Vol.  12.  No.  1—4  und  Vol.  16.  No.  3. 
*M artin,  K. :     Das  Erdbeben   vom   26.  März   1812    an   der  Nordküste  Süd- 
Amerikas. 
*M e te or 0 logical    Office    in    London:     Observations    of   the   International 

Polar-Expeditions  1882—83.     Fort  Kae. 
*Meyer,  Otto:     Contributions    of  the  Eocene   Paleontology  of  Alabama  and 

Mississippi. 
*3Ieyer,    0.,    &    Aldrich,    T.    H. :    The    Tertiary    fauna    of  Newton    and 

Wautubbee.     Miss. 
*M  oder,  Jos. :    Denkschrift  über  die  zehnteilige  Uhr,  über  Jahr  und  Tag. 
*M  0  e  b  i  u  s ,  Prof.  in  Kiel :    Die  Bildung,  Geltung  und  Bezeichnung  der  Art- 
Begriffe  und  ihr  Verhältnis  zur  Abstammungslehre. 

—  Schlussbericht   über   den    Versuch    des    deutschen   Fischereivereins, 

kanadische  Austern  in  der  Ostsee  anzusiedeln. 
Sye,  G.  Chr.:    Beiträge   zur  Anatomie    und  Histologie    von  Jaeni 


—     39     — 

*3r  0  ore.    ( 'liarles,   Director   of  the  Botanic  Gardens  in    Sydney  :     A  Census 

of  the  plants  of  New  South  Wales. 
*.Naf  uial  history  Society  in  Bomhay :  Journal  Vol.  I.  No.  2-  3. 
*N  a  t  II  r  w  i  s  s  e  n  s  c  h  a  f  1 1  i  c  her     V  e  v  e  i  n     zu     Schweinfurt :     Jahresbericht 

1885—86. 
*rhilippi.   H,  A.,  Dr.,  in  Santiagd :    Aborijcnes  de  Chile. 

—  Botanica,  sohre  las  especies  Chilenas  del  Jenei'o  Polyachyriis. 
*voni  Eath,  Geh.  Bergrat  und  Prof,  in  Bonn: 

—  Mineralogische  Notizen. 

^     Vorträge  und  Mitteilungen. 

—  t'ber  den  Ausbruch   des  Tarawera  auf  Neu-Seelanil.    10,  Juni  1886 

(brieficlie  Mitteilung  an  Herrn  Prof.  Bauer). 

—  Über  künstliche  Silberkrystalle. 

—  Einige  geologische  Wahrnehmungen. 

—  Worte  der  Erinnerung  an  Prof  Dr.  A.  von  Lassaulx. 

—  Friedrich  Pfaff  f. 

*Kein,  J.,  Prof.  in  Bonn:    Japan  nach  Reisen  und  Studien.     Band  2. 

*S  and  berger,  F.,  Prof.  in  Würzburg:    Bemerkungen  über  einige  Heliceen 

im  Bernstein  der  preussischen  Küste. 
*Sacchi,  Arcangelo  in  Neapel :  Sopra  nn  frammento  di  antica  roecica  vulcantica. 

-     I  compo.sti  fluorici  dei  vulcani  del  Lazio. 
*S  (•  h  a  c  k.  Fr.,  aus  Celle  :  Anatomisch-histologische  Untersuchung  von  Xrp/if//i/s 

coeca  Fabricius. 
*Stossich.  M.,  Prof.  in  Triest :  Brami  di  Elmintologia  tergestina. 

—  I  distomi  pesci  niarini  e  d'acciua  dolce. 
*Waeber,  0.:  Beiträge  zur  Anthropologie  der  Letten. 
*Wald haner,  F.:   Zur  Anthropologie  der  Liven. 

^Winthrop,  Roh.,  in  Boston:  18  and  19  Anual  reports  of  the  Trustees  of 

Peabody  Museum  of  american  Archaelogy.  Vol.  3,  No.  5—6. 
*W  i  1 1 ,  H.  :  Die  Schädelform  der  Esten. 

*Zoo  logisch  es  Institut  in  Kiel:    (I.  Schröder.  Anatomisch-histologische 
I^ntersuchuna-  von  Nereis  diversicolor. 


B.  Im  Tausch  erhalten. 

Ton  Akiidemieii,    Beliördeu,  (Tesellsihafteu,  Instituten,  Yereineu    u.  deraU 
sreg'eu  die  Ablunidlungen  und  Berichte  der  fiesellsehaft. 

Amsterdam.    König!.  Akademie  der  Wissenschaften: 

Jaarboek  1884. 

Verhandelingen,  Deel  24. 

Verslagen  en  Mededelingen  Derde  Reeks.  Deel  I. 
Amiens.    S o c i e t e  L i n n e e n n e  du  n  o r d  de  1  a  Fran c e  : 

Memoires.    Tome  6,  1884—85. 

Bulletin.  Tome  7,  No.  140-150. 
Annaberg.    Annaber g-Bucholzer  Verein  für  Naturkunde: 

Jahresbericht.    7,  1883—85. 


—     40     — 

A  r  11  >  t  a  fl  t.  B  (I  t a  11  i  s  c h  e ]■  Verein  ,1  r i mi s c h i a "  : 

Kurrespoudenzblatt.    Jahrg.  6,    No.  1  —  2  und  5—8. 
Baltimore.    John   Hopkins  University  : 

Circulars.  Vol.  5,  No.  i8— 51.     Vol.  6,  No.  53—57. 

Studies  from  the  Biological  Laboratory.    Vol.  3.  Nu.  (>— 9. 
Basel.    N  a  t  u  r  f  0  r  s  ell  e  n  d e    G  e  s  e  1 1  c  li  a f  t : 

Verhandlungen.     Teil  7.  Heft  1. 
B  a  t  a  V  i  a.    N  a  t  u  u  r  k  u  n  d  i  g  e  V  e  r  e  e  n  i  g  i  n  a  in  N  e  e  d  e  r  1  a  ii  d  s  c  h 
Indie: 

Natunrkundig  Tijdschrift.  Deel  45.  Ser.  8.  I'eel  (i. 
B  e  r  1  i  n.   K  ö  n  i  g  1.   P  r  e  u  s  s.  Akademie   der  W  i  s  s  e  n  s  c  li  a  f  ten: 

Physikalische  Abhandlungen  1885. 

Anhang  zu  den  Abhandlungen  1885. 

Sitzungsberichte  1886,  No.  1—53.     1887,  No.  1—18. 

—  Deutsche    geologische    (t  e  s  e  1 1  s  c  h  a  f  t  : 
Zeitschrift.     Band  38,   Heft  1-4. 

—  K  ö  n  i  g  1.  P  r  e  u  s  s.  M  i  u  i  s  t  e  r  i  u  m    für    Handel.  G  e  m-  e  r  b  •■ 

und    öffentliche    Angelegenheiten: 
Geologische  t^bersichtskarte  der  Umgegend  von  Berlin.  i2  Blätter. 
Geologische  Spezialkarte  von  Preussen  und  den  Thüringischen  Staaten. 

Lief.  30,  neV)st  den  dazugehörigen  Erläuterungen.  Bd.  "NT^.  Hett  3. 

Lief.  31  in  6  Blättern,  nebst  Erläuterungen  in  5  Heften.  Lief.  23 

in  4  Blättern,  nebst  Erläuterungen  in  4  Heften. 
Abhandlungen  zur  geologischen  Spezialkarte.    Bd.  7  Heft  2,    i>d.  8 

Heft  1. 
Jahrbuch  1885. 

—  Botanischer  Verein  für  die  Provinz  Br  a  ii  den  li  urg  : 
Verhandlungen  Jahrg.  27.    1885. 

—  Gesellschaft  na  turforsch  e  ii  d  er  Freunde: 
Sitzungsbericht  1886. 

Bern.     N  a  t  u  r  f  o  r  s  c  h  e  n  d  e    Gesellschaft: 

Bericht  der  Museums-Kommission  1880—85. 
.Mitteilungen  1885,  Heft  3. 
B  i  s  t  r  i  z.     G  e  w  e  r  b  s  c  h  u  1  e  : 

Jahresbericht.  12,  1886. 
Böhm.  L  aip  a.     N  o  r  d  b  ö  h  m  i  s  c  h  e  r  E  x  k  u  r  s  i  o  n  s  -  K  1  u  b  : 

Industrielle  Briefe  aus  Nordböhmen. 

Mitteilungen.    Jahrg.  9,  Heft  2—5.    Jahrg.  10.  Heft  l. 
Bologna.     Reale   a  c  c  a  d  e  in  i  a  d  e  1 1  e   s  c  i  e  n  z  e  d  e  1 1"  I  s  t  i  t  u  t  o  : 

Memorie.     Ser.  4.  Tome  (i. 
Bonn.  N  a  t  u  r  li  i  s  t  0  r  i  s  c  li  e  )■  Verein  der  P  r  e  u  s  s.  Pi  h  e  i  n  1  a  ii  d  e  n  n  d 
Westfalens  und  des  Reg. -Bez.  Osnabrück: 

Verhandlungen.    Jahrg.  43,  5.  Folge.    Jahrg.  3,  1.  und  2.  Hälfte. 
Bordeaux.     S o c i e t e  des  sciences  physiques  et  naturelles: 

Memoires.     3.  Ser.,  Tome  2,  Heft  1. 

Observations  pluviometriiiues  et  thermoinetriques  1883  und  1884. 


—     41     — 

Boston.     Society  o  f  n  a  t  n  r  a  I  h  i  s  t  o  r  y  : 
Memoirs.    Vol.  3,  No.  12—18. 
rroceedings.     Vol.  23.  Part.  3. 
Hieiiicn.     Xaturwissenschaftliche V   Verein: 

Abhandlungen.     Bd.  !).     Heft  4. 
Breslau.     S  c  h  1  e  s  i  s  c  h  e   G  e  s  e  1 1  s  c  h  a  f  t    t'  ü  r    \-  a  t  c  r  1  ä  n  d  i  s  c  h  e 
Kult  u  r : 
Jahresbericht  63.     1885. 

Land  wirt  seil  aftlic  her    (' en  tr  al  ver  ei  n    für    Sclilesien: 
Jahresbericht  1886. 
Hrouklyii.     Brooklyn  entomological  society: 

P^ntomologica  araericana.     Vol.  1—2.     1885—86. 
Brunn.     K.    k.    M  ä  h  r  i  s  c  b  -  S  c  hl  e  si  s  c  h  e    Gesellschaft    zur    Be- 
förderung des  Ackerbaues,  der  Natur-  und  Landes- 
kunde: 
3Iitteilungen.     Jalirg.   1886. 
—     N  a  t  u  r  f  0  r  s  c  h  e  n  der  ^■  e  r  e  i  n : 

Bericht  der  meteorologischen  Kommission. 
Brüssel.     (Bruxelles.)     Societe  entomologiq  ue  de  Belgique: 

Annales.     Tome  29.     Part.  2.     Compte-Rendu  1886— S7. 
B  u  d  a  ji  e  s  t :     l'ngar.  Xaturwissenschaftliche  Gesellschaft: 

B  u  d  a  1,  J. :    Die  sekundären  Eruptivgesteine  des  Persanger  Gebirges. 

( "  li  y  z  e  r.  C. :     Les  faux  minerales  de  la  Hougrie. 

n  ad  ay,  E.,  Dr. :  llorphologisch-physiologische  Beiträge  zur  Kenntnis 

der  Hexarthra  pobjptcra  Sehn. 
Hegyfoky,  K. :     Die    meteorologischen    Verhältnisse    des   3[onats 

Mai  in  Ungarn. 
Hermann.    0.:      Uigeschichtliche    Spuren    in    den    (Geräten    der 

ungarischen  volkstümlichen  Fischerei. 
V.  lukey,  B. :     Nagyäg  und  seine  Erzlagerstätten. 
Laszlo,   E.  D. :     Chemische   und  mechanische   Analyse    luigariän- 

discher  Thone. 
Mathematische    und    naturwissenschaftliche    Berichte    aus    rngarn. 
Bd.  2—3,  und  2  Schriften  in  ungarischer  Sprache. 
< '  a  1  c  u  1 1  a .     Asiatic   Society   of  Bengal: 
Journal.     Vol.  53.     Part.  2.     No.  4. 

-      Ö5.         ,      ,        „     1—4. 
Proceedings.     1886.     No.  1—6  und  8—10. 
1887.     No.  1. 
Cambridge.  (M  a  s  s.).  U.  S.  A.  Muse  u  m  o  f  C  o  m  ])  a  i-  a  t  i  v  e  Z  o  o  1  o  g  y  : 
Annual  report     1885—86. 

Bulletin.     Vol.  12.     No.  6.     Vol.  13.     No.  1—3. 
Proceedings.     Vol.  12.     No.  3—5. 
f  a  s  se  1.    Verein  für  Naturkunde  : 
Bericht  1884—86. 
Festschrift  zur  Feier  s-eines  50jährigen  Bestehens. 


—     42     — 

Catania.     A  c  c  a  d  e  in  i  a  G  i  o  e  n  i  a  d  i  s  c  i  e  n  z  e  ii  a  t  u  r  a  I  i : 

Atti.     Ser.  3.     Torn«  19.     1885. 
C  li  u  r.     N  a  t  u  1'  f  0  r  s  c  h  e  n  d  e  G-  e  s  e  1 1  s  c  li  a  f  t  G  r  a  u  b  ü  n  d  ens: 

Jahresbericht.    Neue  Folge.    Jahrg.  29.     1884—85. 
("  h  r  i  s  t  i  a  n  i  a.     K  ö  n  i  g- 1.  Norwegische  U  n  i  v  e  r  s  i  t  ä  t : 

Archiv    for    Mathematik    og   Natnrvideiiskap.     Bd.  11.     Heft    1—4 
lind  Bd.  12.     Heft  1. 

Forhandlinger  i  Videnskab.s-Selskabet  1876—1882. 
Cordoba.     Academia    Nacional   de    Ciencias    de  la   Bei)  üb  lie  a 
A  r  g  e  n  t  i  n  a  : 

Boletiu.     Tomo  8.     Entrega  4. 
U  a  11  z  i  y.     N  a  t  u  r  f  o  r  s  c  h  e  ii  d  e  Gesellschaft: 

Schriften.     Neue  Folge.     Bd.  (i.     Heft  4. 
Darmstadt.      Verein    für    Erdkunde    und    m  i  tt  el  rhe  i  n  ischer 
geologischer  Verein: 

Notizblatt.     4.  Folge.  Heft  7. 
1)  e  1  f  t.     E  c  0 1  e  p  o  1  y  t  e  c  li  n  i  q  u  e  : 

Annales.    Tome  2,  Livr.  1—4,  1886.    Tome  3,  Livr.  1.  1887. 
Dresden.     Naturwissenschaftliche  Gesellschaft  Isis: 

Sitzungsberichte  und  Abhandlungen  1886.     Januar  l)is  Juni. 
I)  u  b  1  i  n.     K  o  y  a  1  Dublin  S  o  c  i  e  t  y  ; 

The  scientitic  Proceedings.    Vol.  4,  l'art.  7 — 9.  Vol.  5,  Part.  1 — 2. 

The  scientific  Transactions.     8er.  2,  Vol.  3,  No.  7—10. 
Erlangen.     P  li  y  s  i  k  a  1  i  s  c  h  -  m  e  d  i  z  i  n  i  s  c  h  e  S  o  c  i  e  t  ä  t : 

Sitzungsbericht.     Heft  18,  1886. 
Florenz.     Real  1  s ti tu t o    dl    studi  superior!    piatici    e  dipor- 

feziona  m  e  nte : 

Bollettiuo    delle  Publicazioni    1886,    Nu.  1—24.     1887.   No.  25—29 
und  12  Hefte  ohne  iNummeru. 
F  r  a  n  k  f  u  r  t  a.  M,    Neue  zoologische  Gesellschaft: 

Der  Zoologische  Garten.    1886,  No.  5—12.     1887,  No.  1—3. 

—  Physikalischer  Verein: 
Jahresbericht  1884—85. 

—  Freies    deutsches   Hochstift: 

Berichte.    Jahrg.  1885— 86,  Heft  3— 4.    Jahrg.  1886-87,  Heft  1—2. 

—  Frankfurter  V  e  r  e  i  n  f  ü  r  G  e  o  g  r  a  p  h  i  e  u  n  d  Statistik: 
Jahresbericht  1885—86. 

—  G  e  s e  1 1  s  c  h  a f  t  zur  B  e  f  ö  r  d  e  r  u  n g  nützliche  r  Künste  u  nd 

d  e  r  e  n  H  i  1  f  s  w  i  s  s  e  n  s  c  h  a  f  t  e  n   (Polytechnische  Gesellschaft) : 

Jahresbericht  1884—85. 
S.  Francisco.     California  Ac  a  d  e  m  y  of  sciences: 

Bulletin.  Vol.  2,  No.  5. 
Frauenfeld.     T  li  urgauische    n  at  ur  f  ors  ch  ende    Gesellschaft: 

Mitteihuii'en.     Heft  7,  1886. 


—     48     — 

S  t.  ( !  a  1 1  e  u.     N  a  t  u  r  w  i  s  s  e  n  s  (■  li  a  f  tl  i  c  h  e  G  e  s  e  1 1  s  c  h  aft: 

Bericht  1884—85. 
( ;  r  e  i  f  s  w  a  1  (1.     G  e  <i  g r  a  p  li  i  s  c  li  e  (i  e  s  e  1 1  s  c  li  a  t  f  : 

P^xknrsiiiii  der  geographischen  Cxesellscliaft  nach  der  iiisel  Buriiliohii. 

15.  his  18.  Juni  1886. 
Jahresherieht  2,  1883— 8(5.   2.  Teil. 
~     Xaturwissenscha  ftlich  er  Verein  für  Neu-Vurpi»  in  nie  r  n 
u  n  d  R  ii  g  e  n  : 
I\Iitteihingen.     Jalirg.  17. 
( ;  li  •■*  t  r  0  w.     Verein  de  r  V  r  e  u  n  d  e  d  e  r  N  a  t  u  r  g  e  s  c  li  i  c  h  t  e  : 

Arcliiv.     Jahrg.  3i»— 4(».     1885- -8(;. 
Ii  a  li  f  a  X.     N  Ü  V  a  S  c  o  t  i  a  n  I  n  .s  t  i  t  u  t  e  o  f  n  a  t  n  r  a  1  science: 

Proceedings  and  Transaction.'^.     Vol.  (i.     I'art.  3.     1884—85. 
Halle    a.    S. :     Kaiser  1.    Leopoldini  sell -(' arulin  isch  -  Deutsche 
A k a d e ni i e  der  Na t u r f o r scher: 
Xova  Acta.     Bd.  47  und  48. 
Leopoldina.    Heft  22.    No.  1—4,  7—18,  21—22.    Heft  23.    1—4. 

—  Na  turf  or  sehende  des  ell  seh  aft: 
Ahhandluugeu.     Bd.  16.     Heft  4.     Bericht  1885— 86. 

—  Verein  für  Erdkunde: 
Mitteilungen  1886. 

II  a  111  li  u  r  g.     N  at  u  r  w  is  sensehaf  tli  c  lier  Verein: 
Abhandlungen.     Bd.  14.     Heft  1—2. 

—  N  a  t  u  r  h  i  s  t  0  r  i  s  c  h  e  s  Museum: 
Bericht  1885. 

llarleni.  Societe  Hollandaise  des  sciences  exactes  et  naturelles: 
Archives  Neerlandaises.    Tome  20.     Livr.  4.     Tome  21.     Livr.  1. 
Liste  alphabeticiue  de  la  c^rrespondance  de  Ohristiaan  Huygens. 

—  Teyler  Stiftung: 

Archives  Ser.  2.     Vol.  2.     Part.  2 — 4. 

Catalogue  de  la  Bibliotheque.     Livr.  1—4. 
Heidelberg.     N  a  t  u  r  h  i  s  t  o  r  i  s  c  h  -  ni  e  d  i  c  i  n  i  s  c  h  e  r  V  e  r  e  i  n  : 

Festschrift  zur  Feier  des  hundertjährigen  Bestehens   der  Kupertu- 
Carola  Universität. 

A^erhandlungen.     Neue  Folge.    Bd.  3.     Heft  5. 
H  e  1  s  i  11  g  f  0  r  s.     S  o  c  i  e  t  a  t  i  s  pro  Fauna  et  Flora  F  e  n  n  i  c  a  : 

Acta.     Vol.  2. 

Kihlmanu,    A.  Usw..  Dr.:    Beobachtungen   über   die   periodischen 
Erscheinungen  des  Piianzenlebens  in  Finnland. 

Meddelanden,     Heft  12—13.     1885—86. 
J  a  s  s  y .     Societe  des  m  e  d  e c i  n  s  et  n a t u r a I i  s  t e  s : 

Bulletin.     1887.     No.  1-3. 
Jena.     M  e  d  i  c  i  n  i  s  c  h  -  n  a  t  u  r  w  i  s  s  e  n  s  c  h  a  f  1 1  i  c  h  e  G  e  s  el  1  s  ch  a  ft : 

Jenaische  Zeitschrift.  Bd.  19.  Neue  Folge  und  Bd.  20.  Neue  Folge. 
Bd.  12.     Heft  1—4  und  Bd.  13.    Heft  1—3. 

Sitzungsberichte  1885.     Heft  1—2. 


—     44     — 

I  u  u  s  b  r  u  c  k.     X  a  t  u  r  w  i  s  s  e  n  s  c h  a f  1 1  i  c  b  -  ni  e  d  i  z  i  n  i  s  c  h  e  r  V  e  r  ei  ii : 

Beliebte.    Jahrg.  15.     1884—86. 
Kiel.     N  a  t  u  r  w  i  s  s  e  n  s  c  b  a  t'  1 1  i  c  h  e  r    Verein     für    S  c  li  1  e  s  w  i  ^•- 
Holstein: 

Schriften.    Bd.  fi.     Heft  2. 
K  ü  n  i  y  s  b  e  r  g.     P  h  y  s  i  k  a  1  i  s  c  li  -  ü  k  o  n  o  ni  i  s  c  li  e  Gesellschaft: 

Schriften.     Jahrg.  26—27.     1885—86. 
Lausanne.     S  o  c  i  e  t  e  v  a  u  d  o  i  s  e  des  sciences  naturelles: 

Bnlletin.     Vol.  22.     No.  94. 
L  e  i  p  z  i  g.     Verein  für  E  r  d  ku  n  d  e : 

.^litteilungeu.     1884—85. 
Leyden.     N  ederlandscb  e  dierkundige  Vereenigung: 

Tijdsclirift.     2.  Sei'.     Ded  1.     Atlev.  1. 
L  i  n  z.     "S^ e r e i n  f  ü r  X a  t  ii  r  k  u n d  c  i n  ( )  <? .s t  e r  r  e  i  c b  ob  der  E  n  n .s  : 

Jahresbericht  16.     1886. 
Lissabon  (L i s b  o aj.     S  d  c  i  e d ad  de  ( i  e o g r  a p  li  i a : 

Boletina.     Ser.  5.     No.  IJ— 12. 
,      6.       ,,     1—8. 
London.     Koyal   Society: 

Philosophical  transactions.    Vol.   176,  Fart.   1 — 2. 

Proceedings.     Vol.  40—42.  No.  243—253. 

Mitgliederverzeicbnis  1885. 

—  L  i  n  n  e  a  n  S  0  c  i  e  t  y  : 

List  of  the  Linnean  Society  of  London  1885. 

The  jonrnal.    Botany.    Vol.  21—23,  No.  138—144  und  150. 

Zoology.      ,     19,   No.  109—113. 
Transactions.    Ser.  2.  Zoology.    Vol.  2,  Part.  12.  15.   16,  17. 
,.     2.         ,  „     3.  Part.  4. 

—  British  31  u  s  e  u  m  (Zoological  depart  m  e  n  t) : 

A  guide  to  the  exhibition  galleries    of   the  department    of  Geology 

and  Palaeontology. 
Catalogue  of  birds.     Vol.  11.  1886. 

,    fossil  Mammalia.     Part.  3-4.     1886—87. 
„  ,,    the  Blastoidea  of  the  geological  department. 

„  ,,    the  Lizards  in  the  British  Museum.    Vol.  3. 

General  guide  to  the  British  Museum. 
Guide  to  the  galleries  of  Reptiles  and  Fishes. 
Hlustrations     of    typical     specimens     of     Lri)idoi>te)-a     Hc/rrocero. 

Part.  6.     1886. 
Introduction  of  the  study  of  meteorites     1886. 

—  Entomological  Society : 
Transactions.     1886. 

—  Royal  microscopical  Society  : 
Journal.     Ser.  2.   Vol.  6.  Part.  3—6  und  6a. 

.      2.      ,      7.      .       1—2. 


—     45     — 

London.     Zo  ologie  a  1  8  ocie  ty  : 

Transactions.     Vol.  12.    Part.  2  und  ^5. 

Proceeding-.s  1885.    T'art.  4.     188(5.  I'art.  1   und  8. 
s  t.  L  ()  n  i  s.    A  c  a  d  em  y  o  f  8  c  i  e  n  c  o  s ; 

Tran.saction.s.     Vol.  4,  No.  4. 
I  -  ii  t  t  i  c  h  (Lieg-  e).     S  o  c  i  e  t  e  r  o  y  a  1  c  des  s  c  i  e  ii  c  (^s  : 

Memoires.     Ser.  2.    Tome  8. 

—  S 0 c i e t e  g e o  1  o g i q u e  de  B e  1  g i  q u e  ; 

Proces- Verbal  de  Tassemblee  general  du  21.  Novembre  1886. 
1  -  u  \  e  ni  b  n  r  g.     8  o  c  i  e  t  6    r  o  y  a  1  e    des    s  c  i  e  n  p  e  s    n  a  t  u  r  e  1 1  e  .s    et 
m  a  t  h  e  m  a  t  i  q  u  e  s  : 

Publications.     Tome  20. 
Lund.     Carolinisclie  Universität: 

Acces.sionskatalog  1885  — 8H. 

Acta  xmiversitatis  Lundensis.     Tnme  18.    18S1 -82.     Tome  21--22. 
1884-8G. 
L  yon.     S  0  c  i  e  t  e  Linn  e  e  n  n  e  : 

Annales.     Tome  31. 

—  Societe  d'agriculture  Iiistoire  naturelle  et  arts  utiles: 
Annales.     Ser.  5.     Tome  7—8,     1884- 8Ö. 

M  a  g  d  e  b  u  r  g.     N  a  t  u  r  w  i  s  s  e  n  s  c  h  a  f  1 1  i  c  h  e  r  "N"  e  r  e  i  n  : 

Jahresbericht  und  Abhandlungen.     1885. 
M  a  i  I  a  11  d  (M  i  1  a  n  o).     8  o  c  i  e  t  ä  i  t  a  1  i  a  u  a  d  i  s  c  i  e  n  z  e  u  a  t  ii  r  a  1  i : 

Atti.     Vol.  28.     Faso.  1—4. 
^Marburg.     Gesellschaft   zur   Beförderung    der    gesaminteu 
N  a  t  u  r  Av  i  s  s  e  )i  s  c  h  a  f  t  e  n : 

Linz.  Dr.  A. :     Klimatische  Verhältnisse  von  .AFarburg. 
M  a  r  s  e  i  1 1  e.     M  usee  d'h  i  s  t  o  i  r  e  naturelle: 

Anuales.     Tome  1—2.     1882—85. 
31  0  d  e  n  a.     S  o  c  i  e  t  a  d  e i  n  a  t  u  r  a  1  i  s  t  i : 

Atti.     Ser.  3.     Vol.  3. 
Montreal.     Royal  Society  o  f  C  a  n  a  d  a  : 

Proceedings  and  Transactions.     Vol.  1—3. 
it  0  s  k  a  n.     ( M  o  s  c  o  u).     Societe  i  ni  p  e  )•  i  a  1  e  des  n  a  t  u  r  aJ  i  s  t  e  s  : 

Bulletin  1885.     No.  3—4.     1886.     No.  1—4. 
1887.      „     1. 

Meteorologische  Beobachtungen  1886.     Hälfte  2. 

Nouveanx  memoires.     Tome  15.     Livr.  4. 
M  Ü  n  c  h  e  n.     K  ö  n  i  g  1  i  c  h   Bayerische   A  k  a  d  e  ni  i  e   der  "Wisse  n- 
schaffen: 

Abhandlungen.     Bd.  15.     Abth.  3. 

Sitzungsberichte.     1886.     Heft  1. 

Her  twig,  R. :     Gedächtnisrede  auf  Carl  Thend.  von  Siebold. 
Münster.     Westfälischer  P  r  o  v  i  n  z  i  a  1  -V  e  r  e  i  n : 

Jahresbericht   14.     1885. 


—     46     — 

Neapel.     Zoologische  Station : 

Mitteilmigen.     Bd.  6.     Heft  4.     Bd.  7.     Heft  1. 
N  e  Av  -  H  a  V  e  n.     C  o n e  c  t i c u  t  academy  of  arts  a n  d  s  c  i e  n  c  e .s  : 

Transactions.    Vol.  7.    Part.  1. 
Nürnberg.     N  a  t  u  r  h  i  s  t  o  r  i  s  c  li  e  G  e  s  e  1 1  s  c  h  a  ft  : 

Abhandlungen.    Bd.  8. 

Jahresbericht  1885. 
0  d  e  s  s  a.     N  e  u r  u s  s i  s  c  h  e  N  a  t  n  r  f  o  r  s  c  h  e  r  -  (i  e  s  e  1 1  s  c  li  aft: 

Bote.     Tome  10.     No.  2.     Tome  11  und  12. 

Die    fossilen  Vogelknochen    der  Odessaor  Steppen- Kalk-.^teinbrüche. 

Mathematik.     Tome  1—6. 
Taris.     Societezoologi que  de  France: 

Bulletin.     1885.     No.  4—6. 
1886.      „     1-4. 

—  S 0  c i e t e  g e o 1 o g i q u e  de  France: 
Bulletin.     Tome  13.     No.  8. 

,,      14.      „      2—7. 
St.  Peters  b  u  r  iX-     Academic  imperiale  des  sciences: 
Bulletin.     Tome  30.     No.  4.     Tome  31.     No.  2—3. 
Memoires.     Tome  33.     No.  6— S. 
„      34.       „     1—13. 
„      35.       ,     1. 

—  Comite  geologique: 

Bulletin.     Vol.  5.    No.  1—11.     1886. 
„     6.      „     1—5.     1887. 

—  Societas  entoraologica  Rossica: 

Horae  Societatis  entomologicae.     Tome  20.     1886. 

—  Kaiserlicher  botanischer  G  a'  r  t  e  n : 
Acta  horti  petropolitani.  Tome  11.     Heft  2. 

Catalogus  systematicus  Bibliothecae  horti  imperialis  bntanici  petro- 
politani.    Editio  nova.     1886. 
P  lii  1  a  d  e  1  p  h  i  a.     A  c  a  d  e  m  y  o  f  n  a  t  u  r  a  1  s  c  i  e  n  c  e  s  : 
Proceedings.     1885.     Part.  3. 

1886.         ,      1  und  3. 

—  American  philosophical  s  o  c  i  e  t  y  : 
Proceedings.     Vol.  23.     Part.  5.     No.  122  und   124. 

P  i  s  a.     S  0  c  i  e  t  ä  T  0  s  c  a  n  a  : 

Atti  (Memorie).     Vol.  7.    Vol.  8.     Fase.   1. 

Atti.  Processi  verbali.     Vol.  5.     4  Hefte. 
Prag.     Deutscher  akademischer  L  p  s  e  v  e  r  e  i  n  : 

Jahresbericht.     1885—86. 
T!  e  g  e  n  s  b  u  r  g.     Naturwissenschaftlich  o  r  \'  e  r  ein  : 

Korrespondenzblatt.     Jahrg.  39.     1885. 
Iv  e  i  eil  e  u  b  e  r  g.     ()  s  t  e  r  r  ei  cli.     Verein  der  Naturfreunde: 

Mitteihmgen.    Jahrg.  16—17. 


_     47     — 

Riga.     N  a  t  \i  r  f  o  r  s  c  h  e  r  -  V  e  r  e  i  ii : 

Kon-espondeiizblatt.     Jalirg.  2!'.     1S8(). 
K  i  o  (I  e  J  a  n  e  i  r  o.     ]\[  ii  s  e  u   n  a  c  i  o  ii  a  1  : 

Arehivos.     Vol.  6.    1885. 
R  0  111.     R .  c  0  m  i  t  a  1 0  g  e  o  1  o  g  i  c  o  tl  e  1  i'  e  g  n  o  d"  T  t  a  1  i  a  : 

Bollettino.     1886.    No.  3-12. 

—  R.  A  0  c  a  d  e  m  i  a    d  e  i  L  i  n  c  e  i : 
Atti.     Vol.  2.     Fasc.  6—14. 

«     '^-        „       1— ■<• 

„       iMemorie).     Vol.  1,  2,  18  und  li). 

Salem.     P  e  a  1)  o  d  y    Aoademy    of   sciences: 
Annual-report.     Vol.  19. 

—  Essex    Institution: 
Bulletin.     Vol.  17,   No.  1—12. 
Pocket  Guide.    1885. 

Santiago.     Deutscher  w  i  .■^  s  e  u  s  c  h  a  f  1 1  i  c  her  Verein: 

^'erhandlungen.     Heft  3-  4. 
Stockholm.     E  n  t  o  m  o  1  o  g  i  s  k  a  F  ö  r  e  u  i  n  g  e  n  : 

Entomologisk  Tidskrift.     Arg.  7.     Heft  1—4. 
S  t  r  a  s  s  b  u  r  g.     K  a  i  s  e  r  1.  U  n  i  v  e  r  s  i  t  ä  t  s-  und  L  a  n  d  e  s  -  B  i  1)  1  i  o  t  h  e  k  : 

26  Inaugural-Dissertationen. 
S  t  u  1 1  gart.     Verein  für  vaterländische  Cult  n  r : 

Jahreshefte.    Jahrg.  43. 

—  Königliches  Polytechnikum: 
Jahresbericht.     1885—86. 

Sydney.     L  i  u  n  e  a  n  Society  o  f  N  e  w  South  Wales: 
Proceedings.    Vol.  10,  Nr.  3—4. 

„  New  Ser.,     Vol.  1,  Part.  1—2. 

Record  of  Proceedings  1885. 

—  Royal    Society   of  New   S  o  u  t  h  W  a  1  e  s  : 
Report  of  the  Trustees.     1885. 

T  r  0  n  d  h  j  e  m.     S  o  c  i  e  t  e  r  o  y  a 1 e  n  6  r  w  e  g  i  e  n  u  e  des  sciences: 

Skrifter  1882—83  und  1885. 
Trieste.     S  o  c  i  e  t  ä    agraria: 

L'amico  dei  campi.     1886.     No.  5—12. 
1887.      „     1-3. 

—  A  d  r  i  a  t  i  s  c  h  e   n  a  t  u  r  w  i  s  s  e  n  s  c  h  a  f  1 1  i  c  li  e  (i  e  s  c  11  s  c  h  a  ft : 
Bollettino.     Vol.   1,   No.  1—2. 

T  ]•  0  m  s  ö.     T  r  o  m  s  ö  Muse  u  in  : 

Aarshefter  9. 
Turin.     Reale    a  c  c  a  d  e  m  i  a    d  e  1 1  e    s  c  i  e  u  z  e  : 

Atti.     Vol.  21.     Disp.  3-7.     1886. 

,     22.        „      2—11.    1886—87. 

Bollettino.    Anno   20.     1885. 

Memorie.     Ser.  2.     Tomo  37. 


—     48     — 

Tokyo.     College  of  science.  1  in p e  r i  a  1  l-  n i  v e r  s  i  t y  : 
Journal.     Vol.  1.     Part.  1. 

—  Deutsche    Gesellschaft    für   N  a  t  u  i-  -    ii  n  A    V  ft  1  k  e  r- 

k  n  n  d  e    ()  s  t  a  s  i  e  n  s  : 
Mitteilungen.     Band  4.     Heft  84  und  80. 
Toronto.     The    Canadian    Institute; 
Proceedings.     Ser.  3.    Vol.  8.     Fa  sc  4. 

T  r  e  n  c  sen.     N  a  t  u  r  \v  i  s  s  e  n  s  c  li  a  f  1 1  i  c  h  e  r  V  e  r  e  i  n   d  e  s  T  r  e  n  c  s  6  n  e  r 
K  0  m  i  t  a  t  e  s : 

Jahresheft  1885. 
T^  p  s  a  1  a  :     S  o  c  i  e  t  a  s    regia    s  c  i  e  n  t  i  a  r  u  ni  : 

Nova  acta.     Vol.  13.     Fasc.  1. 
^^"  a  s  h  i  n  g  t  0  n.     S  ra  i  t  h  s  o  n  i  a  n   Ins  t  i  t  u  t  i  o  n  : 

x\)uiual  report  of  the  board  of  regents  1884. 

Annual  report  5.  1883—84. 

Bulletin  of  the  California  Accadeniy  of  sciences  No.  4.  1886. 

Proceedings    of  the    american    association    for   the  advancement  of 
science  (Pliiladelphia  meeting).     Vol.  8.     Part.  1—2. 

—  Department    of   A  g  r  i  c  n 1 1  u  r  e  : 
Report  of  the  Commissioner  of  agriculture  1885. 

—  Department    of  the   Interior: 

Bulletin  of  the  United  States  geological  survey.     No.  15—81. 

Mineral  resources  of  the  U.  St.  1885. 

Monographs  of  theU.  St.  geological  survey  of  the  territories.  Vol.  9  u.  1 1 . 
Wernigerode.     Naturwissensch  aftlicher  Verein    des   Harzes: 

Schriften.     Band  1.    1886. 
W  i  e  n.     K.  k.  A  k  a  d  e  m  i  e    der    "W  i  s  s  e  n  s  c  h  a  f  t  e  n  : 

Anzeiger  1886.     No.  7—27. 
1887.       „     1-8. 

Denkschriften.     Bd.  50. 

—  K.  k.  geologische  R  e  i  c  h  s  a  n  s  t  a  1 1 : 
Abhandlungen.    Bd.  12.    No.  1—4. 
Jahrbuch  1886.     Bd.  36.    No.  2—4. 
Verhandlungen.     1886.     No.  5—18. 

1887.     No.  1. 

—  Z  0  0  1  0  g  i  s  c  h  -  b  0  t  a  n  i  s  c  h  e    G  e  s  e  1  1  s  c  li  a  1 1  : 
Verhandlungen.     Bd.  36.     Heft  1-4. 

—  K.    k.    N  a  t  u  r  h  i  s  t  0  r  i  s  c  b  e  s    H  o  f  -  j\[  u  s  e  u  in  : 
Annalen.     Bd.   1.     No.  2—4. 

„     2.      ,     1. 

—  Verein  zur  V e  r  b  r  e  i  t  u  n  g  n  a  t  n  r  ^^•  i  s  s  e  n  s  c  h  a  f  t  1  i  c  h  e  r 

Kenntnisse: 
Schriften.    Bd.  25—26.     1884—86. 
W  i  e  s  b  a  d  e  n.    N  a  s  s  a  u  i  s  c  h  e  r  V  e  r  e  i  n    f  ü  r    N  a  t  u  r  k  u  n  d  o  : 
Jahrbücher.     Jahrg.  39.     1886. 


—     49     — 

W  ü  r  z  b  u  r  g'.    P  h  y  s  i  k  a  1  i  s  c  h  -  m  e  d  i  c  i  n  i  s  ch  o    G  e  s  e  1 1  s  o  li  a  f  t : 

Sitzungsberichte  188(5. 
N  e  \v  -  Y  0  r  k.    Academy   of  sciences: 
Annals.    Vol.  3.    No.  9—10. 
Transactions.     Vol.  5.     No.   2—6. 
Zürich.     Schweizerische    natur  for  s  chende  (i  cs  oil  s  cli  a  ff    liir 
die  gesamten  N  a  t  u  r  av  i  s  s  e  n  s  c  h  a  f  t  e  n  : 
C'ompte-Rendn  des  Travanx. 

Verhandlungen.  68.  Jahresversammlung  in  Lode.   II. — l;^.  Aug.  1880. 
—     N  a  t  u  r  f  0  r  s  e  h  e  n  d  6   Gesellschaft: 
Vierteljahrschrift.     Jahrg.  30.     Heft  1—4. 
„      31.       „      1—2. 


C.  Durch  Kauf  erworben. 

(Die  mit,  *  hezeicliiieteu  sind  ancli  früliev  gehalten  worden.) 

♦Abhandlungen  der  schweizerischen  paläontologisohen  Gesellschai'f. 

*.Vmerican  journal  of  arts  and  sciences. 

*.\nuales  des  sciences  naturelles  (Zoologie  et  botanit[ue). 

*.\.nnales  de  la  societe  entomologique  de  France. 

*Annals  and  magazine  of  natural  history. 

^Archives  de  physiologie  normale  et   patli(>l(igii|ue. 

♦Archiv  für  Anthropologie. 

♦Archiv  für  Anatomie  und  Physiologie. . 

♦Archiv  für  mikroskopische  Anatomie. 

♦Archiv  für  Naturgeschichte. 

de  Bary,  A.,  Prof.:  Vorlesungen  über  Bacterien. 
*Berliner  entomologische  Zeitschrift. 

Braun,  Dr.  med.  et  phil.  :  Das  zootomische  Practicum. 

B  r  e  h  m's  Tierleben  (10  Bände). 
*B  r  0  n  n  :  Klassen  und  Ordnungen  des  Tierreichs. 
♦C  a  b  a  n  i  s  :  Journal  für  Ornithologie. 
♦Deutsche  entomologische  Zeitschrift. 

D  e  w  i  t  z.  H.,  Dr. :  Anleitung  zur  Anfertigung  und  Aufbewahrung  zootoniischer 
Präparate. 
♦Fauna  und  Flora  des  Golfes  von  Neapel. 

Favre,  E.  ;  Etude  stratigraphique  de  la  pärtie  Sud  Ouest  de  la  crimee 
suivie  de  la  description  de  <|uehjues  Kchii/nics  de  cette  region,  par 
M.  Perceval  de  Loriol. 

F  r  a  i  s  s  e,  Paul :  Die  Regeneration  von  Geweben  und  Organen  bei  den 
Wirbeltieren,  besonders  Amphibien  und  Reptilien. 

<  i  a  it  d  r  y,    Albert :    Les  enchainements    de    monde    animal   dans    les    temps 
geologiques  mammiferes  tertiaires  1888. 
*Gegenbaur:    Morphologisches  .lahrbucb.     (Eine  Zeitschrift  für  Anatoiiiie 

und  Physiologie.) 
♦Geological  magazine. 


—     50    — 

*G  0  e  1 1  e,  Alex.,  Prof. :  Abhandlungen  zur  Entwickelungsgeschichte  fler  Tiere. 

Heft  3  und  4. 
*G  r  0  t  li,  Zeitschrift  für  Krystallog-raphie  und  Mineralogie. 
Handzeichnungen  von  110  japanischen  Fischen   und    einigen  Amphibien,  an- 
gefertigt im  Auftrag  von  Prof.  Ahlberg  in  Tokio. 
Heller,  C,  Prof.  :  Beiträge  zur  Crustaceen-Fauna  des  roten  Meeres. 
*H  0  f  m  a  n  n  &  Schwalbe:    Jahresbericht  über  die  Fortschritte  der  Ana- 
tomie und  Physiologie. 
H  u  m  b  0  1  d  t ,  Zeitschrift  für  die  gesamten  Naturwissenschaften. 
Jordan,  K.,  Dr.:  Die  Schmetterlingsfauna  Nordwestdeutschlands. 
*J  u  s  t,  Leop.  :    Botanischer  Jahresbericht. 

*K  0  b  e  1 1 :   Jahrbücher  der  Deutschen  malakozoologischen  Gesellschaft. 
*K  0  s  m  0  s  :  Zeitschrift  für  die  gesamte  Entwickelungsgeschichte. 
Lehmann,  J.,  Dr. :  Untersuchungen  über  die  Entstehung  der  aJtkrystallini- 
schen  Schiefergesteine  mit  besonderer  Bezugnahme  auf  das  Sächsische 
Granulitgebirge  (mit  Atlas). 
*L  e  u  c  k  a  r  t :    Die  Parasiten  des  Menschen.     Bd.  I,  Lief.  2. 
*L  e  u  c  k  a  r  t  und  N  i  t  s  c  h  e  :  Wandtafeln. 

L  e  u  n  i  s,  Job.,  Dr.  :  Synopsis  der  drei  Naturreiche.    2  Bände. 
*L  i  n  d  e  n  s  c  h  m  i  1 1,  Alteitümer  unserer  heidnischen  Vorzeit. 
*Mart  i  ni  -  Chemnitz  :   Systematisches  Konchylien-Kabinet.     Lief.  ;134— 337. 
*Malakozoologische  Blätter. 

*M  ü  1 1  e  r  :  Archiv  für  Anatomie   und  Physiologie. 
*Nachrichtsblatt  der  Deutschen  malakozoologischen  Gesellschaft. 
*Nature. 

*Neues  Jahrbuch  für  Mineralogie,  Geologie  und  Paläontologie. 
*Paläontographica, 
*Paleontologie  francjaise. 
Peters,  W.  C.  H.,  Prof.:  Naturwissenschaftliche  Reise  nach  J\l()ssambique. 

Zoologie  III.   Amphibien. 
Pfeffer,  W.,  Prof. :  Untersuchungen  aus  dem  botanischen  Institut  zu  Tübingen. 
Heft  3.  Locomotorische  Kichtungsbewegungen  durch  chemische  Reize. 
*P  flüger:  Archiv  für  die  gesamte  Physiologie  des  Menschen  und  der  Tiere. 
'"Quarterly  Journal  of  the  geological  Society  of  London. 
R  öm  er.  Fr.  A. :  Die  Versteinerungen  des  norddeutschen  Kreidegebirges.  1841. 
S  e  1 6  n  k  a,  E.,  Dr. :  Studien  über  Entwickelungsgeschichte  der  Tiere.  Heft  1  —4. 
*S  e  m  p  e  r  :   Arbeiten  aus  dem  zoologisch-zootomischen  Institur  in  Würzburg. 
*S  i  e  b  0  1  d  und  K  ö  1 1  i  k  e  r  :  Zeitschrift  für  wissenschaftliche  Zoologie. 
*S  i  1 1  i  m  a  n  :  The  araerican  Journal  of  sciences  and  arts. 
*S  tauding  er:    Exotische  Schmetterlinge. 
*Sowerby,  Thesaurus  conchyliarum.    Part.  43. 
Spitzer,  Hugo:  Beiträge  zur  Descendenztheorie  und  zur  jAIethodohigie  der 

Naturwissenschaft. 
S  t  r  a  s  b  urge  r,  Ed.,  Prof. :   Neue  Ihitersuchungen  über  den  Befruchtungs- 
vorgang   bei    den  Phanerogamen    als  (irundlage    für    eine  Theorie 
der  Zeugung. 


—     51     — 

T  a  s  c  h  e  n  b  e  r  g ,  0.,  Dr. :  Bibliotheca  zoologica.     Lief.  1. 
Wo  is  111  a  nil.  Aug.,  Prof.:    Die  Contiiinitiit  ties  Keiniplasnias  als  Grundlage 
einer  Theorie  der  Yererltung. 

—  Über  die  Vererbung. 

—  Die  Bedeutung  der  sexuellen  Fortpflanzung  für  die  Selektionstheorie. 
*'[''  r  0  s  c  li  e  1  :  Archiv  für  Naturgeschichte. 

*'r  scher  m  a  k,  G. :  Mineralogische  und  petrographische  Mitteilungen. 
*Wosterlund,  K.  Ag. :  Fauna  der  in  der  paläarktischen  Region  lebenden 

Binnenkonchylien.     Farn.  AiiipuHaiiflne.    Palndluidar,   TlfjfJrohiirlar. 

Melanidac  etc. 
*Zeitschrift  für  Ethnologie. 
*Z  i  1 1  e  1 :   Handbuch  der  Paläontologie. 
^Zoologischer   Jahresbericht,    herausgegeben    von    der    Zoologischen    Station 

in  Neapel. 


52 


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58     — 


Anhang. 


A.    Sektionsberichte. 

Hei'petologisclie  Sektiuii. 

Die  Bestimiuungsarbeiteii,  die  infolge  gesteigerter  Zuwen- 
dungen '  von  Jahr  zu  Jalir  sich  mehr  häufen ,  gingen  auch  im 
Laufe  des  Jalires  1886  ihren  gewohnten  Gang;  die  literarische 
Verwertung  der  aus  China,  vom  Congo  und  von  den  Philippinen 
eingelaufenen  reichen  Materialien  ist  in  Vorbereitung. 

Von  besonders  erwähnenswerten  Geschenken  sind  in  erster 
Linie  zu  verzeichnen  eine  grosse  Suite  von  Reptilien  und 
Batrachiern  aus  Canton,  Shanghai,  Peking  und  Corea  durch 
die  Herren  Konsul  Dr.  0.  Fr.  von  Moellendorf  in  Manila 
und  0.  Herz  in  St.  Petersburg,  vier  weitere  Sendungen  von 
Congo-Arten,  darunter  viele  Nova,  wie  z.  ß.  die  merkwürdige 
Sepshm  Hessei  m..  durch  Herrn  Paul  Hesse  in  Banana,  schöne 
Syrier,  darunter  der  für  Syrien  neue  Varanns  yriseus  (Daud.) 
durch  Herrn  Hans  Simon  in  Stuttgart,  mehrere  für  die 
Sammlung  neue  Nordamerikaner  durch  Herrn  Dr.  A.  Zip  perlen 
in  Cincinnati,  Südbrasilianer  durch  Herrn  Dr.  H.  von  The  ring 
in  Rio  Grande  do  Sul,  seltne  Westafrikaner  von  der  Goldküste 
durch  Herrn  Major  Dr.  L.  von  Hey  den  und  Peruaner  durch 
Herrn  Max  Bamberger,  sowie  prächtige  Reptilien  derSalomons- 
inseln  vom  British  Museum  und  eine  ausserordentliche  reich- 
haltige und  wertvolle  Sendung  von  den  Philippinen  durch  Herrn 
Consul  Dr.  0.  Fr.  von  Mo  eil  end  or  ff. 

Unter  den  Ankäufen  sind  bemerkenswert  eine  Suite  pracht- 
voll konservierter  Reptilien  und  Batrachier  von  der  Insel  Hainan, 
sowie   der  Erwerb   einer   schönen   Hatteria  punctata  Gray   von 


—    55    — 

Xpiiseelaiid    und    einer    Kollektion    .lapaner    mit    vier    für   die 
ISannnlung'  neuen  Arten. 

Eine  von  dem  Sektionär  angeregte  und  von  der  Gesellschaft 
mit  Geldmitteln  unterstützte  Exkursion  des  Herrn  Ingenieur 
(li .  S  c  li  u  m  a  c  h  e  r  in  Haifa,  welche  die  Erlangung  eines  syrischen 
Krokodils  zur  Aufgabe  hatte,  war  in  der  Hauptsache  leider 
erfolglos :  dagegen  wurden  einige  gute  Kriechtiere  bei  dieser 
( Telegenheit  erbeutet  und  eingesendet. 

Wie  in  früheren  Jahren,  so  auch  in  dem  veriiossenen, 
wurde  der  Sektionär  bei  schwierigen  systematischen  Fragen 
von  den  Herren  G.  A.  Boul enger  am  British  Museum,  Aka- 
demiker Dr.  Alex.  Strauch  am  Petersburger  und  Dr.  F. 
Müller  am  Baseler  Museum  in  dankenswertester  A\'eise  mit 
Rat  unterstützt.  Auch  mit  dem  Berliner  Museum  wurde  ein 
reger  Verkehr  unterhalten. 

Dr, 


Entomologische  Sektion 
(mit   Ausschluss   der  Schmetterlinge). 

Im  Verlauf  des  Jahres  wurde  unter  gütiger  Leitung  des 
Herrn  Oberstlieutenant  Saalmüller  (da  der  Sektionsvorsteher 
eine  Zeitlang  verreist  war)  die  Sammlung  in  allen  ihren  Be- 
ständen, auch  den  Dubletten,  einer  genauen  Revision  unterzogen. 

Unser  korrespondierendes  Mitglied  Herr  H  e  n  r  i  d  e  S  a  u  s  s  u  r  e 
in  Genf,  bearbeitet  eben  die  Orthopteren  von  Madagaskar  und 
waren  ihm  zu  diesem  Zwecke  viele  Arten  aus  der  Sammlung 
zugeschickt  worden.  Dieselben  sind  bis  auf  wenige  Stücke, 
die  noch  zur  Beschreibung  zurückbehalten  wurden,  wieder  an- 
gelangt, begleitet  von  einer  grossen  Anzahl  Orthopteren  und 
Hymenopteren,  die  unserer  Sammlung  seither  fehlten,  zum  Teil 
Typen  des  Autors,  als  Geschenk. 

Als  Geschenk  sind  ferner  zu  verzeichnen .  von  Herrn 
Bamberger  eine  Anzahl  Käfer  aus  Peru. 

Mit  dem  Präparieren  der  letzt  eingetrolfenen  Sendung  von 
zahlreichen  Käfern  aus  Madagaskar,  von  Seiten  unseres  korrespon- 
dierenden Mitgliedes,  Herrn  Stumpf,  ist  der  Sektionsvorsteher 
eben  noch  beschäftigt. 

Dr.  von  Hey  den. 


—    56    — 

Sektion  für  Schmetterlinge. 

Die  an  Herrn  Hagonot  in  Paris  auf  seinen  Wunscli 
übersandten  Pln^dden  aus  Madagaskar  und  aus  den  Sendungen 
des  Herrn  Hesse  vom  untern  Congo,   gelangten   am  10.  März 

1886  zurück.  Die  neuen  Arten  waren  von  diesem  Spezialisten 
nur  mit  Spezies-Namen  und  Kag.  versehen,  ohne  Angabe  des 
(lenus  und  Stellung  im  System,  so  dass  die  Sendung  besser 
unterblieben  wäre.  Derselben  angefügt  war  ein  Dubletten- 
Ausgleich  des  Herrn  Mabille  in  Paris,  der  einige  erwünschte 
Arten  aus  Madagaskar  enthielt. 

Heri"  Hesse  sandte   am   8.   August   1886  und   18.   April 

1887  Schmetterlinge  von  Banana  am  Congo,  bei  ersteren  befand 
sich  als  Geschenk  für  unser  Museum  eine  ansehnliche  Anzahl 
recht  schöner  Arten  vom  mittleren  Congo. 

Am  7.  August  1886  erhielt  das  Museum  vom  König- 
lichen naturhistorischen  K  ab  inet  in  Stuttgart  eine 
Anzahl  Schmetterlinge  von  der  (joldküste  gegen  eine  geringe 
Geldentschädigung,  die  zum  Besten  des  noch  in  Afrika  weilenden 
Sammlers  bestimmt  war,  und  ebendaher  am  11.  Oktober  einige 
Schmetterlinge  von  Ningpo  (China)  und  Lagos  (Afrika)  im  Tausche 
gegen  dublette  Madagaskar- Arten. 

Am  18.  Oktober  wurden  von  dem  durchreisenden  Herrn 
E.  Heyne  aus  Leipzig  einer  der  grossen,  der  Sammlung 
fehlenden  Papilioniden  aus  Madagaskar  (P.  Antenor)  nebst 
einigen  andern  Arten  aus  China  und  Brasilien  käuflich  erworben. 

Am  27.  November,  Sendung  von  35  Stück  Schmetterlingen 
ausx^ddah  an  der  Goldküste,  von  dem  Naturalisten  E.  St.  Vraz,  im 
Tausche  gegen  einen  von  der  Gesellschaft  herausgegebenen  Band. 

Durch  Vermittlung  der  Frau  Pautenberg  von  hier  er- 
hielt die  Sammlung  einen  bedeutenden  Zuwachs  sehr  gut  er- 
haltener Schmetterlinge  in  Papierdüten  aus  Sikkim  im  Himalaya, 
durch  zweimaligen  Ankauf.  Eine  Reihe  seltener  Arten  zu  dem 
von  dem  Sammler  selbst  festgesetzten  Werte,  die  Mehrzahl  zu 
einem  vereinbarten  Durchschnittspreise.  Die  Erwerbung  geschah 
im  Vereine  mit  zwei  hiesigen  Entomologen  Anfang  September 
1886  und  Anfang  Eebruar  1887. 

Am  15.  März  und  7.  April  1887  zweimaliger  Austausch 
mit    Herrn    Dr.    Geyler,    Dubletten    aus    Madagaskar    gegen 


—     57     — 

andere  exotische  Sclinietterlinge,  unter  denen  besonders  die  Er- 
werbung des  ninraxcs  Kadeiiii  Feld,  von  Sumatra  für  die  Sanim- 
hmg-  wertvoll  war,  des  in  dem  Wallace'sclien  Eeisewerke  über 
den  malaischen  Archipel  abgebildeten  Zirkelschmetterlings. 

Das  Königliche  zoologische  Museum  in  Berlin 
übersandte  am  8.  Dezember  1886  dem  hiesigen  Museum  die 
sehr  bedeutende  Ausbeute  des  in  Madagaskar  verstorbenen 
Reisenden  und  Forschers  Hildebrandt  zur  Bearbeitung.  Da 
die  vielen  dabei  befindlichen  neuen  Arten  noch  in  dem  von  der 
Gesellschaft  herausgegebenen  Buche  der  Lepidopteren  von  ]\Iada- 
gaskar  Aufnahme  finden  werden,  so  konnte  die  Fertigstellung 
der  zweiten  Abteilung  bis  zu  diesem  Jahresfeste  nicht  stattfinden. 

S  a  a  1  m  ü  1 1  e  r. 

Sektion  für  Crustaceen. 

In  unserer  l'rustaceen- Sammlung  hatte  seit  mehreren 
Dezennien  ein  Stillstand  Platz  gegriffen.  Den  Stamm  derselben 
bilden  die  von  Rüppell  gesammelten  und  zum  Teil  auch  von 
ihm  beschriebenen,  mehrfach  aber  auch  nur  benannten  Krebse, 
sowie  die  durch  seine  zahlreichen  Beziehungen  zu  andern 
Museen  und  (ilelehrten  erworbenen.  Hierzu  kamen  in  den  siebziger 
Jahren  die  von  Rein  aus  Japan,  die  von  NoU  von  seiner 
Tenerifa-Reise  heimgebrachten  Stücke.  Das  war  der  Bestand, 
den  der  Unterzeichnete  vor  zehn  Jahren  übernahm ;  das  Material 
verlockte  nicht  sehr  zu  einer  Neubearbeitung,  weil  die  älteren 
Stücke  völlig  abgebleicht,  die  zarteren  von  ihnen  teilweise  fast 
unkenntlich  geworden  waren,  und  obendrein  fehlte  es  dem 
Sectionär  an  Zeit,  einem  geeigneten  Arbeitsraum  und  vor  allem 
an  der  nötigen  Litteratur.  Diesen  Umständen  muss  es  zuge- 
schrieben werden,  dass  sich  das  Aussehen  der  Krebssammlung, 
bis  auf  die  Vermehrung  durch  eine  Anzahl  von  Herrn  Gold- 
sclimidt  geschenkter  Mittelmeerkrebse,  wenig  veränderte.  Da 
trafen  die  herrlichen  Sendungen  der  Herren  Eben  au  und 
Stumpf  aus  Madagaskar  ein,  unter  diesen  auch  zahlreiche  Crusta- 
ceen und  gaben  dem  Unterzeichneten  Veranlassung  zu  einer 
Bearbeitung  derselben,  deren  Resultate  er  in  (Temeinschaft  mit 
Herrn  Dr.  Lenz  in  Lübeck  als  „Beiträge  zur  Kenntnis  der 
Crustaceenfauna    von    Madagaskar"     veröffentlichte.      Weitere 


—     58     — 

Vermeliiiiiig  erfiilir  die  Samniliiiig-  durch  einige  von  Herrn  Hesse 
in  Banana  geschickte,  durcli  die  von  Prof.  No  11  auf  seiner 
Eeise  nach  Norwegen  erbeuteten,  sowie  durch  eine  Anzahl  von 
Herrn  Graf  ß  o  s  e  Dr.  hon.  geschenkter  Krebse  von  Neapel.  Eine 
äusserst  günstige  und  umfangreiche  Erwerbung  aber  machte  die 
Sammlung  in  diesem  Jahre  gelegentlich  der  Auflösung  des  Mu- 
seums Godeffroy  in  Hambui-g.  Es  wurden  gegen  400  Arten, 
zum  grössten  Teil  bestimmt,  alle  Stücke  von  vortrefflicher  Er- 
haltung, angekauft.  Nunmehr  lolnite  es  sich,  an  eine  systema- 
tische Neu-Ordnung  und  Durchbestimmung  der  ganzen  Sammlung 
heranzutreten :  damit  hat  der  Sektionär  begonnen  und  im  letzten 
Winter  die  Brachyuren  fertig  gestellt,  soweit  es  eben  die  vor- 
handene Litteratur  zulässt:  ohne  Dana's  Crustacea  der  United 
States  Exploring  Expedition  ist  eine  grössere  systematische 
Arbeit  über  Krebse  nicht  abzuschliessen.  Immerhin  weist  unsere 
Sammlung  jetzt  über  260  sicher  bestimmte  Brachyuren  auf. 

Dr.  F.  Richters. 

( i  e  0 1  o  g i  s  c h  -  p  a  1  ä  0  n  1 0 1 0  g i  s  c  h e  S  e  k  t  i  0  n. 

Gegen  Ende  Sommers  vorigen  Jahres  schlössen  sich  alle 
in  den  letzten  Jahren  aus  Veranlassung  der  Mainkanalisation 
etc.  offenen  Baugruben,  zuletzt  diejenige  des  Frankfurter  Hafens, 
welche  daher  sowohl  bezüglich  der  Fossilreste,  wie  auch  des 
in  derselben  sich  darstellenden  Schichtenbaues  den  Sektionär 
bis  dahin  beschäftigten. 

Ausser  der  Bestimmung  und  Einreibung  der  eingegangenen 
(beschenke  und  Ankäufe  wurde  fortgefahren  die  diluvialen  Säuge- 
tierreste von  Mosbach  bei  Wiesbaden  zu  sammeln.  So  ist  all- 
mählich diese  Sammlung  zu  einer  ansehnlichen  geworden.  Die  von 
Mosbach  bekannten  Tiere  sind  nun  zumeist  in  derselben  vertreten, 
es  fehlen  uns  nur  zwei  bis  drei  Arten:  die  liste  der  im  Mu- 
seum aufgestellten  Mosbacher  Säugetierreste  vermehrt  hingegen 
die  Zahl  der  Tiere,  die  in  diluvialer  Zeit  sich  am  Einlaufe  des 
Mains  in  den  Rhein  aufhielten  schon  um  zwei  bis  drei  Arten. 
Diese  Sammlung  unseres  Museums  wird  ein  hauptsächliclies 
Material  für  die  von  Dr.  Schröter  im  Auftrage  der  Koni  gl. 
geologischen  Ijandesanstalt  ausgeführten  neuen  Be- 
arbeitung der  Mosbacher  Säugetierreste  ausmachen. 


—     50     — 

Die  hiesige  Gegeiid  wurde  im  letzten  Jahr  besonders 
betrefts  der  Dilnvialbildungen  durchwandert.  Das  Kesultat  der 
seit  fünf  Jahren  fortgesetzten  Studien  über  die  Diluvialzeit 
hiesiger  Gegend  hat  der  eine  Sektionär  am  Schlüsse  des  Winters 
in  einer  wissenschaftlichen  Sitzung  in  zusammenfassender  Weise 
geschildert,  wobei  auch  der  neuerdings  erkannten  Schicht- 
störungen gedacht  wurde.  In  dieser  Sitzung  war  ein  grosser 
Teil  der  im  vergangenen  Jahr  durch  Geschenk  und  Kauf,  wie 
durch  Sammeln  zusammengebrachten  geologisch-paläontologischen 
Xaturalien  ausgestellt. 

Gemeinsam  mit  dem  Sektionär  für  Phj^topaläontologie 
wurde  von  einem  der  Sektionäre  die  aus  dem  Klärbecken  und 
der  Höchster  Schleuse  gesammelten  pliocänen  Pflanzenreste 
bearbeitet  und  in  den  Abhandlungen  der  Gesellschaft  publiziert. 
Wir  nehmen  nochmals  die  Gelegenheit  wahr,  nun,  nachdem  alle 
diese  wertvollen  Reste  in  den  Besitz  der  Gesellschaft  gelangt 
sind,  den  Gebern  —  den  Herren  Ingenieur  Löhr,  Kgl.  Bau- 
anfseher  Splett,  Ingenieur  Askenasy  und  Oberbürger- 
meister Dr.  Mi  quel  —  den  besten  Dank  der  Gesellschaft 
auszusprechen. 

Eine  grosse  Sannnlung  sehr  gut  erhaltener  Steinkohlen- 
prtanzen  verdanken  wir  der  Liebenswürdigkeit  des  Herrn  Kgl. 
ßergdirektor  Vogel  in  Luisenthal  bei  Saarbrücken. 

Durch  Herrn  W.  Wolter storff  in  Halle  sind  die  ter- 
tiären Froschreste  von  W  e  i  s  e  n  a  u  aus  der  von  M  e  y  e  r'schen 
Sammlung  stammend,  bearbeitet  worden.  Wir  sind  Herrn 
Wolterstorft'  für  die  so  sorgfältige  Determinierung,  die  erst 
den  Resten  Wert  verlieh,  sehr  zu  Dank  verpflichtet. 


April  1887. 


Dr.  F.  Kinkel  in. 
Dr.  0.  Boettger. 


—     60     — 

B.  Protokoll-Auszüge  über  die  wissenschaftlichen  Sitzungen 
während  1886     87. 

In  diesen  Sitzungen  werden  regelmässig  die  neuen  Geschenke 
und  Ankäufe  für  die  Sammlungen,  sowie  für  die  Bibliothek 
vorgelegt. 

Diese  sind,  da  ein  Verzeichnis  derselben  unter  I.  T.,  p.  25 — 59 
gegeben  ist,  hier  nicht  erwähnt,  insofern  sich  nicht  etwa  Vor- 
träge daran  knüi)ften.  Ebenso  ist  nicht  erwähnt,  dass,  was 
regelmässig  geschah,  das  Protokoll  der  vorigen  Sitzung  ver- 
lesen wurde. 

Samstag,  den  13.  November  1880. 

Vorsitzender  Herr  Dr.  med.  Fridberg. 

Herr  Dr.  A.  Andre ae  aus  Heidelberg  hielt  seinen 
angekündigten  Vortrag :  „ U  e  b  e  r  das  e  1  s  ä  s  s  i  s  c h  e  Tertiär 
und  seine  Petroleumlager."     (Siehe  II,  Seite  125.) 

Samstag,  den  11.  Dezember  188(i. 

Vorsitzender  Herr  Dr.  med.  Fridberg. 

Herr  Direktor  Dr.  L.  Wunderlich  bemerkte  in  Bezug 
auf  den  ausgestellten  Gibbon: 

Er  erblickte  in  ihm  zuerst  einen  üylobates  leuciscu^.  Der- 
selbe variiert  in  seiner  Färbung  derart,  dass  er  von  den  Autoren 
bald  als  weiss,  bald  als  schwarz  gefärbt  beschrieben  wird.  Die 
Verwachsung  des  zweiten  und  dritten  Fingers  zeigt  indessen, 
dass  es  nicht  H.  leuciscus  sein  könne  und  weitere  Nachforschung 
ergab,  dass  das  Tier  H.  cnteUoides  Geoffr.  ist.  Das  vorliegende 
Exemplar  stammt  aus  Singapore.  Ein  Herr  Joh.  Schroeder 
aus  Christiania  schoss  dorten  am  5.  März  d.  J.  die  etwa  80  cm 
grosse  und  etwas  dunkler  gefärbte  Mutter  und  gelangte  so  in 
den  Besitz  des  Jungen.  Zum  Aufziehen  desselben  benutzte  er 
kondensierte  Milcli,  indem  er  damit  Verbandmasse  tränkte  und 
diese  dann  aussaugen  Hess.  Mit  Schroeder  machte  der  junge 
Affe  dann  die  Reise  durch  Ceylon,  Hindostan,  Arabien,  Aegypten, 
Griechenland  nacli  Marseille,  Mailand,  Schweiz,  Deutschland. 
Am  6.  Juli  kam  es  hierher  und  starb  am  3.  August,  ohne  nach 
Ansicht  des  Herrn  Dr.  Wunderlich  das  erste  Lebensjahr 
vollendet  zu  haben. 


—     61      - 

üeber  die  Neuerwerbung- en    der  Herpetologischen 
Sektion    seit  2  4.   August    188  6   machte    Herr   Dr. 

0.  Boettger  brieflich  folgende  Mitteilungen: 

1.  Die  bedeutenden  Sammlungen  an  chinesischen  Kriechtieren, 
die  unsere  Gesellschaft  den  Herren  Konsul  Dr.  0.  Fr.  von  Moel- 
lendorff  (jetzt  in  Manila)  und  Naturaliensammler  Otto  Herz 
(jetzt  in  St.  Petersburg)  veixlankt,  sind  für  uns  von  besonderer 
Wichtigkeit,  da  sie  grosse  Lücken  in  unserem  Museum  ausfüllen 
und  uns  zugleich  teilweise  mit  besonders  schönen  und  grossen 
Exemplaren  bereichert  haben.  Die  ganze  Sendung  der  beiden 
Herren  ist  wohl  dreifach  so  gross  gewesen  als  die  vorliegende 
Kollektion  :  der  übrige  zurückgestellte  Teil  gehört  aber  zur  Hälfte 
dem  Herrn  Herz  als  Eigenthum,  zur  Hälfte  muss  er  dem  Wunsche 
der  (jeber  zufolge  noch  an  die  Museen  von  Berlin  und  Grörlitz  aus- 
gefolgt werden.  Das  umfangreiche  Material  wird  dem  Referenten 
Veranlassung  geben,  eine  zweite  Arbeit  über  die  Reptil-  und  Ba- 
trachierfauna  Chinas  zu  publizieren,  in  der  auch  die  Novitäten, 
nämlich  zwei  Schlangen  die  riesige  Colubride  Cijnophis  Moellendorffi 
und  der  elegant  gezeichnete  Siniotes  Herzi  und  die  scincoide  Ei- 
dechse Tropidophorns  Sinensis,  die  Hmen  heute  noch  nicht  vor- 
liegen, zum  ersten  Mal  abgebildet  werden  sollen.  —  Als  besonders 
wertvoll  aus  der  vorgelegten  Suite  möchte  ich  von  Eidechsen  neben 
Geclv  Swinhoei  Gthr.  bezeichnen  Taclnidrouius  nieridionalis  (Ithr.. 
aus  der  einzigen  (lattung  ächter  Lacertiden,  die  in  Ost-Asien 
vorkommt.  Unter  den  aus  Japan  erstandenen  Arten,  sehen  Sie 
eine  zweite  Form  T.  Jajmnicus  Dum.  &  Bibr.  Beachtenswert 
ist  der  merkwürdig  lange  Schwanz  dieser  wie  ein  Pfeil  über 
die  Erde  schiessenden  kleinen  Tierchen.  Von  scincoiden  Eidechsen 
sind  erwälnienswert  als  in  Museen  nicht  häufig  Mabnia  CMnensis 
Gray,  die  nächste  Verwandte  der  von  Japan  vorliegenden 
M.  Japonica  Pts.,  Formen ,  die  wir  als  sichere  amerikanische 
Einwanderer  in  Ostasien  bezeichnen  dürfen.  Dann  Etnneccs 
(Mocoa)  Reeresi  Gray,  modestus  Gthr.  und  der  seltene  Euprepes 
(Ateuchosaiirns)  Chinensis  Gray,  von  dem  wir  jetzt  das  beste 
und  zugleich  bestgefärbte  Stück,  das  in  europäischen  Sammlungen 
aufbewahrt  wird,  besitzen.  —  Unter  den  Schlangen  sind  hervor- 
zuheben schöne  Stücke  von  Elaphis  taenmrus  ('ope  aus  Shang- 
hai und  E.  virgatus  Schleg.,  die  jetzt  von  Japan  und  Korea 
vorliegt,   sowie   die    drei    Hyjysirhina- Arien,  H.  BennefH  Graj^, 


—     62     — 

Chinensis  Gray  und  phtinbea  Boie .  alles  ä elite  SnssAvasser- 
schlangen.  die  sich  durch  elegante  Färbung-  und  Zeichnung 
bemerklich  machen  und  für  Südchina  besonders  charakteristisch 
sind.  Die  Krone  von  allem  aber  sind  die  drei  prachtvollen 
Hj/drojjJns- Arten,  zur  Familie  der  giftigen  Seeschlangen  gehörig. 
Kaum  wird  sich  jetzt  ein  Exemplar  anderer  Museen  an  Grösse 
und  Schönheit  mit  unserem  Hijdrophis  cijanocinchis  Daud.  messen 
können !  H.  gmciU:^  Shaw  setzt  wegen  seines  winzigen  Kopfes 
und  des  schlanken  peitschenförmigen  Halses  in  Erstaunen, 
während  H.  Viperinns  Schmidt  sich  durch  besondere  Kostbarkeit 
auszeichnen  dürfte.  —  Unter  den  vorliegenden  chinesischen 
Batrachiern  sind  mehrere  l)esonders  rare  Tiere.  So  die  schön 
gezeichnete,  schlanke  Baiia  (riiiitheri  Blgr.  und  die  noch  zier- 
lichere Rana  mao^odactyla  Gthr.,  die  beide  Veranlassung  geben 
werden,  durch  Beschreibung  ihres  Farbenkleides  ihre  Art- 
diagnosen noch  zu  vervollständigen.  Von  besonderer  Schönheit 
sind  die  ilf/cro%/«- Spezies  oniaia  Dum.  i.^^  Bibr.  und  pidchra 
HaUoiveU.  Die  schöne  Eeihe  unserer  brauneu  Fritsche  wird  ver- 
mehrt durch  Bana  Japonica  Blgr.  aus  Peking  und  Japan.  —  Ziem- 
lich zwei  Fünftel  aller  vorliegenden  Arten  stammt  von  der  Insel 
Hainan,  tief  im  Süden  von  Südchina  gelegen,  den  Golf  von  Tong- 
king  nach  Osten  umfassend,  in  rein  tropischem  Gebiete.  Durch 
Herrn  0.  Herz  ist  diese  Insel  zum  ersten  Mal  herpetologiscli 
erforscht  worden;  aber  so  glänzend  auch  das  Eesultat  seiner 
Sammlungen  ist,  so  auffallend  ist  doch  sein  Nachweis,  dass  die 
grosse  Insel  anscheinend  auch  nicht  eine  einzige  Art 
besitzt,  die  dem  gegenüberliegenden  Festland  von  China  fehlt. 
Dieser  Nachweis  bezieht  sich  aber  nur  auf  die  Eeptilien  und 
Batrachier,  nicht  z.  B.  auf  die  Landschnecken,  die  fast  durchweg 
anderen  Arten  angehören.  Es  beweist  uns  dies  wiederum,  dass 
die  Verbreitung  der  einzelnen  Tierklassen  ebenso  unabhängig  von 
einander  ist,  wie  die  der  Tiere  und  Pflanzen  von  einander,  und 
dass  sie  in  der  einen  Tiergruppe  teilweise  anderen  Gesetzen  unter- 
worfen sein  muss  als  in  der  andern.  Wahrscheinlich  sind  die 
Formen  der  Reptilien  und  Batrachier  bereits  stabiler  und  weniger 
veränderungsfähig  geworden,  während  die  Landschnecken  die 
Fähigkeit  behalten  haben,  sich  in  kürzerer  Zeit  umzubilden. 
Sicher  ist  nach  diesem  Befund  aber,  dass  die  Insel  erst  in 
jüngerer  Zeit  sich  vom  Festland    losgelöst  haben  kann,   wenn 


I 
I 


-       68     - 

auch  diese  Zeit  ferner  zuriickliegend  sein  dürfte ,  als  z.  B.  die  Ab- 
trennung-Englands  vom  europäischen  Kontinent.  Nach  der  anderen 
Richtung  hin  ist  die  Abtrennung  der  Insel  Hainan  von  China  da- 
gegen zweifellos  jünger  als  die  Bildung  der  Strasse  von  (-Gibraltar. 

2.  Von  den  auf  einei'  Auktion  erstandenen  wertvollen 
Japanern  waren  durch  Herrn  Prof.  Rein  die  meisten  Arten 
bereits  in  unsere  Sammlung  gelangt:  nichtsdestow-eniger  sind 
mehrere  derselben  für  uns  neu  gewesen,  so  zwei  Schlangen, 
der  seltne  AchaUnns  spinalis  Pts..  eine  Calamariide  von  höchst 
eigenthümlicher  Beschilderung,  und  der  schöngezeichnete  Tropi- 
doiiotns  rihalmri  Boje,  sowie  die  beiden  Schildki"öten  Trionijx 
'lapoiiicus  Schleg.  und  CleuDnijs  Jaixniira  Gray,  die  sämtlich 
in  doppelten  Exem})laren  vorliegen. 

3.  Unter  den  von  Herrn  Otto  Herz  gekauften  Sachen  ist 
Jchthtiophis  (ihifinosus  L.  aus  Siam  noch  besonders  zu  erwähnen. 
Von  diesen  seltenen  wurmähnlichen  Batrachiern  besitzen 
wir  leider  erst  zwei  Arten  in  fünf  Exemplaren.  Ganz  neuer- 
dings haben  die  Gebrüder  S  a  r  a  s  i  n  die  Entwicklungsgeschichte 
der  vorliegenden  Art  kennen  gelehrt  (Arb.  Zool.  Inst.  Würzburg 
7  Bd.  292—299).  Nach  ihren  Untersuchungen  lebt  Ichihijophis 
auf  Ceylon  in  flachen,  feuchten  Bachufern,  etwa  einen  Fuss  tief 
unter  dem  grasbewachsenen  Boden.  Er  scheut  das  A\'asser  und 
ertrinkt,  sich  selbst  überlassen,  schnell  darin.  Die  Nahrung 
besteht  in  kleinen  Wühlschlangen  der  Familie  Typhlopidae  und 
Rhinophidae  und  in  Regenwürmen!.  Er  ist  nicht  lebendig 
gebärend,  scndern  legt  durchschnittlich  13  auffallend  grosse 
Eier  von  9  mm  Länge,  6\'2  mm  Durchmesser  und  ca.  0,23  g 
(xewicht  in  einem  eigentümlich  angeordneten  Klümpchen  in  einer 
Erdhöhle  in  der  Nähe  des  Wassers.  Das  Weibchen  übernimmt, 
zusammengeringelt  um  den  Eierhaufen,  wohl  um  das  Verdunsten 
der  nötigen  Feuchtigkeit  zu  verhüten,  die  unterirdische  Brut- 
pflege. Die  Eier  selbst  scheinen  sich  während  der  Bebrütung 
um  das  doppelte  ihres  Volumens  vergrössern  zu  können.  Die 
etwa  4  cm  langen  Embryonen  bewegen  sich  lebhaft  in  der  Ei- 
schale :  ebenso  ihre  je  drei  blutroten  Kiemenbüschel.  Den  kurzen 
Schwanz  umläuft  ein  Flossensaum ;  das  (beim  entwickelten  Tier 
ganz  verkümmerte)  Auge  ist  gross  und  deutlich.  Offenbar 
werfen  die  Jungen  zuerst  die  äusseren  Kiemen  ab.  schlüpfen 
aus  dem  Ei  und  wandern  dann  in   den  nächsten  Bach,  wo   sie 


—     64     — 

bis  zu  einer  Länge  von  16  cm  lieran wachsen.  Diese  aalartigen 
Larven  sclilucken  Wasser  ein  und  lassen  es  durch  die  Kiemen- 
löcher wieder  ausströmen;  von  Zeit  zu  Zeit  steigen  sie  aber 
an  die  Oberfläche,  um  direkt  Luft  zu  atmen.  Die  Untersuchung 
desselben  bestätigte  die  Anwesenheit  von  Lungen.  Die  Haut 
der  Larve  ist  reich  an  den  charakteristischen  Sinnesorganen. 
Nach  alledem  stehen  die  Gymnophionen  also  den  Schwanzlurchen 
nahe ;  auch  der  Bau  der  Spermatozoen  und  die  Anwesenheit  eines 
vierten  Arterienbogens  im  Gefässsystem  des  ausgewachsenen 
Tieres  sind  analog  wie  bei  den  Urodelen.  —  Andre  zu  CaeciUa 
und  Si'phoiiops  gehörige  Gymnophionen  Süd-Amerikas  und  West- 
Africas  sind  bekanntlich  lebendig  gebärend. 

4.  Von  Herrn  H.  Simon  in  Stuttgart  erhielten  wir  ausser 
anderen  jetzt  auch  AVeibchen  des  erst  im  Männchen  bekannten 
neuen  ChnmacIeo)i  SIntoni  Bttg.  von  der  Grenze  der  Goldküste 
und  Ashantiland. 

5.  Beachtenswert  durch  Schönheit  und  Seltenheit  sind  end- 
lich die  Varietäten  Lacnia  viridis  Laur.  aus  den  Gebirgen  Syriens, 
die  von  zwei  Seiten  vorliegen  und  die  v.  Bedriaga  in  seinem 
schönen  in  unseren  Abhandlungen  soeben  erschienenen  Eidechsen- 
werke leider  noch  nicht  eingehender  berücksichtigen  konnte, 
sowie  die  gleichfalls  im  Bed riaga'schen  Werke  noch  nicht  be- 
schriebene rotbändige  Form  der  Laeeria  vniraUs  fusca  aus  Bosnien. 

6.  Was  zum  Schluss  die  von  Herrn  Dr.  von  Ihering 
uns  übermittelten  Reptilien  und  Batrachier  aus  der  brasilianischen 
Provinz  Rio  Grande  do  Sul  anlangt,  so  repräsentiert  die  reiche 
Sammlung  nicht  allein  die  gewöhnlichen  Vorkommnisse  des 
Landes,  sondern  sie  erstreckt  sich  auch  auf  die  seltneren  und 
neuen  Funde.  Zu  letzteren  gehört  die  kleine  Eidechse  Panfo- 
dactijliis  Schreibersi  Wiegm.,  sodann  die  Schlangen  Elapomor- 
phus  lemniseafus  Dum.  t^  Bibr.,  Ahlabes  Agassixi  Jan,  Coronelki 
Iheringi  Blgr.  und  poefilojxxjon  Cope,  Liophis  Jägeri  Gthr.. 
Dromiciis  ^amfrenains  Cope  und  inekmostigma  Wgl.  und  die 
Frösche  Fseudis  mantidactuhi  Cope  und  Paliidicola  (iraeiUs  Blgr.  — 
Da  unser korrespondiei-endes  ]\[itglied,  Herr  G.  A.  B  o  u  1  e  n  g  e  r  am 
Brit.  Museum  in  London  eine  Publikation  der  Iliering'schen  Funde 
vorbereitet,  beschränke  ich  mich  auf  diese  kurzen  Mitteilungen. 

Frankfurt  (Main)  18.  Nov.  1886. 

Dr.  0.   Boettger. 


—     65     — 

Anknüpfend  an  die  Mitteilungen  des  Herrn  Dr.  0  s  c  a  r 
Boettger  über  die  von  Herrn  0.  Herz  auf  der  Insel  Hainan 
gesammelten  Reptilien  und  Batracliier  und  ihre  Uebereinstimmung 
nnt  dem  gegenüberliegenden  Festlande  von  China  bemerkt  Herr 
Major  Dr.  von  He}' den,  er  habe  durch  den  Grossfürsten 
^licliael  Nikola  je  witsch  von  Russland  die  Käfer  zur 
I>earbeitung  zugesandt  erhalten,  die  Herr  Herz  auf  der 
chinesischen  Halbinsel  Korea  für  denselben  sammelte;  die 
Coleopterenfauna  von  Korea  habe  nach  seiner  Ansicht  die 
griisste  Ähnlichkeit  mit  der  von  Japan  und  des  Amurgebietes 
und  viel  weniger  mit  der  von  China.  Redner  teilte  gemein- 
same Arten  mit,  die  er  selbst  vor  Jahren  in  Portugal  fand 
und  durch  ganz  Europa.  Sibirien  und  das  Amurgebiet  bis  Japan 
und  Nord-China  (Peking)  sich  verbreiten.  — 

Herr  Dr.  med.  0.  Koerner  hielt  seinen  angekündigten 
Vortrag  über :  „  D  i  e  N  a  t  u  r  b  e  o  b  a  c  h  t  u  n  g  i  m  h  o  m  e  r  i  s  c  h  e  n 
Zeitalter."     (Siehe  IL,  Seite  95.) 

Samstag,  den  7.  Januar  1887. 

Vorsitzender  Herr  Dr.  med.  Loretz. 

Den  angekündigten  Vortrag  hält  Herr  Di-.  H.  Reichen- 
b  a  c  li  übei- :  „Die  Q  u  a  1 1  e  n  und  Polypen  der  Gr  r  a  f 
Bose'schen  Sammlung  aus  der  Zoologischen  Station 
zu  Neapel." 

Aufgestellt  sind  sämtliche  hierher  gehörige  Präparate  der 
Sammlung.  Der  Redner  bespricht  zunächst  die  grossen  Fort- 
schritte, die  man  besonders  durch  die  Zoologische  Station 
in  der  Präparation  niederer  Seetiere  und  besonders  der  Quallen 
und  Polypen  in  der  jüngsten  Zeit  gemacht.  Die  Museen  seien 
fast  alle  in  die  Lage  versetzt,  ihre  Bestände  durch  die  neuen 
Präparate  zu  ergänzen  und  zu  vervollständigen.  Hier  sei  durch 
die  hochherzige  Schenkung  des  Herrn  Grafen  Böse  ein  schöner 
Anfang  gemacht. 

Der  Vortragende  erörtert  nun  im  Allgemeinen  die  Grund- 
züge der  Organisation  der  Coelenteraten  an  der  Hand  der 
Leuckart'schen  Tafeln,  erklärt  den  Zusammenhang  der  Medusen 
mit  den  Polypen  und  bespricht  nun  die  einzelnen  Klassen  und 
Ordnungen ;  insbesondere  die  Rippenquallen,  die  Korallenpolypen, 
Polypomednsen  und  SchirnKinallen.  Besonders  Interesse  erregen 


die  prachtvollen  Edelkorallen  mit  ausgestreckten  Polypen,  die 
wie  lebend  erscheinen,  und  mehrere  Siphonophorenkolonien,  von 
denen  mehrere  schöne  Exemplare  von  Haiistemma,  Physalia 
u.  a.  in  der  Sammlung  sich  finden.  Letztere  geben  Veranlassung 
den  Polymorphismus  und  das  Princip  der  Arbeitsteilung  zu 
erörtern,  während  bei  Hydromedusen  der  Generationswechsel 
in  seinen  verschiedenen  Erscheinungsformen  erklärt  wird. 

Die  Hauptwerke  der  Litteratur  und  mehrere  mikroskopisclic 
Präparate  sind  aufgelegt. 


Vorsitzender  Herr  Dr.  med.  Loretz. 

Herr  Dr.  F.  Kinkelin  hält  den  angekündigten  Vortrag 
über:  „Beiträge  zur  Kenntnis  der  Diluvialzeit  im 
w  e  s  1 1  i  c h  e  n  M i  1 1  e  1  d  e  u  t s  c h  1  a  n  d. " 

Er  führt  etwa  Folgendes  aus: 

Unser  Gebiet  enthält  geologische  Gebilde  in  unmittelbarem 
Zusammenhang  von  der  Oberpliocänzeit  bis  heute.  Die  pliocäne 
Flora  des  Untermainthaies  und  der  Wetterau  zeigt,  dass  die 
Eiszeit  nicht  katastrophenartig  eintrat,  sondern  langer  Hand 
sich  vorbereitete.  Mitteldeutschland  zwischen  zwei  mächtigen 
Eisfeldern  gelegen,  lässt  in  seinen  Ablagerungen  einen  ganz 
parallelen  Lauf  der  klimatischen  Abänderungen  erkennen,  welche 
sich  z.  B.  in  den  Alpen  in  der  zweimaligen  Verglestcherung 
und  einer  dazwischenliegenden  Interglacialzeit  kundgibt.  Hier 
sind  die  entsprechenden  Gebilde  verschiedene  flussterrassen  etc. 
Besonders  typisch  zeigt  uns  der  ost-westlaufende  Main,  der  von 
zahlreichen  mitteldeutschen  (-rebirgen  aus  durch  die  frei  von 
West  und  Südwest  zutretenden  Luftströmungen  gespeist  wird. 
Die  den  Unterlauf  des  Maines  vorbereitenden  pliocänen  Flüsschen 
haben  ihre  grauen,  kalkfreien  Sande  in  zwei  Senkungsfeldern 
abgelagert:  in  einem  östlichen  —  Aschatfenburg  —  und  in 
einem  westlichen  —  Louisa,  Flörsheim.  Im  (^ebirg  macht  sicli 
das  Anwachsen  der  Eismassen  in  Nord  und  Süd  durch  starke 
Verwitterung  kund  —  Ablagerung  des  Taunusschotters:  z.  B. 
am  Fuss  des  Taunus.  Erst  während  der  grossen  Eiszeit  bricht 
der  Main  nach  West  durch  und  lagert  eine  älteste  Terrasse  ab, 
die  z.  B.  bei  Mosbach  eine  sehr  mannigfaclie  Säugerfauna  fülnl. 


.  _     67       - 

(i)osse  Blöcke  in  dieser  Terrasse  bezeugen,  dass  auch  liier  das 
F^is  zum  Teil  den  Transport  vermittelte.  Die  Richtung-  des 
.Alainunterlaufes  war  ziemlich  die  heutige,  die  Breite  war  aber 
bedeutender.  Mächtige  Sande  in  der  Wiesbadener  Gegend  lassen 
das  Eintreften  des  Rheins  erkennen,  als  sich  die  Isotherme  wieder 
hob.  Da  im  westlichen  Mitteldeutschland  keine  Eismassen  zu 
schmelzen  waren,  so  tritt  daselbst  bald  eine  an  Wasserdünsten 
arme,  wärmere  Interglacialzeit  ein,  in  welcher  fluviatile  Bildungen 
sehr  geringfügig  sind.  Das  Oberrhein-  und  das  Maingebiet 
scheinen  in  der  Folge  Steppennatur  angenommen  zu  haben. 
Das  geologische  Gebilde  dieser  Zeit  ist  der  Loss,  welcher  noch 
ausgestorbene  Tiere  führt. 

Die  Folge  der  letzten  Eiszeit  war  das  Hervorbrechen  des 
zweiten  wasserreichen  Maines,  der  zuerst  sein  tiefes  Bett 
mindestens  25  m  auswaschen  musste ,  um  es  dann  zwischen 
Wallstadt,  Gross -Ostheim,  Babenhausen,  Kelsterbach  wieder 
vollzuschütten.  Das  kältere  Klima  verrät  sich  wieder  durch 
zahlreiche  grosse  Blöcke  in  der  Terrasse  —  zum  Beispiel  in 
der  Hölle  bei  Schwanheim;  ein  solcher  wog  circa  30  Centner 
(im  Botanischen  Garten  ausgestellt).  Durch  Senkung  zwischen 
Hanau  und  Aschaftenburg  wurde  der  Main  wieder  in  die  alte 
Bahn  geleitet:  von  Hanau  bis  Frankfurt  ist  er  ein  Erosions- 
thal unterhalb  Frankfurt  folgt  er  wieder  einer  Senkungslinie. 
Das  Erzeugnis  dieses  Mains  ist  die  jüngste  Terrasse,  die  auch 
nicht  selten  grosse  Blöcke  führt;  sie  wird  vom  Aulehm,  dem 
Ueberschwemmungsschlamm,  der  schon  aus  Iiistorischer  Zeit 
stammt,  überlagert. 

Alsdann  verliest  der  Vorsitzende  ein  Schreiben  des  Herrn 
Fritz  Reuter  betreifend  die  Einwirkung  des  Lichtes  auf  den 
Olm.  Protr((s  angnineus.  Herr  Reuter  erhielt  im  Jahre  1886 
im  Frühling  einige  Exemplare  aus  der  x\  d  e  1  s  b  e  r  g  e  r  Grotte 
von  denen  jedoch  nur  eins  am  Leben  blieb.  Die  übrigen 
wurden,  wie  Herr  Dr.  Reichenbach  bemerkt,  durch  einen 
zu  den  Saproleguiaceen  gehörigen  Pilz  —  Achlya  —  getötet.  Herr 
Reuter  setzte  dies  überlebende  Tier  während  zehn  Monate  dem 
direkten  Sonnenlichte  aus.  AVährend  nun  das  Tier  anfangs  fleisch- 
farbig erschien,  färbte  es  sich  allmählich  schwärzlich-  bis  bläulich- 
roth,  die  Kiemen  rosa.  Bis  jetzt  scheint  dasselbe  noch  keinerlei 
Nahrung    in    der  Gefangenschaft  zu   sich  genommen  zu  haben. 

5* 


—     68     — 

DoiiiicrstaÄ,  den  10.  März  1887. 

Vorsitzender  Herr  Dr.  med.  Loretz. 
T  a  g  e  s  0  r  d  n  11  ii g :  „Bericht  der  Kommission  zur  Erteilung 
des  Tiedemannpreises." 

Nacli  einleitenden  AVorten  des  Vorsitzenden  über  die  Ent- 
stehung des  Tiedemannpreises   (s.  Jahresbericht  1875)  und  die 
bis  jetzt  mit  demselben   gekrönten   Gelehrten  erhält  das  Wort 
Herr  Prof.  Weigert  als  Berichterstatter. 
Seinen  ansluhrlichen  Darstellungen  ist  Folgendes  zu  ent- 
nehmen. 

Die  Kommission  bestand  aus  den  Herren : 

Prof.  Dr.  Weigert   (Anatomie,   Histologie,    Patho- 
logie), Vorsitzender. 
Dr.  Eeichenbach   (Zoologie  und   allgemeine   Bio- 
logie),    Schriftführer. 

Dr.  Edinger  1   ,_,,      .  .     .  , 
T^     T  •  (Physiologie  . 

Dr.  Lepsin s  j 

J.  Blum  (Botanik). 

Die  Kommission  hat  in  einer  Anzahl  von  Sitzungen  seit 
Januar  die  wichtigsten  Erscheinungen  der  einschlägigen  Litteratur 
besprochen  und  die  besseren  in  engere  Berücksichtigung  gezogen. 
So  wurden  die  Arbeiten  Strasburgers:  Neue  Untersuchungen 
über  den  Befruchtungsvorgang  bei  den  Phaueroganten  als  Grund- 
lage für  eine  Theorie  der  Zeugung;  Pfeffer,  Lokomotorische 
Eichtungsbewegungen  durch  chemische  Beize  aus  dem  Gebiet 
der  Botanik  hervorgehoben.  Von  zoologischen  und  biologischen 
Forschungen  kamen  W  e  i  s  m  a  n  n ,  Entstehung  der  Sexualzellen 
bei  den  Hj- droidpolypen ;  Grub  er  s  künstliche  Teilung  der 
Infusorien,  Pflügers  Bastardbildung  bei  Amphibien:  Borns 
Forschungen  über  den  gleichen  Gegenstand:  Pflügers  Arbeiten 
über  den  Einfluss  der  Schwerkraft  auf  die  Teilung  der  Zellen  und 
die  Untersuchungen  von  Born.  Koux  und  0.  Her  twig  über 
das  gleiche  Problem  in  Betracht.  Auch  die  Arbeiten  von  Roux: 
Über  die  Entwickelungsmechanik  des  Embryos,  gehören  hierher. 

Ganz  neue  Bahnen  betrat  P.  Ehrlich,  Professor  in 
Berlin,  der  auf  Grund  von  chemischen  Erwägungen  bestimmte 
Farbstoife  in  den  lebenden  Körper  einführt,  und  nun  die  Ver- 
änderungen derselben  durch  Oxydation  und  Reduction  konstatiert. 


-     69     - 

P:s  erg-abeii  sich  konstante  Beziehungen  von  grosser  Bedeutung 
zwischen  der  Konstitution  des  Farbstoffes  und  dem  Modus,  wie 
und  wohin  er  sich  im  Tierkörper  vertreibt,  resp.  welchen  Ver- 
änderungen er  unterliegt.  Es  sind  hauptsächlich  drei  Arbeiten, 
welche  hier  in  Betracht  kommen. 

1.  Über    die    Metylinblanreaktion     der    lebenden   Nerven- 
substanz. 

2.  Klinische  und  experimentelle  Studien  über  Thallin. 

3.  Das  Sauerstoffbedürfnis  des  Organismus. 

Die  Methode  gefunden  und  die  neuen  Wege  in  muster- 
giltiger  Weise  gezeigt  zu  haben  ist  Ehrl  ich s  Verdienst, 
welches  ganz  besonders  evident  in  der  zuletztgenannten  Schrift 
hervortritt. 

Die  Kommission  hat  sich  dalier  schlüssig  gemacht,  den 
diesjährigen  Tiedemannpreis  Herrn  Dr.  Paul  Ehrlich. 
Professor  in  Berlin,  zu  zuerkennen  für  die  Schrift:  „Das 
Sanerstoffbedürfnis  des  Organismus." 

Samstag,  den  26.  März  1(S87. 

Vorsitzender  Herr  Dr.  Richters. 

Herr  Prof.  Dr.  Noll  hielt  seinen  angekündigten  Vortrag 
über:    „Die  Naturgeschichte  der  Kieselschwämme." 

Die  Kieselschwämme  zeichnen  sich  von  den  anderen 
Schwammgruppen  dadurch  aus.  dass  ihr.  den  weichen  Schwamm- 
kih'per  durchziehendes  Skelett  aus  verschieden  geformten  Ge- 
bilden zusammengesetzt  ist,  die  aus  Kieselerde  bestehen.  Es 
werden  Proben  der  sonderbaren,  wie  aus  gesponnenem  Glase 
gemachten  Glasschwämme  oder  Hexaktinelliden  vorgezeigt: 
die  durch  von  Siebold  zuerst  aus  Japan  mitgebrachte  Hjia- 
Joncina  Siebohli  und  die  bei  den  Philippinen  gefundene  fischreusen- 
ähnliche, mit  einem  durchlöcherten  Deckel  versehene  Euplcdcüa. 
Die  (ilasschwämme  werden  fast  nur  in  bedeutenden  Tiefen  dei" 
Ozeane,  300  Meter  und  mehr,  gefunden.  —  Die  Stein- 
schwämme,  harte  kugelige  Körper  von  geringerer  Schönheit, 
deren  grösste  Zahl  sich  fossil  in  verschiedenen  Schichten  der 
Erdlinde  findet,  während  man  lebend  nur  etwa  dreissig  Arten 
kennt,  werden  an  der  von  dem  Vortragenden  in  dem  Drontheim- 
fjorde   im   Jahre    1884   gefischten    Oeodia    nonveyica    erläutert. 


—     70     — 

Auffallend  bei  diesen  Schwämmen  ist  eine  feste  Rinde,  die  aus 
mehreren  Lagen  kugeliger  Kieselkörper  besteht. 

Haben  die  Glasschwämme  vorherrschend  sechsstrahlige, 
die  Steinschwämme  vierstrahlige  Kieselkörper  in  ihrem  Skelette, 
so  wird  dagegen  das  der  Haliclwndrien  aus  Einstrahlern,  meistens 
Stab-  oder  stiftförmigen  Nadeln,  dargestellt,  denen  aber  auch 
Bogen,  Anker,  Schaufeln  u.  s.  w.  von  geringer  (grosse  sich 
zugesellen  können.  Als  Beispiele  aus  dieser  Familie  liegen 
vor :  der  sonderbare  Neptunsbecher  von  50  cm  Höhe,  ein  brauner 
becherförmiger  Schwamm  auf  massivem  Stiele;  der  knollige 
Suberites  domuncula,  der  im  Mittelmeer  regelmässig  die  Schnecken- 
schalen  überzieht,  in  denen  ein  Einsiedlerkrebs  haust,  und  nach 
und  nach  die  Zerstörung  dieser  Schale  sowie  auch  nicht  selten 
die  vollständige  Einschliessung  des  Krebses  bewirkt ;  der  Bohr- 
schwamm Vioa,  der  Kalkfelsen  und  Austernschalen  durchlöchert, 
so  dass  dieselben  endlich  zerbröckeln  und  zerfallen:  und  hoch- 
gewachsene gabelästige  Süsswasserschwämme  von  grüner  und 
grauer  Farbe  aus  dem  Rhein. 

Die  Organisation  der  Kieselschwämme  wird  schliesslich 
erläutert  und  durch  Skioptikon-Bilder  demonstriert  an  dem  von 
dem  Vortragenden  ebenfalls  aus  dem  Drontheimfjorde  in  der 
Tiefe  von  300  Metern  gefischten  und  dem  Herrn  Grafen  Böse 
zu  Ehren  benannten  Desmacidon  Boseü  einem  zarten  Schwämme 
von  etwa  6  cm  Höhe.  Er  fiel  bei  dem  Heraufbringen  von 
felsigem  Grunde  dadurch  auf,  dass  mitten  in  seinem  Gewebe 
eingeschlossen  ein  rosenrother,  5  mm  grosser  Krebs  in  ver- 
schiedenen Exemplaren  lebte,  der  ohne  Augen,  also  ein  ständiger 
Bewohner  der  Tiefe  ist  und  auch  seine  Vermehrung  in  dem 
Schwämme  bewirkt,  indem  er  seine  Eier  zwischen  den  Füsschen 
hält,   bis   die  daraus  hervorkommenden  Jungen  fortschwimmen. 

Das  Skelett  des  Schwammes  besteht  aus  Balken  langer, 
durch  eine  hornähnliche  Masse  zusammeugekitteter  Nadeln- 
Haken,  in  verschiedener  Weise  gebogen,  und  Doppelschaufeln 
aus  Kieselsäure  stecken  massenweise  in  der  Oberhaut  und 
dienen  hier  teils  zur  Befestigung  derselben,  teils  zur  Wehr 
gegen  feindliche  Eingriffe.  Die  Oberhaut  überzieht  den  ganzen 
Schwamm,  bildet  zahlreiche  Poren  zum  Einlass  des  Meerwassers 
und  einzelne  grössere  Oeffnungen,  durch  welche  das  eingedrungene 
Wasser  mit  den  unverdaulichen  oder  verbrauchten  Stoffen  wieder 


—     71     — 

ausgestosseii  wird;  sie  ist  reizbar  und  enthält  elastische  Fasern, 
mittels  deren  sie  ihre  Gestalt  verändern  kann,  sowie  grosse 
gTobkörnige  Zellen  mit  Fortsätzen,  über  deren  Bedeutung  noch 
nichts  gesagt  werden  kann.  Die  Hauptmasse  des  Innern  wird 
von  sehr  kleinen  Protoplasmazellen  aufgebaut,  die  eine  helle 
Zwischensubstanz  ausscheiden  und  dadurch  ein  zusammen- 
liängendes  Gewebe  darstellen :  sie  besorgen  die  Ernährung, 
indem  sie  die  mit  dem  Wasser  hereingebrachten  Stoffe  in  ihrem 
weichen ,  nicht  einmal  von  einer  Haut  umschlossenen  Körper 
einschliessen  und  verdauen.  Die  Strömung  in  dem  Schwämme 
wird  bewirkt  durch  zahlreiche  elliptische  Hohlräume,  die  Geissei- 
kammern, deren  Wände  von  wimpertragenden  und  lebhaft 
strudelnden  Zellen  gebildet  werden.  Dem  Vortragenden  ist  es 
gelungen,  die  bis  jetzt  unbekannnten  nadelbildenden  Zellen,  die 
Silicoblasten,  aufzufinden,  hier  sowohl  wie  auch  bei  den  Fluss- 
schwämmen.  Es  sind  spindelförmige,  in  zwei  lange  Ausläufer 
ausgehende  grosse  Zellen,  die  dichte  Züge  in  dem  Schwamm- 
gewebe formen  und  in  ihrem  Innern  die  Kieselnadeln  abscheiden. 
Schliesslich  wurden  die  Geschlechtsprodukte  des  Desmaeidon 
nachgewiesen  und  die  zahlreich  in  dem  Schwamm  erzeugten 
Eier  von  ilirer  Entstehung  bis  zur  Bildung  einer  vielzelligen 
Keimkugel  (Blastosphära)  verfolgt,  aus  der  jedenfalls  ein 
mit  Wimpern  bekleidetes  und  den  Schwamm  schwimmend  ver- 
lassendes Embryo  hervorgeht. 

Samstag,  den  28.  April  1887. 

Vorsitzender  Herr  Dr.  med.  Loretz. 

Herr  Dr.  Richters  macht  auf  die  ausgestellten  Gegen- 
stände aufmerksam  und  verliest  folgenden  von  Herrn  Dr. 
().  Boettger  eingesandten  Brief,  welcher  sich  auf  die  schon 
in  der  vorigen  Sitzung  erwähnten  Naturalien  aus  dem  British 
Museum  bezieht.     Der  Brief  lautet: 

Frankfurt  (Main)  13.  März  1887. 
Endlich  ist  es  mir  gelungen,  den  beifolgenden  kostbaren 
Frosch  Cerafohatrachus  Güntheri  Blgr.  vom  British  Museum  im 
Tauscli  zu  erhalten.  Die  Art  ist  auf  dem  Kontinent  in  Samm- 
lungen noch  nicht  vertreten.  Die  Acquisition  ist  in  doppelter 
Hinsicht  von  Interesse,   einmal,  weil  die  wunderbare  Foi'm  ein 


—     72     — 

Bewohner  der  zur  deutschen  Schutzherrscliaft  gehörigen  Salo- 
monsinseln  ist,  und  dann,  weil  dieselbe  eine  bei  uns  noch  nicht 
vertretene,  auf  die  genannte  Inselgruppe  beschränkte  Frosch- 
fainilie  darstellt. 

Die  Ceratohatrachklae  sind  vor  den  meisten  Froschfamilien 
dadurch  ausgezeichnet,  dass  sie  Zähne  in  beiden  Kiefern,  also 
auch  im  Unterkiefer,  haben;  von  ([^w  AinpliifinafJiodoiitoi,  einer 
Laubfroschfamilie  Süd-Amerikas,  sowie  von  HoHipluriehis  und 
Ceratohyla,  die  gleichfalls  Unterkieferzähne  besitzen,  unter- 
scheiden sie  sich  durch  die  nicht  verbreiterten  Apophysen  der 
Kreuzbeinwirbel.  Merkwürdig  ist  nicht  blos  die  Kopfform,  sondern 
auch  die  häutigen  Anhängsel  an  der  Schnauze,  den  oberen 
Augenlidern  und  am  Tibio-Tarsalgelenk.  Das  Männchen  besitzt 
innere  Schallsäcke.  Die  Eier  sind  verhältnismässig  gross  und 
deuten  auf  eine  Entwicklung  ausserhalb  des  Wassers,  etwa 
zwischen  Blättern  nach  Art  von  Hylodes  Martinicensis.  Be- 
merkenswert ist  auch  die  Färbungsanpassung  der  Art  je  nach 
der  Umgebung.  Guppy  hat  diesen  wunderbaren  Hornfrosch 
1883  entdeckt  und   Boul enger  ihn   1884   zuerst  beschrieben. 

Die  übrigen,  vom  British  Museum  durch  die  Güte  unseres 
korrespondierenden  Mitglieds  Herrn  G.  A.  Boul  enger  in  London 
erhaltenen,  sämtlich  ebenfalls  von  den  Salomonsinseln  stam- 
menden, vorliegenden  Kriechtiere  sind  ebenso  fast  alle  für  unser 
Museum  neu  und  gehören  zu  folgenden  Reptilfamilien : 

Eideclisen.   dreckoniden :    Clipnnodartiilus  pdaijicns  ((4ir.), 
Gehipri  occcmica  (Less.). 
OecJco  ritfatus  (Houtt.), 
Varaniden  :     Varaiiits  Indiens  (Daud. ), 
Scinciden  :      L//(/oso))/a  rt/anogasfcr  (Less. ), 

Lygosoiiia  nigrum  (Hombr.  &  Jac(i.). 
LygosoiNf/  s)n(irngdimtm  (Less.). 
Schlangen.  Dipsadiden:    Dipsas  inrgnhris  (i\[err.). 

Es  sind  dies  die  Hauptvertreter,  der  auf  den  Salomons- 
inseln vorkommenden  Reptilien,  da  von  sonstigen  Gruppen  nur 
noch  ein  Krokodil,  ein  Paar  Agamen  und  Riesenschlangen  und 
je  eine  Baumschlange,  Giftnatter  und  Seeschlange  auftreten: 
von  Batracliiern  aber  sind  nur  noch  Ran/dm  und  äclite  Laub- 
fritsche   (Iliilidcn)   bekinint.     Die  Fauna  ist  eine  für   relativ  so 


—     78     — 

kleine  Inseln  recht  reiche  zu  nennen  :  die  neun  von  dort  be- 
kannten Früsclie  besonders  sind  alle  fiir  die  Inselgruppe  eigen- 
tinnlich  und  zeichneu  sich  zum  'iVil  durch  riesige  Grijsse  aus. 
So  erreicht  Rana  (iuppyi  Blgr.  eine  Länge  von  lß^'2  cm  vom 
Schwänze  bis  After  und  von  etwa  zwei  Fünftel  Meter  von 
Schwänze  bis  zur  Spitze  der  längsten  Zehe  des  Hinterfusses. 
ist  also  kaum  kleiner  als  der  grösste  Ochsenfrosch  Nord-Amerikas 
(vergl.  die  Abbildung  in  Transact.  Z.  Soc.  London  Bd.  12. 
18Hß,  Taf.  9). 

Dr.  0.  Boettger. 

Herr  F.  Eitter  hielt  hierauf  seinen  angekündigten  Vortrag: 
„Zur  Geognosie  des  Taunus."     (Siehe  II,  Seite  111.) 

Samstaft,  <leii  7.  Mai  1887. 

Vorsitzender  Herr  Dr.  Richters. 

Herr  Dr.  F.  Noll  aus  Heidelberg  sprach:  „Ueber 
die  Resultate  seiner  Forschungen    am  Mittelmeer". 

Redner  versuchte  es,  einige  wichtige  Tagesfragen  der 
Plianzenphysiologie  an  Meerespflanzen  zu  studieren  und  wählte 
zum  Orte  seines  Studiums  die  „Zoologische  Station^'  in  Neapel, 
deren  vorzügliche  Einrichtung  es  ermöglicht,  dass  in  kurzer 
Zeit  umfangreiche  Versuche  an  einem  südlichen  Meere  angestellt 
werden  können.  Zunächst  stellte  sich  der  Redner  die  Aufgabe, 
die  Jahrzehnte  lang  schwebende  Streitfrage  über  die  Art  des 
Wachstums  der  pflanzlichen  Zellmembran  einmal  durch  exakte 
Experimente  zu  fördern,  was  bisher  noch  nicht  geschehen 
war.  Nach  zweimonatlichen  vergeblichen  Bemühungen  fand 
sich  eine  geeignete  Methode,  die  es  gestattete,  die  Zellhäute 
lebender  Algen  dauernd  und  ohne  Schaden  für  die  Pflanzen  mit 
Berliner  Blau  zu  imprägnieren.  An  der  so  gekennzeichneten 
Membran  musste  sich  dann  die  Frage,  ob  das  weitere  Wachstum 
durch  Apposition  oder  durch  Intussusception  erfolge,  klar  und 
unzweideutig  entscheiden.  Diese  Entscheidung  fiel  zu  Grünsten 
der  Appositionstheorie  aus,  die  mit  dem  thatsächlichen  Nachweis 
ihres  Bestehens  eigentlich  aufhört ,  eine  blosse  Tlieorie  zu  sein. 
Durch  dieselbe  Methode  Hess  sich  feststellen,  dass  die  vor 
wenigen  Jahren  fast  alleinherrschende  Intussusceptionstheorie. 
welche  die  Membran  gleich  dem  lebendigen  Tierkörper  durch 
Aufnahme  neuer  Formbestaudteile  ins  Innere  wachsend  dachte. 


—    .74     — 

in  den  Thatsadien  keine  Stütze  findet.  Naclideni  der  Vortragende 
darauf  liinge  wiesen ,  in  welcher  Weise  das  Flächen  Wachstum 
durch  neue  Anlagerung  und  Dehnung  alter  Memhranschichten 
erreicht  wird,  ging  er  zur  Funktion  der  Membran  in  einem 
Falle  über,  der  sich  bisher  der  richtigen  Deutung  entzogen 
hatte,  der  aber  nach  den  angestellten  Experimenten  keinen 
Zweifel  darüber  lässt,  dass  die  pflanzliche  Membran  befähigt 
ist,  Gase  und  Salzlösungen  mit  ausserordentlicher  Geschwindig- 
keit in  sich  fortzuleiten  und  so  das  Leben  an  Orten  zu  ermög- 
lichen, wo  es  ohne  diese  Zu-  und  Ableitung  der  Zellmembran 
nicht  möglich  wäre.  Nach  einigen  anderen  Erläuterungen  über  den 
Einfluss  der  Schwerkraft  und  des  Lichtes  auf  die  Form  und  das 
Wachstum  niederer  Pflanzen,  besprach  der  Vortragende  die  Reiz- 
barkeit der  Pflanzen  gegenüber  diesen  und  anderen  Einwirkungen 
und  berichtete  sodann  über  Versuche  und  Beobachtungen,  die  ihm 
über  den  Sitz  dieser  Reizbarkeit  Aufschluss  gaben.  Auf  Grund 
dieser  Beobachtungen  und  einfacher  Feberlegungen  lässt  es  sich 
nämlich  darthun,  dass  die  Empfänglichkeit  der  Pflanzen  für 
diese  Reize  —  ähnlich  wie  bei  den  Tieren  an  die  Nervensub- 
stanz —  auch  an  eine  bestimmte  Substanz  gebunden  ist,  näm- 
lich an  die  dünne  sogenannte  „Hautschicht"  des  Protoplasmas, 
deren  eigenartige  Struktur  den  Pflanzenhistologen  schon  lange 
bekannt  war.  Diese  Hautschicht  stellt  der  Vortragende  in 
Parallele  mit  der  bei  niederen  Tieren  Y(nhandenen  Hautsinnes- 
schicht. —  Zahlreiche  Präparate  und  Zeichnungen,  welche  das 
Gesagte  bestätigen,  wurden  dann  zum  Schlüsse  des  Vortrages 
noch  demonstriert. 

J.  Blum  Ä  Dr.  H.  Reichenbach. 


Vorträge  und  Abhandlungen. 


Britraö;  zur  Kenntnis  der  Fauna  des  Alttertiärs 
Ton  Mississippi  und  A]al)ania. 

Von 

Dr.  phil.  Otto  Meyer  in  New- York. 
(Mit  Tafel  I-II.) 

^y\e  früliere  Arbeiten,  so  soll  auch  diese  znr  Kenntnis 
liiiuptsiichlicli  der  etwas  vernaclilässigten  kleineren  Fauna  des 
Alttertiärs  von  Mississippi  und  Alabama  beitragen.  Es  Averden 
in  Folgendem  die  Beschreibungen  und  Abbildungen  von  neuen 
Formen  und  die  Abbildungen  einiger  bekannter  Arten  gegeben. 
Hieran  schliesst  sich  eine  Aufzählung  von  Arten  von  Jackson 
Miss.,  welche  bis  jetzt  nicht  von  dieser  Lokalität  bekannt  sind, 
sowie  einige  Notizen.  Eine  Liste  von  Foraminiferen,  welche  ich 
gesammelt  habe,  nach  den  Bestimmungen  des  Herrn  A.  Wood- 
ward in  New-York,  dürfte  deshalb  von  Interesse  sein,  weil, 
mit  Ausnahme  von  Orhifoi/le.s,  Foraminiferen  aus  dem  betreffenden 
Gebiet  bis  jetzt  nicht  angeführt  worden  sind.  Ferner  benutze  ich 
die  Gelegenheit,  um  gewisse,  frülier  von  mir  ausgesprochene 
Ansicliten  über  ^^erwandtscllaftsbeziehungen  von  Tertiärfossilien 
zu  präcisieren. 

in  manclien  (leschlechtern,  z.  B.  Fkurofoi/ta ,  ist  es  fast 
unmijgiich  die  benannten  Arten  des  südlichen  Alttertiärs  selbst 
von  den  typisclien  Lokalitäten  zu  bestimmen,  und  lasse  ich  aus 
diesem  (Trunde  vieles  neue  Material  meiner  Sammlung  un- 
beschrieben, resp.  unbestimmt,  bis  alle  beschriebenen  Arten  in 
kenntlicher  Form  dargestellt  sein  werden,  mit  welchem  sehr 
verdienstlichen  rnternehmen  Herr  T.  H.  Aid  rieh  in  Cincinnati 
gegenwärtig  beschäftigt  ist. 

Mit  Ausnahme  einiger  Formen  von  Claiborne  Ala.,  bei 
welchen  diese  Lokalität  ausdrücklich  angeführt  ist,  beziehen 
sich   die   folgenden  Besclireil)ungen    sämtlicli   auf  den   Fundort 

1* 


—     4     — 

Jackson  Miss.,  g-eimuer  ausgedrückt  auf  meine  Scliiclit  „d"*) 
an  diesem  Orte.  Sämtliches  erwälinte  Material  ist  von  mir 
gesammelt  und  betindet  sich  in  meiner  Sammlung. 

Oastropoda. 

Adrorhis  qitadyamiulrirls  n.  sp. 
(Taf.  I  Fio-.  1,  la.) 

Von  den  drei  und  ein  halb  I7mgängen  ist  der  letzte  von 
trapezf(»rmigem  Querschnitt  und  hat  eine  scharf  abgeplattete 
Seite.  Die  Oberseite  ist  wenig  convex  und.  mit  Ausnahme  eines 
schwieligen  Bandes  an  der  Sutur.  spiral  gestreift.  Die  Basis 
ist  al)geplattet  und  auf  dem  ]\Iarginalteile  spiral  gestreift. 
Xabelgegend  und  Innenlippe  schwielig  verdickt,  eine  tiefe  Nabel- 
spalte überdeckend. 

Operculum  von  Xatira. 
iTaf.  1  Fig.  2a,  2b.  i 
\i)\\    dieser    Art    von    Deckeln    besitze    ich    mehrere    von 
Jackson:    ich   habe   aber   bisher   nicht    bestimmen    kr)nnen .    zu 
welcher  Species  von  Natica  sie  gehfu'en. 

SoJariiiiii   (hJj)hiintl()i(lrs  n.   sj). 
(Taf.   I   Fiir.  ?5.  an.i 

Die  convexen  ^^'indungen  liegen  nahezu  in  einer  Ebene. 
Der  Teil  der  Umgänge,  welcher  sich  zur  Sutur  herabsenkt,  ist 
mit  sehr  dicht  neben  einander  liegenden  Spiralen  l)edeckt.  Auf 
dem  nach  aussen  fallenden,  grösseren  Teil  der  Windungen  sind 
die  Spiralen  grösser  und  weiter  von  einander  entfernt.  Der 
letzte  Umgang  ist  durch  eine  aufgesetzte  Carina  gekielt.  Die 
Basis  ist  ebenfalls  gekielt  und  mit  schwachen  Spiralen  gleich- 
massig  bedeckt:  der  weite  Xabel  aber  ist  glatt.  AFündung 
gerundet-vierseitig. 

Aehnlich  aussehend,  jedoch  nicht  unbeträchtlich  verschieden 
ist  So/ftri/ni/  p/ai/i/ii/  Lea  sp.  von  Claiborne. 

Sciiliirid  pcnrlviisis  n.  sji. 
iTaf,  I  Fig.  !».) 
Kml)rvonische  Windungen  vier.   Erwachsene  Umgänge  mit 
starken,  geraden  Rippen,  ungefähr  zehn  auf  jeder  ^^'indung,  die 


\ 


')  Am.  .louni.  Sriciuc.  .hily  IHSfi.  ji.  24. 


sich  über  die  Basis  erstrecken.  Die  älteren  liiiiiän^re  mid  die 
^liindnng-  mit  starken  Kndwiilsten.  Die  obertläelie  ist  dicht 
bedeckt  mit  feinen,  vertieften,  punktierten  Spii-alen .  widclie 
.•ihnlicli  solchen  sind.  Avie  man  sie  liiintig-  bei  Achicoii  und  lUdhi 
findet. 

Scdhirid    hiiiLcliiil  it.   sj/. 
iTiif.   I   Kiy.  14.1 

Klein.  Zwei  aufgeblasene  glatte  Windungen  bilden  den 
Nucleus.  JMwaclisene  Umgänge  mit  scharfen  E,ipi)en  bedeckt, 
ungefähr  zwölf  auf  jeder  Windung.  Diese  Rippen  stehen  ziemlich 
gerade  aut  den  jüngeren  Umgängen,  werden  auf  den  älteren 
aber  schräger  und  schliesslich  S-förmig  gebogen.  Basis  glatt. 
.Mündung  oval. 

Die  Art  ist  imch  Herrn  Dr.  U.  Kinkelin  in  Frankfurt  a.  M. 
benannt. 

h]j//siif  (isjicrd   II.   sjj. 
(Taf.  .1  Fig'.  11.) 

Zwei  und  ein  halb  glatten  embryonischen  A\'indungen  folgen 
sieben  erwachsene  Umgänge  mit  starker  Skuli)tur.  Von  den 
fünf  erhabenen  Spiralen  sind  die  drei  unteren  die  deutlichsten. 
Die  zahlreichen  Transversalrippen  sind  dünne  Lamellen,  welche 
wellig  ül)er  die  Spiralen  und  deren  Zwischenräume  hinweg- 
schreiten. Sie  stehen  schräg  nach  links  (Stellung  der  Schale 
wie  in  der  Figur).  Die  Basis  mit  derselben .  aber  obsoleten 
Ornamentation.     .Mündung  oval. 

Das  Hauptkennzeichen  diesei'Art  sind  wohl  die  schuppigen. 
welligen  Transversalen. 

M<i1liil(l(i  icijiiUiris  Meyer. 
iTuf.  J  Fio-,  12.) 
Fjßhiu  rnjHluri.i  Mr..  Bull.  J.  Ala.  Geolog-,  Survey  188(k  \).  H8.  Tal'.  II  Fig. :). 

Das  abgebildete  Exemplar  von  Jackson,  welches  ich  mit 
luilisla  rcf/ularis  von  Ked  Bluff  identificiere .  hat  einen  links- 
gewundeneu  Nucleus,  und  diese  Art  ist  deshalb  nicht  als  lu/h'sia. 
sondern  als  Muthildü  zu  bezeichnen,  welches  (Tenus  damit  also 
auch. für  das  amerikanisch-atlantische  Tertiär  nachgewiesen  ist. 


Da  ich  der  Form  des  Nucleus  viel  Gewicht  beilege,  glaube 
ich,  dass  das  Geuus  Mcdhilda  nicht  nur  nicht  als  ein  Subgenus 
von  TiirrilcUd  aufzufassen  ist.  sondern  auch,  dass  es  gar  nicht 
mit  Tmritclhi  verwandt  ist.  Ich  würde  es  eher  in  die  Nähe 
von  Turhoniüa  stellen. 

OdostoUtia  crassispirafa  n.  sp. 
(Taf.  I  Fig.  13.) 

Der  links  gewundene  Nucleus  ist  etwas  im  ersten  er- 
wachsenen Umgang  verborgen.  Die  erwachsenen  ^Mndungen 
sind  ziemlich  flach,  an  der  Sutur  ausgehöhlt  und  mit  ungleichen, 
ziemlich  starken  Spiralen  bedeckt.  Columella  mit  einer  deutlichen 
Falte.     Mündung  oval. 

PnucturcUa  jacknoiiciisis  n.  sp. 
(Taf.  I  Fig-.  15.) 

Spalt  elliptisch,  etwas  vor  dem  AVirbel  gelegen.  Innen 
unter  dem  Wirbel  ein  Septum.  Oberfläche  mit  starken  cmi- 
ceutrischen  und  mit  abwechselnden  Eadialrippen.  Die  Kreuzungs- 
punkte derselben  sind  verdickt. 

Caccitni  alfeiinii   ii.  sj/. 
tTaf.  I  Fig.  8.) 

liegelmässig  gekrümmt,  an  der  Mündung  verengt.  <^)uer- 
schnitt  und  Mündung  kreisförmig.  Ol^erfläche  mit  Ringen  bedeckt, 
welche  nach  der  Mündung  zu  undeutlicher  werden. 

Caecuin  solitariuin  Mr.  von  A'icksburg  ist  glatt. 

Casfeüinn  nor.   (je it. 

Klein,  dickschalig,  oval-thurmfömig .  aus  wenigen  A\'iii- 
dungen  bestehend.  Spitze  stumpf.  Mündung  durcli  Ablagei-ung 
l)is  auf  eine  kleine  rundliche  üett'nung  ausgefüllt,  urspriinglich 
mit  schwachem  Ausguss. 

Ein  ferneres  Kennzeichen  von  Caslelhmi  sclieint  eine  eigen- 
tliümliche,  (bandartig  abwitternde ?)  Oberflächenschicht  zu  sein. 
In  Bezug  auf  die  Ausfiillung  dei'  ^Mündung  ähnelt  das  ( Jenus  dem 
tertiären  K.rplciiloiiKi  Aldri(;]i  und  dem  liassisclien  Pfrrochri/os 
Moore.  Auch  ('loxso.sloiiia  ]\[on-is  0»c  Lycett  aus  dem  cnglisclKMi 
Oolith  scheint  nicht  unähnlich  zu  sein. 


('nstclhiii/    riliilc   ii.    sp. 
.Tal'.  1   Fi,--.   Ki.i 

rnipiiipe  fünf.    ('(»iivt'X.    (lie    (tlicrste  Sclialeiiscliicht  «i'lfm. 

Icli  luibe  drei  KxeiHitlare  dicsci'  iiierkAvürdiu-cii  Form  %t- 
fiiuiU'ii.  Das  Orijiinal  itst  da.s  gi'i'js.stc  derselben  nnd  zeigt  allein 
die  j^rfnie  Farl)e  der  Obei'tläclienscliic-lil.  welche  bei  den  andern 
beiden  Stücken  bandarti.ii'  al).ueAvitt(n't  zu  sein  scheint.  Die 
winzige  Oefthung  dessellien  ist  durch  einen  (hornigen V)  Deckel 
geschlossen.  \'or  der  Ausfüllung  der  ^Mündung  ist  dieselbe 
ans(dH^inend  mit  Ausguss  und  Xabeliitze  versehen. 

('(incclliirid  jioirh-nsi.s  (Meyer  c^   Aldrich  mss. i  //.  sp. 
iTaf.  T  Fi«--.  4.1 


Ziemlich  s(ddank.  Zwei  glatte  embry(»nische  Windungen 
))ildeu  einen  stumiifen  Nucleus.  Erwachsene  Umgänge  mit 
stai'ken.  schrägen  Eippen.  zwölf  auf  der  letzten  Windung.  Die- 
selben werden  von  erhabenen  S^dralen  gekreuzt:  die  Kreuzungs- 
punkte sind  verdickt.  .Mündung  ziemlich  eng.  Aussenlipi)e  scharf, 
innen  stark  gezähnt.  Imieiilipite  bei  erwachsenen  Exemplaren 
ausgebreitet.  Uuterei-  'J'eil  der  Columella  mit  drei  Falten,  nach 
o])en  in  Stärke  zunelnnend.  Auf  dem  oberen  Teil  der  Innen- 
lippe ist  eine  faltenähnliche  Erhebung.  Aeltere  A\'indungen  und 
Mundsaum  mit  sehr  starken  AMilsten. 

( h/oz/fopo/i/.s   //■/////(■(/ /(I    II.    sp. 
i'I'at.  J  Fii^-.  (j.i 

Drei  glatte  embryonische  Windungen  formen  einen  stumpfen 
Nucleus.  Die  erwachsenen  Windungen  sind  gekielt;  der  obere 
Teil  ist  schwach  concav,  an  der  Sutur  etwas  aufgetrieben,  der 
untere  Teil  convex.  Die  scharfen  Transversalrippen  sind  auf 
der  Carina  zugespitzt.  Sie  werden  von  undeutlichen  Spiralen 
geki-euzt.  Auf  der  ]\litte  der  (olumella  sind  zwei  starke  uiul 
über  ihnen  eine  dritte  kleinere  Falte.     Sutur  tief. 

Obgleich  ich  nur  Junge  Exemplai-e  dieser  Art  habe,  trenne 
ich  dieselben  doch  specitisch  von  (hloiitopolijs  coiupsorlnjtix  (\\\h\\. 
weil  drei  Falten  schon  in  Jungen  Stücken  entwickelt  sind, 
während  die  nicht  ausgewachsenen  Exem])lare  der  Gabb'schen  Art 
in  meiner  Sammlung  keine  Falten  zeigen.  Ausserdem  ist  der  Nucleus 
von  i).  trlpUmid  spitzer  und  die  Spiralen  sind  undeutlicher. 


Cer/ihiop.sfs  cunstricta  H.   C.   Lea  i<p. 
(Taf.  II  Fig-.  23a,  23b.) 
Tcrcbni  vunstrlcfit  H.  C.  Lea,  Am.  Joimi.  Sc,  Jan.  1841,  p.  100,  Taf.  I  Fig-.  18. 

Fig-.  23a  stellt  ein  junges  Exemplar  von  Cen'fhiop.sis  rou- 
sfricfa  H.  ('.  Lea  dar.  welches  nocli  vier  embryonische  gerippte 
AVindungen  erhalten  zeigt.  Fig.  231)  ist  ein  embryonisches 
Exemplar  derselben  Art,  welches  gerade  im  Begriff  zu  stehen 
scheint,  den  ersten  erwachsenen  Umgang  anzusetzen.  Beide 
Stücke  sind  von  Claiborne  Ala.  Ich  muss  es  als  einen  besonders 
glücklichen  Umstand  bezeichnen,  das  embryonische  Exemplar 
gefunden  zu  haben  nebst  einem  solchen  Stück,  Avelches  die  Natur 
desselben  mit  Sicherheit  feststellt.  Denn  Cerlfh.  fou><frirta  findet 
sich  fast  durchgängig  in  Fragmenten  ohne  embryonische  Win- 
dungen, und  selbst  diese  gehören  zu  den  grüssten  Seltenheiten. 

FicuJa  filia  Meyer. 

(Taf.  I  Fig.  10.) 

Fulgitr  fllltit;  Mr.,  Am.  Jourii.  Science,  XXIX,  June  1885,  \\.  4(i5. 

Die  Figur  ist  eine  Abbildung  des  Originalexemplars.  Die 
Art  unterscheidet  sich  von  Ficiila  iHississippirj/sis  Conr.  von 
Vicksburg.  abgesehen  von  der  dichten  Spiralstreifung ,  mehr 
noch  durch  ihre  walzenförmige,  weniger  kugelige  Form.  Ich 
wiederhole,  dass  die  jungen  Exemplare  soAvohl  in  Form  wie  in 
Skulptur  die  Yicksburger  Art  repräsentieren. 

Das  (einzige?)  Exemplar,  welches  Herr  T.  H.  Aldi'ich 
in  Jackson  gefunden  hat,  besitzt  die  -walzenförmige  Gestalt  von 
F.  (lila,  aber  die  einfachere  Spiralstreifung  von  F.  )n(>;stssippicusif<, 
steht  also  zwischen  beiden .  obwohl  ich  es  wegen  seiner  Form 
eher  noch  zu  F.  ftlia  stellen  würde.  Ich  habe  speciell  auf  jedes 
Bruchstück  in  meinem  Material  von  Jackson  geachtet,  aber 
niemals  etwas  anderes  gesehen,  als  die  fein  gestreifte  Oberfläche 
der  typischen  F.  filia.  Vielleicht  entstammt  das  Exemjjlar  des 
Herrn  Aldrich  einem  Horizont,  der  nicht  ganz  genau  parallel 
ist  mit  dem.  aus  Avelchem  meine  Stücke  herrühren. 

(■crithiodcniMi  spirata  ii.  sj). 
(Taf.  I  Fig.  7.) 
Drei  und  ein  halb  embryonische  Windungen   bilden  einen 
Nucleus,  der  deutlich  von  der  ersten  erwachsenen  Windung  ab- 
gesetzt ist.    Die  vier  erwachsenen  Umgänge  sind  etwas  convex. 
Sie  sowohl,  wie  die  Basis,  sind  mit  Spiralen  gleichmässig  bedeckt. 


—     9     — 

PlfitroloiiMi    Cossnidiini  n.   sp. 
i'l\at.  1  Fig.  Ö.) 

Der  Nucleus  bestellt  aus  drei  glatteu  und  eiueu»  gerii)[)teii 
linuang-.  Diese  Umg-änge  uehuieu  ziemlich  regelmässig  an  (iritsse 
zu.  Die  erwachsenen  Windungen  liaben  eine  starke,  erhabene 
Spirale  nahe  der  Sutur.  Eine  andere  starke  Spirale,  weiter 
nach  unten,  macht  die  Windungen  fast  gekielt  aussehend. 
Zwischen  diesen  beiden  Longitudinalen  l)eflndet  sich  der  Sinus, 
dei-  durch  deutliche  Wachstumstreifen  kenntlich  ist.  Der  Rest 
der  ^^'indungen  ist  ebenfalls  mit  einigen  Spiralen  bedeckt.  Die 
.Alündung  ist  sehr  eng.  Die  Aussenlippe  scharf,  innen  mit  zwei 
starken  Spiralfalten. 

Die  Art.  nach  Herrn  Cossmann  in  Paris  benannt,  ist 
ähnlich  Plcifrofoiiia  lnf((iis  Mr.  Die  hervorragendsten  Unter- 
schiede sind  bei  L\  CosxiiKimti  die  gedrungene  Form,  die  ab- 
geplatteten, nicht  eigentlich  gekielten  Seiten  und  die  zwei  Spiral- 
falten der  Aussenlippe.  Flriirofoiiia  infans  ist  nicht,  wie  ich 
urspriinglich  vermuthete,  identisch  mit  FlcurofoiiKi  ikiiki  Lea  sp.. 
welche  schlanker  ist  und  einen  verschiedenen  Xucleus  l)esitzt. 
A\'ii'  haben  also  von  diesem  Typus  drei  Arten 

Pf('//ro/oii/a  ndiia  Lea  sji.    (— FL  /itsi(//nfi'a)  C\-di\)onit  W'd. 
(Red  Blulf  lAIiss. 

PlrKrotoiiKi  ill  I'll  US  Mr.        jVicksburg  Miss. 
[Newton  ]\[iss. 

VlinnAoiiiii  i'iissiiKiiiiii  Mr.  Jackson  Miss. 

Pt(M'0|KKla. 

Sfijliohi  rorjin/ci/ta   ii.  sji. 
iTaf.   U  Fig.  16.) 
\'erlängert    kegelfih'mig :    gerade    oder   schwach   gel)ogen. 
(Querschnitt  kreisförmig.     Spitzes  Ende  mit  Auftreibung. 

Diese  Art  ist  seltener  als  St///iohf  simplex  Mr.  von  der- 
selben Lokalität. 

Boriconm  (jidcile  it.  sp. 
(Taf.  11  Fig-.  17.) 
Schlanker   und   stärker   spiralig  gewunden   als  Focicorun 
cncciicnsc  Mr.';)   von  Red  Rluff:    auch  fehlt  die  Auftreibung  an 
der  Spitze. 

*)  Bull.  I.  (ieul.  Survey  Ala.   188G.  i).  79.  Taf.  ;j  Fig.  12. 


—    10    — 

Diese  Art  dürfte  typischer  für  das  Genus  Boricoruu  sein, 
als  die  zuerst  von  mir  bescliriebene. 

Lamellibraiu'hiata. 

Xttcuhi  mcriilioiKilia  (Meyer  i^'  Aldricli  iiiss.)  //.  >■/>. 
(Taf.  JI  Fijr.  2) 

Klein,  dreieckig',  convex.  Vorder-  und  Hinterrand  ziemlich 
iierade.  Schlosszähne  vom  AVii'bel  aus  zunehmend.  A\'irbel  klein. 
iiUnula  gToss,  zungenförmig'.  OberHäche  mit  wenig  deutlichen 
l^adialstreifen.     l^and  gezähnclt. 

Modlohi   tenuis   ii.   sji. 

iTaf.  11  Fig.  7.-) 

Länglich  oval,  bauchig,  ziemlich  regelmässig  gewölbt,  dünn, 

pcrlmutterglänzend.    ^^'irbel  kloin.  ganz  vorn  liegend,  nach  vorn 

gerichtet.    Schloss  zahnlos,  mit  einer  Schwiele  nntei'  dem  \\'ir])el. 

Oberfläche  mit  concentrischen  Anwachsstreifen. 

Ich  habe  nur  das  beschädigte  abgebildete  Kxcm[)lar 
gefunden. 

Poroiinid  niississijijiii'iisis  (Me_yer  »S:  Aldrich  mss.)  )i.  .•</). 
(Taf.   II  Fig.   1.  la.  lli.i 

(lerundet.  bauchig,  ziendich  dünnschalig,  fast  gieichklapjiig. 
innen  perlniuttergiänzend.  Hechte  Klap]»e  mit  einem  abgeplattet- 
conischen  Zahn.  Linke  Klappe  mit  einem  hintei-en  lamellaren 
Seitenzalm.  Überfläche  dicht  bedeckt  mit  körnelig'en  Erhebungen, 
welche  radial  angeordnet  sind.  A\'ir1)el  nach  vorn  gewendet,  glatt. 
Hinterseite  kaum  gekielt.  Mantel-  und  Muskeleindrücke  undeutlich. 

A.star/c  Munroeitsis  n.   s/j. 
(Taf.  11   Fig.  (j.i 

Klein,  convex,  ungleichseitig-dreieckig:  Ventralrand  stark 
und  regelmässig  gekrümmt.  Eeclite  Klappe  mit  zwei  divergiei"eu- 
den  ("ardinalzälmen  und  einem  vorderen  Seitenzahn.  Die  zwei 
<  ardinalzälme  der  linken  Klappe  sind  sehr  ungleich:  der  eine 
stark,  dreieckig":  (h-'r  andere  sehr  klein.  hmiellenf(»rmig.  fast  hori- 
zontal. Muskeleindi'ücke  oval.  .ManteU'indruck  ganz.  Oberfläche 
liedeckt  mit  starken  concentrisclien  l?i]»peu.  Lunula  lanzettlich. 
\i-A\u\  innen  schwach  gezähnelt. 

Fundort  (Jlaiborne.  Ala.  Monroe  Co. 


—  11  — 

Asliiiic   (Microuirris)   suhjxtrrd   //.   sj). 
I  Tat'.  J I  Fiy.  f).! 

Klein,  ziigespitzt-dieieckig'.  Wenig  convex,  aber  nicht 
coniprimiert.  Linke  Klai)i)e  mit  einem  dreieckigen  Cardinalzahn 
lind  einem  leistenförmigen  hinteren  Seitenzalm.  Die  Cardinal- 
zähne  der  rechten  Klappe  sind  divergierend,  nngdeich,  der  vordere 
schwach  entwickelt.  ]\Inskeleindrücke  oval.  Manteleindrnck 
ganz.  Obertläche  mit  starken  concentrischen  Rippen.  T.innnla 
gross,  glatt,  zangenförmig.     l»and  innen  gezähnelt. 

Claiborne,  Ala. 

In  Form,  (grosse  nnd  Zälinelnng  des  Kandes  ähnelt  die 
.\rt  der  Mirronwiis  nilintlissiiiKi  Lea.  welche  aber  auf  den  ersten 
Blick  dnrcli  ihre  Radialrippnng  kenntlich  ist.  Der  Microiucris 
Diiitor  Lea  ist  die  Art  in  Bezug  auf  die  starke  concentrisclie 
Herippung  ähnlich,  doch  ist  M.  s-uhpar/y/  kleiner,  sclmiäler, 
convexer  nnd  hat  einen  gezähnelten  Rand.  Micmiurrix  pr/rra 
I.ea.  wie  die  zwei  ebengenannten  Arten  auch  in  (laiborne  vor- 
kommeiul,  ist  zwar  im  Allgemeinen  recht  verschieden  aussehend, 
fast  durchgängig-  breiter,  flacher,  grösser:  doch  scheinen  diese 
Verhältnisse  so  zu  variieren,  dass  sie  keinen  durchgreifenden 
Unterschied  bilden.  Hingegen  ist  nach  meinem  Material  der 
Lnterschied  in  der  Be.rippung  so  auffallend  und  constant,  dass 
ich  dazu  gefiihrt  werde,  die  Formen  als  zwei  nahestehende 
Arten  zn  trennen. 

KrijciiKi    ]]^//i{ /!('/(//  Meyer. 
iTaf.  n  Fio-.  8.) 
hnjcina  WkitlkliW^Vw,  Bull.  ].  C^eol.  Survey  Ala.  1886,  p.  82,  Taf.  I  Fii,'.  29. 

Das  Originalexemplar  von  Claiborne  (linke  Klappe)  ist 
anscheinend  ein  etwas  junges  Stück.  Von  Jackson  besitze  ich 
nun  l)eide  erwachsene  Klappen:  Taf.  II  Fig.  8  stellt  die  rechte 
Klappe  dar. 

Knjcinii   Zitfcli  n.   sjj. 
(Taf.  11  Fiy.  ü.) 

(^»ueroval.  sehr  ungleichseitig  und  bauchig.  Wirbel  hinten 
gelegen,  obsolet.  Hinterrand  abgestumpft.  Rechte  Klappe  mit 
»dnem  horizontalen  lamellaren  Hauptzahn,  vom  AA'irbel  aus  nach 
vorn  gelegen,  und  zwei  kräftigen,  leistenförmigen  Seitenzähnen. 
.Muskeleindrücke  oval.  Manteleiiidnick  ganz.  Oberfläche  glatt, 
mit  Anwachsstreifen. 


--    12    — 

VfiiHs  jdrhsoiicnsis  n.  sji. 

(Taf.  11  Fia.  4.i 

Ziemlieli  dicksclialig-.  wenig  convex,  divieckig-oval.    ."\[antel- 

eindriick  mit  kurzem  Sinus.    Kand  innen  gezähnelt.    obeitläelie 

glatt,    mit  Anwadisstreifen.     Lunula  undeutlicli,  zungenförmig. 

li-li  habe  nur  das  abgebildete  Exemplar  gefunden. 

I  idsfrocllKCIKI     SJI. 

iTaf.  Ji   Fio-.  11^  lla.i 

Die  abgebildete  Eijlire  von  Claiborne  betrachte  ich  als  zu 
einer  Gastrochaenide  g"ehörig.  Fig.  IIa  zeigt  die  vergrösserte 
Oetfnung.  Deshayes  bildet  eine  anscheinend  ähnliche  Eöhre  als 
zu   (rasfj-orhffc/ta  (iiiijiiilhirid   liam.'h  gehörig  ab. 

Conrad  hat  eine  (uisirochdoui  hirrd''"-' \  von  Claiborne  be- 
schrieben. Ausserdem  habe  ich  ein  Exeniplai  einer  anderen  Art 
von  Claiborne  schon  längere  Zeit  in  meiner  Sammlung  unter  dem 
Namen  ddsfroclidPUd  siihbijnirfitd  n.  sp.  Sie  ist  dadurch  charak- 
terisiert, dass  sie  wie  Lidstrochdrnd  hijidrtltd  ^^'at. *'•'"■'»  durch  eine 
Umbonialfurche  zweigeteilt  ist.  Icli  habe  die  Art  nicht  al)- 
gebildet.  weil  es  mriglidi  sein  wird  ein  l)esseresExemi>lar  zu  tinden. 

Aiiiielidac. 

Sixiidlßls    jxidcjucssd    //.    sji. 
.'J'af.  II  Fig-.   12.  12a. 
Scheibenförmig    aufgerollt:    die  AN'indungen    bei'ühren  sicli 
und   sind  sehr  stark   depress.     OberHäche   mit    gebogenen  An- 
wachsstreifen. 

Die  Art  hat  keine  Aehnlichkeit  mit  Spi/m-his  fubduclla  Lea 
von  Claiborne,  deren  Windungen  frei  sind,  sclmell  an  (rrösse 
zunehmen  und  von  fast  kreisförmigem  Querschnitt  sind. 

Kchinodeniiata. 

Kibi duciidnids   iidfifboitdlis   II.   sji. 
Tat;  II  Fi-    21.  21a. 
Klliiitiscli .   fast  kieisförmig.    abgei)lattet.     After  ziemlich 
nah  dem  Rande. 

*)  Defihayes.  Aiiiin.  >.  vertel).  F  p.   lO.'J.  Tat.  11  Fig.  2.').  2(i. 
**)  Am.  Journ.  Science  1.  2.  series  p.  212,  Tat'.  1  Fiir.  ö. 
***)  Deshayes,  Aiiiin.  .s.  verteb.  I.  p.  102,  Tat".  II  Fig.  19—21. 


i 


—  IP»  — 

Claiborne  Ala.  Jackson  Miss. 

Kuiuler  und  al)<>ei)lattetei'  als  hjltiinxiidunis  Ihtxlnjamis 
.Mr.  von  Claiborne,  auch  ist  der  After  kleiner  und  weiter  vom 
Rand.  Das  Original  ist  von  Claiborne.  Ein  Exemplar  von 
Jackson,   welches   ich  zu  derselben  Art  stelle,   ist  elliptischer. 

Cirripedia. 

(Taf.   II  Fio-.  18— 13c.  14,  14a.^ 

Halanusklappen.  obwohl  nicht  häufig',  gehiiren  doch  nicht 
zu  den  Seltenheiten  in  Claiborne  und  auch  in  Jackson.  Das 
auf  Taf.  11  Fig-.  14,  14a  abgebildete  Exemplar  von  Jackson  ist 
aber  insofern  interessant,  als  es  das  einzige  mir  bekannte  Stück 
mit  vollständiger  ^\'andung'  aus  dem  Tertiär  Mississippis  und 
Alabamas  ist.  Es  fehlt  jedoch  auch  ihm  das  Operculum  (Scutum 
undTerguni).  und  da  ich  aus  diesem  Grunde  das  Stück  nicht  gehörig- 
unter die  wohlbeschriebenen  bekannten  Arten  einreihen  kann,  so 
will  ich  es  nicht  als  neue  Art  l)eschreiben.  Es  scheint  ähnlich 
zu  sein  dem  europäischen  eocaenen  BnJdiuis  ninjuifonins  Sow.") 

Taf.  11  Fig.  lo.  13a,  lob.  13c,  ebenfalls  von  Jackson,  gehören 
anscheinend  als  Carina.  Rostrum,  und  Lateralia  zu  einer  Art. 
Die  Wände  sind  bei  allen  glatt,  von  blaugrauer  Färbung-,  innen 
gestreift,  Eadien  und  Alae  sind  klein.  Es  ist  vielleicht  dieselbe 
Art  wie  Fig.  14.  welche  rauhe  Wände  hat. 

Morton  hat  einen  Balmms  pcrajrhiUf^-^-^)  aus  dem  eocaenen 
Kalk  von  Süd-Carolina  beschrieben  und  Conrad  einen  7:>V//r/// //.v 
Inimilis''^"'')  von  Florida.  \'om  Standpunkt  einer  gründlicheren 
Systematik  der  Halanideu  aus  sind  dies  jedoch  ^'anu^n  ohne 
Charakteristik. 

SfdljiflliDii  s/ihq/(a(lraf/iii/  Mr.  i^  Aldr. 
iTaf.  11  Fio-.  lö.) 
Sealpcfluii/  ><iibrpHidratuiii    ]\[r.  X-   .Utlr.  .    .Tdiivu.  Ciuciii.  Soc.  Xat.  Hist. 
•Inly  1886,  p.  1(1  Taf.  II  Fig.  2h. 

Diese  Art,  bis  jetzt  nur  von  Wautubbee  Miss.,  und  nur 
durch  ihre  Carina  bekannt,  konnnt  auch  in  Jackson  vor.     Die 


*)  Dar  will.    Fossil  Balaiiidae,    Vnl)l.  Pal.  Soc.   London  185ö,    p.  29 
Taf.  II  Fig\  4. 

**)  Morton,  Organ,   üein.  Cretac.  Gronp  1834,  p.  72,  Taf.  X  Fig.  ö. 
***)  Am.  Jonrn.  Science.  II,  2.  .'lories.  p.  400,  Fig.   4. 


—    14    — 

Figuren  repräsentieren  Scutum  (15s),  Tergum  (lot),  oberes  Latus 
(15  u.  1.)  und  Carinallatus  (15  r.  1.)  in  natürlicher  Grösse  von 
Jackson. 

Carina  einer  LepadideV 
(Taf.  II  Fig.  11,  IIa,  IIb.) 

Das  in  flg.  11  abgebildete  Exemplar  von  Jackson  ist  sym- 
metriscli  und  etwas  durclisclieinend.  Es  ist  gebogen,  wie  die 
Seitenansicht  (IIa)  zeigt.  Auf  der  Concavität  der  Biegung  ist 
es  convex  gekrümmt,  so  dass  sein  (,)uerschnitt  der  durch  Hb 
dargestellte  ist.  Fig.  11  ist  die  Ansicht  der  convex-gekrümmten 
Fläche. 

Ich  kenne  keine  derartig  beschattene  Carina  einer  Lepadide. 
kann  das  Fossil  aber  auch  nicht  als  accessorische  Klappe  einei- 
Muschel,  oder  als  sonst  etwas  anderes  auifassen.  Ich  gebe  die 
Abbildung  in  der  Hottiiung.  dadurch  über  die  Natur  desselben 
aufgeklärt  zu  werden. 

Ostraeoda. 

C'ilflierc  iinssissijipiotsis  n.  sj). 
Cl'af.  IT  Fig.  20.  20ii.  201..) 
Aehiilich  ('nfhrrc  sfriatn-pimcfatn  Eoemer  sp..  abei'  weniger 
cylindrisch  nnd  in  der  ]\litte  aufgetrieben. 

()lth('i'P  j(ifl,'so)i(iisis   II.   sp. 
(Taf.  Jl  Fig.  19.) 
Von  regelmässig  gerundeter  Gestalt,  viel  schlanker  als  die 
vorige  Art.     Oberfläche  ziemlich  gieiclimäs.sig  gerippt. 

('llfhcrc?    sp. 
(Taf.  ]]  Fig.  18.1 
Sehr   klein,    regelmässig  gerundet.    Oberfläche   undeutlich 
punktiert,  sonst  glatt. 

A  ertcbrata. 

Eoptrril.i'  )i)ississippi(')tsls  ii.  f/cn.   et  //.   sp. 
(Taf  n  Fig.  22a.  221»,  22c.) 

Das  unter  diesem  Namen  abgebildete  Rückenwirbelfragmeut 
scheint  einem  Vogel  anzugehören:  hierfür  spricht  die  zellig- 
por(»se  Beschaffenheit,  die  Form  und  audi  die  Gr()sse.    You  dei' 


~    15    ~  - 

Oberfläche  des  Wirbelkörpers  ist  auf  beiden  Seiten  nur  ein 
geringer  Teil  erhalten,  so  dass  sich  die  Form  derselben  nicht 
teststellen  lässt.  Der  A\'irbelköri)er  sell)st  ist  compriniiert.  unten 
gekielt  und  besitzt  concave  Seitenflächen.  Der  Xeuralkanal  ist 
gross.  Die  vordere  Zj'gapophyse  (z)  steht  vertical.  Die  Facette 
für  den  Kopf  der  Eippe  (h)  ist  deutlich,  dreieckig-oval,  ziemlich 
concav  und  setzt  sich  nidit  zum  nächsten  AMrbel  fort.  Die 
Facette  für  das  'Piiberculum  der  Rippe  (t)  auf  dem  Querfortsatz 
ist  oval,  convex.  Yon  zwei  I)urchl»(>hrungen  der  Seite  scheint 
die  hintere  für  den  Durchtritt  eines  Nerven  aus  dem  Xenralkanal 
bestimmt  zu  sein. 

Ich  fand  diesen  AN'irbel  im  eocaenen  Sand  von  Jackson  Miss, 
und  gebe  ihm  einen  Namen,  um  diesen  immerhin  interessanten 
Fund  näher  bezeiclnien  zu  kiumen. 


Drei  der  soeben  erwähnten  früher  von  mir  beschriebenen 
Arten  mit  eingerechnet,  gebe  ich  in  Folgendem  eine  Liste  solcher 
Species  von  Jackson  Miss.,  welche  bisher  nicht  von  dieser 
Lokalität  bekannt  geworden  sind. 

Dc^ital  1)1)11  )))<-)s)'ss) ))))))))  Mr.  iK'  Aldr. 
Solai'i/i)»  caucplkit)!)))    Lea  w/r. 
Ca)icclln)'i(i  parva  Lea. 
Rcahüia  frifiinfaiKo-in  Cour. 
Tini'itclJd  ('(i)-)i)af()  H.  ('.  l^ea. 
Mnfltihla  )('(i))](ir)s  Mr. 
Ohrl)sc))s  (loritxs   Lea  xj). 
Ohr/isc))s  )))cl()))<'ll))s  Lea  .s7>. 
lUssoa  siilcafa  Lea  .s^^.*) 
Mitra  fusoicles  Lea. 
ColumheUa  furrlruJa  Whitf. 
Cen'fJfiojms  const  riet  a   H.  C.  Lea  xp. 
Pleurotonia  taniuln  Conr.  /r/r. 
Mangilia  »lericUoaali.s  Mr. 
Scobliiel/a  laeviplicata  Gabb  rnr. 
Scapha/ frier  prlums  Aldr. 
Leda  pnkhcrrhna?  Lea. 
Lucina  S)))li]ii  Mr. 

*_)  Pa^itJtro  s///enhi  Lca.    J>er  Xiioleu«!  dieser  .\rt  ist  rechts  s'ewiinden. 


—    16    — 

Li(n'ua  (Imhorncnsis  Conr. 

Enifi)i(i    Win t fehl i  Mr. 

Gouklia  j)!j(jiiifica  Conr. 

Microincris  minor  Lea  sjt. 

Micromeris  miimHssiuni  T^ea  sp. 

TclUna  plana?  Lea. 

TcJh'iui  cbnrncopsis  Conr. 

Vrncn'cardia  aff.  Mooypa)ia  (lalib*) 

SfiKiiUa?  ohlonga  Conr. 

Vcrtirordia  rnrcn^lfi  Lang'don   rar, 

J^criploiiia  (■()iiij)licaia  Mr. 

Pl/o/as  ji/ississipjfiriisi.s':'  Mr.  i'»c  Aldr.  **) 

Seal jxlhi III  suh<iii(itlr(iliiiii  ^[r.  i!c  Aldr. 

Herr  T.  H.  Aldricli   lint  Admrhls  hirris  ^\x.  in  Jarkson 
^•efnnden,  welclip  Art  icli  niclit  von  dort  besitze. 


Die  Foraiuiniferen.  welche  ich  im  Alttertiär  Mississippis 
nnd  Alabamas  gesammelt  habe,  abgesehen  von  Orbiioidc^-^--'^-). 
sind  nach  der  Bestimmung'  von  Herrn  A.Wood  ward  in  XeAv- 
York  die  folgenden : 

Spirolocidina  hnpirs.m  Tei'quem  Jackson  Miss. 
Sp)iroJoculiun  plarndata  l^am.  xfi.  Jackson  ]\[iss. 
Spirnlofalinn  Innils'^   ( "zjzek  ^y/.         .lackson  Miss. 


*)  Micromeris  sciicx  Sir.  (Bull.  I.  Cieol.  Survey  Ala.,  l<S8(v  p.  81,  Taf.  Ill 
Fig.  22)  vom  Bett  „g"  in  flaiburne  ist  eine  ganz  junoe  Vcncricardi«,  vielleicht 
zu  obiger  Art  iieliöri^-.  uml  zielie  icli  liiennit  die  Art  Miiromeris  sn/rx  ganz 
zurück. 

**)  Xi/Iojil/aga?  iii/si</f^sipj)i<-iisit<  Mr.  &  Aldr.  Ein  Fragment,  nicht  gross 
genug  um  zu  entscheiden,  oh  es  in  allen  Beziehungen  mit  dem  Origiual  von 
Newton  Miss,  übereinstimmt.  —  D es h ayes  stellte  eine  ähnliche  Art  (Pliolns 
Diitcniplei  Desh.,  Desh.  An.  s.  verteb.  I,  p.  141.  Taf.  X  Fig.  4—6)  zu  Pholas  und 
da  mir  mein  Freiind,  Dr.  Oscar  Boettgor,  mitteilt,  dass  er  geneigt  ist. 
die  „X/jhpI/atja?"  als  I'J/olas  zu  benennen,  gebe  ich.  namentlich  auf  die  letztere 
Autorität  hin,  die  Art  unter  dieser  Bezeichiumg. 

***)  Während  des  Druckes  dieser  Arbeit  erhielt  ich  von  Herrn  T.  IT.  Ald- 
rich  ein  Exemplar  eines  von  ihm  im  Claihorner  Sande  gefundenen  Arhitoids 
zur  Ansicht  zugeschickt.  Ich  zeigte  dasselbe  Herrn  A.  Wo  od  ward  und  dieser 
erklärte  das  Stück  nach  eingehender  makroskopischer  und  mikroskoi)ischer 
Untersuchung  als  Orbifonlcs  MantcJli  ]\Iort.  Es  ist  also  doch  sowohl  Jackson 
wie  (Taihorm^  Fundort  für   Or/i/foidrs. 


17 


MilioliiKi  ohlontjd  ^roiita?;.  .s7>. 


l-lackson  ^liss. 
h'icksburg-  Miss. 
MHiollnii  rcinisfd  Karres  sji.  .lackson  ]\riss. 
Milioliiiii  \nnini(i('(i  Kenss  sp.  .lackson  Miss. 
MilioliiKi  hic()rnis  ^\'alk.  i.^  Jac.sy^.  Jackson  ]\[iss. 
Milloliini  inilrhclla  (VOrb.  sp.  Jackson  Miss. 
Miliolliia  sd.rondii  (VOi'l).  Jackson  Miss,  (selir  liiiuf. ) 

|(Jaiborne  Ala. 
(Red  Bluff  Miss. 
Red  Bluff  Miss. 
Red  Bluff  Miss. 
Red  Bluff  Miss. 
Vicksburg"  Miss. 
Jackson  Miss. 
Claiborne  Ala. 
I  Red  Bluff  Miss. 
IVicksburg-  Miss. 
('ristrlhnia i)((pillosa ¥\c\\i. &l^l()\\.  Jackson  Miss. 
TniucainllnaHaidingcri  d'Orb-.sy^.  Jackson  Miss. 
Operriifinr/  rompkntafa    var.  f/ra- 

iNi/osa  Leymerie.  Jackson  Miss. 

Parkrria  i^pliaerira  Carpenter.  Jackson  Miss. 
Ausserdem  kann  ich  die  Mitteilung  von  Herrn  Aldricli, 
dass  Orhifoidrs  in  Jackson  vorkommt.*)  bestätigen.  Hingegen 
liabe  ich  meine  Angabe  von  Orhifoidc.^  in  Claiborne**)  zu  be- 
richtigen. Die  zwei  betreffenden  Exemplare  sind  Schalenstücke, 
die  so  täuschend  zu  der  bekannten  Form  zugerollt  sind ,  dass 
selbst  Herr  A.  AVoodward  an  die  Orbitoides-Natur  wenigstens 
eines  derselben  glaubte,  bis  die  wahre  Natur  der  Stücke  durch 
Aufbrechen  entschieden  wurde. 


(Inniliiia  coiiiiinniis  d'Orb. 

Cht  rill  Inn  cnlliulricn  Hantken. 
TrxfKlarla  (ifiijlntiiidnx  d'Orb. 


Xodosarin  ohlinHfi  Tjinne  ^7>. 


Crisfrlhirld  cidrar  Linne  sp. 


Herr  Aldrich  hat  ein  Fossil  von  Jackson  als  Tri  fan's 
Aiiirricanus'^-'^''^-)  beschrieben.  Später  nannte  er  die  Art  PIciiroloina 
Aiiierirana'\).  Ich  glaube,  dass  dieselbe  ein  neues  Genus  be- 
dingt, für  welches  ich  den  Namen  Sinisfrdla  vorschlage. 

*)  Jouni.  Ciuciiin.  Soc.  Nat.  Hist.     .Tan.  1886. 
**)  Am.  Journ.  Science  1885,  XXX  p.  69.  70. 
***)  Journ.  Cinciun.  Soc.  Nat.  Hist.  Jnly  1885. 
-  t)  (ieo\ag.  Snrvey  Alabama  BnW.  1,  1886  p..  29,  Taf.  1,  Fig.  16.      .  . 

■0 


—    18    — 

Si//istrf'I/f/  n.  gen. 

Tiiuksgewiindeu,  dicksclialig,  getliiirmt.  aber  aus  ver- 
hältnismässig' wenig  Windungen  bestehend.  Umgänge  orna- 
mentiert. Mündnng  ziemlich  eng.  mit  Kanal.  Nucleus  warzen- 
förmig, aus  nur  zwei  AMndungen  zusammengesetzt.  Ausseidippe 
mit  sinusähnlicher  Ausrandung. 

Obwohl  ein  eigentlicher  Sinus  nicht  vorhanden  ist.  so  ist 
doch  wegen  der  Ausrandung  der  Aussenlippe  das  Genus  wohl 
zu  den  Pleurotomiden  zu  stellen. 


Ich  habe  kürzlich  Gelegenheit  gehabt,  die  im  American 
Museum  of  Natural  History  aufbewahrten  Originalexemplare  der 
von  Prof.  A.  Heilprin  in  den  „Proceedings  Academy  Natural 
Sciences",  Philadelphia  1879,  p.  211 — 216,  beschriebenen  Arten 
einer  genaueren  Untersuchung  zu  unterziehen  und  gebe  in  Fol- 
gendem meine  Ansicht  über  dieselben. 

Soinntrm  striafo-c/ramt/fifii/i/  Hlp.  ==  Sola/-//////  /•/<//)on//H.»f  ("onr. 
Natica  his;)ilratn  „     ^,  Xnfira  ii>a(/)io-'fn)/bi/icafaJje',\. 

Tornafella  hicinrfa  ,,     =  Artnoou  ]i}ieafus  I.ea. 

Odostoinia  IncvUiaifi  ,.      =^  Ohelisrf/s  Dtrlanrllna  Tiea  ><i>. 

Delphinida  snlriroirlfs  ..      —  SoJarimii  r/('f/a)is  Lea. 

Teinostomn  rotula  ..     =-.  Sok/riu/t/  deprcsstf))/  Lea  sj). 

Pleiirotouta  ins/f/)?if/ra  „     =  Pirurotouin  nana  Lea  sp. 

RosteUnria    Whitfirhli  ,.     =  Cerithhiw    riurtiim  Whitf. 

Mesosfowa  nu/o.^a  „     =^.  CeriihiofloDiR  prinKi  Conr. 

Conus  jmlcJiPrriunis  ,.      =  Piriirofown   xp. 

Melarua  (Iriihonipusls  Hlp.  und  Hissohw  pJlenfo-  rarieosa 
Hlp.  halte  ich  für  nicht  vorher  beschrieben,  erstere  Art  jedoch 
nicht  für  eine  Melanin.  sondcM'u  für  ein  acht  marines  (4enus, 
augenscheinlich  Chemmtxin,  soweit  sich  dies  Itei  der  fehlenden 
Spitze  bestimmen  lässt.  lieber  Fisrni/a  hurriiiiforDiis  Hlp.  habe 
ich  mir  eine  bestimmte  Ansicht  bisher  nicht  bilden  können. 


Taf.  I,  Fig»  17,  18,  19  repräsentieren  Solr/ri/oi/  frUin/hn// 
Conr.  von  Vicksburg,  Solanunf  heUasfrintiiw  Cour,  von  Jackson 
und  Solarium  Henrici  Lea  von  Claiborne.  Die  drei  Formen  sind 
verschieden  genug,  um  sie  als  verschiedene  Arten  unterscheiden 


—    19    — 

zu  lasseu.  und  doch  unleugbar  nahe  verwandt.  Die  Stücke  selbst 
sind  in  dieser  Beziehung  wohl  überzeugender  als  die  Abbildungen; 
die  Art  in  Jackson  variiert  etwas  nach  beiden  Seiten,  im  „xA.meri- 
can  Journal  of  Science",  1885.  XXIX  ]>.  468,  habe  ich  meine  An- 
sicht ausgesprochen,  dass  unter  der  Voraussetzung,  dass  die 
Ablagerungen  von  Vicksburg,  Jackson  und  Claiborne  aufeinander- 
folgenden Alters  sind,  was  allgemein  angenommen  wird 
(welche  die  älteste  ist.  ist  hier  ohne  Belang),  dass  unter 
dieser  Voraussetzung  direkte  Abstammung  die  wahrschein- 
lichste Verwandtschaftsweise  der  drei  Formen  ist.  Da  meine 
Ansichten  in  dieser  Beziehung  mehrfach  nicht  richtig  aufgefasst 
worden  sind,  so  sei  es  mir  gestattet,  dieselben  hierzu  formulieren. 

1.  Es  ist  eine  Thatsache.  dass  in  verschiedenaltrigen ,  auf- 
einanderfolgenden Schichten  des  Alttertiärs 

a)  dieselbe  Art  unverändert  wiederkehrt. 

b)  dieselbe  Art  in  Varietäten  auftritt, 

c)  sehr  nahverAvandte  Arten  auftreten. 

Beispiele  hierfür  finden  sich  im  amerikanischen  und  fran- 
zösischen Alttertiär,")  auch  das  deutsche  Tertiär  ist  nicht 
ganz  ohne  Beispiele. 

2.  Wenn  auch  nicht  für  jeden  einzelnen  Fall  mit  Bestimmtheit 
zu  behaupten,  so  kann  man  doch  im  Allgemeinen  annehmen, 
dass  direkte  Abstammung  in  diesen  Fällen  die  wahrschein- 
lichste Verwandtschaftsl)eziehung  ist. 


*)  Sielie  Ain.  Jouni.  Sc,  1885.  XXIX  p.  457. 
Am.  Jourii.  Sc,  1885,  XXX  p.  151. 
Am.  Natiivalist,  1886,  p.  637. 

(>bg-leicli  icli  wolil  der  Erste  bin,  der  diesen  Punkt  mit  ganz  Ijesonderei- 
Betonung-  hervorhebt,  finden  wir  doch  z.  B.  schon  Lyell  das  Folgende  sagen 
(Princ  of  Geology.  Am.  Ed.,  Philad.  1837.  vol.  II,  p.  377):  ..A  curious  obser- 
vation has  been  made  by  ^l.  Des  hay  es,  in  reference  to  the  changes,  which 
one  species,  the  Card/»///  ponilnsum,  has  undergone  during  the  long  period 
of  its  existence  in  the  Paris  l)asin.  Different  varieties  of  this  Cardi/n»  are 
I'liaracteristic  of  different  strata.  In  the  older  sand  of  the  Soissonais  (a  marine 
formation  underlying  the  regular  beds  of  the  calcaire  grossier)  this  shell 
nc(|uires  l)ut  a  small  volume ,  and  has  many  peculiarities ,  which  disappear 
iu  the  lowest  beds  of  the  calcaire  grossier.  In  these  the  shell  attains  its  full 
size,  and  many  peculiarities  of  form,  \^■hich  are  again  modified  in  the  uppers 
most  beds  of  the  calcaire  grossier ;  and  these  last  characters  are  preserved 
throughout  the  whole  of  the  -upper  marine''  series  fCoquilles  caraci,ej4»t'.-4es 
Terrains  1831). "  y^(^  »O.  \ '-  A  / 

|uj*  library)^) 


v-/,r-/-r^?-^' 


—    20    — 

H,  Im  Zusaiiimeiiliaiig  liiermit  muss  die  'riiatsaclie  betont  wer- 
den; class  vom  ältesten  Eocaen  an  die  marinen  Tertiärfaunen 
derjenigen  der  Jetztzeit  immer  ähnliclier  Averden.  In  Yer- 
.  bindung  mit  Obigem  kann  dies  woid  nur  so  gedeutet  wer- 
den, dass  sich  die  jetzigen  marinen  Formen  allmäldieh  aus 
den  alteocaenen  entwickelt  liaben.  Bei  tortsclireitendem 
Sammeln  wird  es  inmier  mehr  möglich  sein .  die  jetzigen 
marinen  h'ormen  bis  in  das  Eocaen  zu  verfolgen,  und 
betrachte  ich  dies  als  eine  der  Hauptaufgaben  der  'i'ertiär- 
forschung. 


Bcrc/.  Scnc/<enb.nafnr/\  Ge.<;.  7S86. 


Ta/:  / 


2>r.  0.  Jifeyer-  del. 


li^Justi'Mmer^VznierJranifhj-t  "/M 


Bcr  d.  Scnc'Avnh.  naäirf^  Ck's.  /SS^. 


Taf'/I. 


Dr.O.Meyerdei: 


IitkAKst.v¥enzerj:M?ifer,JTa?ti/'m-t  '^/Jf 


m 


Seite 

11,  IIa.  111).  Carina  einer  Lepadide  V 14 

11.  Vorderansicht.  IIa.  Seitenansicht,  lib.  Querschnitt. 

12,  12a.   Spirorbis  pcrdcproftsn  n.  sp 12 

12a.  Querschnitt. 

13,  13a,  13a',  13b.  13c.   Ba/auNS  sp '  .     .  13 

14,  14a.  Balcuius  sji 13 

15,  Scaljirlhmi  subquadrafimi  Meyer  i*c  Ahlrich 13 

u.  I.  (iberes  Latus;  t.  Tergum ;  s.  Scutum;  c  1.  Carinalhitus. 

1(5.   Stjiliold  corpiilentn  ii.  sp !) 

17.  Boriconiti  (jidcilc  //.  sp !) 

18.  Cyfhrrrf  sp ".     .     .     .  14 

19.  Cylhrrr  jacLsininisIs    u.   sp 14 

20.  20a.  20b.    ('ntlicn-  luisslssippinisis  „.  sp 14 

21.  21a.   EchiiKKipnniis  mcridionrilis  ii.  sp.  Claiborne  Ala.       ...  12 

21a.   Querschnitt. 

22a,  22b,  22c.  Eoptcrijx  iiiississipiiicnsis  it.  (jcii.  et  ii.  s/i.      ...  14 

23.    Cprithiop)sis  eoitstricta  H.  (\  Lea  sji 8 

23a.  junges  E.\eniplar. 

23b.  embi'vonisches  Exemplar. 


Lbor  (las  elsässisclie  IVrtiür  und  seine 
Petrolennilai>er. 

(Nebst   einigen   neuen   Bemerkungen    und    Beobachtungen    über 
das  Tertiär  in  der  Überrheinebene.) 

Vurtray    üthalten    in    der   wisseuschaftlirlien   Sitzung   der   Senckenberi^ischfii 

uaturforsc-lienden  Gesellschaft  am  IH.  Ncivember  1886 

von 

Dr.  A.  Andreae. 

Huc'ligeelirte  A'crsanimlung  I  Der  Auffbi'deruug  ihres  zweiten 
Vorsitzenden  folgend,  liabe  ich  heute  die  Ehre  ihnen  die  Resultate 
einiger  Forschungen  vorzulegen,  die  mich  vor  drei  bis  vier  Jahren 
näher  beschäftigt  haben.*) 

Jch  glaubte  den  elsässischen  Tertiärschichten  um  so  eher 
hier  ein  allgemeineres  Interesse  abgewinnen  zu  können,  als 
dieselben  in  mannichfacher  Weise  Beziehungen  zu  den  Tertiär- 
schichten unseres  Beckens  zeigen  und  ausserdem  noch  die 
interessanten,  uns  relativ  genau  bekannten  und  durchaus  nicht 
unl)edeutenden  Petroleum-  und  Bitumenlager  entlialten. 

(iestatten  sie  mir,  bevor  wir  zui-  Gliedei'ung  des  Tertiärs 
im  Elsasse  resp.  der  Dberrheinebenc  schreiten,  den  A'ersucli,  in 
wenigen  grossen  Zügen  ein  Bild  von  dem  geologischen  Aufbau 
der  Gegend  ihnen  zu  entwerfen. 

Die  ältesten  Schichten,  die  im  südwestlichen  Deutschland, 
d.  h.  in  den  Gebirgen  A'ogesen.  Schwarzwald.  Haardt  und  Oden- 
wald, welche  die  Oberrheinebene  begrenzen,  auftreten,  sind 
wesentlich  Gneisse.  die  oft  mächtige,  wohl  zum  grössten  Teil 
jüngere,  typhonische  Massen  von  Graniten,  Dioriten  und  lokal, 
auch  nicht  unbeträchtliche  Gabbrovorkommnisse  entlialten. 

Über  diesem  Grundgebirge  folgen  palaeozoische  Sdiiefer, 
meist  verändert  und  fossilfrei,  von  welclien  wohl  der  grösste 
l'eil  noch  dem  Devon  angehören  dürfte,  alsdann  wesentlich  zum 


*)  Cf.  Abhandl.  z>ir  -eul.  Specialk.  von  Kls.-Lothr.  T.d.  11.  H.  LH.  188.^. 
A.  Andreue  lieitr.  z.  Kenntnis  des  el^täss.  Tertiärs. 


—    24    — 

('uliii  g-eluh-ige  (Trauwacken.  Alle  diese  alten  Seliicliteii  sind 
in  lioliem  ( Trade  steilgestellt  nnd  gefaltet.  Ancli  die  darüber 
liegende  prodnctive  Steinkohle  tritt  in  einigen  steilgestellten 
Mnlden  anf  nnd  nnr  der  obere  Teil  der  palaeozoisclien  Scliicliten. 
das,  als  Rotliegendes  entwickelte,  Perm  zeigt  sich  in  geringerem 
Grade  gestört  und  gefaltet. 

Jene  gewaltige  Zeit  der  Faltung  und  Gebirgsbildung. 
begleitet  von  bedeutenden,  teils  intrusiven,  teils  elt'usiven 
Eruptionen,  begann  wohl  schon  im  Culm  und  endete  zur  Zeit 
des  Rotliegenden,  wo  sie  wahrscheinlich  ihr  jMaximum  erreichte. 
sie  fällt  wohl  zusammen  mit  der  Faltung  des  rheinischen  Schiefer- 
gebirges und  bewirkte  das  constante  Streichen  der  älteren 
Schichten  unseres  Gebietes,  etwa  von  SW  nach  NE. 

Es  beginnt  nun  in  der  geologischen  Geschichte  unserer 
Gegend  eine  völlig  neue,  die  mesozoische  Ära.  Marin  hatte 
die  palaeozoische  Ära  begonnen,  limnisch  und  littoral  mit  der 
Steinkohle  und  dem  Rotliegenden  geendet.  Es  folgte  hierauf 
vielleicht  ein  kurzer  con tinen taler  Hiatus,  bezeichnet  durch  das 
Fehlen  des  Zechsteins  uiid  die  Discordanz  des  Rotliegenden 
zum  Buntsändstein.  Alsdann  zog  die  abradirende  Welle  des 
Buntsandsteinmeeres  über  die  zum  Gel)irge  aufgestauchten  Lande 
langsam  hin.  alles  einebnend  und  lange  Zeit  ihren  trostlosen 
und  sterilen  Detritus  ausbreitend. 

Wir  finden  sodann  vollkommen  concordant,  nienmls  gestört 
durch  Faltung  oder  Eruptionen  und  successive  mehr  und  mehr 
marin  die  übrige  Folge  der  mesozoischen  Schichten,  Muschel- 
kalk, Keuper,  Lias  und  Dogger,  bis  sich  dann  in  der  Malmzeit 
das  Meer  nach  Süden  hin  zurückzog. 

Es  lag  zur  Kreide-  und  Eocänzeit  ein  Festland  vor,  eine 
continentale  Scholle,  die  auf  irgendwelche  Art.  vielleiclit  durch 
eine  schon  damals  herrschende,  oberflächliche,  nord- südliche 
Spannung  gehalten,  am  Nachsinken  verhindert  Avar.  *)     Ostlicli 

•*)  Es  -wird  zinveilcn  aiij^egcbeii,  dass  der  alte  Selnvarzwald-X'üg'eseiilioi'st 
zwischen  den  Falten  des  rheinischen  nnd  des  ahnnen  8ystenies.  wie  zwischen 
„den  Backen  von  zwei  Schraubstöcken"  eingeklemmt  geAvesen  sei.  Dies  ist 
mir  etwas  schwer  vorstellbar,  indem  die  Falten  des  rheinischen  Systemes, 
die  hier  auch  das  alte  Gebirge  betroffen  haben,  den  alten  Schichten  unseres 
oberrheinischen  Horstes  ebenfalls  zukommen  und  die  alpinen  Falten,  wenigstens 
soweit  sie  hier  in  Betracht  konnnen  könnten,  viel  jünger  sind. 


—    25    — 

und  westlich  von  uiiseieni  Horst,  wie  wir  diese  Kontinent al- 
scholle  l)ezeielinen  W(dlen,  gingen  in  Lotliringen  und  Seliwaben 
grosse  Senkungsfekler,  dem  Zuge  des  sich  abkühlenden,  contia- 
hierenden  Krdinnern  tolgend,  zur  'i'iefe  nieder.  Nacli  den 
Senkungsfeldern  hin  rutschten  treppenförmige  Stufen  des  Horstes 
successive  ab  und  diese  von  der  Horstmitte  fortgeneigten  Ab- 
i'utschungsspalten,  schritten  nach  dieser  hin  fort.  Endlich  wurde 
dann  ein  Punkt  erreicht,  wo  der  nur  noch  schmale  mediane 
Horststreifen,  an  dessen  breiter  Basis  unten  der  Zug  wirkte, 
oben  an  seinen  schmalen  Enden  nicht  mehr  genügend  gehalten 
wurde  und  der  Einbruch  des  Eheinthales  begann.*) 

Das  Meer  drang  aufs  Neue  von  Süden  her  als  nicht  sehr 
breite  Bucht  ein  und  mit  diesem  Ereignis,  dieser  marinen 
Transgression,  beginnt  auch  so  ziemlich  die  Oligocänzeit,  welche 
uns  gleich  näher  beschäftigen  wird.  Das  Meer  dringt  weiter 
und  weiter  ein.  überflutet  schliesslich  auch  das  Mainzer-Becken 
und  vereinigt  sich  mit  dem  Nordmeer,  welches  ganz  Nord-Ost- 
Deutschland  bedeckte.  Zu  Ende  der  Oligocänzeit  zieht  es  sich 
vom  Schauplatze  zurück;  wir  haben  erst  brackisclie,  dann 
mehr  und  mehr  limnische  und  schliesslich  im  Oljermiocän  und 
Pliocän  tiuviatile  Ablagerungen  auf  einem  Festlande,  das  schon 
eine  jungtertiäre  Ivheinebene.  allei'dings  mit  abweichenden  hydro- 
graphischen A'erhältnissen  wie  es  scheint,  zeigte.  Die  jetzigen 
hydrographischen  Verhältnisse  und  unser  jetziger  liheinlauf 
sind  wohl  erst  neueren  Datums  und  gestalteten  sich,  nachdem 
die  grosse  Eiszeit,  dieses  gewaltigste  jüngste  Ereignis  in  der 
geologischen  (leschichte  des  Erdballs  auch  unserer  Gegend 
ihren  Stempel  aufgeprägt  hatte. 

Nach  dieser  allgemeinen  l'bersicht  wenden  wir  uns  zu 
unserer  specielleren  Aufgabe:  zur  Betrachtung  der  vorletzten 
Phase  in  der  geologischen  Geschichte  unseres  Gebietes.  Die 
Eocänzeit  fand  wie  gesagt  die  Gegend  als  Festland  vor.  Es 
fehlt  jetzt  jede  Spur  von  Ablagerungen  aus  der  Kreidezeit, 
ebenso  aus  dem  Untereocän.  auch  haben  wahrscheinlich  niemals 
beträchtlichere   Sedimente   aus  jenen   Zeiten    bei   uns    existirt, 


I*  Verg'l.  hierüber:  „Aliliandlmig-eu  des  iiiediciniscli-naturwisseiiscliafrlicl 
Vereins  zu  Heidelberg-  1887.-' 


—    2H    — 

denn  alle  Spuren,  die  darauf  hinweisen  könnten,  fehlen  in  den 
jüngeren  oligocänen  Konglomeraten. 

Die  ältesten  Bildungen  sind  Süsswasserkalke  des  Mittel- 
eocän.  von  rein  liranischeni  Gepräge  und  überall  charakterisiert 
durch  das  häufige  Leittossil  den  Planorbis  pseudoammonius. 
Man  findet  dieselben  nirgends  in  grosser  Ausdehnung,  jedoch  in 
kleineren  Vorkummnissen  sind  sie  weit  verbreitet.  Bei  Buchs- 
weiler, dem  bekanntesten  f'undorte.  liegen  sehr  fossilreiche 
Kalke  auf  Braunkohlen  fülirenden  ]\[ergeln.  Bei  Dauendorf 
treffen  wir  recht  mächtig  pyritreiche  Mergel,  bei  Ubstadt*i 
südlich  von  Heidelberg,  sind  die  Schichten  kalkig  sandig,  und 
schliesslich  mag  noch  erwälmt  werden,  dass  sich  sogar  südlich 
von  Basel  bei  Hobel  noch  typischer  Buchsweiler -Kalk  fand. 
Die  rein  limnische  Fauna  des  Buchsweiler -Kalkes  umfasst 
28  Schneckenarten  und  nur  eine  kleine  Schlammmuscliel.  ferner 
sind  die  grossen  Unpaarhufer,  die  Lophiodonten  im  Habitus 
und  wohl  auch  der  Lebensweise  dem  Tapir  recht  ähnlich,  sehr 
bezeichnend:  stellenweise  fanden  sich  ihre  t'berreste  häufig  in 
den  Sedimenten  dieser  kleinen  Seeen  an  deren  Ufern  sie  le1)ten. 
Neben  den  beiden  Lophiodonarten  fand  sich  ein  sehr  alter- 
tümlicher, selenodonter  Huftiertypus,  das  Propalaeotherium  und 
noch  ein  anderer  kleiner  lemuroider  Bunodont.  der  den  bezeich- 
nenden Namen  Cebochoerus  i  Afi'enschweiu  i  tragt,  auch  grosse 
Schildkröten  und  kleine  Lacertilier  hinterliessen  sparsame  Beste 
in  diesen  Schichten. 

Die  nächst  jüngere  Bildung  ist  der  ^lelanienkalk  im  Sund- 
gau, namentlich  südlich  von  ]\Iülhausen  entwickelt,  er  steht 
etwa  auf  der  (ireuze  von  Kocän  und  Oligocän  und  umfasst 
einen  ziemlich  mächtigen  ('om)dex  meist  braungrauer  Kalke. 
zuAveilen  mit  kleinen  Mergellagen  wechselnd.  Er  ist  nicht  so 
rein  limnisch  wie  der  Kalk  von  I^uchsweiler  und  seine  be- 
zeichnendsten und  häufigsten  Fossilien  sind:  Melania  (.Melanoidest 

*)  Es  o-eliUiy  (liiivli  :<(irgt';ilrij4t's  Sniiniiclii  die  kleine  Fauna  ilit-scr 
Lokalität  iiucli  etwa;«  zu  bereieheni  und  ihre  viUlii-e  ('liereinstiniinun<r  mit 
Budisweiler  darzutliun.  Folo:ejule  sieben  .\iten  sind  mir  bisher  von  dort  bekannt 
geworden,  von  denen  einige,  mit  *  bezeichnete,  hier  zum  erstenmal  angeführt 
sind:  *PatiiIa  nligog-vra  .\nd..  *r.ininaeus  :\Iiehelini  Dcsh..  Planorbis  diertieri 
l><'sli..  i'lanorbis  pseudoammonius  Sdil.  sp.  .  Paludina  (Jrbignyana  J»i-sii.. 
Kucliiius  I>eschiensianum  Desh.  sj».  luid  l'onuttias  Saiulbergeri  Noul. 


—    27    — 

Lauiae.  (Megciloiiiastonia)  Tudora  mumia  mid  Auricula  (Alexia) 
alsatica,  neben  anderen  seltneren  Arten  (in  Allem  etwa  25  Species); 
von  Wirbeltieren  fand  sich  Palaeotherium  medium  und  ein  kleiner 
Nager  Theridomys.  —  l'nter  dem  Älelanienkalk  liegt  lokal  bei 
Xieder-Spechbacli  ein  Blättersandstein  mit  einer  zienüich  reichen 
Flora  von  etAva  31  Arten  und  zwar  namentlich  A\'ei(len  und 
Kicheu.  daneben  allerdings  auch  Lorbeer.  M3Tthe,  Eucalyptus, 
.Mimosen.  Akazien.  Myrica  und  andere  Bäume.  Bemerkenswert 
ist  hier,  dass  die  später  im  Oligocän  dominierenden  Cinnamomum- 
formcn  (Zimmetbäume)  hier  noch  durchaus  fehlen. 

i'ber  dem  Melanienkalk  liegen,  innig  mit  demselben  ver- 
l)unden,  plattige  Kalke  und  Steinmergel,  welche  Cyrenen  ent- 
halten und  so  schon  ihren  brackischen  Charakter  bekunden, 
neuerdings  wurden  auch  einige  gut  erhaltene  Insekten  von 
Förster  in  diesen  Schichten  entdeckt.  Ferner  tindet  sich  Gyps- 
mergel  und  (iyps  bei  Zimmersheim  auf  dem  Melanienkalk  und 
ähnliche  Gypsbildungen  reichen  weiter  nördlich  bis  Wasen- 
weiler  im  Kaiserstuhl  und  bis  Hattstadt  unweit  Colmar.  Sie 
setzten  sich  wohl  in  einer  von  Süden  her  in  den  Elsass  hinein- 
reichenden ^leeresbucht  al). 

Es  folgen  alsdann  Mergel  in  bedeutender  Mächtigkeit,  die 
zwar  an  den  meisten  Stellen  auf  der  höher  liegenden  Scholle 
des  Melanienkalkes  fehlen,  jedoch  fast  rings  um  dieselbe  herum 
eine  bedeutende  Entwicklung  erlangen  und  viel  weiter  nach 
Norden,  bis  zur  Kheinpfalz  reichen,  als  die  vorher  besprochenen 
Tertiärschichten.  Es  sind  die  ebenfalls  unteroligocänen  .Mergel, 
welche  die  Petroleumsandflöze  enthalten  und  die  uns  etwas 
näher  beschäftigen  sollen. 

Betrachten  wir  zunächst  die  Eagerungsverhältnisse  dieser 
Mergel,  um  uns  von  ihrem  unteroligocänen  Alter  zu  iiberzeugen. 
Die  Beziehungen  derselben  zum  Melanienkalk  bieten,  wie  wir 
gesehen  haben,  keine  Anhaltspunkte  und  wir  wenden  uns  des- 
hallj  zunächst  dem  Fnterelsasse  zu.  Das  Hauptentwicklungs- 
gebiet dieser  Mergel  ist  die  Gegend  von  Sulz  unter  dem  Wald, 
ein  Streifen  Landes,  der  sich  zwischen  \\'örtli  und  W\^isscnl»urg 
am  Fusse  des  Hochwaldes  ausl)reitet.  Das  Normnlprotil  durch 
diese  ( Jegend.  senkrecht  auf  das  (ilebirge  hin  gelegt,  zeigt  uns 
Folgendes:  ^^'ir  sehen  zunächst  in  weiter  Verbreitung  und  an 
vielen  Stellen  unter  der  diluvialen  Jiöss-Decke   hervorschauend 


—    28    — 

(.lie  brac'kisclieii.  meistens  fossilarraeii,  iinteruligocäiien  Mergel, 
an  verschiedenen  Stellen  mit  Bitumenlagern,  (legen  das  Gebirge 
hin  tinden  sich  Ul)er  denselben  oft  Konglomerate  des  Meeres- 
sandes, bei  Sulz  unter  dem  Wald  liegt  sehr  fossilreicher  typischer 
Septarienthon  auf  ihnen  und  bei  Schwab weiler  führen  die 
obersten  Schichten  der  Petrolsandmergel  eine  Anzahl  mariner 
Fossilien  und  können  hier  namentlich  nach  Analogie  des  Profiles 
von  Altkirch  -  Hirzbach  schon  als  Äquivalent  unseres  Meeres- 
sandes aufgefasst  werden.  —  Am  interessantesten  und  am 
besten  bekannt  ist  das  Profil  bei  Lobsanu  in  dem  Asphalt- 
bergwerk. Wir  finden  an  der  Verwerfungsspalte  gegen  den 
Buntsandstein  des  Hochwaldes  hin,  der  meist  durch  die  Sicker- 
wasser entfärbt  ist  und  dessen  Eisengehalt  sich  in  Form  von 
Thoneisenstein  und  Fisenkiesel  etc.  auf  der  Spalte  ausgeschieden 
hat.  zu  oberst:  mitteloligocänen  Septarientlion,  ziemlich  mächtig 
und  nach  dem  Gebirge  hin  einfallend,  indem  er  wohl  durch  die 
nachträglich  in  die  grosse  Eheinthalkluft  hinabsinkende  Scholle 
des  Hochwaldes  von  dieser  abwärts  geschleift  wuixle.  —  Unter 
dem  Septarienthon  liegt  vergesellschaftet  mit  den  Konglomeraten 
des  Meeressandes  der  hochinteressante  Asphaltkalkcomplex. 
Eine  Masse  von  lockeren,  sandigen,  von  Braunkohlenschmitzchen 
durchschossenen  Kalken,  in  welchen  mächtige  Asphaltfiöze  ein- 
gelagert sind.  Als  Liegendes  folgen  die  graugrünen  Mergel 
des  Unteroligocäns  mit  ihren  Pechsandlagern.  \Mr  haben  also 
an  dieser  Stelle  Überlagerungen  der  petrolsandführenden. 
brackischen  Mergel  durch  Asphaltkalk  und  Septarienthon. 

Betrachten  wir  zunächst  etwas  näher  den  Asphaltkalk- 
complex. Das  Alter  desselben  als  tiefstes  Mitteloligocän  (resp. 
als  Äquivalent  des  Meeressandes  im  Mainzer-Becken)  ist  durch 
seine  Lagerung  gegeben  und  wird  durch  seine  Vergesellschaftung 
mit  Meeressandkonglomeraten.  die  hier  aus  Muschelkalkstücken 
bestellen,  welche  durch  Asphalt  und  Pechsand  verkittet  sind, 
bestätigt.  Etwa  einen  Kilometer  nördlich  vom  Bergwerk,  in 
einem  neuen  Schacht,  schwellen  die  in  dem  Bergwerk  nur  einen 
Meter  mächtigen  Konglomerate,  sclum  bedeutend  auf  Kosten  des 
Asphaltkalkes  an.  so  dass  sie.  allerdings  mit  Thonschichten 
vergesellschaftet,  über  dreissig  Meter  Mächtigkeit  erlangen  und 
immer  noch  mit  /äJiem  schwarzem  Pech  durchtränkt  sind. 
AWiiigc  Miuiiteii  voll  dem  Schachte  entfernt,  an  der  Walkmühle. 


—    20    — 

sind  dann  die  liarten,  iiageltluliartigen  Kon.üloniciate  über  Tag- 
in einem  «irossen  ßriicli  aufgesclilossen.  ganz  typiscli  entAvickelt. 
zum  Teil  mit  Sandsteinen  verbunden,  zeioen  nur  noch  selten 
Spuren  Aon  Hitumen  und  gleicben  ganz  den  Meeressand- 
konglomeratcn  von  Weissenburg-  und  Ksclibacli  (unweit  Tiandau) 
in  der  Pfalz,  wo  sich  auch  die  charakteristischen  Fossilien 
finden.  Die  eben  erwähnten  Konglomerate,  die,  wie  war  gesehen 
haben,  meist  zum  Meeressand  gehören,  sind  als  Küstenbildungen 
des  Oligocänmeeres  noch  von  besonderem  Interesse  und  wollen 
wir  hier  gleich  mit  wenigen  Worten  darauf  eingehen. 

Die  Küsteukonglomerate  finden  sich  im  ganzen  Elsasse  längs 
der  Vogesen  in  isolirten  Partieen  und  reichen  bis  in  die  Pfalz 
hinein.  Im  Radischen  sehen  wir  sie,  wenn  auch  sparsamer,  längs 
des  Schwarzwaldes,  südlich  von  Freiburg  beginnend  und  bis  zum 
Odenwald  hin  sich  erstreckend.*)  Ferner  erzeugte  das  Meeressand- 
nieer  Küstenbildungen  längs  des  Taunusrandes  im  Mainzer-Becken, 
sowie  auch  ganz  im  Süden,  namentlich  in  der  Gegend  von  Mont- 
l)eliard.  Meist  wurden  die  (4erölle  dieser  Konglomerate  nicht  weit 
transportiert,  sondern  ruhen  sehr  oft  unmittelbar  denjenigen  Ge- 
steinen auf.  welchen  sie  entstammen.  Auch  finden  sich  B(dirmuscliel- 
löcher.  sowohl  in  den  losgebrochenen  Gerollen,  wie  auch,  jedoch 
viel  seltener,  an  ihrer  ursprünglichen  Stelle  im  anstehenden  Ge- 
stein, den  letzten  I'berresten  der  alten  Küste.  **')  Diese  Küstenbild- 
ungen ermöglichten  es,  die  Ufer  des  alten  Meeressandmeeres  ziem- 
lich genau  festzustellen  und  den  Beweis  zu  liefern,  dass  dieselben 
im  Wesentlichen  mit  den  grossen  Kheinthalspalten  zusammenfielen. 

Doch  kehren  wir  zum  Asphaltkalkcomplex,  dessen  Alter 
wir  jetzt  kennen,  zurück.  Die  wesentlichsten  Gesteine  desselben 
sind  vor  allem  der  Asphaltkalk  selbst,  ein  unreiner  Kalk  der 
sieben  bis  achtzehn  Prozent  Bitumen  enthält.  Meist  sind  die 
tiefsten  Partieen  der  Lager  am  reichsten.  Die  einzelnen  Flöze 
kiuinen  fünf   bis    zehn,   ja    stellenweise    sogar   zwanzig  Meter 

*)  Die  schon  von  Benecke  und  Oolien  erwälinten,  meist  jurassischen 
(ierolle.  welche  in  den  Äckern  westlich  von  Wiesloch  in  ]\ren<>e  umherliegen, 
dürften  auch  Avohl  als  die  oherflächlich  verwitterten  Schichten  eines  solchen 
niittetoligocänen  Küstenkonglomerates  angesehen  Averden. 

**)  Die  ausgezeichnetesten  derartigen  Lithodomenlöcher  in  Muschelkalk- 
geröllen,  zuweilen  noch  mit  .Schalenresten,  sammelte  ich  hei  Eschhach.  An- 
stehend als  alte  Küste  finden  sich  solche  Bohrlöcher  z.  B.  im  Haupfoolith 
am  SchaiTachherg  im  Unfer-Elsass. 


—    30   ^ 

Mächtigkeit  erreichen.  —  Im  Asphaltkalk  finden  sich  Ein- 
lag-ernng-en  von  nicht  imprägniertem  Kalk,  teils  mnlmig,  teils 
krj'stallin  nnd  marmorartig-.  Anch  die  schönen  und  grossen 
Pisolithe.  die  sich  hier  fanden,  sind  bemerkenswert,  sie  gleichen 
ganz  dem  Karlsbader  Sprudelstein,  nur  dass  sie  Pja'it  und  zu- 
weilen anch  Bitumen  einscliliessen  und  verdanken  wohl  warmen 
Quellen  ihren  Ursprung.  Der  kleinen  Kohlenschmitzchen  und 
Flözchen,  welch  letztere  bis  einen  halben  Meter  Mächtigkeit 
erreichen  können,  wurde  schon  gedacht.  Es  fanden  sich  in  diesei- 
Braunkohle  Reste  von  Palmenstämmen,  sogenannte  Xadelkohle, 
Blätter  von  Schirmpalmen  und  Koniferenholz,  sowie  stellenweise 
in  Menge  kleine  Bernsteinkugeln.  Von  Laubbäumen  sind  in  diesen 
Schichten  namentlich  die  Blätter  dei-  ZimmetV)äume  (Cinnamomum) 
und  von  A\'allnüssen  (duglans)  zu  nennen.  Keste  von  Chara  sind 
stellenweise  im  Kalk  häufig,  auch  fanden  sich  einige  Land-  und 
Süsswassersclmecken,  sowie  Kiefer  und  Zähne  grosser  Huftiere, 
des  Anthracotherium  alsaticum.  eines  Entelodon  undHypopotamus. 
Wir  wenden  uns  alsdann  zu  den  liegenden,  petroleum- 
sandführenden  Mergeln,  die  wir  bei  dem  nicht  weit  von  Lob- 
sann entfernten  Bergwerk  IVchelbronn.  am  besten  studieren 
können.  Ein  Complex  von  graugrünen,  seltener  roten  ]\rergeln, 
die  wohl  zum  Teil  aus  regeneriertem  KeuiuMinateriale  bestehen, 
reicht  bis  zu  einer  Tiefe  von  über  200  ]\let('r.  ja  an  anderen 
Orten  ging  man  sogar  über  800  Meter  tief,  ohne  auf  das  Liegende 
zu  stossen.  In  diesen  Mergeln  finden  sich,  schon  in  geringerem 
Maasse  unter  Tag  beginnend,  in  verschiedenen  Niveaus.  Bitunu^u- 
lager,  die  bei  Pechelbronn  bis  189  Meter  Tiefe  reichen  und  an 
anderen  Stellen  sogar  noch  tiefer  erbohrt  wurden.  Die  (i estalt 
dieser  Flöze,  wie  wir  abgekürzt  die  IVtroleumsandlager  nennen 
wollen,  ist  eine  eigentiimlich  schmale,  sehr  lange  wurmförmige 
oder  vielleicht  lichtigei-  bandförmige.  Die  Länge  überwiegt 
bei  weitem  die  Ibvite  und  diese  wiedei'um  die  Dicke,  welche 
meist  nur  vier  bis  sechs  .Meier  oder  noch  weniger  beträgt. 
Der  Querschnitt  der  Flöze  ist  ein  linsenförmiger.  Die  Flöze 
bestehen  aus  Sand,  der  schwannimrtig  ganz  mit  Erdid  getränkt 
ist  und  liegen  im  Mergel,  in  dem  sie  rings  von  einer  dunkleren, 
bituminösen  mit  Braunkohlenscjnnitzchen  geschwängerten  Mergel- 
zone umgeben  sind.  Flöze,  die  im  gleichen  Niveau  liegen, 
sind   oft    durch    einen    Bitnmenfaden    oder    Braunkohlenstreifen 


—    81    — 

verbunden.  Oft  ist  der  Ciasdruck  in  den  Flözen  ein  selir 
ei'lieblicluT  und  bewirkt  Sehiefernn<i"  der  angrenzenden  Mergel : 
vv  ist  es  audi,  welcher  das  Ol  in  den  B<dirlöc'hern  emportreibt. 
So  wurde  im  Jahre  18S2  aus  einem  120  ]\Ieter  tiefen  Bohrloeh 
eine  16  Meter  hohe  Ölfontäne  emporgeschleudert.  In  dem  Sande 
des  Flözes  ordnen  sich  die  Bestandteile  nach  dem  (Jewicht, 
unten  findet  sich  meist  Salzwasser,  in  der  Mitte  Öl  und  oben 
(4as.  Die  ausströmenden  Gase  sind  meist  Orubengas,  also  die 
niedrigsten  Produkte  der  Paraffinreihe.  Die  Oasmengen  sind  oft 
nicht  unbedeutend  und  wird  das  einem  Bohrloch  entströmende 
Gas  zur  Beleuchtung  und  Heizung  im  Laboratorium  von  Pechel- 
bronn  verwendet.  Das  reichste  Flöz,  was  bisher  gefunden  wurde, 
erbohrte  man  am  6.  April  1888  in  188  Meter  Tiefe,  es  lieferte 
anfangs  fast  490  Kilogramm  Rohöl  per  Stunde,  bei  einer  lichten 
Weite  des  Bohrgestänges  von  22  Millimeter.  Die  Ergiebigkeit 
dieses  Bohrloches  Hess  erst  nach  längerer  Zeit  etwas  nach. 

Der  Bergbau  auf  Erdöl  im  Elsasse  ist  schon  ein  sehr 
alter  und  datirt  seit  1748,  die  höheren  Flöze  Avurden  in  der 
That  bergmännisch  abgebaut  und  ist  ihre  Gestalt  daher  genau 
bekannt.  Bei  den  tieferen  Lagern  ging  man  mit  einem  Schacht 
neben  dem  Fl()z  nieder,  trieb  parallel  dem  Flöz  einen  Stollen 
und  zapfte  von  diesem  aus  das  Flöz  durcli  <^uerschläge  an. 
Nachdem  das  Ol  aus  dem  Sand  ausgeflossen,  wurde  auch  noch 
dieser  gewonnen,  ausgekocht  und  alles  auf  Schmierrde  verarbeitet. 
Die  neueren  ül)er  100  Meter  tief  gelegenen  Flöze  können  nur 
durch  Bohrlöcher,  wie  in  Amerika,  ausgebeutet  werden  ;  auch 
Avird  jetzt,  bei  dem  grösseren  Olüberfluss  in  Pechelbronn,  ein 
grosser  Teil  des  Rohöls  zu  Leuchtid  verarbeitet.  Auf  die 
Rentabilität  und  die  Ohancen  weiterer  Erdölbohrungen  im 
Elsasse  einzugehen,  würde  mich  zu  Aveit  von  dem  vorgesetzten 
Thema  abführen.  Dies  würde  erheischen,  auf  die  Geschichte 
der  ErdölgeAvinnung  im  Elsasse  mit  ihren  Erfolgen  und  Miss- 
erfolgen einzugehen,  ihnen  einiges  statistische  ^Material  zu  geben, 
ihnen  die  Art  und  Weise  der  Verteilung  der  Konzessionen, 
namentlich  in  früherer  Zeit  darzulegen  etc.  etc. :  alles  dies 
Avürde  uns  jetzt  zu  w^eit  von  dem  vorgesteckten  Ziel  ablenken. 

Die  Schichten  von  Pechelbronn  sind  brackisch  und  haben 
einige  interessante  Pflanzen  und  Schnecken  geliefert :  in  Menge 
fand  sich  namentlich  eine  ^fuschel,  die  Anodonta  Daubreeana, 


—    32    — 

und  in   den  liitolisten   Soliichten   sog-ar  ganz  sparsame,   marine 
Foi-aminiferen. 

Bei  Schwabweiler,  östlich  von  Pechelbronn,  findet  sich 
ein  relativ  leichteres  Öl.  die  Schichten  sind  nicht  mehr  so 
schmal,  bandförmig'  und  scharf  begrenzt,  sondern  ansg-edehnter, 
und  das  Öl  ist  allgemeiner  verbreitet,  allerdings  auch  weniger 
massenhaft  vorhanden.  Wenn  wir  vielleicht  die  schmalen, 
untereinander  ziemlich  gleich  gerichteten  Ölfl()ze  von  Pechel- 
bronn als  alte  Flussläufe  eines  Astuariums  oder  Deltas  ansehen 
dürften,  so  hätten  wir  bei  Schwabweiler,  die  davor  gelegenen 
marinen  Bildungen.  Auch  findet  sich  bei  Schwabweiler,  wenigstens 
in  den  höheren  Schichten,  schon  eine  reichere  Foraminiferen- 
fauna,  was  den  Einfluss  des  Meeres  andeutet. 

Auffallend  ist  die  Analogie  der  Lagerungs Verhältnisse  des 
Unteroligocänes  von  Schwabweiler  (im  Unter-Elsass)  und  des- 
jenigen von  Altkirch  (im  Ober-Elsass).  An  beiden  Orten  finden 
wir  zu  oberst  graue  Mergel  mit  einigen  Foraminiferen.  Bei 
Altkirch  stellen  diese  Mergel,  wie  sich  sicher  nachweisen  lässt. 
eine  Facies  des  ]\leeressandes  dar,  denn  sie  werden  ganz  in 
der  Nähe  von  Fischschiefern  überlagert  und  bei  dem  unfernen 
Orte  Dammei-kirch.  enthalten  die  gleichen  Mergel  einen  Sand- 
streifen mit  der  Meeressandfauna.  —  Es  folgen  dann  bei  Alt- 
kirch wie  bei  Schwab weiler  graue  Blättersandsteine  mit  ganz 
den  gleichen,  schmalen  (/innamomumblättern,  wie  denn  überhaupt 
die  Zimmetbäume  die  charakteristischen  Waldliäume  zur  Oligocän- 
zeit  im  Elsass  waren,  so  wie  jetzt  etwa  die  Buchen.  Fnter 
den  Blättersandsteinen  folgen  dann  die  IMergel.  mit  durchaus 
gleichen  Flözen  wie  bei  Schwaliweiler.  An  den  beiden  Orten 
ist  der  Ölsand  feiner,  riecht  viel  aromatischer  als  bei  Pechel- 
bronn und  enthält  ein  leichter  flüssiges,  meist  helleres  Öl. 

Es  wurde  hier  absichtlich  nochmals  mit  Ausdruck  hervor- 
gehoben, dass  die  Erdidlager  im  Unter-  und  Ober-Elsass  genau 
im  gleichen  geologischen  Niveau  liegen,  ein  Umstand,  der  für 
die  Frage  der  Entstehung  des  Erdides  von  Bedeutung  ist. 
Ebenso  die  Thatsache,  dass  l)ei  ]*echelbronn  immer  braunkohlen- 
reiche Zonen  die  Petrollager  umgeben.  AVie  denn  überhaupt 
Petrol,  Bitumen  und  Ugnit.  oft  in  inniger  Beziehung  zu  einander 
stehen  und  es  wohl  kaum  angeht,  für  Petroleum  und  Bitumen 
einerseits    und    Braunkohle    und    Steinkohle    andererseits,    eine 


iiTuiidvcrscliiedenc  Kntstoliunji'  aiiziiiielmicii,  wie  dio  .\[eii(lp]HJelt 
in  seiner  i>eistreiclien  Theorie  versncht  hat.  ^ 

Ant'  (lie  n<»cli  unentschiedene  Krage  nach  der  Entstehung 
des  Erdöls  einzugehen,  Avürde  uns  heute  leider  zu  weit  aus  dem 
Rahmen  unseres  \(»rtrages  heraustuhren  und  in  der  kurz  be- 
messenen Zeit  nicht  mijg'lich  sein,  ohne  ihre  (leduld  iihei-  (iebühr 
in  Anspruch  zu  nehmen.  Es  würde  mich  zwingen,  auch  die 
liagerungsverhältnisse  des  Erdi'ds  in  Amerika  zu  schildern, 
ferner  auf  die  jetzt  so  viel  bes]»roclienen.  bedeutenden  Olfunde 
der  Halbinsel  Apscheron  bei  l>al<u  am  Kaspisee  einzugehen, 
von  hier  aus  die  grosse,  jungen  Tertiärschichten  angehörige 
Ei'diilzone  längs  des  Kaukasus  nach  der  Krim  und  schliesslich 
in  Europa  längs  der  Karpathen  bis  nach  (ializien  hin.  zu 
verfolgen.  Alles  dieses  und  noch  vieles  andere,  das  zu  erörtern 
wäre,  würde  schon  an  sich  mehr  als  Stotf  genug  zu  einem 
eigenen  Vortrage  bieten. 

Wir  bleiben  also  bei  unseren  elsässer  Tertiärschichten 
und  beschränken  uns  auf  diese,  l'ber  den  i)etroleumführen<len 
Knteroligocänschichten  lial)en  wir  schon  den  As]dialtkalk  und 
Meeressand,  sowie  die  Küstenkonglomerate  kennen  gelernt,  die 
an  vielen  Stellen  längs  des  Vogesenraudes  die  unter(digocänen 
Mergel  bedecken.  Als  nächst  hrdiere  Stufe  folgt  der  Septarien- 
thon.  Derselbe  ist  im  nördlichen  und  mittleren  Teil  des  Ge- 
bietes als  Mei'gel  entwickelt .  er  führt  bei  Lobsann  die 
charakteristischen  Leitmuscheln  und  zeigt  sich  fast  überall 
ungemein  reich  an  kleinen  oft  mikroskopischen  Schälchen  sehr 
niedrig  organisirter  Tiere  der  Foraminiferen.  von  welchen  es 
gelang  an  100  verschiedene  Arten  im  elsässischen  Septarienthon 
nachzuweisen.  Im  Oberelsass  finden  Avir  einen  wohl  dem 
Septarienthon  nahestehenden  Mergel,  der  namentlich  solche 
Foraminiferen  enthält,  die  ihr  Gehäuse  aus  Sandkin-nchen  auf- 
bauen :  in  ihm  fehlt  die  typische  Leda  1  )eshayesiana.  hingegen 

*)  Der  oft  iiiclit  unbeträchtliche  Erdölgehalt  in  den  sogenannten  Öl- 
scliiefern  odei-  rosidonomyenschiefern  des  oberen  Lias,  der  gleichmässig  im 
ganzen  .Schiefer  verteilt  auftritt  und  seinen  Ursprung  wahrscheinlich  ver- 
westen tierischen  l^esten  verdankt,  ist  wohl  zweifellos  an  Ort  und  Steile 
i'ntstanden.  Diese  Schiefer  zeigen  bei  I>angenbrücken.  wenn  frisch  gebrochen, 
einen  lel)liaften  Petrolennigeruch.  Weshalb  sollten  wir  für  das  ErdiU  des 
Elsasses    eine   pvinziinell    ganz   verschiedene   Entstellung   annehmen  wie  liier. 

a 


--    34    — 

finden  sich  grusne  und  dickschalige  Austern,  was  AVulil  auf  <-ine 
geringere  Tiefe  des  Meeres  resp.  Küstennälie  hindeutet,  (lanz 
im  Süden  zeigt  der  Septarienthon  eine  eigenartige  Ansbihlung. 
er  ist  als  Fischschiefer  entwickelt,  grosse  und  schmale  Lepidopus- 
Formen,  die  kleinen  Amphisyleu  und  Häringsarten  wie  Meletta. 
finden  sich  in  Menge.  Im  seichten  Wasser  dürften  die  Fisch- 
schiefer  nicht  entstanden  sein  und  die  darin  nicht  selten  ein- 
geschwemmten  Pflanzenreste  machen  ein  inselreiches  Meer  wahr- 
scheinlich, das  vielleicht,  wie  die  Fische  anzudeuten  scheinen,  längs 
der  Alpen  hin.  üher  Traunstein.  unweit  des  Chiemsee,  mit  dem 
pannonischen  Meer  in  Verbindung  stand  und  jedenfalls  im  Norden 
durch  den  elsässer  Meeresarm  mit  dem  Mainzer-T decken  und  durch 
dieses  mit  der  grossen  norddeutschen  Oligocänsee  kommunizierte. 

Die  Zeit  des  Septarienthones  nnd  der  Fischschiefer  stellt 
die  Zeit  der  höchsten  Meeresbedeckung  im  Elsasse  dar  uiul  von 
Jetzt  ab  weicht  das  Meer  verhältnismässig  schnell  zurück,  es 
stellen  sich  erst  brackische,  dann  yüsswasseral)Sätze  und  schliess- 
lich fluviatile  Bildungen  ein.  Alle  diese  jüngeren  Stufen  sind 
besser  im  Mainzer-Becken,  als  im  Elsass  entwickelt  und  wir 
wollen  daher  kurz  über  dieselben  weggehen. 

Rs  mag  genügen  ihre  Anwesenheit  zu  konstatieren.  Die 
noch  wenig  brackischen  (yrenenmergel  finden  sich  namentlicli 
und  stellenweise  recht  fossilreich  in  der  (hegend  nordwestlich 
von  Strassburg  unter  dem  Diluvium,  fehlen  jedoch  auch  im 
Ober-Elsasse  nicht.  Die  Schichten  von  Eufach.  unweit  Colmnr. 
entsprechen  im  Wesentliclien  deui  ('erithienkalk,  deuten  jedoch 
in  höherem  Grade  noch  auf  den  Einfluss  von  Süsswasser  hin. 
Sie  entstanden  wohl  in  der  Nähe  einer  Flnssmündung  in  das 
schon  lirackische  Oligocänmeer.  worauf  auch  die  dieridlschichten. 
die  eigentümlich  gemischte  Kufacher-Fauna  (Cyrena  convexa  und 
.Aiytilus  Faujasi  etc.)  und  die  ünterlagerung  derselben  durch  fora- 
miniferen führende  Schichten  hindeutet.  Der  ('orl)iculakalk  findet 
sich  noch  überall  in  der  Pfalz  bis  dicht  an  die  elsässische  (Irenze 
hin.   wo   er  im  Bienwald  bei  Lauterburg  ganz  typisch  auftritt. 

Die  Süsswasserkalke  des  Tiillinger-Berges  am  Ausgang 
des  Wiesenthales  in  Ober-Baden,  dürften  vielleicht  entweder 
dem  Corbicula-  oder,  mit  geringerer  Wahrscheinlichkeit,  dem 
f^andschneckenkalk  gleiclialterig  sein,  obwohl  sie  abweichend 
entwickelt  sind. 


l)aiiii  t'ulgt  eine  .mrtt>.seie  Lücke,  aiicli  in  den  Bildungen 
nnseies  Beckens  und  wir  finden  alsdann  den  Dimdlieriensand 
mit  s<'iner  interessanten  Fauna,  wohl  scliou  eine  fiuviatile 
IMldung.  die  meist  zum  Obermiociin.  von  einigen  auch  zum 
Unterpliocän  gestellt  wiid.  Ilim  entspretln-n  wahrschcinlicli 
im  Tnter-Elsass  die  Sande  von  Eiedselz. 

Die  jüngeren  Pliocänbildungen.  welche  uns  neuerdings  l)ei 
Frankfurt  eine  so  intiM-essante  Flora  geliefert  halten,  sind  bis- 
her im  Elsass  noch  nicht  na(digewiesen  worden.  Vielleicht, 
dass  es  späteren  Untersuchungen,  sowie  glückliclien  Aufschlüssen 
und  Fos.silfunden  noch  vorbehalten  ist.  auch  Spuren  aus  dieser 
Zeit  in  der  Pfalz  und  vielleicht  so<zar  im  Klsass  zu  entdecken. 


(iliederiiuir  des  Tertiär  im 
Ober-Elsasse  IJnter-Elssissc 


Mainzer-lJeckeii 


■ 

'S 

'I- 

fluviatil 

und 
lininiscli 

Ob. 

fluviatil 

!' 

! 

Saud  von 

PliocänSaiide,Thone 

Bianiikolilcn 

rtinnthftriAn- 



Kiedselzy  t'fo.        Sand 

MtV 

liinni.^cli 

Ut. 

livack. 

Ob. 

scliAvach 
V)rar'k. 

Mt. 

iiiariu 

Ut. 

))rack. 



;  iKalk  V.  'rüllin^'eni 

!^ll, 

J.2^| 

Hvdvobieu-Scliieliten 

Corbicula- 

Schichten 

Cerithienkalk  uixl 

Sl! 

Cvreiienrae 

i                                 ^^ 
'CBlättersa^t.iii.Melat 

Fischschiefer. .  .Sepa 
Meeressand  Saiidsr 

:i  Mergel 

Pdiittpr8andst.v.Alt] 

Ppfrnl^nnHmprn 

rgel  uud 

^lättersandstciuri 

ta) 

rienthon 

lue.  Conglomerate- 

Asphaltkalkrt.-Els. 
drcli  \i.  Sclnvabweiipv 

Ol     ('an     '^CM^    m\ 

Cyrenenmergel 

Elsheimor-SaiHl 
Septarienthon 

1         Meeressand 

i 

1 

CyreiieiikalkiiMiyits    

j 

Meianienkalk 



!  ;  Ob. 

Ij  %  )  liiuniscli 

:,Blättev.d.t.-,J-S- 

1^  ^  - Biseheiibcvii-Kalk 

(!  S  -'^             Duphsweii»'--'^«»' 

!i  W 

1      mt. 

i'i  1=^ 

3* 


1 


Ilerpetologisclie  NotiziMi. 

Vnll 

Dr.  Oskar  Boettger  in  Frank  hut  a.  ."\l. 


I.  liistiMi  vim  Hcptilioii  und  IJatnu'liioni  aus  Nicdcrläiidiscli- 
Indicii  und  von  der  Insel  Salanua. 

In  den  letzten  Jahren  sind  ntir  nieliiere  Sanmihingen  von 
Kiieelitliieieii  aus  der  tropisdi-asiatisclien  Jnselwelt  —  von  Sa- 
laiiga.  Sumatra.  Bauka  uud  Java  —  zugegangen,  deren  Unter- 
suchung zwar  in  zoologischer  Beziehung  wenig  Neues  brachte, 
[lie  aber  wegen  ihrer  sicheren  Fundortsangaben  mehrfach  geo- 
i|,Tai)hisclies  Interesse  bieten.  In  den  tolgenden  Zeilen  will  ich 
ilie  von  mir  bestimmten  Arten  in  der  lleilienfolge  ihrer  Fund- 
orte 1)espreclien.  am  Schlüsse  aber  der  leichteren  Übersicht  wegen 
ehie  kurze  Zusammenstellung  aller  erwähnten  Formen  mit  ihren 
Fundorten  geben. 

I.   Insel  Salanga. 

Die  nachstehend  verzeichneten.  ^  on  der  siamesischen  Insel 
Salanga  im  \>'esten  und  dicht  an  der  Küste  der  Halbinsel 
Malakka  stammenden  Formen  erhielt  ich  im  Sommer  1883  von 
dem  Xaturhistorischen  Institut  Linnaea  in  Berlin  durch  Herrn 
Dr.  Aug.  Mililer  zur  Bestimmung.  F^ine  frühere  Aufzählung 
Von  derselben  Insel  wolle  man  im  22.  u.  2H.  Bericht  d.  Offen - 
backer  Yer.  f.  Xatnrk..  Offenbach  (Main)  1888  p.  152  u.  f.  ver- 
gleichen, wo  auch  die  in  der  diesmaligen  Sendung  vei'tretenen 
Arten  ('lommijs  (IJcl/if/j  rntssico/li.'s  (Gray).  Ilruiitlarliihix  jihitij- 
iirns  (Schneid.),  Dmco  ro/(/nsh..  r///i//(/r()/i//is  nifn.s  (Laur.)  typ.. 
I[o))/f(foj)sis  barcütiis  (L.j.  Trt/f/ops  piaslnus  (  Boie)  und  Wiacopho- 
nifi  iiiücnliilns  ('Oravi  bei'eits  angegeben  wollten  sind. 


—    88    — 

Reptilien. 

1.  ('rocodiUis  porosns  Scliueid. 
Günther.   KejiT.  Biit.  India  18(U  p.  62. 

Nur  in  JuDjieii  Kxemplaren  o-esanimelt. 

2.  (Tchjiid  )iiutilat((  (Wie^'iii.i. 
Boulenger,  l'at.  Liz.  Hrit.  JIus.  Bd.  I.  18S5  p.  14cS. 
1   I^jXeiuplare. 

H.    AraiiÜfosdUi'i    (ifiiKlId    ((-rra}'.!. 

Boulenger,  1.  r.  p.  ;{01.  Taf.  22,  Fig.  1. 

H  Exeniplaie.  —  Die  (Trimdfarlje  ist  isabellgelb.  die  Zeicli- 
uuug  ;j;rauscli\varz.  Den  Kopf  deckt  eine  dunkelbraune,  undeut- 
lich mit  Scliwarz  queigestreifte  Kapuze,  die  gegen  die  breit 
liellgelb  gesäumten  Tjppen  autt'allend  absticlit.  Audi  über  dei' 
.\rminsertion  auf  der  .Mittellinie  des  Halses  befindet  sich  ein 
scliwärzliciier.  gelb  eingefasster,    ihombischer  Fleck. 

4.    lAniqfsosoiiKi   iiichiiinnini   (Schleg. ). 

Günther.  1.  c.  p.  244. 

Das  vorliegende  Stück  zeigt  links  8  Supralaldaleu.  von 
denen  die  Spitze  des  dritten  und  das  vierte  und  fünfte  das 
Auge  berühren,  rechts  \^.  von  denen  die  Spitze  des  vierten 
und  das  fünfte  und  sechste  in  den  Augenkreis  treten.  Die 
charakteristischen  schwarzen  Streifen  unter  und  hinter  dem 
Auge  sind  gut  entwickelt,  ebenso  der  grosse  schwarze  Längs- 
fleck an  der  Halsseite.  Der  Rücken  ist  fast  einfarbig  braun- 
grün; nur  in  Intervallen  von  6 — 8  Bauchscliilderlängen  zeigen 
sich  auf  ihm  ganz  undeutliche,  schmale,  sclnvärzliche  (j)uer- 
binden,  die  nach  hinten  und  an  den  Seiten  deutlicher  werden. 
Bauchschilder  nach  hinten,  namentlich  in  der  Mitte,  schwärz- 
lich gesprenkelt,  ebenso  alle  Sclnvanzschilder.  die  Känder 
aber,  vorznglicli  an  den  Seiten,  sämmtlit-li  hell,   weisslich. 

f).     Lifcodoii    ((iiliriis     iL.l. 

Günther.  1.  c  p.  ;)lti. 

<  Jenau  entsprechend  der  Varietät  F  bei  Dumeril  i^  IJibron. 
Frp.  gen.  Bd.  7.  p.  'Mb.  die  daselbst  von  .Java  und  von  <len  Philip- 
pinen angeführt   wird. 


~~   ;U)  -^ 

Batrachier. 

().   H/ifo  iHcldiioslichis  Schneid. 

Boulenger,  Cat.  IJatr.  Sal.   lliit.  .Mu.-^.  1882  p.  30(i. 

cT  mit  liall).  2  mit  zwei  Drittel  so  grossem  'rrommellell  als 
(las  Aiiiie.  (^  mit  scliwäcliereii  Knoclienleisten  auf  dem  Scliädel 
als  das  °-  Beide  (-Jesdileclitei'  trag-eii  auf  Salanga  weissliclie. 
stark  mit  Sdiwaiz  getiec-kte  und  marmorierte  rnterseite. 


IL   Insel  Sumatra. 

Von  hier  liegen  zwei  besonders  interessante  Sendungen 
vor.  die  eine  aus  dem  Reich  Deli  im  Norden,  die  andere  von 
Indrapura  im  Südwesten  der  Insel. 

a)  Laboan  im  ]»eich  Deli.  Nord-Sumatra. 

Die  aufzuzählenden  Arten  erhielt  die  Seuckenhergisclie 
Naturforschende  (Tesellschaft  im  Jahr  1S86  von  Herrn  Clemens 
Hohwiesner  tlaselbst  durch  Vermittelung  des  Herrn  Th.  Jos. 
HohAviesner  hier  zum  Geschenk.  Der  grössere  Teil  derselben, 
sowie  2  im  Jahre  1879  von  Herrn  W.  von  Schouler  von  Deli 
an  die  Gesellschaft  geschenkte  Arten  sind  bereits  im  vorjährigen 
Jiericht  1886  \).  81—86  kurz  von  mir  namhaft  gemacht  worden. 
Der  Vollständigkeit  halber  werden  der  Liste  ausserdem  ein- 
gefügt 4  Spezies,  die  von  Herrn  Dr.  med.  F.  Müller  in  Basel 
als  in  Deli  vorkommend  neuerdings  publiziert  worden  sind. 

1.    Tifo/n/.f  Jaranicns  Schweigg. 

Schweigger,  l^iudruui.  Arch.  Koeiiigsberg-  Bd.  1  p.  287  ;  Dumeril  &,  Bibron. 
Eip.  gen.  Bd.  2  p.  493  (Oij)iinopus) ;  Günther,  Eept.  Brit.  India  p.  48. 

Ein  prachtvolles  in  Spiritus  erhaltenes,  anscheinend  ei-- 
wachsenes  Stück. 

Da  die  Bestimmung  der  Trio/t //x-Avttn  ilire  besonderen 
Schwierigkeiten  hat,  lege  ich  vor  Allem  die  (Jründe  dar,  die 
mich  bestimmt  haben,  die  vorliegende  Art  dem  7V.  'Jardnü-ns 
in  Günther'scher  Auflassung  zuzuteilen. 

Der  knöcherne  Eückenpanzer  ist  flach  gewölbt,  die  Vertebral- 
linie  in  der  hinteren  Hälfte  schwach  aber  deutlich  erhaben,  dei- 
Umriss  kaum  längei'  als  breit.  Die  Oberfläche  des  Rückenpanzers 


—    40    — 

ist  „grulj  und  Aveitläuüg"  gerunzelt,  die  Kunzein  .sind  in  der 
(^)uemclitung-  im  Allgemeinen  schärfer  yrononciert  als  die  wellen- 
tTtnnigen  in  der  Längsrichtung.  Yorderrand  des  Eückenschildes 
in  der  Mitte  mit  einer  Eeihe  sehr  stumpfer,  abgerundeter  Tu- 
l)erkel.  so  dass  sich  dersell^e  wellenförmig  anfühlt.  Die  feinen 
'Jiiberkel  der  Eückenhaut  sind  in  11 — 13  sehr  unregelmässige, 
unterbrochene  Längsreihen  angeordnet:  die  Mittellinie  trägtauf 
der  ersten  Hälfte  des  knorpeligen  Hintei-randes  eine  Reihe  grös- 
serer, conischer  Tuberkeln.  Alle  Sternalscliilder  sind  mit  weicher 
Haut  bed<"ckt  und  zeigen  keine  Andeutung  von  Hunzelung  «»der 
Callositäten.  Lippen  selmial.  sehr  breite,  gerundete,  horizontal 
ausgebreitete  HautlappeJi  bildend.  Schwanz  kurz,  den  Knorpel- 
rand des  Panzers  nicht  überragend. 

Kückenpanzer  schiefergrau  mit  feinster  bräunlicher,  in  die 
(^)uere  zieliender  Marmorierung:  keine  Angentlecke  auf  demselben. 
Kopf  schwarzgrau  mit  ziemlicli  grossen,  matt  gelblichen  Längs- 
Üecken;  Lippen  und  Kopfseiten  lieller  grau,  die  gelben  Flecken 
deutlicher  und  mehr  gerundet.  Ein  dunkler  Fleck  am  Mundwinkel 
und  ein  solcher  hinter  dem  Auge  sind  um'  schwach  angedeutet. 
Die  grobe  Runzelung  des  Rückenpanzers  hat  die  vorliegende 
Art  mit  7V.  (iuiuicticus  ("uv.  und  oriKdiis  (iray  gemein.  aV)er  die 
Färbung  stimmt  nicht  mit  diesen  1)eiden  Arten. 
Masse: 

Aon  der  Schnauzenspitze  bis  zur  ]\Iitte  des  Vorder- 
endes des  Rückenschildes 12önim 

Länge  des  gesammten  Kückenschildes 20J    ,. 

Totallänge  von  der  Schnauze  bis  zum  SchiUlende      .  410  .. 

(rrösste  Breite  des  Thieres "250   .. 

Grösste  Höhe  des  Thieres 180  .. 

Grösste  Kopfbreite  am  Anfang  des  Halses  ....     (io   ,. 

Grösste  Höhe  des  Hinterkopfes 47   ,, 

Von  der  Schnauzenspitze  bis  zum  vorderen  Augeniaud     2^>   ,, 

Querdurchmesser  der  Orbita 14   .. 

Kleinster  AV)stand  einer  Grbita  von  der  andern.  (|uer 
über  den  Schädel  gemessen 11.. 

Von  der  Sclmauzenspitze  bis  zur  Kiefercommissur    .     öo   .. 

Fntfernung  der  Kiefercouimissuren  von  einander  .     .     42   .. 

Seitliche  Ausdehnung  des  oberen  I^ippenlaitpens  .  10   .. 


—    41    — 

Seitlicln^  Ausdelniuiig"  des  unteren  liipitenlappens  1 1  imii 

l.än.nc  des  Ki\ckeni>anzers  vnm  Halse  bis  zum  Anfang 

des  liinteven   liäuti.uen    Ixaiides 2n'.\    .. 

LäniH'e  des  SteiMialteils  des  Panzers  in  der  Mittellinie  2;)2    ,, 

Länge  des  hinteren  Sternallaitpens  in  der  Mittellinie     S4    ,. 

\'(»n  der  hinteren  Spitze  des  Sternalteils  bis  zur  Höhe 

(h's   Inüuinaleinschnitts 114    „ 

\'()n  der  hinteren   StcM'nalspitze    l)is   /um  A'orderiand 

der  Afterötfniinu' T'.l    „ 

\(»m  \'()rderrand  dei'  Alterüttnunii'  bis  zurSchwanzspitze  15  ,, 
Diese  Art  ist  zuerst  in  Java  gefunden  wurden  und  kommt 
nach  (iiinther  auch  im  (ianges  und  seinen  Nebenflüssen,  hi  Dek- 
kan  und  nach  (antoi-  und  F.  Müller  (Cat.  Basel.  Nachtr.  1  p.  4S) 
auch  bei  l'inang  vui'.  (iünther.  der  die  Art  auch  von  Süd-Burneo 
eiwälmt.  lässt  es  zweifelhaft,  üb  die  continentale  Form,  die  eine 
cliarakteristische  Zeichnung  auf  dem  Kopfe  (drei  Paar  violetter 
Sti'eifen.  welche  aus  einem  .Aledianstreif  divei'gierend  von  dem 
Interoculai'-Raum  nach  dem  Nacken  hin  ausstrahlen)  besitzt, 
nicht  vielleicht  eine  selbstständige  Spezies  darstellt.  Unserem 
Stü(ke  von  Deli  fehlen  diese  Kopfstreifen,  und  dasselbe  scheint 
nt)erhaupt  bis  auf  den  Mangel  der  beiden  Sternalcailositäten 
(bei  der  JugemlformV)  besser  mit  der  typischen  javanischen  als 
mit  irgend  einer  beschriebenen  amleren  Art  übereinzustimnu-n. 
Dass  auf  Sumati'a  zum  mindesten  noch  ein  zweiter  Trioi/i/.i 
\orkommt.  ist  sicher:  wenigstens  schreibt  mir  Herr  I)r.  med. 
F.  Müller  in  Basel,  dass  er  eine  grosse  Form  aus  dem  Hoch- 
land von  Padang.  wie  er  glaube  mit  Bestimmtheit,  der  Art 
7V.  suhplmnis  Selnveigg.  zugeAviesen  habe. 

2.    (jccko  xieiihir  (Cantor). 

Boulenger.  Cut.  Liz.  lirit.  Mus.  lid.  1   p.   1S4. 

1  Fxemplar.  Kehlschüppchen  übrigens  nicht  l)esonders 
auttallend  klein.  J^raeanalporen  14.  Schwanzwirtel  aus  K)  <>>uer- 
schuppenreihen  bestehend.     Färbung  normal. 

?■>.    ('(iloirs  crislüIcUns   (Kühl). 

Boulenger,  1.  ( .  \\.  316. 

1  Fxemplar.  —  Ftwa  1')  S(4iuppenreihen  lund  um  den 
Kfü'per.    (irün  :  T;ii)))en.  ein  Hing  um  das  Auge,  ein  divieckiger 


—    42    — 

Fleek  auf  und  Uiiiter  dem  Trüiiimelfell  und  ein  giusüser  ^eiiliclier 
Fleck  hinter  der  Achsel  schwarz :  Seiten  des  Kehlsacks  grau : 
Schwanz  goldbraun  mit  weissliclien.  brannen  und  schwärzlichen 
Flecken  undeutlich  geringelt. 

4.    ]'t/r((if//s  s((lr(it(>r  (Laur.). 

Boulenger.  1.  ( .  ßd.  2,  1885  \\.  314. 

S7  (^ueneilien  von  Schuppen  auf  dem  Bauche  von  der  Ivehl- 
faltc  bis  zui-  Hüfte.  Jederseits  eine  Reihe  von  7  grösseren  Supra- 
öcularen.     Färbuug  normal. 

5.    Tijphlops   (T//]jhhpsj   MiiUeri  Schleg. 

Jan,  Kuu.  (1.  (»i.hid.  läef.  4.  Taf.  (j,  Fig.  2. 

Fin  selir  grosses  2  Fuss  langes  mit  Jan's  Abbildung  aufs 
(ienaueste  in  Pholidose  und  Färbung  übereinstimmendes  Stück, 
aber  mit  30  Schuppenreihen  im  vorderen  Körperdrittel. 

(■).    CdlniHarla  ixiriiihittahi  Dum.  v)c   Bibr. 

F.  Müller,  IV.  Xaclitrag  Kat.  Dasei  in  Scliiiften  d.  Xaturf.  (Jes.  Basel 
E.l.  7,  1885  p.  678. 

7.  Siniotrs  ()cl<ilinrati(x  .Jau. 
F.  Müller.  1.  «•.  p.  679. 

8.  ^S(in(}l('s  sujintlns  (inthr. 
F,  Müller.  1.  <•.  p.  67!t. 

'.>.    sin/oles  IriiKilülKs  Duui.  v.^   Bibi'. 

Dumeril  &  Bibron,  Erp.  geu.  Bd.  7  p.  031 ;  Günther,  Kept.  Biit.  India 
p.  21Ü ;  Boettger,  22.  23.  Ber.  Offenbacli.  Ver.  f.  Natuvk.  1883  p.  153. 

I  Exemplar,  geschenkt  1879  durch  Hrn.  W.  v.  Schon  1er. — 
Ganz  übereinstinnnend  mit  Günther's  Diagnose,  links  2,  rechts  o 
Postocularen.  i'echts  nur  das  vierte  Supralabiale  in  Contact  mit 
dem  Auge. 

S.pi.  21:  li.  2.  V.  176.  A.  1.  Sc.  -t«S/4,s. 

Eine  T-förmig'e,  hinten  in  zwei  Spitzen  auslaufende  Zeich- 
nung auf  dem  Kopfe  ist  deutlich :  1 1  Kleckensericn  auf  dem 
Körper.  4  auf  dem  Schwänze. 

(Uinther  nennt  die  Art  von  Pinang:  unbestätigt  gebliel)en 
ist  die  früher  behauptete   Provenienz    aus  China. 


—  4;{  — 

10.     SiiHOh's    Ijihiidiiciisis    (intlir, 

Günther.  I.  r.  \\.  217;  Boettger,  1.  v.  \).  lö;!  isimniis  >p.i;  J.G.Fischer. 
AbhivniU.  .1.  Natmuiss,  N'rr.  Ihnnlmr--  Bd.  5».  1885  S.  A.  p.  4,  Taf.  1.  I'io-.  i 
Kiffnusi:  Boulenger.  Aim.  Ma.u'.  Nat.   Hist.  i5)  Bd.  lO,  1885  p.  H88. 

Alls  (IcHi  iioi'dsuniatraiiischen  TeiTitoiiuiii  Atscliiu.  1  F.xeni- 
\)\;\v  ill  der  Spiickeiibprg'scheii  Sammlung-. 

Zu  ilei'  1.  (*.  g'eg'Pbeneii  kurzfn  Bpsclireibung  ,sei  hier  uacli- 
getrag-en.  (lass  iiaeli  linigerer  Aiifhewalirimg  in  Spiritus  die  drei 
Sdiuppeureilieu  breite,  dunklere.  iiacJi  den  Seiten  hin  allmählich 
sicli  absdiwächendeRüekenzone  jetzt  blasser  hervortritt  als  die 
12  dunkeln,  weiss  gesäumten  (^)uerbinden  des  Rückens.  Drei 
jiliiiliche  diiiikh^  Halbringe  quer  über  den  Schwanz. 
S.|u.   19;  C.  1.  V.  17(>.  A.  1.  Sc.  41/41. 

Abweichend  von  (rüiithers  Beschreibung  ist  nur  die  Zahl 
und  Stellung-  der  Temporalen,  die  hier  1  +  1  +  o  beträgt,  docli 
lässt  sich  bei  der  eigentümlichen  irregulären  Anordnung  und 
bei  der  Übereiiianderschiebung  dei'  beiden  vordersten  Temporal- 
schuppen wühl  mit  demselben  Hechte  die  Günthersche  Zahl  2  +  H 
angeben.  Immer  ist  das  untere  Praeoculare  Aveit  kleiner  als 
das  obere. 

Fischers  Sim.  ofjhds  \oii  Nias  ist.  wie  auch  schon  Bou- 
lenger 1.  c.  p.  88S  nachgewiesen  hat.  ohne  allen  Zweifel  nur 
eine  Abn<u'mität  mit  8 — 8  statt,  wie  gewöhnlich,  7 — 7  Supra- 
labialen, und  y  "M  statt  8 — 8  Intra  labialen,  von  denen  h  mit 
den  Postmentalen  Sutur  1)ildeii. 

Bekannt  ist  <lie  Art  jetzt  von  den  Inseln  Sumatra.  Nias 
und  Borneo. 

11.  XiiiHjthoijhiilititn   iiiurulatuiii  Gnthr. 

F.  Müller.  IV.  Naclitrag-  Kat.  Basel  in  Hchriften  <1.  Naturf.  Cies.  Basel 
IUI.   7.   1885  1».  (578. 

12.  (.'oiHpsosonia  iiielfnuinnn   (Schleg.i. 

Jan.  luuii.  (I,  Opliiil.  Lief.  21.  Tat'.  5.  Fig'.  1  ivai-.  hirinjalai. 

Drei  in  der  Färbung  genau  mit  Jans  citierter  Abbildung 
übereinstimmemle  Exemplare.  —  Oberkiefer  mit  einer  Reihe  von 
lo     17  fast  gleichlangen  Zähnen. 

Squ.    U):   (i.    1.   V.   218,   A.   1,  Sc.  lOl/ioi. 

Squ.  li):  (^.  1.  V.  222.  A.  1,  Sc.  W/94. 

Sqa.   19:  G.   1.  V.  229.   A.   1.  Sc.  !)8/98. 


—    44    — 

1').    Zaocys   (Z(fp!/rus)   rmiiuilus   (intlir. 

Günther,  Cat.  Colubr.  Sii.  1858  p.  112  Kunipliixlmi  rto-litatiis  imrtj  und 
JJept.  Brit.  India  p.  256. 

Ein  sehr  stattliches  Exemj)hu'.    -  o  Ereiialschihlev.  DSupra- 
labialen,    von  denen    das  ö.    und    (>.  den  Angenkreis  berühren. 
Scliwaclie  Kiele  nut"  den  2—4  mittelsten  Schupi)eni'eihen. 
S.in.  Ki:  (^.  2.   \.  208.  A.  1/l  Sc.  Hö/iiü. 

Erstes  K(»r|ierdi"iltel  schwarzbraun  mit  nur  bei  Verschiebung' 
der  Schuppen  siclitbaren.  netzförmigen  weissen  (^uerbändern.  zwei- 
tes Körperdrittel  lieller.  alle  Schuppen  mit  mehr  oder  weniger 
breiten  schwarzen  Rändern  und  die  weissen  Qnerbinden  deut- 
licher und  bi'eiter,  das  Schwarz  und  \\'eiss  schliesslich  ein 
vollständiges  Maschenwerk  bildend.  Letztes  Körperdrittel  und 
Schwanz  mit  fünf  vielfach  und  unregelmässig  unterbrochenen 
Reihen  zahlreicher  gelber  Flecke,  die  auf  dem  Rumi)f  und  den 
Seiten  mehr  länglich  sind,  auf  dem  Schwanz  aber  vollkommen 
rund  erscheinen.  Hauch-  und  Schwanz-Unterseite  in  der  Mitte 
sclnvarz,  jedes  Centrale  und  Subcaudale  an  der  Seite  mit  einem 
grossen  weissen,  resp.  gelben  Fleck. 

l)iese  schöne  Art  war  l»is  jetzt  anscheinend  nur  von  Borneo 
l)ekannt  gewesen. 

14.  Zdoiijs   iZapiirnsj   fnscns     (inihr. 
Günther.  11.  ec  p.  112  (Conjphodoitl  und  p.  256. 

Fben falls  nur  in  einem   erwachsenen  Exemplar.  Be- 

.>^clluppung  ähnlich  wie   vorige,  aber  alle  Schuppen  ohne    Kiele. 
F^benfalls  o  F'renalen  und  9  Supralabialen. 

Squ.  16:  (;.  1.   \\  VM.  A.  l/i.  Sc.  (verletzt.) 

Eärbung  ganz  tj'pisch.  Oberseite  grüngrau.  einfarbig,  nacli 
liinten  bräunlicligrau.  Unterseite  ganz  einfarbig  gelb,  doch  zielit 
das  ( Jrau  der  Oberseite  noch  auf  die  Seitenteile  der  Ventralen 
herunter  und  verstärkt  sich  im  letzten  Körperdrittel  uml  an  den 
Schwanzseiten  zu  einem  schwarzen,  gegen  die  weisse  Fnterseite 
scharf  absetzenden  Seitenstreifen. 

^\'ar  meines  ^^'issens  bishing  nur  von  Borneo  und  Banka 
(l'eters)  l)ekannt  gewesen. 

15.    7)()/)it/()/t(////s  (Ai///>/fi(si)/(//  jhiritijis  l)um.  c^  Bibr. 

Dumeril  &,  Bibron.  Kri>.  ^rii.  llil.  7.  1854  p.  788 :  Jan,  Icdii.  d.  (»iiliid. 
Lift'.  2!»,    Titt.  ;'..    Fin'.   1   und  l'rodiuDi,.  d.   Icon.  o-en.  d.  (Midi  VIII.  IN.tanin- 


—    40    — 

Itliilidae,  Modeiiit  1H(U  p.  8.').  J.  G.  Fischer,  Anii.  f.  Xatnrj4es(li.  I'.d,  äl.  18H.'» 
S.  A.  p.  13. 

Abweichend  von  Dnnieril  iV:  lUbruns  Dia^^nose  und  iibei- 
einstimmend  mit  .lans  Zeiclmunfi'  und  Fischers  Resell i'eibnn<i- 
Jederseits  nur  mit  1   Praeoculare. 

S(,u.   \\):  (J.   1.   V.  VV.),  A.  l/i,  Sc.  "'«/^56. 

Oberseirs  aschgrau  mit  zaldreichen.  grossen,  undeutlichen, 
bis  zu  den  Hauchschildern  heralneichenden,  rhombischen  Quer- 
makeln ;  ein  7  Schupiienreihen  breites,  rotes,  vorn  und  hinten 
vim  einem  solchen  schwarzen  (^uertieck  eiugefasstes  Nackenband 
und  2  oder  o  darauffolji-ende  grauliche,  weissg'estrichelte,  schmale 
(^uerbänder.  l'ntei-seite  gelb,  nach  hinten  und  anf  der  Schwanz- 
l'nterseite  mehr  und  mehr  grau  werdend,  je  zwei  Bauchschilder 
in  Zwischenräumen  von  fünf  Schuppen  seitlich  an  den  Hinter- 
rändern mit  schwärzlichem  Saum :  mittlere  Sui»rala1tialen  mit 
schwärzlichen  Suturen. 

Die  Jan'sche  Zeichnung  zeigt  keine  wesentliche  Abweichung 
von  dem  vorliegenden  Stück,  nur  sind  bei  der  Sumatraner  Form 
n — 3  Postocularen  vorhanden  und  bald  7.  bald  S  Infralabialen 
im  Contact  mit  den  Postmentalen  zu  l>eobachten.  Auch  ist  bei 
unserer  Form  der  Kopf  entschieden  dunkler  gefär1)t  und  die 
hellen  Querbinden  des  KfU-pers  erscheinen  mehr  verwischt. 

Auch  diese  für  P)Orneo  und  Celebes  charakteristische  Species 
mag  für  Sumatra   neu  sein. 

16.    7)r)pi(/())H///is  I AitiphicxiiKi)  (■//r//saiy//s  IJoie  var. _///;/rr^/ ( 'ant. 

Dumeril  &,  Bibron  1.  c.  p.  735)  it.yi>);  Günther.  IJept.  Brit.  India  p.  26H. 
Taf.  22,  Fig-,  F  O'""-'-»'?) :  J.G.Fischer.  Arch.  f.  Natnroescli.  I.  c  ]>.  17.  Taf.  4. 
Fig-.  2  (var.  i. 

2  junge  Stücke,  (beschenk  des  Herrn  W.  von  Schouler 
1879.  —  Beiderseits  nur  1  Praeoculare.  In  der  Färbung  und 
Zeichnung  mit  den  von  Fischer  beschriebenen  .pingen  Stücken 
von  Südost-Borneo  vollkommen  übereinstimmend,  und  anderer- 
seits in  Pholidose  und  Färbung  identisch  mit  dem  bei  Pinang 
gesammelten  7V.  jmu-fus  Cantor,  den  ich  mit  Fischer  nur  für 
die  .Tugendform  von  7V.  (■hr//sf/n//ts  Boie  halten  mischte. 

17.   ('hfi/.sopr/ra  oriiala  (Shaw)  var.  //r/.«.sr/// (Inthr. 
Günther  1.  c  p.  299. 


—    4^)    — 

1  Exeiiiplcn-.  -  Färbung  vollständig  mit  der  Vdii  (-Jiintlier 
unter  var.  z  füi'  Rorneo-Exemplare  ano-poeltenen  Spielart  iilter- 
cinstimmend. 

18.    7)-f/(/oj)s  prasiuns  (Boiei  typ.  und  var.  rifriiKi   V.   Müll. 

Günther  1.  c.  \\.  a03,  F.  Müller,  R'.  Nachtra-'  Katal.  JUisel  in  Srlnifteii 
.1.  Natiirf.  Ge8.  Basel  Bd.  7.  1885  p.  68i  (var.  oHriiu,  von  Doli). 

Färbung-  grün  bei  zweien,  gelb  mit  scliwärzliclien  und 
weissen  Scliuppenrändern  bei  einem  der  vorliegenden  Stücke. 

11).    Opltiics  snhrinclns  iBeie). 

Günther  1.  e.  j..  ;.!21 ;  Jan.  Icnn.  d.  ( »i.liid.  Li^^f.  ;56,  Tat'.  .").  Fiu-.  4  :  F.  Müller 
I.  c.  p.  6S6. 

1  Exemplar.  -  Schuppen  ungekielt:  nur  gegen  den  Schwanz 
hin  zeigen  die  mittelsten  Dorsalreilien  deutlichere,  aber  immer 
noch  recht  schwache  Kiele.  Wie  bei  den  von  Dumeril  c^  Bibi'on 
beschriebenen  Exemplaren  und  dem  Aon  Jan  abgeldldeten  Stücke 
nur  8 — 8  Supralabialen,  von  denen  das  dritte,  vierte  und  fünfte 
ans  Auge  tritt. 

Squ.   17:  (i.   1.  A'.  220.  A.  l/l,  Sc.  ȟ/^o. 

Schwarzbraun  mit  11  weissen  Halbriugen  ([uer  iil)er  den 
Körper,  4  über  den  Schwanz.  A'orderkopf  oben  und  unten  l)is 
zum  Auge  graulich,  Frontale  und  Mitte  der  ( »ccipitalen  mit  je 
einem  grossen  graulichen  Fleck. 

Auch  hier  dürfte  der  Fundort  Sumatra  vielleicht  neu  sein. 

20.   Pjilhuii  nliciilatns  (Schneid.). 

Günther  1.  c  p.  330:  Jan  1.  c.  Lief.  8,  Taf.  6. 

.'5  in   l'holidose  und  Färbung  typische  Stücke. 

21.    Siijd  trii)H(llfins  j\lerr.  var.   niilcolor   I'ts. 

Günther  1.  e.  p.  338. 

Ein  starkes  Exemplar.  Nacken  mit  23  Schupi»enreilieii : 
187  A'entralen.  Pholidose  und  Färbung  wie  bei  der  \m  Binang 
stammenden  var.   i  ><  bei  (TÜnther. 

22.    Ciillojihis  (irdcilis  (Iray. 

Günther  1.  r.  p  349:  A.  B.  Meyer.  Sitz,  Bor.  Akad.  Wis,<.  Berlin  Bd.  )M\. 
188Ü  II.  (>14. 


-_    47    -  - 

Kin    ganz    mit   (liintlirrs  Bes('lireil)un,u    übeieinstinniiendcs 

Kxem]>lar. 

Sqn.  IH:  ri.  :}.   V.  H2H.  A.  l/i,  Sc.  ^^/28. 
War    Inslang-    nni'    von    Pinanj»-    und    Singapore    hckaiint 
gewesen. 

2.-).    TrIiDcrcsiinis    Wiuilcri  (Sclileg.i. 
Günther  1.  c  p.  nss. 

1  Exemplare.  Das  jinigere  Stiick  von  etwa  Vj^  i^'uss 
Länge  zeigt  nnr  21  Sclinppenveilien  und  die  Jugendfärbung  in 
l)rachtvollem  (iriin  mit  weissem  Augensti-eit  nnd  einer  r>o])]>el- 
reilie  weisser  Flecken  längs  des  liückens. 

S(|n.  21:  (t.  ().  V.  152,  A.  1.  Sc.  ö3/53. 
Das  lialberwaclisene  zweite  .Exem])lar  von  etwa  2'/^  Fuss 
Länge    hat   normale  8cliui»penreilienzahl    und    besitzt    die    von 
(üintlier    erwähnte    cliaraktpristisclir    Pnnkttlecken-    und  (>)uer- 
binden-Zeiclmuug. 

Squ.  25:  (^.   7.  V.  142.  A.   1.  Sc.  08/5;?. 

bl  Indrapura.  Süd  west  -  Sunia  tra. 
Die  von  hier  vorliegenden  Arten  stammen  von  Herrn  Dr. 
med.  Klaesy  und  befinden  sich,  mit  Ausnahme  eines  Stückes 
von  Gonyomiua.  das  ich  der  Senckenbergschen  Sammlung  ein- 
verleiben durfte,  im  Zoolog.  Museum  der  Universität  Heidel- 
berg. Ihre  Kenntnis  verdanke  ich  der  (lüte  des  Herrn  Pi'of. 
Dr.  0.  Bütschli  daselbst,  der  mir  dieselben  Ende  1880  zur 
Bestimmung  einschickte. 

Reptilien. 

1.  Cnloies  cris/fi/r/hts  (Kühl)  typ. 

1  Exemplar.  Die  Kopfbeschilderung  ist  die  der  typischen 
Form :  etwa  81  Schuppenreihen  rund  um  den  Körper.  Grün,  ein 
grosser  Längsfleck  unter  dem  Trommelfell  sclnvarz:  Kücken  und 
Schwanz  mit  zahlreichen  schmalen,   grauschwarzen  (^)uerbinden. 

2.  L//f/osoiitff  olirKccioH    (Gray). 
Günther,  Kept.  Brit.  India  p.  80.  Taf.  10,  Fig.  1)  (/u/prrpes). 

Ein  ganz  typisches  Stück  in  Form  und  Färbung.  -  S('hu[>- 
pen  auf  dem  Yorderrücken  ohne  Kiele,  weiter  nach  hinten  fünf- 
und  mehrkielig,  in  31  Längsreihen  angeordnet.  Rücken  mit  12 
schwarzweissen  Querbinden . 


—    48    — 

Bekannt  von  den  Nicubaren  an  iiber  die  nialayische  Halb- 
insel, Sumatra.  Java.  Borneo  und  Mindanao.  Auch  icli  erliielt 
schon  Stücke  dieser  Art  von  der  Strasse  von  ]\ralakka. 

;•).    Ah/(/hrs  hdllodlnis   iScldeo-j. 

Günther  1.  c.  ]i.  224. 

;]  sehr  schlecht  gehaltene  P'.xemplare.  —  DJ  Scliuiipen- 
reihen.  2  Praeocularen  und  7  Supra  labialen. 

Ausserdem  Itekannt  von  der  malayisclien  Halbinsel,  von 
Nias.  Java  und  i^orneo. 

4.    <  hu/psosoii/a    iiichnnini ni    (Scideo'.). 

Al>weicliend  \ oni  Typus  der  Art  durcli  21  Schuppenreihen, 
sonst  aber  namentlich  mit  dans  Figur  in  icon.  gen.  Ofidi  Lief.  21. 
Tat',  ö.  Fig.  ]   sehr  gut  ül)ereinstimmend. 

Sun.  21;  (;.  l/i.  V.2in.  A.  1.  Sc.  106/io(;. 

").    Trojinhiiiotiis  InttiKjiil'itjcnis  Boie. 

Günther  1.  c  p.  2(;i. 

Kin  ganz  typisclips  Kxemplar.  —  Vordere  Praefrontalen 
deutlich  länger  als  die  hinteren  ;  .")  Supralal)ialen  in  Contact  mit 
dem  Auge.  Zähne  in  ununterbrodienei'  l»cilie.  alle  von  nahezu 
gleicliei-  (irösse. 

Ausserdem  bekannt  von   .\ias.   IJanka   und   Pxuneo. 

6.   (joujiosoiiKi  ().iii((j)]i(ihiiii  (I>oie). 

Günther  1.  r.  p.  294. 

Kinem  der  beiden  vorliegenden  Exemplare  fehlt  beiderseits 
das  Frenale.    das    also    mit  dem   hinteren  Praefrontale  seitlicli 
Aollkommen  verschmolzen  ist.     (Irün  mit  riHlichem  Schwanz. 
S(iu.  25:  G-.  3/2,  Y.  250.  A.  i/i.  Sc.  l30/i3o. 
Squ.  25;  G.  '^1%  Y.  243.  A.  l/i.  Sc.  I2i)/i2c). 
Ausserdem  verbreitet  über  die  malayische  Halbinsel,  dava. 
Celebes,  Borneo  und  die  Philippinen. 

7.   1  >cii(lr()j)his  jiicliis  ((iniel.). 

Günther  I.  c  \\.  2*)7. 

ZAvei  in  Phoüdose  und  Färbung  normale  Kxemplare.  — 
Die  gelbe  Seitenlinie  beiderseits  durcli  Je  eine  schwarze  Längs- 
linie  eingefasst. 


—    49    — 

8.  Dcndroplff's  [odhosus  Boio. 

Dumeril  &,  Bibron,  Erp.  gen.  Bd.  7  p.  1!)!). 

1  Exemplar.  —  Aug-e  sehr  gross,  (^uerdurclimesser  des- 
selben so  gross  wie  der  Abstand  vom  Rostrale  bis  zum  vorderen 
Augenrand;  Scliuppen  in  15  Reihen.  Olivengrün :  ein  breiter, 
schwarzer  Längsstreif  von  der  Spitze  des  Rostrale  durch  das 
Auge  bis  in  die  Halsgegend :  alle  Schuppen  mit  schmalen, 
schwarzen  Unter-  und  Hinterrändern;  von  der  Mitte  des  Rumpfes 
an  jederseits  drei  feine,  schwarze  Längsstreifen.  Der  schwarze 
Unterrand  aller  Schuppen  mit  Ausnalnne  der  äussersten  Schuppen- 
reihe  in  der  Mitte  mit  einem  lebhaft  himmelblauen,  ovalen  Längs- 
tleck. Zähne  schwach,  gleichlang,  der  vorletzte  etwas  länger, 
der  letzte  doppelt  so  lang  und  dick  als  die  vorderen  Zäliue. 
S(|u.  15:  G.  1/1,  V.  177,  A.  l/i,  Sc.  IBö/iöö. 

Die  Art  lebt  auf  Java  und  Sumatra. 

\).   (liffixopplra  oDKfta   (Shaw).' 

Das  vorliegende  Stück  gehih-t  zur  Farbenspielart  ^>.  bei 
<TÜnther,  Rept.  Brit.  India  p.  299,  die  bereits  von  Sumatra  an- 
gegeben Avird  und  sich  auch  auf  der  malayisclien  Halbinsel,  auf 
Borneo  und  auf  den  Philippinen  findet. 

10.   7)r/f/nj)s  prasi)u/s  (Boie). 

(Triin  mit  der  charakteristisclien  gelben  Seitenlinie  längs 
der  Ventralkanten. 

11.   Xajd  tripiididiis  Merr. 

1  Exemplar.  —  Nacken  mit  21)  Schuppenreihen;  193  Ventra- 
len. Ist  in  der  Färbung  übereinstimmend  mit  der  var.  «><  bei 
(lünther. 

12.  Äckmophis  hirityat/fs  (Schleg.). 
Günther,  Rept.  Brit.  India  p.  848  (Cal/np//iy. 
1  Exemplar.    —   Typisch   in  der  Färbung,  doch  fehlt  die 
weisse  Zickzacklinie,  welche  das  blaue  Längsband  der  Kin-per- 
seite   teilen   soll.      Hinteres   Tempoi-ale   wesentlich   kleiner    als 
das  vordere. 

Squ.    lo:   (i.   :5.   \'.   2r)(),   A.    1,   Sc.   42/4^. 

4 


—     oO    — 

Von  Jan's  Abbildung-  in  Icon.  d.  Ofid.  Lief.  4:>.  Tafel  1, 
Fig.  2  eines  javanischen  Stückes  in  der  Färbung  in  keiner 
Weise  verschieden,  so  dass  ich  mit  iTÜnther  vermute,  dass 
A.  flariceps  (Cant.)  ein  blosses  Synonym  von  Ä.  hirirgafns 
(Schleg.j  ist. 

Der  Typus  der  Art  stammt  von  Java,  A.  flnriccps  wird 
von  Nias.  Sumatra  und  Hinterindien  angegeben. 

13.  Adcniophis  niip-otaeniains  (Pts.). 

Peters.  Mon.  Ber.  Berlin.  Akad.  18fi3  p.  404  (('(/l/opl/is  furcahts  var.). 

1  Exemplar.  —  Die  drei  Scliuppenreihen  breite  Rücken- 
linie und  die  rote  Schwanzlinie  deutlich  erkennbar,  die  übrigen 
Längslinien  wegen  der  schlechten  Erhaltung  des  einzigen  Stückes 
weniger  markiert.  Bauchseite,  genau  wie  sie  Peters  beschreibt, 
mit  36,  Schwanzunterseite  mit  2  schmalen,  schwarzen  Halbringen: 
Anale  scdiwarz. 

Squ.  13;  G.  3,  V.  222,  A.  1,  Sc.  25/25. 

Ausserdem  bekannt  von  Nias,  Banka  und  Borneo. 

14.  'rriniercsitriis  (irduilneiis  (Shaw). 

Günther  1.  c  p.  385.     . 

1  Exemplar.  —   Zweites  Supralabiale  den  Vorderteil  der 
Facialgrube  bildend:    letztes  Ventrale   ungeteilt.     Schuppen  in 
19  Eeihen:  2  Schuppen  zwischen  den  Supranasalen.    Einfarbig' 
grün,  die  helle  Seitenlinie  der  typischen  Form  fehlt. 
Squ.  19:  G.  4/4^  V.  149,  A.  1,  Sc.  55/55. 

Bekannt  von  Süd-China  durch  ganz  Trojiisch-Hinterindien 
bis  Pinang  und  von  Sumatra. 

15.  Tr/'n/r/rstirtis    WdiiJcri  (Schleg.). 

Grosses  Exemplar  mit  Punkt  flecken  und  gelben,  gegen  den 
Rücken  hin  gelbgrünen .  schmalen  Querbinden.  In  Pholidose 
durchaus  normal. 

Squ.  25:  n.  5/(;.  V.  14(3.  A.  1.  Sc.  54/54. 

Batrachier. 

IC).    [r]//J///oj)his  iHOxocJtioits  (Bleek.). 
Bleeker.  Nuf.  HM.jdsclir.  Nedevl.  Tmlie  Bd.  Ki.  18.58  p.  188  {Epirr'niiui -^ 
Boulenger.    Cat.    I'.;itv.  (Imd.  et  Aiiiida  Brit.  :\[ii.^.  1882  p.  ill.  Tat'.   1,  Yvj:.  1. 


—    51    — 

1  jung'es  Exemplar.  —  Aug-enabstand  grösser  als  Sclnianzen- 
läiige.  Innere  Jxeilie  der  rnterkieferzäline  beim  vorliegenden 
Stück  fehlend.  ,'}()9  Körperringe,  (lanz  schwarzbraun  ohne 
gelbes  Seitenband.  Totallänge  142  mm:  grösster  Durchmesser 
in  der  Körpermitte  7  mm. 

Zu  den  bislang  bekannten  Fundorten  Borneo.  Java,  Singa- 
pore und  jVfalabar  tritt  mit  diesem  schönen  Funde  jetzt  auch 
die  Tnsel  Sumatra. 


III.  Insel  Banka. 
Die  wenigen  von  hier  aufzuführenden  Species  stammen 
aus  der  Umgebung  von  Muntok  auf  Banka  und  wurden  der 
Senckenbergischen  Xaturforschenden  (Tesellschaft  im  Mai  1886 
durch  Herrn  Bergingenieur  M.  Koperberg  daselbst  zum  (^e- 
schenk  gemacht.  Leider  waren  dieselben  bei  der  Ankunft  so 
schlecht  erhalten,  dass  nur  der  kleinste  Teil  derselben  in  unseren 
Sammlungen  aufgestellt  werden  konnte.  Indem  ich  auf  eine 
frühere  Tiiste  von  Banka  im  22.  28.  Bericht  d.  Ottenb.  Yer.  f. 
Naturk..  Offenbach  (Main)  1883  p.  152  u.  f.  verweise,  bemerke 
ich.  dass  auch  in  der  vorliegenden  Sendung  die  dort  aufgezähl- 
ten Arten  lUifo  nielmiostictns  Schneid.,  Tropkloiiofz/s  riffaf/is 
(L.)  und  Tj-(/(joj)s  jirasmus  (Boie)  vertreten  sind. 

1.  Den(Iroj)J/fs  pictus  ((TUiel.). 

Ein  Exemplar.  —  Schon  von  Hrn.  Prof  v.  Martens  auf 
Banka  gesammelt. 

2.  Chr//sf)])clrt/  oniafd  (Shaw). 

Das  vorliegende  Stück  gehört  zur  var.  ^  bei  (lünther.  ]»ept. 
I5rit.  India  p.  299. 

8.  P.sa)ni)/o(///nasfes  pnJrenilenUis  (Boie). 
Günther,  Rept.  Brit.  India  p.  292. 
Ein  Exemplar.  —  Vielleicht  neu  für  die  Insel  Banka. 

4.   DIpsas   (Etidljtsns)   cipiodon   C\\\. 
Günther  1.  c.  p.  H08. 

Ein  sehr  charakteristisches  Stück  der  (lünther'schen  var.  .^, 
in  der  Färbung-  übereinstimmend  mit  Jan's  Figur  in  Icon.  d. 
Ophid.  Lief   :',8.  Taf  ß.  Figur  1.  abei-  mit  K   -8  Siipralabialen. 

4* 


—    52    — 

Im  Uehrigen  wird  die  Art  erwähnt  von  der  malayisclien 
Halbinsel,  von  Snmatra.  Java,  Borneo,  Bali  nnd  den  Philippinen. 

IV.    Insel  Java. 

Die  nachstehend  knrz  verzf^ichneten  und  sämtlich  schon 
von  Java  bekannten  Arten  wni'den  mir  Ende  1880  von  meinem 
Freunde  Herrn  J.  Blum  hier  zur  Bestimmung-  übergeben  und 
drei  für  unsere  Sammlung  wünschenswerte  Stücke  davon  der 
Gesellschaft  zum  Geschenk  überwiesen.  Diese  Schlangen  dürf- 
ten sämtlich  aus  der  näheren  Umgebung  v<»n  Batavia  stammen. 

1.   ('tjlindrophis  rufiis  (Laur.). 
Günther,  \io\^\.  Brit.  India  1S64  p.  179. 

2.   (hmjjsoson/d  rtKlidhiiii   (Schleg.l 
Günther  1.  e.  p.  243. 
1  Exemplar,  von  Herrn  J.  Blum  dei'  Sammlung  ül)erwiesen. 

;').   Tropidonofns  (ji/int/u/eiahis  Schleg". 

Günther  1.  c  p.  200. 
1  Exemplar. 

4.    TropHionotus  rlltnhis  (Tj.). 
Günther,  Cat.  Colnbr.  8n.  1858  p.  67. 

1  Exemplar. 

5.   Ihipsirldna  cnhiidris  (Schneid.). 
Günther,  Rept.  Brir.  India  p.  281. 
8  Exemplare. 

().    lljipsirliiini  \ilii)iihc(i  (Boie). 

Günther  1.  c.  p.  280. 

2  Exemplaie. 

7.   Dnnlmpliis  picftis  ((4mel.). 
2  Exemplare. 

8.    Tniiiojis  indslinis  ( j'oie). 
2  Exemplare. 


—    53    — 

'.).    J>/i/if//ir/is  sciiiifdscidhis  Kulil   \y\). 
Kuhl,  Jsis  1H27  \).  552;    Schlegel,  Essai  s.  1.  Pliys.  d.  Scrp.  i'.<l.  2  p.  451), 
Tnf.  1(3,  Fig.  18-20  und  Abbild.  Taf.  18,   Fig.  6-10. 

1  Exemplar,  von  Hru.  J.  Blum  der  Sammlung-  überwiesen. 
Diiifte  von  dem  (TÜntlier'selien  U.  aonifasrialns  Süd- Chinas 
zu  unterscheiden  sein. 

10.    Trintcrcsiirtts  irijUirnnis  (Cant.). 
Günther  1.  <■.  p.  386. 
1  Elxemplar,  von  Hrn.  J.  Blum  der  Samnüung  ül)erwiesen. 


Uelersicht  der  genannten  Arten. 
R  e  p  t  i  11  a. 
(ItcloiiUi. 
Knnjil'nhic.         ( lemmys  crassicollis  ((Tray).  Salanga. 
'rrioinichiddc.     'J'iionyx  Javanicus  Schweigg.     Deli  (Sumatra.) 
„        subplanus  Schweigg.  Padang  (^Sumatra). 

Cioc(j<lilia. 
Cioriiililitlüc.      Crocodilus  porosus  Schneid.     Salanga. 

Ijdcciiilin. 
(icvloniddc.        Hemidactylus  platyurus  (Schneid.).     Salanga. 
dehyra  mutilata  (Wiegm.).     Salanga. 
(lecko  stentur  (Cant.).     Deli  (Sumatra). 
Aijdiiidldr.         Draco  volans  L.     Salanga. 

Acanthosaura  armata  (Gray).     Salanga. 
Calotes  cristatellus  (Kuhl).   Deli    und   Indrapura 
(Sumatra). 
V(trdnl(l(«'.        Varanus  salvator  (Laur.).     Deli  (Sumatra). 
Srinciddc  Lygosoma  olivaceum  (Gray).  Indrapura  (Sumatra). 

Ojjltidid. 
Tiiidilopiddc.      Typhlops  MüUeri  Schleg.     Deli  (Sumatra). 
Tortriciddc.       Cylindropliis  rufus  (Laur.).     Salanga,  Java. 
('dJdiddiilddp.    Calamaria  pavimentata  D.  c*c  B.    Deli  (Sumatra). 
oiitjodonfiddc.    Simotes  Labuanensis  (ithr.     Atschin  (Sumatra). 

„        octolineatus  ,lan.     Deli  (Sumatra). 

,,        signatus  (Uhr.     Deli  (Sumatra). 

„        trinotatus  D.  c^  B.     Deli  (Sumatra). 


—    54    — 

Cohihriflar.  Ablahes  l)ali<Hlirus  (v'sclileg-.).  Tndrapura  (SiiinatiaV 
Nympliopliidiiim  maculatiiiii  (Ulir.  Deli  (Sumatra). 
Conipsosoma  nielanurum  (Sclileg".).     Salanga.  Deli 

imd  Indrapura  (Sumatra). 
Compsosoma  radiatum  (Sclileg.).     Java. 
Zaocys  cariiiatus  C4tlir.    Deli  (Sumatra). 

„       fusciis  Gtlir.     Deli  (Sumatra). 
Trupidonotus  clirysargus  Boie.     Deli    (Suuiatra). 
,.  tlavieeps  D.  cK:  B.    Deli  (Sumatra). 

„  quincunciatus  Selileg.     Java. 

„  triaDguligerusBoie.Iudrapura(Sum.). 

„  vittatus  (L.)     Baiika,  Java. 

ll()iii(il(>iisi<lnc.   Hypsirliina  enliydris  (Schneid.).     Java. 
,.  plumbea  (Boie).     Java. 

H()inal()i)sis  huccatus  (L.).     Salanga. 
rsiiniiiKiiihiildc.  Psammod3niastes  pulverulentus  (Boie).    Bauka. 
])riHln>iihi(l(ic.    Goiiyosoma  oxycephalum  (Boie).   Iudrai)ura  (Su- 
matra). 
Dendropliis  foiniosus  Boie.    Indrapura  (Sumatra). 
Dendrophis  ])ictus  ((imel.)    Indrapura  (Sumatra), 

Banka,  Java. 
< 'luysopelea  ornata  (Shaw).    Deli  und  Indrapura 
(Sumatra),  Banka. 
I>r//i()ijl//(/(fc.     Tragops  prasinus  (Boie).  Salanga.  Deli  und  Indra- 
pura (Sumatra).   Banka,  Java. 
/)ij)S(/i//(/(/r.        Dipsas  cynodon  Cuv.     Banka. 
L//r(j(/oiit/(/(/c.     Lycodon  aulicus  (L.)     Salanga. 

Ophites  suhcinctus  (Boie).     Deli  (Sumatra). 
J*///hoi//(lnr.       Python  reticulatus  (Schneid.).     Deli  (Sumatra). 
Khijii>l((c.  Naja  tripudians  Merr.  Deli  u.  Tndrapura  (Sumatra). 

Bungarus  seraifasciatus  Kuhl.     Java. 
Adeniophis  bivirgatus  (Schleg.)     Indrapura   (Su- 
matra). 
Adeniophis  nigrotaeniatus  (Pts.).   indrapura  (Su- 
matra). 
Callophis  gracilis  Crray.     Deli  (Sumatra). 
('rolnlldftr.         1'rimeresurus  erythrurus  (Cant.).     Java. 

gramineus  (Shaw).     Indrapura  (Sumatra). 
Wagleri  (Schleg. ).  Deli  u.  Indrapura     ,, 


B  a  t  r  a  c  h  j  a. 

Annrit. 

Jidiilihic.      Jvliacopliurus  luaculatiis  (Ciray).     Salauga. 
lUifonitldc.  P.uto  nielanostictus  Schneid.     Salanga,  Bauka. 

Aixxin. 

Oiccililddc.  Jclitliyopliis  iiioiioolirous  (Bleek.l   Indrapiira   (Sum.). 

II.   ViM'zoiclmis  von  Reptilien  ans  Accra  an  <lcr  (iroldliüstc. 

Die  nachfolgend  kurz  beschriebenen  4  Eidechsen  und  0 
Schlangen  wurden  der  Senckenbergischen  Naturforschenden  Ge- 
sellschaft von  Hrn.  Dr.  med.  A.  von  S chulthess-Rechb erg 
in  Zürich  im  Tausche  gegen  Hymenopteren  angeboten.  Dieser 
'J'ausch  wäre  kaum  zu  Stande  gekommen,  da  unser  Museum  an 
solchen  Dupletten  leider  sehr  arm  ist,  wenn  nicht  der  Sektionär 
Hr.  Major  Dr.  von  Hey  den  auf  meine  dringende  Bitte  hin 
mit  seiner  Sammlung  eingetreten  wäre  und  von  seinen  eigenen 
Dupletten  abgegeben  hätte.  Im  Hinblick  auf  die  kostbare 
]h'i/drasj)is  rJrui/esou/  Traill .  die  unserer  Kollektion  als  neue 
(iiftschlangenfamilie  zugefiihrt  wird,  und  auf  (iKuiinckon  Sinioiii 
Bttg..  dessen  $  hier  zum  ei-sten  Mal  beschrieben  werden  soll, 
mussten  aber  alle  Hebel  angesetzt  werden,  um  uns  der  an- 
gebotenen Suite  zu  versichern,  und  ich  und  kaum  weniger  auch 
unsere  (lesellschaft  sind  Herrn  Major  Dr.  von  Heyden  zu 
1)esonderem  Danke  ver})flichtet,  dass  er  in  diesem  Falle  so 
selbstlos  und  rasch  vorging.  Die  Suite,  die  uns  2  neue  Eidechsen 
und  5  neue  Schlaugen  verschaffte,  verdient,  trotzdem  dass  alle 
genannten  Arten  bereits  in  der  Litteratur  von  der  (Troldküste 
verzeichnet  waren,  die  eingehende  ^\Tirdigung,  die  ihr  in  den 
folgenden  Blättern  zuteil  werden  soll. 

Eidechsen. 

1.    Va reut  HS  yi/ofirus  (L.)  1758. 

Linne,  Syst.  uat.  ed.  lU  IJd.  1  p.  o69  (Larerla):  Boulenger,  Cat.  Liz. 
Urit.  Mus.  ed.  2,  1885  p.  317. 

Ein  junges  Stück.  —  Nasenloch  schief  oval,  dem  Auge 
deutlich  näher  als  der  Schnauzenspitze:  Supraocularschildchen 
klein,  nahezu  gleichgross. 


~    56    — 

Kopf  i>l)en  mit  0,  Hals  mit  4  sclimaleii.  gelben  Qiierliiiieii. 
Rumpf  mit  8  aus  quadratischen  Flecken  bestehenden  (T)ueil)inden. 
Schwanz  uberseits  mit  14  allmählich  breiter  werdenden  Eingen. 
Unterseits  auf  Kopf  und  Hals  10,  auf  Brust  und  Bauch  14,  auf 
dem  Schwänze  22  schwarze  Querstreifen :  letztes  Schwanzdrittel 
einfarbig  schwarz. 

Von  der  Goldküste  wird  die  Art  ausserdem  von  den  Accra 
benachbarten  Orten  Aburi  und  Akropong  (F.  Müller)  erwähnt: 
sonst  ist  sie  verbreitet  im  ganzen  Afrika  mit  Ausnahme  des 
nordwestlichen  Teiles. 


2.  Euj>rcj)cs   (Eiiprc'pis)   ihiddoiii  (-rray  1845. 

Gray,  Cat.  Liz.  Brit.  Mus.  1845  p.  112;  J.  G.  Fischer,  Jaliib.  wiss.  Aiist. 
liuiiibury  B(l.  2,  1885  p.  88,  Taf.  3,  Fig.  3  (PaulaenH). 

Von  den  beiden  vorliegenden  Exemplaren  zeigt  das  eine 
oO.  das  andere  32  Schuppenreihen  in  der  Körpermitte:  ausser- 
dem unterscheiden  sie  sich  auch  etwas  in  der  Färbung.  — 
Frontoparietalen  getrennt:  Interparietale  tiugdrachenförmig.  ein 
längliches  Viereck  mit  spitzen  Vorder-  und  Hinterwinkeln 
bildend,  von  dem  einzelnen  Frontoparietale  an  Grösse  wenig 
verschieden.  Unteres  Augenlid  mit  grossem,  durchsichtigem 
Fenster;  Ohröttnung  mit  3  deutlichen  kleinen  Schuppenspitzen. 
Praefrontalen  kurz  getrennt.  Je  ein  sehr  ausgedehntes  band- 
artiges Occipitale.  7  Supraciliaren.  Das  erste  Infralabiale  sehr 
klein.  Körperschuppen  am  Nacken  und  hie  und  da  am  ersten 
Schwanzdrittel  vierkielig,  im  übrigen  auf  dem  Bücken  in  16—18 
Längsreihen  scharf  dreikielig.  Zwischen  Achsel  und  AVeiche 
etwa  32  und  33  Querreihen  von  Bauchschui)pen. 

Das  kleinere  Stück  ist  oben  kupferbraun,  an  den  Seiten 
mit  drei  Reihen  breiter,  vom  Auge  ausgehender  schwarzer 
Seitenbinde,  die  nach  unten  ^'on  einer  eine  Reihe  breiten  milcli- 
weissen  Längsbinde  eingefasst  wird.  Kopfschilder  nicht  dunkel 
gesäumt.  Oberlippe  weiss.  Rücken  mit  4  unregelmässigen, 
schwarzen  Fleckreihen,  die  auf  dem  Schwänze  durch  seitliche 
Begrenzung  von  helleren  Strichen,  ähnlich  wie  auf  den  Glied- 
massen, hie  und  da  die  Form  schwacher  Augenflecke  annehmen. 
Unterhalb  des  weissen  Seitenstreifs  zwei  unregelmässige,   feine 


—    57    — 

schwarze  Läiifisliiiieii :  an  den  IJändeni  der  Iiifralaltialrit  und 
an  den  Keldseiten  scliwaize  J'unkte. 

Das  o-i'össei'e  Exemplar  ist  matter  gefärbt.  branngTau,  dei- 
breite,  dnnkle  Seitenstreif  liie  und  da  dnrcli  S('liup[»en  von  der 
(Grundfarbe,  die  al)er  scliwarze  Ränder  zeigen,  unterbrochen, 
die  Augenzeichnung  auf  Schwanz  und  Clliedmassen  fehlend. 
Im  Uebrig-en  sind  keine  Zeichnungsuntersehiede  wahrzunehmen. 

Die  Art  wird  u.  a.  von  Sierra  Leone  (J.  G.  Fischer),  von 
Akropong-  an  der  Goldküste  iF.  Müller)  und  von  Kamerun 
(Fischer)  angegeben,  zeigt  also  im  tropischen  Westafrika  eine 
weite  Verbreitung. 

H.    (Ininiückoii    Simon I  Bttg. 
Boettger,  24.  25.  Ber.  Offenb.  Ver.  f.  Naturkunde  1885  i».  175  (X). 

\(n\  dieser  Art  liegt  jetzt  auch  ein  $  vor,  das  grösser  als 
das  1.  c.  beschriebene  ^  ist  und  sich  von  diesem  in  erster  Linie 
durch  die  Form  des  Helmes  unterscheidet.  Dieser  ist  tropfen- 
förmig, mit  langen,  fast  geradlinigen,  nach  vorn  convergierenden 
Seiten,  hinten  nahezu  in  einem  regelmässigen  Halbkreise  al)- 
gerundet:  seine  gr()sste  Breite  liegt  in  ^7  t^^i"  Länge  weit  hinter 
den  Augen.  Hinterkopfteil  des  Helmes  einerseits  V(mi  Supraor- 
bitalteil  durch  eine  Querfurche  abgetrennt,  andererseits  durch 
eine  Längsturche  in  zwei  recht  merklich  convexe  Kissen  ge- 
teilt :  diese  Kissen,  wie  auch  die  Supraorbitalgegend  mit  planen 
Schuppen  gedeckt.  Rückencrista  vom  Halse  bis  zur  Mitte  der 
Insertion  der  Hintergliedmassen  mit  nur  75  Tuberkelschuppen. 
Spornartige  Hautzipfel  am  Hinterfusse  deutlich,  aber  nur  '/a  ^i^ 
1  mm  lang  vorragend.  Sonst  keine  wesentlichen  Ab^veichungen 
vom  d". 

Färbung  ganz  uniform  schiefergrau.  ohne  jede  Spur  einer 
helleien  oder  dunkleren  Seitenbinde. 

Masse: 

Von  der  Schnauze  bis  zur  Helmspitze 85     nnii 

Grösste  Helmbi'eite  in  der  Augenmitte l'^'/a  •• 

(xrösste  Helmbreite  in  7?  <^t;i"  Helmlänge     ....  1772  r 

Grösste  Kopfhöhe  an  der  Helmspitze 34^2  •• 

Breite  des  Kopfs  mit  den  Augen     . 2072  •• 


—    58     -^ 

Länge  von  Xopf  +  E,umi)f 104     iiini 

IScliwaiizläiige  (mit  dem  Faden  gemessein     ....  128       „ 

Länge  der  Vorderextremität 51       „ 

Länge  der  Hinterextremität 55       ,. 

^^'ällrend  das  d"  das  Verhältnis  vuu  Helmbreite  in  der 
Angenmitte  zu  Helmbreite  hinter  den  Augen  zu  Gesamthelm- 
länge zeigt  wie  1  :  1,06:  2,.H3,  hat  das  vorliegende  $  1  :  1,40: 
2,80.  Bei  Ch.  ynicilis  Hall,  i  ist  dies  Verhältnis  1:  1,21:  2,93, 
bei  Senega leiisis  Daud.  ^  1:  1,20:  2,93,  bei  lioreplidlus  Gra}^  i^ 
1:  1,08:  2,62. 

Bekannt  ist  diese  Art  bis  jetzt  nur  von  der  (irenze  vun 
(uddküste  und  Aschantiland  (Simon),  von  Accra  an  der  Gold- 
kiiste  und  von  Kamerun  (Boulenger). 

4.    ( 'l/ani(ielr())i  lioceiiltahis  (Jray  1864. 

Gray,  Proc.  Zool.  Soc  1S64  p.  471  /;/niri//.-i  viUM,  iiuii  Boettger,  24.  25. 
Ber.  (Jffenbacli.  Xer.  f.  Naturkunde  18H5  p.  175  f(/raf//isi. 

Zwei  Weibchen,  von  dem  ('//.  (jnicllis  Hall,  der  Congo- 
mündung  in  erster  Linie  dadurch  ausgezeichnet,  dass  der  gelbe 
Seitenstreif  jener  Art  hier  konstant  fehlt,  und  dass  der  hintere 
Teil  des  Helmes,  der  sonst  in  (i estalt  und  Umriss  mit  dem  des 
Ch.  jiniciUs  vom  Gongo  nahezu  iibereinstinnnt.  bis  zur  Helmsi)itze 
in  der  Seitenansicht  deutlich  flacher  erscheint.  Besonders  be- 
merkenswert ist  noch  die  auffallende  Gr()sse  und  die  weitläufigere 
Stellung  der  Tuberkel  in  der  vorderen  Hälfte  der  Rückencrista. 
Vom  Halse  an  l)iszur  ]\litte  der  Insertion  der  Hintergliedmassen 
zähle  ich,  ähnlicli  wie  beim  $  von  (li.  Slnioni,  nur  68 — 78 
Tuberkel  in  der  Rückencrista.  während  das  $  von  <'li.  (inicilis 
Hall,  deren  88 — 104  aufzuweisen  hat. 

Schieferblau;  liippen.  ein  runder  Fleck  auf  dem  Auge, 
eine  grosse  Makel  auf  der  Schläfe  und  die  beiden  Occipital- 
kissen  tiefschwarz.  Kehle,  Bauch  und  Innenseite  der  Fiisse 
gelb  bis  orange.  Kein  gelbes  Seitenband.  Lidspalte  wie  bei 
dl.  (/rarih's  schwarz,  nicht  mit  weissem  Rande  wie  bei  ('//.  Seite - 
(/rilet/xif<  Daud.  Gliedmassen  und  Schwanz  mitunter  heller  mit 
einzelnen  grossen,  schwarzen  Makeln:  konstant  aber  scheint 
nur  ein  helles  Querband  oder  eine  wesentlich  hellere  Stelle  quer 
über  der  Insertion  der  Hintergliedmassen  zu  sein. 


—      oO     — 

Ar  a  s  s  e  : 
Voll  der  Schnauze  bis  zur  Heluispitze     .     .       44'/2       -^^     "n« 
(irösste  Helmbreite  in  der  Augeumitte    .     .       17  Hi       „ 

(irösste  Breite  im  hinteren  Teile  des  Helmes     17' /o       ^^       « 
(irösste  Kopf  höhe  an  der  Helmspitze      .     .       4H  :)7 

I>reite  des  Kopfs  mit  den  Augen    ....       24  21        .. 

Länge  von  Kopf  +  Rumpf 145         118 

Schwanzlänge  (mit  dem  Faden  gemessen)    .     165         138 

Länge  der  Vorderextremität 70  57       ,, 

Länge  der  Hinterextremität 71  BB'/a  „ 

Bei  dem  $  von  Ch.  lioccphalus  Gray  ist  also  das  Verliält- 
nis  von  Helmbreite  in  der  Augenmitte  zu  Helmbreite  hinter 
den  Augen  zu  (4esamthelmlänge  im  Mittel  1  :  LOB  :  2,62,  so 
dass  es  mir  danach  und  nach  dem  Befund  der  auffallend  gröberen 
llückencrista  und  des  Fehlens  der  gelben  Seitenbinde  besser 
ersclieint,  die  Form  von  dt.  (jnullis  Hall,  abzutrennen  und  sie 
als  spezifisch  verschieden  anzuerkennen. 

Bis  jetzt  mit  Sicherheit  nur  bekannt  aus  Fanti-  und 
Aschantiland  (Gray)  und  von  Accra  an  der  Goldkiiste. 


Schlangen. 

5.  Stciiosloniii  hicolor  Jan  1861. 

Jan,  Arcli.  p.  1.  Zuol.  Toiik.  1  \).  191;  Eleuco  sist.  d.  Oti.li  lS(i;3  \).  l(i 
u.  Jcou.  A.  Opliid.  Lief.  1,  Tat'.  5.  J-'ig.  15  (hiculor)  u.  Taf.  5  ii.  (i.  Fig-.  14 
(ijrarilc):  Icon.  d.  Opliid.,  Text:  Typliluijieus,  Milan  18(54  p.  40:  F.  Müller, 
I.  Xaclitr.  Cat.  Basel.  Mus.  1880  p.  25. 

Das  einzelne  vorliegende  Exemplar  ist  vollkonnnen  mit 
.lan's  Beschreibung  und  Abbildung  übereinstinnnend  und  zeigt 
speziell,  trotzdem  dass  es  wesentlich  grösser  ist,  das  zungen- 
förmige,  oben  etwas  verbreiterte  Rostrale  seiner  Fig.  15.  Sclnvanz 
nur  anderthalbnml  so  lang  als  an  der  Basis  breit.  Alle  Ko]»f- 
schilder  sind  dunkel  mit  feinen  helleren  liändern  umsäumt  und 
Überdies  mit  relativ  grossen,  gelben  Punkten  iibei'säet.  Die 
dunkle  Riickenfärbung  geht  nicht  allzu  schrolf  in  die  helle  der 
LTnterseite  über. 

Die  seltene  Art  ist  bis  jetzt  nur  von  der  (loldküste  be- 
kannt: speziellere  Fundorte  sind  Boutry  (^Jan)  und  Accra. 


—     fiO     — 

().    (linjsopclvd  \tniv()ni(iUi  (Sclih^^i". )    LSI)?. 

Schlegel,  Essai  s.  1.  pliys.  d.  Serp.  Bd.  2  p.  23(5  i Dcndroplns):  Dumeril 
&,  Bibron.  Ei'i».  lit'-ii.  Bd.  7  p.  1039  (U-ri/rrhop/fs) :  Günther,  Cat.  Colul)!-.  8ii. 
Brit.  Mus.  1858  p.  147;  Jan,  Elenco  I.  c.  p.  86  u.  Icon.  d.  Ophid.  Lief.  33, 
Tat".  2,  Fig.  2. 

Kin  juiigvs,  scliijnes,  leider  in  der  Scliwanzniitte  etAvas 
angeschlagenes  Stück  von  ganz  typischer  Form.  Färbimg  nnd 
Zeichnung.  —  Zweites  Rumpfdrittel  mit  einer  drei  Schuppen- 
reihen breiten  Medianzone  von  kupferroter  Färbung,  die  nach 
hinten  dunkler  braun  wird  und  schliesslich  in  den  schwarzen 
Mittelstreifen  des  letzten  Kumpfdrittels  und  der  Schwanzober- 
seite übergeht.  Fnterseite  einfarbig  gelbweiss,  Ventralkiele 
kaum  durch  eine  grauliche  Fleckenlinie  angedeutet. 
Schuppenformel:  Squ.  15:  G.  3/3,  V.  171,  A.  l/i,  Sc.  KJii/ion- 

Nach  den  mir  bekannten  3  Schuppentormeln  dieser  schönen 
Art  variiert  dieselbe  von  S(|u.  15;  G.  3/3^  Y.  171—178,  A.  l/i, 
Sc.  109/109—125/125  uud  hat  danach  die  Durchschnittsformel 
Squ.  15:  G.  3/3,  V.  175,  A.  V^-  ^c.  Ii9/ii9. 

Frwähnt  wird  dieselbe  vom  Senegal  (Schlegel),  von  (Trand 
Lahn  an  der  Elfenbeinküste  (Dum.  &  Bibr.)  und  von  der  (toUI- 
küste  (Jan,  F.  Müller),  doch  scheint  sie  überall  nicht  häufig 
zu  sein. 


7.    ('r«f(ti>h<,i><'llis  nifrsrcns  ((imel.)   1788. 

Gmeiin,  Syst.  iiat.  Bd.  1,  1788  p.  lt)94  ((n/t/hrri:  Dumeril  &,  Bibron  1. 
L\  p.  1170  iHrfcr/n-Hsi:  Günther.  Cat.  1.  c.  ]i.  165  (Lrphxlrirai:  Jan,  Iron.  d. 
Ophid.  Lief.  39,   1872  Taf.  2,  Fig.  1. 

ZAvei  in  Pholidose  und  Färbung  ganz  mit  der  Jan'schen 
Abbildung  übereinstimmende  junge  Stücke. 

Schuppenformel:  Squ.  19:  G.  "^l'i.X .  165.  A.  1.  Sc.  40/40. 
,.     19:    „    1/1,  „    102.    „   1.   „    39/;..,,. 

Der  Schwanz  scheint  also  konstant  etwas  weniger  Sub- 
caudalschilder  zu  zeigen  als  gewöhnlich. 

Diese  in  der  ganzen  festländischen  afiikanischen  Tnivinx: 
häutige  Schlange  wird  bereits  von  (TÜnther.  Jan.  V.  Müller  u.  a. 
von  der  (luldküste  angegeben. 


—     CA     — 

H.   Dast/pelfis  ser/hra  (L.)  var.  sub  fascia  fa  V.  Müll. 

F.  Müller,  Cat.  Basel.  Mus.  1878  p.  614  u.  690. 

Diese  l)ei  Akropong'  und  an  anderen  Orten  der  (loldküste 
vorkommende  Varietät  beschreibt  ihr  Autor  p.  ()90  folg-ender- 
Hiassen:  „Unterscheidet  sich  vom  Typus  durch  Anwesenheit  von 
blos  2.')  statt  2o  Schuppenreihen.  Zeichnung:  oben  und  unten 
gelbbraun  mit  feinen,  weissen  Querstrichen  über  den  Eücken. 
die  aus  einzelnen  weissen  Punkten  bestehen :  auch  auf  den 
Seiten  weisse  Punktierung.  Das  Exemplar  ist  abgebildet  in 
Jan's  Iconographie." 

Letzteres  ist  bestimmt  unrichtig:  das  Lief.  o9,  Taf.  2. 
Fig.  4  abgebildete  Stück  von  J).  scahni  L.  hat  25  Schuppen- 
reihen und  ist  nach  Jan  das  in  Bologna  aufbewahrte  Original- 
exemplar des  J>ij)s/is  Medici i  Bianconi  aus  Mossambi((ue. 

Unser  Stück  von  Accra  hat  in  der  That  nur  23  Schuppen- 
reihen, aber  die  Färbung  und  Zeichnung  desselben  ist  so  über- 
einstimmend mit  der  von  Jan  gegebenen  Abbildung  und  über- 
dies mit  einigen  unserer  Exemplare  vom  unteren  Oongo,  dass 
ich  jetzt  davon  überzeugt  bin,  dass  die  tropisch-afrikanischen 
Dasijpc/fis-Fovmew  sämtlich  einer  einzigen  Art  und  wohl  der 
echten  D.  scabra  L.  angehiu'en,  die  in  der  Schuppenzahl  von 
S(iu.  2Pj — 27  und  ebenso  mannichfaltig  in  der  Zeichnung  schwankt, 
und  zu  der  die  D.  pahiKiinD)  Ijeach  als  erwachsene  unicolore 
Form  geliört. 

Rücken  mit  63  schwarzbraunen  Rundflecken,  die  auf  der 
Arittellinie  des  Rückens  durch  weissgraue  Querzonen  von  ein- 
ander scharf  getrennt  werden;  an  den  Körperseiten  eben  so 
viele  vertical  stehende,  mit  der  Rückenfleckreihe  alternierende, 
dunkle,  hell  eingefasste  (^uerbinden.  Ventralen  jederseits  mit 
schwärzlicher  Fleckmakellinie. 
Schuppenformel:  Squ.  23;  (4.  0.  V.  215,  A.  1.  Sc.  72/72. 

Die  massig  grosse  Anzahl  der  Ventralen  spricht  für  D. 
scabra  und  nicht  für  T).  palntanim  Leach.  die  grosse  Anzahl 
der  Subcaudalen  aber  eigentlich  gegen  eine  Zurechnung  der 
vorliegenden  Form  zu  scabra]  aber  es  scheint  mir  nocli  nicht 
ausgemacht,  ob  der  südafrikanische  Typus  dieser  Art  sich,  wie 
die  Autoren  wollen,  konstant  durch  nur  40/40 — 52/52  Subcaudal- 
schilder  auszeichnet. 


—    62    — 

9.  Boodo7i  Hrnr-olor  rRoje)  1827. 

Boje,  Isis  1827  p.  551  (Lycodoin:  Günther,  Cat.  Cuhibni.  Sii.  Brit.  ]\[ns. 
1858  p.  199 :  Jan,  Icon.  d.  Opliid.  Lief.  36,  Taf.  2,  Fig.  1. 

Ein  junges  Exemplar  mit  jederseits  8  Supralabialen,  1  +  H 
Temporalen  und  2  Praeocularen.  von  denen  aber  das  untere 
sehr  klein  ist.  Oberes  Praeoculare  mit  dem  Frontale  in 
Kontakt.  Schnauze  schlank  und  zugespitzt:  Augen  auftallend 
stark  vorquellend.  Färbung  durchaus  normal. 
Seh  up  pen  form  el :  Sqn.  med.  29:  G.  3/3  y.  227.  A.  1.  Sc.  5^/58. 
also  genau  mit  einem  der  von  Dumeril  0('  Bibron  beschriebenen 
Stücke  übereinstimmend. 

Man  kennt  die  Art  von  der  (-ioldküste  (Dum.  c^  Bibron. 
Jan,  F.  Müller),  wo  Aki-opong  (Müller)  und  Accra  als  Spezial- 
tündorte  zu  verzeichnen  sind,  und  von  Grand  Lahu  an  der  Elfen- 
beinküste (Dum.  c^  Bibron). 

10.  Boodon  liimitii!^  D.  c^  B.   18Ö4. 

Dumeril  &,  Bibron,  Erp.  gen.  Bd.  7  p.  3ß:^:  Güntlier,  1.  c  y).  199:  Jan. 
1.  c.   läef.  m,  Taf.  2,  Y\g.  2—3  ((/midri/n/rafm). 

Ein  Stück  der  typischen  Form  mit  81  Schuppenreihen,  die 
Kopfseiten  mit  je  zwei  weissen  Längsstreifen,  die  sich  drei 
Schuppen  breit  auf  die  Körperseiten  fortsetzen  und  auf  der 
vierten  Scliuppenreihe  von  unten  einen  scliwarze.n  Längsstreifen 
einscldiessen. 
Schuppenformel:  S(iu.  med.  :U:  G.  8/3  V.  233.  A.  1.  Sc.  öfi/5(;. 

Diese  Art  ist  von  Dumeril  ».^  Bibron  nach  Exemplaren  von 
der  Goldküste  aufgestellt,  von  wo  sie  auch  Jan  und  F.  Müller 
erhielten.  Auch  sonst  ist  sie  im  tropischen  Westafrika  weit 
verbi-eitet.  in  typischer  Form  aber,  wie  es  scheint,  auf  Ober- 
und  Xiederguinea  beschränkt. 


11.    I [/////()//   Schar  ((4mel.)   17SS. 

Dumeril  &,  Bibron.  Erp.  göii.  Bd.  6  p.  400:  Jan,  1.  c  Lief.  S,  Taf.  :?. 

Ein  junges  Stück.  —  Jederseits  zwei  von  den  Supralabialen 
grubentragend,  Auge  von  einem  Schuppenring  umgeben.  Suprao- 
culare  linkerseits  in  2  Schilder  gespalten,  rechterseits  nur  halb- 
geteilt.   83  Schu])i)eni'eilien  um  den  dicksten  Teil  des  Kitrpers. 


^     6H     — 

Die  Färbung-  entspricht  genau  der  oben  citierten  .Tan'schen 
Abbildung,  dodi  sind  die  dunklen  Flecken  auf  dem  Scliwanze 
zu  zwei  Längsbinden  zusammengeflossen,  die  einer  ganz  regel- 
mässigen, liellen  Mittellinie  zur  Begrenzung  dienen. 

Schon  durch  Schlegel.  Dunieril  <S:  Bibnm  und  .lau  von  dei" 
(loldkiiste  erwähnt. 

12.    Doidra^pis  Jdiiicsoiii  (Traill)  1S48. 

Traill,  'rransl.  of  Schleyers  Essai  p.  170,  Taf.  2,  Fi^'.  1!)— 20  iKhtps): 
J.  G.  Fischer,  Neue  Schlangen  d.  Nat.  Mus.  Hamburg  1855.  Taf.  1  u.  Jahrb. 
(1.  wiss.  Anst.  Hamburg-  Bd.  2,  1855  p.  114  (Dinnphisl-,  Günther,  Oaf.  Col.  Sn. 
P.rif.  3[us.  1858  ]>.  288:    F.  Müller.  TV.  Nachtr.  Cat.  Mus.  Basel  1885  p.  692. 

Ein  schönes  Exemplai-  mit  2  an  die  Postocularen  stossen- 
den  Temporalen,  da  jederseits  das  untere  Temporale  von  dem 
vorletzten  Supralabiale  vollkommen  getrennt  erscheint.  Dieser 
Charakter  ist  somit  nicht  zur  (Truppeneinteilung  von  Dinophis 
anzuwenden,  wie  es  Fischer  1.  c.  p.  114  mit  Eeserve  vorge- 
schlagen hat.  Hinter  den  Parietalen  3  grosse  schildähnliche 
Schuppen.  Jederseits  o  Prae-  niul  4  Postocularen :  8  Supra- 
labialen :  die  schwarzen  Schuppenreihen  bilden  in  dei-  Mitte  des 
Körpers  nach  vorn  absteigende  Querlinien,  (ihne  Zwischenräume 
ungesäumter  Schuppenreihen. 
Schnppenformel:    Si^u.  lo:   G.  '^j-i,  V.  221.  A.  l/i,  Sc.  tl2/ii2. 

Die  Zahl  der  Ventralen  schwankt  meines  Wissens  bei  der 
Stammform  nur  zwischen  220  und  221,  die  der  Subcaudalen  von 
112  bis  llf).  F.  ]\Iüller  hat  nachgewiesen,  dass  bei  dieser 
Spezies  für  Prae-  und  Postocularen  die  Zahlen  2  :  4,  o  :  .•)  und 
)> :  4  vorkommen. 

P>ekannt  ist  diese  (Tiftschlange  von  St.  Thome  (J.  (i.  Fischer. 
Jan),  Tumbo-Insel,  (-Joldküste.  Kamerun  (Müller)  und  von  dei- 
(ruint^a-Küste  ((-Jünther). 

13.   (\iusns  rhomhedlits  (Licht.)  1823. 

Schlegel.  Essai  s.  1.  phys.  d.  Serp.  Bd.  2  p.  483,  Taf.  17.  Fig.  12—13 
(ynjdl:  Dumeril  &,  Bibron,  Krp.  neu.  Bd.  7  p.  12r);5:  Peters.  :\Ion.  Ber.  Berl. 
Akad.  1877  p.  (518. 

Zwei  Stücke  mit  2—2  oder  3—2  Praeocularen  und  jeder- 
seits 2  Infra-.  1  Postocularen,  6  Supralabialen,  sowie  der 
Temporalenstelhing  2  +  .').     Färlmng  normal. 


—     0)4     — 

Scliuppenfomiel:  Squ.  19;  G.  0,  Y.  132,  A.  1,  Sc.  19  (14/14+5), 
„     21:   „  0,   „    134,    „   1.    „    18  (16/16+2). 

Die  Zahl  von  21  Sclmppenreilien  bei  dem  einen  der  vor- 
liegenden Exemplare  ist  ansnahmsweise  hoch  und  scheint  bis 
jetzt  bei  dieser  Art  noch  nicht  beobachtet  worden  zu  sein. 

Auch  diese  Giftschlange  ist  von  der  Goldküste  (Schlegel. 
Dum.  &  Bibron,  F.  Müller)  lange  bekannt  und  auch  im  Sencken- 
bergianum  von  Aburi  an  der  Goldküste  vertreten:  überdies  ist 
sie  im  Westen  vom  15"  N.  Br.,  im  Osten  von  10"  N.  Br.  an 
überall  nacli  Süden  hin  in  Afrika  verbi'eitet. 


P)oiträii;e  zur  Kenntnis  der  Hynienopteren-Fanna 
der  weiteren  Umgegend  von  l'ranldnrt  a.  M. 

Von 

Dr.  L.  von  Heyden, 

Königl.  prouss.  ^fajov  z.  D. 

V.  Teil.     TeiitluTdiiüdae.     lilattwespeii. 

Die  Blattwespeii  haben  schon  lange  die  Anfmerksamkeit  der 
Entomologen  erregt  und  nicht  mit  Unrecht,  denn  die  Imagines, 
sowie  die,  den  Schmetterlings-Raupen  ähnlichen  Larven  bieten  viel 
Interessantes;  iiber  die  ersten  Lebensstadien  der  letzteren  ist 
noch  viel  zu  erforschen,  t'ber  die  Autoren,  welche  sich  spezieller 
mit  dieser  Insektenfamilie  befassten,  verweise  ich  auf  das  grosse 
Werk  von  Ed.  Andre:  „Species  des  Hymenopteres  d'Europe  et 
d'Algerie.  Beaune  1879."  Besonders  hervorzuheben  sind  aber 
in  neuerer  Zeit  die  Arbeiten  von  Brischke  und  Zaddach, 
Klug,  Kriech  baumer,  Rudow,  Taschenberg,  Tisch- 
bein und  vor  allen  in  neuester  Zeit  (*ameron,  Thomson  und 
KonoAV.  Der  Letztere,  Herr  Pastor  Konow  in  Fürstenberg 
in  Mecklenburg,  hatte  die  Güte,  mein  gesamtes  Tenthredinen- 
i\[aterial,  das  zumeist  noch  von  meinem  verstorbenen  Vater, 
Senator  Dr.  von  Heyden,  herrührt,  zu  revidieren,  nachdem 
dasselbe  vorher  zum  Teil  von  den  bekannten  Tenthredinologen 
Z  a  d  d  a  c  h  und  Brischke  bestinnnt  war.  K  o  n  o  w  ist  sicher 
der  beste  Kenner  dieser  schwierigen  Familie :  er  hält  sich  neben 
Thomson  zumeist  an  plastische  Merkmale,  während  die  meisten 
früheren  und  neueren  Autoren  nur  Farben  gesehen  haben ;  und 
wie  unsicher  dies  Merkmal  ganz  besonders  bei  den  Nematiden 
ist,  zeigt  schon  der  Umstand,  dass  Zaddach,  bisher  gewiss 
einer  der  besten  Nematiden -Kenner,  z.  B.  scahriralrif<  bald  zu 
fallax,  bald  zu  cdprcdc  ordnet  und  fiir  den  Unterschied  v<in  jaUax 


—     ßO     — 

und  hinHeralis  gar  kein  Auge  liat,  obwolil  Thomson  die  vier 
Arten  längst  treff'licli  charakterisiert  hat.  Und  gar  erst  mit  den 
]\rännclien,  die  hier,  wie  bei  allen  Insekten,  fast  immer  die  besten 
spezifischen  Merkmale  darbieten,  unter  denen  die  (^eschleolits- 
auszeiclmungen  der  Genitalien  in  ihren  mannigfachen,  aber  stets 
charakteristischen  Formen  die  gr(»sste  Aufmerksamkeit  ver- 
dienen, hat  man  bisher  gar  nichts  anzufangen  gewusst. 

Von  Vorarbeiten  aus  dem  Frankfurter  (-rebiet  ist  nur  eine 
Arbeit  veröffentlicht:  Fr.  Jaennicke.  „Zur  Hymenopteren- 
Fauna  der  Umgegend  von  Frankfurt  a.  ^I.  Berliner  Kntomo- 
logische  Zeitschrift  1867."  Die  Arten  meiner  Sannnlung  sind 
folgende,  aus  Frankfurts  weiterer  Umgebung  : 

J.    ChnJHcidae. 
Cimbex  Olivier. 

1.  C\  coniKifa   Schrk.      F.*)  Die  Raupe    Fnde  ^fai    auf  Alnus; 

Eumpenheim,  ein  ^^'eib,  28.5.1882. 

2.  (\  friiionifa  L.   [sallrcfi  Zadd.)    F.  Königstein  im  Taunus. 

var.  hchilnr  Zadd.  snhrdr.  iiUjni  Zadd.  Vom  Autor  bestimmt : 

beide  (Teschlechter  bei  F. 
var.  Weib.  Sielie  Zaddachs  Arbeit,  pag.  \\\.    Scliriften  pliys. 

(■)kon.  des.  Königsberg  1862.  F. 
var.  Weib  hdai  L.  —  F. 
var.  Weib  [hctuhir  Zadd.)  jUirouKicuhihi  Zadd.     F. 

Trichiosoma  Leach. 

o.  T.  hiconnii  L. —  F.  Mitte  Mai  an  A\'eiden  bei  0])errad;  Coeon 
Fhide  Oktober  unter  A\'eiden  gefunden  und  bald  darnacli 
entwickelt;    an  Betula  alba  bei  Kahl  Anfang  .lull   el)ens(». 

4.   T.  riirVlniic  L.  —  F.   auf  Salix  alba.    15.  H. 

Clavellaria  Leach. 

;").   ('.  fiiiici'iiKir  L. —  F. 

Abia  Leach. 
6.  .1.  Sericcd  L. —  F.  ]\ritte  Juni  gef. :  ebenso  bei  Ki'diigstein  auf 
Umbellen:  F.. 


*)  F.  =  Frankfnvf.  —  1).  -=  Birsti'in.  im  siidliclieii  Viiyclsltev;^'  von 
von  Dr.  iihhI.  Bauer  yef.  —  H.  ==  Hanau,  von  K.  !•.  II  c y  n  oni  a  n  n  i;of.  — 
.1.  =  Jaennicke.  —  D.  =-  Darni.'^tadt.  von  lieissi^  'j:v\.  und  meist  von 
llat.zrlnnu   '»esfimnit. 


-     ()7     — 

7.  A.   iiitcHs   I;,  /wpi    ■Miiiiner:  Mitte  Aiiiiiist   1^'.  Wald.   Aiifjnig' 

-liili  Biel)erer  ?Ii»lie  bei  Offeiibacli. 
S.  A.  iiiiiricornis  T..  —  V.  Ende  April  ini  botaiiisclieii  (iaiteii  an 

Lonicera-BlUte.  Anfang-  Mai  Xiederi'äder  Wald  auf  Myrtillus. 
9.  A.  fascia  fa.    K.  Drei  Weiber:  F.  nnd  Eclizell  in  der  Wetteran. 

Amasis  Leach. 

10.   .1.  facta.    F.  Zwei  Weiber:    F.  und  .Aütte  ^Fai  Falkenstein 
im  'Pannus  auf  Blumen. 

TL    Ni/Iofom  i(Jar. 
Hylotoma  Latreille. 

1.  If.  carrnleipennis  Betzius    (raf(/ar/s  Klug).     V.  Anfang  ]\rai 

an  Salix  purpurea. 

2.  II.n/odis]j.  F.:  Bingen,  die  Raupe  im  Herbst  auf  Eschen  B.,  D. 
;5.  If.  fiorficridis  Solirk.   F.  Banpe  im  Herbst  bei  AMesbaden  auf 

Berberis   vulgaris.   Anfang  "SIm   entwickelt;   noch  Anfang 
Juni  gef.  F.  als  Imago. 

4.  H.  ctjancffa  Klug.     F.  Ich  fand  sie  im  Juli  auf  Himbeeren 

bei  Lauterbach  im  Vogelsberg. 

5.  //.  iiirfalflca  Klug.  Ein  Weib:  Anfang  Juni  auf  Euphorbia- 

Blüten  bei  Cronthal  im  Taunusgebirge. 
0.  //.  asfaJafa  L.    F.  Larve:  Anfang  Juli  auf  Betula.  entwickelt 

Ende  Juli :  Soden  im  Taunus  ]Mitte  August  auf  Umbellen  : 

Anfang  Juli  Feldberg;  Mitte  Mai  F.  AVald;  Jl  Ems. 
7.  H.  atrafa  Forst,    {sejji/fentaria  Panz.)    AVeiber:    F.,  B..    auf 

Pappeln  bei  Bingen  (Wagner). 
S.  //.    pagnna   Panz.     Männer:     F.,   Anfang  Juni    bei    Soden 

auf  Euphorbia -Bliiten    und  Mitte   August   auf  Umbellen; 

Weiber:     F.    Anfang  Juni   auf  Waldblumen,    auch    sclion 

Ende  Mai.    B. 
\y  II.  fasripPHj/is  Herr.-Schfr.    Fr.  Ein  Mann. 

10.  IL  <fiiui(fiafa  Fall.  {incdiafaY-AW.TjKMA  Anfang  Juni  Sodcner 

A\'ald  auf  Caprifolium  ein  Weib.     B. 

11.  II.  ciianocrocea  Yov^t.    F.  Anfang  Juni  Sauerthal.  Bheingau. 

Anfang  Juli  Sodener  AA'ald  im  Taunus. 

12.  //.  melanorliroa  (lUielin  {foiioyalis  VAwg.).    iVFann :  Ende  Afai 

K(»nigstein  im  Taunus,  B.    Weiber:  F.  Anfang  Juli  Mom- 
bacher  Sand  bei  Mainz. 


—     68     — 

Arge  Schrank. 

13.  //.   Piosac  Degeer.     F.,  B.    Ende  Juni  die  Larve  auf  Rosa 

caiiiiia  bei  Soden,  entwickelt  Mitte  Ang-nst.  Bockenheim, 
im  Mai  auf  Rosen  im  Garten  fliegend. 

Schizocera  Latreille. 

14.  S.  iiichdiiira  Klug.     F.  ein  Weib. 

15.  S.  fiircaia  Villers.    Von  Mitte  Juli  bis  Anfang  August  bei 

Süden  auf  Waldblumen.  Anfang  Juui  Sauertlial  iniRlieingau. 

III»    Lop]njri(1(H\ 
Lophyrus  Latreille. 

1.  L.  nemorvm.F.,  I).  24.4.  1846;  Weib :  Mitte  Juni  aus  über- 

winterten Cocons  von  Pinus  sylvestris  von  F. 

2.  L.  virens  Klug.    Zwei  Weiber  von  Mombacli  bei  Mainz  auf 

Kiefern  Mitte  April  und  Ende  August. 
P).  L.  pohjtoimis  Hartig.   Larve:  Ende  August  und  Ende  Sep- 
tember auf  Fichten,  entwickelt  Anfang  .Alai  D.,  B..  AVeiber 
von  Soden  schon  Anfang  April  entwickelt. 

4.  L.  pcdlidus  Klug.     Nur  Weiber.  F.   Darmstadt.  20.  3.  1847. 

22.  4.  1844,  2.  5.  1847,   30.  10.  1843. 

5.  L.  larieis  Klug.     F.  ein  Weib. 

6.  L.  ThoiHsoni  Konow.     Desgleichen. 

7.  Tj.  vfuirgahis  Hartig.  F.  Larve:  Ende  September  l)is  ]\ritte 

Oktober  auf  Pinus  sylvestris,  entwickelt  Ende  April,  Eber- 
stadt die  Imago  Mitte  Juli.    D.,  IMombach  Anfang  April. 

8.  L.  piiii  L.    Ende  Mai  entwickelt  aus  dreimal  überwinterten 

Cocons  von  Kiefern.  F.,  I).,  häufig  in  beiden  Geschlechtern. 

9.  L.  sinrilis  Hartig.    F.  D.  Die  Larve  Mitte  Juni  auf  Kiefern 

Bieberer  Hcihe  bei  Offenbach,  entwickelt  Ende  Juli.  Bei 
Jugenheim  an  der  Bergstrasse  Ende  September  die  Larve 
an  Juniperus,  entwickelt  Mitte  Mai  des  folgenden  Jahres. 

10.  L.  soeiiis  Klug.     Drei  Weiber  von  D. 

11.  1j.  jm/l/j)rs-  Fallen.    Zwei  Weiber  von  F.     Anfang  ]\rai  auf 

Kiefern. 

12.  L.  infus  Retzius.    F.  Häufigste  Art,  die  Larve  Anfang  Juni 

in  Menge  gesellig  an  Kiefern,  Ende  September  entwickelt, 
nocli  Mitte  Oktober  die  Bbittwespe.  audi  Ende  Oktober 
des  zweiten  Jalires  enl wickelt.     M..  D. 


—    m    — 

3[onoctenus  Dahlbom. 

i;5.   .1/.  j/ii/ij)cj-/  li.  (Kill  Mann  Anfang  Mai  bei  IJoppard  a.  Itliein 
antMunii)erus.  I     Weiher  ebenso  an  der  Bieberei  Hidie.  B. 

TV.    Xvniathldc. 
Cladins  Illiger. 

1.  ('.  jx'cfiiiicdiins  VAmYiiv.  Mitte  Mai  F.  im  botanischen  Garten 

auf  liosen.  Auch  Larve  Mitte  Oktober  auf  Rosen  und  Ende 
April  nächsten  Jahres  entwickelt,  die  Puppe  in  zusanimen- 
gesponnenen  Blättern.  Sodann  Anfang  August.  Königstein 
im  Taunus,  die  grüne  Larve  Mitte  Oktober  auf  Rosa  canina, 
Ende  April  entwickelt.    Mitte  Mai  Feldberg  im  Taunus. 

2.  ('.  (lift'ormis  Panz.     Ein  Weib  Anfang  Mai  entwickelt.     F. 
o.   (\  ciüsskoritis  Konow.   F.  Ende  Mai  im  botanischen  Garten. 

Mitte  April  bei  .Mombach.  Anfang  September  auf  Hecken 
bei  Falkenstein  im  Taunus. 

Trichiocampuä  Hartig. 

4.  T.  ruiilnaUs  Fallen.     Larve  Anfang  Oktober  auf  Pappeln, 

Anfang  Mai  nächsten  Jahres  entwickelt.  Auch  Larve  Ende 
September  auf  Erlen,  entwickelt  Mitte  Mai.  Die  Larve  Aveich- 
liaarig,  hochgeib,  zwei  Reihen  runder  schwarzer  Flecken 
über  den  Rücken  und  eine  Reihe  schwarzer  Punkte  über 
den  Füssen,  Kopf  schwarz.     F.  M. 

5.  T.  crr/(J(fittf.s  Klug.    Ein  Weib  Mitte  Mai  bei  Rüdesheim  im 

Rheingau. 
0.   T.  riifipes  Lepelet.  Larve  Ende  Oktober  auf  Ulmen,  im  Mai 
entwickelt.  F.  M.  Auch  schon  Ende  April  aus  ü1)erwinterteii 
(.'ocons  von  T'opulus  tremula. 

Metjoneura  Hartig. 

7.  M.  (jpara  F.  —  F.  Mitte  Mai  je  ehi  ^^'eib  im  A\'ald  und  Bieberer 

Hijhe  bei  Olfenbach  auf  Eichen. 

Priophorus  Latreille. 

8.  r.  ixuli  L.  {(dbijK's  Fallen.)     Zwei  Männer  von  B.    ^^'eiber 

alle  im  April  gefangen  Wiesbaden,  Mombach,  F.  B.,  Cron- 
tlial  auf  Crataegus-Blüten. 


—     70     — 

9.  P.  tiisHs  Zadd.    Weiber  von  F.  von  ]\ritte  April  bis  Mitte 
Mai  im  Wald,  Larve  Ende  Oktober  auf  Eubus  vitis,  ent- 
wickelt Anfang    Mai    folgenden  Jahres.    Anfang  Juni  die 
Imago  auf  der  Bieberer  Höhe. 
10.  ]\  Iriirr  Zadd.    Ein  Weib  Ende  Mai  im  Frankfurter  ^^'ald. 

Cryptocampus  Hartig. 

n.   r.  (jciiin/iinim  Zadd.    Ein  Mann  von  F.,  zwei  Weiber  Ende 

Mai  aus  dem  E'eldbergthal  im  Taunus. 
12.   C\  (iiKjnshis  Hartig.     Drei  Weiber  F.  Mitte  Juni. 

Dineura  Dahlbom. 

lo.  l).  Dqiceri  \\\\\g.    F.  Ende  Oktober  auf  Fopulus  nigra,  ent- 
wickelt Anfang  April.     Noch  Mitte  -Juni  gefangen. 

Hemichroa  Stephens. 

14.   //.  nifu  Panz.    Ein  Weib  auf  Erlen  Mitte  August  auf  der 
Sclnuitte  bei  Rodheim  an  der  Biber  in  Oberhessen. 

Leptopus  Hartig  (Camponiscus  Newm.}- 

lö.  L.  Jnridirciilrls  Falh'^n.     Im  Mai  F.  ^^'ald,  Falkenstein   im 

Taunus.  B. 
IH.  L.  apicdJis  Brischke.     F.  ein  AVeib. 

17.  L.  ocatu8  Zadd.     L).  ein  ^^'eib. 

Croesus  Leach, 

18.  r.  Tt^;v^v  Villers.    1  )rei  A\'eiber  F.    Die  Larve  Ende  Oktober 

auf  Alnus.     Mitte  August  auf  (^ebüsch  im  F.  ^^'ald. 
1'.3.   ('.  hälpcs  Alllers.     Ein  A^'eib  von  B. 

20.  C.  scpfenirioiiaJis  h.     Ende  August   bei   Hot  heim   im    Vor- 
Taunus auf  Ellen. 

Nematns  Jurine. 

21.  X.  (//Irrens  Hartig.    ]\[itte  Juni  ein  A\'eib  kleine  Feldberg- 

thal. Scheint  mehr  Gebirgstier,  besitze  ich  vom  Kniebis 
im  vSchwarzwald  und  St.  Moritz  im  Engadin  (Schweiz). 
Auch  ein  Mann  aus  speziell  Frankfurter  Oegend. 

22.  N.  lucidns  Panz.    Ein  Mann  auf  Hecken  bei  F.  Anfang  Mai. 
28.  N.   Jo//[/isernf   Thoms.     Ein  AVeib   Mitte   Mai    auf  Wiesen- 
gebüsch bei  Falkenstein  im  Taunus. 


—     71     — 

24.  .\'.  Ein  K\.  Aiifaii«»'  April  von  Mombadi.    Kuuow  bemerkt 

dazu:  \\'alirsclieiiilicli  f'(///(i.r  [je\)e\..  köuute  abei'  audi  Maim 

voll  s(<(hrirfilrls  sein. 
2.").   A',  scabiirdlrls  Tlioius.    Zwei  Weiber.     Kiide  Mai  \\'al(l  von 

Altenliain  bei  Soden  im  'J'aunus.     B. 
2().   A',  rujurne  Panz.    Ein  Weib  P]iide  August  ]\[ainkur  auf  W'abl- 

geblisdi.    F. 
var.   iicrtoralls  ^'ollenll.       l^^in  AV^eib    .Mitte  April    Mombacli 

bei  ]\rainz. 
27.   A',  uiiiiiahts  Hartig'.     Ein  Mann  Soden  Ende  Juni. 

I  A'.  iiiq)eif('rtiis7A\M.  Elii  W'eib  von  Heidelberg  Anfang-  April.  | 

25.  A',  rfter/ileocarpus  Hartig.  Nur  Weiber:  F.  und  D.  17.  4.  1847. 
21).   .V.  ii/ol/is  Hartig.     Ende  April  ein  AA'eil)  Hoflieimer  Wald. 

Vor-Taunus. 

HO.  A'.  fill ri pes  Fall.  Ein  Pärdien  Mitte  Mai  Falkeiistein  i.  Taunus. 

ol.  A'.  II  ppeiuli  eil  latus  Hartig.  F.  Larve  Mitte  Oktober  auf 
Lärchen,  im  Frühjahr  ein  Mann  entwickelt;  ein  AN'eib 
gefangen  Mitte  April  F.  im  Wald   auf  Stadielbeerblüten. 

1)2.  A'.  rriissiil/is  Tlioms.  Zwei  Weiber  Ende  April  im  König- 
steiiier  Wald  und  Mitte  j\Iai  Mainkur  auf  Salix  aurea. 

;V.\.  X.  ]^iillisuli'il  Hartig.  i^arve  Anfang  Oktober  in  Gallen  auf 
Salix  viminalis  und  vitellina,   eiitwidvelt  Anfang  April. 

;U.  A'.  isr/iiiurcn/s  Tliouis.  Zwei  Weiber  Anfang  Mai  im  Feldberg- 
tlial  im  Taunus. 

oö.  .\'.  ri'siciifor  Bremi.  Ein  Mann,  entwickelt  Mitte  Juli  aus 
Oallen  auf  glatten  Weiden  bei  Soden.  Weiber,  Mitte  Sep- 
tember entwickelt  aus  saub(^linengrossen  Oallen  auf  glatten 
Weiden  im  roten  (Traben  bei  der  Mainkur. 

.')().  A'.  I'llironiis  'flioms.  Drei  Weiber  Mitte  April  l)ei  Bingen 
am  lihein.     B. 

;57.  .\'.  Irurogasfer  Hartig  i^^in  Weib  Mitte  Mai  Feldbergtlial 
im  1'aunus. 

;)(S.   A'.  nhiliirtus  Hartig.     1\  ein  Weil)  Mitte  August. 

M'.).  X.  iipicalis  Hartig.     Ebenso  im  April. 

40.  X.  jtoslirns  Forst,  [.luiithopns  Zadd.)     B.  ein  3Iaiin. 

41.  .A'.  laricis  Hartig    [kiririroriis  Oameron).     D.    auf   Lärchen. 

13.  5.  1847. 

42.  A^.  ribrsii  Scop.     Drei  Weiber:     F.    im   August.    Mombacli 

Anfang  Mai. 


—     72     — 

43.  N.  riDxiris  Fall.     F.  ein  Mann. 

44.  X.  ixtllidivenfris  Fall,  [flaricoinns  Tischb.)  Mitte  September 

bei  Ginheim,  ]Mitte  Mai  am  Feldberg. 

45.  .V.  myosotidis  Fall.     Anfang  August   F.  ein  Mann,  A\'eiber 

liäufig  F.  Mitte  Juli,  im  Taunus :  Soden  im  Juni,  Lors- 
bacli  und  Feldbergtlial  im  Mai. 

46.  y.  paciilnsljti).  Zwei  Weiber,  entwickelt  Ende  April.  Larve 

Anfang  Oktober  vorigen  Jahres  auf  Salix  caprea.    F. 

47.  rs'.  Salicis  Ij.  —  F.  ein  Weib  auf  Weiden  Anfang  Oktober. 

48.  ^\'.  albipei///i.s  Hartig.     F.  ein  AVeib. 

4V).  X.  hdeus  Panz.    Auf  Erlen  F.  und  Falkenstein   von  Mitte 

bis  Ende  Mai. 
50.   X.  (ihdoiiiiiudls  Panz.     F.  ein  Mann, 
öl.   A'.  iiiiliaris  Panz.  [fulrus  Hartig.)    Von  Mitte  l)is  Ende  Juni 

F.  Wald  und  Feldberg  an  Buchen,  drei  A\^eiber. 

52.  X  yy/Y^.s/y/^/.s  Hartig.   Vier  Weiber:  Larve  auf  Betula  Anfang 

und  entwickelt  Ende  Juli,  Mitte  Mai  Lorsbach :  Larve  Ende 
Oktober  auf  Salix  bei  Ottenbach,  entwickelt  im  folgenden 
Jahr  Mitte  April. 

53.  A^  curfl spill  US  Thoms.     Ein  Mann  Ende  Mai  im  Wald  von 

Altenhain  im  Taunus:  drei  Weiber  Ende  März  F.  im  bota- 
nischen Garten. 

54.  X.  cjliitliiosne  Cameron.  Zwei  Weiber.  Larve  Anfang  Oktober 

auf  Erlen,  p]nde  Mai  nächsten  Jahres  entwickelt,  ebenso 
auf  Alnus  glutinosa  Mitte  Oktober  und   entwickelt  Ende 
April.     F. 
y-dw  scntell(iris\ii)\\()\\.    Ein  Weib  mit  der  andern  auf  Alnus 
glut.     Ferner  drei  fragliche  Männer  von  ghitii/osac. 

55.  X.  iDcirrocenis  Thoms.     Ein  Weib.    Larve  Anfang  Oktober 

auf  Salix  cinerea  bei  Ottenbach.  entwickelt  ]\Iitte  April 
nächsten  Jahres. 

56.  X.  larfe/is  Thoms.  (sidfureKs  Zadd.)     F.  ein  Pärchen, 
var.  iiiaciiliyer  Cameron.     F.  ein  Weil). 

57.  .N'.  hoiieusis  Hartig.    F.  im  August  und  Sei)tember  an  Cratae- 

gus in   der  I^romenade    und  l)ei   Bürgel   (Ottenbach)    auf 

Wiesen  drei  Weiber. 
5S.  JS.  Saxeseni  Hartig.    Ein  Mann  Anfang  April  auf  Fichte  bei 

Homburg. 
59.  N.   Wcsmadi  Tischb.     F.  ein  \\'eib. 


—     78     — 

00.  N.  parriis  Hartig  (?  =  (ni/h/(///s  Fall).     F.  ein  Weib. 

Gl.  N.  r(f//irer//s  Thorns.  Cocoii  Mitte  Oktolier  an  eiueiii  Pappel- 
stanim  bei  Otteiibacli.  Mitte  Aiiril  ein  Mann  entwickelt. 

62.  N.  cfrc/iii/scrijif/is  Vüvnt.  Ein  Mann  Mitte  April  bei  Mom- 
bach,  zwei  ^^'eibe^  F.  D. 

()H.  N.  hnmcralis  Zett.  Thorns.  Ein  Weib  Ende  April  an  Salix 
caprea.     E. 

7 \    l*hifllotoin iffffc. 
Entodecta  Konow.  *) 

1.  K.  p/i lit iliü  King.  F.  Larve:  minirt  Anfang  Jnli  in  Blätter- 

blaseii  von  Eiibns  friicticosa,  Mitte  Jnli  entwickelt.  Ende 
Juni  am  Feldberg. 

Fenusa  Leach. 

2.  /•'.  /)//!////(/('//  Klug.  F.  Anfang  Juni  öfter  auf  Eichen,  Weibchen. 

Fenella  Westwood. 

o.  /''.  niijrita  A\'estw.  AN'eibchen.  Larve:  Mitte  -luni.  und  ent- 
wickelt im  August  aus  Blattminen  auf  Eupatorium  im 
botanischen  (-Jarten  in  Frankfurt. 

Phyllotoma  Fallen. 

4.  /'.  orJ/rupo(/tf  Khig.  Zwei  A\'eil>er  Mitte  Mai  auf  Populus 
tremula.     F. 

ö.  P.  ra</nii.s  V-d\\.  Larve:  Anfang  August  in  Erlenblätter  mini- 
rend,  entwickelt  Anfang  September  F.  A\'ald.  Auch  Anfang 
August  und  entwickelt  Mitte  Oktober,  Anfang  Juni  und 
entwickelt  Mitte  November  V)ei  Offenl)ach.  F.  Mitte  Juni 
die  "Wespe  im  kleinen  Feldbergthal. 

6.  /*.  ii/irrocepl/ata  Klug.  Beide  Geschlechter.  Männer:  Larve 
minirt  Anfang  August  und  Ende  des  Monats  entwickelt  in 
Blattblasen  von  Salix  cinerea :  auch  Larve  Ende  Juni  und 
entwickelt  Ende  Juli,  lebt  in  Blättern  von  Salix  viminalis 
in  runder  Mine  und  verpuppt  sich  darin.  Ferner  Larve 
Mitte  Oktober,  entwickelt  Anfang  April  aus  Minen  der 
Blattspitze  von  Salix  pentandra.  Weil)er :  Anfang  August 
minirt    die  Larve    in  Blättern   von  Salix   caprea;    Larve 

*)  Siehe  Wiener  Entoinol.  Zeitsclir.  1886. 


—     74     — 

Septeiiiher  und  ()ktol)ei'  in  Blättern  von  Salix  triandra 
und  Larve  Anfang  Juni  und  entwickelt  Anfang  Oktober 
in  Salix  cinerea.     Y. 

Kaliosysphinga  Tischbein. 

7.  K.  p/ii//ila  Klw^.    "W'eiLer:  Minirt  Anfang  August  in  Birken- 

blättern in  grossen  liäumen.  Larve  l)lassgell),  (i  Vorder- 
beine, Baucliwülste :  entwickelt  Ende  August.  F.  A\'ald.  11 

8.  A'.  Dohn/i  Tisclil).  Drei  Weiber.  Larve  Mitte  Mai  in  Blättern 

von  Alnus  glutin(jsa.  entwickelt  im  Oktober.     F. 

}I.     EinjpliifthUd'. 
Harpipliorus  Haitig. 

L  //.  Icjiidus  Klug.  Entwickelt  Ende  April  aus  Gallen  von 
(Anips  ([uercus  terniinalis  mehrfach,  auch  Mitte  Mai  aus 
zweimal  überwinterten!  Buchenholz.     F. 

Empliytus  King. 

2.  K.  lihldlis  Klug.  ]\[anu:  ]\Iitte  September,  Weib:  Ende  Sep- 
tember im  Sodener  Wald. 

;>.  I\.  I'ili  for  Ulis  Klug.  Zwei  AWiber  Ende  Sc[»tember  Hohe  Mai'k 
im  Taunus    und  Anfang  November  in  der  F.  Promenade. 

4.  K.  teuer  Fall.  Beide  (Teschlechter  Ende  Oktober  bei  Bumpen- 
lieini  am  Main. 

T).  K.  ((trphii  Hartig.  \\'eiber  im  Mai  F.  Wahl,  jMombach.  Falken- 
stein im  Launus. 

().   K.(jr<)ssHlarUi(^\\\!i%.  Weil)er:  F.  Mitte MaiFalkensteinerAN'ald. 

7.  K.  sncci Heins  K'lug.  Zwei  Weiber  im  Mai,  aus  altem  Holz 
(U'zogen. 

(S.  K.  cinelus  Klug.  Ein  .Mann  von  1).  \\'eibei':  F.  Larve  An- 
fang Oktober  auf  wilden  Boson,  entwickelt  Mitte  Ai»ril 
mehrfach.     B. 

\).  K.  ciiiÄjHhLhi.s  I^epel.  Ein  Weib  von  B. 
10.  /;.  r  II  foci  Heins  Betzius.  Zwei  Männer  K.  Mitte  Juni  auf 
wilden  Bösen.  Frisst  die  Oberseite  des  B)lattes  und  macht 
dadurch  grosse  helle  Flecke.  Lai've  Vorn  breit,  oben  ge- 
wölbt, grün,  die  Seiten  heller  mit  (^uerrunzeln.  Kopf  klein, 
gelb.  Verwandelt  sich  ohne  (4espinnst  auf  der  hh'de  und 
ist  Anfang  .luli   entwickelt. 


—     To- 
ll.   K.  scroti  uns  M\\\^.     F.  ein  ]\raiiii.   ein   A\'eil)  Mitte  Oktober 

auf  Eichen. 
12.  E.  rcrr/fs  Klug.  Drei  \\'eil>er  Mitte  Oktober  aut  Betula  alba. 

;  //.    DolerhJae. 
Dolerus  Jarine. 

1.  IK  /i //(//' //os/fs  Kliin-  (/f/fcriti/fs  K\ug).    Ende  April  ein  iAlann 

bei  F..  je  ein  Weib  bei  K.  und  Mitte  Mai  A\'aldwiese  bei 
Jvönigstein  im  Tannns. 

2.  iK  iiKidithis  Klug-    (Ldiiiiirechll  Jvonow).     A\'eiber    im    April 

(d'ter  bei  E..  Ott'enljacli,  Ealkenstein,  \^. 
H.   I).  hfwntntodcs  Selirk.    Von  Mitte  April  bis  Anfang  -Tnni  bei 
E..  Bürgel  am  Main.  V>.     Zwei  A\'eiber  von  ]>. 

4.  1).  Iiini(his  Klug.     B..  D.   ein  \\'eil)  Mitte  Juni  bei  König- 

stein im  Taunus, 
ö,  B.  diihius  Klug.     Ein  Mann  von  B. 
().  1).  p/ihisfris  Klug.     Ein  Weil)  von  B. 
7.   I).  arrirrps  Thorns.    E.,  B.  Mitte  Juni  am  llhein  bei  Mainz 

und  Anfang  Juli  bei  Mombacli. 
var.  nif'qies  Konow.     Ein  AA'eib  von  B. 

5.  1).  lira h' II sis  Tj.     Ein  Mann  und  zwei  Weiber  von  E. 

var.  i/i(/rijics  Konow.    E..  B.    P]nde  April  ein  I\[ann  bei  Hof- 
heini.    AA'eiber:  Anfang  August  in  Wiesengräben  bei  Otten- 
bach.  Ende  ]\Iai  bei  Soden. 
U.   D.  (Icscrtiis  Klug.     AA'eiber  von  B.    und"  1).    17.  -1.  184(i   am 

grossen  AVoog  an  AN'eiden. 
lU.  IK  Thoiiisoni  Konow.     Ein  Pärchen  von  B.    und  ein  Mann 
von  E. 

11.  D.  jKihiKilKs  Klug.    Eine  Anzahl  von  B.  und  eins  von  E. 

12.  l).    rcsti(ji<(lis    Klug.     F.   nnd   B.   nicht   selten.     Mitte    Mai 

auf  Pappeln.     Bei  F.  an  Äpfelbäumen   einmal   in  Menge 

Mitte  April. 
IH.  B.  piripes  Klug,  {/curnjt/n-ns  Zadd.)  F..  B..  D.  lo.  und  20.  ö.. 

sowie  20.  f).  1847.  Mitte  April  Mombach.  Mitte  Juni  kleine 

Feldbergthal, 
var.   stiJcafiis  Konow.     Ein  Mann  Mitte  Mai   Falkensteiner 

A\'ald.  ein  A\'eib  l)ei  Offenbach  zur  selben  Zeit. 
14.  B.  pHnctirollis  Thoms.     Je  ein  Weib  von  F.  nnd  Entensee 

l)ei  Kumpenheim  Mitte  Juni. 


—     76     — 

15.  1).  (joiKKjcr  F.  —  F.,  B..  Ottenbacli  Mitte  Mai.  IJürgel  am  Main 
Ende  April,  Momhacli  22.  4.  1883,  Anfang  April  l)ei  F.  an 
Salix  caprea  sehr  liänfig. 

1(5.  IK  (leucus  Hartig.  Beide  Gesdileeliter.  B.,  F.  j\Iitte  Mai  im 
A\'ald,  Ende  Juni  am  Feldberg. 

17.  D.  antlinu-inus  Klug'.     Zwei  Männer   von  F.   und  Bieberer 

Höhe  schon  Mitte  März. 

18.  1).  niyer  L.     B.,    Mitte  Mai  Falkenstein    auf  Erlen,   Ende 

Mai  bei  Bürgel. 

19.  D.  vai-iipoinis  Konow.     Muss    nach  Konow   einen  andern 

Namen  erhalten,  da  Hartigs  rariipotuis  zu  //.s-.s7/.v  gehört. 
Zwei  AVeiber  von  F.  und  eins  von  Enkheim  am  Schilf 
Mitte  April. 

20.  I).  fisisnn  Hartig.     F.,  1).    Ich  fand  ein  A\>ib  im  Oberwald 

im  Vogelsberg  7.  6.  1881. 

21.  I).  fnmosiiii  Zadd.     Ein  Weib  von  B. 

22.  J).  nujosus  Kunow.     Ein  Mann   und  vier  A\'eiber  von  B. 

VIII.    At/taN(h(c. 
Athalia  Leach. 

1.  .1.  f/i(/('i/s  Klug.     Zwei  Männer  von  F. 

2.  A.  spiz/aj-a/n  F.  Die  Larve  zerstört  Ende  Mai  die  Bapsfelder 

bei  F.,  entwickelt  Mitte  September.  Die  Larve  ist  sammet- 
schwarz,  glanzlos,  über  den  Beinen  eine  blassere  Linie. 
Nach  den  Häutungen  mehr  grünlich.  Soden  Anfang  August. 
Mombach,  D.,  B.  Ich  fand  sie  auch  1868  bei  Santiago  in 
Nord-Spanien. 

3.  A.  gfnbricol/ü  Thoms.     Häutig,  beide  Geschlechter.     B..  F.. 

Soden  Ende  Juli,  Hochheimer  Steinbrüche  in  Blüten.  Zahl- 
reiche Stücke  auch  aus  Syracus  in  Sicilien  und  Dalmatien. 

4.  A.  (iiinulahi  F.     Zwei  Männer  von  F.  und  B. 

5.  .1.  Rv.sac  L.    Beide  Geschlechter  häutig.    B.,  D.   Ende  Juni 

am  Feldberg,  Mitte  August  bei  Schwalheim  in  der  ^^\'tterau. 

Mitte  Juli  Soden  auf  Umbellen.     Auch  aus  Syracus. 
rar.  lihcrfa  Klug.     Drei  Männer  von  B.,  F. 
rar.  ronlnla  Lepel.    Ein  Mann  Ende  Oktober  bei  Ort'enbacli. 

Weiber   von    Mond)acli.    F.,    Soden  von   Anfang   Mai   bis 

Ende  Juli. 


—     77     — 

/,V.  SelfUHlrihUtr. 
Selandi'ia  Klug. 

1.  .s'.  srrra  Y.    Endo  August  auf  Dolden  im  Kranktiirter  Wald. 

Mitte  August  Flörsheim.     B. 
•1.  S.  Si.rii  Vollenh.    Ein  Mann  am  ehemaligen   Langensee  an 

der  Höchster  Landstrasse  Anfang  Juni  an  Schilf. 
)).  <*>.  ff  a  reus  Klug.     Ein  Mann  von  F. 

4.  N.  (inalis  Thoms.     Ein  Weib  von  B. 

f).  S.   iciHjinralis   Thoms.     Je    ein  Weib   von   F.   und   im   Juli 

von  Ems. 
('),  .S'.  sfminhicipcs  Klug.     Auf  Pteris   a(iuilina  oft  AFitte  Juni. 

F..  Oberursel  im  Taunus.     Nur  Weiber. 
7.   .S'.  rii/crpi'pes  Klug.    F..  B.    Mitte  August  Soden.  Ende  Juni 

Oberursel,  B.     Beide  Geschlechter. 

5.  S.  iNorio  F.    Beide  Geschlechter  häutig.    F.,  Hofheim,  Ci-on- 

berg  im  Taunus,  Feldberg,  Bieberer  Höhe  bei  Otfenbach,  B. 
Häufig  auf  Eubus  gefunden  Soden.  ]\}itte  Mai  bis  ^Litte 
August. 

Phymatocera  Dahlbom. 

<S  P//.    ((tfrri)iia   Klug.      ]\rombach,    F.,    Altenhain    im    Taunus 
Ende  Mai.     Auf  ("(Uivallaria. 

Rhadinoceraea  Konow. 

10.  Uli.  }iiicnits   Klug.      Zwei    Weiber:    B.    und    \'iU)eler    Wald 

Ende  April. 

Tomostethus  Konow. 

11.  T.  iiiijrlhi^  F.  {hrrricornls  Klug.)    Die  Larve  im  Herbst  auf 

Eschen  von  Wagner  in  Bingen  gefunden.  F.  Wald  von 
dritte  Mai  bis  Anfang  Juni  an  Alnus. 

12.  T.  fulifirmsiis   Sclirk.     F.   AVald   Ende   Mai    in    IJegattnng. 

Ende  Juni  St.  Goarshausen  am  Rhein. 
IP).   T.  (/f/f/atin/is  Klug.     F.  ein  Weib. 
14.   T.  ephippiiin/  Panz.     Nur   A^^eiber   gefunden.     Anfang   Mai 

Wald  F.  sehr  häufig,  B.,  Soden  Glitte  September,  Biirgel 

Anfang  August. 
If).  T.  fusripciiiii^  Fall.    F.  ein  Mann ;  Weiber  von  B.,  Langen- 

hainer  Wald  im  Taunus  Anfang  Juni,  Ende  April  Hofheim 

Wiesenhecken,  im  Mai  Falkenstein  und  Feldberg. 


—     7S     — 

Pareopliora  Konow. 

1().  /'.  //I /■/(//' rcnfris  Klug'.    Kin  A\'eil).    Die  Larve  Ende  i\[ai  auf 
Prunus  spinosa.  entwickelt  Ende  Septenil)er. 

Ardis  Konow. 

17.  A.  hijiinictiita  Klug.     V.  drei  A\'ei1)er  Ende  April  auf  Kosa 

centifolia. 

Periciista  Konow. 

18.  /*.  iHr](ni()C('j)h((l(i   V.     YAw   Mann  Anfang  ]\lai  im   V.  Wald. 

19.  /'.  liiteoldld  Klug.     Ein  Mann  Ende  Mai  im   K.  ^^'ald.  zwei 

A\>iber  von  Rödelheim  zur  selben  Zeit  und  B. 

20.  ]\  j)nhp><re)ii<  Zadd.     Ein  Weib  Mitte  Mai  im  A\'ald  V. 

Blennocampa  Hartig. 

'11.  II  assiuN/is  Fall.    A\'eiber:  F..  B..  Feldl)ergtlianiitte  :\rai. 

22.  7A  jinxillit  ]\lug.     Ein  Weib  von   V. 

2.').  B.  piiuclicei)s  Ivonow.     Im  iMai   V.  A\'ald  zwei  Männer,    ein 

A\'eib  von  B. 
24.  11.  hrfnieil  Klug.     Ein  Weib  Mitte  ^Vlai  F.  Wald. 
2").  />'.  nana  Klug.     Ein  Weib  Mitte  Mai  Feldbergthal. 
2ß.  />'.  sidicdiKi  Zadd.   Drei  Männer,  ein  Weib  Mitte  Mai  Kalken- 

stein  und  im  Feldbergtlial  im  Taunus  auf  Erlen. 

Monophadnns  Hartig. 

27.  .¥./ye;//r/^/r^/,'/.s- Hartig.  Ein  Weib  bei  Soden  ]\ritteMai  auf  Biiken. 
2(S.  M.  (Iisj)(ir  Konow.    Ein  j\Iann  F.,  ein  ^^'eib  Anfang  ]\lai  bei 

den  Pfungstadter  Torfgruben. 
29.  M.  S[)inol(ic  Klug.    Beide  (4eschlediter  Anfang  August  auf 

Hecken  bei  Bergen. 
.•)0.  M.  ekmfiafuhi.s    Klug.      Yiei'    ^^'ei])el• :    F.    und    Sddeu    auf 

Sambucus  Ende  ^lai. 
?A.  M.  aJhipc.^  (Tuielin,     Ich  habe  nur  A\>iber.    Häufig.    ]\[ehr- 

fach  auf  Pinus  sylvestris  Anfang  April  bei  Homburg.  Ende 

April  bei  Olfenbach.     Soden,  h'ischbach.  Feldbei'g.  D. 
.')2.  M.  rosiinini  Ih'ischke.    Ein  Weib  Mitte  Mai  Falkenstein  iui 

Taunus. 

Eriocampa  Hartig. 

;'>;>.   K.  orald  F.     Weiber:    Auf  Aspen    und    Ei'k^u.     Mitte  Juni 
Wilbcbusbad.     Ende  .\uuus1    IFdlicim.  D..   15. 


—     79     — 

)U.  E.  (ictlnops   V\  {(ilnitiihis  Tlioiiis.i     Kiide   Afai    ein    Wcib    iiii 

Feldbergtlial. 
:)5.  K.  iniihniticd  Kluii'.    Kin  A\>il)  mit  dem  vorigen  und  von  B. 
oß.  K.  (imiiillix's  Klug-.    Zwei  Planner  Anfang-  August  Entensee 

hei  IJumpenheim  und  Soden,  ein  A\'eil)  von  F.  Glitte  August. 
:)7.  K.  ciii.iid  Klug.  P'in  Weib  Atitte  Juni  kleine  Feldbergtlial. 
;)S.   K.  raripes  King.  Larve:  ISUtte  Oktobei'  an  Eielie,  entwickelt 

Mitte  .Mai   näclisten   Jahres   ein   .Aiann :    Tjarve:  grün  mit 

braunem    Kopf  F^nde   Juni   auf  Salix    (•ai)rea.    entwickelt 

Anfang  .Mai  näclisten  Jahres, 
ol).   A'. //y//r/r/y^r/ Ketzius.    Farve :  F^nde  Sei»tember  F.  auf  Alnus 

glutinosa  Knde  -hili  entwickelt. 

Hoplocampa  Hartig. 

40.  //.  fcrriKiiucd  Panz.    Auf  Birnbäumen  lebend,  von  Wagner 

l)ei  Bingen  gefunden.     F.  Wald  in  coi)ula  in  Sclilehenl)liiten 

Anfang  April.     B.  22.  4.  184S. 
4F  7/.  r-rafarf/i   Klug.     F.   auf  Crataegus -Bliiten  .Alitte  Mai   in 

copula.     ]\Iombach  Fhide  .Mai. 
42.   //.  fiiJricoiitis   F.     B.,    Bingen    auf  Schlehen.  v<»n\\'agner 

gefunden.     Anfang  JMai  F\ 
4.').   //.    luicirornis    Klug.      Beide    (leschlechter    Knde    Ajiril     in 

Schlehenbliiten.     F. 

A'.    TcntJnu'ilin hhtc. 
Poecilosoma  Dahlbom. 

1.  P.  pidrcndd  Betz.  [obesa  Klug.)    Aus  dürrem  Waldlndz  aus 

dem  F.  Wald  eine  Anzahl  Weiber  entwickelt. 

2.  1\  (/ifttaf((  Fall.     Kin  \\t\\)    mit    den    vorigen.     F^nde    Mai 

F'eldbei'gthal. 

;>.  P.  carhoidiria  Konow.  Drei  A\'eibe]'  .Alitte  Mai  Falkeusteiner 
Wald. 

4.  P.  liitfoln  Klug.  Kin  Weil)  Mitte  August  F.  Wald  an  Lysi- 
machia.     B.     Auch  aus  Syracus. 

ö.  1\  mudiddfa  Fall.  Karve:  F]nde  Juni  auf  Betula  alba,  ent- 
wickelt Mitte  März  ein  M'eib.  zwei  weitere  Glitte  Api'il 
an  Salix  caprea-Blüten  gefunden. 

G.  P.  s/fhit/df/fd  Tlnmis.  Fin  Mann,  ein  "Weib  Knde  Mai  F'eld- 
l»ergtlial. 


—     80    — 

7.  P.  exeisa  Tlioms.    Ein  Mann  Anfang  ]\[ai  F.  A\'al(l  an  Salix 

caprea,  ein  AVeih  von  D.  9.  5. 1847. 

Taxonus  Hartig. 

8.  T.  agromin  Fall,  {nitidus  Klug'.)     Mai  F.  Wald  auf  Euhus 

frnticosa  ancli  noch  Mitte  Juni.     Nur  Weiber. 

9.  T.  e(i)iisefiY?i\\.  [bicolorYAwg.)  F.  zwei  Männer,  zwei  Weiber 

von  Königstein  Ende  August  und  Crontlial  Mitte  Mai. 

10.  T.  (/lahmtusF.  ( ngilis  K\i\g.)    Beide  Geschlechter  aus  dürrem 

Holz  aus  dem  F.  Wald  erzogen,  Mitte  Juni  Entensee  bei 
Eumpenheim. 

Pachyprotasis  Hartig. 

11.  /'.  ra ripf/fiffi  Khig.    Zwei  Weiber  aus  dem  Taunus :  Oonberg 

Anfang  Juni  und  Ende  ^iai  Feldbergthal.  Besitze  ich  sonst 
aus  den  Alpen. 

12.  P.  Enpae  L.  Beide  Geschlechter  häutig  im  Mai  F..  Falken- 

stein, Soden  :  Ende  Juni  F.  Wald  auf  Erlen.  Ende  August 
Königstein. 

Macrophya  Dahlbom. 

lo.  M.  nistica  L.    l^eide  Geschlechter  Ende  Juni  F.  liäuüg  auf 

Euphorbia-Blüten.  B.     x\ucli  Syracus. 
14.  M.  rufrpes  L.  {dHu/rfon/u/  Klug.)   Ein  ^hinu  F.  dritte  August 

Sonst  habe  ich  die  Art  nur  aus  Syracus. 
If).  Jf.  puiiciuiii  -alhioii  L.     Im  F.  Wald  Anfang  Juni   oft  an 

Fraxinus  nur  Weiber.     B. 
Iß.  .1/.  ('(trinihiaca  Klug.     Ein  ^Lann  ]Mitte  Juni  Soden. 

17.  -V.    12- itnnctdhi    L.     Ein    .Mann    F..    ein   A\'eib    Aiitte    :\[ai 

im   Lorsbaclicr  Thal   im  Taunus,    ein   zweites    End(^    Mai 
Mainkur. 

18.  M.  hdeninhipn.s  Pauz.     Ein  Weib  von  F. 

19.  .1/.    l-iiKicuUihi  ¥.     Drei  Männer   von    F..    ^^'eiber:  Anfang 

Juni  Sodener  ^^'ald  auf  Caprifolinm.    .Mitte  ^Fai  Wald  F. 
rar.  a/hipes  K(m()W.     ^Litte  Juni  bei  .Mainz  am  Bhein. 

20.  ^f.  (dbiriiidn  Schrk.    Beide  Gescldechter  häufig  im  Mai   F., 

Soden,  Wiesbaden,  B. 

21.  M.  rihis  Schrk.    F.  Juni  und  duli  auf  Sambucns  nigra.    \). 

22.  M.  1)1(111(1(1  F.     Ein  ^lann  von   B..   zwei   Weilicr  .\ritt('  Juni 

Williclnisbad  bei   Hanau. 


—     81     — 

2P).  ^f.  negk'cta  Klug.    Im  Juni  Biebeier  Höhe  bei  Oftenbach  auf 
Asclepias,   F.  Wald,  Soden.     Beide  Geschlechter   einzeln. 

24.  M.  miUtaris  Klug-.     F.  zwei  Weiber  Mitte  Juli. 

2;").  M.  SfiinHi^\\\\g.  Anfang  Juni  ein  Mann  bei  Kreuznach  a.  d.Nalie. 
2(1.  .1/.  crasstifff  Klug".    F.  auf  ('oiylus  im  Juni  zwei  A\'eiber. 

Allantus  Jnriiie. 

27.  A.  Tiossii  Panz.    Zwei  Weiber  im  llheingau  Anfang  Juni  bei 
Bingen  und  im  Sauerthal. 

25.  A.  Köhlrri  Klug.     Ein  Weib,   gefunden  7.  0.  hssi    auf  dem 

Oberwald  im  Vogelsberg,  sonst  besitze  ich  die  Art  häufig 

aus  dem  Scliwarzwald  von  Rippoldsau. 
2U.  J.  Vfspa  Eetz.    {fricincfus  F.)     Zwei  Männer  Ende  August 

Königstein  im  Taunus  auf  Acer  campestris.  Mitte  August 

Sclimitte  bei  Giessen.    H.    Ein  A\'eib  Ende  Juli  F.  A\'ald 

auf  Blumen.    B. 
:\().  A.  hicincfus  F.  {c.inijuhim  Klug.)    Soden  ein  Mann  und  drei 

A\'eiber.  Anfang  August  bei  Soden  auf  Waldblumen. 
I)!.  .1.  fciscidtus  Scop.    ixonula   Klug.)     Anfang  Juni  Soden  im 

Wald.  Anfang  Juli  Hanau.     B. 
:}2.  A.  oun'ss/is  Forst.    F.  ein  Pärchen.    D.  Vai'ietäten  mit  auf- 
gelösten Binden  F.,  B. 
'.Vi).  A.  iiiargindlus  F.  — F.  Mitte  August  Mombach.  Ende  August 

Auerbach  an  der  Bergstrasse  auf  Eryngium. 
34.  A.   Srhäfferi  Klug.     Ein  Mann  von  F. 
:>.■).  J. //r///yy(".s- Fourc.  (V//.s^wy  Klug.)     H.  ein  \A>ib. 
.">().  .1.  so-opltiilaiiae  F.  —  F.  B. 
;57.  .1.  ^//v-//^////.s- Forst.  (;/o///r/ Klug.)  F.  B.  Hohe  ]\Iai'k  im  Taunus 

Ende  Juli. 
Yar./i'//'/V//o/Ki)now.  B.  Anfang  August  Soden  auf  A\'aldblumen. 

Sciapteryx  Stephens. 

.'IS.  S.  costa/is  F.  Beide  Geschlechter  bei  Gaualgesheim  im  Bhein- 

gau  12.  4.  188.').  auf  dem  Weg  laufend. 
:W.   S.  nnis(,l,rli((f  Klug.     Zwei  Weil)er  im  Mai   F.  A\'ald. 

Strongylogaster  Dalilbom. 

40,  S.  geuicif/nt/is  Thoms.    Zwei  AVeiber  F..  davon  eins  Anfang 

Mai  auf  Birke. 

41.  S.  //7/V/.S- Klug.  Ein  A\'eib  Alitte  Mai  F.  aus  dürrem  A\'aldholz. 

c 


—     82     — 

Perineura  Hartig. 

42.  P.  ruhi  F?inz.   Ein  Mann  Mitte  Mai  Falkenstein  anfWiesen- 
gelniscli,  ein  Weib  F. 

Thrinax  Konow. 

48.  Th.  mixta  Klug.     Ein  A\'eil)  V. 

Rhogogastera  Konow.*) 

44.  Rh.  viridis  L.  {scalaris  Klug. )  Häufig  in  beiden  Geschlechtern. 

Von  Mitte  Mai  bis  Ende  Juni  F.,  Eödelheim,  Bürgel,  Feld- 
bergthal, Künigstein,  Holie  Mark  im  Taunus.    B. 

45.  Bh.  imnctulata  Klug.     ]\Iitte   Mai  am   Feldberg   auf  Alnus 

incana.     Falkenstein,  F. 

46.  Bh.  pirfa  Klug.     Ende  Mai  Feldbergtlial,  :\litte  Mai  Mom- 

bach  und  Lorsl)ach.  B.  —  F.  ]\litte  Mai  oft  auf  Spartium 
scoparium. 

47.  Bh.  lateralis  F.  —  F.  Mitte  Mai.    B.    Auch  in  Ljeskovac  in 

Croatien  an  der  Bosnischen  Grenze  1878  von  mir  gefunden. 

48.  Bh.  gildmsa  Fall,     [aiiriipariar  ^\\\\&.)     F..    D.    Ende  April 

Yilbeler  Wald. 

Tenthredopsis  Costa. 

49.  T.  nassata  L.    Im  Taunusgebirge:     VAw  ^fann  Anfang  Juni 

Königstein:  Weiber:  B.  Mitte  ^h\\  Soden  und  Königstein, 
Anfang  Juni  Falkenstein. 

50.  T.   Tliomsoni  Konow.     Männer:   ]\litte  Mai  F.  A\'ald,  B.  — 

Kreuznach  a.  d.  Nahe:   F.  ein  Weib, 
var.   inicrocophaJa   Lepelet.     Z^Yei  WeiVier:     F.  Mitte   Mai. 

Königstein  Anfang  Juni, 
var.  fciH.oralis  Steph.  Zwei  Weiber :  B.  und  Ende  Mai  Mainkur. 
var.  c-ordata  Fourc.    {diniidiata  F.)    Anfang  Juni  Soden.  F. 

Rothenfels  bei  Kreuznach  19.  5.  1883.     Nur  A\'eiber. 
var.  ralifiino.m  Cameron.  Ein  Weib  D.  8. 6. 1847  „in  der  Tanne", 
öl.   T.  dorsatis  Spinola    (histrio  Klug.).     Zwei  Männer  F.  A\'ald 

Anfang  Mai,  ein  Weib  Anfang  Juni  Soden. 

52.  T.  Co(/>iet>rrti  K\ug  { Brauimi  Konow.).    ]\länner:    B.  Anfang 

Juni  am  Feldberg:  zwei  Weiber:  B.       F.  Wald  Ende  ]\rai. 

53.  T.  gibherosa  Konow.     Ein  Weib   Ende  Alai   Biel)erer   Hölie 

bei  Offenbach. 


Dentsi'lie  Eiitom.  Zeitsdir.  1<SS4.     238. 


—    8r»    — 

04.  T.  sriilclhtris  V.  ]\ranii :  T).  und  Aufaiif^  Juni  Fel(]l)er<>\  Weil): 

F.  und  Anfang-  -luni  Kiniigstein. 

;");').   7'.  .s-oyy//V/r/ Klug.  V^on  Mitte  Mai  bis  Glitte  Juni:  F.,  Soden.  ]).H. 

;"){).  T.  tessp/afa  Klug.  Von  Mni  bis  Anfang  Juni:  F.,  Altenliain 
iui  Taunus,  Königstein,  B. 

i)l.  T.  r.irisd  Tlioms.  F.  ein  ^Fanii.  Kin  Weib  von  Kirsclilterg 
in  Kurhessen. 

58.  T.  nlblpJniiis  Konow  (dorsal/s  Lepel.  non  Spin.).  Ein  Mann 
auf  Birken  Ende  Mai  Mainkur.  zwei  Weiber  F.  und  Feld- 
bergthal Mitte  Mai.  Ganz  gel))e  Varietät:  F.  auf  Salix 
caprea.  B. 

")!).  7\  pavkhF.  Vier  Weiber:  Mainkur  Ende  Mai:  im  Taunus: 
Anfang  Juni  (Vontlial,  Künigstein,   Falkenstein. 

Tenthredo  Linne. 

()().  T.  iiKiriikda  Fourc.  {■.oiiaUi  Klug.)  Weiber:  F.  Wahl  Mitte 
Juni.     Bingen. 

()1.  T.  hicincta  L.  Beide  (Teschlechter.  F.  Wald  Mitte  Mai. 
Soden  Anfang  Juni  "Weib  auf  Eupliorbia-Blüten,  Crontlial.  B. 

()2.  T.flara  Scoi^.  Beide  Geschlechter.  Mann:  Anfang  Mai  Wies- 
baden. I)..  F..  B.  Weiber:  Ende  Mai  Biirgel,  F.  Noch 
Ende  Ai^igust  ein  Mann  am 'Entensee  l>ei  liumpenlieim. 

ß.'].   T.  llridd  F.  —  F.  ein  Weib. 

var.  iiifiuya   F.     Weiber:    Ende   Mai   Biirgel.    Anfang  Juni 
Feldberg. 

(U.  T.  atra  L.  Zwei  ]\[änner:  ]\litte  August  Friedberg,  Ende 
August  Hofheim  auf  Erlen.  A\'eiber  häufiger:  Tm  ]\[ai 
Lorsbach,  Biirgel.  Wiesbaden,  .Mitte  Juli  Soden .  Aritte 
August  Soden  auf  Umbellen,  den  Käfer  Bhagon3H-lia  mela- 
nura  fressend, 
var.  (lisjxir  Klug.  Ein  Mann  Mitte  Juli  Soden,  ein  Weib 
Ende  August,  von  Salix  viminalis  erzogen. 

05.  T.  }n()niliata  Klug.    -Zwei  ^^'eiber  von  F.  und  B. 
(i().   T.  colon  Klug.     Ein  Mann  von  F. 

67.  T.  [lelJnridd  Klug.  Ein  Mann  Ende  21ai  Obere  Saustiege 
F.  Wald. 

08.  T.  rdbicoiiiis  \j.     Ein  Pärchen  von  B. 

09.  T.  nr//rr)/fr/s  F.     Ein   Mann   von    !>..    ein  ^^'eib    von    Ems 

im  Juli. 

0* 


—     84     — 

70.  T.  coryli  Panz.  Stets  auf  Euphorbia  beide  Geschlechter:  Mitte 

Mai  F.  und  Anfang  Juni  Cronthal,  Königstein,  Langen- 
lieini  im  Taunus.  B. 

71.  T.  oli raren  Hartig.    Ein  Mann  Ende  ]Mai  Feklbergthal,  ein 

Weil)  B.    Häufiger  in  der  Schweiz. 

72.  T.  —  Ein   Exemplar,    von    Zaddach    hipiinctafa    bestimmt. 

Konow  schreibt  darüber:  „Allerdings  bipuncfff/a  Klug 
(nicht  hipiinctata !).  ich  halte  es  für  Mann  von  .soliiaria 
Scop.  ifagl  Panz.) 

73.  T.    mesoimlaeiKi  L.    —  E.  im  Wald  Ende   Mai   auf  Rubus 

fruticosa,  im  Taunusgebirg  später,  Anfang  Juni  Soden, 
Feldberg,  B. 

XI,    JPinlcolidae, 

Pinicola  Brebisson. 

1.  F.  Julii  Breh.  Auf  Kiefern  (Pinus  sylvestris)  von  i\[itte  bis 
Ende  April  im  F.  Wald,  beide  Geschlechter.  Mainkur  Mitte 
Mai.  Sehr  merkwürdige  kleine  Tiere,  die  Weibchen  mit 
langem  Legstachel.  Lebensweise  immer  noch  unbekannt. 
[Eine  grössere  Art:  /ow/?//r^  Dalm.  besitze  ich  ein  Weib  von 
Carlsruhe. I 

Lyda  Fabricius. 

1.  L.  stellata  Christ.    Mombach  von  Mitte  Mai  bis  Mitte  Juni 

auf  Kiefern.  F.  A\^ald  Ende  Mai. 

2.  L.  eri)i]irorep]iaJa  L.     Anfang   April    Mombach    auf  jungen 

Kiefern  in  beiden  dl eschlechtern  häufig.  B..  1).  9.5.1847. 

3.  L.  fJavieeps  Retz.    Ein  Weib  aus  dem  Taunus,  von  meinem 

Vater  gefunden  ohne  nähere  Angabe. 

4.  L.  ffimpesfris  L.     Ein  Weib  von  Darmstadt. 

5.  Tj.  hortoru))/  Klug.     Ein  Weil)  von  F. 

6.  L.  s//lrafk-a  L.  Zwei  Weibei':    Ende  April  auf  Kiefern  bei 

Mombach.  Ende  Mai  Feldbergthal. 

7.  L.  beff(l(tr  L.     Von  Wagner  in  Bingen  ein  Pärchen,   von 

Pappeln  erzogen. 

8.  L.  nemoralis  L.  Ein  Mann  bei  F.  am  Lerchesberg,  an  Apfel- 

bäumen schwärmend,  bei  Bingen  von  Wagner  ein  Weib, 
von  Kirschbäumen  ei-zogen. 


—     85     — 

9.  L.  hiipotrnphica  Hartig.     F.  ein  AVeib. 

10.  L.  arvmsis  Panz.  Feldberg  und  21.  5.  1882  bei  Ixumpenlieim 

am  Seliiessstand  in  copula. 

11.  L.  irtiri(hita\j.    FiuAVeib  im  F.  AN'ald  am  Sandln )f  Mitte  Mai. 

Tarpa  Fabricius. 

12.  T.  Ihiricornis  Klug  und 

lo.   T.  Fahririi  Leacli.     Je  ein  Weib  von  F. 

Zusammenstellung  der  aus  dem  Gebiet  bekannten  Arten: 


f'iii/hicid(/e 

10 

Arten 

aus 

5 

(Gattungen, 

Hillotoinidac 

15 

.. 

„ 

3 

„ 

Lophyruhie 

13 

„ 

,. 

2 

„ 

Ncinatidac 

63 

V 

„ 

10 

,, 

Ph;iUotouiidae 

8 

)i 

,, 

5 

7) 

Emphytidae 

12 

V 

n 

2 

II 

DoJeridar 

22 

n 

V 

1 

„ 

Afhalidae 

5 

r 

r 

1 

,, 

Selam/n'/dac 

43 

11 

., 

Tenf}(r('dlnid<(( 

73 

)? 

12 

„ 

PhiicoUdae 

1 

„ 

V 

1 

„ 

Lz/didac 

13 

J7 

2 

V 

278  Arten  aus  55  Gattungen. 
Hierzu  kämen  noch  die  von  Ja en nicke  aufgeführten  und 
von  Zaddacli  revidierten  Arten  (ob  aber  alle  nach  der  jetzigen 
Kenntnis  richtig  bestimmt?),  Avelche  in  diesem  Verzeichnis  nicht 
aufgeführt  sind,  nämlich: 

Neniatus  citreusZ'AM.  AA'eib.  Nach  Andre  nicht  beschrieben. 
N.  poecilonofius  Zadd.    AVeib :  Taunus.     Ebenso. 

1.  Ewphytus  Dielannrius  Klug.     Mann. 

2.  Dolerus  uuticus  Klug. 

3.  Sirongijlogastcr  ciufiiilaiusV.  Weib:  Mombach.  Ich  habe  die 
Art  nur  aus  Baden.  Was  Jaennicke  als  Tenth  redo  in- 
stahüis  Klug  sehr  gemein  aufführt,  sind  drei 7^(V7/?/v^yr/- Arten: 
nassafa  L.,  scutellaris  Panz.,  eordafa  Fourc. 

4.  Tei/fhrfdo  ohsoleta  Panz..  Klug. 

so  dass  die  Anzahl  der  Arten  von  282  erreicht  wird. 


—     86     — 

TT.  Teil.     Cephidao. 
Ceplius  Latreille. 

Die  Arten  leben  in  Gras-  und  Getreidelialmen  nnd  kitnucii 
duicli  ilir  massenhaftes  Auftreten  scliädlich  werden. 

1.  C.  pcdUpcs  Klug.  Im  Mai  im  Wald  von  Altenhain  und  Soden, 

Falkenstein.  B. 

2.  C.  injgniaeus  L.     Von  Mitte  Mai  bis  Mitte  Juni  F.,  Soden, 

Offenbach.  Die  Larve  in  den  Halmen  der  Getreidearten.  B. 
Habe  ich  auch  aus  Syracus. 

0.  (J.  tnbidus  F.    Ein  Weib  Mitte  Juui  von  Mombacli.    Sonst  nur 

beide  Geschlechter  von  Syracus. 

4.  (\  froghdijtes  F.     Mitte  Mai  F.  Wald. 

Phylloecus  Newman. 

5.  I'll.   .ninfliosloiiKi   Eversm.     Zwei  A^'eiber   Anfang   Juni    ge- 

zogen. F. 
Zusammen  5  Arten  aus  2  (lattungen. 

Vll.  Teil.     Sirieidae  (Holzwespen). 
Sirex  Linne. 

1.  S.  glyas   L.     Variirt   sehr   in   Grösse.     Mann  :    16 — 30  unn. 

AVeib:  20—40  mm  (einschliesslich  Legstachel).  F.  Wald- 
Ende  Juni  auf  dem  Feldberg  an  Fichten.  Ich  besitze  ein 
Weib  von  F.  mit  ganz  geschwundenen  schwarzen  Abdominal- 
binden. 

2.  /S.  Ain/(ir  Klug.     ¥.  nur  ein  Weib. 

8.  S.jncenciis  L.  —  F.  Wald  Ende  August  an  Kiefern.  Im  Rieder 
Wald  Mitte  September  in  grosser  Menge  in  Kiefern  mit 
Larven  und  Puppen.  Variirt  in  Grösse.  3Iann:  12 — 25  mm. 
Weib:  16—29  nnu. 

4.  .S.  spectrHJi/  L.  Nur  Männer  von  F.  Grösse  10 — 21  mm.  ]\[eine 

AVeiber  aus  der  Schweiz. 

Treiuex  Junue.    iXyloterus  Hartig.) 

5.  T.  fuscicornis  F.  Näheres  über  diese  Art  siehe  Berliner  Fntomo- 

logische  Zeitschrift  1868.  p.  227,  woselbst  ich  besonders 
auch  auf  das  Männcheu  aufmerksam  machte.  Da  der  Name 
Xylotcrus   bereits   an  eine  Käfergattung  vergeben  war.  so 


—     87     — 

führte  ich  für  diese  Sirecideu-Gattung  den  Namen  XijIg- 
otematium  am,  nicht  ahnend,  dass  der -Turin e' sehe  Name 
Priorität  vor  dem  H  artig'sclien  hat.  Die  seltene  Art  ist 
seitdem  mehrfach  in  der  Holzkammer  der  nun  verstorbenen 
(Tebrüder  Stern  zur  Entwickelung  gekommen:  das  Holz 
stammte  aus  dem  F.  Wald. 

6.  T.  Diagus  F.     Ein  Mann  und  zwei  Weiher  aus  Darmstadt. 

Xyphidria  Latreille. 

7.  X.   Cmndns  L.     Ein   Pärchen,    aus   der   Stern'schen   Holz- 

kammer entwickelt.  F. 

8.  X.  annukda  Jurine.    F.  beide  Geschlechter.    Von  Mitte  Juli 

bis  Anfang  August  aus  dürrem  A\'aldholz  erzogen  21  Männer 
und  7  ^^'eiber. 
U.  ^Y.  Droinedarius  F.     Ein  Weib  aus  Frankfurt. 

Oryssns  Fabricius. 

10.   ().  (/hicfi/iifs-  Scop.  [VesperiiUo  F.)     Mitte  Mai   aus   dürrem 
Buchenholz  entwickelt.    F. 
Zusammen  10  Arten  aus  4  Gattungen. 


Bcr.d.  ScRckenb  ncdiirf.  Ges.  1887. 


Taf.  IE. 


M. 


\^  A. 


s.  '■  'i: 


0^'^ 


I        S.         \    E. 


J.BeichmMkr  qez 


Utk  Ai!st  V-WemerA  Waiter  }=rankfurt  W 


tber   zwei   lUattiiien- Reste   aus  den  unteren 
Lebaelier  Seliicliten  der  lilieinprovinz. 

Von 

])i.  J.  V.  Deichmüller  in  Dresden. 

Hierzu  Tafel  IIT. 

Im  -laniuir  d.  J.  erhielt  icli  (lur(;h  tlie  t'reundlidie  Ver- 
niittehmg-  des  Herrn  Major  z.  ]).  Dr.  von  Hey  den  in  Bockenheim 
aus  dei'  Sannnlung  der  Senckenhergischen  naturforschenden 
Gesellschaft  zu  Frankfurt  a.  j\l.  zwei  Blaffi/t<i -OherM^el  zur 
Bestimmung  iibersandt.  welche  der  inzwischen  verstorbene 
Dr.  Fr.  Rolle  in  Homburg  v.  d.  H.  in  den  unteren  Lebacher 
Schichten  zu  (irügelborn  bei  St.  A\'endel  in  der  Rlieinprovinz 
entdeckt  hatte.  Nach  einer  Mitteilung  des  Herrn  H.  Grebe, 
Kgl.  Preussischen  Landesgeologen  in  Trier,  stammen  diese  Reste 
wahrscheinlich  von  einer  circa  800  m  südlich  von  Grügelborn 
gelegenen  Fundstelle,  von  welcher  Dr.  Fr.  Rolle  in  seinem  Manu- 
skript der  Erläuterungen  zu  Blatt  Freisen  der  geologischen 
Spezialkarte  der  Rheinprovinz  das  Vorkommen  von  Fisch-  und 
l^Üanzenresten  anführt  und  an  welcher  Stelle  auch  Herriirebe 
neben  vielen  Fstherien  Insektenreste  fand. 

Das  die  Flügel  bergende  (Testein  ist  ein  weicher  schwärzlich- 
grauer,  gelbgetleckter,  dünnblätteriger  Schiefer,  dessen  Schicht- 
flächen mit  einzelnen  Fstherien  bedeckt  sind.  Die  Flügel  heben 
sich  von  der  sie  umgel)enden  Gesteinsmasse  durch  einen  dünnen 
bräunlichen,  glänzenden  t'berzug  al). 

Beide  Reste  sind  Vertreter  der  im  Karbon  und  in  der  Dyas 
weitverbreiteten  Gattung  Efoblatfiiui  Scudd.,  weichen  aber  sowohl 
von  einander,  als  von  allen  bisher  beschriebenen  Arten  dieser 
Gattung  so  al).  dass  sich  die  Aufstellung  zweier  neuer  Arten 
notwendig  machte,  als  deren  nächstverwandte  Etoblattina 
flahcllr/ff/  Genn..  l)ez.  /.'.  curhdnarid  Germ,  anzusehen  sind,  Arten, 


—    w    — 

die  so-vvohl  in  der  Steinkohlen- Konnatiou  ^  on  Wettiu  als  in 
Varietäten  aueli  in  den  nnttidyadij^ilien  l>randselnefern  von 
AVeissic"  bei  Dresden  antgefnnden  worden  sind.  Die  durch 
lioldenberg"  aus  deu  Lebaelier  Sdiiditen  der  1-vheinlande 
beschriebenen  Ulattineu  gehören  anderon  iiattnnüen.  Hcnmtto- 
hh,tfi)ni  und   Petnihlnttinn  Scudd  .  an. 

Etol'lattina  oma  t  issima  nov.  sp. 
Taf.  111.  Fi--.  1. 

Der  17,5  mm  lauge  i>bfrtliigel-Kest.  an  welchem  die  Spitze, 
der  grösste  Teil  des  Schultert'eldes  und  das  Randfeld  t'elileu. 
ist  flach  muldeutormig  vertieft,  die  Analader  kielartig  erhaben, 
mithin  liegt  eiu  aou  dt-r  Unterseite  sichtbart-r  rechter  (^berflügel 
vor.  Die  Adern  des  Internomedianteldes  sind  konkav,  die  des 
Kxternomedian-  und  des  Scapularfeldes  konvex,  der  Innenrand 
gerade,  tier  Basalrand  gerundet. 

IMe  gleiehmässig  seharfgebogene  Aua lader  endigt  7mm 
von  der  Basis.  Von  deu  15.  sich  mit  dem  luueuraude  des  Flügels 
verbindenden  Adern  des  Analfeldes  gehen  die  der  inneren  Be- 
grenzungsader  zunächst  gelegeneu  ihr  parallel  und  in  weitereu 
Abständen  vou  einander  als  die  übrigen,  die  von  der  Glitte  des 
Feldes  an  sich  verflachen,  nach  der  Inuenecke  zu  mehr  eine 
das  Feld  diagonal  durchschneidende  Riehtuuii-  annehmen  und 
dicht  gedrängt  nebeneinander  verlaufen. 

Die  Intern  omedia  na  der  tritt  vou  der  Flügelbasis  an 
selbständig  auf.  krümmt  sich  anfangs  wenig  nach  aussen,  behält 
aber  dann  im  Wesentlichen  eine  fast  geradlinige  Eichtung  bei 
und  erreicht  deu  lunenrand  16  mm  vou  der  Basis.  Das  spitz- 
dreieckige Internomedianfeld  hat  seine  grösste  Breite  von  3  mm 
in  der  Mitte.  Die  neun  Äste  der  Hauptader  sind  schief  nach 
hinten  zu^i  Inuenrande  gerichtet,  der  erste  und  siebente  gabeln, 
der  vordere  Gabelast  des  ersten  verliert  sich  im  Zwischengeäder. 

Deu  relativ  gTös.^ten  Teil  der  Flügelfläche  nimmt  das 
äussere  Mittelfeld  eiu.  Die  au  der  Basis  beginnende  Fxterno- 
mediaua  folgt  im  Allgemeinen  der  Krümmung  der  luterno- 
mediana  und  endet  dicht  neben  ihr.  der  zwischeuliegende  Flügel- 
streifen erweitert  sich  niu'  wenig  im  mittleren  Teile.  Die  Äste 
der  Hauptader  gehen  geradlinig,  dem  inneren  Flügelrande  parallel, 
zur  Spitze.  Der  erste  noch  mit  der  Hanptader  zusammenhänsende 


—     91     — 

Ast  trennt  sich  von  dieser  7  mm  von  der  Basis  und  bleibt  un- 
geteilt, von  den  vier  folgenden  gabelt  der  erste  in  der  Nähe 
der  Fingelspitze,  der  dritte  bald  nach  seinem  Ursprünge.  Aussen 
neben  dem  ersten  dieser  fünf  Äste  läuit  ein  weiterer,  dessen 
Anfang  zerstört  Ist  und  der  sich  von  der  lilitte  an  nach  dem 
Aiissenrande  d»^s  Flügels  hinwendet  und  nach  innen  nochmals 
dr^i  zum  Teil  gabelnde  Zweige  abgibt.  Auch  dieser  ist  zur 
Extemomediana.  nicht  zur  Scapularader  zu  rechnen,  da  bei 
keiner  Gattung  paläozoischer  Schaben,  mit  Ausnahme  von 
Hermatohlatiina,  zu  welcher  unsere  Art  aus  noch  zu  erörtern- 
den Gründen  nicht  gehören  kann,  die  Äste  der  Scapularader 
nach  innen  gerichtet  sind.  Auch  wiederholt  sich  eine  ähnliche 
Teilung  des  ersten,  äussersten  Astes  der  Extemomedian-Ader 
bei  melireren  der  unseren  verwandten  Arten,  so  bei  Efohlattiim 
onfhraf-ojßhila  Germ..  E.  russfoina  Goldenb.,  E.  elonguta  Scndd.. 
E.  didyma  Germ..  K  ^fn,.,}^,f].t^.,<;<  u.J.l^iii,  V  J,f^<..,n ,c,i ri 
Scudd. 

Von  der  Srai'Uiaiavi-r  \<\  nur  ■:!-  ^^v.y.t  :li^  z'v-i  hacij 
anssen  gewendeten  einfachen  Ästen  und  ein  kui-zes  Stück  des 
Hauptstammes  nahe  der  Basis  dicht  neben  der  Extemomedian- 
Ader  erhalten. 

Über  den  ganzen  Flügel  breitet  sich  ein  feines,  aus 
geschlängelten  Queräderchen  bestehendes  Zwischengeäder 
aus.  das  nnregelmässige.  oft  nochmals  geteilte  vier-  und  jfünf- 
eckige.  auch  dreieckige  Zellen  bildet,  die  nach  dem  Analfeld 
hin  kleiner  und  (flichter  werden. 

Der  ganze  Flügel  scheint  langeilöimige  Gestalt  und  eine 
Länge  von  ungelahr  2<J  mm  besessen  zu  haben. 

Nach  der  von  Scudd  er  in  den  Mem.  Boston  Soc.  Nat. 
Hist.  1879.  Vol.  m.  P.  1.  pag.  27  aufgestellten  Klassifizierung 
der  Paläoblattarien  kann  unser  Flügelrest,  wenngleich  ihm  das 
wichtige  Eandfeld  fehlt,  nur  zu  den  Blattarien  gehören,  da 
ein  Vei-gleich  mit  den  bis  jetzt  bekannten  Mylacriden  eine  zu 
gro.'sse  Verschiedenheit  im  Geäder  der  ilitteltelder  ei^bt.  Von 
den  a.  a.  0.  aufgestellten  acht  Gattungen  der  Blattarien  können 
hier  nur  Etoblatthm  und  Gerablattinn  in  Betracht  kommen,  weil 
Ärcktmylacris  und  Oryctohlattiltm  durch  die  Ausdehnung  des 
Scapnlarfeldes.  Petrablafihm  und  Pirßgonohlaliiinn  durch  die  Küi-ze 
«les  Intemumeilianfeldes  \mAHennaiohlattina  undAnthracoblatfimi 


—     92     — 

durch  die  nach  iimen  abzweigenden  Äste  der  Externomediana 
ausgeschlossen  sind.*)  Der  wesentlicliste  Unterschied  zwischen 
Etohlattina  und  Gcra/datfhia,  die  Grüsse  des  Kandfekles.  tritt 
an  unserem  Exemplare  leider  nicht  hervor,  doch  ist  aus  der 
Länge  des  zum  Teil  noch  erhaltenen  Scapularfeldes  auf  ein 
kürzeres  Randfeld  zu  schliessen,  als  es  die  Cferablaftina-Avten 
besitzen.  Auch  ein  Vergleich  des  Geäders  der  Mittelfelder  mit 
dienen  der  genannten  beiden  Gattungen  fällt  zu  Gunsten  von 
Etohlattina  aus.  Am  ähnlichsten  sind  unserer  Art  Etohlattina 
affim's  Goldenb.,  E.  carbunaria  Germ,  und  E.  flahellata  Germ., 
namentlich  letztere  scheint  ihr  am  nächsten  zu  stehen,  wenn  auch 
manche  unwesentliche  Verschiedenheiten  in  der  Verzweigung  der 
Hauptadern  Avahrzunehmen  sind.  Ein  wichtiger  Unterschied  aber, 
durch  den  sich  der  hier  beschriebene  Flügel  von  allen  ähnlichen 
unterscheidet  und  der  ihm  seinen  eigentümlichen  Charakter  ver- 
leiht, liegt  in  der  bald  nach  ihrem  Ursprung  beginnenden  reichen 
Verästelung  der  Externomediana.  durch  welche  das  äussere 
Mittelfeld  im  Verhältnis  zu  den  übrigen  Elügelfeldern  eine  so 
grosse  Ausdehnung  erlangt,  wie  sie  mir  bei  keiner  Etoblattina- 
Art  bekannt  ist.  Diese  Eigentümlichkeit  hat  Veranlassung  zur 
Aufstellung  einer  neuen  Art  gegeben,  für  welche,  des  äusserst 
zierlichen  Zwischengeäders  wegen,  der  Name  E.  ornatissima 
gewählt  worden  ist. 

Etohlattina  Rollei  nov.  sp. 
Taf.  111,  Fig.  2. 

Der  zweite  von  demselben  Fundorte  stammende  Insekten- 
rest ist  der  12  mm  lange  basale  Teil  eines  Uberflügels,  von 
welchem  das  Media stinalfeld  nahezu  vollständig,  der  Anfang  der 
Scapular-  und  der  beiden  Mitteladern  und  ein  Stück  der  Anal- 
ader erhalten  ist.     Der  Aussenrand  ist  flach  gebogen. 

Das  ca.  13  nun  lange  und  in  der  vorderen  Hälfte  2  mm  breite 
Mediastinalfeld  hat  eine  langspitzige  Dreiecksform.  Drei 
schwache  Falten  <\w  der  Basis  des  Feldes  deuten  die  drei  ersten 

*)  Nach  der  von  M.  K  liver  in  Palaeont.  XXIX.  S.  257,  Taf.  XXXIV, 
Fig.  4  gegebenen  berichtigten  Abbildung  von  Hcrmatoblatiino  Wemmets- 
ii;rilt>n'pns/s  floldenb.  sind  auch  bei  dieser  Art  die  Aste  der  Externomediana 
nach  innen,  nirlit,  wie  (i  o  I  d  e  n  I»  e  vg  und  Scudder  angeben,  nach  aussen 
gerichtet. 


—     98     — 

Äste  der  Mediastina  an.  denen  noch  vier  gabelnde  und  zwei 
einfache  folgen,  die  in  gleichen  Abständen  am  Eande  enden. 

Die  Scapularader,  deren  Verzweigung  5  mm  von  der 
Flügelbasis  beginnt,  biegt  sich  stark  nach  innen,  so  dass  das 
Schulterfeld  am  Ende  der  Mediastina  eine  Breite  von  4  mm  er- 
i-eicht.  Jlire  Äste  trennen  sich  in  sehr  ungleichen  Abständen 
vom  Hauptstamme,  die  beiden  ersten  dicht  hintereinander,  der 
dritte  viel  später.  Erstere  beiden  gabeln  nochmals  11mm  von 
der  Elügelbasis. 

Die  Extern omedianad er  hat  anscheinend  gemein- 
samen Ursprung  mit  der  Schulterader  und  entfernt  sich  nur 
allmählich  von  ihr,  das  Externomedianfeld  ist  infolgedessen 
schmal.  Ihre  nach  aussen  abgehenden  Äste  trennen  sich  unter 
sehi'  spitzem  Winkel  von  der  Hauptader,  der  erste  nahezu  in 
gleichem  Abstände  von  der  Flügelbasis  wie  der  zweite  der 
Schulterader,  der  zweite  nur  wenig  früher  als  der  dritte  jenei-. 
Die  Adern  des  Externomedian-  wie  die  des  Scapular-  und 
Mediastinalfeldes  sind  konvex. 

Die  vierte  Hauptader,  die  Intern  omedia na.  läuft  der 
dritten  parallel,  ihre  Äste  sind  schief  nach  innen  gerichtet. 

Von  der  Analader  ist  nur  ein  kurzes  mittleres  Stück 
erhalten. 

Auch  dieser  Flügel  ist  zu  EtoUdlfiiKi  Scudd.  gestellt  wor- 
den, aus  denselben  Gründen,  welche  für  E.  oniafissinia  als 
maassgebend  betrachtet  Avorden  sind.  Dass  er  von  letzterer  Art 
verschieden  ist,  geht  schon  aus  der  viel  geringeren  Breite  des 
Externomedianfeldes  und  der  später  beginnenden  und  unter 
spitzerem  Winkel  erfolgenden  Teilung  der  Externomediana  her- 
vor :  die  weiter  von  einander  entfernten  Adern  deuten  auf  einen 
grösseren  oder  auf  einen  an  Adern  ärmeren  Flügel  hin.  Das 
für  denselben  charakteristische  spitzdreieckige  Mediastinalfeld 
und  das  breite  Scapularfeld  findet  sich  unter  den  übrigen 
Etoh/afthta  -Arten  nur  bei  E.  carho)>aria  Germ,  vereinigt.  In 
Fig.  3  ist  zum  Vergleich  eine  nach  Ger  mars  Abbildung  ver- 
grösserte  Zeichnung  des  basalen  Teiles  des  Flügels  jener  Art 
gegeben  worden,  aus  welcher  sich  aber  auch  die  Unterschiede 
beider  leicht  ersehen  lassen:  Bei  Germars  Art  ist  der  Aussen- 
rand  gerundeter,  das  Mediastinalfeld  daher  in  der  Mitte  breiter, 
die  Teilung  der  Scapulai"-   und  dei-  Externomedianader  beginnt 


—     94     — 

später,  die  schnelle  Zunalime  der  Breite  des  Schiilterfeldes  tritt 
nicht  so  scharf  hervor,  als  an  unserer  Art,  die  ich  deshalb, 
trotz  ihrer  grossen  Ähnlichkeit  mit  jener,  als  eine  von  ihr  ver- 
schiedene auffassen  nuiss  und  dem  Andenken  ihi'es  Entdeckers 
widme. 


Erklär  UHU    der  AbUihlniiiien. 

(Säintliclu'.  Verii'riissernng-eu  vierfach,  i 

Fig.  I.    FJohhittIna  oniaf/i<!^i))/n  iiov.  s]).  |   aus  den  unteren  Lebacher  Scliiehteii 
Fig.  2.    h\  lioUri  nov.  sp.  j     von  Grrügelborn  hei  St.  Wendel. 

Fig.  3.    F..  cnrbonaria  Germ,  aus  der  SteinkohlentVirinatiou  vun  Wettin.  Kopie 

nach  G  e  r  ni  a  r. 
A  =  Anal-  oder  Eückenfeld. 
E  =  Externomedian-   oder  äusseres  ]\littelfeld. 
I    =  Internomedian-  oder  inneres  ]\Iittelfeld. 
M  =  ilediastinal-  oder  Eandfeld. 
S   =  Scapular-  oder  Schul tert'eld. 

Originale    zu   Fiy-.    1  und  2    in    der   Sannnlung    dci-    Scnckcnbergischen 
Naturf(irs(diendpn  Gesellschaft  zu  Frankfurt  a.  if. 


Ueber  die 
Natiirl)eol)a(*litnii2;   iiu   liomenselieii   Zeitalter. 

Vortrag' 
g-eluilten  in  der  wisseuschaftlicheii  Sitzung  am  11.  l)e('einber  188(; 

Vdll 

Dr.  med.  Otto  Koerner. 

Bei  dem  hastigen  Treiben,  in  dem'  sich  die  natnrwissen- 
schaltliclie  Forschung-  lientzutage  bewegt,  ist  es  eine  Erholung, 
wenn  wir  uns  der  Betraclitung  längstvergangener  Zeiten 
hingeben,  in  welchen  der  Mensch  sich  einer  anspruchslosen 
Beobachtung  der  ihn  umgebenden  Natur  erfreute.  Schon  aus 
den  Zeiten,  in  welchen  die  homerischen  Gesänge  entstanden, 
hart  an  der  Grenze  von  Sage  und  Geschichte,  sind  uns  zahlreiche 
treft'liche  Naturbeobachtungen  überliefert.  Wer  solche,  oft 
überraschende  Uranfänge  der  Naturwissenschaften  kennen  gelernt 
hat,  der  gewöhnt  sich  daran,  an  die  Leistungen  und  Fortschritte 
der  Neuzeit  einen  bescheideneren  Maassstab  anzulegen,  als  meist 
geschieht.  A1)er  ausser  diesem  Vorteil,  den  die  Beschäftigung 
mit  der  (Teschichte  der  Naturwissenschaften  dem  Einzelnen 
gewährt,  muss  ihi-  auch  eine  hohe,  kulturhistorisclie  Bedeutung 
zugesprochen  werden,  du  B  o  i  s  - E  e y  m  o  u  d  hat  in  einer  berühmt 
gewordenen  Rede*)  die  Anschauung  entwickelt,  dass  wir  zur 
richtigen  Würdigung  einer  Knlturepoche  nicht  nur  die  Werke 
ihrer  Künstler.  Dichter  und  Philosophen  kennen  müssten,  sondern 
dass  es  hier  vor  Allem  gelte,  zu  fragen,  inwieweit  sich  der 
Mensch  die  Naturkräfte  nutzbar  gemacht  habe  zur  Vermehrung 
seiner  Macht,  seines  Wohlbefindens  und  seiner  Genüsse.  I^nd 
in  der  That  ist  es  vorzugsweise  die  Erkennung  und  ausgedehnte 
Verwertung  von  Naturkräften,  die  der  modernen  Kultur  ihren 
Stempel  aufdrückt. 

*)  d  u  B  0  i  s  - R  e  y  m  o  n  d  ,  Knltui'gescliiolite  und  Xaturwissensfliaft. 
Leipzig,  Veit  &  Co..  1878. 


—     96     — 

Im  klassischen  Altertum  tritt  freilicli  eine  solclie  systema- 
tische Ausnutzung  der  Natur  nur  in  bescheidenem  Maasse  hervor. 
Dagegen  sind  die  Alten  fast  unerreiclit  in  der  einfachen 
Beobachtung,*)  der  Vor-  und  Grundbedingung  für  die  Erkennung 
von  Naturgesetzen.  Das  zeigt  uns  vor  allem  ihre  herrliche 
künstlerische  Wiedergabe  des  Ebenmaasses  körperlicher  Schön- 
heit. Die  physiologisch  i'ichtige  Nachbildung  der  contrahierten  Mus- 
kulatur des  borghesischen  Fechters  hat  sogar  zur  Vermutung 
anatomischer  Mysterien  in  den  Kunstschulen  der  Alten  geführt. 

Dieselbe  klare  Beobachtungsgabe,  die  wir  aus  den  Werken 
der  Künstler  erkennen,  tritt  uns  entgegen  in  den  Gesängen 
des  unsterblichen  Dichters,  mit  dessen  Zeitalter  wir  uns  ]uin 
eingehender  befassen  wollen.  Das  Zeitalter  der  reinsten,  anspruchs- 
losesten Naturbeobachtung  ist  das  homerische.  Es  bildet  die 
früheste  und  in  sich  vollständig  abgeschlossene  Kultui'periode 
des  klassischen  Altertums.  Beginnen«!  in  grauer  Vorzeit,  endet 
es  fast  ein  Jahrtausend  vor  unserer  Zeitrechnung. 

A\'enn  je  die  glückliche  Beschaltenheit  eines  Landes  geeignet 
Avar,  den  Sinn  für  Naturbeobachtung  zu  wecken,  so  war  es 
die  Anmut  der  hellenischen  Landschaft.  Ein  milder  Himmel 
gestattete  fast  unbeschränkten  Aufenthalt  in  der  freien  Natur. 
Eine  reich  gegliederte  Küste  und  blühende  Inselwelt  lelirten 
die  Wunder  und  die  Schrecken  des  ]\rperes  kennen.  Herrliche 
Triften  begünstigten  eine  Vielizuclit  in  enormem  ]\laassstabe  **) 

*)  du  Bois-K  e3'moiid  (I.e.)  behauptet,  dass  die  Alten  ^iiielit  einmal 
natunvissenschaftlich  zu  beobaehten  wnssten".  Mein  Vortrag-  wird  wohl  jeden 
überzeiigen,  dass  dieser  >Satz,  wenii>stens  für  das  homerische  Zeitalter,  nicht 
richtig-  ist.  In  dem  Vorwort  zu  der  zitierten  Ausgabe  seiner  Ivede  gibt 
auch  du  Bois-Reymond  zu,  dass  die  Angaben  von  Littrow.  auf  welche  er 
hauptsächlich  sein  absprechendes  Urteil  über  die  Alten  beg'i-ündet  hatte, 
unrichtig-  sind.  Trotzdem  Hess  er  sie  stehen,  denn  er  hielt  sich  „bei  der 
Rolle,  die  sie  iniGefüg-e  der  Rede  spielen,"  nicht  für  berechtigt,  sie  zu  streichen. 

**)  Von  der  Ausdehnung  der  homerischen  Vieh-  und  Pferdezucht  können 
folgende  Angaben  einen  Begriff  geben :  Nestor  erbeutete  auf  einem  einzigen 
Zuge  gegen  Elis  »niter  Anderem  50  Rinderheerdeu  (II.  11.  (i76i  und  opferte 
dem  Poseidon  81  schwarze  Stiere  (Od.  8,6)  auf  einmal.  —  Eumäns  hatte 
..innerhalb  des  Hofes  12  Kofen  nahe  aneinander  gebaut  als  Lagerstätten  für 
die  Schweine.  In  jedem  aber  waren  50  Schweine  auf  dem  Boden  liegend 
eingepfercht,  weibliche  Zuchtschweine.  Die  Eber,  viel  geringer  an  Zahl, 
hatten  ihr  Lager  stets  ausserhaUf'.  (Od.  14.  18.)  —  Erichthonius  besass  eine 
Heerde  von  8000  Stuten.  Nach  Od.  4,635  hatte  Noemon,  und  nach  Od.  21,22 
Ijihitus  in  P^lis  je  eine  Ileerde  von  12  Stuten  mit  ]\[aultierfüllen. 


—     97     — 

nnd  ausgedelnite  Wälder  bargen  zalilreiclie  Raubtiere,  vor 
welclien  die  Heerden  sorgsam  gescliützt  werden  mnssten.  In 
solcher  Umgebung-  eignete  sich  der  homerische  Mensch  gleichsam 
spielend  die  reiche  Fiille  einfacher  Naturbeobaclituugen  an. 
welche  wir  in  llias  und  Odyssee  bewundern. 

Der  \\'ert  dieser  Beobachtungen  beruht  vorzugsweise  auf 
der  Anspruchslosigkeit,  mit  der  sie  wiedergegeben  sind.  Denn 
erst,  wo  Lehrhaftigkeit  sich  breit  macht,  kommen  die  Irrtümer. 
Die  Anspruchslosigkeit  und  Volkstümlichkeit  der  homerischen 
Xaturbeobachtung  ist  in  der  Entstehungsgeschiclite  der  beiden 
Epen  begründet.  Wandernde  Sänger  priesen  die  Thaten  und 
verherrlichten  die  Schicksale  der  Helden  des  trojanischen  Kriegs. 
Da  sie  nun  ihre  Dichtungen  ursprünglich  nicht  niedergeschrieben 
hatten,  sondern  nur  durch  mündlichen  Vortrag  zur  Kenntnis 
ihrer  Zeitgenossen  brachten,  mussten  sie  an  dem  Beifall,  den 
diese  ihren  Dichtungen  zollten  oder  versagten,  erkennen,  was 
wirkungsvoll  und  Avas  zu  feilen  oder  gar  auszuscheiden  war. 
So  sind  die  Gesänge  fast  mehr  ein  A^'erk  jener  Zeiten,  als 
der  Sänger. 

Hierin  liegt  ein  wichtiger  Fingerzeig  für  die  Beurteilung 
der  in  den  (lesängen  enthaltenen  naturgeschichtlichen  Kenntnisse. 
Dieselben  waren  Gemeingut  der  Gebildeten  jener  Zeiten  und 
nirgends  sind  Fachkenntnisse  zur  Belehrung  eingeschaltet. 
Ausser  der  Entstehungsgeschichte  beider  Epen  bürgt  hierfür 
die  Art,  wie  der  Dichter  naturgeschichtliche,  besonders  zoo- 
logische Beobachtungen  in  seinen  Gleichnissen  verAvertet.  Die 
Erforschung  der  tierischen  Natur  ist  dabei  nie  Zweck  seiner 
Darstellung,  sondern  er  vergleicht  lediglich  die  Heldenthaten 
Einzelner  oder  die  Bewegungen  ganzer  Heerschaaren  mit  ähn- 
lichen Vorkommnissen  im  Tierreich.  Da  ihm  nun  die  Gleich- 
nisse lediglich  dazu  dienten,  einen  Vorgang  seinen  Zuhörern 
recht  anschaulich  zu  machen,  so  durfte  er  in  ihnen  nur  solche 
Beobachtungen  anführen,  die  seinen  Zuhörern  aus  eigener 
Anschauung  und  täglichen  Erfahrungen  ebenso  bekannt  waren, 
wie  ihm  selbst. 

Bei  diesen  Schilderungen  kommt  ihm  jene  bekannte  Eigen- 
tündichkeit  seiner  Darstellungsweise  tretflich  zu  statten,  welche 
darin  besteht,  dass  er  nur  fortschreitende  Handlungen  schildert 
und    alle   einzelnen    Dinge    nur   durch   ihren  Anteil    an    diesen 


—     98     — 

Handlungen  hervortreten  lässt.*)  Der  L()we  z.B.  ist  ihm  hahl 
starkmähnig-,  bakl  hat  er  funkelnde  Augen,  er  ist  auch  wohl 
der  gewaltige.  Verderben  sinnende:  weiter  jedoch  lässt  sich 
der  Dichter  auf  seine  Beschreibung  und  Charakterisierung  im 
einzelnen  Falle  nicht  ein.  Schildert  er  aber  die  nächtlichen 
Eaubzüge  desselben,  wenn  fernes  Brüllen  sein  Herannahen 
verkündet  und  Mensch  wie  Tier  angstvoll  dem  Morgen  entgegen- 
sieht ;  oder  lässt  er  ihn  kami)f lustig  den  versammelten  Männern 
eines  ganzen  Gaues  entgegentreten,  dann  streut  er  in  die 
Schilderung  der  fortschreitenden  Handlung  mancherlei,  den  Art- 
charakter treffend  bezeichnende  Kinzelheiten  ein.  Aus  solchen 
Schilderungen  lässt  sich  dann  eine,  im  einzelnen  Falle  allerdings 
unvollständige  Beschreibung  des  betreffenden  Tieres  herauslesen. 
Wenn  z.  B.  kampfesmutige  Krieger  (H.  16,  156)  mit  den  Wölfen 
verglichen  werden,  „die  mit  unsäglicher  Kraft  den  Edelhirsch 
im  Gebirgswald  zerissen  und  aufgezehrt  haben,  dann  mit  blut- 
geröteten Wangen  in  Rudeln  hinziehen  und,  nachdem  sie  von 
der  Oberfläche  trüber  Quellen  mit  schmaler  Zunge  Wasser 
geleckt  haben,  rotes  Blut  wieder  ansspeien.  mit  furchtlosem 
Sinn  in  der  Brust  und  aufgetriebenem  Bauche"  —  so  erfährt 
man  aus  dieser  Schilderung:  der  W\)lf  ist  raubgierig  und 
gefrässig;  er  hält  sich  in  Gebirgswäldern  auf  und  jagt  in 
Rudeln  den  Hirsch;  seine  Zunge  ist  schmal  und  er  trinkt,  indem 
er  das  Wasser  oberflächlich  leckt. 

Der  wissenschaftliche  Wert  solcher  uralten  Aufzeichnungen 
lässt  sich  leicht  an  einigen  Beispielen  klarlegen. 

Häufig  finden  sich  Vergleichungen,  in  denen  die  Natur- 
geschichte des  Löwen  eine  Rolle  spielt.  Es  sind  an  dreissig: 
zunächst  mögen  zwei  der  schönsten  hier  folgen: 

„Von  der  anderen  Seite  stürmte  der  Pelide  heran  wie 
ein  reissender  Löwe,  den  die  versammelten  Männer  eines  ganzen 
Gaues  töten  wollen:  er  schreitet  zuerst  verachtend  einher: 
sobald  ihn  aber  einer  der  Männer  mit  dem  Speei-e  trifft,  duckt 
er  sich  mit  weit  geöffnetem  Rachen,  Schaum  umhüllt  seine  Zähne, 
in  der  Brust  stöhnt  ihm  sein  starkes  Herz  und  er  treibt  sich 
selbst  zum  Kampfe  an,  indem  er  beide  Seiten  und  Hüften  mit 
dem  Schweife  peitscht.    Mit  funkelnden  Augen  stürzt  er  mutig 


L  OS  s  i  11  «i',  Lrtokdnn. 


—     99     — 

«erade  aus.  sei  es.  dass  er  einen  Mann  töte,  oder  dass  er 
selbst  vorn  im  Gedränge  umkomme."     (11.20.  KU.) 

An  einer  andern  Stelle  lieisst  es: 

„Wie  die  Hunde  bei  einer  Schaflieerde  die  Nacht  in  der 
Hürde  wachend  zubringen,  wenn  sie  die  Stimme  des  furchtlosen 
LiJwen  vernommen  haben,  der  durch  den  Bergwald  herabsteigt  — 
viel  Jjärm  entsteht  seinetwegen  unter  den  Männern  und  Hunden 
und  der  Schlaf  weicht  von  ihnen  —  so  schwand  auch  jenen  der 
erquickende  Schlummer  von  den  Augenlidern,  als  sie  die  schlimme 
Nacht  durchwachten,  denn  immer  waren  sie  nach  der  Ebene 
gewandt,  ob  sie  die  Troer  herannahen  hörten."    (H.  10,  183.) 

Diese  Scenen  stimmen  vollständig  mit  den  Schilderangen 
neuerer  Reisender  und  besonders  mit  denen  des  berühmten 
Löwenjägers  Jules  Gerard*)  überein.  Wir  ersehen  daraus, 
dass  der  Löwe  dem  Dichter  und  seinen  zeitgenössischen  Lands- 
leuten genau  bekannt  war.  Als  die  homerischen  (Gedichte  ent- 
standen, musste  er  also  an  der  kleinasiatischen  Küste  häutig 
gewesen  sein. 

Eine  andere  Reihe  von  Gleichnissen  hat  für  uns  beson- 
deres Interesse,  weil  in  ihnen  die  ersten  Aufzeichnungen  über 
den  Vogelzug  enthalten  sind. 

Über  die  Entstehung  des  Vogelzugs  und  über  die  Zug- 
strassen der  Vögel  ist  erst  in  neuerer  Zeit  durch  die  Arbeiten 
unseres  verdienstvollen  Mitgliedes  Professor  Dr.  Noll**)  und 
Palme  US***)  Klarheit  geworden.  Von  der  unbestreitbaren  That- 
sache  ausgehend,  dass  zur  sog.  Eiszeit  keiner  unserer  Z^g^'ögel 
die  nördlich  von  den  Alpen  gelegenen  Länder  bewohnen  konnte, 
zeigt  Noll,  wie  mit  dem  Schmelzen  der  unwirtlichen  Gletscher 
eine  allmähliche  Ausbreitung  der  Vögel  nach  Noi'den  stattfand 
und  wie  dann  der  nordische  Winter  die  Einwanderer  zwang. 
Zugvögel  zu  werden.  In  ihrer  langsamen  Ausbreitung  nach 
Norden  folgten  die  Vögel  den  Flussläufen  und  Palmen  hat  nach- 
gewiesen, dass  die  Zugstrassen  immer  längs  derselben  Fluss- 
thäler  hinziehen,  und  dass  die  Gebirge  an  ganz  denselben  Stellen 
überflogen  werden.   Ausserdem  ist  von  Noll  gezeigt  worden,  dass 


*)  Jules  rierard,  der  Löweiijäger. 

**i  NoII,    Dr.  F.  C.     Die    Erscheinungen    des    sog-enannten    Instinkts. 
Friuikfnrt  a.  M.     Johannes  Alt  1876,  p.  42-  ff. 

***)  J.  A.  Palmen,  die  Zugstrassen  der  Vögel. 

7* 


—     100     — 

sicli  noch  gegenwärtig;,  und  zwar  in  selir  bemerkbarer  Weise, 
das  Verbreitungsgebiet  mancher  Zugvögel  (z.  B.  fringilla  serimis, 
otis  tarda  etc.)  nacli  Norden  erweitert.  Am  schnellsten  musste 
sich  natüi'lich  der  Zug  bei  den  guten  Fliegern  entwickeln,  und 
in  der  That  haben  wir  bei  Homer  von  einem  solchen,  dem  Kranich, 
die  ersten  zuverlässigen  Notizen  über  den  Vogelzug. 

Die  wichtigste  Stelle  ist  folgende: 

„Aber  nachdem  sich  ein  jegliches  Volk  mit  den  Fiilirern 
geordnet  hatte,  zogen  die  Troer  mit  Lärm  und  Geschrei  heran 
wie  die  Vögel:  so  wie  von  den  Kranichen  hoch  in  der  Luft 
Geschrei  hertönt,  wenn  sie,  den  Winter  und  den  unaufhörlichen 
Regen  fliehend,  nach  dem  Okeanos-Strom  schreiend  enteilen."  etc. 
(II.  3,  1.) 

Es  wird  auch  ein  Fluss  namhaft  gemacht,  an  dessen  Ufern 
dieses  regelmässig  geschieht:  „Wie  viele  Schwärme  fliegender 
Vögel  —  Kraniche,  Gänse  oder  langhalsige  Schwäne  —  auf  der 
Wiese  des  Asias  an  beiden  Ufern  des  Kaystrios  mit  stolzem 
Fluge  hin-  und  herfliegen  und  sich  lärmend  vor  einander  nieder- 
lassen, so  dass  die  ganze  Wiese  erdröhnt :  so  stürzten  dort  die 
Scharen  von  den  Schiften  und  Zelten  auf  die  skamandrische 
Flur."   (11.2,459.) 

Aus  diesen  Stellen  geht  hervor,  dass  der  Zug  des  Kranichs 
vor  fast  3000  Jahren  bereits  sich  entwickelt  hatte  und  dass 
eine  seiner  Zugstrassen  längs  der  kleinasiatischen  Westküste 
hinging.  Dieselbe  wird,  wie  ein  Blick  auf  die  Karte  von  Palmen 
zeigt,    noch    heute  von  den  hoclmordischen  Zugvögeln   benutzt. 

Die  Zahl  der  homerischen  Vergleichungen ,  welchen  die 
Naturgeschichte  von  Tieren  zu  Grunde  liegt,  ist  sehr  gross.*) 
Auch  die  Zahl  der  Tiere,  über  deren  Lebensweise  und  Eigen- 
schaften wir  aus  den  Vergleichungen  Kunde  erhalten,  ist 
beträchtlich.  Es  gehören  dazu,  ausser  den  schon  genannten, 
Panther  und  Schakal,  Hirsch,  Steinbock  und  Eber,  die  Haus- 
tiere, die  Fledermaus,  der  Steinadler  und  andere  Raub- 
vögel, viele    kleinere  Vögel,  Wespen,  Bienen  und  Mücken,   ein 


*)  Vergl.  Otto  Ko er  11  er.  Die  homerische  Tierwelt.  Ein  Beitrag-  zur 
Geschichte  der  Zoologie.  Separatahdruek  ans  dein  „Archiv  für  Naturgeschichte". 
Berlin  1880.  Ich  hahc  in  dieser  kleinen  Schrift  die  homerische  Zoologie  mono- 
graphisch hoiiilicitet  und  verweise  hezüglich  aller  Details  auf  dieselbe. 


—     101     — 

Cephalupude  ii.  s.  av.  Einige  der  vorziigiidistcii  Gleichnisse  seien 
hier  noch  angeführt: 

„Wie  der  Hengst,  der  sich  lange  im  Stall  an  der  Krippe 
genährt  hat,  seine  Fessel  zerreisst  und  mit  stampfendem  Huf 
durch  die  Ebene  rennt,  gewohnt,  sich  im  schön  hinwallenden 
Strome  zu  baden,  strotzend  von  Kraft;  hoch  trägt  er  das  Haupt 
und  um  den  Nacken  flattert  die  Mähne ;  stolz  auf  seine  Herrlich- 
keit ti'agen  ihn  die  Schenkel  leicht  zur  gewohnten  AVeide  der 
Stuten :  so  schritt  Paris,  Priamus'  Solin,  jauchzend,  in  sonnen- 
glänzendem Waffenschmuck,  von  Pergamus'  Burg  hernieder; 
rasch  trugen  die  Eüsse  ihn."     (II.  6,  506  und  15,  263.) 

Die  phlegmatische  Ruhe,  mit  welcher  der  Telamonier  Aias 
sich  gegen  die  Wurfspeere  der  Troer  deckt,  wird  folgendermaassen 
veranschaulicht : 

„Wie  wenn  ein  träger  Esel  auf  den  Acker  geht  und  die 
Bemühungen  der  Knaben  zu  Schanden  macht,  indem  er  sie  viele 
Stecken  auf  seinem  Eücken  zerschlagen  lässt  und  die  Saat  am 
Boden  ausrauft,  während  die  Knaben  ihn  mit  Knitteln,  aber  mit 
allzu  geringer  Kraft,  prügeln  und  ihn  kaum  vertreiben,  nach- 
dem er  sich  eben  auch  gesättigt  hat  —  so  folgten  dem  gewaltigen 
Telamonier  Aias  mutige  Troer  und  fernberufene  Hilfsvölker,  die 
ihm  die  Speere  auf  den  Schild  schleuderten."    (IL  11,  558.) 

Ausser  in  den  Gleichnissen  finden  sich  nur  wenige  zoo- 
logische Notizen.  Eine  davon  bedarf  jedoch  besonderer  Erwäh- 
nung. IL  19,  24  heisst  es:  „Gar  sehr  befürchte  ich,  es  könnten 
inzwischen  dem  (getöteten)  tapferen  Sohne  des  Menötius  Fliegen 
in  die  erzgeschlagenen  W^unden  schlüpfen  und,  darin  Maden 
erzeugend,  den  Toten  schänden."  Die  Thatsache,  dass  die  Maden 
im  faulenden  Fleisch  Fliegenbrut  sind,  war  also  der  Beobachtung 
des  homerischen  Zeitalters  nicht  entgangen.  Bekanntlich  haben 
spätere  Zeiten  vergessen,  was  der  alte  Dichter  wusste,  und 
man  nahm  keinen  Anstand,  das  Erscheinen  von  Maden  in  faulen- 
den organischen  Stoffen  mittels  der  generatio  spontanea  zu 
erklären.  Noch  im  17.  Jahrhundert  musste  Redi  gegen  diese 
Ansicht  auftreten  und  zeigen,  dass  Fliegen  ihre  Eier  in  das 
Fleisch  hineinlegen. 

Ferner  ist  erwähnenswert,  dass  die  Gans  im  Zustande  der 
Domestikation  schon  zu  Homers  Zeit  die  Färbung  ihrer  Stamm- 
mutter verloren  hatte  —  Od.  15, 161  wird  sie  „weiss"  genannt  — 


—     102     — 

und  (lass  die  Schwalbe  sich  schon  damals  an  die  menschlichen 
Wohnungen  anschloss  und  „auf  dem  Durchzugsbalken  des  raucli- 
g-eschwärzten  Männersaals"  zu  sitzen  pflegte. 

Noch  deutlicher  als  bei  den  Schilderungen  aus  dem  Tier- 
reiche zeigt  der  Dichter  die  Schärfe  seiner  Beobachtungsgabe, 
wenn  er  den  höchstentwickelten  Organismus,  den  Menschen, 
zum  Gegenstande  seiner  beschreibenden  Darstellung  macht. 
Bekannt  ist  die  Stelle  (11.  3, 210),  in  welcher  er  die  Statur 
von  Odysseus  und  Menelaos  vergleicht:  „Wenn  beide  standen, 
so  ragte  Menelaus  mit  den  Schultern  hoch  hervor;  wenn  sie 
aber  sassen.  war  Odysseus  der  ansehnlichere."  Was  kann  das 
anders  heissen,  als  Menelaos  hatte  die  längeren  Beine  und 
Odysseus  den  höheren  Oberkörper?*) 

Ganz  besondere  Sorgfalt  verwandte  der  Dichter  auf  die 
Schilderung  des  Ausdrucks  der  Gemütsbewegungen.  H()ren  wir 
z.  B.  die  Beschreibung  des  Furchtsamen.  Sie  lautet  (in  der 
V 0  s  s'schen  Uebersetzungi : 

„Denn  dem  Zagenden  wandelt  die  Farbe  sich,  anders  und  anders ; 
Auch  nicht  ruhig  zu  sitzen  vergönnt  sein  wankender  Geist  ihm, 
Sondern  er  hockt  unstät,  auf  wechselnden  Knien  sich  stützend. 
Und  ihm  klopfet  das  Herz  voll  Ungestüms  in  dem  Busen, 
Aliueud  das  Todesgrauen,  und  dem  Schaudernden  klappern  die  Zähne." 
In  ähnlich  ausführlicher  Weise  schildert  Homer  den  Aus- 
druck des  Unwillens,    des  Zorns   und  der  Wut,    des   Staunens, 
der  Freude,  der  Trauer  und  der  Verzweiflung.   Auch  der  Aus- 
druck der  Gemütsbewegungen  l:)ei  den  Tieren  entgeht  ilim  nicht. 
Er  kennt  z.  B.  das  Wedeln  und  Ohrenspitzen  des  Hundes   und 
erwähnt  bei  dem  sich  zur  Wehre  setzenden  Eber  das  Zurück- 
ziehen des  Eüssels,  das  gleich  dem  Zähnefletschen ,  Entblössen 
der  Eckzähne  u.  s.  w.  ein  Zeichen  der  Kampfbereitschaft  ist.  **) 
Da  nun  der  homerische  Mensch  vorzugsweise  als  Held  und 
Kämpfer  auftritt,    so  ist  der  Dichter  häufig  in  der  Lage.  Ver- 
Avundungen    genauer    zu    beschreiben.     Die  Zahl   und   Mannig- 
faltigkeit derselben    ist  erstaunlich,    ihre    genaue  Beschreibung 
und  die  klare  Beurteilung   ihrer  Bedeutung  im  einzelnen  Falle 
überraschend.*'^*) 


*)  Lessing,  Laokoon  XXII. 
**)  Darwin,  Ausdruck  der  Gemütshewegungen.  Stuttg.  1872.  p.53u.ll8. 
***)  Auf  Grund  dieser  Thatsache  kommt   F  r  o  e  1  i  c  h  (Die  IMilitärmedizin 
Homers,    Stuttgart    1879)     zu    dem   Schlüsse.    Homer   müsse    ein    Jlilitärarzt 


—     lOH     — 

Aus  den  vielen  Berichten  —  Fruelich  zählt  147  lienaiier 
beschriebene  Kriegsverletzungen  in  der  Ilias  —  lässt  sich  ent- 
nehmen, dass  das  homerische  Zeitaltei-  eine  Menge  anatomischer, 
physiologischer  und  chirurgischer  Kenntnisse  besass.  Wir  sehen 
z.  B.  aus  folgender  Schilderung,  dass  der  Dichter  eine  richtige 
Vorstellung  von  der  gröberen  Anatomie  des  Beckens  hatte: 
ein  Wurfspeer  dringt  einem  Fliehenden  rechts  in  das  (lesäss, 
die  Spitze  geht  durch  die  Blase  und  dringt  unter  dem  Scham- 
bein wieder  aus  dem  Körper  heraus  (IL  5,  65—68).  Natürlich 
dürfen  wir  nicht  zu  viel  aus  solchen  Schilderungen  scliliessen. 
Wenn  wir  z.  B.  erfahren,  dass  nach  einer  Verletzung  der  Kehle 
Blut  aus  der  Nase  strömte,  so  beweist  das  nicht,  dass  der 
Dichter  den  Weg  kannte,  auf  dem  das  Blut  aus  dem  Kehlkopf 
in  die  Nase  gelangte,  sondern  nur,  dass  ihm  die  Möglichkeit 
eines  solchen  p]reignisses  aus  einfacher  Beobachtung  b^annt 
war.  Gerade  so  verhält  es  sich,  wenn  uns  mitgeteilt  wird, 
dass  nach  einer  Kontusion  der  Schlüsselbeingegend  Blutspucken 
eintrat. 

Von  })hysiologisclien  Beobachtungen  verdienen  folgende 
ICrwähnung. 

Wird  die  Herzthätigkeit  durch  Erregung  oder  körperliche 
Anstrengung  gesteigert,  so  spüren  wir,  wie  das  Herz  an  die 
Rippen  pocht  und  wie  die  Carotiden  am  Halse  schlagen :  ja  wir 
hören  die  auf  dem  Wege  der  iUutbahn  bis  an  das  Gehöroi-gan 
fortgeleiteten  Herztöne.  Der  Dichter  schildert  solche  Zustände 
in  den  Wendungen:  „Das  Herz  will  aus  der  Brust  heraus- 
springen"  und  es  „schlägt  zum  Munde  hinauf".  Den  h()rbar 
werdenden  Herzschlag  nennt  er  „Bellen  des  Herzens"  (Od.  20, 9ff. ). 
Eine  merkwürdige  Beobachtung  über  die  Kraft  des  schlagenden 
Herzens  findet  sich  II.  13,  4o7  ff.  Ein  Speer  dringt  in  die  Brust 
eines  Kämpfers  ein  und  wird  nun  durch  den  Herzschlag  rhythmisch 


gewesen  sein.  Die  betretienden  Schildeningen  enthalten  jedoch  nicht  mehr, 
als  der  Gebildete  der  damaligen  Zeit  in  den  zahlreichen  Kämpfen  häufig 
zu  beobachten  Gelegenheit  hatte.  Dass  und  Avarum  das  Epos  keine  Fach- 
kenntnisse enthalten  kann,  habe  ich  bereits  erörtert.  —  Ül)rigens  kennt  das 
homerische  Zeitalter  noch  keine  berufsmässigen  Ärzte.  Die  fürstlichen  Brüder 
Machaon  und  Podalirius,  welche  als  heilende  Männer  bezeichnet  werden,  waren 
mit  in  den  Krieg  gezogen,  um  an  den  Kämpfen  teilzunehmen,  und  sorgten 
nur  nebenbei  für  Verwundete.  Das  thaten  aber  gelegentlich  auch  andere 
Helden,  so  Achilles.  Patroklus  und  von  den  Troern  Antenor. 


—     104     — 

erschüttert .  So  unglaublicli  das  auch  klingen  mag,  dürfen  wir 
doch  annehmen,  dass  der  Dicliter  wirklicli  eine  solclie  oder 
ähnliche  Beobachtung  gemacht  hat.*) 

Eine  physiologisch  interessante  Verwundung  eines  Pferdes 
wird  II.  8,  81  beschrieben ;  Paris  trifft  mit  einem  Pfeilschusse 
ein  Ross  an  Nestors  Streitwagen  „ganz  oben  am  Kopfe,  wo  die 
vordersten  Mähnenhaare  am  Schädel  wachsen."  Der  Dicliter 
bezeichnet  weiterhin  diese  Stelle  als  die  gefährlichste  und 
schildert  die  Wirkung  des  Geschosses  folgendermaassen :  „in 
seinem  Schmerze  stieg  das  Ross  auf  —  das  Geschoss  aber  war 
in  das  Hirn  gedrungen  —  und  dadurch,  dass  sich  das  verwundete 
Pferd  um  das  Erz  schnell  herumdrehte,  brachte  es  auch  die 
andern  (miteingespannten)  Pferde  in  Verwirrung."  Auch  hier 
haben  wir  offenbar  eine  Beobachtung  und  keine  Erfindung.  Wir 
würden  jetzt  eine  solche  Bewegung  —  Drehung  um  die  Körper- 
längsachse auf  den  Hinterbeinen  stehend  —  den  sogenannten 
Zwangsbewegungen  zurechnen,  d.  h.  eigentümlichen  Bewegungen, 
wie  sie  nach  Läsionen  bestimmter  Gehirnteile  vorkommen. 
Beachtenswert  ist,  dass  der  Dichter  offenbar  selbst  das  Bedürfnis 
fühlt,  einen  Grund  für  das  auffällige  Benehmen  des  Rosses  an- 
zugeben und  deshalb  die  Verletzung  des  Gehirns  ausdrücklich 
erwähnt.  **) 

Die  Genauigkeit,  mit  welcher  Homer  die  Verwundungen 
seiner  Helden  schildert,  geht  so  weit,  dass  er  oft  auch  angibt, 
wie  die  (xetroffenen  niederfallen.  Aus  diesen  Angaben  lässt  sich 
nun  mit  Sicherheit  erkennen,  dass  Homer  die  Erscheinungen 
des  Beharrungsvermögens  der  Körper  aus  der  täglichen  Er- 
fahrung recht  wohl  kannte  und  bei  seinen  Schilderungen  stets 
berücksichtigte.  Die  Art  des  Fallens  verwundeter  oder  getöteter 
Krieger  ist  bei  Homer  abhängig  von  der  vis  inertiae  des  treffen- 
den Geschosses  und  des  getroffenen  Körpers.***) 


*)  Die  Sache  ist  nicht  so  wunderbar,  wenn  man  bedenkt,  dass  schon 
der  Puls  der  Arteria  cruralis  im  Stande  ist,  den  Unterschenkel  zu  bewegen, 
wenn  wir  die  Beine  übereinander  schlagen.  Vgl.  dazu  auch  K  ü  c  h  e  n  m  e  i  s  t  e  r, 
Zeitschrift  für  klinische  Medizin  von  Günsburg,  VI  (1855),  p.  31  ff.,  p.  41. 

**)  Vgl.    Küchenmeister  I.e.  p.  55,   und   Malgaigne,    Anatomie 
et  Physiologie  d'Homere.  Aeademie  royale  de  medicine.  Seance  du  19  juillet  1842. 
***)  Küchenmeister  I.e.  kennt  den  Einfluss  des  vis  inertiae  des  ein- 
dringenden Speers,  beachtet  aber  nicht  die  des  anstürmenden  oder  fliehenden 
getroffenen  Körpers. 


-      105     — 

A\'ir(l  ein  Krieger,  der  in  rascliem  Anstürmen  gegen  den 
Feind  begritfen  ist,  von  vorn  mittels  Speer-  oder  Steinwnrf 
getroffen,  so  fällt  er  bei  Homer,  wenn  iiberlianpt  die  Riclitnng 
des  Falles  angegeben  ist.  stets  vorwärts,  denn  die  vis  inertiae 
des  anrennenden  Mannes  überwiegt  die  des  Speers  oder  Steins. 
Erhält  ein  Fliehender  ein  Geschoss  von  hinten,  so  fällt  er  auch 
vorwärts,  denn  hier  summirt  sich  die  vis  inertiae  des  Fliehen- 
den mit  der  des  Geschosses.  Erhält  ein  stehender  Krieger  einen 
Lanzenstoss  von  vorn,  so  fällt  er  rückwärts;  wird  jedoch  die 
Lanze,  ehe  er  zu  Fall  kommt,  rasch  wieder  zurückgezogen,  so 
kann  er  auch  vorwärts  fallen,  und  zwar,  wie  der  Dichter  aus- 
drücklich bemerkt,  dem  Zuge  der  Lanze  folgend  (II.  12,  394). 
Die  von  einem  Pfeilschuss  Getroffenen  fallen  nur,  wenn  die  Ver- 
letzung tötlich  ist ;  die  vis  inertiae  des  Pfeils  ist  zu  gering,  um 
einen  Einfluss  auf  die  Fallrichtung  des  Körpers  auszuüben. 
Diese  Gesetzmässigkeit  des  Fallens  der  getroffenen  Helden  finden 
wir  aber  nur  bei  den  Fusskämpfern.  Die  auf  den  hin-  und  her- 
jagenden und  dabei  oft  rasch  umwendenden  Streitwagen  Ge- 
troffenen fallen  in  verschiedener  Weise. 

Auch  in  der  Beurteilung  der  Schwere  von  Kriegsverletzungen 
zeigt  der  Dichter  eine  Sicherheit  die  nur  die  Frucht  zahlreicher 
Beobachtungen  sein  kann.  Alle  Verletzungen,  die  nach  unsern 
heutigen  Begriffen  tödlich  sind,  führen  aucli  in  der  homerischen 
Erzählung  zum  Tode.  Die  Ausnahmen  bestätigen  nur  die  Regel. 
Li  zwei  Fällen  nämlich  kommen  wunderbare  Heilungen  zu  Stande. 
Äneas  erhält  einen  Steinwarf  gegen  das  Hüftgelenk ;  der  Felsblock 
zerreisst  die  Weichteile  und  Bänder  des  Gelenks  und  zermalmt 
die  Gelenkpfanne.  Nun  aber  l)raucht  der  Dichter  seinen  Helden 
wieder  und  kann  ihn  deshalb  nicht  sterben  lassen.  Da  er  aber 
wohl  weiss,  dass  er  seinen  Zuhörern  nicht  zumuten  darf,  an 
die  Heilung  einer  komplizierten  Luxation  und  Fractur  des 
Hüftgelenks  und  dazu  noch  mit  völliger  Wiederherstellung  der 
Funktion  zu  glauben,  so  lässt  er  eine  Gottheit  als  Heilkünstler 
auftreten.  *)  Dasselbe  geschieht  l)ei  einer  schweren  Verwundung 
des  Sarpedon. 


*)  Küchenmeister  meint  freilicli,  Homer  habe  hier  falscli  diagnosti- 
ziert, es  liahe  sich  nnr  um  eine  schnell  heilende  Kontusion  gehandelt.  Der 
Dichter  beschreibt  aber  sehr  ausführlich  die  komplizierte  Luxation  und  Fractur 
des  Hüftgelenks. 


—     106     — 

Wie  nun  die  Götter  tödlich  Verwundete  lieileii  köiiiieii, 
so  liegt  es  andererseits  audi  in  ihrer  Macht,  Krankheit  und 
Tod  zu  senden.  Das  homerische  Zeitalter  macht  sie  verant- 
wortlich für  solche  Erkrankungen  und  Todesfälle,  deren  Ursache 
dem  Menschen  unbekannt  ist.  Der  plötzliche  Tod  von  Männern 
wird  dem  Pfeilschuss  des  Apollo,  der  von  Weibern  dem  Pfeilschuss 
d(?r  Artemis  zugeschriel)en.  Die  Pest,  welche  im  Lager  der 
Griechen  vor  Troja  wütete,  sandte  Apollo : 

„Nur  Maultiere  erlegt  er  zuerst  und  hurtige  Hunde: 
Doch  nun  gegen  sie  selbst  das  herbe  Gesclioss  hinwendend, 
Traf  er;    und  rastlos  brannten  die  Totenteuer  in  Menge." 

Diese  Auffassung  ist  in  der  Natur  des  homerischen  Menschen 
tief  begründet.  Derselbe  kennt  nämlich  urspünglich  ausser  dem 
eignen  Willen  keinen  Grund  des  Geschehens:  deshalb  führt  er 
alles  ihm  unverständliche  Geschehen  auf  Willensäusserungeii 
von  Wesen  zurück,  die  ihm  ähnlich,  für  gewöhnlich  aber  seineu 
Sinnen  verhüllt  sind,  und  denen  er  Freisein  von  den  ihn 
hindernden  Schranken,  sonst  aber  alle  menschlichen  Eigenschaften : 
Liebe  und  Hass,  Dankbarkeit  und  Eache  andichtete  (du  Bois- 
R  e  y  m  0  n  d ).  Diese  Anschauung  gestattete  dem  naiven  homerischen 
Menschen,  das  ihm  innewohnende  C'ausalitätsbedürfnis  durch 
Personifikation  der  Naturkräfte  leicht  und  einfach  zu  befriedigen. 
Daher  beobachtet  das  homerische  Zeitalter  zwar  exakt  und 
macht  sich  seine  Beobachtungen  oft  zu  Nutze,  aber  eine  ziel- 
bewusste  Forschung  ist  ihm  gänzlich  fremd. 

Trotzdem  sind  die  in  den  homerischen  Dichtungen  nieder- 
gelegten Naturbeobachtungeu  für  die  Entwickelung  der  griechi- 
schen Natur-  und  Heilkunde  bedeutsam  geworden.  In  die  Fesseln 
der  gebundenen  Reden  geschlagen  und  somit  unverfälschbar  im 
Lauf  der  Jahrhunderte,  wurden  sie  der  späteren  Blütezeit  der 
griechischen  Kultur  überliefert,  einer  Zeit,  in  welcher  der 
(Tebildete,  lebhaft  in  Anspruch  genommen  durch  die  hiUieren 
Anforderungen,  welche  der  Staat  an  ihn  stellte,  nicht  mehr 
so  unmittelbar  den  Einwirkungen  der  ihn  umgebenden  Natur 
ausgesetzt  war,  wie  in  der  alten  Heldenzeit.  So  lange  die 
griechische  Kultur  blute,  lernte  die  Jugend  in  den  attischen 
Schulen  vor  Allem  die  beiden  Werke  des  uralten  Dichters 
kennen.  Den  Zeitgenossen  des  Perikles,  den  Philosophen  und 
Rednern  seiner  Zeit,  ja   der  ganzen  Nation   galten  die  weisen 


107     — 

Lehren  des  uialten  Dichters  als  sinnvoller  Schmuck  (kr  llede 
und  vertraten  oft  die  Stelle  vollgütioen  Beweises.  Und  so 
nnissten  auch  die  naturgeschichtlichen  und  ärztlichen  Kenntnisse 
des  homerischen  Zeitalters  in  den  Bildungsschatz  der  Nation 
mit  übergehen. 

Wenn  Carus*)  als  Vorl)edingung  für  die  Entstehung  der 
Zoologie  des  Aristoteles  die  Existenz  einer  hypothetischen 
„einfachen  und  anspruchslosen  Kenntnis  von  Tieren"  fordert, 
so  können  wir  ihn  auf  die  homerischen  Dichtungen  verweisen. 
Dort  findet  er  in  reicher  Fülle,  was  er  vergebens  gesucht  hat. 

Auch  für  die  Entwickelung  der  Heilkunde  musste  die 
Beobachtungskunst  des  homerischen  Zeitalters  von  Bedeutung 
bleiben.  Der  grösste  Arzt  aller  Zeiten,  Hippokrates,  der  wie 
alle  Clebildeten  des  Perikleischen  Zeitalters  unter  der  vollen 
Einwirkung  der  homerischen  Dichtung  stand,  entriss  die 
Heilkunde  dem  Truge  der  Priester  und  den  Spekulationen  der 
Philosophen,  um  sie  auf  die  einfache  Beobachtung  allein  zu 
begründen.*"^)  Die  Fähigkeit,  die  das  homerische  Zeitalter  in 
steter  Berührung  mit  der  umgebenden  Natur  unbewusst  erlernt 
und  zu  grosser  Vollkommenheit  ausgebildet  hatte,  verwerthete 
er  systematisch  am  Krankenbett:  ihr  vor  Allem  verdankte  er 
seine  wunderbaren  Erfolge. 

Und  auch  heute  noch,  zwei  und  einhalb  Jahrtausend  nach 
Homer,  ist  die  Beobachtung  in  den  Naturwissenschaften  Xov- 
imd  (irundbedingung  jedes  wahren  Fortschritts.  Darunr  dürfen 
auch  wir  Alle,  die  wir  uns  der  Naturforschung  im  weitesten 
Sinne  widmen,  das  Dichterwort  auf  uns  anwenden: 

^Uiul  die  Sonne  Homers,  siehe,  sie  leuchtet  auch  uns." 


"'^Ah^^^j^-'^^. 


<":s^- 


*)  ("'arus.  Geschichte  der  Zoologie.  München  1872.    p.  9. 
**  I  r  f  f  e  1  m  a  n  n,  die  Entwickelung  der  altgriechischen  Heilkunde,  Sanim- 
wissenschaftlicher  Vorträge  von  Virchow  und  Holtzendorif.  Heft  418. 


Zur  (loogiiosie  des  Taiiinis. 

Vortrao- 

o'elialten  am  2n.  April   1S87 

von 

Franz  Ritter. 

Nachdem  ich  vor  drei  Jahren  an  dieser  Stelle  eine  Reihe 
neuer  Mineralfunde  aus  dem  Taunus  vorzuleben  die  Ehre  hatte, 
komme  ich  dem  Wunsche  der  Direktion,  die  seitdem  gemachten 
Funde,  welche  für  die  geognostische  Kenntnis  des  Taunus 
Bedeutung  haben,  hier  darzulegen,  gern  nach. 

Die  Ergebnisse  der  letzten  Forschungen  betretfen  weniger 
neue  Mineralspezies,  als  vielmehr  andere  Erscheinungsformen 
und  neue  Fundstellen  schon  bekannter.  Besonders  aber  sind  es 
zwei  Felsarteu :  Kalkstein  und  Basalt,  die  nach  den  möglichst 
sorgfältigen  Ermittelungen  in  einem  etwas  anderen  Lichte  er- 
scheinen dürften,  als  sie  bisher  betrachtet  wurden.  In  kurzen 
Zügen  seien  die  beachtenswerten  Vorkommen  skizziert. 

Unter  den  einfachen  Mineralien  ist  und  bleibt  es  der 
Sericit,  der  wegen  seiner  weiten  Verbreitung  als  gesteinsbildendes 
Element  eines  so  grossen  Teiles  des  Hohen  Taunus  sich  in  den 
Vordergi'und  drängt.  Zu  einer  eingehenden  Untersuchung  hat 
sich  in  letzter  Zeit  kein  namhafter  Forscher  entschlossen,  viel- 
leicht weil  der  Wert  des  zu  erwartenden  Resultates  von  der 
aufgewandten  Mühe  und  Zeit  nicht  aufgewogen  würde;  denn 
der  Sericit  stellt  kein  stabiles  Mineral  dar,  ist  aber  dennoch  in 
den  mannigfachen  Stadien  seiner  Umbildung  als  sog.  Minei-al- 
spezies  aufzufassen,  und  darin  mag  denn  auch  das  nichtkritische 
Auge  den  Grund  sehen,  dass  es  drei  vorliegende  Stufen,  die 
man  wegen  ihrer  Frische,  Transparenz  und  geringen  Härte  als 
denkbar  reinsten  Sericit  ansprechen  muss,  nicht  für  denselben 
K()rper  ansehen  kann. 


—    110    —    • 

Die  färbende  Substanz  der  grünen  Schiefer,  die  bei  König- 
stein  und  Eppstein  die  grosste  Ausbreitung  liaben,  wurde  nach 
einer  Analyse  von  Dr.  v.  d.  Mark  für  Chloritoid  gehalten.  Zur 
sicheren  Kenntnis  sammelte  ich  von  verschiedenen  Fundstellen 
das  dunkelgrüne,  feinschupi)ige  Mineral,  das  am  reinsten  aus- 
geschieden in  der  Nähe  kleinerer  Quarzschnüre  und  diese  durch- 
wachsend sich  findet  und  bat  Herrn  Professor  v.  Sand  berger 
um  eine  Untersuchung,  die  von  dem  genannten  Herrn  auch 
bereitwillig  ausgeführt  Avurde.  Die  Substanz  aus  dem  Steinbruch 
gegenüber  der  Lederfabrik  in  Lorsbach  hat  das  spez.Gew.  2,92  und 
stimmt  mit  den  übrigen  Vorkommen  des  rechtsrheinischen  Taunus 
vidlig  überein.  Die  Analyse  führte  auf  dieselbe  Formel,  wie  der 
Durchschnitt  der  Aphrosiderit -Analysen,  obwohl  Unterschiede 
im  Fmzelnen  und  darum  abweichendes  Verhalten  gegen  Säure 
stattfindet,  ("liemische  Zusammensetzung : 
Kieselsäure    26.15 


Thonerde 

27,67 

Eisen  oxyd 

2,58 

Eisenoxydul 

23,18 

Kalk 

0,78 

Bittererde 

9,52 

Wasser 

10,59 

100,47 
Von  f'hloritoid  kann  demnach  nicht  wohl  dieEede  sein,  und  ist 
das  Mineral  mit  dem  Chlorit  zu  vereinigen. 

Schon  früher  wurde  der  Flussspath  und  dessen  schöne 
violette  Octaeder  von  Eppenhain  und  Ruppei'tshain  erwähnt; 
neuerdings  wurde  das  Mineral  auch  in  derselben  Farbe  bei 
Falkenstein  gefunden  im  (4rünschiefer  mit  Quarz  und  zum  Teil 
die  Rolle  des  Quarzes  ganz  übernehmend,  selbständig  Schnüi-e 
bildend,  wie  bei  Dotzheim  im  Sericitgneis.  Hier  tritt  er  mit- 
unter in  tiefblauen  derben  Partien  auf,  die  keine  Spur  von 
Spaltbarkeit  erkennen  lassen,  und  zum  ersten  Male  fand  ich 
voriges  Jahr,  als  zweite  Generation  auskristallisiert,  bläulich- 
rote  Würfelchen  von  IV2  mm  Kantenlänge  und  auf  einer  (luer- 
verlaufenden  Absondei'ungsfläche  des  Gesteins  kristallinische 
Ansätze  von  quadi-atischer  Form  und  9  mm  gross.  Es  sind 
AA'ürtclkristalle.  die  wegen  der  Enge  der  Kluft,  in  der  sie  sicli 


—    Ill    — 

aussonderten,  nur  nacli  zwei  lliclitnnoen  Ent\vickelunf>-  finden 
konnten. 

Am  Bergkiistall  aus  dem  Qiiarzit  vom  Butznickel  und 
andern  Orten  beobaclitete  icli  an  den  scheinbar  einfaclien  Kri- 
stallen sehr  häufig'  Zwillingsbildung-,  wonach  beide  Individuen 
sich  vollständig  durchdringen,  sodass  die  Flächen  von  E  und  — R 
sich  decken.  Die  Erscheinung  wäre  an  der  Beschaffenheit  der 
gew()lmlichen  Begrenzungs- Elemente  oft  nicht  wahrzunehmen, 
wenn  nicht  die  rhombische  Fläche,  statt  abwechselnd,  an  jeder 
Ecke  erschiene  und  so  zum  Merkmal  diente.  Solche  Zwillinge 
sind  übrigens  am  Bergkristall  gewöhnlich  und  beim  Rauchtopas 
vom  St.  Gotthard  sogar  Regel. 

Den  Quarz  betreffend  möchte  icli  Ihre  Aufmerksamkeit 
noch  auf  einen  rundum  mit  heilen  Flächen  versehenen  Kristall 
lenken,  der  in  einer  Kluft  des  (^uai'zitbruches  am  Obernhainer 
Weg  jenseits  der  Saalburg  lose  gefunden  wurde.  Der  Kristall 
ist  40  mm  lang,  11  mm  breit  und  4  mm  dick.  Die  breite  Prismen- 
fläche ist  der  Länge  nach  derart  rund  gebogen,  dass  die  auf 
der  Mitte  angelegte  Tangente  gegen  die  Pole  hin  auf  beiden 
Seiten  um  2  mm  von  der  Fläche  absteht.  Die  gegenüberliegende 
hohle  Fläche  ist  etwas  gerader  und  bei  leidlicher  Glätte  aus 
einer  Menge  von  sog.  Subindividuen  zusammengesetzt.  Offenbar 
ist  der  Kristall  im  Gebirge  abgedrückt  worden  und  hat  sich, 
lose  liegend,  wieder  au.sgeheilt:  da  aber  aufgewachsene  Kristalle 
so  krummflächig  im  Taunus  sonst  nicht  zu  beobachten  sind,  so 
muss  man  einen  ursächlichen  Zusammenhang  der  Krümmung  mit 
dem  Bruch,  beziehungsweise  der  Ausheilung,  und  hohe  Spannung 
innerhalb  des  Kristalles  annehmen. 

Den  aus  meinem  ersten  Vortrag  schon  l)ekannten  ihombd- 
edrischen  Hohlformen  aus  dem  Gaugquarz  von  Frauenstein 
haben  sich  inzwischen  weitere  Funde  von  Kristallabdrücken 
aus  der  Kalkspathfamilie  zugesellt,  welche  die  Annahme,  dass 
der  Calcit  aus  dieser  Familie  allein  an  der  ehemaligen  (lang- 
ausfüUung  beteiligt  war.  ausschliessen.  Am  Spitzen  Stein, 
nahe  dem  Nürnberger  Hof  bei  Frauenstein,  wo  beständig  ein 
lebhafter  Bruchbetrieb  im  (-iang(iuarz  stattfindet,  kamen  letztes 
Jahr  reichlich  Abdrücke  von  Rhomboedern  zum  Vorschein,  mit 
jener  starken  sattelförmigen  Biegung  der  Flächen,  welche  den 
Dolomit    und    Eisenspath    charakterisiert.      In    einem   Abguss, 


—     112     — 

welcher  die  ursprüngliche  Form  einer  solchen  Druse  wiedergibt, 
wird  die  Betrachtung  erleichtert  und  die  grosse  Ähnlichkeit 
in  der  Formbildung  mit  einer  beigelegten  Eisenspathstufe  von 
Biber  auch  dem  in  solchen  Dingen  ungeübten  Auge  aultallen. 
Die  Kristalle  messen  6—10  mm.  an  der  Kante  und  sind  fast 
alle  aus  mehreren  kleineren  Individuen,  die  mit  gleicher  Axen- 
stellung  zusammentreten,  gebildet,  wodurch  sanft  treppenförmiger 
Aufbau  der  Flächen  und  ausgezackte  Kanten  entstehen,  die 
sammt  den  konvexen  und  konkaven  Krümmungen  den  (-redanken 
an  Calcit  nicht  aufkommen  lassen.  Die  Vermutung,  dass  das 
verschwundene  Mineral  eher  Bitterspath  als  Eisenspath  war, 
mag  dadurch  gerechtfertigt  sein,  dass  das  weniger  mobile 
Eisen  wohl  mehr  in  der  Nähe  sich  angehäuft  hätte,  während 
an  der  Fundstelle  der  Quarz  an  Eiseneinsprengungen  nicht 
reicher  scheint  als  an  anderen  Orten. 

Die  Frage,  ob  man  sich  für  Eisen-  oder  Bitterspath 
entscheiden  soll,  ist  schwierig ;  * )  weder  das  eine  noch  das 
andere  Material  war  in  natura  aus  den  Sedimenten  des  Taunus 
bis  jetzt  bekannt,  ist  aber  doch  noch  nicht  ganz  verschollen. 
Als  eine  glückliche  Fügung  sehe  ich  es  an,  voriges  Jahr  noch 
einmal  in  den  Steinbruch  bei  Hallgarten  gekommen  zu  sein, 
der  seinerzeit  Prof.  List,  Stotf  zu  seinen  Sericitanalysen  geliefert 
hat.  Gelbe  ockerige  Anflüge  und  Erfüllungen  kleiner  Hohlräume 
in  kompakten  Fettquarztrümmern  führten  durch  Zerkleinern  der 
(^iiarzbrocken  bald  auf  winzige  glitzernde  Hüllen  von  gebogenen 
Ehomboederchen,  deren  Wände  kaum  papierdick  waren  und 
einen  gelben  Ocker  bargen.  Ein  weiterer  Besuch  hatte  etwas 
günstigeren  Erfolg,  indem  sich  im  Innern  der  Quarzfelsen  besser 
erhaltene  und  bis  5  mm  grosse  Kristalle  fanden,  von  denen 
leider  nur  wenige  geborgen  werden  konnten,  denn  durch  die 
Erschütterung  der  Hammerschläge  von  ihrer  I^nterlage  gelockei't. 
trug  der  ^\i\u\  die  meisten  weg,  ehe  die  zureclitgeschlagenen 
Stücke  eingewickelt  werden  konnten.  Der  betretfende  Bruch 
ist  nun  eingeebnet  und  es  wird  schwer  halten,  das  Mineral  je 
wieder  im  Taunus  zu  finden.  Den  t'bergang  vom  wirklichen 
Kristall     zum    Kristallabdruck    mag    eine     schöne   Stufe    von 

*)  Die  gefällige  Prüfung  einer  l'rolie  dnrcli  Herrn  Dr.  Th.  Tetersen 
lässt   nacli  dessen  ]\ritteilnng  den  Rchlnss  auf  ^iagnesinni-Eisen^^patli  zu. 


—     118     — 

Dotzlieiiu  vei'anscliauliclieii.  wo  Kristalle  von  (^)uai'z  und  Bitter- 
spatli  mit  einem  dünnen  bläulichen  ('berzu^i'  von  Clialcedon 
versehen  sind.  Das  Innere  der  Rhomboederformen  besteht  aus 
einer  hellg-rauen,  blättrigen,  ziemlich  testen  Masse,  die  das 
zersetzte  nrsprüngliche  Mineral  mit  infiltrierter  Kieselsäure 
darzustellen  scheint.    Der  Fund  ist  ebenfalls  ein  einziger. 

Nach  mehrjähriger  Pause  im  Abbau  des  Schwerspat hganges 
bei  Naurod  wurde  neuerdings  der  Betrieb  wieder  aufgenommen 
und  dadurch  die  (Telegenheit  gegeben,  schöne  Stufen  zu  sammeln. 
Aus  der  kristallinisch -körnigen  strontianhaltigen  (iangmasse 
ist  chemisch  reines  Bariumsulfat  in  prächtigen  wasserhellen 
Kristallen  ausgeschieden,  die  jenen  von  Felsöbänya  sehr  ähneln, 
dieselben  an  Flächenreichtum  aber  zu  übertreffen  scheinen. 
Sie  erreichen  eine  Grösse  von  3  cm  und  darüber  und  haben 
wesentlich  flachspiessige  Formen  durch  Vorwalten  von  -^  P  r.^  und 
2  P  V,  hierzu  treten  dann  ^  P  ^  .  P  ^  .  V.  P  ^  .  P  :^  .  ^  P  2  .  OP 
und  ganz  untergeordnet  die  Flächen  zweier  Pyramiden,  welche 
die  Kombinationskanten  der  beiderseitigen  Domen   abstumpfen. 

Ein  neuer  Fund  ist  ferner  das  Kupferpecherz  aus  dem 
porphyrartigen  Sericitadiuole  des  Dachsbau  oberhalb  Vocken- 
hausen.  Wenn  seine  Anwesenheit  auch  nicht  auffällig  und 
unter  den  mannigfachen  Zersetzungsprodukten  der  ursprüng- 
lichen Kupfererze  fast  selbstverständlich  ist,  so  soll  er  doch 
als  selbständiger,  in  sich  abgeschlossener  Körper  unter  den 
Mineralien  des  Taunus  Erwähnung  finden.  Im  genannten 
Porph^'roid  und  dessen  Übergängen  zum  Grünschiefer  scheinen 
die  Kupfererze  des  Taunus  am  reichlichsten  vorhanden  zu  sein. 
So  wurde  vor  zwei  Jahren  beim  Abteufen  eines  Brunnenschachtes 
in  Eppenhain  ein  Kupferkiesgang  von  Daumenstärke  getroffen. 

Eine  schini  ockergelbe  Substanz,  erdig-,  mit  nierenförmiger 
Oberfläche  aus  dem  Gangquarz  des  Koppel  auf  der  Höhe  west- 
lich von  Frauenstein  mag-  auch  angeführt  werden;  sie  nimmt 
in  den  der  Oberfläche  genäherten  Partien  des  umschliessenden 
Gesteins  allmählich  dunklere  Farbe  an  und  entspricht  im  primi- 
tiven Zustande  wahrscheinlich  dem  Xanthosiderit  als  Ausgangs- 
stufe der  wasserhaltigen  Eisenoxydhydrate.  Grosse  Massen,  goldig 
gelb,  mit  faseriger  Struktur  und  kugeliger  Oberfläche,  die  als 
Xanthosiderit  oder  (Telbeisenstein  gelten  müssen,  wurden  vor 
etwa  zehn  Jahren  aus  dem  Eisensteingang  bei  Griedel  gefiu'dert 

8 


—     114     — 

und  ein'e  Anzahl  grosser  Stücke  fand  in  einem  Garten  des  Ortes 
Aufstellung  zu  dessen  Schmuck.  Jetzt  sind  die  Stücke,  auch 
nach  der  Reinigung-  vom  Schmutz,  braun,  an  der  Oberfläche  in 
Brauneisenerz  umgewandelt  und  nur  noch  nach  innen  zu  von 
der  ursprünglichen  Beschaffenheit. 

Beachtung  verdienen  einige  (^iiarz -Varietäten  aus  den 
Gängen  von  Wildsachsen  und  Vockenhausen.  Bekanntlich  herr- 
schen die  kristallinisch -zelligen,  porösen  und  zuckerkörnigen 
Varietäten,  die  durch  eingeschossenes  Eisen  und  Mangan  in  den 
verschiedensten  roten,  gelben,  braunen,  grauen  und  bläulichen 
Farben  prangen,  im  reinen  Zustand  schneeweiss  sind,  vor:  auch 
Drusen  grösserer  Kristalle,  die  an  der  Basis  5 — 10  cm  Durch- 
messer haben,  sind  nicht  selten.  Dichte  Varietäten  gelangten 
nur  selten  zur  Ausl)ildung.  Von  Wildsachsen  liegt  blutroter, 
scheinbar  völlig  amorpher  Eisenkiesel  vor.  An  einem  Stück  von 
Vockenhausen  wechseln  rote  Lagen  mit  opalartigen  gelblich- 
weissen  Bändern  und  kristallinischem  durchsichtigen  Quarz, 
wodurch  förmlicher  Achat  entsteht.  Ein  gelblicher  Chalcedon 
ist  am  Rande  von  einem  blassroten  Bande  durchzogen  u.  s.  w. 
Ähnliche  Arten  wTist  der  Gang  im  Süden  von  Lorsbach  auf. 
Es  ist  Schade,  dass  gerade  dieser  (^ang,  auf  der  Grenze  der 
Taunusgesteine  und  des  Rotliegenden  und  die  Schichten  beider 
durchsetzend,  bei  der  letzten  geologischen  Aufnahme  übersehen 
wurde.  Sein  Streichen  ist,  abweichend  von  demjenigen  der  andern 
(Tange,  NNO.,  wenn  nicht  genauere  Untersuchungen  das  Vorhanden- 
sein mehrerer  parallel  verlaufender  (^änge  ergeben  würden^^deren 
anstehende  Blöcke  gerade  in  die  angegebene  Richtung  fallen, 
was  aber  nicht  wahrscheinlich  ist.  Vielleicht  könnte  das  Vor- 
kommen zur  Erklärung  der  entgegengesetzten  Einfallsrichtungen 
der  Schichten  der  Taunusgesteine  und  derjenigen  des  Rotliegen- 
den an  der  betretf enden  Stelle  vorteilhaft  verwertet  werden. 

Einen  schönen  Fund  von  Eisenkies  machte  Herr  Dr .  J .  Z  i  e  g  1  e  r 
im  Wisperschiefer  des  Sängelberges  bei  Oberreifenberg  und  stellte 
mir  denselben  zur  Verfügung.  Die  wohlerhaltenen  über  H  mm 
grossen  Kristalle  a.  0  a.  .  ^^^  sind  für  unser  (Gebiet  neu  und  der 
Finder  mag  ein  Zeichen  besonderei-  Wertschätzung  darin  er- 
blicken, dass  ich  die  schönen  Stücke  der  Senckenbergischen 
Sammlung  überweise. 


—     115     — 

]\rit  dem  laiigsaiiieii  Heben  der  riidnstrie  und  dem  Anzielten 
der  Metallpieise  konnte  der  Abbau  der  HIeiglanz-liänge  am 
Winterstein  und  bei  Cransberg  nach  mehrjähriger  Rulie  wieder 
aufgenommen  werden.  Ihre  Lagerungsform  weiclit  von  der- 
jenigen der  viel  ausgiebigeren  (Tangzüge  in  der  P]mser  Gegend 
wesentlich  ab.  indem  dort  das  Streichen  NO.  ist.  hier  die  mehr 
lagerhaften  (4änge  die  grauen  Tlionschieferschichten  schräg  in  W. 
durchsetzen.  Schon  den  Romern  war  das  Vorkommen  bekannt 
und  willkommen,  denn  in  beträchtlicher  Tiefe  fand  man  noch 
die  Spuren  ihrer  Thätigkeit.  Die  Erze,  deren  beste  Varietät 
'/V/o  Silber  enthält,  liegen  unregelmässig  nesterweise  und  Adern 
bildend  in  einem  hellgrauen  Letten,  aus  zersetztem  Schiefer 
bestehend  und  kristallinischem,  meist  zerreiblichem  (^uarz.  Im 
Innern  grösserer  Erzanhäufungen  ist  der  Bleiglanz  mitunter  in 
prachtvollen  Drusen  auskristallisiert :  x  O  x  .  2V2  cm  gross  mit  0, 
auch  mOm. 

Als  Neuheit  fand  ich  auf  der  Kaisergrube  27211^11^  grosse 
Kristalle  von  Fahlerz  0  .  "-^  .  ^  0  zum  Teil  durch  und  durch 

von  gelblicher  Farbe.  Wenn  bei  den  bekannten  Kristallen  von 
(lausthal  ausgesonderter  Kupferkies  die  Kristalle,  die  dann 
wesentlich  ans  Kupferglanz  bestehen,  als  ablösbare  Rinde  um- 
gibt, so  scheint  hier  eine  ähnliche  Umwandlung  den  ganzen 
Kristall  gleichmässig,  ohne  Ausscheidung  des  Kupferkieses  nach 
aussen,  ergriffen  zu  haben.  Ein  anderes  noch  nicht  siclier  be- 
stimmtes Mineral,  das  nur  einmal  auf  einer  schmalen  (^uarzkluft 
in  faserigen  Strahlen  mit  gezackten  Ausstrichen  gefunden  wurde, 
mag  so  lange  als  Antimonglanz  gelten,  bis  ein  weiterer  Fund 
eine  Untersuchung  ermöglicht,  die  etwa  anders  lehren  würde. 

Von  sekundären  Bildungen  wäre  das  Bnntbleierz  zu  nennen, 
dessen  braune  Kristalle  -vP.OP  nicht  selten  gruppenweise  den 
Bleiglanz  bedecken.  Ihr  jugendliches  Alter  dokumentieren  sie 
dem  Bleiglanz  gegenüber  durch  den  Umstand,  dass  sie  zuweilen 
auf  dessen  im  Gebirge  entstandenen  Bruchflächen  aufgewachsen 
sind.  ( Jrüne  Kristalle  mit  noch  P  und  -^  P  2  kommen  bei  Crans- 
berg  vor,  ebenda  auch  sehr  nette  Weiss-  und  Schwarzblei- 
kristalle. Von  der  Kaisergrube  liegt  nur  ein  grösserer  un- 
deutlich gebildeter  überdies  auch  zerbrochener  Weissbleierz- 
Kristall  vor. 

s* 


—     116     — 

Wenn  auch  die  tertiären  Ablagerungen  gegen  den  Main 
hin  zum  Taunusgebirge  nicht  mehr  gehören,  so  fallen  sie 
doch  unter  dessen  geographischen  Begriff  und  das  Thema  wird 
daher  nicht  überschritten  werden,  wenn  ich  Sie  auf  eine  recht 
interessante  Erscheinung  aus  dem  Eupelthon  l)ei  Fhjrsheim  auf- 
merksam mache.  In  der  klüftigen  Höhlung  einer  Septarie,  die 
mit  einer  Rinde  kristallinischen  Kalkes  ausgekleidet  ist.  auf 
der  einige  wasserhelle  Gipskristalle  sitzen,  beobachtet  man 
zwischen  den  letzteren  einige  kleine  dunkelstahlgraue  Kriställ- 
chen  von  Magneteisen.  Ihre  Gestalt  ist  flach  tafelförmig  durch 
Vorwalten  zweier  Octaederflächen,  nach  deren  Parallele  über- 
dies eine  Zwillingsverwachsung  stattfand,  so  dass  die  seitliche 
Begrenzung  der  Täfelchen  durch  schmale  Flächenpaare  mit 
abwechselnd  ein-  und  ausspringenden  Winkeln  gebildet  ist. 
Obwohl  man  zwar  gewohnt  ist,  das  kristallisierte  JMagneteisen 
fast  nur  in  den  alten  und  ältesten  B^rmationen  zu  treffen, 
so  hat  sein  Auftreten  in  der  jungen  Ablagerung  doch  nichts 
besonders  Auffälliges,  da  es  ja  oft  aus  der  Zersetzung  von  Sili- 
katen entsteht  und  einigermassen  an  die  neugebildeten  Anatas- 
kriställchen  aus  dem  Flusssand  erinnert. 

Zu  verschiedenen  Malen  wurde  in  früherer  Zeit  der  Ver- 
such gemacht,  einen  schiefrigen  Kalkstein,  der  sich  in  SW.  des 
Lorsbacher  Kopfes  findet,  zu  praktischen  Zwecken  zu  verwerten, 
welche  Versuche  jedoch  wegen  der  Unreinheit  und  daher  Gering- 
wertigkeit des  Kalkes  l)ald  wieder  aufgegeben  wurden.  Auf  den 
Halden  eines  verschütteten  Tagbaues  und  mehrerer  Schächte 
ist  noch  reichlicher  Vorrat  des  zersetzten,  meist  gelben  und  oft 
schon  zerreiblichen  Kalkes.  Einzelne  Stücke  bergen  reinere 
Partien,  die  Herrn  Prof.  v.  S an db erger,  der  mit  gewohnter 
Freundlichkeit  stets  bereit  ist,  der  dJeognosie  des  Taunus  zu 
nützen,  das  Material  zu  einer  chemischen  Untersuchung  boten. 
Die  Analyse  des  reinsten  Kalkes  ergab  : 

Kohlensaur.    Kalk  91,52 

Bittererde  6,75 

„  Eisenoxydul  1,12 

Unlösl.  Rückstand  (Quarz  und  (-irai)hit)  0,24 

99.6.H. 

In  feinschiefrigen  Partien  finden  sicli  dünne  Zwisclien- 
lagcn   von  diinkelgi'nucm  (irapliit,  aucli  sind  mitunter  Eisenkies- 


—     117     — 

ki'iställclien  eingesprengt,  doch  bieten  diese  Vorkommen,  so 
merkwürdig  auch  der  an  dieser  Stelle  bis  jetzt  noch  nicht  be- 
achtete Graphit  ist,  kaum  andere  Merkmale  als  nur  /aw  litho- 
logischen  Beobachtung. 

Der  Kalk  wurde  seither  als  Einlagerung  im  Sericitschiefer 
aufgefasst.  Das  Liegende  bildet  der  letztere  wohl  und  kann 
aus  den  Halden  der  Schächte  unten  im  Thal,  wo  der  Kalk 
unmittelbar  unter  der  Walderde  ansteht  und  nur  wenige  Meter 
mächtig  ist.  ausgelesen  werden.  In  zersetztem  Zustande  ist  er 
von  gelber  und  bläulichgrauer  Farbe,  zahlreiche  Schnürchen 
von  bröcklichem  Quarz  durchsetzen  ihn.  Eine  AVechsellagerung 
mit  dem  Kalk  wurde  aber  nicht  beobachtet  und  als  Hangendes 
nur  ein  sandiger  Thon  gesehen,  der  durchaus  nicht  den  Eindruck 
zersetzten  Schiefers  macht,  und  eckige  (^uarzbröckchen,  die  aus 
dem  Schiefer  hätten  rückständig  bleiben  müssen,  scheinen  nicht 
vorhanden.  Ganz  befremdend  klingt  aber  die  Mitteilung  des 
Herrn  Obersteigers  Schröder  von  Langeuhain,  der  beim  Ab- 
bau thätig  war,  dass  in  einem  Schachte  nahe  der  Kapellen- 
schneise der  Kalk  bei  30  m  noch  nicht  durchteuft  war,  was  bei 
einem  südlichen  Einfallen  von  etwa  40  ^  das  ich  in  einem  eigens 
hergestellten  Aufschluss  im  Tagbau  konstatieren  konnte,  eine 
Mächtigkeit  von  mehr  als  20  m  ergibt.  Es  unterliegt  kaum 
einem  Zweifel,  dass  zahlreiche  Kalksteinblöcke  von  ganz  ähn- 
lichem Aussehen  im  Massenheimer  Graben  bei  Wildsachsen,  der 
in  der  Streichnngslinie  mit  dem  Lorsbacher  Kopf  liegt,  derselben 
Ablagerung  angehören.  Bei  zwanzig  Wagenladungen  konnten 
nach  Langenhain  zum  Brennen  abgefahren  werden.  Der  Rest 
bildet  jetzt  hauptsächlich  noch  Bachgeschiebe.  Die  Stelle  liegt 
in  einem  dichten  Waldbestande,  wo  es  an  Entblössungen  voll- 
ständig fehlt,  weshalb  an  dieser  Lokalität  ohne  weitere  Um- 
stände Beobachtungen  nicht  angestellt  werden  können.  Nach 
dem  Vorerwähnten  und  wegen  des  Umstandes,  dass  Kalk  in  den 
übrigen  Zonen  der  Sei'icitgesteine  nur  noch  in  Spuren  vorhanden, 
hier  am  südlichen  Abhang  aber  der  Auflösung  und  Abwaschung 
in  hervori-agender  Weise  ausgesetzt  ist.  kann  ich  die  Meinung 
nicht  unterdrücken,  dass  der  Kalk  mit  den  Taunusgesteinen 
in  keinem  unmittelbaren  geologischen  Zusammenhang  steht, 
dass  er  ein  aufgelagertes  jüngeres  Gestein  ist  und  bei  später 
etwa  wieder  erfolgenden  umfangreicheren  Aufschlüssen   sichere 


—     118     — 

AiiliciltspLiiikte  für  seine  Überweisung-  ins  Devun  gewonnen 
werden  dürften. 

Die  Basalte  des  Taunus  unterscheiden  sich  von  denjenigen 
der  Wetterau  und  der  Frankfurter  Umgehung-,  die  hei  Honihurg 
und  Bommersheim  ahschliessen,  wesentlich  durch  feineres  Korn, 
was  sie  als  rasch  abgekühlte  Magmabasalte  charakterisiert,  und 
durch  dunklere  Farbe,  die  durch  Vorwalten  von  Augit  und 
Magneteisen  mit  nur  spärlichem  Anteil  feldspäthiger  (Temeng- 
teile  bedingt  ist. 

Nur  wenige  Eruptionen  haben  grössere  Ausdehnung  und 
die  meisten  die  Form  schmaler,  ^2  ^i^  2  m  mächtiger  Gänge. 
Die  Kenntnis  der  Orte  der  Vorkommen  begann  mit  des  Ober- 
bergrats  Stifft  „Geognostischer  Beschreibung  des  Herzogtums 
Nassau",  herausgegeben  im  Jahre  1831,  eine  öffentliche  zu  wer- 
den, beschränkte  sich  damals  aber  noch  auf  diejenigen  von 
grösserer  Ausdehnung  und  solcher,  die  in  der  Nähe  verkehrs- 
reicher Plätze  lagen.  In  der  ..(Teognostischen  Beschreibung  des 
Herzogtums  Nassau"  von  F.  Sandberger,  die  1847  erschien, 
ist  eine  Reihe  weiterer  Fundstellen  angeführt,  die  durch  spätere 
Beobachtungen  des  genannten  Verfassers  noch  bedeutend  ver- 
mehi-t  wurden,  so  dass  bei  der  neuen  geologischen  Landes- 
aufnahme von  Preussen.  durch  Weg-  und  Eisenbahnbau  unter- 
stützt, eine  grosse  Zahl  von  Punkten  in  die  Spezialkarte 
eingetragen  werden  konnte,  an  welchen  Basalt  entdeckt  wurde. 
Seitdem  ist  das  Gestein  an  einer  Anzahl  weiterer  Stellen  teils 
durch  Wegbauten  blossgelegt,  teils  in  andern  Aufschlüssen 
aufgefunden  worden  und  es  wird  nicht  ohne  Interesse  sein, 
dieselben  bekannt  zu  geben.  Nach  jahrelangen  sorgfältigen  Er- 
mittelungen konnte  ich  das  Gestein  an  zwölf  neuen  Fundstellen 
konstatieren  und  sammeln,  und  daraus  lässt  sich  schliessen, 
dass  die  Entdeckungen  noch  lange  nicht  abgeschlossen  sind, 
und  dass,  wer  immer  Lust  zur  Sache  hat,  zur  Vermehrung  der 
Kenntnis  der  Basaltvorkommen  im  Taunus  beitragen  kann.  Die 
im  hohen  Taunus  bis  jetzt  bekannten  und  besonders  die  neuer- 
dings ans  Licht  gezogenen  mögen  in  Folgendem  etwas  näher 
betrachtet  werden.  Nach  der  Lage  konnten  sie  wohl  genau 
bestimmt  werden;  nach  Ausdehnung  und  Form  jedoch  nur  in 
denjenigen  Fällen,  wo  die  Aufschlüsse  in  festem  Nebengestein 
gemacht  und  zum  Teil  behufs  genauerer  Beobachtung  erweitert 


—     119     — 

werden  konnten.  Ein  Ji"i'osser  Teil  liegt  in  versc.liotterten  (üebieten 
nnd  wnide  lianptsächlicli  bei  Anlage  neuer  Wege  entdeckt.  Aber 
auch  da,  wo  die  schmale  Gangfonn  dentlicli  sichtbar  ist,  wurde 
in  Anbetracht  der  schwankenden  Verhältnisse  solcher  Gänge, 
die  gar  häufig  im  Verlaufe  ihrer  sichtbaren  Erstreckuug  die 
Richtung  ihres  Streichens  (im  grossen  Sericitgneisbruch  zwischen 
Rambach  und  Sonnenberg)  und  Einfallens  (am  Eppsteiner  Tunnel- 
portal) ändern,  eine  genaue  Messung  nicht  V(jrgenommen.  Auch 
die  Mächtigkeit  der  (4änge  hat  in  vielen  Fällen  nur  für  ganz 
bestimmte  Stellen  Bedeutung,  da  dieselben  nach  kurzem  Verlaufe 
sich  oft  verjüngen,  selbst  auskeilen,  um  wenige  Meter  seitlich 
einen  neuen  Gang  aufsetzen  zu  lassen,  was  am  Kuppel  (Gipfel) 
zwischen  Naurod  und  Rambach  beobachtet  werden  konnte. 

In  NO.  beginnend  ist  bei'Cronthal  ausser  dem  früher  be- 
kannten schmalen  Gang  im  Tliälchen  unmittelbar  hinter  dem 
Ivurhause  ein  kaum  30  cm  breiter  Lagergang  in  der  ganzen  Länge 
des  auflässigen  Sericitgneisbruches  links  an  der  Strasse  nach 
Mammolshain  aufgeschlossen.  Durch  die  graue  Farbe,  w^elche 
das  zersetzte  (xestein  mit  dem  ebenfalls  mürben  Sericitgneis 
gemein  hat,  konnte  es  der  Wahrnehmung  leicht  entgehen.  Die 
Schichten  des  letzteren,  denen  der  Basalt  wie  eingeschaltet  ist, 
stehen  auf  dem  Kopf  und  streichen  WNW. ;  es  ist  daher  nicht 
unwahrscheinlich,  dass  dieses  Vorkommen  mit  demjenigen  hinter 
dem  Kurhause  im  Zusammenhange  steht,  wenn  auch  dessen 
Richtung  NO.  gedeutet  wurde. 

Südwestlich  vom  (Tipfei  des  Altkönigs,  etwa  50  m  unter- 
lialb  des  Fuchstanzweges  in  der  nordöstlichen  Ecke  des  Cron- 
berger  Gemeindewaldes,  wurden  bei  Anlage  eines  neuen  Weges 
zahlreiche  bis  über  kopfgrosse  Kugeln  von  Basalt  im  lockeren 
Boden  aufgefunden. 

Am  Stauffen  NO.  vom  grossen  Mannstein  etwa  140  m  über 
der  Sohle  des  Fischbachthals  wurde  gelegentlich  der  Anlage  des 
neuen  Fahrwegs  nach  der  Villa  des  Herrn  Baron  v.  Rein  ach 
ein  schmaler  Gang  im  Sericitschiefer  angeschnitten;  nach  dem 
am  Wegeinschnitt  aufgesuchten  Saalband  ist  die  Richtung  SW. 

Dieselbe  Richtung  scheinen  die  Gänge  von  Eppstein  zu 
verfolgen.  Etwa  4  m  vor  dem  südlichen  Tunnelportal  ist  im 
Einschnitt  auf  der  linken  Seite  ein  ^/^  m  breiter  steil  in  SO. 
einfallender  Gang   zu   beobachten    und  2  m    weiter   nach    dem 


—     120     — 

Stationshause  zu  ein  zweiter  ebenso  mächtiger,  der  sich  im 
Bogen  nach  oben  an  den  ersten  anlegt.  Auf  der  anderen  Thal- 
seite im  Haasenwald  —  jetzt  Besitzthum  des  Herrn  Dr.  Kreckel 
in  Eppstein  —  wurde  bei  einer  Weganlage  ein  1  m  breiter  Gang 
getroffen,  der  genau  nordöstlich  von  der  genannten  Stelle  im 
Tunneleinschnitt  liegt,  und  neuerdings  erhielt  ich  die  Mitteilung, 
dass  im  Distrikt  Xeuburg  SW.  vom  Tunnel  Basalt  gefunden 
Avurde. 

Ungefähr  800  m  von  der  Haltestelle  Auringen-Medenbacli 
gegen  Igstadt  im  Eisenbahneinschnitt  ist  ein  ^[^m  breiter  etwa  7(>" 
in  SW.  ehifallender.  N^^^  streichender  Gang  deutlich  blossgelegt. 

Die  ausgedehnten,  längst  bekannten  Vorkommen  am  Erbsen- 
rotlier  Kopf  bei  Xaurod  wurden  sclion  verschiedentlich  beschrieben, 
weshalb  für  diese  Lokalität  nur  zwei  neuerdings  aufgeschlossene 
(länge  zu  erwähnen  sind,  von  denen  der  eine  etwa  300m 
(■)stlich  vom  Eingang  des  südlich  gelegenen  sogen.  Herrschaft- 
lichen Bruches  durch  Wegbau  zum  Vorschein  kam  und  der 
andere  in  einem  Bausteinbruche  nahe  am  Nauroder  Eriedliof, 
kurz  vor  der  AbzAveigung  des  Weges  nach  dem  Erbsenacker 
von  der  Landstrasse  nach  Wiesbaden  durchsclniitten  wurde.  Die 
Mächtigkeit  des  stark  zei-setzten  Gesteines  beträgt  30  cm  und 
bei  saigerem  Einfallen  ist  das  Streichen  SW. 

Bei  Herstellung  des  neuen  Fahrweges  von  der  Wiesbaden- 
Nauroder  Strasse  nacli  dem  Kellerskopf  fanden  sich  südlich  un- 
gefähr 400  m  von  der  Spitze  entfernt  im  verschotterten  (lehänge 
grosse  rundliche  Brocken,  bis  zur  Oberfläche  frisch  erhaltenen 
Basaltes  in  grosser  Menge  vor.  Von  einem  weitabgelegenen 
früheren  Schürf  liegt  die  Stelle  OSO. 

Unregelmässig  verlaufende,  sich  auskeilende  und  wieder 
aufsetzende,  annäliernd  SAV.  streichende  schmale  (Tränge  zer- 
setzten Gesteines  konnten  im  Verlaufe  der  Steinbrucharbeiten 
im  Sericitgneis  am  Kuppel  oberhalb  Rambacli  beobachtet  werden. 

Ein  grösserer  über  2  m  mächtiger  Gang  mit  frischem 
(Gestein  unterhalb  des  Rambacher  Friedhofes  am  Kitzelberg 
wurde  in  letzter  Zeit  zu  Strassenmaterial  ausgebeutet.  Er  fällt 
fast  senkrecht  und  streicht  WSW. 

Im  grossen  Rambacher  Steinbruch  auf  der  linken  Thalseite 
gegen  Sonnenberg  sind  mehrere  schmale  Gänge  sichtbar,  die  von 
den  Steinbrechern  faule  Adern   genannt   werden.     Das  (Testein 


—     121     — 

ist  fast  vollständig'  zersetzt  und  nur  aus  erhaltenen  grösseren 
Kug'eln  können  zuweilen  noch  kristallinische  Kerne  heraus- 
geschlagen werden.  Der  Verlauf  der  Gänge  scheint  wesentlich 
an  die  wellenförmige  Bewegung  des  umgebenden  (lesteines  ge- 
bunden zu  sein. 

Noch  weiter  fortgeschrittene  Zersetzung  zeigt  eine  NNO. 
verlaufende  Spaltausfiillung  im  Steinbruch  gegenüber  dem  Wies- 
badener Rettungshaus  auf  der  nördlichen  Seite  des  Tennelbach- 
tliales.  Die  Masse  gleicht  einem  grünlich  grauen  Tlion,  den  man 
erst  im  Zusammenhalt  mit  dem  Gesteine  von  Eambach  und  einer 
Gangausfüllung  in  der  Goldgrube  bei  Hallgarten  als  Zersetzungs- 
rest von  Basalt  erkennt. 

Das  ausgedehnte  Vorkommen  in  NW.  von  Sonnenberg  ist 
längs  des  A>'eges  nach  dem  Bauhölzer  Kopf  und  eines  seitlichen 
Feldweges  auf  eine  geraume  Strecke  hin  zu  verfolgen  und  es 
befremdet  einigermaassen.  dass  eine  praktische  Ausnützung  des- 
selben bisher  noch  nicht  stattgefunden  hat.  Die  Absonderung 
ist  hier  wie  bei  den  anderen  ausgebreiteten  Vorkommen  eine 
unregelmässig  klüftige  und  nur  im  Nauroder  Gemeindebruch 
scheint  eine  liorizontal  plattenförmige  vorzuwalten. 

Von  einem  Bewohner  Sonnenljergs  wurde  vor  vier  -lahren 
südöstlich  der  Würzburg,  nahe  der  westlichen  Seite  des  Idsteiner 
Weges  ein  Gang  aufgefunden,  der  nachher  von  einem  speku- 
lativen Steinbruchsunternehmer  auf  eine  gute  Strecke  ausgehoben 
wurde,  so  dass  die  gleichbleibende  Breite  von  'V*  m,  das  senk- 
rechte Einfallen  und  SS^^^-Streichen  genau  festgestellt  werden 
konnte. 

Eine  bedeutende  Erstreckung  scheint  das  Gestein  von 
Eauenthal  zu  haben,  denn  wenn  auch  noch  kein  Aufschluss  statt- 
gefunden hat,  so  deuten  zahllose  kleinere  sehr  harte  Kugeln  in 
den  Gewanuenwegen  des  Spitzen  Eück  darauf  hin,  dass  der 
grösste  Teil  dieses  Rückens  von  Basalt  eingenommen  ist :  auch 
klagt  der  Ackersmann,  dass  das  Geschirr  häufig  auf  solche 
Knollen  stösst. 

Im  Kiedricher  Wald  zwischen  dem  Wolfsborn  und  dem  Kalte- 
born  und  weiter  aufwärts  gegen  Hausen  v.  d.  Höhe  liegen  zahlreiche 
grössere  und  frische  Basaltstücke,  die  weniger  einem  natürlichen 
Anstehen ,  als  wegen  dei'  scharfkantigen  Beschaffenheit  und 
frischen  Erhaltung  einem  oder  mehreren  Schürfen  zu  entstammen 


—     122     — 

sclieiiieii ;  ducli  konnte  ich  im  wellenföi'migen  Terrain  mit  liolier 
Laubbedeckiing-  keinen  solclieii  finden,  audi  sonst  nichts  Näheres 
darüber  in  Erfahrung  bringen. 

Das  ziemlich  ausgedehnte  Vorkommen  an  der  Finkenwiese 
NO.  von  Hausen  v.  d.  Höhe  scheint  ein  stocktormiges  zu  sein. 
Kompakte  Felsen  treten  von  NO.  her  aus  dem  Schotter  und 
ragen,  aneinander  gereiht,  in  die  Wiese,  dieselbe  in  einer  Breite 
von  etwa  40  Schritte  begrenzend:  auf  der  gegeniiberliegenden 
Seite  des  Wiesengrundes  steht  wieder  grauer  Thonschiefer  an. 

Auch  am  Bossenhain  WSA\'.  von  Hausen  ist  das  Gestein 
auf  beiden  Seiten  der  Strasse  nach  Obergladbach  auf  eine  ge- 
raume Strecke  hin  zu  verfolgen.  Südlich  im  Walde  erfolgte  vor 
mehreren  Jahren  durch  kurzen  Bruchbetrieb  ein  guter  Aufschluss, 
der  die  ausgezeichnet  horizontal  prismatische  Absonderungsform 
erkennen  Hess.  Es  ist  dies  bis  jetzt  die  einzige  im  Taunus  auf- 
geschlossene Stelle,  wo  säulenförmige  Absonderung  vorliegt. 

An  der  nördlichen  Seite  des  Eabenkopfes  im  Oestricher 
Wald  ist  der  (^uarzit  von  Basalt  durchbrochen  und  die  hori- 
zontale Erstreckung  desselben  scheint  nach  keiner  Seite  hin 
vorzuherrschen.  Die  Masse  ist  so  bedeutend,  dass  vor  Jahren 
mehrere  Wagenladungen  aus  anstehendem  Gestein  abgefahren 
werden  konnten. 

Der  Hörkopf  nördlich  von  Stephanshausen,  besteht,  nach 
rundum  zerstreuten  (Testeinsstücken  zu  schliessen,  aus  einer 
Basaltkuppe.  Dass  der  Bruchbetrieb  im  vorzüglichen  Gestein 
aufgegeben,  beruht  gewiss  nur  in  der  Abgelegenheit  von  ver- 
kehrsreichen Strassen  und  Orten. 

Das  Basaltvorkommen  von  Stephanshausen,  Ort,  ist  fast 
Legende.  Der  jetzigen  Generation,  selbst  dem  Herrn  Bürger- 
meister, unbekannt,  wusste  sich  ein  altes  Männchen  aus  seiner 
Jugend  zu  erinnern,  dass  an  einer  Stelle,  die  es  noch  genau 
bezeichnen  konnte,  einmal  „schwarze  Steine  gemacht"  wurden. 
Mit  Pickel  und  Spaten  gelang  es  denn  auch,  noch  einige  Stücke 
aus  der  Erde  herauszuhacken.  Die  Stelle  befindet  sich  300  Schritt 
SO.  von  der  Kirche  auf  der  Grenze  zwischen  Feld  und  Wiese. 

Auf  der  Generalstabskarte  ist  in  der  Einsattelung  zAvischen 
Ingler  Kopf  und  Boxberg,  westlich  von  Pressberg  ein  Basalt- 
bruch verzeichnet.     An  der  schwer  zugänglichen  Stelle  ist  mit 


—     123     — 

Mühe  ein  zerfallenes  Sclmifloch  zu  finden,  in  dessen  Nähe  noch 
mehrere  Irisehe  Basaltstiicke  iindierlieoen. 

Auch  der  Basaltbruch  der  (Teneralstabskarte  am  Ameisen- 
berg ^4  Stunden  NNO.  Pressberg-  reduziert  sich  auf  Schürf- 
arbeiten, die  wahrscheinlich  kurz  vor  Aufnahme  der  Karte 
gemacht  wurden.  Am  sehr  steilen  slidwestlichen  Abhang  ist  die 
Stelle  durch  einen  mit  dichtem  Unterholz  bewachsenen  alten 
Pfad  nur  mülisam  zu  erreichen,  eine  genauere  Beobachtung 
wegen  der  hinderlichen  Terrain-  und  Vegetationsverhältnisse 
jetzt  aber  sehr  schwierig.  Auf  der  entblössten,  nun  wieder  mit 
dichtem  (Testrüpp  verwachsenen  Stelle  liegen  mehrere  Stücke 
der  gewi'thnlichen  dunkelbläulichgrauen  Varietät,  sowie  eines 
veränderten  rötlichbraunen  mit  Kalkspathmandeln  durchspickten 
(Testeins,  das  als  echter  Basaltmandelstein  im  Taunus  sonst 
unbekannt  ist. 

Auf  dem  Wege  nach  dem  Ameisenberg  von  Pressberg  aus  ist 
im  oberen  Teile  des  scharf  eingeschnittenen  Hüttenthaies  durch 
Erosion  ein  Gebirgsprofil  auf  der  linken  Thalseite  hergestellt,  das 
einen  steilen  ^4  m   breiten  Basaltgang  zur  Anschauung  bringt. 

Die  gewaltigste  Eruption  hat  wohl  im  Cammerforst  auf 
der  südwestlichen  Seite  der  A^'aldburgiiöhe  stattgefunden.  Im 
Felde  der  Försterei  beginnend  ist  das  (Testein  in  einer  AVeg- 
böschung  quer  durch  den  Abhang  auf  mindestens  500  m  zu  ver- 
folgen. Auf  dem  Gipfel  der  Waldburghöhe  steht  wieder  Quarzit 
an.  Nach  abwärts  im  steilen  Bodenthal  ist  die  Beobachtung  um 
so  schwieriger,  als  Eollstücke  bis  zum  Rhein  hin  liegen:  doch 
weist  die  Bodenbeschaffenheit  des  Forstfeldes  darauf  hin,  dass 
mindestens  auf  der  südlichen  Seite  die  Ausdehnung  nach  ab- 
wärts eine  beträchtliche  ist. 

Im  Distrikt  Schwindeltreppe  des  Cammerforstes  setzt  ein 
•74  m  mächtiger  Gang  durch  die  nordöstliche  Ecke,  ist  NW. 
streichend  an  den  Begrenzungswegen  im  (Tunthal  und  Grohloch- 
thale  sichtbar  und  bildet  mit  diesen  gleichsam  ein  gleichschenk- 
liges Dreieck,  dessen  Basis  es  darstellt  und  dessen  gleiche 
Seiten  l)eiläufig  100  Schritt  lang  sind. 

Im  weiteren  Verfolg  der  Richtung  jenseits  des  Rheines, 
wo  bei  Niederburg  im  St.  Goarer  Wald  ein  guter  Aufschluss 
ist.  und  auch  nördlich  gegen  die  Lahn  hin  scheint  die  Ver- 
breitung sich  auffallend  zu  verringern. 


denen  alt 
und 


—     124     — 

Zusammenstellung-  der  neuen  Punkte: 

1.  Cronthal  W., 

2.  Altkönig-  SA\'.. 

3.  Stauffen, 

4.  Naurod,  Alsbacli, 

5.  „         Kirchhof, 

6.  Kellerskopf  S., 

7.  Rambaeh.  Kuppel. 

8.  „  Kitzelberg. 
1).  Würzburg. 

10.  Kiedricher  A\'ald, 

11.  Stephanshausen.  Ort. 

12.  Distrikt  Schwindeltreppe. 


13.   Wiesbaden,  Rettungshau> 


14.  Hallgarten,  Goldgrube, 
zuzufügen  sind,  obwohl  hier  das  Gestein  bis  fast  zur  Unkennt- 
lichkeit zersetzt  ist. 

Es  sind  hiermit  noch  nicht  alle  bekannten  \\)rk()nnnen  auf- 
geführt, sondei'U  nur  diejenigen,  avo  das  Gestein  jetzt  noch  zu 
beobachten  ist:  bei  der  ^^'andelbarkeit  der  Aufschlüsse  konnte 
dasselbe  an  vielen  von  früher  her  bekannten  Stellen  nicht  mehr 
gefunden  werden,  doch  werden  dieselben  in  den  geologischen 
Karten  fixirt  und  vor  dem  Verlorengehen  bewahrt.  Solche  finden 
sich  bei  Cronberg,  Mammolshain,  Soden  u.  s.  w.  Doch  vermisst 
man  auf  den  Karten  seit  Stifft  das  sehr  ausgebreitete  Vor- 
kommen bei  Rambach  SO.  auf  der  Höhe  gegen  den  Lindenthaler 
Hof  zu  um  so  mehr,  als  dasselbe  ganz  in  der  Nähe  tertiärer 
Ablagerungen  als  geflossene  Decke  mit  diesen  vielleicht  in  Be- 
rührung steht,  wodurch  bei  einem  etwaigen  künftigen  Aufschluss 
Gelegenheit  zur  Bestimmung  des  geologischen  Alters  der  Taunus- 
basalte gegeben  werden  könnte,  wofür  bis  jetzt  jeder  Anhalts- 
punkt fehlt. 


Ein  neues  Raubtier  aus  deui  uiitteloligocäuen 
Meeressand  des  Mainzer-Beckens. 

Dftsf/tfioffon    FlonheuHvnsis    ii.    ü.    ii.    sp. 

Von 

Dr.  A.  Andreae  in  Heidelberg-. 

Hierzu  Tafel  IV. 

Die  wegen  ihres  Keichtumes  an  Halitlierienresten  beiiilmi- 
ten  mitteloligocänen  (tongrisclien)  Meeressande  von  Flonlieini  in 
Rheinliessen  haben  ausser  diesem  Meersäugetiere  nur  ausser- 
ordentlidi  sparsame  Reste  anderer  Mammalien  geliefert.  In  erster 
Linie  ist  neben  dem  Halitheriiun  Schhr.i  Kaup,  welches  uns 
Lepsius  in  seiner  schönen  Monographie  so  gründlich  geschildert 
hat.  \\{}c\\Anthracotheriunimaynuni  zu  nennen,  hinreichend  unter- 
schieden und  sehr  viel  grösser  als  das  im  gleichalterigen  Asphalt- 
kalk von  Lobsann  im  Ut.  Eis.  vorkommende  Anthnicoflfefünn 
nhaiinun  Cuv.*)  Das  Darmstädter  Museum  besitzt  von  der 
Lokalität  Flonheim  zwei  Molaren,  die  von  Lepsius  (Mainzer- 
Becken,  Darmstadt  1883,  p.  ö8j  erwähnt  werden.  .Mir  liegen 
zwei  Fragmente  eines  grossen  linken  Femur  vor  und  zwar  der 
Condylus  des  Femurkopfes  mit  dem  medianen  Eindruck  des 
Ligamentum  rotundum,  sowie  ein  Teil  des  proximalen  Endes  wohl 
vom  gleichen  Femur,  mit  den  untereinander  ziemlich  gleichen 
Rotularleisten.**)  Beide  Reste  gehören  aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  einem  recht  grossen  AvthmcotlicriKDi  an.  Das  schönste  und 
wertvollste  A}if]i,mcofJ((>miiii-':>i\\ck  befindet  sich  jedoch  im  Bri- 
tischen Museum  und  wurde  hier  seinerzeit  von  Kaup  angekauft: 
es  stammt  von  Uffhofen  bei  Flonheim.     Ich  hatte  (Telegenheit, 


*)  cf.  Alihandl.  der  yeolog-.  Laiulesaustalt  von  Elsass-Lutlniiiiicii.   B( 
Heft  .H,  pag-.  118. 

**)  r)ir  innere  Leiste  ist  nnr  ein  wenig  li()lier  als  die  äussere. 


—     126     — 

dasselbe  im  Herbste  1884  dort  zu  sehen  und  liegt  mir  jetzt 
der  Gypsabguss  vor.  Es  besteht  ans  einem  herrlichen  Oberkiefer 
mit  Gaumenbein  von  0,4  m  Länge  mit  beiden  Zahnreihen  und 
gewaltigen  C'aninen,  auch  sämtliche  Praemolaren  sind  hier  in 
situ  vorhanden  und  fehlen  nur  die  beiden  vordersten  Incisiven. 
Eine  genaue  Beschreibung  und  gute  Abbildung  des  schönen 
Originalstückes  wäre  sehr  erwünscht.*)  Ausserdem  erwähnt 
Lepsius  noch  (4.  c.  p.  58)  Knochen  der  hinteren  Extremität 
von  Rliinoceros  sp.,  im  Darmstädter  Museum  befindlich,  sowie 
eine  y,PJfoca  sp."  mit  der  Angabe  im  Heidelberger  Universitäts- 
Museum.**)  Beim  Nachsuchen  in  dieser  Sammlung  fand  sich  ein 
Unterkiefer  bei  den  Flonheimer  Halitherienresten,  welcher  mit 
der  Etikette  ^^Pfrrodon  dnsy ujvides  Cwy.?  HnlifheriirmSdm-hten 
Elonheim,  erhalten  durch  Sandgräber  Kraemer  1867"  wohl  noch 
von  Pagenstechers  Hand  bezeichnet  ist;  dazu  ist  mit  Blei- 
stift bemerkt  ,.Phoca?"  Ich  weiss  nicht,  ob  es  sich  vielleicht 
bei  der  obigen  Angabe  um  dieses  Stück  handelt,  in  diesem  Falle 
müsste  das  Vorkommen  Yon  Phoca  beiFlonheim  aus  derl^itteratur 
verschwinden.  Wir  haben  es  bei  diesem  Unterkiefer  mit  einem 
neuen  Raubtiere  zu  thun,  welches  in  der  That  dem  Ptemdon 
(lasijurnides  noch  am  nächsten  steht.  Dasselbe  verdient  auch 
aus  dem  Grunde  besonderes  Interesse,  als  es  das  erste  Stück 
eines  Raubtieres  aus  dem  Oligocän  des  südwestlichen  Deutsch- 
land ist  und  soll  nachstehend  beschrieben  werden.  Zu  grossem 
Danke  bin  ich  dem  Direktor  der  Heidelberger  Sammlung.  Heri-n 
Hofrat  Bütschli,  welcher  mir  das  interessante  Stück  zu  diesem 
Zwecke  anvertraute,  verlumden. 

Dasiiiirodon,  nov.  gen. 

Als  einziger  Überrest  liegt  ein  Unterkiefer  vor,  auf  den  sicli 
alle  Angaben  beziehen.  Diese  neue  Gattung  gehört  zu  den  primi- 
tiven Caruivoren  mit  marsupialem  und  insectivorem  (Gepräge  und 
gehört  zu  der  von  Oope  aufgestellten  Familie  der  Orodonfa.'''''''') 


*)  Das  Stück  trägt  die  Kataloii-Niinimer  28770  und  ist  erwäliiit  in 
Gervais'  Zool.  Pal.  franc.  II.  Ed.  p.  19Ü.  .si)\\ie  in  Lydekker  ("at.  of  tlie 
foss.  Mam.     Brit.  Mus.  II.  1885,  p.  237. 

**)  Die  g-leiche  Phoca  wird   auch  von  Lepsius    in   seiner  Arbeit  ülier 
Ildlifli.  Srhinxi,  1882  p.  102,  erwälmt. 

***)  Vero-1.  niinii'ntlirli  ('(,pe  the   Cjru^/n/i/a  Am.  Xat.   1SS4,    i.  255  etc. 


—     127     — 

Sie  steht  der  Gs^ihmg  Ptcrofhm  Blaiiiville  (1841)  wohl  am  nächsten. 
Die  Ähnlichkeit  mit  dieser  Gattung  ist  sehr  gross  und  wird 
namentlich  durch  folgende  Merkmale  bedingt: 

1.  Fehlen  eines  innern  Höckerchens  derünterkiefermolaren.^) 

2.  Eeisszalmartige  Form  der  beiden  letzten  ]\lolaren. 
;].  Die  Zalmformel  c,  3pm,  3m.**) 

4.  Die  Kleinheit  des   ersten  Molaren  im  Verhältnis   zu  den 
benachbarten  Zähnen. 

ö.  Die  gestreckte  und  gerade  Beschaft'enheit  des  unteren 
Unterkieferrandes. 
Namentlich  letzteres  Merkmal  ist,  wie  Filhol  hervor- 
gehoben hat.  ganz  charakteristisch  für  Pterodon ,  während  die 
anderen  genannten  Merkmale  auch  mehr  oder  weniger  der 
Gattung  HiiaenodoH  Or/jaena  und  teils  auch  einigen  anderen  zu- 
kommen. Die  naheverwandten  amerikanischen  Gattungen,  Ileini- 
psnlodon  Cope***)  aus  dem  Oligocän  (White River  epoch),  Oxjiaciui 
Copef)  (Wasach)  und  Protopscdis  Cope  ff)  (Bridger  group),  beide 
aus  dem  Eocän,  weichen  in  höherem  Grade  von  unserer  Form  ab 
als  Pterodon.  Ausser  den  oben  genannten,  in  die  Gruppe  der 
Oxi/aem'dae  Cope  gehörigen  Formen,  müssen  auch  noch  die 
Mesotiijchidae-\-\f)  speziell  die  Gattungen  Mcsoni/.r  Cope  (Wasach) 
und  Dissaeus  Cope  (Puerco)  zum  Vergleich  herangezogen  werden, 
welche   durch  den   einfachen  Bau  ihrer  Unterkiefermolaren   an 


*)  Cope,  Tert.  verteb.  of  the  West,  J.  1884  p.  260,  J^/crodoii  inf.  inul. 
without  internal  tubercles".  Die  andern  niarsupialen  sowohl  als  placentalen 
Raubtiere  weichen  durch  das  Vorhandensein  innerer  Höcker  an  den  Unter- 
kieferniolaren  ab,  den  Robben  und  Seehunden  hingegen  fehlen  dieselben;  ein 
T^mstand,  der  vielleicht  die  Bezeichnung  „Phnrn?'-  auf  der  Etikette  unseres 
Stückes  veranlasste. 

**)  Diese  für  die  meisten  P/'^^-o^o;; -Individuen  aus  den  Phosi)horiten  von 
Quercj'  geltende  Formel  ist  zuweilen,  wie  es  scheint  namentlich  bei  jugend- 
licheren Exemplaren,  noch  durch  das  Hinzukommen  eines  einwurzeligen  vorder- 
sten Praemolaren  vermehrt. 

***)  Am.  Nat.  1885,  p.  163.     Extr.  Ann.  Rep.  geol.  and  uat.  hist.  Survey 
of  Canada  1885,  p.  Vert,  of  the  swift  current  creek,  p.  2. 

t)  Cope,  Tert.  verteb.  of  the  West,  I.  1884  p.  313  (hier  weitere  Lit.). 
Lydekker  vermutet  bei  Besprechung  von  r/r/yrtcwr^  ^ö/Zm*- Filli ,  der  einzigen 
europäischen  Ox/jaena  (aus  den  Phosph.  von  Qnercy),  die  eventuelle  generische 
Identität  dieser  un^l  überhaupt  der  (Tattung  O.njnciin  mit  Pln-nrlon.  (^eol. 
Mag.,  1884  p.  445. 

tt)  Cope,  1.  c.  p.  321. 
tft)  Cope,   Crcodinila  1.  c. 


128 


Dasiiurorlon  erinnern,  aber  durch  die  Zalmzalil,  den  abweiclien- 
den  Bau  der  Praemolaren  und  andere  Merkmale  sich  unter- 
scheiden. 

Die  Unterschiede,  welche  uns  bewogen  haben,  die  Flon- 
lieimer  Form  nicht  nur  als  eine  nov.  sp.  der  Gattung*  Plemdon 
selbst  aufzufassen,  sondern  ein  allerdings  nahestehendes  nov. 
gen.  darauf  zu  begründen,  liegen  wesentlich  in  der  sehr  ab- 
weichenden Beschaffenheit  der  beiden  letzten  Molaren.  Diese 
Zähne  haben  bei  Ptcrodon  einen  ungemein  charakteristischen 
Habitus,  bedingt  durch  die  nahezu  gleiche  Grösse  der  zAvei  vor- 
deren Zahnhöcker.  Die  Zähne  der  Flonheimer  Form  weichen 
wesentlich  von  diesem  Typus  ab.  Der  vordere  Höcker  ist  weit 
niedriger,  der  hintere  Talon  dagegen  weit  stärker  entwickelt. 
so  dass  er  etwa  Vs  ^^^^  ganzen  Zahnlänge  beträgt;  auch 
sind  beide  Zähne  ziemlich  gleich  gross.  Sie  erinnern  emiger- 
massen  an  Vasynru.^,  was  den  (xattungsnamen  veranlasste.*) 

m  Mi 


Dnsi/t/rofJoii  Flniihcitiii'nsis 


Ptn  -0(1  <)  1 1  (las//  uro  id  es . 
Copie  iiacli   Filhol.  1.  c,  T.  32, 


Dasjinrodon  gehört  mitteloligocänen  oder  tongrischen  Schich- 
ten an,  während  Fterodoi/.  von  dem  in  allem  zwei  sichere  Spezies 
\Pf.  dasi/umidcs  Blv.**)  und  Pt.  Innirisiciis  Filh.*"")|  bekannt 
sind,  älter  ist  und  hauptsächlich  ein  unteroligocänes  Lager  zu 
haben  scheint.  So  fand  sich  die  Gattung  im  Pariser  Gips  bei 
Sannois,  sowie  im  Unteroligocän  Bembridge  limestone  der  Isle 
of  Wight.  In  den  Bohnerzen  von  Ober-Gösgen  (Kanton  Aargau) 
fand  Rütimeyer  einen  Zahn,  der  wahrscheinlich  hierher  gelKU't. 
Ferner  kennt  man  Pfrmdon  aus  den  Lignites  de  la  I)el)ruge  bei 


*)  Der  Name  Dasijurodon  soll  nicht  allein  nu   Ihisiiiinis.  sdiidern  audi 
an  den  Pterndnn  dasij/irnidrs  erinnern. 

**)  P/rrndnii  pnr/s/i'nsis  BW..  PI.  ( 'iirii  ri  Www^  uml  /'/.  ('niiiutiidi  \\)\w\ 
sind  wohl  alle  nni'  Synonyma,  cf.  Lydekker,  (at.  foi-<.  ]\[ani.  Biit.  l^fns. 
T,  1885  p.  ;-?3. 

***)  Nnr  doi'  olicrkietVr  hckannt.  Filh.iL  .\nn.  Sc.  oeol.,  I,s7(i  ii.  218, 
Tat.  ;W,   I-V.  184-  87. 


Ber  d  Scnckenh  natiuf.  des  /SS7 


Taj:  W. 


LiÜi.Ansiy.Wemen  Wüuer.Franktun'yM^ 


Dasyurodon    Flonheunensts    Andr 
Meeressand  Flonheim  RH 


—     129     — 

Apt  (Vaucluse)  und  aus  den  Pliosplioriten  von  Queroy  bei  Bacli, 
Bedur  und  Escanip;  letztere  Bildung  entspriclit  nicht  genau 
einem  einzigen  geologischen  Niveau,  sondern  reicht  wolil  vom 
Obereocän  bis  weit  in  das  Oligocän  liinein.*) 

Iktsf/in'odo)/   F/oifl/riiHensis  nov.  sp. 

Der  Gattungsdiagnose  sind  im  Wesentlichen  nur  noch  die 
]\raasse,   sowie  die  Besclireibung  der  Zahndetails  hinzuzufügen. 

Es  liegt  die  I^nterkieferhälfte  eines  alten  Tieres  vor,  wie 
die  volle  Entwickelung  und  ziemlich  starke  Abnutzung  der  Zähne 
zeigt.  Das  Gebiss  und  namentlich  die  Molaren  deuten  durchaus 
auf  Fleischnahrung,  durch  ihre  einfache  Form  und  den  Mangel 
innerer  Höcker  vielleicht  sogar  auf  Fischnahrung  hin.  Der  Kiefer 
ist  vorn  und  hinten  zerbrochen,  so  dass  alle  Incisiven,  sowie  der 
liintere  Unterkieferwinkel  und  der  aufsteigende  Ast  mit  dem 
Gelenk  fehlen.  Die  stark  zerfressene  Oberfläche  des  Knochens 
scheint  auf  weiteren  Transport,  entsprechend  dem  Vorkommen  in 
einer  rein  marinen,  allerdings  nicht  kiistenfernen  Ablagerung,  zu 
deuten.  Der  Kiefer  ist  überall  ziemlich  gleich  hoch  und  zeigt  den 
auch  für  Pferodon  charakteristischen  geraden  und  ziemlich  paralle- 
len Verlauf  des  Ober-  und  Unterrandes.  Die  Gefässlöcher  an  der 
Aussenseite  zeigen  ungefähr  die  gleiche  Lage  wie  bei  Ptcrodoii  und 
die  teilweise  erhaltene  Symphyse  liegt  gleich  hinter  der  Eckzahn - 
alveole.  Die  durchschnittliche  Hölie  der  Kiefer  beträgt  0,035  m. 
seine  Dicke  vorne  0,017  m,  hinten  0,013  m.  Die  ganze  Backen- 
zalmreihe  ist  etwa  0,085  m  lang  und  zeigt,   obwohl   die  Zähne 

*)  Xaclisteliend  ist.  Einiges  der  wichtigsten  Litteratnr  über  Pfrroflon 
mitgeteilt:  Cuvier,  Disconrs  s.  1.  revol.  du  globe,  1830.  —  Blainville. 
Osteog.  Snbnrs.,  1841  p.  48.  —  Bronn,  Leth.  geog.  VIIJII,  4.  Tf.  LXII,  fg. 4, 5. 
Pf.  Cvrieri  Fomel,  Bnll.  Soc.  geol.  Fr.  ser.  II,  1846  p.  392.  —  Pomel,  Oatal. 
method.,  1853  p.  116.  —  Gervais,  Zool.  Palaeont.  gen.  I,  1867—69  p.  162: 
desgl.  Zool.  Pal.  franc.  1848-52  p.  130  n.  2-5,  PI.  XXVI,  fg.  7-9,  PI.  XVIII. 
fg.  15,  6.  —  Eütimeyer,  Eocäne  Säugetiere  ans  dem  Schweizer  Jura,  1862 
p.  87.  Denkschr.  d.  all.  Schwz.  G.  f.  Nat.,  1862.  —  Filhol,  Ann.  Sc.  geol.  VH, 
1876  p.  214  etc.,  PI.  XXXIII,  fg.  164-66 ;  XXXIV,  fg.  188.  -  Gau  dry, 
Enchain,  d.  monde  an'im.,  1878  fg.  5,6.  —  Filhol,  Mem.  Mammif.  Phosph. 
guercy  Toulouse,  1882  p.  25.  —  Filhol,  Bull.  Soc.  philom.  Paris  VII. 
1882 — 83,  1.  Desc.  de  la  base  du  crilne  des  Ptcrochm,  p.  98.  —  Lydekker. 
Notes  on  some  foss.  (Virj/irom  etc.  Geol.  Mag.  Dec.  1884,  III.  pag.  444.  — 
Lydekker.  Cat,  ot  tV.ss.  :\Iaininalia  Brit.  Mus.,  I.  1885  p,  33. 

9 


—     180     — 

nicht  dicht  gedrängt  stellen,  kein  eigentliclies  Diasthem,  anch 
fehlt  ein  solches  zwischen  dem  Eckzahn  nnd  dem  vordersten 
Praemolaren.  Die  Zahnformel  ist  [c|.  Ip^],  p^,  p\  [m'|,  m^,  m^;*) 
bei  den  eingeklammerten  Zähnen  ist  nur  die  Alveole  oder  die 
Wurzel  erhalten. 

Zu  vorderst  sieht  man  von  aussen  die  Alveole  eines  sehr  kräf- 
tigen nur  wenig  schräg  stehenden  Eckzahnes  (c).  Der  vorderste 
Praemolar  (p^)  ist  abgebrochen,  doch  sind  seine  beiden  A¥urzeln 
noch  erhalten.  Der  zweite  Praemolar  (p^)  ist  ein  einfacher 
kegelförmiger  Zahn  vorne  und  oben  etwas  abgenutzt :  er  weicht 
durch  seine  kürzere  kegelförmige  Gestalt  vom  gleichen  Zahn  des 
Pterodon  das///iroi(lcs  nur  wenig  ab.  Der  letzte  Praemolar  (p') 
ist  sehr  gross,  spitzkegelförmig  und  etwas  nach  hinten  gebogen, 
er  hat  hinten  einen  deutlichen  aber  niedrigen  Talon.  Der  ent- 
sprechende Zahn  von  Pterodon  dasi/?iroidrs  ist  etwas  schwächer 
entwickelt  und  zeigt  zuweilen  einen  vorderen  Seitenhöcker  (Filhol 
1.  c.  Tf.  32,  Fg.  188),  der  sich  bei  unserer  Form  kaum  bemerk- 
bar macht.  Am  hinteren  Theil  der  Zahnspitze  ist  an  der  Aussen- 
seite  eine  Abnutznngsfläche  wahrzunehmen.  Der  erste  Molar  (niM 
ist  abgebrochen  und  sind  nur  die  beiden  Wurzeln  übrig  geblieben, 
jedoch  die  Lücke  lässt  uns  erkennen,  dass  dieser  Zahn  kleiner 
war,  als  seine  beiden  Nachbarzähne.  Der  zweite  Molar  (m^)  ist 
schmal  und  langgestreckt,  der  bei  Pterodon  so  stark  entwickelte 
vordere  Seitenh()cker  ist  an  demselben  weit  kleiner  und  erreicht 
nur  etwas  mehr  als  die  halbe  Höhe  der  Zahnkrone.  Der  spitze  kegel- 
förmige, nach  oben  gerichtete  Mittelh()cker  ist  weitaus  am  höchsten 
und  der  hintere  Talon  ist  auifallend  stark  und  lang,  er  ist  beinahe 
ebenso  hoch  wie  der  vordere  Höcker  und  zeigt  oben  eine  gerade 
ziemlich  scharfe  Kante.  Alle  drei  Höcker  sind  oben  etwas  ab- 
genutzt und  namentlich  der  Talon  zeigt  hinten  ah  der  Aussenseite 
und  vorn  an  der  Innenseite  eine  deutliche  Schlifffläche,  bewirkt 
durch  die  Oberkieferzähne.  Der  letzte  Molar  (m^)  ist  dem  vorigen  an 
Gestalt  und  Grösse  sehr  ähnlich  und  kaum  merklich  grösser.  Der 
vordere  Höcker  ist  hier  noch  etwas  niedriger,  der  hintere  Talon  ein 
wenig  kürzer  und  mehr  gerundet.  Die  Spitze  des  grossen  Mittel- 
höckers und  des  Talon  sind  abgenutzt  und  ferner  sehen  Avir 
eine   grosse  in  der  Mitte   schwach   gebrochene  Schlitffläche    an 


t  3 


*)  Das  Vdllstiindig-e  Geljiss  \on P/rnxIo)/  ist  i  "    .^'  '  ,  c-^,  l'^^^j-f,,!^)  ^ 


i:u 


der  Aussenseite  des  Mittelliöckers ;  dieselbe  liegt  etwas  nach 
hinten  nnd  reicht  fast  his  zur  Wurzel,  einen  grossen  iiher- 
greifenden  Oberkiefermolaren  andeutend. 

Bei  allen  diesen  Backenzähnen  ist  die  untere  Schmelz- 
einfassung der  Zahnkrone,  sowohl  innen  wie  aussen,  deutlicher 
und  schärfer  ausgebildet  als  bei  Pterodon.  Die  Dimensionen  der 
Zähne  sind  folgende,  in  Metern  ausgedrückt: 


r 

P^ 

P' 

m' 

m^         m^ 

(h-össte  Höhe 

(irösste  Länge 

Grösste  Breite 

Höhe  des  hinteren  Tahjn  .     . 
Hithe  der  vorderen  Zahnspitze 



— 
- 

0,008 
0,013 
0,0085 

0,015 
0,016 
0,009- 
0,005 

?  0,012 

0,013 
0,0165 

0,0087 

0,006 

0,008 

0,0135 
0,0175 
0,0085 
0.0065 
0,0075 

Dem  niclit  ausschliesslich  fachmänniscli  palaeontologischen 
Leserkreis  dieser  Zeitschrift  gegenüber  dürfte  es  vielleicht  ge- 
rechtfertigt und  erwünscht  erscheinen,  einige  wenige  Worte 
über  unsere  derweilige  Kenntnis  jenes  eigentümlichen  Formen- 
ki-eises  alter  Raubtiere  zu  sagen,  an  welchen  sich  offenbar 
unsere  neue,  noch  so  wenig  gekannte  Gattung  Dasijurodon 
anschliesst. 

Die  (rattungen  Pterodon  und  Hi/neNodott  sind  schon  seit 
langer  Zeit  bekannt.  Dieselben  waren  wegen  gewisser  marsu- 
pialer  Merkmale  in  ihrem  Gebiss,  wie  unter  anderem  das  Vor- 
handensein mehrerer  Reisszähne,*)  von  vielen  Autoren,  wie 
Laizer,  Parieu,  Laurillard,  Pomel  und  Gaudry  zu 
den  masupialen  gestellt  worden,  eine  Ansicht,  die  namentlich 
noch  durch  die  Auffindung  eines  T)idelp1iijS'»,vi\ge\\  Halswirbels 
in  den  Phosphoriten  von  Caylus,  den  Gaudry  dmn  Ht/aenodo/t 
zurechnete,  gestützt  wurde.  Andere  wichtige  Charaktere  sprachen 
hingegen  nicht  für  Beutel tierverwandtscliaft,  so  der  von  Filhol 
entdeckte  viel  vollständigere  und  eigenartige  Zahnwechsel,  der 
Mangel  an  grossen  Gaumenlöchern,  Form  und  Lage  der  Öffnungen 
der  Schädelbasis,  die  hei  Pterodon,  wie  Filhol  zeigte,  sehr  an 
die  Ursiden  erinnern  nnd  der  Umstand,    dass  der  Unterkiefer- 


*j  Ein  ]\Ierknial,  da.s  auch  die  Insektivoren  und  Pinnipedier  mit  diesen 
bis  zu  o'eAvisseni  Grade  teilen. 


—     132     — 

Winkel  nicht  wie  bei  den  Beuteltieren  nach  innen  gebogen 
erscheint.  Aus  diesen  Gründen  rechneten  andere  Forscher,  wie 
Blainville,  Pictet,  Gervais,  Owen,  Filhol  und  Lydekker. 
diese  Formen  zu  den  placentalen  Säugetieren  und  zwar  zu  den 
Carnivoren.  Aymard  betrachtete  unsere  Formen  als  vermittelnde 
und  nannte  sie  suhdidelplies.  ( !  o  p  e  stellte  sie  wegen  ihres  kleinen 
meist  glatten  Grosshirnes,  ihrer  abweichenden  Zahn-  und  Skelett- . 
ausbildung  mit  den  Insectivoren  zusammen  zu  seinen  Creodonten, 
schloss  aber  die  Ht/np?iodo?ifidae  anfangs  davon  aus.  Lydekker 
dagegen  vereinigte  sie  unter  dem  Namen  Carnivora  pn'uN'got/a. 
Es  erhellt  aus  dem  obigen,  dass  diese  altertümlichen  Formen 
lelativ  wenig  spezialisierte  Fleischfresser  waren,  die  in  manchen 
Stücken  an  die  carnivoren  Beuteltiere  erinnern,  auch  viele  An- 
klänge an  die  Insectivoren  haben,  wie  dies  namentlich  von  Oope 
und  auch  schon  von  Huxley  betont  worden  ist. 

Von  den  Extremitäten  und  dem  übrigen  Skelett,  ausser 
Schädel  und  Gebiss,  ist  noch  wenig  bekannt.  Gervais  bildete 
einen  Astraf/ahis  ab,  der  zu  Hyaenodon  gehören  soll.  Ob  die 
Hyaenodonten,  die  offenbar  zu  den  höher  stehenden  Formen 
gehören  und  auch  noch  in  geologisch  jüngeren  Schi(']iten(Sivalick- 
liills  z.B.)  vorkommen,  ein  verwaclisenesScaphoideum  undLunare 
besassen,*)  wie  die  Raubtiere,  dürfte  noch  nicht  mit  Sicherheit 
entschieden  sein.  Bei  den  anderen  Creodonten,  namentlich  den 
amerikanischen,  waren  diese  beiden  Knochen  nach  Cope  getrennt. 
Viele  noch  nicht  genau  beschriebene  Extremitäten-Knochen,  die 
entweder  zu  Pferodon  oder  zu  Hi/ae/iodot/  geli()ren  und  meist  aus 
den  südfranz()sischen  Phosphoriten  stammen,  liegen  nocli  im 
Britischen  Museum,  wie  Lydekkers  Katalog  berichtet.  -  Cope 
hat  in  seinem  grossen  und  schönen  Werke,  „Tert.  verteb.  of  the 
West  1881,"  sowie  in  der  schon  zitierten  Arbeit  über  die 
( 'reodonten  das  amerikanische  Material  gesichtet  und  ist  offen- 
bar die  schon  ziemlich  gut  bekannte  Oxi/aena,  eine  dem  Pfpyodon 
sehr  nahestehende  Form,  so  dass  Cope  beide  als  O.niamidac 
zusammenfasst  und  Lydekker  dieselben  eventuell  als  ident 
betrachtet.  Die  Oxyaenen  erinnern  in  ihrem  Skelett  schon  in 
vielen  Stücken  an  die  C'arnivoren  und  in  einigen  Details  speziell 

*)  (Tervais  i>ibt  ein  solelios  wolil  l'älsclilicli  bei  Iliinfiiodmi  an.  was 
Scott,  welcliev  aiiierikanisclie  Feriiieii  untt'vsnciire.  liestivitet. 


-     133     — 

an  (lie  Ti-siden,*)  andere  Merkmale  weisen  aut  iMai>;upialien 
Iiiii.  Die  (Jlieder  waren  im  Verhältnis  zum  Küi)f  und  Gebiss 
klein,  der  Fuss  plantigrad.  vorn  und  hinten  fünfzehig,  die 
Finger  kurz  und  schmal,  der  Schwanz  lang  und  stark.  Cope 
ist  der  Ansicht,  dass  die  Oxyaenen  gerne  im  Wasser  lebten 
(1.  c.  pag.  318,  „were  aquatic  in  their  habits"). 


'l&i:^ 


*)  Die  Ursideii,  Avelclic  im  Bau  vuu  Scliiidel  und  (iliedeni  öfters  au 
Plcro(/(iii  und  die  Oxyaenen  erinnern,  sind  offenbar,  mit  Ausnalime  ihres 
Gebisses,  in  dieser  Hinsicht  altertümliche  Carnivurenfurmen  und  es  ist  von 
Interesse,  dass  die  ihrem  Gebiss  nach  so  weit  verschiedenen  Pinnipedier  (welche 
wir  jetzt  noch  nicht  über  das  Miocän  hinaus  fossil  zurückverfolgen  können) 
gerade  in  Bezug  auf  Skelett  und  Schädel  auch  den  Ursiden  unter  den  Carni- 
voreu  noch  am  nächsten  stehen. 


Zweiter  Beitrag 
zur  Herpetologie  Südwest-  und  Süd-xVfrikas. 

Von 
Dr.  Oscar  Boettger  in  Fianktuit  a.  M. 

(Mit  Tafel  V.) 


Im  Bericlit  über  die  Senckeiihergisclie  Xaturtbrsdiende 
(lesellscliaft  1886,  p.  3 — 15,  Taf.  I  und  p.  21,  habe  ich  von  Angra 
Pe(iiiena  an  der  Küste  von  Gross-Namalaud  die  fünf  Eidechsen 
Ptoiopus  (/arrulus  (Smith),  Pachi/dacf//lus  Blhnnii  (Smith),  Af/ai//a 
(lira  Daud.,  Scapfeira  depressa  (Merr.)  und  Aroiitias  liiienfns  Pts. 
und  die  vier  Schlangen  Rhamphiophis  inulthiKictdatu.s  (Smith). 
Psammophis  sibüans  (L.),  Vipera  caudalis  Smith  und  V.  Schneider/ 
Bttg-.,  sowie  aus  der  Wüste  Kala/ari  die  Eidechse  L//godart//ffis 
Capcnsh  (Smith)  als  vorkommend  angeben  können. 

Heute  nun  bin  ich.  Dank  der  freundlichen  Aufforderung 
des  Herrn  Dr.  Hans  Schinz  in  Riesbach  bei  Zürich,  der  mir 
die  Bearbeitung  seiner  reichen,  im  Laufe  von  2^2  Jahren  in 
Südwest- Afrika  vom  Cap  bis  nördlich  zum  Ovambolande  zu- 
sammengebrachten Sammlung  anbot,  in  der  Lage,  einen  weiteren, 
recht  erheblichen  Beitrag  zu  der  dortigen  Reptil-  und  Batrachier- 
fauna  zu  geben. 

Nach  Herrn  Dr.  Schinz,  der  sich  in  erster  Linie  die 
Erforschung  der  Pflanzenwelt  und  der  Ethnographie  des  in  Rede 
stehenden  Gebietes  zur  Aufgabe  gestellt  hat,  „ist  das  ganze 
Gebiet  des  Orange-Flusses  bis  zum  Ciinene  und  vom  Atlantischen 
Ozean  bis  zum  Transvaal  (und  teilweise  dieses  mit)  in  pflanzen- 
geographischem Sinne  als  „Kalaxari-Gebiet"  aufzufassen,  wobei 
aber  zu  beachten  ist,  dass,  wie  wir  den  südlichen  Teil  von  Gross- 
Namaland    als  Übergaugsgebiet    zur  Capvegetation    bezeichnen 


—     1H6     — 

niilssen,  so  auch  Ovamboland  allmählich  in  das  Siulaiigehiet  (ini 
Siiine  Griesbachs)  übergeht.  In  faunistischer  Beziehung  scheint 
mir  die  kolossale  Übereinstimmung  mit  den  capländischen  Formen 
prägnanter  zu  sein,  was  sich  wold  teilweise  durch  das  den 
Tieren  zukommende  Lokomotionsverm()gen  erklären  lässt. 

„Von  der  Westküste  steigt  das  T^and  terrassenförmig  Ijis 
zum  Gürtel  der  Kalahari  auf  eine  Höhe  von  etwa  1800  m  an. 
Die  Küstenregion  ist  sandig  und  unterscheidet  sich  absolut  nicht 
von  der  Westküste  der  Capkolonie.  Granit  wechselt  mit  Gneiss: 
im  Innern  treffen  wir  zwei  Sandsteinplateaux,  oftmals  von  Kalk 
überlagert,  deren  Schichten  eine  Neigung  nach  Osten  verraten. 
In  Damaraland  ist  Granit  vorherrschend  und  Sandstein  auf  den 
nördlichen  Teil  des  Landes  beschränkt.  Ovamboland  ist  eine 
kolossal  grosse,  sandige  Hochebene  von  ermüdend  gleichmässigem 
Charakter,  zeichnet  sich  aber  vor  den  südlicheren  Gebieten  durch 
eine  regelmässige  Regenzeit  vorteilhaft  aus,  was  natürlich  ein 
reicheres  Tierleben  bedingt,  ohne  dass  jedoch  die  Typen  von 
denen  Gross-Namalands  wesentlich  verschieden  wären." 

Die  Orte,  an  welchen  gesammelt  wurde,  sind  sämtlich  in 
Stielers  Handatlas  auf  den  Kartenblättern  72  und  71  verzeichnet. 
Es  sind  dies  der  Fuss  des  Tafelbergs  bei  Capstadt  (Januar  1887). 
Angra  Pequena,  |  Aus  und  die  Missionsstation  Keetmanshoop 
in  Gross-Namaland  (1884 — 85),  der  westliche  granitisclie  Teil 
von  Gross-Namaland  ausserhalb  der  Region  der  feuchten  See- 
winde, Damaraland,  Upingtonia  in  Nord-Damaraland,  |  Noi  Xas 
bei  Ghanze  in  der  Kalaxari  und  der  Ngami-See,  endlich  die 
Missionsstation  Ondonga  in  Ovamboland. 

Im  ganzen  Gebiete  findet  man  nach  Herrn  Dr.  Schinz 
in  stagnierendem  Wasser  noch  eine  handgrosse  Süsswasser- 
Schildkröte  mit  auffallend  plattem,  schmutziggrünem  Panzer, 
sowie  eine  weitere  1 — 172'  lange,  hochgewölbte  Landschildkröte 
von  graulicher  Farbe.  Beide  Arten  sind  ihm  leider  auf  der  Reise 
abhanden  gekommen.  In  der  Kalaxari  wurde  auch  die  Puffotter 
( V/'pera  arictaus  Merr.)  häufig  angetroffen ,  die  eine  beliebte 
Speise  der  Buschmänner  sei;  diese,  sowie  noch  zwei  weitere 
Schlangen  sind  ebenfalls  auf  dem  Rückwege  nach  Capstadt 
verloren  gegangen. 

Herr  Dr.  Hans  Schinz  hatte  die  grosse  Güte,  für  das 
Senckenbergische    Museum    nicht    nur    Dubletten     sämtlicher 


—     137     — 

gesammelter  Arten  zur  Verfügung  zu  stellen,  sondern  uns  auch 
eine  Reihe  kostbarer  Unika  zum  (-Jeschenke  zu  machen,  was  bei 
jeder  einzelnen  seltneren  Spezies  unten  verzeichnet  werden  soll. 
Ich  versäume  nicht,  im  Auftrage  der  Gesellschaft  Herrn 
Dr.  Seil  in  z  auch  hier  meinen  und  der  Gesellschaft  wärmsten 
Dank  für  diese  wertvolle  Zuwendung  auszusprechen. 

Eingefügt  habe  ich  endlich  der  folgenden  Liste  die  Namen 
einer  kleinen  Sammlung,  welche  Herr  Bachmann  bei  Malmes- 
bury,  nördlich  von  Capstadt,  und  bei  (larkebury  in  der  Cap- 
provinz  gesammelt  hatte,  und  die  mir  anfangs  dieses  Jahres 
von  Herrn  Dr.  Aug.  Müller  in  Berlin  zur  Bestimmung  über- 
geben wurde.  Da  über  die  speziellere  Verl)reitung  der  Reptilien 
und  Batrachier  im  Caplande  noch  so  gut  wie  nichts  bekannt 
ist.  dürfen  auch  diese  kurzen  Angaben  wohl  einen  gewissen 
zoogeographischen  Wert  beanspruchen. 

Schildkröten. 
Testudinidae. 

1.   Cheraina  angulahi  (Schweigg.). 

Dumeril  i'i  Bibron,  Erp.  yen.  Tome  2.  1885  p.  130  (Tcstitdol:  Strauch, 
C'lielüiiolug,  Studien  1862  p.  49  und  Verbreitnng-  der  Schildkröten  über  den 
Erdball.   1865  p.  36. 

Ein  Exemplar  von  Malme sbury,  Capprovinz  (Bachmann). 
Aus  Gross- Nam  aland  liegen  2  Panzer  vor  (Buclmtäschchen 
dei'Hottentottinen),  erhalten  im  Januar  1885  in  Bethanien  (Schinz). 

Der  grössere  Panzer  aus  Gross  -  Namaland  von  beiläufig 
130  mm  Länge  stammt  von  einem  halbwüchsigen  Tiere  und  ist 
in  Pholidose  und  Färbung  ganz  mit  der  Beschreibung  Dumeril 
()»c  Bibrons  übereinstimmend.  Das  Caudale  ist  schwarz  mit  einer 
scharfen  gelben  V-  förmigen  Zeichnung ;  alle  Areolen  des  Rücken- 
schildes sind  granuliert,  hellgelb  gefärbt  und  tragen,  mit  Aus- 
nahme der  vordersten  und  der  drei  hinteren,  einen  braunen, 
wie  eingebrannten  MittelÜeck.  Das  Sternum  ist  gelb;  die  vier 
letzten  Plattenpaare  zeigen  ein  grosses,  in  die  Länge  gezogenes, 
schwarzbraunes  Rechteck,  das  nach  aussen  hin  scharf  begrenzt 
erscheint,  nach  innen  gegen  die  Nähte  hin  aber  braune  Strahlen 
aussendet. 

Das  kleinere  Stück  aus  Gross -Namaland  von  beiläufig 
75  mm  Panzerlänge  zeichnet  sich  durch  ein  sehr  kleines  Nuchale 


—     188     — 

aus,  das  von  den  benachbarten  Platten  ganz  überwallt  erscheint, 
auf  der  Unterseite  des  Rückenpanzers  aber  doch  deutlich  zu 
sehen  ist.  Die  Färbung  ist  ganz  die  des  grösseren  Exemplars : 
das  schwarze  Rechteck  des  Stern  ums  aber  hat  nach  innen  keine 
Strahlen. 

Das  Verbreitungsgebiet  dieser  Art  erstreckt  sich  nach 
Strauch  über  das  Capland,  Natal  und  Madagaskar,  nach  A.  Smith 
über  ganz  Süd -Afrika. 

2.  TestHclo  semiserrata  Smith. 

A.  Smith,  Ilhistr.  South-Afr.  Zoology,  London  1841),  Tat'.  G :  Boulenger, 
Proc.  Zool.  Soc.  London,  1886  p.  542, 

Ein  erwachsener  Panzer  von  Ondonga  im  Ovamboland 
(Schinz),  ganz  übereinstimmend  mit  A.  Smith's  schöner  Abbildung. 
Umriss  des  Panzers  nahezu  rechteckig.  Alle  Areolen 
etwas  gewölbt;  letztes  Vertebrale  stark  gewölbt  und  deutlich 
vortretend.  Die  seitlichen  Marginalen  bilden  keinen  Winkel 
mit  den  Costalen;  je  drei  der  vorderen  und  drei  der  hinteren 
Marginalen  verursachen  einen  scharf  gezähnten  Rand;  vorletztes 
Marginale  ausgebreitet,  letztes  mit  aufwärts  gebogener  Spitze. 
Nuchale  dreieckig,  anderthalbmal  so  lang  als  an  der  Basis 
breit.  Sutur  zwischen  den  Gularen  genau  so  laug  als  Sutur 
zwischen  den  Analen;  Sutur. zwischen  den  Humeralen  fünfmal 
länger  als  Pectoral-  und  anderthalbmal  länger  als  Femoralsutur. 
Graulich  isabellfarben,  oben  mit  gelbweissen  und  dunkel- 
braunen, vom  hellen  Centrum  ausgehenden  Strahlen :  die  dunklen 
Strahlen  etwas  breiter  als  die  hellen.  Erstes  Vertebrale  mit  8, 
zweites  bis  viertes  mit  10,  fünftes  mit  9  helleren  Strahlen; 
erstes  Costale  mit  8,  zweites  mit  10—11,  drittes  mit  11,  viertes 
mit  8  Strahlen :  Marginalen  mit  je  2,  Caudale  mit  3  helleren 
Strahlen.  —  Brustschild  gelblich  mit  breiten,  scharfen,  braunen, 
fächerförmig  nach  den  hinteren  Spitzen  der  einzelnen  Schilder 
ausstrahlenden  Radien.  6  oder  7  auf  den  Humeralen,  etwa 
5  bis  6  auf  den  Pectoralen,  13  bis  15  auf  den  Abdominalen, 
3  bis  5  auf  den  Femoralen  und  2  auf  den  Analen. 

Länge  des  Rückenpanzers  in  der  Mittellinie       .     .  104    mm 

Grösste  Breite  in  der  Rückenmitte 70,5  „ 

Grösste  Höhe  in  der  Mitte  des  zweiten  Vertebrale     52      „ 
Länge  des  Nuchale 9      » 


—     1H9     — 

Untere  Breite  des  Nucliale 6,5  mm 

Länge  des  Brustpanzers  in  der  Mittellinie      .     .     .     88,5  „ 
Gularnalit  .     .     .     11,5  mm,    Abdominalnalit      .     .     27^5  „ 
Humeralnalit   .     .     20,5     „      Femoralnaht     .     .     .     11,5  „ 
Pectoralnalit    .     .       4.5     „      Aualnaht      ....       8      „ 
War  meines  Wissens  bisher  nur  als  häufig  aus  der  Gegend 
zwischen  Lattaku  und  dem  Wendekreis  des  Steinbocks  angege- 
ben (Smith).    Lattaku  liegt  genau  nördlich  von  Griqualand  West. 
Liegt  jetzt  im  Senckenberg'schen  Museum. 

o.   Testudo   Verreauxi  Smith. 

A.  Smith.  1.  c.  Taf.  8  X;  Boulenger,  1.  c  p.  541. 

Von  dieser  prachtvollen  Art  liegt  aus  Gross -Nam  a  land 
ein  ganz  junger  Panzer  vor  (Buchutäschchen  der  Hottentottineu), 
erhalten  im  Januar  1885  in  Bethanien  (Schinz). 

LTmriss  des  Panzers  quadratisch  gerundet,  wenig  länger 
als  breit.,  Die  Sutur  zwischen  den  mittleren  Marginalen  und 
den  Costalen  tief  eingeschnitten:  der  Winkel  zwischen  beiden 
aber  noch  nicht  stark  ausgesprochen.  Nuchale  fast  doppelt  so 
breit  wie  lang.     Beides  offenbar  Jugendcharaktere. 

Eückenpanzer  schivarzbraun :  Dorsalen  und  Costalen  nach 
vorn,  wie  in  Smith's  Abbildung,  mit  je  einer  verwaschenen 
kastanienbraunen  Längszone,  und  mit  schmalen  gelben,  von  den 
gelben  Areolen  ausstrahlenden  Radien.  Erstes  Dorsale  mit  5, 
zweites  und  drittes  mit  4,  viertes  mit  6,  fünftes  mit  4  hellen 
Strahlen;  erstes  und  viertes  Costale  mit  4,  zweites  und  drittes 
mit  4  bis  5  Strahlen.  Zweites  und  drittes  Dorsale  mit  zwei 
grossen  schwarzbraunen,  links  und  rechts  auf  der  Areole 
stehenden  Rundflecken;  zweites  und  drittes  Costale  und  viertes 
Dorsale  mit  je  einem  solchen  Fleck ,  der  auf  jenen  gegen  den 
Oberrand  der  Areole,  bei  diesem  gegen  den  Unterrand  der 
Areole  gerückt  erscheint.  Marginalen  und  Caudale  meist  mit 
nur  einer  breiten  gelben,  schiefen  Strichmakel.  —  Brustschild 
hellgelb,  in  der  Mitte  von  den  Pectoralen  an  eine  grosse,  aus 
zwei  tiefbraunen  Doppelflecken  entstandene  Längsmakel.  Die 
vorderen  seitlichen  Marginalen  unterseits  mit  einem  braunen  Fleck. 
Länge  des  Rückenpanzers  in  der  Mittellinie       .     .     56   mm 

Grösste  Breite  in  der  Rückenmitte 49,5  „ 

Grösste  Höhe  in  der  Mitte  des  dritten  Vertebrale      27,5  „ 


—     140     — 

Länge  des  Nucliale 1,5  mm 

Untere  Breite  des  Niichale 2.5     „ 

Pectoralnalit ^,5     „ 

Die  Art  wird  bis  jetzt  nur  von  den  (.Quellen  des  Orange- 
Flusses  angegeben,  und  ist  anscheinend  das  vorliegende,  im 
Besitz  des  Herrn  Dr.  H.  vSchinz  verbliebene  Stück  aus  Gross- 
Namaland  das  zweite  überliaupt  bekannte  Exemplar  dieser 
seltenen  Spezies. 

4.    Teskido   (Hoi//o/)/is)   arcol(da  Tlmnb. 
Thunberg,  Kougl.  Vetensk.    Acacl.  iiya  Handl.   Vol.  8  ji.  18Ü.    Dumeril 
Ä  Bibron,  Erp.  gen.  Tome  2  p.  146.  Tat.  14.  Fig.  1.  la;  Strauch,  Verbreitung 
der  Schilflkröten  über  den  Erdball  1865  p.  35. 

Ein  Stück   von  Malmesbury.    Capprovinz   (Baclimann). 
Ist  nach  Strauch  über  ganz  Süd-Afrika,  Madagaskar  und 
Mauritius  verbreitet. 

Chelydidae. 

5.  Fcloinednsd  galrata  (Scliöptfj. 

Schöpff,  Hist.  Test.  p.  12,  Taf.  3,  Fig.  1  (Testm/o) :  Dumeril  Ä  Bibron, 
1.  c.  p.  390,  Taf.  19,  Fig.  2  (Pentomjx  Capensts):  Strauch,  1.  c.  p.  111; 
Bouienger,  Bull.  Soc.  Zool.  France  1880.  Seance  d.  13.  juillet.  p.  146. 

Ein  Exemplar  von  Malmesbury,  Capprovinz  (Bachmann). 

Wohnt  in  ganz  Afrika,  nördlich  bis  zum  Senegal,  Abessynien 
und  Sennär  vordringend,  und  auf  Madagaskar.  Ist  übrigens  die 
einzige  Schildkröte,  die  ich  bis  jetzt  von  Madagaskar,  und  zwar 
speziell  aus  Südost-Betsileo.  erhalten  konnte. 

E  i  (l  0  c  h  s  e  ii. 
Geckonidae. 

6.  Choiidyodadijhis  niiguUfer  Pts. 

Peters,  Mou.  Ber.  Berlin.  Akad.  1870  p.  111,  Fig.  1;  Bouienger,  Cat. 
Liz.  Brit.  Mus.,  ed.  2,  Vul.  1,  p.  11,  Tat'.  2,  Fig.  5. 

Ein  schönes  Exemplar  dieser  wenig  bekannten  Art  von 
i\I  a  1  m  e  s  b  u  r  y,  Capprovinz  (Bachmann). 

Scheint  ausserhalb  der  Grenzen  des  Caplandes  noch  nicht 
gefunden  worden  zu  sein:  die  Stücke  des  British  Museums 
stannnen  z.  T.  aus  der  Karroo. 

7.  Ff/rh/dacfy/fLs  Bibron/'  (Smith). 

Boettger.  Ber.  Senckenbg.  Ges.  1886  p.  15 ;  Peters,  Reise  nacb  Mossani- 
bique,  Ampliib.  1882  p.  25. 


—     141     — 

Drei  lialbwüclisige  Stücke  von  |  Aus.  Gross -Xamaland, 
gesammelt  1884—85  (Schinz). 

Übereinstimmend  mit  Boulengers  Besdireibiing-,  aber  l)ei 
einem  der  Stücke  etwas  mehr  Supralabialen  als  gewöhnlich 
(10 — 10)  und  dann  auch  die  Kielung-  beider  Formen  von  Rücken- 
schuppen nicht  so  scharf  ausgesprochen  Avie  gewöhnlich,  (grosse 
gekielte  Tuberkel  abwechselnd  mit  kleineren  Rückenschüppchen  : 
diese  Tuberkel  auf  dem  Rücken  nicht  conisch.  Finger  unten  mit 
etwa  10  queren  Lamellen. 

Färbung  normal,  weissgrau  mit  5  schwarzen  (^uerbinden 
über  den  Rücken,  10  ül)er  den  Schwanz. 

Diese  von  Benguella  (Barboza,  Peters,  Boulenger)  und  von 
Tette  (Pts.,  Blgr.)  und  Boror  (Pts.)  in  Mossambique  abwärts  bis 
zum  Cap  (Smith,  Blgr.)  bekannte  Eidechse  ist  in  der  Litteratur 
ausserdem  verzeichnet  aus  dem  Orang-estaat  (Blgr.).  von  Angra 
Pequena  (F.Müller)  und  |  Aus  (Schinz)  in  Gross-Namaland  und 
von  Otjimbingue  und  Neu-Barmen  in  Hereroland  (Pts.). 

8.   Parliiidactiilus  occUatus  (Cuv.). 

Cuvier,  Regne  Aiiini.     Tome  2  ji.  46  (Geckoj;  Boulenger,  1.  c  \).  20'). 

Ein  Stück  von  Malmesbury,  Capprovinz  (Bachmann). 

Die  Art  lebt  nach  Boulenger  von  Benguella  abwärts  bis 
zum  Cap  und  auf  der  Insel  Ascension.  In  Mossambique  wird  sie 
nach  Petei's  durch  den  nahe  verwandten  P.  iinnchilnx  Pts.  einsetzt. 

Agamidae. 

9.    Af/a)i/((  hispi<](i  (L.). 

Linne,  Mus.  Ad.  Fred.  \^.  44  und  Syst.  nat.  ed.  U),  Vol.  1  \).  20:')  (Ijir-Piia) : 
Boulenger.  I.  c.  p.  349. 

Ein  Stück  von  Malmesbury,  Capprovinz  (Bachmann), 
ein  halbwüchsiges  $  von  ca.  120mm  Totallänge  von  |  Aus. 
(xross-Namaland,  gesammelt  1884—85  (Schinz)  und  5  Exemplare, 
darunter  ein  d"  von  210  mm  und  2$$  von  180— 185  mm  Total- 
länge aus  Dam  a  r  aland  (Schinz). 

Occipitale  vergrössert:  Dorsalschuppen  sehr  ungleich,  die 
Stachelschuppen  des  Rückens  in  undeutliche  Längsreihen  an- 
geordnet: fünfte  Zehe  nicht  über  die  erste  Zehe  liinausragend : 
Ohrötfnung  viel  kleiner  als  die  Augenötfnung :  Ventralschuppen 
gekielt. 


—     142     — 

Abweichend  von  B oil le  11  gers  Beschreibung  sind  bei  dem 
Stück  von  I  Aus  nur  die  Kopfschilder,  die  grossenteils  ungekielt 
erscheinen  und  die  dritte  Zehe,  die  deutlich  länger  ist  als  die 
vierte.  —  Grau,  mit  je  zwei  dunkleren,  symmetrischen  Flecken 
in  der  Nackengegend.  Schwanz  mit  einer  Doppelreihe  von  ca.  9 
dunkelgrauen  Flecken.     Kopfunterseite  ziegelrot  gefleckt. 

Die  Stücke  aus  Damaraland  haben  deutlicher  gekielte  Kopf- 
schilder als  das  ebengenannte,  und  die  vierte  Zehe  derselben 
ist  deulich  etwas  länger  als  die  dritte.  Das  vorliegende  c^  hat 
zwei  parallele  Reihen  von  9  und  11  Praeanalporen,  die  $$  ein- 
mal zusammen  10,  in  der  Mitte  durch  eine  porenlose  Schuppe 
getrennte  Poren,  zweimal  zusammen  8,  in  der  Mitte  durch  zwei 
Schuppen  getrennte  Praeanalporen.  —  Das  c?  ist  oben  uniform 
graugrün,  die  Kopf  Unterseite  tintenblau.  Die  $$  sind  überaus 
ansprechend  auf  graugelbem  Grunde  vielfach  symmetrisch  grau- 
grün, kupferrot,  schwarzbraun  und  schwarz,  bald  heller,  bald 
dunkler,  gezeichnet,  die  rotbraunen,  schwarzumzogenen  Flecke 
auf  dem  Kopfe,  auf  den  Gliedmassen  und  auf  dem  Schwänze 
deutlicher  als  auf  dem  Eücken.  Die  jungen  Stücke  endlich  tragen 
weitmaschige,  graue  Netzzeichnung   auf  der  ganzen  Unterseite. 

Die  Art  scheint  bis  jetzt  auffallender  Weise  nur  aus  der 
Capcolonie  selbst  (Boulenger)  angegeben  worden  zu  sein .  ob- 
gleich A.  Smith  den  grössten  Teil  Süd-Afrikas  als  ihr  Wohn- 
gebiet nennt. 

10.  Agania  atra  Daud. 

Boettger,  Ber.  Seuckenbg.  Ges.,  1886  p.  12. 

Ein  $  von  M  a  1  m  e  s  b  u  ry,  Capprovinz  (Bachmann j,  7  Exem- 
plare von  I  Aus,  Gross-Namaland,  gesammelt  1884 — 85(Schinz). 
9  erwachsene  c^c?,  ein  $  und  ein  Junges  aus  Damaraland 
(Schinz). 

Ich  kann  nur  wiederholen,  was  ich  früher  schon  gesagt 
habe,  dass  nämlich,  namentlich  bei  jungen  Stücken  dieser  Art 
aus  Angra  Pequena  und  Namaland,  sowohl  der  dritte  und  vierte 
Finger,  als  auch  die  dritte  und  vierte  Zehe  unter  einander  in 
der  Länge  nicht  wesentlich  verschieden  sind. 

Die  aus  Namaland  vorliegenden  Stücke  zeigen  die  für  die 
Art  charakteristische  gekrümmte,  in  regelmässigen  Intervallen 
mit  grösseren  Schüppchen  ausgestattete  Hautfalte  längs  jeder  Seite 


—     148     — 

des  Rückens  und  die  <S^  überdies  den  stark  zusammengedrückten, 
oben  gezälmten  Schwanz  und  eine  Reihe  von  10  oder  11  Praeanal- 
poren.  —  Das  gelbliche,  bald  breitere,  bald  schmälere,  an  der 
Seite  unregelmässig  begrenzte  Vertebralband  ist  häufig  hie  und 
da  durch  rhombische  Flecke  etwas  verbreitert:  die  Umgebung 
des  Auges,  der  Raum  zwischen  den  beiden  Gularfalten  und  die 
Sclnvanzbasis  sind  ziegelrot.  Die  $$  sind  oft  sehr  reicli  und 
ansprechend  mit  einer  Doppelreihe  grosser,  dunkelbrauner  Rund- 
makeln, fünf  auf  jeder  Rtickenseite,  und  mit  braunen  Querbinden 
über  den  Schwanz  gezeichnet.  Ihre  Kopfoberseite  zeigt  häufig 
l)rarlitvoll  ultramarinblaue  Flecken.  Die  Kopfunterseite  ist  beim  <? 
tintenblau  mit  jederseits  4  schwarzen  Längsstreifen,  beim  $  weiss- 
gelb  mit  4 — 5  Paar  schwärzlichen  Wellenlinien  in  der  Längs- 
richtung. 

Die  Stücke  aus  Damaraland  sind  durchaus  charakteristisch 
mit  deutlichen  Unterschieden  in  der  Finger-  und  Zehenlänge, 
d"  mit  11 — 14,  im  Mittel  von  9  Beobachtungen  13  Praeanal- 
poren.  —  Kopfschilder  blauschwarz  mit  helleren  Rändern :  Körper 
graugelb,  Mittellinie,  Gliedmassen  und  Schwanz  lehmgelb.  Augen- 
kreis mennigrot.  Unterseite  des  Kopfes  blauschwarz,  die  übrige 
Unterseite  lehmgelb,  die  Brust  schwärzlich  gewässert  oder  grau 
überflogen. 

Totallänge  des  grössten  ^  241  mm,  wovon  35  mm  auf  den 
Kopf,  131  auf  den  Schwanz  kommen. 

Nördlicher  als  Damaraland  gelegene  Fundorte  dieser  in 
Gross-Namaland  wie  in  der  Oapprovinz  häufigen  Art  weiss  ich 
nicht  anzugeben. 

Zonuridae. 

11.   Zoinini.'<  cntaphrartiis  (Boje). 

Boje,  N.  Act.  Acad.  Leop.- Carol.  Bd.  14,  1828  I  p.  140  (Cordijl/fs/ : 
Smith,  Illustr.  S.  Afr.  ZooL,  Kept.  1849.  Taf.  29  und  80,  Fig-.  9  (Cordtjlus): 
Boulenger,  1.  c  Vol.  2,  1885  p.  255. 

Ein  Exemplar  von  Malm  es  bury,  Capprovinz  (Bachmann). 

In   der  Literatur   angegeben    nur  von  der  A\>stküste  der 

Capcolonie  (Boulenger)  bis  gegen  Namaland  hin  (Smith). 

12.  Zonnrus  poljixotiKs  (Smith). 

Smith,  Mag.  Nat.  Hist.  (2)  Vol.  2.  1838  p.  34  und  lUastr.  S.  Afr.  Zool, 
1.  0.  Taf.  28,  Fig-.  1  und  Taf.  30,  Fig.  7  (Conljilns) ;  Peters,  Mon.  Ber.  Berlin! 
Akad.  1862  p.  18:  Boulenger,  1.  e.  p.  257. 


—     144     — 

Ein  Stück  aus  Malmesbur}",  Capprovinz  (Bachmann), 
eins  aus  Gross-Namaland,  zwei  aus  D a m a r a  1  a n d  (Öcliinz). 

Frontonasale  durch  die  breiten  Supranasalen  vom  Rostrale 
abgetrennt;  Flanken  mit  ähnlichen  Schuppen  wie  der  Rücken 
))ekleidet :  Nasale  klein ;  unteres  Augenlid  mit  Fenster.  Schuppen- 
querreihen auf  dem  Rücken  43 — 44,  auf  dem  Bauche  32 — 34: 
Schuppenlängsreihen  oben  34 — 36,  unten  20 — 22.  Femoralporen 
14  bis  16,  im  Mittel  15 — 15.  —  Alles  übrige,  audi  die  Färbung, 
normal. 

Das  aus  Gross-Namaland  vorliegende  Stück  weicht  von 
den  übrigen  durch  4  Infraorbitalen  ab,  deren  drittes  an  die 
Lippe  tritt  und  zwischen  dem  fünften  und  sechsten  Supralabiale 
liegt,  sowie  dadurch,  dass  7  obere  und  8  untere  Labialen  vor- 
handen sind,  letztere  in  Kontakt  mit  einer  Reihe  von  6  grossen 
Schildern.  Auch  eins  von  den  Exemplaren  aus  Damaraland  zeigt, 
bei  normaler  Anzahl  der  Lippenschilder .  jederseits  eine  Reihe 
von  ()  grossen  Postmentalschildern. 

Angegeben  wird  die  Art  aus  dem  westlichen  Süd-Afilka 
vom  Orange -Fluss  (Smith,  Boulenger)  nordwärts  bis  Damara- 
land  (Schinz)  und  Neu-Barmen  in  Hererolnnd    (Peters). 

Amphisbaenidae. 

13.   Aii/jj}f/.s//fie)/f/  (jitfidfifroiis  Pts. 

Peters,  1.  c  1862  p.  2h,  1879  p.  277,  Fi<;-.  4  und  Reise  nach  :\[()ssain- 
bique,  Ampliib.  1882  p.  87:  Strauch,  MM.  P.iolog-.  Acad.  St.  Pi'tersltunrii' Tdine  11. 
1881  p.  412:  Boulenger,  1.  c  p.  447. 

Ein  schönes  Stück  aus  |  Noi  Xas  bei  (Tlinnze  in  der 
Nord-Kalaxari,  im  Sande  lebend  (Schinz). 

Nasalen  in  der  Schnauzenmitte  Sutur  bildend ;  4  Praefron- 
talen  in  einer  (^uerreihe  ;  4  Praeanalporen.  Occipitalschilder  bei 
unserem  Stück  ziemlich  gross,  nach  hinten  etwas  unregelmässig 
gegen  die  gleichfalls  nocJi  grossen  Schildchen  des  ersten  Körper- 
ringels abgesetzt.  Links  3,  rechts  4  grosse  Temporalscliildei'. 
deren  vorderes  unteres  sich  zwischen  das  dritte  und  vierte 
Supralabiale  einschiebt.  Praefrontalen  vorn  und  hinten  fast 
gleichbreit,  mit  parallelen  Seitenrändern.  Submentale  verlängert, 
fünfseitig.  Kitrperringel  213,  Schwanzringel  45 :  Ringel  in  der 
Körpermitte  oben  mit  18,  unten  mit  14  Segmenten,  liici'  die 
beiden  miltelsten  wesentlich  breiter  als  die  übrigen. 


~     145     — 

Dunkel  brauugrau,  nach  liinten  dunkler,  fast  schwarzbraun: 
I'nterseite  gelblich,  Schwanzunterseite  dunkel  branngrau. 

Findet  sich  bei  Neu -Barmen  im  Hereroland  (Peters),  in 
Damaraland  (Strauch)  und  bei  Ghanze  in  der  Kalaxari  (Schinz). 

Das  Stück  ist  von  dem  gütigen  Finder  dem  Senckenberg- 
sclien  Museum  zum  Geschenk  gemacht  worden. 

Lacertidae. 

14.    Seapteim  depressa  (Merr.). 

Boettger.  Bev.  Seiukeiibo'.  Ges.  1886.  p.  12:  Boulenger,  1.  c  Vol.  3. 
1887.  p.  HO. 

21  Exemplare  vom  Wege  zwischen  Angra  Pequena. 
!  Aus  und  Keetmanshoop  (Schinz),  13  alte  Stücke  von 
i  Aus  in  Gross-Namaland,  gesammelt  1884 — 85  (Schinz). 

Infraoculare  auf  dem  fünften,  sechsten  und  siebenten, 
seltener  auf  dem  vierten,  fünften  und  sechsten  Supralabiale 
aufruhend :  Frontonasal  mit  dem  Eostrale  in  Kontakt.  Zweimal 
fand  ich  ein  accessorisches  unpaares  Schüppchen  zwischen  den 
Praefrontalen.  Die  Zahl  der  Femoralporen  schwankt  bei  den 
21  erstgenannten  Stücken  zwischen  15  und  19  und  beträgt  im 
Mittel  17—17. 

Oben  gelbrot.  sandgelb  bis  graugrün,  im  mittleren  Alter 
ausser  dem  kurzen  medianen  Nackenstreif  mit  vier  breiten, 
rotbraunen,  durch  schwarze  Flecken  (luergestreiften  und  reti- 
(ulierten  Längsbinden:  im  Alter  oft  nur  jederseits  der  äusserste, 
rotbraune,  schwarz  reticulierte  Seitenstreif  vom  Ohr  bis  zur 
insertion  der  Hintergliedmassen  deutlich.  Schwanz  weissgrau, 
jederseits  mit  einem  scharf  abgesetzten,  schwarzen  Längsstreifen. 

Bei  den  13  alten  Stücken  von  |  Aus  liegt  das  Infraoculare 
siebenmal  auf  dem  fünften,  sechsten  und  siebenten,  fünfmal 
auf  dem  sechsten,  siebenten  und  achten,  einmal  auf  dem  vierten, 
fünften  und  sechsten  Supralabiale.  Die  Zahl  der  Femoralporen 
schwankt  bei  den  13  vorliegenden  Stücken  zwischen  15  und  20 
und  beträgt  im  Mittel  17—18. 

Etwas  auffällig  in  Form  und  Färbung  ist  ein  einzeln  von 
I  Aus  vorliegendes  Stück.  Bei  ihm  ist  die  Schnauze  feiner  zu- 
gespitzt, die  Supralabialen  sind  fast  halb  so  niedrig,  die  Färbung 
ist  grüngrau,  auf  dem  Rücken  über  und  über  mit  schwarzer 
Maschenzeichnung,    der  Schwanz    mit    zahlreichen    hellen    und 

10 


—     146     — 

dunklen  Queil)indeii,  jeder  Wirtel  abwecliselndlie.il.  der  nächste 
dunkel. 

Weitere  genaue  Fundorte  dieser  Art  ausser  den  oben 
genannten  sind  in  der  Litteratur  nicht  zu  finden :  namentlich  ist 
es  noch  nicht  ausgemacht,  wie  weit  südlich  die  Art  ins  Oap- 
land  reicht. 

15.  Ereinias  pukhelln  Gray. 

Gray,  Tat.  Liz.  Brit.  Mus.  1845  p.  42;  Smith,  Illnstr.  S.  Air.  Zuol,  Kept. 
1845,  Taf.  47,  Fig-.  1,  Tat.  48,  Fig-.  14  (anmäifera),  Taf.  47,  Fig.  2,  Tat.  48. 
Fig.  12  (puk-hra),  Taf.  47,  Fig.  8,  Taf.  48,  Fig.  15  fformosa) :  Boulenger, 
1.  e.  p.  93. 

7  Exemplare  aus  der  Gegend  von  Angra  Pequena. 
I  Aus  und  Keetmanshoop,  4  von  |  Aus  in  Gross-Nama- 
land,  3  aus  Damaraland  (Schinz). 

Die  7  erstgenannten  Stücke  stimmen  in  der  Pholidose  ganz 
mit  Boul engers  Beschreibung  you  E.  jjxlchella  Gray  überein. 
in  der  Färbung  und  Zeichnung  aber  sind  sie  viel  ähnlicher  dei- 
Abbildung  von  Smiths  iindata  1.  c.  Taf.  44,  Fig.  1. 

Bei  allen  vorliegenden  Stücken  stehen  die  Ventralen  in 
12  Längsreihen,  und  die  Distanz  zwischen  Loreale  und  erstem 
Supraoculare  ist  stets  länger  als  die  Länge  des  letzteren  Schildes. 
Das  Augenfenster  besteht  aus  zwei  Schuppen.  Die  Schuppen 
auf  der  (3berseite  der  Tibia  sind  scharf  gekielt,  viel  grösser  als 
die  Rückenschuppen :  diese  nur  gegen  die  Schwanzbasis  hin 
schwach  gekielt. 

Auf  dem  Kopfe  nur  ausnahmsweise  mediane,  accessorische 
Scliildchen;  4  oder  5,  selten  nur  3  Körnerschüppchen  auf  der 
Linie  zwischen  Loreale  und  vorderem  Supraoculare,  vordere 
Supralabialen  4  bis  6,  im  Mittel  von  14  Beobachtungen  5 — 5;  nur 
die  beiden  vordersten  Kinnschilderpaare  in  Kontakt  (in  zwei 
Fällen  nur  das  erste  Paar);  Collarschuppen  11  bis  15,  im  Mittel 
13 — 13;  etwa  60  bis  65  Schüppchen  (luer  über  die  Rückenmitte, 
incl.  der  Ventralen :  Femoralporen  10  bis  14.  im  Mittel  12 — 12. 

Die  7  Erstgenannten  liaben  grauen  Kopf  und  Hals  ;  Rücken 
und  Schwanzbasis  sind  hell  kupferrot  mit  4  schwarzen  Längs- 
stieifen,  die  aber  erst  an  den  Parietalschildern  und  am  Olir 
ansetzen,  und  deren  äusserster  4  bis  6  grosse  blaue  Ocellen  ein- 
schliesst:  ein  kurzes  medianes  schwarzes  Nackens! reifchen,  das 
audi  in  (bis  10)  Rundi)unkte  aufgelöst  sein  kann.    Hinterkoj)!'. 


—     147     ~- 

Scliläfeii,  Schenkel  und  Scliwanzbasis  mit  einzelnen  grossen 
sclnvarzen  Rundfiecken.  Unterseite  gelbweiss,  Scliwanzunterseite 
und  Hinterseite  der  Gliedmassen,  namentlich  bei  jüngeren  Stücken, 
ziegelrot.  Junge  Stücke  haben  an  der  Seite  auf  mehr  graulichem 
(Trunde  ausser  den  vier  immer  vorhandenen  schwarzen  Rücken- 
streifen noch  Je  eine  rotbraune  weitere  Seitenlinie,  die  an  der 
liachencommissur  beginnt  und  dem  seitlichen  Ocellenstreif  parallel 
läuft.  Helle  Tropfenflecken  auf  den  Hintergliedmassen,  die  die 
Jugendform  auszeichnen,  können  sich  gelegentlich  noch  bis  ins 
Alter,  wenn  auch  weniger  deutlich,  erhalten.  Ebenso  zeigen  sich 
auch  auf  dem  Hinterrücken,  die  Aussenseite  der  beiden  mittelsten 
Längsstreifen  flankierend,  gelegentlich  noch  3  bis  5  in  eine  Längs- 
reihe geordnete  gelbliche  oder  weissliche  Rundflecke,  die  aber 
bei  dem  ganz  ausgewachsenen  Tier  sich  höchstens  noch  auf  der 
Schwanzbasis  erkennen  lassen. 

Von  den  vier  von  |  Aus  vorliegenden  Stücken  zeigt  eins 
ein  accessorisches  Schildchen  zwischen  den  Praefrontalen ,  ein 
anderes  eine  linksseitige  Trennung  des  Supraoculardiscus  in  drei 
Platten,  wie  das  in  Smiths  Fig.  11  auf  Taf.  48  bei  E.  undata 
zu  beobachten  ist.  —  Zwei  von  diesen  Exemplaren  zeigen  ganz 
die  oben  bereits  beschriebene  Färbung  und  Zeichnung  mit 
schwarzen  I^ängsstreifen ;  die  schwarze ,  unten  rot  eingefasste 
Seitenbinde  trägt  bis  zu  acht  blaue  Augenflecke.  Die  beiden 
anderen  Stücke  besitzen  eine  wesentlich  andere  Färbung.  Das 
eine  ist  oberseits  einfarbig  schiefergrau,  auf  dem  Kopfe  gelblich- 
grau  mit  ganz  dichter,  dunkler  grauer  Spritzung ;  auf  dem  Hinter- 
rücken zeigen  sich  schwache  Andeutungen  von  drei  gelblichen 
Längslinien.  Das  andere  ist  oberseits  uniform  hell  kupferrot 
mit  zwei  kaum  unterscheidbaren,  dunkleren  Rückenstreifen  und 
je  einem  lebhaft  blauen  Augenfleck  über  der  Arminsertion. 

Die  drei  Exemplare  aus  Damaraland  weichen  in  der  Färbung 
in  nichts  von  den  südlicher  gesammelten  streifigen  Formen  ab; 
der  Seitenstreif  zeigt  hier  6  oder  7  blaue  Augenflecke. 

Die  Art  scheint  nach  alledem,  je  nach  der  Örtlichkeit,  sehr 
bedeutenden  Schwankungen  in  Färbung  wie  in  Zeichnung  unter- 
worfen zu  sein,  die  so  auffällig  sein  können,  dass  erst  eingehendes 
Studium  der  Pholidose  zu  einem  sicheren  ürtheil  verhilft.  Mehr 
noch  als  die  uns  voidiegenden  zwei  oder  drei  Farbenspielarten 
beweisen  das  die  oben  zitierten  Smithschen  Abbildungen. 

10* 


—     148     — 

Smith  nennt  als  Fundort  derselben  die  nördlichen  und 
westlichen  Teile  des  Caplandes  bis  zum  Wendekreis  des  Stein- 
bocks und  speziell  die  Umgebung  des  Orange-Flusses.  Boulengei- 
fügt  dazu  die  Karroo.  (Iross-Namaland  und  die  AVestküste  von 
Süd- Afrika. 

Gerrhosauridae. 

16.    (Jerrhosaiiriis  anrifus  n.  sp. 

(Taf.  V,  Fig.  3a- fl.) 

Char.  Differt  a  G.  tyinco  (Smith)  seriebus  solum  8  scutorum 
ventralium.  taenia  dorso-laterali  distinctiore  deficiente.  —  Caput 
modicum ;  corpus  rotundato-quadrangulare.  Scuta  capitis  laevia : 
frontonasale  latius  quam  longius,  rostrale  non  attingens;  et 
praefrontalia  et  parietalia  longam  suturam  inter  se  formantia. 
Tympanale  magnum,  late  semiovatum.  Temporalia  majora  8. 
Scuta  dorsalia  unicarinata,  lateralia  (4)  laevia,  in  seriebus  longi- 
tudinalibus  26,  transversis  50 — 52,  ventralia  in  seriebus  longi- 
tudinalibus  8,  transversis  34  disposita.  Series  extrema  ventralium 
latitudine  caeteris  aequalis  neque  angustior.  Fori  femorales  16 — 16. 
Cauda  p.  p.  duplo  longior  quam  truncus  una  cum  capite. 

Supra  olivaceus,  nigro  penitus  maculatus  et  punctatus, 
lateribus  truuci  caudaeque  flavis  nigro  indistincte  pluristriatis, 
subtus  flavidus.  Membra  olivacea,  maculis  rotundis  nigris,  Havo- 
ocellatis  maculata. 

]jong.  capit.  2672,  trunci  llSVa,  caudae  (apice  laesae)  210, 
membr.  anter.  34,  poster.  65  mm.  Lat.  capit.  21  mm. 

HaJ}.  Ondonga  in  Ovamboland.  In  einem  Exemplar,  dem 
leider  das  Schwanzende  fehlt,  von  Herrn  Dr.  Hans  Schinz 
gesammelt. 

Das  Tier  ist  nach  direkter  Vergleichung  in  Grösse  und 
Kopfpholidose  ähnlich  dem  G.  nigroUnratus  Hallow,  vom  unteren 
Congo,  unterscheidet  sich  von  ihm  aber  ausser  in  der  Färbung 
leicht  durch  die  grosse  Ohrsclmppe,  die  fast  halb  so  breit  ist 
als  hoch,  und  dadurch,  dass  die  äusserste  Reihe  der  Bauch- 
schilder  genau  so  breit  und  nicht  schmäler  ist  als  die  übrigen 
Ventralserien.  Während  die'  Congo-Art  11  grössere  Temporal- 
schilder trägt,  zeigt  unsere  Art  deren  beiderseits  nur  8.  Die 
mittleren  Eückenschuppen  und  die  Dorsolateralschuppen  sind 
bei  der  neuen  Art  einkielig,  die  4  bis  5  am  weitesten  nach  der 
Seite  gerückten  Keihen  aber  zeigen  sich  vollkommen  glatt. 


—     149     — 

Bei  dem  \(frlie<ivii(leH  Stücke  sind  die  Nasalen  der  linken 
Seite  zu  einem  grossen  Schilde  verschmolzen,  und  auch  auf  der 
rechten  Seite  ist  die  Trennung  in  zwei  Nasalscliuitpeu  nicht 
sehr  deutlich.  Möglichei-weise  ist  also  das  Auftreten  „eines  ein- 
zigen Nasale"  ebenfalls  ein  (Charakter  für  die  neue  Art. 

Färbung  olivenbraun;  Kopf  mit  schwarzen  Punkten.  iVlle 
Kücken-  und  Schwanzschuppen  mit  grösserer  oder  kleinerer 
schwarzer  Makel  und  gelbem  Innenrand,  so  dass  zum  wenigsten 
auf  den  Köri)erseiten  und  am  Schwänze  zahlreiche ,  ziemlich 
deutliche,  auf  eine  halbe  Schuppenreihe  beschränkte  schwarze 
Längsstreifen  entstehen.  Keiner  dieser  Längsstreifen  ist  aber 
stärker  markiert :  eine  helle,  dunkel  eingefasste  Dorsolateralbinde 
fehlt  also. 

Das  Originalexemplar  hat  der  Entdecker  gütigst  unserer 
Sanmilung  überlassen. 

17.   Tetradart ijl US  srps  (L.). 
Linne,  Syst.  Nat.  Vol.  1  p.  363  (Lacerta) ;  Smith,  lUustr.  S.  Afr.  Zoolosjcy, 
Eei)t.  1849.  Tat'.  41,  Tig.  1,  Taf.  42.  Fig.  13— 16  (Oerrhoscmriis) :  Boulenger, 

1.  c.  Vol.  3.  1887.  p.  124. 

Ein  Exemplar  am  Euss  des  Tafelbergs  bei  Caps  tad  t, 
gesammelt  Januar  1887  (Scliinz). 

Durchaus  typisch  in  Form  und  Färbung. 

Bekannt  ist  die  Art  aus  der  Tapcolouie,  namentlich  aus 
den  östlichen  Theilen  derselben  (Smith)  und  jetzt  speciell  auch 
von  Kapstadt  (Schinz). 

Scincidae. 

18.  Mabnia  trirlttata  (Cuv.). 
Cuvier,  IJegne  Aniui.  2.  ed.  Tome  2  p.  62  (Scutcus)-.  Dumeril  &  Bibron, 
Ei'pr-t.  !j;eii.  Tome  5,  p,  671  (Eirprepes  Merremi) ;  Boulenger,  1.  c  p.  IDö. 

Drei  Exemplare  von  Malmesbury ,  Capprovinz  (ßacli- 
mann). 

Alle  drei  mit  82  Schuppenreihen  um  die  Bauchmitte. 

Bekannt  aus  ganz  Süd- Afrika  (Smith)  und  speziell  aus  der 
Umgebung  von  Malmesbury  (Bachmann),  Ceres  (F.  Müller)  und 
Port  Elizabeth  (Boulenger)  im  Capland  und  von  Smithfield 
(Boettger)  in  Transvaal  und  Damaraland  (Blgr.j,  sowie  fraglich 
von  der  Insel  Ascension. 


—     150     — 

19.   Mabitia  striain  (Pts.). 

Peters.  Mon.  Ber,  Berlin.  Akad.  1H44,  p.  36  (Tropir/i/lcp/s/na)  und  Keisi', 
nach  Mossambique,  Amphib.  1882,  p.  67  (Euprepcsj ;  Smith,  lUustr.  y.  AtV. 
Zool.,  Kept.  1849,  Taf.  31,  Fig.  1  (pimcfatissimusl  und  Appen<lix  p.  11 
(Simdcmlli):  Boulenger,  1.  c.  p.  204. 

Je  ein  Exemplar  von  jAuh  und  vun  Da  mar  aland, 
ein  junges  Stück  vom  Wege  zwischen  Angra  Pequena, 
I  Aus  und  Keetmanslioop  in  (Tross-Namaland,  gesammelt 
1884—85  (Scliinz). 

Das  Stück  von  |  Aus  stimmt  ganz  mit  Boulengers  Be- 
schreibung und  sehr  gut  mit  Smiths  Abbildung  überein .  und 
weicht  nur  darin  ab.  dass  die  Parietalen  hinter  dem  langen 
luterparietale  nicht  in  Kontakt  mit  einander  stehen.  Die  obere 
Seite  des  Infraoculare  ist  mehr  als  doppelt  so  lang  als  die  an 
den  Lippenrand  stossende  untere  Seite.  5 — 5  vord^ire  Supra- 
labialen.  Ohrötfnung  mit  2 — 3  dreieckigen  Loben.  36  Schuppeu- 
längsreihen.  —  Olivenbraun  mit  schwarzen  Punktfiecken,  die  auf 
dem  Vorderrücken  in  fünf  undeutliche  Längsstreifen  angeordnet 
sind.  Kopf  mit  schwarzen  Punktflecken.  Ein  breites  orangegelbes 
Dorsolateralband ;  darunter  eine  breite,  durch  das  Auge  gehende, 
schwärzliche  Längsbinde.  Kein  deutliches  helles  Seitenband  weiter 
unten  auf  den  Elanken.  ünterseits  weiss  mit  feinen,  im  vorderen 
Teile  grauen,  im  hinteren  rotbraunen  Fleckchen.  Kopfnnterseite. 
namentlich  an  den  Kinnseiten,  mit  schwarzen  Punktflecken. 

Das  jüngere  Stück  zeigt  einige  Abweichungen  von  Boulengers 
Beschreibung.  Das  Nasenloch  liegt  beiderseits  deutlich  vor  der 
Ver.ticale  der  Sutur,  die  das  Rostrale  mit  dem  ersten  Supra- 
labiale bildet.  Das  einzelne  Frontoparietale  ist  nur  so  gross 
wie  das  Interparietale,  und  der  Oberrand  des  Infraoculare  nur 
doppelt  so  lang  als  der  Unterrand.  5—4  vordere  Supralabialen  (das 
dritte  rechterseits  aber  oftenbar  durch  Verschmelzung  von  zwei 
Supralabialschildern  entstanden);  2 — 2  Ohrloben:  32  Schuppen- 
längsreilien.  —  Färbung  ähnlich  dem  vorigen,  aber  das  gelbe 
Dorsolateralband  nur  ganz  leicht  angedeutet,  die  schwarze 
Punktierung  der  Kopf  Unterseite  fehlt,  und  die  Unterseite  der 
Hintergliedmassen  und  die  ganze  Schwanzbasis  ist  rosa  gefärbt. 
Suturen  der  hinteren  Supralabialen  schwärzlich. 

Das  Stück  aus  Damaraland  endlich  zeigt  5 — 5  vordere 
Supralabialen,   ist   auch   in   der  Anzahl   der  Ohrloben  und  der 


—     151     — 

Scliiipi»eiiläiijisreilieii.  sowie  in  der  Färbung  dem  vorigen  älinlicli. 
zeigt  aber  drei  nndeutliclie,  lielle  Riickenstreifen.  die  jeder  an 
seinen  beiden  Seiten  von  schwarzen  Makeln  flankiert  werden. 
Die  x\rt  lebt  nach  Boulenger  in  ganz  Süd -Afrika  südlich 
des  Aequators.  Spezielle  Fundorte  sind  Sansibar  (Blgr.),  Cabaceira, 
(^)uellimane.  Boror  und  Insel  Mossambique  (Peters).  Baraua  und 
Festland  der  Sansibarküste  (Pts.l,  Sambesi  (Blgr.).  Nordwesten 
der  Capcolonie  (Smith),  (rross-Namaland  (Schinz).  Damaraland 
(Blgr.)  und  (^tjinibingue  in  Hereroland  (Pts.). 

20.  Mabnia  sulcata  (Pts.). 

Peters,  Mun.  Berlin.  Akad.  18B2,  p.  21  loliiuireiis,  uon  Gray)  und  1867, 
p.  2U:  Boulenger  1.  c.  p.  206. 

Je  zwei  Exemplare  von  |  Aus  in  Gross -Nainaland,  ge- 
sammelt 1884—85,  und  aus  Damaraland  (Schinz). 

In  der  Pholidose  ganz  übei'einstimmend  mit  Peters'  und 
Boulengers  Beschreibungen.  Frontale  in  Kontakt  mit  den  drei 
ersten  Supraocularen  oder  seltener  blos  mit  dem  zweiten  und 
dritten.  Infraoculare  auf  dem  fünften,  sechsten  und  siebenten 
oder  auf  dem  sechsten  und  siebenten  Supi-alabiale  aufruhend. 
1  bis  4  kleine  Ohrloben.  Die  Stücke  aus  Gross-Namaland  besitzen 
88,  die  aus  Damaraland  36  Schuppenlängsreihen.  —  Oben  ein- 
farbig olivenbraun,  unten  bräunlich  weiss;   Kehlgegend  rosa. 

Eins  der  vorliegenden  Exemplare  ist  sehr  bemerkenswert 
dadurch,  dass  ausser  in  der  Nackengegend  und  in  der  Nähe  der 
Schwanzwurzel,  wo  sich  nur  wenige  fünfkielige  Schuppen  be- 
obachten lassen,  alle  Rückenschuppen  nur  drei  Kiele  besitzen. 

Bekannt  ist  die  Art  nach  Boulenger  aus  Süd-  und  Südwest- 
Afrika.  Speziell  sind  als  Fundorte  aufzuführen  die  Karroo  (Blgr.), 
I  Aus  in  (jross-Namaland  (Schinz).  Neu-Barmen  in  Hereroland 
(Peters)  und  Damaraland  (Schinz). 

21.  Acontias  vieleagris  (L.). 

Linne.  Syst.  Xat..  Vol.  1  p.  390  (Anguis);   Boulenger,  1.  c.  p.  427. 

11  Exemplare  von  Malmesbury,  Capprovinz  (Bachmann). 

Konstant  mit  jederseits  5  Supralabialen  und  mit  18  Schuppen- 
längsreihen; Färbung  auffallend  variabel. 

Verbreitet  in  Süd-Afrika  nördlich  bis  Damaraland  (Bou- 
lenger) und  Smithfleld  in  Transvaal  (Boettger).  Speziellere  Fund- 
orte sind    ausserdem  Malmesbury  (Bachmann).    Port  Elizabeth, 


-     152     — 

Bedford  und  Kingwilliamstowii  (13uul enger)  in  der  C'apcülunie  und 
Britisli  Catt'raria  (Blgr. ). 

Anelytropidae. 

22.    T;/ph/os(fNrus  liueatns  Blgr. 

Boulenger,  l'at.  Liz.  Brit.  Mus.,  2.  ed.,  Vol.  3,  1887,  p.  432,  Taf.  38,  Fig-.  3. 

Zwei  Stücke  von  |  Noi  Xas  bei  Glianze  in  der  Nord- 
Kala^ari,  im  Sande  lebend  (Schinz). 

Ganz  übereinstimmend  mit  Boiilengers  Besclireibung.  aber 
das  Oculare  mit  dem  ziemlich  deutlich  durchscheinenden  Auge 
vom  zweiten  Supralabiale  durch  die  von  Boulenger  kleiner  und 
weiter  nach  vorn  gezeichnete  Infraocularschuppe  ganz  getrennt. 
Oculare  überhaupt  von  fünf  Schildern  umgeben,  einem  Prae-, 
zwei  Supra-,  einem  Post-  und  einem  Infraoculare.  Über  und 
zwischen  den  beiden  Supraocularen  noch  ein  drittes  Supraoculare, 
welches  das  Oculare  aber  nicht  berührt.  Mentale  breit,  halb- 
kreisförmig. —  Gelbrötlich  mit  sechs  schwarzen  Längsstreifen 
über  den  Rücken,  der  äusserste  Streif  aus  Punkten  gebildet. 
Kopfschilder  symmetrisch  schwarz  gefleckt. 

Körperlänge  101  +  14  und  140 +  17,5  mm. 

War  bis  jetzt  nur  vom  Gap  angegeben  und  stammt  das 
Stück  des  British  Museums  vermutlich  aus  südlicheren  Teilen 
der  Kalaxari. 

Chamaeleontidae. 

23.   Chamaeleo)t  parvilobiis  Blgr. 

Boulenger,  1.  c.  p.  449,  Taf.  39,  Fig.  5. 

Von  dieser  Art  liegt  ein  erwachsenes  $  von  L)  a  m  a  r  a  1  a  n  d 
und  ein  ganz  junges  Stück  aus  Ondonga  in  Ovamboland  vor, 
welches  letztere  im  Hause  des  dortigen  Missionärs  gefangen 
worden  war. 

Occipitalloben  in  der  Seitenansicht  des  Kopfes  nur  den 
dritten  Teil  (bei  Ch.  dilepis  fast  die  Hälfte)  der  Kopfhöhe  aus- 
machend, hinten  ansgerandet,  aber  die  Lappen  in  der  Median- 
linie sich  nicht  berührend.  Occipitalcrista  sehr  schmal,  aber  lang 
und  deutlich.  —  Schiefergrau;  Gular- Ventral  crista  weiss.  Ein 
langer  weisser  Längsstreif,  der  von  der  Insertion  der  Vorder- 
gliedmassen ansetzt  und  drei  Viertel  der  Körperseite  einnimmt, 
am  letzten  Viertel  vor  der  Insertion  der  Hintergliedmassen  aber 


—      153      — 

l)l()tzli('h  endet.  Darüber  im  ersten  Drittel  der  Körperseiten 
2  oder  H  grosse,  weisse,  in  eine  Längsreilie  gestellte  Rund- 
Hecken.    Plantar-  und  Palmartläclie  aussen  weiss  umsäumt. 

Wegen  der  Älmliclikeit  mit  Cli.  dilepis  Leacli,  mit  dem  die 
Art  bis  jetzt  verwechselt  worden  zu  sein  scheint,  sind  sichere 
Fundorte  ausser  den  von  Boulenger  gegebenen  kaum  aufzuführen. 
Die  Spezies  findet  sich  in  Kamerun,  Gabun  und  namentlich  häufig 
in  Natal  (Blgr.,  Boettger),  doch  dürften  neben  Ovambo-  und  Damara- 
land  (Schinz)  mit  Wahrscheinlichkeit  noch  Hereroland  (Peters 
als  Ch.  dileiyis  in  Mon.  Ber.  Berlin.  Akad.  1862  p.  15)  und  Lattaku 
nördlich  von  Griqualand  A¥est  (^Smith)  als  Fundorte  derselben 
zu  nennen  sein. 

24.    Clianmclcoii  Xdinrnjuensis  Smith. 

Smith,  y.  Atr.  Quart.  Joiuii.  No.  5,  1831,  p.  17  und  Illustr.  8.  Air.  ZooL. 
Kept.  1849.  Appendix  p.  )\:  Boulenger,  1.  c.  p.  462. 

Ein  sehr  junges,  kaum  dem  Ei  entschlüpftes  Exemplar  von 
I  Aus  in  Gross -Namaland,  gesammelt  1884 — 85,  und  ein  er- 
wachsenes $  von  etwa  240  mm  Gesammtlänge  vom  N  g  a  m  i  s  e  e 
(Schinz). 

Kehl-  und  Bauchcrista  fehlen;  kein  Sclmauzenanhang:  keine 
Spur  von  Occipitalloben.  Körperschüppchen  gleich  gross.  Helm  mit 
deutlichem  Occipitalkiel,  eine  Temporalcrista,  die  aber  sich  hinten 
nicht  mit  dem  ersteren  vereinigt.  Rückenkamm  beim  jüngeren 
Exemplar  aus  15,  beim  grösseren  $  aus  14  Knöpfen  bestehend. 

Das  kleinere  Stück  ist  sclnvarzgrau,  der  Rumpf  bis  auf 
die  graue,  grob  rot  gefleckte  Rückenlinie,  einen  grossen,  grauen, 
dreieckigen  Fleck  auf  dem  Nacken  und  einen  ebensolchen  Läugs- 
rieck  vor  der  Insertion  der  Hintergliedmassen  gelb,  mit  einer 
breiten,  undeutlichen,  orangeroten  Binde  längs  der  Mitte  der 
Körperseiten.  Unterseite  vorn  graulich  mit  symmetrischen  gelb- 
lichen, hinten  gelblich  mit  symmetrischen  grauen  Zeichnungen. 
Von  Schnauze  bis  After  ein  deutlicher  gelber  Streif. 

Das  $  vom  Ngamisee  ist  einfarbig  schwarzbraun,  an 
den  Rückenseiten  etwas  heller;  die  Knöpfe  braunrot.  Es  ist 
wesentlich  grösser  als  die  für  erwachsene  $$  von  Boulenger 
gegebenen  Maasse. 

Smith  nennt  die  Art  aus  Klein-Namaland  (also  noch  südlich 
der  Orange-Mündungj  nahe   der  Mündung   des  Orange-Flusses. 


-     154     — 

Im  British  Museum  liegt  es  ausserdem  aus  (Tross-Namalaiid. 
Damaraland  und  Mossamedes  (Barboza):  es  kommt  nach  Boulenger 
bis  Angola  vor. 

Das  prachtvolle  grosse  $  hat  uns  Herr  Dr.  Scliinz  gütigst 
fur  die  Sammlung  überlassen. 

25.   Chuuiüdeoti  rciitmlis  Gray. 

Gray,  Cai.  Liz.  Brit.  Mus.  1845.  p.  268 :  Boulenger.  1.  c.  \^.  459,  Tal'.  40. 
Fig.  2. 

Mehrere,  ganz  typische  $$  von  Malmesbui'y.  Capprovinz 
( Bachmann ). 

Man  kennt  diese  schöne  Art  bis  jetzt  nur  von  Malmesbury 
(Bachmann),  von  Beaufort  West,  von  Kingwilliamstown  und  auch 
sonst  aus  dem  Osten  der  Capcolonie  (Boulenger).  Nördlich  vom 
32°  S.  Br.  scheint  sie  demnach  noch  nicht  beobachtet  worden  zu  sein. 

Schi  a  n  si  e  ii. 
Typhlopidae. 

26.    T/fpJflops   (OuiirhocephalnM)   Delahntdci  D.  i^   B. 

Dumeril  &,  Bibron,  Erp.  gen.  Tome  6,  p.  273  (Ornjclioecphalti^l :  Smith, 
Illustr.  S.  Afr.  Zool.,  Rept.  1849,  Taf.  51,  Fig.  1,  Taf.  54,  Fig.  1—4;  Boulenger. 
Synopsis  of  the  Snakes  of  S.  Afr.  in  Zoologist  for  May  1887,  S.  A.  p.  4. 

Ein  Exemplar  von  Clarke  bury,  Capcolonie  (Bachmann). 

Verbreitet  vom  Cap  (Boulenger)  bis  Smithfield  in  Transvaal 
iBoettger).  Ausserdem  angegeben  aus  der  Karroo  i^Blgr.)  und 
von  Ceres.  Capprovinz  (F.  Müller). 

27.  Tfiphlops  (Oniichocepltal'us)  Schinxi  n.  sp. 
(Taf.  V,  Fig.  la— e  und  2). 
Char.  Dilt'ert  ab  omnibus  (5)  speciebus  mjtis  Africae 
meridionalis  rostro  subtus  hamato  nee  non  colore.  —  Species 
parva,  teres :  caput  collumque  parum  augustiora  quam  abdomen 
et  cauda;  longitudo  corporis  pro  latitudine  permagna  (V45 — Vso^- 
Caput  convexum.  rostro  protracto,  uncinato- hamato.  marghie 
transverso  acuto.  Rostrale  supra  modicum,  subcirculare,  postice 
subacuminatum ,  inferne  concavum;  scuta  verticis  7  sescuplo 
circiter  majora  quam  squamae  corporis.  Nares  inferi:  sulcus 
nasalis  nares  non  transgrediens ,  in  medio  supralabiali  primo 
terminatus.     Nasofrontale    superne    perangustum :    praeoculare 


—     155     — 

hiimile,  fiLsiforme :  oculare  aequa  latitudiiie  (nuim  iiasofrontale 
una  cum  praeoculari.  Oculi  perdistincti,  medio  sub  oculari. 
Supralabialia  quaterua,  prinium  pro  genere  lonj^um  et  aiigustuni. 
Series  longitudinales  s(iuamarum  in  medio  trunco  26,  transversae 
448—470.  Squamae  praeanales  caeteris  non  majores.  Cauda 
brevis,  teres,  subacute  conica,  leviter  involuta,  aut  aequibjnga 
ac  lata  aut  parum  brevior,  basi  seriebus  14 — 15  transversis  S(iua- 
marum  tecta.  ad  apieem  mucrone  sat  crasso  longoque  terminata. 

Albidus,  superne  maculis  transversis  e  punctis  nigris  com- 
positis  mag'is  minusve  conspersus,  inferne  unicolor. 

Long,  tota  226,  caudae  ab  ano  usque  ad  apicem  4^2  mm. 
Lat.  occipitis  4,  trunci  4^/^,  baseos  caudae  5  mm. 

Hah.  AV'iiste  Kalahari  und  ^'amaland.  Herr  Dr.  Hans 
Scliinz,  dem  ich  mich  freue  die  merkwürdige  kleine  Art  widmen 
zu  können,  fand  ein  Stück  derselben  in  der  Gegend  zwischen 
I  Aus  und  Keetmanshoop  in  Gross-Namaland  in  1884  auf 
1885  und  zwei  Stücke  bei  |  Noi  Xas  unweit  Ghanze  in  der 
Nord-Kalaxari.     Die  Art  Avühlt  im  Sande. 

Der  kleine,  aber  verhältnismässig  sehr  langgestreckte 
Körper  ist  drehrund  und  an  Ivoi)f  und  Hals  nur  wenig  dünner 
als  in  der  Körpermitte,  während  die  Dicke  von  hier  an  bis  zum 
Schwanzende  sich  ungefähr  gleich  bleibt.  Am  Halse  stehen  28. 
in  der  Körpermitte  26,  vor  der  x^fteröffnung  26  Schuppenlängs- 
reihen. Alle  Körperschuppen  zeigen  ziemlich  einerlei  Grösse. 
Die  Unterseite  des  Schwanzes  bis  zum  Schwanzstachel  decken 
14 — 15  Schuppenquerreihen.  Ich  zähle  448  —  470  Schuppen- 
(^uerreihen  vom  Parietale  bis  zum  Schwanzende. 

Der  Kopf  ist  stark  gewölbt,  die  Schnauze  vorgezogen  und 
hakenförmig  nach  unten  gekrümmt,  vorn  schneidig.  Das  Eostrale 
ist  von  oben  gesehen  massig  gross,  fast  zirkelrund,  hinten  etwas 
zugespitzt,  etwa  2  mm  lang  und  halb  so  breit  wie  die  Kopf- 
breite in  der  Augengegend,  von  unten  gesehen  wenig  schmäler, 
ein  queres  Paralleltrapez  bildend  und  hinter  der  raubvogel- 
schnabelartigen  Spitze  quer  ausgehöhlt.  Das  Nasale  liegt  auf 
der  Unterfläche  der  Schnauze  und  ist  etwas  breiter  als  der 
untere  Teil  des  hinter  ihm  liegenden  Nasorostrale,  von  dem  es 
vor  dem  massig  grossen  Nasenloch  nicht  getrennt  ist.  Der  untere 
Zipfel  des  Nasorostrale  ist  bemerkenswert  spitz:  die  Nasen- 
furche trifft  auf  die  Mitte  des  auffallend  in  die  Länge  gezogenen 


—     1 56     — 

ersten  Siipralabiale.  Xacli  oben  zeigt  sich  das  die  Veieinigunji- 
von  Nasale  und  Nasorostrale  bildende  Nasofrontale  sehr  schmal, 
bandförmig-.  Das  Praeoculare  ist  wegen  des  tief  herabsteigenden 
Supraoculare  nicht  sehr  hoch,  schmal  spindelförmig,  das  Oculare 
etwa  so  breit  wie  Nasofrontale  und  Praeoculare  zusammen. 
Das  Auge  ist  sehr  deutlich  und  in  der  oberen  Partie  des  Oculare 
unter  der  Mitte  dieses  Schildes  gelegen.  Von  den  sieben  grösseren 
Schuppen  des  Scheitels  ist  das  Praefrontale  etwa  anderthalbmal 
grösser  als  die  übrigen  Körperschuppen ,  das  Frontale  bleibt 
kleiner  als  das  Praefrontale,  und  das  Postfrontale  ist  kaum  grösser 
als  die  hinter  ihm  liegenden  Körperschüppchen.  Die  beiden  Supra- 
ocularen  und  die  beiden  Parietalen  sind  doppelt  so  gross  als 
die  Körperschuppen  und  stehen  etwas  schief,  etwa  in  der  Form 
des  Buchstabens  X.  Das  erste  der  vier  Supralabialen  stösst  an 
das  Rostrale,  das  Nasale  und  an  das  Nasorostrale,  das  zweite 
an  das  Nasorostrale,  das  Praeoculare  und  an  das  Oculare,  das 
dritte  und  vierte  an  das  Oculare  allein. 

Die  Färbung  ist  gelblich-  oder  rötlichweiss  mit  zahlreichen, 
aus  Punkten,  die  die  Mittellinie  des  Rückens  gewöhnlich  frei- 
lassen, bestehenden  Querbinden  und  Flecken,  welche  bald  zer- 
streuter, bald  dichter  stehen,  und  derart  zunehmen  können,  dass 
der  ganze  Rücken  schwärzlich  erscheint,  über  und  über  mit 
weisslichen  Querflecken  bedeckt,  die  grossentheils  von  der  stets 
hellen  Unterseite  aus  zungenförmig  nach  oben  steigen.  Diese 
dunklere  Färbung  scheint  namentlich  bei  jüngeren  Stücken 
aufzutreten :  aber  auch  bei  den  dunkelsten  Exemplaren  zeigen 
alle  schwarzen  Schuppen  ringsum  weisse  Ränder. 

Ähnliche  raubvogelsclmabelartige  Schnauzenformen  schei- 
nen bei  Tijplilop.s  noch  nicht  beobachtet  zu  sein.  Auch  in  der 
Färl)ung  steht  die  Art  ganz  isoliert:  ich  weiss  keine  nähere 
Verwandte  derselben  anzugeben. 

Ein  schönes  Stück  von  Ghanze  wurde  von  dem  Entdecker 
unserem  Museum  zum  Geschenk  gemacht. 

Calamariidae. 

28.   HoiiialosonKi  hitri.r  (L.i. 

Jan,  IcüiiugT.  (1.  Ophid.  Lief.  13,  Tat'.  3,  Mg.  3;  Boulenger,  1.  c  in 
Zoologist  for  May  1887,  S.  A.  p.  5. 


—     157     — 

2  P^xeinplaie  vom  Fuss  des  Tai'ell)eros  bei  Capstadt, 
gesammelt  im  Januar  1887  (Scliinz) .  mehrere  Stücke  von 
M  a  1  m  e  s  b  u  ry,  ( 'apcolonie  (Baclimanu ). 

Seliuppenformel  der  Stücke  von  Kapstadt: 
Squ.  15:  G.  ^2^  V.  125,  A.  1,  Sc.  ^V^.  i™^ 

„       15:      „     Va,    «   121,     „      1,      „      ^Va:- 

Die  sieben  mittelsten  Schuppenreihen  des  Rückens  im 
frischen  Exemplar  prachtvoll  kupferrot. 

Bewohnt  das  Capland  und  wird  speciell  erwähnt  von 
Capstadt  (Schinz),  Malmesbury  (Bachmann),  Ceres  (F.  Müller) 
und  Natal  (Boulenger). 

Coronellidae. 

29.    fbroitelln  cmia  (L.)  iij[).   und  rar.   nigra  A.  Smith. 

A.  Smith,  lUustr.  S.  Alfr.  Zool.,  Kept.  1841).  Taf.  14—17  (Coluber/: 
Boulenger,  1.  c  p.  5. 

Ein  Stück  von  normaler  Färbung  von  Malmesbury, 
zwei  von  Clarke  bury  (Bachmann);  ein  Stück  der  Varietät 
lÜA/ra  Smith  von  Malmesbury  (Bachmann). 

Verbreitet  in  der  Capcolonie.  In  typischer  Form  bekannt 
von  Capstadt,  Malmesbury.  Clarkebury  (Bachmann),  Cap  Cook 
(Boulenger)  und  Ceres  (F.  Müller),  in  der  schwarzen  Varietät 
von  Capland  (Smith,  F.  Müller),  Malmesbury  (Bachmann)  und 
Robben  Island  ((rünther). 

30.  Psaiiiniophijla.r  uiuUiuiaculaius  (Smith). 

A.  Smith,  1.  c.  Taf.  42  lAiiijdorliiniisj:  Dumeril  i^  BIbron,  Erp.  ovn. 
Tome  7,  p.  1162  (Dipsas  SmUhi):  Boulenger,  1.  c  p.  5. 

2  Exemplare  vom  Fuss  des  Tafelbergs  bei  Capstadt, 
gesammelt  im  Januar  1887  (Schinz). 

Ausgezeichnet  sind  die  vorliegenden  Stücke,  was  ich  noch 
nirgends  erwähnt  linde,  durch  deutliche  Kielschuppen  auf  der 
Höhe  des  letzten  Körperdrittels  und  auf  der  Vorderhälfte  des 
Schwanzes,  sowie  eins  derselben  durch  teilweise  ungeteilte 
Subcaudalschilder  (letzteres  auch  von  Jan  beobachtet). 

Schuppenformel : 

Squ.  17;  G.  ^'2,  V.  135.  A.  1,  Sc.  ""'/.s  nnd 
„■17:     „   V2,  „   1-^«,    „   1,     «    81(7..5,^V,,). 


—     158     — 

Die  Art  sclieint  besonders  in  der  Nähe  von  Capstadt 
vorzukommen:  weitere  spezielle  Angaben  für  die  Capprovinz 
fehlen  mir. 

81.   PscoHtHophf/la.r  rhonihcafus  (L.). 

A.  Smith,  1.  c.  Taf.  56  (Tn'v/erorh/uHsi :  Dumeril  &  Bibron,  I.  c  p.  1154 
(THpsas);  Boulenger,  1.  c.  S.  A.  p.  6. 

Ein  Exemplar  von  Malme sbury,  ('appro vinz  (Bachmann). 

Die  Art  soll  in  Süd-Afrika  verbreitet  sein  iSmith),  findet 
sich  bei  Malmesbury  (Bachmann)  nud  Ceres  (F.Müller)  und  konnte 
von   mir   auch  bei  Smithfield   in  Transvaal  konstatiert  werden. 

Psammophidae. 

32.   lllKmipJiioplils  ui ultima cnlatus  (Smith). 
Boettger,  Ber.  Senckeubg.  (ies.  1886,  p.  4  (Dipsinai :  Boulenger,  I.  c  p.  6. 
Vier  Exemplare  vom  Wege    zwischen  Angra  Pequena 
und    I  Aus,  fünf  vom  Wege  zwischen    |  Aus  undKeetmans- 
hoop  in  Gross-Namaland,  gesammelt  1884—85  (Schinz). 

Postocularen  zähle  ich  dreimal  2 — 2  und  je  zweimal  2 — 3. 
3—2  und  3—3. 

Die  Schuppenforniel  der  vier  erstgenannten  Exemi)lare  ist : 
Squ.  17:  G.  ^3.  V.lfiO,  A.  V,.  Sc.  ^"/,,, 
„    17:    „   V3,   „  169.   „    '/,.     „    -/,, 
„    17;    „   Va-    .  170.   „    Vi,     „    "/..• 
„    17:    „   V^-   „  179.   „    1        „   38(^3,3,-/33). 
Die   der  fünf  letztgenannten   stellt  sich  auf: 
Squ.  17  :  G.  V3,  V.  160,  A.  V„  Sc.  ^^3,. 

„     17:     „    V4,    „  168,     „    Vn     „    "Va.- 
„    17:    „  7,,   „172,    „    7,     ,.    -/,„, 
„    17:    „   7\,   „  174.    „   '/,,     ,    '\!,,. 
Färbung,  wie  früher  schon  erwähnt,  in  Bezug  auf  die  rot- 
braunen, grüngranen  und  isabellfarbenen,  lebhaften  Zeichnungen 
etwas  variierend,  die  letztgenannten  fünf  Stücke  oft  noch  leb- 
hafter als  die  von  Angra  Pequena. 

Nach  12  Beobachtungen  schwankt  die  Schup])enformel 
dieser  Art  von 

Squ.  17:  G.  Va"V4,  V.  160-179.  A.  '/,-!,  Sc.  ''U,~-^^U,, 


—     159     — 

wobei    teilweise    eiiit'aclu'    Snlx-audalschilder    auftreten    könneii, 
und  die   Durchschnittszahl  stellt  sich  auf 

Squ.  17:  (4.^3,  V.  168.  A.  »/,,  Sc.  ^«/,«. 
Ausser  den  von  mir  früher  aufgezählten  Fundorten  ist  noch 
Damaraland  für  diese  Art  zu  nennen  (Boulenger). 

.'53.  Psaii/i//()})Jf/s  si/)Hr/N.s  (L.). 

Boettger,  1.  c.  p.  5 ;  Peters.  Mon.  Bev.  Berlin.  Akad.  1HG7.  p.  2;-5fi  fi/to>tt'l/(/rr) : 
Boulenger.  I.  c.  p.  (>. 

Zwei  Exemi)lare  von  Malmesbury.  Capprovinz  (Bach- 
niann),  zwei  auf  dem  Wege  von  Angra  Pequena  bis  |  Aus. 
fünf  aus  der  Gegend  zwischen  |  Aus  und  Keetmanshoop 
in  Gross-Namaland,  gesammelt  1884  auf  1885  (Schinz).  ein  Stück 
aus  Damaraland  (Schinz). 

Die  Stücke  von  Angra  Pequena-  |  Aus  zeigen  die  Temporalen- 
stellung  — -^  +  3  und  die  Schuppenformeln  : 

Squ.  17:  G.  ^/3,  Y.  168.  A.  '/,,  Sc.   "7,,„  und 
„     1':    „     5,     „   178.   „    Vr    „      "/.3 

Die  fünf  Exemplare  von  |  Aus-Keetmanshoop  besitzen  je 
einmal  links  1  +  2  +  3,  rechts  ^-^  +  3:  links  -^-^  +  3. 
rechts  2  +  2  +  3 :  links  und  rechts  2-4-2  +  3,  und  zweimal 
beiderseits      ^      +  3  Temporalen.  Die  Schuppenformel  ist  hiei-: 

Squ.  17:  G.  V„  V.  173,  A.  1,  Sc.  «7,„ 

„     17:  „  \/„   „174,    „    1.     ,,    -/„„ 

„     17:  „  V„  „  175,    „    1,    „     "V,3, 

„     17:  „  V3,  „  177,    „    1,     „     i-V,„,  und 

17-  V         17*^)         V  ^'/ 

Die  Art  ist  hier  weit  weniger  reich  gefärbt  als  bei  Angra 
Pequena,  bräunlich  grau  mit  3  oder  5  Längsreihen  schwärzlicher 
Punkte.  Kopf-  und  Halsseiten  mit  mehr  oder  weniger  reicher 
tiefschwarzer  Punktfleckung.  Körperunterseite  mitunter  sehr 
weitläufig  schwarz  punktiert  und  diese  Punktierung  gelegentlich 
sehr  deutlich  markiert.  Alle  diese  Stücke  sind  wegen  des  meist 
ungeteilten  Anale  zur  var.  notosticin  Peters  (1.  c.  p.  237)  zu 
stellen. 


—     160     — 

Das  erwachsene  Stück  aus  Damai-aland  endlich  zeigt  links 
-j— jj^  +  4,  rechts  j-jj-.  +  3  Temporaleu  und  jederseits  9  Supra- 
labialen.    Seine  Schuppenformel  ist: 

Squ.  17;  G.  5,  V.  168,  A.  Vi,  ►'^c.   "V^^j. 

Graubraun  mit  der  charakteristischen  Längsfleckenbinde 
in  der  Mittellinie  des  Rückens  und  jederseits  mit  einer  fleisch- 
roten, schwarz  eingefassten  Seitenbinde.  Stimmt  somit  genau 
mit  der  Petei's'schen  Farben  Varietät  furcata  (1.  c.  p.  236)  überein. 

Nach  9  Beobachtungen   variiert  die  Form  des  westlichen 
Süd- Afrika   von  Squ.   17:    G.  V3— Vs.  V.  168— 179,  A.  V,— 1, 
►^<^'-  "'"/.JO— ^"/in  und  zeigt  im  Mittel  die  Schuppenformel : 
Squ.  17;  G.  V4,  V.175,  A.  V,,  Sc.  ^»V,««. 

Aus  Süd- Afrika  nennt  Boulenger  diese  Art  vom  Cap,  von 
Port  Natal,  aus  Kaflraria  und  vom  Orange-Fluss.  Peters  fand 
sie  bei  Otjimbingue  in  Hereroland. 

34.   Psnmi/tophis  crncifer   Merr. 

Dumeril  et  Bibron,  Erp.  geu.  Tome  7,  p.  892;  Jan,  Icoiiogr.  d.  Ophid. 
Lief.  84,  Taf.  4,  Fig.  3;  Boulenger,  1.  c  p.  6. 

Ein  Exemplar  von  M  a  1  m  e  s  b  u  r y,  Capprovinz  (ßachmann  \. 

Die  Art  ist  über  das  ganze  Capland  verbreitet  und  geht 
einerseits  nördlich  bis  Smithfield  in  Transvaal  (Boettger ),  anderer- 
seits bis  Namaland  (Boulenger). 

Oendrophidae. 

35.  Philoihainnu^  Xatalensis   Smith. 

Smith,  lUustr.  S.  Afr.  ZooL,  Rept.,  1849,  Taf.  64 :   Boulenger,  1.  c  p.  (i. 

Ein   Stück   von   C 1  a  r  k  e  b  u  r  3^ ,    Cap  pro  vinz    ( Bachmann ) . 

Nach   Boulenger   findet   sich   die  Art   am  Cap,   bei  King- 

williamstowiL  bei  Port  Natal,  am  Orange-Fluss  und  in  Damaraland. 

36.  Bucephalits   ( hjM'/tsi.s  Smith. 

Smith,  1.  e.  Taf.  12  (fi/piml:  Jan,  looii.  d.  Ophid.  Lief.  32,  1869,  Taf.  4 
(lijp/is) ;  Boulenger,  1.  c.  p.  7. 

Ein  erwachsenes  Exemplar  von  Ondonga  in  Ovamboland 
(Schinz). 

Pupille  rund,  Nasale  einfach,  7 — 7  Supralabialcn,  1  Prae- 
und  .'}  Postocularen.    1'eniporalen  1  -]-  2  +  1  jederseits. 


Ber.  d.  Senckenb.  acdarf.  Ges.  1887. 


Taf.V. 


D'' O.Boettger  del- 

1  -  2 .  Tyfihiofis  (Onijckoccfihcdus) SchmzL n.sji.  3.  Gerrhosounis  awdits  n.s/i. 


liihAnst  v.WerJiersVuOer.FraMdiirtfM. 


—     161     — 

Schuppeuformel :  Squ.  19:  G.  ^2-  V.  184,  A.  1.  Sc.  verletzt. 

P'infarbig  liellgTan.  über  und  über  dunkler  grau  i)unktiert 
und  gemarmelt.  Lippen-  und  Kinngegend  hellgelb,  Labialsuturen 
undeutlich  grauschwarz. 

Angegeben  wird  die  Art  in  der  Litteratur  von  Sena,  Ma- 
tundo,  Tette,  Cabaceira  (Peters)  in  Mossambique  (Jan),  von  Port 
Xatal  (Boulenger),  vom  C'aplande  (Smitli,  Jan),  von  Alt-Lattaku 
nördlich  von  Griqualand  West  (l)lgr.),  von  Ondonga  in  Ovambo- 
bmd  (Scliinz)  und  von  derGoldkiiste  (F.  Müller).  Herr  v.  Maltzan 
fand  sie  sogar  noch  bei  Rufisque  in  Senegambien  (Boettger). 

Lycodontidae. 

o7.  LainpyopJds  mfuhis  (Licht.). 

Smith,  1.  c.  Taf.  43;  Jan,  Iconogr.  d.  Opliid.  Lief.  17,  Taf.  4,  Fig.  1: 
Boulenger,  1.  c.  p.  7. 

Je  ein  Stück  vom  Fusse  des  Tafelbergs  bei  Kapstadt, 
gesammelt  im  Januar  1887  (Schinz)  und  von  Cnarkebui-y. 
Capland  (Bachmann). 

Bei  dem  Stücke  von  Capstadt  tritt  nur  das  vierte  und 
fünfte  Supralabiale  ans  Auge;  die  Pupille  ist  rund. 

Schuppenformel:  Squ.  19;  G.  ^/g,  V.  163,  A.  1,  Sc.  "/js. 

Oben  schwarz,  unten  weissgelb  ohne  Fleckzeichnung. 

Bekannt  ist  diese  Art  aus  ganz  Süd- Afrika  (Smith)  und  speziell 
von  Kapstadt  (Boulenger,  Schinz),  Clarkebury  (Bachmann),  King- 
williamstown  (Blgr.),  Basutoland  (F.  Müller)  und  Natal  (Blgr). 

38.  Boodon  Uneatus  D.  &  B.  var.  infernalis  Gthr. 

Günther,  (-at,  Coliiltr.  Snakes  Brit.  Mus.  1858  p.  199  (infernalis);  Boulenger; 
1.  e.  p.  8  (var.). 

Je  ein  Stück  vom  Fusse  des  Tafelbergs  bei  Capstadt. 
gesammelt  im  Januar  1887  (Schinz)  und  von  Malmesbury. 
Cap  colonic  (Bachmann). 

Das  Exemplar  von  Capstadt  zeigt  2—2  Praeocularen,  die 
Temporalstellung  1  +  2  +  3  und  die  Schuppenformel : 
Squ.  23;  G.  2,  V.  185,  A.  1,  Sc.  ^V^,. 

Diese  Varietät  ist  jetzt  bekannt  von  Malmesbury  (Bachmann), 
Capstadt  (Schinz),  Port  Elizabeth  und  Port  Natal  (Boulenger)  in  der 
Capcolonie,  weiter  aus  Damaraland  (Blgr.)  und  nach  F.  Müller 
auch  von  Aburi  an  der  Goldküste. 

11 


—    162    — 

Dipsadidae. 

39.   Leptodira  rufescens  (Gmel.). 

Smith,  Illnstr.  S.  Afr.  ZooL,  Kept.  1849,  Appendix  p.  18  (GrotaphopeUlsh 
Jan,  Iconogr.  d.  Ophid.  Lief.  39,  Taf.  2,  Fig.  .1  (GrotaphopelUs);  Boulenger.  1.  c.  p.  8. 

Ein  Exemplar  von  M  a  1  m  e  s  b  n  r y,  Capprovinz  (Baclmiann). 

Sclmppenformel:  Sqii.  19;  G.  V„  V.  162,  A.  1,  Sc."/,,. 

Ein  zweites  Stück  von  Clarkebnry,  Clapprovinz  (Baclimann) 
mit  der  von  mir  verzeichneten  Sclmppenformel  Squ.  19;  G.  '/r 
V.  180.  A.  1,  Sc.  ^^89  i^^  ^^ii'  nacliträglicli  wegen  der  hohen  Sub- 
candalzahl  verdächtig  geworden.  Leider  ist  eine  erneute  Unter- 
suchung des  Exemplars  nicht  mehr  möglich. 

Die  Art  ist  in  ganz  Süd-,  West-  und  Ost- Afrika,  vom  Cap 
einerseits  bis  nachSenegambien,  andererseits  bis  nach  Abessynien 
und  Oberägypten,  überall  verbreitet.  Aus  Süd- Afrika  wird  sie 
von  Capstadt  (Smith),  Malmesbury  (Bachmann),  Ceres  (F.Müller), 
Port  Elizabeth  und  Natal  (Boulenger),  aus  Südost-Afrika  vom 
Festland  gegenüber  der  Insel  Mossambique  und  von  Tette  (Peters) 
genannt. 

40.  Leptodira  semiannukda  (Smith). 

Smith,  1.  c.  Taf.  72  (Telescopits) ;  Peters,  Eeise  uacli  Mossainbifxne, 
Rept.  1882,  p.  127  (Teleseopiis) ;  Boulenger,  1.  c.  p.  9. 

Ein  schönes  Stück  dieser  seltenen  Schlange  aus  der  Gegend 
zwischen  j  Aus  und  Keetmannshoop  in  Gross- Namaland. 
gesammelt  1884  auf  85  (Schinz). 

Schuppen  der  mittelsten  Rückenreihe  nicht  grösser  als 
die  der  Nachbarreihen.  9—9  Supralabialen,  von  denen  das 
dritte,  vierte  und  fünfte  ans  kwgo.  treten;  Infralabialen  12 — 12, 
von  denen  die  5  ersten,  bemerkenswert  schmalen  und  unter 
einander   ganz    gleichbreiten    Scliildclien    an    das    Postmentale 

stossen.    Temporalen  links  2  +  g  jj-.y  rechts  2  +  2  +  2. 

Schuppenformel : 
Squ.  21  (am  Halse  19);  G.  Ve,  V.219,  A.  1,  Sc.  ^V^j. 

Oben  graulich  fleischfarben,  auf  der  ersten  Kih'perliälfte 
mit  grossen  schwarzen  Rundmakeln,  auf  der  hinteren  und  dem 
Schwanz  mit  schwarzen  lialben  Querringen.  Nackenmakel  breit, 
quer  rhombisch.  Auf  dem  Rücken  34,  auf  dem  Schwänze  15  Makeln. 

Bei  dieser  Art  schwankt  die  Anzahl  der  Rückenbinden 
von    26    zu    51,  der    Schwanzbinden    von    10   zu   22.   die    der 


—     168     — 

Schuppenreilien  von  19  zu  21,  die  der  Ventralen  von  200  bis 
223,  Anale  1  bis  7n  Subcaudalen  -'Vsi  bis  "/72- 

Im  Mittel  (von  4  Beobachtungen)  trägt  die  Art  36  Quer- 
binden auf  dem  Rücken,  14  auf  dem  Schwänze,  und  die  Durch- 
schnitts-Schuppenformel  stellt  sich  (nach  3  Beobachtungen)  auf: 
Squ.  19;  G.  7,,  V.  219,  A.  Vi  oder  1,  Sc.  ''I,,. 

Soweit  ich  weiss,  ist  die  Art  nur  bekannt  von  der  Halb- 
insel ("abaceira  in  Mossambique  (Peters),  aus  Gross-Namaland 
(Schinz)  und  aus  Otjimbingue  in  Hereroland  (Peters). 

Das  kostbare  Stück  befindet  sich  jetzt  im  Senckenbergischen 
Museum. 

Rhachiodontidae. 

41.  JJasfjpeltis  scabra  (L.). 

Smith,  1.  c.  Appendix  p.  20 ;  Jan,  Iconogr.  d.  Ophid.  Lief.  39,  Taf.  2, 
Fig.  4  fRhrfc-Jn'odoii) :  Boulenger,  I.  c.  p.  9. 

Zwei  Exemplare  von  M  a  1  m e  s  b  u  r  y ,  Capprovinz  f Bach- 
mann). 

Schuppenformel:  Squ.  25;  G.  0,  V.211,  A.  1,  Sc.  "/^^  und 
„     25;    „    0,    „216,    „    1,    „    "/,,. 

Ob  D.  pabucmiDi  Leach,  die  nach  einer  grossen  Anzahl 
von  mir  gemessener  Stücke  mehr  Ventralen  (223 — 242,  im 
Mittel  232)  und  mehr  Subcaudalen  {''U,—''U,,  im  Mittel  'V„) 
besitzt,  mit  iuornata  Smith,  wie  Boulenger  vorschlägt,  identisch 
ist,  möchte  ich  vorläufig  noch  bezweifeln.  Sicher  dürfte  nur  das 
Eine  sein,  dass  inornata  Smith  als  unicolore  Varietät  zu  scabra 
zu  stellen  ist.  und  dass  am  Congo  neben  I).  palmarum  Leach. 
die  in  der  Färbung  ganz  der  capländischen  inornata  entspricht, 
eine  häufigere  Form  (fasciafa  A.  Smith,  1.  c.  sub  Taf.  73,  Anm.) 
mit  Scabra-Färbung  auftritt,  die  von  pahnaruiv  spezifisch  niclit 
getrennt  werden  kann. 

Smith  und  Boulenger  kennen  die  typische  Form  vom  Cap, 
Bachmann  fand  sie  bei  Malmesbury;  die  var.  inornata  Smitli 
lebt  im  Südosten  des  Caplands,  in  Kaffraria  (Smith)  und  bei 
Port  Natal  (Boulenger). 

Pythonidae. 

42.  Ptßhon  Scbae  (Gmel.). 

Gmelin.  Sy.st.  Nat.  Vol.  .3,  1768  p.  1118:  Jan,  TconofiT.  d.  Oiiliid.  Lief.  8, 
Taf.  8. 

11=1= 


—     164    — 

Ein  Stück,  das  Herrn  Dr.  Scliinz  in  Ombandja  (Ovambo- 
land)  in  der  Nähe  des  Cunene  übergeben  wurde,  liegt  in  der 
Hant  vor.  Die  Eingeborenen  hatten  leider  den  Kopf  zu  Zaubereien 
bereits  entfernt.    Seltener  daselbst  als  Naja. 

81  Sclmppenreihen  an  der  breitesten  Stelle  des  Eumpfes. 
Färbung  typisch.     Die  Haut  misst  trotz   fehlenden  Kopf-  nnd ' 
Sclnvanzendes  2,62   nnd  an   der   breitesten  Stelle  des  Rückens 
ausgebreitet  0,22  Meter. 

Bekannt  ist  die  Riesenschlange  ans  dem  ganzen  tropischen 
Afrika,  in  West-Afrika  vom  Senegal  herunter  bis  zum  Cunene : 
nnr  im  südlichen  Teile  Ost-Afrikas  wird  sie  von  Mossambiqne 
bis  nach  Natal  durch  den  verwandten  P.  NntaJcihsi.^^  Smith  ersetzt. 

Elapidae. 

43.  Naja  hajc  (L.). 

Geoffroy  St.  Hilaire  &  Savigny,  Descr.  de  FEgypte,  Hist.  Nat.  Kept. 
Suppl.  1813,  Taf.  3  {Vipern);  Barboza  du  Socage,  Jörn.  Sc.  Math.  Lisboa  No.  26. 
1879,  S.  A.  p.  14  (Anchietae) ;  Peters,  Reise  nach  Mossambique,  Rept.  1882. 
p.  137,  Taf.  20,  Fig.  7—8. 

Ein  sehr  starkes  Exemplar  von  etwa  2  Meter  Länge  von 
Ondonga  im  Ovambolande,  wo  diese  Giftschlange  sehr  liäufig 
ist  (Scliinz). 

In  der  Kopfpholidose  ganz  übereinstimmend  mit  dem  Pracht- 
exemplar auf  Taf.  3  der  Description  de  l'Egypte  und  mit  Peters' 
oben  zitierter  Abbildung.  7  Supralabialen,  Auge  unten  ganz  von 
Schuppen  umgeben  —  1  Prae-,  3  Infra-,  2  Postocularen  —  und 
mit  keinem  Supralabiale  in  Kontakt. 

Schuppenformel : 

Squ.  17:  Cl.  ^3,  V.  192,  A.  1,  Sc.  62  (7,  "/„). 

Oberseits  einfarbig  schwarzbraun,  Kopf  heller;  unterseits 
hell  lehmgelb,  alle  Ventral-  und  Subcaudalschilder  am  Hinter- 
rande mehr  oder  weniger  dicht  mit  braungrauen  Strichflecken 
gemäkelt.  Am  Halse  und  auf  den  Subcaudalen  überwiegt  diese 
dunkle  Färbung  über  die  helle  Grundfarbe ,  auf  den  Ventralen 
mehr  nach  dem  After  zu  dagegen  die  helle  Färbung  über  die 
dunkle  Makelzeichnung.  In  der  Halsgegend  auf  dem  14.  bis 
19.  Ventrale  ein  breiter,  schwarzbrauner  Querring. 

Exemplare  dieser  Art,  deren  Supralabialen  nicht  ans  Auge 
treten,  kennt  man  u.  a.  aus  Aegypten  (Savigny),  aus  Tette  in 


—     165     — 

Mussambique  (Peters),  aus  Ondonga  in  Ovamboland  (Scliiiiz) 
und  aus  Caconda  in  Benguella  (Barboza).  Die  Form  verdient 
schon  deswegen  kaum  einen  eignen  Varietätsnamen,  weil  sie 
anscheinend  regellos  das  Gebiet  der  typischen  Art  durchsetzt 
und  teilweise  durchquert,  welche  letztere  im  Norden  wie  im 
vSüden  Afrikas  zweifellos  die  herrschende  Form  ist. 

44.  Sepedon  haeiuachates  Merr. 

Smith,  lUustr.  S.  Afr.  Zool.,  Rept.  1849,  Taf.  34  (Naja) ;  Jan,  IcunugT. 
(l.  Opliid.  Lief.  44,  Taf.  6,  Fig.  4  (Aspidelaps) ;  Boulenger,  Synopsis  of  the 
Snakes  of  S.  Afr.  in  Zoologist  for  May  1887,  S.  A.  p.  9. 

Ein  Exemplar  von  Clarkebury,  Capcolonie  (Bachmami). 
Nach  Smith  verbreitet  im  Capland ;  von  Boulenger  überdies 
aus  Namalaud  erwähnt. 

45.  AspideJaps  hihricus  (Merr.). 

Smith,  I.  c.  Appendix,  p.  21 :  Jan,  1.  c.  Lief.  44,  Taf.  6,  Fig.  2;  Boulenger, 

1.   r.   p.   i). 

Ein  Exemplar  von  Malm  es  bury,  Capcolonie  (Bachmann). 

Lebt  in  der  Nähe  von  Capstadt  (Smith),  Malmesbury 
(Bachmann),  Ceres  (F.  Müller)  in  der  Capcolonie  und  in  Kaffraria 
(Boulenger). 

46.  Elaps  Hijgiae  Shaw. 

Smith.  1.  c.  Appendix  p.  21 ;  Jan,  1.  c.  Lief.  43,  Taf.  2,  Fig.  3;  Boulenger, 
1.  c.  p.  lU. 

Je  ein  Stück  von  Malmesbury  und  von  Clarkebury, 
Ca  ppro vinz  (Bachmann) . 

Bei  beiden  ist,  wie  in  Jans  Zeichnung,  das  Anale  geteilt. 

Nach  Smith  in  allen  Teilen  der  Capprovinz  verbreitet ;  vom 
(Jap  (Boulenger,  F.  Müller),  von  Malmesbury  und  Clarkebury 
(Bachmann)  und  von  Ceres  (F.  Müller)  speziell  erwähnt. 

47.   Atraciaspis  irregnlayis  Reinh.  var.   Bibroni  Smith. 

Reinhardt,  Beskrivelse  of  nogle  nye  slangearter,  Kopenhagen  1843,  p.  41, 
Taf.  78,  Fig.  2  i Elaps);  Smith,  1.  c.  Taf.  71  (Bibroni I;  Günther,  Cat.  Colubr. 
Snakes  1858,  p.  239  nnd  Ann.  Mag.  N.  H.  (4)  Vol.  1,  1868,  p.  429,  Taf.  19, 
Fig.  J  (rostrata) ;  Jan,  Iconogr.  d.  Ophid.  Lief.  43,  1873,  Taf.  3,  Fig.  1  und 
Fig.  2  (Bibroni):  Peters,  Mon.  Ber.  Berlin.  Akad.  1877,  p.  616  und  617  und 
Reise  nach  Mossarabique,  Ampliib.  1882,  p.  142,  Taf.  19  A,  Fig.  3,  Taf.  20, 
Fig.  11 ;  Boulenger,  1.  c.  p.  10. 


—     166     — 

Ein  sdiöiies  Exemplar  vom  Wege  zwisclien  Angra  Pequeiia 
mid    I  Aus,  Gross-Namaland,  gesammelt  1884  auf  85  (Scliinz). 

5 — 5  Supralabialen,  ein  langes  drittes  Infralabiale;  die 
beiden  ersten  Infralabialen  hinter  dem  Mentale  mit  einander  Sutur 
bildend  (was  bei  Smith  fehlerhaft  gezeichnet  ist).  Am  Halse  23. 
in  der  Körpermitte  21,  im  letzten  Körperdrittel  19  Schuppen- 
längsreihen.    S  chup  pen  form  el : 

Squ.  23;  G.  7,  V.  230,  A.  V,,  Sc.  23  (alle  einfach). 

Bis  auf  das  übrigens  nur  zur  Hälfte  in  zwei  Teile  gespaltene 
Anale  ist  die  vorliegende  Form  also  mit  Smiths  A.  Bibroni  über- 
einstimmend, die  vielleicht  doch  als  südlichere  Localrasse  neben 
der  Stammart  A.  irreguIarisRemh.  aufrecht  erhalten  werden  kann. 

Die  var.  Bihroni  Smith  ist  bekannt  aus  Sansibar  (Günther 
als  ro^trafa),  Mossimboa  in  Nord-Mossambique  unter  11"  S.  Br. 
(Peters),  aus  dem  östlichen  Teil  der  Capcolonie  (Smith),  aus 
Gross-Namaland  (Schinz)  und  von  Otjimbingue  in  Hereroland 
(Peters),  sowie  von  Sierra  Leone  (Jan),  während  die  Stammart 
auf  das  tropische  West-Afrika  beschränkt  zu  sein  scheint.  Ihre 
Fundorte  sind  Goldküste  (Jan,  F.  Müller),  Porto  Novo  zwischen 
Whydah  und  Lagos  an  der  Sklavenküste  (^Boettger),  Tschin- 
tschoscho  (Peters  als  Typus  und  als  var.  Coiujica)  und  in  der 
Form  Congica  Pts.  von  Povo  Netonna  bei  Banana  an  der  Congo- 
mündung  (Hesse). 

Das  Stück  wurde  von  Herrn  Di-.  Schinz  unserer  Sammlung 
geschenkweise  überlassen. 

48.  Causiis  rJfoiiibcatus  (Licht.). 

Smith,  1.  c.  Appendix,  p.  21;  Dumeril  &  Bibron,  Erp.  gen.  Tome  7.  p.  1263; 
Bouienger,  1.  c.  p.  10. 

Ein  Stück  von  Clark ebury,   Capprovinz  (Bachmann). 

Schuppenformel : 

Squ.  20;  G.  0,  V.  146,  A.  1,  Sc.  24  ("/^^  -1-  2). 

Nach  meinen  Erfahrungen  die  häufigste  afrikanische  Gift- 
schlange. Lebt  in  ganz  West-  und  Süd-Afrika,  einerseits  vom 
Senegal  (Boettger),  andererseits  von  der  Sansibarküste  (Peters) 
abwärts  bis  zum  Cap  (Schlegel,  F.  Müller).  Speziellere  Fund- 
orte im  Süden  sind  Inhambane  in  Mossambique  (Fornasini),  Port 
Natal  (Bttgr.,  Bouienger)  und  Port  Elizabeth  (^Blgr.)  und  Clarke- 
bury  im  Capland  (Bachmann). 


I 


—     167     — 

Viperidae. 

4U.    Mjicra  (irictans  ]\lerr. 

Smith,  1.  c.  Appendix,  p.  21  (Erliidiid) :  Jan,  Icoiiugr.  il.  (»pliid,  Lief.  45, 
T;it'.  (i,  Fig',  o— 4;  Boulenger,  1.  c.  p.  11. 

Ein  Exemplar  von  (Uarkebury,  ( 'appro viiiz  (Badimann), 
häutig-  in  der  Kalaxari  (Sfliinz). 

i'berall  in  ganz  Afrika,  im  AVesten  vom  siidliclieii  Marokko 
(Boettger),  im  Osten  etwa  vom  17"  N.  Br.  (Straucli)  an  bis  zum 
Cap.  Nach  Smith  in  allen  Teilen  Süd -Afrikas  verbreitet  und 
si)eziell  erwähnt  u.  a.  von  ganz  Mossambique  (Peters),  Natal 
(Boulenger),  Port  Elizabeth  (Nolte),  Ceres  (F.  Müller),  Capstadt 
(Schlegel);  Clarkebury  (Bachmann)  und  aus  der  Kalaxari  (Schinz). 

50.    Vipcra  candaUs  Smith. 
Boettger,  Ber.  Seiickeiibei-j>-.  Ges.  1886,  p.  6;  Boulenger,  1.  c.  p.  11. 
Zwei  halbwüchsige   und  ein    altes   Exemplar   vom   Wege 
zwischen    Angra    Pequena    und    |  Aus,    zwei    vom    Wege 
zwischen    |  Aus  und  Keetmanshoop,   Gross-Namaland.   ge- 
saiinnelt  1884  auf  85  (Schinz). 

Schwanzunterseite  mit  leicht  dilierenzierten,  schwach  ge- 
kielten Schuppen,  die  denen  der  Scliwanzoberseite  ähnlich  sind; 
ein  hornartiger,  aufrecht  stehender  Tuberkel  über  dem  Auge. 
In  der  Pholidose  übereinstimmend  mit  den  früher  von  mir  von 
Angra  Pequena  erwähnten  Stücken,  aber  Supralabialen  11 — 10 
bis  11—13,  im  Mittel  11—11,  Infralabialen  11—11  bis  12—12, 
im  Mittel  11—12. 

Schuppenformel: 

Squ.  25;  G.  V5,  V.  147,  A.  1,  Sc.  ^'V,«, 
„  25;  „  V:,  „  144,  „  1,  „  -/33, 
„  25:  „  Vs,  .  138,  „  1,  „  ^7.8, 
„     25:    „    V.,    «    148,    „    1,    „    ^^33  imd 

55  2b;         „  /g,         „         I08,  „1;  „  /so- 

Nach  6  Beobachtungen  schwankt  die  Schuppeiiformel  von 
Squ.  23—25;  G.  V3— Vv.  V.  138—148,  A.  1,  Sc.  -V,«— ''/sa  und 
beträgt  im  Mittel  Squ.  25;  G.  Vs-  V.  143,  A.  1,  Sc.  ^Vg,. 

Das  eine  halbwüchsige  Stück  von  Angra  Pequena  -  |  Aus 
hat  aschgrauen  Oberkopf  mit  einer  X-förmigen  dunkelbraunen 
Zeichnung,  die  von  der  Interorbitalgegend  bis  zum  Hinterkopfe 


—     168     — 

zieht.  Kopfseiten  wie  bei  den  früher  beschriebenen  Exemplaren. 
Das  andere  hat  zwei  A-fiJrmige  braune  Zeichnungen  auf  dem 
Kopfe,  deren  hintere  in  der  Occipitalmitte  unterbrochen  ist.  Die 
Zeichnung  des  Oberkopfes  scheint  somit  grossen  Schwankungen 
unterworfen  zu  sein.  Die  Färbung  des  erwachsenen  Exemplars 
erinnert  ganz  auftauend  an  die  des  Smithschen  Originals,  aber 
bei  dem  vorliegenden  ist  die  Grundfarbe  durchweg  mäusegrau 
statt  rotbraun.  Die  Zeichnung  erscheint  in  Form  und  Farbe 
nahezu  identisch.  Unterlippenrand  jederseits  mit  4  schwärzlichen, 
ziemlich  scharf  begrenzten  Flecken.  Das  Schwanzende  ist  immer, 
mitunter  im  ganzen  letzten  Fünftel  der  Schwanzlänge,  schwarz 
gefärbt. 

Die  Stücke  von  |  Aus-Keetmanshoop  sind  ganz  überein- 
stimmend mit  den  Exemplaren  von  Angra  Pequena;  auch  hier 
herrschen  gelbrote  und  sandbraune  Färbungen  vor. 

Wegen  der  Fundorte  vergl.  Boettger  1.  c.  Im  British 
Museum  liegt  die  x\rt  überdies  aus  Damaraland  (Boulenger). 

51.    Vlpera  comiäa  Daud. 

Daudin,  Hist.  Rept.  Bd.  6.  p.  188;  Strauch,  ."iyuopsis  der  Viperideii. 
St.  Petersburg  1869,  p.  100;  Smith,  1.  c.  Taf.  ,33  (lophophrys)  ;  Boulenger,  1.  c.  p.  12. 

Ein  Exemplar  von  Malmesbury,  Capprovinz  (Bachmann), 
zwei  grössere  und  zwei  kleinere  aus  der  Gegend  zwischen  |  Aus 
und  Keetmanshoop,  (Iross-Namaland,  gesammelt  1884  auf  85 
(Schinz)  und  ein  Stück  aus  Damaraland,  gesammelt  1885 
(Schinz). 

Subcaudalschilder  zum  mindesten  im  letzten  Schwanzdrittel 
wenig  von  den  übrigen  Schwanzschuppen  verschieden  und  hier 
schwach  gekielt;  in  der  Vorderhälfte  ächte,  wenn  audi  kleine 
und  schmale,  manchmal  aber  sogar  einfache  Subcaudalen.  Ein 
Büschel  blattartiger  Horntuberkel  über  dem  Auge,  die  vorn 
meist  hell,  hinten  dunkel  gefärbt  sind.  Auch  bei  ganz  jungen 
Exemplaren  sind  diese  Büschel  bereits  höher  als  der  Augen- 
durchmesser, und  das  mittelste  Augenhorn  ist  bemerkenswert 
breit  und  blattartig.  Nasenloch  zwischen  drei  Scliildern. 
einem  grossen  Supranasale,  einem  Infranasale,  das  bei  älteren 
Stücken  gelegentlich  mit  dem  Supranasale  vollständig  verschmilzt, 
und  einem  Praenasale.     Supralabialen   13—13   bis  14—15,  im 


—     169     — 

Mittel    13  —  14.    Iiifralabialeii  13—13   bis  14  —  14,   im   Mittel 
14—14. 

Scliuppenformel : 
S(iu.  27  ;  G.  V4,  V.  14(3,  A.  1,  Sc.  35  (7,  'I,.  1,  ^3,  1,  ^"  V21), 

»       ^'•n      li-    V    144,     „    I.    „         /a;,, 

97-  4/  151  1  32/ 

11       -^ '  •     11       I  kl    n     ^'->^i     n    ^1    11  /  325 

„     29:    „   «/,,  „  142,    „  1,  „    '^!,,  und 

n       ■^'':     «       /t-    n    loU,     „    1,    „      '     28- 

Nach  diesen  fünf  Beobachtungen  schwankt  also  die 
Schuppenformel  von  Squ.  27—29;  (I.  V*— Vt,  V.  142— 150,  A.  1. 
Sc.  -*/2g — ^Vs.-,)  wobei  teilweise  ungeteilte  Subcaudalen  auftreten 
können,  und  beträgt  im  Mittel 

Squ.  27;  G.  V„  V.  147,  A.  1,  Sc.  '^U^. 

Von  Strauchs  Schilderung  weichen  unsere  Stücke  ab  durch 
die  etwas  grössere  Anzahl  der  Supralabialen,  13  bis  15,  statt 
12  bis  13,  und  durcli  die  höhere  Zahl  der  Ventralen,  142  bis  150, 
während  Strauch  120  bis  141  angibt.  Auch  übersteigt  die 
nicht  seltene  Anzahl  29  der  Schuppenreihen  die  Strauchsche 
Angabe  25— 27. 

Grundfarbe  weissgrau,  gelbgrau  bis  dunkel  braungrau  mit 
schwarzgrauen  bis  tief  braunschwarzen  Makelreihen ;  junge  Stücke 
am  Halse  und  auch  die  meisten  älteren  Exemplare  in  der  letzten 
Körperhälfte  mit  je  einer  weissgrauen,  oft  sehr  deutlichen  Längs- 
binde an  den  Seiten.  Eine  glocken-  oder  uhrglasförmige  dunkle 
Zeichnung  auf  dem  Oberkopfe,  die  zwischen  den  Augen  anhebt 
und  oft  einige  kleine,  hellere,  symmetrisch  gestellte  Makeln 
einschliesst ,  ist  immer  vorhanden,  ebenso  zwei  lebhaft  gelbe 
grosse  Makeln,  von  denen  die  eine  die  Frenalgegend  einnimmt, 
die  andere  vom  Auge  vor  die  Eachencommissur  herabzieht. 
Letztes  Supralabiale  stets  gelb  gefärbt.  Die  Unterseite  ist  dunkel, 
einfarbig  schwarzgrau  oder  ganz  verloschen  schachbrettartig 
gewürfelt.  Von  den  Smithschen  Abbildungen  stimmt  namentlich 
seine  lophophnjs  auf  Taf.  33  sehr  gut  mit  den  beiden  grösseren 
vorliegenden  Stücken  in  Färbung  und  Zeichnung  überein. 

Bekannt  ist  diese  Art  aus  Kaffraria  (Strauch),  aus  der 
Umgebung  der  Algoa-Bai  (Schlegel),  vom  Caplaude  überhaupt 
(Strauch,  Boulenger)  und  speziell  von  Malmesbury  (Bachmann),  aus 
Gross-Namaland(  Smith,  Schinz),  vonOtjimbingue  undNeu-Barmen 
(Peters,  Strauch)   in  Hereroland  und  aus  Damaraland  (Schinz). 


—     170     — 

A  II  u  r  c  II. 
Ranidae. 

52.  Raxa  DcJaJaudci  (Tsdi.). 

Tschudi,  L'lassitic.  il.  Batr.,  p.  84  (Pijxicephalus)  ;  Peters,  Mon.  Ber.  Berlin. 
Akad.  1867,  p.  237  mid  Eeise  nach  Mussambique,  Amphib.  1882.  p.  155,  Taf.  23, 
Fig-.  2,  Taf.  26,  Fig-.  2  (Pi/xiccphahos  viariiiontfi(s) ;  Boulenger,  ('at.  Batr.  Sal. 
Brit.  3Ius.  ed.  2,  1882,  pag-.  31. 

Ein  junges  c?  von  On  (long a  in  Ovamboland,  am  Haus<3 
des  dortigen  Missionärs  gefangen  (Scliinz). 

Das  vorliegende  Stück  stimmt  gut  mit  Boulengers  Be- 
schreibung und  Peters'  Abbildung  überein,  nur  ist  das  Trommel- 
fell, das  etwa  halbe  Augengrösse  erreicht,  durch  gefärbte  Haut 
überzogen  und  deshalb  in  seinen  Umrissen  nicht  ganz  deutlich.  — 
Grüngrau  mit  einer  symmetrischen  schwarzgrauen  Zickzacklinie 
links  und  rechts  von  der  breiten  gelben  Vertebrallinie ;  ein 
(luerer  dunkler  Streif  über  das  obere  Augenlid ;  Hintergliedmassen 
mit  Querbinden.  Kehlgegend  grauschwarz,  Unterseite  der  Hinter- 
schenkel rötlichgelb. 

Diese  Art  lebt  in  ganz  Ost -Afrika  und  in  Süd -Afrika 
mindestens  überall  südlich  vom  Wendekreis  des  Steinbocks 
(Smith),  sowie  in  einem  Teile  von  Südwest -Afrika.  Spezielle 
Fundorte  sind  Keren  im  Bogosland  (Peters),  Antolo  in  Abessynien 
(Boulenger),  Capland  (Smith,  Blgr.)  und  speziell  Capstadt  (Smith), 
Otjimbingue  in  Hereroland  (Pts.)  und  Ondonga  in  Ovamboland 
(Schiuz). 

53.  Rühm  adspcrsa  (Tsch.). 

Tschudi,  1.  c.  p.  84  (PyxiccplniUis) ;  Peters,  Reise  nach  Mossanibique, 
Aiuphib.  1882,  p.  152,  Taf.  23,  Fig.  1,  Taf.  26,  Fig.  1  (Pyxiccplndus  edulLs); 
Boulenger,  1.  c.  p.  33. 

Ein  riesiges  Exemplar  von  160  mm  Länge  von  Schnauze 
zu  After  von  Ondonga  in  Ovamboland  (Schinz).  Zur  Eegenzeit 
wimmelt  es  nach  Herrn  Dr.  Schinz  dort  von  diesen  Fröschen, 
die  zu  dieser  Jahreszeit  den  Einwohnern  ein  wichtiges 
Nahrungsmittel  bilden,  da  dann  die  Leute  Mangel  an  Korn 
leiden,  weil  der  noch  von  der  vorigen  Ernte  übrig  gebliebene 
Vorrat  zur  Aussaat  dienen  muss. 

Gliedmassen  kurz  und  stämmig:  Trommelfell  drei  Viertel 
so  gross  wie  das  Auge:   Rücken   mit  8  schmalen   und  ziemlich 


—     171     — 

syninietiiscli  gestellten  Längsfalten.  —  Färbung  typisch;  Kehle 
orangegell)  mit  braunen,  gruben  Flecken. 

Die  in  Süd-  und  Ost-Afrika  verbreitete  Art  ist  bis  jetzt 
gefunden  im  Osten  des  Oaplandes  (Smith),  bei  Port  Natal  (Peters), 
bei  Mossambi(iue,  Boror,  Sena  und  Tette  (Peters)  in  Mossambi(iue, 
im  (lallalande  (Pts.)  und  bei  Ondonga  in  Ovamboland  (Schinz). 

54.  Ilaita  f)/sci(/t(/a  (1).  &  B.). 

Dumeril  &  Bibron,  Erp.  gen.  Turne  8,  p.  38() :  Smith,  Illustr.  >S.  Afr.  Zuul., 
llciit.  1841).  Appendix  p.  22;  Boulenger.  1.  c.  p.  50. 

Ein  Exemplar  von  Malmesbury.  (Japprovinz  (Bachmann). 

AVohnt  in  West-  und  Süd-Afrika  von  Sierra  Leone  (Boulenger) 
bis  zum  Cap  (Boulenger).  Speziellere  Fundorte  sind  hier  Malmes- 
bury (Bachmann),  Ceres  (F.  Müller)  und  die  Colonie  AVijnberg 
iF.  Müller). 

55.  Rana   Graiji  Smith. 

Smith,  1.  c.  Taf.  78,  Fig-.  2;  Boulenger,  1.  c.  p.  53. 

Je  ein  Stück  vom  Fusse  des  Tafelbergs  bei  Capstadt, 
gesammelt  im  Januar  1887  (Schinz)  und  von  Malmesbur  y 
Capprovinz  (Bachmann). 

Schwimmhaut  nur  an  der  Basis  der  Zehen :  Zähne  in  zwei 
langen  Querreihen  zwischen  den  Vorderecken  der  Choanen ; 
Bein,  nach  vorn  gelegt,  mit  dem  Tibiotarsalgelenk  die  Schnauze 
wenig  überragend.  —  Rücken  einfarbig  weissgrau,  Rückenseiten 
mit  einer  Reihe  grosser  schwarzer  Rundflecken;  ein  grosser 
schwarzer  Temporalfleck.   Unterseite  weissgelb,  einfarbig. 

Ausser  von  Capstadt  (Smith,  Schinz)  und  Malmesbury  (Bacli- 
mann)  wird  die  Art  verzeichnet  namentlich  aus  den  westlichen 
Teilen  der  Capprovinz  (Smith)  und  aus  Kaflraria  (Boulenger). 

Bufonidae. 

56.  Biifo  mjalaris  Reuss  var.  B. 

Reuss,  Mus.  Senckenberg.,  Btl.  1,  p.  60:  Boulenger.  1.  c  p.  291». 

Ein  Stück  vom  Fusse  des  Tafelbergs  bei  Capstadt, 
Januar  1887  (Schinz). 

Parotiden  gross,  elliptisch:  Trommelfell  fast  von  Augen- 
grösse,    eine   deutliche  Tarsalfalte.  —  Prachtvoll    gefärbt  und 


—     172     — 

gezeichnet.  Graubraun  mit  grossen,  symmetrischen,  gelb  gesäum- 
ten, kastanienbraunen  Rundmakeln ;  Kopfoberseite  und  Parotiden 
kupferrot;  eine  feine  gelbe  Vertebrallinie.  Seiten  und  Gliedmassen 
gelbgrau  mit  grossen  kupferroten  Binden-  und  Makelzeichnungen. 
Unterseite  einfarbig  gelb. 

Diese  Varietät  ist  über  Süd-Afrika  verbreitet  und  geht  von 
Gapstadt  (Schinz)  bis  Port  Elizabeth  und  Port  Natal  (Boulenger). 
F.  Müller  nennt  sie  auch  von  Ceres  in  der  Capcolonie. 

57.  Biifo  angusticeps  Smith. 

Smith,  1.  c.  Taf.  69,  Fig.  1  und  Fig.  2  /Gariepensts) ;  Boulenger,  1.  c.  i).  300. 

Ein  Stück  von  M a  1  m e s b u r y,  Capprovinz  (Bachmann). 

Bekannt  aus  dem  ganzen  Capgebiet  bis  zum  Orange-Fluss 
(Smith)  und  aus  Vleis  in  Kaffraria  (Boulenger)  und  Tette  in 
Mossambique  (Peters). 

Dactylethridae. 

58.  Xenoijus  laeris  (Daud.). 

Daudin,  Hist.  d.  Rain.,  p.  85,  Taf.  30,  Fig.  1  (Bufoi ;  Dumeril  &  Bibron, 
Erp.  gen.  Tome  8,  p.  765.  Taf.  92.  Fig.  1  (Dacfijlethra  Cajwiisi.si ;  Boulenger, 
1.  c.  p.  456. 

Mehrere  erwachsene  1^^  und  Junge  von  Malme sbury, 
Capprovinz  (Bachmann). 

Lebt  im  ganzen  tropischen  Afrika  und  im  Capland.  Boulenger 
kennt  sie  von  Senafe  in  ilbessynien,  von  Port  Natal,  Kaffraria, 
Kingwilliamstown,  vom  Cap,  vom  Orange-Fluss  und  aus  West- 
Afrika. 


Da  ich  begründete  Hoffnung  habe,  noch  weitere  Reptil- 
sendungen aus  dem  westlichen  Süd-Afrika  zu  erhalten,  beschränke 
ich  mich  heute  darauf,  die  vorstehenden  Mitteilungen  zu  geben, 
indem  ich  mir  vorbehalte,  eine  Aufzählung  der  Gesamt-Reptil- 
und  Batrachierfauua  des  deutschen  Schutzgebietes  daselbst  in 
einer  späteren  Abhandlung  zu  bringen.  Hier  sei  nur  nochmals 
darauf  hingewiesen,  dass  wiederum  die  Sandfärbungen  in  gelben, 
roten  und  braunen  Tinten  bei  der  Hauptmasse  der  in  Gross- 
Namaland  gesammelten  Tiere  vorherrschen,  und  dass  nur  die 
Felsen  und  Gerolle  liebenden  Agamen ,  Vipera  eornuta  u.  s.  w. 
des  nördlichen  Teiles  von  Namaland  und  aus  Damaraland  mehr 


—     173     — 

graue  und  scliwarze  Färbung'en  aufzuweisen  liaben.  Wo  nacli 
dem  Norden  hin  —  namentlich  in  der  Regenzeit  —  die  Vegetation 
stellenweise  reicher  wird,  mögen  ab  und  zu,  wie  zum  mindesten 
l)ei  einer  der  Ohamaeleon  -  Arten ,  grüne  Färbungen  auftreten, 
doch  zeigt  z.  B.  weder  B/fcephalns,  noch  irgend  eine  andere  der 
sparsam  vorkommenden  Baumschlangen  eine  Andeutung  von 
(4rün.  und  selbst  bei  den  im  grossen  Ganzen  auf  den  Norden 
beschränkten  Fröschen  scheint  diese  sonst  so  häufige  Schutzfarbe 
ebenfalls  gänzlich  zu  fehlen. 

Wenn  ich  eine  vorläufige  Ansicht  aussprechen  darf,  so  ist 
es  die,  dass  die  Reptilfauna  von  Nama-  und  Damaraland  zwar 
der  Capfauna  sehr  nahe  steht,  und  namentlich  nahezu  alle 
(lattungen  hier  und  dort  Vertreter  zeigen,  dass  aber  die  Über- 
einstimmung sich  in  einer  ziemlichen  Anzahl  von  Fällen  nicht 
auf  die  Spezies  erstreckt,  und  dass  vielmehr  der  Unterlauf  des 
Orange-Flusses  eine  ziemlich  scharfe  Grenze  beider  Unterbezirke 
der  südafrikanischen  Fauna  darstellt.  Ovamboland  endlich  scheint 
auch  mir  eine  grosse  Übereinstimmung  mit  Damaraland,  abei* 
nur  eine  geringe  Annäherung  an  die  benachbarten  sudanischen 
Gebiete  Benguella  und  Angola  zu  zeigen,  viel  geringer  als  zu  er- 
warten stand,  und  es  wird  in  Zukunft  vielleicht  möglich  sein,  den 
Cunene-Fluss  als  eine  gute  Grenzscheide  zwischen  sudanischer, 
resp.  ostafrikanischer  Fauna  im  Sinne  von  Wallace  und  cap- 
ländischer  Fauna  anzuerkennen. 

Nach  einer  oberflächlichen  Schätzung  kommen  nämlich  auf 
100  Reptilien  und  Batrachier  Süd-Afrikas  53,  die  dem  Gebiet 
nördlicli  und  südlich  des  unter-  und  Mittellaufs  des  Orange- 
Flusses  gemeinsam  sind,  und  26,  die  dem  Lande  südlich,  21,  die 
dem  Lande  nördlich  des  Flusses  eigentümlich  sind.  Dagegen 
kommen  auf  100  Reptilien  und  Batrachier  Süd- Afrikas  nur  30, 
die  das  nördlich  des  Cunene-Flusses  gelegene  West- Afrika  mit 
den  südlich  dieses  Flusses  gelegenen  südafrikanischen  Land- 
strichen o-emein  hat. 


Ergebnisse  moderner  Geliirnforsclinng. 

Von 

Dr.  B.  Lachmann,  prakt.  Arzt. 

Die  Worte,  die  der  Anatom  Faiitoni  vor  mehr  als  anderthalb 
Jahrhunderten  über  das  Gehirn  gesprochen:  „Dunkel  sein  Bau, 
rätselhaft  die  Krankheiten,  am  unbekanntesten  die  Funktionen'' 
konnten  noch  Ende  der  sechziger  Jahre  mit  Fug  und  Recht  dem 
damals  sehr  bewährten  anatomischen  Lehrbuch  von  Hyrtl  als 
Einleitung  zur  Hirnanatomie  dienen.  Die  rastlose  Forschung 
der  beiden  letzten  Jahrzehnte  haben  uns  aber  in  ganz  ungeahnter 
Weise  in  der  Kenntnis  des  Gehirns  gefördert  und  wenn  sie 
uns  auch  erst  den  kleineren  Teil  dieses  so  dunklen  Gebietes 
erschlossen  hat,  so  haben  wir  doch  die  befriedigende  Sicherheit, 
zu  wissen,  dass  die  jetzigen  Forschungsniethoden  geeignet  sind, 
diese  Kenntnisse  zu  erweitern  und  zu  befestigen.  Zunächst  sind 
es  rein  anatomische  Resultate,  die  wir  als  wesentliche  Fort- 
schritte bezeichnen  können;  aber  wie  uns  die  Geschichte  der 
Medicin  ja  so  vielfach  gelehrt  hat,  sehen  wir  auch  hier  den 
anatomischen  Neuerungen  sehr  bald  genauere  Kenntnisse  über 
die  Funktionen  und  die  Krankheitslehre  folgen.  Ich  will  nun 
heute  versuchen ,  Ihnen  ein  zusammenhängendes  Bild  unserer 
jetzigen  Kenntnisse  des  Baues  und  der  Funktionen  des  Gehirns 
ganz  allgemein  zu  entrollen;  ich  muss  es  mir  aber  vollständig 
versagen,  auf  Einzelheiten  einzugehen,  ebensowenig  werde  ich 
strittige  Punkte  besprechen  können,  nur  bei  einer  der  wichtigsten 
Fragen,  bei  der  nach  der  Rindenlokalisation,  d.  h.  der  Orts- 
bestimmung der  Sinnes-  und  Willensthätigkeit  auf  der  Hirnrinde, 
werde  ich  es  nicht  vermeiden  können,  Ihnen  die  hauptsächlichsten 
Ansichten  pro  et  contra  anzuführen. 

Das  Gehirn,  dem  die  Götter,  nach  Plato,  nach  dem  Muster 
des  Weltalls  die  vollkommenste  Gestalt,  die  Kugelform,  gegeben 


—     176     — 

haben,  besteht  bekanntlich  aus  zwei,  den  Hälften  des  Schädel- 
dachs anliegenden  Halbkugeln,  „Hemisphären",  die,  zusammen 
Grosshirn  genannt,  beim  Menschen  weitaus  die  grösste  Masse 
des  Gehirns  ausmachen.  An  ihrer  äussern  Begrenzung  unter- 
scheiden wir  die  windungs-  und  furchenreiche  Zone  als  Rinden- 
grau, Hirnrinde,  von  dem  im  Innern  befindlichen  aus  Nerven- 
fasern bestehenden  weissen  Mark.  Die  Rinde  besteht  zum  grossen 
Teil  aus  nicht  sehr  tief  unter  der  Grenze  der  Sichtbarkeit 
stellenden  Zellen,  den  Gehirnkörperchen,  Ganglienzellen  genannt, 
deren  zahlreiche  unter  einander  anastomosierende  Ausläufer  sich 
zu  den  Nervenfasern  umbilden,  die  eben  das  im  Innern  der 
Halbkugel  befindliche  weisse  Mark  ausmachen.  Ich  will  gleich 
anticipierend  hier  bemerken,  dass  diese  Nervenfasern  sich  aus 
solchen  zusammensetzen,  die  nach  der  Hirnrinde  hin  und  von  der 
Hirnrinde  wegziehen ;  sie  alle  nehmen  einen  gegen  das  Centrum 
je  einer  Hirnhalbkugel  gerichteten  konvergenten  Verlauf.  Hier 
liegen  grosse  graue  der  Hirnrinde  ähnlich  gebaute  Massen,  die 
sogenannten  centralen  Hirnganglien,  zusammen  das  centrale 
Hirngrau  genannt.  Die  Nervenfasern  ziehen  nun  an  zweien  der- 
selben, dem  Streifenhügel  und  Linsenkern,  vorbei,  während  eine 
grosse  Zahl  in  zwei  andere,  die  Seh-  und  Vierhügel  genannt, 
eintreten:  die  hier  wieder  austretenden  ziehen  zusammen  mit 
den  alten  von  der  Hirnrinde  herkommenden  und  neuen  aus  dem 
Streifenhügel  und  Linsenkern  entspringenden  weiter  abwärts. 
Nach  Meynert,  dem  bedeutendsten  Forscher  auf  diesem  Gebiet, 
dem  wir  fast  alle  diese  Kenntnisse  verdanken,  nennt  man  dieses 
Fasersystem  von  der  Hirnrinde  bis  zum  centralen  Hirngrau  das 
Pi'ojektionssystem  I.  Ordnung.  Von  dem  centralen  Hirngrau  an 
zieht  die  Fasermasse  als  Projektionssystem  II.  Ordnung  durch 
die  sogenannte  Brücke,  das  verlängerte  Mark,  und  das  ganze 
Rückenmark  und  endigt  hier  an  verschiedenen  Stellen  im  so- 
genannten centralen  Hr»hlengrau ,  so  nennen  wir  nämlich  eine 
andere  graue  Masse,  die  von  den  Vierhügeln  an  den  bis  zum 
untersten  Ende  des  Rückenmarks  verlaufenden  Centralkanal 
umgibt;  da  die  Nervenfasern  hier  in  sehr  verschiedener  Höhe 
endigen,  haben  sie  auch  natürlich  sehr  verschiedene  Länge. 
Aus  dem  centralen  Höhlengrau  entspringen  nun  vom  Gehirn 
an  bis  zum  untersten  Ende  des  Rückenmarkes  Nervenfasern, 
die    nun    ausserhalb    des   Gehirns    und   Rückenmarks   zu    den 


—     177     — 

Sinnes-  und  ßewegungs- Organen  ziehen  und  deren  sämt- 
liche Verzweigungen  das  Projektions  -  System  IIT.  Ordnung 
ausmachen. 

Eine  genaue  Kenntnis  der  Nervenanatomie  würde  zunächst 
mit  Recht  verlangen,  dass  wir  über  den  Verlauf  einer  jeden 
Nervenfaser,  von  dem  peripheren  Sinnesorgan,  von  dem  Muskel- 
hündel  an  bis  zum  Gehirn,  und  zwar  bis  zu  seiner  Endigung 
in  der  Ganglienzelle  der  Hirnrinde,  genau  oi'ientirt  wären,  dann 
würden  wir  auch  über  die  Funktion  eines  jeden  Gehirn-  und 
Rückenmarkteilchens  im  Klaren  sein.  Die  Lösung  der  Frage 
nach  dem  Faserverlauf  im  Gehirn  und  Rückenmark  erschliesst 
uns  also  nicht  nur  die  Nervenanatomie,  sondern  fast  die  gesammte 
Nervenph5^siologie.  Ich  habe  eben  gesagt,  fast  die  gesammte 
Nervenphj'siologie,  es  bleiben  uns  natürlich  dann  noch  eine  ganze 
Menge  Rätsel  zu  lösen  übrig,  denn  wir  haben  es  ja  nicht  blos 
mit  Leitungsphänomenen  zu  thun  und  die  Nervenfasern  leiten 
ja  blos  Empfindungsreize  in  das  Nervensystem  und  Bewegungs- 
imi)ulse  aus  ihm,  sondern  wir  müssen  auch  die  Orte  und  deren 
Funktionen  untersuchen,  zu  denen  die  Emi)findungsreize  geleitet 
werden,  von  denen  die  Bewegungsimpulse  ausgehen,  wir  müssen 
die  centralen  Endapparate  der  Fasersysteme,  die  Nervencentren, 
untersuchen.  Diese  liegen  im  Gehirn  und  Rückenmark  verstreut, 
überall  da.  avo  graue  Substanz  sich  befindet,  sie  zeichnen  sich 
anatomisch  dadurch  aus,  dass  sie  Ganglienzellen  enthalten,  die 
gruppenweise  mit  einander  verbunden  sind.  Man  hat  früher, 
nach  dem  Vorgang  von  Joh.  Müller,  angenommen,  dass  diesen 
Centren  in  den  verschiedenen  Teilen  des  Centralnervensystems 
von  vornherein  verschiedene  funktionelle  Energien  anhaften. 
Wir  stehen  aber  jetzt  auf  einem  ganz  andern  Standpunkt; 
den  Ganglienzellen  kommt  nur  eine  einzige  spezifische  Energie 
zu  und  das  ist  die  Empfindungsfälligkeit :  die  Verschiedenheiten 
der  Empfindung  finden  zwar  einen  anatomischen  Ausdruck,  aber 
nicht  im  Gehirn,  sondern  an  den  peripheren  Endorganen  der 
Nerven,  am  Auge,  am  Ohr  u.  s.  w.  Den  Nerven  und  den  Nerven- 
zellen wohnt  nicht  etwa  ein  motorisches  Prinzip  inne,  sondern 
nur  darum,  weil  die  Nerven  mit  Muskeln  verbunden  sind,  kommt 
es  zu  einer  motorischen  Leistung:  die  spezifischen  Energien 
fallen  also  vollständig  mit  den  Difierenzen  der  peripheren  End- 
organe zusammen :  der  Sehnerv,  von  seinem  Endorgan  getrennt, 

12 


—     178     — 

würde  ebenso  gut  liören,  wie  der  Hörnerv,  seines  Endorgans 
beraubt,  sehen,  wenn  wir  sie  beide  vertauschen  könnten.  — 
Die  sensiblen  Nerven  lesen  also  mit  ihren  verschiedenen  Sinnes- 
organen die  von  den  Atomen  der  Materie  ausgehenden  Kräfte 
als  Sinnesreize  auf  und  leiten  diese  zu  bestimmten  Ganglien- 
zellen, die  als  sensorische  bezeichnet  werden  können ;  von  andern 
Ganglienzellen  gehen  die  Bewegungsnerven  zu  ihren  peiipheren 
Endorganen,  den  Muskeln;  die  Reizungen  dieser  Zellen  gehen 
als  Bewegungsimpulse  zu  den  Muskeln.  In  den  ersten  Lebens- 
zeiten und  bei  dem  noch  im  Mutterleibe  sich  befindlichen  Fötus 
sind  es  nur  lediglich  die  von  den  Sinnesnerven  aufgenommenen 
Reize,  die  wie  ein  elektrischer  Funke  von  den  sensiblen  zu  den 
motorischen  Ganglienzellen  überspringend  die  Muskeln  sich  in 
Bewegung  setzen  lassen.  Ein  stechendes  Instrument  z.  B.  be- 
rühre die  Bindehaut  des  Auges;  das  Auge  schliesst  sich  sofort 
auch  bei  dem  neugeborenen  Kinde,  das  noch  keine  Spur  von 
Bewusstsein  und  Willen  zeigt.  Es  ist  hier  auf  dem  Wege  eines 
sensiblen  Nerven,  des  fünften  Gehirnnerven,  ein  Reiz  einer 
Ganglienzelle  eines  Nervencentrums  in  einem  Geliirnteil,  der 
den  Namen  „Brücke"  führt,  gelegen,  mitgetheilt  worden ;  auf 
einem  Nervenbogen  sprang  dieser  Reiz  zu  einer  Ganglienzelle 
eines  ganz  nahe  liegenden  Centrums  über,  von  dem  der  siebente 
Nerv,  der  ein  Bewegungsnerv  ist,  abgeht  und  eine  Bewegung 
des  Augenschliessmuskels  wird  ausgelöst.  —  Oder  ein  brennendes 
Licht  belästigt  die  sich  der  Flamme  nähernde  Hand  eines  Kindes, 
die  Hand  wird  vollständig  unbewusst  zurückgezogen.  Auch  hier 
tritt  auf  der  Bahn  eines  sensiblen  Nerven  der  Empfindungszreiz 
ein  in  eine  Ganglienzelle  der  grauen  Substanz  des  hinteren 
Teiles  des  Rückenmarks,  „Hinterhorn"  genannt;  von  hier  springt 
auf  einem  Nervenbogen  der  Reiz  in  eine  Ganglienzelle  der  grauen 
Substanz  des  vorderen  Teiles  des  Rückenmarks,  „Yorderhorn" 
genannt,  über,  der  von  hier  entspringende  Bewegungsnerv  teilt 
den  Armmuskeln  den  Bewegungsimpuls  mit,  der  die  Abwehr- 
bewegung der  Hand  bewirkt.  Diese  beiden  geschilderten  Vor- 
gänge, die  völlig  ohne  Zuhilfenahme  des  Bewusstseins  vor  sich 
gehen,  gehören  in  das  Gebiet  der  sogenannten  Reflexe;  solche 
Reflexbewegungen,  die  also  unbewusst  durcli  einen  sensiblen 
Reiz  ausgelöst  werden,  können  von  den  verscliiedensten  Stellen 
des  Gehirns  und  Rückenmarks  aus  auftreten:    die  Zentren,  die 


—     179     — 

diesen  Voi-g-ängen  dienen,  nennen  wir  Reflexcentren.  Lediglich 
aus  solclien  Vorgängen  setzen  sicli  alle  unsere  ersten  Lebens- 
iiusserungen  zusammen. 

Um  nun  die  Beziehungen  solcher  reflektorischen  Bewegungs- 
akte zum  Bewusstsein  zu  verstehen,  wollen  wir  uns  noch  einmal 
das  Gehirnschema  in  Erinnerung  zurückrufen.  Von  dem  centralen 
Hidilengrau,  erinnern  Sie  sich,  gehen  die  Fasermassen,  die  das 
zweite  und  erste  Projektionssystem  ausmachen,  zu  dem  centralen 
Hirngrau,  zur  Rinde.  Der  zu  den  (Tanglienzellen  sensibler  Centren 
geleitete  Reiz  und  der  von  den  Ganglienzellen  motorischer  Centren 
fortgeleitete  Bewegungsimpuls  stellt  nun  seinerseits  wiederum 
einen  Reiz  dar.  der  auf  den  Fasern  des  ersten  und  zweiten 
Projektionssystems  zu  den  Zellen  der  Hirnrinde  geleitet  wird 
und  diese  in  Erregung  versetzt.  Gleichwie  etwa  die  molekulare 
Anordnung  im  Eisen  durch  Streichen  mit  dem  Magnet  auf  lange 
Zeit  in  eine  andauernde  Veränderung  versetzt  wird,  so  auch 
der  molekulare  Zustand  der  Rindenganglienzelle.  Es  resultirt  am 
Ende  hieraus  die  fundamentale  Eigenschaft  der  Rindenganglien- 
zelle: „Das  Erinnerungsvermögen".  Jetzt  wird  der  in  der 
sensiblen  Ganglienzelle  des  Rückenmarks  stattgehabte  Reiz  das 
Erinnerungsbild  einer  Empfindung,  der  Bewegungsimpuls  der 
motorischen  Rückenmarks  -  Ganglienzelle  das  Erinnerungsbild 
einer  stattgehabten  Bewegung  in  der  Rinde  deponieren.  Bei 
unserem  ersten  Beispiel  ist  erstens  das  Erinnerungsbild  des 
stechenden  Instruments,  zweitens  das  Empfindungsgefühl  der 
Bindehaut  als  sensorische  Eindrücke,  drittens  das  Inervations- 
gefülil  des  Lidschlusses  als  motorisches  Erinnerungsbild  der 
Rinde  zugeführt  worden. 

Die  Ganglienzellen  der  Rinde  sind  nun  ihrerseits  wiederum 
durch  ein  Fasersystem  untereinander  verbunden,  es  sind  das 
die  sogenannten  Assoziationsfasern,  die  in  unermesslich  grosser 
Zahl  die  Ganglienzellen  der  Hirnrinde  nach  den  verschiedensten 
Seiten  mit  einander  verknüpfen.  Durch  dieses  Assoziationsfaser- 
system, das  also  z.  B.  das  Erinnerungsbild  des  stechenden 
Instrumentes  mit  dem  Schmerzgefühl  der  Bindehaut  und  beide 
wieder  mit  dem  Bew^egungsbild  des  Lidschlusses  verbindet,  ist 
erst  ein  Kombinations-,  ein  Schlussvermögen  möglich  geworden : 
wenn  jetzt  sich  eine  Nadel  dem  Auge  nur  nähert,  tritt  sofort 
mit  dem  Erinnerungsbild  desselben  auch  das  Schmerzgefühl  der 

12* 


—     180     — 

Bindehaut ,  das  Innervationsgefülil  des  Lidsclilusses  ein,  und  es 
spielt  sich  der  früher  reflektorische  Vorgang-  vollständig  in  der 
Einde  als  Bewusstseinsvorgang  ab.  Diese  Assoziationsfasern  sind 
ein  sehr  wichtiges  Glied  in  der  ganzen  Gehirnbetrachtung,  erst 
durch  ihr  Auftreten  ist  es  ermöglicht,  dass  Einzelvorstellungen 
zu  komplizierteren  zusammentreten  und  aus  vielen  PJinzel- 
vorstellungen  bekommen  wir  ja  erst  eine  richtige  Kenntnis  der 
Gegenstände,  mit  der  steigenden  Anzahl  der  Einzelvorstellungen 
wächst  die  Klarheit  unserer  Anschauungen.  Diese  anfangs 
einfachen  psychischen  Vorgänge  werden  immer  komplizierter; 
Gruppen  von  Vorstellungen  treten  zusammen ,  immer  ver- 
wickeitere Assoziationsreihen  bilden  sich,  sie  ordnen  sich  in 
festen  Reihen  zu  Schlüssen,  Prinzipien,  auf  ihnen  ist  der  ganze 
Charakter  des  Menschen  begründet.  Werden  durch  krankhafte 
Prozesse  die  Assoziationsfasern  in  Mitleidenschaft  gezogen,  so 
verfällt  das  ganze  geistige  Gebäude,  es  leidet  die  Fähigkeit, 
Schlüsse  zu  bilden,  die  Begriffe  werden  unvollständig,  da  ein 
Teil  der  sie  zusammensetzenden  Vorstellungen  verloren  geht; 
die  Verarmung  des  geistigen  Vermögens  nimmt  zu ,  wachsende 
Gedächtnisschwäche,  der  progressive  Schwachsinn,  stellt  sich 
ein.  Es  ist  ein  Verdienst  der  neuesten  Forschung,  nachgewiesen 
zu  haben,  dass  das  traurige  Krankheitsbild,  das  wir  mit  dem 
Namen  der  Gehirnerweichung  bezeichnen,  auf  einer  Entartung 
dieser  Assoziationsfasern  beruht. 

In  die  Rinde  also  mit  ihren  Ganglienzellen,  die  nach  einer 
Schätzung  Meynerts  die  Zahl  einer  Milliarde  übersteigen, 
verlegen  wir  den  Ursprung  aller  psychischen  Vorgänge;  nun 
müsste  man  denken,  dass  nach  Wegnahme  der  Grosshirn- 
hemisphären jede  zweckmässige  Bewegung  wegfallen  müsste: 
das  ist  nun  keineswegs  der  Fall.  Wir  können  im  Allgemeinen 
sogar  sagen,  dass  die  gesammte  Mechanik,  die  Harmonie  und  das 
Gleichgewicht  der  Bewegungen  völlig  ungestört  bleiben;  aber 
keine  einzige  dieser  Bewegungen  tritt  willkürlich,  absichtlich 
intendirt  auf;  ein  Frosch  mit  exstirpiertem  Grosshirn  springt 
gereizt  ebenso  fort  wie  ein  gesunder  Frosch,  er  schwimmt, 
ins  Wasser  geworfen,  bis  zum  Rand  des  Behälters,  steigt 
an  diesem  herauf  und  bleibt  hier  ruhig  sitzen,  aber  ohne 
Reiz  macht  er  keine  Bewegung,  er  hat  kein  Hunger-,  kein 
Durstgefühl  und  er  vertrocknet  schliesslich  zur  Mumie.    Auch 


—     181     — 

Beobachtungen  an  Menschen  zeigen,  dass  die  vollste  Harmonie 
aller  Bewegungen  möglich  ist  ohne  Grosshirnbeteiligung,  das 
zeigen  die  zahlreichen  Beobachtungen  an  Nachtwandlern ,  bei 
denen  ja  durch  den  Schlaf  die  Grosshirnrinde  ausgeschaltet  ist; 
aber  auch  in  schlaffreien  Momenten  kann  Jeder  einmal,  ohne 
dass  das  Bewusstsein  irgendwie  dabei  beteiligt  ist,  sehr 
zweckmässig  erscheinende  Bewegungen  ausführen.  Alle  diese 
Bewegungsformen,  die  also  komplizierte  Reflexbewegungen  dar- 
stellen, entstehen  von  Ganglien  aus,  die  wir  in  der  Einleitung 
schon  kennen  gelernt  haben,  es  sind  das  die  Seh-  und  Vier- 
hügel; diesen  i-eiht  sich  dann  noch  ein  zwischen  Gehirn  und 
Eückenmark  liegender  Teil  des  Centralnervensystems,  das  ver- 
längerte Mark  genannt,  an.  Wir  müssen  uns  vorstellen,  dass 
hier  sich  zwischen  je  einer  grösseren  Anzahl  eng  aneinander- 
liegender motorischer  Ganglienzellen  Verbindungen  hergestellt 
haben,  zu  denen  besonders  leicht  von  bestimmten  sensiblen 
Ganglienzellen  Reize  hergeleitet  werden  und  so  die  kompli- 
ziei-testen  Bewegungen  auslösen  können.  —  Für  die  Regelung 
der  Harmonie  der  Körperbewegungen,  für  die  Erhaltung  des 
Gleichgewichts  kommt  noch  ein  anderer  Gehirn  teil  in  Betracht, 
den  ich  Ihnen  bis  jetzt  noch  nicht  genannt  habe,  es  ist  dieser 
„das  Kleinhirn",  das  durch  die  verschiedensten  Fasersysteme 
mit  dem  Grosshirn  verbunden  ist.  Alle  diese  Bewegungen  lassen 
aber  bei  genauerer  Untersuchung  immer  den  Reflextypus  er- 
kennen :  in  ihnen  aber ,  das  bitte  ich  Sie  nicht  zu  vergessen, 
finden  die  in  der  Rinde  des  Grosshirns  sich  aufstapelnden 
Bewegungsbilder  erst  ihre  eigentliche  Quelle. 

Sie  sehen  nun  ein,  wie  ausserordentlich  schwierig  es  sein 
muss,  sich  unter  eben  den  Nervenverbindungen,  den  Strang- 
systemen, die  die  einzelnen  Nervencentren  miteinander  verbinden, 
zurechtzufinden.  Mit  den  früher  angewandten  Methoden  ist  man 
auch  nicht  sehr  weit  gekommen.  Die  älteren  Anatomen  versuchten 
einfach  durch  direkte  mechanische  Zerfaserung  in  Alkohol  ge- 
härteter Organe  Faserzüge  zu  isoliren;  auch  Meynert  hat  diese 
Methode  benützt  und  einige  recht  wichtige  Resultate  erhalten, 
so  besonders  den  Verlauf  von  Associationsbündeln.  Von  grösserem 
Erfolge  war  eine  zweite  Methode  begleitet,  die  der  geniale  Kasseler 
Arzt  Stilling  in  Anwendung  zog.  Die  Methode  bestand  darin, 
die  Organe  in  feine  fortlaufende  Schnitte  zu  zerlegen  und  nun 


—     182     — 

aus  der  verschiedenen  Anordnung  der  Fasern  auf  jedem  Quer- 
sclmitt  Schlüsse  über  den  Gesanimtverlauf  zu  ziehen :  noch 
erfolgreicher  wurde  diese  Methode,  als  man  die  einzelnen  Quer- 
schnitte zu  färben  suchte:  da  nämlich  die  verschiedenen  Teile 
im  Querschnitt  die  Farbstoffe  mehr  oder  weniger  stark  aufnahmen, 
war  eine  Differenzierung  der  Fasersysteme  in  markanterer  Weise 
möglich.  Weitaus  den  grössten  Fortschritt  verdanken  wir  aber 
zwei  anderen  Methoden,  die  wir  kurz  die  entwickelungsgeschicht- 
liche  und  die  Entartungs-  oder  „Degeuerationsmethode"  nennen 
wollen,  und  die  im  Verein  mit  den  Färbungsmethoden  noch  jetzt 
bei  der  Gehirnforschung  ganz  besonders  angewandt  werden.  Ein 
Wiener  Arzt,  Turk,  hatte  gefunden,  dass,  wenn  auf  irgend 
welche  Weise  bestimmte  Teile  des  Grosshirns,  besonders  der 
Linsenkern,  zerstört  waren,  sich  immer  ein  ganz  bestimmtes 
Fasersystem  von  dort  ab  zum  Kückenmark  hinunter  entartet, 
degenerirt  zeigte.  In  ähnlicher  Weise  konnte  er  zeigen,  dass 
bei  Verletzungen  oder  Krankheitsherden  im  Rückenmark  ein 
anderes  Fasersystem,  das  sich  aufwärts  bis  zum  Kleinhirn  ver- 
folgen Hess,  degenerirt  war.  Hiermit  war  das  erste  Mal  der 
Nachweis  geliefert,  dass  in  den  so  regellos  erscheinenden 
Projektionssystemen  entschieden  funktionell  verschiedene  Stränge 
verlaufen  müssen;  denn  man  war  ja  gezwungen,  anzunehmeu, 
dass  diese  degenerirten  Fasersysteme  auch  zu  den  zerstörten 
( 'entren  in  Beziehung  stehen  müssen.  Noch  viel  sicherer  gestaltete 
sich  aber  dieser  Befund,  als  Flechsig  auf  entwickelungs- 
geschichtlichem  Wege  diesen  nicht  nur  bestätigen  konnte,  sondern 
noch  weitere  höchst  wichtige  Thatsachen  fand.  —  Es  war  schon 
vor  Flechsig  bekannt,  dass  verschiedene  Faserzüge  zu  sehr 
verschiedenen  Zeiten  der  embryonalen  Entwickelung  ihr  Nerven- 
mark erhalten;  man  unterscheidet  nämlich  an  den  Nerven- 
fasern im  Centralnervensystem  den  mittleren,  sich  zuerst  bildenden 
Theil  als  „Axency linder"  von  dem  später  entstehenden  peripheren 
„Nervenmark"  genannt.  —  Die  Faserzüge,  denen  das  Nerven- 
mark noch  fehlt,  zeichnen  sich  vor  denen  mit  Mark  bekleideten 
Fasern  durch  eine  bereits  makroskopisch  deutliche  hellgraue 
Färbung  aus.  Flechsig  gelang  es  nun,  sehr  verschiedene  Faser- 
systeme, besonders  im  Rückenmark,  in  ihrer  zeitlichen  Ent- 
wickelung von  einander  zu  differenzieren.  Genaue  t^berlegungen 
brachten  ihn  zu  dem  Schluss,   dass   alle    die  Systeme,   die  der 


—     183     — 

Ijeitimg-  reflektorischer  Äiisseruno'en  dienten,  sich  schon  sehr 
frühzeitig-  mit  Nervenmark  umhüllten,  also  leitungsfähig  waren, 
während  die  Bewusstseinsimpulse  leitenden  Faserzüge  erst  viel 
si)äter  Markscheidenbildung  zeigten.  Sie  sehen  ein,  wie  sehr 
dadurch  die  Theorie  des  allmählichen  Entstehens,  des  bewussten 
(leisteslebens  aus  unbewussten  reflektorischen  Anfängen,  eine 
sichere  anatomische  Grundlage  gewann.  —  In  gewisser  Weise 
war  freilich  der  geniale  Meynert  schon  viel  früher  zu  denselben 
Kesultaten  gelangt,  und  zwar  bei  seinen  vergleichend  anatomischen 
Untersuchungen  über  die  Hirnschenkel.  Unter  Hirnschenkel 
versteht  man  denjenigen  Theil  des  Projektionssystems,  der  vor 
dem  Eintritt  in  die  Brücke  unterhalb  der  Vierhügel  sämtliche 
Fasern,  die  das  (irosshirn  verlassen,  in  sich  schliesst.  Man 
kann  an  demselben  zwei  Teile  unterscheiden,  den  „Fuss"  und 
die  „Haube".  Meynert  fand  nun,  dass  diese  beiden  Teile  wesent- 
liche Difl'erenzen  in  ihrem  Grössenverhältnis  beim  Menschen, 
l)eim  Fötus  und  bei  den  Wirbeltieren  zeigen.  Man  kann  im  All- 
gemeinen sagen,  dass,  je  höher  das  Wesen  in  seinen,  psychischen 
Funktionen  steht,  eine  desto  mächtigere  Entwickelung  des  Fusses 
sich  zeigt.  Wenn  man  nun  bedenkt,  dass  die  Fussfasern  zum 
grössten  Theil  aus  der  Hirnrinde,  dem  Streifenhügel  und  dem 
Linsenkern,  also  den  Bewusstseinscentren  stammen,  während  die 
Haubenfasern  aus  den  Vier-  und  Sehhügeln,  den  reflektorischen 
(langlien  entspringen,  so  zeigt  sich  auch  hier  wieder  die  ana- 
tomische Begründung  des  Satzes,  dass  das  Bewusstsein  erst 
sekundär  entsteht  aus  der  Quelle  der  reflektorischen  Bewegung. 
Auch  diese  vergleichend  anatomischen  Untersuchungen  ver- 
sprechen, mit  den  früher  genannten  Methoden  verbunden,  für 
die  Zukunft  wichtige  Aufschlüsse  der  Gehirnanatomie  zu  bringen. 
In  der  Grosshirnrinde  stapeln  sich  nun  alle  Erinnerungs- 
l)ilder  der  Sinneseindrücke,  alle  Be  wegungs  vor  Stellungen  auf; 
es  fragt  sich  nun,  sind  alle  Teile  der  Binde  hierin  gleichwertig, 
hat  die  Rinde  in  allen  ihren  Abschnitten  gleiche  Bedeutung? 
Flour  ens,  der  zuerst  sich  diese  Frage  vorgelegt  hat,  hat  sie 
mit  Ja  beantwortet ;  er  behauptete :  Man  kann  einem  Tiere  den 
grössten  Teil  des  Grosshirns  wegnehmen,  ohne  irgend  welche 
bemerkbare  Störung  zu  erzeugen,  er  meinte,  dass  der  erhaltene 
Rest  des  Grosshirns  durch  erhöhte  Leistung  den  Verlust  ersetzen 
könne.  Sie  erinnern  Sich  wohl  alle  an  eine  andere  Lehre,  deren 


—     184     — 

Haupt  Vertreter  Gall  war,  die  die  gegenteilige  Ansicht  aufstellte, 
dass  nämlicli  jede  psychische  Verrichtung  von  einem  bestimmten 
Grosshirnabsclmitt  ausgehe.  Nun,  meine  Herren,  ganz  derselbe 
Streit,  nur  beiderseits  von  den  bedeutendsten  Vertretern  der 
Wissenschaft  geführt,  ist  abermals  entbrannt,  und  gerade  in 
den  letzten  Jahren  ist  von  beiden  kampfesfrohen  Parteien  ein 
grosses  Material  für  und  wider  zusammengetragen  worden,  und 
wenn  wir  uns  auch  keineswegs  der  Illusion  hingeben  dürfen, 
dass  die  Lokalisationsfrage  gelöst  ist,  so  scheint  mir  doch  eine 
derartige  Klärung  zu  beginnen,  dass  man  wohl  im  Stande  sein 
dürfte,  einige  positive  Anlialtspunkte  zu  gewinnen.  Nachdem  Gall, 
der  in  vollständig  unwissenschaftlicher  AVeise  vorgegangen,  durch 
die  Flo urens'schen  Versuche  völlig  widerlegt  war,  glaubte  alles 
an  die  Richtigkeit  der  Flourens'schen  Gleichwertigkeitstheorie. 
Den  ersten  Angriff  erfuhr  Flourens  von  Neuem  im  Jahre  1864.  Zwei 
französische  Ärzte,  Bouillaud  und  Broca,  berichteten  der  franzö- 
sischen Akademie  über  Beobachtungen,  wonach  eine  sehr  merk- 
würdige Sprachstörung  Erkrankungen  eines  ganz  bestimmten  Gross- 
hirnteils  folgten.  Es  ist  dieser  Teil  im  linken  Stirnhirn  gelegen  und 
umfasst  die  dritte  Windung  desselben.  Die  betreffenden  Kranken 
vermögen,  trotzdem  alle  die  zum  Sprechen  dienenden  Muskeln 
und  sonstigen  Organe  vollständig  intakt  sind,  kein  Wort  oder 
nur  sehr  vereinzelte  Worte  hervorzubringen.  Diese  Personen 
sind  geistig  vollständig  gesund,  man  merkt  ihnen  an,  dass  sie 
sich  ihres  Sprachverlustes  wohl  bewusst  sind,  dass  sie  gern 
richtige  Antwort  geben  möchten,  aber  kein  AVort  entscldüpft 
ihren  Lippen,  oder  wenn  sie  einige  Worte  sprechen  können,  so 
wenden  sie  diese  für  alle  Antworten  an. 

Man  hat  dann  später  noch  andere  Formen  von  Sprach- 
störungen kennen  gelernt,  die  ebenfalls  auf  Erkrankungen  ganz 
bestimmter  Rindenteile  zu  beziehen  sind,  Avir  können  leider  hier 
nicht  darauf  eingehen. 

Sechs  Jahre  später  fanden  dann  Frits  ch  und  Hitzig  die 
fundamentale  Thatsache,  dass  die  elektrische  Reizung  gewisser 
mehr  nach  vorn  liegender  Rindenteile  Muskelnzusammenziehungen 
der  gegenüberliegenden  Körperhälfte  bewirkten,  ebenso  folgten 
Exstirpationsversuchen  einzelner  im  Vorderhirn  liegender  Rinden- 
teile Bewegungsstörungen  in  ganz  bestimmten  Muskelgruppen. 
Man    unterschied    deshalb   den    nach   vorn    liegenden  Teil    der 


—     185     — 

Hirnrinde  als  motorisclien  von  dem  mehr  nach  hinten  liegenden 
als  nicht  mutorischen.  Eine  Weiterentwickelnng  und  Bestätigung 
erfuhren  diese  Thatsachen  durch  die  berühmten  Arbeiten  Munks. 
Munk  beschäftigte  sich  ganz  besonders  mit  der  Erforschung 
des  nicht  motorischen  Teils  der  Hirnrinde,  der  als  Hinterhaupts- 
und Schläfenlappen  von  dem  vorn  liegenden,  als  motorisch 
gedeuteten  Stirnlappen  sich  unterscheidet.  Er  fand  das  höchst 
merkwürdige  Resultat,  dass  Exstirpationen  der  Rinde  des  Hinter- 
hauptlappens  einen  Zustand  bei  den  Tieren  erzeugten,  in  dem 
sie  wohl  noch  sahen,  aber  die  ihnen  von  früher  wohlbekannten 
Personen,  CTegenstände,  Orte  absolut  nicht  mehr  als  solclie  er- 
kannten :  ebenso  beAvirkten  Zerstörungen  der  Rinde  des  Schläfe- 
lappens  eine  Gehörsstörung,  die  sich  darin  äusserte,  dass  die 
Tiere,  besonders  handelte  es  sich  hierbei  um  abgerichtete  Hunde, 
wohl  noch  hörten,  aber  das  Gehörte  nicht  mehr  verstanden: 
ein  Hund  z.  B.,  der  auf  die  Bedeutung  des  pst,  komm,  hoch, 
schön,  Pfote,  sehr  eingeübt  war,  reagierte  absolut  nicht  mehr, 
während  sein  Gehörvermögen  entschieden  erhalten  war,  was 
sich  leicht  durch  ein  gleichmässiges  Spitzen  der  Ohren  bei  jedem 
ungewöhnlichen  Geräusch  verrieth.  Wenn  nun  aber  die  Ex- 
stirpationsversuche  an  der  Hinterhaupts-  und  Schläfenrinde  nicht 
sehr  ausgedehnt  waren,  beobachtete  Munk  einen  vollständigen 
Rückgang  aller  Erscheinungen.  Was  für  eine  Deutung  liess  das 
zu?  Nach  den  Anschauungen  Meynerts  konnte  das  kaum 
anders  erklärt  werden,  als  dass  durch  die  Wegnahme  einer  grossen 
Anzahl  Ganglienzellen  eine  Menge  optischer  und  akustischer 
Erinnerungsbilder  verloren  gegangen  sein  mussten ;  die  Möglich- 
keit der  Wiederherstellung  war  aber  dann  gegeben,  wenn  noch 
Teile  der  Rinde  mit  einer  grössern  Anzahl  Ganglienzellen  er- 
halten waren,  die  dann  ganz  sö  wie  im  Zustand  der  frühesten 
Jugend  das  Erkennen  von  Gegenständen,  das  Deuten  von  Gehörs- 
eindrücken erst  wieder  lernen  mussten. 

Munk  nannte  die  Zustände  Seelenblindheit  und  Seelen- 
taubheit, wenn  nicht  alle  Erinnerungsbilder  verloren  gegangen 
waren,  Rindenblindheit  und  Rindentaubheit,  wenn  das  Seh-  und 
Hörvermögen  ganz  erloschen  war,  also  nach  Exstirpationen  beider 
Hinterhaupts-  und  beider  Schläfenlappen.  Aber  auch  über  die 
sogenannte  motorische,  im  Stirnhirn  gelegene  Region  brachten 
uns   die  Munkschen  Arbeiten  weitere  Aufschlüsse.     Munk  ging 


—     186     — 

hierbei  von  folgenden,  für  das  ganze  Verständnis  der  Bewegungs- 
vorstellungen wichtigen  Überlegungen  aus.  Das  Gefühl  der  Be- 
wegungen eines  Gliedes  ist  immer  verbundenmitDruckempflndnngen 
der  Haut  und  mit  dem  Gefühl  der  Spannung  und  Dehnung  des 
Muskels.  Wir  haben  z.  B.  bei  den  Gehbewegungen,  ausser  dem 
Gefühl  des  bewegten  Gliedes,  selbst  auch  ein  Spannungsgefühl 
der  einzelnen  Muskeln  und  ferner  Berührungs-  und  Druck- 
empfindungen der  Haut.  Die  Bewegungsvorstellungen  im  Ganzen 
setzen  sich  also  aus  alle  dem  zusammen,  und  diese  sämtlich  ja 
als  Gefühle  zu  deutenden  Vorstellungen  sind  nach  Munk  in  der 
motorischen  Region  lokalisiert.  Munk  nennt  daher  die  motorische 
Region  Fühlsphäre  und  unterscheidet  an  ihr  verschiedene  scharf 
getrennte  Bezirke :  Hinterbein,  Vorderbein,  Rumpfregion  u.  s.  w. 
Exstirpation  der  betreffenden  Teile  hat  je  nach  der  Ausdehnung 
grössere  oder  geringere  Störungen  zur  Folge ;  auch  hier  ist  aber 
eine  Wiederherstellung  dann  möglich,  wenn  noch  Rindenteile 
unverletzt  übrig  geblieben  sind.  —  Spätere  Mitteilungen  Munks 
haben  sich  dann  ausschliesslich  mit  der  Sehsphäre  des  Hunde- 
gehirns  beschäftigt.  Danach  sollen  die  Sehsphären  beider 
Grosshirnhälften  in  einer  ganz  festen  Verbindung  mit  den  Netz- 
häuten beider  Augen  stehen,  in  der  Weise,  dass  jedem  Punkt  der 
Netzhaut  ein  Punkt  der  Sehsphäre  korrespondiere:  wie  Goltz, 
der  Hauptgegner  dieser  Theorie  sich  ironisch  ausdrückt,  auf  der 
Grosshirnrinde  sollte  ein  Abklatsch  der  Netzhäute  sich  befinden. 
Mit  der  Zerstörung  eines  kleinen  Teils  der  Sehsphäre  ginge 
dann  auch  immer  ein  Netzhautteil  seines  Sehvermögens  verlustig. 
Diesen  ganzen  Theorien  tritt  mit  grosser  Entschiedenheit  und 
in  geistvoller  Weise  der  Strassburger  Physiologe  Goltz  und 
seine  Schule  entgegen.  —  Goltz  stand  zuerst  vollstäudig  auf  dem 
Boden  der  Flourens'schen  Gleich wertigkeitstheorie,  er  läugnete 
jede  Lokalisationsmöglichkeit ;  nach  Goltz  beteiligt  sicli  jeder 
Abschnitt  des  Grosshirns  an  den  Funktionen,  aus  welchen  wir 
auf  Wollen,  Empfinden,  Vorstellen  u.  s.  w.  schliessen.  Jeder 
Abschnitt  ist  mit  allen  willkürlichen  Muskeln  durch  Leitungen 
verknüpft  und  steht  ebenso  mit  allen  sensiblen  Nerven  des 
Körpers  in  Verbindung.  Die  grössere  oder  geringere  Zerstörung 
einer  Rindenhälfte  bringt  freilich  ernste  und  komplizierte 
Bewegungsstörungen  hervor,  aber  Goltz  erklärt  sie  anders. 
Erstens    sind    diese    Störungen    abhängig   nicht   nur    von    den 


—     187     — 

zerstörten  Teilen,  sondern  von  einer  Funktionsliemmung  der 
unberührt  gebliebenen  benachbarten  Teile.  Diese  von  Goltz 
Hemmungsersclieinimgen  genannten  Nebenwirkungen  verschwin- 
den aber  nach  kürzerer  oder  längerer  Zeit.  Nur  die  lange 
Zeit  nach  dem  Eingriff  bleibenden  also  dauernden  Störungen. 
„Ausfallserscheinungen,"  dürfen  als  Folgen  der  Rindenzerstörung 
angesehen  werden.  Diese  Ausfallserscheinungen  seien  aber  nicht 
derart,  dass  mau  aus  ihrem  Auftreten  den  Schluss  bilden  könne, 
auf  der  Hirnrinde  seien  Segmente,  die  den  Gesichts-,  Gehörs-, 
Geschmacksinn  ausschliesslich  zukämen.  Bei  weiterer  Forschung 
musste  aber  freilich  Goltz  in  seinen  letzten  Veröffentlichungen 
besonders  zugeben,  dass  ein  Tier,  dem  die  vordem  Rindenteile 
in  grösserer  Ausdehnung  exstirpirt  sind,  sich  doch  ganz  anders 
verhalte,  wie  ein  anderes,  dem  die  hintern  Rindenteile  fehlen; 
im  ersten  Falle  zeigen  die  Tiere  weit  plumpere  Bewegungen 
und  ein  wesentlich  abgestumpftes  Hautgefühl,  im  zweiten  Fall 
eine  grössere  Störung  der  Sinne,  besonders  des  Gesichtsinns: 
hier  steigt,  wie  sicli  ein  italienischer  Forscher  sehr  richtig  aus- 
drückt, das  Prinzip  der  Lokalisation,  dem  Goltz  eben  die  Thür 
gewiesen  hat,  zum  Fenster  wieder  hinein. 

Die  ganze  Frage  bekommt  aber  noch  ein  anderes  Gesicht, 
wenn  man  das  Tierexperiment,  das  eben  doch  immer  recht 
schwer  zu  deuten  ist,  verlässt  und  Beobachtungen  aus  der 
menschlichen  Pathologie  mit  heranzieht.  Es  ergibt  sich  nämlich 
aus  einer  sehr  grossen  Anzahl  genau  beobachteter  Krankheits- 
fälle mit  Sektionsbefund,  dass  die  mannigfachen  Sinnesverrich- 
tungen in  der  That  Hirnregionen  zukommen,  die  unter  einander 
verschieden  sind,  dass  also  jeder  periphere  Sinnesapparat  einem 
bestimmten  Teil  der  Hirnrinde  entspricht;  aus  Mangel  an  hierher- 
gehörigeu  Beobachtungen  hat  man  das  bis  jetzt  nur  für  Gesicht 
und  Gehör  feststellen  können,  während  dieser  Satz  für  Geschmack 
und  Geruch,  wenn  auch  als  wahrscheinlich,  aber  doch  nicht  als 
sicher  aufzustellen  ist.  Es  erfolgen  bei  Krankheitsherden  im 
Hinterhauptlappen  in  der  That  Sehstörungen,  bei  solchen  im 
Schläfenlappen  Hörstörungen;  dagegen  ergibt  eine  genaue 
Prüfung  klinischer  Thatsachen,  dass  die  Munksche  Theorie  einer 
feststehenden  Beziehung  zwischen  den  Netzhautabschnitten  und 
bestimmten  Abschnitten  der  Sehsphäre  nicht  besteht,  die  Fasern 
der  Sehnerven  gehen  vielmehr  vollständig  mit  einander  vermengt 


—     188     — 

zu  der  Eiudeiiselispliäre.  Die  pathologische  Beobachtung  hat 
weiter  ergeben,  dass  Krankheitsherde  des  Vorderhirns  und  hier 
an  der  sog.  Central-  und  Schläfenwindung  immer  Störungen  der 
Haut-  und  Muskelempiindungen  bedingen  und  da  die  Bewegungs- 
vorstellungen sich  aus  den  verschiedenen  oben  auseinanderge- 
setzten Gefühlsperzeptionen  zusammensetzen,  erfolgen  natürlich 
immer  Bewegungsstörungen.  Man  kann  also  im  Allgemeinen  sagen, 
dass  die  Ergebnisse  der  klinischen  und  pathologisch-anatomischen 
Thatsachen  uns  in  der  That  den  Schluss  gestatten,  dass  die 
menschliche  Hirnrinde  in  ihren  verschiedenen  Teilen  nicht  gleich- 
wertig ist.  sondern  dass  die  mannigfachen  Sinnesverrichtungen 
Hirnregionen  zukommen,  die  ganz  verschieden  gelegen  sind;  diese 
Hirnregionen  besitzen  im  Menschenhirn  festgezogene  Grenzen, 
die  die  einzelnen  Gebiete  von  einander  scheiden.  Dagegen  haben 
die  neuesten  Tierexperimente,  die  von  den  Italienern  Luciani 
und  Sepilli  in  sehr  genauer  und  objektiver  Weise  vorgenommen 
wurden,  ergeben,  dass  die  Goltz'schen  Ansichten  über  die  Lokali- 
sation sehr  viel  Wahres  enthalten.  Im  Tiergehirn  lassen  sich 
die  Funktionsfelder  der  Rinde  nicht  in  einer  umschriebenen 
Form  abgrenzen,  sondern  sie  fliessen  in  einander  über,  so  dass 
die  meisten  Teile  in  der  That  sich  an  mehreren  Funktionen 
beteiligen  nur  scheint  es ,  dass  in  gewissen  Segmenten  auch 
gewisse  Funktionen  überwiegen;  die  nach  hinten  gelegenen 
Rindenteile  dienen  mehr  den  Sinnesverrichtungen,  die  nach  vorn 
gelegenen  mehr  den  motorischen  Funktionen. 

Nun,  meine  Herren,  wenn  ich  mir  auch  bewusst  bin,  Ihnen  nur 
ganz  grobe  Umrisse  des  jetzigen  Standes  der  Gehirnforschung  ge- 
geben zu  haben,  hotte  ich  doch,  dass  Sie  die  Überzeugung  gewonnen 
haben,  dass  wir  in  der  That  in  den  beiden  letzten  Jahrzehnten  er- 
hebliche E'ortschritte  in  der  Kenntnis  des  Baues  und  der  Funktionen 
des  Gehirns  gemacht  haben.  Noch  im  Jahr  1873  schrieb  Hyrtl  in 
seinem  Lehrbuch :  „Die  Anatomie  des  Innern  Baues  des  Gehirns  ist 
und  bleibt  wahrscheinlich  für  immerdar  ein  mit  sieben  Siegeln  ver- 
schlossenes und  noch  überdies  in  Hierogl3i)hen  geschriebenes 
Buch.  Und  was  die  Funktionenlehre  des  Gehirns  anbelangt,  so 
beugen  die  arrogantesten  Physiologen  demütig  ihr  Haupt  und 
bekennen,  dass  sie  von  der  menschlichen  Seele  nichts  mehr 
wissen,  als  dass  sie  keine  Flügel  hat."  Nun,  diesen  Satz  unter- 
schreiben selbst  die  bescheidensten  Physiologen  nicht  mehr.  — 


—     189     — 

Wir  wissen  sehr  wohl,  dass  erst  der  Anfang-  einer  rationellen 
Gehirnphysiologie  geschaffen  ist,  dass  die  Hauptaufgaben  noch 
zu  lösen  sind,  wir  geben  auch  gerne  zu,  dass  viel  von  dem  jetzt 
Gelehrten  noch  unter  den  Begriff  der  Theorie  fällt,  aber  selbst 
eine  falsche  Theorie  ist  oft  besser  wie  gar  keine.  Der  alte 
S  ten  on  sagt  einmal:  „Das  Gehirn  ist  das  Organ  unserer  Seele; 
Wunderbares  hat  sie  mit  Hilfe  dieses  Werkzeuges  geleistet  und 
sie  kennt  keine  Schranken  ihres  Forschungstriebes."  Er  sagt 
aber  dann  weiter:  „Wenn  sie  aber  dieses  ihr  Werkzeug  selbst 
betrachtet,  so  weiss  sie  von  ihm  so  gut  wie  nichts."  Nun  über 
diesen  Standpunkt  sind  wir  längst  hinausgeschritten  ;  der  innere 
Bau  und  die  Funktionen  des  Gehirns  sind  nicht  mehr  zu  ver- 
gleichen dem  dunkeln  Weltteil,  und  wie  dieser  dem  Forschungs- 
trieb aufgeklärten  Wissens  immer  mehr  eröffnet  wird,  so  wollen 
auch  wir  hoffen,  dass  die  Zukunft  in  gleicher  Weise  wie  die 
jüngste  Yergangenlieit  fortfahren  wird,  die  weiteren  Probleme 
der  Gehirnforschung  zu  lösen. 

V 


Inlialt. 


Erster  Teil. 
Geschäftliches,  Sektions-Berichte,  Protokoll-Auszüge. 

Seite 

Bericht,  erstattet  am  Jahresfeste,  den  22.  Mai  1887.  von  Dr.  F.  E  icliter.s  3 
Verzeichnis  der  Mitglieder: 

I.  Stifter 18 

II.  Ewige  Mitglieder ' 14 

III.  Mitglieder  des  Jahres  1886 15 

IV.  Neue  Mitglieder  für  das  Jahr  1887 20 

V.  Avisserordentliche  Ehrenmitglieder 20 

VI.  Korrespondierende  Ehrenmitglieder 20 

VII.  Korrespondierende  Mitglieder 20 

Rechte  der  Mitglieder 24 

Bibliothek-Ordnung 24 

Geschenke  und  Er w e r b u n g e n : 

I.  Naturalien 25 

II.  Bücher  und  Schriften 3G 

Bilanz  pro  31.  Dezember  1886 52 

Übersicht  der  E inn  ahmen  und  Ausgaben 53 

A  n  h  a  n  g  : 

A.  Sektionsberichte 54 

B.  Protokoll-Auszüge  über  die  wissenschaftlichen  Sitzungen  wäh- 
rend 1886/87 60 


Zweiter  Teil. 
Vorträge  und  Abhandlungen. 

Beitrag   zur   Kenntnis   der   Fauna   des  Alttertiärs   von  Mississippi    und 

Alabama.     Von  Dr.  phil.  Otto  Meyer  in  New-York.      ...        3 
Tafelerklärungen 21 

Über  das  elsässische  Tertiär  und  seine  Petroleumlager.  (Nebst  einigen 
neuen  Bemerkungen  und  Beol)achtungen  über  das  Tertiär  in  der 
Oborrlieinebene.)     Vortrag  von  Dr.  A.  Andre  ae   .      ,      .      .      .       23 


Seite 

Herpetologische  Notizen.     Von  Dr.  Oskar  Boetti>or H7 

I.  Listen  von  Reptilien  nnd  Batradiievn  aus  Niederhiiuliscli-Jndien 

und  von  der  Insel  Salanga ;{7 

I.  Insel  Salanga 37 

II.  Insel  Sumatra 39 

III.  Insel  Banka öl 

IV.  Insel  Java 52 

t'bersicht  der  genannten  Arten iv\ 

II.  Verzeichnis  von  Reptilien  aus  Accra  an  der  CToldkiiste  .      .      .  öä 

Beiträge  zur  Kenntnis  der  Hymenopteren-Fauna  der  weiteren  Umgegend 

von  Frankfurt  a.  M.    Von  Major  z.  D.  Dr.  L.  von  Heyden  .      .  (iä 

V.  Teil :  Tenthredinidae.    Blattwespen (W) 

Zusammenstellung  der  aus  dem  Gebiet  bekannten  Arten    .      .  85 

l'ber  zwei  Blattinen-Reste  aus  den  unteren  Lebacher  Schichten  der  Rhein- 
provinz.    Von  Dr.  J.  V.  Deichmüller 89 

iber   die    Naturbeobachtung    im    homerisohen    Zeitalter.     Vortrag    von 

Dr.  med.  Otto  Koerner 95 

Zur  Geognosie  des  Taunus.     Vortrag  von  Franz  Ritter    .      .      .      .  lOS 

Ein  neues  Raubtier  aus  dem  mitteloligocänen  Meeressand   des  Mainzer- 
Beckens.  DasjjKrnchm  FlonJicimensifi  n.  g.  n.  sp.  Von  Dr.  A.  A  n  d  r  e  a  e  1 25 

Zweiter  Beitrag  zur  Herpetologie  Südwest-  und  Süd- A  frikas.  Von  Dr.  O  s  k  a  r 

Boettger 135 

Ergebnisse    moderner  Geliirnforschniig.     \'on    Dr.  med.    !>.  Lach  mann  175 


l$erichtig:uiig'. 

Teil  IL    pag,  30  Zeile  17  lies  statt  Hypopotamus :    ITyopotamu 


Druck  von  (lebrüder  Kiiauer  in  Frankfurt  a.  M. 


Beriolit  i 


ül)ei'  (lie 


Senckenbergische 
natiirforscliende  Gesellschaft 


Frankfurt  am  Main. 


1887. 


Mit  fünf  Tafeln. 


Frankfurt  a.  M. 

1 )  r  u  c  k  V  0 11  G  e  b  r  ti  rl  e  r  K  n  a  u  e  i- 

1887. 


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MBL  WHOl   Library  -   Serials