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ABHANDLUNGEN
DER KÖNIGLICHEN qjflSELLSCHAFT DER WISSENSCHAFTEN ZU GÖTTINGEN.
PHILOLOGISCH -HISTORISCHE KLASSE.
NEUE FOLGE BAND V. Nro. 3.
Neuarabische Yolkspoesie
gesammelt und übersetzt
von
* •
Enno Littmann
Serlin
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Weidmannsche Baohhandlang
1902
Neuarabische Yolkspoesie
gesammelt und übersetzt
yon
Enno Littmann.
Vorgelegt yon J. Wellhaasen in der Sitzung yom 23. Noyember 1901.
Ebsteb Teil:
Arabische Texte.
Einleitnng.
Die im folgenden pabliderten Texte enthalten zum grössten Teile Poesieen,
von denen bisher in Enropa nur recht wenig bekannt war; sie worden von mir
im Winter 1899/1900 während der American Archäeological Expedition in Syria
(vgl. den Bericht darüber im American Journal of Archaeology Vol. IV (1900)
No. 4) gesammelt. lieber die Herkunft der einzelnen Stücke sowie über Fragen
die mit dem Inhalte der Texte zusammenhängen , wird in der Einleitung zur
IJebersetznng näheres aasgefiihrt.
Um das Verständnis der Texte za erleichtem nnd um meine Transscription
za erklären und za rechtfertigen, gebe ich hier einige sprachliche Bemerkungen,
die um so unentbehrlicher sind, als die Texte aus verschiedenen Dialekten stam-
men. Wenn ich hierbei hin und wieder Bekanntes vortrage oder meine Vor-
gänger (besonders Wallin hat hier grosse Verdienste) nicht immer nach Grebühr
nenne, so bitte ich das zu entschuldigen; hoffentlich kann ich das später in einer
eingehenden Arbeit nachholen. Eine Tabelle, in der die verschiedenen Modifica-
tionen, unter denen die Laute in verschiedenen Dialekten oder auch bei beson-
deren Umständen innerhalb desselben Dialektes erscheinen , einzeln aufgeführt
sind, möge zunächst den Consonantenbestand veranschaulichen.
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{ ist von mir, wo es als wirkliches Hamza (harter oder fester Vocaleinsatz)
gesprochen wird, auch als solches durch ^ bezeichnet. Beim Artikel, sowie bei
den mit Alif waslatum beginnenden Verbalformen lässt sich nach meinen Be-
obachtungen nur die Regel aufstellen, dass innerhalb des Contextes stets weicher
Vocaleinsatz bezw. Wegfall des Hamza oder des anlautenden Vocals stattfindet ;
sobald dagegen ein solches Wort an den Anfang eines Satzes, zuweilen auch
nur eines neuen Sprechtaktes, tritt, haben wir dreierlei Möglichkeiten: a) der
Vocal erhält festen Einsatz; also man spricht dann Hamza. Dies scheint ver«
haltnismässig am häufigsten zu sein, b) Der Vocal wird mit weichem Einsatz
gesprochen, c) Der Vocal fäUt ganz aus und das Wort beginnt mit Doppel-
consonanz. So kommt vor l^änat oUJI, §lamd >c->ä:>!. In Worten wie 't6n,
^ism wird, um den Schein der Trilitteralität zu wahren, > fast stets beibehalten ;
man sagt bfism , IcCibnö u. s. w. Da ich den Spiritus ^ nur für den harten Ein-
satz verwende, habe ich der Deutlichkeit wegen im Context Wa?la durch einen
senkrechten Apostroph bezeichnet (z.B. fi 'l-bety
Am Ende der Worte verliert I bekanntlich recht häufig seinen Konsonanten-
wert, nie dagegen das aus jj entstandene >, worüber unter '^ zu vergleichen
ist. Auf den Uebergang von a' > S (wohl vermittelt durch a^ä, bezw. ä^ä, vgL
nfa»b > •ibÄb) sei hier besonders hingewiesen , so in memür ^^U A V, 50 ; mS6ül
i^U A V 107, beides im Fellahendialekt. Bemerkenswert ist femer die regres-
sive Assimilation des ^, so z. B. il-läsäyü JjLö^I A IV 40, die ja schon aus sehr
alter Zeit bekannt ist (assyr. bifp^i ^' Sind, im Aramäischen wie im Altarabi-
schen; auch dem Aethiopischen ist dieser Uebergang nicht fremd, da ÄflA
^abbasa, wie Praetorius gezeigt hat, auf ^cJ>*asa zurückgeht). Neu und durch einen
anderen Lautwechsel bedingt ist der Uebergang von y> h. Da ^ in manchen
Dialekten zu y geworden ist, kommt es vor, dass im Wortanfange zwei y auf ein-
ander, nur durch einen Vocal getrennt, folgen; in solchen Fällen löst man, be-
sonders in Jerusalem, zur Erleichterung der Aussprache den Stimmbandverschluss
beim ersten >, lässt aber die konsonantische Natur desselben durch einen leisen
Hauch hervortreten; vgl. ha'balü yiät Glosse zu A IV 95; ha^'ucl jjü? A 11173;
ha'räb Vr^l „näher^ ; in Analogie danach auch bei ursprünglichem Wa^la, so hört
man oft hu^ud Jüidl „setze dich^; ebenso gehört die unregelmässige Form hVäfT
A m 58 ;,stehe stiU^ = *^l hierher.
KEUARABISOHB VOLKSPOESIE.
\^ and i behalten im Fella^enarabisch in Palästina sowie bei allen syrischen
Beduinen, mit denen ich gesprochen habe, endlich auch bei den halbsesshaftea
Nomaden am Nordrande der syrischen Wüste ihren ursprünglichen Laut p and
ä bei. (Diese beiden Transscriptionszeichen hätten schon längst auch ausserhalb
der Germanistik allgemein eingeführt werden sollen. Sie haben den grossen
Vorteil, dass sie einen Laut durch ein Zeichen wiedergeben und die Möglich-
keit bieten, die ihnen entsprechenden emphatischen Laute durch einen hinzuge^
setzten Punkt auszudrücken. G-riechisches <9' und d sind unschön innerhalb lar
teinischer Buchstaben und durchaus nicht unzweideutig. Obgleich in angelsädi-
sischen Hajidschriften diese Zeichen nicht vor dem 9. Jahrh. vorkommen, und
dann auch vielfach promiscue gebraucht werden , meist entweder ä oder p für
stimmhaften und stimmlosen Laut, so haben sie doch beide in Alphabeten le*
bender Sprachen ihren Platz gehabt (d wird bekanntlich noch heute in Island
geschrieben) und werden jetzt in der Germanistik fast allgemein als Bepraesen-
tauten der inter- bezw. postdentalen vom Zungensaum gebildeten Spiranten an*
erkannt). Von dem üebergange in t, s bezw. d, z brauche ich hier nicht weiter
zu reden. Auf die Thatsache, dass j^ heute in Jerusalem, in Galilaea und teil*
weise im Libanon, entgegen allen Lautgesetzen, mit Jo f gesprochen wird, sei
hier nur hingewiesen ; vgl. nCattar zu yi^ ,* Shbet zu e^uu^ft (s. Anm. zu A III, 12).
^ wird in Beirut und den anderen Küstenstädten (namentlich ^aifa und
Jaffa) , in Teilen des Libanon, in Damascus, in Jerusalem (hier fast nur von der
christlichen Bevölkerung ')) als z (stimmhaftes S) gesprochen. Vor stimmlosen
Lauten kann es durch progressive Assimilation den Stimmton verlieren und also
> ^ werden; so z.B. Stamdü yL4J^\ B X, 5; fi 'ifäämhum ^\jS^\ ^ B VI, 6.
Bei den Fellahen in Palästina, den Muhammedanern in Jerusalem, den Beduinen,
teilweise im Libanon und in ganz Nordsyrien wird -. als g gesprochen; direkt
vor einem Dental geht es zuweilen in s über (so in Palästina teilweise Mid
sXjgJ^) wie ö vor ^ in ^.
^> d wurde von mir in Jerusalem bei zwei Worten beobachtet : a) das
häufig gebrauchte s^^ö wurde von allen Leuten, mit denen ich mich unterhalten
habe, darb gesprochen. Meine Beobachtung (sowie ^^ = for) ist mir durch
Herrn Waisenhausdirektor Schneller, der das Arabische seit seiner Kindheit
spricht und sich ganz darin eingelebt hat, bestätigt, b) von Christen hörte ich
einzeln Hn räd-aUä «Ut ö\j ^t , wenn sie das muslimische ^inäaUä , das aber auch
von ihnen meistens gebraucht wird , vermeiden wollten ; hier ist d> 4 wegen
des folgenden dumpfen / in «Ul (vgl. J).
^, der gutturale Spirant, wird mit verschiedener Stärke gesprochen; im
allgemeinen entspricht seine Aussprache dem schweizerischen ch (Sievers' x^)^
doch kann man manchmal auch den gewöhnlichen deutschen acA-Laut (Siev.'s x^)
1) Herr Legationsrath Dr. Kosen teüte mir mit, dass er in seiner Kindheit nur ^ für in
Jerusalem gehört habe. Es ist nicht unmöglich, dass hier die Aussprache I durch Beiruter Lehrer
und durch Verkehr mit den Küstenstadten in den letsten 20 — 30 Jahren entstanden ist
ENNO LITTMANN,
höreiL Ein Individaum traf ich, das statt dessen die hintere palatale Spirans
(Siev. X*) substituierte, wohl aus Unvermögen die gutturale auszusprechen; es
war derselbe Feilab, der mir die Stücke A IV und V vorsprach. Ebenso be-
obachtete ich Substitutionslaute für
^, das natürlich im allgemeinen alveolar gerollt wird; bei drei Individuen
(einem Soldaten in Palmjnra, der vom Euphrat stammte; dem drusischen Schech
von Tarbä im ^aurän; einem Damascener Kaufmann, mit dem ich in einer Ne-
benstrasse des Süq il-'Arwäm sprach) beobachtete ich jedoch uvulares r für . , so
dass bei ihnen zwischen ^ und ^ kaum ein Unterschied hörbar war , da ja auch
h meistens gerollt wird; als ich mit jenem Schech durch die ^arra zog und er
mir öfters geographische Namen gab, musste ich mir, um sicher zu sein, die
Namen mit j oder g nochmals von meinem beduinischen Begleiter , der . aus-
sprechen konnte, vorsprechen lassen ; vgl. hierzu Wright, Ärab. Gram. • p. 6 Ajom, *•
Wenn ^ im Auslaute auf einen stimmlosen Konsonanten folgt, was verhältnis-
massig selten ist, da man meist einen HüKsvocal einschiebt, so kann es eben-
falls stimmlos (etwa wie isländisches hr) gesprochen werden; so etwa in Sukr^
hehr. Aber auch nach Vocalen habe ich eine solche Aussprache hin und wieder
gefunden, z. B. in fiaiV (Jer) , wenn man es als höfliche Verneinung gebrauchte ^) ;
im Türkischen und Armenischen habe ich dies stimmlose alveolare gerollte r im
Auslaute ziemlich oft gehört.
y ist manchmal aus \jo und Jo entstanden, allerdings spielt da wohl meist
türkischer Einfluss mit, wie z.B. in eäbif und zabfiye. Wechsel zwischen «r, s
nnd ^ kommt sporadisch schon früh im Semitischen vor; bekannt sind «o}/ zu
p^ ; Hflfll ^^ '^'^'^ f P^ » P*^ » (J^j 1 (jf**^ ^' *• ^^ moderne j^gir, egaiyir
zu jfJuo hat ja auch sein altes Vorbild. Ich möchte bei dieser G-elegenheit noch
auf jl^, (jiJ^, \jA^^ Landbkbq Troverhes S. 193 und auf folgende Beispiele hin-
weisen, die mir von Hassun aus i^^t in Beirut mitgeteilt wurden; er behaup-
tete, in diesen Worten sei eine jede Aussprache ebenso häufig wie die andere:
eir&i^ sirät, ^räf 'Weg'
ea^tar^ saHar, §a^tar 'Thymian'
eaqqr^ saqar, paqar 'HöUenfeuer'.
8 und f werden in der That manchmal verwechselt; das ist auf vielen Ge-
bieten des Neuarabischen nachgewiesen. Einzelne dieser Fälle mögen auf Fehler
oder auf Franken- Arabisch (vgl. meine Schrift Arabische Schattenspiele Berlin 1901
S. 11) zurückgehen. Ich habe jedoch selber constatieren können, dass nament-
lich in den Städten der Unterschied zwischen s und ^ oft nur ein MiniTnnnri ist
nnd daher auch von den Eingeborenen öfters verwischt wird. Die Beduinen
pflegen {jd viel schärfer zu articulieren ; dies wurde mir von Herrn Dr. Bosen
auch für Baghdad berichtet. Im allgemeinen gilt dasselbe von t xmd /.
ijo wird von den Städtern als d, von Bauern und Beduinen meist als ä
1) Wahrscheinlich ist der türkische Sprachgebrauch auf den arabischen znrftckznführen.
NEÜARABISCHE YOLESFOESIE. 5
(emphatisches ^ gesprochen.; Das ist ja auch, worauf ich in ,,Zur Enteifferung
der Safä-Inschriften'^ Leipz. 1901, S. 15 hingewiesen habe, in vielen anderen neu-
arab. Dialekten der Fall. Wahrscheinlich ist d der nrspränglichere Lant als d
(ebenso wie d aus 5 entsteht). Da nun Wallin (nach ZDMG XU, S. 626/27) für Jd
den Laut ^ gehört hat und dies wahrscheinlich als ursprünglicher Lautwert
desselben anzusetzen ist, und da femer ^ heute in Jerusalem meist als ? (em-
phatisches z) gesprochen wird, ergäbe sich folgende Tabelle für die in semiti-
schen Sprachen vorkommenden Zischlaute, wobei allerdings to unberücksichtigt
bleibt.
Stimmhaft: ^(i) z (ß d(Jö^) ? (Jb) z{^) g (^)
Stimmlos : p {^) s (^) p (Jp) p {^) ^ (J^) ^ (^*? ^ nnd ^.
e > A ist genugsam bekannt. Geläufig sind in Syrien und Palästina malfthö
(so A VI, 39) = lüi^; ^ahhö „siehe ihn" (gleichbedeutend mit haiyöf UJcö, hva^),
aus (^y^a^hö «jt^l. e und - unterscheiden sich nur durch den Stimmton, beide
sind als Stimmritzenreibelaute zu bezeichnen. Wenn man c teilweise als to-
nenden Stimmritzenverschlusslaut erklärte (so auch ich noch in Zeitschr. f. Assyr,
XTTT , 153 Anm. 4) , so ist das eigentlich eine contradictio in adiecto , da die
Stimme doch nicht tonen kann, wenn die Stimmritze verschlossen ist. Das Wahre
daran ist, dass in der That anlautendes p oft eine Art harten Einsatzes hat,
also mit Verschluss der Stimmbänder beginnt, worauf unmittelbar die Stimme
ertönt; man könnte hiermit die tönenden Verschlusslaute anderer Artikulations-
stellen vergleichen , in denen (dialektisch) die Stimme erst nach Lösung des Ver-
schlusses (oder während desselben) einsetzt. Jedoch ist beim c dieser Einsatz
m. E. durchaus secundär und gehört nicht zum Wesen des Lautes ; auch wird er
im Inlaute meist nicht gehört, so setzt z. B. in einem Worte wie ma^^a, 'blökte' die
Stimme gar nicht aus.
^ ist ursprünglich die stimmhafte gutturale Spirans und wird als solche
auch heute noch vielfach gehört (so bei Bauern und Beduinen); dabei ist der
Spielraum zwischen j^ und j' frei zu lassen (wie oben S. 3 bei ^ zwischen x^
und x^'j darum behalte ich auch die althergebrachte Umschreibung^^ bei. Sehr
häufig aber erhält t ein rollendes Nebengeräusch , das manchmal ziemlich stark
hervortritt; wir haben dann einen Laut, der dem mit einem kratzenden Neben-
geräusche gesprochenen, unreinen uvularen r im Deutschen ziemlich genau ent-
spricht. Wie sich letzteres teilweise auf dem Wege vom r zum j befindet, so t
auf dem Wege von j zum r. Ein reines uvulares r, wie man es im Französischen
öfters hört (wo also nach Sievebs die Binne in der Mittellinie der Zunge recht
tief ist), glaube ich für e nie gehört zu haben, wohl aber bemerkte ich es deut-
lich in dem Substitutionszitterlaute, den ich bei dem Soldaten in Palmyra (s. oben
1) Fem. kya, Flor. Mhum, in Nordsyrien gebräuchlich; es ist aus syr. )3 + Fron. pers. zu-
sammengesetzt. Für weitere Entfemongen gebraucht man ha-ha-ha, wo ha also in voller, ursprüng-
licher demonstrativer Kraft steht; vgl Nöldeke, Syrische OrammaUk\ S. 44 über jo».
ENNO LITTHANN,
S. 4) beobachtete. Dass t in den ihm entsprechenden stimmlosen Laut b mehr-
fach übergeht y ist bekannt.
vJ wird, soweit ich mich erinnere, stets labiodental gesprochen, daher kann
es vor stimmhaften Consonanten in den ihm entsprechenden stimmhaften Laat
V übergehen, den ich in Worten wie hivdal (J^Ajaftj), bivjga^ (fi*^) deutlich gehört
habe.
^ weist mehr Varietäten in seiner Aussprache auf als irgend ein anderer
arabischer Buchstabe; nur das deutsche g, das in den Dialekten mindestens 8
verschiedene Aussprachen aufweist, kann mit ^ in dieser Beziehung konkur-
rieren. Die ursprüngliche Aussprache q (Seev. i^), unaspirierter Hinterweich-
gaumenverschlusslaut , mit mehr oder minder starkem Stimmritzenverschluss,
herrscht in grossen Teilen des Libanon sowie in Nordsyrien von ^amä an nord-
wärts vor; in Aleppo dagegen sprechen es nur die Muhammedaner. Weit ver-
breitet und wohl ziemlich alt ist der Uebergang in 9, das in allen Fällen, also
auch vor e, i, guttural zu sprechen ist und einen sehr dumpfen Ellang hat (also
eher Siev.'s g^ als g^). Ich hörte es hauptsächlich bei den Christen in ^aurän
(die im Unterschiede von den meisten Drusen beduinische Sprache und Elleidung
haben), und bei mittelsyrischen Beduinen. Als Hamza wird es vor allem in den
Städten Syriens und Palästinas, aber auch in Teilen des Libanon, in der Biqä% bei
den Aleppiner Christen gesprochen. In diesem Falle wird es jedoch stets, auch im
Anlaute und Auslaute gesprochen und geht nie in einen vorhergehenden Vocal auf
(Ausnahme ^ahhö, S. 5). Ein Wort wie /j^ kann daher nur mah^ bezw. woA'l' mit
kurzem Vocalanstoss , gesprochen werden. ^ als X; erscheint durchweg in den
fella\^ischen Texten A IV, V. Diese Erscheinung ist recht auffallend. Nachdem
ich sie zuerst beobachtet hatte, habe ich wiederholt G-elegenheit genommen , durch
Gespräche mit verschiedenen Personen (auch durch Erkundigungen bei Herrn
Dr. Rosen und Herrn Schnelles) meiner Sache ganz sicher zu werden. Die
Städter necken den Fellahen oft damit, dass er statt bma^nT 'albi (ich habe
Brustschmerzen) sagt huga^nl Jcälblj was der Jerusalemer nur als „mein Hund
thut mir weh^ verstehen kann. Im Fellahischen ist natürlich ein Missverständnis
zwischen wJ^ öalb und v^JÜ» kiUb ausgeschlossen. Dies aus ^ entstandene k be-
hält jedoch (ebenso wie das parallele^) stets seine gutturale Artikulationsstelle ;
es ist k\ das deutsche h vor a, o, u, und klingt also vor e, t, für unsere Ohren
ziemlich dumpf. #5 > ^ bezw. g ist in Mesopotamien allgemein verbreitet, in
Sjnrien habe ich es auch hin und wieder gehört. Leider habe ich es versäumt,
diesen Laut genauer zu untersuchen; theoretisch möchte ich vermuten, dass er
von dem aus k entstandenen ö verschieden ist. Während Letzteres aspiriertes
^ + ^ ist (also armenisches ^) , wäre anzunehmen, dass aus ^ eine reine Tennis
(unaspiriertes t) + ä (armenisch 2f) , eventuell verbunden mit Stimmritzenver-
schluss, geworden sei (im Verhältnis etwa wie amharisch ^ zu JJJ). Dann
könnte man ö umschreiben. Doch das Ganze muss dahingestellt bleiben. End-
lich kommt auch noch .* als ^ vor. In modernen türkischen und armenischen
NEÜABABISCHE VOLESPOESIE.
Dialekten sind XJebergänge zwischen Qi b, g recht häofig (ygh z.B. türk. karib
= v^j^y armen, gaiß = «^ u. a.). In Nordsyrien am Rande der Wüste, na-
mentlich im Öebel il-^a$9, habe ich bei den halbsesshaften Nomaden z. B. die Worte
gamar ^^Mond^, gadim ^alt" (letzteres auch in Isriye, also innerhalb der Wiiste)
gehört nnd zwar, wenn die Leute unter einander sprachen. Demnach ist auch
der Name des Ortes , den Sachau Abu Ghaighal schreibt und den ich als Abu
Qcdqal bezw. Abu ^aVal in Aleppo hörte , von den Beduinen selber mit h für '^
gesprochen. Bekannt ist dieser Uebergang in gadar (^Jü$), ägypt. und paläst,
tfl wird gelegentlich in den Städten vor stimmhaften Consonanten oder in
Fremdwörtern wie g gesprochen, so z.B. btigzib v^jJüCäj; slgära „Cigarette", doch
auch vieKach slkära. Der Uebergang von Ä > d, der in der Geschichte verschie-
dener Sprachen eine grosse Rolle spielt, ist ja auch im Arabischen vielfach be-
richtet; er geht natürlich vom palat€den h (Si£v.'s c) aus. Daher werden sich
wahrscheinlich Dialekte im Arabischen nachweisen lassen, in denen k vor a, o, u
erhalten und nur vor ß, % zu 6 geworden ist; so sprach Sälih aus Ramallah (s.
über ihn Einl. zur Uebers.) ^dlek m. ^}uJLa u. ^dled f. ^)uJLe ; malak , aber maliö.
Nun behauptete Sdlim jedoch , in allen Fällen d gehört zu haben (in seiner Nie-
derschrift überall j^) und Sälih gab zu, dass man in anderen Dörfern auch
%le6 m. , '(üeöi f. sage. Ausser beim Suffix der 2. Pers. m. Sing, war er übri-
gens nie im Zweifel. Dieses ö kann dann wieder vor einem Dental zu S abge-
schwächt werden, vgl. mäStüb ;,Brief''.
J hat, wie bereits die alten arab. G-rammatiker gesehen haben, zwei ver-
schiedene Aussprachen. Sie erkannten, dass das 1 in «Ut mit ^»xSUj zu sprechen
sei. In der That spricht man das Wort cHlah bezw* äUa heute allgemein (bei
Muslimen wie Christen) mit einem recht dumpfen l aus^), das durch Senken der
Vorderzunge und Vergrösserung der Ausflussöffnungen des Luftstromes ent-
steht'); ein ähnliches l habe ich z.B. in Vorpommern gehört. Es scheint al-
veolar articuliert zu werden. Wenn «Ul i^alla) am Anfange eines Satzes oder
nach einer Pause im Satze steht und demgemäss harten Vocaleinsatz hat, so
unterscheidet es sich von LfS JlS ,,er sprach zu ihr^ '^al-la nur durch den Kla,ng
des l. Dadurch dass man yaHfl ,, vorwärts^, nicht ydlla spricht, wird wohl be-
wiesen, dass es aus ^JJI Ij contrahiert ist (gegen Landbebg's Erklärung Prov.
S. 75) ; andernfalls müsste man darin volksetymologische Anlehnung an aUI sehen.
Ausserhalb dieses Wortes steht ein ähnliches / vielfach in der Nähe emphati-
scher Consonanten; hin und wieder habe ich es als solches bezeichnet, doch
glaube ich kaum, dass ich es in jedem Falle, in dem es hätte stehen müssen,
gesetzt habe. Natürlich wechselt wie in anderen Sprachen auch hier der Klang
1) Sollte die Yerdoppelong des Z in syr. Jc^ auf eine ähnliche Ausspräche hinweisen?
2) Dies habe ich allerdings nicht bei Arabern selbst festgestellt, sondern später im Anschlösse
an SiEYEBS Fhcnetik^ § 293 an mir selber beobachtet, wenn ich den von mir gehörten Laut
wiedergebe.
8 ENNO LITTMANN,
des l vielfach. Die Umschrift / habe ich gewählt , einerseits weil I, das ich zu-
erst dafür setzte, noch nicht sicher bestimmt ist (es wird teilweise gattoral ge-
nannt), andererseits, weil es in Beziehung zu den emphatischen Consonanten
steht, die wir im Semitischen durch den unteren Punkt ausdrücken; natürlich
ist es wie alle die letzteren von den ebenso bezeichneten cerebralen Lauten des
Sanskrit zu unterscheiden. IrjtV'T sind natürlich die silbenbildenden Sonorlaute.
9 entstanden aus I s. oben S. 2. Merkwürdig ist h in dähüd A III, 69, ent-
standen aus däwüd, vermutlich durch die Mittelstufe da'üd.
^ und ^ habe ich in Fällen, in denen sie stark consonantische Kraft haben,
durch w und y wiedergegeben, so stets im Anlaute vor Vocalen. Im Anlaute
vor Consonanten treten sie als Halbvocale auf, d. h. die beiden Laute u und t
erhalten hier durch eine nach to und y hinneigende Articulation eine conso-
nantische Färbung; fester Einsatz wie bei Vollvocalen ist durch die Natur der
Laute ausgeschlossen, -autoi- und -atyt- werden fast stets in -au- bezw. -ai-
(einzeln t) zusammengezogen. Auch hier haben ^ und i noch etwas von ihrer
consonantischen Natur beibehalten , was sich durch eine prononciertere Aussprache
des ihnen eigentümlichen Lautes zeigt.
Die Vocale
ä d i 6 ü
sind sämtlich geschlossene Längen und tragen den Accent. Ich habe ä in Jeru-
salem im allgemeinen als reines ä gehört ; in der Aussprache einzelner Individuen
daselbst findet man eine Neigung zur Lnale, doch nie so stark wie in Beirut
und Umgebung. Andererseits kommt ä bei den Fellahen manchmal einer offenen
Länge ziemlich nahe , so dass es fast wie d klingt , ein Laut der in den nord-
syrischen Grebirgen sehr gewöhnlich ist (dort sagt man z.B. im Ö^ebel BäriSä
für \j\ ^anä, ein Zeichen dafür, dass man die Länge des zweiten Vocals noch
deutlich fühlt). Das in den Beiruter Texten vieKach vorkommende ä ist eine
offene Länge. Nach emphatischen Consonanten erhalten bekanntlich alle Vocale
einen eigentümlichen, manchmal knarrenden Klang; dies in der Schrift zu be-
zeichnen, ist unnötig für den, der die Consonanten kennt, und nützt dem nichts,
der sie nicht kennt. Sowie der Accent fortrückt, wird die Quantität fast regel-
mässig verkürzt, die Qualität bleibt, und wir haben die geschlossenen Kürzen
ä € i ö ü. Diese können unter Umständen lang gesprochen werden, doch das
hängt ganz von der Willkür des Einzelnen ab. Selten dagegen werden ur-
sprüngUche Kürzen, die ihrer Qualität halber hierhergezogen werden müssen
(nur e, T, ö kommen in Betracht), lang gesprochen werden. Die Femininendung
-e, wie sie in Jerusalem und Umgegend gesprochen wird, ist die Mittelstufe zwi-
schen ä und f ; die Aussprache mit J, so in Nordsyrien sehr verbreitet, kann ohne
die Annahme einer Zwischenstufe S kaum erklärt werden. Ich habe mich , na-
mentlich bei d und a, sicherlich öfters durch die schriftsprachliche Form beein-
flussen lassen. In Wirklichkeit wird -a im Auslaute recht oft als offene Kürze
(a) gesprochen; ferner werden mä, lä und yä, manchmal zu mdj lä^ yä und noch
NEUARABISCHE YOLESPOSSIE.
weiter verkürzt , vgl. bereits Snouck-Hurgronje, Mekkan. Sprichw. S. 28, Anm. 3.
Alle geschlossenen Kürzen im Änslaute können zu offenen Kürzen werden, wenn
sie mit einem mit Doppelconsonanz beginnenden folgenden Worte eng znsammen-
gesprochen werden. Ich habe ansser in ^ , das fast ganz proklitisch ist, dennoch
die geschlossenen Kürzen überall beibehalten. Hätte ich das nicht gethan, so
wäre ich in regellose Willkür verfallen und hätte individuelle Eigentümlichkeiten
zu sehr hervortreten lassen. Zugeben muss ich , dass meine Schreibungen a, ?,
^, ü hin und wieder vielleicht auf Willkür beruhen. Es steht fest, dass diese
kürzesten Vocale im Neuarabischen in unbetonten offenen Silben existieren. Sie
fielen mir zunächst auf in Worten wie bfim „er hebt auf", bti'ül „er spricht*,
hänäm ;,ich lege mich nieder"; und nur in diesen Fällen sind sie im Anfange
meiner ersten Niederschrift bezeichnet. Späterhin erkannte ich, dass alle Worte
wie /a'lr, kUäb, mä^äyib in erster Silbe Chateph- Vocale haben können. Danach
habe ich dann bei der endgültigen Redaktion meines Manuscripts überall schreiben
zu sollen geglaubt.
Besondere Erwähnung verdienen noch die eingeschobenen Hülfsvocale in den
nach Abfall des Trab doppelconsonantisch auslautenden Nominalformen. Diese
Erscheinung ist aus vielen semitischen Sprachen und Dialekten bekannt; im
Tigre habe ich sie Zeitschr. f. Ässyr. XIII, 144 nachgewiesen. Der Hilfsvocal
richtet sich im syrischen und palästinensischen Arabisch vielfach nach dem vor-
hergehenden Hauptvocale, also hahar j^,^ milih ^sJU, tibin ^yü, nuul JJi, ^uh
^^, doch ist i vielfach sehr beliebt, so dass man neben bahar auch bahir sagt;
für ^ana ruht „ich bin gegangen" habe ich häufig ^anä ruhit gehört. Das zeigt
zugleich, dass diese HiKsvocale nicht nur auf Nominalformen beschränkt sind.
Namentlich in der 1. und 2. Pers. Sing. Perf. sind sie recht häufig. Für Hnt
i,du" sagt man oft *init. Sehr beachtenswert ist jedoch, dass diese Hülfsvocale
wieder verschwinden, wenn ein vocalisches Suffix oder ein mit einem leise ein-
gesetzten Vocale beginnendes Wort folgt. Also ^isim, aber Hsmö; *ibin, aber 'i&n
il-malk; ^ibin molk i^-Sin] ^ibin malik Malta] zismä oder zisimha (l^^w ■■>»).
Auf besondere Eigentümlichkeiten der Dialekte kann ich hier nur mit we-
nigen Worten eingehen; hoffentlich ist es mir möglich, nach Publication meiner
Märchensammlung den Jerusalemer Dialekt grammatisch ausführlicher darzu-
stellen, wo ich dann auch L. Bauer's fleissige Arbeiten eingehend berücksichtigen
werde. Er steht im allgemeinen in der Mitte zwischen dem syrischen und
ägyptischen ; er teilt einzelne Eigentümlichkeiten beider. In der Aussprache des
— ist er ganz syrisch. In der Femininendung -^ stellt er (vgl. S. 8) die Zwi-
schenstufe zwischen ägyptischem -ä und sjnrischem -f dar; die stat.-constr. En-
dung 4t (bezw. -t) kommt in Aegypten vor, ist aber in Syrien weit häufiger.
Die 3. Fem. Sing. Perf. endet bekanntlich im Syr. und teilweise im Aegypt. in
-it (Analogiebildung nach der nominalen Femininendung) ; das Jerusalem, hat hier
regelmässig -at bezw. -ät beibehalten. Ans Aegypt. erinnert die Form lamütif
(sonst in Syrien meist laimün). Die zusammengesetzte Negation mit -^i die in
Abbdlgn. d. K. Gm. d. Wias. sii Gftttingen. PhiL-hisi. Kl. N. F. Band 6,s. ^
10 ENNO LITTMANN,
Palästina sehr gebräuchlich ist, kann nicht als ägypt. Characteristiknm in An-
sprach genommen werden, da sie auch in syrischen Ländern teilweise verbreitet
ist. Dagegen unterscheidet sich unser Dialekt in charakteristischer Weise vont
Syr. hinsichtlich der Imperfectpräfixe : er hat in der 1. Sing, a wie das Aegyp-
tische und das Mekkanische, er lässt vor dem Imperfectpräfix b das y der 3.
m. sg. und 3. m. f. plur. ausfallen. Ich stelle hier zum Vergleiche die Flexionen
in den drei Dialekten neben einander.
Aegyptisch Jerusalemisch Syrisch
bimsiJc (nach Spitta) bimsik byimsik
betimsik (i)btimsik btimsik
bäimsik (i)btimsik btimsik
betitnsiki (i)btimsiki btimsiki
bamsik bamsik bimsik
etc.
In Yerbis med. u und t assimiliert sich der kurze Yocal des Praefixes in
3. m. sg. und 3. m. f. plur. bei den Jerusalemern dem folgenden ü und 1; man
pflegt bÜ'ül^ bürüh, bfim, einzeln auch bful, bXruhy aber stets btnäm zu sagen.
Aegyptisch Jerusalemisch Syrisch
bi'ül bü'ül (pfui) bfül
bim bü'ül bifül
bd'iU bä'ul b^ül.
Es möge femer erwähnt werden, dass im Jerusal. die IV. Form ein wenig
mehr Leben zu haben scheint als in anderen modernen Dialekten. Man sagt
zwar nur ^äm (Impf, fti'lm) „aufheben^, im'Gregensatze zu 'am (Impf, bifüm) ;,auf-
stehen , sich daran machen , anheben^ (wie im A. T. und N. T. gebraucht , vgl.
z.B. unten mehrfach in A I, so auch in Spitta's Contes)] dagegen findet sich
V&Ä v^' S. 13, Z. 11, 13, A m, B7 (Impf, ist U'zib\ femer Mbdlü ^Läi A IV
95 Anm.
Auf die Abweichungen des Dialektes der Fellahen von dem der Städter ist
schon verschiedentlich hingewiesen; hier mögen die wichtigsten derselben kurz
zusammengestellt werden. 1 + y>lly s. oben S. 2, d und 6 = ^ und ä s. S. 3,
\jo und Js> = df, s. S. 5, ^> d, s. S. 7, ^ > * s. S. 6. Streng unterschieden
wird im Fellahischen zwischen der 3. und 2. m. und f. Plur., sowohl im Verbum
wie im Pronomen. Während die Städter fast nur hunne gebrauchen (bei den
Suffixen ist dagegen zwischen -hum und -hun {-hon) einerseits, zwischen -kum und
"kun {'hm) andererseits kein Unterschied) , lautet bei den Bauern das m. : 'fhim^
das f. : 'tAtn. Der Städter kennt nur 'atalü^ der Bauer katalü und kcUdlin ; ebenso
entsprechen im Impv. dilü und öüin „esset^ der einen städt. Form külü. Auf
die Neigung der Bauern das lange d recht offen auszusprechen, habe ich S. 8
hingewiesen« Eigentümlich ist das Suff. -9(A) (bald -e(A)y bald -i(A) gesprochen)
gegenüber städtischem -ö] Socin's Texte bieten ähnliches. Aus alle dem geht
NEÜARABISCHB VOLESPOESIE. 11
hervor, dass das Fellahen - Arabisch ein bedainischer Dialeht ist. Sie sind ja
aach sesshaft gewordene Nomaden; viele Stämme fähren noch heute in Süd-
Palästina ein Wanderleben. Der Uebergang vom nomadischen zum sesshaften
Leben vollzieht sich in Nordsyrien an vielen Stellen, im öebel il-Ha§9 habe ich
in Bezug hierauf interessante Beobachtungen machen können.
Zweierlei dialektische Eigentümlichkeiten dürften, obwohl sie nicht direkt
hierher gehören, dennoch der Mitteilung wert sein. Eine bezieht sich auf die
Aussprache des Yerbums ^ssä. ^assün aus is-Salt sprach es stets qafal aus und
berichtete mir, das sei bei ihnen zu Hause allgemein. Wir hätten hier also in
einem arabischen Dialekt denselben combinatorischen Lautwandel wie in bDp.
(Wie weit oft die Beeinflussung durch emphatische Laute geht, zeigt die Aus-
sprache ßalf für S^\j die ich oft in Jerusalem gehört habe). Interessant ist
femer, dass die Leute von Nabulüs auch heute noch in ihrem arabischen Dialekt
das ij;» wie ^j, aussprechen. Ich hörte öfters in Gresellschaft von Arabern, wie
man den NabülsT mit seiner Aussprache neckt; man fragt ihn sü mcUak (für Sü
mälaJc „was fehlt dir"), oder auch jemand imitiert einen Nabulsl, um die Gresell-
schaft zu erheitern. Schon Klein hat in ZDPV III , S. 101 darauf aufmerksam
gemacht (ani ma suftööös anstatt ^ana mä äuftö^). Das erinnert uns natürlich
sofort an die Jud. 12 6,6 berichtete Thatsache, dass die Ephraimiten W wie D
sprachen. In Theolog, Literaturetg. 1899, No. 6, Sp. 166 habe ich die samaritani-
schen Schreibungen KDp (ÄPOp) und "j'^^K'^D (Plur. von aram. K'piö) zweifelnd als
dialektische Eigentümlichkeiten erklärt ; jetzt gewinnt diese Erklärung bedeutend
an Wahrscheinlichkeit.
Endlich habe ich noch über eine grammatische Erscheinung zu sprechen, die
durch fast alle neuarabischen Dialekte hindurchgeht. Es ist die Verbindung des
Verbs mit Dativsuffixen. Schon mehrfach ist auf die enge Verbindung, die das
Verbum mit folgendem -U u. s.w. eingeht, hingewiesen worden; vgl. namentlich
Landberg, Troverhes et dictons S. 3 (dies Buch ist eine unerschöpfliche Quelle
der Belehrung, das mir unschätzbare Dienste geleistet hat und noch leistet),
Meissner's sehr interessante Sammlung j^Neuarabische Sprichwörter und Räthsd aiis
dem Iraq^ Mittheil, des Sem. f. Orient. Sprachen IV, Abth. 11, S. 157, Stumme,
Tunis, Gramm. § 133. Wir haben es hier direkt mit einer Neubildung von Suffixen
zu thun, und zwar möchte ich sie, ebenso wie in neuabessinischen Dialekten (vgl.
Zeitschr. f. Ass. XII S. 226) als mittelbare Suffixe bezeichnen. Dass auch
das arabische Sprachbewusstsein diese Formen als Suffixe auffasst, erhellt deut-
lich daraus, dass bei Hinzutreten eines Accusativobjects letzteres mit {t)yäh
u. s. w. angefügt wird, so z.B. ha^ait-lkum-iyäh „ich habe ihn euch geschickt";
zth-Vc-yähum ;, bringe sie mir*'; ^aUä j^aUi-lJ-yäk ;,Gott erhalte dich mir!" Dem-
nach wird man es gerechtfertigt finden, wenn ich in meiner Transscription diese
mittelbaren Suffixe stets durch einen Verbindungsstrich als enklitisch an das
Verbum angehängt bezeichne.
In den Hochzeitsliedem kommt recht häufig die Form ^u^bäl, Beirut *ä*bäl
mit folgendem Substantiv vor. Die Bedeutung ist etwa: „möge es ebenso gehen
2*
12 ENNO LITTMANN,
dem * • .^y »niöge es ebenso sein bei . . ."; wenigstens ist sie mir immer so er-
klärt worden. Grammatisch sind zweierlei Erklärungen möglich : 1) iLJ\ ^ =
^auf die Zukunft^ (in diesem Falle könnte JLiI einzeln auch = „Glück^ sein,
was an einigen Stellen, aber nicht immer passen würde) ; 2) J LSa (wie hurmäl
und nfyäl , s. Anm. zu B 1 , 4). Von Ji-^^l scheint es der Herausgeber von iuoS
(3UJI Jt , Beirut 1891 abzuleiten, denn dort ist S. 80 Z. 1 v. u. JUd ^ geschrieben
(vgl. Ende der Einl. zu B I). Bei der Verlobung pflegt man zu sagen %*bäl Hr
*ur8 »möge die Hochzeit ebenso [glücklich] sein^. Bei der Hochzeit wünscht man
unverheirateten Teilnehmern eine gleiche Feier: ^ü'bäl hüll ^a^eah A I, 88; %%äl
'ähäh A II, 113.
üeber Kindersprache in unseren Texten vgl. A I, 96 Anm., und üebers«
A VI Einl. Anm. ; Spitta, Aegt/pL-Arab. Gramm. § 31 c.
Bei metrischen Verbesserungen habe ich sehr zurückhaltend sein zu müssen
geglaubt. Mit wenigen Ausnahmen sind mir alle poetischen Texte in prosaischer
Aussprache mitgeteüt. B H— IV wurden mir gewissermassen scandiert vorge-
tragen; daher habe ich in ihnen die kurzen Vocale in offenen Silben nicht mit
& 6 1 6 ü bezeichnet, denn sie haben da, wo sie als Silben gerechnet werden , na«
türlich grössere Klangfülle. B XIV hörte ich gesungen (vgl. Einl. zur üebers.).
Es besteht ein ziemlich grosser Unterschied zwischen prosaischer und poetischer
Aussprache. Die kürzesten Vocale, die prostetischen und Hilfsvocale werden
mit grosser Freiheit fortgelassen oder hinzugesetzt. In vielen Fällen lassen
sich einigermassen correcte Bastt, T&wil, Regez Verse herstellen. Ich habe den
Text überall so gelassen, wie er mir diktiert wurde, nur hin und wieder durch
Klammern angedeutet, dass ein Vocal im Metrum auszulassen ( ), oder hinzuzu-
fügen [ ] ist, oder in Anmerkungen metrische Lesungen vorgeschlagen. Ich hofPe,
hierin nicht zu weit gegangen zu sein. Gerade deshalb ist grosse Vorsicht ge-
boten, weü ein Eingeborener beim Gesang eventuell ganz anders mit den Vo-
calen umgeht, als wir sie herstellen würden. Wäre das Neuarabische eine lite-
rarische Sprache mit festen Formen, so wären hier natürUch viel weniger Schwan-
kungen und Zweifel möglich; vgl. Landberg Arabica in, S. 18/19 (leider erst
nachträglich von mir beachtet). Der Vers B XIV a 4 z. B. war mir zuerst diktiert
äauftak äaufit waeir * mipil Häh ÜU sdwä.
Dann bat ich Muhammed Mu^t&fa ihn zu singen; das ergab
äaufUak ^avfit il-waetr * mipU ü-^Üb Uli sawd.
Besser mipl il-^iS^eb Uli säwä (nach freundlicher Mitteilung Graf Lakdbebgs).
Das Metrum dieser hadwät ist ursprünglich JüiÄiüMu« JüiftiüMu« , ist aber öfters rein
accentuierend ././././ ohne Rücksicht auf die Quantität der einzelnen Silben.
Den Accent habe ich recht häufig bezeichnet; hier wollte ich lieber zu viel
als zu wenig geben. Dass ich innerhalb der umschriebenen Texte Interpunk-
tionszeichen gesetzt habe, erleichtert die Lektüre ; ich sehe darin kein unwissen-
schaftliches Verfahren, wohl aber in dem Weglassen desselben eine häufig recht
lästige Erschwerung für den Leser.
NSUABABISCHB YOLKSPOSSIE. 13^
A. Texte ans Palästina.
L
'äw&yid il'bufbi Hnd 'ähäll 'l-'uds iS-iärtf.
bukfin mäsälan 'ab \^'imm ^indnm sabi ^ar2 ü-iize, ya'nl 'omrö tamant&*9ar
säne willä 'iSrin. bitsir il-'imm it'ol läiozä: yä 'ibn m-iiäs^)| yä rSt inSüf-lna
bint lä-bassdbl n^a^zö. bü'nl-lä 2özä: tsiyih, fättSi-lö *ärbint itkün qmiba. t&nl
yom bu'ülü las-sabl: biddnä nu^t^b-lak. bü'dl-lom is-sabi: t&iyib, 'ä*p.tirkiim.
bitsir il-'imm itfättiS ^tis'al 'an il-bänät, bit'ül: hädi mi^a ^hädl mnS ipni^a
jihädi 'alisan tannö tlä'i bint 'ä-^ätirä. 'izä kän 'irfdtä bint miiii iiinilL, ^'izä
kän mä 'irfatä-S bitsir tis'al 'annä tannö ti'rdfa bint min. ba'd^n bit'ül laiozä:
^üsknty yä 'ibn in-näs , 'il-yöm Soft-lak bint las-sdbi , läkin V2abdtni ktir. bü'ol-
lä 2özä: bint mtn? bit'nl-Iö: bint iflän. 'izä kän bi'räfa, ba'ol-lä: t&iyib, 9'izä
kän mä bi'rafä-S bü'ül-lä: mö»), Vädbatik? bit'nl-lö: 'aiwa, V&ibdtni! yaUä
bädöl bib'atü näs min näwäbitnm 'ind 'ahl il-bint 'izä kän 'ilä 'abü 'ind 'abüä
1^'izä kän mä 'ilä-S 'ab 'ind 'immä. büsalü hal-mab'ütiti 'ad-där blfatü, büä'ühom
bl'ahlä Qsablä. ba'd^n bü'^ndü yitliäddatü, Swaj[ b&'üm wäliad ipn-illi iBJßxi hiStaix
sire, bü'ül: bal-bint 'illi 'indkum särat mäSäUä 'ärüs, yä r£t itia^zühä, bü'ülü:
'ab, ta-isir näsib. bü'um hü bü'ul-ium : hai 'ibn iflän 'üö ^ätir fi l-bint, 'izä kän
biddknm ta'tuh. bfsifiiü 'ahl ü-bint ^ba'd iSw^ bü'ülü lit-täUb : Süf 'inSaUä nhär
1-ifläni mna'täk ü-iäwäb, ya'ni ba'id 'arba* ^amist-iyäm ; bü'ülü-lö : taiyib- bü'u'du
kämän iSwa^ ^^bfsliaba <}arbnm \^bir2a'ü 'ind 'abl i§-sabl, bn'ülü-lö: 'ilmä Sofhä
'abl il-bint 'innö 'ilnm ^ätir, läkin 'älü-lnä 'innö ba'id ^mist-Iyäm biraddü iir
wäb. bitammü hädöl säktin; ba'id 'arba* ^amist-iyäm bfä^dü yir2a'ü kämän
^ts^a 'iUl räliü fi l-'aawal. b&'ümü 'ahl il-bint 'izä kän mä biddbam-9 ya'tüi
bü'ülü: mä fiS") näsib. ^'izä biddnm yaddü bü'ülü: 'allä yi2'älä mbärake 1-bint.
hädik is-sg'a bükünü 2äjibin 'iSI mitil Swaiyit nü'nl Qbnnda' wi'<}äme ^'ara' bü-
t^attü bl4ajifühnm \^bis'ühmn 'ahwe, i^bitammü räjitiin 'ä'ind 'ahl il-*äris. bitkün
'ahl il-'äris ibtistännä , wa'it mä bßüfühum 'a2ü bü'ülü : kif sär ? bükünü yi<J-
l^akü fart^änin bü'ülü-lnm: 'allä yi2'alö mbärak. hädik is-s6'a 'imm il-*äris tlnib-
sit 'alfi 'arba'a ^'iSriii Irät ^bitsir itzagrit, bit'ül:
1) Dies würde geaaa dem aram&ischen bar näiä entsprechen, dessen Erklärung bei Well-
hausen, Shiztm 11. VorarbeUen VI, S. 196 unzweifelhaft die richtige ist Im Arabischen hat je-
doch Qm in^näSj fem. hkit inmda die spedelle Bedeutung ^Freigeborener*, YgL Snovck-Hubgbonje,
Mekkamsche SprichioMer, S. 111 und MMca U, S. 182 Anm. 1.
2) contrahiert aus mä-hü,
8) So öfters mit •, statt des gewöhnlicheren fii\ auch fihii habe ich gehört (so unten B,
Tn, Z. 6).
14 ENNO LITTMANN,
1. hä-i-ä 'allä yü'aJö mbärak * hä-i-ä blsabi* barakät
hä-i-ä mitil mä bärak 'l-imsib * hä-i-ä *as-8abf ^abzät
lü-lü-lü- li.
ba'den bü'u'dü 'n-näs 'Uli iähn l-^abar bfSrabü 'ahwe wi2-Krän ibtisma* iz-
zägärit ibfutü 'ä-'alb bat il-'äris bu'ülü-lum: ipbärak, 'ä-min yä 4irän? bü'ulü
'ahl il-'äris: 'ä-bmt iflän. hädik is-se'a blsirü ihannuhum wi'ülü-lum : Vbäl il-
*iirs. ^ba'dßn kull wä^ad blrüb *ä-bäl säbilö. ba^d iSwaijdt iyäm bisir j[rüb il-
*ärts 'ä-där *amino ta-j[Süf ^ärüstö. hij il-'ärus bäss tisma* 'innö 'aä^ä 'ärisa 'äwäm
bitrüb titbabbä fi matrab 'illi mä i§üfä-§ ; hüwe bfinal kull il-mä2hüd 'Uli iSüfa,
mä bigddr-§. blsir irüb ^yßl ^ kull ^atra tithabbä bäss tisma* 'innö Mj[. biv-
4al 'ä-bal-liäl 'add mä birid, Sahir Sahr^n, säne sänt^n. ba'd^n bü'ül lä'immo:
yammä butbü-li! bit'ul-lö: taiyib, yammä. ta-j2i 'äbuh il-'ä§iye, bit'ul-lö: lä'emtä
has-sabi h^k? mä tu^tub-lö 'ad? bü'ül-lä: taiyib, nhär il-^add nu^tub-lö 'in-
Sallä. yallä hädöl bib'atü feabar Jdär il-*ärüs ya'ni l'ahlä, bü'ülü-lum: nhär il-
tadd il-fentbe. ba'den binzil 'abu 'l-*äris ma* maratö 'as-sü' biStrü mänädil ;^biätra
fasätin bala' 'almäz : 'izä kän gani biätri 'iäyä ktire ;^'izä kän fä'ir bi§tri 'ä-'add
mä bigdar. banden 'immö btiStri snud ^bitsauwi ma'mül^) wibti'zim kull il-'ahil
rniTi §än isauwü md*ä '1-ma'mül hi£ä 'ahl il-'äris kuUum bib*ü ma^zümin, bitiSb
'immö 's-sämin wis-smid ^blsirü han-näs 'i§i tr^in ;^'i§i tib^i ijnäs jnu'güh bil-
mälä'it iz-zgär ^näs busuffuh bis-säwäni ^hunne yiätlglü bib'ü 'ammäl izägirtü.
bib'ü i'ülü:
2. hä-i-ä ma'mül il-hawä * hä-i-ä da^al il-furun, ma-stawä*)
hä-i-ä ta'ü tfärra^ü, yä näs * hä-i-ä kull il-^utbät mä-hi sawä*)
lü-lü-lu-lü li.
S.*) 'is-samä 'azra' säfl * win-ii2üm muijiye
Müsa näza rabbö * 'a-säfäwit in-niye.
4. §ü hän-nhär il-läjd' * fir^ät-lnä 'l-^äläja'
ta^at i'lüb il-'idä * witbä'Vat ü-bä'äyi'.
B. yä 'sM&ne TiÄii mnib * feaUi 'n-näs tid'i-lik
yä baäSäye 'Hi§i mnib * *u'bäl in-näs mä tsauwi-lik*).
6. sauwü bdaiyätkum * tall'ü b'üwenätkum
'il-yom il-farab 'imiä * 'u'bäl ^lädkum.
7. kallal in-nadä * ^att 'aH^l
sallim daiyätkum * yalli bitsauwü '1-ma'mül.
ba'd^n büfeulsü '1-ma'mül bübuttüh fi 's-säwänl wib'ümü blfeasslü 'Id^hnm;
bitkfin il-'ahwe bäijra bfaddmü 'l-'ahwe lal-bä^rin bl^irü izägirtü bu'ülü:
1) häda 'Irmdmul ükü iilü mahse iöz ^^kkar ^md^n bis-sämin OGl.
2) MS hat hier -autoa, wahrscheinlich wegen der Pausalbetonong ; daher wäre vielleicht besser
-a]^ zu schreiben.
3) In den folgenden Zägärtt ist beim Gesänge natürlich hä-i-ä usw. zu ergänzen.
4) mitil mä iassiti 'l-mdmül^ in^näs Ubsi-Uk Hfarhit 'ibnik OGl.
KEÜABADISCHE YOLESPOESIE. A I. 15
8. 'ahwitnä hal-böläniye ^ * kull finäan birub'iye *)
yhädi 'ahwit b^tb6 * mä 'älehä-g kubriye.
bitradd wdbade bit'ül:
9. 'ahwftknm murra murra * kubbuhä lä-barra
'ilinä 'ahwe ma-mniärab * 'illä *ara' bi4-2arra.
bit'äwid bit'ul-lä :
10. sarrab in-nadä * ijbatt 'al-bnmiye
'ilinä 'ahwe mniärab * mu§ mitlik sukriyg.
11. tall il-'amar min b^fft il-liwän * kaffö mbannä wib'idö <}umint ir-ribän
maktüb 'a-Sbinö * i^alilLt^n ;^^äwäfl knll min misik il-fin2&n.
ba^d^n büVdü kämftn iSwai wibrübü knll näs 'ä-därnm, bl§ir inhär il-liadd
Ifikün 'abn l-*äris ^äzim 'ahlö 'l-'äribin mitil 'ä^üh ^mitU 'ibin 'ammö ^mitil
'ibin ^älto ;^mitil 'ibin ^ammtö ;^üläd 'ä^nh ^knll il-läzmtn ^bls^iabü <}arbnm wib-
rfibu 'ind il-^ürl 'illl biddö yn^t^b, bükünn bä'tin-lö ö^^ar 'abl ibyom. bn^alü
hädöl 'indö bukünü mäfedin ma'nm il-^atbe ;^hädi 'l-hntbe bitkün 'illl 'Starüh qm-
is-sn' min mäsäg*) Qmänädil ;^g§rö ;^b6^nd 'abn 'l-^äris kämän mä'&h nn99 Kra
fransäwi t^izq. kän birid ilintt fö' in-nn$i^ lira kämän ^amis sitt lirät, Mdä knll
wätiad 'ä-'add mä blrid. bübnttü knll hal-'i§yä 'nddäm il-^üri. ba'd i§wa4 bfffi
'ahl ü-bint kämän bn Vdü , ba^dto bu'nm ü-fenri bis'al 'ahl ü-'äris i^'aU ü-'arfis
'izä kän mnttiHn, bü'nlü-lö : 'aiwa, yä 'äbunä 1-^ürI. hädik is-sö'a b&'nm il-^firl
Msanwl 'tonn l-iknisS ^^bufetub lä-hal-2ämä'a ^ba^ti 'l-b^tbe lä'äbn l-'ärfis ^bls-
|;Labü <}arbnm ;^bfr2a'n. 'abn l-'äris bo^nd 2ämä'äto ^'abn l-^ärüs bö^nd 2ämä^ätö
wibtammü räjlim 'ä-där il-'ärns. bn^nttü 'l-fentbe henäk ^bnVdn Swai, biSrabü
Swaiyit 'ara' ;^ba'dto biSrabn 'ahwe ba'd^n bfäü 'n-niswän, 'ahl il-'ärüs b&künfi
Vdiü fi g§r b§t, bi§irü j[zägirtü lir-r2äl, bii'üln:
12. 'abn l-^ärts yä feemitnä * i^'ilinä Vdin fihä
wil-'äris yä Sam^ltnä * lä 'ä§ min yitfihä.
13. 'abu 'l-'äris yä kbimä * yä mlamlim ^äSirnä
yä rabb üt&uwil ^nmrak * ta-t2anwiz izgimä wikbirnä.
14. smalla 'ar-r2äl * sä'äde wi'bäl
18 ma-rfäl * mä ^dr-lnä fi l-bäläd bäl.
ba^d^n bn'n^dn §wai ^bis^abü ^a^bön wibrnbü ^^bobüdn 'abn 'l-'ärfis yäämä^ätö
ma'nm yhnnne täl'in min bäb id-där biltia'aham in-niswän 'ä-bäb id-där wib'ülü:
15. bü-hädi bü-hädi * yä bämäm ü-wädl
sirü, saiyarknm 'aUä * Vlnb il-Tädi.
1) NöLDEKE : „vielleicht ^eläniye „unser E. ist mit Ghel (Gardamom) angemacht*'. Chel wird gern
zum Kaffee genommen. ...^i^ scheint etwas ganz Andres zu sein, s. Dozy**. Das ist entschieden
das Richtige. Ich habe sehr oft Kaffee mit Ghel, namentlich bei Beduinen und FeUa^en, vorgesetzt
bekommen; das gilt als besonders fein.
2) = rubu* (ertyg OGl. N. denkt eventuell an „mit einem Viertelloth'*.
8) sie mit j^.
16 ENNO LITTMANN,
16. 'änastunä * Sarraftünä
TiTj^iknin bil-'afräti * mitil mä 2ltünä.
bitammü hädöl ir-r2äl räj[t^ ta-yüijalü 'ä-där il-'äriS| wa'it mä blSäfuhnm
niswän dar il-'äris bl^irü j[zagirtu-lum wl'ülu-lom:
17. marliabä wahlä * biVßnt il-kalilä
nable tawüe ♦ tiftab bäb l-imdin6.
ba'ddn bitfeuSS ir-r2äl ^bu'a'dü
18. 'ahlä-bknm ^sahlä-bknm * sällim il-'äris *illi Mbkiun
'in kän il-^ärts 2alläbkimi * v^-^^m lä i^äbna walä säbknm.
19. 'abu 'l-'ärüs yä lawandi ^) * ya dort ü-ihlal
yä rabb itanwil *umrak * 'ä-tul iz-zämän.
banden buVdü hädöl bl'addmü-lum ma'mül, ba'dßn bl'addmü-lum na'al, ba^d^n
bl'addmü-lnm 'abwS ^bisliabü 4axbiim wibrütiü. ba'd i<}-4uhar bf2ü 'ahl il-'ärüs
ma^ 'imm il-'ärüs min §än j[bärkü la'imm il-^äris. wa'it mä büsalü 'ä-där il-^aiis
büä'üham in-niswän biz-zägärit. 'auwal mä bizägirtü, yä marliabä wahlä mitil
mä hi maktübe 'abil. ba'd^n blsirü i'ülü zägärit ma§ ma^süsa mnozkiirä ba^den^
bäss zagrüte waliade ma^süsa ^hi bü'ülühä dar il-'ärüs wa'it mä bf2ü:
20. 'ilinä dar il-*ärüs * 'ädobnä^ 2inä
•ülü lä'imm ü-^äris * titla^ tlä'inä.
ba*d§n bifütü 'n-niswän buVdü jgannü ^^yimbfstü *alä 'arba'a ;^*iSrIn Trat
ba*d^n braddmü-lum mitil mä 'addamü lir-rSäl min ma^mül i^gSrö. bitammn
'ä'din läliadd il-migrib. 'il-migrib knll wdbadö bitrüb lä-bäl säbilä. bl^ir il-^äris
mitil 'ädtö irüb *ä-där *ammö ^kull mä räb 'ä-henäk 'ärüstö titfeabbä, biv4al
hädä kämän §ahr§n täläte. ba'den bürüti bü'ul lä'immö : yammä, lä'^mtä 'äd mä
t^a^züni? bit'ul-l5 'immö: taiyib, ta-j[2i 'äbük, 'anä bä'iil-l5. bt2i 'äb&h il-'ä§iyö
bit'ul-lö 'immö : yä 'ibn in-näs , lä'^mtä ml^alll has-sabi min gör äize ? bü'ül-lä :
taiyib, yä bint in-näs, 'iÄ-2um'a 'Ä-2äj[ 'inSallä. bitrub il-'imm bit'ül lä-'ibnä, bif-
rah iktir. ^bl§irü hädol ][lLa<}4i*ü ^yiätrü '1-läzim ijm-is-sü' min 'äwä*I 'ilö ;^lal-
*ärns ^biStri mäsäg 'izä kän gani, ^'izä kän fä'ir 'ä-'add mä bigdar. ^ba'den
bfä^dü 'abl il-*ars ibyömen, bisauwü ma'mül ^bfzimü 'n-niswän min San tsauwi
* ma^ähum il-ma'mül ^blzagirtü bzät iz-zägärit 'illi 'olnähom. ^ba^id mä yu^nlsü
l-ma*mül kull wäbade bitrüt 'ä-betä. bukftn il-'urs mäsälan nhär iHiadd. ^'ahl
il-'ärüs kämän ma'um b^bar, blsirü 'ahl il-'aris yi'izmü 'ahlam ^'asbäbum ;^'ahl
il-'arüs bi'izmü 'illi biriduh kämän. nhär isHsabt il-'ä§iye bfeü kull il-ma*zümin,
'illi min dar il-'ärüs 'ä-där il-'ärüs willi min dar il-'äris 'ä-där il-'äris. hädol
bigannü ^bimbistü ^hadöläk bigannü ^bimbistü, ba'a biddnä n'ül 'an dar il-'äris.
1) Sal. konnte das Wort nicht erklären. Die Blume „Lavendel" wird kaum gemeint sein.
N. sieht hierin irgend eine Ableitung vom pers.-türk. jo^*
2) = hai'et OGl. Vgl. zu dtib bezw. dcib mit Suffixen Snouck-Hüegb., Mdücan. Sprichwörter
S. 13 ff. Woher das a (zu ägypt.-arab. yd?) in unserer Form kommt, ist mir nicht ganz klar.
NEÜARABISCHB YOLESPOBSIS. A L 17
bf2ü hal-ma'zömin büt^oSSü 'alb id-där, 'i§i bib'a Myib ras snkkar 'iSI bib'a 2äyib
itn§n, näs bib'ü 2äj[bin nusB 'offit rozz näs bib^ü Säjibin ^äruf, kall näs bö^üdft
'i§I ma'nm. biiVdü hädöl blsirü ügannü wlkaj[fü Qmin ^imlit il-ganänl b&'filü :
21. liabbak taiyah 'afkärl
^bäSüfak däüman masrür.
•ömta yft tüwa tfäi *indi?
^bu'ülü kämän mäwäwil ^) wimn-i2-ämle bu'ülü :
22. wi22ak büon il-'amar 'aU& j[zidö nur
\}Snffitak yä tiäbibl warda fl bannür
bäyif 'äfeSdak 'ai-äännS wä^ul-lak: zur!
timSi t[I]liizz il-käfal tisbl bänät il-t^ür.
ba'd§n bltammü hädöl igannü wl'ülü mäwäwil läliadd mä j[str wa'it l-Udä'a»
wa'it '1-iblä'a bo^üdü 'l-'äris "ä-matrab ^sf *) ^biltammü 'älßh ir-r2&l win-niswän,
blsirü 'r-r2äl j[§öb§ü win-niswän itzagrit haz-zägärit
23. yä tallä' wiblf-lö * bmusak id-dahabiye
wustbir 'äleh yä ballä' * tä-tiltamm il-'ahliye.
24. yä ballä' wibUMö * bmusak hal-fa(J<Ja
wustbir *äl§h yä liallä' * lä'innö za'län ta-yir^a.
25. smdllä 'älek * ji%n allä *älek
^'en il-*adauwe *amya * 'illl mä tsammi 'älek.
26. yä ba(jlir l-a^^ar * yä 'lim 'l-i^^m
yä sitti Maryäm * trudd 'annak il-'to.
27. smallä *älfek waliäde * wit-täniye tintßn
wit-tälte ^araze zar'a * wir-räb'a trudd il-'6n.
28. yä Säbäb iz-zahir kullkum fl bustän * il-'äris benätkum walad SaHbän
wa'it mä j[zarrir i2-2u^ 'al-'uftän * 'intü 'amära ^hü b^nkum sultäiL
29. yä ballä' IfeU' imnib * i^kuU id-dyük itsifc
'ibUMö ima"im-l5 * mitU äld ü-tiib,
30. yä tallä' fbli' wif Anna * 'üsbur ta-nf2i kullnä
;^nib<}ar ililä'it 'ärisnä * n§üfo ^nitbamiä.
bilili' il«*äris nuss lial'a blsirii j[§öbSü win-niswän kamän itzagrit.
1) üeber diese Yersgattong (ich habe meist nur die Form mauwäl oder müwälf (pL mäwäwü
gekört, Tgl. jedoch luJy« gegen Ende der Einleitung zu B, I), die heute noch sehr bdiebt ist; «.
Flügel, ZDMG VII, S. 865—78 und Gebs KjujmJI imv^I» Leipz. 1879 S. 88 ff. Das Metmm
(N.: Bastt) ist hier mit Ausnahme des Anfangs der 3. Zeile völlig correct; in Z. 8 ist femer *aia
zu lesen statt der verkürzten Form *a-. In der I.Zeile ist vielleicht die Gratnlationsformel wulihak
nur Skouck-Hurgb. , Mekka II, S. 153 zu vergleicheo.
2) ihhäOä' ddiman üMn ü-ärU CGI.
AMilgB. d. K. Om. d. WiM. n Q6Mnfn. Pbil.-Urt. Kl. K. W Bud 6.t. 8
18
ENNO LITTMANN
31. *ärisnä min ^nzbö^)
küll in-näs tiShäd-lö
32. Sa'ra tläli fi l-midän
balyälhä Väris yiSbih
33. 'id-där mä-hi dämä
'id-där m-'äris
34. yä sälibi mä bäballik
wasliab s§fi wäbärik')
öl iS-Säwäbi§
* mä yUbis 'iUa 's-safl
* 'innö 'äris wäfi.
he-e-ß
h6-§-6
* wiÜälhä min 'ätife
* liz-znäti feäliffe.
* wid-dftr lilll bänahä
* 'illi bs^fo bämähä.
h6-6-6
* mä däm k^fi bräsi
* fo' tiamrä ^äsi").
hg-6-6
36. yä 8ü' mä fik batt%
fik barüd imtartaS bid-dam
h§-g-g
* fik imnädl inädi
* fi lübkum yä hal-'ä'ädi.
36. yä bint ^^bbl Sambarik
lä'astiab s^fi wäbärih
37. ga'ra tläli fi l-midän
baiyälhä Väris yiSbih
h6-g-g
* wil-feadd yilma* bäyä^ö
* wala 'ä^alll badd yimSI bi^rä^ö.
* wi21älhä min id-dahab l-atunar
* lä'abu 1-fursän 'antar.
h6-g-6
hä^k is-s§'a — yä sidnä millä 'inte — bnfelus il-'äris itdä'a, b&'üm *an il-knrsX.
wa'it mä bü'üm bitsir in-näs rI2äl ^niswän itbüs ^addö. ba'dfen bu'^ud yitli' min
ba'do '§-§bin. wa'it mä bu''ud bisirü j[zagirtü
38.*) yä Sbin lä tiz'al wala tö^nd 'ä-bälfii * wid-der dferak wir-ruhbän ruhbänak
in ridt ^ärüs, ipnistambül äbnfirlak * win ridt na^e, bäb bStak zara'nfirlak.
39. Vbäl iS-Sbin
§n haS-§abb i^^ärif
* yä näs knllkum *ülü!
* 'iUi mzajnö tölö.
40. yä §bin yä *izz ü-'äSäbin
'äiok fl-'alLbäb lä'indak
41. yä Sbinnä yä 'l-'asmar
yä 'abn Vüyun is-süd
42. lianwattak ballä
Qmin *^n il-tiäsüd
* yä 'ürumfle b6n il-bSsätin
* lammük bil-mänädü.
yä 'abn 't-tarbüS il-'alimar
yä mzaiyin il-ma)^4ar«
* min '§ni ^*6n ^' aJlä
* 'illi mä tsammi bismallä.
1) mir erklärt als: wegen seiner Schönheit; die Form ist ongewöhnlich. „Seit seiner Jung»
geseUenzeit** wäre vielleicht denkbar. N.: „wohl *ul5ö". Im arab. Texte jedoch auch
2) hära = schützend zur Seite gehen OGL
8) = mit weissen Hafen und Stirn OGl.
4) N. : hier liesse sich ein ziemlich regelmässiges Basit herstellen. 1« 1. ^^ i^ , 1^ wid^
dem dtraka mr-tuhbänu ; 2» . . . *arü8a mtn istämMUa ; 2^ . . . riäia ndbUt hihäib.
NEÜARABISCHE VOLKSPOESIE. A L
19
43. Tlttak^) 'al-kursi giyö*)
^allihä tur'ns witganni-lö
wir-rääl bitsir it§6bi§
44. 'fftatü bäb id-där
'anä tal&bt min rabbi
46. dar (iflän) yä mlati
mä tüikam rädiye
46. sallü 'an-näbl
yi^^alö mbärak
47. yämä Vddnä bil-lä
rabb astaiab miimä
48. tiauwattak blyäsmin
yä rnnstiaf izgaiyar
49. Urt min ü-'ä'a
tiill kisak wiStri
h§^-6
* ^hatü-lö '1-imganniye
* wit'ul-lö häniye.
* ^tialli '1-imhanni ^annl
* mä ^iyab i^annl.
* yä Säklin is-släf^
* ^nMkum bil-'afrä^.
hg-§-g
* ta-ilin ü-bädid
* 'n'bäl kuU bäbtb.
h6-g-6
hg-g-g
* yämä da'gnä lU-'ibid
* rafa* 'annä l-'ankäd').
* yä zahr il-bäsätin
* ^ä-rukab is-sälätin.
he-g-g
hg-g-g
* ^'aSraft *a2-2ämä'a
* hädi 'arfeas ib4ä'a.
ba'dgn bn^ns i§-§bin itdä'a bu'^ad ggrö min 'ahlö mitil 'ihl^tö ^üläd 'ammo
flplo ^Ülädö ijuläd feiältö ^^kuU 'äräibö 'iUi bind yiliU'. blsir ü-'ärts yi'zdm 'al-
imä^a, 'illl birid yifeli' bilili'. ^bitsir han-niswän itzagrit läkull wä^ad ibdöro
tä-yubulsü.
50. yä (flän) 'atdlni süd 'engk * wil-liusan tlamlam wa2a ^gk
'indi Sabb 'asmaräni * bisma^ kälämak ^bukon bgn yaddgk.
51. yä (flän) yä 'ud 'irfe yä 'üd in-nidd * yä räiänä Väli lä yufna wala yinhadd
sa'alt rabb is-samä lä yä'alll 'alä * blsir 'algk iz-zämän ^tntikiim fi l-ba-
[yaddak yadd *
52. yä (flän) yä sä^ib in-nämüs
yä räyib *as-säräya
53. Bara^tr-lak bgt müwäl
Päd ba2-2add.
* yä läbis ü-bärir i2-2anfis
* yä fäkik il-malibüs.
* min bagdäd dim^&nl
saffü l-käräsi 'al-'ahw5
* 9'ä2a hädöl 'azamüni.
^ ^ o^
1) d.i. <^'jutl».
2) lieber dies Wort vgl. die Bemerkungen Wetzstein's in AbhanäJ^* der Berl Aead. 1863,
philos.-histor. Gl. S. 350. s. y. Fsog,
8) = welät OGl. N.: joCi schon im älteren Arabisch „schlimm** Agh. 11, 127, 18; ^^
Agh. 19, 87, 7 = 88, 23.
20 ENNO LITTMANN,
54. SaVak irmälL irmäli * wi^dudak kama 't-taffäti
in kän b^tak bllialab läzürö * wa^mal sidri lil-hawa mnftatL
55. yä (flän) yä tawÜ * yä m'aUad bü-lölü
yiÖsü 'annak il-'ä'4di * Sü ma '§tdhü yü'ulü.
56. yä (flän) yä ta^ * yä m'allad bis-sßf
yä m*izz is-säUib * yä mrabbf *) i(J-<][6f.
57. yä näß 'ulü 'filü * Sü mä 'Stah^tü 'ölü
'Uinä sänädi' il-mäl * wu'fulitum lülü.
58. hätü 'üm'um il-mäwärd * biz-za'farän tabfliö
ykoll min bäijir hon * irüt lil-bäbib yü'ul-lo.
59. Vtü 1-liallä' §ü mä talab * 'iskändäi4ye ma' balab
Vtüh lagan il-fa44a * wil-müs id-dahab.
60. 'iHaUä' 'eS t'ülü fih * dahab yusfi«) 'int iz-zagal mä fih
will! irüt lal-ballä'in yiliki fih * j[Äanwiz ^ädö *) ykull in-näs tifrab fih.
61. yä bäli' iz-zetün il-*a&4fti^ * wiz-z§t yun'nt minnö
yä (flän) yä wäbid * yä rabb kattir minnö.
ba'id mä yu^us il-knll yilili', bo^üdü 'l-'äris 'ind in-niswän yibiii 'S-Sbin wiS-
Säbäb jpiabbsüh; yhnnne ba'id mä yilbis, bo^üdüh 'ä-'ind ir-rfäl. bit§ip ir-rfäl it-
gannl ii^tar'u? läliadd mä j[$ir mTäd istiläm il-'ärüs. hä^ is-s§'a bürü!b 'abu 1-
*äris ma' 'immö 'a^ 'ammö 'izä kän 'äbüh miyit 'a^ il-a'rab lil-*äris, bürüliü hä-
döl yistümü ijbiv^al il-'äris 'ä'id fi därö. wa'it-mä büsalü 'ahl il-'äris 'ärdär il-
'axüs bllä'ühom biz-zägärit wil-gänänl ^[^bitil'ühnm 'ä-'indam bl^ajifahom. 1^ it-
täniyin b&kunü 'ämlin ma'mül, ^bl^ajifuham 'ara' yna'ol ^ba'd^n 'ahwe, haj[ hnnne
dar il-'ärüs bükünü sahränin mitil dar il-'äris wimganniyfn wimzagirtm ymab-
sütin 'alä *arba'a ;^'i§rin ^rät, läkin il-'ärüs ibtib'a fi bfet läliälä. wa'it mä bfffi
'ahl ii-'äris bü'ümü 'ahl il-'ärüs büabbsü 'ärüsftum*) wibhandzühä wibfa^^töha
'ind in-niswän 'illi 'ä'din fi 1-b^t 'ammäliii igannü. wa'it mä bßüfu Värüs biV'l-
dnhft Swaji 'indum ^ba'den ba'tOhä 'ila lll 2^4 yistlim. b&'mn hädäk 'Uli iS^ yist-
lim, bunsik il-'ärüs min tabt abätä ^bitla' fihä 'al-bära, bäkün bä'it ^bar lädär
il-'äris 'Inno: lä'inl ma' 2amä'ätak fi 's-sikke min San 1-iklil. b&'üm hädik is-
s^'a l-'äris kämän, bö^ad 2amä'ät5 i^bitla' 'aHära, bitamm mä§I täryüsal *ä-bäb
dar il-'ärüs. bllä'i l-'är&s 'ammäl tistannäh, bimgü, 'il-'äris ma' iSbtno wU-'ärüs
1) Im arab. Texte ^jia^* Sallm erkl&rte es als yü^iyäbü. Es liegt am nächsten, einen
Schreibfehler für yx^ anzondimen.
2) räbbd hier CaosatiY zu traifbä, „mit untergeschlagenen Beinen sitzen" also s sitzenlassen,
festhalten.
8) =s ma^ri, da Aegypten das Land Josephs ist
4) so MS.
5) Vielleicht bezieht sich Zagr. 121 hierauf.
NEUARABISCmE YOLESPOESIE. A L
21
ma* 'äbdhä ^a^ ma' 'ä^ühä, bltammü mäSj^ laliadd mä jüsalü *al-iknise. b&kän
^firi l-ikxdsö mä'äh ^bar 'an! s^'a l-iklü, b&kün imlLa44ir käräsl «f&riS 'äl^hnm
Male 'asab wimzaiyin il-h^kal. ba^dSn büsalü hädöläk il-'äris wil-^äräs bAVdü
*al-käräsi 1-mafrüSe, wiS-Sbin 2amb il-'äris wiS-fibine btu^^ud 2amb il-'ärüs. ba'dSn
bis l-bfirl bikallü ü-'ärts wiKärös tusb iK4de ^jb^mal il-'uddäs i^ba'dto blstabfl
^arbom ^bitammü t^Yin ijm-il-ikiiise , 'il-^äris mäsik fi 'id il-'ärus ^^bä'it han-näs
irSäl Qüiswän kollä wäräb, wiS-Samf 1-imdabhab 'addämö, 'arba'a Sam*ät iglä^
ixndahhäbin. bltammü määyin ta-yüsalü ^ad-där, Qhnime mäSyin fi 's-sikke 'nr
näs l-isli&b bitsir troSSum 'iSI bmäward, 'iSI bimlabbas, 'ül — y& stdnä millS
'intS — büsalü *ad-där. bü^uäSü 'r-riSl bibärkü lil-'äris Qbi<}4aiyafü ^bAVdü
8waj[ \^bl-tammü räübin knll w&l^d läliäl säbllo. 'ammä 'n-niswän büsumdü 1-
^äris 2amb il-'ärüs wibsirü igamiü wizagirtü ^yürn'sü, b&'alü lil-*ärÜ8
62. sallü 'al-'adrä * sälä bsälät^n
• • •
i8-§älä ti^Izi 'blis * is-s&lä trudd il-*6n.
63.^) 'allä yiä'alö mbärak * [bljsabr barakät
mitil mä bärak 'l-imst]^ * ^as-sabi" ^abzät.
b&künü 'ä^din il-^äris wil-'ärüs saw& ma' ba^i<} säktln
64 bayä^ik bäyä4 il-wara'a
'a^tti '1-Vil min 'immik
66. yä tawile min g§r *ub'äb
l^amra min gSr l^nmra
66. f6n knnti m^äbbäye
bl^a<}nn 'immik \^'äbüki
67. 9a*rik zaiyan dahrik
fi l-liära mä fiS miÜik
ol^amrit i^düdik ^'a
yä Sätra yä lib'a.
yä ^a§rik raff min g6r znnnär
bg<}a min g6r isbidäl
yä warde 2ürtyö
wis-sätäyir mar^ye.
wü-*mi' zint itrto'
yä 'ä'de fi Vasip £5'.
ba'den bit'um [ü-'äras] timSi fi na§8 U-bgt laliadd lial'at ü-bet mnS 'akiar,
min San j[Süfühä 'n-näs qM timSI'). i^w&)^äde mäske fi ^dä 'ammfil tmäBfhSi
bl^Iru jzagirtü 'üä ^'abüha «läbälft «la'i^witä 'izä käu 'ilä 'i^w6 «lakoU 'alil%
bü'filü:
*
68.
yä Sabin Itye
zillü mn-itrtari* zillü
69. ndt^nn bänät id-d§r
willl bo^ud minna
70. notiinn bänätak yä *anmil
il-bt<} minnä särärl
71. ü-b&mdillä yä rabbi
rUdal U-bimU
»i«.
wimg[at(a bSa^riye
tanno t'addl 's-sirrlye.
wiS^firnä lid-d§I
yfitintt id-dahab bil-k6L
knll 'arba'a fl liwän
wisHSÜd minnä gnzlän«
dar il-farab, yä ^wäll
ba*id mä käa maiyälL
1) 68 » 1.
2) Wülü iähoi ydt^
fi 'Üb» rdSia iäi (ygl. A, n 119).
22
EKNO LITTMANN
72. dar ü-farab dar
'il-liäbibe Üii thannl
73. yä bfeti, yä beniftii&
Ij'iÖi 1-ikbir Sam'ltnä
74. maMa'i^ä I^bir ikbir
in-näsära 'ämära
76. 'älü 'annik samrä
tis*! 'l-'ämära
76. yä Saddit tärir
gatta '1-babar ^-ibbera
77. 'Ifel^tl 'arba'a, yä rabb ballihmn
nädü '1-bännä yibnl 'älälihnm
78. 'ifel^tl 'arba'a sawa
kbirhum wimSirhnm
*
*
*
*
da" bäb id-där
wil-'ädauwe tiV bin-när.
'fhll^tl 'rdin Mä
lä 'ä§ min yatfibä.
nassö näsära i^nusso migilmtn
wil-misilmin sälätin.
*alt: 'ahwe bfinSän
wmäSäyib ü-'orbän.
waznä mä '2ä ^'lyS
masir ma' 'iskändäriye.
säyig is-snyyäg tadruä ^ärä'ihum
'id'ü-lam bin-nasir yä rabb ^allihiiiiu
yä rabb 'itlf um Vbrää il-'ilä
'ir-rabb ^ammÜä 'äldhnm bil-bana.
wimbabbtak fi 'albl mitl il-Vrab il-
[läsi*^
79. ^addak il-'a^imar ^dörit wiHsk *
[il-wäsi*
'in gibti 'anni tämant-iyäm wit-täsi* * lä'ahi22 wäräki fi '1-barr il-wäsi*.
80. yä sitti, yä bint, yalli srir il- * 'il-yäsmin mafraSik wil-ward gatäki
[widd rabbäki
oknll il-^äräyis mä tiswäkl *
ba*d§n ibtn''ud il-'ärüs äamb il-*äris ibtu^lus ii-iälwe, bit'Äm 'imm il-'äris
tar'us ^ba^id mä btur'us bit^ in-niswän yur'usü kullum bizägirtü:
'inti saidftnm ^knlliim 'a^t^kl^).
81. 'ür'nsl läbi'
bfarbit U-bälyin
82. yä 'imm id-dabab wil-lülü
bibyät 'äbükl
83. t^ämui}, yä lämün
'abid mä ya'U 'abid
84. 'ü-babr ikbir
Vzämänak yä 'äbünä l-^ori
86. ^ürinä yä läbis
yä m'ammid is-subyän
86. yä uwär ») ribän
(fläne) yä mä^de
*
yä ward 'äbi'
nkammil it-täbi'*).
wis-sälif il-mutnaddi
'innik traddi.
tiämuij ^'iSrö murr
'allä ya'U 'l-kuU.
fih il-märäkib tsir
üauwiz ikbirnä wiz-zgir.
yä sukkar yäbis
VimkaJlü i^'äräyis.
dfiirö Inmmäm
bim'azzt i^-sabyän.
1) Hierher gehört wohl aach A H, 119. 2) iHäbi' = iS-äugl iüi bivdal OGL
3) = Vase OGl. Wie in 100, ist auch wohl hier 'üwdr zu lesen f \j^\ N.: „zu 8;*.l$?*
Der Plural ^.t^ (so in der Einl. zu B I) gehört sicher dazu.
MEÜARABISCHE YOLESPOESIE. A I.
23
87. bäyärf na 'l-liuinur min rus iär&- * ^6lnä sabsanat ^) wirSälnE Itammat
[bäl tallat
'illl Säfat ir2alna Qmä sammat
88. dämä b^aSab
l-yom il-farab 'innä
89. yä snmsnm brasmö
'allä isabbibkum bil-^ßr
90. 'a^i jä Sarbä dabab
balfat knll in-nas
91. t^^bba^nä mäwardiye
'iUl ti4bak 'äienä
92. yä (flän) iüanwaz
(flän) biddaUal
93. yä (flän) la tiz'al
\j'in talabt sirriye
94. (flän) min hftbtö
lammä nizil isalll
*
ti^dam isbähä 'abl iS-Sams mä tallat.
iprakkaze bdahab
'uTjäl kull Vzab.
'äiänä 'l-yom rasmö
kall wäbad ib'ismö.
wil-misk mim-bäbbä
mä yiSrabü 'illä 'arbäbhä.
sakabnäbä biz-zibdiye
tisbib *en§hä maHye.
^(flän) 'ä-niye
^biddo sirriye.
walä tö^ad 'alä bälak
min istambül 2ibnä-lak.
Üsarrif^ fi §§bt5
thirr «) ü-masäri min 46bto.
ba'd&n blsir 'ärib i<}-4ahür bl<}aj[fahnm ma^mül ynu'ol i^^ara' i^ba'dgn 'ahwe,
bi^irü izagirtü wa'it mä bis'ü l-'ara':
95. sablit^n ^sablia
'arba' märäkib somsnm
96. wiUi mä t'ül-iä sabba
wikün däwähä 'indl
97. kallal in-nadä
bfarbit «lädik
'arba' 'äwäfl nabba')
^koU liabbe t'ül saU^a.
yisbib 'alba i2d'ä
j[<}arrä, mä yinfd'ä.
otliatt 'al-'ara'
yaUl btisl Vara'.
ri) So mit (auch in SaL's Text). . ^^ ^^^ ^^ iV^>Af«o zurück. Das « scheint hier
unter Einflnss der beiden ^jo wirklich zu geworden zu sein (ein scharf und stark gesprochenes
« klingt öfters wie ), da mir von ScUim in einer Aufzählung der Tierlaute an einer Ton dieser
unabhängigen Stelle auch ^ak^al „wiehern" gegeben wurde.
2) Arab. Text. ^ = tu'a* OGl. N.: t^urr? Wenn das « richtig ist, so muss es „klingen*
sein. ^ für allerlei Geräusche cf. de Goeje in Glossar zu Ibn Fa^h.
8) nahha erklärt Sal. als „süss**. £s scheint aus der Eindersprache zu stammen. So sagen
z.B. kleine Kinder (nünü) in Jerusalem zu ihrem Vater: ydbä ruh ^af^i uMb-U naifk „Vater, geh
nach draussen (in die Stadt, auf die Strasse) und bring mir Süssigkeitenl*" Vgl Mibä'U Säbbäg'B
Orammatik der aräb. Umgangasprache . . . hrsg. Ton Thorbecke, S. *|v, Z. 9/10: K»)> aXa
^ #^ ^1 aJ o^LÜ IJt LfJik? jilaJI pf L(j v^Li^'; s. auch S. ö* , Z. 7ff. s. ▼. ^.
24
EMNO LITTHA.NM
98.
*
99.
100.
101.
102.
103.
101.
lOB.
106.
107.
'änastonä
TiTatlrnm bil-ifräti
winkä^kom kamä ksfitünä^).
kallal in-nadä *
bfartdt «lädik *
»•
»•
y& 'üwär ribän
bintl mdallale
yafel wirfi'ö
t^äbibö fartiän
'ibnl yä marsine
ir-r2al minnö biblat^
immi ^filfidä
yä musmär 'ind il-liaddäd
b&b a-imdine 'äli
^alli 'albl yifrab
salliin 'äbühä
'aUa'at i2-2häz il-gäli
^ämat in-na^e tmü
yä na^e min rabbäkl
l-bänät Sahwftnä
'il-tLamdfllä yä rabbi
*
Qäarraftünä
käma 'intü Sltünä
^li^att 'al-butom
yalli bitfar[r]'i 'n-nu'nl.
yä rummäna loffän*)
'ä'azz min is-snbyän.
mitl is-sabi' fi täri'ö
^ädauwö näSif ri'ö.
yä 'ifil bäb l-imdine
win-niswän rä^iat minno gäbine.
mitl il-^^me bü^tädä
fi ^en liassädä.
la'äsindö bl-IdaiyT
'add mä bikyat *enaiyi.
yä rabb kattir mälö
wil-'amar min därö.
wimgattäye fi mandil
röt *umrö täwil*).
wis-snbyän fa<}litnä
b^aläs t^äbibitnä.
108. tüi't 'at-tlne
lammä Soft ^yl tSanwaz
109. 'in-näs la« si'dät
notiinn la]} sf idnä
110. za'za'at 'asfura
subt^änak yä rabbl
IL
Zägartt.
a. muS ma^süsa, bil-'ars.
bidi 'artalle
fi 'yüni bSliye.
^nat il-'asal wiz-z6t
äbnft 1-kanäyin lal-bSt.
bwast täküra*)
yä 2äbir il-maksüra.
1) Diese Zagr. erweist sich als Vermischimg zweier mit gleichem Anfange; die erstere Ist
pben anter 16 bereits angeführt, die zweite mag etwa lauten:
^änastünä * uiarraftünä
^ifLnä nkäßkum * kämä käfUünä,
2) luffdn ^ muibüümui Umud OGl. 3) = gi^lat ikUr OGL
4) MS. iauioü. 6) MS. haküra.
NEVABABISCHB VOLKSPOESIE. A. n.
»
111.
112.
113.
114.
115.
116.
117.
118.
119.
120.
121.
122.
123.
124.
125.
za'za'at 'a^füra
'ärüsitnä warde
za'za'at 'asf&ra
*arisnä warde
(laiyl mä 'indak
2auwaznäk wifritnä
yä döra wardi
'ufendi ^'auwl 'albak
yä 'ärfts lä tit*afi5abi
min §ärbö 't-turkl
'umbäzik 'atlasi
'ärisik iz&ir
sotak bitähä«)
'abdallä katäbhä
bauwattak baUä
\}min *^n il-bäsüdS
yä bäbu2hä wardI
tisra];! \}tiiiirat)L
tirat min il-'ä'a
tili kisak wiStri
yä mäSta , yä sittl
lä trtäz ibtut
^yl mädinai; dahab
hawä 'n-näs säne
^aiyi yä j^äSanä
iviäe tamm ^älenä
tränke ^ran^e
'imm il-'ärus fartänS
f -^ - ■ ■ ■ " •
'illl mä tf^i wit'ül
jpdin däwähä 'indl
4t
4t
4t
4e
fi wast il-tära
'ärisknm jiana närä.
fl wast bäküra^)
'ärüsitkum mantüra*).
lä 'imml') tahdi mahdäk*)
'u'bäl ahäk.
bil-'aurä' maKufe
'uta' il-'urs mafelufe.
'ärisnä 'a^lä ^'ablä
lä^addik il-'atLl&.
^'adyälo bälägdtni*)
rabbetik tithannl.
\}yäsmin wärähä
(lälil 'ärähä.
min 'en[i] \j'§n Ijal' allä
'illdti mä tsalll Vplü aUä^),
misthä mälän ikbebät
ntallat id-där i^edät^).
\}'a§rafat 'a2-2ämä^a
hädl 'ar^as ib^ä'a^.
'addamt-lik sirriye
wala b^unra gämiye^®).
'änädühft biKar(J.
Quinte häwäk 'älehnm far^»
yä ma'sadnä ^maoläoa
ta-nldd 'aMänä.
^ubbäde Inägihä
yä rabb itfeallihä.
yitla' fl tummä tälül
^'anä fil-'urs maägüL
1) MS. Hhüra.' 2) N. : ^ = i^.
8) So las Sallm das ^«^ geschriebene Wort.
4) MS. e)J4^ 4nahdat 5) = hakdM OGl.
6) kann Sab9t. von^^, aber auch Verbalform von ^tb oder ffU(?) sein.
7).Tgl! oben No. 4d. 8) s. oben S. ^^AwaL2 und 22,
9) Diese Zagr. oben No. 49 als Schöb&sch. 10) vgl oben^ S. 20, Anm. 5.
Abhdlgn. d. K. Gm. d. Wim. ni GöttiBftii. PhiU-hiit Kl. H. F. Bud 5, 1. 4
1
26 ENNO LITTMANK,
126. yä bint S^fe it-tI2ära * yä bint is-salä wil-'tbäds
'ahil 2özik yü^iabbüki ^ y2özik bizyäde.
b. 'imm il-'äris bitzagrit lal-'ärüs wa'it mä btf2i *ä-b6ta^),
127. marliabä 2iüni * fi 1-b^t 'änastinl
yä ^üfit fa4(}a * yä fänä^ sinl.
c. w&liade lä-kinnltä bti^^ak.
128. yä kiimti , yä mart 'ibni * mä fiki 'iäl yr«bni
g§r l-ifet&t wil-tumra * sanntik*) dauwa^at 'ibnL
129« zagratt-lik zagrüte * rabb is-samä yismalä
yitla* fi räsik saiara * mä tadd yi'dar yi^aliä.
d. Erwartung and Ankunft einer NebenfraxL
180, mili 'ä-maiyälik * wittki 'aH^irräta
win tiaddatik 'ülI: * bint id-däläl wir-rä]^L
131. mili 'ä-maiyälik ♦ wittki 'aä-&mbiyö «).
win baddatik 'üli: * biddl 2äriyS babaSiye.
182. kalM in-nada * ^tiatt *ad-däliye
wil-liamdillä yä rabbi * gärenä-lnä 2äriy9.
e. Bei der Beinignng einer Frau.
188. sarralt^ in-nadft * l^att 'atrtäse
'il-l^amdillä yä rabbi * Mlli rä^at *annä 'n-na2äse.
f. Bei der G-ebnrt eines Knaben.
184 wildat i^'ämat * VfräSha nämat
]^blat \^wildat * saiyid is-^abyän 2äbat.
186. 'ärä^ya winiäs * zp^bbäye bi'fäs
wil-baindfllä yä rabbi * binzül ü-bäläs.
g. Bei Festessen (Hochzeiten oder Einladungen).
186. kfilü b'äyädiknm * taU^Ü bryunkum
gada Vafräli nMkom * bfar^dt ^lädkam.
187. sammü b'ism aUä * 'alä mä 'asam allä
knll-Si m'addam * wis-sä'äde b'izn allä«
188. sarrab in-nada * y^^ttt *al-'üwär
sallim daiyätkmn * yalll t'a^^rü l-i^Syär.
1) YgL oben S. 21, Z. 10. 2) = Gestank bepisster Hosen OGL
8) Armkissen zum Stützen.
NEUABABISCHE VOLKSFOESIE. A H. m.
27
139. fa88alii& ^ämis
• • •
kiUü y& sittät
140. 'ir-ruzz mä-hü *(
willl mä yi^mal mitilnä
141. sarrali in-nadä
sallim daiyätkiim
142. yä 'amli imgarbal
knlliiä 'ahliye
h. Scherz der
143. yä fär ma^u'
'itmflä yä 'afrit
144« Idssik bässik
biddik lamüne bäm(}a
145. znmml 'i2ir girwälik
2özik imbarri2
146. yä tafet*) im'äbil tafet*)
willl tithazza 'äJenä
147. sa2arltnä^) ^a^ra
Satatmä 's-säne
* ^enäh bdlä bänäyi'
* ü'u tüsur'ö 'l-mä'äJi'.
wdla tu'äm ii^eV)
wifäärö l^S.
irtiatt 'al-malfüf
yalli tib§ü l-härftf .
i&i imn-is-sälibö *)
mä fuiä gäiibS.
Frauen bei Festlichkeiten.
* b^n 1-imJjadde wis-sandft'
* Q'irmihä bis-su'.
sakkti bissik
tä-yi*dil bissik.
*
znmml znmmi
ü'I') tihtammi.
yä sa2rit^) iz-zanzala^t
yibläha bsäwäd iJ-ba^t.
vsnmmä'itnä tamra ^
'n'bäl is-säne l-'n^ra.
m.
tänätoih ^ädit *ahl il-^uds üf-^ärif.
a. 'iz& kän gäbb miyit.
bifül mart ü-miyit:
1. 'abrak säbäbl yomin 'älä^nm
2. märhü blyaddl wäla tammyS
3. mä-hn bbäll wala l^nsnb ?inni
4» 'äbf mn'tanäi wäyaddi kallat
1.
* wa'abbil Vnä'hnm wa**nd bäwäl^hmn
* bäl tinknm rabbi nafad®) fihnm.
* wäla l^assabt läyäli Vsüd tngdnm!
"^ wänafsi 'Käzizat min ba'dhnm kallat
[^zallat.
1) == Uämd*a OGL Doch das Wort ist besser mit Nöld. in seinem ursprünglichen Sinne za
fassen.
2) Der Getreidehaufen, auf den man am Abend ein Kreuz stellt, um ihn vor Dieben zn
dchem 061
8) Im arab. Texte das gleichbedeutende ^^1*
4) = maritölM „Schaukel" (in Mekka MurdjeilMh und Mu^ei^älh Snoück n, S. 18 Anm. 8).
Diese beiden Za^. sind min San ü-tmttrMuik; büeagrü yhi mümaritM.
5) MS. sairtU und aaiaratna. 6) d. L JjLj.
4*
28 ENNO LITTMANN,
6« la'äbf malbuso waStri-li sö^^ * watla' xpna^tia 'an imnäza'atö watlü'
[ir-rüb
(bitiawib 'an) il-miyit:
6. 'ibki 'älaiyl ^bil-bikä ^dl * wä'lbki 'älaiyl wäbäb il-bet mardödi ^)
7. yämä milnä 'al-fträ§ ^yämä tlauwenä * yämä misikna ^n ir-rüb*) bidenä.
8. *inizli yä mäskine lal-masbaga * wä'iisubgl Sanäbir is-südi.
9. wa' Ibki 'älaiyl ktir * ^2udi 'älaiyl bil-bikä ^dl.
bit'ül 'imm il-miyit:
10. lä kunt 'abkl wala kän il-bikä tab'i * mä surt 'abkl 'illä laminft ^i rab'i').
11. blfeätri maäwara 'ä§ä\jrak fihä * 'äbf il-'äwä'i willä 'äballüiä.
il-miyit :
12. rfibi yä m'attara *) yfealll l-mabl ^) yidrüiä * wä'ibkl 'ala 'ämti 'üH 'dimtihä.
13. bljätrl 'äiällskum 'nddäm in-näs * wa'äräfi' ^ledäti libl^&r il-'udd&s.
14. bfeätri 'aflus 'al-mäide min äädid * ^'dÄI 'ind ^lädi fi läyäll 'l-'id
15. ballä 'äleknm, yä hä'ärlbi, tzakkarüni * fi lyäm il-märäfi' wil-Vyäd tibkAni.
16. 'asma' ijlädi t'ul-li: 'äbunä leg gibt 'annä. 'amrätl t'ul-li: yä sidi*).
17« tarakt 'älaiyi ^ädak ^^ä §aj[ bidl.
18. yaddi 'äsira * ij'eni bäsira
19. manlaj , ta' §üf ijlädak * maoläji §üf zilli ^tankidi.
2.
20. 'ärisnä 'älä baddin ''), jiala mä 2äl§t5 * 'ärisnä lal-bala mä-hü 'äris il-wasäyid«
21. bänät il-i'bfir sälünö ®) : Vzab willa ^) mitäauwiz.
il-miyit :
22. batbää 'ibbaä il-'abir 'Üaiya * lä, yä m^mti lä tibkl 'älaiya
23. wala tüVdi tä?alli * 'ä^äf 'äl^kl min hawä l-'abir t&bnrdl.
24. yirlias tamanik min ba'id mä kän gäli.
25. yä 'ahl ü-i'bür, hä-hü m kuU Me
1) = msakkar OGL 2) Sallm: mafräh mä bifid ir-rü^,
8) SaL : = mein Genosse schwand dahin (räh)» N. : „als mein Wohnsitz leer (öde) geworden!
war. ^^ju. A^ eine ans der Litteratnr stammende Redensart, wie so manche in all diesen Versen**..'
4) Hier ist v^ > J^ (vgl. Oestbup, Contes de Damas, S. 159 s. v.); ebenso spricht man in
Jerusalem allgemein /or ^ür ^ (vgl. Landbebo, Proüerhes et dictona S. 2), auch z. B. darb „WegH '
fOr w.^. Wie verhält sich das zur Unverletzlichkeit der Lantsesetze? Ich bin bei 0r und darb
absolut sicher ; fast täglich habe ich das Grespräch darauf zu bnngen gesucht , um die Aussprache'
Ton verschiedenen Leuten zu hören. Vgl. noch Sachau in Monatsber, Berl Akcid, Aus dem Jahre
1881, 8. 171, Anm. 2 und Cheistie ZDPV XXIV, S. 91.
5) Der maV ist ein böser Geist, wie ^azra^U^ mdridy synonym mit ilfän, Sdni.
6) In V. 16 — 19 ist die Stellung der Halbverse und das Metrum ganz unsicher. ^
7) Sal. erklärte badd als „Seite' , also etwa »liegt auf der Seite" ; man könnte ferner an
iMdd „Ende" denken, „ist am £nde". Am wahrscheinlichsten ist es jedoch wohl Zahlwort 1; dann
ist besser badin zu lesen. IkUa = iäitoe 061.
8) = 'aa'äiah OGl. 9) MS wala (fUschlich).
NEÜARABISCHE YOLKSPOESIE. Am. 39
26. haiyfi-lö farge wähaiyu-lö gatä.
27. * lä 'indnä farSe wäla ^iildnä gatä
28. nämü 'alä l-'ar^ kamä nimnä.
il-unm:
29. 'ana 'asbabt min zäjrit ') il-iTjür * mä näbni 'illä ger il-'anä
30. mä näbni 'illä ger il-'anä * mä rüfa'äti 'illä gßr il-*anä.
'61 't4it ü-miyit :
31. feaiyi wä'ibn immi mü'ädil näwä?Iri * t'allabt 'ana ^'a^i fi batin wä^ad.
b. lä-mite 'izä känat §äbiye.
1.
32. mä bäzä ^äbiye ^yä l^ef 'älehä * lä gab räshä wala 'ntianat ri2l6hs
33. wüh i9-9äbiye yä hef bit-töräb madmMl * ga'rlhä 'l-'afi'ar ^feasrlhä 'd-daböll
34. nämat i$-säbiye ^yähef 'add nämat * nämat nöme mim-bä'dlhä mä 'ämat.
36. id-düd yanhaghä wäla bälat') "*" nta^ar läbimhä Qbil-'abir dämat»
2.
36. ^äbäyä wala kull i^-^äbäyä swiye * wala kull min libis il-malib ili'*)
37. yä 2ozhä, yä däbil ir-ri'
38. dauwir il-'arab dauwir il-tawit * 'alä mitlä mä *utt til'ä.
39. yä mahra bal-^el ^adwäni "^ yä IMmhä lülü Qmnr2änl
40. 'älflat is-sa'd, filit rasänhä * 'a§baliat bat-t6räb 'adfäni*)
41. 'imm il-^läd muntkiye * yä tenhä mätat säbiye
42. yä näime tabt il-lhäf * 'äiSnik ^amar wa^-^abn^i lab
43. ^ Qlädik bätü bälä 'd§a.
c. mot il-gurbe.
44. yä garbati ti blläd in-näs zalldtni
46. nizlat dimü'i ^alä haddl, balMtni
46. ^ara^t llrnfa'äti rä^at ^^^^tnl
47. yä rabb 'inni 'alä gurbatl.
d. tanwib 'izä kän gg^ miyit.
48. knll min i'ül : 'iS-Sor 'Ui * iä-S6r 'üak ^'inte '1-mubaddä.
49. 'add&b ^ärdärhnm 'absib iz-zämän il-'anwal * yä dam' '6ni 'ä^bltänhnm 'allam
60. wä'nlt : yä [dar] ^) '6n i^bäbik il-'anwal ? * hädöläk rabbalü QräbÜhnm (anwal
61. 'addst 'ärdärhnm lä 'ahki wala 'atkallam * yä dam' '6nl 'ä-bitänhum 'allam.
1) =: euwär OGL 2) = büyat OGl. 8) MS. jltjL
4) Die Form scheint aar des Beimes wegen gew&hlt za sein; SaL erklärte sie als gleichbe-
deutend mit madfüne.
5) MS s^isP 9iäb.
30
ENNO LITTHANN,
52. yä. 'a2wäd il-hawä känat 'aiwädina^) * känat ma'äninä*) 'an-nSs zSjde.
63. 'abä zgd lam §a£aä '1-yöm miÜö * lä bsäräylmä') wala bid-datäyir.
54.
56.
56.
57.
68.
59.
60.
61.
62.
63.
64.
66.
66.
67.
68.
69.
70.
71.
72.
73.
74.
76.
e. 'öl mart il-mitwaffi.
1.
>•
ü-b6t b6t 'immi ^'abüj
züwär, mä nnbim baräbe
wä'in kän-ll i^m
trab bgtak mä VMbnl
'imm il-miyit lämarto:
yä tara 'ila 'l-'abir hl'äfi bitta
2özik ral^al Q'inti tirtiall
mart il-nuyit lä'iimnö:
yä bämle '^-^andu' feuttäh
hätü 'i-i&mäl \^ilü^) 'äbätl
hätü 'i-i&mal \jgilu*) Itäft
ycL r^t sabba^Lnä fl rähina
yä sauwä' i(J-(Jf ün tsüTium
il-miyit :
mä bi 'i-iSmal wämä fi bmülö
2.
lä tiz'ali yä 'amrät a^fii*).
'in kän-li 'ab, yä ni'im kän-li
'anä ata2^t l^idäh.
wala rnmnltak hänat ^alaiya.
'ul-lik * m itlu'ik min maballik
♦ 'fräa'i kull yom ta'ääüfÜlik.
4t
'ibnik rabal wä'inti rataltl.
wat'azzarü-li min bämäti
wat'azzarü-li min isläfl
wdla ^abbahü lä'abrö yabnü mänä^ib.
§6b il-k&räm, §äbäb, yibyü 'l-haw&.
* wämä bi mlä'ät il-'idwäni.
3.
* ätbü bäklm ruml.
* luln: yä wa't i§-§üml.
&hn tiäkim mngrabl
jpt4ss il-mäfäsil
Mbl 'l-bäldm wat'ul-li: 2£bü * wä'in tibt bä'auwi^ 'anä g§r5.
yä dud, yä dud, taläftak bin-näbi dähöd * lä toknl '1-ryun is-süd.
baläkom il-b^t mä bi'äbnl
'il-miyit:
tollu Q§üfu, naslat ikfüfi
bfeätn wa'fe «) 'alä b6li
bs44ü '1-liwän kullö mnit
marto:
blmotak lä'albis bädäwiye
bad^ul gäsibe wädam' ^6ni säbi'nl
Qdüd il-bälä gallat ^alaiya.
'äfi 'ä-b§tl Q'anä 'äba" min ggri.
min gän 'ä2I ha"üd sätob.
lä'*ud ^atrtnr' wastanna l-imkäriye.
räbäbti kallat mim-ba'dlkum mallat * 'iftald 's-sandü' Q^li sirrik bi^-sand^*.
1) = %9h&b OGL 2) = Jcdldm OGl.
8) 1. his-särdyir? 4) so diktiert.
5) iäl ist das gewöhnliche Wort für „fortnehmen, aufheben**, hier bedeutet es „heben und
aufladen**.
6) nach SaL als Infin. zu fassen.
NEÜARABISCHB YOLESPOESIE. A m.
31
il-miyit :
76. b^di 'äwä^iyi buftihmn bil-^&ne * wä'in 'aiu sa'alü 'anni 'öli: rät bisHsälAme.
martö:
77. Sü hal-'amle 'illi 'amaltüha * kasartü 1-^wätir [Q]mä iabartüha.
78. kasartü 1-^wätir iktir iktir * iprametünä ramyit l^säax fi btr
79. 'um yä (flan) 'al-'4tabe ^büsä * ^'ül yämä 'i2ri da'sat fihä.
f. läwä];Lad
80. 'All l-yöm 'ätaluh, min näsidö
81. nis'I liäriinö mä glribnä
82. nis'I l^ärimö mä SIribnS
83. ninmä \^bät is-sabi' b§nnä
84. ^äb U-b6n yä bannä
86. (it-t^r :) 'ülü la'immö 'Häzine
izä kän ma'tüL
nitbam 'äl0hi wäni'ta* ^dö.
'Ali a-yom 'ätü 'alä 'ätil.
dammö *alä dammö isil^).
matrüb 'älSnä üra'batö tamiL
kiff imsfijbak 'annä.
tasbng töba b^inl.
1) Im MS stehen die beiden Halbverse in omgekehrter Beihenfolge.
&^ ENKO LIXTHANN,
*iW6l ^an farah il-fillähin fi diya^ il-^uds i^-,^ärtf^).
' mäsälan fi 'ab biddo iiauwiz 'ibnö bikun bätit '^no 'alä wdbade. bürüfil-
*ääiye *ä-dar il-bint büfut bu'^ud 'indam. banden bu'ul-lo: biddnä bintaö la§-sdbl.
bu'ul-lö: taiyib, kadde§ bitbatt? bü'ul-l5 'abu 'l-*äris: kadd mä, bitrid ! bä6am?
bu'ul-lö : 'inte 'ärif il-yöm il-bänät gällyät , 'il-bint ibtiswä sitttn n^ra. bü'al-Io
'abu Väris : marbabä blibltaö ! kadd mä bitrid ba'taß. bu ul-lö 'abu VärÜs :
iplib, bäss r&t 'ir(Ji 'ammhä ^üläd 'ammhä wiStri '1-hidim lä-^älhä wiStri l-wity6
läriill il-läzmin mipil mant 'ärif. bü'uMö: taiyib! fealldsnä? bü'ül-lö 'abu 1-
'ärüs : 'a^. hädik is-sö'a bürüb 'abu Väris %d-där. täni Me bürub ^ä-där il-'ärus
^böhud ma'clh ^smsB sitte 'fetyäriye min bämülto*). bü^uäSü ^indum, bllä'ubum
hädoläk bl'ahlä ^sahlä , ' bis'ühum 'ahwe \jbüVdü bithaddatü. bü'um wä^ad ipn-
iUl ma' 'abu Väris bä'ül lä'abu Värüs: h§ yä(flän)! bü'ul-lö: mala«? bü^'uWo:
kaddeS talabt bakk bintaß? bü'ul-lo: talabt sittin nera. bü'ul-lö: taiyib! wa-
min San feätri? bü'ul-lö 'abu 'l-'ärüs: min San ^ätraß balä hamis nerät. bünutt
kämän wä^ad min 4ämä*it 'abu 'l-*äris bu'ul lä'abu 'l-'ärus : wämin San feätri
'anä yä (flän) ? bü'ul-lö : wämin San hätraß bdlä ßämän nerten. bitammü hädöl
äämä'it 'abu 'l-'äris i'ülü: min San ^ätri; wämin San ^ätir it-tänl tannö Iwasslü
ba" il-bint tälätin lira. hädik is-s6'a bü'ülü 'l-'ä*din: bäss hal-kadde, blöäffi.
bü'ülü: ipbäraSe b|)älä|)in n§ra! ba^d^n bürubü kuU wä^ad 'ä-därö. tänl yom
bofeud 'abu 'l-'äris il-lirät \jbürüt baddihum 'uddäm iShüd lä'abu 'l-'ärüs ^biStrl
kull il-läzim min San il-'ahil mitil hälhä 'ilö hidim ya'nl 'imibäz ij'äbäi Qwäta
wa-li^lädö bäss wityß ba^dßn bürüb 'ind *ammä bü'ul-lö: kaddeS biddaC min San
nofeüd il-bint. bisfin 'ammä ba'den bü'ul-lö: biddl 'iSrin nera. bü'ul-lö 'abu 1-
*är!s : iöjiir, 'iSrin n^ra ! bü'ul-lö 'amm il-bint : bfeätraö ! ^hädä 'abu 'l-'äris mä
bigdär-S yohud il-*ärua 'illä mä yir(Ji 'äbühä \}'ammhä ^üläd ^ammhä \jyiStrT lä-
^älhä hidim wä-li^läd ^älhä witye. hädä 'abu l-'äris wa'it mä bisma' 'inn
*ammä biddö ^iSrin lira bürüt 'ind 'abu 1-bint bü'ul-lö : hädä-^üö tälib 'iSrin n^ra !
bü'ul-lö 'abu l-'ärüs : bfeätra , dabbr9 , minnaö 'ile tistfil. bitbaiyar kif biddö
isauwi, bürüt bitwä'a* 'ä-näs bükünü stäb hunnö ^'amm il-bint ^bü'ul-lum: dä-
^ßim dabbrü hal-ibßäi ma^ (iflän). bü'ülu-lö: Sü 'd-dä'wa? bü'um hü bibki-lhum
kif talab il-bint ^'addßS wisil ha"hä ij'inn 'ammhä m'annid biddö 'iSrin lira. bu-
'ülü-lö : muS hammaß, 'ibnä bindabbra ! bürubü hädol 'indö \j'abu 'l-'äris ma'hum,
bü^uSSü "ä-därö. wa'it mä bü^uSSü 'ä-'alb il-bet bü'ülu-lö : 'ibnä täränä [bijwighaß,
yä (flän)! bü'ul-lhum: wisiltü! bü'ülü-lö: hädä ru^gäl fäkir ^tälib minne ^iärin
n§ra , ißjiir. bü'ul-lhum : 'ä-^ätfröim , kadd mä bitridü. bü'ümü hädol bü'ülü-lö :
min San ^ätimä bißäflFi ^amis nerät. bitammü hädöl yä*äl2üh tannö yir^a.
baddü 'l-'uta' ^bürubü kull wätad 'ä-därö. ba'd^n bü'um 'abu l-'äris kämän
1) Ueber den Dialekt s. oben S. 2 — 11. Im Prosatexte sind nur die direkten Reden fellahisclu
2) = 'am OGl; vgl ZDPV HI, 112; V, 84.
NEUABABISCHB TOLKSPOESIE. 33
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vsjöj . «^bU^^icft ^«^JM jj.»^^!^!^ ^OO* Jj*X» yyji . *^Mj Uö.! »i^ jfc-. ^jJ^
JLf, IJL* _^^^ . ydUflj ^yu . yiÜ ;« A«:>^ \i\ji Ua.? ^^^ «*aJJ v*iät ySd?. U
-.K**r!y3 ,*«« ^ voüü ^^^ L4^ ^^, ^j# ^UJ- yH^J y' x;^ o*^ • *J^
AbkdlfB- <• K. Qm. d. Wi«. u Gittlaga. FUl.-Uit. Kl. N. F. Bud 5,i. S
34 ENNO LITTMANN,
bir^I ijläd 'ammä läkin bit'ab iktir ma'hum tannö yir^ihmn, 'ül bir(}i 1-kull.
banden bl§ir iha^^ir lal-'urs. bfäi wa't il-'urs bib'at ^abar 'abn l-'äris lä-'ahl
il-ärüs 'inno fi l-yom '1-ifläni '1-Ws. bükfinü 'ahl il-'ärus ijiba^^rin knll-Sl. hä-
dik is-s^^a blrakkbü l-'ärüs 'alä faras \}b!];Lammlüh& s6f. ^bükün m&% min 'aU-
il-'äris bo^üdühä ^burütü 'ä-däx il-'äris, ^huime räitin fi 's-sikke bl^irü i'ülu
'n-niswän
1. (fläne) rabbetig fi kalb il-Ui * farrügö, lamm ßirti wäsirti tif ali 'l-fi'äl
2. 'a^ädüd mumi wädärü kälbi när.
3. säbäyä wala öill is-säbäyä swiyS * wala öill min libs il-imlib j[lik.
4. yä tüliß töl i^-gerid, yä gars * rummänhnm i2did^) näfi(J irfiäml ig-ganS.
5. roda 'al-pl roda * bi§w§§ ') lä tir'ibühä.
(bit'ül la afeühä :)
6. (fläne kälat läbühä:) ya^ii lifekö da'annä * (kal-lhä:) ya^ti, 'irßabi«) lä tfeäfi
7. yifesa^ wäla*) yilbakünä * mä däm l-im^6har 'a-Stäfi*)
yknll in-niswän il-bä'Iyin bib'ü iruddü knllhnm.
8. wäyä (fläne) (il'at itganni * min kasirhä lä-barrä
9. til'at itganni lafeühä * kal-lhä 'röabi lä t(ä)mili
10. yilisa^ wala*) yiltakunä * mä däm sßfi tawili*)
11. ta^adnähim, t^'^adnähim * wä'alä 1-bak'a faiyadnähim
12. wäyä (flän) 'indaS-iyähim * katU' gadgrät ilbähim
13. waktil ir-rgäl wärammil säbäyähim.
14. yä rweditnä yä (fläne) * mipil 'ifewitnä njibbiß
15. warweliin*) ^battib, yä (fläne) * walimar wamrattib Idnnäöi
16. Sarrak 'al-känäji yä (fläne) * säyld-liß gäzäl yä (fläne).
17. snff 1 märäwid, yä tärik 'to öärim * ba^t^r wabä'äwid, sallmü-ll 'alilä
18. suffi Sagar bob, yä tarik il-wäd * ipn-il-barr wil-^of $ulli 'a (-fläne)
19. snffi gagar ward, yä tärik 1-imsallabe * ipn-il-barr wil-bärd ^nlli *a(-fläne)
20. ^add il-farali, yä min yigl j[hanninä * (ill il-imtdbbin 'igit lenä wähann&tnä
21. 'amma '1-lä^ädi 'äb'adat ^annä wäla gitnä.
22. sällim min kafa 's-sire , räyili ^) * wäsällim min kafa l-liöta räyi^i *&-
fä-ritä [silwän»)
1) (sonst g) > i wegen des folgenden d, ebenso ^ (sonst c) > i vor t vgl. V. 7 b.
2) mir als itcai ^^^1 erklärt; vgl. bagdadiscbes iuwäS Sogin, Diwan aus Centralarabien I,
S. 6, Anm. 6» und ägyptisches btstoeä, Spitta, Gramm. S. 177.
8) Im Verse: pdf^i-röäbi, 4) Im Verse: yt^saff-ffla.
6) Im MS. stehen die beiden Halbverse in umgekehrter Reihenfolge.
6) SaL kannte diese Form nicht; er behauptete, sie so gehört zu haben and erklärte sie als
wxinrüi. Eher wohl, parallel zu rwedünä, als rutoelmä zu fassen.
7) = y^'ana rdiia OGl.
8) Im MS. steht süwän am Ende des 1. , rlftä am Ende des 2. Halbverses. Ich habe beides
vertauscht 1) des Beimes wegen; 2) weil die Domenhecken nur zu Jericho und die Steinzäune zu
NKÜABABISCHE VOLKSFOESIK- 35
. JUiJJ >Äi' Jy»j Jya yJ «>.5Ji * c>«J5 »-JLä j «5;**.^ w^ 1.
(jAi gOil ^_;«-J er J^ ^i * *i)*' ^■^'^ ^ ^i l»^ 3.
r^^ 3«>r«.>ä«* cfc*5i-iJ' o!j^*^' ^y
bU* M#dL,^5.,«Ä. 10.
jfLjL«« >j5 JUjOt Jjat^ 13.
*)4^- Ui>ä-? JJU * «il3 y USOm,^ l, 14.
Uä?. :i5 Ui o^X«? ^ßJa•i\ U 21.
^t^ Ib ^}j iJoß. Uä er 1^ * ^.)^ g^'j «jA*«JI lis er (JL- 22.
5*
36 ENNO LITTMANN,
23. tdbbü (fläne) 'ixnm il-lior wanä * säfargal wal-lLasa nmunän*) tartk sil-
[bäsällim [wän
24. päläp bedawiyät fi batn il-hawä tamm^n
26. minliin wälLide mSabbalat il-'m§n madkuk[a]t id-dnr^än').
tammü räitiin bil-'ärus tä-wislü "a-där il-'äris, feaggu 2üwä 'al-b§t ^jsärü
26. ^aSSü ^älaiya, nanwar il-bet * banwatthim ballä QsammSt
27. ^äfif il-käm, (lallini ma'äS * wanä T^&tl baJbis watäö
28. waS-Soß limzarr il-watä.
29. yäbu a-rkßl 'ühä gäräbiS * feäyif 'äl§6 itrüt mä tigi-S
30. wattauwü ü-g§be 'älenä ♦ 'äkidhim 'al-bäb ta-t$all hebithim 'älenä
31. bafiSäö') yä mart 'l-imdallal * min mik'adiß ben in-nsä.
32. 'intl tistähäU 'd-däläl wal-mik'ad * 'ilmä klüb is-säßäßir, yä si^di*) min-
['atrtawäkl [Sake
33. maSßnä 'ä-'ard ü-böt tis'm l^le * wäginä fi 'ar(J ü-bet gärire*)
34. 'ibnä wa ilmä 'iUl titnäb-flnä * 'itnä nßid ü-lä'ädi fi mätäribnä.
bitammü i'ulü fl hal-gänäni marrät iktfre tanno yit'abü, ba'den bisirü
jgannü lil-'äris bü'ülü:
35. yä (flän) yäbu Sriba * sabi' wäsäyld-la mliba
36. yä (flän) yäbu 'l-Tmäme * sakir wäsäyid-le liämäme.
37. ijläd[ej 'ammaö pamänyB ^ yä hal-*äris * bi'iddü bad-därähim [yä] lelit 'ursaS
38. bänät in-nil ') tila bänät in-nil * wal-2utul fi Ven feallänä naka* wanmil
39. talli' min i§-äibbäö yä bnaiyi yä (flän) * Süf ig-gindi 1^§ täbis id^ünna
40. lä m[e] yä ^indi wala 'äS[e] biömaß * lä m[e] yä gindi [yä] kälil ü-läsäyU
41. yä seftiä '1-masnüd yä flän * yä sefnä '1-masnüd yä flän
42. yä s^fnä '1-masnüd mä yalunil sada * yä s^fnä '1-masnüd öäj[d il-*idä
43. Säbäb Säläbiye Säbäb iblädnä * min kafa Villiye suffu 'l-migöhar
44. 9läd[e] "ammaS pamanta^Sari yä * bf iddü fid-dahab l-ibmar yä l6lit *ursa&
[hal-'äris
Sfloa passen. Die Dornenhecken von Jericho sind berüchtigt; ich selber bin, als ich dort war,
bei einem Spaziergange um das Dorf mehrere Male darin hängen geblieben. Andererseits sind frei-
lich die Steinz&one nicht besonders characteristisch für Siloa, obwohl ich mich erinnere, sie in
grosser Menge dort gesehen zu haben ; jedoch ist das bei vielen Dörfern in Syrien der FalL
1) So MS.; wohl von Sal. verhört; die Uebersetznng schliesst sich an die mir von Sal. ge-
gebenen Erklärongen.
2) 1. iä-Ouidn.
8) 1. bäiäe?
4) So MS.; 1. etwa: kilübhia 'ssacäcir, yä sCid.
6) = wa't t^'aj^an md ikün 061. (?)
6) h famanta^San wie in Y. 44? (metrisch etwdk ßamanta* ain).
7) = harr mofir OQL
NEUARABISCHE YOLKSPOESIE. 37
tfcli- I^J ^ ^ oljjiXj vi»iÜ 24.
^Lb, y*Jb iLs. liJ^ * ölL*. j^ fUÜt v-«Afc> 27.
Li>>JJ ^/ ^ySJl, 28.
***- J^ti vW^lc ^JsiSe * LiJLft ***iJ» J>j> 30.
L^JÜt (^ «^JuüU er * jJodt 8^ l( «!)Lä». 31.
«5U o* '^^««' ^ /t)uJI s^ Lä».I * «St^le OuüiXI^ J^ioJt (^Lu«j ^t 32.
%ßjt. «>-kJt ü»,l ^ Ua:>, * «LJ J30t*»j »«*aJJ (j»,Jk L^LÄw. 33.
fcsal» «I lÄ^Le, £>«. * »^^^ Q^iU l{ 35.
Mir Jj^U», yu. * mLjJJ^;« o^ l« 36.
J^, ^ liiLä- yvjüJ i J.ÄXJfj * ,KyJ« oLü «Iäs^ ^^I oU, 38.
ijüy«A> y.uL> ys^ ^5^4- vjyt * ^iii ;, j^ g «du&Jt er jlt» 39.
touit 0^1^ .>^jua! LuLy». ;< * iou0 j.4dt: u o^juai lul^» l( 42.
_^>äij>fl»ÄUJlUSer * !*>:*# vl«Ä »jsJLa sA»Ä 43.
38 ENNO LITTMANN,
45. yä libis hindiye yä ble-li ') flän * fok 'meh[e] «) giyS yä tägib matniyS
46. yä libis tarbü§e yä blMi^) flän * 'addiUn ») malbüse, ballä[h i]6plr imlilu
47. hänl '1-gänäni ^hänä 's-sf &d * häni 'I-gänänl ^hänä 's-sf ud
48. *ä-'ismaö yä (flän) * fl b^taö yä (flän) 'allakü 'l-bärud.
49. häni '1-gänänI ^änä 'l-ifräh * fi betaö yä (flän) 'allakü 's-sfl]läh
50. häni '1-gänäni ohänä yä öärim * fi bötaö yä (flän) 'allakü 'l-märtin
51. säyik na'gäta yä (flän) * tiljlif bibyätd wäbisma yä (flän)
(52. wähü mi|)l il-mala£ mäSi bitmalitar.)
hiii '1-^äris bn'^ud ma' il-*ärus ^bl^irü igannü Kl-'äris ijlil-'ärus:
53. gabbaht[e] feaddhä mipü ward ir-r6(J * wabzäz[g]hä 'r-rummän[6] fi 'l-bustän
54. 'in^hä fok 'l-iödüd[e] nawätir * wasnän[e]hä mi|)l il-hälib is-säfi
55. (yä kaddhä)*) yä 'igrehä z[i]gär * wäkämlthä öar-rumuh wal-^add ihmar
[mipl it-tefdi
56. wä^add[§Jhä mipl il-kamar il-lämi' * bis-samä . . . • !
hal'et bü'ulu lal-'äns 'ar-räbäbe
67. ^arabü '1-kibab 'a-mdik il-wädi * ßa'innum*) lä yi'lamü biz(i)nädi
58. *ind ir-rigäl nii|)l in-n[I]sä * fi öill iktäl 'anal murädi
59. yä fäyit ü-latyär fi '1-hawä * fasri' 'üa tilö ü-kibab«) wänädi
60. kad(d) 'aga wab§ il-barr is-sabi* * rubü 'ühurbü^) wib'ädi ^
61. wä^lla '1-ganäyim wä'itiröühä li-komna * wangü min yadd il-'äris wat-ti^dädi
62. yä r§thä mbäraöe saba' bara£ät * mipil mä bäraö imbammad 'ala gäbäl ^ara£ät
63. yä näs sallii 'an-näbi saläte bsäläten * sälätin ti^i 'blis wal-lu^a trudd il-*6n
64. maiye min maiyit £änün 'alJä (ma* il-^ärüs wal-'äris) ma' il-larba^a 'l-kä*idin
65. yä hauwattaS biyäsm yä zahr il-bäsätin * wä6ill in-näs itgib-laß toßil ttn
66. 'aUa mä'äß min 'en Tdäß * wamin 'en illi mä t^alli 'ä-rasül allä.
67. 'il-farat farafei, hannüni * wäin öän iSwai, zidüni.
68. yahl il-'äris mä-lil-*äris mi^bis * *ä-därgät il-^immäm bikla^ wäbilbis
.69. yä diyär il-farbi ma-hlähä * ^alä 'iyäm il-farab |:üwähä
70. yamm ü-'ärts bibyät ü-'äris ittinni 'älgnä * 'alla 'Hänün hu 'lli ya'tinÄ fidtoä
71. 'al-'dn wirdü, yä gänimin»), yä * yalli tläkü 'd-def wantü farbäntn
msaddarin^®)
1) ^e-2l = ^f 'iU OQl. (?). Vielleicht zn JJL». oder ^A^ Hinter yd ist min zu ergänzen.
2) MS. *end, vgl. jedoch den arabischen Text.
8) metrisch ^addüni. •
^) My^ kcLddha gehört ans inhaltlichen und metrischen Gründen nicht hierher, sondern wahr-
scheinlich an das Ende des 2. Halbverses statt der Worte wal-f^add ifimar, die schlecht dahinpassen
und wohl zu den in 56b ausgefallenen Worten gehören.
5) MS. ka'ifwhum. 6) metrisch etwa: lä-tüd 'l-ikbäb.
7) metrisch etwa: toa^uhrubü. 8) = wa^%bi*da OGl.
9) OGl. = kürama. 10) OGL = mistdidcUn „gastfrei«.
NEUABABISCHE VOLESFOESIE. ▲ IV. 39
Oj^U! ^ O^U [j äUio i * jyiUljA<*lt 48.
X«JlyL ^^ g «!üu* i * ^Jyül l3ü>j j,LüÜJ »iL» 49.
,^;^t yäe ^bÜ Lj tiU*, ^ * ^/ Ij liL»5 ^UiJI ^il* 50.
,y:iLj ;, *<wji5 jüuä vjJbä'' * yiii ij jüL^ui (j^u 51.
(^^xseuXj ^^U <)JL» JJUy, 52.)
^JLJt wJlil JJU L^U-9 * jaI»!^ J.^jii ^35^ L*xifte 54.
jTl oJi, g-.Jtf IfiA^i * tM^? 0^ jU; L^ye-J b L»oü» Li 55.
UwJLj ^^t j«jüt JJU L»Oc>, 56.
,^il3jijJL«i ^ (^ * ^^IPJ (j^AAiM k v^'^jA» 57.
^5>>ly. Jlil JUS Ji' »J * UjJJ JJU JL:>.yt Oüt» 58.
^5 V^! ,!U3 i? gj-.b * ]y^\ »JjLL^J «>Hjl5 U 59.
^ßCUi\y ^^\ [,] >>3^ * £«J{ JJt yS^, b-l JJJ 60 .
yy J(^- ^ w^" uJ^I J(s * üOiU^JJ j»J Lj yy-L, «^Xb^». l| 65.
6i'^j L5y& o"^ o'i * ^ t^J* C/*^' 67.
y*Jl#, jJlfc fUÜ Jü>y L * ^J,.iMA yj^jMi\ JU o-^j«JI S^li 68.
IP|;:> p^l flj? J* * l^^J U ,^jiJI ^l*> Lj 69.
40
ENNO LITTMANN,
72. %m 'al-baiyälö wä'eni 'auwalhim *) * wä'ßnl 'a(flan) 'illi mzaiyiiiliinu
73. mala 'azamöin*) yä bänät '1-i^wädi * wäöattar fi 'azimltöin^ (flän)?
74. 'azämnä wäöattar fi 'äzimitnä * wä3abd|;i-ilnä 'l-bäyil*) 'illl Sd^irhä g^sani^
75. yä Sa'irhä 's-samri öfilüli ratltol * wayä lähimhä 'l-ituna[i] ^abba käftrfinX
76. wayä Sabimhä 'l-ibyad[i] öäluh * fe^laf allä 'äleö yä 'äris bip-pänL
miplQ mä §äfat ^eni
77. mäsäöim ballä yahl id-där beni 'ammi^) * mä tit'amü 'ir^^i lä öisrS waJa Isbftnl
78. 'illä Säwäyä wälawäyä*) wälabim ^lirfäni
79. 'il-bämdÜla bis-sälämö yä ba^id rohi^), hannünl * wäin öän iäwaiyS, zlddnL
80. 'äris imfaddlid galyüne * kümi-frabi yä magbünö.
81. 'äris imfaddid ^akfäta * kumin ifrälim yä {^äwätd.
82. ipneii 'äbusaö, yä ^äris, imn^n * öill il-bäläd wikfdt-laö ^affSn
83. min §äna2 yä nur il-'en.
84. tili't ^aPäläli fök
85. lak^t (iflän) kä'id
86. 'ü-'ärüs yä ^äbät i^-güfe
87. yalli tsallim-li goziö
88. yäbu a-bigt») il-bigäwi*«)
89. wanä '1-lelö msähirßim
90. yäbu 'l-bi§t il-beruti
91. yäbü 'äbäji bö(Ja warba* Särärtbi
92. Särihä 'anä min Säniö^^)
93. ballä yä räyib yäfä
94. yä walad yabin 'amml
4:
4:
4:
4:
♦
4:
4:
4:
4:
4:
4:
'atfarrag *al-lawäwinl
ben 'arba* sälätinl
mis^ad yalli läbishä
bäöim "ad-dire wäräbi§hä®)
rauwihnl *alä blädi.
wäöil min däbäyfhöim
rauwihnl kabl ('jämuti
Särihä lal-giwä willä lat-tartibl*^)
kä^id 'anä kbäliö.
ballä yä gäj[ min yäfa
hat laHüwa önäfa '»)
1) = *dla ^auwiühim,
2) MS hat beide Male -ctm, wohl Fehler seitens Saltm; der Dialekt behält ja sonst die F»-
mininformen bei.
3) OGl. = fettes Schaf, das noch keine Junge gehabt hat.
4) OGl. = 'astnar,
5) MS. binnCaml (arab. fA^ )-^ hier hat Sal. sich wohl verhört.
6) = Fleisch zum Rösten OGl. Vgl. aber auch die von Freytag s.v. äLJ nach Q&müs und
&aah. gegebene Bedeutung „pars cibi quam quis recondit alteri".
7) = 6a*d moil OGl.; = ^^^jju L» Landbero Vron, S. 107.
8) 1. f dW»ÄÄ (?) ; OGl = fest anpacken.
9) OGl. = kleine 'abdiyt, 10) OGl. = iSim.
11) y. 91, der so von Sal. aufgeschrieben und diktiert wurde, ist in zwd Verse za zerlegen
und dann etwa wie folgt zu lesen:
a. yabü *ahdit ü-heäa * wiVarbd is-irärm
b. hal iäfihä lal^wä * wä'iUä lat-tartm.
12) L metrisch iärihct-^ nUn Sänic.
18) MS. hat die beiden Halbverse in umgekehrter Reihenfolge.
NEUABABISCHB YOLESFOKSIE. A. IV. 41
(^■j*iJ^O^^iS^i* H^i^ iS^i^ *^^ ^ J^ 72.
jyili ^^ i Ä * t5«>!y?-'*' «»IJ^ Li ^^ JU 73.
4^^ Lft ^^1 L44.:i L., * ^juU», ,yi^ ^^! LPyiÄ l^ 75.
^Ijy> ^5 l^|^5 Wyi -i» 78.
m
".>**• Li tr*"/' ,.y^ * »4>*1* (JiWaM ^/»i;« 80.
*^'!>^ l« C7*'v'*' a*^ * »J'Uäe uBusaM (j*,!;« 8 1 .
tRjJ! jy Li ^Lä i:p 83.
^^5^» ^ s/i1 * ö)* ii^l t «-»J^ 84.
e^^ et;' tW * Ju.15 jyili ov^äJ 85.
L(**i^ ^k Ouu** * ^ 8L* Li u-j^'
86.
\^Mxi\^ *ß^\ k (^[^ * <ljy>JJU3^l, 87.
^^J.bL* Jjt js^lj * Kß!,^^ v»*AJI yi\, 88.
,*<«lf3 er J^»5 * (^j*^-^ *M< li'i 89.
^y! 0-3 ^^ij * ^5^! 0-Ä-J5 ,^1« 90.
ijj^ydf il», 1^ L^i^La * ^j\j& ^,\^ Iäjo ^5L*» ^g 91.
blj ^ ^l* l, «UL * Bl, g^Jj l, >a\i 93.
niUa' yiÄlI oL» * ^_^ j^ OJ^ Ij 94.
AbMlgD. d. E. Om. a. Win. in 06ttiii(:eii. PUL-hl«t KL N. F. Band 6,t.
42 ENNO LITTMANN,
95. taUßn*) min garba goz gnzlän * yä *i§bin 'alä 'r-rugmän
96. yä ball l-yom, yä bäli 1-yöm * bißm il-'äris[6] däyim dorn
97. ta«U^^ ^^ garba göz iLammäm * wä^amen[ä] kälbi, mä bänäm
98. 'abd il-bämid yifham (äläm.
99. marren[ä] 'annl goz irfüf * wä'am§n[ä] kälbi mä bäSuf
100. 'abd U-bämid bifham bigüf.
101. bäradit*) il-'äris[e] mä-lhä *äka * katlat gäzälen') wäfatfeat gambhim (Äka
102. "iSb il-halä^) yä täli* 'al-bäyädir(yä) * wa8tarr[e] kälbi yom libs il-känädir (yä)
103. 'igb il-balä*) yä taH^ bäb ü-W * wastarr[e] kälbi yom libs U-ibnüä'^)
104. 'anä bar'ä faräze ^ warfiki bir'ä * ya^düdin 'al-'ärüs §ibh il-^rka 't-täräze
[faräze
105. 'anä bar'ä göliyö') warfiki bir'ä * yä wighin *al-'ärÜ8 mipil nigmit is-
[Söliyö [subbiye.
106. däwi*) yä 'eni däwi "az-zarka * kazzet-ilhä ^) ma§tub*°) "aradd il-gä-
['1-baUäba [wäba
107. sällim 'alä hulläni, yä hal-gnlmäni * sällim ^älehin, säUim yä tarä» rub^^
108. kul-lhä '1-hawä rämäni * watld'-li 'r-rob
'in-näs bigannü 'an wäba^g 'in kän *ärishä kbir fi 'l-*amur:
109. marbabä-baö, yä 3yäb, 'ibin gänim * yä babir *aö5a yä kaawi 'l-*äzäyim
110. mä gitnä tasauwas il-'üd wanfeana * farragt finä öill ir-rgäl il-habäyil
111. 'ahlä \jsalilä yalli Sunt däylfnä * win öän 'ans bafruS-laö kätäyifnä
112. win ßän gera irüb wala iwägihnä.
113. mä kult-laö yä roba'i ") yäbu '1- * d^Sir hawä 't-tawüe witba' hawä '1-
[farwe '1-markü'a [marbü'a
114. 'ilaö zämän yä sabf lä ^t wala * wala röibt il-mlhere [wala] fi 's-sahil
[tallet [gannöt
115. wibyät bnmrit i^düdaß ma' bäyäd ideö * lolä m^abbe 'ätika mä 'Itafätnä-leö,
1) = ha'balü OGl.
2) 80 wegen des Metrums für bärutt im MS.
3) so MS; 1. guzldn? 4) metrisch ist il-J^ld zu lesen.
5) bins = surräbe „Troddel" OGl. ; vgl. jedoch Dozy s. v. und Snouck-Hürgb. Mekkamsche
Sprichwörter S. 74.
6) = wazze OGl. 7) = ndie OGl.
8) Form und Bedeutung unsicher; Sallm's MS. hat \A^ in ^e^\^ verbessert. Meine üeber-
setzung ist nur erraten.
9) kazzet = bdaU OGl. (vi^Uiu).
10) vgl. oben Anm. zu 4.
11) Im MS. beide Halbverse in umgekehrter Reihenfolge.
12) OGl. = Frühlingsblume (?) ; vielleicht zu räb* oder rabV zu stellen.
NEÜABABISCHE V0LE8P0ESIE. A. IT. 43
f Lu U ^5iAä tto^s, * fCs»- ^^ \jji. ,j^ ^^ 97.
fib' ^. üui^ Ju* 98.
o^ 1^ AaJI JL^£ 100.
lüiLb |»f.,;.-> vu/.i$!Cij (jül^ u>JLä3 * lüit L(i U ,j<^yüt tiO;,^!; 101.
OfcyJI y.^ f.y. t^ Ja-.?, * ^>il vV jJLls g iLÜ ,,.*Ae 103.
j-ij (Jfc,LL li ^ O*^ (^ * ^UUJl» l, iiä- J* Ä- 107.
^^J ,^*)Li,{, * iUjt^JL^JJ^ 108.
J^La^JI JL>y? J^ L*i vtt^ji * U^-J^ .SyJJ ^J^• Lüüo. U 1 1 0.
U4iLt»J5 AJLiji-i y^^ ^^ ^l, * UfcjLö osii' Ji\i ^1^^ ^\ 111.
**>ijU i^ j^1^ «LjjIaJJ y ySO * j*^^Uj,yÜ? ^l, ,yu,^ g AUS U 113.
6*
44 BNNO LITTMANN,
116. yä 'äris yä mmmänt il-fad(Ja' * samöat il-bafear, tamSi *ä-zarad fa(|da
117. 'anä 'äblttaö wante yä sid ir(Jä.
118. yä lummä 'anä täli* tarik ig-gäbäl * wagib 'äriise bint S^^j il-*arab
119. wäyä lumml, lafeßi-liö V§*ürin-lähä * ('älat:) yä bnaiyi mä-ridaö walä-ridhä.
120. wanä räyib 'ä-däraö yäbu (flän) * watfarraj 'ä-niswänaö yä (flän)
121. fil-bint:) wanä 'l-imliba fihin * ('il-'imm :) bamrä, "äleS il-ge(J, yä nÄr
[yamm (iflän) [*maiyä
122. biddi lähal-'äris mahra r(a)bä'iye * yä mkötane bbärir, yä libsä^) giye
123. hannuni yä näs[e] hannuni * hannüni t(a)gauwaz fada 'yüni.
124. öill il-mlbibbin 'agau laiya jhaniiuni * wal-inübug(Jin 'ab'adü 'anni wala 'goni
125. ('ü-'ärüs :) büä yä 'äris yä bilä * yä b(a)tar 'ad-diwäa bäl-bilä ^
126. halla 'z-zulm*) niswän*) bäl-tiilä').
127. yamma 'bedih yamma 'bedäni * däraö yä hal-'äris (yä) bälät ir^jämi
128. yä §ufrit-illaö yomin titla' * miteni minsaf labim ['il-]guzläni
129. yä 'izwit-illaö yomin titla' * miteni mgauwaz ger il-'uzbäni.
V.
Hl'hakl ^an il-mtyH Hnd il-fillähtn,
bass titla' rohö 'auwäm märatö ^'immö ^'u^tö biiSurtü 't-tob il-'aäSdad mä
ikun 'indum. bugurtü(h) mn-is-sidir läfeadd tafet mähmä kän gäll. banden bönuflü
g^ürum ^blsirü yibkü ijyultmü ^a-^jdudum ijyi^raliü ^düdom tannö yinzil id-dam.
banden bürubü yiisubgü 'Idehnm i^wi^^am bl'ßi 'asmar min il-'idre 'illi bütxibl^ü
fihä willä min il-fabim 'izä kän il-'idre n^ife \jblsirü i'ülü:
[a. lä-Säbb miyit].
ü-'u^t :
1. 'aböiö käsisa min dilü'i * kass il-labim jas'ab 'älaiyä
bisirü bä'it in-näs jruddü zät il-'ol 'illi bit'ülö 'n-nauwäba knllö.
2. 'a^üi 'ibin 'immi ^lamalnl * wäsant il-gälä mä gadd^) minni
3. wäla ga(Jd min bumeli wala-rgä * 'a^üi 'ibin 'imnü mä-hü 'ibin (Jurra.
'il-'imm (willa 'l-'u]^t, willa wäbade mn-in-niswän il-bäcjrin) : •
4. liäbäibl haßälin^ hammi * ^mä nimin ^mähi saßftära.
5. babäjbi la^in 'anni * katä'in 'anni waba^ädin').
1) MS. libisha. 2) So diktiert; arab. MS. "iUs^ \,
3) MS. zzulüm, 4) MS. niswdni (arab. SL ^ ).
5) = mall OGl. 6) hakal = bamal OGl.
7) 4. u. 5. metrisch gesprochen: babäyibi hacdln^ hamml * wamä nimn ümä-M Saccdra
fMbäyibi lay^efyt *ann% * kafdnB übdadni *anm.
NEDAEABISCHE VOLKSPOBSIE. A IV. V. 4B
«i>i J»^3 le ^JJi^ j^\ *Xs* * fcÄsJJ 5ÜU, \i ^j^j» k 116.
U?^! Ou«. l( tOJtj tiUiJue lil 117.
Vj«J» g*Ä vttUi JU-5_jA v-*iO-»5 * v>-ii- (j^d> £lLi> li» ÜJ y 118.
U>Om, ^5 elJo^ U ,^ l, (si^JB) ♦ L#J^j«Ä k öU*<s^^ ^[,y 119.
jybLi l, ö)ul>*J t ^15 * '^yi^ä ^Ij 4^b t gu<^ Ist, 120.
±^\ Ji^ JjT (f^l) * yili fi, ,^ x^JLU liJ^ (v»wiJJ) 121.
k-»*^ l» ^-iir*^- **tj*ä^ li * »aäIcj »^ {j^j^ «.5**^ 1 22,
J,5*c L^ j^' vi^ * vi5i* u«l3 1} i^I* 1 23.
iL^L ,y|^.jJt t ^ L * iLs^ li ^^ L} Xio- 125.
iL^y^^^^tilä. 126.
^L>^>bL (L^) yr^yd» Li dl^b * ^«J^l Uli »,!vJ^{ ÜLj 127.
^^jäJ« ^ vjL«u^ jijO^y. * ' jUai- jy. ^^ 128.
^LjJ! -^ j^ üÄ>» * cfiaS '^jj tfUJ 85^ L, 1 29.
V.
^l nyXÜ\ fj, j«J ^jÄb ,te«»-jj5 ^H#^' J***a^ >*3j# CT**^ • f^' «V^ >*^' ^«^<>5^>^
>^y»* 5jA**?5 *M" »j*^' o"^ ''^^ (•'*^' er % k*4>*^
Lde v**«»^ r*J" U^ * l^>^ er *'«**a3 ö)>a^< 1 .
ß ^\yJ\jijiiXi J\ dyü\ olv3 joy LrUt Xä«j j^,*««
1^ J^ U bUüJ ja*5 * ^^ ^\ '^\ ^j».J 2.
»> O*' >*'- L^' ' 0^' cg>^' * 1*; ^^ J«*«' er (^ ^5 3.
1) MS. ^^ 2) MS. ^\fi
46
ENNO LITTMANN
6. ma' is-säläme yä tLabäyibnä
7. faraSt 'l-ifrä§ wa(Jwet hal-bet
8. ta' Süf ha§-§äbb[e] 'üli
'il-nujät bu'ül lä'immö:
9. [yä] yammä kümi wadd[ej*ini
10. yä tul[e] gebitnä ^äleö
*
*
*
witinä 'lladi 'z-zämän ^azz^) ibnS.
yä marbabä yalli läfet.
näyim fi wast il-bet
* wäbän il-hawägib*) bau[wl]8ini
* yä yammä küli mä 'äle§.
11. 'abu flän gauwäd mä yinsa^ä-ba * mä ymsa^ä 'illä bir-r[I]gäl il-hamäyil,
'61 il-miyit lä'ufetö :
12. yä rweditnä yä fläne * mipil robi läbibbiö
13. yä 'imm iflän yä fläne * mä säbiß il-ben')
'Öl 'u^to:
14. 'anä lagrab ^addi 'älöö ya^uj
15. wa^alli säwädi I)älatt-u§hiir
* wä^alli 'd-dam säöib
* 'aUi rät rä^ib*)
16. 'anä ya^jüi lä^addid wäkül * wätamm arkus tolaö
17. win säyaluni 'n-näs bäkul-lhum * häSa 'a^üi belaßt).
18. dakket bäb il-bädidl
19. yiböi 'äleß ü-faddän blniroh
* radden 'älaiye mäsämiroh
* w^n 'lab il-'äziz illl iSileli
20. yibßi ^äleh il-ward[ej wal-limmäm * yib8l 'äleh mä§ätib il-ldmmäm
21. 'iböü *äl^h yä nfts[e] 2ill[e]öim * tannah j[fik yakaf wapculfiun ^
22. larbnt 'äni 'äleö
23. win säyaluni 'n-näs
24. yä r^ta mä tÄb 'aj-bädd
25. wala «) wikif bäb ü-'iö§
'81 'imm il-miyit:
26. yabni rabbetaö bid-däläl
* wäkül: räliat
* bäknl-lhnm min ixipT idmü^i mä t^at ')
* wala») 'aöal zet iÄ^d
* wala«) kälat tiz9^) fi§§.
* yle§ rubt ^^alletni
1) MS. *(usz iz-zämdn.
2) metrisch: 'l-ihwägib.
8) So MS. , lies etwa : HlA}ene mä yi^bic,
4) d.h. 'ala täbüt.
5) = rdh OGl. (?)
6) metrisch mJcul-Ucim.
7) täji = nizil OGl.
8) metrisch ist wald zu lesen.
9) =ßükübt9'j moriens in ipsa morte fiatam levem, ftSst e podice emittit OGL
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A V. 47
«i*^ ^^JIj 1-J>y« Li * vtt***A# «;*dy5»!^ \J^/i\ vs^y 7.
jSuic U ^^_yj UL. g * «iJ* LüU** J> g 10
J^U«J{ JL>^I, -iS L^u-Jü U * «Liu^ U ^»^ ^yiU^I 1 1
•t J>i
V^U fjJt jj>»5 * ^5y>Li «äM«: t5->^ ^^ li< 1 4.
w^t^ j.«j ^t * ^^^5 XStJÜ ^^»^ J^t, 1 5.
tfU^ ^y ^-I, * Jjä!^ ^'i ^^L, lil 16.
A1*J ^^\ ÜL* * ^>ü ltUJ! j^U J3«, 17.
»jjw»U-. Lde ^^ * «A*>J. vi* c;**ä^ 1 8.
fUait wJ^Lm jule j^ * ^LJIIj ^^5 *aA* j^. 20.
^^, ^«&! ^3^ jOi- * ^ (jJi L^ juJL«_^J 21.
.a^\j JjäJ^ * «dlJLe ^^a^ Joiji 22.
a^!Oc> «>o^ J^t ^»5 * JlJ{ t ^Lb U »ij, Lj 24.
O&i »^ oJlä ^5 * c^l vi? U>ä^ ^5 25.
48
ENNO LITTMANN
27. zalän[e] minnl kul-ll le§
28. yabni gibt-laö bäßimen
29. 'ibßi 'äleh yä bäzine
30. yä dar 'ibßi win'ai
31. mä yisißniß näs gere
40.
41.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
48.
49.
* wä'ind in-näs rametnl.
* Säfüö \jkälü-ll
* ijräbü wibnari ^allüni.
* 'alli räyit il-yom imsäfir
* watsiri ^äräb 'ä-öill[e] bäfir.
32. 'igitni 'ä-där (flän) ^) mä likito 2) * hü ma' ü-^uttär wülä räb bäta?
33. lä, yä §äbb (iflän), wen hal-gebe? * ßis id-därähim mabtüt fi '^-gebe.
bit'ul-lö bint 'ammö:
34. 'illä yabn il-'amm cif bälaö
35. wigit 'äSüfaö yabn il-*amm
36. yabin *ammi, yä 'irik *eni
37. *äleö yä bäbibi flän
* öif ? 'anä smrt 'innaö il-yom taiyib
* laketaö näyim waUylädaS imsaiyib.
* 'anä bßit tanne 'n'amat *eni
* garabt kälbi yä babibl \jyä *eni.
38. küm yabn il-*amm §üf bint ^ammaö * 'illl öänat häöle hammaö
39. *a-öill-i§i \jhalket ßif * biddi 'ak'ud bä'ide "annaS.
'Öl H^ '1-miyit :
baßa '1-wabid \jhazz[e] rasa
*al-kimtara *addü g[ljmäl9
ndär il-wäbid lä-wdrä
*ä-wHiitta. wan-näs[e] *adlä
yä si'd[e] min ßil)rat irgäla
ymä §äf-la wäla wä^ad.
hädä näwäb iS-§äbäb:
yä bätü ') il-battäl yä räfi* il-bälä * wäbätil 'anna mä yaßün is-subub
yä §beb[e] yä hilij i§.§äbäb * mä ball[e] bStag lal-feäräb
wämä ball hissaö lal-bälä * yä kabir lä tadri*) bsab^in b^w^td.
kafa'in *) bitäne waSilin it-täräyib * 'isbäb il-*iküd id-döbaliye ^ mä ^allafu
['1-äbniye.
wal-bint bäyibit ir-ragä * yäbu zgär la\j sabart iäwaiye.
rabbi zgärak waz-zämän täwil
il-miyit :
waStar izgäri mä wfü yom fnrkati * wa§tar izgäri 'a-bidün il-märä(Ji*
1) MS. . ^ .l»>L> während meine Niederschrift ^ad-ddr fldne hat.
2) So MS. (3 sg. f.). Des Reimes wegen wäre Idkitd zu lesen , dann aber auch im 1. Worte
die 1. Fers. sg. ohne Suffix; danach ist übersetzt.
3) bdtil = mbeUtil OGl.
4) = la^ tCraf OGl.
5) = inhadamü OGl.
6) = mar OGl.
NEtTARABISCHE VOLESFOBSIE. A V. 49
^5Uji-j u-Uit 0^^ * ^Ji^ JijS J^ Q^Uj 27.
ijjß, ^ji[JX * üS:«^^^ «UXrt. ^^L. 28.
^^ ^jlii^ ^]^ * kiij»- U *jde i^J 29.
JU- fyj\ g-jtj ^t * ^1, ;Ä» ^b L. 30.
ju*^ i Jjjks? ^J^OJ? t^ * jUiJkl» ,^5 ^ili J^ l^ :i 33.
l^-jÄ «>joJ JOS «j^ lät * JvAe ^3^ L:» ^ j^li 36.
«U» iJ^LP vuol^ ^1 * )!)u« «uUj «J^ ^t ^Li (^ 38.
«IL>. o J^ er Oüu« Li ^ aSU> .0^ « JiJüi:! le 41.
jLs»»j ^5 *üLa U5 * j^y 0^*».^? yju? 42.
^\ c^M U Ai* Ji>!ö * iUl ^Ij L. jLkJl Ji>L l^ 43.
V»^ «)lX*j 3^ U * vL*AJI ^ b v^^ Li 44.
iOüj». fc««o ^jOü :i ^ Li * iL*JI <Uj> Jj> U, 45.
jujPa o^**e ^ ^Li^t ^Li * L:>.^{ .iuj.lj> oOJJ^ 4 7 .
'i^5^ O^-y i; *d,L£j ^^ 48.
^^^ ..
Abhdlgn. d. K. Gas. d. WiM. sa Gftttingeii. Phü.-biit. Kl. N. F. Band 6,«. 7
60
ENKO LITTMANN
'in-nauwäb :
50. tärik is-säräya liilyit minliim
51. bäb is-säräya yakafü*)-la
52. wayiböü yä musammä.
53. mä rammalüh^ 'illä säbäyä
54. itim[e]him ^al-kidir wäkif
bint lä-'abühä 'l-miyit
bäbäj[[I]bi wab(a)bebätl
wam(u)öazz[I]bät *) il-ßill /annl
wanä mät 'äbui warafelat 'immi
4:
'il-memfir *) wal-bä§ä taläbhim
surbit §äbäb[e] yakafü*)-l9
wamä yattamüh') 'illä z[i]gäx
wäkalba m(i)n-iii-nahrät[6] ^&yi£
56.
56.
57.
58.
69.
60.
61.
♦
♦
♦
wamfatt[i]Sät serörätl.
blbäbl^) wahmalin hamml.
wanä bakkat is-sebe 'älaiyl.
lärut läsük il-'äbid * wägib-li baiyin igdid * 'asmar wamu^yär ^älaiyl.
'illi mä-lhä baiyin bänun * la ti'tab wala tlüm
wala ti'tab ^läd in-n(i)sä*) * ^läd in-n(i)8ä mä binfa^ü bäzine
wala mdaiyi* süd il-läyali rgälhä.
bl'ülü oläd il-miyit ('immhum bit'ül ^anhum).
62. yätämä ^tirbäjit il-yätämä tawile * 'ߧ il-yätamä bandali wämarär
63. lä tifeiltü 'e§ il-yätämä 'ä-*e§nä * wala tihiltühim ma* g^gnä.
64. wala thallühum yfgü 'alä dar * wala yoßlü min '^§nä.
banden bI2lbü-lö kafan sabä'at-udru* bäft iträbi biluffuh ^jbö^jüdüh *al-ma'bara
bü'ubrüh \jba*id mä bü'ubrüh, ir-r2äl bitrüt win-niswän ibtiv^al 'al-'abir blsirü
j[nattü ^unne mäskin 'iden ba*i(J wi'ulü, wä^iade bit'ül wil-bä'i buruddü.
65. labßl *alli räb mä raddi * laböi ^alll räb mä raddi.
66. lau öän kä'id fl baddi * laij 2än kä'id fi baddi
kull bet bf iddü 'imit 'aäar marrät 'a^ 'aktar (wäbade bit'ul wil-bä'i bürnddü
zät il-'61).
67. labßi 'alä 'ßna has-sodä ^ * laböi 'alä 'ena has-sodä ')
68. la^ ka'dat öämän yöm^n * la^ ka'dat öamän yomen.
69. küm Süfnä kam Süfnä
70. niböi *älßö yä *äziznä
71. wänibßi öiU i§-§äbäya
72. wäniböi öill in-näs
wäSüf tiälnä wäSüf hälnä
niböi 'äl^ö yä 'äziznä.
wänibßi öill il-üläd
'iUi fl hal-ibläd.
1) SS ma^mür,
2) So diktiert ; arab. Text fügt ein auch des Metrums wegen erforderliches ^ hinzu LaXj») »
also etwa mkafur zu lesen«
3) So arab. Text und MS. ; N. : Das h in diesen beiden Verbalformen ist wohl zu streichen.
4) 1. da statt zz.
5) Diktiert t^dbäibi; arab. Text ^L^.
6) 'Uli miyit 'äbuhum,
7) MS. hal'SÖda.
NEUARABISCHB VOLKSPOESIE. A V. 61
r*i^ ULJ»5^^t * (►tJU «siJL». m^t (jiji» 50.
*J ^üi^ vWä i^r * *5.>*fi:!5 l»!;--^! vi? 51.
j^***^ li J^tib 52.
jUj ^t »^. U, * l.Lo ^5 «^j U 53.
w.'c> oJ^I er i^ * .JüäJ^^iXäit L ,»^**Äj 54.
^i'yj" oUj:i^3 * vi^A+sTs (^l^** 55.
tr»* cA*'5 S^^ * t^ 3^' «»lj^5 56.
^- ^^ ,^.XmS ^J * ' Qy:> ^^^J^ 59.
lüü^^^jiiAi U UwJI S4^ * UjJI o'ij V^Xm "i^ 60.
L<JL».^ ^LUt ^_^ jjila^ ^3 61.
(rf^ 4,Jüü ^1) va**II O'iJj ^^
LLi^ £<. ^_>yLs? -i^ * uää* t ^uji eA^^üJ-- ^^ 63.
'-«^^^ "j»^ V*^' •= »5^^^>*5 'ßk tyj'y «^ C^"*' ***** o^M^^*^- o*->^
5^yM> Ua«j ^.J^' cfc^^ *^s .>i>^. 5^-**»^ ^' ^ i)-»^ ül>-^'5 C»/* J'-^j^' 'Sji^
^5^ ^ üusis ^ytfy * 4^a!a> i a*l» ^^\iji 66.
4^{ oü ,Ö>;j ^LJ«, J^ «iX».^ y^l ,J oO yS^ iU*ä ,Jju o^ Ji"
fOs^H o^ oA«i_^ * t«^ ü*^ oA«3y 68.
LJL> o^j '^'^ '-4>^^ * i^y^ (^ i^V^ ry 69-
ljj!!>e \>. «sW« t^ * IJjJJ« Ij <ä>^ J^ 70.
oV'J^ii^i* Ijl^ljrj^j 71.
j:jUl» ^ ^'{ * t^UJt J^ jLi, 72,
7*
A
62
ENNO LITTMANN,
73- yä bäbibi halkgt binrüb
74. ibni^i wabinSukk 'älgö
* was-snbub bäöir nigiö
* wäbinSofaö wäbinsällim 'äl§2.
75. yä bigär 'fböü mä'äi ^inüni * ^yä Sagar bal-biöä ^inünl*)
76. yä dfid 'aij§§taö lä toöil 'inöh * wala togil Ideh wala ri|;leh.
77. küm bauwil laQinne yom^n
78. igräb il-bto yä bannä
79. külü lafeta 'Häzinö
80. 'äbüöl m[S\ säfar
81. wältfiö räb wämä wadda^
82. [wä]hü zi^il minniö iöj)ir
* wäSuf 'immaß Sattathä l-bßn
* öiff imsäibaö "annä.
* tusbng p6bhä bin-nilö
* min bidda isalliöi.
* wähu käl mä bidd&-§*).yirga*
* \jrainä bälo*) fi kalb il-bir.
83. layinnaö tingara bil-mäl Särenäö * wala\^ bir-röb fädenäö
84. lään häSä tti^m aUä[h] * wäbi^md 'ar-räs makbol.
85. [yä] 'inte öunt gäli 'älßnä
86. l^S '6nhä mrida *äJeö
* wankul läbintaö töabbü ^6nä*)
* min wakit mä rubt imn-il-bßt.
87. kfilü lamme, 'aUä isabblrhä * *ä-furkit 'ibinhä, mä 'akwä gabäyfrliä *)
88. külü la'amma, 'il-mufetär 'äd izftro * yiböl 'äleh wäyinziUa fi kbftrö.
b. 'izft känat il-mite säbtyS.
89. yä 'imm il-läsäwir ba(Jariye * yä bönhä rä^at säblye
90. säbiye nämat käfähä * wä^allat 'äsäwirbs wärähä.
91. 'imm iflän fil-^arr nämat
92. kä'ädü a-bäbäyib fi 'l-i*räk
93. kä^ädü yiböü ^älehä
94. yä b^n ifläne tmüt
95. gakkßt pobi 'äleg yä fläne
96. wabSl mipl il-^ämäm *äl6fi
* fi girt allä U^ kämat
* bäöin 'ä-yom il-ifräk
* wad-dam yitbarraß 'alähä
* lissä mä öibrit wala Säbat 'är^^hft.
* wanä min ba'diö larü^
* 'illi wäkif *ä-Sagar j[nftti«
1) MS. 'tnüni bal-bica.
2) MS. biddes (arab. jS^^J^).
3) metrisch wahrscheinlicli jtramd lüUdh.
4) MS. *enha,
5) N. : J U>> „Schienen bei Enochenbrüchen" = Trost (?).
N£ÜARABISCH£ YOLESPOESIE. A V. 63
Ufi öLoLflü« sji^ * lLL^^Iv'^ 78.
«
i^y--^ «^ uy» * yl-^ c'-^ L^O^' 80.
^^t .^ i Ali* u^5 * ^ «üi J^;y>H 82.
4>JU jj^Ut mjC».^ * *l» ^ WL» ^-i 84.
L<JUft J>äJC3 «iUiJ if&iy * UJLe ^U vi>UJ' fcXJ« p,] 85.
«s**JI (2^. vivw»"^ U ttiöj ^;« * «^uJLb fcÄLjyi» Ljixe ,_^ 86.
L»yL^ t5)ä» U L<Jm Xä^ t » Ü>^ «1» »^'ijiß 87.
iu«M> ja«it uiol^ {3t
o^l, LfU»» g * 4-as- jjl-^t f' l( 89.
L»t^^ LP^jUt u>L>j * L0>LSi u>^li aIam» 90.
14^ ^joüi fvXJt, * L««l*^ jJ^ 93.
L^A^.U vifroLft ^^ o^ U UJ * o>r sJ^ ^;v^ [i 94.
j^j^\aUä\^Ji\ * A«l* f LJ. J^ i^t^ 96.
54
ENNO LITTMANN,
c. 'il-'61 'an 'arinalS 'izä kän täTa min 'ind 'ahlä.
^7. hätü gämäl §ilü 'äbäti
98. yä badd yä öäfi '1-bälä.
bu'ülü-lä 'ahlä:
99. yä räi[I]ba 'kefi täknl-liö
100. goziß rabal winti rabalti.
101. yä räi[I]ba 'kßfi läsäiUö
102. göziö rabal winti rabalti.
* te'adSarü-li min bämätl
§ü [häda] tlu'iö min mä^^alliö
§ü [häda] Üü'iö min lyäliö
d.
103.
104.
105.
106.
107.
108.
109.
110.
111.
112.
113.
114.
'il-'öl 'an il-miyit \jmarat5 'l-'armale 'lli rä^at ipn-id-äär,
'imm il-miyit bit'ül:
rabal mig'al id-där ruddüh
gämäll bara^ ben il-ikbür
madbüb läbadd il-'irä^).
gämäli barafe wil-^^l gärat
wa§-§oö lamzarr il-watä.
yä zäjrin, igSan*) '1-ikbür
*asä yivza'ü §äbäb 'ähälinä
* wäi'n San liardän wärädüh
* ma'kül mä bigdar iküm
* 'asriyatin wag-Säms gäbat
* sibü wäkiilü 'il-mäl meöül.
* yä 'l-ar(J lä tibfeali ruddi '§-5bebät
tallat 'äl^nä ^kälat : yä h(a)bilät * mä 'umür miyit ri^' ba'id mä mät(i) *).
yä näs yä näs hädä 'Her was-sikäri * wi^bäl*) illi färak babäiba *alä 'egalL
färakthim, faraküni Sabml kälbi däb * min yom mä färaktuni yä '1-ibbäb
wal-'e§ 'ili mä täb.
wammä fräk il-mot, rabbi ba8am-bo.
e. '61 il-bint lä-'immhä '1-mite.
115. 'iUl mälbä ^) fi 'l-bßt[e] m^me
116. 'anä nimt fi '§-§ams 'abrakätni
117. yä gär[ejtl balläh iskini
118. ['anä] kazzet lammi tigini
tabni-l[ä]hä fi 'l-barr[6] ^eme
lammi walohti nabbahatnl
wala gärti bannat 'älaiye*).
mursäl[e]hä tanwal 'älaiye.
1) = rabil OGL
2) rubü dugn OGl.
3) 107b metrisch: md *umri^ mit rigC bdid md mät,
4) tüis „was^ allgemein beduinisch (bekanntlich p^ i9U)y ^^^^ ™^^ ^^^ zusammengesetzt,
ähnlich wie das als Cbaracteristicum des Damasceners geltende slön ,,wie^* mit Idn.
5) Vielleicht ursprünglich Hl-mä-läha {Hl als Relativum).
6) Im MS. stehen die beiden Halbverse in umgekehrter Reihenfolge. Statt wala ist im Verse
wald zu lesen.
NEÜARABISCHE VOLESPOESIX. A. V. 65
viLr er «^:»,'^*i" * lil-H^y*^ J.*^>'"L» 97.
bUJ ^jtf Ij Jo- 1, 98.
äUj? er öJ^^J^ ['»^L»] >* * «^^äls ,yuä t^}j \i 99.
vi^ d^'i d^j i)i=i- 100.
eUL* er ^j^ [t3l#]_>A * ölüLjU^ ,yuä ^}j g 101 .
J^j i5^'i J^j "^jy?" 102.
*
»^■ij .tjül Jjbäw« Ji»^
103.
j^^' ü^; C/* <^*^
104.
t jji JL^ y^j^
105.
o,U ^5 ^^ ,>*^
106.
LLy 1 j"/ ri)^».
107.
^^J,^^J erb:«!; k
108.
UJL»{ >r^y>jii ,y^
109.
i*x» Ij «Jli, lÄJLe c^JLb
HO.
vU^^J l( viyS/ U ^ er * v'-i (iiJ^ ^ J,^^lä ^> 112.
vLb U it ^/^uJl^ 113.
**^ ^^j o^J ^3«/ Ü^ 114.
Ä*Ai.;jt i L4J ^^- * *^ va^l i L*JU ^"t 115.
4^a<;3 ^^^^ ^^ * ,/Jä^! ^,....a:I ^j vö** b! 116.
Qlft vaJs- J^^L?. ülj * ^^^Ju.« JJb J^L> g 117.
L;JI* J> I^JUy. * ^^^i«J- ^^ «jojä [lil] 1 1 8.
66
ENNO LITTHANN,
VI.
9 *
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61 il-hidf lal'üläd ie-egar.
8 ninnl') yämä o
yä 'ain ])äbibl inäm * -wadbäli-lö t^r il-bamäm
yä tiamäm lä ta];iradü *)-§ * riddü*) 'alSnä 's-säläm.
9'anS ba4bak 'ä-'ibnl * tannö tin'as winäm")
nämat 'lyunak nämat
wala 'nmr Sidde
ma^ä läyäll 'l-hanä
yä ma^ä layäll 'l-hanft
'anunä layäll 'S-§idde
yä näjmin il-ldl
talälü bil-mänäm
yä rgtnl wadda'tbum
rähü mä wadda'oui
yä ma'sä 'ülübhom
lä närhum tintf I
yä 'ain liäbibi j[näm
bitaf? allä wil-'adrä
mär ±\rüs yä bäbibi
min il-'ädäb
yä 'ain tiabibi piäm
binhär tir^a ganam
ta'äl yä yäbä')
taikün tamrä \}Säläbiye
*
*
*
*
\}'ain il-tia" mä nämat
'alä ma^ü' mä dämat^)
yä r^tha dämat.
tan'a^i watrüb
tälat 'alä 'l-ma2rüh
bil-lel tartätü
yalll tibäbkam rätiü
'abil mä räbü
'äh mä 'a'sähnm
'alä wäläyähum*)
wala 'l-'alb yaslähum.
yä *ain5 tin^as
^mär üriis
Qyä 'addis na^ä!nä^)
wit-t^r' il-mälä*lna
ijyä 'ain äämüse
^bil-1^1 mabbüse
]^ib-li sarmüie
^bil-'asab man'üäe.
24. SIT yä tiämäm yöm
25. lä tsir bü^^a^ yä Itämäm
* wa*tinl äänätiak yom
* win?ur min 'atyä^ yom
1) mnni and nünü sind in Jerusalem die der Kindersprache entnommenen Bezeichnungen für
kleine Kinder. Aehnliche Formen (vergl. auch nana, neue) sind in vielen Sprachen weit verbreitet,
werden aber teils auch für Personen in der Umgebung der kleinen Kinder verwendet; vgl. u. a.
Jacob, Türk, Literaturgesch. I, S. 75. Prof. Jacob verwies mich noch auf MUteü. der ScMes. Oe-
sdlach, für Volkskunde ^ Jahrg. 1895/96 S. 24. Dort beginnt ein Kinderlied: Ninno, ninna, sause.
2) G. Gav. diktierte 6 statt u; ^atndm^ das sonst vielfach als Singular gebraucht wird (s.
V. 24 ff.), muß hier als Plural aufgefaßt werden.
3) Vgl. Dalman, S. 168, c.l. 4) ib. S. 167, No. 4.
5) tfiiye^ pl. wcUdyä „weibliche Angehörige** OGl.
6) MS. naXina.
7) Sal.'s MS. ist am ehesten dl, L zu lesen; Gav. dictierte daher auch yd hdba,
8) Sal.'s Text hat ^j^\ oder ^^j^s>\ •
NEUABABISCHE YOLESPOESIE. L VI.
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'al-li 'Häm&m : tgib
win znrthnm, yä ]^ämäm
Q'ä^ud safax *äm
*
*ult-lö lä' irtia" is-salä wis-som
tabra fräbätl [döm]^)
war2a'-lak yä bämäm blyom.
6 ninni, ninni ! yä iammäl, yä 'amml * yä 'amml bi* ii-iämäl wiskar fi ba'*ö
win sa'alak säbb ü-iamSl ftn * 'ul-lö '(}-4afar Sa'*ö.
yä 'äfit alla, tä'äli-l^h
yä näimin i4-4a]^ä fi'ü bil-lel
* 'asali*) wi22 iHilü ijknlili«) *öii6h
* 'ibni Vambara 'Uli Vain 'älöh»).
'6 ninni yä ninnI-6*)
yä (Ja^ il-'amar yiSrif 'alä särirö *
Q'anä bahdl ^rabb is-samä yihdi *
yä mihdl 's-sabr fi ?äläm iHeI *
wil-'adrä Miryam ti^ifa^ö waüirö
tihdi bäbibl inäm yallä yä rabbi.
tihdi bäbibi inäm bin-nhär wil-lel.
yä *ain bäbibl j[näm ^yä *ainö ibibb in-nom * bi^afz alla wi^-^ala wi^-som
yä *ain bäbibl j[näm nome *ä-n6me * yä n6m[ijt il-guzlän tabt faiyit id-döm.
yä mba§§ir il-giyäb bis-säläme
yä 'ain bäbibi j[näm
mä ügib wala j[gib
'um yä yämä §üf 'äbük
yä mihdi 't-t^yör
snb];iänak yä rabbi
6 ninni ninni
yä rabbi, ^tamm
*
iiih^) il-bäbä ikün mabtö '(Jäme
^yä 'ainö mä igib 'anni
wala yi'ta' minnö msaiyib")
2äyib-lak 'i§i t^iyib,
ben saba* bbür
yä 2äbir ^ätr il-maksür
yä ^asfürt i2-2inni
Uabibi 'ärib minni.
sabart ^abr il-^a$ab tatit il-mänä§iri * $abart tannö 'sta'ü läbän il-^ä^äißrl
\j'i*t fi Sidde ^knU in-näs tad'i-li * wit'akkar il-ba^ar min ba'id mä kän §äfi-li
nizilt batr i?-?aläm ^'ult yä rabb * ymarr ^) il-'5S min ba*id mä kän ]^äli-lL
[il-*arS na2[2]mi
näm yä tiäbibi näm * ta-n^ib-lak imlabbas®)
tannö täfi' min in-nom * bitläth^) fi 'übe mkabbas*)
näm yä bäbibi * näm bil-*äfye
^tannö tafi' min in-nöm * bitlä'i 'ufetak läfye.
1) Von mir des Reimes und Metrams wegen ergänzt.
2) So, als Nomina, nach Cav. ; vielleicht sind Imperative ('assll and kal^i) zu lesen.
3) MS. ^^t fcJLß .
4) MS. ..^ oder A^ a j • G- Cav. las ninö. 5) Cav. diktierte taiüh ; Sal.'s MS. hat
6) Sal.'s Text
(für
LT
hat bei ihm stets die obere Linie, daher ist «a
vielleicht eine Gorrectur zu ^. Cav. las dies als m9ib\ da dies keinen Sinn ergab, schlug er vor
fuißib zu lesen.
7) Cav. diktierte ^fmurr. 8) So Sal.'s Text; Cav. diktierte Femininfonnen.
▲bhdlgn. d. K. Oea. d. Wiss. ra Oöttingeiu Phil.-hiit. Kl. N. F. Band 5, s. 8
58 ENNO LITTMANN,
64. yä 'ain tiäbibi j[näm ^bikalil mallüliä * ^yä 'ain il-'äduwe biträb tnmmühä
66. näm yä |;^äbibi ^kattir mänämak * ^kull säne tazid *a§ara min *iyamak.
66. yä räyib 'aS-SÖm äb-li '§-§äm fi * äb-U 'l-bafear fi ta'iye wü-mo2 fi
[moQ^ ['andÜ
67. yiöb libni fastn' ^bundn' * ^b la-bäbibi iLal'üm min it-tawil
68. yä räihin ^al-'aäam ^üduni ma'kum * laäb libni ta'iyS wadä'i-lkum
69. warfei' bis-säläme 'auwäm 'ä-hon * wikün mä had 'addi wala far*on.
60. näm yä bäbibi * näm li^-säbäh
61. wanä bäfaiyi'ak yä bäbibi * wa't id-dik mä sab
62. ^baStri-lak til'ab igläl * ^täbät imnäb
63. yä *ain täbibi tadbal lin-nom * [nomit il-gnzlän] tatit faiyit id-dom.
64. nämi, yä |;^äbibti nämi * 'abil mä j[2t-Iik il-tiärämi
65. yisri' il-]^ala' min dänik * ^yihrimik nom il-läyäli^).
66. nämi yä täbibtl nämi ^'anä bahdi-lik *' ^'ä^uki bihdi-lik ^bid'Mik.
B. Texte ans Syrien.
I.
Hocheeitslieder aus Beirut und dem Libanon,
Einleitung:
Beschreibung einer Hochzeit nach Jt jüiad S. 34—36 u. S. 80.
*L^^ :iL>^ L4.5yl ^t o^Syj, eüi OJ^^ ^^\^ ^yJ{ ,s^ i ^/i\ ol^l (^/^ i\
^^äib. U LT^yJ« 5 e^io. ^\ PUJÜt^ ^^yJt Jjju i? 05^^^^^^ J^jJl^ cry^' '^^ i (^^
o^T j;tXA^i ^»cXiJ plwXäl^ v'yÄJ' "^^^ JL:^y ' "^^ j^"^ '^^ 'J^^ o^ JL-üÄ-."*« :5t
v'y^' oUtf ^Jüf pUwJ? joä »JjC^^ crL^'it xs^^äXa ^Ül J^ pUäJ! oJ^ö» jjüy^ v-jJbJt
^j,^- «^J u-Jb SjJtiif cUJÜ! oty^J jftjyfj vJJJJ oyö («^^5 iu^? gJl^^t (^
^y^ Jö4<^ ^J ^^. >i5 . i>Ui{ jj^' lÜ;^JÜu# oUao5 äJuo ^^,:^XaJ3 i>>V' ^^^ v^ oJ^JÜS^t
^USL^ 1^5^ ^ iC5> vju>{ ^ ,^^t 'is>L^ L^ ^^bÄ, ^-v>JU..5 er^yJt ,^UuL ^bu3t
^35aJ^l3 pU^I^ JL>yt er ^>^ Jl* e/ iM» er Uff. o' ^^^ ((' J'^' J* ^/^ ^>-')
1) Vgl. Dalman, S. 166. Nr. 3. 2) So im Druck. 3) Vgl. unten S. 62.
NEDASABISCHE VOLESPOBSIE. B I. 59
oou^ ö^p^ v**i>i' ß.)^ ^ f-^i ^*l ^Y^ er ur5j«J' tP >i e?*^' ^ ^ u->J*^'
-i] woOJ» er -.**^ v^K -^1^' u-^y^l »A*A»- i' k* !^. >J5 (/'>^' o^) j,Li^t er
^^IS ß'\ Uu. JL^^» K*,JL*<. JiäUja ^1 ^ f,,^^ ."b^jJI iUiJI ^ iü^LÜI ,^1*.^? OujL^;,
«üij? ol^l £*V5 V;^' ^^^ ^j*^ • o'^' jth jf^^i ü^^i oW o^^ >«!>
icU ^yCa vjyJÜ? fjiL^^ jfji\ jSLwu, ^Lat JouSJ^ >«üü^t JoLxSj 1»*«^^« ^<^;j
VyaXJ JL^ iUib5 ^yUJ ^i U? . v;,/Jl jys- ,^«ÄiJ;j v>ii« k* ^- iü^/» iUuä, iL«^t
^\y». J* xxi-l^ ,j.5yJ5 i of^.^-i g^^' »i*^i öL-*«^'^ ^»»^'i oLX#,jJI, ,^^J
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L^ip« ifjL&ii «U3 .XiBi J^i kjy>«5 g^ J* ur?;*J' ü^j* c/'-"^' ü^ Si (S. 80)
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1) Vgl. unten B I, 54. Dort hat der arab. Text ^^ , wie auch hier besser zu lesen ist.
2) Es folgen im Drucke Beispiele Ton ITanna und Qirr&dl.
3) S. unten B I, 31, wo jedoch der Vers etwas anders lautet.
4) Im Druck »JU^^
8»
60 ENNO LITTMANN,
zälägit
(nach Sitt Rabil Täbit u. tjassün)
1. 4ha yä 'ämit il-gusun yä wüä * &ha yä 'abya4 it-tälii Sähädtö 'alä
[il-'amar ^addik [zindik
aha Qta^abt min ^Fi ]^atta izid * ftha ^mihmä t&labti tnäli ^mä hada
[sa'dik [Üsaddik.
U-li-lf.
2. &ha 'lyünik is-süd ^allitni 'anä * &ha ^ürfid feaddik nassitni 'abi 9'-
[ganni [immi *)
äha wibkün näimi *) fi '1-lßl mit- * aha bynbtur felyälik 'alä bäli inabbihnl
[hanni
li-li-li.
3. tiamrä ^baidä ^bsit tob kittäni '*' wil-misk fi 2y4bhä memzü2 rl]^äni.
mä 'ilt-Ülak yä 'aris mä-lhä tani * hiye ni2imt il-miSir'a winte 'l-kaokab
[iKäli.
4. yä 'ärus, niyäl*) il-'äris fiki * yä 'iri' lülü i^auhar bain 'ainaiki
wibyät l^isnik blrübi sirt ifdiki * wit2amma' il-bisin fl märkäb ^'iza laiki
5. yä 'ärüs S&l kaSmirik 'irini * ta-Fa feasri bha§rik winzil 'al-bäsätini.
ta-2ib sällit 'inab ma* ü-'inab tini * iäriih 'ir' ü-iphabbi*) tatta tbibbini.
6. ^a^rik ru'aiyi' rn'aiyi' sansabti * 'a^dik ittäli 'l-'ula*) t'iddi nium il-
[Väwälim fl[h] ff£[h].
^'in mara'ti *al-göm nu9§ i^-saif ^) * wibyizbid il-babir wibtisri 1-maräkib
[bi«ättt[hj * [fi[hj.
7. yä 'ärfis waV ^ätmik ma' da't^ * wiznfidik il-bi4 mitl it-täl[ij2 mahsfibi
[in-naabi
wil-^ail särit mäsrüÄi ^märkübl * bint il-'äiäwid libn il-^r mtatlübl.
8. ^asfuri 'ad-dälye ijbilbul itargil-lö®) * wil-yäfeud bänät il-'asil allä isahhil-lö
lär&h 'anä Ibaj il-'ärus 'il-l5 * 'ämit 'ärüsitnä btiswä manzalak killö').
9. yahl id-där mä ba*rif 'äsämikum * yä facjijit in-nä'iyö tädruz 'ärä'ikum
läiib bännä ^'ibni fi 'älällknm * yib'a l-farab 'indkum wil-tiazz lähikum.
10. 'ahlä ^ahlä fikum yä (jiyuf 'kzi^z * 'intü 'äzäz y^äiin min ibiad 'äzäz
wit-tair trahbab fikum batta tyur * 'intü 'atilä min il-mäl lau k&n sätbö
[il-bäz mi't&z.
1) auch toimml. 2) MS. näime.
8) Mir erklärt als: Wie glücklich ist ... 1 Es ist, nach Analogie von hwrmSi als Contrac-
tion von h{ä)man lä, unter Abfall des hy zu erklären, vgl. Landberq Proverbes . . S. 22.
4) MS. -g.
6) Jii „erreichen" (vgl. Landberg Prov. s. v.), A^ „Himmel" OGl. (letzteres auch sonst bekannt).
6) MS. 9ef. 7) für da"it. 8) = singen OGl. 9) Vgl. Dalman, S. 212, Nr. 3.
NEÜABABISCHE VOLKSPOESIE. B I. 61
(Die über den Abschnitten stehenden Zahlen beziehen sich anf die Seiten in der
gedruckten Vorlage JIb KmS).
.b^i^j (S. 36)
- ' i i i
^y,\^ 3,1 JU-O «äl*>3. J>5j55 {»1 * J^\j\ JJSs- <iy,J\ tfU^A« L»T 2.
«^ Ä v^/» Ä cr*^ £*=^> ^^ * "äi^**^' '^y* is^iji Ai«^ oL>.j ipT
(S. 39)
(S. 45—47)
«J^ tfUy^ v5r^ Ux<M,^ jUl5 L0>T * tiß (j«9yiJt ^^ bl .^y L0>T
62 ENNO LITTMANN,
11. *a'bäl fülän yä näs killknm 'ülü * §u haS-Säbb iz-zärif wimzainö tulö.
lo timm ^ätim diheb mabbük fl lülü * 'a'bäl 'arsö ^^aiyäto igannü-lö.
12. yä 'ärüs 'inti rwaibtl 'inti * kibä il-'ürunful ^bafefeur iz-zakä 'intlj
yä raitni 'a'id lulü baul ra'bitki *) * yifnä 'z-zamän \jinä tifnä m^abbltki *)
(tüsäyi lil-'ärüs min §än ]^amathä)
13. yä 'ärüs mä bihta2 wassiki * lä thalli tiadan fi 'd-där yiSkiki
haidl tiämätik ];iibbihä Q'izzihä * witkün 'indik mitil') 'immik itrabbikL
(min §än il-'äris).
14. yä 'ans yä finMn farfüri . * yä iuh 'ahmar 'a§-§ibb&k manSüri
lunmä tirkab *al-ikbailä wit'il- * is-säri migrä' war-rik(k)äb billaurl.
[Ihä duri
15. §ift il-'äris wil-i'läm fi 'idö * yä sab'a na^ät mad'ü'a 'alä znüdö
iüAvi 'alainä yä bait il-]^amä iain * tiffähnä 's-sikkari yittäkkä 'alä *üdo«
Äälwit il-'arüs*).
16. 'ümi t^ttari yä zena') * yä zihir ^wä 'l-2anene')
'ar' il-'üninfal yä 'ärüsl') * wil-wärd ^aiyam*) 'älainä.
17. 'Üml 'Ibisi 'a'd *) ü-lülü * §äbb il-bilü yislam tülö
saba' banät igannü-lö * hal-bilü rimb ir-rdaini.
18. 'Ümi 'Uä'l 'ala snrik * 'ibn il- akäbir 'l^irik
'allä i^alli-lik hälilik * yä mdäbbäli yä Säläbiya.
19. 'iddällali allä aUä * bint il-ldbär 'äh mäSallä
yä Sa'rik il-'aswad ipdallah^ * saba' 2fä]däyil tisbinä
20. 'umi 'Ibisi 'a'd izmirmd * wal-'otur fäyib fi 'n-n[ü]hüd
wal-'äs 'iklil iz-z[ü]nüd * bibyät 'ärisik ürinä.
21. haya 'dddllall 'al[a 'l]-banät * yä wardatan^) 'ala 'l-wa&iät®).
billäh[i] 'ülü yä zainät * haidi 'amiri ^üriya.
1) In prosaischer Aassprache meist rd'ibtik und ml^tik.
2) Die folgenden Verse wurden mir als ägyptischer Herkunft bezeichnet ; vgl. S. 64, Anm. 4.
Sitt Rahil Täbit diktierte sie mir im Beiruter Dialekte, nur dass sie ein paar Mal g statt i sprach«
um die ägyptische Aussprache anzudeuten (dies wird allgemein in Beirut als Gharacteristicum des
Aegypters angegeben) ; ich habe aber auch hier i geschrieben. Ueber die Mlwe vgl. die Uebers.
Die ZcUägit sind von hier ab stets durch &ha kenntlich gemacht. N.: In 16—29 sind 2 Gruppen
mit verschiedenem Hauptreim etwas durch einander geraten. Dazu noch 22 — 23 besonders.
3) So wurde mir diktiert; vgl. den arab. Text.
4) = „bedecken" OGl. 5) 1. '»'d(?); vgl. Z. 4.
6) Sitt Rahü erklärte ipdallah als „herabhängend". Aber ich kann diese Bedeutung mit keiner
von den in den Wörterbb. gegebenen recht vereinigen. iJju« könnte wohl nur ijtdaUih „ist be-
rückend" sein , parallel mit tisbinä. Wahrscheinlich ist jedoch ^^j^ tj^dallä zu lesen ; dies passt
auch wegen des Endvocals besser in den Reim.
7) So nach dem arabischen Text (MS. wardÄ).
^ ü »
8) N.: „«JL^% ist wohl ein litterarisches Wort".
NEnARABiscHB volespoesh:. B I. 63
liyJAi »äUä-y »^f. JUu» ItfT * ^_p i äJ>*S? »^3 >lö. ^^ l#T
tflLft^y A-l ^ tfUi* ^y5<j;5 Itf-I * L«^je5 L«**»- «J^i-LT i^j^s» LflT
LUm^J J^t J)^ ^ * iJiX« Cym'iS fäjMji. it
JJ-^
^-^
13.
^^ s^^\i ^\^ gy.-j! i*r* ^^y) Ljj jys, ^läü (c ^y Li i»r
U«5yJ» «>> (S. 57 ff.)
UJL* ^ ^y^s^ * a\ji [, jjüyü» ^
lOjJÜt gy«j ^ J^ * ü) tyby oU# j^
*fe? Li U «I ^UJÜ? va^ * Jlt 4ü5 ^Ja 19.
Li!;,! tfUu^ oL*« * ^yyi J^l ui:^».
64
ENNO LITTMANN
22.
23.
24.
25.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
haya 'tlA'i 'asr il-'äli
wibyät 'äböyi mä batla' ■)
tmten[e] yinsibü*) 's-8[a]rir
tlätl i'add[l]mü 'S-Sarb&t
hdya bina nil'ab hdya
wibyät bisnik 'ainaiya
wityät 'äbuki l-gäll
'iUä b'agir ') 2äwäri.
tiiiten[g] yifrigü «) 'Härtr
tlätl llyimSü 'iddftmik.
yä 'ar[i]' maij'af mihniya
mä lä'et mitlik Säläbiya.
yikfi däläl, yä ward id-där
min fo' b^ddik äl[li]när
haya 'Iblsl ta'm il-'abya4
wil-bäÄib 'aswad wimhannad
* yä läbsi 'l-'ilmäs 'intar
* mä gäjti mfan') finä.
e*» 5A»
V »A»
haya 'Ibisi 'iswär 'ä'i
wihyät[e] 'ainik wiä-Säf
haya Tab! li*b il-gnzlän
yä zäjdi 'alä 'n-niswän
haya ktibl 'alä Äbinik
yä när 'albi tikwinik
*
*
wil-^a^ir näi^il wimÄarrad.
saif il-ihnäd yiftuk finä.
wü-badd[e] fi laun iS-SäY
mä mitlik fi '1-gizlänä.
yä ward[e] 'azhar fi nisän
fi 'l-bisin ma* sud il-'aina
'alla win-ndbi i^inik
kal-bädir tali' 'älainä^).
(zälägit)
&ha yä *ärüs isrir il-wärd räbbäki * aha tanyät ^asrik wil-lülü tan[ä]yäkL
aha limmä trühi '^faiena^) ti'a'di * [aha] billäh izkrinä wänibn mä mnin-
[bhanäyäki «) [s&kL
Cahl U-'äris bya^du l-'ärus)
Äha lailt is-sa^id yä *äris tihnä-lak * [aha] 2ibnä 'ärustak bädir 'alä gänak
aha kisrä ^^na'män nädit ah niyälak * äha wi22hä 's-sa'id wit-taufi' safär-lak ^).
1) So diktiert (vgl. den arabischen Text).
2) MS. yini^bü, yifirsü. S) MS. ruf'än.
4) V. 16—29 sind auch bei Dalman Diwan S. 258—59 als ^Mitgeteilt Ton Farah Täbri in
^ssalt^ abgedruckt. Der Text, wie er dort gegeben ist, stammt kaum direkt aus dem Volksmnnde,
sondern muss auf irgend eine geschriebene oder gedruckte Vorlage zurückgehen ; sonst hätten Ver-
lesungen wie yoA^ statt yaj> (vgl. Dalman 8. 259, Z. 14 mit oben Str. 26) und ^ ^ statt < ^^f^
(vgl. Dalman ib. Z. 19 mit oben Str. 27) nicht vorkonmien können. Ich glaube daher berechtigt
zu sein das Lied, wie es m i r diktiert ist, mitsamt der gedruckten Vorlage wiederzugeben ; es wäh-
rend des Druckes zurückziehen wäre mir auch schwer möglich gewesen. £s sei noch bemerkt,
dass m. £. das Lied, wenn es wirklich aus Aegypten konmit, jedenfalls in Syrien mehrfach ver-
ändert ist.
5) MS. inennä, vgl. den arabischen Text.
6) MS. bhannikl'y nach dem arabischen Texte wegen des Reimes verbessert.
7) Vgl. Dalman S. 261—62.
NEUAllABISCHB YOLKSPOESIE. B I. 66
iÜÜJ ^^1 oLä»5 * iUJJ yoS ^ySh\ L» 22.
j^^t I^y^ yOUS * Oy^l 1^*^0:1 cfc^ 23.
juyJLä tdJliy* vtt«^ U * Lj^A^ «i^JwM> oLa»)
j\hJS jj.U^! ^,-*#^ l, * ^IJJl :>;, 1, J^^ ,^ 25.
\J^ ^Oa« >>U^t vJbu» * *X4«, .;>^t v^l^^
AiÄ«Ä ^g^\i in * AiA«. J* issÄi-J L» 29.
idUoi U U^^ L^i/it J^l, [ti?] * «^Ufj c5>^' i^^i^ is^^ ^ ^
1) Im:Druck j^^^J
AkkaifB. i. K. Om. a. Vtai. n a«ttlii(«u PUL-htak KL H. F. Bud 6,1. 9
66
BNNO LITTMANN
9
bi2-2äbäl: bi2-2älwi;
82. 'allä bäläli bäläll
83. sahrän 'immik Q^äbükl
34. ya'damü Sä'4'^) il-tärir
86. yä mä§ta maSSt^ä
86. baidi bint il-'äkäbir
87. yä ga'rik Italiit ^srik
88. 'inti faridit 'a^rik
89. bint il-*arab tirkab il-^ail
40. 'ülü lldÄbUt ü-^ain
41. yä *übi tabit bäUk
42. yä min liki *am wi*yun
48. tistähll yä 'ärus[an] «)
44. 'alä 'l-bir gamaztö b'ainl
46. mä Sä'nl 'illä ^ämo
46. milü min id-därb milü
47. wü-misk haiyxL ^zidü
48. yä 'äti' in-nahir määl
49. wil-bint libsä 'ätalis
60. rildt zäbädik 'atalnl
fi bairat: 'izä mätit säbiyi.
* sahrän tul il-läyäli
laitham mä ya'damükL
wajfasslü ^äbbsükl.
bü-mähil lä twa22*ihä.
wim'a^di 'ad-däläli
yä nur yicjwi b'a^rik
wimwatil^adi fi 'l->2ämäli
'ifet ir-r2äl lä tbäli
lä täöud 'illä 1-mäwäli
bil-mäl fihä 'ägäli
sälif *ala '1-^add ma'rün
'a§r§n \j'arba' 'äläli
mämSü' rimJti ir-rdainl
mädlüti 'a[lä] S-Siftaini
tä-timm' iS-§äläbiyi
(Janwa* nasim il-itwäri')
wil-bint mä-hi bläSI
wil-kimm kimm id-dalälL
wil-misk 'a&l*) läbäli*)
(Während des Brautritts, vgl. oben S. 69).
51. ftha lailt is-sa'id ti&dum bänät il-liür * äha 2ibnä 'ärüsltnä ipsädit 'älainä nur
äha 'adü^innä ^ bi4-4{^ä wi^bäbnä '*' &ha Särkunä bil-fara]^ ztdü ^älainft
[bis-srfir [1-babbür
(ir-r2äl j^irü ^gannü, bfa^sü \}ba'd6n bl];iaurbü ^jmin iMimll bi'ülü:)
52. nal is-syöf i^ta'n ir-rimt *äditnä * rküb i2-4yäd fi '1-mIdän *äditnfi
'ahr il-Vädl by8m il-]|mrb 'ädftnä * ° nilm i'aüd id-d^^äl in-na^ir 'ätin& ^.
1) L H'ä\
2) So nach dem arab. Drack.
8) ^jL> wurde mir nicht erklärt. Da ^ „Paradiesesjungfrau*' als Singular vorkommt,
wäre ein Flur, dazu denkbar. Er ist mir aber nicht vorgekommen; daher ist meine Uebers. auch
ganz unsicher, um so mehr, da 51 u. 58c die richtige Form steht.
4} 1. 'aBal7
5) Sitt Bahü gab mir als letztes Wort an: *alaiya.
6) so MS.
7) Im arab. Texte folgt hier noch : ^\^ ]^ n\ K^ s^ya^ ^ 3-1 JOä q%%Ä «>^^ 5 ^^' 62—54
sind also iäwäJbU^ vgl. die Einleitung zur Uebersetzung.
NEÜARABISCHJE YOLKSFOESIB. B I. 67
(g^Lil S urjj^' **>Ä l*j S. 60)
iLl» J^ ^<^ * ' ibli iiL Jjl 32.
^>*>J« U c^ * «d^»5 itUt ü»^f-. 33.
^,,-«Lä !,i-»Ä:!j * ßß. ^^\AJt^ \y»XMi 34.
^A«*>t ^ J^b * L<*t»A- Lk&U l, 35.
i^AJJ L OyMj * yV^I v»aj .J^ 36.
«^yaSj OF>Ä.4^y \l * ^yaS' »a^jÄj «iUa l( 37.
JL4- i »^Xsyrj * «^y«» 8^y 1^1 38.
^Lä-'i» v5U>jJJ v«^J * ^ v^^- vyJ« v«*ie 39.
iU?L4^ja|,* «1^1, «^- eLu l, 41.
^yu *XÜ ^ «^U * ^yJ*«5 cfc* Ai o« Ij 42.
iiU j^y, j^yaS * LIj^ g J*U-*Xj 43.
i/*»;^' t*} är* * »>*^ >!r*^ -^' ti* 44.
yOULÄJI J* jjJdü« * ^Ip. ^5 ^^La U 45.
***UJl jjj^ll * 1^ vj^J er y^ 46.
«J5;!>^ c*-^ e?* * '5«^Ua !>«» <^--i'^ 47.
i^itsL ^§ U oOJt^ * j^iU ^.«iJ{ £bl5 g 48.
i^ijJl ^ ^\y * ^pU>{ l4-»J ouJJ^ 49.
iUi J^ ,fUai, * .^JLxä ^cAty äüJt:^ 50.
O. .>!>:?. J* 1*>«0ä utj^' «>-a j UJI Jy5 er o5^J*>« o' *^5 (S- 78-80)
o^ o5t;5^-> oj'V'J ^5>^ ^^»^^ c3'^'^' oy»"*^^ «^'^' *^ o3^ ^3)
US^ ^ylJui^^ ^(,) ^Lj. vy"; * Uä>W ^^\ ^i vJ^Ä-J« JJü 62.
1) 80 im Druck; vgl. die Transscription.
9*
68
BKNO LITTMANN,
68.
64.
l^amrä 'äsill min il-^ail
*
wüflälhä min iktifi ')
byiäbah liz-z6nätl*) ^Kfi.
nilina ['§-]§äbäb bl'ar4 il-'izz marbänä * J^amr iSribnä is'ainä 's-sämm li*d&na
lä ^Syat min salimä 'l-i'dä ti^anä * nn'ta' ir'äb il-'idä blmä^I *äwäKn&.
(bi'a^su 'r-rääl ^bi'ölü knrmäl 'lyün il-^äris:)
ir-redde :
66. 2ibnä l-'ärüs bhär2i')
witna^alnft där2l ^därSi
66. il-'ärfts nitma 2ibnähä
ylil-'äris sällämnähä
67a. yä buUi 'abl ü-igrub
b. wil-'ärüs sikkar biddüb
c. 'a-2binhä Sifnä mäktüb
d. bmanzärhä yiSfa 1-mäkrftb
58a. ballinä*) n'ül ibyüt iMad
b. hi bilwi i^bint i2wäd
c läftithä btisbi 'l-fbäd
69a.
b.
a
d.
'ämith& gnsn il-maiy£s
btiswä mä'ädin 'sLlmäs
bad'a (il^it bain in-näs
yä 9äti^ malli-li 'l-k&s
* yäbn Värls lä'infi
dör.
* i^dirnä fi '1-bäläd firfi
* wilbßt il-*äris il^ä.
dor.
* Qjfil-bäläd farra^ähä
* mä *äd yi*tab 'älaina.
dor.
* ^allinä nsir bsir'a
* 'allä yibrus hatrtdra.
* bil-'älam 'atsan bnd'a*)
* Säms \}4anwit 'älainä.
[dor.]
* wit'äl ningud il-*ärft8
* mä 'umrä bitSüf intfis
* il-bür itnadi: sibyünä*).
d6r.
* niyäl ü-*äris fihä
* wid-dinyä mä bitsft^nhä
'*' sabtiän rabb il-'ätih&
* feamr i^-säfi 's^ä').
1) So aach der arab. Text ^Jl^jS \ vgl« jedoch oben A I, 82 ^cHife,
2} MS. iZ'Zcm&IA.
3) um = e^ OGl.
4) bu^a s lal^a OGl.
5) Vgl. den arabischen Text; das mir diktierte Wort ist volkstümlicher.
6) So diktiert nach dem Drucke; des Heimes wegen wäre eher die 2. pers. sing. fem. zu
lesen: aWinä, bezw. sbaiUnä,
7) j>\jo (so im arabischen Text) ist vielleicht Drackfehler für ^^^L^; ^äfM passt auch
besser in den Vers.
8) Dies Lied ist das letzte in der Hochzeitsbeschreibnng in J^ äaoS* £& ist auch beiDALMAN
8. 190 als „Mitgeteilt von Farali Täbri in Essalt*' abgedrackt Da jedoch dort die Verse 58c— 59c
fehlen und da Dalman's Transscription in manchen Punkten von der meinigen abweicht, habe ich.
es nicht nachträglich zurückgezogen.
NEtTABABISCHE YOLESPOBSIB. B L 69
9
litOuJ ^t UaS«. LÄ^y^ tj43> * b^y« j«iS 0>>^l; vW^t Cr^' 54.
U^t^ ^U tJüüt v^j £<^ * lil'^^' t^^^t M«» cr< h^l^ ^
^ ^j*i Jt^l, (jeji J-IaJt Cj^^ O^ft-Jl; o^^ O^ l+«50^5 U-Jj^lf 03/A*^
(4>ä«^^ i^y^^ j* ^ üJ-^T* j**^ £*^ '^ ^*^' j*^ > J^' '^
LUAi ^^yJl «;*«J, * «>./i *^^^ LJLiUSj
Lau» i# ^.^. ji» *
ys^
56.
LUUa«. ^Ujj^ * ^LjiJt ^^^wS LfXX&J c-
a.
57
b.
c.
d.
•
a.
58
b.
•
L^Ä* u~^jJ» Jl*i * u-Lfti! ej*** L<Ä.IS a. 59.
LuJUt iLoJt ^ * IJ.1X» i ^{ ,^U. ;, d.
70
ENNO LITTMANN
1
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
16
16
17
18
19
20
quffit i
(nach Sitt
^alli 'd-daVa *as-sukkait
sa bi^M-lak 'al-bargü]^
sa bUiki-lak 'al-bargap
sär tabt il-l[i]tiäf ifut
gäni '1-bargap gin(ii)äbi
^azz&q-ll koll ipyibi
yä min q^i* yä min S&f
min las'ö sdr-ll 'itlAf
•
^ammait im^abbä l-'a-bakra
sla^ä min ^ildn 3ikra
waddainä '1-bäqi *al-matruf
l^qas^ainä min gildu 9Üf
pmanta^Sir färSi süfäta
stalqainä min dammäta*).
pmanta^S \^auq il-*i§rin
gibn£-la sab'a fdSdin
Iwarä '1-tiait garrainäh
btiaSnä babSI^ i^taiximainäh
fritit Qqa$(|aitä hmyi
Ijyä rabbi bla btäyi
n.
l'bargüp tf'ijwdnö^)
BalLÜ Täbit n. Qassun)
* wisma^ minni 'aiS liakait
* Tph&niji minnö §a qa(|(}ait.
* bbäkik ib-kalam mapbüt
* ijjdtbarram biqrän il-bait.
* wisnana mipl il-kallabi
* \^nä hallä-ll ^ait 'a-^ait.
* wimbädäl *azmi bi^Sf
* tii't 'a[8]-satb it^abbait.
* rakdü *a-§autl b'akra
* bitsä* 'aSir qnSltur zait.
* 'imÜnä minhmn 'aSr idrüf
* pmanta^gir färSI Saddait.
* min gair il-'aöädü[h 'ij&wfitu
* pmanta'äir &äbi 'abbait.
* mä 'adä 'l-ba'don bäqin
* ta-garrü[h] l[a]-w4rä 'l-bait.
* ijbarrä '(J-(|ai*a qaffainah
* trü^i i^mä 'itt inhammait.
* ^qiltä 'alä-mfi hiyi
* bgair is-sabib mä 'alikait.
1.
2.
8.
4.
m.
qu^^it il'bargüp
(nach ^a8sun).
bli]*idd ibyut ma* qusdän*)
tül il-lail wanä sahran
^alläni 'l-barguj) näyim
^qal-li: min maddl i^äyim
b^abbirkom fi mä qad kän
wasbati gildl käl-gurbän.
]}sär ^alä gismi tiäjdm
^min kipr i§yämi gf an.
1) Dies und das folgende Stück sind in Beirat und im Libanon allgemein verbreitet und be-
liebt; ursprünglich sind sie im Libanon za Hause und werden daher auch in Beirut gern mit
„bäurischer** Aussprache (die Yocale werden dann recht breit gesprochen ; ^ = p, ^ = d, ^
= f n. a.) vorgetragen. Von Sitt Rahtl wurde mir II , von Hassün II, III und Y in dieser Weise
diktiert. Nur etwa 6—8 mal Hessen sie sich durch den der städtischen Aussprache angepassten
Druck, den ich unverändert wiedergebe, verleiten t statt j$ zu sprechen; hier habe ich stillschwei-
gend^ eingesetzt, im übrigen gebe ich den Text genau nach dem Diktate. Es ist aber möglich,
dass der Dichter überall t beabsichtigt hat (vgl. den Beim in V. 3) ; auch im Libanon ist in
manchen Dialekten^ und ä verloren.
2) MS. dammaitu, 8) Vgl. den arabischen Text
4) In diesem Gedichte hat Hassün die Imäle des ä ziemlich vernachlässigt (er spricht in seiner
Heimatsprache ä), nur zuweilen steht ä im MS. ; ich habe hier etwas conformieren zu sollen geglaubt.
NEÜABABISCHE YOLESFOESIB. B n. ni. 71
n.
(S. 2 f.) w|>3.Jj O^jJ» Juxaä
,ö***aäyi>U p^Lf-» * o^jJIb (äU^^Äyi 2.
«vj j*l9Uä jÄ* gUxj * J/ J 3v>Jb. er» Lis=^ 10.
vuAj«Xä ^ 3 yULÄr * \Jyo yjd:»' ,^ \Sj^^ 12.
juV>l «5iXä-^l j«6 er * yrtä^ ^^y yUbA? 13.
«i^^^j^A« ^\j>' jAjJaiJf * jjUi ^ \.iffiLim\ 14.
Jsftsil y «5^ IJ * ^50^ ^ ti LU:?. 16.
«Lu«ä l*MsJ» ?ji5 * «Lsij> Ja<-i{ l^ 1 7.
^UJ*Uläj* ,^*i» Uuuaä, oo.j4 19.
v«**^J U ^sÄAoil j*4j * ,^Ja3. ib ^j lö 20.
m.
(S. 3 ff.) c»>e;*il Ä«>ä
j^tf 0^ U*i ^^-^A * ^t«XMä ^ o^ (Xsj 1.
^yl,^tf ^ßOJL?. g^l, * (»ü»^bt5^IJ> 2.
1) So im Drnck; ich wohnte einmal einem Streite zwischen gebildeten Beiratioeni bei, in dem
es sich dämm handelte, ob 8^«, oder i^uo geschrieben werden mOsste.
72
BNNO LITTMANN,
6.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
26.
26.
27.
28.
29.
30.
81.
32.
83.
84.
86.
qnUr-iUo : lä tgädflnl
billa 'laik lä tit'ibni
qal-ll: mä 'ana bhammak
*a§ä} il-laill min dammak
qult-illö: 'anä brä*ik
rüb lägairl ta-i'a^ik
qal-ll mä-hü ^a-kaifak
'aib 'alaik yä tiaifak
lä tabsib 'innl bhäbak
wib^ir bilsa* bignabak
qnlt-illö: 'isma' minnl
^da'ni bnanml mithanni
qäl: räyätak marSülI
wimwä'idak maghüll
gäw&btö: laiäak 'aqüq
bti^da'nl pmä 'andak züq
qal-ll: lä tim^iimi sgir
'anä mä b^äf min iz-zir
bit'aiyimi bisw&dl
bi^ 'anä QÜlädl
yä bargüp mäni bhammak
bim^as 'abük ma' 'ammak
qal-ll 'a^bnr tiatta tnäm
ipnidbnl tatit ilbäs il-pm
bsir bir'äk ^titqallab
|}fi lalimak sinni mkallab
^qnlt-illö 'in-känak") *äyiq
$ai^ iS-Säms p[ün Säriq
qal-ll: biq^ nhärl bsaum
bqüm il-mi^b Sab'än nanm
win §ar-ll binhäri forsa
.♦
'alämak') 'inte mkäribni
witrnkni 'anä ta'bän.
la-bsnrrak ^^-bgommak
Qbokra yifri^hä 'r-rabmän.
Q^ind il-'älam binSnd fik
witrnkni 1-laili na'sän.
hal-laili 'anä ^aifak
bkün 'andak wibrült^ gü'än.
bälan bid^nl bipy&bak
^'an qatli tibqä 'agzan.
^yä bargup [i]rga' ^annl
yibqä-lak 'andi*) 'itisän.
^*andi*) mä-hl maqbüll
^'amri mä bsaddiq 'ins&n.
yä 'aswad ^y& mamtiüq
9*agzak 'an qarib ibän.
fi'li bü-laü fi'l ikbir
^ä min farsän id-dnSm&n.
wil-yöm lak 'anä mn'ädl
minfar^k fi'l is-südän.
qIü gama't vläd 'anmiak
wibnätak ma' is-snbyän.
bitiijar ma' qauml qawäm
Q^an mäski tibqä 'agzän.
win-nanm 'alaik imgallab
bisbng ^dak wil-qnmsän.
ta'tinl wanä fäyiq
la-nnndnr min-hü 'l-galb&n.
lä t'ätib mä 'alaiyl lanm
^bitbarram tianl is-8iqän.
b'ftd biqrui^-ll kam qarsa
1) = *alä-md'h.
2) MS. S'ncfi.
8) MS. hannäk.
NEUABABISCHK VOLKSPOBSIE. B m. 73
^\^ \i\ jSj,% * ,^-**i- ^J «)uJLc lilL 6.
jylTji» l-ts-yb \j^^* uU> o. i>ä1II i^Lä* 8.
0^*^tM'*^Ä* «S>^>'^:'j\5,-A*' ^5; 10.
Jc^ p5jj5 «Lue ^^5^ * «iÄAS. l, d).*U ^,,»*ft 1 2.
^Ljii Jj>04 ^Lp. * «^1^ j,l -*--:^' ^ 13.
o^j^^^^&'i* «^ti^e^.-A-ö . 14.
jyUs^t 4.5^Xie ■^Juji * J4^ j^y* t5*>j 1 6.
J^^JU ^ L. ijOa*5 * ijjj- -^Vj vis I 7.
^UäjJ» jyUji er ^.5 * jijJ" er >-»^- U U« 22.
^5^1*. \i\ «SU f^l^ * t5>>!^«^ j>^«*ÄJ 23.
»1^ ^^»5 Ä^j.*».^^ * «^.»^j ^ cj^y li 25.
^U^joit &« «i^'UUj ^^ m5L*I «!<• «^1 t^y*f. 26.
fl»» c^>» f y»« * r^' ^/^ --U v38 27.
^»^ ,yui- ,^X-«. ^5 * flil erMo^" Jjä^Xi^ 28.
vJüu «^Jl« ^yJl^ * vJ^i <lley .-A-4 29.
^Uxja\y <!)jJL> ^^A^, * v'bCi j^ i^u^ ^3 30.
^UäJJ^ t;, AuJ * ^^L& ^5^^ u-^UJI tyo 32.
pjj ,^ U ^üü ^ * f5*.# ^5jL«i ,y«fa i JS 33.
\^^ f^ i, UCjii OjMi * U.y^jF,l4*#i^U9jy«5 35.
Akkilgi. d. K. Om. d. WiM. tn OitUngsn. PliU.-liirt. KI. B. W. Bud S,«. 10
74
ENNO LITTMANN,
36. ^nlä ^aofi mn-il-gorsa ^)
37. win-kan qasdak timsikni
38. mi§ lab *) tiqdir tiqtilni •)
39. Qlammä *inte btimsiknl
40. ^mä bit*8.wid titrukni
41. läkinnl fi nu§f il-lail
42. wibsir birkud mil)l il-^ail
43. lä t'ädinl yä mäskin
44. Q'alamhä mä-ln tiskin
45. bitaiyir naum il-gäfi
46. 'il-'absan ma^löq lä tgäfi
47. öa§mi mä biSüf ifräb
48. ijlü kappar min §urb ir-räb
49. därinl ^*andak lä tbit
BO. bisabbü lülä Swaiyi '1-maiyit
51. qult-illö: stamhil yÄ mafzur
52. lä budd Vmul-lak tannür
*
t
*
>■
mä kant ib^üf 'ins&n.
ta-timlakni ^tihlikni
btiqmaz qamz il-gazl&n.
bitsir bälan tifrakni
^fi qatll tibqä §imtän.
bmil *a-basml kuU il-mail
^bi'mul *a-§udrak mldän.
qarsäti mipl is-sikkin
bitaiyir nanm in-na*sän.
b§Ü9an fi frä§ id-däfi
^asml t^l *amra ta'bän.
biqaddi lailu biträb
qar§i bi§abbi 's-sikrän.
'il-mif)li bqarsätu msit
^äf min rabbak yä 'insän.
wanä^) min gaurak maqhür
wabmi[h] biSaak ^billän.
1. dik il-mibdi'^) ijriSätu
2. diki midri min bäqu
3. dähyi tsumm 'Uli däqu
4. hädä knnt imrabbitu
B. bil-gumäl tadrug situ
6. lü bitSufa lammä j[dür
7. §itu bid-dunyä maähür
8. rßäta dahub misfarra
9. wanä mä bbi'ö b*a§ra
10. min ball mä kän jrüti
11. wanä "a-gänu tasüb
IV.
qa^idit id-dtk
(nach Qassün).
byiswü mn-id-flähäb karrät.
^'a^äSu min bain irfäqu
kaif itsarraf bil-la^mät.
lig-gägät im^allitu
qäme ^kasm ^barraimät.
wimqagmar mipl in-nätür
bifizz id-där I)[a]lä|) fazzät.
wibyitkälläm mi|)l id-durra
^lä b^iSrin mnhra k^ailät.
saiyar-ll qalbi ma^rüb
^biskun lagurd ir-rämät.
1) *^.>» = jum.> vgl. Landberg Prov.y S. 55.
2) = tnus rä^ (Negation und Partikel des Futurums).
3) Hassdn sprach tiqtilni.
4) So diktiert; vgl. den arabischen Text.
5) So diktiert; man konnte mir das Wort nicht erklären. Die Uebersetzung „stobi;'* ist nur
geraten; sie könnte sich eventuell an ||X> „verteidigen" anlehnen.
NEUABABISCHE VOLESPOESIE. B in. IV. 75
jyUol Öy4 v»^ l- * ^ß- er Sy^ ^y^ 36.
i/Xl«j5 ^^^JaL«•• li * i/Xw eU-J» ^ytf ^.,l, 37.
^'ijMi\ ^ jJUj * j^JUäS ^s>JÜ- ^Ji^ 3S.
^yj- ^[L]». ^*«flÄi * ^^X-^saJJU^ 39.
^IJ^yt ^j^X*« Ib J^j * J^ JÄ« oaJ> ^-Ä-Wj 42.
,;RX^t JX. j^U./ * ys^- l« l^!>>^' ^ 43.
^yU*Üt fjj jaLuj * ,;jjL«J_^ U L^l^ 44.
pl^ jd^ ,^.aä*. * p<y ö^i^ U ,^**«. 47.
^<^l ,^.su^ ,^y5 * ^\ji\ vyi er /i' >Jj 48.
^yUi! Ij <4, er ^^ * vä>-fti« t5y* ^^ >*^«»*# 50.
^^«äl^crli'* ^jjA- li J.f*Ä«I .yixiä 51.
^^iL, ,d^ *^?5 * j5ii- <U J^» ^ ^ 52.
IV.
(S. 5. 6) ^^\ feX**«J
**!»; cW er »«^^'5 * *ät cjy» e?;**-* »^ 2.
oL4JPÜfl, wi^- >Ji*r * »51^ ^\ ^- ^b 3.
lOJLs? oL>U>0JI * tJJfijA vyjS \j^ 4.
oU-!jjj ,.-«»^5 «-«l» * «o**« -^»>lj Jüy^V 5.
jjIsUJI JJU j^AJMj * jjJ^ UyyiOjy 6.
oty oili- ^«JJ» yu * ^jfÄ«. LJOül *Ä**fl 7.
,j^\ ^ (J^^i^j * »>a- v^^SylA»; 8.
oiLus?" J^ ^^^Ä*^ -i^ * nyS^ 'uui U lit, 9.
C3j^ i5>^ i j«-» * c^j^ o"^ "^ >i'' er 10.
10»
76
ENNO LITTMANN
y
12. wis-säriq lü 'iriftu min
13. wibl^lli qanma mabzünin
14. battä gairu yit'addab
15. m& k&n fikri bhal-ilksäb
16. bidSakkar waqt il-bi^lb
17. mi bibki 'üla 's-sabib
18. 'il-biddu yibsut rifqätu
19. dik ü-mibdi ^rBfitu
ta^aiyiS batnu bis-sikkin
^yibkü *alaih tis*a sanwät.
marmär-ll qalbi Q^adSab
rab yu§al la-had-daragät.
bitsabbar wibqül: imiib
wibqaddim 'a§r iShSdät.
iqül 'an dikl 9];Läläta
byiswü mn-id-dähäb karrät.
V.
Lied zum Antreiben der Schafe.
Verfasst von FäSfää, im Dorfe Märg *Uyun im Libanon, für mich von Rizq
^addäd arabisch aufgeschrieben, mir von ^Jassün diktiert. Der Text ist wohl
nicht ganz in Ordnung; 3 steht kaum an seiner Stelle. Der Reim ist wie im
M'anna U— IV.
1. 'iga 't-tabib lä-mafsali ^) wil-gurb däss-s-s-s *)
witnahhad 'alaiyl ^ammä tnahhad 'abäs-s-s-s
yä gurb 'ilak bl^atniri kam 'am
tafeh gismi ^mä bfql gair in-nafäs-s-s-s
yä gurb 'ilak bl^ajniri kam 'am
^kull |)aub 'anä läbsu bid-dam 'am
qäl: qatü il-hagir! qult-lu: na'am.
qäl: tihwä gair wälifak! qult: bäs-s-s-s
qäl : tihwä gair wälifak ! qult[i]-lu
sabi' birak min dami' 'aini mtälü
yahl U-hawä gibü dawä lalli-btälü
bälkl 'l-'alil itib 'in qälü 'atÄS-s-s-s
bälki 'l-'aliJ i^b m gäh it-tabib
wil-farag min b^^i^&t il-maulä qarib
yä rabb bin-när lä tiktub nasib
'illä lal-kuffär hal-qaum in-nigas-s-S'S
'illä lal-kuffär hal-qaum il-yahüd
'aSrakü bid-din pnü bil-'uhüd
güd, kän^) bitgud, yä z^n il-^rud
'ihlam 'alä 'abdak ^'abbi-lu näfas-s-s-s.
2.
3.
4.
B.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
1) So nach Rizq; Hassün wollte mifyal ,,Gelenk*' lesen.
2) Die Schafhirten gebrauchen folgende Ausrafe: s-s-s-ik) = „geht zu"!; dr-r-r = „kommt
herl"; 'aha-ha-ha-wois = „trinkt!".
8) = 'in-kannak OGl.
NBDAItABISCHK VOLKSPOBSIE. B IV. V.
77
gJU Jjiu, ^.*-Cü * g-a*JI «J5, /ÖJü
M^iL».^ ^^ ^^ 4^ * xjÜBj i>-^. ^iXJI
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
>^o.*
Ob ^ b y o
yJa« 1^6 ^1 v-**k. JJUJ? ^
- ft - -
0>b >OO^b>
b«» Ol v^b ^b^ ^^ 0»b
b >
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
20.
LT^ r/?^S ^^* ^^ » l VHW^' L^-t 1 .
b <*o •«b ft^b ■• «> « • S*<*b
b».b» b« b. b>«*
f k ^ ^,**^ ^1 ^ ;, 3.
b^A b. ,b b «
'lo..bo « b<» b»«
ft ^ ^^,,*^ «U» _^ t 5.
O^bS b>0^ «S b^b'b
ft pjüU JL^^i Üt v_^ J^5 6.
b^ Ob' ' ' b« «O O^
> » O«« 0.0 b» b« O«»
»^1 ^^^ j-o t^ <djj j^ 10.
1) In Bizq's Text scheint Jg zu stehen.
78 ENNO LITTMANN,
VI.
Lied eum Antreiben der Esel.
Dies Lied (eine Qaside M*aima) wurde mir von Mubammed Mustafa diktiert ;
er hat es von einem Landsmanne aus *Ammätür im Libanon gelernt. Verfasst
ist es von einem libanesischen Dichter, dessen Namen Muhammed nicht kennt.
Das Ganze ist als Traum vorgestellt.
1. gift il-w9bn§ fi '1-baräri sär[i]bä-ä-ä
2. wiSribt min batdr maiyi mäl[i]bä-ä-ä
3. ^ift kill il-*awälim far[i]ba-ä-ä
4. 'inyäb il-^uyül*) killhä qär[i]bä-a-ä
5. winyäb il-wobn§^) fi §§ämhum') gärpjbä-ä-ä
6. qilt: bäin9 'l-*alämät min 'auwil imbär[i]bä-ä-ä
7. qilt: hal-'ümur lais fihä 8äl[i]bärä-ä
8. qälü : 's-saläml lis(-su)dür §är[i]lLä-ä-ä.
vn.
Wettgesang zwischen zwei jungen Drusen (Mul^ammed und Sirtiän).
Diktiert von Mu^ammed Mustafa; vgl. die Uebersetzung.
S. : Mtiammäd läfä min fauq hamrä mhan^ali
mipil läbwi faqdi 'äSbälhä*),
M. : Sirtiän mä ^amalt il-farq bain *inpl ]}Sakar
mä 'umrhä läbwi kädit 'asad.
S.: 'il-läbwi 'inid ma yä(fi*n §balhä
mä fihiS ^) sabr yiqta' 'alaihä ['t]tariq.
M.: lü tmarradit bir-ragim 'an qarn il-'asad
yit^isbüha 'n-näs t^biq waldani*).
S. : *ärqadd mä ikün is-sabi' 'indö faräsi
jikün imga3da min halib ibzäzä.
M.: Ttimäd in-näs 'al-'ab mig 'al-'ama')
wil-'imm (Jarf zait ^farragit.
S.: 'il-läbwl fil-kaun ma 'ühä nadir
'is'al il-'äfränÄ 'an fadfl in-nisä.
M.: 'in kän in-näs yindahü Sirb&n 'Äbdi
qil-li yä säbbl tä'i^tum ma'ak.
1) metrisch 'l-ibyuU (?). 2) 1. etwa 'l'%^l!i,Ü8 (?). 3) aas gaämhum {x^A^r^S)-
4) Der in diesem Gedichte fehlende Reim wird nach Muh. darch den Zusammenhang des
Sinnes {m/Cnä) ersetzt
5) = /«.
6) nach Muh. = *i^fi, ebenso Uioaldan = tmdäar.
7) *ama soll nach Muh. poetische Nebenform für 'imm sein; das wäre dann wahrscheinlich,
eine Analogiebildung (vgl. yäbä und ydtnä).
NEU ARABISCHE VOLKSPOBSIE. B VI — IX.
VIII.
Scherelied hei einer Drusen- Hocheeit.
Von Mubammed Mustafa, diktiert von ihm; vgl. die üebersetzung.
1. yä bädi 'ala 'isak §il * ädd is-sair blä tämhil
2. mä fi 'ä-wa§fit bibbi * lü bramthä 'ä-dahr ik^ail.
Chor. : mä fi . . . .
3. mft fi 'ä-waßfit bibbi * bibb'f-lak wibyät rabbl.
Chor.: biblff-lak ....
4. bisnä m&-hü mitgabbi * bi§a*§i' mipl il-qandil.
Chor. : Vers 2.
79
IX.
Alphabetische Qa^tde von Mabh^l i^-Sakar (aus M'äsir iä-Süf).
(VgL die Üebersetzung).
1. btadainä b'izin maulänä 'l-'adim * ^rabb il-badd'hfi kämlin irkänhä
2. fi gina flülyän*) lä'imm il-'ilä * min fikir wäsi* nädmin qisdänhä*)
3. ] 'atrabtehä, 'arhabtahä, Viabit * 'ämanitni 'aiqanit 'imanhä
4. 'auwal ma^änihä tabäddät bil-'alaf ) * bihüruf in-nätqa niSdänhä.
5. V banit bähyät *) ibdürhä * barradit *) barrainhä bilsänhä
6. o täiräthä ti'wü tafefit taihä * tiVilhä tafetain tEtirianhä*)
7. vi; pabbatühä pälii päni I)aubhä * pugrin I)anähä pallal)ittu ') pmänhä
8. - ia'dainhä iäbü iämälit iisimhä * ^wät iHnni i&^li iiryänhä
9. 1 banyit bawäÄibhä ])liAi felsinhun * feilyit halähä haiyarit bamdänhä
10. ^ ^]&t hallfl ^abbarüni ^älhä * ^ä'in habähä ^allitu ^asränhä
11. v> dallit daläyüha da'äyim^) därki®) * durra da'ühä dauwarit diwänhä***)
12. 3 däkarftni Sakkaritnl dauqhä * däbat dawayibhä dähäb däblänhä
13. rumSainhä raffü ri§äqit rimhä ^*) * raddit riidunhä rähaüt rummanhä
1) Uly An = Wohlstand OGl. (?); wenn das richtig ist, so muss gina hier a^ sein. Ich fasse
es, wegen der ursprünglichen Bedeutung von ^|^. und wegen des zweiten Halbverses als pQc.
2) ..itjuad pl- ▼OQ JUaoÄ wie - l VwJ voß <J^^H^ ^' ^^ scheinen moderne Bildungen za
sein. Bei ersteren könnte man im vorliegenden Falle auch an einen Plur. von Jlo15 „Dichter (?)<'
denken.
3) So diktiert.
4) hShl (äI^Ü) = [schöne] Farbe OGl. 5) harrad „überwinden" OGl. (?)
6) Das Wort ist verderbt; Muh. konnte es nicht erklären.
7) Wohl für -tÄtt; dagegen V. 10b ^a/^i^ ohne Verdoppelung.
8) = „gute Eigenschaften« OGl. 9) d&rU == ^aftifta OGl.
10) = sarrarii Jcull il-maulHidin 'indä OGl. 11) = „Augenlid" OGl.
80
ENNO LITTMANN.
14. j zädit zaräft ^) za^za*{tni zrüfhä *) * zämilhä *) zäläf za'aq zaidänhä
15. ^ samma'itnl sämm^) saqP) isyufha * sittin saniyi säwasit sultÄnhä
16. jii, §aqqit gifafhä saawafitnl Sihidham * Sibih §am'a §a'§a*it §a1&nhä
17. fjo säyaritni saiyaritnl saubhä * satwit^ §äqirhä säini slw&nhä^.
X.
M^anna qirrädl (il-hargüp).
(volkstümlich im Libanon, diktiert von Muhammed Mustafa).
1. 'il-bargü|) yir*a fi ^addi
Chor: 'il-bargül) yir*a
2. 'ü-bargüp yir'a fl Mdi
Chor: qal-li: bäddi . .
3. mä baden byitla' qaddi
Chor: 'il-bargül) yir'a
4. bäddi 'al-'alfi grära«)
Chor: ta-ni*lnm 'ihl . .
5. Stäma*ü 'd-druz win-n§ära
Chor: 'il-bargü|) yir*a
6. *addaitmi 'i2ü karra^
Chor : qilt-illö sma' . .
7. läkin ^ainö minni mihmarra
Chor: 'il-bargüp yir*a
• • •
^fät izalgit lid-dainain
qal-li: bäddi itgaddi
bäddi *al-'alfi kailain®)
* ta-ni'lum 'ihl il-hära
* *addaitum 'i2ü mitain
qilt-fllö sma' minni hal-marra
Qnawi iqallf -li 'l-*ainain
1) = Äi»^ (J>>j).
2) JjMrakai OGl.; als Inf. von vJl: gedacht (?).
8) = lüsm OGl.
4) Wohl verderbt; vielleicht «önn oder scmm CajJJ) zu lesen?
5) Ztt Jjuo.
6) = HjhM*'
o«>
7) s= zambur OGl. ^i ist heute in Syrien sehr gebräuchlich für „weibliche Geschlechts-
teile'S obwohl es auch in seiner ursprünglichen Bedeutung ,,Clitoris" angewandt wird.
8) Muh. nannte mir als die bei ihnen gebräuchlichen Hohlmasse:
5 ßatnäm := 1 midd.
6 midd = 1 kail,
72 midd = 12 hau = 1 grära.
9) rahm (PI. räbwät) = 10000; karra = 100000. Muh. nannte mir als Zahlbezeichnungen
über 1000000 (milyun) noch folgende, die ich mit aller Reserve wiedergebe, da selbst bei uns, ausser-
halb mathematischer Kreise, manchmal die Ansichten über Billionen, Milliarden usw. sehr ver-
schieden sind, likk 10000000; 'äbräS 100000000; ^u/ta/* 1 000 000 000 ; ritäb 10000000000; fo^m^
100000000000; mcUäHkat 1000000000000.
XEUABABISCHE VOLESPOESIE. B XI. Xn. XHI.
81
XI.
Vers, auf einer Drusenhochzeit gesungen
(stammt von MiHiim Yüsif , diktiert von Matiammed Mustafa).
1. yä 'iqqäl min dün 2ihhäl mä bitqidü 1-Vädi
2. ^yä ahhSl min dün 'iqqäl mä bitfidü l-'afädi *).
xn.
Brunnenlied, gesungen beim öübb Zebed.
1. ha-ha-ha-ha-ha
2. hallo bagd^na
8. a-ha-ha-ha-ha
4. denak dena
5. witla' yä dlöwßna
6. mä-hö bigamrin wätiid
7. 'illa bigamri tn&na
8. hallo bagd^na
9. hadd^nak d^na
10. wiUa' yä dlewßna
11. märhö bigamrin wätiid
12. 'illa bigamri 'z-zßna
13. yä safrä wiä wass&tl
14. tatit iz-zokra wi§ batt^ti
16. ha-ha dellö bagd6na
16. ha-ha denak ddna
17. ga'rik yä libnaiya
18. yä bbfll il-mäötoa
19. ha-ha denak dSna
20. della bagdena
21. §äyib lä tä^dd^na
22. ^ad§n §abb il-'amradi
23. kabil il-'ena
24. hallö bagdena
25. 'itla* yä dlewena
26. ^häda del^ iS-Sayät^na
27. della bagdena
28. m. : yä tiilwe lä ttläkäna
29. Q^ind il-mäsä t^allSna
30. f.^: dellu bagdena
31. m. : i^bal-M tisma^ d^na
32. f. : i^dellu bagdena
83. m.: ^ball^I larkab dena
34. f.: Qdelln bagdena
36. m.: Qball^l larkab foggna
36. f. : della bagdena
87. m.: i^ball^l gallib nahdgna
38. f.: della bagdena
39. m. : ^ballel lar^a^ bizz^na
40. f. : ^della bagdena
41. m. : ^labüsik tabt in-nahd6na
42. f. : della bagdena
1.
2.
3.
xm.
Qa^ide des Drusenfürsten Sibll il-^Afra^ an sein Volk.
(Diktiert von Mabiammed Ma§tafa).
yaJlä, yalli qäsdak qat mä ^&h * yä rabb *ag^ bil-feäfye fnünl
yä mnngid il-ma(3tlüm yä wäsi^ il-bäb * kill ^aläyiq ratM{itak yirti|;üiü
tiliyi witmit ^däbit il-kill bilisäb * yä man kalämak bain käfin ^üni
1) So Muh.; zu g^b!-
Abhdlgn. d. K. Gm. d. Wim. tu Odttisgen. PMl.-hisi Kl. N. F. Bud 6,i.
11
82 ENNO LITTMANN,
4. yä bai yalli lä-gaziyin lä thäb * yä man qaolak li§-§ai knn fayaküni
6. tadhir sd^idnä ^iqib mä nagimnä gab * witfikknä min mudilmät il-is^^üni
6. yüsif dahar fil-babir, mä gab * ij'äd firib ya*qub baij^ö 'iqb il-ibzüni
7. dinyäk mä damit 1-abü zaid wi-dyäb * ^nan qäl: il-läyälT yirmuni
8. hala^), yä mi'tüi min fauq mir'äb') * tiSfi rikäb(i)hä 'asra' min sinüni
9. lau miSyit ctir*änhä mipil düläb * 'ämin *alaihä min iUgazü wil-i'yüni
10. fauqhä giläm, lau sara '1-lail mä häb * qata* fargät il-hala, yä zibüni
11. tmidd min *indi baliye tmirr wiShäb * wil-^asr ^'inti fi Iahte wil-imtuni
12. tüqi fi §abal baurän yä-'äzz il-isbäb * sallim 'alli bil-wamä yifhamünl')
13. Vlim bihim *) rab*i 'aya^ifün wisläb *) * wil-yaum §irt matma' *) lil-i'funi
14. yä bid'), yä §aiyäl .... * yä 'ahl il-maqäbir 'ifza^ü wingibüni
15. bälki tifikkünä min il-hikim wit-täb * 'ibin tälbüq zäyid gunüni
16. lä bidd mä tigdü ganam (9)'iqb id-dlyäb * witSüf 'aini 'iyälkum yilibsüni
17. wil-ba'[i]d sär bl-rödus ^*aintäb * wil-ba*[i](J f i biläd il-'agam yidikrüni
18. talqa bihim öas(s) mä täb * dabbäbatin lid-<Jaif bäjd 's-slnüni®)
19. nifrab bßauf 'ahli wil-iUbäb * nifrab blSauf imdabbalät il-i'j^nl
20. rabbak kerim vyifrng il-hamm qattäb®) * walä bidd mä^^) tigdi '1-bakäyä
[bhaunL
XIV.
hadwät (diktiert von MiLbiammed Mustafa),
a) gesungen zu Ehren von Sibli im ^aurän:
1. yä Sibli wain irwäg il-bait * yallf i'adffik 'an il-haw4
2. yämä^^) tialä milkädinä * nilmä ^läd ma'rüf sawä
3. yä nazlatan fil ^^buUür * yä 'illat il-mä 'Ihä dawä
4. äaufltak äaufit [il-]wazir * mipü [il-]'i§b Uli sawä^»)
1) Bedoinisch für 'ahlan. Dem städtischen „bil-i^'ähhü^ (Dank für die Grossformel) entspricht
beduinisch hil-iphctlU.
2) Nach Muh.: mir' ab = ^dn. Vielleicht ist es aber Eigenname eines Pferdes.
3) Yar. : bil-laqa ythgtmüm (nach einem Einwohner von Qanaw&t) ; -nl ist hier nicht Suffix,
sondern Verbalendung f..
4) hihim sc. 'ilU mäskinö OGl.
5) falah „im Kampfe Sieger bleiben** (opp. Tharab) OGl.
6) mafma* = matmü* OGl. 7) iid = Kamel m. u. f. OGl.
8) Muh. fasste sinün als Flur, von sinn ,^ahn" und erklärte ftäf/i durch ifitaihin.
9) qattdb = dauwäm = däiman OGl.
10) Hier oder in V. 16a wird ein Versehen in der Construction vorliegen; lä bidd heisst
„sicherlich", mä in 16 als „nicht", in 20 als Relat. aufzufassen, ist doch schwer möglich. Der Sinn
ist beide Male klar.
11) Muh. diktierte ^ammf, gab jedoch eine Erklärung, die nur für die obige Emendation passt.
12) So Muh. ; des Metrums und des Conteztes wegen besser Hla 'h.
13) Metrisch ist eher zu lesen: yä Säufitdk iaufU wazir * mipl ü-iHh 'ilH sawä.
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. B XIV. 83
b) zu Ehren des Emir Mustafa im Libanon:
yämiranä yäbü 'amin * kull il-manäsib läk ^adäni
c) zu Ehren von Nasib Bek im Libanon:
yä baikanä yä baik nasib * wirsäsand yir'ud ra'id.
d) Allgemein; aus dem ^aurän
1. mazyunatan 'ind il-farig * jdhlä-li süd 'lyünehä
2. vvir^ast[e] ^) rumbi wil-£aras * *aiyu halli yantünahd
3. daiya't-ili l-bul*) wil-ganam * man Safe süd "lyiinahä.
e) wie d.
1. yä tarf [e] , yä gisn il-yamin * wihga 'l-'iguda ') yä *alf
2. wallähi mä bfüt ^waibibf * lü 'd-darak*) yilbagäni*).
1) So deutlich von Muh. gesprochen; 9t> ^t> st, da die Verbindung sf sehr beliebt ist
2) Im MS. (nach Muh.'8 Diktat) äaiydat ü-lilbul
8) Diese beiden Worte sind wahrscheinlich von Muh. nicht ganz richtig überliefert
4) dcuraJc = mofäyib OGl.
5) Das ä ist vielleicht metrischer Einsatz; der Halbvers ist aber nicht in Ordnung.
Inhaltsübersicht.
Seite
A. Texte aiu PalSstina 13
L '&wftyid ü-feutb« 'ind »ÄhlOi 'l-'ud« Ifi-S&rlf 18
n. z&gärlt . 24
a. maS ma^tlfa bil- ars 24
b. 'imm ü-ärls bitzagrit lal-ärOs wa'it m& bti2i *&-b6t& 26
c. wihade I9rkiimlt& btidhak 26
• • •
d. Bei der Ankunft einer Nebenfraa 26
e. Bei der Reinigung einer Frau 26
f. Bei der Geburt eines Knaben 26
g. Bei Festessen (Hochzeiten oder Einladungen) 26
h. Scherz der Frauen bei Festlichkaten 27
m. tillDäwth *lLdit 'ahl ü-'uds iS-iärtf 27
a. 'iz& k&n &&bb mlyit 27
b. l&-mite 'iz& k&nat s&blyö 29
c. möt il-gurbe 29
d. tanwih 'iz& kUn U}^ mlyit 29
e. 'öl märt il-mitwa£ß 80
f. lä-w&had 'iz& k&n ma'tül 81
IV. 'ü-'öl *an farah ü-fill&hin fi diyrf ü-'uds iS-Sftrtf 32
y. 'U-haki *an U-mtyit *ind ü-fillähln 44
a. 18.-gäbb mtyit 44
b. 'izä k&nat il-mlte $äbtye 52
c. 'ü-'61 *an 'annale 'iza k&n t&Ta min 'ind 'ahl& 54
d. 'U-'öl *an ü-mlyit umaratö 'i-'armal6 'Ui r&hat ^-id-d&r, 'imm il-mtyit bit'ül . . 54
e. 'öl ü-bint lä-immhä '1-mtte 54
VI. 'öl ü-hidl lal-ülftd iz-zg&r 56
B. Texte aas Syrien 58
L Hochzeitslieder aus Beirut und dem Libanon 58
n. qu99it il-bargüp n'i^w&nö 70
m. qu^sit il-bargüp 70
IV. qa^idit id-dik 74
V. Lied zum Antreiben der Schafe 76
VI. Lied zum Antreiben der Esel 78
VIL Wettgesang zwischen zwei jungen Drusen 78
VÜL Scherzlied bei einer Hochzeit 79
IX. Alphabetische Qa^ide von Ma^ül iS-äakar 79
X. M'anna qirr&di (ü-bargüp) 80
XL Vers, auf einer Drusenhochzeit gesungen 81
Xn. Brunnenlied, gesungen beim &übb Zebed • . 81
XnL Qa^tde des DrusenfOrsten §ibli ü-'AtraS an sein Volk 81
XIV. hadw&t 82
Zweiter Teil:
Uebebsetzung.
Einleitnng.
Die Lieder und Prosatexte, deren Uebersetzung ich im Folgenden den Orien-
talisten, besonders auch allen, die sich für Volkstum und volkstümliche Litteratnr
interessieren, unterbreite, stammen zum grösseren Teile aus dem südlichen Pa-
lästina, zum kleineren aus verschiedenen Gegenden Syriens. Sprichwörter sind
vielfach aus den verschiedensten Ländern arabischer Zunge gesammelt und liegen
zum Teil in mustergiltigen Ausgaben vor (vgl. z. B. die Einleitung bei A. Fischeb,
MaroJcJcanische Sprichtoörter in Mitteil, des Sem. für Orientai. Sprachen I, 2, S. 188 ff.).
Ich bin darum während meines AufenthfiJtes im Orient von den gewohnten Bah-
nen etwas abgewichen und suchte andere Zweige mündlicher Literatur, in denen
das Volk seiner Freude und seinem Leid, seinen Wünschen und seiner Lebens-
weisheit sprachlichen Ausdruck verleiht, näher kennen zu lernen. Geburt, Hoch-
zeit und Tod sind, äusserlich betrachtet, die drei wichtigsten Abschnitte im
Menschenleben; namentlich die Hochzeit als Zeit höchster Freude und der Tod
als Zeit tiefster Trauer sind bei allen Völkern zu allen Zeiten der Anlass zu
Feiern und Liedern. Wie wichtig die Kenntnis dieser Gebräuche und Texte für
die Beurteilung früherer Literaturen (ich erinnere [nur an das Hohe Lied im
Alten Testamente) und namentlich für die historische Betrachtung der religiösen
Entwickelung mancher Völker ist, hat man längst erkannt; daher existiert auch
eine grosse Zahl ethnologischer Werke, die sich mit diesen Fragen eingehend
beschäftigen. Ich beschränke mich darauf, die Texte selber in einer möglichst
gewissenhaften Uebersetzung zu bieten und einleitenderweise auf einige mir be-
sonders wichtig oder characteristisch erscheinende Punkte sowie teilweise auch
auf andere mit den Liedern in B 11 — XIV zusammenhängende Fragen hinzuweisen.
Als mein Manuscript bereits an die Kgl. Gesellschaft abgeschickt war, er-
schien Gustaf Dalman's Palästinischer Diwan, ein Buch, das sich dasselbe Ziel
gesteckt hat wie die vorliegende Arbeit und sich daher in manchen Punkten mit
ihr berührt. Seine Sammlungen, die während eines Zeitraums von 15 Monaten
gemacht werden konnten, erstrecken sich naturgemäss über ein grösseres Gebiet
als die meinigen, denen wegen anderseitiger Verpflichtungen kaum mehr als 1 — 2
Wochen zu Gebote standen. Die Fülle des Materials in seinem Buche ist ausser-
Abhdlgn. d. K. Gm. d. Win. zn OOttingen. PhU.-hist. El. N. F. Band 6,9. 12
86 ENNO LITTMANN,
ordentlich dankenswert, wenn auch die Genauigkeit der Aufzeichnung und Ueber-
setzung manches zu wünschen übrig lässt ^). Auch scheint nicht alles bei ihm
direkt aus dem Volksmunde zu stammen , vgl. oben S. 64 , Anm. 4 ; eine Reihe
von Liedern, von denen mir einige im Druck bekannt sind (namentlich in
JL i^Aöä), ist auch in einer Sprache bei ihm wiedergegeben, die nicht eigentlich
volkstümlich ist. Ich habe mehrere davon selbst aufgezeichnet, aber hier nicht
mitgeteilt. Wo ich dieselben oder ähnliche Texte wie Dalman biete, habe ich in
Anmerkungen soweit angängig darauf hingewiesen. Ich möchte hier aber noch
ausdrücklich bemerken , dass die DALMAN*schen Texte , die dem gesamten Volks-
leben in all seinen Aeusserungen entnommen sind, für die Leetüre meiner Samm-
lung eine notwendige Ergänzung bilden.
Sämtliche Texte in A habe ich durch Salim Za'nine in Jerusalem erhalten.
Er stammt aus einer Familie von Märchenerzählern, und auf ihn geht auch meine
sehr umfangreiche Märchensammlung zurück. Ich liess ihn Hochzeits- und Klage-
lieder nach dem Diktate seiner Frau und seiner Mutter niederschreiben und mir
dann diktieren; da Salun von der literarischen Sprache nicht viel wusste, aber
doch schreiben gelernt hatte und seine neuarabische Umgangssprache in Briefen
an Freunde und Verwandte zu schreiben pflegte, war keine Gefahr vorhanden,
dass seine Niederschrift von literarischer Sprache beeinflusst wurde. Was sich
von literarischen Einflüssen zeigt, geht sicher auf die gesungenen Texte selbst
zurück. Die fellabischen Lieder schrieb er nach dem Diktate verwandter Fel-
labenfrauen in 'Ain Öärim (^^tf ^j^ ; 1 Stunde westlich von Jerusalem) nieder ;
sie wurden mir von ihm und seinem Vetter Sälik aus Ramallah (3 Stunden nördlich
von Jerusalem) , der von städtischer Sprache keine Ahnung hatte und sich nur
zufällig in Jerusalem befand (seine fellaliische Eigenart erstreckte sich bis aufs
Ungeziefer), diktiert und erklärt. A VI wurde von Salim mit arabischen Buch-
staben niedergeschrieben; da ich keine Gelegenheit mehr fand, mir diese Lieder
von ihm diktieren zu lassen, habe ich sie mir von einem anderen Jerusalemer
Christen George Cavalcanty ^ dessen Familie wohl ursprünglich italienischer Ab-
kunft ist, vorlesen und erklären lassen. Für die Stücke in B bin ich Fräulein
Bahü Täbit (s:^Ij) in Beirut, meinem zeitweiligen Diener Muhammed Mu^afa ßu
Saqra (d. h. Mu^iianmied ihn Mustafa, aus der Familie Bü Saqra), und Hassun^ einem
Studenten in Beirut, der aus is-Salt im Ostjordanlande stammt, verpflichtet. A I— IV
sind arabisch gedruckt in Beirut in JLjJI ^^ »jq3 (mein Exemplar dieser Sammlung
vulgärarabischer Poesien enthält Teil I in dem Drucke der griechisch-orthodoxen
Druckerei 1891, Teil 2—5 im Verlage von Ibrahim Sädir und Söhne 1888). Sitt
1) Dalman ist auch z. B. grammatisch durchaus im Unrecht , wenn er in seiner Recension
meiner Arabischen SchcUtenspiele (ZDPV XXIV, S. 179) meine Uebersetznng yon färsi-Uö ,,ich habe
ihm das Bett zurecht gemacht" verbessern will in „er hat ein Lager". Wir haben hier nämlich
das Femininum des Participiums (die Frau redet) in perfectischer Bedeutung und nicht das Sub-
stantiv, also = si IÜ&.I3 [Ijtl und nicht si Kä*!-
NEÜARABISCHE VOLKSPOESIE. 87
Ealiil nnd ^assÜIl diktierten iind erklärten mir eine ziemlich grosse Reihe von
den gedruckten Versen ; ich habe hier eine kleine Anzahl der mir characteristisch
scheinenden Stücke ausgewählt : 1) die Trillerlieder , die wegen des Vergleichs
mit den palästinischen interessant sind; 2) die Lieder vom Floh und vom Hahn,
die in Beirut und im Libanon edlgemein bekannt und beliebt sind. Im ara-
bischen Texte ist jedes Mal hinzugefügt, von wem mir die betreffenden Stücke
diktiert sind.
Die Gedichte B IX und Xm gehören eigentlich nicht in eine Sammlung von
Volkspoesieen hinein. Sie sind gekünstelt und teilweise in literarischer Sprache
verfasst. Trotz ihrer künstlichen Form, die ja sonst gegen die Volkstümlichkeit
spricht (vgl. John Meier im Grundriss der germanischen Philologie 11 , 1, S. 751),
sind aber doch beide, besonders XIII, ziemlich volkstümlich geworden; ganz
werden sie es nie werden, da ihre Sprache nicht die des Volks ist. In ihrer Art
haben beide einen Anspruch auf unser Interesse ; alphabetische Gedichte kennen
wir ja schon aus dem Psalter.
Die Hochzeitslieder in A I und BI sind zum grössten Teile Trillerlieder
und ääwäMJ. Mit Trillerlied übersetze ich das arabische Wort eagrüte, pl. eär
gärtt (so in Südpalästina; in Syrien gebraucht man auch ^algüta, pl. zcUägif] in
Mekka nach Snouck-Hurgronje MeJcJca 11, 138, Anm. 2 gafrafa, Verbum lyLkjb).
Dies ist der Freudenruf, den die Frauen seit uralter Zeit im Orient bei häus-
lichen Festen, beim Auszuge der Elrieger und während des Kampfes ausstossen
(Mekka TL, S. 62, 138, 159), Wetzstein in Zeitschr. der deutsch, morgenl. Gesellsch.
XXII, S. 97, Anm. 24). Nach Wetzstein besteht er darin, „dass man die Silbe li
in den hellsten Tönen so lange trillert, als es die Stimme bei einmaligem Atem-
holen vermag; nach kurzer Pause wird dieser Triller wiederholt". Die Silbe
li bezw. lu entsteht, soweit ich es beobachtet habe, dadurch, dass man die sehr
hoch gesungene Stimme durch ein ausserordentlich rasches Aufundab- oder Hin-
undherschnellen der Zungenspitze unterbricht und ihr so einen trillernden Klang
giebt; die Zungenspitze wird dabei so schmal wie möglich zusammengedrängt
und schlägt an die Oberlippe oder bewegt sich zwischen den wie bei der o-Stel-
lung gerundeten Lippen. Das griechische öAoAvgcj, das hebr. Iiallel, arab. hcd-
lala und halhal sind ursprünglich verbale Correlate zu diesem Naturlaute; das
Amharische ist mit seinem 7\AAIÄA »^^ machen" auf halben Wege stehen
geblieben (was freilich durch eine wahrscheinlich den Kuschiten entlehnte Nei-
gung zu ähnlichen Bildungen erklärt wird). In den Trillerliedern bei Festlich-
keiten bildet dies Trillern nur den Refrain zu Strophen, die von einer Vorsän-
gerin gesungen werden. Die Strophen bestehen aus 2 Versen zu je zwei Halb-
versen. Vor jedem Halbverse wird in Jerusalem hä-i-ä (in Beirut ^äfid) gesungen ;
vgl. hierzu noch Dalman S. XIX. In den Trillerliedern, die ich in Jerusalem
gehört habe, stieg die Stimme bei -I um eine ganze Octave und ging dann auf
den Anfangston zurück , auf dem sich der ganze Vers hielt. Folgende Noten
würden etwa eine ungefähre Vorstellung davon geben (ich wähle All); s. je-
doch Dalman S. 358, 18 :
12*
88 ENNO LITTMANN,
M - I - a ; mi ' til mä ha - rah lim-sth
Die Verse, die man SübaSj Plur. ^awäbts nennt, werden von jungen Männern
gesungen. Ein bestimmtes Versmass fehlt ihnen ebenso wie den Trillerliedern^
Der Vorsänger singt hier die vier Halbverse, dann singt der Chor als Refrain
he-i-S • • . , bezw. hoo (s. Dalm. S, XIX , vgl. auch oben S. 66 , Anm. 7) so lange^
wie die Stimme anhält. Wetzsteines Heranziehung des biblischen tDM Dan. 5, 9^
zur Erklärung dieses Wortes {ZeHschr. für Ethnologie V, 289 Anm. 1) ist recht
ansprechend. Das syr. j^iSaoa, „die Grenossen des Bräutigams^ gehört jedenfalls
auch hierher. Nöldeke möchte deswegen und wegen ^61 iS-MwäbU (s. oben S. 18)
in MwäbU die Sänger selbst sehen; doch einerseits kenne ich das Wort nur von
den Versen und andererseits sagt man doch auch ^61 iUhidl, ^61 ü-rp^anna. Die
syrische Bedeutung des Wortes kehrt in ^Un (vgl. Dozy s. v.) „Trauzeuge^ wieder.
Die Trillerlieder und SäwäbU stellen natürlich nur einen Teil der wirklich ge-
sxmgenen Lieder dar ; bei welchen Grelegenheiten sie gesungen werden, zeigt der sie
begleitende Text in A I. Die Lieder , die ich in A 11 zusammengestellt habe,
mögen die Worte Snouck's {MelcJca II, S. 138) „ . . . das eigentümliche Trillern
. . . , , womit sie in allen Ländern arabischer Zunge frohe Ereignisse begleiten,.
ihrer Freude oder ihrem Beifalle Ausdruck geben" näher illustrieren; Triller-
lieder bei siegreicher Rückkehr werden Socin-Stumme Diwan aus Centralarabien
No. 110, Prosatext 13 erwähnt, beim Häuserbau Zeitschr. d. deutsch. Paläst Ver.
m, 110, bei der Ernte ib. IV, 16. Dass eine grosse Zahl anderer Hochzeits-
lieder, manchmal in literarischer Sprache, existiert, ist bekannt und zeigt sich auch
deutlich in Jt i^^^ä II. Ich habe mein Augenmerk hauptsächlich auf die wirklich
volkstümlichen Poesieen gelenkt, weil am wenigsten von ihnen bekannt sein
dürfte und weil sie mir uralte Tradition aufbewahrt zu haben scheinen. Sie
sind eine Art Reimprosa; der Mangel eines bestimmten Versmasses dürfte darauf
hindeuten, dass auch im Alten Testamente Verse solcher Art ohne bestimmtes
Metrum zum mindesten möglich sind. Arabische Hochzeiten sind mehrfach be-
schrieben worden, recht ausführlich und anschaulich in Snouck's Mekka; vgl. auch
Klein in Zeitschr. d. detUsch. Palast. Ver. VI, S. 81 ff. Eine arabische Beschreibung
der Hochzeitsgebräuche in Aegypten findet sich in Qatä'if el-LafäHf Cairo 1889
S. 185 ff. , wonach in Völlers' Gramm, (mir liegt hier die englische Ausgabe
Cambridge 1895 vor) S. 172 ff. Stücke wiedergegeben sind.
Der Inhalt unserer Lieder, besonders der gleich zu besprechenden Klage-
lieder, mutet uns vielfach recht altertümlich an. Die Rolle, die der Bräutigam
als König spielt, ist von Wetzstein Zeitschr. f. Ethnologie V, S. 287 ff. be-
schrieben worden ; in unseren Texten vgl. z. B. A IV 52 „Und er schreitet wie
ein König langsam und würdig". Besonders interessant aber ist A IV 98, 100,
wo der Bräutigam mit dem jetzigen Herrscher des Landes, *Abd il-Hamid, ver-
glichen wird, ja direkt seinen Namen erhält. Zur Zeit Salomos mag man den
^ NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. 89
Bräutigam, den Hochzeits-König , ebenfalls Salomo genannt haben und nachher,
da Salomos Friedensherrschaft (ebenso wie die des gleich ihm als Herrscher
ziemlich unbedeutenden Härün ar-Ra§id) auf lange Zeit im Herzen des Volkes
weiterlebte, mag man auch seinen Namen für den Friedenskönig der Hochzeits-
woche beibehalten haben. Auch B I 31, wo von den Königen Chosrau und Nu*män
die Rede ist , wird hierher gehören. Wenn ferner A IV, 102 der Hochzeitstag
der „Tag des Schuhanziehens" genannt wird, so kann darin eine Reminiscenz
an die Sitte, die aus Ruth 4,8 bekannt ist, stecken; freilich sehen wir aus dem
begleitenden Texte, dass Braut und Bräutigam das ganze Hochzeitscostüm anzu-
legen haben und jener Vers kann also ebenso gut nur einen Teil dieser Cere-
monie bedeuten sollen (vgl. den Context). Auffällig ist die Stellung der Religion
in unseren Liedern. Sie stammen so, wie ich sie erhielt, sämtlich von Christen,
aber das hindert nicht , dass in A I 26 Chadr, der allerdings bei Christen, Drusen
und Muhammedanern gleiche Verehrung geniesst, und der muslimische Heilige
*Ilim neben der Jungfrau Maria angerufen werden. Eigenartig ist die Parallele
A I, 1 bez. 63 zu A IV, 62; in dem ersteren Verse heisst es von dem gewünschten
siebenfachen^) Segen: „wie Grott den Messias segnete bei den sieben Broten", in
dem letzteren: „wie [Grott] den Muhammed segnete auf dem Berge *Arafät^.
Allerdings sind die Verse IV, 62 — 66 für muslimischen Ursprungs zu erklären
(Prophet in 63; Yäsin in 65; Gesandte Gottes 66); aber mir wurde versichert,
dass auch die Christen sie mitsingen. Hierzu vergl. auch I. Goldziher, Nouvelles
Contributions ä VHagiologie de V Islam (in Rev, de VHlst. des Bei. 1902), bes. S. 7ff.-
des S.-A. Wie friedlich beide Religionen manchmsd neben einander bestehen,,
zeigt A I 74 :
„Unsere Versammlung ist gross, [sehr] gross, * zur Hälfte Christen und zur
Hälfte Muslime.
Die Christen sind Emire * und die Muslime Sultane".
Allerdings ist ja auch manchmal fast der einzige Unterschied, dass die einen:
zum ChurI, die emdem zum Chatib gehen, und auch diese beiden Vertreter der
Geistlichkeit werden, wenigstens auf den Dörfern sich nur in einigen Aeusser-
lichkeiten unterscheiden, da im Grunde ihres Herzens kaum etwas anderes als
derselbe, im übrigen uralte Aberglaube herrscht.
Die 8^JL> , wofür ich in Ermangelung einer passenden Uebersetzung auch im
Deutschen Dschälwe *) setze, wird in unseren Texten öfters erwähnt. Sie besteht
darin (vgl. A I , Text zwischen 67 und 68 und Einl. zu B, I) , dass die Braut,
geführt von den Freundinnen, ganz langsam mit kaum merkbarem Wiegen des
Oberkörpers, oft Kerzen in ihrer Hand haltend, hin und her schreitet. Diese
selbe Ceremonie führt man bei der Trauerfeier um eine Jungfrau oder einen
1) Die Zahl 7 ist ja bei den Semiten seit uralter Zeit heilig; über den Ursprung dieses (sicher
babylonischen) Glaubens ist bekanntlich viel geschrieben worden.
2) Dalman: Paradiertanz.
90 ENNO LITTMANN,
Jüngling auf. Man giebt der Toten Kerzen in die Hand und die Klagefrauen
(niddäbäf) ziehen in l|ingsamen Schritte um sie herum, sie singen Lieder, in der
man das Sterben im Jungfrauenalter beklagt, oder wirkliche Hochzeitslieder
(vgl. B I, 32 ff.). Vielleicht ist ein ähnlicher Hochzeitsreigen gemeint, wenn die
Gespielinnen der Tochter Jephthas (vgl. Richter 11, 37 ff.) mit ihr um ihren
frühen Tod klagen und späterhin die Töchter Israels es Jahr für Jahr wieder-
holen. Ein ganz ähnlicher Gedanke liegt auch der Sitte zu Grunde, die ich aus
meiner Heimat (Nord Westdeutschland) kenne, dass man einem jungen Mädchen
beim Tode den Myrtenkranz aufsetzt. In Beirut wurde mir ferner berichtet,
dass man, wenn ein Jüngling oder ein Bräutigam sterbe, ihm die Hochzeitskleider
anlege und dass dann die Elagefrauen die Dschälwe aufführen; dabei werde ge-
sungen :
„Heute ist bitter sein Kelch, ach, wer ihn trinkt! * Ihn trinkt seine
Mutter (Schwester, Vater oder Bruder) und wer ihm nahe steht" ^).
Der „Kelch des Leidens" ist uns ein aus Altem und Neuem Testament bekanntes
Bild ; so auch A III 81 f. und Socin-Stümme Diwan No. 68, 4. Wie eng verbunden
auch sonst Hochzeit und Totenfeier, die Zeiten der tiefsten Erregung des mensch-
lichen Gemütes, gefühlt werden, zeigen die Worte einer vom Trauerhause zurück-
kehrenden Beiruter Frau, die mir erzählte, die Trauerfeier, die sie gesehen, sei
sehr, sehr schön, ja schöner als eine Hochzeit gewesen, sie sei aus dem Weinen
gar nicht herausgekommen.
Die Trauergebräuche, die namentlich in A V bei den Fellaten deutlich
hervortreten, sind zum Teil recht altertümlich und ursprünglich. Das Anlegen
der Trauerkleidung (so A III, 5, 74 „Beduinenkleider" V, 79), das Bemalen bezw.
Schwärzen des Gesicht und der Hände (A V Einl., V, 15) und ähnliche Gebräuche
brauche ich hier nur anzudeuten ; Frazer's Erklärung (vgl. Journal of the Änthrc-
pohgical Institute of Great Britain and Ireland Bd. XV, S. 64 — 101), dass sie ur-
sprünglich gemeint sind „to disguise and therefore protect the living from the
dead", scheint mir durchaus das Richtige zu treffen. Auch dass man das Haus
des Toten verfallen lässt (A V, 31 ; 44 ; 46) , deutet sicher auf die Angst vor
den Verstorbenen hin. Die aus dem ganzen semitischen Altertume bekannte und
auch jetzt noch im Orient herrschende Sitte, dem Verstorbenen ein (kultisches)
Denkmal aufzurichten, kehrt auch hier wieder mit demselben Worte für Denk-
stein , das schon das Alte Test, kennt ; vgl. A III , 63 „für sein Grab Gedenk-
steine (manäsib) aufzurichten^, dazu hebr. nisns, auch im safaitischen Arabisch
ysoü und 1S3 (vgl. meine Schrift Zur EntziffeiiAng der Safa-Inschriften S. 49 f.).
Die Versmasse der Klagelieder sind sehr unregelmässig, im allgemeinen
ße^ez oder Abarten davon. Ich hatte es nicht für unwahrscheinlich gehalten, dass
die von Budde als allgemein bekannt nachgewiesene Form des hebräischen
Klageliedes (die sog. Qlwd-Strophe) auch heute noch in Palästina gebräuchlich
1) 'il-yöm kdsö muTTy yd min yisrahö * tisrabö 'immö {'ibtö; 'ähuh; 'aJwÄ) ^'ilU yiWdbö,
NEUARABISCHE VOLESPOESIE. 91
sei, da ja die Sitten im Orient oft so ausserordentlich stabil sind. Ich kann
aas meinen Texten nur 4 Verse nachweisen, die mir genau* in dieser Form dik-
tiert wurden : A V, 14 — 17. Daraus ist ersichtlich , dass man sie thatsächlich
noch kennt, wahrscheinlich aber nicht mehr so viel anwendet wie in alter Zeit.
Eine ausführliche Beschreibung von Trauergebräuchen findet sich ebenfalls bei
Wetzstein, ZeUschr, f. Ethnoh V, 294 ff. ; interessant ist auch die Beschreibung
eines Leichenbegängnisses in Jaffa aus dem Jahre 1767 durch den italienischen
ßeisenden Mariti, vgl. K. Budde, Die Hebräische LeicJienJclage , in Zeitschrift des
deutsch. Paläst. Ver. VI, 180 ff.
Besondere Erwähnung verdient die dramatische Form, die ein grosser
Teil der Klagelieder A in und V aufweist : die einzelnen Verse oder Lieder
werden dem Toten und seinen nächsten Verwandten abwechselnd in den Mund
gelegt, vgl. unten S. 114, Anm. 1.
Es erübrigen noch ein paar Bemerkungen über die Lieder in B 11 — XIV.
n und III habe ich in deutsche Knüttelverse übersetzt; ich hoffe, dass sie den
Eindruck des Originals einigermassen treffend wiedergeben, obgleich ich in dem
Streben die Uebersetzung möglichst wörtlich zu gestalten vielleicht etwas zu
weit gegangen bin. Durch eine Prosa-Uebersetzung verliert diese harmlose Gas-
senpoesie recht viel ; das mag mcm durch einen Vergleich mit B IV sehen. Den
arabischen Reim : etwa a a a js, hhh e ^ c c c is usw. , wobei z durch das ganze
Gedicht hindurchgeht, habe ich im Deutschen nicht nachgeahmt. Zugleich aber
sollen n — IV Proben der im Libanon recht beliebten M^annä Poesie sein, ebenso
wie VIII und X Beispiele von Qirrädl „Wechsel- oder ChorKed" sind. V und
VI sind gleichfalls sehr characteristisch. V wurde infolge einer Wette aus dem
Stegreife gedichtet , vielleicht bei einem Sängerwettkampf ; Fäi^fä^ (s. Arab. Text)
verpflichtete sich ein Lied zu dichten, das die Schafe zum Laufen antreiben
würde. Dann dichtete er ein M'annä, dessen Hauptreim (js) auf s ausging und
zog den Laut des s sehr lang hin; nun ist s-s-s-s eine Interjection , um Schafe
und Ziegen anzutreiben. Das Lied erntete allgemeinen Beifall und wurde bald
populär. Rij^q Haddäd in Beirut, der mir das Lied arabisch niederschrieb, be-
hauptet, es von FäSfäS gehört zu haben, wie dieser es improvisierte. Wie es
sich mit dem Ursprünge von VI verhält, weiss ich nicht ; vgl. arab. Text. Beide
Gedichte sind für uns nur poetische Spielereien ; ähnliches begegnet uns hin und
wieder auch in anderen Literaturen, ich erinnere nur an Walther von der Vogel-
weide's neckisches Lied: Diu werlt was gelf, rot unde blä. Bei den Libanesen
sind sie sehr beliebt und werden von vielen Leuten auswendig gewusst.
Als Beispiel eines Wettgesanges hat VII seinen Wert. Ich habe öfters
solchen Sängerstreiten, die uns ja auch aus alter Zeit (und bei mcmchen anderen
Völkern) bekannt sind, beigewohnt ; einer unserer Maultiertreiber war ein Dichter,
er und mein Diener Muliammed Mustafa pflegten sich manchmal zu messen. Na-
türlich ist es nur jemandem, der über ein arabisches poetisches Gedächtnis ver-
fugt, gegeben, den Text zu behalten und eventuell niederzuschreiben. Steno-
graphie wäre hier am Platze. Mutiammed hat ein paar Verse, in denen er den
92 ENNO LITTMANX,
Sieg davon trug, behalten sowie auch die Verse seines Gregners Sir^än; philo-
logische Genauigkeit ist kaum zu erwarten, aber das Granze macht einen durch-
aus authentischen Eindruck. Bei den Wettgesängen pflegt jeder Dichter seine
Partei zu haben, die den von ihm gedichteten Vers im Chore wiederholen, was
dem Gregner wenigstens eine kurze Spanne Zeit zum Nachdenken giebt. Der
Wettkampf Mu^ammeds und Sirbäns fand bei einer Drusenhochzeit statt. Der
Bräutigam und die beiden Trauzeugen (äbTnain) sowie die nächsten Verwandten
steigen zu einer Quelle hinab, um sich zu waschen; die Hochzeitsgäste, junge
Männer, sitzen etwas entfernt davon an derselben Quelle und amüsieren sich
durch Gresänge. Bei einer solchen Gelegenheit sangen auch MuUammed und Sirbän.
Ebenfalls entstand hier B VIII , s. Uebers. In B VII fehlt Metrum und Reim ;
MuUammed sagte, es werde ersetzt durch den Zusammenhang des Sinnes (tni^nä).
Das erinnert uns an die sog. Stufenpsalmen, in denen auch manchmal ein Ge-
danke des vorhergehenden Verses im folgenden wieder aufgenommen und weiter
ausgeführt wird ; vgl. hierzu auch ein paar Verse aus den Wiegenliedern (A VI,
10 — 15, besonders 11 — 14).
Dass es uralte Gewohnheit bei den Semiten ist, an den Brunnen Lieder
zu singen, wissen wir aus dem Alten Testamente, Num. 21,17.18; bei den
Arabern ist es zuerst durch Nilus (tovraj dh ngosxoQSvovrsg xal ri)i/ ntjy^v
ivviivovvteg) berichtet, vgl. Jacob Ältarahisches Beduinenld>en ^ S. 205; Goldziher
Abhandlungen zur ardb. Philologie I S. 68. Sachau hat auf seiner Reise die That-
Sache beobachtet, aber leider keine Texte mitgeteilt. In derselben Gegend wie
Sachau, am Rande der nordsyrischen Wüste, habe ich Beduinen beim Wasser-
schöpfen vielfach Brunnenlieder singen hören, allerdings nur dann, wenn der
Eimer von zwei am Brunnen stehenden Personen an einem Stricke mit den
Händen hinabgelassen und heraufgeholt wurde. Die beiden Personen stehen über
der Brunnenöffnung einander gegenüber ; da das Wasser meist ziemlich tief unten
ist, dauert es eine kurze Weüe, bis der Eimer, meist aus Ziegenhaut, hinab ge-
lassen und gefüllt ist. Einer greift, sich niederbückend, mit beiden Händen den
Strick und zieht ihn so hoch wie seine Arme reichen, wenn er sich aufgerichtet
hat; währenddem singt er eine Zeile des Brunnenliedes, etwa 4 — 7 Silben. In-
zwischen hat der zweite sich auch schon gebückt und ergreift den Strick in dem
Augenblicke, in dem der andere ihn loslässt, zieht ihn hoch und singt die nächste
Zeile. Das geht natürlich ziemlich rasch. Durch dies abwechselnde Ziehen wird
das Heraufholen sehr erleichtert und beschleunigt. Sehr oft habe ich Mädchen
diese Arbeit verrichten sehen , manchmal Männer allein , oder einen Mann und
ein Mädchen. Ein Teil des von mir mitgeteilten Textes wird in letzterem Falle
gesungen (vgl. im arabischen Texte m. und f.). Eine andere Art, Wasser zu
schöpfen ist folgende : nachdem der Eimer , an zwei Stricken befestigt , hinab-
gelassen ist, ergreifen zwei Personen die Enden der Stricke und gehen eine
Strecke weit vorwärts; sie halten die Stricke fest und ziehen somit den Eimer
in die Höhe. Wenn die Stricke direkt auf dem Brunnenrande liegen (über dem
Brunnen liegt meist ein grosser Stein mit einer runden Oeffnung in der Mitte),
NEÜARABISCHE VOLKSPOESIE. 93
80 schneiden sich mit der Zeit ziemlich tiefe ßiUen in die innere Steinwand ein.
Manchmal liegen die Stricke aber auch anf dem sich um seine eigene Axe dre-
henden Querbarren eines Holzgestelles, das neben der Brunnenöffnung steht.
Alle drei Arten sind alt. Ueber das Brunnenlied selber sind die Bemerkungen,
die ich an Stelle einer TJebersetzung unter B, XTTT gebe, zu vergleichen.
Recht eigentümlich berührte mich stets der Äidd-Gresang, die Poesie der
Kamelreiter und Kameltreiber. Die Melodie ist schwermütig und monoton,
durchaus der eintönigen Umgebung angepasst, eine eigentliche Wüstenmelodie.
Man singt jeden Halbvers in derselben Melodie ; die Worte wechseln , die Töne
bleiben dieselben. In Noten etwa folgendermassen ^) :
Langsam und getragen.
Irfjfj, Q%lj^J j II
yä Sii • li tvain ir-wäg il-bait
yal - li jTaä'dik ^an-il - ha-wä
usw.
Metrum und Melodie sind dem Gange des Kameles angepasst. Die Wechsel-
wirkung zwischen Schritt und Lied, wie einerseits der Reiter sein Lied dem
Schritte des Tieres anpasst und dieses anderseits nach dem Takte der Musik
schreitet, habe ich vielfach beobachtet; sie war mir die beste Illustration zu
Jacob's Theorie von der Entstehung der arabischen Metren (s. Studien in arab.
DicMern II, S. 106 und Altarab. Beduincnlehen * S. 182, 204) und zeigte mir, wie
wahrscheinlich diese Theorie ist. Auch inhaltlich bestätigt sich Jacob's Vermutung
{Beäuinenleben S. 206), dass die schwermütigen Liebesklagen bereits den Inhalt
der Ätdd-Poesie bildeten ; vgl. z. B. B XIV, d. Diese Äidd-Melodie ist auch ausser-
halb der Wüste, besonders im Bfaurän und im Libanon weit verbreitet; überall
aber hat man die Empfindung, dass sie eigentlich beduinisch ist, und man wendet
daher auch oft beduinische Worte und Aussprachen an.
Die von mir im ^aurän öfters gemachte Beobachtung, dass jedes Versmass
auch eine bestimmte Melodie hat, mag zur Erklärung dafür dienen, dass die
alten Araber sehr complizierte Metren so genau zu wahren wussten. Das Vers-
mass (u) — u — u u__ bezw. (.) f ././/. / hatte z. B. folgende Melodie :
p^^
Falls am Anfange eine Silbe mehr steht, wird sie auf denselben Ton ge-
sungen wie die beiden ersten Noten. So haben auch andere Metren ihre Melodie,
die für jeden Halbvers dieselbe ist. Eine gesungene Melodie lässt sich natur-
1) Die correcte musikalische Aufzeichnung dieser und der nächsten Melodie verdanke ich
Herrn cand. phU. Ernst Praetorius in Berlin, der sie nach den ihm von mir mitgeteüten Melodien
niederschrieb. Besser wäre wohl der Bassschlüssel einzusetzen.
Abhdlgn. d. E. Gm. d. Win. in Odttingen. PliU.-bi8t. El. K. F. Band 6,«. 13
94 EXXO LITTMANN,
gemäss leichter behalten als ein Metram ohne Melodie ; es ist daher sehr wahr-
scheinlich, dass bei der Wahrung der metrischen Correctheit in den alten
arabischen Gedichten die Melodie eine nicht unbedeutende Hülfe und Erleich-
terung war.
Hinsichtlich der Beziehungen der Volkslieder zu anderer volkstümlicher Li-
teratur will ich hier nur folgendes flüchtig andeuten. Eine grosse Rolle in der
Erzählungsliteratur spielen jetzt im Oriente die Beni-Hiläl Geschichten; die
Personen dieses grossen Romans, dessen Inhalt bei Ahlwakdt, Die Handschriften-
Verzeichnisse der Kgl, Bibliothek jsiu Berlin, Vere, der arab. Handschr. Bd. VJII
S. 155 jff. ausführlich wiedergegeben ist (vgl. auch Hartmann in Zeitschr. für
afrikan. u. ozean. Sprachen IV, Heft 4 S. 289 ff.) werden viel genannt und kom-
men auch in den folgenden Liedern vor. So gilt ez-Zenäti Chalife (A I 32, B I
53) als Bild der Tapferkeit und Mannhaftigkeit, der Jüngling Zaidän (B IX, 14)
als das der Schönheit. ez-Zir ist der Schreckensheld, vor dem jedermann Furcht
hat (vgl. B UI, 22). öiyäb ist A IV, 109 das Beispiel eines würdigen Mannes,
Abu Zaid erscheint A III, 53 als klug und gedankenreich ; beide aber verkörpern
die Herrschaft in sich B XIII, 7.
Die TJebersetzung beruht zum grossen Teile auf den im Orient eingezogenen
Erkundigungen. Vielfach habe ich die Originalglossen beim arabischen Texte
angemerkt. Es ist aber möglich, dass ich auf einzelne Worte, die sich auch bei
DozY nicht finden, nicht besonders hingewiesen habe; in solchen Fällen wolle
man, wenn kein Zeichen der Unsicherheit gemacht ist, annehmen, dass mir das
Wort in dieser Bedeutung bekannt ist. Wo mir der Text unklar geblieben ist,
habe ich es stets gewissenhaft angemerkt. Verbesserungen von selten genauerer
Kenner des Arabischen werden nicht ausbleiben. [ ] bezeichnet wie sonst Zu-
sätze im deutschen Text , ( ) Wörter , die in der TJebersetzung besser fortzu-
lassen sind.
A. Texte ans Palästina.
L
VerlohungS' [und HochzeitsJ-Gehräuche bei den Einwohnern von
Jerusalem.
Da ist zum Beispiel ein Vater und eine Mutter, die einen heiratsfähigen,
das heisst achtzehn bis zwanzig Jahre alten Jungen haben. Die Mutter sagt zu
ihrem Memne: Mann, möchten wir uns doch nach einem Mädchen für diesen
Jungen umsehen, um ihn zu verheiraten. Ihr Mann spricht zu ihr: Gut, suche
ihm ein Mädchen, das [für uns und für ihn] passt. Am nächsten Tage sagen
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A I. 95
sie zum Jungen : Wir wollen dich verloben. Der Junge antwortet ihnen : Gut,
wie ihr wollt ! [Nun] beginnt die Mutter zu suchen und über die Mädchen nach-
zufragen, [und] sagt [bei sich]: Die passt und die passt nicht und die [passt]
besser, bis sie ein Mädchen nach ihrem Wunsche findet. Wenn sie weiss, wessen
Tochter sie ist, gut; wenn sie es nicht weiss, so fragt sie nach ihr, bis sie er-
fährt , wessen Tochter sie ist. Dann sagt sie zu ihrem Manne : Pst ^) , Mann,
heute habe ich dir ein Mädchen für den Jungen gesehen, die hat mir aber sehr
gefallen. Ihr Mann spricht zu ihr : Wessen Tochter *) [ist sie] ? Sie antwortet
ihm : Tochter des und des. Wenn er sie kennt, sagt er zu ihr : Gut ! und wenn
er sie nicht kennt, sagt er zu ihr: Nicht wahr, sie hat dir gefallen? Sie ant-
wortet ihm : Jawohl, sie hat mir gefallen. Alsbald schicken sie Leute von ihrer
Seite zu der Familie des Mädchens ; wenn sie [noch] einen Vater hat , zu ihrem
Vater; und wenn sie keinen Vater [mehr] hat, zu ihrer Mutter. Wenn diese
Abgesandten bei dem Hause ankommen, treten sie ein, [und] man heisst sie will-
kommen. Darauf setzen sie sich und unterhalten sich; hslä hebt einer von den
Angekommenen an und bringt die Sache zur Sprache, er sagt: Diese Tochter,
die ihr [da] habt, ist [ja] Gott sei Dank heiratsfähig geworden, möchtet ihr sie
doch verheiraten. Man antwortet : Ach, bis sich [einmal] eine Gelegenheit bietet I
Er hebt an und spricht zu ihnen: Siehe, der Sohn des und des, der hat [wohl]
Lust zu dem Mädchen, wenn ihr [sie] ihm geben wollt. Die Familie des Mädchens
denkt [ein wenig] nach ') , bald darauf sagen sie zu dem Frager : Sieh , so Gott
will, werden wir dir an dem und dem Tage die Antwort geben, d. h. etwa nach
vier bis fünf Tagen ; man antwortet (ihm) : Gut. [So] sitzen sie noch ein wenig,
(und) machen sich [dann] auf den Weg und kehren zur Familie des Jungen zu-
rück; sie berichten (ihm): Wir haben die Familie des Mädchens gesehen, sie
haben [wohl] Lust [dazu] , aber sie sagten uns , sie würden nach fünf Tagen
Antwort geben. Jene verhalten sich nun ruhig; nach vier bis fünf Tagen
begeben sich die, welche das erste Mal gegangen sind, noch einmfid wieder [dort-
hin]. Wenn die Angehörigen des Mädchens [es] nicht geben wollen, so heben sie
an und sagen : Es hat nicht sein sollen. Wenn sie [sie] aber geben wollen, sagen
sie: Gott segne das Mädchen! Dann bringen sie etwas Naschwerk, Haselnüsse,
geröstete Kichererbsen und Arak; sie legen auf und bewirten sie und geben
ihnen Kaffee zu trinken und [dann] gehen [die Brautwerber] zur Familie des
Bräutigams. Die Angehörigen des Bräutigams warten [schon]; sobald sie jene
kommen sehen, fragen sie: Wie ist es geworden? Die lachen vor Freuden und
1) So ist etwa das arab. „schweig*^ hier am besten za übersetzen, da es nnr dazu dient, be-
sonders aufmerksam zu machen.
2) Hier wirkt noch die altarabische Auffassung vom Werte der Abstammung nach; vgl. aucli
die Schlussverse in B VII und Anm. dazu.
8) Der Erzähler legte hierbei den rechten Zeigefinger an die rechte Backe (Geste des Nach-
denkens).
13*
\
96 ENNO LITTMANN,
sagen (zu ihnen): Grott segne ihn! Nun freut sich die Mutter des Bräutigams
gewaltig^) und singt ein TrillerKed:
1. hä-i-ä Gott segne ihn * hä-i-ä mit 8ieben[fachem] Segen
hä-i-ä Wie er den Messias segnete * hä-i-ä bei den sieben Broten
lü-lü-lü li.
Darauf setzen sich die Leute, die die Nachricht gebracht haben, Kaffee zu
trinken ; und die Nachbarn hören die Freudenrufe und treten ins Haus des Bräu-
tigams hinein und sagen (zu ihnen) : Zum Segen ! Für wen, ihr Nachbarn ? Die An-
gehörigen des Bräutigams sagen : Für die Tochter des und des. Nun wünschen sie
ihnen Glück und sagen zu ihnen : In gleicher Weise die Hochzeit ! Darauf geht ein
jeder seines Weges. Nach einigen Tagen geht der Bräutigam zum Hause seines
Oheims ^) , um seine Braut zu sehen. Sowie sie , die Braut nur hört , dass ihr
Bräutigam gekommen ist, geht sie sogleich fort, um sich an einem Platze zu
verstecken, wo er sie nicht sehen kann'); er giebt sich nun alle Mühe sie zu
sehen, kann [es] aber nicht. [So] geht und kommt er, während sie sich jedes-
mal, sowie sie nur von seiner Ankunft hört, versteckt. In diesem Zustande ver-
bleibt er, solange er will, ein bis zwei Monate [oder] ein bis zwei Jahre. Darauf
spricht er zu seiner Mutter: Mutter, verlobt mich! Sie antwortet ihm: Gut,
mein Kind*)! Wenn sein Vater am Abend kommt, sagt sie zu ihm: Wie lange
soll der Junge [noch] so [warten]? Willst du ihn noch nicht verloben? Er er-
widert ihr: Gut, Sonntag wollen wir ihn verloben, so Gott will. Alsbald schicken
jene Nachricht zum Hause der Braut , das heisst zu ihren Angehörigen *) : Am
Sonntag [findet] die Verlobung [statt] I Darauf geht der Vater des Bräutigams
mit seiner Frau zum Markte; sie kaufen Taschentücher und sie kaufen Röcke,
Diamantringe: wenn er reich ist, kauft er viele Sachen, und wenn er arm ist,
kauft er, soviel er vermag. Darauf kauft die Mutter Feinmehl und macht Ma'-
mül-Kuchen*) und lädt alle Angehörigen ein, um mit ihr Ma'mul zu machen.
Es konmien nun alle die Angehörigen des Bräutigams, die eingeladen sind; seine
Mutter bringt die Butter und das Feinmehl, einige rühren an, andere füllen, an-
dere ziehen Rillen [auf den fertigen Kuchen] mit (den) kleinen Zangen, wieder
andere reihen sie auf Tabletten auf. Und während sie nun [so] arbeiten, singen
sie Trillerlieder:
1) Wörtlich „24karätig", also „reine Freude*.
2) D. h. seines Schwiegervaters ; diese Bezeichnung , wozu noch die bekannte Benennung der
Geliebten oder Frau als hint^amml „Cousine väterlicherseits" zu stellen ist, geht auf ursprüngliches
Matriarchat und Exogamie zurück (Wilken, MatriarchcU S. 59).
S) „Sie sieht ihn aber von da aus** bemerkte der Erzähler.
4) Das Arabische hat hier ebenfalls „Mutter", was sich im Deutschen nicht wiedergeben lässt ;
die Eltern nennen die Kinder mit denselben Kosenamen, die diese ihnen geben; vgl. unten zu A VI, 1 .
5) Das hier im Arabischen eingeschobene „indem sie zu ihnen sagen" geben wir im Deutschen
ebenso wenig wieder wie bei Uebersetzungen aus dem Lateinischen.
6) „Dies ma*mül ist eine Art süssen [Kuchens], mit Nüssen und Zucker gefüllt und mit Koch-
butter angerührt" (Originalglosse).
NEÜARABISCHE VOLKSPOBSIE. A I. 97
2. hä-i-ä Das Ma'mül der Ldebe * hä-i-ä ging in den Ofen, [doch] ist['s
noch] nicht fertig.
hä-i-ä Kommt [und] schauet ihr Leute, * hä-i-ä alle Verlobungen sind nicht gleich.
lü-lü-lü li.
3. Der Himmel ist blau [und] klar * und die Sterne erglänzen.
Mose redete zu seinem Herrn * mit reinem Sinn.
4. Wie eignet sich dieser Tag [so schon] ! * Es freuen sich [mit] uns die Menschen.
Zerbrechen sollen die Herzen der Feinde, * und zeigen möge sich die Wahrheit!
6. Die du anrührst, rühre schön an! * Lass die Leute für dich beten.
Die du füllest, fülle schön ! * Ebenso mögen auch die Leute für dich thun !
6. Bereitet mit euren Händen! * Schauet mit euren Aeuglein!
Heute ist die Freude ^) bei uns. * Ebenso sei's auch [bei] euren Blindem !
7. Tautropfen fielen * und legten sich auf den hohen Baum *).
[Gott] segne eure Hände, * die ihr das Ma*mul bereitet!
Wenn sie dann mit den Ma'mül[-Kuchen] fertig sind, legen sie sie auf die
Tabletten und waschen sich die Hände; [inzwischen] ist der KafiPee fertig, und
man bietet den Kaffee den Anwesenden an; dann singt man Trillerlieder:
8. Unser Kaffee hier ist mit Cardamom gewürzt, * jede Tasse kostet einen
Viertelthaler.
Und dies ist Verlobungskaffee; * dabei giebt es keinen Hochmut!
Eine antwortet und spricht:
9. Euer Kaffee ist bitter, bitter; * giesst ihn nach draussen!
Wir trinken keinen Kaffee, * sondern nur Schnaps aus der Kruke.
Die [erste] sagt wieder:
10, Der Tau kam herab * und legte sich aufs Thonkrüglein.
Wir trinken Kaffee, * [sind] keine Säuferin wie du!
11. Der Mond ist aufgegangen über der Ecke des Liwan '), * seine Handfläche
ist mit ^inna gefärbt und in der Hand [trägt er] einen Myrten-Strauss.
Auf seiner Stirn steht geschrieben *) * Heil und Gesundheit jedem,
der die Tasse hält!
1) farah „Freade" bekanntUch =: „Hochzeit*' ; ygl. neagriechisch za^d, das ich in der Bedea-
tang „Hochzeit" zuerst von Herrn Prof. Fot in Berlin gehört habe (er nannte mir den Trink-
sprach: [iijysid 6ag\ xa^d tfag! va &nB^dvxi ^ ^rc^e^ tfa?! „deine Gesundheit! deine Hochzeit!
auf dass deine Schwiegermatter sterbe I"). N. : Aehnlich K6chz% hochgezU Freadenfest, erst nachher
^Hochzeit".
2) Sallm erklärte fül für einen „hohen Baum** ; vielleicht ist jedoch an die Pflanze t^ltih
(nach DozY s. v. eine Laserpitiam-Art) za denken. Aehnliche Anfüge in Trillerversen s. anter 10,
ferner 99 (legte sich aof die Terebinthe), 182 (Weinranke), 133 (kupferne Schale), 138 (runde
Vase), 141 (Kohl).
3) D. h. ein Jüngling kommt am die £cke des Zimmers im Hintergrande des arab. Hauses.
4) Name des Ankommenden.
98 ENNO LITTMANN,
Darauf sitzen sie noch ein wenig [zusammen] , dann gehen alle Leute nach
Hause. Am Sonntag nun, nachdem der Vater des Bräutigams seine nächsten An-
gehörigen, wie z.B. seinen Bruder, seine Vettern väterlicher- und mütterlicher-
seits, seine Bruderskinder, [kurz] edle, denen es zukommt, eingeladen hat, machen
sie sich auf den Weg und gehen zum Priester, der sie verloben soll ; dem haben
sie einen Tag vorher Nachricht zukommen lassen. Diese kommen nun bei ihm an,
indem sie das Verlobungsgeschenk bei sich haben. Dies Verlobungsgeschenk
[besteht aus] den Schmucksachen, Taschentüchern und anderen Dingen, die sie
auf dem Markte gekauft haben; ferner nimmt der Vater des Bräutigams noch
ein halbes französisches Pfund ') mit sich , und wenn er will , thut er auf das
halbe Pfund noch fünf bis sechs Pfund drauf; das [macht] ein jeder nach Be-
lieben. Alle diese Sachen legen sie vor dem Priester nieder; nach kurzer Zeit
kommen auch die Angehörigen der Braut und setzen sich. Darauf hebt der
Priester an und fragt die Angehörigen des Bräutigams und die Angehörigen der
Braut, ob sie einwilligen. Sie antworten ihm: Ja, Herr*) Priester! Nun hebt
der Priester an und vollzieht die Ceremonien der Kirche, er hält eine Ansprache
an diese Versammlung und giebt das Brautgeschenk dem Vater der Braut ; dann
machen sie sich auf den Weg und kehren um. Der Vater des Bräutigams nimmt
seine Gäste und der Vater der Braut nimmt seine Gäste, und sie gehen zum
Hause der Braut. Dort legen sie das Brautgeschenk nieder und setzen sich ein
wenig, trinken etwas Arak und danach trinken sie Kaffee. Darauf kommen die
Frauen — die Angehörigen der Braut sitzen in einem gesonderten Zimmer —
und singen Trillerlieder auf die Männer:
12. Vater des Bräutigams, o unser Zelt; * und wir sitzen darin.
Und der Bräutigam, o unser Licht; * nicht lebe, wer es auslöscht!
13. Vater des Bräutigams, o unser Haupt'), * o der du unseren Stamm [um
dich] sammelst,
Gott möge dein Leben lang machen, * bis du Alt und Jung unter uns
verheiratest !
14. Segenswunsch*) den Männern, * Glück und Heil!
Gäbe es keine Männer, * hätten wir im Lande keine Statt.
Danach sitzen sie [noch] ein wenig, machen sich auf den Weg und gehen,
fort, indem sie den Vater der Braut und seine Gäste mit sich nehmen. Wäh-
rend sie [nun] zur Hausthür hinausgehen, folgen ihnen die Frauen bis zur Haus-
thür und singen:
15. Gemach, gemach, * o Taube des Thaies!
Reiset, Gott lasse euch reisen * auf die Herzen der Feinde [los] !
1) Also 10 frcs.
2) Wörtl. : „unser Vater**.
3) Tcbimä soll hier als „grösster von uns" verstanden werden.
4) Eigentl. : „[Anrofong des] Name[ns] Gottes".
NEÜARABISCHE VOLKSPOESIE. A I. 99
16. Ihr habt uns erfreut, * ihr habt uns beehrt.
Wir kommen zu euch bei den Freudenfesten, * wie ihr zu uns gekommen.
Diese Männer gehen also, bis sie beim Hause des Bräutigams ankommen.
"Wenn die Frauen vom Hause des Bräutigams sie sehen, singen sie Trillerlieder
auf sie:
17. Gruss und Willkommen * dem geschminkten Aeuglein!
Eine schlanke Palme * öffnet das Thor der Stadt.
Darauf treten die Männer ein und setzen sich,
18. Willkommen euch! * [Gott] segne den Bräutigam, der euch gebracht!
Wenn es der Bräutigam ist, der euch herführt, * so trifft das Unglück
weder uns noch euch.
19. Vater der Braut, (p freier Mann), * o Sichel des Neumonds,
(o) Gott mache dein Leben lang * für lange Zeit!
Danach setzen sie sich, man bietet ihnen Ma'mül an, darauf bietet man ihnen
Naschwerk an, darauf bietet man ihnen Kaffee an ; und dann machen sie sich auf
den Weg und gehen fort. Nach Mittag kommen die [weiblichen] Angehörigen
der Braut mit der Mutter der Braut, um die Mutter des Bräutigams zu beglück-
wünschen. Wenn sie bei dem Hause des Bräutigams ankommen , empfangen die
Frauen sie mit Trillerliedern. Das erste, was sie singen, ist „Gruss und Will-
kommen^, wie es vorher aufgeschrieben ist^). Darauf singen sie Trillerlieder, die
nicht besonders bestimmt sind und die wir nachher erwähnen werden, nur ein
Trillerlied ist besonders bestimmt, und das wird von den Angehörigen der Braut
gesungen, wenn sie ankommen:
20. Wir sind das Haus der Braut; * soeben sind wir gekommen.
Saget der Mutter des Bräutigams, * sie solle kommen uns zu empfangen.
Danach treten die Frauen ein, setzen sich, singen und sind sehr vergnügt.
Darauf bietet man ihnen ebenso wie vorher den Männern Ma'mül und anderes
an. Sie bleiben bis zum Sonnenuntergang sitzen. Bei Sonnenuntergang geht
eine jede ihres Weges. Der Bräutigam geht nun nach seiner Gewohnheit zum
Hause seines Oheims, und so oft er dorthin geht, versteckt sich seine Braut;
so bleibt es noch zwei bis drei Monate. Darauf geht er und sagt zu seiner
Mutter: Mutter, bis wann wollt ihr mich denn noch nicht verheiraten? Seine
Mutter spricht zu ihm: Gut, wenn dein Vater kommt, will ich [es] ihm sagen.
Wenn sein Vater am Abend kommt, sagt seine Mutter zu ihm: Mann, bis wann
willst [du] diesen Jungen unverheiratet lassen? Er erwidert ihr: Gut, Frau,
nächste Woche, so Gott will. Die Mutter geht und sagt [es] ihrem Sohne; der
freut sich sehr. Diese (d. i. seine Eltern) treffen nun Vorbereitungen und kaufen
auf dem Markte die notwendigen Einrichtungsgegenstände für ihn und die Braut;
und er kauft Schmucksachen, wenn er reich ist; und wenn er arm ist, soviel er
1) S. Nr. 17.
100 ENNO LITTMANN,
vermag. Danach, zwei Tage vor der Hochzeit, machen sie wieder Ma'mül und
laden die Frauen ein, mn mit ihnen Ma'mül zu machen, and singen dieselben
Trillerlieder, die wir schon angeführt haben. Nachdem sie die Ma'mul fertig
gemacht haben, geht eine jede nach Hanse. Die Hochzeit sei non zum Beispiele
am Sonntag. Die Familie der Braut erhält auch Nachricht; nun lädt die
Familie des Bräutigams ihre Verwandten und Bekannten ein, und auch die Fa-
milie der Braut lädt ein, wen sie will. Am Sonnabend Abend kommen alle Ein-
geladenen, die vom Hause der Braut zum Hause der Braut, und die vom Hause
des Bräutigams zum Hause des Bräutigams. Die einen singen und sind ver-
gnügt, und die andern singen und sind vergnügt. Wir wollen nun von dem
Hause des Bräutigams reden: Die(se) Gäste kommen und treten ins Haus ein;
einige bringen einen Zuckerhut, einige zwei, andere bringen einen halben Korb
Reis, wieder andere einen Hammel, alle nehmen sie etwas mit sich. Sie setzen
sich und beginnen zu singen und sich zu vergnügen. Von Liedern singen sie
[z. B.] :
21. Die Liebe zu dir hat meine Gedanken verwirrt.
Und [doch] sehe ich dich stets fröhlich.
Wann, o [du] Süsse, wirst du zu mir kommen?
Auch singen sie Mawawil ^) , unter anderem :
22. Dein Antlitz ist von der Farbe des Mondes, Gott vermehre seinen Glänzt
Und deine Lippe, o Geliebte, ist eine Rose in Krystall.
Ich scheue mich, dich zum Paradiese zu führen und dir zu sagen: Tritt eini
Wenn du dahingehst, die Hüften ^) wiegend, so bezauberst du die Paradieses-
jungfrauen.
Dann fahren sie fort, Mawawil zu singen, bis die Zeit des Rasierens kommt.
Zur Zeit des Rasierens führen sie den Bräutigam an einen geräumigen Platz *),
und die Männer und Frauen versammeln sich um ihn*). Die Männer singen
Schawabisch und die Frauen singen folgende Trillerlieder:
23. Barbier, rasiere ihn * mit deinem goldenen Messer!
Und mach es langsam mit ihm, o Barbier, * bis sich die Verwandtschaft
versammelt.
24. Barbier, rasiere ihn * mit diesem deinen silbernen Messer I
Und mach es langsam mit ihm, o Barbier, * — denn er ist zornig — bis
er wieder gut wird.
1) Vgl. die Anm. zum arabischen Texte. 2) Wörü. „das Gesäss".
8) Den Barbier macht stets ein Kunde des Bräutigams (d. h. der bei ihm oder bei dem er kauft).
4) Diese Sitte (vgl. dazu noch unten S. 103 Anm. 6) halte ich für einen Ueberrest des alten
Haaropfers ; auch Snouck-Hurgbonje sieht das Abschneiden der Haare des Neugeborenen bei
seiner Namengebung (tasmiya) so an, vgl. Mekka II , S. 137 ff. Ueber das Haaropfer als solches
s. u. a. GoLDZiHEB, Bev, de VEist, des Bd. XIV, S. 49 ff., Wilken, Bev. Coloniale Iniemaiionale
m, 1886, S. 225 ff., Wellhausen, Beste arabischen Heidentums*, S. 197 ff. Bei den TigrS-Stämmen
wird dem Neugeborenen und dem Jüngling bei der Mündigkeitserklärung das Nackenhaar abra-
siert; darüber Näheres in meinen Tigre-Liedem (in Vorbereitung).
NEU ARABISCHE VOLKSPOESIE. AI. 101
25. Segenswunsch über dir * und Gottes Ange über dir!
Aber das Auge der Feindin erblinde, * die den Namen [Gottes] nicht an-
ruft über dir.
26. grüner Cha^ir, * o weiser 'Ilem ! ^)
die Jungfrau Maria * wende von dir das [böse] Auge ab.
27. Segenswunsch über dir eins * und der zweite zwie[fach];
Und der dritte ist eine blaue Perle * und der vierte wendet das [böse]
Auge ab -).
28. ihr blühenden Jünglinge ') , alle in einem Garten , * der Bräutigam ist
unter euch ein Sohn des Scha^bän*).
Wenn er die Weste über den Kaftan knöpft, * seid ihr Emire und er ist
unter euch [der] Sultan.
29. Barbier, rasiere schön, * während alle Hähne krähen.
Rasiere ihn und mache [sein Antlitz] glatt * wie das Fell des fjib^).
30. Barbier rasiere und halt ein, * warte, bis wir alle kommen
Und zugegen sind, wenn unser Bräutigam rasiert wird, * ihn sehen und
beglückwünschen.
Wenn der Bräutigam zur Hälfte rasiert ist, singen [die Männer] Schawa-
bisch , während die Frauen [zwischendurch] auch Trillerlieder singen.
Schawabisch :
31. Unser Bräutigam wegen seiner Schönheit * trägt nur echtes [Zeug].
Alle Leute bezeugen ihm, * dass er ein vollkommener Bräutigam ist.
he-e-^
32. Eine braune Stute galoppiert auf dem Rennplätze: * ihre Decken sind
von Plüsch;
Ihr Reiter, der Bräutigam, gleicht * ez-Zenäti Chalife*).
h^e-e
33. Das Haus ist nicht unser Haus, * sondern das Haus gehört dem, der es gebaut.
Das Haus gehört dem Bräutigam, * der es mit seinem Schwerte geschützt.
he-e-e
1) Das ist nach Sal. ein muslimischer Heüiger; vgl. eventuell den Vers ja chidr ja butcibhäa
ja huValam labjady Hartmann in ZDMG 51, S. 205.
2) Die Zahl 4 in Zahlensprüchen vgl. bereits Amos 1; blaue Perlen sind zauberkräftig gegen
den bösen Blick.
3) Mir wurde gesagt die ersten beiden Substantiva gehörten zusammen; man könnte sonst
auch übersetzen: Jünglinge, die Blüte seid ihr ... .
4) Mir als „Sonntagskind, Glückskind^ erklärt; Sa'bdn stehe gleich ramadän(\). N.: Etwa
sdbdn bei den Christen so segensreich gerechnet wie der ramadän bei den Muslimen?
5) Mli wurde mir als ein (dem Seehunde ähnliches) Wassertier beschrieben.
6) Eine Parallele aus Beirut s. B I 53.
Abhdlgn. d. K. Oes. d. Wiss. zu Oöttingen. Phil.-hist. El. N. F. Band 6,3. 14
102 ENNO LITTMANN,
34. mein Freund, ich werde dich nicht lassen^), * so lange mein vergnüg-
licher Sinn in meinem Hanpte weilt.
Und ich werde mein Schwert ziehen und dich schützen * auf einer rot-
braunen Stute mit weissen Hufen und weisser Stirn*).
3B. Markt, auf dir giebt's keine Melonen, * auf dir ist ein Rufer, der ruft
[zum Streite?].
Auf dir giebt's Pulver bespritzt mit Blut * von euren Herzen, ihr Feinde da.
he-e-e
36. Mädchen, zieh dein Kopftuch fort, * der Wangen Weisse soll erglänzen!
Ich zieh mein Schwert und schütze sie * und lass niemand ihr') ent-
gegen treten.
he-e-e
37. Eine braune Stute galoppirt auf dem Rennplatze * ihre Decken sind von
rotem Golde.
Ihr Reiter, der Bräutigam, gleicht * dem Ritterfürsten 'Antar.
he-he-e
Nun — Herr — ist das Rasieren des Bräutigams zu Ende, und er steht
von dem Stuhle auf. Wenn er aufsteht, küssen Männer und Frauen ihn auf die
Wange. Darauf setzt sich der Trauzeuge, um nach ihm rasiert zu werden.
Wenn er sich setzt, beginnen [die Frauen] Trillerlieder zu singen.
38. Trauzeuge sei nicht böse und nimm [es] nicht übel; * das Kloster ist
dein Kloster und die Mönche sind deine Mönche.
Wenn du eine Braut willst, aus Stambul bringen wir [sie] dir, * und wenn
du eine Palme willst, vor der Thür deines Hauses pflanzen wir [sie] dir.
39. Ebenso auch dem Trauzeugen! * Ihr Leute, sagt es alle.
Was ist das für ein lieblicher Jüngling, * den seine schlanke Gestalt ziert !
40. Trauzeuge, Zierde der Trauzeugen, * o Nelke unter den Garten[blumen].
Gekommen sind die Freundinnen zu dir ; * sie haben dich in (die) Taschen-
tücher gewickelt.
41. unser Trauzeuge, o dunkelbraun[lockig]er [Jüngling] , * o du mit dem
roten Fez,
du mit den schwarzen Augen, * o Zierde der Versanunlung !
42. In Gottes Schutz habe ich dich gestellt * vor meinem Auge und dem
Auge der Menschen
Und vor dem Auge der Neiderin, * die nicht den Namen Gottes anruft.
1) Salim wollte es fassen als: ich werde dir nichts zustossen lassen.
2) Vgl. jedoch unten Anm. zu B VII, 1.
3) Salim bezog das Suffix auf „Wange".
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A I. 103
43. Dein Sitzen anf dem Stuhle ist Selbstgefälligkeit. * Bringet ihm die Sängerin,
Lass sie tanzen and singen für ihn * und ihm sagen: Wohl bekomm's!
Und die Männer singen Scha wabisch:
44. Oeffnet das Thor des Haases * und lasset den Gratulanten einen Glück-
wunsch aussprechen.
Ich habe meinen Herrn gebeten ^) ; * er hat meine Hoffnung nicht getäuscht.
he-e-e
45. Familie von (so und so), o ihr Schönen, * ihr, die ihr die Waffen umhängt,
Möge Unglück nicht über euch kommen, * und wir werden zu euch kommen
bei den Freuden[festen].
he-e-e
46. Betet zum Propheten, * dass das Eisen ^) weich sei.
[GottJ möge ihn segnen ! * Ebenso [geschehe] auch jedem Freunde !
he-e-e
47. Wie oft haben wir bei Nacht gesessen, * wie oft haben wir für die Leute gebetet !
Gott hat uns erhört, * er hat das Unglück von uns genommen.
he-e-e
48. Ich habe dich mit Jasmin umgeben, * du Gartenblume*).
du kleines Buch*) * auf den Knieen der Herrscher.
he-e-e
49. Ich bin aus dem Zimmer hinausgetreten * und habe die Gesellschaft besucht.
Mach deinen Beutel auf und kaufe! * Dies ist die billigste Waare.
Wenn der Trauzeuge fertig rasiert ist, so setzt sich ein anderer von seinen
(des Bräutigams) Angehörigen, z.B. seine Brüder, die Kinder seines Vatersbru-
ders, sein Muttersbruder und dessen Kinder, die Kinder seiner Mutterschwester
und [von] alle[n] seine[n] Verwandten, wer sich rasieren lassen will. Darauf
lädt der Bräutigam ein sich rasieren zu lassen ; wer es will, lässt sich rasieren ^).
Die Frauen dort singen Trillerlieder für jeden Einzelnen der Reihe nach, bis
sie fertig sind:
50. (so und so) die Schwärze deiner Augen hat mich getötet; * [alle] Schön-
heit hat sich gesammelt und ist zu dir gekommen.
Bei mir befindet sich ein brauner Jüngling; * er wird [auf] deine Worte
hören und in deiner Hut sein*).
1) D. h. um Freude usw. 2) D. i. das Rasiermesser.
3) Vgl. unten A IV, 65.
4) D. h. du bist so kostbar wie das heilige Buch (mu^bctf wird heute wohl nur in dem Sinne
gebraucht).
5) Also man bringt das Haaropfer nach Belieben dar. Wenn ein Bruder oder anderer naher
Verwandter des Bräutigams noch ein Kind ist, so werden ihm die Haare geschoren, was der ur-
sprünglichen Sitte noch näher käme, wenn nicht, worauf N. aufmerksam macht, das Abscheren
des ganzen Kopfes erst die jüngere muslimische Sitte ist.
6) D.h. du bist wert, dass er dir diene.
14*
104 ENNO LITTMANN,
Bl. (so und so), o Kanneelholz, o Ambraholz, * o unsre hohe Hoffiaong ver-
gehe nicht und werde nicht vernichtet!
Ich habe den Herrn des Himmels gebeten, keine Hand über die deine zu
erhöhen; * und nach [kurzer] Zeit herrsche in der Stadt mit Ruhm!
52. (so und so), Freund der Ehre, * der du reine Seide trägst,
Der du zum Regierungsgebäude gehst * und die Gefangenen frei machst.
53. Ich rief dir einen Muwäl-Vers^) zu, * Von Baghdad*) hörten sie mich.
Sie stellten die Stühle im Kaffeehause auf, * und diese [Leute im Kaffee-
hause] kamen und luden mich ein.
54. Deine Haare sind lanzen[gleich geflochten] * und deine Wangen sind wie
Aepfel.
Wenn dein Haus in Aleppo ist, so besuche ich es * und mache meine
Brust zum Schlüssel für die Luft').
55. (so und so), o Schlanker, * Träger des Perlenhalsbands.
(Fürchten sollen sich) vor dir die Feinde; * was sie nur wollen, mögen
sie sagen.
56. (so und so), o Schlanker, * du mit dem Schwerte gegürtet,
Der du den Freund schätzest, * der du den Gast nicht fortgehen lässt.
57. Ihr Leute, sagt [es], sagt [es]! * Was ihr nur wollt, sagt!
Wir sind die Schatztruhen, * ihre Schlösser sind [aus] Perlen.
58. Bringet das Rosenöl-Fläschchen, * dass ich es mit Safran anfeuchte!
Und jeder, der hier anwesend ist, * gehe zum Freunde und sage [es] ihm.
59. Gebt dem Barbier, was er nur verlangt: * Alexandria und Aleppo.
Gebt ihm das silberne Becken * und das goldene Messer.
60. Der Barbier, was sagt ihr von ihm? * [er ist] ägyptisches Gold, bei dem
es keine Art von Unechtheit giebt.
Wer zu den Barbieren geht, der rede von ihm! * Er möge seine Bänder
verheiraten, dass alle Leute sich daran freuen.
61. der du rasierst [einen Jüngling, schön gleich] einem günen Oelbaume, *
von dem das Oel herabträufelt.
(so und so) Einzigartiger! * Herr, gieb uns viele solche.
Nachdem alle mit dem Rasieren fertig geworden sind, führt man den Bräu-
tigam in das Zimmer der Frauen; dann kommen der Trauzeuge und die jungen
Leute, um ihm [die Hochzeitsgewänder] anzulegen. Nachdem er sich angezogen
1) Vgl. oben S. 17, Anm. 1.
2) Muwälverse werden öfters als baghdadisch bezeichnet; vgl. auch Zeitschr. der deutschen
Morgenl. Gesellsch. Bd. 54, S. 676, Z. 2 v. u. (des Textes).
3) D. h. öflfne, zerteile sie mit meiner Brust.
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A I. 105
hat, führen sie ihn in das Zimmer der Männer. Die Männer beginnen nun zu
singen und zu tanzen, bis die Zeit zur Einholung der Braut kommt. Nun gehen
der Vater und die Mutter des Bräutigams, oder sein Onkel väterlicherseits, v^enn
sein Vater tot ist, oder der nächste Verwandte des Bräutigams, (diese gehen)
um [die Braut] einzuholen, während der Bräutigam in seinem Hause sitzen bleibt.
Wenn die Angehörigen des Bräutigams beim Hause der Braut ankommen , be-
grüsst man sie mit Trillerliedern und anderen Liedern, führt sie zu sich [in die
Zimmer] hinauf und bewirtet sie. Denn auch die andere Partei hat Ma*mül zu-
bereitet, und man bewirtet [die Ankommenden] mit Arak, Naschwerk und danach
mit Kaffee; die Familie der Braut wacht nämlich auch [mit ihren Gästen] wie
die Familie des Bräutigams, man singt Lieder und Triller lieder und ist sehr
vergnügt; die Braut jedoch bleibt in einem Zimmer allein. Wenn nun die An-
gehörigen des Bräutigams kommen, machen sich die Angehörigen der Braut
daran , ihrer Braut [die Hochzeitsgewänder] anzulegen , sie machen sie zurecht
und führen sie zu den Frauen, die im Zimmer sitzen und singen. Wenn sie die
Braut sehen, lassen sie sie ein wenig bei sich sitzen und darauf übergeben sie
sie dem, der gekommen ist sie einzuholen. Jener, der gekommen ist sie einzu-
holen, fasst die Braut unter der Achsel und geht mit ihr auf die Strasse hinaus,
nachdem er zum Hause des Bräutigams folgende Nachricht geschickt hat: Triff
mich mit deinen Gästen auf der Strasse, [damit wir] zur Trauung [gehen]. Nun
macht sich auch der Bräutigam auf , nimmt seine Gäste mit sich , geht auf die
Strasse und zieht weiter, bis er bei der Hausthür der Braut ankommt. Er findet
die Braut auf ihn wartend , und sie ziehen dahin , der Bräutigam mit seinem
Trauzeugen, die Braut mit ihrem Vater oder mit ihrem Bruder, (sie ziehen
weiter), bis sie bei der Kirche ankommen. Der Priester der Kirche hat [vor-
her] Nachricht erhalten, zu welcher Stunde die Trauung [stattfinden soll], er
hat Stühle zurecht gestellt, gevdrkte Decken darauf gelegt und den Altar ge-
schmückt. Darauf, wenn jene. Braut und Bräutigam, angekommen sind, setzen
sie sich auf die bedeckten Stühle ; (und) der Trauzeuge [sitzt] neben dem Bräu-
tigam und die Trauzeugin sitzt neben der Braut. Darauf kommt der Priester,
traut Braut und Bräutigam nach herkömmlichem Brauche und liest die Messe,
dann machen sie sich auf den Weg und gehen aus der Kirche: der Bräutigam
fasst die Braut an der Hand, die übrigen Leute dort, Männer und Frauen, [ziehen]
alle hinter ihm her, und vier dicke vergoldete Kerzen werden vorangetragen.
Sie ziehen dahin, bis sie beim Hause anlangen, und während sie auf der Strasse
dahin ziehen, besprengen die befreundeten Leute sie mit Rosenwasser, andere
[werfen] Bonbons , kurz — o Herr — sie kommen beim Hause an ^). Die Männer
treten ein, beglückvninschen den Bräutigam, werden bewirtet und bleiben ein
wenig sitzen, dann geht ein jeder seines Wegs. Die Frauen jedoch setzen Bräu-
tigam und Braut neben einander, singen Lieder und Triller lieder und tanzen;
von der Braut singen sie:
1) Vgl. A I, 127, ein Trillerlied, das mir ausserhalb des Zusammenhangs diktiert wurde.
106 ENNO LITTMANN,
62. Betet zur Jungfrau * jedes Gebet zweimal.
Das Gebet unterwirft den Teufel, * das Gebet wendet das [böse] Auge ab ^).
63.*) Gott segne ihn * mit sieben[fachem] Segen,
Wie er den Messias segnete * bei den sieben Broten.
Braut und Bräutigam sitzen schweigend neben einander.
64. Deine Weisse gleicht der des Papieres ; * die Röte deiner Wangen ist Natur.
Die Klugheit hast du von deiner Mutter bekommen, * du Kluge, du Geschickte.
65. [du bist] hoch ohne Stelzen, * dein Leib [ist] schlank ohne Gürtel.
[Du bist] rot ohne Schminke, * weiss ohne Puder.
66. Wo bist du verborgen gewesen, * du bengalische Rose?
Am Busen deiner Mutter und deines Vaters , * während die Vorhänge
herabgelassen waren.
67. Dein Haar schmückt deinen Rücken * und der Hals ist ein Schmuck des
Halsbands ').
Im Stadtviertel giebt es deinesgleichen nicht, * die du oben im Söller sitzest.
Darauf erhebt sich [die Braut] und geht in der Mitte des Zimmers [hin
und her], bis zu der Stelle im Zimmer, wo sich die Hängelampe befindet, nicht
weiter, damit die Leute sie sehen können, während sie [auf und ab] schreitet*).
Und eine fasst sie bei der Hand an und führt sie; man singt Trillerlieder auf
sie, ihren Vater, ihren Oheim mütterlicherseits, ihre Brüder, wenn sie Brüder
hat, und auf alle ihre Verwandten:
68. Schüssel mit dem [zarten] Fettschwanz * bedeckt mit einem umsäumten
Taschentuch !
Weichet vom Wege, weichet, * dass die junge Frau vorbeigehe.
69. Wir sind die Töchter des Klosters, * und unsere Haare hängen lang herab.
Und wer [eine] von uns nimmt, * der bezahle das Gold scheffelweise.
70. Wir sind deine Töchter, o Oheim, * alle vier in einem Saale.
Die weissen von uns sind junge Frauen * und die dunklen von uns Gazellen«
71. Gott sei Dank, o Herr, * die Freude ist gekommen, o meine Oheime!
Zurechtgerückt ist die Last, * nachdem sie sich auf die Seite gesenkt hatte ^).
1) Vgl. A IV, 63.
2) = A I, 1.
3) D. h. der Hals selber ist schöner als das Halsband.
4) „Das nennt man Dschälwe, d. h. sie geht im Zimmer hin und her** (vgl. A, II, 1 19 und ß,
I, 16 ff.). Man erzählte mir ferner, in Nazareth sei es Sitte, dass die Braut sieben Mal in ver-
schiedeneu Kleidern sieben verschiedene Handwerke darstellend, die Dschälwe mache.
5) Lasttiere (besonders Kamele, Maultiere und Esel) werden im Orient bekanntUch so beladen,
dass die beiden Hälften der in zwei gleiche Teüe geteüten Last an den Seiten des Tieres heralv
hängen. Bei der Beladung muss vorsichtig balanciert und die Länge des Strickes auf beiden Seiten
NEUA.RABISCHE VOLKSPOESIE. A I. 107
72. Gekommen ist die Freude, gekommen ; * sie hat an die Hausthür geklopft.
Die Freundin komme, um Glück zu wünschen, * aber die Feindin falle ins Feuer.
73. mein Haus, o unser Zelt; * meine Brüder sitzen darin.
Und mein ältester Bruder ist unser Licht ; * nicht soll leben, wer es auslöscht.
74. Unsere Versanmilung ist gross, [sehr] gross, * zur Hälfte Christen und
zur Hälfte Muslime.
Die Christen sind Emire * und die Muslime Sultane.
7B. Sie sagten von dir, [du seist] braun ; * ich sprach : Der Kaffee im Tässchen
Tränkt die Emire * und die Häuptlinge der Beduinen.
76. du Seidengewebe, * dessen Gewicht kaum auf ein halbes Pfund kommt,
[Und doch] bedeckt es das Meer und den See, * Cairo und Alexandria.
77. Meiner Brüder sind vier, o Herr erhalte sie! * Du Meister der Gold-
arbeiter, durchwirke ihre Kappen.
Rufet den Baumeister , dass er ihnen Söller erbaue ! * Betet für sie um
Sieg; Herr, erhalte sie.
78. Meiner Brüder sind vier zusammen. * Herr , führe sie hinauf auf die
hohen Türme!
Der Aelteste von ihnen [ist] auch ihr Berater ; * der Herr vollende ihnen
[all]es in Freuden.
79. Deine rote Wange und die Rundung deines vollen Antlitzes * und die
Liebe zu dir sind in meinem Herzen wie ein beissender Scorpion.
Wenn du fern von mir bist acht Tage und den neunten , * so eile ich
hinter dir her auf der weiten Erde.
80. meine Enkelin, o Mädchen, die du auf dem Thron der Liebe gross ge-
worden, * Jasmin sei dein Lager und Rosen deine Decke.
Keine der Bräute gleicht dir , * du bist ihre Herrin und sie alle sind
dir Untertan.
Darauf setzt sich die Braut neben den Bräutigam und die Dschälwe ist zu
Ende; dann steht die Mutter des Bräutigams auf, -tanzt, und fordert, nachdem
sie den Tanz beendigt hat, die Frauen auf zu tanzen, wobei alle [andern] Triller-
lieder singen:
81. Tanze schön, * du duftende Rose!
Bei der Hochzeit der andern * werden wir den Rest vollenden.
82. Du Besitzerin von Gold und Perlen * und der betauten Schläfenlocke,
Beim Leben deines Vaters * antworte doch !
abgemessen werden, damit das Gleichgewicht gewahrt wird. Oft kommt es vor, dass auf dem
Marsche ein Teil des Strickes verschoben wird; dann muss die sich neigende Last zurechtgerückt
werden.
108 ENNO LITTMANN,
83. Sauere Citronen, * sauere und mit bitterer Schale!
Der Mensch kann dem Menschen nicht[s] verleihen; * Gott verleiht allen«
84. Das Meer ist gross ; * darauf fahren die Schiffe.
Zu deinen [Lebjzeiten, Herr Priester, * verheirate alt und jung unter uns,
85. Unser Priester, der du [Priesterkleider] trägst, * o Kristallzucker,
Der du die Knaben taufst * und die Brautleute traust.
86. Vase mit Myrten, * rings herum Krausemünze!
(so und so) du Glückliche, * so sehr geliebt wie Söhne.
87. Unsere roten Fahnen sind auf den Bergen erschienen, * unsere Rosse wie-
herten und unsere Mannschaft hat sich gesammelt.
Wenn eine unsere Mannschaft sieht und nicht [den Namen Gottes] anruft, *
so vergehe ihre Jugend, ehe die Sonne aufgeht.
88. Unser Haus ist aus Holz, * beschlagen mit Gold.
Heute ist die Freude bei uns, * ebenso [sei sie] auch bei jedem Unverheirateten.
89. Sesam mit seinem Zoll , * heute ist zu uns gekommen sein Zoll (?) ').
Gott gebe euch einen frohen Morgen, * jedem Einzelnen besonders.
90. Mein Bruder, du goldener Krug, * von dessen Oeffnung Moschus [aufsteigt].
Alle Leute haben *) geschworen : * [aus ihm] sollen nur ihre Herren trinken.
91. Wir haben Rosencr^me bereitet * [und] ihn auf die Schale geschüttet.
Wenn eine uns verspottet, * so mögen ihre Augen zerquetscht werden.
92. (Der und der) hat geheiratet * und (der und der) hat die Absicht.
(Der und der) sucht sich [eine] aus * und wünscht eine junge Frau.
93. (so und so) sei nicht böse * und nimm [es] nicht übel.
Und wenn du eine junge Frau willst, * so bringen wir sie dir von Stambül.
94. (Der und der) mit seinem stolzen Aussehen * lässt sein weisses Haar
lose hängen.
Wenn er zum Gebete hinabgeht, * klingen (?)*) die Geldstücke in seiner
Tasche.
Dann kommt der Mittag nahe und man bewirtet sie mit Ma'mül, Naschwerk
und Arak, darauf mit Kaffee. Während man den Arak zu trinken giebt , singt
man die Trillerlieder:
95. Zweimal „zur Gesundheit" und einmal, * viermal „zum Wohlsein", süss!
Vier Schiffe [voll] Sesam, * und jedes Korn sage: Gesundheit!
1) Sal. erklärt rasm hier als „Modell", das passt jedoch nicht.
2) N. : Vielleicht „sie hat geschworen: niemand soll [aus ihm] trinken ausser ..." Sollte die
1. Zeile ursprünglich auf die Brust gehen und das , ^t falsch sein?
3j Oder „fallen heraus"?
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A I. 109
96. Wenn eine nicht „Gesundheit" sagt, * so möge ihr Herz ihr schmerzen.
Dann möge das Heilmittel dagegen bei mir sein, * es soll ihr schaden,
ihr nicht nützen.
97. Tautropfen fielen * und legten sich auf den Arak.
Zur Hochzeit deiner Kinder, * die du den Arak zu trinken giebst!
98. a) Ihr habt uns erfreut * und ihr habt uns beehrt.
b) Wir werden zu euch kommen bei rreuden[festen], * so wie ihr zu uns
gekommen seid.
c) Wir wollen euch vergelten, * so wie ihr uns gethan habt^).
99. Tautropfen fielen * und legten sich auf die Terebinthe.
Zur Hochzeit deiner Kinder, * die du das Naschwerk verteilst!
100. du Vase mit Myrten, * du milde schmeckender*) Granatapfel.
Meine Tochter ist mit Nachsicht erzogen, * höher geschätzt als Söhne.
101. Mein Bruder und sein Gefährte * [sind] wie der Löwe auf seiner Fährte.
Sein Freund [sei] froh; * doch seinem Feinde werde der Speichel trocken.
102. Mein Sohn , o Myrtenstrauch , * o Schloss des Stadtthores I
Die Männer wurden zornerfüllt gegen ihn, * die Frauen gingen stim-
runzelnd von ihm.
103. Meine Mutter mit ihren Kindern * ist wie ein Zelt mit seinen Pflöcken.
Nagel bei dem Schmiede, * [dringe] in ein Auge, das auf sie neidisch ist.
104. Das Stadtthor ist hoch, * ich wül es stützen mit meinen Händen.
Lass mein Herz fröhlich sein, * so sehr, wie meine Augen geweint haben.
105. Segne ihren Vater, * o Herr, mehre sein Vermögen.
Sie hat den kostbaren Hochzeitsstaat herausgebracht '*' und den Mond^
aus seinem Hause.
106. Die Palme erhob sich, um sich hin und her zu neigen*), * bedeckt mit
einem Schleier.
Palme, wer dich erzogen hat, * dessen Leben möge lang seini*)
1) Eine Vermischang zweier ursprünglich selbständiger Trillerverse, die wohl den gleichen
Anfang hatten. Wir hätten dann als ersteren mit a) als erster und b) als zweiter Zeile; dieser
ist derselbe wie oben 16. Der zweite selbstständige Trillervers hätte in erster Zeile a), in zweiter c).
2) „nicht süss und nicht sauer^^
3) Wie auch sonst = Jüngling, hier Bräutigam.
4) Das bezieht sich auf den leicht wiegenden Gang bei der Dschälwe.
5) (AUa) ifauml ^umrah „(Gott) gebe dir ein langes Leben" ist eine gebräuchliche Dankes-
formel. Ich erinnere zum Vergleiche nur an das bereits aus dem Altertnme bekannte noXXa irq
(noch heute in Griechenland als 'c noXla hi\ gebraucht, wie mir Herr Prof. Foy mitteilte), an das
türkische cok yctia, an das jüdisch-deutsche: Gott soll Se noch leben lassen hundert Jahr!
Abhdlgn. d. K. Om. d. Wisi. ra Gdttingen. PhiUhifi. KL N. F. Band 6,8. 15
110 ENNO LITTMANN,
107. ^) Die Mädchen sind [zwar] nnser Wunsch, * [aber] die Knaben das, was
uns bleibt.
Gott sei Dank, o Herr, * dass unsere Freundin [es] überstanden hat!
n.
Trillerlieder.
a. Nicht [bei einer] specielle[n] Gelegenheit auf der Hochzeit.
108. Ich bin auf den Feigenbaum gestiegen, * mit einem Korbe in meiner Hand.
Als ich meinen Bruder verheiratet sah, * war es in meinen Augen ein
Unglück.
109. Wenn die Leute reich wären, * würden sie Honig und Oel aufspeichern ;
Wenn wir reich wären, * brächten wir Schwiegertochter ins Haus.
110. Es zwitscherte ein Vögelein * mitten im Garten.
Du seist gepriesen, o mein Herr, * der du das gebrochene [Herz] heilst.
111. Es zwitscherte ein Vögelein * mitten auf der Strasse.
Unsere Braut ist eine Rose, * euer Bräutigam hat ihr Feuer gewonnen.
112. Es zwitscherte ein Vögelein * mitten im Garten.
Unser Bräutigam ist eine Rose, * euere Braut ist (beregnet worden)*).
113. Mein Brüderchen ist nicht bei dir, * meine Mutter singt [dir] nicht [mehr]
dein Wiegenlied.
Wir haben dich verheiratet und uns gefreut. * Ebenso [ergehe es] auch
deinem Bruder!
114. Du Rosenzweig, * in Blättern versteckt,
Komm heraus und stärke dein Herz; * die Ausgaben einer Hochzeit
kommen doppelt wieder ein.
115. Braut, wundre dich nicht, * unser Bräutigam ist sehr schön.
Von seinem türkischen Schnurrbart * bis zu deiner schönen Wange (?).
116. Dein Rock ist aus Atlas ; * seine Säume haben zu mir gesprochen.
Dein Bräutigam ist [noch] jung, * ich habe dich erzogen, auf dass du
Freude erlebtest.
117. Deine Stimme , * und Jasmin hinter ihr (?).
'Abdallah*) hat sie aufgeschrieben, * Chalil") hat sie gelesen.
1) Dieser Vers ist mir in diesem Zusammenhange diktiert; mit grösster Wahrscheinlichkeit
aher gehört er unter II , f. (Gehurt eines Knahen).
2) Sal. erklärte das in Frage kommende Wort für „Blume"; doch das ist ganz unsicher.
^ÖLDEKE: „beregnet worden*'; der Sinn ist wie 111b. Er befruchtet die Rose.
3) So als Eigennamen nach Nöld. ; ich hatte beide Worte zuerst appellativisch gefasst
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. AH. 111
118. Ich habe dich in Gottes Schutz gestellt * vor meinem Auge und dem
Auge der Menschen.
Und vor dem Auge der Neiderin, * die nicht über den Freund Gottes^)
den Segen spricht.
119. ihr rosenroter Ueberschuh, * ihr Pantöffelchen voll von Goldpäckchen.
Sie schreitet auf und ab. * Das Haus füllte sich mit Mädchen.
120. Sie trat heraus aus dem Saale * und besuchte die Gesellschaft.
Oeffne deinen Beutel und kaufe ! * Dies ist die billigste Waare.
121. Brautzofe, o meine Grossmutter *), * ich habe dir eine junge Frau gebracht.
Die braucht keine geschwärzten Brauen * und keine Schminke aus Damascus.
122. Mein Bruder ist eine Stadt von Gold, * deren Lichter sie quer durchziehen.
Die Liebe der Menschen dauert ein Jahr, * aber die Liebe zu dir ist
für sie eine dauernde Pflicht.
123. Mein Bruder, o unsere Hoffnung, * o unser Ziel und unser Herr.
Mache die Freigebigkeit voll über uns*), * bis wir unsere Feinde überwinden.
124. Citrone und Orange * und Kubbäde*) reden zu ihr.
Die Mutter der Braut ist froh, * o Gott, erhalte sie [bei dieser Freude] !
125. Wenn eine nicht kommt und [ebenso] spricht, * so möge ein Warzen an
ihrem Munde sprossen.
Dann möchte ich die Arznei dagegen haben, * während ich bei der Hoch-
zeit beschäftigt bin [und keine Zeit für jene habe].
126. Tochter des Meisters der Kaufmannsgilde , * Tochter des Gebetes und
des Gottesdienstes,
Deines Mannes Verwandte lieben dich, * dein Mann aber noch mehr.
b. Die Mutter des Bräutigams singt von der Braut, wenn diese
zu ihrem Hause kommt.
127. Willkommen, du bist zu mir gekommen, * im Hause hast du mich beehrt.
silberne Untertassen, * o chinesische Tassen.
c. Eine Frau neckt ihre Schwiegertochter.
128. Schwiegertochter, Frau meines Sohnes, * an dir ist nichts, was mir gefiele,
Ausser den geschwärzten Brauen und der Schminke. * Dein übler Geruch
hat meinen Sohn schwindlig gemacht.
1) D. i: Abraham. Vgl. hierzu oben No. 42.
2) UrsprüDglich ,,Herrin". Dieser Vers bezieht sich wohl auf das Anlegen der Brautkleidnng,
oben S. 104—106.
8) So nach Nöld.; ich hatte das Verbum intransitiv gefasst.
4) Eine Citronen- oder Orangenart (vgl. Dozy s.v.).
15*
112 ENNO LITTMANN,
129. Ich sang dir ein Trillerlied, * der Herr des Himmels möge es hören.
Auf deinem Kopfe wachse ein Baum, * keiner soll ihn heraasreissen können.
d. Erwartung und Ankunft einer Nebenfrau.
130. Stütze dich auf deinen Stützer * und lehne dich auf die Matratze.
Und wenn er zu dir spricht, sage: * [Ich bin] eine Frau der Zartheit und
Ruhe.
131. Stütze dich auf deinen Stützer * und lehne dich aufs Kissen,
Und wenn er zu dir spricht, sage : * Ich will eine abessinische Sclavin ^).
132. Der Tau kam herab * und legte sich auf die Weinranke.
Gott sei Dank, o Herr, * wir haben uns eine Sclavin gekauft.
e. Bei der Reinigung einer Frau.
133. Der Tau kam herab * und legte sich auf die [kupferne] Schale.
Gott sei Dank, o Herr, * für die, von der die Unreinheit gewichen ist.
f. Bei der Geburt eines Knaben^.
134. Sie hat geboren und sich erhoben '), * auf ihr Bett hat sie sich niedergelegt.
Sie hat empfangen und geboren, * den Herren der Knaben hat sie zur
Welt gebracht.
135. Pflaumen und Birnen*) * [waren] verborgen im Käfig.
Gott sei Dank , o Herr, * für das Herabkommen der Nachgeburt.
g. Bei Festessen (Hochzeiten oder Einladungen).
136. Esset mit euren Händen, * schauet mit euren Augen!
Zum Freudenessen werden wir zu euch kommen * bei der Hochzeit eurer
Kinder.
137. Rufet den Namen Gottes an * für das, was Gott [uns] zuerteilt hat.
Alles ist bereit, * und das Glück kommt durch (die Erlaubnis) Gott(e8).
138. Der Tau kam herab * und legte sich auf die runde Vase.
[Gott] segne eure Hände, * die ihr die Gurken zerschneidet.
1) Snouck-Hurgronje , Mekka 11 S. 15: ... „die Abessinierinnen, unter denen alle Haut-
farben yon Hellgelb bis Dunkelbraun vertreten sind, sind in erster Linie Concubinen und über-
nehmen auch wohl einmal leichtere Arbeit" ; ib. S. 183 : Mekkaner schwärmen nur für Abyssinie-
rinnen (Htil^üsch).
2) Bei der Geburt eines Mädchens pflegt man nicht zu singen ; daher sagt man sprichwörtlich,
wenn im Gespräche plötzlich eine allgemeine Stille eintritt : HSa bint „es ist ein Mädchen geboren"
(von mir in Beirut gehört). Unter diese Rubrik gehört wohl auch 107, w. s.
8) D.h. vom Gebärstuhle, der noch allgemein im Gebrauche zu sein scheint (im alten Testa-
mente vgL die Auslegungen zu Exod. 1, 16).
4) Vergleich mit der Nachgeburt.
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A n. HI. 113
139. Wir haben ein Hemd zugeschnitten, * das haben wir ohne Achselstücke
gelassen.
Esset, ihr Damen! * Hütet euch, die Löffel zu stehlen.
140. Der Reis ist kein Brot * und ist nicht die Speise der Masse ^).
Und wer nicht thut wie wir , * was soll dessen prahlendes Geflunker ?
141. Der Tau kam herab * und legte sich auf den Kohl,
[Gott] segne eure Hände, * die ihr den Hammel stopft.
142. das durchgesiebte Korn, * das [frisch] vom Getreidehaufen kommt.
Wir sind alle [eine] Verwandtschaft, * unter uns ist keine Fremde.
h. Scherz der Frauen bei Festlichkeiten.
143. die Maus, die erstickt ist * zwischen Kissen und Truhe,
Trag sie weg, böser Geist, * und wirf sie auf den Markt.
144. Deine Stimme ist genug für dich*), ♦ bring doch deine Stimme zum
Schweigen !
Du brauchst eine sauere Citrone, * damit deine Stimme besser wird.
145. Schnüre fest die Schnur am unteren Ende deiner Hosen, * schnüre fest,
schnüre fest.
Dein Mann wird [es] hindern (?); * du brauchst dich nicht zu sorgen.
146. Sitz") gegenüber Sitz^), * o du Akazienbaum!
Und wenn sich eine über uns lustig macht, * der sende [Gott] Elend
durch finsteres Geschick.
147. Unser Baum ist grün, * und unser Sumäch ist rot.
Wir haben dies Jahr einen Ausflug gemacht, * ebenso [hoffentlich] auch
im nächsten Jahre.
m.
Klagelieder gebräuchlich bei den Einwohnern von Jerusalem.
a. Auf den Tod eines jungen Mannes.
1.
Die Frau des Toten spricht :
1. mein glücklichster Morgen, da ich ihn zu finden pflegte * und seinen
Hals zu küssen und bei ihm zu sitzen I
2. Nichts ist [mehr] in meiner Hand, nicht einmal ein Wunsch, * nein, des
Herrn Entscheidung hat ihn getroffen.
1) So Salim ; wdrtl : „der Soldaten*'. 2) So erklärte Salim.
8) D. i. Schaukel; in arabischen und türkischen Ländern sind die Schaukeln eine altherge-
brachte Yolksbelustigang. 146, 147 werden gesangen, während man in der Schaukel sitzt.
114 EKNO LITTMANN,
3, Nichts ist mehr in meinem Herzen, nicht ein Gedanke meines Sinnes, *
auch hatte ich nicht geahnt, dass die schwarzen Nächte mich heimlich
überfielen!
4. Meine Habe will ich verkaufen, (und) meine Hand ward matt * und mein
stolzer Sinn ward nach seinem Tode matt und schwand dahin.
B. Seine Kleider will ich verkaufen und mir einen Reiseanzug kaufen, * und
ich will hinausziehen zu klagen über seinen Todeskampf und den letzten
Atemzug.
Der Tote^):
6. Weine über mich und des Weinens mache viel ! * Weine über mich, wäh-
rend die Hausthür geschlossen ist.
7. Wie oft legten wir uns nieder aufs Lager und wie oft umarmten wir uns ! *
Wie oft haben wir den Atemzug*) mit den Händen erfasst!
8. Zieh hinab, du Arme, zur Färberei * und färbe [dir] die schwarzen Schleier.
9. Weine über mich bitterlich, * mache viel über mich des Weinens, mache viel I
Die Mutter des Toten spricht:
10. Ich pflegte nicht zu weinen, (und) das Weinen war nicht meine Gewohnheit; *
erst dann begann ich zu weinen, als mein Gefährte dahinschwand").
11. Eine Sache liegt mir im Sinn, in der ich dich um Rat fragen will: * Soll
ich die Hausgeräte verkaufen oder dalassen?
Der Tote:
12. Geh, du Unglückliche, und lass den Teufel sie holen *) ; * und weine über
meine [hohe] Gestalt, die du [jetzt] verloren hast.
13. Ich wollte mit euch zusammen sitzen vor den Leuten * und meine Kin-
derchen begleiten, um der Messe beizuwohnen.
14. Ich wollte von neuem am Tische sitzen * und zu meinen Kindern kommen
in den festlichen Nächten.
15. Ich beschwöre euch, meine Freunde, gedenket meiner, * in den Tagen des
Carnevals und bei den Festen beweint mich!
16. Ich höre, wie meine Ejuder zu mir sagen: Vater, warum bist du von uns
gegangen? Meine Frau spricht zu mir: Mein Herr*),
17« Du hast mir deine Kinder hinterlassen und ich habe doch nichts.
18. Meine Hand ist kurz und mein Auge schaut begierig ^.
1) Statt seiner spricht die Frau, Schwester oder Mutter, je nachdem wer gerade über ihn
geklagt hat ; meist jedoch spricht die Elagefrau (nädddbe) das Ganze.
2) Nach Salim: Hals, Stelle, wo der Atem herauskommt; also „haben die Hände um den
Nacken geschlungen".
8) So nach Sal.; der ursprüngliche Sinn wird sein „als meine Wohnstätte leer (öde) geworden
war« (nach Nöld.).
4) Wörtl. : „zerstreuen".
6) So hat die arabische Frau ihren Mann anzureden, vgl. Klein in ZDPV VI, S. 101.
6) Als Sprichwort wird dieser Ausdruck gebraucht von jemandem, der eine Sache gern erwerben
möchte, dessen Mittel aber nicht ausreichen (vgl. Snouck-Hurgbonje , Mekkan, Sprichto. S. 15).
NEUARABISCHE VOLESPOESIE. A HL 115
19. Mein Herr, komm [doch], sieh deine Kinder! Mein Herr, komm sieh mein
Elend and meine Notl
2.
[Die Midier des Jünglings:']
20. Unserm Bräutigam habe ich keine einzige Dschalwe^) aufgeführt (?) *
Unser Bräutigim ist dem Elend [verfallen], er ist kein Bräutigam für
[weiche] Kissen.
21. Die Tochter der Gräber fragten ihn: * Ledig oder verheiratet?
Der Tote:
22. Grräber, grabe mir das Grab ! * Nicht doch, mein Mütterchen, weine nicht
über mich ;
23. Bleib [hier] nicht sitzen und harre I * Ich fürchte für dich von der kalten
Grabesluft *).
24. Dann würde dein Wert gering, nachdem er so hoch gewesen.
26. Ihr Grabesbewohner, da habt ihr einen Gast die ganze Nacht.
26. Bringt ihm ein Bett und bringt ihm eine Deckel
27. „Wir haben kein Bett und wir haben keine Decke ;
28. „Legt euch auf die Erde, wie wir uns gelegt haben!**
Die Matter:
29. Ich ward eine von den Besuchern der Gräber, * nichts ward mir zu teil
als Trauer.
30. Nichts ward mir zu teil als Trauer, * keine [andern] Genossen habe ich
als die Trauer.
Die Schwester des Toten spricht •):
31. [OJ mein Bruder und Sohn meiner Mutter, [du bist mir] wie meine Augen *
ich und mein Bruder bewegten uns in einem Mutterleibe.
b. Auf den Tod einer jungen Frau.
1.
32. Was ist das für eine junge Frau ? Wie schade ist's um sie I * Ihr Haupt
ist noch nicht ergraut, ihre Füsse sind noch nicht gekrümmt.
33. Das Antlitz der jungen Frau ist, ach, im Staube vergraben, * ihr blondes
Haar und ihr schlanker Leib.
34. Die junge Frau legte sich schlafen, ach, wie lange schlief sie I * Sie schlief
einen Schlaf, von dem sie nicht wieder aufstand.
35. Der Wurm wird sie fressen, ehe sie verwest ist. * Ihr Fleisch ist durch-
löchert und im Grabe geblieben.
1) S. oben S. 89 u. 106.
2) WörU. „von der Grabesluft, dass du dich erkältest^.
3) Dieser Vers ist mir ausserhalb des Zusammenhangs diktiert worden; ich habe ihn hierher
gestellt, weil er sich wohl gleichfalls auf einen jungen Mann bezieht. Natürlich hat er mit 20—30
keinen näheren Zusammenhang.
%
116 ENNO LITTMANN,
2.
86. Jange Mädchen — doch nicht alle jungen Mädchen sind gleich '*' and nicht
jedem, der sich schön anzieht, steht es gnt^).
37. du ihr Gatte, dem der Speichel eingetrocknet,
38. Suche bei den Beduinen, suche in [der ganzen] Umgebung '*' nach einer wie
sie, du wirst sie nicht wiederfinden.
39. die junge Stute, unter den Pferden eine schnell eilende *), * ihre Zügel
sind [mit] Perlen und Korallen [besetzt].
40. Sie hatte wenig Glück, ihr Seil') ging verloren, * sie ward im Staube
begraben.
41. Eine Mutter von [grossen] Kindern hat eine Stütze. * Ach, sie ist so jung
gestorben.
42. Die du unter der Decke schläfst, * dein Teig ist gegohren, der Morgen
dämmert.
43. und deine Kinder haben die Nacht ohne Abendessen zugebracht.
c. Tod in der Fremde*).
44. 0, meine Fremdlingschaft im Lande der Leute hat mich dahin schwinden
lassen (?).
46. Meine Thränen flössen auf meine Wange, benetzten mich.
46. Meinen Gefährten rief ich, sie waren gegangen und hatten mich verlassen.
47. Herr, hilf mir in meiner Fremdlingschaf 1 1
d. Auf den Tod eines alten Mannes.
48. Jeder, der sagt: Der Rat ist meine Sache * der Rat ist deine
Sache und du kommst an erster Stelle.
49. Ich ging an seinem*) Hause vorüber, denkend, [es sei wie in] frühere[nj
Zeit[en] — * ach, die Thräne meines Auges zeichnete seine Mauern.
50. Und ich sprach: „0 [Haus], wo ist dein früherer Besitzer?^ * „Jener ist
abgereist, doch seine Reise dauert lange !^
61. Ich ging an seinem Hause vorüber, redete nicht und sprach nicht — * acb,
die Thräne meines Auges zeichnete seine Mauern.
1) Dieser Vers kehrt unter den bäuerischen Hochzeitsliedem wieder (V. 3) ; über den Zusam-
menhang zwischen Hochzeit und Trauerfeier s. S. 90.
2) Vielleicht ist das arab. Wort von dem Eigennamen ^Ädtoän abzuleiten (nach N.); dann
bezöge es sich auf eine berühmte Pferdezucht.
8) Die arabischen Pferde pflegen um den Hals ein Tau zu tragen, mit dem man sie anbindet,
und das während des Reitens ganz um den Hals gewunden oder auch als eine Art Peitsche benutzt
wird.
4) Mir als Totenlied diktiert. Da jedoch hier vom Tode gar nicht die Bede ist, ist die Ver-
mutung NöLD.'s, der in ihm vielleicht nur einen Ausdruck des Heimwehs sieht, sehr wahrscheinlich.
6) In V. 49 — 62 steht im arab. Texte überall der Plural (pL maiestatis); da er sich auf eine
einzelne Person bezieht, lässt er sich im Deutschen nicht so wiedergeben.
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A m. 117
52. 0, der Edle [in] der Liebe war unser Freund, * er war unser Sprecher,
den Menschen überlegen.
53. Wie Abu Zed haben wir heute noch keinen gefunden, * [der so reich
wäre wie er] weder an Gedanken noch an [inneren] Schätzen^).
e. lieber die Frau des Verstorbenen.
1.
54. Das Haus gehört meiner Mutter und meinem Vater; * sei nicht böse,
Frau meines Bruders.
55. Wir sind Besucher, sind keine Feinde. * Hätte ich einen Vater, o welch
Glück besässe ich!
56. Und geschähe mir [dann] ein Unglück, * so nähme ich zu ihm meine Zuflucht.
2.
Die Mutter des Toten zu seiner Frau :
57. Staub [ist] dein Haus, das hat mich nicht erfreut, * und dass du verwitt-
wetest, ward mir nicht leicht.
68. Die du hinausgehst zum Grabe, stehe still, damit ich zu dir spreche: *
Warum ziehst du hinaus von deiner Stätte?
59. Dein Gatte reiste fort und du reisest fort? * Kehre doch zurück jeden
Tag, damit ich dich sehe').
Die Frau des Toten eu seiner Mutter:
60. Die du die Truhe trägst, stelle sie hin! * Dein Sohn reiste fort und du
bist fortgereist?
61. Bringt das Kamel und legt meinen Mantel darauf * und entschuldigt
mich bei meiner Schwiegermutter!
62. Bringt das Kamel und legt meine Decke darauf "^ und entschuldigt mich
bei meinen Schwägern!
€3. wären wir doch [lieber] in Schulden geraten, * als dass sie kamen, für
sein Grab Gedenksteine') aufzurichten.
64. Der du die Tiere antreibst, treibe sie * in der Richtung zu den Edlen
hin, jungen Leuten, die lebendige Liebe haben.
Der Tote:
65. Das Kamel ist nicht mehr da und seine Traglasten^) sind nicht mehr da, '*'
und Zusammentreffen mit den Feinden sind nicht mehr da.
1) So ungefähr verstand Saltm Y. 52 — 53. Die üebersetzong und der sich ergebende Sinn
scheinen mir nicht ganz fest zu stehen; vielleicht sind die Verse verderbt.
2) VgL zu 68—59 die ganz ähnlichen Verse A V, 99—102.
8) S. oben S. 90.
4) NöLD.: „seine Reiter"? eigentl. „seine Caravane".
Jkbhdlra. d. E. Om. d. Wie«, ra Oöttiogw. Phil.-hist. El. N. F. Band 6, S. 16
118 ENNO LITTMANN,
3.
66. Bringt einen Arzt aus dem Abendlande, * bringt einen griechischen Arzt
67. Er soll die Gelenke fühlen; * man sagt: Zeit des höchsten Unglücks.
[Der Tote:]
68. Bring den Arzt! Und du sagst zu mir: Bring ihnl * Wenn ich gesund
werde, will ich anderes an seine Stelle setzen.
[Die Frau:]
69. Wurm, o Wurm, ich beschwöre dich beim Propheten David: * friss
nicht die schwarzen Augen auf!
70. Ohne dich gefällt das Haus mir nicht; * gezwungen betrete ich es, und
meine Thränen kommen mir zuvor.
Der Tote:
71. Blicket und sehet, meine Hände sind vertrocknet, * und der Wurm der
Verwesung ist in mich eingedrungen.
72. Ich möchte aufrecht stehen können * und zu meinem Hause kommen, [auf
das] ich doch mehr Anrecht habe als ein andrer.
73. Weisset den Saal ganz [und] schön, * dass ich komme und aufrecht [drin]
sitze.
Die Frau:
74. Bei deinem Tode will ich mich wie eine Beduinin kleiden; * an den
Strassen will ich sitzen und auf die Maultiertreiber warten, [um bei
ihnen zu betteln].
75. Meine Leier ward müde; nach deinem Tode ward sie [ihres Spieles] über-
drüssig. * Oeffne die Truhe und lass dein Geheimnis in der Truhe!
Der Tote:
76. Nimm meine Sachen und leg* sie in den Schrank! * Und wenn [Leute]
kommen [und] nach mir fragen, sage: er ist in Frieden gegangen.
Die Frau:
77. Was hast du [mir] da angethan ! * Du hast mein Herz gebrochen und
nicht geheilt.
78. Du hast mein Herz gebrochen, gar sehr, * du hast mich zu Boden ge-
worfen gleichwie einen Stein in den Brunnen.
79. Auf (so und so), zur Schwelle und küsse sie * und sprich: ;,Wie oft hat
mein Fuss sie betreten !"
f. Auf den Tod eines Gemordeten.
80. Heut haben sie *Ali getötet ! Wen sollen wir jagen , * uns auf ihn zu
stürzen und ihm die Hand abzuschlagen?
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A HI. IV. 119
81. Seine Frauen lassen wir trinken, was wir getrunken haben ^). * *Ali werde
heute zum Mörder, er, der Gemordete*).
82. Seine Frauen lassen wir trinken, was wir getrunken haben. * Sein Blut
ströme über sein BlutP).
83. Wir schliefen, während der Löwe unter uns die Nacht zubrachte * dahin
gestreckt (über uns), den Hals geneigt.
84. Trennungsrabe, du Erbauer (?), * erlöse uns von deinen Schickungen!
Der Rabe:
85. Sagt seiner Mutter, der betrübten, * sie solle ihr Kleid mit chinesischer
[Farbe] färben.
IV.
Hochzeitslieder der Bauern in den Dörfern bei Jerusalem.
Da ist zum Beispiel ein Vater, der seinen Sohn verheiraten will und sein
Auge auf ein Mädchen geworfen hat. Er geht des Abends zu dem Hause des
Mädchens, tritt ein und setzt sich zu ihnen. Darauf sagt er zu ihm^): Wir
wünschen deine Tochter für den Jungen. Der antwortet ihm: Gut! Wie viel
zahlst du? Der Vater des Bräutigams spricht: So viel wie du willst! Wie
viel? Jener erwidert: Du weisst [ja], die Mädchen sind heutzutage teuer; ein
Mädchen ist sechzig Goldstücke*) wert. Der Vater des Bräutigams sagt zu ihm:
Willkommen deinem Barte! So viel wie du willst, werde ich dir geben. Gut,
sagt der Vater der Braut, nur geh noch hin und hole die Zustimmung ihres
Onkels und ihrer Vettern väterlicherseits, kaufe die Kleider für ihren Onkel
mütterlicherseits und kaufe Schuhe für alle die, denen es zukommt, so wie du
es weisst. Er antwortet: Gut, sind wir fertig? Der Vater der Braut: Jawohl.
Nun geht der Vater des Bräutigams nach Hause. Am nächsten Abend geht er
zum Hause der Braut und nimmt fünf bis sechs alte Leute aus seiner Verwandt-
schaft mit sich. Sie treten bei ihnen ein, und jene empfangen sie mit Willkom-
mengruss. [Dann] geben sie ihnen Kaffee zu trinken, und man sitzt und unter-
hält sich. Einer von denen, die bei dem Vater des Bräutigams sind, hebt an
und sagt zu dem Vater der Braut: He, (so und so)! Dieser antwortet: Was
hast du? Der sagt: Wie viel hast du als Preis für deine Tochter verlangt?
Jener : Ich habe sechzig Goldstücke verlangt. Der [andre] hebt an : Gut ! Und
um meinetwillen? Der Vater der Braut antwortet: Um deinetwillen fünf Gold-
stücke weniger. Nun fällt noch einer von den Leuten des Vaters des Bräuti-
gams ein und fragt den Vater der Braut: Und um meinetwillen, o (so und
1) D.h. den Kelch des Unheüs; s. o. S. 90.
2) Wörtl.: zu dem Gemordeten hinzu.
3) Im Monde jemsalemischer Christen nimmt sich dieser leidenschaftliche Ausdruck der Blut-
rache etwas merkwürdig aus; hei den Beduinen steht sie vielfach noch in voller Blüte.
4) D. h. dem Vater des Mädchens. 5) Arahisch Ura (nirä), d. i. Pfund [Gold].
16*
120 ENNO LITTMANN,
so)? [Dieser] erwidert: Und um deinetwillen noch zwei Groldstiicke weniger.
Die(se) Leute des Vaters des Bräutigams fahren fort zu fragen: Um meinet-
willen, und um des andern willen, bis sie den Preis der Braut auf dreissig Gold-
stücke [herunterjbringen. Nun sagen die Anwesenden: Nur soweit, das genügt!
und fahren fort: [Sie sei] gesegnet für dreissig Goldstücke. Darauf gehen sie
fort, ein jeder nach seinem Hause. Am nächsten Tage nimmt der Vater des
Bräutigams die Goldstücke, geht hin und giebt sie vor Zeugen dem Vater der
Braut; [femer] kauft er die für die Verwandten nötigen Sachen, wie z.B. für
ihren Onkel mütterlicherseits Kleidungsstücke, d. h. einen Kaftan, einen Mantel und
Schuhe, und für seine Söhne nur Schuhe. Darauf geht er zu ihrem Onkel väter-
licherseits und spricht zu ihm : Wie viel verlangst du dafür, dass wir das Mäd-
chen bekommen ? Ihr Onkel denkt nach und sagt dann : Ich verlange zwanzig
Goldstücke. Der Vater des Bräutigams sagt: [Das ist zu] viel, zwanzig Gold-
stücke! Der Onkel des Mädchens sagt: Wie du willst! Dieser [nun], der Vater
des Bräutigams kann die Braut nur bekommen, wenn er die Zustimmung ihres
Vaters, ihres Onkels väterlicherseits und seiner Söhne erhält und für ihren Onkel
mütterlicherseits Kleidungsstücke und für seine Söhne Schuhe kauft. Wie d(ies)er
Vater des Bräutigams hört, dass ihr Onkel zwanzig Goldstücke verlangt, geht
er zum Vater des Mädchens und sagt zu ihm: Dein Bruder da fordert zwanzig
Goldstücke ! Der Vater der Braut antwortet : Wie er will ! Mach*s mit ihm
ab, du musst mit ihm fertig werden. [Nun] gerät er in Verlegenheit, was er
thun soll; er geht hin und bittet Leute, die mit dem Onkel des Mädchens be-
freundet sind, und spricht zu ihnen: Ich bitte euch, bringt mir die Sache da
mit (dem und dem) in Ordnung. Sie fragen ihn : Was ist los ? Er hebt an und
erzählt ihnen, wie er um das Mädchen angehalten hätte und wie weit ihr Preis
[herunter]gegangen sei und dass ihr Onkel väterlicherseits hartnäckig sei und
zwanzig Goldstücke verlange. [Darum mache dir] keine Sorge, erwidern sie ihm,
wir werden es mit ihm in Ordnung bringen. Sie gehen nun zu ihm, indem [sie]
den Vater des Bräutigams mit sich [nehmen], und treten in sein Haus ein. Wenn
sie ins Innere des Hauses eintreten, sagen sie: Uns möge dein Antlitz [freund-
lich] ansehen , o (so und so) ! Er antwortet ihnen : Es sei euch gewährt ! ^)
[Dann] beginnen sie zu ihm : Dieser da ist ein armer Mann, und du forderst von
ihm zwanzig Goldstücke, [das ist zu] viel! Er antwortet ihnen: Nach eurem
Gutdünken, wie viel ihr wollt! Diese heben an und sagen: Um unsertwillen
sind fünf Goldstücke genug; dann fahren sie fort ihn zu bearbeiten, bis er nach-
giebt. Sie geben ihm das Geld und gehen fort, jeder nach seinem Hause. Darauf
macht sich der Vater des Bräutigams daran, die Zustimmung ihrer Vettern vä-
terlicherseits zu erhalten, aber er hat viel Mühe mit ihnen, bis er ihre Zustim-
mung erhält, kurz, er stellt aUe zufrieden. Darauf trifft er die Vorbereitungen
zur Hochzeit. Wenn [nun] die Zeit der Hochzeit [näher] kommt, schickt der
Vater des Bräutigams Nachricht zu der Familie der Braut: An dem und dem
1) Wörtl : „ihx seid angekommen*' d. h. bei der Erfüllung eures Wunsches.
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A IV. 121
Tage findet die Hochzeit statt. Die Familie der Braut trifft [anchj alle Vor-
bereitungen. Nun setzen sie die Braut auf eine Stute und geben ihr ein Schwert
zu tragen. Einige von der Familie des Bräutigams sind bei ihr, sie nehmen sie
[in Empfang] und gehen [mit ihr] zum Hause des Bräutigams; während sie auf
der Strasse dahinziehen, singen die Frauen:
1. (Die und die), ich habe dich im Hause drinnen erzogen, * o Küchlein,
wessen bist du geworden und hast begonnen das Thun [der Leute] ?
2. Sie haben dich von mir genommen und in mein Herz Feuer gelegt.
3. Junge Mädchen — doch nicht alle jungen Mädchen sind gleich * und nicht
jedem, der sich schön anzieht, steht es gut*).
4. du, deren Länge der des Palmzweigs [gleicht], du [schlanker] BaumI *
Ihre Granatäpfel sind frisch, schwellend, mit Knospen.
5. Ein Blumengarten zu Pferde, ein Blumengarten! * Gemach, erschrecket
sie nicht.
(Die Braut zu ihrem Bruder*), im Munde der Singenden):
6. (Die und die sprach zu ihrem Bruder:) „0 Bruder, sie haben uns nachge-
jsetzt". (Er sprach zu ihr:) „0 Schwester, reite und fürchte dich nicht I**
7. Sie fürchten sich und folgen uns nicht, * so lange die mit Edelsteinen
besetzte [Flinte] auf meiner Schulter ist".
Und alle anderen Frauen wiederholen diese Verse (im Chor).
8. (die und die) kam heraus, zu singen, * aus ihrem Söller nach draussen.
9. Sie kam heraus, für ihren Bruder zu singen. * Er sprach zu ihr: „Reite
und wanke nicht.
10. Sie fürchten sich und folgen uns nicht , * so lange mein Schwert noch
gerade ist".
11. Wir haben sie vertrieben, wir haben sie vertrieben, * und auf das Feld
haben wir sie gejagt.
12. du (so und so), geh auf sie los, * schneide die Spitzen ihrer Barte ab.
13. Töte die Männer und mache ihre jungen Frauen zu Witwen.
14. unsere zarte [Maid], o (so und so), * wie unsere Brüder lieben wir dich.
15. Und unser Seelchen (?), wir wollen Holz holen, o (so und so), * rot und
dein IJinnä') befeuchtend.
16. [Dein Gatte] ging zum Kanal, o (so und so), * dir eine Gazelle zu er-
jagen, (so und so).
17. Reihe Schminkstäbchen auf, o Weg nach *Ain Kärim ! * Ich will hin und
her gehen, grüsset mir ihre Verwandten!
1) S. 0. S. 116 Anm. 1. 2) Vielleicht = Bräutigam, der sie entführt.
8) Der bekannte Nagelfärbestoff. Der Text ist hier kaum in Ordnung. Die Worte können
nach N. nicht anders übersetzt werden.
122
ENNO LITTMANN
)
18. Reihe Pfirsichbäume auf, o Weg nach il-Wäd! * Vor Hitze und GefoJir
schütze^) (die und die).
19. Reihe Rosenstöcke auf, o Weg nach il-Msallabe! * Vor Hitze und Kälte
schütze^) (die und die).
20. Neu ward die Freude, o wer kommt, uns Glück zu wünschen! * Alle
Freunde sollen zu uns kommen und uns Glück wünschen!
21. Aber die Feinde sollen fern sein von uns und nicht zu uns kommen.
22. „Grüsse [mich], du hinter*) der Dornenhecke, [wenn ich] nach Jericho
gehe'), * und grüsse [mich], du hinter*) dem Steinzaun, [wenn ich]
nach Siloah gehe".
23. „Liebet sie (so und so), die hohe Pappel, und ich will [sie] grüssen. * Zu
Quitten und Granatäpfeln sollen werden die Kiesel auf dem Wege nach
Süoah^
24. Drei Beduininnen weilten mitten im Winde.
25. Eine von ihnen hatte die Augen geschminkt und war auf den Armen mit
blauen Punkten tätowiert.
Sie ziehen mit der Braut dahin, bis sie zum Hause des Bräutigams kommen,
sie treten ins Zimmer ein und singen:
26. Sie sind zu mir hereingekommen, hell ist das Zimmer geworden ; * ich habe
sie in Gottes Schutz gestellt und seinen Namen [über sie] ausgesprochen.
27. Du Feingestaltete, lass mich bei dir sein! * Ich bin barfuss und will
deinen Schuh anziehen.
28. Und die Haken, um den Schuh zuzuknöpfen (?).
29. Du [Jüngling] mit der Kopfbinde und den Troddeln daran, * ich fürchte,
du gehst fort und kommst nicht wieder
80. Und machst dein Femsein [zu] lang für uns. * Ihr Häuptling [steht] an
der Thür, damit die Achtung vor ihnen uns bleibt.
31. Dir ziemt es nicht, du Frau [meines] verzogenen [einzigen Sohnes], * unter
den [gewöhnlichen] Frauen zu sitzen.
82. Du verdienst, verzogen zu werden und an den Fenstern zu sitzen, '*' und
wir [deines Mannes Familie] bewachen dich mit unserem Herzen (?)*).
Glück dessen, der es gekostet hat!
33. Wir schritten auf dem Boden des Zimmers neunzig Nächte * und wir
kamen zum Boden des Zimmers zur passendsten Zeit(?).
34. Wir — und wir sind es, vor denen man sich beugt — * wir überwinden
die Feinde auf unseren [Wal]stätten.
1) Wörtl. : beschatte. 2) Wörtl. : von hinter.
8) Die Braut redet hier den Bräutigam an OGl.
4) Wörtl.: unsere Herzen sind die Riegel (?).
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A IV. 123
Sie wiederholen diese Verse viele Male, bis sie [ihrer] müde werden. Dann
besingen sie den Bräatigam folgendermassen :
35. dn (so und so) mit dem Gürtel, * du Löwe, der sich eine schöne er-
jagt hat.
36. du (so und so) mit der Turbanbinde, * du Falke, der sich eine Taube
erjagt hat.
37. Deiner Vettern sind (achtzehn), o du Bräutigam, * sie zählen die Gold-
stücke, Nacht deiner Hochzeit!
38. Die Töchter des Nils sind sehr listig, die Töchter des Nüs; * und die
Schminke am Auge hat uns bethört und [zu ihr] hingezogen.
39. Schau aus dem Fenster, o mein Söhnchen, o (so und so); * sieh den Sol-
daten , denn er nimmt unsere Leute gefangen.
40. Du sollst nicht leben, du Soldat, noch soll dein Beschluss leben I '*^ Da
sollst nicht leben, du Soldat von geringer Herkunft.
41. unser festgestütztes Schwert, o (so und so)! * unser festgestütztes
Schwert, o (so und so)!
42. unser fest gestütztes Schwert, das keinen Kost trägt! * unser fest
gestütztes Schwert, Besieger der Feinde!
43. Schöne Jünglinge sind die Jünglinge unseres Landes. * Hinter dem Söller
reihet die mit Edelsteinen besetzten [Flinten (?)] auf!
44. Deiner Vettern sind achtzehn, o du Bräutigam, * sie zählen das rote
Gold, Nacht deiner Hochzeit!
46. 0, [der das] indische [Kleid] angezogen hat, o [der] mir [so] lieb ist (so
und so), * über seinen Augen [liegt] Selbstbewusstsein, o die ge-
wölbten Brauen.
46. [der] den Fez aufgesetzt hat, o [der] mir [so] lieb ist, (so und so)! *
Bereitet [ihm] ein [schönes] Kleid (?), bei Gott er ist sehr schön.
47. Hier sind die Lieder und hier ist das Glück I * Hier sind die Lieder, und
hier ist das Glück!
48. Auf deinen Namen! o (so und so)l * Li deinem Hause, o (so und so),
haben sie das Pulver[hom] aufgehängt.
49. Hier sind die Lieder und hier sind die Freuden. * Li deinem Hause, o
(so und so) haben sie die Waffen aufgehängt.
60. Hier sind die Lieder und hier — o Edler I In deinem Hause, o (so und so)
haben sie die Flinte aufgehängt.
61. Der du seine Ziegen treibst, o (so und so), * schwöre bei seinem Leben
und bei seinem Namen, o (so und so).
(62. Und er schreitet wie ein König langsam und würdig')).
1) Eine Bemerknng über einen Qebraach bei der Hochzeit, die kaum in den poetischen Text
gehört. Vgl. noch ans dem von mir herausgegeben äthiopischen Hochzeitsritaal {Z, f. Jssyr. XVI^
8.871, Z. 8/2 v.u.) die Worte: Denn der König hat deine Schönheit begehrt; denn er ist dein Herr.
124 ENNO LITTMANN,
Der Bräutigam kommt und setzt sich neben die Braut; man besingt nun
den Bräutigam und die Braut.
53. Ich vergleiche ihre Wange mit der Rose des Blumenfeldes * und ihre
Brüste mit den Granatäpfeln im Garten.
54. Ihre Augen über den Wangen sind Wächter, * und ihre Zähne sind wie
reine Milch.
55. ihre Füsse, klein wie die eines Eandleins ; * o ihre Gestalt, [schlank] wie
eine Lanze, (und o ihre Höhe!)
56. Und ihre Wange ist wie der Mond, der erglänzt * am Himmel, (die rote).
Jetzt besingt man den Bräutigam zur Rabäbe ^) :
57. Sie haben die [Zelte] mit spitzem Dache am Eingange des Flussthals auf-
geschlagen, * als ob sie meine Fäuste nicht kennten!
58. Bei den Männern wie den Frauen, * in jedem Kampfe leiste ich, was ver-
langt wird.
59. [Kugel], die du die Vögel in der Luft triffst, * eile zu jenen Zelten
und verkünde:
60. Gekommen ist das Tier der Wildnis, der Löwe, * geht, flieht, entfernt
euch!
61. Verlasst das Vieh und lasst es zurück für unsere Leute, * und sucht zu
entkommen vor der Hand des Bräutigams und der Zählung (?).
62. möchte sie gesegnet sein mit siebenfachem Segen * wie [Gott] den Mu-
hammed segnete auf dem Berge 'Arafat.
63. Leute, betet zum Propheten, jedes Gebet zweimal * ein Gebet unter-
wirft den Teufel und das andere hält das böse Auge ab*).
64. Wasser vom Wasser des Januar •) ! Gott sei mit (der Braut und dem Bräu-
tigam) mit den vier, die da sitzen*).
65. Ich habe dich in den Schutz des Yäsin *) gestellt, du Gartenblume ! * Und
alle Leute sollen dir Feigen zu essen bringen.
66. Gott sei mit dir gegen das Auge deiner Feinde * und gegen das Auge
[der Leute], die nicht den Gesandten Giottes segnen.
€7. Die Hochzeitsfreude ist meine Freude, wünschet mir Glück! * Und wenn
sie gering ist, so füget mir [mehr] hinzu.
1) Eine Art Leier.
2) Vgl. AI, 62, oben S. 106.
3) Das Wasser des Januars ist das beste and reinste OGl.
4) D. i. Bräutigam, Braut, Trauzeuge, Trauzeugin.
5) Sal. erklärte Yästn für den Namen eines mubammedanischen Heiligen (der Name kommt
bekanntlich von der _^ ^imm)* ^° ^^^ amharischen Chronik des Königs Theodor (meine Ausgabe,
S. 19 b, Z. 18/19) wird ein Wahrsager (^AjF) namens Hh Yäsin (fi^UrjP/l,"J) genannt. Die
Parallele aus Jerusalem (AI, 48, oben S. 103) hat dagegen yäamtn, danach wäre vielleicht auch
hier zu übersetzen: Ich habe dich mit Jasmin umgeben.
NEÜARABISCHE VOLKSPOESIE. A IV, 125
68. Ihr Leute des Bräutigams, was hat der Bräutigam, dass er die Stime run-
zelt? * Auf den Stufen des Bades zieht er sich aus und an.
69. Häuser der Freude, wie schön sind sie * an den Tagen der Freude in
ihrem Innern.
70. Mutter des Bräutigams , bei dem Leben des Bräutigams , hab Erbarmen
mit xms ! * Der barmherzige Gott ist es , der uns [Gaben] in unsere
Hände giebt.
71. Zur Quelle steiget hinab, ihr Edlen (?), ihr Gastfreien (?, Vornehmen), *
die ihr den Gast mit froher Miene empfangt.
72. Mein Auge ist auf die Reiter, mein Auge ist auf den Ersten unter ihnen
gerichtet, * mein Auge ist auf (den und den) gerichtet, der ihre Zier ist.
73. „Warum hat er euch eingeladen, ihr Töchter der Edlen? * Und hat euch
so viel eingeladen (der und der)?"
74. „Er hat uns eingeladen und hat uns viel eingeladen, * und er hat uns
das fette Schaf mit den braunen Haaren geschlachtet.
75. sein braunes Haar haben sie gewogen , zwei Pfund, * und o sein rotes
Fleisch füllte zwei grosse Körbe.
76. sein weisses Fett haben sie gewogen, dergleichen hat mein Auge [nochj
nie gesehen. * Gott schenke auch dir [so einsj , o Bräutigam, beim
nächsten Male".
77. Grüss Gott zum Abend, ihr Hausbewohner, meine Vettern! * Gebet dem
Gast nicht Brot noch Sauermilch zu essen.
78. Sondern nur Braten und Röstfleisch und Hammelfleisch.
79. Gott sei Dank, in Frieden! die ihr nach mir sterben möchtet, wünscht
mir Glück! * Und wenn es wenig ist, fügt mir [mehr] hinzu.
80. [Der] Bräutigam hat seine Pfeife mit Silber beschlagen. * Auf, freue dich,
du Betrübte!
81. [Der] Bräutigam hat sein Messer mit Silber beschlagen. * Auf, freut euch,
[ihr] seine Schwestern!
82. Wo soU ich dich küssen, o Bräutigam, wo? * Der ganze Ort hat sich in
Doppelreihe um dich gestellt.
83. Um deinetwillen, du Licht des Auges!
84. Ich stieg auf die Söller hinauf, * um die Säle mir anzusehen.
85. Ich fand (den und den) sitzend * zwischen vier Sultanen.
86. Braut, du Mantel von feinem Tuch. * Wie glücklich ist, wer ihn
anlegt !
87. du, die du mir deinen Gatten gesund erhalten mögst, * er herrscht
über die Gegend und hält sie fest im Zaume (?).
88. du mit dem schönen Mäntelchen, * lass mich nach meinem Lande ziehen.
Abhdlgn. d. K. Oes. d. Wisa. cn GAttiiLgeii. PhiL-bist. Kl. N. F. Band 6,8. 17
126 ENNO LITTMANN,
89. Und heute Abend will ich mit euch wachen * und von euren geschlach-
teten Tieren essen.
90. du mit dem Beiruter Mantel, * lass mich hingehen, ehe ich sterbe.
91. a. du mit dem weissen Mantel * und den vier Troddeln,
b. Hast du ihn zum Staat gekauft * oder zum Hausrat?
92. „Ich habe sie für dich gekauft, * vor der ich hier sitze".
93. Bei Gott, der du nach Jaffa gehst, * bei Gott, der du von Jaffa kommst,
94. Junge, mein Vetter, * bring für die süsse [Braut] Nudelspeise.
95. Es erschien von ferne ein Gazellenpaar — * o Gräser auf den [ÖdenJ
Steinhaufen.
96. meine [Freudenjstimmung heute , o mein [froher] Sinn heute ! * Die
Herrschaft des Bräutigams dauert ewig.
97. Es erschien in der Ferne ein Taubenpaar, * und sie blendeten mein
Herz, ich kann nicht [mehr] schlafen.
98. 'Abd il-^amid versteht zu reden*).
99. Vorbei an mir zogen zwei Vogelscharen, * und sie blendeten mein Herz,
ich kann nicht [mehr] sehen.
100. 'Abd il-Pamid ist verständig und schaut [um sich].
101. Die Flinte des Bräutigams zaudert nicht, * sie tötete Gazellen und riss
eine Oeffnung in ihre Seite.
102. Gräser des Feldes — , o der du hinausziehst auf die Dreschplätze! * Und
es freute sich mein Herz am Tage des Schuh- Anziehens.
103. Gräser des Feldes — , o der du hinausziehst zum Thor der Gasse ! * Und es
freute sich mein Herz am Tage, da die Aermelgewänder angelegt wurden.
104. Ich hüte eine Gans , und mein Freund hütet eine Gans. * Die Wangen
der Braut sind [weiss] wie der gestickte Brautschleier.
105. Ich hüte ein Schaf, und mein Freund hütet ein Schaf. * Das Antlitz der
Braut gleicht dem Morgenstern.
106. (Eile), o mein Auge, (eile) auf der schwarzblauen, milchgebenden [Stute] ! *
Ich habe ihr einen Brief geschickt, um die Antwort zu erhalten (?).
107. Grüsse meine Freundinnen, du Jüngling da, * grüsse sie, grüsse, o Bote, geh !
108. Sag ihr, die Liebe habe mich niedergeworfen * und mir den Atem*) ge-
nommen.
Man singt von einer, wenn ihr Bräutigam alt ist:
109. Willkommen, o Diyäb, Sohn des Gänim'), * o Meer von Akko, du Mann
der festen Entschlüsse !
c
1) Vgl. Einl. S. 88/89.
2) Man ist versucht hier „die Ruhe" (zu ^ ) zu übersetzen ; aber das Verbum erfordert die
andere Bedeutung, die z.B. auch in V. 79 oben S. 40 und 125 für roh vorauszusetzen ist.
3) S. 0. S. 94.
NEÜARABISCHE VOLKSPOESIE. A IV. 127
110. Du bist nicht als verfaultes Holz noch gebückt zu uns gekommen, * du
hast xmter uns all die dummen Leute gezeigt.
111. Willkommen, der du unser Gast geworden, * und wenn du Bräutigam
bist, will ich für dich unsere Sammtdecken ausbreiten.
112. Wenn es aber ein anderer ist, der soll fortgehen und uns nicht anblicken.
113. Habe ich dir nicht gesagt, mein (Freund), du Mann mit dem geflickten
Pelze: * Lass die Liebe zu den grossen [Mädchen], und geh der Liebe
zu denen mit mittlerer Gestalt nach!
114. Seit [langer] Zeit, o Löwe, bist du nicht gekommen und hast dich nicht
blicken lassen, * und hast nicht das Stutfüllen bestiegen noch auf dem
Felde gesungen.
115. Bei der Röte deiner Wangen und der Weisse deiner Hände, * wäre die
Liebe nicht alt, so hätten wir uns dir nicht zugewandt.
116. Bräutigam, o silberner Granatapfel, * [wie der] Fisch des Meeres,
gehst du mit silbernem Panzer.
117. Ich bin deine Dienerin, und du, o Herr, sei gütig!
118. Mutter, ich gehe den Weg zum Gebirge * und bringe als Braut die
Tochter des Beduinenhäuptlings.
119. meine Mutter, ich will dir von ihren Haaren erzählen.
(Die Mnttcr): Mein Söhnchen, ich will dich nicht und will sie nicht.
120. Und ich gehe zu deinem Hause, Vater (des und des), * und will mir deine
Mädchen ansehen, o (so und so).
121. (Da^ Mädchen): Und ich bin unter ihnen die schönste, o Mutter (des und des).
{Die Mutter) : Du bist rot , warum die Aufregung , du Licht meiner
Augen ?
122. Ich will für diesen Bräutigam ein vierjähriges Füllen, * in Seide einge-
fasst, mit prunkenden Kleidern.
123. Wünscht mir Glück , ihr Leute , wünscht mir Glück ! * Wünscht mir
Glück, mein Augapfel [mein Sohn] hat sich verheiratet.
124. Alle Freunde sollen kommen, mir Glück zu wünschen, * aber die Feinde
mögen fern bleiben und nicht zu mir kommen.
125. (Die Braut): List, o Bräutigam, o List, * o er, der zur Versammlung
ging mit List!
126. Er hat die Männer zu [furchtsamen] Frauen gemacht mit List.
127. (Die Mutter) : Tochter ^), hab ihn lieb, o Tochter, habe mich lieb ; * dein
Haus, Bräutigam, hat Marmorplatten.
1) Im Texte „Mütterlein". Wie wir unten bei den Wiegenliedern sehen werden, pflegen die
Eltern ihre Kinder mit denselben Namen anzureden, wie diese sie. Vgl. S. 134, Anm. 1.
17*
128 ENNO LITTMANN,
128. dein Tisch, wenn du ausziehst ^), * [enthält] zweihundert grosse Schüs-
seln voll Gazellenfleisch.
129. deine Genossenschaft, wenn du ausziehst, * [besteht aus] zweihundert
verheirateten Männern abgesehen von den Ledigen.
V.
Lieder über den Toten bei den Bauern,
Sowie sein [letzter] Atemzug ausgehaucht ist, zerreissen alsbald seine Frau
und seine Mutter und seine Schwester ihr neustes Kleid, das sie haben. Sie
zerreissen es von der Brust bis nach unten, so teuer es auch sein mag. Danach
raufen sie ihre Haare und weinen und schlagen ihre Wangen und verwunden
ihre Wangen, bis das Blut herabfliesst. Darauf gehen sie und färben ihre Hände
und ihr Gesicht mit schwarzem Stoff, [mit Russ] von dem Kessel, in dem sie
kochen, oder [mit Staub] von den Kohlen, wenn der Kessel rein ist. Dann singen
sie :
[a. Auf den Tod eines jungen Mannes].
Die Schwester:
1. Dich beweine ich, der du von meinen Rippen abgetrennt bist; * die Ab-
trennung des Fleisches lastet schwer auf mir.
Und die übrigen Leute wiederholen alles, was die Klagende sagt, genau so.
2. Mein Bruder, meiner Mutter Sohn, hat mich getragen ; * und im Jahre der
Teuerung ward er meiner nicht überdrüssig.
3. Und er ward nicht überdrüssig mich zu tragen und klagte nicht. * Mein
Bruder ist meiner Mutter Sohn, ist nicht der Sohn einer Nebenfrau.
Die Mutter (oder die Schwester oder eine von den amvesenden Frauen):
4. Meine Freundinnen trugen meinen Kummer, * sie schliefen nicht und [die
Leute] waren nicht trunken.
B. Meine Freundinnen gingen von mir, * sie zogen weit weg von mir.
6. Lebt wohl, ihr meine Freundinnen; * wir sind es, die eine harte Zeit be-
troffen hat.
7. Ich habe die Decken ausgebreitet und die Zimmer erleuchtet; * willkom-
men, der du [hier] eingetreten bist.
8. Komm, sieh diesen Jüngling, der * mitten im Zimmer schläft!
Der Tote zu seiner Mutter:
9. Mutter, steh auf, sag mir Lebewohl * und zwischen den Augenbrauen
küsse mich.
10. dass wir uns auf so lange von dir entfernen ! * Mutter, sprich : Das
thut nichts.
1) Hier muss ursprünglich ein anderes Wort gestanden haben, dieses Verbum wird aus dem
folgenden Verse hierher übertragen sein.
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A V. 129
[Die Klagende:]
11. Der Vater (des und des) ist ein edler [Mann] , von ihm wünscht man es
nicht *) (?) * man wünscht es nur von nichtsnutzigen Leuten.
Der Tote eu seiner Schwester:
12. unsere zarte [Schwester], o (so und so), * wie meine Seele wiD ich
dich lieben.
13. Mutter (des und des), o (so und so), * die Trennung möge dich nicht
treffen.
Seine Schwester:
14. Ich will meine Wange wund schlagen, um deinetwillen, o mein Bruder, *
und das Blut fliessen lassen.
15. Und ich will meine Schwärze drei Monate [an mir] lassen * für den, den
man forttrug.
16. Ich will [es], mein Bruder, wiederholen und sagen ; * und will fortfahren,
um dich zu tanzen.
17. Und wenn die Leute mich fragen, sage ich ihnen: * dieser mein Bruder
ist fortgegangen.
18. Ich klopfte an die eiserne Thür , * es antworteten mir [nur] ihre Nägel.
19. Es weint über dich das Ochsenpaar an seinem Pfluge. * Wo ist der ge-
liebte Bruder, der es abspannt?
20. Es beweint ihn die Rose und das [duftende] Mtinzkraut; * es beweinen
ihn die Bänke des Bades.
21. Beweint ihn, ihr Leute alle, * bis er aufwacht, aufsteht und zu euch redet.
22. Ich will mein Auge zubinden um deinetwillen, * und sagen : es ist dahin !
23. Und wenn die Leute mich fragen [: warum ?], * sage ich zu ihnen ; Wegen
der vielen Thränen, die herabgeflossen sind.
24. dass er sich nicht in die Wüste verirrt * und kein frisches Oel ge-
gessen hätte,
25. Und nicht ans Thor der Hütte (?) getreten wäre ! * Und dass ihm nicht
der letzte Wind entgangen wäre !
Die Mutter des Toten:
26. Mein Sohn, ich hab dich in Liebe erzogen ; * warum bist du fortgegangen
und hast mich [allein] gelassen?
27. Bist du mir böse ? Sprich, weshalb ? * Zu den [fremden] Leuten hast du
mich getrieben.
28. Mein Sohn, ich habe dir zwei Aerzte gebracht. * Sie sahen dich und
sprachen zu mir:
1) So nach Saltm.
130 ENNO LITTMANN,
29. Beweine ihn, o Betrübte! * Sie gingen und liessen mich in meinem bren-
nenden [Schmerz zurück].
30. Haus, weine und klage * über den, der heute auf Reisen ging.
31. Andere Leute werden dich nicht bewohnen, * du wirst öde sein für jede
Sohle [, die dich betritt].
32. (Ich kam) zum Hause (des und des), ich fand ihn nicht. * Ist er bei den
Gästen oder ging er in sein Zimmer?
33. Ach nein, du Jüngling (so und so), wo weilst du in der Fremde? * [Du
bist] der Beutel mit Groldstücken , in der Tasche geborgen^).
Seine Cousine:
34. Vetter, wie geht^s dir? * Wie? Ich hörte, es ginge dir heute gut.
35. Ich kam, um dich zu sehen, o Vetter. * Da fand ich dich, wie du dich
niedergelegt und deine Kinder verlassen hattest.
36. mein Vetter, o Ader meines Auges , * ich habe geweint, bis mein Auge
blind ward.
37. Um deinetwillen, mein Freund, (so und so), * habe ich mein Herz ver-
wundet , mein Freund und mein Auge !
38. Steh auf, mein Vetter, und sieh deine Cousine an, * die deine Sorge zu
tragen pflegte
39. In allen Dingen, und jetzt wie? * Ich werde fern von dir sitzen müssen.
Der Bruder des Toten:
40. Es weinte der Einsame und schüttelte sein Haupt * über seine Einsam-
keit. Und die Leute in Edelmut (??),
41. Beim gewölbten Stalle zählten sie seine Kamele. * Wie glücklich ist, wer
viele Leute hat!
42. Wir wollen den Einsamen zurückführen ; * er soll niemanden sehen, auch
nicht einen.
Klage der Jünglinge:
43. [Gott], der du dem Bösen ein Ende machst (?) und das Elend aufhebst, *
und [es] von ihm fortnimmst (?), möge es nicht Morgen werden!
44. Jüngling , du schöner unter den Jünglingen , * möge dein Haus nicht
verfallen.
45. Und möge deine Stimme nicht verstummen ! * Grab, wenn du den Löwen
kenntest, den du eingeschlossen hast!
46. Seine Mauern stürzten ein und wirbelten den Staub auf; * die Besitzer
der hohen Bogenzimmer haben keine Gebäude hinterlassen.
47. Und die Tochter ist in [ihrer] Hoffnung getäuscht. * Vater der Kleinen,
hättest du doch noch ein wenig gewartet,
1) Vergleich mit dem Toten im Sarge (?).
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. A V. 131
48. Deine Kinder zu erziehen, denn die Zeit ist [ja] lang.
Der Tote:
49. Und ich kränke (?) meine Kleinen, die nicht an den Tag meiner Trennung
dachten. * Und ich kränke (?) meine Kleinen, an der Brust der Ammen.
Der Klagende:
50. Der Weg zum Rathaus ward leer von ihnen ; * der Beamte und der Pascha
hat sie [zu sich] gefordert.
51. Am Thore des Rathauses (und) warten sie auf ihn. * Eine Schaar von
Jünglingen (und) wartet auf ihn
52. Und weint , o herrlicher [Jüngling].
53. Zu Wittwen gemacht haben sie nur die jungen Frauen, * zu Waisen ge-
macht nur die kleinen Kinder.
54. Ihr Waisenkind steht am Kessel, * und sein Herz fürchtet sich vor den
Rufen.
Eine Tochter [beklagt] ihren toten Vater:
55. Meine Freundinnen, liebe Freundinnen, * und die meine Geheimnisse kennen,
56. Und die mich [jetzt] in allem Lügen strafen, * meine Freundinnen, und
die sich nicht um meine Sorge gekümmert haben!
57. Mein Vater starb und meine Mutter reiste fort; * über mich kam die
Verlassenheit.
58. Ich will auf den Sclavenmarkt gehen und mir ein neues Väterchen suchen — *
einen schwarzen, ob dessen man mich verhöhnt.
59. Die keinen liebenden Vater hat, * darf nicht tadeln noch sich beklagen.
60. Auch die Kinder der Wittwen dürfen nicht tadeln. * Die Kinder der
Wittwen nützen einer Trauernden nichts.
61. Und die Unglücksnächte haben ihre Männer (nicht) vernichtet (?).
Die Kinder des Toten (an ihrer Stelle spricht ihre Mutter):
62. Waisen ! Die Erziehung der Waisen ist schwierig. * Das Brot der Waisen
ist [bitter wie] Koloquinthe und Gralle.
63. Mischet das Brot der Waisen nicht unter unser Brot! * Und mischet sie
[selber] nicht unter unsere Gremeinschaft !
64. Lasset sie [uns] nicht ins Haus kommen, * noch von unserem Brote essen !
Darauf bringt man ihm ein sieben Ellen langes Leichentuch aus grauer Lein-
wand, wickelt ihn hinein, bringt ihn zum Friedhof und begräbt ihn. Nachdem
man ihn begraben hat, gehen die Männer fort, die Frauen aber bleiben beim
Grabe zurück ; sie tanzen , indem sie einander bei den Händen anfassen , und
singen, eine singt und die übrigen wiederholen.
65. Ich weine über ihn, der fortging [und] nicht heimkehrte. * Ich weine über
ihn, der fortging [und] nicht heimkehrte.
66. dass er an meiner Seite sässe! * dass er an meiner Seite sässe!
Jeden Vers wiederholen sie etwa zehn Mal oder noch öfter, (eine singt und
die übrigen wiederholen dieselben Worte).
132 ENNO LITTMANN,
67. Ich weine über diese seine schwarzen Augen ! * Ich weine über diese seine
schwarzen Augen.
68. dass sie noch zwei Tage geblieben wären ! * dass sie noch zwei Tage
geblieben wären!
69. Auf, sieh uns ! Auf, sieh uns ! * Sieh unseren Zustand sieh unseren Zustand I
70. Wir beweinen dich, o unser Freund. * Wir beweinen dich, o unser Freund.
71. Wir weinen, alle jungen Frauen. * Wir weinen, alle jungen Männer.
72. Wir weinen, alle die Leute, * die in diesem Lande [wohnen].
73. mein Freund, jetzt gehen wir * und morgen früh kommen wir zu dir.
74. Wir kommen und besuchen dich * und schauen dich und begrüssen dich.
75. Steine, weint mit mir, helft mir, * und o Bäume, helft mir weinen!
76. Wurm, ich gebiete dir, friss nicht seine Augen * und friss nicht seine
Hände noch seine Füsse!
77. Auf, kehr wieder, wenn auch nur auf zwei Tage, * sieh deine Mutter an,
die der Trennungs[schmerz] zerrissen hat.
78. Trennungsrabe, du Erbauer (?), * erlöse uns von deinen Schickungen!
79. Sagt seiner Schwester, der Trauernden, * sie soll ihr Kleid mit Wäsche-
blau färben.
80. Dein Bruder ging fort auf Reisen. * Wer wird dich nun unterhalten?
81. Dein Freund ging und nahm keinen Abschied; * und er sagte, er würde
nicht wiederkehren.
82. Er zürnte auf dich gar sehr * und warf sich selbst mitten in den Brunnen.
83. Wenn du um Gold zu kaufen wärest, kauften wir dich! * Und wenn
durch eine Seele, so träten wir für dich ein.
84. Aber dies ist Gottes Ratschluss * und sein Ratschluss wird willig hin-
genommen.
85. du warst uns so teuer. * Und wir wollen deiner Tochter sagen, dass
sie ihre Augen salbe.
86. Denn ihre Augen sind krank deinetwegen, * seit du aus dem Hause gingst.
87. Sagt seiner Mutter, Gott gebe ihr Geduld * bei der Trennung von ihrem
Sohne, o wie stark sind ihre Tröstungen (?)!
88. Sagt seiner Mutter, der Ortsvorsteher wolle ihn noch besuchen, * wolle
um ihn weinen und zu ihm ins Grab steigen.
b. Auf den Tod einer jungen Frau.
89. die mit den Armspangen, die Städterin, * Wie schade um sie ! Sie ging
dahin, die junge Frau.
NEÜABABISCHE VOLKSPOESIE. A V. 133
90. Die junge Frau legte sich auf den Rücken * und liess ihre Armspangen
zurück.
91. Die Mutter (des und des) legte sich nieder in der Hitze * im Schutze
Gottes, wenn sie aufstand.
92. Die Freunde setzten sich nieder an den steinigen Wegen * weinend über
den Tag der Trennung.
93. Sie setzten sich, um sie zu beweinen * und das Blut ward erregt um
ihretwillen.
94. Wie schade um (die und die), dass sie tot ist. * Sie war noch nicht alt,
und ihre Schläfen waren noch nicht grau.
95. Ich zerriss mein Kleid um deinetwillen, o (so und so), * und ich hätte
nach dir dahin gehen mögen.
96. Ich will um dich weinen wie eine Taube, * die auf dem Baum sitzt und
klagt.
c. Von einer Wittwe, wenn sie ihre Familie verlässt.
97. Bringt ein Kamel, legt meinen Mantel darauf, * und entschuldigt mich
bei meiner Schwiegermutter.
98. [Gott] du Einziger, der du das Unglück fernhältst!
Lire Familie spricht su ihr:
99. Scheidende, bleib stehn, dass ich zu dir rede: * Was soll dein Fort-
gehen von deinem Heime?
100. Dein Gatte reiste fort, und du bist fortgereist?
101. Scheidende, bleib stehn, dass ich dich frage: * Was soll dein Fort-
gehen von deiner Familie?
102. Dein Gatte reiste fort, und du bist fortgereist ? ^).
d. Von einem Toten und seiner Frau, die das Haus verlassen hat.
Die Mutter des Toten:
103. Fort ist die Leuchte des Hauses, bringt sie zurück! * Und wenn er
zornig ist, so versöhnt ihn.
104. Mein Kamel legte sich nieder zwischen den Gräbern. * [Wie] angebunden,
kann es sich nicht erheben,
105. Dahingeworfen , bis zum Sattel.
106. Mein Kamel legte sich nieder, doch die Pferde liefen * am Nachmittage,
und die Sonne entschwand.
107. Und die Haken, um den Schuh zuzuknöpfen').
1) Vgl. oben A HI, 58—59.
2) Dieser Vers ist wohl aus anderem Zusammenhange hierher geraten, ygL AIV, 28.
Abhdlgn. d. K. Gm. d. Wi«. in Oditlngen. PhU.-bift. Kl. N. F. Band 5,a. 18
134 ENNO LITTMANN,
108. Ihr Besucher , geht grad auf die Gräber los ; * rufet und sprecht : Das
Vermögen ist verzehrt.
109. Vielleicht kommen die jungen Leute unserer Verwandten zu Hülfe. *
Erde, sei nicht geizig, und gieb die jungen Leute heraus.
110. Sie (die Erde) erhob sich (über uns) und sprach : Ihr verrückten [Frauen] ! *
Noch nie ist ein Toter zurückgekehrt, nachdem er gestorben.
111. Leute, o Leute, dieser Vogel, und [dieser] Falke! * Wie kommt es,
dass er so eilig von seinen Freunden schied?
112. Ich schied von ihnen, sie schieden von mir, das Fett in meinem Innern
schmolz, * seit ihr von mir schiedet, o Freunde.
113. Und das Brot [schmeckte] mir nicht mehr gut.
114. Die Todestrennung, die hat der Herr bestimmt.
e. Die Tochter zu ihrer toten Mutter:
115. Die im Hause kein Mütterchen hat, * für die schlag draussen ein Zelt auf !
116. Ich schlief in der Sonne, die verbrannte mich; * weder (meine) Mutter
noch (meine) Schwester weckte mich.
117. Nachbarin, bei Gott, gieb mir zu trinken. * Aber meine Nachbarin
erbarmte sich meiner nicht.
118. Ich schickte zu meiner Mutter, dass sie zu mir komme. * Ihr Bote liess
mich lange warten.
VI.
Wiegenlieder für die kleinen Kinder.
1. Ach, mein kleines Kindlein ^), ach!
2. mein Liebling möge schlafen; * und Tauben will ich ihm schlachten.
3. Tauben , seid nicht böse , * gebt uns den Gruss zurück !
4. Und ich will meinem Sohne zulächeln, * bis dass [seine Augen] müde
werden und er einschläft.
1) Im Texte „Mütterlein". Der Vater redet seine Kinder (beiderlei Geschlechts) yähä (Nord-
syrien : ydbö) „Väterchen" an , da diese ihn so nennen ; dementsprechend sagt die Matter yämä
(bezw. yammä, Nordsyrien yämö^ yammö?). Eine ähnliche Uebertragung liegt zu Grunde, wenn
Eltern zu ihren Kindern mit Fehlern in Aussprache und Wörtern reden, wie letztere sie zu machen
pflegen; das habe ich bei deutschen Müttern öfters beobachtet (etwa: „wa bittu ssön" was bist du
schön ! u. ähnl.). Herr Prof. Jacob machte mich auf die Theorie aufmerksam, nach der das Küssen
ursprünglich von den Müttern dem Saugen der Kinder an der Mutterbrust nachgeahmt sei; von
dem Mutterkuss aus sei es dann allgemeiner zum Zeichen der Zärtlichkeit geworden. Wir hätten
dann hier eine sehr ansprechende Parallele zwischen Laut- und Gebärdensprache.
NEÜARABISOHE YOLESPOESIE. A VI. 135
5. Eingeschlafen sind deine Augen, eingeschlafen ; * aber das Aage des Rechts
ist wach^).
6. Und niemals hat Unglückszeit * über Menschen [zu] lange gewaltet.
7. Wie süss sind die Nächte der Freude; * o dass sie bleiben möchten!
8. Wie süss sind die Nächte der Freude; * [doch] sie sind [rasch] zu Ende
und schwinden dahin.
9. Aber die Unglücksnächte * dauern dem Betroffenen lange.
10. ihr nächtlichen Schläfer, * ihr ruhet aus in der Nacht.
11. Ihr singt Freudenlieder im Schlafe, * ihr, deren Freunde gegangen sind.
12. dass ich von ihnen Abschied genommen hätte, * ehe sie fortgingen!
13. Sie sind gegangen und haben von mir nicht Abschied genommen ; * ach,
wie grausam sind sie !
14. wie grausam sind ihre Herzen * gegen ihre Freundinnen.
15. Ihr Feuer möge nicht erlöschen, * und das Herz sie nicht vergessen.
16. mein Liebling möge schlafen, * o sein Auge möge müde werden
17. Im Schutze Gottes und der Jungfrau * und Sanct Georgs.
18. Sanct Georg, o mein Freund, * o du Heiliger, schütze uns
19. Vor Schmerzen * und vor bösen Wegen.
20. mein Liebling möge schlafen , * und o das grosse Auge ! *)
21. Bei Tage hütet es die Schafe, * aber bei Nacht ist es eingesperrt.
22. Komme, o Väterchen * und bringe mir Pantoffeln,
23. Rote und schöne * und mit Gold bestickte.
24. Flieg, Taube, einen Tag * und gieb mir deine Flügel einen Tag.
25. Flieg nicht [zu hoch] in die Lüfte * und sieh ^)
26. Die Taube sprach zu mir: Bleib fern! * Ich sprach zu ihr: Nein, bei
Gebet und Fasten!
27. Und wenn ich sie besuche, o Taube, * so heilen meine Wunden [für immer].
28. Und ich will eine Jahresreise machen, * und zu dir zurückkehren, o Taube,
als ob es nur ein Tag gewesen.
29. Kindlein, Kindlein I Kameltreiber, mein Oheim, * mein Oheim, verkauf
das Kamel und vertrinke den Erlös.
30. Und wenn der Besitzer des Kamels dich fragt: Wo [ist es]? * Sage ihm:
Die Maulseuche hat es dahingerafft.
31. Friede Gottes, komme zu ihm. * Wie Honig ist das süsse Antlitz und
tiefblau sind seine Augen.
1) Wörtlich: „nicht eingeschlafen^.
2) Wörtlich: „Büfifelauge*', vgl. das Homerische ßo&nig,
3) Der Text ist hier kaum in Ordnung.
18'
136 ENNO LITTMANN,
32. Ihr, die ihr bis zum Morgen schlaft, wacht auf in der Nacht, * mein Sohn
ist [köstliches] Ambra, auf das [jedes] Auge gerichtet ist.
33. Ach Kindlein, o Kindlein, ach!
34. möge das Mondlicht über seinem Bettchen scheinen * und die Jungfrau
Maria es hüten und schützen.
35. Und ich singe Wiegenlieder und der Herr des Himmels möge leiten. * Leite
meinen Liebling, dass er schlafe, o Grott, o mein Herr!
36. du Spender der Geduld im Dunkel der Nacht , * leite meinen Liebling,
dass er schlafe, bei Tag und bei Nacht.
37. mein Liebling möge schlafen , und o , sein Auge möge den Schlaf gern
haben * unter dem Schutze Grottes und des Gebets und des Fastens.
38. mein Liebling möge schlafen, einen Schlaf nach dem andern, * so wie
die Gazellen schlafen unter dem Schatten der Dompalme ^).
39. Bote, der gute Nachricht bringt aus der Ferne, * bringe den Vater,
und er möge Naschwerk bei sich haben.
40. mein Liebling möge schlafen, * und o sein Auge möge nie fem von
mir sein!
41. Er möge nie fern sein (und nie fern sein), * und möge [sein Vater?] sich
nicht von ihm trennen , [noch ihn] verlassen !
42. Auf, mein Kindlein, sieh deinen Vater ! * Er bringt dir etwas Gutes.
43. Lenker der Vögel * zwischen den sieben Meeren,
44. Du seist gepriesen, o mein Herr, * der du das zerbrochene Herz heilst.
45. Ach Kindlein, Kindlein, * du Paradiesesvöglein !
46. mein Herr, möge mein Liebling nahe bei mir bleiben.
47. Ich wartete geduldig wie das Holz unter der Säge, * ich wartete, bis die
kleinen Vöglein Sauermilch zu trinken verlangten.
48. Ich geriet in Not, und alle Menschen mögen für mich beten, * und das
Meer ward trübe, nachdem es klar für mich gewesen war.
49. Ich stieg hinab ins Meer der Finsternis und sprach: Herr des Thrones,
rette mich! * Und das Leben ward bitter, nachdem es süss für mich
gewesen war.
50. Schlaf, mein Liebling, schlaf, * dass wir dir Bonbons bringen;
51. Bis du vom Schlafe erwachst, * wirst du sie in einer Schachtel gepresst
voll finden.
52. Schlaf, mein Liebling, * schlaf gesund !
53. Und bis du vom Schlafe erwachst, * wirst du deine Schwester (ange-
kommen) finden.
1) Hyphaene thebaica Mart. Unter ihren Zweigen verstecken sich auch die Liebenden (Im-
ruulqais, Mtfall. 30, var., ed. Lyall pag. 15). In Ostafrika macht man aus ihren Blättern Körbe
und Matten (Munzinger, Sitten und Recht der Bogos, S. 78).
NEU ARABISCHE VOLKSPOESIE. A VI. B I. 137
54. mein Liebling möge schlafen, und schminket [sein Auge] reichlich; *
aber das Auge der Feindin vergrabet im Staube!
55. Schlaf, mein Liebling, und mach viel deines Schlafens * und nimm jedes
Jahr noch um [weitere] zehn Tage zu!
56. Der du nach Damaskus gehst, bring mir Damaskus in einem Schleier *
und das Meer in einer Kappe und die Wellen in einem Leuchter.
57. Und bring meinem Sohne Pistazien und Haselnüsse * und bring meinem
Liebling türkischen Honig, von den grossen [Stücken].
58. Die ihr ins Perserland zieht, nehmt mich mit euch, * dass ich meinem
Sohne eine Kappe bringe und für euch bete !
59. Und zurückkehre wohlbehalten alsbald hierher * und keiner mir gleich
sei, auch Pharao nicht.
60. Schlaf, mein Liebling, * schlaf bis zum Morgen!
61. Und ich» will dich wecken, mein Liebling, * wenn der Hahn ruft.
62. Und will dir zum Spielen kaufen Murmeln * und schöne Bälle.
63. Augenflid] meines Lieblings senke sich zum Schlafe * [wie die Gazellen
schlafen] im Schatten der Dompalme.
64. Schlaf, mein Liebling, schlaf, * ehe der Räuber zu dir kommt,
65. Den Ring von deinem Ohre stiehlt * und dir den nächtlichen Schlaf raubt.
66. Schlaf, mein Liebling, schlaf, und ich will dir singen * und dein Bruder
wird dir singen und für dich beten.
B. Texte ans Syrien.
I.
Hochzeitslieder aus Beirut und dem Libanon.
Einleitung (Beschreibung einer Hochzeit).
Zunächst möchten wir die Hochzeitsgebräuche in der Stadt und im Libanon
beschreiben; und so wollen wir zuerst von denen in der Stadt reden. Sobald
der Tag der Hochzeit kommt, ertönen Hochzeitsgesänge im Hause des Bräuti-
gams und in dem der Braut. Dann kommen die Leute scharenweise herbei,
Männer und Frauen, in Hochzeitskleidern; und [zwar] gehen die Männer zur
Wohnung des Bräutigams und die Frauen dorthin, wo die Braut wohnt, und sie
finden gar freundliche Aufnahme. Dann kreisen bei den Männern Becher mit
[verschiedenen] Getränken und Gläser mit Wein, Musikinstrumente lassen fröh-
liche Weisen ertönen, und Gesänge erschallen nach verschiedenartigen Melodieen.
Und ebenso bei den Frauen : es kreisen die Becher mit Getränken, Wohlgerüche
138 ENNO LITTMANN,
duften, der Schall des Tambourins erklingt, und die Frauenstimmen lassen sich
im Gesänge hören. Und darauf schreiten die Frauen auf den Tanzplatz , und
sie beginnen verschiedene Tänze, die das Herz erfreuen. Alsbald fassen zwei
von ihnen die Braut an beiden Händen und beginnen mit ihr auf dem Tanzplatz
hin und her zu schreiten mit ganz leiser und geringer Schrittbewegung. Wäh-
renddessen lassen sich die Stimmen der Sängerinnen mit folgenden Versen hören :
Auf, schreite, du Schöne * du Rose im Blumengarten. (Wir werden sie nachher
vollständig anführen, d. i. V. 16 flF., unten S. 141). Und nachdem ein Teil der Nacht
verstrichen ist, kommt eine Anzahl von den Männern und Frauen, um die Braut
zu holen, bei Kerzenschein. Die Braut aber verlässt ihre Wohnung erst, nach-
dem Fläschchen mit wohlriechenden Essenzen über ihr zerbrochen und verschiedene
Lieder ihr mit auf den Weg gegeben sind (die[se] werden angeführt werden).
Sobald sie nun mit ihr dort anlangen, wo der Bräutigam, umgeben von einem
grossen Gefolge aus seiner Familie , sich befindet , steigen Raketen zum blauen
Himmelszelte empor und erglänzen wie Sternschnuppen (?) , in verschiedenen
Farben, einige sind rot, andere safrangelb, wieder andere weiss, grün oder noch
anders gefärbt. Ferner werden Musikinstrumente gespielt und Lieder gesungen,
Trillerlieder abwechselnd mit anderen Weisen. Laternen werden angezündet,
Blumen umhergestreut, und man klatscht in die Hände ; so ist es eine fröhliche,
liebliche und angenehme Nacht, in der die Herzen froh und die Heere der Sorgen
verscheucht werden. Im Libanon aber und in den anderen Gebirgen werden
Trommeln , Topftrommeln , Tambourins und Pauken geschlagen , Laternen ange-
zündet, und man zieht mit der Braut, die auf einem edlen Pferd reitet, aus ; sie
wird von vielen Leuten, Männern und Frauen, umgeben, wobei zwei Männer vor
ihr den Schwerttanz auflpühren und die Männer hinter ihr die als M'anna und
Qirrädi bekannten Lieder singen, z. B. : Wir haben die Braut gebracht und sind
angekommen, * o Vater des Bräutigams komm uns entgegen! Ferner feuert
man Revolver ab , dass die Erde von ihrem Schall erbebt. So fährt man fort,
bis man bei der Wohnung des Bräutigams ankommt. Dann kreist der Wein-
becher und Lieder werden gesungen; und wenn es sich innerhalb der Versamm-
lung herausstellt, dass zwei Männer gut M'anna zu singen verstehen, so beginnen
diese den Wechselgesang in wohlgesetzter Rede, in der die Sätze fein stilisiert
und die Bedeutungen klar sind. Sobald die beiden hiermit fertig sind , tanzt
man die Debke (Stampftanz) und singt dazu verschiedene Lieder, z.B. nach der
[Melodie] Migänä ^), der Mawaliye ^), und der Hala bal-wärda ^). Darauf werden
Schabbäbe '') und Urghul ^) geblasen , und Männer und Frauen tanzen nach der
Reihe '). Die Männer lösen einander ab bei den Gesängen und verschiedenartigen
1) Metren und Melodieen, die im Libanon sehr beliebt sind; vgl. Dalman, S. XVff.
2) Hirtenflöten, Die Schabbftbe wurde mir in Beirut (wohl fälschlicherweise) als kamanXa
„Art Violine« erklärt.
3) Auf einer Hochzeit in Jerusalem pflegte der Tänzer (oder die Tänzerin), wenn er eine
Weile getanzt hatte, seinen Nachfolger zu bezeichnen.
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. B L 139
Spielen, während die Frauen die Braut den Hochzeitsgang (Dschälwe) auf dem
Tanzplatze aufführen lassen und von ihr singen : (Ach , gemach , gemach ! *
Schreite auf und ab , du Gazelle !)
In einigen Orten aber lässt man die Braut in eine Sänfte steigen und führt
sie im Orte herum ; und dabei machen ihr ihre Angehörigen und ihre Bekannten
Geschenke, teils in Lebensmitteln, teils in Geld, je nachdem der Einzelne es ver-
mag oder sie liebt. Währenddem richten sie ein Reiterspiel ein und werfen den
Dscherid^). Man hört mit dem Umzüge der Braut auf, wenn man in die Nähe
des Hauses des Bräutigams kommt. Die Männer kommen ihnen singend ent-
gegen, in den Händen Becher mit [verschiedenen] Getränken und Weinflaschen,
und dabei schiesst man die Pistolen viele Male hinter einander ab. Darauf tanzt
man Debke und andere Tänze unter Begleitung durch Tambourins und Topf-
trommeln. Nachdem dann die Brautleute gemäss dem Ritus der Confession mit
einander getraut sind, bringt man Speisen für jeden, der bei der Hochzeit an-
wesend ist ; man isst und ist guter Dinge und verbringt eine Zeitlang mit Tanz
und Scherz , Musik , Spiel und Gesang von M'anna und Qirrädi. Dann beschliesst
man die Hochzeit mit folgenden Worten:
Auf Wiederkehr eines Bräutigams , o Bräutigam , sei froh und glücklich !
Trillerlieder.
1. aha du, deren Leib [schlank wiej ein Zweig ist, du, deren Wange dem
glänzenden Monde [gleicht], * aha Weisse des Schnees habe ich auf
deiner Frist*) gesehen,
aha Ich habe meinen Schöpfer gebeten, er möge dein Glück mehren. * aha
Um was du nur bittest, mögst du erlangen, und niemand möge dich
abweisen.
li-li-li.
2. Deine schwarzen Augen haben mich zum Singen gebracht, * und die Rosen
deiner Wangen haben mich meinen Vater und meine Mutter vergessen
lassen.
Und wenn ich friedlich schlafe des Nachts, * [dann] kommt mir dein Bild
in den Sinn und erweckt mich.
3. [Ihre Farbe ist] rot und weiss, und sie trägt ein leinen Kleid, * und
Moschus ist in ihren Taschen gemischt mit Myrrhen.
Hab' ich dir nicht gesagt, o Bräutigam : Sie hat nicht ihres gleichen ? * Sie
ist das aufgehende Gestirn, und du bist der Stern hoch [am Himmel].
1) Meist ein Holzstab von mittlerer Länge, den man im Reiten einander zuwirft oder abzu-
jagen sucht.
2) Ich behalte hier das germanische Wort für „Handwurzel" bei, wie es in Nordwestdeutsch-
land im Hochdeutschen gebraucht wird; es stammt bei uns aus dem niederdeutschen Worte wrist
(mittelhochd. „rist"), ist mir aber auch im Hochdeutschen ganz geläufig.
.4?.» £550 LITTMA55.
4, O Eraot. Heü dem Braatigam tun deinetwillen ! * O Ader von Perlen and
E^iehtem zwischen deinen Augen!
Bei deiner SchrJnheit. meine Seele würde ich far dich dahingehen. * ATI^
Schönheit L-t aof ein Schiff gebammelt und zu dir gekommen.
o, O Brant. deinen Ka^chmir-Shawl leihe mir. * damit ich um meinen Leib
[. waej deinen Leib [zierte.) legei?) und in die Gärten hinuntergehe.
Um [dir] einen Korb voll Tranigen zu bringen und mit den Trauben [noch]
Feigen, * um die Liebeswurzel zu bringen, auf dass du mich liebest.
^3, Dein Leib ist schlank, gar schlank, du hast die Menschen dadurch bezau-
bert * fast ') reichst du bis an den Himmel und kannst die Sterne,
die an ihm sind^ zählen.
Und wenn du an einer Wolke vorbeigehst mitten im Sommer, machst du
sie re<men. * Und das Meer schäumt und die Schilfe darauf sesreln fort.
'C
O'
7. O Braut, dein Ring fiel nieder beim Schalle der Musik ; * und deine weissen
Fristen gleichen dem Schnee.
Und die Pferde wurden gesattelt und bestiegen : * die Tochter vornehmer
Eltern ward dem Sohne eines Edlen verlobt.
8. Ein Voglein auf der Weinrebe, und eine Nachtigall zwitschert ihm zu. *■
Und wer vornehme Mädchen nimmt, dem möge Grott es leicht machen.
Ich will zum Vater des Bräutigams gehen und ihm sagen : * Unsere Braut
ist 80 viel wert wie dein ganzes Haus.
9. Ihr Leute des Hauses, ich kenne eure Namen nicht, * aus reinem Silber
mögen eure Kappen gewebt werden (?).
Ich will einen Baumeister bringen und auf euren Söllern bauen. * Die
Freude möge bei euch bleiben und das Glück euch treu sein.
10. Willkommen ihr lieben Freunde ! * Ihr seid [uns] lieb und ihr kommt aus
dem Lande derer, die [uns] lieb sind.
Die Vögel haben euch bewillkommnet, sogar die Falken. * Ihr seid lieber
als Geld, auch wenn sein Besitzer in Not ist.
IL Ebenso auch für (den und den), o Leute sagt es alle! * Was ist das für
ein lieblicher Jüngling, seine Zierde ist seine hohe Gestalt.
Er hat einen Mund [wie] einen goldenen Ring mit Perlen eingefasst. *
Ebenso möge auch seine Hochzeit sein und seine Schwestern ihm singen.
12. Braut, du bist mein Seelchen, du! * Nelkenblume und reiner Weih-
rauch, du!
\
1) Wörtlich: [es ist] dein Ziel, dass da
NEUABABISCHB VOLKSPOESIE. B I. 141
dass ich eine Perlenkette am deinen Hals wärel * Die Zeit schwindet
dahin, aber deine Liebe schwindet nie.
Ratschlag für die Braut betreffs ihrer Schwiegermutter.
13. Brant, ich brauche dir nicht zu raten: * Lass niemand im Hause sich
über dich beklagen.
Dies ist deine Schwiegermutter, liebe und ehre sie. ♦ Sie sei bei dir wie
deine Mutter, die dich erzieht.
[Verse] über den Bräutigam.
14. Bräutigam, o Porzellantasse, * o rotes Tuch, am Fenster ausgebreitet !
Wenn du auf einer edlen Rassestute reitest und zu ihr sagst: Wende
dich ! ♦ so ist der Sattel reich verziert und der Steigbügel aus Kristall.
IB. Ich sah den Bräutigam mit den Rohrfedern in der Hand, * sieben Palmen
tätowiert auf seinen Fristen.
Seid freundlich gegen uns, Haus der Schwiegermutter, seid freundlich! *
Unser Zuckerapfel hängt an seinem Zweige.
Dschälwe der Braut.
16. Auf, schreite hin und her, o Schöne, * o Blume, drinnen im Grarten.
Der Nelkenstock , o Braut ^) , * und die Rosen bedeckten uns.
17. Auf, leg das Perlenhalsband an! * Des lieblichen Jünglings hohe Gestalt
möge wohlbehalten bleiben.
Sieben Jungfrauen sollen ihm singen, * diese[r] liebliche[n], sclilanke[n] Lanze.
18. Auf, besteige deinen Thron, * der Sohn vornehmer Eltern ist dein Genosse.
Gott erhalte dir deinen Gatten, * o Zarte*), o Schöne.
19. Zeige dich freundlich, ach, ach! * Tochter der Vornehmen, ach, wie herrlich!
Dein schwarzes Haar (hängt hernieder), * [die] sieben Zöpfe nehmen uns
gefangen.
20. Auf, leg das Smaragdenhalsband an! * Und der Wohlgeruch duftet auf
dem Busen.
Und Myrrhen umkränzen die Fristen. * Beim Leben deines Bräutigams,
lass uns schauen.
21. Auf, zeige dich freundlich gegen die Mädchen , * o [du mit] Ro8e[n] auf
den Wangen!
1) Yariante: o Gazelle.
2) Oder „dn mit den schläfrigen (d. h. halbgeschlossenen) Augen", was bekanntlich bei den
Arabern als schön gilt.
Abhdls^n. d. K. Om. d. WIm. sq 06ttingen. PhU.-hiflt. Kl. N. F. Band 5,t. 19
142 ENNO LITTMANN,
Bei Gott, sprecht, ihr Schönen: * Dies ist eine Fürstin und Paradieses^
Jungfrau.
22. „Auf, steig zum hohen Söller hinauf, * beim Leben deines teuren Vaters".
;,Beim Leben meines Vaters, ich steige nur hinauf * mit zehn Dienerinnen".
23. Zwei sollen den Thron aufstellen, * zwei die seide[nen Decken] ausbreiten.
Drei sollen die Getränke reichen, * drei vor dir her gehen.
24. Auf, mit uns, wir wollen spielen, auf! * Maiblumenstock, du gebogener!
Bei deiner Schönheit, o meine beiden Augen , * ich habe keine so schöne
wie dich gefunden.
25. Genug des Schönthuns , o Rose des Hauses , * o die du einen Diamanten,
centnerschwer, trägst.
Ueber deiner Wange ist Granatapfelblüte. * Was mein Wunsch ist:
Freundschaft mit uns (?).
26. Auf, leg das weisse Kleid an! * Dein Leib ist schlank und einzig,
Und die Wimper, schwarz und fein, * ein indisches Schwert, tötet uns.
27. Auf, leg das Achatarmband an ! * Deine Wange hat die Farbe des Mohns.
Bei deinem Auge und dem Mohne, * keine ist dir gleich unter den Gazellen.
28. Auf, spiele das Spiel der Gazellen, * o Rose, blühend im April.
0, die du [alle] Frauen überragst * an Schönheit und an Schwärze der
Augen.
29. Auf, schreibe auf deine Stirn: * Gott und der Prophet helfe dir.
Feuer meines Herzens, deine Gestalt * ist wie der Vollmond, der über
uns aufgeht.
(Trillerlieder).
30. aha Braut, auf rosigem Throne bist du gross geworden, * aha die Li-
nien deines Wuchses und die Perlen sind dein Schmuck,
aha Wenn du in den Garten gehst, dich zu setzen in deinem Glück, * [äha]
bei Gott so denke an uns, wie auch wir dich nicht vergessen.
(Die Leute des Bräutigams nehmen die Braut in Empfang).
31. aha Die Nacht des Glücks, o Bräutigam, möge dich erfreuen ! * [aha] Wir
haben dir deine Braut früh gebracht, um deinetwillen,
aha [König] Khosrau und Nu'män riefen: Glück auf! * aha Ihr Antlitz
ist das Glück und der Erfolg sei dir günstig.
Im Gebirge: bei der Dschälwe; in Beirut: Beim Tod einer Jungfrau.
32. Ach, gemach, gemach! * Wachend die ganzen Nächte,
33. Wachend dein Vater und deine Mutter, * o möchten sie dich nicht missen.
34. Sie vermissen die seidenen Bänder, * [sie] zuzuschneiden und dich zu kleiden.
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. B I. 143
35. Zofe, kämme sie, * gemach, thu ihr nicht weh!
36. Dies ist die Tochter der Vornehmen * und gewöhnt, verzogen zu werden.
37. dein Haar, das bis auf die Hüften fällt, * o Licht, das in deinem
Schlosse leuchtet.
38. Du bist die Einzige deines Jahrhunderts * und einzigartig an Schönheit.
39. Beduinentochter, du reitest zu Pferd, * Schwester der [tapfern] Männer,
sorge dich nicht.
40. Sagt der Schönäugigen , * sie solle nur Fürsten nehmen.
41. Kästlein unter deiner Achselhöhle * mit den Schätzen, darunter kost-
bare Dinge.
42. du, die du [prachtvolle] Augen hast, * und Schläfenhaar, von beiden
Seiten auf die Wange[n] herabwallend,
43. Du verdienst, o Braut, * zwei Schlösser und vier Söller.
44. Beim Brunnen winkte ich ihm mit meinem Auge, * [ihm], der schlanken,
langen Lanze.
45. Verlangen erweckte in mir sein Nasenring, * der auf beide Lippen
herabhing.
46. Weicht von dem Wege, weichet, * dass die Schöne vorbeigehen möge!
47. Und Moschus bereitet und macht es reichlich, * es verbreite sich der [duf-
tende] Atem (der Paradiesesjungfrauen) (?).
48. Der du den Fluss zu Fuss durchschreitest, * das Mädchen ist nicht umsonst.
49. Des Mädchens Elleid ist Atlas, * und der Aermel ist elegant.
50. Der Duft deines Zibeth hat mich berückt, * und der Moschus (hat mich
eilen lassen).
(Während des Brautritts, vgl. oben S. 139. Wenn man mit dem Singen
der M'anna-Lieder im Hause der Braut fertig ist, läßt man die letztere ein edles
Pferd besteigen, und zwei Frauen gehen neben ihr, auf jeder Seite eine, als ihre
Wächterinnen während des [Braut]ritts. Dabei singen die Frauen Trillerlieder,
unter anderem:)
Bl. &ha In der Nacht des Glücks dienen die Paradiesesjungfrauen. * aha Wir
brachten unsere Braut und sie überstrahlte uns mit Licht.
äha Unsere Feinde seien in Not und unsere Freunde in Freuden. * aha
Nehmt teil an unserer Freude und streut viel Weihrauch über uns.
(Die Männer beginnen zu singen, zu schiessen, und danach Kampfspiele auf-
zuführen. Unter anderem singt man:)
52. Schwerter zu schwingen, mit Lanzen zu stossen, sind wir gewohnt. * Die
edlen Rosse auf dem Rennplatz zu reiten, sind wir gewohnt.
Die Feinde zu besiegen am Tage des Kampfes , sind wir gewohnt ; * Wir
sind die starken (?) Löwen, den Sieg giebt [Gott] uns.
63. Eine braune [Stute], eine edle unter den Rossen, * und ihre Decken sind
von Plüsch.
19*
144 ENNO LITTMANNy
Ihr Reiter stosst an den Himmel, * er gleicht ez-Zenäti Chalife.
54. Wir sind die jungen Leute, im Lande der Macht war unsere Erziehung. *
Wir tranken Wein und gahen unseren Feinden Gift zu trinken.
Keine Furcht vor Verwundung, unsere Feinde furchten uns. * Wir schlagen
den Feinden den Hals ab mit unseren durchdringenden Schwertern.
(Am Ende eines jeden dieser Verse schiessen die Männer mit dem Rufe : Um
des Bräutigams willen, um seinetwillen I und während man so mit der Braut
dahinzieht, führen zwei Männer vor ihr Schwertspiele auf, Trommelschall ertönt,
und der Vorsänger singt folgendes Lied zum Klange des Tambourins, umgeben
von einer dichten Menge, die den Refrain wiederholt:)
Refrain :
Wir brachten die Braut und sind gekommen ; * o Vater des Bräutigams
komm uns entgegen I
Vers:
66. Wir brachten die Braut im Hochzeitszuge * und gingen in der Stadt
herum zur Parade,
und wir gingen langsam Schritt für Schritt, * und beim Hause des Bräu-
tigams sind wir angekommen.
Vers:
66. Die Braut haben wir gebracht, * und die ganze Stadt haben wir ihr gezeigt.
Und dem Bräutigam haben wir sie übergeben ; * er wird uns nicht mehr tadeln.
Vers:
67a. mein Freund, vor Sonnenuntergang * lass uns in Eile reisen.
b. Und die Braut ist schmelzender Zucker, * Gott schütze diese Reise.
c. Auf ihrer Stirn sahen wir geschrieben : * Li der Welt ist sie das schönste
Geschöpf.
d. Durch ihren Anblick wird der Betrübte geheilt, * sie ist die Sonne, die
über uns erglänzte.
[Vers :]
68a. Lass uns neue Verse singen * und komm, für die Braut wollen wir [siej
vortragen.
b. Sie ist süss und eine Tochter vornehmer Leute, * nie im Leben sieht
sie Unglück.
c. Wenn sie zur Seite blickt, bezaubert sie die [sterbliche] Menschheit, *
und die Paradiesesjungfrauen rufen: Sie hat uns bezaubert.
69a. Ihre Gestalt ist [gleich dem] schwanken Zweige. * Wie glücklich ist der
Bräutigam durch siel
b. Sie ist Minen edler Steine wert, * ja, die [ganze] Welt kommt ihr nicht
gleich an Wert.
c. Als Geschöpf [Gottes] trat sie unter die Leute, * Preis sei dem Herrn,
der sie [uns] geschenkt hat.
d. Freund, fülle mir den Becher, * reinen Wein gieb uns zu trinken.
KEÜARABISCHS VOLKSPOESIE. B n. 1^
n.
Die Geschichte des Flohs und seiner Brüder.
(üeber die Uebersetzung vgl. oben S. 91).
1. Vernimm in Andacht die Geschichte;
Hör' von mir, was ich berichte;
2. Was vom Floh ich dir werd' sagen,
Wie er gestern mich thät plagen!
3. Was vom Floh ich dir erzähl,
Das ist wahr, bei meiner SeelM
4. Er kroch unter meine Decken
Und durchstöbert alle Ecken.
6. An meine Seit' kam er gegangen;
Seine Zähne waren Zangen.
6. Meine Kleider all' zerriss er,
Keinen heilen Faden liess er.
7. Wer's geschaut, ach, wer's gesehen!
Um meine Stärke war's geschehen.
8. Vor den Bissen litt ich — ach! —
Ging, verbarg mich auf dem Dach.
9. Blieb versteckt bis in die Früh,
Rief Leut', in Masse kamen sie.
10. Aus seinem Fell macht' ich ein Fass,
Das zehn Zentner Oeles mass;
11. Schickt den Rest zum Gerberhaus,
Zehn Wasserschläuche wurden draus.
12. Von seinem Fell schor ich die WoU',
Stopft' achtzehn Betten damit voll,
13. Dass achtzehn Betten daraus kamen,
Ausser dem, was seine Schwestern nahmen.
14. Von seinem Blute zapft' ich ab.
Was achtzehn volle Krüge gab,
15. Achtzehn, über zwanzig gar,
Ungerechnet was noch übrig war.
16. Wir brachten sieben Ochsengespann',
Die schleppten ihn hinter die Mauer dann.
17. Hinter die Mauer schleppten wir ihn,
Draussen vorm Dorf versteckten wir ihn;
18. In ein Loch gruben wir ihn ein.
Froh ward ich und litt nimmer Pein,
19. Froh ward ich und lebt' in Frieden drauf. —
Ich hab's berichtet nach seinem Verlauf,
20. Und — Gott, der niemals fehlt —
Reine Wahrheit nur erz^lt.
146 ENNO LITTMANN,
III.
Die Geschichte des Flohs,
1. Ich will in Versen nnd Gedichten
Das, was geschehen, euch berichten;
2. Nacht über lag ich wach im Bette ;
Früh war's, als ob ich Krätze hätte.
3. Und schlief ich auch 'ne Weile doch,
Der Floh auf meinem Leibe kroch
4. Und sprach: „Seit langem faste ich,
„Und darum plagt der Hunger mich".
5. Ich sagte: „Streite nicht mit mir,
„Ich litt schon grad' genug von dir.
6. „Bei Grott, lass mich jetzt in Ruh,
„Geh fort, mir fallen die Augen zu^.
7. Er sprach: „Das ist mir einerlei,
„Ob's Freude dir, ob's Kummer sei.
8. „Mein Essen ist heut' Nacht dein Blut;
„Gott mach's morgen wieder gut".
9. Ich sprach: „Du thust mir herzlich leid,
„Werd' von dir reden weit und breit.
10. „Geh' jetzt, ein and'rer speise dich,
„Lass mich, ich bin schläferig".
11. Er sprach: „Das geht nicht, wie's dir passt;
„Heute Nacht bin ich dein Gast.
12. ;,Eine Schmach für dich, o weh,
;,Wenn ich hungrig von dir geh !
13. ;, Glaub' nicht, ich werde bange sein
„Bald dring' ich in deine Kleider ein.
14. „Werd' dich in die Seite zwicken,
„Und du kannst mich doch nicht knicken^.
IB. Sprach zu ihm: „Hör' auf mein Wort,
„Floh, geh, bitte, von mir fort
16. „Lass mich meinen Schlaf gemessen,
„Hast' mir 'ne Wohlthat dann erwiesen".
17. Er sprach drauf: „Dein Rat ist schlecht,
„Und er ist mir gar nicht recht.
18. „Auf dein Wort ist nichts zu geben,
„Den Menschen glaub' ich nie im Leben".
19.* Ich drauf: „Warum so frech zu mir,
„Du schwarzes, elendes Getier?
20. „Du lügst, bist aller Kräfte baar;
„Dass du nichts kannst, das ist bald klar".
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. B HI. 147
21. Er sprach: „Schätz' mich nicht gering,
„Mein Thun bei Nacht ist ein gross Ding.
22. „Ich fürchte mich nicht vor ez-Zir sogar,
-Noch vor des Feindes ßeiterschaar.
77 I
23. „Mit meiner Schwärze schimpfst du mich,
^So bin ich heut* ein Feind für dich.
24. „Ich komm' mit meinen Kindern heute,
„Zeig' dir das Thun der schwarzen Leute".
25. „0 Floh, das ist mir einerlei,
„Brächtst du auch noch deine Vettern herbei.
26. „Ich quetsche Vater und Mutter dein,
„Deine Söhne samt den Töchterlein".
27. Er sprach zu mir: „Schlaf nur erst ein,
„Mein ganz Geschlecht wird bald hier sein.
28. „Wir werden dir in die Hosen dringen,
„Mich packen, wird dir nicht gelingen.
29. „Ich speise, du wirfst dich hin und her,
„Zu schlafen fällt dir sicher schwer.
30. „Ins Fleisch hakt sich mein Zahn dir ein.
„Haut' und Kleid färb' ich dir fein".
31. Ich sprach: ;, Verstandst' du deine Sache,
„So kämst du zu mir, wenn ich wache.
32. „Helle Sonne schiene dann,
„Wir sähen, wer den Sieg gewann".
33. Er sprach: „Ich fast' bei TagesKcht,
„Drum mache mir's zum Vorwurf nicht.
34. „Steh' schlafenssatt des Abends auf,
„Beginn' auf Waden meinen Lauf.
35. „Und bietet sich bei Tag ein Bissen,
„So werd' ich den wohl auch nicht missen.
36. „Wär's mir nicht um den Ruf zu thun,
„Ich liesse keinen Menschen ruhn.
37. „Wenn du meinst, du könnt'st mich fassen,
„Bemeistern und ins Grab fahr'n lassen —
38. „Du wirst mich nie zu Tode bringen,
„Magst gazellengleich du springen.
39. „Hast du mich erst in Gewalt,
„Dann zerquetschest du mich bald,
40. „Nie lässt du mich wieder los ;
„Ueber meinen Tod die Freud' war gross.
41. „Ich aber um die Mitternacht
„Pack meinen Feind mit aller Macht,
42. „Renn' wie ein Pferd nach Herzenslust,
148 ENNO LITTMANN
^Macb' zur Rennbahn deine Brost.
43. „Bn Armer, reiz' mich nicht; 's ist besser.
„Mein Biss ist scharf gleichwie ein Messer.
44. „Sein Schmerz lässt sich nimmer heilen,
„Des Müden Schlaf macht er enteilen,
45. „Dem Schläfrigen ranbt er die ßnh,
„Zomal, deckt jener warm sich zu.
46. ;,Mensch, sei nicht grob, 's ist besser so:
„Mein Feind wird nie sein's Lebens froh.
47. ;,Mein Feind erlebet keine Freude,
„Verbringt die Nacht in bittrem Leide.
48. „Und tränke er auch sehr viel Wein,
„Mein Biss macht Trunkne nüchtern fein.
49. ;,Du wirst mir nachgeben, fortgehn müssen:
„Meinesgleichen kennt man an den Bissen.
50. „Fast machten Tote sie lebendig. —
„Mensch, fürchte Gott und sei verständig".
51. Ich sprach zu ihm: ;,Halt ein, du Wicht,
„Dein freches Wesen mag' ich nicht.
52. „Ein Ofen werde dir erbaut ,
«Den heiz' ich mit Disteln und Dornenkraut^.
IV.
Das Oedicht vom Hahne,
(Klage einer Fran am einen gestohlenen Hahn.)
1. Der (stolze) Hahn und seine Federn * sind Millionen Goldes wert.
2. Mein Hahn, ich weiss nicht, wer ihn gestohlen * und ihn aus dem Kreise
seiner Genossen geraubt hat.
3. Unglück vernichte den, der ihn geschmeckt hat! * Wie konnte er [soj
mit seinem Fleische umgehen!
4. Diesen hatte ich erzogen, * für die Hennen ihn gelassen.
5. In der Zeitung wül ich seinen Ruhm verkünden, * seine Gestalt, Form
und Beine [beschreiben].
6. Wenn ihr ihn sehen könntet, wie er sich dreht, * die Hosen aufgekrämpelt
wie ein Wächter [im Weinberge]^).
7. Sein Ruhm ist in der Welt bekannt ; * in drei Sprüngen springt er durchs
Haus.
8. Seine Federn sind gelblich Gold; * und er redet wie ein Papagei.
1) Die Wächter in den Weinbergen pflegen ihre Hosen bis zu den Enieen aafznkrämpeln.
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. B IV. V. 149
9. Ich verkaufte ihn nicht fSr zehn, * ja, nicht für zwanzig echte Rassestaten.
10. Er kam mir nicht aus dem Sinne; * mein Herz ist mir verwundet.
11. Und ich will um seinetwillen fortreisen, * und auf öden, hohen Bergen
wohnen,
12. Und wenn ich wüsste, wer der Dieb, * in seinen Leib wurde mit dem
Messer stechen.
13. Und seine Familie in Trauer versetzen, * dass sie neun Jahre um ihn
weinte.
14. Bis dass mir ein anderer [Hahn] erzogen wird, * ist mein Herz in Schmerz
und Kummer.
15. Mein Sinn war nicht mit diesem Gredanken vertraut, * dass es mit ihm
soweit kommen würde.
16. Ich denke an die Zeit, da er krähen wird, * will warten und [dann] sagen :
Gut! —
17. Ich erzähle nur die Wahrheit * und kann zehn Zeugen vorbringen.
18. Wer seine Freunde erfreuen will, * der erzähle von meinem Hahn und
seiner G-eschichte.
19. Mein (stolzer) Hahn und seine Federn * sind Millionen Goldes wert.
V.
Lied zum Antreiben der Schafe,
Yergl. oben S. 91. Im arabischen Texte ist der Hauptreim -s-a-a-a, im nächsten Liede ist es
•h-ä-ä-a^ ersteres ist eine Interjection , um Schafe, letzteres, um Esel anzutreiben.
1. Der Arzt kam zu meinem Puls(?) und befühlte die Wunde.
2. Und seufzte um mich, und nachdem er geseufzt, runzelte er die Stirn.
3. Wunde, du bist in meinem Innern manches Jahr,
4. Mein Leib schwand dahin und mir blieb nur noch die Seele.
B. Wunde, du bist in meinem Innern manches Jahr.
6. Und jedes Kleid, das ich anlege, schwimmt in Blut.
7. Er sprach: [Du bist] ein durch Trennung Getöteter! Ich sprach: Ja!
8. Er sprach: Du wirst eine(n) andren Freund[in] lieben! Ich sprach: G-enug
[davon] !
9. Er sprach: Du wirst eine(n) andre(n) Freund[in] lieben! Ich sprach zu ihm :
10. Sieben Teiche wurden von den Thränen meines Auges voll.
11. Ihr Leute der Liebe, bringt Heilung denen, die [von ihr] betroffen sind!
12. Vielleicht wird der Kranke gesund, wenn sie sagen: Er hat geniest^).
1) üeber Aberglauben beim Niesen vgl. Tylor, Primitive CüHurCy Cap. III (in der Ausgabe
New York 1874 I S. 97 ff.; bes. S. 98: Sneezing is a sign that a sick person will restore to health).
Aus dem Altertume dürften das Niesen Telemachs, Odyssee 17, 641, und des Soldaten inXenophon's
Anabasis III, 2, 9 die bekanntesten Beispiele sein.
Abhdlgi). d. K. Gm. ä. Win. zu OMtingen. PUl.-lüsi. Kl. N. F. Band 5. i. 20
160 ENNO LITTMANN,
13. Vielleicht wird der Kranke gesund, wenn der Arzt zu ihm kommt.
14. Und der Trost von der Majestät des Herrn ist nahe.
15. Herr, schreibe nicht [für mich] : Ins HöUenfener [führt ihn sein] Schicksal,
16. Sondern nnr für die Ungläubigen, dies unreine Volk.
17. Sondern nur für die Ungläubigen, dies Judenyolk,
18. Die [Gott] Genossen gaben in [ihrem] Glauben und die [gottlichen] Bünd-
nisse nicht hielten. —
19. Sei grossmütig. Wenn du grossmütig bist, du Rosenschöne,
20. Hab' Mitleid mit deinem Knechte und stopfe ihm eine Pfeife.
VI.
Jjied aum Antreiben der Esel^),
1. Ich sah die wilden Tiere in den Einöden umher streifen.
2. Und ich trank aus [dem] Meere salziges Wasser.
3. Und ich sah alle Leute erfreut.
4. Die Zähne der Pferde waren alle wackelig (?) *). ]
5. Und die Zähne der wilden Tiere verwundeten ihre Leiber.
6. Ich sprach: Die Zeichen deuten klar [auf eine Zeit] vor gestern.
7. Ich sprach: In diesen Dingen ist nichts Gutes.
8. Sie sprachen: Heil für fröhliche Herzen!
vn.
Wettgesang /stoischen zwei jungen Drusen (Muliammed und Sirliän).
Vergl. oben S. 91/92. Muh. sucht seinen Qegner Sirh., der begonnen and den Muh. als auf einer
Stute reitend dargestellt hat, dadurch in Verlegenheit zu bringen, dass er dies als eine Art Belei-
digung auffasst, da es als edler gut einen Hengst zu reiten. Dann entspinnt sich ein Streit über
die Vorzüge des männlichen (seitens Muh.) und des weiblichen (seitens Sirh.) Geschlechts, in dem
Muh. ziemUch leicht den Sieg erringt. Interessant ist Sirh.'s Berufung auf die abendländische Höf-
lichkeit gegen die Frauen.
S. : Mul^ammed kam, [reitend] auf einer Fuchsstute mit drei weissen Hufen '),
Sie gleicht einer Löwin, die ihre Jungen sucht.
M. : Sirliän, du hast keinen Unterschied gemacht zwischen weiblich und männlich.
Noch nie hat eine Löwin einen Löwen überwunden.
1) Vergl. S. 91 u. S. 149. Mir wurde gesagt, dies Lied stelle einen Traum vor. üeber den Zu-
sammenhang im Einzelnen erhielt ich keine Auskunft. Vielleicht fehlen Verse. Mehrfach hat der
Beimzwang die Wahl der Worte beeinflusst (so auch in dem S. 91 erwähnten Gedicht Walthers).
2) So nach Muhammed. Sonst wäre auch „vollzählig" möglich.
8) Das gilt als besonders schön; vgl. Jacob Altarab. Beduinenleben' S. 74. ü. a. berichtet
auch MoLTKE (Briefe aus der Türkei S. 260), dass die Araber bei Pferden 1—2 weisse Füsse gern
sehen, 3 ftbr vollendete Schönheit, 4 aber für ganz hässlich halten. Vgl. jedoch A I, 84.
NEÜARABISCHE YOLESPOBSIE. B V— IX. 151
S. : Der Löwin , wenn ihre Jungen verloren sind ,
Kann kein Lowe den Weg versperren.
M.: Wenn sie sich mit Gewalt dem Haupte des LSwen wiedersetzen wurde,
So hielten es die Menschen für eine kindliche Spielerei.
S. : Wie grosse Kühnheit der Löwe auch haben mag,
Er ist doch genährt durch die Milch ihrer Brüste.
M.: Die Menschen verlassen sich auf [die Abstammung vom] Vater, nicht auf
die [von der] Mutter.
Die Mutter ist [wie] ein Gefass mit Oel, das entleert ist^).
S.: Die Löwin hat im Wesen nicht ihresgleichen;
Frage die Pranken nach dem Vorzuge der Frauen!
M.: Wenn die Menschen [dich] rufen: Sirtän, [Sohn der] *Abdi*),
Sage mir 's, mein Freund, damit ich dir recht gebe.
vin.
Scherzlied hei einer Drusen- Hoch zeit.
Während die jungen Leute an der Quelle sich unterhalten (s. oben S. 92) , kommt eine arme
alte Frau vorbei, um Wasser zu schöpfen; Muhammed besingt sie zum Scherze in folgendem Liede,
als ob sie seine Geliebte wäre.
Wechsellied.
1. Kameltreiber, packe dein Kamel, * beeile die Reise ohne Zaudern.
2. Nichts giebt es gleich meiner Liebsten, * auch wenn du [die Welt] auf
dem Bücken edler Rassepferde durchstreifst.
Chor: Nichts giebt es
3. Nichts giebt es gleich meiner Liebsten, * ich schwöre dir's beim Leben
meines Herrn.
Chor: Ich schwöre dir's
4. Ihre Schönheit ist nicht verborgen, * sie strahlt wie ein Kronleuchter.
Chor: Vers 2.
IX.
Alphabetische Qa^ide von Mabbul iä-Sakar.
Ma^ül und * Assäf il-Qlai*äni waren zwei bekannte Dichter im Libanon, doch stritt man sich,
wer der bedeutendere ('o^r) sei Mal^ül suchte nun seinen Freund auf die Probe zu stellen und
ersann eine List (ßaifanl), er schrieb ihm: „Letzte Nacht träumte ich von einer schönen Frau; als
1) Vgl. al-Iqd in, 296: „Denn die Mütter der Menschen sind nur Gefftsse, welchen man zur
Aufbewahrung anvertraut war; für den Adel sind die Väter*' nach Goldziher, Muhammed. Studien
I, 124 (s. dort auch Anm. 3).
2) Das ist der Name von Sir^än's Mutter. Bekanntlich gebrauchen die Araber wie viele an-
dere Völker zur Bezeichnung der Abstammung fast nur „Patronymica".
20*
152 SNNO LITTMANN,
ich aufwachte, war sie verschwanden. Hier gebe ich dir ihre Beschreibung in einem ijiimna; bringe
sie mir zurück, oder vollende dasQedicht, so wie ich es begonnen habe". *Assaf antwortete, diese
Frau zu bringen sei unmöglich, und er sei so beschäftigt, dass er das Gedicht nicht vollenden
könne. Das wurde bekannt, und Ma^ül trug den Sieg als ^astar davon. Beide Dichter starben
(Ma^ül etwa vor 15 Jahren), aber noch kemer hat dies Gedicht vollenden können. Es lebt im
Volksmunde weiter; mir wurde es von Muhammed Mustafa diktiert.
1. Wir beginnen mit der Erlaubnis unseres [alljge waltigen Herrn , * des
Herrn, der [die Welt] geschaffen hat mit vollkommenen Grundpfeilern.
2. In Lied und Offenbarung (?) dichten sie der Hocherhabenen ^) * aus reichem
Gedankenschatze ihre Gesänge.
3. t Ich erfreute sie, bot ihr Willkommen, sie hatte Gefallen [daran]. * Sie
glaubte mir, fasste festes Vertrauen zu mir.
4. Der erste ihrer Verse ist begonnen mit Alif ; * nach den Buchstaben des
Alphabets [will ich] Lieder von ihr [singen].
B. v-j Es zeigten sich die schönen Farben ihrer Vollmond[gleichen Wangen] ;
Sie hat überwunden (?) die Welt zu ihren beiden Seiten durch ihre Zunge.
6. o Die [verschiedenartigen] Waren [der Welt] sind eine Darstellung des
Wertes der Schönheitskrone [dieser Prau]^; * ihre Darstellung sind
zwei Throne
7. vii Man glaubte sicher von ihr, ein zweiter Schnee sei ihr Gewand; [sie
hat] einen Mund, dessen Lob ihr [eigner] Wert verdreifacht hat.
8. - Ihre beiden Haarflechten haben die Schönheit ihres Leibes vervollkommnet. *
Drinnen im Paradiese pflegt sie zu gehen.
9. - Gewölbt waren ihre Brauen, süss war mir deren Schönheit. * Süss war
ihr Liebreiz, sie verwirrte den, der sie preist.
10. ^ Chilfit Chalife"), hat man mir berichtet, sei ihr Oheim. * Wer ihr
[unter dem Schleier] verborgenes [Antlitz durch seine Beschreibung]
verrät, dem hat sie sich entzogen^).
11. *> Sie zeigte als ihre Führer wahrhaft gute Eigenschaften (?). * Einen [lieb-
lich redenden] Papagei nannte man sie, sie erfreute alle, die sich in
ihrem Kreise befanden (?).
12. i5 Sie redete zu mir, sie liess mich ihre Freundlichkeit erfahren, * Sie
flocht ihren Kopfputz, ihr sehnsüchtiges [Auge] erstarb in Leidenschaft.
13. Ihre Wimpern zuckten mit rascher Bewegung der Lider, * sie schlug
ihren Aermel zurück, da zeigte sich ihr[e Brust, einem] Granatapfel
[gleich].
14. Sie nahm noch zu an Schönheit, ihre Bewegungen entzückten mich ; * ihr
Leib näherte sich, ihr Zaidän^) rief erstaunt.
1) Nach Muhammed „die Welt". 2) So etwa nach Mohammed.
8) Nach MoJ^Lammed = EULrün ar-RaSid.
4) „hat ihn zu einem verlierenden gemacht".
6) Der Dichter vergleicht sich hier mit Zaid&n (Bruder Diy&h's), einer Person aus dem Ro-
mane der Ben! Hülü, der als schöner Jüngling gUt.
NEUARABISCHE YOLESPOESIE. B IZ. Z. XI. 153
16. Sie Hess mich [ihre] Stimme hören, (mich traf) der Glanz ihrer [Branen,
die] Schwerter[n glichen]; * [sie war wie] eine hehre Fürstin, die
ihrem Sultan zuredet.
16. Sie Sflftiete ihre Lippen, liess mich ihren [Speichel, süss wie] Honig sehen, *
einer Kerze gleich erglänzte sie strahlend.
17. Sie sprach zu mir, sie machte mich zu ihr hinneigen ; * [aber] die Strenge
ihres [Gatten, des] Falken schützte ihr Zelt.
X.
Wechsellied vom Floh.
1. Der Floh weidete auf meiner Wange * und drang in meine Ohren, ein
Lied zu trillern.
Chor: Der Floh weidete
2. Der Floh weidete auf meiner Wange ; * er sprach zu mir : Ich will speisen.
Chor: Er sprach zu mir
3. Keiner ist so gross wie ich; * ich verlange zu meiner Nahrung zwei
Hektoliter.
Chor: Der Floh weidete
4. Ich verlange zu meiner Nahrung tausend Liter. * Lasst es uns den Leuten
im Hause mitteilen.
Chor: Lasst es uns
6. Drusen und Christen kamen zusammen; * ich zählte sie, es kamen zwei-
hundert.
Chor: Der Floh weidete
6. Ich zählte sie, es kamen hunderttausend. * Ich sprach zu ihm: Hör^ auf
mich dies Mal!
Chor: Ich sprach zu ihm
7. Aber sein Auge ist rot [vor Zorn] über mich, * und er will mir beide
Augen ausreissen.
Chor: Der Floh weidete
XI.
Vers, auf einer Drusenhochzeit gesungen,
1. ihr Wissenden, ohne die Unwissenden^) werdet ihr die Feinde nicht über-
winden.
2. ihr Unwissenden, ohne die Wissenden werdet ihr keinen Segen stiften.
1) Die Drusen zerfallen bekanntlich ihrem religiösen Stande nach in zwei Haaptgmppen : Ein-
geweihte (Wissende) und Nicht-eingeweihte (Unwissende). Erstere sind äosserlich an der weissen
leffe (Tnrbanbinde) kenntlich; femer wurden mir stets als Unterscheidangsmerkmale bezeichnet: sie
154 ENNO LITTHANN,
xn.
Brunnenlied.
In dieser Art von Liedern scheinen sich mehrfach alte, jetzt nicht mehr
verstandene und daher vielleicht comimpierte Worte erhalten zu haben. Immer
wieder kehrt der Refrain dellu bagdSna, oder dellu bag^din (letzteres hörte ich
überall im Ö^ebel il-^ass nnd am Ostabhange davon). Ein Bronnenlied, von drei
jnngen Bedoininnen in Chunäsira gesangen, begann
ha-ha-haudin
dellü bag&ätn.
Dasselbe hörte ich bei Bedninenlagem südlich davon. Die Bedoinenmädchen
hatten mich, als sie mit ihren Eselchen, Schlänchen and Eimern zum Brannen
kamen, sehr neagierig aasgefragt. Besonders hatte meine Kleidang ihr Er-
staanen erregt ; sie meinten, das sei keine vernünftige Menschenkleidang. („Brü-
derchen^, fragten sie mich, ;,waram trägst da nicht Hemd, Oberrock and Mantel,
wie ansere Männer thnn?) and sangen dann
dellü bag^in
libs Sayafin (Kleidang der Teafel, Grespenster).
ddlu ist wohl „lasst den Eimer hinab I^ za übersetzen, üeber bag&lin bezw.
bagdena wage ich keine Yermatangen aafzastellen (vgl. aber Dalman, S. 49). Man
sieht also, dass manchmal actaelle Vorgänge in die Lieder hineingezogen werden.
Der Vers „Komm heranf, anser Eimerchen I" (so hier B, 10, 2B) ist häafig and
wohl aralt. Sehr oft sind diese Brannenlieder Zwiegespräche zwischen einem
jangen Mann and einem Mädchen, wenn beide mit Hinablassen and Heraafholen
des Eimers beschäftigt sind ; so hier zam grössten Teile , besonders von V. 13
an. Der jnnge Mann singt ein bis drei karze Verse, in denen er sexaelle Ver-
hältnisse mit grösster Offenheit berührt (vgl V. 14, 35, 37, 39, 41) , die Schön-
heit des Mädchens preist (vgl. 17, 18: Dein Haar, meine Libna, o die festen
Stricke) , oder bittet , ihn bei Nacht hereinzalassen (V. 28, 29) , oder aach dem
Mädchen rät, einen jangen Mann za heiraten (letzteres hörte ich mehrfach in
Zebed, so hier V. 21 — 23: Den Graabart nimm nicht, nimm den bartlosen Jüng-
ling , mit den geschminkten Angen ! ^). Das Mädchen dagegen singt den Refrain
dürfen keinen Wein trinken , nicht rauchen, flachen, lügen oder weltliche Lieder singen. Das letzte
Verbot fällt ihnen meist am leichtesten ; sie lassen sich die Lieder vorsingen. Geflacht and gelogen
wird bei den Drosen wohl weniger als im übrigen Orient; aber dass es auch bei den „Wissen-
den'^ vorkommt, habe ich zaweUen selbst erfahren. Unter den nördlichen Drusen in Öebel ü-
A*la und am Ostabhange des Ö-ebel B&riSä sah ich vielfach die Eingeweihten rauchen ; sie sagten,
es geschähe wider ihren Willen (^ofbän *annä), um sich bei den Muhanmiedanem nicht zu ver-
raten ; sie leben in beständiger Furcht vor ihnen. Im Haur&n bat mich wohl ein Eingeweihter um
eine Cigarette, wenn wir allein waren; als ich in Gegenwart anderer ihm eine anbot, sagte er, die
Drusen würden ihn compromittieren (bifaddiiLÜnä 'd-drüe).
1) YgL Habtmann in ZDMG 51, S. 192.
KEUABABISCHE YOLESPOESIE. B XH. XHI. 155
deUü hagdina, gewissermassen um die Aufmerksamkeit des Mamis von dem von
ihm berührten Thema ab nnd der Thätigkeit am Bronnen zu zu lenken.
xm.
Qa^tde des Drusenfürsten SiblJ il-'^AfraS an sein Volk.
äibli wurde 1895 von den Türken gefangen genommen; ich hörte, man hätte ihm freies Ge-
leit zugesichert und ihn nachher teilweise recht roh behandelt. Aus Stambul sandte er folgendes
Gedicht nach dem Haur&n, wo.es jetzt volksthümlich ist. Muhammed Mustafa hat es von seinen
Verwandten in Schaqqa gehört und mir dann diktiert.
1. Gott, zu dem nie einer vergeblich kommt, * o Herr, lass meine Ge-
danken im Geheimen dahineilen!
2. der du dem Unterdrückten hilfst, der du das Thor weit aufmachst , *
alle Geschöpfe harren auf deine Barmherzigkeit.
3. Du machst lebendig und lassest sterben, alles umfassend in [deinen] Ge-
danken, * o dessen [Machtjwort aus Käf und Nun besteht^).
4. Lebendiger, der du keine Strafe fürchtest, * o du, der du zum Dinge
sprichst: werde, so wird es.
5. Lass unser Glück wieder strahlen, nachdem unser Stern untergegangen ist, *
und erlöse uns von den Leiden in den Gefangnissen.
6. Josef war sichtbar auf dem Meere , ging nicht unter, * und sein Vater
Jakob hatte wieder Freude nach der Trauer.
7. Deine Welt blieb nicht dauernd dem Abu Zaid und Diyäb *) ; * und wer
hätte [vorher] gesagt : „Die [TInglücks]nächte werden mich niederwerfen.
8. Willkommen du, der du hoch auf einer (Stute) sitzest, * die ihre Schenkel
wirft schneller als eine Schwalbe.
9. Als ob der Gang ihrer Unterschenkel einem Spinnrade gleich wäre! *
Vertraue auf sie vor Raubzügen und Spionen.
10. Auf ihr sitzt ein Jüngling, wenn der bei Nacht reist, fürchtet er sich nicht, *
er durchquert öde Wüsten, o mein Freund.
11. Du breitest Unglück (?) aus von mir, du ziehst dahin, * und am Nachmit-
tage, dann bist du in Lähite und il-Mtüne").
12. Kommst du im Qaurän an, o Liebster der Freunde, "*" so grüsse die Leute,
die eine Andeutung verstehen^).
13. Berichte über sie [d. i. meine Häscher] meinen Leuten, den und stand-
haften (?) ; * (und) ich bin heute begierig geworden nach der Verwesung.
1) E&f und Nun ergeben das arabische Wort hm ,|8ei", wodurch Gott die Welt schuf.
2) D. h. somit wird auch die Herrschaft der Türkischen Regierung nicht von ewiger Dauer sein.
8) Zwei Ortschaften im Haur&n.
4) Var. : „die im Kampfe drauf losgehen^*.
156 ENNO LITTMANN,
14. Eamel, Träger [der Lasten] ^) * ihr Leute in den Gräbern
steht mir bei und rettet mich.
IB. Vielleicht befreit ihr mich von Urteil und Strafe; * Ihn TältÄq*) nimmt
zu an Thorheit. —
16. Es kann nicht sein, dass ihr[, meine Landsleute,] Schafe wurdet, nachdem
ihr Wolfe gewesen; * noch, dass mein Auge eure Söhne [den Soldaten-
rock] anlegen sähe')!
17. Die einen kamen nach ßhodus oder nach ^Aintab, * die anderen denken
meiner im Perserlande.
18. Du wirst sie finden als die besten Leute, (?) * Leute, die ihrem Gaste
schlachten, (was ihn erfreut).
19. Wir wollen uns freuen am Anblick meiner Familie und der Freunde, *
wir wollen uns freuen am Anblicke der Frauen mit den sehnsücht^en
Augen.
20. Dein Herr ist gnädig, und er wird dem Leid ein Ende machen für immer ; *
und das. Schicksal muss mir leichter erträglich werden.
XIV.
Marschlieder der Kamelreiter und Kameltreiber.
(Vgl oben S. 93).
a) gesungen zu Ehren von Sibli im ^aurän:
1. Öibll, wo sind die Vorhallen des Hauses, * die dich vor dem Winde zu
schützen pflegten?
2. wie süss ist unser Kampf I * Wir sind Söhne Ma'rüfs^) zumal.
3. über das Hinabziehen (?) (zum) Meere *) ! * über die Krankheit, für die
es kein Heilmittel giebt!
4. Dein Antlitz ist das eines Wezirs, * wie das Gras, das aufgeblüht ist.
b) zu Ehren des Emir Mustafa im Libanon:
unser Emir, o Vater Amin's, * alle Vornehmen sind dir zu Diensten.
c) zu Ehren von Nasib Bek im Libanon:
unser Bek, o Bek Nasib! * Und unsere Flinten donnern laut.
d) Allgemein; aus dem ^aurän.
1. die Schöne unter der Schaar [ihrer Freundinnen] ! * Süss sind mir ihre
schwarzen Augen«
1) Im Texte fehlen etwa drei Worte; zu ergänzen wäre: „bringe deinen Reiter zu meinem
Volke" (?).
2) Einer von denen, die Sibli verraten hatten.
3) Die Hanrftndrusen sind frei vom Militärdienste (im Öebel U-A*la werden sie eingezogen).
4) So bezeichnen sich die Drusen selber.
6) D. i. Siblf s Abführung in die Gefangenschaft.
NEUARABISCHE VOLKSPOESIE. B XIV. 1B7
2. Ich habe meine Lanze und das Pferd [für sie] dahingegeben. * Sie waren
in Verlegenheit, was sie ihr geben sollten (??) *).
3. Sie hat mich Kamele und Ziegen verlieren lassen. * Wer ihre schwarzen
Augen gesehen hätte !
e) vsde d).
1. Auge, rechter Augapfel, * Perlenhalsband (?), o 'Ali.
2. Bei Gott, ich werde meinen Freund nicht verlassen, * auch wenn das
Unglück mich verfolgt.
1) Vgl. hierzu Dalman S. 362, b, wo diese Verse anders und teilweise besser überliefert sind.
SeUassbemerknng. ^
Bogen 11 ist als halber Bogen gedruckt, so dass der zweite Teil der Arbeit,
die Uebersetzung, mit einem neuen Bogen beginnt. Man kann daher beide Teile
ohne weiteres trennen, was die Benutzung des Buches sehr erleichtern dürfte.
Die Trillerlieder in A 11 und Klagelieder in A in und V habe ich nicht in
derselben Reihenfolge abgedruckt, in der sie mir diktiert wurden. Ich habe sie
mehrfach umgestellt und das Zusammenhörige zu vereinigen gesucht; aber die
Ueberschriften sind immer, ausser wo ich sie in Klammern gesetzt habe, mir
entweder so arabisch diktiert, oder ich habe sie in meinem Manuscripte nach den
Angaben Salims deutsch niedergeschrieben. Jetzt würde ich vielleicht doch noch
einiges anders anordnen. Auch die Hochzeitslieder in A IV sind wohl von dem
Ueberlieferer, Salim, und den Feilaben, die sie ihm zuerst diktiert haben, teil-
weise unsystematisch zusammengestellt. Hätte ich sie selbst während einer
Hochzeit oder einer Trauerfeier aufzeichnen können so, wie die Leute, unbeengt
durch den Zwang zu diktieren, sie singen, dann würde wohl manches anders
aussehen.
Mein Dank gebührt den Herren Professoren Nöldeke und Wellhausen. Er-
sterer hat einen Teil meines Manuscriptes durchgesehen, mir dabei eine Reihe
von Bemerkungen zur Verfügung gestellt, die ich unter seinem Namen (N. oder
NöLD.) mitteile, und meine Arbeit der Kgl. Gesellschaft zum Drucke empfohlen.
Letzterer hat sie dann vorgelegt und für die Drucklegung in freundlichster
Weise Sorge getragen. Mein Freund Lic. Dr. Ejlhle hat die Revisionen der-
jenigen Correcturbogen , die ich in America zu lesen hatte, sehr sorgfältig er-
ledigt, wofür ich ihm auch hier meinen besten Dank sage.
Princeton TJniversity, October 2, 1902.
Abbdlgn. d. K. Ges. d. Wiss. zu Göttingeiu Phil.-hist. Kl. N. F. Band 5,8. 21
Inhaltsübersicht.
8eite
Einleitung 85
A. Texte aus Palästina 94
I. Yerlobungs- [und Hochzeits] -Gebräuche bei den Einwohnern von Jerusalem ... 94
n. TriUerlieder 110
a. Nicht [bei einer] 8pezielle[n Gelegenheit] auf der Hochzeit 110
b. Die Mutter des Bräutigams singt von der Braut, wenn diese zu ihrem Hause kommt 111
c. Eine Frau neckt ihre Schwiegertochter 111
d. Erwartung und Ankunft einer Nebenfrau 112
e. Bei der Reinigung einer Frau 112
f. Bei der Geburt eines Knaben 112
g. Bei Festessen (Hochzeiten oder Einladungen) 112
h. Scherz der Frauen bei Festlichkeiten 113
III."^ Klagelieder, gebräuchlich bei den Einwohnern von Jerusalem . . . ' 118
a. Auf den Tod eines jungen Mannes 113
b. Auf den Tod einer jungen Frau 116
c. Tod in der Fremde 116
d. Auf den Tod eines alten Mannes 116
e. Klage der Frau des Verstorbenen 117
f. Auf den Tod eines Gemordeten 118
lY. Hochzeitslieder der Bauern in den Dörfern bei Jerusalem 119
V. Lieder über den Toten bei den Bauern 128
a. Auf den Tod eines jungen Mannes 128
b. Auf den Tod einer jungen Frau 132
c. Von einer Wittwe, wenn sie ihre Familie verlässt 133
d. Von einem Toten und semer Frau, die das Haus verlassen hat 133
e. Die Tochter zu ihrer toten Mutter 134
VI. Wiegenlieder für die kleinen Kinder 134
B. Texte aus Syrien 137
I. Hochzeitslieder aus Beirut und dem Libanon 137
n. Die Geschichte des Flohs und seiner Brüder 146
m. Die Geschichte des Flohs 146
IV. Das Gedicht vom Hahne 148
V. Lied zum Antreiben der Schafe 149
VI. Lied zum Antreiben der Esel 150
VII. Wettgesang zwischen zwei jungen Drusen 160
Vin. Scherzlied bei einer Hochzeit 151
IX. Alphabetische Qa^tde von Ma^ül i§-§akar 151
X. Wechsellied vom Floh 158
XI. Vers, auf einer Drusenhochzeit gesungen ^ .... 163
Xn. Brunnenlied 154
Xni. Qa^ide des Drusenfürsten äibli il-'Atrag an sein Volk 155
XIV. Marschlieder der Kamelreiter und Kameltreiber 166
SelüossbemerlKung 167
Yerbessernngen.
Von den ersten acht Bogen habe ich wegen der weiten Entfernung vom
Druckorte nur je eine Correctnr lesen können. Ich bitte daher zu entschuldigen,
wenn auf S. 1 — 56 manches stehen geblieben ist, was ich bei nochmaliger Durch-
sicht verbessert haben würde.
S. 2, Z. 1: 1. ö' für g. — S. 3, Z. 30: 1. häufig. — S. 13, Z. 3: 1. il-hutbe.
— ib. Z. 2 V. u. (des Textes): 1. mbärak. — S. 14, Anm. 4: 1. ühH-lik, — S. 17,
No. 26, Z. 2 : 1. Maryam. — S. 21 ist die Seitennummer ausgefallen. Z. 11 : 1.
ftbitammü. — S. 24, No. 104, Z. 1 : 1. bfiddyi. — S. 27, No. 141, Z. 1 : 1. in-nadä.
— S. 28, V. 20 : Das Komma hinter baddin ist zu streichen. — S. 30. Die Ueber-
schrift zu e würde wohl besser lauten : 'il-'61 *an mart il-mitwaflFi. — ib. V. 57 :
Besser wäre b^tik und rumultik. — Die Zeile zwischen 67 und 68 ist vor 57 zu
setzen. — ib. V. 63: 1. §abbaliü. — ib. V. 65: 1. bi für fi. — ib. Z. 68: 1. 2ibö
für 2ibü. — S. 33, 35 und 37 ist in dem Seitentitel die Angabe : a iv ausgefallen.
— S. 34, Z. 1: 1. 'ul. — ib. Z. 4: Der Verbindungsstrich hinter 'ahl ist zu
streichen. — ib. V. 2: Hinter wädärü ist fi einzufügen. — S. 36, V. 32: Der
Verbindungsstrich hinter min ist zu streichen. — S. 40, V. 76 : 1. 'l-ihmar[i]. —
S. 46, V. 18: 1. ^älaiye. — ib. V. 19 und 20: 1. yiböl. — S. 49, V. 48: Die
beiden Taschdids sind zu streichen. — S. 62, V. 96: 1. lärüb. — S. 53, V. 90:
1. LPUÖ. — S. 54, Anm. 3: 1. rigi\ — S. 66, V. 2b, 3: 1. bämäm. — ib. V. 20:
1. bäbibi. — S. 87, Z. 11 v. u.: 1. halbem. — S. 104, No. 61: 1. grünen. —
S. 108, No. 89: 1. „0 Sesamstaude mit ihrer Frucht, * heute ist zu uns ge-
kommen ihre Frucht^. Von Mu^ammed Mustafa höre ich jetzt, dass rasm bei
Pflanzen und Bäumen = haml ist. — S. 113, No. 146, Z. 2: Vielleicht ist zu
übersetzen „Dein Mann versteht Spass^ oder „macht Scherz^. Nach Mu^ammed
ist mharriz = mudhik ikptr. — ib. No. 147: 1. Sumach.
ll
Verlag der Weidmannschen Buchhandlung in Beriftt, ^
DER KÖNIGL GESELLSCHAFT DEfl WISSENSCHAFTEN ZU GOHINGEN.
PBaOI.OG.-niST. KL. NEI'E FOl.tJE.
L tiMd, Sa. 1. Kahr. Pi t'tiitr emf römincht
l^iplinuuTkun-tt >m 5l4i<ri«tKAn> n» .War-
burij Mit dni ^■a^*i^liIo anf «woi Tafeln.
4. (iü S.) IMlKi. 8 M.
I. Band. Ho. 2 Meyer, Wilhelm {im »yr^yn},
Urtier Liwtfrbacht und Aurifaberf Samnf
lungtH dtr TiitcliTtden Luthers, i. (41) "^0
Iftitfl. S W.
1. band, Nn. ». BonwetHli, N., iJa« «/avt«cAf
Iltfiochbueh. 4, (57 S.) 18!)fi, i M
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1 Haiiil. So. U. HaltKh. Fr , l'oiiridonia» ulier
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1 li-jh.i. Nr. ll Meyer. Wilhelm, f»u» Vy").
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1 i;:LTiil. -Nv. 7. Lao, fr., »f plaminischen
0>ntica und dit htltenüilitche XvWIr. 4.
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I. Itnnd. No, fr Amdf» itruiirTinnehi!» H'iirter-
fiHcA i.ti^Aat-1 fum nsch ilrr etnxl^un vati-
kaiiisi'lmn Hanilsrhrifr Ui.TnusacgrIien »nn
l'aulHorn. l. (37 n. 1.13 S.) 1897. lt< M.
IL Band, Nu. 1. Wellmann, M., Kralciia» Mit
2 Tafeln. 4, m S.) 1B97. S M.
II, Band, So. ■^- Dan h<tiräuche Fraffmtnt der
WfMhrit da Jtau» Sirach 1le^allllgaet^^eu
«OD Rudetf Smend. 4. (34 S.l [Si'7.
3 M- m I'f,
IL Kaud, No. -S Schulten. Adolf. Ihr Lrx Man-
äana, aiK nSriVäiimlts Di iiiMit.viiM'ilnuiiir.
4. (M S.) 1897, 3 M ati I'f.
11 Band, Nd. 4. Kalbet, Geor)). J'u- Vrottgimitna.
UF.FI KSmaJAlAÜ 4. 170 S.) IHUö,
4 M 50 Pf.
II. Band. So. fi. Beobtel, Fr., JJi> tinalämmigtn
MdJin/wAfn IWitonenaamirn da Griednuchtn,
di« aiiK Kpii/niini(^n bei vori^egnnjron Kind
4. (H6R.) IBVW. 6M. WU'f
n. Band, Nu, 6.^Meyer, Vrilhelm. Die äpnltnng
dtt ratriaTdiali' Aiutlrja. L iS" S.) IHM.
S M. 60 Pf.
II. Band, No. 7. SehuHcii, Adolf, Die rumunhi*
Murfei'Iunji «(^'' ihrr Urti< MH 6 KiKUfvn
im Text und .i''l>«n Karirsi. 4. |»!4 S.)
I9y8, & M
IL Band, Nr. B. Roethe, eoetnv. iJ>> Hnrnm
ftfttm dcf S>K'"'n»j-<taUf. 4. ill" S.j
III. Band, Nr, ). Dir eharaklerinlüche« V'.lrr-
ndtitde der Bruder van Eyck von Otto Seek.
4. (77. S.) iKira. S M-
III. Häud, Nr. 2. Marqaardt, I , ErUniahr nach
dvr Otographif. du l's. Mot(» Xürmaei.
Mit hbtoriiicl] krifituhom Konimmitar und
tupograpliieithen Kxcunen. 4. (afifl &.)
1901. SO N
in. Band. Nu. ä. Aohetla. K., Die Martyroiogitr..
ihre Oetchiehte und ihr Wert. i. (.VTII
U. 'ZU B.) liHHl. IftM.
IV. Band, Uli. 1. TOselmann, Otlo. Die Pora-
phreue dm üulekniot tu Opjnant K^niyetika.
4. (4U S.) in». 4 M.
W. Band. No, ■.;, Sohullen, Adoff, Die Mfn«,k.
kurtf von Madaha nnd ilir Verhalinin xu
d«n (kllcsti-n Karlen nnd BnKlirribunjtvn
des lieiÜKcn I.aiidrf, Mit -i KBn«inlji]d«ni
0. l.FijiunmMfRl 4. (ISIS.) V.un) liiM.
IT. Band, Nu. U WHamowlli-Heellendorir, U. v..
Df« SfeiyrstAitAlf (i*r ffriechiechtH Lt/riker.
4 (121 S.) l-MMi. » M.
IV. Hand, Nb. 1 Rshift. Alfred, i^i; J/eritncr
DandiaAnfl ilei Hatudi/ieheH t'mltera. Älit
dri'i l.i>'l>ldnii'kUfulo, lUOI, II )l.
IV. Band, N»i. ö. Der dettgtnheiUdichlerVman-
fiu* J-hrtujtatua von Wllhtiai Meyer (aus
«[.Bjor). 4. fl-iOS.) litOI. 11 M.
IV. BamI, No, fi, Luders, Heinrich, Über die.
ÜrantharectHi'iii» de» .Muhälihärata. {V.\n-
sehe Studien 1). >\ \\.
V. Band, No. I. Roethe, fiuitav. lirenituioe
,i'<mee de Leon', luiio MiciulnT«tmlie. 4
(100 S.) 1901 tiM. ö"I'r.
V. BamI, Nu.-.!. Wellhaaeen, J., Die rtluji'ia-
polUiiidim Oypoi^lionaparieien im udeu
iKlam- fi n. 50 l'f-
V. Hd. Nu. 3. i^tuOnbitcht Volinpoeme ge-
satninelt und Qbt-riit^ut von Ciino UttinanB.
ini l>ruclc.
V. Bd- Nu, i. Pfiobfl, II , MitlmaUtn «ur
KeitntniJi dta Auahhiamia. VAn Nachtrag
»arünminisUkfli-rl'rakrit-SjtrachPiu (flfiS.)
MATn.PHYSlKAUKli. VEUE FOMiR.
I. Band, Nn, 1. Kosasn, A. V» Vrlier fotriltt»
der Vnterm Kreide am Vfer de» Atungti
in Kamerun. Mit 4 TkfciB. 4 (*« 3.)
IH97. ."1 M
Naclitra« danu 4 (S. 49—66 mit Tafeln
V— VII.) IHW. 3 M.
I. Band, No. 'J. Brendel, Martin, Throne der
kiätien J'laniten. tJBliT Teil. 4 (171 S,)
löüH. I'- M.
I. Band, No 3. Sohur, W., .ihUitung rtliUiver
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1. r.md, Nu. 4. Schur, W., Vermettunff der
beiden SUrnhaufm h und x I'ernei vut devi
tedmtüHiyH Ileliomrler der iUemtcartr in
tiülHfiam verbunden mil einer Uehernichl
uiltr bi» lutii Julirr läOO aunjefuhrten
Inftrumetitalunler»uehiingci. Mit einer
Stornkano, 4 (»HS) t'.KHl, ii M.
U. Bd. Ni>. 1. WIechert. E, Theimeder autvma-
UscheH Se""iiO)i'''ii'hrii. im l>ruck.
II. IW. No. 2. Kramer. Julius, Thrarie der /.lei-
nen lianeten. Die i'lanelen eom Heculia-
l^pua. (158 S,i 13 M.
IL Bd. No. rt, Fartwanglar, Ph., ü»l>ir da» Jte-
eiproeiläUyenrU dtr ii"> I'olemreste in hIqc-
brainehen ZahikürperM , woin l eine unge-
rade J-rimsaM beoruUL (öi S.) e M.
Vrads der Menrkli'BCben Uiiiv.-Buclidnickerd (W. l'r. Kaestuet), Wn'
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